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Full text of "Historische Vierteljahrschrift 22.1924/25"

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HISTORISCHE 
VIERTELJAHRSCHRIFT 


HERAUSGEGEBEN VON 


Dr. ERICH BRANDENBURG 


O. PROFESSOR AN DER UNIVERSITÄT LEIPZIG 


XXI. JAHRGANG 1924/25 


NEUE FOLGE DER 
DEUTSCHEN ZEITSCHRIFT FÜR GESCHICHTSWISSENSCHAFT 


DER GANZEN FOLGE DREISSIGSTER JAHRGANG 


VERLAG UND DRUCK 
BUCHDRUCKEREI DER WILHELM UND BERTHA v. BAENSCH STIFTUNG 
DRESDEN 1925 


Alle Rechte vorbehalten. 


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INHALT DES XXIL JAHRGANGES 1924/25. 


Aufsätze. 


Drüner, Hans, Der nationale und der universale Gedanke bei dem 
Freiherrn vom Stein = 4406.6 Gow a a we ee Be Be 


Groß, Lothar, Der Kampf zwischen Reichskanzlei und österreichischer 
Hofkanzlei um die Führung der auswärtigen Geschäfte 


Heinze, Erich, Das Kursächsische Reichsvikariatsrecht vor der Goldenen 
BUC: ie, Gs sa ee ee a a ee we HE 


Helbok, A., Problem und Methode der deutschen Landesgeschichte 


Holtzmann, Walther, Studien zur Orientpolitik des Reformpapsttums 
und zur Entstehung des ersten Kreuzzuges 


ꝑKaegi, Werner, Hutten und Erasmus .......2..... 461 
Körte, A., Die attische Demokratie des 4. Jahrhunderts. ...... 
Stern, Alfred, Kénig Leopold I. von Belgien und die Krisis von 1840 


Kleine Mitteilungen. 


Baethgen, F., Ein Versuch Rudolfs von Habsburg, die Reichsrechte 
in Toskana wahrzunehmen . . 2. 2. 2 22 Er a 


Brandenburg, Erich, Felix Rachfahl. .........2.....6. 
Günther, H., Hermann von Grauert ....... Dade, en ee 
Hashagen, J., Bibliographische Nöte der Zeitgeschichte 
Rörig, Fritz, Probleme der Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte. . 
Schneider, Fedor, L. M. Hartmann . ..... 2: 2 m 22. 


Uhlemann, Walter, Zur Frage nach dem Ursprung und der Herkunft 
der Deutschen in Böhmen und Mähren 


Besprechungen. 
Adams, George Burton, The Origin of the English Constitution. (Levison) 


Bär, Max, Jobst von Walthausen, der Kanzler Herzogs Erichs des 
Jüngeren von Braunschweig-Lüneburg. (Kirn). ......... 


Below, Georg, Probleme der Wirtschaftsgeschichte. (Rörig). ) 
—, Territorium und Stadt. (Rörig R) 


—, Die deutsche Geschichtsschreibung von den Befreiungskriegen bis zu 
unseren Tagen. (Köster) 


ee e w 8s è „% % ò a „„ „„ Ò 9% 


Seite 


167 


145 
813 


515 
563 


397 


IV ‚ Inhalt 


Binding, Karl, Zum Leben und Werden der Staaten. (Jahrreiß) . . 


Bittner, Ludwig, Die Lehre von den völkerrechtlichen Vertragsurkunden. 


“// ĩð K si ah Be ð aoe 
Blaschke, Friedrich, Hegels System und seine Geschichtsphilosophie. 
(Wenndorf da vas ee a ß ĩ7]7 


Boehmer, Heinrich, Luthers erste Vorlesung. (Wendorf) ...... 


Brandt, Otto, Das Erwachen des Nationalgefühls in Schleswig-Holstein. 
(Kochendörffer) . .. 5 2 = we a 2 


—, Die Führer der schleswigschen Ständeversammlung ........ 
Briefe, Deutsche — aus Mexiko. (Dietrich) . . . .......2.2.. 
Cambridge, The — Ancient History. Bd. I. (Bonnet). ....... 
Carl August, Darstellungen und Briefe zur Geschichte des Weimarischen 


Fürstenhauses und Landes, Abt. II; s. Hartung. (Darmstaedter). . . 
Cartellieri, Otto, Heidelberger Erinnerungsstätten. (Holtzmann) ) 
Cohn, Willy, Die Geschichte der sizilischen Flotte unter der Regierung 

Konrads IV. und Manfreds (1250—1266). (Sthamer) ....... 
Concilium Tridentinum. T. IX. (Friedensbur g)) 
Cosmas, Die Chronik der Böhmen des — von Prag. (M. Manitius) . . 
Dix, Arthur, Politische Geographie. (Rudolphi) : .......... 
Dutschmann, Georg, Literatur zur Vor- und Frühgeschichte Sachsens. 

(Jacon-Friesen). u ⁵ er ̃ ↄ ̃ ̃ ̃ ̃ 


Engels, Friedrich, Schriften der Frühzeit, Hsg. von Gustav Mayer (Wendorf 
Fabricius, Kuud, „Kangeloven“ dens Tilblivelse og Plads i Samtidens 


natur, og arveretlige Udvikling. (Paul) 77770 ať 
Fehling, Maria, Bismarcks Geschichtskenntnis. (Platzh off. 
Friederici, Georg, Das puritanische Neu- England. (Hadank )) 
Geisler, Walther, Die deutsche Stadt. (Rudolphi )) 
Girke, Georg, Die Tracht der Germanen in der vor- und frühgeschicht- 

lichen Zeit. (Jacob-Friesen) as s‚»-» sss 
Hahne, Hans, 25 Jahre Siedlungsarchäologie. (Jacob- Friesen) 
Hanisch, Erdmann, Geschichte Polens. (Laubert). . d. 
Hartmann, L. M., Kurz gefaßte Geschichte Italiens von Romulus bis 

auf Victor Emanuel. (Doren). . . 2 2: 2: rm mr rn ren 


Hartung, Fritz, Das Großherzogtum Sachsen unter der Regierung 
Carl Augusts 1775—1828. Carl August, Darstellungen und Briefe. 


r ³¹w³ã ⁰ - A AE A 
Herlitz, Nils, Patkuds Lita diplomatiska fälltag (1705). (v. Danckelmann) 
Hoernes, Moritz, Das Gräberfeld von Hallstatt. (Jacob-Friesen ) 
Hofmann, A. v., Die Stadt Konstanz. (Wendorf).......... 
—, Die Stadt Regensburg. ODerselbeꝛ77ꝛ7ꝛꝛꝛꝛ ne. 


—, Die Stadt Ulm. Derselbe „·„õõ--„» aa 8 a 
-, Die Stadt Nürnberg. ODerselbo 77 ene 


Seite 


377 


856 


Inhalt V 


Hohlfeld, Johannes, Geschichte des deutschen Reiches, 1871—1924. 
F ²˙ ⁰ Be en ee 535 
Holstein, Günther, Die Staatsphilosophie Schleiermachers. (Meister). 94 


Inscriptiones Latinae Christianae veteres edidit Ernestus Diehl. 


r oaa we Ae 2 ce aS we ee ~ 896 
Jahn, Martin, Der Reitersporn, seine Entstehung und früheste Entwick- 

lung. (Jacob-Friesen) . dd 106 
Jahrbuch, Elsaß-Lothringisches, Bd. III. (Wendorf) ........ 393 
Jecht, Horst, Beiträge zur Geschichte des ostdeutschen Waidhandels 

und Tuchmachergewerbes. (Koselleckk 7 401 
Kaser, Kurt, Das Zeitalter der Reformation und Gegenreformation 

1517—1660. (v. Danckelmann) .......2.2.2.2+848808082--8 85 


—, Geschichte Europas im Zeitalter des Absolutismus und der Voll- 
endung des modernen Staatensystems (1660—1789.) (v. Danckelmann) 85 


—, Der deutsche Ständestaat. . . . . 2... N 2 ee ee te ee 117 
Kerse, Erich, die Bevölkerung Danzigs und ihre Herkunft im 13. und 

14. Jahrhundert. (Witteeddddddddd e 400 
Karl XII., Till 200. arsdagen av hans did utgiven av Samuel Bring. 

(v. Danckelmann).. . . : 2: Cr. 865 
Knappe, Wilhelm, Wolf Dietrich v. Maxlrain und die Reformation in 

der Herrschaft Hohenwaldeck. (Joetze) . . 2 2: 2 2 2 220. 119 
Knoke, Friedrich, Die Kriegsztige des Germanicus in Deutschland. 

%Cô eal Sones Oe, SE wie Ber · Ba 109 
Kossinna, Gustaf, Die Indogermanen. (Jacob-Friesen) ....... 107 


Krieger, Andreas Frederik —s Dagbøger, 1848—1886. (Paul). . 103 
Laubert, Manfred, Das Heimatrechtder Deutschen in Westpolen. (Wendorf) 403 
Lippe, Victor v. d, und Phillippi, Friedrich, Die Herren und 


Freiherren von der Lippe. (Lampe). . . 2... 2 2 2 2 0200 842 
Mahr, Adolf, Die prähistorischen Sammlungen des Museums zu Hall- 
statt. (Jacob-Frieseed̃ zzz 109 


Manger, J. B., Recherches sur les relations économiques entre la France 
et la Hollande pendant la Révolution francaise 1785—1795. (Darm- 


Nee „„ 129 
Marcks, Erich, England und Frankreich während der letzten Jahr- 

hunderte. (Handank)..........2... 2.22.08 eae 350 
Mayer, Gustav, Friedrich Engels, Bd. I. (Wendorf)......... 98 
Meier, P. J., Niedersächsischer Städteatlas. (Gerlach) . ....... 344 
Merx, O., Akten zur Geschichte des Bauernkrieges in Mitteldeutschland. 

(Kühn) Bde re // v ᷣͤ K e Aha ic A 89 


Methoden, Die — der französischen Politik und Kriegführung. (Wendorf) 405 
Meyendorff, Peter v., Ein russischer Diplomat an den Höfen von Berlin 
und Wien. (Darmstaedter-̃ꝛjꝛꝛjꝛꝛꝛ a a a 381 
Möller, Walter, Stammtafeln westdeutscher Adelsgeschlechter im Mittel- 
alter. (Brandenburg). . . . oa aaa 8 eee 338 


VI Inhalt 


Niebuhr, Georg, Politische Schriften. (Meister-Trescher) 
Oncken, Hermann, Brülez le Palatinat. (Wendorf) 
Peutinger, Konrad —s Briefwechsel. (Kim)............ 


Phillippi, Friedrich, und von der Lippe, Victor, Die Herren und Frei- 
herren von der Lippe. (Lampeoĩ77))j)) aaa 


Pichler, Hans, Zur Logik der Gemeinschaft. (Meister). 


Platz, Hermann, Geistige Kämpfe im modernen Frankreich. (Meister- 
Fell.... ne OS we A 


Poetae latini aevi Carolini tomi IV pars II 2 recensuit Karolus Strecker. 
r ð K ee e r a re deren 


Prinzenbriefe aus den Freiheitskriegen 1813—1815. (Dietrich) 


Rathgen, Bernhard, Die Pulverwaffe im Deutschordensstaate bis 1450. 
Came) a. Ge ape a hs ee Se a a re rn in u 


—, Die Pulverwafte in Frankfurt a. Main. (Lampe) . ... 2 22.0. 
Raumer, Adalbert v., Der Ritter von Lang und seine Memoiren. (Kirn) 


Reimann, Arnold, Geschichtswerk für höhere Schulen II. 1. Alte Ge- 
schichte. (Reuther). . . . 2: 22 m m rn 


Reinhardt, Karl, Poseidonios. (Reuther) 


Rheindorf, Kurt, England und der Deutsch-franzäsische Krieg 1870/71. 
F/ ↄ ˙¹ a ar ae ra ae Ben ie dei 


Schmitt-Dorotid, Carl, Die Diktatur. (Meister-Trescher). . . . . . 


Schnath, G., Die Herrschaften Everstein, Homburg und Spiegelberg. 
(Wieilerhold) is 5.22% & mE 2a ek ⁵ ↄ ↄ ↄ 8 


Schulte, Aloys, Fürstentum und Einheitsstaat in der deutschen Geschichte. 
Cf., un oe, cas ce ] . ð ͤ 


Schultze, Alfred, Die Rechtslage der evangelischen Stifter Meißen und 
Wir rr e lll... ⁰ 1 de ee aiaa 


Schultze, Walther, Die Marneschlacht. (Schmitt) 
See, Henri, Les idées politiques en France au XVII e siècle. (Mommsen) 
Steinacker, Karl, Die Stadt Braunschweig. (Wendorf). ...... 


Taube, Heinrich, von Selbach, Die Chronik —s mit den von ihm ver- 
faßten Biographien Eichstätter Bischöfe. (M. Manitius). ). 


Tout, T. F., France and England in the Middle Ages and now. (Handank) 


Vigener, Fritz, Ketteler, Ein deutsches Bischofsleben des 19. Jahr- 
hunderts. (Hashagenẽdẽ oo Co m ee ee ee 


Wackernagel, Rudolf, Geschichte der Stadt Basel. II, 1 u. 2; III. (Hashagen) 


Weber, Max, Gesammelte Aufsätze zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. 
CCC 


Wilcken, U., Griechische Geschichte. (Mauersberge )))) 


Wittrock, Georg, Svenska Handelskompaniet och kopparhandeln under 
Gustaf Adolf II. (v. Danckelmanp) ........2.2.2..2.2.. 


—, Nils Bielkes Underhandling i Brandenburg 1696. (v. Danckelmann) 


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e „„ G „ ọọ ç a ò „% ẹ 


Inhalt 


Wuessing, Fritz, Geschichte des deutschen Volkes vom Ausgang des 
18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. (Müller) .......... 


Zedlitz-Trützschler, Graf, Robert, Zwölf Jahre am deutschen Kaiser- 
hof. (Brandenburg) 


. òè ò> ò ;e o è ē e ò „„ ò è ù òè @ òo e „ ọọ % ə% 


Zeitschriftenschau. 
Allgemeine Geschichte und Geschichtsphilosophie. (H. Köster) 
Früheres Mittelalter. (K. Manitius) 
Späteres Mittelalter. (H. Herbst). . .... 2222 2 000. 
Reformation und Gegenreformation. (H. Wendorf) 


Nachrichten und Notizen. 


Wissenschaftliche Gesellschaften und (Publikations-) Insti- 
tute 


Personalien 

Todesfälle: Bäumker 568. — L. M. Hartmann 431. — A. Meister 563. — 
F. Rachfahl 563. — M. Ritter 563. — E. v. Stern 144. — C. Sutter 431 — 
Fr. Vigener 563. — Wackernagel 563. — 


Bibliographie zur deutschen Geschichte, bearbeitet von Friedrich 
Busch in Wolfenbüttel. 


Big heh ah ae A eee ne O 140, 421, 
r be pe oe it 1c ES 148, 481, 


VII 


Seite 


553 
407 


561 
562 


oct * 


| HISTORISCHE 
VIERTELJAHRSCHRIFT 


HERAUSGEGEBEN VON 


* 


Dr. ERICH BRANDENBURG 


O. PROFESSOR AN DER UNIVERSITAT LEIPZIG 


XXII. JAHRGANG 1924 


_ NEUE FOLGE DER 
DEUTSCHEN ZEITSCHRIFT FÜR GESCHICHTSWISSENSCHAFT 


DER GANZEN FOLGE DREISSIGSTER JAHRGANG 


1. HEFT 


. AUBGEGEBEN AM 15. AUGUST 1924 


VERLAG UND DRUCK 
BUCHDRUCKEREI DER WILHELM UND BERTHA v. BAENSCH STIFTUNG 
DRESDEN 1924 


HISTORISCHE VIERTELJAHRSCHRIFT 


Herausgegeben von Prof. Dr. Erich Brandenburg in Leipzig. 
Verlag und Druck: Buchdruckerei der Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden 1. 


Der Preis für das Heft im Umfange von 11 Bogen beträgt 6 Goldmark. 

Die Abteilung „Nachrichten und Notizen“ bringt Notizen über neue lite- 
rarische Erscheinungen sowie über alle wichtigeren Vorgänge auf dem per- 
sönlichen Gebiet des geschichtswissenschaftlichen Lebens. 

Die darin enthaltene „Zeitschriftenschau“ hat die Aufgabe, eine 
systematische Übersicht über die in deutschen Zeitschriften niedergelegten 
Forschungsergebnisse zu geben. Diejenigen Herausgeber, welche Wert auf 
Berücksichtigung ihrer Zeitschrift legen, werden um Einsendung eines Beleg- 
exemplars an die Schriftleitung (Leipzig-Universität Bornerianum I) gebeten. 

Die Herausgabe und die Leitung der Redaktionsgeschäfte wird von 

Herrn Geh: Hofrat Prof. Dr. Erich Brandenburg geführt, der von Herrn 
Dr. H. Wendorf in Leipzig (Universität, Bornerianum I) als Sekretär unter- 
stützt wird. | 

Beiträge aller Art bitten wir an den Herausgeber (Leipzig-Gohlis, Poeten- 
weg 21) zu richten. Aufsätze, Kleine Mitteilungen und Kritiken werden mit 
40 Goldmark je Bogen honoriert. Bei Notizen gilt das Besprechungs- 
exemplar als Honorar. | 

Die Zusendung von Rezensionsexemplaren wird an die Schriftleitung 
der Historischen Vierteljahrschrift (Leipzig, Universität, Bornerianum JI) 
erbeten. Im Interesse pünktlicher und genauer bibliographischer Bericht- 
erstattung werden die Herren Autoren und Verleger ersucht, auch kleinere 
Werke, Dissertationen, Programme, Separatabzüge von Zeitschriftenaufsätzen 
usw., die nicht auf ein besonderes Referat Anspruch machen, sogleich beim 
Erscheinen der Schriftleitung zugehen zu lassen. 


INHALT DES 1. HEFTES 


Aufsätze: Seita 
Das Kursächsische Reichsvikariatsrecht vor der Goldnen Bulle. Von Dr. Erich 
Heinze AG; Beipzip / (-? A a 1 
Der nationale und der universale Gedanke bei dem Freiherrn vom Stein. Von 
Prof. Dr. Hans Drüner in Frankfurt am Main. 28 


Kleine Mitteilungen: 
Ein Versuch Rudolfs von Habsburg, die Reichsrechte in Toskana wahrzunehmen 
(Ende 1275). Von Privatdozent Dr. F. Baethgen in Heidelberg 70 
Bibliographische Nöte der Zeitgeschichte. Von Univ.- Prof.Dr. J. Hashagenin Köln 75 
Kritiken: 
Karl Reinhardt, Poseidonios. Von Dr. Hermann Reuther in Leipzig... 79 
Erdmann Hanisch, Geschichte Polens. Von Privatdozent Dr. M. Laubert 


// ⁰ ra VVV 82 
(Fortsetsung auf Umschlagseite 3.) 


Das Kursächsische Reichsvikariatsrecht 
vor der Goldnen Bulle. 


Von 
Erich Heinze. 


Das fünfte Kapitel der Goldnen Bulle von 1356 spricht dem 
Pfalzgrafen bei Rhein und dem Herzog von Sachsen das Recht 
zu, im Falle einer Reichsvakanz als Vikare zu fungieren. Auf 
welche Weise dieses Recht entstanden. ist, konnte noch nicht ein- 
wandfrei geklärt werden. Den Pfalzgrafen kann man in seiner 
Betätigung als Vikar wenigstens mit einiger Sicherheit verfolgen; 
es existieren Urkunden, die die Ausübung des Vikariats durch 
den Pfalzgrafen schon für die Zeit vor Rudolf von Habsburg er- 
weisen. Für den sächsischen Herzog jedoch fehlt bisher jeder 
unmittelbare Niederschlag einer vikariatischen Tätigkeit vor der 
Goldnen Bulle. Trotzdem gilt die Existenz des sächsischen 
Vikariatsrechtes vor 1356 auf Grund von wesentlich drei Quellen- 
stellen als erwiesen. 

Die früheste dieser drei Quellen ist Schwabenspiegel Lehnr. 41 
(Laßb.), wo dem Pfalzgrafen bei Rhein und dem Herzog von 
Sachsen das Recht zugebilligt wird, sowohl absente rege als auch 
vacante imperio die Bannleihe auszuüben. Auf die zweite Quelle, 
eine Urkunde der Grafen von Holstein und von Schwerin von 
1328, hat Harnack (Kurfürstenkolleg 1883, S. 89) aufmerksam 
gemacht, in der „gewisse Wendungen trotz ihrer übertreibenden 
und enstellenden Form sich nur auf das Reichsvikariatsrecht des 
sächsischen Herzogs beziehen könnten“. Als drittes Zeugnis 
wurden die Sachsenhauser Appellation Ludwigs IV. von 1324 und 
der zur selben Zeit lebende Schriftsteller Heinrich von Hervord 
herangezogen und von Triepel (Das Interregnum, 1892, S. 29) als 
wichtig bezeichnet. Betreffs der rechtlichen Grundlage des säch- 
sischen Vikariats hat man sich bisher mit der Vermutung begnügt, 
die sächsische Pfalzgrafschaft könne dem Herzog von Sachsen 

Histor. Vierteljahrschrift. 1924. 1. 1 


2 Erich Heinze 


dazu verholfen haben!, was nach dem Wortlaut von cap. V der 
Goldnen Bulle nicht unbegründet erscheint. 

Diese letztere Annahme wird sich in dem Sinne, in welchem 
sie von Triepel und Schröder geäußert wurde, nicht halten lassen, 
da wir nachweisen können, daß besonders das, was Rich. Schröder 
zu ihrer Stützung anführte, auf irrtümlichen Angaben beruht, 
welche in dem Mangel einer eingehenderen Arbeit über die Pfalz- 
grafschaft Sachsen ihren Grund haben. Ein kurzer Abriß der 
Entwicklung der Pfalzgrafschaft Sachsen im späteren Mittelalter 
soll daher die eine Hälfte dieser Darlegungen vorstellen“. Die 
andre Hälfte soll sich mit der kritischen Nachprüfung der Aus- 
sagen jener drei für das sächsische Vikariatsrecht ausschlaggeben- 
den Quellen befassen. 

Im Jahre 1180 belehnte Friedrich I. den Landgrafen Ludwig 
von Thüringen mit dem Reichsfürstentum der Pfalzgrafschaft 
Sachsen, deren bisherige Inhaber, die Pfalzgrafen von Sommer- 
schenburg, 1179 ausgestorben waren. Da seit Beginn des 11. Jahr- 
hunderts mit dieser Pfalzgrafenwürde die Grafschaft im südlichen Teil 
des Hassegaues, d. h. der Gegend zwischen Merseburg und Sanger- 
hausen, verbunden war, gelangte auch diese in thüringischen Be- 
sitz. Die Landgrafen starben 1247 mit Heinrich Raspe aus, und 
Land- und Pfalzgrafschaft kamen an Heinrich d. Erlauchten, Mark- 
grafen von Meißen, der von Friedrich II. schon 1243 die Eventual- 
belehnung mit. beiden Fiirstentiimern empfangen hatte. Im Besitz 
der Wettiner blieb die Pfalzgrafschaft bis 1290. Heinrich der Er- 
lauchte führte den pfalzgräflichen Titel bis 1263; damals hat er 
die Landgrafschaft Thüringen und Pfalzgrafschaft Sachsen seinem 
Sohne Albrecht überwiesen, der seitdem in Urkunden mit diesen 
Titeln auftritt und auch in der Verwaltung dieser Länder nach- 
zuweisen ist, während Heinrich sich auf die Markgrafschaft be- 
schränkt. Eine ähnliche Trennung nahm Albrecht seinerseits vor: 
seinen Sohn Friedrich d. Freidigen finden wir seit 1285 mit dem 


1 Das wurde von Triepel a. a. O. S. 29 und R. Schröder, Dt. Rechtsgesch. 
5. A. S. 514 ausgesprochen. Der Bearbeiter der 6. Aufl. von Schröders Rechts- 
gesch. läßt die Frage ganz offen. 

2 Ich kann hier im Auszug nur die Hauptergebnisse einer eingehenden 
Untersuchung über die Pfalzgrafschaft Sachsen vorbringen, die für die Frage des 
Reichsvikariats von Bedeutung sind. Auf die irrtümlichen Anschauungen Rich. 
Schröders (Rechtsg.* S. 503), die auf Angaben Eichhorns basieren, sei hier 
hingewiesen, ohne daß sie im folgenden besonders angeführt und widerlegt würden. 


Das Kursächsische Reichsvikariatsrecht vor der Goldnen Bulle 3 


Titel eines Pfalzgrafen von Sachsen und zugleich u. a. im Besitz 
des Gebietes um Lauchstädt, das der Landgraf als Reichslehen 
besaß. Daß wir es hier mit dem — mit Hilfe des uns erhaltenen 
Quellenmaterials allerdings zunächst noch nicht klar zu begrenzen- 
den — territorialen pfalzgräflichen Reichsfürstentum zu tun haben, 
darauf weist schon eine Urkunde von 1228 hin!. Dort werden 
vier Orte erwähnt, gelegen „in palatia Saxonie“; es sind Dörfer 
in der Umgebung von Lauchstädt. Pfalzgraf Friedrich versetzte 
1290 Lauchstädt an den Markgrafen Otto von Brandenburg, konnte 
es bis 1291 nicht einlösen und verlor es daher definitiv. Im 
gleichen Jahre ging aber auch die wettinische Markgrafschaft 
Landsberg an den Markgrafen von Brandenburg verloren. Es 
ist bedeutsam, daß Friedrich der Freidige nicht lange nach dem 
Verluste Lauchstädts den pfalzgräflichen Titel ablegte. 

Erst 30 Jahre später taucht die Pfalzgrafschaft Sachsen 
wieder auf. Der Nachfolger Ottos von Brandenburg im Besitz 
von Lauchstädt und der Markgrafschaft Landsberg war sein Stief- 
bruder Heinrich. Als dieser im Jahre 1318 starb, blieb seine 
Witwe Agnes, die Schwester Kaiser Ludwigs IV., im Besitz 
dieser Länder, jedoch belehnte Ludwig 1V. die Grafen von An- 
halt mit den beiden Reichsfürstentümern Pfalzsachsen und Lands- 
berg und außerdem mit den Reichsburgen Allstedt und Kyffhausen, 
allerdings mit dem Vorbehalt, daß die bisherige Inhaberin Mark- 
gräfin Agnes bis zu ihrem Tode im Besitze der genannten Ge- 
biete bleiben solle“. 

Hielt nun Agnes ihren Besitz durch diese Urkunde auf Lebens- 
zeit für gesichert, so zögerte sie nicht, diese Schlösser und Ge- 
biete wie ihr Eigentum zu betrachten, über das ihr ungehindert 
freie Verfügung zustehe. Sie geht 1321 mit dem Erzstift Magde- 
burg einen Defensivvertrag ein, der dem Erzstift die Lehensober- 
hoheit über die Besitzungen der Agnes einräumt“, eine Abmachung, 
die später zu einem Konflikte mit den Anhaltinern führen mußte. 
Ludwig der Baier hinderte dieses Vorgehen keineswegs, sondern 
durchbrach selbst seine 1320 für Anhalt ausgesprochene Eventual- 
belehnung dadurch, daß er den Schwiegersohn der Agnes, Herzog 
Magnus von Braunschweig, 1333 mit der Pfalzgrafschaft Sachsen 
und der Markgrafschaft Landsberg belehnte, wiederum mit der 


1 Dobenecker, Reg. Thur. III 35. 
2 Cod. dipl. Anhaltin. III 401. 
3 Riedel, Cod. dipl. Brandenb. II I, S. 463f. 


1* 


4 Erich Heinze 


Klausel, daß der Markgräfin Agnes für ihre Lebenszeit die Nutz- 
nießung dieser Länder vorbehalten bleibe!. 1341 bestätigte Herzog 
Magnus diesen Vorgang“; er habe erhalten die Markgrafschaft 
Landsberg und die „pfallentz ze Sachsen, die zu der burg ze 
Lodstetten(-Lauchstädt) gehörnt“. 

Im Jahre 1347 starb Agnes. Herzog Magnus von Braun- 
schweig versuchte nun, in den vollen Besitz der ihm schon 1333 
bedingungsweise zugesprochenen Fürstentümer einzutreten, während 
auf der anderen Seite ihm im Erzstift Magdeburg ein Konkurrent 
erwuchs, der auf Grund des mit Agnes 1321 abgeschlossenen 
Vertrags jene Länder als erledigte Lehen einziehen wollte. Als 
dritter Prätendent hätten sogar die Grafen von Anhalt auftreten 
können, die von Karl IV. 1348 erneut die schon 1320 gewährte 
Belehnung mit Landsberg und Pfalzsachsen erhielten (Cod. dipl. 
Anhaltin. III 847); jedoch wickelten sich die Ereignisse rascher 
ab, als daß die Anhaltiner mit ihren Ansprüchen noch rechtzeitig 
hätten kommen können. Denn da zwischen Magdeburg und Braun- 
schweig keine Einigung zustande kam, griff man zu den Waffen, 
und der mit Braunschweig verbündete Markgraf Friedrich von 
Meißen besetzte Lauchstädt und gab es nicht mehr heraus. 
Karl IV. hat sich anscheinend der vollendeten Tatsache gefügt 
und belehnte 1350 die Markgrafen von Meißen, Landgrafen von 
Thüringen Friedrich, Balthasar, Ludwig und Wilhelm mit der 
„Pfalzgrafschaft Lauchstädt“®. Der Wortlaut der Urkunde 
spricht es klar aus, daß die Wettiner zur Erlangung dieser Be- 
lehnung die geschichtliche Tatsache geltend gemacht haben, daß 
es sich nur um die Rückerwerbung eines einst ihnen gehörigen 
Reichsfürstentumes handele. 

Somit war die alte, vom alten Provinzialpfalzgrafenamt her- 
stammende Pfalzgrafschaft Sachsen nach einer Entfremdung von 
einem halben Jahrhundert wieder in Wettinischen Besitz zurück- 
gekehrt. Daß jedoch die Wettiner auf die alte Würde wenig 
Wert legten, bezeugt die Tatsache, daß sie schon kurz darauf 
den territorialen Besitz, der an sich nicht umfangreich war, ver- 
kauften, und seit 1352 ist von dieser Pfalzgrafschaft nicht mehr 
die Rede; sie hatte sich aufgelöst. Lauchstädt ging in stiftmagde- 


ı Böhmer, Reg. imp. No. 1578. 

2 Scheidt, Anmerk. usw. zum braunschw.-lüneburg. Staatsrecht. Gött. 1757. 
S. 445. 

3 Böhmer-Huber, Reg. imp. No. 1230. 


Das Kursächsische Reichsvikariatsrecht vor der Goldnen Bulle 5 


burgischen Besitz über und büßte seine Würde als Reichsfürsten- 
tum und Pfalzgrafschaft ein. Die Wettiner führten — mit Aus- 
nahme des Markgrafen Wilhelm in einigen Urkunden um 1385 — 
den Titel eines Pfalzgrafen nicht mehr, und nur der eine der 
beiden pfalzgräflichen Adler im sächsischen Gesamtwappen kündete 
von der ehemaligen Existenz dieses alten Reichsfürstentums. 

Wo bleibt nun aber die Pfalzgrafschaft Sachsen, die den 
Herzögen von Sachsen gehörte, jene Pfalzgrafschaft, deren Be- 
sitz ihnen Karl IV. in der sog. sächsischen Goldnen Bulle von 
1356 ausdrücklich bestätigte!? Wir werden in ihr ein Gebilde 
entdecken, das weder mit der alten, vom Provinzialpfalzgrafen- 
amt herstammenden Pfalzgrafschaft Sachsen(-Lauchstädt), noch 
mit dem magdeburgischen Pfalzgericht das geringste zu tun hat, 
sondern ein Produkt des 14. Jahrhunderts, man könnte sagen eine 
unbewußte Neuschöpfung Karls IV. ist. Das dazugehörige Terri- 
torium ist das Gebiet um Allstedt. 

Diese alte, besonders von den Ottonen häufig besuchte Kaiser- 
pfalz ist offensichtlich die Grundlage für die spätere Pfalzgraf- 
schaft Sachsen(-Allstedt) geworden. Als „Pfalz“ im eigentlichen 
Sinne wird Allstedt noch im Sachsenspiegel III 61 erwähnt, und 
bis ins 13. Jahrh. hinein lassen sich auch Reichsvögte als Ver- 
walter hier nachweisen. Diese letzteren wurden jedoch von den 
Herren von Querfurt abgelöst, die um 1238 schon die Funktion 
eines „scultetus in palacio“ innehaben, und 1275 liegen ebenfalls 
Mitglieder dieser Familie in Streit mit dem Allstedt benachbarten 
Kloster Kaltenborn „de juribus comitiae palatinae, quae dicti 
fratres sibi vendicant in bonis ecclesiae (sc. von Kaltenborn)“. Es 
ergibt sich, daß es sich um die einst zur Pfalz Allstedt gehörige 
Vogteigerichtsbarkeit über kaltenbornische Güter handelte?. Unter 
Rudolf von Habsburg wurde das castrum imperii Alstede an Ger- 
hard von Querfurt und Graf Friedrich von Beichlingen verpfändet, 
die noch vor der Wahl Adolfs im Besitz des Schlosses sinds. 

Die nächste Etappe in der Geschichte der Pfalz ist, daß All- 
stedt aus dem unmittelbaren Reichsgut ausscheidet und Reichs- 
lehen wird. Diesen Schritt kennzeichnen die Urkunden von 


1 Zeumer, Quellen u. Studien II, 181f. 

3 Damit fällt die Behauptung Rosenstocks (Ostfalens Rechtsliteratur S. 98f.), 
daß diese comitia palatins im Zusammenhang stehe mit dem Pfalzgericht in 
Magdeburg. 

* Urk.-Buch Walkenried I, S. 311. 


6 Erich Heinze 


1320, in der von Ludwig IV. den Grafen von Anhalt neben der 
Pfalzgrafschaft Sachsen-Lauchstädt auch gesondert (insuper) die 
Reichsschlösser Allstedt und Kyffhausen eventualiter zu Lehen 
gegeben werden, und von 1323, in der Ludwig der Baier bekennt, 
den Grafen Burchard von Mansfeld (einen Verwandten jenes 
Pfandinhabers Gerhard von Querfurt) mit dem Reichsschloß All- 
stedt belehnt zu haben, das Burchard angeblich vom Reiche habe 
(a nobis et sacro imperio se tenere proposuit)!. 

Wann ist nun der letzte Schritt, der Ubergang des Reichs- 
lehens Allstedt in eine Pfalzgrafschaft Sachsen, erfolgt? Die 
schon oben erwähnte Belehnungsurkunde Karls IV. für die Grafen 
von Anhalt vom Jahre 1348 führt Allstedt noch als castrum im- 
perii auf. Aus der sächsischen Goldnen Bulle von 1356 geht 
Näheres über die dort den Herzögen von Sachsen bestätigte Pfalz- 
grafschaft Sachsen nicht hervor. Die schätzenswerteste Auskunft 
gibt uns erst eine Urkunde von 13632. Sie besagt folgendes: 
Karl IV. belehnt die Herzöge von Sachsen nochmals mit „dem 
hauß Alstete und der pfallentz von Sachsen doselbst(!) . . .“ 
usw. Es hat also schon vorher eine Belehnung stattgefunden, 
und zwar läßt die Urkunde von 1363 erkennen, daß dies unter 
der Bedingung geschehen war, der bisherige Inhaber Allstedts, 
Graf Burchard von Mansfeld, und seine Erben sollten dieses 
Schloß mit Gebiet weiterhin wie bisher als Lehen haben, von nun 
an jedoch nicht mehr vom Reiche, sondern von den Herzögen 
von Sachsen als Lehnsherren. Da Graf Burchard, der in der 
Urkunde noch als lebend aufgeführt wird, 1354 starb, und da ferner 
die Belehnung der sächsischen Herzöge mit Allstedt ausdrücklich 
als der Dank Karls IV. für die sächsische Wahlhilfe bezeichnet 
wird, werden wir den Zeitpunkt der ersten Belehnung in die 
Jahre 1347/48 bis 1354 verweisen müssen. Die Mansfelder haben 
nun das Gebiet von Allstedt nachweisbar nur als Reichslehen, 
nie als Pfalzgrafschaft und Reichsfürstentum besessen. Es muß 
also eine Rangerhöhung Allstedts durch Karl IV. erfolgt sein. Diese 
Tatsache wird ganz erklärlich, wenn man beachtet, mit welcher Un- 
sicherheit die Begriffe „pfallentz“ im alten Sinne = curtis regia, 
ferner durch den Zusatz des Stammesnamens Sachsen = „Pfalzgraf- 
schaft“ gebraucht werden. Sagt doch diese königliche Urkunde 


1 Cod. dipl. Anhaltin. III 401; Reg. imp. No. 529. 
2 Staatsarchiv Weimar, Cop. F 502 a, fol. 10 f. Die Urkunde ist meines 
Wissens noch nicht gedruckt. 


Das Kursächsische Reichsvikariatsrecht vor der Goldnen Bulle 7 


sogar aus, daß die genannte „Pfalzgrafschaft“ Sachsen vormals den 
Kaisern und Königen gehört habe! Mit größerer Evidenz läßt 
sich die Verwechselung nicht zeigen. Interessant ist, daß jene 
den Wettinern 1350 bestätigte Pfalzgrafschaft (s. 0. S. 4) schon 
nicht mehr „von Sachsen“, sondern „von Lauchstädt“ betitelt 
wird, was den Schluß nahelegt, daß schon vor 1350 jene unbe- 
wußte Erhebung Allstedts zur Pfalzgrafschaft erfolgt und eine 
genauere Unterscheidung beider daher angebracht war. 

Von dieser allstedtischen Pfalzgrafschaft führen denn auch die 
Herzöge von Sachsen den pfalzgräflichen Titel; sie gelangen ferner 
1363 durch das Aussterben der Mansfelder in den unmittelbaren 
Besitz des Gebietes. Mit dem Herzogtum Sachsen gelangte dieses 
Fürstentum beim Aussterben der Askanier 1422 an die Wettiner 
und verblieb bei diesem Hause. Das sächsische Gesamtwappen zeigt 
daher auch neben dem lauchstädtischen den allstedtischen Pfalzadler. 

Als Ergebnis können wir für unsere Frage, ob die sächsische 
Pfalzgrafschaft zur Entstehung des sächsischen Vikariatrechts 
beigetragen habe, zusammenfassen: die sächsische Pfalzgrafschaft 
kann nicht früher als etwa seit 1348-1354 bei der Bildung des 
schon 1356 reichsgesetzlich anerkannten sächsischen Vikariatrechts 
beteiligt gewesen sein. Als Grundlage eines in seinen Anfängen 
schon zur Zeit der Entstehung des Schwabenspiegels erkennbaren 
Vikarrechts kann diese Pfalzgrafschaft garnicht in Frage kommen. 

Wir gelangen nunmehr zu unserer zweiten Aufgabe, der kritischen 
Prüfung aller jener Zeugnisse, die vor 1356 ein sächsisches Vikar- 
recht erwähnen!. | 

Beginnen wir mit einer Prüfung der Urkunde von 13282, von 
der Harnack behauptet, daß gewisse Wendungen in ihr trotz ibrer 
übertreibenden und entstellenden Form sich nur auf das Reichs- 
vikariatrecht des sächsischen Herzogs beziehen könnten. — Der 
Inhalt der Urkunde ist folgender: Die Grafen von Holstein und 
von Schwerin erklären dem Papst, daß und weshalb Herzog Erich 
von Sachsen-Lauenburg rechtmäßiger Kurfürst von Sachsen sei. 
Die Auseinandersetzung dieser Gründe nimmt den ganzen ersten 
Teil des Textes in Anspruch; es handelt sich dabei so klar und 


ı Es erscheint angebracht, zwischen den beiden Möglichkeiten einer Ver- 
tretung des Königs klar zu scheiden. Die Vertretung des Königs bei Ab- 
wesenheit vom Reiche sei Reichsverweserschaft, bei Tod des Königs Reichs- 
Vikariat genannt. 


* Sudendorf, Registrum II, S.183; auch Mecklenb. U B VII, 4884. 


8 . Erich Heinze 


eindeutig nur um jenes von andrer Seite angefochtne Kurrecht 
des Herzogs Erich, daß auch Harnack seine Ansicht nicht auf 
diesen Teil der Urkunde stützen konnte. Im folgenden heißt es 
aber dann — und das ist die für Harnack auffällige Stelle — 
der Besitz des Kurrechts Herzog Erichs gehe daraus hervor, 
daß an ihn als an den Erzmarschall des heil. röm. Reiches von 
allen ,,principibus orientalibus, ducibus, comitibus, baronibus et 
caeteris nobilibus“ in allen Angelegenheiten „de jure vel de facto“ 
appelliert werde, von allen jenen also, die auch ihre Lehen von 
diesem Herzog empfangen und sich als seine Vasallen bekennen. 
Für ihre Person erkennen die Aussteller der Urkunde dann noch- 
mals ausdrücklich an, daß auch sie zu Herzog Erichs Vasallen 
zählen wegen ihrer Länder Holstein bzw. Slavien. Daß das 
Kurrecht dem Herzog Erich zugehöre, sei seit Menschengedenken 
so gewesen und allgemein bekannt in allen Teilen Sachsens, West- 
falens, Engerns, der Markgrafschaft Brandenburg, Slaviens, Hol- 
steins und der Nachbargebiete. 

Diese Stelle von der Eigenschaft des sächsischen Herzogs 
Erich als Appellationsinstanz und von seiner Lehnshoheit tiber 
die principes orientales usw. münzt nun Harnack auf ein Reichs- 
vikariatrecht des Herzogs. Deutlich ist aber von nichts weiter 
als der Erhärtung des dem Herzog Erich angeblich zustehenden 
Kurrechts die Rede. Daß der Empfang der genannten Lehen 
vom Herzog ein Hinweis auf Vikarberechtigung sein könnte, ist 
ein ganz unmotivierter Gedanke, der sofort durch das Bekenntnis 
ausgeschlossen wird, daß diese Lehnsempfänger ja dadurch selbst- 
verständlich Erichs Vasallen geworden seien. War dies der Fall, 
so stand diese Aussage in Widerspruch zu dem sonst gültigen 
Reichsrecht und auch zum Schwabenspiegel, der dem einen Vikar, 
dem Pfalzgrafen bei Rhein (übrigens nur diesem!) zwar das Recht 
zubilligt, vacante imperio nichtfürstliche Reichslehen zu vergeben, 
aber ausdrücklich feststellt, daß dadurch die Lehnsempfänger nicht 
Vasallen des Reichsvikars, sondern des Reiches werden’. Zu- 
dem widerspräche rein juristisch ein solcher Vorgang ja vollkommen 
dem eigentlichen Sinne der Institution eines Reichsvikariats und 
hätte die gesetzlich normierte Auflösung des Reichs zur Folge 
haben müssen. Wo liegt aber, wenn man von allen juristischen 
Erwägungen absieht, in der vorliegenden Urkunde nur der geringste 
Hinweis darauf, daß diese Belehnung durch den sächsischen Herzog 


1 Schwabensp. L. Lehnr. 147. 


-~ 


Das Kursichsische Reichsvikariatsrecht vor der Goldnen Bulle 9 


bloß bei Reichsvakanz, also als Spezialfall, stattfinde? Nicht der 
geringste Anhaltspunkt ergibt sich dafür, sondern die Belehnung 
wird ganz einfach als ordnungsgemäßer Vorgang hingestellt. 

Die ganze Stelle über den Lehnsempfang wird klar, wenn 
man die Urkunde in ihren historischen Zusammenhang hineinstellt, 
nämlich in den Streit um die sächsische Kurwürde zwischen der 
lauenburger und der wittenberger Linie des sächsischen Herzog- 
hauses. Zur Erhärtung der Ansprüche Herzog Erichs auf die 
sächsische Kur wird angeführt, er besitze ja jenes Herzogtum 
Sachsen, zu dem auch das Land Hadeln gehöre; dieses Land 
Hadeln wurde aber als Heimat und Ursitz des Sachsenstammes 
betrachtet. Das soll bedeuten, er besitze das alte, eigentliche, 
vornehmere Herzogtum Sachsen, jene andern Herzöge von Sachsen 
(nämlich Wittenberg), die ihm die Kurwürde streitig machten, ein 
geringeres, weniger angesehenes; folglich gehöre dem Herzog Erich 
das Kurrecht. Ferner hat ja bekanntlich Heinrich der Löwe 
über alle jene Gebiete, Holstein wie Slavien, eine Lehnshoheit 
ausgeübt. Mit der Feststellung der Lehnshoheit Erichs über: die 
betreffenden principes orientales — hier sicher nicht Reichsfürsten 
im strengen Sinne gemeint — erledigt sich auch die Frage nach 
der Appellation der principes an Herzog Erich. Nicht nur, daß 
die Urkunde dieses Recht des Herzogs mit Kurrecht und Erz- 
marschallamt, nicht mit einem Vikariatsrecht, verknüpft, sondern 
es ist auch genau gesagt, daß diese principes als Vasallen an 
ihren Lehnsherrn Herzog Erich appellieren, wodurch diese Appel- 
lation deutlich genug als eine unter das Lehnsverhältnis fallende 
Angelegenheit gekennzeichnet ist. Ein Appellationsrecht dieser 
Art weiß weder die Goldne Bulle noch sonst eine Quelle als zur 
Kompetenz der Reichsvikare gehörig anzuführen. 

Es ist so der Schluß zu ziehen, daß die Urkunde von 1328 
in keiner Weise als Zeugnis für eine Art von Vikarrecht des säch- 
sischen Herzogs gelten kann. Nicht der geringste Anhaltspunkt 
zeigt sich dafür, daß irgendwie der Gedanke an eine Vakanz des 
Reichs vorschwebte, und die sachlichen Erwägungen verbieten 
eine solche Annahme vollständig 1. Wenn doch etwas Übertreibendes 


Dieselbe Entscheidung ist über eine Urk. za fällen, die den gleichen 
Wortlaut hat und denselben Gegenstand betrifft wie die von 1328; sie ist ausge- 
stellt von Simon v. Lippe u. Graf Adolf v. Holstein 1334 (Sudendorf, Registrum 
S. 189f.). An den Papst, an den sie gerichtet sind, wurden die Schriftstücke 
wohl garnicht abgeschickt, da ihre Originale in Deutschland liegen. 


10 Erich Heinze 


und Entstellendes, wie Harnack sagt, in dieser Urkunde vorhanden 
sein sollte, könnte es nur der Passus sein, daß auch Herzöge 
ihre Lehen vom Herzog Erich empfingen und an ihn appellierten. 
Das dürfte in der Tat zu den wirklichen Verhältnissen nicht 
stimmen, wird aber erklärlich aus dem Zweck der Urkunde: den 
Herzog Erich bei seinem Kampfe um die Kurwürde gegen die 
wittenbergische Herzogslinie zu unterstützen. Man schreckte des- 
halb vor einer Übertreibung nicht so sebr zurück. 

Als zweites Zeugnis für die Existenz des sächsischen Vikariats- 
rechtes vor 1356 führt Triepel (Interregnum S. 28) die Tatsache 
an, daß in den ersten Jahrzehnten des 14. Jahrb. mehrere Quellen 
das pfälzische Vikariat nur auf einen Teil Deutschlands, insbes. 
auf Alemannien, beschränkten. Der beste Beweis hierfür seien 
mehrere von Ludwig IV. und den Schriftstellern seiner Umgebung 
und Partei stammende Aussprüche, die alle die Beschränkung 
des pfälzischen Sprengels aussprächen, obgleich gerade Ludwig 
im Interesse seiner Hausmacht das Vikariat des Pfalzgrafen über 
ganz Deutschland auszudehnen geneigt gewesen sei. 

Triepel meint mit diesen so interpretierten Quellen die sog. 
Sachsenhauser Appellation von 1324 und den Schriftsteller Hein- 
rich von Hervord. Letzterer! wird zu Unrecht als Zeuge von 
selbständiger Bedeutung herangezogen, da er selbst angibt, daß 
seine Quelle über den hier interessierenden Punkt die Appellation 
selbst sei, aus der er einige Auszüge für seine Schrift gemacht 
habe. Der Text seiner Nachricht über das Reichsvikariat des 
Pfalzgrafen stimmt denn auch fast wörtlich mit der Appellation 
überein. Heinrich v. Hervord scheidet daher als Quelle aus. 

Es bleibt also nur noch die Appellation selbst. In ihr verwahrt 
sich bekanntlich Ludwig u.a. auch gegen den Anspruch des Papstes 
auf das Vikariat im Reiche während einer Thronerledigung. Lud- 
wig wehrt den Angriff dadurch ab, daß er feststellt, dieses Amt 
sei schon durch den Pfalzgrafen bei Rhein besetzt „de jure et 
approbata consuetudine imperii observata hactenus inconcusse 
praesertim in partibus Alemannie“. Der Herzog von Sachsen 
oder sonst ein andrer konkurrierender Vikar wird nicht genannt. 
Wenn der Kaiser hier nach Triepels Ansicht so offen eine Be- 
grenzung des pfälzischen Sprengels auf die partes Alemannie = 
Schwaben und damit also die Existenz noch eines andern Vikars 


1 Heinrich v. Hervord ed. Potthast, S. 261. 


Das Kursächsische Reichsvikariatsrecht vor der Goldnen Bulle 11 


bekundet hätte, warum wurde dieser dann nicht erwähnt, da sein 
Recht doch ebenfalls eine Waffe zur Abwehr des päpstlichen An- 
griffs darstellte? Ludwig würde durch diese Unterlassung eine 
unverzeihliche politische Unklugheit und außerdem eine unerklär- 
liche Ungerechtigkeit gegenüber dem andern Vikar begangen 
haben, während er durch Nennung auch dieses Vikars sich dessen 
Unterstützung gegen den Papst gesichert hätte. Daß aber der 
sonderbare Fall eingetreten sein sollte, daß nur für Alemannien = 
Schwaben ein Vikar bestellt gewesen wäre, nicht aber für die 
übrigen Teile Deutschlands, oder daß dieser Vikar allein besondere 
Bedeutung zu beanspruchen hätte, nimmt selbst Triepel nicht an. 

Die eben vorgebrachten Erwägungen würden jedoch eine defini- 
tive Entscheidung nicht rechtfertigen. Wir werden aber nach- 
weisen können, daß Triepel unter der Bezeichnung „Alemannia“ 
in den Quellen allzu skrupellos „Schwaben“ verstanden wissen 
will, während der Sprachgebrauch der Appellation nur die Deu- 
tung Alemannia = Deutschland überhaupt zuläßt. Die bedeutsame 
Stelle lautet: Cum enim vacante imperio comiti palatino Reni de 
jure et approbata consuetudine imperii observata hactenus inton- 
cusse praesertim in partibus Alemannie competat ius amministrandi 
iura imperii...“. Die „partes Alemannie“ erhalten ihre Deutung 
durch folgende aus der älteren Fassung der Sachsenhauser Appel- 
lation gezogenen Parallelen: 


§1: .. . quod intendit ad discordias ... non solum in Ytalia, 
quod notorium est, sed etiam in Alemannia . ..; hier ist der Gegen- 
satz zwischen Italien und Deutschland deutlich genug; einen 
Gegensatz zwischen Italien und Schwaben anzunehmen, wäre 
doch sinnlos. 

§ 2: ... Unde cum multiplicarentur in Alemannia occasione 
electionum diversarum cedes...; sollten sich nur in Schwaben 
wegen der Königswahlen Kämpfe ergeben haben, nicht aber auch 
im übrigen Deutschland? 

813: .. . annulationem principum imperii electorum et omnium 
imperii subiectorum et Alemannie totius...; Kurfürsten, Reichs- 
untertanen und ganz Deutschland geben hier eine Einheit, die 
durch eine Deutung von Alemannia-Schwaben sofort gestört würde. 


ı MG Constt. V, Nr. 909 und 910. Die Appellation liegt in 2 Fassungen 
(A, B) vor, vgl. Zeumer, NA XXXVII, S. 219f. Für unsre Frage kann so- 
wohl A wie B verwendet werden, da beide Fassungen in dieser Hinsicht über- 
einstimmen. In A steht die Stelle in $25, in B in § 27. 


12 Erich Heinze 


816 ist besonders einleuchtend, da hier das „regnum Ale- 
mannie“ mit seinen Reichsfürsten, Prälaten usw. den Fürsten von 
den „partibus Ytalie* gegenübergestellt wird. 

In §26 wird schließlich von dem „imperium Alemannorum“ 
gesprochen; die Sinnlosigkeit der Annahme, daß hiermit ein Im- 
perium der Schwaben gemeint sei, braucht wohl nicht erst nach- 
gewiesen zu werden. 


Damit genug. Diese Beispiele, die noch vermehrt werden könnten, 
zeigen vollkommen, daß unter Alemannia nur das gesamte Deutsch- 
land verstanden werden kann. Ferner leuchtet ein, daß die „partes 
Alemannie“ nicht einen Teil von Deutschland bezeichnen, sondern 
soviel wie „die Gebiete Deutschlands“; das geht besonders aus 
der in §16 zitierten Gegenüberstellung von „regnum Alemannie“ 
und „partes Vtalie“ hervor. Durch die Frankfurter Appellation 
vom 5. Januar 13241 wird dies nochmals deutlich sichtbar: in § 183 
findet sich die Aussage, daß der durch die Kurfürsten neugewählte 
König allein durch die Wahl dieser Fürsten rechtmäßiger König 
sei, wie das besonders in partibus Alemannie allgemein bekannt 
wäre. Nach Triepel müßten wir also annehmen, daß die staats- 
rechtlichen Folgen der Königswahl nur in Schwaben oder in ge- 
wissen Teilen Deutschlands bekaunt gewesen seien: ein unmög- 
licher Gedanke. Ferner spricht schon 1311 König Johann v. Böhmen 
von seinem Vikariat „in Alemannie partibus“?; dieses erstreckte 
sich aber über ganz Deutschland. Die partes Alemannie sind 
also die „Gebiete Deutschlands“, in Gegensatz gestellt zu den 
„partes Ytalie‘“, den italienischen Teilen des Imperiums. Es 
stimmt mit dieser Deutung überein, daß dem Pfalzgrafen nur in 
Deutschland, nie in Italien ein Reichsvikariatsrecht zugebilligt 
worden ist. 

Wir kommen also zu dem Schluß, daß die Sachsenhauser Appel- 
lation nicht eine Beschränkung des pfälzischen Vikariatsprengels 
erkennen läßt, ohne den Prätendenten für den abgetrennten Teil 
Deutschlands zu nennen, sondern daß sie im Gegenteil eine 
ausdrückliche Ausdehnung der Vikariatsgerechtsame des 
Kurfürsten bei Rhein auf das ganze Deutschland aus- 
spricht. 

Müssen wir also die Urkunde von 1328 als nicht zum Kreis 
der sich auf das Vikariatsrecht beziehenden Quellen gehörig aus- 


ı MG Constt. V, Nr. 836. M G Constt. IV., Nr. 1104. 


Das Kursächsische Reichsvikariatsrecht vor der Goldnen Bulle 13 


scheiden, und müssen wir die Sachsenhauser Appellation als ein 
Zeugnis gegen das kursächsische Vorrecht ansehen, so erhält die 
Äußerung des Schwabenspiegels über die Stellvertreter des Königs 
(Lehnr. L. 41) für unsere Frage besondere Bedeutung, die noch 
durch das Alter der Quelle erhöht wird. Ganz allgemein gilt 
dieser Abschnitt, der dem Herzog von Sachsen und dem Pfalz- 
grafen bei Rhein sowohl bei absentia regis wie bei vacatio im- 
perii das Recht der Bannleihe zuerkennt, als frühester Nachweis 
für das in der Goldnen Bulle sanktionierte Vikariatsrecht va- 
cante imperio dieser beiden Fürsten. Ist nun die Äußerung des 
Schwabenspiegels über alle Kritik erhaben, oder finden wir An- 
laß, an der Richtigkeit der Angaben des Schwabenspiegels zu 
zweifeln? Oder inwiefern gilt die bisher allgemein angenommene 
Ansicht zu Recht, daß Schwabenspiegel Lehnr. 41 als erstes 
Zeugnis für ein bestehendes, bis zur Goldnen Bulle sich immer 
klarer entwickelndes sächsisches Vikariatsrecht anzusehen sei? 
Zur Beantwortung dieser Frage wird ein vom Rechtsbuch unab- 
hängiger Quellenkreis, die Urkunden, dienen müssen. 

Nach Lehnr. L.41 besteht sowohl für die Reichsvakanz wie für 
die Abwesenheit des Königs von Deutschland eine feste Ordnung 
derart, daß Marschall und Pfalzgraf den Bann an Stelle des Königs 
leihen. Besonders bestimmt lautet der Passus über des Pfalzgrafen 
Recht bei absentia regis („unde ob im der kunig den ban lihet 
oder niut, so hat er den gewalt, daz er in doch lihet“). Diese 
bevorzugte Stellung der beiden Fürsten ist den Urkunden ganz 
fremd. Es liegen mehrere Fälle vor, die erkennen lassen, daß der 
König das freie Recht besaß, für die Zeit seiner Abwesenheit 
seinen Vertreter zu ernennen. So war es unter Heinrich VII., der 
bei seiner Romfahrt seinen Sohn, den König Johann von Böhmen, 
1310 zum sacri imperii citra montes vicarius generalis ernannte. 
Ludwig IV. setzte 1331 den Herzog Otto von Österreich zum 
Vikar ein „mit allen Landen, die zum Reich gehören“; sein Amt 
soll anheben, wenn der Kaiser über die Alpen oder den Thüringer 
Wald fahren werde. Die von Karl IV. ernannten Vertreter waren 
1346 Erzbischof Balduin von Trier, 1349 und 1354 bei Gelegen- 
heit des Romzugs Heinrich von Brabant bzw. Pfalzgraf Ruprecht 
der Ältere‘. Erst 1375 wurden für die Abwesenheit des Königs 


ı MG Constt. IV!, Nr. 1100, 1104 usw.; Böhmer, acta imp. 622; Böhmer, 
Reg. imp. unter Ludw. IV. 1296, 1297. 


14 Erich Heinze 


auf der Romfahrt von nun an die Pfalzgrafen bei Rhein als ge- 
setzliche Verweser eingesetzt. 

Eine ähnliche Einrichtung hatte schon Rudolf von Habsburg 
während seiner ganzen Regierungszeit getroffen; sie erstreckte 
sich auf einzelne Reichsteile und hatte nicht die Abwesenheit des 
Königs außerhalb Deutschlands zur Voraussetzung, dennoch 
hat die Tätigkeit dieser von Rudolf ordinierten und mit dem Namen 
vicarius? bezeichneten Fürsten derjenigen eines richtigen Verwesers 
entsprochen. So erhalten die Herzöge von Sachsen und von Braun- 
schweig 1277 den Auftrag der Revindikation abhandengekommenen 
Reichsgutes in Sachsen, Thüringen und Slavien, ferner das Recht, 
im Namen des Königs in den genannten Reichsgebieten Recht 
zu sprechen und alles zu tun, was dem Reiche nützlich sei. In 
dieser Tätigkeit und in der Fürsorge für den Landfrieden wird 
1284 der sächsische Herzog als des Königs Beamter und Vikar 
für diese Gebiete bezeichnet. Zum Generalvikar von Österreich 
und Steiermark ernannte Rudolf 1281 seinen Sohn Albrecht. Weit- 
gehend sind ferner die Befugnisse, die 1286 der Erzbischof Hein- 
rich von Mainz, zugleich Schützer des Landfriedens in Thüringen 
und Meißen, erhält, indem der König ihm die ,,vices nostras“ 
überträgt, deren Macht im folgenden Jahre noch erweitert wurde: 
„administratio libera et jurisdictio plenaria necnon merum et mix- 
tum imperium... nostro et imperii nomine exercenda cum pleni- 
tudine potestatis.... tamquam nostro et imperii vicario, in quem 
plenarie vices nostras transfundimus“ . Daß in dieser plenitudo 
potestatis auch das Recht der Bannleihe inbegriffen war, kann 
einem Zweifel wohl nicht unterliegen. Der Umfang und die Prä- 
zisierung dieser Verweserrechte geht bedeutend über die karge 
Angabe des Schwabenspiegels über das Bannleiherecht hinaus. 

Die eben betrachteten Quellensindsämtlich Spezialübertragungen 
der Könige an verschiedene Fürsten; ein anerkannter Anspruch 
auf die Vertretung des Königs bei seiner Abwesenheit vom Reich, 
ja selbst der Anspruch, in erster Linie bei der Wahl des Vertreters 
berücksichtigt zu werden, bestand nach allem, was die Urkunden 
ausweisen, demnach für einen bestimmten Personenkreis nicht. 


1 Vgl. Redlich, Rud. v. Habsburg, S. 462f. 

2 „Vicarius* deutet in den Quellen meist auf einen Vertreter des abwesen- 
den Königs, während für den Vakanzfall der Titel „provisor imperii* zu 
finden ist. 

3 MG Constt. III 180, 332, 270—272, 387, 398. 


Das Kursächsische Reichsvikariatsrecht vor der Goldnen Bulle 15 


Die aus der urkundlichen Überlieferung geschöpfte Kenntnis von 
den tatsächlichen Verhältnissen nötigt also zu dem Schluß, daß 
die vom Schwabenspiegel angegebene Ordnung des Vikariats in 
der Praxis keine Geltung besaß. Einen bevorrechteten Kreis von 
Personen, aus denen für die Zeit der Abwesenheit des Königs 
die Vertreter genommen werden mußten, gab es bis 1356 nicht. 
Im Gegenteil ist die Übertragung der Verweserschaft durch Ru- 
dolf von Habsburg auf eine größere Zahl von Fürsten, eine Über- 
tragung, die sehr wohl mit Rücksicht auf einen etwaigen Rom- 
zug geschehen sein kann, bezeichnend für die Unsicherheit, die 
in der ganzen, gleichsam noch im Entwicklungsstadium begriffenen 
Institution zu erkennen ist. 

Wie steht es nun mit dem Vikariat vacante imperio? Werden 
auch hier die Urkunden dem Rechtsbuch widersprechen? In 
der Tat ‚haben wir in der Sachsenhauser Appellation einen wich- 
tigen Zeugen gegen die Angaben des Schwabenspiegels, wie wir 
oben S. 10f. feststellen konnten. Aber noch eine andre, dem 
Schwabenspiegel zeitlich viel näher liegende Urkunde kann heran- 
gezogen werden. In der Zeit zwischen 1276 und 1281 übertrug 
König Rudolf für den Fall seines Todes die Fürsorge für Öster- 
reich und Steiermark seinem Schwiegersohn, dem Pfalzgrafen 
Ludwig bei Rhein’. Der Pfalzgraf besitze, so heißt es, unter 
andern Vorrechten seiner Fürstentümer von Alters her das aus- 
gezeichnete Recht, vacante imperio die Fürstentümer, Länder, 
Besitzungen und andern Rechte des Reichs zu schützen und zu 
erhalten (custodire et conservare), bis das römische Reich wieder 
mit einem Oberhaupte versehen sei. Deshalb solle er, der Pfalz- 
graf, für den Fall des Todes König Rudolfs im Namen des Reichs 
die Fürstentümer und Länder Österreich und Steiermark verwalten 
und beschirmen bis zur Neuwahl eines Königs. 

Diese Verfügung trifft ganz eindeutig nur den Fall der Reichs- 
vakanz. Ebenso deutlich ist aber auch zu erkenmen, daß nur 
dem Pfalzgrafen dieses Vikariatsrecht zusteht, da seine Kompetenz 
auf das ganze Reichsgebiet ausgedehnt erscheint und keinerlei 
Einschränkung irgendwie angedeutet ist. Auffällig ist an dieser 
Urkunde nur, daß dem Pfalzgrafen das Vikariat über Österreich 
und Steiermark nochmals durch besondere Übertragung beurkundet 
wurde, eigentlich ein überflüssiger Schritt, wenn doch einmal von 


1 M G Constt. III 121. 


16 Erich Heinze 


Alters her das Recht des Pfalzgrafen über das Reichsgebiet fest- 
stand. Dafür ist jedoch eine Erklärung zu finden. Als Rudolf 
1278 gegen Ottokar zum zweiten Male mit Heeresmacht aufbrach, 
war die Besetzung der beiden genannten Fürstentümer Österreich 
und Steiermark, auf die Ottokar schon vorher Usurpationsgelüste 
gehabt hatte, noch nicht geregelt. Daß beim Beginn des Kriegs- 
zuges Rudolf mit Niederlage oder Tod vor dem Feinde rechnete, 
ist nur natürlich. Um in diesem Falle die beiden Fürstentümer 
nicht aufs neue in die Hände Ottokars fallen zu lassen, empfahl 
er sie ausdrücklich der besonderen Fürsorge des Reichsvikars und 
zwar, wie die Urkunde berichtet, mit Zustimmung der Reichs- 
fürsten, nachdem die Einwohner der beiden Länder dem Pfalz- 
grafen für diesen Fall Gehorsam geschworen hatten . Rudolf 
unterließ also nichts, um für den Fall seiner Niederlage den Geg- 
ner um seinen Siegespreis zu bringen. 

Wir finden also, daß, wenn der Schwabenspiegel L. 41 dem 
Pfalzgrafen bei Rhein und dem Herzog von Sachsen die Verweser- 
schaft absente rege zuschreibt, die Urkunden das Vorrecht eines be- 
stimmten Personenkreises für diesen Fall nicht kennen, wenigstens . 
faktisch nicht; denn wenn bis 1375 von den „bevorzugten“ Personen 
nur einmal Gebrauch gemacht wird, so ist das eben kein besonderes 
Vorrecht mehr; ferner, wenn der Schwabenspiegel L.41 für die 
Reichsvakanz den Pfalzgrafen und den Herzog von Sachsen zu 
Vikaren bestimmt, die Urkunden nur den Pfalzgrafen mit diesem 
Recht ausstatten. Reichsgesetzliche Bedeutung kann Schwaben- 
spiegel L. 41 also nicht besessen haben. In diesem Zusammen- 
hang gewinnt die Äußerung des sächsischen Herzogs von 1314 
über die „dampnosa vacacio imperii“ eine besondere Bedeutung, 
denn diese Bezeichnung wäre im Munde eines Fürsten, welcher 
dieser vacacio imperii die immerhin recht bedeutenden Vikariats- 
rechte verdankt, nicht recht verständlich. 

Es wäre jedoch verfrüht, aus diesem Mißverhältnis zwischen 
Rechtssatz und staatlicher Praxis einen endgültigen Schluß zu 
ziehen; vielmehr deckt eine nähere Untersuchung der Stelle 
Schwabenspiegel Lehnr. L. 41 selbst einige Schwierigkeiten auf, 
die bisher vielleicht allzu rasch beiseite geschoben worden sind, 
wenn man diese Quelle zum ersten Nachweis eines von nun an kon- 
stantsich entwickelnden kursächsischenVikariatsrechtes deklarierte. 


1 Dadurch würde übrigens die Datierung der Urkunde auf die Jahre 
1276—1278 festzulegen sein. 


Das Kursächsische Reichsvikariatsrecht vor der Goldnen Bulle 17 


Die erste Schwierigkeit bereitet die Frage der Zahl der Vikare 
und im Zusammenhang damit die Abgrenzung ihrer Sprengel. In 
der Goldnen Bulle werden ja die bekannten zwei Fürsten, Pfalz 
und Sachsen, als Vikare vacante imperio bezeichnet, ebenso wie 
auch im Schwabenspiegel L.41 als Vertreter des Königs für die 
Bannleihe. Es war selbstverständlich, daß man die eine Quelle 
als den Anfangspunkt, die andre als den Endpunkt einer durch- 
laufenden Entwicklung des Reichsvikariats ansah Dieses Bild 
trübt sich jedoch, wenn man beachtet, daß eine Handschriften- 
gruppe des Schwabenspiegels nicht zwei, sondern drei Vikare nennt, 
indem sie zu den beiden bekannten Fiirsten noch den Herzog von 
Bayern hinzufügt. Es sind dies die sog. Schnalser Handschrift 
und ein paar Fragmente, die in dem Kapitel über die Bannleihe 
der Lesart der ersteren folgen!. Der Text der Fragmente differiert 
kaum von dem der Schnalser Handschrift; höchstens ist zu er- 
wähnen, daß in einem Fragment statt „des riches schenke“ der 
Herzog von Bayern genannt wird, was für die Datierung (Bayern 
besaß seit 1289 die Kur nicht mehr) von Interesse sein dürfte. 
Nun hat Jul. Ficker“ m. E. überzeugend dargelegt, daß die Stelle 
Laßb. L. 41 nicht den ursprünglichen Wortlaut enthalten haben 
kann, sondern der Schnalser Fassung, d. h. derjenigen mit drei 
Vikaren, der Vorzug zu geben sei. Die ganze Anlage der Stelle 
sei auf eine Dreizahl der bevorzugten Fürsten berechnet. Eine Ein- 
teilung der Vikariatsprengel derart, daß dem Herzog von Sachsen 
das Vikariat rechts, dem Pfalzgrafen nur links des Rheins zuge- 
standen habe, sei etwas ganz Unmögliches. Auch die Unsicher- 
heit des Schlußsatzes in den Handschriften deute auf eine spätere 
Änderung von der Dreizahl auf die Zweizahl hin, habe doch so- 
gar eine Handschrift, die nur den Pfalzgrafen und den Marschall 
nannte, versehentlich die Fassung beibehalten: Diz reht hant die 
drie fursten. Die Vermutung Fickers, daß die Laßbergische 
Fassung (mit zwei Vikaren) nur durch ein Versehen entstanden 
sei derart, daß statt des Bayernherzogs noch einmal der Marschall 
eingesetzt wurde, würde es auch erklärlich machen, daß an der 
ganzen Stelle nichts geändert, vor allem nicht, was doch zu er- 
warten war, eine Zusammenziehung der beiden vorher getrennten 
Sprengel in einem einzigen in der Hand des sächsischen Herzogs 

1 Über diese Fragmente vgl. Rockinger im Wiener Sitz.-Ber. phil.-hist. 


Klasse, Bd. 79, S. 85; Bd. 80, S. 879. 
2 Wiener Sitz.-Ber. phil.-hist. Klasse, Bd. 77, S. 832; Bd. 23, S. 125. 


Histor. Vierteljahrschrift. 1924, 1. 2 


18 


Erich Heinze 


vorgenommen worden ist. Denn war die ganze Stelle ursprünglich 
nur für zwei Vikare berechnet gewesen, so entbehrte eine derart, 
willkürliche Trennung des kursächsischen Sprengels jeglichen 
Grundes. Bei einer Gegenüberstellung der beiden Texte ergibt 
sich Fickers Anschauung von selbst. | 


Handschr. LaBberg. 


Und so der kunig von tiuschem lande 
vert, co mag er des riches marschalk 
wol den gewalt geben, daß er den ban 
lihe; daz ist der herzoge von Sahsen, 
daz sol er tuon in Turingen und in 
Sahsen und in Hessen unz an Beheim 
und uber alle vranken, swer der ist, der 
sin untertan ist. Und git im der kunig 
den gewalt, daz er den ban lihe, so hat 
der marschalk reht uber allez Swaben 
_ untz an den Rin und durch das gebirge 
unz für Triende eine mile. Der pfallentz- 
grave von Rine, der hat gewalt den ban 
ze lihenne ienesit Rines unz ftir Metze 
eine Mile und unz an die Use und in 
Flandern; unde ob im der kunig den 
ban lihet oder niut, so hat er den ge- 
walt, daz er in doch lihet. — — — 
Diz reht hant die zwene [drie] herren, 
so daz riche ane kunig ist. 


Handschr. Schnals u. Fragmente. 


Und so der kunig von tutschem lande 
vert, 80 mag er des riches marchalich 
wol den gewalt geben, daz er den ban 
an seiner stat lihe; daz ist der herzog 
von Sahsen; der sol daz tuon in Sahsen 
und in Diiringen und in Hessen unze 
an Pehem und uber al Franken, [swer 
der ist, der sein untertan ist. Und git 
im der chunich den gewalt, daz er den 
ban lihet,]! so hat der schench [der 
herzog von Payern]? reht, daz er den 
pan lihet über al [Payern]? Swaben unze 
an den Rein und biz durch die berge 
unz enhalb Triende ein mile. So hat 
der phalnzgrave von dem Rein gewalt 
den pan ze lihen ienesit Reins untz für 
Metz ein mile und untz an die Use und 
in Flandern lant. [Undobhaltderchaiser 
dem phalzgraven vom Reine nicht den 
pan leihet, so hat er in doch.]? — — — 
Dise ere und ditze rehte habent die- 
drie fursten, so der chunich von taut- 
schem lande ist und so daz riche an 
chunich ist. 


Muß man also die Teilung der Vertreterbefugnisse unter drei, 
nicht nur unter zwei Fürsten als den ursprünglichen sowohl wie auch. 
wegen der Art der Abfassung von L.41 als den einzig möglichen 
Zustand gelten lassen, so schwindet damit ein Analogiepunkt 
zwischen Schwabenspiegel und Goldner Bulle. 

Jedoch ist nicht nur die Zahl der Vikare und damit die der 
Sprengel in beiden Quellen verschieden, sondern auch das Prinzip, 
nach dem diese Sprengel abgeteilt worden sind. In der. Goldnen Bulle 
basieren sie auf dem Geltungsbereich des fränkischen und des säch- 


ı Fehlt in den Fragmenten. 
2 Anderung eines Fragmentes. 


8 Dieser Satz findet sich nicht in der Schnalser Hs., wohl aber in den 


Fragmenten. 


Das Kursächsische Reichsvikariatsrecht vor der Goldnen Bulle 19 


sischen Rechts. Der sächsische Rechtskreis ist für den Umfang 
des sächsischen Vikariats, für den Umfang des pfalzgräflichen der 
fränkische Rechtskreis maßgebend. Von einem solchen liberge- 
ordneten Prinzip ist bei der Einteilung des Schwabenspiegels nichts 
zu erkennen; hat doch hier der Herzog von Sachsen selbst Franken 
in seinem Sprengel, und zwar nach Aussage beider Lesarten! 
Zwar hat durch Jahrhunderte ein gewisser Gegensatz zwischen 
fränkischem und sächsischem Recht bestanden!, der übrigens noch 
Ldr. 117 erkennbar ist, aber auf diesen Gegensatz hat der 
Schwabenspiegel gerade nicht zurückgegriffen. Für den dritten 
Vikar, den Herzog von Bayern, müßte man übrigens einen dritten, 
spezifisch bayrischen Rechtskreis annehmen, der durch die Zu- 
gehörigkeit von Schwaben von vornherein das Prinzip durch- 
brochen hätte!. Die ganze Abgrenzung geht also nicht auf 
tiefere verfassungsrechtliche Organismen zurück, sondern macht 
in ihrer ganzen Art mehr den Eindruck einer Schöpfung für 
einen Spezialfall, für die Abwesenheit des Königs; in dieser Form 
hat sie vielleicht Aufnahme in den Schwabenspiegel gefunden. 
Der Mangel jedes höheren Prinzips bei der Einteilung und die 
durchaus willkürlich gezogenen Grenzen (z. B. der Rhein) lassen 
diese Annahme als sehr naheliegend erscheinen. Ferner braucht 
man nur auf die obenerwähnten Urkunden Rudolfs von Habs- 
burg zu verweisen, laut denen verschiedene Fürsten von Rudolf 
als Vertreter eingesetzt wurden; dadurch wird bezeugt, daß der 
König Stellvertreter ad hoc zu ernennen befugt war. Da durch 
die Nennung des Herzogs von Bayern als Schenken die Ab- 
fassung unserer Stelle einigermaßen für die Zeit Rudolfs fest- 
gelegt erscheint, kann der Spiegler sehr wohl einen besonderen 
Fall dieser Spezialvertretungen im Auge gehabt haben. Auf solche 
Fälle war oben Seite 13 aufmerksam gemacht worden. 

Eine weitere Schwierigkeit ergibt sich dadurch, daß dem 
Schwabenspiegel zufolge die Kompetenz der einzelnen Vikare 
ganz verschiedenen Umfang besaß. Zunächst für die absentia regis: 
hiernach „kann“ der König dem Marschall und dem Schenk das 
Bannleiherecht übertragen, d. h. also wenn er will! Hingegen be- 


1 Vgl. Roth, Feudalität 8.9; Heusler, Institutionen I 20 u. a. m. 

2 Die Äußerung Rich. Schröders (Rechtsgesch.* S. 484), daß eine der G.B. 
entsprechende Einteilung schon früher bestanden habe, ist also nicht aufrecht 
zu erhalten. Sie stützt sich allerdings auch auf die falsche Interpretation der 
oben besprochenen Urk. von 1328 und der Sachsenhauser Appellation. 


i ge 


20 Erich Heinze 


sitzt der Pfalzgraf dieses Recht sowohl nach der Laßbergischen 
Handschr. wie auch nach den Fragmenten der Schnalser Fassung 
ohne alle Einschränkung („unde ob im der Kunig den ban lihet oder 
niut, so hat er den gewalt, das er in doch lihet“). Diese Stelle 
will also besagen, daß das Recht auf Bannleihe dem Pfalzgrafen 
rechtmäßig zustehe, falls der König außer Landes weilt, im 
Gegensatz zu den beiden anderen Fürsten, die zur Ausübung 
dieses Rechtes erst eines Spezialauftrags von seiten des Königs 
bedürfen. Wird dieser durch den König nun nicht erteilt, so 
ist der Pfalzgraf allein zur Bannleihe berechtigt; es wäre nun 
aber eine unmögliche Kombination, in diesem Falle als Sprengel 
des Pfalzgrafen nur das Gebiet links des Rheins anzusehen. 
Daß jedoch für das linksrheinische Reichsgebiet der Vertreter 
stets bestimmt, für das rechtsrheinische dagegen die Ernennung 
des Vikars ganz im freien Ermessen des Königs gestanden haben 
sollte, ist eine derart gekünstelte Anschauung, daß man sie von 
vornherein ablehnen muß, ganz abgesehen davon, daß ein der- 
artiger Fall nirgendwie quellenmäßig zu belegen ist. Ganz zwang- 
los ergibt sich eigentlich nur die Annahme, daß der Spiegler der 
Auffassung ist, bei Unterlassung eines Spezialauftrags habe der 
Pfalzgraf allein über das ganze Reich die Bannleihe vorzunehmen. 
Wie auch immer diese Stelle ausgelegt werden muß, so steht 
eines fest: der Pfalzgraf ist im Vergleich zu seinen konkurrierenden 
Fürsten erheblich günstiger gestellt. Jedoch auch dieses Factum 
wird eingeschränkt durch die urkundlichen Belege über das 
Vikariat absente rege, die wir oben Seite 13f. anführten. Diese 
lassen erkennen, daß man ein etwaiges Vorrecht bestimmter 
Fürsten, in erster Linie berücksichtigt zu werden, in der Praxis 
bis 1375 nicht achtete. Mehr als eine gewisse theoretische Be- 
deutung darf man also der Schwabenspiegelstelle nicht ein- 
räumen. Ganz das Gleiche ist über Schwabenspiegel Lehnr. L. 125 
zu sagen, wo der Pfalzgraf — diesmal nur er! — den Vorzug 
genießt, daß der König im Fall seiner Abwesenheit vom Reich 
ihm die Gerichtsbarkeit über die Fürsten übertragen kann; jedoch 
ein rechtlicher Zwang dazu besteht nicht. 

Klarer liegt der Fall bei der vacatio imperii, die für uns von 
größerem Interesse ist. Bei Vakanz des Reiches sollen, so be- 
stimmt Lehnr. L. 41 im Naclısatz, die drei genannten Fürsten 
die Bannleihe ausüben. Darüber hinaus besitzt aber der Pfalz- 
graf ein wichtiges Vikariatsrecht ganz allein: nach Lehnr. L. 147 


— ni 


Das Kursächsische Reichsvikariatsrecht vor der Goldnen Bulle 21 


hat er bei einer Vakanz, die über ein Jahr hinaus dauert, die 
nichtfürstlichen Reichslehen zu vergeben. Die Bedeutung dieses 
Rechts, das auch in der Goldnen Bulle neben den andern Vi- 
kariatsbefugnissen aufgezählt wird, geht aus den Appellationen 
Ludwigs IV. hervor, wo das Vikariatrecht allgemein bezeichnet 
wird als das ius administrandi iura imperii, das Recht auf die Ver- 
gebung der Reichslehen aber als einziges besonders hervorgehoben 
wird. Die erste Vikariatshandlung des Pfalzgrafen, die wir 
überhaupt kennen, ist eine solche Belehnung (1267); dabei be- 
hauptet der Pfalzgraf, daß ihm dieses Recht auf Grund der 
Würde seines Amtes, vacante imperio über alle Reichslehen zu 
verfügen, zustehe. Dem Pfalzgrafen gegenüber haben die beiden 
anderen Fürsten, die Herzöge von Sachsen und von Bayern, nur 
das Recht der Bannleihe aufzuweisen, das nur im Schwaben- 
spiegel genannt ist, sonst in keiner anderen Quelle über das 
Vikariat wiederkehrt. Nun ist es schlechterdings unmöglich an- 
zunehmen, daß dem Spiegler das Bannleiherecht als der Inbegriff 
der Vikariatsgerechtsame erschienen sei, in welchem alle anderen 
Befugnisse implicite enthalten wären. Diese Ansicht verbietet 
einmal der Umstand, daß das eminent wichtige Lehnsrecht des 
Pfalzgrafen abseits steht, andrerseits zeigt L. 41 selbst zu deut- 
lich, daß nur die Bannleihe im engsten Sinne selbst gemeint ist. 
L. 41 spricht nämlich zuerst über die Bannleihe bei weltlichen 
und geistlichen Fürsten allgemein und kommt erst im Zusammen- 
hang damit zur Behandlung des Falles bei Abwesenheit des 
Königs. So wird erst bestimmt, daß die Bannleihe bei geist- 
lichen Fürsten auch bei Abwesenheit des Königs vom Reiche 
auf urkundlichem Wege durch diesen selbst geregelt werden kann. 
Dann folgt die Erklärung, auch den Herzögen von Sachsen und 
von Bayern und dem Pfalzgrafen könne der König das Bann- 
leiherecht übertragen. Nach einem eingeschobenen Satze andern 
Inhalts kommt dann der Spiegler wieder auf dieses Recht zurück, 
das nun für den Fall der Reichsvakanz denselben drei Fürsten 
zugesprochen wird. Es ist also mit der quellenmäßigen Über- 
lieferung nicht in Einklang zu bringen, in der Bannleihe nur das 
Symbol eines größeren Komplexes von Gerechtsamen zu sehen. 

Nun hat Zeumer in seinen Studien zur Ausgabe der Goldnen 
Bulle auf eine Analogie in der Abfassung von Schwabenspiegel 
Lehnr. 147 und Goldne Bulle cap. V aufmerksam gemacht!. 


1 Quellen und Studien II, 33 ff. 


22 Erich Heinze 


In beiden Fällen, so führt er aus, werde zunächt das Recht des 
Pfalzgrafen während der Thronvakanz festgestellt; daran schließe 
sich die Bestimmung des pfalzgräflichen Richteramtes über den 
König. Zeumer folgert daraus, daß L. 147 die wesentliche Grund- 
lage für das gesamte cap. V der Goldnen Bulle gebildet habe, 
Das will soviel sagen, daß er dem Bannleiherecht keine aus- 
schlaggebende Rolle bei der Fixierung der Vikariatsrechte in der 
Goldnen Bulle zuschreibt. Nun hat aber Zeumer nicht beachtet, 
daß auch Schwabenspiegel Lehnr. 41 dieselbe Analogie aufweist; 
auch hier nämlich wird erst über die Vertreterverhältnisse ge- 
handelt, worauf die Feststellung folgt, daß der Pfalzgraf Richter 
über den König sei. Also auch auf diese Stelle kann bei Ab- 
fassung von cap. V der Goldnen Bulle zurückgegriffen worden 
sein, was um so wahrscheinlicher ist, da sie ja die einzige Quelle 
ist, die das kursächsische Vorrecht belegen konnte. _ 
Was aber nun die faktische Gültigkeit von Schwabenspiegel 
L. Lehnr. 41 anlangt, so zwingt eine andere Überlegung, diese 
Stelle doch recht vorsichtig zu verwerten und sie im Gewicht 
ihrer Aussagen nicht ohne weiteres den Urkunden gleichzustellen. 
Lehnr. L. 41 spricht nämlich erst von der Bannleihe bei Ab- 
wesenheit des Königs; darauf folgt die Bestimmung, daß der 
Pfalzgraf Richter über den König sein soll, und an diese Stelle 
erst fügt sich jene an, in der der Spiegler das Bannleiherecht 
jenen drei Fürsten auch für den Fall der Thronvakanz zuspricht. 
Es ist auffällig, daß der erste und der letzte Teil dieses Para- 
graphen, die beide doch aufs engste zusammengehören, durch eine 
andere Materie ohne ersichtlichen Grund getrennt wurden. Nur 
die zwei Möglichkeiten bestehen: entweder der Passus über das 
pfalzgräfliche Richteramt ist eingeschoben oder die Ausdehnung 
des Bannleiherechts auf die Thronvakanz ist später angehängt 
worden. Zweifellos muß man sich für die letztere Annahme ent- 
scheiden; denn hatte der Spiegler das Bedürfnis, die Richter- 
stellung des Pfalzgrafen über den König mit anzubringen, so 
war das selbstverständlich am Ende des Paragraphen ganz am 
N Platze, nicht aber dort, wo der Zusammenhang zwischen den 
eng zusammenhängenden Bannleiherechten absente rege und 
vacante imperio zerstört werden mußte, Die ganze Anlage der 
Stelle drängt zu der Annahme, daß dem Spiegler erst nach Ab- 
fassung des ersten Teiles des Paragraphen theoretisch die Frage 
aufgetaucht sei, welche Ordnung die Bannleiheverhältnisse nun 


Das Kursächsische Reichsvikariatsrecht vor der Goldnen Bulle 23 


eigentlich bei Thronvakanz erforderten. Der nächstliegende Ge- 


danke für den Spiegler war sicherlich der, daß er denjenigen 
Fürsten, denen er schon bei absentia regis die Bannleihe zuge- 
sprochen hatte, auch in jenem Falle dasselbe Recht zubilligen 
mußte, wo ein König überhaupt nicht da war, also auch keinen 
Spezialauftrag erteilen konnte. Es muß mithin eine rein theo- 
retische Erwägung gewesen sein, die zu dieser Ausdehnung der 
Bannleiherechte von der absentia regis auf die vacatio imperii 
geführt hat, eine Erwägung allerdings, die sich mit Notwendig- 
keit aus dem vorher Gesagten ergab. Eine praktische Gültig- 
keit dieser Bestimmung des Schwabenspiegels ist in den Quellen 
nirgends zu finden; es wäre ja auch verwunderlich, wenn dieses 
Recht dem Komplex jener dem Pfalzgrafen zustehenden Vikariats- 
befugnisse, die sich in dem Ausdruck der „provisio und admini- 
stratio imperii* sammeln, entzogen gewesen wire. 

Fassen wir alle Momente zusanımen, die für die Bedeutung 
des Schwabenspiegels in der Vikariatsfrage vacante imperio in 
Betracht kommen — von der Vertretung absente rege sehen wir hier 
ab, da sie mit dem sächsischen Herzog nichts zu tun hat — so er- 
gibt sich folgendes Bild. Die urkundlichen Quellen, nämlich die 
Urkunde Rudolfs von 1276/81 und die Appellationen Ludwigs IV. 
von 1324 schließen ein solches Vikariatsrecht des sächsischen 
Herzogs oder eines anderen Fürsten aus, kennen vielmehr nur 
ein solches Recht des Pfalzgrafen bei Rhein. Der Schwaben- 
spiegel hat in seiner ursprünglichen Fassung nicht zwei, sondern 
drei Fürsten, denen er vacante imperio vikariatische Funktionen 
zuspricht: den Pfalzgrafen bei Rhein und die Herzöge von 
Sachsen und Bayern; ihnen soll die Bannleihe während eines 
Interregnums obliegen. Jedoch besitzt nur der Pfalzgraf das 
Recht, bei Thronvakanz nichtfürstliche Lehen zu vergeben, ein 
Recht, daß den Appellationen Ludwigs als die wichtigste Vi- 
kariatsbefugnis erscheint; dagegen ist von einem speziellen Bann- 
leiherecht keinerlei Niederschlag in den Quellen zu beobachten. 
Sowohl die Urkunde Rudolfs wie die Appellationen beweisen, 
daß das Bannleiherecht weder die Grundlage eines Vikariats- 
rechts für Sachsen und Bayern gewesen ist noch zum Erwerb 
tatsächlich gültiger vikariatischer Funktionen geführt hat. Viel. 
mehr ist zu vermuten, daß die Zubilligung des Bannleiherechts 
an die drei Fürsten bei absentia regis auf einem vorgekommenen 
Spezialfall beruhte, von dem der Spiegler Kenntnis hatte, und 


24 Erich Heinze 


daß die Ausdehnung dieses Rechts auch auf die vacatio imperii 
eine logische Folgerung des Spieglers aus dieser Stelle war, also 
nur theoretische Bedeutung hatte. Endlich ist für die Bewertung 
von Schwabenspiegel Lehnr. 41 noch der Umstand von Wichtig- 
keit, daß die entstellte Fassung der Laßbergischen Handschr. in 
die überwiegende Mehrzahl der Texte ohne Widerspruch über- 
gegangen ist, ein Zeichen dafür, daß der Bestimmung eine leben- 
dige Kraft und Gültigkeit nicht innewohnte. 

Welche Bedeutung hat nun die Goldne Bulle von 1356 für 
unsere Frage? Zweifellos nimmt sie, nachdem wir alle andern 
Quellen vor 1356 als Zeugnisse für ein einwandfrei gültiges 
kursächsisches Vikariatsrecht ablehnen mußten, jene Stellung ein, 
die ihr schon Eichhorn in seiner Staats- und Rechtsgeschichte! 
zugewiesen hat: daß erst sie die Institution von Reichsvikaren 
verfassungsmäßig normiert und zum bleibenden Rechtsinstitut 
gemacht habe. Das fünfte Kapitel der Goldnen Bulle zerfällt 
nun in zwei Teile, deren erster die Bestimmung trifft, daß bei 
Reichsvakanz der Pfalzgraf bei Rhein und der Herzog von 
Sachsen Reichsvikare sein sollen; der zweite Teil bestätigt den 
Pfalzgrafen als Richter über den König. Über die Entstehung 
dieses Kapitels bemerkt Zeumer?, daß als Quelle der Schwaben- 
spiegel Lehnr. L. 147 gedient haben müsse; beide Quellen stimm- 
ten darin überein, daß dem Pfalzgrafen erst Vikariatsfunktionen, 
hernach das Richteramt über den König zugesprochen würden. 
Ursprünglich habe daher auch das Kap. V der Goldnen Bulle” 
nur von den Vorrechten der Pfalzgrafen handeln sollen, ent- 
sprechend Lehnr. 147; der im Kapitel V der Bulle vorkommende 
Satz über das Reichsvikariatsrecht des sächsischen Herzogs sei 
hier nur dazwischengeschoben, weil einmal vom Reichsvikariat 
die Rede gewesen sei; er sei gewissermaßen eine Parenthese in 
diesem nur den Pfalzgrafen betreffenden Kapitel. 

In der Tat macht der Passus, in welchem dem sächsischen 
Herzog das Vikariat über die Länder sächsischen Rechtes zu- 
erkannt wird, nicht nur den Eindruck einer Parenthese, sondern 
sogar den einer späteren, nicht von Anfang an vorgesehenen Ein- 
schiebung. Denn gegenüber der wortreichen Feststellung des 
pfälzischen Vikariats mit all der eingehenden Aufzählung sämt- 
licher Vikariatsfunktionen nimmt sich die angehängte karge Ver- 


1 St.- u. RG. SIII, 41 fl. 
2 Quellen u. Stud. II, 33 ff. 


. — — — — — 


Das Kursächsische Reichsvikariatsrecht vor der Goldnen Bulle 25 


fügung, daß dieses selbe Recht übrigens auch der Herzog von 
Sachsen besitzen solle, recht zurückgedrängt aus. War man 
sich von Anfang an klar über den Anspruch beider Fürsten, 
würde man wohl zu einer einheitlicheren Formulierung des ganzen 
Kapitels gelangt sein. Aber weiterhin verdient auch der Wort- 
laut der Verfügung einige Beachtung. Vom Pfalzgrafen heißt 
es, daß er ,racione principatus seu comitatus Palatini privilegio 
esse debet provisor ipsius imperii“, vom Sachsenherzog dagegen: 
„eodem jure provisionis... ducem Saxonie... frui volumus...“ 
Bedenkt man, daß unser bisheriges Ergebnis war, ein sächsisches 
Vikariatsrecht vor der Goldnen Bulle zu verneinen, so kann man 
sich bei diesem Wortlaut des Eindrucks nicht erwehren, als ob 
es sich beim Pfalzgrafen um Fixierung eines schon allgemein 
bekannten und anerkannten Rechtes handele, während beim 
sächsischen Herzog eine strittige Frage erst jetzt entschieden 
werde; es scheint, als würde durch das „frui volumus“ eine durch 
vorhergegangene Verhandlungen zustande gekommene Ent- 
scheidung publiziert. Der Wortlaut von Kapitel V der Goldnen 
Bulle würde demnach unser bisheriges Ergebnis durchaus 
stützen: daß vor der Goldnen Bulle ein sächsisches Vikariats- 
recht nicht bestanden hat, .daß es vielmehr erst jetzt dem säch- 
sischen Kurfürsten zuerkannt worden ist. Bei seinen Ansprüchen 
auf dieses Recht hat sich dieser Fürst zweifellos ebenso auf den 
Schwabenspiegel bezogen wie sein Konkurrent, der Pfalzgraf bei 
Rhein. Denn Schwabenspiegel Lehnr. L. 41 ist tatsächlich die 
einzige uns bekannte Quelle, die einem kursächsischen Vikariats- 
anspruch zu Hilfe kommen konnte. Außerdem entpricht ja 
Lehnr. 41 in seiner Gliederung genau Lehnr. 147, kann also mit 
demselben Rechte als Grundlage für das fünfte Kapitel der 
Goldnen Bulle gelten, wie dies Zeumer für Lehnr. 147 behauptet. 
Wurde bei Abfassung der Goldnen Bulle überhaupt auf den 
Schwabenspiegel zurückgegriffen, so war es selbstverständlich, 
daß man von sächsischer Seite aus die Stelle Lehnr. 41 zu ver- 
werten suchte. Allerdings muß bei den Verhandlungen über 
diesen Punkt vor der endgültigen Redaktion des Gesetzes nicht 
die Schnalser Fassung des Schwabenspiegels mit den drei bevor- 
zugten Fürsten vorgelegen haben, sondern ein Exemplar der 
Laßbergischen Handschriftengruppe, in der der Herzog von 
Bayern nicht mehr auftritt. Denn ein Vikariatsanspruch dieses 
Fürsten ist nirgends hervorgetreten. 


26 Erich Heinze 


Über das Verhältnis zwischen Schwabenspiegel Lehnr. 41 und 
Goldne Bulle läßt sich also folgendes sagen: Obgleich das in 
Schwabenpiegel Lehnr. 41 angezogene Bannleiherecht des säch- 
sischen Herzogs weder die Grundlage eines sächsischen Vikariats- 
rechts gewesen ist noch zum Erwerb tatsächlich gültiger und an- 
erkannter Vikariatsfunktionen geführt hat, wurde es in der Goldnen 
Bulle aufgegriffen und zu einem Reichsvikariatsrecht umgedeutet, 
das nunmehr dem sächsischen Herzog verfassungsmäßig zuge- 
sprochen wurde. Diese Umdeutung ist für die Enstehung des 
sächsischen Vikariats der springende Punkt: das sächsische Vikarats- 
recht der Goldnen Bulle ist nicht die Kodifizierung einer de facto 
bereits bestehenden verfassungsrechtlichen Funktion, sondern es 
ist ein neuauftretender und durch die Gunst der politischen Lage 
durchgesetzter Anspruch, der sich lediglich stützt auf die theore- 
tische Grundlage der angeführten Bestimmungen des Schwaben- 
spiegels. | 

Bei einem sehr genauen Abwägen der Worte der Goldnen 
Bulle kann man im V. Kap. noch eine andre Tatsache vorfinden. 
Dem sächsischen Herzog wird nämlich das Vikariatrecht zuge- 
sprochen „sub omnibus modis et condicionibus, sicut superius est 
expressum“. Das bezieht sich auf den gesamten Komplex der 
über die Geltung des pfälzischen Vikariats gemachten Aussagen. 
Ist bei diesen ausdrücklich festgestellt, daß der Pfalzgraf bei 
Rhein Vikar sein soll auf Grund seines Fürstentums, der Pfalz- 
grafschaft, so soll den oben angegebenen Worten nach dasselbe 
auch für den Herzog von Sachsen gelten. In der Tat war ja 
auch dieser Fürst, wie oben gezeigt worden ist, seit kurzem im 
Besitz einer Pfalzgrafschaft; jedoch datierte dieser erst aus der 
Zeit kurz vor der Entstehung der Goldnen Bulle und außerdem 
hatte, wie in dem ersten Teil unserer Abhandlung gezeigt ist, 
jene Pfalzgrafschaft (Allstedt) nichts mit dem alten Provinzial- 
pfalzgrafentum zu tun, sodaß man nicht annehmen kann, daß das säch- 
sische Vikariatsrecht auf alten, mit der Pfalzgrafschaft verbundenen 
Vorrechten beruhe. Dagegen ist es möglich, daß der sächsische 
Herzog bei der Vertretung seiner Ansprüche auf das Vikariat 
die sächsische Pfalzgrafschaft zur Unterstützung seiner Forderung 
heranzog oder durch ihren Besitz dazu geführt wurde, Parallelen 
zwischen seiner Pfalzgrafenwürde und der des Pfalzgrafen bei 
Rhein zu ziehen und gleiche Rechte zu beanspruchen wie dieser. 
Der Unterstützung Karls IV. wird er sich, wie in anderen Fällen 


Das Kursächsische Reichsvikariatsrecht vor der Goldnen Bulle 27 


immer, so auch hier wohl zu erfreuen gehabt haben. Die Auf- 
fassung, daß das Reichsvikariat des Kurfürsten von Sachsen auf 
dem Besitz der Pfalzgrafschaft beruhe, ist später in weitem Um- 
fang durchgedrungen. Die Instruktion Kurfürst Johann Georgs 
z. B., an seine Gesandten, die zum Lehns- und Regalienempfang 
1621 zu Kaiser Ferdinand geschickt wurden, läßt erkennen, daß, 
ebenso wie die Kur auf das Marschallamt, so das Vikariat auf 
die sächsische Pfalzgrafschaft zurückgeführt wurde’. 

Fassen wir kurz zusammen, so begegnen wir in der Entwick- 
lung des sächsischen Vikariats eigentlich nur einer überragenden 
Quelle: der Goldnen Bulle von 1356. Durch sie ist das sächsische 
Vikariat erst geschaffen worden, durch sie hat es bleibende Be- 
deutung erlangt. Denn dieses Recht blieb seitdem unangefochten 
eins der wichtigsten Vorrechte des sächsischen Kurhauses. Er- 
gaben sich dennoch in der Folgezeit Streitigkeiten zwischen den 
beiden Vikaren, so betrafen sie nicht die Anfechtung des Vikariats- 
rechtes vacante imperio, sondern einerseits die Abgrenzung der 
beiden Sprengel, andererseits den Kampf des Pfalzgrafen bei Rhein 
gegen Sachsen, als letzteres das unterdessen vom Pfalzgrafen er- 
worbene Recht der Vertretung des vom Reich abwesenden Königs 
auch für sich beanspruchte. Der erstere Zwist spielte sich haupt- 
sächlich im 17. und 18. Jahrhundert ab, der andere seit der erst- 
maligen Vertretung des abwesenden Königs, Maximilians, durch 
Kurfürst Friedrich den Weisen von Sachsen. 


1 Lünig, Reichsarchiv Bd. 8, S. 406 ff.: der Kaiser möge dem Kurfürsten 
zu Lehen geben „das Churfürstentum Sachsen, das Erzmarschallamt der Chur 
und Vikariat der Pfalz zu Sachsen... . ete. 


28 


Der nationale und der universale Gedanke bei 
dem Freiherrn vom Stein. 


| Von 
Hans Drüner. 


Die folgende Einzeluntersuchung fußt auf dem grundlegenden 
Werk von Meinecke, „Weltbürgertum und Nationalstaat“!, das 
erstmalig den verschlungenen Pfaden nachgegangen ist, die das 
nationalstaatliche und universale Denken während des Ganges 
unserer politischen Entwickelung vom Ende des siebenjährigen 
Krieges bis zur Reichsgründung Bismarcks eingeschlagen hat. 
In der Anwendung seiner Methode auf den Freiherrn vom Stein 
und die ihm nahestehenden Patrioten Gneisenau und W. v. Hum- 
boldt hat Meinecke insbesondere Stein in eine neue Beleuchtung 
gerückt, die ihn von den weltbürgerlichen Strömungen seiner Zeit 
vielfach abhängig zeigt, während er doch bisher gemeinhin als 
einer der Hauptvertreter des nationalen Gedankens galt. Zwar 
ist diese Auffassung nicht unwidersprochen geblieben?, aber sie 
hat sich doch, gedeckt von dem Namen und der glänzenden Dar- 
stellung eines unserer ersten Geschichtsforscher, die überwiegende 
Anerkennung der Historiker erobert®. Indessen fordert uns die 
politische und geistige Lage, in die wir durch den Weltkrieg und 
seine Folgen geraten sind, dazu auf, „unsere alten geschichtlichen 
Auffassungen zu prüfen an den neuen Erfahrungen“ und be- 
sonders „die Probleme des nationalen Egoismus, des Völkerbundes, 
des Verhältnisses Preußens zu Deutschland und der Weiterbildung 
der Reichsverfassung* — alles Probleme, die im Leben Steins 


1 Jetzt in 6. Aufl. Miinchen und Berlin 1922. 

2 Siehe den Aufsatz von H. Ulmann in der historischen Vierteljahrschrift 
1910, 153ff. über eine neue Auffassung des Frhn. v. Stein. 

s Vgl. die Besprechung von Küntzel in der Deutschen Literatur-Zeitung 
von 1913, Nr. 81. 


Der nationale und der universale Gedanke bei dem Freiherrn vom Stein 29 


von großer Bedeutung sind, — neu durchzudenken!. Dazu kommt 
ein zweites: Meinecke beschränkt die Untersuchung der politischen 
Äußerungen und Handlungen Steins auf die Jahre 1812—1815, 
die freilich am ergiebigsten und interessantesten sind; wir möchten 
die Dokumente seines gesamten Lebens unter dem im Thema 
angegebenen Gesichtspunkt betrachten; vielleicht, daß von den 
bisher wenig beachteten Zeugnissen der späteren Jahre auf die 
Tätigkeit und die Anschauung Steins, wie sie in dem genannten 
Zeitraum erscheint, ein neues Licht fällt. 


I. 

Wenn wir uns die innere Stellung Steins zu den nationalen 
und weltbürgerlichen Ideen klar machen wollen, wird es. nicht 
überflüssig sein, zunächst auf die Grundlagen seines National- 
bewußtseins, so wie es in seiner persönlichen Eigenart wurzelt, 
zu achten. Unwillkürlich werden wir durch die Lektüre von 
Meineckes Darstellung zu einem Vergleich mit Gneisenau angeregt, 
den Meinecke unmittelbar an Stein heranrückt, so nahe, daß er 
Gedanken des ersteren zur geistigen Deutung der gleichzeitigen 
Ideen Steins verwendet. Von Gneisenau aber sagt er?, daß sein 
preußisches wie deutsches Nationalgefühl von anderer Struktur 
gewesen sei wie das heutige, daß es beweglicher und umgestaltungs- 
fähiger gewesen sei. „Nation war ihm in erster Linie der Inbe- 
griff von Freiheit, selbständiger Gesittung und Bildung, ein geistiges 
Fluidum, das nicht notwendig an die Grenzen einer Gemeinschaft 
gebunden war, war ihm ein Feuer, das im äußersten Notfalle 
übertragen werden konnte auf einen anderen Herd, wenn der 
ursprüngliche Herd erkaltete.“ Mag diese Schilderung auf den 
frühzeitig von seiner Heimat losgelösten Gneisenau zutreffen, auf 
den Reichsfreiherrn vom Stein, darf sie — wiewohl das Meineckes 
Ansicht zu sein scheint — nicht übertragen werden. Denn dieser 
wurzelte und haftete, ähnlich wie Bismarck, fest an dem Lebens- 
kreise, aus dem er hervorgegangen war, an der Heimat und dem 
angestammten Familienbesitz sowie an der geschlossenen Körper- 
schaft des deutschen Reichsadels. Auf diesem festen Boden, man 
möchte sagen, auf dieser konservativen Grundlage, erwuchs bei 
ihm das vaterländische Gefühl. „Aus der Anhänglichkeit an den 
väterlichen Herd, an die Erinnerungen der Jugend entspringt die 


1 Siehe Meinecke im Vorwort zur fünften Aufl. 8. Nov. 1918. - 
1 A. a. O. 174 u. 176. 


\ 


30 Hans Drüner 


reinste Vaterlandsliebe“ — so erklärt er in einer Staatsschrift 
seines Alters’. Wie beides, der natürliche Lebens zusammenhang 
und die vaterländische Bestimmung, für ihn miteinander verbunden 
war, erkennt man besonders deutlich aus den beiden Dokumenten, 
die er verfaßte, als ihm der Verlust seines Erbes drohte: aus 
dem offenen Brief an den Herzog von Nassau, der die Beschlag- 
nahme seiner Güter verfügt hatte, und aus dem Schreiben, das 
er bei der Flucht auf österreichisches Gebiet an die befreundete 
Prinzessin Wilhelm richtete“. Während er dort seinem gekränkten 
Rechtsempfinden Luft macht, hier sein tragisches Schicksal schildert, 
gedenkt er beidemal „des erweislich siebenhundertjährigen Fami- 
lienbesitzes“, zugleich aber der Not des Vaterlandes, die er wie 
seine eigene, ja noch tiefer als diese, empfindet. „Möchte mein 
Untergang in dem Sturm der Zeit meinem deutschen Vaterlande 
nützlich sein!“ ruft er in dem zweiten Briefe aus. Eine starke, 
und zugleich zarte, gesunde, ganz naturwüchsige Heimatliebe 
kommt bei dem Verbannten mehrmals in ergreifender Weise zum 
Ausdruck®, und ein tiefes Naturgefühl, das ihn bei Moskau die 
Schönheit und die Abwechselung der heimischen Wälder vermissen 
und später den Heimgekehrten einzelne Bäume seines Besitztums 
liebkosen läßt“, spielt mit da hinein. Wahrlich, Stein hatte auch 
viel von dem „erdenhaften Patriotismus“ Arndts in sich, der „an 
der Erdscholle, dem Flusse, dem Berge“ haftete“, und wenn diese 
Art des Fühlens dem kernigen Bauernsohn den Übergang zu der 
Idee des Nationalstaates erleichtert hat, so darf und muß man 
dasselbe von dem altadeligen Besitzer des ,,Steinschen Freyhoffs® 
annehmen. 

Denn in dieser Richtung wirkte noch bei ihm das zweite 
Grundelement seiner nationalen Empfindung: das Standesgefühl 
der Reichsritterschaft, erkannte diese ja doch keinen anderen 
Oberherrn über sich als den Kaiser, betrachtete sie doch als ihren 


1 Siehe Pertz V, 190 und 750. 

3 Pertz I, 257ff. und II, 323, 

3 Vgl. den Brief an die Prinzessin Wilhelm, August 1811, bei Pertz II, 592 
und die Anweisungen, die er seiner Frau über die Grabstätte seiner Eltern 
gibt (Juni 1808), bei Pertz II, 174. 

‘ Brief aus Moskau, Juli 1812, bei Pertz III, 106 f. u. Arndt, Wanderungen 
und Wandelungen in der Ausg. von Leffson bei Bong, 5. Teil, S. 157. 

5 Siehe Meinecke, a. a. O. S. 95. | 

6 Inschrift über dem Eingangstor der Steinschen Besitzung in Nassau. 


Der nationale und der universale Gedanke bei dem Freiherrn vom Stein 31 


Daseinszweck die „vaterländische Ordnung und Defension“ . „In 
dem harten Kampfe für Deutschlands Unabhängigkeit und Selb- 
ständigkeit“ — so deutet der offene Brief den Sinn der beiden 
ersten Koalitionskriege — „floß das Blut des deutschen Adels“; 
in dieser Aufopferung, durch die er sich vor den Fürsten aus- 
zeichnete, erfüllte er seinen ursprünglichen vaterländischen Beruf. 
Dieses Bewußtsein seiner nationalen Bestimmung findet den 
schönsten Ausdruck in Steins berühmtem Brief an den Grafen 
Münster?: „Ich habe nur ein Vaterland, das heißt Deutschland, 
und da ich nach alter Verfassung nur ihm und keinem besonderen 
Teil desselben angehörte, so bin ich auch nur ihm und nicht einem 
Teil desselben von ganzem Herzen ergeben.“ Die Reichsritter- 
schaft, der berufene Hüter und Vorkämpfer der nationalen Ein- 
heit und Freiheit — so kann man Steins Meinung wiedergeben. 
Zu dem letzten Urgrund seines nationalen Gefühls sind wir 

damit noch nicht vorgedrungen; er liegt noch tiefer. Bei Bismarck 
hat Meinecke feinsinnig ein „Urgestein nationaler Empfindung“ 
beobachtet, „das selbst noch zurückliegt hinter den Gefühlen spe- 
zifisch preußischer oder deutscher Nationalität“, einen „Drang 
nach nicht bloß nationaler, auch nicht bloß staatlicher, sondern 
nach im letzten Grunde auch heroischer Autonomie“ . Auch bei 
Stein wurde unter dem Druck der Fremdherrschaft in den Tiefen 
der Persönlichkeit ein Gefühl lebendig und zu voller Energie 
erweckt, das dem Bismarckschen verwandt ist. Bezeichnend dafür 
sind einige Verse (in Form einer Stanze), die, von Steins Hand 
geschrieben, im Nassauer Archiv aufbewahrt wurden‘: 

Schließt eine Wagenburg, Ihr Festentschlossenen, 

Ihr Hochgesinnten um des Königs Thron! 

Hinweg die Knechte, die dem ruhmentsprossenen 

Herren-Volk mit fremden Fesseln drohn! 

Schwört an des Vaterlandes blutumflossenen 

Altären, schwört mit Hamilkars Sohn: 

Hinweg das Reich des Halben und des Schlechten! 

Der Ehre Reich nur‘ist das Reich des Rechten. 

Die Deutschen, ein ruhmentsprossenes Herrenvolk, zu stolz 

und ehrenhaft, um sich unter fremdes Joch zu beugen! Wer spürt 
da nicht einen Hauch vom Geiste germanischen Heldentums, etwa 


ı Worte des offenen Briefes bei Pertz I, 258 oben. 

1 1. Dezember 1812 bei Pertz III, 226. 

* Meinecke, a. a. O. S. 315. 

Im Jahre 1913 dort von dem Verfasser dieses Aufsatzes abgeschrieben. 


39 1 Hans Drüner 


der Völkerwanderungszeit oder der Ritterzeit des Mittelalters 
„unter unseren großen Kaisern, welche die deutsche Verfassung 
durch ihren Wink zusammenhielten und vielen fremden Völkern 
Schutz und Gesetze gaben“ !? Es ist der Geist, der auch die 
August-Denkschrift von 1808 durchweht: „Es muß in der Nation 
das Gefühl des Unwillens erhalten werden über den Druck und 
die Abhängigkeit von einem fremden, übermütigen, täglich gehalt- 
loser werdenden Volke“?. Ein ungestümer, unbeugsamer Wille, 
die Freiheit und das bessere Selbst zu behaupten, bildet den 
Grundton der politischen Kundgebungen und Taten Steins. Von 
hier aus verstehen wir das strenge, aus einem bitteren Verzicht 
geborene Wort: „das Vaterland ist da, wo sich die Ehre und 
Unabhängigkeit findet“, nicht als der Ausdruck einer Gesinnung, 
der der vaterländische Boden erst in zweiter Linie stände®, sondern 
als Bezeichnung des heldenhaften Entschlusses, auch auf fremdem 
Boden (dem russischen) der Sache des Vaterlandes treu zu sein. 
Von der gleichen heroischen Größe zeugt es, wenn Stein — ein 
anderer Hagen — den Freiheitskampf selbst dann unternehmen 
will, wenn die Möglichkeit des Unterganges ins Auge gefaßt 
werden muß‘. Nach dem Scheitern aller Hoffnungen, die er auf 
die Erkebung von 1809 gesetzt, hat er freilich auch den Gedanken 
einer Auswanderung in die neue Welt erörtert“; wir werden das 
als eine Stimmungsschwankung, die auch den Größten nicht ver- 
schont, und als einen Reflex seiner äußeren Lage, des untätigen 
Wartens in der Verbannung, aufzufassen haben. Halten wir fest, 


‚was wir bisher erkannt haben: Heimatliebe und Familiengefühl, 


soziale Stellung und persönliche Eigenart wirkten bei Stein alle- 
samt dahin, ein kräftiges, gesundes, für uns geradezu vorbildliches 
Nationalbewußtsein hervorzurufen. Es leuchtet wohl ein, daß 
hiermit verglichen, der Gneisenausche Nationalbegriff der „Freiheit, 
selbständigen Gesittung und Bildung“ zu abstrakt ist, um auf 
Stein angewendet zu werden, er ist aber auch, wie wir gleich 


1 Stein an Münster. Oktober 1811, Pertz III, 46. 

Bei Pertz, II, 201. 

° Ulmann a. a. O., S. 156. Das Wort Steins bei Lehmann, Stein III, 136 
A. 1 gehört in einen Brief aus Wilna, Juni 1812 und ist dem Sinne nach identisch 
mit dem „Aufruf an die Deutschen“ bei Pertz III, 78fl. 

4 Vgl. Pertz II, 202 u. 404 aus den Jahren 1808 u. 1809. Charakteristisch 
auch das ungenaue Zitat aus Schillers „Worten des Wahns“, bei Pertz II, 404. 

5 Siehe darüber Lehmann III, 102. 


Der nationale und der universale Gedanke bei dem Freiherrn vom Stein 33 


sehen werden, zu individualistisch dazu. Was bedeutet für Stein 
das Wort Nation? Er gebraucht es nicht selten für die in einem 
politischen Gemeinwesen vereinigte Bevölkerung, für die Staats- 
nation, die preußische sowohl wie die österreichische‘, ohne bei 
dieser auf die Zusammensetzung aus verschiedenen völkischen Be- 
standteilen Rücksicht zu nehmen, aber auch für die deutsche 
Gesamt-, die Kultur-Nation®, für die ein einheitlicher Staats- 
organismus fehlte. Was sie aber zusammenhält, ist die „Nationalität“; 
und unter dieser verstand Stein eine besondere „Bestimmtheit der 
Kraftäußerungen“, die sich in eigentümlichen Anlagen und Fähig- 
keiten, im Denken und Wollen offenbart, die aber auch die irratio- 
nalen Elemente des Volkslebens, Ahnen und Glauben, Sitte und 
Brauch, Sprache und Recht, heimische Lebens- und Wohnweise 
mitumfaßt®, kurz, er verstand darunter den ursprünglichen, „unzer- 
störbaren Charakter“, der frühere Geschlechter des Volkes mit 
späteren, der Hoch und Niedrig miteinander verbindet. Diese 
Nationalität oder Volkstümlichkeit — auch das bei den Roman- 
tikern beliebte Wort „Individualität“ kommt dafür vor — ist nach 
Steins Äußerungen die rechte Grundlage des staatlichen Zusammen- 
hangs‘, die Einrichtungen des Staates wie der Kirche sollen sich 
nach ihr richten“, und sie ist es, die der gesamten Geschichte 
einer Nation ihr Gepräge verleiht®. Ihre Bewahrung ist der 
eigentliche Zweck der Politik’, und ihre Bedrohung durch das 


1 Die preußische Nation in der Denkschrift, bei Pertz II, 201; der, National- 
geist“ II, 311, die österreichische Nation, s. Pertz II, 368, 431-451, LI, 208: 
Die Hauptnationen in Deutschland, die Österreicher und die Preußen. 

2 Vgl. Pertz II, 392 oben, III, 141 oben, 143: Die Nation im ganzen. 

s Vgl. bei Pertz II, 450 (die Anlagen der Franzosen und der Deutschen), 
II. 468 (Sprache, Sitten, Lebensweise), V, 463, 835 f. (alte Volksrechte), VI, 34 
(altdeutsche Erbfolge auf Bauernhöfen), VI, 212 (Bitte, Wohnort), dazu Arndts 
Schilderung von Steins Sympathie für das Land der alten Sachsen in den 
„Wanderungen und Wandlungen“, Ausg. von Leffson bei Bong 5. Teil, S. 152. 

1 Bei Pertz III, 46 fordert er eine Verfassung Deutschlands, die „auf Einheit, 
Kraft, Nationalität gegründet ist“. III, 226 ist Unabhängigkeit und Nationalität 
neben einander gestellt, vgl. den ersten Absatz der August-Denkschrift von 
1813 in der Ausgabe der Denkwürdigkeiten und Briefe Steins von L. Lorenz 
(in der deutschen Bibliothek), S. 217. 

e Siehe Pertz VI, 508, 1186, 545. 


s Siehe Pertz II, 442: die Geschichte einer Nation ist Abdruck ihrer 
Sinnesart. 


7 Siehe Pertz VI, 1176: es handelt sich bei dem Gegensatz gegen Frank- 
reich nicht um irgendwelche deutsche Einzelstaaten; es „handelt sich um die 
Volkstümlichkeit, die Unabhängkeit Deutschlands“, 


Histor. Vierteljahrschrift. 1924. 1. 3 


34 i Hans Drüner 


französische Universalreich hat Stein mit der Leidenschaft erfüllt!, 


die seine Größe mit ausmacht. Die Wahrheit des Goetheschen 
Verses „Höchstes Glück der Erdenkinder ist nur die Persönlich- 
keit“ könnte man in Steins Sinne auch von der Volkspersönlichkeit 
behaupten. 

Dieses Glück, das er für sein eigenes Volk mit der ganzen 
Leidenschaft seiner Seele forderte, gestand sein Gerechtigkeits- 
sinn aber auch den fremden Völkern zu. So bezeichnet er es in der 


Nassauer Denkschrift als die Aufgabe der preußischen Regierung, - 


den Polen eine Verfassung zu geben, bei der ihr Nationalstolz 
beruhigt und ihr der Besitz ihrer Individualität gesichert wird. 
„Diese nicht zu zerstören, sondern auszubilden, wird jeder für 
einen Gewinn halten, der nicht mechanische Ordnung, sondern 
freie Entwicklung und Veredelung der eigentümlichen Natur jedes 
Völkerstammes für den Zweck der bürgerlichen Gesellschaft hält“. 
Damit enthüllt Stein seinen Grundgedanken über den Sinn der 
Weltgeschichte. Sie erscheint ihm als das freie, d. h. die eigen- 
tümlichen Gaben und Kräfte zur Entfaltung bringende Neben- 
und Miteinanderleben und -Wirken der einzelnen Völkerpersönlich- 
keiten, die einen eigenartigen und unersetzlichen Wert in sich 
tragen. Daher hatte er gerade an der Mannigfaltigkeit der Bilder, 
in denen das Gesamtleben der Menschheit sich widerspiegelt, 
seine Freude. Bei seinem Aufenthalt in Petersburg beobachtete 
er gern mit Arndt zusammen die eigentümlichen Merkmale der 
verschiedenen Völkerstämme, die dort vertreten waren, und ließ 
sich darin von dem geübten Blick des gleichgestimmten Begleiters 
anleiten®. Mochte er dann später in seinen Briefen sich über die 
Nationalcharaktere der europäischen Völker äußern und z. B. bei 
den Engländern den Ernst, die Besonnenheit und Festigkeit, ihren 
auf das öffentliche Leben gerichteten Volksgeist anerkennen, der 
auch schweren politischen und wirtschaftlichen Krisen gewachsen 
sein würde‘, oder mochte er sich den Wesensunterschied der Fran- 
zosen und der Deutschen durch einen Vergleich ihrer Vorzüge und 


ı Siehe die August-Denkschrift von 1808 bei Pertz II, 200: „durch das 
Universalreich würde alle Nationalität zerstört oder verkröpelt“, vgl. be- 
sonders S. 202. 

2 Siehe Pertz I, 437. 

s Arndt, Wanderungen und Wandelungen in der Ausgabe v. Leffson und 
Steffens bei Bong V. Teil, S. 34f. 

4 An Gagern, 20. Nov. 1828; bei Pertz VI, 627. 


Der nationale und der universale Gedanke bei dem Freiherrn vom Stein 35 


Fehler klar machen! oder die hervorragenden sowie die verderb- 
lichen Eigenschaften der Polen als eine Hauptursache ihrer poli- 
tischen Geschicke begreifen?, — stets ist es die Volkspersönlichkeit 
in ihren charakteristischen Zügen, die sein Interesse fesselt, und 
wie den einzelnen Menschen wertet er sie hauptsächlich nach 
ihrer moralischen Eigenart. Dabei erregt besonders das Ursprüng- 
liche, Echte, Unverfälschte des Volkscharakters sein Wohlgefallen; 
er wünscht die Beibehaltung alter Trachten und Sitten, z. B. bei 
den Russen®; er freut sich, die Grundzüge des ursprünglichen 
deutschen Charakters bei den besonnenen, freiheitsliebenden Schwei- 
zern und ebenso bei den treuen Westfalen zu finden‘, — ein 
nativistisch-konservativer Nationalbegriff ist hier unverkennbar, 
und mit Recht behauptet Treitschke®, daß Stein unter dem unbe- 
wußten Einfluß der Romantik eine Schwärmerei für die unge- 
brochene Kraft jugendlichen Volkslebens gehegt habe. Wo diese 
Kraft geschwächt, die Volkstümlichkeit geschwunden zu sein 
schien wie in der Epoche des ausgehenden Römertums, da sah er 
nur Entartung; denn von einem „gesunkenen Menschenhaufen, 
der aus unzählig verschiedenen Bestandteilen zusammengesetzt 
war“, ließ sich nichts Großes erwarten®. Den ursprünglichen Volks- 
charakter aber zu bewahren oder, wo er durch fremde Einwirkung 
gefährdet oder unterdrückt wird, ihn davon frei zu machen, hält 
Stein für das unveräußerliche Recht jedes Volkes, wie des eigenen, 
so auch der fremden, für deren Freiheitskämpfe er lebhafte Teil- 
nahme und Sympathie bekundet. Das gilt von den Spaniern so 
gut wie von den Polen und den Griechen, von den Süd-Amerikanern 
wie von den Iren; immer ist sein Herz auf der Seite der Unter- 
drückten, ja, man kann sagen, daß er von solchen Bewegungen 
entscheidende Fortschritte in der Entwickelung der Menschheit 
erwartet”. 


1 In den „staatswissenschaftlichen Betrachtungen“ Pertz II, 450. 

2 Nassauer Denkschrift bei Pertz I, 434f. 

s Bei Pertz II, 468f. i 

‘ Uber die Schweizer, s. Pertz V, 522; über die Westfalen VI, 295; 212. 

5 Deutsche Geschichte, 8. Aufl., I, 278. 

s Siehe das Urteil über Gibbons Geschichte des römischen Reiches bei 
Pertz VI, 217. | 

7 Vgl. Pertz VI, 218 (aus dem Jahre 1826), Gagern, Anteil an der Politik 
IV, 272f, im allgemeinen über das universalhistorische Interesse Steins 
Lehmann IIl, 484f. 

3* 


36 Hans Drüner 


Mochten wir unser Augenmerk auf Steins persönliches Ver- 
hältnis zum nationalen Gedanken oder auf die Folgerungen richten, 
die er daraus für das Eigenleben der Völker zog, nirgends haben 
wir bisher eine Spur kosmopolitischer Denkweise zu entdecken 
vermocht, — man müßte denn etwa das umfassende Interesse für 
andere Völker, das wir beobachteten, als kosmopolitisch ansprechen 
wollen. Aber man kann solches universales, welthistorisches 
Interesse haben, ohne den festen Boden der eigenen Nation unter 
den Füßen zu verlieren. Jedenfalls hat Stein von dem nivellie- 
renden Kosmopolitismus der Aufklärung nichts wissen wollen. 
Dafür haben wir ein bündiges Selbstzeugnis von ihm. „Der Kos- 
mopolit ist unter den Staatsbürgern — so schreibt er in den 
Betrachtungen der Zeit des österreichischen Exils! — dasselbe, 
was der Polyhistor unter den Gelehrten; der eine gehört allen 
Staaten zu und tut für keinen nichts, der letzte treibt alle Wissen- 
schaften und leistet in keiner nichts.“ Und aus Herders Ideen 
fügt er die unwillige Bemerkung hinzu: „Das verschwammte Herz 
eines Kosmopoliten ist eine Hütte für niemand.“ 


II. 


Wenn trotzdem nach Meineckes bekannter Behauptung bei 
Stein ein Einfluß der weltbürgerlichen Idee oder „ein in ge- 
wissen wichtigen Momenten wirksamer Beisatz von Vorstellungen 
kosmopolitischer Provenienz“ zu bemerken sein sollte, so müßte 
er irgendwie in Einklang gebracht werden mit dem, wie wir ge- 
sehen haben, so stark und so persönlich- eigenartig ausgeprägten 
nationalen Selbstbewußtsein Steins. Meinecke hat dieses Bedürfnis 
eines Ausgleichs von zwei einander widersprechenden Anschauungen 
auch gefühlt, und er muß, um ihn einleuchtend erscheinen zu lassen, 
das Nationale bei Stein abzuschwächen suchen zugunsten des 
Kosmopolitischen; so erklärt er, Stein habe eben den spezifisch 
modernen Nationalgedanken noch nicht in seiner Reinheit erfaßt, 
und wo er als Vorkämpfer der deutschen Sache erscheine, da sei 
sein nationaler und nationalstaatlicher Gedanke doch leise und oft 
halb unbewußt gelenkt und eingeschränkt worden durch die welt- 
bürgerliche Idee“. Diesen Ausgleichsversuch können wir einst- 
weilen auf sich beruhen lassen, bis wir geprüft haben, ob und in 


ı Siehe Pertz II, 445. 
2 Meinecke a. a. O. S. 166 und 191. 


— ee —— — ee — . — — — 


> -_ 


— 


Der nationale und der universale Gedanke bei dem Freiherrn vom Stein 37 


welchem Maße ein Einfluß weltbürgerlicher Strömungen auf Stein 
stattgefunden hat. Meinecke glaubt ihn in längerer Begründung 
nachgewiesen zu haben und meint, daß er nicht bloß in der Denk- 
art, sondern gerade auch in der politischen Praxis Steins deutlich 
zu spüren sei. 

Seine Hauptargumente sind folgende: Zunächst habe Stein die 
nationale Organisierung Deutschlands und Italiens als notwendig 
bezeichnet im Zusammenhang mit der Forderung, daß das gesamte 
Europa „als eine in nationale Organismen gegliederte oder zu 
gliedernde Gemeinschaft gegenüber dem Unruhestifter Frank- 
reich“ hergestellt werden müsse. Sodann habe er die Interessen- 
harmonie zwischen den Mächten, die sich zum Kampfe gegen 
Frankreich zusammengefunden hatten, für eine dauernde gehalten 
und den Auslandsmächten, deren Hilfe er angerufen hatte, schwer- 
wiegenden Einfluß auf die Verfassung Deutschlands eingeräumt. 
Durch beides aber habe er zur Entwicklung jenes Systems der 
politischen Romantik beigetragen, das man später das der heiligen 
Allianz genannt hat!. Wir werden das Gewicht dieser Argumente 
nach einander zu prüfen haben. 

Die Idee einer europäischen Staatengemeinschaft spielt bei Stein 
tatsächlich eine bedeutsame Rolle, und zwar begegnet sie uns in 
besonders charakteristischer Form einigemal in Aufzeichnungen, 
die dem Jahre 1809 und den folgenden angehören, in den „staats- 
wissenschaftlichen Betrachtungen“, in der „Geschichte des Zeit- 
raums von 1789 bis 1799?“ sowie in einigen Briefen®. Die wich- 
tigsten Stellen lauten: „Das Elend der Europäer besteht in der 
Zertrümmerung .des auf Recht und Besitzstand beruhenden und 
die Unabhängigkeit der einzelnen Glieder verbürgenden Staaten- 
bundes“ und „Nirgends standen an der Spitze dieser Staaten (der 
ersten Koalition) Männer, die — das sinkende Gebäude des euro- 
päischen Staatenbundes zu stützen, die Völker im hartnäckigen 
Kampf für Selbständigkeit zu leiten vermochten“. Beachten wir 


1 Meinecke a.a. O. S. 164 und 166. 

2 Siehe Pertz II, 449 und Lehmann, Stein III, 102. 

3 An Götzen, Troppau, 12. Juli 1809 (bei Lehmann III, 29, A. 1): „Preußen 
wird unbedauert und ohne Nachruhm untergehen, und man wird es für ein 
Glück halten, daß eine Macht, die — keine Pflicht weder gegen sich noch gegen 
den europäischen Staatenbund erfüllt hat, zu sein auf höre.“ In einem Brief 
an Niebuhr, Prag, 28. November 1811 (bei Lehmann III, 68, A. 2) bezeichnet 
Stein Hardenberg als einen Bekenner der würdevollen und den alten Basen 
des europäischen Staatenbundes angemessenen Politik. 


38 Hans Drüner 


wohl: Beidemal bezieht sich der Ausdruck auf den Zustand Europas 
vor dem Emporsteigen der französischen Macht, einen Zustand, 
den Stein sonst die politische Ordnung oder das politische System 
Europas! oder auch das Gleichgewicht der Kräfte? nennt und den 


er hauptsächlich deswegen für wertvoll hält, weil er den einzelnen 


Staaten die Selbständigkeit sichert. Kein Zweifel, Stein hält 
diesen Zustand für einen idealen, so wie wir Heutigen etwa an 
die politische Organisation Europas vor 1914 mit Sehnsucht zurück- 
denken, und er wünscht seine Wiederherstellung. Das sind aber 
genau die gleichen Gedanken, die nicht lange vorher Gentz in 
seinen „Fragmenten aus der neuesten Geschichte des politischen 
Gleichgewichts in Europa“ geistvoll und nachdrücklich vertreten 
hatte. Da nun Stein im Januar 1809 täglich mit Gentz in Prag 
verkehrt hat“, so ist er zweifellos mit den Gedankengängen, höchst 
wahrscheinlich auch mit den Schriften des österreichischen Publi- 
zisten vertraut geworden. Fast zur Gewißheit wird diese Ver- 
mutung, wenn man den Brief liest, den Stein im April 1809 an 
Gentz geschrieben hat: „Seien Sie überzeugt, daß ich Sie wegen 
Ihrer richtigen Ansichten des europäischen Staatsverhältnisses, 
des Muts, der Beharrlichkeit und des Geistes, womit Sie die Sache 
erst der gesellschaftlichen Ordnung, dann der aus dem Gleich- 
gewicht der Kräfte entstehenden Freiheit der Nationen verteidigt ' 
haben, ehre und unendlich schätze?.“ Mit diesen Worten nimmt 
Stein offenbar Bezug zuerst auf die Gentzsche Übersetzung von 
Burckes Betrachtungen über die französische Revolution, ferner 
auf die Schrift über den Ursprung und Charakter des Krieges 
gegen sie, besonders aber auf die schon genannte Schrift über das 
politische Gleichgewicht in Europa und er würde seine Anerkennung 
nicht so lebhaft äußern, wenn er ‘nicht mit dem Inhalt dieser 
Schriften durchaus übereinstimmte. Ist dies richtig, dann dürfen 
wir Steins Äußerungen über den europäischen „Staatenbund“ — 
der Ausdruck kommt bei ihm in dieser Anwendung nur in der 


1 Vgl. Pertz I, 186; III, 209 (die Grundlagen der neuen politischen Ordnung 
Europas); IV, 16, 185f. 

2 Siehe Pertz II, 425. 

8 Gentz, Tagebücher I, 59. Den Zusammenhang mit Gentz hat schon ver- 
mutet Ulmann in seinem Aufsatz in der Histor. Vierteljahrschrift 1910, S. 163. 

‘ Brünn, 20. April 1809, bei Pertz II, 363; auch angeführt von Lehmann 
III, 24, A. 2. Im Juni 1811 dankt Stein ihm für die Übersendung einer Ab- 
handlung über die österreichischen Finanzen, Pertz II, 556. 

* 


al ee 


Der nationale und der universale Gedanke bei dem Freiherrn vom Stein 39 


Zeit des österreichischen Exils vor! — nach Gentz auslegen. 
Dessen Anschauung aber ist mit folgenden Sätzen Meinecks richtig 
beschrieben: „Man konnte auch von rein historischen und 
empirischen Beobachtungen aus zu der Überzeugung kommen, 
da8 — im Staatsleben der romanisch-germanischen Völkerwelt 
große Gemeinsamkeiten vorhanden sind nicht nur in ihren geschicht- 
lichen Grundlagen, sondern auch in ihren natürlichen Interessen 
und Zielen. Man konnte zumal in der damaligen Weltlage ihrer 
inne werden und sie gerade deswegen kräftig betonen, weil es 
galt, durch ihre Hilfe die bedrohte Autonomie der Einzelstaaten 
zu schützen?“. Eine romantisch-idealistische oder religiöse Welt- 
betrachtung liegt bei dem realpolitischen Gentz der Idee des 
Staaten- oder Völkerbundes® nicht zugrunde; ausdrücklich erklärt 
er, daß das Recht oder Gesetz, das die Staaten untereinander 
verbinde, bloß in ihren wechselseitigen Verträgen liege und daß 
die Natur ihres Ursprunges jede höhere gemeinschaftliche Sanktion 
im strengen Wortverstande ausschließe‘. Wenn also Stein, wie 
wir gesehen haben, von Gentz beeinflußt war und dessen Gedanken 
so entschieden billigte, so sind wir nicht berechtigt, seinen „auf 
Recht und Besitzstand beruhenden Staatenbund“ in romantisch- 
idealistischem oder kosmopolitischem Sinne nach dem Beispiel von 
Friedrich Schlegel oder Adam Müller zu deuten. Es war bei 
Stein nüchterne Einsicht und reale Erfahrung des so vielfach mit- 
einander verknüpften europäischen Gesamtlebens, und es besteht 
garnicht ein so starker „Widerspruch zwischen dem Stein, der 
der Vorkämpfer der nationalen Staatsidee, und dem Stein, der der 
Vorkämpfer des universalen Gleichgewichts wurde“; das erstere 
war durch das letztere bedingt: er erstrebte das europäische Gleich- 


1 In der Anwendung auf die Gesamtheit der deutschen Staaten bei Pertz 
II, 460, III, 46 in einem Brief vom Oktober 1811 und später in einem Aufsatz 
über die deutsche Bundesverfassung vom 3. Januar 1814, Historische Zeit- 
schrift 80, 264. 

1 Bei Meinecke a. a. O. S. 157f. 

s Gentz wechselt zwischen den Ausdrücken „Föderativsystem, europäisches 
Gemeinwesen, europäische Republik, Staatenbund, Staatenverein, Völkerbund“, 
siehe seine „Fragmente“ bei Weick IV, 10, 15, 41, 58, 66 f.; auch „Ursprung 
und Charakter des Krieges gegen die französische Revolution“ bei Weick 
III, 195. 

t Vgl. Gentz’ Fragmente aus der neuesten Geschichte des politischen Gleich- 
gewichts, Ausgew. Schriften, herausgegeben von Weick IV, 42. 

5 Meinecke a. a. O. S. 191. 


Man kann die Tätigkeit Steins am Hofe Alexanders I., wo 
er als der europäische Staatsmann wirkte und das große Gegen- 
bündnis gegen Napoleon I. zustande brachte, geradezu als eine 
praktische Anwendung der Theorie Gentz’ vom Gleichgewicht 
oder — wie man besser mit ihm sagen würde! — von den Gegen- 
gewichten auffassen. Das französische Übergewicht zu brechen, 
war nur möglich, wenn die Machtmittel des russischen und dann 
auch des englischen Reiches für die Befreiung Deutschlands ein- 
gesetzt und zu dem Zweck der Krieg über die Grenzen Rußlands 
hinaus fortgeführt wurde. Um den Zaren für diesen Plan zu 
gewinnen, zeigte er ihm und mußte er ihm seine Aufgabe nicht 
vom deutschen, sondern vom europäisch-universalen Standpunkt 
zeigen. So spricht er denn in den betreffenden Denkschriften des 
Herbstes 1812 von dem „allgemeinen Besten“, der „Ruhe?“, oder 
auch von den „großen Interessen Europas®“, die eine solche Politik 
notwendig machen, und in bewußter Anpassung an die Denkweise 
und den Charakter des Kaisers‘ beschwört er ihn, sich an die 
Spitze der Mächte Europas zu setzen und der Wohltäter und 
Friedensstifter des Weltteils zu werden’. Es war keine doktrinäre, 
grundsätzlich universalistische Anschauung dazu nötig, um so zu 

— „handeln; wenn man das eine universale System, das napoleonische, 
umstoßen und etwas Besseres an die Stelle setzen wollte, so konnte 
das nur durch die Kräfte eines gleichstarken oder vielmehr über- 
legenen universalen politischen Systems geschehen; das war eine 
logische und zugleich reale Notwendigkeit: Universalismus gegen 
Universalismus! Diesem politischen Gesetze folgte Stein, indem 


40 Hans Drüner 5 
gewicht, weil er dadurch die Existenz und Freiheit des nationalen : 
Staates ermöglichen wollte. 2 


1 Gentz a. a. O. S. 43, Anm. Hier der bedeutsame Gedanke, daß es sich 
im Verhältnis der Staaten nicht um ein vollkommenes Gleichgewicht handeln 
kann, sondern um eine beständige wechselseitige Schwankung, die aber 
durch Gegengewichte geregelt wird, sodaß sie nie über gewisse Grenzen hinaus- 
schweifen kann. — Damit beugt Gentz der Gefahr einer Mechanisierung der 
Gleichgewichtslehre vor und wahrt das Recht des Eigenlebens der Staatsnationen. 

| 2 Siehe Pertz III, 140, 216 unten. : 

8 An Münster, 3. Oktober 1812, Pertz III, 184; an Bord Walpole 1. No- 
vember 1812, Pertz III, 203; ebenso im Oktober 1814, Pertz IV, 165f., und 
Januar 1815 ebenda S. 706 unten. 

Machte man Stein doch sogar den Vorwurf, er ,moskowitisiere!* Pertz 
III, 365. 

© November- Denkschrift 1812, Pertz III, 212ff., bes. S. 218 u. 219. 


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Der nationale und der universale Gedanke bei dem Freiherrn vom Stein 4] 


er die Mächtegruppierung ins Leben rief, die jener Aufgabe ge- 
wachsen war und dadurch die Befreiung und Sicherung Deutsch- 
lands verbürgte, und er diente dabei dem europäischen so gut wie 
dem deutschen Interesse, die seiner Meinung nach völlig zusammen- 
fielen! oder in einer Art Wechselwirkung zu einander standen. 
Daß er aber jenem den Vorrang eingeräumt hätte — wie es doch 
bei einer grundsätzlich internationalen Gedankenrichtung der Fall 
sein müßte —, ist durch nichts zu beweisen, eher das Gegenteil: 
dort waltete sein Verstand, hier das heiße Gefühl seines Herzens 
vor: „Mein Wunsch ist, daß Deutschland groß und stark werde“ 
— schrieb er noch in der Zeit seiner Tätigkeit am russischen 
Hofe?. Zwischen dieser deutsch- europäischen Politik Steins und 
der Wirksamkeit Bismarcks etwa zur Zeit des Berliner Kon- 
gresses besteht unseres Erachtens kein Wesensunterschied; Bis- 
marck bezeichnet in dem Brief an König Ludwig von Baiern das 
Bündnis mit Osterreich als „als eine Garantie des europäischen 
Friedens und der Sicherheit Deutschlands*“. Wenn Bismarcks 
Äußerungen eine andere Klangfarbe haben, ein stärkeres Selbst- 
und Kraftbewußtsein atmen als die Denkschriften Steins, so erklärt 
sich das zum guten Teil aus der ungleich günstigeren Lage, in 


1 Vgl. z. B. Pertz III, 226: „Das Interesse der Nation und ganz Europens*; 
ebenda 216: „Das Los Deutschlands nach dem wahren Vorteil des Volkes und 
Europas festsetzen.“ Das Verhältnis zwischen deutschem und europäischem 
Interesse war ähnlich wie die Übereinstimmung, die zwischen dem venetianischen 
Sonder- und dem italienischen Gesamtinteresse im 17. Jahrhundert bestand. 
Vgl. Meinecke, Die Lehre von den Interessen der Staaten im Frankreich 
Richelieus. Historische Zeitschrift 123, S. 53. 

2 An Münster, 1. Dezember 1812, Pertz III, 226. Aus solcher Leidenschaft 
erklärt es sich, daß Stein gelegentlich die nationalen Interessen anderer Völker 
übersehen und z. B. den Italienern „etwas zumuten konnte, was er im Namen 
des eigenen Volkes mit Heftigkeit ablehnte* (Lehmann III, 377). Logisch 
inkonsequent, aber psychologisch erklärbar aus deutscher Subjektivität. Das 
gleiche gilt von den Vorschlägen, die gegen die Selbständigkeit der Dänen 
und Holländer gerichtet sind. (An Lord Walpole, 1. November 1812, bei Pertz 
III, 203.) Aus den Worten „die Polen müssen dieses Opfer (den Verzicht auf 
eine allgemeine Verfassung) den großen Interessen Europas bringen“ (bei 
Pertz IV, 166) könnte man einen Vorrang der europäischen vor den nationalen 
konstruieren — logisch, wenn man nicht in Betracht ziehen müßte, daß die 
betreffende Denkschrift an Alexander I. gerichtet ist. An den genannten vier 
Völkern vermißte Stein die Aktivität zu ihrer eigenen Befreiung und zur Wieder- 
herstellung des europäischen Staatensystems; daher wahrscheinlich ihre geringere 
Bewertung. 

® Gedanken und Erinnerungen, Volksausgabe II, 269 im 29. Kapitel. 


— 


——— 


42 Hans Drüner 


der er wirken konnte: als der anerkannte erste Berater seines 
angestammten Königs, im Mittelpunkt des starken preußischen 
Staates, dessen Machtmittel ihm unbedingt zur Verfügung standen, 
während Stein, der landesflüchtige Ritter, weit außerhalb des 
Vaterlandes den Hebel ansetzen mußte, um das Gefüge des fran- 
zösischen Imperiums zu lockern, und darauf angewiesen war, die 
Gunst eines fremden Herrschers, die Machtmittel eines fremden 
Staates zu gewinnen. Nicht minder groß ist seine Leistung, da 
sie auf einer so unsicheren Grundlage aufgebaut wurde; in Wirk- 
lichkeit hat er die Kraft des russischen Reiches, weit über das 
Maß der national- russischen Interessen hinaus, der deutschen Sache 
dienstbar gemacht; noch Bismarck bemerkte als Gesandter in 
Petersburg die Nachwirkung des deutschen Einflusses, dessen 
Hauptträger unter Alexander I. Stein gewesen war'. Beide Staats- 
männer aber verfolgten im Rahmen ihrer europäischen Politik 
dasselbe Ziel: die Größe und Sicherheit Deutschlands, und auch 
Bismarck hat dabei die Gemeinschaft der europäischen Staaten 
stets in Rechnung gestellt; das lehrt die Art seiner Friedens- 
schlüsse und die gesamte Tendenz seiner auswärtigen Politik seit 
1871. Ganz den Gedankengängen Gentzens und damit Steins ent- 
spricht, was der Reichskanzler in seinem Immediatbericht vom 
3. April 1888 an Kaiser Friedrich III. ausführt: „Das friedliche 
Beieinander wohnen der großen europäischen Mächte ist nur da- 
durch möglich, daß ihre Regierungen und ihre Dynastien auf die 
Bedürfnisse nicht nur, sondern auf die Neigungen und Wünsche 
der Nachbarvölker und der Souveräne derselben sorgfältig Rück- 
sicht nehmen und Motiven zu Verstimmungen rechtzeitig vorbeugen, 
solange es noch mit Ehren möglich ist?.“ Und noch ein beachtens- 
werter Zeuge für den Gedanken der europäischen Staatengesell- 
schaft und des Gleichgewichts ist zu nennen: Treitschke, dessen 
spezifisch modernes Nationalbewußtsein füglich nicht bezweifelt 
werden kann. Er hat in der „Politik“ Gedanken geäußert, die 
merkwürdig an Stein und Gentz erinnern?: „Es entsteht die Ein- 


1 Siehe die Schilderung der Petersburger Gesellschaft im 10. Kapitel der 
„Gedanken und Erinnerungen“. 

2 Nr. 1331 der neuen Aktenpublikation von Lepsius, Mendelssohn- Bartholdy 
und Thimme; siehe auch Lepsius, Die Wurzeln des Weltkrieges: Süddeutsche 
Monatshefte, Juni 1922, S. 168. | 

® „Politik“ 1898, II, 546ff.; tiber Gentz vgl. neuerdings den Aufsatz in 
der „Deutschen Rundschau“ 1917/18, II, 7f.: „Gentz, ein europäischer Staats- 
mann deutscher Nation.“ 


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Der nationale und der universale Gedanke bei dem Freiherrn vom Stein 43 


sicht, daß ein Staat gebunden ist an die Lebensgemeinschaft der 
Staaten, in die er gestellt ist, daß er sich mit ihr mehr oder minder 
übel abzufinden hat. — Ein solcher Staat wird zur Sicherung 
seines eigenen Daseins und der Güter der Kultur, die er zu be- 
hüten hat, auch wünschen müssen, daß der Friede bewahrt bleibe. 
So entsteht aus der gemeinschaftlichen Rechtswahrung eine ge- 
ordnete Staatengesellschaft, ein sogenanntes Staatensystem. Und 
das läßt sich ohne ein gewisses, wenigstens annäherndes Gleich- 
gewicht unter den Mächten nicht vorstellen. — Ein geordnetes 
Staatensystem setzt voraus, daß kein Staat so mächtig ist, daß 
er sich ohne Gefahr für ihn selber alles erlauben kann!.“ Wenn 
diese Vorstellung kosmopolitischer Herkunft ist, so ist auch 
Treitschke nicht frei von Kosmopolitismus; mir scheint aber, sie 
entstammt wie bei Gentz und Stein einer historischen und real- 
politischen Überlegung. Hierfür darf man in unserer Zeit eher 
ein Verständnis voraussetzen als noch vor 10 Jahren, hängt doch 
die Rettung Deutschlands aus der gegenwärtigen Not geradezu 
davon ab, ob die Tatsache der wirtschaftlichen und kulturellen 
Lebenseinheit Europas wieder Anerkennung findet, und unsere 
Politik könnte diesen Gedanken, der in Keynes und Nitti? so 
beredte Vertreter gefunden hat, für sich verwerten, ohne in kosmo- 
politisch-romantische Träumereien zu verfallen. Der unsrigen analog 
aber war die Lage, in der Stein die Idee der europäischen Staaten- 
gemeinschaft und des Gleichgewichts zum Heil Deutschlands zur 
Geltung brachte. 


III. 

Bis das Ziel seiner Politik erreicht und das Ubergewicht Frank- 
reichs beseitigt war, ist der Gegensatz gegen den französischen 
Unruhestifter für Stein naturgemäß der beherrschende, ja der 
allein ausschlaggebende gewesen, wie er denn in dem Jahre 1813 
Frankreich unseren „ewigen“ Feind genannt hat“. Die anderen in 
dem großen Bündnis gegen Napoleon mit uns zusammengeschlossenen 
Auslandsmächte mußten ihm dann ebenso natürlicherweise in desto 
freundlicherem Lichte erscheinen, und es wäre kein Wunder ge- 


1 Genau derselbe Gedanke in Gentz’ „Fragmenten“ bei Weick IV, 42. 
Keynes, Die wirtschaftlichen Folgen des Friedensvertrages 1920. Deutsche 
Ubersetzung von Bonn und Brinkmann. Nitti, Das friedlose Europa. 2. Aufl. 
Frankfurt a. M. 1922. 

3 Später rechnet er Frankreich in das europäische System hinein: „Die 
Sache der Bourbonen ist europäisch.“ Brief vom März 1830 bei Pertz VI, 892. 


4A Ä Hans Drüner 


wesen, wenn er angesichts der immer noch mächtigen Stellung, 
die Frankreich auch nach dem zweiten Pariser Frieden geblieben 
war, das weitere Fortbestehen der Allianz als wünschenswert be- 
trachtet hätte. Meinecke glaubt aber in dieser Anschauung die 
Kennzeichen einer universalistischen Stimmung oder Denkweise 
zu gewahren, die aus der zeitgeschichtlichen Erfahrung der Kon- 
'stellation von 1813—1815 eine dauernde Hoffnung gemacht und 
Stein zu dem Glauben an eine unveränderliche Interessenbarmonie 
zwischen Deutschland, England und Rußland gebracht habe. Damit 
habe er die egoistischen Grundkräfte der Politik verkannt und 
die europäischen Gemeinsamkeiten überschätzt“. 

Ob diese Behauptung stichhaltig ist, werden wir am besten 
prüfen, wenn wir uns nach solchen Stellen bei Stein umsehen, die 
zeigen, daß er schwerlich in der „optimistischen Illusion“ befangen 
war, „Deutschlands nationales Interesse sei bei England und Ruß- 
land wohl aufgehoben?“. Und solche Äußerungen liegen in der 
Tat vor, auch aus den Jahren 1812—1815, in denen er wohl am 
meisten geneigt sein konnte, an eine weiterreichende Einigkeit der 
im Kampfe gegen Frankreich verbündeten Mächte zu glauben“. 
Was zunächst Ruhland betrifft, so war er sich der Gefahren 
durchaus bewußt, die unserem Vaterlande von dem Expansions- 
drange des östlichen Riesenreiches drohten und die nur durch 
seinen persönlichen Einfluß auf den Kaiser Alexander gemildert, 
wurden. Darauf deutet schon der Brief an den Grafen Münster 
vom 1. Dezember 1812 hin, in dem Stein sagt: „Mein Wunsch 
ist, daß Deutschland groß und stark werde, um seine Selbständig- 
keit, Unabhängigkeit und Nationalität wieder zu erlangen und 
beides in seiner Lage zwischen Frankreich und Rußland zu 
behaupten.“ 

Schon im September desselben Jahres äußert er sein Mißtrauen 
gegenüber den Bestrebungen Schwedens und] Rußlands. Man 
kann doch den ... Schweden nicht das Schicksal Deutschlands 
überlassen, auch nicht Rußland. Dieses wird sich im Osten 


1 Meinecke a. a. O. S. 187. 

2 Meinecke ebenda S. 168. 

s Eine interessante Parallele aus der Gegenwart enthält das Buch von Nitti, 
S. 79: „Im Augenblick gemeinsamer Gefahr spricht man immer von ewiger 
Einheit, von unerschütterlicher Solidarität. Aber das sind literarische Rede- 
wendungen.“ 

An Münster, Petersburg, 1. Dezember 1812, Pertz III, 226. 


Der nationale und der universale Gedanke bei dem Freiherrn vom Stein 45 


vergrößern wollen'.“ Die Personen, die die Leitung des Reiches 
in Händen haben, schildert derselbe Brief so, daß man von ihnen 
keine weisen, großen, uneigennützigen Pläne im Glück erwarten 
könne, und die gemäßigte Partei, die einen auf Gerechtigkeit und 
die wahren Vorteile der Völker gegründeten Zustand in Europa her- 
stellen will, ist, wie sich von selbst versteht, die schwichste’. 
Einige Wochen später ist die Auflösung der großen Armee voll- 
endet, die nachdrängenden Russen nähern sich den deutschen 
Grenzen — da bittet und beschwört Stein den Grafen Münster, 
die englische Regierung möge den rechten Zeitpunkt zum Ein- 
greifen in den Festlandskrieg nicht versäumen: „Deutschland liegt 
zu Rußlands Füßen. Dieses wird sich jetzt sehr wenig mehr um 
fremden Einfluß (den Englands) bekümmern, es wird seinen Weg 
nach selbstgewählten Ansichten gehen®.“ Sind das nicht eben 
die egoistischen Grundkräfte der Politik, die Stein angeblich ver- 
kannt haben soll? Steins Befürchtungen, im Strom der gewaltigen 
Ereignisse des Jahres 1813 zurückgedrängt, tauchten aufs neue 
auf, als die Verhandlungen in Wien über die deutsche Grenze im 
Osten begannen. Da mußte er Alexander I. offen entgegentreten 
und ihm die Wahrheit vorhalten, daß „des Kaisers Majestät eine 


Grenze in Polen gegen Österreich und Preußen verlangt, welche . 


diese beiden Mächte bedroht““, und der tiefe Interessengegensatz, 
der in dieser Frage zwischen dem Zaren und seinem deutschen 
Berater entstanden war, trat deutlich in jener Unterredung (am 


5. November 1814) zutage, in der Alexander I. ihm den Vorwurf 


machte, er habe sich auf die Seite seiner „Feinde“ gestellt’. Ein 
weiterer, nicht minder wirksamer Grund der Verstimmung zwischen 
den beiden Männern ergab sich, als in der Zeit der Unterhand- 
lungen vor dem zweiten Pariser Frieden die öffentliche Meinung 


1 An Münster, Petersburg, 25. September 1812, Pertz III, 174f. „Im Osten“ 
schreibt Pertz, S. 175 (ob richtig?); zu verstehen ist Rußlands eigene West- 
grenze. Vgl. III, 206, wo als Plan einer starken Partei in Rußland „die Ver- 
größerung des Reiches wenigstens bis zur Weichsel“ genannt wird. 

® An Münster, 14. November 1812, Pertz III, 206 a. E. des Briefes. 

* An Münster, Petersburg, 21. Dezember 1812, Pertz III, 230. 

Denkschrift vom 6. Oktober 1814, Pertz IV, 164. Noch stärker ist der 
Ausdruck in einem Brief an Münster, 7. November 1812, Pertz III, 207 unten: 
„daß die polnische Grenze Schlesien, Pommern, Neumarck umfaßt und daß sie 
das Herz von Deutschland bedroht. 

5 Steins Tagebuch während des Wiener Kongresses. Historische Zeit- 
schrift 60, 400. 


46 Hans Drüner 


in Deutschland und insbesondere in Preußen die Angliederung 
eines Teiles von Elsaß und Lothringen mit Straßburg und Dieden- 
hofen verlangte, während Rußland und England sich dieser For- 
derung widersetzten. Die Denkschrift, in der Stein Alexander I. 
gegenüber den deutschen Anspruch vertrat, schließt mit den 
Worten: „Es ist zu wünschen, daß die Einigkeit der verbündeten 
Kabinette (Frankreich gegenüber) bestehe, daß Rußland und Eng- 
land nicht glauben, es sei ihr Vorteil, Deutschland beständig in 
einem Zustande von Aufregung und Leiden zu belassen!.“ Wer 
so spricht, kann schwerlich mit der Illusion einer dauernden Inter- 
essenharmonie der Mächte behaftet gewesen sein; im Gegenteil, 
er erkannte spätestens seit dem Beginn des Wiener Kongresses 
die deutlichen Anzeichen einer starken Disharmonie zwischen ihnen, 
wie eine Äußerung seines Tagebuches von dort zeigt?: „Durch 
die polnische Angelegenheit ist der Geschäftsgang auf dem Kon- 
greß zerrüttet und gelähmt und der Same der Eifersucht zwischen 
den Mächten ausgestreut worden, der seine verderblichen Folgen 
auf alle Verhältnisse verbreitet.“ 

Die Urteile, die Stein im Alter über die Stellung Rußlands in 
Europa fällte, stimmen mit den oben angeführten im wesentlichen 
überein. Im Jahre 1827 schreibt er an Gagern im Zusammen- 
hang eines Rückblicks auf den Wiener Kongreß®: „Die deutschen 
Fürsten sollten doch bedenken, daß Deutschlands Unabhängigkeit 
gegen Rußland und Frankreich hauptsächlich auf den moralischen 
und materiellen Kräften Preußens ruht“; und indem er bei der 
Nachricht von dem Tode Alexanders I. die Bedeutung dieser 
Persönlichkeit für Europa würdigt, sagt er von ihm: „Das 
durch seine Macht und eine tätige übergreifende Politik 
furchtbare Rußland zeigte sich unter ihm gemäßigt und 
wohltätig“. ö 

1 Gutachten vom 18. August 1815, s. Pertz IV, 557. 

? Tagebuch während des Wiener Kongresses. Historische Zeitschrift 60, 400. 
Pertz IV, 558 überliefert noch die Außerung Steins aus der Zeit seines Pariser 
Aufenthaltes 1815: „Es ist klar, die Russen wollen, daß wir verwundbar bleiben.“ 

3 Bei Pertz VI, 440, s. auch Gagern, M. Anteil an der Politik IV, 200. 

An Kotschubey, 2. Januar 1826. Die drei letzten Worte dem Sinne nach 
ergänzt. Pertz bricht den Satz in der Mitte ab. Vgl. an Gagern, 2. August 1826, 
M. Anteil an der Politik IV, 184: Rußland erscheint unter seiner (Alexanders I.) 
Leitung nicht mehr als das Glück seiner Nachbarn zerstörend; und ebenda 


174 (14. Mai 1826): Die Verstärkung Preußens ist ein europäisches Interesse; 
denn es ist ein Damm gegen Rußland. 


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Der nationale und der universale Gedanke bei dem Freiberrn vom Stein 47 


Beruhte somit das Vertrauen auf die Allianz mit Rußland in der 
Hauptsache auf seinem halbdeutschen Herrscherhause! und seinem 
damaligen Chef, so war die Verbindung zwischen Deutschland 
und England in den Jahren des gemeinsamen Kampfes gegen 
Napoleon innerlich fester begründet schon deshalb, weil England 
durch seinen nie aufgegebenen Anspruch auf sein hannoversches 
Nebenland viel inniger in den Kreis der deutschen Interessen 
hineingezogen war, und so könnte es scheinen, als ob Stein, der 
ja von Jugend auf von einer unverkennbaren Vorliebe für das 
englische Volk erfüllt war, in diesem Falle an einen wirklichen 
Einklang der Interessen geglaubt habe. Zweifellos war das Ver- 
trauen, das er der englischen Politik entgegenbrachte, sehr groß?; 
das war der Grund, weshalb er ihr eine leitende Rolle in dem 
Zusammenwirken der gegen Napoleon auftretenden Mächte zuge- 
dacht hatte“; England sollte eine Art Gegengewicht gegen den 
schweren Druck der russischen Masse bilden, wieder ein Anklang 
an die Gedankenwelt Gentzens! Indessen wird man bei näherem 
Zusehen auch hier die Beobachtung machen, daß Stein den beson- 
deren Grundtrieb des englischen Staatswesens und seinen auch 
m den Jahren des Zusammenstehens gelegentlich hervortretenden 
Egoismus keineswegs verkannte und andererseits die Sonderinteressen 
Deutschlands nicht aus dem Auge verlor. Für das erstere zeugt 
die klare Darstellung der Bedürfnisse des englischen Volkes als 
emer handeltreibenden und mit Abgaben überladenen Nation in 
einem Briefe, der eine Annäherung zwischen England und Ruß- 
land bewirken sollte“, sowie der scharfe Tadel der englischen 
Diplomatie, die sich im Jahre 1813 zur Vollstreckerin welfischer 
Vergrößerungspläne machen wollte und bei der Verteilung eng- 
lischer Waffensendungen einen kleinlichen, eigennützigen Maßstab 
erkennen ließ®. Das andere, die unablässige Sorge für die Wah- 
rung der deutschen Interessen, erkennen wir aus den Anweisungen, 
die er im Jahre 1809 dem Prinzen von Oranien für den Fall des 


ı „Das russische Regentenhaus ist ein deutsches“ — sagt Stein in dem 
Briefe an den Prinzen Leopold von Koburg, 19. März 1830, s. Pertz VI, 865, 

1 Siehe Pertz III, 153 aus dem Dezember 1812. 

3 An Pozzo di Borgo, November 1812 bei Pertz III, 210 und ebenda 208. 

An Capodistria, 7. Dezember 1814, Pertz IV, 237f. Daselbst auch eine 
Bemerkung tiber Lord Castlereagh, dem er eine „große Unkenntnis der Interessen 
des Festlandes“ vorwirft, damit diese von den britischen unterscheidend. 

® An Münster, 19. Mai 1813, Pertz III, 356f. 


48 Hans Drüner 


Zusammenwirkens mit einem englischen Landungsheere gibt. Hier- 
bei komme es darauf an — so schreibt er — einen Vereinigungs- 
punkt zu bilden, um die britische Regierung durch Rat und Ein- 
fluß so zu leiten, wie es der Lage Deutschlands entspricht’. Ein 
englischer Feldherr, „unbekannt mit der Sprache, den örtlichen 
Verhältnissen, dem Geist der Nation“, kann nicht leiten, er kann 
schützen, die Streitkräfte benutzen — —. Alles aber, was sich auf 
Leitung der öffentlichen Meinung, auf Verwaltungseinrichtungen, 
auf Sammlung und Bildung der Streitkräfte in dem Gebiet zwischen 
Elbe und Main bezieht, muß einem Deutschen anvertraut werden. 
Es ist nicht erkennbar, daß Stein den Engländern einen anderen 
als militärischen Einfluß zugestehen wollte, — gerade so wie die 
Franzosen im Weltkriege sich die Hilfeleistung ihrer britischen 
Bundesgenossen gern gefallen ließen, ohne doch von ihren eigenen 
machtpolitischen Zielen irgend etwas aufzugeben. 

Trotz des gemeinsamen Gegensatzes gegen Napoleon gilt ihm 
England eben doch als eine fremde Macht. In der Kritik der 
deutschen Bundesakte“ richtet sich sein Tadel hauptsächlich gegen 
den Artikel 11, durch den das Recht der einzelnen Staaten, Bünd- 
nisse mit Fremden einzugehen, nicht genügend beschränkt worden 
sei. „Der Deutsche wird also sein Blut vergießen für seinem 
Lande fremde Streitigkeiten, wenn sein Fürst sich mit Frank- 
reich oder England gegen eine andere Macht verbündet.“ Der 
hier angenommene Fall und die Nebeneinanderstellung der beiden 
Westmächte läßt sich, so scheint mir, schlecht mit der deutsch- 
englischen Interessenharmonie zusammenreimen, an die Stein da- 
mals geglaubt haben soll. Und bald darauf erlebte er es noch, 
daß England seinen Vorteil darin erblickte, den Schwächezustand 
Deutschlands an seiner Westgrenze fortbestehen zu lassen“. Ist 
es ein Wunder, daß bei Stein gegen Ende seines Lebens mehr- 
mals ein heftiger Unwille über die „kalte, egoistische, abscheu- 
liche Handlungsweise Englands“ (gegenüber Griechenland und den 
Niederlanden“) hervorbricht ? 


5 1 An Oranien, 27. Juli 1809. Pertz II, 370 und an Gentz und Stadion 
29. Juli und 3. August 1809 Pertz II, 371f. . 

2 Siehe Pertz IV, 445. Die Zusammenstellung der beiden Mächte Frank- 
reich und England nochmal VI, 533 aus dem Jahre 1828, wo von ihren wirt- 
schaftlichen Interessen im Gegensatz zu Deutschland die Rede ist. 

8 Siehe oben S. 46 und Pertz IV, 557. 

Brief an Gagern, 6. Mai 1828, Pertz V, 534; an GräfinGiech, Dezember 1830, 
Pertz VI, 1056; an Gagern, 29. Januar 1831, Pertz VI, 1124. 


Der nationale und der universale Gedanke bei dem Freiherrn vom Stein 49 


Auch wenn man die letzteren Äußerungen beiseite lassen wollte, 
so würde doch schon nach den angeführten früheren Zeugnissen 
genügend klar sein, daß Stein von dem Verdacht freizusprechen 
ist, er habe sich der vertrauensseligen Illusion einer dauernden 
Interessenharmonie zwischen Deutschland und den angerufenen 
Auslandsmächten überlassen. Nicht einmal die optimistische Grund- 
voraussetzung, auf der sozusagen der Bestand des Deutschen 
Bundes ruhte, daß die drei Mächte Österreich, Preußen und Deutsch- 
land immer zusammenhalten würden, kann als festes Axiom der 
politischen Gedankenwelt Steins gelten; denn in seiner Lebens- 
beschreibung begründet er die Ablehnung der Präsidentenstelle 
des Bundestages damit, daß er es habe vermeiden wollen, aus dem 
Dienste eines Staates (des preußischen) in den eines anderen über- 
zugehen, „der wegen seiner eigenen Ansprüche auf Suprematie-—~— 
mit dem ersteren in einem fortdauernden, sich mehr on 
weniger schroff aussprechenden Gegensatz stand*?. 

Es genügt also, diejenigen Vorschläge der Denkschriften Stein. 
die nach Meinecke auf einen Einfluß kosmopolitischer Stimmungen 
hinweisen und das Zusammenwirken der gegen Frankreich ver- 
bündeten Mächte als ein dauerndes betrachten, aus dem Zwang 
der politischen Gesamtlage zu erklären, die einen Verzicht auf: 
auswärtige Hilfe für einen deutschen Politiker gar nicht zuließ. 
Ein Festhalten an dem Grundsatz der Autonomie und Autarkie 
wäre für Deutschland in der Lage des Jahres 1812 und 1813 
geradezu ein selbstmörderischer doktrinärer Eigensinn gewesen! 
Wer aber eine Allianz eingeht, braucht sich damit des realpoli- 
tischen Handelns und Strebens nicht zu entäußern, muß aber mit 
der Gefahr rechnen, daß er in eine gewisse Abhängigkeit von den 
Handlungen des anderen Partners gerät: wir haben es an unserem 
Verhältnis zu Österreich-Ungarn vor dem Weltkriege erfahren. 
In einer ähnlichen, aber viel schwierigeren Lage war Stein als 
Vertreter der deutschen Interessen gegenüber den grandes puissances 
liberateures; er bedurfte gerade ihres Einflusses zur Durchführung 
seiner deutschen Pläne — also konnte er ihn auch für die Folge- 
zeit nicht ganz ausschalten. Bei dem Versuch, das neue deutsche 
Staatsgebäude, wie er es sich dachte, aufzurichten, erwies es sich, 


- 1 Lebenserinnerungen Steins, Bemerkung zum September 1815. Ausgabe 
des Verlages W. Bamberger in Hagen, S. 76, vgl. auch die Äußerung über die 
alte Abneigung zwischen Preußen und Österreich im Tagebuch vom Wiener 
Kongreß, Historische Zeitschr. 60, 420. 


Histor. Vierteljahrschrift. 1924. 1. 4 


50 Hans Drüner 


daß die normalen, d. h. die deutschen Stützen entweder nicht 
kräftig oder nicht gefügig genug waren, sich nach seinem Sinn 
gebrauchen zu lassen, — einem festen, möglichst geschlossenen 
Aufbau Deutschlands setzten doch die deutschen Regierungen, 
zumal die des aufgelösten Rheinbundes, fast ohne Ausnahme heftigen 
Widerstand entgegen! —; daher mußte Stein das Gebäude, das 
sonst auseinandergefallen wäre, von außen zu stützen versuchen. 
Wenn er Rußland dazu wählte, so baute er auf den starken per- 
sönlichen Einfluß, den er auf Alexander I. gewonnen hatte, den 
Chef des Hauses Holstein-Gottorp, das ihm einfach als ein deutsches 
galt!, den Sohn einer württembergischen, den Gemahl einer badi- 
schen Prinzessin; bei England setzte er einiges Verständnis für 
die Lage Deutschlands voraus, weil es durch den Besitz Hannovers 


eng mit dem Wohl und Wehe unseres Vaterlandes verknüpft und 


er Hauptträger der antifranzösischen Politik war; auch mochte 
bm diese Hoffnung durch seine eigenen Familienbeziehungen 
(zu der halbenglischen Familie Wallmoden!) erleichtert sein. 
Wie unbehaglich ihm trotzdem der Gedanke war, auch nur einer 
der beiden fremden Mächte eine dauernde Garantie der deut- 
schen Bundesverfassung und damit die Möglichkeit einer Ein- 
mischung in deutsche Verhältnisse einzuräumen, zeigt die Rand- 
bemerkung, die er neben den betreffenden Vorschlag Hum- 
boldts schrieb?: „Die auswärtige Garantie hat sehr was Bedenk- 
liches; auf jeden Fall würde man nur England oder Rußland 
daran teilnehmen lassen.“ Vielleicht dachte er dabei an die Be- 
stimmungen des Westfälischen Friedens, den er als Ergebnis 
fremden Einflusses verurteilte und als Unglück empfand®. Man 
darf deshalb nicht behaupten, daß Stein „die nationale Autonomie 
mit einer ausländischen Servitut hat belasten wollen“ !“, sondern 
er machte schweren Herzens den Machtverhältnissen seiner Zeit 
eine Konzession, und zwar hauptsächlich deshalb, weil er in Deutsch- 
land selbst die Kräfte, durch die sie vermeidbar geworden wäre, 
nicht vorfand. Freilich macht infolgedessen diese Politik Steins 
den Eindruck des Widerspruchsvollen und Schwankenden: bald 


ı Siehe die Denkschrift an den Prinzen Leopold von Koburg vom 19. März 
1830 bei Pertz VI, 865. 

® Siehe historische Zeitschr. 80, S. 264; vgl. Meinecke, S. 185. 

® Siehe die September-Denkschrift von 1812. Pertz III, 140ff., vgl. be- 
sonders Lehmann III, 118f. 

4 Meinecke, a. a. O. S. 184. 


Der nationale und der universale Gedanke bei dem Freiherrn vom Stein 51 


sucht er den auswärtigen Einfluß in möglichst enge Grenzen ein- 
zuschließen!, bald ruft er ihn selbst wieder herbei, wenn er sich 
davon etwas Gutes für Deutschland verspricht?, und seltsam 
mutet es an, wenn er in derselben Denkschrift über die innere 
Organisation Deutschlands, die er dem russischen Kabinett unter- 
breitet, mindestens dreimal die Unabhängigkeit von jedem fremden 
Einfluß betont®, — ein Widerspruch, der sich nur aus dem einzig- 
artigen Vertrauensverhältnis, das zwischen ihm und Alexander I. 
bestand, erklären läßt. i 

Was aber seine eigentliche Herzensmeinung über die aus- 
wärtigen Einwirkungen war, darüber kann nach seinen vielfachen 
Äußerungen‘, nicht der mindeste Zweifel bestehen, und auch das 
moderne, aus den Entwicklungen des 19. Jahrhunderts hervor- 
gegangene Nationalbewußtsein kann solche Einflüsse nicht ent- 
schiedener ablehnen, als Stein es getan hat. 

Nicht viel anders steht es mit dem zweiten Hauptargument, 
das Meinecke anführt, um zu beweisen, daß Stein einer aus- 
wärtigen Regierung die Möglichkeit einer Einmischung nicht habe 
verwehren wollen, dem Hinweis auf den Vorschlag des Vierer- 
direktoriums, dem Österreich, Preußen, Bayern und Hannover 
angehören sollten. „Hannover aber, das hieß England’.“ Schon 
der letztere Satz ist nicht unanfechtbar; denn Stein könnte wie 
Graf Münster, als er die Stiftung eines großen Welfenreiches 
zwischen Rhein und Elbe plante, an die in nicht ferner Zukunft 
bevorstehende Trennung Hannovers von England gedacht haben“, 


1 Siehe Pertz IV, 16 unten, 112 oben, 293. 

3 In der Kritik der Bundesakte, Pertz IV, 444 ff. 

3 Vgl. die Denkschrift vom 13. Januar 1815 bei Pertz IV, 701 ff.; insbe- 
sondere S. 705 oben, 706 unten und 707. Hier (S. 704 unten) der Gedanke 
einer Anerkennung und Garantie des deutschen Staatswesens „durch Europa“, 
was auf die Gentzsche Idee einer völkerrechtlichen Verbindung der europäischen 
Staaten durch gegenseitige Verträge hinweist. 

* Siehe besonders Pertz III, 209: je weniger ausländischen Einflusses, je 
besser. III, 141; II, 450. Wie empfindlich er in dieser Hinsicht war, lehrt beson- 
ders die Ablehnung einer russischen Geldspende für die Monumenta. Pertz V, 477. 

Meinecke, a. a. O. S. 185 im Anschluß an Delbrück, die Ideen Steins 
über Deutsche Verfassung in den Erinnerungen, Aufsätzen und Reden S. 95. 

6 Siehe die Zitate aus der Denkschrift Münsters an den englischen Hof vom 
Dezember 1812, bei Pertz III, 238 und aus einem Briefe an Stein, ebenda III, 
244. Daß übrigens englische und hannoversche Politik auch im Jahre 1815 nicht 
ohne weiteres identisch waren, zeigt die starke Meinungsverschiedenheit zwischen 
Castlereagh und Münster über den zweiten Pariser Frieden. Pertz IV, 536. 


4 * 


52 Hans Drtiner 


womit der englische Einfluß von selbst geschwächt, wo nicht auf- 
gehoben wurde. Diese Möglichkeit mag jedoch beiseite bleiben; 
denn wir wissen nicht, ob Stein sie im Sinne hatte. Aber das 
ganze Viererdirektorium, ist es denn der echte Ausdruck der 
politischen Ideen Steins über Deutschlands Neugestaltung, ein 
Ausdruck dessen, was er wirklich „wollte“? Ein Direktorium, 
in dem Bayern Mitglied war, der bestgehaßte Rheinbundstaat, 
dessen souveräne, durch den Rieder Vertrag verbürgte Stellung 
Steins heftigen Unwillen erregte“! Dieser Vorschlag vom März 1814 
ist doch nur zu verstehen im Zusammenhang der wechselnden Pro- 
jekte über Deutschlands Organisation, und wer sie insgesamt über- 
blickt, kann nicht verkennen, daß sie sich im großen und ganzen 
in absteigender Linie bewegen und von dem Grundgedanken, der 
ihn beherrschte, ein Stück nach dem anderen preisgeben. Wer 
diesen aber und damit das eigentliche Ziel erkennen will, das er 
sich steckte, muß ihn da aufsuchen, wo er seine Gedanken und 
Wünsche am freiesten ausspricht und vom Schwung des Enthusias- 
mus über alle politischen Bedenken und diplomatischen Rücksichten 
hinweggetragen wird, wo er ganz er selbst ist: im Winter 1812/13, 
in der ersten Freude über den Untergang der großen Armee, der 
vor seiner Phantasie ungeahnte Zukunftsmöglichkeiten aufsteigen 
läßt. „In diesem Augenblick großer Entwicklung — so führt der 
berühmte Brief an den Grafen Münster vom 1. Dezember 1812 
aus? — sind mir die Dynastieen vollkommen gleichgültig, es sind 
bloß Werkzeuge; mein Wunsch ist, daß Deutschland groß und 
stark werde, um seine Selbständigkeit, Unabhängigkeit und Natio- 
nalität wieder zu erlangen.“ Und mit feierlichem, an die religiöse 
Sprache anklingenden Ausdruck fügt er hinzu: „Mein Glaubens- 
bekenntnis ist Einheit; ist sie nicht möglich, ein Aus- 
kunftsmittel, ein Übergang.“ Es ist offenbar, daß er hier- 
mit den leitenden Gedanken, das Ideal seiner Politik enthüllt, 
zu der er sich bis in sein höchstes Alter hinein bekannt hat, 
daß er — um Meineckes Worte zu gebrauchen — uns bier 
„das: Ziel und den Endzustand Deutschlands, den er vor Augen 
hatte,“ zeigt. 


1 Lebenserinnerungen in der Ausgabe von Bamberger S. 62. Wiener Tage- 
buch 434 und 451 (der Vertrag von Ried sanktioniert die Resultate des Rhein- 
bundes; er ist verderblich). S. 450 erwägt er sogar den Ausschluß Bayerns 
aus dem deutschen Bunde. 

Siehe Pertz III, S. 226, vgl. auch die Denkschrift III, 143. 


Der nationale und der universale Gedanke bei dem Freiherrn vom Stein 53 


Damit aber erhalten wir den entscheidenden Maßstab, von dem 
wir ausgehen müssen, wenn wir Stein aus seinen eigenen Voraus- 
setzungen erklären wollen; danach sind alle Einzelvorschläge, die 
er in den Denkschriften der Jahre 1812—1815 nach der jeweils 
sich ändernden politischen Lage macht, zu bewerten. So ist also 
schon die Zweiteilung Deutschlands unter die beiden Vormächte, 
auf die er in der September-Denkschrift 1812 hinauskommt, in 
seinem Sinne als ein Auskunftmittel, als ein Übergang zu einem 
gehofften besseren Zustande, anzusehen!, wie viel mehr aber das 
Viererdirektorium! Hat er doch später diesen Vorschlag selber 
fallen lassen und ihn ausdrücklich widerlegt in dem Vortrag über 
die Kaiserwürde vom Februar 1815°! Auf Steins Bemühungen, 
Deutschland eine brauchbare Verfassung zu geben, passen die 
Dichterworte: 

„Dem Herrlichsten, was auch der Geist empfangen, 
Drängt immer fremd und fremder Stoff sich an.“ 

Es liegt eine Tragik darin, daß sich der Verwirklichung seiner 
Pläne immer wieder Schwierigkeiten entgegenstellten, die „teils 
in dem Individuellen der handelnden Personen, teils in den Ver- 
hältnissen der verbündeten Staaten lagen®, und so kam es, „daß 
keine große, edle, wohltätige Idee im Zusammenhang und Ganzen 
ins Leben gebracht werden konnte“*. Daher mußte Stein, der es 
am Staatsmann tadelt, wenn er keine großen Ansichten hat und 
sich das Ziel nahe steckt’, doch mehr, als ihm lieb war, zwischen 
dem an sich Wünschenswerten und dem Erreichbaren unter- 
scheiden® und sich auf Kompromisse einlassen. Einem solchen 
ist offenbar das Viererdirektorium mit Bayern und Hannover als 
Teilnehmern entsprungen. Darf man aber — so müssen wir jetzt 
fragen — einen derartigen, von dem eigenen Ideal Steins weit ab- 
weichenden provisorischen Vorschlag zum Ausgangspunkt nehmen, 
um die besondere Eigenart seines Nationalbewußtseins und damit 


ı Ebenso Arndt in dem „Blick aus der Zeit auf die Zeit“, s. Müsebeck. 
Arndt I, 552. 

2 Vgl. Pertz IV, 329 fl.; bes. S. 332. 

* Siehe Historische Zeitschrift 80, 263. 

Siehe Wiener Tagebuch S. 438. 

5 Siehe die Urteile über Metternich bei Pertz III, 408 und 418. 

e „Das Wünschenswerte, aber nicht das Ausführbare wäre ein einziges, 
selbständiges Deutschland“, Denkschrift vom August 1813, s. in den Denk- 
würdigkeiten und Briefen Steins von L. Lorenz, S. 219. Eine vortreffliche 
Analogie aus der Gegenwart bringt Meinecke selbst a. a. O. S. 547f. bei. 


54 Hans Drüner 


eine ganz innerliche, nur aus den Tiefen der Persönlichkeit ver- 
ständliche Kraft zu beurteilen? Wir glauben, in der Frage liegt 
die Antwort. Nach unserer Überzeugung ist weder der eine noch 
der andere der „schlagenden Beweise“, mit denen Meinecke die 
unbestimmtere, im Verhältnis zum Ausland elastischere Art des 
Steinschen Nationalbewußtseins hat darlegen wollen, stichhaltig 
und zwar deshalb nicht, weil er an Vorschläge, die in Steins Sinne 
etwas nur relativ Gültiges, Vorübergehendes waren, den Maßstab 
‚einer absoluten Beurteilung angelegt hat. 

Die Idee, das unter Napoleon unterdrückte und zerstückelte 
deutsehe Volk zu neuem, selbständigem Leben zu erwecken, ruhte 
bei Stein auf viel festerem und dauerhafterem Grunde, als Meinecke 
angenommen hat: auf dem Grunde eines naturhaften, ganz per- 
sönlich-eigenartig entwickelten Nationalbewußtseins, das in seinem 
Herzen war wie ein „loderndes Feuer“, wie ein „Brand in seinen 
Gebeinen“, und ohne diese tiefe Leidenschaft wäre die unbeug- 
same Energie nicht zu begreifen, mit der er trotz aller Rück- 
schläge und Enttäuschungen sein Endziel verfolgte: die volle Frei- 
heit für das deutsche Volk, seine Fähigkeiten auf dem von der 
Vorsehung angewiesenen Raume ungestört zu entfalten, und zum 
Schutz dafür eine politische Organisation, die auf einer einheit- 
lichen Zusammenfassung der deutschen Volkskraft beruht: das ist 
der Grundgedanke seiner nationalen Politik; und daneben steht 
das zweite: die Einsicht in die Notwendigkeit, die gänzlich aus 
den Fugen geratene Ordnung des europäischen Staatensystems 
so wieder einzurichten, daß sie die nationale Existenz des deutschen 
wie der anderen Völker sichern kann. Wie Stein in diesem 
Gedanken durch den Verkehr mit Gentz, so wurde er in jenem 
durch den lebhaften, von 1812 an durch viele Jahre fortgesetzten 
Gedankenaustausch mit Arndt bestärkt, und es wäre eine reiz- 
volle Aufgabe, zu zeigen, inwiefern eine gegenseitige Beeinflussung 
in den Schriften beider Männer zu erkennen ist!. In ihrer Denk- 
weise einander ähnlich, begegneten sie sich vielfach in ihren 
Urteilen; und selbst die Formulierungen klingen bisweilen an ein- 
ander an. Diese enge Verbindung der beiden großen Männer 
wurde besonders wirksam, seitdem sie von Rußlands Hauptstadt 
aus einen gemeinsamen Weg einschlugen, beide „das Land der 
Freiheit mit der Seele suchend“, beide zürnend der feigen Unter- 


1 Einige Andeutungen darüber bei Müsebeck, Arndt I, S. 587. 


Der nationale und der universale Gedanke bei dem Freiherrn vom Stein 55 


würfigkeit und dem Souveränitätsdünkel der Rheinbundfürsten, 
beide beseelt von dem Glauben an die nur schlummernde Kraft 
des deutschen Volkes und doch genötigt, die Hilfe des Auslands 
anzurufen, beide dasselbe begeisternde Hochziel vor Augen: das 
einheitliche, mächtige deutsche Reich, beide Realpolitiker und doch 
vom höchsten sittlichen Idealismus erfüllt. So waren sie beide 
auch darin einig, daß zur Durchsetzung ihrer Ziele Macht nötig 
sei. Bei Arndt ist das allgemein bekannt?; bei Stein aber muß 
erörtert werden, ob und inwiefern bei ihm der Machtgedanke 
umrankt und vielleicht abgeschwächt war von unpolitischen, uni- 
versalen Ideen, und damit verbindet sich die weitere Frage, in 
welchem Verhältnis er zur heiligen Allianz gestanden hat. 


IV. Ä 
Meinecke hat die Anschauung verbreitet, Stein habe zwar für 
den geträumten deutschen Nationalstaat Macht verlangt, aber 
dieser Macht eine begrenzte Aufgabe (die Abwehr des französischen 
Erbfeindes und den Schutz innerer Freiheit) zugewiesen und er 
habe den Staat nicht in erster Linie als Macht und eine sich nach 
ihren eigenen Trieben bewegende Macht gelten lassen wollen“. 
Diese Ansicht stützt Meinecke auf die Bemerkungen Steins zu dem 
Hardenbergschen Entwurf einer Bundesverfassung*, Vorschläge, 
die auf die Stiftung eines engeren deutschen Bundes mit EinschluB - 
kleinerer Teile von Preußen und Osterreich und damit auf eine 
Zertrennung des Staatsverbandes der beiden Großmächte hinaus- 
liefen. Darin gebe sich — so meint Meinecke — eine Staatsauf- 
fassung kund, die das Wesen der Staatspersönlichkeit noch nicht 
voll erfaßt hatte. Aber sollten nicht diese Vorschläge unter das- 
selbe Urteil fallen wie die oben erörterten über das Viererdirek- 
torium, und sind nicht in Steins Sinne die Einzelstaaten, auch 
Preußen und Österreich, nur Übergangsformen zu dem ersehnten 
deutschen Staat der Zukunft, der Staatspersönlichkeit, die er sich 
nach dem Idealbilde des mittelalterliche Kaiserreiches vorgestellt 
hatte? Mochte sich immerhin bei dem Rückblick auf jene ver- 


1 Das gilt von Arndt genau wie von Stein, s. Geist der Zeit III, 124 der 
Ausgabe bei Bong. 

2 Müsebeck I, 477 spricht von der stark ausgeprägten realistisch - politischen 
Tendenz Arndts. 

Meinecke a. a. O. S. 189. Daß Stein keineswegs bloß an Gefahren von 
seiten Frankreichs gedacht hat, ist oben S. 47 ff. bereits nachgewiesen. 

* Siehe Pertz IV, 43 fl. 


56 , Hans Drüner 


gangene Herrlichkeit einige Romantik einmischen, so beobachten 
wir, wo sich Stein in den Fragen seiner eigenen Zeit über den 
Machtgebrauch äußert, eine durchaus unbefangene realpolitische 
Betrachtungsweise. So fordert er im Jahre 1812 die Anwendung 
des Eroberungsrechtes gegenüber den Rheinbundfürsten!, im Jahre 
1814 dasselbe mit besonderem Nachdruck, unter Berufung auf die 
Grundsätze des Grotius, gegenüber dem König von Sachsen?; er 
betont, es sei das unvermeidliche Los der kleinen Staaten, den 
Stärkeren im Kriege zu folgen’; er weiß, daß die Unabhängigkeit 
des deutschen Bundes und sein innerer Zusammenhalt nur durch 
militärische Machtmittel zu sichern sind; ja, er spricht hierbei 
den Gedanken aus, daß diese und nicht „papierne Verträge“ in 
politischen Dingen schlechthin ausschlaggebend sind‘. 

Besonders klar tritt uns der Standpunkt der Machtpolitik in 
den Äußerungen Steins entgegen, die sich auf den preußischen 
Staat beziehen. Da stellt er im Jahre 1827 fest, daß „Deutsch- 
lands Unabhängigkeit gegen Rußland und Frankreich hauptsäch- 
lich auf den moralischen und materiellen Kräften Preußens ruht“ “; 
deren Vermehrung, bestehend „in einer sehr vollkommen organi- 
sierten Streitmacht, in der Anschaffung großer Geschütz-, Gewehr- 
und Munitionsvorräte“ gilt ihm als deutliches Zeichen des Fort- 
schritts®; die allgemeine Wehrpflicht, damals ein besonderes Merk- 
mal des preußischen Staates, preist er als „ein vortreffliches Mittel, 
in allen den kriegerischen Geist zu erhalten, kriegerische Fertig- 
keiten zu entwickeln und alle an Entbehrungen, Anstrengungen 
und Gleichheit des Gehorsams zu gewöhnen’“; ja Stein geht ein- 
mal so weit, die Dienstpflicht nicht nur als einen Schutz gegen 


ı Denkschrift vom 17. November 1812 bei Pertz III, 215. 

2 Denkschrift vom 3. Dezember 1814 bei Pertz IV, 231; vgl. Gagern, Anteil 
an der Politik IV, 172ff. 

® In der angeführten Denkschrift bei Pertz III, 216; der Gedanke über- 
nommen aus Paisley, essay on the military policy of the british empire. 

4 An Graf Wintzingerode, Januar 1815; Pertz IV, 312 und besonders die 
Aufzeichnung zur deutschen Frage vom 21. November 1813; siehe Historische 
Zeitschrift XLVI, 192. Auch hier wird die innere Verwandtschaft mit Arndt 
recht deutlich; vgl. dessen Außerung bei Miisebeck I, 560. 

è Siehe Gagern, Anteil an der Politik IV, 200 = Pertz IV, 440. Vgl. noch 
die wichtige Aussage bei Gagern IV, 174: Die Verstärkung Preußens ist ein 
europäisches Interesse; denn es ist ein Damm gegen Rußland. 

6 Siehe Gagern, Anteil an der Politik IV, 119 = Pertz V, 705 aus dem 
Jahre 1822; dazu vgl. den Schluß des Landtagsberichtes von 1831, Pertz VI, 1166. 

? Siehe den eben angeführten Brief an Gagern a. E. 


Der nationale und der universale Gedanke bei dem Freiherrn vom Stein 57 


feindlichen Angriff, sondern als eine Einrichtung zu bezeichnen, 
die es ermögliche, „langwierige, entfernte Eroberungskriege zu 
führen!“. Mit Hilfe des preußischen Staates kann „ein starkes, 
festes, kampffähiges deutsches Volk ruhmvoll in Krieg und Frieden 
dastehn?“, ja von Preußen „hängt geradezu das Wohl Deutsch- 
lands ab®“. Man sieht, auch bei Stein kommt, wenigstens in seinen 
späteren Jahren, die „hervorragendste Eigentümlichkeit preußischer 
Nationalität, das kriegerische Element in ihr,“ voll zur Geltung; 
aber er ist weit davon entfernt, Preußen einseitig als militärischen 
Machtfaktor zu werten; ebenso wichtig ist es ihm als wirtschaft- 
liches Kraftzentrum und als Gemeinschaft geistiger Kultur. Daher 
setzt er sich lebhaft für die Entwicklung des Zollvereins ein; da- 
her weist er auf die Errichtung der Universitäten Berlin und Bonn 
und so vieler Gymnasien hin und nennt im Jahre 1829 Berlin 
wegen der reichen Entfaltung wissenschaftlichen und künstlerischen 
Lebens, wegen des Fortschreitens in Technik und politischen An- 
sichten den „interessantesten Ort in Deutschland*“. Der Gesamt- 
bevölkerung Preußens spendet er uneingeschränktes Lob wegen 
ihrer sittlichen und politischen Reife, die den Erlaß einer all- 
gemeinen ständischen Verfassung durchaus rechtfertige®, und mit 
lebhaftem Interesse wendet er sich dem Problem zu, wie sich die 
Rheinlande mit dem preußischen Staate innerlich verbinden lassen, 
nachdem sie ihm politisch angegliedert sind®. Es ist kaum nötig 
hervorzuheben, wie sehr aus all diesen Äußerungen eine starke 
preußische Staatsgesinnung spricht, ein „Preußentum“, in das sich 
Stein mindestens hineingefühlt hat, und eine deutliche Erkenntnis 
der „inneren Einheit und Geschlossenheit der preußischen Staats- 
persönlichkeit?“, und nicht anders stellt Arndt die Anschauung 


1 An Gneisenau, 1809; Pertz II, 354. Die Gedanken sind im Anschluß 
an Adam Smith, Das Wesen und die Ursachen des Nationalreichtums, deutsch 
von Stirner, 1V, 13, niedergeschrieben. Bei den langwierigen entfernten Er- 
oberungskriegen dachte Stein vielleicht an die Kolonialkriege der Engländer, 
auf die Smith in demselben Abschnitt zu reden kommt. 

2 AnGagern,2. Dezember 1880; Anteil an der Politik IV, 329 Pertz VI, 1037. 

s An Gagern, 5. August 1819, a. a. O. IV, 76 = Pertz V, 414. 

An Gagern, 80. April 1829, a. a. O. IV, 255 = Pertz VI, 720; vgl. VI, 889. 

s Siehe Steins Bemerkungen zu Humboldts Aufsatz über diese Frage, 
Februar 1819, Pertz V, 321 ff.; vgl. auch V, 113 und 175. 

In einem Briefe vom März 1830 bei Pertz VI, 856f. 

7 Vgl. besonders den Brief an Gagern vom 5. Juni 1822, wo er die innere 
Einheitlichkeit Preußens infolge seiner politischen und kulturellen Geschichte 
betont. Pertz V, 704f. 


58 Hans Drüner 


seines greisen Meisters dar. Man höre, wie er ihn schildert: 
„Als — im Herbst 1813 — — alles preußische Volk auf Leben und 
Tod gewaffnet und siegreich dastand, da war der alte Stein seiner 
Jünglingsjahre wieder ganz da, der nur dem großen Könige Fritz 
hatte dienen gewollt, — da ward er wieder vom Kopf bis zum 
Fuß ein Preuße und sah in Preußens Erhebung und Vergrößerung 
nur die künftige Größe und Stärke des deutschen Vaterlandes!.“ 
Es leuchtet wohl ein, daß von hier, von dem Preußentum Steins, 
eine gerade Verbindungslinie zu Bismarck weiterführt, wenngleich 
man (in Steins Sinne) feststellen muß, daß auch die preußisch- 
deutsche Staatsgründung Bismarcks sich nicht vollständig deckte 
mit dem einheitlichen größeren deutschen Nationalstaat, wie er 
Stein vorschwebte. An diesem Ziel seiner Sehnsucht hielt der 
Reichsfreiherr trotz seiner preußischen Sympathien fest, wie mehrere 
Äußerungen aus seinen letzten Jahren beweisen; er „wünschte 
nicht für Preußen, sundern für Deutschland eine dichtere, festere, 
innere Kristallisation?“; aber unter den Ubergangsformen, die 
dahin führen konnten, erschien ihm der preußische Staat als die 
wichtigste, zukunftsreichste. Während aber Arndt diesem schon 
seit 1814 den Beruf der Führerschaft in Deutschland zusprach?, 
blieb bei Stein zwischen den deutschen und den preußischen Ideen 
eine unausgeglichene Spannung bestehen. 

So sehr Stein den preußischen und den ersehnten deutschen 
Nationalstaat als Machtgebilde ansah, so wenig billigte er einen 
ungeregelten, zügellosen Gebrauch der Macht, ein Hinausschweifen 
ins Grenzenlose. Wie er darüber dachte, erkennt man am besten 
aus seinen Urteilen über die napoleonische Politik, zu deren Me- 
thoden er in diametralem Gegensatz stand. „Einen großen Teil 
seiner Überlegenheit — schreibt Stein — dankt Napoleon dem 
Rücksichtslosen, dem Ungebundenen in seiner Handlungsweise, 
und selbst hierin liegt ein Grund zu dem Fall seines Gebäudes, 
da er alle seine Gegner zu einem ähnlichen Verfahren auffordert 
und berechtigt. — Der, der jedes Gesetz beleidigt, verliert den 


1 Arndt, Wanderungen und Wandlungen, Ausgabe bei Bong, 5. Teil, S. 140; 
vgl. 153 und im Nekrolog der Allgemeinen Zeitung bei Bong, 2. Teil, 8. 277. 

® Bei Gagern, Anteil an der Politik IV, 276. Vgl. hierzu Duncker, Der 
Freiherr vom Stein und die deutsche Frage auf dem Wiener Kongreß. Pro- 
gramm des Gymnasiums; zu Hanau 1873. 

s Siehe Müsebeck, Arndt S. 560f. 

In der Brünner Denkschrift März 1810, siehe Pertz II, 426f. 


Der nationale und der universale Gedanke bei dem Freiherrn vom Stein 59 


Schutz des Gesetzes, er tritt in den Zustand der Acht.“ Für 
Napoleon ist bezeichnend eine „gänzliche Rücksichtslosigkeit auf 
Recht, Besitz, Herkommen — ein Egoismus des sich selbst ver- 
götternden und die Menschheit in den Staub tretenden Despoten“, 
die gänzliche Abwesenheit leitender moralischer Grundsätze und 
Gefühle, die sich ihrerseits aus der Rohheit des korsischen Völker- 
stamms und der revolutionären Gesetzlosigkeit erklärt, unter der 
Napoleons tätiges Leben begann“. Man sieht, worauf es Stein 
ankam: er erkannte auch in den politischen Handlungen der Staaten 
gewisse Bindungen rechtlicher und sittlicher Natur mindestens als 
das Seinsollende an, und sein starkes ethisch- religiöses Empfinden, 
sein Vorsehungsglaube, ließ ihn des öfteren die Anschauung aus- 
sprechen, daß der Bau der Staaten ohne moralische Grundlagen 
nicht haltbar sei und ihr Dasein sich durch sittlich- religiöse Ver- 
vollkommnung der Bürger rechtfertigen müsse?. Also doch eine 
Einschränkung der staatlichen Autonomie zugunsten ethisch - uni- 
versaler Zweeksetzung® und doch eine Leugnung der Tatsache, 
daß der Staat in erster Linie Macht und eine sich nach ihren 
eigenen Trieben bewegende Macht ist‘! — Was ist darauf zu 
erwidern? Stein würde einen Widerstreit zwischen autonomer 
‚Politik und der Anerkennung höchster sittlicher Gesetzmäßigkeiten 
vermutlich garnicht empfunden haben. Wenn die Staatsgewalt 
auch rechtlich unbegrenzt ist — so etwa würde er argumentieren —, 
so wird sie sich selber Grenzen setzen, sowohl nach innen, indem 
sie die Freiheit der Bürger nicht unnötig einschränkt, als auch 
nach außen, indem sie die Lebensgemeinschaft der Staaten beachtet. 
Beide Gesichtspunkte waren, wie wir wissen, Stein überaus wichtig. 
Den Satz, daß der Staat eine sich nach ihren eigenen Trieben 
bewegende Macht sei, würde er wahrscheinlich abgelehnt haben 
— nicht als empirische Tatsache, aber als grundsätzliche Defi- 
nition! —; wilde Triebe’ oder einen verwilderten, ungeregelten 


1 In den staatswissenschaftlichen Betrachtungen, siehe Pertz Il, 447 u. 448. 

3 In einem Brief an Pozzo di Borgo, April 1810, spricht er von einem 
neuen Staatsbau der Spanier in Südamerika sur Ja base de la morale religieuse, 
siehe bei Lehmann, Stein III, 112, A. 4, über den sittlichen Zweck des Staates 
siehe Lehmann a. a. O. III, 481 und viele Stellen bei Pertz, bes. Bd. V u. VI. 

$ So Küntzel in der Deutschen Literatur-Zeitung 1913, Nr. 31. 

4 So Meinecke a. a. O. S. 189. 

s Siehe bei Lehmann III, 160, Anm. die Einschaltung in die September- 
Denkschrift 1812, welche Pertz weggelassen hat. 


60 Hans Drüner 


Willensimpuls! bekämpfte er, mochte er ihm von französischer oder 
von russischer Seite entgegentreten; aber dem Satz, daß der Staat 
eine nach einem vernunftgemäßen, selbständigen Willen 
sich bewegende Macht sei, würde er entschieden zugestimmt 
haben; aus vielen Äußerungen erkennt man — und das mag noch 
eine Nachwirkung der Anschauungen des aufgeklärten Absolutismus 
sein —, welche hohe Bedeutung Stein dem erziehenden und bestim- 
menden Einfluß der Regierungen beimaß?, und wenn er einmal die 
Notwendigkeit betont, die Maximen des Kardinals Richelieu zu be- 
folgen®, so stand ihm die salus publica als suprema lex vor Augen, 
welcher der Wille des Staatslenkers unter allen Umständen Geltung 
verschaffen muB. Dieser nicht etwa von blinder Leidenschaft oder 
Willkiir, sondern von der Vernunft geregelte Wille wird — so 
meinte Stein — in einer Staatskunst zum Ausdruck kommen, die 
auf Gerechtigkeit und die wahren Vorteile der Völker hinzielt*, 
die die eigenen Lebensinteressen wahrt, um Selbständigkeit, Un- 
abhängigkeit und Nationalität zu behaupten“, die aber auch das 
Lebensrecht der anderen Völker gelten läßt. Was Stein darunter 
verstand, hat uns die Nassauer Denkschrift bereits gesagt“; wir 
dürfen aber noch die durch besonderen Ernst ausgezeichneten Ein- 


1 Siehe die Denkschrift aus Brünn bei Pertz II, 424, unten; Über die Russen 
siehe Brief an Münster, November 1812, bei Pertz III, 208, oben; eine merk- 
würdige Parallele zu diesem Urteil bietet Gentz in einem Gutachten über die 
Besetzung Schlesiens bei Fournier, Historische Studien und Skizzen, 2. Reihe 
1908, S. 144. . 

® Siehe Pertz I, 327: Hätte eine große moralische und intellektuelle Kraft 
unseren Staat gelenkt, — über die Leitung der öffentlichen Meinung durch 
Literatur und Erziehung handeln bei Pertz II, 428, 453 (der Geist der preußi- 
schen Regierung), 462 oben, 502; über allgemeine innere Politik ein Brief an 
Gneisenau, Februar 1831, bei Pertz VI, 1108: ratsam ist es, die Flamme zu 
leiten, ehe sie zerstörend wirkt. Auch verderblich kann der Einfluß der Re- 
gierungen sein: Pertz II, 449, 2. Absatz. Uber das Vernunftwidrige der 
napoleonischen Herrschaft: Pertz II, 426, 448. Das Deutschland der Zukunft 
beschreibt Stein als ein Reich, das alle Elemente der Kraft, Freiheit und Auf- 
klärung enthält: Pertz III, 143. 

3 Denkschrift an Hardenberg, September 1810, bei Pertz II, 501. Es liegt 
nahe, an die ähnlichen Lehren des Herzogs Rohan zu erinnern, der in Staats- 
dingen allein das durch die Vernunft geleitete Interesse gelten lassen will. 
Siehe den Aufsatz von Meinecke über die Lehre von den Interessen der Staaten 
im Frankreich Richelieus, Historische Zeitschrift 123. 

4 An Münster, November 1812, Pertz III, 206. 

5 An denselben, Dezember 1812, Pertz III, 226. 

6 Siehe oben S. 84, A. 2. 


Der nationale und der universale Gedanke bei dem Freiherrn vom Stein 61 


gangsworte der Augustdenkschrift von 1813 heranziehen, in denen 
er Achtung vor dem Recht von „15 Millionen gebildeter, sittlicher, 
durch ihre Anlagen und den Grad der erreichten Entwicklung 
achtbarer Menschen verlangt, die durch Grenzen, Sprache, Sitten 
und einen inneren, unzerstörbaren Charakter der Nationalität“ — 
zusammenhängen, und es ist gewiß, daß der Begriff des auf Sprache 
und Geschichte gestützten Rechtes, wie ihn Arndt in der Schrift 
über den Rheinstrom entwickelte', Steins vollen Beifall fand. In 
diesem Sinne müssen wir im wesentlichen die Forderung des Rechtes, 
der Wahrheit und Freiheit verstehen, die Stein als einen Leitstern 
der Politik bezeichnet?. 

Damit streitet aber die französische Oberherrschaft über 
Deutschland, die innerlich unwahr ist, weil sie sich in keiner 
Weise auf eine innere Überlegenheit des französischen über das 
deutsche Volk gründet“, damit streitet vor allem auch der napo- 
leonische Despotismus, der unsittlich ist, weil er die Freiheit der 
Völker wie der einzelnen aufhebt. Der große Kampf gegen den 
dämonischen Korsen erschien ja Stein wie vielen seiner Mitarbeiter, 
besonders Arndt, nicht bloß als eine machtpolitische, sondern auch 
als eine sittliche Auseinandersetzung zwischen dem guten und dem 
bösen Prinzip‘; und man kann fragen, welche von den beiden Be- 
trachtungsweisen jeweils in seinem Bewußtsein überwog. Meinecke 
behauptet geradezu, dieser ethische Dualismus habe derart in ihm 
dominiert, daß davor alle Sonderstaats- (und auch wohl die natio- 
nalen) Interessen zurückgetreten, davon „absorbiert“ seien“. 

Das Vorhandensein dieser Betrachtungsweise bei einem so 
sehr ethisch gerichteten Geist zugegeben, — darf man doch fragen, 
ob sie nicht gerade im Dienst des nationalen Wollens stand und 
ihm tieferen Gehalt und größere Kraft zu geben suchte. Bei 
Arndt ist es jedenfalls so gewesen“; und was von ihm gilt, wird 
auch von seinem großen Mitstreiter anzunehmen sein. Beide suchten 
den gewaltigen Kampf, in den die gesamte europäische Mensch- 


1 Siehe Müsebeck, Arndt I, 471; einmal streift Stein den Gedanken des 
durch eine höhere Kultur (gegenüber den Slaven) begründeten Rechtes, Pertz 
II, 453. 

1 Siehe Pertz II, 426, V, 76. 

3 Siehe den Vergleich beider Völker bei Pertz II, 450 und die dasselbe 
Thema erörternde Denkschrift an den Prinzen von Coburg, Pertz VI, 861ff. 

Siehe Müsebeck a. a. O. S. 449. 

Meinecke a. a. O. S. 177. 

° Siehe z. B. das 3. Kapitel des Soldatenkatechismus. 


62 Hans Drüner 


heit hineingezogen war, vor dem sittlichen Bewußtsein zu recht- 
fertigen und eben dadurch den Kämpfern die wirksamsten Willens- 
impulse einzuflößen. An einen bekannten Grundsatz der Kantischen 
Ethik anknüpfend, zeigte Stein das Unrecht des Despotismus, der 
den Menschen nicht als Zweck, sondern als Werkzeug bebandele 
und ihn dadurch zur Sache, zum Sklaven herabwürdige!. Zweifel- 
los ist diese Betonung der sittlichen Autonomie allgemein -gültig, 
universal gemeint; aber dieser ethische Universalismus wird un- 
mittelbar in jedem Menschen lebendig, der sich auf sich selbst 
besinnt und „das Universum in seinem Innern“ findet?, und er 
steht in bestem Einklang mit der Überzeugung der staatlichen und 
nationalen Autonomie. In einem äußerst interessanten Aufsatz 
hat Hermann Platz dargelegt, wie die an sich universale Philo- 
sophie Boutroux’ und Bergsons den geistigen Unterbau für den 
neufranzösischen Nationalismus geliefert und nicht etwa nur eine 
Umwandlung der Ideen, sondern eine richtige Neuschaffung des 
Willens bewirkt habe“. Die gleiche Bedeutung hatte für uns die 
sittlich-religiöse, also von universalen Gesichtspunkten bestimmte 
Erneuerung, die von Kant, Fichte, Schleiermacher ausging, von 
Stein und Arndt gefördert und mit der nationalen Idee ver- 
schmolzen ist“. „Die Macht, welche in der Welt sich behaupten 
wird, kann niemals leben ohne Gedanken, welche sie über sich 
hinausführen und mit den Sternen, mit der Welt der Ewigkeit, 
verknüpfen®.“ Hier liegen die Wurzeln des sittlichen Dualismus, 
aus dem heraus Stein und seine Mitstreiter ihren Gegensatz zu 
Napoleon beurteilten®, und wiederum kann uns eine moderne Ana- 
logie die Sache verdeutlichen. Haben wir nicht bei unseren Gegnern 
im Weltkrieg eine sehr wirksame Propaganda beobachtet, deren 
Haupteigentümlichkeit darin bestand, daß sie die Welt dualistisch 
in eine Sphäre der Freiheit und Unfreiheit, der Demokratie und 


1 Siehe Pertz II, 448; vgl. damit VI, 218 oben. 

„Im Innern ist ein Universum auch“: Goethe. Vgl. Stein: Die Vorsehung 
hat in des Menschen Brust das Gefühl für Recht und Pflicht gelegt, das uns 
in dem Dunkel, worin sie die Zukunft gehüllt hat, leiten soll. Pertz V, 665. 

s Siehe den Aufsatz „Der Nationalismus im französischen Denken der Vor- 
kriegszeit“ in der „Deutschen Rundschau“, Jahrg. 1918/19, II, 75 u. 77. 

* Stein nennt die Religion den „innersten Lebensquell, aus welchem Kraft 
zu allen Menschen- und Bürgerpflichten entspringt“; siehe Pertz II, 268. 

5 Lenz, in den kleinen Schriften. 

6 Stein beschränkte die dualistische Betrachtungsweise aber keineswegs 
auf diesen Gegensatz; vgl. Pertz II, 304, u. V, 669. 


Der nationale und der universale Gedanke bei dem Freiherrn vom Stein 63 


Autokratie einteilte und dadurch die Leidenschaften entflammte? 
Und hat man dabei irgend ein Nachlassen der Triebkräfte natio- 
naler Politik bemerkt? Auch Stein hat beobachtet, daß die Völker 
von jeher „das Bedürfnis gehabt haben, ihre Unternehmungen gegen 
andere Staaten mit den Gründen des Rechts und der Religion zu 
unterstützen!“; darin spricht sich eben, mögen sie das im Ernst 
oder zum Schein tun, der Glaube an die mitbestimmende Macht 
der sittlich-religiösen Ideen, letztlich an den universalen Sinn des 
konkreten Lebens der Geschichte aus. Universale und nationale 
Ideen waren im Bewußtsein Steins zu einer höheren Einheit ver- 
knüpft; diese Verbindung war aber nicht so sehr zeitgeschichtlich, 
durch den nachwirkenden Einfluß der Aufklärung, bedingt als inner- 
lich notwendig, denn „der Idee der Nationalität selbst ist religiöses 
Empfinden beigemischt?“, und man kann ihrer Bedeutung nicht 
nachsinnen, ohne in der Tiefe die Quellwasser des Universalen 
rauschen zu hören. So lebte in Steins Seele — nach Meineckes 
schönem Ausdruck® — „die nationale Idee in ihrer innerlichsten 
Form als sittliche Macht und als Glaube an ihre Macht auch im 
ganzen Leben des Volkes“, zugleich aber auch als Bewußtsein 
einer unbedingten Pflicht und Verantwortung gegenüber dem 
Menschheitsganzen. Denn auf die Idee der Menschheit als auf ein 
letztes Ziel weist Stein nicht selten, besonders in entscheidungs- 
vollen Augenblicken hin‘, ebenso wie Arndt einmal den Deutschen 
die Bestimmung zuspricht, ein Weltvolk zu sein®. Bedeutet das 
nicht doch, daß ihr nationales Empfinden letztlich in das welt- 
bürgerliche einmündete? Ist das nicht doch Kosmopolitismus? Wir 
glauben, zwei Grundformen der Auffassung des weltbürgerlichen 
Gedankens auseinanderhalten zu müssen, die nach Wesen und 


1 Siehe Pertz II, 424. 

2 Lenz, Kleine historische Schriften 1918, S. 255. 

3 Meinecke a. a. O. 8. 189. 

Z. B. Januar 1806, an Vincke, Pertz I, 328; in einem Zeitungsartikel 
über die Grundsätze seiner Verwaltung, September 1808, Pertz II, 244; in 
einem Entwurf zu einem Manifest des Jahres 1809, an Gentz gerichtet. Dort 
identifiziert er nach dem Sprachgebrauch Fichtes Menschheit und Deutschheit, 
Pertz II, 891; in der November- Denkschrift des Jahres 1812 an den Zaren, 
Pertz III, 219; in einem Brief nach Abbruch des Waffenstillstandes, August 
1813, Pertz III, 400. Mehrmals wird Napoleon Feind des Menschengeschlechtes 
genannt: Pertz II, 426; III, 204. 

s Arndts Werke bei Bong, 6. Teil, Geist der Zeit III, 187. Die Preußen 
„Wohltäter der Menschheit“, siehe bei Müsebeck I, 468. 


64 Hans Drüner 


Wirkung so sehr voneinander verschieden sind, daß man ihnen 
kaum denselben Namen beilegen kann. Die eine entstammt der 
Aufklärung und geht vom Naturrecht und dem Einheitsbegriff der 
Menschheit aus (deduktiv); sie betrachtet die Unterschiede der 
Nationen als nebensächlich und legt den Hauptwert auf das Ge- 
meinsame, „Internationale“; sie schwächt daher den nationalen 
Einzelwillen. Das ist der echte Kosmopolitismus. Im Gegensatz 
dazu steht die zweite Form, von Meinecke „Kosmopolitismus mit 
neuen Vorzeichen?!“ genannt; eine Auffassung, die, von der Ro- 
mantik aufs stärkste beeinflußt, zunächst den Blick auf den Reich- 
tum des individuellen Lebens der Einzelnation richtet und erst von 
da zu der Menschheitsidee emporsteigt (induktiv); sie belebt und 
stärkt den nationalen Einzelwillen, da sie ihn an seine Aufgabe 
innerhalb des Menschheitsganzen mahnt. Ihr möchten wir die 
Bezeichnung Universalismus vorbehalten. Auf welche Seite Stein 
gehört, kann nicht zweifelhaft sein, auch wenn wir nicht das aus- 
drückliche Zeugnis Arndts hätten, es sei „so mit ihm bestellt 
gewesen, daß er nie von oben nach unten hinab, sondern immer 
von unten nach oben hinaufstieg, von dem Kleinen zum Großen, 
von dem Engen zum Weiten, vom Einzelnen zum Ganzen?; und 
wir erinnern uns, daß er die Denkart des Kosmopoliten durchaus 
ablehnte®. Zwischen diesem Universalismus, wie wir ihn verstehen, 
und der nationalen Idee besteht kein ausschließender Gegensatz; 
man könnte ihr Verhältnis nach dem Satze Kants von Anschauung 
und Begriff beschreiben: Nationalismus ohne universale Tendenz 
ist blind und eng, Universalismus ohne Anwendung auf das nationale 
Leben ist leer. Zwischen diesen beiden Grundrichtungen des 
Denkens, der kosmopolitischen und der universalen, gibt es nun 
mannigfache Spielarten und Übergänge, wie sich an den Roman- 
tikern und Fichte* beobachten läßt, und es ergeben sich bisweilen 
auch Unklarheiten wie bei den modernen Franzosen, die nicht 
anstehen, sich eine universale Mission als Nation- Apötre in der 


1 Meinecke a. a. O. S. 164. 

2 Siehe Arndts Nekrolog in der Allgemeinen Zeitung, September 1831, bei 
Bong, 2. Teil, S. 280. 

8 Siehe oben S. 35. 

* In Fichtes Reden herrscht bald die eine, bald die andere Grundform der 
weltbürgerlichen Gesinnung vor. Wirksam aber war nicht der „kosmopolitisch- 
ethische Gehalt“ (so Müsebeck, Arndt I, 249) — denn der war den Zeitgenossen 
nichts Neues —, sondern der Aufruf zur Besinnung auf das eigentümlich 
Deutsche, also der nationale Gehalt. 


Der nationale und der universale Gedanke bei dem Freiherrn vom Stein 65 


Menschheit zuzuschreiben', indes in Wirklichkeit dieser „kosmo- 
politische“ Beruf nichts anderes ist als ein täuschendes Prunk- 
gewand, in dem sich der erstaunlichste Nationaldünkel bläht, den 
die Welt je gesehen. Steht die Menschheitsidee als letztes Telos 
im Hintergrunde des nationalen Lebens, so kommt es schließlich 
auf die innere Wahrhaftigkeit und die Intensität an, mit der dieses 
Endziel empfunden und bewußt anerkannt wird; in der Art, wie 
dies geschieht, unterscheiden sich Deutsche und Franzosen; wir 
sind eher geneigt, die universale Idee wahrhaft zum Lebensinhalt 
zu machen, unseren Nachbarn dient sie mehr als Schmuckstück 
der Rede. = 
Religiös-ethische, insofern universale Lebensauffassung innig 
verbunden und verwoben mit starkem, naturwüchsigem National- 
gefühl und auf nationalem Boden erwachsend, — das ist die Denk- 
art Steins und Arndts, und dieses Resultat wird schwerlich um- 
gestoßen durch eine Äußerung in dem Briefwechsel Steins mit 
Gagern, die sich auf die heilige Allianz bezieht und freilich einen 
anderen Charakter trägt. Gagern hatte dem Freunde das erste 
Heft seiner Zeitschrift Der „Einsiedler“ zugesandt, in dem er die 
Urkunde der heiligen Allianz samt einem Manifest Alexanders I. 
von 25. Dezember 1815 veröffentlicht und mit historisch -staats- 
rechtlichen Bemerkungen begleitet hatte. Als Ergänzung zu 
diesen Bemerkungen ist der folgende Brief Steins zu verstehen?: 
„Wohl erkannten und ehrten die Vorfahren das Natur- und Völker- 
recht, wohl verstärkten sie die Verbindlichkeit der Verträge durch 
Eide und durch Anrufen der Gottheit, aber es verschwand die 
Idee der großen christlichen. Gemeinde, verbunden durch Papst 
und Kaisertum; und die heilige Allianz spricht zuerst wieder nach 
Jahrhunderten die christliche Bruderliebe als das Band, das Nationen 
umschließt, als den Leitstern bei ihren wechselseitigen Berührungen 
und Verhandlungen aus, und diese christliche Idee ist milder, 
allgemeiner eingreifend als es die Lehren der Grotiuse und der 
übrigen Coryphäen des Natur- und Völkerrechts sind.“ Religiös- 
kirchlicher Kosmopolitismus und politische Romantik in der Weise 
des Novalis treten uns hier deutlich entgegen, und Meineckes 
These von dem kosmopolitischen Einschlag in dem Gedanken- 
gewebe Steins würde hier eine starke Stütze finden, wenn der 


2 Siehe den Aufsatz von Philipp Hiltebrandt, „Die Politik der prépondérance 
legitime“ in der Deutschen Rundschau, Juli 1918, besonders S. 6. 
? An Gagern, 19. April 1822, s. Gagern, Mein Anteil an der Politik IV, 111. 


Histor. Vierteljahrschrift. 1924. 1. 5 


66 Hans Drüner 


Brief als ein kennzeichnendes Merkmal für die Denkweise Steins 
gelten könnte. Das ist nun aber nicht der Fall. Die pazifistisch 
klingende Betonung der Bruderliebe als des Bandes, das Nationen 
umschließt, steht im Widerspruch mit seinen früheren Aussagen 
über den Krieg als den Weltbeweger, der wohltätige Wirkungen 
auslöse!, sowie mit mehr als einem späteren leidenschaftlichen 
Ausbruch seiner Abneigung gegen die Franzosen“, die Verklärung 
des Papsttums mit dem scharfen Urteil über die „verderblichen 
Ränke der ehrgeizigen Päpste“, denen er in der September-Denk- 
schrift 1812 einen großen Anteil an der Auflösung des alten 
Reiches zugeschrieben hat“. Kein Zweifel, der Brief ist ein 
charakteristisches Zeugnis für die romantische Stimmung und das 
tiefe Friedensbedürfnis der auf den Sturz Napoleons folgenden 
Zeit, aber kein Charakteristikum für den Staatsmann Stein, sondern 
eine Abweichung von der Grundrichtung seines politischen Denkens. 
Wollen wir versuchen, dafür eine Erklärung zu finden, so müssen 
wir darauf hinweisen, daß Stein damals, entfernt von Staats- 
geschäften, meistens in der Einsamkeit der „stillen Täler“ der 
Lahn lebte, daß im Alter sich der religiöse Zug seines Wesens 
mehr und mehr verstärkte, daß endlich — und dies ist das Wich- 
tigste — er gerade damals, im Frühjahr 1822, mit einem sehr 
intensiven quellenmäßigen Studium der mittelalterlichen Reichs- 
und Kirchengeschichte, den Vorarbeiten für die Herausgabe der 
monumenta Germaniae historica, beschäftigt war‘. Der impo- 
nierende Eindruck, den die Geschlossenheit der mittelalterlichen 
Weltanschauung im Gegensatz zu den Wirrnissen seiner eigenen 
Zeit auf ihn machte, spiegelt sich in dem Gedankengang des 
Briefes wieder. Wenige Wochen später dagegen richtete er jenen 
Brief an Gagern über Glaube und Preußentum°, in dem er ein 
beachtenswertes Verständnis für die machtpolitischen Grundlagen 
und Notwendigkeiten dieses Staates bekundete, und daß er weit 
davon entfernt war, die heilige Allianz als dauernde Grundlage 


ı Vgl. Pertz II, 451 in den staatswissenschaftlichen Betrachtungen und 
I, 131 in einem Brief aus dem Jahre 1793. 

* Siehe bei Gagern, Anteil an der Politik IV, 293 u. 353; bei Pertz VI, 
970, 1176 aus den Jahren 1830 und 1831. 

® Pertz III, 141. 

4 Vgl. den Brief vom 21. März an Schlosser, Pertz V, 678fi., vom 14. März 
an Pertz, ebenda 686, wo die Briefsammlungen der Päpste erwähnt werden. 

s Siehe oben S. 33, Anm. 3. 


Der nationale und der universale Gedanke bei dem Freiherrn vom Stein 67 


des europäischen Staatensystems anzusehen, bezeugen die Betrach- 
tungen, die er auf die Kunde von dem Tode Alexanders I. anstellte?. 
Da würdigt er die Verdienste des Kaisers, der Europa zehn Jahre 
der Ruhe verschafft, der es verstanden hat, die Einigkeit unter 
seinen Verbündeten zu erhalten „trotz der durch die Berechnungen 
einer kalten Politik geschaffenen Schwierigkeiten“. Er zweifelt 
aber an der Fortdauer der Allianz nach dem Hinscheiden ihres 
Stifters und befürchtet eine Periode neuer Erschütterungen wie 
einst nach dem Tode Friedrichs des Großen. — Trotz aller Vor- 
liebe für religiöse Grundsätze nichts, was nicht mit einer nüch- 
ternen, realpolitischen Betrachtungsweise vereinbar wäre! Ver- 
bindungen zwischen den Staaten zu stiften und zu erhalten, war 
nach Steins Überzeugung Sache der politischen Kunst, die von 
den Fähigkeiten der handelnden Personen abhängig und in ihren 
Erfolgen wechselnd ist. Also kommt auch der heiligen Allianz 
nur eine vorübergehende, relative Bedeutung zu. 
Vergegenwärtigen wir uns zum Schluß den Hauptinhalt unserer 
Ausführungen: Wir haben das Verhältnis zwischen nationaler und 
universaler Gedankenrichtung bei Stein anders bestimmen zu 
müssen geglaubt als Meinecke, und zwar so, daß der Akzent wieder 
mehr auf den nationalen Bewußtseinsinhalt gelegt wird. Dessen 
rein naturhafte Grundlagen hat Meinecke im Dunkeln gelassen 
und dafür die rationalen, aus der Aufklärung herrührenden Ge- 
dankenfäden ans Licht gezogen. Dann ließ sich Stein in einer 
Gruppe mit Gneisenau und Wilhelm v. Humboldt vereinigen, die 
doch viel tiefer als er von der Humanitätsidee beeinflußt waren. 
In Wirklichkeit gehört Stein seinem Wesen und seinen national- 
politischen Anschauungen nach viel enger mit Arndt zusammen, 
und die beiden dürfen mindestens vom Jahre 1812 an nicht mehr 
isoliert betrachtet werden, wenn man die Entwicklungsgeschichte 
des politischen Denkens verfolgen und die zu Bismarck hinführende 
Linie erkennen will. Aus der praktischen Anwendung der Lehre 
vom europäischen Gleichgewicht darf man nicht folgern, daß Stein 
dabei im Banne kosmopolitischer Anschauungen gestanden habe, 
die Vergleichung mit Gentz und die wahrscheinliche Abhängig- 
keit von ihm zeigt, daß realpolitische Erwägungen dafür aus- 
schlaggebend waren, und der entscheidende Antrieb zum Handeln 
ist Stein offenbar von seinem vaterländischen Bewußtsein her ge- 


1 Siehe Pertz VI, 179f. 
5* 


68 Hans Drüner 


kommen. „In dem großen Jahr der Rache hat er nicht schlecht 
gerechnet“, und er konnte das, weil er die wirklichen Interessen 
der europäischen Großmächte und ihre Beziehungen untereinander 
und zu Deutschland durchaus nüchtern und sachlich, ohne die 
Ideologie abschätzte, die Meinecke an ihm gefunden zu baben meint. 
Darin besteht seine historische Größe, die er in den Schicksals- 
jahren 1812 — 1815 als Deutschlands Mitbefreier erwiesen hat, 
und die muß ihm ungeschmälert bleiben. Einzelne seiner Vor- 
schläge, durch die er die Mitwirkung fremder Staatsmänner zu 
. gewinnen suchte?, mögen darauf hindeuten, daß er bisweilen noch 
im Geiste absolutistischer Kabinettspolitik oder — vielleicht eher 
noch — unbewußt unter dem Einfluß des napoleonischen Vorbildes 
dachte, andere sind als Anpassungen an eine einmal gegebene 
Sachlage, als provisorische Lösungen, nicht aber als Symptome 
seiner Grundanschauung, seines politischen Ideals, anzusehen; sie 
dürfen uns nicht daran irre machen, daß er der Hauptvorkämpfer 
des einheitlichen, selbständigen deutschen Nationalstaates und einer 
der Vorläufer Bismarcks gewesen ist. Von diesem scheint er sich 
zu unterscheiden in seinen Ansichten über den staatlichen Egois- 
mus; einen so rücksichtslos klingenden Satz, wie ihn der junge 
Bismarck in der bekannten Olmützrede formuliert hat, würde 
Stein schwerlich ausgesprochen haben. Er hatte den brutalen 
Egoismus Napoleons als verderblich, die Kriecherei und Selbst- 
sucht der Rheinbundfürsten als erbärmlich erkannt; aber eine 
Politik, die den „wahren Vorteil“ d. h. das Lebensrecht der Staaten 
und Völker wahrnahm, hätte er nicht mißbilligt, mit anderen Worten: 
er unterschied einen unedlen, zügellosen, das Glück der Völker 
zerstörenden und einen edlen, im Dienst der Gerechtigkeit stehenden, 
segenbringenden Machtgebrauch. Entfernt er sich damit aus der 
rauhen Wirklichkeit in die schöne Welt der unpolitischen Ideale? 
Ist nicht in der Tat ein Unterschied zwischen der Macht in den 
Händen Napoleons I. und seiner modernen Nachahmer, denen der 
„runde, nackte Egoismus“ der grande nation Leitgedanke der 
Politik ist, und der Macht in den Händen eines Wilhelm I. und 
Bismarcks, die nach Sicherstellung der Lebensnotwendigkeiten 
des eigenen Volkes kein höheres Ziel kannten, als das Reich zu 
mehren „nicht an kriegerischen Eroberungen, sondern an den 


ı M. Lenz, Kleine Schriften, 2. Aufl. 1918. S. 424. 
2 Besonders gilt das von der Denkschrift an Lord Walpole, November 1812. 
Pertz III, 202f. 


Der nationale und der universale Gedanke bei dem Freiherrn vom Stein 69 


Gütern und Gaben des Friedens auf dem Gebiet nationaler Wohl- 
fahrt, Freiheit und Gesittung“? Und kann man diese Ziele ver- 
folgen ohne Rücksicht auf die Lebensgemeinschaft der Kultur- 
nationen, ohne die ethisch-universale Zwecksetzung, wie sie Stein 
vorschwebte? Uns scheint, dessen Begriff von Machtanwendung 
ist nicht so sehr verschieden von demjenigen Treitschkes, wenn 
er schreibt!: „Der Staat ist nicht physische Macht als Selbst- 
zweck; er ist Macht, um die höheren Güter der Menschen zu 
schützen und zu befördern. Die reine Machtlehre ist als solche 
völlig inhaltlos, und sie ist unsittlich darum, weil sie sich innerlich 
nicht zu rechtfertigen vermag.“ Ist aber, wie Treitschkes Bei- 
spiel zeigt, ethischer Universalismus vereinbar mit der Anerkennung 
autonomer staatlicher Politik, warum will man diesen Ausgleich 
zwischen Ethik und Politik bei Stein nicht gelten lassen? Die 
Hemmungen und Illusionen, in denen Friedrich Wilhelm IV. und 
die beiden Gerlachs befangen waren, dürfen doch nicht Stein 
schuld gegeben werden; im Verhältnis zu ihm sind sie deutlich 
Epigonen, wie schon daraus hervorgeht, daß sie den Gedanken 
der heiligen Allianz, deren nur relative Gültigkeit Stein nicht 
verborgen geblieben war, zum Grundprinzip ihres politischen 
Systems steigerten. Wohl war bei Stein der nationale Impuls 
vergeistigt, vertieft, im Sinne der aufs Universale gerichteten 
deutschen Bildung seiner Zeit; aber dieser Herzschlag seines 
Wesens war rein und von ursprünglicher Kraft und dies deshalb, 
weil er frei war von allen fremdartigen Beimischungen; die 
„angeborene Farbe der EntschlieBung war bei Stein nicht von 
des Gedanken Blässe angekränkelt“ durch ein doktrinäres a priori 
kosmopolitischen Ursprungs, das bei ihm, dem unphilosophischen 
Manne der Tat, so unwahrscheinlich ist. Dem entspricht die 
Schilderung, die Schön, ein keineswegs milder Beurteiler seines 
ersten Ministers, von ihm entwirft: „Stein lebte mit einem emi- 
nenten Geiste einer mit dem Herzen aufgefaßten Idee, nämlich 
der des Vaterlandes, und dieser mit ganzer Seele und mit vollem 
Gemüte und unbedingt, mit gänzlicher Verleugnung seiner Person. 
Dies ist seine Größe! Vor der ich mich beuge und welche fordert, 
daß jedermann sich vor ihr beuge.“ — 


1 Politik 1898, 2. Bd., S. 543. 
* Briefwechsel v. Schöns mit Pertz und Droysen. Herausgegeben von 
Fr. Rühl. Leipzig 1896, S. 19. 


70 


Kleine Mitteilungen. 


Ein Versuch Rudolfs von Habsburg, die Reichsrechte in Toskana 
wahrzunehmen (Ende 1275). 3 


In der sog. Wiener Briefsammlung und im Baumgartenberger Formel- 
buch ist uns eine Urkunde Rudolfs von Habsburg erhalten, deren inhalt- 
liche Bedeutung trotz der formelhaften Verkiirzung, in der die Uber- 
lieferung sie uns bietet, unschwer zu erkennen ist. Es handelt sich um 
die Bestellung zweier Rektoren für Reichstoskana, und die einzige 
Frage, die eine gewisse Schwierigkeit verursacht, ist die Ergänzung des 
in den Formelbüchern wie gewöhnlich fortgelassenen Datums. Der letzte 
Herausgeber, Jakob Schwalm, der sie in die Constitutionen Rudolfs! ein- 
zureihen hatte, setzte sie nach dem Vorgang Redlichs zum 5. Januar 1281, 
d. h. neben ein ähnliches Stück, das den Großen und der Bevölkerung 
von Toskana die Ernennung des Bischofs Johann von Gurk und des 
Hofkanzlers Rudolf zu Generalvikaren des Reichs ankündigt?, hielt sie 
also offenbar für eine diese letztere Urkunde ergänzende Vollmacht. Allein 
er selber glaubte doch neben diesen Ansatz ein Fragezeichen setzen zu 
müssen, und in der Tat birgt er, wie mir scheint, eine erhebliche Schwierig- 
keit in sich, die dem Herausgeber offenbar entgangen ist. In der Be- 
stellung vom 5. Januar 1281 handelt es sich nämlich um die Ernennung 
der genannten Persönlichkeiten zu Generalvikaren des Reichs, und 
diesen gleichen Titel® erhalten sie auch in den Mandaten, die Papst 
Martin IV. und König Karl I. zu ihrer Empfehlung an die Einwohner 
von Toskana erlieBen*. Da scheint es nicht eben wahrscheinlich, daß 
die Reichskanzlei sich in einem zweiten, die gleichen Personen betreffenden 
Schreiben einer anderen Titulatur bedient haben sollte, auch wenn ein 
sachlicher Unterschied zwischen den beiden Bezeichnungen nicht bestand. 


ı Mon. Germ. Const. III Nr. 266. 

3 Const. III Nr. 266. 

® Ebenso auch in sämtlichen von dem Hofkanzler Rudolf selbst ausge- 
gangenen Aktenstücken; Const. III Nr. 358, 604—606, 608—610, 612, 670. 

4 Const. IT] Nr. 267, 268. 


Ein Versuch Rudolfs von Habsburg, die Reichsrechte in Toskana usw. 71 


Sieht man näher zu, so fällt weiter auf, daß die beiden Vollmachten 
ihrem Inhalte nach sich vollkommen decken, hinsichtlich ihrer Empfänger 
aber sich gegenseitig überschneiden, da die eine, sicher datierte, an die 
Gesamtheit der geistlichen und weltlichen Großen sowie die ganze übrige 
Bevölkerung, die andere dagegen, soweit sich noch erkennen läßt, an 
die weltlichen Großen und die Gesamtbevölkerung gerichtet ist. So 
sieht man nicht recht, welchem besonderen Zwecke die zweite neben der 
ersten noch dienen sollte!, und wird daher die Frage aufwerfen müssen, 
ob sich nicht ein anderer Zusammenhang ausfindig machen läßt, in den 
sich das undatierte Stück ungezwungen einordnet. 

Nun ist schon lange bemerkt worden, daß der fraglichen Urkunde 
ein Formular des Petrus de Vinea? als Vorlage gedient hat, und da dieses 
auch sonst in der Kanzlei Rudolfs benutzt wurde, liegt der Gedanke nahe, 
an einer der Urkunden, in denen dies der Fall ist, einen Anhaltspunkt für 
die Datierung zu suchen. Dabei kommen zwei Fälle für einen näheren 
zeitlichen Zusammenhang nicht in Betracht. Das eine Mal® handelt es 
sich wiederum um die Bestellung eines Generalvikars für Toskana, würden 
sich also die gleichen Schwierigkeiten wie bei der von Redlich und 
Schwalm angenommenen Datierung ergeben; das andere Stück bezieht 
sich auf Thüringen-Meißen und ist vom 21. September 1286 datiert“, 
während das in den österreichischen Formelbüchern erhaltene Material 
nur bis zum Jahre 1281/82 reicht. So bleibt nur eine Urkunde vom 
Dezember 1275, in der, wie in der fraglichen Urkunde, von der Be- 
stellung eines Rektors, und zwar hier für die Romagna und Maritima die 
Rede ist®, und diese berührt sich stilistisch in der Tat nicht nur aufs 
allerengste mit der unsrigen, sondern hier greift diese Verwandtschaft 
sogar über gemeinsame Benutzung jenes älteren Formulars hinaus s. Nun 


1 Ich wüßte jedenfalls kein Parallelbeispiel für ein solches Nebeneinander; 
in der gleich zu besprechenden Gruppe Const. III Nr. 100—102 ist Nr. 100 an 
die Gesamtheit der Bevölkerung, Nr. 101 an eine einzelne Stadt gerichtet. 

2 Reg. imp. V Nr. 3540. 

3 Const. III Nr. 871; hier sind die Berührungen mit dem Formular des 
Petrus de Vinea nur geringfügig. 

* Const. III Nr. 887. Daß bei unserer Urkunde (Nr. 266) nicht an Thüringen 
zu denken ist, obgleich die bekanntlich stets unzuverlässige Uberlieferung im 
Baumgartenberger Formelbuch das Stück so bezieht, hat schon Redlich, Eine 
Wiener Briefsammlung (Wien 1894) S. 175 festgestellt. 

5 Const. lII Nr. 100. 

e Das hat ebenfalls schon Redlich a. a. O. gesehen. Die Adressen haben 
oftenbar bis auf den Namen der Provinz vollkommen übereingestimmt und es 
ist daher in Nr. 266 wie in Nr. 100 zu lesen: [capitaneis] civitatum, anstatt 
civitatibus mit Schwalm zu ändern. 


72 F. Baethgen 


könnte die Kanzlei ja allerdings zu einem späteren Zeitpunkt auf die 
Parallelurkunde zurückgegriffen haben, aber da, wie gezeigt, der von 
Redlich und Schwalm angenommene Termin (1281) nicht in Betracht 
kommt, wird es schwer sein, innerhalb der durch die zeitliche Erstreckung 
der Formelbücher gezogenen Grenzen eine andere Möglichkeit zu finden. 
Es ist aber weiter zu beachten, daß die zu datierende Urkunde auch 
noch Berührungen mit zwei andern Stücken! aufweist, die ihrerseits mit 
der Bestellung vom Dezember 1275 in nahem Zusammenhange stehen. 
Und schließlich rückt auch die Überlieferung sie nahe an eben diese 
Gruppe von Urkunden heran: sie alle sind in Formelbüchern erhalten 
und stehen in einem Fall sogar dicht bei einander?, während alle sonst 
etwa heranzuziehenden, das gleiche Formular verwertenden Parallel- 
urkunden überhaupt nicht in Formelbüchern vorkommen. 

Natürlich ist aber damit das Ergebnis noch keineswegs gesichert, und es 
fragt sich nun, ob auch sachliche Erwägungen den Ansatz zu 1275 möglich 
erscheinen lassen. Auf den ersten Blick scheint das nicht der Fall zu sein, da 
zu diesem Zeitpunkt die Regierungsgewalt in Toskana, wie bekannt, noch 
von Karl von Anjou ausgeübt wurde, den Klemens IV. im Jahre 1268 
zum Reichsvikar dieser Provinz ernannt hatte?; obwohl die rechtlichen 
Voraussetzungen für ein solches Amt mit der Anerkennung eines neuen 
römischen Königs von Seiten der Kurie entfallen waren“, hatte auch 
Gregor X. den Anjou im Genuß seines Amtes belassen“ und König 
Rudolf auf die Geltendmachung der Reichsrechte in Toskana zunächst 
verzichten müssen. Allein andererseits deuten eine Reihe von Anzeichen 
darauf hin, daß gerade in der zweiten Hälfte des Jahres 1275 die An- 
gelegenheit, wohl im Zusammenhang mit den vorbereitenden Unterhand- 
lungen über den Romzug Rudolfs, neuerdings zur Erörterung gestanden 
haben muß. Vor allem erwartete man in Toskana selbst eine Wendung 
der Dinge. Bereits Anfang September 1275 beschäftigten sich die tos- 


1 Const. III Nr. 93 und Nr. 101; vgl. Nr. 266 und Nr. 101 das nicht aus 
dem Formular des Petrus de Vinea stammende Bibelzitat: Deo que Dei et 
cesari que ipsius sunt reddere, sowie in Nr. 93 und Nr. 266 die Wendung: ut 
presit et prosit, bzw. presint et prosint.. 

7 Alle (Nr. 93, 100, 101, Nr. 266) in der Wiener Briefsammlung, Nr. 100, 
101 und 266 auch noch im Baumgartenberger Formelbuch, wo Nr. 266 auf 
f. 44’ (S. 275 der Ausgabe), Nr. 100 und 101 auf f. 45° (S. 287 f.) stehen. 

® Vgl. meine Untersuchung, Der Anspruch des Papsttums auf das Reichs- 
vikariat. Zeitschr. für Rechtsgeschichte. Bd. 41 (1920). Kanon. Abt. Bd. 10, 
S. 211, N. 4. / 

Vgl. ebenda S. 225, N. 4. 

s Ebenda S. 223. 


Ein Versuch Rudolfs von Habsburg, die Reichsrechte in Toskana usw. 73 


kanischen Städte mit der Frage, was zu geschehen habe, wenn Gesandte 
oder Boten des Papstes und des erwählten römischen Königs an sie die 
Aufforderung richten sollten, in ihre Hand oder die eines andern könig- 
lichen Vertreters den Treueid zu leisten; in S. Gimignano, wo man am 
10.September darüber verhandelte, erhielt der zum bevorstehenden Parla- 
ment der toskanischen Liga in Empoli abgeordnete Syndikus den Auf- 
trag, für ein gemeinsames Vorgehen aller Bundesglieder in dieser An- 
gelegenheit einzutreten . Ungefähr in die gleiche Zeit wird ein Schreiben 
der Pisaner gehören, die ihrer traditionell reichsfreundlichen Politik ent- 
sprechend auch jetzt König Rudolf aufforderten, nach Toskana zu kommen, 
wo ihn die Zuneigung zahlreicher Landeseinwohner begrüßen und der 
Arm des Papstes geleiten werde“. Sie setzten also, ebenso wie S. Gimi- 
gnano, ein Einverständnis zwischen Gregor und Rudolf voraus, das aber 
in diesem Augenblicke offenbar noch nicht bestand; denn Rudolf wies 
die Boten, die ihm das Schreiben überbrachten, zunächst an den Papst, 
der seinerseits jedenfalls noch am 8. September Karl von Anjou als recht- 
mäßigen Inhaber des Reichsvikariats anerkanntes. Aber bald darauf, 
vielleicht bei der Zusammenkunft zwischen Gregor und Rudolf in Lau- 
sanne (Ende Oktober)*, scheint die Frage sich entschieden und Gregor 
einem Eingreifen Rudolfs in Toskana zugestimmt zu haben, wobei ihn 
der unerfreuliche Stand der Dinge in der Landschaft, die Unmöglichkeit, 
dem seit Herbst 1274 trotz päpstlichen Verbots von der toskanischen 
Liga gegen Pisa geführten Kriege“ ein Ende zu machen, zu dieser Ande- 
rung seines politischen Kurses bestimmt haben mag. Denn wir besitzen 
schließlich noch ein Schreiben Rudolfs etwa vom November 1275, in 
dem dieser dem Papste mitteilt, er habe sich bereits nach einem tüchtigen 
Hauptmann und Rektor umgesehen, der nach Toskana ziehen und dort 
auf Herstellung der Ordnung bedacht sein solle“. Dabei setzte er offen- 


ı Vgl. Kern, Acta Imperii, Angliae et Franciae (1911) S. 167f., Nr. 247. 

* Reg. imp. VI Nr. 482; dort ist zu interpretieren: Pisa, verwundet vom 
Schwert der Feinde des Papstes und des Königs, d. h. Rudolfs. Damit 
stimmt dann auch der Schluß des Schreibens überein. Die auf Redlichs 
irriger Interpretation beruhende Annahme Davidsohns (Geschichte von Florenz 
II, 2 8.110, N. 1), die beiden Schreiben seien Stilübungen ist danach ebenfalls 
hinfällig. 

Reg. Gregors X. Nr. 1075. 

Vgl. Reg. imp. VI Nr. 487 bff. 

5 Vgl. Davidsohn, Geschichte von Florenz II, 2 S. 109 fl. D. A. Winter, 
Die Politik Pisas 1268—1282 (Diss. Halle 1906) S. 46 ff. 

e Const. III Nr. 98. Die Zweifel, die Redlich, Rudolf v. Habsburg S. 200, 
N. 4 gegen die Worte: in Tuscia geltend gemacht hat, scheinen mir schon an sich 


74 ö F. Baethgen 


bar voraus, daß Gregor gegen diese Maßregel nichts einzuwenden haben 
werde, weil er sonst schwerlich in dem gleichen Schreiben den Papst 
um Gewährung eines Darlehens hätte angehen können. Da nun aber 
dieses letztgenannte Stück wiederum stilistisch wie der Überlieferung 
nach in engem Zusammenhange mit jenen oben besprochenen Akten- 
stücken von Ende 1275 steht, so werden wir kaum fehlgehen, wenn 
wir hier die letzte und entscheidende Stütze für unsere Annahme zu finden 
glauben. Jene undatierte Bestellung zweier Rektoren für Toskana ge- 
hört zum Ende des Jahres 1275 und bringt die in dem Schreiben an 
Gregor angekündigte Maßnahme zur Ausführung !. — 

Dieses Ergebnis würde nun freilich die aufgewandte Mühe kaum 
verlohnen, wenn es nicht geeignet wäre, auf die Lage der Dinge im 
Großen ein wesentlich neues Licht zu werfen. Es leuchtet ohne weiteres 
ein, welche schwerwiegende Bedeutung diesem Schritte Rudolfs zukam. 
Mit einer unmittelbaren Wahrnahme der Reichsrechte in Toskana war 
die Fortdauer des angiovinischen Reichsvikariats unvereinbar; von Seiten 
Karls war der schärfste Widerstand zu erwarten. Wirklich setzte dieser, 
soweit wir erkennen können, sehr bald ein und zwar an einer Stelle, 
die Rudolf kaum für gefährdet gehalten hatte: an der päpstlichen Kurie 
selbst. Schon in der ersten Dezemberhälfte vollzog sich nämlich in ihrer 
Haltung jener entscheidende Umschwung, der in dem plötzlich und un- 
vermittelt zu Tage tretenden päpstlichen Anspruch auf die bis dahin 
unbestritten dem Reiche zugehörige Romagna ihren überraschenden Aus- 
druck fand?. Nun hat schon Ficker“ gesehen, daß es nur die angio- 
vinische Kardinalspartei gewesen sein kann, die diese Streitfrage auf- 
rollte, um die Beziehungen zwischen Rudolf und Gregor zu trüben. 
Allein erst jetzt ergibt sich ein klares Bild der Motive, die sie zu diesem 
Vorgehen veranlaßte. Nicht nur die Absicht, den bevorstehenden Rom- 


nicht ganz einleuchtend und werden vollends gegenstandslos, wenn die beiden 
Urkunden Const. III Nr. 93 und 266, wie ich gezeigt zu haben glaube, in nahem 
Zusammenhang stehen und sich somit gegenseitig sichern. Der Ratsbeschluß 
von S. Gimignano, den Redlich noch nicht kannte, bietet eine weitere Stütze. 
H. Otto, Die Beziehungen R. v. H. zu Gr. X. (1895) S. 94 hat somit die Dinge 
schon ganz richtig gesehen, ohne seine Ansicht allerdings genügend begründen 
zu können. ' 

> Da es sich bei Const. III Nr. 93 nicht um eine unmittelbar mit Nr. 266 
zusammengehörige Urkunde (Vollmacht oder dergl.) handelt, ist auf die Tat- 
sache, daß dort nur von einem, in der Bestellung von zwei Rektoren die 
Rede ist, kaum Gewicht zu legen. 

* Redlich, Rudolf von Habsburg S. 200. 

3 Forschungen zur Reichs- und Rechtsgeschichte Italiens II, S. 462f. 


Ein Versuch Rudolfs von Habsburg, die Reichsrechte in Toskana usw. 75 


zug des Königs zu verhindern, war es, die sie bei ihrem geschickten 
Eingreifen in die päpstliche Politik bestimmte, vielmehr kam es darauf 
an, einer ganz unmittelbar drohenden Gefahr für die oberitalienische 
Machtstellung ihres Schutzherrn zu begegnen, ihm das toskanische Reichs- 
vikariat zu retten .. Man weiß, wie dann zu Beginn des folgenden 
Jahres der rasche Tod Gregors X. die Lage vollkommmen veränderte. 
Doch hielt es Karl von Anjou auch jetzt noch für geraten, sich gegen 
alle weiteren Möglichkeiten rechtzeitig zu sichern. Denn als eine Nach- 
wirkung jener Vorgänge in der letzten Zeit Gregors werden wir es nun 
zu verstehen haben, daß sich der König die Rechtsgültigkeit seines tos- 
kanischen Amtes von Gregors Nachfolger, Innozenz V., ausdrücklich be- 
stätigen ließ? — ein Vorgang, der sich bezeichnenderweise unter dem 
dann folgenden Johann XXI. nicht mehr wiederholte und nach dem 
Gesagten auch nicht mehr zu wiederholen brauchte. König Rudolfs 
Absichten jedenfalls waren durchkreuzt; zur Ausübung ihres Amtes sind 
die Ende 1275 ernannten Rektoren für Reichstoskana schwerlich mehr 
gelangt. Aber einige Beachtung mag der Versuch des Habsburgers, die 
Reichsrechte in diesem seinem sonstigen Interessenkreise so entfernt 
liegenden® Lande wahrzunehmen, wohl verdienen, auch wenn er schließ- 
lich nur Episode geblieben ist. 
Heidelberg. F. Baethgen. 


Bibliographische Nöte der Zeitgeschichte. 


Die bibliographischen Nöte der Zeitgeschichte sind so groß, daß sie 
hier nur nach einigen wenigen Richtungen angedeutet werden können. 
Eine allgemeine zeitgeschichtliche Bibliographie herzustellen, besteht in 
absehbarer Zeit keinerlei Aussicht; denn sie würde nur brauchbar sein, 
wenn sie international wire. Um sie allseitig zu bearbeiten, bediirfte es 
weltumfassender Sprachkenntnisse, über die kein Einzelner verfügt, die 
aber auch in einer wissenschaftlichen Gesellschaft nur selten gefunden 
werden. Nimmt man die unübersehbaren praktischen Hindernisse der 
gegenwärtigen Nachkriegszeit hinzu, so wird man zum Verzicht auf diese 
Utopie gedrängt. Aber auch eine auf deutsche Zeitgeschichte eingeschränkte 


1 Die besonderen Verhältnisse der Romagna, aus denen Hessel, Geschichte 
der Stadt Bologna (1910) S. 512, den Umschwung der päpstlichen Politik zu 
erklären versucht, mögen den Bemühungen der angiovinischen Kardinäle immer- 
hin den Ansatzpunkt geboten haben. 

* Meine oben zitierte Abhandlung S. 225. 

3 Vgl. jedoch Reg. imp. VI, Nr. 800 und Historische Vierteljahrsschrift II, 
8. 539. 


76 | Justus Hashagen 


Bibliographie ist leichter geplant als ausgeführt. Soweit es sich dabei um 
selbständige Schriften handelt, ist die Ausführung gewiß möglich. Die 
Schwierigkeiten beginnen bei den periodisch erscheinenden Veröffent- 
lichungen. Wie jede beliebige Bibliographie nur brauchbar ist, wenn sie 
die einschlägigen Beiträge der Periodica verzeichnet, so erst recht eine 
zeitgeschichtliche Bibliographie. Während sich aber andere Verzeichnisse 
mit der Ausbeute aus Zeitschriften begnügen können, ist die Zeitgeschichte 
besonders auf die Tagespresse (mit Einschluß der sogenannten Korre- 
spondenzen) als auf ihre vornehmste Quelle angewiesen. 

Als bibliographische Aufgabe der Zeitgeschichte erscheint also immer 
wieder die Lösung der Frage, wie man sich des Massenmaterials der 
Tageszeitungen bemächtigen könne. Das bibliographische Problem der 
Zeitgeschichte fällt zu einem beträchtlichen Teile mit dem Problem der 
Bibliographie der Tagespresse zusammen. 

Eine solche Bibliographie gibt es in Deutschland nicht einmal in An- 
sätzen und Vorarbeiten; denn die für die „Bibliographie der deutschen 
Zeitschriftenliteratur“ ausgezogenen Tageszeitungen sind nur eine will- 
kürliche und daher ungenügende Auswahl. Beachtenswert als Versuch 
ist das vierbändige, alphabetisch nach Schlagworten geordnete Jahres- 
register der Times. Es ist aber in sich zu wenig differenziert, als daß 
es in seiner rohen lexikalischen Form für eine Bibliographie der Zeit- 
geschichte ohne weiteres zugrunde gelegt werden konnte, schon deshalb 
nicht, weil das hier vorgelegte Material viel zu umfangreich ist, als daß 
es auch nur auszugsweise in irgend eine Bibliographie übergehen könnte. 

Jede Bibliographie der Tagespresse bedarf einer grundsätzlichen Aus- 
scheidung großer Materialmassen, um den Übergang von der Utopie zur 
Praxis zu erreichen. So gehört das in jeder Zeitung enthaltene Nach- 
richtenmaterial nicht in eine Bibliographie, sondern in eine Chronik der 
Zeitgeschichte, wie sie in Deutschland unbegreiflicherweise in den beiden 
Geschichtskalendern Jahr für Jahr noch doppelt und schon deshalb un- 
zulänglich geliefert wird. Doch ist es nicht leicht, den Begriff des Nach- 
richtenmaterials in diesem Sinne scharf abzugrenzen. Regelmäßig erscheinen 
in der Tagespresse auch größere zeitgeschichtliche Dokumente, wie ins- 
besondere Verträge, an denen eine Bibliographie schon deshalb nicht ganz 
vorübergehen möchte, weil sie an anderer Stelle oft nicht so leicht zu- 
gänglich sind wie in der Tagespresse. Dagegen könnte wohl ansge- 
schieden werden das gesamte Material der parlamentarischen Bericht- 
erstattung, da es später in den Parlamentsprotokollen zugänglich wird. 
Aber auch hier wird die Abgrenzung Kopfzerbrechen verursachen. Die 
parlamentarische Berichterstattung der Tagespresse geht bei genauerer 


een = —— 


Bibliographische Nöte der Zeitgeschichte 77 


Betrachtung natürlich nicht restlos in die späteren Protokolle über. Man 
findet hier weder die Stimmungsbilder über die parlamentarischen Ver- 
handlungen, noch die besondere, meist parteitaktisch bestimmte Auswahl 
und Zurechtrückung der Verhandlungen, wie sie die führenden Zeitungen 
der einzelnen Parteien vorzunehmen pflegen. Beides aber sind wichtige 
zeitgeschichtliche Quellen, die in repräsentativen Beispielen vielleicht nicht 
nur in einer Chronik, Sondern auch in einer Bibliographie berücksichtigt 
werden müßten. i 

Wer auf anderen Gebieten bibliographisch gearbeitet hat, weiß, daß 
Vollständigkeit und Lückenlosigkeit die obersten Ziele bleiben müssen. 
Der Bibliograph der Zeitgeschichte und der Tagespresse dagegen tut gut, 
diese Ziele zunächst als utopisch zu behandeln und vorerst Greifbareres 
zu verfolgen. Für ihn ist die Frage zunächst nicht: Wie bewältige ich 
das Zeitungsmaterial möglichst lückenlos? Sondern das bibliographische 
Problem ist vielmehr: Welche Gruppen des Zeitungsmaterials können in 
einer Bibliographie ganz oder größtenteils vernachlässigt. werden? Man 
kann für die Beantwortung dieser Grundfrage gewiß Richtlinien finden, 
die nach sachlichen Gesichtspunkten aufgestellt sind. Wie aber schon 
die angeführten Beispiele zeigen, ist es schwer, darüber zu einer grund- 
sätzlichen Einigung zu gelangen. Vielleicht ist es empfehlenswerter, diese 
grundlegende Auswahlarbeit mehr formal-technischen Gesichtspunkten zu 
unterwerfen. In jeder größeren Tageszeitung gibt es gewisse Stücke, 
die nicht nur für den flüchtigen Augenblick bestimmt zu sein brauchen, 
wie Korrespondenzen, Rezensionen und selbst Leitartikel oder mit vollem 
Namen gezeichnete Artikel. Man wird ihnen in einer Bibliographie be- 
sondere Beachtung schenken und überhaupt den Versuch machen, das 
publizistische Werk führender Praktiker und Theoretiker wenigstens teil- 
weise bibliographisch zu erfassen. Diese und ühnliche Arbeiten sind 
freilich bislang durch das Fehlen besonderer bibliographischer Einzel- 
erschließung der führenden Zeitungen außerordentlich erschwert. Sie sind 
aber unerläßlich, wenn die Bibliographie der Zeitgeschichte ihrer wich- 
tigsten Aufgabe gerecht werden will: der Erfassung des journalistischen 
Materials, der Erschließung der Zeitungen für einen planmäßig ausge- 
führten wissenschaftlichen Unterbau der Zeitgeschichte. 

Sollte es möglich sein, auf diesen und verwandten Gebieten schon in 
absehbarer Zeit gewisse eine Bibliographie vorbereitende Veranstaltungen 
zu treffen (wozu auch eine Bearbeitung der Frage der Zeitungsausschnitt- 
sammlung gehören würde), so wäre im Interesse der Arbeitsökonomie zu 
wünschen, daß die Sammel- und besonders die Auswahlarbeit nicht auf 
die politische Geschichte. beschränkt bliebe. Eine solche Beschränkung 


7 


78 Justus Hashagen: Bibliographische Nöte der Zeitgeschichte 


wäre schon aus dem äußeren Grunde unpraktisch, weil sich die politische 
Geschichte nicht scharf genug abgrenzen läßt. Auch wird, wer sich ent- 
schlossen hat, die Tageszeitungen für die Bibliographie der Zeitgeschichte 
zu verwerten, einen Lohn für seine überaus mühevolle und zeitraubende 
Arbeit nur davontragen, wenn er nicht nur für ein bestimmtes, jedoch 
nicht genau abgrenzbares Gebiet wie die politische Geschichte exzerpiert, 
sondern wenn er den Rahmen von vornherein weiterspannt. Diese erste 
Sammlung wird ohnehin einer durchgreifenden Sichtung unterworfen werden 
müssen, ehe sie in die Bibliographie der Zeitgeschichte übergehen kann. 

Die größten Schwierigkeiten einer Bibliographie auch nur der deut- 
schen Zeitgeschichte liegen in dem riesenhaften Umfange des durchzu- 
sebenden periodischen Materials. Nur durch eine genossenschaftliche 
Arbeitsorganisation würde es bewältigt werden können. Da es aber dabei 
besonders auf die Auswahl und auf die Sichtung ankommt, so wird eine 
Art monarchischer Leitung kaum zu entbehren sein, nur daß dadurch 
dann wieder das subjektive Urteil allzu großen Spielraum gewinnen könnte. 
Immer wieder gerät eine solche Arbeit in ein gewisses Dilemma, sodaß 
man berechtigt ist, nicht nur von bibliographischen Schwierigkeiten, son- 
dern von Nöten zu sprechen, deren Beseitigung wohl nie gelingen wird. 
Auch die Ordnung des gesammelten und bereits gesichteten und vor- 
läufig gruppierten Materials ist keine leichte Sache. Grundsätzlich müßte 
man wünschen, daß eine solche Ordnung sich weder mit einem alpha- 
betisch-lexikalischen, noch mit einem chronologischen Rohbau begnügte, 
sondern zu einem sachlich gegliederten Kunstbau fortschritte. Denn eine 
mit so ungeheuerer Mühe zusammengebrachte zeitgeschichtliche Biblio- 
graphie müßte trotz der ihr mit Notwendigkeit anhaftenden Mängel nicht 
nur ein Lexikon, ein Nachschlage-, sondern auch ein Orientierungsbuch 
werden. Orientierenden Wert kann aber, wie man an jedem Sachkatalog 
und jeder sachlich gruppierten Magazinierung einer Bibliothek sehen kann, 
nur eine bis ins einzelne durchgeführte sachliche Ordnung haben. Keine 
äußerliche Anordnung nach der Buchstaben- oder Zeitfolge könnte diesen 
Orientierungswert erzielen. Hier müßte eine zukünftige Bibliographie 
der Zeitgeschichte die vortrefflichen Vorbilder nutzbar machen, die von 
Dahlmann-Waitz und Herre bereits geschaffen sind. Freilich wird der 
Bearbeiter auch bei Aufstellung dieser sachlichen Ordnung noch in viele 
„Nöte“ geraten. Aber sie dürften auch hier nicht davon abschrecken, 
der ganzen Arbeit höhere Ziele zu stecken. 

Köln. | Justus Hashagen. 


79 


Kritiken. 


Karl Reinhardt, Poseidonios. München 1921, Oskar Beck. 474 8. 


Das Reinhardtsche Werk gehört nicht der Geschichtswissenschaft 
im engeren Sinne des Wortes an, sondern der klassischen Philologie 
und der Geschichte der griechischen Philosophie. Trotzdem ist es nicht 
unberechtigt, wenn es in einer historischen Zeitschrift eine kurze Be- 
sprechung findet, einmal wegen der Bedeutung des Mannes, über den 
es handelt, nicht minder aber auch wegen der Eigenart des Buches 
selbst. Es wird in ihm der Versuch gemacht, auf ein Problemgebiet der 
antiken Kultur eine Methode geisteswissenschaftlicher Forschung anzu- 
wenden, die am bekanntesten wohl durch Gundolfs Goethe geworden ist. 
Der Verfasser will nicht das Leben und die Persönlichkeit des Posei- 
donios schildern, auch nicht den Inhalt seines Lebenswerkes darstellen. 
Worauf es ihm allein, oder doch fast allein ankommt, das ist, die 
„innere Form“ des Poseidonios zu erkennen, d. h. die Art, wie er die 
Welt in ihren unendlich mannigfaltigen Gestaltungen, in ihrem Sein 
und Werden erschaut, erlebt, in sich aufgenommen, gestaltet und zur 
Darstellung gebracht hat. Die Kenntnis dieser inneren Form ist, 80 
meint Reichardt, der Prüfstein, der es ermöglicht, das echte poseido- 
nische Geisteserbe aus seiner Vermischung und Verquickung mit Fremdem 
zu befreien. Auf diese Weise wird versucht, eine sichere Grundlage zu 
schaffen für die Erkenntnis des wahren Poseidonios. Worin besteht 
nun nach Reinhardt die innere Form des Poseidonios, die trotz der un- 
geheuren Vielfältigkeit der behandelten Stoffe immer wieder zu Tage 
tritt? Es ist das Streben und die Fähigkeit, das Eine im Vielen und 
das Viele im Einen zu suchen und wirksam zu sehen, auf allen Ge- 
bieten des Seins und des Werdens in der unermeBlichen Fülle der Einzel- 
erscheinungen ein einheitliches, beherrschendes Prinzip zu erkennen und 
umgekehrt aus einem erkannten höchsten Prinzip die bunte Mannig- 
faltigkeit des Weltgeschehens abzuleiten. Im Gegensatze aber zu den 
beiden großen Welterklärern der älteren Zeit, Platon und Aristoteles, 
die vor allem die ewigen Formen zu erkennen strebten, innerhalb 


80 Kritiken 


deren alles Geschehen sich vollzieht, ist der Blick des Poseidonios auf 
die im All wirkenden, lebendigen Kräfte gerichtet. Seinem geistigen 
Auge erscheint der Kosmos als ein gewaltiger, allumfassender leben- 
erfüllter Organismus. Die gesamte Natur und Geisteswelt ist erzeugt 
und getragen von einer nie versiegenden göttlichen Lebenskraft. So wird 
Poseidonios zum Vertreter eines dynamischen Vitalismus. Wir erblicken 
vor uns die Umrisse eines gewaltigen Denkers von eigenem Stile und 
eigenem Werte, eines Forschers, der wohl im Einzelnen, Stofflichen viel- 
fach auf den Schultern anderer ruht, der aber dem unendlichen Reich- 
tum der von ihm behandelten Objekte den Stempel seines eigenen Geistes 
aufgeprägt hat, und dem es, als einem geborenen Systematiker, innere 
Notwendigkeit ist, jedes Forschungsgebiet als Teil eines umfassenden 
Systems, jede Einzeltatsache als Glied eines großen ursächlichen Zu- 
sammenhanges erscheinen zu lassen. 

„Ich versuche, der Welt einen neuen Philosophen vorzustellen“, sagt. 
Reinhardt an einer Stelle seines Werkes, mit Recht. Denn tatsächlich 
ist sein Poseidoniosbild grundverschieden von dem herkömmlichen, das 
zwar die große Bedeutung des Mannes erkennen ließ, aber keinen 
wirklich selbständigen, echt hellenischen Denker zeigte, sondern nur den 
außerordentlich einflußreichen ersten Hauptvertreter jener eigenartigen, 
aus griechischen und orientalischen Elementen gemischten Kultur des 
ausgehenden Altertums. Es ist natürlich im engen Rahmen einer kur- 
zen Besprechung nicht möglich, im Einzelnen zu prüfen, ob das neue 
Poseidoniosbild das echte ist. Nur einige Punkte grundsätzlicher Art 
seien kurz berührt. Zunächst erhebt sich die Frage, ob der leitende Grund- 
gedanke des ganzen Werkes, das Streben, die innere Form des Po- 
seidonios zu erfassen und zum Mittelpunkte der gesamten Problem- 
stellung zn machen, berechtigt ist. Diese Frage ist zweifellos zu be- 
jahen. Die von Reinhardt angewandte Methode ist ein erfreulicher 
Schritt vorwärts auf dem Wege zur Vertiefung und Verinnerlichung 
der. philologischen Forschung, wenigstens wenn sie, wie es hier der 
Fall ist, von einem wirklich Sachkundigen geübt wird. Und besonders 
vielversprechend ist sie in einem Falle, wo es, bei Verlust der Original- 
werke des betreffenden Schriftstellers, sich um die Sonderung echter und 
unechter Fragmente handelt. Jetzt scheint wirklich ein fester Maßstab 
gewonnen, um die wesentlichen Züge eines Denkers, dessen Werke fast 
völlig verloren sind, wieder zu erkennen. Aber je mehr man diese 
Methode grundsätzlich als berechtigt anerkennt, um so klarer muß man 
sich der Schwierigkeiten und Gefahren bewußt sein, die sie in sich birgt. 
Der subjektive Faktor, der ja niemals bei wissenschaftlichen Forschungen 


Kritiken 81 


fehlt, macht sich auch hier sehr stark geltend, und zwar in besonders ho hem 
Maße, da es sich bei Poseidonios darum handelt, aus einer im Verhilt- 
nis zum Verlorenen doch verschwindend geringen Menge verstreuter Nach- 
richten und Fragmente die innere Form eines universalen Denkers und 
äußerst vielseitigen, komplizierten Menschen zu erschauen. Die letzte 
Entscheidung darüber, was als die innere Form des Mannes zu gelten 
habe, liegt schließlich bei dem modernen Forscher, ist abhängig von 
dessen eigener innerer Form. Aber auch wenn es gelingen sollte, 
einen verhältnismäßig objektiven, sicheren Maßstab zu finden, so erhebt 
sich die andere Frage, ob notwendig die innere Form eines Menschen 
eine absolute, unveränderliche Größe ist, oder ob nicht das, was wir 
innere Entwicklung eines Menschen nennen, bedingt ist durch eine 
Wandlung seiner inneren Form. Hat Poseidonios eine solche innere 
Entwicklung durchgemacht, wie wir sie etwa bei Platon feststellen oder 
doch ahnen, wie sie jetzt W. Jaeger bei Aristoteles nachgewiesen hat? 
Bei Poseidonios werden wir diese Frage kaum je beantworten können. 
Aber selbst wenn wir sie verneinen dürften, so fragt es sich weiter, 
ob notwendig die geistige Struktur eines Menschen eine wirkliche Ein- 
heit darstellt, oder ob es nicht möglich ist, daß innerhalb eines Indi- 
viduums mehrere Formen der Weltbetrachtung neben einander stehen, 
ohne eine wirkliche Einheit zu bilden. Kann nicht z. B. ein Mensch 
des zwanzigsten Jahrhunderts gleichzeitig exakter Naturforscher und 
gläubiger Katholik sein, ohne daß in ihm Wissenschaft und Religion zu 
organischer Einheit verschmelzen? Könnte nicht in ähnlicher Weise das 
Bild, das Reinhardt vom griechischen Denker Poseidonios entwirft, zu- 
treffend sein, ohne doch den ganzen Poseidunios darzustellen, der neben 
den echt hellenischen auch jene orientalischen Wesenszüge an sich ge- 
habt hätte, die ihm die bisherige Auffassung zuschrieb? In diesem 
Falle müßte untersucht werden, ob und in welchem Umfange in ihm 
diese beiden ursprünglich wesensfremden Elemente zur inneren Einheit 
geworden waren. Vielleicht würde sich dann herausstellen, daß auch 
der dynamische Vitalismus, der dem Poseidonios als hellenischem Denker 
eignet, erst möglich geworden ist durch den orientalischen Einschlag 
in seinem Wesen. | 

Das Reinhardtsche Werk kann nicht — dessen ist er sich selbst 
voll bewußt — als Abschluß der Poseidoniosforschung gelten. Es hat 
das unbestreitbare, große Verdienst, einen wesentlich vertieften, be- 
festigten und erweiterten Grund wenigstens zu einem Flügel des neuen 
Baues gelegt zu haben. Hoffentlich regt es die weitere Forschung an, 
auf dem neu geschaffenen Grunde weiterzubauen und dabei mit dem 

Histor. Vierteljahrschrift. 1924. 1. 6 


82 Kritiken 


Streben nach immer vollkommenerem Erforschen der inneren Form eine 
möglichst lebensvolle, reiche Darstellung auch des Inhaltes zu verbinden, 
der einst diese Form erfüllt hat, nicht zuletzt aber auch eine Schilderung 
der Persönlichkeit und eine umfassende Würdigung der Stellung zu ver- 
suchen, die Poseidonios in der Gesamtentwicklung des antiken Geistes- 
lebens einnimmt. Hermann Reuther. 


Erdmann Hanisch, Geschichte Polens. Bonn und Leipzig 
(K. Schroeder) 1923. 389 8. M. 5. 


Eine der fühlbarsten Lücken der deutschen Geschichtschreibung ist 
bekanntlich das Fehlen einer brauchbaren polnischen Geschichte, zugleich 
ein Beweis für die Vernachlässigung eines unsere Entwickelung stark 
beeinflußenden Nachbarstaats. Das breit angelegte Roepell - Carosche 
Werk ist in seinen früheren Teilen bereits veraltet und unter Ziviers 
Hand erst bis 1572 gediehen, außerdem viel zu umfangreich für eine 
Verbreitung außerhalb fachmännischer Kreise. Die den gewaltigen Stoff 
äußerst geschickt auf knappem Raum verarbeitende Brandenburgersche 
polnische Geschichte wimmelt denn doch im einzelnen von zu vielen 
Irrtümern, um als vollwertig gelten zu können, und die beiden während 
des Krieges ad hoc geschriebenen Büchlein von Kaindl und Zivier stehen 
nicht ganz auf der Höhe der sonstigen Arbeiten der Verfasser und sind 
räumlich zu beschränkt, um einem gebildeten Laienpublikum nachhaltiges 
Interesse und Verständnis für den Werdegang Polens einzuflößen. Da- 
her ist das Wagnis Hanischs mit dankbarer Freude zu begrüßen. Sein 
Buch bietet noch keine nach allen Richtungen hin erschöpfende Lösung 
der Aufgabe, bedeutet aber zweifellos einen großen Fortschritt. Es be- 
ruht auf sehr sorgfältiger Benutzung der Literatur, namentlich der 
polnischen. Etwas dürftig sind die Angaben bei der ersten Teilung, 
wo sogar Beers Werk fehlt. Ebenso hätte Nieborowskis Peter von 
Wormditt eher einen Platz verdient als desselben Dissertation (Anm. 102). 
Der Verfasser gliedert mit Ausnahme der zwei ersten Abschnitte (D. 
Begründer des Reichs und Ständefrage) abweichend von dem üblichen 
Verfahren den Stoff nach der auswärtigen Politik (litauische Frage, 
Ostseefrage, Türkenfrage, Untergang des Reichs und Kämpfe um 
seine Wiederherstellung). Ich muß gestehen, daß ich mich von der 
Zweckmäßigkeit dieser Einteilungsmethode nicht zu überzeugen vermocht 
habe. Die doch eigentlich nur unter Sobieski vorherrschende Türken- 
frage scheint mir gegenüber der Umwandlung Polens zum Wahl- 
königtum von sekundärer Bedeutung und der Begriff der Ostseefrage, 
in die man den Kampf mit dem Orden und das Auftreten Karls XII. 


Kritiken 83 


hineinrechnen muß, ist in der zeitlichen Abgrenzung des Verfassers 
überhaupt nicht vorhanden. Mit dieser Gruppierung soll aber durch- 
aus nicht angedeutet werden, daß Hanisch das Auswärtige in den Vorder- 
grund stellen wollte; vielmehr kommen die inneren Verhältnisse im 
Gegensatz zu Ziviers Anlage der Darstellung völlig zu ihrem Recht. 
Namentlich der Geistesgeschichte hat Hanisch, bei seinem eigentlichen 
Arbeitsgebiet begreiflich, liebevolle und wie z. B. bei der ausführlichen 
Würdigung des Schulreformers Konarski innerhalb des Gesamtstoffs fast 
zu eingehende Beachtung geschenkt. 

Sodann empfindet Hanisch eine fast ängstliche Scheu vor dem Ver- 
lassen des absolut sicheren Bodens geschichtlicher Überlieferung, was 
ihn zur Ablehnung jeder nicht ganz zweifelsfrei erwiesenen Tatsache 
führt, auch wenn dafür nur das non liquet bleibt (z. B. bei der Her- 
kunft des Piastengeschlechts, wobei unklar ist, weshalb er die Namens- 
form Mieszko statt Misika wieder zu Ehren bringt. Ubersehen hat er 
auch, daß das Todesdatum Wladyslaws II. durch Holtzmann in Zeit- 
schrift des Vereins für Geschichte Schesiens Bd. 56, S.53 einwandsfrei 
auf 1159 festgelegt ist). Desgleichen wird seine Schilderung durch das 
Bestreben nach unbedingter Unparteilichkeit beherrscht und die Bevor- 
zugung polnischer Quellen leistet dieser Neigung unwillkürlich noch 
Vorschub. Trotzdem ist er gegen die Fehler der Polen nicht blind und 
es finden sich in seinem Buch eine Reihe auch politisch wichtiger Stellen 
wie Anm. 57 das polnische Eingeständnis, daß Schlesien nicht nur 
wirtschaftlich, sondern auch kulturell zweifellos in höherem Grad als 
irgend ein anderer Teil Polens deutschem Einfluß erlegen ist, nur wäre 
hier eine Übersetzung des angeführten Textes mit Rücksicht auf die 
Mehrzahi der Leser doppelt erwünscht gewesen. Immerhin hätte man 
bei der zielbewußten Agitation, mit der unsere Gegner die Wissenschaft 
in den Dienst der nationalen Propaganda stellen, an manchen Orten 
eine etwas präzisere Formulierung begrüßen müssen. So tritt die Be- 
deutung des Vertrags von Kalisch (1343), der der auch bei Deutschen leider noch 
verbreiteten Chimäre, als ob Westpreußen geschichtlich polnisches Land 
wäre, ein Ende macht, recht wenig hervor (S.67). Bei der Schlacht von Tannen- 
berg (S. 97ff.) hätte eine Mitbenutzung der Werminghoffschen Broschüre 
(Berlin 1910) das notwendige Gegengewicht gegen die feindlichen Ten- 
denzlügen gewährt, z. B. bei Berechnung der polnisch-litauischen Streit- 
kräfte und der nicht erwähnten grausamen Hinrichtung der gefangenen 
Komture. Wenn Hanisch in den Versuchen zur Abschwächung des von 
den westpreußischen Ständen verübten Verrats mehr als einen nationalen 
Fälschungsversuch sehen sollte, so wäre eine Auseinandersetzung mit 

6* 


84 | | Kritiken 


den abweichenden Quellen an Stelle der bloßen Registrierung der Diver- 
genz willkommen gewesen. 

Auffallend ist das Übergehen der hinterpommerschen Erwerbungen 
Brandenburgs von 1657. Nachdem die Polen in bewußter Geschichts- 
fälschung die fraglichen drei Kreise in dem der Entente unterbreiteten 
Material in die Grenzen von 1772 einbezogen und dadurch ihren teil- 
weisen Raub erreicht haben, sollten wir keine Gelegenheit vorüberlassen, 
um diese Hinterhältigkeit an den Pranger zu stellen. Nur so können 
wir die öffentliche Meinung allmählich auf die territoriale Revision des 
Versailler Diktats vorbereiten. Etwas reichlich hell erscheint mir die 
Ausmalung der berühmten Edukationskommission (8. 258), wo eine Kor- 
rektur der polnischen Renommierüberlieferung durch deutsche Angaben 
z. B. Voß Berichte (bei Lehmann: Preußen und die katholische Kirche VII) 
am Platz gewesen wäre, denn von einer Fürsorge für das Elementar- 
bildungswesen war damals überhaupt nicht die Rede. Auch bei dem 
zweiten unvermeidlichen Inventarstück polnischer Kulturpropaganda, der 
noch heut mit großen Volksfesten gefeierten und schon bei den Zeit- 
genossen Polen weit übertriebene Sympathie erweckenden Konstitution 
von 1791 gelangt nicht zum Ausdruck, daß sie nur vermöge eines 
Staatsstreichs durch Überrumpelung der Mehrheit von 157 Abgeordneten 
bei Abwesenheit von 327 durchgesetzt wurde. Dagegen erscheint das 
Urteil über Preußens Haltung im Frieden zu Basel, es habe durch ihn 
das linke Rheinufer gegen polnische Erwerbungen verschachert, etwas 
reichlich hart (S. 262), denn hier fehlt die Berücksichtigung der Ge- 
samtlage, bei der doch in erster Linie Österreich, nicht Preußen, die 
Schuld für die Schwenkung in Berlin traf. Auch die Auffassung der 
preußischen Politik im 19. Jahrhundert weicht von der meinigen 
mehrfach ab. Die Angabe von einer bäuerlichen Kolonisation und 
städtischen Siedelung unter dem Posener Oberpräsidenten Flottwell trifft 
nicht zu (S. 298ff.). Wenn der Verfasser einräumt, daß Nachgiebigkeit 
der Staatsgewalt nur als Kapitulation und Schwäche ausgelegt werden 
konnte, so gilt das nicht bloß für Friedrich Wilhelm IV., sondern 
schon für seinen Vorgänger, unter dem auch jegliches Zugesändnis ledig- 
lich die Ansprüche der Sarmaten in einer unerfüllbaren Weise steigerte. 
Darum ist der Vorwurf, Friedrich Wilhelm III. habe die Stimme des 
ihn an seine Verheißungen von 1815 mahnenden Landtags von 1827 
nicht hören wollen, ein Widerspruch, Diese Verheißungen waren be- 
bereits in vollem Umfang eingehalten und der Abschied gewährte 
trotzdem Konzessionen, die heut nur Kopfschütteln erwecken können, so 
die Bestimmung, das kein Abiturient der Provinz ohne völlige Be- 


Kritiken 85 


herrschung des Polnischen an einer preußischen Universität immatrikuliert 
werden durfte. Ebenso wenig gerechtfertigt ist für die Zeit bis 1830 
die Behauptung, man habe die Schule zu möglichster Beförderung des 
Deutschtums benutzt. Vielmehr kam dieser Wunsch nur in platonischer 
Form zum Ausdruck und in Wahrheit wurde die deutsche Sprache 
ganz und gar vernachlässigt (Einzelheiten in meiner noch in .diesem 
Jahr erscheinenden Verwaltung der Provinz Preußen). Immer war es 
allein der Angriff des Gegners, der die Regierung zu einer Abwehr 
zwang. Von diesen kleinen Härten abgesehen, ist es Hanisch aber gelungen, 
mit kurzen Strichen gerade auch über die neueste Entwickelung des pol- 
nischen Problems ein klares und die entscheidenden Linien wie die 
Demokratisierung, die Vermischung mit neopanslavistischen Tendenzen, 
die Wirkungen von Österreichs innerer Umgestaltung, das Schwanken 
der preußischen Praxis und die Wandlungen des russischen Systems 
deutlich herausarbeitendes Bild zu entwerfen. Sein fleißiges Buch ist 
jedenfalls überaus lehrreich nicht bloß in wissenschaftlicher, sondern 
auch in politischer Hinsicht und es wäre zu wünschen, daß es recht 
viel gelesen würde, um endlich bei uns klare Begriffe von der Geschichte 
eines Volks zu schaffen, mit dem eine Auseinandersetzung für uns nun 
einmal unvermeidlich geworden ist l. 
Breslau. Laubert. 


e | 
Kurt Kaser, Das Zeitalter der Reformation und Gegenrefor- 
mation von 1517—1660. 220 8. — Ders., Geschichte 
Europas im Zeitalter des Absolutismus und der Voll- 
endung des modernen Staatensystems (1660 — 1789). 260 S. 
Stuttgart-Gotha (Verlag Friedrich Andreas Perthes A.-G.) 1922 
u. 1923. Beide Teile in der „Weltgeschichte in gemeinverständ- 
licher Darstellung. Herausgegeb. von Ludo Moritz Hartmann.“ 


Seit den Zeiten Voltaires und Schillers hat die populärwissenschaft- 
liche Geschichtsschreibung einen gewaltigen Umfang angenommen. Die 
Gegenwart bringt fortwährend neue Erzeugnisse hervor. Neben die 
Onckensche Sammlung sind die von Helmolt und Pflugk-Harttung heraus- 
gegebenen Weltgeschichten getreten. Ihnen allen fehlt das einheitliche 
Gepräge, wie es etwa die Weltgeschichte Rankes auszeichnet, da einzelne 
Gebiete bestimmten Mitarbeitern zugewiesen sind. Der Wert dieser Teile 


ı Nach Ablieferung des Manuskripts ist das erwähnte Nieborowskische 
Buch in fast unveränderter Form neu erschienen unter dem Titel „Der Deutsche 
Orden und Polen zur Zeit des größten Konfliktes“. Ebenso ist meine „Ver- 
waltung der Provinz Posen 1815—42“ Breslau 1923 erschienen. 


86 Kritiken 


ist verschieden. Das Streben nach Zusammenfassung größerer Zeitab- 


schnitte unter Zugrundelegung der einschlägigen Fachliteratur ist bei der. 


starken Zersplitterung der rein wissenschaftlichen Arbeit freilich zu begrü- 
ßen. Anderseits führt das Suchen nach neuen Gesichtspunkten vielfach zu 
künstlichen Konstruktionen. Die für bestimmte Zeitperioden geltenden 
Ideen werden verwischt. Der Hauptgrund hierfür scheint mir darin 
zu liegen, daß man nicht mehr nach handschriftlichen Quellen im Großen 
arbeitet, daß man höchstens die gedruckten hier und da zu Rate zieht. 
Dazu tritt eine gewisse: Sucht zu systematisieren, periodizieren. Be- 
stimmte Gesichtspunkte werden klar herausgestellt, häufig das Bedeut- 
samste kurz abgetan oder übergangen. Man kann nicht sagen, daß die 
Wissenschaft durch solche Arbeiten, zumal wenn sie, wie es nicht selten 
der Fall ist, noch einen politisch-tendenziösen Beigeschmack haben, wesent- 
lich gefördert wird. 

Die erwähnten Mängel treten bei der Darstellung Kasers deutlich 
hervor. Es ist ein großer Stoff auf verhältnismäßig kleinem Raume 
zusammengedringt, Das Politische und Wirtschaftliche stellt der Ver- 
fasser in den Vordergrund. Daß sich Politik und Religion in der Zeit 
der Reformation und Gegenreformation nicht trennen lassen, ist natürlich, 
in einigen Fällen aber doch notwendig. So kann man den „Abfall“ 
von Moritz von Sachsen nicht wohl nur vom Standpunkte der Religion 
aus ansehen. Die Darstellung von Erich Brandenburg in der Histor. 
Zeitschr. Bd. 80, S. 1—42 scheint Kaser nicht zu kennen. — Karl V. 
ist zu einseitig geschildert. Das Religionsgespräch auf dem Reichstage 
zu Regensburg 1541 zeigt ihn uns doch in einem anderen Lichte. Butzer 
und Contarini haben da durchaus im Sinne des Kaisers gesprochen. — 
Die Persönlichkeit Wallensteins ist ganz kurz abgetan. Wenn es auch 
verständlich ist, daß der Verfasser auf einzelne kriegerische Ereignisse 
nicht näher eingeht, so ist doch die politische Bedeutung des Friedländers 


so groß, daß eine eingehendere Würdigung angebracht gewesen wäre. 


Uperhaupt tritt das Biographische zu sehr zurück. 

Anfechtbarer als das Werk über die Reformation und Gegenreformation 
scheint mir das über das Zeitalter des Absolutismus zu sein. In ersterem 
sagt Verfasser von dem Westfälischen Frieden, daß mit ihm das Zeit- 
alter der großen konfessionellen Gegensätze schließe (S. 205). In dem 
Buche über den Absolutismus schränkt er diese Behauptung stark ein. 
„Noch immer“, so heißt es da, „behauptet die religiöse Idee ihren Platz 
in Gedanken und Gefühlsleben der europäischen Völker. Noch immer 
wirken — bis zum Ausgang des 17. Jahrhunderts — die Tendenzen 
der Gegenreformation nach“ (S. 12). In der Tat aber sind diese Ten- 


— — — — — — —— — — 
— oer By eo — i Po ne * 


1 


— 


— o — —ũ—ñ—ẽ—— 


Kritiken 87 


denzen nur an der Frage der Aufhebung des Edikts von Nantes näher 

aufgewiesen. Von der erst jetzt mit voller Wucht einsetzenden Gegen- 
reformation in den kaiserlichen Erblanden, insbesondere in Schlesien und 
Böhmen, von den fürchterlichen Verfolgungen der Evangelischen in den 
Alpenländern, die bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts dauerten, von den 
grauenvollen ungarischen Religionskämpfen (einem Caraffa und Kollonitsch), 
von der Gegenreformation in Kurpfalz, den zahlreichen Konversionen 
evangelischer deutscher Fürsten, von den Unionsversuchen von Leibnitz, 
Molanus, Spinola, der großen pietistischen Bewegung erfährt der Leser 
entweder garnichts oder nur ganz Dürftiges, Unzureichendes. Und doch 
sind alle Gesandtschaftsberichte dieser Zeit in der Hauptsache mit Religions- 
fragen erfüllt. Auch die zweite glorreiche Revolution in England (1688) 
hätte im Rankeschen Sinne noch mehr unter den Gesichtspunkt des 
Religiösen gestellt werden können. Kaser folgt in seiner Darstellung 
Wilhelms III. im wesentlichen den Bahnen von Philippson, der ihn als 
Vorkämpfer des europäischen Gleichgewichts gegenüber Frankreich feiert. 
In der Tat hat die Politik des Oraniers der evangelischen Sache außer 
in England keinerlei Vorteile gebracht. Vergeblich wandten sich die 
Glaubensgenossen ans ganz Europa in ihren Bedrängnissen an ihn. Seine 
evangelischen Freunde unter den deutschen Reichsständen, insbesondere 
Kurbrandenburg, hat Wilhelm III. schnöde im Stich gelassen. Er ließ 
zusammen mit dem Kaiser den Raub Straßburgs zu. Der Ryswicker 
Frieden ist kein Ruhmesblatt in der Geschichte der Seestaaten. Und 
auch in der Frage der spanischen Erbschaft nahm er durchaus nicht eine 
Frankreich völlig ablehnende Haltung ein. Sein eigenstes Werk — die 
Partitionstraktate — zeugen davon. Es-erscheint mir falsch, Wilhelm III. 
allgemeine, größere Gesichtspunkte unterzuschieben. Er nahm das Inter- 
esse Englands und Hollands vorzüglich wahr. Mehr nicht! Gut wäre 
es, wenn in den Geschichtsbüchern die Phrase von dem europäischen 
Gleichgewicht verschwinde. Ein solches hat es nie gegeben und wird 
es aller Wahrscheinlichkeit nach auch nicht geben. 

Während die religiöse Idee in der Kaserschen Darstellung ganz zu- 
rücktritt, wird die wirtschaftliche in den Vordergrund gerückt. Das Auf- 
kommen des Kapitalismus ist nach ihm gebunden an das absolutistisch- 
merkantilistische System, das wiederum zur Bildung von Einheitsstaaten 
führt. Die treibenden Kräfte sieht der Verfasser in der absoluten Fürsten- 
gewalt im Bunde mit dem Bürgertum. Eine solche Darstellung ist zum 
mindesten einseitig. Es ist richtig, daß das Feudalsystem von den Fürsten, 
die aus ihm hervorgingen, bekämpft würde, aber weder verschwand des- 
halb die Macht des Adels, noch wurden die privilegierten Stände gar 


88 Kritiken 


beseitigt. Ihr Einfluß blieb überall groß, wenn er sich auch abschwächte. 
Colbert ist durchaus nicht, wie Kaser es will, typisch für die neue Stel- 
lang des Bürgertums. Der Adel nimmt im Dienste des Absolutismus 
noch eine hervorragende Stellung ein. Eine Darstellung, die dieser Tat- 
sache nicht gerecht wird, hat keinen Anspruch auf völlige Sachlichkeit. 
Sicher hat ja der Verfasser recht, wenn er die Bedeutung des Bürger- 
tums besonders hervorhebt. Sie zu leugnen, liegt mir fern. 

Bei allen Mängeln, die das Gesamtwerk von Kaser aufweist, bietet 
es doch eine Fülle von Anregungen. Die Anordnung ist übersichtlich, 
die Sprache knapp und klar. Angenehm sind die jedem größeren Abschnitt 
vorgesetzten Literaturangaben, die vielfach nur etwas zu dürftig sind. 


Eberhard Freiherr v. Danckelman. 


O. Merx, Akten zur Geschichte des Bauernkriegs in Mittel- 
deutschland I 1923. Aus den Schriften der Sächs. Komm. für 
Geschichte. 


Diese sehr zu begrüßende Veröffentlichung umfaßt den Monat vom 
27. 3.—27. 4. 1525. Die Aktenstücke betreffen im wesentlichen die Be- 
| wegung in den Tälern der fränkischen Saale, der Fulda, der Werra, 
d. h. würzburgisches, hennebergisches und hessisches Gebiet; sie greifen 
zuletzt auf kursächsisch - thüringisches über. Einige anders zu lokali- 
sierende Stücke sind wohl nur aufgenommen, weil sie sich gerade in den 
benutzten Archiven fanden. Diese sind in allererster Linie Meiningen — 
das hennebergische Material mit zahlreichen bisher ungedruckten Schreiben 
der adligen Amtleute, die einen vorzüglichen Einblick in die Stimmungen 
jener Kreise gewähren sowie in die Absicht der Ritterschaft, aus der 
Lage Nutzen zu ziehen — und in zweiter Marburg. Sehr vieles ist 
schon gedruckt, das aus Fries hierher gehörige Material ist ganz wiederholt. 
Den Herausgeber hat während des Druckes der Tod ereilt. Was 
ich hier noch sage, richtet sich als Bitte an die Fortführung des Unter- 
nehmens. 

Die vorliegende Ausgabe ist eine für das ganze Gebiet einheitlich 
chronologisch geordnete einfache Aneinanderreihung von Aktenstücken. 
Dies ist vollkommen zu billigen, aber an Mundgerechtmachung des Stoffes 
läßt sich mehr erreichen. Je mehr wir unter dem doppelten Druck 
stehen, daß mit den wachsenden Stoffmassen auch das Bedürfnis wächst, 
immer größere Zusammenhänge zu durchdringen, um so mehr ist es er- 
wünscht, daß der Herausgeber den nächstliegenden Teil der Verarbeitung 
auf seine Schultern nehme. Die Desiderate in unserm Fall wären 
etwa diese: 


Kritiken 89 


Erstens eine Einleitung mit Übersicht über das benutzte Material, 

dessen Geschichte, die Art der Auswahl usw. Über die Güte der Über- 
lieferung des Fries’schen Materials muß man mangels jedes Wortes darüber 
sich erst durch eigenen Vergleich unterrichten. 
Zweitens wäre wohl eine stärkere Bezugnahme auf die bisherigen 
Veröffentlichungen wünschenswert. In Nr. 99 wird ein die Revolution 
in Bamberg betreffendes Stück abgedruckt; man muß Nr. 48 lesen, um 
wenigstens einen Hinweis auf Bamberger W (Chroust) 
zu finden. 

Drittens läßt sich der Stoff durch stärkere innere Verbindung der 
Stücke durchsichtiger machen. Wäre hierauf Wert gelegt worden, so 
wären nicht mehrfach gleichlautende Stücke zum Abdruck gelangt (Nr. 88 
ist fast gleich 117 und 157; Nr. 306 gleich 348). In solchen Fällen 
ist die beste Methode vielleicht nicht die auch hier einmal, bei Nr. 395, 
angewendete (nämlich die einfache Bemerkung: „ein ungefähr gleichlauten- 
des Schreiben“), sondern die, daß die wörtlich entsprechenden Abschnitte 
ausgespart werden, unter Rückverweis, oder in Petit gesetzt nach dem 
Vorgang der Kaiserurkunden der Mon. Germ. Ähnliches gilt für andere 
Schreiben der Bauernhaufen, die sich wiederkehrender Wendungen be- 
dienten, was schon im Druck hervortreten könnte. Und so könnte auch 
schon das Druckbild zeigen, was der Herausgeber ohne Zweifel bemerkt 
aber nicht angemerkt hat, wenn ein Bauernhaufe seine Propagandaschreiben 
aus Sätzen der Vorrede der 12 Artikel zusammenstückt (z. B. Nr. 306). 

Viertens wird noch ein, vielleicht zurückgestelltes, Register entbehrt; 
Sammelregister für mehrere Bände sind unbequem. 

Fünftens bedarf es dringend einer Karte. Diese müßte mit einem 
Blick, etwa durch bunte mit den betreffenden Tagesdaten besetzte Linien, 
das Bild der herumziehenden Bauernhaufen und ihrer Lager, die Schau- 
plätze der Kriegshandlungen und die zerstörten Klöster und Schlösser 
erkennen lassen. 

Dies alles muß jeder ernsthafte Benutzer unter Zeitaufwand sich er- 
arbeiten, während es der eingelesene Herausgeber leichter und besser 
ein für alle Mal herstellen kann. 

Der durch diese Wünsche erforderte Platz ist sehr leicht zu ge- 
winnen. Ein wenig schon durch Berücksichtigung des unter III Gesagten. 
Sehr viel durch Fortlassung der Regesten am Kopf der Texte. Sie sind 
ausführlich, bis zu ½ Seite. Sie sind nicht bloß infolge ihrer Ungleich- 
artigkeit (vgl. 397 und 398), sondern überhaupt überflüssig. Der Kenner 
braucht sie nicht, dem Anfänger nützen sie nichts. Äußerstenfalls würden 
Stichworte genügen. Endlich ist zu fragen, ob das ganze Material des 


90 Kritiken 


um seines verbindenden Textes willen doch nicht entbehrlichen Fries 
wirklich wiederholt werden muß. l 
Vielleicht läßt sich auf diese Weise die Leichtigkeit der Benutzung 
und die Freude an dem Werk steigern. Möge aus den Texten des 
nächsten Bandes auch die schreckliche Insektenplage der unzähligen meist 
ganz überflüssigen „(sic)“ und „()“ verschwinden. 
Johannes Kühn. 


Fritz Wuessing, Geschichte des deutschen Volkes vom Aus- 
gang des achtzehnten Jahrhunderts bis zur Gegen wart. 
Ein sozialpsychologischer Versuch. 2. Aufl. Berlin usw. (Franz 
Schneider) 1923. 


Ein Buch, in dem der Hauptwert nicht auf die Darstellung des äußeren 
Ganges der Ereignisse gelegt wird, sondern das nach „großer Linienführung“ 
strebt und deshalb das im historischen Fortgang Bedeutsame hervorzuheben 
und in seiner Bedeutung klarzustellen sucht, in dem außerdem mit Be- 
wußtsein von einer bestimmten Einstellung aus in Weltanschauung, Ethik 
und Politik ein Urteil über die Ereignisse, „eine Art von absolutem 
Maßstab“ gewonnen werden will, muß in erster Linie von dieser seiner 
Art aus beurteilt werden. 

Der „sozialpsychologische Versuch“ von Wuessing beschäftigt sich 
unter Ablehnung biographischer Interessen in erster Linie mit den inner- 
politischen Verhältnissen Deutschlands im letztvergangenen und dem 
begonnenen Jahrhundert. Man merkt, wie hier der Verfasser mit dem 
innersten Herzen beteiligt ist. Umgekehrt ist die &ußere Politik offenbar 
nicht gerade seine Sache. Auch dies spürt man dem Werk deutlich an. 
Das Gesamtfazit des Buches ist kurz das, daß Preußen-Deutschland in 
der behandelten Zeit vorwiegend unter konservativ-feudaler Herrschaft 
stand, daß die regierenden Kreise sich überwiegend blind und ablehnend 
gegen die aufsteigenden demokratischen und sozialen Erfordernisse gestellt 
haben; infolge dessen war seit 1850 in der Masse der Bevölkerung nicht 
genügende politische Bildung und nationales Gefühl vorhanden, und als 
nun die furchtbare Belastung des Weltkriegs über das deutsche Volk 
hereinbrach, mußte der Zusammenbruch erfolgen. 

Der innerpolitische Standpunkt des Verfassers ist der demokratische. 
Doch überragen bei ihm nicht die parteipolitischen, sondern mehr ethische 
und kulturpolitische Interessen. Auch darf man ihm bestätigen, daß er 
„sich ehrlich gemüht hat, keine festen Urteile, geboren aus doktrinärem 
und pharisäischem Geist, vorzutragen“. Er hat das aufrichtige Bestreben, 
auch die gesunden Kräfte in anderen politischen Bewegungen richtig 


Kritiken 9 


zu würdigen. Sein geschichtsphilosophischer Standpunkt selbst fordert 
ihn dazu auf, indem dieser nicht nur Einfühlung in den psychischen Habitus 
eines Kreises oder einer Zeit verlangt, sondern ihm auch zeigt, daß alle 
menschlichen Bestrebungen und Leistungen, mögen sie nach einer Seite 
hin noch so berechtigt und hervorragend sein, nach anderer Seite doch ver- 
sagen, daß unter Menschen nur in der Beschränkung Meisterschaft er- 
reicht wird und daß eben diese Meisterschaft doch nur eine beschränkte 
ist. Eindrucksvoll weiß Wuessing immer wieder diese „tragische Ge- 
dundenheit“ alles Menschlichen vorzuführen, wenn ich auch meine, daß 
er mit dem Wort tragisch etwas zu freigebig umgeht. Wir müssen es 
non wohl auch dem Verfasser zugute halten, daß auch er „tragisch ge- 
banden“ ist, daß es ihm offenbar aus. persönlichster Veranlagung heraus 
trotz seiner Bemühungen nicht mit der gleichen Kraft gelingt, sich in 
konservative Ideengänge und Motive einzuleben, wie in demokratische. 
Allzuleicht fließen ihm Schlagworte wie „öder Militarismus“, „Macht 
um der Macht willen“ und ähnliche aus der Feder. Dabei dürfte sein 
eigener Standpunkt, wie er den Hintergrund des Buches bildet, nicht 
sehr klar und mit den Wirklichkeiten des Lebens vereinbar sein. Was 
stellt er sich wohl unter einer vergeistigten Weltpolitik vor, wie er sie 
bei den Feudalen und Neufeudalen vermißt (S. 224)? Wohl eine Welt- 
politik nach dem berühmten Muster der Angelsachsen und der Franzosen, 
die sich so laut und tatkräftig für Völkerrecht und Freiheit einsetzen 
und dabei doch nichts anderes tun, als diese schönen, Volksmeinung , 
fangenden Redensarten in den Dienst egoistischer und brutaler Macht- 
politik zu stellen? Haben uns die Franzosen, wenn man sich vorher 
über ihren Charakter nicht klar war, an Rhein und Ruhr noch immer 
nicht genug Lehre gegeben? Kennt man in Deutschland noch immer 
nicht die wohltätige Regierung der Engländer in Indien oder Ägypten? 
Lagen die schönen Proklamationen Wilsons und ebenso sein schneller 
Umfall, liegt die heutige Zurückhaltung der Vereinigten Staaten gegen- 
über Europa nicht durchaus im Interesse der amerikanischen Machtpolitik ? 
Ist nicht der von so großen Hoffnungen begleitete heutige Völkerbund, 
wie natürlich jeder künftige, lediglich ein Mittel für die großen-Mächte, 
ihre Tributärstaaten bequem zu beherrschen und möglichst viele Klein- 
staaten in den Bereich ihrer fürsorglichen Hand zu ziehen? 

Es erhebt sich die Frage, ob ein Buch, das so deutlich wie das vor- 
liegende (wenn es auch nicht abstoßend oder aufdringlich geschieht) von 
einem gewissen Parteistandpunkt aus geschrieben ist, als wissenschaftlich 
gelten darf; ist doch auch die Stoffauswahl stark durch die Interessen 
des Verfassers beeinflußt. Bei der Beurteilung dieser Frage müssen wir 


92 Kritiken 


daran denken, daß jedes Geschichtswerk, und wenn auch schließlich un- 
bewußt, von einem bestimmten Parteistandpunkt aus aufgefaßt ist und 
gelesen wird. Stimmen wir ohne weiteres mit dem Standpunkt des Ver- 
fassers überein, so merken wir meist garnicht, daß Urteile abgegeben 
werden oder doch vorausgesetzt sind. Bei gegenteiliger Überzeugung 
haben wir ein viel feineres Empfinden für die Subjektivität, die in dem 


von uns Gelesenen steckt. Ist die innerpolitische Entwicklung Athens 


oder Roms je ohne parteipolitische Einstellung geschrieben worden und 
läßt sie sich überhaupt ohne eine solche behandeln? Wir müssen also, 
auch wenn wir politisch anders urteilen (wie dies der Rezensent tut), 
unserem Verfasser manches zu gute halten. Das Buch hat ohne Zweifel 
großen wissenschaftlichen Wert trotz des Hereinspielens der politischen 
Auffassung des Verfassers und schließlich noch nicht einmal nur trotz 
derselben, sondern zu einem gewissen Teil auch wegen derselben, d.h. 
wegen der damit verbundenen kritischen Einstellung gegenüber der bunten 
Mannigfaltigkeit des Geschehenen. Aber daran müssen wir freilich fest- 
halten: je subjektiver ein Werk geschrieben ist, um so mehr schiebt 
es sich der Grenze der Wissenschaftlichkeit zu, und diese Grenze ist 
hier an manchem Punkt schon überschritten. Doch soweit wir z. B. 
Treitschke als wissenschaftlich anerkennen, müssen wir auch Wuessing 
gelten lassen. | 

Vorliegendes Werk hinterläßt den Eindruck, als wolle es nicht nur 
geschichtliche Darstellung sein, sondern nebenbei auch ein politisches 
Lehrbuch. So berechtigt und dringend notwendig vor allem seit 1918 
die politische Erziehung des deutschen Volkes ist, so unbedingt wir 
namentlich von den Historikern: verlangen müssen, dieselbe zu fördern, 
so darf doch die Gefahr, die in solcher Tätigkeit für die Wissenschaft 
liegt, nicht aus den Augen gelassen werden. | 

Wenn aber schon der Verfasser neben den wissenschaftlichen Ab- 
sichten zu einem kleineren Teil auch praktische Zwecke verfolgt, so 
sollte er sich über die Frage der Kriegsschuld nicht so äußern, wie er 
es S. 130f. tut. Er meint, „alles Erforschen, Veröffentlichen, Vergleichen 
der Aktenstücke ... kann zwar einem rationalistischen Kausalitäts- 
bedürfnis Genüge leisten, ohne unser philosophisch-metaphysisches Be- 
dürfnis .. wirklich befriedigen zu können.“ Er sagt dies, indem er 
zugleich feststellt, daß 1914 noch nicht die pazifistische Epoche geherrscht 
hat, die er etwa für 1960 erhofft, und nachdem er selbst gesagt hat, 
daß erst in jener Zeit ein Angreifer moralisch verurteilt werden dürfe. 
Er findet jedoch kein Wort der Empörung darüber, daß es gerade unter 
solchen Umständen elende Verleumdung und Heuchelei ist, wenn von 


— —— 
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Kritiken | | 93 


den Feindbundstaaten die Kriegsschuld gerade uns und uns allein auf- 
gebürdet wird; er bleibt uns die Antwort schuldig, wie denn der politische 
Geist, der 1914 und vorher den Krieg herbeigeführt hat, anders solk 
festgestellt werden können als auf Grund des dokumentarischen Materials, 
das zur Verfügung steht. Als ob sich überhaupt Geschichte anders 
erforschen ließe als auf Grund der „Quellen“! Und wenn eine Zeit im 
allgemeinen den Krieg als ultima ratio zur Verteidigung oder Förderung 
der nationalen Belange nicht ablehnt, muß deswegen jede Partei, die in 
den Krieg verwickelt wurde, gleich schuldig sein? Ist wirklich kein 
Unterschied zwischen dem Hineinstolpern der deutschen Regierung in 
den Krieg und den Treibereien der russischen und französischen Kriegs- 
partei? Ist im übrigen etwa das Diktat von Versailles damit für uns 
abgetan, daß man die gegen uns ‚erhobenen Lügen für „kindliche An- 
schauungen“ erklärt? Solange das Diktat besteht, ist die Kriegsschuld- 
lüge für uns keine historische Frage, keine „philosophisch-metaphysische“, 
sondern eine furchtbar praktische! Deswegen sollte auch im Hinblick 
auf die sehr verdienstvolle Arbeit der Internationalen Kommission im 
Haag zur Erforschung der Kriegsursachen kein Deutscher sich über 
diese Frage derart äußern, wie es Wuessing tut. Es ist dem Verfasser 
sehr ernst um die innere Gesundung des deutschen Volkes zu tun; wie 
soll die aber je möglich sein, wenn unter dem Druck der äußeren Ver- 
hältnisse das deutsche Volk verkommt (in jedem Sinn des Wortes)? 
Prägt sich uns die Wirklichkeit noch immer nicht hart genug auf, daß 
wir ihre Bedeutung erkennen? ` 

Es sind noch einige Bemerkungen zu machen. Der Verfasser hat 
es nicht erreicht, ein klares Bild von dem geschichtlichen Fortgang zu 
geben. Vor allem hindert ihn daran, daß er am Faden der Zeit fort- 
während hinauf und hinunter geht. Um nur ein einziges Beispiel zu 
nennen: nachdem er uns soeben die Entlassung Bismarcks hat erleben 
lassen, fährt er fort, Dinge aus seiner Amtszeit zu erzählen (S. 215). 
Dieses durchaus unkiinstlerische Verfahren beeinträchtigt den Genuß des 
Werkes leider wesentlich. 

Der Titel des Werkes ist irreführend. Zum „deutschen Volk“ ge- 
hören die Einwohner des heutigen Österreich, die Sudetendeutschen, die 
deutschen Schweizer, die gesamten Grenz- und Auslandsdeutschen ebenso 
gut wie die Reichsdeutschen, Es wäre ein sehr begrüßenswertes Unter- 
nehmen, eine Geschichte des deutschen Volkes in diesem Sinn zu schreiben, 
wobei also auch die Beziehungen der beiden größten deutschen Staats- 
gebiete und die vom geschlossenen Sprachgebiet ausgehenden kulturellen, 
wirtschaftlichen und politischen Ausstrahlungen des Deutschtums und ihre 


94 | Kritiken 


mannigfachen Rückwirkungen auf das Mutterland beleuchtet würden. 
Die noch immer bestehende kleindeutsche Einstellung des Blicks von uns 
Reichsdeutschen ist tief bedauerlich. Vorliegendes Werk ist in Wirklich- 
keit eine Geschichte des Staates, wobei nur im Gegensatz zu der bis- 
herigen Gepflogenheit den innerpolitischen Angelegenheiten eine erhöhte 
Aufmerksamkeit gewidmet ist. 

Von Bismarck wird mehrfach (so z. B. S. 165) behauptet, an einer 
Stelle allerdings zum Teil zurückgenommen, daß er im Interesse seiner 
Machtpolitik skrupellos alle Mittel gewählt habe. Wissenschaftlich ist 
dieses Urteil zweifellos unhaltbar, wie auch Wuessing den Tatsachen- 
beweis dafür schuldig bleibt. Bismarck besaß bekanntlich ein ungeheures 
Verantwortungsbewußtsein. Wie sollte dieser so stark ausgeprägte und 
80 hochstehende sittliche Zug vereinbar sein damit, daß dem Mann wirk- 
lich alle Mittel recht waren? 

Doch genug der Kritik! Es könnte sonst ein völlig falscher Ein- 
druck über das Buch entstehen. Der Wert des Werkes liegt vor allem 


in der Heranziehung des innerpolitischen Stoffes. Dazu ist es sehr 


gedankenreich und anregend. Es steht hinter dem Buch eine aus- 
geprägte, von edlem Streben erfüllte Persönlichkeit. Der Verfasser sieht 
mit kritischen Augen; aber seine Kritik ist nicht zersetzend und un- 
fruchtbar. Immer stehen hohe kulturelle Güter als Ziele des mensch- 
lichen und damit auch des politischen Handelns im Hintergrund. Gerade 
auch ein Leser, der nicht auf demokratischem Standpunkt steht, wird des- 
halb das Buch mit Genuß und Nutzen lesen. Gegenüber dem anmaßenden 
Blender Oswald Spengler bildet es eine sehr wohltuende Erscheinung. 
Es ist eine hochstehende Leistung aus der Schule Lamprechts. 


Jena. Hans Ernst Müller. 


Holstein, Günther, Die Staatsphilosophie Schleiermachers. 
Bonner Staatswissenschaftliche Untersuchungen, 8. Bonn, Kurt 
Schröder, 1923. VIII, 205 S. 8°. Gz. M. 3.—. 


Das politische Gedankensystem Schleiermachers ist ganz wenig bekannt; 
die meisten kennen Schleiermacher nur als den Redner über die Religion 
und als den Freund edler Frauen. In diesem Buche wird nun der Ver- 
such gemacht, auf breitester Grundlage die staatsphilosophischen Gedanken 
Schleiermachers systematisch darzustellen. Dabei will der Verfasser die 
Verflechtung zweier Gedankenbewegungen bei Schleiermacher aufweisen: 
die des deutschen Idealismus auf der einen, die staatsethischen Auswir- 
kungen protestantischer Frömmigkeit auf der anderen Seite. 


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Kritiken i 95 


Die Kerngedanken der Staatslehre Luthers — die innere, religiös- 
ethische Bindung des Einzelwillens an ‘die soziologischen Gegebenheiten 
des staatlichen Daseins, nachdrückliche pflichtmäßige Bindung des obrig- 
keitlichen Amtes an die sittlichen Aufgaben gegenüber dem Volk, die 
Eignung der Staatsgesinnung zur Aufnahme des erwachenden National- 
gefühls territorialer Observanz — kehren verstärkt und ausgebaut bei 
Schleiermacher wieder. Zwischen beiden weist der Verfasser eine gerad- 
linige Verbindung auf, die über Melanchthon, Joh. Gerhard, Spener, 
Rambach, Baumgarten, Föllner, Unsheim, Steinhart, Hahnzog zu Schleier- 
macher führt. Die staatsethischen Auswirkungen des Luthertums werden 
vor allem in seiner allgemeinen religiös-ethischen Grundlegung und in 
seiner besonderen Denkform, der wir bei Schleiermacher wieder be- 
gegnen, erblickt. 

Im Gegensatz zu der klar durchgeführten Darstellung dieses Teiles 
treten einzelne Momente in der Betrachtung der Entwicklung der staats- 
philosophischen Ideen Schleiermachers nicht scharf genug hervor. Wie 
zur Zeit Luthers so wird unter dem Einfluße Kants das Wesen des Staates 
zum zweiten Male vor dem Gewissen der Zeit gerechtfertigt. Zwei 
philosophische Richtungen ringen in der Werdezeit Schleiermachers um 
die Vorherrschaft: der Rationalismus und die historische Weltanschauung. 
Als Kind seiner Zeit hatte sich Schleiermacher mit diesen philosophischen 
Strömungen auseinanderzusetzen; er mußte sich entscheiden, ob er 
mit dem Rationalismus den Staat im souveränen Individuum oder ob er 
als Anhänger der historischen Weltanschauung die letzten Werte historisch- 
politischen Lebens in der Gemeinschaft realisiert sehen wollte. Der ge- 
naue Kenner Schleiermachers weiß, daß dieser sich nie restlos der einen 
der beiden Richtungen zugewandt, sondern, daß bis ans Ende seines 
Schaffens beide, wenn auch die historische Weltanschauung zuletzt in 
Vorherrschaft, in ihm lebten. Bis in die letzten Lebenswerke lassen sich 
inmitten seiner historischen Gedankengänge plötzlich auftretende ratio- 
nalistische Momente aufweisen (vgl. z. B. die Definition des gemeinschaft- 
lichen Lebens S. W. III, 9, 222). Dieses Moment hat m. E. der Ver- 
fasser nicht scharf genug hervorgehoben, denn mancher Widerspruch, auf 
den er hinweist, läßt sich so ohne Zwang erklären. 

Letzter Rest rationalen Denkens ist auch die Freude Schleiermachers 
am Konstruieren. Das unabläßliche Mühen Schleiermachers, die Mannig- 
faltigkeit des Lebens voll und ganz zu erfassen, die Erkenntnis der Unmög- 
"lichkeit des Vorhabens und dann der gesuchte Ausweg, durch Konstruktion, 
durch Begriffe, durch Normieren das Leben zu bannen, ist ganz charak- 
teristisch. Gerade in der Staatslehre tritt dies ganz besonders klar zutage. 


96 l Kritiken 


Wenn der Verfasser meint, daß die Staatsphilosophie seit 1805 in 
allen wesentlichen Teilen feststeht, so erscheint mir das etwas zu rasch 
verallgemeinert zu sein. Einen ganz bedeutenden Einfluß auf die Ge- 
staltung seines staatsphilosophischen Gedankensystems haben noch die 
Jahre von 1806 an. Dieses Erleben von Staat und Geschichte ist so 
nachhaltig, daß diese Periode seines geistigen Werdens, in den Gesamt- 
prozeß seiner Entwicklung hineingestellt, in selten reiner Form die 
historisch-organische Staatsauffassung ausspricht. In dieser Zeit erst 
wird der Staat von ihm als Organismus erlebt. 

Dies nur einige beiläufige Bemerkungen. Alles in allem genommen 
zeigt die überaus gründliche Arbeit Holsteins die große Bedeutung 
Schleiermachers, die sein Wirken für den Ausbau des staatsphilosophischen 
Problems gehabt hat und noch hat. Er behauptet nicht zu viel, wenn 
er sagt: „daß ein starker, freilich mehr unterirdisch fließender Strom 
lebendiger Beeinflussung auf staatsphilosophischem Gebiet von ihm ausge- 
gangen ist“. E. Meister. 


Karl Groos, Fürst Metternich, eine Studie zur Psychologie 
der Eitelkeit. Stuttgart (J. G. Cotta) 1922. 176 8. 8°. 


Das Buch ist seinem Wesen nach eine literarpsychologische Unter- 
suchung. Es stellt sich in erster Linie die Aufgabe, einen Beitrag zur 
Erforschung der menschlichen Charaktereigenschaften dadurch zu geben, 
daß es, aufgebaut auf einer umfangreichen Materialsammlung, den 
Charakterzug der Eitelkeit an der konkreten Persönlichkeit des öster- 
reichischen Staatskanzlers studiert und ihren Einfluß auf das Wesen eines 
Menschen in all seinen Ausstrahlungen schildert (vgl. S. 176). In dieser 
Einstellung liegt die Bedeutung des Buches für die Psychologie. 

Karl Groos weist aber selbst im Schlußwort darauf hin, daß auch 
andere Wissenschaftsgebiete durch solche Untersuchungen bereichert 
werden können. Er selbst nennt als Beispiele Ethik und Dichtkunst 
(s. 176); für den Leser der Historischen Vierteljahrschrift dürfte im 
Vordergrund die Frage stehen, was der Historiker aus dieser Unter- 
suchung zu gewinnen vermag. Meines Erachtens wird dieser in zwie- 
facher Hinsicht bereichert. Einmal bedarf er ja für seine wissen- 
schaftliche Arbeit einer eingehenden psychologischen Schulung, da diese 
eine der Voraussetzungen ist für das Einfühlen und für die Inter- 
pretation vergangener Verhältnisse und Personen, durch die der Historiker 
erst die geschichtliche Darstellung von innen heraus belebt und den 
auf Grund von Einzelstudien erarbeiteten Stoff zu gestalten vermag; 
von diesem Gesichtspunkt aus wird ihn Karl Groos’ Methode interessieren. 


Kritiken 97 


Ferner erhebt sich die Frage, inwieweit die Untersuchung von K. Groos 
stofflich die Geschichtswissensehaft bereichert. 

Was das Methodische anbetrifft, so baut Karl Groos zunächst auf 
Begriffen auf, die Müller-Freienfels in seiner „Philosophie der Individualität“ 
ausgebildet hat, wobei für Groos von den von Müller-Freienfels heraus- 
gearbeiteten 7 Erscheinungsweisen einer Persönlichkeit vor allem das 
Innenbild, als der zusammenfassende Begriff von der eigenen Individualität: 
das Außenbild, als die Vorstellung der Mitmenschen von einer bestimmten 
Persönlichkeit und endlich die Objektivation des Individuums in seinen 
Handlungen und Werken in betracht kommen. Gestützt auf die ihm in 
seinen Hauptquellen („Aus Metternichs nachgelassenen Papieren“, Wien, 
Braumüller 1880—1884; und „Lettres du prince de Metternich 4 la 
comtesse de Lieven, Paris?, Plon-Nourrit & Cie 1909) vorliegende 
„Objektivation“ verfolgt Karl Groos die Beziehungen von Metternichs 
Innen- und Außenbild in seinem psychologischen Thema. (Näheres s. S. 15 fl.) 
Er untersucht dann weiterhin Metternich als den „Prinzipienmenschen“, 
eine Bezeichnung, die sich der österreichische Staatskanzler mit besonderer 
Vorliebe immer selbst beilegte, dann beobachtet er Metternichs moralische 
und intellektuelle Selbsteinschätzung. Den Abschluß der psychologischen 
Untersuchung bildet eine eingehende Analyse der Briefe Metternichs an 
die Gräfin Lieven. Soweit der Gang der Studie. Was nun ihren 
Gehalt anbetrifft, so wird mancher Leser, der Metternich bisher nur aus 
der eindrucksvollen, aber einseitig allein die Schwächen des österreichischen 
Staatsmannes hervorhebenden Schilderung in Treitschkes Deutscher Ge- 
schichte kennt, erstaunt sein über das Bild, das er auf Grund der Unter- 
suchungen von Groos gewinnt. Vor ihm ersteht ein Mensch, der zwar 
außerordentlich eitel, aber keineswegs aller liebenswerten Züge bar ist, 
(vgl. z. B. S. 97 f.,) der vor allem im Verhältnis zu seinen Kindern 
sympathische Seiten entwickelt (s. S. 42) und dem es durchaus nicht an 
aller Größe fehlt (vgl. u. a. S. 34). Dieser Eindruck ist um so wesent- 
licher, als es sich bei Karl Groos ja, wie er selbst sagt, in seiner 
Analyse geradezu um diejenige menschliche Schwäche handelt, die am 
meisten geeignet ist, den Mann, dem sie anlıaftet, lächerlich erscheinen 
zu lassen (S. 175). So bedeutet, stofflich genommen, diese Studie für 
den Historiker zweifellos ein Hilfsmittel mehr, einen Menschen etwas 
desser zu verstehen und zu würdigen, der nahezu fünfzig Jahre nicht 
allein das österreichische Staatswesen in seiner Außenpolitik vertreten, 
sondern den Gang der mitteleuropäischen Geschichte wesentlich mit- 
bestimmt hat. 

Breslau. | Charlotte Dietrich. 


Histor. Vierteljahrschrift. 1924. 1. 7 


98 Kritiken 


Gustav Mayer, Friedrich Engels. Eine Biographie, Bd.I. Friedrich 
Engels in seiner Frühzeit 1820—1851. Berlin (Julius Springer) 
1920. VIII, 430 S. 8°. 

Friedrich Engels, Schriften der Frühzeit. Aufsätze, Korrespondenzen, 
Briefe, Dichtungen aus den Jahren 1838 — 1844 nebst einigen 
Karrikaturen und einem unbekannten Jugendbildnis des Verfassers, 
gesammelt und herausgegeben von Gustav Mayer, ebenda 1920. 
XIV, 3178. 8°. 

Die wissenschaftliche Forschung hat sich erst sehr spät mit der Per- 
sönlichkeit Engels’ zu beschäftigen begonnen; der Grund hierfür liegt 
zu einem guten Teil in dem über seine Jugendzeit und frühen Ent- 
wicklungsjahre gebreiteten Dunkel, denn schon seine ersten Schriften 
enthielten alle Momente seines späteren Denkens, die wohl noch weiter 
fortgebildet, aber nicht mehr entscheidend verändert wurden. 

Dem Spürsinn G. Mayers ist es nun gelungen, reiche Quellen zur 
Jugendgeschichte Engels’ zu erschließen. Im Engelsschen Familien- 
archiv hat er neben anderen Dokumenten den aufschlußreichen, bis an 
das Ende der Lehrzeit sich erstreckenden Briefwechsel mit den Gebrüdern 
Graeber gefunden; der auf der Königsberger Stadtbibliothek verwahrte lite- 
rarische Nachlaß Joh. Jacobys enthielt wichtige Nachrichten über die Berliner 
Zeit und den Kreis der „Freien“; der nun zu führende Nachweis, daß 
Engels unter dem Pseudonym Fr. Oswald verborgen war, ermöglichte die 
Identifizierung einer Reihe von Zeitungsartikeln und Broschüren; seine 
Korrespondenzen an die „Rheinische Zeitung“ wurden ermittelt und so 
die Möglichkeit geschaffen, der Entwicklung seines Denkens Schritt für 
Schritt zu folgen. 

Gestützt auf dieses Material legt nun Mayer den ersten Band einer 
eingehenden Engelsbiographie vor. Es umreißt zunächst die gesellschaft- 
liche und geistige Struktur des Wuppertales, aus dem Engels hervor- 
gegangen, und in dem die im Kalvinismus liegenden Tendenzen wirt- 
schaftlicher Expansion zur Ausbildung eines Fabrikantentums geführt 
hatten, dem die prädestinatianischen Elemente des Glaubens zu gleicher Zeit 
ein bequemes Beruhigungsmittel gegen die mit der damaligen Produktions- 
weise für die Arbeiterschaft verbundenen Schädigungen boten. In dieser 
Umwelt empfing das weiche, gegen jede Ungerechtigkeit empfindliche 
Gemüt des jungen Engels Eindrücke von nachhaltiger Wirkung. Der 
ihm überall entgegentretende starre Dogmatismus kalvinischer Färbung 
weckte seinen Oppositionsgeist, ohne daß er sich jedoch bei der strengen 
Abgeschlossenheit des Wuppertales gegen jede Regung des „Zeitgeistes“ den 
ihn umgebenden Autoritäten gegenüber hätte behaupten können. Erst in 


Kritiken 99 


seinen Bremer Lehrjahren erfaßte ihn der Geisteskampf der Zeit und 
führte ihn über Schleiermacher, Strauß zu Hegel, bis er sich schließlich 
unter Feuerbachs Einfluß dem Atheismus zuwandte. Ob er nun philo- 
sophischer Materialist geworden oder wie Marx als positivistischer Realist 
anzusehen ist, diese Frage, die durch Äußerungen des alten Engels 
angeregt wird und zu der Mayer bei seiner Materialkenntnis Beachtens- 
wertes zu sagen haben müßte, ist leider nicht aufgeworfen. 

Hand in Hand mit der religiösen Entwicklung geht die politische 
Radikalisierung. Unter dem Einfluß Börnes wandelt sich die Abneigung 
des Rheinländers gegen den „rückständigen“ preußischen Staat zu 
schroffster Ablehnung der monarchischen Staatsform überhaupt, und be- 
reits als entschiedener Republikaner verläßt er Bremen und die Lehre. 

Bedeutungsvoll wird sein Militärjahr, das ihn nach Berlin als dem 
Brennpunkt der geistig-politischen Bewegung führt, durch seinen Ein- 
tritt in den Kreis der „Freien“, kurze Zeit nachdem Marx denselben 
verlassen, in dem er, obwohl nicht gelehrten Standes, doch bald als 
gleichberechtigtes Glied gewertet wird. Daß er in diesem Kreise starke 
Beeinflussung erfahren hat, steht außer jedem Zweifel. Ob man ihn aber 
mit Mayer schlechthin als Junghegelianer ansprechen darf, bedürfte doch 
wohl der näheren Untersuchung. 

Mayer hat sich anscheinend durch das öfter wiederholte warme Be- 
kenntnis Engels zu Hegel darüber hinwegtäuschen lassen, daß dieser 
doch letzten Endes nur das Grunderlebnis von der „Identität des Selbst- 
bewußtseins und des Weltbewußtseins“, wie er es einmal nennt, mit 
dem großen Philosophen gemein hat, und auch das nur so lange, bis 
er unter Feuerbachs Einfluß zu radikaleren Konsequenzen fortschreitet. 
Niemals hat dagegen in seinem Denken die Dialektik eine ähnliche 
Stellung eingenommen wie bei den zünftigen Junghegelianern. Aber 
nicht nur formal unterscheiden sich seine Arbeiten von den ihren durch 
das Fehlen der dialektischen Struktur, auch inhaltlich hätte manches 
anders ausfallen müssen, hätte er aus ihrem Geist heraus geschrieben. 
So fehlt überall, wo er sich mit den politischen und gesellschaftlichen 
Zuständen seiner Zeit und deren jüngster Vergangenheit beschäftigt, 
der Versuch, die lebendige Wirklichkeit als im dialektischen Fluß des 
Geschehens befindlich aufzuzeigen, trotzdem z. B. der schroffe Gegensatz 
der oppositionellen Chartistenbewegung gegen das herrschende Regierungs- 
system in England zur Anwendung dialektischer Kategorien geradezu 
herausforderte. Bei der späteren Gegenüberstellung mit Marx gibt es 
Mayer dann auch selber zu, daß Engels kein philosophischer Kopf ge- 
wesen ist, sonst hätte er sich auch Marx gegenüber nicht so abfällig über 


7* 


100 Kritiken 


„dies verflucht abstrakte Schreibertum mit seinem abstrakten Publikum 
vor den Augen des Geistes“ äußern können. Damit steht durchaus 
nicht im Widerspruch, daß er von der Notwendigkeit einer Durch- 
dringung der rohen Empirie der Engländer mit dem philosophischen Ge- 
danken überzeugt war, daß er im Kommunismus die notwendige Fort- 
bildung der Hegelschen Philosophie erblickte und alles geschichtliche 
Werden einer strengen Gesetzmäßigkeit unterworfen sah; aber aus der 
Zeit vor seiner Bekanntschaft mit Marx vermag ich kein Anzeichen 
dafür zu finden, daß die Dialektik dieses Gesetz gewesen sein sollte. 

Nur eines hat Engels aus jenem theoretisch-doktrinären Kreise als 
dauernden Besitz mitgenommen: den unerschütterlichen Glauben an die 
mit Notwendigkeit kommende und schon bald bevorstehende völlige Um- 
wälzung aller gesellschaftlichen Verhältnisse. Die Verbindung dieser 
Anschauung mit der (von Mayer nur beiläufig erwähnten und zur 
psychologischen Erklärung nicht genügend ausgewerteten) aus der Ge- 
dankenwelt des Wuppertales herrührenden chiliastischen Hoffnung auf 
ein Reich der vollkommenen Gerechtigkeit und Harmonie bildet die 
psychologische Voraussetzung für seine schnelle Hinwendung zum 
Kommunismus, 

Leider macht sich hier bei Mayer derselbe Mangel bemerkbar wie 
bei den dogmatisch gebundenen Biographen klerikaler Politiker: Was 
in den Entscheidungsstunden ihrer Entwicklung im höchsten Grade 
Problem ist, erscheint als selbstverständlich und nicht des tieferen Ein- 
gehens wert. So sehen wir auch bei Mayer Engels schon in kurzer 
Zeit unter den Eindrücken des englischen Kapitalismus den Übergang 
vom Republikaner zum entschiedenen Gegner der bürgerlichen Gesell- 
schaftsordnung vollziehen. 

Unstreitig die beste Partie des Buches ist die Behandlung von 
Engels’ Zusammentreffen mit Marx durch ihre charakterisierende Gegen- 
überstellung der beiden Männer. Das Schicksal führte sie in dem ent- 
scheidenden Augenblick zusammen, in dem sie mit den Traditionen von 
Familie und Gesellschaft gebrochen und unabhängig von einander ein 
von der gleichen chiliastischen Grundstimmung getragenes Gesellschafts- 
ideal ausgebildet hatten. Diese Konzeption schloß eine Aufgabe in 
sich, vor der die Kräfte eines jeden für sich allein versagen mußten, 
weil in keinem von ihnen alle Voraussetzungen anlagemäßig gegeben 
waren. Engels besaß wohl die gründliche Kenntnis des kapitalistischen 
Wirtschaftssystems und hatte die Idee einer in nicht ferner Zeit durch 
die immanente Gesetzmäßigkeit des sozialen Organismus von selbst 
kommenden idealen Gesellschaftsordnung ausgebildet. Aber ihm fehlte 


Kritiken 101 


i | 
die schöpferische Kraft des Denkens, diese Erkenntnis in entsagungs- 
voller Kleinarbeit aus der empirischen Wirklichkeit mit zwingender 
Logik zu einem System zu formen, das allein ihren Gedanken die 
werbende Kraft verleihen konnte. Marx hatte die gleiche Idee in 
sich ausgebildet, und er war der gestaltende Denker, der das schwere 
Werk zu vollbringen vermochte. Aber ihm fehlte es an der notwendigen 
Kenntnis des praktischen Wirtschaftslebens. Diese vermittelte ihm 
Engels und ersparte ihm so Jahre unfruchtbarer, Kärrnerarbeit. In dieser 
gegenseitigen Ergänzung liegt das Geheimnis für die Dauer und die 
Festigkeit ihrer Freundschaft, sie hat jene schöpferische Synthese her- 
vorgebracht, die das System des wissenschaftlichen Sozialismus ge- 
schaffen hat. | 

Die neue Lehre hatte den proletarischen Schichten eine entschei- 
dende Rolle bei der Entstehung der neuen Gesellschaft zugewiesen. 
Einstweilen aber bestand die Partei der Zukunft erst aus den beiden 
Häuptern der Schöpfer ihrer Theorie. Den Massen mußten erst die 
Augen geöffnet werden über die Aufgaben, die ihnen der Gang der 
gesellschaftlichen Entwicklung vorschrieb. Diese Werbearbeit fiel in 
erster Linie Engels zu, weil er der weniger komplizierte der beiden 
Freunde war, nicht so viele Hemmungen zu überwinden hatte, dafür 
aber die Fähigkeit des raschen Handelns und den sicheren Blick für 
das taktisch Mögliche und Gebotene besaß. Die Wirksamkeit, die er 
entfaltete, um in Paris, Brüssel und London die Kreise der deutschen 
politischen Flüchtlinge und wandernden Handwerksgesellen zu gewinnen 
und die schon bestehenden sozialistischen Arbeiterorganisationen ihrer 
Ideologie zu "unterwerfen, bis sie schließlich in der Gründung des 
Bundes der Kommunisten und in dem Auftrag zur Abfassung eines 
Manifestes ihre Krönung fand, ist infolge geschickter Problemstellung 
so trefflich behandelt, daß die Darstellung zu einem Stück Geschichte 
des Sozialismus wird, an dem kein ae Geschichtsschreiber der 
Partei wird vorübergehen können. 

Für die Erforschung der Marxschen Soziologie hat dieser Teil des 
Buches einen besonderen Wert durch die Mitteilungen über die im zweiten 
Band der „Kritik der deutschen Ideologie“, jenes der „nagenden Kritik 
der Mäuse“ überlassenen Selbstverständigungsversuchs, enthaltenen Aus- 
führungen über den historischen Materialismus, die die früheste, aber 
zugleich auch umfangreichste zusammenhängende Darstellung dieser Lehre 
aus der Feder ihres Schöpfers ist. Allein die inhaltliche Wiedergabe 
bei Mayer umfaßt sieben Seiten! (253 — 260). So eng sie sich offen- 
sichtlich an die Diktion des Manuskriptes zu halten bemüht ist, so ver- 


102 i Kritiken 


mag sie doch die originale Fassung nicht zu ersetzen, und es ist sehr 
zu bedauern, daß Mayer sich nicht zu einem wörtlichen Abdruck ent- 
schließen konnte. 

Eine Darstellung der Engelsschen Betätigung während der Revolution 
1848 bildet den Schluß des vorliegenden ersten Bandes. In dieser be- 
wegten Zeit war er mit seiner unproblematischen Frische und Ursprüng- 
lichkeit am Platze, mit sicherem Blick für das Notwendige an der 
richtigen Stelle zugreifend und schnell handelnd, gleichgültig, ob es in 
der „N. Rh. Ztg.“ ihre Ideen durch schnell hingeworfene Artikel zu 
propagieren galt, oder ob es sich um Fragen der Organisation handelte, 
oder ob er mit den Waffen in der Hand sich einsetzte, nicht für die 
eigenen Ideen (denn für deren Verwirklichung hielt er den Stand der 
gesellschaftlichen Entwicklung für noch nicht fortgeschritten genug), 
sondern für den Sieg der bürgerlich-republikanischen Revolution, die er 
für eine notwendige Vorstufe der proletarischen ansah. Die Revolution 
gab Engels Gelegenheit, alle Seiten seines Wesens zu entfalten und 
diese durch die Sache gebotene Auseinanderlegung der Engelsschen 
Persönlichkeit gibt dem Bande einen abgerundeten und sehr wirkungs- 
vollen Abschluß. | 

Im ganzen hat Mayer ein mit vorbildlichem Forscherfleiß zusammen- 
getragenes Material zu einem Bilde von Engels gestaltet, das für eine 
zweite Behandlung von ähnlichem Ausmaß keinen Raum läßt. Um 
restlos zu befriedigen, ist er allerdings in manchen Partien zu sehr in 
der Materialsammlung stecken geblieben und läßt es an der nötigen 
psychologischen Vertiefung fehlen, die die Wurzeln der Engelsschen 
Persönlichkeit doch noch anders hätte bloßlegen können; gelegentlich 
macht sich auch ein Mangel an scharfer philosophischer Begriffsbildung 
störend bemerkbar. Das Streben noch Objektivität und kühler Be- 
urteilung ist unverkennbar, aber der mitunter zu sichtbar zur Schau 
getragene Glaube an ein sich mit dem sozialistischen Zukunftsideal 
deckendes Ziel der gesellschaftlichen Entwicklung, dessen Erkenntnis 
und begrifflich klare Herausarbeitung der schöpferischen Freundschaft 
von Marx und Engels zu denken ist, hindert oft an der notwendigen 
kritischen Einstellung, auch verfällt Verfasser gelegentlich in die in der 
sozialistischen Literatur beliebte Schwarz-Weiß -Technik, die alle Hand- 
lungen der Kommunisten als in der Richtung der gesellschaftlichen 
Entwicklung liegend für sittlich gut und gerechtfertigt hält, alle Maß- 
nahmen ihrer Gegner aber aus unmoralischen und minderwertigen Mo- 
tiven erklärt. Aber diese Ausstellungen ändern nichts an der Tatsache, 
daß hier ein Werk geschaffen ist, das keiner übersehen darf, der sich 


1 


Kritiken 103 


mit dem Sozialismus beschäftigt. Möge der zweite, abschließende Band 
bald folgen. Me 

In einem Ergänzungsband teilt Mayer eine Menge bisher unbekannten 
Materials aus den Jahren 1838— 1844 mit, zunächst den für die innere 
Entwicklung des jungen Engels so aufschlußreichen Briefwechsel mit 
den Gebr. Graeber, dann seine frühesten schriftstellerischen Versuche in 
Gutzkows „Telegraph“, seine Beiträge in den „Deutschen Jahrbüchern“, 
in Herweghs „Einundzwanzig Bogen aus der Schweiz“, in der 
„Rheinischen Zeitung“ (hier allerdings nur die ihm mit unbedingter 
Sicherheit zuzuschreibenden Artikel), im „Schweizer Republikaner“ und 
im Pariser „Vorwärts“. Von selbständigen Schriften ist nur die 1842 
in Zürich erschienene „Frech bedreute Bibel oder der Triumph des 
Glaubens“ zum Abdruck gebracht, jene geistvolle satirische Be- 
handlung des Kreises der „Freien“. Grundsätzlich ausgeschieden ist 
alles, was in neuerer Zeit in den „Dokumenten des Sozialismus“, im 
„Literarischen Nachlaß“ in der „Neuen Zeit“ veröffentlicht ist. Aber 
auch so ist die Absicht des Herausgebers, ein unmittelbares und an- 
schauliches Bild von Engels’ Entwicklung zu geben, durchaus erreicht, 
und der Haupteindruck, den diese Sammlung erweckt, ist der einer 
außerordentlich frühen geistigen Reife und erstaunlichen Sicherheit des 
Urteils, die selbst Mayer mitunter vergessen läßt, daß er einen 22jährigen 
vor sich hat. Es ist zu bedauern, daß der Band mit dem Zeitpunkt 
der Vereinigung von Marx und Engels schließt. Vielleicht sind druck- 
technische Erwägungen entscheidend gewesen, hoffentlich aber die Ab- 
sicht, einen zweiten der Zeit nach 1844 gewidmeten Dokumentenband 
vorzulegen, in den dann die soziologisch wichtigen Partien des zweiten 
Bandes der „Kritik der deutschen Ideologie“ und einiges Ungedruckte 
aus der Vorgeschichte des Kommunistischen Manifests aufzunehmen 
‘waren. H. Wendorf. 


Andreas Frederik Kriegers Dagbeger, 1848—1886. Paa Carls- 
bergsfondets Bekostning udgivet af Elise Koppel, Aage Friis, 
P. Munch. V. Bind. Gyldendalske Boghandel, Nordisk Forlag, 
København, Kristiania 1923. 

In den Jahren nach dem Wiener Frieden stand erklärlicherweise der 
Gedanke einer Wiedererwerbung der Herzogtümer oder doch wenigstens 
Nordschleswigs im Mittelpunkte der dänischen Außenpolitik. Für Schles- 
wig war Dänemark bereit, mit Preußen ein Bündnis zu schließen, und als 
Bismarck ablehnte, sich auf Österreichs Seite zu schlagen. Zu beiden Bünd- 
Rissen hatte Napoleon geraten, der damit die gleiche Doppelzüngigkeit 


104 Kritiken 


bewies, wie 1864, wo er einerseits Preußen stützte, andererseits Schweden 
für Dänemark in den Krieg zf hetzen suchte. Das einzige, was bei 
dieser Anteilnahme Napoleons an der schleswigschen Frage für Dänemark 
heraussprang, war der Artikel V des Prager Friedens. Seiner Verwirk- 
lichung galten hinfort die Bemühungen der dänischen Diplomatie. Die 
1867 eingeleiteten Verhandlungen strandeten, der deutschen Auffassung 
nach, weil Dänemark für die mit abzutretenden Deutschen nicht die 
nötigen Garantien bewilligen wollte, während dänischerseits (zuletzt Aage 
Friis, Den danske Regering og Nordsleswigs Genforening med Danmark, 
Kpn. 1921) behauptet wird, daß die Dänen kein Mittel unversucht ge- 
lassen haben, um zu einem befriedigenden Abschluß zu kommen. 

Da ließ der Ausbruch des deutsch-französchen Krieges die Dänen 
neue Hoffnungen schöpfen. Die hierauf bezüglichen Aufzeichnungen Krie- 
gers bilden den für uns interessantesten Teil des fünften Bandes seiner 
Tagebücher. Sie sind um so wertvoller, weil Krieger während dieser 
Zeit — der Band reicht von Juni 1870 bis Juni 1874 — Minister 
war, ihm also Gesandtschaftsberichte und sonstige Geheimakten jederzeit 
zur Verfügung standen. Obgleich er von aufrichtigem Haß gegen Preußen- 
Deutschland beseelt ist, so daß die Herausgeber es für nötig befunden 
haben, seine Betrachtungen über die Kriegsereignisse und die Friedens- 
verhandlungen zum größten Teile zu streichen, durchschaut er doch die 
ganze Leichtfertigkeit der französischen Politik. „Sollte es losgehen, 
dann geschieht es sicherlich nicht nach den Regeln der Kunst.“ (7. Juli 1870). 
Bei anderer Gelegenheit hält er sich darüber auf, daß die Franzosen 
einen Gesandten nach Dänemark schicken, dem der Unterschied zwischen 
Schleswig und Holstein noch nicht aufgegangen ist (S. 44). 

Das mangelhaft vorbereitete Frankreich hat bekanntlich eifrig nach 
Bundesgenossen gesucht. Während es sich in Schweden trotz der Sympa- 
thien König Karls XV. eine glatte Absage holte (S. 5, 29), war in Däne- 
mark die Stimmung einem Losschlagen nicht abgeneigt. Nur nicht so- 
fort! Fürs erste war man nicht gerüstet, ferner wollte man wissen, 
wie die Großmächte sich stellten und vor allem abwarten, wie die mili- 
tärische Lage sich entwickeln würde. Deshalb sollte die Neutralitäts- 
erklärung so gefaßt werden, daß sie einen späteren Eintritt Dänemarks 
in den Krieg möglich machte. Vorübergehend dachte man im dänischen 
Ministerium auch daran, sich die Neutralität von Preußen mit Nordschles- 
wig bezahlen zu lassen. Davon kam man schnell ab und verhandelte 
um so eifriger mit Frankreich. Ein Sondergesandter erschien in Kopen- 
hagen, aber die Nachrichten vom Kriegsschauplatze machten die Dänen 
vorsichtig. Sie forderten erst einen entscheidenden französischen Sieg, 


Kritiken 105 


ferner die Entsendung einer französischen Flotte und eines starken 
Landungskorps, sowie Begrenzung der dänischen Hilfeleistung. Da die 
entscheidenden Siege aber alle von den Deutschen erfochten wurden, 
hüteten sich die Dänen wohlweislich, ihre Zukunft mit in die napoleonische 
Konkursmasse zu werfen. 

Beachtenswert ist, daß der dänische Hof eine andere Politik ver- 
folgte. Der König war für strikte Neutralität und hoffte mit einem 
siegreichen Preußen sich am ehesten über Nordschleswig verständigen 
zu können. Ja, es tauchte sogar der Gedanke eines Eintritts Dänemarks 
in den Zollverein beziehentlich in den Norddeutschen Bund auf. 

Nach dem Frankfurter Frieden blieb in der Tat kein anderer Aus- 
weg, als zu versuchen, im Guten etwas von Deutschland zu erreichen. 
Kriegers Tagebücher lassen deutlich erkennen, wie die Dänen jede, auch 
die kleinste Gelegenheit, auf Bismarck und Kaiser Wilhelm zu wirken, 
ausgenützt haben. Bismarcks Rat folgend, ließen sie bei der Dreikaiser- 
zusammenkunft 1872 durch die russischen Verwandten des dänischen 
Königshauses einen Druck auf Kaiser Wilhelm ausüben. Sie machten sich 
an Schriftleiter der Tagespresse und Parteiführer heran, die Krieger bis- 
weilen in wenig schmeichelhafter Weise kennzeichnet (Lasker, en haard 
opaavirkelig Hund, S. 237), bis man zu dem Schlusse kam, (6. Juni 1872) 
daß Bismarck nicht wollte. j | 

Im letzten Teile des Bandes treten die innerpolitischen Fragen in 
den Vordergrund. Sie führten im Juni 1874 zum Rücktritt Kriegers 
und des Gesamtministeriums. Öfters wird auch der Parteiverhältnisse 
Schwedens und Norwegens gedacht, nachdem vorher dessen Abneigung 
gegen jegliche skandinavistische Politik während des Krieges bedauert 
worden ist. Johannes Paul. 


106 


Nachrichten und Notizen. 


Neuere prähistorische Literatur. 


Martin Jahn, Der Reitersporn, seine Entstehung und früheste Entwicklung- 
8°. 128 S. mit 90 Abb. im Text und 1 Tafel. Mannusbibliothek Nr. 21. 
Curt Kabitzsch, Leipzig 1922. 

In dieser methodisch ausgezeichnet durchgeführten Arbeit ergänzt Jahn 
seine früheren Studien über „Die Bewaffnung der Germanen in der älteren Eisen- 
zeit“ (Mannusbibliothek Nr. 16). Die typologische Entwicklung der Sporen beginnt 
bei den Kelten der La-Téne- Zeit; kurz vor Christi Geburt setzt eine Drei- 
teilung ein: bei den Ostgermanen finden wir die dem Urtypus ähnlichste Form, 
den Knopfsporn, bei den Westgermanen den Stuhlsporn und auf provinzial- 
römischem Gebiet den Ösen-, später den Nietsporn. Im 3. Jahrhundert n. Chr. 
sterben die beiden germanischen Zweige ab, an ihre Stelle tritt der provinzial- 
römische Nietsporn, der im 4. Jahrhundert allgemein herrscht. 


Hans Hahne, 25 Jahre Siedlungsarchäologie. Arbeiten aus dem Kreise der 
Berliner Schule. 8°. 180 S. mit 161 Abb. im Text und auf 14 Tafeln. 
Curt Kabitzsch, Leipzig 1922. 

Festschriften haben immer etwas Eigenartiges. Teils enthalten sie wert- 
volle Beiträge, die man nicht an dieser Stelle sucht, teils Arbeiten, die von 
den Verfassern nur beigesteuert wurden, damit sie auch „dabei“ sind. An 
dieser Erscheinung krankt auch die vorliegende Zusammenstellung, für die 
man hätte wünschen müssen, daß der Herausgeber nicht jeden beliebigen Bei- 
trag aufgenommen, sondern von vornherein ein festumrissenes Programm auf- 
gestellt und kapitelweise verteilt hatte. Den Anlaß bot die Annahme, daß 
Kossinna vor 25 Jahren mit seinem Vortrage über die vorgeschichtliche Aus- 
breitung derGermanen eine neue Methode (Kossinna selbst nennt sie die „siedlungs- 
archäologische“, Hahne die „vorzeitethnographische siedlungsgeographische“ [.) 
begründet hätte. Niemand wird Kossinna das Verdienst streitig machen, diese 
Methode ausgebaut zu haben, ihre Begründung liegt aber viel weiter zurück, 
und es wäre ein dankbares Thema für diese Schrift gewesen, diese Tatsache 
einmal historisch zu ergründen. 


Georg Girke, Die Tracht der Germanen in der vor- und frühgeschichtlichen 
Zeit. Mit einem Anhange: Vom heutigen landläufigen Germanenbild- 
nisse. Bd. 1. Von den ältesten Zeiten bis zum Ende der vorchristlichen 
Eisenzeit. Mit einem Bildnisse des Verfassers und 150 Abb. auf 30 Tafeln 
8°, 59 8. — Bd. 2. Vom 1. bis zum 8. Jahrhundert n. Chr. Mit 196 Abb. 
auf 46 Tafeln. 8. 129 8. Mannusbibliothek Nr. 23 u. 24. Curt Kabitzsch, 
Leipzig 1922. 


Nachrichten und Notizen 107 


Die Kulturgeschichte der vorgeschichtlichen Zeit ist noch nicht geschrieben, 

aber die vorliegende Arbeit des zu früh verstorbenen Verfassers bildet eine 
‚sehr wichtige Vorarbeit für sie. Girke geht von den Grundbegriffen der Tracht 
aus. Die Tracht teilt er in Kleidung und Schmuck und unterscheidet drei Ent- 
wicklungsstufen. Die erste nennt er Zweckstufe (Kleidung ist Schutzmittel, 
Schmuck ist Ausdrucksmittel), die zweite Zierstufe (Kleidung und Schmuck 
werden künstlerisch behandelt) und die dritte Idealstufe (Kleidung wird Aus- 
drucksmittel, Schmuck wird Schutzmittel). In chronologischer Reihenfolge unter- 
sucht er nun die Tracht unter dem großen Gesichtspunkte des prähistorischen 
Klimawechsels. Für das eiszeitliche Paläolithicum weist er Felltracht, für das 
zwischeneiszeitliche Bemalung und Tatauierung nach. Im Neolithicum treten 
zu den Fellen noch Wollkleider. Als es aber zusehends wärmer wurde, bildete 
sich eine Schurzkleidung heraus, zu der nur bei schlechtem Wetter der Mantel 
trat. Die Bronzezeit stellt ein Klimaoptimum dar, der germanische Mann trägt 
die Hüfthose, die sich zur Kniehose weiterbildet, die Frau Rock und Jacke. 
Das Material ist Wolle, die Webart Drell. Die vorchristliche Eisenzeit steht 
unter dem Einfluß eines starken Klimasturzes, der etwa im 8. Jahrhundert v.Chr. 
einsetzt. Leider klafft hier in den Funden auf germanischem Boden gerade 
eine große Lücke. Stärker fließen die Quellen erst wieder in der nachchrist- 
lichen Eisenzeit. Den schädlichen Wirkungen der Witterungsverhältnisse ist 
die Gewandung nach Stoff und Zuschnitt angepaßt. Die Friedenstracht zeigt 
Kittel, Hosen und Mantel aus Loden oder Pelz, im Kampfe wurden Rock und 
Mantel abgelegt. Neben dieser Zwecktracht ist die Stufe der Ziertracht reich 
vertreten. Bunte oder mit Borten und Pelzen geschmückte Gewänder werden 
von einzelnen Stämmen bevorzugt. Die Fibeln und Gürtel, die die Gewänder 
zusammenhielten, zeigen eine Fülle wechselreicher, kunstvollster Formen. Die 
Idealstufe der Tracht war in Amts- und Kulttrachten ausgebildet. Diese ger- 
manische Tracht wirkte außerordentlich stark auf die Kleidung der römischen 
Soldaten ein, während nur geringe Modeströmungen aus römischem Gebiet ins 
germanische Land eindrangen. Erst in der zweiten Hälfte des 1. nachchrist- 
lichen Jahrtausends werden die römischen Einwirkungen stärker dureh An- 
nahme des katholischen Bekenntnisses. 

Zum Schluß räumt Girke gründlich mit den leider so weit verbreiteten 
künstlerischen und bühnenmäßigen Germanengestalten auf und setzt an ihre 
Stelle Bilder, die nicht aus dem Kulturgut verschiedenster Jahrtausende zu- 
sammengesetzt, sondern auf Grund strenger chronologischer Arbeit gewonnen 
sind. Es wird höchste Zeit, daß diese wissenschaftlichen Ergebnisse die Zerr- 
bilder ersetzen, in denen heute noch fast allgemein „die alten Germanen“ er- 
scheinen. 


Gustaf Kossinna, Die Indogermanen. Ein Abriß. 1. Teil: Das indogerma- 
nische Urvolk. 8°. 79 S. mit 150 Abb. im Text und 7 Karten auf 6 Tafeln. 
Mannusbibliothek Nr. 26. Curt Kabitzsch, Leipzig 1921. 

Seit seiner 1902 erschienenen Arbeit „Die indogermanische Frage archäo- 
logisch beantwortet“ ist Kossinna immer wieder bestrebt, die Ergebnisse der 
Sprach-, Körper- und Altertumsforschung in Übereinstimmung zu bringen. 
Meines Erachtens ist hierfür die Zeit noch längst nicht gekommen, wie gerade 
der vorliegende Abriß wieder zeigt. Das wertvolle an ihm ist die knappe, aber 


108 Nachrichten und Notizen 


scharf umrissene Übersicht über die mittelsteinzeitlichen Formenkreise. Kossinna 
spricht von „Zivilisationen“, um die bisher gebräuchlichen „Kulturen“ zu er- 
setzen.. Ob das besser ist, möchte ich bezweifeln, warum nicht „Gruppen“ oder 
„Kulturformenkreise“? Für rassische Folgerungen dürfte K. F. Wolff kaum 
der geeignete Gewährsmann sein. Im übrigen sind die Skelettfunde aus jenen 
Perioden noch so gering und zum Teil so unsicher, daß an sich schon aller- 
größte Vorsicht geboten ist. 

Die Kulturträger der nacheiszeitlichen Maglemosestufe nennt Kossinna 
»Dobbertinleute*. Dafür, daß ihre Sprache „sicherlich noch agglutinierend“ 
gewesen ist, bleibt er den Beweis schuldig. Aus der gemischt lang- und kurz- 
köpfigen Dobbertiner Binnenbevölkerung läßt er eine überwiegend langköpfige 
Bevölkerung zur Besiedelung der Küsten und Inseln der Ostsee sich ablösen. 
Das „rassenpsychologische Gesetz“, nach dem „die Langköpfe innerhalb eines 
Rassenstammes stets den: unternehmenden, abenteuernden, wanderlustigen, er- 
obernden, aber auch schöpferischen, erfinderischen, fortschrittlichen, dabei aristo- 
kratisch idealisch gerichteten Teil der Bevölkerung, die Kurzköpfe aber den 
jäh beharrenden, bewahrenden, dem Fortschreiten, Abenteuern und kriegerischen 
Wandern abgeneigten, politisch demokratischen, nur auf eigenen Vorteil be- 
dachten Teil der Bevölkerung“ darstellen, dürfte wohl auf K. F. Wolff zurück- 
gehen und hätte in einer wissenschaftlichen Arbeit zum mindesten erst einmal 
begründet werden müssen. Diese Langschädel der Litorinastufe nennt Kossinna 
„Ellerbekleute“ und sieht in ihnen die Vorindogermanen. Aus den Ellerbekern 
läßt er die jungsteinzeitliche Megalithbevölkerung sich entwickeln. 

Für bestimmte Formenkreise Nordosteuropas konstruiert Kossinna Vor- 
finnen und Urfinnen und als Mischvelk Finno-Indogermanen. 

Alle diese hypothetischen Völker werden wohl bald den Weg der eben- 
falls von Kossinna konstruierten Karpodaken gehen. Bleibende Werte stellen 
stets nur die kulturgeschichtlichen Tatsachen dar. 


Georg Dutschmann, Literatur zur Vor- und Frühgeschichte Sachsens. 8°. 
32 S. Mannusbibliothek Nr. 27. Curt Kabitzsch, Leipzig 1921. 

In letzter Zeit mehren sich erfreulicherweise die Literaturzusammen- 
stellungen für die Vorzeit einzelner deutscher Landesteile. Dutschmann begnügt 
sich mit einer bloßen, allerdings sehr gründlichen Aufzählung der einzelnen 
Arbeiten (daß einzelne Verfasser, wie Etzold über Markkleeberg, übersehen 
wurden, liegt an der großen Zersplitterung des Materials), noch dankenswerter 
wäre aber eine gleichzeitige Charakterisierung der Arbeiten gewesen in.der 
Weise, wie es z. B. Walther für Pommern durchgeführt hat. 


Moriz Hoernes, Das Gräberfeld von Hallstatt, seine Zusammensetzung und 
Entwicklung. 4°. 45 S. mit 80 Abb. Curt Kabitzsch, Leipzig 1921. 

Die Ausgrabung des Gräberfeldes von Hallstatt seit 1846 ist für die pri- 
historische Wissenschaft von einschneidender Bedeutung gewesen. Sie brachte 
zum ersten Male die nach dem Fundort „Hallstattkultur“ benannte Kultur- 
epoche zur klaren Erkenntnis und regte viele neue praktische und theoretische 
Untersuchungen an. E. v. Sacken veröffentlichte 1868 die wichtigsten Hall- 
stätter Forschungen, es fehlte aber bisher an einer vollständigen Ausgabe der 
Funde, die die modernen Ergebnisse der Museumstechnik, Quellenkritik und 


J 


N achrichten und Notizen 109 


der immer weiter fortgeschrittenen Chronologie berücksichtigte. Das bisher 
identifizierte Material (340 Gräber von 1036) hat der inzwischen verstorbene 
Moriz Hoernes in der vorliegenden Arbeit mustergtiltig bearbeitet. Er unter- 
scheidet zwei Stufen, die ältere (900—700 v. Chr.) mit 200 Bewohnern und 
1000 Gräbern und die jüngere (700—400 . v. Chr.) mit 250 Bewohnern und 
1800 Gräbern. 


Adolf Mahr, Die prähistorischen Sammlungen des Museums zu Hallstatt. 
8° 63S. mit 8 Tafeln. Curt Kabitzsch, Leipzig 1921. 

Die Tatsache, .daß in vielen Öffentlichen und privaten Sammlungen noch 
ein ungeheures unediertes Material verborgen steckt, veranlaßte die Wiener 
prähistorische Gesellschaft, eine Publikationsserie „Materialien zur Urgeschichte 
Österreichs“ herauszugeben, von der die vorliegende Arbeit das 1. Heft darstellt. 

In klarer Darstellung sind hier die Funde des Hallstätter Lokalmuseums 
behandelt, deren wichtigster Teil die Nachlese aus der großen Nekropole 
darstellt. 

Es wäre zu wünschen, daß diese Quellensammlung trotz der Not der Zeit 
bald fortgesetzt würde und eine Parallelerscheinung für Deutschland fände. 

K. H. Jacob- Friesen. 


Friedrich Knoke, Die Kriegszüge des Germanicus in Deutschland. Mit 
1 Karte und 7 Tafeln Abbildungen. 2., mehrfach umgearbeitete Auflage. 
Berlin 1922. 

Als vor nunmehr 35 Jahren, 1887, Knokes Buch zum ersten Male erschien, 
hat es manchen Widerspruch gefunden. In zwei Nachträgen, auf die er übrigens 
noch in der Neuauflage gelegentlich verweist, wie z. B. S.43 A.6, 196 A.2, 
211 A.3, hat sich der Verfasser damals aller Angriffe zu erwehren gesucht. 
Nun erscheint eine zweite, mehrfach umgearbeitete Neuauflage des Haupt- 
werkes und der Verfasser erklärt S. VI des Vorwortes: „Im übrigen bin ich 
in der glücklichen Lage, von den Ansichten, wie ich sie im Jahre 1887 vor- 
getragen habe, nichts Wesentliches zurücknehmen zu müssen.“ 

Die Hauptmasse des Textes, auch, was einstmals schon von H. Schiller in 
seiner Besprechung in Bursians Jahresbericht der klass. Altertumswissenschaft 
Bd. 60 (1889) S. 303—309 angemerkt wurde, die Tacituskapitel lateinisch und 
deutsch, z. T., wie S. 47ff. noch ausführlicher, wie in der ersten Auflage, sind 
aus der ersten Auflage übernommen. Hier und da sind Anmerkungen, wie S 2, 
16, 17, oder Einschiebungen, wie S. 25, 31, 33, 43 hinzugefügt, oder, zumal wo 
vordem allzu genaue nicht beweisbare Angaben gemacht waren, Änderungen, 
wie S.42—46, eingetreten, gelegentlich ist auch manches ausgefallen, wie S. 32 die 
umstrittenen genauen Aufstellungen von S. 29 der alten Auflage. S. 47/48 ist 
nen die Bestimmung von Mattium als der Altenburg bei Metze. 

Nach den einleitenden Bemerkungen über die Quellen und die politische 
Lage folgt zunächst die Erörterung des Feldzuges gegen die Marser, wie er- 
wähnt, gegen früher etwas vorsichtiger gefaßt. Neu sind S. 33—35 über den 
Limes des Tiberius (Tacitus, ann. I 50), der nach Knoke nichts weiter, als eine 
Schneise war, breit genug für ein Lager von 4—500 m Breite, während er ilın 
in der ersten Auflage für einen Wall erklärt hatte. Ähnlich ist die Darstellung 
des Chattenfeldzuges S. 43 ff. durch die Festlegung des Drusus-Germanicuskastells 


110 Nachrichten und Notizen 


auf Wiesbaden bereichert, die Befreiung des Segestes durch Abwehr von Kritik. 
Im großen Feldzuge des Jahres 15 ist Rheine an der Ems Treffpunkt der drei 
anmarschierenden Heeresteile. Es wird dann das Gebiet der Brukterer von 
Stertinius verwüstet, aber, nach Knoke, auch von Germanicus selbst. Hiermit 
gelangt Knoke zum Hauptteil dieses Abschnittes, zur Untersuchung über den 
Ort der Varusschlacht, den Germanicus alsbald aufgesucht hat (S. 71—178). 
Nach Knoke begannen die Kämpfe am Paß von Iburg und setzten sich bis 
zur Vernichtung bei Leeden fort. Daran schließt sich eine Auseinandersetzung 
über die durch die dortigen Münzfunde nahegelegte Annahme von Kämpfen 
bei Barenau, besonders mit Mommsen, der die Varusschlacht hier ansetzt. Knoke 
dagegen verlegt hierher die Hauptkämpfe des Jahres 15 n. Chr. Es folgt die 
Darstellung des Rückzuges der drei Heeresteile und besonders der Kämpfe 
des Caecina an den pontes longi, die ausführlich behandelt werden. Man sieht 
schon daraus, daß der Verfasser, von einigen Änderungen abgesehen, an seinen 
früberen Ansichten festgebalten hat. Die bedeutsamste Wandlung jedenfalls ist 
die Annahme des Kastells Aliso bei Oberaden anstatt bei Hamm auf Grund 
der inzwischen erfolgten Grabungen. Im übrigen ist er bei Ansetzung der 
Schlachtfelder von Idistawiso und am Angriwarierwalle bei den früheren, recht 
annehmbar begründeten Vorschlägen geblieben. Die erste Auflage war besser 
mit Karten versehen, die zweite bringt 7 Tafeln mit Abbildungen von Funden. 

Alles in allem hat das Buch der ersten Auflage gegenüber gewonnen durch 
Einarbeiten neuer Forschungsergebnisse, größere Vorsicht in den Aufstellangen 
und Mäßigung in der Polemik. Daß es in vielen, auch in gut und geschickt 
begründeten Annahmen nur das mit den gegenwärtigen Mitteln erreichbare 
Bild und nicht abschließende Wahrheit von den Geschehnissen zu geben ver- 
mag, ist natürlich auch dem Verfasser klar gewesen, der am Schlusse des 
Vorwortes den Wunsch ausspricht: „Möge auch die neue Auflage dazu bei- 
tragen, das Bild jener für das Verständnis unserer vaterländischen ‚Geschichte 
so wichtigen Begebenheiten immer klarer zu gestalten!“ Soeben geht mir die 
Besprechung des Knokischen Werkes von G. Wolff, Philologische Wochenschrift . 
1922, 849-853, zu. Wolff führt darin einen Aufsatz von E. Kornemann, P. 
Quinctilius Varus, Neue Jahrbücher 1922, 8. 42ff. an, in dem dieser auf Grund 
der gleichen Quellenstellen wie Knoke zu ganz anderen Ergebnissen über den 
Feldzug des Jahres 15 gelangt ist. 

Magdeburg. Friedrich Lammert. 


Poetae latini aevi Carolini tomi IV pars II 2 recensuit Karolus 
Strecker. Berlin, Weidmann, 1923. VIII, 903—1177 S. 4°. Mit 2 Tafeln. 
14 M. 

Vierzig Jahre sind seit dem Erscheinen des 2. Bandes der karolingischen 
Dichter verflossen und nun ist mit dem Schluß des 4. Bandes das ganze Werk 
vollendet. Welche Mühen und Arbeiten mit diesem Schlußteil verbunden waren 
kann sich Referent ungefähr vorstellen, und dem Herausgeber wie auch der 
Leitung der M.G.H. gebührt der aufrichtigste Dank für die Vollendung des 
schönen Bandes, dessen letzte Abteilung zwar nicht eben viel neue und un- 
bekannte Texte enthält, aber auch die schon bekannten Gedichte mit der bei 
Strecker gewohnten Umsicht und Sorgfalt und mit dessen ausgebreiteten 
Kenntnissen in neuer Ausgabe vorlegt. Der Inhalt ist folgender: 


Nachrichten und Notizen lll 


Im allgemeinen werden Nachträge zu den früheren Bänden geboten, so 
drei Rhythmen Alchvines aus Gothan. I 75 (Gedichte ohne jede Beobachtung 
der in der späteren Rhythmik gültigen Gesetze), je ein Gedicht des Paulus 
Diakonus (?) und des Paulinus von Aquileja aus Oxon. Bodl. 28188, Verse 
Angilberts aus Paris 13359, geschichtlich wichtige Stücke aus Dicuils Astro- 
nomie, kurze Gedichte des Smaragdus mit moralischem Inhalt aus Cantabr. 5, 85, 
ein Figurengedicht Hrabans aus Mus. Brit. Add. 11848, kleine Gedichte des 
Florus von Lyon aus Vat.reg. 598, Prolog und Epilog zu Micons De primis 
syllabis aus Rotomag. 1470, ein Gedicht Godesscalcs — nach Strecker und Paul 
Lehmann ist er nicht mit Theodul gleichzustellen — aus Leid. Voss. 88, kom- 
putistische Verse des Agius aus Basil. fragm. II n. 31. Neu sind bier die 
Miracula und der Hymnus auf Nynias, den Bischof der östlichen Pikten, aus 
Bamb. B. II. 10 (504 Hexameter und ein Abecedarius), sowie das Gedicht Vulfins 
auf Bischof Marcellus von Die, sowie einige Gedichte auf den hl. Quintinus 
aus Paris. 17627. Hierzu kommen sehr zahlreiche Inschriften aus Lucca, 
Mailand und Rom (Papstepitaphien), dann Epitaphien verschiedener Herkunft, 
besonders aus Mainz, Werden und Korvei. Daran reihen sich Bücheraufschriften 
sowie Gedichte von verschiedenen Personen wie Lupus von Ferrieres, Bertold 
von Micy, Gislemar von St. Germain des Prés, ferner der Planctus Lotharii 
Caesaris, Versus Walahfridi(?) [hier ist p. 1079 N. 8, 4 wohl Talia condunt 
zu lesen], dann Versus Sangallenses. Von Wichtigkeit sind ferner die erhaltenen 
Reste von Notkers Vita s. Galli aus Sangall. tab. 869, das irischer Sphäre ent- 
stammende Gedicht Quadam nocte niger, die Scherzgedichte aus Paris. 7290 
und nicht zu vergessen das literarisch interessante Gedicht aus den Carm. varia 
N. 18 p. 1088 fl. 

Hieran schließen sich nun sehr reiche Nachträge historisch-philologischer 
Art zu allen vier Bänden und die Gedichtanfünge. Endlich stellen die Indices 
eine an sich bedeutende Arbeit dar. Sie zerfallen in den Index nominum, den 
sehr wichtigen Index scriptorum, den Index metricus und rhythmicus, den 
Index grammaticus und endlich in den Index rerum et verborum generalis. 
Was hier geleistet worden ist, verdient die höchste Anerkennung und man 
muß es jedenfalls sehr mit dem Herausgeber (p. W beklagen, daß der ursprünglich 
von ihm für die Indices. zusammengestellte Stoff nur zum Teil bat abgedruckt 
werden können, wie er auch eigentlich die Passio ss. Petri et Pauli, die Vita s. 
Erasmi, die Vita s. Agnetis, das Carmen de elevatione s. Frodoberti und anderes 
in den Schlußteil mit hat aufnehmen wollen. Referent aber beglückwünscht 
den verdienstvollen Herausgeber aufrichtig zur Vollendung seiner schwierigen 
Arbeit. 

Niederlößnitz b. Dresden. M. Manitius. 


Aloys Schulte, Fürstentum und Einheitsstaat in der deutschen Geschichte. 
Öffentlich-rechtliche Abhandlungen, herausgegeben von H. Triepel, 
C. Kaufmann, R. Smend. Bd. I, Heft 1, Berlin 1921. 82S. 

Das Grundproblem deutscher Verfassungsgeschichte, das seine elementare 
Bedeutung in den Ereignissen der letzten Jahre für jeden tiefer Denkenden 
erwies, ist hier großzügig, und doch überall die intime Kenntnis des Einzelnen 
verratend behandelt. Eine Inhaltsangabe oder gar nähere Behandlung verbietet der 
Raummangel. Aber das darf hier doch gesagt werden: der Vorzug der Schulteschen 


112 Nachrichten und Notizen 


Darstellung liegt in der engen Verbindung politischer und verfassungsgeschicht- 
licher Betrachtungsweise. Hierdurch gewinnen die verfassungsgeschichtlichen 
Tatsachen erst ihre rechte Wertung und werden dadurch zugleich von jener 
blassen Abstraktion bewahrt, die in unserer Verfassungsgeschichte nicht selten 
begegnet. Es war Mut, diese Rede im besetzten Gebiet zu halten, und Takt, 
sie in dieser Form zu gestalten. 

Kiel. Fritz Rörig. 


Die Chronik der Böhmen des Cosmas von Prag. Unter Mitarbeit von 
W. Weinberger herausgegeben von Bertold Bretholz, Berlin, Weidmann 
1923. XCVIII, 296 S. (= Mon. Germ. hist. SS. rer. Germ. Nova Series II). 
15 M. 

Seit fiinfzig Jahren ist dies wieder die erste Cosmasausgabe, die wir er- 
halten. Der verdienstvolle Verfasser der „Geschichte Böhmens und Mährens“ 
hat hierin zunächst textkritisch eine sehr tüchtige Arbeit geleistet. Köpke 
hatte die Hss. A26 und Clb nicht gekannt und Emler hatte sich im all- 
gemeinen nur an Köpke angeschlossen. Bretholz ist nun von diesem in der 
Wertung von A2a durchaus abgewichen und hat nachgewiesen, daß Al die 
erste Stelle in der Überlieferung einnimmt, daß A2, die Vorlage für A2a und 
A2b, im 15. Jahrhundert in Prag lag, und daß A8a und A3b auf gemeinsame 
Vorlage, vielleicht nach Diktat, zurückgehen. Dagegen kommen B und C mit 
ihren Ableitungen für die Textgestaltung nicht irgendwie erheblich in Betracht. 
Besonders trug bei Bretholz für die Wertschätzung von Al der Umstand bei, 
daß sich hier öfters Doppellesarten finden, die in A2, A3 und A4 meist ver- 
ständnislos dem Texte einverleibt wurden. Und so mag die Urhandschrift, aus 
der die ganze Überlieferung floß, nicht auf ein von Cosmas diktiertes, sondern 
von ihm selbst geschriebenes und verbessertes Exemplar zurückgehen. Und 
da die Ausgabe des Werkes in drei Abteilungen erfolgte, so können sich 
schon zu Lebzeiten des Verfassers mehrere Rezensionen gebildet haben. Diese 
Kritik der Überlieferung gab nun die Grundlage für die Textkritik, der wir 
nun die auch mit allen sonstigen modernen Mitteln der Wissenschaft her- 
gestellte Ausgabe verdanken. Bezüglich der in der Orthographie befolgten 
Grundsätze kann man Bretholz nur beistimmen, Cosmas scheint sich sehr viele 
Abweichungen von der Norm gestattet zu haben. Ganz wesentlich für die 
Textgestaltung aber waren die Gesetze des Satzschlusses und die Beobachtung 
der Reimprosa, die im Druck sogar äußerlich zum Ausdruck gekommen ist. — 
Zur Person und zum Leben des Cosmas hat sich nichts wesentlich Neues er- 
geben, doch die p. IX zu 2,34 (p. 130, 10 f.) gegebene Erklärung hat eine gewisse 
Wabrscheinlichkeit für sich, da ja die Sprache des Autors oft fahrlässig genug 
ist. Wäre es aber nicht möglich, daß Cosmas erst als junger Mann geistlich 
geworden ist und erst spät in die Schule eintrat? Er ist ja auch erst 1099 
zum Priester geweiht worden und wir wissen erst seit 1085 näheres von ihm 
das Wort puer (p. 130, 16) könnte dann „Schüler“ heißen. Wichtig aber ist 
jedenfalls, daß die Worte 2,5 p. 90,26 est meus attavus nicht in den Text ge- 
hören, sondern Zusatz von A3 sind; damit fällt die polnische Abkunft des 
Autors und man wird Cosmas als Böhmen zu betrachten haben. Bezüglich 
der Abfassungszeit der Chronik schließt sich Bretholz der Auffassung Loserths 
an, daß das erste Buch um 1110 entstand, das zweite und III, 1—45 spätestens 


Nachrichten und Notizen . 113 


1122 und III, 46—62 zwischen 1122 und 1125 geschrieben seien. Besondere 
Mühe hat sich der Herausgeber mit der Nachweisung der sehr häufigen Stellen 
aus der alten Poesie gegeben, man findet sie außer unter dem Texte auch 
p. XXVII f. zusammengestellt, wo aber Paulinus Nolanus und Paulinus Petro- 
cordiae auszuscheiden haben (p. XXVIII, 20 lies 181, 6); der erstere wäre ja 
für Lüttich noch möglich, aber der letztere nicht, und die Kenntnis beider 
Dichter verschwindet nach der karolingischen Zeit überhaupt. Wichtig sind dann 
die Bemerkungen, die Bretholz über die Benutzung Reginos gibt (p. XXX ff.), 
und abschließend, möchte man sagen, ist auch seine Beurteilung des Geschichts- 
werkes von Cosmas, wo es sich um die Technik des Autors in bezug auf die 
Darstellung handelt. Und da die Arbeit von Bretholz in den Noten Stoff und 
Sprache ausführlich erörtert und sehr gute Indices besitzt — das Wort- und 
Sachverzeichnis ist von besonderer Reichhaltigkeit —, so sind wir dem Ver- 
fasser für seine nach allen Seiten hin ttichtige Leistung großen Dank schuldig. 
Niederlößnitz b. Dresden. M. Manitius. 


Walter Geisler, Die deutsche Stadt. Ein Beitrag zur Morphologie der 
Kulturlandschaft. 194 S., 2 Karten, 23 Textabb. und 4 Tafeln. Stuttgart 
1924, J. Engelhorns Nachf. (Forschungen zur deutschen Landes- und 
Volkskunde, 22. Bd., Heft 5.) 


Erst in den letzten Jahrzehnten hat sich in der Siedelungsgeographie 
eine besondere Stadtgeographie zu entwickeln begonnen, fiir die es zahlreiche 
Einzelstudien, aber nur ganz wenige zusammenfassende Arbeiten gibt. Die 
Stadt ist ein besonderes Landschaftselement, und Passarge hat dafür den 
Ausdruck „Stadtlandschaft“ geprägt. Das Ziel der Geislerschen Arbeit 
ist in erster Linie methodisch. Er will einen systematischen Überblick über 
die Formenelemente geben, die die deutschen Städte zusammensetzen und 
Richtlinien finden, nach denen die Stadt in ihren körperlichen Erscheinungen 
und in der räumlichen Anordnung ihrer einzelnen Teile darzustellen ist. So 
gliedert sich die Arbeit in drei Abschnitte: Die topographische Lage der 
Stadt, den Grundriß und den Aufriß der Städte. Früher hat man sich 
in der Hauptsache mit der Lage beschäftigt, später mit dem Grundriß und, 
erst in neuester Zeit auch mit dem Aufriß (städtische Hausformen, Haushihe 
Art der Häuser). Bei der Lage unterscheidet Geisler die Oberflächen-, Fluß- 
tal-, Seen-, Urstrom- und Meerlage; beim Grundriß Städte mit dorfähnlichem 
Grundriß, Römerstädte, Städte mit ausgeprägten Kristallisationskernen (Burg-, 
Kirch- und Markstädte), Städte ohne Kristallisationskerne (mit schematischem 
Grundriß) und neuzeitliche Grundrisse. Beim Aufriß werden historische und 
moderne Hausformen behandelt. Geislers Arbeit ist um so mehr zu begrüßen 
als sie der Siedelungsgeogiaphie neue Wege weist, die einen weiteren Ausbau 
versprechen. Die Stadtgeographie ist ein Grenzgebiet der Geographie, und 
ihre Aufgaben können nicht allein vom geographischen Standpunkte aus gelöst 
werden, sondern erfordern enge Berücksichtigung der Ergebnisse nachbarlicher 
Wissenschaften, namentlich der Geschichte, wenn man nicht Gefahr laufen will, 
zu falschen Schlüssen zu kommen. Die deutsche Stadt ist mehr oder weniger 
etwas historisch Gewordenes, für dessen Lage und Grundriß geographische 
Gründe allein meist nicht ausreichen. 

Hans Rudolphi. 


Histor. Vierteljahrschrift. 1924. 1. 8 


114 Nachrichten und Notizen 


Historische Stadtbilder. Herausgegeben von der Deutschen Verlags- 
Anstalt, Stuttgart und Berlin. l 
Bd. 1. A. v. Hofmann, Die Stadt Konstanz. Mit 2 Stadtplänen und 
1 Übersichtskarte. 1922. 164 S. 8°. 
Bd. 2. Derselbe, Die Stadt Regensburg. Mit 2 Stadtplänen und 9 Grundriß- 
| zeichnungen. 1922. 1898. 8°, 
Bd. 3. Derselbe. Die Stadt Ulm. Mit 2 Stadtplänen und 1 Übersichts- 
karte. 1923. 1828. 8°. 
Bd. 4. Karl Steinacker, Die Stadt Braunschweig. Mit 1 Karte. 
1 Stadtplan, 1 Stadtansicht und 5 Grundrißzeichnungen. 1924. 
175 8. 80. 
Bd. 5. A. v. Hofmann, Die Stadt Nürnberg. Mit 1 Karte, 1 Stadtplan, 
1 Stadtansicht und 4 Grundrißzeichnungen. 1924. 188 S. 8°. 
Dem Reisenden, der mit dem Bedürfnis nach tieferem Eindringen deutsche 
Städte besucht, standen bisher zu seiner Belehrung im wesentlichen zwei 
Sammlungen zur Verfügung: E. A. Seemanns „Berühmte Kunststätten“ und 
die im Verlag von Klinkhardt & Biermann erschienenen „Stätten der Kultur“. 
Sind aber erstere zu ausschließlich auf das „Kunstwerk“ eingestellt, so geben 
letztere vielfach einen mehr abstrakten Abriß der Kulturgeschichte, dem einige 
Bildbeigaben die notwendige Verbindung mit der Wirklichkeit nur unvoll- 
kommen zu geben vermögen, so daß sich für den denkenden Geschichtsfreund 
eine fühlbare Lücke ergab, die auszufüllen vorliegendes Unternehmen vor- 
züglich geeignet erscheint. Bis auf eines sind alle bisher vorliegenden Bändchen 
von Albert von Hofmann, der so der Sammlung den Stempel seiner Persönlich- 
keit aufgedrückt hat, um so mehr, als auch der Verfasser des 4. Bändchens, 
Steinacker, sich seiner Eigenart und Fragestellung vorzüglich anzupassen ver- 
standen hat. Er überträgt die in seinen bekannten Werken „Das Land Italien 
und seine Geschichte“ und „Das deutsche Land und die deutsche Geschichte“ 
geübte Methode auf den jeweiligen Gegenstand der Behandlung. In dem 
ersten Teil eines jeden Bändchens wird eine allgemeine Geschichte der be- 
treffenden Stadt gegeben. Dabei wird stets ausgegangen von den geographisch- 
topographischen Verhältnissen. Aus der geographischen Beschaffenheit der 
Landschaft heraus wird die Notwendigkeit des Entstehens der Stadt dargelegt 
und ihre Entwicklung aus den geographischen Voraussetzungen und Bedingungen 
verständlich gemacht. Bei jeder Wendung ihrer Geschichte wird zunächst die 
Frage nach den wirkenden geographischen Komponenten aufgeworfen. Kann 
man sich auch nicht jeder einzelnen Behauptung anschließen, so wird doch das 
Denken auf das fruchtbarste angeregt und zu einer vertieften Auffassung des 
Gegenstandes geführt. Im zweiten Teile wird durch die Anwendung derselben 
Methode auf die Topographie des Stadtbildes dieses in seinem organischen 
Wachsen dem Verstehen nähergebracht. Von den ersten Anfängen an wird 
die Entstehung der Stadt, die Entwicklung der Straßenzüge, das Zusammen- 
wachsen ‚der einzelnen Siedlungszellen zu einem Organismus verfolgt; stets 
wird dabei das einzelne Denkmal in seine innere Beziehung zu dem Platze, 
an dem es steht, gebracht, so daß die individuelle Eigenart einer jeden Stadt 
aufs glücklichste zur Geltung kommt. Dieses Ergebnis wird noch verstärkt 
durch eine ven sachverständigem Urteil geleitete Analyse der architektonisch 
wertvolleren Bauten nach der Seite der künstlerischen Form und der geschicht- 


Nachrichten und Notizen 115 


lichen Überlieferung. Von den bedeutenderen kirchlichen Bauwerken sind 
Grundrißzeichnungen beigegeben. Außerdem enthält jedes Bändchen geo- 
graphische und topographische Karten und läßt durch die Reproduktion eines 
Stiches nach Merian die Stadt in ihrem früheren Aussehen vor dem Leser er- 
stehen. Durch diese kurz_skizzierte Eigenart werden sich die „Historischen 
Stadtbilder“ viele Freunde erwerben, und zwar nicht unter dem mit tieferem 
historischem Sinn begabten Reisepublikum. Durch ihre vorbildliche Erforschung 
der Entstehung des Stadtbildes werden sie die Heimatkunde befruchten, ja 
durch die Neuheit und Eigenart der aufgeworfenen Probleme vermögen sie 
der Ortsgeschichte manche wertvolle Anregung zu geben. Es ist ihnen die 
weiteste Verbreitung zu wünschen. H.W. 
Die Chronik Heinrichs Taube von Selbach mit den von ihm verfaßten Biographien 
Eichstätter Bischöfe, hrsg. von Harry Breßlau. Berlin 1922, Weidmann. 
LXXVII, 167 S. 80. GM. 6 (= Mon. Germ. Hist. SS. rer. Germ. Nova 
series tom. ]). 

Die Eichstätter Chronik Heinrich Taubes, der früher H. v. Rebdorf fälschlich 
genannt wurde, erscheint hier seit Freher-Struve 1, 597 ff. und Béhmer, Fontes rer. 
Germ. 4, 507 ff. zum ersten Male wieder, und zwar zuerst in einer den Forderungen 
der Wissenschaft gerecht werdenden Ausgabe, die sich auf Vindob. 3284* und 
3408, Claustroneoburg. 699 und 697, Paris. 10770 und Vindob. 3284 stützt. Die 
Chronik ist in Eichstätt und nicht in Rebdorf verfaßt, und zwar von Henricus 
Surdus de Selbach, von dem in der alten Rebdorfer, jetzt Pariser Hs. sich 
noch fünf Predigten aus Jahren 1839 —1843 erhalten haben (p. XXII). Er 
stammte von einem alten Rittergeschlecht des Siegener Landes ab, das wahr- 
scheinlich von den Soester Surdi seinen Ursprung nahm, und hat eine Univer- 
sität (vielleicht Bologna) besucht, da er gleich beim ersten Auftreten in Eich- 
stätt Magister heißt und da er das kanonische Recht gut kennt. Sonst ist nichts 
über ihn bekannt, bevor er eine Pfründe am St. Willibaldschor in Eichstätt er- 
hielt (zwischen 1336 und 1339). Er schloß sich später eng an Bischof Berthold 
an, in dessen Kanzlei er eine bedeutende Stellung einnahm und dessen 
Poenitentiar er wohl wurde; er starb am 9. Oktober 1364. 

Die Chronik gibt sich als eine Fortsetzung der Flores temporum und 
zerfällt in zwei Teile, deren erster die Papstgeschichte bis 25. April 1342, 
die Kaisergeschichte bis September 1343 führt, und dieser Teil ist zu Anfang 
1344 vollendet worden. Doch versah er sein Werk bald mit Notizen über 
gleichzeitige Ereignisse, die er nicht vof 1355 zur Fortsetzung zusammen- 
zustellen anfing, bis er 1363 seine Chronik abschloß. Die Anlage der Chronik 
ist höchst ungeschickt, denn die Einteilung in Königs- und Papstgeschichte 
mußte sich noch eine Unterteilung in drei bez. zwei Teile gefallen lassen. 
Benutzt hat er von historiographischen schriftlichen Quellen nur die Con- 
tinuatio tertia Hermanns von Altaich, dagegen ist erin kanonistischen Schriften 
sehr erfahren. Sonst benutzt er eine Predigt Clemens’ VI., eine Aufzeichnung 
über die Schlacht von Crécy, die Prophezeiungen des Johannes de Rupescissa 
und eine Rede des Erzbischofs von Armagh aus dem Konsistorium des Jahres 
1357. Obwohl nun seine Stellung in Eichstätt dem Chronisten eine gewisse 
Vorsicht aufnötigte, sind seine Urteile über die leitenden Personen maßvoll 
und würdig, und seine Darstellung ist frei von jeder absichtlichen Entstellung. 


8 * 


116 Nachrichten und Notizen 


Und wenn auch die schriftstellerische Leistung sich mit einem Matthias von 
Neuenburg oder Johann von Viktring nicht messen kann, so besitzt die Chronik 
doch wegen ihres bedeutenden Stofireichtums hoben Wert. — Heinrich hat 
aber auch in den von Bischof Gundekar II. angelegten Liber pontificalis die 
Biographien von sechs Eichstätter Bischöfen (1306—1355) eingetragen, wie 
BreBlau p. LXVIII überzeugend nachweist. 

Große Verbreitung hat die Chronik nicht gehabt, denn erst die von 
Dietrich Truchseß und Johannes Plattenberger 1459 vollendete deutsche Welt- 
chronik bietet Auszüge aus ihr, und später ist sie von Aventin in den Annales 
Boiorum benutzt worden. 

Die Ausgabe der Chronik ist mit großer Sorgfalt gemacht und die dabei 
angewandten Grundsätze sind durchaus zu billigen. Vor allem hat sich 
Breßlau durch die ungemein zahlreichen und ausführlichen erklärenden Noten 
zum Texte ein großes Verdienst erworben, sie führen den Leser rasch in die 
Zeiten und Umstände ein, was ja hier auch um so eher nötig war, als wir für 
die Zeiten Ludwigs des Baiern und Karls VI. keine gentigenden Gesamt- 
darstellungen besitzen. Mögen diesem ersten Bande der neuen Serie recht. 
bald viel Ausgaben von dem gleichen hohen Werte folgen! 

Niederlößnitz b. Dresden. M. Manitius. 


G. Schnath, Die Herrschaften Everstein, Homburg und Spiegelberg, 
Grundlegung zur hist. Geographie der Kreise Hameln und Holzminden 
(Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens Heft 7, 
herausg. von der Hist. Kommission für Hannover. Göttingen, Vandenhoeck 
u. Rupprecht, 1922). 

Schnath gibt ein gutes Bild der Verwaltungs- und Siedlungsgeschichte dieser 
kleinen, aber wegen ihrer Lage mitten zwischen einer Reihe größerer fürstlicher 
Länder besonders interessanten Gebiete. Die Arbeit zeigt, unterstützt von zwei 
Karten, die den Territorialbestand der in Frage kommenden Herrschaften für die 
Zeit um 1400 und 1580 festlegen, wie besonders das Homburger Gebiet schon früh 
sich zu einer selbständigen Herrschaft ausbildet, während die Eversteiner 
Grafschaft trotz anfänglicher Erfolge bald dem welfischen Einfluß unterliegt. 
Die lineare Abgrenzung der Territorien und Amter im Gebiet dieser Herr- 
schaften war im Ausgang des 16. Jahrhunderts nahezu fertig ausgebildet und 
ist seitdem im ganzen konstant geblieben. Aber nicht nur die Grenzfestlegung 
der politischen Gebiete, sondern auch die der Diözese Hildesheim erntet hierbei 
besonderen Gewinn, ebenso das Problem der Stadtgriindungen, zu dem im 
wesentlichen im Anschluß an P. J. Meiers Theorien, namentlich in bezug auf 
die Stadt Hameln Stellung genommen wird. Von besonderem Wert ist ein 
Verzeichnis der ausgegangenen Ortschaften, der Wüstungen. In Heft 6 der- 
selben Sammlung (ebenda 1922) schildert M. Krieg die Entstehung und Ent- 
wicklung der Amtsbezirke im ehemaligen Fürstentum Lüneburg aus 
ihren verschiedensten” Anfängen heraus, wie abgesehen von anderen, Faktoren 
namentlich die Burgenbezirke der billungisch-welfischen Landesmacht, die zu- 
nächst der Verteidigung des Landes dienten, Verwaltungsmittelpunkte für die 
grundherrlichen und hoheitlichen Einkünfte des Landesherrn werden, sich aber 
auch an die älteren Sprengel der Go- und Landgerichte anlehnen, deren 
Leitung früh unter den Einfluß der Burginhaber gekommen ist. Die Ent 


Nachrichten und Notizen 117 


wicklung vollzog sich im Anschluß an die Auflösung der Villikationsverfassung, 
die sich aus den unzureichenden Erträgnissen der kleinen Burgbezirke all- 
wählich mit Notwendigkeit ergab. Mit den Burgbezirken verbinden sich die 
alten Gerichtsbezirke, und die Befehlshaber der Burgen werden so auch landes- 
herrliche Richter, d. h. Vorsitzende der alten Go- und Landgerichte. Die 
alten Gogerichtsbezirke sind damit eine der Hauptgrundlagen der späteren 
landesherrlichen Ämter. Von besonderem Interesse ist der Nachweis, wie die 
Agrarverfassung des altsächsischen lüneburgischen Landes es mit sich brachte, 
daß die Amtsbezirke seit der Ausbildung einer neuzeitlichen Amtsverfassung 
im 16. Jahrhundert nicht die gleiche Durchlöcherung und Zersetzung erfahren 
haben, wie die Vogtei- und Amtsbezirke östlich der Elbe durch die Entstehung 
großer patrimonialer Gutsherrschaften. Dem Heft hat G. Schnath eine nach 
deu Angaben Kriegs auf Grund der hannoverschen Landesaufnahme von 1764/86 
gezeichnete Karte beigegeben. 


Goslar. Wiederhold. 


Unter dem Titel „Der deutsche Ständestaat“ veröffentlicht Kurt 
Kaser eine 34 Seiten umfassende, für weitere Kreise bestimmte Zusammen- 
fassung über dieses Thema. Dankenswert ist, daß er viele quellenmäßige 
Äußerungen über die theoretische Auffassung der Landstände von ihren 
Rechten in sein Schriftchen eingeflochten hat. (Zeitfragen aus dem Gebiete 
der Soziologie, II. Reihe, 2. Heft. Graz-Wien-Leipzig 1923.) K. 


Otto Cartellieri, Heidelberger Erinnerungsstätten. Eine Wanderung durch 
die Jahrhunderte. Mit 40 Mezzotintos und 4 Abbildungen im Text 
nach Aufnahmen von Paul Wolff. Heidelberg, Verlag von Willy Ehrig, 
1922. 

Dieses Buch, das sich an einen weiteren Kreis gebildeter Leser und Freunde 
Heidelbergs wendet und deshalb auf die Beigabe des gelehrten Apparates 
verzichtet, darf doch auch die Aufmerksamkeit der Fachgelehrten beanspruchen. 
Otto Cartellieri, durch Vorlesungen an der Heidelberger Volkshochschule mit 
dem Stoff vertraut, verzichtet auf eine gleichmäßige Darstellung der Geschichte 
der Stadt, sondern greift daraus einige Episoden heraus, die kultur- oder 
allgemeingeschichtlich von Interesse sind, und formt sie zu äußerst glücklich 
gelungenen lebensvollen Bildern. Im ersten und letzten Kapitel steht der 
Student im Mittelpunkt, dort der mittelalterliche (die Gründung der Universität), 
hier der des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts, der zweite 
Abschnitt (Humanismus, Renaissance und Reformation) führt die kunstgeschicht- 
liche Glanzperiode Heidelbergs mit knappen Beschreibungen der Schloßbauten 
vor, der fünfte (die neue Stadt) und sechste (das Wiederaufleben) die Zeit des 
Wiederaufbaues und der Romantik, die Zeit Goethes, der Heidelberger Roman- 
tiker, Graimbergs, in denen der Literarhistoriker über Witkops Buch hinaus 
und der Kunsthistoriker über die romantische Malerei in Heidelberg — hier 
auf Grund neuer Forschungen — manches Unbekannte finden werden. Be- 
sondere Beachtung verdienen die mittleren Abschnitte tiber Heidelberg im 
30jährigen Krieg (3) und die Zerstörung (4), unter Heranziehung des gesamten 
bekannten und vielfach wenig beachteten Quellenmaterials, das oft im Wortlaut 
zur Sprache kommt, zu einer eindrucksvollen Darstellung einer der denk- 


118 Nachrichten und Notizen 


würdigsten Episoden deutscher Geschichte gestaltet, die niemand ahne Teilnahme 
lesen wird. Auf derselben künstlerischen Höhe wie der Text stehen die bei- 
gegebenen Tafeln. 

Berlin - Lichterfelde. 


Walther Holtzmann. 


Konrad Peutingers Briefwechsel, Gesammelt, herausgegeben und er- 
läutert von Erich König. (Veröffentlichungen der Kommission für 
Erforschung der Geschichte der Reformation und Gegenreformation. 
Humanistenbriefe I. Band.) C. H. Becksche Verlagsbuchhandlung Oskar 
Beck, München 1923. XV und 527 8. 


Seinen Pentingerstudien vom Jahre 1914 hat Erich König nun eine Aus- 
gabe von Peutingers Briefen folgen lassen. Sie kann und will insofern nicht 
vollständig sein, als alle Schreiben wegblieben, die Peutinger als Stadtschreiber 
zu amtlichen Zwecken verfaßt hat, ohne mit persönlichen Anschauungen hervor- 
zutreten. Doch soll sie „alles biographisch irgendwie Wertvolle erschließen“. 
Diese Absicht ist dem Herausgeber durchaus gelungen. 

Der erste Brief ist vom Juli 1491, aus Rom an Valentin Eber, den damaligen 
Augsburger Stadtschreiber, gerichtet. Der letzte vom Ende Oktober 1547 an 
König Ferdinand, der darin gemahnt wird, daß Peutinger noch auf die letzten 
14 Jahressolde wartet. (In seinen Peutingerstudien S. 16 hatte König noch 
angenommen, Karl V. sei der Empfänger dieses Briefes.) Unter den bereits 
früher gedruckten, aber schwer erreichbaren Briefen ist zu nennen das umfang- 
reiche Schreiben an den Kardinallegaten Carvajal, das die Verdienste der 
deutschen Könige um die römische Kirche aufzählt; es schließt sich eng an 
eine Schrift Lupolds von Bebenburg an (1507 Nr. 54 bei König). Von den 
noch nicht gedruckten Stücken scheinen besonders bemerkenswert zwei an 
Maximilian gerichtete Briefe: vom 1. September 1512 und vom 4. Januar 1517. 
Im zweiten beantwortet Peutinger eingehend die Frage des Kaisers, wer König 
Zwentebulchus gewesen sei, und ob man ihn unter Maximilians Vorfahren ein- 
reihen müsse. Ferner wäre etwa hervorzuheben eine Aufforderung an die 
Bürgermeister von Augsburg, zu verhindern, daß Thomas Murner als Prediger 
nach Augsburg komme (1522 Nr.223). Schließlich ein umfangreiches Schreiben. 
das aus antiken und mittelalterlichen Quellen — wobei auch auf die Tabula 
Peutingeriana Bezug genommen wird — den Verlauf der Via Aemilia und die 
Zugehörigkeit Modenas zum Reichsgebiet erörtert — so recht ein Thema für 
die kompilierende Gelehrsamkeit Peutingers (1530 Nr. 280. An Matteo Casella). 

Die Erläuterung der Briefe ist zweckentsprechend und gewinnt besonderen 
Wert durch viele Notizen aus handschriftlichen Quellen. Aufgefallen ist mir 
eine nicht haltbare Angabe: daß exemplum nur Abschrift, nicht Abdruck be- 
deuten könne (S. 224 N.1). Ganz unzweideutig gebraucht auf S.248 Nicolaus Ellen- 
bog exemplar und weiterhin Peutinger selbst exemplum für Abdruck (S. 392. 
Es ist nattirlich ausgeschlossen, das P. sich von dem zwei Jahre zuvor ge- 
druckten Buche — vgl.387 N.2 — eine Abschrift bestellt habe). 

Daß zufällige Funde den Bestand der Peutingerbriefe noch vermehren 
können, ist außer Zweifel und kein Vorwurf für den Herausgeber. So be- 
finden sich z. B. im Archiv zu Weimar die S. 238 erwähnten genealogischen 
Nachrichten „aus Herrn Ladislaen Sundtheym verzaichnussen“. Am Ende der 


Nachrichten und Notizen 119 


von Schreiberhand geschriebenen 6 Folio-Doppelblätter stehen noch folgende 
eigenhändige Zeilen 

Ad Spalatinum. Haec etsi ordinatim minus exposita sunt, nolui tamen 
(ut comperta habui) immutare quicquam. Cogitabis Spalatine, amice optime 
pro solita tua diligentia policiori lima castigata emittere. Verum ad litteras 
tuas, quas antea ad me dedisti, respondebo ocio meliori nactus. Tu vale et 
me tui deditissimum habeto. | Peutinger. 

(Reg. O 156 p. 172.) Als Datum ist zu ergänzen: 1514 Januar 17. 

Mit plastischer Deutlichkeit steht die Gestalt Peutingers vor dem Leser 
dieser Briefe: der stets tätige, umsichtige und geschäftskundige Politiker, 
Maximilians Freund und Berater in schöngeistigen Dingen, der ungewöhnlich 
belesene Erforscher der klassischen, vor allem der heimischen Vergangenheit, 
der Humanist, dessen Rat und Hilfe viele begehren. Ebenso entschieden tritt 
hervor, daß die aufwühlenden Fragen der Zeit Peutinger nicht in der Tiefe 
seines Wesens erschtittern. Er bleibt nüchtern und kühl. Tatsachen wissen 
ist ihm mehr als Probleme. lösen. Darum sucht man vergeblich Spuren 
geistiger Entwicklung und innerer Kämpfe. 

Leipzig. | P. Kirn. 


Wilbelm Knappe, Wolf Dietrich von Maxlrain und die Reformation in der 
Herrschaft Hohenwaldeck. Quellen und Forschungen zur bayerischen 
Kirchengeschichte. Herausgegeben von Hermann Jordan. Bd. IV. Leipzig 
und Erlangen, Scholl 1920. V, 126 S. mit 2 Kärtchen. 

Die Herrschaft Hohenwaldeck lag bekanntlich zwischen Mangfall und 
Leitzach und hatte den wirtschaftlichen Mittelpunkt Miesbach. Ursprünglich 
war sie Lehen des Bistums Freising, allmählich aber brachten die Waldecker 
die Herrschaft an sich. 1483 gab der letzte dieser Familie dem Hochstift Freising 
die Vogtei über das Kloster Schliersee zurück, das diese sofort an Bayern über- 
trug. 1516 gelangte Wolf von Maxlrain in den Besitz der Herrschaft. Er kam 
natürlich wegen Schliersees bald in Streitigkeiten mit Bayern, die der Salz- 
burger Vertrag vom 28. Juli 1559 beseitigen sollte. In diesem sprach Albrecht V 
auch die Anerkennung der Reichsunmittelbarkeit des Landes aus, vor allem 
unter der Bedingung, daß keine Neuerung bis „zu dem christlichen Austrag 
der strittigen Religion“ vorgenommen werde. Damit war eigentlich die Reichs- 
freiheit völlig illusorisch, da gerade das Reformationsrecht von 1555 damals 
dafür das Hauptkennzeichen war. Der Maxlrainer hatte anscheinend den Vertrag 
nur geschlossen, da er an dem völligen Sieg der Reformation in Deutschland 
gar keinen Zweifel hegte. In der Tat war der Herzog 1656 durch seine be- 
ständigen Geldnöte von seinen Ständen zur Duldung des Laienkelches gezwungen 
worden. Infolgedessen konnte durch David Preu Hohenwaldeck allmählich für 
das Luthertum gewonnen werden. Wolfvon Maxlrain starb am 20. November 1561. 
Ihm folgte sein Sohn Wolf Dietrich, der schon als bayerischer Pfleger von Ried 
mit dem Herzog wegen Begünstigung des neuen Glaubens scharf zusammen- 
geraten war. Seines Amtes als Pfleger wurde er 1562 sogar entsetzt. Die 
Zugeständnisse von 1556, die sogenannte „Deklaration“, sollte jetzt keine 
Geltung mehr haben. Als dann Graf Joachim von Ortenburg in seinem Ländchen 
die Reformation einführte, ging der Herzog gegen seinen protestantischen Adel 
auf das heftigste vor. Dabei fiel ihm ein Brief Wolf Dietrichs in die Hände 


120 Nachrichten und Notizen 


in dem dieser dem Grafen nach Kräften zu helfen versprochen hatte. Jetzt 
glaubte der Herzog, unter dem Eindruck des scharfen Vorgehens Wilhelms 
von Grumbach gegen Würzburg, es handle sich in Bayern um eine Adelsver- 
schwörung gegen ihn. Daher zwang er Wolf Dietrich zur feierlichen Abbitte 
und bestrafte die Führer des protestantischen Adels sehr streng. Durch Ver- 
eidigung der Beamten und Lehrer und ständige Visitationen gelang es ihm 
seine Untertanen, die zum Teil allerdings auswanderten, einzuschüchtern. Wegen 
Beeinflussung der Bewohner der bayerischen Nachbargemeinden verlangte er 
auch von Wolf Dietrich die Entfernung seiner lutherischen Prediger. Der 
Maxlrainer aber berief sich auf den Salzburger Vertrag. Es sei seit 1559 in 
Hohenwaldeck keine Anderung in Religionsfragen vorgenommen worden, da 
ja schon 1556 die Deklaration gegolten habe. Der Herzog aber wies darauf 
hin, daß dort nur die Rede von der Beibehaltung’ der katholischen Religion 
sei. Daher forderte er Anstellung katholischer Geistlicher oder die Kündigung 
des SalzburgerVertrags. In diesem Sinne ging dann auch der fromme WilhelmV. 
aufs nachdrücklichste vor, sodaß schließlich katholische Priester ins Land hinein- 
gelassen werden mußten, die anfangs zwar wenig Erfolg hatten und von den 
Waldeckern übel genug behandelt wurden. Wilhelm veranlaßte ferner das Bis- 
tum Freising die hartnäckigen Lutheraner vorzuladen, wogegen Wolf Dietrich 
protestierte, indem er erklärte, er hindere ja niemand zum Katholizismus zu- 
rückzukehren. Da drohte der Herzog, der sich damals auch zur Niederwerfung 
der Protestanten in Köln anschickte, mit Ausweisung der Widerspenstigen. 
Trotzdem blieben viele, besonders die Frauen, ihrem Glauben treu. Allein 
Abraham Preu, der Prediger Wolf Dietrichs, mußte jetzt mit vielen Glaubens- 
genossen auswandern. Wolf Dietrich wies nochmals auf den Salzburger Vertrag 
hin, der für die Erben seines Vaters Wolf gar nicht gelte. Darauf wurde ihm 
erklärt, damit sei der Vertrag hinfällig und auch die Hohenwaldecker Reichs- 
unmittelbarkeit. Jetzt unterwarf sich Wolf Dietrich. Er wolle den Vertrag er- 
füllen „in allem deme, was er [der Vertrag] vermüge* Trotz allem wollten 
aber die Hohenwaldecker noch nicht nachgeben. Daher wurde auf Drängen 
Bayerns von Freising nach Miesbach eine Kommission mit 50 Reitern ab- 
geschickt, die als letzten Tag der Bekehrung den 15. August 1583 ansetzte, 
sonst treffe die Widerspenstigen die Exkommunikation. Als sich die Leute 
trotzdem einen neuen Friedhof wählten — denn auf dem alten durften Pro- 
testanten nicht mehr bestattet werden —, trafam 6.November1583 ein neuer Exe- 
kutionstrupp ein, um dieDrohung wahrzumachen, Auch jetzt waren die Freisinger 
Herren wieder wenig bei der Sache, so daß „man sich wohl zu schämen gehaht*, 
denn das Bistum hatte nur Worte übrig, für Kraft und Nachdruck sorgte 
Bayern. Gegen den jetzt verhängten Bann und die Handelssperre protestierte 
Wolf Dietrich vergeblich. Wiederum wanderten daher viele Hohenwaldecker 
aus. Mit Wolf Dietrich selber, sagte der bayerische Rat Fend, wolle man noch 
Geduld haben. Es sei übrigens „ein aufrührerisches Wolfsgeschrei“, daß er 
seinen Untertanen gegen ihren Bischof die Religion zu erhalten habe. Die 
„bairische“ Religion sei besser, weil sie auf dem Grunde der christlichen Kirche 
erbaut sei. Der Religionsfrieden von 1555 hatte also wohl für den Herzog, 
aber nicht für Wolf Dietrich Gültigkeit. Am 13. Mai 1584 wurde der Bann er- 
neuert. Ein neuer Pfarrer wurde jetzt berufen, ohne daß tiherhaupt von dem 
Patronatsrecht des Maxlrainers die Rede war. Inzwischen hatten sich endlich 


Nachrichten und Notizen 121 


die katholischen Geistlichen infolge starker Abwanderung die zurückbleibende 
Bevölkerung willfährig gemacht. Am 28. Juni 1584 erfolgte deshalb die Auf- 
hebung des Banns und der Handelssperre. Damit war Südbayern wieder ganz 
katholisch. Wolf Dietrich, der wohl ein wackerer, aber doch schwerfälliger Mann 
war, fehlte eben die rastlose Energie des Ortenburgers, der „wie ein Lands- 
knecht nach seinem Recht schrie.* Er starb am 21. April 1586. Sein Ländchen 
fiel erst 1784 an Bayern. Seine Tochter Isabella rühmt übrigens Enoch Wid- 
mann in seiner „Höfer Chronik“ als eine zweite heilige Elisabeth. Ihr ähnlich 
gearteter Mann Adam von Wildenstein auf Strehlenfels starb als Hofer Landes- 
hauptmann am 15. August 1603. — Am Schlusse der aufschlußreichen Unter- 
suchung befinden sich auch zwei Kartenskizzen. Franz Joetze. 


Max Bär, Jobst von Walthausen, der Kanzler Herzog Erichs des Jüngeren 
von Braunschweig-Lüneburg. Quellen und Darstellungen zur Geschichte 
Niedersachsens Band 33. Hildesheim und Leipzig 1923. X und 211 8. 


Auf die Bitte eines heute lebenden Mitgliedes der Familie von Waldt- 
hausen schrieb Max Bär eine Geschichte des Jobst von Walthausen, Kanzler 
Erichs des Jüngeren von Braunschweig-Kalenberg (Bär gibt ihm den Titel, 
den Erich selbst in seinen Erlassen führte: ... von Braunschweig Lüneburg. 
Da dies aber leicht falsche Vorstellungen erweckt, sollte man die Bezeichnung 
lieber nach dem Gebiet wählen, in dem er tatsächlich regierte). Jobst von 
Walthausen, geboren zwischen 1508 und 1510, studierte in Wittenberg. Damals 
erscheint er Luther als „gar ein fein, gelehrt, geschickt, fromm Mensch, der- 
gleichen man nicht viel findet. .“; diese Worte stehen in einem Empfehlungs- 
brief, den der Reformator dem jungen Walthausen mitgibt. Er ist kurze Zeit 
Stadtschreiber in Hameln, dann im Dienst der Herzogin-Witwe Elisabeth und 
hilft, die Reformation in deren Landen einführen. Hierauf wird er zuerst 
Vizekanzler, später Kanzler Erichs des Jüngeren. Seit 1574 dient er nur 
noch als Rat von Haus aus. Diese Stellung behält er auch unter Erichs 
Nachfolgern bis zu seinem Tode 1592. 

Der Verfasser hat mit großer Sorgfalt und der Sachkenntnis, die er seiner 
langjährigen Tätigkeit als Archivrat verdankt, das Quellenmaterial ans Licht 
gezogen und durchforscht. Leider fand sich nirgends ein vertraulicher Brief, 
der uns das Innere des Kanzlers erschlösse. Aus seinem Privatleben erfahren 
wir daher im wesentlichen nur, was ihın in seiner Familie begegnet, wie ge- 
schickt er seine Verbindungen am kaiserlichen Hofe benutzt — er erwirbt den 
Adel, ein mehrfach gebessertes Wappen, die Würde eines Hofpfalzgrafen und 
sozusagen „hintenherum“ den Doktortitel —, und wie er ein großes in Lehen, 
Grundbesitz und Kapital bestehendes Vermögen zusammenbringt. 

Die amtliche Tätigkeit Walthausens ließ sich natürlich nur im Zusammen- 
hange mit der Geschichte Herzog Erichs und seines Landes behandeln. Dies 
ist nun freilich ein Stoff, um den man keinen Darsteller beneiden möchte. 
Erich II. ist „der nichtsnutzigste Fürst seiner Zeit“; die neuen Tatsachen, die 
Bär mitteilt, lassen dies Urteil vollberechtigt erscheinen. Sie betreffen die 
„großen“ Begebenheiten in Erichs Leben, also Dinge wie seinen räuberischen 
Einfall ins Bistum Münster sowie den bald darauf folgenden „Nußkrieg“ oder 
Erichs niederträchtigen Versuch, seine Gemahlin Sidonie als Giftmischerin hin- 
zustellen. An den daraufhin nötigen Sühneverhandlungen ist Walthausen ent- 


122 u Nachrichten und Notizen 


scheidend beteiligt. Er geht auf die Absichten seines fast immer im Auslande 
weilenden Herrn so weit als möglich ein und behauptet so seinen Einfluß, ob- 
wohl Gegner versuchen, den Herzog gegen ihn einzunehmen. Wo er sich 
einmal verteidigen muß, tut er dies mit der Ironie des geistig Überlegenen (S. 132). 
Der Verfasser hat seine entsagungsvolle Aufgabe so gut als möglich ge- 
löst. Seine Darstellung ist nicht ganz frei von Aktendeutsch, denn dahin gehört 
doch wohl ein so schönes Verbum wie „beleibzüchtigen“ (S. 137 und 168). 
Leipzig. P. Kirn. 


Concilium Tridentinum. Diariorum actorum, epistularum, trac- 
tatuum nova collectio ed. Societas Goerresiana. Tomus IX. 
Coneilii Trid. Actorum Pars sexta, complectens acta post 
sessionem 6 (22) usque ad finem concilii (17. Sept. 1662—4. Dez. 
1563). Coll. ed. ill. Stephanus Ehses. Frib. Brisgov. 1924. Herder & Co. 
XXII, 1194S. GM. 120.— (geb. GM. 130.—). 

Dem 1919 erschienenen fünften Teile der Acta concilii (vgl. diese Zeitschrift 
Bd. 21, I, 111 f.) ist der sechste verhältnismäßig schnell gefolgt. Auch seine 
Herstellung ist nicht ‘ohne Schwierigkeit vor sich gegangen; daß trotz der in 
gewaltigen Sprüngen erfolgten Entwertung unserer Valuta im Verlauf des 
Vorjahres der Druck hat durchgeführt werden können, wird vor allem der 
hochsinnigen Unterstützung des Werkes durch den jüngst verstorbenen und. 
den gegenwärtigen Papst verdankt. 

Eine noch beabsichtigte Romreise zur letzten Revision hat der Bearbeiter 
nicht ausführen können; doch ist er mittlerweile in den Besitz seines hand- 
schriftlichen Apparats gelangt, der aus Rom herbeigeschafft werden konnte. 
Darauf gestützt, gibt Ehses im Vorwort Rechenschaft über die handschrift- 
lichen Vorlagen für die Teile V und VJ. Das Vatikanische Archiv überwiegt 
als Fundstätte durchaus; der Hauptteil der Edition beruht auf dem, was die 
Archivabteilung Concilio bietet, von deren 151 Bänden etwa ein Drittel heran- 
gezogen wurde, daruuter die in erster Linie maßgebende dreiteilige Sammlung 
der authentischen Akten des Konzils in den Bänden 127 bis 129 und die 
„retractata recensio* der nämlichen in 120 bis 122, die Vorlage Aug. Theiners. 
Ergänzend kamen noch andere Abteilungen des päpstlichen Geheimarchivs, 
z. B. die Acta consistorialia, außerdem von sonstigen Fundstätten die Vatikanische 
und die Königl. Bibliothek in Neapel, die Münchener Archive usw. in Betracht. 

Aus diesen Quellen ist, wie schon der erste Blick auf den dickleibigen 
Band zeigt, ein überaus stattliches Material gewonnen worden, das die früheren 
Sammlungen der Konzilsakten, zumal auch die Theinersche, sowohl was die 
Authentizität der zugrunde liegenden Texte wie die Vollständigkeit und 
wissenschaftliche Zuverlässigkeit des Abdrucks angeht, weit hinter sich läßt. Eine 
erwünschte Bereicherung des bisher bekannten Materials stellen die Einzelvoten 
dar, von denen dieser Band eine ansehnliche Zahl bringt; nicht minder konnte 
der Herausgeber das Material über die Verhandlungen der Theologen- wie der 
Generalkongregationen usw. erheblich vermehren und somit einen Grad- von 
Vollständigkeit erzielen, wie er nur durch langes systematisches Sammeln, 
verbunden mit genauester Kenntnis des Stoffes, zu erreichen war. Mancherlei 
Ergänzungen bringen auch die reichhaltigen Anmerkungen, andere die 27 Doku- 
mente des Anhangs. 


Nachrichten und Notizen 123 


Inhaltlich schließt sich der vorliegende Band eng an den fünften Teil an 
er enthält die Akten von der sechsten (22.) Session vom 17. September 1562 
(aussschließlich) bis zur zweitägigen neunten (25.) oder Schlußsitzung des 3. und 
4. Dezember 1563 nebst den Subskriptionen der Teilnehmer und den Acceptations- 
urkunden. Es ist also der Abschluß des Konzilswerkes in Dogmen und Reformen, 
was unser Band bringt. Der wichtigste Teil der Herausgabe der acta concilii 
ist damit, auch wenn die Bände 3 ufd 4 noch ausstehen, in trefflichster Weise 
erledigt, ein Ergebnis, zu dem man den verdienten Herausgeber und die Unter- 
nehmerin des Gesamtwerkes, die Görresgesellschaft, aufrichtig beglück- 
wünschen mag. 


Wernigerode (Harz). - Friedensburg. 


Alfred Schultze, Die Rechtslage der evangelischen Stifter Meißen und 
Wurzen. Zugleich ein Beitrag zur Reformationsgeschichte. (Leipziger 
rechtswissenschaftliche Studien, herausgegeben von der Leipziger Juristen- 
Fakultät Heft 1.) Leipzig 1922. VIII und 99 S. 

Der bekannte Nachfolger Rudolf Sohms schildert nach einer knappen Dar- 
leg ung der vor reformatorischen Rechts verhältnisse die grundlegende Kapitulation 
von 1581, durch die Kurfürst August zum Administrator postuliert und seinem 
nächsten Erben die Nachfolge gesichert wird. Bedeutsam ist, dAß durch alle 
Wandlungen hindurch zweierlei gewahrt bleibt: 1. die vertragliche Grundlage 
des Rechtsverhältnisses, die durch keinen einseitigen Staatsakt aufgehoben 
werden kann, 2. der kirchliche Charakter der Stifter; Säkularisation findet 
nicht statt; hiergegen schützt die Reichsverfassung von 1919 so gut wie einst 
die Verträge zwischen dem Meißner Domkapitel und dem Kurhause Sachsen. 
An dieser Rechtslage ändert weder die Capitulatio perpetua von 1663 etwas, 
noch der Ubertritt Augusts des Starken, noch die Ereignisse von 1818, wo das 
Stift Meißen seine weltlichen Untertanen verliert, noch die Reformen des 
19. Jahrhunderts. Ein feiner Hinweis des Verfassers lehrt diese Reformen 
als Parallelerscheinung zu ähnlichen Reformen der katholischen Stifter ver- 
stehen (S. 45). 

All diese Begebenheiten werden mit ihren Wirkungen klar und lebendig 
vorgeführt. In einem Anhange folgen sieben wichtige Urkunden, von denen 
die ersten drei bisher ungedruckt waren. Sie beginnen 1663 und schließen 
mit der Apostolischen Konstitution Benedikts XV. vom 24. Juni 1921 betr. die 
Restitution der Meißener Diözese. 

Durch seine gehaltvolle und fesselnde Schrift hat der Verfasser Anspruch 
auf den Dank der Historiker erworben. 


Leipzig. P. Kirn. 


Knud Fabricius, „Kongeloven“ dens Tilblivelse og Plads i Samtidens 
natur — og arveretlige Udvikling. — H.Hagerups Forlag, Kopenhagen 1920. 
Ausgehend von der Streitfrage, ob die Gedanken Hobbes’ oder die anderer 
Naturrechtslehrer die Grundlage für die dänische „lex regia“ bilden, gibt der 
Verfasser in den ersten Kapiteln eine übersichtliche Schilderung der Entwicklung 
des Naturrechts. Er geht dabei auch auf die sonst weniger bekannten dänischen 
Naturrechtslehrer ein, beleuchtet ihr Verhältnis zu den zumeist deutschen 
Vorbildern und besonders ihre Stellungnahme zu der für Dänemark wichtigen 


124 Nachrichten und Notizen 


Frage: Wahlmonarchie oder Erbmonarchie. Allmählich gewannen die sich 
an die deutsche territorialfürstliche Richtung anschließenden, die den 
Souveränitätsbegriff soweit als möglich zu spannen suchten, die Oberhand. 
Ebenso wie in Deutschland im 16. Jahrhundert die Territorialfürsten durch 
Ordnung des Erbrechtes innerhalb der Fürstenfamilie, durch Haus- und Erb- 
verträge sich fester in den Sattel setzten, versuchten auch die Herrscher von 
Dänemark ihre Stellung sowohl den Stängen als auch ihren fürstlichen Anver- 
wandten gegenüber zu stärken. Daß die Oldenburger gleichzeitig als Nach- 
folger der Schauenburger Herren von Schleswig-Holstein geworden waren, 
begünstigte natürlich das Eindringen deutscher Anschauungen. 

Zum Durchbruch kam der Absolutismus jedoch erst unter Friedrich III. 
{ 1648-1670) nach dem vollständigen außenpolitischen Zusammenbruch Dänemarks 
in den Kriegen mit Schweden. Obwohl der Verfasser, wie im Untertitel 
angedeutet, das Hauptgewicht auf die staatsrechtliche Seite und auf die 
Stellung der lex regia zum Naturrecht legt, wäre doch wenigstens ein kurzes 
Eingehen auf die politischen Verhältnisse wünschenswert gewesen, denn die 
Katastrophe, die dem dänischen Staate im sechsten Jahrzehnte des 17. Jahr- 
hunderts beinabe sein Dasein gekostet hätte, und das persönliche Auftreten 
des Königs vor allem während der Belagerung Kopenhagens haben Friedrich III, 
doch in erster Linie die Wege geebnet und bewirkt, daß er, nachdem der Be- 
stand des Staates gerettet war, fast ohne Schwierigkeiten die gewünschte 
Verfassungsrevision durchsetzen konnte. Schon am 13. Oktober 1660 erklärten 
der Reichsrat und die drei Stände Dänemark als Erbreich, und am 10. Januar 
- 1661 gab die Enevold-Arveregeringsakte dem Könige und seinen männlichen 
wie weiblichen Nachkommen „Erbrecht in den Reichen Dänemark und Nor- 
wegen samt allen iura majestatis, absolute Regierung und alle Regalia“. 

Erst Ende 1665 wurde indessen die berühmte lex regia, die nun alle Rechte 
des Königs im einzelnen festlegte, Gesetz. Wem das Hauptverdienst an ihrer 
Abfassung zukommt, ist lange uuklar gewesen. Man weiß, daß verschiedene 
daran gearbeitet haben. Nach den vorliegenden Untersuchungen haben wir 
Peder Schumacher, den späteren Grafen von Griffenfeld, als den eigentlichen 
Verfasser anzusehen, oder vielleicht besser gesagt, „Abfasser“; denn der erst 
dreißigjährige Kammersekretär steht mit beiden Füßen auf den Schultern der 
französischen, deutschen und spanischen Naturrechtslehrer, und hat auch die 
Entwürfe seiner dänischen Vorgänger in weitgehendem Maße benutzt. Die 
bisher herrschende Ansicht, daß es in erster Linie des Engländers Hobbes 
Gedanken waren, die auf ihn eingewirkt haben, wird man aufgeben müssen. 
Das Abhängigkeitsverhältnis der lex regia von dem Naturrecht der Zeit, das 
sie in gewissem Sinne krönt und überwindet, im einzelnen nachgewiesen und 
richtiggestellt zu haben, ist das Hauptverdienst der Arbeit. 

Johannes Paul, Greifswald. 


Georg Wittrock. Svenska Handelskompaniet och Kopparhandeln under 
Gustaf II Adolf. Uppsala und Stockholm. Almquist & Wiksells bok- 
tryckeri. A. B. i distribution. 1919. 162S. 

Das vorliegende Werk knüpfte an ältere von Wingquist und van Brakel 
über den schwedischen Kupferhandel und die holländischen Handeskompagnien 

an. Es behandelt die Zeit von 1615 bis 1630. Der Verfasser benutzte im 


Nachrichten und Notizen 125 


schwedischen Reichsarchiv die Reichsregistratur, im Kammerarchiv die Kon- 
traktsbücher der Kupfergesellschaft, die königlichen Briefe, die Reichshaupt- 
und Bergwerksbücher, die Akten über holländische und dänische Verhandlungen 
mit Schweden, die Sammlungen Falkenberg, Oxenstierna und die Stegeborgische 
Sammlung (letzte die Briefe des Schwagers Gustavs II., des Pfalzgrafen Johann 
Kasimir enthaltend). 

Es handelt sich um eine äußerst gewissenhafte Arbeit, die die Geschichte 
der schwedischen Kupfergesellschaft von ihrer Entstehung bis zu ihrem Fall 
ins einzelne verfolgt. Die Kompagnie verdankte ihr Aufblühen Finanz- 
operationen des Königs und dem günstigen Umstande der Einlösung der dänisch 
gewordenen Festung Elfesborg, durch die der schwedische Kupferhandel Zutritt 
zur Nordsee gewann. Der Anteil der Königinmutter Christine und dann 
vorzüglich Gustav Adolfs an den Geschäften, als deren Leiter zuerst Peter 
Kruse und Bengtson genannt werden, wird aufgewiesen. Die Anregung zur 
Gründung ging von Holland aus. Oldenbarnevelt hatte Abmachungen mit dem 
schwedischen Gesandten Jacob v. Dyck wegen Kupferlieferungen getroffen. 
Die holländischen Gesellschaften dienten als Muster. Deren Leiter, die 
„bewindhebbers“, hatten Gewinnanteil und Provision. Ihre Geschäftsführung 
war keineswegs mustergültig, doch der englischen überlegen. Usselinx hatte 
eine freiere Verfassung der Kompagnie gewünscht, die von der Regierung 
nicht gewährt wurde. In Schweden sollte sie sich verwirklichen. .Doch alle 
Vorschläge der Holländer (Geheimhaltung der Geschäfte, deutsche Sprache in 
der Bücherführung) wurden von Axel Oxenstierna nicht bewilligt. Wittrock 
geht dann auf die Privilegien der Kompagnie, auf die Absatzgebiete, auf den 
Verwaltungskörper näher ein. Es war bedeutungsvoll, daß auch Staatsmänner 
wie Axel Oxenstierna, der Reichsschatzmeister Jaspar Matson Krus und der 
Reichsrat Philipp Schedinger Teilnehmer der Kompagnie waren. Das ganze 
Unternehmen kann fast mehr ein politisches genannt werden, und Wittrock 
spricht mit Recht von der Kupferpolitik des Königs. Die Einnahmen dienten 
wesentlich zur Beschaffung von Kriegsmaterial für die in Preußen stehenden 
schwedischen Truppen, für Reisen des Königs, als Beisteuer für seine Heirat 
mit Marie Eleonore. Für den Schiftshandel reichten die Mittel doch nicht aus. 
So eifrig war Gustav Adolf, daß er das braunschweigische Kupfer aufzu- 
kaufen gedachte. Handelsabmachungen wurden insbesondere mit Lübeck, 
Hamburg und Amsterdam getroffen. Von hervorragender Bedeutung wurde 
Erik Larson (später vom Könige geadelt, v. d. Linde); die Frage war, wie 
viel Kupfer gemünzt, wie viel roh oder in ungarischen Platten ausgeführt 
werden sollte. Ein guter Teil des Kupfers ging über Deutschland auf hollän— 
dischen Schiffen nach Spanien, wo es gemünzt wurde. Hier wurde das Gold- 
und Silbergeld fast verdrängt. 

Der Verfasser zeigt, wie in der Folgezeit die schwedischen Pläne weit— 
ausstehender werden, wie eine engere Verbindung mit Holland geplant wird, 
wie neben die Kupferkompagnie eine Eisengesellschaft tritt, wie deutsche 
Handwerker ins Land gezogen werden. Bei alledem waren die Erfolge doch 
nicht ausreichend. Man hatte dies Unternehmen für eine überschätzte Hochkon- 
junktur eingestellt. Indes wurde Europa von einer Krisis betroffen, die Einnahmen 
Spaniens verringerten sich. Da faßte der König den Entschluß, alles Kupfer 
zu Münzen schlagen zu lassen, was nicht in Platten im Auslande abgesetzt 


126 | Nachrichten und Notizen 


wurde. Die Münzung sollte ein Mittel sein, den Preis des schwedischen 
Kupfers im Ausland zu erhöhen. Aber das neue Münzwerk in Säter zeigte 
sich seiner Aufgabe nicht gewachsen. Auch der neue Direktor Kurten Wentzer 
vermochte daran nichts zu ändern. Monier, der vom König nach Deutschland 
geschickt wurde, stieß schon in Lübeck auf Widerstand. Er dachte an 
Depositionen dort und in Holland, auf die er Wechsel ziehen könnte. Die 
Versuche miBlangen. Das Jahr 1625 zeigt die Kompagnie kämpfend mit der 
von außen auferlegten Aufgabe. 

Indes der König gab die Sache trotz aller Schwierigkeiten nicht auf. 
1626 werden neue Privilegien gegeben, neue Bestimmungen für die Direktoren 
und Gubernatoren erlassen. Der Eisenhandel wird in die sogenannten Faktoreien 
gelegt, die Fabriken sollten für sechs Jahre zollfrei sein, die Krone sollte 
übernehmen, was die Kompagnie von Waffen erzeugte. Glocken für Rußland 
sollten gegossen werden. Und es war nun von Wichtigkeit, daß der Statthalter 
von Dalekarlien, Karl Bonde, der bedeutendste Finanzmann dieser Zeit, in eine 
leitende Stellung rückt. Ein neues Münzwerk in Arboga wird angelegt, das 
Münzwesen verbessert. Larson in Holland und Falkenberg in Hamburg tragen 
sich mit großen Plänen. Indes hatten sich die Verhältnisse in Europa nicht 
zu Gunsten des Kupferhandels 1630 entwickelt. Larson legte sein Amt nieder. 
Der Handel mit Kupfer wurde freigegeben. Eine wichtige Rolle spielten die 
Holländer ‚Trip und Louis de Geeres. Aber der Pfalzgraf Johann Kasimir, 
der jetzt an die Spitze des Unternehmens getreten war, wurde mit ihnen nicht 
einig. Gustav Adolf erhob gegen Larson den Vorwurf der Eigennützigkeit. 
Dieser hatte in Falkenberg einen Feind. Indes konnte er den gewandten 
Mann nicht entbehren. Die Siege des Königs in Deutschland geben ihm 
Gelegenheit, Linde zu verwenden. Er verhandelt mit Nürnberg, Ulm, Straßburg, 
Frankfurt a.M. wegen Abnahme schwedischen Kupfers. Aber die Städte zeigten 
sich abweisend. Der Tod des Königs änderte alles. Doch auch mit ihm war 
das Unternehmen auf die Dauer nicht haltbar. 

„Die Kompagnie“, so faßt Wittrock am Schluß zusammen, „war gegründet, 
um den Handel in einer Hand zu vereinigen, den Preis zu steigern und den 
Zoll zu vermehren, den Bergleuten ihr Teil zu geben, die Manufakturen zu 
entwickeln und für Schweden den Nutzen zu ziehen, welchen die Nachbarn 
vorher von der Garmachung, dem Plattenschlagen und der Messingmacherei 
gehabt hatten“ (S. 160). Aber die Kompagnie war niemals frei, sie wurde 
eigentlich vom Könige selbst geleitet. Dieser aber war trotz großen Eifers 
kein Finanzmann, betrachtete sie schließlich doch nur als Nebenwerk (S.161u.162). 

Die vorliegende Untersuchung ergibt die Unbaltbarkeit des Systems der 
wirtschaftlichen Verstaatlichung eines Handelsunternehmens. Mag man die 
aus der europäischen Lage erwachsenden Schwierigkeiten noch so hoch ein- 
schätzen, der Fehler lag vor allem in der Verwaltung. Und will man die 
später von Colbert planmäßig ausgebaute Wirtschaftsmethode als den Vorläufer 
sozialistischer Ideen ansehen, so ist auch für diese in dem Zusammenbruch 
der schwedischen Kupferkompagnie ein Beispiel gegeben. 

Es wäre zu wünschen, daß Wittrock seine wirtschaftlichen Studien auch auf 
andere Gebiete, z. B. auf den fürSchweden äußerst wichtigen Teerhandel erstreckte. 
Eine Geschichte des schwedischen Handels im 17. Jahrhundert, der Zeit seiner Groß- 
machtspolitik, steht, so viel ich sehe, noch aus. Frhr. v. Danckelmann. 


- 


P Mann 


Nachrichten und Notizen u 127 


Georg Wittrock, Nils Bielkes Underhandling i Brandenburg 1696. Lund 
1918. Berlingska Boktryckeriet. 60S. 

Bis zum Regierungsantritt Friedrichs III. hatte ein ziemlich scharfer 
Gegensatz zwischen Brandenburg und Schweden bestanden. Die ersten Jahre 
des neuen Kurfürsten brachten eine Wendung. Die Politik beider Mächte 
gravitierte nach dem Westen, wie natürlich. Danckelman war es, der zuerst 
den Gedanken eines engeren Anschlusses an Schweden faßte und der hierbei 
in dem Gouverneur von Pommern, Nils Bielke, einen verständnisvollen Helfer 
fand. Der schwedische Staatsmann erhielt vor der Abreise des Kurfürsten 
nach Kleve, die nach Mittsommer stattfinden sollte, eine Einladung nach 
Berlin. Es sollten Grenzstreitigkeiten und die holsteinsche Frage besprochen 
werden. Die ersteren unterlagen schon der Prüfung durch eine besondere 
Kommission. Durch persönliche Verhandlungen mit Bielke glaubte der Kurfürst 
die Angelegenheit beschleunigen zu können. Der Kurfürst suchte dabei seinen 
Vorteil, versprach anderseits aber Hilfeleistung in der Holsteinischen Frage. 
Als Schiedsrichter in Grenzstreitigkeiten sollte der Herzog von Holstein, der 
Schützling Schwedens, dienen. Der eigentliche Grund für die brandenburgische 
Politik war doch die Sorge, daß die evangelischen Mächte in dem bevor- 
stehenden Frieden benachteiligt werden könnten. Es suchte daher Anschluß 
an das mächtigere Schweden und gab den dänischen Freund in gewissem Sinne 
auf. Als der Kurfürst am 11. Juli nach Kleve abreiste/ waren der Bündnis- 
traktat und auch der Grenzrezeß fertig bis auf einige Kleinigkeiten. Bielke 
hatte eigenmächtige Zugeständnisse gemacht. Aber er verließ sich auf den 
Gesandten des Herzogs von Holstein Josef du Cros in Berlin, einen Freund 
des Feldmarschalls, der allerdings in den Kreisen Beugt Oxenstiernas unbe- 
liebt war. 

Indes sah man in Stockholm die Sache mißtrauisch an. Der neue fran- 
züsische Gesandte, d' Avaux, hatte dort ausgesprengt, daß Brandenburg, das 
nach Johann Sobieskis Tode in Polen entstandene Interregnum benutzen wolle 
zu einem Angriff auf das königliche Westpreußen. Bielke hielt d' Avaux An- 
gaben für falsch. Er leitete sie von der Königin von Polen her, die ihrem 
‚ältesten Sohne entgegenarbeitete und die entweder selbst den neuen König 
heiraten oder ihren zweiten Sohn vorschieben wollte, von dessen künftiger 
Gemahlin sie viel erhoffte. 

Indes verfügte Karl XI. eine Nachprüfung der von Bielke abgeschlossenen 
Verträge. Die zu diesem Zwecke zusammenberufene Kommission setzte sich 
zusammen aus Beugt Oxenstierna, Cars Wallenstedt, Jacob Gyllenborg und 
Erik Dahberg. Es waren keine Freunde Bielkes. Die wichtigsten Punkte 
berührten gewisse Streitfragen zwischen Stettin, Stargard und Frankfurt a. O., 
die Postbeförderung in Hinterpommern, das Prälatwesen und die Präbenden, 
die teils zum Domkapitel in Kammin, teils zur Marienkirche und den Päda- 
gogien der schwedischen Provinzialhauptstadt gehörten. Es gehörte ferner 
die Frage der Oderbrüche dazu und das Erbfolgerecht des schwedischen Königs 
in Hinterpommern und der Neumark im Falle des Erlöschens des Hohen- 
zollernschen Hauses. Wittrock behandelt die einzelnen Punkte eingehend. 
Wie sehr spielte doch die Eifersucht auf Bielke eine Rolle! Man fürchtete 
im Kreise Oxenstiernas, daß der Gouverneur zum Gesandten beim künftigen 
Friedenskongreß erwählt werden könnte. Um das zu verhindern, spielte der 


128 ; Nachrichten und Notizen 


Brandenburg und Bielke feindlich gesinnte, gleichzeitig in Holsteinschen und 
Schwerinschen-Dienste stehende Ehrenstolpe dem englischen Gesandten Robinson 
einen Brief in die Hände, den Bielke mehrere Jahre früher an den damaligen 
schwedischen Gesandten in Wien, von Horn, gerichtet hatte und worin er sich 
wenig günstig über die Seemächte aussprach. 

Indes billigten die sachverständigen Ratsherren den Grenzrezeß in wesent- 
lichen Punkten nicht. Die Aussichten für die Erneuerung des Allianztraktats 
von 1686 waren im Anfang der Untersuchung etwas besser. Zwar wurde 
eine Anzahl von Punkten beanstandet, doch nahm man ihn schließlich unter 
der Bedingung einiger Abänderungen an. 

Graf Bielke hatte, um die Angelegenheit zum Abschluß zu bringen, mit 
dem Kurfürsten selbst in Oranienburg am 25. November eine Begegnung, in 
der ganz besonders die polnische Frage behandelt wurde. Friedrich III. 
erklärte, daß er sich nach den schwedischen Wünschen in dieser Angelegenheit 
richten würde. Indes war die Haltung Karls XI. unsicher. Dies sei der Grund 
gewesen, so meint Wittrock, dafür, daß der Kurfürst schließlich seine eigenen 
Wege gegangen und für den Markgrafen Ludwig von Baden Partei ergriffen 
habe. Der Vertrag wurde in Oranienburg unterschrieben und bald ratifiziert. 
Karl XI. billigte das. Bezeichnend war es doch, daß der englische und 
holländische Gesandte in Stockholm der neuen, Politik entgegenwirkten, die 
ihnen gefährlicher zu sein schien als die französische, weil diese offen auftrat. 
„Überall wiederholte man, daß Schwedens Freundschaft mit Brandenburg nur 
Einbildung wäre, so lange die Grenzstreitigkeiten nicht völlig beigelegt wären.* 
(So berichtete der brandenburgische Resident Winkler in Stockholm am 
16. Januar, 17. März an Bielke.) 

Aber, so ist die Ansicht des Verfassers, mochte man schwedischerseits 
nicht ganz ohne Grund mißtrauisch gegen die Freundschaftspolitik des Kur- 
fürsten sein, an der guten Gesinnung des brandenburgischen leitenden Staats- 
manns Eberhard v. Danckelman war kein Zweifel. Auf ihn bauten Bielke, 
Gyllenstolpe und schließlich auch der GroBkanzler. Mit Danckelmans Fall 
sank die Hauptstiitze der Bielkeschen Politik dahin. 

Die Arbeit des schwedischen Forschers ist ein fiedeutahpeveller Beitrag 
zur Geschichte der auswiirtigen Politik in den letzten Zeiten des Orleanschen 
Krieges. Sie ist wertvoll auch deshalb, weil sie eine entschiedene Neigung 
Brandenburgs, sich einer Frankreich freundlichen schwedischen Politik anzu- 
schließen, erkennen läßt. Sowohl Gyllenstolpe als Bielke gehörten zur fran- 
zöschen Partei am Stoekholmer Hofe. In der polnischen Frage scheint mir 
Wittrock fehlzugehen, wenn er aus Äußerungen Winklers und des Kurfürsten 
schließt, daß Brandenburg eine besondere Neigung für Jacob Sobidreski gehabt 
habe. Nach dem fehlgeschlagenen Heiratsprojekt mit der Markgräfin Ludwig 
von Brandenburg (geb. Prinzessin Redzivill) war daran wohl kaum noch za 
denken. Danckelman wenigstens begüustigte von vornherein die Kandidatur 
des Markgrafen Ludwig von Baden. Frhr. v. Danckelmann. 


Nils Herlitz, Patkuls sista diplomatiska fälttäg (1705). Lund 1921. 73 8. 

Das von dem Verfasser benutzte Material ist nicht sehr umfangreich, da 
eine eingehendere Behandlung der Persönlichkeit Patkuls nur von Sjögren 
gegeben ist. Herlitz sah sich daher auf Zusammenstellung dessen, was er 


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— 


Nachrichten und Notizen 129 


verstreut bei Jarochowski, Förster, Droysen u. a. fand, beschränkt. Das Beste 
dürften noch die Briefe Patkuls an den Zaren geboten haben. Aber es ist 
verdienstvoll, gerade die letzte Zeit der Politik des livländischen Abenteurers 
einmal näher beleuchtet zu haben, zumal die größeren Werke von Fryxell und 
Lundblad Patkul kaum erwähnen und auch die von Carlson herausgegebenen 
Briefe Karls XII. keinerlei Stoff liefern. Einiges gab das Dresdner Haupt- 
staatsarchiv, Herlitz stellt Patkul neben Goertz, der ihm an geistiger Bedeutung 
gleichkam. Es wird gezeigt, wie der geschäftige Politiker Polen im Verein mit 
Rußland in den Mittelpunkt der Aktion gegen Schweden zu rücken sucht, wie er an 
August II. aber nur eine geringe Stütze für seine Bestrebungen findet, wie er 
daher gegen den Dresdner Hof intriguiert, wo ihm in Pfingsten und Wolframs- 
dorf entschiedene Gegner erstanden,. wie er schließlich Preußen in seine Pläne 
einzubeziehen versucht — alles ohne Erfolg. An dem Widerstand Friedrichs I. 
von Preußen ist schließlich die Politik Patkuls — denn von einer solchen darf 
man reden — zu Schanden geworden. Die Sendung Johann Rosenhane durch 
Karl XII. nach Berlin gab den Ausschlag. Es scheint so, daß Patkul sich mit 
dem Gedanken einer schwedisch-russischen Allianz gegen Sachsen abgefunden 
hat. Hierin sah er wohl auch den einzigen Weg für seine eigene Rettung. 
Auch da irrte er. 

Mit einer Mischung von Verwunderung und Achtung verfolgt der Leser 
die verschlungenen Pfade, die der livländische Verschwörer geht. Welches 
auch immer die Motive waren die Patkul leiteten; eines Gefühls des Mitleids 
mit dem gehässigen Mann kann man sich doch nicht erwehren. Es ist von 
Herlitz nicht gesagt, aber sollte es nicht doch angebracht sein, die Handlungs- 
weise Patkuls nicht nur aus der Frage der Domänenreduktion Karls XI. in 
Livland, sondern auch aus vaterländischen Gründen abzuleiten? 

Fıhr. v. Danckelmann. 


J.B. Manger, Recherches sur les relations économiques entre la France et 
la Hollande pendant la Revolution francaise 1785—1795. Paris, Honoré 
Champion 1923. l 

Die Schrift Mangers, eine in französischer Sprache verfaßte Amsterdamer 

Doktor-Dissertation, beruht auf umfassenden, sorgfältigen Forschungen in 

französischen und niederländischen Archiven; vor allem sind die französischen 

Konsulatsarchive ausgebeutet. Die Arbeit trägt, wie Verfasser in der Vorrede 

selbst bemerkt, einen etwas fragmentarischen Charakter, sie gibt keine zu- 

sammenhängende Erzählung, sondern besteht aus der Erörterung einer Reihe 
von Einzelfragen. Verfasser untersucht die französisch-hollündischen Handels- 
beziehungen im 18. Jahrhundert, schildert danu den Zustand in den letzten 

Jahren vor der Revolution, weist auf die große Bedeutung hin, die Holland 

als Absatzmarkt für die Erzeugnisse der französischen Kolonien und für 

französischen Wein hatte, während es Käse, Branntwein und Gewürze nach 

Frankreich ausführte; besonders wichtig war aber Hollands Stellung als 

Kapitalmarkt. Manger geht dann auf die Veränderungen des französisch- 

holländischen Handels in den ersten Jahren der Revolution ein, behandelt die 

Wirkungen des Fallens der französischen Valuta und bespricht dann den 

Krieg und die Invasion Hollands durch die Franzosen im Jahre 1795. Er er- 

örtert die Folgen der Überschwemmung Hollands mit französischen Assignaten 


Histor. Vierteljahrschrift. 1921. 1. 9 


130 Nachrichten und Notizen ® 


— noch heute zeigt man im Amsterdamer Archiv eine mit Assignaten gefüllte 
große Kiste, deren Inhalt einst 1 Million Gulden wert gewesen sein soll — und 
die Bezahlung der Holland auferlegten Kriegsentschädigung von 100 Millionen 
Gulden. Verfasser zeigt, daß diese für die damalige Zeit enorme Summe nur 
zu einem kleinen Teile in bar, dann in Wechseln und Sachleistungen, zur 
Hälfte aber in Schuldverschreibungen bezahlt worden ist, deren wechselvolle 
Schicksale er im einzelnen verfolgt. Ein Ausblick auf die Zeit von 1795—1813 
beschließt die wertvolle Arbeit, der einige Nachbildungen zeitgenössischer 
Karikatureu und statistische Tabellen als Beilagen beigegeben sind. 
P. Darmstaedter. 


Prinzenbriefe aus den Freiheitsbriefen 1813—1815, mitgeteilt von 
Hermann Granier, 1922. J. G. Cottasche Buchhandlung Nachf., Stuttgart 
und Berlin. 

Das kleine gut ausgestattete Bändchen gibt einen Briefwechsel zwischen 
den preußischen Königssöhnen Friedrich Wilhelm und Wilhelm mit dem 
Prinzen Friedrich von Oranien wieder. Wer aus diesen Briefen neue Auf- 
schlüsse über wichtige Ereignisse erwartet, wird enttäuscht sein; wer aber 
Freude an Jungenhaftigkeit, Humor und lebendigem Mitgehen mit großen 
und kleinen Erlebnissen einer bedeutsamen Zeit hat, wird beim Lesen des 
Buches auf seine Kosten kommen. 

Breslau. Charlotte Dietrich. 


Deutsche Briefe aus Mexiko, mit einer Geschichte des Deutsch- Ameri- 
kanischen Bergwerkvereins 1824—1838. Ein Beitrag zur Geschichte des 
Deutschtums im Auslande von Dr. Hans Krause. 9. Band der Ver- 
öffentlichungen des Archivs für Rheinisch-Westfälische Wirtschafts- 
geschichte. Essen a. d. R. G. D. Baedecker, Verlagshandlung 1928. 


Der ziemlich umfangreiche Band zerfällt in drei Teile. Im ersten wird 
eine ausführliche Geschichte des Deutsch- Amerikanischen Bergwerkvereins und 
der Anfänge der deutschen Kolonie in Mexiko sowie der diplomatischen Be- 
ziehungen zwischen Mexiko und Deutschland gegeben. Der Verfasser geht von 
der schwierigen Wirtschaftslage der rheinisch- westfälischen Lande nach 1815 
aus und stellt dar, wie sich hieraus das Anknüpfen überseeischer Beziehungen 
ergeben habe. Er geht dann ein auf die sachlichen Grundlagen des Deutsch- 
Amerikanischen Bergwerkvereins, charakterisiert die für das Zustandekommen 
des Unternehmens maßgebenden Persönlichkeiten und dessen Entwicklung. 
Weitere Kapitel sind der wissenschaftlichen Betätigung der Deutschen in 
Mexiko, der dentschen Literatur über Mexiko sowie der Gründung der deutschen 
Konsulate und der preußischen Gesandtschaft in Mexiko und den späteren dip- 
lomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Mexiko gewidmet. Ab- 
schließend wird die Bedeutung des Unternehmens für das deutsche Ansehen 
in Mexiko gewürdigt. 

Eine eigene Note erhält das Buch durch den zweiten Teil, in dem eine 
Fülle von Briefen zweier Männer wiedergegeben werden, die im Rahmen dieses 
Unternehmens ihre wirtschaftliche Existenz suchten bzw. fanden. Die die großen 
Linien wiedergebende Schilderung des ersten Teiles erhält dadurch farbige 
Lichter und wird ergänzt durch ins Intime gehende Einzelheiten, die zugleich 


Nachrichten und Notizen | 131 


im Reflex manche Einblicke in das rheinisch-westfälische Kulturleben des 3. 
und 4, Jahrzehnts des 19. Jahrhunderts vermitteln. Außerdem tragen beigegebene, 
gut reproduzierte Bilder zu weiterer Veranschaulichung bei. 

Die Anlagen geben weitere Aufschlüsse über Aufbau und Verwaltung des 
Unternehmens, 

Dem Band ist ein ausführliches Literaturverzeichnis und eine bis ins ein- 
zelne gehende Inhaltsangabe beigegeben, sodaß der Leser, der für diese be- 
sondere Linie unserer deutschen Entwicklung, die einen lebendigen Einblick 
in das Tun und Treiben der Auslandsdeutschen gibt, Interesse hat, alles 
wünschenswerte finden kann. 

Breslau l Charlotte Dietrich. 


©. Brandt, Die Führer der Schleswigschen Ständeversammlung. Schleswig- 
Holsteinisches Jahrbuch 1924. Herausgegeben von E. Sauermann. P. 
Hartung Verlag, Hamburg. 

Aus der Schleswigschen Ständeversammlung vor 1848 greift O. Brandt 
wit glücklichem Griff die beiden Persönlichkeiten heraus, die der schleswig- 
holsteinischen und der dänischen Partei ihr Gepräge gegeben haben, den Herzog 
Christian August von Augustenburg und den Haderslebener Kaufmann P.H. 
Lorenzen. \War der Herzog auch ursprünglich ein starrer Tory und ein ge- 
schworener Feind des Liberalismus, in dem die konservative Richtung in der 
Standeversammlang ihren Führer sehen mußte, so gab er diese streng konser- 
vative Haltung auf, nachdem er erkannt hatte, wie sehr die liberale Idee die 
Augustenburgischen Ansprüche auf Schleswig-Holstein zu fördern geeignet 
waren. Er wurde das Haupt der schleswig-holsteinischen Landespartei und 
geriet dadurch in Gegensatz zu der dänischen Richtung in der Ständever- 
sammlung. P. H. Lorenzen dagegen war vom Liberalismus ausgegangen, aber 
als er zu der Überzeugung kam, daß die freiheitliche Entwicklung Schleswigs 
nur in Verbindung mit Dänemark und dem dänischen Liberalismus gewahrt 
werden könne, brach er mit den Gedanken U. J. Lornsens, der die Einheit der 
Herzogtümer und ihre Zugehörigkeit zu Deutschland über seine liberalen Ideale 
gestellt hatte, und wurde der Wortführer des dänischen Liberalismus und der 
nordschleswigschen dänischen Minderheit. Weder Christian August noch P. 
H. Lorenzen haben ihr Ziel erreicht, aber beide haben das politische Leben 
in Schleswig auf Jahre hinaus beeinflußt. O. Brandt hat die Entwiekluug 
der politischen Ideen in der Schleswiger Ständeversammlung im Rahmen der 
die Erhaltung des Gesamtstaates anstrebenden, dann aber dem neuen dänischen 
Nationalismus nachgebenden Politik Dänemarks über den Gegensatz zwischen 
Konservativismus und Liberalismus hinweg bis zum offenen Kampf zweier 
Nationalitäten in straffer Charakterisierung der beiden führenden Persönlich- 
keiten klar dargelegt. K. 


Schriften der historischen Gesellschaft zu Berlin, herausgegeben 
von Dietrich Schäfer. Heft 1: Walther Schultze, Die Marne- 
schlacht. Berlin 1922, Weidmannsche Buchhandlung. [, 708. 

Eine große Reihe von Schriften sind in den letzten Jahren über die Schlacht 
erschienen, die dem Weltkriege eine für uns so verhängnisvolle Wendung ge- 
geben hat. Auch Schultze ist der Frage nach dem Marnewunder näher- 
getreten, auch er kommt, wie fast alle anderen Autoren, zu dem Resultat, daß 


9* 


132 Nachrichten und Notizen 


den Deutschen der Sieg, der ihnen zum Greifen nahe war, nur durch die Un- 
geschicklichkeit und durch den unbegründeten Pessimismus einiger Führer 
entglitten ist. Auch Schultze sieht in Bülow und Hentsch die Hauptschuldigen, 
betont auch die Mitschuld Moltkes, weist aber doch darauf hin, daß dieser in 
den kritischen Stunden mehr Mut bewiesen hat, als die beiden Erstgenannten. 
Er zeigt, wie unbegründet die Vorwürfe gewesen sind, die man anfangs gegen 
Kluck erhob, er schildert die Tätigkeit Hausens, den ebenfalls keine Schuld 
trifft. Ich glaube, dies hätte er noch eingehender betonen sollen, denn gerade 
Hausen war der Mann, den weite Kreise lange Zeit hindurch als Sündenbock 
benutzten. Nicht genug, daß die amtliche Berichterstattung dem deutschen 
Volke die Wahrheit über die Marneschlacht verheimlichte, das konnte man 
allenfalls mit militärischen Rücksichten begründen, obwohl mir auch das zweifel- 
haft ist, geradezu abscheulich aber war es, daß man nichts tat, um den gegen 
Hausen erhobenen Verleumdungen entgegenzutreten. 

Uber einen wichtigen Punkt erfahren wir leider auch aus Schultzes Schrift 
nichts, nämlich über die Frage, ob die unnütze und militärisch ganz verkehrte 
Verschiebung der beiden Armeekorps nach Ostpreußen auf Befehl des Kaisers 
geschehen, dessen landesväterliches Herz die Leiden der Provinz nicht ansehen 
konnte. Ich möchte meinen, daß es wünschenswert sei, auch diese Frage 
möglichst bald unparteiisch zu erörtern. 

Die Schrift von Schultze gibt ein knappes, aber gutes Bild der Vorgänge 
und wird hoffentlich viel gelesen werden. 

Charlottenburg. Richard Schmitt. 


Zeitschriftenschau.! 


Reformation und Gegenreformation: In der Historischen Zeitschrift 
stellt Gerhard Ritter? in programmatischer Weise das Problem des. 
deutschen Humanismus erneut zur Diskussion, nicht um abschließende 
Ergebnisse vorzulegen, sondern um durch Formulierung neuer Fragestel 
lungen der Forschung neue Wege zu weisen. Vor allem lehnt Ritter die 
aus den geistigen und politischen Kämpfen des 19. Jahrhunderts erfolgte 
Hineinprojizierung der Auffassung von der schroften Gegensätzlichkeit des 
Humanismus gegen die mittelalterliche Geistesart ab. Die erbitterte Kampfes- 
stellung der neuen geistigen Bewegung gegen die Scholastik ist in das Reich 
der Fabel zu verweisen; wo an den Universitäten Kämpfe mit den Vertretern 


1 Infolge der großen Lücken, welche die Inflationszeit in die Reihen der 
deutschen territorialen Zeitschriften gerissen hat, beginnt die Zeitschriften- 
schau mit der Übersicht über eine verbältnismäßig geringe Zahl von Auf- 
sätzen. Grundsätzlich werden jeweils die im Vorjahr erschienenen Arbeiten 
berücksichtigt, hier also die des Jahrgangs 1923. Nur bei einigen Zeitschriften, 
die ihr Erscheinen eingestellt haben, ist aufden etwas weiter zurückliegenden letzt- 
erschienenen Band oder Jahrgang zurückgegriffen, wenn derselbe Arbeiten enthielt, 
die weiteren Kreisen der Fachgrenossen bekannt gemacht zu werden verdienen. Vom 
nächsten Berichtsjahre an wird die Zeitschriftenschau sich imWesentlichen auf die 
Arbeiten des jeweils vorangehenden Jahres beschränken können. H. W. 

2 G. Ritter, Die geschichtliche Bedeutung des deutschen Humanismus. 
Hist. Zeitschr. B. 127. 1923. S. 318—463. 


Nachrichten und Notizen 133 


der überlieferten Wissenschaft ausbrachen, da lag die Ursache mehr in persön- 
lichen Verstimmungen als in grundsätzlicher Gegnerschaft, im Lanfe von ein 
bis zwei Generationen vermochte der Humanismus fast überall ohne prinzipielle 
Kämpfe die deutschen Universitäten zu durchdringen. Erleichtert wurde sein 
Vorschreiten durch die schwere Krisis, in der sich die Scholastik befand. Der 
Versuch einer Wiederbelebung der hochscholastischen Systeme war gescheitert 
und hatte nur zu unfruchtbaren Schulzäukereien geführt, ihr Gedankenvorrat 
war erschöpft und unfähig geworden, dem religiösen Leben einen adäquaten 
Ausdruck zu geben. Der Humanismus aber war mehr als von Selinsucht nach 
ästhetischen Lebensformen und Welterkenntnis erfüllt von dem Streben nach 
innerlicher Erneuerung der Kirche und des religiösen Lebens. Auch in den 
Wissenschaften kein schrofter Bruch oder radikaler Fortschritt gegenüber der 
Vergangenheit, sondern eine Stufenfolge feiner Übergänge aus der mittelalter- 
lichen Tradition zu neuen Erkenntnissen. Die weltgeschichtliche Bedeutung 
des deutschen Humanismus erblickt R. nicht in seinen literarischen Erzeug- 
nissen, sondern darin, daß er mit seiner Einsicht in die Möglichkeit einer ihren 
Wert in sich selbst tragenden Bildung, auch außerhalb der Kirche und 
unabhängig von ihrem Oberziel, Symptom ist für Wandlungen, die sich in 
größeren Tiefen vollzogen. Das revolutionäre Moment, das in dieser Infrage- 
stellung der Absolutheit des Christentums liegt, führt zur Reformation. Hin- 
sichtlich des Verhältnisses zwischen den beiden Bewegungen lehnt Ritter die 
ältere Forschungsrichtung, die im Humanismus die erste, in der Reformation 
die zweite Stufe auf dem Wege des Geistes von der mittelalterlichen Knecht- 
schaft zur modernen Freibeit sah und sie beide unmittelbar neben einander 
stellt, entschieden ab, aber auch die Auffassung der neueren Richtung, die die 
Reformation als eine notwendige historische Krise betrachtet, neben der der 
Humanismus zu kraftloser Halbheit verblaßt, sieht er durch zu große Enge 
des historischen Blickfeldes verkümmert. Der Humanismus gehört einer ganz 
anderen entwicklungsgeschichtlichen Linie an, er gehört in die Entstehungs- 
geschichte des Rationalismus. Rein von den deutschen Verhältnissen aus ist 
diese Frage nicht zu lösen, sondern nur im Zusammenhang der gesamteuropä- 
schen Entwicklungsgeschichte des Geistes. Bei diesen Erörterungen wird 
Erasmus immer stark in den Mittelpunkt gerückt werden müssen, weil in seinen 
Schriften greifbare Unterlagen vorhanden sind für das Hauptproblem der 
modernen Laienfrömmigkeit. Der einzig mögliche Weg ist der von Mestwerdt 
beschrittene einer sorgsamen biographischen Analyse des Charakters und der 
bestimmenden Bildungselemente. Das dem deutschen Humanismus Gemeinsame 
findet R. in dem allen eigentümlichen Bewußtsein von der Würde ihrer 
neuen, der alten Kirche gegenüber selbständigen menschlich freien Bildung. 
Der Stolz auf ihre geistige Sendung gibt ihren Streitigkeiten und Auseinander- 
setzungen mit der Kirche, den Universitäten, der Reformation und den anderen 
Faktoren des geistig-sozialen Lebens ihrer Zeit das einigende Moment. 

In dem 52. Band der Zeitschrift für Kirchengeschichte unterzieht Elisabeth 
Wagner! die Anschauungen Kalkoffs über das Verhältnis Friedrich des Weisen 


l 1 Elisabeth Wagner, Luther und Friedrich der Weise auf dem Wormser 
Reichstag von 1521. Eine Nachprüfung der Aufstellungen Paul Kalkoffs. 
Zeitschr. f. Kirchengeschichte. XLII, 1923. S. 331—390. 


134 Nachrichten und Notizen 


zu Luther auf dem Reichstag zu Worms und während der vorangehenden Ver- 
handlungen einer eingehenden Prüfung an Hand der Quellen. Sie weist nach, 
daß im November 1520 keine mündlichen Verhandlungen zwischen Kaiser und 
Kurfürst über Luther stattgefunden haben. Friedrich der Weise hat Luthers 
Forderung eines Schiedsgerichts lediglich schriftlich unterstützt und erst nach 
seiner Ankunft auf dem Wormser Reichstag persönlich bei Karl V. vertreten. 
In der Frage des Erscheinens Luthers vor dem Reichstag hat er sich wesent- 
lich passiv verhalten und ist anch in den Tagen des Verhörs nicht aus seiner 
Zurückhaltung herausgetreten, ebensowenig bei den späteren Verhandlungen 
der Stände über ihre Zustimmung zu einem Edikt gegen Luther. Er hat ibm 
lediglich auf der Wartburg eine Zufluchtstätte geboten und die Acht nicht 
gegen ihn vollstreckt. Über die persönliche Stellung des Kurfürsten zu Luther 
lassen die Quellen ein abschließendes Urteil nicht zu; eine innere Anteil- 
nahme an der reformatorischen Bewegung ist ihm nicht abzusprechen, da- 
gegen bleibt zweifelhaft, ob er Luthers Anschauungen in ihre ganze Tiefe 
zu folgen vermochte Im Ganzen findet W., abgesehen von Berichtigungen 
in Einzelheiten, die Auffassung der älteren Forschung durch die Quellen 
bestätigt. 

In derselben Zeitschrift unternimmt O. Clemen?! mit beachtenswerten 
Gründen den Nachweis, daß die bisher Melanchthon zugeschriebene Abhandlung 
über die Mönchsgelübde (Corpus Reformatorum I, N. 77, S. 191—200) nicht von 
ihm herrührt, sondern von seinem Schüler Oswald Ulin, der mit ihr seinen 
Bruder vom Eintritt in ein Karthäuserkloster abhalten wollte. Um diese 
Mahnungen zu entkräften, habe der Karthäusermönch, der dem Bruder zum 
Eintritt ins Kloster zu bestimmen gesucht batte, die Behauptung ansgestreut, 
die Schrift sei gar nicht von Ulin, sondern von Melanchthon; durch den in 
der Angelegenheit geführten Briefwechsel sei diese Angabe in eine Straßburger 
Druckerei gedrungen, von der sie dann in die gelehrte Welt eingeführt 
worden sei. 

Im ersten Heft desselben Jahrgangs setzt Walther Köhler? seine Publi- 
kation der Randglossen Zwinglis in seinen Büchern fort. Nachdem er bereits 
früher(ZKG XL, 41-73) die Bemerkungen zu Aristoteles, H. v. Gaza und Athanasius 
veröffentlicht hatte, gibt er jetzt die Glossen zu der ihm von dem Basler Buchhändler 
Froben geschenkten Augustinausgabe. Von der sehr richtigen Erwägung aus- 
gehend, daß eine Scheidung des weniger Wichtigen von dem Wertvollen unmöglich 
ist, weil für jede Wertung die Fragestellung von einschneidender Bedeutung ist, 
gibt Köhler einen vollständigen Abdruck der für die innere Entwicklung 
Zwinglis so wichtigen Materialien. Die einzelnen Augustinischen Schriften 
sind in der Reihentolge aufgeführt, in der sie bei Froben auf einander folgten. 
Um die Benützung der Glossen zu ermöglichen, ist jeweils die zugehörige 
Stelle nach Migne zitiert. Am ausführlichsten sind die Bemerkungen zu 
dem im 7. Band enthaltenen Johannesevangelium (15 von 25 Seiten). Den Schluß 
bilden die Glossen zu de civitate Dei und de trinitate. 


1 Otto Clemen, Melanchthons Abhandlung über die Mönchsgelübde von 1520. 
Zeitschr. f. Kirchengeschichte. XLII. S. 390—396. 

2 Walther Köhler, Aus Zwinglis Bibliothek. Randglossen Zwinglis zn 
seinen Büchern. 4. Augustin, ebenda S. 49—76. . 


— — — — — nee 


Nachrichten und Notizen 135 


Im Archiv für Reformationsgeschichte bringt K. Bauer! seine Untersu- 
chungen zur Geschichte der reformatorischen Entwicklung in Frankfurt am Main 
zu Ende. (Vgl. ARG XIX, 1922, S. 194—251). Er behandelt zunächst die 
Beteiligung Frankfurts an der Wittenberger Konkordie und an den Schmal- 
kaldener Artikeln. Frankfurt, das sich erst 1536 der Schmalkaldener Einung 
angeschlossen hatte, legte sich bei den Verhandlungen eine vorsichtige Zurück- 
haltung auf, die z. T. bedingt war durch weniger erfreuliche Verhältnisse im 
heimischen Schulwesen. Die Konkordie unterzeichnete es auf der Seite Butzers, um 
zum Ausdruck zu bringen, daß man in der Abendmahlsfrage mehr seinem Stand- 
punkt zuneigte, wenn gleich nicht in der Absicht, sich vorbehaltlos auf die 
Seite der Oberdeutschen zu schlagen, an denen sie nicht den Rückhalt finden 
konnten wie an den lutherischen Ständen des nördlichen Deutschland. In der 
Unterzeichnung der Schmalkaldener Artikel äußert sich mehr die persönliche 
Stellung des Vertreters, des noch nicht lange in Frankfurt amtierenden Predigers 
Geltner, als eine Wendung in der Politik des Rates. Sie hatte jedoch zur 
Folge, daß in Wittenberg das Mißtrauen gegen Frankfurt schwand. Die ver- 
mittelnde Politik des Rates äußerte sich bei Besetzung von Predigerstellen 
darin, daß jedem entschiedenen Lutheraner in der Person eines mehr dem ober- 
deutschen Standpunkte zuneigenden Geistlichen zwinglischer Richtung einGegen- 
gewicht geschaffen wurde. Als darum 1541 ein Katechismus abgefaßt werden 
sollte, kam es zu einem heftigen Streit zwischen beiden Richtungen. Auf der 
Grundlage eines vom Rat zu Straßburg eingeholten Gutachtens der Straß- 
burger Reformatoren erließ der Frankfurter Rat eine beiden Richtungen ent- 
gegenkommende Verfügung, auf die sich sämtliche Prediger durch Unterschrift 
‘verpflichteten. Um dauernde Einigkeit zwischen den streitenden Parteien 
herbeizuführen, wurde unter Butzers Vermittlung eine Reihe von Sätzen über 
die strittigen Punkte in einer Urkunde niedergelegt, die in feierlichem Akte 
von den Predigern, einer Abordnung des Rats und dem Stadtschreiber be- 
schworen wurde und die eigentliche Bekenntnisschrift Frankfurts geworden 
ist. Zu Melanchthon, dessen versöhnliche Haltung gut zu der vermittelnden 
Politik des Rates paßte, unterhielt Frankfurt nähere Beziehungen. Als aber 
der Rat nach dem Interim sich nach den Vorschlägen Melanchthons richten 
wollte, stieß er auf den geschlossenen und einmütigen Widerstand der Frankfurter 
Prediger, und unter der Führung des Predigers Beyer, der selbst in Wittenberg 
studiert und Melanchthon nähergestanden hatte, kam es zu einer dauernden Ent- 
fremdung. Die Ubersiedlung Butzers nach England brachte eine weitere Schwächung 
der gemüßigteren Partei, so daß die entschiedenen Lutheraner die Oberhand be- 
kamen. Aber auch jetzt war der Bekenntnisstand keineswegs festgelegt. Den An- 
stoß zu einer Klärung gab erst der Zuzug von fremden Evangelischen, die um ihres 
Glaubens willen vertrieben waren, die der weiteren Entwicklung als Ferment dienten 
und dem Frankfurter Bekenntnisstand seine eigentümliche Gestalt gaben. 

Die Entwicklung der Reformation im Herzogtum Cleve untersucht 
Heinrich Kessel im Düsseldorfer Jahrbuch®. Der behandelte Zeitabschnitt 


ı K. Bauer, Der Bekenntnisstand der Reichsstadt Frankfurt a. M. im Zeit 
alter der Reformation. Arch. f. Ref. gesch. XX, S. 127—174. 

? Heinrich Kessel, Reformation und Gegenreformation im Herzogtum Cleve 
Düsseldorfer Jahrbuch. B. 30. S. 1-160. 


136 Nachrichten und Notizen 


zerfällt deutlich in zwei Teile, deren Grenze etwa in das Ende der 60er Jahre 
des 16. Jahrhunderts fällt. Der erste Abschnitt ist charakterisiert durch die 
vermittelnde Politik der Herzöge Johann und Wilhelm. Sie suchten durch 
Verheißung von Reformen und durch einzelne Zugeständnisse die Anhänger 
der neuen Lehre zu versöhnen und für ihr Territorium die Einheit der Kirche 
zu bewahren. Sie erregen aber nur den Widerstand der entschiedenen katho- 
lischen Kreise und weckten weitergehende Hoffnungen der Protestanten, deren 
Sache ohnedies durch die Selbständigkeit der Stände, besonders der Städte und 
durch die Nähe der Niederlande befördert wurde. Es wurde so ein Zustand ge- 
schaffen, von dem die einen sagen konnten, das Evangelium sei zugelassen, die 
andern, der Zusammenhang mit der alten Kirche habe nie aufgehört. Der Umschwung 
wurde herbeigeführt durch die Geisteskrankheit Herzog Wilhelms und durch 
das Auftreten des Herzogs Alba in den benachbarten Niederlanden. Die herzog- 
lichen Räte suchten durch Ausspielen der katholischen Stände gegen die evangeli- 
schen deren Stellung zu erschüttern, durch Besetzung aller Beamtenstellen 
mit überzeugten Katholiken und durch Vorgehen gegen die protestantischen 
Geistlichen die Reformation zu unterdrücken. Sie hatten jedoch nur dort Er- 
folg, wo sie nicht auf den festen Widerstand der Stände stießen. Außerdem 
wurde die Widerstandsfähigkeit der Protestanten durch die auf dem Weseler 
Konvent von 1568 beschlossene kalvinische Gemeindeverfassung mit ihrer 
starken Betonung des Laienelements erheblich vergrößert, so daß die Unter- 
drückung der Reformation nicht gelang. Nach einer ausführlichen statistischen 
Berechnung, die Kessel auf Grund von Berichten brandenburgischer Räte aus 
dem Jahre 1662, nach Denkschriften der Religionsparteien und Synodalproto- 
kollen aufstellt, stehen beim Übergang in brandenburgischen Besitz 84 katholi- 
schen Gemeinden 40 protestantische gegenüber, wobei zu beachten ist, daß sich 
unter den letzteren die volkreicheren und bedeutenderen der Städte befinden, 
so daß sich in Wirklichkeit das Verhältnis noch erheblich zugunsten der 
Protestanten verschiebt. 

Nachdem er bereits früher (vgl. ARG XIX, 161—173) das Entstehen der 
Streitigkeiten zwischen den Anhängern Melanchthons und den strengen 
Lutheranern in Nürnberg bis zur vorläufigen Einigung im scriptum declaratorium 
von 1561 geschildert hatte, untersucht Schornbaum im XX. Band des Archivs 
für Reformationsgeschichte! den Wiederausbruch der Kämpfe, der sich an die Ein- 
setzung Diirnhofers als Pfarrer in St. Egidien knüpft, bis zu ihrer endgültigen 
Beilegung in der norma doctrinae des Jahres 1573. Die Philippisten stießen 
auf den erbittersten Widerstand der entschiedenen Lutheraner, die in den 
Brüdern Kaufmann energische und unnachgiebige Führer besaßen. Mit großer 
Leidenschaftlichkeit und unter stärkster Anteilnahıne der Gemeinden bekämpfte 
man sich in Erklärungen, Disputationen und von der Kanzel herab als „Sakra- 
mentierer* und „Flaeianer“. Der Rat blieb bei seiner vermittelnden Politik 
und suchte durch eine norma doctrinae eine Plattform zu schaffen, die unter 
Ausschluß aller extremen Richtungen die gemäßigteren Elemente vereinigen 
konnte, aber an dem \Viderstand der Lutheraner scheiterte alles. Da entschloß 
sich der Rat, wie in der äußeren Politik auch in Religionssachen Anlehnung 


ı Karl Schornbaum, Die brandenburgisch-nürnbergische Norma doctrinae 
1573. II und III. Archiv f. Reformationsgesch. XX, 1923. S. 5—37, 102—126. 


Nachrichten und Notizen 137 


an die Markgrafen von Ansbach zu suchen. In der Hoffuung auf Unterstützung 
durch die ansbachischen Amtsgenossen erklärten sich die Lutheraner bereit, 
sich einer von allen Predigern der Markgrafschaft unterzeichneten Einigungs- 
formel zu unterwerfen. Unter Mitwirkung des Ansbacher Superintendenten 
Karg kam nun die brandenburgisch-nürnbergische Norma doctrinae zustande, 
in die die wichtigsten Bekenntnisschriften beider Richtungen aufgenommen 
wurden. Durch die nach langwierigen Verhandlungen erfolgte Unterzeichnung 
erst durch alle Geistlichen der Markgrafschaft, dann auch der Stadt Nürnberg 
wurde so durch dieses Kompromiß eine Rechtsgrundlage geschaffen, die bis auf 
den heutigen Tag in Nürnberg noch nicht durch eine andere Regelung ersetzt ist, 
in der Markgrafschaft allerdings nach nicht langer Zeit durch Annahme der 
Konkordienformel außer Kraft gesetzt wurde. Es werden dann einige auf die 
Norma doctrinae bezügliche Akteustücke mitgeteilt, so ein Schreiben Andreaes 
an Karg, ein Entwurf einer gemeinsamen Erklärung aus der Feder Andreaes 
(1571); die „Bedenken der markgräflichen Theologen vom März 1571“; eine 
Erklärung Kargs vom Januar 1572; ein Bericht über die Verhandlung zu Nürn- 
berg am 3. Juli 1572 und die Unterschrift der Nürnberger Theologen vom März 1573. 

Im 47. Bande von Schmollers Jahrbuch handelt J. Hashagen! über 
„Kalvinismus und Kapitalismus am Rhein“. Von einer Inhaltsangabe können 
wir hier absehen, da der Aufsatz wörtlich in eine seitdem erschienene Schrift 
Hashagens „Der Rheinische Protestantismus und die Entwicklung der rheinischen 
Kultur“, Essen (G. D. Baedeker) 1924, XII, 236 S., 8°, als Hauptteil des 
2. Kapitels (S. 66—100) Aufnahme gefunden hat. 

Einen kleinen Beitrag zur Geschichte des rheinischen Protestantismus gibt 
Hans Foerster® in der Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins, in dem 
er die Interventionsversuche auswärtiger Fürsten zugunsten der Protestanten 
in Köln behandelt. Bei der Bedeutung dieser Stadt konnte den protestantischen 
Fürsten die auf Unterdrückung des Protestantismus gerichtete Politik des 
Kölner Rats nicht gleichgültig sein. Konnte dieser Einfluß auch meist durch 
Gegenwirkungen benachbarter katholischer Territorialherren paralysiert werden, 
so machten sich doch gelegentlich gewisse Schwankungen in der Politik des 
Kölner Rates bemerkbar. Die größte Aktivität liegt bei dem kurpfiilzischen 
Administrator Kasimir, doch verliefen seine Aktionen beim Kaiser, auch wenn 
sie von Kursachsen und Kurbrandenburg unterstützt wurden, dank der größeren 
diplomatischen Gerissenheit der kaiserlichen Räte im Sande. Alsdann unter- 
nommene mündliche Vorstellungen von sieben protestantischen Fürsten in Köln 
(Juni 1590) lösten eine Gegenaktion der Kurfürsten von Mainz und Trier aus, 
die dem Rat den Rücken so stärkten, daß er die Einmischung der protestan- 
tischen Stände entschieden zurückwies. Neue, bei Gelegenheit der Anwesen- 
heit Kölnischer Gesandter in Heidelberg unternommene Versuche führten zu 
einem Schriftwechsel, ohne daß jedoch der Kölner Rat zu einer Änderung 
seiner Politik bestimmt wurde. 


1 Justus Hashagen, Kalvinismus und Kapitalismus am Rhein. Schmollers 
Jahrb. XLVII, 49—72. 

2? Hans Foerster, Bemühungen auswärtiger Fürsten zugunsten der stadt- 
kölnischen Protestanten i. J. 1590. Zeitschr. des Bergischen Geschichtsvereins 
B. 53, 1922. S. 42— 61. 


138 Nachrichten und Notizen 


Im 42. bis 44., in einen Band zusammengefaßten Jahrgang des Jahrbuchs 
der Gesellschaft für die Geschichte des Protestantismus im ehemaligen Oester- 
reich behandelt Georg Loesche! in sehr eingehender Weise das Problem 
der böhmischen Exulanten. Im ersten Teil der Arbeit gibt er eine Geschichte 
des böhmischen Protestantismus vom Majestätsbrief bis auf Joseph II., in einem 
zweiten Teil geht er dann näher auf die Schicksale der böhmischen Exulanten 
selbst, die Vorgänge bei der Auswanderung, die Aufnahme und Einrichtung 
in Sachsen, die Politik und das Verhalten der sächsischen Kurfürsten u. a. m. 
ein. Da die Hist. Vjschr. bereits eine Würdigung des Werkes aus der Feder des 
bekannten Kirchenhistorikers Karl Heussi gebracht hat, möge an dieser Stelle 
ein Hinweis auf dessen Ausführungen? genügen. 

Waren die Meistersingerschulen schon im deutschen Mutterland auf die 
angeseheneren und kulturell führenden Städte beschränkt, so war ihre Zahl in 
entlegeneren Gegenden wie Böhmen und Mähren noch sehr viel geringer. Über 
sie berichtet Streinz® in der Zeitschrift des Deutschen Vereins für die Ge- 
schichte Mährens und Schlesiens. Sichere Kunde haben wir nur von zweien, 
denen in Iglau und Mährisch-Schönburg, von der wir allerdings nicht mehr 
als die Tatsache ihrer Existenz kennen. Dagegen sind wir durch Quellen im 
Iglauer Stadtarchiv über die dortige Singschule hinreichend unterrichtet. Es 
sind dort erhalten einige der Gründung vorangehende Supplikationen aus den 
Jahren 1561—1571, von den Akten der Singschule ein Auflagebuch mit An- 
wesenheitslisten und Aufzeichnungen über Strafen für verspätetes Erscheinen 
oder unentschuldigtes Fernbleiben, das „handelßbuch*, eine Art Protokoll- 
buch, ein „schul buch“ oder „register“, in welches die Meistersinger und die 
von ihnen erfundenen Töne eingetragen wurden, eine Reihe von Tabulaturen 
und Schulordnungen sowie Aufzeichnungen aller aus der Schule hervor- 
gegangenen Lieder der Iglauer Meistersinger, Nachrichten über das ziemlich 
reichhaltige Inventar der Meistersinger sowie ein Verzeichnis dieser selbst, 
soweit sie Streinz ermitteln konnte. Diese Quellen sind in dem vorliegenden 
Aufsatze kurz beschrieben und so der Forschung zugänglich gemacht. 

Über die Handelswege in früheren Jahrhunderten und ihre Frequenz sind 
wir im allgemeinen nur sehr mangelhaft unterrichtet. Um so dankenswerter 
ist es darum, daß durch einen glücklichen Fund im Staatsarchiv zu Innsbruck 
in der Registratur der oberösterreiehischen Regierung statistische Erhebungen 
über den Verkehr auf den das österreichische Gebiet berührenden Handels- 
straßen zum Zweck der Erhöhung der Zölle und Abgaben um die Mitte des 
16. Jahrhunderts zu Tage gefördert worden sind“. Aus diesen Berichten sind 


1 Georg Loesche, Die böhmischen Exulanten in Sachsen. Ein Beitrag 
z. Geschichte d. 30jähr. Krieges u. d. Gegenreformation auf archival. Grundlage. 
Mit archival. Beigaben. Jahrb. d. Ges. f. d. Gesch. d. Protestantismus im ehem. 
Oesterreich. 42.— 44. Jg. 1923. XII, 585 S. 8°. 

2 Hist. Vjschr. XXI, 379f. 

3 Franz Streinz, Die Quellen zur Geschichte des Meistergesanges in Mähren. 
Zeitschr. d. deutsch. Vereins f. d. Gesch. Mäbrens u. Schlesiens. XXV, 1923. S. 78 98. 

4 Otto Stolz, Die Verkehrs verbindungen des oberen Rhein- und Donau- 
gebietes um die Mitte des 16. Jahrhunderts. Zeitschr. f. Gesch. d. Oberrheins. 
N. F. XXXVIII, 1923. S. 60—88. i 


— — — — 


Nachrichten und Notizen 139 


zunächst die großen Verkehrsrichtungen zu ersehen: eine südnördliche von 
Antwerpen nach Italien und eine westöstliche aus Deutschland durch Frank- 
reich nach Lissabon, dem Haupthafen für den neu eröffneten Seeverkehr nach 
Indien. Ferner geht aus ihnen hervor, daß die deutschen Kauf leute nicht 
starr an den alten italienisch-levantinischen Handelsverbindungen festhielten, 
sondern sich schnell auf die neuen Möglichkeiten ümstellten. Sodann geben 
die Berichte näheren Aufschluß über die Natur des Handelsverkehrs, bezeichnen 
die Orte, an denen die Frachtztige längeren Halt machten, über Nacht ein- 
stellten, Wagen und Gespann wechselten oder Umladung von Wagen zu Schiff 
bzw. umgekehrt vornahmen. Die kartographische Darstellung der alten Handels- 
straßen von Rauers (vgl. Petermanns Geogr. Mitt., 52, S. 49 ff.) wird in vielem 
bestätigt, in manchem dagegen, was als unsicher und nur vermutet eingetragen 
ist, werden Berichtigungen und Ergänzungen gegeben. Wegen des geringen 
zur Verfügung stehenden Raumes gibt Stolz keinen diplomatisch genauen 
Abdruck, sondern geographisch geordnete Auszüge aus im ganzen 16 Berichten. 
Von nordsüdlichen Linien treten zwei Gruppen hervor: von der Donau über 
den Bodensee durch das obere Rheintal nach Italien mit sieben und vom Rhein- 
gebiet über die Mittelschweiz nach Italien mit fünf verschiedenen Linien. In 
der Ostwestrichtung werden drei Gruppen von Linien deutlich, eine erste, drei 
Linien enthaltende von der Donau über den Bodensee — Oberrhein nach Frank- 
reich; von der Donau über Rothenburg am Neckar Straßburg Frankreich und 
von der dritten ist nur die Strecke Ulm Augsburg nachweisbar. Den Schluß 
bilden Ausführungen über die Poststraße Innsbruck — Elsaß, deren Linien- 
führung so angelegt war, daß sie die österreichischen Gebiete auf möglichst 
kurzem Wege untereinander und mit Innsbruck verband, sich also nicht mit 
den Handelswegen deckte. 

Gestützt auf Kölner Quellen untersucht E. von Ranke! in der Vierteljahrs- 
schrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte die wirtschaftlichen Beziehungen 
Kölns zu Frankfurt am Main, Süddeutschland und Italien für den Zeitraum 
1500—1650. Die größte Bedeutung hat Frankfurt, das durch seine Messen 
den Rhythmus des gesamten Kölner Wirtschaftslebens bestimmt und dem be- 
quemer werdenden Kölner Kaufmann die Mühe abnimmt, seine Kunden in 
ibrer Heimat aufzusuchen, da er sie ja in dem nahen Frankfurt treffen kann. 
So wird Köln allmählich von Frankfurt überflügelt, zumal da eine verfehlte 
Steuer-, Gewerbe- und Religionspolitik des Kölner Rats eine Abwanderung 
der tüchtigsten Kräfte nach Frankfurt hervorruft und so diese Entwicklung 
befördert. Die süddeutschen Städte kommen für den Kölner Handel nur in- 
betracht, soweit sie an den Handelsstraßen nach Italien liegen. Von 
Bedeutung sind vor allem Nürnberg durch Warenaustausch und Augsburg 
durch seine kapitalkräftigen Banken, die alle Filialen in Köln haben, bis 
sie infolge der Ratspolitik durch einheimische Vertreter ersetzt werden müssen. 
Alle anderen Städte kommen erst in zweiter Linie, so Ulm, Memmingen, 
Kempten, Heilbronn und Regensburg an der Straße nach Österreich. Von 
den Schweizerstädten ist am wichtigsten Basel, doch tibernimmt auch hier 

1 E. v. Ranke, Die wirtschaftl. Beziehungen Kölns zu Frankfurt a. M., 
Süddeutschland u. Italien im 16. u. 17. Jh. Vischr. f. Sozial- u. Wirtschafts- 
gesch. XVII, 54—94. 


140 Nachrichten und Notizen 


die Frankfurter Messe die Vermittlerrolle. In bezug auf Italien zeigen die 
@nellen deutlich, daß die Entdeckungen den Handelsverkehr mit diesem 
Lande durchaus nicht schwächten, die afrikanischen und vorderasiatischen 
Produkte nehmen nach wie vor den Weg über Italien, während die ostindischen 
Gewürze sogar den umgekehrten Weg von Antwerpen nach dem Süden nehmen. 
Die gebräuchlichsten Handelswege sind der Gotthardpaß, der Brenner, die 
Tauernstraße, gelegentlich werden auch Pässe über Wien oder Graz ausgestellt, 
dagegen läßt sich die Benutzung des Splügen- und des Septimerpasses nicht 
nachweisen. Im Verkehr mit Italien hat sich zuerst der Warentransport durch 
reine Speditionsfirmen herausgebildet, auf dessen Organisation näher eingegangen 
wird. An der Spitze aller italienischen Städte steht Venedig, hinter dem selbst 
Mailand, Genua und Rom zurücktreten, letzteres infolge des wirtschaftlichen 
Niedergangs des Kirchenstaates der auch in den Kölner Quellen deutlich 
sichtbar wird. H. Wendorf. 


Wissenschaftliche (Publikations-) Institute. Die Erforschung der 
Germanisation des Ostens, die nach einem nicht lange vor Kriegsausbruch 
gefaßten Beschluß der Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin 
endlich in planmäßiger Weise durchgeführt werden sollte, ist in ihrer Ent- 
wickelung durch den Krieg und die noch schlimmeren Nachkriegserscheinungen 
außerordentlich behindert und geschädigt worden. Fast hätte der letzte furcht- 
bare Marksturz sie — wenigstens als einheitliche Publikation — erledigt, nach- 
dem trotz aller Schwere der Zeiten doch soviel erreicht war, daß für den 
ersten grundlegenden Teil der Aufgabe, die Sammlung und kritische Durch- 
arbeitung der Literatur, fast das gesamte weite Gebiet unter bewährte Be- 
arbeiter verteilt und zum Teil schon mit Eifer in Angriff genommen war. 

Die Mitarbeiter für die einzelnen Teilgebiete — von Nordwesten nach 
Südosten — sind die folgenden: für Mecklenburg und Ostholstein Prof. Dr. August 
Rudloff in Schwerin, für Pommern Studiendirektor Prof. Dr. M. Wehrmann 
in Stargard (Pom.), für Westpreußen Archivdirektor Dr. Kaufmann nebst 
zwei Kollegen vom Danziger Staatsarchiv, für Ostpreußen Staatsarchivrat 
Dr. Herm. Gollub in Königsberg, für Hannoversch Wendland der wissen- 
schaftl. Hilfsarbeiter am Berliner Geh. Staatsarchiv Dr. Gottfried Wentz, für 
die Mark Brandenburg einschl. Altmark und ausschl. Neumark und Lausitz 
Bibliotheksdirektor Dr. W. Hoppe in Berlin, für die Neumark Staatsarchivrat 
Dr. Herm. Gollub in Königsberg, für die Lausitzen Studienassessor Dr. Rud. 
Lehmaun in Guben, für Posen Geh. Archivrat Prof. Dr. Ad. Warschaner 
in Berlin, für Thüringen und Sachsen ausschl. Oberlausitz Prof. Dr. R. Kötzschke 
in Leipzig, für Schlesien Studienrat Dr. Victor Seidel in Breslau, für Bayern 
Prof. Dr. Karl Reich in Regensburg, für Ober- und Niederösterreich nebst 
dem Burgenland Landesarchivdirektor Dr. M. Vanesa in Wien, für Tirol 
Prot. Dr. A. Wopfner in Innsbruck, für Steiermark nebst Salzburg, Krain 
und Küstenland Prof. Dr.H Pircheggerin Graz, für Kärnten Prof. Dr. Martin 
W utte in Klagefurt, für Galizien, Bukowina und Oberungarn Prof. Dr. Raimund 
F. Kaindl in Graz, für Siebenbürgen nebst Moldau und Walachei Schulrat 
Friedr. Müller in Hermannstadt. Die Baltenlande hatte der Direktor der 
Königsberger Stadtbibliothek Prof. Dr. A. Seraphim übernommen. Nach 
seinem zu frühen Tode hat sich noch kein neuer Bearbeiter für dies wichtige 


aha hm 2 


Nachrichten und Notizen 141 


Teilgebiet gefunden. Ebenso harren auch die früher österreichischen Sudeten- 
länder noch des Bearbeiters, doch sind aussichtsreiche Verbindungen ange- 
knüpft. 

Durch die Markbefestigung ist das Unternehmen — oder wenigstens seine 
schwer bedrohte Einheitlichkeit — gerettet worden. Unter der neuen Be- 
zeichnung „Forschungen zum Deutschtum der Ostmarken“ wird es nun hoffent- 
lich bald vor die Öffentlichkeit treten können, da wieder ausreichende Druck- 
beihilfen in Aussicht stehen und in der Firma J. Engelhorns Nachf. in Stuttgart 
sich ein innerlich interessierter, von der alten idealen Auffassung des Buch- 
händlerberufs beseelter und sogar zu Opfern bereiter Verlag gefunden hat. 

Die Veränderung des Titels der geplanten Veröffentlichungen war ein 
Gebot der beklagenswerten Lage unseres Volkes. Der Ausdruck „Germani- 
sation“, der von unseren Feinden als gewaltsame Vernichtung nichtdeutschen 
Volkstums aufgefaßt wird, hätte ihnen einen Vorwand geliefert, mit dem sie 
versucht hätten, ihre rohe und gewalttätige Unterdrückung des ihrer Aus- 
rottungswut überantworteten Deutschtums als gerechte Vergeltung „deutscher 
Verbrechen“, mochten sie auch Jahrhunderte zurückliegen, auszugeben. 

So mußte der Ausdruck „Germanisation“ fallen. Den ohnehin so schweren 
Leiden der fremder Willkür ausgelieferten vielen Millionen Auslandsdeutscher 
dürfen und wollen wir unter keinen Umständen neue Belästigungen hinzufügen 
helfen. Im Gegenteil, Stärkung, Halt und Aufrichtung soll ihnen unsere 
Arbeit bieten, die neben ihren wissenschaftlichen Zielen doch dem heute so 
unentbehrlichen, ja hoffentlich rettenden Gedanken der Zusammengehörigkeit 
aller Deutschen über alle durch Torheit und verbrecherische Gewalt gezogenen 
trennenden Grenzen hinweg einen handgreiflichen und nicht wieder verwisch- 
baren Ausdruck geben wird. 

Aufgaben und Geist des Unternehmens bleiben also unter dem veränderten 
Titel die alten! 

Neben die schon jetzt von vielen in Angriff genommene kritische Biblio- 
graphie mit knapper Darstellung des gegenwärtigen Standes der Forschung 
und Anschluß eigener Forschungsergebnisse soll sobald wie möglich eine 
zweite Folge von Arbeiten treten, die als eigentliche ausschließliche For- 
schungen ohne drückenden literarischen Ballast, doch mit Ausnutzung der 
neuen Forschungsmittel, wie sie namentlich von Flur- und Personennamen und 
auch von den Ortsnamen bei streng wissenschaftlicher Handhabung geboten 
werden, die Sache vorwärts treiben. 

Wird somit die erste — mehr bibliographische Folge nicht allein der 
zweiten, sondern allen späteren Arbeiten auf diesem Gebiet einen gesicherten 
Unterbau liefern, so soll doch darum mit der zweiten Folge nicht gewartet 
werden, bis sämtliche Arbeiten der ersten gedruckt vorliegen. Allerdings 
organisieren wie die erste Folge läßt sich die zweite nicht, schon weil bei ihr 
der geistigen Einstellung, Initiative und ganzen Individualität des einzelnen 
Mitarbeiters ein viel freierer Spielraum gelassen werden muß. Hier wird 
unser Unternehmen in weitgehendem Maße auf freies Angebot angewiesen 
sein und sich gern zu eigen machen, was unter Ausnutzung der neuen 
Forschungsmittel beträchtlich über den gegenwärtigen Stand unseres Wissens 
hinaasführt. 

Neustrelitz. H. Witte. 


142 Nachrichten und Notizen 


Vom 1.—3. Oktober findet in den Räumen der Universität zu Frankfurt 
a. Main die 14. Versammlung Deutscher Historiker statt, nachdem bereits 
am 30. September ein Begrüßungsabend im Kaisersaal des Römers voran- 
gegangen ist. Nach der vom Tagungsausschuß versandten Einladung, sind 
folgende Vorträge in Aussicht genommen: 1) Univ.-Prof. Dr. H. Bächtold- Basel: 
Der Gegenstand der Kulturgeschichte bei Jacob Burckhardt; 2) Univ.-Prof. 
Dr. G. v. Below- Freiburg i. Br.: Die Grenze zwischen Mittelalter und Neuzeit; 
3) Ministerialrat und Vizedirektor des Haus-, Hof- u. Staatsarchivs Bittnerin Wien: 
Das Schicksal der österreichischen Archive nach dem Zusammenbruch Osterreich- 
Ungarns; 4) Univ.-Prof. Dr. E. Brandenburg-Leipzig: Die Ursachen des 
Weltkrieges; 6) Landesarchivar Prof. Dr. B. Bretholz- Brünn: Die geschicht- 
liche Entwicklung des böbmisch-mährischen Deutschtums; 6) Univ.-Prof. Dr. 
E. Caspar-Kinigsberg: Hermann von Salza und die Gründung des Ordens- 
staates; 7) Univ.-Prof. Dr. J. Hashagen-Köln: Zur Geschichte der Menschen- 
rechte; 8) Univ.-Prof. Dr. G. Küntzel- Frankfurt a. M.: Die provisorische Reichs- 
Zentralgewalt und die deutsche Frage; 9) Univ.-Prof. Dr. Ed. Meyer-Berlin: 
Blüte und Niedergang des Hellenismus in Asien; 10) Stadtarchivar Prof. Dr. 
A. Ruppersberg-Saarbrücken: Aus der Geschichte des Saargebietes, mit bes. 
Berücksichtigung seiner Beziehungen zu Frankreich, 11) Univ.-Prof. Dr. Ritter 
von Srbik-Wien: Der Ideengehalt des Metternichschen Systems. 12) Univ.- 
Prof. Dr. H. Steinacker-Innsbruck: Zentralismus und Partikularismus als 
geschichtliche Kräfte. l 

Gleichzeitig mit dem Verbande Deutscher Historiker werden sich die Ver- 
treter der Deutschen Publikationsinstitute versammeln. Die erste Sitzung ist 
für Dienstag, 30. September, nachmittags 4 Uhr im Historischen Seminar der 
Universität vorgesehen. Im Zusammenhang mit dieser Tagung werden sprechen: 
Univ.-Prof. Dr. R. Kötzschke- Leipzig über Nationalgeschichte und Landes- 
geschichte und Univ.-Prof. Dr. A. Helbok-Innsbrack über Aufbau der geschicht- 
lichen Landesforschung aus einer gesamtdeutschen Siedlungsforschung. Auch 
der Besuch dieser Vorträge steht den Teilnehmern der Versammlung frei. 
Mitgliedskarten für den Verband Deutscher Historiker stehen zum Preise von 
5 Mark, Teilnehmerkarten für Nichtmitglieder fiir 6 Mark, Damenkarten unent- 
geltlich zur Verfügung. Zum Preise von 0.50 Mark erhalten auch Studierende 
gegen Vorzeigung der Studentenkarte Zutritt zu den wissenschaftlichen Ver- 
anstaltungen. Es ist beantragt worden, daß den Teilnehmern aus dem Aus- 
laude und den ehemaligen Reichsgebieten die Pässe von deutscher Seite kosten- 
los visiert werden. Der Herr Minister für Wissenschaft, Kunst und Volks- 
bildung in Preußen hat sich in überaus dankenswerter Weise bereit erklärt, 
den Teilnehmern an der Tagung auf Antrag eine Reiseunterstützung im Rahmen 
der ihm zur Verfügung stehenden Mittel zu gewähren. Mitglieds- und Teil- 
vehmerkarten sind auch bei Beginn des Begrüßungsabends, sowie an den fol- 
genden Tagen in der Universität erhältlich. Anmeldungen sind baldmöglichst 
unter gleichzeitiger Mitteilung etwaiger Wohnungswünsche an Prof. Dr. Küntzel, 
Historisches Seminar der Universität, Mertonstr. 17, (Tel. Maingau 2214) zu 
richten, jedoch bleibt das Seminar vom 10.— 24. August geschlossen. Es steht 
eine größere Anzahl von Freiquartieren, Privatwohnungen gegen bescheidenen 
Entgelt und Zimmern in Gasthöfen zum Preise von 3, 50 —6 Mark einschließ- 


lich Frühstück, Steuer und Bedienung zur Verfügung. Jedoch, um für wunsch- 


Nachrichten und Notizen 143 


gemäßeUnterbringung inPrivatquartierensorgen zu können, sind die Anmeldungen 
bis spätestens zum 15. September einzusenden. Erst um diese Zeit werden 
die Wohnungsanfragen endgültig beantwortet werden können. Denjenigen 
Teilnehmern, die sich selbst Wohnung zu verschaffen wünschen, werden die 
Gasthöfe Russischer Hof, Hotel Continental, Hospiz Schweizerhof, Prinz Hein- 
rich (einfache Zimmer 5—6 Mk. einschließlich Frühstück und Bedienung unter 
Berufung auf den Krongreß) in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofes ge- 
nannt.. Etwa 4 Minuten vom Hauptbahnhof (nach Süden rechts) befindet sich 
Scharnhorststr. 20 das einfachere Kronenhof-Hospiz (Zimmer mit Frühstück 
und Bedienung von 4 Mk.an). Mitgliedsbeiträge und Geldsendungen werden 
auf das Postscheckkonto Nr. 143030 an Prof. Dr. Küntzel, Postscheckamt Frank- 
furt a. M. erbeten. Die auswärtigen Teilnehmer werden ersucht, sich in jedem 
Falle sogleich bei ihrer Ankunft auch zu später Zeit im Empfangsbüro des 
Frankfurter Verkehrsvereins (Babnhofsplatz 8, gerade gegenüber dem Haupt- 
ausgang des Hauptbahnhofes, Tel. Hansa 6446) zu melden. Dort werden sie 
genaue Auskunft über die von der Stadt zu erwartenden Verkehrserleichterungen, 
ihre Wohnung und deren Lage, einen Stadtplan von Frankfurt a. M., sowie 
das endgültige Verzeichnis der Vorträge und ihrer Verteilung auf die ein- 
zelnen Tage und Stunden erhalten. Es wird gebeten, sich dort schon in die 
Präsenzliste eintragen zu wollen, damit die Namen der Anwesenden möglichst 
bald bekanntgegeben werden können. 

Da die Listen des Verbandes Deutscher Historiker seit 1913 nicht fort- 
geführt worden sind, kann eine postalische Einladung aller Mitglieder nicht 
erfolgen. Es kann nur durch möglichste Verbreitung der Ankündigung Sorge 
dafür getragen werden, daß alle Interessenten in Kenntnis gesetzt werden. 


Am 29. Juni beging Hermann Haupt, der Mitbegründer und Leiter der 
Burschenschaftlichen Historischen Kommission seinen 70. Geburtstag. Ihn zu 
ehren erläßt die Vereinigung alter Burschenschafter durch ihren Vorort Kassel 
einen Aufruf zur Sammlung einer Ehrengabe in Form einer Geldstiftung, mit 
deren Hilfe es der Kommission ermöglicht werden soll, ihre Publikationstätig- 
keit wieder aufzunehmen und besonders die „Quellen und Darstellungen zur 
Geschichte der Burschenschaft und der deutschen Einheitsbewegung“ fortzusetzen. 


Personalien: Ernennungen, Beförderungen. I. Akademien, Institute, 
Gesellschaften: Die Historisch Genostschap te Utrecht ernannte die ord. Pro- 
fessoren Dr. R. Häpke in Marburg und Dr. H. Wätjen in Münster i. W. zu 
auswärtigen Mitgliedern. 

II. Universitäten und Technische Hochschulen: a) Historiker und 
Historische Hilfswissenschaftler: Es habilitierten sich Dr. phil. et rer. 
pol. H.Goering in Köln für mittlere und neuere Geschichte und General- 
major a. D. E. Buch fink in Jena für Kriegsgeschichte. 

Dem Privatdozenten der mittleren und neueren Geschichte in Leipzig 
Dr. Karl Weimann wurde der Titel eines a. o. Professor verliehen. Der 
Studienrat a. D. D. Dr. Kalkoff in Breslau wurde zum Honorar-Professor 
daselbst ernannt. 

Der Privatdozent der mittleren und neueren Geschichte in Heidelberg 


Dr. Gerhard Ritter wurde als Ordinarius nach Hamburg auf den Lehrstuhl 
von Max Lenz berufen. 


144 = Nachrichten und Notizen 


Die im vorigen Heft mitgeteilte Berufung des o. Professor Dr. Schüßler 
nach Kiel beruhte auf falscher Information. In Wirklichkeit ist der Lehrstuhl 
mit Prof. Dr. Friedrich Wolters besetzt worden. Der ord. Professor der 
Kirchengeschichte an der Universität Tübingen D. Otto Scheel folgte einem 
Rufe nach Kiel auf eine Professur für schleswig-holsteinische Landesgeschichte. 

In den Ruhestand treten die ordentlichen Professoren Dr. von Doma- 
szewski in Heidelberg, Georg von Below und Heinrich Finke in Frei- 
burg i. Br. 

b) Rechtshistoriker: In Köln habilitierte sich Dr. theol. et iur. F. 
Gescher für kirchliche Rechtsgeschichte. 

c) Kirchenhistoriker: Der Privatdozent für allgem. Religionsgeschichte 
an der Universität Gießen Lic. theol. H. Frick wurde zum nicht beamteten 
a. 0. Professor ernannt, der ord. Prof. D. Frhr. von Soden aus Breslau nach 
Marburg bernfen. 

d) Kunsthistoriker: Es habilitierte sich in Köln Dr. O. H. Foerster 
für mittelalterliche Kunstgeschichte. Der ord. Professor der Kunstgeschichte 
an der Universität München Dr. Heinrich Wölfflin folgte einem ehren- 
vollen Rufe in seine Schweizer Heimat an die Universität Zürich. Auf seinen 
Lehrstuhl wurde der ord. Professor Dr. M. Hauttmann von der Universität 
Rostock berufen. 


Todesfülle: Ende April starb im Alter von 65 Jahren der ord. Professor 
der alten Geschichte an der Universität Halle-Wittenberg Dr. Ernst von Stern. 
Wir werden seiner in einem besonderen Nachruf gedenken. 


— eu. MAR 12 1925 


GENERAL LIBRARY 
UNIV. OF MICH. 


‚HISTORISCHE 
VIERTELJAHRSCHRIFT 


O. PROFFSBOR AN DER UNIVERSITÄT LEIPZIG 


XXII. JAHRGANG 1924. 


* 


NEUE FOLGE DER 
DEUTSCHEN ZEITSCHRIFT FÜR GESCHICHTSWISSENSCHAFT 


% 
~ 
DER GANZEN FOLGE DREISSIGSTER JAHRGANG 


HERAUSGEGEBEN VON 
‘Dr. ERICH BRANDENBURG , 
| 


2. UND 3. HEFT 


AUSGEGEBEN AM 31. DEZEMBER 19% 


VERLAG UND DRUCK 
SUCHDRUCKEREI DER WILHELM UND BERTHA v. BAENSOH STIFTUNG 
DRESDEN 1924 


144 Nachrichten und Notizen 


Die im vorigen Heft mitgeteilte Berufung des o. Professor Dr. Schüßler 
nach Kiel beruhte auf falscher Information. In Wirklichkeit ist der Lehrstuhl 
mit Prof. Dr. Friedrich Wolters besetzt worden. Der ord. Professor der 
Kirchengeschichte an der Universität Tübingen D. Otto Scheel folgte einem 
Rufe nach Kiel auf eine Professur für schleswig-holsteinische Landesgeschichte. 

In den Ruhestand treten die ordentlichen Professoren Dr. von Doma- 
szewski in Heidelberg. Georg von Below und Heinrich Finke in Frei- 
burg i. Br. 

b) Rechtshistoriker: In Köln habilitierte sich Dr. tbeol. et iur. F. 
Gescher für kirchliche Rechtsgeschichte. 

e) Kirchenhistoriker: Der Privatdozent für allgem. Religionsgeschichte 
an der Universität Gießen Lic. theol. H. Frick wurde zum nicht beamteten 
a. 0. Professor ernannt, der ord. Prof. D. Frhr. von Soden aus Breslau nach 
Marburg bernfen. 

d) Kunsthistoriker: Es habilitierte sich in Köln Dr. O. H. Foerster 
für mittelalterliche Kunstgeschichte. Der ord. Professor der Kunstgeschichte 
an der Universität München Dr. Heinrich Wölfflin folgte einem ehren- 
vollen Rufe in seine Schweizer Heimat an die Universität Zürich. Auf seinen 
Lehrstuhl wurde der ord. Professor Dr. M. Hauttmann von der Universität 
Rostock berufen. 


Todesfälle: Ende April starb im Alter von 65 Jahren der ord. Professor 
der alten Geschichte an der Universität Halle-Wittenberg Dr. Ernst von Stern. 
Wir werden seiner in einem besonderen Nachruf gedenken. 


) c) INH 
PERIODICA! Peet MAK 12 Wee 
GENERAL LIBRARY 

Gu. OF MICH. 


HISTORISCHE 
VIERTELJ AHRSCHRIFT 


HKRAUSGEGEBEN VON 


‘De. ERICH BRANDENBURG , 


O. PROPESBOR AN DER UNIVERSITAT LEIPZIG 


— 


XXII. JAHRGANG 1924. 


* 


NEUE FOLGE DER 
DEUTSCHEN ZEITSCHRIFT FÜR GESCHICNTS WISSENSCHAFT 


% 


* 


DER GANZEN FOLGE DREISSIGSTER JAHRGANG ` 
' 


2. UND 3. HEFT 


AUSGEGEBEN AM 31. DEZEMBER 1924 


l VERLAG UND DRUCK | 
BUCHDRUCKEREI DER WILHELM UND BERTHA v. BAENSOH STIFTUNG 
DRESDEN 1924 Ä 


HISTORISCHE VIERTELJAHRSCHRIFT 


¢ Herausgegeben von Prof. Dr. Erich Brandenburg in Leipzig. 
Verlag und Druck: Buchdruckerei der Wilhelm nnd Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden 1. 


Der Preis für das Heft im Umfange von 11 Bogen beträgt 6 Goldmark. 
Die Abteilung „Nachrichten und Notizen“ bringt Notizen über neue lite- 
rarische Erscheinungen sowie über alle wichtigeren Vorgänge auf dem per- 
sönlichen Gebiet des geschichtswissenschaftlichen Lebens. 
Die darin enthaltene „Zeitschriftenschau“ hat die Aufgabe, eine 
systematische Übersicht tiber die in deutschen Zeitschriften niedergelegten 
orschungsergebnisse zu geben. Diejenigen Herausgeber, welche Wert auf 
Berücksichtigung ihrer Zeitschrift legen, werden um Einsendung eines Beleg- 
exemplars an die Schriftleitung (Leipzig-Universität Bornerianum I) gebeten. 
Die Herausgabe und. die Leitung der Redaktionsgeschäfte wird von 
Herrn Geh. Hofrat Prof. Dr. Erich Brandenburg geführt, der von Herrn 
Dr. H. Wendorf in Leipzig (Universität, Bornerianum I) als Sekretär unter- 
stützt wird. = : l 
Beiträge aller Art bitten wir an den Herausgeber (Leipzig - Gohlis, Poeten- 
weg 21) zu richten. Aufsätze, Kleine Mitteilungen und Kritiken werden mit 


40 Goldmark je Bogen honoriert. Bei Notizen gilt das Besprechungs- 


exemplar als Honorar. l 

Die Zusendung von Rezensionsexemplaren wird an die Schriftleitung 
der Historischen Vierteljahrschrift (Leipzig, Universität, Bornerianum I) 
erbeten. Im Interesse pünktlicher und genauer bibliographischer Bericht- 
erstattung werden die Herren Autoren und Verleger ersucht, auch kleinere 
Werke, ‚Dissertationen, Programme, Separatabzüge von Zeitschriftenaufsätzen 
usw., die nicht auf ein besonderes Referat Anspruch machen, sogleich beim 
Erscheinen der Schriftleitung zugehen zu lassen. - ~ 


+ 


INHALT DES 2. UND 3. HEFTES 
Aufsätze: 5 


Die attische Demokratie des 4. Jahrhunderts. Yon Univ.-Prof. Dr. A. Körte in 
/// ĩ ⁵ ̃ꝙ⁵d ]ʃ]n]7) f BS BR ae eS 145 


Studien zur Orientpolitik des Reformpapsttums und zur Entstehung des 1. Kreuz- 
zuges. Von Dr. Walther Holtzmann, Assistent am Preußischen Histo- 
rischen Institut in Rouen 167 


Hutten und Erasmus I. und II. Von Dr. Werner Kaegi in Basel 200 


Der Kampf zwischen Reichskanzlei und österreichischer Hofkanzlei um die Führung 
der auswärtigen Geschäfte. Von Privatdozent Dr. Lothar Groß in Wien. 279 


König Leopold I. von Belgien und die Krisis von 1840. Von Univ.-Prof. Dr. Alfred 
| Stern in Zürich Sana en oe CC 313 
Kritiken: : 
Hans Pichler, Zur Logik der Gemeinschaft. Von Dr. Ernst Meister in Leipzig 381 
The Cambridge Ancient History. V.I. Von Privatdozent Dr. H. Bonnet 


Beite 


lbb ð en A 335 
Walther Möller, Stammtafeln westdeutscher Adelsgeschlechter im Mittelalter. 

Von Univ.-Prof. Dr. E. Brandenburg m Leipzig 338 
Von der Lippe und Phillippi, Die Herren und Freiherren von der Lippe. 

Von Dr. Karl H. Lampe in Neuruppin 842 
P. J. Meier, Niedersächsischer Städteatlas. I. Braunschweigische Städte. Von 

Dr. W. Gerlach in Schneeberg i. SãSaaꝶꝶl. .. . . 8344 
Rudolf Wackernagel, Geschichte der Stadt Basel. II, 1 und 2; III. Von 

Univ.-Prof. Dr. J. Hashagen in Röbbkchclinnnnnnsssnss 847 


(Fortseiseng auf Umschilagseite 8. 


1 
1 


+ 


145 


Die attische Demokratie des 4. Jahrhunderts. 


Von 
A. Körte. 


Der nachstehende Aufsatz erhebt nicht den Anspruch, wissen- 
schaftlich Neues zu bieten. Er ist aus dem Wunsche entstanden, 
weiteren, nichtphilologischen Kreisen ein anschauliches Bild davon 
zu geben, wie das politische Leben sich unter der Herrschaft einer 
reindemokratischen Verfassung bei dem Volke gestaltete, das die 
Demokratie erfunden und zuerst folgerichtig durchgeführt hat. 
Gerade weil in unserem Volke die Demokratie noch jung und 
unerprobt ist, scheint mir die Betrachtung der Vorzüge und 
Gefahren, die in dieser Verfassungsform beschlossen liegen, im 
Spiegel der attischen Geschichte reizvoll und wertvoll. 

Absichtlich gehe ich nicht ein auf die heroische Zeit. der 
attischen Demokratie, das 5. Jahrhundert. Damals hat das Volk 
seine von Solon angebahnte, von Kleisthenes sehr viel weiter 
entwickelte Herrschaft mit rücksichtsloser Energie zur Vollendung 
gebracht, nachdem es in dem gewaltigen Kampf gegen die persische 
Übermacht mit einmütigem Einsatz auch der letzten Kraft gesiegt 
und damit seine politische Reife bekundet hatte: In jenen wunder- 
baren 50 Jahren zwischen den Perserkriegen und dem peloponne- 
sischen Krieg, wo auf allen Gebieten des Kulturlebens, wie bei 
den Orangenbäumen des Südens, Knospen, Blüten und Früchte 
zu gleicher Zeit prangen, da wirkte die unumschränkte Freiheit 
des Volkes in der Tat wie ein befruchtender Frühlingsregen, der 
alle Keime, die in der mütterlichen Erde schlummern, zu üppigster 
Entfaltung bringt. Wohl machen sich die Gefahren des demo- 
kratischen Prinzips auch schon in dieser Zeit leise bemerkbar, 
aber sie werden gebannt, durch gute Geister, die das Staatsleben 
unsichtbar beschirmen: Solange die Generation lebte, die bei Salamis 
und Plataeae mitgestritten, ließ die ehrfürchtige Erinnerung an 

Histor. Vierteljahrschrift. 1921. 2/3. 10 


146 A. Körte 


jene Tage tiefster Not und höchsten Glückes die Hybris, die 
übermütige Selbstherrlichkeit, in der Masse des Volkes nicht hoch- 
kommen, und als dieses Geschlecht der Perserkämpfer allmählich 
durch ein neues ersetzt wurde, da schenkten die Götter dem Volke 
in Perikles den großen Führer, dem es willig folgte, weil es in 
ihm die überragende Verkörperung seifier eigenen besten Kräfte 
erkannte, oder ahnte. 

Es ist schwer, die Demokratie des Perikleischen Athens objektiv 
zu würdigen, weil man sie sich nicht ohne den alles belebenden 
und beherrschenden Einfluß des großen Staatsmannes vorstellen 
kann, und vielleicht noch schwerer ist es, die attische Demokratie 
_in den letzten drei Jahrzehnten des 5. Jahrhunderts, während des 
peloponnesischen Krieges, gerecht zu beurteilen, weil Schuld und 
Unglück hier zu eng miteinander verstrickt sind. Würde das 
attische Volk den entscheidenden Kampf um die Vormachtstellung 
in Hellas glücklich durchgeführt haben, wenn ihm nicht gleich 
im Anfang die unselige Pest fast den dritten Teil seiner Bevölkerung 
und dazu den genialen Führer geraubt hätte? Wer kann wagen, 
diese Frage mit Bestimmtheit zu bejahen, oder zu verneinen? 
So viel wird man sagen dürfen: Die attische Demokratie hat es 
in den 27 Jahren des furchtbaren Ringens nicht an Hingabe an 
den Staatsgedanken mangeln lassen, weder der Wagemut, noch 
der Opfermut hat gefehlt, wohl aber die Stetigkeit des politischen 
Wollens, die besonnene Einschätzung der eigenen Kraft und vor 
allem das feste Vertrauen zu den selbstgewählten Führern. 
Das Mißtrauen gegen sich selbst und gegen jede überragende 
Persönlichkeit, das uns im 4. Jahrhundert als der vielleicht tiefste 
Krebsschaden der Demokratie entgegentritt, macht sich schon im 
Peloponnesischen Kriege verhängnisvoll bemerkbar, ich erinnere nur 
an die Verbannung des Alkibiades und die Verurteilung der sieg- 
reichen Feldherren nach der Arginusenschlacht. 

Mit dem attischen Reich brach auch die attische Demokratie 
404 zusammen. Beide schienen tot für immer. Aber die mit 
spartanischer Hilfe begriindete Oligarchie der 30 konnte sich nur 
8 Monate halten. Anfangs von vielen der Besten, wie Platon und 
Xenophon, mit Genugtuung begrüßt, weil man von einer maB- 
vollen Oligarchie die Heilung der demokratischen Schäden erhoffte, 
wuchs sie sich bald zu einer gewissenlosen Parteiherrschaft aus, 
die ohne eigene Ideale nur das Ziel der Selbstbehauptung kannte, 
und diesem Ziel Gut und Blut aller Bürger rücksichtslos opferte. 


Die attische Demokratie des 4. Jahrhunderts 147 


Nach blutigen Kämpfen wurde im Oktober 403 die Demokratie 
wieder eingeführt und nach einigem Schwanken nahm die Ver- 
fassung bis auf Kleinigkeiten die gleiche Gestalt an, die sie unter 
Perikles gehabt hatte. Diese restaurierte Demokratie hat 81 Jahre 
unverändert bestanden, von 403 bis zum Jahre 322, wo der 
Makedone Antipatros nach dem für Athen unglücklichen Ausgang 
des Lamischen Krieges ihre Aufhebung erzwang. Diese Zeit ist 
lang genug, um alle in der Verfassung beschlossenen Gedanken 
zur vollen Auswirkung kommen zu lassen, und wir sind über sie 
ausgezeichnet unterrichtet, einmal durch die attischen Redner, 
die mit einer Ausnahme dieser Epoche angehören, und vor allem 
durch Aristoteles, der in seiner 1891 auf Papyrus wiedergefundenen 
Schrift vom Staate der Athener diese zu seiner Zeit bestehende 
Verfassung ganz eingehend beschreibt. Das Werk des Aristoteles 
ist zwischen 329 und 327, also gegen Ende des Zeitraumes ihrer 
Gültigkeit, herausgegeben und stellt die Verfassung mit nüchterner 
Sachlichkeit dar, so daß des Verfassers Urteil über die einzelnen 
Einrichtungen meist nur zwischen den Zeilen zu lesen ist. Wie 
sieht nun diese Verfassung etwa aus, und wie hat sie nach innen 
und außen gewirkt? Das sind die me die ich hier kurz be- 
antworten möchte. 

Der Souverän Athens ist der Demos: die Gesamtheit aller 
männlichen Bürger- über 18 Jahre, ohne Unterschied des Standes 
und Besitzes. Freilich deckt sich die Bürgerschaft keineswegs 
mit der Bevölkerung Attikas, denn die antike Demokratie ist 
undenkbar ohne die Sklaverei, alle häusliche Bedienung wird von 
Sklaven besorgt, und die ganze attische Industrie, von der das 
nur mäßig fruchtbare Land größtenteils lebt, beruht auf der 
Sklavenarbeit. Nicht nur in den staatlichen Silbergruben von 
Laurion, deren Ertrag einst Themistokles die Schaffung der Flotte 
für die Schlacht von Salamis ermöglichte, arbeiten ausschließlich 
Sklaven, auch die städtischen Fabriken (bei denen man nicht an 
moderne Großbetriebe denken darf), beschäftigten ganz überwiegend 
unfreie Arbeiter. Es war bei den Wohlhabenden eine sehr beliebte 
Form der Kapitalsanlage, eine größere Zahl von Handwerker- 
sklaven zu kaufen und unter Aufsicht eines gleichfalls unfreien 
Vorarbeiters in einer Werkstatt arbeiten zu lassen, so erbte 
- Demosthenes von seinem Vater eine Schwertfegerei mit 32 Arbeitern, 
die dem Vater jährlich 3000 Dr. = 2400 M. eingebracht hatten, 
und eine Möbeltischlerei von 20 Arbeitern, die nur 1200 Dr. = 

' 10* 


148 A. Körte 


960 M. brachten, weil auf ihnen eine Hypothek von 4000 Dr. ruhte. 
Sklaven haben auch die großen Heiligtümer, und diesen geht es 
recht gut. Über das Ergehen von 18 Tempelsklaven des Heiligtums 
in Eleusis sind wir durch eine Rechnungsurkunde vom Jahre 329;8 
sehr gut unterrichtet, hören, wie oft ihnen ihre Schuhe besohlt 
wurden, was schon damals eine teure Sache war, und erfahren, 
daß sie zu einem Dionysosfest auf den Kopf 4½ 1 Wein und 
zusammen ein schönes Opfertier bekommen. Sklaven hat vor allem 
auch der Staat, und die Rolle, die diese dnudoros spielen, ist 
viel größer als man gewöhnlich. meint. Weitaus die meisten 
unserer Subalternbeamten sind Staatssklaven. Und obwohl sie in 
den Urkunden selten genannt werden, ruhte auf ihren Schultern 
bei der geringen Erfahrung der jährlich wechselnden Beamten 
zweifellos die Aufrechterhaltung der Ordnung in der Verwaltung. 
Für alle Kassen verwandte man mit Vorliebe Staatssklaven, und 
zwar hauptsächlich deshalb, weil man diese foltern konnte, sobald 
Defekte vorlagen, was Bürgern gegenüber nicht anging. Wie 
treffliche Leute unter den Staatssklaven waren, zeigt vor allem 
Sokrates’ taktvoller, humanerKerkermeister, der ihm den Schierlings- 
becher reicht — Platon hat diesem Mann und damit seinem Stande 
im Phädon ein unvergängliches Denkmal gesetzt. 

Die Lage der Sklaven in Attika war im allgemeinen nicht 
schlecht, wie schon die Tatsache beweist, daß es im freien Athen 
nie zu Sklavenunruhen gekommen ist; erst zur Zeit des zweiten 
sizilischen Sklavenaufstandes 104—100 v. Chr. empören sich auch 
in Attika die laurischen Grubenarbeiter, besetzen Laurion und 
verwüsten das Land. Weitaus am schlechtesten hatten es die 
Grubenarbeiter, die vielfach in Fesseln arbeiteten, das Hausgesinde 
wird gut gehalten und im gewissen Sinne zur Familie gerechnet, 
und die in der Industrie beschäftigten Sklaven leben meist für 
sich und bezahlen nur eine Abgabe, die etwa ½ des üblichen 
Tagelohnes für den freien Arbeiter beträgt, ja sie können es sogar 
zu einem gewissen Wohlstand bringen und sich dann freikaufen. 
Die Zahl der Sklaven ist ungemein groß. Eine genaue Angabe 
haben wir nur für das Jahr 309/8, wo Demetrios von Phaleron 
eine Volkszählung vornahm, da zählte man nur 21000 Bürger, 
also eine freie bürgerliche Bevölkerung von 63000 Köpfen und 
dagegen 400000 Sklaven, die nur nach Köpfen gezählt werden. 
Man hat diese riesige Zahl beanstandet, aber vielleicht doch mit 
Unrecht, der Redner Hypereides schätzt etwa 20 Jahre früher 


Die attische Demokratie des 4. Jahrhunderts 449 


allein die Sklaven in den Bergwerken und auf dem Lande auf 
150000, dazu kommt die zahlreiche Sklavenbevölkerung der Stadt 
und des Piraeus. Allerdings wird das Mißverhältnis zwischen 
Freien und Unfreien nicht immer so schreiend gewesen sein wie 
nach den Feldziigen Alexanders und der Diadochen, welche die 
griechischen Sklavenmärkte mit gefangenen Asiaten überschwemm- 
ten, aber das wird man für das ganze 4. Jahrhundert sagen 
dürfen, die Zahl der Sklaven überwog erheblich die der Freien. 
Es wird bei der Betrachtung der sozialen Verhältnisse des antiken 
Athens nicht immer genügend berücksichtigt, daß der größte Teil 
der Werte schaffenden Arbeit von Sklaven geleistet wird. Auch 
die in Athen wohnhaften Fremden, die Metöken, nehmen im Handel 
und Handwerk dem athenischen Bürger einen nicht unerheblichen 
Teil der Arbeit ab, und auch ihre Zahl ist ziemlich groß, bei der 
Volkszählung von 309/8 betrug sie 10000, also nahezu die Hälfte 
der Bürger. 

Die Blüte des attischen Gewerbes hat ursprünglich natürlich 
auf der eigenen Tätigkeit attischer Bürger beruht; z.B. für das 
in älterer Zeit sehr wichtige Töpferhandwerk können wir aus vor- 
persischer Zeit unter den Weihgeschenken der Akropolis mehrere 
Stücke nachweisen, die von attischen Töpfermeistern mit eigener 
Hand gefertigt sind, aber je mehr die attische Demokratie die 
Zeit ihrer Bürger für den Staat beanspruchte, um so schwieriger 
wurde es für den Handwerker, seine Bürgerpflichten mit persön- 
licher Arbeit im Beruf zu verbinden. Als dann die Entlohnung 
‚für die Tätigkeit als Richter und den Besuch der Volksversamm- 
lung aufkam, fiel auch die unbedingte Nötigung zu eigener Hand- 
arbeit für viele Ärmere fort, und man muß leider sagen, in ge- 
wisser Weise hat die attische Demokratie des 4. Jahrhunderts 
ihre Bürger zur Faulheit erzogen. Auf dem Lande haben die 
Bürger natürlich länger selbst mit ihren Söhnen gearbeitet, aber 
der attische Landbau geht immer weiter zurück. Im allgemeinen 
hält sich der attische Bürger des späteren 4. Jahrhunderts von 
persönlicher Handarbeit fern. Sehr kennzeichnend dafür ist eine 
Demostehnische Rede, in der ein Ankläger den Umstand, daß die 
Mutter des Beklagten Kränze windet und auf dem Markte feil 
hält, dazu benutzt, um das Bürgerrecht des Angeklagten zu be- 
zweifeln. Und noch deutlicher tritt die Scheu vor Handarbeit in 
der neuen Komödie hervor, deren Blüte nur ganz wenig Jünger 
st als die von mir besprochene Zeit. Die Männer und Jünglinge 


148 A. Körte 


960 M. brachten, weil auf ihnen eine Hypothek von 4000 Dr. ruhte. 
Sklaven haben auch die großen Heiligtümer, und diesen geht es 
recht gut. Über das Ergehen von 18 Tempelsklaven des Heiligtums 
in Eleusis sind wir durch eine Rechnungsurkunde vom Jahre 329/8 
sehr gut unterrichtet, hören, wie oft ihnen ihre Schuhe besohlt 
wurden, was schon damals eine teure Sache war, und erfahren, 
daß sie zu einem Dionysosfest auf den Kopf 4½ 1 Wein und 
zusammen ein schönes Opfertier bekommen. Sklaven hat vor allem 
auch der Staat, und die Rolle, die diese dnudoros spielen, ist 
viel größer als man gewöhnlich meint. Weitaus die meist en 
unserer Subalternbeamten sind Staatssklaven. Und obwohl sie in 
den Urkunden selten genannt werden, ruhte auf ihren Schultern 
bei der geringen Erfahrung der jährlich wechselnden Beamten 
zweifellos die Aufrechterhaltung der Ordnung in der Verwaltung. 
Für alle Kassen verwandte man mit Vorliebe Staatssklaven, und 
zwar hauptsächlich deshalb, weil man diese foltern konnte, sobald 
Defekte vorlagen, was Bürgern gegenüber nicht anging. Wie 
treffliche Leute unter den Staatssklaven waren, zeigt vor allem 
Sokrates’taktvoller, humaner Kerkermeister, der ihm den Schierlings- 
becher reicht — Platon hat diesem Mann und damit seinem Stande 
im Phädon ein unvergängliches Denkmal gesetzt. 

Die Lage der Sklaven in Attika war im allgemeinen nicht 
schlecht, wie schon die Tatsache beweist, daß es im freien Athen 
nie zu Sklavenunruhen gekommen ist; erst zur Zeit des zweiten 
sizilischen Sklavenaufstandes 104—100 v. Chr. empören sich auch 
in Attika die laurischen Grubenarbeiter, besetzen Laurion und 
verwüsten das Land. Weitaus am schlechtesten hatten es die 


Grubenarbeiter, die vielfach in Fesseln arbeiteten, das Hausgesinde 


wird gut gehalten und im gewissen Sinne zur Familie gerechnet, 
und die in der Industrie beschäftigten Sklaven leben meist für 
sich und bezahlen nur eine Abgabe, die etwa ½ des üblichen 
Tagelohnes für den freien Arbeiter beträgt, ja sie können es sogar 
zu einem gewissen Wohlstand bringen und sich dann freikaufen. 
Die Zahl der Sklaven ist ungemein groß. Eine genaue Angabe 
haben wir nur für das Jahr 309/8, wo Demetrios von Phaleron 
eine Volkszählung vornalım, da zählte man nur 21000 Bürger, 
also eine freie bürgerliche Bevölkerung von 63000 Köpfen und 
dagegen 400000 Sklaven, die nur nach Köpfen gezählt werden. 
Man hat diese riesige Zahl beanstandet, aber vielleicht doch mit 
Unrecht, der Redner Hypereides schätzt etwa 20 Jahre früher 


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Die attische Demokratie des 4. Jahrhunderts 149 


allein die Sklaven in den Bergwerken und auf dem Lande auf 
150000, dazu kommt die zahlreiche Sklavenbevölkerung der Stadt 
und des Piraeus. Allerdings wird das Mißverhältnis zwischen 
Freien und Unfreien nicht immer so schreiend gewesen sein wie 
nach den Feldzügen Alexanders und der Diadochen, welche die 
griechischen Sklavenmärkte mit gefangenen Asiaten überschwemm- 
ten, aber das wird man für das ganze 4. Jahrhundert sagen 
dürfen, die Zahl der Sklaven überwog erheblich die der Freien. 
Es wird bei der Betrachtung der sozialen Verhältnisse des antiken 
Athens nicht immer genügend berücksichtigt, daß der größte Teil 
der Werte schaffenden Arbeit von Sklaven geleistet wird. Auch 
die in Athen wohnhaften Fremden, die Metöken, nehmen im Handel 
und Handwerk dem athenischen Bürger einen nicht unerheblichen 
Teil der Arbeit ab, und auch ihre Zahl ist ziemlich groß, bei der 
Volkszählung von 309/8 betrug sie 10000, also nahezu die Hälfte 
der Bürger. 

Die Blüte des attischen Gewerbes hat ursprünglich natürlich 


auf der eigenen Tätigkeit attischer Bürger beruht; z.B. für das | 


in älterer Zeit sehr wichtige Töpferhandwerk können wir aus vor- 
persischer Zeit unter den Weihgeschenken der Akropolis mehrere 
Stücke nachweisen, die von attischen Töpfermeistern mit eigener 
Hand gefertigt sind, aber je mehr die attische Demokratie die 
Zeit ihrer Bürger für den Staat beanspruchte, um so schwieriger 
wurde es für den Handwerker, seine Bürgerpflichten mit persön- 
licher Arbeit im Beruf zu verbinden. Als dann die Entlohnung 
‚für die Tätigkeit als Richter und den Besuch der Volksversamm- 
lung aufkam, fiel auch die unbedingte Nötigung zu eigener Hand- 
arbeit für viele Ärmere fort, und man muß leider sagen, in ge- 
wisser Weise hat die attische Demokratie des 4. Jahrhunderts 
ihre Bürger zur Faulheit erzogen. Auf dem Lande haben die 
Bürger natürlich länger selbst mit ihren Söhnen gearbeitet, aber 
der attische Landbau geht immer weiter zurück. Im allgemeinen 
hält sich der attische Bürger des späteren 4. Jahrhunderts von 
persönlicher Handarbeit fern. Sehr kennzeichnend dafür ist eine 
Demostehnische Rede, in der ein Ankläger den Umstand, daß die 
Mutter des Beklagten Kränze windet und auf dem Markte feil 
hält, dazu benutzt, um das Bürgerrecht des Angeklagten zu be- 
zweifeln. Und noch deutlicher tritt die Scheu vor Handarbeit in 
der neuen Komödie hervor, deren Blüte nur ganz wenig jünger 
Ast als die von mir besprochene Zeit. Die Männer und Jünglinge 


150 A. Körte 


der Menandrischen Komödie arbeiten alle zusammen nicht, auch 
die Unbemittelten nicht, es erregt geradezu Aufsehen, wenn ein 
junger oder älterer Mann persönlich den Acker bestellt; Hand- 
werkerarbeit in der Stadt kommt überhaupt meines Wissens bei 
Menanders Bürgern nicht vor. Weite Kreise der ärmeren Bürger- 
bevölkerung hielten es im späteren 4. Jahrhundert offenbar für 
ihr gutes Recht, daß der Staat sie für ihre Leistungen als Staats- 
bürger füttert und amüsiert, und wegen dieses Vorrechts sind sie 
sehr ablehnend gegen das Eindringen Fremder in die Bürger- 
schaft. Die Zahl der freien attischen Bevölkerung läßt.sich für 
die Perikleische Zeit auf etwa 180000 Seelen berechnen, sie war 
durch die Pest und die furchtbaren Verluste in 27 Kriegsjahren, 
endlich durch das Wüten der 30 auf schwerlich mehr als ein 
Viertel zusammengeschmolzen, als die Demokratie restauriert wird. 
Im Lauf des 4. Jahrhunderts wird sie sich dann wieder etwas ge- 
hoben haben, und für das Jahr 309/8 haben wir die einzig genaue, 
auf Zählung beruhende Angabe 21000 Bürger, also etwa 63000 
Köpfe. Trotz der erträglichen Bedingungen des Lebens konnte 
sich im 4. Jahrhundert die Bürgerzahl nicht sehr heben, weil die 
attischen Ehen damals nicht kinderreich zu sein pflegen, in der 
neuen Komödie gibt es niemals mehr als zwei Kinder, und weil 
der Zufluß von außen ungemein erschwert war. Bürger ist nur 
der, dessen beide Eltern Bürger sind. In der älteren Zeit war 
man darin liberaler, namentlich der Adel heiratete nicht selten 
Töchter auswärtiger Standesgenossen, Peisistratos eine Argiverin, 
Kleisthenes’ Vater eine Sikyonierin, auch die Mütter des Themi- 
~stokles und Kimon waren Fremde, ohne daß das Bürgerrecht dieser 
beiden Männer angezweifelt worden wäre. Aber dann brachte 
Perikles ein Gesetz durch, das Bürgerqualität beider Eltern ver- 
langte, und als die Pest ihn selbst seiner beiden legitimen Söhne 
beraubte, konnte er nur durch einen besondern Volksbeschluß er- 
reichen, daß seinem Sohn von der Ionierin Aspasia das Bürger- 
recht zugestanden wurde. In den letzten Notjahren des pelopon- 
nesischen Krieges wird man dies Gesetz nicht befolgt haben, man 
mußte ja froh sein, wenn Halbbürtige oder gar Fremde die schwere 
Last der Bürgerpflichten auf sich nehmen wollten, und es füllten 
sich damals, wie Isokrates einmal übertreibend klagt, die Staats- 
gräber mit Bürgern, die Bürgerlisten und Bruderschaften mit 
Fremden. Aber eine der ersten Maßregeln der restaurierten 
Demokratie war die Wiederherstellung des Perikleischen Gesetzes, 


Die attische Demokratie des 4. Jahrhunderts 151 


und mit Mühe wurde ‘ein Zusatz durchgebracht, daß man wenig- 
stens die vor dem Jahr der Restauration 403/2 Geborenen unge- 
schoren lassen wolle, auch wenn die Mutter Fremde war. Dieser 
Zusatz hat keinem Geringeren als Demosthenes das Bürgerrecht 
gerettet. Sein Großvater hatte eine Shythin geheiratet, seine, 
Mutter wäre also nach dem Gesetz keine Bürgerin und unfähig 
zur Schließung einer legitimen Ehe gewesen, falls ihre Geburt 
nicht vor 403/2 fiel. Wenn Demosthenes’ Todfeind Aischines ihn 
Bastard, ein anderer Gegner, Deinarch, ihn Shythen nennt, so 
liegt in den Schimpfworten also wenigstens ein Schein von Be- 
rechtigung. Metökenfamilien, die Generationen hindurch in Attika 
lebten, konnten niemals bloß durch dauernden Aufenthalt das 
Bürgerrecht erwerben. Jede Bürgerrechtsverleihung ist ein Gnaden- 
akt des Volkes, dessen Häufigkeit schon Solon einzuschränken 
gesucht hatte, und der allmählich durch immer mehr Vorsichts- 
maßregeln eingeengt wurde. Zunächst müssen, wie begreiflich, 
Verdienste des in die Bürgerschaft Aufzunehmenden um den Staat 
nachgewiesen werden, dann ist die Verleihung im 4. Jahrhundert 
nicht eher rechtsgültig, als bis sie in einer zweiten Volksver- 
sammlung von mindestens 6000 Athenern in geheimer Abstimmung 
bestätigt worden ist, und auch dann kann sie noch ein ganzes 
Jahr lang durch eine Klage wegen Ungesetzlichkeit zu Fall ge- 
bracht werden. Offenbar sind diese Klagen sehr häufig gewesen, 
und so bestimmt man denn schließlich, daß die Verleihung nach 
dem zweiten Beschluß der Volksversammlung immer noch dem 
Gericht zar Nachprüfung des Falls zu überweisen sei. Ein typi- 
sches Beispiel für das Mißtrauen des Volkes in sich selbst. 

Im ganzen ist die Demokratie des 4. Jahrhunderts mit Ver- 
leihung des Bürgerrechtes sparsam, einmal weil der athenische 
Bürger seine Vorzugsstellung nicht mit zu vielen teilen will, und 
dann weil er auf die Reinheit seines Blutes sehr stolz ist. Natür- 
lich ist im Laufe der Zeit doch eine ganze Menge fremdes Blut 
in die Bürgerschaft eingedrungen, auch Barbarenblut, da ja die 
Freigelassenen so gut wie ausschließlich barbarischer Abstammung 
waren. Es ist interessant, daß wir durch Reden des Demosthenes 
das Eindringen von Barbarenblut gerade in die Kreise der attischen 
GroBfinanz in mehreren Fällen verfolgen können. Ein "Bankier 
Archestratos hatte einen Sklaven Pasion, den er wegen seiner 
Tüchtigkeit freiließ und zu seinem Geschäftsnachfolger machte. 
Pasion wird schwerreich, der erste Bankier Athens, macht sich 


152 A. Körte 


beim Volk durch patriotische Spenden, 1000 Schilde und 5 Trieren, 
beliebt und bekommt das Bürgerrecht. Sein Sohn Apollodoros 
spielt den Vollblutathener, er ist ein lockerer Lebemann, der vom 
Geschäft nichts versteht, aber Pasion hatte im Geschäft einen 
Sklaven, der ihm glich, Phormion, den läßt er frei, bestimmt ihm 
testamentarisch seine illegitime Frau und die Fortführung seines 
Geschäfts. Nun wird auch Phormion reich und 10 Jahre nach 
Pasions Tode hat auch er das attische Bürgerrecht. Ähnliche 
Fälle aus Bankierkreisen führt Demosthenes mehrere an. Leider 
erfahren wir nichts über die Abstammung des Pasion und Phor- 
mion, nur daß letzterer nicht ordentlich griechisch reden kann, 
hören wir, .nahe liegt es, an gewandte Syrer zu denken, die 
unter den attischen Sklaven stark vertreten waren. 

Diese kleinen Zusätze von Barbarenblut haben den Gesamt- 
charakter des athenischen Volkes nicht im geringsten geändert, 
. man darf sogar sagen, Auffrischung mit fremdem, namentlich 
nordischem Blut, hat sich oft sehr wohltätig erwiesen, Themistokles, 
Kimon, Thukydides, Demosthenes haben einen Zusatz barbarischen 
Bluts in den Adern. 

Eingeteilt ist die Bürgerschaft seit Kleisthenes zunächst in 
10 Phylen. Phylen heißt Stämme, aber die Kleisthenischen haben 
mit einer wirklichen Stammesgliederung nichts mehr zu tun, sie 
sind willkürliche Erfindungen eines mathematisch rechnenden 
Kopfes, wenn sie auch nach alten attischen Heroen wie Kekrops, 
Erechtheus u. a. benannt sind. Die Phylen sind ein wichtiges 
Einteilungsprinzip der Bürgerschaft für staatliche Leistungen, 
nach ihnen ist der Rat in 10 Abteilungen geteilt, nach ihnen der 
Heerbann gegliedert, sie stellen die Chöre, die bei den Dionysos- 
festen miteinander wetteifern. Der Kult der Phylenheroen und 
besonders wohl die Kameradschaft im Kriege haben auch wirklich 
ein gewisses Gemeinschaftsgefiihl innerhalb der Phylen erzeugt, 
aber da sie keine geschlossene lokale Einheit bilden — jede 
Kleisthenische Phyle ist zu einem Drittel städtisch, zum zweiten 
binnenländisch, zum dritten Küstengebiet — hat sich nie ein 
starker Lokalpatriotismus in ihnen entwickeln können. Sie sind 
eben gemacht und nicht geworden. Das engere Heimatsgefühl, 
das neben dem Vaterlandsgefühl für jeden Staat unentbehrlich ist, 
haftet für den Athener an den Unterabteilungen der Phyle, den 
Demen, das sind die Einzelgemeinden. Seit Kleisthenes muß jeder 
Athener einem Demos angehören, und wenn auch später der 


Die attische Demokratie des 4. Jahrhunderts 153 


Bürger oft gar nicht mehr in der Einzelgemeinde wohnt, der seine 
Familie durch Kleisthenes. zugewiesen worden war, so bleibt er 
loch stets mit seinem Demos in engster Verbindung. Den Ge- 
meinden ist nämlich die Führung der Bürgerlisten vorbehalten, in 
welche die Bürger nicht etwa gleich nach der Geburt, sondern erst 
wenn sie mit 18 Jahren wehrpflichtig geworden sind, eingetragen 
werden. Über jeden einzelnen jungen Mann muß die Gemeinde 
abstimmen, ob er bürgerlicher Abkunft ist und das gesetzmäßige 
Alter hat. Die Bürgerliste hatte der jährlich wechselnde Demarch, 
der etwa unserem Gemeindevorsteher entspricht, in Verwahrung, 
und schon das gab seiner Stellung eine erhebliche Bedeutung. 
Wir hören bei Demosthenes von dem Demarchen einer kleinen 
Gemeinde Halimus, der plötzlich behauptete, die offizielle Bürger- 
liste sei verloren gegangen, um bei der nun nötigen Durchprüfung 
aller Gemeindemitglieder von seinen Feinden große Summen zu 
erpressen, oder sie aus der neuen Bürgerliste auszuschließen. 
Kleine Gemeinden, wie Halimus, waren auch für Fremde, die 
sich in die Bürgerliste einschmuggeln lassen wollten, der geeignete 
Boden, wir lesen in derselben Rede, zwei Nichtbürger hätten 
dort ihre widerrechtliche Eintragung in die Bürgerliste durch 
Zahlung von 5 Drachmen an jedes Gemeindemitglied durchgesetzt; 
das war keine große Ausgabe, denn bei der Abstimmung über 
Demosthenes’ Klienten wirkten nur 73 Halimusier mit — ihre 
Bestechung kostete also nur 36 Dr. = 92 M. Wir sehen hier 
in üble Zustände hinein, die freilich so nur in den kleinsten Ge- 
meinden möglich waren, wir kennen auch Gemeinden von der 
20—30fachen Größe. 

Das Volk übt seine Souveränität hauptsächlich an zwei Stellen 
aus, in der Volksversammlung und in den Gerichten. Die Volks- 
versammlung war aber natürlich ein viel zu großer und wechselnder 
Körper um den Staat leiten zu können, und da das Altertum 
das Repräsentativsystem nicht kennt, ist ein Ausschuß des Volkes, 
der Rat der 500, seit Kleisthenes die für die Verwaltung wichtigste 
Behörde. Jede der 10 Phylen stellt 50 Ratsherren, die nach dem 
obersten Glaubenssatz der Demokratie, daß jeder Bürger für jedes 
Amt gleich geeignet ist, aus den über 30 Jahre alten Bürgern 
ausgelost werden. Der blinde Zufall des Loses wird dadurch 
etwas gemildert, daß nur diejenigen ausgelost werden, die sich 
in ihrer Phyle zur Losung stellen, und es läßt sich zeigen, daß 
im allgemeinen auch im 4. Jahrhundert die höher gebildeten und 


154 A. Korte 


vermögenderen Kreise durchaus unter den Ratsherren überwiegen. 
Die Ratsherren beziehen seit Perikles Tagegelder, im 4. Jahr- 
hundert 5 Obolen = 65 Pf.; da aber der Besuch der Volksver- 
sammlung damals besser, mit 80 Pf., für Hauptversammlungen 
sogar mit 1,20M. bezahlt wird, ist das kein Antrieb für die Armen, 
sich in den Rat zu drängen. Die Ratsherren einer Phyle bilden 
nun unter dem Namen Prytanen den geschäftsführenden Ausschuß 
des Rats, das ganze Jahr ist m 10 Prytanien geteilt, die sich 
unzweckmäßigerweise mit den Monaten nicht decken. Die Prytanen 
berufen Rat und Volksversammlung, den Rat täglich mit Aus- 
nahme der zahlreichen Feiertage, das Volk in Aristoteles’ Zeit 
viermal in jeder Prytanie, also 40 mal im Jahr, in Notzeiten noch 
öfter. Sie bestimmen für beide Körperschaften Ort, Zeit und 
Tagesordnung. Unter den Prytanen wird wieder täglich ein Ob- 
mann ausgelost, der die Schlüssel zu den Heiligtümern, den Staats- 
kassen, dem Archiv und das Staatssiegel in Verwahrung hat. 
Er darf sich die 24 Stunden nicht aus dem A’mtslokal entfernen. 
In ihm verkörpert sich also für den einen Tag die Staatssouve- 
ränität. In der älteren Zeit ist er auch der Leiter der Rats- 
und Volksversammlung, aber das änderte man bald im 4. Jahr- 
hundert aus dem charakteristischen Mißtrauen. Nun darf der 
Obmann nur noch die Versammlung eröffnen, dann erlost er aus 
den nicht die Prytanie führenden Phylen den Verhandlungsleiter 
und seine Beisitzer. Es ist vielleicht das erstaunlichste Zeichen 
der allgemein verbreiteten Geschäftsgewandtheit und politischen 
Schulung, daß man ohne Weiteres jedem Ratsherrn zutraut, die 
vieltausendköpfige, oft sehr unruhige Volksversammlung zu leiten. 

Der Amtsbereich des Rates ist sehr weit. Vor allem darf 
kein Antrag an die Volksversammlung kommen, kein fremder Ge- 
sandter oder Herold bei ihr eingeführt werden ohne Vorberatung 
des Rates. Den Vorbeschluß des Rates kann die Volksversamm- 
lung annehmen, ablehnen, erweitern, wie es ihr beliebt, immer 
aber muß ein Ratsbeschluß dem Volksbeschluß zugrunde liegen. 
Der immer stärker werdenden Neigung der Demokratie, den 
Schwerpunkt aus dem Rat in die Volksversammlung zu verlegen, 
entspricht es, daß sich der Rat allmählich immer häufiger mit 
dem formellen Beschluß begnügt, der Volksversammlung eine 
Sache vorzulegen, während er früher meist einen bestimmten, 
materiellen Beschluß faßte und damit den Volksbeschluß stark 
beeinflußte. 


Die attische Demokratie des 4. Jahrhunderts 155 


Nicht weniger wichtig sind die Verwaltungsgeschäfte des Rates, 
vor allem die Finanzsachen. Er muß zunächst dafür sorgen, daß 
überhaupt Geld da ist. Zynisch spricht es der Redner Lysias 
einmal aus: „Wenn der jeweilig amtierende Rat hinreichend Geld 
für die Verwaltung hat, läßt er sich nichts zu schulden kommen, 
wenn er aber in Geldmangel gerät, dann ist er gezwungen, 
Denunziationen anzunehmen, das Vermögen von Bürgern zu kon- 
fiszieren und den Rednern zu folgen, die das Schlechteste raten.“ 
Ein festes Budget für das Jahr gibt es anscheinend nicht, der 
Rat weiß freilich, was bei der Verpachtung der Bergwerke und 
der Zölle, der Haupteinnahmen des Staats in normalen Zeiten, 
herauskommen soll, denn er erteilt den Pächtern den Zuschlag, 
aber wenn diese Mittel nicht ausreichen, ist er immer versucht, 
die außerordentlichen Einnahmen zu erhöhen, zu denen sehr 
wesentlich die Geldstrafen und der Erlös aus dem Besitz ver- 
urteilter Bürger gehören — dann finden die Sykophanten mit 
Hochverratsanzeigen offene Ohren. 

Alle Finanzbeamte stehen unter Kontrolle des Rats, ebenso 
die Schiffe, die Werften, die Staatsbauten. Ursprünglich hatte 
er auch richterliche Funktionen, konnte Bußen auferlegen, fest- 
nehmen, sogar zum Tode verurteilen. Diese Befugnisse wurden 
ihm später genommen, er darf nur noch ein Präjudiz fassen und 
muß dann die Sache zur Aburteilung an die Gerichte oder die 
Volksversammlung bringen, aber natürlich hat ein solcher Vor- 
beschluß des Rats auf Gericht und Volksversammlung starken 
Einfluß, und insofern hat Lysias ganz recht, wenn er die Ver- 
antwortung für leichtfertige Annahme von Hochverratsanzeigen 
und die daraus folgenden Verurteilungen dem Rate zuschiebt. 

Die Neigung des 4. Jahrhunderts, die Befugnisse des Rats 
möglichst herabzumindern, zeigt sich selbst in lächerlichen Kleinig- 
keiten. Aristoteles erzählt, der Rat habe sonst die Muster für 
das Prachtgewand, den Peplos, zu begutachten gehabt, das an 
den Panathenäen der Athena dargebracht wird, aber jetzt sei 
diese Befugnis einem Gericht übertragen worden, weil man der 
Unparteilichkeit des Rats nicht traute. Die Angst vor der Be- 
stechlichkeit der Bürger geht wie ein roter Faden durch alle 
Maßnahmen der Demokratie des 4. Jahrhunderts. 

Je mehr die Einwirkung des Rats beschnitten wird, um so mehr 
wächst die Bedeutung der Volksversammlung. Aristoteles urteilt 
über die restaurierte Demokratie: „ständig erweitert die Masse ihre 


156 A. Körte 


Befugnis, denn das Volk hat sich zum entscheidenden Faktor in 
allem gemacht, und alles wird durch Beschlüsse und Gerichte 
regiert, in denen der Demos die Macht hat“. Sicherlich ist das 
kein Glück für den attischen Staat gewesen: — 

Berechtigt zum Besuch der Volksversammlung ist jeder voll- 
jährige im Besitz der bürgerlichen Ehrenrechte befindliche attische 
Bürger, aber ein großer Teil des Volkes konnte von dieser Be- 
rechtigung keinen Gebrauch machen. Wer in der Stadt, oder im 
Piraeus lebte, der mochte, namentlich in der älteren Zeit, als die 
_ Volksversammlungen seltener waren, sein Geschäft im Stich lassen, 
um seiner Bürgerpflicht zu genügen. Aber schon die größte Land- 
gemeinde, Acharnai, ist 13 km von der Stadt entfernt, der Bauer 
von Acharnai mußte also, da die Volksversammlung mit Tages- 
anbruch beginnt, schon abends vorher von Haus fortgehen und 
verlor mindestens einen ganzen Tag. Und nun gar die Bewohner 
von Marathon, Rhamnus oder Sunion, das in Luftlinie 45 km von 
Athen entfernt ist, konnten knapp in einem Tage über die Berge 
nach der Stadt wandern oder reiten und mußten für jede Volks- 
versammlung drei volle Tage opfern. So etwas kann sich der 
Bauer ein- oder zweimal im Jahre leisten, aber nicht vierzigmal, 
er hätte ja sonst 120 Tage, ein Drittel des Jahres, seiner Feld- 
arbeit fernbleiben müssen. Bei der demokratischen Restauration 
hatte man zunächst nicht daran gedacht, für den Besuch der 
Volksversammlung Tagegelder einzuführen, aber trotz aller Be- 
mühungen der Prytanen blieben die Versammlungen leer, und 
man mußte sich wohl oder übel entschließen, das souveräne Volk 
für die Ausübung seines höchsten Rechts zu bezahlen. Erst gab 
es einen Obolos = 13 Pf., dann zwei; im Jahre 392 sind es schon 
3, rund 40 Pf., der normale Tagelohn eines Arbeiters, aber auch 
dabei blieb es nicht, in Aristoteles’ Zeit zahlte man 1 Dr. = 80 Pf., 
und für die Hauptversammlung jeder Prytanie gar 1½ Dr.= 1,20 M., 
das Dreifache des Tagelohns! 

Die wertvollsten Elemente der Bevölkerung, die guten boden- 
ständigen Bauern, ließen sich wohl auch dadurch nicht oft von 
ihrer Feldarbeit fortlocken, aber das arbeitsscheue großstädtische 
und hafenstädtische Gesindel machte sich dafür in den Versamm- 
lungen breit, und sicherlich hat die Aussicht, in der Stadt mit 
den Sporteln für Volksversammlung und Gericht ein bescheidenes, 
aber bequemes Leben führen zu können, auch die ärmere Land- 
bevölkerung vielfach zur Landflucht bewogen. 


Die attische Demokratie des 4. Jahrhunderts 157 


Im Mittelpunkt der Arbeit, die die Volksversammlung zu leisten 
hatte, standen ursprünglich die Fragen der auswärtigen Politik: 
Krieg und Frieden, Bündnisse und Verträge, Ehrungen auswärtiger 
Freunde, Sicherung der Getreidezufuhr u. dgl. Die gesetzgeberische 
Tätigkeit der Volksversammlung war nicht so groß, wie man zu- 
nächst meinen sollte. Zu Beginn jedes Jahrs wird ihr in der 
ersten Prytanie die Frage vorgelegt, ob an den Gesetzen etwas 
geändert werden solle, was wohl meist bejaht wurde. In diesem 
Falle konnte jeder, der wollte, Anträge auf neue Gesetze formu- 
lieren und auf dem Markt öffentlich aushängen. In der vierten 
Volksversammlung derselben Prytanie wurden dann Gesetzgeber, 
aus den Bürgern, die den Richtereid geleistet hatten, gewählt, 
und diese Versammlung verhandelt über die Vorschläge ganz in 
den Formen einer Gerichtsverhandlung. Das alte Gesetz ist gleich- 
sam der Angeklagte, dem vom Volk fünf Anwälte gestellt werden, 
das neue Gesetz der Kläger; entschieden die Nomotheten sich 
für das neue Gesetz, so war es gültig, ohne noch einmal vor die 
Volksversammlung zu kommen. Die Volksversammlung gibt also 
in der Gesetzgebung den Anstoß, aber nicht die Entscheidung. 
Ausdrücklich war bestimmt, daß kein Gesetz erlassen werden 
dürfe, das mit einem geltenden in Widerspruch stehe, aber bei 
dem Fehlen berufsmäßiger Juristen und der mäßigen Gesetz- 
kenntnis der meisten Bürger kam es unaufhörlich zu Konflikten 
zwischen den Gesetzen, und die am ersten juristisch zu nennen- 
den Beamten, die Thesmotheten, kamen nie zu Ende mit der Auf- 
gabe, die sich widersprechenden Gesetze festzustellen und die 
Aufhebung der einen von ihnen herbeizuführen. Besonders schlimm 
wurde die Gesetzesverwirrung dadurch, daß die Volksversamm- 
lung sehr oft nicht zwischen dauernd gültigen Gesetzen und für 
einen Einzelfall bestimmten Beschlüssen (vngiouare) zu scheiden 
. vermochte. | 

Neben äußerer Politik und Gesetzgebung ist eine weitere 
wichtige Obliegenheit der Volksversammlung die Wahl gewisser 
Beamten. Weitaus die meisten Beamten, auch die nominell höch- 
sten, die 9 Archonten, werden ja durch das Los bestimmt, aber 
für alle militärischen Ämter, die Feldherren und Regimentskom- 
mandeure, ebenso für die damals wichtigsten Finanzämter, die 
Verwalter der Spiel- und der Kriegskasse, und für den Wasser- 
leitungsdirektor behielt man aus guten Gründen auch im 4. Jahr- 
hundert die Wahl bei. 


158 A. Körte 


Aber alle diese Geschäfte haben der Volksversammlung im 
4. Jahrhundert schwerlich so viel Zeit gekostet wie die ständige 
Kontrolle der Beamten und die richterlichen Funktionen, die sie 
allmählich an sich riß. In der Hauptversammlung jeder Prytanie, 
also zehnmal im Jahre, wird der Volksversammlung die Frage 
vorgelegt, ob sie mit den Beamten zufrieden sei, und jeder einzelne 
Beamte konnte dann ohne weiteres von ihr suspendiert werden. 
Er kam in diesem Falle vor ein Gericht, das entweder die Ent- 
fernung aus dem Amt bestätigte, oder ihn wieder einsetzte. Ge- 
feierte Heerführer wie Timotheos wurden als Feldherren suspendiert 
und nicht wieder eingesetzt. Ja bei Demosthenes kommt ein Fall 
vor, daß die Volksversammlung alle 6 Thesmotheten, die zu den 
9 Archonten gehören, aus dem Amt entfernt, weil sie gegen einen 
von ihnen aufgebracht ist; mit großer Mühe erreichen es wenigstens 
die anderen 5, daß sie wieder eingesetzt werden. Wie dies beständig 
über ihnen schwebende Damoklesschwert der Suspension auf die 
Beamten wirkte, läßt sich denken. 

Gefährlicher noch war die richterliche Tätigkeit der Volks- 
versammlung. Auch im 5. Jahrhundert war es vorgekommen, daß 
in ganz dringenden Fällen, bei Hochverrat oder schwerer Religions- 
verletzung ein beliebiger Bürger beim Rat eine Anzeige stoayyedia 
einbrachte, und dieser oder die Volksversammlung die Verbrecher 
zur Verantwortung zog, unter Umständen kurzerhand verurteilte. 
Im 4. Jahrhundert werden die Eisangelien immer häufiger, in der 
Hauptversammlung jeder Prytanie konnte jeder, der wollte, solche 
Anzeigen vor das Volk bringen, der Rat scheint dabei so gut 
wie ausgeschaltet. Das Volk fällt dann entweder ein Präjudiz 
über die Schuld des Angeklagten und überweist die Sache einem 
Gericht zur Aburteilung, oder verurteilt gleich selbst. Freilich 
gab es seit Mitte des Jahrhunderts ein Gesetz, das diese Klage- 
form auf ganz bestimmte Vergehen beschränkte, die sich alle als 
offener oder verschleierter Hochverrat fassen lassen, aber an dies 
Gesetz kehrt man sich nicht. Eine Rede des Hypereides gilt 
einer Eisangelie, wo es sich um einen Ehebruch handelt, eine 
andere verteidigt einen durch Eisangelie Belangten, weil er als 
Gesandter zum Traumorakal des Amphiaraos das im Tempelschlaf 
geschaute Traumgesicht gefälscht habe — ein wirklich schwer 
zu erweisender Vorwurf — und in derselben Rede hören wir von 
einer Eisangelie gegen einen Bürger und einen Metöken, die 
Flötenspielerinnen teurer vermietet hatten, als der Tarif vorschrieb. 


Die attische Demokratie des 4. Jahrhunderts 159 


In solchen Fällen war es dann die Aufgabe gerissener Advokaten, 
das Volk zu überzeugen, daß seine heiligsten Rechte und die 
Grundlagen des Staates selbst bedroht seien, wenn es etwa seine 
Musikantinnen über die Taxe bezahlte. 

Die immer häufiger werdende Zuweisung richterlicher Funk- 


tionen an eine verantwortungslose, leicht zu bestimmende Volks- 


menge mußte zum Ruin der Rechtspflege führen, und zu ihrer 
Entschuldigung ließ sich höchstens anführen, daß die Gerichte 
kaum weniger beeinflußbar, kaum weniger parteiisch waren als 
die Volksversammlung. Hier wie dort gaben nur zu oft nicht die 
Gesetze und sachliche Gründe, sondern die rednerische Gewandtheit 
gewissenloser Advokaten den Ausschlag. 

Und damit kommen wir zu dem schlimmsten Schaden im 
politischen Leben des damaligen Athens, das Ohr des Volkes 
hatten nicht die verantwortlichen Beamten — einen Beamten- 
stand gab es ja nicht —, sondern gänzlich verantwortungslose 
Bürger, die geschickt zu reden wußten. Noch Perikles hatte 
seine Macht im Staat dadurch behauptet, daß er sich immer 
Wieder zum Feldherrn wählen ließ, die Strategen waren im 
5. Jahrhundert die eigentlichen Staatsleiter, im 4. Jahrhundert 
sind auch sie ziemlich bedeutungslos, und es entsteht der eigen- 
tümliche Zustand, daß Politiker und Redner als gleichbedeutend 
gelten. Organisierte Parteien mit einem klaren politischen 
Programm gab es damals nicht, es stehen sich verschiedene Rhe- 
toren mit ihrem persönlichen Anhang gegenüber. Natürlich hatten 
manche dieser Volksführer, wie z. B. Demosthenes, ein festes 
politisches Programm, aber nötig ist das durchaus nicht, es gab 
genug Redner, denen es um nichts zu tun war als um die Be- 
hauptung ihrer persönlichen Macht. Unter den ernsthaften Poli- 
tikern des 4. Jahrhunderts kann man zwei Richtungen unterscheiden. 
Die einen wollen unter Verzicht auf die große auswärtige Politik 
vor allem geordnete Finanzverhältnisse im Innern herbeiführen und 
für das materielle Wohl des Volkes sorgen. Gelingt es einmal einem 
solchen Mann, seinen Einfluß längere Zeit zu behaupten, wie um 
die Mitte des Jahrhunderts von 354- ab dem Eubulos, und von 
338-326 dem Lykurgos, so blüht die Finanzkraft des Staates 
ganz erstaunlich schnell auf, die Kassen füllen sich, große Bauten, 
wie das Arsenal und das steinerne Theater, dessen Reste wir 
noch heute bewundern, werden aufgeführt, und eine Fülle von 
Inschriften zeigen uns eine sehr sorgfältige bis ins kleinste genaue 


160 l A. Körte 


Geldverwaltung. Eubulos machte die Spielgeldkasse, aus der ur- 
sprünglich nur den Armen die Mittel zum Besuch der staat- 
lichen Aufführungen gezahlt wurden, zur zentralen Kasse des 
Staates, in die alle Überschüsse zusammenflossen, und die dann 
nicht nur die Kosten öffentlicher Bauten bestritt, sondern direkt 
Gelder an die Bürger verteilte. Das Volk ließ sich diese Unter- 
stützungen wie überhaupt jede Besserung der Finanzen gern ge- 
fallen, aber den Verzicht auf die auswärtige Politik ertrug es nur 
unter dem Druck der makedonischen Übermacht in der Zeit des 
Lykurgos längere Jahre. 

Die andere Richtung der Politiker denkt vorwiegend an die 
äußere Politik. Athen soll seine durch den peloponnesischen Krieg 
verlorene Machtstellung wiedergewinnen, das wird bald durch 
Anlehnung an den persischen Großkönig, bald durch eine Neu- 
belebung des attischen Bundes in milderen Formen, bald durch 
Verbindung mit Theben, oder nach dessen bedrohlicher Macht- 
entfaltung mit dem alten Feinde Sparta versucht, und in der 
zweiten Hälfte des Jahrhunderts, als im Norden die makedonische 
Königsmacht zu überragender Größe heranwächst, gilt der Kampf 
der Aktionspolitiker vor allem diesem neuen Feinde. Fast immer 
glückt es den Rhetoren leicht, durch Erinnerung an die Rehmes- 
taten der Väter in den Perserkriegen und durch Ausmalung großer 
Keichtümer, die zu gewinnen seien, das Volk zu kriegerischen 
Abenteuern zu bewegen. Aber wenn dann die Unternehmungen 
rasch etwaige Überschüsse verschlingen, wenn die Kassen sich 
leeren und die kriegerischen Erfolge auf sich warten lassen, 
schlägt die Stimmung bald um. Es wiederholt sich immer das- 
selbe Bild: Die geplanten Rüstungen werden nur zur Hälfte und 
mit starker Verspätung durchgeführt, die draußen kämpfenden 
Führer bleiben ohne die nötigen Mittel und müssen ihre Truppen 
durch Raubzüge erhalten, die den Athenern die Sympathien der 
betreffenden Gegenden, besonders Kleinasiens, verscherzen. Jedes- 
mal erwacht bei dem leicht zu beschwatzenden Volk der Glaube, 
daß die Führer heimlich große erbeutete Schätze beiseite gebracht, 
oder das Volk verraten hätten, man setzt sie ab, oder verurteilt 
sie zum Tode; selbst der Wiederhersteller der Demokratie, Thra- 
sybul, ist nur gerade noch durch seinen Tod bei einem klein- 
asiatischen Raubzug einem solchen Prozeß entgangen. Das Volk 
ist bestohlen, das steht fest, also muß man das Geld durch 
Prozesse gegen die angeblich Reichen wiederschaffen. So drängen 


— — 


Die attische Demokratie des 4. Jahrhunderts 161 


sich die Klagen wegen Unterschlagung und Hochverrat, meistens 
ohne daß sich im Nachlaß der verurteilten Opfer die erwarteten 
Gelder finden. Große Vermögen gibt es in dem Athen des 4. Jahr- 
hunderts kaum noch, der peloponnesische Krieg hatte die reichen 
Familien des 5. Jahrhunderts verarmen lassen, und wo sich im 
4. Jahrhundert durch Handel oder Industrie wieder größere Ver- 
mögen zu bilden beginnen, werden sie durch die unsinnige Be- 
steuerung der Wohlhabenden schnell wieder zerstört. Direkte 
Steuern werden ja nur in Kriegszeiten erhoben, wiederholen sich 
aber im 4. Jahrhundert sehr häufig und lasten ausschließlich auf 
dem Besitz. Dazu kommen die ungeheuren indirekten Steuern 

in Form von Leistungen für den Staat, die sogenannten Liturgieen. 
Nicht nur unbedingte Staatsnotwendigkeiten wie die Ausrüstung 
der Trieren werden so bestritten, auch die Ausstattung der Chöre 
für dramatische und lyrische Aufführungen, der Fackelläufe und 
Volksspeisungen an bestimmten Festen, sind Liturgien, die oft 
weit über die Kräfte der dazu Verpflichteten gehen. Ein Komiker 
des 4. Jahrhunderts rechnet es zu den üblichen Bosheiten des 
Schicksals, daß einer als Chorege dem Chor goldgestickte Ge- 
wänder stellt und selbst in Lumpen geht. Während die soge- 
nannten Reichen und auch die mäßig Begüterten fortgesetzt die 
schwersten Opfer bringen, will die besitzlose große Masse durch- 
aus nichts entbehren. Wenn der Feind nicht gerade vor den 
Toren steht, darf kein Opfertier bei den städtischen Festen fehlen. 
Demosthenes betrachtet es als ein kaum erfüllbares Ideal, daß 
bei den draußen kämpfenden Truppen dieselbe Ordnung und Fülle 
herrschen möge wie bei den hauptstädtischen Festen. Vor allem 
ist die Spielgeldkasse mit ihren Verteilungen in der Demosthenischen 
Zeit ein Noli me tangere für die Menge. Als ein Gesinnungs- 
genosse des Demosthenes einmal während des Krieges mit Philipp 
von Makedonien- bei Rat und Volk den Beschluß durchgesetzt 
hat, die Überschüsse der verschiedenen Verwaltungszweige sollten 
während des Krieges nicht in die Spielgeldkasse, sondern in die 
Kriegskasse fließen, bereut das Volk sehr bald den in einem 
lichten Augenblick gefaßten Beschluß, Apollodor wird wegen Ge- 
setzwidrigkeit verklagt und zu der hohen, für ihn nur mühsam 
erschwinglichen Geldstrafe, von 1 Talent — 4800 M. verurteilt. 
Nach einer freilich nicht ganz sicheren Nachricht beschloß die 
Volksversammlung sogar die Todesstrafe darauf zu setzen, wenn 
künftig jemand die Spielgeldkasse anzutasten wage. Sicher ist, 


Histor. Vierteljahrschrift. 1924. 2,3. 11 


162 A. Körte 


daß seitdem auch Demosthenes es Jahre hindurch in seinen 
Philippischen Reden ängstlich vermeidet, einen Antrag auf Ver- 
wendung der Spielgeldkasse für Kriegszwecke zu stellen, obwohl 
er eine solche Maßregel sehnlichst wünscht. Ja als sich ihm 
einmal die Hoffnung auf große persische Hilfsgelder zu bieten 
scheint, verteidigt er die Verteilungen aus dieser .Kasse ans- 
drücklich als eine wahrhaft demokratische und humane Einrich- 
tung, um das Volk bei guter Laune zu erhalten. Erst in dem 
letzten entscheidenden Ringen mit Philipp kurz vor der Schlacht 
von Chaironeia hat gerade Demosthenes die Verwendung der 
Spielgelder zu Kriegszwecken durchgesetzt. l 
In einem Punkte freilich stimmten Besitzende wie Besitzlose 
im 4. Jahrhundert ganz überein, in der immer wachsenden Ab- 
neigung, persönlich zu Felde zu ziehen. Noch im peloponnesischen 
Krieg kämpft so gut wie ausschließlich das attische Bürgerheer, 
geworbene Hilfskräfte braucht man fast nur als Ruderer für die 
Flotte. Die restaurierte Demokratie führt ihre Kriege mehr und 
mehr mit Soldtruppen. Auch hier kämpft Demosthenes jahrelang 
einen zähen Kampf um den Einsatz möglichst starker Bürger- 
kontingente, aber immer wieder blieben die Bürgertruppen an 
Zahl und Schlagfertigkeit weit hinter den Aufstellungen zurück. 
Mit einem Volk, das den Einsatz der eigenen Person scheut 
und dessen größerer Teil unter keinen Umständen auf staatliche 
Feste und Schmäuse verzichten will, ist keine tatkräftige äußere 
Politik zu führen, und so ist denn die Geschichte der äußeren 
Politik Athens im 4. Jahrhundert eine traurige Kette von großen 
Anläufen ohne nachhaltige Kraft, von versäumten Gelegenheiten, 
von Selbsttäuschungen und Mißerfolgen. So lange bei seinen Gegnern 
die gleiche Schlaffheit und Zersplitterung herrschte, konnte sich 
der attische Staat noch leidlich halten, als ihm aber in Philipp 
ein Gegner von eiserner Energie entstand, der seine anfangs durch- 
aus nicht starken Kräfte mit glänzender Umsicht und Entschlossen- 
heit zu mehren und zu brauchen wußte, da war Athens Schicksal 
als selbständige Macht entschieden. Es ist die erschütternde 
Tragik im Leben des Demosthenes, daß er diese Verhältnisse voll- 
kommen richtig durchschaut, aber die ganze Glut seiner feurigen 
Beredsamkeit vergebens eingesetzt hat, um bei seinen Landsleuten 
die gleiche Tatkraft und den gleichen Opfersinn für den Staat zu 
entfachen, die ihn selbst beseelten. Man folgte ihm, als es zu 
spät war. Wenn er überhaupt die Kräfte seines Vaterlandes wie 


Die attische Demokratie des 4. Jahrhunderts 163 


den Wert seines Staatswesens überschätzt hat, so ist das ein 
Irrtum des Politikers, der dem Menschen nur zur Ehre gereicht. 

‚Neben der immer mehr wachsenden Machtfülle der Volksver- 
sammlung macht die gleichfalls ständig zunehmende Ohnmacht 
der Beamten einen fast kläglichen Eindruck. Ich kann mich über 
sie sehr kurz fassen. Politischen Einfluß haben nur die gewählten 
Beamten, bei denen auch Wiederwahl gestattet ist, in der älteren 
Zeit vornehmlich die Feldherren, die allmählich immer mehr Ver- 
waltungsbeamte werden, seit der Mitte des 4. Jahrhunderts die Ver- 
walter der Spielgeldkasse. Die Losbeamten, deren Amtsdauer aus- 
nahmslos ein Jahr beträgt, sind eingeschnürt durch ein engmaschiges 
Netz von Kontrollmaßregeln, mit dem das Mißtrauen des Demos 
in seine eigenen Bürger sie umgibt. Gleich nach der Erlosung 
unterliegen sie alle einer gerichtlichen Nachprüfung, der Dokimasie, 
die sich vor allem auf ihre bürgerliche Abkunft und die Erfüllung 
ihrer Bürgerpflichten besonders im Heeresdienst erstreckt. Zehn- 
mal im Jahre können alle Beamten durch die Volksversammlung 
einfach suspendiert werden. So lange sie amtieren, ist ihnen streng 
verboten, Attikas Grenzen zu überschreiten, aus dem eingestan- 
‘denen Grunde, weil man sie hindern will, unterschlagenes Geld 
über die Grenze zu bringen. Eben so wenig darf der Beamte 
Stiftungen machen, den Göttern Weihgeschenke darbringen, oder 
testamentarisch über sein Vermögen verfügen. Ja diese Verbote 
erstrecken sich über ihre Amtsdauer hinaus bis zur Erledigung 
der Rechenschaftsablegung, die in wechselnden Formen mit stei- 
gender Schärfe vorgenommen wird. Schließlich muß jeder Beamte, 
mag gegen ihn eine Anzeige eingelaufen sein, ein Verdacht vor- 
liegen oder nicht, durch die Rechnungsbehörden vor ein Gericht 
gestellt werden, das ihn dann endlich von der Verantwortung be- 
freit. Daß ein sehr wichtiger Teil der Arbeit namentlich bei den 
Kassenbeamten den unfreien Subalternen zufiel, die allein durch 
langjährige Übung die nötige Geschäftserfahrung besaßen, er- 
wähnte ich schon. Ein wichtiger, für die neun Archonten sicher- 
lich der wichtigste Teil der Amtsgeschäfte aller Beamten ist die 
Einführung aller ihren Amtsbereich betreffenden Prozesse vor 
Gericht. Sie haben die Voruntersuchung zu führen und dem Ge- 
richt vorzusitzen, aber, von Ausnabmefällen in Blutgerichtssachen 
. abgesehen, nicht mitzustimmen. 

Und damit sind wir endlich bei dém Faktor der attischen 
Demokratie angelangt, der nächst der Volksversammlung sicherlich 

11* 


164 A. Körte 


den größten Einfluß im Staate hat, bei den Volksgerichten. 
Schwerlich hat es je wieder ein Staatswesen gegeben, in dem 
die Gerichte eine so große Rolle spielten, wie in Athen im 4. Jahr- 
hundert. Wenn Aristoteles, der größte politische Denker des 
Altertums erklärt: „Der Begriff des Bürgers wird im Allgemeinen 
durch nichts mehr bestimmt als durch Teilhaben am Gericht und 
Regierung“, so paßt das vor allem auf die athenische Demokratie 
seiner Zeit. Immer wieder sind uns ja die Gerichte bei Betrachtung 
der Staatsverwaltung begegnet. Sie haben über das Kleinste zu 
entscheiden, wie über die Muster im-Peplos der Athena, aber 
auch über das Größte. Jeder gefaßte Volksbeschluß kann durch 
eine Klage wegen Gesetzwidrigkeit vor das Gericht gebracht 
werden, und das souveräne Volk, das ja im Gericht so gut wie 
in der Volksversammlung saß, hat nur zu oft die hier gefaßten 
Beschlüsse im Gericht wieder umgestoßen und seine eigenen Berater 
verurteilt. Dadurch entsteht eine auch schon bei der Volksver- 
versammlung beobachtete sehr bedenkliche Verquickung von Politik 
und Recht. Politische Entscheidungen werden häufig durch Ge- 
richtsurteile mehr noch als durch Volksbeschlüsse getroffen, und 
es ist kein Zufall, daß Demosthenes die eingehendste Darlegung 
und Verteidigung seines ganzen politischen Lebens nicht in einer 
Volksrede gegeben hat, sondern in der berühmtesten aller Gerichts- 
reden, der Kranzrede. In diesem Prozeß handelte es sich äußerlich 
um die Lappalie, ob Ktesiphon für Demosthenes vor 6 Jahren 
zu Recht oder Unrecht die Ehre der Bekränzung beantragt hat, 
und da war sein Gegner Aischines formell unbedingt im Recht, 
jeder unparteiische Gerichtshof hätte Ktesiphon verurteilen müssen. 
Aber der Prozeß wuchs sich aus zu einem Urteil über Demosthenes’ 
politische Lebensarbeit, und daß der Gerichtshof diese, trotz ihres 
Scheiterns, durch Freisprechung des Ktesiphon mit überwältigender 
Mehrheit billigte, gereicht seinem politischen, nicht seinem juri- 
stischen Sinn zur Ehre. 

Zu der Unzahl von gerichtlichen Entscheidungen, die der Staat. 
unmittelbar oder mittelbar verlangt, kommt nun noch die Fülle der 
Privatprozesse. Der athenische Bürger prozessiert leidenschaftlich 
gern, und die Advokaten des 4. Jahrhunderts besaßen eine ver- 
blüffende Kunst, durch Bezweiflung der Zeugenaussagen, Ein- 
wendungen gegen die gewählte Klageform und andere Formalien 
aus einem Prozeß ein halbes Dutzend neue entstehen zu lassen. 
So waren die Anforderungen, die der Staat an die richterliche 


Die attische Demokratie des 4. Jahrhunderts 165 


Tätigkeit seiner Bürger stellte, in der Tat ungeheuer, und schon 
Perikles hatte sich genötigt gesehen, die Bürger für diesen Zeit- 
aufwand zu entschädigen. Der Richtersold beträgt in Aristoteles’ 
Zeit 3 Obolen, eine Summe, die schon Kleon 424 festgesetzt hatte. 
Nicht weniger als 6000 Bürger, die über 30 Jahre alt, frei von 
Schulden an die Staatskasse sein und den feierlichen Richtereid 
abgelegt haben müssen, stehen dem Staat zur Besetzung der 
Gerichte zur Verfügung, und die einzelnen Gerichte sind sehr 
stark besetzt, in Privatprozessen mit 200, in öffentlichen Prozessen 
mit 500. Nicht selten werden aber mehrere Abteilungen zusammen- 
.gelegt, wir hören von Prozessen, in denen 1000, 1500, ja sogar 
2000 Richter tätig waren. Die große Zahl soll vor allem die 
Bestechung der Richter verhindern, und demselben Zweck dient 
eine überaus umständliche Besetzung der Gerichtshöfe, die in 
Aristoteles’ genauer Beschreibung viele Seiten einnimmt und die 
täglich eine unglaubliche Zeit verschlungen haben muß. Durch 
ein raffiniertes Spiel von Losungen, das stellenweise geradezu 
an unsere Kotillontouren erinnert, sucht man durchzusetzen, daß 
bis zum Augenblick des Verhandlungsbeginns kein Richter weiß, 
ob und in welchem Gerichtshof er an dem Tage zu amtieren hat, 
und daß den Verhandlungsleitern wie den Parteien ebenfalls bis 
zuletzt unbekannt bleibt, wo und vor welchen Richtern sie zu 
verhandeln haben. In diesen letzten Kapiteln des Aristotelischen 
Werkes tritt mit besonders erschütternder Deutlichkeit die tiefe 
innere Lüge der ganzen attischen Demokratie des 4. Jahrhunderts 
zutage: Die Idee der Demokratie verlangt von allen Bürgern ein 
gewisses Maß von geistiger und politischer Bildung, das es ihnen 
ermöglicht, selbständig an allen Aufgaben des Staates mitzu- 
arbeiten, sie verlangt aber noch dringender eine große Höhe des 
Sittlichen Wollens, unbedingte Unterordnung aller persönlichen 
Vorteile unter das Interesse des Staates. An geistiger Gewandtheit 
hat es den Athenern des 4. Jahrhunderts nicht gefehlt, deren 
Durchschnitt ist sogar*erstaunlich hoch, aber vollkommen versagt 
hat der sittliche Wille. Das Bewußtsein dieses Mangels bei der 
Mehrzahl ihrer Bürger hat die Demokratie zu dem immer steigen- 
den Mißtrauen gegen die mit Verantwortung ausgestatteten Mit- 
bürger, die Beamten im weitesten Sinne, geführt, und als einziges 
Schutzmittel erscheinen dem Demos immer wieder die Gerichte, 
in denen er selbst in Masse zu entscheiden hat. Dann aber 
wird ihm auch jedes einzelne Mitglied dieser Gerichte verdächtig, 


166 A. Kérte: Die attische Demokratie des 4. Jahrhunderts 


und so behandelt er den einzelnen Richter wie einen mehrfach 
vorbestraften Betriiger. Damit wird Sinn und Wesen der Demo- 
kratie im Grunde verneint. 

Es ist kein erfreuliches Bild, das ich von der attischen Demo- 
kratie des 4, Jahrhunderts entwerfen konnte, aber vielleicht ein 
lehrreiches. Von den beiden größten Athenern des 4. Jahrhunderts 
hat der eine, Demosthenes, sich in den Dienst dieser Staatsform 
gestellt, ist von ihren Lastern durchaus nicht unberührt geblieben 
und hat sich verblutet in dem Kampfe für die Macht und Frei- 
heit seines Vaterlandes. Der andere, unvergleichlich Größere, 
Platon, hat die Demokratie ingrimmig gehaßt, an seinem trotz 
allem heißgeliebten Vaterlande verzweifelt und aus der Tiefe 
seiner Seele einen Staat der Gerechtigkeit wenigstens im Geiste 
aufgebaut. Unter den denkbaren Staatsformen scheint ihm hier 
die Demokratie nächst der Tyrannis als die schlechteste. 


167 


Studien zur Orientpolitik des Reformpapsttums 
und zur Entstehung des ersten Kreuzzuges. 


Von 
Walther Holtzmann. 


Die Frage nach der Entstehung des ersten Kreuzzuges, über 
dessen Verlauf wir durch die Untersuchungen Heinrichs von Sybel!, 
des Grafen Riant?, Reinhold Röhrichts® und Heinrich Hagenmeyers“ 
verhältnismäßig gut unterrichtet sind, ist noch immer nicht be- 
friedigend beantwortet. Was die zahlreichen Chronisten des ersten 
Kreuzzuges berichten, genügt nicht zur Erklärung, wie der Kreuz- 
zugsgedanke im Kopf des Papstes entstanden ist und wie er sich 
in die mannigfachen, die kuriale Politik bestimmenden Tendenzen 
einordnet. Das Register Urbans II., in dem man am ehesten be- 
stimmte Auskunft über die Absichten des Papstes erwarten durfte, 
ist bis auf kärgliche Trümmer aus der ersten Zeit seines Ponti- 
fikats verloren; nur wenige seiner Briefe, die sich mit der Kreuzzugs- 
angelegenheit befassen, sind erhalten und für unsere Frage nicht 
sehr ergiebig. Man sah sich deshalb schon längst nach früheren 
ähnlich gerichteten Bestrebungen des Papsttums um und verfiel 
auf den bekannten Orientplan Gregors VII.“, um dessentwillen 
Gregor gelegentlich geradezu als Vater des Kreuzzugsgedankens 
bezeichnet wurde“. Sieht man aber genauer zu, so erkennt man, 


1 Geschichte des ersten Kreuzzuges, Düsseldorf 1841; ? Leipzig 1881. 

2 Hier kommt vor allem sein Inventaire critique des lettres historiques des 
croisades I, II (768—1100) in: Archives de 1 Orient latin (zitiert: AOL) I, 
Paris 1881, 1—224 in Betracht. 

3 Zuletzt: Geschichte des ersten Kreuzzuges, Innsbruck 1901. 

In vielen Einzelstudien und Editionen; vgl., auch für Röhrichts ein- 
schlägige Arbeiten, die Bibliographie in Hagenmeyers letzter Publikation: 
Fulcheri Carnotensis historia Hierosolymitana, Heidelberg 1913. 

6 Vgl. die Zusammenstellung bei Riant AOL I 59, Anm. 1. 

s A. Fr. Gfrörer, Pabst Gregorius VII. und sein Zeitalter IV, Schaff- 
hausen 1859, 212; auch L. v. Heinemann, Geschichte der Normannen I, 
Leipzig 1894, 269. Dagegen Riant AOL I, 64f. und seine Definition des 
Kreuzzugsbegriffes, ebenda 2. 


168 Walther Holtzmann 


daß Gregor etwas ganz anderes gewollt hat als sein “zweiter 
Nachfolger, nämlich die Wiederherstellung der seit dem Schisma 
von 1054 unterbrochenen Glaubensunion zwischen der lateinischen 
und griechischen Kirche. Gregor hat diese Aufgabe so wenig 
gelöst wie irgend einer seiner Nachfolger; auch Urban II. hat 
daran gearbeitet, und es fragt sich nun, inwieweit die Orientpolitik 
der Kurie, die sich bis zum Auftauchen des Kreuzzugsplanes 
fast, ausschließlich in, Beziehungen zum oströmischen Kaiser und 
zur griechischen Kirche erschöpfte, für seinen Entschluß von 
Bedeutung war. Die folgenden Studien wollen nur kleine Beiträge 
zur Lösung dieser etwas verwickelten Frage sein, die mit absoluter 
Sicherheit vielleicht nie beantwortet werden kann. 


* * 
* 


Die Niederlegung der Bannbulle gegen den Patriarchen Michael 
Kerullarios auf dem Altar der Sophienkirche von Konstantinopel durch 
die Legaten Leos IX. bedeutet den Abschluß einer Entwicklung, 
die in ihren Wurzeln bis an die Schwelle des kirchlichen Altertums 
zurückreicht!. Der Ausbruch des Konfliktes gerade in diesem Zeit- 
punkt erklärt sich aus dem Aufeinanderprallen der im Reformpapst- 
tum lebendigen universalen Tendenzen und der in dem Patriarchen 
von Konstantinopel verkörperten Unabbängigkeitsbestrebungen der 
griechischen Kirche, Politische Motive haben dabei nur eine ganz 
untergeordnete Rolle gespielt; wären sie für das Papsttum aus- 
schlaggebend gewesen, dann hätte Leo IX. doch wohl anders 
gehandelt. Die politische Lage erforderte um die Mitte der 
50er Jahre ein Zusammengehen von Rom und Byzanz gegen den 
gemeinsamen Feind, die Normannen in Unteritalien, eine Politik, 
die auf byzantinischer Seite von dem Statthalter in Italien, Argyros, 
im Einverständnis mit dem Kaiser vertreten wurde. Leo IX. legte 
aber, als er auf die Angriffe Michael Kerullarios’ antwortete, den 
Schwerpunkt auf die Behauptung des Primates der römischen 


ı Vgl. Louis Brehier, Le schisme oriental du XIe siècle, Paris 1899. 
Neuestens tritt Anton Michel, Bestand eine Trennung der griechischen und 
römischen Kirche schon vor Kerullarios? im Hist. Jahrbuch XLII, 1922, 1 ff. 
für die Bejahung dieser Frage ein. 

2 W. Norden, Das Papsttum und Byzanz, Berlin 1903, 28, hält „poli- 
tische resp. kirchenpolitische Machtfragen“ für die Ursachen des kirchlichen 
Schismas; vgl. dagegen Brehier 209 fl., und Haller in der Rezension von 
Nordens Buch, Hist. Zeitschr. 1C, 3. Folge III, 1907, 21. 


Studien zur Orientpolitik des Reformpapsttums usw. 169 


Kirche’, wie schon die Auswahl der Legaten, Humbert von Silva 
Candida und Friedrich von Lothringen, zeigt. Man hatte sich 
an der Kurie jedoch verrechnet, als man glaubte, den Kaiser 
gegen den Patriarchen ausspielen zu können: Michael Kerullarios 
blieb der stärkere, und so war der Bruch unvermeidlich. 

Die Rücksicht auf den unfähigen und schwachen Kaiser 
Konstantin IX. spricht deutlich aus dem Bericht der Gesandten 
über ihre Tätigkeit?; der Gegensatz zwischen dem staatlichen 
und kirchlichen Oberhaupt wird darin geflissentlich hervorgekehrt; 
auch nach dem Bruch scheuen sich die Legaten nicht, Friedens- 
kuß und Geschenke von dem Kaiser entgegenzunehmen. So scharf 
man auch gegen den Patriarchen vorging, die Möglichkeit eines 
‚politischen Einvernehmens zwischen der Kurie und dem byzanti- 
nischen Hof wollte man sich offenbar nicht verbauen. Unter den 
folgenden Päpsten bricht denn auch der Verkehr mit den byzan- 
tinischen Herrschern nicht ab. Viktor II. erhob 1055/56 bei der 
Kaiserin Theodora Vorstellungen über die hohen Abgaben, durch 
die Jerusalempilger im Ostreich von kaiserlichen Beamten drang- 
saliert wurden® — vielleicht waren das Repressalien auf Befehl 
des damals noch amtierenden Michael Kerullarios. Von Stephan IX., 
eben jenem Kardinaldiakon Friedrich von Lothringen, wissen wir, 
daß er kurz vor seinem Tode eine Gesandtschaft nach Konstanti- 
nopel abschickte, an deren Spitze der Abt Desiderius von Monte- 
cassino stand. Die Gesandtschaft kehrte auf die Nachricht vom 
Tode des Papstes unterwegs in Bari um, ihren Zweck kennen wir 
nicht, doch wird die allgemein aufgenommene Vermutung nicht 
fehl gehen, daß sie politische, gegen die Normannen gerichtete 
Aufträge hatte*. Unter Stephans Nachfolger, Nikolaus II., vollzog 

1 Vgl. die Briefe JL. 4302, 4332, 4333 bei Will, Acta et scripta quae de 
controversiis ecclesiae graecae et latinae saec. XI compositae extant, Lipsiae 
et Marpurgi 1861, 65 ff., dazn Bréhier 97f. und die Exkommunikationsbulle, 
Will 158: Sancta Romana prima et apostolica sedes, ad quam tamquam ad 
caput sollicitudo omnium ecclesiarum specialius pertinet, usw. 

2 Will 150 ff. 


3 JL. 4342; über die Zuweisung zu Viktor II. vgl. Riant AOL I, 50 ff. 
n. 17. 

t Leo Chron. Cas. lib. III c. 9, Mon. Germ. Ser. VII, 702 f.; vgl. dazu 
Hirsch in Forschungen zur deutschen Geschichte VII, 17; J. Wattendorf, 
Papst Stephan IX. in Mtinsterische Beiträge zur Geschichtsforschung 3, Pader- 
born 1883, 179, L. v. Heinemann, Geschichte der Normannen in Unter- 
italien und Sicilien, Leipzig 1894, 168f., 174; F. Chalandon, Histoire de la 
domination normande en Italie et Sicilie I, Paris 1907, 165 f. 


170 Walther Holtzmann 


sich der bekannte Frontwechsel der päpstlichen Politik; er nahm 
die Führer der Normannen, Robert Guiskard und Richard von 
Capua, als Vasallen des hl. Petrus in den Schoß der Kirche auf!; 
sie sollten der Kurie den Rücken decken für den bevorstehenden 
Kampf mit dem westlichen Imperium. 


Durch diesen Umschwung fiel für das legitime Papsttum die 
Möglichkeit eines Bündnisses mit Ostrom gegen die Normannen 
weg; sie wurde dagegen ergriffen von den Gegnern der Kurie im 
oberitalienischen Episkopat, den Anhängern des Gegenpapstes 
Cadalus von Parma (Honorius II). Sie gedachten die territoriale 
Machtstellung des legitimen Papstes Alexander II. in Italien zu 
untergraben, indem sie Byzanz gegen die Normannen, seine 
Vasallen?, mobil zu machen suchten. Die Tatsache, die Benzo 
von Alba, der Agent des Gegenpapstes, bezeugt, wird nicht zu 
bezweifeln sein, wenn auch die Einzelheiten immer dunkel bleiben 
werden®. Nach Benzos übertreibendem Bericht soll der oströmische 
Kaiser für den Fall eines Zuges Heinrichs IV., der damals noch 
ein Knabe war, nach Kalabrien und Apulien Hilfe zur See zu- 
gesagt haben. Zur Ausführung ist dieser Plan, wenn er je be- 
standen hat, nie gekommen; der Gedanke einer Zusammenarbeit 
der beiden Imperien gegen das päpstlich-normannische Bündnis 
weist aber voraus auf einen später tatsächlich eingetretenen Fall. 


Dagegen wurde im Schoße der legitimen Kurie der Plan er- 
wogen, die frühere Union zwischen der östlichen und der westlichen 
Kirche wieder herzustellen. In Alexanders II. Pontifikat hätten 
wir also den Beginn dieser Unionsversuche, die sich unter den 
verschiedensten Formen und schließlich doch ergebnislos durch 
die Jahrhunderte und bis auf den heutigen Tag hingezogen haben, 


1 Über den Vorgang im einzelnen und seinen rechtlichen Inhalt vgl. die 
beachtenswerten Ausführungen von Camillo Manfroni, Noterelle di storia 
normanna in Atti del R. Istituto Veneto LXVIII, 8. serie XI, parte 2, 1908,9, 
293 fl. 

2 Am Tage nach seiner Wahl, am 2. Oktober 1061, empfing Alexander II. 
den Lehnseid Richards von Capua, Deusdedit Collectio canonum lib. III, c. 288 
(159), ed. Martinucci 341; ed. Wolf von Glanvell 39. 


s Benzo Panegyricus lib. II, e. 7.12: lib. III, c. 1.3.11; Mon. Germ. Ser. XI, 
615—617, 622—623, 626—627; vgl. H. Lehmgrübner, Benzo von Alba, 
Berlin 1887, 123, Anm. 5; Heinemann 235 ff. und 384 ff.; Meyer vonKnonau, 
Jahrbücher des deutschen Reichs unter Heinrich 1V. und Heinrich V., I, 250 
mit Anm. 25; 260 mit Anm. 40; 316 mit Anm. 20; Chalandon Norm. I, 214. 


Studien zur Orientpolitik des Reformpapsttums usw. 171 


zurückzuverlegen. Gewöhnlich beruft man sich! dafür auf die 
Lebensbeschreibung des Bischofs Petrus von Anagni (1062 — 1115), 
in der es heißt, daß dieser von Papst und Kardinälen nach 
Konstantinopel geschickt worden sei „um der Eintracht des Glaubens 
willen“ 2. Uber die Glaubwürdigkeit dieser Nachricht könnte man 
reden, wenn wirklich Bruno von Segni der Verfasser der Vita 
wäre. Für den vorliegenden Text trifft dies aber sicher nicht zu, 
und es ist schwer Zu entscheiden, ob ihm überhaupt ein Werk 
Brunos zur Vorldgé gedient bat’; in der ältesten Überlieferung 
der Vita Petri Anagnini aus dem 14. Jahrhundert fehlt die, Be- 
merkung über die Verfasserschaft Brunos‘. Inhaltliche, vor allem 
chronologische Schwierigkeiten verbieten überhaupt die Annahme 
eines zeitgenössischen Verfassers; deshalb wird man gut tun, die 
Stelle als Beleg für Unionsbemühungen Alexanders II. nicht zu 
verwerten. Dagegen beweist die Schrift des Peter Damiani über 
den Irrtum der Griechen? zum mindesten, daß man in der Um- 
gebung des Papstes die dogmatischen Verschiedenheiten der beiden 
Kirchen erérterte. Allem Anschein nach ist die Frage vom Orient 
aus an den Papst herangetreten; wer der Patriarch L. war, der 
sie an Alexander stellte und dem Peter Damiani antwortet, ist 
meines Wissens nicht festgestellt“. Endlich gestatten die Er- 


ı Leo Allatius, De ecclesiae occidentalis atque orientalis perpetua con- 
sensione, Coloniae 1648, 624 Nr. 7; (A. Theiner), Die neuesten Zustände der 
katholischen Kirche beider Ritus in Polen und Rußland, Augsburg 1841, 25; 
Hergenröther, Photius III, 779. 

2 Der hl. Magnus weissagt ihm: Apostolicae sedis pontifex Alexander et 
feoetus} Cardinalium decreverunt pro concordia fidei et agendis ecclesiae [nego- 
tiis] te legatum ad imperatorem Graecorum destinandum; Vita b. Petri epi- 
scopi Anagnini, AA SS. Aug. I, 236. 

B. Gigalski, Bruno von Segni in Kirchengeschichtliche Studien III, 4, 
München 1898, 133 ff. 

Diese ältere Überlieferungsform, die weder die Bollandisten nochGigalsk i 
gekannt haben, liegt vor in dem Lectionarium ecclesiae Anagninae s. XIV. 
des Vat. Chigi C VIII, 236 f. 196 ff.; vgl. darüber Kehr, It. pont. II, 136 unter D; 
ferner (Joh. Marangoni), Acta passionis atque translationum s. Magni, Aesii 
1743, 55 über die vermeintliche Verfasserschaft Brunos. 

6 Opusc. XXXVIII contra errorem Graecorum de processione spiritus 
sancti, Migne Patr. lat. CXLV, 633 ff. 

* Da der Patriarch von Grado von der Sache wußte (Petrus Damiani 
a. a. O.: Religiosus episcopus Popiliensis ecclesiae mihi retulit, quoniam ex ore 
Dominici reverendissimi patriarchae Gradensis audivit, quaestionem vos catho- 
licae fidei valde necessariam apostolicae sedi sacris insertam litteris destinasse 


172 l Walther Holtzmann 


eignisse aus der ersten Zeit von Gregors VII. Pontifikat den 
Rückschluß, daß der Beginn der Unionsverhandlungen in die 


Zeit seines Vorgängers zurückzuverlegen ist. 


* * 
* 


Der Orientplan Gregors VII. ist auf Grund seiner Briefe so 
bekannt, daß auf eine ausführliche Zusammenstellung der Brief- 
stellen verzichtet werden darf. Einige kritische Bemerkungen 
sind aber doch vonnöten. Die byzantinische Gesandtschaft, für 
die sich Gregor am 9. Juli 1073, also etwa ein Vierteljahr nach 
seiner Wahl, bei dem Kaiser Michael VII. Dukas bedankt?, war 
offenbar ein Glied in der Kette der Unionsverhandlungen, für 
deren Beginn schon vor Gregor wir gerade vorhin Anzeichen ge- 
funden haben. Das Ziel der Verhandlungen, eine Kirchenunion, 
deutet Gregor unmißverständlich an®; daß es sich aber um die 
Fortsetzung früherer Besprechungen handelte, das zeigt die Per- 
sönlichkeit des Gesandten, die der Papst dazu auswählte. Der 
Patriarch Dominicus von Grado hatte von jener Anfrage aus dem 
Orient gewußt, die Petrus Damiani beantwortete‘; wenn ihn 
Gregor jetzt nach Konstantinopel schickte, so tat er das, weil 
jener mit dem Verhandlungsgegenstand vertraut war. Leider 
wissen wir von dem Verlauf seiner Gesandtschaft nichts; nur, 
daß er im September 1074 wieder zurück war’, steht fest; auch 


atque ut a sanctissimo papa Alexandro ... solveretur, postulasse), würde man 
nach den früheren Beziehungen zwischen Grado und dem Osten zunächst an 
Antiochia denken. Daß der Adressat des Briefes der Patriarch von Aquileia 
war, wie Fr. Neukirch, Das Leben des Petrus Damiani, Göttingen 1875, 
114 n. 137, vorschlägt, ist ganz undenkbar. 

* Gregor VII., Reg. I, 18. — J. Langen, Gesch. der röm. Kirche von 
Gregor VII. bis Innocenz III., Bonn 1893, 14, erblickt in dem Gesandtschafts- 
wechsel nur einen „Austausch von Höflichkeiten“, erschöpft damit die Andeu- 
tungen des Briefes aber nicht. 

3 Nos autem... in Romanam ... ecclesiam et filiam eius Constantinopoli- 
tanam antiquam Deo ordinante concordiam cupimus innovare... 

Vgl. S. 171. Wir sind allerdings nicht in der Lage, die Identität der 
Persönlichkeit zu erweisen, da in Grado in der Mitte des 11. Jahrh. mehrere 
Patriarchen Namens Dominicus ohne feste Daten einander folgen; vgl. 
H. Kretschmayr, Gesch. von Venedig I, Gotha 1905, 403. Schon bei Aus- 
bruch des Schismas erörterte man in Grado diese Fragen, vgl. den Briefwechsel 
zwischen einem Dominicus von Grado und Petrus von Antiochien bei Will, 205 ff. 

è Zu dieser Zeit erhielt er in Venedig eine Urkunde des Dogen tiber die 
Einkünfte des Patriarchats (Muratori Ant. Ital. I, 213: Cappelletti, Le chiese 
d'Italia IX, 53), die ibn anscheinend nicht befriedigte, so daß er an die Kurie 
appellierte; vgl. Gregor VII., Reg. II, 39. 


Studien zur Orientpolitik zur Reformpapsttums usw. 173 


Gregor läßt darüber nichts weiter verlauten. Dagegen taucht 
in seinem Kopf über ein halbes Jahr später, zuerst am 2. Februar 
1074, jener bekannte Plan auf, an die Spitze eines abendländischen 
Ritterheeres zu treten und es zur Unterstützung des von den 
Türken bedrängten Ostreichs nach Konstantinopel zu führen. 


Man hat vielfach angenommen, dieser Plan und die Sendung 
des Kaisers Michael hätten in Zusammenhang miteinander ge- 
standen, und zwar so, daß jene Gesandtschaft ein Hilfsgesuch an 
Gregor überbracht habe'; dagegen ist aber zu bemerken, daß 
Gregor nirgends behauptet, daß der Kaiser ihn um Hilfe ange- 
gangen habe; als Quelle für seine Kenntnis der orientalischen 
Verhältnisse nennt er einmal einen aus dem Morgenland zurück- 
kehrenden Pilger?, ein anderes Mal orientalische Christen?. Noch 
weniger richtig ist es, daß der Kaiser um Waffenhilfe gebeten 
und die Kirchenunion als Preis dafür angeboten habe‘; das sind 
Vermutungen, die sich beträchtlich von den Quellen entfernen. 
Die Union war die große Angelegenheit, die Gregor bei seinem 
Amtsantritt vorfand; sie blieb auch im Vordergrund seines Interesses, 
als jener militärische Plan auftauchte. Wir wissen aus seinem 
Brief an Heinrich IV.“, daß für ihn die Wiederherstellung der 
Glaubenseinheit das eigentliche Ziel des Zuges war; die Not der 
orientalischen Kirchen, von der die Manifeste“ reden, war also 
nur ein Agitationsmittel. Verfolgt man die Schreiben an die ver- 
schiedenen Fürsten, die Gregor zur Teilnahme an dem Zug zu 
bewegen suchte’, so gewinnt man nicht den Eindruck, daß der 
- Gedanke, die Glaubenseinheit auf diesem ungewöhnlichen Wege 


ı Riant AOL. I, 62 (demandes de secours adressées au S. Siege par la 
cour de Byzance); auch 101; Röhricht 12 (in seiner Not wandte sich Michael VII, 
an den Papst Gregor VII. um Hilfe); Meyer von Knonau II, 340 f., anders 
als II, 274 f.; vorsichtiger Caspar in seiner Ausgabe des Gregorregisters 29 
Anm. 2. 

2 Gregor VII., Reg. I, 49. 

3 Gregor VII., Reg. II, 31. 

Heinemann 264, Norden 38. 

5 Gregor VII., Reg. II, 31. 

e Gregor VII., Reg. 1, 49, II, 37. 

7 Außer Gregor VII., Reg. I, 46, I, 72 — vgl. dazu Dieckmann, Gott- 
fried III. der Bucklige, Diss. Erlangen 1885, 44, 64 f.— Reg. II, 3 und ep. coll. 11, 
Jaffé, Bibl. rer. Germ. II, 532. Die Echtheit dieses Briefes ist durch Stil- 
vergleichung erwiesen von Blaul AFU IV, 141ff., 217f.; die Bedenken Riants 
AOL. I, 65 f. sind daher hinfällig. 


174 Walther Holtzmann 


zu erkämpfen, durch einen byzantinischen Vorschlag ausgelöst 
worden ist. Die Lage des oströmischen Reiches rechtfertigt nach 
den byzantinischen Quellen die Annahme eines Hilfsgesuches nicht!; 
wir können auch nicht nachweisen, daß die byzantinische Regie- 
rung unter Michael VII. jemals vorher oder nachher einen der- 
artigen Schritt unternommen habe?, ganz anders als unter seinem 
zweiten Nachfolger Alexios. 


Da sich die verhältnismäßig rasch aufeinander folgenden 
Änderungen der Lage im Orient, wie sie die Briefe Gregors 
widerspiegeln, nur mit Mühe wiedererkennen lassen®, so verfiel 
man auf den Gedanken, daß dieses Auf und Ab nur der Wieder- 
hall der Verhandlangen des Patriarchen von Grado über die 
Unionsfrage sei*, und erblickte schließlich in einer gelegentlichen 
Äußerung Gregors an den Abt Hugo von Cluny, der Abfall der 
orientalischen Kirche erfülle ihn mit Trauer, den Beweis für das 
Scheitern jener Besprechungen? Aber der Orientplan war in 
Gregors Kopf noch lebendig, als sein Gesandter schon längst 
wieder in der Heimat war“; man ist daher nicht berechtigt, diese 
beiden Dinge in Beziehung zu einander zu setzen. Richtig ist es, 
daß der Unionsplan nicht zur Durchführung kam, falsch dagegen, 
wenn man an irgend einen schroffen Bruch als Abschluß denkt. 
Die Bannung des Kaisers von Konstantinopel auf der Herbst- 
Synode von 1078, die das Register lakonisch meldet“, richtete sich 
gegen den Usurpator des Kaiserthrones und bedeutete nicht etwa 
eine „Besiegelung des Scheiterns der Versöhnungsaktion“®. Be- 
weis dafür ist der Ton, in dem Gregor zwei Jahre später von 
Michael VII. spricht. Da schildert er, wie der „gloriosissimus 
imperator Constantinopolitanus* vom Throne gestoßen beim Papst 


1 Riant AOL. I, 64. 
2 Der gleich zu erwähnende Schritt des Pseudomichael zählt hier nicht mit. 
3 Vgl. Riant AOL. I, 63; Caspar 128, Anm. 2. 
4 Riant AOL. I, 63 (unten) und 64. 
® Gregor VII., Reg. II, 49: dazu Caspars Anmerkung 2, S. 189. 
s Sept. 1074. vgl. S. 172, vom 10. Sept. 1074 ist Gregor VIL, Reg. II, 3, 
worin von dem (serücht eines Sieges der Christen gegen die Heiden die Rede ist. 
7 Gregor VII., Reg. VI, 5b. Heinemann, 304, behauptet, der Bann sei 
erfolgt, „da der alte Kaiser sich nicht gescheut hatte, Michaels Gemahlin 
Maria... sich ehelich zu verbinden“. Einen Beweis für diese Behauptung 
fand ich nicht. 
t So Caspar S. 400, Anm. 9; vgl auch Riant AOL. I, 64. 


Studien zur Orientpolitik des Reformpapsttums usw. 175 


und Robert Guiskard um Hilfe gebeten habe!; es ist dabei ganz 
owe Bedeutung, daß der Michael, den Gregor damals empfing, 
gar nicht der vertriebene Kaiser, sondern ein Betrüger war, den 
der Normanne zur Begründung seines Balkanunternehmens vor- 
schob. Wenn so Gregor mit Michael VII. bis zu seiner Ver- 
treibung und darüber hinaus in guten Beziehungen stand, so ist 
nicht anzunehmen, daß die Unionsverhandlungen, die der Grieche 
ja anfänglich billigte, schroff abgebrochen wurden. Allerdings 
wissen wir nicht, wie man sich in Byzanz zu den kriegerischen 
Plänen des Papstes stellte?; möglicherweise hat man deswegen 
die Unionsverhandlungen verschleppt. Von Gregors Standpunkt 
aus wird das Einschlafen der orientalischen Sache verständlich, 
wenn man bedenkt, daß kaum ein Vierteljahr nach jenem Brief 
an Heinrich IV. die Frühjahrsfastensynode 1075 zum ersten Male 
das Verbot der Laieninvestitur verkündete?®. Indem Gregor die 
Widerstände seines Kirchenregiments im Abendlande selbst er- 
kannte und sich mit der ganzen Energie seiner Persönlichkeit 
ihnen entgegenwarf, stellte er das erste große Problem, an dessen 
Lösung er gearbeitet hatte, zurück. Die Wiederherstellung der 
Kirchenunion war vom allgemeinsten kirchengeschichtlichen Ge- 
sichtspunkt aus gesehen die größte Aufgabe, die Gregor von 
seinem Vorgänger übernahm und die er den Nachfolgern ungelöst 
hinterließ‘; sein Lösungsversuch, wie er sich in diesen Briefen 
widerspiegelt, war aber doch von starker vorbildlicher Wirkung. 

Derart hochgesteckte Ziele spielen in der zweiten Epoche von 
Gregors Orientpolitik keine Rolle mehr. Als er im Hinblick auf 
den Entscheidungskampf gegen Heinrich IV. Anschluß und Rücken- 
deckung bei Robert Guiskard suchte, begab er sich der Handlungs- 
freiheit gegen Byzanz und wurde eine Figur in dem Spiel des 
Normannen. Dies wurde sofort deutlich, als Robert seine griechen- 
feindliche Politik auch nach dem Sturz des Usurpators Nikephoros 
Botaniates fortsetzte. Der neue Kaiser Alexios Komnenes suchte 

! Gregor VII., Reg. VIII, 6. 

* Die Vermutung Chalandons, Norm. I, 236, über den Zusammenhang 
zwischen den Absichten Gregors und der Einstellung der Subsidienzahlungen 
an die Petschenegen ist zu unsicher. Chalandon erblickt in den Feinden 
Ostroms, von denen Gregor redet, die Petschenegen; das ist sicher falsch, vgl. 
Caspar, 75, Anm. 1 und Reg. I, 46, wo von morsibus Saracenorum die Rede ist. 

t Meyer von Knonan II, 452 fl. 


t Vgl. dazu auch das Urteil Rankes, Weltgeschichte VIII, 69; eine 
Umkehrung der Pläne Justinians, übertragen in die Sphäre der Kirche. 


176 Walther Holtzmann 


zeerst durch einen Ausgleich mit der Familie Dukas dem Nor- 
mannen den dynastischen Vorwand für seine kriegerischen Pläne 
zu entwinden; als er aber Roberts wahre Absichten durchschaute, 
rüstete er sich zum Kampf. Ein gewandter Politiker, der er war, 
setzte er sich sofort mit allen Feinden der normannischen Herrschaft 
in Unteritalien in Verbindung, um Robert im eigenen, immer un- 
ruhigen Land Schwierigkeiten zu schaffen. Und zu diesen Gegnern 
zählt der Byzantiner, offenbar in Unkenntnis des Friedens von 
Ceperano*, auch den Papst; aus Anna Komnena wissen wir, daß 
er nach Vorbereitung des Feldzuges in Illyrien Briefe an den 
Normannen Hermann, einen Neffen und alten Feind Robert Guis- 
kards, an den Papst, den Erzbischof von Capua und an verschiedene 
abendländische Fürsten gerichtet und durch Geldversprechungen 
versucht hat, diese als Gegner gegen Robert aufzubringen“. Über 
das Schicksal der Anknüpfung mit Gregor wissen wir nichts; 
schwerlich hat Alexios damit Erfolg gehabt. Da Gregor das 
Balkanabenteuer seines Vasallen einmal gebilligt hatte und die 
Voraussetzungen dafür fortbestanden, blieb ihm nichts übrig, als 
auch weiterhin gute Miene zum bösen Spiel zu machen. So er- 
mahnte er am 8. April 1080 Dogen und Volk von Venedig, sich 
von Exkommunizierten fernzuhalten; es ist kein Zweifel, daß dar-- 
unter Byzanz zu verstehen ist, mit dem Venedig im eigenen, 
wohlverstandenen Interesse ein Bündnis gegen die Normannen 
eingegangen war, das die Grundlage für die spätere Handels- 
vormacht Venedigs im Orient wurde. Und als Robert Guiskard 
Siegesnachrichten schicken konnte, beeilte sich Gregor, ihm dazu 
zu gratulieren“. All das weist darauf hin, daß Gregor an dem 
einmal eingeschlagenen Kurs festhielt, und wenn wir in einer 
deutschen Quelle lesen’, daß Urban II. später Alexios vom Banne 
gelöst habe, so liegt die Vermutung nahe, daß Gregor VII. es 
war, der die Exkommunikation über ihn verhängt hat. Diese 


1 So auch Heinemann, 314, Chalandon, Essai sur le règne d'Alexis I 
Comnéne in Mémoires et Documents publ. par la soc. de l’ecole des chartes IV, 
Paris 1900, 68. 

2 Anna Komnena Alexias III, 10, ed. Reifferscheid I, 1%. 

s Gregor VII., Reg. IX, 8: über Venedigs Stellung in dem Krieg vgl. 
Kretschmayr, Geschichte von Venedig I, 160 ff. 

Gregor VII., Reg. IX, 17; über die verschiedenen Datierungsversuche 
vgl. die Angaben Caspars. 

5 Bernold zu 1089, Mon. Germ. Ser. V, 450. 


Studien zur Orientpolitik des Reformpapsttums usw. 177 


Annahme gewinnt noch eine weitere Stütze durch die Tatsache 
des Bündnisses zwischen Heinrich IV. und Alexios', dem Gregor 
nur seinen normannischen Vasallen entgegenstellen konnte. 

In dieser Kombination, der Gregor schließlich, wie bekannt, 
erlegen ist, war für eine selbständige kuriale Orientpolitik, wie 
er sie zu Anfang seines Pontifikats versucht hatte, kein Raum 
mehr; mit der Einnahme und Zerstörung Roms durch Robert 
Guiskard war sein Spiel verloren. Der Fortbestand des legitimen 
Papsttums war aufs höchste gefährdet; das politische Schwer- 
gewicht verschob sich in den Jahren nach Gregors Tod immer 
mehr zu dem Papst des deutschen Kaisers, Wibert von Ravenna 
— Clemens III. 


** 
x * 


Neue Untersuchungen? haben gezeigt, dab Wibert auch über 
die Grenzen des westlichen Imperiums hinaus eine achtbare 
Stellung zu erringen wußte, daß er den Anspruch, Vertreter 
eines universalen und legitimen Papsttums zu sein, mit Erfolg in 
die Wirklichkeit umsetzte. Auch Byzanz schloß er in seine poli- 
tischen Berechnungen ein; man weiß aus einem seiner Briefe, daß 
er auf dem Umweg über Unteritalien mit dem Patriarchen von 
Konstantinopel im Briefwechsel stand, bedauerte aber, über diese 
Dinge nicht mehr zu wissen“. 


Wir besitzen einen Brief eines Metropoliten Johannes von Kiew 
an einen Papst Klemens, der in diesem Zusammenhang noch nicht 
verwertet ist. Schon der Baron von Herberstein, der erste, der 
im 16. Jahrhundert dem Westen die Kenntnis des Moskowiter- 
tums vermittelte, hat ihn gekannt und einen Auszug daraus in 
lateinischer Übersetzung mitgeteilt‘. Es fragt sich, wie der Brief 
zu datieren ist. Es gibt vier Metropoliten von Kiew mit Namen 
Johannes, Johannes I. um 1008, II. 1080—1089, III. 1089—1090, 
IV. 1164—1166. Da Herberstein den Namen des Adressaten 
nicht mitgeteilt hatte, schrieb man den Brief zuerst Johann IV. 


1 Vgl. Meyer von Knonau III, 448, 481 fl. 

1 P. Kehr, Zur Geschichte Wiberts von Ravenna (Clemens III), in den 
Sitzungsberichten der Berliner Akademie 1921, 355 ff., 973 ff. 

3 So Koehnke, Wibert von Ravenna (Papst Clemens III.), Berlin 1888, 103. 

t Sigismundus liber baro in Herberstayn, Neyperg et Guettenberg 
Rerum moscovitarum commentarii, Basileae 1556, 30 ff. und öfters; auch in 
Historiae Ruthenicae scriptores exteri saeculi XVI ed. Starczewski, Berlin 
und St. Petersburg 1841. 


Histor. Vierteljahrschrift. 1921. 2/3. 12 


178 Walther Holtzmann 


zu‘, eine Datierung, die wegen des Papstes Klemens unmöglich 
ist. Nachdem alte und vollständige Texte des Briefes im 19. Jahr- 
hundert veröffentlicht waren“, ging man dazu über, den Brief dem 
11. Jahrhundert, und zwar Johannes II. zuzuschreiben, da von 
Johannes III. ausdrücklich überliefert ist, daß er ungebildet wars. 
Der Brief ist in zwei Fassungen erhalten, einer griechischen und 
einer altrussischen; die griechische ist die ältere, doch scheint in 
der russischen Übersetzung der Adresse eine bessere Über- 
lieferungsform zugrunde zu liegen‘. Es handelt sich um ein dog- 
matisch-polemisches Schreiben, das die Unterschiede zwischen der 
orthodoxen und der katholischen Kirche behandelt, also Fragen, 
wie sie beim Ausbruch des Schismas erörtert wurden: Fasten- 
gebräuche, Priesterzölibat, Azymengebrauch bei der Messe, Er- 
weiterung des Symbols durch Zusatz des filioque. 


1 So zuerst Lequien, Oriens christianus I, Paris 1740, 1264. Ihm folgen 
u.a. (Theiner), Die neuesten Zustände der kathol. Kirchen beider Ritus in 
Polen und Rußland 32; Philaret, Geschichte der Kirche Rußlands, übers. 
von Blumenthal I, Frankfurt 1872, 51,54; A. Pichler, Geschichte der kirch- 
lichen Trennung zwischen dem Orient und Occident II, 1865, 19. 

2 Die älteren Drucke von Kalajdovié 1821 und Grigorovič 1854 sind. 
verzeichnet bei L. K. Goetz, Kirchenrechtl. und kulturgeschichtl. Denkmäler 
Altrußlands, Kirchenrechtl. Abh. 18/19, 1905, 101f. Dazu kommt noch ein 
griechischer Druck von Oikonomos 1866, vgl. Krumbacher, Byzantinische 
Literaturgeschichte* 82. Ich benutze die letzte kritische Ausgabe von A. 
Pavlov in einer Rezension von A. Popov, Istoriko-literaturnyj obzor drevne- 
rasskich polemiteskich soëinenij protiv Latinjan, Moskva 1875 in: Otčet o 
devjatnadcatom prisu2denii nagrad Grafa Uvarova, St. Peterburg 1878, 355 ff. 

8 Diese Datierung in der deutschen Literatur zuerst bei L. Schiemann, 
Rußland, Polen und Livland bis ins 17. Jahrh. I, 1886, 106. Der Versuch von 
J. Pelesz in Wetzer und Weltes Kirchenlexikon *X, 1381f., den Brief als 
Fälschung abzulehnen, ist mißglückt. Den ausführlichen Nachweis der Ver- 
fasserschaft Johannes II. erbrachte L. K. Goetz a. a. O. 100 ff. ihm schloß 
sich an Th. Ediger, Rußlands älteste Beziehungen zu Deutschland, Frank- 
reich und der römischen Kurie, Diss. Halle 1911, 100, Anm. 1. Vgl. auch 
Louis Bréhier, Le schisme oriental 227. 

Die Inskriptio der altrussischen Fassung der Moskauer Synodalshs. 562, 
16. Jahrh., entspricht etwa der Adresse in dem Brief des Patriarchen Tarasios an 
Hadrian I. Mansi XIII, 458); sie würde, ins Griechische zurückübersetzt, lauten: 
To ta rayra ayıwrarı xal uazapwrara adekpo zal ovarettoveyo Kinuevte rary 
ns rosodurdoas Pune Io 6 dixtytoros Oeo yaptte mntporolltne the 
‘Pwatus yrs. Die älteste griechische Fassung trägt die Überschrift: Iodvvov 
unrporornitov Pwolas ziston roce KITA, nanay ths noesßurepas Pune; 
vgl. Pavlov 355. Ich verdanke die Erklärung der russischen Stellen Herrn 
Archivassistent Dr. E. Weise. 


Studien zur Orientpolitik des Reformpapsttums usw. 179 


„Ich habe“, so lautet der Anfang des Briefes in freier Über- 
setzung, „von Dir, Geliebter in dem Herrn, du wahrhafter Gottes- 
mann und würdiger Inhaber des apostolischen Sitzes, vernommen, 
daß Du, obwohl ferne von unserer Niedrigkeit, uns doch mit den 
Flügeln Deiner Liebe umfängst, uns edelmütig und freundlich 
grüßest und die Lehren unseres orthodoxen und unfehlbaren 
Glaubens bewunderst, wie uns der ehrwürdige und vortreffliche 
Bischof Deiner Heiligkeit meldete und weise auseinandersetzte?. 
Da Du uns nun ein solcher Oberpriester zu sein scheinst — nicht 
wie jene Falschmünzer, die noch vor kurzem als Oberhirten die 
Wahrheit verfälschten? —, so grüße auch ich Niedrigster Dein 
heiliges Haupt und umarme Dich... Möge der barmherzige Gott 
Dir Gelegenheit geben, die Irrtümer und Hindernisse zu beseitigen, 
die auf mir unbekannte Art und Weise zwischen uns entstanden 
sind auf dem göttlichen Wege; auch wundere ich mich darüber, 
daß sie nicht schon irgendwie beseitigt worden sind. Ich weiß 
nicht, welch zauberischer Dämon und Feind der Wahrheit und 
Frömmigkeit diese Neuerungen verursachte und euch von der Ge- 
meinschaft der Christen trennte, zwar nicht in allem — denn daß 
ihr durch Gottes Gnade Christen seid, wissen wir und in vielen 
Dingen stimmen wir mit euch überein, aber in einigen weicht 
ihr doch von uns ab?.“ Dies bringt den Verfasser auf sein Thema, 
die liturgischen und dogmatischen Verschiedenheiten der beiden 
Kirchen. Nach einem Hinweis auf die Teilnahme der römischen 
Päpste an den sieben ökumenischen Synoden zählt er sechs 
Punkte auf, von denen er die Einfügung des filioque in das 
Symbol für die schwerste Verfehlung hält. „Dieses und noch mehr 
der Art“, fährt er fort, „bedarf der Verbesserung. Deine Heilig- 
keit muß mit dem heiligsten Patriarchen von Konstantinopel, 
Deinem Bruder im Geiste, in Verbindung treten und allen Eifer 


1. ws O lepas Gvüp xat ta nayta tiuo xal evapetos énisxonos TAG on 
LEDOTNTOS amnyyere XA caps ÖLETPAYWTEY § 1, ed. Pavlov 355. 

1 Exel ouv ovtw tauta xal torouros „ nud ez Ocot naoedAnens elles, 
Ov XaT& TOUS pIXpdy Eurpoosev [auzo3e] apyıspeusav: cas Tap ay, ab rs 
duns xal viBSnrcvovtag nv A ,,, dz vor ZIYW ... TPOTLYOZEVW GE 

. $1, ed. Pavlov 356. 

3 OU olda yao, motos Saiuwy nimacs te xat Basxavos, adySeias éySpog xal 
eugeßelag, TA ToLauTa XALYOTÓUNIE ZA Thy GOCADLANY VOY AYATHY xa Sup Tvoray 
ts Sans andgante tav ypıatıauav où TS xuSchov puut (ypLOTEAVOUS yap vuds Oeov 
yapırı Ge louev xal Eu moadcis x ancdeyomeda), A Ey tise anosyiýecss 
§ 1, ed. Pavlov 356. 

12* 


180 Walther Holtzmann 


aufwenden, daß die Irrtümer beseitigt werden und wir wieder 
eins werden im Geiste nach Paulus’ Wort... (1. Kor. I, 10)!.“ 
Darauf widerlegt der Verfasser die sechs vorher aufgezählten 
Irrtümer unter Berufung auf die Bibel, die canones apostolorum 
und Kanones der Väter und der ökumenischen Synoden. Über 
den Genuß von Ersticktem und die Fleischmahlzeiten der Mönche 
will Johannes ein andermal schreiben? und verweist den Adressaten 
schließlich nochmals an den Patriarchen von Konstantinopel, der 
die Sache in Ordnung bringen könne; erst dann erwarte er eine 
neue Botschaft®. Mit Grüßen und Segenswünschen für Klerus 
und Volk schließt das Schreiben. 


Wie man sieht, läßt der Brief an Höflichkeit nichts zu wünschen 
übrig; bei aller Festigkeit in dem Beharren auf dem orthodoxen 
Standpunkt ist er doch nach dem Urteil eines russischen Ge- 
lehrten“ das mildeste in einer Reihe von Schreiben, die dasselbe 
Thema behandeln. Man darf übrigens daran erinnern, daß der 
bulgarische Erzbischof Theophylakt sich um dieselbe Zeit eben- 
falls sehr gemäßigt über die katholisch-orthodoxen Streitfragen 
geäußert hat“; möglich, daß nach dem Sturze des unbeugsamen 
Michael Kerullarios (1059) uud vielleicht unter dem Eindruck der 
schwierigen außenpolitischen Lage des oströmischen Reiches im 
griechischen Klerus eine versöhnlichere Stimmung die Oberhand 
gewann, eine Stimmung, die man im Westen auszunutzen suchte. 
Wie verfiel nun aber Wibert auf einen Ankniipfangsversuch in 
Kiew? Zunächst darf darauf hingewiesen werden, daß Rußland 
doch nicht so außerhalb des kurialen Gesichtskreises lag, wie man 
vielleicht annehmen möchte; es sei nur an Gregors VII. Versuch 
erinnert, das Großfürstentum Kiew seiner Oberhoheit zu unter- 


1 Kat yon mv ony lepotna mpog Tov ToL Kwvoravrivoundrews AYLWTATOV 
TAT ALAPY HV * cov AÕEAYCY XATA mvsvux Erst ual AN, XIL naga 
onovdny elseveynacs at, wate AUT Hat TA ON a vo elz uiay mugs Evwoty yevecsar 
xo sunpwviay nvzumarıznvy . § 4, ed. Pavlov 360. 

2° ERounsuny vob... YILYAL . . . AALA TAUTA ÈS Corepo XA Ta CUOL 
ovrog, avis Sun Yess, xal ta pelSova Srootwaeta. ... 8 11, ed. Pavlov 371. 

8 Ka xxouxanw nv y Kuslw ayannv gov dv tg uty, ef xeAcvers, youd ze 
Noss TOY ArLWTaTOV NUOV TaTaasyyy TOY Kwvoravitvounsacws UNTPOTOATaV ... 
"Exettx 32, ef ypestov Earl aot, Ev UITE yoo vers val to EALYLITOTÉPW TÁVTWV 
guot... § 12, ed. Pavlov 371f. 

4 Pavlov, 247. 

e Migne Patr. graeca CXXVI, 224 f., vgl. dazu Chalandon, Alexis, 
130 f., der darin eine Folge der Unionsversuche Urbans II. erblickt. 

( 


e} 


Studien zur Orientpolitik des Reformpapsttums usw. 181 


werfen!“. Es ist gar nicht ausgeschlossen, daß man am deutschen 
Hofe und in der Umgebung des Gegenpapstes davon Kenntnis 
hatte. Ferner ist zu erinnern an die zweite Ehe Heinrichs IV. 
mit der russischen Prinzessin Eupraxia-Praxedis, der Witwe des 
Markgrafen Heinrich von Stade*; die Verlobung wurde 1088 ge- 
schlossen®. Praxedis kehrte, nachdem ihre niederträchtige Rolle 
in Deutschland ausgespielt war, nach Rußland zurück und starb 
in einem Kiewer Kloster als Nonne*, ein Beweis dafür, daß sie 
nicht wie die andere russische Prinzessin jener Zeit auf einem 
abendländischen Thron, Königin Anna von Frankreich, Oceiden- 
talin und Katholikin geworden war, und diese Erwägung bekräf- 
tigt wieder die Möglichkeit einer Gesandtschaft Heinrichs in die 
Heimat seiner Braut, au der jener Bischof teilgenommen hat, mit 
dem der Metropolit Johannes sprach. Der Brief würde dadurch 
eine Datierung auf die Jahre 1088 und 1089 erhalten“. 

Den Rat des Russen, mit dem Patriarchen von Konstantinopel 
direkt zu verhandeln, hatte Wibert nicht nötig: er tat das schon 
von sich aus. Wir wissen das aus seinem Brief an einen Metro- 
politen Basilios von Kalabrien, in dem er diesen bittet, ihm die 
Briefe zuzuschicken, die von dem Patriarchen von Konstantinopel 
angekommen seien „und wir wollen ihm (dem Patriarchen) wieder 
schreiben über alle Dinge, über die schon schriftlich verhandelt 
wurde und deren Erfüllung von unserer Seite er beifällig auf- 
nehmen wird. Denn wir wollen in allem Friede und Eintracht“ °. 
In dem Briefe des Russen heißt es, Wibert habe seine Bewun- 
derung für das orthodoxe Bekenntnis aussprechen lassen; hier 


1 Vgl. Ediger, 96 f. zu Gregor VII., Reg. II, 74. 

2 Vgl. darüber zuletzt Ediger 58 ff. 

3 Der liber de unitate ecclesiae conservanda c. 35, ed. Mon. Germ. Lib. de 
lite II, 262, berichtet von der Anwesenheit von Heinrichs sponsa vor Quedlin- 
burg; über die Zuweisung dieses Ereignisses zu 1088 vgl. Meyervon Knonau 
IV, 217 ff. und 219, Anm. 41; vgl. ferner H. Lorenz, Bertha und Praxedis, 
die beiden Gemahlinnen Heinrichs IV., Diss. Halle 1911, 59. 

t Ediger 60f. 

5 Die Worte aig aes piv tovtwy ... av zat mot BO O Y za Oz 
apestov, év Sr pο Nh wAarurepov D.. . in 8 10 ed. Pavlov weisen auf 
ein hohes Alter des Schreibers hin; vgl. auch die Worte S. 180, Anm. 2. 

e JL.5326«, gefunden von Pitra in der Bibl. Marciana in Venedig cod. 
gr. cl. III c. 4 f. 433 v, s. XVI; über die Hs. vgl. Mingarelli, Graeci codices 
manuscripti apud Nanianos patricios Venetos asservati, Bononiae 1784, 418ff.; 
gedruckt Pitra Analecta novissima spicilegii Solesmensis I, 1885, 479: .. . 
ctzlArtasay hui, as ENT, yeuors TOU AyıWraroy aSergou May zur 


182 Walther Holtzmann 


geht er selbst schon bedeutend weiter und verspricht eine Zu- 
sage, durch die Friede und Eintracht hergestellt werden soll. So 
geheimnisvoll die Andeutungen sind: man wird wohl zu keinem 
anderen Schluß kommen können, als daß es sich bei den Ver- 
handlungen mit dem Patriarchen von Byzanz um die Frage einer 
Kirchenunion gehandelt habe, und daß der kaiserliche Papst, als 
er jenen Brief an Basilios schrieb, nicht mehr weit von einer 
Einigung zu sein glaubte, die vielleicht auf kirchlichem Gebiet das 
politische Bündnis der beiden Imperien von 1083 ergänzen sollte. 

Verweilen wir noch einen Augenblick bei diesem Metropoliten 
Basilios von Kalabrien. Köhnke vermutete in ihm einen wibertis- 
tischen Gegner des sonst als Anhänger Urbans II. bekannten 
Erzbischofs Ranger von Reggio'. Man hat dagegen Einwände 
erhoben“, und in der Tat übersieht dieser Deutungsversuch, daß 
der unteritalienische Klerus nicht nach der Obödienz der Päpste, 
sondern nach dem Ritus gespalten war: nicht Wibertisten und 
Gregorianer, sondern Griechen und Lateiner standen hier einander 
gegenüber. Das Erzbistum Reggio war aber schon seit Gregors VII. 
Zeiten lateinisch und wenn wir auch nicht wissen, wer zu dem 
Zeitpunkt, als Wibert seinen Brief schrieb, d. h. spätestens in den 
ersten Monaten 1090*, den erzbischöflichen Stuhl in Reggio inne- 
hatte‘, so bietet doch der Brief Anhaltspunkte genug dafür, daß 


ratpıapyou Kwvoravzıvourckews, xa Eyomev Tue NA avrıypabar pos 
avtov ne aytay el; a [dlypaon, xal axoddyera: nas uwy exmdnowsat 
(xminpwrar Hs.) Pe ESt. Köhnke, 103, findet diesen Satz „recht dunkel“. 
Das Dunkel erhellt sich, wenn man den folgenden Satz hinzu nimmt: rpeis 
var ent nao thy elonyny xal cucvotay Sdaopev za axoScyoucda — Ich habe 
vor kurzem die Hs. einsehen können und gebe in den folgenden Zitaten die 
Abweichungen von Pitras Edition durch Sperrdruck wieder. 

1 S.102, Anm. 3. 

2 J. Langen, Geschichte der römischen Kirche von Gregor VII. bis Inno- 
cenz II., Bonn 1893, 176; seine Einwände treffen jedoch nicht den Kern der 
Sache, und seine Vermutung, Basilios habe sich an den legitimen Papst wenden 
wollen, sei aber durch ein Mißverständnis an Wibert geraten, ist abzuweisen, 
da der Brief einen vorangegangenen Briefwechsel vermuten läßt, der jede Zu- 
fälligkeit ausschließt. 

s Dies die Datierung von Köhnke 79 und 102, dem sich auch Meyer 
von Knonau IV, 266 in Anm. 39 und 278f. anschließt. 

* Das Privileg Gregors VII. für Reggio, das in JL. 11239 erwähnt wird, 
ist verloren; in Gregor VII., Reg. IX, 25, wird bei der Errichtung des Bistums 
Mileto in einer Weise auf die Metropole Reggio Rücksicht genommen, daß 
daraus ihre Zugehörigkeit zur römischen Obödienz geschlossen werden muß. 
Der Erzbischof Wilhelm von Reggio, dem Namen nach ein Abendländer, ist 


e 


Studien zur Orientpolitik des Reformpapsttums usw. | 183 


wir den Empfänger auf einem noch griechischen Sitz zu suchen 
haben’. Der Brief beginnt: Ich habe Deinem Briefe entnommen, 
wie sich die Lage Deines Sitzes infolge unseres Auftrags und 
Schreibens an den Herzog, den Sohn Roberts, gestaltet hat“. 
Basilios’ Bistum lag also im Machtbereich des Herzogs Roger von 
Apulien — Reggio scheidet infolgedessen aus. Er war aus seiner 
Diözese vertrieben, denn Wibert vertröstet ihn auf die Ankunft 
Heinrichs, dann werde auch Basilios seinen rechtmäßigen Bischofs- 
sitz wieder erlangen. Mit Recht hat Köhnke“ auf die Aussichten 
hingewiesen, die dieser Brief für die Kenntnis der Beziehungen 
Wiberts zu Unteritalien eröffnet. Ganz so vereinzelt, wie er meint, 
steht diese Nachricht doch nicht da; aus einer Notiz der Bareser 
Annalen des sog. Lupus Protospatarius darf der Schluß gezogen 
werden, daß man in Bari nach Gregors VII. Tod Wibert als Papst 
ansah‘. Wir gehen wohl kaum fehl, wenn wir jenen Schritt 


von Jan. 1082 — Wuillelmus Regien, eccl. electus, Regii Neapolitani archivi 
monumenta V, 1857, 99 n. 435 — bis Aug. 1086 — G. Regien. archiep., 
R. Salomon, Studien zur norm.-ital. Diplomatik, Diss. Berlin 1907, 45 — nach- 
zuweisen. Wann er gestorben ist, ist unbekannt. Zu Anfang von Urbans 
Pontifikat war Reggio vakant, so daß Urban daran dachte, das Erzbistum 
dem hl. Bruno, dem Gründer des Karthäuserordens, zu übertragen. vgl. die 
Chronik der 5 ersten Karthäuserprioren bei Loebell, Der’hl. Bruno aus Köln, 
1899, 19, Anm. 144. 1091 Dez. 7 erscheint dann in einer — sicher echten — 
zweisprachigen Urkunde für die kalabrische Karthause der Erzbischof Rangerius, 
und zwar in der griechischen Fassung als xvrSeoıs, in der lateinischen als 
Rungerius electus: Trinchera Syllabus graecarım membranarum, Napoli 1865, 
69 n. 53. Nach einer Konsekrationsnotiz von Marmoutier soll er vorher Mönch 
in Marmoutier und dann Kardinalpriester gewesen sein; vgl. Recueil des Hist. 
des Gaules XIV, 99; Salmon, Recueil des chroniques de Touraine, 1854, 
888; jedenfalls gehörte er zu dem engeren Kreis von Ratgebern Urbans II., 
wie seine Teilnahme an der französischen Reise beweist. 

1 Dom. Taccone-Gallucci Regesti dei Romani pontefici per le chiese 
della Calabria, Roma 1902, erwähnt zwar p. 318 den Wibertbrief, ohne für die 
Lokalisierung des Empfängers sich zu bemühen. Nach seiner Anführung im 
Indice alfabetico p. 454 könnte man vermuten, daß er ihn nach Santa Severina 
setzen möchte, was möglich wäre; vgl. das Folgende. 

2 Ty oraleisay nu» ... ypapıv cov Ag zal ta dv aury Kdt 
aeda LINY axpeBus, Arts x StekauBave NS TVs TOU Yadvou cov axoxatactacems 
Se nuerdpas mpoctakews zal voagns eg tov Souxzy xo vicy ou Pouurgatov. 

3 Wibert von Ravenna 102. 

* Mon. Germ. Scr. V, 62, zu 1087 die Nachricht von der Wahl Viktors III. 
mit dem Zusatz: Vivente adhuc Clemente papa; derselbe Vermerk ist mit den 
jüngeren Handschriften gegen die von Pertz bevorzugte Lesart des cod. Vat. 
Urbinas 983 in den Text zu 1089 zu setzen und zu lesen: ... et papa Urbanus 


184 Walther Holtzmann 


Wiberts in die halbjährige Sedisvakanz vor Urbans II. Wahl ver- 
legen, in eine Zeit allgemeiner Verwirrung sowohl an der legi- 
timen Kurie, die aus Rom vertrieben war, wie in der apulischen 
Herrschaft, wo sich Roger und Boemund um das Erbe ihres Vaters 
stritten. Klare Verhältnisse schuf erst wieder die Wahl Urbans II., 
der es bald verstand, das frühere Verhältnis zwischen den Nor- 
mannen und der Kurie wiederherzustellen: im September 1089 
erneuerte auf der Synode in Melfi Herzog Roger den von seinem 
Vater geleisteten Vasalleneid in die Hände Urbans’. Dieses Er- 
eignis klingt in dem Wibertbrief nach, in dem er es ablehnt, von 
neuem im Interesse des Basilios bei Roger oder einem anderen 
Normannenfürsten vorstellig zu werden. Inzwischen nämlich sei, 
so belehrt Wibert den Adressaten, ein Schisma entstanden und 
von seinen Gegnern ein Pseudopapst aufgestellt worden, zu dem 
die Normannen hielten. Dann folgen Worte über die bevorstehende 
Ankunft des Kaisers und den Briefwechsel mit Byzanz und end- 
lich eine Warnung vor dem Abt von Grottaferrata und anderen 
Kardinälen, die Basilios angetroffen hat, die aber zu Urbans 
Partei gehören und auf einer Synode von Wibert gebannt worden 
seien?. 

Aus all diesen Einzelheiten, nicht zuletzt aus dem Umstand, 
daß Wibert seinen Brief griechisch schrieb, geht hervor, daß der 


.. venit in civitatem Bari et consecravit illic confessionem sancti Nicolai et 
Heliam archiepiscopum vivente adhuc praedicto papg Clemente (statt: qui venerat 
cum praedicto papa Clemente des Vat. Urbinas; in einer Madrider Hs. derselben 
Klasse fehlen diese Worte). 

1 Meyer von Knonau IV, 272. 

3... els T U COA EXL ayicua nal Ae, YÉYIVEY TADO tivey 
ZOTWY Of TIVES UT eee. REXATAP EVOL xal tou td io Bayot 
G % es, Wate 2 oy 22 AUTON Eva rercmzores b)eudararnav... Tov dt 
1 U FrepC Teya TOY Paayywvrav fv tr Ir nen ns dxxdnatas, ne Eypabas, 
oŭ; uey OUTE Yee, ey eh is eld s res cig PUIS... . . O BACAEUG THE 

IS ATMA BAe, e ον je . . Orns TecpraEpν⁶ ryovpevos xal ous 
ae ey ur YevdcxacSwarlcuc cux eh, ahha TOU atgeotapyou unnpyov 
avSounot... Die Identifikation des l’pouragdpvns nyouuevos(Pitra las fälschlich 
Toourtz- yéavns) mit dem Abt von Grottaferrata, der bei Malaterra als Gesandter 
Urbans bezeugt ist (vgl. S. 185), ist sicher. Bei A. Rocchi Codices Cryptenses, 
Tusculani 1883, findet man folgende Genetivformen des griechischen Namens von 
Grottaferrata: pu e 327, 8. XII. 140, 209, s. XIII und so oft später; xpurro- 
gesoutrs 141, s. XIII und oft später; xounzzgedsarns 290, s. XIII; xpurre- 
21 4 299 a. 1102; daneben auch einmal Toru p e 292 a. 1112. Setzt 
man eine Form yacurragdsins voraus, so ist die Verderbnis gar nicht so 
schlimm. 


Stndien zur Orientpolitik des Reormpapsttums usw. 


185 


Metropolit Basilios ein Anhänger des suechischen Ritus war. 
Ist der Metropolitantitel richtig, dann müßte ei G2hischof von 
Santa Severina gewesen sein, der zweiten kalabrischen Metropole 
neben Reggio, das, wie wir sahen, schon seit Gregor VII. late... .n 
war. Die Normannenfürsten, besonders die apulischen, traten, 
wie bekannt, als Vorkämpfer des römischen Katholizismus auf’, 
nicht ohne dabei auf Widerstände bei der griechischen Bevöl- 
kerung zu stoßen. Ein Opfer dieser Politik ist auch unser Basilios 
gewesen; seine weiteren Schicksale bleiben allerdings im Dunkeln. 
x 
* * 

Am 12. März 1088 wurde von den Kardinälen der Reform- 
partei in Terracina der Franzose Odo, Kardinalbischof von Ost ia 
unter dem Namen Urban II. auf den Stuhl Petri erhoben. Das 
oberste Ziel seiner Politik in den ersten Jahren seines Pontifikats 
war die Bekämpfung des Gegenpapstes Wibert und seiner Obödienz. 
Auch in der Orientpolitik wandte er sich sofort dieser Aufgabe 
zu. Der Chronist Gaufred Malaterra, der Biograph des Grafen 
Roger von Sizilien, berichtet, daß Urban II. von Terracina aus 
nach Sizilien gereist sei und den Grafen Roger, der seit Anfang 
April? mit der Belagerung eines der letzten sarazenischen Stütz- 
punkte auf der Insel, Butera, beschäftigt war, zu einer Unter- 
redung zu sich gebeten habe. In Troina habe der Papst darauf 
dem Grafen eröffnet, daß er vor kurzem“ durch den Abt Nikolaus 
von Grottaferrata und einen Kardinaldiakon Roger bei dem Kaiser 
Alexios darüber habe Vorstellungen erheben lassen, daß die 
lateinischen Christen im Orient gezwungen wiirden,nach griechischem 


ı Lehrreich hierfür sind die Nachrichten in der Chronik von Tres Tabernae, 
die von Caspar in den Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven 
und Bibliotheken X, 1907, 25 ff., neu herausgegeben ist; vgl. ebenda 40 c. 14 
über Neocastro, 42 c. 18 über Tres Tabernae—Catanzaro. In Tropaea bestätigte 
Robert Guiskard 1066 noch einen Griechen, Kalochinos, als Bischof, Ughelli 
It. sacr. IX, 450, Herzog Rogers Urkunde von 1094 ist für den ersten latei- 
nischen Bischof Justegus, ebenda 451. Für Squillace bezeugt die Verdrängung 
des griechischen Ritus schon unter Robert Guiskard Paschals II. Privileg 
JL. 6259. Daß ein ähnlicher Versuch des Herzogs Roger in Rossano 1094 
keinen Erfolg hatte, berichtet Gaufred Malaterra IV, 22; der Name des grie- 
. chischen Bischofs, der dort verdrängt werden sollte, Romanos, ist durch zwei 
griechische Unterschriften 1088 urkundlich bezeugt; vgl. L. Mattei-Cerasoli 
im Archivio stor. per le provincie Napoletane NS V., 1919, 327 f. 

* Gaufr. Malaterra IV 12f, ed. Muratori Ser. V, 593 f. 

® Ante paucos dies, Malaterra IV, 13; dies ist wohl so zu verstehen, dal) 
die Gesandten vor wenigen Tagen an die Kurie zurückgekehrt waren. 


186 Walmer Holtzmann 


Ritus gesäuertes Brot ba’ der Messe zu verwenden. Der Kaiser 
habe sich entgege«0mmend gezeigt und durch ein Chrysobull? 
den Papst zu einem Konzil nach Konstantinopel eingeladen, das 
durch -«e Disputation zwischen Lateinern und Griechen die 
Asjenfrage entscheiden sollte; er werde sich dem Urteil gerne 
unterwerfen, wie es auch ausfallen möge. Der Graf, so fährt 
Malaterra fort, habe dem Papst geraten, nach Konstantinopel 
zu reisen; die Feinde der Kirche in Rom selbst hätten die Aus- 
führung des Planes später aber verhindert“. 


Die Nachricht steht in ihrer Ausführlichkeit ganz vereinzelt 
da; nur in wenigen Punkten kann durch andere Quellen ihre 
Glaubwürdigkeit nachgeprüft werden. Der schwäbische Chronist 
Bernold meldet, im Jahre 1089 habe Urban den Kaiser Alexios 
vom Banne gelöst; sollte in dieser Nachricht im Kern die Kunde 
von päpstlich-byzantinischen Verhandlungen stecken?® Daß eine 
Lösung des Kaisers vom Banne erfolgte, ist bei Aufnahme ge- 
sandtschaftlichen Verkehrs anzunehmen. Eine bessere Bestätigung 
erfährt die Erzählung Malaterras in einem Punkte durch den Brief 
Wiberts an Basilios: nämlich, daß der Abt von Grottaferrata 
Parteigänger Urbans war‘. Darüber hinaus muß die Glaub- 
würdigkeit der Erzählung Malaterras und ihre Datierung aus ihr 
selbst erwiesen werden. Da erweckt nun zunächst die Beschrei- 
bung des kaiserlichen Briefes Vertrauen; in der Tat bedienten 
sich die ostrémischen Kaiser in ihrer diplomatischen Korrespon- 
denz der Goldschrift?. Sodann muß die Angabe, daß. der Papst 
aus Terracina aufgebrochen sei, auffallen; tatsächlich weilte der 
Papst hier noch am 10. April 1088°; am 23. August ist er in 


1 Chartulis aureis litteris scriptis, ebenda. 

* Gaufred Malaterra IV, 13. 

s Mon. Germ. Scr. V, 450. Henking, Gebhard III., Bischof von Constanz 
1084—1110, Diss. Zürich 1880, 86 und ihm folgend Meyer von Knonau IV, 
253 und 255 in Anm. 12 machen wahrscheinlich, daß Bernold 1089 in Rom 
an der Kurie war. Über die Bannung des Alexios vgl. S. 176. 

Siehe S. 184, Anm. 2. Zur zeitlichen Fixierung der Nachricht Malaterras 
kann diese Notiz des Wibertbriefes nicht verwendet werden; der Abt von 
Grottaferrata x2) ouç evoe(s] suv auto pevdoxaodtvartoug waren wohl gelegentlich 
der apulischen Reise Urbans September— Oktober 1089 mit Basilios zusammen- 
getroffen, vgl. JL. I, 8. 664 f. 

5 Vgl. W. Wattenbach, Das Schriftwesen im Mittelalter, 3 Leipzig 1896. 
137 f., 257; H. Bresslau, Handbuch der Urkundenlehre ‘I, 899. 

6 J L. 5351. ` 


Studien zur Orientpolitik des Reformpapsttums usw. 187 


Anagni nachweisbar!; für die Zwischenzeit fehlen bestimmte 
Daten seines Itinerars. Früher hat man in der Erwägung, daß 
Malaterra meist die Jahreszahlen um eine Einheit zu niedrig 
ansetzt, die Begegnung ins Jahr 1089 datiert?, und auch neuer- 
dings ist bezweifelt worden, daß die vorauszusetzende Reise- 
dauer der Gesandten nach Byzanz und zurück sich mit dem 
Itinerar des Papstes und der Nachricht Malaterras vereinigen 
lasse®. Demgegenüber ist aber festzustellen, daß, wenn auch in 
den früheren Büchern Malaterras manche Verwirrung in der 
Chronologie herrscht, diese im vierten Buch, wo der Verfasser 
Selbsterlebtes erzählt, zuverlässig ist‘, und da steht unsere Er- 
zählung zwischen den Daten Anfang April 1088 und 1089, wozu 
ja auch die Meldung von der Abreise des Papstes aus Terracina 
aufs beste stimmt. Was die Reisedauer Rom-Konstantinopel und 
zurück betrifft, so ist diese aus Quellen des 6. Jahrhunderts schon 
längst auf etwa 2 Monate bestimmt’. Nimmt man unter Be- 
rücksichtigung der seit dem ausgehenden Altertum verschlechterten 
Verkehrsverhältnisse und der kriegerischen Lage des byzantinischen 
Reiches im Jahre 1088 das Doppelte für die Gesandtschaft Urbans 
an, so könnte sie, wenn sofort nach seiner Wahl abgesandt, sehr 
wohl etwa Mitte Juli 1088 wieder mit der Antwort des Kaisers 
in Italien zurückgewesen sein, und nichts hindert uns, die Reise 
Urbans nach Sizilien in die zweite Hälfte des Juli und die erste 
des August anzusetzen. Also auch in dieser Beziehung ist die 
Nachricht Malaterras unanfechtbar. | 


Was war nun aber der Zweck der päpstlichen Reise? Man 
ließ die Angabe Malaterras nicht gelten und suchte andere Motive. 
Die einen, so zuletzt Chalandon®, glaubten, daß der Hauptanlaß 
der Reise die durch den Grafen Roger eigenmächtig vorgenommene 


1 JL. 5365. 

2? Vgl. die Zusammenstellung bei Caspar, Roger II, Innsbruck 1904, 
611, Anm. 1, wozu noch Di Meo Annali critico-diplomatici del regno di 
Napoli VIII, Napoli 1803, 297, und Chalandon, Alexis 130 kommen. 

3 So viel ich sehe, hat allein Meyer von KnonaulV, 19, Anm. 9, diesen 
naheliegenden Einwand erhoben. 

Vgl. Heinemann 373 ff., auch Caspar, Roger II, 611, Anm. 1. 

L. Duchesne in Bibliothèque de l'école des chartes LII, 1891, 17, Anm.1. 
Allerdings ist eine einfache Reise von einem Monat der günstigste Fall. Die 
Quelle für diese Berechnung ist die Hormisdaskorrespondenz der collectio Avellana. 

° M. Amari, Storia dei Musulmanni in Sicilia III, 192, Caspar, Roger II, 
17, 611f., 681; Chalandon, Norm. I, 346. 


188 Walther Holtzmann 


Gründung von Bistümern auf der Insel Sizilien gewesen sei. Gegen 
diese Auffassung des Verhältnisses zwischen Urban und Roger ist 
jüngst mit guten Gründen Einspruch erhoben worden!: in der 
Frage der kirchlichen Organisation Siziliens bestand jedenfalls 
zwischen dem Papst und dem Grafen niemals eine ernstliche 
Meinungsverschiedenheit, und selbst wenn dies der Fall gewesen 
wäre, darf man bezweifeln, ob sie bei der höchst gefährlichen 
Lage des Papstes einen Hauptgrund für die Reise nach Sizilien 
gebildet hätte. Chalandon? meint, die Reise habe den Zweck ge- 
habt, den Grafen zur Intervention in dem Bruderzwist der 
apulischen Erben Robert Guiskards zu bewegen. Aber es fehlt 
jedes Anzeichen dafür, daß derartige Bemühungen Erfolg gehabt 
hätten. Die geistvollste Vermutung ist die von Ranke®; er meint, 
Urban habe die Normannen zum Aufgeben ihrer gegen Konstan- 
tinopel gerichteten Pläne bewegen wollen, um so freie Hand zu 
haben für seine Annäherung an Byzanz, und legt der Besprechung 
große welthistorische Bedeutung, gerade im Hinblick auf den 
ersten Kreuzzug, bei. Dagegen ist zu sagen, daß der Graf Roger 
sich niemals an dem Balkanunternehmen seines Bruders Robert 
Guiskard beteiligt hat; sein Streben ging neben dem Erwerb von 
Sizilien auf eine Erweiterung seiner Machtstellung in Unteritalien 
auf Kosten der anderen Normannenstaaten und darüber hinaus 
nach dem Westen und Süden, auf Malta und die nordafrikanische 
Küste, niemals aber nach dem griechischen Festland. Es ist aber 
gar nicht nötig, sich soweit von den Quellen zu entfernen. Wir 
kennen die Bemühungen Wiberts, mit Byzanz zu einer Lösung 
der dogmatischen Streitfragen. zu kommen, Bemühungen, die um 
die Zeit von Urbans Erhebung schon im Gange waren. Wären 
sie erfolgreich gewesen, so hätte dies das Ansehen des Gegen- 
papstes gewaltig gesteigert. Sie müssen in den gregorianischen 
Kreisen bekannt gewesen sein; nichts ist natürlicher, als daß 
der neugewählte Papst sofort seine Anerkennung auch in Byzanz 
durchzusetzen suchte, wie er dies auch bei dem in den Jahren 
vorher schwankend gewordenen England tat“. So schickte er eine 


! E Jordan, La politique ecclésiastique de Roger 1 et les origines de 
la légation Sicilienne in Moyen-äge, 2e série, XXIV, 1922, 237 f., XXV, 1923, 
32 ff.; seine Ergebnisse bestätigen fast durchweg meine eigenen Forschungen 
über diese Frage. 

2 Norm. I, 296; I, 345, schließt er sich aber Caspars Hypothese an. 

s Weltgeschichte VIII, 76 f. 

‘ JL. 5351; vgl. Kehr a. a. O. 360. 


ii — 


Stadien zur Orientpolitik des Reformpapsttums usw. 189 


Gesandtschaft an Alexios; die Vorstellungen wegen des Azymen- 
verbotes werden nicht ihre einzige Aufgabe gewesen sein; ihr 
Erfolg war jedenfalls der, daß sich der Kaiser zu einer Be- 
sprechung der Streitfragen bereiterklärte und dies zu einer Zeit, 
als Wibert sich noch in der Hoffnung wiegte, seinerseits eine 
Union der zerspaltenen Kirchen zu erreichen. Urban durfte der 
Einladung nach Konstantinopel nur folgen, wenn er Italien in 
beruhigtem Zustand zurücklassen konnte. Dasselbe Motiv, das 
einst Gregor VII. zu jener Anfrage bei Heinrich IV. bewog, trieb 
Urban II. nach Sizilien. Die Zustände in Italien waren trostloser 
als je; der gebannte deutsche Kaiser schied als Protektor der 
Kirche von vornherein aus; die Machtstellung Robert Guiskards 
war zerschlagen, seine Söhne stritten sich um sein Erbe; wollte 
der Papst den Schutz der Kirche nicht einem Weibe, Mathilde 
von Toscana, anvertrauen, so blieb nur der sizilische Graf als 
der kraftvollste und mächtigste Territorialherr in Ifalien. Daß 
dies der Kern von Urbans Verhandlungen in Troina war, deuten 
die Worte des Chronisten an: der Graf riet zur Reise, damit das 
große Schisma in der Kirche beseitigt werde. 

Kein Zweifel: durch die Beziehungen zu Byzanz, die Urban 
so im Jahre 1088 angeknüpft hatte, wurden die Bemühungen 
Wiberts verdrängt!. Von orientalischen Plänen Wiberts ist nir- 
gends mehr die Rede, und nur wenige und meist sehr lakonische 
Nachrichten stehen für Urbans Orientpolitik in den folgenden 
Jahren zur Verfügung. Das von Alexios vorgeschlagene Konzil 
kam nicht zustande; die theologischen Streitfragen wurden aber 
noch im Oktober 1098 und im Frühjahr 1099 auf Urbans Synoden 


1 Daß das zeitliche Verhältnis der Bemühungen beider Päpste so und nicht 
umgekehrt war, beweist die Tatsache, daß in dem Wibertbrief an Basilios von 
spätestens Anfang 1090 erst die Wahl Urbans mitgeteilt wird. Da Wibert 
darin die Übersendung von Briefen aus Byzanz fordert, muß er längere Zeit 
ohne Nachricht von dort gewesen sein, was einerseits Verhandlungen vor Urbans 
Wahl, andererseits vielleicht deren Abbruch eben wegen Urbaus Eingreifen 
vermuten läßt. Zweifelhaft bleibt das Verhalten des Alexios; sollte er von 
dem Bündnis mit Heinrich IV. nicht befriedigt gewesen sein und hoffte er von 
Urban kräftigere Hilfe? Darüber schweben alle Vermutungen in der Luft. — 
Die Nikonischen Annalen, eine russische Quelle, berichten zu 1091 von der 
Rückkehr eines Bischofs Theodor aus Rom; es ist aber völlig unklar, ob dieser 
Bischof ein Gesandter des Metropoliten von Kiew, Wiberts oder Urbans war. 
Ediger, 100 mit Anm. 3 (wo die frühere Literatur angeführt wird), entscheidet 
sich für das erstere. 


190 Walther Holtzmann 


in Bari und Rom verhandelt. Zu einer Union ist es damals so 
wenig wie später gekommen, doch wohl, weil die Gegensätze schon 
zu tief eingewurzelt waren!. Das Problem der Wiedervereinigung 
der 1054 getrennten Kirchen muß, das darf man aus seiner Ge- 
schichte folgern, von den Päpsten des ausgehenden 11. Jahr- 
hunderts als eine sehr wichtige Aufgabe betrachtet worden sein; 
es fragt sich, ob es auch hei dem Aufruf des Kreuzzugs in der 
kurialen Politik eine Rolle gespielt hat. 
* | * 
a 

Unter den eigentlichen Anlässen des ersten Kreuzzugs wird 
das Hilfsgesuch des Kaisers Alexios an den Papst von einigen 
Forschern bestritten‘. Wir sehen ab von den Chronisten, die im 
Zusammenhang mit der Kreuzzugsgeschichte von derartigen Hilfe- 
rufen erzählen®, und auch von dem viel umstrittenen Alexiosbrief 
an den Grafen Robert von Flandern‘; für die Vorgeschichte des 
Zuges dürfen diese unter dem Eindruck des wunderbaren Er- 
eignisses entstandenen Zeugnisse nicht benutzt werden. Von einem 
Hilfsgesuch Michaels VII. bei Gregor VII. kann, wie wir sahen, 
bei vorsichtiger Auslegung der Quellen nicht gesprochen werden. 
Die erste glaubhaft überlieferte Bitte um politische Unterstützung 
ist die von Alexios an Gregor gerichtete. Wir sahen, daß sie 
von falschen Voraussetzungen ausging, daher erfolglos war. Weiter 
berichtet uns wieder die Tochter des byzantinischen Kaisers selbst, 
Anna Komnena, daß ihr Vater im Frühjahr 1091 Söldner aus 
Rom erwartet habe”. In demselben Jahre 1091 meldet der 
Annalist Bernold, daß Urban II. mit dem griechischen Kaiser in 


1 Vgl. dazu auch Bréhier XXII ff. über die erst im 12. und 13. J ahrhundert 
einsetzende Bewertung des Schismas in der Geschichtsschreibung. 

? Riant, AOL. I, 102 ff.; Chalandon, Alexis 155f., läßt nur die früheren 
Gesuche gelten, leugnet aber das von 1095 und damit seine Bedeutung für die 
Entstehung des Kreuzzuges. Von deutschen Forschern folgt Chalandon, so- 
viel ich sehe, nur F. X. Seppelt, Das Papsttum und Byzanz, Kirchen- 
geschichtl. Abhandlungen II, Breslau 1904, 56. 

Gesammelt von Riant, AOL. I, 101, in den Anmerkungen. 

Der Rettungsversuch Hagenmeyers, Die Kreuzzugsbriefe ..., Inns- 
bruck 1901, 10 ff., ist gegenüber dem Verdikt Riants m. E. mißlungen. Zuletzt 
hat m. W. zu der Frage Stellung genommen H. Pirenne in der Revue de 
l'instruction publique en Belgique L, 1907, 217 ff. 


5 Alexios III, 5, ed. Reifferscheid H, 12. 


Studien zur Orientpolitik des Reformpapsttums usw. 191 


Verbindung gestanden habe!. Selbst Chalandon“, der sonst der 
Annahme byzantinischer Truppenwerbungen bei der Kurie skeptisch 
gegeniibersteht, muß aus der Kombination dieser Nachrichten zu- 
geben, daß Alexios sich in der Not des Petschenegenkrieges beim 
Papst um Hilfstruppen bemüht habe. Es ist nicht wahrscheinlich, 
daß das Gesuch Erfolg hatte, denn Urban war damals selbst in 
bedrängter Lage: Heinrich IV. war in Oberitalien im Vorrücken 
begriffen, die Sache des römischen Papstes stand auf des Messers 
Schneide. Es ist vielleicht zu viel“ gesagt, wenn man gefolgert 
hat, daß Truppenwerbungen im Abendland im Ausgang des 
11. Jahrhunderts eine feststehende Übung byzantischer Politik ge- 
wesen seien®; so viel ist aber sicher, daß Alexios, anders als 
sein Vorgänger Michael VII, kein Bedenken trug, den Papst 
in seine politischen Berechnungen einzubeziehen und ihn als be- 
deutenden Territorialherrn in Italien auch um Söldner anzugehen. 

Nach diesen Vorgängen erhält die Nachricht Bernolds über 
die griechische Gesandtschaft auf dem Konzil von Piacenza 
(Anfang März 1095) erhöhte Bedeutung. Er erzählt, der Papst 
habe während des Konzils Gesandte des Kaisers Alexios empfangen, 
die eine Bitte um Hilfe gegen die Heiden zur Verteidigung der 
Kirche überbracht hätten. Auf Urbans Aufforderung hin hätten 
viele das eidliche Versprechen abgelegt, dem Kaiser nach besten 
Kräften gegen die Heiden zu helfen‘. Quellenkritisch ist hierzu 
zu bemerken, daß Bernold ein unbedingt gleichzeitiger Bericht- 
erstatter ist. Ob er selbst an dem Konzil teilgenommen, für das 


ı Mon. Germ. Scr. V, 450: Domnus papa ... ab omnibus catholicis debita 
reverentia colebatur, videlicet a Constantinopolitano imperatore. Bernold schreibt 
von 1077 bis 1097 seine Berichte gleichzeitig mit den Ereignissen nieder; 
E. Strelau, Leben und Werke des Mönches Bernold von St. Blasien, Diss. 
Leipzig 1889, 72. 

2 Alexis 131. 

2, Brehier, L'église et l'orient au moyen-âge. Les croisades; Biblio- 
théque de l'enseignement de l'histoire ecclésiastique, 4. ed., Paris 1921, 61: 
„une tradition constante.“ 

4 Mon. Germ. Scr. V, 462: Item legatio Constantinopolitani imperatoris 
ad hanc sinodum pervenit, qui domnum papam omnesque Christi fideles suppliciter 
imploravit, ut aliquod auxilium sibi contra paganos pro defensione sanctae 
ecclesiae conferrent, quam pagani iam pene in illis partibus deleverant, qui 
partes illas usque ad muros Constantinopolitanae civitatis obtinuerant. Ad hoc 
ergo auxilium domnus papa multos incitavit, ut etiam iureiurando promitterent, 
se illuc Deo annuente ituros et eidem imperatori contra paganos pro posse suo 
fidelissimum adiutorium collaturos. 


192 Walther Holtzmann 


er eine Denkschrift verfaßt hat!, steht dahin. Sicher aber. war 
sein Diözesanbischof Gebhard von Konstanz in Piacenza; von ihm 
erhielt er einen Text der Konzilsbeschlüsse, den er fast wörtlich 
in seine Annalen aufnahm: von ihm wird er auch die Nachrichten 
über die übrigen Vorgänge erhalten haben. Er schrieb sie nieder, 
noch bevor der Kreuzzug in Gang kam; von der Kreuzpredigt 
in Clermont weiß er nichts zu berichten, denn dort war der 
deutsche Episkopat so gut wie nicht vertreten. Erst als die ersten 
Kreuzfahrer den Rhein überschreiten, tritt diese Angelegenheit 
in seinen Gesichtskreis; von ihnen erfährt er genaueres über die 
Urheberschaft des Papstes und berichtet zu 1096 davon?. Schenkt 
man Anna Komnena, die zwischen 1137 und 1148 ihr Werk nieder- 
schrieb®, Glauben über die Truppenwerbungen ihres Vaters bei 
dem Papst, um wie viel zuverlässiger muß dann die Nachricht 
Bernolds erscheinen. Der Einwand Kohlers*, das Hilfsgesuch des 
Byzantiners sei durch die Kurie modifiziert und in dieser ver- 
änderten Form von Bernold berichtet worden, ‘denn eine Werbung, 
wie sie von Alexios ausgegangen sein könnte, sei im Westen von 
vornherein zur Erfolglosigkeit verurteilt gewesen, arbeitet doch 
mit sehr vielen Unbekannten. Daß der Papst den Nachdruck auf 
die Not der Kirche legte und an das allgemein-christliche Empfinden 
appellierte, ist in seinem Munde nur natürlich. Schließlich hat 
man behauptet, die Lage des oströmischen Reiches im Jahre 1095 
lasse ein Hilfsgesuch nicht zu; aber gerade Chalandon, der letzte 
Vertreter dieser Ansicht, erklärt, daß Alexios sich nach Beendi- 
gung des Petschenegenkrieges der Sicherung der Ostgrenze seines 
Reiches zugewandt habe’. Nichts wäre natürlicher, als wenn er 
sich zur Auffüllung seiner erschöpften militärischen Kräfte an 


1 De reordinatione vitanda, Mon. Germ. Lib. de lite II, 150 ff.; vgl. Meyer 
von Knonau IV, 434. 

2 Mon. Germ. Scr. V, 464: cuius expeditionis domnus papa maximus auctor 
fuit. Nam et in praeteritis sinodis ... omnes ... praemonuit; vgl. auch Meyer 
von Knonau IV, 459, Anm. 34. 

3 Vgl. E. Oster, Anna Komnena I, II, III, Progr. Rastatt 1868, 1870, 
1871; 1, 71: II, 38. 

Revue historique LXXXIII, 153. Von dem von Kohler und anderen 
herangezogenen Hiersolymita des Ekkehard sehe ich ab, weil er nach dem 
ersten Kreuzzuge schreibt. Inwiefern eine Abhängigkeit zwischen ihm und 
Bernold bestehen soll, ist mir nicht ersichtlich. 

t Riant, Alexii Comneni ad Robertum I epistola spuria, Genevae 1879, 
S. XXIX ft., Chalandon, Alexis 158. 


Studien zur Orientpolitik des Reformpapsttums usw. 193 


den Papst gewandt hätte, der camels, anders als 1091, eine an- 
sehnliche Machtfülle besaß, 

Ein halbes Jahr später, am 29. Noyenber 1095, hat Urban 
kurz vor Schluß des Konzils in Clermont jene Rede gehalten, die 
nach einem Worte Sybels! „das Leben einer Welt auf neue Bahnen 
geworfen“ hat. Fast alle Kreuzzugshistoriker jener Zeit bringen 
die Rede im Wortlaut, aber jeder eine andere; dem verschieden- 
fach unternommenen Versuch, aus diesen Texten wenigstens den 
allgemeinen Gedankengang herauszuschälen?, ist wieder entgegen- 
zuhalten, daß diese Reden keine primären Quellen sind. Ein ver- 
läßlicheres Zeugnis über die Absichten des Papstes ist ein Brief 
an die Flandrer®. Aber ihm ist für unsere Frage auch nicht mehr 
zu entnehmen als der Übereinstimmung der Kreuzzugsreden: 
Klagen orientalischer Christen als Ursache und Befreiung des 
heiligen Landes als Ziel, das sind die Hauptpunkte, die der Brief 
uns liefert. In einem päpstlichen Manifest, das sich an die Öffent- 
lichkeit wendet, sind auch schwerlich Angaben über die letzten 
Absichten und Anlässe eines kriegerischen Unternehmens zu er- 
warten. Der Wert des Briefes liegt darin, daß er in authentischer 
Weise den Inhalt von Urbans Kreuzpredigt darlegt und uns da- 
durch gestattet, den Unterschied der Aufrufe von Piacenza und 
Clermont scharf zu erfassen: auf dem italienischen Konzil ließ 
man noch durchaus den byzantinischen Kaiser als Bittsteller auf- 
treten und schob die Befreiung der oströmischen Kirchen in den 
Vordergrund, in Frankreich ist dagegen keine Rede mehr von 
Alexios, das Ziel aber ist Jerusalem. Und in diesem Schlagwort, 


das in Clermont zum ersten Male auftauchte, lag das Geheimnis 
des Erfolges*. 


1 Geschichte des ersten Kreuzzugs, 2. Aufl. 1881, 185. 

? Röhricht im 2. Excurs seiner Geschichte des ersten Kreuzzuges 233 ff.; 
Dana Carleton Munroe in der American historical review XI, 1906, 231 ff.; 
Gottlob, Kreuzablaß und Almosenablaß in: Kirchenrechtliche Abhandlungen 
80/81, 1906, 67 fl. 

s JL. 5608. Sonst kommen nur noch zwei Briefe Urbans auf Kreuzzugs- 
angelegenheiten zu sprechen, JL. 5670 an Klerus und Volk von Bologna und 
der Brief an die Mönche von Vallombrosa, hsg. von Kehr in Göttinger Nach- 
richten 1901, 313. Diese beiden Briefe sind aber für unsere Frage unergiebig. 

W. Norden will S. 50 ff. nachweisen, daß in der Kreuzzugspredigt Urbans 
der Schwerpunkt nicht auf Jerusalem, sondern auf der Befreiung der orien- 
talischen Kirchen überhaupt gelegen habe und dies unter Iguorierung des 
Schismas und unter Verzicht auf eine Union als Preis tiir die Waffenhilfe. 


Histor. Vierteljahrschrift. 1924. 2/3. 13 


194 Walther Holtzmann 


Um diesen Wechsel in der Zielsetzung zu erklären, hat man 
bei dem Mangel an direkten Nachrichten zu allgemeinen Er- 
wägungen seine Zuflucht genommen“. Man weist etwa auf den 
religiösen Uberschwang in den von der cluniazensischen Reform 
besonders stark durchsetzten südfranzösisch- burgundischen Gebieten 
oder auf den Unternehmungsgeist der italienischen Seestädte hin ? 
— der Erzbischof Daimbert von Pisa begleitete die Kurie auf 
ihrer französischen Reise. Ohne Zweifel erklären derartige Über- 
legungen den Erfolg des Aufrufs; für den Zielwechsel der päpst- 
lichen Politik, die doch nach allem, was wir wissen, den Anstoß 
zu der Bewegung gab, reichen sie nicht aus. Ich glaube, es lassen 
sich aus einer genaueren Betrachtung des Itinerars Urbans be- 
stimmte Anhaltspunkte für die Entstehung des Kreuzzugsgedankens 
gewinnen, durch die jene Überlegungen allgemeinerer Art nicht 
ersetzt, aber wesentlich ergänzt werden können. 


Der erste Aufenthaltsort der Kurie auf französischem Boden 
war Le Puy en Velay% Auf dem Konzil von Clermont wurde 
der Bischof Ademar von Le Puy zum Kreuzzugslegaten ernannt‘. 
Diese Wahl Urbans erklärt sich nicht allein daraus, daß der 
Bischof „gut im Sattel saß“ s, sondern sie wird erst voll ver- 
ständlich, wenn man berücksichtigt, daß Ademar in den Jahren 
1086/87 eine Pilgerreise ins heilige Land gemacht hatte® Er 


Darauf baut Norden seine These von dem selbstlosen Idealisten Urban. Aber 

schon in dem Hauptbeweismittel Nordens, in dem Urbanbrief JL. 5608, ist 

von Jerusalem mit aller Deutlichkeit, nicht etwa nur nebenbei, die Rede: 

Insuper etiam sanctam civitatem Christi passione et resurrectione illustratam 
. servituti mancipasse ...; vgl. auch Haller 24. 

ı Vgl.etwa Röhricht 20. 

2 Hampe, Deutsche Kaisergeschichte *69. 

3 Vgl. JL. I, S. 680. Über die Bedeutung des Bistums im damaligen 
Frankreich vgl. W. Schwarz, Der Investiturstreit in Frankreich in Zs. f. 
Kirchengesch. XLII (NF. V, 1923), 288 f. 

4 Vgl. die Belege bei Hagenmeyer, Chronologie de la première croisade, 
Paris 1902, 10 n. 10, besonders JL. 5608. 

5 „Gracilem ad equitandum*, Chron, mon. s. Petri Aniciensis in Hist. gen. 
de Languedoc 1H, Preuves 9; 2V, 24; Rec. des hist. des Gaules XII, 347; 
Cartulaire de St. Chaffre du Monastier ed. Chevalier, Paris 1883, 163; vgl. 
Schwarz 294. 

^ Cart. de St.Chaffre, Introduction XXI. Über Ademar vgl. G. J. d’Adh&mar 
Labaume, Adhèmar de Monteil, évéque du Puy, légat d’Urbain II, 1079— 
1098, Le Puy 1910 und L. Bréhier in Baudrillart Dictionnaire d’hist. et 
de geogr. ecclésiastique I (Paris 1912), 552 ff. n. 6. 


Studien zur Orientpolitik des Reformpapsttums usw. 195 


kannte also den Orient aus eigener Anschauung, seine Ernennung 
zum Legaten war offenbar die Folge früherer Abmachungen; in 
ihm haben wir eine Persönlichkeit zu erblicken, durch die das 
heilige Land in den Gesichtskreis des Papstes gerückt wurde. 
Von Le Puy aus wurden die Einladungen zum Konzil von Clermont 
verschickt, in denen den Prälaten — höchst beachtenswert — 
zur Pflicht gemacht wurde, die weltlichen Großen ihrer Diözesen 
mitzubringen“. Dies Gebot fehlt in dem Ausschreiben für das 
Konzil von Piacenza?. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird man 
also sagen dürfen, daß Mitte August in Le Puy und möglicher- 
weise unter dem Eindruck des Berichts des Bischofs Ademar 
vom Papst der Entschluß gefaßt wurde, dem geplanten Unter- 
nehmen die Wendung nach Jerusalem zu geben; sicher war da- 
mals schon ein Appell an den französischen Adel geplant, durch 
den das Unternehmen militärisch verwirklicht werden sollte. 

Der militärischen Sicherung des Zuges galten auch die Be- 
mühungen des Papstes in den nächsten Wochen. Von Le Puy 
aus durchzog er südwärts das Rhönegebiet?; am 1. September 
weilte er im Kloster St. Gilles in der Camargue, am 6. stellte 
seine Kanzlei eine Urkunde apud burgum sancti Aegidii aus‘. 
Man hat längst bemerkt, daß diese Reise nicht allein dem Kloster 
gegolten habe, sondern dem Herrn jener Gebiete, dem Grafen 
Raimund von St. Gilles”. Balderich von Dol“, einer der Kreuz- 
zugschronisten, erzählt nämlich, daß unmittelbar, nachdem der 
Papst seine Rede in Clermont beendet habe, Boten des Grafen 
von St. Gilles erschienen seien und seine Bereitschaft zur Teil- 
nahme an dem Zuge erklärt hätten. Bedenkt man die Reise des 
Papstes nach St. Gilles ein Vierteljahr zuvor, so verliert diese 
Geschichte ihren Wundercharakter; man erkennt, wie sorgfältig 
der Papst das Unternehmen vorbereitet hat, nachdem der Ent- 
schluß dazu einmal gefaßt war. | 


1 JL. *5571, das Datum dieses Deperditums nach JL. 5570 mit der dort 
vorgeschlagenen Korrektur. 

* JL. *5581. 

8 Kine Erweiterung des Itinerars bei JL. I S. 680 bietet der Hinweis von 
L. Saltet im Bulletin de littérature ecclésiastique, Série 4, I, 1909, 132 ff, 
wonach Urban am 25. August im Kloster Millau weilte. 

JL. 5577, 5575. 

* Ranke, Weltgeschichte VIII, 81. 

© Rec. des hist. des croisades, hist. occ. IV, 16. Von ihm ist die Erzählung, 
bei Orderich Vitalis ed. Le Prévost III, 469, abhängig. 


13* 


196 Walther Holtzmann 


Aber wir dürfen noch weitergehen und fragen: weshalb warb 
der Papst an erster Stelle gerade Raimund von St. Gilles? 
Maucherlei läßt sich dafür anführen. Raimund war in jener Zeit 
einer der mächtigsten Lehnsfürsten in Südfrankreich; er vereinigte 
seit dem Tode seines Bruders, des Grafen Wilhelm IV. von 
Toulouse, die gesamten Besitzungen des tolosaner Hauses in 
seiner Hand! und besaß seit 1093 außerdem noch die markgräf- 
liche Würde der Provence?. In dieser Eigenschaft, als Markgraf 
der Provence, war er aber Lehnsmann der Kurie, denn sein Vor- 
gänger, der Markgraf Bertrand, hatte sich nach der zweiten 
Bannung Heinrichs IV. vom Reich losgesagt und sein Land 
Gregor VII. aufgetragen“. Daß Raimund von Urban II. als Lehns- 
mann betrachtet wurde, beweist eine Urkunde des Papstes aus 
etwas späterer Zeit‘. Endlich aber gehörte Raimund zu jenem 


Kreis von Fürsten, die 1074 das Heer für Gregors VII. Orient- | 


unternehmen aufbringen sollten, und zwar auf Grund eines eid- 
lichen Versprechens, das sie schon Alexander II. geleistet hatten“. 
Ob er damals schon den Absichten Gregors zugestimmt hat, ist 
nicht überliefert; aber er war der einzige Überlebende von jenem 
Kreis und dies führt zu der Vermutung, daß eben deswegen 
Urban II. sich seiner Bereitschaft versicherte, ehe er mit seinem 
Plan vor das Konzil trat. Daraus würde sich aber die weitere 
Folgerung ergeben, daß Urban über den Plan seines Vorgängers 
genau unterrichtet war. Dafür spricht schon die allgemeine Er- 
wägung, daß Urban, wenn er den Kurs Gregors VII. weiter- 
steuern wollte®, auch seine Briefe kennen mußte. In der Tat ist 
die Benutzung des Gregorregisters unter Urban direkt nachzu- 


1 Vgl. über ihn Devic et Vaisséte, Hist. gen. de Languedoc 21II, 388 ff. 

2 Vgl. dazu Kallmann im Jahrbuch für schweizer. Gesch. XIV, 1889, 9 ff.; 
G. de Manteyer, La Provence du premier au douzième siècle in: Mém. et 
doc. p. p. la soc. de l’&cole des chartes VIII (Paris 1908), 304 ff. 

8 Gregor VII., Reg, IX, 12 a. b., dazu Kallmann a. a. O.; Mantey er 302. 

4 JL. 5659 vom 22. Juli 1096: comes... Tolosanorum et marchio Provinciae 
Raimundus, potentatus sui partem a Romana ecclesia detinens ...; vgl. Kall - 
mann 13 f. 

6 Gregor VII., Reg. I, 46: über den Zeitpunkt dieses Versprechens — 1067 — 
vgl. die ansprechende und, was den Grafen von Hochburgund betrifft, richtige 
Vermutung v. Heinemanns 389 f. 


6 JL. 6348: De me... credite sicut de ... papa Gregorio, cuius ex toto 
sequi vestigia cupiens . . 


— = — —— . 


Studien zur Orientpolitik des Reformpapsttums usw. 197 


weisen !. Für unseren Fall wäre es aber von Wert, Urban noch 

__anderswo als in St. Gilles auf den Spuren Gregors nachzuweisen. 
Ich vermag vorläufig nur eine schwache Möglichkeit beizubringen. 
Urban benutzte zur Reise nach Frankreich nicht, wie Bernold 
berichtet?, den Seeweg, sondern zog über die Alpen, vermutlich 
über den Mont Genévre®. Auf diesem Weg berührte er das Ge- 
biet der Savoyergrafen, von denen sich Amadeus II. wie der Graf 
Raimund von St. Gilles Alexander II. verpflichtet hatten‘. Von 
seinem Sohn Humbert wissen wir aus einer Urkunde von 1097°, 
daß er sich‘ am Kreuzzug beteiligen wollte. Es wäre immerhin 
möglich, daß der Papst ihn auf der Reise geworben hat; wahr- 
scheinlicher aber ist es wohl, daß er erst nach dem Konzil von 
der allgemeinen Begeisterung erfaßt wurde®. 


Wenn die Kreuznahme Humberts von Savoyen wirklich in die 
Zeit vor Clermont zu verlegen ist, dann wäre der Entschluß des 
Papstes, dem Vorbild Gregors zu folgen, in die Zeit des Konzils 
von Piacenza zurückzuverlegen, und dann könnte man noch die 
Gräfin Mathilde von. Tuscien, die in Gregors Orientpline einge- 


ı Im Prozeß zwischen Tours und Dol wurden sich wideraprechende Man- 
date Gregors (Reg: IV, 5, und VII, 15) von den Parteien vorgebracht: Quaesita 
est in registro b. Gregorii papae sententia et ita omnino, sicut audieramus, 
inventa, JL. 5619. 

2 88. V, 463. 


s Vgl. das Itinerar bei JL. I, 680, dazu IP. VI, 2, 177 n. 2 und die Zu- 
sammenstellung der Quellen für den Landweg bei Hagen meyer, Ekkehard 
Hierosolymita (Tübingen 1877) 87 n. 7. 

4 Gregor VII., Reg. 1,46; vgl. dazu S. Hellmann, Die Grafen von Savoyen 
und das Reich bis zum Ende der stanfischen Periode (Innsbruck 1900) 20 ff. 


5 S. Guichenon, Hist. de la maison de Savoie II (Turin 1780) Preuves 27; 
dazu Hellmann 80. 


e Von den übrigen in Gregors Orientplan einbezogenen Fürsten ist der 
Schwiegersohn Richards von Capua (Reg. I, 46) bis jetzt noch nicht identifiziert; 
Gottfried von Lothringen versagte sich später (vgl. Reg. I, 72). Uber Bezie- 
hungen Urbans zu den Grafen von Hochburgund (Reg. I, 46) ist nichts bekannt ; 
mehrere Brüder nahmen erst um 1100 das Kreuz; vgl. M. Maurer, Papst 
Calixt II. (Diss. München 1886), 72, und Hagenmeyer, Fulcher 430 n. 8. Der 
Sohn Wilhelms VII. von Aquitanien (Reg. II, 3) war im Gegensatz zu dem 
Vater zuerst wenig kirchlich gesinnt, vgl. JL. 5516; auch er nahm erst 1100 
das Kreuz; vgl. Hagenmeyer, Fulcher 429 n. 4. Die Behauptung von 
A. Richard, Hist. des comtes de Poitou 1 (Paris 1903), 408 ff., daß Wilhelm VIII. 
am Konzil von Clermont teilgenommen habe, ist nicht erwiesen. 


198 , Walther Holtzmann 


weiht wart, als die Persönlichkeit anführen, die Urban auf das 
Vorbild hingewiesen hat. Wie dem auch sei — allein schon die 
Werbung des Grafen von St. Gilles spricht mit hoher Wahr- 
scheinlichkeit dafür, daß Urban, als er den Erfolg seines Aufrufs 
schon vorher durch die Gewinnung eines angesehenen Fürsten 
sicherstellen wollte, bei der Wahl Raimunds sich durch das Vor- 
bild Gregors VII. in einem ähnlichen Falle leiten ließ. In diesem 
Punkte darf daher Gregor VII. als Wegbereiter des ersten Kreuz- 
zuges gelten; in dem Bericht der Lebensbeschreibung Urbans im 
Liber pontificalis steckt also ein wahrer Kern, wenn er Urbans 
Kreuzzugsaufruf mit Gregors Orientplan, der allerdings fälschlich 
auf Jerusalem bezogen wird, in Verbindung bringt?. 

War nun aber auch für Urban das Streben, die Kirchenein- 
heit unter päpstlichem Primat wiederherzustellen, der wesent- 
liche, ausschlaggebende Antrieb in der Kreuzzugssache, handelte 
es sich dabei also letzten Endes nur um einen kriegerischen 
Unionsversuch? Kohler® meint geradezu, für einen Leo IX., 
Gregor VII., Urban II. sei der Kampf gegen den Islam erst in 
zweiter Linie gestanden; „indem diese Päpste die abendländische 
Christenheit gegen’ den mohammedanischen Orient in Bewegung 
setzten, hatten sie es in Wirklichkeit abgesehen auf den schisma- 
tischen Osten“. Niemand wird leugnen wollen, daß dieses Motiv 
auch in Urban II. stark wirksam war. Das Schisma von 1054 
war für das Reformpapsttum mit seinen universalen hierarchischen 
Ansprüchen eine starke Belastung; dies zeigen die immer wieder, 
auch vom Gegenpapst, unternommenen Versuche, es zu beseitigen. 
Man wird sich aber hüten müssen, die Dinge auf eine so einfache 
Formel zu bringen, und zwar schon aus dem Grunde, weil die 
Frage der Befreiung des heiligen Landes erst nach dem Orient- 
plan Gregors brennend wurde. Die Kurie hatte die Herrschaft 
der Moslim über das heilige Land jahrhundertelang geduldet. 
und der immer zunehmende Pilgerverkehr zeigt, daß ein Bedürfnis 


1 Gregor VII., Reg. I, 46; ep. coll. 11, Jaffé, Bibl. rer. Germ. II, 632. 
Über Mathilde als Urbans Beschützerin in Piacenza vgl. Meyer von Knonau 
IV, 441 ft. 

1 Liber pontificalis ed. Duchesne II, 293: Audierat iste praeclarus et 
devotus pontifex, praedecessorem suum Gregorium papam praedicasse ultra- 
montanis Iherosolimam pro defensione christianae fidei pergere et Domini 
sepulchrum e manibus inimicorum liberare ... Quod... iste (Urban II.) 
implevit. 

In der Besprechung von Rihrichts Buch, Revue historique LE XXIII, 156. 


Studien zur Orientpolitik des Reformpapsttums usw. 199 


nach einer Änderung nicht vorlag. Erst das Auftreten der seld- 
schukischen Türken änderte das Bild. Erst 1078 fiel Jerusalem 
endgültig in ihre Hände, erst 1084 das bis dahin noch griechische 
Antiochia!. Die Greuel der Türkenherrschaft waren es, die das 
Auftauchen der „syrischen Frage“ verursachte, und gegen sie 
richtete sich der Kreuzzugsaufruf. Union und Kreuzzug waren 
jedenfalls für Urban völlig verschiedene Dinge; daran ändert 
nichts die Tatsache, daß sie später miteinander verquickt wurden 
und daß auch schon vorher Gregor VII. Union und Türkenhilfe 
verbunden hatte. Wenn die Kurie diese beiden Fragen rasch 
nacheinander aufgriff, so ist das ein zufälliges Zusammentreffen; 
für das Zustandekommen des Kreuzzugsgedankens ist der Unions- 
plan jedenfalls ohne Bedeutung gewesen’. 


1 Vgl. dazu im einzelnen Röhricht 226 ff. -= 

3 Nach Abschluß des Manuskripts finde ich einen Hinweis auf eine Notiz 
von D. C. Munroe, Did the emperor Alexius I. ask for aid at the council of 
Piacenza 1095 in der American hist. review 1922, 732—3, in der zur Bestätigung 
Bernolds die Hist. Monasterii Novi Pictavensis (ed. Marténe et Durand Thes. 
nov. anecd. III, 1219—20) herangezogen ist. Der nach 1125 schreibende Mönch 
Martin (vgl. Molinier, Les sources de l'hist. de France II, 103 n. 1435) bemerkt, 
daß in Piacenza huius sancti praecinctus prima verba prolata sunt und weiter: 
illa verba, quae quasi praeoccupando in Placentino concilio prolata sunt. Diese 
Bernold gegenüber späten Angaben beweisen nur, daß man schon früh die 
Ereignisse von Piacenza mit denen von Clermont in Verbindung brachte; für 
meine Fragestellung sind sie nicht zu verwerten. 


200 


Hutten und Erasmus. 
Ihre Freundschaft und ihr Streit. 
Von 
Werner Kaegi. 


Der berühmte Streit zwischen Hutten und Erasmus ist der 
schmerzliche Ausklang einer jahrelangen Freundschaft. Es ist 
nie versucht worden, den Verlauf der Freundschaft von den An- 
fängen zu ihren Höhen und bis zur Auflösung untersuchend zu 
beschreiben. Hier sollen in einem ersten Abschnitt die äußeren 
Begebenheiten bis zum Streit in quellenmäßiger Untersuchung ver- 
folgt werden. Dann soll die innere Entwicklung des Verhält- 
nisses so skizziert werden, wie sie sich aus der Betrachtung 
beider Persönlichkeiten als wahrscheinlich ergibt, damit in einem 
dritten Teil die Vorgänge des Streites an diese beiden Entwick- 
lungsreihen als begreifliche Schlußglieder angefügt und ihrer Be- 
deutung nach neu geordnet werden können. Die Forschungen 
Paul Kalkoffs sind in den Fragen des ersten und dritten Teils 
für die Arbeit besonders anregend gewesen und die Auseinander- 
setzung mit seinen Ergebnissen soll eine wichtige Nebenaufgabe 
darstellen. 


I. Teil. 


Ihre Beziehungen im Zeichen einer humanistischen 
Freundschaft. 


1: 


Hutten war als fahrender Ritter der Musen bald stolz wie 
ein Ratgeber des Kaisers, bald zerlumpt wie ein kranker Bettler 
durch Deutschland gezogen. Er hatte den Gedanken einer Ver- 
söhnung mit den Mönchen von Fulda längst aufgegeben und in 
langem Zwist mit seiner Familie gelebt. Er verkündete seine Ver- 
achtung gegen den ruhselig geizigen Stadtbürger in seinen Querelen 
allen deutschen Humanisten und verspottete seine Standesgenossen 
als ungebildet und gefräßige. Aber er hatte — und dies war sein 


-a — 


ne S re he i 


Hutten und Erasmus 201 


. Stolz — Italien gesehen und in Deutschland den Namen eines 
Dichters erworben. Seit kurzem war er nun am Hof des jungen, 
humanistisch gesinnten Erzbischofs Albrecht von Mainz auf- 
genommen und geschätzt, als ihm die erste Begegnung mit 
Erasmus von Rotterdam zu teil wurde, dem er sich als dem 
Fürsten der Humanisten nach Kaiser und Reich wohl am ehesten 
zu Verehrung verpflichtet fühlte. Erasmus war, wenn man als 
Geburtsdatum 1469 als wahrscheinlich annimmt +, damals 45jahrig, 
als er im August 1514 auf einer Reise von England nach Basel 
sich in Mainz kurze Zeit aufhielt?. Er wollte in Basel das Werk, 
dem er bisher die meiste Zeit und Mühe gewidmet und das er 
zu einer großen Enzyklopädie der humanistischen Bildung aus- 
gebaut hatte, die Adagien, in neuer Auflage® drucken lassen, 
„weil so schöne Typen in England nicht zu finden seien“*. Gleich- 
zeitig sollte bei Froben an der Neuherausgabe des Heiligen Hiero- 
nymus gearbeitet werden. Von Basel wollte er schon Mitte Sep- 
tember nach Rom weiterreisen, um dort den Winter zuzubrirfgen A 
Er hatte in Frankreich studiert, in England den Kreis seiner 
Freunde gefunden und in Italien durch einen dreijährigen Auf- 
enthalt® sich römische Gönner und den Namen des größten nor- 
dischen Humanisten gewonnen. Deutschland hatte er auf seiner 
Rückreise von Rom im Jahre 1509 nur kurz gesehen, bekannt 
war er dort durch seine Schriften und Briefe, den theologischen 
Humanisten durch das Enchiridion militis christiani und seit fünf 
Jahren allen Gebildeten durch das „Lob der Narrheit“. 

So lernte Erasmus auf dieser Reise nach Basel zum ersten- 
mal deutsche Humanisten in ihrer Heimat kennen’. In Mainz 


ı Vgl. Paul Mestwerdt, Die Anfänge des Erasmus, Leipzig 1917,S.177, Anm. 1. 

2 Allen Nr. 299 und 300. Opus Epistolarum Des. Erasmi Roterodami 
denuo recognitum et auctum per P.S. Allen. M. A. Oxonii., Tom. I 1906, Tom. Il 
1910, Tom. III 1913, Tom. IV 1922. Die Briefe sind nach den in allen Bänden 
durchlaufenden Nummern zitiert. 

* 1. Aufl. Paris 1500, zweite Fassung Venedig bei Aldus Manutius 1508. 
vgl. Bibliotheca Erasmiana Gand 1897, Bd. I. 

4 Vgl. Renaudet, Erasme. Revue historique Bd. 112, 38me annce 1913, S. 
250, 254. 

5 Allen 300 u. 296. Tom. I S. 572 73. 

e 1506 — 1509. 

1 Vgl. den Brief, den Erasmus von Basel aus an Wimpfeling schreibt 
(Allen 305), wo die Überraschung über die Lebendigkeit des deutschen Huma- 
nismus sich ausdrückt, wo sich auch Erasmus ostentativ selbst als „Germanus“ 
bezeichnet und von „nostra Germania“ spricht. 


202 Werner Kaegi 


waren, vielleicht nicht ohne die Absicht, Erasmus in Deutsch-. 
land als erste zu empfangen, Reuchlin, Hermann von dem Busche 
und Hutten beisammen. Wie die Begegnung verlief, ist nicht be- 
kannt. Es gibt darüber außer den kurzen Erwähnungen in der 
Spongia des Erasmus keinen näheren Bericht!. Nur eine Stelle 
in einem später geschriebenen Brief des Crotus an Mutian wirft 
ein charakteristisches Licht darauf: „Reuchlin und Busch ver- 
stummten, wenn Erasmus sprach. So erzählt Hutten“*. Sicher 
berührten die Gespräche mehr als einmal den Streit Reuchlins. 


Vielleicht fühlten sich die Humanisten in Deutschland als 
Genossenschaft solidarischer als die Humanisten einer anderen 
Nation. Es war selbstverständlich, daß sie in dem Augenblick, 
als Erasmus deutschen Boden betrat, die Hilfe des großen Gegners 
aller „Betteltyrannen“ für Reuchlin zu gewinnen suchten. Reuch- 
lin selbst hatte vor kurzem an Erasmus nach England geschrieben“, 
um ihn über den Verlauf seines Streites zu unterrichten‘, und 
zur Unterstützung seiner Sache hatte er das freisprechende Urteil 
des Bischofs von Speyer beigelegt. Der Brief hatte wenig Ein- 
diuck auf Erasmus gemacht, und das bischöfliche Urteil war ihm 
sehr vorsichtig erschienen. Als er aber in Mainz nun Reuchlin 
selbst kennen lernte, den umstrittenen Augenspiegel und die 
„haeretischen“ Sätze las und sich von den neuen Bekannten die 
ganzen Vorgänge erzählen ließ, da mußte er, von dem Übermut 
eines Hutten mitgerissen, mit lachen und versprechen, für Reuch- 
lin eintreten zu wollen, um so mehr, als er ja hoffte, in wenigen 
Wochen selbst in Rom zu sein. In diesen Tagen hat Hutten 
den Triumphus Capnionis, jenes große Siegesgedicht auf die 

Niederlage der Gegner Reuchlins, Erasmus gezeigt und ihm schon 


ı Vgl. David Friedrich Strauß, Ulrich von Hutten, im Inselverlag zu Leip- 
zig, neu herausgegeben von Otto Clemen 1914. Im folgenden abgekürzt zitiert: 
„Strauß“, S. 72 u. S. 144 f., u. Böcking I, S. 161 Zeile 20 f. und II, S. 274 f., 318, 
376/77. Ulrichi Hutteni equitis Germani opera quae reperiri potuerunt omnia 
edidit Eduardus Böcking Lipsiae 1859. Im folgenden abgekürzt zitiert als 
„Böcking“. 

2 Brief des Crotus an Mutian vom 11. Juni 1515. Der Briefwechsel des 
Conradus Mutianus, herausg. von Karl Gillert, Halle 1890. Bd. XVIII der Ge- 
schichtsquellen der Prov. Sachsen. Zweite Hälfte Nr. 507. 


3 Allen 290. 
. 4 Vgl. Spongia $ 103. Spongia Erasmi adversus aspergines Hutteni, zitiert 
nach den Paragraphen bei Böcking II, S. 265—324, und Allen 300. 


Hutten und Erasmus 203 


dadurch eine Art Gefolgschaft bewiesen, daß er die Herausgabe 
von seinem Urteil abhängig machte", 


Erasmus hatte dann seinen ersten Triumphzug durch die rhei- 
nischen Städte fortgesetzt und den Winter statt in Rom in Basel 
zugebracht. Er kehrte nun Ende März oder Anfang April nach 
England zurück. Wieder trafen sich Reuchlin, Hutten und Busch 
mit Erasmus und feierten in Frankfurt eines jener sokratischen 
Gastmähler, die zu den deliciae des Humanisten gehörten. Eitel- 
wolf von Stein war durch sein Leiden, dem er kurze Zeit da- 
nach erlag, gehindert, an dem Mahl teilzunehmen. Als aber Eras- 
mus abgereist war, da soll jener Hutten gescholten haben, daß er 
ihn nicht trotzdem aufgefordert habe, zu kommen; denn nie sei 
ihm der Stein beschwerlicher gefallen, als jetzt, wo er ihn gehin- 
dert habe, den größten Mann Deutschlands als Gast zu empfangen. 
So erzählt Hutten? . 


In Frankfurt® hat Erasmus Hutten wieder nach dem Trium- 
phus Capnionis gefragt. Da dieser ihn nicht veröffentlicht hatte, 
war es Erasmus um so leichter, nachher wirksam für Reuchlin 
einzutreten. Denn das erste Ergebnis des Zusammentreffens in 
Mainz war für Reuchlin und seine Freunde der Brief‘, in dem 
Erasmus kurz nach seiner Ankunft in Basel, noch im August 
1514 Reuchlin öffentlich die Billigung seiner Schriften und seiner 
Sache aussprach. Reuchlin hat ihn als Hauptstück in die Samm- 
lung seiner Illustrium Virorum Epistolae aufgenommen. Die wich- 
tigsten Erfolge des näheren Verkehrs mit den deutschen Humanistén 
sind aber die Briefe, die Erasnıus nach seiner Rückkehr von 
England aus an die Kardinäle Raffaello Riario und Domenico 
Grimani am 15. Mai 1515 schrieb’, und durch die er sie im Namen 
der guten Bildung um ihre Gunst für Reuchlin bat. Auch die 
Erwähnung Reuchlins in der Widmung des Heiligen Hieronymus 


1 Spongia 8 376—378. 

1 An Jacob Fuchs, Böcking I, S. 44. Die Zeit dieser zweiten Zusammen- 
kunft läßt sich nur bestimmen nach den Daten des letzten Briefes des Eras- 
mas aus Basel (Allen 325) 7. März, und des ersten aus St. Omer (Allen 327) 
13. April. 

* Spongia § 377. 

+ Allen Nr. 300. 


s Allen 333 und 334. Vgl. Ludwig Geiger, Johann Reuchlin, Leipzig 
1871, S. 339 ff. 


204 Werner Kaegi 


an Leo X.! wird, wenn nicht auf Leo, so doch auf viele Deut- 
schen zugunsten Reuchlins gewirkt haben. 


2. 

Die Gründe für die starke persönliche Wirkung, die von Erasmus 
bei diesen ersten beiden Begegnungen auf Hutten ausgegangen 
ist, sollen hier noch nicht untersucht werden. Doch diese kurzen 
Tage im Herbst 1514 und im Frühling 1515 sind der Anstoß ge- 
wesen für den ganzen nun folgenden Verkehr in Briefen und 
literarischen Huldigungen, der das gegenseitige Verhältnis so 
vertiefte und festigte, daß der spätere Bruch für beide so viel 
persönliche Enttäuschung enthalten mußte. Hutten hat Erasmus 
vor dem letzten unglücklichen Zusammentreffen in Basel nur 
1520 noch einmal gesehen. Den Verkehr in der Zwischenzeit, in 
dem sich die eigentliche Freundschaft abspielte, haben wir nun 
zu verfolgen. 

Noch im selben Jahr 1515 hat Hutten sein Vorwort zum „Nemo“ 
an Crotus Rubeanus geschrieben:. Nachdem er noch einmal, 
ähnlich wie im Gedicht, sich selbst als Nemo in der Welt und 
Nihil in der Familie beklagt, dann aber die hohe Schätzung, die 
die Welt sich selbst zolle, als ebenso nichtig verspottet hatte, 
kommt er auf Erasmus: „Du Crotus, der Du alles schärfer 
durchschaust, was hast Du in unserer Zeit wahrhafter Christ- 
liches gesehen, als neulich jene Arbeiten des Erasmus, oder was 
könnte es für diese Thomisten Verhaßteres geben? Wie sie 
zischten! wie sie knurrten! wie sie die Brauen zogen! wie sie 
die Nüstern blähten! der Bauch hätte ihnen platzen mögen . ., 
sobald sie so etwas zu sehen bekamen®.“ Schon in diesem ersten 
Zeugnis seiner Verehrung für Erasmus preist ihn Hutten nicht 
als großen Gelehrten oder Humanisten an sich, sondern als pole- 
mischen Geist, als den Gegner derselben Feinde, die Hutten ver- 
achtet und bekämpft, und er glaubt Erasmus von denselben ver- 
folgt, deren Dummheit er selbst den schlechten Ruf bei Familie 
und Standesgenossen verdanke. Es läßt sich schwer sagen, 
was Hutten mit den „illi nuper Erasmi labores* gemeint hat. 
Neben kleineren philologischen oder pädagogischen Schriften 


1 Allen 335 Tom. I, S. 88. 

2 Böcking I, S. 175 fl. Das Datum ist für das Vorwort, trotzdem der Nemo 
erst 1518 gedruckt worden ist, auf 1515 festgelegt durch die Erwähnung des 
Vorwortes im Brief Huttens an Erasmus vom 24. Oktober 1515 ıBöcking I, S. 102). 

3 Böcking I, S. 183. 


Hutten und Erasmus 205 


waren damals die bekanntesten Bücher des Erasmus die Adagien, 
das Enchiridion und das Lob der Narrheit, und da Hutten an 
Theologisches zu denken scheint, so ist anzunehmen, daß er 
das Enchiridion damals gelesen hatte, um so mehr, als im Sep- 
tember 1515 bei Schürer in Straßburg ein Band „Lucubrationes“ 
des Erasmus gedruckt worden ist, der u. a. das Enchiridion ent- 
hielt 1. Es ist aber ebenso möglich, daß Hutten bei diesem Aus- 
druck an Gespräche bei den Gastmählern in Mainz und Frank- 
furt dachte, in denen Erasmus von seiner neuen humanistischen 
Theologie und von seinen Arbeiten für die neue Herausgabe der 
Kirchenväter und des neuen griechischen Testaments gesprochen 
haben mag. 


Mit diesem Vorwort hat sich Hutten Öffentlich zu Erasmus 
bekannt und ihn als einen Führer aus dem „Nichts“, als das 
ihm die Welt damals erschien, gefeiert. Kurze Zeit nach der 
Niederschrift dieser Sätze hat er seinen ersten Brief an Erasmus 
gerichtet?: „Der Zorn aller Götter muß mich getroffen haben, 
da sie es nicht wollen, daß ich einige Jahre bei Dir sei, da sie 
mich von Deiner Seite entfernen, von Dir, dem ich beharrlicher 
angehangen hätte — hätte es das Schicksal erlaubt — als Alci- 
biades dem Sokrates. . . Vielleicht bin ich nicht der, der Dir in 
allem gefallen könnte. Doch ich wäre nicht unwürdig gewesen, 
zu Deinen Füßen die griechische Bildung zu lernen, begierig 
hinter Dir einherzugehen, wachsam Dich zu schützen, in Ehr- 
furcht auf Dich zu horchen, all Deine Befehle auszuführen, auf 
jeden Wink von Dir aufzuspringen. Und es wäre keine Schande für 
Dich gewesen, wenn ich . . Dir gedient hätte, ich ein deutscher 
Ritter.“ Hutten versichert Erasmus, er habe den Plan erwogen, 
sich dauernd in seine Nähe zu begeben. Aber die lästige Frei- 
gebigkeit der Verwandten zwinge ihn zum Studium in Italien. 
Wie unangenehm ihm die Aussicht auf einen zweiten italie- 
nischen Aufenthalt wirklich gewesen ist, geht nicht nur aus diesem 
Brief hervor —, er nennt das juristische Studium einen „legale 


1 Lucubrationes. In libera Argentina, Argentorati Matth. Schurerius, mense 
sept. 1515; vgl. Bibliotheca Erasmiana, Gand 1893. Ire série S. 79 und 119. Die 
Frage, welche Schriften des Erasmus Hutten gelesen hat, ist wegen der Selten- 
heit der Nachrichten schwer zu beantworten. Im Brief vom 21. Juli 1517 (Böcking 
I, S. 146) ist Hutten mit den Adagien und der Moria bekannt. 


* 24. Oktober 1515, Böcking I, S. 102. Vgl. auch Strauß, S. 102 103. 


206 Werner Kaegi 


carcer“, — sondern auch aus verschiedenen anderen Stellen, z. B. 
dem schon erwähnten Vorwort zum Nemo. Sicher war ihm ein 
Aufenthalt bei Erasmus in diesem Augenblick der höchste Wunsch. 

Der ganze Brief hat eine doppelte Bedeutung. Hutten huldigt 
damit in aller Form als deutscher Ritter dem Erasmus als einem 
Fürsten, von dem er Befehle erwartet und dem er sich zur Ver- 
fügung stellt. Von jetzt an hat sich Hutten in einer Art Dienst- 
verhältnis zu Erasmus gefühlt, und es ist merkwürdig, wie er hier 
schon die besondere Stellung voraussieht, die er selbst in der 
Respublica Eruditorum einnehmen wird. Er will Erasmus „be- 
schützen, seine Befehle ausführen und auf jeden Wink von ihm 
aufspringen“. So hat es später eines kurzen Wortes bedurft, 
und Hutten schickte seine literarischen Fehdebriefe an die Gegner 
des Erasmus in die Welt, und noch 1520, als er auf der Ebern- 
burg schon ganz in den Gedanken seines Pfaffenkrieges gefangen 
war, fühlte er sich verpflichtet, für die persönliche Sicherheit des 
Erasmus besorgt zu sein'. Dann aber ist der Brief zugleich eine 
Art persönlicher Liebeserklärung, und wie der Ausdruck „eques 
Germanus“ für Hutten als Ritter, so ist das Bild des Alcibiades 
für Hutten als Humanisten charakteristisch. Man mag diese Dinge 
als humaniste Rhetorik geringschätzen; bei jeder Übertreibung ist 
es bezeichnend, nach welcher Seite hin sie geschieht. Erasmus 
selbst hat in seiner Abhandlung „De conscribendis epistolis“? die 
Art der Epistola conciliatoria®, zu der dieser Brief gezählt werden 
kann, als eine Sonderart der Epistola amatoria behandelt. Daß 
solche Ausdrücke nicht nur leere Rhetorik waren, sondern ihre 
bestimmte Bedeutung in der Romantik der Humanisten hatten, 
soll weiter unten besprochen werden‘. 


1 Brief an Erasmus vom 13. Nov. 1520. Böcking I, S. 423 ff. Vgl. unten 
S. 229. = 

2 Clericus vol I, pag. 341, sqq. Desiderii Erasmi Roterodami Opera Omnia 
curavit Johannes Clericus in decem tomos distincta, Lugduni Batavorum 1703. 
Im folgenden abgekürzt zitiert als „Clericus“. 

3 Clericus I, 453 ff. „De amatoria epistola .... Hujus generis duas spe- 
cies nonnullos fecisse video, honestam et turpem. Nos honestam conciliatoriam 
appellamus, alteram amatoriaın, conciliatoria est qua nos in benevolentiam antea 
ignoti insinuamus....“ (vgl. pag. 478). De conciliatoria epistola. .. . Hoc ar- 
gumentum frequens est inter eruditos, dum aliquoties totis regionibus disjuncti 
tamen mutuis epistolis sese provocant ad sodalitatem literariam ac foedera 
Musaruın. 

‘ Vgl. unten S. 264 ff. 


3 . re 


Hutten und Erasmus 207 


Hutten schreibt den Brief schon auf der Reise nach Rom!, 
wohl in der Herberge, „während rings die Gäste lärmen“. 
Nachdem er über seine Krankheit berichtet und sein eben ge- 
drucktes Gedicht, den Nemo, angekündigt hat, bedauert er, Eras- 
mus nicht selbst in Basel? besuchen und ihn um Briefe nach 
Rom bitten zu können. Er möge bei Gelegenheit ihn einem der 
Gebildeten in Rom empfehlen. Es läßt sich nicht feststellen, ob 
Erasmus für Hutten nach Rom geschrieben hat“. Mit den 
Empfehlungsbriefen, von denen er später“ spricht, kann er Briefe 
nach Paris und Brüssel gemeint haben. Es ist aber aus der 
Tatsache, daß Hutten sowohl in Rom wie in Venedig die be- 
sonderen Freunde? des Erasmus gekannt und aufgesucht hat, zu 
schließen, daß Erasmus, wenn nicht an seine Freunde selbst ge- 
schrieben, so doch an Hutten auf den Brief vom 24. Oktober 1515 
geantwortet und ihm darin die Namen seiner italienischen Freunde 
genannt hat®. Hutten ist in Rom bei Paolo Bombasio und im 
humanistischen Garten des Johann Coritius’, wahrscheinlich auch 
in Bologna, dann in Ferrara, besonders aber in Venedig als 
Schüler und besonderer Verehrer des Erasmus aufgetreten; er hat 
das „Lob der Narrheit“ und die Adagien® überall gezeigt und hat 
von Erasmus und seiner neuen Würde eines Erziehers des Prin- 
zen Carl erzählt“. Von Ferrara berichtet Hutten im Brief vom 
21. Juli 1517°°, „cum te praedicarem“, da seien von selbst die ge- 
Val. Strauß 8.102. 

2 Erasmus war schon Anfang Sommer dorthin zurückgekehrt. 

3 Wenn Strauß S. 106 von einem Brief des Erasmus für Hutten an Paolo 
Bombasio spricht, so ist das wahrscheinlich eine Vermutung, die sich auf 
einen Ausdruck in Huttens Brief vom 21. Juli 1517 stützt (Böckling I, S 146): 
„Romam ut veni tuo nomine salutavi Paulum...... “ Die Vermutung ist 
damit schwach gestützt, aber nicht unwahrscheinlich. 

t Böcking II, S. 252. Brief an Pirckheimer vom 19. Juli 1523. 


s Vgl. den Briefwechsel des Paolo Bombasio mit Erasmus bei Allen, bes. 
Tom. I. 

s Ein solcher Brief ist nicht vorhanden, kann aber als verloren ange- 
nommen werden. 

7 Vgl. Strauß S. 106/107. 

® Vgl. den Brief vom 21. Juli 1517, Böcking I, S. 146. 

? Über die Einzelheiten, die Ehren und Geschenke, die man Hutten als 
dem Erasmusschüler darbrachte, siehe die Darstellung bei Strauß, S. 120 ff., 
und als Quellen den Brief des Baptista Egnatins an Erasmus (Allen 588 
= Böcking I, S. 135 f.) und den Brief Huttens an Erasmus (Böcking I, S.146 = 
Allen 611). 

10 Böcking I, S. 146 = = Allen 611. 


208 Werner Kaegi 


lehrtesten Männer der Stadt und ein Schreiber des Fürsten her- 
beigelaufen: „Du weißt nicht, Erasmus, wie sie Dich schätzen! 
Mir aber begegneten sie mit einem wunderbaren Wohlwollen, 
weil ich Dich kannte, weil ich Dich meinen Lehrer nannte.“ 
Zugleich erkundigte er sich in. Deutschland fortwährend über 
Erasmus. Er hat sich wörtlich sein Urteil über die Epistolae 
Obscurorum Virorum zu verschaffen gewußt, noch bevor er die 
Epistolae selbst gesehen hatte!, und er frägt nach dem neuen 
Testament, das Erasmus, wie er höre, nach Rom geschickt habe“. 
So stellt sich Hutten als Verkünder des Erasmischen Namens 
dar und weiß, daß die Ehren, die Geschenke und die Freund- 
schaft, die man ihm darbringt, nicht ihm, sondern Erasmus 
gelten. Indessen schrieb der Venezianer Baptista Egnatius an 
Erasmus: „Ulrich von Hutten hat mich von Dir gegrüßt..... 
ich habe ihn zuerst um Deines Namens willen, wie es sich ge- 
hörte, aufs freundlichste empfangen. Bald aber vermochte seine 
Bildung und seine Herzlichkeit so viel, daßer mirdurch seine eigene 
Empfehlung nicht weniger willkommen . .. war als durch die Deines.“ 


Inzwischen hatte Erasmus das foedus Musarum, das ihm 
Hutten durch seinen Brief vom 24. Oktober 1515 und durch die 
Erwähnung im Vorwort zum Nemo angeboten hatte, von seiner 
Seite bekräftigt durch jene Erwähnung Huttens in dem Werk, 
von dem er selbst wußte, daß es seinen Ruhm auf lange Zeit 
sichern werde, in seiner Ausgabe des neuen Testaments. Hinter 
den eigentlichen Text des Druckes von 1516* hat Erasmus 
mehrere hundert Seiten Annotationen gesetzt, die als eine Art 
Kommentar meist kurze Bemerkungen philologischen und text- 
kritischen Charakters enthielten. Hier war seine ganze wissen- 
schaftliche Arbeit niedergelegt, und für diese Annotationen hat 
sich Erasmus mehr als ein Jahrzehnt in endloser Polemik ge- 
schlagen“. Eine sehr lange, ganz aus dem Rahmen der übrigen 


1 „Barbare ridentur barbari.“ Brief Huttens an Crocus vom 9. Aug. 1516. 
Böcking I, S. 123 f. 

2 Brief an Crocus vom 22. Aug. 1516. Böcking I, S. 125. 

s Böcking I, S. 135 — Allen 588. 

Novum instrumentum omne diligenter ab Erasmo Roterodamo recognitum. 
Basileae in aedibus Ioannis Frobenii anno 1516. 

* Capito erklärt die späteren Angriffe Lees aus dem Wunsch, „ut et sui 
memoria extaret in annotationibus tuis“. Bücking I, S. 334. Ein Beweis mehr, 
wie hoch die Humanisten eine Ehre, wie sie Hutten zu teil wurde, anschlugen. 


Hutten und Erasmus 209 


Annotationen herausfallende Anmerkung macht er zum zweiten 
Kapitel des ersten Briefes an die Thessalonicher. Indem er von 
der Milde und Freundlichkeit, mit der Paulus in seiner Gemeinde 
verkehrt habe, ausgeht, beginnt er eine Lobrede auf die Freund- 
lichkeit des Erzbischofs Warham, seines eigenen Maezens, und 
damit auf das Maezenatentum und die humanistische Bildung 
überhaupt. Der Vorzug, den die Antike vor der Gegenwart ge- 
nieße, verdanke sie nicht einer größeren natürlichen Fruchtbar- 
keit an genialen Menschen, sondern einzig dem größeren Interesse 
der Fürsten für die Künste, d. h. dem antiken Maezenatentum. 
Er zeigt, daß auch in Italien und Frankreich die humanistische 
Bildung überall dort groß geworden sei, wo sie günstig gesinnte 
Fürsten gefunden habe: in Florenz, Rom, Neapel und in Paris. 
In Deutschland aber hätten die Fürsten mehr Sinn für den 
Krieg als für die Künste. Trotzdem sei die Nation nicht weniger 
begabt als die griechische. Das werde bewiesen durch Männer 
wie Sturm, Melanchthon, Amerbach und Glarean. „Doch beinah 
hätte ich übergangen jenes einzigartige Entzücken der Musen, 
den Ulrich von Hutten, den schon durch seine Ahnen bedeuten- 
den Jüngling. Ich frage Euch: wie könnte Attika mehr Witz 
und Eleganz erzeugen, als dieser eine besitzt? Ist nicht die gött- 
liche Schönheit selbst seine Sprache und die lautere Anmut?!“ 
Die Nennung Huttens hat an dieser Stelle um so mehr Bedeutung 
als das hier berührte Problem, der Unterschied christlicher und 
antiker Bildung, im Denken des Erasmus eines der wichtigsten 
gewesen ist. Schon in den Antibarbaren, seiner ersten bedeuten- 
den Jugendschrift, hat er sich mit dieser Frage beschäftigt und 
alle Degenerationstheorien abgelehnt. Wenn er nun hier als Be- 
weis dafür, daß die Gegenwart von Natur nicht unfähiger zu 
hoher Kultur sei als die griechische Vergangenheit unter anderem 
die Existenz Huttens anführt, so ist dies mehr als eine humani- 
stische Redensart. Hätte er andere Humanisten für begabter 
gehalten, so hätte er sie an dieser Stelle genannt. Aber auch 
abgesehen vom besonderen Zusammenhang stellen solche Erwäh- 
nungen anderer Gelehrter, wie sie die Humanisten liebten, falls 
sie nicht einem Fürsten oder Maezenaten galten, eine humani- 
stische Form der öffentlichen literarischen Kritik dar. Man be- 


Novum Instrumentum pag. 555. Für die Sätze, die Hutten betreffen, 
siehe auch Böcking I, S. 103. 


Histor. Vierteljahrschrift. 1921. 2/3. 14 


210 Werner Kaegi 


greift deshalb die Aufregung, in die Hutten noch in Italien 
geriet, als er aus einem Brief des Grafen Nuenahr von dieser 
Stelle hörte. Er frägt von Bologna aus den Crocus, ob es in 
einem Buch, in einem Vorwort oder in einem Brief sei und welche 
genauen Worte Erasmus brauche’, Kaum war er nach Deutsch- 
land zurückgekehrt und in Augsburg vom Kaiser Maximilian 
zum Dichter gekrönt worden, da schrieb er einen ausführlichen 
Bericht an Erasmus*; er schilderte seine Reise und die Freund- 
lichkeit, die er um seinetwillen in Italien erfahren habe, erwähnte 
mit einem Satz die Krönung in Augsburg und kam dann auf das 
Neue Testament und die Stelle in den Annotationen: „Beinahe 
hätte ich übergangen, sagst Du. Wahrlich, wenn Du mich über- 
gangen hättest, dann wäre ich aller Nachwelt für immer aus dem 
Gedächtnis entfallen. Die Götter mögen Dich uns erhalten, Du 
Licht für Germanien, und denke daran, nirgends je lieber zu 
sein, als in Deinem Deutschland. Unsere Fürsten sind blind, 
aber Dich, denke ich, werden sie sehen, so klar und so strahlend.“ 
Dann spricht er von seinen unsicheren Plänen und bittet Erasmus 
um Rat; er werde alles ausschlagen, wenn es ihm möglich sei, 
in der Nähe des Erasmus zu sein und jene Anlage auszubilden, 
die ihm zu gefallen scheine. Wenn er einen Rat wisse, möge er 
ihm berichten. Hier begegnet bei Hutten zum zweitenmal die 
Idee, sich dauernd in die Nähe des Erasmus zu begeben und 
sich in seinem Verkehr zu bilden. Sie wird später wieder auf- 
tauchen als Hoffnung, Erasmus am Hofe Albrechts in Mainz 
zu sehen. 


Noch bevor sich Hutten dauernd in Mainz niederließ, machte 
er im Dezember 1517 im Auftrag des Kurfürsten jene Reise nach 
Frankreich’. Auch in Paris hat er sich weniger als Ritter vom 
Hofe Albrechts wie als Humanist aus der Akademie des Erasmus 
gegeben. Als er auf der Durchreise an den Hof sich in Paris 
kurze Zeit aufhielt, da traf er bei einem Essen im Hause des 
humanistisch interessierten Mitgliedes des Pariser Parlaments, bei 


' Brief vom 22. August 1516 Böcking I, S. 125. 

2 Bücking I, S. 146 ff. 

s Vgl. Strauß, S. 189 f., und Kalkoff, S. 577. „Ulrich von Hutten und die 
Reformation, Eine kritische Geschichte seiner wichtigsten Lebenszeit und der 
Entscheidungsjahre der Reformation (1517—1623) von Paul Kalkoff, Leipzig 
1920. Abgekürzt zitiert als „Kalkoff‘. Andere Schriften desselben Verfassers 
sind mit vollem Titel zitiert. 


Hutten und Erasmus 211 


Ruzé', den gelehrten Freund des Erasmus, Budacus, und scheint 
sich mit ihm so gut unterhalten zu haben, daß dieser an Erasmus 
schrieb, Hutten sei ein sehr aufgeräumter, witziger und vornehmer 
Mensch, und er bedauere, ihn nicht in seinem eigenen Haus ge- 
sehen zu haben?, worauf Erasmus im nächsten Brief an Budaeus 
seine eigene Freundschaft für Hutten bestätigt“. Auf seiner Rück- 
kehr vom Königshof hat sich Hutten noch einmal in Paris auf- 
gehalten und von Budaeus einen Brief an Erasmus mitgenommen“. 
Erasmus hat ihn noch vor dem 22. Februar 1518 über Mainz 
bekommen“. 

In den vergangenen drei Jahren hatten die gegenseitigen Be- 
ziehungen in der typischen Form einer Humanistenfreundschaft 
gespielt: gelegentliches Zusammentreffen bei „sokratischen Gast- 
mählern“, Briefwechsel und „honorificae mentiones“ in Briefen 
und Büchern. Dies waren die Formen, in denen die Humanisten 
sich ihres Zusammenhangs bewußt wurden, und in denen sie einem 
Freunde das Beste gaben, was sie zu geben hatten: Anteil an 
der erhofften Unsterblichkeit der eigenen Werke. Mit dem Augen- 
blick, da sich Hutten dauernd am Mainzer Hof niederläßt, be- 
ginnt eine neue Figur des Humanistenlebens in die Freundschaft 
hereinzuwirken und ihr einen ganz neuen Akzent zu geben: der 
Maezen. Von jetzt an sind an dem Verkehr die drei Personen 
fast gleichmäßig beteiligt: Hutten, Erasmus und Albrecht von 
Mainz. Da der alte Wunsch Huttens, in die ständige Nähe des 
Erasmus und in den täglichen Verkehr mit ihm zu kommen, mit 
den Bemühungen Albrechts, Erasmus nach Mainz zu ziehen, zu- 
sammenfällt, und da auch in anderer Hinsicht der Verkehr zwischen 
Albrecht und Erasmus die Freundschaft Huttens beeinflußt hat, 
müssen wir die Bemühungen des jungen Primas von Deutschland 
um Erasmus kurz verfolgen. 

Schon Anfang Januar 1517, als Hutten noch in Italien war, 
hatte der 26jährige Kurfürst durch die Mainzer Humanisten 


1 Vgl. Allen Tom. II, S 402. Anm. zu Nr. 402. 

* Böcking I, S. 162. = Allen Nr. 744, S. 174, Z. 49. 

® „Huttenum tibi probari sane gaudeo, nam ipse hominis ingenio delector 
unice“. Böcking I, S. 164 = Allen Nr. 778, III, S. 222, Z. 48. 

Vgl. Allen Nr. 810, III, S. 269 Z. 5. = Bicking I, S. 171. 

Allen 778, III, S. 222, Z. 35. Der überbrachte Brief ist Allen Nr. 744, 
vgl. dle Datierung „die brumae“. Also ist Hutten am 21. Dezember bereits 
vom Hof des Königs wieder nach Mainz zurückgereist. 


- 


14* 


212 Werner Kaegi 


Stromer und Huttich! an Erasmus schreiben und ihn an seinen 
Hof bitten lassen?. Er wünsche, daß die vitae sanctorum von 
Erasmus neu dargestellt würden, denn sie seien bisher so barbarisch 
und ungelehrt geschrieben worden, daß auch, wenn etwas Wahres 
daran sei, jeder sie für leere Lüge halten müsse. Trotzdem der 
Wunsch, anf diese Weise eine Art humanistischer Kirchengeschichte 
zu bekommen, den jungen Kirchenfürsten bei Erasmus genug emp- 
fehlen mußte, ist er der Einladung und dem Auftrag ausgewichen, 
auch als sie Stromer im Juli 1517 wiederholte. Dafür versprach 
er, Albrecht eine seiner Schriften zu widmen® Nunmehr ver- 
anlaßte Stromer* den Kirchenfürsten zu jenem eigenhändigen 
Brief an Erasmus’, der berühmt geworden ist als eines der be- 
deutendsten Dokumente deutschen Mäzenatentums: Er, Albrecht, 
so lautet der Brief, den Gottes Gunst zu einem Fürsten der 
Bischöfe gemacht habe, wünsche den Mann, der nicht nur in 
Deutschland, sondern in ganz Europa Fürst der Wissenschaften 
geworden sei, zu umarmen und zu pflegen. Er möchte nicht 
sterben, ohne Erasmus gesehen zu haben, und er halte es für 
sein Glück, gleichzeitig mit ihm geboren zu sein, einem Mann, 
der jener echten und alten Theologie, die seit einigen Jahrhunderten 


ı Über diese Humanisten und über den gesamten früheren Humanismus in 
Mainz siehe Gustav Bauch: „Aus der Geschichte des Mainzer Humanismus“ 
in Beitr. zur Gesch. d. Univ. Mainz und Gießen, herause. von Dietrich und 
Bader. Darmstadt 1907, Arch. f. hess. Gesch., N. F., Bd. V. 

2 Brief Stromers an Erasmus vom 24. Juli 1517, Allen Nr. 614. 

3 Von der ursprünglich beabsichtigten Wirkung des Sueton habe er ab- 
sehen müssen. Allen Nr. 63). 

Siehe Allen 662. Wenn Stromer in diesem Brief ausdrücklich sagt, der 
Erzbischof habe „propria manu“ und „suis verbis“ an Erasmus geschrieben, so 
erscheint die Konstruktion Kalkoffs (Kalkoff, S. 161—162), nach der Hutten den 
Brief verfaßt und Albrecht bloß Huttens Konzept kopiert hätte, als unwahr- 
scheinlich, da sie sich lediglich auf Vermutungen über den Stil des Briefes 
stützen kann. Denn der Brief Stromers (abgedruckt bei O. Clemen, Beiträge zur 
Reformationsgeschichte, Berlin 1900, I, 24—28), den Kalkoff anführt, beweist 
zu dieser Frage nichts. Wenn Stromer schreibt, er habe „die Briefe der beiden 
Heroen“ drucken lassen, um Hutten, der bestrebt sei, beide durch seine lite- 
rarischen Denkmäler zu verewigen, damit einen Dienst zu erweisen, so he- 
deutet dies allein, daß Hutten Stromer aufgefordert hat, den Druck der beiden 
Briefe zu besorgen; dal Hutten einen der Briefe verfaßt habe, geht aus 
diesen Worten nicht hervor. 

5 Allen Nr. 661. Allen datiert den Brief, wie mir scheint mit Recht, im 
Gegensatz zu Böcking und den meisten Drucken nicht auf 1518, sondern auf 
1517. Uber seine Gründe siehe Allen, Anm. zu Nr. 661, Tom. III, S. 84. 


Hutten und Erasmus 213 


verunreinigt und verdorben worden sei, wieder ihren alten Glanz 
zurückgebe. „Ich werde den Tag glücklich schätzen, ... an dem 
ich diese Augen auf Dein Antlitz richten... und an dem ich 
ganz an Deinen Lippen hangen werde.“ Schließlich deutet er 
noch einmal seine Hoffnung auf eine Darstellung der Heiligenleben 
im Sinne des Erasmus an. | 

Wenn man diesen Worten wenig innere Bedeutung geben und 
auch diesen Brief als ein nach dem Schema der epistola concili- 
atoria angefertigtes Dokument geringschätzen will, so muß man 
doch zugeben, daß ein Primas von Deutschland aus dem Hause 
Hohenzollern ein lebhaftes Interesse für den Humanismus und für 
die Person des Erasmus besitzen mußte, bis er sich auf diese 
Sprache einließ. Erasmus hat Albrecht mehr als ein Jahr auf 
seine Antwort warten lassen. Es war ihm bei der Unsicherheit 
seiner Pläne schwer, über die Einladung zu entscheiden; dann 
hoffte er, bei seiner Reise nach Basel im Sommer 1518 Albrecht 
in Mainz besuchen zu können, traf ihn aber weder auf der Hin- 
noch auf der Rückreise. Überdies war der Sommer 1518 für 
seine Gesundheit sehr unglücklich, und so stellt erst der Brief 
vom 22. Dezember 1518, in dem er Albrecht seine kleine Schrift 
„Ratio sive compendium perveniendi ad veram theologiam“ widmet, 
seine Antwort dar!. 


1 Die Datierung dieses Briefes ist umstritten. Während Böcking in Über- 
einstimmung mit den älteren Drucken für den Brief Albrechts an Erasmus 
(Böcking I, S. 188) wie für den Widmungsbrief des Erasmus an Albrecht 
(Böcking I, S. 231) das Jahr 1518 annimmt, datiert Allen beide Briefe auf 1517 
(Allen Nr. 661 und 745). Während ich die Gründe Allens für den Brief 
Albrechts für durchschlagend halte, Hutten selbst erwähnt ihn ja in seinem 
eigenen Brief an den Grafen Nuenahr vom 3. April 1518 (Böcking I, S. 168, 
S 24), so möchte ich im Gegensatz zu Allen die Antwort des Erasmus, d. b. den 
Widmungsbrief der „Ratio“ mit Böcking auf 1518 datieren, d. h. zwischen 
die beiden Briefe einen Zwischenraum von fünf Vierteljahren legen. Allen 
degründet die Datierung der Widmung auf 1517 folgendermaßen: „As this 
letter answers ep. 661, it must be placed in 1517; and this conclusion is 
corroborated by the date of B! (Druck der Ratio bei Martens, Löwen, No- 
vember 1518) and by the resemblance between 11. 27—30 and ep 757, 21—24“ 
(Einführung zu Nr. 745, Tom. III, S. 176). Auf diese Gründe Allens ist zu 
erwidern: 1. die bloße Tatsache, daß Nr. 745 auf Nr. 661 antwortet, zwingt 
nicht zur Fixierung von 745 auf 1517, sondern läßt spätere Termine wohl zu, 
2. der Abdruck des Briefes in 8! schließt die Annahme einer Rückdatierung 
des Druckes um einen Monat oder die Vordatierung des Briefes um denselben 
Zeitraum nicht aus. Das Widmungsblatt kann später gedruckt und der ganze 
Druck erst im Dezember fertig geworden sein. Dies ist um so wahrschein- 


4 


214 Werner Kaegi 


Erasmus lobt darin Albrecht, weil er eine so hohe Meinung 
von der Wissenschaft habe, entschuldigt sich wegen seines Weg- 
bleibens vom Mainzer Hof und geht dann mit Interesse auf Albrechts 


licher, als das Buch erst im Mai 1519 in Mainz ankam (vgl. Huttens Brief 
vom 5. Juni 1519, Böcking I, S. 278), 3. die Ähnlichkeit von Zeile 27—30 dieses 
Briefes und Zeile 21—24 von Allen Nr. 757 kann zufällig sein. Erasmus sagt 
hier: „Dum hoc (Das Neue Testament) a senio vindico mihi senium contraxi“ 
in Beziehung auf seine Arbeit für das Neue Testament. Allen 757 sagt er 
„Dumque illud a senio situque vindico, ipse mihi geminum senium ac situm 
contraxerim“ . Solche Ausdrücke können Zitate sein oder als glückliche Formu- 
lierungen einer bestimmten Stimmung fast wörtlich und automatisch mit der- 
selben Stimmung auch nach längerer Zeit ins Gedächtnis zurückkehren. 
Erasmus liebt solche stereotypen Wendungen und wiederholt seine paradoxen 
Formulierungen sehr gerne auch nach langer Zeit. — Dagegen erscheint es 
mir aus folgenden positiven Gründen unumgänglich, die Widmung auf 1618 
zu setzen: 1. die Erwäbnung des Reichstages von Augsburg, Z. 24, 2. die 
Erwähnung des Cardinalats Albrechts an zwei Stellen des Briefes, Z. 39 und 
Z. 77. Albrecht wurde am 1. August 1518 in Augsburg von Cajetan ge- 
weiht und sogar das Ernennungsbreve datiert erst vom 7. Mai. Die Ernennung 
selbst fand in Rom am 24. März 1518 statt, 3. die Erwähnung von Erasmus’ 
Reise nach Basel und seiner Krankheiten im Sommer 1518 an mehreren 
Orten. Allens Annahme einer späteren Interpolation hätte nur für die eine 
Stelle, wo Erasmus Albrecht zum Cardinalat gratuliert, einigen Sinn, sie ent- 
behrt aber für die anderen Stellen jeder Begründung, um so mehr, als ungefähr 
die Hälfte des Briefes als interpoliert angenommen werden müßte, 

Am 2. November 1617 hat Erasmus Albrechts Einladung bereits erhalten 
(Allen Nr. 695). Er erwähnt sie in seinen Briefen am 6. Dezember 1517, am 
7. Januar, 10. Januar, 14. Januar (zweimal), am 5. März, 6. März und 6. April 
1518, ohne von einer Antwort zu sprechen. Er erwähnt sie vielmehr im Zu- 
sammenhang mit anderen Einladungen und sagt, Allen Nr. 809, Zeile 130: 
„Omnibus his neglectis hoc agere perseveravi quod erat in manibus. Die 
Gründe für das lange Aufschieben einer Antwort mögen darin liegen, daß er 
nicht antworten wollte, bevor er über die Widmung entschieden hatte und im 
gedruckten Widmungsbrief die schmeichelhafte Einladung erwähnen wollte. 
Im Mai kam dann die Reise nach Basel und die Krankheiten (vgl. dazu 
Nr. 847 und 848), von denen er im Brief an Albrecht ausführlich spricht und 
die ihn die Antwort vergessen ließen: „utcumque mihi restitutus, officii mei 
meminisse coepi atque hisce literis quando adhuc secus non licet 
amplitudinem tuam sahito. Hier wird es klar, daß die Widmung zugleich eine 
Entschuldigung für das lange Ausbleiben der Antwort sein sollte. Außer 
alledem schreibt Erasmus am 23. April 1519 (Allen 951) an Hutten: „libellum 
illi dicatum jampridem misi... una cum litteris ad te.“ Dieses jampridem 
kann sich auf Dezember 1518, nicht aber auf 1517 beziehen. War aber die: 
Widmung schon Ende 1517 beschlossen, so ist es ebenfalls unverständlich, daß 
noch im April 1619 Rhenanus nichts davon wußte und aus Versehen dieselbe 
Schrift dem Johannes Faber widmen konnte. (Ratio verae theologiae Basileae 
apud lo. Frobenium apr. 1519.4 


Hutten und Erasmus 215 


Wunsch wegen der Heiligenleben ein. Sicher sei es wichtig für 
die gesamte christliche Religion, daß in der Kirche nichts gesungen 
oder gelesen werde, was nicht jedem noch so gelehrten Manne 
gefallen müsse. Er selbst zwar könne den Wunsch Albrechts 
nicht erfüllen. „Doch es fehlt ja bei den Deutschen nicht an 
Männern, die meiner Meinung nach die Kräfte reichlich besitzen, 
Deinen so frommen Wünschen zu genügen. Du hast in Deinem 
Hause den Hutten, das Entzücken der lateinischen Sprache.“ So 
weist Erasmus selbst den Erzbischof auf Hutten hin und anerkennt 
diesen gewissermaßen als seinen humanistischen Stellvertreter!. 
Es ist möglich, daß Albrecht durch diese späte Antwort und die 
erneute Ablehnung seiner Einladungen gegen Erasmus verstimmt 
wurde. Denn nachdem Erasmus schon früher von einer Widmung 
des Sueton an Albrecht gesprochen?, dann an Hutten geschrieben 
hatte, er wolle Albrecht die Paraphrase des Römerbriefs widmen“ 
und schließlich auch diesen Vorsatz wieder geändert hatte“, kam 
er nun nach mehr als einem Jahr mit einer Widmung des bloßen 
Separatdruckes einer längst bekannten Schrift, die zudem aus 
Versehen fast gleichzeitig durch Beatus Rhenanus in einem Basler 
Druck dem Vikar des Bischofs von Konstanz Johann Faber 
gewidmet wurde. 

Doch die beiderseitigen Beziehungen wurden im Gegenteil 
trotz dieser Zufälle eher lebhafter. Denn seit Anfang 1518 befand 
sich Hutten ständig in der Gesellschaft des Kurfürsten, war mit 
ihm im Frühling 1518 nach Halle und im Sommer auf den Reichs- 
tag nach Augsburg geritten. Auch Hutten war unzufrieden, weil 
ihm Erasmus selten schreibe. Trotzdem schrieb er, als er zum 
Feldzug gegen Ulrich von Württemberg aufbrach, ihm“ mit jener 
fast knabenhaften Liebe: „Wenn mich dieser Kampf verschlingt, 
so mache Du, daß die Nachwelt meine Verehrung für Dich erfahre.“ 
Im selben Brief berichtet er von dem Wunsch des Kurfürsten, 


1 Kalkoff schließt sich Böcking an und findet diesen Vorschlag; des Erasmus 
unverständlich und erklärt ihn deshalb als „Lobhudelei‘. (Kalkoff S. 161 Anm.3.) 
Doch gerade ein solcher Gedanke des Erasmus zeigt, daß er in Hutten einen 
jungen Gelehrten und lateinischen Stilisten gesehen und von seinem eigent- 
lichen Charakter keine zutreffende Vorstellung gehabt hat. 

? Allen Nr. 631. 

* Allen Nr. 745, Zeile 12—20. 

Die Paraphrasen hat er dem Kardinal Grimani gewidmet, s. Clericus VII, 
S. 771, Widmung vom 13. November 1517. 

b Allen Nr. 923 = Böcking I, S. 248. Brief vom 6. Marz 1519. 


216 Werner Kaegi 


Erasmus zu sehen. Neulich, als sie von Thüringen zurückritten, 
sei Albrecht auf ihn zugekommen, habe seine Rechte ergriffen und 
gefragt: „Wo ist unser Erasmus?“ Und dann habe er sich nach dem 
Buch erkundigt, das er ihm widmen wolle“. Schließlich berichtet 
Hutten über seine eigenen literarischen Arbeiten. Er sende ihm 
gleichzeitig „Febris“ und „Phalarismus“. Endlich bitte er Eras- 
mus, Albrecht so von ihm zu schreiben, daß der Fürst ihm den 
Wunsch nach einer Rente, die er an beliebigem Ort verzehren 
könne, erfülle, denn das Hofleben sei ihm lästig geworden. 


Am 23. April antwortet Erasmus Hutten mit einer offenen 
Billigung seiner neueren Schriften?, ja er hat sogar gegen die 
Febris nichts einzuwenden, berichtet nur, sie sei in Löwen ge- 
druckt, aber verboten worden, weil sie „gewisse Halbgötter“ mit 
Namen anrühre, sonst aber gefalle sie jedermann. Indem er auf 
den Feldzug gegen Ulrich von Württemberg eingeht, zeigt er 
scherzend schon hier jene Grundeinstellung zu Hutten, die ihn 
später zum Bruch führte, die aber hier noch als wohlwollende 
Einsicht des älteren Freundes in den Charakter des jungen Ritters 
erscheint: „Soll denn Hutten ganz aus Eisen in der Schlachtreihe 
kämpfen? Ich sehe klar, daß Du für den Krieg geboren bist, 
damit Du nicht nur mit der Feder und der Sprache, sondern auch 
mit den Waffen des Mars kämpfest.... Ich lobe den starken 
Mut, und dennoch, wenn Du auf mich hören willst, so wirst Du 
den Hutten für die Musen erhalten. Denn woher kommt uns ein 
solcher Genius, wenn etwas geschehen sollte, was die Götter ver- 
hüten mögen. Du weißt, daß Mars unbeständig und den guten 
Genien nicht besonders günstig gesinnt ist, wie er ja auch von 
allen Göttern der Dümmste ist“.“ 


1 Auch daß noch Anfang März 1519 das Buch nicht angekommen war, 
spricht entschieden für das Datum 1518 des Widmungsbriefes. 

2 Allen Nr. 951 = Böcking I, S. 260 ff. 

3 Ähnlich schrieb er am 18. Mai 1519 (Böcking I, S. 269 ff. = Allen 967) 
an den Kardinal Wolsey, Deutschland besitze einige junge Publizisten, deren 
es sich einst rühmen werde. Er nennt u.a. Hutten mit Namen. Er würde 
zugeben, daß die Frechheit dieser Leute unerträglich wäre, wenn er nicht 
wüßte, wie sehr man ihnen drohe und sie reize. „Es sind Deutsche und 
Jünglinge, sie haben Federn und Verstand... Ich kann ihnen zureden, zwingen 
kann ich nicht.* Wenn auch Erasmus hier das Gefährliche an Huttens Polemik 
bereits erkennt, so gibt er sich doch keine Mühe, seine heimliche Freude daran 
zu verbergen. 


Hutten und Erasmus 217 


Hatte Erasmus in diesem Brief Hutten zu seinem Mäzen 
Glück gewünscht, so unterstützt er ihn bei Albrecht durch sein 
Lob!. Inzwischen war auch das gewidmete Buch des Erasmus 
endlich in Mainz eingetroffen und Hutten beschreibt die Aufnahme 
der Widmung in seinem Brief an Erasmus vom 5. Juli 15192. 
Nicht nur der Kurfürst habe Erasmus beim Lesen langes Leben 
und alles Beste gewünscht, auch Stromer sei herzugekommen, um 
dem Buch seine Verehrung zu erweisen; man zürne Erasmus, 
weil er aus Ärzten Theologen und die Juristen von ihrem Bartholus 
abspenstig mache, so sehr sei alles in Mainz erasmianisch. Ihm 
selbst aber habe der Erzbischof für Erasmus einen Pokal von 
vergoldetem Silber, großem Gewicht und besonderer Arbeit über- 
geben, ein Geschenk, das des Fürsten würdig sei. Obwohl ihm 
Erasmus den Rücken kehre, nenne Albrecht den Becher „poculum 
amoris“°®. Eine Woche später schrieb der Kardinal selbst an Eras- 
mus und kündigte den Pokal als sein Geschenk an. 


Mochten auch die Meinungen über die kirchenpolitischen 
Streitigkeiten oder über die Pflichten eines humanistischen Fürsten 
bei jedem der drei Männer noch so verschieden sein, es war durch 
diesen Briefwechsel und durch die Geschenke eine humanistische 
Freundschaft befestigt, die auf die Entschließungen eines jeden 
von ihnen wirken mußte. Albrecht wurde durch die Autorität 
des Erasmus in seinem Wohlwollen für Reuchlin und Hutten be- 
stärkt, Erasmus aber sah seine Hoffnungen auf eine Kirchenreform 
durch Albrecht gestützt, und Hutten fühlte sich in seiner Polemik 
gegen Feinde des Humanismus und Curtisanen von Erasmus 
legitimiert und von Albrecht geschützt“. Daß durch diese Be- 
ziehungen auch die besondere Freundschaft zwischen Erasmus 


! Brief an Albrecht vom 20. Mai 1519. Allen 968 = Böcking I, S. 271. 
2 Allen Nr. 986 — Böcking I, S. 273 ff. 
3 Dieser Pokal befindet sich heute im Basler historischen Museum. Er ist 
beschrieben im Inventar, das Gilbert Cognatus über den Besitz des Erasmus 
anlegte (Basel M. S. C. VII, 19, p. 2) „Poculum duplex ingens argenteum inau- 
ratum utrimque habens insignia Alberti Cardinalis Moguntuni qui dono dedit.“ 
4 Wenn Kalkoff (Kalkoff S.49) gegen A. Wolf polemisiert und den Einfluß 
Huttens auf Albrecht herabsetzt, so ist zuzugestehen, daß der Ausdruck Wolfs, 
Hutten habe Albrechts Gedanken in eine andere Richtung als die der bewußten 
Bekämpfung Luthers „gelenkt“, zu stark ist. Hutten hat die Gedanken Albrechts 
nie gelenkt. Es ist besonders falsch, wenn man ihm Einfluß in kirchenpoliti- 
schen Fragen zuschreibt. Aber man darf annehmen, daß IIutten in humani- 
stischen Angelegenheiten auf Albrechts Eutschliebungen sehr wohl einwirken 


218 Werner Kaegi 


und Hutten befestigt wurde, das beweist Erasmus selbst, indem 
er die berühmte Lebensbeschreibung seines besten Freundes, des 
Thomas Morus, in Briefform an Hutten richtet“. Ob die besondere 
Liebe Huttens für Morus, von der Erasmus in seinem Brief aus- 
geht, nun so existiert habe oder eine literarische Fiktion des 
Erasmus sei, ist unwichtig. Sicher hatte Erasmus Freunde genug, 
die Morus genau kannten und denen er den Brief hätte widmen 
können. Indem er die Beschreibung des Morus, dessen Lebensart 
ihm immer vorbildlich und eine Art Beispiel seiner eigenen 
Philosophie gewesen war, Hutten schickte, setzte er diesen in eine 
besondere Beziehung zu seinem Freund. Ja er sagt im Eingang 
des Briefes, Morus sei so entzückt vom Genius Huttens, daß er 
selbst ihn beinah beneide. Noch in den Lucubrationes, die erst 
nach dem Bruch mit Hutten geschrieben sind, erinnert er sich 


konnte. In einem allfälligen Konflikt konnte er für Reuchlin oder Erasmus 
ein wichtiger Vermittler werden. Daß Mainzer Humanisten wie Karbach und 
Angst in Hutten vermöge seiner Doppelstellung als Humanist und Adliger 
eine Art Patron bei Hofe erblickt haben, beweist die Tatsache, daß er die 
Widmung zu ihrer Liviusausgabe verfassen mußte (vgl. unten S. 219). Wenn 
Kalkoff als Prüfstein (Kalkoff 8. 66ff.) für den „legendären Einfluß* Huttens auf 
den Erzbischof den Brief Albrechts an Luther vom 26. Febr. 1520 aufstellt, dann 
beweist, daß dieser Brief von einem in Magdeburg sitzenden Beamten Albrechts 
verfaßt sei und schließlich folgert, weil Hutten, der in Steckelberg saß, diesen 
Brief nicht verfaßt habe, könne man diesen nicht „als vollwichtiges Mitglied 
des Erasmischen Kreises in Mainzer Diensten“ ansehen, so ist dem zu erwidern: 
1. Der „Erasmische Kreis“ ist ein humanistischer Begriff und Prüfstein der 
Zugehörigkeit kann nur eine humanistische, nicht eine kirchliche Frage werden. 
Mehr als die Becherübergabe an Erasmus kann als Beweis für Huttens „voll- 
wichtige Mitgliedschaft“ nicht gefordert werden. 2. Wenn auch Hutten für 
Luther eintrat, so blieb er für Albrecht der Humanist, und ein amtliches 
Schreiben in kirchlichen Sachen gab man nicht einem adligen Höfling, sondern 
einem Beamten zu verfassen. 3. Es ist unbillig, von Hutten, der sich in Frank- 
furt und Steckelberg aufhielt (nach Kalkoff S. 70 und Strauß S. 252, 254, 262, 
263), zu verlangen, daß er einen Brief, der von Magdeburg ausging, sollte ge- 
schrieben haben. 


1 Bicking I, S. 278 ff. = Allen Nr. 999. Nach dem Anfang des Briefes 
muß man, falls man nicht eine Fiktion des Erasmus annehmen will, schließen, 
Hutten habe über Morus an Erasınus geschrieben. Eine solche Stelle ist aus 
keinem der erhaltenen Briefe bekannt. Allen nimmt deshalb an, daß ein 
Brief Huttens, der vor dem 5. Juni 1519 an Erasmus geschrieben sei (vgl. 
Zeile 302 des Briefes bei Allen), verlorengegangen sei und sagt von der Morus- 
biographie, sie sei „auf Huttens Verlangen“ verfaßt. Daß ein solcher Brief 
Huttens existiert habe, ist möglich, aber nicht genügend bewiesen. 


Hutten und Erasmus 219 


dieses Briefes als eines besonderen Freundschaftsbeweises? und 
anerkennt die Zusammenstellung der beiden als beabsichtigte 
Ehrung Huttens. Erasmus wußte, daß diese erste Morusbiographie 
gedruckt und berühmt würde, um so bedeutsamer für seine Stel- 
lung zu Hutten ist es, daß er am Schluß auf den spezifischen 
Interessenkreis Huttens eingeht. Er spricht von dem Dialog Aula, 
von dem in der Febris verspotteten Kardinal Cajetan, von Reuchlin, 
über den ihm Hutten oft berichtet hatte, über Sickingen und 
endlich über Huttens Wunsch, für Erasmus kämpfen zu können: 
„Es ist noch nicht die rechte Zeit, aber binnen kurzem werde 
ich Euch einen Mann empfehlen, auf daß alle Gebildeten durch 
ihre Briefe bekannt machen, was er verdient und was der Elende 
bezweckt, da er mehr ein Untier als ein Mensch ist“.“ 

Erasmus weiß, daß er alle polemischen Geister des deutschen 
Humanismus und an ihrer Spitze Hutten zu seiner Verfügung hat. 
Er ahnte es wohl, aber konnte es nicht hindern, daß gerade 
dadurch, daß Hutten sich für ihn polemisch einsetzte und gegen 
seine Feinde, die „Untiere und sykophantischen Betteltyrannen“ 
loszog, sich der Unterschied in ihrem Wesen offenbarte. Denn 
Erasmus konnte die Grobheit der huttenischen Satire, auch wenn 
sie ihm diente, selbst auf die Dauer nicht verantworten. Doch 
solange Hutten zu Albrecht gut stand, überwog in dem Bilde, das 
sich Erasmus von ihm machte, der Humanist über den Ritter, 
und beide fühlten sich und ihre Freundschaft durch den Schutz 
des Mäzens gesichert. Einen besonderen Ausdruck hat dieses 
Verhältnis noch einmal gefunden in der berühmten Liviusausgabe 
von 1518, die von den Philologen Karbach und Angst besorgt war, 
die aber auf den ersten Blättern zwei Widmungen an Albrecht 
trägt, die eine von Hutten, die andere von Erasmus geschrieben’. 

1 Catalogus omnium Erasmi Lucubrationum, Böcking II, S. 396 = Allen I, 
8. 27, 29 fl. Er habe in einem Brief Hutten mit Thomas Morus verglichen, 
einem so vollkommenen, geraden, freundlichen und vernünftigen Mann, wie die 
Sonne schon seit vielen Jahrhunderten keinen mehr gesehen habe. Durch den 
Streit geärgert fügt er hinzu, Hutten habe sich Morus sehr unähnlich gezeigt. 

2 Dies ist wohl eine Andeutung auf die Polemik gegen Eduard Lee. 

> Vgl. Gustav Bauch, Aus der Geschichte des Mainzer Humanismus, Arch. 
f. hess. Gesch. u. Altertumskunde, N. F., Bd. V, S. 76 fl. In der Dombibliothek 
war eine Handschrift gefunden worden, die zwei bisher unbekannte Bücher 
des Titus Livius enthielt. Bei dieser Gelegenheit haben Nikolaus Karbach 
und Wolfgang Angst den ganzen Livius neu ediert, viele Lesarten bereinigt 
und zugleich Hutten und Erasmus gebeten, für die ganze Ausgabe, die bei 
Scheffer gedruckt wurde, Widmungen an Albrecht zu verfassen. Die Widmung 


220 Werner Kaegi 


3. 

Die erste Gelegenheit, bei der die Lutherfrage in der Freund- 
schaft auftauchte, war der berühmte Brief des Erasmus über 
Luther an Albrecht von Mainz’. . 

Nachdem sich Erasmus anfänglich günstig über Luther ge- 
äußert hatte und nicht dachte, daß man ihn je mit ihm zusammen 
nennen würde, wurde er zurückhaltender, je mehr man die Ähnlich- 
keit ihres Standpunktes betonte. Als man in Löwen gar behaup- 
tete, die Bücher Luthers seien zum größten Teil von Erasmus 
verfaßt, da begann er jeden Zusammenhang mit Luther zu be- 
streiten und schrieb, um sich gegen alle Folgen solcher Gerüchte 
zu sichern, an Albrecht von Mainz einen ausführlichen Brief, in 
dem er darlegte, daß er selbst mit Luthers Sache nichts zu tun 
habe. Doch Erasmus hatte die religiöse Bedeutung Luthers früh 
erkannt und, wenn er auch wußte, daß jener von ganz anderen 
Gesichtspunkten ausging als er selbst, daß er sich also nie 
für Luther verantwortlich machen könnte, so hoffte er doch, 
daß Luther für eine innere Reform der Kirche, wie er sie selbst 
erhoffte, eine glückliche Bedeutung bekommen werde. Er betonte 
deshalb in seinem Brief an Albrecht, daß man sich den Kampf 
gegen Luther durch einfache Verketzerung zu leicht mache. „Die 
Funken der evangelischen Lehre in seiner Brust“ seien so hell, 
daß man ihn für die Kirche und die Predigt gewinnen müsse. 
Denn die Ursache für das ganze Übel liege nicht bei Luther, 
sondern in den scholastischen Dogmen, in der übertriebenen Ablaß- 
propaganda der Bettelmönche und in den „mehr als jüdischen 
Zeremonien“. Leute von der Partei Luthers lasen aus dem Brief 
nur diese Anerkennung Luthers heraus. Luther selbst hat gesagt, 
Erasmus beschütze ihn, ohne diesen Anschein zu erwecken?. Hutten 
Huttens ist überschrieben: „Ad reverendiss. ... principem Albertum Branden- 
burg. Cardinalem ... Ulrichi Hutteni Equ. in Titum Livium historicum libris 
auctum duobus Praefatio“, die Widmung des Erasmus: „Erasmus Roterodamus 
Misobarbaris atque iisdem Philomusis omnibus S. D.“ In beiden Vorworten 
wird Albrecht als humanistischer Fürst gefeiert und gleichsam zur Partei der 
Reuchlinisten gezählt. 

1 Allen Nr. 1033 = Böcking I, S. 316. Der Brief ist bekannt unter dem 
Datum vom 1. November 1519. Allen datiert ihn auf den 19. Oktober. 

? Brief Luthers an Johann Lange vom 26. Januar 1520: „Einige besitzen 
den herrlichen Brief des Erasmus an den Kardinal Albrecht von Mainz. In 
diesem Brief beschützt er mich, doch so, daß er nichts weniger als mich zu 
beschützen scheint.“ Dr. Martin Luthers Briefwechsel, bearb. von E. L. Enders, 
Calw und Stuttgart 1887, Bd. II, S. 305. 


Hutten und Erasmus | 221 


aber glaubte, der Brief sei eine absichtliche Erklärung zugunsten 
Luthers und hat ihn drucken lassen. 


Erasmus hatte diesen Brief an Albrecht, zusammen mit einem 
persönlichen Begleitschreiben in einem Umschlag an Hutten ge- 
schickt und diesen gebeten, nach eigenem Ermessen und je nach. 
der Stimmung des Kardinals, den Brief zu übergeben oder zu 
vernichten’. Wenn Hutten ihn nun druckte, so handelte er kaum 
nach der Absicht des Erasmus. Doch solche Indiskretionen waren 
häufig und Erasmus nahm auf diese Möglichkeit bei der Abfassung 
seiner Briefe von Anfang an Rücksicht. Auch war Luther 1519 
noch nicht so auf den Kampf gegen Rom festgelegt, daß nicht 
Erasmus Öffentlich zu seinen Gunsten hätte sprechen können. 


1 Spongia 58 325 ff. „Ich schickte ihn (den Brief) in einem Umschlag und 
mit Aufschrift an jemand, den niemand besser kennt als Hutten, indem 
ich ihm auftrug, er möchte ihn, wenn es ihm gut scheine, übergeben, wenn 
nicht, ihn durch Feuer oder Wasser vernichten. Ich dachte nämlich, daß er, 
der in der Umgebung des Kardinals lebte, und wie ich damals dachte, einer 
von seinen Räten sei, die Stimmung des Fürsten besser kenne. Was geschah? 
Der Brief wurde herausgegeben und im Druck verbreitet und dem, an den er 
geschrieben war, nicht übergeben. Da dem Kardinal aus dieser Sache bei der 
römischen Partei und mir bei meinen Landsleuten großer Haß erwuchs. 
verlangte der Mainzer ärgerlich den an ihn geschriebenen Brief, der schon 
seit ganzen drei Monaten in allen Händen herumflatterte. Schließlich wurde 
er ihm auf sein heftiges Verlangen hin übergeben, im erbärmlichsten Zustand, 
halb zerrissen und mit Druckerschwärze beschmutzt. Diese Sache nahm der 
Fürst begreiflicherweise übel und ärgerte sich über mich, da er dachte, es sei 
meine Schuld gewesen.“ Bei Hutten aber habe sich Erasmus mit kaum drei 
Worten bei seinem Besuch in Löwen mündlich darüber beklagt. Hutten habe 
die Tat gestanden und geantwortet, „es“ — Hutten meinte wohl die Flecken 
der Druckerschwärze — „sei durch die Unachtsamkeit der Sekretäre gekommen“. 
Kalkoff vertritt die These, daß dieser Brief an Albrecht als „kirchenpolitisches 
Manifest“ von Anfang an für die Öffentlichkeit bestimmt gewesen sei, daß es 
also falsch sei, von einer Indiskretion Huttens zu sprechen. Als „drastischen 
Beweis“ führt Kalkoff einige „wörtliche Anklänge“ an den Brief des Erasmus 
vom 18. Mai 1519 an den Kardinal Wolsey an, und diesen letzteren Brief 
habe Erasmus selbst in seiner Farrago Nova veröftentlicht. (In verschiedenen 
Schriften Kalkoffs, besonders in „Erasmus, Luther und Friedrich der Weise“, 
Schriften des Vereins für Reformationsgeschichte, Bd. 132, Leipzig 1919, 
S. 36—87). Es ist nicht zu leugnen, daß der Brief keine Geheimnisse enthielt 
und daß aller Wahrscheinlichkeit nach Erasınus bei der Abfassung an die 
Möglichkeit einer Veröffentlichung gedacht hat. Daß er aber selbst diese 
Absicht im Vornherein verfolgt habe, läßt sich durch einige „wörtliche An- 
klänge“ nicht beweisen, wenn Erasmus selbst mehr als einmal diese Absicht 
bestreitet und keinerlei positive Zeugnisse für das Gegenteil vorliegen. 


222 Werner Kaegi 


Hutten konnte also wohl glauben, im Sinne des Erasmus zu 
handeln, wenn er die Verantwortung für den Druck übernahm 
und damit das Ziel, Luther zu fördern, das er bei Erasmus vor- 
aussetzte, verfolgte. Erasmus ist im ersten Augenblick über die 
Veröffentlichung kaum sehr erregt gewesen. Unangenehm waren 
ibm nur die Nebenumstände, wie die Verärgerung des Kardinals 
durch die zu späte Übergabe des Briefes. Doch über all dies 
hat sich Erasmus mit Hutten persönlich ausgesprochen, als dieser 
ihn im Sommer 1520 besuchte; und keiner seiner Briefe an 
Hutten enthält irgend einen Vorwurf wegen des Druckes. Erst als 
Luther die captivitas babylonica herausgegeben und dadurch jede 
Mitwirkung an einer innerkirchlichen Reform verscherzt hatte, 
da begann Erasmus die Veröffentlichung des Briefes ernsthaft zu 
bedauern. All jene Briefstellen, in denen er sich darüber beklagt, 
stammen frühestens aus dem Herbst 1520, nachdem der Brief 
wahrscheinlich im Januar gedruckt und Hutten im Sommer bei 
ihm gewesen war. Am 8. Oktober entschuldigt er sich bei Albrecht! 
und schiebt die Verantwortung auf Hutten, jedoch ohne die 
Möglichkeit eines Mißverständnisses auszuschließen. An allen 
andern Stellen, wie im Brief an Kardinal Campeggio? oder an 
den Rektor der Löwener Universität Godescalc Rosemundt?, ver- 
meidet er es, Huttens Namen zu nennen. Er versucht sogar, die 
Schuld auf seine eigenen Gegner zu schieben. Sie hätten Erasmus 
zum Lutheraner machen wollen, um gegen ihn vorgehen zu können 
und zu diesem Zweck den Brief an Albrecht veröffentlicht, wobei 
sie im Abdruck statt „Lutherus“ „Lutherus noster“ gesetzt hätten“. 
Erasmus hat diese Veränderung des Originals nicht selbst gesehen 
und stützt sich bei der Behauptung auf mündliche Aussagen von 
Freunden — ut audio —, da sich aber das „Lutherus noster“ 
in keinem der erhaltenen Drucke findet — auch Allen kann es 
nicht feststellen? — muß man den Vorwurf als unbegründetes 

Gerücht fallen lassen. 

1 Allen 1152 = Böcking I, S. 421. 

2 Allen Nr. 1167, Zeile 111 ff. vom 6. Dezember 1520. 

3 Allen Nr. 1153, Zeile 162 ff. vom 18. Oktober 1520. 


* Allen-Nr. 1217, Zeile 20ff. „mutatis etiam verbis aliquot, ut audio“. 
Dieser Vorwurf findet sich auch in seinem Brief „an die Löwener Theologen‘ 
vom Sommer 1521. 


® Vgl. Allen IV, S. 98. 


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Hutten und Erasmus 223 


Die Freundschaft ist durch den Druck des Briefes äußerlich 
nicht berührt worden. Erasmus wird vielleicht vorsichtiger gegen 
Hutten, Hutten aber setzt sich im vollen Vertrauen auf die Auto- 
rität und die Freundschaft des Erasmus für die Reformation ein, 
und weil er glaubt, für die Bildung zu kämpfen, identifiziert er 
die Sache Luthers mit der des Erasmus. Seit er Franz von 
Sickingen kennengelernt hatte, begann dieser in seiner Vorstellung 
Albrecht von Mainz aus der Stellung eines Beschützers der Bildung 
zu verdrängen. In jenem Brief, in dem er Luther Sickingens 
Schutz und den Aufenthalt auf seinen Burgen anbietet!,. hofft er, 
daß Sickingen sich auch für Erasmus einsetzen werde. Aus der 
Freundschaft für Sickingen und aus den besonderen Hoffnungen, 
die Hutten auf ihn setzte, hat sich bei ihm allmählig die Idee 
des Pfaffenkrieges entwickelt. Und es ist bezeichnend genug, 
daß das erste Dokument, das die Vorzeichen dieser Stimmung 
trägt, ein Brief ist, der, zugleich Fehdebrief und literarische 
Polemik, sich gegen einen Gegner des Erasmus richtet, gegen 
Eduard Lee. a 


Schon früher hatte Hutten auf des Erasmus’ Aufforderung hin 
in eine der Polemiken eingegriffen, die sich an die Herausgabe 
des Neuen Testaments knüpften. Der frühere Freund des Erasmus, 
der Löwener Professor der Theologie Martin Dorp?, hatte ihn 
auf Wunsch der Löwener Fakultät angegriffen. Dann hatten sie 
sich wieder versöhnt und Hutten hatte auf den ausdrücklichen 
Wunsch des Erasmus hin Dorp in einem freundschaftlichen Brief 
zu der Versöhnung Glück gewünscht, um ihn in seiner Freundschaft 
für Erasmus neu zu bestärken® Nun aber brauchte Erasmus die 
Feder Huttens in einer neuen Sache. Eduard Lee! hatte erst Ver- 
besserungen zum Neuen Testament des Erasmus vorgeschlagen, und 
als sie Erasmus nicht berücksichtigte, diesen angegriffen. In 
Löwen, wo Lee studierte, hatten sie sich persönlich gestritten 
und darauf ausführliche Apologien gewechselt. Schließlich forderte 


1 Brief Huttens an Melanchthon vom 20. Januar 1520. Böcking I, S. 321. 

* Uber Dorp vgl. Allen Il, S. 11. 

3 Das einzige, was von diesem Brief übrig bleibt, ist eine kurze Be- 
merkung in einem Brief Huttens an Amerbach vom 4 Mai 1520, Böcking I, 
S. 844. „Scripsit“ (Dorpius) „ad me epistolam peramicam, nam ipse prius 
illi hortatu Erasmi scripseram congratulationem de reditu ad nos.“ Böcking 
bemerkt das Fehlen des Dorpius-Briefes wie des Briefes Huttens. 

‘ Uber Lee siehe Allen III, 8. 203. 


224 Werner Kaegi 


Erasmus seine Freunde auf, in Briefen an ibn seine Sache gegen 
Lee zu verteidigen. Diese Briefe gab er in mehreren Bänden 
heraus. Im „Appendix epistolarum quibus eruditi viri detestantur 
Eduardi Lei virulentiam“! wurde nun auch ein Brief Huttens? ab- 
gedruckt, der vom 20. Mai 1520 datiert ist. Hutten war glücklich, 
endlich für Erasmus wenigstens mit seinem literarischen Ruf sich 
einsetzen zu können. Sein Brief an Lee erinnert stark an die 
charakteristische Form seiner späteren Fehdebriefe. Hutten droht 
Lee in rhetorischer Pose den Tod, nicht durch „unsere Schwerter“, 
sondern durch die „richtende Feder“. Doch falls Lee die Be- 
dingungen erfülle, seine Angriffe auf Erasmus öffentlich zu revo- 
zieren und von ihm Verzeihung zu erbitten, so wolle ihn Hutten 
schonen. „Dies soll der Weg sein, auf dem Du der Strafe ent- 
gehen kannst. Ich behaupte nämlich, daß Du in Deinen Schriften 
absichtlich lügst, halte Dich für einen Verbrecher und Schuft 
und werde dies... der Nachwelt durch mein Zeugnis beweisen. 
Ich habe Dir angesagt.“ 

Wahrscheinlich hatte Hutten bereits eine Streitschrift gegen 
Lee entworfen, denn schon im März hatte Capito an Erasmus 
über den geplanten Feldzug gegen Lee geschrieben, Huttens 
Feder sei bereits am Werk’. Erasmus selbst war es nicht un- 
willkommen, Lee mit der Heftigkeit Huttens drohen zu können. 
Er warnt ihn ironisch besorgt vor Gewalttaten der „wilden 
deutschen Freunde““. Lee erzählt in seinen Annotationen, als 
er Erasmus im Gespräch gefragt habe, was er mit seiner Drohung 
„Stilo atrociora“ meine, da habe dieser geantwortet: „verbera“, 
und man habe ihn gewarnt, die Stadt Löwen zu verlassen, weil 
„ein vornehmer und gelehrter junger Herr“ ihn zu bestrafen käme“. 

So sehr Pirckheimer und Capito und mit ihnen wohl auch 
Erasmus selbst über den endlosen Streit mit Lee zu lächeln be- 
gannen“ upd so unbedeutend Huttens Anteil an der Polemik ist, 
so bedeutete er doch eine scherzhafte Art. intimer Kampfgemein- 
schaft, die Hutten auf ernstere Dinge als selbstverständlich übertrug. 


1 Vgl. Allen IV, S. 210. 

2 Böcking I, S. 346. 

s 17. März 1520, Allen 1083 —= Böcking I, S. 334. 

4 Erasmus an Lee, 15. Juli 1519, Allen 998, Zeile 61—77. 

s Allen IV, S. 153 Nr. 1055. 

° Capito an Erasmus 17. März 1520, Bucking I. S. 334 = Allen Nr. 1083 
und Pirckheimer an Erasmus 30. April 1520. Bücking I, S. 341 = Allen 1095. 


Hutten und Erasmus 225 


Inzwischen aber hatte das Schicksal Huttens seine entschei- 
dende Wendung genommen. Er ließ sich von Sickingen an den 
burgundischen Hof nach Brüssel empfehlen, damit er dort im 
Dienste Ferdinands eine Stellung bekomme, von der er glaubte, 
sie werde ihm ungeahnte Möglichkeiten erschließen, zugunsten 
der humanistischen und reformatorischen Sache zu wirken, viel- 
leicht auf den Kaiser selbst Einfluß zu bekommen l. Doch im 
letzten Augenblick vor der Abreise in die Niederlande traf die 
erste Nachricht in Mainz ein, Luther sei exkommuniziert?. Zu- 
gleich wurde von Rom das Gerücht gebracht, gegen Hutten sei 
beschlossen, er solle gefangen gesetzt oder heimlich ermordet 
oder vergiftet werdens. Nun fühlte sich Hutten plötzlich einer 
realen Gewalt gegenüber, die seinen literarischen Angriffen ge- 
waltsam begegnen wollte. Wahrscheinlich hat sich die Umwand- 
lung seiner früheren literarisch-polemischen Ideen in den phan- 
tastischen Plan eines physischen Kampfes gegen die Curtisanen in 
diesen Tagen vollendet. Im Hinblick auf den kommenden Kampf 
suchte er Verbindung mit Luther und schrieb ihn am 4. Juni, 
noch kurz vor der Abreise: „Ich weiß, daß Du... lieber 
sterben als unter schimpflichen Bedingungen leben willst. .. an 
mir hast Du einen Kameraden für jeden Fall und für jeden 
Ausgang. . . wir werden die gemeinsame Freiheit retten, wir 
werden das lange unterdrückte Vaterland befreien“.“ Gleich 
nach dem Brief an Luther schrieb er am selben Tag an Mosel- 
lan: „Übrigens habe ich den Handel gegen die päpstliche Tyrannei 
begonnen, . . . es ist beschlossen loszugehen, sei das Ende wie 
es wolle .. . die Schufte sollen brennen, brennen sollen sie, auch 
wenn ich mit verbrennen müßte?.“ 

Dies war die Stimmung, in der Hutten nach mehr als vier 
Jahren Erasmus wiedergesehen hat. Auf der Reise nach Brüssel 


ı Kalkoff beweist, daß diese Hoffnungen phantastisch waren (Kalkoft 
S. 185— 87). Nichtsdestoweniger hatten sie für Hutten und seine Freunde lange 
Zeit reale Bedeutung. 

* Vgl. Kalkoff S. 199/209. Am 25. Mai war die Verdammungsbulle gegen ” 
Luther und Hutten vom Kardinalskollegium genehmigt worden. 

3 Daß Hutten noch vor der Abreise in Mainz von diesem Gerücht hörte, 
vgl. Böcking I, S. 407. 

‘ Böcking I, S. 355 f. 

® Böcking IV, S. 689, 690. Besser mitgeteilt von Bauch, Vierteljahrschrift 


für Kultur und Literatur der Renaissance, herausgeg. von L. Geiger, I. Jahrg. 
1886, S. 489 ff. 


Histor. Vierteljahrschrift. 1924. 2/3. 15 


226 Werner Kaegi 


hat er ihn um den 20./21. Juni in Löwen besucht, sich eingehend 
mit ihm unterbalten und mindestens einen Abend mit ihm ver- 
bracht. Leider gibt es über diese Zusammenkunft, die an einer 
so entscheidenden Stelle in Huttens Leben liegt, nur einen späten, 
durch die folgenden Ereignisse gefärbten Bericht des Erasmus?. 
„Als er bei mir in Löwen war, da bat er mich dringend um eine 
geheime Unterredung. .... Er begann davon zu reden, man 
müsse den Römischen den Krieg ansagen; doch zuerst glaubte 
ich, der Mensch rede Spaß. Ich fragte ihn, auf welche Sicher- 
heit er dabei baue, da der Papst für sich schon mächtig genug 
sei und dazu so viele Fürsten zu seiner Hilfe habe. Als er 
darauf einiges erwiderte, da sagte ich, die Sache sei unüberlegt 
und gefährlich, und wenn sie gerecht und fromm wäre, so sei es 
doch töricht, etwas zu versuchen, von dem man nicht hoffen könne, 
es zu vollenden. „Sei iim wie ihm wolle“, sagte ich, „ich wünsche 
nicht, von dieser Sache mehr zu hören; meine Aufgabe ist, durch 
meine Nachtwachen die allgemeine Bildung zu fördern“. Und ich 
habe ihm geraten, daß, was auch andere unternehmen, er selbst 
sich in eine solche Sache nicht einmischen solle’. Es ist wahr- 
scheinlich, daß Erasmus Huttens Pläne nicht sehr ernst genommen 
hat, denn nachjener geheimen Unterredung scherzten sie beim Essen 
darüber, wie man Hochstraten aufhängen wolle®. Sicher hat sich 
Erasmus, der Brüssel und den Habsburgischen Hof kannte, auch 
gegen die phantastischen Hoffnungen Huttens mißtrauisch ge- 
zeigt. Er schreibt am 21. Juni an Melanchthon, Hutten sei bei 
ihm und wolle an den Hof Karls reisen, doch es gebe keinen Hof, 
den nicht die Mönche beherrschten‘. Trotzdem hat er Hutten 
verschiedene Empfehlungsbriefe an seine Bekannten in der Um- 
gebung des Kaisers mitgegeben, so an seinen Freund Aloisius 
Marlianus, Bischof von Tuy, der als Leibarzt Karls eben mit 
ihm aus Spanien zurückgekehrt war’. Am selben Tag empfahl 
er Hutten dem Lord Halewin, der ebenfalls mit Karl in Spanien 
gewesen war“, mit dem alten Ausdruck der ersten Ehrung: als 


1 Spongia, an verschiedenen Stellen SS 84, 85, 128, 373, 374 und Strauß S. 291. 
2 Spongia 88 373, 374. 

3 Spongia SS 84, 85. 

Allen 1113 Nachschrift. 

5 Allen 1114. 

€ Allen III, S. 62. 


Hutten und Erasmus 227 


delicium linguae latinae!. Er werde die Frage, ob man zur Er- 
reichung eines guten Stils sich mehr nach Regeln richten oder 
sich durch die Lektüre guter Schriftsteller bilden lassen solle, 
besser mit Hutten besprechen“. 

Die Folgen dieser Begegnung für die Freundschaft sind nur zu 
erschließen. Für Erasmus hatte sich Hutten in ein Unternehmen 
gestürzt, das seiner Meinung nach aussichtslos, ja ganz unsinnig 
und phantastisch war. Er lachte bitter darüber, bedauerte diese 
Wendung in der Entwicklung eines Menschen, auf den er literari- 
sche Hoffnungen gesetzt hatte, behielt aber trotzdem ein unver- 
kennbares Wollwollen für ihn. Hutten aber war durch die Auf- 
nahme in Löwen, und durch die Empfehlungen an den Hof der 
Freundschaft des Erasmus noch sicherer geworden. Er hielt die 
Worte, die Erasmus beim Wein vom Galgen des Hochstraten 
und vom Krieg gegen die Dominikaner gesprochen hatte, für 
seine eigentliche Meinung und glaubte, er wolle sie nur bis zum 
günstigen Augenblick zurückhalten, um desto sicherer den Kampf 
gegen Rom geistig leiten zu können. Das Ironische in den 
Worten des Erasmus hat er kaum verstanden. 


4. 


Nachdem Huttens Hoffnungen auf den Hof gänzlich gescheitert 
waren und er in Angst um sein Leben zurückgeritten war, wurde 
er in Mainz vor neuen Nachstellungen gewarnt und mußte auch 
von dort fliehen“. Der Papst hatte schon in zwei Breven yom 
Kardinal Albrecht die Verfolgung Huttens verlangt, man hatte 
seinen Drucker gefangengesetzt, ihm selbst aber verhältnismäßig 
ehrenvolle Bedingungen für die Unterwerfung angeboten‘. Hutten 
hatte sie abgelehnt: „Endlich beginnt nun dieser Brand zu brennen 
und ich wundere mich, wenn er nicht durch meinen Untergang 
gelöscht werden muĝ.“ Dies alles berichtet er kurz darauf an 
Erasmus®. Er stellt seine eigene gefährliche Lage dar und kommt 


1 Allen 1115. 

2 Kalkoff weist nach (Kalkoff S. 498), daß Hutten und Erasmus gemeinsam 
dem Einzug Karls V. in Brügge beigewohnt haben. Doch es ist nichts darüber 
bekannt, daß sich die beiden nach ihrem Zusammensein in Löwen noch einmal 
gesprochen hätten. 

3 Kalkoff S. 239/40. 

Brief an Erasmus vom 15. August 1520, Böcking I, S. 367 = Allen 1135. 

5 Brief an Capito.vom 8. August. Böcking I, S. 367. 

e Brief an Erasmus vom 15. August. Böcking I, S. 367 ff. = Allen 1135. 


15* 


228 Werner Kaegi 


dann auf die Haltung des Erasmus: Schon für Reuchlin sei er 
allzu furchtsam eingetreten; er versuche, seinen Zusammenhang 
mit Luther zu leugnen, trotzdem sogar seine Feinde wüßten, 
„quod sentires multo aliter“; auch die Epistolae obscurorum virorum 
habe er neulich getadelt, trotzdem er in seinen eigenen Büchern 
dasselbe geschrieben habe. Was nun einen Pfaffenkrieg betreffe, 
so bittet ihn Hutten, er möge sich jedes offenen Urteils ent- 
halten. Denn so wie ibm nichts Glücklicheres geschehen könne, 
als in seinem Unternehmen von Erasmus gelobt zu werden, so 
wisse er auch, wieviel ihm ein einziges ungünstiges Wort von 
Erasmus schaden könne. 


Zum erstenmal zeigt hier Hutten seine bewußt kritische Ein- 
stellung zu Erasmus. Er weiß seit der Zusammenkunft in Löwen, 
daß sein Pfaffenkrieg von Erasmus nicht gebilligt wird, hält ihn 
aber trotzdem für seinen besonderen Freund und erklärt seine 
Zurückhaltung als absichtliche Verstellung. Die freundliche Grund- 
einstellung des Erasmus steht ihm außer Zweifel. So hat er an 
Capito geschrieben: „Scribe Erasmo et reliquis nostris . ..!“ Auf 
Erasmus braucht dieser Brief nicht besonderen Eindruck gemacht 
zu haben, da die Freundschaft deutlich betont und die Vorwürfe 
vorsichtig ausgesprochen waren. Er wird ihn für eine Laune 
Huttens gehalten und darüber gelacht haben. 


: Daß Erasmus aber für Hutten trotz all dieser Bedenken der 
Vater aller Bildung und der bewunderte Urheber der Bewegung, 
für die er zu kämpfen meinte, geblieben ist, das wird durch 
seinen letzten erhaltenen Brief an Erasmus bezeugt. Als Hutten 
schon wochenlang auf der Ebernburg festsaß, als er all seine 
Hoffnungen auf einen Feldzug unter Sickingen gesetzt und 
an Albrecht von Mainz, Friedrich von Sachsen und den Kaiser 
selbst Klagschreiben und Rechtfertigungen geschickt hatte, als 
Aleander schon bis Köln gekommen war und Hutten daran dachte, 
ihn für die Verbrennung der Lutherbücher mit seinem Schwert zu 
strafen, da wollte er vor dem erwarteten Ausbruch des großen 
Sturmes für die Sicherheit des Erasmus sorgen und zugleich in 
Freundschaft sich noch einmal vor ihm rechtfertigen. Er tat dies 
im langen Brief vom 13. November 15207. 


1 Brief an Capito vom 8. August. Bücking I, S. 367. 
2 Böcking I, S. 423 = Allen 1161. 


Hutten und Erasmus l 229 


In einer ähnlichen Stimmung, wie er damals in der ersten 
epistola conciliatoria Erasmus seinen ritterlichen Dienst angeboten 
hatte, so ist er hier für des Erasmus körperliche Sicherheit be- 
sorgt; er warnt ihn vor Gefahren, die er nicht sehen wolle, vor 
Gift und Dolch und den Ketzerurteilen Aleanders. Dann aber sucht 
er sein Unternehmen, den Pfaffenkrieg, vor Erasmus zu recht- 
fertigen; als wäre es eine Fortsetzung des letzten Gesprächs in 
Löwen, so sucht er den Einwänden des Erasmus zu begegnen. 
Erasmus mißbillige seinen Plan und doch müsse auch er wünschen, 
daß Deutschland sich befreie; er sage, das Unternehmen sei schwer, 
aber es sei schön, es auf jeden Ausgang hin zu versuchen. „Ich 
soll diesen verweichlichten Pfäffchen dienen... . .. die unsinnigen 
Befehle der Päpste ausführen, da ich weiß, daß meine Vorfahren 
dies selbst den höchsten Kaisern verweigert haben?“ Doch wie 
er den Brief mit einer Verwünschung gegen seine eigenen Pläne 
begonnen hatte, wenn ihm nicht das Wohl des Erasmus bei allem 
das Wichtigste sei, so versucht er nun auch die Pläne selbst so 
darzustellen, als wären sie durch die Ideen des Erasmus her- 
vorgerufen und gestützt. Nachdem er das Tun der Priester 
als Tyrannei, Würdelosigkeit, Profanierung des Heiligen und 
Heuchelei dargestellt hat, sagt er: „Du hast versucht, sie durch 
Dein Lob davon abzubringen“, und zwar mit Wohlwollen, doch 
da ihre Tollheit überwog, hast Du mit Deiner Höflichkeit nichts 
erschmeichelt . . . wenn wir durch Gewalt und Waffen dasselbe 
zu erreichen suchen, — wird es einen geben, der unserer Tapfer- 
keit den Namen der Frechheit entgegenspeit? Vielleicht! Doch 
wir werden dies zu unserem Ruhme rechnen.“ Schließlich bittet 
er Erasmus, er möge sich, bis der Kampf vorüber sei, „durch 
den wir vielleicht gegen den Willen der Leute zu Begründern 
ihrer Freiheit werden“, nach Basel begeben und sich für die 
humanistische Wissenschaft erhalten!. 


1 Wenn dies nicht eine direkte Auspielung auf das „Lob der Narrheit“ ist, 
so ist es nach der humanistischen Theorie des Lobredens zu verstehen: Man 
lobe einen Menschen, um ihm zu zeigen, wie er nicht sei und wie er doch 
sein könnte, um ihn zur Besserung zu ermuntern. Diese Rechtfertigung des 
Panegyrikus war bei Erasmus besonders beliebt. 

* Die Vermutung Straußens (Strauß S. 423), Hutten habe mit diesem 
Brief Erasmus „bei seiner Angstlichkeit ergreifen und ihm bange machen 
wollen“, um ihn zu einem offenen Bekenntnis zur lutherischen Sache zu be- 
wegen, halte ich für unwahrscheinlich. Strauß schließt dies jedenfalls aus den 
späteren Klagen des Erasmus, man habe ihn durch List zur lutherischen Partei 


230 Werner Kaegi 


Sicher wurde des Erasmus’ Freundschaft für Hutten, gerade 
weil dieser seine Abneigung gegen die Pfaffenkriegsidee so klar 
einsah, durch diesen Brief, falls er ihn bekommen hat!, eher be- 
stärkt. Wenn Erasmus in der folgenden Zeit von Hutten spricht, 
so drückt er nie Feindschaft oder Spott, sondern nur Bedauern 
aus, daß die neue Bewegung „Hutten den Musen geraubt habe*™. 
„Je mehr ich das Geniale an Hutten liebte, um so mehr schmerzt 
es mich, daß er mir durch diesen Tumult entrissen worden ists.“ 
Ja, an einer Stelle, wo er sich sehr scharf gegen die deutschen 
Verfasser von anonymen Flugschriften, die larmenden Agitatoren, 
die „Pvetastri und Rhetoristi“ wendet, da betont er das besondere 
Verhältnis, das ihn mit Hutten verbinde. „Doch auf dieser Seite 
nehme ich freilich Hutten kaum etwas übel..... denn da er 
überall seinen Stil und seinen Namen offen bekennt, lädt er außer 
auf sich selbst auf niemanden irgend einen Haß‘“. Ob Erasmus 
nun den Brief Huttens vom 15. November bekommen hatte oder 
nicht, wenn er so an den Bischof von Tuy schrieb, so bewahrte 
er damit die freundschaftliche Zurückhalfung Hutten gegenüber, 
die dieser selbst sich wünschte. 

Doch die Parteiung, welche die Reformation innerhalb des 
Humanismus hervorrief, und für welche diese Freundschaft nur 
ein Beispiel darstellt, wurde durch den Reichstag von Worms, 
der jetzt eben abgehalten wurde, erheblich verschärft. Hutten 
wurde nun immer ausschließlicher zum politischen Agitator und 
abenteuerlichen Verteidiger der deutschen Freiheit. Dadurch 
wurden die Beziehungen zu Erasmus für die nächste Zeit gänz- 


hinüberziehen wollen. Doch Hutten liegt eine solche Absicht in diesem Augen- 
blick fern. Er behandelt Erasmus mit großer Ehrerbietung und anerkennt 
seine Zurückhaltung durchaus. Hutten suchte viel eher mit diesem Brief die 
Vorwürfe, mit denen er Erasmus im August zu nahe getreten war, wieder 
gut zu machen. Er erwartet den Ausbruch eines großen Entscheidungskampfes 
und hofft, nachher werde sich Erasmus ohne alle Gefahr offen erklären können, 
da er ja im Innersten zur Reformationspartei gehöre. 

ı Moser vermutet, daß Erasmus diesen Brief nicht bekommen habe (Patriot. 
Archiv f. Deutschland von J. J. Moser, Mannheim und Leipzig 1787, Bd. VII, 
S. 23—32). Er stützt sich darauf, dal das Original sich in dem Gräflich 
Leyischen Archiv zu Bliescastell befinde, wohin es wahrscheinlich aus den 
Papieren Sickingens, die bei seinem Untergang zerstreut wurden, gelangt sei. 
Böcking unterstützt diese Annahme, ebenso Allen. 

2 Allen 1184. Brief an Budaeus vom 16. Februar 1521 — Böcking II, S. 9. 

8 Allen 1202 = Böcking II, S. 66. Brief an Jonas vom 10. Mai 1521. 

Allen 1195 = Bucking II, S. 12. Brief an Marlianus vom 25. März 1521. 


Hutten und Erasmus 231 


lich gestört, der direkte Briefwechsel hörte auf, und jeder bekam 
die Nachrichten über den andern nur durch seine eigenen Partei- 
genossen. Wie sehr sich das Bild der Freundschaft in der kurzen 
Zeit, die besonders für Hutten eine gehetzt mannigfaltige und 
überstürzte Entwicklung in sich schloß, verändert hatte, das 
zeigte sich erst bei dem unvermittelten Zusammenstoß im Winter 1523. 


5. 


Da nun der äußere Verlauf der gegenseitigen Beziehungen 
bis zu dem Punkt, wo sie durch Huttens besondere Entwicklung 
unterbrochen werden, zutage liegt, entsteht die Frage nach 
der Bedeutung, die man diesem ganzen Austausch von Briefen 
und literarischen Huldigungen beilegen kann. Während die Bio- 
graphen des Erasmus über diese früheren Beziehungen zu Hutten 
kurz hinweggehen, so ist Strauß auf die Einzelheiten des Verkehrs 
im Verlauf seiner Darstellung eingegangen, ohne die Freundschaft 
als Ganzes zu untersuchen. Er sagt nur ganz allgemein, der 
Gegensatz der beiden Naturen sei „durch die Gemeinsamkeit des 
humanistischen Standpunktes scheinbar ausgeglichen“ gewesen!. 
Er verzichtet darauf, diesen gemeinsamen Standpunkt so zu er- 
klären, daß man versteht, wie er eine Freundschaft gerade zwischen 
diesen beiden so verschiedenen Humanisten begründen konnte. 
Kalkoff aber, der neueste kritische Darsteller Huttens, gibt von 
der Freundschaft ein in klaren Ausdrücken gezeichnetes Bild: 
„Die Beziehungen Huttens zu Erasmus waren stets nur von sehr 
oberflächlicher Art. Der junge Literat war zweimal... mit dem 
durchreisenden Gelehrten in persönliche Berührung gekommen 
und leitete daraus das Recht ab, sich bei seiner Abreise nach 
Italien bei ihm in Erinnerung zu bringen...“ Bei der folgenden 
Skizzierung betont Kalkoff die Spärlichkeit der gewechselten 
Briefe und schließt: „Hutten beklagt sich dabei wiederholt über 
die Knappheit der Mitteilungen des Erasmus und ersucht um 
ausführliche Briefe, ohne doch einer solchen Gunst gewürdigt zu 
werden?.“ Bei der Darstellung des Streites betont Kalkoff, daß 
zwischen den beiden keine Rechte einer alten Freundschaft be- 
standen hätten, die verletzt werden konnten. „Die Beziehungen 
zwischen ihm (Erasmus) und dem weit jüngeren Schriftsteller, der 
keinerlei wissenschaftliche Berührungspunkte mit ihm gehabt hatte, 


1 Strauß 8. 414. 
* Kalkoff S. 66, Anm. 4. 


232 Werner Kaegi 


beschränkten sich auf einige Höflichkeiten!.“ Die Humanisten 
seien mit dem Freundestitel freigebig gewesen und hätten sich 
gegenseitig aus Eitelkeit in den von Hand zu Hand gehenden 
Briefen „angelobt“ 2. 

Ein so allgemeines Urteil über den Wert des humanistischen 
Freundschaftsbegriffes ist natürlich nicht mit zwei Worten und 
kaum mit Dokumenten zu widerlegen. Soweit es möglich ist, 
soll auf die allgemeine Grundlage der Freundschaft im nächsten 
Abschnitt eingegangen werden. Sicher hätte der große Alters- 
unterschied für Erasmus eine Freundschaft nicht gehindert, sein 
Jugendfreund Jakob Battus war wesentlich älter und Thomas 
Morus zehn Jahre jünger wie er, noch weniger brauchte Erasmus 
„wissenschaftliche Berührungspunkte“ — Kalkoff meint wohl 
theologische — als Grundlagen einer Freundschaft. Im einzelnen 
aber müssen folgende beiden wichtigen Behauptungen Kalkoffs 
auf Grund der vorliegenden Dokumente durchaus zurückgewiesen 
werden. 

1. Die Beziehungen des Erasmus zu Hutten seien oberflächlicher 
Art gewesen und hätten sich auf einige Höflichkeiten beschränkt. 


2. Erasmus habe Hutten nicht der Gunst gewürdigt, ausführliche 
und häufige Mitteilungen von ihm zu bekommen. 


Kalkoff. will anscheinend nicht bestreiten, daß Hutten Erasmus 
in aufrichtigem Feuer verehrt und geliebt habe. Erasmus aber 
soll diese Verehrung mit einigen Höflichkeiten erwidert haben. 
Welches sind diese Höflichkeiten? Angenommen, der heute nicht 
mehr vorhandene Empfehlungsbrief an Paolo Bombasio habe nie 
existiert, so bleiben die Empfehlungen an Badaeus“ nach Paris, 
an den Bischof von Tuy und den Lord Halewin® am Hofe Karls, 
die sorgfältig wiederholte Fürsprache beim Erzbischof Albrecht“ 


ı Kalkoff S. 503. 

2 Ebenda. 

3 Vgl. oben S. 207 bes. Anm. 3. 

4 Vgl. oben S. 211, Allen Nr. 778, Tom. III, S. 222, Zeile 48. 

5 Vgl. oben S. 226. 

6 Hutten wird in folgenden Briefen des Erasmus an Albrecht erwähnt: 
Allen 745; Erasmus empfiehlt Hutten als Verfasser der vitae sanctorum. Allen 
968: „Hutteni ingenium indies magis ac magis exosculantur omnes, cui tua celsi- 
tudo tam candide favens multum laudis imo gratiae sibi parit apud eruditos 
omnes.“ Allen 1009. „lam vero vide quantum benignitati tuae et, Hutteni 
nomine debeam, de quo sic mihi praesagit animus, hominem aliquando magnum 


t 


Hutten und Erasmus 233 


und endlich die ehrenvolle Erwähnung Huttens in den Annotationen 
zum neuen Testament!. Bestreitet Kalkoff den tieferen Wert 
einer solchen Erwähnung, indem er sie als humanistische Eitel- 
keit darstellt, so ist es doch nicht verständlich, was Erasmus 
bewog, einem jungen unbedeutenden Literaten dritten Ranges, 
als den Kalkoff Hutten geringschätzt, zu schmeicheln und ihn 
zusammen mit Reuchlin und Melanchthon als einen der ersten 
Genien Deutschlands zu preisen?. Sind schon diese Gunstbeweise 
zu bedeutend, um aus bloßer Höflichkeit erklärt zu werden, so 
hat Erasmus selbst Hutten ganz entschieden in die Reihe seiner 
näheren Freunde gestellt durch die Widmung der Lebensbeschrei- 
bung des Thomas Morus, seines besten lebenden Freundes. Er 
betont sogar nach dem Bruch der Freundschaft, daß er diese 
Widmung als besonderen Freundschaftsbeweis gedacht habe“. 
Aus Höflichkeit oder Eitelkeit konnte Erasmus eine solche Schrift 
einer besonders hoclıgestellten Persönlichkeit widmen, von der er 
dafür bezablt zu werden hoffte, an Hutten konnte er sie nur aus 
Freundschaft richten. Daß seine Beziehungen zu Hutten aus- 
gesprochen freundschaftliche gewesen seien, bestreitet nur Kalkoff, 
Erasmus selbst tut es auch während und nach dem Streit nie‘. 


Die zweite Behauptung Kalkoffs wird zu einer Frage nach 
Häufigkeit und Länge der Briefe, die Hutten von Erasmus er- 
hielt. Tatsächlich sind nur zwei Briefe des Erasmus an Hutten 
erhalten. Der eine ist die Beschreibung des Morus“, die im Ab- 
druck bei Allen 322 Druckzeilen umfaßt; Kalkoff berücksichtigt 
sie für die Beurteilung der Freundschaft überhaupt nicht. Der 


ornamentum nostrae Germaniae futurum, si modo et Dei praesidio vita sup- 
petat et tuae celsitudinis favore non destituatur.“ Allen 1033: „Commendavit 
autem non mediocriter munus per se gratissimum Huttenus noster.“ 

ı Vgl. oben S. 209. 

2 Vgl. auch die Erwähnungen Huttens im Brief des Erasmus an Eoban 
Hesse vom 19. Oktober 1519. Böcking I, S. 312 = Allen 874: „Jam arbitrabar, 
mihi probe cognitam Germaniam et quicquid esset insignium ingeniorum per- 
vestigatum. Adamabam ingenium Beati Rhenani, exosculabar indolem Phi- 
lippi Melanchthonis, suspiciebam Capnionis maiestaten, capiebar Hutteni deli- 
ciis, Et ecce...“ 

3 Vgl. oben S. 218f. 


In seiner Streitschrift gegen Hutten sagt Erasmus noch: „Numquam 
adhuc mihi pugna fuit cum quoquam quem aliquando dilexeram ex animo.“ 
Spongia § 404. 


5 Allen Nr. 999 = Böcking I, 8. 278 ff. 


234 Werner Kaegi 


andere ist vom 23. April 1519 und enthält Äußerungen über 
Huttens Schriften und das Versprechen, für seinen Nachruhm 
sorgen zu wollen, falls ihm im Württembergischen Krieg etwas 
zustoßen sollte!. Gerade in diesem Brief aber behauptet Erasmus, 
er habe häufig an Hutten geschrieben: „Ich habe Dir öfter ge- 
antwortet als Du mir geschrieben hast.“ Darauf erwähnt er zum 
Beweis einen Brief, den er zusammen mit dem Albrecht gewid- 
meten Buch und dem Liviusvorwort für Wolfgang Angst an 
Hutten geschickt habe. Da dieser Brief nicht erhalten ist, ent- 
steht die Frage, die Kalkoff überhaupt nicht gestellt hat, ob und 
wieviele Briefe des Erasmus verloren sein können. Von ihrer 
Beantwortung hängt das Urteil über die Häufigkeit des Brief- 
wechsels wesentlich ab. 

Wenn man nun den Spuren verlorener Briefe in den erhaltenen 
nachgeht, so ergibt sich für den gesamten Briefwechsel bis zum 
Besuch in Löwen folgendes hypothetische Bild: 

1. Erster Brief Huttens an Erasmus vom 24. Oktober 1515 
bei der Abreise nach Italien’. Bitte um Empfehlungen. 

2. Vermutliche Antwort des Erasmus an Hutten oder direkter 
Empfehlungsbrief an Paolo Bombasio°. Verloren. 

3. Huttens Reisebericht vom 20. Juli 1517“. 

4. Längere Zeit vor dem 21. Dezember 1518, vielleicht An- 
fang 1518 geschriebener, aber verlorener Brief des Erasmus an 
Hutten. Die einzige Spur davon ist erhalten im Brief des Erasmus 
au Albrecht von Mainz vom 22. Dezember 1518°. Dort spricht 
Erasmus von seiner jetzt geänderten Absicht®, dem Erzbischof 
die Paraphrase zum Römerbrief zu widmen und sagt: „Hunc animnm 
neum litteris significaram iuveni... Udalrico Hutteno...“ Näheres 
ist über diesen Brief nicht bekannt. 

5. Es ist anzunehmen, daß Hutten vor dem 6. März 1519 
vielleicht Ende 1518 auf diesen Brief des Erasmus geantwortet, 
aber bis zu diesem Tag keine Antwort bekommen hat. Ohne diese 
Annahme haben die Worte Huttens: „Tu licet mutus sis, ego 


1 Allen Nr. 951 = Böcking I, S. 260 ff. 

Allen Nr. 365 = Bucking I, S. 102. 

3 Vgl. oben S. 207. 

* Allen Nr. 611 = Böcking I, S. 146 ff. 

> Allen Nr. 745 = Bücking I, S. 231f. Vgl. oben S. 213 ff. 
° Allen Tom. III, S. 176, Zeile 9—18. 


Hutten und Erasmus | 235 


tamen non desinam frequentibus tibi espistolis obstrepere et te 
amabo, si tu me contempseris etiam“ !, keinen Sinn. 


6. Erasmus hat Ende Dezember 1518 an Hutten geschrieben, 
ihm zugleich die dem Erzbischof gewidmete Schrift Ratio verae 
theologiae geschickt und ihn gebeten, sie zu überreichen. Gleich- 
zeitig schickte er sein Vorwort zur neuen Mainzer Liviusausgabe 
entweder an Hutten oder direkt an den Philologen Wolfgang Angst. 
Diese Tatsachen gehen hervor aus dem Brief des Erasmus an 
Hutten vom 23. April 15197. Der Brief an Hutten, welcher der 

„Ratio“ beigefügt war, ist verloren. 


7. Erhaltener Brief Huttens an Erasmus vum 6. März 1519. 
Albrecht hat das gewidmete Buch und Hutten den Brief Nr. 6 
noch nicht erhalten. 


8. Erbaltener Rrief des Erasmus vom 23. April 15195. Ant- 
wort auf vorigen Brief Huttens. 


9. Erhaltener Brief Huttens vom 5. Juni 1519%. „Tuas infinitas 
ad me epistolas non vidi, nam unam accepi in exercitu, cum Tubingam 
obsideremus eamque perbrevem.“ Mit dem „tuas infinitas“ ant- 
wortet Hutten auf die Behauptung des Erasmus in seinem Brief 
vom 23. April, er habe öfter an Hutten geschrieben, als dieser 
an ihn. Nach Huttens Auffassung müßte wohl ein hier nicht 
verzeichneter Brief des Erasmus verlorengegangen sein. Doch 
läßt sich darüber nichts bestimmtes sagen. Mit der epistola per- 
brevis, die er bei der Belagerung Tübingens erhalten hat, ist 
wohl der Brief vom 23. April gemeint. Wahrscheinlich ist es der- 
selbe, von dem Hutten in seinem Brief an Friedrich Fischer vom 
21. Mai sagt, er habe ihn bei Kannstadt erhalten?” Es scheint 
mir nicht zulässig, aus diesen Angaben mit Sicherheit auf mehr 
als einen Brief, eben den vom 23. April, zu schließen. Hutten 
beruhigt in diesem Brief Erasmus über den Boten, dem er die 
Ratio und das Liviusvorwort anvertraut hatte: „Omnia pertulit“; 


1 Böcking I, S. 248, § 1 Allen III. S. 501, Zeile 1 u. 2. 


2 Böcking I, S. 260, Zeile 12—14 = Allen Nr. 951, Tom. III, S. 553, Zeile 
7—9: ,Caeterum libellum illi dicatum iampridem meo sumptu misi per iuvenem 
quendam una cum literis ad te simulque praefationem ad Guolphangum Angustum.“ 


3 Böcking I, 8. 248 = Allen Nr. 923. 
‘ Böcking I, S. 273 ff. = Allen Nr. 986. 
s Böcking I, S. 273, § 11. 


236 Werner Kaegi 


auch dies bezieht sich auf die Fragen des Erasmus im Brief 
vom 23. April". 

10. Vor dem 3. August 1519 hat Erasmus an Hutten ge- 
schrieben, denn an diesem Tag schreibt Hutten an Hesse und 
Aperbach?, es sei neulich irgend ein „Sophist oder Theologist“ 
von Erasmus gekommen und habe auf der Durchreise nach Witten- 
berg in Mainz jedermann einen Brief des Erasmus an Hutten 
gezeigt, habe ihn aber keinem seiner Freunde überlassen wollen 
und ihn wieder mitgenommen, ohne dafür zu sorgen, daß ihn 
Hutten bekomme. Diesen Theologisten identifiziert Allen mit 
Kaspar Schalbe oder Jodocus Jonas, die beide im Mai 1519 
Erasmus in Löwen besucht hatten und nach dem 1. Juni die 
Rückreise nach Wittenberg angetreten haben. Allen datiert diesen 
verlorenen Brief auf den 31. Mai 15197. Seine Annahmen sind 
um so wahrscheinlicher, als auch Hutten für seinen „Theologista 
quidam“ die Reiseroute Mainz-Frankfurt-Wittenberg angibt, der 
Schalbe und Jonas gefolgt sind. Die schwärmerische Verehrung, 
die diese beiden in ihren Briefen für Erasmus zeigen, erklärt, 
daß sie den Brief für Hutten solange wie möglich in Händen be- 
hielten und ihn nur persönlich übergeben wollten. Daß Hutten 
den Überbringer als Scholastiker („Albertista Theologista“) ver- 
wünscht, spricht nicht gegen Allens Vermutung. Man hat wohl 
Hutten nur von einem jungen Theologen erzählt. 

11. Erhaltener Brief des Erasmus an Hutten, der die Lebens- 
beschreibung des Morus enthält, datiert vom 23. Juli 1519. Dieser 
kann nicht der von Jonas und Schalbe übergebene sein, da Jonas 
bereits am 24. Juni 1519 Briefe des Erasmus an Friedrich den 
Weisen in Frankfurt übergeben hatte“. 


1... eum“ (der Bote, der auf Kosten des Erasmus reiste), „ex literis 
Rhenani intelligo Basileam usque venisse; quid egerit Maguntiae nescio; 
demiror si non peregit mandata, cum addiderim libellum memorialem“. Böcking I, 
9.260 = Allen 951. 

2 Böcking I, S. 302, § 10. 

3 Vgl. Allen Tom. 1V, S. XXX, Nachtrag zu Brief Nr. 986, Uber die Reise 
des Schalbe und Jonas vgl. bes. Allen Tom. III, Nr. 963, Anm. 1. 

Der Briefwechsel des Justus Jonas, bearbeitet von Kawerau. Geschichts- 
quellen der Provinz Sachsen, Bd. 17, I. Hälfte Nr. 25, Jonas an Melchior von 
Aachen. — Allen nimmt an (Tom. IV, S. 13, Anm. 2), daß Hutten vor dem 
5. Juni 1519 einen heute verlorenen Brief an Erasmus geschrieben habe, in 
dem er um Nachrichten über Morus gebeten habe. Obwohl Hatten die Utopia 
des Morus gekannt hat (Praedones $ 92, Böcking IV, S. 383) und wahrschein- 


Hutten und Erasmus ° 237 


12. Ungefähr am 19. Oktober 1519 hat Erasmus an Hutten 
ein Begleitschreiben zu seinem Brief an Albrecht von Mainz ge- 
richtet!, in dem er Hutten freistellte, den Brief zu übergeben 
oder zu vernichten. Von diesem Brief an Hutten spricht Erasmus 
am S. Oktober 1520 in seinem Brief an Albrecht von Mainz’. 
Dieses Begleitschreiben ist nicht erhalten. 

13. Vor dem 20. Januar 1520 hat Erasmus an Hutten geschrieben 
und über seine Kämpfe mit den Theologen in Löwen berichtet. 
Allen gibt diesem verlorenen Brief die Nr. 1055. Von diesem 
Brief schreibt Hutten am 20. Januar 1520 an Melanchthon®. 
Vermutlich hat Erasmus Hutten darin zur Polemik gegen Lee 
aufgefordert. 

14. Vor dem 28. April 1520 hat Erasmus an Hutten das Urteil 
der Löwener Fakultät über Luther geschickt. Wahrscheinlich 
hat er mindestens einen kurzen Brief beigefügt Crotus schreibt 
am 28. April 1520 an Luther: „Cum itaque pascha celebraremus.... 
incidit in sacra sacrum sentimentum Lovaniensium et Coloniensium, 
Hutteno missum ab Erasmo Rotherodamo .. .*.“ Darnach scheint 
es, daß diese Sendung des Erasmus Hutten gerade zu Ostern 
in Bamberg erreicht habe. Sie kann also nicht mit dem Brief 
der vorigen Nummer identisch sein. In diesem oder dem vorigen 
Brief muß Erasmus Hutten auch über seinen Streit mit Dorp 
berichtet haben, denn Hutten schreibt am 4. Mai an Amerbach* 
„de Dorpio quod resipuit multo ante ex Erasmo didici*. In dem- 
selben Brief hatte wohl Erasmus Hutten aufgefordert, an Dorp 
zu schreiben®. 

Nach dem Besuch in Löwen sind wahrscheinlich nur noch die 
beiden Briefe Huttens vom 15. August und 13. November 1520, 
die beide erhalten sind, geschrieben worden. 


lich über Morus an Erasmus geschrieben bat, so kann dieser Brief weit zurück- 
liegen und es ist deshalb schwer, ihn zu datieren oder mit einer der hier 
angenommenen Nummern zu identifizieren. 

1 Es handelt sich um den bekannten Brief über Luther, Allen 1033 — 
Böcking I, S. 316. s 

2 Allen Nr. 1152 = Böcking I, S. 421: „Incluseram eam“ (den Brief über 
Luther) „literis ad Huttenum obsignatis admonens ut...“ 

s Böcking I, S. 321: „Curabo Erasmi quoque negotium ibi, qui magnas 
mihi tragoedias de suis aemulis scribit.‘ Vgl. Allen 1055. 

* Böcking I, S. 337. Vgl. auch Allen Nr. 1030, Anm. 16. 

5 Böcking I, S. 844. Vgl. Böckings Anm. 32. 

e Vgl. oben S. 219. 


238 Werner Kaegi 


Von diesen mindestens 14 oder mehr Briefen, die vor dem 
Besuch in Löwen gewechselt wurden, sind heute nur 6 erhalten. 
Es ist also sicher, daß der größere Teil des gesamten Briefwechsels 
verloren ist, denn es ist wahrscheinlich, daß außer den genannten 
noch andere Briefe geschrieben worden sind, von denen sich zu- 
fällig keine Spuren erhalten haben. Die Tatsache, daß so viele 

Erasmusbriefe verschwunden sind, erklärt sich daraus, daß 
Hutten sie als besonderen Schatz auch während seines Pfaffen- 
krieges bei sich getragen hat.. Noch auf der Ebernburg hatte 
er ein großes Paket Briefe bei sich, die er ordnete und heraus- 
zugeben gedachte!. Vor seiner Flucht nach Basel übergab er 
seine „kleider und buecher etzlichen wagenleüten sonder alle 
helung und in gutem Vertrawen“. Doch der Pfalzgraf Ludwig hat 
„dieselbigen auch mitsambt den wagenleüten uffgefangen und 
entraubt“?. Wo diese Briefe hingekommen sind, ist ganz unbekannt. 
Über Huttens Bücher, die mit den Briefen zusammen die Beute 
des Kurfürsten von der Pfalz geworden sind, finden sich Spuren 
aus den Jahren 15295 und 1723*. Die Briefe sind seit 1523 
ganz verschollen. 

Über Inhalt, Länge und menschlichen Gehalt der verlorenen 
Briefe läßt sich gar nichts bestimmtes sagen. Von den mindestens 
14 Briefen, die bis 1520 gewechselt worden sind, berücksichtigt 
Kalkoff nur fünf. Sein negatives Urteil über die Freundschaft, 
das also nicht einmal die Hälfte der Briefe in Erwägung zieht, 
und von den erhaltenen Dokumenten das umfangreichste, den 
Brief an Morus außer Betracht läßt, muß deshalb fallen gelassen 


1 Otto Brunfels berichtet dies in seiner Responsio zu § 388 der Spongia 
(Böcking II, S. 340) „habuit enim epistolarum ab amicis, quantum ego quidem 
aestimare potui acervum duorum milium, et hoc succisivis horis agebat, dum 
apud Vangiones eramus ut iu volumen redigeret, cui titulum erat praefixurus: 
‚Familiarium epistolarum‘ .... Die Vangiones sind eigentlich die Leute von 
Worms. Doch wahrscheinlich will Brunfels damit die Gegend der Ebernburg 
bezeichnen. 

1 Ausschreiben gegen Pfalzgraf Ludwig. Ulrich von Huttens deutsche 
Schriften von Siegfried Szamatolski, Straßburg 1891, S. 165. Vgl. auch Kalkoff 
S. 473. 

3 Böcking II, S. 446. 

4 Böcking II, S. 474.75. C. J. Imhof schreibt ausdrücklich am 31. Mai 1723, 
die Bücher seien in die fürstliche Bibliothek zu Eichstädt gekommen, „allein 
von denen an besagten gelehrten Mann ehedessen ergangenen Kaiserlichen, 
Königlichen, Fürstlichen und andern gelehrten Original Brieffen weiß man 
dermahlen nichts mehr...“ 


Hutten und Erasmus 239 


werden, um so mehr, als sich Erasmus selbst gegen Kalkoff wendet, 
wenn er in den beiden einzig erhaltenen Stücken die Länge und 
die Häufigkeit seiner Briefe an Hutten betont?. Sicher war die 
Freundschaft nie eine persönlich intime. Sie enthielt immer 
etwas offiziell Literarisches. Sowohl Hutten wie Erasmus faßten 
sie als Freundschaftsbund auf, und Freundschaft war nach pla- 
tonisch-humanistischer Tradition eine treibende Kraft für geistiges 
Schaffen und deshalb dem Gelehrten heilig. Hutten hatte Erasmus 
mit Sokrates und sich selbst mit Alkibiades verglichen. Erasmus 
ging auf diese Auffassung ein, wenn er im Morusbrief, mit dem 
er Hutten den Ernst seiner Freundschaft bewies, von „jener 
platonischen Freundschaft“ sprach, die sich auf „die stumme Ver- 
wandtschaft des Geistes“ stütze und oft stärker sei, als wenn 
sie durch Gespräche und Besuche bestätigt werde. Dies waren 
nicht Phrasen, sondern humanistische Romantik, die so bindend 
war wie irgend eine ideelle Verpflichtung. 

Es ist nun bei der Spärlichkeit der erhaltenen Zeugnisse über 
die Freundschaft und bei der Plötzlichkeit, mit der nach einer 
Pause vollkommenen Stillschweigens die Feindschaft ausbricht, 
nötig, gleichsam in der Zwischenzeit das wenige dokumentarisch 
Bezeugte vor den Hintergrund der Gesamtpersönlichkeit beider 
Männer zu stellen und die Beziehungen damit tiefer zu begreifen. 


II. Teil. 


Tiefere Grundlagen der Freundschaft und Vergleichung 
der beiden Persönlichkeiten im Hinblick auf den Streit. 


Trotzdem Hutten wie Erasmus in einer der wichtigsten 
Krisen der geistigen Gesamtentwicklung an exponierter Stelle 
stehen, ist das Bild Beider noch unklar, besonders aber das 
Huttens durch die neuere. Forschung eher verdunkelt als ge- 
klärt worden. Ja, der ganze deutsche Humanismus ist als histo- 
rischer Analogiebegriff zum italienischen problematisch und als 
Gesamterscheinung nach Charakter und Ursprung umstritten?. 


1 Böcking I, S. 260, $ 1 = Allen 951, Zeile 2: „Saepius tibi respondi quam 
tu ad me scripseris“, und Böcking I, S. 285, § 48 = Allen Nr. 999, Zeile 288: 
„Sed illud tamen interim cavi, ne mihi possis impingere, quod tibi minus pa- 
ruerim, neve semper opprobres nimium breves epistolas“. 

2 Vgl. besonders den Aufsatz von Gerhard Ritter „Die gescbichtliche 
Bedeutung des deutschen Humanismus“ in der Histor. Zeitschrift Bd. 127, 
-S. 393—453 (1923). 


240 Werner Kaegi 


Trotzdem muß im folgenden versucht werden, auf Grund der vor- 
handenen Darstellungen und der authentischen Schriften Skizzen 
der beiden Persönlichkeiten zu geben, die geeignet sind, die 
tiefere Grundlage für Freundschaft und Streit sichtbar und beides 
in seiner inneren Notwendigkeit begreiflich zu machen. Sicher 
hat sich der Streit nicht um humanistische Ideale gedreht. Doch 
die Lutherfrage hat weder für Hutten noch für Erasmus im 
Mittelpunkt ihres persönlichen Interesses gestanden, denn Luthers 
höchste Werte waren andere als die der beiden Humanisten. 
Die verschiedene Stellung, die beide zu Luther eingenommen 
haben, ist in einem tieferen Unterschied vorbestimmt und muß 
sich als Gegensatz innerhalb der humanistischen Gedanken- 
welt nachweisen lassen. Die Freundschaft als Ganzes trägt 
humanistischen Charakter. Es muß also versucht werden, auch 
jene Fragen, die beim Streit eine Rolle spielen, und in denen 
die reformatorische Terminologie schon ganz überwiegt, auf 
ihre humanistische Wurzel zurückzuführen. Wenn bei der Dar- 
stellung der beiden Persönlichkeiten eine gewisse Parallelität 
erstrebt wird, so geschieht dies zum Zweck leichterer Ver- 
gleichung. Das Fortschreiten vom Skeptizismus zu seiner Über- 
windung und zu positiven Schaffenszielen soll nur im Falle 
Huttens einer zeitlichen Aufeinanderfolge in der Entwicklung 
entsprechen. Bei Erasmus finden sich die verschiedenen Elemente 
nebeneinander. Wenn auch das eine oder andere zeitweise vor- 
herrscht, so gewinnt es doch nie eine solche Übermacht, daß es 
die Lebenslinie der Gesamtpersönlichkeit bestimmen könnte. Beide 
Männer erscheinen dabei unter dem einseitigen Lichte einer Sonder- 
betrachtung und eine Einordnung in größere Gruppenzusammen- 
hänge innerhalb des Humanismus kann nur versuchsweise ange- 
deutet werden. 


A. Erasmus. 


1. 


Man hat die Spottlust immer für ein Hauptmerkmal aller 
Humanisten gehalten und daß Erasmus sie alle an Kraft der 
Satire übertroffen hat, das bildete eine Hauptstütze seiner ge- 
fürchteten und verehrten Macht. Man hat oft darauf hinge- 
wiesen, daß „die zuckenden Mundwinkel“ auf allen künstlerischen 
Darstellungen des Erasmus wiederkehren. Dürer hat sie in seinen 
Zeichnungen, Holbein in seinen Bildern und Quinten Massys in 


Hutten und Erasmus 241 


seiner Medaille! als auffallenden Zug hervorgehoben. Tatsächlich 
bildet die besondere Art seiner Skepsis die tiefste und persön- 
lichste Eigenheit seines geistigen Wesens. Der Satz, mit dem 
er seine Stimmung bei Abfassung des Lobes der Narrheit ge- 
schildert hat, ist ebenso bezeichnend für sein ganzes Lebens- 
werk: „Ich sah, wie die Masse der Sterblichen von den törich- 
testen Vorstellungen besessen sei, und zwar in jedem einzelnen 
Teile des Liebens, und eine Besserung war mehr ein frommer 
Wunsch als eine wirkliche Hoffnung?.“ Und in der Tat, die 
Erasmische Skepsis ist keinem Gebiet des Lebens ausgewichen. 
Am bekanntesten ist es, wie er über Mönche und kirchliche 
Einrichtungen gespottet hat. Aber in den Colloquien stellt er 
sich frech den Himmelsbewohnern selbst gegenüber, lächelt über 
Gott, der sich in seinem eigenen Hause bestehlen lasse, ohne einen 
Finger zu rühren® und über die heilige Jungfrau, aus deren Feder 
er einen vom 1. August 1524 datierten Brief abdruckt; man möge 
sie doch mit den vielen Bitten, diesich für das Ohr eines Mädchens 
nicht schicken, in Ruhe lassen‘. Doch von den irdischen Herr- 
schern spricht er nicht besser als von den himmlischen. Sein 
„Scarabaeus“ in den Adagien stellt eine deutliche Satire auf die 
Könige seiner Zeit dar: der Adler sei zum König der Tiere ge- 
wählt worden, weil er der gefräßigste von allen, der größte 
Feind allen Friedens und von der Natur am besten für Raub 
und Plünderung ausgerüstet sei’. Eben so wenig richtet er 
sich in seinem Denken über die Rangordnungen der Menschen 
nach dem gesellschaftlichen Kanon. Denn nicht Verdienst und 
Tüchtigkeit entsprechen der gesellschaftlichen Höhe, sondern 
Brutalität und Gewandtheit des Betrugs. Er rät seinem italieni- 
schen Freund Ammonius, der am englischen Hof Karriere machen 
wollte: „Härte vor allem Dein Gesicht, bis Du alles Schamgefühl 
verloren hast. Mische Dich in jedermanns Sache. Dränge mit 


— e Don 


! Siehe die Abbildung bei Allen Tom. IV, S. 238. Die Erasmusbildnisse 
Holbeins sind am besten zusammengestellt von H. A. Schmid in seinem 
Artikel „Hans Holbein d. J.“ im Thieme-Beckerschen Künstlerlexikon, Bd. 17, 
1924, S. 347. 

Epistola apologetica ad Martinum Dorpium Theologum. Clericus IX, p. 3 C. 

Colloquium „Perigrinatio religionis ergo“. Clericus I, p. 778 C. 

‘ Clericus I, 775, 76. 

5 Clericus II, 870. Vgl. Drummond, Erasmus, His Life and Character. 
London 1873 vol. I, p. 299 fl. 


Histor. Vierteljahrschrift. 1921. 2.2. 16 


242 Werner Kaegi 


den Ellenbogen, wen Du kannst. Liebe niemanden, noch hasse 
jemanden im Ernst, sondern laß Dein Interesse Deinen einzigen 
Wert und das einzige Ziel sein, nach dem sich Dein ganzes. 
Handeln richtet!.“ So konzentriert hat sich kaum Machiavelli 
ausgedrückt. Doch nicht nur, wenn Erasmus als Hofmann sprach, 
bewies er dieses Mißtrauen gegen menschliche Verhältnisse. Es 
dringt auch durch seine religiösen Erbauungsschriften, wenn er z. B. 
im Enchiridion seinem christlichen Streiter den Rat gibt, er solle 
von der Masse der Christen denken, es habe nie ein verdorbeneres 
Volk gegeben, auch bei den Heiden nicht?. Dasselbe Mißtrauen 
wird zum erklärten Skeptizismus gegen religiösen Offenbarungs- 
glauben. Schon mit 20 Jahren hat er in den Antibarbari halb 
resigniert, halb spöttisch von den göttlichen Eingebungen gesagt: 
„Ego ad has admitti delicias nondum promeritus sums.“ Aber 
noch mit 54 Jahren denkt er ebenso und sagt, diesmal von den 
Lutheranern: „Mögen sie mit günstigen Vogelzeichen unter 
die Propheten hüpfen, in die der Geist des Herrn gefahren 
ist; mich hat dieser Geist noch nicht ergriffen.“ Doch wie der 
Skeptizismus seine Stellung zur Welt und zur Religion bestimmt, 
so beherrscht er auch seine wissenschaftliche Tätigkeit und wird 
schließlich bewußt zum Prinzip theologischer Forschung erhoben. 
Von da aus kommt er dazu, dem scholastischen Denken den 
Mangel jeden Zweifels zu einem schwerwiegenden Vorwurf zu 
machen®. Endlich begründet er in bewußter Unterscheidung von 
der Frömmigkeit, die auf dem Glauben beruhe, alle wissenschaft- 
liche Bildung auf den Zweifel“. i 
Merkwürdig ist, daß trotz dieses erklärten Mißtrauens .gegen 
die Welt Erasmus nie dazu gekommen ist, zu sagen, der Mensch . 
sei von Natur schlecht. Mochte er menschliche Einrichtungen 
und Meinungen noch so sehr verurteilen, ja hassen, der Mensch 
in abstracto blieb ihm immer gut. Diese Verbindung der beiden 
einander widersprechenden Gedanken ist das Einzigartige an 


1 Allen Nr. 250 vom 9. Dezember 1511. 

2 Clericus V, 40 C. 

3 Clericus V, 1258 E. 

4 Böcking II, S. 176, Zeile 48 - 50. 

5 Clericus X, 1717 Af. Vgl. P. Mestwert, Die Aufänge des Erasmus, S. 262. 

6 „Die Frömmigkeit ruht auf dem Glauben, die wissenschaftliche Bildung 
dagegen spürt nach Beweisen und geht vom Zweifel aus.“ Clericus X, 1696 
A. B. und Mestwert S. 260 fl. 


Hutten und Erasmus 243 


der Erasmischen Weltverachtung. Sie zieht sich durch all seine 
Werke durch, triumphiert aber zweifellos im „Lob der Narrheit“ 
Wie schon im Titel der Widerspruch zwischen Verurteilung und 
Rechtfertigung ausgesprochen ist, so zeigt die ganze Schrift dieses 
doppelte Gesicht. Eine so merkwürdige Mischung von opti- 
mistischem Skeptizismus war für Hutten unbegreiflich und wurde 
ein tiefer Grund zum Mißtrauen gegen Erasmus. Es ist deshalb 
nötig, das „Lob der Narrheit“ unter diesem Gesichtspunkt zu 
überblicken. Denn diese besondere Art der Skepsis hat auch die 
Stellung zu Reformation und Lutherfrage für Erasmus wesent- 
lich mitbestimmt und dadurch auch im Streit mit Hutten Bedeu- 
tung bekommen. 


Man hat oft betont, daß der dreijährige Aufenthalt in Italien 
auf Erasmus geringen Eindruck gemacht habe, daß er an der 
Certosa von Pavia nichts zu loben, sondern nur die Geldverschwen- 
dung zu tadeln gefunden hat!. Wenn man aber mit Pierre de 
Nolhac bedenkt, daß die Idee zum Lob der Narrheit ausdrücklich 
auf der Rückreise von Italien konzipiert worden ist, daß man 
also diese Schrift indirekt als die eigentliche Frucht der italienischen 
Eindrücke auffassen kann, so wird man die Bedeutung der italie- 
nischen Reise nicht mehr leicht unterschätzen, denn das „Lob 
der Narrheit“ ist nicht nur die künstlerisch eindrucksvollste und 
satirisch schärfste seiner Schriften, sondern sie ist das einzige 
Werk, in dem Erasmus das Gesamtbild der Welt und damit seiner 
eigenen Einstellung zu ihr gegeben hat. Da Erasmus meist im 
Zusammenhang einer Reformationsgeschichte dargestellt worden 
ist, und da Biographen wie Drummond ihn zum vornherein unter 
die Vorläufer der Reformation eingereiht haben, ist sein „Lob 
der Narrheit“ meist als satirische Polemik aufgefaßt worden, die 
in verdeckter Form der Bekämpfung kirchlicher Mißbräuche habe 
dienen sollen. Dementsprechend hat man die Schrift mit Huttens 
satirischen Dialogen oder mit den Dunkelmännerbriefen zusammen- 
gestellt und meist nur ihren zweiten Teil, in dem die Theologen 
als Narren verhöhnt werden, zitiert. Als Ganzes betrachtet 
will aber das „Lob der Narrheit“ durchaus nicht in polemischer 
Tendenz etwas verbessern oder als verbesserungsbedürftig hin- 
stellen, es beschäftigt sich nicht allein mit kirchlichen oder religiösen 


1 Vgl. Pierre de Nolhac, Paris 1888, Erasme en Italie p. 11 u. 92:93, auch 
Mestwerdt, S. 20— 22. 


16* 


244 Werner Kaegi 


Fragen, sondern es will in der reinen Absicht, darzustellen, 
ein freilich satirisches Gesamtbild aller menschlichen Verhält- 
nisse geben. Als solches muß es aber von seinem ersten, rein 
künstlerisch poetischen Teil aus verstanden werden’. 

Die Hauptthese der Schrift ist ja die Behauptung, daß die 
Narrheit die größte aller Göttinnen sei und daß ihr allein Götter 
und Menschen alles Glück zu verdanken haben®. Es wird scherzhaft 
versucht, den Begriff oder mehr die Person der Narrheit deutlich 
zu machen. Ihr Vater ist der Reichtum, ihre Mutter die Jugend, 
und die Töchter des Dionysos und Pan haben sie als Ammen 
genährt®. Ihre Gespielinnen sind Selbstliebe, Schmeichelei, Ver- 
gessen, Arbeitsscheu, Lust, Tollheit und Wohlgenährtheit“. In 
langer, scherzhafter Aufzählung wird nun bewiesen, daß alles 
Leben und alles Gute in der Welt von der Narrheit stamme“. 
Die beliebtesten und größten Götter des Lebens seien durch sie 
so groß geworden: Amor und Bacchus®. Die Reize der Frauen 
und damit die Freude der Männer kommen von lauter Narrheiten’, 
und das glücklichste Lebensalter des Menschen, die Kindheit, sei 
durch seine Narrheit so glücklich‘. Alles was im späteren Leben 
Angenehmes bleibe: Geselligkeit, Spiele, Gesänge und Tänze, 
seien etwas kindisch und närrisch und sicher der Weisheit ent- 
gegengesetzt®. Aber auch Ehe und Freundschaft seien nur möglich 
durch die Fähigkeit, Schwächen zu übersehen und sich ideale 
Illusionen zu schaffen, also durch die Narrheit!®. Persönliches 
Glück sei ohne Selbstliebe nicht möglich, Selbstliebe aber sei die 
Fähigkeit, das eigene Schicksal und die eigenen Anlagen für die 
besten zu halten und dies sei närrisch'!. Aber sogar alle edlen 


ı Es ist kaum möglich, die beiden Hälften der Schrift durch Analyse 
genau zu trennen. Es fällt aber auf, daß im ersten Teil das, was der Humanist 
poetisch nannte, jene geistreiche Verbindung von mythologisch-phantastischer 
Erzählung wit philosophischer Reflexion, durchaus vorherrscht, während im 
zweiten die Mißbilligung oder geradezu Verhöhnung sozialer Gruppen und 
Verhältnisse größeren Raum einnimmt. In seiner Apologie an Dorp (Cleri- 
cus IX, p. 3 D. E.) erzählt Erasmus, er habe zuerst einen Teil seiner Schrift 
seinen Freunden in England vorgelesen und hinterher auf ihre Aufforderung 
hin die Schrift noch weiter geführt. Das künnte auf einen Einschnitt in der 
Komposition deuten. — Eine tiefgehende psychologische Würdigung der rein 
satirischen Seite der Schrift gibt Ivo Bruns, Erasmus als Satiriker. (Dtsch. 
Rundschau 1900, Bd. 103, S. 192 ff., J. Teil). 

2 Clericus IV, 405 A, 411 C. D. 8 410 C. 1411 A. $ 411 D. — 415. 

è 415 C. 416. 418 D. ff. 8 413 A. fl. 9 419 D. 1 420, 21. 

11 421 E. ff. 


Hutten und Erasmus 245 


Taten, die schönen Künste und endlich die Religionen selbst seien 
durch Begeisterung, also durch eine Art Narrheit geschaffen worden!. 

Es ist schwer, aus all diesen verschiedenen Verwendungen 
des Wortes Narrheit einen einheitlichen Begriff herauszulösen. 
Bald braucht Erasmus das Wort für die eigentliche Dummheit, 
bald aber für Leidenschaft, Begeisterung, Phantasie und für die 
Fähigkeit zur Selbsttäuschung, zur Illusion. Oft aber ist die 
Narrheit das Animalische im Menschen, seine Sinnlichkeit, oft 
die bloße reflexionslose Naivität des Kindes oder die Natürlich- 
keit des Tieres. Auf diesem Weg eines geistreichen Bedeutungs- 
wandels gelingt es Erasmus, den Begriff der Narrheit mit dem 
der Simplicitas, der Narrheit in Christo, zu identifizieren. Kind- 
liche Natürlichkeit und Reflexionslosigkeit werden damit zum 
eigentlichen Gebot der christlichen Religion. Indem aber in 
diesen schon religiös gefärbten Begriff der Narrheit das Leiden- 
schaftliche wieder hineingelegt wird, wandelt sich die „Moria“ in 
den in der Renaissance beliebten Begriff des furor Platonicus 
und führt nun auf einem letzten Triumphweg des Erasmischen 
Beweises für Griechen und Christen zur höchsten Glückseligkeit, 
zur Vereinigung mit Gott selbst?. 

Zweifellos liegt dieser Hauptthese der Schrift die Ansicht des 
Skeptikers zugrunde: die Welt ist närrisch und vom Standpunkt 
der Vernunft aus ist das Treiben der Menschen sinnlos und zu 
verurteilen. Diese Bedeutung des Satzes bricht überall dort 
durch, wo Erasmus in dentlicher Polemik einzelne Stände, be- 
sonders aber die kirchlichen Gebräuche verhöhnt und auf ihre 
inneren Widersprüche hinweist. Aber dieser Sinn ist nicht das 
Wesentliche der These. Sie wird nicht so sehr vom verurteilen- 
den Rationalisten als vom lächelnden Epikuräer Erasmus ausge- 
sprochen: Nicht die Wahrheit macht den Menschen glücklich, 
sondern jene Mischung von Leidenschaft, Selbsttäuschung und 
Begeisterung, die er unter dem Begriff der Narrheit zu ver- 
einigen sucht. 

In diesem Sinn führt die positive Hauptthese zur Gegenthese, 
von der glücklichen Lebendigkeit, welche die Narrheit erzeugt, 
bringt die Weisheit nichts zustande, sondern sie erzeugt Unglück, 
HaBlichkeit und Traurigkeit“. Während der Narr keine Gefahren 
kenne, sich in die Welt stürze und sein Glück mache, habe der 


1 422 C, 427 B. 502 D. ff. * 500 B-504. 3 427 B. ff., 433 D. ff. 


246 Werner Kaegi 


Weise bei jedem Schritt hundert Bedenken zu überwinden, werde 
zu furchtsam, sich an eine Sache zu wagen, nehme schließlich 
seine Zuflucht zu verschimmelten Büchern und fülle sich den Kopf 
mit Spitzfindigkeiten l. Wenn Seneca mit seinem Stoizismus den 
Menschen von aller Leidenschaft, d. h. von aller Narrheit befreien 
wolle, so schaffe er damit ein marmornes Götterbild, das zwar 
Platons Staat und die Gärten des Tantalus bevölkern möge, vor 
dem aber jeder lebendige Mensch wie vor einem unnatürlichen 
und lieblosen Gespenst zurückschaudere”. „Er“ (der Weise), „der 
keinen Freund begehrt, hat auch keinen, er macht sich kein Be- 
denken, selbst die Götter zum Henker zu schicken, er, der alles, 
was in der Welt vorgeht, als Wahnsinn verdammt und verlacht ?.“ 

Damit hat Erasmus offen die erste These in ihrer Bedeutung: 
„Die Welt ist närrisch“, zurückgewiesen und seine eigene skep- 
tische Einstellung als unfruchtbar kritisiert. Denn es ist nicht 
nur das stoisch mönchische Ideal des Tugendpredigers und des 
nur betrachtend kritisierenden Gelehrten, das Erasmus hier ver- 
spottet, sondern Selbstkritik und Erinnerung an seine unglückliche 
Jugend bricht an jenen Stellen durch, wo er den „Weisen“ als 
arm, traurig und hart gegen sich selbst, als blaß, mager, triefäugig 
und kränkelnd darstellt‘. Noch auf der Reise nach Italien hat 
er von seinen ersten weißen Haaren geschrieben“, und auf der 
Rückkehr spottet er über den abgezehrten Gelehrten, der vor der 
Zeit grau werde und aus dem Leben wegeile®. Am pointiertesten 
aber drückt sich die Erkenntnis von der Unfruchtbarkeit der 
skeptischen Weisheit dort aus, wo er lächelnd bemerkt, daß „der 
Weise die Narrheit zu Hilfe nehmen muß, wenn er Vater werden 
will““. 

Wenn man versucht, aus dieser possenhaften Buntheit, aus 
diesem Spiel mit Bildern und Worten das herauszulösen und in 
Begriffe zu bringen, was Erasmus im Ernst gemeint haben kann, 
so kann man wohl dies sagen: der Skeptizismus, der sich als 


Unterton in allen Schriften und Lebensaltern des Erasmus fest- . 


stellen läßt, spricht im „Lob der Narrheit“ von seinem Stand- 
punkt aus ein großes Gesamturteil: die Welt ist unsinnig und 
427 C. 1 430 A. B. 3 430 B. 

ı 438 E., 439 A. 

5 Carmen ad Gulielmum Copum Basiliensen „de senectutis incommodis“. 
Clericus IV, p. 756 A.B. Auf der Reise über die Alpen geschrieben. 

6 439 A. 7 412 A. 


Hutten und Erasmus 247 


närrisch. Vom Standpunkt einer eudämonistischen Theorie des 
Lebensglückes aus wird aber die Geltung dieses Urteils‘ wieder 
aufgehoben. Denn Erasmus, der Spekulation und Systematik in 
- Philosophie oder Religion immer verachtet und über die Freud- 
losigkeit seines Gelehrtendaseins sein Leben lang geklagt hat, 
ist durch den Anblick des sinnenfrohen, von Leidenschaft und 
Glück erfüllten Lebens der italienischen Renaissance vorüber- 
gehend dazu geführt worden, in bitterer Selbstkritik die Düster- 
keit seines Gelehrtenlebens als unfruchtbar zu verhöhnen und in 
Anlehnung an spätantike, hauptsächlich epikuräische Philosophie 
das Glück des Menschen in Naivität und IIlusionsfähigkeit zu 
sehen. Unter diesem Gesichtspunkt einer glückspendenden Illusion 
wird nun die von ihm selbst als Mönchsbetrug verhöhnte Kirche 
neu gerechtfertigt und auf eine ganz neue Basis gestellt. Denn 
solcher Selbstbetrug, wie Glaube an die Kraft der Heiligen, an 
Wallfahrten und Ablaßzettel ist zwar närrisch, und „im Leben 
der Christen ist alles von Wahnsinn vollgepfropft“!, aber die 
Glückseligkeit, die der falsche Glaube erzeugt, rechtfertigt ihn 
zugleich, denn Glückseligkeit hängt immer vom Wahne ab?. Sie 
ist aber das Einzige, was dem Menschen erreichbar ist, denn die 
Wahrheit ist nie zu erkennen, „da im menschlichen Wesen alles 
dunkel und einander entgegengesetzt ist““. „Betrogen werden ist 
zwar ein großes Elend, nicht betrogen werden aber ist das 
allergrößte?.“ 

Die Vorbedingung zu dieser neuen Rechtfertigung der Kirche 
war der Zweifel, ob humanistisch-rationalistische Kritik berechtigt 
sei und ob man damit dem Volk einen wirklichen Dienst erweise. 
Zum mindesten wird die, öffentliche Kritik an der Kirche ent- 
schieden zurückgewiesen, wenn Erasmus von jenem ungebetenen 
Prediger spricht, der sage, „wie die Sache an sich selbst sei“ und 
wenn er rät, man möge sich wohl gegen ihn bewaffnen, denn es 
sel um die Glückseligkeit und innere Ruhe zu tun‘. Hier er- 
scheint also schon jener Begriff der tranquillitas animi, der oft 
der christlichen Simplicitas gleichgesetzt und als der eigentliche 
Inhalt der christlichen Religion und als Grund für die Ablehnung 
zerstörender Kritik aufgefaßt wird. Durch die Gedankenreihe 
Moria — simplicitas — Religion der Bergpredigt wird das evange- . 
lische Christentum als Religion der Natürlichkeit und der Liebe 
auch von dem neuen eudämonistischen Gesichtspunkt aus anerkannt. 


1448-46. 450 C. 450 C. 450 C. >446A.D. 


248 Werner Kaegi 


Die paradoxen Formulierungen im „Lob der Narrheit“ ließen 
sich auf die Dauer nicht halten. Die Selbstkritik des Gelehrten 
mußte gemildert und die Weltherrschaft der Narrheit von seinem 
Standpunkt aus gerechtfertigt werden. Die Kirche wurde zum 
vermittelnden Glied. Denn wenn auch für den Gelehrten die 
Welt ein Narrenhaus blieb und die Kirche selbst nur durch 
Täuschungen ihre Herrschaft erhalten konnte, so besaß sie doch 
in der Lehre von der simplicitas den Weg zur Glückseligkeit 
und die höchste menschliche und zugleich göttliche Weisheit. In 
der reinen Form einer menschlichen Sittenlehre konnte sie freilich 
nur von einem kleinen Kreis Einsichtiger erkannt werden. Die 
Menge mußte durch andere Mittel überzeugt werden, und deshalb 
war der äußere Apparat der Kirche eine soziale Notwendigkeit, 
und der Gelehrte verehrte. ihn nicht aus religiöser Überzeugung, 
sondern aus Einsicht in diese Notwendigkeit. Der kleine Kreis, 
in dem die eigentliche Lehre der Kirche und zugleich die tiefere 
Erkenntnis über diese Zusammenhänge gehütet wurde, war die 
Respublica Eruditorum. Hier galten andere Maßstäbe als in der 
Welt. Hier war das gemeinsame Vaterland aller Humanisten 
und hier war für Erasmus der Schauplatz seines Lebens. Da 
derselbe Begriff in der Vorstellung Huttens eine hervorragende 
Bedeutung gehabt hat und da die Freundschaft zwischen beiden 
unter diesem Ideal geschlossen worden ist, muß nun das besondere 
Gelehrtenideal, das Erasmus für seine Respublica aufgestellt. hat, 
aufgesucht werden, damit es später mit den entsprechenden Ge- 
danken Huttens verglichen werden kann. 


2. 

Am 15. August 1519 hat Erasmus an Albrecht von Mainz 
geschrieben, er sei ihm im Namen Huttens sehr verpflichtet!, und 
er dachte dabei wohl weniger an die besondere persönliche Freund- 
schaft, die ihn mit Hutten verband, als daran, daß Albrecht 
durch seine Gunst gegen Hutten der gemeinsamen Sache der 
Bildung einen Dienst erweise, für den ihm jeder Humanist dankbar 
sein müsse. Denn alle Humanisten waren für Erasmus als „Mit- 
bürger und Symmysten“ in jener unsichtbaren internationalen Re- 
publik vereinigt, in der man Gunst „bei Senat und Volk“ durch 
gute Bücher erwarb”. Weil Erasmus bewußt sein Heimatgefühl 
Allen 1009. 


2 Vgl. Glöckner, Das Ideal der Bildung und Erziehung bei Erasmus, 
Dresden 1889, S. 74 u. 82 ff. und Clericus III, 918 E u. 1114 C. 


Hutten und Erasmus 249 


auf sie bezog, hat er es immer abgelehnt, einer Nation zugezählt 
zu werden. Uber seine Holländer hat er gelacht, und wenn er 
von „Germania nostra“ sprach, so schätzte man das als besondere 
Höflichkeit. Als ihn Zwingli zum Zürcher Bürger machen wollte, 
lehnte er ab: „Ego mundi civis esse cupio?.“ Sehr einleuchtend 
verbindet Mestwerdt? dieses humanistische Ideal mit der Kloster- 
Jugend des Erasmus: sie sei einem national gefärbten Heimat- 
gefühl ungünstig gewesen. Die Kirche stellte der humanistischen 
Gelehrtenrepublik ihre Coelestis civitas an die Seite®. 

Es ist bezeichnend genug, daß Erasmus sogar vor dem 
Papst sich bei der Empfehlung seiner Hieronymusausgabe nicht 
zuerst auf religiöse oder theologische Gründe, sondern auf den 
alten Ruhm der medizeischen Familie als einer Beschützerin der 
guten Künste berufen hat‘. Die Gelehrten -Republik war das 
einzige, was ein Humanist, der über die ganze Welt und über 
die Kirche als über eine Torheit lachte, ernst nehmen konnte. 
Dort lag sein eigentlicher Ehrgeiz, seine Hoffnung auf Unsterb- 
lichkeit. Oft erscheint die Respublica Eruditorum unter dem Bild 
einer weit verstreuten platonischen Akademie, und aus platonischer 
Ideenwelt ist jener merkwürdig romantische Freundschaftskultus 
hervorgewachsen, der die Briefe der Humanisten, ihre sokra- 
tischen Gastmähler und viele ihrer Dialoge kennzeichnet, und 


1 Diese Aufforderung, durch die Zwingli noch kurz vor seinem Bruch 
mit Erasmus den Meister zum Zürcher Bürger machen wollte, scheint bisher 
nicht beachtet zu sein, denn der Herausgeber der Briefe Zwinglis spricht beim 
Brief Nr. 235 vom 5.(?) Sept. 1522, der die Antwort des Erasmus auf Zwinglis 
Vorschlag darstellt, nur davon, daß Zwingli in einem verlorenen Brief Erasmus 
anscheinend „zur Übersiedelung nach Zürich“ habe bestimmen wollen. (Huld- 
reich Zwinglis Sämtl. Werke im Corpus Reformatorum, Zwinglis Briefwechsel 
Bd. I, S. 580, Anm. 1). Daß es sich bei dem Vorschlag Zwinglis um das 
Btirgerrecht, das Erasmus wohl geschenkt werden sullte, gehandelt hat, geht 
mit Sicherheit aus einer Stelle im Brief des Erasmus an Marcus Laurinus her- 
vor (1. Febr. 1523, Böcking II, S. 168, Zeile 26—29): „Quidam non infimae auto- 
ritatis apud Turegos semel atque iterum () mecum egit per literas, ut illic ius 
civium acciperem; ego demirans quur haec ageret, respondi me velle civem 
esse totius mundi, non unius oppidi.“ (Clericus III, P. I p. 757 D.) Zwingli 
hat also nicht eine bloBe Ubersiedelung, sondern geradezu die Annahme des 
Zürcher Btirgerrechts vorgeschlagen. 

2 Mestwerdt, Anfänge des Erasmus, 8. 181. 

3 Beide Begriffe erscheinen als Gründe für die Ablehnung von Zwinglis 
Angebot: „Ego mundi civis esse cupio... utinam contingat asscribi civitati 
coelesti.“ (Zwinglis Briefwechsel, Bd. 1, Nr. 235). 

Allen II, S. 80, Zeile 18 ff. 


250 Werner Kaegi 


der auch der Freundschaft zwischen Hutten und Erasmus eine 
wichtige Nuance gegeben hat. 

Es ist nötig, von diesem Gesichtspunkt aus einen Blick auf 
das Jugendwerk des Erasmus zu werfen, in dem sein Ideal des 
humanistischen Gemeinschaftslebens am lebendigsten erhalten ist: 
auf die Antibarbaren!. Daß es sich in diesem Buch tatsächlich 
um Humanistenideale handelt, wird schon im Vorwort klar, wenn 
Erasmus von jenen Männern spricht, die sich im Dienste der 
Musen einen Namen gemacht haben und die er in seiner Jugend 
wie Gottheiten andächtig verehrt und bewundert habe?. Besonders 
wichtig ist die Rahmenerzählung. Die liebevolle Darstellung des 
brabantischen Landhauses, auf das sich der junge Erasmus aus 
Furcht vor der Pest und aus Liebe zur ländlich einsamen Natur 
zurückgezogen hat, die poetisch begeisterte Darstellung der Land- 
schaft, der Quellen, „der smaragdenen Ufer und schattigen Haine** 
erinnert nicht nur an die antiken Vorbilder bei Plato oder bei 
Cicero und Horaz, sondern zeigt die bewußte oder unbewußte 
Übereinstimmung dieser Vorstellungen mit dem italienischen Huma- 
nistenideal, wie es sich seit Boccaccios Filocolo im Paradiso degli 
Alberti, in den camaldulensischen Unterhaltungen Christoforo 
Landinis oder endlich im Gastmahl des Marsiglio Ficino aus- 
drückte‘. Der Hauptunterredner und Freund des Erasmus, Jacob 
Battus, wird ausdrücklich als „junger weltlicher Mensch, der 
bürgerlichen Geschäften ergeben war und die profane Literatur 
beherrschte“, dargestellt. Die andern Personen sind ein Ratsherr 


der Stadt Bergen, der den Lärm der Geschäfte flieht, ein Arzt, 


der Ruhe auf dem Lande sucht, und ein humanistischer Freund 
des Erasmus. Diese Männer unterhalten sich, während sie im 


Park spazieren, über halb theologische, halb humanistische Fragen. 


ı Vgl. das Kapitel bei Mestwerdt, Die Anfänge des Erasmus, S. 245 ff. 

2 Clericus X, 1691, C. D. Wahrscheinlich wäre der rein humanistische 
Charakter des Werkes noch deutlicher, wenn es dem ursprünglichen Plane 
gemäß ganz ausgeführt worden wäre, denn das Werk war auf eine Steigerung 
angelegt und sollte im letzten Buch die gefährlichsten Gegner der Bildung 
behandeln. Vgl. unten S. 251, Anm. 1. 

s Clericus X, 1693, B. 

Diese allmählige Entwicklung der geselligen Unterhaltung auf der Land- 
villa zum Begriff der Gelehrten-Akademie ist von Arnaldo della Torre dar- 
gestellt worden: Storia dell' Academia Platonica di Firenze. Firenze 1902, 
capitolo J. 

5 Clericus X, 1693, D. 


a u m =” 


`a 


Hutten und Erasmus 251 


Später schließen sie das Tor der hohen Gartenmauer und lagern 
sie sich unter einem Birnbaum auf Kissen. Am Schluß brechen 
sie auf zum „prandium philosophicum“ !. 

Ist durch diese Szenerie die Umgebung beschrieben, in der 
sich die Renaissance und mit ihr Erasmus den Gelehrten dachte, 
so zeigen die geführten Gespräche den Weg, auf dem Erasmus 
in seinem eigenen Gelehrtenideal antike und christliche Bildung 


ı Trotzdem die Antibarbaren ein Jugendwerk sind, kann man annehmen, 
daß sie in ihren Grundzügen mit den späteren Gedanken des Erasmus über- 
einstimmen. Denn wenn auch der erste Entwurf geschrieben wurde, bevor 
Erasmus 20 Jahre alt war, und wenn auch die erhaltene Form in die 90 er 
Jahre zurückgeht, so hat doch Erasmus noch in Bologna, also 1506/07 an dem 
Werk gearbeitet und es endlich erst 1518 herausgegeben. All dies spricht 
dafür, daß dem kleinen Werk, das ihn so lange beschäftigt hat, besondere 
Wichtigkeit zuzumessen ist. Leider ist nur das erste von vier geplanten 
Büchern erhalten. Bei seiner Besprechung des Planes läßt Mestwerdt (S. 245 ff.) 
eine Angabe in dem erhaltenen ersten Buch selbst unbenutzt. Battus-Erasmus 
teilt nämlich selbst im Anfang die geplante Rede so ein (Clericus X, 1704, E. ff.): 
Er wolle gegen drei verschiedene Gruppen von Gegnern sprechen: 1. gegen 
die, welche alle Studien überhaupt verwerfen, d. h. wohl gegen den Typ des 
Bettelmönchs; 2. gegen die, welche Studien nur in beschränktem Umfang 
gelten lassen wollen. Diese Gegner werden später als ,,indocte docti“ be- 
zeichnet. Es sind scheinbar die Scholastiker, die nur theologische Bildung 
anerkennen: 3. gegen diejenigen, welche die Bildung im vollen Umfang an- 
erkennen, aber sie „ganz unter ihre Herrschaft bringen“ wollen. Diese letzte 
Gruppe wird als besonders gefährlich bezeichnet „Rempublicam salvam esse 
volunt, ut afflictissimam velint, quippe in qua ipsi tyrannidem occupent, in 
quam patriis legibus abrogatis peregrinos et magistratus et mores inducunt“ 
(Clericus X, 1704, E.). Von diesen drei Teilen der geplanten Rede enthält 
das erhaltene erste Buch nur die Rede gegen die erste Gruppe. Die anderen 
beiden Teile werden auf den Nachmittag verschoben, das erste Buch aber 
bricht beim Aufbruch zum Mittagessen ab. Diesem Plan, der in den Anti- 
barbaren selbst ausgesprochen ist, entspricht die von Mestwerdt hervorge- 
hobene, in den Briefen ausgesprochene Absicht dem ersten Buch zwei weitere 
fiber die Eloquenz und ein viertes über die Poesie folgen zu lassen. Wahr- 
scheinlich sollte sich das zweite und dritte Buch mit der zweiten Gruppe 
von Gegnern, d.h. mit den Scholastikern beschäftigen und den Wert formaler 
Bildung betonen. Vielleicht sollte es eine Auseinandersetzung einerseits mit 
dem ciceronianischen, andererseits mit dem scholastischen Latein enthalten. Das 
letzte Buch „de poetica“ entspricht der letzten, gefährlichsten Gruppe von 
Gegnern. Es ist schwer zu erkennen, wen unter seinen Zeitgenossen er mit 
dieser Gruppe gemeint hat. Sollte er damals geplant haben, eine rein „poe- 
tische“, von christlich-theologischen Gesichtspunkten freie Bildung zu ver- 
teidigen und mit jener „prisca theologia“, die durch die Schuld dieser Leute 
zugrunde gegangen sei (Clericus X, 1705, E.), jene Urreligion gemeint haben, 
an die der universalistische Theismus der italienischen Platoniker glaubte? 


252 Werner Kaegi 


zu vereinigen suchte. Hinter der Hauptfrage, welches die 
Gründe für die moderne Unbildung seien, verbirgt sich die 
andere Frage: wie ist es möglich, die Wiederaufnahme antiker 
Bildungsformen, besonders die Pflege der antiken Literatur 
und, Eloquenz vom christlich-religiösen Standpunkt aus zu recht- 
fertigen? Hatte der Ratsherr die Ursache für den Verfall der 
antiken Bildung in der bildungsfeindlichen christlichen Simplicitas 
gesehen!, so widerspricht Erasmus durch den Mund des Battus 
dieser Erklärung und versucht, gerade dem Ideal der Simplicitas 
die gesamte antike und damit die humanistische Bildung als not- 
wendige Vorstufe einzuordnen. Am deutlichsten wird dieser 
Versuch durch die von Battus vertretene Theorie der Weltver- 
achtung. ` * 

Die mönchische Weltverachtung wird abgelehnt, da es kein 
Verdienst sei, Dinge zu verachten, die man nicht besitze®. Erst 
müsse man die weltliche Bildung erwerben, um sie verachten 
zu können. Verachte man sie darauf aus christlicher Tugend, so 
müsse man dazu kommen, auch diese Tugend zu verachten, 
damit das Gebot der christlichen Demut ganz erfüllt werde‘. 
So ergibt sich folgender Weg für den erasmischen Philosophen: 
er verachtet die weltlichen Güter und Genüsse um der welt- 
lichen Philosophie und um der Weisheit willen, hat er aber die 
philosophische Bildung erreicht, so verachtet er sie um der Tugend 
willen, und endlich verachtet er auch die Tugend um der christ- 
lichen Demut willen, um jene höchste Weisheit, die Simplicitas, 
zu erreichen, die der Inbegriff der christlichen Religion und im 
„Lob der Narrheit“ mit der Moria selbst, der Quelle alles Glückes, 
identifiziert worden ist“. 

Indem Erasmus als unentbehrliche Vorstufe für die Weltver- 
achtung den Besitz und den Genuß der weltlichen Güter, be- 
sonders der weltlichen Weisheit betont, erreicht er eine Formel, 
durch die es möglich wird, an der humanistisch-weltlichen Kultur 
voll teilzuhaben und doch das christliche Ideal der Simplicitas 
aufrecht zu erhalten. So blieb auch der Satz seines früheren 
Gedichtes „de contemptu mundi“ aufrecht: „Tota vitae nostrae 


1 Clericus X, 1695, D. sgg. 

2 Clericus X, 1706—1725 passim. 
3 Clericus X, 1709—1710. 

4 Clericus X, 1710 A. 

è Vgl. Mestwerdt S. 265 ff. 


Hutten und Erasmus 263 


ratio Epicuraea est!.“ Es wird später zu zeigen sein, wie ent- 
schieden Hutten dieses Bildungsideal fiir seine Person abgelehnt 
hat. Um die Bedeutung, die diese Gedankengänge für Erasmus 
gehabt haben, zu verstehen, muß man bedenken, wie sehr sie mit 
seinem Innersten verbunden waren und wie sie andererseits in 
ihrer weiteren Ausgestaltung ein verbreitetes Humanistenideal 
darstellten. 

Seit Erasmus das Kloster Stein verlassen hatte, war er durch 
den Bischof von Cambrai und seinem Freund Battus mit dem 
flandrischen Adel und durch seine englischen Schüler in Paris 
mit dem englischen Hof in Berührung gekommen. Seither ver- 
ehrte er weltliche Vornehmbeit, freute sich an aller Eleganz und 
suchte sich selbst das Benehmen eines Hofmannes anzuerziehen?. 
Hutten war bei seiner ersten Begegnung mit Erasmus von seiner 
eleganten Sprache und Zwingli von der vornehmen Art seiner 
Bewegungen entzückt”. Aber so sehr es zeitweise der Ehrgeiz 
des Erasmus gewesen sein mag, im Jagen und Reiten und in 
der Unterhaltung mit Frauen! hinter keinem Adligen zurück- 
zustehen, so zwang ihn doch die Schwäche seiner Konstitution 
und die Empfänglichkeit für alle Krankheiten, ein erregtes Leben 
zu vermeiden und die Zurückgezogenheit und sorgfältige Regel- 
mäßigkeit des Gelehrten beizubehalten. So war auch in seiner 
physischen Natur eine Mischung von Lebensgenuß und Welt- 
verachtung vorgezeichnet, die jene für ihn so charakterische 
. Seelenruhe, die „tranquillitas animi“ ausmachte. | 

Doch dieses Ideal war nicht nur das des Erasmus, sondern 
seit Petrarca in Vaucluse sein Buch über die Weltverachtung 
geschrieben hatte, ein allgemein humanistisches. Dilthey sagt 
von dieser „humanistischen Friedseligkeit“, sie sei „die alte 
Klosterkrankheit in einer neuen Form““. Nicht nur Mutian 


ı Vgl. Mestwerdt S. 235 und Clericus V, 1257 A—1258A. 

? Vgl. besonders den Brief vom Sommer 1499 an Faustus Andrelinus, Allen 
Nr. 103. „Jener Erasmus, den Du keunst, ist schon beinahe ein guter Jäger 
geworden, er ist nicht der schlechteste Reiter und ein gewandter Höfling, er 
grüßt etwas freundlicher, lächelt gewinnender und dies alles der Minerva 
zum Trotz.“ 

Zwingli an Erasmus 29 April 1516. Corp. Ref. Zwinglis Briefwechsel 
Bd. I, Nr. 13. 

* Vgl. Allen Nr. 103. 

Wilhelm Dilthey, Auffassung und Analyse des Menschen im 15. und 
16. Jahrhundert. Ges. Schriften Leipzig und Berlin 1914, Bd. II, S. 22 und 23. 


254 Werner Kaegi 


hatte über die Tür seines Hauses in Gotha das „beata tran- 
quillitas“ geschrieben, sondern auch unter den italienischen 
Humanisten hatte Leon Battista Alberti drei viel gelesene 
Bücher „Über die Seelenruhe“ geschrieben i, und Giovanni Pico 
von Mirandola hatte dieses Ideal philosophisch und theologisch 
begründet, indem er in seiner Schrift „de homine“ als die höchste 
Stufe menschlicher Bildung den Typus des rein kontemplativen 
Philosophen darstellte: „Triffst Du einen reinen Beschauer, 
so ist dies nicht ein irdisches, nicht ein himmlisches Wesen, 
sondern eine erhabenere Gottheit.“ Mit fast genau diesen Worten 
hat Mutian über Erasmus geschrieben: „Erasmus erhebt sich über 
Menschenmaß. Er ist göttlich und in frommer Andacht zu ver- 
ehren, wie ein himmliches Wesen?.“ 

Ähnliche Vorstellungen wie bei Pico finden sich über die 
höhere Entwicklung des Menschen vom Tier bis zum kontem- 
plativen, „engelgleichen‘‘ Philosophen bei Erasmus im Enchiridion 
und in der Schrift de pueris instituendis‘. Im Colloquium „der 
Karthäuser und der Landsknecht®“ wird der planlosen Abenteurer- 
lust eines Landsknechtes die überlegene Weisheit eines Karthau- 
sers gegeniibergestellt, der, nachdem er das ganze Weltleben 
kennengelernt hat, es „überwindet“ und ins Kloster geht. Wie 
sehr diese Gedanken die Vorstellungen von der Antike bei Eras- 
mus beherrschten und sein Urteil über sie bestimmt haben, das 
zeigt seine Gleichgültigkeit gegen die großen antiken Feldherrn- 
gestalten, die mit dem Ideal philosophischer Ruhe nicht zu ver- 
einigen waren. Im Enchiridion fragt er: „Was ist absurder, als 
daß ein christlicher Fürst in Hannibal, Alexander dem Großen, 
Cäsar oder Pompeius ein Vorbild sieht?“ “, und in seiner Insti- 
titutio principis christiani warnt er den Fürsten vor der Lektüre 
der antiken Historiker, da sie nur schlechte Beispiele vormalen: 
„Denn hörst Du von Achilles, Xerxes, Cyrus, Darius, Cäsar, 


ı Della tranquillità dell' animo“ im 1. Bd. der Opere Volgari von A. Bonucci, 
hsg. Firenze 1843. 

2 Vgl. die Übersetzung von A. Liebert, Giovanni. Pico della Mirandola. 
Ausgew. Schriften, Leipzig 1905, S. 185/86. 

3 Der Briefwechsel des Conradus Mutianus, ges. von Karl Gillert, Halle 
1890, Geschichtsquellen der Prov. Sachsen Bd. 18, zweite Hälfte, S. 184, Mutian 
an Urban, Gotha 1515. 

‘ Clericus I, p. 489516. 

> Clericus J, p. 708—710. 

° Clericus V, p. 48, E. F. 


Hutten und Erasmus 255 


so laß Dich nicht durch große Namen blenden . .. begegnet 
Dir unter ihren Taten etwas, das einem guten Fürsten ziemt, so 
nimm es heraus, wie einen Edelstein aus dem Mist i.“ Erasmus 
hat damit Huttens ritterlich- kriegerische Ideale verurteilt, noch 
bevor er ihn kannte. 

3. 


So standen die beiden im Grunde so verschiedenen Welten im 
Denken des Erasmus nebeneinander. Die bürgerliche, von der 
Kirche beherrschte Welt, deren höchste Werte zwar sinnlos und 
eingebildet waren, die aber durch ihren eitlen Glanz das Glück 
der Menge verbürgten, und daneben der kleine Kreis der Gebildeten, 
die den allgemeinen Betrug durchschauten und, zwar fern von aller 
Askese die Güter der Welt genossen, aber sie zugleich verachteten 
und in einer weisen Beschränkung und in „literarischer Muße“ 
sich mit der Betrachtung der Welt begnügten. Diese kleine Schar 
muß immer klein bleiben, denn die Natur hat es selbst sehr weise 
so geordnet, daß „weise Männer im Kinderzeugen höchst unglück- 
lich sind?“. Und sogar, wenn Erasmus diese Aristokratie mit dem 
‘Kreis der wahren Christen identifiziert, so glaubt er nicht, daß 
diese wenigen die Überzahl gewinnen werdens. Trotzdem die 
Vernunft im Menschen eine Königin ist‘, hat der Rationalismus 
Erasmus nicht verführt, an eine ernsthafte Propaganda in der 
Menge zu denken, denn die Natur hat weise „bei der Erschaffung 
des Menschen in ein Pfund von Leidenschaft kaum eine Unze 
Vernunft gemischt“°. Beide Kreise sollten nebeneinander bestehen, 
ohne daß einer den andern in sich aufnahm, denn ein jeder war 
durch seinen eigenen Maßstab gerechtfertigt, die Welt durch den 
eudämonistischen, die Gelehrten durch den vernünftigen. 

Von diesen beiden einander aufhebenden Maßstäben hat der 
rationalistische das Denken des Erasmus, der eudämonistische 
sein Leben beherrscht“. Dieser Gegensatz erklärt, warum er 


ı Clericus IV, p. 588, B. Nach der Übersetzung von W. Köhler. Des. 
Erasmus. Ein Lebensbild in Auszügen aus seinen Werken. Berlin 1917. S. 183, 

2 Laus Stultitiae, Clericus IV, 423, C. D. 

3 Clericus V, 40, B. C. 

4 Clericus V, 13, D. 

5 Laus Stultitiae, Clericus IV, 417, C. 

s Dieser Gegensatz wurde von einzelnen Freunden des Erasmus empfunden 
und drückt sich vielleicht in jenem Urteil über das Enchiridion aus: „Man sehe 
daran mehr wahre Frömmigkeit als an dem Verfasser“, welche Erasmus selbst bei- 
nahe wohlgefällig an Paul Volz berichtet. Allen 858, Tom. III, S. 362, Zeile 8—13. 


256 Werner Kaegi 


während seines ganzen Lebens mit gleicher Klarheit abgelehnt 
hat, für irgend eine Wahrheit zum Märtyrer zu werden, auch 
wenn er sie selbst ausgesprochen haben sollte. Mestwerdt hat 
schon auf Grund der Antibarbaren die frühe Abneigung des 
Erasmus gegen alle Romantik des Martyriums festgestellt’. Noch 
in der Zeit, als die Lutherfrage schon brennend geworden war 
und als er den Widerspruch seiner Stellung zu empfinden begann, 
erklärte er offen an Richard Pace: „Ich habe keine Neigung, 
mein. Leben für die Wahrheit zu riskieren. Nicht jedermann hat 
die Kraft zum Martyrium und ich fürchte, daß, wenn irgend ein 
Ausbruch kommen sollte, ich Sankt Peter nachahmen würde?.“ 
Verleugnung des Herrn, Verleugnung der Vernunft zugunsten des 
Lebens: die Grundidee des Enkomion Morias. 

Wäre der Gegensatz der beiden Lebenskreise, aus denen für 
Erasmus die Welt bestand, akut geworden, so stand sein Entschluß 
fest, nötigenfalls alles zu tun, was man verlange, wäre es auch 
eine Revokation. Sie wäre ihm um so leichter gewesen, als für 
ihn alle Widersprüche nur scheinbare waren, denn in seiner Vor- 
stellung waren beide Welten im tiefsten Grunde geeint. Schon 
in den Antibarbaren war die Versöhnung vorgezeichnet. Ähnlich 
findet sie sich in den späteren Schriften. Die geistigen Mittel, 
durch die er sie zustande brachte, waren besonders zwei, 1. der 
Begriff der simplicitas, 2. das Mittel der Allegorie. 

Es ist sicher weder Geschmacklosigkeit noch Spielerei, wenn 
Erasmus in seinem „Lob der Narrheit“ unter den Begriff der 
glückspendenden Moria auch die christliche Religion gezogen hat. 
Im Gegensatz zu scholastischer Theologenreligion sah Erasmus 
im Christentum eine undogmatische, einfache und praktische 
Sittenlehre, die in der durch Liebe verbundenen ersten Christen- 
gemeinde ihren vollkommensten Ausdruck gefunden habe. Um die 
Wiedergeburt dieses Urchristentums zu erleichtern, gab er seine 
Kirchenväter heraus, bei denen er den Geist der ersten brüder- 
lichen Gemeinde vollkommener zu finden glaubte, als bei den 
scholastischen Philosophen. Von der Renaissance dieses Christen- 
tums? erhoffte er den Frieden zwischen den Nationen und die 


1 Vgl. Mestwerdt S. 271. 

2 Allen Nr. 1218, Zeile 31—384. 

$ Paul Wernle nennt in seiner Renaissance des Christentums das Christen- 
tum des Erasmus ein „simples praktisches Laienchristentum“. (D. Ren. d. Christ., 
Tübingen und Leipzig 1904, S. 15). 


— — — PR — 


— wi — — — 


Hutten und Erasmus 257 


Beilegung aller dogmatischen Streitigkeiten innerhalb der Kirche. 
„Meint jemand, das sei plump und dumm, so möchte ich ihm nur 
das eine antworten: gerade diese Plumpheit hat Christus aus- 
drücklich gelehrt . . gerade diese Dummheit hat so viele echte 
Christen .. gemacht!.“ Doch wenn diese simplicitas Christi 
in der Welt durch die Kirche gepredigt werden sollte, so war 
das oberste Ziel, das Erasmus für seinen humanistischen Philo- 
sophen aufstellte, nichts anderes als dieselbe simplieitas: Die 
Einfachheit der Bedürfnisse, das ruhige Landleben, das Verzichten 
auf bürgerliche Ehren. Deshalb konnte Erasmus in seiner Para- 
clesis behaupten, daß nicht nur Plato und die Stoiker, sondern 
daß sogar Diogenes und Epikur in ihrer Philosophie mit dem 
Christentum übereinstimmen“. Christus predigte die simplicitas 
als Sittengebot, der Philosoph sollte sie als Resultat einer langen 
Entwicklung erleben, nachdem er die Torheit aller anderen Werte 
durch Erfahrung erkannt hatte. 

Das dialektische Mittel, durch das die Einheit beider Welten 
immer von neuem trotz aller scheinbaren Widersprüche bewiesen 
werden konnte, war die Allegorie“. Die allegorische Erklärung 
diente nicht nur in der theologischen Exegese seit Origenes zum 
Ausgleich dogmatischer Gegensätze, sondern spielt im Humanismus 
eine wichtige Rolle zur Versöhnung antiker und christlicher 
Mythologie. Boccaccio und Petrarca hätten in ihrer Genealogia 
Deorum durch allegorische Erklärung eine einheitliche christlich- 
heidnische Mythologie zu schaffen gesucht“, Pico della Mirandola 
hatte mit derselben Methode seine These durchgeführt, daß alle 
Religionen auf dieselbe, dem Menschen natürliche Urreligion 
zurückgehen“, und Mutian vertrat ähnliche Gedanken in Deutsch- 
land. Erasmus hat über die Methode der Allegorie ausführlich 
in den Adagien gesprochen. Die Silene des Alkibiades, jene 
griechischen Hausgötter, die außen wie Silene aussahen, wenn 
man sie aber öffnete, im Innern das Bild einer olympischen Gott- 


! Clericus V, 141, A. 

2 Clericus V, 142, B. 

Diese Bedeutung der Allegorie betont besonders Woodward. Desiderius 
Erasmus concerning the aim and method of education. Cambridge 1904, S. 49. 

Daß auch Erasmus ähnliche Gedanken der Göttervergleichung gehabt 
hat, kann man aus der Vergleichung der Jungfrau Maria und der Venus als 
Schiffspatroninnen im Colloquium vom Schiffbruch vermuten. Clericus I, 713, B. 

ber den universalistischen Theismus der Humanisten vgl. Dilthey, ges. 
Schriften, Bd. II, 8. 45 fl. 


Histor. Vierteljahrschrift. 1921. 213. 17 


258 Werner Kaegi 


heit enthielten, sind für Erasmus ein Symbol des allegorischen 
Denkens geworden!. Mit ihnen vergleicht er nicht nur Sokrates, 
‘sondern besonders Christus und die Apostel, dieser Silen ist ihm 
ein Bild des wahren Philosophen, der unter äußerer Armut und 
Demut den größten Reichtum an Wissen und Erfahrung besitzt. 
Der Körper des Menschen wird Erasmus zu einer Allegorie der 
Seele, die poetische Erzählung der Dichter und die Geschichten 
der Bibel zu einer Allegorie des eigentlichen Sinns, die christ- 
liche Kirche zu einer Allegorie auf den Geist des Christentums, 
ja zu einer Allegorie der wahren Philosophie. 

Auf diese Weise hat sich Erasmus mit dem Zeremonienwesen 
der Kirche versöhnt. In der Albrecht von Mainz gewidmeten 
Ratio verae theologiae, die eine große Empfehlung allegorischer 
Bibelerklärung darstellt, sagt er, es gebe Dinge, die man lieber 
im Spiegel oder im Prisma sehe als unverhüllt, und „ich weiß nicht 
warum, das Heilige wirkt majestätischer, wenn es unter einer 
Decke den Augen nahegebracht wird, als wenn man es ganz 
ohne Hülle schaut?“. Deshalb sollen die Formen der Kirche bei- 
behalten werden, auch damit nicht Schwache einen Anstoß nehmen, 
weil ein starker hinter den Formen den Geist zu erblicken ver- 
möge und deshalb die Formen nicht brauche s. Ähnlich wie die 
italienischen Neuplatoniker die Welt unter dem Bild der Drei 
Spiegel der Gottheit: Engelwelt (Ideen), Geisterwelt (Begriffe), 
Menschenwelt (Körper) verstanden hatten, so vergleicht Erasmus 
die drei Teile des christlichen Volkes: Geistliche — weltliche 
Fürsten — Volk, mit drei Spiegeln, die das göttlicbe Wort in 
verschiedener Reinheit aufzunehmen vermöchten“. Deshalb sei es 
durchaus richtig, wenn die Hierarchie nicht alles, was den tieferen 
Inhalt der Religion ausmache, den anderen Teilen des Volkes 
bekanntgebe, sondern manchmal an Stelle der geistigen Gebote 
handgreifliche Zeremonien setze. 

So blieb wenigstens für die Vorstellung trotz strenger Gruppen- 
unterschiede eine Einheit erhalten nicht nur zwischen Torheit der 
Welt und Gelehrtenideal, oder zwischen weltlich antiker und 
christlicher Kultur, sondern auch zwischen dem reinen Christen- 


! Er spricht ausführlich von ihnen in den Adagien Clericus II, 770—782. 
Aber im selben Sinn verwendet er das Bild dieser Silene im Enchiridion „die 
heilige Schrift umfasse wie die Silene des Alkibiades unter schmutziger und 
lächerlicher Hülle die reine Gottheit“. Clericus V, 29, B. 

1 Clericus V, 118, C. 8 Clericus V, 37, B. C. Clericus V, 88, C. sqq. 


Hutten und Erasmus 259 


tum und den dogmatischen Verzerrungen der bestehenden Kirche. 
Die Gefahr drohender Auseinandersetzungen war damit abge- 
wendet. Erasmus lebte als Humanist, arbeitete für die Renaissance 
des Christentums und brauchte doch in der bestehenden Kirche 
keinen unversöhnlichen Feind zu sehen. Sein altes Ideal, von 
allen verstanden zu werden, war erfüllt. 

Wenn Troeltsch! die aufgeklärte Theologie und Wernle? die 
Idee einer Renaissance des Christentums als Hauptleistungen des 
Erasmus dargestellt haben, so wollten sie damit mehr die Stellung, 
die er in der Geschichte der Kirche einnimmt, bezeichnen als 
seine Persönlichkeit charakterisieren. Der persönliche Grund, 
aus dem diese Leistungen hervorgingen, war kein religiöser, und 
deshalb kann man in der Durchführung dieser Ideen nicht die 
leidenschaftliche Konsequenz eines Reformators erwarten. Gewiß 
hat er die weltliche Macht des Papsttums in den Adagien scharf 
angegriffen, gewiß hat er gewünscht, daß jeder Bauer hinterm 
Pflug sein Evangelium lese, aber gerade Wernle hat das Unbe- 
ständige solcher Gedanken betont, wenn er ironisch darauf hin- 
weist, daß in derselben Schrift vom richtigen Bibelleser die 
Kenntnis der drei humanistischen Sprachen verlangt wird®. Wie. 
einst Petrarca trotz aller Resigna.ion sagte: „Sed desiderium 
frenare non valeo“*, so konnte Erasmus dem Wunsch nach all- 
gemeiner Reformation trotz aller Verachtung der Menge zeitweise 
nicht widerstehen. Um so mehr glaubten seine Freunde, daß er 
wie Luther das Gesamtsystem der Kirche bekämpfe. Doch Erasmus 
war zu sehr Relativist und sah die Welt unter zu mannigfaltigen 
Aspekten, als daß er über eine Organisation wie die Kirche 
ein einfach negatives Urteil hätte fällen. können. Er sagte: 
„Da ich ein sterblicher Mensch bin, will ich mich nicht bestreben, 
übermenschlich weise zu sein, ich will mich gern mit der Masse 
der übrigen vertragen und mit ihnen auch einmal einen Irrweg 
aus Höflichkeit mitgehen — dies heißt seine Rolle in der Welt 
spielen.“ 


1 Protestantisches Christentum und Kirche in der Neuzeit. Gesch. d. 
christl. Religion, Kultur der Gegenwart, Teil I, Abt. IV, I, 2. Hälfte, S. 475-478 
(2. Aufl.). 

2 Paul Wernle, Die Renaissance des Christentums. Tübingen 1904. 

3 Werle, Ren. d. Chr. S. 25— 26. 

Dilthey, Ges. Schriften, Bd. II, S. 22—23. 

` „Lob der Narrheit“, Clericus IV, 429, C. 

17 * 


260 Werner Kaegi 


Er selbst glaubte nicht für eine besondere religiöse Wahrheit 
kämpfen zu müssen, sondern durch seine Philosophie die Sache 
der Natur selbst zu vertreten’. Am tiefsten hat er diese Meinung 
ausgedrückt durch ein Bild im Colloquium über den Schiffbruch. 
Dort gelangt weder der, der laut die Heiligen, noch jener, der 
Gottvater selbst anruft, zuerst ans Ufer, sondern jene Frau, die 
in der allgemeinen Bestürzung ruhig abseits steht und ihr Kind 
an der Brust hält“. 

Wie Hutten sich zum Gesamtkomplex dieser Gedanken stellte, 
was ihn darin mit Erasmus verband, und was ihn von ihm trennte, 
wird im nächsten Abschnitt, und die Folgen, die sich für ihre 
Freundschaft ergaben, bei der Behandlung des Streites gezeigt. 
werden müssen. 


B. Hutten. 
1. 


Es steht nicht fest, wie weit ein radikaler Skeptizismus gegen 
bürgerliche und religiöse Werte die geistige Voraussetzung für den 
gesamten deutschen Humanismus gebildet hat. Daß er die Jugend- 
stimmung Huttens lange Zeit beherrschte, das geht aus seinen 
frühesten Briefen, besonders aber aus seinem poetischen Frühwerk, 
dem Nemo hervor®. Der frühe Bruch mit seiner Familie, die Plan- 
losigkeit seines äußeren Lebens und die Schwierigkeiten eines im 
Knabenalter begonnenen Scholarendaseins schufen die Stimmung. 
aus der dieser gehäufte Hohn auf die Beschränktheit des mensch- 
lichen Lebens mit mehr Bitterkeit als Frivolität hervorbrach. 
„Niemand weiß alles, niemand kann alles, niemand entgeht dem 
Tod, niemand ist gut, niemand ist glücklich“, so zeigt er in end- 
loser Anapher alles, was dem Menschen verschlossen ist und was 
er sich gerne einbilden möchte, zu können. Denn oft schlägt der 
„Nemo“ — das ist ja der Scherz des Gedichtes — ins Positive 
um und wird für einen Augenblick zur prahlerischen Gestalt des 


1 Über seine Gleichung: Gesetz Christi = Gesetz der Natur vgl. Wernle, 
Ren. d. Chr. S. 24. 

2 Clericus I, 714, A. u. E. 

3 Böckiug III, S. 107 118. Strauß, bes. S. 97 ff. Kalkoff setzt die erste 
Bearbeitung in das Jahr 1510 (Kalkoff S. 587). Trotz der von Kalkoff (S. 27) 
hervorgehobenen Schwächen des Gedichts bleibt Witz genug daran, um das 
günstige Urteil Rankes zu begründen. (Dtsch. Gesch. i. Zeitalter d. Reform., 
5. Aufl., Leipzig 1873, Bd. I, S. 291.) 


. r. ———— a O 


Hutten und Erasmus 261 


dumm-dreisten Alleskönners!, die bei der nächsten Anapher um 
so schmählicher wieder ins „Niemand“ zerfließt. Den eigentlichen 
Kommentar zum Nemo hat Hutten selbst in seinem Vorwort an 
Crotus Rubeanus? gegeben. Dort wird die Entstehung des Gedichts 
aus Huttens eigener Stimmung erklärt. Er erzählt von der Gering- 
schätzung, mit der ihn seine Familie nach seiner Italienreise „als 
Dichter“ empfing? und klagt das Jahrhundert an, das für keine 
„guten Studien“ eine Belohnung habe. Wenn man in der Welt 
etwas sein wolle, so müsse man dumm bleiben, große Namen 
juristischer und theologischer Autoritäten im Gespräch verwenden 
und statt mit Gründen mit Privilegien und päpstlichen Probationen 
argumentieren. Denn die Juristen wüßten nichts von Recht und 
die Theologen nichts von Bruderliebe, sondern die einen herrschen 
durch ihre Titel, die andern durch ihre Märchen. So steht in 
seiner Entwicklung lange vor jenem viel zitierten „Es ist eine 
Lust zu leben“ das „O mores, o studia, o temporis huius capita, 
quin istas abstergimus nebulas et aliquando verum intuemur““. 
Doch diese humanistische Geringschätzung der bürgerlichen Welt 
steigert sich zum prinzipiellen Skeptizismus am schärfsten im Dialog 
„Fortuna“. Hutten hat ihn auch später als spezifisch-humanistisches 
Werk von der Übersetzung ins Deutsche ausgeschlossen“. 

Die Fortuna als besondere Göttin des skeptischen Humanismus 
— Machiavell hatte ihr die Entscheidung über die Hälfte der 
menschlichen Handlungen eingeräumt“ — ist von Hutten schon 
in den Querelen gegen die Lötze verehrt worden‘. In dem nach 
ihr genannten Dialog unterhält er sich halb ironisch mit ihr als 
mit der Patronin seines Lebens. Strauß hat den Dialog für die 
äußere Biographie Huttens verwendet, für seine innere Stellung 


1 Später erscheint diese phantastische Gestalt des Nemo, der die Welt 
beherrscht, wieder im Pfaffen oder gar im Papst, der sich rühmt, den Himmel 
zu beherrschen und über die Schranken des Daseins hinaus gebieten zu können. 

2 Böcking I, S. 175--184. Böcking druckt dieses Vorwort unter den 
Dokumenten des Jahres 1518 und fügt das Datum des Druckes 1518 bei. Das 
Vorwort ist aber schon im Sommer 1515 geschrieben, denn Hutten erwähnt 
es in seinem Brief an Erasmus vom 24. Oktober 1515. Böcking I, S. 102, 85. 

3 Vgl. Strauß S. 97. 

4 Böeking I, S. 180, Zeile 2, 3. 

5 Vgl. Strauß, Gespräche von Ulrich v. Hutten, übersetzt und erläutert, 
Leipzig 1860, S. 12. 

® Kapitel 25 d. Principe, herausg. von A. Burd, Oxford 1891, S. 358. 

7 In den Querelen gegen die Lötze. Böcking Bd. III, S. 27, 29, 46. 


262 Werner Kaegi 


zur Welt ist er vielleicht noch bezeichnender. Ähnlich wie in 
den „Inspicientes“ blickt Hutten von einem überlegenen, himmlischen 
Standpunkt auf das menschliche Treiben herab, ja er spielt aus- 
drücklich mit dem Gedanken, für eine Weile „sich von den reli- 
giösen Pflichten entbinden zu lassen“? und die Existenz einer 
Vorsehung und göttlichen Gerechtigkeit in Zweifel zu ziehen. 
Doch vorsichtig antwortet Fortuna auf Huttens Frage, ob es 
eine Vorsehung gebe: „Einige meinen es; ich weiß, daß ich bin“ ?. 
Fortuna aber ist blind? und handelt nie nach Gründen“. 

Es ist kein Zufall, daß das Lob der Narrheit und der Nemo 
Huttens durch dieselbe Technik des Scherzes wirken, durch das 
Wortspiel mit einem Begriff, der in sein Gegenteil umschlägt. 
Auch die Stimmung in beiden Schriften, besonders wenn man für 
Hutten noch die Fortuna in Betracht zieht, ist eine ähnliche. 
In beiden Fällen wird über das Leben nicht in irgend einer 
polemisch-propagandistischen Absicht, sondern in überlegen spotten- 
der Ironie ein negatives Gesamturteil gefällt. Wenn man auch 
nicht weiß, ob Erasmus bei seiner ersten Begegnung mit Hutten 
schon den Nemo zu sehen bekommen hat, so hat doch die ähnliche 
Stimmung, die für Hutten akut, für Erasmus sein Leben lang 
latent geblieben ist, die Freundschaft befördert. Wahrscheinlich 
hat Erasmus in irgend einer Form seine Billigung für den Nemo 
ausgedrückt, so daß Hutten dazu ermuntert wurde, ihn im Vorwort. 
an Crotus als Retter für sein Jahrhundert zu preisen. Es ist 
ebenfalls nicht unwahrscheinlich, daß Erasmus den Druck des 
Nemo bei Froben veranlaßt oder empfohlen hat, denn Hutten 
spricht von diesem Druck unmittelbar im Zusammenhang mit 
Nachrichten über Erasmus, und er hatte selbst keine Beziehungen 
zu Froben’. Von den wenigen Schriften, die Hutten 1515 Erasmus 
gezeigt haben kann, muß es der Nemo gewesen sein®, der Erasmus 


ı Fortuna, ni Bd. IV, S. 85, SS 44, 45. 

2 Böcking Bd. IV, S. 83, § 32. 81. 

8 16. Daß . Fortuna als Lenker in der Welt von Hutten an 
die Stelle Gottes gesetzt worden ist, beweist das Epigramm „De Mundi guber- 
natione“. Böcking Bd. III, S. 236. 

o Böcking J, 8. 216, Zeile 4. Index bibliographicus Nr. XV, 4; Böcking J, 
8. 2 

¢ Außer dem Nemo kann Hutten nur die kleineren Gedichte, die Querelen 
gegen die Lötze, den Triumphus Capnionis, den Panegyrikus auf Albrecht 
und das Buch über die Verskunst Erasmus gezeigt haben. Unter all diesen 
Schriften war der Nemo zweifellos die bedeutendste. 


Hutten und Erasmus 263 


so tiefen Eindruck machte, daß er Hutten in seinen Annotationen 
jene ehrenvolle Stellung im deutschen Humanismus zuwies. 
Doch wie tief die Übereinstimmung auf Grund des gemein- 
samen Skeptizismus gegangen ist, wird noch klarer aus der ge- 
meinsamen Verehrung für Lukian. Wenn man sich erinnert, 
welche Bedeutung die gemeinsame Übersetzung lukianischer Werke 
in der Freundschaft des Erasmus mit Thomas Morus gehabt und 
wie Erasmus gerade Hutten gegenüber den Witz des Morus gelobt 
hat, so könnte man Lukian als Patron auch für die Freundschaft 
mit Hutten ansehen. Die Schätzung, die Lukian in der Renais- 
sance!, besonders aber bei Erasmus und Hutten genossen hat, 
ist nicht nur durch seine stilistischen Vorzüge, sondern durch die: 
ähnliche Stellung, die er wie die Humanisten im Auflösungs- 
prozeß einer religiösen Vorstellungswelt einnimmt?, zu erklären. 
Für Hutten und Erasmus ist er der gemeinsame Lehrer gewesen. 
Der literarische Typ des Betteltyrannen, wie sie ihn in ihren 
Satiren gezeichnet haben, deckt sich bis auf den Bart, den Strick 
um den Hängebauch und die bloßen Füße mit dem Kyniker, den 
Lukian verspottet®. Wenn Erasmus und Hutten in ihrem Kampf 
gegen die Bettelmönche sich auf die Religion der Bettelmönche 
selbst, auf das „wahre ursprüngliche Christentum“ berufen, und 
durch diese Gegenüberstellung die stärksten Wirkungen ihrer 
Polemik erreichen, so legt auch Lukian die stärksten Urteile gegen 
seine Bettelphilosophen, dem „wahren“ Kyniker selbst, Menippos 
in den Mund. Erasmus hat den Lukian in seiner Schrift über 
die Methode des Studiums vor Demosthenes und Herodot unter 
den Prosaikern an erster Stelle empfohlen‘. Hutten nennt Lukian 


ı Vgl. R. Förster, Lukian in der Renaissance, Kiel 1886, und Rud. Helm, 
Lukian und Menipp, Leipzig 1906, S. 2 ff. 

2 Vgl. Helm S. 4. 

8 Vgl. A. Bauer, Der Einfluß Lukians v. Samosata auf Ulrich v. Hutten, 
Philologus, Bd. 76, S. 200 u. 201. 

4 De Ratione Studii, Clericus I, 521 D. Die Verwandtschaft lukianischen 
und erasmischen Geistes bat besonders E. Goetzinger in seiner Einleitung zum 
„Lob der Torheit“, Leipzig 1889, S. LII—V, betont. Wenn Helm sagt (Lukian 
und Menipp S. 6), daß Lukian kein „Kämpfer für Wahrheit und Vernunft 
gegen Aberglauben und Dunkelmännertum“ gewesen, sondern daß sein Spott 
„leichtfertig“ sei, so ist dieses Urteil erst ermöglicht durch die Herauslösung 
der kynisch-menippischen Stücke aus dem Werk Lukians, welche im wesent- 
lichen gerade durch Helms Schrift geleistet wurde. Für Erasmus bildete 
Lukian-Menipp noch eine Einheit, und das Menippisch-Ernsthafte machte Lukian 
für Erasmus besonders wertvoll. 


264 Werner Kaegi 


„ein heubt und fürst der alten Dichter“, dem er selbst nachfolge. 
Der’ Einfluß Lukians auf Huttens Dialoge ist von Albert Bauer 
sehr eingehend untersucht worden. Er hat die lukianischen An- 
regungen für die Gesamtkomposition des „Phalarismus“, der 
„Inspicientes“ und der „Aula“ nachgewiesen, ohne darum die 
Originalität der Huttenschen Satire bestreiten zu wollen . Doch 
Bauer übersieht, daß es gerade die von Helm als menippisch 
nachgewiesenen Stücke Lukians sind, wie der „Ikaromenippos“ 
und die „Totengespräche“, die auf Hutten am stärksten gewirkt 
haben. Es war also nicht so sehr der spöttisch mondäne Sophist 
Lukian, als der viel ernstere, bitter skeptische Kyniker Menipp, 
bei dem Hutten seine eigenen Gedanken zu finden glaubte“. 
Einen kleinen Beleg dafür, wie wichtig der gemeinsame satirische 
Stil und noch mehr die ähnliche skeptische Gesamteinstellung als 
Basis der Freundschaft ursprünglich gewesen sind, mag die Nach- 
richt enthalten, daß Hutten das „Lob der Narrheit“ mit nach 
Italien genommen und in Rom allen Gelehrten gezeigt hat“. 


2. 


Dieser humanistische Skeptizismus bedingte für Hutten ähn- 
liche positive Ideale wie für Erasmus. Hutten war jeder äußeren 
Eingliederung in die von ihm verachtete Gesellschaft abgeneigt, 
wollte sich deshalb weder um akade mische Grade noch um ein 
festes Amt bewerben, sondern erstrebte ein zurückgezogenes Ge- 
lehrtenleben, das jenem Skeptikerideal der beata tranquillit as 
entsprach. Ein Leben in literarischer MuBe erbittet er in seinem 
Dialog von der Fortuna selbst und antwortet ihr auf die Frage, 
was er mit seiner Muße tun wolle, er werde sinnen und studieren, 
lesen und seine Schriften verfassen. Ja er braucht für sein 


1 Albert Bauer, Der Einfluß Lukians v. Samosata auf Ulrich v. Hutten, 
Philologus Bd. 75, S. 437 ff. und Bd. 76, S. 192 fl. 

2 Es ist wichtig, diesen Unterschied zu betonen, wenn Kalkoff (z. B. Kalkoff 
S. 65) von einer „frivolen Richtung des jüngeren Humanistentums“ spricht und 
ihr Hutten zurechnet. Kalkoff schafft diese Formel, um Humanisten, die sich 
aufänglich nicht ernsthaft mit Luther beschäftigten, darin einzuordnen. Wenn 
Lukian frivol genannt werden kanu, so doch niemals der Kynismus. Wäre 
Hutten frivoler Satiriker gewesen, so hätte er die erasmische Ironie besser 
begriffen und das „Lob der Narrheit“ weniger erust genommen. Er hätte 
Erasmus nie den Vorwurf machen können, daß er seinem Satirenkampf nicht 
treu geblieben sei. 

Brief Huttens an Erasmus. Böcking I, S. 146, § 2. 


- 


Hutten und Erasmus 265 


fw 


Ideal offen jenen stoisch-skeptischen terminus technicus der 
Autarkie!. Die einzige Verbindung mit der Welt sollte der 
Verkehr mit Freunden bilden. Schon in seiner Jugend hatte 
Hatten wie viele Humanisten unter dem Banne Platons die Freund- 
schaft als besonderes Heiligtum gepflegt? und sicher dem Crotus 
zugestimmt, wenn er es als einen moralischen Fehler ansah, keine 
Freunde zu haben®. Briefe zu schreiben und zu bekommen war 
ihm Selbstzweck und Garantie für seine Mitgliedschaft in der 
großen, durch sokratische Freundschaft verbundenen Republik 
der Humanisten‘. Wenn auch seine Beziehungen zu Erasmus 
nicht mannigfach genug waren, um eine intime persönliche Freund- 
schaft zu begründen, so betrachteten doch beide ihre Beziehungen 
unter diesem Gesichtspunkt des „amor Platonicus“. 

Doch wenn Erasmus zeitweise dazu kam, die Torheit der 
Welt als die Quelle ihres Glücks anzusehen und sie darum zu 
beneiden, so lagen solche Gedanken Hutten fern. Er war stolz 
auf seine humanistische Bildung, und weit entfernt, der Welt 
ihre Torheit lassen zu wollen, begann er vielmehr das Verhältnis 
des Gelehrten zur Welt unter dem Bild eines Kampfes gegen 
die Barbarei anzusehen. Wenn für Erasmus der Kreis der Ge- 
lehrten zurückgezogen leben und klein bleiben sollte, so ver- 
wandelte er sich für den Ritter Hutten, der einst in Venedig 
nur durch Zureden der Freunde von einer abenteuerlichen Kreuz- 
fahrt nach Jerusalem hatte abgehalten werden können’, in einen 
beiligen Orden, der in der ganzen Welt die Barbarei bekämpft. 
Als seine persönliche Aufgabe sah er den Kampf für die Bildung 
unter seinen Standesgenossen an. Er selbst hat sich wohl immer 
als Ritter gefühlt, aber wenn er schon seine Querelen gegen die 
Lötze nicht an die Ritter, sondern an alle „Dichter Deutschlands“ 


ı Fortuna dialogus, Böcking IV, § 83, vgl. auch 58 2, 3, 17, 18, 50. Am 
Schluß des Dialogs (§ 107) tritt Hutten, von Fortuna enttäuscht, in eine Kapelle 
am Weg und bittet Christus um einen gesunden Geist in einem gesunden 
Körper. Ein charakteristischer Ausdruck dafür, daß Hutten seine humanistisch- 
antiken Ideale ähnlich wie Erasmus der christlichen Ideenwelt durchaus ein- 
ordnen wollte. 

2 Vgl. seine Elegien an Eoban Hesse und Trebelius, Böcking I, S. 3f. 
und 8f. 

* Crotus Rubeanus an Hutten. Brief vom 3. Februar 1511. ,,Amicos non 
habuisse semper inhonestum putavi.‘‘ Böcking I, S. 17. 

+ Vgl. den Brief an Pirckheimer, Bocking I, S. 196, SS 10—12. 

> Strauß S. 121—122. 


266 Werner Kaegi 


gerichtet hatte!, so spielte er auch später mit seiner Zugehörig- 
keit „zu beiden Orden“. Er erzählt mit Genugtuung von seinem 
Gönner Eitelwolf von Stein, er habe, wenn ihm Hutten von 
„unsrem Stand“ gesprochen habe, gefragt: „Welcher Stand, der 
lirerarische oder der ritterliche?, denn beiden gehören wir an“.“ 
Indem Hutten dem Begriff der humanistischen Gemeinschaft das 
Ritterlich-Kriegerische einfügte, verwandelte er auch den Begriff 
der Freundschaft. Die Freundschaft der lächelnden Skeptiker 
ist immer tolerant, jede Kampfgemeinschaft aber nimmt etwas 
von einem Orden mit gemeinsamem Gelübde und Bekenntnis an 
und wird notwendig intolerant. Dieser Unterschied der Begriffe 
zeigte sich beim Ausbruch des Streits. 

In seiner Hoffnung auf eine humanistisch gebildete neue Ge- 
sellschaft in Deutschland spielte die Person Albrechts von Mainz 
lange Zeit die erste Rolle®. Albrecht, den sogar Luther „bei 
seiner vielgerühmten und hochgepriesenen Güte gegen die Ge- 
lehrten‘“ anredete, der sich von seinem Hofmaler Grünewald als 
heiliger Erasmus malen lieB® und der in so vielem den italienischen 
Renaissancefürsten glich, er sollte Mainz zu einem Bildungs- 
zentrum für Deutschland machen, das der neuen humanistischen 
Kultur auch den äußeren Rückhalt gäbe. Schon unter dem Erz- 
bischof Uriel von Gemmingen hatte sich das Mainzer Domkapitel 
Reuchlin freundlich gezeigt, indem es den Erzbischof veran- 
laßte, die von Hochstraten betriebene öffentliche Verbrennung 
des Augenspiegels zu verbieten®. So bestand in Mainz, dessen 
Klima nach Hutten der geistigen Arbeit günstiger sei als irgend 


1 Vgl. besonders die X. Elegie des J. Buches „Ad Poetas Germanos* 
Böcking III, S. 64. 

2 Bicking 1, S. 44. 

s Über Albrecht als Maezen und humanistischen Fürsten siehe bes. Janssen, 
Geschichte des deutschen Volkes, Band II, S. 63 f. (Freiburg 1897). 

Brief vom 4. Februar 1520, Luther an Albrecht von Mainz. Dr. Martin 
Luthers Briefwechsel, herausgegeben von Enders, Band II, S. 810. 

6 Vgl. Hennes, Albrecht von Mainz, S. 336. Von den verschiedenen 
Bildern, auf denen sich Albrecht als beiliger Erasmus darstellen ließ, ist 
heute nur das große Altarbild bekannt, das Grünewald für die Domkirche in 
Halle gemalt hat und das sich heute in der Münchener alten Pinakothek 
befindet. 

6 Siehe Gustav Bauch, Aus der Geschichte des Mainzer Humanismus, 
Archiv für hessische Geschichte, neue Folge, Bd. V,S. 73, und L. Geiger, Johann 
Reuchlin, Leipzig 1871, S. 218—221 und S. 295 ff. 


Hutten und Erasmus 267 


ein anderes’, eine gewisse Tradition’, die der neue Erzbischof 
nur zu benutzen brauchte, um aus dieser Stadt ein deutsches 
Florenz zu machen. Etwas ähnliches hat Hutten zweifellos von 
Albrecht erhofft. Er sagt von ihm, „er werde der Tugend ihre 
Belohnungen setzen®“, denn es gebe in ganz Deutschland keinen 
gelehrten Maun, den er nicht kenne und der nicht einen Beweis 
seiner Freigebigkeit erhalten habe“. Er sollte in der Zusammen- 
arbeit mit Eitelwolf von Stein auch unter dem Adel eine neue 
Schätzung der Bildung durchsetzen® und den Plan, den Hutten 
zur Errichtung humanistischer Höfe in Deutschland aufstellte, 
durchführen®. 

Wenn Albrecht die Schriften des Erasmus las und an ihn 
schrieb, so war dies für Hutten ein Beweis”, daß die „Häupter 
der Welt“ sich mit uns gegen die Barbarei verschwörens.“ 

Da die vage Humanistenvorstellung des Kampfes gegen die 
Barbarei für Deutschland durch den Streit um die Sache Reuch- 
lins konkret wurde, hat ihm Hutten so besondere Bedeutung 
beigemessen. Auf der in Hagenau erhaltenen Liste der Reuch- 
linisten steht Erasmus an erster und Hutten an dritter Stelle“. 
Die Sache Reuchlins spielt in der Freundschaft von der ersten 
Begegnung bis zur letzten Auseinandersetzung in Basel eine 
wichtige Rolle. Als vermeintlicher Führer der humanistischen 
Kampfpartei hatte Esrasmus über die Veröffentlichung des Trium- 
phus Capnionis zu entscheiden, und an ihn berichtet Hutten, wie 
er selbst das Leben und das Haus des Reuchlin im Württem- 
bergischen Krieg durch seine Fürsprache bei Sickingen ge- 
schützt habe ““. 

Hutten war überzeugt, daß Erasmus die Solidarität aller 
Humanisten ebenso stark empfinde wie er selbst. Das Vertrauen, 

ı Vgl. Vadiscus § 1, Böcking IV, S.149, 150. 

2 Über die humanistischen Bestrebungen in Mainz vgl. bes. Gustav Bauch, 
Aus der Geschichte des Mainzer Humanismus. 

3 Brief an Jac. Fuchs, 13. Juni 1515, § 18, Böcking I, S. 42. 

4 Vorrede zur Aula, Böcking I, S. 217 ff. 

5 Brief Huttens an Pirckheimer, Bicking I, S. 199, S 26. 

* Böcking I, S. 200, S 29. 

! Vgl. Böcking I, S. 164, § 24 des Briefes an Nuenahr, und Böcking I, 
S. 219— 220. 

° Brief an Erasmus vom 5. Juni 1519, SS 7, 8, Böcking I, S. 275. 

° Bucking I, S. 180. 

10 Allen 986 = Böcking I, S. 273 fl. 


268 Werner Kaegi 


mit dem ihn Erasmus im Verkehr mit Albrecht von Mainz aus- 
zeichnete, schien ihm recht zu geben. Ihm hat er zuerst von der 
beabsichtigten Widmung gesprochen, er hatte das Albrecht ge- 
widmete Buch im Namen des Erasmus übergeben und er hatte 
den Pokal des Erzbischofs als Gegengabe an Erasmus übermittelt. 
Wenn Erasmus durch sein Vorwort zur Liviusausgabe, das er 
„Misobarbaris atque Philomusis omnibus“ widmete, den Mainzer 
Humanismus lobte“, so billigte er auch die Art, wie Hutten den 
Kampf gegen die Barbaren führte, wenn er in seinem Brief vom 
16. August 1519 ausdrücklich Huttens Febris, den Phalarismus, 
die Aula und die Türkenrede anerkannte und auf Huttens 
Stimmung einging?. Noch Ende 1520 konnte Hutten glauben, für 
dasselbe zu kämpfen, was Erasmus durch seine sanfteren Schriften 
erstrebe®: Für die Aufliebung der Barbarei. 

War die Gedankenwelt, die sich aus der humanistischen Welt- 
verachtung ergab, Erasmus und Hutten gemeinsam, so lag der 
Unterschied zwischen beiden darin, daß der reife, etwas müde 
Erasmus die letzte Sinnlosigkeit dieses Kampfes zeitweise einsah 
und dann sich auf die beglückende simplicitas einer epikuräisch- 
christlichen Moral zurückzog, während der leidenschaftlich pathe- 
tische Hutten Skepsis und tranquillitas schließlich der Idee des 
Barbarenkampfes opferte. Wenn dies auch nur eine verschiedene 
Betonung innerhalb desselben Gedankenkreises bedeutete, so wuchs 
der Unterschied zu entscheidender Tiefe, als bei Hutten die 
humanistische Idee des Barbarenkampfes noch von ganz anderer 
Seite genährt wurde. Neben seine Bildungsideale trat einer- 
seits seine Alkibiadeslust, etwas zu leisten, das jedermann be- 
. wundere, und andererseits seine nationale Freiheitsidee. Die 
Loslösung vom erasmischen Tranquillitäts- Ideal muß nun kurz 
verfolgt werden. | 

Bei seiner Untersuchung über den Einfluß Lukians auf Ulrich 
von Hutten bemerkt Bauer, es gebe zwei verschiedene Arten 
von Satire, je nachdem die scherzhaften Mittel oder die Ernst- 
haftigkeit des Zwecks überwiegen, und wendet diese Unterscheidung 
auf Lukian und Hutten an: „Spottet der Syrer über Menschen, 


1 Vgl. Bauch S. 77. Das Vorwort findet sich in der Liviusausgabe 
zweimal vorgedruckt (Titus Livius, Historiae Romanae decades, duobus libris 
auctus, Moguntiae 1518). 

* Brief vom 23. April 1519. Böcking I, S. 260, S§ 4,5 = Allen Nr. 951. 

3 Brief vom 13. November 1520. Bücking I, S. 423 = Allen Nr. 1161. 


Hutten und Erasmus 269 


so kämpft der Ritter für sein Vaterland!.“ Dies mag als Gesamt- 
urteil richtig sein, betrachtet man aber Huttens Entwicklung, 
so sieht man, daß er selbst von der ersten zur zweiten Art der 
Satire übergegangen ist. Nachdem er im Nemo resigniert die 
Welt verhöhnt hatte, wuchs in dem Maße, als mit seiner persön- 
lichen Entwicklung sein ritterliches Bedürfnis nach Handlung 
und Abenteuer zunahm, auch die Übermacht seiner nationalen 
Kampfidee. Daß die Eindrücke des Reichstags von Augsburg 
dieser Entwicklung besonders förderlich gewesen sind, mag man 
daraus schließen, daß die zwei Dokumente, in denen die Ablehnung 
der erasmischen tranquillitas zuerst deutlich wird, aus dem Sommer 
1518 stammen: Der Dialog Aula und der berühmte große Brief 
an Pirckheimer. 

Wenn Strauß selbst betont hat, daß der Mitunterredner des 
Misaulus, jener Castus, der „frühere Hutten selbst“ sei, so wird 
schon für Strauß der Dialog zu einer Auseinandersetzung zwischen 
zwei verschiedenen Entwicklungsstufen Huttens selbst?. Castus 
ist ein zurückgezogen lebender Gelehrter, der zwar für sich selbst 
diese Lebensweise gewählt hat, aber sie zugleich wegen ihrer 
Weltferne verurteilt, das Hofleben als eine Schule für die Welt- 
erkenntnis schätzt und den Misaulus darum beneidet. Castus sagt 
von sich: „Wir alle, die wir im Schatten philosophieren und 
niemals ans Handeln selbst herangehen, wir haben unser Wissen 
und besitzen es doch nicht, denn wie auf ruhigem Wasser jeder 
leicht ein Schiff lenken kann, so loben oder tadeln wir in dieser 
müßigen Ruhe alles und jedes gestreng... und geben unsere 
Ratschläge und disputieren inzwischen über die höchsten Dinge 
mit größtem Scharfsinn, in Worten mehr als gelehrt, in Wirk- 
lichkeit zu gar nichts nütze?.“ So dachte Hutten wohl zur Zeit 
seiner eigenen Studien vor dem Eintreten in den Hofdienst in 
einer Stimmung, wie sie dem Nemo zugrundeliegt. Castus ver- 
spottet die Leute, die jahrelang Bücher über vergangene Kriege 
studiert und selbst geschrieben haben und die, wenn sie zum 
Handeln kommen, zeigen, daß sie aus allen Büchern gar nichts 
gelernt haben. Dann wendet er sich direkt gegen das indivi- 
dualistisch selbstgenügsame Gelehrtenideal der erasmischen Au- 
tarkie, denn „immer lesen, immer nachsinnen oder schreiben oder 


ı Philologus Bd. 76, S. 192. 
2 Strauß S. 208. 
s Aula § 15, Bucking IV, S. 49. 


270 Werner Kaegi 


auch disputieren, was ist denn das fiir ein Leben, wenn Du 
außerdem nichts tust! Denn mir scheint das überhaupt kein Leben, 
wenn unsere Leute sagen: Er lebt sich selbst!.“ Schließlich 
erklärt er den Entschluß, sein Leben ändern zu wollen, da es 
des Menschen unwürdig sei, nichts zu unternehmen?. 

Wenn Hutten mit dieser Charakteristik des Castus zeigt, was 
ihn selbst innerlich an den Hof gezogen hat, so stellt der ganze 
übrige Dialog ein Eingeständnis dar: seine Hoffnung auf ein tätiges, 
einem Ritter angemessenes Leben sei am Hof enttäuscht worden. 
Er suche einen anderen Weg’. So spricht ein späterer Hutten 
durch Misaulus wie ein früherer durch Castus redet. Beide aber 
lehnen im Gegensatz zu jenem dritten Hutten, der von der 
Fortuna ein ruhiges Gelehrtenleben erbittet, das kontemplative 
Leben ab. | 

Hutten hat wohl nicht ohne Absicht gerade Pirckheimer zuerst 
um sein Urteil über die Aula gebeten, Pirckheimer, der ihm das 
größte Maß sowohl tätigen Lebens als gelehrter Bildung zu ver- 
einigen schien, der bei Hof und in der platonischen Landvilla 
ebenso zu Hause war. Es ist bekannt, daß Pirckheimer Hutten 
wegen seiner vorschnellen Ablehnuug des Hoflebens ausgelacht 
und ihm doch am Schluß seines Briefes ein den Musen geweihtes 
Leben gewünscht hat‘. Wie wichtig Hutten die Entscheidung 
zwischen den beiden Idealen war, zeigt seine berühmte Ant- 
wort . Sie gibt wohl den tiefsten Einblick in Huttens inneren 
Kampf zwischen dem humanistischen Poetenidea und seinem 
ritterlichen Abenteuerdrang. Als er den Brief schrieb, war dieser 
Kampf äußerlich noch unentschieden. Die prinzipielle Entscheidung, 
die er hier trifft, ist aber eine frühe Parallele für seine Partei- 
nahme in der Lutherfrage, für seinen Entschluß zum Pfaffenkrieg 
und schließlich zu seinem Bruch mit Erasmus. Es ist deshalb 
nötig, den Brief kurz zu überblicken. 

Pirckheimer hatte in seinem ersten Brief gewünscht, Hutten 
möchte das Hofleben verlassen und „den Musen leben“. Diesen 


! Aula § 16, Böcking IV, S. 50. 

2 Aula $ 19, Böcking IV. S. 51. 

3 Vgl. die Inhaltsangabe des Dialogs bei Strauß 8. 207—209. 

4 Brief Pirckheimers an Hutten vom Herbst 1518. Böcking I, 8. 193 ff. 
Vgl. dazu Strauß S. 209—212. 

> 25. Oktober 1518, Böcking I, S. 195—217. Strauß hat den Brief haupt- 
sächlich biographisch benützt und eine ausführliche Inhaltsangabe gegeben. 
Strauß S. 212—217. 


Hutten und Erasmus 271 


Rat lehnt Hutten ab; wenn er auch anderen geraten habe, 
sich vor dem Hofleben zu hüten, so wolle er es doch kennen 
lernen“. Schon seine Stellung in der Familie verbiete ihm ein 
ruhiges Leben auf der väterlichen Burg. Auch wenn sein Ver- 
mögen groß genug wäre, daß er davon leben könnte, so mache 
das rauhe Treiben auf einer Burg alle Studien unmöglich“. 
Pirckheimer selbst habe mit vielen jungen Leuten das Beispiel 
gegeben, wie man in der Jugend an den Hof gehen und sich 
einen Namen machen solle*. Hutten wolle zu dem, was er 
von seinen Vorfahren bekommen habe, etwas hinzufiigen und 
er glaube nicht an seinen eigenen Adel, bevor er selbst 
sich durch Leistungen adlig gemacht habe“. In seinen Studien 
könne ihn kein noch so bewegtes Hofleben hindern, wenn 
seine Krankheit es nicht vermocht habe. Er habe sich eine 
Reisebibliothek hergestellt und suche sich einen Studenten, dem 
er diktieren könne, wo immer er sei's. Doch stärker als all 
diese äußeren Gründe sei der eigene Drang seiner Natur und 
seiner Jugend. Wohl habe er in den zwölf Jahren seiner Wander- 
schaft vieles gesehen und vieles kennengelernt, aber nichts ge- 
leistet und nichts vollbracht. Darum betrachte er sein ganzes 
bisheriges Leben nur als Vorspiel „re caverns tùs Toaymdiac 
npoytuvacua**, Er könne stille Zurückgezogenheit und häus- 
liches Leben noch nicht ertragen: „Laß diesen Brand verbrausen, 
diesen unruhigen und beweglichen Geist eine Zeit lang sich er- 
müden, bis er diese Ruhe verdient, zu der Du mich, wie mir 
scheint, vor der Zeit aufforderst”.“ „Denn noch kann dieser 
Geist keine Ruhe, geschweige denn Untätigkeit und Erschlaffung 
dulden, ich habe mich noch nicht gezähmt, noch nicht das Feuer 
meiner Jugend gemildert und ich verdiene noch nicht, mit Epikur 
im Verborgenen zu leben“.“ „Wenn dieser Brand, .. ausge- 
lodert hat. .. und etwas geleistet ist, durch das bewiesen wird, 
daß ich gelebt habe, . dann werde ich mich in einen Winkel 
flüchten. ., aus dem ich auf die Sorgen und Geschäfte der 


— nn 


ı84. Böcking I, S. 19. 

1 8 36 ff. Böcking I, S. 201—203. 

» Böcking I, S. 209—210. 

‘ Böcking I, S. 208. 

s 834 Böcking 1, S. 201. Auch S$ 8 u. 9 Bucking I, S. 196. 
4 §6 Böcking I, S. 196. 

7 $32 Böcking I, S. 201. 

® § 55 Böcking I, S. 205. 


272 Werner Kaegi 


Menschen hervorschaue und mit Dir lache!.“ Deutlicher hätte 
Hutten das Tranquillitätsideal nicht ablehnen können, als wenn 
er sagt: „Wer möchte in unserer Zeit jene alten Stoiker nach- 
ahmen, die vor Taten wie vor einer Pest des Lebens davon- 
fliehen, um sich in jene Tiefe und unfruchtbare Stille zu verbergen, 
ja zu vergraben?“ Wenn Pirckheimer fürchte, seine Gaben 
könnten in einem bewegten Leben zugrunde gehen, so will 
Hutten gerne solche Gaben verlieren, welche die Fortuna zer- 
stören könne®. Doch er weiß, daß seine Fähigkeiten größere 
sind und fordert stolz Fortuna selbst heraus: „Ich wünsche, 
daß das Rad gedreht werde; jene blinde Göttin ist es, nach der 
ich schaue ... die Königin aller Bewegung und aller Vielfalt, 
die sich kühn dreht, niemals feststeht, flüchtig, beweglich, ver- 
änderlich ... schweifend und ungewiß ist; ... von ihr brauche ich 
Zufälle, von ihrem Rad brauche ich einen glücklichen Schwung, 
damit ich heraus und emporkomme“.“ 

Damit entschließt sich Hutten, auf jeden Fall nach Entfaltung 
eines äußerlich bewegten Lebens, nach Vermögen und Ruhm zu 
streben. Wenn er auch als fiktives Endziel die philosophische 
Muße aufrecht erhält und damit formal innerhalb des Gedanken- 
systems der erasmischen Weltverachtung bleibt, so ist doch eine 
solche Sprache mit der vorsichtigen Ruhe eines Erasmus nicht 
mehr verträglich. Freilich war durch diesen Entschluß die un- 
glückliche Entwicklung seines Abenteurerlebens noch nicht vor- 
bestimmt; auch mit Erasmus hätte er trotz allem in gutem Ein- 
vernehmen bleiben können. Aber der gemeinsame Boden des 
Skeptizismus, auf dem die Freundschaft erwachsen war, war 
damit verlassen und indem Hutten seinen eigenen Lebensplan 
aufstellt, gibt er allen späteren Auseinandersetzungen mit Eras- 
mus die deutliche Note eines tieferen Gegensatzes. 

Dieser Gegensatz, der aus rein psychologischen Wurzeln ent- 
standen war, verstärkte sich auf ideellem Gebiet durch die 
deutschen Freiheitsideen und die nationale Romantik Huttens. 
Indem er seine neue Einstellung in humanistische Form brachte, 
ordnete er sich einem nicht erasmischen Typ des Humanisten 
ein, dem Typus Cola di Rienzis. 


t § 87 Böcking I, S. 210. 
2 8 83 Böcking I, S. 210. 
s § 72 Böcking I, S. 208. 
4 X77 Böcking I, S. 208. 


Hutten und Erasmus 273 


3. 


Joachimsen erklärt den gegen Rom gerichteten Nationalismus 
der deutschen Gebildeten, wie ihn Hutten repräsentiere, als eine 
letzte „völkische Umbildung des Ghibellinischen Prinzips, wie 
sie die romantische Schule des deutschen Humanismus unter der 
Führung von Celtis und Bebel vorgenommen hatte!“. Tatsäch- 
lich hat sich Hutten in der Art eines Romantikers ein ideales 
Bild nationaler Vergangenheit geschaffen, von dem aus er die 
Gegenwart beurteilte und für dessen Wiederverwirklichung er 
sich in seinen Schriften einsetzte. Diese Gedankenreihe ist von 
früh an neben der rein humanistischen hergelaufen. Schon vor 
seinem ersten italienischen Aufenthalt hat er Gedichte an Kaiser 
Maximilian geschrieben. Schließlich verdrängte sie alles andere 
und führte zur abenteuerlichen Phantastik des Pfaffenkrieges. 

Wenn die italienischen Humanisten die Wiederherstellung antik- 
römischer Kultur als eine Wiederaufnahme ihrer eigenen nationalen 
Tradition auffaßten, so war eine Verehrung römischer Kultur 
für nordische Humanisten schwerer zu begründen. Sie mußten 
auf den abstrakteren Begriff der humanitas, d. h. der menschlichen 
Bildung überhaupt, zurückgreifen. Diese humanitas aber wurde 
meist als jene erasmische Verbindung epikuräisch - stoischer 
Autarkie mit christlicher Moral aufgefaßt. Dementsprechend 
erschien die spätantik-frühchristliche Periode unter dem roman- 
tischen Licht des goldenen Zeitalters und die Renaissance des 
Christentums sollte durch Neuherausgabe der „Klassiker“, d. h. der 
Kirchenväter, befördert werden. Mit Huttens Abstammung und 
Anlage war diese Romantik unverträglich. Für ihn lag eine 
andere Periode unter dem Zauberlicht des Ideals: die eigene 
deutsche Vergangenheit. Mit den „Sitten der alten Deutschen“ 
vergleicht er seine Umgebung bis auf Kleider und Speisen und 
glaubt, daß Pfeffer und Safran die kriegerische Rauheit der 
altdeutschen Sitten verdorben haben?. In der Sprache kämpft 
er gegen lateinische Wendungen und juristische Fremdwörter“. 
Er lobt die Niedersachsen, weil sie keine römischen Juristen 


1 Paul Joachimsen, Vom Mittelalter zur Reformation. Histor. Viertel- 
jahrschrift Bd. XX, 1922, 8. 468/69. 

1 Aula § 48, Böcking IV, S. 58—59, und den Brief vom Reichstag zu 
Augsburg an Pflugk. Böcking I, S. 186, Zeile 3—5. - 

Siegfried Szamatölski, Ulrichs v. Hutten Deutsche Schriften, Straß- 
burg 1891, 5. 16. 


Histor. Vierteljahrschrift. 1924. 2/3. 18 


% 


274 Werner Kaegi 


bei sich dulden und den Streit nach ihrem eigenen alten 
Rechte schlichten !. Die einzige Macht, die dieses ältere Deutsch- 
land mit dem neuen verband, und auch in der Gegenwart eine 
Bedeutung hatte, die auf ein Wiedererscheinen des Verlorenen 
hoffen lieb, war der eigene Stand Huttens mit seiner ritterlichen 
Tradition und als sein vornehmster Repräsentant der Kaiser. 
Seit Hutten in Italien die Kämpfe Maximilians verfolgt und selbst 
unter seinen Truppen gelebt hatte, war die dem Reichsritter 
besonders teure Kaiseridee in ihm zu ghibellinischer Größe ge- 
wachsen und zum Gegenstand seiner Dichtung geworden. Er 
erwartet, daß der „schlafende Adler erwache und sich erhebe“. 
Vom Kaiser aber, dem, ghibellinisch gedacht, die Herrschaft über 
die ganze Welt von Gott übertragen sei, hofft er, er werde die 
unglücklichen Zustände Deutschlands ordnen. Es sei für ihn 
selbstverständlich, daß dies der verborgene, unumstößliche Plan 
Karls V. sei, und er ließ sich in romantischer Sicherheit durch 
nichts von diesem Glauben abbringen. Noch 1520 rief er dem 
Kaiser zu: „Tag und Nacht will ich Dir dienen ohne Lohn, 
manchen stolzen Helden will ich Dir erwecken, Du sollst der 
Hauptmann sein, Anfänger und Vollender; es fehlt allein an 
Deinem Gebot“. f 

Erasmus wäre es nicht eingefallen, sich von einem welt- 
lichen Herrscher krönen zu lassen. Für Hutten bedeutete 
es eine merkwürdige Verschmelzung römisch-antiker und alt- 
deutscher Ideale, wenn er sich vom römischen Kaiser, nicht auf 
dem Kapitol, sondern in Deutschland als Dichter krönen ließ. 

Neben der Kaiseridee und dem Gedanken persönlicher Gefolg- 
schaft, die Hutten aus direkter ständischer Überlieferung schöpfte, 
war es hauptsächlich das Bild des alten Deutschlands, wie es 
Tacitus überlieferte, das die romantischen Ideale Huttens belebte 
und seiner nationalen Romantik das humanistisch-antike Kleid 
gab. Nachdem Tacitus im Mittelalter ganz verloren war, wurde 
die Germania durch die Nachforschungen Poggio Bracciolinis 
im Kloster Hersfeld neu entdeckt und für Nikolaus V. 1455 nach 
Rom gebracht’. Celtis hielt in Wien die ersten deutschen Vor- 
lesungen über Tacitus, Beatus Rbenanus schrieb einen anonymen 


! Praefatio in Neminen, Böcking I. S. 179, & 19. 

? Strauß S. 60, Böcking III, S. 209. 

s Vgl. Paul Joachimsen, Tacitus im deutschen Humanismus, N. Jahrb. f. 
d. klass. Altert.... herausg. von Ilberg, Bd. XIV, Leipzig 1911, S. 700 ff. 


Hutten und Erasmus 275 


‘“sermaniakommentar, und Froben gab 1519 die erste Gesamt- 
ausgabe für Deutschland heraus. Hutten hat die Bedeutung 
des Tacitus für seine Ideenwelt erkannt und ihn im Vadiscus 
gepriesen, „da doch kein Historienschreiber mehr von unserem 
Volk geschrieben und unserer Alten Lob höchlicher gepriesen 
hat“ 2. Der Bericht des Tacitus bekam einen besonderen Wert, 
weil er die Züge des Freiheitshelden Arminius enthielt. Hutten 
hat diese vergessene Gestalt für Deutschland neu geschaffen und 
ihr den Platz, den sie unter den Vorkämpfern deutscher Freiheit 
in der Romantik der folgenden Jahrhunderte einnimmt, zuerst 
angewiesen. 

Im Zusammenhang mit der Aufnahme der Arminiusfigur ver- 
wandelte sich aber auch seine gesamte übrige Romantik in ent- 
scheidender Weise. Hatte er ursprünglich mit Erasmus gemeinsam 
im humanistischen Kampf gegen die Barbarei, d. h. gegen die 
Unbildung in jeder Form gestanden, so verwandelte sich nun der 
Begriff der Barbaren in den der Kurtisanen. Durch die Parallele 
zum Kampf des Arminius gegen Rom wurde der ursprünglich inner- 
kulturelle Kampf gegen die viri obscuri zu einem nationalen 
Kampf gegen Ausländer. In den römischen Päpsten seiner eigenen 
Zeit sah Hutten die späten Nachfolger der römischen Impera- 
toren, die Arminius besiegt hatte“. 

Wurde Rom für die religiöse Ideenwelt Luthers zum Sitz des 
Antichrists, dessen Macht durch geistige Mittel beschworen werden 
mußte, so wurde es für Hutten zu einer politisch gedachten 
Tyrannin der Welt, die am besten durch kriegerische Mittel 
gestürzt werde. Die Priester treten für ihn mit der Arroganz 
römischer Provinzbeamter in Deutschland auf, gebärden sich als 
Abgesandte des höchsten Herrschers, dem alle kleineren Fürsten 
den Fuß küssen“. Deutschland aber, „die Königin aller Nationen“, 


* Joachimsen l. e., S. 706—709. 

2 Vadiscus § 11, Böcking IV, S. 154, Zeile 35. | 

„Es ist Ulrich v. Hutten, der ihn (Arminius) zuerst als nationalen Helden 
feiert und ihm seinen Platz anweist unter den Vorkämpfern der deutschen 
Freibeit.“ Paul Joachimsen, Vom deutschen Volk zum deutscheu Staat. Eine 
Geschichte des deutschen Nationalbewniitseins, Leipzig u. Berlin 1916, S. 29. 

‘ Vgl. Joachimsen, Geschichtsauffassung und Geschichtsschreibung in 
Deutschland unter dem Einfluß des Humanismus J, S. 109. 

® Besonders von A. Bauer in vielen Stellen nachgewiesen. Philologus 
Bd. 76, S. 202. Vgl. auch S. 204, Anm. 189. 

18* 


276 Werner Kaegi bee 


ist durch die Herrschaft der „müßigen Pfaffen“ als Nation entehrt.!. 
Die Gelder, die nach Rom fließen, sind ein erniedrigender Tribut, 
den man lieber in den Main, den Rhein oder die Elbe werfen 
als nach Rom kommen lassen solle‘. Aleander ist ein anmaßender 
Unterhändler, der erfahren soll, daß es in Deutschland noch freie 
Männer gebe®. Friedrich der Weise wird daran erinnert, daß 
es die Sachsen gewesen seien, die einst die Römer geschlagen 
haben; deshalb möge auch er sich gegen den Papst als Nach- 
komme der Varussieger beweisen“. 

Im Zusammenhang mit dieser Vorstellungswelt eines politischen 
Kampfes gegen die Weltmacht Roms bekam auch die deutsche 
Kaiseridee neue Bedeutung. Der Kampf der Gegenwart erschien 
ihm als eine Fortsetzung des Investiturstreites. Durch seine 
„Anzeige, wie die römischen Päpste sich geren die deutschen 
Kaiser gehalten“, durch die Herausgabe der Schrift Vallas über 
die konstantinische Schenkung, durch die neue Publikation eines 
Lebens Heinrichs IV. und anderer den Investurstreit betreffender 
Dokumente, suchte er den alten Gegensatz neu bewußt zu machen. 
Der Papst wird als Usurpator kaiserlicher Machtbefugnisse dar- 
gestellt und sowohl Ferdinand von Österreich® wie Karl V. sollen 
durch die Erinnerung an mittelalterliche Untreue der Päpste 
gegen die Kaiser vor ihren geistlichen Ratgebern gewarnt werden. 
Karl möge die Priester entlassen, „da es bekannt sei, daß diese 
Leute Deinen Vorfahren, den römischen Kaisern nie gut geraten 
haben““. 

Der Kreis, gegen den Hutten kämpfte, hatte im Nemo die 
ganze Welt umfaßt. Im Vadiscus hat er sich zusammengezogen 
auf die drei Mauern Roms, in denen Hutten alle Bosheit und 
Gemeinheit der Welt versammelt sah und die er zerstören wollte, 
um der Welt ihre frühere Reinheit zurückzugeben. Er fühlte sich 
vermöge seiner Abkunft und seiner Einsicht besonders berufen, 
den Kampf zu unternehmen. Erst tat er es, indem er für sich 


1 „Clag“ an Friedrich von Sachsen, Böcking I, S. 388. 

2 „Clag“ an Friedrich von Sachsen, Böcking I, S. 894, 

3 Invective an Aleander, Böcking II, S. 12—16, § 3 und § 20. 

4 „Clag“ an Friedrich von Sachsen, Böcking J, S. 391. 

b Widmung des Buches „de unitate ecclesiae conservanda“ an den Erz- 
herzug Ferdinand von Österreich, Böcking 1, S. 325 fl. 

s Epistola Exhortatoria ad Carolum Caesarem, Böcking II, S. 39, § 5. 
Vgl. dazu den Brief vom 8. April 1521, Böcking IT, S. 49, § 8. 


Hutten und Erasmus á 277 


die Rolle eines ritterlichen Wächters an den Toren der respu- 
blica eruditorum in Anspruch nahm. Er hatte sich Reuchlin zur 
Verfügung gestellt, hatte dann Erasmus als „eques Germanus“ 
dienen und ihn beschützen wollen und endlich suchte er in Ver- 
bindung mit Sickingen für Luther eine sichere Zuflucht zu 
schaffen l. Schließlich glaubte er, vom Himmel selbst zu seinem 
Amt berufen zu sein? und er spielte mit dem Gedanken an den 
heiligen Ritter Georg, wenn er seinen Kampf gegen Rom als 
Streit mit dem vielköpfigen Drachen darstellte“. Gott hatte ihn 
„mit dem gemüt (ich förcht) béschwert...., das mir gemeiner 
schmertz weher thüt und tieffer dann vielleicht etwa anderen -zú 
hertzen geet““, deshalb glaubte er sich „etzlich Ding mehr dann 
ander underwinden“ und schließlich auch gegen Gesetz und Obrig- 
keit seinen Pfaffenkrieg unternehmen zu können“. Er verglich 
sich mit einem Hund, dem sein Herr verboten habe, zu bellen, 
der aber, wenn ein Dieb komme, seiner Nathr nicht entgehen 
könne, sondern bellen müsse. Und wenn es göttliche Wahrheit 
angehe, so dürfe man niemanden fragen, sondern müsse handeln, 
auch auf die Gefahr des Todes hin“. 

Damit hat er sich geistig in die Reihe jener humanistischen 
Tyrannenmörder wie Lorenzino de’Medici oder Girolamo Olgiati 
gestellt, die durch Opferung ihres Lebens den Ernst beweisen 
wollten, mit dem sie ihren humanistisch-patriotischen Idealen an- 
hingen, und die zugleich von ihrer Tat ewigen Ruhm erhofften. 
Bei all diesen hat die antike Figur des Brutus als Vorbild gewirkt. 
Als Hutten im Herbst 1522 nach Basel kam, lebte er in dieser 
neuen Romantik des Tyrannenmérders. Er schrieb an Ludwig 
von der Pfalz: „Dir ist wohl bekannt, daß ich Tyrannen zu ver- 
folgen geboren bin’.“ Er glaubte, daß es ihm bestimmt sei, für 
das Vaterland zu sterben“, und wenn auch „diese Tyrannis“ durch 
ihn nicht zerstört worden sei, so habe ihr Untergang doch von 


1 Brief vom 20. Januar 1520. Böcking I, S. 320, 21. 

2 Böcking I, 8. 386/87. 

8 „Clag an Friedrich von Sachsen, Bücking I, S. 386. 

* „Endtschulligung ... wyder etlicher unwarhafftiges außgeben “ 
Böcking II, S. 187. | 

6 Böcking II, S. 137—141. 

e€ Ebenda. 

7 Szamatölski S. 174. 

e Böcking I, S. 424, § 13. 


278 | Werner Kaegi: Hutten und Erasmus 


ihm „den Anfang nehmen können“ !. Als er im Sommer 1520 zu 
Erasmus nach Löwen ritt, hatte er gesagt: „Sie sollen brennen, 
auch wenn ich mit verbrennen muß.“ Damals hatte Erasmus 
über seine Pläne gelacht. Nachdem Hutten sie ausgeführt hatte, 
bat er ihn, sein Haus nicht zu betreten. 

Ursprünglich hatte sowohl Hutten wie Erasmus die Welt als 
barbarisch und betrügerisch verspottet. Doch der gründlichere 
Skeptiker Erasmus kritisierte auch den Maßstab, an dem er im 
Spott die Welt maß und sprach sich schließlich das Recht ab, 
irgend einen einzelnen oder eine Gruppe von Grund aus zu ver- 
urteilen. Hutten war als Dogmatiker der Idee vom Spott zur 
Verurteilung und aus Temperament zum offenen Kampf gekommen. 
Als sie in Basel zusammentrafen, da hätten die bloßen Mißver- 
ständnisse und Zufälle, ja sogar die Lutherfrage selbst nicht 
zu einer so heftigen Feindschaft führen können, wenn nicht allem 
dieser innere Gegensatz zugrunde gelegen hätte. Erst in der 
Zwischenzeit war er beiden bewußt geworden und er hatte den ur- 
spünglich gemeinsamen geistigen Besitz fast restlos in sich 
aufgezehrt. 


1 Bucking I, S. 425, $ 16. 


(Schluß folgt) 


279 


Der Kampf zwischen Reichskanzlei und 
österreichischer Hofkanzlei um die Führung der 
auswärtigen Geschäfte, 


Von 
Lotbar Groß. 


Als Kaiser Ferdinand IT. in den ersten Monaten des Jahres 1620 
mit der Umwandlung der bisherigen österreichischen Abteilung 
der Reichskanzlei in eine selbständige Kanzlei. die österreichische 
Hofkanzlei schuf', war dies nur eine Folge der geänderten po- 
litischen Lage. Es war sozusagen nur ein erster Schritt auf dem 
Wege, der das Haus Habsburg in den nächsten zwei Jahrhunderten 
zu immer weiterer Loslösung vom deutschen Reiche führen sollte. 
Der Kampf der Habsburger gegen die Protestanten der eigenen 
Erbländer, die vielfach an ihren Glaubensgenossen unter den 
Reichsständen Verbündete fanden, und die Kriege mit den äußeren 
Feinden nötigten den Kaiser, seine Politik auf die Erblande zu 
basieren. Dazu kam, daß sich nunmehr mit der Absonderung der 
habsburgischen Länder vom Reiche und dem Werden eines selb- 
ständigen Österreichischen Staatsgebildes eine spezifisch habs- 
burgisch-österreichische Politik entwickeln mußte, die in ihren 
europäischen Zielen notgedrungen sich mit den Interessen des 
alten Reichs keineswegs immer decken konnte*. Da lag es nalıe, 
daß der Kaiser sich ein Organ zu schaffen bestrebt war, das 
ausschließlich von ihm abhängig war und nicht wie die Reichs- 
kanzlei von einem Beamten geleitet wurde, der. wie der Reichs- 


— 


' Über die Errichtung der österr. Hofkanzlei vgl. Fellner-Kretschmayr, 
die österr. Zentralverwaltung I 1, 150 ff. — Der offizielle Titel der Reichskanzlei 
lautete Reichshofkanzlei, ich gebrauche im folgenden der Kürze halber stets 
den Namen Reichskanzlei, während ich die österreichische Hofkanzlei kurz- 
weg als Hofkanzlei bezeichne. 

_ Vgl. Oswald Redlich in der von Alfons Huber begonnenen Geschichte 
Österreichs 6,2f. 


280 Lothar Groß 


vizekanzler wenigstens formell bis zu einem gewissen Grade vom 
Kurfürsten von Mainz, dem Haupte der deutschen Stände, ab- 
hängig war. Die „jura und authoritas domus Austriacae“ sollte 
die neue Kanzlei wahren. In Mainz erkannte man sogleich die 
Gefahr, die aus dieser Neuorganisation dem kurfürstlichen Ein- 
fluß drohte und die neben dem Verlust au politischem Gewicht 
der Reichskanzlei auch eine empfindliche Schmälerung der Ein- 
künfte bringen mußte, die der Mainzer Erzbischof aus dem Reichs- 
taxamte, in das die Ausfertigungsgebühren für die aus der Reichs- 
kanzlei auslaufenden Schriftstücke in Gnaden- und Rechtssachen 
flossen, bezog. Ein lebhafter Briefwechsel zwischen dem Kurfürsten 
Johann Schweikhard von Mainz und dem Reichsvizekanzler Hans 
Ludwig von Ulm vom Beginn des Jahres 1620 gibt Zeugnis von 
den Besorgnissen des Erzkanzlers und seinen Versuchen, die Er- 
richtung einer selbständigen österreichischen Hofkanzlei noch in 
letzter Stunde zu verhindern, Zwei Schreiben richtete der Erz- 
bischof zu diesem Zweck an den Kaiser, und Ulm erhielt von ihm 
den Auftrag, ernste Vorstellungen zu erheben!. Das angeblich be- 
drohte Reichsinteresse wurde als Grund gegen die „Separation“ 
der österreichischen Kanzlei ins Treffen geführt, wenn es dem 
Kurfürsten auch in Wahrheit weniger um das Interesse des Reiches 
als um den bedrohten Einfluß auf die Erledigung. der politischen 
Geschäfte und um die finanzielle Seite der Sache zu tun war. 
Alle Proteste blieben jedoch erfolglos. Im März 1620 wird uns 
Johann B. Verda bereits als österreichischer Hofkanzler genannt‘, 
und im April dieses Jalıres war nach dem Zeugnis Ulms die neue 
Kanzlei bereits in voller Tätigkeit begriffen. Schon aus den aller- 
ersten Tagen ihres Bestehens ertönen die Klagen der Reichskanzlei 
über ihre Übergriffe und diese Klagen verstummen nicht mehr 
bis zum Ende des alten Reiches. Die ganze Geschichte der Reichs- 
kanzlei ist fortab ein zäher. aber verzweifelter Kampf gegen ihre 
jüngere Rivalin, die ihr allenthalben den Boden abzugraben und 
sie an Bedeutung immer mehr herabzudrücken sucht. Eine große 
Rolle spielt in diesem Kampfe der Streit um die Ausfertigung 
der Diplome über Standeserhöhungen durch den Kaiser, da für 


1 Über den Briefwechsel des Kurfürsten mit Ulm und dem Kaiser vgl. 
Fellner-Kretschmayr a. a. O. 153 u. Kretschmayr, Das deutsche Reichsvizekanzler- 
amt i. Arch. f. dst. G. 84, 480, wo das Schreiben des Mainzers an den Kaiser 
v. 6. V. 1620 abgedruckt ist. l 

* Kretschmayr, Reichsvizekanzleramt a. a. O. 428 Anm. 3. 


Der Kampf zwischen Reichskanzlei und österreichischer Hofkanzlei usw. 281 


diese besonders hohe Taxen zu leisten waren. Von diesem soll 
hier nicht weiter die Rede sein. Wir wollen vielmehr verfolgen, 
wie die Rivalität zwischen Reichskanzlei und österreichischer Hof- 
kanzlei in der geschäftlichen Behandlung der äußeren Po- 
litik zum Ausdruck kommt und wie sich der Anteil der bei- 
den Kanzleien an den außenpolitischen Geschäften dar- 
stellt. Dies wird uns dazu führen, auch die Tätigkeit jener 
Männer kurz zu erörtern, denen neben und nach den führenden 
Staatsmännern die konzeptive Hauptarbeit, wenn man so sagen 
darf, zufiel und denen es oblag, die im geheimen Rat und in der 
geheimen Konferenz gefaßten Beschlüsse in die schriftliche Form 
umzugießen, in der sie an die diplomatischen Vertreter des Hauses 
Österreich an den europäischen Höfen hinausging. Wir werden 
uns dabei auf das 17. Jahrhundert beschränken, da mit den uuter 
Josef I. auf diesem Gebiete vorgenommenen Reformen ein ge- 
wisser Einschnitt in der Entwicklung zu verzeichnen ist’. 

Die Frage nach dem Einfluß der österreichischen Hofkanzlei 
auf die auswärtige Politik des Kaiserhofes und nach dem Anteil 
dieser Kanzlei an der diplomatischen Korrespondenz während des 
17. Jahrbunderts ist im einzelnen bisher nicht behandelt worden. 
Wohl unter dem Eindruck der überragenden Stellung, die die 
Hofkanzlei und später die aus ihr hervorgegangene Staatskanzlei 
im 18. Jahrhundert innehatte, neigte man dazu, ihr auch für das 
17. Jahrhundert bereits eine führende Rolle zuzuweisen?® Das 
vorzügliche Werk über die österreichische Zentralverwaltung von 
Thomas Fellner und Heinrich Kretschmayr sagt zwar, daß die 
Reichskanzlei noch durch das ganze 17. Jahrhundert einen großen 
Teil der diplomatischen Korrespondenz in Händen hatte’, nimmt 
aber doch auch bereits für die Anfäuge der Hofkanzlei eine weit- 
gehende Teilnahme derselben an den auswärtigen Geschäften an 
und meint, daß der Verkehr des Kaisers mit Spanien, der Republik 
Venedig und der Eidgenossenschaft von ihr geführt wurde‘. Dem 


! Über die Reformen Josefs I. vgl. Fellner-Kretschmayr 57 fl. u. 162f. 

* Man vgl. etwa Luschin, Österr. Reichsgeschichte 432, Huber-Dopsch, 
Österr, Reichsgesch. 199, Zolger, Der Hofstaat des Hauses Österreich 385. 

21/1, 152. 

1/1. 159. Letztere Annahme beruht auf einer Denkschrift v. 10. März 1704 
und einem Referat des Hofkanzlers Sinzendorff v. 2. Okt. 1706 sowie einem Vor- 
trag des Freiherrn von Bartenstein v. 21. Mai 1749, auf deren Bedeutung noch 
zurückgekommen werden wird. Noch höher eingeschätzt wird die Tätigkeit der 
Hofkanzlei für die erste Zeit in Kretschmayrs Reichsvizekanzleramt a. a. O. 433. 


282 . | Lothar Groß 


gegenüber hat Voltelini schon vor mehr als 20 Jahren hervorge- 
hoben!, daß der Einfluß der österreichischen Hofkanzlei für die 
frühere Zeit gewöhnlich überschätzt wird und die diplomatische 
Korrespondenz während des 17. Jahrhunderts noch wesentlich 
Sache der Reichskanzlei gewesen sei. Er betonte ferner, daß 
das Verhältnis der Reichskanzlei und der Hofkanzlei zu den aus- 
wärtigen Angelegenheiten durch eine Untersuchung der diplo- 
matischen Akten des Wiener Staatsarchivs klargestellt werden 
müsse. Bevor wir uns nun dieser zuwenden, möchte ich noch 
auf ein bisher unbekanntes Aktenstück hinweisen, daß von Leon- 
hard Goetz, dem Hofvizekanzler Ferdinands II. in Graz, herrührt 
und daher geeignet erscheint, uns zu sagen, was die dem Kaiser 
nahestehenden Kreise bei der Gründung der Hofkanzlei zunächst 
für Ziele verfolgten”. In dem uns nur in Abschrift erhaltenen 
Schriftstück, das sich „Dr. Getzen alB österreichischen canzlers 
concept wegen separation der reichs- und österreichischen expedition“ 
betitelt und das auch deshalb bemerkenswert ist, weil Goetz hier 
geradezu als österreichischer Kanzler bezeichnet wird, wird der 
Wirkungskreis der österreichischen Hofkanzlei dahin umschrieben, 
daß dieselbe neben den die Regierung der Erblande betreffenden 
Sachen „auch die privat correspondenten [sc. des Kaisers] in 
Hispania, Italia und anderer auslendischer podentaten, welche 
nicht rechtssacben antreffen“ erledigen soll. Bezeichnenderweise 
hat der Reichsvizekanzler Ludwig Freiherr von Ulm, der Goetzens 
Konzept mit „Marginalglossen“ versah, dazu bemerkt: „correspon- 
dentie in Hispaniam, Italiam etc. plereque fiunt cum Caesare ut 
Caesare et semper hec principalior qualitas prevalebit.“ Wir 
. sehen also, die Hofkanzlei beanspruchte keineswegs die Führung 
der gesamten diplomatischen Korrespondenz für sich, sondern nur 
eines Teiles derselben, die sogenannte Hofkorrespondenz (die Korre- 
spondenz zwischen den Souveränen), soweit sie „Privatkorrespon- 
denz“ war, doch auch diese war man in der Reichskanzlei nicht 
gesonnen ihr zu überlassen, wohl in der richtigen Erkenntnis, daß, 
trotzdem Goetz nur von Privatkorrespondenz spricht, dies nur 
der erste Schritt sein konnte, die Expedition gerade der wichtigsten 
Schriftstücke an sich zu ziehen. Wie verhält es sich nun mit 


1 In seiner Besprechung der Schrift Kretschmayrs über das Reichsvize- 
kanzleramt i. d. Mitt. d. Inst. f. öst. Geschf. 21, 184. 

2 Das Aktenstück fand sich in einem Faszikel der Miscellanea der Reichs- 
kanzleiakten des Wiener Staatsarchivs. Ich bringe es im Anhange zum Abdruck. 


Der Kampf zwischen Reichskanzlei und österreichischer Hofkanzlei usw. 283 


den diplomatischen Akten? Um zunächst mit der Korrespondenz 
mit dem Zweige der habsburgischen Dynastie in Spanien und 
den kaiserlichen Gesandten dortselbst zu beginnen, so zeigt die 
Untersuchung der Akten, daß weder bei der Hofkorrespondenz 
noch bei der Behandlung der Berichte aus Madrid und der Ab- 
fassung der Weisungen und Instruktionen dorthin fiir die ersten 
drei bis vier Jabrzehnte des Bestehens der Hofkanzlei dieselbe 
in stärkerem Maße hervortritt, vielmehr die Korrespondenz ganz 
überwiegend von der Reichskanzlei besorgt wurde’. Wohl finden 
sich einzelne Weisungen an den Botschafter Franz Christoph 
Grafen von Khevenhüller, die die Unterschriften des Hofkanzlers 
Verda, nachmals Freiherrn von Werdenberg und des Sekretärs 
Caspar Frey tragen und somit von der Hofkanzlei ausgingen, 
sie sind aber in der verschwindenden Minderheit und scheinen 
vielfach, wie die die Beförderung des päpstlichen Nuntius in Graz 
auf den Bischofstuhl von Monreale betreffende Weisung vom 
4. Mai 1621°, nicht Gegenstände der äußeren Politik im engeren 
Sinne zu betreffen. Auch die Berichte, die Khevenhüller neben 
seinen offiziellen Berichten an den Kaiser und an den Fürsten 
Eggenberg sandte, sind durch die Hand Hermanns von Questen- 
berg, des Sekretärs der Reichskanzlei, gegangen“. Anders ver- 
hält es sich nur mit jener Korrespondenz, die die verschiedenen 
Heiratsverhandlungen, die gerade damals mit dem spanischen Hofe 
schwebten, betraf, die einesteils zwar Familienangelegenheiten 
waren, anderenteils aber auch regelmäßig große politische Be- 
deutung besaßen und daher zu den arcana des Hauses gezählt 
wurden. Hier begann die Hofkanzlei früh eine umfangreichere 
Tätigkeit zu entfalten. Allerdings hat sie auch hier die Reichs- 
kanzlei noch keineswegs völlig auszuschalten vermocht, denn nicht 
nur die Vollmacht, die am 12. Mai 1621 Graf Khevenhüller zur 
Einleitung von Verhandlungen über die Verehelichung des Don 
Mathias d’Austria erhielt, ist von Questenberg unterzeichnet“, 
sondern auch bei den Verhandlungen der Jahre 1628—1630 über 
die Ehe Ferdinands III. mit der Infantin Maria von Spanien, die im 
übrigen ganz von der Hofkanzlei besorgt wurden, wurde das 


1 Wien, Staatsarch., Abt. Spanien. Hofkorr. Fasz. 5—8, Korresp. Fasz. 18 ff. 

? Spanien Korr. F. 18. 

Ebenda. 

Wien, Staatsarchiv. Fam.-A. Kart. 57. Don Mathias d Austria war 
ein natürlicher Sohn Kaiser Rudolfs II. 


284 Lothar Groß 


„Handbriefel“ Kaiser Ferdinands II. an den König von Spanien 
vom 1. August 1629 von Questenberg konzipiert‘. Gerade diese 
Tatsache beweist, daß die Scheidung damals noch keine so scharfe 
war und Questenberg, den Ferdinand II. 1624 consiliarius et 
secretarius noster nennt?, genau so sein volles Vertrauen genoß 
wie die Sekretäre der Hofkanzlei, wo wir damals Caspar Frey 
und Tobias Gertinger in dieser Stellung finden. Ahnliche Be- 
obachtungen können wir auch bei den Verhandlungen mit anderen 
Höfen über Heiratsprojekte machen, so 1621—1622, als es sich 
um die Heirat Ferdinands II. mit Eleonore von Mantua handelte, 
wobei wir neben den in der Hofkanzlei verfaßten hauptsäch- 
lichsten Aktenstücken auch wieder einige von Questenberg kon- 
zipierte Schriftstücke, wie die Mitteilung an den Kurfürsten 
Maximilian von Bayern über das Eheprojekt, finden“. Im Laufe 
der folgenden Jahrzehnte hat dann die Hofkanzlei die Korre- 
spondenz über Heiratsverhandlungen mit den verschiedenen 
Höfen immer mehr an sich gezogen, wenigstens soweit sie meri- 
torischen Inhalts war‘, die rein formalen Schriftstücke allerdings, 
wie die Notifikationen über die Eheschließungen an die fremden 
Souveräne, die Dankschreiben für die eingelaufenen Gratulationen 
u. a., sind noch bis an das Ende des 17. Jahrhunderts von der 
Reichskanzlei erledigt worden. Kehren wir nun zur diplomatischen 
Korrespondenz im engeren Sinne zurück und betrachten wir den 
Verkehr mit den Gesandten bei der Republik Venedig, so sehen 
wir, daß auch dieser womöglich noch in höherem Maße als bei 
Spanien Sache der Reickskanzlei war”. Erst in den Jahren 1648 
und 1649 treffen wir Weisungen an den Botschafter Grafen Johann 
Ferdinand Portia, die aus der Hofkanzlei kamen® neben solehen 
aus der Reichskanzlei und die Berichte Portias aus den Jahren 


1 Fam.-A. Kart. 57. 

2 Schreiben Ferdinands II. an Khevenhüller v. 22.8. 1622, Fam.-A. 57. 

3 Fam.-A. 57. Vgl. dazu Hurter, Gesch. Ferdinands II. 9, 185 f. 

‘ Man vergleiche etwa die Verhandlungen über die Heiraten der Erz- 
herzogin Maria Anna mit Kurfürst Maximilian von Bayern 1635 (Wien, Staats- 
archiv, Fam.-A. Kart. 62), der Erzherzogin Cäcilia Renata mit Wladislaus 
von Polen 1637 (ebenda 63), Ferdinands III. mit Eleonore von Mantua 1650 
bis 1651 (ebenda 68), Leopolds J. mit Margaretha von Spanien (ebenda 75) und 
Claudia Felice 1673 (ebenda 83). 

Die Korrespondenz mit der Türkei besorgte seit 1615 der Hofkriegsrat, 
vgl. Turcica Collect. F. 16. 

6 Wien, Staatsarchiv, Venedig, Weisgen. Fasz. 3, Ber. Fasz. 14. 


t 


Der Kampf zwischen Reichskanzlei und österreichischer Hofkanzlei usw. 285 


1648—1654 sind in der Reichskanzlei eingelaufen. Die gleichen 
Beobachtungen wiederholen sich bei der Korrespondenz mit den 
Gesandten in England, Frankreich und den Niederlanden 
ebenso wie mit denen in Dänemark, Schweden, Polen oder 
Rußland und selbstverständlich auch mit denen an den deutschen 
Höfen. Es würde zu weit führen, dies in allen Einzelheiten hier 
zu verfolgen, als Beispiel seien nur die Mission des Reichshofrats 
Vertemate an den Hof von London im Jahre 1636 herausgegriffen, 
bei der es sich um den Abschluß eines Bündnisses mit England 
handelte und bei der Vertemates Instruktion in der Reichskanzlei 
verfaßt wurde’, oder die Verhandlungen, die Franz Freiherr von 
Lisola in Polen und Johann Friquet im Haag in den Jahren 1657 
und 1658 zwecks einer Allianz gegen Schweden führten? Von 
der diplomatischen Korrespondenz mit auswärtigen Mächten scheint 
nur die mit der Schweiz bzw. mit den Vertretern des Kaiser- 
hofes bei der Eidgenossenschaft frühzeitig zum größten Teil an 
die Hofkanzlei übergegangen zu sein. Soweit die in dieser Ab- 
teilung für diese Zeit stark lückenhaften Akten des Wiener Staats- 
archivs ein Urteil zulassen, überwiegen bis in das Jahrzehnt nach 
1630 noch die Expeditionen der Reichskanzlei, um dann jedoch 
zugunsten jener der Hofkanzlei vollständig zurückzutreten®. Eine 
umfangreichere Korrespondenz in Sachen der auswärtigen Politik 
hat endlich auch die Hofkanzlei anläßlich der westfälischen 
Friedensverhandlungen entfaltet, denn seit 1645 sind uns zahl- 
reiche Berichte der Delegierten aus Münster erhalten, die auf der 
Adreßseite den Vermerk tragen „bei der österreichischen Hof- 
kanzlei einzuliefern“ und bisweilen auch mit dem Namen des Hof- 
kanzlers Prikhelmayr versehen sind‘, auch Instruktionen an die 
Unterhändler sind damals aus der Hofkanzlei erlassen worden. 
Wenn auch die Akten keinen Zweifel darüber lassen, daß den 
Hauptteil auch der Korrespondenz der Friedensverhandlungen die 
Reichskanzlei besorgte, so scheint mir damals immerhin die Hof- 
kanzlei zum ersten Male in den auswärtigen Angelegenheiten 
stärker hervorgetreten zu sein. | 


1 Instraktion für den Hofrat Mathias v. Vertemate vom 28.2. 1636. Eng- 
land, Fasz. 30. Vgl. dazu Pribram, Osterreich. Staatsverträge, England 1, 184. 

3 Die Korrespondenz mit Lisola s. Wien Staatsarchiv, Polonica Fasz. 36 
u. 37, die mit Friquet Hollandica Fasz. 1b. Vgl. Pribram, Lisola 123 u. Srbik, 
Österreich. Staatsverträge, Niederlande 1, 48. 

s Wien, Staatsarchiv. Schweiz, Korr. Fasc. 31, 49, 54. 

t Friedensakten der Staatskanzlei. Kart. 5. 


286 ; Lothar Grol 


Fassen wir unsere Beobachtungen zusammen, so werden wir 
sagen dürfen, daß der A nteil, den die Hofkanzlei in den ersten 
vier Jahrzehnten ihres Bestandes, etwa bis 1660, an der Er- 
ledigung der auswärtigen Geschäfte nahm, ein verhältnismäßig 
geringer war, die Reichskanzlei hat im wesentlichen die Er- 
ledigung der diplomatischen Korrespondenz behalten, die Hof- 
kanzlei befaßte sich nur insoweit mit ihr, als sie in die Familien- 
sachen. des Herrscherhauses einschlug, wie dies bei den Heirats- 
verhandlungen der Fall war oder im engen Zusammenhange mit 
den inneren Angelegenheiten und dem Verhältnis zur Tirolischen 
Nebenlinie des Hauses stand, wie dies bei den Friedensverhand- 
lungen von Münster und wohl auch bei dem Verkehr mit der 
Eidgenossenschaft zugetroffen haben wird!. Wenn also die Reichs- 
kanzlei oder vielleicht besser gesagt. die Stellung des Reichsvize- 

»kanzlers in dieser Periode durch die Hofkanzlei eine Einbuße erlitt, 
lag diese wohl nicht darin, daß die auswärtige Korrespondenz von 
der Hofkanzlei an sich gezogen wurde, als vielmehr darin, daß 
durch den Einzug des neuen österreichischen Hofkanzlers in den 
geheimen Rat dem Reichsvizekanzler nunmehr ein gefährlicher 
Rivale erwachsen war. Um dies besser würdigen zu können, 
müssen wir einen Blick auf den geheimen Rat und seine Funk- 
tionen werfen. | 

Der geheime Rat war bekanntlich wie für andere Staats- 
geschäfte so auch für die auswärtige Politik das ausschlag- 
gebende Organ’, ja man darf wohl sagen, daß diese sein Haupt- 
tätigkeitsfeld war, wenn er zweifellos auch in Rechtsfällen tätig war. 
Wir haben uns unter dem geheimen Rate keine Behörde in dem 
Sinne vorzustellen, daß von ihr Befehle ausgehen und Verfügungen 
getroffen werden, sondern ein Kollegium, das den Monarchen zu 
beraten, ilım Vorschläge zu erstatten und seine Entscheidungen 
vorzubereiten hatte. Wenn nun auch der Einfluß, den die einzelnen 


1 Damit deckt sich vollkommen, was Bartenstein in seinem von Fellner- 
Kretzschmayr 1/1, 159, Anm. 3, zitierten Vortrag v. 21. 5. 1749 sagt: „Von 
darumben jedoch lieffen die mehriste staatsgeschäften forthin durch die reichs- 
cantzley und einem jeweiligen hoffcantzler waren allein die eygentliche hauß- 
und familiensachen nebst denen anliegenheiten derer oesterreichischen landen 
anvertrauet, von keinem staatssecretario war noch lange darnach daz mindeste 
bekandt und die hoffcantzley meistens nur mit vier höchstens fünff referen- 
dariis besetzt, wovon der älteste zugleich die haul- und familiensachen zu be- 
sorgen hatte’ (Wien Staatsarchiv, Staatskanzlei. Interiora Fasz. I.). 

2 Vgl. über den geh. Rat Fellner-Kretschmayr 1/1. 37fl. 


Der Kampf zwischen Reichskanzlei und österreichischer Hofkanzlei usw. 287 


Mitglieder des Rates auf die Entscheidung der zur Beratung 
stehenden Fragen übten, in erster Linie von der Geltung der be- 
treffenden Persönlichkeit abhängig sein mochte, so ist es doch 
sicher, daß der Reichsvizekanzler neben und nach dem den Vorsitz 
führenden Obersthofmeister eine hervorragende Stellung im ge- 
heimen Rat innehatte, denn er besaß die genaue Kenntnis der 
zur Verhandlung gelangenden Gegenstände, er war der Chef der 
Reichskanzlei, der die Ausfertigung der im geheimen Rate be- 
schlossenen Schriftstücke oblag, und er referierte. Es liegt auf 
der Hand, daß seine Stellung bedroht war, wenn nun im geheimen 
Rate in der Person des Hofkanzlers der Chef einer Behörde 
Sitz und Stimme erhielt, die von allem Anfang an mit der Reichs- 
kanzlei in Konkurrenz stand. Nahezu gleichzeitig mit dem Ein- 
tritt des österreichischen Hofkanzlers in den geheimen Rat voll- 
zog sich auch eine bedeutsame Veränderung in dessen Zusammen- 
setzung. Seit Ferdinand II. trat nicht nur eine bedeutende Ver- 
mehrung der Zahl der geheimen Räte, die unter Rudolf II. sechs 
kaum überschritten hatte, ein, sondern an die Stelle von Männern 
meist bürgerlicher Herkunft und juristischer Bildung aus dem 
Reiche traten nun die Angehörigen jener Adelsgeschlechter, aus 
denen sich gerade in jener Zeit die Klasse des österreichischen 
Hochadels bildete, der fortan in der östereichischen Geschichte 
eine so hervorragende Rolle spielen sollte‘. Es ist gewiß kein 
Zufall, daß diese Anderung mit der Gründung der östereichischen 
Hofkanzlei zusammenfällt, auch darin zeigt sich eben, wie sich 
die habsburgische Politik mehr und mehr vom Reiche abwandte. 
Zunächst ist allerdings die enge Verbindung, die zwischen der 
Reichskanzlei und dem geheimen Rat seit Ferdinand I. bestand, 
nicht gestört worden. Wir werden uns hüten müssen, aus der 
Angabe eines Adreßbuches der Hof- und Staatswürdenträger aus 
den Jahren 1627— 1628, wonach der Reichsvizekanzler ebenso 
wie der Oberste Kanzler des Königreichs Böhmen und der 
böhmische Vizekanzler nur mehr zu jenen Sitzungen des geheimen 
Rates beigezogen wurden, in denen in ihren Kanzleien laufende 
Angelegenheiten zur Beratung kamen, weitreichende Schlüsse 
auf die Minderung der Stellung des Reichsvizekanzlers zu ziehen?, 
zumal auch das gleiche Adreßbuch den österreichischen Hofkanzler 


2 Vgl. über den österr. Adel Josef Redlich, Das österreich. Staats- und 
Reichsproblem I/1, 25 u. 1 2, 7, Anm. 8. 
? Fellner-Kretschmayr II, 51 Anm. 1 u. I 2, 206 fl. 


288 Lothar (Groß 


Johann B. Freiherr von Werdenberg nicht unter jenen nennt, die 
allen Sitzungen beiwohnten, sondern ihn nach dem Reichsvize- 
kanzler nebst einigen anderen unter jenen anführt; die „auch“ 
den Geheimratstitel haben!. Aus den Jahren 1627 — 1630 sind 
leider. fast keine Protokolle der Sitzungen des geheimen Rates 
bekannt, um diese Angaben nachprüfen zu können, mit dem 
Jahre 1631 setzt reicheres Material ein und bei näherer Prüfung 
desselben zeigt sich, daß der damalige Reichsvizekanzler Heinrich 
Freiherr von Stralendorff? tatsächlich den Sitzungen des geheimen 
Rates oft nicht beiwohnte®, jedoch fast ausnahmslos zu den „depu- 
tierten Räten“, wie die zur Beratung eines bestimmten Gegenstandes 
ausgewählten Räte hießen“, gehörte, deren Gutachten dem Ple- 
num des geheimen Rates zur Beschlußfassung vorlag. Die letztere 
Tatsache mahnt jedenfalls zur Vorsicht in der Einschätzung der 
Nichtteilnahme des Reichsvizekanzlers an den Vollsitzungen des 
geheimen Rates, da sie beweist, daß damit keineswegs eine Aus- 
schaltung von den Geschäften verbunden sein mußte. Den öster- 
reichischen Hofkanzler Werdenberg, der in den Jahren 1631—1637 
mit großer Regelmäßigkeit d@n Sitzungen des geheimen Rates 
beiwohnte, trifft man auffallenderweise nie unter den deputierten 
Räten, denen hingegen fast regelmäßig der Vizepräsident des 
Reichshofrats Johann Freiherr von Reck angehörte, der auch 
fast immer in den Vollsitzungen anwesend war. Nach Stralen- 
dorffs Tod (1637 Okt.10) zeigen die Protokolle der Sitzungen des 
geheimen Rats, die für die folgenden Jahrzehnte in ziemlicher Anzahl 
erhalten sind, uns den Reichsvizekanzler wieder als regelmäßigen 
Teilnehmer der Sitzungen. Stralendorffs Nachfolger, Ferdinand 
Sigismund Freiherr (später Graf) Kurz?, hat während seiner mehr 
als zwanzigjährigen Amtsführung im geheimen Rate ‚eine außer- 
ordentlich lebhafte Tätigkeit entfaltet. Seine Wirksamkeit auf 
dem Gebiete der äußeren Politik war eine äußerst lebhafte, 
die Gutachten der deputierten Räte wurden, besonders in dem 


ı Ebda. J 2, 209. 

2 Über Stralendorff vgl. Allgem. deutsche Biographie 36, 493. 

3 Wien Staatsarch. ad Kanzlei- u. Konf. Vota Fasz. 1 u. 2 (früher Geh. 
Rat 9 u. 10). 

¢ Über die Deputationen vgl. Fellner-Kretschmayr 1/1, 51 u. Kretschmayr, 
Reichsvizekanzleramt a. a. O. 432 Anm. 3. 

5 Über Kurz vgl. den dürftigen Artikel in der allgem. deutsch. Biographie 
17, 429. Seine politische Wirksamkeit wäre einer eingehenden Darstellung wert. 


Der Kampf zwischen Reichskanzlei und österreichischer Hofkanzlei usw. 289 


ersten Jahrzehnt seiner Geschäftsführung, fast alle von ihm und 
Reck erstattet. Seine Stellung im geheimen Rat, allerdings erst 
in seinen letzten Lebensjahren, seine Feindschaft mit dem ein- 
fluBreichen Fürsten Auersperg charakterisieren die Berichte der 
venetianischen Gesandten, die seine umfassende Geschäftskenntnis, 
Erfahrung und Arbeitskraft loben und deren einer ibn den besten 
Kopf des geheimen Rates nennt'. Seine Tätigkeit und Stellung 
einerseits und die des österreichischen Hofkanzlers, Dr. Mathias 
Prikhelmayr, Freiherrn von Goldegg, andererseits wird am 
besten beleuchtet in einem Gutachten, das der letztere dem 
Kaiser am 26. Juli 1643 über die Frage, wen der Kaiser zu den 
Friedensverhandlungen entsenden solle und wie dessen Instruktion 
zu lauten hätte, erstattete?. Prikbelmayr empfiehlt dem Kaiser 
darin den Grafen Maximilian Trautmanstorff als Hauptdelegierten, 
dem der Reichsvizekanzler Kurz beizugeben wäre, und er ent- 
schuldigt sich beim Kaiser, daß sein Gutachten beeinträchtigt sei 
durch „ermangelnde notwendige wissenschaft undt experienz in 
so hohen undt wichtigen sachen“, denn die vorgefallenen Friedens- 
und Kriegshandlungen „mit ihren innerlichen particular umb- 
stinden“ seien ihm nur bekannt, soweit „dieselben in denen 
räthen, dabey ich mich befunden, fuerkomben“ und soweit er 
davon in den „vorgefallenen schrifften“ hin und wieder gelesen 
habe. Dieses Gutachten ist wohl ein beredtes Zeugnis dafür, 
daß damals die österreichische Hofkanzlei noch weit davon ent- 
fernt war, der Reichskanzlei auf dem Gebiete der äußeren Po- 
litik den Rang abgelaufen zu haben. Daß die äußere Politik da- 
mals noch nicht in der ersten Reihe der der Hofkanzlei zuge- 
wiesenen Agenden stand, scheint mir auch daraus hervorzugehen, 
daß noch in einem nach dem Tode des österreichischen Hof- 
kanzlers Grafen Hans Sinzendorf im Jahre 1665 verfaßten Gut- 
achten des Fürsten Wenzel Eusebius Lobkowitz, das sich „Vor- 


1 Vgl. die Relationen der Botschafter Venedigs Font. rer. Austr. II. 26, 
402 (Relation Giustinianis v. 1654) u. II 27, 10 (Relation Nanis 1659). — Seine 
hervorragende Stellung sowie die Tatsache, daß die wichtigsten Schriftstücke 
durch seine Hände liefen, hebt anläßlich seines Todes der Bericht des vene- 
tianischen Botschafters Molin v. 29. März 1659 hervor, gedr. bei Pribram, 
Venetian. Depeschen vom Kaiserhofe II/1, 226 f. 
? Wien Staatsarcb. Hausarch. Miscell. Kart. 2. — Auf Prikhelmayrs Gut- 
. achten sowie auf die Gutachten anderer geheimer Räte in der gleichen Sache 
hoffe ich in anderem Zusammenhange zurückzukommen. 


Histor. Vierteljahrschrift. 1921. 2/3. 19 


9 


290 Lothar Groß 


schlag wegen Aufrichtung eines formati collegii bey der geheimben 
österreichischen Hofkanzley“ betitelt und für die Geschichte der- 
selben sehr interessant ist!, der auswärtigen Politik eigentlich 
nicht gedacht wird, sondern nur von der inneren Verwaltung 
und der Rechtsprechung die Rede ist. Daß hingegen damals 
noch die Reichsvizekanzler nicht nur in den Sitzungen des ge- 
heimen Rates an der Beratung erbländischer Angelegenheiten 
beteiligt waren, sondern auch an der Bearbeitung derselben, be- 
sonders in den Deputationen, mitwirkten, darauf wurde bereits 
von Kretschmayr hingewiesen® Dies gilt besonders von Kurz, 
der nicht nur an den Beratungen über Ungarn im Jahre 1652 
teilnahm, sondern gleichzeitig auch eine Korrespondenz in rein 
ungarischen Angelegenheiten führte?, auch an Angelegenheiten, 
die als Haussachen bezeichnet werden dürfen, hatte Kurz noch 
Anteil, so an der Lösung der Fragen, die mit dem Rang und 
der Errichtung von Hofstaaten der Erzherzöge Ferdinand IV. 
und Leopold verknüpft waren, worüber ein von ihm eigenhändig 
geschriebenes Protokoll aus dem Jahre 1644 existiert. Die 
Stellung des Reichsvizekanzlers im geheimen Rate und seine 
enge Verbindung mit diesem Kollegium hatte naturgemäß zur 
Folge, daß auch das dem Reichsvizekanzler zunterstellte Be- 
amtenpersonal für die Geschäfte des geheimen Rates unmittelbar 
herangezogen wurde, wobei wir in erster Linie an die Führung 
des Protokolls bei den Sitzungen zu denken haben. Wir müssen 
nun der Frage nachgehen, wie sich diese Dinge seit dem Ein- 
tritt des österreichischen Hofkanzlers in den geheimen Rat ge- 
stalteten, ob und inwieweit sich hier die Rivalität der Hofkanzlei 
geltend macht. Protokolle des geheimen Rates, allerdings meist 
nur in sehr knapper Form und sehr lückenhaft, sind uns bereits 


1 Das Gutachten ist in einer im Lobkowitzischen Familienarch. in Raud- 
nitz (A 86) erhaltenen Abschrift überliefert. Wolf, Fürst Wenzel Lobkowitz 223 
gibt einen Auszug desselben. Ebendort auch das interessante Gutachten 
betitelt „Quaestio enudeata, an cancellariatus aulae sit conferendus nobili aut 
docto“, in der sich Lobkowitz mehr oder weniger deutlich gegen die Ver- 
leihung dieses Amtes an einen Adeligen ausspricht, sowie ein Promemoria 
an den Kaiser v. 25. Nov. 1665, in dem Lobkowitz den damaligen österr. Vize- 
kanzler Dr. Paul Hocher zum Hofkanzler zu ernennen emptiehlt, auszugsweise 
bei Wolf 221. 

* Reichsvizekanzleramt a. a. O. 432. 

2 Wien Staatsarch. Hungarica Fasz. 176. 

Wien Staatsarch. Fam. A. 65. 27.— 30. Dez. 1644. 


Der Kampf zwischen Reichskanzlei und österreichischer Hofkanzlei usw. 291 


seit der Zeit Ferdinands I. erhalten!, die Protokollführung scheint 
indessen manches zu wünschen übrig gelassen zu haben, denn 
in einem Gutachten über die Reform des geheimen Rates unter 
Kaiser Matthias, das etwa 1611 — 1615 verfaßt ist?, heißt es 
„wiewohl bisher im geheimen rat nicht gebräuchlich gewesen, 
daß ein geheimer oder anderer secretarius ein protocollum über 
die vota und sachen gehalten, so würde doch für nützlich und 
notwendig gehalten, daß ein jeder secretarius im geheimen rate 
ein solches gemeines protokoll halte, aber bei sich wohlverwahrt 
aufhebe, damit es nicht in fremde Hände komme, darin auch 
verzeichnet sein soll auf was für referierte oder abgelesene 
schriften eine jede sache beschlossen worden“. Seit Matthias 
sind uns nun neben förmlichen Protokollen auch die Referate er- 
halten, die dem Kaiser erstattet wurden und die in der Sitzung 
abgelesen wurden. Als Protokollführer fungierte unter Matthias 
und Ferdinand II. zunächst der uns bereits bekannte Questenberg’°, 
wie der Schriftvergleich lehrt. Hermann Freiherr von Questen- 
berg, Herr auf Holleschau und Pomeisl, der Bruder des be- 
kannten Hofkriegsratspräsidenten Gerhard Questenberg, war 
Reichshofsekretär, später Reichshofrat und als Referent für 
italienische und polnische Angelegenheiten dem geheimen Rate 
zugeteilt. Auch nach ihm waren Beamte der Reichskanzlei 
Sekretäre des geheimen Rates, so der geheime Sekretär Johann 
Rudolf Puecher, der 1626 starb’ und durch Matthias Arnoldin 
von Clarstein, der schon als Hofkammerrat unter Matthias und 
in der ersten Regierungszeit Ferdinands II. zu diplomatischen 
Missionen verwendet worden war, ersetzt wurde®. Arnoldin war 
ebenso wie der bereits seit 1622 als Sekretär im geheimen Rate 
tätige Dr. Johann Söldner“ Sekretär der Reichskanzlei. Nach 


ı Vgl. die im Wiener Staatsarch. in der Serie der Resolutionsprotokolle 
des Reichshofrates aufgestellten Bände 20b, 26b, 27b. 

® Hergeb. v. Neudegger, Geheime Rats- und Hofexpeditions - Reformation 
in Osterreich unter Kaiser Mathias 46. 

s Vgl. oben S. 283. 

‘ Vgl. den Status particularis regiminis S. C. Maj. Ferdinandi II. 1637, 
seltener Druck, teilweise abgedruckt bei Fellner-Kretschmayr 1/2,217ff. Vgl. 
über Questenberg auch Zedlers Univ.-Lexikon 30, Sp. 232. 

ë Uber Puecher vgl. die Verfassg. A. d. Reichskanzlei. Fasz. 5 Wiener 
Staatsarchiv. 

¢ Uber Arnoldin vgl. Hurter Gesch. Ferdinands II. 8, 269ff. u. Fasz.6 d. 
Verfassgsakt. d. Reichskanzlei. 

* Über Söldner ebenda. 

19 * 


292 Lothar Groß 


dem bereits erwähnten Staatskalender von 1637 waren damals 
beide Reichshofräte und nebst Questenberg und Justus Gebhard 
dem geheimen Rat als besondere Referenten zugeteilt, Arnoldin 
führte den Titel primus secetarius secretus, Söldner secretarius 
intimus. Dasselbe Verzeichnis bringt auch sonst beachtenswerte 
Aufschlüsse über den geheimen Rat', es gab damals eine eigene 
expeditio consilii secretioris, der Arnoldin und Söldner vor- 
standen, die eigene Hilfskräfte (proprios amanuenses) zur Seite 
hatten, und falls sie mit diesen nicht ausreichten, das Personal 
der Reichskanzlei heranzogen. Söldner, heißt es, führt trotz 
vielfacher Inanspruchnahme als Reichshofrat auch noch die 
Leitung der deutschen Expedition der Reichskanzlei. Diese An- 
gaben werden durch eine Untersuchung der Akten vollauf be- 
stätigt, Arnoldin und Söldner begegnen nicht nur in den Protokollen 
und in den Referaten im geheimen Rat, von ihnen wurden auch 
zahlreiche Konzepte in auswärtigen Geschäften verfaßt. Als 
Arnoldin 1640 infolge hohen Alters und schwerer Krankheit nach 
42jähriger Dienstzeit beurlaubt werden mußte, wurde neben 
Söldner der Konzipist der Reichskanzlei Wilhelm Schröder von 
Eschweiler für die Sekretärsgeschäfte des geheimen Rates her- 
beigezogen?, also abermals ein Beamter der Reichskanzlei. 
Schröder ist dann auch wirklicher Sekretär des geheimen Rates 
geworden und hat in den folgenden Jahrzehnten gleich seinen 
Vorgängern einen großen Teil der politischen Schriftstücke ver- 
faßt. Bereits mehrere Jahre vor ihm begegnet uns aber als 
Protokollführer im geheimen Rate ein Mann, der durch ein 
Menschenalter drei Kaisern diente und eine außerordentliche um- 
fassende wie vielseitige Tätigkeit entfaltet hat, es tst Johannes 
Walderode, Freiherr von Eckhausen®. Wann Walderode in 
kaiserliche Dienste trat, wissen wir nicht. Als Beamter der 
lateinischen Expedition der Reichskanzlei erscheint er 1630 zum 
ersten Mal. Als am 15. Oktober 1632 im geheimen Rate die 
Frage eines Biindnisses mit England verhandelt wurde, treffen 
wir ihn bereits als Schriftführer. Wer die diplomatischen Akten 


1 Fellner-Kretschmayr J 2, 225. 

2 Verfassgsakt. Fasz. 5. — Da sich die Verfasser der Konzepte in der Reichs- 
kanzlei niemals nennen, muß der Anteil der Beamten an den Konzeptsarbeiten 
auf dem Wege des Schriftvergleiches hergestellt werden. 

2 Über Walderode und seine Familie vgl. Zedlers Univ.- Lexikon 52 Sp. 1347 
u. Wurzbach, Biograph. Lexikon 52, 178. 


N . 
Der Kampf zwischen Reichskanzlei und österreichischer Hofkanzlei usw. 293 


des Wiener Staatsarchivs aus der Zeit von 1630—1673 durch- 
arbeitet, wird kaum eine Abteilung finden, in der er nicht auf 
Walderodes Schrift stößt. Ebenso wie die Berichte aus Frank- 
reich und England durch seine Hände gingen und von ihm mit 
Auszügen versehen wurden, verfaßte er die Instruktionen an die Ge- 
sandten in diesen Ländern, besorgte die Korrespondenz mit Spanien, 
Schweden, Polen, Venedig ebenso wie die mit den Friedensunter- 
händlern in Münster und Osnabrück oder mit den Reichsfürsten. 
Seine Tätigkeit erschöpfte sich aber nicht auf politischem Gebiete, 
als wirklicher Reichshofrat, welche Stelle er seit 1637: innehatte, 
hat er auch Judicial- wie Gratialsachen des Reichshofrats be- 
arbeitet. Der Umfang seiner Tätigkeit läßt jedenfalls auf eine 
staunenswerte Arbeitskraft schließen. Neben der offiziellen 
Korrespondenz führte Walderode eine ausgedehnte Privatkorre- 
spondenz mit verschiedenen Diplomaten, unter anderem auch mit 
Lisola. Seine Vertrauensstellung bei Kaiser Leopold, der seiner 
in seinem Briefwechsel mit dem Grafen Pötting einige Male 
Erwähnung tut?, charakterisiert‘ ein Bericht des Grafen Kinsky 
aus Tarnowitz vom 22. Januar 1665 an den Kaiser, in dem der 
Graf Leopold bittet, seine chiffrierte Relation Walderode direkt 
zuzusenden mit dem Befehl, dieselbe nicht zur Reichskanzlei- 
registratur gelangen zu lassen, da die geringste Indiskretion alles 
gefährden könnte®. Häufig wurde Walderode mit Missionen bei 
den fremden Gesandten am Wiener. Hofe betraut, so hatte er 
1669 dem spanischen Botschafter Castelar die offizielle Mitteilung 
zu machen, daß der Kaiser sich entschlossen habe, dem Haager 
Vertrag über die Garantie der spanischen Besitzungen beizutreten“, 
und eines ähnlichen Auftrages hatte er sich 1658 bei dem vene- 
tianischen Gesandten Nani zu entledigen®. Als 1666 Konferenzen 
kaiserlicher Minister mit dem zu Leopold entsandten englischen 


— — 


ı Weingartens Fürstenspiegel od. Monarchia d. Erzhauses Österreich 324 
erzählt, daß Walderode wegen seiner großen Experientz und Erfahrenheit das 
Reichshofratsprotokoll genannt wurde. 

* Privatbriefe Kaiser Leopolds I. an den Grafen F. E. Pütting, hrsg. von 
Pribram und Landwehr v. Pragenau Font. rer. Austr. II/56 u. Il}57. Der 
Kaiser nennt Walderode u. a. (11/56, 307 u. 329) als denjenigen, der die offi- 
ziellen Expeditionen an Pötting zu besorgen hatte. 

Wien Staatsarchiv österr. Staatsregistr. Fasz. 74 Pars 2 Nr. 43. Ulrich 
Kinsky war damals Gesandter am polnischen Hofe. 

‘ Vgl. Pribram, Lisola 482 f. 

o Pribram, Venetian. Depeschen vom eke 11/1, 105. 


294 Lothar Groß 


Gesandten Theobald Taafe Earl von Carlingford stattfanden, 
nahm Walderode an diesen Beratungen, die Fürst Lobkowitz und 
Graf Lamberg im Auftrage des Kaisers mit Carlingford pflogen 
und die ein Defensivbündnis gegen Frankreich bezweckten, als 
Schriftführer teil’. In gleicher Weise finden wir ihn im folgenden 
Jahre als Schriftführer der geheimen Konferenzen, die durch den 
Einmarsch der französischen Truppen in die spanischen Nieder- 
lande veranlaßt wurden?. Besonders muß dabei beachtet werden, 
daß Walderode uus in diesen wichtigen Funktionen noch zu einer 
‚Zeit begegnet, als der Reichsvizekanzler nach dem Tode des 
Grafen Kurz, wie wir noch sehen werden, die Führung der poli- 
tischen Geschäfte allmählich einzubüßen begann. Man wird dies 
wohl in erster Linie auf Walderodes persönliche Stellung zurück- 
führen dürfen. Mit den Jahren 1670—72 läßt seine Tätigkeit 
nach; wir treffen zwar noch immer zahlreiche Konzepte von seiner 
Hand, aber nicht mehr in dem Maße wie früher. In den ersten 
Monaten des Jahres 1674, vermutlich im Februar oder März, 
ist Walderode gestorben®. Überblickt man seine Tätigkeit und 
vergegenwärtigt man sich, wie viele Schriftstücke hochpolitischen 
Inhalts in jener so bewegten Zeit von ihm entworfen wurden, so 
lockt es, die Frage aufzuwerfen, ob dieser Mann nach und neben 
den leitenden Staatsminnern einen Einfluß auf die Entscheidung 
der Staatsgeschäfte genommen hat, ob in den von ihm entworfenen 
Noten und Instruktionen nur die Gedanken und Ideen der Traut- 
manstorff, Kurz, Auersperg und Lobkowitz zum Ausdrucke kamen 
oder ob auch er diese Männer beeinflußt hat. Die Frage, inwie- 
weit der erste Beamte eines leitenden Ministers — und als solchen 
dürfen wir Walderode wohl bezeichnen — auf die Abfassung 


ı Uber die Beratungen mit Carlingford vgl. Pribram, Lisola 276 f. und das 
Schreiben Leopolds an Potting vom 20. Januar 1666. Font. rer. Austr. IJ/56, 
193. Aus diesen Tagen ist ein undatierter Brief des Fiirsten Lobkowitz an 
Walderode erhalten (Wien Staatsarchiv ad. Konf. Prot. 3), in dem Walderode 
den Auftrag erhält, sich mit Lobkowitz und Lamberg zu der ersten Konferenz 
mit Carlingford zu begeben und alles erforderliche Material vorzubereiten, um 
dem Gesandten die erforderlichen Aufschliisse geben zu kénnen. 

2 Die Akten s. Wien Staatsarchiv österr. Staatsregistr., Fasz. 30 P. 2. 
Vgl. dazu Pribram Lisola 314 ft. 

3 Vom 3. Januar und 14. Februar 1674 sind noch Briefe an Walderode 
datiert, bald darauf muß er gestorben sein, denn in einem Briefe seines Sohnes 
Johann Paul an dessen Mutter vom 4. April 1674 wird diese bereits als Witwe 
bezeichnet (Wien Staatsarchiv R.Hof-Rats Korr., Fasz. 3 a). | 


Der Kampf zwischen Reichskanzlei und österreichischer Hofkanzlei usw. 295 


politischer Enuntiationen von einschneidecdster Bedeutung ent- 
scheidenden Einfluß genommen hat, ist ja auch in der jüngsten 
Vergangenheit wiederholt aufgeworfen worden’ und es liegt. ja 
nahe, daß zumindestens eine wechselseitige Beeinflussung zwischen 
dem leitenden Staatsmann und seinem ersten Mitarbeiter stets 
Platz greifen wird, das Maß derselben abzugrenzen wird aber 
nur dann gelingen, wenn uns ein besonders reiches und glücklich 
erhaltenes Quellenmaterial, wie es etwa ein vertraulicher Brief- 
wechsel ist, die erforderlichen Aufschlüsse liefert. Auch im Falle 
Walderode wird die Frage kaum je entschieden werden können, 
und wenn wir hier seine Tätigkeit etwas näher zu beleuchten, 
versucht haben, so geschah es, weil es uns nicht ohne Interesse 
erschien, an diesem Beispiele auf die Fragen hinzuweisen, die sich er- 
geben, wenn man der Entstehung politischer Schriftstücke der Staats- 
kanzleien genauer nachgeht, abgesehen davon, daß uns die Person 
Walderodes so recht den engen Zusammenhang, der damals noch 
zwischen der Reichskanzlei und dem geheimen Rate, wenigstens auf 
dem Gebiete der äußeren Politik, bestand, zu verdeutlichen scheint. 
Der Tod des Reichsvizekanzlers Grafen Kurz am 24. März 
1659 bedeutet einen Wendepunkt in dem Verhältnis der 
beiden Kanzleien Von den letzten drei Reichsvizekanzlern 
scheint Kurz. nicht nur die bedeutendste Persönlichkeit gewesen 
zu sein, er war auch ein besonders treuer Anhänger des kaiser- 
lichen Hauses, wie er bei der Wahl Leopolds 1657 bewies, als 
er ohne Rücksicht auf seine Stellung als Vertreter des Erzkanzlers 
gegen diesen Partei ergriff‘. Wie er sich als kaiserlicher Beamter 
fühlte, so genoß er auch das volle Vertrauen des Kaisers, und 
wenn er auch — und noch weit weniger seine beiden Vorgänger 
Stralendorff und Ulm — nicht den alleinigen oder ausschlag- 
gebenden Einfluß auf die außenpolitischen Entscheidungen der 
Monarchen ausübte, sondern ihn zumindest mit anderen teilen 
muBte, wir brauchen nur an Trautmansdorff und Auersperg erinnern, 
so darf man doch sagen, daß ‚er die Leitung der auswärtigen 


-1 Ich meine die in der Öftentlichkeit leidenschaftlich erörterte Frage nach 
der Entstehung des österr.-ungar. Ultimatums an Serbien vom 23. Juli 1914. 
Vel. dazu auch Roderich Gooß, Das Wiener Kabinett und die Entstehung des 
Weltkrieges 91 ff. | 

3 Uber Kurzens Tätigkeit bei Leopolds Wahl vgl. Heide, Die Wahl Leo- 
polds I. zum röm. Kaiser. Forsch. zur deutschen Gesch. 25, 43 ff. Vgl. auch 
Pribram, Zur Wahl Leopolds I. im Archiv f. österr. Gesch. 73, 106 ff. 


296 Lothar Groß 


Geschäfte hatte und bis zu seinem Tode die Reichskanzler 
fast alle einschlägigen Schriftstücke zu verfassen hatte. In dem 
Kurzens Tode folgenden Jahrzehnt begann sich hier ein Wandel 
anzubahnen. Schon die Neubesetzung des Reichsvizekanzellariats 
vollzog sich nicht ohne Reibungen. Es kam zu einem offenen 
Konflikt mit dem Erzbischof von Mainz, der von seinem ihm von 
altersher gebührenden, in der Wahlkapitulation von 1653 neuer- 
dings zugestandenen Ernennungsrecht des Reichsvizekanzlers 
Gebrauch machen wollte und seinen geheimen Rat Johann Christian 
Freiherrn von Boineburg zum Vizekanzler und zum Interims- 
kanzler, dessen Ernennung jedoch ausschließlich dem Kaiser zu- 


stand, den mainzischen Residenten Lindenspür ernannte. Darüber 


kam es nun zu mehr oder weniger heftigen Auseinandersetzungen, 
die schließlich damit endeten, daß die Ernennung Boineburgs 
zurückgezogen ward und mit Zustimmung des Kaisers vom Erz- 
bischof der Domkapitular Wildreich von Walderdorf zum Reichs- 
vizekanzler bestellt wurde’. Kretschmayr hat mit Recht betont, 
daß die Preisgabe des Ernennungsrechts seitens des Kaisers .ein 
Zeichen der Abnahme des kaiserlichen Interesses an der Reichs- 
kanzlei war? und hat darauf hingewiesen, wie dies einerseits zur 
Folge haben mußte, daß nunmehr das Hofkanzleramt immer mehr 
gerade von den wichtigsten diplomatischen Agenden an sich 
zog und andererseits der Reichsvizekanzler zum Vertreter der 
Interessen des Mainzers wurde, die jenen des Hauses Oesterreich 
oft geradezu entgegenstanden. Er hat auch die Eingriffe näher 
geschildert, die gerade unter Walderdorf, der, wenn wir dem 
Berichte des venetianischen Gesandten folgen, ein besonderer 
Vertrauensmann des Mainzers wars und schon als solcher in Wien 
auf Mißtrauen stoßen mußte, in den Wirkungskreis des Reichs- 
vizekanzlers erfolgten. Die Angriffe gegen die Stellung des 
Reichsvizekanzlers scheinen nun allerdings mehr seiner Funktion 
als Stellvertreter des Reichshofratspräsidenten gegolten zu haben 


ı Vgl. Kretschmayr, Reichsvizekanzleramt a. a O. 449. 

2 Reichsvizekanzleramt 449. 

3 Molin nennt ihn in seiner Relation vom 13. Dezember 1659 „confiden- 
tissimo dell’elettore“, Pribram Venet. Depeschen vom Kaiserhofe II/1, 354. 
Anders Kretschmayr, der Walderdorf als gut kaiserlich gesinnt bezeichnet, 
Reichsvizekanzleramt 449, Anm. 2. Für die letztere Auffassung spricht die 
Tatsache, daß er, allerdiugs viel später, in einer diplomatischen Mission Ver- 
wendung fand, die ihn 1670 an den Mainzer Hof führte. Vgl. hierüber Pribram, 
Lisola 600 f. 


Der Kampf zwischen Reichskanzlei und österreichischer Hofkanzlei usw. 297 


und die auswärtigen Agenden der Reichskanzlei zunäehst nicht 
getroffen zu haben, denn noch bis in die letzten Jahre der Kanzler- 
schaft Walderdorfs, der im Juni 1669 nach seiner Ernennung zum 
Erzbischof von Wien aus dem Amte schied, erweisen sich die 
diplomatischen Akten zum ganz überwiegenden Teile in der Reichs- 
kanzlei verfaßt. Der Tätigkeit, die gerade im Jahrzehnt von 
1660—1670 Walderode entfaltete, wurde ja bereits gedacht, neben 
ihm wirkte damals bereits sein Neffe Christoph Beuer von der 
Binnen, der die Stelle eines Sekretärs der lateinischen Expedition 
der Reichskanzlei innehatte. So wurden sowohl Lisolas Berichte 
aus Madrid aus den Jahren 1665 und 1666 in der Reichskanzlei 
behandelt, wie die Weisungen an ihn aus dem folgenden Jahre 
von Walderode und Beuer verfaßt wurden. Gleiches gilt, um 
nur einige Beispiele zu erwähnen, für die Korrespondenz mit dem 
Residenten im Haag Johannes Kramprich und dem Gesandten 
am polnischen Hof Meyerberg in den Jahren 1665—1668° oder 
dem Reichshofrat Basserode in Schweden 1666 - 1667*. Hingegen 
sind seit 1663 sämtliche Korrespondenzen mit der österreichischen 
Gesandtschaft am Reichstag in Regensburg von der Hofkanzlei 
gepflegt worden‘ sowie der österreichische Hofkanzler auch seit 
der gleichen Zeit der für die Reichsangelegenheiten eingesetzten 
Konferenz neben dem Reichsvizekanzler beiwobnte“. 

So stellt sich ungefähr die Sachlage dar, als zu Ende des 
Jahres 1669 eine neue einschneidende Änderung zum Nachteil 
der Reichskanzlei eintrat: das war die Gründung der geheimen 
Konferenz. Die näheren Umstände der Entstehung dieser In- 
stitution sind bisher nicht aufgeklärt. Nach den Angaben des 
meist wohl unterrichteten schwedischen Gesandten Esaias Pufen- 
dorf wurde sie knapp vor dem am 10. Dezember 1669 erfolgten 
Sturz des Fürsten Auersperg ins Leben gerufen“. Pufendorf 


1 Wien Staatsarchiv, Verfassungsakten d. Reichskanzlei, Fasz. 5. 

* Vgl. Wien Staatsarchiv, Abt. Spanien, England, Hollandica sowie österr. 
Staatsreg., Fasz. 34, Pars 1—4 und Fasz. 30, P. 1 u. 2. 

3 Wien Staatsarchiv Abt. Schweden. 

Vgl. den Bestand „Reichsakten d. Staatskanzlei“ des Wiener Staatsarchivs. 

5 Vgl. Wien Staatsarchiv, Vorträge der Reichskanzlei, Fasz. 2 c und Fellner- 
Kretschmayr 1/1, 52, Anm. 2. 

* Uber die Errichtung der geh. Konferenz vgl. Fellner-Kretschmayr 1/1, 53f 
Der Bericht Pufendorf ist herausgegeben von Helbig. Es sei darauf hingewiesen, 
daß die Ausdrücke geheime Konferenz 1668, conferentia secreta 1665 in den Pro- 
tokollen zum ersten Male vorkommen. Wien Staatsarchiv, Konf.-Prot. Fasz. ad 3. 


298 ' Lothar Groß 


erzählt, daß „etliche wenige Personen unter dem Namen der 
Konferenzräte ausgelesen wurden, mit welchen die geheimsten 
Sachen überlegt und geschlossen wurden“. Die dem geheimen 
Rate entnommenen Mitglieder waren nach Pufendorf der Oberst- 
hofmeister Fürst Lobkowitz, nach Auerspergs Sturz der erste 
Minister des Kaisers, der nachmalige Reichshofratspräsident Fürst 
Schwarzenberg, der Oberstkämmerer Graf Lamberg und der 
österreichische Hofkanzler Dr. Paul Hocher, bald gehörte auch 
der Hofkriegsratspräsident Graf Montecuccoli dazu. Vom Reichs- 
vizekanzler, zu welchem nach Walderdorfs Abgang Graf Leopold 
Wilhelm Königsegg ernannt worden war, ist bezeichnenderweise 
nicht mehr die Rede und es ist sehr charakteristisch, wenn fast 
gleichzeitig eine Fülle von diplomatischen Korrespondenzen ein- 
setzt, die ihren Ursprung der Hofkanzlei verdanken. Die großen 
und wichtigen Verhandlungen, die gerade in den folgenden Jahren 
mit fast allen europäischen Großmächten und sehr vielen Reichs- 
fürsten geführt wurden, lagen fast alle in den Händen der Hof- 
kanzlei. Es kann hier nicht der Ort sein, diesen Verhandlungen 
und diplomatischen Aktionen im einzelnen nachzugehen, wir wollen 
nur auf die Verhandlungen hinweisen, die mit Spanien und Frank- 
reich in Wien stattfanden (1672 — 1673), auf die schwedischen 
Vermittlungsversuche am Wiener Hofe, die der Resident Pufendorf 
1673 anstellte, auf die Korrespondenz mit Lisola und Kramprich 
im Haag (1672 ff.), auf die Missionen Meyerbergs und Landsees 
beim Kurfürsten von Mainz (1672—1677), des Grafen Goess bei 
Brandenburg (1672 ff.), des Marquis de Grana in Köln (1671 - 1672), 
des Abts von Panz beim Kurfürsten von Sachsen (1672 — 1673), 
Königseggs und Rasslers in München (1672—1675), Baron Stombs 
in Polen (1672 1673), Graf Sternbergs in Schweden (1673 - 1674), 
Meyerbergs in Dänemark (1675), sowie auf die Berichte, die 
Montecucculi als Kommandierender der kaiserlichen Armee im 
Kriege gegen Frankreich in den Jahren 1672—1673 an den Hof 
sandte!. Wir sehen, es war ein gewaltiger Umschwung seit der 
Zeit des Grafen Kurz eingetreten, die Reichskanzlei hatte die 
Leitung der außenpolitischen Geschäfte an die Hofkanzlei abgeben 
müssen. Neben der Schaffung der geheimen Konferenz und dem 


1 Alle diese Akten sind in der im Wiener Staatsarchiv erliegenden österr. 
geb. Staatsregistratur erhalten, auf die wir noch näher zu sprechen kommen 
werden. Über die politische Lage jener Zeit und die einzelnen Verhandlungen 
sind zu vergleichen Oswald Redlich a. a. O. 97 ff. und Pribram Lisola 530 ff. 


=- e — [er 


Der Kampf zwischen Reichskanzlei und österreichischer Hofkanzlei usw. 299 


Steigenden Einfluß des Mainzer Kurfürsten auf die Reichskanzlei, 
der besonders bei der allgemeinen politischen Lage und der 
Stellung, die der Kurfürst in der Reichspolitik einnahm, im Hinblick 
Auf das Verhältnis zu Frankreich für die Interessen des Kaisers 
nicht ohne Gefahren war, hat dazu sicher auch der allerdings 
bereits 1666 erfolgte Wechsel im Hof kanzleramte beigetragen. 
Nach dem Tode des Grafen Sinzendorf, der seine Stellung, nach 
einer Andeutung des Fürsten Lobkowitz zu schließen, nicht gerade 
seinen Fähigkeiten verdankte und unter dem in der Hof kanzlei 
arge Unordnung eingerissen sein soll!, ernannte der Kaiser be- 
kanntlich den bisherigen Vizekanzler Dr. Paul Hocher zu Sinzen- 
dorfs Nachfolger und erhob ihn 1667 zum wirklichen Hofkanzler 
und Freiherrn von Hohenkrahn?. Mit ihm gelangte ein Mann ` 
von hervorragenden Fähigkeiten und Kenntnissen und ein ener- 
gischer Vertreter absoluter Fürstenmacht auf diesen wichtigen 
Posten. Bürgerlicher Herkunft hatte er gewiß in der ersten Zeit 
seiner Laufbahn schwer zu kämpfen,‘ da mag es ihm zugute ge- 
kommen sein, daß das Reichsvizekanzleramt damals mit Walder- 
dorf besetzt war, einem Manne, der allem Anschein nach keine 
große Energie besaß, und als Walderdorf 1669 Leopold Wilhelm 
Graf Königsegg als Reichsvizekanzler fulgte, war Hocher bereits 
soweit emporgestiegen, daß er schon wenige Jahre später alle 
anderen Minister, selbst seinen einstigen Gönner Lobkowitz, an 
Einfluß überragte. Ihm gegenüber befand sich der neue Reichs- 
vizekanzler von vornherein in einer schwierigen Lage, und Hocher 
scheint sich nicht gescheut zu haben, seinen Einfluß voll auszu- 
nützen, um die Reichskanzlei und ihren Chef auf dem Gebiete 
der auswärtigen Politik so viel als möglich herabzudrücken. Königs- 
eggs Verhältnis zu Hocher gestaltete sich auch, zumindest in den 
ersten Jahren seiner Amtsführung, nichts weniger als günstig. 
Aus dem von Oswald Redlich bearbeiteten Tagebuch des schwe- 
dischen Gesandten Esaias Pufendorf sind wir über die Parteien 
am Hofe Leopolds in jener Zeit gut unterrichtet und wissen, daß 


1 Lobkowitz sagt in seinem bereits zitierten (S. 290, Anm. 1) Bericht an 
den Kaiser vom 25. November 1665 von Sinzendorf „wie aber der verstorbene 
canzler darzue gelangt, were viel darvon zu sagen“, und von der Hofkanzlei 
„auch das diese expedition die zeit hero in einer großen unordnung und ver- 
würrung gestekhet, wie E. Kays. M. so wohl bekant“ usw. 

* Über Hocher vgl. Oswald Redlich a. a. O. 115 f. und Mitt. d. Inst. 1. 
österr. Geschf. 37, 574 ff. 


300 Lothar Groß 


die beiden Kanzler in verschiedenen Lagern standen“, dieselbe 
Quelle bringt uns auch ein nicht allzu freundliches Urteil Königseggs 
über Hocher, das zu Pufendorf geäußert wurde und aus dem doch 
auch die Geringschätzung des Hochadeligen gegen den Empor- 
kömmling aus bürgerlicher Familie hervorklingt?’ Daß Königsegg 
sich in mehreren Eingaben an den Kaiser im Jahre 1672 über die 
Übergriffe der Hofkanzlei beklagt hat und in den beweglichsten 
Tönen die Mißachtung seines Amtes und seine schwierige Stellung 
geschildert hat, ist bereits bekannt’. Er klagt darüber, daß er 
den Konferenzen, die über Krieg und Frieden des Reiches ent- 
scheiden, nicht beigezogen werde und die Expeditionen in Reichs- 
sachen von anderen Stellen ausliefen, er verteidigt sich gegen die 
Verleumdungen und die Zweifel, die gegen seine Gesinnung und 
Vertrauenswürdigkeit erhoben werden, und nimmt die Beamten 
der Reichskanzlei gegen den allgemeinen Vorwurf der Unzuver- 
lässigkeit in Schutz. Noch tiefer läßt uns ein wohl an Lobkowitz 
gerichtetes Schreiben Königseggs blicken‘, das durch einen scharfen 
Ausfall gegen Hocher gekennzeichnet ist, von dessen „allberait 
erschallender omnipotenz“ gesprochen wird, „dessen expedition 
aber das römische reich absonderlich in materia belli et pacis nit 
wirdt auf hungerisch underworffen sein wollen“. Er beschwert‘ 
sich darin, daß er nicht einmal über die Mission Meyernbergs, der 
als Gesandter an den Hof des Erzbischofs von Mainz abgeordnet 
wurde, unterrichtet worden sei unter dem Vorwande, daß Meyernberg 
mera privata domus Austriacae zu verhandeln habe. Gewiß ein 
deutliches Beispiel für die Mißachtung des Reichsvizekanzlers! 
Womöglich noch deutlicher spiegelt sich die beiderseitige Gereiztheit 
in den Briefen Hochers, Schwarzenbergs und Königseggs an den 
Marquis de Grana aus dem Herbst 1671 wieder. Hocher klagt 
Grana, daß die „secreta consiliorum“ nicht so, wie es sich gebührt, 

gehalten werden, beschwert sich über die Anfeindungen der „mal- 
evoli* und spricht von „dem bekanten bissigen subiecto“, von dem 

im Vereine mit seinen Anhängern „in odium cancellariae Austriacae 


1 Mitt. d. Inst. 37, 570, 

2 Ebenda 575. 

3 Vgl. Kretschmayr, Reichsvizekanzleramt a. a. O. 451 f. 

4 Wien Staatsarchiv, österr. Staatsregistr., Fasz. 24, P. 4. 

5 Vgl. österr. Staatsreg., Fasz. 55 Nr. 28 u. 26: Briefe Hochers vom 8. Okt., 
11. Okt. und 12. Noy. 1671, Briefe Königseggs vom 30. Sept. und 25. Okt. 1671 
Nr. 29: Brief Schwarzenbergs vom 22. August 1671. 


Der Kampf zwischen Reichskanzlei und österreichischer Hofkanzlei usw. 301 


vil ausgossen worden“, womit ganz zweifellos Königsegg gemeint 
ist. Den Anlaß zu diesen Ausfällen gab, wie wir aus Königseggs 
Briefen an Grana entnehmen, der Verrat eines an die Stadt Köln 
gerichteten kaiserlichen Schreibens an das auf französischer Seite 
stebende und mit der Stadt im Streit liegende Kurköln!, der 
Königsegg zur Last gelegt wurde. Daß in der Reichskanzlei 
unverläßliche Elemente waren, wird sowohl durch Königsegg selbst, 
der über Spionage zugunsten Kölns und des Bischofs von Straß- 
burg gegen Grana klagt, wie durch Schwarzenberg bestätigt, der 
aber ausdrücklich sagt, daß nicht Königsegg der Verräter ist. 
So sehen wir schwerwiegende sachliche Gründe sich mit persön- 
licher Feindschaft verbinden und die Rivalität der beiden kaiser- 
lichen Kanzleien sich immer schärfer gestalten. 

Hochers Mitarbeiter und rechte Hand war in diesen Jahren 
Christoph Ignaz Freiherr von Abele von und zu Lilienberg, Erb- 
herr auf Hacking’. 1628 zu Wien geboren, scheint sich Abele 
durch seine gründlichen juristischen Kenntnisse im Staatsdienste 
rasch emporgearbeitet zu haben. In den diplomatischen Akten 
des Staatsarchivs begegnen wir Abeles Hand zum ersten Male im 
Jahre 1657, als er und Schröder von Auersperg zur Mitarbeit 
bei den Verhandlungen mit dem dänischen Gesandten Seestedt 
herbeigezogen wurden, wobei es ihm oblag, die durch diese Ver- 
handlungen veranlaßten Korrespondenzen mit dem kaiserlichen Ge- 
sandten in Dänemark, Goeß, zu chiffrieren bzw. zu dechiffrieren“. 
Abele gehörte der innerösterreichischen Expedition der bekannt- 
lich in eine nieder- und innerösterreichische Abteilung gegliederten 
österreichischen Hofkanzlei an. In den sechziger Jahren war er 
schon Sekretär der österreichischen Hofkanzlei, als welchen ihn 
Lobkowitz 1665 ausdrücklich nennt“. Im selben Jahre wurde er 
vom Kaiser mit dem Prädikate von und zu Lilienberg, Erbherr 
auf Hacking, in den Adelsstand erhoben. 1688 führte er den 


1 Vgl. dazu Pribram Lisola 519 ft. 

! Uber Abele vgl. Krones in der allgem. deutschen Biographie 1, 17. 

* Vgl. Wien Staatsarchiv, Dänemark, Fasz. 7 u. 8, sowie Pribram, Lisola 120. 
Bei den mit diesen Verhandlungen verknüpften Schriftstücken zeigt sich ein 
merkwürdiges Zusammenwirken von Reichskanzlei und Hofkanzlei, indem die 
meist von Schröder konzipierten Stücke von Abele in Ziffern gesetzt wurden. 

‘In seinem bereits zitierten Vorschlag zur Errichtung eines collegii 
formati bei der Hofkanzlei sagt er, daß der Sekretär Abele „schon einige 
Erfahrenheit“ in den Reichs-, österreichischen. steirischen und auch tirolischen 
Sachen besitzt. 


N 


302 | Lothar Groß 


offiziellen Titel eines geheimen Sekretärs und Referendarius der 
innerösterreichischen Lande’. Seit Hochers Kanzlerschaft stoßen 
wir immer häufiger auf Abeles Tätigkeit in den diplomatischen 
Akten. In den ersten Protokollen der geheimen Konferenz er- 
scheinen zwar noch Walderode und Beuer ungeachtet der Nicht- 
teilnahme des Reichsvizekanzlers als Schriftführer, seit 1671 wird 
jedoch Abele ständiger Schriftführer und Referent?. Bei all den 
geheimen und schwierigen Verhandlungen dieser Jahre hat er die 
Referate ausgearbeitet, die dem Kaiser vorgetragen wurden, und 
auch die Konzepte der wichtigeren Schriftstücke wurden von ihm 
entworfen. Bekannt ist seine Tätigkeit bei den Prozessen gegen 
die ungarischen Verschworenen, bei denen er wiederholt hervor- 
getreten ist. Wenn man von dieser Wirksamkeit auf dem inner- 
politischen und judiciellen Gebiete absieht, kann seine Stellung 
in dem Jahrzehnt von 1670—1680 bis zu seiner Ernennung zum 
Verweser, später Präsidenten der Hofkammer, sebr wohl mit jener 
Walderodes in den vorbergehenden Jahrzehnten verglichen werden, 
besonders wenn wir an ihre Teilnahme und ihre Funktionen bei 
den für die ganze Politik des Kaisers so wichtigen Beratungen 
des geheimen Rates und der geheimen Konferenz denken. Darin, 
daß der erste geheime Sekretär nun ein Beamter der Hofkanzlei 
ist, prägt sich auch deutlich der steigende Einfluß dieser Stelle aus. 

Mit der Person Abeles ist vielleicht auch die Einrichtung einer 
eigenen Registratur für die diplomatischen Akten der öster- 
reichischen Hofkanzlei verknüpft, die in einem nur wenige Zeit 
später entstandenen Index als österreichische geheime Staats- 
registratur bezeichnet wird und heute einen Bestand des (Haus-, 
Hof- und) Staatsarchivs in Wien bilde. Wenn wir hier auf Ent- 
stehung und Zusammensetzung dieser Registratur näher eingehen, 
geschieht es deshalb, weil sich darin deutlich widerspiegelt, wie 
die auswärtigen Agenden der Hofkanzlei mit dem Ende der sech- 
ziger Jahre des 17. Jahrhunderts plötzlich außerordentlich zu- 
nahmen und weil schon aus der rein äußeren Gestaltung dieser 

1 Wien Staatsarchiv, österr. Staatsregistr., Fasz. 11 P. 11. Schreiben 
Kelberspergs an Abele vom 18. April 1668. 

23 Im Protokoll der geh. Konferenz vom 23. Sept. 1671 (Wien Staatsarchiv, 
österr. Staatsreg., Fasz. 72 P. 5 Nr. 1) sagt Abele: den 23. Sept. 1671 haben 
1. K. M. zu Eberstorff nachmittag eine conferenz gehalten in bedeuter materi 
sc. Bündnis mit Frankreich], wo ich die gnad von derselben gehabt zum 
ersten mall darzue zu komben. 


Der Kampf zwischen Reichskanzlei und österreichischer Hofkanzlei usw. 303 


Registratur das Nebeneinanderarbeiten der beiden Kanzleien deut- 
lich wird!. Sie umfaßt allerdings nicht sämtliche Akten, die in 


2 Ein fast gleichzeitig angelegter Kanzleiindex (Archivbehelf 162), der 
auch die Korrespondenzen der Gesandtschaft am Regensburger Reichstag in 
einem besonderen Teil berücksichtigt und deren Berichte bis 1713 registriert, 
zeigt, daß schon damals der Aktenbestand in 80 Faszikel eingeteilt war, deren 
jeder wieder in mehrere Partes zerfiel. Die in einem Faszikel befindlichen 
Partes stehen vielfach in gar keinem sachlichen Zusammenhang und betreffen 
oft ganz verschiedene Materien. Es scheint, daß weder sachliche Gesichts- 
pun für ihre Vereinigung maßgebend waren noch wurde eine chronologische 
Reihenfolge eingehalten. Von der Hofkanzlei ging die Staatsregistratur an 
die Staatskanzlei über, in deren Registratur wir sie im Jahre 1780 finden 
(vgl. das Verzeichnis i. Staatskanzlei, Interiora Fasz. 45). Hier beschäftigte 
sich mit ihr in seinen Mußestunden der Sekretär der Staatskanzlei und be- 
kannte österreichische Rechtsgelehrte Dr. Franz Ferdinand Schrötter, der 
sowohl ein Repertorium mit ausführlichem Index (Archivbeh. 163) anlegte, wie 
auch auf den Stückverzeichnissen der einzelnen Partes (vgl. über die Stück- 
verzeichnisse unten S. 305) die Nummern des zugehörigen Faszikels und die 
Anzahl der in jeder Pars befindlichen Nummern angab. In der Vorrede zu 
seinem Repertorium beanstandete er die unsystematische Anordnung der ganzen 
Staatsregistratur und wies darauf hin, daß in einzelnen Faszikeln die Korre- 
spondenzen von vier oder mehr Höfen vereinigt seien, so daß eigentlich eine 
Neuordnung des ganzen Bestandes Platz greifen sollte. Aus der Staatskanzlei 
gelangte die Staatsregistratur an das Haus-, Hof- und Staatsarchiv, wo sie 
als diplomatisch- publizistische Collektion bezeichnetwurde (vgl. Kurrent 
akt 6 ex 1840). Josef Knechtl, von 1827—1838 Direktor des Staatsarchivs, 

hat über die diplom.-publ. Collektion ein neues Repertorium (Archivbeh. 164) 
angelegt — es scheiut, daß die alten Repertorien damals in der Registratur 
der Staatskanzlei zurückgeblieben waren —, das in der Reihe der Repertorien 
des Staatsarchivs den Buchstaben N erhielt, nach dem dann später bisweilen 
auch der ganze Bestand als „Repertorium N“ bezeichnet wurde. Bald nach 
Knecht! begann man, vielleicht bewogen durch das Fehlen der alten Reper- 
torien, an die Auflösung des Bestandes zu schreiten und dessen Akten in 
andere Abteilungen des Staatsarchivs einzuteilen. Diese Arbeiten dauerten bis 
gegen das Ende des 19. Jahrhunderts fort und nahezu zwei Drittel des Be- 
standes wurden aufgelöst. Man ging dabei nach dem Betreffprinzip vor und 
begntigte sich nicht, die einzelnen partes in jene Abteilungen, die ihnen in- 
haltlich verwandt waren, als Ganzes einzuteilen, sondern vielfach wurden auch 
die partes aufgelöst und die einzelnen Aktenstücke so oft auf drei oder vier 
verschiedene Abteilungen verteilt. So wurden oft enge zusammengehörige 
Aktenstücke in ganz verschiedene Abteilungen zerstreut und die Zusammen- 
hänge vollkommen zerstört. Die ausgezeichneten alten Repertoiren wurden 
dadurch natürlich unbrauchbar. Nachdem schon vor längerer Zeit die Stück- 
verzeichnisse, die zu den allermeisten Faszikeln vorhanden sind, von Dr. E. 
Schwab in Bände vereinigt worden waren, wurde nunmehr an der Hand der- 
selben mit Hilfe der Bezifferung der einzelnen Aktenstücke der Bestand, so- 


304 Lothar Groß 


der österreichischen Hofkanzlei seit ihrer Gründung in auswärtigen 
Angelegenheiten gelaufen waren, denn ein Teil der Akten über 
Heiratsverhandlungen von Mitgliedern der kaiserlichen Familie so- 
wie der Korrespondenz der Hofkanzlei über den westfälischen 
Frieden und die Korrespondenz mit dem österreichischen Gesandten 
am Regensburger Reichstag befinden sich nicht in dieser Registratur, 
der Hauptstock der diplomatischen Akten der Hofkanzlei bis 1697 
ist jedoch zweifellos in ihr vereinigt. Mit diesem vereinigte man 
dann umfangreiche Teile der Registraturen der kaiserlichen Ge- 
sandten Volmar und Grana, eine größere Anzahl von Akten der 
österreichischen Hofkanzlei aus den Jahren 1620 —1665, die sich 
ausschließlich mit innerösterreichischen Angelegenheiten befassen“ 
und mit der auswärtigen Politik nichts zu tun haben und von 
denen man vermuten darf, daß sie durch Abele, der ja Referendar 
der innerösterreichischen Expedition war, hier hineingelangt sind, 
sowie endlich eine Reihe von Korrespondenzen der Reichskanzlei, 
die wohl als Vorakten anläßlich späterer Korrespondenz in der 
gleichen Materie durch die österreichische Hofkanzlei ihren Weg 
hierher fanden. Alle diese Akten wurden von dem Registrator 
Johann Christoph Geist und seinen Hilfskräften einheitlich be- 
arbeitet, was in ihrer Rubrizierung und Bezifferung sowie in der 
Anlage von Stückverzeichnissen zum Ausdruck kommt, und zu 
einer Registratur vereinigt. Der Registrator Geist war zweifel- 
los nicht nur der Verwalter dieser Registratur, sondern er hat 
sie, vielleicht auf Betreiben Abeles, überhaupt erst geschaffen, 
nach ihm wird sie bisweilen als die „Registratur des Herrn Geist“ 
bezeichnet?. Er hat die diplomatischen Akten, die sich bei den 


weit als es möglich war, rekonstruiert, so daß er jetzt im ganzen großen 
wieder seine ursprimgliche Gestalt erhalten hat. 7 

1 Es sind dies die Faszikel 7—11 der Staatsregistratur. Die Akten aus 
der Kanzlei Volmars sind hingegen auf sehr viele Faszikel zerstreut, es würde 
zu weit führen, sie alle aufzuzählen. Die Registratur Granas umfaßt Fasz. 55 — 57. 

2 Man vergleiche den Titel zum Stückverzeichnis von Fasz. 45 Pars 1: 
Relation über des kayl. abgesandten graffen Gottlieb von Windtischgräz an 
französ. hoff bey S. Königl. Majt. gehalten ersten und andern audienz de anno 
1669, worbey auch andere schreiben und relationes, so ad acta der Windisch- 
grazischen ambassiada bey der i. ö. canzley ligendt eingethailt oder auch alle 
in des herrn Geist registratur kunten beygelegt werden. Geists Stellung 
erhellt auch aus den Bleistiftnotizen auf den Stückverzeichnissen, die Abele 
anbrachte, und die z. B. lauten: „h. Geist solle schicken, was außgeworffen“ 
[d. s. die mit Bleistift bezeichneten Nummern der Verzeichnisse] Fasz. 60 
Pars 10, oder „die acta sein von dem Geist zu begern“, Fasz. 60 Pars 3, und 


Der Kampf zwischen Reichskanzlei und österreichischer Hofkanzlei usw. 305 


beiden Expeditionen der Hofkanzlei befanden, gesammelt, die ein- 
zelnen Stücke vielfach selbst, zumeist auf der Rückseite, mit 
Nummern und kurzen Inhaltsangaben versehen, wie dies auch bei 
anderen Akten der Hofkanzlei üblich war’, und zu allen jenen 
Abteilungen, besonders zu den Korrespondenzen aus den Archiven 
Volmars und Granas, bei denen nicht gleichzeitige Stückverzeich- 
nisse bestanden, solche angelegt, die stets als Index bezeichnet 
werden und in ihren Inhaltsangaben über die einzelnen Akten- 
stücke oft ziemlich weitgehen und so noch heute für die Be- 
nutzung dieser Akten gute Dienste leisten. Während es in der 
Reichskanzlei in dieser Zeit üblich war, die gesamte diplomatische 
Korrespondenz jahrgangsweise nach den Ländern. zu ordnen und 
dementsprechend etwa zu bezeichnen als Anglica 1668 oder Polonica 
1670, ging man bei den Korrespondenzen der Hofkanzlei in der 
Weise vor, daß man die Korrespondenz mit einem bestimmten 
Gesandten oder die Akten einer bestimmten Mission oder Ver- 
handlung als Einheit betrachtete, das erklärt sich leicht, wenn 
man sich vor Augen hält, daß eine bestimmte Abgrenzung der 
Kompetenzen zwischen den beiden Kanzleien, etwa nach Länder- 

referaten, damals nicht bestand, sondern die Hofkanzlei bald diese 
bald jene Mission oder Verhandlung zur Bearbeitung übernahm, 
um darin dann oft wieder von der Reichskanzlei abgelöst zu 
werden, so daß zumindest anfänglich nur wenig geschlossene Serien 
entstanden, wohl aber eine große Anzahl von meist nicht beson- 
ders umfangreichen, abgeschlossenen Konvoluten. Zu jeder der- 
artigen Abteilung pflegte man ein als Index bezeichnetes Ver- 
zeichnis sämtlicher Aktenstücke zu führen, das im Bedarfsfalle 
dem Referenten übermittelt wurde, der darin die von ihm be- 
nötigten Stücke bezeichnete. Diese Abteilungen hat man dann 
schon frühzeitig — der bereits erwähnte 1713 abgeschlossene 
Index kennt sie bereits — als einzelne Partes zu ganzen Faszikeln 


ähnliche mehr. Die Identifiziernng Geists ermöglichte folgende von ihm ge- 
schriebene Empfangsbestätigung vom 3. Mai 1685 [Wien Hausarchiv, Fam.-A. 
Kart. 85]: „Daß mier auß befell Ire Excellenz herrn hoffcantzlers die heurats- 
tractaten zwichen der prinzessin Maria Anna ertzherzogin zu Österreich dan 
J. churfstl. gnaden herrn Maximilian pfalzgraffen bei Rhein etc. zu meinen 
händen undt in mein registratur seindt zuegekommen, bezeigt mein nambens 
undterschrift. Johann Christoph Geist.“ 


_ | VgL etwa Staatsarchiv des Innern und der Justiz IV H 3 Kart. 566, 
innerösterr. Landtagspostulate 1620—1680. 


Histor, Vierteljahrschrift. 1924, 2,3. 20 


306 Lothar Groß 


vereinigt, deren der Index 80 aufzählt. Dabei ging man vielfach 
ganz unsystematisch zu Werke, so daß die die gleiche Materie 
betreffenden Partes oft auf verschiedene weit voneinander ab- 
liegende Faszikel verteilt sind. Schon Schrötter hat dies in der 
Einleitung zu seinem Repertorium der Staatsregistratur' tadelnd 
bemerkt. Viele Spuren von der Tätigkeit Geists finden sich auch 
in den Korrespondenzen mit den österreichischen Gesandten am 
Regensburger Reichstag? und in den Prozeßakten über die Ver- 
schwörungen der ungarischen Magnaten®; sie sind alle in gleicher 
Weise wie die Akten der Staatsregistratur bearbeitet, haben aber 
keinen Bestandteil derselben gebildet. Über das Jahr 1690 reichen 
nur wenige Konvolute der Staatsregistratur hinaus, es scheint, 
daß dann eine Änderung in der Organisation Platz gegriffen hat, 
doch gestatten die für das letzte Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts 
überaus spärlichen diplomatischen Akten der Hofkanzlei — wenig- 
stens so weit sie uns im Wiener Staatsarchiv erhalten sind — 
kein Urteil“. Geists Tätigkeit hat jedenfalls noch über das Jahr 
1690 hinausgereicht, da seine Hand noch 1693, vielleicht sogar 
1698 noch einmal begegnet®. So fanden steigender Einfluß und 
vermehrter Geschäftsumfang der österreichischen Hofkanzlei in 
der Außenpolitik auch im inneren Dienstbetrieb in der Organi- 
sation einer geordneten Registratur ihren Ausdruck. 

Wir hatten bereits darauf hinzuweisen, daß die großen und 
weittragenden diplomatischen Aktionen der Jahre 1670—1676 voll- 
kommen in den Händen der Hofkanzlei lagen und daß für die 
Gestaltung der Politik des Wiener Hofes in der nächsten Zeit 
ausschlaggebende neu geschaffene Organ der geheimen Konferenz 


1 Über die Tätigkeit Franz Ferd. Schrötters an der Staatsregistratur vgl. 
oben S. 303 Anm. I. 

2? Diese Korrespondenzen bilden heute den Bestand der „Reichsakten der 
Staatskanzlei“ des Wiener Staatsarchivs, 

3 Vgl. z. B. die von Geist geordneten, mit einem von ihm verfaßten Index 
versehenen „Frangipanischen Schriften 1665—1671" im Fasz. 816 der Hungarica 
des Wiener Staatsarchivs. i 

4 Möglicherweise sind sie in das Privatarchiv des damaligen Hofkanzlers 
Bucellini gelangt, ähnlich wie zahlreiche Amtsakten aus der Zeit Lobkowitz’ 
heute im Archiv zu Raudnitz und aus der Zeit des Hofkanzlers Phil. Ludw. 
Sinzendorf im Archiv zu Jaidhof zu suchen sind |gütige Mitteilung meines 
Freundes Prof. Stowasser]. 

s Vgl. das Sttickverzeichnis zu Fasz. 51 Pars 4 der Staatsregistratur und 
das Aktenstück vom 23. Dez. 1648, Fam.-A. Kart. 89. 


— 


Der Kampf zwischen Reichskanzlei und österreichischer Hofkanzlei usw. 307 


den Reichsvizekanzler nicht mehr zu seinen Mitgliedern zählte. 
In diesen Jahren darf man füglich von einer sehr weitgehenden 
Ausschaltung des Reichsvizekanzlers von der Teilnahme an den 
auswärtigen Geschäften sprechen. Dies tritt besonders deutlich 
zutage, wenn es sich um Verhandlungen mit Reichsständen 
handelte, zum Beispiel mit Brandenburg 1671 16731. Bei Kon- 
ferenzen, die sich um Allianzverhandlungen mit außerdentschen 
Mächten drehten, wurde der Reichsvizekanzler vollends nicht bei- 
gezogen?. Diese vollkommene Zurückdrängung des Reichsvize- 
kanzlers war indessen doch keine dauernde. Der Grundsatz, 
den Reichsvizekanzler nur auf die Entscheidung reiner Reichs- 
angelegenheiten zu beschränken, vermochte damals noch nicht 
durchzudringen, wie die Konferenzprotokolle deutlich beweisen. 
Schon die engen Zusammenhänge, in denen die Reichssachen damals 
mit den Fragen der allgemeinen europäischen Politik standen, 
mußten eine derartige Abgrenzung sehr schwierig machen. So 
sehen wir Königsegg seit 1676 wieder an Boden gewinnen, nach- 
dem wir schon 1674 ihn vereinzelt bei der Konferenz haben auf- 
tauchen sehen“. An den zahlreichen Verhandlungen, die im Jahre 
1677—1678 mit Gesandten verschiedener fremder Mächte (Gerstorff, 
Hamel Bruyninx, Crockow usw.) stattfanden, ist nunmehr neben 
Hocher und Lamberg auch Königsegg stets beteiligt‘. Dem- 
entsprechend erscheint Königsegg auch in einer Liste der geheimen 
Konferenzräte aus dem Jahre 1679 angeführt®. Wenn behauptet 
wurde, daß der Reichsvizekanzler nur in einer der Kommissionen, 
in welche die geheime Konferenz alsbald zergliedert wurde, Sitz 
und Stimme hatte, bisweilen auch präsidierte und referierte, nämlich 
in jener für die Angelegenheiten des Reiches, der auch die nordischen 
Staaten zugewiesen waren, so läßt sich dies angesichts der Kon- 


ı Wien Staatsarchiv, Staatsregistratur Fasz. 63 Pars 5. 

2 Vgl. etwa die Bündnisverhandlungen mit Dänemark 1672 (Konf. Prot. 
Fasz. ad 4), mit spanischen und holländischen Ministern 1674 (Konf. Prot. 
Fasz. 20). 

s So nimmt er am 31. Oktober 1674 neben Schwarzenberg, Hocher und 
Lamberg an den Beratungen über die Unterhandlungen Montecuccolis mit dem 
brandenburgischen Abgesandten Crockow teil (Staatsregistr. Fasz. 63 Pars 6 
Nr. 12), im selben Jahre sind er und der böhmische Kanzler Nostitz die depu- . 
tierten Räte, die mit dem moskowitischen Gesandten verhandeln (Russica Fasz. ö b). 

Konf. Prot. Fasz. 23 und Staatsregistr. Fasz. 63 Pars 7. 


5 Die Liste befindet sich in der Hs. Suppl. 47 Fol. 66 des Wiener Staats- 
archivs. 


20* 


308 Lothar Groß 


ferenzprotokolle nicht aufrechterhalten . Denn auch die Protokolle 
der folgenden Jahrzehnte liefern das gleiche Bild, wir sehen 
Königsegg und später seine Nachfolger an Sitzungen teilnehmen, 
die keineswegs Reichssachen betreffen, so referieren Königsegg 
und Schwarzenberg 1683 als deputierte Räte über Berichte Thurns 
aus Venedig?, am 31. Dezember 1683 wohnte Königsegg einer 
Konferenz in Hungaro-Polonicis bei“, und in den Jahren 1684—1686 
nahm er fast an allen Konferenzen teil, die nicht rein ungarische 
oder Kriegssachen (Rekrutierung, Quartiere usw.) betrafen‘. Für 
die letzten Jahre des 17. Jahrhunderts darf auf die Protokolle 
aus den Monaten August bis Oktober 1699 hingewiesen werden®, 
die sämtlich die allgemeine Politik betreffen und den Reichsvize- 
kanzler Grafen Kaunitz als Teilnehmer zeigen. Auch als Sekretäre 
fungieren jetzt wieder regelmäßig Beamte der Reichskanzlei, oft 
auch, wenn der Reichsvizekanzler selbst an der betreffenden 
Konferenzsitzung nicht teilnahm, vor allem Beuer und Ambros 
Högel, später auch Probst und Florian Consbruch. Bald nach der 
Gründung der geheimen Konferenz war es üblich geworden, mehrere 
Sekretäre zu den Sitzungen zu berufen, so treffen wir anfangs 
neben Abele sehr oft den Sekretär des Hofkriegsrates Christoph 
Dorsch, später nahmen oft vier Sekretäre an den Sitzungen teil“. 
Dabei ist beachtenswert, daß, wie bereits erwähnt, ganz ähnlich 
wie in der allerersten Zeit der geheimen Konferenz Walderode 
und Beuer jetzt Beamte der Reichskanzlei neben solchen der Hof- 
kanzlei auch dann an den Sitzungen beteiligt sind, wenn der 
Reichsvizekanzler abwesend ist‘. In gleichem Maße mit dem 


1 So Kretschmayr, Reichsvizekanzleramt a. a. O. 435. — Uber die Kom- 
missionen vgl. Fellner-Kretschmayr 57, sowie den Aufsatz von J. Großmann, 
Die Geschäftsordnung in Sachen der äußeren Politik am Wiener Hofe zu 
Kaiser Leopolds und Lobkowitz’ Zeiten i. Forsch. z. deutsch. Gesch. 12, 457 ff., 
der jedoch auf einem viel zu geringem Material fußt und daher vielfach in die 
Irre geht. Daß es Sitzungsprotokolle der Konferenzen gab, betonte bereits 
gegen Großmann Gaedeke, Die Politik Österreichs in der spanischen Erbfolge- 
frage 2, 65 Anm. 2. Der Unterschied zwischen Reichskanzlei und Hofkanzlei 
scheint Großmann völlig entgangen zu sein. 

2 Konf. Prot. Fasz. 29: 1. IV. 1683. 

3 und * Staatsregistratur Fasz. 76 Pars 1. 

Gedruckt bei Gaedeke. Die Politik Österreichs in der spanischen Erb- 
folgefrage 2, Acten u. Urk. 171* ff. 

s Vgl. die Konferenzprotokolle von 1684 in Fasz. 76 Pars 1 d. Staataregistr. 

7 Man vergleiche etwa das Protokoll der Konferenz vom 25. Mai 1684 über 
die „Tekelysche Sache“ (Staatsregistr. Fasz. 76 Pars 1), an der trotz Abwesen- 
heit Königseggs Consbruch als Sekretär teilnahm. 


Der Kampf zwischen Reichskanzlei und österreichischer Hofkanzlei usw. 309 


WViederhervortreten des Reichsvizekanzlers in der Konferenz und 
deren Kommissionen ergriff die Reichskanzlei auch von den Ex- 
peditionen wieder Besitz. Die Korrespondenz nach einigen Ländern, 
wie nach Polen, die von 1672—1680 vollkommen der Hofkanziei 
oblegen war, ging nun wieder an die Reichskanzlei über, ähnlich 
war es mit Holland, seit 1690 wurden alle Weisungen naclı dem 
Haag wieder in der Reichskanzlei verfaßt. Ein sehr gutes Beispiel 
für diesen neuen Wechsel in der Erledigung der auswärtigen 
Geschäfte bietet die Korrespondenz mit den kaiserlichen Diplomaten 
am brandenburgischen Hofe. Hatte Goess in den Jahren 1671 — 1675 
alle wichtigen Instruktionen von der Hofkanzlei empfangen und 
war auch Graf Johann Philipp Lamberg 1680—1682 noch vom 
Hofkanzler instruiert worden, so erhielten der seit 1684 in Berlin 
akkreditierte Franz Heinrich von Fridag und seine Nachfolger 
bis 1700 fir ihre nicht minder gewichtigen Verhandlungen alle 
Weisungen aus der Reichskanzlei?. Es war hier eine vollkommene 
Umkehrung eingetreten. Ebenso häufig geschah es jetzt aber 
auch, daß sich die Korrespondenz nach einem Lande auf beide 
Kanzleien verteilte, wie wir dies bei Spanien beobachten können. 
Wie die Angelegenheiten der auswärtigen Politik in den letzten 
Jahren der Regierung Leopolds in zahlreichen Kommissionen oder 
Konferenzen, deren es nach einem Gutachten des nachmaligen 
Hofkanzlers Philipp Ludwig Grafen Sinzendorf am Beginn der 
Regierung Josef I. nicht weniger als sieben gab?, durchberaten 
und zur Entscheidung vorbereitet wurden, war auch die Abfassung 
der einschlägigen Schriftstücke auf die Hofkanzlei, die Reichs- 
kanzlei, den Hofkriegsrat (die türkischen Angelegenheiten)?, mit- 


1 Vgl. über die damals zwischen dem Kaiserhofe und Brandenburg ge- 
führten Verhandlungen und die damit verbundenen Probleme die Schriften von 
A. F. Pribram, Österreich und Brandenburg 1685—1686 und Österreich und 
Brandenburg 1688—1700. 

* In dem Referat des Grafen Philipp Ludwig Sinzendorf über die Be- 
handlung der Geschäfte bei Hof vom 2. Okt. 1706, gedr. bei Fellner- Kretsch- 
mayr I, 13, Aktenstücke 43, werden aufgezählt folgende Kommissionen: 1. für 
die Reichssachen, polnische, schwedische und dänische Angelegenheiten, 2. für 
England, Holland und Frankreich, 3. für Spanien, 4. für Rom, 5. Politico- 
Militaria, 6. Schweizer Angelegenheiten, 7. türkische Sachen. 

3 Die auf Bartensteins wiederholt zitierten Vortrag zurückgehende Be- 
hauptung Fellner- Kretschmayrs a. a. O. 160, daß auch die Expeditionen nach 
Rußland durch den Hofkriegsrat gingen, bestätigen die Akten für diese 


Zeit nicht, im ganzen 17. Jahrhundert wurden die Moscovitica von der Reichs- 
kanzlei behandelt. 


310 Lothar Groß 


unter auch die böhmische Hofkanzlei’ verteilt, wobei damals 
zweifellos noch immer eine große Anzahl von Agenden durch die 
Reichskanzlei lief. Dies brachte es mit sich, daß sich die Führung 
der auswärtigen Geschäfte immer schwieriger gestaltete und immer 
unübersichtlicher wurde. „Es herrschte dieselbe schwer begreifliche 
Vielseitigkeit oder besser Systemlosigkeit in der Führung aus- 
wärtiger Politik wie in deren geschäftlicher Behandlung“ Mit 
diesen Worten charakterisiert das von Fellner und Kretschmayr 
verfaßte Buch über die österreichische Zentralverwaltung? gewiß 
sehr treffend die damalige Behandlung, die die auswärtigen An- 
gelegenheiten am Wiener Hofe erfuhren; sie wird vielleicht ver- 
ständlicher, wenn man sich vor Augen hält, wie gerade auf diesem 
Gebiete neben der Macht traditionellen Herkommens das Gewicht 
der Persönlichkeiten, die an der Spitze der Kanzleien standen, 
von nicht zu unterschätzender Bedeutung war. Wenn die Reichs- 
kanzlei am Ende des 17. Jahrhunderts wieder einen sehr bedeutenden 
Teil der politischen Expeditionen zurückgewonnen hatte, verdankte 
sie dies gewiß auch dem Umstande, daß der damalige Hofkanzler 
Bucelleni nichts weniger als eine starke Persönlichkeit gewesen 
zu sein scheint®, während an ihrer Spitze Graf Dominik Kaunitz 
stand, der damals als die hervorragendste Persönlichkeit am Wiener 
Hofe galt“. Unter Josef I. trat hier nicht nur ein Personenwechsel 
ein, sondern man suchte auch durch tiefergreifende Reformen 
eine einheitliche Führung der auswärtigen Politik zu erzielen. 
Nach einem nur wenige Jahre währenden Versuche, die auswärtige 
Politik weiterhin in verschiedenen Kommissionen beraten zu lassen, 
wurde 1709 die sog. ständige Konferenz geschaffen, der nun- 
mehr die gesamte äußere Politik zugewiesen wurde. Schon früher 
aber, gleich nach seinem Regierungsantritt, hatte der Kaiser die 
für das Verhältnis von Reichs- und Hofkanzlei entscheidende 
Verfügung getroffen, daß die ganze diplomatische Korrespondenz 
durch die Hofkanzlei erledigt werden sollte, die Reichskanzlei 


1 So empfing der Gesandte am Berliner Hofe in der Frage des Schwie- 
buser Kreises Weisungen von der böhmischen Hofkanzlei. Hingegen sind nach 
Warschau außer in einigen bestimmten Fällen keine Expeditionen aus dieser 
Kanzlei ausgelaufen (Fellner-Kretschmayr a. a. O. 160), wenigstens soweit die 
im Staatsarchiv erhaltenen Akten des 17. Jahrhunderts ein Urteil zulassen. 

2 S. 160. 

s Vgl. die Denkschrift Sinzendorfs vom 10. März 1704, Fellner- Kretsch- 

mayr 1.3, Aktenstücke 40, Nr. 39 A. 
+ Vgl. Pribram, Österreich und Brandenburg 1688— 1700, 130. 


Der Kampf zwischen Reichskanzlei und österreichischer Hofkanzlei usw. 311 


Sollte nur mehr die Reichs angelegenheiten im engeren Sinne be- 
handeln, nur was der Kaiser „nomine imperii“ an Reichsstände 
und Fürsten schreiben ließ, sollte von ihr expediert werden‘, Mit 
fremden Mächten sollte die Reichskanzlei nur dann korrespondieren, 
wenn das Reich in corpore beteiligt war. Es ist klar, daß damit 
die große Rolle, die die Reichskanzlei bisher trotz aller Anfein- 
dungen bis zu einem gewissen Grade behauptet hatte, endgültig 
ausgespielt war. Wenn sie auch nach dieser Verfügung noch eine 
Zeitlang einen Teil der diplomatischen Korrespondenz erledigte, 
so war es doch nur eine Frage der Zeit, bis sie durch die aus 
der Hofkanzlei herauswachsende Staatskanzlei um den letzten 
Rest ihres Einflusses gebracht wurde. 

Überblicken wir noch einmal den Verlauf dieses Ringens, so 
werden wir zwei Phasen unterscheiden können, die erste etwa 
das erste halbe Jahrhundert der österreichischen Hofkanzlei um- 
fassend, in der die Reichskanzlei ihre führende Stellung behauptete 
und deren Ende durch die Errichtung der geheimen Konferenz 
gekennzeichnet ist, die zweite von diesem Zeitpunkte ‘bis zum 
Tode Kaiser Leopolds, in der die Reichskanzlei in die Vertei- 
digung zurückgedrängt erscheint und besonders unter Hocher an 
Einfluß hinter der Hofkauzlei weit zurückzubleiben beginnt. Zu- 
sammenfassend wird man jedenfalls sagen dürfen, daß die Wirk- 
samkeit und Stellung der Reichskanzlei nicht nur für die erste 
Periode, sondern auch für die zweite bisher unterschätzt wurde 
und die österreichische Hofkanzlei in dieser Zeit noch keineswegs 
zur Zentralstelle kaiserlicher Außenpolitik emporgewachsen war. 


Dr. Getzen als österreichischen cantzlers concept 
wegen separation der reichs- und österreichischen expedition. 


Die separation der Röm. Kay. Mayt. privat oder derselben erbfürstenthumben 
und landten von der reichscantzley stehet meines erachtens in hei nach folgenden 
puncten: l 

1. in den für- und einfallenden sachen und negotiis selbsten. 

2. In den persohnen, so zue diser expedition gehörig sein, alß cantzlern 
oder referenten, secretarien, registratoren, cantzleyschreibern. 

3. Jurisdition uber solliche persohnen. 

4. Registratur und tax. 

5. An dem orth. 

Sovill das erste membrum belangt, seindt darunter alle und jede sachen, 
wellche Ihrer Kayl. Mayt. erbfürstenthumb betreften und von dero selbigen 


1 Vgl. das vom Kaiser resolvierte Referat Sinzendorfs bei Fellner-Kretsch- 
mayr 1/3, Aktenstticke 46, Nr. 39B. 


312 L. Groß: Der Kampf zwischen Reichskanzlei und österr. Hofkanzlei usw. 


unterschidtlichen regierungen, kriegs-!undt cammerräthen, officieren und dienern, 
wie auch von Ihrer Mayt. herrn brudern in dergleichen privatis an Ihre Mayt. 
gelangt oder geschriben werden; ingleichen auch die privatcorrespondenzen*® 
in Hispania, Italia und anderer außländischer podentaten, welche nicht rechts- 
sachen antreffen, item privilegia, gnaden, nobilitationen, wappenbrieff und der- 
gleichen? diplomata, so Ihrer Mayt. und deß löbl. hauß eigenthumb, under- 
thanen, lehenleuthen, dienern und zuegewanthen ertheilt werden. 

Alle dise sachen und expeditionen sollen und mögen von der reichscantzley 
und derselben zuegewanthen officianten und persohnen abgefordert und durch 
einen absondern österreichischen cantzler im rath oder Ihrer Mayt. selbst re- 
feriert, in der cantzley dirigiert, erlediget und außgeferdiget, auch unter- 
schriben werden, es wehre den sach, das jemandt in specie begehren und bitten 
wurde, daß seine privilegia und patenten in der reichscantzley außgefertiget 
wurden, auf wellches sodann Ihrer Kayl.Mayt. bevorstehen solle allergnedigste 
verordnung zue thun. : | 

2. Derohalben dann zum andern vonnöthen erachtet würdet, daß Ihr Mapt. 
zu disen privat expeditionibus absonderlichen referenten* oder hoff- oder öster- 
reichischen cantzlern oder vicecantzlern haben, welcher von niemandt dan be- 
vorderst Ihr Mayt. Selbsten und secundario deren obristhoffmaistern dependiere, 
disem besondern vicecantzlern sollen zwen secretarii (weill es einem allein zu 
vill) zuegeordnet und undergeben werden, deren der eine die Österreichische 
sachen unter und ob der Enß sambt waß derselben anhängig und underworfien 
ist, der ander die steyrische, cärnthnerische und cranerische wie auch die tirol- 
oder oberösterreichische sachen und handlungen under handen hat, den räthen, 
in welchen dergleichen sachen referiret werden, beywohne, sein besonder pro- 
thocoll und deren expedition habe. 

Gleichzeitige Abschrift Wien, H.H. u. Staatsarchiv, Miscellanea der Reichs- 
kanzlei. 


Herrn v. Ulms alß reichsvicecantzlers eigenhendige marginal glossen. 

1 Si ista bellica et cameralia et officia concernunt imperium et Caesarem 
ut Caesarem, non sunt separanda ab expeditione imperii. 

3 Correspondeutie in Hispaniam, Italiam etc. plereque fiunt cum Caesare 
ut Caesare et semper hee principalior qualitas prevalebit. 

3 Omnia diplomata ad imperium etiam pro austriacis ad imperialem can- 
cellariam pertinent. 

+ Iste cancellarius non est cancellarius aulae caesareae (oder hoffcantzler), 
quia hoc aureae bullae contrarium est, sed cancellarius austriacus aulicus. 


4 


313 


König Leopold J. von Belgien 
und die Krisis von 1840. 


Von 
Alfred Stern. 


Die Rolle, die König Leopold I. von Belgien während der 
Krisis des Jahres 1840 gespielt hat, ist in jüngster Zeit von 
mehreren Seiten beleuchtet worden. Auf Adolf Hasenclever, 
der in seinem Buch „Die orientalische Frage in den Jahren 
1838—1841“ (Leipzig, Verlag von K. F. Köhler 1914) darauf zu 
sprechen kam, ist Egon Cäsar Corti mit seinem Werk „Leopold I. 
von Belgien“ gefolgt, (Rikola Verlag, Wien, Leipzig, München 1922). 
Jener hat neben der gedruckten Literatur vor allem das Geheime 
Staatsarchiv in Berlin für den genannten Gegenstand verwertet. 
Diesem sind die reichen Schätze des Haus-, Hof- und Staatsarchivs 
Wien in erster Linie zustatten gekommen. Es sei mir erlaubt, 
das Thema nochmals aufzunehmen und in zusammenhängender 
kurzer Darstellung zu behandeln. 

Die orientalische Angelegenheit, die sich aus dem Streithandel 
Mehmed Alis, des Paschas von Ägypten, mit der Pforte ent- 
wickelt hatte, verwandelte sich, wie bekannt, angesichts des 
Gegensatzes Frankreichs und der vier anderen Großmächte, in 
eine occidentalische. Schon am 15. September 1839 glaubte Metter- 
nich in einem an Apponyi nach Paris gerichteten Schreiben den 
Ausspruch wagen zu dürfen: „Die vier Kabinette sind türkisch, 
das der Tuilerien ist ägyptisch“. Dieser Gegensatz, der die 
Keime einer Bedrohung des europäischen Friedens in sich barg, 
mußte den König Leopold I. von Belgien aufs peinlichste be- 
rühren. Als Schwiegersohn des Königs Louis Philipp und als 
Oheim der Königin Viktoria hatte er das stärkste dynastische 
Interesse an der Vermeidung eines Zusammenstoßes der beiden 
Westmächte. Als Beherrscher eines jungen Staatswesens, das 
vor allem ihnen sein Dasein verdankte, mußte er fürchten, durch 


314 Alfred Ste rn 


einen Bruch derselben in Mitleidenschaft gezogen zu werden. 
Daher suchte Metternich beim ersten Auftauchen der Gefährdung 
des sogenannten „europäischen Konzertes“ sich seiner zu be- 
dienen, um die Einigkeit der fünf Großmächte aufrecht zu er- 
halten. Am 22. Oktober 1839 hatte er in Wiesbaden, wo der 
König die Kur gebrauchte, von Johannisberg angelangt, mit ihm 
eine Zusammenkunft und bewog ihn, in seinem Sinn der Königin 
Viktoria wie Louis Philipp zu schreiben!. 

Indessen nach dem Sturz des Ministeriums Soult und nach der 
Bildung des Ministeriums Thiers am 1. März 1840 ging die Einig- 
keit der fünf Großmächte auf den Londoner Konferenzen völlig 
in die Brüche. Thiers’ Streben war, selbständig einen Druck auf 
die Pforte und ihren anspruchsvollen Vasallen auszuüben und 
diesen vor der Anwendung von Zwangsmaßregeln der Mächte 
zu schützen. Palmerston, der diese Taktik durchschaute, arbeitete 
ihm entgegen und fand einen Rückhalt am Zaren Nikolaus, dem 
es hoch erwünscht war, einen Keil zwischen die beiden West- 
mächte zu treiben. Unter diesen Umständen machte König 
Leopuld es sich zur Aufgabe, zwischen ihnen zu vermitteln. Er 
hoffte, daß sie sich zur Not darin einigen würden, daß eine Er- 
klärung der Integrität der Türkei sowie die Rückgabe des Ge- 
biets von Adana und „soviel von Syrien als nur immer möglich“ 
durch Mehmed Ali erfolge. Zur Befürwortung dieses Programms 
suchte er Metternich zu gewinnen, dem er den gleichen Beruf 
zuschrieb wie sich selbst: als Arzt am Krankenbett Europas die 
gesunden Teile vor dem „Ausbruch eines akuten Zustandes“ zu 
schützen. Er führte ihm vor Augen, daß Palmerston „wahrhaft 
leichtsinnig in dem Verfahren gegen Frankreich“ sei, daß man 
nicht glauben dürfe, „ungestraft die Eitelkeit der Franzosen zu 
sehr verletzen zu können,“ daß niemand erraten könne, „was 
alles“ beim Ausbruch eines europäischen Brandes „umstürzen 
würde“?. Allein so gewiß Metternich die Friedenswünsche König 
Leopolds von Herzen teilte, er versagte ihm doch bei seinen 
damaligen Vermittlungsvorschlägen die angesuchte Hilfe. „Frank- 
reich, schrieb er dem König, ist ein verlorenes Land und eine 
nicht versiegende Quelle des Unglücks für ganz Europa.“ Er- 
bittert durch das Verhalten Thiers’ und genötigt, mit dem englisch- 
russischen Einverständnis zu rechnen, gab er jenem hinter Frank- 


ı Metternichs Mémoire: VI, 342. TheLettersofQueenVictoria I, 190. 
2 Corti a. a. O. S. 106 ff. 


König Leopold I. von Belgien und die Krisis von 1840 315 


reichs Rücken abgeschlossenen Vertrag vom 15. Juli 1840 seine 
Zustimmung, durch den sich die vier übrigen Großmächte mit 
der Türkei verbanden, um ihren unbotmäßigen Vasallen, Frank- 
reichs Schützling, zur Annahme einer gemeinsam festgestellten 
Übereinkunft zu zwingen. 

König Leopold konnte sich während eines kurzen Aufenthaltes 
in Paris von dem tiefen Eindruck dieses Ereignisses auf die 
öffentliche Meinung Frankreichs überzeugen. Er schilderte ihn 
am 26. Juli 1840 von St. Cloud aus seiner Nichte, der Königin 
Viktoria, als wahrhaft „verhängnisvoll‘“ und malte ihr „die ernsten 
Folgen“ aus, die daraus entstehen könnten. Vorallem fand er das 
nationale Gefühl der Franzosen und insonderheit des Ministeriums 
Thiers gereizt durch die Geheimhaltung des Vertragsabschlusses, 
mit dem die vier Mächte die Regierung Louis Philipps vor eine 
vollendete Tatsache gestellt hatten. „Ich muß Dich bitten, 
schloß er seinen Brief, über diese wichtigen Dinge ernstlich mit 
Lord Melbourne zu sprechen, der an der Spitze deiner Regierung 
steht. Sie können in Europa das Unterste zu oberst kehren, 
wenn der Fehler nicht verbessert und ermäßigt wird.“ 

Kurze Zeit danach begab er sich nach England. Von seinem 
dortigen Landsitz Claremont aus schrieb er Metternich am 13. August 
1840 im gleichen Sinn: „Das Publikum sah in der Sache eine 
Liga der vier Mächte gegen Frankreich, das sich vereinzelt fand. 
Selbst die ruhigsten Leute sagten sich: Steht es so, so werden 
wir ihnen zeigen, daß wir noch fähig sind, um zu schlagen.“ Er 
rühmte sich, so viel wie möglich und nicht ganz erfolglos be- 
ruhigend auf die erregten Geister eingewirkt zu haben. Aber 
er verhehlte nicht, daß die Explosion der öffentlichen Meinung 
in Frankreich, wiewohl eine gewisse „Dosis von Bravade“ in ihr 
stecke, eine wirkliche Gefahr in sich berge. Zur Vorbeugung 
dieser Gefahr für die Ruhe „Europas“ regte er beim österreichischen 
Staatskanzler den Abschluß eines Vertrags der fünf Großmächte 
und der Pforte an, durch den alle fünf Mächte den gegenwärtigen 
Besitzstand des türkischen Reiches garantieren würden. „Man 
könnte, gab er ihm zu hören, Frankreich sagen: Ihr habt euch 
den Zwangsmaßregeln gegen Ägypten nicht-anschließen wollen, 
weil sie euch gefährlich für den Frieden Europas erschienen. 
Ihr habt jedoch immer erklärt, daß Ihr die Aufrechterhaltung 
der Pforte aufrichtig wünscht, beendigen wir daher die augen- 

blickliche Trennung der Mächte und schließen wir zusammen 


Ca 


316 Alfred Stern 


einen Vertrag, der das politische Dasein der Pforte auf lange 
sichern kann!.“ 

Das Schreiben König Leopolds war sehr gut auf die Stimmung 
Metternichs berechnet. Denn diesem galt der Londoner Vertrag 
vom 15. Juli nur als ein vorläufiges Kompromiß. Unter vier 
Augen machte er kein Hehl aus seiner Meinung, „daß es eine 
sehr gute Sache sein werde, wenn der Vertrag still zu Boden 
fallen könne?“ . Aber zunächst war er daran gebunden und er 
durfte es nicht darauf ankommen lassen, sichtbar von den Genossen 
des Vierbundes abzurücken. Inzwischen setzte König Leopold 
seine Vermittlungstätigkeit fort. Er hatte dabei die Königin 
Viktoria und Wellington auf seiner Seite. „Onkel Leopold, schrieb 
Prinz Albert seinem Bruder Ernst, ist seit vierzehn Tagen un- 
geführ hier und schlägt sich mit allen Gesandten und Ministern 
herum, um den Frieden zu erhalten, den der Unverstand vieler 
Leute gefährdet.“ Er hatte es besonders mit Palmerston zu tun, 
dessen Verfahren, wie er wissen mochte, von einigen Mitgliedern 
des Ministeriums, wie Clarendon und Holland, nicht gebilligt 
wurde. Zwar die Behauptung des russischen Bevollmächtigten 
Brunnow, Palmerstons Stellung sei durch König Leopold „ernst- 
lich erschüttert“, war sehr iibertrieben®. Immerhin glaubte 
Palmerston auf Leopolds Tätigkeit hinter den Kulissen einige 
Rücksicht nehmen zu müssen. So folgte er seiner Anregung, 
daß bei Ratifikation des Londoner Vertrags durch ein Zusatz- 
protokoll die vier Großmächte sich dazu bekennen sollten, auf 
jede Gebietsvergrößerung, jeden ausschließlichen Einfluß, jeden 
ausschließlichen_Handelsvorteil verzichten zu wollen. Hingegen 
widerstrebte er dem Vorschlag des Königs, mit Zuziehung Frank- 
reichs über ein neues Abkommen zu verhandeln, das den gegen- 
wärtigen Besitzstand der Pforte sicher gestellt hätte. Dieser 
Vorschlag deckte sich zu sichtlich mit einem Teil der Instruktionen, 
die Guizot, der französischen Botschafter, nach Verabredungen 
mit Louis Philipp im Schloß Eu zurückbrachte, als daß er nicht 
Palmerstons Mißtrauen hätte erwecken sollen“. 


ı S. Anhang I, Französische Übersetzung des Schreibens König Leopolds 
an Metternich, Claremont 13. August 1840, Haus-, Hof- und Staatsarchiv 
Wien. 

2 Greville: Memoirs IV, 316, vgl. Hasenclever a. a. O. S. 170, 208. 

Martens: Recueil des traités conclus par la Russie XII, 150. 

* Hasenclever a. a. O. S. 192 fl. Vgl. Guizot: Mémoires V, 278 ff. 


- König Leopold I. von Belgien und die Krisis von 1840 317 


Auch der Vorschlag Leopolds, der sich mit dem des preußischen 
Gesandten Bülow begegnete, die Verhandlungen über die orien- 
talische Angelegenheit unverzüglich von London nach Wien zu 
verlegen, hatte keine Aussicht auf Verwirklichung. Allerdings 
ließ sich Lord Melbourne, das Haupt der englischen Regierung, 
dafür gewinnen. Aber Palmerston wollte sich um keinen Preis 
die Sache aus der Hand nehmen lassen. Selbst bei Metternich, 
der im Jahre zuvor beim ersten bedrohlichen Auftauchen der 
orientalischen Angelegenheit Konferenzen der fünf Mächte in 
Wien unter seinem Vorsitz befürwortet hatte, holte er sich einen 
Korb. Vergeblich brachte er ihm in einem aus Windsor vom 
23. August datierten Schreiben zu Gehör: „Ich erlaube mir, nun 
Ihnen einen Wunsch auszudrücken, für den ich Lord Melbourne 
gewonnen habe, der jedoch Lord Palmerston natürlich mit großem 
Menagement beizubringen ist, nämlich diese orientalische Question 
dem Orient näher nach Wien zu bringen. Hier wird sie nach dem 
stattgehabten Zank der Seemächte immer einen unangenehmen 
Charakter behalten und in englisch-französischen Irrungen ausarten, 
die ganz Europa sehr beunruhigen. Unter der weisen Leitung Euer 
Durchlaucht würde dieser Charakter sich mildern und die finale 
Ausgleichung mit Mehmet Ali sowohl als der Tractat zur Sicherung 
der Pforte leichter und ungefährlicher zustande kommen.“ Die 
Antwort Metternichs vom 2. September, die Frankreich „Erblinden 
mit offenen Augen“ schuldgab, aber die Idee einer Übereinkunft 
der fünf Mächte zur Sicherung der Existenz der Pforte billigte, 
belehrte ihn: „Nun berühren E. M. noch eine Frage und sie be- 
trifft den Ort zu einer Verständigung, über die alles am leichtesten 
zu erreichen ware? Höchstdieselben bezeichnen Wien als diesen 
Ort. Er würde es in der ersten Instanz gewesen seyn, in der 
zweiten kann es meiner Überzeugung gemäß nur der seyn, wo 
sich die Trennung der Ansichten ergab. Wir hatten Wien im 
verflossenen Jahre in Antrag gestellt, weil es in der geraden 
Richtung nach dem Oriente und beynahe halbwegs liegt. Heute 
besteht die Irrung größtenteils zwischen Paris und London. 
London ist also der natürlichste Ort zur Lösung der Irrung?.“ 

Metternichs Antwort traf den König Leopold nicht mehr in 
Windsor an. Er hatte am 25. August England verlassen und 


' Siehe Anhang II, III. Schreiben König Leopolds an Metternich, Windsor 
23. August 1840. Antwort Metternichs, Kinigswart 2. Sept. 1840 (bei Corti 
a. a. O. S. 111. irrig: „27. VI. 1840.“) Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien. 


318 Alfred Stern \ 


begab sich im September wieder nach Wiesbaden. Die Sorgen 
wegen der englisch-französischen Spannung folgten ihm dortbin. 
Er hatte sich auf eine Zusage Palmerstons verlassen, durch eine 
an Lord Granville, den englischen Botschafter in Paris, zu richtende 
Depesche „die französische Empfindlichkeit* zu schonen. Als 
aber diese vom 31. August datierte langatmige Depesche am 
3. September in Paris mitgeteilt wurde, fand man hier, daß sie, 
statt einer versöhnlichen Aufforderung, sich an weiteren Ver- 
handlungen über die Regulierung des Gesamtzustandes der Pforte 
zu beteiligen, sich nur mit einer Wiederholung früherer Vor- 
würfe befaßte. „Diese zwanzig Seiten, schrieb Louis Philipp 
am 5. September seinem Schwiegersohn, enthalten nur eine Auf- 
zählung der Beschwerden der vier Mächte gegen Frankreich, 
der Widersprüche zwischen unseren Handlungen und unseren 
Versprechungen usw. und nachdem unsere Geduld auf eine 
so harte Probe gestellt worden ist, findet man schließlich nicht 
eine Eröffnung, nicht einen Vorschlag, nichts, absolut nichts 
außer der Ankündigung, daß der Vertrag ausgeführt werden 
wird!“! König Leopold war gleichfalls durch die Depesche Palmers- 
tons enttäuscht. Er führte, wie er Metternich am 15. September 
brieflich anvertraute, Palmerstons Gereiztheit wesentlich darauf 
zurück, daß er sich an Louis Philipp wegen dessen 1836 in 
Spanien eingenommener passiver Haltung gegenüber dem Karlismus 
habe rächen wollen?. In seinen Bemühungen, Frankreich durch 
Unterhandlungen über einen Gesamtvertrag der fünf Mächte einen 
ehrenvollen Rückzug zu eröffnen, ließ er nicht nach. Nächst 
Metternich wandte er sich mit dringenden Mahnungen an seine 
Nichte, die Königin Viktoria, und an Melbourne. Seinen Be- 
mühungen schien Erfolg beschieden zu sein. Palmerston, der nun 
auch auf John Russells Widerspruch stieß, nahm die Miene einer 
gewissen Nachgiebigkeit gegenüber Frankreich an. Aber sein 
Ziel, endgültige Vernichtung der Herrschaft Mehmed Alis in Syrien, 
behielt er fest im Auge. Inzwischen hatten die ersten Nieder- 
lagen, welche die ägyptischen Streitkräfte hier nach Anwendung 
der vereinbarten ZwangsmaBregeln erlitten, in Frankreich die 

! Revue Retrospective 1848 S. 362. 

2 König Leopold an Metternich Wiesbaden 15. September 1840 Abdruck 
in Ernst II. von Koburg: Aus meinem Leben usw. I, 95. Unglaublicher- 
weise ist hier im Text S. 98, von „den Kanonen der verbündeten West- 
mächte“ die Rede. i 


— 


T (OT 


König Leopold I. von Belgien und die Krisis von 1840 319 


leidenschaftlichste kriegerische Aufwallung ausgelöst. Immer deut- 
licher trat zutage, daß es sich bei dieser nicht mehr um den 
Orient, sondern um den Occident handelte. Was Frankreich 
mittelbar in Kleinasien eingebüßt hatte, sollte wettgemacht werden 
durch unmittelbaren Angriff gegen den deutschen Nachbarn. „Die 
Rheingrenze“ und „Rache für Waterloo“ lautete die Parole. 
Das Ministerium Thiers betrieb, trotz friedfertiger Versicherungen, 
mit fieberhaftem Eifer die Fortsetzung früher begonnener 
Rüstungen. Eine Lösung der Spannung trat erst ein, als Louis 
Philipp sich weigerte, den von Thiers ihm vorgelegten Entwurf 
einer drohenden Thronrede für die Eröffnung der Kammer zu 
genehmigen, und als nach Annahme seiner Entlassung am 
29. Oktober das Ministerium Soult-Guizot gebildet wurde. 
König Leopold hatte durch seinen Briefwechsel mit seiner 
Nichte und mit seinem Schwiegervater zu seinem Teil an dieser 
friedlichen Lösung mitgewirkt. Als sie erfolgt war, ließ er 
nicht nach, für eine rasche Beendigung der Feindseligkeiten im. 
Orient und für eine baldige Ersetzung des Vertrags vom 15. Juli 
durch einen neuen Vertrag der fünf Großmächte zu wirken. Er 
suchte sich dazu des preußischen Gesandten Bülow. zu bedienen, 
der vor der Rückkehr aus dem Urlaub auf seinen Posten in 
London sich kurze Zeit in Brüssel auf hielt?. Indessen seine 
Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt. Bülow erkannte, 
nach London zurückgekehrt, „daß er sich zu sehr ins Schlepptau 
der französisch-belgischen Politik hatte hineinziehen lassen“ und 
befliß sich großer Zurückhaltung. Der Krieg im Orient wurde erst 
nach der Eroberung Akkas und nach dem Abschluß des Vertrags 
des englischen Admirals Napier mit Mehmed Ali beendigt. Palmers- 
ton im Bunde mit dem Zaren Nikolaus zeigte geringe Neigung, 
Frankreich entgegenzukommen und brachte alle ehemaligen Wider- 
sacher innerhalb des englischen Ministeriums auf seine Seite. 
König Leopold empfand es bitter, seine von begreiflichem Trieb 
der Selbsterhaltung nicht freien Absichten durch ihn mißachtet 
zu sehen. „Palmerston, König und Autokrat, schrieb er am 
26. November 1840 dem Prinzen Albert, ist für einen Minister, 


1 Siehe The Letters of Queen Victoria I, 233 ff. 

? Siehe Hasenclever a. a. O. S. 239. Indessen scheint mir Hasenclevers 
Vermutung, daß der König Akka für Mehmed Ali habe retten wollen, un- 
bewiesen. Corti a. a. O. S. 115, Anm. 17, bezeichnet Bülow irrigerweise als 
„ehemaligen Gesandten in London“. 


320 Alfred Stern 


der sich in so glücklichen Umständen befindet, viel zu reizbar 
und zu heftig. Man versteht nicht, warum er so viel Haß und 
Ärger zeigt. Was die künftige Frucht der von ihm vor- 
genommenen Aussaat sein wird, wissen wir nicht. Vielleicht 
mag sie Unheil genug für die Zukunft unschuldiger Menschen 
in sich bergen.“ Erst nach langen Verhandlungen und nach 
Vollzug der türkisch-ägyptischen Verständigung kam es am 10. Juli 
1841 zu einem Schlußprotokoll der Unterzeichner des Vertrags der 
vier Mächte und zur Einladung Frankreichs, an einem neuen 
Vertrag über die Schließung der Meerengen teilzunehmen. Mit 
diesem dürftigen Meerengenvertrag vom 13. Juli 1841 trat Frank- 
reich in das sogenannte „europäische Konzert“ wieder ein. Erst 
damit fanden die Sorgen König Leopolds, die durch die orien- 
talische Krisis hervorgerufen worden waren, ein Ende. 


Anhang I. 


Französische Übersetzung eines Schreibens König Leopolds 
von Belgien an Metternich. Claremont, 13. August 1840. 


(„Annexe & la dépéche a Paris du 1. Sept. 1840. Nr. 3.“) 
Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien. 


Mon intention étoit d’écrire & V. A. de Paris, mais, pendant 
le court séjour que j'y ai fait, j'ai eu si peu de temps à moi, que 
jai été forcé de différer ce projet. Aujourd’hui je ne veux pas 
tarder plus longtemps, et m’efforcer, en écartant. toute phraséo- 
logie, de ne traiter les questions 4 l’ordre du jour, que d’une 
manière pratique. La sensation produite à Paris a été très grande, 
et je suis trés aise de m’y étre trouvé fortuitement, car, faute de 
temps, j’avois déjà eu l'idée de n'y pas aller du tout. Au fond 
l'impression n'aurait pas dû être telle surtout sur le gouvernement; 
mais Thiers étoit incroyablement irrité, et toutes les pensées de 
vengeance et d'aventures se croisoient dans son cerveau avec 
la rapidité de Véclair. 

La sensation dans le public a été violente et, on peut. bien 
ajouter, déraisonnable; il voyoit dans l'affaire une ligue des 
quatre puissances contre la France, qui alloit se retouver isolée. 
Méme les gens plus calmes se disoient: eh! bien, s'il en est ainsi, 
nous leur ferons voir que nous sommes encore en état de nous 
battre, et autres propos de ce genre. J'ai agi sur tous ces hommes 
agités et blessés autant que je l’ai pu comme un calmant, et je 


— —— oe, —itꝛ;!;!k Tk ᷑— —Ce⅜0Eu n ⁵ uV eT B0ẽe. etn. . . . e e re atiy, . 


König Leopold I. von Belgien und die Krisis von 1840 321 


crois avoir eu quelque maniere réussi. Néanmoins je ne saurais 
dissimuler & V. A., que bien des mauvaises passions assoupies 
Jusqu’ici, commencent 4 se remuer avec force. Je ne veux peint 
ici exprimer mon sentiment sur le mérite de la convention; mais 
je prie V. A. de réfléchir quels combustibles vous avez confié entre 
les mains de gens tels que Lord Ponsonby, le Capitaine Napier et. 
autres de ce genre. Avant-hier encore Lord Melbourne me disait 
en parlant de ce dernier, qu'il eprouvoit des angoisses de le voir 
entreprendre quelque coup de tete désespéré. Nous sommes donc 
livrés a la volonté de pareilshommes, et placés dans!’ éloignement, 
nous sommes dépourvus de tout moyen d’empécher le mal 
d'où peuveut naître d’épouvantables complications qui ébranleront 
I' Europe dans ses fondements, et tout-cela pour que la Porte 
gouverne la Syrie! x 

Mais il est question maintenant de trouver une issue pour 
sortir de cette position des choses. La convention est un acte 
isolé des quatre. Puissances pour protéger la Porte contre l'Egypte, 
l'effet en est temporaire, et après que tout aura réussi, la 
Porte restera tout aussi exposée et misérable qu'auparavant. 
Le but de toute la mesure, comme le dit aussi le Speech de ma 
Niéce, est l'indépendance de la Porte. Si c'est ce qu'on veut, et 
sur les cinq puissances quatre le veulent en effet, alors le mo- 
ment est aussi venu de dire: Il faut conclure un traité entre 
les cing Puissances et la Porte, par lequel les cing Puissances 
garantissent létat de possession actuel de l'Empire Ottoman. — 
On peut dire à la France: Vous n'avez pas voulu Vous associer 
aux mesures coërcitives contre Egypte, parceque Vous les avez 
jugées dangereuses pour la paix de l'Europe; en revanche Vous 
avez constamment déclaré que Vous desiriez sincerement la 
conservation de la Porte, mettons donc un terme a la séparation 
momentanée des Puissances et concluons ensemble un traité qui 
peut assurer pour longtems l’existence politique de la Porte. Ce 
seroit prendre une peine superflue, que de vouloir développer ici 
à V. A. toute ma pensée sur les heureux effets d'un pareil traité 
pour le repos de l'Europe. Vous m’avez toujours paru pencher 
pour qu’on fasse quelque chose de complet dans cette affaire, et 
je crois qu’au moyen d'un pareil traité on pourroit soutenir la Porte 
encore pendant bien des années; mais je dois avouer franchement, 
que je ne saurois comprendre, comment, sans cette garantie, elle 
pourroit prolonger son existence. 


Histor, Vierteljahrschrift. 1921. 2/3. 21 


322 Alfred Stern 


Il me reste encore a ajouter une réflexion tout a fait impartiale. 
Ne croyez pas que l’explosion de l’opinion publique en France 
soit simplement une bravade; il y en a sans doute une dose, 
mais il y a aussi dans le fait une grande et dangereuse vérité, 
et la nécessité de rallier la France aux quatre Puissances est 


argente. 
Recevez. 


Anhang IT. 


Schreiben König Leopolds von Belgien an Metternich. 
Windsor Castle 23. August 1840. 


Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien. 
(Belgien.) 


Der H. von Neumann wird Euer Durchlaucht über eine Unter- 
redung die ich mit ihm gehabt habe, Bericht abstatten. Da mir 
leider die Zeit fehlt Ihnen ausführlich zu schreiben, so will ich 
mich ganz auf das Practische beschränken. Aus dem jetzigen Zu- 
stand zwischen England und Frankreich kann der kleinste Zu- 
fall ein politisches Duel machen. Noch ist nichts vorgekommen 
was es den Secundanten unmöglich macht die Sache in Gutem 
beizulegen, aber jeden Augenblick kann es jetzt geschehen. Wir 
müßen Schritt vor Schritt gehen um aus diesem gefährlichen Zu- 
stand herauszukommen, seit ich hier bin habe ich unaufhörlich 
hierin gearbeitet, und rufe Euer Durchlaucht um Hülfe an. Lord 
Palmerston wird eine Depeche an Lord Granville schreiben, die 
die Sachen wieder dahin zu stellen suchen wird wohin sie ge- 
hören: daß nämlich die Convention nichts anders ist als eine 
Maßregel die einen besonderen Fall, die Egyptische Question 
betrifft, und daß, wenn Frankreich nicht daran theil nimmt, dies 
in Folge seiner Entschließung entstand, nicht durch irgend etwas 
in dieser Frage sich zu binden; daß es nöthig wird den Gesammt- 
zustand der Pforte zu regulieren und deren politische Existenz 
durch einen Tractat mit den fünf Mächten zu sichern; daß man 
zu wißen wünscht welche Ansichten das französische Cabinet 
hierüber hat. In der Zwischenzeit wird es sich nun auch zeigen, 
was Mehemet Ali zu thun gedenkt; giebt er nach, so ist diese 
Question geschlossen, giebt er nicht nach, so wird man sich denn 
doch unter den Fünfen verständigen mühen, was man thun will. 
Ich erlaube mir nun Ihnen einen Wunsch auszudrücken, für den 


König Leopold I. von Belgien und die Krisis von 1840 323 


ich Lord Melbourne gewonnen habe, der jedoch Lord Palmerston 
natürlich mit großem Menagement beyzubringen ist, nämlich 
diese Orientalische Question dem Orient näher nach Wien zu 
bringen. 

Hier wird sie nach dem stattgehabten Zank der Seemächte 
immer einen unangenehmen Charakter behalten, und in Englisch- 
französischen Irrungen ausarten, die ganz Europa sehr beunruhigen. 
Unter der weisen Leitung Euer Durchlaucht würde dieser Cha- 
rakter sich mildern und die finale Ausgleichung mit Mehemet 
Ali sowohl, als der Tractat zur Sicherung der Pforte, leichter und 
ungefährlicher zu Stande kommen. 

Den letzteren halte ich nach genauer Erwägung der Umstände 
für unentbehrlich, denn ohne ihn kommen wir von einer 
Crise in die andere, und der ganze Besitzzustand von Europa 
kommt ins Gedränge. Frankreich wird immer mit einigem Recht 
sagen, so wie sich irgend eine Macht in Europa vergrößert, so 
verlangen wir im selben Maaß vergrößert zu werden. Ich höre 
daß Euer Durchlaucht in dem Armement von Frankreich eine 
nicht passende Drohung gesehen haben. Um billig zu seyn, muß 
man jedoch den ungeheueren Eindruck berücksichtigen, den die 
Convention in Frankreich gemacht hat; ferner daß der Text 
Frankreich nicht mitgetheilt wurde, und daß man doch wußte 
daß er Zwangsmaßregeln enthielt, die unmittelbare Ursachen eines 
Ausbruchs der Feindseligkeiten im Osten seyn konnten. Unter 
solchen Umständen würde wohl jede Macht in ähnlicher Lage 
sich unmittelbar bewaffnet haben, und wenn man bedenkt in 
welcher delicaten Stellung der König Louis Philipp sich befindet, 
wie sehr er über die auswärtige Politik ist verläumdet worden, 
so begreift man daß er nicht anders handeln konnte. Ja hierinnen 
liegt eben die große Gefahr eines Duels; es könnte Zustände 
geben in denen dem König ungeachtet seiner großen Friedens- 
liebe gar keine Wahl bliebe, und in diese Lagen muß man ihn 
nicht leichtsinnig versetzen. 

Sehr würde ich wünschen einige Worte von Euer Durchlaucht 
über diese wichtige Angelegenheit zu hören, und ergreife die 
Gelegenheit mich Ihrem ferneren Wohlwollen zu empfehlen und 
meine herzliche Verehrung zu erneuern. 

| Leopold. 

Windsor Castle, 
den 23. Aug. 1840. 
21* 


324 Alfred Stern 


Schließlich muß ich noch bemerken daß wenn durch den großen 
Tractat die Egyptische Question erledigt wird, die Convention 
v. 17. Juli! von dem Tractat sollte absorbiert werden, wie ähn- 
liche Beispiele in der Belgischen Question hinsichtlich des Trac- 
tats v. 15. November 1831? vorkommen. 


Anhang III. 


Schreiben Metternichs an König Leopold 1. von Belgien. 
Königswart, 2. September 1840. 


(Abschrift als „Annexe à la dépêche a Paris du 1. Sept. 1840. Nr. 3.“) 
Haus-, Hof- und Staatsarehiv Wien. 


E. M. habe ich den Empfang der gnädigen Schreiben an mich, 
vom 13. und vom 23. Aug. d. J. anzuzeigen. Wenn ich nicht 
ohne Zeitverlust auf das Erstere antwortete, so geschah dies 
nur, weil ich vermuthete, daß meine Antwort Höchstdieselben 
nicht mehr auf englischem Boden finden würde. 

Wenn E. M., — wie dies der Fall ist, einen hohen Wert auf 
die orientalische Frage legen, so haben Sie vollkommen Recht. 
Sie ist die bewegteste politische Aufgabe des Tages und eine 
schwer zu leitende, weft eine Menge Dinge sich in selbe ein- 
gedrängt haben, welche genau erwogen, gar nicht in sie gehören. 
Es geht sonach mit der affaire turco-égyptienne, wie es stets 
zu gehen pflegt, wenn man in die Dinge etwas legt oder in 
ihnen etwas sucht, was in selbe nicht gehört. Dann hört die 
Sache auf, die Sache zu sein, und sie läuft die Gefahr unter den 
Zugaben erdrückt zu werden, oder ganz zu verschwinden. Dies 
ist recht ausdrücklich der Fall in ihrer dermaligen Phase mit 
der Frage des Tages, welche selbst nur das Ergebniß früher 
durchlaufener ist. 

Es gibt keine einfachere Aufgabe als die Türkisch-Egyptische. 
Von jeder fremdartigen Zugabe gereinigt, ist es die, ob das 
türkische Reich fortbestehen oder die Beute eines seiner Vasallen 
werden soll? oder was factisch dasselbe ist, — ob durch die 
innere Auflösung dieses Reiches ein unabsehbares Feld von 
Störungen des Friedens unter den europäischen Mächten, wie 
eine Arena für Kampflustige oder Habsichtige eröffnet werden 


1 Irrig statt „15. Juli«. 
* Vgl. meine „Geschichte Europas 1815—1871%, IV. 251. 


König Leopold 1. von Belgien und die Krisis von 1840 325 


solle? Dies ist die Frage in ihrer Wahrheit. Nun was ist 
aus ihr geworden? Ein moralischer (sage immoralischer) — 
.Tummelplatz für sehr gefährliche Klopffechter, éingebildeter, 
leidenschaftlicher, schlecht gestellter, sonach reizbarer und sich 
schwach fühlender Individualitäten, und ein Feld, auf dem sich 
im Zwielichte alle die einer Rolle zu bemeistern Gelegenheit 
finden, welche ihr Glück auf Unkosten Anderer zu machen bereit 
sind. Unter diesen Anderen steht obenan die Ruhe der Welt! 

Gehen wir einen Schritt weiter, und fragen wir uns, ob die 
Frage denn wirklich so einfach in dem Sinne der vier Höfe 
steht, welche am Ende — (und Gott weiß, daß das Ende 
wirklich erst am Ende sein Recht behauptet) — zu einem Ent- 
schlusse gekommen sind? Hierauf antworte ich, der die Ge- 
sinnung kennt, mit einem categorischen Ja; Ja; die vier Mächte 
suchen in ihrer Verbindung vom 15. July nichts, als das, was 
die Pforte selbst in derselben sucht; sie wollen das Türkische 
Reich erhalten und sie fühlen, daß ein Reich in zwey Theil trennen, 
schon an sich selbst nicht dasselbe erhalten hieße, wenn hiezu 
auch selbst nicht der Umstand käme, daß der Theil des nominalen 
Vasallen der bey weitem gediegenere, einträglichere und leichter 
zu vertheidigende wäre. Der von dem, Jahre 1833 herrührende 
Status quo von Kutahia, was war er Anderes und wie hätte er 
etwas Anderes seyn können, als eine Capitulation in dem Sinne 
eines Waffenstillstandes zwischen dem geschlagenen Sultan und 
seinem siegreichen Vasallen! In diesen Thatbeständen lag der 
Stoff für die question turco-égyptienne. Dies war noch nicht 
das formelle Geschäft. Dasselbe begann, als Mehemet Aly von 
dem Nachfolger von Mahmud die Erblichkeit der von ihm 
nur besetzten Lande, d.h. als er die Theilung des Reiches 
forderte und demselben als Folge der Schlacht von Nisib auf- 
dringen wollte. Das Unmögliche der Gewährung einer solchen 
Bitte lag so tief in der Natur der Dinge gegründet und unserem 
(Gewissen so deutlich vor, daß wir einen Ruf zur Verständigung 
an die anderen Mächte ergehen ließen, um selbe zur Vereinigung 
unter sich und mit der Pforte aufzufordern. Hier fängt die 
affaire turco-egyptienne an. 

So lange dieselbe auf einem Felde stund, konnte sie auf ein- 
fachen Wegen gehen. Auch war die Note collective vom 27. July 
v.J.der Ausdruck der wahren Gesinnung der fünf großen Mächte. — 
Wenn sich heute eine derselben anders über diese Note ausspricht, 


326 Alfred Stern 


so ist dies nur die Folge dessen, was sich in das Geschäft ein- 
drängte und zu demselben gar nicht gehört. 

Sie, mein gnädigster Herr, welcher nun eben zu Paris und 
zu London waren, werden die Wichtigkeit des eben hingestellten 
Bildes erkennen müßen. Daß England in der Frage nicht auf 
Eroberungen ausgeht, können Sie nicht bezweifeln. Von Öster- 
reich und Preußen lohnt es nicht der Mühe Erwähnung zu machen, 
wenn die Rede von Eroberung im Oriente und von Erhaltuug 
des politischen Friedens im Occidente ist; es bleibt also Rußland, _ 
welches Ihnen verdächtig scheinen könnte. Nur stelle ich als | 
eine Thatsache auf, daß der Kaiser Nicolaus an keine Vergrößerung 
auf Unkösten der Existenz des ottomanischen Reiches denkt, 
und dies aus der ganz cathegorischen Ursache, weil er an keine 
denken kann. Rußland wird annehmen müßen, was man ihm 
schenkt, und wird das türkische Gebieth zwischen Meh. Aly und 
dem Sultan getheilt, so schenkt Europa den Europäischen Theil 
des Reiches dem Nachbarn, denn das Land muß Jemandem gehören, 
und Niemand würde es weniger besitzen als der lacerirte Sultan. — 
Zu den gränzenlosen Absurditäten unserer Zeit gehört wohl ein 
Stand der Dinge, welcher, wie der damahlige, Sachen so stellt, 
wie dies der Fall mit der Frage des Tages ist; nämlich, den- 
jenigen, welche erhalten wollen, Absichten der Vernichtung 
anzudichten! 

Nun komme ich zu der bösen Seite in der Verwickelung, und 

- diese ist die Stellung, welche Frankreich eingenommen hat. Sie 
biethet nicht Eine gedeihliche Seite weder für Frankreich selbst, 
noch für die übrige Welt; sie ist der Ausdruck eines tief liegen- 
den Unwohlseyns, — eines Erblinden mit offenen Augen, und 
das Symptom einer Erregbarkeit, welche nur das Ergebnis der 
Schwäche zu seyn vermag. 

Glauben E. M. nicht, daß ich die Absicht Frankreichs in Be- 
ziehung auf die Erhaltung des Ottomanischen oder vielmehr eines 
Musulmanischen Reiches in Zweifel stelle; dies ist nicht der 
Fall: — die Thatsache ist, daß sich das französische Cabinet 
darin irrt, daß es Mehemet Aly mit dem Sultan, den Zerstörer 
mit dem Erhalter zu verwechseln bereit ist, und dies in Folge 
des sich in allen Gelegenheiten zeigenden Fehlers, die Welt über 
den französischen Leisten schlagen zu wollen. Tout par et pour 
la France klingt sehr hübsch zu Hause, macht aber der Welt 
gegenüber alles unmöglich, verwickelt die einfachsten Dinge und 


| 


König Leopold I. von Belgien und die Krisis von 1840 327 


schafft Unmöglichkeit dort, wo die Sachen nicht nur möglich, 
sondern selbst leicht wären. Nun geht es mit dem seiner Natur 
gemäß unpractischen Satze wie mit allen jenen, welchen der 
practische Sinn gebricht; sie schreiten leicht bis zum Absurden 
und so steht es auch mit der französischen Politik, das tout 
par et pour sinkt vom Ganzen bis zum Einzelnen, bis am Ende 
das liebe Ich der Individuen die Stelle des Ganzen einnimmt! 
Fügen Sie nun dem Übel noch die Unkenntniß alles dessen bey, 
was die Gränze des eigenen Landes überschreitet, und die Bereit- 
willigkeit stets in Anderen zu suchen, was in dem Suchenden 
selbst liegt und sich als schiefe Berechnungen, Irrungen, leicht 
aufgefaßte Wünsche, Mangel an Praxis und als das Resultat 
feuriger Aufregung ergibt, so haben E. M. die orientalische Ge- 
schichte in ihrer ganzen Nacktheit und das ruhig denkende, kalt 
überlegende und nur das Rechte wollende Oesterreich mitten im 
Taumel stehend! 

Zu Paris kreutzen sich die Ideen; aber zwischen Ideen und 
Plänen ist ein großer Unterschied. Die vier Höfe haben Recht 
in Allem dem, was sie wollen. Neben dem Wollen gibt es aber 
auch das Können, und in der Erwägung des leztern liegt der 
Schlüssel für die nächste Zukunft. 

Die Frage ist nicht die, was wird geschehen, wenn Mehemet 
Aly zu bändigen ist; das quid faciendum, wenn er nicht zu 
bändigen wäre, d. h. wenn der Drang der Mächte und die innern 
Kräfte des ottomanischen Staates nicht hinreichen sollten, ist 
die Frage? 

Hier, mein gnädigster Herr, ist für Frankreich eine weit 
offene und ehrenvolle Stellung, sie kann jedoch nur die leztere 
seyn, wenn Frankreich die absurde Prätension der Theilung 
des ottomanischen Reiches aufgibt. Egypten kann ohne die 
Existenz dieses Reiches zu gefährden, unter erblichen Paschas 
stehen; Syrien nicht, denn sonst gibt es keine lebensfähige Pforte 
mehr. Wäre Mehemet Aly unsterblich, so könnte sich manche 
Frage factisch — anders stellen, als dieselben unter einem 
70jährigen Greise stehen, welcher eine problematische Nachfolge 
hat, wie dies im ganzen türkischen Reiche der Fall ist, wo die 
Kraft der Erblichkeit in dem Chalifate und nicht in der 
Familie ruht. 

Geruhen Sie, gnädigster Herr, Kenntniß von der a zu 
nehmen, welche ich am 4. August v. J. an Graf Appony erließ, 


328 Alfred Stern 


und welche Graf Dietrichstein Ihnen vorzulegen den Auftrag 
erhält. In ihnen liegt die wahre Formel für die Stellung, welche 
die französische Regierung annehmen könnte, will dieselbe das 
Rechte. Will sie dies nicht, so wird für die Welt der Kampf- 
platz geöffnet, auf dem sich wilde Leidenschaft[en] die Spitze bieten 
werden, denn für die wahre, auf erhaltende Grundsätze gestüzte 
Politik wird auf diesem Felde keine Stelle seyn. 

Erlauben mir E. M. nun auf eine Stelle Ihres verehrten 
Schreibens vom 23, August überzugehen. Durch den Curier des 
Baron Neumann vom 25. August, der mir dasselbe überbrachte, 
ist das Schreiben des Lord Palmerston an Lord Granville wohl 
verheißen, aber noch nicht eingelangt, und ich bin sonach nicht 
in der Lage, über selbes eine Ansicht auffassen zu können. Ich 
nehme an, daß es in einer sehr versöhnenden Richtung abgefaßt 
seyn wird, und halte mich an einige Elemente, welche das 
Schreiben E. M. mir darbiethet. Als solche betrachte ich: 


1. daß die Convention vom 15. July nur einen speciellen Fall, 
nämlich die türkisch-egyptische Frage betrift. 

2. daß, wenn Frankreich keinen Theil an dieser Convention 
hat, dies nur die Folge seiner Entschließung war, sich nicht durch 
irgend Etwas in dieser Frage zu binden. — 


3. daß es nöthig seyn wird, den Gesammtzustand der Pforte 
zu reguliren und deren Existenz durch eine Übereinkunft unter 
den fünf Mächten zu sichern. 


4. daß man wünsche, hierüber die Ansichten des französischen 
Cabinetes zu erfahren, und dies zwar in dem Falle, als Mehemet 
Aly nicht nachgehen sollte, weil im Falle dessen Nachgeben die 
Sache von selbst, geschlichtet seyn würde. 

Über diese vier Sätze kann ich mich nur beyfällig aussprechen, 
denn die zwey Erstern sind der einfache Ausdruck der Wahr- 
heit, sowie die beyden letzteren jener der Nothwendigkeit sind. 
— Das Ende wird nemlich eine offene Fehde unter den Mächten, 
oder eine Verständigung derselben seyn, denn so will es die Ge- 
walt der Dinge, und welche unter den beyden Richtungen die 
gedeihlichere seyn würde, kann hierüber wohl Niemand im Zweifel 
stehen. — Ä 

Nun berühren E. M. noch eine Frage, und sie betrifft den 
Ort, wo eine Verständigung über dies alles am leichtesten zu er- 
reichen wife? Höchstdieselben bezeichnen Wien als diesen Ort. 


König Leopold I. von Belgien und die Krisis von 1840 329 


Er würde es in der ersten Instanz gewesen seyn, in der zweiten 
kann es meiner Überzeugung gemäß, nur der seyn, wo sich die 
Trennung der Ansichten ergab. — Wir hatten Wien im ver- 
flossenen Jahre in Antrag gestellt, weil es in der geraden Rich- 
tung nach dem Oriente und beynahe halbwegs liegt. — Heute 
besteht die Irrung größtentheils zwischen Paris und London. 
London ist also der natürlichste Ort zur Lösung der Irrung. 
Dies gehört jedoch zu den Manipulationsfragen. Die Fragen, 
welche die Sache selbst betreffen, behaupten hier den Rang. Wäre 
ich der französische Minister, so würde ich mich folgender Massen 
stellen: à 


In Folge der mir gewordenen Aufklärungen und der Kenntniß- 
nahme der Convention vom 15. July würde ich erklären: 


1. Daß Frankreich mit dem Princip, welches der letztern als 
Grundlage dient, heute, wie dies von jeher der Fall war, sich 
einverstanden erklärt. Ä 


2. Daß dies nicht gleichgemäß mit den im Zuge begriffenen 
Zwangs-Maßregeln zu seyn vermöge, und dies zwar, nicht weil 
Frankreich Mittel vom Zwecke zu trennen beabsichtige, sondern 
weil es die ergriffenen Mittel nicht als die mit Sicherheit zum 
Zwecke führenden zu erkennen vermöge. 


3. Daß in dieser Folge Frankreich keinen Theil an der An- 
wendung der Coercitiv-Masßregeln nehmen könne, jedoch dem 
Zwecke der Erhaltung des türkischen Reiches und des Thrones 
des Sultans treu zur Seite stehen werde. | 


4. Daß, im Falle der Erfolg die Nichtigkeit der Coereitiv- 
Masßregeln beweisen und sonach vermehrte Gefahren für die 
Erhaltung des ottomanischen Reiches aus diesem Ergebniß ein- 
treten sollten, Frankreich sich bereit erkläre, vereint mit der 
Ptorte und den vier Mächten alle zweckdienlichen Mittel der 
Hilfe in Überlegung zu nehmen und’nach Maßgabe der Umstände 
in Ausführung zu bringen. 


Dies wäre meines Erachtens die wahrhaft practische Form; 
und von einem Standpunkte wahrer Unpartheylichkeit aus be- 
trachtet, wie steht es mit dem großen Geschrey, den dicken und 
gefährlichen Worten zur Aufregung der Gemüther, — mit all’ 
den unsinnigen Schädlichkeiten, welche die französische Presse 
ins Tolle treibt, und wie Feuerbrände ins Innere des eigenen 
Landes und nach allen Weltgegenden ausschleudert? — Wie end- 


330 Alfred Stern: König Leopold I. von Belgien und die Krisis von 1840 


lich, mein gnädigster Herr, steht es mit der Stellung, welche der 
französische Botschafter zu Constantinopel so eben angenommen 
hat? 

Diese wird E. M. durch den Grafen von Dietrichstein vor- 
geleget werden. — 

Wem soll man glauben? — Dem französischen Cabinete, wie 
es zu Alexandria und zu den europäischen Höfen spricht, oder 
dessen Stimme, welche zu Constantinopel tobt? 

Die Welt liegt im Argen, denn nur wenn sie so liegt, sind 
solche absurda möglich — absurda, die das Gepräge der Sünden 
gegen den Geist tragen und keiner Vergebung fähig sind. — 


~ Geruhen E. M. etc. 


| 


331 


Kritiken. 


Hans Pichler, Zur Logik der Gemeinschaft. Tübingen, J.C. B. 
Mohr (Curt Siebeck), 1924. 74 S. 8° | 


Der Verfasser will mit dieser Abhandlung Wege weisen zu der 
„neuen Logik“, die neben der bisher allein anerkannten formalen Logik 
als Fundament der Geschichts- und Sozialwissenschaft und damit der 
Geisteswissenschaft überhaupt dienen soll. Er veranschaulicht die Proble- 
matik an Beispielen aus dem Bereiche der wissenschaftlichen, sozialen 
und ästhetischen Gemeinschaft. In diesem Zusammenhange interessiert 
uns vor allem die soziale Gemeinschaft, also „die Gemeinschaft“ schlecht- 
hin im Tönnies'schen Sinne, wenn auch zugegeben werden muß, daß 
infolge der ganzen Einstellung des Verfassers manche der aufgestellten 
Behauptungen für die ästhetische Gemeinschaft besser zutreffen als für 
die soziale. 

Das erste Kapitel „Die unsachliche Wertung“ behandelt in an- 
schaulicher Form die Subjektivität und Relativität unserer Werturteile 
über das Wahre, Gute und Schöne und kommt zu dem Ergebnis, daß 
solcher Relativismus in seinen letzten Konsequenzen alle Werthaltung 
aufhebt, daß somit jede Wertung auf „Sachlichkeiten* aufbauen muß 
und damit gleichzeitig ein Allgemeines oder eine Gemeinschaft voraussetzt. 

„Die sachliche Wertlehre und die Logik der idealen Gemeinschaft“ 
untersacht das 2. Kapitel. Der Relativist und Subjektivist ist höchstens 
in der absoluten Einsamkeit denkbar; die Gemeinschaft fordert stets 
ein „Allgemeines“ oder „nur durch ein Allgemeines gibt es Gemein- 
schaft der Zwecke, der Gedanken, des Schaffens“ (S. 11.), und zwar 
ist dieses Allgemeine des sozialen Verhaltens für Pichler weder schlechthin 
das „Gemeine“ noch schlechthin das „Gemeinschaftstiftende“, sondern 
einfach eine Bedingung der Gemeinschaft (S. 12). Die Gemein- 
schaft selbst aber versteht er in diesem Zusammenhange zunächst 
nur als ein objektives Verhältnis — erst in zweiter Linie als „gleich- 
artiges subjektives Verhalten* (!) —, woraus sich ihm — ein etwas vor- 
schneller Schluß — der Ausblick ergibt auf „überindividuelle, übersoziale, _ 


332 Kritiken 


unwandelbare Normen, verbindlich für alle, die sich zu einer Gemein- 
schaft des Denkens, Wollens, Schaffens verbinden wollen. Auf dieses 
Sachliche hinblickend, kann man sehr wohl von einem absolut Wahren, 
Guten und Schönen sprechen“ (S. 12/13). 

Dieser Weg, auf dem Pichler von dem Begriff der Gemeinschaft 
aus zur Feststellung objektiver Werte zu gelangen sucht, ist nun durch- 
aus ästhetisch orientiert; wahr, gut und schön ist, „was durch eine 
(semeinschaft der Gedanken, der Zwecke, der Formen uns in unserem 
Denken, Wollen und künstlerischen Schaffen harmonisch verbinden kann“ 
(S. 13) oder kürzer ‚die Objektivität des Wertvollen beruht auf den 
harmonischen Gemeinschaftsverhältnissen, die sich in ihm aufzeigen 
lassen“ (S. 16.). Das „Wohlgebildete“ also ist das Kriterium sowohl 
für die wahre Gemeinschaft als für die Sachlichkeit der Werte. 

Die Kategorien, mit denen sich solche harmonische Gemeinschaft 
erfassen läßt, sind die der „Einheit“ und ,, Vielheit‘‘ (S. 16), Kategorien, 
die im Laufe der Erörterung zutreffender durch die von „Ganzem“ 
und „Teil“ ersetzt werden, sodaß Pichler (S. 23) mit Recht sagen kann, 
die Gemeinschaft. ist vollkommen oder sinnvoll, „wenn jede Einzelheit 
sich der Ordnung, dem Sinn des Ganzen unterordnet“. Klarer wäre, 
das sei hier schon bemerkt, der durchgehende Gebrauch des Begriffs 
der Einordnung gewesen, wie aus dem folgenden sogleich hervorgehen 
wird i. | 

Wenn man bis hierher, von einigen zunächst belanglos scheinenden be- 
grifflichen Unklarheiten abgesehen, willig den Ausführungen Pichlers 
getolgt ist, so tut der Verfasser nun den entscheidenden und zugleich 
anfechtbaren Schritt, indem er versucht, die gewonnene Erkenntnis über 
„die sinnvolle ideale Gemeinschaft“ in Beziehung zu setzen zu den 
Axiomen der formalen Logik: „Der Identität und dem Widerspruch ent- 
sprechen Sinn und Widersinn. Der Subsumtion des Individuellen unter 
das Allgemeine entspricht die Unterordnung unter die Gemeinschaft‘‘ 
(S. 24.) Es handelt sich dabei, wie Pichler ausdrücklich betont, nicht 
um eine bloße Anwendungsmöglichkeit der formalen Logik auf die 
Gemeinschaftslogik. „Die Logik der Gemeinschaft unterscheidet sich 
von der formalen Logik, so nahe sie ihr stehen mag, grundsätzlich 
dadurch, daß sie den Satz vom Grunde“ — den Leibniz der formalen 
Logik hinzugefügt hatte, mit der sie aber nichts anzufangen wußte — 


! Der Begriff der Einordnung ist vorhanden, aber nur an Stellen, wo der 
Gegensatz von Naturwissenschaft (Subsumtion) und Geisteswissenschaft (Ein- 
ordnung) ausdrücklich hervorgehoben wird, vgl. S. 25. 


Kritiken 333 


„zum Ausgang nimmt und so, wie sich zeigen wird, die elementaren 
formallogischen Beziehungen in gemeinschaftslogische umwandelt“ (S. 24. ). 

Diese vermeintliche „Umwandlung“ ist das Interessante und — 
man mag die Ergebnisse bejahen oder verneinen — das Wertvolle an 
dem Buche. Der Satz vom Grunde als das Hauptaxiom der Gemein- 
schaftslogik wird formuliert als „die Definition eines vollkommenen 
Zusammenhangs“. „Der Satz vom Grunde bestimmt, daß jede Einzel- 
heit einer Gemeinschaft in dieser, jede Gemeinschaft in einer überge- 
ordneten begründet ist. Die ideale Allgemeinschaft soll alle möglichen 
sinnvollen Gemeinschaften als Glieder umfassen“ (S. 27). Der formal- 
logische Satz der Identität würde dann nach Pichler etwa lauten: jeder 
Teil ist eine sinngemäße Individualisierung des Geistes der Gemein- 
schaft. Der formallogische Satz des Widerspruchs besagt in der Ge- 
meinschaftslogik: „da jeder Gegenstand all das ist, was er ex definitione, 
also mit logischer Möglichkeit sein kann, und all das, was er nicht ist, 
mit logischer Notwendigkeit nicht sein kann, bleibt Non A als das 
einzige, was von A negiert werden kann, übrig“ (S. 31). Eine ganz 
neue Bedeutung, ja genau wie der Satz vom Grunde erst seine eigent- 
liche Bedeutung, gewinnt nach Pichler in der Gemeinschaftslogik der 
Satz vom ausgeschlossenen Dritten, den er kurz dahin formuliert: „Was 
nicht sinngemäß ist, ist widersinnig“ (S. 33). 

Dies sind die vier Axiome der Gemeinschaftslogik, die ganz allge- 
mein gesagt vielleicht weniger als solche als in ihrer gesuchten Her- 
leitung aus den Grundsätzen der formalen Logik anfechtbar sind. 

Es folgt die Untersuchung der Methoden in der neuen Logik: Gelten 
Induktion und Deduktion auch bier und in welcher Form? Wieder 
stellt Pichler ein Entsprechungsverhältnis zwischen natur wissenschaft- 
licher und sozialwissenschaftlicher Methode fest. „Der Deduktion ent— 
spricht im Sozialen die Ausführung eines Festgestellten, der Induktion 
die Einführung einer neuen Ordnung“ (S. 40). Ja, auch hier erhellt 
für Pichler der tiefere Sinn beider Methoden erst in der Anwendung 
auf die Gemeinschaftsbildung; denn nicht die Feststellung von Gleich- 
artigkeiten ist letztes Ziel der Induktion, sondern „die induktive Forschung 
ist erst dann wissenschaftlich und fruchtbar, wenn sie Verhältnisse 
der Gemeinschaft feststellt“ (S. 42). „Alle großen naturwissenschaftlichen 
Entdeckungen haben große Gemeinschaften festgestellt: das Gravitations— 
gesetz, der Satz von der Erhaltung der Energie, die Deszendenztheorie 
usw.“ (S. 44). 

Auf diese Ausführungen folgt unmittelbar die Anwendung auf die 
Geschichte, die wörtlich wiedergegeben werden soll: „Auch die Geschichts- 


- 334 Kritiken 


forschung ist auf Gemeinschaften eingestellt; dies ist von Freund und 
Feind der vielberufenen „Gesetze in der Geschichte“ nicht genügend 
zur Geltung gebracht worden. Statt von Gemeinschaft war immer nur 
die Rede vom Allgemeinen. Je sinnreicher ein Zeitgeist ist, je inniger 
die Gemeinschaft alle Lebensphären dieser Zeit verbindet, desto gesetz- 
licher ist das Verhalten in ihr. Wer Hegels Dialektik vereint mit 
Joöls Anschauung, Durchschauung besäße, könnte das Bildungsgesetz 
der Geschichte des griechischen Geistes mit einer Klarheit darstellen, 
die der naturwissenschaftlichen Systematik nahe käme“ (S. 44/45). 

Hier tritt der Fehler zutage, in den sich Pichler im Laufe der 
Untersuchung, geblendet von dem Gedanken eines weitgehenden Ent- 
sprechungsverhältnisses zwischen formalen und sozialer Logik verrannt 
hat: eine unerlaubte Ausdehnung der Begriffe Gemeinschaft und Gesetz 
auf Gebiete, auf denen diese, um mit Pichler zu reden, sinnwidrig 
wirken, Naturwissenschaftliche Gesetze der genannten Art stellen niemals 
Gemeinschaft im soziologischen Sinne fest, sondern höchstens, um den 
inneren Zusammenhang solcher umfassenden, in Teilgesetze zerlegbarer 
Grundgesetze zu kennzeichnen, Systeme, und umgekehrt, das allgemein- 
gültige Gesetz der Naturwissenschaften ist durchaus verschieden von 
dem „Gesetz“ der Gemeinschaft, der Geschichte; weshalb es besser ist, 
hier gar nicht von Gesetz, sondern von Struktur zu sprechen. 

Das letzte Kapitel behandelt die „Einseitigkeit der Gemeinschafts- 
logik“ und ihre notwendige Ergänzung durch eine universelle Ethik, so 
daß sich „dem Sinn die Gesinnung, dem Satz vom Grunde, der Satz 
vom Ziel, der Verbindung die Verbindlichkeit gegenüberstellen“ (S. 69). 
Es sind Gedanken, die manche wertvolle Auseinandersetzungen mit 
Kants Logik und Ethik bringen, und zu dem undurchgeführten Ergebnis 
leiten, daß Logik und Ethik ihren letzten Grund doch wieder in der 
Ästhetik, im Schäpferischen haben. 

Die ausgedehnte Besprechung, die das vorliegende Büchlein an dieser 
Stelle erfährt, rechtfertigt sich dadurch, daß es wirklich wertvolle An- 
regungen zur Gemeinschattslogik enthält, und zwar im positiven wie 
im negativen Sinne. Der kritische Leser erfährt wieder einmal mit 
aller Deutlichkeit, daß begriflliche Exaktheit die unerläßliche Vorbe- 
dingung für die Erörterung solcher Fragen ist, selbst auf die Gefahr 
hin, die Dinge zu nüchtern, zu schroff zu formulieren. Nicht daß der 
Verfasser die Unterschiede von Allgemeinem und Gemeinschaft, von 
Besonderem und Individuellem, von Subsumtion und Einordnung, von 
Gattung und Ganzem, von Exemplar und Teil usw. nicht wußte, im 
Gegenteil, da wo es ihm auf eine scharfe Entgegenstellung ankommt, 


Kritiken 335 


wählt er sie mit unfehlbarer Sicherheit (S. 25 und 50). Umgekehrt da, 
wo er eine Analogie zwischen formaler und sozialer Logik nachzuweisen 
sucht, werden naturwissenschaftliche und sozialphilosophische Begriffe 
durcheinander angewendet und wie eben gezeigt, auf völlig wesensfremde 
. Gebiete übertragen (S. 40). Sätze wie: „Der Parlamentarismus, das 
Plebiszit sind Methoden der sozialen Induktion“ oder: „Die Kabinetts- 
frage ist ein Experiment“ (S. 40) sind zwar geistreich, aber sie verwirren, 

Gerade diese Verwischung oder Überbrückung der durchaus gegen- 
sätzlichen Begriffsbildung von Naturwissenschaft und Geisteswissenschaft 
aber kann nicht scharf genug bekämpft werden in unserer Zeit. Wir 
fangen gerade an, uns in den Geisteswissenschaften von den Jahr- 
hunderte alten, festgewurzelten naturwissenschaftlichen Begriffen zu be- 
freien, wir stehen noch mitten im Suchen nach jener „neuen Logik“. 
Unsere größten Denker haben ihre Lebensarbeit darangesetzt, ohne daß 
sie uns ein „geisteswissenschaftliches System‘ haben geben können, eben 
weil die Problematik hier viel komplizierter ist als in den Naturwissen- 
schaften. Haben wir erst einmal die „neue Logik“ in ihren Grund- 
zügen fest umrissen, dann mag ein Vergleich mit der formalen Logik 
klärend, bereichernd wirken. Solange aber diese aristotelische Tat für 
die Geisteswissenschaften noch nicht getan ist, solange bedeuten solche 
Analogien die größte Gefahr, weil damit das erst Werdende zu leicht 
wieder in das Begriffsnetz des bereits vorhandenen festgefügten Systems 
eingefangen und damit seiner Selbständigkeit beraubt wird. 

Deshalb möchte ich alles in allem das überaus anregende und in 
vielem fein durchdachte Schriftchen ein Buch mit verkehrtem Vorzeichen 
nennen. Fruchtbarer als die durchgeführte Analogie wäre ein scharfes 
Gegenüberstellen der Wesensunterschiede der Natur- und Geisteswissen- 
schaften gewesen, und ich zweifle nicht, daß aus dieser negativen Ein- 
stellung wertvolle positive Erkenntnisse für die soziale Logik gekommen 
wären. E. Meister. 


I 


The Cambridge Ancient History edited by J. B. Bury, S. A. Cook, 
F. E. Adcock Volume I. Egypt and Babylonia to 1580 B. C. 
Cambridge 1923. 


Der vorliegende Band leitet eine groß angelegte Darstellung der 
alten Geschichte ein, die in acht Bänden bis auf den Sieg Constantins 
des Großen i. J. 324 herabgeführt werden soll, um an die dort einsetzende 
Cambridge Mediaeval History anzuschließen. Sein Untertitel deckt nicht 
seinen Inhalt. Denn über die Anfänge der ägyptischen und babylonischen 
Kultur hinaus ist die Darstellung bis zu dem ersten Auftreten des 


336 Kritiken 


Menschen überhaupt zurückgeführt. So leitet sie denn ein von Myres 
geschriebener geologisch-anthropologischer Abschnitt ein, der den Wechsel 
der Oberflächengestaltung und des Klimas, die Rassengliederung und 
- das paläolithische Kulturbild in großen Zügen zeichnet. An ihn schließt. 


sich ein Überblick über die neolithischen und bronzezeitlichen Kulturen, 


der die Charakteristika der einzelnen Kreise knapp und scharf heraus- 
hebt und den Fundbestand nicht immer mit der der geringen Tragfähigkeit 
des Materials angemessenen Zurückhaltung, aber doch im ganzen vor- 
sichtig für die Geschichte auszuwerten sucht. | 

Der Hauptteil des Buches beginnt mit einer Orientierung über Er- 
schließung und Erforschung der orientalischen sowie der ägäischen Kultur- 
welt durch Macalister und einer Darstellung der chronologischen Probleme, 
in die sich Cook für Mesopotamien und das alte Testament, Hall für 
Ägypten und Wace für das vorgeschichtliche Griechenland teilen. Grund- 
lagen und Fehlerquellen des chronologischen Aufbaus werden dabei 
scharf herausgearbeitet und in einer tabellarischen Übersicht die von den 
kompetentesten Forschern gebotenen Daten zusammengestellt, so daß der 
Leser ein objektives Bild von dem Stand der Forschung erhält, Eigene 
Wege geht lediglich Hall, indem er das Mittlere Reich, der jetzt zalıl- 
reicher einsetzenden Synchronismen wegen bedeutsam genug, 200 Jahre 
über die wohl allgemein angenommene Ansetzung hinaufdatiert, ohne 
freilich eine wirklich neues Material herbeibringende Begründung bieten 
zu können. Auch eine Auseinandersetzung mit den Daten Borchardts 
vermißt man, die trotz aller gegen sie sprechenden Bedenken doch zum 
mindesten in die allgemeine Übersicht hätten aufgenommen werden müssen. 

Die geschichtliche Darstellung nimmt Cook mit einer allgemeinen 
Charakterisierung der semitischen Völker auf, die Grundlagen und Ten- 
denzen der geschichtlichen Entwickelung anschaulich schildert und aus 
ihrem Verlauf bis in die Zeit des Islam schöpfend ein umfassendes Bild 
der komplizierten geistigen Struktur des Semiten entwirft. Ein Überblick 
über das Wenige, was wir von der Geschichte Syriens und Palästinas 
bis zum 16. Jahrhundert wissen, beschließt den Abschnitt. 

In die Darstellung der Geschichte Ägyptens teilen sich Peet und 
Hall. Jener behandelt die vorgeschichtliche Zeit, wobei die klare Art, 
in der er, ohne bestimmte Theorien zu entwickeln, unter übersichtlicher 
Darbietung des Materials das schwierige Rassenproblem erörtert, hervor- 
gehoben zu werden verdient, und zeichnet weiter ein bei aller Kürze 
gut unterrichtendes Bild von der geistigen Kultur und der religiös-sittlichen 
Gedankenwelt des Agypters bis zum Mittleren Reiche, während Hall 
die Bearbeitung der geschichtlichen Zeit übernommen hat. Der geringe 


N 


Kritiken 337 


Umfang dessen, was wir von ihrer politischen Entwickelung wissen, 
verweist den Verfasser ohne weiteres auf eine Berücksichtigung des 
kulturellen Lebens und der Denkmäler, die er geschickt zur Veranschau- 
lichung des Geschichtsbildes heranzieht. Ihr würde es auch gedient 
haben, wenn die innere Struktur des Staates und ihre Veränderung in 
der Zeit vom Alten zum Mittleren Reich schärfer herausgearbeitet 
worden wäre An Einzelpunkten, die natürlich vielfach der Möglichkeit 
einer verschiedenartigen Beurteilung unterliegen, einzusetzen hat die 
Kritik keinen Anlaß. Bedauern wird man ‘aber, daß Hall an den 
Forschungen Junkers über das Auftreten der Neger ganz vorübergeht 
und Nubien nicht nur schon vom Ausgang des Alten Reiches an von 
Nubiern besiedelt sein läßt, sondern sogar in den Herrschern der 
12. Dynastie Einschlag von Negerblut feststellen will; wie denn auch 
die Bemerkungen über die brutale Politik der Ägypter gegen die Ein- 
geborenen Nubiens auf sehr strittiges Material aufgebaut sind. 

Über die ältere babylonische Geschichte bis zum Fall des Reiches 
von Sumer und Akkad berichtet Langdon. Hier liegt der Nachdruck 
durchaus auf der politischen Entwickelung, die unter gewissenhafter 
Ausschöpfung des vorliegenden Materiales eingehend geschildert wird. 
Es entspricht das gewiß der der ägyptischen gegenüber ganz anders 
gestaltigen Art der Überlieferung‘ Indessen wäre doch eine stärkere 
Berücksichtigung der inneren Geschichte und insbesondere der religiösen 
Gedankenwelt am Platze gewesen, wie auch eine abschließende knappe, 
die Hauptlinien herausarbeitende Zusammenfassung der verwirrenden 
Fülle der Einzelüberlieferung gegenüber das Verständnis des Gesanıt- 
bildes gefördert haben würde. Thompson, der die Darstellung bis zur 
Kassitenzeit weiterführt, weiß das gerade für die innere Geschichte 
dieser Periode in besonderer Fülle vorhandene Material gut zu nützen. 
Indem er die Hälfte seiner Darstellung der Struktur des Staates sowie 
des öffentlichen und privaten Lebens in ihm widmet, gibt er, olıne den 
äußeren Ablauf darüber irgendwie zu vernachlässigen, eine äußerst 
lebendige Anschauung vom Wesen des babylonischen Staates und seiner 
Kultur. 

Ein besonderer Abschnitt, der Peet zum Verfasser hat, ist der Kunst 
Ägyptens und Babyloniens vorbehalten. Er sucht in Sonderheit das 
beiden Gemeinsame zu erfassen und der Frage nach etwaigen Zusammen- 
hängen näher zu kommen. Sie wird durchaus mit der Vorsicht und 
Besonnenheit behandelt, die sie erfordert, was um so mehr zu begrüßen 
ist, als die früheren Abschnitte, wo sie diese Frage streifen, es doch 
gelegentlich daran fehlen lassen, so z. B. wenn Langdon den Aufstieg 


Histor, Vierteljahrschrift. 1924. 2/3. 22 


338 Kritiken 


der vorgeschichtlichen ägyptischen Kultur auf eindringende Sumerer 
zurückführen will. 

Das letzte Kapitel leitet wieder hinüber zur ägäischen Welt, deren 
Kulturen von Wace übersichtlich geschildert werden. Synchronistische 
Zeittafeln und Herrscherlisten sowie reichhaltige Literaturangaben zu 
den einzelnen Kapiteln beschließen den Band, der in seiner ebenso 
gründlichen wie anschaulichen Darbietung des Stoffes eine wertvolle 
Bereicherung der historischen Literatur bedeutet und einen raschen 
Fortschritt des Unternehmens dringend erwünschen läßt. 

Leipzig. Hans Bonnet. 


Walther Möller, Stammtafeln westdeutscher Adelsgeschlechter 
im Mittelalter. Darmstadt 1922. 120 S. Quart. 


Das vorliegende Werk bietet eine Neubearbeitung der Genealogie 
von 68 Geschlechtern Südwestdeutschlands, von denen 16 dem Stande 
der Grafen und Herren, 4 dem Stande der Reichsministerialen und die 
übrigen dem niederen Adel angehören. Jeder, der Gelegenheit gehabt 
hat, bei seinen Studien die Unzulänglichkeit der landläufigen Tabellen- 
werke und die schwere Übersehbarkeit des monographischen Materials 
kennen zu lernen, wird dies Unternehmen mit Freuden begrüßen. Der 
Verfasser verfügt über eine sehr umfassende Literaturkenntnis und ist 
überall auf die gedruckten Quellen, in manchen Fällen sogar auf das 
noch ungedruckt in den Archiven ruhende Material zurückgegangen, 
was namentlich für das spätere Mittelalter, wo es wenig Urkunden- 
publikationen gibt, ganz unerläßlich war. Er besitzt den für genealogische 
Forschungen besonders notwendigen kritischen Sinn und ist im allgemeinen 
vorsichtig in der Aufnahme von Kombinationen, die einer direkten 
quellenmäßigen Beglaubigung entbehren. Es wäre gewiß erfreulich 
gewesen, wenn er die den Stammtafeln beigegebenen Erläuterungen etwas 
ausführlicher gestaltet hätte. Im allgemeinen hat er sich begnügt, die 
besonders wichtigen Abweichungen von den Angaben früherer Forscher 
näher zu begründen. Man ist daher genötigt, für viele Fragen doch 
auf diese älteren Werke zurückzugreifen und gelangt manchmal nicht 
zu völliger Klarheit über die Gründe für diesen oder jenen Ansatz. 
Das Ideale wäre natürlich, wenn jede Angabe genau aus den (Quellen 
belegt würde, wie dies im Genealogischen Handbuch der Schweizer-Ge- 
schichte geschehen ist. Indessen muß man zugeben, daß sich dadurch 
der Umfang des Werkes so außerordentlich vergrößert haben würde, 
daß sein Erscheinen vielleicht schon an den Kosten gescheitert wäre. 
Auf jeden Fall bedeutet das Werk auch in seiner jetzigen Gestalt 


_ = 


Kritiken | 339 


einen sehr großen Fortschritt gegenüber dem, was man bisher an zu- 
sammenfassenden Arbeiten besaß, und bietet eine brauchbare Grundlage für 
alle weiteren Forschungen. 

Damit ist freilich nicht gesagt, daß man allen Aufstellungen des 
Verfassers ohne weiteres beistimmen könnte. Wenn ich im folgenden 
einige Berichtigungen auf Grund meiner reichhaltigen Sammlungen über 
diesen Gegenstand gebe, so bitte ich den Verfasser, dies nicht als eine 
Unterschätzung der von ihm geleisteten mühevollen und fruchtbaren 
Arbeit auffassen zu wollen, sondern nur als einen Versuch, zur Ver- 
vollkommnung der von ihm entworfenen Tafeln beizutragen. Der Kürze 
wegen beschränke ich mich dabei auf solche Angaben, die von größerem 
Interesse sind. Ä 

In Tafel 1 (Ahr und Hostaden) vermisse ich einige Personen, die 
zweifellos aus diesem Geschlechte stammen und, wenn sie sich auch nicht 
sicher einreihen lassen, doch hätten erwähnt werden sollen. Salome, 
die Gemahlin des Grafen Moritz I. von Oldenburg, (T nach 1211) war 
nach der historia Rastedensis eine Tochter Ottos (wahrscheinlich I.) von 
Wickerode; Jutta, die vor 1330 Ruprecht von Tomberg heiratete, war 
nach ihrem Siegel aus dem Hause Neuenahr. Ebenso soll nach den 
Angaben von Behr und Forst, für die ‘ich allerdings keine urkundliche 
Grundlage kenne, Heilwig, die vor 1197 Bernhard II. von der Lippe 
heiratete, aus diesem Hause gewesen sein. Besonders dankenswert ist 
die gründliche Neubearbeitung der Familie Bickenbach (Tafel 2). Die 
älteren Generationen scheinen mir etwas fraglicher als Möller annimmt. 
Für die späteren Zeiten bietet diese Tafel, die nach des Verfassers 
Angabe auf Grund archivalischer Forschungen ausgearbeitet ist, die 
einzige zuverlässige Genealogie dieses Hauses. Zu Tafel 4 (Eberstein 
in Baden) ist zu bemerken, daß die Gemahlin Eberhards III., Kunigunde, 
nach der Genealogia Diessensis aus dem Hause Andechs stammte. Zu 
Ottos I. Gemahlin ist nachzutragen, daß Kunigunde von Freiburg vor dem 
13. Juni 1248 gestorben sein muß, da Otto damals Dispens zu einer 
Ehe mit einer Gräfin von Teck erhielt (M. G. Ep. Pont. II. 53). Diese 
Ehe wurde entweder nicht vollzogen, oder die zweite Frau muß vor 
1252 gestorben sein, wo Otto mit Beatrix von Knautheim verheiratet 
war. Nicht zuzustimmen vermag ich der Ansicht Möllers, daß die 
Raugräfin Adelheid und ihre Schwester Elisabeth Töchter Eberhards V. 
von Eberstein-Sayn gewesen seien. Allerdings hatte Eberhard zwei 
Töchter dieses Namens, über deren weitere Schicksale man aber nichts 
weiß, Die Raugräfin Adelheid war zweifellos eine Tochter Gottfrieds 
von Sponnheim, Grafen von Sayn und ebenso ihre Schwester Elisabeth, 

22” 


340 Kritiken 


die aber nicht an einen Grafen Gebhard von Teck, der nie existiert 
hat, sondern an Graf Gerhard IV. von Dietz vermählt war; in der 
Urkunde vom 27. Februar 1281 (Bahl Limburg I Urk. 3) erscheint 
Gottfried ausdrücklich als Schwiegervater dieses Gerhard. Sehr verdienst- 
lich and in allen wesentlichen Punkten korrekt ist auch die Neubearbeitung 
der Genealogie der Herren von Geroldseck in Baden (Tafel 5), während 
der Stammbaum der Herren von Gerolseck am Wasichen (Tafel 6) m. E. 
der Nachprüfung und Berichtigung bedarf. Bei Manderscheid (Tafel 9) 
vermisse ich die Begründung dafür, daß die Gemahlin Wilhelms II. 
eine Gräfin vom Virneburg und die erste Gemahlin Wilhelms III. aus 
dem Hause Geroldseck-Veldenz gewesen sein soll. In bezug auf die 
Genealogie der Raugrafen (Tafel 10) weiche in darin von Möller ab, 
daß ich für den Stammvater der Linie Stolzenberg Ruprecht I., vermählt 
mit einem Fräulein von Bolanden halte (siehe Regesten der Erzbischöfe 
von Mainz XXXII, 594); Konrad III. nennt 1271 Heinrich von Bolanden 
seinen Oheim (Mittelrhein Reg. IIl, 2577), war also wahrscheinlich 
Ruprechts Sohn. Als den Stammvater der beiden anderen Linien be- 
trachte ich Gerhard I., den ich als Gemahl der Hedwig von Eberstein 
ansehe. Diese selbst erscheint häufig mit ihren Kindern, während der 
Name des Gemahls niemals genannt ist. In der Stammtafel Ochsenstein 
(10 a) fehlt Guta, die um 1310 mit Donat von Vatz vermählt war und 
wohl als Tochter Ottos IV. angesehen werden muß. Bei Rieneck (Tafel 11) 
hätten die im Text erwähnten Geschwister Gerhards II., Imagina, 
Gemahlin Gottfrieds III. von Brabant, Laurette, Gemahlin Thoebalds I. 
von Bar and Sophie, Gemahlin Walther Berthouds von Mecheln ruhig 
aufgenommen werden können, da dieser Angabe Alberichs von Trois- 
Fontaines, keine Bedenken im Wege stehen. Die Mutter dieser 
Geschwister, welche nach dem Codex Lossensis Nr. 115 Agnes hieß, 
soll nach Vanderkindere eine Tochter Ottos von Salm-Rheineck ge- 
wesen sein. Eine Schwester Ludwigs II., Imagina war mit Wilhelm V. 
von St. Omer (Balduin von Avènes) vermählt. Die Abstammung Ludwigs VI., 
die in allen früheren Werken völlig unrichtig angegeben war, hat Möller 
m. E. richtig nachgewiesen. Ludwig VI. war in zweiter Ehe vermählt 
mit Agnes von Schwarzenberg (Wieland Rieneck S. 204). Von den 
Grafen von Saarwerden und Herren von Kirkel wird auf Tafel 12 die 
erste zuverlässige Genealogie gegeben. Erhebliche Bedenken habe ich 
gegen eine ganze Reihe von Aufstellungen der Tafel 13 (Vinstingen). 
In der Linie Brackenkopf war Johann III. zweifellos nicht ein Sohn 
Burkliards II., sondern Burkhards I. aus seiner Ehe mit Blancheflor 
von Falkenstein, wie durch die Ahnenprobe seines Enkels Johann vom 


Kritiken 341 


23. April 1447 bewiesen wird. Die Filiation in der Linie Schwanenhals 
ist von Hugo II. an noch völlig unsicher. Bei den Virneburgern (Tafel 14) 
fehlt unter Ruprechts IJ. Kindern Katharina, in erster Ehe vermählt 
mit Johann J. von Sponheim-Heinsberg (F 1343) und in zweiter Ehe 
mit Johann von Falkenburg, Herrn von dem Borne (Ehedispens bei 
Sauerland Bd. II, Nr. 2354). Ihre Mutter Kunigunde war aus dem 
Hause Cuyk (s. Kremer, Heinsberg S. 26). Der Vater Ruprechts IV. 
war zweifellos Adolf, der erst Domherr zu Köln war, dann nach dem 
Tode seines älteren Bruders weltlich wurde und Jutta von Randerode 
heiratete; Heinrich III. ist ganz zu streichen. In der Stammtafel der 
Herren von Bolanden (Tafel 17) hat Möller den Nachweis geführt, 
daß Philipp V. nnd seine Geschwister, darunter der bekannte Erzbischof 
Kuno von Trier, nicht Kinder Kunos I. waren, sondern Philipps IV. aus 
seiner dritten Ehe mit Johanna von Saarwerden. Dagegen hat er 
übersehen, daß Aloys Schulte (Adel und Kirche 319) klar bewiesen hat, 
daß Otto I. von Bolanden ein Sohn Ottos von Bruchsal und der Kuni- 
gunde, Erbin der Herrschaft Bolanden, war. Zweifelhaft bleibt nur die 
Einreihung der Kunigunde. Ich halte sie aus Gründen, die hier zu 
weit führen würden, für einer Tochter Werners IV. In der Falken- 
steiner Linie fehlen eine dem Namen nach unbekannte Schwester Philipps IV. 
(J.), die mit dem Raugrafen Ruprecht I. vermählt war und eine Tochter 
Philipps 1I., Elisabeth, die nach dem Hohenloheschen Urkundenbuch ], 
557 mit Gottfried von Hohenlohe-Brauneck verheiratet war. Die erste 
Ehe Philipps IV. mit Else von Ziegenhain ist m. E. zu streichen. Philipps III. 
zweite Frau war Luckarde von Isenburg-Kleeberg, vgl. Codex Nassoicus 
Ir. 1379; Mechtilde von Hessen war seine dritte Frau. Aus welcher 
der drei Ehen die einzelnen Kinder stammen, ist bisher nicht geniigend 
aufgeklärt. Die Genealogie der Linie Hohenfels (Tafel 18), die bisher 
völlig im argen lag, hat auch Möller nicht mit voller Sicherheit auf- 
- klären können. Ganz besonders verdienstlich ist der Versuch, eine 
beglaubigte Genealogie des Hauses Daun in der Eifel zu geben (Tafel 23). 
‚Die älteren Generationen bleiben freilich immer noch unsicher. Mir 
‘scheint es sicher zu sein, daß Wirich II. nicht der Sohn, sondern der 
Enkel Wirichs I. war; seine Mutter war eine Tochter des Herrn 
# Wilhelm von Oberstein, wie aus der Urkunde vom 15. August 1272 
(Kölnische Reg. Bd. 4 Nr 60) hervorgeht. Es wird 1262 als nepos der 
Eva, der Witwe Wirichs I. bezeichnet. Miller bestreitet mit guten 
i Gründen die Abstammung der später in Österreich durch den Feld- 
marschall Daun bekanntgewordenen Familie von den Herrn von Daun 
qin der Eifel. 


342 | | Kritiken 

Ich habe mich im Vorhergehenden darauf beschränkt, einige Be- 
Bemerkungen zu denjenigen Familien zu machen, die in der Geschichte 
eine bedeutendere Rolle gespielt haben. Auch für die kleineren Familien 
bietet Möller häufig die ersten brauchbaren Stammtafeln. Es wäre 
außerordentlich erwünscht, wenn er, wie er in Aussicht stellt, seine 
Forschungen auf ein weiteres Gebiet erstrecken und uns bald eine neue 
Serie seiner Stammtafeln bieten würde. Auch die Genealogie der mittel- 
deutschen Geschlechter, z. B. der Grafen von, Mansfeld, von Stolberg 
und anderer bedeutenderer Familien bedarf noch dringend der Klärung; 
auch die Stammtafeln bei Posse (Siegel des Adels der wettinischen 
Lande), enthalten noch zahlreiche Irrtümer. Es wäre sehr erwünscht, 
wenn sich die historischen Kommissionen, die in den verschiedenen 
Gegenden Deutschlands bestehen, auch der genealogischen Forschung, 
die für die Geschichte des Mittelalters in so vielen Beziehungen 
wichtig ist, mehr als bisher annehmen würden. Solange das nicht ge- 
schieht, und solange keine Aussicht besteht, daß wir für die einzelnen 
Teile Deutschlands etwas Ähnliches erhalten werden, wie das schon 
erwähnte genealogische Handbuch für die Schweiz geboten hat, muß es 
um so dankbarer begrüßt werden, wenn einzelne Forscher, die das nötige 
Rüstzeug dazu mitbringen, sich dieser Fragen so eifrig annehmen, wie 
es Möller für die südwestdeutschen Geschlechter getan hat. 

| Erich Brandenburg. 


Von der Lippe, Victor, und Phillippi, Friedrich, Die Herren und 
Freiherren von der Lippe. Urkundliche Familiengeschichte. 
Görlitz. I. Teil: Urkundenbuch. 1921. — II. Teil: Personalregesten. 
III. Teil: Genealogie, Ahnentafeln, namensverwandte Familien. 1923. 


Fast zwei Jahrzehnte hat Verf. gebraucht, um den Stoff zu diesem 
großen Werke zusammenzutragen und zu ordnen. Dadurch, daß er einem 
bewährten Forscher, wie es Friedrich Philippi ist, das fachmännische 
Protektorat über die Arbeit anvertraut hat, konnte das Werk nur ge- 
winnen. Fast 800 Jahre von einem der ältesten westfälischen Adels- 
geschlechter ziehen an uns vorüber, und gern versenken wir uns in den 
äußerst reichhaltigen Stoff. Es ist ein Werk, das nicht nur den Familien- 
forscher an sich interessiert, sondern auch den, der sich mit der Stände- 
geschichte befaßt. Dem mannigfachen Wechsel ist dieses Geschlecht unter- 
worfen. Wie Philippi überzeugend nachweist, stammen die Herren von 
der Lippe, die nicht eines Stammes mit dem gefürsteten Geschlecht sind, 
von den Stadtgrafen von Paderborn ab und sind so bis 1100 zurück- 
zuverfolgen. Sie sind ursprünglich edelfrei, sinken dann aber in den 


Kritiken 343 


niederen Adel. Von den drei Hauptstämmen, die 1548 aus dem Gesamt- 
hause hervorgehen, blüht jetzt nur noch die Linie Wintrup in mehreren 
Verzweigungen. Der österreichische Zweig hat 1916 nach dem Vorgang 
anderer ursprünglich edelfreier Geschlechter die Anerkennung des erblichen 
Freiherrntitels bekommen. Die anderen Zweige sind sozial gesunken. 
Da setzt nun leider die Unwissenschaftlichkeit des Verfassers ein. Er 
verfolgt diese Linien nicht weiter, Da fast alle diese Nachkommen noch 
in Deutschland leben, kann wohl die Schwierigkeit der Materialbeschaffung 
keine Rolle spielen, sondern es dürften wohl andere als wissenschaftliche 
Gründe für diesen sachlich völlig unberechneten Verzicht anzunehmen 
sein. Das beeinträchtigt natürlich den Wert der Arbeit. Wertvoll 
aber sind die Beiträge aus der Feder Philippis: Die Herkunft der Herren 
von der Lippe mit dem Turnierkragen, das Wappen (beide Aufsätze 
weisen auf die Verwandtschaft mit den Herren von Driburg hin, die 
gleichfalls von den Paderborner Grafen abstammen) und ältere Standes- 
verhiltnisse. Diese Arbeiten finden sich zusammen mit den von v. d. Lippe: 
Wappenverwandte Familien, Besitzungen und Lehen, Stiftsmäßigkeit und 
Freiherrntitel, und endlich Religionsverhältnisse unter dem Gesamttitel: 
Die Familie von der Lippe, im 2. Bande, dessen Bezeichnung (Personal- 
- regesten) unglücklich gewählt ist. Jedem Teile sind reiche Bilderbeigaben 
angefügt, dem ersten Urkunden, Siegel und Namenunterschriften aus 49 
Aktenstücken, dem zweiten Abbildungen von Grabsteinen, Besitzungen 
und einige von den wenigen erhaltenen Familienbildern. Wertvoll ist 
die Beigabe der beiden Karten, in die die Besitzungen eingezeichnet 
sind. Der dritte Band endlich enthält die Wiedergabe einiger Ahnen- 
tafeln aus Aufschwörungsbüchern. Die Ahnentafel des Verf. ist nur bis 
zu den 16 Ahnen und auch bis dahin nicht ganz vollständig durchgeführt. 
Es wäre zu wünschen, daß Verf. in einem Nachtrage noch auf das Ahnen- 
erbe einginge. Woher kommt z. B. plötzlich in die sonst doch scheinbar 
ganz gesunde Familie die Blödsinnigkeit von August Werner (1807 bis 
1881)? Auf die Vererbung müßte — besonders bei so groß angelegten 
Werken — mehr Rücksicht genommen werden. Das würde ihren Wert 
wesentlich erhöhen. Zum Schluß noch etwas über das Urkundenbuch. 
Einmal vermisse ich dort jegliche Kirchenbucheintragung. Diese gehören 
doch wohl auch zu den Urkunden. Dann ist es wenig schön, mehrere 
Urkunden unter einer Nummer zusammenzufassen und so viel wie hier 
geschieht, mit a, b usw. zu arbeiten. Die Urkunden und Regesten lagen 
doch wohl schon alle, bis auf den Nachtrag, zur Zeit des Druckes vor. 
Da hätte eben eine Neubezifferung eintreten müssen. So wird es auch 
erschwert, nach dem Register gleich die gesuchte Person zu finden. 


344 Kritiken 


Warum fehlen die Register in den beiden anderen Teilen? Sehr zu be- 
grüßen ist, daß am Schluß der ganzen Arbeit auf 80 Seiten kurz über 
die zahlreichen namens verwandten Familien gesprochen wird, zu denen 
sich bis jetzt keine Beziehung ergeben hat, die z. T. auch aus anderen 
Stämmen hervorgegangen sind, wie die Wappen zeigen. Trotz der Aus- 
stellungen, die eben einen in diesen Dingen ungeübten Bearbeiter zeigen, 
ist die Veröffentlichung sehr zu begrüßen und reiht sich würdig den 
anderen Werken über westfälische Adelsgeschlechter an. 
Neuruppin. Lampe. 


P. J. Meier, Niedersächsischer Städteatlas. (Veröffentlichung der 
Historischen Kommission für Hannover, Oldenburg, Braunschweig, 
Schaumburg-Lippe und Bremen). 1. Abteilung: Braun- 
schweigische Städte. Selbstverlag der Historischen Kommis- 
sion zu Hannover. Kartographische Ausführung und Druck von 
Georg Westermann in Braunschweig. 1922. 50 S. gr. 20. Mit 
16 Tafeln sowie 13 Stadtansichten und 2 Wüstungskarten im Text. 


Es sei ausdrücklich anerkannt, daß sich P. J. Meier auf dem Gebiete 
der Stadtplanforschung große Verdienste erworben hat. Kein Forscher, 
der sich mit der Grundrißbildung der deutschen Stadt beschäftigen will, 
wird an seinen Ergebnissen achtlos vorübergehen dürfen. Einmal hat 
Meier das von Fritz und Rietschel geweckte Interesse für Stadtplan- 
forschung durch zahlreiche Untersuchungen und Hinweise wachzuhalten 
verstanden; sodann geht auf ihn die Anregung zurück, daß die einzelnen 
Geschichtsvereine Deutschlands in ihrem Gebiete alte Stadtpläne sammeln 
und herausgeben möchten!. Doch stammt von ihm nicht nur der Ge- 
danke eines deutschen Städteatlasses, Meier hat selbst als erster den 
Mut gehabt, die Herausgabe eines Städteatlasses für ein bestimmtes 
Gebiet zu übernehmen, damit ein Vorbild zu schaffen und zur Nach- 
eiferung anzureizen. 

Wenn der Braunschweiger Forscher mit der Herstellung eines 
Atlasses für die Städte des Herzogtums Braunschweig begonnen hat, so 
liegt die Ursache dafür hauptsächlich darin, daß über eine Reihe dieser 
Städte schon Vorarbeiten vorhanden waren, daß die Hauptstadt schon 
früher recht gut aufgenommen worden war und daß schließlich für all 
die anderen Städte Grundrisse nach den noch erhaltenen ausgezeichneten 
Flurkarten des 18. Jahrhunderts gezeichnet werden konnten, in der Tat 


ı Hauptversammlung des Gesamtvereins der deutschen Geschichts- und 
Altertumsvereine in Lübeck 1908; vgl. Korrespondenzblatt 1909 Sp. 105 ff. — 
Protokolle der Generalversammlung zu Lübeck S. 86 ff. 


Kritiken 345 


alles günstige Umstände, wie sie für ein zweites Gebiet Deutschlands 
kaum in Betracht kommen. — Als Maßstab für sämtliche Stadtpläne 
hat der Herausgeber das Verhältnis 1: 5000, als Maßstab für sämtliche 
Flurkarten das Verhältnis 1: 25000 gewählt. Da die letzteren zugleich 
unter Zugrundelegung der neuzeitlichen Meßtischblätter gezeichnet sind, 
besteht die Möglichkeit, „Verhältnisse des 18. Jahrhunderts mit denen 
der Gegenwart unmittelbar vergleichen zu können“ . Anderseits glaubt 
Meier aus den Verhältnissen des 18. Jahrhunderts Rückschlüsse auf 
die des Mittelalters machen zu dürfen, da die Städte sich „im all- 
gemeinen erst im Laufe des 19. Jahrhunderts mehr oder weniger stark 
ausgedehnt haben“. 
l Diesen 16 vorzüglich und mustergültig ausgeführten Tafeln ist ein 

Text beigefügt, der nicht denselben Beifall finden kann, ja, der den 
Wert der gesamten Veröffentlichung wesentlich beeinträchtigt. An sich 
war es eine richtige Erkenntnis, sich nicht auf die Veröffentlichung von 
Grundrissen zu beschränken, wie es Meier ursprünglich plante, sondern 
zugleich eine textliche Darstellung vom Entstehen der betreffenden Städte 
anzustreben. Leider muß dieser Versuch als mißglückt bezeichnet 
werden. Hören wir uns zunächst die Resultate an: Nach Meier gibt 
es 3 Entwicklungsstufen für das braunschweigische Städtewesen. Auf 
der ersten Stufe ist die Stadt so entstanden, daß sie neben einer Markt- 
ansiedlung, die ihrerseits neben einem Dorf planvoll angelegt ist!, plan- 
mäßig gegründet und mit der Marktansiedlung sofort oder später zu 
einer höheren Einheit verschmolzen worden ist (Braunschweig im Anfang 
des 12. Jahrhunderts, Helmstedt und Gandersheim um oder gegen 1150). 
Eine zweite Entwicklungsstufe bilden die durch die kleinen Dynasten 
veranlaßten Stadtgründungen, die erst nach dem Tode Heinrichs des 
Löwen aber noch vor 1200 beginnen (Blankenburg, Holzminden, Stadt- 
oldendorf und Hasselfelde). Diese Orte sind nach Meier nicht neben 
Marktansiedlungen, sondern neben Dörfern sofort als Städte gegründet 
worden. Schließlich bedeuten eine dritte Stufe der Entwicklung die 
fürstlichen Stadterhebungen, die seit dem 14. Jahrhundert einsetzen 
(Königslutter, Schöningen, Schöppenstedt, Seesen und Wolfenbüttel). Hier 
handelt es sich nach Meiers Ansicht um Erhebungen von Marktansied- 
lungen oder Dörfern zu Städten. 

Die Methode, die den Verfasser zu diesen Ergebnissen geführt hat, 
ist m. E. angreifbar. Er hat sich nicht begnügt, aus dem vorhandenen 


ı Gittelde (965), Gandersheim und Seesen (um 1000), Braunschweig und 
Helmstedt (bald nach 1000), Schöningen (in der ersten Hälfte des 11. Jahr- 
hunderts). 


346 Kritiken 


— 


und hier in Betracht kommenden Material ein Bild vom Ursprung und 
von der Entwicklung des braunschweigischen Städtewesens zu entwerfen, 
sondern vielmehr versucht, auch auf diese Städtegruppe sein schon vor 
Jahren konstruiertes Stadtentstehungs- Schema, das auf der vergleichen- 
den Planforschung fußt, anzuwenden. Meiers Anschauung von diesem 
regelmäßigen Nebeneinander, hier Dorf und Marktansiedlung — dort 
Stadt, und seine Behauptung, es ließen sich Grundrißformen der Markt- 
ansiedlung vom 7.— 12. Jahrhundert heute noch nachweisen, und zwar 
zwei bestimmte Formen, einmal die einstraßige Anlage, sodann die zwei- 
straßige, lanzettartige Grundrißform, beruhen auf derartig kühnen Kon- 
struktionen, daß größte Skepsis am Platze ist. Die Richtigkeit seiner 
Ergebnisse ist zunächst für die Städte Magdeburg und Tübingen, auf 
die er sich hier besonders stützt!, nachgeprüft und in Frage gestellt 
worden . Auf alle Fälle erscheint es nach dem gegenwärtigen Stand 
der Forschung mehr als gewagt, mit Hilfe der vergleichenden Plan- 
forschung Vorhandensein, Lage und Grundrißform von Marktansiedlungen 
in Gittelde, Gandersheim, Braunschweig und Helmstedt nachweisen zu 
wollen. Daß die mittelalterlichen Marktrechtverleihungen zuweilen mit 
der wirklichen Anlage von bürgerlichen Siedlungen verbunden waren, 
darf wohl zugegeben werden. Auch ist die eine oder andere Bürger- 
siedlung des Herzogtums Braunschweig in der Weise topographisch 
erweitert worden, daß zu der vorhandenen neue Bürgersiedlungen als 
selbständig entstandene Siedlungskomplexe hinzutraten. Doch soll vor 
der irrigen Ansicht, daß sich alles nach Schema F. bestimmen läßt, 
dringend gewarnt werden. Der Werdegang unserer mittelalterlichen 
Städte war ja viel komplizierter und mannigfaltiger, als oft angenommen 
wird. Ist man erst einmal zu dieser Erkenntnis durchgedrungen, dann 
wird man auch größeres Verständnis für die allmählich gewordenen 
Städte bekommen und nicht mehr überall nach planmäßigen Markt- 
ansiedlungen und planmäßigen Stadtgründungen suchen; dann wird man 
auch in den Städten, die nicht neben Dörfern, sondern aus Dörfern 
entstanden sind (Königslutter und Schöppenstedt), nicht mehr seltene 


1 P. J. Meier, Die Anfänge der Stadt Magdeburg und der deutsche 
Marktort des frühen Mittelalters (Geschichtsblätter für Stadt und Land Magde- 
burg. 55. Jahrg. 1920, S. 60 ff.). — Derselbe, Die Anfänge der Stadt Tübingen 
(Tübinger Blätter 16, 8. 49 fl.). 

? W. Müllenberg, Aus der Frühzeit der Geschichte Magdeburgs (Geschichts- 
blätter für Stadt und Land Magdeburg. 55. Jahrg. 1920, S. 1 ff. — Derselbe, 
Nachwort... .. (ebendort S. 94 ff.). — E. Nägele, Zur ältesten Stadtbildung 
(Tübinger Blätter 16, S. 62 ff.). — Ich gedenke in einer Abhandlung auf dieses 
Problem demnächst ausführlich zu sprechen zu kommen. 


Kritiken ; 347 


Ausnahmen von der Regel, sondern Beispiele ftir eine der in Betracht 
kommenden Stadtentstehungsarten erblicken. 

Diese kritischen Bemerkungen mögen genügen, um erkennen zu 
lassen, daß uns Meier mit Hilfe dieses wertvollen Kartenmaterials, für 
dessen Veröffentlichung er sich einen Ehrenplatz in der Städteforschung 
erobert hat, in seiner textlichen Darstellung nicht etwa sichere und ein- 
wandfreie Resultate über den Ursprung der Städte in Braunschweig 
geboten hat, sondern daß vielmehr dieser neuerschlossene Quellenstoff 
nocheinmal der Bearbeitung bedarf. Erst eine neue Därstellung, die 
sich frei von einseitigem Schematismus hält, die sich darauf beschränkt 
aus dem Material herauszulesen und sich davor hütet, Konstruiertes 
hineinzulesen, die noch in ganz anderer Weise die reiche einschlägige 
Literatur benützt und Stellung zu den noch strittigen Problemen der 
Stadtentstehung nimmt, wird mit dem von Meier veröffentlichten Karten- 
material zusammen als Vorbild für Städteatlanten anderer deutscher 
Gebiete dienen können. | 

| Schneeberg i. Sa. Walther Gerlach. 


Rudolf Wackernagel, Geschichte der Stadt Basel. II 1 (1911): 
XI, 534, 95* Seiten; 112(1916), VIII, S. 535 — 947, S. 96 *—201 *; 
III (1924), XII, 524, 119* Seiten. Verlag von Helbing & Lichten- 
hahn in Basel. | 


Seitdem der erste, 1907 erschienene Band dieser ausgezeichneten 
Stadtgeschichte vom Referenten im Jalırgange 1909 dieser Zeitschrift 
S. 381—385 besprochen wurde, hat der um die Baseler Geschichte 
bochverdiente Verfasser keine Mühe gescheut, um zabllose kleine und 
große Steine zur Errichtung eines wirklichen Monumentalbaus zusammen- 
zutragen, zu bearbeiten und zu einem ebenso dauerhaften wie anziehen- 
den Werke mit einander zu verbinden: Wackernagel schöpft überall 
aus erster Hand. In sorgfältiger Spezialuntersuchung hat er alle einzelnen 
Probleme geprüft, ohne jedoch in der Mikrologie zu versinken. Der 
Drang zu durchgeistigter, künstlerisch geformter Zusammenfassung be- 
herrscht diesen Stadthistoriker mehr als die meisten seiner Kollegen, 
ein Drang nach umfassender Synthese, die aber erst aus der ständigen 
Berührung mit der analytischen Kleinarbeit ihre große Sicherheit und 
ihre überzeugende Anziehungskraft gewinnt. Es gibt keine moderne 
Stadtgeschichte, die sich an Breite und Festigkeit des wissenschaftlichen 
Unterbaus uud an Schönheit der Form mit dieser vergleichen ließe. Es 
ist dem Verfasser gelungeu, wissenschaftliche Gründlichkeit mit hohem 
darstellerischen Geschick zu verbinden: er versteht es, zu überzeugen, 


348 Kritiken 


zu fesseln und zu erwärmen. Man kann sich keinen befähigteren 
Führer denken. s 

Der zweite über elfhundert Seiten umfassende und deshalb in zwei 
Teile zerlegte Band brachte vor allem die im ersten Bande in Aussicht 
gestellte eingehende Schilderung des spätmittelalterlichen Baseler Lebens. 
Und wenn im ersten Bande die äußere Geschichte vielleicht mehr Raum 
beanspruchen mußte, als dem fernerstehenden Leser lieb sein mochte, 
so hat sich dies Verhältnis für die beiden Hauptabschnitte des zweiten 
Bandes in der erfreulichsten Weise umgekehrt; denn jetzt wird über 
% der Darstellung der inneren Geschichte gewidmet. Damit ist ein 
städtisches Kulturgemälde entstanden, das in seiner Zuverlässigkeit, Ein- 
dringlichkeit und Anschaulichkeit fast ohne Beispiel dasteht. Gerade 
weil die Lokalfarben überall kräftig herausgearbeitet werden, ist dies 
Baseler Kulturgemälde vorzüglich geeignet, der allgemeinen vergleichen- 
den Forschung wertvollen neuen Stoff und aufschlußreiche neue Gesichta- 
punkte zuzuführen, da der Verfasser stets und ständig ganz außerhalb 
der Gebiete der historischen Phrase und des historischen Schlagworts arbeitet. 
Ihm ist es als einem geborenen und unbestechlichen Realisten vor allem 
darum zu tun, fern von aller Theorie einen tiefen Einblick in die kompli- 
zierte und widerspruchsvolle Wirklichkeit spätmittelalterlichen Lebens zu 
gewähren. Schon dafür ist ihm nicht nur der Stadt-, sondern auch der 
allgemeine Kulturhistoriker dauernd verpflichtet. Materielle und geistige 
Kultur werden mit der gleichen Liebe und Sorgfalt und mit der gleichen 
Sachkunde behandelt. Daß dabei für das heute so, beliebte geschichts- 
philosophische Räsonnement nicht viel Raum bleibt, wird nur der kritik- 
lose Jünger des Zeitgeistes bedauern. 

Die viel behandelten Fragen städtischer Verfassungs- und Rechts- 
geschichte, Wirtschafts-, Sozial- und Sittengeschichte werden hier für 
Basel fast nach allen Seiten, jedoch mit Ausschluß der Finanzgeschichte 
beleuchtet. Nicht minder aber kommen städtische Bildungs-, Geistes- 
und Kirchengeschichte zu ihrem Rechte. Wackernagel hat in hingebender 
Forschung und in allseitig orientierter praktischer Geschichtsschreibung 
ein Muster für eine paritätische Behandlung materieller und geistiger 
Kulturgeschichte aufgestellt, deren anregende und befruchtende Kraſt 
man auch in der allgemeinen Forschung noch lange spüren wird; denn 
auf den erwähnten und auf vielen anderen benachbarten Gebieten haben 
die Ergebnisse und Beobachtungen des feinsinnigen Verfassers weit über 
die Grenzen seiner Vaterstadt hinaus Bedeutung. Als Glanzpunkt des 
Ganzen ist namentlich der kirchengeschichtliche Abschnitt in der zweiten 
Hälfte des zweiten Bandes zu bezeichnen. Auch hier werden in vor- 


Kritiken 349 


bildlicher Weise Inneres und Äußeres gleichmäßig berücksichtigt. Be- 
sonders fiber die Entwicklung und Auswirkung des neuerdings von 
Alfred Schultze so fruchtbar behandelten spätmittelalterlichen städtischen 
Kirchenregiments findet man hier die wertvollsten, auch grundsätzlich 
neuen Aufschlüsse, ebenso freilich über die ersten Spuren des Erlahmens 
kirchlichen Geistes in der Bevölkung, wie denn dieses ganze Stück den 
neuerdings ernsthafter angegriffenen vorreformationsgeschichtlichen Studien 
besonders zugute kommt. 

Der dritte Band ist ein würdiger Nachfolger seiner Vorgänger. 
Man darf es überhaupt als einen besonderen Ruhmestitel dieses Historikers 
bezeichnen, daß seine nun bald ‘ein volles Menschenalter andauernde 
Arbeit nirgends eine Spur des Nachlassens oder gar des Erlahmens 
aufweist. Die hohen Anforderungen, die er an sich selbst stellt, haben 
auch den letzten Band weit über den Durchschnitt hinausgehoben. 
Äußere und innere Geschichte sind in kunstvoller Weise mit einander 
verwoben. Wie schon in den früheren Bänden werden auch jetzt wieder 
die „universalen Zusammenhänge“ städtischen Lebens, besonders des 
Geisteslebens eindrucksvoll aufgedeckt. Nur wenige deutsche Städte 
konnten es ja darin mit dem alten Basel aufnehmen. Humanismus und 
Reformation beherrschen in Bundesgenossenschaft und Kampf alsbald 
die Szene. Es sind auch hier Vorgänge von ganz allgemeinem Interesse, 
die ein bloßer Lokalhistoriker nie so zur Anschauung hätte bringen 
können wie Wackernagel, dem alle einschlägigen Fragestellungen der 
allgemeinen Geschichte vertraut sind. Die einzelnen Persönlichkeiten 
erscheinen oft in leuchtenden Bildern vor dem Augen des Lesers: 
Verleger und Drucker, Gelehrte und Humanisten, Prädikauten und 
Reformatoren. Erasmus und sein Kreis zieht zunächst alles Licht auf 
sich. Seine Verdienste um die Quellenforschung werden in allgemeineren 
Rahmen eingeordnet. Und dann folgt Ökolampad und die reformatorische 
Bewegung. Sie wird mit vollkommener Sachlichkeit dargestellt, und 
doch ist der Ton nicht trocken. Warm und lebensvoll wird auch 
Basels vielbewegte Reformationsgeschichte bis etwa 1530 gegeben. 

Wackernagel ist ein Meister der historischen Epik. Er versteht es 
noch, wirklich zu erzählen, worauf auch der wissenschaftliche Historiker 
halten sollte. Die Sprechweise der schulmäßigen Seminararbeit ver- 
meidet Wackernagel durchaus. Die Untersuchungen und besonders das 
reiche Material zu ihnen werden in die gehaltvollen Anmerkungen ver- 
wiesen, die zusammen mit den Literaturverzeichnissen vorzüglich geeignet 
sind, nicht nur eine Nachprüfung zu erleichtern, sondern auch von 
dem außerordentlich weiten Gesichtskreise dieses Städtehistorikers eine 


350 Kritiken 


Vorstellung zu geben. Im Texte selbst, der durch die Anmerkungen 
entlastet ist, wird der Leser infolgedessen durch nichts gestört. Wacker- 
nagel hat um so mehr die Verpflichtung gefühlt, den Stoff in einer les- 
baren Darstellung zu meistern und auf den Höhepunkten künstlerisch 
zu durchdringen. Der Sprödigkeit dieses Stoffes konnte er vielleicht 
nicht immer ganz Herr werden. Aber einen besonderen Stil zeigt seine 
Darstellung stets. Auch das gehört zu den vielen ihrer Vorzüge, wo 
die wissenschaftliche Kleinarbeit und die auf sie verwandte Mühe sonst 
leicht zu einer Vernachlässigung der formal-darstellerischen Verpflich- 
tungen führen kann. Es ist derselbe Stil, den Wackernagel in seiner 
Geschichte des Elsasses meisterlich handhabt. Gewiß ist das nicht 
der einzig mögliche historische Stil. Andere Städtehistoriker hätten es 
anders gemacht und der Herausarbeitung des Episch-Anschaulichen viel- 
leicht nicht so große Bedeutung beigelegt. Es ist hier nicht der Ort, 
das kritisch zu erörtern, ebenso wenig wie auf Detailkritik eingegangen 
werden kann. Gegenüber der Verwahrlosung aber, in der sich das 
öffentliche Deutsch zur Zeit befindet, dürfte das Werk dieses Schweizers 
auch als schriftstellerische Tat ganz besonders zeitgemäß sein. Es ist 
das auch sonst in mehr als einer Beziehung. Auch gegenüber dem 
gewaltigsten Weltgeschehen werden sich Wackernagels schlichte Bände 
behaupten. Der Verfasser tritt überall hinter seinem Stoffe zurück, 
und doch merkt man, daß es eine Persönlichkeit ist, die in einer ganzen 
Lebensarbeit ihr Bestes ausgibt. 
Bonn. J. Hashagen. 


T. F. Tout, France and England in the Middle Ages and now. 
1922, Manchester University Press. VIII, 162 S. [= Publications 
of the University of Manchester, Histor. Series, Nr. 40]. 

Erich Marcks, England und Frankreich während der letzten Jabr- 
hunderte. Stuttgart, Berlin und Leipzig 1923, Deutsche Ver- 
lags-Anstalt. 47 S. 8°. 

Der Geschichtsverlauf der letzten Jahrzehnte hat einigen Historikern 
der unmittelbar beteiligten, oder aber in Mitleidenschaft gezogenen Völker 
den Gedanken eingegeben, die Entwicklung des Verhältnisses zwischen 
England und Frankreich von neuem zu untersuchen. Allerdings fehlen 
dabei auch Schriften nicht, die unter falscher Flagge segeln. Im Jahre 
1922 veröffentlichte der englische Professor Thomas Frederick Tout 
(in Manchester) vier Vorträge, die er in England und Frankreich ge- 
halten hat über das Thema: „Frankreich und England, ihre Beziehungen 
im Mittetalter und jetzt.“ Es ist gut, daß Tout im Vorwort und auf 


Kritiken | 351 


den ersten Seiten des Textes den Lesern, die etwa nach dem Titel eine 
geschichtliche Untersuchung erwarten, den politischen Zweck seiner 
Vorträge offen eingesteht. Wie sich noch deutlicher aus dem Schluß 
des Buches (S. 161 f.) ergibt, betrachtet Tout seine Vorträge vor den 
französischen Freunden in Rennes als eine Art diplomatischer Mission, 
die zur Beseitigung der mannigfachen Differenzen über die Auslegung 
und Durchführung des Versailler „Friedensvertrages“ beitragen und die 
Risse im englisch-französichen Freundschaftstempel verkleben helfen soll. 
Aus dem Wesen des Buches als eines praktisch-politischen Schriftstückes 
mit einem außerhalb des Themas liegenden Ziele erklären sich die vielen 
Gewaltsamkeiten und Geschichtsverdrehungen. Auf der einen Seite be- 
nutzt Tout jede Gelegenheit, leichtfertige Vorwürfe und Anschuldigungen 
gegen Deutsche und Deutschland zu erheben; auf der anderen zieht er 
mit Gewalt alles herbei, was sich irgend zu einem Lobpreis für Fran- 
zosen und Frankreich verwerten ließe. 

Zunächst einige Proben seiner deutschfeindlichen Haltung! S. 29 
schreibt er den modernen deutschen Universitäten „extremen Panger- 
manismus und lächerliche Rassentheorien“ zu. S. 30 spricht er verächt- 
lich vom „Sprachendrill eines deutschen Kellners“. S. 46 lesen wir die 
gewagten Behauptungen: „Das Elsaß ist französisch im Herzen 
Es ist jetzt eifriger zu Frankreich zurückgekehrt freiwillig? Bekannt- 
lich hat man ihm die verheißene Volksabstimmung vorenthalten !], seit 
ein halbes Jahrhundert schmerzlicher Erfahrungen der preußischen 
Herrschaft ihm mehr denn je die Vorstellung nahebrachte, wo seine 
wirklichen Sympathien lagen.“ [Wie sich aus dem Folgenden ergibt, 
scheint Tout diesen seinen Worten selbst nicht recht zu glauben.] Der 
Geschichtslüge vom Angriff Deutschlands im Kriege von 1914 (S. 98) 
entspricht (S. 149) die Leugnung englischer Kriegslust, obgleich sie vom 
Verlauf der englischen Geschichte, besonders der Kolonialgeschichte, 
auf Schritt und Tritt widerlegt wird. Welche Macht hat sich denn 
soviele Länder mit Waffengewalt erobert wie Großbritannien? Danach 
scheint mir Touts Vorwurf gegen Deutschlands angeblichen Anspruch 
auf Beherrschung seiner Nachbarn (S. 17 unten) sehr nach englischem 
„cant“ zu schmecken. Doch hiervon nachher mehr! 

Tout stellt sich jedenfalls in eine Reihe mit gewissen englischen 
Geschichtsschreibern, wie z. B. seinem Kollegen an der Universität 
Manchester, Robert Dunlop, deren verleumderische Erfindungen gegen 
die Iren bereits zurückgewiesen worden sind von Mrs. John Richard Green 
(„Tradition versus Enquiry in Irish History“ in „The Nineteenth Century 
and After“ 1909, 1, S. 480—494, wieder abgedruckt in: Alice Stopford 


352 Kritiken 


Green, The Irish World [1912] S. 168—197) ferner von Kuno Meyer, 
„Wie englische Historiker Geschichte fälschen“ (in „Aufsätze zur Sprach- 
und Literaturgeschichte, Wilhelm Braune zum 20. Februar 1920 dar- 
gebracht“, Dortmund 1920, S. 4—6). 

Touts Ausfälle gegen Deutschland erhalten ihr Relief durch seine 
Schmeicheleien für Frankreich; bei ihnen schreckt er ebensowenig vor 
argen Übertreibungen und Entstellungen historischer Tatsachen zurück. 
Gleich auf der ersten Seite verkündet er, das anglo-französische Bündnis 
sei die Rettuug Europas gewesen. [Welche Bescheidenheit, England 
und Frankreich mit Europa gleichzusetzen!] Man habe für Freiheit 
und Fortschritt gekämpft. [Was Tout unter „Freiheit“ und „Forschritt“ 
versteht, dürfte vielleicht aus S. 19 zu erläutern sein, woselbst er den 
Thomas von Aquino als den „größten Denker des Mittelalters“ preist.] 
Zur Festigung des englisch-französischen Bündnisses nimmt er sich vor, 
die Gemeinsamkeit der Zivilisation und die enge Verwandtschaft beider 
Völker hervorzuheben. Zwar kann er die mit dem Laufe der Jahr- 
hunderte wachsende Zahl von Zeugnissen und Zeichen für die gegen- 
seitige Abneigung zwischen Franzosen und Engländern nicht in Abrede 
stellen, sucht sie jedoch als nebensächlich, wenn nicht gar harmlos, 
abzutun und jede ernste Differenz wegzudeuten (S. 1 43 f., 149 unten). 
Diplomatische Rücksichten verlangten es, daß Tout die bisherigen „Miß- 
verstindnisse“ der englischen und französischen Geschichtsschreibung 
auf die Rechnung irregehender englischer Geschichtschreiber wie Stubbs 
und Freeman übernahm (S. 96—99). Zweimal (S. 33 f. und ähnlich 
S. 82) verkündet er die internationale Herrschaft, die das Französische 
im Mittelalter geübt habe, in der Literatur, im Handelsverkehr, in der 
Politik und bei den Kreuzfahrern! S.107 spricht er von der Bewunderung 
Europas [!] für die Schule von Chartres im 12. Jahrhundert. Die 
Parallele zwischen dem „universalen Einfluß in der französischen Zivili- 
sation im 13. und 14. Jahrhundert“ und der Zeit, „da die Sonne 
Ludwigs XIV. jeden Hof und jedes kultivierte Haus der westlichen 
Welt erleuchtete“ (S. 81) dürfte wenigstens vor französischen Zuhörern 
als prächtige Redeblume eine dichterische Wirkung erzielen. Natür- 
lich eignet sich Tout auch die weitverbreitete, aber unbewiesene An- 
nahme vom französischen Ursprung der gothischen Architektur an und 
trägt sie zweimal vor (S. 34 und 82). 

Selbst im Kreise seiner französischen Freunde kann jedoch Tout 
nicht umhin, (S. 157) ein argumentum ad hominem noch mit einer 
captatio benevolentiae zu versehen: „Der [!] Franzose hat zu 
viel gesunden Menschenverstand, um zu glauben, daß der Durchschnitts- 


Kritiken 353 


engländer eine doppelte Dosis Treulosigkeit oder Heuchelei habe, oder 
daß der britische Staat nach einem Universalreich trachte in der Art 
der einstigen deutschen Gestalt.“ Mehr Überzeugungskraft als eine 
solche allgemeine Versicherung britischen Wohlverhaltens hätte freilich 
ein konkretes Beispiel gehabt. Da dem englischen Schriftsteller ein 
solches nicht eingefallen ist, wollen wir ihm zu Hilfe kommen und ihm 
einen unzweifelhaft aufrichtigen und edelgesinnten Mann aus dem 
englischen öffentlichen Leben nennen: Wilfrid Scawen Blunt. Die Auf- 
zeichnungen dieses Mannes! geben uns reichlich Gelegenheit zur Be- 
wunderung des fair play der britischen Regierung in den letzten Jahr- 
zehnten vor dem Weltkriege: ihrer unersättlichen Ländergier, ihrer 
hinterlistigen Unterdrückung anderer Völker und ihrer zynischen Wort- 
und Vertragsbrüchigkeit. Danach hat die herkömmliche amtliche Apologetik 
der englischen Raubkriege, der auch Tout in seinen Vorträgen folgt, 
eine unverkennbare Ähnlichkeit mit dem Verhalten jenes englischen 
Diebes, den Charles Dickens im „Oliver Twist“ ausrufen läßt: „Haltet 
den Dieb!“ 

Wenn in dem Buche von Tout nicht wenigstens einige Abschnitte 
mit leidlich sachlichem Inhalt zu finden wären, würde man es für eine 
gewöhnliche politische Streitschrift ansehen. Jedenfalls ist es ein Zwitter- 
gebilde, das man enttäuscht aus der Hand legt. 


** * 
* 


Im vollen Gegensatz zu dem gequälten Machwerk des Engländers 
steht die gediegene Schrift von Erich Marcks. Sie ist überdies in 
einer so vornehmen Ruhe und Sachlichkeit gebalten, daß sie englischen 
und französischen Geschichtschreibern zum Vorbild dienen könnte — 
auch eine Widerlegung der Herabsetzung der deutschen Universitäten 
durch Tout und ein Beweis moralischer Überlegenheit, deren wir uns 
mit dem Verfasser freuen dürfen. 

Der Rahmen eines einzigen Vortrages, den Erich Marcks gewählt 
hat, mag manchem zur Behandlung des Themas etwas eng erscheinen; 
aber der Verfasser hatte ähnlich weitgreifende Aufgaben bereits früher 


ı My Diaries being a personal narrative of events 1888—1914. London, 
Martin Secker o. J. (Unter dem Vorwort des I. Teiles: Weibnachten 1918, 
bzw. 12. Juni 1921, beim II. Teile: Weihnachten 1919). Part one: 1888—1900; 
part two: 1900—1914. Das Werk scheint in Deutschland wenig bekannt zu 
sein; nicht einmal die Preußische Staatsbibliothek besaß es während der 
Niederschrift dieser Zeilen. Die Auszüge, die Hermann Lutz aus Biunts 
Tagebüchern im „Neuen Orient“ Bd. 7, Heft 4 (Berlin 1920), S. 136—139 gegeben 
hat, sind offenbar nicht genügend beachtet worden. 


Histor. Vierteljahrschrift. 1923. 2/3, 23 


354 Kritiken 


in knappen Zusammenfassungen zu lösen versucht. Dieses Verfahren 
hat manches für sich, aber auch manches gegen sich. Die Übersicht- 
lichkeit und Großzügigkeit, die auf kleinem Raume einen Überblick 
über Jahrhunderte gestattet und bequem Vergleiche getrennter Epochen 
ermöglicht, ist der Gewinn, der erkauft wird mit dem Verlust einer 
Fülle konkreter Einzelheiten und persönlicher Züge, wie sie die Wirk- 
lichkeit aufweist, und mit einer daraus folgenden Blässe und Unbestimmt- 
heit der Darstellung. Der einen Art Leser werden sich mehr die 
Vorzüge, der anderen mehr die Nachteile aufdringen. Dem Kenner 
bietet eine in gedrängter Kürze gehaltene Darstellung einen großen 
Genuß, weil sich ihm bei jedem Abschnitt aus seiner Erinnerung Beispiele 
und Einzelheiten ergänzend und bestätigend einstellen. Dagegen werden 
Außenstehende, die zu solcher inneren Mitarbeit — auf die der Verfasser 
ausdrücklich rechnet — nicht imstande sind, wohl wenig Gewinn von 
einer Abhandlung haben, die mehr andeutet als ausführt; sie gibt ihnen 
zu viele Rätsel auf und. läßt das Verlangen nach einem Kommentar 
rege werden. 

Nach einer kurzen Vorgeschichte, die das Mittelalter betrifft, wendet 
sich der Verfasser der Neuzeit zu. Als Hauptabschnitte werden schon 
äußerlich herausgehoben: die Zeit der habsburgischen Vormachtstellung 
(bis 1659), dann die Vorherrschaft Frankreichs (von Ludwig XIV. bis 
zum Sturze Napoleons I.), das 19. Jahrhundert, zuletzt das 20. Jahr- 
hundert. In einem Schlußabschnitt werden die Wirkungen der letzten 
Weltkonstellation: die Folgen des Weltkrieges für Deutschland erörtert. 
Das Thema bringt es mit sich, daß im Sinne Rankes die auswärtigen 
Beziehungen der Mächte im Mittelpunkte der Betrachtung stehen. Die 
beherrschende Rolle der Rheinpolitik Frankreichs, namentlich seit Lud- 
wig XIV., wird stark betont. Eben so sehr, wie der Verfasser um die 
Herausarbeitung der Grundlinien des Geschehens bemüht ist, bleibt er 
mit großer Umsicht bestrebt, auch weniger auffallende Züge zu ihrem 
Recht kommen zu lassen. 

Nur der Fachmann kann das Maß der Kleinarbeit würdigen, das 
in der sorgfältigen Wahl des Ausdruckes, in einschränkenden Bemer- 
kungen und in Zusätzen steckt. Des Verfassers Stellungnahme zum 
Streit über die Beurteilung Napoleons I. kann ich nur billigen: ,. . . ein 
Eroberer, was man auch dawider gesagt hat, zugleich durch den innersten 
Zwang des eigenen Wesens“ (S. 25). In einer nicht unwichtigen Frage 
bin ich jedoch anderer Ansicht als der Verfasser. Er ist (S. 38) geneigt, 
den englischen und französischen „Glauben an eine menschheitliche 
Mission“ für „im großen und ganzen naiv und bei der Mehrzahl ehr- 


Kritiken 355 


lich“ zu halten. Gerade der geringe Einfluß der Romantik, die rationali- 
stische Grundstimmung, auf die Erich Marcks (S. 28 und 44) mit Recht 
hinweist, spricht dagegen; denn sie zeigt, wie wenig bei den führenden 
Männern — und wohl auch bei der -M..sse — der französische und 
englische Nationalstolz auf dem Gefühl aufgebaut ist, zumal er sich mit 
bewußter Mißachtung anderer Viker paart. Umgekehrt verleitet 
Deutsche das Ubermaß der Romantik leicht dazu, sich andere Völker 
in einem unverdient günstigen Lichte vorzustellen und in blinder Be- 
wunderung zu ihnen emporzuschauen, obgleich man bisher in Deutsch- 
land vom Auslande mehr wußte als in England und Frankreich von 
Deutschland. (Natürlich sind noch andere Faktoren im Spiel, die bis 
vor kurzem einer stärkeren Ausbildung des deutschen Nationalbewußt- 
seins im Wege standen bzw. ihr immer noch entgegenwirken.) Über- 
haupt erscheint nationales Verhalten im einen Falle mehr gefühlsmäßig 
dumpf und noch wenig entwickelt (als „Nationalgefühl“), in anderen 
dagegen mehr als Ergebnis verstandesmäßiger Überlegung, Berechnung 
und energischen Wollens (, Nationalbewußtsein“ und „Nationalstolz“); 
in dieser Hinsicht unterscheiden sich nicht nur Einzelpersonen, sondern 
— cum grano salis — auch Völker. Folgende Tatsachen scheinen mir 
diese Ansicht zu stützen. In einem der älteren Beispiele der Bildung 
einer Nation, im englischen Nordamerika des 18. Jahrhunderts, als man 
sich des Unterschiedes vom englischen Volke bewußt wurde, spielte die 
Religion so wenig eine Rolle, daß führende Politiker sie geradezu ver- 
spotteten!. Fremde Beobachter bezeugen gerade auch aus jener Zeit 
einen entschieden irreligiösen Zug im anglo-amerikanischen Volke. So 
sehr war in diesem Falle die nationale Gesinnung Sache des Verstandes 
und des Willens. Die Kirchen- und Religionsfeindschaft der großen 
französischen Revolution ist bekannt. Bei anderen Völkern war dagegen 
die Religion stärker an der Ausbildung der Nation und des nationalen 
Staates beteiligt. 

Erich Marcks hat das Wort [europäisches] „Gleichgewicht“ auf S. 11- 
— leider nicht auch S. 26 — in Anführungsstriche gesetzt und es S. 36 
als „englisches Übergewicht“ erläutert; desgleichen die „natürlichen 
Grenzen“ Frankreichs, ferner den „Frieden“ der zweiten Hälfte des 


ı Im Jahre 1796 wurde ausdrücklich festgestellt, daß sich die Regierung 
der Union in keiner Weise auf das Christentum gründe; in der Verfassungs- 
urkunde hatte man die Nennung des Gottesnamens übergangen. Siehe Lord 
Acton in „The English Historial Review“ Vol. 4 (1889), S. 394, wieder abge- 
druckt in der Sammlung „The History of Freedom and other Essays“ (London 
1907), S. 584 f. i 


28 * 


356 er Kritiken 


17. Jahrhunderts, da Ludwig XIV. mit seinen Reunionskammern den 
Kampf gegen Deutschlaud fortsetzte. Ebenso würde ich auch mit dem 
Ausdruck „demokratisch“, namentlich auf S. 38, verfahren, weil auch 
in diesem Falle die Beteilig.2u, welche die Schlagwörter ausspielen, 
andersgeartete Verhältnisse vor ucr Welt verschleiern möchten. | 
Berlin-Friedrichshagen. 6 Karl Hadank. 


Ludwig Bittner, Die Lehre von den völkerrechtlichen Ver- 
tragsurkunden. (Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart, Berlin und 
Leipzig 1924.) XIV, 314 S. 8°. 

Das Buch behandelt die Beurkundung als die seit dem 17. Jahr- 
hundert zu voller gewohnheitsrechtlicher Alleinherrschaft gelangte 
Form der rechtlichen Vollziehung völkerrechtlicher Verträge 
(S. 1—3, 314); (die durch Art. 18 der Völkerbundssatzung angebahnte 
Entwicklung wird bewußt aus dem Problemkreis ausgeschlossen); die 
Vertragsurkunden als Geschäftsurkunden, d. h. als zur Entstehung 
der gewollten Rechtsregelung wesentliche Urkunden sind Gegenstand 
einer Erörterung: 

1. der Befugnis zur Ausstellung der für die Staaten rechtsverbind- 

lichen Urkunden und 

2. der rechtlichen Bedeutung der im Gefolge eines Vertragsab- 

schlusses ausgestellten Urkunden (S. 7). 

Dabei unterscheidet der Verfasser grundlegend die einfache, unmittel- 
bare Beurkundung (von jeder Vertragspartei liegt ein einziger Beur- 
kundungsakt vor) und die zusammengesetzte, mittelbare Beurkundung, 
bei der sich der Beurkundungsvorgang mit mehreren Zwischengliedern 
vollzieht (S. 5, 6); hier werden weiter die vorbereitenden Urkunden 
(Vollmachten, Unterhändlerurkunden) und Abschlußurkunden (Ratifika- 
tionen) einander gegenübergestellt. 

Der Verfasser sieht in seiner Arbeit „eine den besonderen Ver- 
hältnissen angepaßte Anwendung der für die mittelalterlichen Urkunden 
mit so großem Erfolg erprobten Verbindung der philologisch-kritischen 
und der rechtshistorischen Betrachtungsweise auf die Vertragsurkunden 
der nächsten Vergangenheit“ (S. 14). Die Untersuchung der äußeren 
und inneren Merkmale der vorhandenen Urkunden ist die Grundlage 
der Arbeit (S. 9). Der Begriff der Kanzleimäßigkeit kann dabei infolge 
der durch die internationale Wechselwirkung eingetretenen Abgleichung 
der Gewohnheiten vieler Kanzleien nicht die Bedeutung einer kritischen 
Grundlage haben wie sonst in der Urkundenlehre seit ihrer Neube-. 
griindung (S. 9, 10). 


Kritiken 357 


Da mit dem Wiener Kongreß die Entwicklung des Beurkundungs- 
wesens auf einen bis heute nicht wesentlich veränderten Staud gebracht 
ist, hat der Verfasser bei seinen Untersuchungen vorwiegend das Quellen- 
material aus der Zeit seit 1815 zugrunde gelegt. Arbeitstechnische 
Erwägungen erleichterten diesen Entschluß. 

1. Zunächst untersucht Bittner, wer nach geltendem (Völker- und 
Staats-) Recht die Befugnis zur rechtsverbindlichen Beurkundung völker- 
rechtlicher Verträge hat. Er scheidet dabei Befugnis zur Abgabe ver- 
bindlicher Willenserklärungen und Befugnis zur völkerrechtlich glaub- 
würdigen Beurkundung. Für beide Befugnisse werden die Möglichkeiten 
etwaiger Delegation geprüft. 

Ergebnisse: a) Nach den Bestimmungen der Verfassungen des 
19. und 20. Jahrhunderts kommt in allen Staaten dem Staatshaupt und 
nur ihm die Vertragsabschlußbefugnis zu (S. 20, 21). Sie enthält 
auch die Beurkundungsbefugnis. Auf das Staatshaupt ist auch ver- 
wiesen, wo die Urkunden als Urheber die „Regierung“ nennen (S. 58—70). 
Das Genehmigungsrecht derjenigen Parlamente, die nicht zugleich Staats- 
haupt sind, bedeutet nicht eine Teilung der völkerrechtlichen Ver- 
tragsabschlußbefugnis, sondern nur der staatsrechtlichen. Im Streit 
der Theorien (völkerrechtliche, staatsrechtliche und vermittelnde) schließt 
sich Bittner nach eingehenden PEOTI TURERNA der Theorie Anzilottis an 
(S. 81—100). 

b) Die österreichische Verfassung vom 1. Oktober 1920 enthält als 
einzige die Möglichkeit einer (übrigens materiell beschränkten) Delegation 
der Abschlußbefugnis an die Bundesregierung oder einzelne zuständige 
Minister (S. 77 ff.). 

[Bei den wenigen von Gouverneuren von Kolonien beurkundeten 
Verträgen liegt Delegation der Abschlußbefugnis vor; ebenso findet sich 
‚solche Delegation an Statthalter und Militäroberbefehlshaber (im letzteren 
Fall handelt es sich aber nicht um eigentlich völkerrechtliche 00 
Verträge) S. 51—57.] 

c) Kraft Völkergewolinheitsrechts (S. 49) haben die Minister des 
Auswärtigen und die diplomatischen Vertreter die Fähigkeit, im Auf- 
trag des Vertragsabschlußorgans rechtsverbindliche Vertragsurkunden 
auszustellen (sie sind Urkundspersonen mit voller Glaubwürdigkeit; 
der Beurkundungsauftrag wird, wenn überhaupt, so nur in der betreffenden 
Urkunde selbst bescheinigt). 

Tatsächlich kommen aber Vertragsbeurkundungen durch die Außen- 
minister ohne Beurkundungsauftrag, also unter Ausschaltung des 
Staatshauptes vor (in Österreich- Ungarn geschah das infolge irriger 


358 i Kritiken 


Auslegung des § 8 des ungarischen Ausgleichsgesetzes). Bittner sieht 
die Möglichkeit einer völkergewohnheitsrechtlichen Entwicklung zur Ver- 
tragsabschlußbefugnis auch anderer Organe als des Staatshauptes im 
Widerspruch zu den Verfassungen. (S. 75.) 

[Den Ministern des Äußeren und den diplomatischen Vertretern 
steht es nach internationalem Herkommen auth zu, im Auftrag des 
Vertragsabschlußorganes Vertragsverhandlungen ohne besonderen Nach- 
weis der Ermächtigung zu führen.! 

2. In einem zweiten und dritten Hauptstück unterzieht Bittner das 
zusammengesetzte Beurkundungsverfahren und sodann die einfache, un- 
mittelbare Beurkundung einer umfassenden Betrachtung. Ein ungeheures 
Urkundenmaterial prüft er auf seine Entstehungsgeschichte, seine äußeren 
und inneren Merkmale und seine Bedeutung für den Prozeß der Ent- 
stehung völkerrechtlicher Regelungen. Vollmachten, Unterhändlerurkunden 
mit Nebenurkunden, Ratifikationen, Erklärungen, Protokolle und Noten 
erscheinen eingestellt in den wechselreichen Gang von Vertragsver- 
handlungen, deren Bild gerade eine solche nüchterne, Massenbeobachtungen 
aller Einzelheiten gut gruppierende Darstellung besonders veranschaulicht. 

Dieser Teil wird mehr noch als der erste zu einem Nachschlagewerk 
für alle, die irgendwie disponierend, registrierend oder auch nur hand- 
werklich mit der Beurkundung internationaler Verträge zu tun haben. 
Die Völkerrechtslehre findet hier im wesentlichen nähere Belege für 
die im ersten Hauptstück getroffenen Feststellungen. Darüber hinaus 
interessieren vor allem die Erwägungen des Verfassers darüber, ob und 
wie weit für die einzelnen Urkundenarten ein internationaler Urkunden- 
typus geschaffen oder in der Bildung begriffen ist (etwa 58 38, 61, 81, 
92, 99, 104, 107 des Buches). Zutreffend bemerkt Bittner, daß das 
zusammengesetzte Verfahren heute immer mehr zugunsten der einfachen, 
unmittelbaren Beurkundung verdrängt wird, weil die Regierungen durch | 
die gegebenen, jede Entfernung ausschaltenden Verkehrsmittel jederzeit 
und für jede Einzelheit den Gang der Verhandlungen in der Hand 
haben können, wenn auch immer einzelne Fälle vorkommen werden, in 
denen nur persönliche Verhandlungen d. h. Verhandlungen durch 
Unterhändler zum Erfolg führen können (bes. S. 265/266). 

Bittner bietet im Ergebnis eine Untersuchung wichtiger Fragen des 
positiven Völkerrechts über den Abschluß völkerrechtlicher Verträge. 
Hilfsmittel ist ihm eine eingehende Betrachtung der Vertragsurkunden. 
Ihre Einzelelemente erweisen sich im statistischen Verfahren bald als 
Regelmäßigkeiten, bald als Ausnahmen, bald als Erscheinungen gleichen 
Wertes neben anderen. Die völkerrechtliche Praxis wird im Durch- 


Kritiken 359 


zählen, oft prozentual festgestellt. Das geschieht mit staunenswerter 
Gründlichkeit und aller wünschenswerten Vorsicht an einem unüber- 
sehbar erscheinenden Urkundenmaterial. 

Das Verdienst, das sich hier Bittner bei vorbildlicher Stoffgruppierung 
erwirbt, ist so groß, daß man Wünsche, die angesichts der Ver- 
wertung des Materials für die Erkenntnis des positiven Völkerrechts 
aufkommen, gern unterdrückt. Immerhin: diese Verwertung kann und 
soll zwar — insoweit hat Bittner recht (S. 11/12) — ohne Rücksicht 
auf irgendwelche Theorien über spezielle Fragen des positiven Rechts 
erfolgen; sie ist aber nicht möglich ohne irgend eine Stellungnahme zu 
den rechtsphilosophischen Grundproblemen. Damit erst wird der Be- 
urteilungsmaßstab für die philologisch-kritischen und historischen Einzel- 
bzw. Massenfeststellungen gefunden. Der Unterschied zwisehen der 
sozial wirksamen Rechtsnorm, dem „geltenden* Recht und der in be- 
wußtem Akt gesetzten, ohne Rücksicht auf seine soziale (Schon- oder 
Noch-) Wirksamkeit unter dem Druck einer organisierten Macht „zur 
Anwendung zu bringenden“ Rechtsnorm, (dort Gewohnheitsrecht und 
eingebürgertes gesetztes Recht, hier ohne Rücksicht auf seine Ein- 
bürgerung Geltung forderndes Recht), darf nicht verwischt bleiben in 
einer Untersuchung, die dauernd mit einem Zwiespalt zwischen Satzung 
und Herkommen sowohl für die Staatsrechte und für das Völkerrecht 
als auch für das Aufeinandertreffen von Staatsrecht und Völkerrecht 
rechnen muß und rechnet. Weiter: das Verfassungs völkerrecht, das 
die Staatengemeinschaft konstituiert, ist überwiegend rezipiertes Stäats- 
recht („Anerkennung der Staaten“ ist Rezeption ihrer Rechtsordnung), 
also mittelbare s Völkerrecht. Es sind nun gerade Fragen der 
von Bittner aufgeworfenen Art, die den immer möglichen Konflikt bloB- 
legen zwischen der Staatsrechtsordnung als rezipiertem Völkerrecht und 
der Staatsrechtsordnung als der vom gesellschaftlichen Zusammenleben 
gerade dieses Staatsvolks getragenen Ordnung. Die sehr beachtlichen 
Ausführungen Bittners gelegentlich der Würdigung des Art. 66 der 
österreichischen Verfassung vom 1. Oktober 1920 (S. 77, bes. 78 unten) 
über die Notwendigkeit eines Abgleichs zwischen der internen Staats- 
rechtsentwicklung und der Völkerrechtsentwicklung bleiben so isoliert 
und ohne eine andere Begründung als die von Zweckmäßigkeitser- 
wägungen und -vermutungen. Für den Theorienstreit über die Be- 
deutung der staatsrechtlich vorgeschriebenen parlamentarischen Genehmi- 
gung für die Gültigkeit völkerrechtlicher Verträge ist Bittners 
Quellenfeststellung wertvoll, daß die Notwendigkeit der parlamentarischen 
Genehmigung für diese Gültigkeit in der Beurkundung nicht zum 


360 Kritiken 


Ausdruck gebracht ist (S. 99); der Streit erledigt sich damit nicht; bei 
verschiedener Einstellung zum Wesen des Rechts und einer Rechtsord- 
nung und zum Problem der Kollision mehrerer Rechtsordnungen läßt 
diese Feststellung verschiedene Deutungen zu. 

Diese Erwägungen vermögen aber, wie schon gesagt, das auf dem 
Gebiet der Urkundenlehre liegende außerordentliche Verdienst Bittners 
nicht zu schmälern. Theorie und Praxis werden diesem Buch, der „Frucht. 
einer mehr als zwanzigjährigen Beschäftigung mit den Staatsvertrigen“, 
viel Anregnung, Führung und Belehrung zu verdanken haben. 

Leipzig. Hermann Jahrreiß. 


Georg Friederici, Das puritanische Neu-England. Ein Beitrag 
zur Entwicklungsgeschichte der nordamerikanischen Union. [Studien 
über Amerika und Spanien, herausgegeben von Karl Sapper, 
Arthur Franz, Adalbert Hämel. Völkerkundlich-historische Reihe, 
herausgegeben von Karl Sapper und Adalbert Hämel, 1. Heft]. 
Halle a. Saale 1924, Max Niemeyer. 104 S. 8°. 


Mit der vorliegenden Arbeit, aus der ein Auszug bereits im Jahre 
1920 in der Wiener Zeitschrift „Die Wage“ (Nr. 50 vom 30. Oktober) 
erschienen ist, setzt der Verfasser die tiefdringenden kritischen Unter- 
suchungen, die er in so grofartiger Weise im Jahre 1900 mit seinem 
Buche „Indianer und Anglo-Amerikaner“ begonnen hatte, auf einem 
weiteren Gebiete fort. Es ist in der Hauptsache ein — mit einer er- 
drückenden Fülle von Belegen unternommener — Versuch der Dar- 
legung der einzelnen Elemente, in denen sich die herkömmliche purita- 
nische Denk- und Handlungsweise in Nordamerika geäußert hat. Diese 
— an sich nicht unbedenkliche — fast soziologisch gerichtete Zielsetzung 
ist im gegenwärtigen Falle erträglich, weil hier die Ergebnisse der 
peinlichsten Einzelforschung verarbeitet sind, und weil aus den Quellen 
hervorgeht, daß ein nennenswerter Wandel im Laufe des behandelten 
Zeitraumes nicht eingetreten ist. Das starre Festhalten an überlieferten 
politischen und geschäftlichen Methoden und Gewohnheiten ist für die 
Puritaner ebenso bezeichnend wie z. B. für die Juden, denen sie sich in 
Religion und Weltanschauung wahlverwandt fühlten. 

Mit der Erörterung der Gründe für die Auswanderung der sogenannten 
Pilgerväter! nach Amerika eröffnet der Verfasser seine Untersuchung; 


1 In den Quellen des 17. Jahrhunderts kommt der Name „Pilgerväter“ | 
überhaupt nicht vor, er ist den Auswanderern des Jahres 1620 erst sehr spät 
von Unkundigen verliehen worden. Friederici hat gezeigt, daß der Heiligen- 
schein, den man den Mayflower-Reisenden nachträglich beigelegt hat, ganz 


Kritiken 361 


er kommt zu dem Ergebnis, daß die behauptete religiöse Bedrängnis 
nur eine Fiktion gewesen ist. Aus der bunten Zusammensetzung der 
102 Reisenden der „Mayflower“ ergaben sich Streitigkeiten, denen für 
die Zukunft ein Vertrag ein Ende bereiten sollte. Dieser vielgerühmte 
„Compact“ hat in keiner Weise, vor allem nicht für die Entwicklung 
der Demokratie, die grundlegende Bedeutung besessen, die man ihm 
später angedichtet hat. Die Leiden der Auswanderer sind nachträglich 
sehr übertrieben worden. Von Anfang an ist bei den Kolonisten ein 
räuberisches und feindliches Verhalten zu den Landesbewohnern, den 
Indianern, zu bemerken, denen die Hilfsbereitschaft aufs übelste ver- 
golten wurde. Der den Ansiedlern von ihren Geldgebern aufgezwungene 
kommunistische Wirtschaftsplan mußte wegen seiner schlimmen Folgen 
nach wenigen Jahren aufgegeben werden. Zwar nicht als kolonisierendes 
oder politisches Gemeinwesen, wohl aber in geistiger und moralischer 
Hinsicht hat die Mayflower-Generation erheblichen Einfluß geübt. Eben- 
sowenig wie die Auswanderer des Jahres 1620 waren später eintreffende 
Puritaner und Anhänger der Hochkirche besonders eifrig auf Wahrung 
von Freiheiten bedacht. Im Gegenteil! Unduldsame und herrschsüchtige 
Geistliche rissen in solchem Maße die Führung an sich, daß theokratische 
Oligarchien eingerichtet wurden, deren tyrannische Maßnahmen das ganze 
öffentliche Leben unterjochten. Mit der Einrichtung der Kontrakt- 
Sklaven, die übrigens schon einen Teil der Mayflower-Reisenden aus- 
machten, stellten sich die Puritaner unter die spanischen Kolonien, denen 
diese undemokratische Gewohnheit fremd war. Gerade solche Engländer, 
die vor Karls I. und Lauds Unduldsamkeit in Amerika Zuflucht suchten, 
traten als noch schlimmere Verfolger Andersgläubiger auf, besonders 
der Baptisten und Quäker, so daß endlich Karl II. weiteren Mißhand- 
lungen und Hinrichtungen dieser Unglücklichen Einhalt gebieten mußte. 
Auch die schroff aristokratische Verfassung der Puritaner-Kolonie Neu- 
Englands in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, die der französische 
Geschichtschreiber Carlier treffend „die Heuchelei der Demokratie“ ge- 
nannt hat, wurde erst durch das Eingreifen des englischen Monarchen 
zum Besten der Masse gemildert. In der Förderung der Volksbildung 
hinkten die Puritaner Neu- Englands ebenfalls hinter vergleichbaren 


und gar nicht zu ihrer Lebensauffassung und Handlungsweise paßt. Aus 
beiden Gründen muß man daher die Berechtigung des Ausdrucks „Pilger- 
väter“, den Friederici noch beibehalten hat, bestreiten. Statt „Pilgerväter“ 
. wäre wieder die ursprüngliche Bezeichung einzusetzen, die sich im Titel des 
ältesten historischen Berichtes „A Relation, or Journal etc.“ findet: Adventurers 
(,Abenteurer*, und zwar in unserem Sinne, wie aus ihrem Verhalten folgt). 


362 | Kritiken 


Völkern hinterher, daher denn auch die geistigen Leistungen recht 
dürftig waren, während der finstere Aberglauben bei ihnen ebenso im 
Schwange war wie anderswo. Der gewaltige Aufwand an frommen 
Redensarten und der selbst bei unpassendsten Gelegenheiten beliebte 
Mißbrauch der Bibel stand in schroffem Gegensatz zu der materialistischen 
Handlungsweise der Puritaner. Wie nicht nur gegen Bancroft (History 
of the United States I, 464), sondern auch gegen Konrad Haebler (bei 
Helmolt, Bd. 9°, 167) zu betonen ist, spielte der Handel, besonders der 
unerlaubte, von vornherein eine Hauptrolle bei den Puritanern Neu- 
Englands. Verhältnismäßig später als in den spanisch-amerikanischen 
Gebieten wurden in Neu-England Haustiere und Nutzpflanzen eingeführt. 
Überall trieben die Puritaner verwüstende Raubwirtschaft. „Freiheit“ 
besagte auch damals bei ihnen vorzugsweise das Recht zu Gewalttaten, 
ja Verbrechen jeder Art gegen Schwächere. Insbesondere war ihnen 
jedes Mittel willkommen, die Eingeborenen zu übervorteilen, zu schädigen 
und herunterzubringen. Gleich der erste Feldzug gegen die Indianer 
(die Pequods) war ein Raub- und Vernichtungskrieg der Kolonisten. 
Bei dieser Gelegenheit erfanden Puritaner im Jahre 1637 die Kopf- 
gelder, die später als Skalpprämien überaus beliebt waren und zu Kopf- 
jagden gegen oft wehrlose Indianer, auch gegen. Frauen und Kinder 
führten, sofern man diese nicht lieber des Gewinnes wegen als Sklaven 
verkaufte. Auch zu solchen Schandtaten wurden die Kolonisten von 
puritanischen Geistlichen angestachelt. Immer wieder mußte das alte 
Testament zur Begründung der Ausrottungsmethoden im Kampf gegen 
die Indianer herhalten. Man war nicht wählerisch; mit vergiftetem 
Branntwein, durch Hetzen mit reißenden Tieren, durch Massentötung 
von Kriegsgefangenen beschleunigte man den Niedergang der Indianer. 
Theatervorstellungen waren bei den „sittenstrengen“ Puritanern verboten, 
nur nicht die grausamen Verfolgungen Andersgläubiger, die un- 
menschlichen Kampfmittel gegen die Eingeborenen und der Sklaven- 
handel mit seinen verrohenden Begleitumständen. Zu dem Handel mit 
rotem Menschenfleisch war bald das Geschäft mit Negersklaven getreten. 
Auch das Seeräubergewerbe wurde betrieben. Durch die englische 
Navigationsakte von 1651 ließen sich die puritanischen Kolonisten 
in ihren gewinnbringenden Beschäftigungen nicht stören. Nicht das 
Evangelium der Liebe und Freiheit, sondern die Händlermoral des 
Reichwerdenwollens um jeden Preis, in der sie sich durch häufiges 
Lesen des Alten Testamentes bestärkten, bestimmte die Weltanschauung 
der Puritaner Neu-Englands. An die Bekehrung der Heiden, für die 
man angeblich nach Amerika gekommen war, dachte man so wenig, 


Kritiken 363 


daß ein Prediger, der spätere Feldkaplan Cromwells, jene Idee geradezu 
verspottete. Zur Durchführung der Heiden-Mission hätte allerdings eine 
Beschäftigung mit den Indianersprachen gehört, aber diese wurde lange 
Zeit vernachlässigt. — Gewiß gab es unter den Puritanern hin und 
wieder Leute, welche die hier geschilderte Politik der Führer und 
der Masse mißbilligten; sie kunnten sich aber nicht durchsetzen, sondern 
brachten sich mit der Äußerung abweichender Ansichten nur in Gefahr, 
beschimpft und mißbandelt zu werden. 

Der unbeugsame, erbarmungslos harte Wille der Puritaner-Gemein- 
wesen Neu-Englands hat ihre besondere Wesensart anderen Volkselementen 
der Vereinigten Staaten aufgezwungen und ihnen ihr noch heute be- 
wahrtes Gepräge gegeben. Trotz dieser Feststellung wird man Friedericis 
weiterer Ansicht beistimmen, daß weniger die seelische Haltung der 
Puritaner als die einzigartige Gunst der natürlichen und — wie man 
mit Hermann Oncken hinzusetzen muß — der weltpolitischen Verhält- 
nisse dem Wachstum und Gedeihen der Vereinigten Staaten zustatten 
gekommen sind. Unzufrieden mit den verschwenderischen Geschenken 
eines riesigen, wenig berührten Erdraumes, haben es die puritanischen 
Auswanderer und ihre Nachkommen mit ihrem Raubbau, ihrer Zer- 
störungswut und ihrer schrankeniosen Anmaßung dahin gebracht, daß 
ihre unersättliche Herrschsucht und Geldgier schon lange über die 
Grenzen des eigentlichen Nordamerika hinausschweifen. 

Gegenstand der Darstellung Friedericis sind größtenteils nicht gerade 
erbauliche Vorgänge. Aber der Geschichtschreiber hat nicht, wie manche 
Leute glauben, die Aufgabe, seinen Lesern die Vergangenheit in ver- 
klärtem Lichte zu zeigen; eben so wenig ist er dazu berufen, die Sieger, 
zumal die erfolgreichen Gewaltmenschen, zu rechtfertigen oder gar zu 
preisen, sondern er hat einfach den Hergang darzustellen. Diese Arbeit 
ist leider, wie sich immer wieder herausstellt, durchaus nicht leicht und 
selbstverständlich, namentlich nicht bei unserem Thema; denn die anglo- 
amerikanische Überlieferung und Geschichtschreibung hat die wirklichen 
Begebenheiten bei der Begründung und Entwicklung des puritanischen 
Neu-England mehr oder weniger planmäßig verschleiert und entstellt; 
und deutsche Historiker haben, mit ganz wenigen Ausnalımen, nichts 
besseres zu tun gewußt, als sich blindgläubig zu Trägern der anglo- 
amerikanischen Propaganda zu machen. Ein Gegengewicht gegen die 
einseitig schönfärbenden, parteiisch gehaltenen Berichte und Geschichts- 
werke der Puritaner feblte aber, da z. B. indianische Quellen nicht 
vorliegen. Hätten wir solche, so würde die Darstellung jedenfalls noch 
peinlicher für die Puritaner ausfallen müssen. Wenn man sich djese 


364 Kritiken 


Lage der Dinge klarmacht, wird man nicht länger darüber verwundert. 
sein, daß sich die Geschichte Neu-Englands in Friedericis Untersuchung 
wesentlich anders ausnimmt als in den üblichen Handbüchern. 

Friedericis Kritik richtet sich in erster Linie gegen Bancroft, den 
wichtigsten Gewährsmann Rankes in den einschlägigen Abschnitten 
seiner „Englischen Geschichte“. 2 


Die Verfasser der meistgelesenen deutschen Bücher über die Geschichte | 


der Vereinigten Staaten von Nordamerika, unter ihnen die von Friederici 
(S. 102 Anm. 5) genannten Ernst Otto Hopp und Daenell-Hasenclever'’, 
außerdem aber auch Paul Darmstädter?, Friedrich Luckwaldt, Konrad 
Haebler — alle begnügen sich damit, das Schema der puritanischen 
Vulgata nachzuschreiben, verzichten also auf Unbefangenheit und Unab- 
hängigkeit des Urteils®. Diese Feststellung ist für die genannten 
Autoren um so beschämender, als es für deutsche Leser bereits seit 
dem Jahre 1847 eine zuverlässige- Darstellung der „Geschichte der 
Colonisation von Neu-England“ gab: von Talvj (Therese Albertine 
Luise von Jacob), während die Franzosen in Carliers „Histoire du 
peuple Americain (Paris 1863) ein tüchtiges Geschichtswerk besaßen, 
in dem an Tocquevilles tendenziöser Darstellung berechtigte Kritik 
geübt wird. 

Erst in den letzten Jahren haben, wie ich zu Friedericis Angaben 
(besonders S. 100—104) nachtrage, einzelne englisch schreibende Forscher 
die Unhaltbarkeit der puritanischen Legende einzusehen begonnen, so 
z. B. Roland G. Usher in seinem Buche „The Pilgrims and their History“ 
(New York 1918) und J. A. Williamson in einem Aufsatz der Viertel- 
jahrsschrift „History“ N. S. VII (Oktober 1922), S. 196 — 200. 


æ 


1 Eine Wendung zum Besseren zeigt Hasenclevers ausführliche Besprechung 
der Memoiren Woodrow Wilsons in der „Deutschen Literaturzeitung* Nr. 11 
(1. Juni) 1924, Sp. 921—933. 

? Paul Darmstädter hat es für angezeigt gehalten, die puritanische Legende 
außerdem noch in seinem Aufsatz „Zum dreihundertjährigen Geburtstag der 
modernen Demokratie“ dick zu unterstreichen und bei dieser Gelegenheit noch 
andere angeblich historische Tatsachen vorzutragen, die mit Geschichtswissen- 
schaft nichts zu tun haben, sondern höchstens als Schlagwörter der Partei- 
agitation zu begreifen sind. Der praktisch-politische Zweck seines Artikels 
scheint mir aus seiner Veröffentlichung in der „deutsch- demokratisch“ ge- 
richteten „Göttinger Zeitung“ vom 21. Nov. 1920 hinreichend ersichtlich. 

3 Auch Hermann Oncken steht noch an mehreren Stellen (so S. 428, 438, 
456, 457, 469) seiner sonst selbständigen, anregenden Abhandlung „Amerika 
und die großen Mächte“ (Lenz-Festschrift, Berlin 1910) im Banne der über- 
kommenen Selbstbespiegelung der Anglo-Amerikaner. 


Kritiken 365 


Es ist verkehrt, wenn man das Studium der Geschichte grundsätz- 
lich als eine für das praktische Leben unfruchtbare Beschäftigung hin- 
stellt. Die fortschreitende historische Erkenntnis bringt uns in vielen 
Fällen eine Befreiung vom Irrwahn, eine heilsame Erniichterung. Eine 
solche Rettung aus Illusionen, die dem Deutschen Reiche wie auch sehr 
vielen einzelnen Deutschen unsäglich geschadet haben, ist auch die 
Tat Friedericis in seinem Buche über das puritanische Neu-England. 

Wie wäre es, wenn uns nach all den verfehlten Geschichtswerken, 
die stellenweise eher den Eindruck von puritanischen Werbeschriften 
hinterlassen, Georg Friederici die noch fehlende kritische Geschichte 
der Vereinigten Staaten schriebe? In Deutschland gibt es schwerlich 
jemand, der in solchem Maße mit den Quellen vertraut ist wie er. 

Berlin-Friedrichshagen. Karl Hadank. 


Karl XII., Till 200. ärsdagen av hans död. utgiven av Samuel 
Bring. Stockholm. 720 Seiten. 


Daß Heldenverehrung im Sinne Carlyles noch kein leeres Wort ist, 
beweist diese großangelegte Zusammenstellung einer Reihe von Spezial- 
arbeiten, die eine allgemeine Übersicht des leider für die Wissenschaft 
zu früh verstorbenen Hjärne einleitet. Naturgemäß nehmen die kriege- 
rischen Ereignisse einen breiten Platz ein. Daneben wird von Stille, 
Sörenson, Schartau und Naumann die auswärtige und innere Politik be- 
handelt. 

Die Darstellung der einzelnen Teile des Nordischen Krieges durch 
Herlitz, Uddgren, Stille und Lagermark weicht in manchen Punkten von 
der älteren bei Lundblad und Fryxell ab. Doch kann man nicht sagen, 
daß trotz eindringender Forschung überall Klarheit geschaffen wäre. 
Das Verhalten Karls XII. nach der Schlacht bei Holowzyn (4. Juli 1708) 
ist auch nach Stille nicht recht verständlich. Der Aufenthalt in Mohilew 
hatte nur dann einen Sinn, wenn der König die Verbindung mit Lewen- 
haupt schnell durchsetzte. Die Gestalt dieses Feldherrn erscheint naclı 
der neusten Darstellung in einem reichlich ungünstigen Lichte. Ich weiß 
nicht, ob das ganz richtig ist. Die Beurteilung kriegerischer Operationen 
stellt Stille doch wohl etwas zu sehr unter den Gesichtspunkt des äußeren 
Erfolges. Schwer ist es auch zu entscheiden, ob die ältere Darstellung 
von Fryxell, wonach die Belagerung von Poltawa ernstlich und beab- 
sichtigt war, oder die von Stille, wonach sie nur demonstrativen Cha- 
rakter trug, zutrifft. Man versteht nicht recht, weshalb der König im 
letzteren Falle sich nicht ernstlich auf die Stellung Peters an der Worskla 
warf. Daß die Kapitulation Lewenhaupts vor Mentschikoff übereilt 


366 Kritiken 


war, ist zweifellos. Sie ihm als besonderes Vergehen anzurechnen, er- 
scheint mir zu hart. Es.ist eine oft beobachtete Tatsache, daß nach 
großen Niederlagen selbst besonnene Heerführer die Besinnung verlieren. 
Wichtiger als die rein militärischen Probleme scheinen mir die politischen. 
Was Carlquist über die franzosenfreundliche Politik Schwedens in den 
letzten Jahren Karls XI. sagt, ist sicher im ganzen richtig. In der 
Beurteilung der einzelnen Persönlichkeiten geht er doch hie und da fehl. 
Man kann den Vertrauten Bengt Oxenstiernas, den Staatsrat Polus, nicht 
wohl als franzosenfreundlich und umgekehrt Lillieroot nicht als einen 
alten Feind Frankreichs bezeichnen. Der brandenburgische Gesandte 
Falaiseau und später der Resident Winkler urteilen anders über sie, 
und die Ryswijker Verhandlungen haben ihnen recht gegeben. — Es 
war doch ein Fehler der äußeren Politik Oxenstiernas, daß er sein 
Augenmerk zu stark auf den Westen gerichtet hatte, während im Osten 
wichtige Fragen wie die der polnischen Thronfolge nach Sobieskis Tode 
der Lösung harrten. Welche Schwierigkeiten bot das Verhältnis Ruß- 
lands zu Polen! Mit Recht stellt Herlitz den Vertrag von Andrussowo 
(S. 667) als Ausgangspunkt des gespannten Verhältnisses der beiden 
Staaten hin. Hier hätte Karl XII. einsetzen müssen; Preußen und das 
Haus Sapieba in Litauen standen ihm zur Verfügung. Es ist das 
Verdienst von Herlitz, daß er zum ersten Male, soviel ich sehe, die 
schwedisch-preußische Politik in den ersten Zeiten Karls XII. eingehender 
beleuchtet hat. Die Schwierigkeiten für den König von Schweden lagen 
in den Aspirationen Brandenburgs. Nur unter Aufgabe seiner Hoffnungen 
auf Erneuerung des Dominium maris Baltici ließ sich Friedrich III. 
gewinnen. Das Bistum Ermelland, Elbing, ja schließlich ganz West- 
preußen war es, was er forderte. Die Intriguen Patkuls, der Sachsen 
und Preußen für seine Pläne zu gewinnen trachtete, haben uugünstig 
für Schweden gewirkt. — Es ist bedauerlich, daß die Frage der Be- 
freiung der schlesischen Protestanten nur kurz berührt ist. Schon die 
älteren Darstellungen wie die von Carlson (Karl XII. s. Vistelse i. 
Sachsen) und die von Sarauw (Feldzüge Karls XII.) bringen nur dürftige 
Gründe für den langen Aufenthalt des Königs in Sachsen. Man kann 
nicht sagen, daß die neuste Forschung in Schweden hierüber helleres 
Licht verbreitet hätte. — In mancher Hinsicht anfechtbar erscheint mir 
die Darstellung Stilles von Karls XII, Verhältnis zur Türkei. Ich be- 
zweifle nicht, daß sie auf den gründlichsten quellenmäßigen Studien beruht. 
Der Name des Verfassers hat wie der Hjärnes in Schweden einen guten 
Klang. Aber die Gründe, die Stille für die türkische Politik Karls XII. 
anführt, sind doch nicht überzeugend. Die verschiedenen Möglichkeiten 


Kritiken 367 


der Heimkehr werden erwogen. Keine sei zu raten gewesen. Man 
sollte meinen, daß ein vor kühnen Wagnissen nicht zurückschreckender 
Mann wie Karl XII. einen Weg hätte finden müssen. Sicher hielt ihn 
die Hoffnung, den Sultan Achmed III. trotz der mißglückten Operation 
am Pruth doch noch zum Kriege mit Rußland zu bewegen, zurück. 
Eben hieran lag doch ein großer Fehler; darüber kann auch die Dar- 
stellung Stilles nicht hinwegtäuschen. Weder Ali Tschorlili noch Nuwan 
haben ihm etwas genützt. Die Behauptung Stilles, Karl XII. hätte in 
der Türkei einen achtungsgebietenden Machtfaktor gebildet, scheint mir 
etwas gewagt. Jedenfalls hinderte er die großen Fortschritte seiner Gegner 
nicht. Der Sieg Stenbocks bei Gadebusch konnte daran nichts ändern. 
Und der Großvezier Ali Kumurdschi Pascha stellte die griechische Frage 
in den Vordergrund. Mag auch der Kalabalik auf einem Versehen be- 
ruhen und mochte der Sultan die Urheber strafen, er hätte Karl XII. 
die Augen Öffnen sollen. Gewiß ist es falsch, den König wegen seiner 
Türkenpolitik als politischen Abenteurer hinzustellen, ganz erklärlich ist 
sein Verhalten auch durch die neuste Forschung nicht geworden. 

Sörenson weist in einer fleißigen Arbeit den Einfluß von Goertz 
auf die Außenpolitik Karls XII. nach dessen Rückkehr aus der Türkei 
auf. Seine Pläne, eine Koalition gegen England zustande zu bringen, 
erscheinen zu abenteuerlich, um ernst genommen zu werden. Es ist 
mehr als fraglich, ob die geplante Tripelallianz zwischen Schweden, 
Spanien und Rußland zustande gekommen wäre, wenn Karl XII. länger 
gelebt hätte. Doch das ist die Ansicht, die schon Lundblad vertrat. 

Nach den älteren Darstellungen (Fryxell, Stavenow, Axelson) war 
der wirtschaftliche Zustand Schwedens gegen Ende des Nordischen Krieges 
beklagenswert, die Staatskasse völlig erschöpft. Schartau sucht nach- 
zuweisen, daß die Fähigkeit zu Steuerzahlungen in den letzten Regie- 
rungsjahren Karls XII. noch vorhanden, daß die Verarmung des Landes 
weniger eine Folge des Krieges wäre, als auf Krankheit, Mißwachs 
usw. zurückzuführen sei. Die Ausführungen sind nicht ganz überzeugend, 
denn Seuchen, Hungersnot und Mißernten stehen meistens in ursächlichem 
Zusammenhang mit dem Kriege. 

Eine vortreffliche Arbeit ist die von Erich Naumann über die Zentral- 
verwaltung unter Karl XII. Wichtiger als die Ablösung des Rats 
durch die Kollegien war die neue Kanzleiordnung, die der König 1713 
von Timurtasch aus erließ. Von der Bedeutung des Amtes der Om- 
budsräte erhält man erst durch die Naumannsche Darstellung eine klare 
Vorstellung. Weniger deutlich ist, welchen Einfluß Goertz auf die 
Schaffung der Kontributionsrenterei und auf die Ausgabe der Münzzettel 


368 Kritiken 


hatte. Gerade dieser Punkt ist in den älteren Werken z. B. bei Fryxell 
ausführlicher behandelt. Der Sturz des Grafen hängt doch mit den 
Finanzoperationen auf das engste zusammen. 

Die Frage der Kriegsgefangenen behandelt Sörenson. Es sind Spezial- 
untersuchungen, die in Deutschland weniger interessieren dürften. Die 
Tätigkeit des Staatsrats Piper erregt unsere Teilnahme, die Schicksale 
des tapferen Verteidigers von Tönningen und seiner Armee erwecken 
unser Mitleid. 

Lagermark schildert den Feldzug Karls XII. gegen Dänemark in 
Norwegen (1708—1718). Es ist nicht recht ersichtlich, wie Christiania 
nach der Niederlage Aschebergs in die Hände der Schweden fällt. Die 
Tätigkeit des dänischen Admirals Tordenskiöld beschränkte sich doch 
nicht nur auf Kaperei und Plünderung der Küste. 

Ein besonderes Kapitel hat Bring selbst dem Tode Karls XII. ge- 
widmet. In Schweden scheint man es als einen Ehrenpunkt anzusehen, 
zu erweisen, daß Karl XII. durch eine feindliche Kugel aus Frederikshall 
und nicht durch die eines Verräters im eigenen Lager gefallen ist. 
Eingehend wird das Tolstadiusche Dokument und der Fall Sicre (Voltaire 
schrieb Seguier) behandelt. Die an der Leiche vorgenommenen Unter- 
suchungen, zuletzt auf Betreiben und in Gegenwart Fryxells, werden 
durch gute Abbildungen erläutert. An solchen ist das Werk überhaupt 
reich, wie es sich durch wahrhaft vornehme Ausstattung auszeichnet. 
Das den militärischen Ereignissen gewidmete Kartenmaterial hat aber 
leider nur Antiquitätenwert. Es fehlt an guten Generalstabskarten, 
durch die das Werk sehr gewinnen würde. Alles in allem ist diese 
den Rahmen einer einfachen Biographie weit überschreitende Darstellung 
der Persönlichkeit und der Taten des großen Schwedenkönigs eine 
staunenswerte Leistung, in der schwedischer Forscherfleiß sich mit Liebe 
zur Sache in schönster Weise paaren. Sie ist ein großartiges Dokument 
der Erinnerung an Schwedens Glanzzeit. Frhr. v. Danckelmann. 


Carl August, Darstellungen und Briefe zur Geschichte des 
Weimarischen Fürstenhauses und Landes, im Auftrage des 
Thüringischen Staatsministeriums herausgegeben von Erich Marcks. 
II. Abteilung: Das Großherzogtum Sachsen unter der Regierung 
Carl Augusts 1775—1828, bearbeitet von Fritz Hartung. 
Weimar, Hermann Böhlaus Nachfolger 1923. X, 487 S. 8°. 

Mit dem Namen Weimar verbindet sich für uns die Erinnerung an 
die schönsten und größten Tage der deutschen Geistesgeschichte; aber in 
der politischen Geschichte war bis 1919 der Name Weimar nur selten 


= cher ae By te a a 


— = mr 


Kritiken | 369 


genannt, und eine bis zum Überdruß angewandte Redensart hat Weimar 
in besonderen Gegensatz zu Potsdam gestellt. Die Arbeit Fritz Hartungs 
hat nun gerade die Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte des weima- 
rischen Staatswesens, und zwar in seiner Ruhmeszeit unter der Regierung 
Carl Augusts zum Inhalt. Die Großen Weimars und die vielen anderen, 
deren Namen uns aus ihren Beziehungen zu den Großen geläufig sind, 
erscheinen hier in einer ganz anderen sozusagen aktenmäßigen Beleuchtung 
(sit venia verbo), und müssen es sich gefallen lassen, in ihrer Beamten- 
eigenschaft vorgeführt zu werden. 

Das Werk Hartungs, das, ganz auf den Akten des Weimarer Archivs 
aufgebaut, im allgemeinen anregend geschrieben ist, aber doch wohl 
Kürzungen vertragen hätte, zerfällt in drei Hauptteile: die Zeit des 
aufgeklärten Despotismus 1775—1806, die Kriegszeit 1806—1815 und 
die Zeit des Großherzogtums als Verfassungsstaat bis zum Tode Carl 
Augusts 1815—1828. l 

lm ersten Hauptteil schildert Hartung das Land, das vor 1815 
36 Quadratmeilen umfaßte, trotz dieser Kleinheit territorial zersplittert 
war, und auch verfassungs- und verwaltungsrechtlich in mehrere Teile 
mit allerlei Sonderrechten zerfiel. Dann werden uns die leitenden Per- 
sönlichkeiten vorgeführt, vor allem Carl August, dessen Wirksamkeit 
als Landesherr Hartung schon früher in einem schönen Aufsatz (Historische 
Zeitschrift Band 124) dargestellt hatte. Hartung zeigt uns die Größe, 
aber auch die Schattenseiten seiner für einen Kleinstaat eben zu groß 
veranlagten Persönlichkeit. Er hätte als Fürst ein größeres Tätigkeitsfeld 
haben müssen, Mazedonien war für ihn zu klein. Seine vornehmsten 
Berater, Goethe in seiner amtlichen Eigenschaft, Fritsch, Voigt u. a., 
werden sodann charakterisiert. Obwohl es in den weimarischen Landen 
noch im 18. Jahrhundert eine landständische Verfassung gab, war doch 
der Wille des Fürsten durchweg maßgebend, und in Weimar herrschte 
ebenso wie in anderen deutschen Fürstentümern der Geist des aufgeklärten 
Despotismus, dessen Wesen in den der Verwaltung gewidmeten Kapiteln, 
in den Finanzen, in der Rechtspflege, in Schule und Kirche, in der 
Wirtschaftspolitik des näheren dargestellt wird. Auf allen Gebieten war 
der Wille zu Reformen im Sinne der Aufklärung vorhanden, doch wurde 
im ganzen nicht allzuviel geleistet, weil die Enge des dazu noch viel- 
fach zerstückelten Kleinstaats Schranken setzte und auch die ausführenden 
Organe häufig versagten. Besonderes Interesse verdient die Finanzreform 
Goethes, die in einer weitgehenden „Abrüstung“ bestand: Das Artillerie- 
corps, 1 Offizier und 8 Mann wurde ganz „abgebaut“ und die Infanterie 
von 19 Offizieren und 500 Mann auf 6 Offiziere und 136 Mann reduziert. 


Histor. Vierteljahrschrift. 1924. 2/3. 24 


370 Kritiken 


Durch diesen „Abbau“ wurden für den kleinen Staat sehr ins Gewicht 
fallende Ersparnisse erzielt. Abgesehen von der Tätigkeit Herders in 
Kirche und Schule, verdient noch besondere Erwähnung die ausführliche 
Darstellung der Schicksale der Universität Jena, die um die Mitte des 
18. Jahrhunderts recht verrottet und verknöchert war, aber unter der 
Regierung Carl Augusts einen sehr großen Aufschwung nahm und im 
Jahrzehnt 1790—1800 zu den führenden deutschen Hochschulen gehörte. 

Im zweiten Hauptteil wird das Herzogtum in der napoleonischen Zeit 
als Rheinbundsstaat geschildert. Das Land litt, wie andere Teile Dentsch- 
lands, unter Truppendurchzügen und Kontributionen, unter dem Drucke 
der von Napoleon vorgeschriebenen Aushebungen und unter den durch 
alles dies erforderlichen Aufwendungen, die durch außerordentliche Steuern 
und durch Zwangsanleihen aufgebracht werden mußten. Da Weimar in 
dieser Epoche keine territoriale Vergrößerung erfuhr, so fiel der Zwang 
zu großen umwälzenden Reformen, wie sie in den süddeutschen Staaten 
stattfanden, fort. So waren denn die Reformen Weimars in der Rhein- 
bundszeit überaus bescheiden und lassen sich weder mit den gleichzeitigen 
süddeutschen noch mit den preußischen vergleichen. Von einiger Bedeutung 
war die noch völlig landständische Verfassung vom 20. September 1809, 
die sich an die ältere landständische Verfassung anschloß und die, wie 
Hartung im Gegensatz zu anderen Angaben hervorhebt, tatsächlich in 
Kraft getreten ist, und die Städteordnung vom 27. Juni 1810, die zwar 
weit hinter der Steinschen Reform zurückblieb, aber doch einen erheb- 
lichen Fortschritt bedeutete. | 

Die territoriale Vergrößerung, die die süddeutschen Staaten durch 
Napoleon erhalten hatten, erfuhr Weimar durch den Wiener Kongreß. 
Wenn auch diese Vergrößerung weit hinter den hochgespannten Erwar- 
tungen Carl Augusts und seiner Räte zurückblieb und die territoriale 
Abrundung nicht erreicht wurde, so wurde doch das Staatsgebiet (von 
36 auf 66 Quadratmeilen) und die Einwohnerzahl (von 120000 auf 
190000) nahezu verdoppelt. Das so vergrößerte Land wurde überdies 
zum Großherzogtum erhoben. 

Die Erwerbung neuer Landesteile bedingte nun erhebliche organi- 
satorische Veränderungen. An die Stelle des ehrwürdigen Geheimen 
Consiliums trat jetzt ein, modernes Staatsministerium, und vor allem 
hielt man es für geboten, die Verfassung von 1809 durch eine neue 
Verfassung für den Gesamtstaat zu ersetzen, die Verfassung vom 5. Mai 
1816, die auch noch einen landständischen Charakter trug, aber durch 
die Ausdehnung des Wahlrechts auf die Bürger als Individuen (statt 
auf die Bürgerschaft als Korporation) und auf die Bauern, sowie durch 


Kritiken | 371 
die Erweiterung der Rechte der Volksvertretung eine Annäherung an 
eine konstitutionelle Verfassung bedeutete. Diese weimarische Verfassung 
von 1816 ist nicht, wie oft behauptet wird, die älteste der nach 1814 
erlassenen deutschen Verfassungen gewesen, aber sie hat einen besonderen 
Ruhm dadurch erlangt, daß es eben Carl August war, der sie gegeben 
hat. In der Zeit von 185 — 1828 sind auch sonst noch bedeutende 
Reformen zustande gekommen, wie insbesondere die für die damalige 
Zeit hervorragende Steuerreform von 1821. Wirtschaftspolitisch konnte 
infolge der Zerstückelung des Landes nichts von Bedeutung geleistet 
werden. Carl August suchte den Anschluß an das preußische Zollgebiet, 
der unvermeidlich war, durch Gegenmaßnahmen, die sich als unausführbar 
erwiesen, noch hinauszuschieben. Die Ruhe des kleinen Landes wurde 
in dieser Zeit gestört durch das Wartburgfest und die Jenaer Burschen- 
schaftsbewegung; Hartung schildert, wie Carl August bemüht war, die 
üblen Folgen, die sich durch das Einschreiten der Großmächte, denen 
man nicht widerstehen konnte, ergaben, nach Möglichkeit zu mildern. 
Im ganzen zeigt das Buch Hartungs das Bild eines deutschen Klein- 
staates mit allen seinen Vorzügen, die hier noch durch große und be- 
dentende Persönlichkeiten in besonderes helles Licht gerückt werden, 
aber auch in seiner Begrenzung, mit seinen Schwächen und Mängeln. 
Zugleich schildert er den Übergang vom aufgeklärten Despotismus durch 
die Zeit der Revolution und Napoleons hindurch zum konstitutionellen 
Verfassungsstaat, ein Übergang, der sich in Weimar allmählich ohne 


große Erschütterungen vollzogen hat. Paul Darmstaedter. 
S : 


Adalbert von Raumer, Der Ritter von Lang und seine Memoiren. 
Aus dem Nachlaß herausgegeben von Karl Alexander von Müller 
und Kurt von Raumer. München und Berlin, R. Oldenbourg. 
1923. XXXI und 250 S. 


Wer die deutsche Geschichte des Zeitalters darzustellen sucht, wo 
im Ringen des revolutionären und napoleonischen Frankreich mit den 
älteren Mächten Europas die längst ohne Daseinsberechtigung in ein- 
samer Absonderlichkeit weiter vegetierenden Duodezfürstentümer hinweg- 
gefegt wurden, oder wer studieren will, wie in Bayern die Aufklärung 
abgelöst wurde durch die romantische Bewegung, der wird immer auch 
zurückgreifen müssen auf die Denkwürdigkeiten des vielgenannten 
Ritters Karl Heinrich von Lang. Und doch fehlte bis vor kurzem 
eine kritische Erörterung über ihren Quellenwert. In schlechthin muster- 
gültiger Weise hat Adalbert von Raumer diese reizvolle Aufgabe gelöst. 
Einleitend zeichnet Karl Alexander von Müller den Lebensgang dieses 

24* 


372 | | Kritiken 


hochbegabten, reifen, liebenswerten Menschen, der am 4. September 1914 
auf französischer Erde den Heldentod starb. So gewiß er berufen war, 
als Historiker Großes zu leisten, so gewiß ist schon dieses, sein erstes 
-und letztes Geschichtswerk, etwas Großes. 

Es begleitet in seinem ersten Teile den Ritter von Lang von seinen 
Kinderjahren im schwäbischen Ries an über fie Studentenzeit in Altdorf, 
die erste Beamtenstellung in Öttingen, die Wanderjahre, die ihn über 
Wien und Ungarn bis nach Belgrad führen, und den Staatsdienst in 
Wallerstein bis zu seinem Aufenthalt in Göttingen. Hier tritt uns dann 
Lang als fertiger Mann entgegen. Einen Abschnitt „Mannesjahre und 
Alter“ hat von Raumer nicht mehr ausführen können. Daher schließt 
sich an die bis zur Göttinger Zeit geführte Biographie die kritische 
Prüfung der Memoiren. 

Diese erstreckt sich nicht gleichmäßig auf alles von Lang Berichtete, 
sondern greift als die Abschnitte, die eine eingehende Prüfung am 
besten zulassen und das stärkste geschichtliche Interesse beanspruchen, 
heraus: 1. die Zustände in Wallerstein und die Kaiserkrönung in 
Frankfurt 1790, 2. den Rastatter Kongreß, 3.. Bayern 1806 —1817. 
Das Ergebnis dieser Untersuchungen ist überraschend: Man hat Langs 
Zuverlässigkeit bisher bei weitem unterschätzt. Absichtliche Entstellungen, 
frei Erfundenes sind nirgends zu entdecken. Die Einzelheiten, die 
Lang mitteilt, erweisen sich ausnahmslos als richtig oder nahezu richtig. 
Selbst für die schnurrigsten Kleinigkeiten, die man sonst gern für Er- 
zeugnisse der Phantasie und Spottlust des Schriftstellers halten möchte, 
finden sich aktenmäßige Belege (S. 55 N. 11). Auswahl und Anordnung 
des Stoffes sind freilich oft durch eine satirische Tendenz bestimmt. 
Wo man ein boshaft verzerrtes Bild zu sehen glaubte, gibt Lang eine 
einseitige Zusammenstellung, bei der die günstigeren Tatsachen zu sehr 
im Hintergrunde bleiben. Der bittere Ton, der namentlich die späteren 
Teile der Denkwürdigkeiten durchzieht, wird verständlich gemacht aus 
der Grundeinstellung Langs zu den geistigen Mächten seines Zeitalters 
(neben der persönliche Zurücksetzungen und nicht ganz unverschuldete 
Enttäuschungen auch ihren Einfluß geltend machen): Lang empfindet 
tief das Unwahre und Lebensunfähige der Einrichtungen des alten 
heiligen römischen Reichs und seiner Awergstaaten, aber er steht selber 
noch im Lager der Aufklärung und findet kein inneres Verhältnis zu 
dem Neuen, das die Aufklärung überwindet. 

Ein Kapitel „Vorbilder und Gegenbilder der Memoiren“ blieb 
ungeschrieben. Obwohl so die letzte Abrundung und Ausweitung fehlt, 
ist Raumers Buch eine ungewöhnliche Leistung. Ungewöhnlich der — 


Kritiken | 373 


mit eisernem Fleiß gepaarte — Spürsinn im Auffinden entlegener 
Quellen, ungewöhnlich das plastisch lebendige Erfassen der Menschen 
und Zustände, ungewöhnlich das feine Formgefühl, mit dem auch das 
herausgeholt ist, was in der Anordnung und stilistischen Formung der 
Memoiren verborgen ist, ungewöhnlich die wissenschaftliche und mensch- 
liche Reife des Urteils. So ist ein wissenschaftlich ertragreiches Buch 
entstanden, das zugleich ein schönes Buch ist und die Fülle gelehrter 
Arbeit, durch die es entstand, durch seine fesselnde Darstellung fast 
vergessen macht. Es verdient nicht nur durch die voll überzeugende 
Wertung des historischen Gehaltes der Langschen Lebenserinnerungen 
sondern auch durch die zu diesem Zweck angestellten Untersuchungen 
zur bayrischen Geschichte (z. B. über das System Montgelas; über die 
Vorgeschichte des Rieder Vertrags; das Entstehen der bayrischen Ver- 
fassung von 1818 u. a. m.) nachhaltige Beachtung. Der Anhang enthält 
Briefe von, an und über Lang. 
Leipzig. 3 P. K ir n. 


Georg v. Below, Die deutsche Geschichtschreibung von den Be- 
freiungskriegen bis zu unseren Tagen. Geschichtschreibung 
und Geschichtsauffassung. Zweite, wesentlich erweiterte Auflage. 
R. Oldenbourg. München und Berlin 1924. XVI, 207 S. 8. 


Als Teil der allgemeinen Abteilung des v. Below-Meineckeschen Hand- 
duches legt v. Below die zweite erweiterte Auflage seiner bekannten Ab- 
handlung über die deutsche Geschichtschreibung seit den Befreiungs- 
kriegen vor. (1. Aufl. Quelle & Meyer, Leipzig 1916.) Der Untertitel 
„Geschichtschreibung und Geschichtsauffassung“ weist darauf hin, daß 
v. Below jetzt bewußt versucht hat, die Grundeinstellung der deutschen 
Historie tiefer zu erfassen. Das frühere Spezialproblem „Geschichte und 
Kulturgeschichte“ wird natürlich im alten Sinne energisch weiter ver- 
ö folgt. Die veränderte Widmung, jetzt an Othmar Spann, den Wiener 
Nationalökonomen, der bei der Aufstellung seiner universalistischen Ge- 
sellschaftslehre besonders warm für die Wiederanerkennung der deutschen 
Romantik in ihrer wissenschaftlichen Zielsetzung und organisch - intuitiven 
Methodik eingetreten ist, bestätigt aufs neue, wie hohen Wert v. Below 
seiner grundlegenden These beimißt, daß die deutsche Historie in ihrer 
weltanschaulichen Haltung und ihrer Arbeitsweise aus der Romantik 
stamme und, um ihre allgemeine nationale Sendung zu erfüllen, die der 
Romantik wesenseigentümlichen Ideen pflegen und lebendig erhalten müsse. 

Motive und Resultate der zweiten Auflage sind im wesentlichen die 
gleichen geblieben, nur ist eine reiche stoffliche Erweiterung eingetreten, 


374 Kritiken 


die vornehmlich in einer Flut von Anmerkungen ihren Niederschlag ge- 
funden hat. Hinzu kommt noch ein Anhang, der wohl bei Neuauflagen 
in die Anmerkungen oder besser zum Teil in den Text (so die Bemerkungen 
S. 23 u, 79) hineingearbeitet werden dürfte. Eigener Weiterarbeit des 
Lesers ist damit eine Fülle von Mlaterial gerade aus der letzten Zeit 
an die Hand gegeben. 

Im Ralımen einer kurzen Anzeige ist es unmöglich, auch nur die 
wichtigsten Erkenntnisse und Behauptungen dieser Untersuchung ein- 
gehend zu würdigen. Der Wert der v. Beluwschen Arbeit liegt weniger 
in der Darstellung der historiographischen Entwicklung — diese tritt 
zuweilen sogar über Gebühr zurück und macht die Vervollkommnung 
dieses ,Handbuches“ durch eine kurze chronologische Übersicht, die zu- 
gleich das bibliographisch Wichtigste enthalten könnte, zu einem sehr 
berechtigten Wunsch —, sondern in der kritischen Würdigung der historio- 
graphischen Phasen hinsichtlich Leistung und Grundeinstellung der jeweils 
überragenden oder typischen Vertreter. Dabei wäre stellenweise eine 
straffere Gliedernng der einzelnen Abschnitte zu wünschen. Besonders 
die beiden Kapitel über die neuere Historiographie seit der Wendung 
von 1878 und über „Leistungen und Aufgaben“ sind im Aufbau nicht 
sehr geglückt und würden besser vereinigt. Die hier vor allem zutage 
tretende Vertiefung und Erweiterung der Problemstellung, die sehr zu 
begrüßen ist, kann einer übersichtlicheren Behandlung nicht im Wege 
stehen; denn gerade die Frage nach der philosophischen Verankerung der 
neueren Historiographie legt es nahe, die Ausführungen zur historischen 
Methodik und Maßstabsbildung zu einer einheitlichen, des Gesamtproblems 
des Historismus, wie es Tröltsch gesehen hat, bewußten Analyse des 
geschichtlichen Erkennens zusammenzulegen. 

Seinen alten Standpunkt, daß die Romantik nicht nur Erzeugerin 
des echten historischen Sinnes war, sondern als romantische Wissenschaft 
alle Methoden und fruchtbaren Ideen historischer Arbeit entwickelte oder 
mindestens präformierte, hat v. Below streng innegehalten. Er verteidigt 
ihn gegen alle gegenteiligen Auffassungen (M. Ritter, W. Götz) oder noch 
so scharfsinnigen Verkleinerungen romantischer Leistungen (Schmitt-Doro- 
tič), v. Below steht mit seiner Auffassung von der Romantik als einem 
breiten, trotz aller Nuancierungen einheitlichen, antirationalistischen Ge- 
dankenstrom, der dem deutschen Geistesleben neue Impalse zuführte, 
nicht allein. Besonders Rothacker, auf Diltheys Spuren, hat ihm durch 
seine vorzüglichen, viel zu wenig beachteten Arbeiten (zuletzt wieder 
H. Z. 128) manchen Stützpunkt für diese Auffassung geschaffen. Damit 
hängt eng die wichtige Frage nach der geistesgeschichtlichen Einordnung 


Kritiken 375 


Rankes zusammen, die von beiden Forschern ziemlich 0 EE 
dahin entschieden wird, daß er ganz als Vertreter romantischen Geistes 
anzusehen sei, oder, wie es Rothacker unter Vermeidung des in seiner 
schillernden Kompliziertheit prekären Begriffes „Romantik“ glücklicher 
genannt hat, als führendes Glied der „deutschen historischen Schule“, 
deren philosophischen Gehalt es erst noch voll auszubeuten gilt. Hier 
erhebt sich seit Tröltschs Vorgang sofort die bedeutsame Frage nach dem 
Verhältnis Hegel- Ranke. Heftigen Widerstand v. Belows — auch gegen 
andere Beurteilungen der deutschen Geistesgeschichte durch Tröltsch 
(Marxismus) — hatte dessen Versuch hervorgerufen, Hegels Einfluß aut 
das deutsche historische Denken zu verstärken, selbst Ranke mit Hegel, 
unbewußt durch „Atmosphäre“ und „Dynamik“ verknüpft, stark in die 
Nähe des großen Dialektikers zu rücken. (Vgl. v. Belows Aufsätze in 
den leider wieder eingegangenen „Historischen Blättern“, Wien 1921, 
I. II.) Dadurch würde natürlich die Wirkungsweite der Romantik be- 
deutend eingeengt werden. Darum behandelt v. Below jetzt Hegel in 
einem besonderen Abschnitt, in dem er Hegels Bedeutung für die Historie 
als Parallelwirkung mit der Romantik charakterisiert. die, auf der ge- 
meinsamen erlebnismäßigen Reaktion gegen den Rationalismus fußend, 
faktisch bei der zeitgenössischen Geschichtswissenschaft wegen ihrer pan- 
logistischen Schematisierung aller historischen Bewegung im dialektisch 
konstruierten System die gleiche Ablelınung als quellenfeindliche „Kon- 
struktion“ erfuhr, wie später als mystische Spekulation durch den aphilo- 
sophischen Empirismus. 

Historiographisch besonders wertvoll ist der vor allem durch einen 
sachkundigen Blick anf die katholische Geschichtsschreibung erweiterte, 
auch sonst vorteilhaft vertiefte Abschnitt über die politischen Historiker, 
die auch in der Zeit philosophischer und literarischer Verflachung Träger 
des Idealismus blieben. . 

In den drei folgenden Abschnitten kämpft v. Below, in manchmal allzu 
buntem Wechsel betrachtend und kritisch analysierend oder Thesen bildend, 
gegen alle die neueren Tendenzen an, die der Reinerhaltung echt wissen- 
schaftlicher historischer Einstellung gefährlich wurden und sie zum Teil 
auch heute noch bedrohen, nachdem geistige und politische Revolutionierung 
außerwissenschaftlichen Motiven, die in hartem Kampf bereits über- 
wunden schienen, wieder eine gewisse, irreführende Wirksamkeit ver- 
liehen hatte. v. Below hat sich immer in den Brennpunkt dieser Kämpfe 
gestellt, zuweilen mit Heftigkeit gegen Andersgesinnte gestritten: die 
dabei manchmal unerfreulich starke persönliche Polemik hat in dieser 
Arbeit nur gelegentliche Spuren in den Anmerkungen oder scharfe All- 


a 

376 i A Kritiken 
gemeinurteile über die bekämpften Richtungen hinterlassen. Der Gegner 
ist vor allem der Naturalismus und Positivismus, der als staatlose oder 
staatsfeindliche „Kulturgeschichte“ und als überspannte, triviale oder 
dilettierende ,,Soziologie‘‘ westeuropäischer Observanz Verwirrung stiftete 
und die Geltung der zünftigen Historie zeitweise stark geschädigt hat. 

Gegenüber der Argumentation dieser Strömungen weist v. Below nach, 
daß sie programmatisch unhaltbar, in ihrer eigenen Leistung meist un- 
zulänglich oder minderwertig sind. Warm zu begrüßen ist v. Belows 
Herausarbeitung des Verdienstes von Treitschke, der die Frage ,,Ge- 
schichte oder Kulturgeschichte“ dadurch vorbildlich löste, daß er die 
staatliche Beziehung des kulturellen Geschehens als Maß seiner Berück- 
sichtigung für die Darstellung wählte. Darin sieht v. Below mit Recht 
die praktische Leitidee für das Schaffen der Historie im engeren Sinne. 

Was im übrigen zu den einzelnen großen Fragen der historischen 
Methode und zur Analyse des modernen historischen Denkens ausgeführt 
wird, erscheint mir mit Unterschieden im einzelnen richtig gesehen und 
entspricht mehr oder weniger der heute vorherrschenden Übung und 
Auffassung. Geschichtsphilosophisch steht v. Below Ernst Tröltsch nicht 
sehr ferne, dessen feinerer philosophischen Begrifflichkeit er spürbar ent- 
behrt. Die durch die stärkere Berücksichtigung des philosophischen 
Hintergrundes im heutigen historischen Realismus nötig gewordenen Be- 
trachtungen zeigen starke Vertrautheit mit den drängenden Problemen 
(vgl. bes. zu den bekannten strittigen Fragen S. 143 ff. Soziologie nur 
Methode, S. 148 ff. Typologie und Vergleichung nicht historisches Er- 
kenntnisziel, sondern erkenntnisschärfendes Medium historischer Indivi- 
dualisierung). Um so unangebrachter muß ein Urteil — namentlich in 
einer als Handbuch doch immerhin beabsichtigten Abhandlung — wie 
das über Simmel wirken, dessen Einfluß in einer überflüssigen Klammer 
als „Vermittlung, einer gewissen geistigen Akrobatik im Guten wie im 
Schlechten‘‘ umschrieben wird (S. 107). Das heißt Simmels Leistung 
indirekt ungebührlich herabsetzen, wenn man ihn im übrigen ausdrück- 
lich (warum?) nicht .berticksichtigt. Simmels Bedeutung ist nicht zu 
leugnen, seine Anerkennung wird zunehmen. Es sei darum, abgesehen 
von Tröltschs sachkundiger und trotz allem sehr anerkennender Beurtei- 
lung (vgl. Historismus S. 594, die doch v. Below auch zitiert!), darauf 
hingewiesen, daß gerade Freyer, den v. Below erst sympathisierend als 
Schüler F. Krügers zitiert (S. 108) und im weiteren mehrfach als Träger 
einer Anschauung verwendet, die mit der eigenen Auffassung v. Belows 
gleichgerichtet ist (vgl. S. 138 ff.), sich in seiner Theorie des objektiven 
Geistes bei blutwenig Zitaten ausgerechnet an zwei entscheidenden, Punkten 


* 


Kritiken 377 


auf Simmel bezieht, von dem er wichtigste Kategorien aus der „Lebens- 
anschauung“ (1918) übernommen hat (vgl. Freyer S. 27 f. „Wendung 
zur Idee“, S. 71 „Bündigkeit“). Außerdem ist die „Soziologie“ des 
späten Simmel (Göschen 1917) zweifellos eines der fruchtbarsten Bei- 
träge zur Einschränkung dieser umstrittenen Wissenschaftsmethode auf 
die ihr zukommenden Aufgaben. Diese mehr am Rande liegende Leistung 
Simmels läßt diesen auf einem anderen, von v. Below sonst sicher nicht 
unterschätzten Wege zu wachsender Bedeutung auch für die Geschichts- 
wissenschaft aufsteigen. — 

Beigefügt ist wieder die Untersuchung über die deutsche wirtschafts- 
geschichtliche Literatur und den Ursprung des Marxismus, die wesentliche 
Anderungen nicht erfahren hat. 

Im Register wäre aus praktischen Gründen eine Unterscheidung im 
Druck der Seitenzahlen nach der Richtung zu wünschen, daß sofort zu 
ersehen ist, ob es sich um einen literarischen Hinweis oder eine sachliche 
Würdigung handelt. : 

Drei Druckfehler: S. 132, Anm. 5, ein unverständliches Zitat: H. Z. 
I, 2, S. 152; S. 141, Z. 16 v. o.: sin statt ein; S. 149, Z. 13 v.u.: 
Fraienfels statt Freienfels. Ä 

Leipzig. | H. Köster. 


Karl Binding, Zum Werden und Leben der Staaten. Zehn 
staatsrechtliche Abhandlungen. Duncker und Humblot. Miinchen 
und Leipzig 1920. VII, 409 S. 8°. 


I. Von den hier veröffentlichten Aufsätzen ist der größte Teil älteren 
Datums: „Der Versuch der Reichsgründung durch die Paulskirche in 
den Jahren 1848 und 1849“ (1), „Der deutsche Bundesstaat auf dem 
Erfurter Parlament von 1850“ (2), „Die Gründung des Norddeutschen 
Bundes“ (3), „Zum Werden der Staaten. Insbesondere die Staaten- 
bildung durch Vollzug von Gesetzen (Verstaatlichung von Elsaß-Loth- 
ringen)“ (4), „Die rechtliche Stellung des Kaisers im Deutschen Reiche (6), 
„Kaiser und Heer“ (7), „Das Problem der Bildung der Parlamente und 
der Volksversammlung des Freistaates“ (8), „Die Notwehr der Parlamente 
gegen ihre Mitglieder“ (9). 

Binding gibt hier entweder in gedrängter Darstellung rechtsgeschicht- 
liche Rückblicke oder er behandelt — zum Teil etwas volkstümlich 
skizzenhaft — einprägsam und temperamentvoll Fragen des geltenden 
Staatsrechts. Der Stil schwankt dabei zwischen präziser rechtlicher 
Formulierung und einer Vortragsweise, die auch dem Nichtjuristen ge- 
recht werden und bei Juristen wie Nichtjuristen nicht nur an den Ver- 


378 Kritiken 


stand rühren mag. In der Sache selbst wird oft, wenn auch nicht in 
dem uns heute selbstverstandlich gewordenen Umfang, dem ewigen 
— förderlichen und hemmenden — Widerspruch zwischen Gesetzes- 
buchstaben und geltendem sozialen Zustand Rechnung getragen. Die 
Aufsätze 3 und 4 allerdings wenden sich schwierigeren grundsätzlichen 
Fragen der Rechtslehre zu. Eines näheren Eingehens auf sie bedarf 
es aber nicht, da der 5. Aufsatz (,,Die ‚Vereinbarung‘. Ihr Begriff. 
Ihre schöpferische Kraft.“) aus dem Jahre 1919 eine Wiederholung und 
Weiterführung der dortigen Gedankengänge bedeutet. (II.) 

II. Die „Vereinbarung“. 

Binding hat in seiner „Gründung des Norddeutschen Bundes“ 
Vertrag und Vereinbarung als gegensätzliche Begriffe herausgestellt, 
hiermit G. Jellineks Gefolgschaft erworben und Triepel (,, Völkerrecht 
und Landesrecht“) zu seiner Theorie über die Entstehung von Völker- 
recht aus einem Gesamtwillen mehrerer Staaten angeregt, die in mancher- 
lei Abwandlungen und Biegungen ven autoritären Vertretern der Völker- 
rechts wissenschaft im In- und Ausland (Italien!) geteilt wird. Mit Recht 
nimmt deshalb Binding für sich in Anspruch, er habe eine „stärkere 
wissenschaftliche Bewegung ausgelöst“, deren Umfang sogar wesentlich 
größer war, als seine eigenen Notizen zu ihrer Geschichte (S. 191 — 194) 
vermuten lassen. — Binding lehrt: 

„Die Verschmelzung mehrerer inhaltlich gleicher rechtlich bedeut- 
samer Willen unter Rechtssubjekten, gleichgültig welcher Art“, ist „eine 
Vereinbarung“. Die inhaltliche Gleichheit der Willen unterscheidet dabei 
die Vereinbarung vom Vertrag, bei dem der Wille der Parteien 
zwar korrespektiv, aber gerade einander entgegengesetzt ist. Der viel- 
beachtete Einwand E. Kaufmanns, daß jeder Vertragskontrahent den 
Vertrag als Ganzes in untrennbarer Einheit wolle, ist nur „ein neuer 
Beleg für den großen Unfug“, der mit dem Willensbegriff getrieben 
wird. Dem Willen und der Willenseinigung stehen gegenüber das Wün- 
schen (Erwarten, Innerlich - billigen) und das Einverständnis. „Wollen 
ist nie etwas anderes als Selbsttun wollen.“ Vereinbarende 
wollen dasselbe; Kontrahenten wünschen dasselbe, nämlich den 
Austausch des beiderseitigen inhaltlich verschiedenen „Selbsttunwollens“. 
Vertrag ist Wunsch gemeinschaft bei Wollensverschiedenheit. Der 
Vertrag hat Parteien, die Vereinbarung nur Teilnehmer. Der Vertrag 
ist „das Rechtsgeschäft, das von zwei von verschiedenen Rechtssubjekten 
ausgehenden, auf denselben Zweck gerichteten, einander notwendig er- 
gänzenden Handlungen verschiedenen Inhalts begründet wird“. Verträge 
in diesem Sinn können nie objektives Recht schaffen; es muß vielmehr 


Kritiken 379 


objektives Recht gegeben sein, damit Verträge abgeschlossen werden 
können (autorisierendes Recht). Objektives Recht ist Gemeinwille 
einer Rechtsquelle. „Die Pasziszenten bindet aber e ihr 
eigener Wille und das gegebene Versprechen.“ 

Die Vereinbarung kann rechtsschöpferisch sein, und zwar nicht nur 
für Rechte und Pflichten innerhalb ihres Mitgliederkreises. Darunter 
gehören auch die Vereinbarungen, die einen neuen Staat und sein 
Recht schaffen. Vereinbarungen können nämlich nicht nur 
„innerhalb des Kreises einer Rechtsquelle“, sondern auch 
außerhalb eines solchen Kreises geschlossen werden. Ihre 
größten Taten vollbringt die Vereinbarung ,,in der recht- 
lichen Ungebundenheit“: Die Staatsgründung, die Bildung 
des Völkerrechts, die Staatenbundesgründung insbesondere. 

„Wie kommt die Vereinbarung zu solcher Macht? Und wie erklärt 
sich, daß auch das Rechtsgeschäft unter Staaten, der echte „„Staats- 
vertrag““, obgleich nicht durch eine übergeordnete Rechtsordnung für 
verbindlich erklärt, doch allgemein als verbindlich anerkannt wird?“ 
Damit wird die Frage der Entstehung des Rechts überhaupt berührt. 
„Alle geltende Kraft des Rechts erwächst“ aus dem „gedanklichen 
Begreifen eines von der Natur begründeten Verhältnisses der Über- und 
Unterordnung‘‘; ,,diesem überindividuellen Willen kann seine verbindliche 
Kraft zweifellos nicht von irgendeiner rechtlichen Autorität beigelegt 
sein. Das Recht ist Recht von seiner selbst Gnaden.“ „Die Vor- 
stellung von der bindenden Kraft der Vereinbarung ist sehr eigenartig: 
sie scheint nicht ganz frei von einem mystischen Element. Sie geht 
dahin: Durch die Verabredung eines gemeinsamen Wollens oder eines 
gemeinsamen Handelns entsteht eine Willensmacht über den Verab- 
redenden, der alle Teilnehmer an der Verabredung zu entsprechen haben.‘ 

„Das Völkerrecht“ aber „ist nichts anderes als ausdrückliche oder 
stillschweigende Vereinbarung zwischen einer bestimmten Anzahl be- 
stimmter Staaten“. „Die Vereinbarung des inhaltlich gleichen 
Willens verschiedener Staaten ist die einzig mögliche Quelle 
des Völkerrechts für diesen Staatenkreis.“ Die Vereinbarung 
ist auch die Quelle für Gründungen von Bundesstaaten. Und selbst der 
Abschluß völkerrechtlicher „Verträge“ ist nicht autorisiert durch einen 
Völkerrechtssatz etwa des Inhalts pacta sunt servanda. Der Gemein- 
wille ist das Entscheidende. — 

Die Vorstellung von der originär bindenden Kraft der Vereinbarung 
ist nicht nur „nicht ganz frei von einem mystischen Element“; sie ist 
nur Mystik. Der denkgeübte große Rechtslehrer verläßt dasGebiet diskutier- 


380 Kritiken 


baren Erkenntnisstrebens. Seit die Vertreter einer „reinen Rechtslehre“ 
in radikaler Einseitigkeit die deutsche (und hoffentlich bald auch die 
außerdeutsche) Rechtswissenschaft zu methodischer Besinnung, zur Klärung 
der Grenzen zwischen juristischer und metajuristischer Betrachtung, zur 
Wegscheidung zwischen Logik und Mystik (und in der Folge auch zur 
Besinnung über die neue Einseitigkeit) zu zwingen begonnen hat, macht 
man sichs mit dem Problem der Rechtsentstehung in bewußtem 
Akt nicht mehr ganz so leicht. Die Lehre von den Völkerrechtsquellen 
insbesondere will jetzt offenbar hie und da der herrschenden Lehre zum 
Trotz auf Münchhausens Kunststück, sich am eigenen Zopf aus dem 
Sumpf zu ziehen, verzichten. Es bleibt eben ein für alle Mal ein 
Selbstbetrug, anzunehmen, es könnte irgend eine Macht imstande sein, 
in bewußten Akt Recht zu setzen, ohne durch Recht dazu autorisiert 
zu sein. Nur ungesetztes Recht bedarf keiner rechtlichen Legitima- 
tion. In seiner Definition der Vereinbarung sagt das übrigens Binding 
selbst: Verschmelzung mehrerer inhaltlich gleicher rechtlich bedeut- 
samer Willen | 

Im („echten“ oder ,,unechten‘‘) Staatsvertrag, im Gesetz, in der 
Verordnung, im Richterspruch, im Verwaltungsakt, im Rechtsgeschäft 
werden Anweisungen für zukünftiges menschliches Verhalten in bewußtem 
Akt gesetzt. Biudende Kraft erhalten alle diese „Verfügungen“ — 
aber als Akte bewußter Regelsetzung — notwendiger Weise und ledig- 
lich durch Rechtssätze, letzten Endes also durch ungesetztes Recht. 
Befehl und einseitiges oder mehrseitiges Versprechen sind die einzigen 
Möglichkeiten der Setzung von Normen. Der verfügende Akt selbst 
ist eine soziale Disposition. Der darin sich aussprechende Wille ist 
Dispositionswille gerade im Sinn der von Binding angegriffenen Kauf- 
mannschen Auffassung; der Inhalt der Disposition wird es nur oft mit 
sich bringen, daß gleichzeitig ein Wille im Bindingschen Sinn gegeben ist: 

Völkerrecht insbesondere gibt es als ungesetztes und gesetztes Recht, 
Als gesetztes Recht, dessen Möglichkeit an die Existenz autorisierenden 
Völkerrechts gebunden ist, kann es entstehen in ausdrücklicher oder 
stillschweigender Satzung. . = 

„Rechtsatzung ohne rechtliche Autorisation“ ist nur so denkbar, 
daß nachträgliche, gewohnheitsmäßige Einbürgerung die Bindung herbei- 
führt, dann liegt aber eben wieder Satzung nicht vor, sondern — 
genau genommen — lediglich eine herausgehobene Form der Einfluß- 
nahme auf die Bildung ungesetzten Rechts- Erscheinungen wie erste Ver- 
ordnungen revolutionärer Gewalthaber oder Siegerdiktate sind anschauliche 
Beispiele. Weiter: soll ein Bundesstaat in bewußtem Akt durch Zu- 


Kritiken Zu | 381 


sammenfügung von Staaten (und nicht etwa durch Auflockerung eines 
Einheitsstaats) geschaffen werden, so kann dieser Akt rechtsverbindlich 
nur sein, wenn sich im Bereich des gewollten größeren Staates bereits 
ein soziales Zusammenleben herausgebildet hat, das die Autorisation zur 
Satzung den setzenden Personen in ungeschriebener Norm erteilt. Ist 
das nicht der Fall, dann kann wieder nur einbürgernde Gewohnheit 
die verbindliche Kraft bringen. Genau genommen, entsteht Gewohn- 
heitsrecht. 
Leipzig. Hermann Jahrreiß. 


Peter v. Meyendorff, ein russischer Diplomat an den Höfen von 
Berlin und Wien. Politischer und privater Briefwechsel 1826 — 1863, 
herausgegeben und eingeleitet von Otto Hitzsch. 3 Bände. 
Walter de Gruyter & Co., Berlin und Leipzig 1923. | 


Peter v. Meyendorff gehört zu der großen Zahl der baltischen 
Edelleute, die dem russischen Kaiserhause wertvolle Dienste geleistet _ 
haben. Er ist als Sprößling eines uralten livländischen Geschlechts, das 
übrigens jetzt sowohl mit den Gortschakow wie mit den Tschitscherin 
verschwägert ist, 1796 in Riga geboren. Nach einer kurzen militärischen 
Laufbahn und nach einem Studium in Göttingen trat er in den diplo- 
matischen Dienst ein, und wurde, nachdem er zuvor in Brüssel, Madrid 
und Wien tätig gewesen war, 1832 russischer Gesandter in Stuttgart. 
Von 1839—1850 war er Vertreter des Kaisers Nikolaus am preußischen 
Hofe, von 1850 1854 Botschafter in Wien. Die letzten Jahre seines 
Lebens — er starb 1863 — verbrachte er im Ruhestande in Petersburg, 
lebhaft für die große Politik interessiert und als Freund und Ver- 
trauensmann des Kaiserhauses noch gelegentlich zu wichtigen Beratungen 
zugezogen. 

Otto Hötzsch hat aus dem schriftlichen Nachlaß Meyendorffs eine 
große Anzahl politischer Dokumente — meist Briefe an den Kanzler, den 
Grafen Nesselrode, Briefe von und an andere russische Diplomaten, 
wie Brunnow, Medem und Budberg, und auch einige recht wertvolle 
Schreiben preußischer Staatsmänner, wie Manteuffels, Gerlachs und Stahls 
— ferner ausgewählte Stücke aus Meyendorffs privatem Briefwechsel, 
insbesondere Briefe an die russische Kaiserin Alexandra, in drei starken 
Bänden herausgegeben und mit einer vortrefflichen Einleitung versehen, 
die in feinsinniger Weise den Lebenslauf und den Charakter Meyendorffs 
schildert. 2 

In der Publikation selbst sind die erklärenden Anmerkungen allzu 
spärlich ausgefallen. Die zahlreichen eingeschalteten russischen Wörter 


382 Kritiken 


und Phrasen hätten für die vielen des Russischen nicht kundigen über- 
setzt werden müssen. 

Die Berichte aus Stuttgart schildern das Württemberg der 30 er 
Jahre des 19. Jahrhunderts; sie erzählen von König Wilhelm und seiner 
Umgebung, von den Anfängen des Zollvereins und gelegentlich auch 
vom bewegten geistigen Leben dieser Zeit, z. B. vom „Jungen Deutsch- 
land“ und von David Friedrich Strauß. 

Geschichtlich viel bedeutsamer sind natürlich die Berichte aus 
Berlin, wo die Tätigkeit und der Einfluß Meyendorfis immer um- 
fassender wurden. Im Mittelpunkte der Briefe steht die Persönlichkeit 
Friedrich Wilhelms IV., die rückhaltlos und zumeist richtig beurteilt 
wird. Die Personen seines Hofes und seiner Regierung werden charak- 
terisiert, meist mit großer Schärfe und vielfach mit unverhülltem Haß. 
Vor allem gilt die Abneigung des russischen Diplomaten der Person 
Radowitzens, der als Abenteurer, Charlatan, als der böse Geist Preußens 
hingestellt wird. Die aufgeregten, gewitterschwilen Jahre vor der 
Revolution spiegeln sich deutlich in den Briefen Meyendorffs wieder, 
die Verfassungspläne und die Tagung des Vereinigten-Landtags werden 
ausführlich, selbstverständlich abfällig besprochen; sehr lebendig sind 
die Berichte über die Revolution, über die Beziehungen Preußens zum 
Frankfurter Parlament, und über den Unionsplan 1849/50. Besondere 
Aufmerksamkeit schenkte Meyendorff der schleswig-holsteinischen und 
namentlich der Polenfrage. Als Vertreter des Kaisers Nikolaus war 
er natürlich ein Feind aller liberalen und konstitutionellen Gedanken; 
für die deutsche Einheitsidee, die er als Marotte und Wahnsinn hin- 
stellt, hatte er nicht das geringste Verständnis. Er war ein Anhänger 
der in der Heiligen Allianz verkörperten Gedanken und suchte vor 
allem das Bündnis der drei, konservativen Ostmächte, die ja zugleich die 
Teilungsmächte Polens waren, aufrecht zu erhalten. In diesem Bünd- 
nis sah er einen Schutz gegen ein Wiederaufleben Polens und gegen 
die Mächte der Revolution. Dementsprechend wirkte er aufs eifrigste 
für eine Verständigung zwischen Preußen und Österreich. In Preußen 
selbst stand er in enger Verbindung mit den Altkonservativen, der 
Kreuzzeitungspartei, den Gerlach, Stahl und Bismarck. Bismarck, den er 
in verschiedenen Briefen seinen Freund nennt, hat ihm in den Gedanken 
und Erinnerungen (Volksausgabe 1, 245) eine sehr sympatisch gehaltene 
Charakteristik gewidmet. Es ist nicht uninteressant, daß Meyendorff 
selbst für eine konservative Zeitung (wahrscheinlich die Kreuzzeitung) zwei 
Aktien gezeichnet hat, und daß er schreibt (2, 104), seine politischen Freunde 
bäten um eine pekuniäre Unterstützung durch die russische Regierung. 


Kritiken 383 


Für die Verständigung zwischen Preußen und Österreich wirkte 
Meyendorff vom Oktober 1850 an als Botschafter in Wien. Olmiitz 
ist zum großen Teil sein Werk gewesen. Aus seinen Briefen, die eine 
sehr wichtige Quelle für jene Episode bilden, ersehen wir, daß, wie 
auch Meinecke angenommen hat, die tatsächliche Lage Preußens damals 
eine sehr viel bessere gewesen ist, als man früher zumeist geglaubt 
hat. Auch Meyendorff war der Ansicht, daß die preußische Armee 
zahlenmäßig der österreichischen überlegen war (Nr. 359); die diplomatische 
Situation war nach seiner Meinung für Preußen keineswegs ungünstig, 
die inneren Verhältnisse Österreichs dagegen recht übele (Nr. 363). 
Daß Rußland wegen der hessischen Frage nicht in den Konflikt ein- 
gegriffen hätte, ergibt sich auch aus den Meyendorffischen Berichten. 

Die Briefe aus Wien aus den folgenden Jahren beschäftigen sich 
mit den handelspolitischen Differenzen zwischen Österreich und Preußen, 
und dann mit der Haltung Österreichs vor Ausbruch und in der ersten 
Zeit des Krimkrieges. 

Von den aus der Zeit nach 1855 mitgeteilten Schriftstücken ver- 
dienen einige Aufzeichnungen über die politische Lage (wie die sehr 
pessimistisch gehaltene Denkschrift von 1861 Nr. 533) besondere Be- 
achtung. | 

Von den aus dem privaten Briefwechsel abgedruckten Stücken ist 
eine selır ausführliche fast gleichzeitige Darstellung der Berliner März- 
tage bemerkenswert. Die zuerst in deutscher, dann in französischer 
Sprache verfaßten Briefe an die russische Kaiserin Alexandra bringen 
erst launige und amüsante Plaudereien über die Berliner Gesellschaft, 
später auch interessante politische Stimmungsbilder. Es ist beachtens- 
wert, daß Meyendorff in den Briefen an die preußische Prinzessin auf 
dem Kaiserthrone ebenso wie in -seinen Berichten an Nesselrode die 
Prinzessin (spätere Königin und Kaiserin) Augusta recht unfreundlich 
beurteilt, während er für ihren Gemahl, den Prinzen von Preußen im 
allgemeinen nur Worte höchster Anerkennung findet. — 

Hötzsch hat so das Verdienst, uns eine wichtige Quelle für die 
Geschichte der Zeit von 1840—1854 erschlossen zu haben. Aber auch 
die Persönlichkeit Meyendorffs ist als Individualität und als Typus nicht 
ohne Interesse: Ein. Deutscher von Blut und Bildung, ohne jede innere 
Neigung zu Rußland und doch ein treuer Diener des russischen Staates, 
oder sagen wir richtiger des russischen Kaisers. Es fiel ihm um so 
leichter, dessen Politik zu vertreten, als sie keine national russische war, 
sondern auf Grundsätzen aufgebaut war, die der vornehme Balte ver- 
standes- und gefühlsmäßig teilte. In seiner diplomatischen Lauf bahn 


384 Kritiken 


vertrat er nicht die Interessen Rußlands, sondern kämpfte für die 
übernationale Idee der legitimen und unumschränkten Monarchie gegen 
die Mächte des Liberalismus, des Konstitutionalismus und der Demokratie, 
eben jene Mächte, die unter dem Schlagwort der „Revolution“ zusammen- 
gefaßt wurden. So verstehen wir es auch, daß ihm die nationale Idee 
in ihrer deutschen und italienischen, aber ebenso auch in ihrer russischen 
Färbung im tiefsten Herzen zuwider gewesen ist. 
Paul Darmstädter. 


Maria Fehling, Bismarcks Geschichtskenntnis. Stuttgart und 
Berlin 1922. J. G. Cotta. 126 S. 8°. 


Es ist eigentlich erstaunlich, daß Biemarcks Geschichtskenntnis, die 
in seinen Erlassen, Briefen, Reden und Erinnerungen so deutlich zutage 
tritt, noch hicht untersucht und gewürdigt worden war. Diese Lücke 
füllt die vorliegende Schrift aus, und zwar in durchaus erfreulicher 
Weise. Sie zeugt nicht nur von großer Vertrautheit mit der Bismarck- 
literatur, sondern auch von verständnisvoller Versenkung in die Ge- 
schichts- und Staatsanschauung des Kanzlers. Es kam der Verfasserin 
zustatten, daß sie die alte Schloßbibliothek zu Schönhausen einsehen 
konnte, die Bismarck nach seinen eigenen Worten in der Zeit, als er 
noch nichts zu tun hatte, „buchstäblich ganz verschlang“. Im Anhang 
wird ein Verzeichnis der dort vorhandenen und später hinzugekommenen 
historischen Werke gebracht; was Bismarck davon gelesen, ist großen- 
teils aus seinen Strichen und Randbemerkungen zu ersehen. 

Auf der Schule hatte er sich nur ein Durchschnittsmaß von geschicht- 
lichen Kenntnissen erworben, seine historischen Studien in Göttingen 
sind sicherlich ,,nicht besonders ernst zu nehmen‘. Zum ersten Male 
hören wir von solchen bei einem kurzen Frühlingsaufenthalt in Schön- 
hausen im Jahre 1836, bei dem er die dortige Bibliothek genauer 
kennen lernte; aber intensiv beschäftigt hat er sich mit der Geschichte, 
wie Verfasserin einleuchtend darlegt, erst seit dem Herbst 1842, mit 
seiner Verlobung hören dann die Hinweise auf historische Lektüre wieder 
auf. Was er später gelesen hat, läßt sich nur aus gelegentlichen 
Äußerungen über einzelne Historiker erschließen, so über Ranke, Taine, 
Carlyle, Treitschke, Sybel u. a. Bezeichnend ist seine Bemerkung gegen- 
über Julius v. Eckardt: „Es gibt zwei Gattungen von Historikern; die 
einen machen die Wasser der Vergangenheit klar, sodaß man auf den 
Grund sehen kann, die anderen machen die Wasser trübe. Zu den 
ersteren gehört Taine, zu den letzteren Sybel.“ Innerlich gefesselt hat 
ihn nur die Zeit seit 1648, über sie zeigt er sich in seinen Reden bis in 


Kritiken 385 


die Einzelheiten unterrichtet. Im Vordergrund steht die preußische und 
deutsche Geschichte, daneben die der europäischen Staaten, mit denen 
die preußisch-deutsche Politik zu rechnen hatte. 
Schon darin offenbart sich der Zweck, den Bismarck mit seinen 
geschichtlichen Studien verfolgte. Er selbst hat ihn einmal in die 
Worte gekleidet: „Man kann immer aus der Geschichte lernen, wie 
man das politische Leben eines großen Volkes seiner Entwicklung und 
seiner historischen Bestimmung entsprechend zu leiten hat.“ Die 
wichtigste Lehre, die er aus der Geschichte zog, war die Erkenntnis, 
daß die Machterweiterung das Hauptziel jedes kräftigen Staates ist. 
Zu diesem Satz hat sich der Staatsmann Bismarck stets bekannt. Ein 
zweites charakteristisches Merkmal seiner Geschichts- und Staatsauf- 
fassung — das m. E. stärker hätte betont werden müssen — ist die - 
geographische Betrachtungsweise. Schon von dem Göttinger Studenten 
wird erzählt, daß er seinen Tisch mit Atlanten bedeckt habe. Auch 
später hat er Karten immer: zur Hand und vor allem im Kopfe gehabt. 
Welche Bedeutung der geographischen Anschauung in seiner praktischen 
Politik zukommt, beweisen am schlagensten Schleswig und Elsaß-Loth- 
ringen. In den berühmten Erlassen vom 13. und 16. September 1870 
wird die Wiedererwerbung von Straßburg und Metz mit militärisch- 
geographischen Gesichtspunkten begründet. Interessant wäre, wenn 
einmal festgestellt werden könnte, ob der Kanzler die ganz ähnliche 
Argumentation gekannt hat, mit der Markgraf Ludwig von Baden 1697 
die Rückgabe von Straßburg, ‚der Zitadelle von ganz Deutschland‘ 
gefordert hatte. Noch nach anderen Richtungen hin JieBe sich die 
Wechselwirkung zwischen Bismarcks Geschichts- und Staatsanschauung, 
die Verfasserin in ihre Untersuchung einbezieht, erweitern und vertiefen, 
wodurch indes das Verdienst dieser Schrift nicht geschmälert werden soll. 
Frankfurt a. M. Walter Platzhoff. 


Kurt Rheindorf, England und der deutsch- französische Krieg 
1870/71. Ein Beitrag zur englischen Politik in der Zeit des 
Überganges vom Manchestertum zum Imperialismus. Bonn und 
Leipzig, Kurt Schröder, 1923. XV. u. 195 S. 

Der deutsch- französische Krieg von 1870/71 ist in der deutschen 
Geschichtsschreibung fast durchweg unter dem militärischen Gesichtspunkt 
oder dem der nationalen Einigung Deutschlands betrachtet worden. Seine 
Einreihung in die europäische Staatengeschichte, wie sie auf französischer 
Seite von A. Sorel unternommen worden ist, fehlt bisher. Einen Anfang 
dazu macht diese von mir angeregte Erstlingsarbeit Rheindorfs. Eine 


Histor. Vierteljahrschrift. 1924. 2,3. 25 


386 Kritiken 


Sonderbehandlung Englands rechtfertigt sich nicht nur dadurch, daß wir 
in der britischen Memoirenliteratur ein wichtiges, viel zu wenig be- 
rücksichtigtes Quellenmaterial besitzen, sondern auch sachlich. Das 
liberale England, das sich mit der „No — intervention“ Parole von 
den kontinentalen „Katzbalgereien“ soweit als angängig fernhielt, dessen 
Hauptinteressen im Handel und auf den Meeren lagen, stand in Europa 
in einer selbstgewählten Isolierung und dem deutsch- französischen Ringen 
ganz anders gegenüber als die festländischen Mächte. Als Ergänzung 
und Kontrolle zu den gedruckten Quellen hat Rheindorf die Akten des 
Auswärtigen Amtes benutzen können, aus denen er die wichtigsten 
Stücke im Anhang abdruckt. Dadurch ist es ihm gelungen, nicht allein 
für die Haltung Englands, sondern auch für die deutsche und allgemeine 
europäische Politik wertvolle neue Aufschlüsse zu bringen und manche 
dunkle oder umstrittene Fragen aufzuklären. 

Die Stellung Englands zu dem Krieg ist nicht einheitlich und niclıt 
von einem festen, zielbewußten Willen diktiert. Der Primat des Wirt- 
schaftslebens, die Friedensseligkeit des Manchestertums sowie die inneren 
Kämpfe und Reformen rückten die Außenpolitik in den Hintergrund, 
und die beiden leitenden Staatsmänner, Gladstone und Granville, der 
gerade in den ersten Julitagen die Nachfolge des verstorbenen Clarendon 
antrat, waren auf diesem Gebiete nur Größen zweiten Ranges. Beide 
hatten starke Sympathien für Frankreich, die durch das Mißtrauen 
gegen Napoleon zwar beeinträchtigt aber nicht erschüttert wurden. Die 
neuerdings bei uns vielfach geäußerte Meinung, als ob England das 
. Aufsteigen Preußens und die deutsche Einigung gern gesehen habe, 
hält einer ernstlichen Prüfung nicht stand. Zu einem Bündnis mit 
Napoleon war das britische Kabinett freilich nicht zu haben, aber in der 
-franko-dsterreichischen Abrüstungsintrigue gegen Preußen von 1869/70 
gab sich Clarendon zum Helfershelfer der Revanchepolitiker an Seine und 
Donau her. In der spanischen Thronfrage stellte sich England anfangs 
auf die Seite Frankreichs. Erst als dessen Kriegswille immer krasser 
zutage trat, rückte Granville allmählich ab. Indes seine behutsamen 
Mahnungen und Warnungen nach Paris stechen bezeichnend ab von der 
energischen Sprache, die er gleichzeitig in Berlin führen ließ. Die zwei 
wirklichen und nicht ganz aussichtslosen Versuche zu einer Vermittlung 
der Neutralen, der italienische Antrag vom 9. und die russische Anregung 
vom 13. Juli sind an England gescheitert. Entsprang dies Verhalten 
großenteils der Hilflosigkeit und Schwäche, so werden sie, wie die 
Akten belehren, noch überboten von der Mißgunst gegen Preußen. 
Darüber hat sich auch Bismarck keine Illusionen gemacht, noch in den. 


Kritiken 387 


Gedanken und Erinnerungen klingt sein Groll über die ,,verstimmende 
Bereitwilligkeit‘‘ Granvilles gegen Frankreich nach. Selbst die Veröffent- 
lichung des Benedettischen Vertragsentwurfes über Belgien, deren Vor- 
geschichte Rheindorf an Hand der Akten aufdeckt, konnte das britische 
Kabinett nicht aus seiner Tatenlosigkeit aufscheuchen; die einzige Folge 
waren die Garantieabkommen über die belgische Neutralität. 

Die englische Kaufmannswelt betrachtete den Krieg unter dem Ge- 
sichtswinkel des Geschäftes. Die „Handhabung der Neutralität“ bildete 
eine Kette von Neutralitätsverletzungen zugunsten Frankreichs, ohne 
daß die Regierung dagegen einschritt. Sie führte zu einem energischen 
Notenwechsel und einer heftigen Pressefehde zwischen Berlin und London. 
Die kräftige Abwehrtätigkeit des norddeutschen Botschafters, des Grafen 
Bernstorff, zumal seine sehr geschickte Bearbeitung und Beinflussung 
der englischen Zeitungen werden in dem Buche zum ersten Male ge- 
bührend gewürdigt. 

Daneben gehen beinahe unauf hörliche Interventions- und Vermittlungs- 
versuche, die sich allerdings auf Worte und Noten beschränken, aber 
darum für Bismarck nicht unbedenklich waren. Sie ziehen sich von 
dem ersten Angebot in Paris (Mitte August) und der Gründung der 
Liga der Neutralen bis zum Abschluß des Waffenstillstandes hin und 
werden vom Verfasser im einzelnen verfolgt. Hier zeigt sich besonders 
deutlich, daß der deutsch-französische Waffengang nicht isoliert, sondern 
nur im Rahmen der allgemeinen Politik betrachtet und verstanden 
werden kann. Die gesamte europäische Konstellation, der russisch- 
österreichische Gegensatz, die Römische und Luxemburger Frage, die 
für England noch sehr heikle Alabama-Sache und namentlich die 
russische Kündigung des Pontusvertrages wirkten mehr oder minder 
stark auf ihn ein. Nach Sedan und dem Sturze Napoleons machten sich 
die britischen Sympathien für Frankreich auch diplomatisch immer mehr 
geltend. Wenn sie trotzdem zu keiner faktischen Einmischung führten, 
wenn schließlich sogar der franzosenfreundliche Gladstone sich mit den 
deutschen Friedensbedingungen befreundete, so lag das nicht bloß an 
der Ohnmacht Englands und seiner Fesselung durch die Pontusfrage, 
sondern auch an den französischen Minimalforderungen, die Gramont 
am Tage vor Weißenburg den Russen eröffnete, und die Bismarck Ende 
August in London mitteilen ließ. Sie werden in der Arbeit zum ersten 
Mal bekanntgegeben und beweisen, daß uns Frankreich 1870 dasselbe 
Schicksal bereiten wollte, wie 1918/19. Gladstones Vorstoß für eine 
militärische Neutralisierung Elsaß - Lothringens und eine Volksab- 
stimmung — nur darum handelte es sich — wurde vom Kabinett ab- 

25 * 


388 Kritiken 


gelehnt. Lediglich für eine Herabsetzung der französischen Kriegs- 
entschädigung hat sich England am 26. Februar 1871 in Berlin eingesetzt, 
aber die Einmischung wurde durch den Präliminarfrieden überholt. 
Wenn Bismarck sich bei dessen Abschluß wesentlich durch die Sorge 
vor einer britischen Intervention zum Verzicht auf Belfort bestimmen 
ließ, so war die Besorgnis in diesem Falle unbegründet. 

England hat sich mit seiner Haltung zum deutsch-französischen Krieg 
zwischen zwei Stühle gesetzt. Frankreich hatte von ihm, zumal wegen 
seiner Stellung vor Kriegsbeginn, eine aktive Unterstützung erhofft, 
Deutschland konnte den Briten die Neutralitätsverletzangen lange Zeit 
nicht vergessen. Zwiespältig war auch die Wirkung des deutschen 
Sieges auf England. Gewiß hatte Deutschland mit der Niederwerfung 
der französischen Hegemonie auch die englischen Geschäfte besorgt, aber 
in dem neuen Deutschen Reiche sah man in London von vornherein 
einen unheimlichen und unbequemen Emporkömmling. ,,Tout cela finira 
par une coalition européenne contre l'Allemagne“ hat bereits im Mai 
1871, unmittelbar nach dem Frankfurter Frieden ein englischer Staats- 
mann prophetisch vorausgesagt. 

Frankfurt a. M. Walter Platzhoff. 


Hermann Platz, „Geistige Kämpfe im modernen Frankreich“. 
Verlag Kösel und Pustet, München. 1922. 672 S. 8° 


Unter dem vorstehenden Titel faßt H. Platz eine Reihe zum Teil 
bereits veröffentlichter, zum Teil neuer Aufsätze und Abhandlungen 
zusammen und gewährt damit einen interessanten Einblick in die 
geistig- seelische Entwicklung des französischen Volkes in den letzten 
100 Jahren. Der Leitgedanke des Werkes ist die Frage: Wie ist es 
gekommen, daß „die Franzosen sich aus der müden Verfall- und Ver- 
zichtstimmung“, der sie durch die Enttäuschungen der 70er Jahre be- 
dingungslos verfallen schienen, „aus substanzlosem Dilettantismus und 
Asthetizismus, aus substanzarmem Realismus und Naturalismus heraus- 
gearbeitet haben“ zu der im Weltkriege zweifellos bekundeten 
nationalen Kraft und Zähigkeit? Das Geheimnis dieses Umschwungs 
liegt nach Platz letzten Endes in einer seelisch- ideologischen Um- 
stellung, in einer Selbstbesinnung, einem Wiederanknüpfen an die 
„traditionelle Substanz“ des Volkes. Diesen Prozeß der Substanzge- 
winnung in seiner doppelten Auswirkung als Wiedererstarken der nationalen 
und der religiösen Idee verfolgt der Verfasser in eingehenden Studien. 

Die Wurzeln des französischen Nationalismus sucht Platz in Montes- 
quieu, Mallet du Pan, Maistre, Renan u. a.; bedeutsam ist ferner die 


Kritiken 389 


seelische Umstellung Hypolite Taines unter dem Druck von 1870/71 
und die auf ibn aufbauende vaterländische Wendung in jenen Jahren. 
An die genannten Denker knüpfen im 20. Jahrhundert die Nationalisten 
Barres und Bourget an. Der letztere ist vor. allem bemüht, das Ver- 
antwortlichkeitsbewußtsein in seinem Volke zu wecken. Die Ereignisse 
der Dreyfußaffäre, von Tanger und Agadir wenden den bis dahin nur 
mehr stimmungsmäßig vorhandenen Nationalismus auf die politische 
Wirklichkeit hin. Der deutlichste Ausdruck dieser wiedererwachenden 
nationalen Idee ist die von Charles Maurras geleitete „Action francaise“, 
eine seit 1907 erscheinende Tageszeitung, welche mit zündender Kraft 
für nationale und monarchische Ideale wirbt. 

Ein Spiegel dieser nationalen Selbstbesinnung ist ferner der sogenannte 
Neuklassizismus, ein bedeutender Zweig der modernen französischen 
Literatur, der von Mistral, Maréas, Maurras, Laserre und anderen ver- 
treten wird. 

Hand in Hand mit der nationalen geht nach Platz die religiöse Er- 
neuerung Frankreichs. In diesem Zusammenhang betrachtet der Ver- 
fasser mit besonderer Liebe die christlich-demokratische Jugendbewegung: 
den von Marc Sagnier mit Idealismus und Tatkraft geleiteten Sillon. 
Weitere Kapitel behandeln die Wirksamkeit der weltlichen Schule und 
besonders des Moralunterrichts und die Trennung von Staat und Kirche; 
interessant ist ferner ein Vergleich zwischen dem deutschen und dem 
französischen Kulturkampf, wobei Platz mit Recht die Unvergleichbar- 
keit dieser geistigen Kämpfe, der grundsätzlichen Wesensverschiedenheit 
beider Völker entsprechend, klar herausarbeitet. 

Das Buch bietet ein fast überreiches Material zur Mentalität des 
modernen Franzosen, überaus anregend für den Psychologen, den Historiker, 
den Religionssoziologen, den Literarhistoriker und nicht zuletzt für den 
interessierten Laien. Nur scheint es mir von einem Optimisten ge- 
schrieben zu sein, Optimisten weniger in bezug auf den Glauben an 
die nationale Erneuerung Frankreichs, die ja sowohl als nationale Opfer- 
freudigkeit als auch vor allem in der Form blindwütenden Auswirkens 
der Revancheidee unumstrittene Tatsache ist, sondern Optimisten in 
Hinblick auf die religiös-katholische Erneuerung Frankreichs. Die Be- 
wegung des Sillon, die letzten Endes scheiterte, die Durchführung der 
weltlichen Schule und des Moralunterrichts an Stelle der religiös-kon- 
fessionellen Unterweisung, die Trennung von Staat und Kirche, alle 
diese vom Verfasser durchaus nicht geleugneten Tatsachen deuten sowohl 
in Hinblick auf ihre Ursachen als auch auf ihre Auswirkungen eher 
auf ein Erstarken des rationalistischen Grundzuges im Wesen des 


390 Kritiken 


französischen Volkes als auf eine innere religiöse Erneuerung. Die Zahl 
derer, die ernstlich an einer religiösen Wiedergeburt arbeiten, bleibt 
klein im Verhältnis zur Masse des Volkes, ebenso wie die religiöse 
Ideen propagierenden Romane nur einen einzelnen Zweig in der modernen 
französischen Literatur ausmachen. So darf das Buch nicht den 
Anspruch machen, die geistige Problematik des französischen Volkes als 
einem Ganzen aufzudecken; wer aber Einblick gewinnen will: in be- 
stimmte, zweifellos bedeutende Kämpfe im französischen Geistesleben 
der letzten Jahrzehnte, der wird das Buch mit reichem Gewinn lesen. 
Leipzig. Hildegard Meister-Trescher. 


Zwölf Jahre am deutschen Kaiserhof. Aufzeichnungen des Grafen 
Robert Zedlitz-Trützschler. Stuttgart 1923. 250 S. 


Man versteht nicht recht, was den ehemaligen Hofmarschall Kaiser 
Wilhelms II. bewogen haben mag, diese Aufzeichnungen, die ein wenig 
günstiges Licht auf den Kaiser und seinen Hof werfen, noch bei dessen 
Lebzeiten zu veröffentlichen. Da er selbst namentlich in der letzten 
Zeit seines Dienstes offenbar nur noch ungern im Amte blieb, und wohl 
auch persönlich unter den Zuständen, in denen er lebte, gelitten hat, so 
könnte man fast versucht sein, einen Racheakt in dieser Veröffentlichung 
zu sehen. Aber diese Annahme dürfte doch wohl zuweit gehen. Viel- 
mehr scheint Graf Zedlitz das Bedürfnis empfunden zu haben, der Welt 
zu zeigen, daß er schon damals die schlimmen Seiten in der Persönlich- 
keit und Regierungsweise des Kaisers klar erkannt und das Unheil, 
das daraus hervorgehen werde, vorausgeahnt hat. Das ist in gewisser 
Weise begreiflich; aber es wäre immerhin taktvoller gewesen, mit dieser 
Veröffentlichung solange zu warten, bis Wilhelm II. nicht mehr unter 
den Lebenden weilt. Die Persönlichkeit des Verfassers selbst erscheint 
in seinen Aufzeichnungen in einem nicht ganz sympathischen Lichte. Eine 
ruhige kühle Natur, die alles sieht, das Bedenkliche daran empfindet 
und dennoch niemals wagt, dem Kaiser selbst seine Meinung zu sagen, 
wenn nicht seine persönliche Eigenliebe berührt wird, wie in der 
komischen Geschichte mit den Zigarrenstummel, dessen Nichtbeseitigung 
iım der Kaiser zum Vorwurf machte. In seiner Vorrede entgegnet er 
diesem Vorwurf, den er offenbar vorausgesehen hat, mit dem Einwande, 
daß ein solcher Widerspruch nichts genützt haben werde, da Leute, die 
in dieser Weise unbequem wurden, alsbald aus der Umgebung des 
Monarchen entfernt zu werden pflegten. Da aber alle so dachten und 
keiner derjenige sein wollte, der diese Ungnade auf sich zog, so schwiegen 
eben alle und halfen damit an ihrem Teil jene Absperrung des Kaisers 


Kritiken | 391 


von der wirklichen Welt zu vollenden, die für ihn selbst und für uns 
alle so verhängnisvoll geworden ist. 

Man mag aber auch derartige Bedenken gegen den Verfasser 
hegen, so muß man doch zugeben, daß dasjenige, was er im Laufe seiner 
Dienstzeit aufgezeichnet und jetzt für den Druck bearbeitet hat, durch- 
aus den Eindruck der Zuverlässigkeit macht. Für die Geschichte 
Wilhelms IJ. und seines Hofes werden diese Aufzeichnungen immer 
eine höchst wertvolle Quelle sein, weniger wegen der sachlichen 
Wichtigkeit der Dinge, die in ihnen berichtet werden, als wegen 
ihrer symptomatischen Bedeutung. Wir erhalten hier eine ganze 
Reihe von Augenblicksbildern aus dem Leben des Kaisers und seines 
engeren Kreises, die uns einen tiefem Einblick in das ganze Milieu 
dieses Hofes gewähren. Man ist erstaunt und erschrocken über das 
niedrige Niveau des ganzen Lebenstiles an diesem Kaiserhofe. Sobald 
nicht nach außen repräsentiert werden muß, versinkt das ganze Leben 
in ddeste Spießbürgerlichkeit. Besonders die kleinen Szenen aus dem 
Eheleben des Kaisers, die Zedlitz berichtet, sind dafür bezeichnend. 
Man gewinnt aber auch einen lebendigen Eindruck davon, wie die Art 
der Zusammensetzung der kaiserlichen Umgebung, die bewußte Fern- 
haltung aller selbständigen Elemente in Wilhelm II. das Gefühl der 
Überlegenheit, das er von Anfang an in sich trug, immer mehr ver- 
stärken mußte, bis er in seiner Rücksichtslosigkeit, nicht nur gegen seine 
Untergebenen sondern auch gegen fürstliche Personen und hochgestellte 
Damen sogar über die Grenze dessen hinausging, was einem Manne 
von einigem natürlichen Taktgefühl und einiger Achtung vor seinen 
Mitmenschen das eigene Empfinden unbedingt gebieten muß. Ich will 
auf die Einzelheiten hier nicht eingehen, da jede von ihnen, für sich 
allein betrachtet, nur geringe Wirkung übt, während sie alle zusammen- 
genommen ein erschütterndes und wie mir scheint, im wesentlichen 
wahres Bild der ganzen Atmosphäre bieten, in der Wilhelm II. atmete. 
Nur eines sei noch besonders hervorgehoben. Wir wissen auch aus 
anderen Memoirenwerken, z. B. dem des Grafen Waldersee, daß der Kaiser 
mit den Jahren wirklicher Arbeit immer abgeneigter wurde. Auch die 
Schilderung von Zedlitz bestätigt dies; Bei längeren Vorträgen über 
sachliche Fragen, die seiner Entscheidung unterbreitet werden mußten, 
wurde der Kaiser sehr bald ungeduldig und hörte nicht mehr zu; oft 
war es überhaupt schwer, eine Audienz zu solchen Zwecken zu erhalten; 
oft ging der Kaiser auch einfach auf ein anderes Thema über und hielt 
seinen Ministern belehrende Vorträge über Gegenstände, die augenblick- 
lich gar nicht zur Debatte standen. Wilhelm II. fühlte sich bekanntlich 


392 Kritiken 


als Selbstherrscher und suchte sich und andere im Glauben zu erhalten, 
daß er selbst die Politik des deutschen Reiches nach außen und innen 
leite. Er fühlte sich in dieser Hinsicht als Nachfolger und Geistesver- 
wandter Friedrich des Großen. Aber König Friedrich hatte von morgens 
bis abends gearbeitet und mühsam die Stunden für seine Vergnügungen 
und seine literarischen Arbeiten ausgespart; nur so war es ihm möglich 
gewesen, selbst in dem viel kleineren, einfacheren und leichter über- 
sehbaren Verhältnissen seines Staates die Zügel wirklich in der Hand 
zu behalten. Aber einen modernen Großstaat wirklich regieren zu 
wollen, ohne in unablässiger Arbeit sich über alle Zweige der Ver- 
waltung auf dem laufenden zu erhalten, ist ein Ding der Unmöglichkeit. 
Auch Wilhelm II. hat das trotz seiner leichten ‘Auffassungsgabe und 
seiner Fähigkeit, das schnell Aufgefangene auch bei jeder Gelegenheit 
schnell wieder zu verwenden, nicht vermocht. Er hat niemals, wie er 
sich einbildete, alle Fäden selbst in der Hand gehabt; er hat wohl durch 
temperamentvolles Eingreifen in solchen Dingen, die ihn interessierten, 
die Politik manchmal in eine bestimmte Richtung gelenkt, ohne doch 
die Kraft und Beharrlichkeit zu haben, sie dauernd darin festzuhalten ; 
und er hat auch wohl durch die Äußerung scharfer Abneigungen ver- 
hindert, daß manche Dinge, die er nicht wollte, in Angriff genommen 
wurden; aber die eigentliche Leitung hatten doch die Männer der 
Ressorts. Und gerade weil es über ihnen an einer einheitlichen Kraft 
der Leitung fehlte, ist es zu so viel Reibungen und Unstimmigkeiten 
zwischen ihnen gekommen, wie es tatsächlich der Fall war, oder auch 
zu einem Nebeneinander- und Aneinandervorbei-Arbeiten, das noch ver- 
hängnisvoller war. Es braucht nur daran erinnert zu werden, welche 
schweren Folgen es gehabt hat, daß vor dem Ausbruch des Weltkrieges 
Auswärtiges Amt, Generalstab und Admiralstab ihre eigenen Wege 
gingen, ohne daß die eine Stelle von der anderen in ihre wirklichen 
Absichten genügend eingeweiht wurde. Unter einem wirklich regierenden 
Monarchen wäre das nicht möglich gewesen. | 

Alles in allem wird der Historiker in dem Buche von Zedlitz eine 
wichtige Quelle für die Persönlichkeit Kaiser Wilhelms II. und für die 
Art, wie seine Umgebung dachte, urteilte und sich zu ihm stellte, er- 
blicken müssen, Erich Brandenburg. 


393 


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“a 


Nachrichten und Notizen. 


Elsaß-Lothringisches Jahrbuch. Herausgegeben vom Wissenschaftlichen 
Institut der Elsaß-Lothringer im Reich. Band 3. Berlin und Leipzig 
(Walther de Gruyter & Co.) 1924. 190 S. 4°. 


Das Wissenschaftliche Institut der Elsaß- Lothringer im Reich (dessen 
Gründung und Ziele vgl. XX, 503) hat eine erfreuliche Entwicklung genommen. 
Davon zeugt das von ihm herausgegebene Elsaß-Lothringische Jahrbuch, von 
dem der 3 Band vorliegt. Eingangs untersucht der Frankfurter Historiker 
Walter Platzhoff die Stellung Bismarcks in der Frage der Annexion Elsaß- 
lothringens, die weniger von nationalem Empfinden als von der Rücksicht auf 
die Sicherbeit Deutschlands bestimmt war. Es läßt sich dabei eine gewisse 
Differenzierung in der Behandlung beider Gebietsteile beobachten: während 
ihm von Anfang an die Notwendigkeit der Erwerbung des Elsasses unverrtick- 
bar feststand, hat er die Abtretung vom Metz und Deutschlothringen mehr auf 
Betreiben der Militärs, vor allem Moltkes durchgesetzt. — Dann gibt der bekannte 
Verfasser der Frankfurter Handelsgeschichte Alex. Dietz eine Darstellung der 
Handelsbeziehungen des alten Lothringens zu Frankfurt a. Main von der 
frtihsten quellenmäßigen Überlieferung bis zur Aufhebung der wirtschaftlichen 
Sonderstellung Lothringens durch die Dekrete des Jahres 1790. — Einen wert- 
vollen Beitrag zur Geistesgeschichte des 19. Jahrhunderts liefert A. Schnütgen 
durch seinen Aufsatz „der junge Andreas Raeß“, in dem er zeigt, welche 
Rolle der spätere Straßburger Bischof bereits in dem neuerwachenden kirch- 
lichen Leben der 20er Jahre des 19. Jahrhunderts als ideenreicher Organisator 
und als Übermittler französischen Gedankenguts gespielt hat. — G.Lüdtke gibt 
in seinem Aufsatz „Elsaßlothringen im französischem Tendenzroman“ fein- 
sinnige Analysen der betreffenden Romane, die er nicht nur in Beziehung 
setzt zu den Wandlungen der Revanchestimmung im französischen Volke, son- 
dern auch in ihrer Auswirkung auf das elsässische Volk durch die verschie- 
denen geheimen Kanäle verfolgt und so einen wertvollen Beitrag zum Verständ- 
nis der Geschichte der letzten fünfzig Jahre liefert. — K. Rheindorf, „Elsaß, 
Lothringen und die Großmächte im Zeitalter Ludwigs XLV.“ wendet sich der 
Zeit zu, in der die beiden Länder vom Reiche losgetrennt wurden, in der der 
entschlossene Expansionswille Frankreichs die europäischen Mächte zur Wah- 
rung des europäischen Gleichgewichts einte, aber doch die egoistische Verfol- 
gung der eigenen Interessen durch eine jede von ihnen der skrupellosen fran- 
zösischen Diplomatie die Möglichkeit gab, sich in die Risse der Allianz ein- 
zudrängen und sie zu sprengen. In dieser ganzen Zeit waren das Elsaß und 
Lothringen nur Kompensationsobjekte, mit denen kühle Rechner spielten, nicht 
mehr als „ein Stein auf dem Schachbrett der großen Politik“. — Beim Abbruch | 


394 | Nachrichten und Notizen 


von Häusern Altstraßbnrgs gemachte Studien legt Fritz Beblo in einem Beitrag 
„Alemannische und fränkische Elemente des Straßburger Bürgerhauses“ nieder. 
Das älteste Straßburger Wohnhaus ist, wie durch gute Bildbeigaben nach- 
gewiesen wird, alemannischen Urspruugs und hat im Schwarzwald und ver- 
schiedenen Städten des jetzigen Württemberg noch heute seine nächsten Ver- 
wandten. Das Vorbild des reicheren Steinbaues sowie die größere Wohlhabenheit 
lassen gewisse, durch die Eigenart der Bauweise auferlegte Beschränkungen 
als lästig empfinden und führen zum Anschluß an die fränkische Bauart, die 
bald das Straßenbild um so mehr beherrschte, als eine große Zahl älterer Häuser 
den Forderungen des neuen Geschmacks angepaßt wurden. — Daß die Forschung 
von Seiten der Praxis her reiche Förderung ei fahren kann, zeigen zwei Arbeiten, 
von denen die erste, von einem praktischen Vermessungsbeamten her rührend 
(Ph. Hammer, „Kennzeichen und Veränderungen der ersten germanischen 
Ackerhansiedlangen mit besonderer Berücksichtigung des Elsasses*) die Exi- 
stenz eines theoretisch geschulten Feldmessertums schon in frühen Zeiten 
wahrscheinlich macht und in ihren Beweisführungen nur durch die Unmög- 
lichkeit der Beschaffung von elsässischen Flurkarten beeinträchtigt wird; die 
zweite von W.Zimmermann über „Elsässische Volksnamen von Arzneimitteln, 
Chemikalien und ähnlichen Apothekerwaren“ bringt wertvolle Ergänzungen 
zum Wörterbuch der Elsässischen Mundarten. Prof. G. Kisch-Klausenburg 
(„Die Urheimat der Siebenbürger Sachsen“) tritt für die moselländisch-nieder- 
rheinische Herkunft der Siebenbürger Sachsen ein und fordert eine „Sieben- 
bürgisch -niederrheinisch - moselfränkische Wo:tgeographie auf vergleichender 
Grundlage“. Eine von W.Poewe bearbeitete Elsaß!othr. Bibliographie für das 
Jahr 1922 und eine größere Zahl von Besprechungen von Büchern, die elsaB- 
lothringische Verhältnisse betreffen, beschließen den inhaltreichen Band. Es 
muß anerkannt werden, daß es dem Herausgeber gelungen ist, eine Reibe 
von nambaften Fachleuten zur Mitarbeit zu bewegen und daß sich die ein- 
zelnen Beiträge durchweg auf einer beachtensweiten Höhe halten, so daß 
der 3. Band des Jahrbuchs sich seinen Vorgängern würdig anschließt und den 
errungenen ehrenvollen Platz in der Reihe der wissenschaftlich ernst zu 
nehmenden territorialen Periodica behaupten hilft. H. Wendorf. 


Arthur Dix, Politische Geographie. Weltpolitisches Handbuch. Zweite 
durchgesehene und verbesserte Auflage. München und Berlin 1923, 
R. Oldenbourg. VIII und 615 S., 41 Textabbildungen und 2 Tafeln. 
Geheftet 12 Mk. 


Wie alle Werke, die sich mit politischer Geographie oder wie man beute 
zu sagen pflegt: Geopolitik beschäftigen, baut auch dieses Buch, namentlich 
im allgemeinen Teile auf Ratzel auf, geht aber — und das ist sein Haupt- 
wert — im speziellen Teile weit darüber hinaus. Der Verfasser, Autodidakt 
auf dem Gebiete der politischen Geographie, hat sich in den letzten zwei 
Jahrzehnten, namentlich durch seine recht brauchbaren Aufsätze in der, Geo- 
graphischen Zeitschrift“ als geographisch geschulter Politiker und Publisist 
einen Namen gemacht. Die Aufforderung des Verlages, Ratzels „Politische 
Geographie“ neu zu bearbeiten, lehnte er ab und schrieb dafür ein gans neues 
Werk, das nicht nur Handbuch der politischen Geographie, sondern auch ein 
Handbuch der Weltpolitik sein soll und einen Beitrag zur weltpolitischen Er- 


Nachrichten und Notizen 395 


ziehung des deutschen Volkes liefern soll, denn die politische Geographie ist 
für ihn ein Mittel der Erziehung zum weltpolitischen Denken als Grundlage 
der Weltpolitik. Im allgemeinen Teil, der sich in drei Bücher: „Wirtschafts- 
geographie“, „ Verkehrsgeographie“ und, Völker- und Kulturgeographie“ gliedert, 
versucht der Verfasser, eine eigene Systematik der Geographie und der Stellung 
der politischen Geographie in der Geographie überhaupt zu geben. Bei dem 
engen Anschluß an Ratzel, namentlich im 3. Buche, und weitschweifigen Ex- 
kursen, über alle möglichen Dinge, kann man in diesem allgemeinen Teile 
keine rechte Förderung des geographischen Gedankens erblicken. Ganz anders 
im 2. Teile, wo der Verfasser mehr praktische Arbeit leistet, indem er das 
Staatenbild von 1914 mit dem Staatenbilde nach den Friedensschlüssen vergleicht 
und im 6. Buche die Nutzanwendung des Ganzen für uns Deutsche gibt. Hier 
ist der ganze für uns so schmerzliche Stoff der Gegenwart, wie ihn der Welt- 
krieg und seine traurigen Folgen in der Losreißung weiter deutscher Gebiete 
und der Neubildung zahlreicher Klein- und Mittelstaaten gebracht haben, mit 
hinein verarbeitet und hier gibt der Verfasser zahlreiche gute Hinweise und 
brauchbare Anregungen für eine weitere Arbeit auf dem Gebiete der politischen. 
Geographie, die uns in den letzten Jahren schon manches neue Werk gebracht 
hat und in den nächsten noch mehr bringen wird. H. Rudolphi. 


Dr. Arnold Reimann, Geschichtswerk für höhere Schulen. II. Teil: Grund- 
buch für den gesamten Geschichtsunterricht auf Mittel- und Oberstufe. 
Heft 1: Alte Geschichte von Dr. Friedrich Cauer. München und Berlin, 
Verlag von Oldenbourg. IV und 84-S. M. 0,60. 


Das Reimannsche Geschichtswerk für höhere Schulen ist herausgeboren aus 
der wirtschaftlichen Not unserer Zeit. Es will dem Schüler die fortgesetzte 
Neuanschaffung von Geschichtsbtichern ersparen. Ein einziges, in drei Hefte 
zerfallendes Geschichtsbuch soll dem gesamten Geschichtsunterrichte auf der 
Mittel- und Oberstufe zugrunde liegen. Gleichzeitig erscheinende, einen mehr 
wissenschaftlichen Charakter tragende Ergänzungsbände können, aber müssen 
nicht hinzutreten. Der Gedanke des einen Grundbuchs ist ohne Zweifel gut 
durchfübrbar. Er hat viel für sich und wird sicher zahlreiche Freunde finden, 
wenn das Buch „nur wirklich gut“ ist, wie der Herausgeber im Vorwort mit 
Recht bemerkt. Und dieses Zeugnis kann man dem zur Besprechung vor- 
liegenden ersten Heft, das die alte Geschichte enthilt, ausstellen. Ubersicht- 
liche Gliederung des Stoffes, knappe, klare Darstellung zeichnen das Buch in 
hohem Maße aus. Dagegen kann man im Zweifel sein, ob die Auswahl des 
Stoffes überall zweckentsprechend ist. Nach meinem Empfinden steht die poli- 
tische Geschichte gegenüber der kulturellen Entwicklung zu sehr im Vorder- 
grunde der Darstellung. Nur ein Beispiel sei angeführt. Die Schilderung des 
peloponnesischen Krieges umfaßt 3!/, Seiten, das ist gewiß reichlich viel 
für ein Buch, das auf 84 Seiten die gesamte Geschichte des Altertums ein- 
schließlich der des alten Orients behandelt. Dagegen ist der Kultur des 
Hellenismus die knappe Hälfte des kaum eine halbe Seite umfassenden Ab- 
schnitts: „Hellas in der hellenistischen Zeit“, im ganzen 8 Zeilen, gewidmet. 
Vielleicht ist dieses sicher bestehende Mißverhältnis z. T. dadurch zu erklären, 
daß in einem schon für die Mittelklassen berechneten Buche manche gerade 
der bedeutendsten Schöpfungen des Hellenentums nicht so gewürdigt werden 


396 Nachrichten und Notizen 


können, wie es in einem nur für reifere Schüler bestimmten Buche angängig 
wäre. Hier zeigt sich, daß dem an sich verlockenden Gedanken des einen 
Grundbuchs eben doch auch gewisse Schwierigkeiten und Bedenken entgegen- 
stehen. — Endlich eine orthographische Kleinigkeit: Die Anhänger des Epikuros 
heißen Epikureer, nicht Epikuräer. - R. 


U. Wilcken, Griechische Geschichte (im Rahmen der Altertumsgeschichte). 
Oldenbourg, München und Berlin 1924. 246 S. 8°. 


Wilckens griechische Geschichte ist als Ergänzungsband zu dem im Verlage 
Oldenbourg erscheinenden Geschichtswerk für höhere Schulen geschrieben 
worden. Die wachsende Freude, mit der der Verfasser an seinem Buche ge- 
arbeitet hat, teilt sich dem Leser unwillkürlich mit, sodaß er das meisterhaft 
durchkomponierte Buch in einem Zuge und mit einem geradezu ästhetisch- 
philosophischen Hochgefühl liest. Die ägyptische, babylonische und klein- 
asiatische Geschichte, in knapper Form geboten, bilden die Grundlage für die 
griechische, die mit der Einwanderung der Griechen beginnt nnd ihrer Auf- 
lösung im Römertum endet. Alle Phasen der griechischen Geschichte sind mit 
gleicher Sorgfalt und Liebe gearbeitet, die gesamte Geschichte eines Volkes 
in seinen viel verzweigten Lebensäußerungen in eins zusammengeschaut. Darin 
liegt ein weiterer großer Vorzug — neben der bei Wilcken ohne weiteres 
vorausgesetzten tiefgründigen Sachkenntnis. Das ausgesprochene Gefühl für 
das organische Werden und Vergehen dieses einzigartigen Griechenvolkes . 
verlebendigt uns seine Geschichte in vorbildlicher Weise. Schließlich hat an der 
ergreifenden Wirkung des Buches — abgesehen von dem Schicksal seines Helden — 
auch die starke und überzeugende weltanschauliche Einstellung des Verfassers 
Anteil. Begabt mit dem feinsten Sinn für die Bedeutung der Persönlichkeit 
in der Geschichte und der nationalen Selbstbewußtheit eines Volkes ist Wilcken 
ganz besonders befähigt, die alte Geschichte, deren historischen Wert er auf 
jeder Seite seines Buches in weltgeschichtlichen Vergleichen erweist, frucht- 
bar zu machen und sie besonders der Jugend, für die das Werk in erster 
Linie gedacht ist, zum Erlebnis werden zu lassen. Dabei ist.es von unter- 
geordneter Bedeutung, daß die Darstellung gelegentlich für Schüler zu voraus- 
setzungsreich erscheint — an der Hand eines tüchtigen Lehrers, dem durch 
gehaltvolle Anmerkungen, Angabe von Quellen und Literatur reiches Material 
zu weiterer Vertiefung geboten ist, lassen sich alle diese Voraussetzungen 
leicht erarbeiten. Es ist in der Höhenlage des Werkes begründet, daß dem 
Verfasser nicht nur die Schule dankbar sein wird. 

Leipzig. A. Mauersberger. 


Inscriptiones Latinae Christianae veteres edidit Ernestus Diehl. 
Fasc. I—III. Berlin, Weidmann 1924. 240 S., Gr. 8°, 11,25 M. 


Diese wichtige und im Interesse der christlichen, wie profanen Geschichte, 
wie der Sprachwissenschaft sehr zu begrüßende Ausgabe christlicher Inschriften 
ist auf 4700 Tituli berechnet, die sich bis in den Anfang des 7. Jahrhunderts 
erstrecken. Das ganze Werk soll 15 Lieferungen zu 5 Bogen enthalten, da- 
von zwei Drittel Text und ein Drittel Indices. Die drei ersten Hefte liegen 
in sauberstem Drucke vor. 


Nachrichten und Notizen 397 
Das umfassende Werk geht darauf aus, „eine wirkliche Verwertung der 
lateinischen epigraphischen Quellen in ihrer ganzen Fülle erstmalig zu ermög- 
lichen“. Aus diesem Grunde hat der Herausgeber den Stoff sachgemäß in zwei 
große Abteilungen und diese wieder in eine Zahl von Unterabteilungen zer- 
legt und damit eine sachliche Disposition von großer Übersichtlichkeit geschaffen, 
welche durch die möglichst chronologische Anordnung der einzelnen Stücke in 
deren Unterabteilungen wesentlich unterstützt wird. Das gewaltige Material 
beruht auf den modernen Inschriftensammlungen allgemeineren wie provinzi- 
ellen Inhalts sowie auf den Carmina lat epigr. von Bücheler (Supplement von 
Engström), der Ephemeris epigraphica und der gesamten Zeitschriftenliteratur 
aller Länder; besonders ist natürlich das Corpus inscript. lat. und De Rossi be- 
nutzt. Die Ausgaben der Inschriften ist mit der bei dem Verfasser gewohnten 
Sorgfalt und seiner umfaßenden Kenntnis gemacht, indem dem Wortlaut der 
einzelnen Stücke die modernen Ergänzungen fragmentarischer Stellen beigegeben 
werden, die ersten bez. der erste Druckort angeführt ist und in den Noten text- 
liche wie sachliche Erklärungen folgen. Aber besonders ist durch die Klassi- 
fizierung die Benutzbarkeit dieser Inschriften wesentlich erleichtert worden. 
Die erste große Abteilung erstreckt sich auf Inschriften, die für das römische 
Staats- und Privatleben in Betracht kommen, die zweite enthält solche Stücke, 
die sich auf das gesamte christliche Wesen beziehen und der vorliegende Druck 
erstreckt sich bis nach II, IV und endet mit dem Stück Nr. 1238. Druck und 
Ausstattung sind vorzüglich. | 
Niederlößnitz b. Dresden. M. Manitius. 


/ 
George Burton Adams, The Origin of the English Constitution. New Haven, 


Yale University Press; London, Henry Frowde; Oxford University Press. 
1912. XIII, 878 S. 


Das vorliegende Buch, das hier so spät zur Anzeige diene ist zum Teil 
aus älteren Aufsätzen hervorgegangen, die zuerst in der American historical 
review (Band 5, 8,13) und der English historical review (Band 19, 24) er- 
schienen sind. Der Verfasser hat diese Aufsätze mit manchen Anderungen 
und Ergänzungen hier vereinigt und durch neue, umfangreichere Abschnitte 
zu dem in Plan und Ausführung einheitlichen Buche erweitert, dessen Gegen- 
stand die Entwicklung der Englischen Verfassung in den zwei Jahrhunderten 
von der Normannischen Eroberung bis an die Zeit Edwards I. bildet. Es be- 
handelt nur den „Oberbau“ der Verfassung, während die Lokalverwaltung bei- 
seite gelassen ist, auch die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse werden 
im allgemeinen eben so wenig erörtert wie die Einzelheiten der politischen Ge- 
schichte, die Adams für die Zeit von 1066 bis 1216 ja 1905 im zweiten Bande 
der „Political history of England“ dargestellt hat. Er beschränkt sich so 
bewußt auf die Geschichte der in seinem Sinne wesentlichen Verfassungs- 
einrichtungen und der ihnen zugrunde liegenden Rechtsgedanken mit dem Ziel, 
zu zeigen, auf welchen Grundlagen die besondere Art der Englischen Ver- 
fassung mit ihrem theoretisch starken, in der Wirklichkeit in engen Schranken 
gehaltenen Königtum in jener dafür entscheidenden und „kritischen“ Zeit er- 
wachsen ist. Diese beabsichtigte Einengung des Gesichtsfeldes bezeichnet die 
Stärke und die Schwäche des Buches: die gewollte Isolierung, der Verzicht 
namentlich auf Berücksichtigung der Lokalverwaltung läßt wichtige Seiten 


398 Nachrichten und Notizen 


des Staatswesens nicht zur Geltung kommen und die Entwicklung einfacher 
und geradliniger erscheinen, als sie tatsächlich verlaufen ist, und gibt ander- 
seits bei umfassender Quellenkenntnis dem konstruktiven Sinne des Verfassers 
die Möglichkeit, gewisse Hauptlinien schärfer und folgerichtiger heraus- 
zuarbeiten. 

Der Grundgedanke des Buches ist, daß die Englische Verfassung mit 
ihren Besonderheiten im Boden des Lehnsstaates wurzelt, wie er durch die 
Normannische Eroberung begründet worden ist, die England zu dem „idealen“, 
am logischsten ausgestalteten Feudalstaate gemacht habe. Freilich vermag 
das Königtum als Erbe der Herzogsgewalt der Normandie und mittelbar der 
Karolinger neben den Mitteln des Lehnswesens Kräfte der „Prärogative“ zu 
verwenden, die auf der königlichen Pflicht zur Wahrung der Gerechtigkeit, 
nicht auf dem Lehnswesen beruhen und zu einem zentralistischen Absolutismus 
führen. Dieser findet seine Grenzen nur in der inneren Bindung des Königs 
gegenüber dem Gewohnheitsrecht oder in der Rücksicht auf die Möglichkeit 
von Rebellion, ist aber zunächst durch keine Verfassungseinrichtungen ein- 
geschränkt und dringt gegen den Feudalismus von der sich allmählich differen- 
zierenden „curia regis“ aus vor. Aber der Lehnsstaat beruht auf dem Gedanken 
des Vertrages, auf der Anschauung, daß es Rechtssätze gibt, die auch der 
oberste Lehnsherr bei Gefahr der „diffidatio* zu beachten hat und bei deren 
Verletzung die Untergebenen berechtigt sind, ihm Widerstand zu leisten und 
ihn zur Einhaltung dieser Rechte zu zwingen. Solche Gedanken finden in 
dem Kontroll- und Widerstaudsausschuß der Magna Carta den ersten ver- 
fassungsmäßigen Ausdruck, dem im 13. Jahrhundert andere, im einzelnen auch 


nicht dauerhafte Versuche derselben Richtung, wie die Provisionen von Oxford, 


gefolgt sind, bis die fortschreitende Entwicklung des Parlaments und besonders 
des Unterhauses diese Versuche entbehrlich macht und dem Königtum in den 
Machtbefugnissen des über den Kreis der Kronvasallen hinaus erweiterten 
Parlaments dauerndere Schranken setzt. So sind es Gedanken des 1066 nach 
England übertragenen Feudalismus, die dort der Verfassung die Richtung auf 
den modernen Staat bin gegeben haben. 

Diese Auffassung von der Englischen Verfassungsentwicklung wird mit 
Scharfsinn dargelegt, ifdem etwa die „curia regis“, die Neuerungen der Zeit 
Heinrichs II. und die Magna Carta besondere, auf das Grundsätzliche gehende 
Würdigung finden; aber auch das Verständnis vieler Einzelheiten wird in 
Anmerkungen und Anhängen gefördert, wenn auch gewiß nicht überall das 
letzte Wort gesprochen ist. Der Haupteinwand gegen das stark konstruktive 
Vorgehen des Verfassers liegt wohl in der angedeuteten bewußten Ausschaltung 
der in die Englischen Zustände vor 1066 zurückführenden Einflüsse, die, früher 
öfter überschätzt, hier doch wohl zugunsten der Normannischen Einrichtungen 
unterschätzt werden, obwohl Adams anerkennt, daß nicht nur in der Lokal- 
verwaltung altenglisches Wesen sich erhielt, sondern daß auch sonst die Eng- 
lische Entwicklung bereits eine Richtung genommen hatte, in der sie durch 
die Normannische Eroberung nur sehr beschleunigt worden ist, und nicht-feudale 
und nicht-nur-feudale Erscheinungen des Staatslebens sind über Gebühr ver- 
nachlässigt. Es hätte auch stärker betont werden sollen, daß der Gedanke 
von der Bindung des Königtums an das Gewohnheitsrecht und von dem Wider- 
standsrecht der Untertanen zwar auch dem Lehnsrecht angehört, aber darüber 


Nachrichten und Notizen 399 


hinaus im abendländischen früheren Mittelalter allgemein verbreitet ist, wie 
dies zuletzt A. J. Carlyle und Fritz Kern ausführlich dargelegt haben. Im 
übrigen und für Einzelheiten verweise ich auf die Besprechungen von H.W. C. 
Davis, The English historical review 27 (1912), 807f., B. Terry, The American 
historical review 18 (1913), 567—571; Ch. Bémont, Revae historique 112 (1913), 
347f.; F. Liebermann, Historische Zeitschrift 112 (1914), 407—412. 

Adams hat seitdem außer Einzelarbeiten auch eine Gesamtdarstellung der 
Englischen Verfassungsgeschichte veröffentlicht (Constitutional history of Eng- 
land, London 1921), die mir aus naheliegenden Gründen bisher nicht zugänglich 
geworden ist. 

Bonn. i Wilh. Levison. 


Willy Cohn, Die Geschichte der sizilischen Flotte unter der Regierung 
Konrads IV. und Manfreds (1250—1266). Berlin, Karl Curtius, 1920 
(Abhandlung zur Verkehrs- und Seegeschichte, im Auftrage des Hans. 
Gesch.- Vereins herausgegeben von Dietrich Schäfer, Band IX). 


Der Verfasser ist auf dem Gebiete der sizilischen Flottengeschichte nicht 
mehr unbekannt. Schon seine Dissertation (Breslau 1910) hatte die normannische 
Zeit zum Gegenstande; und in einer Reihe von Aufsätzen, die zum Teil leider 
an schwer zugänglichen Stelle erschienen sind, setzte er seine Studien für die 
Zeit Kaiser Friedrichs LI. fort (vergleiche das dem vorliegenden Buche bei- 
gegebene Literaturverzeichnis S. 146). Wenn er es jetzt unternimmt, auch für 
die Regierungsjahre Konrads IV. und Manfreds sein sorgfältig gesammeltes 
und übersichtlich gegliedertes Material der Öffentlichkeit zu übergeben, so wird 
jeder, der sich mit der äußeren und inneren Geschichte des sizilischen Staates 
im Mittelalter zu beschäftigen hat, dies mit Freude begrüßen. Denn es liegt 
in der Natur der Sache, daß wir das für die allgemeine Verfassungsgeschichte 
so bedeutende Staatswesen des mittelalterlichen Königreichs Sizilien zunächst 
in monographischen Darstellungen einzelner Verwaltungszweige kennen lernen 
müssen, bevor an eine Gesamtdarstellung mit einiger Aussicht auf Erfolg 
herangegangen werden kann. 

In zwei Hauptabschnitten werden erst die äußere, dann die innere Ge- 
schichte der sizilischen Flotte in dem genannten Zeitraum behandelt. 

Sehr anschaulich ist im ersten Abschnitte die Schilderung der verschiedenen 
Flottenunternehmungen. Wir begleiten die Flotte bei ihren Kreuz- und Quer- 
fahrten durch das Mittelmeer, bis es schließlich ihre Hauptaufgabe wird, die 
Überfahrt Karls von Anjou aus der Provence nach Italien zu verhindern. Daß 
sie diese letzte und vielleicht wichtigste Aufgabe nicht gelöst hat, schreibt 
der Verfasser mehr der Ungunst der Witterung, als dem mangelnden Geschick 
der Fübrung oder fehlerhafter Organisation zu. Und er dürfte darin recht 
haben. Das Schicksal der Flotte war mit diesem Fehlschlage freilich besiegelt: 
Karl von Anjou, ihr bisheriger Feind, wurde König von Sizilien, und so be- 
gann auch für die sizilische Flotte eine neue Periode ihrer Geschichte. 

Der. zweite Abschnitt behandelt in einer Reihe von Kapiteln die Persönlich- 
keiten der Flottenführer, die Organisation der Flotte und der entsprechenden 
Zweige der allgemeinen Staatsverwaltung, die Schiffstypen und dergl. mehr. 
Wir lernen hier das wohlgeordnete und durchdachte Staatswesen Kaiser 
Friedrichs II. in seiner praktischen Auswirkung für die Flotte so genau 


400 Nachrichten und Notizen 


kennen, wie es bei der Dürftigkeit der Überlieferung zur irgend möglich ist. 
Eine eindringendere Darstellung dieser Dinge wird erst für die Regierungs- 
zeit Karls von Anjou möglich sein, für die wir in den zahlreichen Register- 
bänden, die im Staatsarchiv zu Neapel verwahrt werden, eine Quelle allerersten 
Ranges besitzen, die durch die mannigfachen einschlägigen Veröffentlichungen 
noch bei weitem nicht ausgeschöpft ist. Da unter Karl die allgemeinen Ver- 
hältnisse noch wenig verändert sind gegenüber der Zeit seiner staufischen 
Vorgänger, so wird aus seinen Regierungsakten auch für die voraufgehenden 
Jahre noch mancher wichtige Aufschluß zu gewinnen sein. Es wäre darum 
sehr zu wünschen, daß es dem Verfasser vergönnt sein möge, trotz der Un- 
gunst der Zeiten einen Blick in die Register Karls von Anjou zu tun und an 
der Hand reicheren Materials die Geschichte der sizilischen Flotte bis zu ihrem 
Untergange in der großen Seeschlacht im Golf von Neapel weiterzuführen, 
um bei dieser Gelegenbeit auch die für die staufische Zeit sich etwa ergebenden 
Ergänzungen nachholen zu können. 
Berlin. Eduard Sthamer. 


Eine in wissenschaftlicher wie nationaler Hinsicht gleich verdienstliche 
Arbeit über „die Bevölkerung Danzigs und ihre Herkunft im 13. und 
14. Jahrhundert“ veröffentlicht Dr. Erich Keyser in den „Pfingstblättern 
des Hansischen Geschichtsvereins“ (Blatt XV. 1924). Die Reichhaltigkeit der 
Danziger Geschichtsquellen des 14. Jahrhunderts, wie sie sich in dem Neben- 
einander von Erbbuch, Bürgerlisten und einem am Schluß abgedruckten Schoß- 
buch von 1377/78 dartut, ermöglicht ihm, die Herkunft der Bevölkerung mit 
einer fast statistischen Genauigkeit festzustellen und die von Anfang an 
urdeutsche, Art dieser vergewaltigten Stadt ins rechte Licht zu setzen. 

Bei dem Zuzug aus altdeutschem Gebiet stehen Westfalen und Hannover 
im Vordergrund, aus dem östlichen Kolonisationsgebiet die Küstenbezirke und 
namentlich der Ordensstaat, woraus sich ein starkes Übergewicht des nieder- 
deutechen Wesens ergibt. Die nationale Zuteilung dieses Zuzugs aus sprach- 
lich gemischten Orten oder Gegenden bildet die größte Schwierigkeit der 
Arbeit. Die deutsche Forın der Vornamen wirkt nicht unbedingt überzeugend, 
da sie von den deutschen Registerführern Danzigs herrübren kann. Auf alle 
Fälle beweist sie aber das unbedingte Herrschen des Deutschtums in der Stadt. 

H. Witte. 


Bernhard Rathgen, Die Pulverwaffe im Deutschordensstaate bis 1450. An- 
hang: Ein Alt-Elbinger Geschütz aus Peter Vischers Gießhütte. S.-A. 
a. d. Elbinger Jahrbuch Heft 2. Elbing 1922. 


Bernhard Rathgen, Die Pulverwaffe in Frankfurt-Main. S.-A. a. d. Frank- 
furter Kleinen Presse vom 28. April 1922. 


Beide Arbeiten untersuchen das Aufkommen der Pulverwaffe für die be- 
treffenden Gebiete. Die Arbeit über den Deutschordensstaat schließt sich an 
Toeppen an und berücksichtigt vor allem die nun gedruckt vorliegenden beiden 
großen Rechnungsbücher: das Große Ämterbuch von 1400 und das Marienburger 
Treßlerbuch (1399 — 1409). Die Pulverwaffe bürgert sich nur langsam und 
zögernd ein, doch ist sie schon um 1400 über ılas ganze Land verbreitet. Nach 
Tannenberg werden große Ausgaben für die Vermehrung dieser Waffe gemacht 


Nachrichten and Notizen 401 


bis ungefähr 1437, dann nimmt ihre Zahl nur noch langsam zu. Eipgehend 
werden Kaliber, Material und auch die Geschosse und Herstellung des Pulvers 
behandelt. Die großen Büchsen werden, wie bekannt, aus zwei oder mebreren 
Teilen hergestellt und durch einen Schraubenverschluß vereinigt. Als dessen 
Erfinder wird gewöhnlich Leonardo da Vinci angesehen. Rathgen weist nun 
nach, daß die Gedanken des großen Italieners schon hundert Jahre früher durch 
den Marienburger GlockengieBer Dumechen zur Tat geworden sind. In den 
nächsten Abschnitten werden die Büchsengießer und das Gießhaus zu Marien- 
burg, die Armbrust im Deutschordensstaate (der Abschnitt hätte besser an den 
Anfang gepaßt) und der Einfluß der Pulverwaffe auf den Burgenbau im Deutsch- 
ordensstaate behandelt. 

Der zweite Aufsatz ist nur der Auszug aus einer größeren Untersuchung, 
wie überhaupt beide Arbeiten nur Teile eines umfangreichen Werkes über die 
Pulverwaffe sind. i 

Neuruppin. . Lampe. 


Dr. Horst Jecht, Beiträge zur Geschichte des ostdeutschen Waidhandels 
und Tuchmachergewerbes. Görlitz 1923. 


Wer sich vergegenwärtigt, wie verstreut die Quellen zur Wirtschafts- 
geschichte früherer Jahrhunderte fließen; wie das für den Forscher Wertvolle 
hänfig dem Quellenschreiber nebensächlich war: wie solche nebensächlichen 
Bemerkungen erst innerbalb einer lebendigen Vorstellung vom Gesamtablauf 
des Wirtschaftslebens Bedeutung gewinnen und andererseits gerade bei der 
Vereinzelung der Nachrichten nur scharfe Kritik eine falsche schematische 
Zusammenordnung verhindert — der wird der Arbeit von Jecht, die ihre Er- 
gebnisse aus den Görlitzer, Bautzener, Zittauer, Dresdener und Magdeburger 
Archiven gewinnt, seine Anerkennung nicht versagen. Im ersten Teile zeichnet 
Jecht auf beinahe noch unbeschriebener Fläche die Wege des Waidhandels aus 
Thüringen nach dem Osten und seine Absatzformen, besonders wie seit dem 
Ende des 15. Jahrhunderts kapitalistische Formen in ihn eindringen, seit dem 
Beginn des 16. Jahrhunderts durch Nürnberger Kapital gefördert: Gründung 
ständiger Faktoreien etwa in Großenhain, Görlitz, Breslau, Anfänge des Ver- 
lagssystems, Handel nach Typenmustern und im Kollektivvertrag. Der zweite 
Teil gibt Untersuchungen zur Geschichte des Tuchmachergewerbes in der 
Oberlausitz: Rohstoffversorgung, Produktion und Arbeitsteilung, Absatz und 
Absatzorganisation, Statistik des Gewerbes. Drei Ergebnisse allgemeiner 
Art hat diese sorgfältige Untersuchung: Sie gibt eine Vorstellung von der 
Bedeutung vor allem des Görlitzer Tuchgewerbes, das Verfasser in seiner 
Blütezeit, den ersten Jabrzehnten des 16. Jahrhunderts, anderen großen Zentren 
des Textilgewerbes, Ulm, Augsburg, Flandern, Florenz, Genua, Venedig an 
die Seite stell. Dann zeigt sie, zum Teil von allgemeinen Anschauungen 
Sombarts und M. Webers abweichend, wie inmitten herrschender Zunft- 
organisation, diese allmählich und schrittweise zersetzend, Wirtschaftsformen 
kapitalistischen Charakters sich ausbilden: In der Blütezeit entsteben Pro- 
duktionsst&tten mit zahlreichen Gesellen und Lohnarbeitern, welche fast alle 
Teile der Erzeugung in sich vereinen; in der Zeit des Niedergangs dringt mit 
dem Verlagssystem auswärtiges Kapital in den ProduktionsprozeB und die 
Absatzorganisation ein. Endlich sucht Verfasser in vorsichtigem Urteil die 


Histor. Vierteljahrschrift. 1921. 2'3. 26 


402 Nachrichten und Notizen 


Ursachen für den An- und Abstieg des Gewerbes und für den Übergang aus 
einer Organisationsform in die andere zu erschließen. Hier bleibt trotz vielem 
Gebotenen manches noch unklar. Das Gegebene wäre übersichtlicher geworden 
und vielleicht wäre noch mehr zu gewinnen gewesen, wenn Verfasser außer 
den Längsschnitten, die er nach den obenerwähnten Gesichtspunkten durch 
die Geschichte des Tuchgewerbes legt, das Nebeneinander der Formen in 
Rohstoffyewinnung, Produktion, Absatz zu einer Zeit in Querschnitten geboten 
und dieses auch mit gleichzeitigen sozialgeschichtlichen Tatsachen in Ver- 
bindung gebracht hätte. Es ist daher sehr zu begrüßen, daß Verfasser noch 
Weiteres zu geben beabsichtigt. Schon das Vorliegende bildet einen be- 
achtenswerten Beitrag zur Geschichte des Frühkapitalismus. 
Görlitz. Koselleck. 


Carl Schmitt-Dorotis, Die Diktatur. Von den Anfängen des modernen 
Souveränitätsgedankens bis zum proletarischen Klassenkampf. 205 S. 
Verlag von Dunker & Humblot, München-Leipzig 1921. 


Der in Historikerkreisen durch sein Buch über „Politische Romantik“ wohl- 
bekannte Verfasser hat in diesem Werke den Begriff der „Diktatur“, der eng 
mit dem der „Souveränität“ verwandt ist, einer eingebenden geschichtlichen und 
staatsrechtlichen Untersuchung gewürdigt. Die Abhandlung gipfelt in der 
scharfen Unterscheidung von „kummissarischer Diktatur“ und „souveräner Dik- 
tatur“ und zwar stellt Schmitt fest, daß sowobl die politische Theorie als auch 
die staatliche Praxis sich im Laufe der Jahrhunderte entwickeln von der 
kommissarischen zur souveränen Diktatur. Die hervorragendsten Vertreter 
des Naturrechts: Bodin, Grotius, Hobbes, Locke kennen den Diktator im wesent- 
lichen nur in Form eines Kommissars, d. h. eines Staatsmannes, der von einem 
verfassungsmäßig bestehenden Staatsorgan auf Zeit berufen und für diese Zeit 
mit einer außerordentlichen Gewalt versehen ist zu dem Zwecke, eine be- 
stimmte politische Aufgabe zu lösen. Charakteristisch sind dabei die Momente 
der zeitlichen Begrenzung des Auftrags sowie die enge Gebundenheit an die 
Instruktion des Auftraggebers. Diesen theoretischen Forderungen der Natur- 
rechtler entspricht die politische Praxis des 16. und 17. Jahrbunderts in Ge- 
stalt der päpstlichen und fürstlichen Kommissare, eine Behauptung, die der 
Verfasser mit reichem geschichtlichen Material belegt. Besonders interessieren 
dabei seine Ausführungen über , Wallenstein als Diktator“. 

Im 18. Jahrhundert vollzieht sich allmählich’der Übergang zur „souveränen 
Diktatur“. Montesquieu, Mably, Rousseau haben ihr den Weg bereitet, klare 
Gestalt aber hat sie erst in der französischen Revolution angenommen, d.h. 
zu einer Zeit, als das verfassungsmäßig bestehende souveräne Staatsorgan und 
somit der Auftraggeber fehlte, dafür die gesamte Gewalt in Händen des sou- 
veränen Kommissars lag. Dieser nahın hier die Form eines Volkskommissars 
an, der bestellt wurde kraft des pouvoir constituant des Volkes, verkörpert 
durch den Nationalkonvent von 1793—95. Die für die kommissarische Dik- 
tatur wesentlichen Momente der zeitlichen und inhaltlichen Begrenzung des 
Auftrags durch den souveränen Auftraggeber fallen bei der souveränen Dik- 
tatur fort, sie hat vielmehr den Zweck aus eigener höchster Machtvollkommenbeit 
etwas vollständig Neues zu schaffen. „Sie beruft sich also nicht auf eine bestehende, 
sondern auf eine herbeizuführende Verfassung.“ Einer rechtlichen Grundlage 


— 


—— — 


Nachrichten und Notizen 403 


darf auch diese Form der Diktatur trotz ihrer revolutionären Tendenz nicht 
entbehren. Durch den Begriff des pouvoir constituant ist vielmehr angedeutet, 
daß verfassungsrechtlich eine Gewalt augenommen werden kann, die, ohne selbst 
verfassungsmäßig konstituiert zu sein, „trotzdem mit jeder bestehenden Ver- 
fassung in einem solchen Zusammenhaug steht, daß sie als die begründende 
Gewalt erscheint, auch wenn sie selbst niemals von ihr erfaßt wird, so daß sie 
infolgedessen auch nicht dadurch negiert werden kann, daß die bestehende Ver- 
fassung sie etwa negiert“. (S. 137.) Schmitt definiert deshalb an anderer 
Stelle den Unterschied beider Formen diktatorischer Gewalt dahin: „Der kom- 
missarische Diktator ist der unbedingte Aktionskommissar eines pouvoir con- 
stitu6, die souveräne Diktatur die unbedingte Aktionskommission eines pouvoir 
constituant.“ (8. 146.) 

Bis 1848 läßt sich namentlich an den innerpolitischen Verhältnissen Frank- 
reichs die Ausbildung und Festigung der souveränen Diktatur beobachten; 
danach aber tritt eine ideengeschichtliche und politische Verschiebung ein, 
in der Hauptsache bewirkt durch die moderne Klassenbildung. Die Unter- 
suchung dieses politisch und verfassungsrechtlich durchaus veränderten Dik- 
taturbegriffs im 19. und 20. Jahrhundert behält sich der Verfasser für eine 
besondere Abhandlung vor. Einzelne Andeutungen über die Frage des Be- 
lagerungszustandes und über die Auffassung des Artikel 48 der deutschen Ver- 
fassung von 1919 lassen die überaus komplizierte Verzweigung des Problems 
der Diktatur in der Gegenwart wenigstens ahnen. 

Die überaus scharfsinnigen Ausführungen erfüllen die gestellte Aufgabe 
in vollem Umfange, sowohl in Hinblick auf die begrifflich-juristische Klärung 
des Problems als auch in bezug auf die historische Illustration der aufgestellten 
Behauptungen. Diese Kombination von Historiker und Staatsrechtler erweist 
sich für die Behandlung staatstheoretischer Probleme als äußerst fruchtbar. Durch 
den Ausblick auf die Form der Diktatur in der Gegenwart erhält das vor- 
liegende Werk noch ein aktuelles Interesse, und mit Spannung wird man die 
versprochene Fortsetzung des vorliegenden Buches erwarten. 

Hildegard Meister-Trescher. 


Manfred Laubert, Das Heimatrecht der Deutschen in Westpolen. Die 
Entwicklung des deutschen Anteils an der Bevölkerung und dem Grund- 
besitz in den an Polen abgetretenen Gebieten. O. O. u. J. [1924]. 55 8°. 


In dieser kleinen Schritt tritt Laubert der schon von Zirkursch mit guten 
Gründen widersprochenen Auffassung entgegen, daß das Deutschtum erst der 
staatlichen Besiedelungstätigkeit Friedrichs des Großen und künstlichen MaB- 
nahmen der preußischen Regierung im wesentlichen sein Bestehen und seine 
Bedeutung verdanke. Demgegenüber führt er den Nachweis, daß bereits zur 
Zeit der Teilungen in den Gebieten, die nach 1815 erneut an Preußen fielen, 
ein starkes Deutschtum saß, und wenn auch die Lückenhaftigkeit der Über- 
lieferang dessen statistische Erfassung nicht zuläßt, so kommt L. doch bei 
vorsichtiger Auswertung der Quellen zu dem Schluß, daß es nicht wesentlich 
geringer gewesen sein kann, als bei der letzten Volkszählung von 1910. Wenn 
in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Vermehrung des deutschen 
Grundbesitzes zu beobachten ist, so ist deren Ursache lediglich in der wirtschaft- 
lichen Überlegenheit der Deutschen zu suchen. Deun staatliche Maßregeln 


26* 


404 Nachrichten und Notizen 


mit der Absicht einer Zurückdränguug der Polen haben nicht stattgefunden. 
Die zweite Jahrbundertbälfte sieht dann die Polen im Vordringen, begünstigt 
durch die allen Bewohnern ohne Unterschied der Nationalität zugewandte wirt- 
schaftliche Förderung durch die preußische Regierungspolitik, so daß die Re 
gierung sich schließlich genötigt sieht, Maßnahmen zum Schutze des Deutsch- 
tums zu ergreifen, jedoch ohne nennenswerte Beschränkung der Polen durch 
gesetzgeberische oder verwaltungspolitische Maßnahmen. Das kleine Schrift- 
chen ist zur Richtigstellung gewisser tendenziöser Auffassungen vorzüglich 
geeignet. | 7 H.W. 


Das Erwachen des Nationalgefühls in Schleswig-Holstein. 
Vortrag, gehalten auf der Schleswiger Universitätswoche von Dr. Otto 
Brandt, a. o. Professor der Geschichte an der Universität Kiel. (Schleswig- 
Holsteinische Blätter. Flugschriften für Kultur und Politik. Herausgegeben 
von einem Rendsburger Arbeitskreise. Heft 3.) In seinem Vortrag weist 
Otto Brandt neue Wege zur Kenntnis der Vorgeschichte der Schleswig- 
Holsteinischen Erhebung. Verband die populäre Geschichtschreibung die Ent- 
stebung des deutschen Nationalgefühls in Schleswig-Holstein mit den Namen 
Dahlmann und U. J. Lornsen und wollte Joh. Brock in der Erhebung allein den 
Sieg des demokratischen Gedankens sehen, so geht Brandt weiter, auf bisher 
noch unbekannte (Quellen zurück. Er weist die Anfänge des deutschen 
Nationalbewußtseins schon für die Wende des 18. Jahrhunderts in den Herzog- 
tümern selbst nach, wo auf dem Reventlowschen Schlosse Emkendorf ein Kreis 
hochstrebender Männer und Fraueu — Graf Fritz Reventlow, der Kurator der 
Universität Kiel, seine Gattin Julia, geb. Gräfin Schimmelmann, sein Bruder 
Graf Cai, dann die Brüder Stolberg und ihre Schwester Auguste, der Dichter 
Christian Heinrich Boie und andere — deutsche Literatur, Philosophie und 
Kunst, aber auch deutsches Nationalgefühl pflegte. Das bedeutete jedoch 
nicht, daß dieser noch enge, aber höchst einflußreiche Kreis schon gegen 
Dänemark Stellung genommen habe. War es doch das Zeitalter des Welt- 
bürgertums, der Gesamtstaatspolitik A. P. Bernstorffs, wo Dänen, Norweger 
und Schleswig-Holsteiner unter dem weisen Szepter des dänischen Königs 
in glücklicher Selbstzufriedenbeit dahinlebten. Verschiedene Ursachen waren 
am Werke, den Gedanken des Emkendorfer Kreises weitere Zieie zu stecken, 
vor allem die Abkehr des Königs Friediich VI. von der Gesamtstaatspolitik 
und sein Bestreben, auch die Herzogtümer zu zentralisieren und zu danisieren. 
War es zuerst nur die Ritterschaft, die unter der Einwirkung Emkendorfs 
gegen die Verletzung ihrer Rechte Widerspruch erhob, so regten sich bald 
auch neue Kräfte im Lande selbst: die Universität Kiel begann jetzt die 
führende Rolle zu spielen, mit hinreißendem Schwung feierte Dahlmann die 
Schlacht von Waterloo, der Staatsrechtslehrer Nicolaus Falck, zu dessen 
Füßen alle Juristen und Verwaltungsbeamten Schleswig- Holsteins gesessen, 
verfocht die Rechte des Landes, und die nene Macht der Presse tıat ihm zur 
Seite. Und dieser Bewegung, die Hilfe bei Deutschland und damit Anschluß 
an das grohe Vaterland südlich der Elbe suchte, schwoll die nationale Woge 
des Wartburgfestes entgegen, freilich um auch bei uns von der Reaktion 
zurückgedämmt zu werden. Weiter zeigt Brandt, die oft überschätzte Be- 
deutung von U. J. Lornsen auf das richtige Maß zurückführend, wie dessen 


Nachrichten und Notizen 405 


Auftreten, zwar zum Scheitern verurteilt, doch die aus der Julirevolution 
stammenden liberalen Ideen im Lande verbreitete und diese sich mit den 
ständischen und nationalen verbanden, und wie — auch jetzt wieder durch 
die Schuld der nationalistischen dänischen Politik — die Herzogtümer zum 
Anschluß an Deutschland und dadurcu zur Sprengung der Personalunion mit 
Dänemark gedıängt wurden. Mit geschickter Hand und in formvollendeter 
Sprache entwirrt Brandt im knappen Rahmen seines Vortrags die vielfach 
verschlungenen Fäden der Vorgeschichte der Schleswig- Holsteinischen Er- 
hebung. Es ist viel neues in seiner Auffassung, aber alles klar aufgebaut 
und mit zwingender Diktion durchgeführt, dabei verläßt er nie die große 
Linie der deutschen und europäischen Ideen, die auch die schleswig- 
holsteinische Bewegung beeiuflußten und sie zuletzt in die gioBe nationale 
Bewegung in Deutschland einmünden ließen. So können wir der größeren 
Arbeit, in der Brandt auf Grund eines reichen ungedruckten Quellenmaterials 
die Bedeutung des Emkendorfer Kreises für das nationale Denken in Schleswig- 
Holstein zu würdigen verspricht, mit berechtigten Erwartungen entgegensehen. 
Kiel. Kochendörffer. 


Die Methoden der französischen Politik und Kriegführung. Dar- 
gestellt von einem französischen Historiker. Stuttgart, Berlin und 
Leipzig 1924. 68S. 80. 

Hermann Oncken, Brülez le Palatinat. Eine Rede zum Pfalztage. Ebenda 
1924. 20S. 8° 

Daß die Politik der Franzosen an Rhein und Ruhr nicht der Individual- 
psyche größenwahnsinnig gewordener Militärs und Politiker entspringt, auch 
nicht eine Alterserscheinung eines degenerierten Volkes darstellt, sondern eine 
seit Jahrhunderten in die Erscheinung getretene Seite des französischen Volks- 
charakters ist, das weiß jeder, der sich auch nur oberflächlich mit der Ge- 
schichte Frankreichs befaßt hat. Diese Erkenntnis auch in weitere Kreise 
des deutschenVolkes zu tragen, sind die beiden vorliegenden kleinen Schriften 
der Deutschen Verlagsanstalt vorzüglich geeignet. Die erst angezeigte läßt 
einem Franzosen selbst, dem Historiker P. Lunfrey, das Wort und beschränkt 
sich auf Abdruck und Aneinanderreihung von einzelnen Abschnitten seines 

Werkes „Histoire de Napoléon I.“, Paris 1869. Um dem Vorwurf tenden- 

siöser Übersetzung zu entgehen, sind der deutsche und der französische Text 

einander gegentibergestellt. Hier finden wir alle uns so bekanntgewordenen 

Methoden der Kriegführung gegen Vilker, mit denen man angeblich im Frieden 

lebt oder gar verbündet ist: Im Namen der Menschlichkeit und des Völker- 

rechts, oder wie sonst die Schlagworte lauten, mit denen man die Opfer zu 
betören und das eigene Vorgehen vor den Augen der Welt zu rechtfertigen sucht, 
werden Maßnahmen einschneidenster Art angekündigt und rücksichtslos dureu- 
geiührt, während die Befehle an nachgeordnete Stellen oder die Berichte an 
die Regierung zeigen, daß von vornherein krassester Egoismus die Triebfeder 
war, der nur durch den Zynismus der Durchführung überboten werden konnte. 

Hier wird ein Blick hinter die Kulissen geworfen und gezeigt, welcher 

zynischen Brutalität Frankreich fäbig ist, wenn es gilt, die „gloire“ der 

„grande nation“ zu erhöhen, die heimischen Kassen zu füllen und Kunst- 

gegenstände aus aller Welt nach Paris zu schleppen. Sogar damals schon 


406 Nachrichten und Notizen 


haben die Franzosen es verstanden, in neutralen Staaten unter dem Schein 
der Neutralität und Nichteinmisebung durch eine kleine, ihren eigenen Vorteil 
suchende Partei ibre Geschäfte besorgen zu lassen. Um den Einwurf zu be. 
gegnen, es handele sich hier um ein fremdstämmiges Individuum, mit dessen 
Taten das Schuldkonto des französischen Volkes nicht belastet werden dürfe, 
sind die Beispiele dem Krieg in Italien von 1796 entnommen, in dem Napoleon 
stets mit Billigung des Direktoriums handelt und hei seinen Generälen in der 
Durchführung der angeordneten Maßnahmen auf überraschendes Verständnis stößt. 
Die zweite Schrift, eine Rede des bekannten Münchner Historikers auf 
dem Ptalztag in Stuttgart, berührt sich mit der erstereu auf das ergste, denn 
die Pfalz hat wie kein anderes deutsches Land die Segnungen der französischen 
Kultur erfahren. Eines der ältesten Kulturzentren Deutschlands bat sie doch 
infolge der intensiven Zerstörungsarbeit eines Melac und Genossen w: niger 
geschichtliche Erinnerungen aufzuweisen als andere. Das Louvoissche „brülez 
le Palatinat“ ist der erste Rechtstitel der Franzosen auf die Pfalz. Die unter 
dem harten französischen Druck nach Amerika Ausgewan tierten, die in den 
Napoleonischen Heeren und die auf der französischen Flot'e bei Trafalgar 
Umgekommenen zeigten fernerbin, was das Land vun Frankreich zu erwarten 
hatte. Die von den Franzosen in rnhmrediger Anmaßung behaupteten fran- 
zösischen Sympathien von 75% aller Pfälzer gebören in das Reich der Fabel, 
Frankreich hat auch nie versucht, sie ernstlich etwa durch Abstimmung für 
sich nutzbar zu machen, wohl aber hat die Abwehr französischer Machtgeldste 
1866 den Anstoß gegeben zu dem Bündnis zwischen Nord und Süd und so die 
Pfalz zu einem Faktor der deutschen Einheitsbewegung gemacht. Heute stehen 
die Pfälzer den Franzosen doch noch anders gegenüber als vor 180 Jahren, 
denn heute haben diese ihnen nichts mehr zu bieten, ja sie können ihnen mit 
ihrer in dem traditionellen Eroberungsprogramm begründeten Beschmutzung 
der Seelen, den sadistischen Quälereien, welche die Besetzung zu einer modernen 
Form der Dragonaden machen, nur Verachtung einflößen und einen Haß, der 
sich in dem Aufbäumen des gequälten Volkes seinen Ausweg sucht, Die große 
Gefahr für die Pfalz und für das Reichsganze kann nur gebannt werden, wenn 
die Erkenntnis sich durchsetzt: der Feind steht am Rhein! Alle Gegensätze 
müssen hinter diesem wichtigsten zurücktreten und in diesem Geist der Einig- 
keit muß allen Versuchen auf Loslösung der Pfalz von Bayern wie auch des 
Rbeinlandes von Preußen mit aller Entschiedenheit uud Festigkeit entgegen- 
getreten werden. H.W. 


Barthold Georg Niebuhr, Politische Schriften. In Auswahl herausgegeben 
von Georg Küntzel. Historisch -politische Bücherei herausgegeben von 
G. Küntzel und J. Ziehen, Heft 2. Verlag Moritz Diesterweg 1923. 


Die vorliegende Sammlung ist nach Angabe des Herausgebers zunächst 
den Bedürfnissen des Universitätsunterrichts erwachsen, sie ist aber gleich- 
zeitig gedacht für weitere Kreise der Gebildeten. Die Auswahl ist erfolgt 
unter den Gesichtspunkten, einmal ein möglichst allseitiges Bild von B. G. Nie- 
buhrs Schaffen zu geben, andermal das Wirken des Mannes auf seine politisch 
bewegte Zeit, die der unserer eng verwandt ist, zu zeigen. 

Dem Historiker Niebuhr ist naturgemäß der breiteste Raum zugemessen 
mit einem Auszug aus seinem Hauptwerke, der „Römischen Geschichte“. 


Nachrichten und Notizen u 407 


Der Politiker Niebuhr wird charakterisiert durch 2 Schriften zu aktuellen 
außenpolitischen Fragen: „Preußens Recht gegen den Sächsischen Hof“ und 
„Denkschrift über die Eroberung Hollands,“ sowie durch verschiedene Äußerungen 
zu Verfassungsfragen: „Verfassungsentwurf für die Niederlande,“ „Vorrede 
zur Darstellung der inneren Verwaltung Großbritanniens von L. Frh. v. Vincke,“ 
„Über die Organisation der ländlichen Verfassung in Preußen,“ „Über städtische 
Verfassung“. 

Ist in den genannten Werken und Schriften bereits überall der Patriot Nie- 
buhr mit zu Wort gekommen, so tritt der das Elend seiner Zeit tief empfindende 
und bekämpfende Mensch Niebuhr lebendig hervor in „Über geheime Ver- 
bindungen im preußischen Staat und deren Denunziation“ und im „Vorwort 
zum neuen Abdruck der Übersetzung von Demosthenes’ erster philippinischer 
Rede“. 

Ein knappes, klares Lebensbild Niebuhrs, das erst am Eude des Buches 
zu finden man ein wenig erstaunt ist, sowie wertvolle, mit großer Sorgfalt 
geschriebene Erläuterungen vervollständigen die Sammlung. Im Ganzen ist 
es ein glücklicher Gedanke, Niebuhr in dieser leicht zugänglichen Auswahl 
gerade unserer Zeit wieder lebendig zu machen. 

Hildegard Meister-Trescher. 


Zeitschriftenschau. 


Früheres Mittelalter: In der Zeitschrift für Kirchengeschichte sucht 
K. Bauer? dem vielerörterten Problem: Augnstins Stellung in der Weltgeschichte 
im Gegensatz zu E. Troeltsch nahezukommen. Er legt dar, daß Troeltschs 
einseitiges Bild (Augustin als Kulturethiker der christlichen Antike, in schroffer 
Geschiedenheit vom Mittelalter) einer Ergänzung bedürfe, indem er vor allem 
in zwei Punkten die Fäden bloßlegt, die Augustin mit dem Mittelalter ver- 
binden. Diese Elemente im Denken Augustins, die ihn in seiner (von Troeltsch 
zu wenig berücksichtigen) Entwicklung seit 386;7 zum wirksamen Wegebereiter 
mittelalterlicher Gedanken werden lassen, bestehen einmal in der stärker wer- 
denden Aufnahme paulinischen Geistes (Abrundung der Gnadenlehre und Ge- 
schichtsphilosophie, zu dieser vgl. Röm. 5, 12—21 u. den Kanon) und anderer- 
seits in der „Verkirchlichung des Denkens Augustins seit seiner Taufe“. Hier 
betont Bauer mit Recht die Bedeutung der Begriffe Kirche und Staat bei 
Augustin, die als Ansätze zur mittelalterlichen Lehre von Hierarchie und 
Imperium anzusehen sind. (Übrigens weist Bauer hier daraufhin, daß der 
angustinische Zentralbegriff von der civitas Dei sich anlehnt an das xoAlrevun 
in Phil. 8, 18—21). Zusammenfassend sagt Bauer hinsichtlich der von ihm 
angedeuteten Verbindungslinien von Augustin zum Mittelalter: „Ich bin mit 
Troeltsch darin einverstanden, daß man aus ihnen noch kein fertiges Programm 
des mittelalterlichen Katholizismus ablesen kann. Aber sie scheinen mir mit 


1 K. Bauer: Zur Verständigung über die Stellung Augustins in der Ge- 
schichte, im Anschluß an E. Troeltschs „Augustin“. Zeitschr. f. Kirchengesch., 
Bd. 42 (1928), S. 223—43. (— Hinge wiesen sei in diesem Zusammenhang auf 
G. Beyerhaus, Neuere Augustinerprobleme. Histor. Zeitschr., Bd. 127 (1923), 
S. 189 — 209.) 


408 Nachrichten und Notizen 


binreichender Deutlichkeit darzutun, daß die Wirkung Augustins auf das Mittel- 
alter nicht lediglich in dem besteht, was andere aus ihm gemacht haben.“ Er 
sieht in ihm „einen Januskopf der christlichen Kirche... der mit einem Ge- 
sichte zurückblickt auf die Antike, während das andere dem Mittelalter zu- 
gekehrt ist“. 


In derselben Zeitschrift hellt A. Jacoby: die Entstehungsgeschichte der 
Vita des hl. Theodul (Ruodpertsvita, Acta SS. Aug. III, 278ff.) auf, indem er 
ihren hauptsächlichen Inhalt, die drei Wundergeschichten des Heiligen, als eine 
Zusammenfälschung aus alter Legendentiberlieferung (vgl. vita S. Aegidii, Acta SS. 
Sept. I, 882 f., Karlslegende und Gregors Dialoge I, c. 9.) nachweist. 


In der Zeitschrift des historischen Vereins für Steiermark behandelt 
W. Schmid“? mehrere Typen frühmittelalterlicher Wehranlagen in der Steier- 
mark: die fränkische Katzelwehr (wasserumgebener Turmhügel aus der Zeit 
Karls des Großeu) an der Sulm, die wahrscheinlich unter der bayrischen Ober- 
hoheit in Karantanien um die Mitte des 8. Jahrhunderts errichtete Landwehr 
au der Mur zur Sicherung der Südgrenze gegen die Avaren („der Teufels- 
graben®), die wohl der späteren Karolingerzeit angehörenden Wehranlagen bei 
Pettau, Roswein und Laas (Krain) und die von den befestigten Herrenhöfen 
unterschiedenen sog. Hausberge (bäuerliche Fluchtburgen germanischen Ur- 
sprungs). Im Anschluß hieran weist der Schlußabschnitt in knappen Strichen 
auf den Verlauf der frühmittelalterlichen Besiedlung des Landes. Sowohl die 
slawischen Siedlungen als auch die von Salzburg ausgehende germanische 
Kolonisation (Wasserburgen und curtes) knüpften überall an die vorteilhafte 
Lage der alten Römerorte an. Dabei war es vor allem ein fleißig betriebener 
Landbau, der die Steiermark dem Deutschtum eroberte. 


In der Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte geht 
Th. Mayer“ auf die Entstehung des Capitulare de villis ein. Er hält an den 
neugewonnenen Ergebnissen von A. Dopsch fest und sucht diese unter Zuhilfe- 
nahme der an Dopsch apknüpfenden philologischen Forschungen durch eine 
neue quellenkritiscne Untersuchung zu ergänzen. Sie besteht in einer Anord- 
nung der einzelnen, teilweise onne jeden inneren Zusammenhang nebeneinander- 
stehenden capitula iu zwei innerlich geschlossenen Gruppen, von denen die eine 
in ihrer Gesamtheit „eine ziemlich vollständige Vorschrift über den eigentlichen 
Wirtschaftsbetrieb“ darstellt und von Mayer als der ältere Grundstock des 
Ganzen angesehen wird. Die zweite Gruppe von Einzelvorschriften, die zwar 
kein so einheitliches Gepräge aufweist, erklärt Mayer für eine jüngere Zutat, 
die vor allem durch ihre auf aquitanische Verhältnisse gemünzten Bestim- 
mungen charakterisiert wird. In bezug auf den Quellenwert des Capitulare 
d. v. für die karolingische Wirtschaftsgeschichte meint Mayer zusammenfassend, 


1 A. Jacoby: Zur Vita des Glockenheiligen Theodul. Zeitschr. f. Kirchen- 
gesch., Bd. 42 (1923), S. 247 — 55. 

2 W. Schmid: Beiträge zur Geschichte der frühmittelalterlichen Besiedelung 
der Steiermark. Zeitschr. d. histor. Ver. f. Steiermark. Jahrgg. 18 (1922/23), 
Luschin- Festschrift, S. 27—45. 

3 Th. Mayer: Zur Entstehung des Capitulare de villis. Vierteljschr. f. Soz. 
u. Wirtschaftsgesch. Bd. 17, S. 112—127. 


Nachrichten und Notizen 409 


daß des C. d. v. in seiner Gesamtheit nur für Aquitanien Geltung hatte, daß 
aber der ältere Teil eine allgemeine Wirtschaftsordnung darstellt, die vermut- 
lich 778 in Aquitanien Eingang gefunden hat und 794—95 ausgestaltet wurde. 
Ein Teil der Zusätze und Erweiterungen von 794—95 ist von Karl d. Gr. durch 
das Cap. Aquisgranense übernommen worden, so daß seither das C. d. v. mit 
den von uns gemachten Vorbehalten und Einschränkungen wenigstens für West- 
franzien Geltung hat und als Quelle zu benützen ist.“ 


Im Archiv für Kulturgeschichte sucht R. Falk' endgültig die Annahme 
vom kulturellen Einfluß Italiens auf Deutschland in der Zeit von 900—1056 
zu zerstören. Die enge poliltische Verknüpfung Italiens mit Deutschland unter 
den Ottonen, das Vorurteil von der kulturellen Überlegenheit Italiens im 10. Jahr- 
hundert und die bekannten Beziehungen einzelner Persönlichkeiten haben das 
falsche Bild von einer nennenswerten Beeinflussung des deutschen Kulturlebens 
von seiten Italiens entstehen lassen. Anknüpfend an die zweifelnden Stimmen 
Haucks und v. Belows stellt Falk die Quellenbelege für die mögliche und tat- 
sächliche Kulturübertragung in den einzelnen sachlichen Gebieten zusammen 
und teilt hierfür seine Ausführungen in die beiden Kapitel: 1) das Verhältnis 
Italieus zu Deutschland von 900—1056, und 2) der Einfluß Italiens auf die 
deutsche Kultur. Aber überali in den einzelnen Kulturgebieten zeitigt das 
Forschen nach wirksamen Beziehungen von Süden nach Norden ein negatives 
Ergebnis. Zum mindesten hat die ottonische Italienpolitik keine Vermehrung 
italienischen Einflusses in Deutschland hervorgerufen gegenüber den voran- 
gehenden Jahrzehnten. Der Grund dafür liegt in dem größtenteils gesunkenen 
Zustand der kulturellen Lage Italiens, die sich erst in der zweiten Hälfte des 
11. Jahrhunderts dank neuer, vorwiegend von außen kommender Anregungen 
wieder belebte. Der westliche Einfluß bleibt bis dahin in Deutschland be- 
dentend maßgeblicher als einzelne bald wieder abgerissene Verbindungen mit 
Italien. Man darf wohl die Zufälligkeit und Dürftigkeit der Überlieferung in 
der ottonischen Epoche für die Gesamtbeurteilung nicht so bewußt hintansetzen, 
wie es Falk hier tut; man wird auch sein Operieren mit den Begriffen „deutsche 
und italienische Kultur“ („Kulturkreise”) keineswegs gutheißen können; doch 
bleibt die reiche Quellenzusammenstellung mit ihren Resultaten ein wertvoller 
Baustein für die mittelalterliche Kulturgeschichte. 


In der Historischen Zeitschrift spricht A. Hessel? über „Odo von Cluni 
und das französische Kulturproblem im früheren Mittelalter“. Hessel geht in 
seinen Ausführungen den Grundlagen der französischen Kultur im Mittelalter 
nach und findet ihre Fundamente in der Verschmelzung von mönchischer Frömmig- 
keit, adligem Blut und karolingischer Bildung, wie sie sich typisch in der Ge- 
stalt Odos von Cluni verkörperten. Auf dieser Einheit beruhte die kulturelle 
Entwicklung Frankreichs im hohen Mittelalter und seine Überlegenheit in 
Europa. Denn nicht nur auf den Besitz des studium — wie das Mittelalter 
selbst meinte — gründete sich die französische Suprematie; „nicht bloß für 


ı R. Falk: Italienisch-deutsche Kulturbeziehungen in der Zeit von 900— 1056. 
Arch. f. Kulturgesch. Bd. 15 (1922/3), S. 161—211. 

3 A. Hessel: Odo von Cluni und das französische Kulturproblem i im früheren 
Mittelalter. Histor. Zeitschr. Bd. 128 (1923), S. 1—25. 


410 Nachrichten und Notizen 

scholastische Philosophie und Theologie, auch für Mönchsorden und Rittertum, 
für gotische Kunst und höfische Poesie ist dort die Heimat zu suchen, bot 
Frankreich sich den übrigen Nationefi als Lehrmeisterin“. — In großen Zügen 
verfolgt Hessel zunächst die Entwicklung der geistigen Kultur Frankreichs 
mit ihren Höhepunkten in der provinzialrömischen Epoche, unter Karl d. Gr. 
und Karl dem Kahlen. Aus der politischen und kirchlichen Krisis der dann 
folgenden Jahrzehnte entwickelte sich das Neue, der folgenreiche Reform- 
gedanke von Cluni. Odo steht im Mittelpunkt der Abbandlung. An der Hand 
der Lebensbeschreibung Odos stellt ihn Hessel in Parallele zu Benedikt von 
Aniane und weist auf die bedeutsamen Differenzen zwischen beiden hin. Odos 
tiefe Innerlichkeit, seine religiöse Inbrunst und seine weitgreifenden, sich auf 
die ganze Welt erstreckenden Reformpläne scheiden ibn von Benedikt und 
der karolingischen Reform. Die cluniazensischen Ideen eroberten in der 
Folgezeit wirklich die Welt. und darin, daß diese geistig-religiöse Bewegung 
in Frankreich ihren Ursprung nahm, liegt einer der ausschlaggebenden Gründe 
für den Vorsprung, den Frankreich in geistiger Beziehung während des hohen 
Mittelalters in Europa besaß. 

In den Mitteilungen des österreichischen Instituts für Geschichtsforschung 
geht Fedor Schneider! der Frage der Beziehungen zwischen Johann XV. 
und Otto III. nach. In seinen eingehenden Erörterungen handelt es sich im 
besonderen um den Anlaß zu Ottos Krönungszug. Entgegen der großen Un- 
sicherheit der bisherigen Forschung über die Tatsache und den Zeitpunkt der 
Flucht Johanns XV. nach Tuszien — Schneider rollt die Behandlung des 
Problems seit Sigonius im Überblick auf — wird diese auf Grund des unver- 
dächtigen Zeugnisses Martins von Troppau als historisches Faktum festgestellt 
und durch die von Erben als echt erwiesene Urkunde Johanns für Selz: 
Sutri 995 April 4 (JL 3857) topographisch und zeitlich fixiert. Also fällt Johanns 
Flucht nicht in die Anfangsjahre seines Pontifikates, und die bei Otto um 
Hilfe flehende päpstliche Gesandtschaft (Hildesheimer Annalen 495, vgl. Mart. 
v. Troppau SS. XXII, 432) veranlaßte den Romzug des Königs. „Wie seinen 
Großvater, die älteren Karolinger und so viele spätere Herrscher rief auch ihn 
ein päpstlicher Notschrei.“ — In einem Exkurs über „das angebliche Grabmal 
Johanns XV. in der alten Peterskirche* stützt Schneider dig Ansicht des 
Romanus (Bearbeiter des Petrus Mallius, bald nach 1192), der das Grabmal 
einem Kardinal von S. Anastasia zuschreibt, der, aus Burgund gebürtig, um 
1100 in Rom nachweisbar ist. 

In der Historischen Zeitschrift behandelt W. Lenel? in einem umfang- 
reichen Aufsatze, den er H. BreBlau zum 75. Geburtstag widmet, den Konstanzer 
Frieden von 1183 im Zusammenbang der italienischen Politik Friedrichs I. 
In vier Kapiteln will er im besonderen „die bisher nicht beachtete Kontinuität 
der Entwicklung“ innerhalb der staufischen Politik in Italien darlegen. Das 
erste Kapitel („Reichsgewalt und Städte bis zum Konstanzer Frieden‘) erörtert 
nach einem knappen Überblick der Entwicklung bis 1183 die politische Be- 


ı Fedor Schneider: Papst Johann XV. und Ottos III. Romfahrt. Mitt. d. 
österr. Inst. f. Geschichtsforschung. Bd. 39 (1923), S. 193—218. 

3 W. Lenel: Der Konstanzer Frieden von 1183 und die italienische Politik 
Friedrichs I. Histor. Zeitschr. Bd. 128. (1923), S. 189—261. 


Nachrichten und Notizen 411 


deutung des Friedensschlusses. Lenel sieht in ibm ein taktisches Kompromiß 
beider Parteien, deren gegenseitige Zugeständnisse aufeinander abgestimmt 
sind: „der Kaiser resigniert, um die Zusage der Liga zu erlangen, und die 
Liga sagt zu, weil der Kaiser resigniert*. Diese Neueinstellung der kaiser- 
lichen Politik (Zusammengehen mit der Liga) hat dabei ihren tieferen Grund 
in der Absicht Friedrichs 1., mit Hilfe des neuen Bundesgenossen die alte Reichs- 
gewalt in Italien zu behaupten bezw. wiederherzustellen. Diesen selben Grund- 
zug seiner Politik findet Lenel auch in den gleichzeitigen Verhandlungen 
Friedrichs I. mit dem Papst (2. Kapitel). Nach den Versuchen, in Anagni und 
Venedig — ähnlich den Abmachungen mit der Liga — die noch ausstehenden 
Streitpunkte mittels eines paritätischen Schiedsgerichts zu entscheiden, beginnen 
die Verhandlungen mit Lucius III., die, analog dem Konstanzer Frieden, auf 
einen endgültigen Ausgleich hinzielen. Friedrichs Tendenz geht dabei ebenfalls 
aus auf die Wiederaufrichtung der Reichsgewalt unter Schonung der gegneri- 
schen Interessen; d. b. der Papst soll gegen eine Entschädigung auf die strittigen 
Gebiete verzichten. (Hatte sich Lenel im ersten Kapitel gegen Ficker gewandt, 
so setzt er sich hier mit Scheffer-Boichorst und seiner Interpretation des be- 
kannten kaiserlichen Schreibens an den Papst vom Sommer 1183 auseinander.) 
Ehe der weiteren Entwicklung des Verhältnisses zwischen Kaiser und Papst 
nachgegangen wird, schiebt Lenel nun ein Kapitel über Friedrichs Territorial- 
politik in Ober- und Mittelitalien ein, in deren Phasen er die Illustrierung des 
politischen Leitgedankens des Kaisers sieht. Nach den anfänglichen Erfolgen 
Christians von Mainz in Spoleto und Ankona und dem Beginn einer Neuordnung 
der Verwaltung in diesen Gebieten werden 1187, nach der Verständigung mit 
Liga und Papst, schließlich auch die Romagna, das Mathildische Gut und Tuszien 
unter ständige Reichsbeamte gestellt. „Man hat den Eindruck, daß der Kaiser 
woblweislich Schritt für Schritt vorging, und wirklich ist ihm so, indem er 
jede Chance zu Rate zog, die Wiederaufrichtung in beträchtlichem Umfange 
gelungen.“ — Das letzte Kapitel beschäftigt sich dann mit den weiteren Be- 
ziehungen Friedrichs I. und Heinrichs VI. mit dem Papsttum d. h. mit deren 
Bemühungen um den „ewigen Frieden“. Dabei treten unter Friedrich die beiden 
Programmpunkte kaiserlicher Politik hervor: Regelung der strittigen Besitz- 
fragen und Sicherung der Thronfolge durch die Kaiserkrönung Heinrichs. 
Diese seit Alexander III. schwebenden Forderungen zu erfüllen, konnte sich 
aber Lucius III. nicht entschließen, und auch der mit Clemens III. 1189 zu- 
standegekommene Friede vermochte sich wegen des Thronwechsels und der für 
das Papsttum bedrohlichen Machtentfaltung Heinrichs VI. nicht auszuwirken. 
Vielmehr wächst unter Heinrich, der die Politik seines Vaters fortsetzt, der 
Widerstand der Kurie (1192 Zinsbuch des Cencius, 1197 sizilische Verschwörung) 
und wird dann nach des Kaisers frühem Tode unter Innocenz Ill. zum offenen 
Angriff. „Der Ausbruch des Sturms unmittelbar nach Heinrichs Tod kam daher 


nicht wie ein Blitz aus heiterem Himmel; die Atmosphäre hatte sich lange 
schon verdüstert.“ 


Im Neuen Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde 
legt J. Haller! eine scharfsinnige Untersuchung iiber die Abfassungszeit und 


ı J. Haller: Das Verzeichnis der Tafelgüter des römischen Königs. Neues 
Arch. d. Ges. f. alt. dtsch. Geschichtskunde. Bd. 44 (H. 1, 1923) S. 48—81. 


412 Nachrichten und Notizen 


das Wesen des Verzeichnisses königlicher Tafelgüter vor, dessen Handschrift 
nach dreiviertelhundertjährigem Verschollensein vor einigen Jahren wieder- 
entdeckt wurde und von A. Schulte kritisch publiziert werden konnte (vgl. 
NA 41, S. 571 ff.) Entgegen der Annahme von Matthaei und Weiland, die die 
Abfassung des Verzeichnisses in den 60er Jahren des 11. Jahrhunderts zu be- 
gründen suchten, verlegt es Haller in das Jahr 1185. Die Stützen seines An- 
satzes bilden die Erwähnung des Königsgutes in Leisnig und Pöhlde und im 
besonderen des italienischen Besitzes im Turiner Gebiet, der in dem Umfang, 
wie ihn das Verzeichnis wiedergibt, nach Haller Friedrichs I. italienische 
Gebietspolitik nach dem Frieden von Venedig voraussetzt. Der Venediger 
Vertrag und der Sturz Heinrichs des Löwen werden in diesem ersten Teile 
der Abhandlung die termini post quos für Haller. Den ,rex Romanus“, den das 
Verzeichnis nennt, deutet er auf den jungen Heinrich VI., der seit 1185 eine 
eigene Kanzlei besitzt, und auf dessen Hofhalt sich die gesamten Servitien 
beziehen sollen. Aus diesem Sachverhalt läßt sich auch die offensichtliche 
Unvollständigkeit des Verzeichnisses erklären, in dem Haller „keinen Bericht 
über bestehenden Brauch sondern einen Plan für neu zu regelnde Verhältnisse“ 
sieht. Zu dieser Auffassung führt ihn die Aachener Überlieferung der ganzen 
Hs. (Bonon. S. 1559, enthaltend: Tafelgüteı verzeichnis und Zinseinnahmenliste 
der fratres Aquenses zwischen Königsurkunden für das Aachener Münsterstift), 
deren Original er bei dem Aufenthalt König Heinrichs in Aachen 1185 ent- 
standen sein läßt, vor dessen Abreise nach Italien (vgl. den Schlußsatz des 
Verzeichnisses). „Weit entfernt, eine Übersicht über den Bestand des Reichs- 
gutes zu irgendeiner Zeit. zu liefern, will das Verzeichnis lediglich die Güter 
angeben, deren Leistungen zum Unterhalt des neuen Hofes im Hinblick auf 
die bevorstehende Verheiratung des jungen Königs in Aussicht genommen sind.“ 


In der Historischen Zeitschrift bringt F. Philippi! eine Skizze über 
Heinrich den Löwen als Beförderer von Kunst und Wissenschaft. Der Ver- 
fasser will damit die Biographie des Welfen nach dieser Seite hin ergänzen. 
Im Anschluß an allgemeine und lokale kunsthistorische Literatur wird zunächst 
seine Bautätigkeit besprochen (Schloß und Dom zu Braunschweig). Es folgt 
die Plastik mit dem Löwendenkmal und einer Reihe Metallarbeiten aus dem 
Welfenschatz, die mit Wahrscheinlichkeit auf Heinrich zurückgeführt werden 
können. Mit Nachdruck weist dann Philippi auf das berühmte, aber noch kaum 
bearbeitete Prachtwerk der Buchmalerei, das Evangeliar im 8. Blasius-Dom, 
bin, das wir einer Bestellung Heinrichs verdanken. Nach einem kurzen Blick 
auf den Tristraut des Eilhart von Uberge, dem allerdings einzigen dichterischen 
Zeugnis aus Heinrichs Kreise, kommt Philippi auf des Herzogs Bemühungen 
um die Wissenschaft zu sprechen. Ihnen entstammt die Abfassung des nieder- 
deutschen Lucidarius mit seiner poetischen Vorrede, die den Auftraggeber 
Heinrich beleuchtet. Den Schluß des Aufsatzes bildet eine Erörterung der 
bekannten Stelle aus den Annales Stederburgenses (M.G., SS. XVI, 230) über 
Heinrichs Beschäftigung mit alten Chroniken, aus der jedoch m. E. zu weit- 
gehende Folgerungen in bezug auf seine sprachliche Bildung gezogen werden. 


ı F. Philippi: Heinrich der Löwe als Beförderer von Kunst und Wissen- 
schaft. Histor. Zeitschr. Bd. 127 (1923), S. 50 — 65. 


` 


* 


Nachrichten und Notizen 413 


Schließlich sei darauf hingewiesen, daß H. Krabbo! in den Forschungen 
zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte „eine unbekannte Original- 
urkunde Markgraf Ottos II. von Brandenburg für Kloster Lehnin“ veröffentlicht, 
in der Otto im Jahre 1201 dem Kloster „das Dorf Nahmitz mit 5 Netzzügen 
im See unterhalb des Dorfes und die Mühle i im Dorf mit 150 Mark und 30 Wispeln 
Getreide“ verkauft. 

Waldenburg (Sa.) Karl Manitius. 


Späteres Mittelalter: In dieser Zeitschrift selbst bringt Alfred Doren? 
einen Aufsatz über die Reformatio Sigismundi. 

Berthold Bretholz gibt im Neuen Archiv® eine Übersicht über die Ent- 
wicklung der Kosmasforschung als Ergänzung zu seiner Vorrede in der neuen 
Ausgabe. Er würdigt die verschiedenen früheren Ausgaben, von Freher an 
bis zu Koepke in den M. G. und verknüpft damit die Darstellung der wechselnden 
Ansichten über den Wert des Chronisten. 

Joseph Greven behandelt im Historischen Jahrbuch* die Vorgeschichte 
des fünften Kreuzzuges, wie sie sich besonders in Frankreich abspielt. In 
genauer Weise gebt er ein auf die Tätigkeit des päpstlichen Legaten Robert 
von Curzon und des Kreuzpredigers Jakob von Vitry. Er zeigt, wie dieser 
Kreuzzug von vornherein in Frankreich den lebhaftesten Widerstand erfuhr, 
nicht von den niederen Volksschichten aus, wohl aber vom König selbst und 
den großen Grundherren. Dazu kamen Ungeschicklichkeiten des Papstes, einmal 
von seiten Innocenz’ III. und Honorius’ III. Kurz nur wird der Anteil Frank- 
reichs an den Kämpfen in Ägypten berührt. Ist schon die ganze Darstellung 
an sich ein wichtiger Beitrag, so möchte ich doch noch besonders hinweisen 
auf die Herausarbeitung der Tätigkeit Jakobs von Vitry als Kreuzzugsprediger 
für die Jahre.1214 und 1216. 

Ebenfalls im Historischen Jahrbuch® erläutert Paul Lehmann an einigen 
Beispielen die Provenienzbestimmung mittelalterlicher Handschriften. Noch 
immer fehlt ein geeignetes allgemeines Hilfsmittel dazu, ein Nachschlagewerk 
etwa, das die alten Ortsbezeichnungen, die dem mittelalterlichen Historiker anf 
Schritt und Tritt begegnen, sämtlich enthielte, vor allem auf Klöster Bezug 


nehmen müßte. Lehmann selbst strebt ja seit langem danach, ein Buch heraus- 


zugeben, in dem die erhaltenen Handschriften des M. A. nach ihrer Provenienz 
geordnet sein sollen, soweit man darüber unterrichtet ist. Ich glaube, es dürfte 
dazu wohl noch etwas zu früh sein. 


1 H. Krabbo, Eine unbekannte Originalurkunde Markgraf Ottos II. von 
Brandenburg für Kloster Lehnin. Forschungen z. Brandenburg. u Preuß. Gesch. 
Bd. 35, S. 241— 43. 

* A. Doren, Zur Reformatio Sigismundi, in der Hist. Vierteljahrschrift, 
21. Jahrgg. 1922/23, S. 1—59. 

s B. Bretholz, Der Gang der Kosmosforschung im Neuen Archiv d. Ges. f. 
ältere deutsche Geschichtskunde. Bd. 45 (1923). S. 32— 47. 

* J. Greven, Frankreich und der fünfte Kreuzzug im Hist. Jahrbuch. 
48. Bd. (1923). 8. 15 - 52. 

6 P. Lehmann, Besitzervermerke mittelalterlicher Handschriften a. a. O. 
S. 98-97. 


414 Nachrichten und Notizen 


Im Archiv für Kulturgeschichte! versucht Alfred Hessel auf 30 Seiten 
den Werdegang der Renaissance in Italien zu schildern. Das kann und will 
natürlich nichts anderes als ein Versuch sein, der um so kühner anzusprechen 
ist, als er auf Grund der „bisherigen Forschungsresultate“ der alten Rankeschen 
Forderung gerecht werden will. Kurz wird die politische Entwicklung ltaliens 
von Trecento an gezeichnet, die Entwicklung des älteren Humanismus zu der 
jüngeren Richtung um Cosimo, sein Einfluß auf die Renaissancekunst, die räum- 
liche Ausdehnung über Florenz, Toskana hinaus anf das übrige Italien, Venedig u.a. 
Ausbildung der Signorie, in Oberitalien unter Venedigs Einfluß, auf der Halb- 
insel unter dem Einfluß von Florenz. Die Entwicklung in Rom wird ausführ- 
licher gewürdigt unter Nikolaus V., Pius II., Sixtus IV. Dann folgt das Florenz 
Lorenzos, gegenüber dem früheren Quattrocento mehr heitere Lebenslust, 
Gründung der Platonischen Akadehie. Das letzte Stadium der Renaissance: 
Befreiung von den regionalen Schranken, Ausbildung eines einheitlichen, ita- 
lienischen Gepräges. Mailand, das Rom der Hochrenaissance unter Julius II., 
Leo X. Florenz. 


In eingehender Weise untersucht Leo Bönhoff im Neuen Archiv für 
sächsische Geschichte? den Eigenbesitz der Abtei Hersfeld in der Mark Meißen. 
Es handelt sich um die beiden sächsischen Burgwarde Hwoznie und Döbeln 
an der Mulde im Daleminziergau. Sie sind im Jahre 1015 mit dem Kloster 
Memleben in den Besitz von Hersfeld gelangt. Da für die hessische Abtei der 
Besitz zu entlegen war, gab man ihn als Lehen aus an die Markgrafen von 
Meißen. Es ist für die Abtei immer ein sehr lockerer Besitz geblieben. 

Bönhoff untersucht zunächst die Grenzen dieses Gebietes. Er umfaßte das 
Land ungefähr mit der Zschopau als Westgrenze bis zar Böhmischen Straße 
im Süden, längs dieser Straße bis zur Quelle der großen Striegis, dann diese 
flußabwärts als Ostgrenze bis zur Mündung. Als Nordgrenze dient das Stück 
Freiberger Mulde zwischen Striegis- und Zschopaumündung. Dazu kommt das 
davon nördlich gelegeue slawische Altland um den Staupitzberg herum. Eine 
Betrachtung der darin vorkommenden Orts- wie Orientierungsnamen, sowie 
der Siedlungsbezeichnungen erweist den rein slavischen Charakter dieses Ge- 
bietes. 

Den größten Teil des Aufsatzes bildet eine ins Einzelnste gehende, sehr ge- 
naue Untersuchung der einzelnen Lehnsstücke der Wettiner auf Grund vor- 
nehmlich zweier Lehnsbriefe für Markgraf Friedrich den Freidigen von 1292 
und für Kurfürst Friedrich den Sanftmütigen von 1454. Es sind die Ämter Döbeln, 
Dreiwerden, Frankenberg, Oderan, die im Eigen selbst liegen. In grtindlicher 
Weise wird aufgedeckt, wie durch eine Fälschung der Lehnsbrief von 1292 
einen weit größeren Umfang des Hersfelder Eigens angibt, als möglich ist. 
Er bezeichnet noch Zschopau, Lichtenwalde, Roßwein, Freiberg und Dresden 
als Herstelder Lehen, um die Anspriiche Friedrichs des Freidigen auf diese 
Gebiete als berechtigt erscheinen zu lassen. Eine Übersicht über die Terri- 
torialgeschichte, namentlich der Herrschaften Wolkenstein, Lauterstein, Rauen- 


1 A. Hessel, Der Werdegang der Renaissance in Italien, im Archiv für 
Kulturgeschichte. Bd. 15 (1923). S. 212—242. 

2 L. Bönhoff, „Das Hersfelder Eigen in der Mark Meißen“ im Neuen Archiv 
für sächsische Geschichte und Altertumskunde. Bd. 44 (1923). S. 1—64. 


Nachrichten und Notizen 415 


stein, Waldheim und der Abtei Altenzella ergänzt die Betrachtung des Hers- 
felder Eigens. 

Zahlreiche kleinere und größere Arbeiten zur Geschichte der Stadt Görlitz 
haben R. Jecht in den Stand gesetzt, jetzt eine zusammenhängende Geschichte 
der Stadt Görlitz zu schreiben, von der ein erster Teil, bis 1309 reichend, als 
Aufsatz im Neuen Lausitzischen Magasin' erscheint. Im Rahmen der Stadt- 
geschichte wird die gesamte Entwicklung der Ostoberlausitz vorgeführt von 
der Wendenzeit an über das Kolonisationszeitalter hinweg. Um so schärfer 
hebt sich von diesem Hintergrunde die Entwicklung von Görlitz ab. Klar 
herausgearbeitet sind die geographischen Bedingungen, denen Görlitz seinen 
Aufschwung verdankt als Kreuzungspunkt einer Nordstid- und WestoststraBe. 
Görlitz ist eine reine Kolonisationsstadt, die im Anschluß an eine wendische 
Siedlung von vorwiegend thüringischen Siedlern gegründet worden ist. Sie 
nahm Magdeburger Recht. Von Bedeutung ist daun die unter den Askaniern 
erfolgte Teilung der Oberlausitz in zwei Verwaltungsbezirke, einen westlichen 
mit Bautzen und einen östlichen mit Görlitz als Bezirksstadt (1268). Ein klares 
Bild gewinnt man von der inneren Entwicklung der Stadt Görlitz, besonders 
von ihrem Markt, der Stellung des Münzmeisters, des Zöllners, des Richters 
oder Schultheißen, des Rates u. a. 

Einen weiteren Beitrag zur Geschichte von Görlitz liefert in eben der Zeit- 
schrift Horst Jecht.* Er behandelt auf Grund ungedruckter Quellen nament- 
lich aus Görlitzer Archiven die Entwicklung des ostdeutschen Waidhandels. 
Hierfür ist von ihrer Gründung an unter wechselnden Schicksalen die Stadt 
Görlitz Mittelpunkt gewesen bis in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges und 
der Verdrängung des Waid durch den Indigo. Das Waiderzeugungsland war 
Thüringen und der Absatz ging in großen Lieferungen nach dem Osten zu den 
lausitzischen und schlesischen Tuchwebern. Görlitz bildet hierfür gleichsam 
den Umschlagshafen auf Grund seiner Stapelgerechtigkeit seit 1339 und dem 
damit verknüpften Straßenzwang, der den thüringischen Waidhändler an Görlitz 
band, wenn er nach dem Osten weiterwollte. Um die Wende des 14. Jahrhunderts 
wird Görlitz deren Endstation für den ostwärts gerichteten Handel, nicht mehr 
Durchgangsstation. Die schlesischen Abnehmer müssen nun selbst nach Görlitz 
kommen. Es bildet sich ein Großbandel heraus, die Thüringer richten feste 
Faktoreien in Görlitz ein, in der zweiten Hälfte nimmt der Handel kapitalistische 
Formen in Gestalt von Handelsgesellschaften an. 

In derselben Zeitschrift untersucht Johannes Bauermann® eingelend 
die ältesten Urkunden für das Kloster St. Marienthal der Jahre 1234 bis 1245 
nach Schrift und Diktat. Er kommt zu dem Ergebnis, daß die beiden ältesten 
Urkunden für dies Kloster von 1234 und 1238 (= Nr. 1 und 2 in Döhlers Diplo- 
matarium).einen gemeinsamen Verfasser haben, und zwar einen Mönch von Alt- 
zella. Dadurch rückt das Verhältnis von Altzella zu der Neugründung St. Marien- 


1 R. Jecht, Geschichte der Stadt Görlitz. Im Neuen Lausitzischen Magazin. 
Bd. 99 (1923). S. 1—54. 

2 H. Jecht, Beiträge zur Geschichte des ostdeutschen Waidhandels und 
Tuchmachergewerbes. a. a. O. S. 55—98. 

® J. Bauermann, Die ältesten Urkunden für Kloster St. Marienthal, a. a. O. 
S. 99 — 127. 


416 Nachrichten und Notizen 

thal bei Ossegg durch die böhmische Königin in ein ganz klares Licht. Daher 
gehört Marienthal im Aufang zur Meißner Diözese, erst seit 1244 gehört es 
zu Prag. Mit der Urkunde Nr. 2 stimmt in einem großen Stjick die nächst be- 
handelte Nr. 4 von 1239 überein. Sie stammt von dem böhmischen Notar 
Wilhelm. Dem Nr. 2 z. T. als Vorlage gedient hat. Von den weiteren Urkunden 
sind noch Zwei, als von dem Notar Rimboto aus der böhmischen Kanzlei stam- 
mend, erörtert. Die übrigen Urkunden sind weniger wichtig. Für die Ver- 
fassung sgeschichte der Oberlausitz gelangt Bauermann durch diese Untersuchung 
zu nicht unwichtigen Ergebnissen, namentlich hinsichtlich der Stellung des 
Görlitzer Schultheißen und des Oberlausitzer Land vogts. 

Um eine kleinere Anlage als Görlitz handelt es sich bei der Gemeinde 
Neunz im Kreise Neiße, deren Geschichte bis in die neuere Zeit hinaufgehend, 
August Müller! schildert. Im Anschluß an ein vorbandenes slawisches Dorf 
erfolgt die Anlage einer deutschen Kolonistensiedlung unter Bischof Lorenz 
von Breslau, und zwar um 1226 herom. Mit dem gesamten Neißer Kirchen- 
land gehört sie von Anfang an den: Breslauer Bistum an. Auf Grund des 
Breslauer Gründungsbuches, das auch das Neißer Hufenreyister enthält, und 
der späteren Neißer Lagerbücher läßt sich der Umfang und die Zusammen- 
setzung der Gemeinde Neunz sehr gut feststellen, und auch die Veränderungen 
im Hofenbesitz lassen sich z. T. verfolgen. Überhaupt zeichnet die Arbeit eine 
fleißige Benutzung umfangreicher, ungedruckter Quellen aus, durch die wir 
ein an Einzelzügen reiches Bild von einer Gemeindeentwicklung bekommen, 
von der Zusammensetzung ihrer Bevölkeruug u. a., das nicht nur lokale Be- 
deutung hat. Die Schicksale der Gemeinde im Hussitenkriege, im Dreißig- 
jährigen- und Siebenjährigen Kriege sind besondere Marksteine für die Geschichte 
von Neunz wie des Neißer Landes. 

In derselben Zeitschrift untersucht Hermann Krabbo® eine Urkunde der 
Markgrafen Otto 1V. und Johann 1V. von Brandenburg für das schlesische 
Zisterziensernonnenkloster Trebnitz aus dem Jahre 1301 mit einer Bestätigung 
für den Besitz von vier im Lande Lebus gelegenen, dem Kloster gehörenden 
Dörfern auf ihre Echtheit hin. Als Empfängerausfertigung galt sie bisher als 
Fälschung. Nach Prüfung der äußeren und inneren Merkmale hält Krabbo 
an ihrer Echtheit fest. 

Arnold Pöschl?® richtet die Aufmerksamkeit auf kirchliche Anstalten für 
den Wohltätigkeitsdienst im Mittelalter. Armen- und Krankenhäuser, Hospi- 
täler und Xenodochien kamen hiefür in Betracht. Es sind entweder Haupt- 
oder Nebenanstalten. Pöschl beschränkt sich auf die Steiermark zunächst. Ein 
selbständiges Hospiz ist das am Semmering, am Neumarkter Sattel am Pyhrn- 
paß, und zu Studenitz. Zahlreicher sind die namentlich an Klöster angegliederten 
Wohlfahrtsanstalten. Organisation und vermögensrechtliche Stellung dieser 
Anstalten werden dann noch berücksichtigt. 


1 A. Müller, Geschichte der Gemeinde Neunz, Kr. Neiße. In der Zeitschrift 
des Vereins für Geschichte Schlesiens. Bd. 57 (1923). S. 1—108. 

® H. Krabbo, Die Urkunde der Markgrafen Otto IV. und Johann IV. von 
Brandenburg für das Kloster Trebnitz v. J. 1301. a. a. O. S. 118—132. 

3 A. Pöschl, Steierische Kirchenhospize im Mittelalter. In Zeitschrift des 
historischen Vereins für Steiermark. XVIII. Jahrgg. S. 46-50. 


Nachrichten und Notizen 417 


In derselben Zeitschrift liefert H. Pirchegger! einen kleinen Beitrag 
zur Chronologie der Türkeneinfälle. Danach bat der angebliche erste Türken- 
einfall in die Steiermark, der im Jahre 1396 mit der Zerstörung Petaus endigte, 
nie stattgefunden. Unsicher ist der nächste Türkeneinfall in die Steiermark 
im Jahre 1415. An seine Stelle tritt ein bisher unbekannt gebliebener Türken- 
einfall im Jahre 1418, der auch die Steiermark mitgenommen hat. 


Zur Chronik des Johannes von Winterthur wird in der Zeitschrift für 
schweizerische Geschichte zweimal das Wort ergriffen. Einmal untersucht 
Friedrich Baethgen“ kurz den Bericht des Johannes über die Schlacht 
am Morgarten. Er zeigt, daß der Chronist hier fast wörtlich eine Schilderung 
des im 4. Kapitel des Buches Judith enthaltenen Kampfes der Juden gegen 
den herannahenden Holofernes benutzt hat. Die historische Glaubwürdigkeit 
des Berichtes unseres Chronisten möchte Baethgen aber deswegen nicht an- 
zweifeln. Zum anderen untersucht Carl Brun® die Stellung der Chronik zum 
Armutsstreit. Jobannes selbst gehörte zur strengen Richtung des Urdens, zu 
den Spiritualen, somit ist sein Bericht wichtig als eine Stimme von der Oppo- 
sitionspartei. Im allgemeinen ist dieser Bericht wenig zuverläßig und vor- 
sichtig zu benutzen. 


Die Chronik des Johann von Winterthur ist noch einmal Gegenstand der 
Untersuchung in einem Aufsatz von C. Brun‘ in der Zeitschrift für schwei- 
gerische Kirchengeschichte. Die Berichte zur östlichen Franziskanermission 
werden untersucht, einmal über das Generalkapitel von Assisi von 1340, und 
zum anderen die Schilderung über die Franziskaner in Jerusalem. 


In derselben Zeitschrift bringt Maxime Reymond? eine Geschichte des 
Franziskanerklosters zu Lausanne von seiner Gründung an im Jahre 1257 bis 


zu seiner Auflösung durch die Einführung der Refoimation in Lausanne von 
Bern aus im Jahre 1638. 


Auf Grund der sonst schwer zugänglichen archivalischen Überlieferung 
der landesfürstlichen Kanzlei von Tirol aus dem Landesregimentsarchiv zu Inns- 
bruck behandelt Otto Stolz® die Entwicklung der Landeshoheit im Lande 
Unterengadin, die mit der Loslösung des Landes aus der Tiroler Landesgewalt 


1 H. Pirchegger, Die ersten Türkeneinfälle (1596, 1415, 1418). a. a. O. 
S. 67—73. 

2 F. Baethgen, Zu Johannes von Winterthurs Bericht über die Schlacht 
am Morgarten. Zeitschrift für schweizerische Geschichte. 3. Jahrgg. (1928). 
S. 106 —110. i 

3 C. Brun, Der Armutsstreit bei Johannes von Winterthur. l. c. S. 111—122. 

. Brun, „Die Franziskanermission und der Orient bei Johann von 
Winterthur.“ Zum Kommentar und zur Kritik des Chronisten. In der Zeit- 
schrift f. schweiz. Kirchengeschichte. 17. Jahrgg. (1923), S. 29— 87. 

s Maxime Reymond, Le Couvent des Cordeliers de Lausanne. In der Zeit- 
schrift f. schweiz. Kirchengeschichte. 17. Jahrgg. (1923), S. 51—64, 125—42, 
212—80, 275 — 91. 

6 O. Stolz, Beiträge zur Geschichte des Unterengadins aus Tiroler Archiven. 
Im 53. Jahresbericht der historisch- antiquarischen Gesellschaft von Graubünden. 
Jahrgg. 1923. 8. 53—227. 


Histor. Vierteljahrschrift. 1921. 2/3. 27 


418 Nachrichten und Notizen 


und der Selbständigkeit der dortigen Lande endet. In einzelnen Abschnitten 
untersucht Stolz die Entwicklung der einzelnen Hoheitsrechte wie der Land- 
steuern der Grafen von Tirol, der Gerichts verfassung, des Urbarbesitzes der 
Grafen von Tirol, deren Forstrecht, Jagdrecht, Bergregal u. a. Die sehr gute 
Arbeit wird leider an dem zu bescheidenen Titel kranken, da man derartiges 
nicht darunter vermuten kann. Störend wirkt ferner die völlige Diskrepanz 
zwischen Seitenzahlangabe im reichhaltigen Inhaltsverzeichnis und der Pa- 
ginierung. 

Im Anschluß an eine größere Arbeit, die das Wirtschaftsleben des alt- 
märkischen Nonnenklosters Diesdorf im ausgehenden Mittelalter darstellt, be- 
handelt Gottfried Wentz! auf Grund vorhandener Klosterrechnungen des 
14. und 15. Jahrhunderts die Wechselbeziehungen zwischen städtischem Wirt- 
schaftsleben und dem des Klosters Diesdorf, und zwar untersucht er in einem 
ersten Aufsatz die Handelsbeziehungen zwischen Diesdorf und vornehmlich 
den Städten Lüneburg, Braunschweig und Salzwedel. Untersuchungen solcher 
Art sind selten gegenüber den sonst zahlreichen anderen Forschungen über 
die eigene Wirtschaft des Klosters, seine Einnahmen u. ä. Günstig wirkt in 
diesem Fall das Vorhandensein eines reichen Quellenmaterials. Von Bedeutung 
ist auch, daß Diesdorf ein Nonnenkloster ist; hieraus erklärt sich wohl, daß 
der größte Teil der klösterlichen Einnahmen in die Städte wandert. 

Für die drei genannten Städte vornehmlich ist Diesdorf Konsument. Aus 
Salzwedel bekommt es vorwiegend heimische Tuche und Bier. Nach Lüneburg 
gehen fast ein Viertel der gesamten Ausgaben. Hier kauft das Kloster feine 
ausländische Tuche, Gewürze, Kolonialwaren, Fische, Pergament und Papier. 
Braunschweig wiederum ist der Markt für Eisen und Stahl und für die Braun- 
schweiger Mumme. 

Mit Lüneburg stand Diesdorf noch dadurch in besonderem Zusammenhang, 
daß ihm aus der dortigen Saline eine Rente zustand, die in manchem Jahr 
ebensoviel an Einnahmen ausmachte, wie die gesamte Einkunft aus der Kloster- 
wirtschaft. 

Mehrmals erfolgten im Jahre die großen Einkäufe in den Städten. Dazu hatte 
man in Lüneburg und Salzwedel eigene Quartiere. Vor allem ging man zum 
Lüneburger Michaelismarkt und zum Salzwedler Dionysiusmarkt. 

Andererseits waren die Städte auch Absatzgebiet für das Kloster. Die 
klösterlichen Verkaufsprodukte waren Getreide, Ziegelsteine, Vieh, namentlich 
Pferde und Schafe. Von Interesse sind die Ausführungen über die Waren- 
preise und über die Münzverhältnisse. In der Goldwährung ist der rheinische 
(Gulden das gebräuchlichste Zahlungsmittel, während sonst an Silbergeld der 
salzwedelsche Pfennig die Einheit bildet. 

In einem zweiten Aufsatz behandelt Wentz* das Verhältnis des Klosters 
zum Gewerbewesen des platten Landes und der Städte. Im Kloster selbst 


1G, Wentz, „Das offene Land und die Hansestälte. Studien zur Wirt- 
schaftsgeschichte des Klosters Diesdorf in der Altmark.“ In Hansische Ge- 
schichtsblätter. 48. Jahrgg. 1923. S. 61—98. 

2 G. Wentz, „Gewerbe und Kloster“ (Zur Wirtschaftsgeschichte des Klosters 
Diesdorf). In den Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Ge- 
schichte. Bd. 36. S. 1-13. 


Nachrichten und Notizen . 419 


fehlt jegliche gewerbliche Betätigung. In den Klosterdörfern kommen nur die 
einfachen Gewerbe in Frage wie Maurer, Zimmerleute, Schmiede, Schuster u. a. 
Für alle feineren Arbeiten mußte man sich in die Stadt wenden. 

Die Abrechnung mit den Einzelnen geschah jährlich einmal. Bei den dörf- 
lichen Handwerkern im Preiswerk galt der vom Kloster gelieferte Rohstoff 
mit als Bezahlung. Bei den städtischen Handwerkern war der Rohstoff mit 
zu bezahlen. Sonst war allgemein bei Beschäftigung von Handwerkern im 
Kloster selbst die Stör üblig. Als allgemeine Tatsache ergibt sich, daß die 
Entlohnung der Handwerker weit höher gewesen ist als die der ständigen 
Leute des Klosters. 

Über die politischen Beziehungen zwischen Brandenburg und Sachsen in 
den Jahren 1464—86 handelt Hellmut Kretzschmar’. Sie erwiesen sich 
als stark veränderlich und sind namentlich bestimmt durch die wechselvollen 
Einflüsse außerdeutscher Kräfte, vornehmlich des mächtigen böhmischen Nach- 
barreiches unter Johann Podiebrad, ferner Polens und schließlich Ungarns 
unter Matthias Corvinus. 

Ebenfalls in den Hansischen Geschichtsblättern? untersucht Gertrud 
Schulz das Geschick des Stralsunder Bürgermeisters Bertram Wulflam. Nach 
kurzer Schilderung seiner Tätigkeit und Verdienste um die Hanse, um das 
Zustandekommen der Kölner Konföderation von 1867 wird genauer eingegangen 
auf das plötzliche, grausame Lebensende dieses Mannes. Eine demokratische 
Oppositionspartei, an deren Spitze Karsten Sarnow steht, vermag sich in Stral- 
sund seit 1388 so durchzusetzen dem Rat gegenüber, daß neben dem Rat eine 
bürgerschaftliche Vertretung erscheint, die an der Regierung teilnimmt, und 
namentlich in der Finanzverwaltung dem ziemlich absolutistisch wirtschaftenden 
Bürgermeister Wulflam als Kontrollorgan an die Seite gesetzt wird. Von 
dieser Volkspartei für starke Eigenmächtigkeiten in der Finanzverwaltung zur 
Verantwortung gezogen, zieht es Wulflam lieber vor, trotz gegebenen Ver- 
sprechens aus der Stadt zu fliehen, sodaß er in der Fremde sterben muß um 
die Wende von 1392/93. Makellos steht jedenfalls B. Wulflam nicht da, und 
G. Schulz sieht sicher etwas zu lichtvoll die Gestalt dieses Mannes. 

In der Zeitschrift des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertums- 
kunde ist nun im 22. Band die Arbeit von Käthe Neumann? über das geistige 
und religiöse Leben Lübecks im ausgehenden Mittelalter zu Ende geführt worden. 
Es werden die religiösen und kulturellen Regungen des Bürgertums behandelt 
wie fromme Stiftungen, namentlich die sog. „Seelbäder“, die Marienverehrung, 
die der Passio Christi und St. Annenverehrung, Wallfahrten, Reliquien, Ab- 
laßhandel. Genauer wird eingegangen auf die in Lübeck bestehenden Brüder- 
schatten, und schließlich werden auch jene Grenzgebiete untersucht wie Armen- 


ı G. Kretzschmar, Die Beziehungen zwischen Braudenburg und den wet- 
tinischen Landen unter den Kurfürsten Albrecht Achilles und Ernst, 1464—86. 
In den Forschungen zur Brandenburg. und Preußischen Geschichte. Bd. 35 (1923) 
S. 21—44. 

2 G. Schulz, Hansische Geschichtsblätter. 48. Jahrgg. 1923. 8. 99—140. 

3 K. Neumann, Das geistige und religiöse Leben Lübecks am Ausgang 
des Mittelalters. In Ztschrft. d. Ver. f. Lüb. Gesch. u. Altertumskunde. Bd. 22 
(1923). S. 66—119. 

27* 


t 


420 Nachrichten und Notizen 


wesen, Polizei, Schulwesen, auf denen leicht kirchliche rnd weltliche Macht 
in Konkurrenz geraten. Mit Ausnahme des Schulwesens hat allerdings der Rat 
hier seinen bestimmenden Einfluß ausgeübt. Die Leitung des Schulwesens hat 
die Kirche immer beizubehalten verstauden. Lübeck ist erst spät der Refor- 
mation zugänglich geworden. Bestrebungen gegen die Kirche haben hier äußerst 
selten nur Fuß gefaßt im Mittelalter. 

Clemens Laumanns? gibt eine Übersicht über die Geschichte des Hauses 
der Schwestern vom gemeinsamen Leben in Lippstadt, des Schwesternhauses 
St. Annen Rosengarten. Obwohl nur wenig Quellenmaterial dazu vorhanden 
ist, bekommen wir doch ein gut gezeichnetes Bild vorgesetzt, das um so wert- 
voller ist, als wir nur sehr wenige derartige Darstellungen besitzen von solchen 
Schwesternhäuseın. Der lokalen Forschung winkt hier noch ein fruchtbares 
Feld. Es ist eine für die Geschichte der Vorreformation ganz wesentliche 
Aufgabe, hier mehr Licht zu verbreiten. St. Annen Rosengarten in Lippstadt 
ist eine Gründung von dem Augustinerreformkloster Böddeken aus. Seine 
Stiftungsurkunde ist datiert vom 28. Juni 1435. Der eigentliche Gründer ist 
der Böddeker Prior Arnd Hüls. Bald danach, 1453, wurde das Schwesternhaus 
in ein Augustinerinnenkloster umgewandelt, und erhielt jetzt den Namen 
St. Annen Rosengarten. Das innere Leben war geregelt nach den von Bgd- 
deken für die ihm unterstehenden Frauenklöster herausgegebenen Statuten. 
Das Handexemplar dieser Regel für St. Annen befindet sich nach Laumanns 
ansprechender Vermutung noch heute im Archiv des Paderborner Altertums- 
vereins. Es vermittelt ein recht lebendiges Bild von dem Leben und dem Geist 
der Schwestern, die 1473 in die Konfraternität der Windesheimer Kongregation 
aufgenommen wurden. Der innere Aufschwung des Klosters, der bald zu 
zwei Tochtergründungen führte, war mit einem äußeren an Besitz verbunden. 
Während und nach der Reformation ist St. Annen die einzige katholische Kirche 
geblieben. Das weitere Schicksal des Klosters wird in einem nächsten Heft 
behandelt werden. 

Wenige erhaltene Urkundennachrichten verwertet L. Clemm! zu einer 
kurzen Ubersicht über die Geschichte des ursprünglichen Augustiner-, dann 
Kollegialstiftes in Flonheim in Rheinhessen. 

Das Gründungsjahr ist unbekannt. Es füllt wohl in das 3. oder 4. Jahr- 
zehnt des 12. Jahrhunderts, in die Zeit des großen Aufschwungs der Augustiner. 
Gründer ist wahrscheinlich der Wildgraf Emmicho II., dessen Familie bis 1409, 
d. h. bis zu ihrem Aussterben, die Vogtei über das Kloster gehabt hat. Das 
Kloster hatte freie Propstwalll und war sog. päpstliches Eigenkloster. Den tat- 
sächlichen Schutz und die Gerichtsbarkeit aber übernahmen die Wildgrafen 
als die Vögte des Klosters, und ihr Einfluß wird immer stärker, je mehr die 
wildgräfliche Landeshoheit sich ausbildet. Das innere Leben des Klosters läßt 
von 1350 an einen immer mehr zunehmenden Verfall erkennen. Hierher gehört 


1 C. Laumanns, Das Kloster St. Annen Rosengarten in Lippstadt und die 
Lippstädter Katholiken nach der Reformation. In Zeitschrift für vaterländische 
Geschichte und Altertumskunde. 81. Bd., 2. Abt. (1923). S. 3—38. 

» L. Clemm, „Beiträge zur Geschichte des Stifts zu Flonheim in Rhein- 
hessen“. Im Archiv für hessische Geschichte und Altertumskunde. N. F. Bd. XIV. 
(1923). S. 9—31. 


Nachrichten und Notizen 421 


die Ausbildung der Präsenzgelder u. a. und die schließlich ibren öffentlichen 
Ausdruck findet in der Umwandlung des Augustinerstiftes in ein Kollegialstift 
im Jahre 1454. Diese Umwandlung ist damals kein vereinzeltes Beispiel. Hand 
in Hand damit ging im Laufe des 14. Jahrhunderts eine völlige Verschuldung 
des Klosters. Um 1550 ist das Stift ganz aufgehoben worden. Die Bewohner 
des Klosters haben sich, wie es für die letzten zwei Jahrhunderte nachweisbar 
ist, vornehmlich aus den vornehmen Bürgerkreisen der Stadt Flonheim und 
anderer Nachbarorte rekrutiert. 

Einen Beitrag zur Geschichte der ersten Würzburger Universität gibt 
J. Fr. Abert!. Dies studium generale gründete der Würzburger Bischof 
Julius Echter von Egloffstein im Jahre 1402. Es hat nur kurze Zeit bestanden. 
Seit 1412/18 ist es bereits in offenem Verfall. A. untersucht vornehmlich die 
materiellen Grundlagen der Gründung und behandelt dann einige der wichtig- 
sten Lehrer, die an dem studium gewirkt haben. 


Wissenschaftliche Gesellschaften und Publikations- Institute: 


Vierzehnte Versammlung Deutscher Historiker in Frankfurt a. M. 
Nach einer durch den Krieg bedingten mehr denn zehnjährigen Pause hat 
in den Tagen vom 1.—4. Oktober in Frankfurt a. Main wieder der erste Histo- 
rikertag stattgefunden. Die gegen die Vorkriegszeit veränderte Lage des 
deutschen Volkes hat ihm eine erhöhte Bedeutung gegeben, die ihm sein 
eigenartiges Gepräge verlieh und sich schon äußerlich in dem erheblich stär- 
keren Besuch zeigte. Große Teile des deutschen Volkes sind vom Mutter- 
boden losgerissen, und der Staatsverband ist zerschlagen, der den Deutsch- 
österreichern ihre national-politische Aufgabe gestellt hatte, die allein ihrem 
Ausschluß aus dem deutschen Reich Sinn und Berechtigung gab. Dringender 
als je ist jetzt die Aufgabe, über die trennenden Schranken der politischen 
Grenzen hinweg die kulturelle Einheit des Deutschtums zu pflegen und zu 
wahren. Daß die deutschen Historiker die Bedeutung dieser Frage erkannt 
haben, das beweist ihre erste Tagung nach dem Kriege. Die starke Berück- 
sichtigung des Grenz- und Auslandsdeutschtums bei der Auswahl der Redner 
legte hiervon beredtes Zeugnis ab, noch mehr aber der Geist, der die Tagung 
durchwehte. Hofrat Redlich- Wien tiberbrachte die Grüße des österreichi- 
schen Unterrichtsministers und sprach warmberzige Worte zu der Versamm- 
lung, die von dem festen Glauben an die endlich doch kommende Ver- 
einigung getragen waren. Dann überreichte der letzte Direktor der ehemaligen 
Landesbibliothek in Straßburg, Professor Wolfram, eine Publikation des 
Wissenschaftlichen Instituts der Elraß-Lothringer im Reich als Ehrengabe 
mit einem Geleitwort, in dem er auf das sehr verschiedenartige Verhalten 
Deutschlands und Frankreichs nach der Besitzergreifung Elsaß - Lothringens 
hinwies. Während 1871 die Lehrer der Universität Straßburg zum Bleiben 
und zur Fortsetzung ihrer Lehitätigkeit aufgefordert wurden, hat Frankreich 
1918 alle Träger deutscher Geistesart in den denkbar schroffsten Formen aus 
dem Lande gewiesen. Die so aus ihrem Wirkungskreis Gerissenen ließen 


ı J. Fr. Abert, Aus der Geschichte der ersten Würzburger Universität 
unter Bischof Johann von Eglofistein. Im Archiv des hist. Vereins von Unter- 
franken und Aschaffenburg. Bd. 63 (1923), S. 1—32. 


422 Nachrichten und Notizen 


sich aber nicht abhalten, ihr von der Liebe zur Heimat getragenes Lebens- 
werk auch unter den veränderten Umständen fortzusetzen. So ist das Wissen- 
schaftliche Institut der Elsaß-Lothringer im Reich entstanden, das nur kultu- 
relle, keine politischen Ziele verfolgt (das betonte der Redner ausdrücklich)» 
und seine Daseinsberechtigung durch eine stattliche Reihe wissenschattlicher 
Publikationen zur Kultur und Geschichte Elsaß-Lothringens bewiesen hat. 

Die Reihe der Vorträge, auf deren ausführliche Wiedergabe hier um so 
eher verzichtet werden kann, als nicht nur in Kürze der ausführliche Bericht 
erscheint, sondern auch die meisten, zum Teil in erweiterter Form, publiziert 
werden, eröffnete der Nestor der alten Geschichte E. Meyer mit auf souveriner 
Durchdringung des Stoffes beruhenden und von universaler Einstellung zeugen- 
den Ausführungen über „Blüte und Niedergang des Hellenismus in Asien.“ 
In den Mittelpunkt seiner Betrachtungen stellte er das Selenkidenreich mit 
der von ihm vollbrachten größten kolonisatorischen Leistung aller Zeiten, die 
ganz Kleinasien, Syrien, Iranien, Mesopotamien mit griechischen Städten über- 
site und in der Durchdringung von griechischer und orientalischer Art jene 
Kultur von eigenartiger Prägung hervorbrachte, die wir als Hellenismus zu 
bezeichnen pflegen, und deren Wirkungen noch heute lebendig sind, im fernen 
Osten, in den sie auf dem Wege über Indien gelangt sind, der chinesisch- 
japanischen Kunst wesentliche Züge verliehen haben, aber auch in die euro- 
päische Kultur der Gegenwart durch die immer noch lebenskräftige scholasti- 
sche Philosophie des Mittelalters hereinragen. auf die sie durch Vermittelang 
der Araber gestaltenden Einfluß gewonnen haben. Nicht die Reaktion des 
Orient hat dieses mächtige Reich mit seiner hochwertigen Kultur gestürzt, 
sondern Rom durch geschickte Ausnutzung innerer Parteiungen, und dadurch hat 
es den Untergang des Hellenismus herbeigeführt. An die Stelle des griechischen 
Weisen, der durch die Kraft des Denkens die Rätsel der Welt zu lösen suchte, 
trat der orientalische begnadete Künder, der sein Wissen um die unsichtbaren 
Dinge göttlicher Erleuchtung dankt. 

Im Anschluß daran handelte Professor von Below-Freiburg über „die 
Periodisierung der Geschichte mit besonderem Hinblick auf die Grenze zwischen _ 
Mittelalter und Neuzeit.“ In polemischer Auseinandersetzung besonders mit 
Heussi trat er, ohne neue Gesichtspunkte vorzubringen, für Beibehaltung der 
Grenze zwischen Mittelalter und Neuzeit zu Beginn des 16. Jahrhunderts ein. 

Einen Höhepunkt der Tagung bedeutete der Vortrag von Professor 
von Srbik-Wien über „den Ideengehalt des Metternichschen Systems.“ In 
inbaltlich wie formal gleich vollendeter Weise setzte er der bisherigen Auf- 
fassung einen neuen Metternich entgegen, der mit starker systematischer Kraft 
des Denkens und dem Trieb des 18. Jahrhunderts zu theoretischen Deduk- 
tionen aus den naturrechtlichen Gedankengängen des Rationalismus heraus 
ein politisches System schuf, aus dem die Prinzipien seiner Staatskunst als 
ihrer Wurzel entsprangen. In ihm gelangte der Glaube des 18. Jahrhunderts 
an eine vernunftgemäße, tiberindividuelle, von einer strengen Gesetzmäßigkeit 
beherrschte Ordnung aller Erscheinungen in Natur und Gesellschaft noch ein- 
mal zur Herrschaft, als die Zeit des Rationalismus längst abgelaufen war; 
aus dieser geistigen Wurzel erklären sich alle Einzelzüge der Metternichschen 
Politik: rationalistisch ist seine Ablehnung des Entwicklungsgedankens und der 
hieraus entspringende Glaube an die Möglichkeit einer dauernden Aufrecht- 


— 


Nachrichten und Notizen 423 


erhaltung der bestehenden Gleichgewichtslage der außen- und innenpolitischen 
(d.h. gesellschaftlichen) Kräfte durch polizeimäßige Überwachung; rationalistisch 
ist auch sein Monarchismus, der sich nicht auf den Legitimitätsgedanken 
gründet, sondern in der Monarchie die brauchbarste Staatsform zur Aufrecht- 
erhaltung der bestehenden Ordnung sieht; rationalistisch ist schließlich auch 
der Gedanke der durch einen Staatarat temperierten Monarchie, weil auf dem 
Glauben beruhend, daß ein gut beratener Fürst auch gut handeln werde. Auf 
eine rationalistische Grundlage deutet ferner seine Lösung der Nationalitäten- 
frage durch das Ordnungsprinzip des Föderalismus, nach dem im Zentrum 
regiert, in den Teilen dagegen administriert wird. So stark der Gedanke des 
Beharrens im Vordergrund seines Systems steht, so verschloß sich Metternich 
doch nicht der Notwendigkeit von Reformen. Die Regierung hat sie vor- 
zunehmen, jedoch ohne Radikalismus wd Verstöße gegen die ewigen 
Gesetze von Natur und Gesellschaft. Der Staatsmann muß sich in Ein- 
klang bringen mit diesen ewigen Gesetzen, er kann aus eigenem nichts 
schaffen, er kann nur die natürlichen Vorgänge fördern und ihre Auswüchse 
beschneiden. In der wegen der vorgerückten Stunde auf den nächsten Tag 
verschobenen Aussprache brachte Professor A. O. Meyer- Göttingen unter voller 
und betonter Anerkennung der Leistung von Srbiks anknüpfend an das Wort 
Schopenhauers vom Primat des Willens vor dem Intellekt seine abweichende 
Auffassung zum Ausdruck, daß in Metternich das Primäre doch der Staats- 
mann gewesen sei. Der Verlauf der Diskussion zeigte, daß die Auffassungen 
nicht so weit auseinander gingen, daß die Differenz vielmehr in Verschieden- 
heiten der Betrachtungsweise wurzelte, in einer Sphäre, die sich exakter Be- 
weisbarkeit entzieht. 

Der Vormittag des zweiten Tages stand im Zeichen der Grenzmarken- 
fragen. Zunächst sprach Stadtarchivar Professor Ruppersberg -Saarbrücken 
über „die Geschichte des Saargebietes mit besonderer Berücksichtigung seines 
Verhältnisses zu Frankreich“ und wußte seinen Ausführungen durch Ein- 
gehen auf die französischen Rechtfertigungsversuche der Clemenceau, Tardieu 
usw, eine hohe Aktualität zu verleihen. Trotz verwandtschaftlicher und lebns- 
rechtlicher Beziehungen der Grafen von Saarbrücken zu Lothringen und dem 
Bistum Metz ist das Saarbrücker Land in seinem Kern stets unzweifelbaft 
deutsch gewesen. Nur 22 Jahre, von 1792—1815 hat es zu Frankreich gehört, 
nachdem es allerdings bereits früher einmal durch das Reunionssystem Lud- 
wigs XIV. vorübergehend widerrechtlich vom Reich getrennt worden war, ihm 
im Ryswicker Frieden aber wieder hatte zurückgegeben werden müssen. Nichts 
kann die Unhaltbarkeit der französischen Ansprüche stärker dartun als das 
Verhalten der Saarbrücker Bevölkerung nach dem Ersten Pariser Frieden, wo 
sie ihre Rückkehr zu Deutschland in einer Forın zu betreiben und durchzu- 
setzen wußte, die an ihrem Zugehörigkeitsgefühl keinen Zweifel läßt. — Der 
zweite Redner, Professor Caspar-Königsberg, lieferte mit seinem Vortrag 
über „Heimann von Salza und die Gründung des Ordensstaates“ einen Bei- 
trag zur frühesten Geschichte der Ostmark. Neues Material brachte er nicht 
bei, zeigte vielmehr, was eine auf umfassende Stoffkenntnis sich stützende 
scharfsinnige Interpellation aus einer spärlichen quellenmäßigen Überlieferung 
herauszubolen vermag. C. zeichnete in der Person des Ordensmeisters Her- 
mann von Salza, des Urhebers und geistigen Leiters des Unternehmens, das 


424 Nachrichten und Notizen 


Bild eines Staatsmanns von starker eigenartiger Prägung, der den bisher alleim 
bekannten großen Politikern der Kurie aus dieser Zeit durchaus an die Seite 
gestellt zu werden verdient. Den Kern seiner Austührungen hildete die Inter- 
pretation der beiden Urkunden von 1226 und 1234, die als Erfolge einer weit- 
ausschauenden und sich die gegebenen Verhältnisse klug zunutze machenden 
Politik des Ordensmeisters nachgewiesen wurden, die aber auch dem Ordens- 
staat jene für seine Existenz so verhängnisvoll gewordene Möglichkeit gaben, 
bald als geistliches, bald als weltliches Territorium aufzutreten wodurch seine 
schließliche völlige Isolation in der Stunde der höchsten Gefahr herbeigeführt 
wurde. — Sodann unterbreitete der Landesarchivar für Mähren Professor 
Bretholz-Brünn seine These über, die Geschichte der Deutschen in Böhmen 
dem Forum des Historikertags'. Die großen Epochen der böhmischen Ge- 
schichte sind für ihn die Jahre 1420 und 1619. Bis 1420 lebten Deutsche und 
Slaven in heute nicht mehr feststellbaren Verhältnissen nebeneinander her. 
Br. lehnt die Annahme einer Abwanderung wesentlicher Teile der germanischen 
Völkerschaften aus Böhmen ebenso entschieden ab wie die landläufige These 
von der deutschen Kolonisation des 11. und 12. Jahrhunderts, der Palacky, 
gestützt auf die gefälschten Königshofer Handschriften zu allgemeiner An- 
erkennung verholfen habe. In den Hussitenkriegen machte sich eine nach und 
nach entstandene innere Spannung in einer religiös-sozialen Umwälzung ge- 
waltsam Luft. Das Deutschtum wurde zurückgedrängt und im wesentlichen 
auf die Randgebiete beschränkt, die bis 1619 dauernde Zeit der slawisch- 
tschechischen Herrschaft eingeleitet. Auf die Schlacht am Weißen Berge 
folgte die Periode des österreichischen Einflusses, der das Deutsche zur Staats- 
sprache erhob, dessen zentralistisches Regierungssystem aber förderalistisch- 
tschechische Gegenströmungen, besonders nach 1848, hervorrief. Das Jahr 1918 
bildete von neuem Epoche: beide Völker stehen sich heute, wenn auch nicht 
gleich an Macht, so doch mit dem gleichen Kampfeswillen gegenüber. Die 
Kraft der Überzeugung und die warme Begeisterung für die deutsche 
Sache, die aus den Worten des Redners sprach, machte auf alle Anwesende, 
auch soweit sie dem Redner sachlich nicht zu folgen vermochten, einen tiefen 
Eindruck. 

Uber den „Gegenstand der Kulturgeschichte bei Jacob Burckhardt* sprach 
Professor Bächtold- Basel. Gegenstand der Betrachtung ist bei Burckhardt 
immer „der Mensch“ der behandelten Kulturepoche. Dabei ist sein Augen- 
merk stets auf Europa (ohne Rußland) und die europäische Kulturentwick- 
lung gerichtet, deren Grundakkord er in der Antike erblickt. Nur solange 
die Fortwirkung des antiken Geistes in Europa andauert, kann von einer 
europäischen Kultur die Rede sein, das Aufhören dieser Kontinuität hat das 
Hereinbrechen der modernen Barbarei zur Folge, die sich ihm in verschiedenen 
Seiten des modernen Lebens andeutet: der Demokratie, der Industrialisierung, 
dem staatlichen Zentralismus usw. Burckhardt kennt weder einen Entwick- 
lungsbegriff noch die Deutung der Menschheitsgeschichte aus einem metaphy- 


1 Da die an die Schriften von Bretholz sich anschlieBende Konterverse, 
die seit Jahren die Spalten der böhmisch-mährischen Geschichtsblätter füllt, 
im Reiche ziemlich unbekannt geblieben ist, bringen wir im nächsten Heft 
eine orientierende Übersicht über Stand und Entwicklung der Frage. 


Nachrichten und Notizen 425 


sischen Welthintergrunde; der Kulturhistoriker muß in der Intuition des Welt- 
ganzen leben. Idealtypische Zusammenfassung der Mannigfaltigkeit der ge- 
schichtlichen Ereignisse schafft erst durch strengste Auswahl das Reich der 
historischen Erzeugnisse, in dem nur die Ausstrahlungen des Geistes Platz haben. 
Unter tiefer Verachtung für den auf die lückenlose Erfassung des Tatsachen- 
zusammenhanges gerichteten Wissenschaftsbetrieb fordert Burckhardt vom 
Kulturhistoriker Ausbildung zu einer weisen Persönlichkeit, die die Oberfläche 
der Erscheinungswelt durebdringt und aus tiefer Erkenntnis der Vergangen- 
heit beraus im Dienst der kulturellen Gegenwartsaufgaben und im Glauben 
an der Zukunft des Menschengeschlechtes bauen hilft. 

Durch Anschauung des alten Österreich für die Lösung seines Problems 
besonders ausgerüstet, eröffnete Professor Steinacker- Innsbruck den letzten 
Tag der Vorträge mit Ausführungen über „Zentralismus und Partikularismus 
als geschichtliche Mächte“. Im Blickpunkte seines Interesses stand die 
deutsche Frage mit ihrer starken Spannung zwischen beiden Kräften. An 
Hand eines reichen Tatsacbenmaterials aus der Geschichte aller europäischen 
Staaten zeigte er den Relativismus beider Lösungsversuche auf. Mit gesetz- 
mäßig anmutender Regelmäßigkeit lösen sich beide antagonistische Strömungen 
im Leben der Staaten ab, wobei die Beobachtung immer kleiner werdender 
Schwingungen des Pendels den Glauben an eine endliche Ruhelage weckt. 
Partikularistische Bewegungen als notwendiges Korrelat eines jeden Zentra- 
lismus wies Redner sodann an den Beispielen des anscheinend so fest gefügten 
Einheitsstaates Frankreich sowie an Italien nach. Auch die in Deutschland 
so viel tiefer gehenden religiösen und sozial - politischen Gegensätze dürfen 
das deutsche Volk nicht davon abschrecken, die Lösung dieser Aufgabe von 
höchster nationaler Bedeutung mit Ernst zu erstreben, es wurde jedoch nicht 
deutlich, ob der Redner an diese Möglichkeit glaubte, oder ob er seine Hoff- 
nung nicht,vielmehr auf die allmähliche Abschwächung der Gegensätze stellte. 
— Dann sprach Professor Hashagen-Köln „Zur Geschichte der Menschen- 
rechte“. Nach Ablehnung der Jellinekschen These von ihrer religiösen Grund- 
lage zeigte er sie in einem ganz neuen Lichte, indem er sie aus dem poli- 
tischen Kampf ibrer Zeit erklärte. Sie waren kein abstraktes Rechtsdokument, 
sondern eine wirkungsvolle Waffe in dem amerikanischen Unabhängigkeits- 
kampf, geschmiedet zu dem Zweck, der eigenen Sache in den Augen der 
Widerstrebenden im eigenen Lande und der unbeteiligten Welt eine unangreif- 
bare Rechtsbasis zu geben. Als rechtliche Grundlage für ein neu zu schaften- 
des Staatswesen sind sie eine Kodifikation des damals alles beherrschenden 
Naturrechts, das zwar in Europa seine geistigen Wurzeln hatte, aber für 
Kolonisten die ein neues Land in Besitz hatten, von einer ungleich aktuelleren 
und positiveren Bedeutung war. Daß die englische Staatsgewalt dieses prak- 
tisch erlebte Naturrecht, das die Kolonisten zu verwirklichen glaubten, zu 
ersticken drohte, war ja einer der hauptsächlichsten Gründe der Abfalls- 
bewegung, so daß auch von dieser Seite her die naturrechliche Grundlage der 
neuen Verfassungsgesetze verständlich wird. — Wieviel die Kunstgeschichte 
an Erkenntnissen durch in Beziehungsetzen des Kunstwerks zur allgemeinen 
Geschichte gewinnen kann, zeigte der Lichtbildervortrag des Kunsthistorikers 
der Universität Frankfurt Professor Kautzsch über „die mitteldeutschen 

Dome von Speyer, Mainz und Worms im Spiegel der deutschen Geschichte,“ 


426 Nachrichten und Notizen 


der zugleich der Vorbereitung für die Studienfahrt des letzten Tages diente. 
Zum Teil auf eigenen Forschungen fußend, zeigte K. den inneren Zusammer- 
hang der einzelnen Phasen der baulichen Entwicklung mit der Geschichte der 
Kaiserzeit. Von dem frühesten Mainzer Dom aus der Zeit Otto I., dessen 
Grundriß und räumliche Verhältuisse zu rekonstruieren dem Redner gelungen 
ist, bis zur Stauferzeit, in der die Verlegung des Schwergewichts der kaiser- 
lichen Politik nach dem Elsaß das Ende der großen Bauperiode am Mittel- 
rhein mit sich brachte, was sich in dem Auftreten der von K. nachgewiesenen 
elsässischen Ornamente an den alten Bischofskirchen äußert, haben die jewei- 
ligen geistigen Tendenzen sich in den Raumverhältnissen und Kunstformen 
der rheinischen Bischofsdome ihren Ausdruck geschaffen. Durchweg hat 
deutsches Wesen hier seinen Niederschlag gefunden. Der von den Franzosen 
behauptete französische Geist dieser Bauwerke, mit dem sie die These von 
dem ursprünglich romanischen Charakter des Rheinlandes stützen möchten, ist 
nirgends nachzuweisen. 

Am Nachmittag sprach Ministerialrat Professor Bittner-Wien über, das 
Schicksal der österreichischen Archive nach dem Zusammenbruch Österreich- 
Ungarns“, eine Frage, die wegen der Bedeutung der Wiener Archive für die 
Geschichtswissenschaft von hohem Interesse ist. In eingehenden Darlegungen, 
auch grundsätzlicher Aıt über Einrichtung und Entwicklung des österreichi- 
schen Archivwesens, schilderte der Vortragende, wie es unter großen Mühen 
durch schwierige Unterhandlungen (deren Erfolge zu einem großen Teil, wie 
Professor v. Srbik in einem Nachwort mitteilte, der unermüdlichen Tätigkeit des 
Redners selbst zu danken ist) durchgesetzt werden konnte, daß der Grund- 
stock der Archive unversehrt erhalten werden konnte. Lediglich die Verwal- 
tungsakten der letzten 80 Jahre wurden an die interessierten Stellen abge- 
liefert. Sind so auch schmerzliche Verluste an archivalischen Beständen zu 
beklagen, so verbleiben doch die wichtigsten Archive, wie das der Reiche- 
kanzlei und das Haus-Hof- und Staatsarchiv mit seinen weltumspannenden 
Beständen, ganz und ungeteilt in Wien. 

Die erste Versammlung der deutschen Historiker nach dem Weltkrieg 
konnte und durfte die Kriegsschuldfrage nicht unerörtert lassen. So ergriff 
denn am Schluß der Tagung als letzter Redner Professor Brandenburg- 
Leipzig das Wort zu eiuem Vortrag „tiber die Ursachen des Weltkrieges“. 
Über die Tage vor Kriegsausbruch weiter in die Vergangenheit zurückgehen 
widerlegte er die landläufige Meinung, daß die auBenpolitische Lage mit 
unentrinnbarer Notwendigkeit auf den Kriegsausbruch hingedrängt habe, durch 
den mit logischer Schlüssigkeit geführten Nachweis, daß keiner der vorhan- 
denen Gegensätze, so sehr sie die politische Atmosphäre mit Konfliktstoff 
füllten, so groß war, daß sich nicht ebenso wie in der Marokko- nnd Balkan- 
krise eine friedliche Lösung hätte finden lassen können. Kriegsparteien, die 
einer solchen Lösung widerstrebten, gab es wohl in allen Ländern, aber nur 
in Frankreich und Rußland vermochten siz einen ausschlaggebenden Einfluß 
auf die Politik zu gewinnen. Da mit einer ewigen Dauer des Bündnisses mit 
England nicht zu rechnen war, mußte der Krieg berbeigeführt werden, so 
lange es noch im Bunde war, und da seine Hilfe nur in Aussicht stand, wenn 
seine Verbündeten die Angegriffenen waren, so warteten Poincaré und Iswolski 
nur auf den Augenblick, der es ermöglichte, die Mittelmächte in die Rolle 


Nachrichten und Notizen 427 


des Angreifers hineinzudringen. Deutschland hat zu keiner Zeit bewußt auf 
den Krieg hingearbeitet, aber es hat aus Mangel an Weitblick, Konsequenz, 
Entschlossenheit und Vorsicht zu seiner Entstehung beigetragen. Bedenklich 
war vor allem die Schwäche der Berliner Politik gegenüber Österreich- 
Ungarn, besonders in den Wochen nach dem Attentat von Serajewo, und ibre 
Unvorsichtigkeit, dem überstürzten Vorgehen seines Verbündeten freie Hand 
zu lassen. Hier arbeitete auch der Schlieffensche Kriegsplan den Feinden iu 
die Hände. Denn die Franzosen, die ihn sehr wohl kannten, wußten, daß mit 
ihm ein Abwarten Deutschlands auch nur für Tage unvereinbar war und daß 
sie durch Hinauszégern des Angriffs dieses mit dem Odium des Angreifers 
belasten konnten. Deutschland habe seine Archive geöffnet, und wenn die 
übrigen beteiligten Mächte seinem Beispiel folgten, so sei unparteiischen Sach- 
verständigen die Möglichkeit gegeben, auch in weniger als 50 Jahren die 
Wahrheit über die -Entstehung des Weltkrieges ans Licht zu bringen. Der 
Geist der Verantwortlichkeit, der die Versammlung erfüllte, führte zur ein- 
stimmigen Annahme der folgenden, vom Vorsitzenden Professor Ktintzel vor- 
gelegte Resolution: 
„Der deutsche Historikertag erklärt: 

Die Frage nach der schuldhaften Verantwortlichkeit einzelner Völker, 
Länder, Parteien oder Personen für den Weltkrieg kann wissenschaftlich 
nur nach Öffnung der Archive der am Kriege beteiligten Mächte durch 
gründliche und methodische Quellenforschung entschieden werden. 

Die Beantwortung dieser Frage durch ein Aktensttick von Diplomaten 
der Siegerstaaten ist eine Ungeheuerlichkeit, die vordem in aller Welt- 
geschichte noch niemals gewagt worden ist. Die erzwangene Unterschrift 
unter das Schuldbekenntnis des Versailler Vertrags ($ 231) ist für die 
Feststellung der geschichtlichen Wahrheit ohne jede Bedeutung.* — 


Gleichzeitig mit dem Verband Deutscher Historiker tagten unter dem 
Vorsitz von Professor Kötzschke-Leipzig die Vertreter der landesgeschicht- 
lichen Publikationsinstitute, doch waren die Vorträge dieser Tagung so iu 
den Gesamtplan eingeordnet, daß alle Teilnehmer sie besuchen konnten, von 
welcher Möglichkeit auch reichlich Gebrauch gemacht worden ist. Die Vorträge 
dieser Reihe eröffnete Professor Kötzschke mit Ausführungen über „National- 
geschichte und Landesgeschiehte“. In Beleuchtung der gegenseitigen Darch- 
dringung und Befruchtung von Landesgeschichte und allgemeiner Geschichte 
verfulgte er die Entwicklung der Landesgeschichte bis zu ihrem großartigen 
Aufschwung seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts, der sich in der Grün- 
dung der Publikationsinstitute äußerte und in der jüngsten Zeit in der Er- 
richtung von Lehrstühlen und Seminaren, durch die sich die Landesgeschichte 
einen Platz im akademischen Lehrbetrieb eroberte, seine Krönung fand. Der 
Krieg hat die Wichtigkeit der geographischen Verhältnisse deutlich gemacht 
und auch der Landesgeschichte neue Gedanken, neue Aufgaben gegeben. Sie 
ist nicht mehr territoriale Staatsgeschichte, sondern die Geschichte des Volks- 
bodens, die Geschichte der Besiedelung und der Verhältnisse, unter denen die 
Menschen zusammenleben und -wirtschaften, gleichsam eine von innen ge- 
sehene Nationalgeschichte. Sie ist daher die Voraussetzung, unter der die all- 
gemeine Geschichte erst eine große Zahl ihrer Aufgaben lösen kann, keine 
Spezialität, sondern eine wichtige nationale Angelegenheit, die nachdrücklichste 


428 Nachrichten und Notizen 


Förderung verdient. — Dieser in der Landesgeschichte lebendige neue Geist 
fand seinen programmatischen Ausdruck in dem Vortrag von Professor Helbok - 
Innsbruck „über den Aufbau der geschichtlichen Landesforschung aus einer 
gesamtdeutschen Siedlungsforschung“. Aufgabe der Landesgeschichte ist die 
Erarbeitung der natürlichen und der geistig-seelischen Lebenslagen der Ver- 
gangenheit, wobei, da das Land unmittelbar aus dem Boden und Volkstum lebt, 
die schriftlichen Quellen hinter deren Lebensäußerungen an zweite Stelle 
treten. Die Naturlebenslagen erforscht die Siedlungsgeschichte, die unter Be- 
rücksichtigung der Wechselwirkung von Bodenform, stoff, Klima und mensch- 
licher Eingriffe nicht nur die Entstehung, sondern auch die Geschichte der 
Siedlungen topographisch und kartographisch veifolgt. Der Erarbeitung der 
geistig-seelischen Lebenslagen dient die Volkskunde, mit deren Totalität 
sich der Landesbistoriker erfüllen- muß. Zur Förderung der so aufgefaßten 
Landesgeschichte ist ein organisierter Forschungsbetrieb nötig. Es müssen, 
am besten in Verbindung mit den Landesuniversitäten, in jedem Lande syste- 
matische Sammelstellen zur Erforschung des Materials geschaffen werden, und 
um die große, gesamtdeutsche Linie in der Forschung zu wahren, den Ausbau 
der Methode zu fördern und zu überwachen, ist eine zentrale Vermittlungs- 
stelle ins Leben zu rufen. — Sodann berichtete Professor Aubin-Bonn über 
die im Rheinlande bereits geleistete Arbeit, die durch die große Flächenaus- 
dehnung und die frühere territoriale Zersplitterung in vielem ihr eigenttim- 
liches Gepräge erbalten bat. Einen breiten Raum nimmt die historische 
Kartograpbie ein, die deshalb lange im Vordergrund gestanden hat. Aber 
auch an volkskundlicher Erforschung ist im Rheinland fruchtbare Arbeit ge- 
leistet worden. Dabei ist die bemerkenswerte Tatsache zutage getreten, daß die 
territorialen Regionen im Rheinlande untereinander größere kulturelle Unter- 
schiede aufzuweisen haben als eine jede von ihnen mit den östlich angrenzen- 
den Gebietsteilen, so dal} die von gewissen Seiten behauptete Sonderart des 
Rheinlandes im Widerspruch steht zu den Ergebnissen der volkskundlichen 
Forschung. — Von den Beschlüssen der Konferenz dürfte von allgemeinerem 
Interesse sein, daB auf Anregung von Professor Helbok beschlossen wurde, 
in Leipzig in Verbindung mit dem dortigen Universitätsinstitut für Landes- 
geschichte eine Mittelstelle zu schaften, zu deren Aufgabenkreis es gehören 
soll, die Verbindung zwischen den einzelnen Publikationsinstituten herzustellen, 
ein gemeinsames Vorgehen aller Institute zur Förderung ihrer Interessen bei 
ihren Regierungen zu ermöglichen und das neu erscheinende landesgeschicht- 
liche Schrifttum systematisch zu sammeln und seine Verarbeitung in ver- 
gleichender Art zum Nutzen der allgemeinen historischen Wissenschaft vor- 
zubereiten. — Der letzte Tag vereinigte unter der Führung von Professor 
Kautzsch zahlreiche Teilnehmer zu einer Studienfahrt nach Mainz ins besetzte 
Gebiet, auf der die dortigen Kunstdenkmäler und Altertumssammlungen be- 
sichtigt wurden. Im Kurfürstlichen Schloß wurden die Teilnehmer vom Ober- 
bürgermeister begrüßt, der seiner Freude Ausdruck gab, daß die deutschen 
Historiker als die ersten nach der infolge Annahme des Dawesgutachtens ein- 
getretene Milderung des fremden Druckes den Weg nach der alten Bischofs- 
stadt gefunden hätten. 


Im Anschluß an den Historikertag fand die Versammlung des Verbandes 
Deutscher Geschichtslehrer statt. Bei gutem Besuch sprachen Professor 


Nachrichten und Notizen 429 


Friedrich-Leipzig „über das nationale und tibernationale Element im Ge- 
schichtsunterricht*, dann Universitätsprofessor Joachimsen-München über 
„die didaktische Unterweisung der künftigen Geschichtslehrer auf der Univer- 
sität“ und zuletzt Professor Meyersahm-Kiel über den „Kampf um die 
Nordmark“. Von den Beschlüssen der geschäftlichen Verbandlungen verdient 
besonders hervorgehoben zu werden, daß in Zukunft die Versammlungen des 
Verbandes der Geschichtslehrer immer im Zusammenhang mit dem Historiker- 
tag abgehalten werden sollen und daß der Direktor des Luisenstädtischen Gym- 
nasiums in Berlin, Professor Dr. Reimann, zum Vorsitzenden des Verbandes 
gewählt wurde. l 
Bleibt zum Schluß noch des Ortes der Tagung zu gedenken. Es ließ sich 
für eine Versammlung der deutschen Historiker kaum wohl ein besseres Relief 
finden als die alte Kaiserstadt am Main mit ihren ragenden Zeugen einer 
mächtigen Vergangenheit. Uni auch die Stadt Frankfurt hat es an nichts 
fehlen lassen, ihren Gästen einen herzlichen Empfang zu bereiten. So ver- 
anstaltete sie am Vorabend der Tagung einen Empfangsabend im Römer, in 
dessen Kaisersaal der Saarverein eine wohlgelungene Ausstellung zur Kultur 
und Geschichte des Baargebietes veranstaltet batte. Professor und Stadtrat 
Ziehen hieß die Teilnehmer im Namen der Stadt herzlich willkommen, Pro- 
fessor Küntzel-Frankfurt sprach als Vorsitzender des Verbandes Deutscher 
Historiker, Unterstaatssekretär Professor Becker begrüßte die Versammlung 
namens des Preußischen Unterrichtsministeriums, Regierungspräsident Hänisch 
in Vertretung des verhinderten Oberpräsidenten Dr. Schwander. Auch von Seiten 
der Bürgerschaft war die Aufnahme warm und herzlich, so daß auch nach 
dieser Seite die Tagung allen Teilnehmern eine angenehme Erinnerung sein 
wird. Jbren Abschluß fand die von Professor Küntzel mit Unterstützung 
der Herren Professoren Platz hoff und Fedor Schneider in vorzüglicher Weise 
geleitete Veranstaltung mit einem Essen im Palmengarten. Zum Ort der nächsten 
Versammlung, die Ostern 1926 stattfinden soll, wunle Breslau bestimmt, Pro- 


fessor Reincke- Bloch wurde zum Vorsitzenden des Verbandes Deutscher 
Historiker gewählt. 


Der 16. deutsche Archivtag und die Hauptversammlung des Gesamt- 
vereins der deutschen Weschichts- und Altertums vereine fand vom 7. bis 
11. 9. in Münster in Westf. statt aus Anlaß der Feier des hundertjährigen Be- 
stehens des westfälischen Geschichts- und Altertumsvereins. Die Anzahl der 
Vorträge war so reichhaltig, daß nicht auf alle hier eingegangen werden 
kann. Beachtenswert waren die Ausführungen von Glasmeier-Velen über 
die Sicherung und Erschließung der nichtstaatlichen Archive unter besonderer 
Berücksichtigung Westfalens, der die neuen Wege zeigte, die der Adel West- 
falens unter Leitung des Grafen Landsberg gegangen ist. Die Adelsarchive 
haben sich zu einem Verein zusammengetan und lassen von Archivaren dieses 
Vereins ihre Archive einrichten und verwalten. Die Fachzeitschriften werden 
sich noch mit diesem Vortrage befassen müssen. — Auf Grund eines Berichtes 
von Dehio-Berlin wurde über die Sammlung der politischen Nachlässe neuerer 
Zeit gesprochen. Sie sollen nach Möglichkeit den Archiven zugeführt wer- 
den. — Die Schwierigkeiten der Archive unter französischer Besatzung schil- 
derte Pfeiffer-Speier. — Schwertfeger-Pyrmont sprach über die belgischen 
Aktenstücke als Geschichtsquelle. Der beste Kenner des Materials sagte: 


430 Nachrichten und Notizen 


Deutschland schneidet in den belgischen Aktenstücken sehr gut ab und kann 
sich keinen besseren Kronzeugen wünschen, um seine Unschuld klarzulegen. — 
Wolfram-Frankfurt a. M. wies in: Eduard von Möller als Oberpräsident von 
Elsaß-Lothringen und sein Konflikt mit Bismarck die Fehler der Reichsver- 
waltung bei der Verschmelzung des Reichslandes mit Deutschland nach. — 
Spannagel-Münster sprach über Oberprisident Lud w. v. Vincke, — Wätjen- 
Münster: Deutschlands Anteil an dem Wirtschaftskampf um Südamerika bis 
zum Ausbruch des Weltkrieges gab auch zu erkennen, daß Deutschland den 
Krieg nicht nötig hatte. In einigen Jahren wäre es der unbestrittene Herr- 
scher in Südamerika auf wirtschaftlichem Gebiete gewesen. — Voigt-Münster 
entwickelte die Lehre von der Volkssouveränität von Manegold von Lauten- 
bach, der das Wort geprägt hat, bis zur Überspannung bei Rousseau. Wert- 
voll waren die Vergleiche mit der nebenlaufenden Handlung: Papst und Konzil. 
— Aus den Vorträgen der I. und II. Abteilung ist der vom Hauptredakteur 
Köhler-Hamm über die Fehler der Varusschlachtforschung hervorzuheben. 
Er verlegt die Schlacht in den Arnsberger Wald. — III. Abt. Wolfram - 
Frankfurt weist am Elsaß nach, daß auch der Hausbau zur Frage der Natio- 
nalitätengrenze mit herangezogen werden müsse. — V. Abt. Sthoneweg- 
Hannover berührt in: Der Kampf zwischen Hand- und Maschinenarbeit, ein 
Spiegel der Ravensbergischen Volksseele, soziale Probleme aus der Mitte des 
vorigen Jahrhunderts. — Grohne-Bremen sucht Klarheit in die \obiskrug- 
Forschung zu bringen, muß allerdings zugeben, daß manches noch dunkel ist. 
Vor allem läßt sich die Herkunft des Wortes nobis noch nicht ganz einwandfrei 
feststellen. Jedenfalls ist es ein bedeutender Fortschritt den bisherigen Kennt- 
nissen gegenüber. — Die neugegründete VI. Abt. bringt als einsige exakte 
Forschung die Untersuchungen von Kekule v.Stradonitz - Berlin über Amalia 
Schönhausen, die angebliche Tochter der Prinzessin Amalie von Preußen und 
des Abenteurers Trenck. Klar wird die Unhaltbarkeit der immer wieder auf- 
tauchenden Behauptung nachgewiesen. — Roth- Münster hielt einen sehr 
lehrreichen Vortrag über die von ihm bearbeiteten westfälischen Städtewappen, 
und Wecken-Leipzig berichtet über den Stand der Arbeiten der von ihm 
vorbereiteten familiengeschichtlichen Bibliographie, deren Erscheinen sehr zu 
begrüßen ist. Lampe. 
Am 4. und 5. Oktober 1924 fand zu Berlin und Potsdam die von der 
Historischen Kommission für die Mark Brandenburg einberufene erste Tagung 
der brandenbur gischen Geschichtsvereine statt. Staatsarchivrat Dr. Schultze 
vom Geheimen Staatsarchiv sprach über die Geschichtsvereine der Mark Branden- 
burg und ihre Aufgaben, als deren wichtigste er die dringend erforderliche 
Inventarisation der nicht staatlichen Archive der Mark Brandenburg bezeich- 
nete; der Direktor der Bibliothek der Berliner Handelskammer, Privatdozent 
Dr. Hoppe wies der landesgeschichtlichen Forschung, der Potsdamer Magistrats- 
rat Dr. Bestehorn der vorgeschichtlichen Siedlungsforschung im lokalen Bereich 
die Ziele. Im Zusammenhang mit einer Besichtigung des Neubaues des PreuBi- 
schen Geheimen Staatsarchivs zu Berlin-Dahlem sprach dessen zweiter Direktor 
Dr. Klinkenborg Über die Aufgaben des Geheimen Staatsarchivs, während 
Bibliotheksrat Dr. Abb eine von der preußischen Staatsbibliothek veranstaltete, 
die Anfänge des märkischen Buchwesens veranschaulichende Ausstellung er- 
läuterte. Gemeinsame Tagungen der brandenburgischen Greschichtsvereine sollen 


Nachrichten und Notizen 431 


in Zukunft regelmäßig an wechselnden Orten stattfinden; die nächste Zusammen- 
kunft sollim Mai 1925 zu Landsberg an der Warthe abgehalten werden. H.Kr. 


Preisaufgabe: Die Göttinger Gesellschaft der Wissenschaften hat folgende 
Preisaufgabe ausgeschrieben: „Der preußische Staat des 18. Jahrhun- 
derts im Urteil des zeitgenössischen Deutschlands.* Die Bewer- 
bungen sind in der bei Preisarbeiten üblichen Form bis zum 1. Februar 1927 
einzureichen. Nähere Auskunft erteilt das Sekretariat der Gesellschaft. 


Personalien: Ernennungen, Beförderungen. I. Gelehrte Gesellschaften 
und wissenschaftliche (Publikations-) Institute. Die Göttinger Gesellschaft der 
Wissenschaften wählte den o. Professor an der deutschen Universität in Prag 
Dr. H.Swoboda zum korrespondierenden Mitglied ibrer philol.-histor. Klasse. 

II. Universitäten und Technische Hochschulen: a) Historiker und 
Historische Hilfswissenschaftler: Es habilitierte sich in Berlin Dr. Otto 
Becker für mittlere und neuere Geschichte. | 

Zu a. o. Professoren wurden ernannt die Privatdozenten: Dr. F. Baethgen- 
Heidelberg, Dr. Otto Brandt- Kiel und Dr. Friedrich Schneider-Jena. 

b) Kirchenhistoriker: Eshabilitierte sich in Bonn der Direktor des evan- 
gelischen Studienhauses Lic.theol.W.Ruttenbeck fiir Geschichte der Theologie. 

Zum a. o. Professor ernannt wurde der Privatdozent der Konzilien- und 
Kirchengeschichte Dr. theol. et phil. L. Mehler. Privatdozent Lic. theol. 
E. Petersen-Göttingen wurde als ord. Professor nach Bonn berufen. 

c) Kunsthistoriker: Zu a. o. Professoren wurden ernannt die Privat- 
dozenten der Archäologie Dr. E. Weigand-Würzburg und der Prähistorie 
Dr. E. Wahle- Heidelberg. 

Einen Lehrauftrag erhielten a. o. Professor Dr. Weißbach-Berlin für 
Kunst und Kultur der Renaissance und Regierungs- und Baurat Dr. ing. et 
phil. W. Jänecke-Schleswig für Geschichte der Baukunst an der Universität 
Kiel. Privatdozent Dr. L. Bruhns-Frankfurt wurde nach Rostock auf den 
Lehrstuhl von o. Professor Dr. Hauttmann berufen. 


Todesfälle: Ende September staıb in Freiburg i. Br. der a.o. Professor 
der mittleren und neueren Geschichte Dr. Carl Sutter im Alter von 57 Jahren. 

Am 14. November starb in Wien im Alter von 60 Jahren der ord. Professor 
der mittelalterlichen Geschichte Dr. L. M. Hartmann. Wir werden seiner in 
einem besonderen Nachrufe gedenken. | 


Hermann von Grauert +. 


Am 12. März 1924 starb in München der emer. Ordinarius für Geschichte 
und Präsident der Görresgesellschaft Hermann Ritter von Grauert im 74. Lebens- 
jahr. Grauert ist nicht der Mann schwerer Bücher gewesen, hat aber in 
Dutzenden von Abhandlungen zur Geschichte der Papstwahl, des mittelalter- 
lichen Reichsgedanken und der danteschen Friedensidee unsere Wissenschaft 
bedeutend gefördert. Seine Anfänge, die Dissertation über die Herzogsgewalt 
in Westfalen seit dem Sturze Heinrichs des Löwen 1876, die Studien über 
das Dekret Nikolaus II. von 1059 im Historischen Jahrbuch der Görresgesell- 
schaft 1 (1880) und über die Konstantinische Schenkung ebd. Bd. 3 u. 4 1882,83 
waren geradezu glänzend. W. v. Giesebrecht und K. A. Cornelius begrüßten 
1883 den Privatdozenten als vielversprechende Kraft aufs wärmste. Schon 


432 Nachrichten und Notizen 


das Jahr darauf wurde Grauert nach dem Rücktritt Giesebrechts und Cornelius’ 
zusammen mit K. Th. Heigel Ordinarius. Über siebzig Aufsätze zum Teil von 
Buchumfang, mit wertvollen Aufschlüssen und Funden, eine Fülle von An- 
regungen und Problemstellungen zeugen von ebensoviel Fleiß als Geschick. 
Das Interesse für die Traktatenliteratur der spätmittelalterlichen Reichstheorien 
ist durch ihn geweckt worden. Die Dante-Psychologie verdankt ihm eine 
Reihe feiner Beobachtungen, das Nachleben Dantes in Deutschland die ersten 
umfassenden Nachweise. Arbeiten wie die Akademie-Abhandlungen „Meister 
Johann von Toledo“ 1901 und „Magister Heinrich der Poet von Würzburg 
und die römische Kurie“ 1912 sind bei einer großzügigen Konzeption Fund- 
gruben von Einzelwissen aus der Kulturgeschichte des späteren Mittelalters. 
Die Materialien-Sammlung „zur Geschichte des Weltfriedens, des Völkerrechts 
und der Idee einer Liga der Nationen“ im Historischen Jahrbuch 39 (1919) 
weiß dem Historiker, Völkerrechtler, Geschichtsphilosophen und Moralisten 
gleich viel zu sagen. Gerade die letztere Studie zeigt aber auch den Nach- 
teil der Grauertschen Arbeitsweise, den Mangel an Konzentration; der Mangel 
hat den Stoffreichtum der Grauertschen Studien nie zu „dem Buch* werden 
lassen. Dazu kamen noch ein paar äußere Momente. Das Historische Jahr- 
buch der Görresgesellschaft, dessen Redaktion er 1884 übernommen hatte, nahm 
ihn stark in Anspruch, und nicht weniger die weitgehende Interessiertheit am 
ganzen Öffentlichen Leben. Grauert ist zwar nie politisch hervorgetreten; um 
so bereitwilliger stellte er sich in den Dienst der politischen und schöngeistigen 
Organisationen. Das Westfalen seiner Ahnen, das Brandenburg seines Geburts- 
ortes (Pritzwalk i. d. Ostpriegnitz) und das Bayern seiner zweiten Heimat 
kommen in seinem Wesen zum gleichen Rechte: H. Grauert war warmer 
Freund des Bismarckischen Reiches, großdeutsch im Sinne des Zusammengebens 
mit Österreich und Partikularist mit der Forderung eines Maßes von Eigen- 
recht für Bayern. Die Mischung würde für einen Parteimann unmöglich ge- 
wesen sein. Dem Historiker gab sie die Überlegenheit des Unabhängigen. 
Grauert hätte am liebsten die Welt zur Zusammenarbeit an der Förderung 
des Menschentums aufgeboten, interkonfessionell und international. Er glaubte 
an einen Fortschritt in der Geschichte und vor allem an die Wahrheit; ihr 
galt seine Lebens- und seine Werbe-Arbeit. Und dabei kam ihm nun wieder 
die Görresgesellschaft mit ihrem internationalen Zug zu statten. So ist der 
Name H. von Giauerts weit über die deutschen Grenzen hinaus von gutem 
Klang gewesen. Und dem entsprach die heimische wissenschaftliche Stellung. 
Die Bayerische Akademie wählte ihn 1898 zum außerordentlichen, 1899 zum 
ordentlichen Mitglied der historischen Klasse. Er gehörte der Kommission 
zur Erforschung der Geschichte der Reformation und Gegenreformation und 
dem Ausschuß der Gesellschaft zur Herausgabe des Corpus catholicorum an. 
Die Universität Löwen hatte ihn schon 1899 zum Ehrendoktor ernannt. 1903 
war er unter den Fachmännern, die zur Frage der Umgestaltung der Zentral- 
direktion der Mon Germ. um ihr Gutachten angegangen wurden. Seit 1918 
war er als Vertreter der Bayerischen Akademie Mitglied der Zentraldirektion 
selbst. Unsere Universität hat an ihm einen überaus anregenden Lehrer und 
liebenswürdigen Arbeitsgenossen, die Stadt München eine wohlbekannte, stark 
ausgeprägte Persönlichkeit verloren. 


München. H. Günter. 


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erent Heson. NV L7 1920 


uy: ° 
HISTORISCHE 


VIERTELJ AHRSCHRIFT. 


HERAUSGEGEBEN VON \ 


Dr. ERICH BRANDENBURG 


O. PROFESSOR AN DER UNIVERSITAT LEIPZIG 


XXII. JAHRGANG 1924/25 


u 


NEUE FOLGE DER 
DEUTSCHEN ZEITSCHRIFT FÜR GESCHICHTSWISSENSCHAFT 


-— ÆÜ— —„A— 


DER GANZEN FOLGE DREISSIGSTER JAHRGANG 


4. HEFT 


AUSGEGEBEN AM 1. OKTOBER 1925 


VERLAG UND DRUCK 
BUCHDRUCKEREI DER WILHELM UND BERTHA v. BAENSCH STIFTUNG 


DRESDEN 1925 \ 


424 Nachrichten und Notizen 


Bild eines Staatsmanns von starker eigenartiger Prägung, der den bisher allein 
bekannten großen Politikern der Kurie aus dieser Zeit durchaus an die Seite 
gestellt zu werden verdient. Den Kern seiner Ausführungen bildete die Inter- 
pretation der beiden Urkunden von 1226 und 1234, die als Erfolge einer weit- 
ausschauenden und sich die gegebenen Verhältnisse klug zunutze machenden 
Politik des Ordensmeisters nachgewiesen wurden, die aber auch dem Ordens- 
staat jene für seine Existenz so verhängnisvoll gewordene Möglichkeit gaben, 
bald als geistliches, bald als weltliches Territorium aufzutreten wodurch seine 
schließliche völlige Isolation in der Stunde der höchsten Gefahr herbeigeführt 
wurde. — Sodann unterbreitete der Landesarchivar für Mähren Professor 
Bretholz-Brünn seine These über. die Geschichte der Deutschen in Böhmen 
dem Forum des Historikertags'. Die großen Epochen der böhmischen Ge- 
schichte sind für ihn die Jahre 1420 und 1619. Bis 1420 lebten Deutsche und 
Slaven in heute nicht mehr feststellbaren Verhältnissen nebeneinander her. 
Br. lehnt die Annahme einer Abwanderung wesentlicher Teile der germanischen 
Völkerschaften aus Böhmen ebenso entschieden ab wie die landläufige These 
von der deutschen Kolonisation des 11. und 12. Jahrhunderte, der Palacky, 
gestätzt auf die gefälschten Königshofer Handschriften zu allgemeiner An- 
erkennung verholfen habe. In den Hussitenkriegen machte sich eine nach und 
nach entstandene innere Spannung in einer religiös-sozialen Umwälzung ge- 
waltsam Luft. Das Deutschtum wurde zurückgedrängt und im wesentlichen 
auf die Randgebiete beschränkt, die bis 1619 dauernde Zeit der slawisch- 
tschechischen Herrschaft eingeleitet. Auf die Schlacht am Weißen Berge 
folgte die Periode des österreichischen Einflusses, der das Deutsche zur Staats- 
sprache erhob, dessen zentralistisches Regierungssystem aber förderalistisch- 
tschechische Gegenströmungen, besonders nach 1848, hervorrief. Das Jahr 1918 
bildete von neuem Epoche: beide Völker stehen sich heute, wenn auch nicht 
gleich an Macht, so doch mit dem gleichen Kampfeswillen gegenüber. Die 
Kraft der Überzeugung und die warme Begeisterung für die deutsche 
Sache, die aus den Worten des Redners sprach, machte auf alle Anwesende, 
auch soweit sie dem Redner sachlich nicht zu folgen vermochten, einen tiefen 
Eindruck. 

Uber den „Gegenstand der Kulturgeschichte bei Jacob Burckhardt* sprach 
Professor Bächtold- Basel. Gegenstand der Betrachtung ist bei Burckhardt 
immer „der Mensch“ der behandelten Kulturepoche. Dabei ist sein Augen- 
merk stets auf Europa (obne Rußland) und die europäische Kulturentwick- 
lung gerichtet, deren Grundakkord er in der Antike erblickt. Nur solange 
die Fortwirkung des antiken Geistes in Europa andauert, kann von einer 
europäischen Kultur die Rede sein, das Aufhören dieser Kontinuität hat das 
Hereinbrechen der modernen Barbarei zur Folge, die sich ihm in verschiedenen 
Seiten des modernen Lebens andeutet: der Demokratie, der Industrialisierung, 
dem staatlichen Zentralismus usw. Burckhardt kennt weder einen Entwick- 
lungsbegriff noch die Deutung der Menschheitsgeschichte aus einem metaphy- 


1 Da die an die Schriften von Bretholz sich anschließende Konterverse, 
die seit Jahren die Spalten der böhmisch-mährischen Geschichtsblätter füllt, 
im Reiche ziemlich unbekannt geblieben ist, bringen wir im nächsten Heft 
eine orientierende Übersicht über Stand und Entwicklung der Frage. 


j Nachrichten und Notizen | .425 


sischen Welthintergrunde; der Kulturhistoriker muß in der Intuition des Welt- 
ganzen leben. Idealtypische Zusammenfassung der Mannigfaltigkeit der ge- 
schichtlichen Ereignisse schafft erst durch strengste Auswahl das Reich der 
historischen Erzeugnisse, in dem nur die Ausstrahlungen des Geistes Platz haben. 
Unter tiefer Verachtung für den auf die lückenlose Erfassung des Tatsachen- 
zusammenhanges gerichteten Wissenschaftsbetrieb fordert Burckhardt vom 
Kulturhistoriker Ausbildung zu einer weisen Persönlichkeit, die die Oberfläche 
der Erscheinungswelt durchdringt und aus tiefer Erkenntnis der Vergangen- 
heit heraus im Dienst der kulturellen Gegenwartsaufgaben und im Glauben 
an der Zukunft des Menschengeschlechtes bauen hilft. 

Durch Anschauung des alten Österreich für die Lösung seines Problems 
besonders ausgerüstet, eröffnete Professor Steinacker-Innsbruck den letzten 
Tag der Vorträge mit Ausführungen über „Zentralismus und Partikularismus 
als geschichtliche Mächte. Im Blickpunkte seines Interesses stand die 
deutsche Frage mit ibrer starken Spannung zwischen beiden Kräften. An 
Hand eines reichen Tatsachenmaterials aus der Geschichte aller europäischen 
Staaten zeigte er den Relativismus beider Lösungsversuche auf. Mit gesetz- 
mäßig anmutender Regelmäßigkeit lösen sich beide antagonistische Strömungen 
im Leben der Staaten ab, wobei die Beobachtung immer kleiner werdender 
Schwingungen des Pendels den Glauben an eine endliche Ruhelage weckt. 
Partikularistische Bewegungen als notwendiges Korrelat eines jeden Zentra- 
lismus wies Redner sodann an den Beispielen des anscheinend so fest gefügten 
Einheitsstaates Frankreich sowie an Italien nach. Auch die in Deutschland 
so viel tiefer gehenden religiösen und sozial - politischen Gegensätze dürfen 
das deutsche Volk nicht davon abschrecken, die Lösung dieser Aufgabe von 
höchster nationaler Bedeutung mit Ernst zu erstreben, es wurde jedoch nicht 
deutlich, ob der Redner an diese Möglichkeit glaubte, oder ob er seine Hoff- 
nung nicht,vielmehr auf die allmähliche Abschwächung der Gegensätze stellte. 
— Dann sprach Professor Hashagen-Köln „Zur Geschichte der Menschen- 
rechte“. Nach Ablehnung der Jellinekschen These von ihrer religiösen Grund- 
lage zeigte er sie in einem ganz neuen Lichte, indem er sie aus dem poli- 
tischen Kampf ihrer Zeit erklärte. Sie waren kein abstraktes Rechtsdokument, 
sondern eine wirkungsvolle Waffe in dem amerikanischen Unabhängigkeits- 
kampf, geschmiedet zu dem Zweck, der eigenen Sache in den Augen der 
Widerstrebenden im eigenen Lande und der unbeteiligten Welt eine unangreif- 
bare Rechtsbasis zu geben. Als rechtliche Grundlage für ein neu zu schaffen- 
des Staatswesen sind sie eine Kodifikation des damals alles beherrschenden 
Naturrechts, das zwar in Europa seine geistigen Wurzeln hatte, aber für 
Kolonisten die ein neues Land in Besitz hatten, von einer ungleich aktuelleren 
und positiveren Bedeutung war. Daß die englische Staatsgewalt dieses prak- 
tisch erlebte Naturrecht, das die Kolonisten zu verwirklichen glaubten, zu 
ersticken drohte, war ja einer der hauptsächlichsten Gründe der Abfalls- 
bewegung, so daß auch von dieser Seite her die naturrechliche Grundlage der 
neuen Verfassungsgesetze verständlich wird. — Wieviel die Kunstgeschichte 
an Erkenntnissen durch in Beziehungsetzen des Kunstwerks zur allgemeinen 
Geschichte gewinnen kann, zeigte der Lichtbildervortrag des Kunsthistorikers 
der Universität Frankfurt Professor Kautzsch über ,die mitteldeutschen 

Dome von Speyer, Mainz und Worms im Spiegel der deutschen Geschichte,“ 


426 Nachrichten und Notizen 


der zugleich der Vorbereitung für die Studienfahrt des letzten Tages diente. 
Zum Teil auf eigenen Forschungen fußend, zeigte K. den inneren Zusammen- 
hang der einzelnen Phasen der baulichen Entwicklung mit der Geschichte der 
Kaiserzeit. Von dem frühesten Mainzer Dom aus der Zeit Otto I., dessen 
Grundriß und räumliche Verhältuisse zu rekonstruieren dem Redner gelungen 
ist, bis zur Stauferzeit, in der die Verlegung des Schwergewichts der kaiser- 
lichen Politik pach dem Elsaß das Ende der großen Bauperiode am Mittel- 
rhein mit sich brachte, was sich in dem Auftreten der von K. nachgewiesenen 
elsässischen Ornamente an den alten Bischofskirchen äußert, haben die jewei- 
ligen geistigen Tendenzen sich in den Raumverhältnissen und Kunstformen 
der rheinischen Bischofsdome ihren Ausdrack geschaffen. Durchweg hat 
deutsches Wesen hier seinen Niederschlag gefunden. Der von den Franzosen 
behauptete französische Geist dieser Bauwerke, mit dem rie die These von 
dem ursprünglich romanischen Charakter des Rheinlandes stützen möchten, ist 
nirgends nachzuweisen. 

Am Nachmittag sprach Ministerialrat Professor Bittner- Wien tiber „das 
Schicksal der österreichischen Archive nach dem Zusammenbruch Österreich- 
Ungarns“, eine Frage, die wegen der Bedeutung der Wiener Archive für die 
Geschichtswissenschaft von hohem Interesse ist. In eingehenden Darlegungen, 
auch grundsätzlicher Ait über Einrichtung und Entwieklnng des österreichi- 
schen Archivwesens, schilderte der Vortragende, wie es unter großen Mühen 
durch schwierige Unterhandlungen (deren Erfolge zu einem großen Teil, wie 
Professor v. Srbik in einem Nachwort mitteilte, der unermüdlichen Tätigkeit des 
Redners selbst zu danken ist) durchgesetzt werden konnte, daß der Grund- 
stock der Archive unversehrt erhalten werden konnte. Lediglich die Verwal- 
tungsakten der letzten 80 Jahre wurden an die interessierten Stellen abge- 
liefert. Sind so auch schmerzliche Verluste an archivalischen Beständen zu 
beklagen, so verbleiben doch die wichtigsten Archive, wie das der Reichr- 
kanzlei und das Haus- Hof- und Staatsarchiv mit seinen weltumspannenden 
Beständen, ganz und ungeteilt in Wien. 

Die erste Versammlung der deutschen Historiker nach dem Weltkrieg 
konnte und durfte die Kriegsschuldfrage nicht unerörtert lassen. So ergriff 
denn am Schluß der Tagung als letzter Redner Professor Brandenburg- 
Leipzig das Wort zu eiuem Vortrag „über die Ursachen des Weltkrieges. 
Uber die Tage vor Kriegsausbruch weiter in die Vergangenheit zurückgehend 
widerlegte er die landliufige Meinung, daB die auBenpolitische Lage mit 
unentrinnbarer Notwendigkeit auf den Kriegsausbruch hingedrängt habe, durch 
den mit logischer Schlüssigkeit geführten Nachweis, daß keiner der vorhan- 
denen Gegensätze, so sehr sie die politische Atmosphäre mit Konfliktstoff 
füllten, so groß war, daß sich nicht ebenso wie in der Marokko- nnd Balkan- 
krise eine friedliche Lösung hätte finden lassen können. Kriegsparteien, die 
einer solchen Lösung widerstrebten, gab es wohl in allen Ländern, aber nur 
in Frankreich und Rußland vermochten si2 einen ausschlaggebenden Einfluß 
auf die Politik zu gewinnen. Da mit einer ewigen Dauer des Bündnisses mit 
England nicht zu rechnen war, mußte der Krieg herbeigeführt werden, so 
lange es noch im Bunde war, und da seine Hilfe nur in Aussicht stand, wenn 
seine Verbündeten die Angegriffenen waren, so warteten Poincaré und Iswolski 
nur auf den Augenblick, der es ermöglichte, die Mittelmächte in die Rolle 


Nachrichten und Notizen 427 


des Angreifers hineinzudrängen. Deutschland hat zu keiner Zeit bewußt auf 
den Krieg hingearbeitet, aber es hat aus Mangel an Weitblick, Konsequenz, 
Entschlossenheit und Vorsicht zu seiner Entstehung beigetragen. Bedenklich 
war vor allem die Schwäche der Berliner Politik gegenüber Österreich- 
Ungarı, besonders in den Wochen nach dem Attentat von Serajewo, und ihre 
Unvorsichtigkeit, dem überstürzten Vorgehen seines Verbündeten freie Hand 
zu lassen. Hier arbeitete auch der Schlieffensche Kriegsplan den Feinden in 
die Hände. Denn die Franzosen, die ihn sehr wohl kannten, wußten, daß mit 
ihm ein Abwarten Deutschlands auch nur für Tage unvereinbar war und daß 
sie durch Hinauszégern des Angriffs dieses mit dem Odium des Angreifers 
belasten konnten. Deutschland habe seine Archive geöffnet, und wenn die 
übrigen beteiligten Mächte seinem Beispiel folgten, so sei unparteiischen Saclı- 
verständigen die Möglichkeit gegeben, auch in weniger als 50 Jahren die 
Wahrheit über die -Entstehung des Weltkrieges ans Licht zu bringen. Der 
Geist der Verantwortlichkeit, der die Versammlung erfüllte, führte zur ein- 
stimmigen Annahme der folgenden, vom Vorsitzenden Professor Küntzel vor- 
gelegte Resolution: 
„Der deutsche Historikertag erklärt: 

Die Frage nach der schuldhaften Verantwortlichkeit einzelner Völker, 
Länder, Parteien oder Personen für den Weltkrieg kann wissenschaftlich 
nur nach Öffnung der Archive der am Kriege beteiligten Mächte durch 
gründliche und methodische Quellenforschung entschieden werden. 

Die Beantwortung dieser Frage durch ein Aktenstück von Diplomaten 
der Siegerstaaten ist eine Ungeheuerlichkeit, die vordem in aller Welt- 
geschichte noch niemals gewagt worden ist. Die erzwangene Unterschrift 
unter das Schuldbekenntnis des Versailler Vertrags ($ 231) ist für die 
Feststellung der geschichtlichen Wahrheit ohne jede Bedeutung.* — 


Gleichzeitig mit dem Verband Deutscher Historiker tagten unter dem 
Vorsitz von Professor Kötzschke-Leipzig die Vertreter der landesgeschicht- 
lichen Publikationsinstitute, doch waren die Vorträge dieser Tagung so in 
den Gesamtplan eingeordnet, daß alle Teilnehmer sie besuchen konnten, von 
welcher Möglichkeit auch reichlich Gebrauch gemacht worden ist. Die Vorträge 
dieser Reihe eröffnete Professor Kötzschke mit Ausführungen über „National- 
geschichte und Landesgeschichte“. In Beleuchtung der gegenseitigen Durch- 
dringung und Befruchtung von Landesgeschichte und allgemeiner Geschichte 
verfulgte er die Entwicklung der Landesgeschichte bis zu ihrem großartigen 
Aufschwung seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts, der sich in der Grün- 
dung der Publikationsinstitute äußerte und in der jüngsten Zeit in der Er- 
richtung von Lehrstühlen und Seminaren, dutch die sich die Landesgeschichte 
einen Platz im akademischen Lehrbetrieb eroberte, seine Krönung fand. Der 
Krieg hat die Wichtigkeit der geographischen Verhältnisse deutlich gemacht 
und auch der Landesgeschichte neue Gedanken, neue Aufgaben gegeben. Sie 
ist uicht mehr territoriale Staatsgeschichte, sondern die Geschichte des Volks- 
bodens, die Geschichte der Besiedelung und der Verhältnisse, unter denen die 
Menschen zusammenleben und -wirtschaften, gleichsam eine von innen ge- 
sehene Nationalgeschichte. Sie ist daher die Voraussetzung, unter der die all- 
gemeine Geschichte erst eine große Zahl ihrer Aufgaben lösen kann, keine 
Spezialität, sondern eine wichtige nationale Angelegenheit, die nachdrücklichste 


428 | Nachrichten und Notizen 


Förderung verdient. — Dieser in der Landesgeschichte lebendige neue Geist 
fand seinen programmatischen Ausdruck in dem Vortrag von Professor Helbok- 
Innsbruck „über den Aufbau der geschichtlichen Landesforschung aus einer 
gesamtdeutschen Siedlungsforschung“. Aufgabe der Landesgeschichte ist die 
Erarbeitung der natürlichen und der geistig seelischen Lebenslagen der Ver- 
gangenheit, wobei, da das Land unmittelbar aus dem Boden und Volkstum lebt, 
die schriftlichen Quellen hinter deren Lebensäußerungen an zweite Stelle 
treten. Die Naturlebenslagen erforscht die Siedlungsgeschichte, die unter Be- 
rücksichtigung der Wechselwirkung von Bodenform, stoff, Klima und mensch- 
licher Eingriffe nicht nur die Entstehung, sondern auch die Geschichte der 
Siedlungen topographisch und kartographisch vei folgt. Der Erarbeitung der 
geistig-seelischen Lebenslagen dient die Volkskunde, mit deren Totalität 
sich der Landeshistoriker erfüllen muß. Zur Förderung der so aufgefaßten 
Landesgeschichte ist ein organisierter Forschungsbetrieb nötig. Es müssen, 
am besten in Verbindung mit den Landesuniversitäten, in jedem Lande syste- 
matische Sammelstellen zur Erforschung des Materials geschaffen werden, und 
um die große, gesamtdeutsche Linie in der Forschung zu wahren, den Ausbau 
der Methode zu fördern und zu fiberwachen, ist eine zentrale Vermittlungs- 
stelle ins Leben zu rufen. — Sodann berichtete Professor Aubin-Bonn über 
die im Rheinlande bereits geleistete Arbeit, die durch die große Flächenaus- 
dehnung und die frühere territoriale Zersplitterung in vielem ihr eigenttim- 
liches Gepräge erhalten hat. Einen breiten Raum nimmt die historische 
Kartographie ein, die deshalb lange im Vordergrund gestanden hat. Aber 
auch an volkskundlicher Erforschung ist im Rheinland fruchtbare Arbeit ge- 
leistet worden. Dabei ist die bemerkenswerte Tatsache zutage getreten, daß die 
territorialen Regionen im Rheinlande untereinander größere kulturelle Unter- 
schiede aufzuweisen haben als eine jede von ihnen mit den östlich angrenzen- 
den Gebietsteilen, so daß die von gewissen Seiten behauptete Sonderart des 
Rheinlandes im Widerspruch steht zu den Ergebnissen der volkskundlichen 
Forschung. — Von den Beschlüssen der Konferenz dürfte von allgemeinerem 
Interesse sein, daß auf Anregung von Professor Helbok beschlossen wurde, 
in Leipzig in Verbindung mit dem dortigen Universitätsinstitut für Landes- 
geschichte eine Mittelstelle zu schaften, zu deren Aufgabenkreis es gehören 
soll, die Verbindung zwischen den einzelnen Publikationsinstituten herzustellen, 
ein gemeinsames Vorgehen aller Institute zur Förderung ibrer Interessen bei 
ihren Regierungen zu ermiglichen und das neu erscheinende landesgeschicht- 
liche Schrifttum systematisch zu sammeln und seine Verarbeitung in ver- 
gleichender Art zum Nutzen der allgemeinen historischen Wissenschaft vor- 
zubereiten. — Der letzte Tag vereinigte unter der Führung von Professor 
Kautzsch zahlreiche Teilnehmer zu einer Studienfahrt nach Mainz ins besetzte 
Gebiet, auf der die dortigen Kunstdenkmäler und Altertumssammlungen be- 
sichtigt wurden. Im Kurfürstlichen Schloß wurden die Teilnehmer vom Ober- 
bürgermeister begrüßt, der seiner Freude Ausdruck gab, daß die deutschen 
Historiker als die ersten nach der infolge Annahme des Dawesgutachtens ein- 
getretene Milderung des fremden Druckes den Weg nach der alten Bischofs - 
stadt gefunden hätten. 


Im Anschluß an den Historikertag fand die Versammlung des Verbandes 
Deutscher Geschichtslehrer statt. Bei gutem Besuch sprachen Professor 


Nachrichten und Notizen 429 


Friedrich-Leipzig „über das nationale und übernationale Element im Ge- 
schichtsunterricht*, dann Universitätsprofessor Joachimsen-München über 
„die didaktische Unterweisung der künftigen Geschichtslehrer auf der Univer- 
sität“ und zuletzt Professor Meyersahm-Kiel über den „Kampf um die 
Nord mark“. Von den Beschlüssen der geschäftlichen Verhandlungen verdient 
besonders hervorgehoben zu werden, daß in Zukunft die Versammlungen des 
Verbandes der Geschichtslehrer immer im Zusammenhang mit dem Historiker- 
tag abgehalten werden sollen und daß der Direktor des Luisenstädtischen Gym- 
nasiums in Berlin, Professor Dr. Reimann, zum Vorsitzenden des Verbandes 
gewäblt wurde. i 

Bleibt zum Schluß noch des Ortes der Tagung zu gedenken. Es ließ sich 
für eine Versammlung der deutschen Historiker kaum wohl ein besseres Relief 
finden als die alte Kaiserstadt am Main mit ihren ragenden Zeugen einer 
mächtigen Vergangenheit. Uni auch die Stadt Frankfurt hat es an nichts 
fehlen lassen, ihren Gästen einen herzlichen Empfang zu bereiten. So ver- 
anstaltete sie am Vorabend der Tagung einen Empfangsabend im Römer, in 
dessen Kaisersaal der Saarverein eine wohlgelungene Ausstellung zur Kultur 
und Geschichte des Saargebietes veranstaltet hatte. Professor und Stadtrat 
Ziehen hieß die Teilnehmer im Namen der Stadt herzlich willkommen, Pro- 
fessor Küntzel-Frankfurt sprach als Vorsitzender des Verbandes Deutscher 
Historiker, Unterstaatssekretär Professor Becker begrüßte die Versammlung 
namens des Preußischen Unterrichtsministeriums, Regierungspräsident Hänisch 
in Vertretung des verhinderten Oberpräsidenten Dr. Schwander. Auch von Seiten 
der Bürgerschaft war die Aufnahme warm und herzlich, so daß auch nach 
dieser Seite die Tagung allen Teilnehmern eine angenehme Erinnerung sein 
wird. Jhren Abschluß fand die von Professor Küntzel mit Unterstützung 
der Herren Professoren Platzhoff und Fedor Schneider in vorzüglicher Weise 
geleitete Veranstaltung mit einem Essen im Palmengarten. Zum Ort der nächsten 
Versammlung, die Ostern 1926 stattfinden soll, wurde Breslau bestimmt, Pro- 


fessor Reincke- Bloch wurde zum Vorsitzenden des Verbandes Deutscher 
Historiker gewählt. 


Der 16. deutsche Archivtag und die Hauptversammlung des Gesamt- 
vereins der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine fand vom 7. bis 
11. 9. in Münster in Westf. statt aus Anlaß der Feier des hundertjährigen Be- 
stehens des westfälischen Geschichts- und Altertumsvereins. Die Anzahl der 
Vorträge war so reichhaltig, dag nicht auf alle hier eingegangen werden 
kann. Beachtenswert waren die Ausführungen von Glasmeier-Velen über 
die Sicherung und Erschließung der nichtstaatlichen Archive unter besonderer 
Berücksichtigung Westfalens, der die neuen Wege zeigte, die der Adel West- 
falens unter Leitung des Grafen Landsberg gegangen ist. Die Adelsarchive 
haben sich zu einem Verein zusammengetan und lassen von Archivaren dieses 
Vereins ihre Archive einrichten und verwalten. Die Fachzeitschriften werden 
sich noch mit diesem Vortrage befassen müssen. — Auf Grund eines Berichtes 
von Dehio-Berlin wurde über die Sammlung der politischen Nachlässe neuerer 
Zeit gesprochen. Sie sollen nach Möglichkeit den Archiven zugeführt wer- 
den. — Die Schwierigkeiten der Archive unter französischer Besatzung schil- 
derte Pfeiffer-Speier. — Schwertfeger-Pyrmont sprach über die belgischen 
Aktenstücke als Geschichtsquelle. Der beste Kenner des Materials sagte: 


430 Nachrichten und Notizen 


Deutschland schneidet in den belgischen Aktenstücken sehr gut ab und kann 
sich keinen besseren Kronzeugen wünschen, um seine Unschuld klarzulegen. — 
Wolfram-Frankfurt a.M. wies in: Eduard von Möller als Oberpräsident von 
Elsaß-Lothringen und sein Konflikt mit Bismarck die Fehler der Reichsver- 
waltung bei der Verschmelzung des Reichslandes mit Deutschland nach. — 
Spannagel-Minster sprach über Oberprisident Lud w. v. Vincke. — Wätjen- 
Münster: Deutschlands Anteil an dem Wirtschaftskampf um Südamerika bis 
zum Ausbruch des Weltkrieges gab auch zu erkennen, daß Deutschland den 
Krieg nicht nötig hatte. In einigen Jahren wäre es der unbestrittene Herr- 
scher in Südamerika auf wirtschaftlichem Gebiete gewesen. — Voigt-Münster 
entwickelte die Lehre von der Volkssouveränität von Manegold von Lauten- 
bach, der das Wort geprägt hat, bis zur Überspannung bei Rousseau. Wert- 
voll waren die Vergleiche mit der nebenlaufenden Handlung: Papst und Konzil. 
— Aus den Vorträgen der I. und II. Abteilung ist der vom Hauptredakteur 
Köhler-Hamm über die Fehler der Varusschlachtforschang hervorzuheben. 
Er verlegt die Schlacht in den Arnsberger Wald. — Ill. Abt. Wolfram- 
Frankfurt weist am Elsaß nach, daß auch der Hausbau zur Frage der Natio- 
nalitätengrenze mit herangezogen werden müsse. — V. Abt. Sthoneweg- 
Hannover berührt in: Der Kampf zwischen Hand- und Maschinenarbeit, ein 
Spiegel der Ravensbergischen Volksseele, soziale Probleme aus der Mitte des 
vorigen Jahrhunderts. — Grohne-Bremen sucht Klarheit in die Nobiskrug 
Forschung zu bringen, muß allerdings zugeben, daß manches noch dunkel ist, 
Vor allem läßt sich die Herkunft des Wortes nobis noch nicht ganz einwandfrei 
feststellen. Jedenfalls ist es ein bedeutender Fortschritt den bisherigen Kennt- 
nissen gegenüber. — Die neugegründete VI. Abt. bringt als einzige exakte 
Forschung die Untersuchungen von K ekule v.Stradonitz- Berlin über Amalia 
Schönhausen, die angebliche Tochter der Prinzessin Amalie von Preußen und 
des Abenteurers Trenck. Klar wird die Unhaltbarkeit der immer wieder auf- 
tauchenden Behauptung nachgewiesen. — Roth- Münster hielt einen sehr 
lehrreichen Vortrag über die von ihm bearbeiteten westfälischen Städtewappen, 
und Wecken-Leipzig berichtet über den Stand der Arbeiten der von ihm 
vorbereiteten familiengeschichtlichen Bibliographie, deren Erscheinen sehr zu 
begrüßen st. Lampe. 
Am 4. und 5. Oktober 1924 fand zu Berlin und Potsdam die von der 
Historischen Kommission für die Mark Brandenburg einberufene erste Tagung 
der brandenburgischen Geschichtsvereine statt. Staatsarchivrat Dr. Schultze 
vom Geheimen Staatsarchiv sprach über die Geschichtsvereine der Mark Branden- 
burg und ihre Aufgaben, als deren wichtigste er die dringend erforderliche 
Inventarisation der nicht staatlichen Archive der Mark Brandenburg bezeich- 
nete; der Direktor der Bibliothek der Berliner Handelskammer, Privatdozent 
Dr. Hoppe wies der landesgeschichtlichen Forschung, der Potsdamer Magistrats- 
rat Dr. Bestehorn der vorgeschichtlichen Siedlungsforschung im lokalen Bereich 
die Ziele. Im Zusammenhang mit einer Besichtigung des Neubaues des Preußi- 
schen Geheimen Staatsarchivs zu Beriin-Dahlem sprach dessen zweiter Direktor 
Dr. Klinkenborg über die Aufgaben des Geheimen Staatsarchivs, während 
Bibliotheksrat Dr. Abb eine von der preußischen Staatsbibliothek veranstaltete, 
die Anfänge des märkischen Buchwesens veranschaulichende Ausstellung er- 
läuteıte. Gemeinsame Tagungen der brandenburgischen Geschichtsvereine sollen 


Nachrichten und Notizen 431 


in Zukunft regelmäßig an wechselnden Orten stattfinden; die nächste Zusammen- 
kunft soll im Mai 1925 zu Landsberg an der Warthe abgehalten werden. H. Kr. 


Preisaufgabe: Die Göttinger Gesellschaft der Wissenschaften bat folgende 
Preisaufgabe ausgeschrieben: „Der preußische Staat des 18. Jahrhun- 
derts im Urteil des zeitgenössischen Deutschlands.* Die Bewer- 
bangen sind in der bei Preisarbeiten üblichen Form bis zum 1. Februar 1927 
einzureichen. Nähere Auskunft erteilt das Sekretariat der Gesellschaft. 


Personalien: Ernennungen, Beförderungen. I. Gelehrte Gesellschaften 
und wissenschaftliche (Publikations-) Institute. Die Göttinger Gesellschaft der 
Wissenschaften wählte den o. Professor an der deutschen Universität in Prag 
Dr. H. Swoboda zum korrespondierenden Mitglied ihrer philol.-histor. Klasse. 

II. Universitäten und Technische Hochschulen: a) Historiker und 
Historische Hilfs wissenschaftler: Es habilitierte sich in Berlin Dr. Otto 
Becker für mittlere und neuere Geschichte. | 

Zu a. o. Professoren wurden ernannt die Privatdozenten: Dr. F. Baethgen- 
Heidelberg, Dr. Otto Brandt-Kiel und Dr. Friedrich Schneider- Jena. 

b) Kirchenhistoriker: Es habilitierte sich in Bonn der Direktor des evan- 
gelischen Studienhauses Lic.theol.W. Ruttenbeck ftir Geschichte der Theologie. 

Zum a. o. Professor ernannt wurde der Privatdozent der Konzilien- und 
Kirchengeschichte Dr. theol. et phil. L. Mehler. Privatdozent Lic. theol. 
E. Petersen-Göttingen wurde als ord. Professor nach Bonn berufen. 

c) Kunsthistoriker: Zu a. o. Professoren wurden ernannt die Privat- 
dozenten der Archäologie Dr. E. Weigand- Würzburg und der Prähistorie 
Dr. E. Wahle - Heidelberg. 

Einen Lehrauftrag erhielten a. o. Professor Dr. Weißbach - Berlin für 
Kunst und Kultur der Renaissance und Regierungs- und Baurat Dr. ing. et 
phil. W. Jänecke- Schleswig für Geschichte der Baukunst an der Universität 
Kiel. Privatdozent Dr. L. Bruhns - Frankfurt wurde nach Rostock auf den 
Lehrstuhl von o. Professor Dr. Hauttmann berufen. 


Todesfälle: Ende September starb in Freiburg i. Br. der a. o. Professor 
der mittleren und neueren Geschichte Dr. Carl Sutter im Alter von 57 Jahren. 

Am 14. November starb in Wien im Alter von 60 Jahren der ord. Professor 
der mittelalterlichen Geschichte Dr. L. M. Hartmann. Wir werden seiner in 
einem besonderen Nachrufe gedenken. 


Hermann von Grauert 7. 

Am 12. März 1924 starb in München der emer. Ordinarius für Geschichte 
und Präsident der Görresgesellschaft Hermann Ritter von Grauert im 74. Lebens- 
jahr. Grauert ist nicht der Mann schwerer Bücher gewesen, hat aber in 
Dutzenden von Abhandlungen zur Geschichte der Papstwahl, des mittelalter- 
lichen Reichsgedanken und der danteschen Friedensidee unsere Wissenschaft 
bedeutend gefördert. Seine Anfänge, die Dissertation über die Herzogsgewalt 
in Westfalen seit dem Sturze Heinrichs des Löwen 1876, die Studien über 
das Dekret Nikolaus II. von 1059 im Historischen Jahrbuch der Görresgesell- 
schaft 1 (1880) und über die K onstantinische Schenkung ebd. Bd. 3 u. 4 1882,83 
waren geradezu glänzend. W. v. Giesebrecht und K. A. Cornelius begrüßten 
1883 den Privatdozenten als vielversprechende Kraft aufs wärmste. Schon 


432 b Nachrichten und Notizen 


das Jahr darauf wurde Grauert nach dem Rücktritt Giesebrechts und Cornelius’ 
zusammen mit K. Th. Heigel Ordinarius. Über siebzig Aufsätze zum Teil von 
Buchumfang, mit wertvollen Aufschlüssen und Funden, eine Fülle von An- 
regungen und Problemstellungen zeugen von ebensoviel Fleiß als Geschick. 
Das Interesse für die Traktatenliteratur der spätmittelalterlichen Reichstheorien 
ist durch ihn geweckt worden. Die Dante - Psychologie verdankt ihm eine 
Reihe feiner Beobachtungen, das Nachleben Dantes in Deutschland die ersten 
umfassenden Nachweise. Arbeiten wie die Akademie-Abhandlungen „Meister 
Johann von Toledo“ 1901 und „Magister Heinrich der Poet von Würzburg 
und die römische Kurie“ 1912 sind bei einer großzügigen Konzeption Fund- 
gruben von Einzelwissen aus der Kulturgeschichte des späteren Mittelalters. 
Die Materialien Sammlung „zur Geschichte des Weltfriedens, des Völkerrechts 
und der Idee einer Liga der Nationen“ im Historischen Jahrbuch 39 (1919) 
weiß dem Historiker, Völkerrechtler, Geschichtsphilosophen und Moralisten 
gleich viel zu sagen. Gerade die letstere Studie zeigt aber auch den Nach- 
teil der Grauertschen Arbeitsweise, den Mangel an Konzentration; der Mangel 
hat den Stoftreichtum der Grauertschen Studien nie zu „dem Buch“ werden 
lassen. Dazu kamen noch ein paar äußere Momente. Das Historische Jahr- 
buch der Görresgesellschaft, dessen Redaktion er 1884 übernommen hatte, nahm 
ihn stark in Anspruch, und nicht weniger die weitgehende Interessiertheit am 
ganzen Öffentlichen Leben. Grauert ist zwar nie politisch hérvorgetreten, um 
so bereitwilliger stellte er sich in den Dienst der politischen und schöngeistigen 
Urganisationen. Das Westfalen seiner Ahnen, das Brandenburg seines Geburts- 
ortes (Pritzwalk i. d. Ostpriegnitz) und das Bayern seiner zweiten_ Heimat 
kommen in seinem Wesen zum gleichen Rechte: H. Grauert war warmer 
Freund des Bismarckischen Reiches, großdeutsch im Sinne des Zusammengehens 
mit Österreich und Partikularist mit der Forderung eines Maßes von Eigen- 
recht für Bayern. Die Mischung würde für einen Parteimann unmöglich ge- 
wesen sein. Dem Historiker gab sie die Überlegenheit des Unabhängigen. 
Grauert hätte am liebsten die Welt zur Zusammenarbeit an der Förderung 
des Menschentums aufgeboten, interkonfessionell und international. Er glaubte 
an einen Fortschritt in der Geschichte und vor allem an die Wahrheit; ihr 
galt seine Lebens- und seine Werbe-Arbeit. Und dabei kam ihm nun wieder 
die Görresgesellschaft mit ihrem internationalen Zug zu statten. So ist der 
Name H. von Giauerts weit über die deutschen Grenzen hinaus von gutem 
Klang gewesen. Und dem entsprach Jie heimische wissenschaftliche Stellung. 

Die Bayerische Akademie wählte ihn 1898 zum außerordentlichen, 1899 zum 

ordentlichen Mitglied der historischen Klasse. Er gehörte der Kommission 

zur Erforschung der Geschichte der Reformation und Gegenreformation und 

dem Ausschuß der Gesellschaft zur Herausgabe des Corpus catholicorum an. 

Die Universität Löwen hatte ihn schon 1899 zum Ebrendoktur ernannt. 1903 

war er unter den Fachmännern, die zur Frage der Umgestaltung der Zentral- 

direktion der Mon Germ. um ihr Gutachten angegangen wurden, Seit 1918 

war er als Vertreter der Bayerischen Akademie Mitglied der Zentraldirektion 

selbst. Unsere Universität hat an ihm einen überaus anregenden Lehrer und 

liebenswürdigen Arbeitsgenossen, die Stadt München eine woblbekannte, stark 

ausgeprägte Persönlichkeit verloren. 


München. H. Günter. 


> ep Nov 17 092 
HISTORISCHE 
VIERTELJ AHRSUHRIFT 


HERAUSGEGEBEN VON \ 


Dr. ERICH BRANDENBURG 


O. PROFESSOR AN DER UNIVERSITÄT LEIPZIG i a. 
XXII. JAHRGANG 1924/25 


— 


NEUE FOLGE DER 
DEUTSCHEN ZEITSCHRIFT FÜR GESCHICHTSWISSENSCHAFT 


DER GANZEN FOLGE DREISSIGSTER JAHRGANG 


4. HEFT 


AUSGEGEBEN AM 1. OKTOBER 1925 
4 


VERLAG UND DRUCK 
BUCHDRUCKEREI DER WILHELM UND BERTHA v. BAENSCH STIFTUNG 


DRESDEN 1925 à 


432 Nachrichten und Notizen 


das Jahr darauf wurde Grauert nach dem Rücktritt Giesebrechts und Cornelius 
zusammen mit K. Th. Heigel Ordinarius. Über siebzig Aufsätze zum Teil von 
Buchumfang, mit wertvollen Aufschlüssen und Funden, eine Fülle von An- 
regungen und Problemstellungen zeugen von ebensoviel Fleiß als Geschick. 
Das Interesse für die Traktatenliteratur der spätmittelalterlichen Reichstheorien 
ist durch ihn geweckt worden. Die Dante-Psychologie verdankt ihm eine 
Reihe feiner Beobachtungen, das Nachleben Dantes in Deutschland die ersten 
umfassenden Nachweise. Arbeiten wie die Akademie-Abhandlungen „Meister 
Johann von Toledo“ 1901 und „Magister Heinrich der Poet von Würzburg 
und die römische Kurie“ 1912 sind bei einer großzügigen Konzeption Fund- 
gruben von Einzelwissen aus der Kulturgeschichte des späteren Mittelalters. 
Die Materialien-Sammlung „zur Geschichte des Weltfriedens, des Völkerrechts 
und der Idee einer Liga der Nationen“ im Historischen Jahrbuch 39 (1919) 
weiß dem Historiker, Völkerrechtler, Geschichtsphilosophen und Moralisten 
gleich viel zu sagen. Gerade die letztere Studie zeigt aber auch den Nach- 
teil der Grauertschen Arbeitsweise, den Mangel an Konzentration; der Mangel 
hat den Stoffreichtum der Grauertschen Studien nie zu „dem Buch“ werden 
lassen. Dazu kamen noch ein paar äußere Momente. Das Historische Jahr- 
buch der Görresgesellschaft, dessen Redaktion er 1884 übernommen hatte, nabm 
ihn stark in Anspruch, und nicht weniger die weitgehende Interessiertheit am 
ganzen öffentlichen Leben. Grauert ist zwar nie politisch hérvorgetreten, um 
so bereitwilliger stellte er sich in den Dienst der politischen und schöngeistigen 
Urganisationen. Das Westfalen seiner Ahnen, das Brandenburg seines Geburts- 
ortes (Pritzwalk i. d. Ostpriegnitz) und das Bayern seiner zweiten_Heimat 
kommen in seinem Wesen zum gleichen Rechte: H. Grauert war warmer 
Freund des Bismarckischen Reiches, großdeutsch im Sinne des Zusammengehens 
mit Österreich und Partikularist mit der Forderung eines Maßes von Eigen- 
recht für Bayern. Die Mischung würde für einen Parteimann unmöglich ge- 
wesen sein. Dem Historiker gab sie die Überlegenheit des Unabhängigen. 
Grauert hätte am liebsten die Welt zur Zusammenarbeit an der Förderung 
des Menschentums aufgeboten, interkonfessionell und international. Er glaubte 
an einen Fortschritt in der Geschichte und vor allem an die Wahrheit; ihr 
galt seine Lebens- und seine Werbe-Arbeit. Und dabei kam ihm nun wieder 
die Görresgesellschaft mit ihrem internationalen Zug zu statten. So ist der 
Name H. von Giauerts weit über die deutschen Grenzen hinaus von gutem 
Klang gewesen. Und dem entsprach die heimische wissenschaftliche Stellung. 
Die Bayerische Akademie wählte ihn 1898 zum auBerordentlichen, 1899 zum 
ordentlichen Mitglied der historischen Klasse. Er gehörte der Kommission 
zur Erforschung der Geschichte der Reformation und Gegenreformation und 
dem Ausschuß der Gesellschaft zur Herausgabe des Corpus catholicorum an. 
Die Universität Löwen hatte ihn schon 1899 zum Ehrendoktor ernannt. 1903 
war er unter den Fachmännern, die zur Frage der Umgestaltung der Zentral- 
direktion der Mon Germ. um ihr Gutachten angegangen wurden. Seit 1918 
war er als Vertreter der Bayerischen Akademie Mitglied der Zentraldirektion 
selbst. Unsere Universität hat an ihm einen überaus anregenden Lehrer und 
liebenswürdigen Arbeitsgenossen, die Stadt München eine wohlbekannte, stark 
ausgeprägte Persönlichkeit verloren. 


München. H. Günter. 


Sede NNV I 329 
HISTORISCHE 
VIERTELJAHRSCHRIFT 


HERAUSGEGEBEN VON N 


* 


Dr. ERICH BRANDENBURG 


O. PROFESSOR AN DER UNIVERSI™*™ * =IPZIG 


XXII. JAHRGANG 1924/25 


én 


. NEUE FOLGE DER 
DEUTSCHEN ZEITSCHRIFT FÜR GESCHICHTSWISSENSCHAFT 


DER GANZEN FOLGE DREISSIGSTER JAHRGANG 


4. HEFT 


AUSGEGEBEN AM 1. 1925 


VERLAG UND DRUCK 
BUCHDRUCKEREI DER WILHELM UND BERTHA v. BAENSCH STIFTUNG 
DRESDEN 1925 \ 


HISTORISCHE VIERTELJAHRSCHRIFT 


Herausgegeben von Prof. Dr. Erich Brandenburg in Leipzig. 
Verlag und Druck: Buchdruckerei der Wilhelm und Bertha w. Baensch Stiftung, Dresden |. 


l 


x- 


‚Der Preis für das Heft im Umfange von 11 Bogen beträgt 6 Goldmark. 
Die Abteilung „Nachrichten und Notizen“ bringt Notizen über neue lite- 
rarische Erscheinungen sowie über alle wichtigeren Vorgänge auf dem per- 
sönlichen Gebiet des geschichtswissenschaftlichen Lebens. js 
Die darin enthaltene „Zeitschriftenschau“ hat die Aufgabe, eine 
systematische Übersicht über die in deutschen Zeitschriften niedergelegten 
Forschungsergebnisse zu geben. Diejenigen Herausgeber, welche Wert auf 
Berücksichtigung ihrer Zeitschrift legen, werden um Einsendung eines Beleg- 
exemplars an die Schriftleitung (Leipzig-Universität _Bornerianum I) gebeten. 
Die Herausgabe und die Leitung der Redaktionsgeschäfte wird von 
Herrn Geh. Hofrat Prof. Dr. Erich Braudenburg geführt, der von Herrn 
Dr. H. Wendorf in Leipzig (Universität, Bornerianum I) als ee unter- 
stützt wird. 

Beiträge aller Art bitten wir an den Herausgeber (Leipzig - Gohlis, Poeten- 
weg 21) zu richten. Aufsätze, Kleine Mitteilungen und Kritiken werden mit | 
40 Goldmark je Bogen honoriert. Bei Notizen gilt das Besprechungs- 
exemplar als Honorar. | 

Die Zusendung von Rezensionsexemplaren wird an die Schriftleitung 
der Historischen Vierteljahrschrift (Leipzig, Universität, Bornerianum 1) 
erbeten. Im Interesse pünktlicher und genauer bibliographischer Bericht- 
erstattung werden die Herren Autoren und Verleger ersucht, auch kleinere 
Werke, Dissertationen, Programme, Separatabziige von Zeitschriftenaufsätzen 
usw., die nicht auf ein besonderes Referat Anspruch machen, sogleich beim 
Erscheinen der Schriftleitung zugehen zu lassen. 


(Inhalt auf Umschlagseite 8. 


\ 


433 


\ 


Problem und Methode 
der deutschen Landesgeschichte'. 


Von 
A. Helbok. 


Deutschland besaß einst etwa 350 Staaten und Stätchen, 
Fürstentümer jeder Art, reichsfreie Herrschaften, Städte, Dörfer, 
Abteien usw. Über die Tage der Säkularisation und Mediatisie- 
rung kam das 1871 schließlich neugegründete Reich zu 25 Bun- 
desstaaten und der Reichslande und umfaßt heute 15 Länder. 
Aus einer Vielheit kleiner staatlicher Gebilde gelangte es zu einer 
kleinen Gruppe größerer Staaten oft starker Eigenart. Ganz an- 
ders ist der innere Werdegang der übrigen großen Staaten Europas. 
In Frankreich hat das Königtum, nach frühen Anfängen einer 
kraftvollen Lehenshoheit, unter Ludwig XI. die Macht der großen 
Vasallen im 15. Jahrhundert endgültig gebrochen. Ihr Herrschafts- 
gebiet fiel in die 33 Provinzen der Vorrevolutionszeit auseinander, 
die aus Verwaltungsgründen immer weiter geteilt, willkürlich 
nach Berg- und Flußnamen benannt wurden, um bei den 87 Depar- 
tements von heute zu enden. In England siegte zur selben Zeit 
das Haus Tudor über den alten Adel normannischen Gebliites 
und an Stelle der alten 40 Grafschaften stehen heute 52 Verwal- 
tungsbezirke, oft nicht größer als eine deutsche Durchschnitts- 
stadt. In Italien blühten einst 17 Landschaften, in denen schließ- 
lich außer Savoyen-Piemont in Norditalien nur auswärtige Häuser 
regierten, die dann verdrängt wurden. Heute sind diese 17 Land- 
schaften nur noch das Scheingerippe einer Verwaltung, die sich 
in 69 Provinzen mit 197 Kreisen auslebt. In Spanien, wo im 
13. Jahrhundert die Cortes bereits eine größere Macht als die 


1 Die folgenden Gedankengänge eignen zwei Vorträge, die der Verfasser 
auf dem 7. deutschen Historikertage im Oktober 1924 zu Frankfurt a. M. und 
später im Kreise der Innsbrucker Wissenschaftlichen Gesellschaft gehalten hat. 


Histor. Vierteljahrschrift. 1921. 4. 28 


434 A. Helbok 


deutschen Landesfürsten hatten, vermochte jener Karl, der als 
der V. in Deutschland der Stände nicht Herr wurde, die Cortes 
zu Boden zu drücken. Heute breiten sich 49 Provinzen über die 
alten Herrschaften aus. 

Während also in diesen Staaten eine vor einem dürren Ge- 
bilde der Verwaltungstechnik stehende Provinzialgeschichte tief 
in die Vergangenheit zurückschürfen muß, um die politische Macht 
einer in materieller und kultureller Abrundung begriffenen Land- 
schaft, zu erfassen, kommt der deutsche Landeshistoriker zu einem 
ganz anderen Bilde. Er sieht zwar, wie einst die alten Stammes- 
reiche in eine Unzahl von Stücken auseinanderfielen, wie aber 
aus diesen Stücken neue staatliche Gewalten hervorwuchsen, in 
denen sich ein einheitlicher Wille sammelte. Und so steht heute 
in Deutschland eine Gruppe sich selbst behauptender Länder, 
jedes von starkem individuellem Gepräge, einer Vielzahl von 
Verwaltungsbezirken ohne besondere Eigenart in den andern 
europäischen Staaten gegenüber. | 

So hat nur Deutschland eine Landesgeschichte, in der die Frage 
nach der Entwicklung der landeshoheitlichen Gewalt das Zentral- 
problem ist. Aber die Frage nach der Entstehung der Landes- 
hoheit, nach den Schwierigkeiten, die dem deutschen Staate von- 
seiten der Landesherrn erwuchsen und seine kraftvolle Entwick- 
lung hemmten, betrifft das deutsche Staatsproblem schlechtweg. 

So treiben in Deutschland Staats- und Landesgeschichtsschrei- 
bung vielfach dasselbe, und die Landesforschung mag als der 
schwächere Ableger der Reichsgeschichte erscheinen. Gerade in- 
folge der oft sehr starken sondertümlichen Einstellung von Hause 
aus, welche vor allem die Frage nach der Landeshoheit anzog, 
kam die Landesgeschichte nie zur vollen Erfassung des Grund- 
sätzlichen, das in Deutschland das Land vom Staate unterscheidet, 
und damit drang die Landesgeschichte weder zu eigener Problem- 
stellung noch zu eigener Forschungsmethode durch’. 


1 Übrigens besteht auch in der Rechtsgeschichte keine besondere Klarheit 
über den Begriff Land. Und wie die Länder selbst vielfach in ihrem Volksbe- 
wußtsein in Landschaften mit ausgeprägtem Eigenwesen auseinanderfallen, so 
auch dıe Landesforschung. Man vgl. hier die Hist. Vereine Bayerns, eines der 
in ihrem Landescharakter sonst stärkst entwickelten Länder, wo sich die Auf- 
lösung in Oberbayrisch, Niederbayrisch, Fränkisch und Schwäbisch zeigt, oder 
Württembergs, wo eine Vielzahl historischer Vereine landschaftliche Sonder- 
tümelei betrieb. So ist Landesgeschichte in ihrem Betriebe oft Landschafts- 
geschichte. 


Problem und Methode der deutschen Landesgeschichte 435 


Was ist Land, — was ist Staat in Deutschland? Das Land 
lebt unmittelbar aus dem Boden, der Staat mittelbar, aus zweiter 
Hand. Er steht auf dem Adel, der Kirche, den Städten, diese 
wieder stehen unmittelbar auf dem Boden. Im Lande sind Boden 
und Volkstum ausschließlich bestimmende Gewalten, im Staate 
kommt das Moment der internationalen Welt dazu. Ist dies ein- 
mal beim Lande der Fall, dann krankt es, wie die süddeutschen 
Länder napoleonischer Gefolgschaft, wo der artfremde Einfluß 
unmittelbar an Boden und Volk herangetragen wurde!. Damals 
gewann dann der unheilvolle Staatscharakter der Länder die letzte 
Form eigenbrödlerischer Richtung. Bei den andern europäischen 
Mächten steht der Staat unmittelbar auf Boden und Volkstum. 
Aber das Internationale seiner Stellung schadet diesen letztern 
nichts, weil sie ein starkes Staats- und Volksbewußtsein abwehr- 
kräftig machte. 

Da das innerste Lebensgefüge des deutschen Landes von Boden 
und Volkstum bestimmt ist, sollte deutsche Landesgeschichte die 
Geschichte jener wundervollen Symbiose zwischen Erde und Volk - 
sein, die an jedem Orte zu anderem Ergebnis führte, in ihrer Ge- 
samtheit aber den innersten Kern der deutschen Geschichte offen- 
bart. Die Erde hat offen daliegende und verhüllte Kräfte, das 
Volk nach heutigen rassischen Ansichten ebenfalls?, die Kombi- 
nation beider führt zu den vielartigsten Bildern, da auch die 
verhüllten Elemente entschleiert werden können. Mehr wie der 
Staat ist das Land ein Zellengefüge, das nach festen Naturge- 
setzen lebt. Dieses Zellengefüge hat einen vielgestaltigen Auf- 
bau. Man kann es in zwei Hauptgruppen scheiden. Der Natur 
unserer Erde nahestehen alle Einzelheiten der Flur, von der 
kleinen Flurparzelle, dem Wege, dem Haus und den übrigen Ge- 
bäuden der Wirtschaft, ja von ihren Bestandteilen angefangen bis 
zum Dorf mit seiner Flur, bis zur Landschaft als erster Unterabteilung 
des Landes, physikalisch genommen. Dies ist das Gebiet der 
Naturzellen. Das andere umfaßt den Einzelmenschen, die Familie, 
die Haus-, Orts- und Talgemeinschaft, die Sippen des Blutes, aber 


ı Man könnte hier auf die Unzahl der aus dem Französischen stammenden 
Wörter in den Muudarten des schwäbischen Gebietes hinweisen, mit deren 
Aufkommen sich gewisse franzosenfreundliche Tendenzen des öffentlichen 
Lebens lange Zeit verbanden. 

2 Baur-Fischer-Lenz, Grundriß der menschlichen Erblichkeitslehre und 
Rassenhygiene. München 1923. 

28* 


436 A. Helbok 


auch die Verbände des wirtschaftlichen, beruflichen, sozialen, 
volkstümlichen religiösen, geistigen Lebens. Dies sind die Seelen- 
zellen. Für das Geschehen ist z.B. jede Flurparzelle eine Ein- 
zelzelle, die ganze Dorfflur hingegen ein Zellenstaat. Für die 
geschichtliche Betrachtung aber ist bald die Flurparzelle, bald 
die ganze Dorfflur oder eine ganze Landschaftsflur Einzelzelle. 
‚Und so ist es auf der ganzen Linie der Zellen. Alle einzelnen 
Zellen sind an die Erde gebunden und erhalten von ihr Leben 
und Kraft. Gesetzmäßig und organisch entwickelt sich das 
materielle und geistige Leben. Trotz übereinstimmender Zeit- 
ideen, die ein gleichartiges Ausschöpfen der Zellenkräfte durch 
den Menschen mit sich bringen könnten, ist zwischen den einzelnen 
Zellenstaaten nicht Gleichheit sondern nur Ähnlichkeit der Ent- 
wicklung vorhanden. Der Grund liegt darin, daß die Erde ver- 
schiedene Voraussetzungen in sich birgt, die je nach dem erdge- 
schichtlichen und klimatischen Zustande der Naturzellen, je nach 
dem rassischen, organisatorischen und geistigen Zustande der 
Seelenzellen jeweils grundverschieden entfaltet werden. So können 
aus demselben Boden mit demselben Volkstum immer neue Lebens- 
lagen hervorsprießen, oft geradezu heterogene gegenüber früheren, 
besonders wenn verdeckte Kräfte entschleiert zur Wirkung kamen. 
Da wir aus unserer heutigen Lebenslage immer nur ein subjektiv 
gefärbtes Bild gewinnen, wenn wir die Vergangenheit betrachten, 
müssen wir suchen, uns aus der eigenen Lebenslage zu erheben. 

Daher ist Aufgabe der geschichtlichen Landesforschung: 
die Erarbeitung 1. der Naturlebenslagen, 2. der geistig seelischen 
(Kultur-) Lebenslagen der Vergangenheit. 

Von Zeitraum zu Zeitraum nach rückwärts schreitend mu 
die Landesgeschichte zuerst die Lebensräume der alten Menschen 
rekonstruieren, muß die Elemente ihres materiellen und geistigen 
Lebens erfassen, dann Querschnitte machen und kann erst dann 
an die Fragen des Rechtslebens, der Verfassung und der Politik 
herantreten. 

Jede der alten Lebenslagen hinterließ in der folgenden ihre 
Spuren und dieses Hinterlassen vollzog sich nach Gesetzen. 
Fassen wir das Leben von Heute in seiner Gesamtheit in und 
um uns als ein organisches, gesetzmiBig gewordenes Konglomerat 
von verschiedenem Alten und Neuen zusammen, so haben wir das 
Problem der Landesgeschichte, auch hinsichtlich ihrer Arbeits- 
methode, die eine Analyse dieses Konglomerats ist, vor uns. 


Problem und Methode der deutschen Landesgeschichte 437 


1. Erarbeitung der Naturlebenslagen. 


Die Siedlungsgeographie beschreibt den Zellenstaat Land, wie 
er ist. Wie er wurde, zeigt die Siedlungsgeschichte’, die einmal 
eine Geschichte der Niederlassung der Vorvölker und der Deut- 
schen ist, dann aber eine Lebensgeschichte der Siedlungen von 
der Niederlassung bis heute sein sollte. Insbesondere aus der 
letzteren ist die Rekonstruktion der einzelnen Naturlebenslagen 
möglich, indem 

1. Die Bau- und Oberflächenform der Erde hinsichtlich ihrer 
Bedeutung für das Landschaftsbild und in bezug auf die in ihr 
begründeten Möglichkeiten für Veränderung desselben unter- 
sucht werden. Hier kann auf das bewegte Leben der Schutt- 
kegel in den Alpen?, auf die Veränderung der Wasserläufe, den 
Zusammenbruch ganzer Bergstöcke usw. hingewiesen werden, 
Ereignisse, die das Leben der Menschen einer Landschaft ent- 
scheidend beeinflussen können, desgleichen auf die Möglichkeit 
der Datierung der Erdperioden durch die Geologie, deren weiterer 
Ausbau auch kleinere Veränderungen in geschichtlicher Zeit faß- 
bar machen wird. Nicht in so elementarer Gewalt kennt auch 
das Flachland die Einwirkung der Bodengestalt. Hier herrscht 
hingegen infolge der größeren Einflußmöglichkeit seitens der Um- 
welt ein viel stärkerer Wechsel des Siedelungslebens als.im Ge- 
birge und an den Gebirgsrändern“. 

2. Im gleichen Maße kommen in Gebirge wie Flachland Unter- 
suchungen des Stoffes der Erdrinde zur Geltung, die von Urgestein, 


1 Eine geschickte Zusammenstellung der verschiedenen Gesichtspunkte 
bietet Schönebaum in den Dt. Geschichtsbll. 18 (1917) S. 109ff., die allerdings 
heute wieder durch verschiedene methodische Errungenschaften vielfach über- 
holt ist. Die Zusammenfassung ihres heutigen Standes wäre eine dankbare 
Aufgabe, kann aber hier natürlich nicht geleistet werden. Vielleicht darf aber 
auf des Verfassers Schrift Siedelungsforschung, Berlin 1921, hingewiesen werden. 
Wege der Rekonstruktion des Landschaftsbildes hat Schlüter, Die Biedelungen 
des nordöstl. Thüringen 1903, S. 153, gezeigt. 

3 Die dadurch bedingten Schicksale der Schuttkegelsiedelungen lassen sich 
durch physikalische Gesetze erfassen, vgl. des Verfassers Geschichte von Van- 
dans i. Montafon (Vandanser Heimatkunde und auch separat, Innsbruck Wag- 
ner 1922) S. 82 ff. 

s Vgl. die von Schlüter a. a. O. S. 213 in Thüringen festgestellten Er- 
scheinungen. S.7—46 hat er die Bodengestalt eingehend gewürdigt. Grad- 
mann, Das mitteleurop. Landschaftsbild nach seiner geschichtl. Entwicklg. 
(Geogr. Zeitschr. 7) und Wimmer, Geschichte des deutschen Bodens 1905, haben 
wertvolle Methoden der Beobachtung beigestellt. 


438 A. Helbok 


Kalkboden, Löß, dem Nährboden der Steppe, der Wiege der Mensch- 
heit, sein kann. Danach richtet sich die Ausbreitung des Waldes, 
der Baumarten, die Anbaumöglichkeiten verschiedener Zeiten!. 
3. Die Untersuchung des Klimas, mit seinen Schwankungen 
und denen des Grund wasserstandes, sind nicht minder wichtig. 
Seit Gams’ und Nordhagens? Feststellung der Klimaschwankungen 
vorzeitlicher und historischer Perioden aus den Dorfmooren haben 
wir neue Blicke in die Lebensräume der alten Menschen gewonnen. 
Gams hat auf diesem Wege die Enthüllung der Vorarlberger Ver- 
gletscherungsagen eingeleitet und einzelne Gletscher als frucht- 
bare Alpen der jüngeren Steinzeit nachgewiesen. Aus denselben 
Torfmooren ermittelte er dann die klimatischen Ursachen der 
Wanderungen der Kimbern und Teutonen, erforschte im Zu- 
sammenhange mit mittelalterlichen Wetterberichten die Motive 
der Wanderungen der Walliser und eröffnete Wege für neue Er- 
kenntnisse menschlicher Kulturbewegungen® So fallen nach ihm 
in die Periode der Trockenheit des ersten Drittels des 14. Jahr- 
hunderts das allgemeine Wiedererwachen des alpinen Bergbaues 
und die Wanderungen“ der Walliser über heute nur schwer be- 


gehbare Gletscherpässe. Ferner stellte er fest, daß einzelne Ge- 


genden bis zur Unfruchtbarkeit austrockneten, während andere, 
wie das Bergtal am Monte Moropaß, durch den aus derselben 
Ursache aufkommenden Verkehr einen hohen Wohlstand bis ins 
16. Jahrhundert hinein gewannen. Kriegszüge der Oberwalliser 
gegen das verarmte Unterwallis und viele andere Heereszüge des 
15. Jahrhunderts, Entdeckungsfahrten und auch die Kultur- 
entfaltung der Renaissance stehen, wie er andeutet, mit klima- 


1 Gradmann, Das mitteleuropäische Landschaftsbild nach seiner geschicht- 
lichen Entwicklung (Geogr. Zeitschr. 7, S. 36 ff.); derselbe, Beziehungen zwischen 
Pflanzengeographie u. Siedlungsgeschichte, ebenda 12, S. 305 ff. 

2 Postglaziale Klimaänderungen und Erdkrustenbewegungen in Mittel- 
europa. Landeskundliche Forschungen d. geogr. Gesellsch. München 1923. Gams, 
Scesaplana u. die Moore von Langen, „Heimat“ (Bregenz) 1923, S. 24. Gams 
weist hier innerhalb der Periode v. d. jüng. Steinzeit bis z. 8. Jh. D. Chr. ver- 
schiedene gut beschriebene Klimaperioden mit genauer Datierung nach und 
Reinerth (Schriften des Ver. f. Gesch. d. Bodensees 1922) stützte durch ähnliche 
Feststellungen seine endgültige Lösung einer tiefgreifenden Frage im Pfahl- 
bauwesen der Stein- und Bronzezeit. 

3 Heimat (Bregenz) 1924, S. 41 ff. 

4 Uber die hier herrschenden Fragen unterrichten am besten die Berichte 
Hoppelers über die Walliserliteratur im Bündnerischen Monatsblatt 1915 und 
in anderen Jahrgängen. 


| 


Problem und Methode der deutschen Landesgeschichte 439 


tischen Verhältnissen im Zusammenhang. Nach mehrfachen Schwan- 
kungen des Klimas und damit verbundenen Veränderungen in 
Landwirtschaft und Verkehrswesen der Alpentäler kam dann aber 
im 17. Jahrhundert ein rasches Niedergehen des Verkehrs auf 
den Hochpässen — eine deutliche Folge der nun einsetzenden 
naßkalten Periode. Und wie in der Trockenperiode der 300 Jahre, 
ab etwa 1290, gab es aber wiederum nicht nur Geschädigte, son- 
dern durch das Klima Geförderte, denn nun folgte die Blütezeit 
der Walliser in den Hochtälern. Aus dem Vorgeführten muß fest- 
gehalten werden, daß gleiche Klimaperioden nicht dieselben Fol- 
gen im Leben des Menschen, sondern je nach Bodenart verschie- 
dene nach sich zu ziehen vermögen und daß die aus solcher 
Bodenbedingtheit der Landschaften hervorgehenden Unterschiede 
sichtbar in deren Geschicke eingreifen. 

Wie stark klimatische Veränderungen die Landesgeschichte 
berühren und wie wichtig die Erarbeitung der Naturlebenslagen 
ist, zeige folgendes Bild aus Vorarlberg. Das feuchte Klima des 
Bodenseebeckens, das seit dem Ausgange des 16. Jahrhunderts 
bis heute währt, wirkte sich im wasserundarchlässigen Lehm- 
boden des Bregenzwaldes so aus, daß der Bauer schließlich nur 
noch Gras baute. So entstand eine ausschließliche Milchwirtschaft, 
die den Wälderbauern heute als Grasfanatiker erscheinen läßt, 
der der Bäuerin ungern ein Hausgärtchen gewährt und auch 
sonst mit jedem Quadratmeter Wiesengrund geizt. Seit Jahr- 
hunderten ist der Bregenzer Wald dadurch eine Landschaft des 
eintönigen Grüns geworden, mit einseitiger Einfachheit der Wirt- 
schaft bis in die Küche des Bauern hinein. Diese Einfachheit 
wurde zu Ordnung in Flur und Haus — und im Denken. So 
überragt der Wäldler durch klares und nüchternes Denken heute 
alle Vorarlberger, die eine größere Gunst des Bodens genießen. 
Diese Einfachheit zeigt sich aber auch im Brauchtum, in der 
Volkskunst und insbesondere im Hausbau des Wäldlers, wo die 
Klarheit der Raumkonstruktion in langer folgerichtiger Ent- 
faltung schließlich mit der merkwürdigen Erscheinung der Bre- 
genzerwälder Bauschule des Barock einen Gipfel erstieg. Be— 
kanntlich hat diese aus bäuerlichem Handwerksbetriebe erwach- 
sene Schule .einen Großteil der süddeutschen Barockkirchen 
geschaffen, in denen die klare Raumkonstruktion das Charakte- 
ristikum ist!. Und ebenso klar sind auch die Satzungen des 


1 Pfeiffer, Vorarlb. Bauschule, Württ. Vierteljahrshefte 13 (1904). 


440 A. Helbok 


Landsbrauches, also das Rechts- und Verfassungsleben dieser 
Bauernrepublik, das auf die Rechtsgestaltung der Nachbar- 
landschaften Einfluß gewann. Demgegenüber zeigen im Bregenzer- 
walde alle ins 16. Jahrhundert und tiefer zurückführenden Spuren 
der gesamten Überlieferung eine reichere Vielartigkeit mit mancher 
Dissonanz und weisen auf ein fast grundsätzlich anderes Leben 
hin. Liegt hier das Trümmerfeld anderer Lebens- und Geistes- 
richtung vor? 

Noch ein anderes Beispiel, das andere Gesichtspunkte zeigt, 
sei angeführt. Die niederösterreichische Kolonisation des 11.—13. 
Jahrhunderts vollzog sich in starker Bewegung ohne Rücksicht- 
nahme auf die Bodenqualität. Die ungleiche Verteilung von guten 
und schlechten Böden, von küblfeuchterem und trockenheißem 
Klima wurde nicht beachtet, machte sich aber auf einmal zu 
Ende des Mittelalters geltend, indem alle Gebiete schlechten 
Bodens und Klimas ihre Bevölkerung stark abgaben. So stehen 
heute in Gegenden günstiger Lage die Ortschaften enge bei- 
sammen, während sich früher ein gleichmäßiges Ortschaftennetz 
ausbreitete. Das Kriterium der Lebensfähigkeit ist in diesem 
Falle ausgedrückt durch + 460 mm Frühlingssommerniederschlag 
und + 13° Frühlingssommertemperaturmittel. So wurde ein künst- 
liches Siedelungsbild des Menschen ebenfalls von der Natur ver- 
ändert, aber mit Hilfe einer Wirtschaftskrise?. 

Wenn man die drei oben vorgeführten Hauptgestalter der 
menschlichen Lebensräume, die Bodengestalt, den Stoff der Erd- 
rinde und das Klima hinsichtlich ihrer Beziehungen zum Menschen 
ins Auge faßt, kann man ganz allgemein etwa folgende Sätze 
formulieren: 

1. Physikalische Veränderungen der Erde bringen auch solche 
in die Lebenslage der Menschen. Aber auch bei gleichbleibender 
Erde können sich die Lebenslagen durch die im Menschen stecken- 
den Veränderungsmöglichkeiten ändern. Da die Erde aber auch 
zu gleicher Zeit nicht überall gleich ist und ihre Bodengestaltung 
verschiedene verschleierte Möglichkeiten in sich birgt, ist infolge 
der Kombination der Erde mit Klima und Mensch mit landschafts- 
weise verschiedenen Auswirkungen derselben Grunderscheinungen 
zu rechnen. Die Naturlebenslagen sind also landschaftlich und 
zeitlich verschieden. 


1 Vgl. Grund, Die Veränderungen d. Topographie im Wiener Walde, Geogr. 
Abhandlungen 8 (1901). 


Problem und Methode der deutschen Landesgeschichte 441 


2. Es gibt keineswegs eine steigende Inbetriebnahme der Erde 
sondern eine auf- und absteigende Kurve der Inbetriebnahme. 

3. Zeiten künstlicher Landschaftsbilder haben freie Entfaltungs- 
möglichkeit der menschlichen Investitionen, insbesondere also durch 
steigende Bodenwerte, zur Voraussetzung, sind diese gehemmt, 
dann bringt die Erde ihr Naturbild zum Vorschein. 

4. Alle diese Ereignisse lassen auf dem Antlitz der Erde 
ihre Spuren zurück und können durch entsprechende Methode 
der Forschung gedeutet werden?. 


ı Gäbe es nur eine steigende Inbetriebnahme der Erde, so könnte man 
aus späteren Verhältnissen insofeın auf frühere schließen, als man an ersteren 
Maßstäbe für die letzteren hätte. Dementgegen haben wir infolge der auf- 
und absteigenden Linie der Inbetriebnahme damit zu rechnen, daß eine Land- 
schaft, die z. B. heute verödet ist, einst blühende Wirtschaft mit höherstehender 
Kultur hatte. Hier sei auf die von Meitzen (Siedlung und Agrarwesen 1 
(1895) S. 478 fl.) nachgewiesenen Schwankungen in der Tal- und Alpwirtschaft 
der Alpen hingewiesen. Die größte Zeit Vorarlbergs war die Periode vom 
Beginne der Kaiserpolitik der Karolinger bis zur Eröffnung des Gotthardsfahr- 
weges zu Beginn des 13. Jahrhunderts. Sie war bedingt durch einen Durch- 
zugsverkehr aus und nach Italien und ist nur mit den Mitteln der Siedlungs- 
forschung, also im Wege der Erarbeitung der Naturlebenslagen, nicht aber 
durch schriftliche Quellen, faßbar. Die Darlegung der Vorarlberger Landes- 
geschichte krankte bisher deshalb an einer klaren Erfassung der Gründe, 
warum es in diesem Lande nicht zu einer Entfaltung der Landeshoheit kam 
und seit dem Ausgange des 14. Jahrhunderts alles der landschaftlichen Auf- 
lösung zustrebte. — Die Bevölkerungszahl in den Alpen war in der Vergangen- 
heit außerordentlich hoch, oft höher wie heute, vgl. Strakosch-Grafimann, Die 
Zahl der Landbevölkerung im MA. Dt. Geschichtsbll. 14 (1913) S. 313, Beobach- 
tungen, die sich mit jenen in Vorarlberg decken, wo noch im 18. Jahrhundert 
die Dörfer verschiedener Landschaften um 50% ¼ mehr Einwohner wie heute 
hatten. Nur daraus versteht man das reiche bäuerliche Kulturleben, auf das 
Volkskunst und Tracht hindeuten, gegenüber den überwiegenden Erscheinungen 
der Dürftigkeit von heute. 

2 Wie man selbst aus dem Verlaufe der heutigen Verwaltungsgrenzen 
in besonnener Kritik die Grenzen der alten Bezirke wiederfinden kann, wurde 
in einem Artikel über die Landeseinteilung Pommerns im MA. und die Ver- 
waltungseinteilung der Neuzeit in den Pommerschen Jahrbüchern XIV geschickt 
gezeigt. Welch große Förderung die deutsche Stadtrechtsgeschichte aus der 
Stadtplanforschung gewonnen hat, ist heute wohl allgemein bekannt. Vgl. 
übrigens Kretschmar, Der Stadtplan als Geschichtsquelle, Dt. Gebll. 9 (1908) 
S. 133 fl. und die neueste Ausgabe von Stadtplänen im Niedersächsischen Städte- 
atlas P. J. Meiers 1922, aus dem der hohe Grad der Auswertbarkeit der Stadt- 
pläne hervorgeht. Daß dies bei den Flurkarten der Dörfer ebenfalls gilt, 
zeigt allein schon das, was Meitzen aus ihnen in den 80 er Jahren des letzten 
Jahrhunderts an Ergebnissen gewann. 


442 | A. Helbok 


Man kann aus diesen Sätzen wohl die Perspektive der Landes- 
geschichte ermessen, die ihr bei Erarbeitung der Naturlebens- 
lagen offen steht’. Allerdings handelt es sich nicht immer um 
historische Methoden, „sondern um geographische oder natur- 
wissenschaftliche, aber durch sie wurde die Entfaltung historischer 
erst möglich und die Vereinigung beider ist ausgesprochen landes- 
geschichtlich. Eine solche ist zunächst 1. die Flur forschung. 
Sie betrachtet die Gestalt der Siedlungen in ihren Einzelheiten 
nach ihrer Entwicklung. In gemeindeweiser Parzellenforschung 
gibt sie tiefe Einblicke in den Ausbau des Nutzlandes bei wachsen- 
‘der Argrartechnik. Diese und die Feldmeßkunst schufen in fort- 
schreitender Entfaltung und auch in ethnographischer Bedingt- 
heit immer neue Flurbilder, die also datierbar sind“. 

Die Betrachtung der Wüstungen® und des Ausbaus der Wirt- 
schafts- und Verkehrswege gibt weitere Mittel an die Hand. Die 
Orts- und Flurnamen, sachlich und zeitlich in Berührung mit der 
Sprachforschung faßbar, sind in frühen Perioden wie in späten 
immer gleich aufschlußreiche Quellen‘, die der stärksten Be- 
achtung seitens der Landesgeschichte würdig sind, 


ı Tiefe und konkrete Einblicke in diese Arbeitsweise vermag heute am 
besten die Abhandlung von Grund (Die Veränderungen der Topographie im 
Wiener Walde und Wiener Becken, Geogr. Abhandlungen 8 (1901), S. 3 ff. zu 
geben. Allerdings stellt sie sich nur auf die neuere Zeit ein und gibt also 
kein Bild über die Methode für das frühere MA. Wie viel mit den Mitteln der 
Siedlungsgeschichte aus der heutigen Dorfffur für dessen Geschichte zu gewinnen 
ist, glaube ich in meiner Geschichte von Vandans im Montafon gezeigt zu haben. 

2 Gegenden, in denen die Stein- Hardenbergische Agrarreform von 1821 ff. 
sowie andere Flurbereinigungen usw. sich ausgewirkt haben, oder die moderne 
Industrie das alte Bild verwischte, sind hier allerdings in ungünstiger Lage. 
In diesem Falle ist einmal die „alpine Rückständigkeit“ Österreichs von wohl- 
tätigem Werte, da hier die ältesten Flurformen erhalten blieben. Gleichwohl 
können alte Flurkarten, die Akten der Reform u.a. wertvolle Aufschlüsse 
geben. Besonders gute und tiefe Einblicke gestattet die Flur in das Erbrecht 
der Zeiten zu tun. Die grundlegende Bedeutung der Flurforschung für die 
Aufhellung der Ortsgeschichte hat Tille in Dtsch. Geschbl. X (1909) S. 252 
schon betont. Voraussetzung solcher Studien ist aber die Bereitstellung der 
Flurkarten, was nur in Sachsen and Vorarlberg bereits der Fall ist. 

8 Beschorner, Wüstungen, Dtsch. Geschbl. VI (1905) S. 1#. Ein schönes 
Beispiel für Ausbeutung der Wüstungen sowie der Flur überhaupt für die 
Stadtgeschichte ist Uhlemann, Taucha, Das Werden einer Kleinstadt, Ober- 
sächs. Heimatstudien, Heft 2, 1924. 

4 Die Flurnamenliteratur ist bereits so stark angewachsen, daß sie biblio- 
graphisch bearbeitet werden muß. Vgl. Beschorners regelmäßige Veröffent 


Problem und Methode der deutschen Landesgeschichte 443 


2. Die Hausforschung untersucht die Haustypen im Gedanken 
an die Entstehung, Urform und die Entwicklungsglieder des 
Hauses’. Der Zusammenhang von Haus- und Parzellenbild hilft 
die Einblicke in die Flurgeschichte vertiefen und führt unmittel- 
bar zu den jeweiligen Lebensräumen der Menschen. Als Massen- 
erscheinung zeigt das Haus die Schwankungen der Siedlungsdichte. 
So werden auch Volkskunst, Tracht und die übrigen Volkssach- 
güter ausgewertet, so daß man am besten von einer Sach- 
forschung spricht. 

3. Die Familiengeschichte zeigt Wege, den Menschen selbst 


zu erfassen. Eine dörferweise Bereitstellung der Stammbäume 


würde nicht nur eine Ermittlung der Einwohnerzahlen im Laufe 
der Jahre sondern die noch viel wertvollere der Anteile der 
einzelnen Altersstufen und der beiden Geschlechter an der Ge- 
samtzahl, desgleichen die Erfassung des Anteils der Familien 


lichungen im Korrespondenzblatt d. Gesamtvereins d. dtsch. Geschichts- u. Alter- 
tumsvereine. Dort sowie insbesondere in Beschorners Abhandlung, Sachsens 
Anteil an der Flurnamenforschung (Neues Archiv f. sächs. Geschichte 12, Heft 
3 u. 4), die Geschichte der ganzen Bewegung. Die längst geforderte Zeit- 
schrift für Ortsnamenforschung wird nun gegründet. Beschorner hat sich um 
ihr Zustandekommen, wie überhaupt um die Flurnamenbewegung, höchst ver- 
dient gemacht. 

1 Zwei Beispiele aus dem Gebiete des Vorarlberger Bauernhauses mögen die 
rechtsgeschichtliche Auswertbarkeit des Hauses zeigen. Das Bregenzer Wälder- 
haus hat einen Stubeneinbau über einer Einfahrt, die zwischen Haus und Stall 
ist und einen organischen Bestandteil der ältesten Häuser darstellt. Sein 
heutiger Name wechselt von Ort zu Ort und dieser Wechsel zeigt, daß er 
heute keine gleichartige Verwendung mehr hat. Aus dem bautechnischen 
Zustande ergibt sich der Schluß, daß dies einmal anders war. Aus gewissen 
Volksüberlieferungen rechtfertigt sich die Annahme, daß hier das Austrag- 
stüberl war, das im bayrischen Volksgebiete heute noch praktische Verwen- 
dung hat. Damit ergeben sich Einblicke in einst anders geartete erbrecht- 
liche Verhältnisse, die den sonst unklaren Wortlaut älterer Quellen verständ- 
lich machen. — Im kleinen Walsertale heißt ein im Erdgeschoß vorstehender 
Raum, der heute durchwegs als Werkstätte verwendet wird, Rostl (Rosstall), 
er und die Volksüberlieferung sind die Quelle für Erfassung jenes alten Wirt- 
schaftszweiges der Pferdezucht, aus dem sich die ganze auch im Rechtsleben 
eigenartige Stellung dieses Tals im 16.—18. Jahrhunderts erklärt. Hier sind 
bäuerliche Kulturen von heute ungeahnter Höhe untergegangen. — Peßler 
bringt in einem Artikel über die Hausforschung, Dtsche. Geschbi. VII (1906) 


S. 203 fl., verschiedene Probleme und Forderungen methodischer Hinsicht, welche 


die Auswertbarkeit der Hausforschung für die Landesgeschichte zeigen. Ins- 
besondere seine Forderung nach Erfassung des zeitlichen Nacheinanders der 
Formen (S. 206) ist für unsere Frage sehr beachtenswert. 


zi 


444 A. Helbok 


selbst erlauben und damit könnte der Landeshistoriker in das 
geheimnisvolle Weben der geschichtlichen Kräfte blicken. Er 
könnte die Folgen gewisser Ereignisse am Altersaufbau der Be- 
völkerung messen, könnte seine Verschiebungen zum Ausgangs- 
punkte neuer Beobachtungen nehmen und aus dem Blühen und 
Welken der Geschlechter Parallelen mit dem politischen und 
geistigen Leben ziehen, sowie aus den Familien Leitfossilien für 
Erschließung des Kerns und des Verlaufs historischer Zeitideen 
gewinnen und dergl'. 

Auf verschiedenen Wegen also sammelt der Landeshistoriker 
zahllose Einzeltatsachen, die einst das Bild eines Raumes be- 
stimmten, heute aber in gewissem Sinne als Trümmer daliegen?. 
Die Wiederbelebung dieses alten Bildes ist die erarbeitete Natur- 
lebenslage. Auf solche Weise wird man aber auch jene aus dem 
Verbande des Wirtschaftslebens der menschlichen Gesellschaft 
hervorgehenden nicht bloß boden- sondern auch menschenbedingten 
materiellen Bewegungen viel tiefer erfassen können, die Probleme 
der allgemeinen Wirtschaftsgeschichte sind und heute allzu oft 
in einem Netze von erdfernen Ideenverknüpfungen hängen. 


2. Erarbeitung der Kulturlebenslagen®. 


Seit Hanns Naumann in seinen beiden Werken: Primitive 
Gemeinschaftskultur, Jena 1921 und Grundzüge der deutschen 
Volkskunde, Leipzig 1922, der Volkskunde eine neue Problem- 
stellung gegeben hat, die allerdings vorher schon z. B. auf dem 
Gebiete des Volkslieds und der Volkskunst eingeleitet war, ist 
die Volkskunde sichtbar in die Stellung einer historischen Hilfs- 
wissenschaft getreten. Alles, was sie vorher der Geschichte zu 


1 Vgl. Hashagen in Dtsche. Geschbl. XIX (1917), S. 187 ff. mit fruchtbaren 
Ideen. Die Auswertbarkeit der Taufnamenstatistik zeigten Gmelin, Die Ver- 
wertung der Kirchenbücher, Dtsche. Geschbl. VII, allgemein und Zinck, Zur 
Geschichte unserer Vornamen, Dtsche Geschbl. VII (1906), S. 39 ff., mehr 
besonders, indem die Verwertbarkeit für die Zeitgeschichte in Erschei- 
nung tritt. 

2 In unserer Zeit überwiegender städtischer Kultur verschiebt sich ganz 
der Standpunkt für Beurteilung des Wertes der einstigen bäuerlichen Kultur 
und ihres Anteils am gesamten Kulturleben, weil sie früher oft eine relativ 
wichtigere Stellung einnahmen. 

s Manches für die hier folgende Betrachtung wurde schon im Vorher- 
gehenden gesagt, eine allzu straffe, logische Gliederung würde der Sache 
Gewalt antun oder allzuviel Darstellungsraum beanspruchen. 


Problem und Methode der deutschen Landesgeschichte 445 


leisten vermochte, war weit geringfügiger und unbestimmter, das 
geht heute aus Kaindls diesbezügigen Erörterungen deutlich 
her vor 1. | 

Wie sich die Kulturgeschichte mit dem bewußten Geistes- 
leben befaßt, so die Volkskunde mit dem unbewußten. Darnach 
stehen sich nach Naumann im Volke zwei Elemente gegenüber: 
unbewußt schafft die Gemeinschaft der Primitiven (Bauer, Arbeiter, 
Handwerker und kleinweise, oft nur fallweise, auch die Ge- 
bildeten), bewußt hingegen die geistige Oberschicht des Volkes, 
die schöpferisch von Kulturform zu Kulturform weiterschreitet. 
Alles, was sie im Wege des individualistischen Geisteslebens schafft, 
also, was aus ihr als Werk des einzelnen Gehirns mit bewußtem 
Erzeugerwillen hervorgeht, sinkt in immer weitere Kreise des 
Volkes und wird schließlich Allgemeingut, das ist Volksgut. So 
sind die Volkstrachten erstarrte Gemengsel der. Mode der Ver- 
gangenheit verschiedener Zeiten und Gegenden. So wurde das 
Kunstlied in Melodie und Text ins Volk sinkend zersungen und 
Volkslied. Und denselben Weg gingen die Werke der Kunst, 
die Methoden des Kunsthandwerks und wurden Volkskunst. Das 
bäuerliche Brauchtum zeigt Spuren einstiger höfischer Sitte und 
so sinkt auch Denkungsart und Vorstellungswelt der Gebildeten 
ins Volk, wo sie zu Erfahrungssätzen und Ideenbildern erstarren. 
Und immer spielen räumliche Zusammenhänge, Verkehrsverhält- 
nisse, der Zustand der Empfänglichkeit des Volkes eine die Über- 
nahme solcher Kulturgüter differenzierende Rolle, und Altes und 
Neues sammelt sich hier in wunderlicher Mischung. Daher die 
Verschiedenartigkeit der Trachten, des Brauchtums und anderer 
Dinge. So kommt es, daß wir am deutschen Bauern um 1900 
das glattrasierte Gesicht Friedrichs des Großen sahen und daß 
heute im Schwarzwald eine Gegend den pietistischen Neigungen 
der Gebildeten der dreißiger Jahre des 19. Jahrhunderts huldigt. 
Aber auch die primitive Gemeinschaft bringt nach Naumann 
Werte zutage. Ihre individualismuslose Kultur entspringt dem 
engen Kreise des Zusammengehörigkeitsgefühls. Dies ist stärker, 
je tiefer die Volksschicht steht, herrscht aber auch in der Ober- 
schicht in den Erscheinungen der Mode, der Vereinsabzeichen u. a. 
Frucht der primitiven Gemeinschaftskultur ist der größere Teil 
der Flur, der bäuerliche Hausbau, das Handwerk. Sie zeigt sich 


1 Die Volskunde, Leipzig und Wien, 1903, S. 58. 


446 A. Helbok . 


aber auch in der Art der Übernahme der von oben kommenden 
Güter. 

Naumann forderte von der Volkskunde die Sonderung dieser 
beiden Welten, und es ist klar, daß hieran die Geschichte in 
hohem Maße interessiert ist. Seid wir wissen, daß uns mit der 
Laténezeit eine Siedlungsidentität verbindet, fühlen wir, wie ein 
ununterbrochener Strom bodenhaftender Volksüberlieferung uns 
mit fernen Zeiten verbindet. Da sehen wir jene durch die Jahr- 
tausende tragende Beharrlichkeit, wenn Plinius z. B. von den 
Germanen erzählt, sie hätten eine Weberei, die in unterirdischen 
Kellern schafft und wenn wir sehen, wie das Vorarlberger Rhein- 
talhaus alte Webekeller hat. 

Es ist ganz klar, unter gewissen + Voraussetzungen ist die 
Naumannsche These für die landesgeschichtliche Forschung von 
größtem Werte. Wirtschafts- und verkehrsgeschichtliche Vor- 
gänge gewinnen Aufschlußmöglichkeiten, insbesondere aber wird 
die Erarbeitüng der Kulturlebenslagen der Vergangenheit nur 
auf diesen Wegen ernstlich möglich, denn: liegen nicht im üppigen 
oder kärglichen Schaffen der primitiven Masse, im raschen und 
breiten oder im spärlichen Sinken von Kulturgütern einer be- 
stimmten Zeitperiode die verschiedensten Möglichkeiten zu allerlei 
Schlüssen? Allerdings: Naumann hat die Sache etwas übertrieben 
und stark schematisiert. Aber das sind die üblichen Einseitigkeiten 
jeder neuen Theorie!. So wird die Landesgeschichte vor allem 
gemeinsam mit der Volkskunde die Methode der Analyse ausbauen 
müssen, die ein sicheres Ermitteln der Autorschaft und die Datie- 
rung der Bestandteile erlaubt. Zu diesem Zwecke bedarf Nau- 
manns Lehre vom Mechanismus des Volksdenkens einer Revision. 
Seine Verwendung des Begriffes „assotiatives“ Denken ist wissen- 
schaftlich nicht genügend faßbar und daher unbrauchbar. Hier 
ist bereits Knabenhans in seiner Untersuchung der primitiven 
Denkweise zu klarerer Formulierung vorgedrungen °. 

Dann aber bleibt immer noch die weitere Möglichkeit, daß der 
Intellektuelle nicht bloß im Affekt sondern auch sonst ins „assotiative“ 
Denken verfällt. Ehe sein Werk also ins Volk sinkt, trägt es 
Spuren volkstümlichen Denkens an sich und muß sie tragen, 
sonst wäre es zur Wirkungslosigkeit verurteilt. Wie scheidet 


1 Vgl. die fruchtbare Kritik an Naumanns Theorie in der Niederdeutschen 
Zeitschrift für Volkskunde 1923 S. 54 ff. 
* Schweiz. Archiv für Volkskunde 23 (1921) S. 121—156. 


Problem und Methode der deutschen Landesgeschichte 447 
X 


man diese von den späteren Hinzugaben des Volkes? Gewiß: je 
länger ein Brauch, eine Kunstübung Eigentum der Gemeinschaft 
ist, um so weniger tragen sie Spuren des individuellen Eigen- 
gepräges an sich. Anderseits müssen wir, trotz Naumann, doch 
auch damit rechnen, daß primitives Gut nach oben steigen kann. 
Wir sehen doch heute in dem sogenannten Heimatbaustil wie 
bäuerliche Baumotive an Stadthäuser kommen. Und dann vertritt 
ein gewiegter Volkskundler wie Martin Haberlandt den Stand- 
punkt, daß die Volkskunst in Österreich die ältere Sprachstufe 
der allgemeinen Kulturentwicklung sei. 

Jedenfalls ist die Volkskunde eine Kulturgeologie, sie zeigt 
einen Boden mannigfaltigster Schichtungen und Überlagerungen. 
Neben dem Urgestein, das da und dort herausschaut, zeigen sich 
ältere und jüngere Anschwemmungen, erscheinen eingekapselte 
Fossilien, die es zu bestimmen gilt. Ältere und jüngere Kultur- 
gemeinschaften gilt es zu scheiden, es müssen die Kulturkreise 
des unbewußten Geisteslebens in ihrem Inhalte und ihrer Aus- 
dehnung erfaßt werden und ebenso jene des bewußten Geistes- 
lebens. Hier hat ja die Kultur- und insbesondere die Kunst- 
geschichte mancherlei, wenn auch noch im Anfange steckende 
Erkenntnisse gewonnen. Kulturgrenzen gehen über die politischen 
hinaus, anderseits leben besondere Kulturformen in alten politischen 
Grenzen weiter. Breite Wässer wirken kulturvermittelnd, während 
schmale eher verkehrshemmend sind. Während die Alpen 2. B. 
nicht hinderten, daß die Genueser Fassadenmalerei nach Augs- 
burg kam, sind die Pyrenäen immer eine kunstgeographische und 
klimatische Scheide gewesen. Obwohl Italien nördlich der Alpen 
so großen Einfluß hatte, blieb Norditalien bei der asymetrischen 
deutschen Burganlage mit ihrer starken Anpassung an das Terrain, 
während in Mittelitalien der italienische Sinn für Monumentalität 
die quadratische Anlage ohne Rücksicht auf das Terrain gebie- 
terisch verlangte. Gerstenberg hat festgestellt“, daß in der Kunst, 
ganz im Gegensatze zum etappenweisen Vorschreiten sonstiger 
Bewegungen, ein sprunghaftes Vordringen der Einflüsse zu be- 
merken sei. So ging die Gotik nicht erst über den Rhein, dann 
weiter östlich, sondern es war gleich Magdeburg die erste Station 
der Gotik. Dies mahnt zu Vorsicht bei Schlußfolgerungen. Zwar 
wird in der Volkskunst z. B. mehr ein Ausstrahlen von gewissen, 


ı Ideen zu einer Kunstgeographie Europas. Leipzig 1922. 


418 A. Helbok 


auch wechselnden Zentren aus zu bemerken sein, wie es übrigens 
auch in der Stilkunst von Gerstenberg festgestellt wurde!. Trotz- 
dem kann sich auch in der Volkskunst ein sprunghaftes Vorgehen 
der Formen zeigen. So haben in Holzgau, im tirolischen Lechtal, 
Einheimische aus Malerateliers der Fremde reichen Formenschatz 
eingeführt und haben die Stukkateure des Montafons in Voralberg 
aus französischen Schlössern den Formenschatz der Stilkunst 
unmittelbar an die bäuerlichen Möbel herangebracht. Nach meinen 
Erfahrungen möchte ich aber Freyer widersprechen, wenn er der 
Volkskunst ein freies Kombinieren heterogener Dinge als grund- 
sätzliche Eigenschaft zuschreibt?. Mir scheint im allgemeinen 


ı Verlegenheitswort, denn auch die Volkskunst hat einen Stil. — Die 
romanische Periode Basels im 13. Jahrhundert reicht südwestlich bis St. 
Ursanne in der Schweiz, nördlich durch das ganze Elsaß und bleibt östlich 
vom Rhein begrenzt. 

2 Freyer, Zum Problem der Volkskunst (Monatshefte für Kunstwissen- 
schaft IX (1916), S. 215 ff.) gibt viele wertvolle Gesichtspunkte zu einer tieferen 
Erfassung der Lebensgesetze der Volkskunst. Allerdings sind diese in Be- 
trachtung nur der schleswig-holsteinischen Volkskunst des Flensburger Museums 
gewonnen, also aus einem engen und offenbar eigenartig abgeschnürten Kreise. 
Freyer fordert eine Reihe von Klarstellungen und versucht dies selbst auch. 
So untersucht er, was die Volkskunst aus der Stilkunst übernommen hat. Er 
erklärt die Stilverschleppung als das wesentliche in ihrem Verhältnisse zur 
Stilkunst, das ist die Aufnahme von Formen, die in der Stilkunst bereits 
längere Zeit vergangen sind. Er irrt, wenn er findet, daß die Volkskunst 
Formen, die viele Jahrhunderte vorher in Gebrauch waren, mit jüngeren ver- 
mengt, etwa aus Mangel an dem, was wir Stilgefühl nennen. Solche alte 
Formen sind eben einmal in die Volkskunst gesunken und festes Requisit 
geblieben, gewissermaßen ein organischer Bestandteil irgendeines Gegen- 
standes geworden. Man kann hier nur von einer Inkonsequenz reden, vom 
Mangel des Begriffes Stilreinheit in unserem Sinne. Übrigens muß hier eine 
Besonderheit des Beobachtungsgebietes Freyers vorliegen. In der alpen- 
ländischen Volkskunst sieht man eine Durcheinandermengung von Formen 
verschiedener Stilperioden nicht, nur innerhalb derselben Periode können z B. 
Motive des Barock, die die Stilkunst an Bauten verwendet, an Möbel gebracht 
werden. Freyer selbst sagt, daß die Volkskunst die fremden Elemente auf- 
löst, um sie ihrem eigenen Formwillen zu unterwerfen und gibt damit eine 
Gesetzmäßigkeit der Volkskunst zu, deren Kenntnis uns vielleicht den Ein- 
druck geben könnte, daß von einer Inkonsequenz nicht die Rede sein kann. 
Wie er selbst zugibt, hat eben die Volkskunst auch ihr Stilprinzip. Freyer 
zeigt dann Wege zur Betrachtung der volkskunstartigen Elemente.“ Er stellt 
fest, daß bei ihr das Technische, die Art der Herstellung, auf die Form und 
Ornamentik starken Einfluß haben. Dann bemerkt er eine Abstraktion, welche 
sich in einer Vergröberung, Verlangsamung, Erstarrung, Desorganisierung zeigt. 
Die Abneigung gegen zu starke Bewegtheit habe die österreichische Volkskunst 


Problem und Methode der deutschen Landesgeschichte 449 


ein schichtenweises Absinken der Stilkunst in das Volk stattge- 
funden zu haben und ich stimme mit Otto Lauffer überein, der 
von den volkskundlichen Realien sagt, sie seien „die äußerlich 
sichtbaren Beweise für eine große Reihe von Kulturwellen, die 
sich in früherer Zeit über die betreffende Landschaft ergossen 
haben“, le 

In der Welt der Gebildeten muß ferner eine gewisse Grund- 
disposition vorhanden sein, die die Aufnahme fremder Einflüsse 
ermöglicht. Sie erklärt in der Kunst, warum z. B. dänische 
Schlösser gerade venezianische Renaissance zum Vorbild nahmen. 
Wie steht es da mit der Volkskunst? Mir scheint ähnlich, nur 
daß die erforderliche Grunddisposition etwas später wie in der 
Oberschicht aufnahmsfähige Basis wird. Andererseits ist die 
Vielgestaltigkeit der Volkskunst durch den Boden, dessen Berg- 
rücken, Täler, Seen, Moore, Flüsse der Ausbreitung von Kultur- 
wellen Hindernisse entgegensetzen und so einer starken räum- 
lichen Sondergestaltung der Kultur Vorschub leisten, mehr als 
die Stilkunst bedingt. Mehr wie bei dieser schafft der Boden 
Kulturkreise durch seine Bodenschätze, die das Material be- 
stimmen, und durch die Überlieferungen der handwerklichen 


ganz besonders. Weniger zu billigen ist das, was er über den geringen Zu- 
sammenhang mit der Natur sagt. Es seien immer dieselben Tulpen, Stern- 
blamen, botanisch nicht feststellbare Pflanzen, nichts dagegen von der Flora 
in Wald und Feld. Hier übersieht er wohl, daß nur ganz bestimmte Pflanzen 
und Blumen im Volksglauben eine Rolle spielen als Dämone, Heilmittel usw. 
Dann ist zu bedenken, daß der Primitive, der selbst noch allzuviel Natur 
ist, eine andere Einstellung zur Natur haben muß wie wir. Wohl aber ist 
der Volkskunst eine Verwischung des konstruktiven Gedankens der Gegen- 
stände eigen, wie sie auch nicht den Reliefstil kennt, der den Eindruck des 
Organischen in der Motivwahl sucht. Die reale Form des Gegenstandes 
schreibt dem Ornament die Richtung vor und läßt es oft von seinem natür- 
lichen Verlauf abschweifen. Daher das oft unerklärliche Abbrechen, Abknicken 
und Umkehren. Dann ist der Volkskunst der horror vacui eigen, der in der 
altgermanischen Kunst noch ganz ausgeprägt war; hier ist wohl an ein Re- 
quisit zu denken. Auch die Hinneigung zu Polychromie und zum Kolorismus 
ist Sache der Volkskunst und Freyer sagt richtig, das jede Gegend ihre Farben 
hat. Im Figuralen ist die kontinuierliche Erzählungsweise ohne Hervorhebung 
des prägnanten Moments beliebt. Hier spielt wohl eher das komplexe Denken 
des Primitiven eine Rolle als die Desorganisation der Volkskunst, wie Freyer 
meint. — Unter Requisiten der Volkskunst verstehe ich einmal übernommene 
dann aber dauernd oder doch sehr lange beibehaltene Darstellungs- und Deko- 
rationsmittel, die oft mit dem konstruktiven Gedanken verwachsen scheinen. 
1 Museumskunde 2, 8. 12. 


Histor. Vierteljahrschrift. 1924. 4. 29 


450 A. Helbok 


Technik, die die Form beeinflussen, einer Technik, auf die das 
Klima Einfluß haben kann, wenn es die Richtung des Hausfleißes 
bestimmt, oder die Hausform, die dann wieder auf die Kleinkunst 
umgestaltend einwirkt!. So erklärt der deutsche Holzreichtum das 
breite, wuchtige Heraustreten des bäuerlichen Hauses aus dem 
Boden, die Vorliebe für Holzschnitzwerk und für Flechtwerk. 
Dies alles kam bei der Übernahme von Gütern der Oberschicht 
ebenso zur Geltung, wie der stets wirkende Natursinn des Volkes, 
der die eckige Kraft der Formen schuf und die wundervolle An- 
passung der Volkskunst an das Tier- und Pflanzenleben ermög- 
lichte. Der schon betonte Beharrungssiun wirkte sich neben 
allem anderen in einer erst zu untersuchenden Gesetzmäßigkeit 
aus, so hat z.B. in Niedersachsen der Zimmermann, an der Breite 
seines uralten Winkels festhaltend, bis in neueste Zeit ein Grund- 
maß für Holzstärken benützt, das ein langes Festhalten an alten 
Formen bewirkte. Damit ist aber die zeitliche Festlegung nicht 
datierter Stücke_oft schwer, sogar unmöglich, weil eben das 
Einzelstück und seine Form verschiedenen Zeiten entstammen“. 

Es wirkten also bei der Übernahme des Kulturgutes von oben 
verschiedene Filter, möchte man sagen, der Bodengestaltung und 
des Verkehrs (Erdfilter), der Materie und Technik (Sachfilter), 
der Aufnahmefähigkeit des Volkes (Seelenfilter). Die gesetzmäßige 
Wirkungsweise dieser Filter muß von der Volkskunde und der 
Landesgeschichte erforscht werden. Vor allem wird die Landes- 
geschichte dafür sorgen müssen, daß Quellenwerke der Volks- 
überlieferung (insbesondere der Volkskunst, des Brauchtums) heraus- 
gegeben werden, welche abseits jeder kultur- oder kunstgeschicht- 
lichen Wertabschätzung und Aussiebung den ganzen Quellen- 
bestand objektiv und nach seiner geographischen Ausbreitung 
erfassen’. Und diese Quellenwerke müssen Klarheit schaffen über: 
1. Die Stilform und die Stilzeit des Guts der Oberschicht, sowie 
über die Eigenform, die Zeit und den Anteil des primitiven Guts; 


1 Die niederen Stuben in den Holzhäusern der Bergbauern führten zu 
einer Umgestaltung der Stilformen der Möbel. 

2? PeBler, Niedersachsen S. 12. Das Studium der volkstümlichen Techniken 
ist also sehr wichtig. Ebenso kommen hier die Arbeitsweisen des männlichen 
und weiblichen Kunstschaffens in Frage. 

s Die bisherigen Werke der Volkskunst sind in dieser Hinsicht für die 
bier geforderte Methode unzureichend. Sp ist Schwindrazheims Deutsche Volks- 
kunst mehr eine Anregung zu tieferem Genuß der Volkskunst und geht aus 
Heimatschutztendenzen hervor. 


Problem und Methode der deutschen Landesgeschichte 46] 


2. die Stoff- und Erzeugungsbedingtheit des primitiven Guts. 
Danach müssen Formen- und Kulturkreise kartographisch er- 
arbeitet werden und soweit möglich auch die Filterkreise. An 
datierbaren Monumentalwerken des bewußten Geisteslebens der 
Umwelt wird man Leitfossilien gewinnen, welche die Übergänge 
des Kulturguts der Oberschicht ins Volk weisen. 

Ein wertvolles Mittel für derlei Studien ist ferner die Mund- 
art des Volkes. Sie ist infolge des völkischen Beharrungs- 
vermögens ein Speicher von Erscheinungen verschiedenster Kul- 
turschichten. Die fortschreitende Methode der Sprachforschung 
vermag immer feinere zeitliche Unterscheidungen zu machen, die 
bei Verfolg der Formen auf dem Wege der Kartographie Anhalts- 
punkte zur Ermittlung alter Lebenskreise bieten. Unerläßlich 
ist hier natürlich der ständige Vergleich mit Kulturkreisen, die 
aus anderen Gebieten der Volksüberlieferung kartographisch er- 
arbeitet wurden!. 


ı Wie die Sprachforschung gerade für früheste Perioden der Landes- 
geschichte, wo die Quellen des Historikers versagen, wertvolle Dienste zu 
leisten vermag, zeige folgendes Beispiel. Nach allgemeiner Ansicht war der 
Arlberg von den Römern nicht begangen. Damit aber bleibt die taktische 
Situation der Entscheidungsschlacht im Jahre 15 v. Chr., mit der die Alpen- 
völker geschlagen und die großen Unternehmungen gegen das Donaugebiet 
möglich wurden, ungeklärt. Außerdem alle späteren Fragen der römischen 
Verwaltung.in Rätien östl. und westl. des Arlbergs. Im Verfolge der Lebens- 
lagen des 7. Jahrhunderts im vorarlb. Walgau (Gegend von Feldkirch — Kloster- 
tal) ergaben sich mir aus den Flurbildern gewisse unerklärliche Zusammen- 
hänge zwischen Schlins— Nüziders und Dalaas—Klösterle, welche letztere an 
der Arlbergstraße liegen. Dazwischen liegt die Stadt Bludenz ohne Flurbild- 
anklänge. Diese gehören zu den ältesten germanischen im Lande und sind 
anderwärts mit der Niederlassungszeit, spätestens mit dem 6. oder 7. Jh., zu- 
sammenhängend.. Da aber der ganze sonstige Charakter der Siedlungen 
Dalaas— Klösterle so jung ist, die Gegend überhaupt als eine der spätest 
besiedelten erscheint, mußte dies Vorkommnis doppelt auffallen. Nüziders ist 
die Mutterkirche der beiden Dörfer und da Nüziders uralt ist und Grafen- 
sitz im früben MA. war, so liegt hierin ein Moment besonderer Beachtung. 
Tiefere Einblicke ergaben sich aber erst, als ein Mundartforscher die Fest- 
stellung machte, daß die genannten Dörfer, mit Umgehung der Stadt Bludenz, 
gewisse Zusammenhänge haben, die in älteste Zeit der Mundart der Gegend 
zurückgehen. Flur- und Sprachmomente, derart kombiniert, deuten sichtbar 
auf den Besiedlungshergang hin, er fand spätestens vor Gründung von Bludenz 
statt, das 831 erstmals erscheint. Das kirchl. Filiationsverhältnis und die hier 
auch beherrschende Stellung des Grafensitzes Nüziders läßt bei dieser frühen 
Zeit der Vermutung Raum, daß hier die Grafengewalt auf den Spuren römi- 


29* 


452 | A. Helbok 


Es ist wohl eine Frage der Zukunft, in welchem Maße der 
Historiker sprachliche Erscheinungen, ganz allgemein genommen, 
für seine Zwecke auswerten kann. Vielleicht gelingt es noch, 
die Gesetzmäßigkeit des Wanderns der Sprachformen (Laute und 
Wörter) zu erforschen. Wie weit derlei Beobachtungen zur Er- 
schließung der geschichtlichen Eigenart großer Gebiete hilfsweise 
heute schon herangezogen werden können, zeigen Peßlers Studien 
am niedersächsischen Hausel. Jedenfalls kann man sagen, daß 
jedes Wort seine eigene Verbreitung und seine eigene Geschichte 
hat, daß beide von den verschiedensten Umständen beeinflußt 
werden, also auch mit geschichtlichen Ereignissen größeren Stils 
zusammenhängen können. Daß hier auch die Eigenart der Land- 
schaften zur Geltung kommen kann, zeigt der Umstand, daß ge- 
wisse Landschaften immer wieder die Neigung haben, besondere 
Wortgebiete zu bilden. So hängen ja auch gewisse Sachgruppen 
zusammen und Holsten fand z. B., daß die Grenzen von Tier- 
namen mit Hausgrenzen zusammenfallen?. Wir brauchen also 
Wortbedeutungs- und Sachbezeichnungskarten neben den Laut- 
karten, die die Sprachforscher heute schon längst anfertigen“. 
Daß die Sprachforschung vieles zu leisten vermag, was den 
Historiker in seinen Erkenntnissen weiterbringt, das zeigen die 
Arbeiten von Frings und Wrede und ihrer Schüler, sowie die 
Aufsätze in der Zeitschrift für deutsche Mundarten. Vergleicht 
man die Auswertbarkeit der Mundarten für solche Zwecke mit 
jener der Volkskunst, so dürfte diese wohl hinter der ersteren 
an Zahl und Tiefe der Fälle zurückstehen. Das geht schon 
daraus hervor, daß an der Volkskunst meistens nur Einzel- 
persönlichkeiten, an der Volkssprache hingegen die Gesamtheit 
beteiligt ist. Dann aber findet der ganze Lebensgehalt einer 
Zeit in der Sprache viel tieferen und vielseitigeren Niederschlag. 
So gilt es heute wohl als feststehende Tatsache, daß Lautgrenzen 


schen Staatsgutes wandelte und dieses wieder hätte in dem abgelegenen Winkel 
des Klostertals keinen Sinn, wenn nicht eine Straße durchgezogen wäre. Da- 
mit ist also höchstwahrscheinlich die wichtige Frage des römischen Arlbeıg- 
verkehrs in bejahendem Sinne gelöst. Die oben angezogene sprachwissenschaftl. 
Arbeit ist von Dr. Leo Jutz, handelt über die Südvorarlberger Mundart und 
erscheint bei Winter in Heidelberg. 

1 Vgl. Peßler in Teutonista 1924, Wortgeographie von Norddeutschland. 

2 Progr. d. Gymn. Pyritz 1913. 

s Vgl. Fischers Atlas der schwäb. Mundarten. 


Problem und Methode der deutschen Landesgeschichte 453 


mit Verkehrsgrenzen selten in Widerspruch kommen, und daß 
geschichtliche und natürliche Zusammenhänge oft Ursache von 
Lautgrenzen sind’, Wie Orte verschiedener Geschichte ver- 
schiedene Lautformen haben können, so müßte die Verfolgung 
von Wörtern insbesondere dann zur Erfassung des geistigen Ge- 
haltes einer Zeit führen, wenn man ihre Zeitbeziehung und den 
in ihnen verankerten Ideengehalt samt der geographischen Aus- 
breitung festlegen könnte. Hier wird die Auswertung der Volks- 
kunde, insbesondere des Brauchtums und der Volksdichtung, in 
kartographischer Hinsicht helfend eingreifen können. Die Ver- 
änderung des Inhaltes einzelner Wörter wie einzelner Bräuche 
bietet hier wertvolle Anhaltspunkte zur Aufhellung ursprüng- 
licher Kulturzustände?. 

Die Methoden der kartographischen Verarbeitung hat Peßler 
auf dem Gebiete der sachlichen Volkskunde dargetan'. Er fordert, 
daß man z. B. das Haus in seine Einzelräume und Teile zerlege, 
so wie die Sprache für ihre geographische Festlegung in Wörter 
und Laute zerteilt wird. Die ihm hier zunächst nur vor- 
schwebende Kartierung des ganzen Bestandes eines Gegenstandes 
der Überlieferung (des Hauses) möchte ich die horizontale Kar- 
tierung nennen, gegenüber der vertikalen, die die Einzelteile hin- 
sichtlich ihrer zeitlichen Zugehörigkeit darstellt. Solche vertikale 
Kartierungen können auch Querschnittkarten durch das ganze 
Gebiet der Volkskunde einer Gegend sein und alle zeitlichen Ent- 
sprechungen auf den verschiedensten Gebieten der Sachkunde, 
des Brauchtums, der Volksdichtung, der Mundart u. a. geschlossen 
darstellen, was dem graphischen Bilde einer Lebenslage gleich 
käme. Es ist selbstverständlich, daß solche Karten nicht bloß 
das darzustellende Land, sondern auch die weite Umgebung des- 
selben ins Auge fassen müßten. Insbesondere die Isoergen müssen 
auf großen geographischen Räumen dargestellt werden, weil immer 
wieder die Beobachtung zu machen ist, daß gewisse Erscheinungen 


ı Vgl. Bohnenberger, Uber Sprachgrenzen und deren Ursachen, Württ. 
Vierteljahrshefte 6 (1897), 8. 188. 

2 Brauchtumskarten Süddeutschlands werden zur Zeit am Inst. f. alpen- 
ländische Siedlungskunde in Innsbruck angefertigt. Glückliche Aufhellung 
der ursprünglichen Bedeutung von Bräuchen betreibt Pfister, Schwab. Volks- 
bräuche, Tübinger Forschungsinstitut 1924. 

3 Aufgaben der deutschen Sachgeographie, Zeitschrift d. Ver. f. Volks- 
kunde 24 (1914), S. 367 ff. 


454 A. Helbok = 


in der sachlichen Volkskunde einer Landschaft oft in entferntesten 
Gegenden Gegenstiicke haben, was bei den Verkehrsverhältnissen 
des Mittelalters doch zu Schlüssen auf größere geschichtliche 
Zusammenhänge berechtigt. Aus diesem Grunde können die For- 
derungen Peßlers in seinem angezogenen Artikel nicht genug 
unterstützt werden. 

Ihre Verwirklichung im Rahmen der gesamten Volkskunde 
setzt aber eine bedeutende Ausgestaltung der musealen Landes- 
sammlungen voraus, die hier erste Pionierarbeit in Bereitstellung 
des Sammelguts durch Kartenverarbeitung zu leisten hätten!. 
Was die Letztere anlangt, so wird aber nur die horizontale Kar- 
tierung ihre Aufgabe sein, während die vertikale Sache des 
Historikers ist. Auf diesem Gebiete ist heute Vorarlberg dadurch 
richtunggebend, daß sein Landesmuseum sich anschickt, der 
Wissenschaft diese Unterlagen zu liefern. Hier bestehen in den 
einzelnen Landschaften, die in der Vergangenheit sowohl in rechts-, 
wirtschafts-, kulturgeschichtlicher, wie auch ethnographischer Hin- 
sicht gewisse Individualitäten waren, Museen, deren Aufgabe die 
Sammlung des gesamten alten Volksgutes ist, während das Landes- 
museum mit seinem Blicke auf das Ganze die Leitung inne hat 
und den einzelnen Museen die Ziele innerhalb ihres Sprengels 
steckt. So wird jetzt ein Kataster der in- und außerhalb des 
Landes in Öffentlichen und privaten Händen befindlichen Volks- 
kunst Vorarlbergs und seiner Umgebung mit einer Lichtbilder- 
sammlung angelegt. Auf Grund von Abmachungen mit der 
Landesschulbehörde werden die heimatkundlichen Schulsammlungen, 
die über Erlässe des Unterrichtsministeriums hin für den Unter- 
richtszweck anzulegen sind, von Fachleuten des Landesmuseums 
in ihrer Anlage beraten, um auf diese Weise an den Schulen 
Archive der Volkskunde zu gewinnen, die der Forschung zu- 
gänglich sind. Verschiedene Sammeleinrichtungen, wie eine auf 
das ganze Land ausgebreitete Flurnamensammlung, welcher ge- 
meindeweise die im photographischen Wege verkleinerten Kataster- 


ı Eine Quelle hervorragender Bedeutung wäre hier: Das Bauernhaus im 
Deutschen Reiche, Dresden 1900—06, wenn ihm nicht die kartographische 
Festlegung seiner Ergebnisse im einzelnen mangelte. Die Ausbreitung der 
Typengebiete stellte Peßler in Deutsche Erde 1908 in einer Karte dar. Für 
Osterreich besorgte dies Dachler im 6. Suppl.- Heft der Zeitschrift für Volks- 
kunde, Wien 15 (1909). Die Schweiz steht noch ohne solche kartographische 
Bearbeitung wenigstens der Typengebiete da. 


Problem und Methode der deutschen Landesgeschichte 456 


Karten zur Verfügung stehen, Kurse für Lehrer und anderes, sind 
diesen Unternehmen dienstbar'. | 

Uberblicken wir das Bisherige! Es zeigten sich uns Wege, die 
wirtschaftliche und geistige Entwicklung des Landes auf anderem 
als dem bisher ausschlieBlich begangenen Wege in der Form der 
Rekonstruktion alter Lebenslagen zu erkunden. Man wird hier 
die schriftliche Quelle ja nicht entbehren kénnen, aber im Grund- 
sätzlichen dieser Arbeitsweise steht sie zunächst im Hintergrunde, 
weil sie, in einer späteren Phase der Arbeit herangezogen, un- 
gleich Tieferes zu bieten vermag“, weil das Zufällige in ihrer 
Erhaltung nicht mehr so einseitig auf Themenwahl und Problem- 
stellung einzuwirken vermag und der Forscher gegenüber den 
Quellen etwas souveräner wird. Dann aber kann der Landes- 
historiker den Werdegang des Landes ganz anders umsichtig er- 
fassen, und er wird den Fragen des Rechts-, Verfassungs- und 
politischen Lebens sicherer gegenüberstehen. 

Allerdings wird er in ungleich höherem Maße alle Quellen 
zum Fließen zu bringen vermögen, wenn noch eine Forderung in 
ihm erfüllt ist: wenn sein Arbeitsgebiet auch seine Heimat ist! 

Was ist Heimat und wie entsteht sie? Jeder Mensch hat eine 
Umwelt, sie ist jenes Milieu, das er zum Leben braucht. Zwar 
muß diese Umwelt gerade nicht seine Heimat sein, um so besser 
aber, wenn sie es ist, denn dann ist er mit dem Boden und dem 
Naturgeistigen dieses Bodens organisch verwachsen“. Dieses 
Verwachsensein hat nun aber eine Eigenschaft, die gerade dem 
Landeshistoriker obiger Fassung besonders förderlich ist: dieses 
Verwachsensein ist für ihn ein Allgemeines, eine Totalität. 

So ist Heimatsbewußtsein das Gefühl eines Totalverwurzelt- 
seins in einer Landschaft. Diese Verwachsenheit ist natürlich 
für jeden Menschen andersartig. Landläufig glaubt man, wir alle 
lebten in der gleichen Wirklichkeit. Das ist wohl unrichtig, 
denn jeder hat seine eigene Wirklichkeit, da eben jeder seine 
Umgebung mit anderen Augen sieht. Es besteht allerdings eine 


ı Vgl. des Verfassers Schriften: Siedlungsforschung Berlin 1921, Anhang, 
und Heimatschutz und Heimatforschung in Vorarlberg, Heimatverlag, Bregenz 
1922. | i 

2 Vgl. Vandans a. a. O. 

3 Hier sei auf die guten Darlegungen Sprangers, Der Bildungswert der 
Heimatkunde, Berlin 1923, verwiesen, dessen Gedankengänge im folgenden, 
gelegentlich wörtlich, erscheinen. 


456 A. Helbok 


objektive Wirklichkeit um uns, trotzalledem sieht aber jeder von 
uns seine persönlichen Höhen- und Tiefenwerte in sie erst hinein. 
Sieht nicht jeder etwas anderes, wenn zwei durch dieselbe Heimat 
wandern? Und sieht nicht sogar derselbe Mensch auf verschiedenen 
Stufen seines Lebens in der Heimat jeweils immer anders? Wie 
erlebten wir als Kinder die Stube, in der wir aufwuchsen, und 
wie ganz anders tun wir es als Erwachsene? Und so geht es 
auch mit den Natur- und Kulturmenschen, dem Bauer, Arbeiter, 
Bürger, Gebildeten und Ungebildeten! 

Man hat das einmal Milieuwirklichkeit genannt. Wollen wir 
diesen Ausdruck übernehmen, so können wir sie in eine mittrag- 
bare und eine bodenhaftende teilen. Die erstere ist immer tei 
uns, die letztere haben wir nur in der Heimat. Die erstere ist 
berufs- und charakterbetont, z. B. ist derselbe Wald einem Förster, 
einem Jäger, einem Botaniker, einem Naturfreund immer was anderes. 
Die mittragbare Milieuwirklichkeit hat also mit dem Wesen 
der Heimat an sich nichts zu tun, sondern ist in der Person be- 
gründet. Anders ist dies bei der bodenhaftenden Milieuwirklich- 
keit, denn sie ist so ungefähr das, was wir unter Heimatcharakter 
verstehen. Wir können das auch Landschaftsseele nennen, die 
auf dem Boden einer genau abgrenzbaren Landschaft lebt und 
an sie pflanzenhaft gebunden ist. Täglich beweist sie ihr Da- 
sein. Wenn im Dorfe eine neue Kirche gebaut wird, steht sie 
zuerst fremd in der Landschaft, nun aber teilt sie mit dieser 
alle Schicksale der Natur und bald ist sie mit ihr verwachsen. 

Wie jeder Mensch sein eigenes Heimatsmilieu hat, so die Ge- 
samtheit der Menschen einer Landschaft ein Gesamtheimatsmilieu, 
das dem einzelnen dieser Landschaft verständlicher als einem 
Fremden ist. Dieses ist, wenn wir die moderne Problemstellung 
der Volkskunde ins Auge fassen, ein Ding von ganz besonderer 
Vielgestalt, zeitlicher und räumlicher Tiefe. 

Und so kann dem Heimatmenschen mehr als einem anderen 
der Satz gelten: Heimatgeschichte ist Gesamtheimatmilieu zeitlich 
nach rückwärts projiziert. 

Was an Altem im heute lebenden Gesamtbewußtsein steckt, 
wie Urväter Hausrat in unseren Wohnungen, wird bei dieser 
Projektion nach rückwärts je nach Zeitzugehörigkeit auseinander- 
gezogen, bis ein Bild guter historischer Perspektive entsteht. 
Dem also beheimateten Landeshistoriker fließen aber noch weitere 
besondere Kräfte zu. Wir erlebten jetzt, wie organisch verbunden 


Problem und Methode der deutschen Landesgeschichte 467 


in der Heimat Subjekt und Objekt sind. ,Die Heimatkunde be- 
tont einerseits die Verflechtung aller Wirklichkeiten in den sub- 
jektiven Organismus des Erlebens — in die ‘menschliche Erlebnis- 
struktur. Andererseits aber nimmt sie das ganze dieser Wirk- 
lichkeiten auch als einen objektiven Organismus, das heiBt als 
Weltstruktur.“ 

Und hier liegt die große Linie der Heimatkunde: sie bietet 
das eindruckvollste Beispiel einer Uberwindung der abstrakten 
Fächertrennung. Die schroffe Absonderung der Wissenschaften 
voneinander, mag sie auf Zerschneidung der Objektwelt oder auf 
der rein logischen Isolierung der Methoden beruhen, die leblose 
Systemathik des Wissens wird hier aufgehoben, denn die Welt 
ist ein objektiver Organismus, ein Lebensganzes. 

Betrachtet man die heutigen Wissenschaften, so sieht man, 
wie sie die Besonderheiten der Stoffe und Kräfte untersuchen 
und ganz allgemein feststellen, was unter dieser oder jener Be- 
dingung geschieht. Der konkrete Fall des Gegebenseins dieser 
Bedingungen interessiert sie nicht. So handelt die Chemie von 
den Stoffen und ihrer Zusammensetzung, nicht aber von der Häufig- 
keit und der räumlichen Verteilung ihres Vorkommens. Eine 
Gruppe neuerer Wissenschaften hingegen betrachtet ihre Objekte 
in bezug auf Raum und Zeit. So stellt sich die Geographie 
immer auf bestimmte Teile der Erdoberfläche ein, die Geologie 
auf räumlich-zeitliche Vorkommnisse der Erdgeschichte. 

Mir scheinen diese Wissenschaften der letzteren Art in der 
Gesamtentwicklung der Wissenschaft ein Zwischenglied zur wissen- 
schaftlichen Heimatkunde zu sein, die ihnen gegenüber noch weiter, 
nämlich auf die Totalität, ausgeht, entsprechend dem früher um- 
schriebenen Wesen der Heimat. Wissenschaftliche Heimatkunde ist 
demnach „das geordnete Wissen und Verbundensein des Menschen 
in allen seinen naturhaften und geistigen Lebensbeziehungen mit 
einem besonderen Fleck der Erde.“ 

Daß der Landeshistoriker eine solche Totalität wissenschaft- 
lich vertreten darf“, geht daraus hervor, daß sie der Geograph 


1 Diese Gelegenheit ist mir erwünscht, zu erklären, daß ich mit Wehrmann, 
Die landesgeschichtlichen Forschungen in Pommern. Dtsche Geschichtsbl. XIII 
(1912) S. 285 jene dilettantische Heimatforschung verurteile, die heute allent- 
halben eingerissen ist und meist durch Verbindung mit der oft unklaren aber 
allzu geräuschvollen Heimatschutzbewegung Anspruch auf schonende Behand- 
lung erhebt. 


458 A. Helbok 


heute schon einigermaßen übt, denn er stellt sich doch auf alles 
ein, was auf dem Boden der Erde erwächst. \Venn die Geographie 
also eine solche Gegenwart besitzt, so mag die Landesgeschichte 
diese selbe Vergangenheit beherrschen. Die besonderen Kräfte, 
die also dem Landeshistoriker zufließen,-wenn er im Lande seine 
Heimat hat, stammen somit aus der Erlebnisfähigkeit ihrer 
Totalität. Nur auf diese Weise vermag er aus eigener schöpferischer 
Kraft all das, was heute die Nachbarwissenschaften beizustellen 
vermögen, zum Gesamtbilde zu verarbeiten. 

Eine derart aufgebaute Landesgeschichte wird aber auch jene 
Weite haben, die sie von kleinlichem sich auf sich selbst Be- 
schränken fernhält. Denn überall wird den Forscher der Blick 
auf das Ganze der deutschen Entwicklung leiten. 

Eine andere Frage ist, ob der einzelne Forscher im Stande 
ist, alle diese vielen Quellen der Überlieferung in Boden und 
Volkstum selbst auszuschöpfen. Das muß verneint werden. Weniger 
wegen ihrer Masse, denn auch die schriftlichen Quellen allein 
waren bisher von einem Einzelnen nicht ausschöpfbar, sondern 
wegen des Tempos ihrer Vergänglichkeit. Urkunden und Akten 
sind beim heutigen Archivwesen gut versorgt, täglich aber schwin- 
den aus dem Angesichte der Erde und dem Geiste unseres Volks- 
tums die anderen Quellen. Es kann hier nicht dargetan werden, 
welche Wege der Sammelarbeit begangen werden müssen, daß 
vieles geschehen kann, wird jedem der Einblick in die engeren 
Einrichtungen Vorarlbergs z. B. zeigen, wohl aber ist zu fordern, 
daß diese Wege allgemein begangen werden. Und weiter ist zu 
wünschen, daß insbesondere die Hochschulen den Sinn für solche 
Arbeiten entfalten, indem sie der darauf eingestellten Forschung 
genügend Raum geben. 

Die Anwendung der dargelegten Methoden wird in den deut- 
schen Landschaften eine sehr verschiedene sein. Das hängt mit 
dem grundverschiedenen Charakter der Verhältnisse der Länder 
und mit ihrem verschiedenen Quellenreichtum zusammen. Es liegt 
im Wesen der Landesforschung, daß die aus ihr hervorgehende 
Literatur nicht überall so verarbeitet werden kann, wie dies einem 
Spezialisten irgendeiner der Fragen unserer Staatsgeschichte 
möglich ist. Denn einmal ist diese Literatur stark aufs Einzelne 
gestellt und laufen methodische Errungenschaften des Verfassers 
nur nebenbei mit, dann aber ist sie schwer erreichbar, oft uner- 
reichbar. Entsprechend der überall anders gearteten Verhältnisse 


Problem und Methode der deutschen Landesgeschichte 459 


wird aber die Methode verschiedentlich zur Entfaltung kommen 
und nur dann zur allgemeinen Kenntnis der Forscher gelangen, wenn 
sie von einer Mittelstelle aus verfolgt wird. Insbesondere aber 
wird eine solche Mittelstelle durch Sammlung einzelner Beobach- 
tungen jene Schlüsse und allgemein gültigen Sätze formulieren 
müssen, die lediglich im engen Rahmen der einzelnen Landschaft 
gewonnen, dort zu Versumpfung verurteilt wären. 

Wer soll nun aber diese Vermittlerin methodischer Fortschritte 
sein? Eine Zeitschrift, ein Institut? Am besten Beides. Methoden, 
wie die geforderten, die auf Sammlung und kartierender Verar- 
beitung beruhen, können heute nur im Betriebe eines Instituts 
fruchtbar entwickelt werden. Und da ist es ebenso notwendig, 
daß einzelne Universitatsinstitute wie ein allgemeines deutsches 
Zentralinstitut der Sache dienstbar gemacht werden. Dann wird 
es auch möglich sein, daß die tiefen Einblicke, die eine im Sinne 
obiger Forderungen betriebene Landesgeschichte in das Walten 
des Geschehens verschafft, der ganzen Wissenschaft der Geschichte 
zu Gute kommen. Nirgends ist die Gefahr des sich Verlierens 
ins Kleine größer als bei der Landesgeschichte. Deshalb muß 
eine Hüterin der großen Linie aufgestellt sein. 

Alles drängt heute zu großen zusammenfassenden Instituten, 
die deutsche Mundartenforschung hat z. B. ein solches in Marburg. 
Warum soll nicht ein ähnliches auf dem Gebiete der deutschen 
Landesgeschichtsforschung sein? Aus gewissen Gründen wird es 
gerade hier im Interesse der gesamtdeutschen Idee am nötigsten 
sein! Die bereits angezogene Schrift des Verfassers über Sied- 
lungsforschung hat den Plan dieser in verschiedene Zusammen- 
hänge gestellten, institutsmäßigbetriebenen Forschung bereits 1921 
entwickelt und es kann hier auf das einzelne dieser Schrift ver- 
wiesen werden l. Inzwischen wurde ein Institut für alpenländische 
Siedelungs- und Landeskunde an der Innsbrucker Universität 
errichtet. Je näher solche Institute dem Boden und Volkstum 
stehen, um so tiefer werden sie in beide greifen müssen, um so 
mehr aber werden sie in der Lage sein, der Geschichtsforschung 
den Charakter des Antiquarischen, den sie gerade heute in vieler 
Augen hat, zu nehmen, denn es wird an ihr wahr werden, daß die 
Geschichte die Wissenschaft des Geschehens also des Lebens ist?. 


ı Vgl. oben S. 437. Anm. 1. 
2 Auf der Versammlung der landesgeschichtl. Publikationsinstitute, die 
in Frankfurt dem Vortrage des Verfassers folgte, wurde die Errichtung des 


460 A. Helbok: Problem und Methode der deutschen Landesgeschichte 


Wir leben heute in einer Zeit starker Besinnung auf die Werte 


unseres Volkstums. „Die kulturelle Entwicklung der Völker geht 


nicht mehr auf einen verwaschenen Allerweltsinternationalismus 
aus, man will das Gesicht jedes Volkes klar sehen, schätzt seine 
Kräfte um so mehr, jemehr Eigenart darin zum Ausdruck kommt 
und strebt nach einem neuen Europa, nach einer neuen Welt, 
darin jedes Volk um seiner selbst willen geachtet wird!“. 

In diesem neuen Europa steht das deutsche Volk durch seine 
Länder als Besonderheit da. Es ist eine Tatsache der deutschen 
Volkskunde, daß der Deutsche in der räumlichen Behandlung 
seines Hauses zur Herstellung vieler Einbauten neigt und im 
Gestühl der Kirchen wie in den einzelnen Gemächern des Hauses 
wieder ein Haus im Hause baut! 

Wie bei Haus und Kirche aber Hauptvoraussetzung ist, daß 
die grundlegende Gestalt des Gebäudes nicht durch Stuben und 
Schreine aufgelöst werde, weil diese sonst kein Haus mehr hätten, 
so muß der deutsche Staat der machtvolle Behälter aller der 
landschaftlichen Gebilde sein, die durch die Symbiose von Erde 
und Volkstum so tiefen Gehalt gewonnen haben. 

Wir Landeshistoriker umfassen im Geiste die ganze, große, 
deutsche Erde und ihr reiches Volkstum und setzen alles daran, 
daß diesem großen Volke wieder seine große Vergangenheit be- 
wußt werde. Dann erst können wir hoffen, daß das deutsche 
Volk jene Allkraft schöpfe, deren es bedarf, um den deutschen 
Staat der Zukunft, das herrliche Haus aller Deutschen, Deutsch- 
land, zu schaffen. 


hier geforderten Instituts beschlossen. Es wird den Namen tragen „Mittelstelle 
für deutsche Siedlungsgeschichte“. . 
1 Redslob in der Einführung zu Peßlers Niedersachsen, München 1924. 


461 


Hutten und Erasmus. 
Ihre Freundschaft und ihr Streit. 
Von 


Werner Kaegi. 


III. Teil. 


Streit und Auflösung der Freundschaft unter dem Zeichen 
der Reformation. 


1. 
Das Zusammentreffen in Basel. 


Man hat die Freundschaft zwischen Hutten und Erasmus nie 
als Ganzes untersucht; ihr Streit aber ist nicht nur durch die 
frühe Arbeit von Stolz i, sondern auch später von vielen Refor- 
mationshistorikern, besonders aber von Strauß, im einzelnen dar- 
gestellt worden”. Hier handelt es sich deshalb darum, an die 
Tatsachen zu erinnern, die einzelnen Punkte zu prüfen und die 
Zusammenhänge dieser letzten unglücklichen Begegnung mit der 
vorangegangenen Freundschaft zu suchen und zu verstehen. 

Seit. Hutten Erasmus in Löwen besucht und ihm vom Plan 
eines Pfaffenkrieges gesprochen hatte, waren mehr als drei Jahre 
vergangen, jene drei Jahre, welche die fieberhaft gedrängte letzte 
Entwicklung Huttens in sich schlossen. Nachdem aus der bunten 
Gedankenwelt seiner satirischen Humanistendialoge die Rom- 
feindschaft überragend hervorgetreten war, entband der Reichstag 


1 J. J. Stolz, Ulrich v. Hutten gegen Desiderius Erasmus und Desiderius 
Erasmus gegen Ulrich v. Hutten, zwey Streitschriften aus dem 16. Jahrhundert. 
Aarau 1818. 

2 Als die ersten beiden Teile dieser Arbeit schon der Druckerei übergeben 
waren, erschien der V. Band von P. S. Allens großer Briefausgabe. Opus 
Epistolarum Des. Erasmi Roterodami. Tom V. Oxonii 1924. Er enthält die 
für den Streit mit Hutten besonders wichtigen Briefe von 1522—1524. Allens 
Bemerkungen konnten nachträglich herangezogen werden. 


462 Werner Kaegi 


von Worms ein aufgeregtes Schnellfeuer von Kampfschriften, und 
Hutten überschüttete Kaiser, Fürsten und ganz Deutschland mit 
seinen Klagschreiben, Drohungen und Invektiven. Er hatte sich 
von Albrecht gelöst und begann in der Hoffnung auf Sickingen 
die Rolle eines neuen Arminius mehr oder weniger offen für sich 
in Anspruch zu nehmen. Niemand ging auf seine Ermahnungen 
‚ein, und er kam in Gefahr, mit seinen leeren Drohungen lächerlich 
zu werden. Da nahm er in Abenteuerlust und verzweifelter 
Konsequenz das Leben eines Wegelagerers und Erpressers auf 
sich, um, soviel an ihm lag, den versprochenen Pfaffenkrieg durch- 
zuführen. Als er sich durch Straßenraub und Gewalttaten ver- 
haßt gemacht hatte, und von Sickingen keinen Schutz mehr hoffen 
konnte, mußte er sich entschließen, sein Unternehmen fallen zu 
lassen und sich nach Basel zu retten. 

Trotzdem er den Zusammenhang mit vielen seiner früheren 
Freunde und mit seiner Familie verloren hatte, trotzdem seine 
Zukunft unklar vor ihm lag und seine Krankheit von neuem 
ausbrach, lebte er in einem Selbstgefühl, das durch die Kon- 
sequenz seiner Taten gestärkt und durch den Glauben an seine 
Berufung ins Phantastische gesteigert war. Sein Elend und seine 
Heruntergekommenheit verklärte er mit dem Stolz des Märtyrers, 
der freiwillig darauf verzichtet, „von den Großen geliebt zu 
werden“!. Je schlimmer seine Lage wurde, um so fester glaubte 
er an seinen Beruf, „die Wahrheit zu offenbaren und Tyrannen 
zu verfolgen“*. Diese Stimmung beherrscht sein wohl in Basel 
verfaßtes Ausschreiben gegen Ludwig von der Pfalz, der seinen 
Knecht wegen eines Raubanfalls auf drei Äbte hatte hinrichten 
lassen, und sie bestimmte auch den Inhalt jener größeren Schrift 
aus dieser Zeit, von der allein der charakteristische Name ent- 
halten ist: „In tyrannos“. | 

War Hutten seinem Drang nach Erleben in tragischer Selbst- 
zerstörung treu geblieben, so war es Erasmus in den letzten Jahren 
immer schwerer geworden, in der heißen Atmosphäre der Spannungen 
jene kalte Zurückgezogenheit zu bewahren, die seinem Ideal der 
Weltverachtung und Seelenruhe entsprach. Hatte er in bezug 
auf Huttens Heftigkeit schon 1520 gesagt, man brauche die 
Wahrheit nicht bei jeder Gelegenheit vorzubringen, und es komme 


In diesem Sinn verteidigt ihn Brunfels § 39 seiner Responsio, Bécking 11, S.329. 
2 Siegfried Szamatölski, Huttens deutsche Schriften, S. 174. 


— — — nn nn. _ 


Hutten und Erasmus 463 


darauf an, wie man es tue’, so ärgerte er sich über Huttens In- 
vektiven von 1521 und sagte, wer so drohe, müsse ein schlag- 
fertiges Heer hinter sich haben?. Die ungesetzlich gewaltsame 
und objektiv sinnlose Form, in der Hutten seinen Pfaffenkrieg 
betrieb, mußte Erasmus ebenso unverständlich sein wie ihre 
psychologischen Voraussetzungen, und er verurteilte beides als ge- 
fährlich®. - 

Zum erstenmal berührte Hutten wieder den Kreis des Erasmus 
in Schlettstadt. Dort traf er Beatus Rhenanus und warf ihm vor, 
Erasmus sei Luther nicht sehr gewogen; er schob dies auf seine 
Ängstlichkeit und trug Rhenanus auf, Erasmus zu sagen, er ver- 
misse etwas an ihm‘. Doch er hat in Schlettstadt wohl den end- 
gültigen Entschluß gefaßt, nach Basel zu gehen. Er sagte deshalb 
Rhenanus, er werde bald selbst nach Basel kommen und Erasmus 
„Mut machen“. Wahrscheinlich war die Überhebung, mit der 
Hutten von Erasmus sprach, Rhenanus peinlich; er hat deshalb 
Erasmus nichts von ihren Gesprächen erzählt, um so mehr, als 
er erst nach Hutten wieder in Basel ankam. 

Als Hutten die Stadt betrat, war es für ihn selbstverständlich, 
daß er Erasmus besuchen wollte; denn er hatte ihn früher bei 
jeder Gelegenheit, sooft er in seiner Nähe war, gesehen und war 
mit ihm als humanistischer Freund zusammengewesen. Zweifellos 
war nicht nur Hutten, sondern auch Erasmus der Meinung, daß 
zwischen ihnen eine alte Freundschaft bestehe, die durch gegen- 
seitige Dienste bekräftigt worden sei®. Hutten hatte aber die 
Absicht, Erasmus zu ,ermahnen“ d. h. zur Offenheit und be- 
stimmten Parteinahme für Luther aufzufordern‘. Leider gibt es 
nun über die unglückliche Begegnung in Basel eingehendere 
Zeugnisse nur von Hutten und Erasmus selbst. Von den übrigen 


ı Löwen 6. Juli 1520 an Spalatin. Allen Nr. 1119. 

2 Brief an Pirckheimer v. 29. Nov. 1521, Allen Nr. 1244. 

8 Böcking II, S. 430, Zeile 41 ff. 

‘ Spongia § 44 u. 45, § 42. 

è Spongia §§ 46, 47. 

s Spongia § 26. Aus dieser Stelle wird besonders klar, wie unrichtig die 
Annahme Kalkoffs ist, für Erasmus hätten keine Freundschaftspflichten gegen 

Hutten bestanden, die er hätte verletzen können. Vgl. Kalkoft, S. 508. 

7 „admonere volebam“ Expostulatio § 25. Die Expostulatio Huttens (Ulrichi 
ab Hutten cum Erasmo Roterodamo Presbytero Theologo Expostulatio) findet 
sich Böcking II, S. 180—248 und wird hier und im folgenden nach Böckings 
Paragraphen zitiert. 


464 Werner Kaegi 


unmittelbar Beteiligten hat keiner, weder Heinrich von Eppendorf! 
noch Beatus Rhenanus eine ausführliche Darstellung hinterlassen ?. 
Basilius Amerbach schreibt am 7. Januar 1523 an seinen Bruder 
Bonifatius, der sich damals in Avignon aufhielt, Hutten sei schon 
mehr als einen Monat in Basel, wohne in der Herberge „Zur 
Blume“ und pflege beim Zechen zu erzählen, daß ihn Erasmus 
gebeten habe, ihn nicht zu besuchen®. Glarean schreibt am 
Tage von Huttens Weggang nach Mühlhausen am 8. Januar 1524 
an Vadian, Erasmus habe Hutten nicht empfangen, warum wisse 
er nicht bestimmt, doch Erasmus sei unwillig darüber, daß man 
die Sache des Humanismus in „diesen Aufruhr“ hineinziehe*. 
Dies sind die Augenzeugen. Aus den Berichten, die Hutten in 
seiner Expostulatio und Erasmus in der Spongia® selbst hinter- 
lassen, ergibt sich folgendes als von beiden bezeugt und deshalb 
feststehend: Als Hutten nach Basel kam°, da ließ ihm Erasmus 
durch Heinrich von Eppendorf seine Grüße bringen und ihn bitten, 
auf ihn Rücksicht zu nehmen und den gehässigen Gerüchten, die 
man über Erasmus verbreiten würde, zuvorzukommen, indem er 
ihn nicht besuche. Nach zwei Monate langem Aufenthalt in Basel 


ı Leider enthält auch der von O. Clemen veröffentlichte Brief Eppendorfs 
an Nicolaus Hausmann vom November—Dezember 1522 keine näheren Angaben 
über das Verhalten Huttens zu Erasmus. Beide Männer sind erwähnt, doch beide 
als Freunde und die dunklen Anspielungen auf untreue Freunde im Eingang 
des Briefes können auf Beide oder auf keinen bezogen werden. (Neues Archiv 
für Sächsische Geschichte u. Altertumskunde. Hrsg. v. H. Ermisch, Bd. 23, S. 142.) 

2 Johann Jakob Hottinger, Helvetische Kirchengeschichten. III. Teil, 
Zürich 1707, S. 96 u. 118 ff. Böcking II, S. 872, 373. Johann Jakob Hottinger 
berichtet in seinen „Helvetischen Kirchengeschichten“, Hutten sei mit Oeko- 
lampad nach Basel gekommen, habe sich aber mit Erasmus „nicht betragen“ 
und da sich ihm auch die Geistlichkeit der Stadt beim Rat widersetzte, habe 
ihm der Magistrat den zugesagten Schirm wieder gekündigt und er habe Basel 
verlassen müssen. 

3 Bonifatius Amerbach und die Reformation von Th. Burckhardt- Biedermann. 
Basel 1894, S. 158. 

4 Die Vadianische Briefsammlung der Stadtbibliothek St. Gallen. Bd. III, 
hrsg. v. E. Arbenz. St, Gallen 1897. Nr. 334. Mitteilungen z. vaterländ. Gesch. 
des hist. Vereins St. Gallen. Bd. XXVII. 

° Expostulatio, besonders §§ 25 ff. und Spongia Erasmi adversus aspergines 
Hutteni Böcking II, S. 165—324. 

6 Der genaue Zeitpunkt von Huttens Ankunft in Basel steht nicht fest. 
Am 28. November hatte Glarean bereits zweimal mit ihm gefrühstückt. Hutten 
wird also um den 25. November angekommen sein. Vgl. Zwinglis Briefwechsel 
in Corpus Reformatorum, Bd. I, Nr. 252. 


Hutten und Erasmus 465 


ist Hutten nach Mühlhausen geflohen, ohne Erasmus gesprochen 
zu haben. 

Zweifelhaft oder einseitig bezeugt sind manche Einzelheiten, 
besonders aber drei Punkte: 1. Welches ist die genaue Form, in 
der Erasmus Huttens Besuch abgelehnt hat, und hat vielleicht 
Erasmus nach seiner ersten Ablehnung Hutten hinterher doch zu 
zu sich gebeten? 2. Welches sind die Gründe für die Ablehnung 
des Besuches? 3. Welches ist die Rolle, die Eppendorf bei den 
Vorgängen gespielt hat? 

1. Obwohl Erasmus selbst den Ausdruck braucht, Hutten 
sei nicht zu einer Unterredung mit ihm „zugelassen“ worden!, 
so betont er doch sehr bestimmt, er habe in jeder Weise versucht, 
Hutten seine alte Freundschaft zu beweisen und ilım die Ablehnung 
der Unterredung als reine Vorsichtsmaßregel zu erklären. So habe 
er sich nach Huttens Ergehen und nach seiner Sicherheit erkundigt“. 
Dann habe er Eppendorf ausdrücklich aufgetragen, „mit freund- 
schaftlichen Worten?“ Hutten die Unterlassung des Besuches nahe- 
zulegen und sie als eine Art Freundschaftsbeweis von ihm zu 
erbitten. Nach Huttens Erzählung in der Expostulatio“ ist es 
wahrscheinlich, daß Eppendorf den Auftrag so ausgerichtet hat, 
daß Hutten die freundschaftliche Grundstimmung des Erasmus durch- 
fühlen mußte. Erasmus berichtet, er habe Hutten darauf zum 
zweitenmal seine Freundschaft versichern und ihm anbieten lassen, 
er wolle alles für ihn tun, er wolle ihm auch Geld leihen, wenn 
er welches brauche®. Dieses Angebot wird von Hutten nicht er- 
wähnt. Ob Erasmus diesen Auftrag wirklich Eppendorf gegeben 
und ob Eppendorf ihn ausgerichtet hat, ist nicht zu entscheiden 
und hängt mit der Frage nach der Rolle Eppendorfs zusammen. 
Ob schließlich Erasmus, nachdem er von Huttens Verstimmung ver- 
nommen hatte, diesen doch zu sich eingeladen hat, läßt sich eben- 
falls erst im Zusammenhang des zweiten und dritten Punktes, d.h. 
der Frage nach Eppendorfs Anteil an den Vorgängen untersuchen. 

2. Sehr verschieden sind die Begründungen der Ablehnung. 
Hutten und Erasmus geben gemeinsam als Hauptgrund an, durch 
eine Unterredung mit Hutten würde Erasmus bei seinen geistlichen 


ı „admissus® Spongia § 3. 

2 Spongia §§ 4, 5. 

3 placidis verbis“ Spongia § 5. 

4 Expostulatio §§ 26, 27. 

5 Spongia §7 und noch bestimmter § 24. 


Histor. Vierteljahrschrift. 1924. 4. 30 


466 Werner Kaegi 


Gönnern und am Hof sich üble Nachrede zuziehen. Dies scheint wirk- 
lich für Erasmus der wichtigste Beweggrund gewesen zu sein. Er 
sagt, wenn Albrecht von Mainz, Sickingen und Huttens nächste Ver- 
wandten aus Angst, sich zu kompromittieren, Hutten weggeschickt 
hätten, wie sollte Erasmus, der keine festen Burgen zu seinem 
Schutz habe, nicht ebenso vorsichtig sein!? Tatsächlich bestand 
bei dem in der altkirchlichen Partei gegen Erasmus herrschenden 
Mißtrauen die Gefahr, daß man ihm dort eine Zusammenkunft mit 
Hutten übel auslegen würde, daß er also durch Huttens Besuch 
invidia gravaretur. Aus diesem Bedenken ist jener Satz zu erklären, 
den Erasmus noch bevor er den Streit mit Hutten ahnte, an Botz- 
heim schrieb: „Huttenum non vidi, nec hoc tempore videre cupio?‘. 
Sogar Melanchthon scheint diese Gefahr in hohem Maße anerkannt 
zu haben, wenn er im Frühling 1524 absichtlich Erasmus nicht 
besuchte, um ihn nicht zu kompromittieren und dadurch die Ver- 
mittlung zu erschweren“. 

Eine andere Begründung gibt Erasmus in seinem Brief 
an Laurinus und an manchen Orten der Spongia. Dort sagt 
er, Hutten hätte wegen seiner Krankheit immer im geheizten 
Zimmer leben müssen, und Erasmus habe umgekehrt die Ofen- 
wärme nicht ertragen können; deshalb hätten sie sich nicht 
gesehen. Als Hauptgrund, wie dieses Argument im Brief an 
Laurinus erscheint, ist es von Erasmus nie ernst gemeint worden. 
Er sagt vielmehr selbst in der Spongia, dies sei nur einer von 
mehreren Gründen gewesen, und er habe ihn im Brief an Laurinus 
genannt, weil er weder für Hutten noch für Erasmus etwas Unan- 
genehmes enthalte“. Tatsächlich ist aber dieser Grund nicht so 
oberflächlich, wie es zuerst scheinen mag. Erasmus betont lange 
vor diesen Ereignissen oft, daß ihm die Ofenwärme wegen seiner 
Steinkrankheit unerträglich sei. Er sitzt in Basel auch im Winter 
in kalten Zimmern und bedauert, in Deutschland so schwer mit 
Freunden zusammen sein zu können, weil ihm die geheizten Stuben 


1 Spongia § 36. 

2 Erasmus an Botzheim, 25. Dezember 1522 Allen 1331 (Zeile 57f.). 

3 „Melanchthon invisit patriam suam, me, ut siunt, invisurus, ni metuisset 
me gravare invidia“ Allen 1452 Zeile 16—18, ebenso Allen 1466 Zeile 20: „sed 
non audebat me gravare invidia‘‘, vgl. auch Allen 1496 Zeile 8—5. Für die ganze 
Reise Melanchthons vgl. Allen 1444 Anm. 2. 

4 Spongia S 51. 

s Brief an Laurinus, § 21, Böcking II, S. 162. 


Hutten und Erasmus 467 


unerträgliche Beschwerden verursachten. Nach seinen eigenen 
Beschreibungen scheint er an Gallenstein gelitten zu haben?. Wahr- 
scheinlich vermochte bei seiner großen nervösen Empfindlichkeit 
ein überheiztes Zimmer ihn so zu bedrücken, daß zwar kaum die 
Hitze, aber wohl die nervöse Erregung in zu trockener Luft ihn 
eine Kolik kosten konnte. Daß er bei den entsetzlichen Schmerzen, 
die ihm die Anfälle seiner Krankheit brachten, alles tat, um sich 
vor ihnen zu schützen, ist verständlich”. Doch nur im Brief an 
Laurinus steht dieser Grund an erster Stelle. Bei den Vor- 
gängen selbst hat Erasmus die Frage der geheizten Zimmer erst als 
er „nach vielen Tagen“ Eppendorf von neuem nach Huttens Ergehen 
fragte, aufgeworfen. Da Eppendorf ihm zu verstehen gab, Hutten 
wünsche wohl doch eine Unterredung, habe Erasmus vorgeschlagen, 
bei sich Kaminfeuer machen zu lassen und Hutten zu empfangen. 
Eppendorf aber habe gesagt, Hutten sei so krank, daß er immer 
im geheizten Zimmer sein müsse. Darum sei auch dieser Besuch 
unterblieben. Da Hutten in der Expostulatio erzählt, er sei in 
der langen Zeit seiner Anwesenheit in Basel oft stundenlang mit 
Freunden auf dem Marktplatz gewesen und vor dem Haus des 
Erasmus auf und ab gegangen, er sei also durchaus nicht auf 
geheizte Zimmer angewiesen gewesen“, so wäre, falls die Dar- 
stellung des Erasmus richtig ist, Eppendorf derjenige, der Huttens 


ı Nicht nur an verschiedenen Stellen des Briefes an Laurinus, sondern schon 
früher, z. B. am 6. März 1518 (Allen 794, Zeile 62, 63) sagt er: „A Germania 
tribus incommodis deterreor: hypocaustis, latrocinio et peste.“ Weiter klagt 
er über die Ofenwärme in Deutschland Allen 1169, 17, und in manchem der 
folgenden Briefe der Jahre 1521 und 1522. Seine Freunde Froben und Botz- 
heim sind besorgt, ihm bei seinen Besuchen Zimmer mit offenem Kaminfener 
bereitzuhalten. Und das neue Haus, das er in Basel seinem alten vorzog, 
war ihm besonders wertvoll, weil es statt auf Kachelöfen, für Kaminfeuerung 
eingerichtet war. Vergleiche die Zusammenstellung der in Betracht kommenden 
Briefstellen bei Allen 1248, 10, n., und über das neue Haus 1316, 38, n. und 
1422, 28, 29. 

2 Vgl. besonders den Brief an Laurinus § 21, 33, 34. Böcking II, S. 162 
und 165. Daß die Anfälle seiner Krankheit im Herbst 1522 besonders häufig 
waren, geht aus dem Brief an John Fischer vom 1. September 1522 hervor 
(Allen 1311). Darnach hätte Erasmus jeden vierten Tag eine Kolik gehabt 
und wäre von diesen Anfällen körperlich sehr geschwächt gewesen. 

3 Im folgenden Winter entschuldigt er die Unterlassung eines Besuches 
beim Bischof von Utenheim: „visum est inhumanum, senectutem tuam prolicere 
e vapore hypocaustorum et ego non ausim me rursus illi committere.“ Allen 1399. 

4 Expostulato § 4. 


30* 


468 Werher Kaegi 


Stimmung und Zustand Erasmus falsch dargestellt und durch 
falsche Vermittlung der Botschaften eine Zusammenkunft, die zur 
Verständigung hätte führen können, hintertrieben hat. 

In einem später geschriebenen Brief an Melanchthon gibt Erasmus 
endlich einen dritten Grand an, warum er den Besuch Huttens 
abgelehnt habe. Er habe gewußt, Hutten suche einen Ort, wo er 
für einige Zeit unterkommen könne. Erasmus aber habe ihn bei 
der Ansteckungsgefahr, die er von seiner Krankheit fürchtete, 
nicht aufnehmen wollen und auch die Freunde Huttens nicht gern 
in seinem Haus gehabt!. 

Erwägt man diese verschiedenen Begründungen, die Erasmus 
selbst gegeben hat, so erscheint es zum mindesten unzulässig, 
die Ablehnung des Besuches aus einem der Gründe allein zu er- 
klären. Sicher ist es nicht nur die Angst vor Huttens herunter- 
gekommenem Zustand und vor seinen finanziellen Zumutungen 
gewesen, die Erasmus bestimmt haben. Wahrscheinlich ist viel- 
mehr folgendes: Erasmus hat anfänglich die ganze Angelegenheit 
nicht lange überlegt, sondern sie in der geschäftigen Einschließung 
seiner gelehrten Arbeit möglichst einfach loswerden wollen. Er 
empfand gegen die Auseinandersetzung mit Hutten einen starken, 
ihm selbst nicht ganz klaren Widerstand. Huttens Entwicklung 
war ihm nach allem, was er von ihr wußte, unheimlich und unbe- 
greiflich. Er ahnte, daß das Gespräch mit ihm zu einer heftigen 
Erörterung führen würde. Er fühlte sich zwar sachlich sicher, 
fürchtete aber, Huttens ungestümer Leidenschaft nicht gewachsen 
zu sein. Das Ende wäre eine häßliche Erregung und für ihn wahr- 
scheinlich eine Gallenkolik gewesen. Ohne sich selbst ganz über 
diese Angst klar zu sein, fand er den wichtigsten Grund für die 
Ablehnung in der Rücksicht auf seine Stellung und in der Sorge 
um seinen Ruf bei Hofe. Vollkommen korrekt und ehrlich gab 
er diesen Hauptgrund bei der ersten Ablehnung des Besuches 
Hutten an. Als auch der Versuch, Hutten hinterher doch einzu- 
laden, zur Beruhigung des Erasmus scheiterte, da fügte er für 
sich selbst der ersten Begründung die zweite durch die Frage der 
Ofenwärme hinzu. Auch hier spielte seine dunkle Angst vor der 
Kolik und dem überhitzten Temperament Huttens eine Rolle. 
Endlich rechtfertigte er sich später mit der äußeren Verkommen- 
heit Huttens, jedoch erst nachdem er im Streit innerlich mit 


ı Böcking II, S. 414. 


Hutten und Erasmus | 469 


ihm gebrochen hatte. Der ganze Vorgang ist nicht zu denken 
ohne den in Erasmus tief eingewurzelten Wunsch nach Ruhe. 
Wenn Hutten sein Leben für die Luthersache opfern wollte, so 
fühlte sich Erasmus nicht verpflichtet, sich selbst für ihn in 
Gefahr zu bringen, denn die Lutherfrage war nie die Grundlage 
ihrer Freundschaft gewesen, und er hatte Hutten deutlich genug 
von seinen Plänen abgeraten. Trotzdem war er nicht weniger 
ehrlich, wenn er Hutten mehr als einmal seine Freundschaft be- 
teuern ließ. Er hielt den inneren Gegensatz zu Hutten nicht für 
unüberbrückbar, sondern hoffte darüber wegzukommen urd das 
frühere Verhältnis zu erhalten. Daß seine Ablehnung des Besuchs 
‘von Hutten als Kündigung der Freundschaft aufgefaßt wurde, 
dafür trägt einen großen Teil der Schuld Heinrich von Eppendorf. 
Es ist nötig, ihn kennen zu lernen und den Anteil, den er an dem 
Vorgang gehabt hat, zu prüfen. 

3. Heinrich von Eppendorf war ein junger Humanist, der auf 
seinen Adel und seine Beziehungen hielt und von sich sagte, er sei „in 
der Gegend geboren, der seine Familie den Namen gegeben“ habe!, 
d.h. in dem kleinen Orte Eppendorf in der Nähe von Freiberg 
in Sachsen. Er hat in Leipzig studiert und 1520 eine Silberstufe 
als Geschenk Herzog Georgs von Saclısen an Erasmus nach 
Löwen gebracht“. Dort hat er in der Gesellschaft des Erasmus 
verkehrt. Dieser hielt ihn damals für adlig und ebenso nennen 
ihn Hutten? und Otto Brunfels* „Eques“. Doch Hieronymus 
Emser und Mosellan bestreiten den Adel Eppendorfs®. Emser 
behauptet, sein „Onkel oder Vater“ sei Schenkwirt in Eppendorf 
gewesen, und seine Mutter habe einen schlechten Rut®. Tatsächlich 
ist keine adlige Familie „von Eppendorf‘‘ bekannt. Christophorus 


1 Justa Querela Böcking II, S. 431, Zeile 22 ft. 

2 Allen Nr. 1122. In der Einleitung zu diesem Brief hat Allen die wich- 
tigsten Tatsachen über Eppendorf vereinigt. Uber den Verkehr Eppendorfs 
mit Erasmus vgl. auch den Brief des Erasmus an Botzheim, Clericus III, P. 2, 
pag. 1737. Vgl. Böcking II, S. 429—34. 

Ex postulat io § 26. 

4 Böcking II, S. 350, Zeile 25. 

5 Clericus III. 2, pag. 1736 D. Die beiden Briefe Emsers und Mosellans 
sind nur aus dieser Nachricht des Erasmus v. Jahr 1528 bekannt. Doch be- 
steht kein Grund, an der Richtigkeit der Angabe zu zweifeln. Schon 1524 
hatte Erasmus den betr. Brief Mosellans erwähnt. (Böcking II, S. 405, Z. 30-32.) 
Danach hätte Mosellan Eppendorf „plebeium“ genannt. 

e Clericus III. 2, pag. 1736 D. 


470 | Werner Kaegi 


Saxius, der 1745 eine Schrift über Eppendorf veröffentlicht hat’, 
versucht aus verschiedenen Chroniken der Städte Annaberg, Freiberg 
und aus einem Brief von Lessings Vater, dem Pfarrer von Kamenz, 
nachzuweisen, daß ein Nikolaus Eppendorf in all diesen Städten nach- 
einander gelebt habe und der Vater des Heinrich gewesen sei. Da all 
seine Quellen aus dem 17. Jahrhundert stammen, ist diese Konstruk- 
tion unsicher. Wichtig ist aber, daß dieser Nikolaus Eppendorf immer 
in bürgerlichen Beschäftigungen, z. B. als Zinngießer auftritt. Der 
Freiberger Chronist Andreas Moller betont dabei ausdrücklich, daß 
er sich „nicht anders als Nicol Eppendorf geschrieben‘ habe? und 
derselbe Moller nennt ihn „Nicol, Richter von Eppendorf®“. Da- 
durch entsteht die Vermutung, daß die Ahnen unseres „Ritters“ 
in Eppendorf das Dorfrichteramt innegehabt und als Erbschulzen 
eine besondere Stellung in Anspruch genommen haben. Nun be- 
klagen sich die Freiberger Stadtbürger zwischen 1448 und 1484 
wiederholt über den Richter von Eppendorf, weil er unerlaubter- 
weise Bier braue und mälze*. Dadurch bekommt der Ausdruck 
Emsers, Eppendorfs „Ahnen“ hätten eine Bierkneipe gehalten, 
plötzlich eine unvermutete Wahrscheinlichkeit. Wenn auch die Ab- 
stammung Heinrichs von Eppendorf von den Bauernschulzen dieses 
Ortes nicht zu beweisen ist, so muß doch der Aussage Emsers, 
des gut informierten Hofhumanisten des Herzog Georg, großes 
Gewicht gegeben werden, um so mehr als sie von der Freiberger 
Lokalhistoriographie des 16. und 17. Jahrhunderts gestützt wird. 
So wäre Eppendorf nicht adlig gewesen und der Humanistenkreis 


ı Christophori Saxi de Henrico Eppendorfio commentarius. Lipsiae 1745, 
S. 14—16. 

2 Andreas Moller. Beschreibung der alten löblichen Berghauptstadt Freiberg 
in Meißen. Freiberg 1653, S. 404. Auch der gut informierte Hofhistoriker 
Petrus Albinus, der seine Chronik schon 1589 herausgab, weiß nichts von Eppen- 
dorfs Adel zu berichten. (Commentarius de Mysnia h. e. Meißnische Land- und 
Bergchronik Dresden 1589, S. 314.) 

s Andreas Moller, 1. e. S. 876. 

Urkundenbuch der Stadt Freiberg i. Sachsen, hsg. v. K. Ermisch 1883. 
Bd. I, S. 181. Der Fasciculus „Nachrichtungen, die Beeinträchtigung der Stadt 
Freyberg Brau Nahrung bes. in des Abtes zu Celle Dorfschaften .. . . 1439—1585“ 
(K 6 des Freiberger Ratsarchivs) enthält außer dieser gedruckten Beschwerde- 
schrift der Freiberger Bürger noch drei Verzeichnisse der umliegenden Dörfer, 
auf denen Bier gebraut wird. Eines davon „C“ enthält u. a. den Namen des 
„Richters von Eppendorf“. Für diese Nachrichten bin ich Frl. Dr. Lotte Lötzsch, 
Volontärin am Freiberger Ratsarchiv, zum verbindlichsten Dank verpflichtet. 

è Clericus III, 2, pag. 1732 D. 


Hutten und Erasmus 471 


um Hutten und Erasmus hätte sich von ihm über seine Herkunft 
täuschen lassen. Als einziges Gegenargument, das zugunsten 
seines Adels spricht, existiert jenes Gerücht, das Eppendorf 
durch seine beiden Stallknechte selbst verbreiten ließ, wenn 
er ihnen befahl, ihn bei jeder Gelegenheit Junker zu nennen. 
Auf alle Fälle war es starke Aufschneiderei, wenn Eppendorf von 
seinen „väterlichen Burgen“ sprach, die der Herzog besetzen 
könnte, falls er bei ihm in Ungnade fiele !. 

Als humanistischer Student hatte er vom Herzog Georg ein 
Stipendium bekommen, um seine Studien zu vollenden“. Er hielt 
sich in Basel bei Erasmus auf und hatte ihn auf seiner Reise 
nach Konstanz zum Canonicus Botzheim begleitet“. Zugleich war 
er an der Universität Freiburg immatrikuliert, wo er sich in einem 
nächtlichen Kampf der Studenten gegen die Bäckerknechte aus- 
zeichnete und im Mai 1522 wegen seiner Schulden vertrieben 
wurde!. Am deutlichsten wird seine Einstellung zu Erasmus in 
jenem Prozeß von 1528: Erasmus hatte ungünstig über Eppen- 


dorf an Herzog Georg berichtet”. Darauf kam Eppendorf nach 


Basel, verklagte Erasmus beim Rat und erpreßte nach seiner 
und des Erasmus übereinstimmender Darstellung folgende Be- 
dingungen eines Vergleichs®: 1. Erasmus habe Eppendorf eines 
seiner zukünftigen Bücher zu widmen; 2. er habe Herzog Georg. 


1 Clericus III, 2. 1730, F. 1782 D. 

2 Böcking II, S. 404, Zeile 7—10. 

5 Böcking II, S. 164, Zeile 28—30 u. Böcking II, S. 430, Zeile 1—8. 

* Universitätsprotokoll v. 18, Mai 1522: „Decreta est citatio contra nobilem (ö) 
Henricum de Eppendorf in Basilia agentem ad instantiam creditorum.“ 28. Mai: 
„Procedatur juxta statuta“ H. Schreiber, Gesch. d. Univ. Freiburg, Bd. II, 
8. 99 u. 100. | 

5 Dieser Brief des Erasmus an Herzog Georg von Sachsen ist verloren. 
Er wird aber erwähnt in einem Brief des Erasmus an Pirckheimer, Clericus 
III, 1. S. 1077. C. ,Scripseram semel atque iterum Duci Georgio, ut juvenem 
alioqui bonis naturae dotibus praeditum, ab ocio vitaque voluptaria quam tot 
annis agit ad functionem aliquam honestam avocaret.“ Vgl. dazu Allen IV, 
S. 803 u. den Brief Georgs an Erasmus v. 21. Mai 1524. Akten und Briefe zur 
Kirchenpolitik Herzog Georgs von Sachsen, hrsg. v. Felician Geß, Leipzig 1905, 
Bd. I, S. 673. S. 674 schreibt Georg, er möchte lieber, Eppendorf hätte sich 
ein anderes als gerade sein Land als Vaterland ausgesucht. Vgl. Allen 1448, 
Zeile 26—28. 

© Der Verlauf des ganzen Prozesses wird von Erasmus in seinem Brief an 
Botzheim vom 1. Februar 1528 erzählt. Böcking II, S. 429 ff. u. ebenso von Eppen- 
dorf in seiner Justa querela Böcking II, S. 447ff. 


if 


472 Werner Kaegi 


einen günstigen Brief über Eppendorf zu schreiben, und Eppen- 
dorf müsse diesen Brief genehmigen; 3. Erasmus habe Eppendorf 
100 Dukaten für verletzten Ruf in Freiburg, 100 Dukaten für 
verletzten Ruf in Basel zu bezahlen und ihm 200 Dukaten zu 
eigenmächtiger Verteilung „an die Armen in Straßburg“ zu über- 
geben. Wenn Eppendorf dazu schreibt, „mehrere berühmte 
Männer“ Deutschlands hätten ihm geschrieben, „wie lange er 
Erasmus erlauben wolle, seine Geduld zu mißbrauchen‘“, so stünde 
das Bild dieses frechen Literaten wohl fest, auch wenn es Eras- 
mus nicht in seiner Satire „Der Ritter ohne Roß“ hinterlassen hätte l. 

Wie Hutten zu der Freundschaft Eppendorfs kam, ist unbekannt. 
In seiner Expostulatio nennt er ihn Erasmus gegenüber „unsern 
gemeinsamen Freund?“. | 

Eppendorf ist es nun gewesen, der den gesamten Verkehr 
zwischen Erasmus und Hutten vermittelt hat. Er brachte die 
erste Bitte, Hutten möchte den Besuch vermeiden, und er hat 
auch schließlich die Expostulatio nach Basel gebracht. Dabei 
hat sich Eppendorf durchaus nicht als „Spießgeselle Huttens““ 
gegeben, vielmehr kam er aus dem Kreise des Erasmus an Hutten 
heran und scheint mit jedem der beiden einen möglichst gleich 
engen Verkehr aufrechterhalten zu haben. 

Erasmus beschuldigt ihn nun folgendermaßen: Er schreibt an 
Pirckheimer, noch bevor er die Nachricht von Huttens Tod haben 
konnte, den ganzen Streit habe Eppendorf gemacht, um von den 
Freunden des Erasmus Geld zu erpressen, wenn er verspreche, 
den Druck der Expostulatio zu verhindern‘. Außerdem muß die 
Spongia an vielen Stellen als eine verdeckte Anschuldigung gegen 
Eppendorf verstanden werden. Obwohl Erasmus es vermeidet, 
bier offen den Namen zu nennen, so spricht er doch oft von einem 


1 Clericus I S. 834—37. Daß Erasmus bei der Abfassung dieses Colloquiums 
an Eppendorf und nicht etwa an Hutten gedacht hat, geht daraus hervor, 
daß die Schilderung des „Ritters ohne Roß“ in manchen Einzelheiten wörtlich 
mit der Charakteristik übereinstimmt, die Erasmus von Eppendorf in seinem 
Brief vom 1. Februar 1528 an Botzheim gibt. Clericus III. 2, S. 1782 C. u. F. und 
passim durch den ganzen Brief. Beide lassen in den Kneipen, die sie verlassen, 
ihr Wappenschild anbringen und beide halten sich zwei Diener, die sie bei 
jeder Gelegenheit mit „Junker“ anreden müssen. 

? Expostulatio S 26. 

8 Kalkoff, S. 501. 

Erasmus an Pirckheimer vom 29. August 1523. Böcking II, S. 260 ff. 
Allen 1383. 


Hutten und Erasmus . 473 


Zwischenträger, der Hutten zur Feindschaft gereizt habe!. Er 
beschuldigt ihn, er habe ihm nicht berichtet, daß Hutten über die 
Ablehnung des Besuchs ungehalten gewesen sei, sondern ihm im 
Gegenteil erzählt, Hutten habe sie mit einem verbindlichen Lächeln 
und vollem Verständnis aufgenommen?. Hätte Erasmus die wahre 
Stimmung Huttens erfahren, so hätte er ihn zu sich gebeten und 
sich mit ihm über alles verständigt®. Später habe Eppendorf 
Hutten die Einzelheiten über den Verkehr und die literarischen 
Absichten des Erasmus hinterbracht, damit er sie in der Expos- 
tulatio verwenden könne‘. Nachdem Erasmus dieselben Vorwürfe 
in seinem nach Huttens Tod geschriebenen Vorwort zur Spongia 
gegen einen ungenannten Zwischenträger wiederholt hatte“, sprach 
er sie im Frühling des nächsten Jahres in seinem geheimen Brief 
an Goclenius zum erstenmal offen und scharf aus®. Nachdem 
er früher Eppendorf in seinen Briefen höflich und als begabten 
Humanisten behandelt hat, nennt er ihn hier einen geborenen 
Windbeutel, wirft ihm sein liederliches Leben vor und stellt die 
‚ganze Freundschaft, die er für Erasmus gezeigt habe, als Auf- 
dringlichkeit und heimlichen Verrat hin. Hutten sei von vielen 
Lutheranern in Basel dazu aufgefordert worden, gegen Erasmus 
zu schreiben, Eppendorf aber habe ihm die Argumente geliefert. 
Dann sei er mit der fertigen Schrift von Mühlhausen nach Basel 
gekommen und habe versucht, von Erasmus, Froben, Bentius’ und 
Botzheim Geld zu bekommen, wenn er die Veröffentlichung unter- 
lasse. Doch Erasmus habe abgeraten, irgend etwas zu geben, da 
das Buch hinterher trotz der Abmachung erscheinen würde. 
Hutten wird bei der Erzählung dieser Erpressung ganz aus dem 


1 Spongia 55 58, 60, 295, 370 „Nec abrogo ipsi (Hutteno) laudem veritatis, 
sed hoc indicat ipsa res, illi. . . suggestorem fuisse in consilio longe 
omnium vanissimum.“ § 60. 

2 Spongia 8 7. 

8 Mit ähnlicher Begründung schiebt Erasmus einen Teil der Schuld auf 
Beatus Rhenanus; denn hätte dieser seinen in Schlettstadt von Hutten be- 
kommenen Auftrag an Erasmus ausgerichtet, so hätte er von Huttens MiB- 
stimmung etwas gewußt, und er hätte ihn trotz allem zu einer Unterredung 
gebeten. (Spongia § 50) vgl. oben S. 143/144. 

4 Spongia 55 7, 8, 50, 54, 244. 

Erasmus Roterodamus Candido Lectori S. D. Böcking II, S. 263 - 65. 
(September 1523.) 

6 Goclenius war ein intimer Freund des Erasmus und Professor für Latein 
am busleidanischen Kollegium in Löwen, vgl. Allen IV, S. 504/506. 

' Uber ihn vgl. Allen 1433, 2 n. 


474 Werner Kaegi 


Spiel gelassen. Es heißt nur, er sei in ebenso großer finan- 
zieller Not gewesen wie Eppendorf. Als endlich im Jahre 1528 
Eppendorf gegen den alten Erasmus eine neue Erpressung ver- 
suchte, da erinnerte sich dieser des Huttenstreites und beschrieb 
ihn noch einmal ausführlich‘. Die Erzählung ist dieselbe wie 
er sie schon im Brief an Goclenius gegeben hatte, nur wird in 
diesem neuen Brief an Botzheim die Summe, die Eppendorf für 
die Unterdrückung der Expostulatio gefordert habe, mit 50 Gulden 
genauer angegeben. Froben sei bereit gewesen, ihm das Geld 
zu geben, darauf habe Eppendorf die Forderung beim Canonicus 
Botzheim auf 70 Gulden erhöht“. Außerdem aber werden aus 
den verlorenen Briefen, die Hutten nach seinem Weggang aus 
Basel an Erasmus geschrieben hat, zwei sehr wichtige Fragmente 
mitgeteilt. Nach dem ersten dieser Briefzitate hätte Hutten ge- 
schrieben, Eppendorf habe ihm von der späteren Einladung des Eras- 
mus unter der Bedingung, daß er auf Kachelofenwärme verzichte, 
überhaupt nichts berichtet; sonst hätte er, sagt Hutten, Erasmus 
wissen lassen, daß er sich sehr wohl auch im Freien aufhalten 
könne. An der andern Stelle sagt er, wohl mit Bezug auf diese 
zweite Einladung: „Was Du ständig bejahst, das verneint Eppen- 
dorf standhaft®“. 

Wenn man diese Zeugnisse über Eppendorf überblickt, so steht 
erstens im allgemeinen fest, daß er trotz seiner späteren fleißigen 
Übersetzertätigkeit* in diesen Jugendjahren seinen Ruf durch 
eindrucksvolles Auftreten und allenfalls durch literarische Er- 
pressung zu vergrößern gestrebt hat. Zweitens ist im besondern 
nicht zu bezweifeln, daß er versucht hat, die Expostulatio Huttens 
zu einer gewöhnlichen Gelderpressung zu benützen. Wenn Erasmus 
im einzelnen Eppendorfs Vermittlertätigkeit beschuldigt, so hofft 
er zweifellos stark, die Vorwürfe, die er im stillen sich selbst 
machte, loszuwerden; er suchte die tiefen Ursachen seines Zwistes 
mit Hutten, der ihn schmerzte, in ihrer harten psychologischen 
Notwendigkeit zu mildern und in eine moralische Schuld eines 
Dritten zu verwandeln. Trotz dieses Wunsches sind die Vorwürfe 


1 Brief an Botzheim v. 1. Febr. 1528, Böcking II, S. 429 ff. 

2 Böcking lI, S. 431, 432. 

8 Die beiden Stellen finden sich Bicking II, S. 431, Zeile 10—22. 

‘ Uber seine Übersetzungen, die er hauptsächlich im Auftrag von Straß- 
burger Verlegern verfaßte, vgl. den Art. Eppendorf i. Allg. Dtsch. Biographie, 
Ba. VI, S. 158. 


Hutten und Erasmus 475 


nicht aus der Luft gegriffen. Die böswillige Absicht Eppendorfs, 
den Streit zu schüren, und ein Zusammenkommen zu verhindern, 
ist zwar durch die Behauptungen des Erasmus nicht streng be- 
wiesen, denn auch die beiden Zitate aus den verlorenen Hutten- 
briefen, welche Eppendorf weitaus am schwersten belasten, schließen 
logisch die Möglichkeit nicht aus, daß Erasmus die zweite Ein- 
ladung Eppendorf gar nicht oder nicht bestimmt genug aufgetragen 
hat, daß dieser sie also nicht ausrichten konnte. Aber die 
Wahrscheinlichkeit spricht sehr entschieden für Erasmus. Wie 
hätte er wagen sollen, in Briefen an Hutten eine Einladung zu er- 
finden, die er Eppendorf gar nicht aufgetragen hatte, wenn er 
wußte, daß dieser sich bei Hutten befand und sich ohne Mühe 
rechtfertigen konnte? Welche Gründe Eppendorf bewogen haben 
können, die feindliche Stimmung Huttens gegen Erasmus zu be- 
stärken, ist ungewiß. Es ist möglich, daß die Absicht, eine ent- 
stehende Streitschrift zu Erpresserzwecken zu benützen, von Anfang 
an bei ihm mitgespielt hat. Es ist aber wahrscheinlicher, daß für 
Eppendorf das ungünstige Urteil über den Charakter des Erasmus, 
das sich bei radikalen Lutheranern, die zugleich Humanisten waren, 
leicht bilden mußte, schon früh feststand. Es war für jeden 
Humanisten, den der Ruhm des Erasmus nicht schlafen ließ, 
bequem, durch moralische Verurteilung seine Autorität loszuwerden. 
Wenn aber jemand einmal an die Charakterschwäche des Erasmus 
glaubte, so hatte er auch ein geistiges Interesse daran, daß der 
Konflikt mit Hutten zu einem Bruch und zu einer öffentlichen 
„Demaskierung“ des Erasmus führte. Denn wer außer Hutten 
hätte diesen frechen geistigen Gewaltstreich wagen sollen? 

Nun erscheint der ganze Vorgang von Huttens Seite aus un- 
gefähr so: Er kam in der Zuversicht nach Basel, alle Bedenken, 
- die er gegen Erasmus hegte, in einer Unterredung klären und 
von ihm ein offenes Bekenntnis zur lutherischen Sache, wenigstens 
im Gespräch, zu bekommen. Als er gebeten wurde, die Unter- 
redung zu vermeiden, da war er erst verblüfft und mag ironisch 
gelächelt haben, wie es Eppendorf Erasmus erzählltel. Da ihm 
aber Eppendorf die spätere Einladung des Erasmus nicht über- 
brachte, hielt er die Vorsicht und die Angstlichkeit des Erasmus 
für größer, als sie wirklich war, und begann die Ablehnung des 
Besuchs als eine Verleugnung der Freundschaft zu empfinden. 


ı Spongia 87. 


476 Werner Kaegi 


Dazu kam, daß er in Basel in den streng reformatorischen Kreisen 
verkehrte, die unter dem Eindruck des Gegensatzes zwischen 
Zwingli und Erasmus diesen letzteren beargwöhnten. Seit Sep- 
tember dieses Jahres mahnte Erasmus in immer schärferen Aus- 
drücken Zwingli zur Zurückhaltung und zog sich dadurch in 
Zürich und Basel den Vorwurf der Furchtsamkeit zu“. Für Leute, 
welche die Reformationsfrage religiös-dogmatisch auffaßten, war 
es schwer, die besondere geistige Stellung des Erasmus zu be- 
greifen. Sie identifizierten ihn vielmehr seiner Grundeinstellung 
nach mit Zwingli oder Luther und erklärten seine Zurückhaltung 
nicht als Konsequenz seiner inneren Stellung, sondern als künst- 
liches Lavieren aus Angst und Rücksicht auf hohe Gönner. Dieses 
Bild des Erasmus mag sich Hutten zum Teil selbst zurechtge- 
legt, zum Teil von den Erasmusgegnern in Basel übernommen 
haben’. Im Zusammenhang damit erschien ihm die Ablehnung 
des Besuchs plötzlich in einem bedeutenden Licht. Wie Erasmus 
die Sache des Evangeliums aus Kücksicht auf Mäzene verraten 
habe, so erschien ihm jetzt die Ablehnung seines Besuchs als ein 
Verrat an der früheren Freundschaft. Es war also nicht die 
Ablehnung des Besuchs an sich, die Hutten erbitterte, sondern 
erst im falsch verstandenen Gesamtbild der Persönlichkeit bekam 
sie die entscheidende symptomatische Bedeutung. 

So verließ er Basel, vom Rat ausgewiesen‘, denn er hatte sich 
durch seine Schrift gegen einen Arzt, durch sein Ausschreiben 


ı Vgl. Zwinglis Briefwechsel (corpus Reformatorum) Bd. II, Nr. 305 u. 807. 
Aus diesen Briefen Oecolampads geht hervor, daß Hutten während seiner An- 
wesenheit in Basel in seinem Kreis verkehrt hatte. 

3 Briefe des Erasmus an Zwingli vom 8. September und 9. Dezember 1622. 
Corpus Reformatorum, Zwinglis Briefwechsel Bd. II, Nr. 236 u. 256. Allen 
1315 u. 1827. | 

s Erasmus selbst wußte, daß man seine Haltung in der Lutherfrage unter 
den Lutheranern nicht begreife und die stärksten Beschuldigungen gegen ihn 
ausspreche. Unter den Lutheranern half man sich nicht nur in Basel, sondern 
auch in Wittenberg mit billigen Verdächtigungen auf Bestechlichkeit, Furcht, 
Habsucht, um die Haltung des Erasmus zu erklären. Dieser verteidigt sich 
auch vor dem Streit mit Hutten gegen solche Vorwürfe u.a. in einem Brief 
an Spalatin v. 11. März 1523. Allen 1348. 

Der Rat hatte ihm bei seiner Ankunft Wein auf die Kosten der Stadt 
schicken lassen, vgl. Aktensammlung zur Geschichte der Basler Reformation, 
hrsg. v. E. Dürr, Basel 1921, Bd. I, Nr. 122. Über die Formen seiner Aus- 
weisung ist nichts bekannt. Am 18. Januar verließ er Basel, vgl. die Vadi- 
anische Briefsammlung der Stadtbibliothek St. Gallen, hrsg. v. E. Arbenz, 
St. Gallen, 1897, Nr. 334. 


Hutten und Erasmus 477 


gegen Ludwig von der Pfalz und am meisten wohl durch seine 
Aufforderung zu gewaltsamem Vorgehen gegen die Curtisanen 
unmöglich gemacht. Er floh nach Mühlhausen, wo er im Augustiner- 
kloster die Zeit von Mitte Januar bis zum Mai zubrachte. Auch 
dort verkehrte er unter den Führern der reformatorischen Partei. 
Von Basel kamen inzwischen seine Bekannten und drängten ihn, 
seine „Abrechnung“ mit Erasmus endlich zu veröffentlichen!. Doch 
seine Verstimmung ist erst durch ein Dokument aus der Feder 
des Erasmus selbst so gesteigert worden, daß sie zum Ausbruch 
in der Expostulatio führte: durch den großen Brief, den Erasmus 
am 1. Februar 1523 an den Dekan Marcus Laurinus in Brügge 
richtete und in Basel unverzüglich drucken ließ?. Eppendorf mag 
es gewesen sein, der durch Überbringung dieses Dokuments in 
Hutten die letzte Hemmung gegen eine öffentliche Polemik zerriß. 

In seiner Streitschrift gegen Erasmus geht Hutten von diesem 
Brief aus. Er erwähnt die Stelle, wo Erasmus von Huttens Besuch 
spricht. Doch nicht durch diese Stelle ist der Brief für Hutten 
so entscheidend geworden, sondern das Dokument als Ganzes schien 
ihm sein neues lutherisches Erasmusbild zu bestätigen“. 

Ein Blick in den Brief kann diese Wirkung auf Hutten er- 
klären. Erasmus gibt seinem niederländischen Freund einen Über- 
blick über die letzten Jahre seines Lebens und versucht zu be- 
weisen, daß er seine alte Linie gelehrter Zurückgezogenheit auch 
in bezug auf die Lutherfrage eingehalten habe. Gerade in den 
Niederlanden hielt man Erasmus am ehesten für einen Lutheraner. 
Aleander hatte schon während des Reichstags von Worms 
nach Rom berichtet, „unser Freund‘ Erasmus sei der stärkste 
Rückhalt der Ketzerei in den Niederlanden‘, und je weniger 
Bedeutung man Aleanders persönlicher Gehässigkeit in Rom bei- 
legte, um so hartnäckiger suchte er in den Niederlanden Erasmus 


1 Expostulatio § 31. 

2 Böcking II, S. 158—177. Allen 1342. 

3 Hutten selbst gibt dem Brief diese Bedeutung, wenn er in § 32 der Ex- 
postulatio sagt: „et tamen continui me cum. . . affertur huc illa. . . ad Laurinum 
epistola, plena odiosae insectationis et ex professo testis commutati in divers- 
sissimum tui animi . . . Defixit me ibi admiratio quaedam ad stuporem usque 
coepique fremens morensque agitare mecum, quid tandem esse possit, cur tu.... 
cum hostili parte societatem ineas“. 

4 Vgl. die Berichte Aleanders über Erasmus vom 8., 12., 28. Februar. Die 
Depeschen des Nuntius Aleander v. Wormser Reichstage 1521, übers. u. er- 
läutert v. Paul Kalkoff, 2. Aufl. Halle 1897. S. 74 ff. 84, 107ft. 


478 Werner Kaegi 


zum Lutheraner zu machen, um endlich gegen ihn vorgehen zu 
können!. Erasmus wußte, daß sein Brief an Laurinus bald in den 
ganzen Niederlanden gelesen würde. Er benutzte ihn, um solchen 
Versuchen, seine Theologie mit der Luthers auf eine Linie zu 
stellen, entgegen zu treten, und bestritt jeden intimen Zusammen- 
hang mit der lutherischen Partei. Außerdem wollte er das zweite 
in den Niederlanden verbreitete Gerücht, er sei wegen seiner 
lutherfreundlichen Gesinnung vor Aleander aus den Niederlanden 
geflohen, und er sei in Rom und beim Kaiser in Ungnade gefallen, 
widerlegen. Er zählte deshalb alle Gunstbeweise auf, die er in 
der letzten Zeit vom Papst, von den Kardinälen und von einfluß- 
reichen Personen am Hofe bekommen habe. Er sei nach Rom ein- 
geladen worden, und Kardinal Schinner habe ihm sogar 500 Dukaten 
versprochen, wenn er gegen Luther schreibe. In klarer Selbst- 
erkenntnis begründet er seine Stellung zu den Religionsfragen: 
er sehe nur die Dunkelheit aller menschlichen Verhältnisse; wer 
diese durch Parteikampf und dogmatischen Streit noch erhöhen 
wolle, der werde Erasmus weder zum Führer, noch zum Kame- 
raden haben?; denn er hasse jeden Gegensatz, nicht allein aus 
christlicher Gesinnung, sondern ebenso aus einem „dunklen Trieb 
seiner Natur““. 

Hutten, der noch ganz in den Gedanken seines Tyrannen- 
kampfes lebte, konnte in diesem Standpunkt eines alten Skeptikers 
seine eigene ursprüngliche Verachtung gegen alles Mönchsgezänk, 
wie er sie einst in Augsburg selbst gegen Luther empfunden hatte, 
nicht wieder erkennen. Er sah diesen Brief nur als Kämpfender, 
und da er an die Einheit des humanistischen und lutherischen 
Standpunktes im Kampfe gegen Rom glaubte, war Erasmus, wenn 
er die Gemeinschaft mit den Lutheranern ablehnte, ein Fahnen- 
flüchtiger und Überläufer. Zugleich lieferte ihm der Brief durch die 
Erwähnung der Einladungen nach Rom und der Geldversprechen 
wichtige Züge, die er in seinem neuen Erasmusbild verwertete. 

Erasmus hatte die Anwesenheit Huttens nur kurz erwähnt 
und gesagt, er habe ihn nicht besucht, weil er die Kälte in der 


1 Über die Kämpfe des Erasmus mit Aleander und die im Brief an Laurinus 
besprochenen Vorgänge in den Niederlanden vgl. Paul Kalkoff, Die Anfänge 
der Gegenreformation in den Niederlanden. Halle 1903 (Schriften d. Vereins 
f. Reformationsgeschichte) bes. Kap. V. 

2 § 94 d. Briefes an Laurinus, Böcking II, S. 176. Allen 1842, 1000-1018. 

3 § 66 d. Briefes an Laurinus, Böcking 11, S. 171. Allen 1842, 704 u. 705. 


Hutten und Erasmus 479 


Wohnung des Erasmus nicht habe ertragen können!. Hutten hätte 
sich wohl über diese Unrichtigkeit in der Erzählung hinweggesetzt, 
wäre nicht im Rahmen seiner neuen Auffassung des Erasmus auch 
diese Stelle zu einem neuen Beweis für, Unehrlichkeit“ geworden. Die 
gedankliche Grundlage der Expostulatio war nun endgültig festgelegt. 

Heinrich von Eppendorf lief inzwischen eifrig zwischen Basel 
und Mühlhausen hin und her, und als schon ein großer Teil der 
Expostulatio entworfen war, da berichtete er endlich Erasmus 
über den Plan“. Dieser schrieb nun jenen letzten erhaltenen 
Brief an Hutten, um ihn von der Veröffentlichung der Expos- 
tulatio abzuhalten®. Er schrieb ohne Bitterkeit, weder in Ärger 
noch in Verachtung; sein Brief spiegelt vielmehr die alte Neigung, 
die er für Hutten empfand. Ohne Eppendorf offen zu beschuldigen, 
betonte er doch, daß er ihm in Basel aufgetragen habe, nicht 
den Besuch „abzulehnen“, sondern „humanissimis verbis“ ihn zu 
bitten, den Besuch zu unterlassen. Er erwähnte seine spätere 
Einladung und bat ihn, ihren gemeinsamen alten Feinden den 
Gefallen einer öffentlichen Polemik nicht zu tun. Er möge ihm 
in einem Brief alles, was man ihm berichtet habe, und was er 
ihm in seiner Expostulatio vorwerfen wolle, darlegen, damit er 
es erklären könne. Schon hier sieht also Erasmus im Rücken des 
angreifenden Hutten die vergnügten Gesichter der theologischen 
Lutheraner. Er ärgert sich darüber, daß sich sein humanistischer 
Freund zu dieser Polemik brauchen lasse, und dies gibt manchen 
Sätzen des Briefes einen vorwurfsvollen Ton, der durch seine 
Überlegenheit Huttens Angriffslust reizen konnte. Seine Antwort 
ist nicht erhalten. Wahrscheinlich enthielt sie die oben genannten 
Fragmente“. Die Expostulatio war wohl zum größten Teil ge- 
schrieben, als dieser Brief überbracht wurde; er hat die Stimmung 
Huttens nicht mehr zu verändern und die Veröffentlichung der 
Expostulatio nicht zu verhindern vermocht. 


2. 
Die Streitschriften. 


Huttens Expostulatio ist während seines Aufenthaltes in Mühl- 
hausen im Laufe des April fertig geworden. Es ist nicht bekannt, 


1 § 64 des Briefes an Laurinus, Böcking II, S. 171. Allen 1342, 6&9- 96. 
3 Böcking II, S. 178. Allen 1356, 1-3. 

8 Böcking II, S. 178ff. v. 28. März 1523. Allen 1356 (datiert vom 3. April). 
4 Vgl. oben S. 473f. 


480 Werner Kaegi 


wie er über ihre Veröffentlichung gedacht hat; doch seine Schrift 
ist ihrem Ton nach nicht für Erasmus allein bestimmt. Sie war 
ja begonnen oder vielleicht schon beendet, bevor der Brief des 
Erasmus vom 25. März in Hutten die ersten Zweifel über die 
Vorgänge in Basel wecken konnte. Hutten hat die Schrift aus 
den Händen gegeben, sie wurde handschriftlich verbreitet', und 
in Zürich und Basel freuten sich die Gegner des Erasmus über 
diese „Demaskierung“, noch bevor dieser selbst sie zu sehen be- 
kommen hatte“. Schließlich ist es Heinrich von Eppendorf ge- 
wesen, der das Manuskript nach Straßburg getragen und es bei 
Schott hat drucken lassen?. Er tat es nicht gegen den Willen 
Huttens, aber auch nicht in seinem Auftrag. Hutten hat vom 
Drucker weder ein Honorar bekommen“, noch überhaupt gewußt, 
wer seine Schrift gedruckt habe’. Sie ist in kürzester Zeit überall 


1 Brunfels berichtet selbst in seiner Responsio zu § 19 d. Spongia 
Böcking Il, S. 327, daß ein gewisser Lukas die Expostulatio abgeschrieben 
und nach Zürich gebracht haben könne, doch sei die Schrift gleichzeitig Erasmus 
geschickt worden. Brunfels, der zwar durchaus ehrlich, aber kurzsichtig und 
über die Vorgänge wenig unterrichtet war, sagt selbst sehr vorsichtig: „Sonst 
ist keine List und keine absichtliche Täuschung gebraucht worden, wenn aber 
etwas Derartiges vorgekommen ist, so geschah es heimlich vor Hutten.“ 

2 Erasmus an Zwingli (31. Aug. 1523) die Expostulatio sei ihm erst über- 
geben worden, als sie in vielen Exemplaren verbreitet war und bei den Ab- 
schreibern herumlag. Böcking II, S. 261. Allen 1384, Z. 59 fl. Ebenso im 
Vorwort zur Spongia an Zwingli. Böcking II, S. 262, § 1. 

* Am deutlichsten sagt Erasmus in seinem geheimen Brief an Goclenius 
vom 2. April 1524, Eppendorf habe das Manuskript nach Straßburg gebracht 
(Böcking II, S. 405, § 7. Allen 1437, 60— 66), weil er wegen seiner Schulden 
nicht länger in Basel habe leben können. Auch der Eppendorf befreundete 
Brunfels bestätigt dies wohl, wenn er zu $ 402 d. Spongia in seiner Responsio 
sagt: „Sed adiuretur etiam Typographus iureiurando; sanctissime fatebitur 
ne assem quidem se donasse“ (sc. Hutteno), „caeterum per alium amicum 
libellum illi venisse in manus.* (Böcking II, S. 342.) Später hat sich Erasmus 
beim Rat von Straßburg darüber beklagt, daß Schott die Expostulatio gedruckt 
habe und Melanchthon hat an Schott geschrieben und ihm aus demselben Grund 
Vorwürfe gemacht. (Brief des Erasmus an den Rat von Straßburg v. 13. März 
1524. (Böcking II, S. 402. Allen 1429.) Über den Brief Melanchthons an 
Schott berichtet Nikolaus Gerbel am 30. September 1523 an Johannes Schwebel 
(Böcking II, S. 378). 

Siehe Responsio d. Otto Brunfels zu Spongia SS 402, 403, 2, Böcking LI, 
8. 842, 343. | 

5 Zum Beweis dafür gibt Brunfels eine Stelle aus einem verlorenen Briefe 
Huttens an Schott selbst: „Qui Expostulationem meam excudit, bonam dedit 
operam ut vides, di gratiam habeant, quisquis est.“ (Responsio zu § 402, 
Böcking II, 3. 842). 


Hutten und Erasmus 481 


bekannt geworden?! und hat darum Erasmus um so tiefer verletzt. 
Daß Hutten nicht selbst entschiedener für die korrekte Uber- 
mittlung der Schrift gesorgt und die Verbreitung entweder ge- 
hindert oder selbst in die Hand genommen hat, das liegt zweifel- 
los an dem elenden körperlichen Zustand, durch den er Leuten 
wie Eppendorf völlig ausgeliefert war, besonders wenn sie ihm 
durch begeisterte Intransigenz halfen, die Romantik, von der er 
lebte, mit der Wirklichkeit in einem notdürftigen Zusammenhang 
zu halten. Hutten war das Werkzeug Erasmusfeindlicher Lutheraner 
geworden. | 

Die schnelle Verbreitung der Schrift mußte Erasmus um so 
unangenehmer sein, als er gehofft hatte, zu einer, Verständigung 
mit Hutten zu kommen. Auf seinen oben besprochenen Brief vom 
25. März hatte Hutten geantwortet, und damit war eine persönliche 
Besprechung zwischen beiden eingeleitet, welche die Basler Miß- 
verständnisse klären und den öffentlichen Ausbruch des Zwistes 
verhindern konnte. Dieser ganze Briefwechsel aus April und 
Mai 1523 ist leider verloren. Erasmus selbst nennt die Briefe 
zahlreich? und teilt die oben genannten Stellen aus zwei ver- 
schiedenen Briefen Huttens mit®. Nach diesen Fragmenten und 
nach den übrigen Bemerkungen des Erasmus muß sich der 
Briefwechsel um die Person Eppendorfs und die wichtigsten 
Punkte der Expostulatio gedreht haben‘. Es scheint eine Art 
Versöhnung nahe gewesen zu sein. Erasmus erzählt, Hutten 
habe von Zürich aus geschrieben, er werde sich in Zukunft nicht 
mehr so täuschen lassen, und sie wollten den ganzen Streit der 


1 Schon am 8. Juli war man in Wittenberg im wesentlichen über den 
Inhalt und den Ton der Expostulatio unterrichtet. (Melanchthon an Spalatin 
vom 8. Juli 1523, Böcking II, S. 250.) Die Schrift selbst war jedoch auch Ende 
Juli noch nicht in Wittenberg (Brief Melanchthons an Spalatin vom 31. Juli 1523 
Böcking II, S. 254). Der Druck war in Straßburg schon Anfang Juni wahr- 
scheinlich begonnen worden. (Gerbel an Schwebel Böcking II, S. 249.) 

3 „Cum interea frequenter inter nos scriberemus Huttenus et ego.“ Brief 
an Goclenius § 8 Böcking II, S. 405. Allen 1437, 71, 72. Vgl. dazu Spongia § 18. 

3 Böcking II, S. 431, Zeile 11—22, vgl. oben S. 474. Beide Stellen be- 
treffen Eppendorf. Eine dritte kurze Stelle aus einem dieser Huttenbriefe wird 
von Erasmus in der Spongia zitiert (§ 370, Böcking II, 8. 317): „Nemo instigat 
Huttenum, nec ille sustinet a quoquam instigari.“ Hutten hält also auch hier 
die Unschuld Eppendorfs aufrecht. 

‘ Spongia 85 382—386. Es ist also auch über das Verhältnis des Erasmus 
zu Hochstraten und Reuchlin korrespondiert worden. 


Histor. Vierteljahrschrift. 1924. 4. al 


482 Werner Kaegi 


Göttin der Verblendung zuschreiben . In dem Augenblick aber, 
als Erasmus die Expostulatio in Händen hielt, und sich der öffent- 
lichen Bedeutung dieser Schrift bewußt wurde, da war seine Wut 
auf Hutten zu groß, als daß er weiter an Briefwechsel und Ver- 
ständigung hätte denken können. 

Wäre Hutten irgendein kleiner Literat gewesen, so hätte 
. sich Erasmus kalt gegen ihn wehren können. Gerade die Freund- 
schaft aber und die persönliche Neigung, die Erasmus für Hutten 
solange empfunden hatte und trotz allen Gegensatzes immer noch 
im stillen fühlte, machte ihm den Angriff so empfindlich. Erst ver- 
suchte er Hutten zu entschuldigen und schrieb kurz nach Empfang 
der Expostulatip an Pirckheimer, Eppendorf sei der Urheber des 
ganzen Streites und Hutten sei von lutherischen Gegnern mit 
Material versehen und zum Schreiben gedrängt worden“. Doch 
der Ärger ließ sich nicht unterdrücken. Niederländische, fran- 
zösische, spanische und römische Theologen schrieben ihre Streit- 
schriften gegen Erasmus, und er brauchte als alter Mann seine 
kostbare Zeit, um nach allen Seiten zurückzuschlagen. Nun 
wurde er aus dem engsten humanistischen Kreis, dort wo er sich 
am sichersten gefühlt hatte, am schärfsten angegriffen und sah, 
wie der Kampf der Konfessionen seine Hoffnung auf einen über 
den kirchlichen Parteien stehenden Gelehrtenbund immer mehr 
zerstöre. Seine alte Klage, der kirchliche Streit entreiße ihm 
seine besten Freunde, verwandelte sich in Wut, und er zerriß 
nun selbst die Freundschaft, die er für Hutten empfunden hatte: 
Um ihm zu schaden, verdächtigte er ihn in seinem Brief an den 
Zürcher Rat und suchte ihm aus Rache und Haß seinen letzten 
Schutz zu entziehen®. Eine solche Rohheit ist nicht als bloße 
Verteidigung zu erklären; sie ist nur aus jenem leidenschaftlichen 
Haß, der die Stelle einer zerstörten Freundschaft einzunehmen 
pflegt, verständlich. Sich selbst gegenüber mag er diesen Schritt 


1 Spongia § 22. 

» 19. Juli 1523. Böcking II, S. 252. Allen 1376, 16—31. Diese Darstellung 
des Streits wiederholt sich in diesen Monaten ständig. Brief an Zwingli vom 
31. August 1523. Böcking II, S. 261, Allen 1384, dann Vorrede zur Spongia 
„Candido Lectori“. Böcking II, S. 263, Allen 1389, und in der Spongia selbst 
8205. Ähnlich auch Catalogus Lucubrationum Böcking II, 8. 398. 

§ 10. August 1523, Erasmus an Bürgermeister und Rat der Stadt Zürich 
(Böcking II, S. 256. Allen 1379). Der Brief Huttens, in dem er den Rat von 
Zürich um eine Kopie dieses Erasmusbriefes bat, damit er sich verteidigen 
könne, ist bekannt. (15. August 1523, Böcking II, S. 257.) 


— — 


Hutten und Erasmus 483 


damit gerechtfertigt haben, daß man ihm erzählte, Hutten ver- 
mehre seine Schrift und werde sie zum zweitenmal herausgeben !. 
Er wollte es Hutten verleiden, in seiner Nähe Schriften gegen 
ihn auszuarbeiten. 

Nachdem damit seine Rache vollzogen war, machte er sich 
an die Ausarbeitung seiner Verteidigungsschrift. Im Juli 1523 ist 
sie fertig geworden, im August wurde sie gedruckt und kam in 
den Tagen, in denen Hutten starb, in die Öffentlichkeit?. Drei 
Auflagen folgten sehr schnell®. Im November 1523 schrieb 
Erasmus, es seien noch einmal 3000 Exemplare gedruekt worden‘. 

Es ist nun nötig, den Charakter der Streitschriften zu er- 
mitteln und aus diesen umfangreichsten Dokumenten über die 
gegenseitigen Beziehungen nicht nur den Inhalt des Streites, sondern 
die innere Entwicklung, welche die frühere Freundschaft genommen 
hatte, zu erkennen. 

Wenn man die einzelnen Streitpunkte herausschält und de 
beiderseitige Stellung zu ihnen untersucht, so muß auffallen, daß 
keiner der beiden, auch Hutten nicht, das Zusammentreffen in 
Basel oder überhaupt das Freundschaftsverhältnis als solches zur 
Hauptsache macht. Im Mittelpunkt beider Schriften steht vielmehr 
die Person des Erasmus. Hutten stellt die These auf, Erasmus 
versuche, die humanistisch reformatorische Partei, der er bisher 
angehört habe, aus irgendwelchen Gründen zu verlassen und zur 
Gegenpartei überzugehen; Erasmus sei ein Fahnenflüchtiger. Er 
versucht, diese Behauptung an Einzelfällen zu beweisen und geht 
dabei von seiner eigenen Freundschaft zu ihm aus. Erasmus folgt 
dieser Methode Huttens in der Spongia; er stellt nicht eine Gegen- 
these über Hutten auf, sondern beschränkt sich auf die Wider- 
legung der Behauptung über seine eigene Person. Nur gelegent- 
lich führt er einen persönlichen Seitenhieb gegen Hutten selbst. 


1 Böcking II, S. 264, Zeile 40. Oecolampad habe ihm dies erzählt, Böcking II, 
8. 262, Zeile 4. 

3 Erasmus selbst hat sich gegen den Vorwurf, er habe sie nach Huttens 
Tod geschrieben, verteidigt und vom Zeitpunkt der Herausgabe ausführlich 
gesprochen in seinem später geschriebenen Vorwort candido lectori Böcking Il, 
S. 268. Daß der Druck tatsächlich vor Huttens Tod beinahe beendet war, geht 
auch aus dem Brief des Erasmus an Pirckheimer vom 29. August 1523 hervor. 
Allen 1383 „Spongiam meam qua Hutteno respondeo iam pene excudit Frobenius‘. 

® Responsio des Otto Brunfels, Böcking II, S. 347. 

‘ Brief vom 21. November 1523 an Johannes Faber, Böcking II, S. 417. 
Allen 1397. 


31* 


484 Werner Kaegi 


Es muß also mit Kalkoff durchaus zugegeben werden, daß Erasmus 
mit Recht behaupten konnte, er habe nur mit dem Schwamm ab- 
gewischt und Hutten geschont. Ja manchmal scheint es, als wäre 
die Spongia mehr für die ganze Partei der Lutheraner geschrieben, 
als für Hutten, denn aus ihrem Mund glaubte er die Expostulatio 
zu vernehmen. Die besondere Ideenwelt Huttens scheint Erasmus 
überhaupt nicht zu kennen, ebenso wie Hutten den Humanisten 
Erasmus über dem Theologen vergißt. 

Von den einzelnen Argumenten, die in den beiden Schriften 
gebraucht werden, hat Strauß durch eine ausführliche Inhalts- 
angabe eine zutreffende Vorstellung gegeben!. Er hat gezeigt, 
daß Hutten über die Beziehungen des Erasmus nur oberflächlich 
oder falsch unterrichtet war und daß er die Äußerungen des 
Erasmus über Reuchlin und an Hochstraten so mißverstanden und 
gedreht hat, daß seine Beschuldigungen mit Leichtigkeit als ganz 
haltlos zurückgewiesen werden konnten. Denn wer hat Reuchlin 
schöner verherrlicht, als Erasmus durch seine „Apotheosis 
Capnionis“*, und wer hat Hochtsraten feiner zurechtgewiesen als 
Erasmus in seinem Brief vom 11. August 1519, dessen Ironie 
Hutten in grobem Draufgängertum mißverstand®! 

Doch in den andern Fällen ist die Beweisführung Huttens nicht 
besser gestützt. Im Zusammenhang mit dem Brief an Hochstraten 
wirft Hutten Erasmus eine zweideutige Stellung zu den Epistolae 
Obscurorum Virorum vor. Freilich hatte Hutten, als er in Italien 
war, die erfreute Zustimmung des Erasmus zu den Briefen, das 
„barbare ridentur barbari“, wörtlich zu erfahren gewußt. Wenn 
er aber nicht darüber unterrichtet war, daß Erasmus schon 1517 
die persönlichen Angriffe, welche die Epistolae enthielten, verur- 
teilt hatte, so war dies nicht Schuld des Erasmus“. 

Noch unbegründeter waren Huttens Vorwürfe, wenn sie das 
Verhältnis zu Lee und den Löwener Theologen betrafen. Nachdem 
sich Erasmus lange und unerquicklich genug mit seinen domini- 


1 Strauß, S. 434 ff. 

2 Clericus I, 8. 689—692. 

3 Auch Ludwig Geiger hat die Ungerechtigkeit dieses Vorwurfs betont 

und nennt den Brief des Erasmus an Hochstraten ein „würdiges Abmahnungs- 

schreiben der Form und dem Inhalte nach“. Johann Reuchlin, Leipzig 1871, S.430. 
‘ Backing I, S. 150, Allen 636, Erasmus an Nuenahr vom 25. August 1517. 

„Quodsi pergant ad istum nugari modum, efficient ut bonis etiam scriptoribus 

imponatur silentium.* Und am 16. August 1517 an Cæsarius „Mihi placet lusus, 

sed citra cuiusgam contumeliam“, Böcking I. S. 149 f. (Allen 622). 


Hutten und Erasmus 485 


kanischen Gegnern herumgeschlagen hatte, konnte man es ihm 
nicht übel nehmen, daß er den endlosen Beschimpfungen ein Ende 
machte, und ein Abkommen schloß, nach welchem sich beide Teile 
zur Einstellung der Polemik verpflichteten; und wenn Erasmus auf 
eine solche Übereinkunft hin seine deutschen Freunde bat, von der 
Polemik gegen Lee abzulassen, so war dies kaum eine Charakter- 
losigkeit. 

_ Auch über das besondere Verhältnis, in welchem Erasmus mit 
Aleander stand, war Hutten nicht unterrichtet. Für ihn war 
Aleander der freche Römer, der ins deutsche Land einbrechende 
Legat; für Erasmus war er ein humanistischer Bekannter, mit 
dem er in Venedig bei Aldus Manutius im selben Bett geschlafen 
und dessen Vorlesungen er in Paris gehört hatte. Wenn Aleander 
ihm als päpstlicher Nuntius zeitweise gefährlich wurde, so behielt 
dieser Gegensatz immer etwas von einer nur persönlichen Riva- 
lität. Sogar in der Zeit größter Feindschaft besuchten sie sich 
und wahrten den Schein alter Kameradschaft !. Hutten, der von 
der früheren Freundschaft nichts wußte, hielt dies für eine feige 
Zweideutigkeit. 

Über Leute wie Sylvester Prierias, Glapion und Eck hat sich 
Erasmus in seinen Briefen wohl widersprechend geäußert?, wenn 
man es einen Widerspruch nennen will, daß er ihnen die nötige Ehre 
in Titeln und Höflichkeiten antat, falls“er an sie selbst oder an ihre 
Freunde schrieb, daß er aber oft seine Verstimmung gegen sie in 
beleidigenden Attributen ausließ, wenn er im Vertrauen an seine 
eigenen Freunde schrieb. Wenn Hutten Erasmus seinen freund- 
schaftlichen Verkehr mit Johann Faber, dem früheren Offizial 
des Basler und jetzigen Vikar des Konstanzer Bischofs vorwarf, 
so wollte er damit den Gegner Luthers treffen, ohne zu bedenken, 
daß derselbe Faber ähnlich wie er selbst als Humanist an Erasmus 
einen Panegyrikus geschrieben, von ihm Empfehlungen bekommen 
hatte und mit ihm in humanistischem Verkehr stand“. 


1 Vgl. Spongia § 128. Brief an Laurinus § 18 (Böcking II S. 160, 161, 
Allen 1342, 100—147) und die Depeschen Aleanders vom 8., 12., 28. Februar 
und 13. Oktober 1521. 

2 Es war für Hutten genug, wenn Erasmus in seinem Brief an Laurinus 
8 30 (Böcking II S. 164. Allen 1342, 318) schrieb, Prierias habe ihn mit einer 
„humanissime“ geschriebenen Epistel nach Rom eingeladen, nachdem er früher 
in einem Brief an I. Lange (Allen Nr. 872) von einer „insulsissima responsio“ 
des Prierias gesprochen hatte. 

s Vgl. Allen 11. 8. 189. 


486 Werner Kaeg i 


Daß sich Hutten für seine Schrift von seinen Basler reformierten 
Freunden hat informieren lassen, das zeigen besonders jene Stellen, 
wo er Erasmus vorwirft, daß er zwar Hutten nicht empfange, aber 
Leute wie Ludwig Bär und Johann Gebwiler in seinen täglichen 
Verkehr ziehe. Ludwig Bär war Ordinarius für Theologie an der 
Universität Basel und ein alter, naher Freund des Erasmus. 
Ähnlich wie dieser hatte er anfänglich der Reformation nahegestan- 
den, sich dann aber zurückgehalten, als sie weiterging, als es 
seinen Überzeugungen entsprach. Auf der Disputation zu Baden 
von 1526 hat er im Auftrag der altgläubigen Partei das Präsi- 
dium geführt und wurde sogar von den Gegnern wegen seiner 
würdevollen Haltung in diesem Amt gelobt‘. Hutten nennt ihn 
mit Johannes Gebwiler zusammen eine „exitiabilis pestis“ der 
Stadt Basel und „curtisanorum deterrimus“, offenbar ohne von ihm 
mehr zu wissen, als daß er die Reformationspartei nicht so unter- 
stützte, wie sie es anfänglich von ihm erwartet hatte. Welchen 
der beiden Johannes Gebwiler, die als Ordinarien der Theologie 
an der Universität vorkommen“, Hutten an dieser Stelle gemeint 
hat, kann nicht festgestellt werden; keiner der beiden stand in 
einem besonders nahen Verhältnis zu Erasmus, beide werden aber 
von Glarean als streng altgläubig dargestellt?. Es ist wahrscheinlich, 
daß Hutten von demselben Gebwiler spricht, der im Frühling 1523 
im Briefwechsel zwischen Glarean und Zwingli öfter vorkommt. 
Glarean berichtet von ihm, daß dieser „dochtor Hänsly mitt den 
lampachten höslijn“ vor einer Goldschmiedewerkstatt einen Streit 
mit einem reformatorisch gesinnten Priester Ulrich gehabt und 
dabei gesagt habe, „der Zwingly wär ein büb und hetty ketzery 
gepraedigot“ ! . Dieser Wortwechsel führte zu einem Gericht beim 


1 W. Vischer, Geschichte der Universität Basel, Basel 1860, S. 226, 27 und 
besonders Rudolf Wackernagel, Geschichte der Stadt Basel, Bd. III, Basel 1924 
8. 147f. 

2 W. Vischer, Gesch. d. Univ. Basel, 8. 223 fl. 1507 wurde Johannes Geb- 
wiler von Colmar Ordinarius für Theologie, bekommt eine Pfründe zu St. Peter 
und wird Rektor in den Jahren 1507, 1515, 1522. 1523 wurde ihm wegen seiner 
Feindschaft gegen die Reformation die Besoldung des Rates entzogen. Johannes 
Sattler von Gebwiler war Rektor 1505, 1513, 1518 u. 1521 und hat sich schließ- 
lich 1633 der Reformation angeschlossen. 

® Corpus Reformatorum, Zwinglis Briefwechsel Bd. I, Nr. 206. Brief v. Mai 
1522, vgl. Anm. 3. . 

* Glarean an Zwingli Februar 1523, Zwinglis Briefwechsel Bd. II, Nr. 274 
u. 276. 


Hutten und Erasmus 487 


Domdekan, bei dem die Stadt Zürich wegen Verleumdung Zwinglis 
geklagt hatte. Nachdem in zwei Gerichtssitzungen Gebwiler seine 
Unschuld beteuert hatte, baten Domdekan, Rektor und Regent- 
schaft der Basler Universität in Zürich für Gebwiler um Schonung“. 
Von dieser Geschichte wird Hutten gehört haben. Wenn Erasmus 
mit einem so berüchtigten Verächter Zwinglis verkehrte, so machte 
ihm Hutten daraus einen neuen Beweis für seinen Verrat. 
Wenn man die ganze Reihe dieser von Hutten geschmähten 
Bekannten des Erasmus überblickt, so erstaunt man über die Ver- 
zerrung, in der sie Hutten zeichnet. Es sind nicht Karikaturen, 
in denen man durch eine geistreiche Groteske hindurch wesent- 
liche Züge der wahren Gestalten wiedererkennen könnte, sondern 
die Zeichnung erscheint oft als willkürliche Phantastik. Hutten 
ist kaum in einem einzigen Fall über ihr Verhältnis zu Erasmus 
genau informiert. Von ihnen allen weiß er allein, daß sie Gegner 
der Reformation sind und trotzdem in einem mehr oder weniger 
nahen Verkehr mit Erasmus stehen. Erasmus hat von Aleander 
und Eck sicher zeitweise in den schärfsten Ausdrücken gesprochen. 
Zweifellos war er im Gespräch oft nicht so vorsichtig wie in 
seinen Briefen. Doch er nennt dies sein „vitium maximum“ ?, daB 
er bei Trinkgelagen und in freundschaftlichen Unterhaltungen zu 
heftig und zu offen spreche. Aber „vernünftige Leute lassen solche 
Worte in Wein geschrieben sein und stellen niemand darüber zur 
Rede.“ Wenn Erasmus damit die Durchbrüche seines polemischen 
Humanistentemperaments hinterher belächelte und in seinem Streben 
nach Weltüberlegenheit die ganze Reformationsfrage möglichst an 
die Peripherie seines Denkens zu schieben suchte, so hielt Hutten 
gerade eine solche Äußerung, die Erasmus beim Wein tat, für 
seine innerste eigentliche Meinung, und wenn Erasmus erzählt, 
wie er in Brüssel mit Hutten über den Galgen Hochstratens ge- 
scherzt habe, so hat zweifellos Hutten schon damals manches 
scharfe Wort, das Erasmus mit ironischem Lächeln gesprochen 
haben mag, ernster genommen, als es Erasmus wünschte ?. Noch 
ein anderer Gegensatz mag den Unverstand erklären, mit dem 
Hutten Erasmus seine Freundschaften vorwarf. Hutten hatte seine 


ı Zwinglis Briefwechsel Bd. II, Nr. 279. Anm. 1, vgl. Aktensammlung zur 
Geschichte der Basler Reformation herausg. von Emil Dürr, Bd. I, Basel 1921, 
S. 50—52, 65—58. | 

2 Spongia § 80 ff., § 83. 

3 Spongia § 84. 


i 


488 Werner Kaegi 


humanistische Frühentwicklung schon unter dem Eindruck des 
reuchlinischen Streites erlebt. Für ihn war der Kreis der Huma- 
nisten von früh an gleichbedentend mit einer geschlossenen Kampf- 
partei. Erasmus aber hatte noch das Ende des 15. Jahrhunderts 
gesehen, in dem der Humanismus eine freie Gemeinschaft gewesen 
war, die nicht durch einen gemeinsamen Feind, sondern nur durch 
die italienischen und antiken Studien verbunden war. Ein Niko- 
laus V. und ein Pius II. hatten ihr als Patrone gegolten. Auch 
nach dem Ausbruch der Reformation war es deshalb für Erasmus 
selbstverständlich, daß er unter der Hierarchie seine Freunde 
hatte und daß er die Reformationsfrage nicht zum Maßstab seiner 
Freundschaften werden ließ. Erasmus wendet sich deutlich gegen 
die Huttenische Auffassung der humanistischen Freundschaft, 
wenn er an Aleander seine Griechischkenntnis, an Faber seine 
Beteiligung am Collegium trilingue in Löwen rühmt, und frägt: 
„Habe ich mit Hutten ein Bündnis geschlossen, wie es zwischen 
Königen üblich ist, daß ich mit niemand Freundschaft haben dürfte, 
mit dem er Krieg führt“. 

Doch all diese äußeren Gründe wurden getragen durch die 
gegensätzliche Entwicklung, die das humanistische Denken 
beider Männer genommen hatte. Das zeigte sich schon deutlich 
genug in ihrer Diskussion über die Stellung zum Papst. 
Auch hier sprach ja mit, daß Hutten auf Grund einzelner Äuße- 
rungen des Erasmus gegen das Papsttum ihn zu einem Entschei- 
dungskampf verpflichten wollte, wie er selbst sich ihn dachte. 
Auch hier war Hutten über die persönlichen Beziehungen, die 
Erasmus durch die niederländische Heimat mit Adrian verbanden, 
nicht unterrichtet. Er wußte nicht, daß Erasmus ein gewisses 
Recht hatte, in dem von Ximenes angeregten Adrian von Utrecht 
einen Reformator des Papsttums zu erhoffen?. Entscheidend war 
aber, daß Hutten die Grundeinstellung des Erasmus zum Papst- 
tum mißverstand. Er hatte aus allen Erasmusschriften heraus- 
gehört, daß das Papsttum seine Stellung durch Betrug gegründet 
und durch närrische Zeremonien gesichert habe. Die resignierte 
Ironie, mit der Erasmus gerade die Zeremonien als unentbehrlich 
und zur Beglückung der Masse als notwendig verteidigte, verstand 
Hutten nicht. Doch Erasmus konnte sich auf manche frühere 


1 Spongia § 87. 
* Dies wird besonders von Kalkoff betont und ausführlich begründet 
(Kalkoft, S. 526/528). 


Hutten und Erasmus 489 


Außerung berufen, wenn er in der Spongia wiederholte, es könne 
nützlich sein, daß einer der Bischöfe die andern überrage, „auch 
wenn seine Herrschaft nicht von Christus wäre!“. Wenn er auch 
einmal sagte, das Papsttum sei die Pest für das Christentum, so 
wurde diese theoretische Einsicht immer von der praktischen 
Erkenntnis überwogen, „es sei nicht gut, öffentlich an dies Ge- 
schwür zu rühren?“. Erasmus, der an der Wahrheit selbst zweifelte, 
konnte sehr wohl eine Einrichtung als nützlich bestehen lassen, 
auch wenn die absoluten Rechte, die sie für sich in Anspruch 
nahm, seiner Überzeugung nach nicht bestanden. In dieser Meinung 
hat er 1521 an den Bischof von Tuy geschrieben, vielleicht sei 
es unter Umständen erlaubt, jenen Satz des Plato anzunehmen, 
der den weisen Wächtern des Staates befehle, „durch Lügen das 
Volk zum Guten zu betrügen“, wenn es vernünftigen Gründen 
nicht zugänglich sei*. In Hutten kämpfte sein ganzes Wesen 
gegen einen solchen Gedankengang. Er glaubte, sein Leben für 
die Wahrheit eingesetzt zu haben, und er wußte, daß dieser Kampf 
seinem Schicksal die Größe gab. Verzichtete er darauf, die Wahr- 
heit als höchsten Wert gelten zu lassen, so wurde sein Leben 
zu einem zweifelhaften Abenteuer. Seine handfeste Moral zwang 
ihn, solche Sätze des Erasmus zu brandmarken*. Ebenso, wie 
er sich früher bemüht hatte, Erasmus zum Deutschen zu machen, 
so spricht er ihm jetzt den deutschen Charakter ab°, und schickt 
ihn in das Lager der „welschen Betrüger“. 

Das eigentliche Hauptthema beider Schriften bildet die Stellung 
des Erasmus zur Lutherfrage. Sie ist das Reagens gewesen, 
das den Gegensatz zwischen ihm und Hutten so deutlich in Erschei- 
nung gebracht hat, daß ihre Freundschaft nicht länger bestehen 
konnte. Erasmus hat es in resignierter Selbsterkenntnis verneint, 
etwas über so tiefe Fragen entscheiden zu können, und hat darauf 
verzichtet, in eine große Bewegung handelnd mit einzugreifen. 


1 Spongia § 248. 

2 Brief an Johann Lange v. 17. Okt. 1518. Allen Nr. 872. 

8 Allen Nr. 1195, Tom. IV S. 462 — Böcking II, S. 10. Ahnlich spricht er in 
der Spongia §§ 274 ff. etwas vorsichtiger, doch im Grunde mit derselben Meinung 
in seinem Brief an Melanchthon vom 10. Dezember 1524. Allen 1523 Zeile 84 ff.: 
„Plato cam . rempublicam philosophicam sompiaret, vidit multitudinem absque 
mendatiis non posse gubernari. Absit a christianis mendatium, attamen non 
expedit omnem veritatem quovis modo prodere vulgo.“ 

4 Expostulatio §§ 180—185. 

s Expostulatio § 236, Spongia SS 294—299. 


490 Werner Kaegi 


Hutten, dem Handlung wichtiger war als Erkenntnis, hat sich 
dem lutherischen Kampf gegen Rom angeschlossen, auch wenn 
ihm die religiösen Sätze Luthers zeitlebens fremd bleiben mußten. 

Es ist hier nicht nötig, ein. vollständiges Bild des Verhält- 
nisses beider Männer zu Luther zu geben. Es soll nur in den 
Hauptzügen skizziert werden. Hutten hat selbst deutlich genug 
betont, daß nicht eine gemeinsame religiöse Angelegenheit oder 
das Verständnis für Luthers neue Lehre es sei, die ihn zu seinem 
Freund mache. Allein der gemeinsame Feind in Rom hatte ihn 
dazu getrieben, in jenen begeisterten Briefen Luthers Bundesge- 
nossenschaft und Freundschaft zu suchen. Falls sich Hutten je 
Gedanken über die christliche Religion gemacht hat, so ließ er 
sich dazu nicht von Luther, sondern von Erasmus anregen!. Doch 
als dieser seine Sympathie für Luther in seinem Brief an Albrecht 
von Mainz deutlich machte, und als er in Löwen vielleicht noch 
freundlicher von ihm sprach, da fühlte sich Hutten auch durch 
die Autorität des Erasmus in seiner Verbindung mit Luther be- 
stärkt. Die lutherische Kampfpartei verschmelzte sich in seiner 
Vorstellung mit der Respublica eruditorum, und es schien ihm seinem 
Beruf nur zu entsprechen, wenn er auf das Drängen der Basler 
Lutheraner hin seinen literarischen Ruf und seinen Namen in 
einer so gewagten Sache wie dem Kampf mit Erasmus aufs Spiel 
setzte, um der evangelischen Partei dadurch einen Dienst zu 
erweisen. 


Vielleicht ging aber seine Verbindung mit Luther auf eine 


tiefere Gemeinschaft zurück, als es ihm bewußt war oder durch 
Ideengemeinschaft zu beweisen ist. Denn Hutten spürte wohl 
dunkel, daß Luther sich einem in absoluter Größe geschauten 
Ideal bis ins letzte verpflichtet hatte. Luthers ethische und 
Huttens patriotische Idee waren beiden höchste und absolut ge- 
sehene Maßstäbe ihres Handelns. Beide wußten, daß sie ihnen 


ı Er sprach zeitweise von einer „ursprünglichen und echten Religion“, die 
vom Aberglauben verdunkelt worden sei und rief den heiligen Hieronymus als 
Zeugen gegen die Scholastiker an. (Praefatio ad Neminem § 86ff. Böcking I, 
8.182). Das legt die Vermutung nahe, daß er religiöse Schriften des Erasmus 
gelesen hat, um so mehr als er ja zweifellos das Neue Testament mit seinen 
verschiedenen Einleitungen und die Annotationen, in denen er selbst geehrt 
war, gekannt und die Ratio verae theologiae selbst an Albrecht von Mainz 
überreicht hat. Er bat sich aber nie eingehend mit theologischen Fragen 
beschäftigt, und deshalb konnte ihm Luther um so leichter als Fortsetzer der 
erasmischen Gedankengänge erscheinen. 


Hutten und Erasmus 491 


nicht gerecht werden konnten. Luther rechtfertigte sich durch 
den Glauben, Hutten durch seinen Tod. Erasmus aber verzichtete 
auf unerreichbare Ideale, und schickte sie als Gespenster in die 
Gärten des Tantalus und den platonischen Staat’. 

Das Verhältnis des Erasmus zu Luther ist zwar ungleich 
komplizierter und tiefer begründet als das Huttens, ist aber trotz- 
dem eindeutig und steht in festem Verhältnis zu der Gesamt- 
persénlichkeit. Wenn man Erasmus Schwankungen vorgeworfen 
hat, so lagen die Gründe dafür nicht bei ihm, sondern bei Luther. 
Denn der Luther von 1517 und der von 1522 waren zu verschieden, 
als daß Erasmus in denselben. Ausdrücken von ihnen hätte reden 
können, 8 

Die Gründe für die Achtung, die Erasmus Luther bewiesen 
hat, lagen in ihrer gemeinsamen Ablehnung der kirchlichen MiB- 
bräuche, besonders der allzu groben Auslegung des Sakralwesens. 
Erasmus sah die christliche Frömmigkeit in einer den Moral- 
gesetzen entsprechenden einfachen Lebensweise und hielt die Er- 
füllung von Kirchengebräuchen für nebensächlich. Doch Luther 
machte aus seiner Rechtfertigung durch den Glauben eine grund- 
sätzliche, allgemein gültige Lehre. Die Zeremonien konnten also 
aufgehoben werden. Erasmus aber stellte sein Ideal der demütigen 
Simplicitas nur für die Einsichtigen, eigentlich nur für die Philo- 
sophen auf und sah im äußeren Apparat der Kirche eine Sym- 
bolisierung moralischer Gesetze, durch welche diese der Masse 
zugänglich gemacht werden. Er mochte also erhalten bleiben. 
Wenn Erasmus betonte, daß die Zeremonien im Grunde wertlos 
seien, so wollte er nur verhindern, daß die Einsichtigen auf das 
Niveau der Menge heruntergedrückt würden, dachte aber nicht 
daran, den esoterischen Glauben der Gelehrten der Menge bei- 
zubringen. Lag also schon in der theoretischen Frage, in der 
sich beide Männer am nächsten berührten, der Unterschied auf 
der Hand, so wurde der Gegensatz unüberbrückbar in ihrer Auf- 
fassung über die Mittel, durch die man die kirchlichen Mißbräuche 
beseitigen müsse. War die Kirche allmählich für Luther zu einer 
Organisation des Antichrist geworden, die von Grund aus be- 
kämpft werden müsse, so war Erasmus immer bereit, sie mit den 
milden Augen eines lächelnden Philosophen zu sehen und trotz 
der offenbarsten Schäden das sozial Wertvolle ihrer Organisation 


1 Laus stultitae. Clericus IV pag. 480 A. B. 


492 Werner Kaegi 


anzuerkennen. Sollte etwas daran geändert werden, so war dies 
Sache der Einsichtigen, denen die Macht dazu übertragen werden 
müsse; niemals aber sollte die Menge, die von dem eigentlichen 
Sinn der Kirche nach der Meinung des Erasmus nicht viel be- 
greifen konnte, in diese Frage einen Einblick bekommen oder gar 
gewaltsam mit eingreifen dürfen. Deshalb hat er Luther so oft 
den Ton seiner Schriften vorgeworfen. Luther erscheint ihm 
geradezu als ein Verräter der esoterischen Geheimnisse, der 
durch das unbedachte Aussprechen geheimer Wahrheiten im Volk 
mehr Schaden als Nutzen stifte’. Als Luther in seiner eigenen 
Entwicklung so weit kam, die gesamte Organisation der katho- 
lischen Kirche abzulehnen, da hätte Erasmus seine Überzeugung 
opfern müssen, um Luther noch weiter zu unterstützen. Die Heraus- 
gabe der captivitas babylonica hat seine Sympathie für Luther 
endgültig zerstört“. Von da an konnte er sagen: „Mich berührt 
es nicht, ob sie ihn lieber gesotten oder gebraten haben wollen!“. 
Am tiefsten aber lag der Gegensatz zwischen beiden in ihrer all- 
gemeinen Auffassung vom Menschen und von der Sünde Die 
sündige, erlösungsbedürftige Natur des Menschen war für Luther 
die Grundlage seiner Theologie und forderte die Rechtfertigungs- 
lehre als Gnadenweg. Erasmus sah in der Sünde nicht einen 
angeborenen Mangel der Natur, sondern nur eine ständige Gefahr, 
welche die Entwicklung des Menschen bedroht, die er aber als 
christlicher Streiter bekämpft und besiegt. 

Wenn man diese Gegensätze bedenkt, so versteht man, daß 
Erasmus sehr wohl behaupten konnte, seine ganze Verbindung 


ı Vgl. besonders den Brief an Jodocus Jonas vom 10. Mai 1521, Allen 
Nr. 1202, Zeile 56 ff.: „Poro quum prudentis oeconomi sit, dispensare veritatem, 
hoc est promere cum res postulat et promere quod satis est, et cuique promere 
quod sit accommodum, ille tot libellis praecipitatis simul effudit omnia, nihil 
non evulgans, ac cerdonibus etiam communia faciens quae solent inter eruditos 
ceu pvotixa xal anoaonratractari...“ Dieser Ausdruck „uvotrtxæ xal amoppnta®, 
der aus dem griechischen Mysterienwesen stammt, ist durch die italienischen 
Neuplatoniker wieder aufgebracht worden und bezeichnet z. B. bei Della Miran- 
dola den eigentlichen psychologisch-ethischen Sinn, der aus den Dogmen, Gleich- 
nissen und Zermonien herausgelesen werden müsse. Nur für die wenigen, 
welche die höchste Stufe der menschlichen Entwicklung erreicht haben, sind 
diese Geheimnisse verständlich, dem gewöhnlichen Volk soll also der Sinn 
kirchlicher Symbole nicht ohne weiteres verraten werden. 

2 Vgl. u. a. § 79 d. Briefes an Laurinus, Böcking II, 8.174. Allen 1342, 
Zeile 752 ff. 

s Allen 1195, Zeile 43f. 


. 


Hutten und Erasmus 493 


mit Luther sei zufällig und nur durch die gemeinsamen Feinde 
geschaffen!. Freilich gab es unter den Zeitgenossen wenige, die 
dieses Verhältnis ganz begriffen. Für die meisten war das äußer- 
lich Auffallendste, die sensationelle Bekämpfung der römischen 
Mißbräuche, Grund genug, um eine innere Übereinstimmung zu kon- 
struieren. Diesen Versuchen, die beiden Standpunkte zu identifi- 
zieren oder gar ein geheimes Einverständnis zu konstruieren, ist 
Erasmus von Anfang an entschieden entgegengetreten?. Trotz- 
dem hat er sich im Interesse einer allgemeinen Toleranz für Luther 
eingesetzt, besonders, da er seine Opposition für ein gesundes 
Ferment hielt, das friedlich in den Körper der Kirche eingehen 
müsse und nicht gewaltsam entfernt werden dürfe. Deshalb riet 
er wiederholt, schließlich auch in seinem Brief an Adrian, durch 
einen Rat von einsichtigen Gelehrten die ganze Frage zum Nutzen 
der Kirche zu regeln, ohne Luther zu vernichten. 

Sein äußeres Verhältnis zu der Bewegung wird in hohem 
Maße von seinem Lebensprinzip der tranquillitas animi beein- 
flußt. Erasmus kannte in beiden Parteien Leute, denen er nicht 
nur persönlich nahestand, sondern bei denen er ein ebenso ehr- 
liches Bemühen zur Wiedererweckung des ursprünglichen Christen- 
tums erkannte, man denke nur an seine Beziehungen zu den Be- 
strebungen des Kardinals Ximenes. Es schien ihm deshalb, daß 
beide Parteien im Grunde dasselbe wollten und er lehnte es ab, 
eine von ihnen zu verurteilen®. Die eigentlichen dogmatischen 
Streitpunkte waren ihm nebensächlich, und so sagte er schließlich: 
„Warum soll wegen ich weiß nicht was für Paradoxen... 
der ganze Erdkreis in Tumult geraten?*“. Wie er aber sah, daß 
trotz allem die Gegensätze schärfer wurden und die christliche 
Welt in zwei Hälften zu zerfallen begann, da faßte er einen 
Widerwillen gegen Luther, der dazu den Anstoß gegeben hatte“. 


ı Brief an Jonas v. 10. Mai 1521, Allen 1202. 

2 Vgl. Max Richter, Desiderius Erasmus und seine Stellung zu Luther, 
Leipzig 1907, 8. 17. Siehe dort auch die vielen Stellen, in denen Erasmus 
betont, nichts von Luther gelesen zu haben. 

3 Vgl. u. a. den Brief an Laurinus § 66, Böcking II, S. 171. Allen 1342. 
Zeile 704 ff. „Altera pars contemni non potest, altera contemni non vult; utraque 
videtur si non in ore, certe in pectore habere Homericum illud. Et haud 
scio au alterutra possit opprimi sine gravi bonarum etiam rerum ruina.“ 

4 Spongia § 417. . 

s Der Ärger über diesen Streit, der die Spaltung in die humanistische 
Welt gebracht hatte, drückt sich besonders aus in Spongia §§ 204 u. 231 fl., 


494 Werner Kaegi 


Er zog sich auf seinen alten Standpunkt zurück, sich nicht in 
die Händel der Welt mischen zu wollen und fand dafür die Formel, 
er wolle auch in der lutherischen Tragödie lieber Zuschauer als 
Schauspieler sein l. Er glaubte, damit zugleich dem christlichen 
Sittengesetz treu zu bleiben, „denn was ist unsere Religion anderes 
als Friede im heiligen Geist?“! Mit dieser Stimmung kehrt er 
der ganzen Frage den Rücken und begibt sich an seine Para- 
phrasen zum Neuen Testament’. 

Wie er sich von Luther fernhielt, so wollte er auch mit seinen 
Gegnern nichts zu tun haben und lehnte es ab, gegen Luther zu 
schreiben. Für ihn war es selbstverständlich, daß er innerhalb 
der katholischen Kirche lebte, und er brauchte es nicht öffentlich 
zu betonen. Doch als man so weit ging, Stellen aus seinen 
Schriften auszuziehen und sie mit ähnlichen Stellen aus Luthers 
Schriften zusammenzudrucken‘, da fühlte er sich zu einer Ver- 
teidigung gedrängt. Obwohl er nicht wünschte, Leute wie Pirck- 
heimer und Melanchthon durch eine antilutherische Schrift zu ver- 
letzen, und obwohl es ihm widerstand, seinen eigenen mönchischen 
Gegnern Argumente gegen Luther in die Hand zu geben, begann 
er Anfang 1523, nachdem ihn der Papst in zwei Briefen dazu 
aufgefordert hatte’, schließlich an die Abfassung von möglichst 
sachlich gehaltenen Colloquien zu denken, in denen er Luther 
kritisieren wollte®. Die Nachricht von dieser Absicht des Eras- 
mus ist zusammen mit dem Laurinusbrief für Hutten entscheidend 
gewesen, als er seine Hauptthese der Expostulatio aufstellte: 
„Nunc societatem hostili parte ineas“. 

So scheint die Stellung, die beide Männer zur Lutherfrage 
einnahmen, in beiden Fällen konsequent und jeweils in notwendigem 
Zusammenhang mit ihrem Charakter. Wenn auch beide Stand- 


ebenso Böcking II, S. 403 (Erasmus an de la Roche 26. März 1524. Allen 1432, 
Zeile 89ff.): „In hoc saeculum mea senectus veluti mus quod aiunt in picem 
incidit. Interim antiquantur bonae disciplinae, negliguntur bonae litterae... .* 

1 § 67 des Briefes an Laurinus Böcking II, S. 171. Allen 1342, Zeile 717—19. 

* Brief an Iodocus Jonas vom 10. Mai 1521, Allen 1202, Zeile 9 u. 10. 

Erasmus an Pirckheimer, Bicking II, S. 252: „Ego me ab his conten- 
tionibus abduco et ad tranquilliora, in paraphrasibus tractandis videor mihi 
fieri melior et nemo laeditur.“ Allen 1378, Zeile 8—10. 

Am 10. Mai 1521 schreibt Erasmus an Jonas von solchen Gegenfiber- 
stellungen, die sogar ins Deutsche übersetzt worden seien. Allen 1202. 

è 1. Dezember 1522, 23. Januar 1523. Allen 1324 u. 1338. 

è Spongia $ 186. 


* 


— conan sates — e ^ allen ffs ee ner 


Hutten und Erasmus | 495 


punkte verschiedene waren, so hätten sie nicht zum offenen Streit 
führen müssen. Dieser entstand vielmehr erst dadurch, daß jeder 
glaubte, dem einen humanistischen Ideal treugeblieben zu sein. 
Wenn nun trotzdem ein Gegensatz entstanden war, so mußte 
jeder annehmen, der andere sei von dem ursprünglichen gemein- 
samen Standpunkt abgewichen. Während die Spongia eine lang 
ausgesponnene sorgfältige Widerlegung der einzelnen, von Hutten 
aufgestellten Beschuldigungen darstellt, so wird der Kampf um 
den humanistischen Standpunkt, der sich in Erasmus verkörpert, 
in der Expostulatio zu einem vom tragischen Schauspieler Hutten 
nicht gesehenen Hintergrund, auf den auch kleinliche Gesten einen 
großen Schatten werfen. Ä 


Mögen die einzelnen Tatsachen, welche die Bekanntschaften 
des Erasmus, sein Verhältnis zum Papst, seine Stellung zu Luther 
betreffen, noch so falsch gesehen sein, das Denkwürdige an der 
Expostulatio liegt in dem vergeblichen Versuch, das rätselhafte 
Verhalten des Erasmus nach den Maßstäben von Huttens eigenem 
Charakter zu erklären. Er schlägt sich selbst verschiedene 
Möglichkeiten vor, die alle nicht aus dem Leben des Erasmus, 
sondern aus dem Arsenal seiner eigenen moralischen Logik ge- 
griffen sind: Er versucht nacheinander Ruhmsucht, Eifersucht, 
Feigheit, Habsucht als Motive des Erasmus anzunehmen. Da 
ihm keines einleuchtet, kombiniert er alle in ein groteskes Zerr- 
bild moralischer Schwächen und macht aus dem Wort des Eras- 
mus, man brauche die Wahrheit nicht überall vorzubringen, den 
erwünschten Beweis?. 

Für Erasmus ist es nicht schwer, diese Vorwürfe zurückzu- 
weisen und zu zeigen, daß er sehr wohl Mut und Konsequenz 
besitzen könne?. Er betont, daß seine Freundschaft für Hutten 
nur auf humanistischer Gemeinschaft geruht und mit der Luther- 
frage nichts zu tun gehabt habe® Doch nun wendet Erasmus 
das ungerechte Maß der lutherischen Partei, das er eben zurück- 
gewiesen, selbst gegen Hutten an. Er weiß nichts mehr vom 
patriotischen Humanismus Huttens und vergißt, mit wie großer 
Einschränkung Hutten ein Lutheraner sein wollte‘. Er spottet, 


1 Expostulatio §§ 34—48 u. 180. 2 Spongia §§ 292ff. 

3 Spongia § 879: „Nullum unquam foedus mihi fuit cum Hutteno nisi 
Musarum legibus ictum adversus hostes linguarum et bonarum litterarum.“ 

4 Vgl. die Erklärung Huttens, warum er sich Lutheraner nennen lasse in 
der Expostulatio 88 167—174. 


496 Werner Kaegi 


wie wenig Huttens Lebensweise mit den Gesetzen evangelischer 
Reinheit übereinstimme und beweist, daß Hutten in keine Klasse 
von Lutheranern passe, auch nicht in die letzte, die aus Leuten 
bestehe, welche unter dem Vorwand des Evangeliums Wanderer 
auf der Straße überfallen, Beute machen, jedem Fehde ansagen, 
Geld erpressen und ihr Geld spielend und saufend bei den Huren 
durchbringen!. Er verhöhnt Huttens Märtyrer-Romantik und rät 
ihm, er möge nach Rom gehen, dort werde er die Palme empfangen, 
die er erstrebe*. Wenn diese Ironie zwar bissig genug, aber doch 
der Form nach notdürftig verdeckt ist, so geht Erasmus zu offenen 
Vorwürfen über, wenn er an die indiskrete Veröffentlichung seines 
Briefes an Albrecht von Mainz erinnert, dann von einem zweiten 
schweren Vertrauensbruch, den er nicht näher bezeichnet, spricht“ 
und schließlich mit dem Vorwurf der Angstlichkeit‘ und Be- 
stechlichkeit? Huttens entsprechende Grobheiten zurückgibt. 


ı Die ganze von Strauß und Kalkoff ausgiebig benutzte Klassifizierung 
der Lutheraner findet sich Spongia §§ 218—228. 

2 Spongia § 316. 

8 8330 der Spongia spricht Erasmus, nachdem er die indiskrete Brief- 
veröffentlichung Huttens erwähnt hat, von einem noch viel unfreundlicheren 
und gefährlicheren Verstoß Huttens. Im gleichen Zusammenhang nennt er 
dieses zweite Vergehen Huttens in seinem Catalogus Lucubrationum (Böcking 
II, 8. 396/97.) Doch erst in seinem Brief vom 8. Mai 1524 (Böcking JI, 8. 409, 
Allen 1445) an Luther gibt er Näheres darüber: „extorserat, ut multis epistolis 
meis commendaretur in aulam Caesaris, cum iam coniurasset adversus Caesarem, 
tantum volens abuti Caesaris nomine ad venandam uxorem.“ Diese zweite 
„perfidia“ bestand also darin, daß Hutten bei seinem Besuch in Löwen auf 
der Reise an den Brüsseler Hof Erasmus um Empfeblungsbriefe gebeten hatte 
vgl. oben S. 45/46). Wahrscheinlich hatte man Erasmus am Hof Vorwürfe wegen 
dieser Empfehlungsbriefe gemacht, da Hutten damals schon verfolgt wurde. 
Doch Hutten wußte auf der Hinreise von dieser Verfolgung nichts Bestimmtes. 
An eine Verschwörung gegen den Kaiser hat Hutten damals sicher nicht ge- 
dacht. 

Den Vorwurf der Ängstlichkeit macht ihm Erasmus § 303 der Spongia. 
Er sagt, Hutten sei aus Angst vor Hochstraten, der damals keinerlei Voll- 
macht gehabt habe, von Brüssel geflohen. In diesem Fall ist Brunfels in 
seiner Anmerkung zu § 303 (Responsio des Otto Brunfels, Böcking II, S. 337f.) 
besser unterrichtet als Erasmus. Hutten war Hochstraten nicht auf dem Hin-, 
sondern auf dem Rückweg von Brüssel begegnet und der Grund zu seiner 
Abreise lag in einer tatsächlichen Gefahr, die ihm nicht von Hochstraten, 
sondern von Caracciolo drohte und die in den Habsburgischen Erblanden be- 
sonders groß war. Vgl. die Untersuchung von Kalkoff (Kalkoff, S. 192—194). 

6 Die Vermutung, Hutten babe sich von Hochstraten oder Egmondan be- 
stechen lassen, gegen Erasmus zu schreiben (Spongia 5 388 fl.), wird von Eras- 


Hutten und Erasmus 497 


So häßlich diese halbgeglaubten Verleumdungen sind, sie treten 
doch innerhalb des Ganzen in den Hintergrund. Die Spongia 
bleibt im wesentlichen eine Verteidigungsschrift. Hätte Erasmus 
verhöhnen und schmähen wollen, er hätte anders geschrieben. 
Hinter allen gelegentlichen Ausbrüchen des Argers und der Bitter- 
keit bleibt eine verhaltene Achtung gegen Huttens Persönlichkeit 
aufrecht, die sich schon in dem Streben ausdrückt, die Schuld 
für den Ausbruch des Streites von Hutten weg auf Hintermänner 

zu schieben. In der Expostulatio aber spiegelt sich in einem 
Ständigen Kampf von Anklage und unterdrückter Verehrung die 
‚verzweifelte Lage Huttens, der sich unter der theologischen Ge- 
sellschaft der Lutheraner als Humanist fühlt und sich trotzdem 
gezwungen sieht, seinen humanistischen Führer anzugreifen. Eras- 
mus bleibt für ihn der große Mann’, für den er sich literarisch 
eingesetzt hatte‘, auf dessen Wink er alles tun wollte, was er 
befahl, und für den er sich mit seinem Eid verbürgt hätte®. 

Es wäre nicht unmöglich, daß Hutten tatsächlich in einem ver- 
lorenen Brief den ganzen Streit auf die Göttin der Verblendung 
geschoben und sich mit Erasmus zu versöhnen gesucht hätte. In 
Erasmps selbst überwog über die Empfindung des Hasses. das 
Gefühl, es habe eine Verkettung unglücklicher Zufälle zum Streit 
mit Hutten geführt. Schon am Schluß der Spongia selbst klagt 
er über das Jahrhundert, das ihm das unglücklichste von allen 
scheine‘. Und in der Vorrede, die er nach Huttens Tod geschrieben 
hat, sagt er: „Lebe wohl, Leser, sei weise und laß Dich durch 
unser Unglück belehren!“ 

Beide Streitschriften waren gegen Chimären gerichtet, die ent- 
standen waren, weil die gänzlich neuartigen Wertvorstellungen der 
Reformation in die Welt des Humanismus hereinbrachen. Der 
Lutheraner Hutten, den Erasmus verspottete, war nicht der wirk- 
liche Hutten, und der Papist Erasmus, den Hutten verurteilte, 
war weit entfernt, der wirkliche Erasmus zu sein. Diese Inkon- 


mus kaum ernsthaft geglaubt, sondern um der rhetorischen Wirkung und um 
der Parallele zu Huttens Vorwürfen willen angeführt, die freilich auch nicht 
besser begründet waren. | 

1 Die Erinnerung an die großen Leistungen des Erasmus bricht an vielen 
Stellen der Expostulatio durch, u. a. § 224. Die Erinnerung an die frühere 
Freundschaft §§ 10, 18, 71f. 

2 88 141—144 der Expostulatio. 

3 § 246 der Expostulatio. 

* Spongia § 409. 

Histor. Vierteljahrschrift. 1924. 4. 32 


498 Werner Kaegi 


gruenz des vorgestellten und des wirklichen Gegners spiegelt sich 
im Urteil der Zeitgenossen über den Streit. Rein reformatorisch 
denkende Männer wie Erasmus Alberus? und Ambrosius Blaurer ? 
übernehmen das von Hutten geschaffene Erasmusbild und stellen 
sich auf Huttens Seite. Luther betont doch, auch wenn er den 
Streit nicht billigt, seine größere Abneigung gegen die Spongia 
als gegen die Expostulatio®. Männer, die stark im Humanismus 
wurzelten, wie Mutian‘ und Melanchthon® bleiben dem alten Eras- 
mus treu und verurteilen Huttens Schrift. Melanchthon hat am 
schärfsten über Hutten geurteilt, weil durch dessen Vorgehen die 
Grenze zwischen Lutbertum und Humanismus eine unverwischbare 
Deutlichkeit bekommen hatte; die Vereinigung, die Melanchthon 
erstrebte, war nun in die Ferne gerückt. 

Wenn auch die Gründe für die Auseinandersetzung mit Eras- 
mus schon in der humanistischen Gedankenwelt lagen, und das 
Lutherproblem nur benutzten, um Ausdruck zu gewinnen, so ent- 
sprachen doch die Mittel und der Erfolg des Kampfes der Über- 
zeugung der reinen Lutheraner und brachten zum Ausdruck, was 
diese längst fühlten: Erasmus gehört nicht zu uns. Deshalb 
konnte ein durchaus konfessionell und religiös denkender Mensch 
wie Brunfels® Huttens Verteidigung übernehmen. Als Lutheraner 


1 Indicium Erasmi Alberi de Spongia Erasmi Roterodami, Böcking II, 
8. 373—378. Ohne sich um den Streit zwischen Hutten und Erasmus zu 
kümmern, behandelt Alberus die Spongia als eine gegen Luther gerichtete 
Schrift allein vom Standpunkt des Lutheraners. 

2 Böcking II, S. 254. Blaurer war mit Zwingli eng befreundet und gilt 
als der Reformator der Stadt Konstanz. 

8 Die bekannte Formel Luthers „Ich möchte, die Expostulatio Huttens 
wäre nicht erschienen, aber noch viel weniger deine Spongia“ steht im Brief 
an Erasmus vom April 1524, Böcking II, S. 407 und findet sich schon im Brief 
vom 1. Oktober 1523 Böcking II, S. 879. 

4 Mutian spricht von der „audacia Hutteni“. Böcking II, 8. 401. 

Die Urteile Melanchthons sind hauptsächlich in 3 Briefen vom 23. u. 24. Aug. 
1523 ausgesprochen und von Böcking zusammengestellt. (Böcking II, 8. 258, 259.) 

6 Otto Brunfels war der Bohn eines Mainzer Böttchers, aus seinem Kart- 
- häuserkloster ausgetreten und von Hutten als Pfarrer in Steinheim b. Steckel- 
berg angestellt worden. Wenn er auch Beziehungen zum Humanismus hatte 
und später Botaniker und Btadtarzt in Bern geworden ist, so spricht er doch 
in der Responsio nur als Lutheraner. Da sein Humanismus ein rein gelehrter 
war, hatte er für die besondere Stellung Huttens kein Verständnis. Über ihn 
vgl. Corpus Reformatorum, Zwinglis Briefwechsel, Bd. II, Nr. 278, Anm. 1 und 
Nr. 215, Anm. 2 und Bauch, Aus d. Gesch. d. Mainzer Humanismus, S. 86f. 
auch Allen Tom. V, S. 367, 368. 


Hutten und Erasmus 499 


hatte er schon 1521 über Erasmus geurteilt, er sei weder kalt 
noch warm. Deshalb bedeutete für ihn wie für manchen von 
seiner Partei der Angriff Huttens eine lange gewünschte Klar- 
stellung. Seine Responsio“ zeigt eine geringe Vertrautheit mit 
Huttens Umständen und mit den eigentlichen Streitpunkten. Er 
lebt ganz in der aufkommenden Märtyrerromantik der verfolgten 
Konfession und wirft Erasmus vor, die Stärke zum Martyrium 
nicht zu besitzen. Für ihn ist Hutten ein „guter und frommer 
Mann“ und ehrlicher Lutheraner. Es kann ihm deshalb nicht 
einfallen, den falschen Maßstab der evangelischen Moral, den 
Erasmus an Hutten anlegt, zurückzuweisen oder Erasmus gegen- 
über Huttens bedingtes Bekenntnis zur Partei der Lutheraner 
zu betonen. Er verteidigt ihn mit Bibelstellen und ist mehr als 
über alles über den Ausdruck „paradoxa nescio quae“ empört, 
mit dem Erasmus die Theologie Luthers bezeichnet hatte. 
Nach Huttens Tod bat es Erasmus bedauert, die Spongia ge- 
schrieben zu haben. Hätte er den Tod vor der Herausgabe der 
Spongia erfahren, er hätte „entweder gar nicht oder anders ge- 
antwortet?“ Doch wenn auch Erasmus die tragischen Miß- 
verständnisse, die zu der Polemik geführt hatten, immer klarer 
wurden, so blieb die Expostulatio das Dokument, auf das sich 
alle Lutheraner berufen konnten, wenn sie ihn einen charakter- 
losen Mann nennen wollten. Wenn Erasmus alle Popularisierung 
wissenschaftlicher Polemik durch die Übersetzung in die Volks- 
sprache gehaßt hat, so mußte ihm die Übersetzung der Expostu- 
latio besonders ärgerlich sein, nicht nur weil auf diese Weise das 
verzerrte Bild seines Charakters in der Masse der Halbgebildeten 
verbreitet wurde, sondern auch weil der Tou der Übersetzung 
überheblicher und gröber war, als Hutten lateinisch geschrieben 
hatte‘. Eppendorf, dem er alle Schuld zuschob, konnte er noch 


1 Max Richter, Erasmus und Luther, Leipzig 1907, S. 82. 

? Böcking II, S. 325—351. 

3 Vorwort zur Spongia „candido lectori“, Böcking II, S. 268. 

4 Aus den vielen Stellen, wo die anonyme Übersetzung verschärft worden 
ist, seien nur hervorgehoben: § 55 fügt die Übersetzung nach „expuet“ ein: 
„und sagen pfui, das ist sund und schande, das man es von eynez solchen 
manne erfarn sal“. 3 107 verschärft sie den Vorwurf, indem sie zu dem „Ge- 
rücht“, von dem Hutten spricht, frei hinzufügt: „Das kein mensch ye erfah- 
ren.“ 5 130 ist die Charakterisierung Glapious wesentlich vergröbert. § 221 
ist die Erinnerung an die frühere Verehrung für Erasmus durch Auslassung 


32* 


500 Werner Kaegi 


nicht treffen, so richtete sich seine Wut gegen den Drucker Schott, 
der die Expostulatio und auch Brunfelsens Responsio veröffent- 
licht hatte und mit den immer neuen Auflagen ein gutes Geschäft 
“machte. Er beschwerte sich in zwei Briefen an den Rat von 
Straßburg über Schott! und tadelte Caspar Hedio, weil er die 
Bestrafung Schotts nicht eifrig genug betrieben habe. Wenn 
Schott dabei um sein Vermögen komme und seine Kinder nicht 
ernähren könne, so solle er seine Frau prostituieren, das sei immer 
noch besser, als solche Bücher herauszugeben’. 


3 


Schlußbetrachtung und Blick auf Paul Kalkoffs 
Darstellung des Streites. 


Wir kennen nun soweit es möglich ist, die Vorgänge, unter 
denen die Freundschaft zerstört worden ist, und wir ahnen die 
Gründe, die jeden der Freunde zu seinen Handlungen getrieben 
haben. Das muß uns genügen. Man sagt, es stehe dem Histo- 
riker nicht zu, moralisch zu urteilen. Erblickt man aber den 
Kernpunkt der Moral nicht in einem unabänderlichen und ein- 
maligen Kanon von gemeingültigen Sätzen, sondern mißt man 
das Gut und Schlecht eines Menschen an den nur in ihm selbst 
liegenden Gesetzen seines Charakters, dann wird man auch als 
Moralist nicht wagen, weder Hutten noch Erasmus einseitig zu 
verurteilen. Der Streit war unvermeidlich, wenn jeder sich selbst 
treu bleiben wollte. 

Werfen wir einen letzten Blick auf die Beurteilung, die der 
Streit in den spezielleren Untersuchungen der historischen Lite- 
ratur gefunden hat. Der aufklärerische Zürcher Theologe Johann 
Jakob Stolz, der sich Anfang des letzten Jahrhunderts eingehend 
mit dieser letzten Szene der Freundschaft beschäftigt und die 


unterdrückt. S 224 „tropferey“ eingefügt und § 242 durch Auslassung der 
Klammer „ut equidem existimo“ das Urteil bestimmter gemacht. Flüchtig- 
keiten finden sich an vielen Orten, so ist z. B. § 58 „in reverendam paterni- 
tatem tuam“, das auf Hochstraten geht, übersetzt mit „widder den Römischen 
Papst“. Die Übersetzung ist von Böcking mit der. Expostulatio zusammen- 
gedruckt, Böcking II, S. 180— 248. 

1 13. März und 23. August 1521. Böcking JI, S. 402 und 412f., Allen 
1429 u. 1477. Schott hatte auch eine polemische Schrift Farels gegen Erasmus 
gedruckt. 

2 Erasmus an Caspar Hedio Juni 1524, Bicking II, S. 410f., Allen 1459. 


Hutten und Erasmus 501 


Streitschriften übersetzt hat!, gibt eine Darstellung, die von großem 
Verständnis für Erasmus getragen ist“. Vor allem hat er er- 
kannt, daß der Vorgang in Basel für den Ausbruch des Streites 
nicht entscheidend wars. Es fehlten ihm aber die Dokumente, 
um den ganzen Hergang untersuchen und die Rolle Eppendorfs 
näher beleuchten zu können. Er kennt die früheren Beziehungen 
zwischen den beiden Männern nicht und erklärt die „Inkonse- 
quenz, mit der Hutten tiefe Verehrung und gröbste Verdammung 
paare“ und den wehrlosen Gelehrten überfalle aus seinem „Sol- 
datenübermut‘‘*. Die Person Huttens wird ihm zu einem poltern- 
den, aber edeldenkenden Lutheraner. 

Die erste ausführliche, auf gründlicher Kenntnis beider Per- 
sönlichkeiten beruhende Darstellung des Streites hat Strauß 
gegeben. Und seine Auffassung ist im Zusammenhang mit 
Böckings feindseligen Anmerkungen gegen Erasmus die Grund- 
lage für die meisten kürzeren Erwähnungen des Vorganges in 
allgemeinen Geschichten der Reformation® oder des Humanis- 


1 Johann Jakob Stolz, Ulrich von Hutten gegen Desiderius Erasmus und 
Desiderius Erasmus gegen Ulrich von Hutten. Zwey Streitschriften aus dem 
16. Jahrhundert... Aarau 1813. | 

* Stolz, S. 9—60. Stolz, S. 11. Stolz, S. 35. 

5 Ranke hatte noch vor Straußens Darstellung den Streit Huttens mit 
Erasmus im II. Bd. seiner „Deutschen Geschichte im Zeitalter der Reforma- 
tion“ kurz erwähnt und sich aller Verurteilung eines der beiden Kämpfenden 
enthalten (IV. Kap. des 3. Buches „Sickingen und seine Gegner“). 

Friedrich von Bezold fußt auf Strauß und beurteilt die Spongia nur nach 
den wenigen Stellen, in denen Erasmus Huttens Persönlichkeit angreift (Gesch. 
d. deutschen Reformation, Berlin 1890, S. 431, 432). Er zieht die Ungerechtig- 
keit von Huttens Vorwürfen nicht in Betracht, um das von Hutten selbst ge- 
schaffene Erasmusbild eines „von Kleinmut und Egoismus“ beherrschten Hu- 
manisten aufrecht zu erhalten. i 

Ganz entgegengesetzt und vollkommen einzig steht das Urteil Friedrich 
Thudichums da (Die deutsche Reformation, Leipzig 1907, Bd. I). Er legt „nach 
wiederholtem Durchlesen feierliche Verwahrung gegen die Straußische Dar- 
stellung ein“ (S. 298, Anm. 1). Er glaubt, daß Hutten in einem Zustand von 
„Unzurechnungsfähigkeit“ Erasmus angegriffen habe (S. 293), und er will sein 
Verfahren „als gröbste sittliche Verirrung gebrandmarkt“ wissen. Es lasse 
ein schonenderes Urteil nur zu unter der Voraussetzung, daß Hutten durch 
seine verzweifelte Lage, seine entsetzliche Krankheit „im Geiste geschwächt 
und der Auflösung nahe* gewesen sei. Wenn ein solches Urteil an die Stelle 
sachlicher Begründung zwar ein grobes sittliches Urteil setzt, so ist doch Thu- 
dichum vor Kalkoff der einzige, der aus genauer Kenntnis der Spongia die 
Ungerechtigkeit von Huttens Vorwürfen gegen Erasmus ganz in Betracht ge- 
zogen und die Vorgänge in Basel genau untersucht hat. Er weiß, daß Eras- 


! 


502 ‘Werner Kaegi 


mus! geworden. Man hat Straußens Gesamtbild mit Recht den Vor- 
wurf gemacht, es sei zu sehr mit den Augen des Kulturkampftheo- 
logen und des Aufklärers gesehen. Gewiß hat er die mittelalterlich 
romantischen Elemente in Hutten zu wenig betont und den tra- 
gischen Gegensatz, in den er zu seiner Umgebung geraten mußte, 
nicht in seiner inneren Notwendigkeit gesehen, schon weil er 
eine genauere Untersuchung der politischen Vorgänge, in die z. 
B. Sickingen Hutten verwickelt hat, unterlassen und manche Do- 
kumente über Huttens Pfaffenkrieg nicht gekannt hat. Doch 
gerade bei der Darstellung des Streites mit Erasmus treten diese 
Nachteile zurück, weil seine liberale Theologie Strauß verhindert, 
ein allzu scharfes Urteil über den kritischen Theologen Erasmus, 
in dem er einen Geistesverwandten zu erkennen glaubt, auszu- 
sprechen. Er leitet vielmehr sein Kapitel über den Streit mit 
einer eingehenden Würdigung des Erasmus ein und versucht, die 
Ursachen des Streites in einem Gegensatz der beiden Naturen 
zu sehen‘. Da er sich aber auf eine bloße Wiedergabe der beiden 


mus nicht eine Unterredung mit Hutten einfach abgelehnt hat und daß seine 
Stellungnahme nicht als „Freundschaftsbruch“ dargestellt werden kann. (S. 296) 
Er weiß auch, daß das Urteil Huttens über Erasmus aus dem lutherischen 
Kreis stammt. „Ich stehe nicht an, einen Teil der geisteskranken Vorwürfe 
Huttens auf die Schulter Martin Luthers zu laden, der mit solchen Vorwürfen 
vorangegangen war“ (S. 800). Trotz dieser sachlichen Vorzüge von Thudichums 
Darstellung fehlt ihr jedes Verständnis für die innere Notwendigkeit, mit der 
Hutten zu dieser Verurteilung des Erasmus kommen mußte. Zweifellos hat 
die nervöse Uberspannung, in der Hutten lebte, seinen Angriff auf Erasmus 
verschärft, doch dieser war auf die Dauer nicht zu vermeiden, mochte er nun 
mit zutreffenden oder falschen Argumenten begründet werden. 

1 Auch Ludwig Geiger stützt sich in seiner Darstellung des Streites 
durchaus auf Strauß (Renaissance and Humanismus in Italien und Deutsch- 
land, Berlin 1882, S. 546-548). Ohne die Vorgänge im einzelnen zu prüfen, 
gibt er eine allgemeine objektive Charakteristik des persönlichen Gegensatzes. 

1 DAB das romantische Huttenbild, wie es von Herder durch seinen Auf- 
satz im „Teutschen Merkur“ 1776—1777 (Suphans Herderausgabe Bd. IX, 
S. 476—497 und Bd. XVI, 8. 273—297) begründet und von C. Meiners ausge- 
führt worden war (CT Meiners, Lebensbeschreibungen berühmter Männer 
IlI. Bd., Zürich 1797), von Strauß bei der Darstelluug des Streites schärfer 
kritisiert worden ist als in den übrigen Partien seines Buches, bemerkt be- 
sonders der sonst von Strauß begeisterte R. Haym(Preuß. Jahrb., Jahrg. 1858, 
Ulr. v. Hutten, S. 487—532). Er urteilt über Straußens Darstellung: „Gestehen 
wir uns nichtsdestoweniger, daß uns die Goldwage, mit welcher er wägt, zu 
fein scheint, und daß wir lieber auf die volle Genauigkeit verzichteten, um 
das Zünglein stärker nach der einen (sc. Huttens!) Seite sich neigen zu gehen“ 
(S. 530). 


Hutten und Erasmus 503 


Schriften beschränkt, sieht er die Haltlosigkeit der Vorwürfe 
Huttens nicht in vollem Umfang ein und übernimmt schließlich 
die huttenische Formel für den Charakter des Erasmus in einer 
gemilderten Form, Die Friedensliebe und Vorsicht des Erasmus, 
„die mit seiner Verzagtheit und Schwachheit für die Großen un- 
verkennbar zusammenhänge!“ wird auch ihm ausschlaggebend. 
Auch seiner Darstellung liegt die Voraussetzung zu Grunde: Wäre 
Erasmus mutig gewesen, so hätte er sich zu Hutten und zu 
Luther bekannt. Dies ist die reformiert-konfessionelle Auffassung 
des Erasmus, die auf einer ungenügenden Kenntnis seines theo- 
logischen und humanistischen Gegensatzes zu Luther ruht. Heute 
ist es klar, daß Erasmus sich nie einer reformatorischen Be- 
wegung, die aus der katholischen Kirche ausschied, hätte an- 
schließen können?. Wenn auch nicht die römische, so war doch 
die apostolisch-katholische Kirche mit ihrer Hierarchie und ihren 
Zeremonien für ihn eine Organisation, die nicht ohne Gefahr für 
das Christentum selbst beseitigt werden konnte. 

Das Bild, das Strauß von Hutten gezeichnet hat, galt lange 
Zeit als endgültig, bis Kalkoff es versuchte, die Huttentradition 
von Grund aus umzugestalten. Es ist hier nicht möglich, das 
neue Kalkoffsche Gesamtbild zu bestreiten oder zu‘ bestätigen?. 
Was Kalkoffs neue Aufstellungen über Erasmus betrifft, so sind 
sie von König* in der Methode kritisiert und in den Resultaten 
zurückgewiesen worden. Nachdem Kalkoffs Auffassung der Freund- 
schaft zwischen Hutten und Erasmus im ersten Teil dieser Ar- 
beit besprochen worden ist?, soll nun seine Darstellung des Streites“ 
nach drei Gesichtspunkten untersucht werden. 1, Wie stellt Kal- 
koff Huttens Lage bei Beginn des Streites dar, und wie ist dieses 
Bild zu werten? 2. Wie verwendet Kalkoff die Berichte über die 
einzelnen Vorgänge in Basel? 3. Wie analysiert er die Streit- 
schriften und wie beurteilt er den Streit im allgemeinen? 
Strauß, S. 430. 

? Vgl. besonders die Darstellung von Kawerau, Luthers Stellung zu den 
Zeitgenossen Erasmus, Zwingli und Melanchthon in Deutsch - evangelische 
Blätter, Jahrg. XXXI, 1906, Kap. Luther und Erasmus, S. 12—27. 

8 Es sei besonders auf die eingehende Kritik von P. Joachimsen in der 


Histor. Zeitschrift Bd. 125 (1922) (S. 487—495) hingewiesen. 

4 Erich König, Erasmus und Luther, Histor. Jahrb. der Görresgesellschaft, 
Bd. 41, S. 52—75. 

6 Vgl. oben S.231—239, 2./3. Heft dieses Jahrgangs der Histor. Viertel- 
jahrschrift. 

© Kalkoff, Kap. XV, S. 495 — 536. 


504 Werner Kaegi 


1. Um die Ablehnung des Besuchs durch Erasmus als gerecht- 
fertigt und Huttens Angriff als anmaßend erscheinen zu lassen, 
wird dieser dargestellt als „in einem körperlichen und sittlichen 
Verfall!* begriffen und in „seiner literarischen Stellung stark er- 
schüttert?“. Sein körperlicher Verfall kann nicht bestritten werden. 
Das Nachlassen seiner literarischen Kraft wird von Kalkoff da- 
mit bewiesen, daß seit März 1521 ihm nichts Erhebliches mehr 
gelungen sei. Doch die literarische Produktion Huttens hatte 
sich in einer konsequenten Entwicklung selbst unmöglich ge- 
macht. Von einer allgemeinen Skepsis und breiten Satire trieb 
ihn sein Temperament zu einer immer mehr sich zuspitzenden 
Verengung des polemischen Feldes, bis sich sein Kampf schließ- 
lich allein gegen Rom und nicht mehr gegen einen Stand, son- 
dern gegen einzelne Personen richtete. Die Satire wurde zur 
Polemik, zur Kampfschrift und schließlich zum Fehdebrief. Nicht 
das Versiegen seiner literarischen Kraft, sondern sein Tempera- 
ment und der Dämon seiner Entwicklung trieb ihn endlich dazu, 
die literarische Polemik fallen zu lassen und sich in handgreif- 
lichere Kämpfe zu stürzen. Kalkoff beschäftigt sich eingehend 
mit der Möglichkeit, daß sich Hutten hätte zum nationalen Histo- 
riker entwickeln können“. Er meint, es sei seine innere Aufgabe 
gewesen, die „eintönige Polemik“ fallen zu lassen und sich „ernst- 
licher mit der Geschichte Deutschlands zu beschäftigen“. Da 
Sleidan sich bei der Darstellung der Anfangsperiode der Refor- 
mation auf gedruckte Quellen habe stützen müssen, wäre es 
Huttens Bestimmung gewesen, diese Lücke in der Historiographie 
auszufüllen und dem „Verlangen der gebildeten Stände nach Dar- 
stellungen der vaterländischen Geschichte?“ nachzukommen. Sicher 
wäre es für den modernen Historiker erfreulich, eine Reformations- 
geschichte aus der Feder Huttens zu besitzen. Aber man kann 
von Hutten nicht verlangen, daß er die Wünsche moderner Quellen- 
forschung oder das „Verlangen der gebildeten Stände“ zum Maß- 
stab seiner Entwicklung hätte machen sollen. Die Ansätze zu 
geschichtsforschender Tätigkeit sind wohl bei Hutten vorhanden ; 
sie sind aber nicht Vorarbeiten zu größeren historischen Dar- 
stellungen, sondern stehen ganz im Dienste seines agitatorisch- 


1 Kalkoft, S. 495. 
2 Kalkoff, S. 501. 
® Kalkoff, S. 499 ff. 
4 Kalkoff, S. 500. 


Hutten und Erasmus 505 


publizistischen Kampfes gegen Rom. Nachdem er das literarische 
Mittel einmal fallen gelassen und den Kampf mit dem Schwert 
zu führen begonnen hatte, konnte er nicht zu einer früheren Ent- 
wicklungsstufe zurückkehren. Sicher war dies keine Entwicklung 
in „gesundem Sinn“, aber sie war von Huttens Temperament, 
das durch seine Krankheit gehetzt wurde, gefordert. 

Wenn Kalkoff Huttens ungünstigen sittlichen Ruf als Argu- 
ment benützt, um seine menschliche Bedeutung zu verkleinern’, 
so ist dies nicht nur vom heutigen Standpunkt aus kein histo- 
risches, sondern ein moralistisches Urteil, sondern auch vom Stand- 
punkt der eigenen Zeitgenossen Huttens nicht gerechtfertigt“. 

Da der ,sittliche Verfall“, in dem Hutten in seine letzte Aus- 
einandersetzung mit Erasmus eintrete, das Hauptargument Kal- 
koffs bildet und in anderen Teilen seiner Darstellung begriindet 
wird, muß kurz auf den Hauptpunkt seiner vorangehenden Argu- 
mentation eingegangen werden, auf den „Verrat“ von Worms“. 
Hutten soll sich für ein kaiserliches Jahrgeld im entscheidenden 
Augenblick seines Kampfes gegen Rom Stillschweigen und Unter- 
werfung haben abkaufen lassen. Aus den Depeschen Aleanders, 
auf die sich Kalkoff für diese Behauptung stützt“, geht hervor, 
daß sich Hutten von Glapion und Arnsdorff in kaiserlichen Dienst 
nehmen ließ und versprochen hat zu schweigen, „wenn er es ver- 
möchte*. Aus diesen Tatsachen kann Kalkoff den Vorwurf, er 
habe sich bestechen und von seinem Plan abbringen lassen, gegen 
Hutten nur konstruieren, indem er seine Gesamtpersönlichkeit 
und die besondere Art seines patriotisch romantischen Humanis- 
mus außer acht läßt. Hutten erwartete gerade vom Kaiser, er 


1 Dies tut Kalkoff, wenn er die Behauptung Hayms, Hutten habe „Mensch 
gegen Mensch“ gewogen, über Erasmus gestanden, mit dem Argument des 
sittlichen Verfalls Huttens zurückweist (Kalkoff, S. 501). 

2 Sogar Zwingli nennt als seine Lebensgrundsätze, keine Ehe zu verletzen, 
keine Jungfrau zu schänden und keine Nonne zu entweihen. Was nicht unter 
diese Begriffe fällt, scheint ihm kein allzu schweres Vergehen. Brief vom 
5. Dez. 1518 an Heinrich Utinger, Corpus Reformatorum, Zwinglis Brief- 
wechsel, Bd. I, Nr. 48. Noch 1908 hatte Kalkoff milder über Huttens Krank- 
heit geurteilt, wenn er in seinem „Aleander gegen Luther“, Leipzig 1908, 
von dem „armen, heimatlosen Hutten“ und dem ungerechten Urteil der Geschichts- 
schreiber über seine Krankheit spricht. („Aleander gegen Luther“, S. 143.) 

s Kalkoff, S. 862—371. 

Die Depeschen des Nuntius Aleander vom Wormser Reichstage 1521, 
übers. und erläutert von Paul Kalkoft, Halle 1897, 2. Aufl. S. 148 ff. u. S. 253. 


506 Werner Kaegi 


werde die alte kaiserlich deutsche Tradition übernehmen und selbst 
an die Spitze des Kampfes gegen den Papst treten.. Wenn er 
also ein Jahrgeld von ihm annahm, so hoffte er im Dienste des 
Kaisers und im Einverständnis mit ihm nur um so erfolgreicher 
für seine eigene Idee wirken zu können. Wie die Verhandlungen 
mit Hutten geführt worden sind und welches die genauere Form 
seines Versprechens gewesen ist, wird durch keine Quelle über- 
liefert. Doch da sogar Aleander befürchtet, der Kaiser werde 
Hutten und Luther beschützen, um durch sie einen Druck auf 
Rom ausüben zu können!, ist es wahrscheinlich, daß wenn auch 
diese Absicht im Ernst nicht bestanden hätte, man sie doch fin- 
giert hat und bei der Verhandlung mit Hutten geschickt auf seinen 
Kaiserglauben eingegangen ist, daß man ihm vorgespiegelt hat, 
der Kaiser sei mit seinen eigentlichen Absichten im Grunde ein- 
verstanden, nur verlange er, daß Hutten aus taktischen Gründen 
sich für den Augenblick zurückhalte und schweige. Dieser Sach- 
verhalt wird um so glaubhafter, als Aleander selbst berichtet, 
Hutten sei der Meinung, daß der Kaiser im geheimen mit seinem 
Plan eines Überfalls auf Worms einverstanden sei”. Man kann 
also Hutten den Vorwurf machen, daß er sich in der Person 
Karls V. getäuscht und von den kaiserlichen Räten habe betrügen 
lassen. Doch es geht aus keiner der Quellen hervor, daß er auf 
die Verfolgung seiner Pläne auch nur einen Tag verzichtet hat. 


1 Schon am 8. März spricht Aleander diese Befürchtung aus: „Aus diesen 
und ähnlichen ganz vertraulichen .. . Äusserungen habe ich denn geschlossen, 
daß sie... sich... mit der Absicht getragen haben, die Lutheriche Frage 
politisch zu verwerten. Auch haben sie vor einiger Zeit an Hutten etwas 
geschrieben, worauf er seitdem nichts mehr hat von sich hören lassen, sicher- 
lich hat man ibm nicht schlechthin Stillschweigen auferlegt, sondern ibm nur 
befohlen, sich bis auf weiteren Befehl ruhig zu verhalten ..“ (Depeschen 
Aleanders übers. v. Kalkoff, 2. Aufl. S. 115,116). Wenn also schon Anfang 
März in diesem Sinn mit Hutten korrespondiert worden ist, so ist anzunehmen, 
daß die Fortsetzung der Verhandlungen im April und ebenso die Besprechung 
auf der Ebernburg unter ähnlichen Gesichtspunkten geführt worden sind. 
Mögen nun die Räte des Kaisers noch im April an eine Benutzung Huttens 
ernstlich geglaubt haben oder nicht, sicher brauchten sie diese Fiktion, um 
Hutten zum Schweigen zu bringen. 

* Depeschen Aleanders übers. v. Kalkoff, 2. Aufl. S. 157. Depesche vom 
15. April: „Hutten aber wollte von großen Fürsten gehört haben, daß der 
Kaiser damit“ (sc. mit dem Überfall von Worms) „im Stillen sehr einverstan- 
den gewesen wäre, wenn er auch öffentlich sein MiBfallen ausdrücken zu sollen 
geglaubt hätte.“ Diese Nachricht wird von Kalkoff nicht in Betracht gezogen. 


Hutten und Erasmus 507 


Indem er in kaiserlichen Dienst trat, glaubte er das Mittel zu 
wechseln, nicht das Ziel. 

Damit ist das Hauptargument Kalkoffs gegen den sittlichen 
Charakter Huttens nicht im einzelnen widerlegt, aber doch in 
seiner groben Formulierung unwahrscheinlich gemacht. Hutten 
tritt in die letzte Phase seines Lebens nicht als bestochener 
Verräter seiner Sache, sondern als ein von Kaiser und Freunden 
getäuschter, zum Letzten entschlossener Patriot. Wenn nun Kal- 
koff seinen Pfaffenkrieg als „eine Reihe gemeiner Erpressungs- 
versuche“ darstellt, so war dies zweifellos der objektive 
Tatbestand für eine auf den Landfriedensgesetzen fußende terri- 
torialherrliche Polizei. Wenn aber Kalkoff diesem Tatbestand 
entsprechend als Motiv Huttens ebenfalls den polizeilichen Normal- 
fall von Habgier und Erpresserlust annimmt und daraus ein 
sittliches Urteil ableitet, so ist dies, zum mindesten eine Ver- 
nachlässigung psychologischer Untersuchung. Wenn Hutten Fehde- 
briefe an Priester und Konvente verschickte, Äbte auf der Straße 
überfiel und Mönchen die Ohren abschnitt, so war dies eine 
Don Quichotterie von grotesker Notwendigkeit, durch die er sich 
vor seinen Zeitgenossen für seine Aufforderung zum Kampf recht- 
fertigen wollte“. Dies übersieht Kalkoff, wenn er auch Huttens 
Auffassung vom Fehderecht als subjektiv-rechtliche Grundlage 
des Pfaffenkrieges anerkennt. Wenn aber Hutten in diesen sinn- 
losen und verzweifelten Kleinkrieg durch eine notwendige innere 
Entwicklung gedrängt wurde, so wird dadurch sein Tun objektiv 
zwar nicht gerechtfertigt, diese Frage ist auch nebensiichlich, 
aber ein sittliches Urteil „er war eben verkommen“ wird dadurch 
verboten. Wäre Hutten ein Politiker gewesen, so künnte man 
ihn danach beurteilen, ob sein Pfaffenkrieg zweckmäßig, ob der 
Inhalt seiner Schriften objektiv richtig und ob die Erfolge seiner 


1 Kalkoff, S. 495. 

2 Die Gefahr, daß seine Drohungen und Invektiven nicht mehr ernst ge- 
nommen werden könnten, wurde Hutten bewußt durch den Brief Hermanns 
von dem Busche vom 5. Mai 1521 (Böcking II, S. 62—64): ,Optarem minas 
tuas aliquando deterius evenire Romanistis quam eveniunt ... dum, ut ai- 
unt, solum latras neque imordes ...“ Hutten selbst fühlte den Gegensatz 
seiner literarischen Drohungen und seiner tatsächlichen Machtlosigkeit, wenn 
er sagte: „Me excarnificant crebrae istae et toties iteratae ab amicis exspecta- 
tiones“ (Böcking I, S. 865). Die Lösung des Konfliktes war der Pfaffenkrieg, 
durch den er zwar seine Pläne nicht im Großen durchführen, aber doch mit 
dem Opfer seiner Person die Ernsthaftigkeit seiner Rhetorik beweisen konnte. 


508 : Werner Kaegi 


Handlungen für die Reformation günstig oder ungünstig gewesen 
seien, wie es Kalkoff tut. Da er aber agitatorischer Schriftsteller 
und nicht zuletzt Dichter war, so ist gerade der ideell-phan- 
tastische Inhalt seiner Schriften und Handlungen wichtiger als der 
unmittelbare politische Erfolg!. 

2. Wie erscheinen nun in Kalkoffs Darstellung die einzelnen 
Vorgänge des Streites? Er stützt sich auf Strauß, verschiebt 
aber dessen vorsichtige Ausdrucksweise so, daß sie eine Bestätigung 
seines eigenen Gesamtbildes ergibt. Während Strauß bei der Be- 
gründung des Streites die Lutherfrage psychologisch durchaps in 
den Mittelpunkt stellt und demnach den Brief an Laurinus und 
die Nachricht von einer bevorstehenden antilutherischen Schrift 
des Erasmus mit Recht als Anlaß zur Expostulatio darstellt, ist 
für Kalkoff der persönliche Ärger über den Vorgang in Basel das 
eigentlich treibende Motiv bei Hutten“. Nicht nur der Inhalt 
der Streitschriften, die beide die Lutherfrage als Kernpunkt ent- 
halten, widerspricht dieser Darstellung, sondern auch die Tatsache, 
daß Hutten, erst als er im Laurinusbrief ein authentisches Dokument 
über die Stellung des Erasmus zu Luther in der Hand hatte, seine 
Expostulatio zu schreiben begonnen hat. Wäre bloßer persönlicher 
Ärger für ihn maßgebend gewesen, so hätte er die Schrift gegen 
Erasmus schon in Basel verfassen können, wie er dort gegen den 
Pfalzgrafen und gegen den Basler Arzt geschrieben hat. Diese 
Verschiebung der Motive aus dem großen ideellen Gebiet ins enge 
persönliche ist für Kalkoff wichtig, weil sie ihm die Möglichkeit 
gibt, Hutten den tieferen Hintergrund für seinen Streit mit 
Erasmus abzusprechen. 

Bei der Behandlung der Vorgänge in Basel selbst ist es Kal- 
koffs grundlegender Satz, daß keine Rechte einer alten Freund- 


1 Kalkoff sagt z. B.: „Endlich muß die Bewertung Huttens als eines He- 
rolds des nationalen Gedankens in bestimmte Grenzen gewiesen werden durch 
den Nachweis des erstaunlichen Mangels an politischem Verständnis, der ihm 
den wichtigsten reichsgeschichtlichen Vorgängen gegenüber anhaftete.* (Kal- 
koff, S. VIL.) Ideenpropaganda und Verständnis politischer Vorgänge sind in- 
kommensurabel. Hutten hat zwar die politischen Vorgänge seines eigenen 
Jahrhunderts mißverstanden, aber trotzdem ideell noch im 19. Jahrhundert 
gewirkt. 

? S. 496 sagt Kalkoff, es sei Hutten seit Abschluß der Invektiven „nichts 
Erhebliches mehr gelungen, bis persönlicher Ärger ihm noch einmal die Feder 
zu der umfangreichen Streitschrift gegen Erasmus in die Hand drückte“. 
Dasselbe wiederholt er S. 509, 510. 


Hutten und Erasmus 509 


schaft bestanden hätten, die Erasmus habe verletzen können, daß 
sich vielmehr der frühere Verkehr „auf einige Höflichkeiten“ be- 
schränkt habe!. Wie sehr die Tatsachen und Erasmus selbst hier 
Kalkoff widersprechen, ist im ersten Teil gezeigt worden?. Dieser 
falschen Grundauffassung entsprechend übersieht Kalkoff die 
Äußerungen des Erasmus, in denen dieser bezeugt, Hutten früher 
aufrichtig geliebt zu haben“. Da nach Kalkoff Erasmus zum 
vornherein entschlossen war, Hutten nicht zu empfangen, wird in 
seiner Darstellung die zweite Botschaft des Erasmus, Hutten 
möge ihn besuchen, falls er die geheizte Stube verlassen könne, 
nicht erwähnt. Die Ausrede wegen der Ofenwärme wird für 
Kalkoff zu einer gesellschaftlichen Lüge, die „Hutten hätte ver- 
stehen müssen““. Tatsächlich ist dies nicht, wie Kalkoff es dar- 
stellt, der erste Entschuldigungsgrund gewesen, sondern die 
Ofenwärme spielte erst eine Rolle, als Hutten hinterher doch 
eingeladen werden sollte’. Sogar Strauß weiß, daß diese Bot- 
schaft entweder gar nicht aufgetragen oder von Eppendorf nicht 
ausgerichtet worden ist, daß Hutten auf alle Fälle in Basel 
nichts davon erfahren hat; er kam also gar nicht in die Lage, 
diese „höfliche Ausrede zu verstehen“. Hier fällt es auf, daß 
Kalkoff ganz darauf verzichtet, Eppendorfs Bedeutung näher zu 
untersuchen“. Er übersieht es deshalb, daß Eppendorf lange im 
Kreis des Erasmus verkehrt hat, daß man also aus der „näheren 
Gemeinschaft mit einem derartig bedenklichen Menschen“ wenn 
Hutten, so auch Erasmus einen moralischen Vorwurf machen muh“. 
Für den Erpressungsversuch, den Eppendorf mit der Expostulatio 
unternommen hat, macht Kalkoff auch Hutten verantwortlich“. 
Hutten war aber von Eppendorf ebenso betrogen wie Erasmus 
selbst und befand sich wahrscheinlich schon in Zürich, als Eppen- 
dorf seine Erpressung ins Werk setzte. Daß Hutten davon 


' Kalkoff, S. 503. A 

3 Vgl. oben S. 231—239, voriges Heft der Histor. Vierteljahrschrift. 

s Vgl. z. B. § 404 der Spongia „Numquam adhuc mihi pugna fuit cum 
quoquam quem aliquando dilexerim ex animo“. 

t Kalkoff, S. 504. 

s Vgl. oben S. 466—468. 

e Vgl. Strauß, S. 425. 

? Kalkoff sagt, S. 504, es sei von nebensächlicher Bedeutung, „wie Eppen- 
dorf durch Verschweigen oder Ubertreiben das Feuer geschürt“ habe. 

Vgl. Kalkoff, S. 508. 

° Kalkoff, S. 508. Vgl. oben S. 473f. 


510 Werner Kaegi 


gewußt oder erfahren, daß er sie also zugelassen oder gar be- 
fohlen habe, läßt sich durch kein Dokument beweisen. Es ist 
aber ganz unsinnig, diesen Vorgang mit den „Präzedenzfällen“ 
„gewerbsmäßiger Erpressung“ im Pfaffenkrieg in Zusammenhang 
zu bringen, wie dies Kalkoff tut’. Denn während die Gewalt- 
taten des Pfaffenkrieges für Hutten in den ideellen Zusammen- 
hang des Kampfes gegen die Landesfeinde gehörten, so blieb die 
Auseinandersetzung mit Erasmus trotz allem ein Streit mit dem 
früheren Freund und lange verehrten Gönner. 


3. Haben die Ungenauigkeiten und Verschiebungen bei der 
Darstellung der Einzelvorgänge den Erfolg, daß die Bemühungen 
des Erasmus um Hutten verdeckt werden, und daß Hutten geistig 
in die Nähe Eppendorfs gerückt wird, so wird Kalkoff durch 
seine einseitige Blickrichtung veranlaßt, bei der Untersuchung der 
Streitschriften die sachlich unrichtigen Behauptungen Huttens 
und die unbegründeten Einzelvorwürfe gegen Erasmus genau zu 
erkennen. Wenn er freilich beweisen will, daß Hutten nicht be- 
griffen habe, wie sehr Erasmus sich selbst für die Sache Luthers 
aufgeopfert habe, so hängt dies mit den bestrittenen Thesen seiner 
übrigen Schriften zusammen, die in einer besonderen Untersuchung 
geprüft werden müßten? Wäre Luther selbst der Ansicht ge- 
wesen, daß Erasmus mehr für seine Sache geopfert habe, als 
Hutten, so hätte er sich kaum in seinem Urteil über den Streit 
so deutlich auf Huttens Seite gestellt”, Um zu beweisen, daß 
„man in Wittenberg“ den Angriff Huttens als gegen das Interesse 
der Reformation gerichtet, verurteilt habe, stützt sich Kalkoff auf 
das Hutten feindlichste Zeugnis des Melanchthon“. Doch Me- 
lanchthon konnte als Persönlichkeit am wenigsten Verständnis für 
Hutten besitzen und als Kirchenpolitiker wurde er durch die 
Kluft zwischen Lutheranern und Erasmus, welche durch Huttens 
Angriff vergrößert wurde, in seinen persönlichen Plänen einer 


1 Kalkoff. S. 508. 

3 Es handelt sich besonders um Kalkoffs Schrift: „Erasmus, Luther und 
Friedrich der Weise“, Leipzig 1919. Dort sucht Kalkoff ein lange bestehendes 
geheimes Einverständnis zwischen Erasmus und Luther nachzuweisen. Es sei 
hier noch einmal anf den kritischen Aufsatz Erich Königs über diese neuen 
Thesen hingewiesen. (Histor. Jahrb. der Görresgesellschaft, Bd. 41, 1921, 
S 52—75, Erasmus und Luther.) 

3 Vgl. oben S. 498. 

t Kalkoff, S. 514. Vgl. oben S. 498. 


Hutten und Erasmus 511 


Wieder vereinigung gestört. Deshalb darf sein Urteil über den 
Streit nicht mit dem Luthers identifiziert werden. - 

Kalkoff glaubt, die Expostulatio aus Huttens „maßlosem Dünkel, 
seinem unbeugsamen Starrsinn und seiner unbezwinglichen Streit- 
sucht“ erklären zu können. Ja, er meint, der Streit sei um des 
Streites selbst willen ausgefochten worden und als humanistische 
Literatenmode zu verstehen‘. Zweifellos richtet sich die Form 
beider Streitschriften nach den traditionellen Regeln humanistischer 
Polemik. Wenn man aber von der humanistischen Mode, „sich 
zu befehden“ spricht, so denkt man an die frivolen Pampblete 
italienischer Humanisten, deren Reiz darin bestand, den Gegner 
durch groteske Verunglimpfung lächerlich zu machen. Humanisten 
wie Luigi Pulci, die halb Hofpoet, halb Hofnarr waren, pflegten 
diese Literaturgattung von Beruts wegen. In anderen Fällen, 
humanistischer Polemik mag zwar Eitelkeit stark mitgespielt 
haben, ohne daß man sie aber zum Hauptmotiv machen könnte. 
Eine so ernste Polemik wie die zwischen Erasmus und Hutten 
kann man aber aus humanistischer Streitsucht allein nicht erklären. 
Sicher gefielen sich beide Kämpfenden in rhetorischer Pose; denn 
der Humanist behielt auch im Ernst und im Unglück etwas vom 
Poseur. Trotzdem wurde der Streit mit einem Ernst geführt, der 
von persönlicher Verunglimpfung weit entfernt war. Hätte Eras- 
mus „sich tummeln“ wollen, so hätte er die Gestalt Huttens in 
den Mittelpunkt seiner Schrift gestellt und ihn verhöhnt, wie er 
später Eppendorf in seinem „Ritter ohne ROB“ karikiert hat?. 
Für Hutten aber war Erasmus wie für die meisten Lutheraner 
ein psychologisches Rätsel, das er in seiner Schrift durch einen 
Gewaltstreich moralischer Verurteilung zu lösen suchte. Er hat 
damit ein Erasmusbild geschaffen, das vier Jahrhunderte luthe- 
rischer Generationen als ihrem Denken entsprechend übernommen 
haben. Dies allein beweist, daß es nicht als Modeprodukt aus 
dem schlechten Charakter eines Literaten zu erklären ist, sondern 
eine innere historische Notwendigkeit trägt. Von der Seite des 
Erasmus bedeutet die Widmung der Spongia an Zwingli das 
Ende der Freundschaft mit dem Zürcher Reformator. Auch hier 
hat also der Streit mit Hutten eine tiefe Wandlung geoffenbart “. 


1 Kalkoff, S. 510—513. 
2 Clericus I, S. 834 — 837. 
3 Vgl. R. Staehelin, „Huldreich Zwingli“, Basel 1895, Bd. I, S. 317 ff. 
und ebenso W. Köhler: „Zwingli und Luther“, Leipzig 1924, S.71. 


512 Werner Kaegi 


Kalkoff stellt auch bei der allgemeinen Beurteilung des Streites 
weder den Vorgang selbst, noch das Motiv, sondern das sittliche 
Urteil in den Mittelpunkt seiner Darstellung. Er verteidigt und 
übernimmt die Argumentation des Erasmus, der spottet, Hutten 
gebärde sich als Verteidiger des Evangeliums und doch stimmen 
seine Sitten so wenig mit den evangelischen Gesetzen überein !. 
Kalkoff spricht von „der Überlieferung, die mit dem Wesen 
mittelalterlicher Religiosität auf das engste verbunden ist, daß 
gerade ein Lehrer der Kirche, der für die Reinheit des Glaubens 
einzutreten sich berufen fühlte, seine Rechtgläubigkeit auch durch 
einen heiligen Wandel zu erweisen habe?“. Er tadelt Strauß, weil 
er die Argumentation des Erasmus zu wenig ernst genommen habe, 
denn sie falle „für Huttens Verhältnis zur Reformation schwer ins 
Gewicht*. Hutten selbst war sich völlig klar, daß er kein „Lehrer 
der Kirche“ war und keinen „heiligen Wandel“ geführt hatte. 
Deshalb wußte er auch, daß er kein Lutheraner sein konnte. 
Er sagte aber in der Expostulatio, er wolle das Unrecht dieser 
Benennung mit Gleichmut ertragen, damit es nicht scheine, er 
wolle das Bekenntnis zur Sache verleugnen‘. Die Sache aber 
war ihm der gemeinsame Kampf gegen Rom. Erasmus hatte 
nicht nur in der Spongia, sondern auch in seinen späteren Briefen 
Hutten trotz dieser deutlichen Einschränkung zum Lutheraner 
gemacht und dadurch ein leichtes Spiel gegen ihn gehabt. Kal- 
koff übernimmt den evangelischen Maßstab, an dem Erasmus 
Hutten mißt, auch für seine historische Darstellung. Zweifellos 
mußte jeder Lutheraner darin eine große Gefahr sehen, daß 
Leute wie Hutten sich seiner Sache anschlossen, und er tat gut 
daran, wenn er, wie Luther selbst, sich ihnen gegenüber kühl 
verhielt. Über Hutten selbst war aber damit kein Urteil ge- 
sprochen. Innerhalb seiner gänzlich eigenartigen Welt hat er 
eine innerlich konsequente und heroische Entwicklung durch- 
gemacht, die von seinem durch die Krankheit gesteigerten Tem- 
perament ins Phantastische gedrängt und zur Selbstvernichtung 
getrieben wurde. Kalkoff hat Huttens Stellung zur Reformation 
untersucht. Wäre er dabei stehen geblieben, die Verschiedenheit 
des Huttenischen und reformatorischen Standpunkts darzulegen, 


1 

? Kalkoff, S. 507. 

3 Kalkoff, S. 505. 

* Expostulatio § 173. 


Hutten und Erasmus | 613 


und die Gefahrlichkeit einer Verbindung nachzuweisen, so wire 
wohl kaum etwas gegen diese ideengeschichtliche Behauptung 
einzuwenden. Wenn er aber dazu übergeht, die persönliche 
Gesamtgestalt Huttens vom reformatorischen Standpunkt aus als 
Historiker abzulehnen und ihm historische Größe abzusprechen, 
weil er für die Reformation nicht das geleistet habe, was manche 
annahmen, so grenzt das an konfessionelle Geschichtsschreibung. 
Hutten kann als historische Erscheinung nur von der Seite des 
Humanismus aus verstanden werden, und nur in der humanistischen 
Gedankenwelt und in seinem eigenen Charakter liegen die Maß- 
stäbe, nach denen er als Persönlichkeit beurteilt werden darf. 
Wenn aber Kalkoff meint, es sei „ein Fluch, daß er sich von den 
Geistesschätzen des Humanismus. . . nur die Schale angeeignet 
hatte“ und dessen „tiefere Gedanken, die . . vorwiegend von 
Plato entlehnt waren“, nicht gekannt habel, so setzt er damit 
Hutten in eine humanistische Schule, der er immer ferngestanden 
hatte. Der kosmopolitisch philosophische Humanismus der plato- 
nischen Gruppe war in seinem ganzen Wesen verschieden vom 
nationalen und patriotischen der mehr historisch interessierten 
Humanisten. Das antike Ideal der einen war die frühchristliche 
Kirche und die Welt der griechischen Mysterienkulte, das der 
anderen das politische Rom der Republik. Daß gerade in diesem 
Streit sich beide Arten des Humanismus gegenüberstanden, hat 
Kalkoff kaum erkannt. 


Kehren wir schließlich zu dem Streit zurück, als dessen Vor- 
spiel wir die Freundschaft, als dessen Grundlage wir die innere 
Verschiedenheit und als dessen Anlaß wir die Vorgänge in Basel 
und die Lutherfrage betrachtet haben; es ist nicht ein mensch- 
lich intimes Freundschaftsverhältnis, das hier gebrochen worden 
ist. Um Freunde zu haben, war Erasmus zu einzig und Hutten 
zu herrisch; aber ein Humanistenbündnis, welches durch das 
Bewußtsein eines gemeinsamen Kampfes um die Bildung ge- 
schlossen worden war, ist durch die Reformationsfrage getrennt 
worden. Beide Männer hatten zu dem religiösen Probleme 
Luthers eine sehr mittelbare Verbindung. Für Beide waren aber 
in die Lutherfrage wichtige Bestandteile der eigenen Ideenwelt 
verwickelt. Für Hutten war es der Kampf gegen Rom, für 


1 Kalkoff, S. 534—385. 
Histor. Vierteljahrschrift. 1924. 4. 33 


514 Werner Kaegi: Hutten und Erasmus 


Erasmus der Kampf um die innere Frömmigkeit. Wäre Erasmus 
nicht durch all die wichtigen Differenzpunkte von Luther ge- 
trennt gewesen, er hätte trotzdem sein Leben nicht für seine 
Lehre geopfert, denn das Leben selbst war ihm wichtiger als 
irgend eine Idee. Daß Erasmus dies nicht getan hätte, das 
spürte Hutten, und darin hatte er recht, auch wenn er die 
anderen Gründe des Erasmus unterschitzte. Hutten aber war 
der Romantiker, dem seine Idee lebendiger und wertvoller war 
als sein eigenes Leben. Nur indem er es seiner Idee opferte, 
glaubte er den letzten Lorbeer des Humanisten, das ewige Leben, 
zu erreichen. Erasmus war für ihn der vor dem Kampf 
resdignierende Feigling. Für Erasmus aber war Hutten einer 
von jenen Silenen des Alkibiades: er sah an ihm das grobe 
Äußere des Räubers und Landfriedensbrechers; die hohe Gottheit, 
die sein Inneres barg, ist ihm verschlossen geblieben. 


515 


Kleine Mitteilungen. 


Probleme der Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte. 


Georg von Below, Probleme der Wirtschaftsgeschichte. Eine Ein- 
führung in das Studium der Wirtschaftsgeschichte. Tübingen 1920. 
Derselbe, Territorium und Stadt. Aufsätze zur deutschen Verfassungs-, 
Verwaltungs-und Wirtschaftsgeschichte. 2, Auflage. München 1923. 


Es gehört zur Eigenart eines wesentlichen Teiles der wissenschaft- 
lichen Produktion Georg von Belows, in thematisch scharf zugespitzten 
Aufsätzen zu neuen literarischen Erscheinungen seines Interessengebietes 
Stellung zu nehmen, und dabei die Literatur des jemals behandelten Pro- 
blems unter dem Gesichtspunkt der gewonnenen eigenen Stellungnahme 
in umfassender Gründlichkeit kritisch zu sichten und zu ordnen. Eine 
Folge davon ist, daß diesen Aufsätzen immer eine starke literatur- 
geschichtliche Bedeutung für die einzelnen Teilgebiete zukommt, und sie 
zugleich ein Bild geben von den Problemen, die in den letzten Jahr- 
zehnten nacheinander in Wirtschafts- und Verfassungsgeschichte besonders 
im Vordergrunde gestanden haben. In diesem Sinne bilden die in die 
vorliegenden Sammelbände aufgenommenen Aufsätze dieser Art in der 
Tat eine Einführung, eine Einführung in die auf dem Gebiete der Wirt- 
schafts- und Verfassungsgeschichte umkämpften Probleme und die sie be- 
handelnde Literatur; allerdings in einer ganz bestimmten und scharf 
herausgearbeiteten persönlichen Stellungnahme, und deshalb stark durch- 
setzt mit polemischem Beiwerk. Es steht deshalb nicht nur ein be- 
stimmtes Problem, sondern meist eine bestimmte Persönlichkeit im Mittel- 
punkt der einzelnen Aufsätze, und in kritischer Auseinandersetzung mit 
ihr wird der eigene Standpunkt behauptet oder ausgebaut. Karl Bücher, 
Gustav Schmoller, Werner Sombart, neuerdings auch Gerhard Seeliger, 
sind auf diese Weise Ausgangs- und Mittelpunkt von Aufsätzen solcher 
Art geworden!. 


1 Inden „Problemen“ gehören die Aufsätze 1, 4, 7, zum Teil auch 8 in diese 
Gruppe; in „Territorium und Stadt“ wären die Aufsätze über den Ursprung 
der Landeshoheit nnd die historische Stellung des Lohnwerks hier zu nennen. 


33* 


616 Fritz Rörig 


Auf einen dieser Aufsätze sei hier kurz eingegangen, da er neu in 
die zweite Auflage von Territorium und Stadt aufgenommen ist; der 
Aufsatz über die Entstehung der Landeshoheit. Er richtet sich gegen 
Gerhard Seeliger, weil er den Versuch gemacht habe, „etwas von der 
grundherrlichen Theorie zu retten“. Hier stoßen wir auf eine Eigen- 
tümlichkeit der Belowschen Arbeitsweise grundsätzlicher Art. Sie drängt 
nach begrifflicher Klarheit und strebt danach, die Erscheinungsformen 
vergangenen Lebens gewissen scharf umrissenen Schemen („Theorien“), 
für die Allgemeingültigkeit verlangt oder vorausgesetzt wird, ein- und 
unterzuordnen. So ist es bei der Landeshoheit: „Meine These vom Ur- 
sprung der Landeshoheit aus der gräflichen Gewalt“, für die dogmatische 
Giltigkeit in Anspruch genommen wird. 

Es liegt mir fern, den recht verschlungenen Pfaden im einzelnen 
nachzugehen, auf denen Below die letzten Reste der ,grundherrschaft- 
lichen Theorie“ für dieses Problem auszurotten gedenkt. Ich möchte 
statt dessen zunächst hervorheben, worin mir, trotz des Belowschen Ein- 
spruchs, das positive Ergebnis und die bleibende methodische Bedeutung 
der von Seeliger ausgegangenen Arbeit auf dem strittigen Gebiet zu liegen 
scheint. Der Ausgangspunkt war für Seeliger jedenfalls nicht der von 
Below vermutete Wunsch, „doch noch etwas von der grundherrlichen 
Theorie gegen die von mir vertretene Auffassung .. . . zu retten“. (S. 13.) 
Das würde Seeliger als subaltern empfunden haben. Seeliger kam von 
einer ganz anderen Seite an das Problem heran. Er ging mit Vorliebe 
von genauestem Studium einer konkreten Entwicklung aus, womöglich 
unter sorgfältiger Berücksichtigung der Karte und des topographischen 
Moments. Und da ergab sich für ihn sehr bald, daß mit der einfachen 
Antithese: hie Grafschaft, hie Grundherrschaft, nicht auszukommen war!. 


1 Der Kampf zwischen Belows Grafschaftstheorie und dem, was Seeliger 
der Grundherrschaft an Bedeutung für die im Entstehen begriffene Besirks- 
bildung zuerkennt, spielt sich gewissermaßen in verschiedenen Regionen ab. 
Below lehnt es ja ausdrücklich ab, „die Territorien unmittelbar topographisch 
an die alten Grafschaften anzuknüpfen“, und will nur „die landesherrliche Ge- 
walt aus der gräflichen Gewalt hervorgehen lassen“. Andererseits denkt See- 
liger gar nicht daran, die grundherrliche Gewalt mit der späteren landesherr- 
lichen Gewalt in einen ursächlichen Zusammenhang zu bringen, sondern betont 
nur den äußeren Stützpunkt, den die grundherrschaftliche Organisation für die 
Bezirksbildung abgegeben hat. Seeliger legt den Hauptwert auf den Nach- 
weis der tatsächlichen Entwicklung, Below auf den des begriftlichen Zusammen- 
hangs. Belows Grafschaftstheorie besagt aber unter diesen Umständen im 
Grunde nicht viel mehr, als daß es später Gerichtsbezirke gegeben hat, in denen 
dieselben Funktionen ausgeübt wurden, wie in den früheren Grafschaftsbezirken. 
Im einzelnen ist aber Below oft bereit, die Entstehung konkreter landes- 


Probleme der Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte 617 


Was bei einer solchen Betrachtung der Dinge gewissermaßen von unten 
nach oben die Aufmerksamkeit zunächst fesselte, war die Entstehung der 
sich neu bildenden Herrschaftsbezirke, ganz gleichgültig, zu welcher 
Kompetenz sie es später brachten, eine Kompetenz, die in den verschiedenen 
Phasen der Entwickelung eine verschiedene war und sein mußte. Da 
ergab sich aber sofort, daß die sich in einem Bezirke auswirkende Herr- 
schaftsgewalt in tatsächlicher Verbindung mit einer innerhalb des Bezirks 
liegenden curtis stand. Und damit ergab sich die Notwendigkeit, das 
Verhältnis von grundherrschaftlicher und bezirksherrschaftlicher Organi- 
sation näher zu erörtern, als das bisher üblich gewesen war. In sehr 
vielen Fällen führten da die Beobachtungen Seeligers und der von ihm 
angeregten Arbeiten zu dem Ergebnis, daß die grundherrliche Fronhofs- 
verfassung mit Streubesitz das Primäre war!. Und weiter: daß diese 
curtes räumlich und organisatorisch dann den Stützpunkt abgaben, wenn 
es seinem Besitzer gelang, nun unabhängig von der Verteilung des zur 


herrlicher Gerichtsbezirke aus gräflichen häufiger anzunehmen, als sich das aus 
den Quellen rechtfertigen läßt. Aus diesem Bestreben heraus lügt Below auf 
S. 16 „die ausschweifende Neigung der Seeligerschen Gruppe, die Zertriimmerung 
der Grafschaftsbezirke sich gar zu groß vorzustellen“. Sollte diese Neigung 
nicht damit zusammenhängen, daß die Arbeiten der „Seeligerschen Gruppe“ 
sich nicht dem in verschiedenen Schriften über die Landeshoheit hervor- 
tretenden naiven Glauben hingeben, daß mit dem augenblicklichen Abschluß 
der Urkundenbücher auch die Territorialentwicklung „ abgeschlossen“ sei? 
Gerade eindringende Archivarbeit machte es ihr unmöglich, so glatte Ent- 
wicklungen zu zeichnen, wie das Arbeiten tun konnten, die sich in erster 
Linie auf die Interpretation einiger weniger Privilegien stützten. Vgl. Hist. 
Vijschr., Bd. 10, S. 417, Bd. 12, S. 424 ff, Bd. 16, S. 553. Übrigens steht auch 
hier die ,Seeligersche Gruppe“ mit ihrer „ausschweifenden Neigung“ nicht 
allein. Noch jüngst hat ein sehr genauer Kenner der territorialen Verfassungs- 
geschichte Süddeutschlands, Viktor Ernst, die Zertrümmerung der alten Graf- 
schaftsbezirke gewiß nicht ohne Grund als eine vollkommene bezeichnet. (Vgl. 
Hist. Zs. Bd. 131 S. 826, Besprechung von V. Ernst, Beschreibung des Oberamts 
Riedlingen, 1923.) — Vgl. ferner: Hans Spangenberg, Hist. Zs. 105, S. 466. — 
Im Nahegebiet hat uns Fabricius intime Einblicke in einen Landstrich tun 
lassen, wo es z. T. bis auf Napoleons Zeit zu keiner wirklichen staatlichen Bildung 
mehr gekommen ist. Vgl. Zs. d. Sav. St. G. A., Bd. 36, S. 590 ff. : 

1 Zu ganz denselben Ergebnissen kommt auf Grund eingehender Quellen- 
studien Herm. Aubin, Die Entstehung der Landeshoheit nach niederrheinischen 
Quellen S. 174 fl., 251 fl. Aubins Buch hat das Verdienst, in die allzutheoretisch 
werdenden Erörterungen über staatliche Fragen des Mittelalters wieder ein- 
mal den belebenden Hauch wirklicher Quellen- und damit Lebensnähe hinein- 
gebracht zu haben. Ich erkenne das um so bereitwilliger an, als ich in einer 
rein persönlichen Nebenfrage zu Aubins Buch Stellung nehmen mußte. Vgl. 
Hist. Vtjschr. Bd. 20, S. 504, und Hist. Zs. Bd. 125, S. 554. 


618 Fritz Rörig 


curtis gehörenden Streubesitzes, Rechte in einem geschlossenen Bezirke 
zu erwerben. Aus der einfachen curtis wurde so die „curtis cum banno“, 
eine Bezeichnung, die namentlich im deutschen Südwesten (Elsaß) un- 
gemein häufig ist. Wie sich das Verhältnis von grundherrschaftlichen 
zu den bannherrschaftlichen Rechten desselben curtis-Inhabers räumlich 
und organisatorisch gestaltete, dafür möchte ich hier nur auf die Auf- 
zeichnung über die Rechte des Simeonsstiftes in Trier zu Wincheringen 
verweisen“, die noch dem 13. Jahrhundert angehören. 

Jedenfalls aber hat Seeliger bei aller Anerkennung der tatsächlichen 
Bedeutung der grundherrschaftlichen Organisation für die Ausgestaltung 
der herrschaftlichen Bezirksorganisation nichts ferner gelegen, als den 
Inhalt dieser Bezirksherrschaftsgewalt mit Grundherrschaft zu identifi- 
zieren®, Für einen Forscher, der, wie er, mit solchem Nachdruck das 
Auseinandergehen von Grund- und Gerichtsherrschaft im früheren Mittel- 
alter unterstrichen hat, wäre das doch zu absonderlich. Es wäre ein 
leichtes, aus Seeligers und seiner Schüler Arbeiten Stellen zu häufen, 
die das peinlich genaue Auseinanderhalten der verschiedenen Herrschafts- 


ı Die Bezeichnung „curtis cum banno“ allein spricht deutlich gegen den 
Satz (S. 80), daß das Mittelalter bei den Bannbezirken keineswegs die Vor- 
stellung gehabt habe, daß es sich um ein Annex des Fronhofs gehandelt habe. 

? Mittelrheinisches Urkundenbuch, Bd. 2, S. 862 F. 

s Im weiteren Verlauf des Mittelalters haben allerdings die Bann- und 
Gerichtsbezirke, und zwar, wie trotz Belows Einspruch (S. 28) quellenmäßig fest- 
steht, auch Niedergerichtsbezirke, einen uniformierenden Einfluß auf diegesamten 
Verhältnisse des Bezirkes ausgeübt. Hier und da haben sie die Bildung einer 
Lokaleigenschaft zur Folge gehabt, wie ich des Näheren in meinem Aufsatz in 
der Seeligerfestschrift: „Luft macht eigen“ nachgewiesen habe. Desgleichen hat 
Bezirksherrschaft Almendehoheit durchgesetzt: Vor allem aber blieben die 
Verhältnisse des grundherrlichen Streubesitzes nicht unberührt. Das Bezirks- 
gericht verdrängte die alte grundherrliche Gerichtsbarkeit fremder Grundherren, 
diese wurden auf den Bezug ihrer Renten beschränkt. So habe ich es für Trier, 
aber auch für Tirol nachweisen können. (Hist. Vtjschr. Bd. 9 S. 235 ff.) Darüber 
hinaus bildet sich aber der Anspruch des Bannherrn, im ganzen Dorf „Grund- 
herr“ zu sein. Ich habe diese späte Grundherrlichkeit als Banngruudherrlich- 
keit der, echten alten Streubesitzgrundherrschaft gegenübergestellt, und dieser 
Begriff hat dann weitere Aufnahme in der Literatur gefunden. Z. B. Rudolf 
Kötzschke, Allgemeine Wirtschaftsgeschichte S. 303. Below (S. 14) bestreitet 
allerdings diesen Vorgang. Ich verweise außer meinem Nachweis im Ergrhft. 18 
der Westd. Zeitschr. auf die erdrückende Fülle der westdeutschen Weistümer 
der späteren Zeit, die den Bann- und Gerichtsherrn zum „Grundherrn“ im 
ganzen Bezirk proklamieren. Vgl. auch meine Ausführungen in Belows Vtj.- 
schr. Bd. IX, 1911, 5. 205 ff, wo ich S. 206, Anm. 206, aus hessischen Weis- 
tümern des 14. und 15. Jahrhunderts einige für die „Banngrundherrlichkeit* 
charakteristische Stellen zusammengestellt habe. 


— * u — m, - * Fe = 


Probleme der Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte 519 


rechte (Grund-, Leib- und Gerichtsherrschaft) eindeutig dartun!. Aller- 
dings die Tatsache, daß die grundherrschaftliche Organisation eine solche 
Bedeutung auch bei der Bezirksbildung gehabt hat, hat Seeliger wesent- 
lich höher gewertet, als es Below tut. Nach Below ist in der Ver- 
fassungsgeschichte „entscheidend stets nur der Ursprung der Gewalt“ 
(S. 24)*; ja, auch in den Fällen, in denen Hochgerichtsbarkeit durch 
Usurpation erworben sei, liege Ursprung der Landeshoheit aus der gräf- 
lichen Gewalt vor, denn: „Ob die Hochgerichtsrechte usurpiert, über- 
tragen oder durch Erbgang erworben sind, das macht für ihren Ursprung 
nichts aus.“ (S. 32.) Diesen Satz hätte sich allerdings Seeliger nie zu 
eigen gemacht; auch ich muß mich gegen diese Art, das begriffliche 
Element in der Verfassungsgeschichte auf Kosten der spezifisch histo- 
rischen Gesichtspunkte zu überspannen, aussprechen® Hier scheint mir 


ı Daran ändert auch nichts, daß einzelne Formulierungen bei Seeliger 
nicht ganz klar ausgefallen sein mögen. Aber es kommt doch darauf an, den 
Sinn seiner Arbeit als Ganzes zu fassen, nicht einzelne isoliert dastehende 
mißverständliche Formulierungen herauszustellen und gegen sie zu polemisieren. 
Wollte man auf diese Weise Below gegenüber verfahren, so könnte man sogar 
in diesem Aufsatze Stellen finden, wo er sich zur „hofrechtlichen Theorie“ be- 
kennt. Z.B.S.9: „Oder es setzt ein wohlsituierter Grundherr die Exemption 
eines ihm erwtinschten Bezirkes von der gräflichen Gewalt..... durch, und 
stellt damit eine ‚Herrschaft‘, d. h. eine Landesherrschaft her“. Ich weiß nicht 
recht, wo hier noch der Unterschied zu den von Below befehdeten Ketzereien 
Seeligers zugunsten der „grundherrlichen Theorie“ liegt. 

$ Neuerdings hat Below seine Stellung noch schärfer nach der formalen 
Seite hin umschrieben: „Das Entscheidende in verfassungsgeschichtlichen 
Fragen ist nun einmal immer die Frage nach dem Zusammenhang der Formen 
und der Kompetenz.“ V. S. W. G., Bd. 18, S. 249. 

Es ist immerhin beachtenswert, daß neuerdings von juristischer Seite gegen 
Belows Buch vom mittelalterlichen Staat Bedenken gerade nach dieser Richtung 
hin ausgesprochen sind. Vgl. die Besprechung von Rudolf Hübner in der Zeitschr. 
d. Sav. St. G. A. Bd. 85 (1914), S. 484 ff. Aus dieser eindringlichen und lehrreichen, 
dabei durchaus sachlich und wohlwollend gehaltenen Besprechung zitiere ich 
hier nur: „Während sonst der Jurist leicht an einer Uberschätzung der for- 
malen Begriffe leidet und die Fülle des geschichtlichen Lebens zu gering wertet, 
scheint mir hier ein Fall vorzuliegen, wo gerade der Historiker sich dieses 
Fehlers schuldig macht.“ (S. 491.) Gerade zu der oben berührten Frage des 
Erwerbs von staatlichen Hoheitsrechten durch Ursurpation, wobei trotzdem an 
deren „staatlichem Charakter“ nichts geändert sein soll, da, wie Below das in 
seinem mittelalterlichen Staat ausführt, der private, auch der unrechtmäßige 
Erwerber, durch den Erwerb eines öffentlichen Gerichtsbezirks „sofort aus der 
Sphäre der privaten Verhältnisse herausgehoben, geadelt, zur staatlichen Person 
(was ist das?) gemacht“ wird; gerade zu diesem Satze bemerkt der Jurist 
Hübner, daß „auch hier die Beweisführung allzusehr durch formale Gesichts- 


o 


520 Fritz Rörig 


in den ganzen Erörterungen über Seeligers Verhältnis zu den beiden 
Theorien der einzige wirkliche Gegensatz zu liegen, ein Gegensatz, 
der aber mit dem vermeintlichen Wunsch Seeligers, etwas von der grund- 
herrlichen Theorie zu retten, nicht das mindeste zu tun hat, sondern in 
einer grundsätzlich verschiedenen Anschauung über verfassungsgeschicht- 
liches Arbeiten seinen tieferen Grund hat. — 

Ich habe mich auf den Teil des Landeshoheitsaufsatzes beschränkt, 
der die Theorienfrage erörtert, wenn dieser Aufsatz auch sonst noch 


punkte bestimmt sei*. (S. 501.) Es ist seltsam, daß der Jurist dem Historiker 
ein „Zurückdrängen des entwicklungsgeschichtlichen Gesichtspunktes“ vorzu- 
werfen bat (Hübner S. 492) und vor dem Bestreben warnen muß, „die Rechts- 
einrichtungen des Mittelalters in die Kategorien Öffentliches und Privatrecht 
aufteilen zu wollen* (S. 489). Nachdenklich über den augenblicklichen, wesent- 
lich von Georg von Below mitbestimmten Stand der mittelalterlichen deutschen 
Verfassungsgeschichte muß es stimmen, wenn kurz darauf abermals in der 
Savignyzeitschrift (Bd. 40, S. 344 ff.) der Jurist Hans Fehr Bedenken ähnlicher 
Art gegen die verfassungsgeschichtliche Arbeit eines angesehenen mittelalter. 
lichen Historikers vorzubringen hatte. Die neuzeitliche Verfassungsgeschichte 
hat sich von dieser Uberspannung des formalen Elements freizuhalten gewußt. 
Ich verweise auf die beherzigenswerten Worte in dem Vorwort der zweiten 
Auflage von Fritz Hartungs Verfassungsgeschichte in Meisters Grundriß 
vgl. Lit. Zentralblatt 1922, 8. 335) und die Ausführungen von Johannes 
Hashagen in der Hist. Vtjschr. Bd. 20, S. 187. 

1 Theorien spielen auch in den Aufsätzen der „Probleme“ eine hervor- 
ragende Rolle; der Kampf gegen die hofrechtliche Theorie ist das eigentliche 
Leitmotiv. Daneben ist es bekanntlich die „Gildetheorie“, die lebhaft bekämpft 
wird. Obwohl ich selbst kein Interesse habe, mich für die Gildetheorie oder 
überhaupt für Theorien in meiner historischen Arbeit einzusetzen, so führte 
mich bei meinen Lübecker Studien das Ergebnis quellenmäßig begründeter 
Erwägungen zu der Vermutung, daß das Unternehmerkonsortium, das Lübeck 
gründete, eine Gilde gewesen sein wird. Das rügt neuerdings Below. (Vtj.- 
schr. f. S. u. Wgsch. Bd. 18, S. 246.) Für Freiburg i. Br., für das Below die 
Unternehmergilde auch ablehnt, haben sich immerhin bereits vor mir ver- 
schiedene Forscher für eine Gründergilde eingesetzt. Vgl meinen „Markt von 
Lübeck“, S. 27, Anm. 2. Nun hat aber die Annahme, daß Unternehmergilden 
einige, und zwar gerade die früheren und wichtigsten Gründungsstädte, mit 
fürstlicher Genehmigung ins Leben gerufen haben, gerade jetzt eine sehr 
wichtige Stütze erhalten. Wir verdanken sie der vorsichtigen und eindringen- 
den Forscherarbeit von Rudolf Kötzschke. Im N.A. für Sächs. Gesch. u. 
Altertumskde. Bd. 45, S. 23ff. macht Kötzschke überaus wertvolle Mitteilungen 
über die Gründung von Freiberg i. Sa. Von den „Vierundzwanzig“, die auch 
hier begegnen, und die späterhin als consules auftreten, wird noch 1241 aus- 
drücklich „ein ihnen bei der ersten Erbauung der Stadt gewährtes Recht“ er- 
wähnt, und 1251 erklärt der Markgraf, daß dies Rechte seien, die jene, Vier- 
undzwanzig“: „suo juramento et fidelitate, qua nobis tenentur“ erlangt hätten. 


Probleme der Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte 521 


zu mancherlei Betrachtungen Anlaß gäbe!. Man fragt sich unwillkür- 
lich: war dieser Kriegszug gegen den soeben verstorbenen Gerhard - 
Seeliger wirklich notwendig? Ich möchte das entschieden verneinen, zu- 
mal die Voraussetzung, derentwegen die Fehde begonnen wurde, im Grunde 
genommen nicht zutrifft. Auch hätte der Angriff nicht auf die „Seeliger- 
sche Gruppe“ beschränkt bleiben dürfen: denn es gibt eine Reihe sehr 
namhafter Forscher, die ihr nicht zugehören und dennoch zu ganz ähn- 
lichen Ergebnissen auf Grund sehr eindringender Forschungen gelangt 
sind. Ich erwähne z. B. Voltelini? und eine Reihe vortrefflicher Schweizer 
Arbeiten, von denen ich hier nur die Berner juristische Dissertation 
von Cavelt über die Entwicklung der Landeshoheit der Abtei S. Gallen® 


Eindeutiger können urkundliche Nachrichten über eine an der Gründung einer 
Stadt beteiligte, späterhin zum Rat der Stadt werdende Unternehmergilde 
wohl kaum ausfallen. Ich möchte zwar annehmen, daß auch ohne Freiburg i. Br. 
und Freiberg i. Sa. das Durchdenken der Resultate der Lübecker Marktkarte 
allein bereits zur Annahme eines mehrköpfigen Grtinderkonsortiums einfach 
zwingt; dankbar begrüße ich dennoch die beiden Parallelen jener Städte, die 
noch dem 12. Jahrhundert angehören, und bei denen ähnliche innere Voraus- 
setzungen immerhin wahrscheinlich sind. Anders liegen dagegen die Dirge 
bei den späteren landesherrlichen Gründungsurkunden, wie der von Brieg, die 
Below als „das Material, das für die Frage des Eigentums an den Markt- 
budenblocks allein Anfschluß geben könnte“, für Lübeck bezeichnet. Ich war 
überrascht, daß ein Forscher, der sich selbst so scharf gegen Analogieschlüsse 
ausgesprochen hat, gerade in diesem Falle diese Methode empfiehlt. Bekannt 
waren mir jene Urkunden sehr wohl; ich habe sie selbst früher verwertet. Es 
wäre bei den methodischen Voraussetzungen meiner Arbeit tiber den Markt von 
Lübeck eine Sünde gegen den Sinn meiner eigenen Arbeit gewesen, wenn ich 
nach Belows Vorschlag verfahren wire. Es ist deshalb zwecklos, auf die Ana- 
logieschlüsse Belows näher einzugehen. Meine „Sozial- und Wirtschafts- 
geschichte Lübecks“ wird sich noch weiter mit diesen Fragen zu beschäftigen 
haben. Vgl. auch Karl Frölich, Zs.|d. Ver. f. lüb. Gesch. u. Altertumskunde 
Bd. 22, S. 381 ff. 

1 Als erfreulich erwähne ich auf S. 31 den Satz: „Die Geschichte des Er- 
werbs staatlicher Rechte läßt sich keineswegs nur nach den Immunitäts- 
privilegien schreiben.“ Im Below-Rietschelschen Kreise dachte man nicht 
immer so. Die mir einstmals (1907) von Siegfried Rietschel als „Muster- 
beispiel“ vorgehaltene Rudolphsche Arbeit über die Trierer Landeshoheit von 
1906 aus der Belowschen Schule ist ein an methodischer Verfehltheit kaum 
zu tiberbietender Verstoß gegen diesen Satz (vgl. Hist. Vtjschr., Bd. 10, S. 411 ff.), 
und ebenso ist die von Rietschel angeregte, einst so sehr gelobte Heilmann- 
sche Arbeit über die Kiosterrechte (1908) ganz auf dem unzulänglichen Boden 
einseitiger Privilegienbenutzung aufgebaut. (Hist. Vtjschr., Bd. 17, S. 523.) 

2 Immunität, grund- und leibherrliche Gerichtsbarkeit in Südtirol. Arch. 
f. österr. Gesch., Bd. 94. Vgl. Hist. Vtjschr., Bd. 11, S. 879 ff. 

3 Zs. d. Savignyst. G. A., Bd. 36, S. 624. 


522 Fritz Rörig 


und die zustimmende Anzeige von Ulrich Stutz nennen möchte. Ebenso 
gehören hierhin mehrere von Göttingen aus angeregte wichtige Unter- 
suchungen, die im Zusammenhang mit der Arbeit am niedersächsischen 
historischen Atlas stehen. — Ich möchte meinen, daß der Neuauflage des 
Buches mit diesem Aufsatz an erster Stelle kein guter Dienst erwiesen 
ist. Für einen mit der Materie nicht vollkommen Vertrauten wird es 
schwer möglich sein, sich in ihm überhaupt zurechtzufinden. Auch hat 
namentlich der beigefügte Nachtrag zu sehr augenblickliche, zu wenig 
bleibende Bedeutung; auch in ihm drückt sich der Wunsch aus, auszu- 
rotten, „was von den Formeln Seeligers fortlebt“. Bei dem Charakter 
der beiden Sammlungen erwartet man aber Abschließendes und über- 
sichtliche Einführung in bestimmte Probleme. Da wirkt es enttäuschend, 
wenn man in dem einleitenden Aufsatz der Neuauflage Literaturnotizen 
nach ihrer Stellungnahme zu zwei Theorien zergliedert findet und im 
Nachtrag zu ihm die Frage erörtert sieht, ob Hans Hirsch in seinem 
neuen Werke vielleicht doch noch Gerhard Seeliger zu sehr, Georg von 
Below zu wenig gefolgt sei’. Man atmet förmlich auf, wenn man zu 
dem zweiten Aufsatz greift und von den rein polemischen Erörterungen 
auf ein Gebiet geführt wird, das der Verfasser seit der Frühzeit seines - 
Wirkens so gründlich beherrscht. 

Der zweite der in der Neuauflage von „Territorium und Stadt“ auf- 
genommenen Aufsätze hängt thematisch mit dem ersten zusammen; unter- 
scheidet sich aber wohltuend von dem ersten durch das Zurücktreten 
des polemischen Elements. Hier trennt mich von Below die Beurteilung 
der deutschen Territorien des 13. Jahrhunderts. Meines Erachtens gab 
es damals vor allem für weite Gebiete Altdeutschlands überhaupt noch 


1 Im Grunde genommen hat die „Grafschaftstheorie“ durch Hirsch einen 
grundsätzlichen Stoß erhalten. Wie auch Below selbst zugibt (S. 49), hat sich 
jetzt herausgestellt, „daß die gräfliche Gewalt nicht in dem Maße, wie man 
angenommen hat, die Gerichtsverfassung beherrscht“. Jn der Tat geht der 
Besitz von Hochgerichtsrechten in späteren Gerichtsbezirken z. T. auf Erwerb 
von Hundertschaftsgerichtsbarkeit zurück. Diesen Fall habe ich für die Gegend 
südlich von Trier nachweisen können. Bei dem damaligen Stande der For- 
schung und dem bei einem Anfänger verständlichen Respekt vor der „herr- 
schenden Lehre“ habe ich allerdings den Fehler gemacht, diese Hochgerichts- 
barkeit als Grafenrecht zu deuten. Wenn man diesen Satz streicht, so dürfte 
meine übrige Interpretation der Hunriaurkunden auch heute noch zutreffen. 
Auch bleibt für die Entstehung des Trierer Churstaates nach wie vor das ent- 
scheidende Problem: auf welchem Wege gelang es ihm, die noch im 14. Jahr- 
hundert überaus zahlreichen selbständigen Hochgerichtsbezirke neuer Bildung, 
in denen andere Herrn in den Besit» der vollen Hochgerichtsbarkeit gelangt 
waren, sich unterzuordnen ? 


Probleme der Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte 523 


keine geschlossenen Territorien, am wenigsten solche mit einer einheit- 
lichen staatlichen Gewalt, sondern einzelne „domini terrae“, „Herren über 
oder Herren im Lande“ !, vereinigen auf sich eine Summe verschieden- 
artiger, z. T. räumlich überhaupt nicht flxierbarer Rechte, und sind eifrig 
bestrebt, zunächst, wo sich Gelegenheit bietet, Gerichtsbezirke örtlicher 
Art auf Kosten Schwächerer zu bilden. Weil die deutschen Territorien 
zum guten Teil von unten herauf aus Trümmern willkürlich zusammen- 
gefügt werden, deshalb zunächst die Anfänge einer Organisation dieser 
mechanischen Konglomerate in den örtlichen Bezirken; für eine staatliche 
Zentralverwaltung fehlten eben noch alle Voraussetzungen. 

So nützlich der neue Aufsatz „Die Haupttatsachen der älteren deutschen 
Agrargeschichte“ in den „Problemen“ auch sein mag, ihr Hauptwert 
dürfte doch in der handlichen Vereinigung älterer Aufsätze liegen, von 
denen ich die Nummern 4, 6. und 8 besonders hervorheben möchte. In 
diesen 1900 und 1901 entstandenen Aufsätzen dürften auch heute noch 
die wertvollsten Förderungen deutscher Wirtschaftsgeschichte aus Belows 
Feder zu erblicken sein. In ibnen ist er viel mehr Historiker, als bei 
seiner neueren verfassungsgeschichtlichen Arbeit. Während in ihr das 
begrifflich-konstruktive Element allzusehr überwiegt, steht hier der Histo- 
riker in Abwehrstellung gegenüber der Gefahr, das geschichtliche Leben 
durch Theorien vergewaltigt zu sehen. Belows Ausführungen gegen die 
Theorie der Kundenproduktion und sein Nachweis von weit zahlreicheren 
Gegenständen des mittelalterlichen Fernhandels sind endgültiger Art. 
In einer anderen wesentlichen Frage scheint mir allerdings Below selbst 
noch unter dem Einfluß jener nationalökonomischen Anschauungen zu 
stehen, die mit den von Below selbst bekämpften Theorien zusanımen- 
hängen, nämlich der nach dem Vorhandensein selbständiger Großhändler 
im Mittelalter. Wie Below selbst hervorhebt, ist er hier Bücher gefolgt. 
(S. 227.) Aber so grundlegend Büchers „Bevölkerung von Frankfurt 
am Main“ auch ist, gerade diesem Problem gegenüber mußte die Bücher- 
sche Methode versagen“. Bei seiner umfassenden Quellenkenntnis weist 
Below dem Großhandel im Mittelalter allerdings eine größere Rolle zu, 
als sie ihm Bücher und vor allem nach ihm Sombart eingeräumt hat. 
Ich möchte aber schon jetzt meinen, daß man auch in vielen Fällen, 
wo bei derselben Person groß- und kleinhändlerische Funktionen fest- 


ı Vgl. z. B. die „domini terre“ des Kölner Dienstrechts, bei denen von 
dem, was wir unter „Landesherrn“ verstehen, nicht die Rede sein kann. 

3 Ith verweise einstweilen auf die Bemerkungen von Keutgen in den 
Hans. Geschichtsbl. Bd. 10, S. 111, denen ich mich, wie auch den eigenen Äuße- 
rungen Keutgens zu dieser Frage, anschlieBe. 


524 Fritz Rörig: Probleme der Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte 


zustellen sind, den Nachdruck weit mehr auf die ersteren zu legen hat, 
als das bei Below der Fall ist; von reinen Großhändlern schon um 1300 
ganz zuschweigen 1. 

Trotzdem wird namentlich auch der Aufsatz „Großhändler und Klein- 
händler im Mittelalter“ von bleibendem Werte sein; er, wie auch die 
anderen Aufsätze der „Probleme“ über die städtische Wirtschaftsgeschichte 
des Mittelalters sind wohl das Umfassendste und Eindringlichste, was 
sich auf Grund der gedruckten Quellen für Deutschland im allgemeinen 
darüber sagen läßt. Hierin liegt aber zugleich eine gewisse Begrenzung. 
Denn Deutschland ist viel zu wenig ein in sich einheitliches Wirtschafts- 
gebiet gewesen, als daß es möglich wäre, für die verschiedenen Äuße- 
rungen des Wirtschaftslebens eine für ganz Deutschland gültige Formel 
zu finden. Below selbst ist sich dessen sehr wohl bewußt, wenn er auf 
den „Unterschied der Zeiten und des Ortes“ hinweist (S. 394). Und 
damit tritt für die wirtschaftsgeschichtliche Forschung eine neue Auf- 
gabe in den Vordergrund; nämlich zunächst einmal die wichtigsten Zentren 
des deutschen Wirtschaftslebens in ihren besonderen Voraussetzungen, 
aber auch aus dem Reichtum ihrer Überlieferung, der weit über das 
in Urkundenbüchern Veröffentlichte hinausgeht, kennen zu lernen. Und 
da betrachte ich es als einen besonders glücklichen Umstand, daß die 
reichen Erträgnisse der bisherigen wirtschaftsgeschichtlichen Forschung 
ihren geschlossenen Niederschlag gefunden haben, in Belows ‚Problemen‘ 
einerseits, in Kötzschkes „Allgemeiner Wirtschaftsgeschichte des Mittel- 
alters“ andererseits. 


! Auch hier begnüge ich mich mit einem vorläufigen Verweis auf meinen 
Aufsatz: „Lübecker Familien und Persönlichkeiten aus der Frühzeit der Stadt“, 
Nordelbingien, Bd. 4, S. 330 ff.; ferner meine Einleitung zu: „Das älteste er- 
haltene deutsche Kaufmannsbüchlein*, Hans. Gbll. 1925 (noch nicht erschienen). 
Den Hauptnachweis wird meine „Sozial- und Wirtschaftsgeschichte Lübecks“ 
bringen. 


Kiel (Lübeck). Fritz Rörig. 


525 


Kritiken. 


L. M. Hartmann, Kurzgefaßte Geschichte Italiens von Romu- 
lus bis auf Victor Emanuel. Gotha (Perthes) 1924. VII, 
342 S. 8°, geb. 10 Mk. 

Mit tiefer Wehmut schreibe ich diese Zeilen, die, für den Lebenden 
bestimmt, nun in memoriam eines als Mensch wie als Forscher gleich 
verehrten Verblichenen gedruckt werden müssen. 

Das Bedürfnis nach knappen, auf streng wissenschaftlichem Grunde 
ruhenden, aber auf jeden wissenschaftlichen Apparat verzichtenden Dar- 
stellung der Geschichte der nichtdeutschen Kulturländer, zur Orientierung 
für weite Kreise von Gebildeten und Studierenden, war bis vor kurzem 
in der deutschen Literatur nur sehr mangelhaft befriedigt worden. Jetzt 
ist auch auf Felix Salomons treffliche, allgemein freudig begrüßte 
„Englische Geschichte‘ eine auf den knappen Raum von 20 Bogen zu- 
sammengedrängte Geschichte Italiens gefolgt, die eine überaus schmerz- 
lich empfundene Lücke ausfüllt. Sicherlich war niemand zur Lösung 
dieser — in Anbetracht der Zerissenheit Italiens auf weite Strecken 
seiner Geschichte — besonders schwierigen Aufgabe durch seine früheren 
Studien besser qualifiziert, als L. M. Hartmann, dem wir die schon weit 
vorgeschrittene Geschichte Italiens im Mittelalter (in der Heeren-Uckert- 
Onckenschen Sammlung) verdanken, der in der von ilım selbst redigierten 
Weltgeschichte die ältere römische Geschichte und die des Unterganges 
der antiken Welt behandelt hat, und der auch in der Geschichte des 
Risorgimento zu Hause ist. Nur wer wie er so die Jahrtausende der 
Entwicklung einigermaßen gleichmäßig zu überblicken im Stande war, 
konnte es wagen, die Geschichte eines Landes darzustellen, das viele 
Jahrhunderte hindurch nur ein geographischer Begriff, keine politische, 
kaum eiue kulturelle Einheit gewesen ist, ohne befürchten zu müssen, 
etwa bei der Schilderung der chaotischen staatlichen Anarchie des Hoch- 
mittelalters und der werdenden Renaissance den Faden zu verlieren und 
im Strudel der durcheinanderwirbelnden Geschehnisse unterzugehen. An- 
gesichts dieser Schwierigkeit der Aufgabe wird man es auch durchaus 
verständlich finden, wenn die Darstellung sich, vor allem in der mitt- 


626 Kritiken 


leren und neueren Geschichte, im wesentlichen auf die Haupt- und 
Staatsaktionen beschränkt, die Entwicklung der wirtschaftlichen und 
sozialen Kräfte dort berücksichtigt, wo sie für die politisch-kriegerischen 
Geschehnisse entscheidend werden, und die Linie der geistig künstlerischen 
Kultur — von der Renaissance abgesehen — nur in leisen, ziemlich 
undeutlich bleibenden Strichen hie und da nachzeichnet. Für eine Kultur- 
geschichte Italiens, ein Ziel aufs innigste zu wünschen, ist die Zeit wohl 
noch nicht gekommen. 


Der antiken Geschichte ist ein verhältnismäßig geringer Raum, etwa 
1/, des Ganzen, gewidmet; so wirkt sie mehr als Einleitung und Auf- 
takt, denn als gleichberechtigtes Glied. Hier befremdet etwas eine stark 
materialistische Einstellung des Verfassers, die im weiteren Verlauf der 
Darstellung verschwindet. So wird die ältere republikanische Zeit unter 
dem Gesamttitel: „Einigung Italiens durch den römischen Bauernstand“, 
die Kaiserzeit unter dem Motto: „Die Zersetzung des römischen Reichs 
durch die Grundherrschaft* geschildert, während später solche Titulierung, 
die ein bestimmendes Moment allzusehr als richtunggebend in den 
Vordergrund rückt, mit Recht vermieden wird. In den zerrütteten 
Zeiten der Fremdherrschaft des früheren Mittelalters fühlt sich der Ver- 
fasser dank seiner früheren eingehenden Studien besonders gut zu Hause; 
bier erhebt sich die Darstellung auch hie und da durch lebhaftere 
Farbengebung über den Ton nüchterner Sachlichkeit, der ihr im übrigen 
anhaftet. Manche Teile, wie z. B. die Geschichte der Wirren des 
9. Jahrhunderts, sind wohl etwas zu karg behandelt, während anderer- 
seits die weit ausholende Schilderung des „Sacco di Roma“, die des 
Aufstands mit Massaniello und die der Kirchenreform in Toskana aus 
dem Rahmen des Ganzen durch allzugroße Breite einigermaßen heraus- 
fallen. Eine letzte, auch formale Redaktion hat der schon lange mit 
schwerer Krankheit Ringende, wie mir scheint, nicht mehr durchführen 
können. Manche Flüchtigkeit, mancher etwas vage oder ungeschickte 
Ausdruck und auch die verhältnismäßig zahlreichen Druckfehler, dürften 
wohl auf diesen Mangel zurückzuführen sein 1. 


1 Ich notiere für eine hoffentlich bald notwendig werdende Neuauflage 
einiges, was mir auffiel: 
S. 39 o. „während Juvenal und Martial ihrer satirischen Aufgabe nachkamen“ 
(Ausdruck). 
„ 58 „Erst in der Not. .. entschlossen sich die Langobarden in ihrer Not“. 
„ 122 o. Die Zahl von 30000 Rittern im Heere Heinrichs V. ist sicher übertrieben! 
„128 o. Von einer Finauzierung von Feldzügen durch „Aktiengesellschaften“ 
darf man in Genua im 13. Jahrhundert noch nicht sprechen. 


E 


Kritiken | 527 


Dem Wert des Ganzen und dem Dank, den wir dem Toten nach- 
rufen, kann selbstverständlich dadurch kein Abbruch geschehen. 
A. Doren. 


Heinrich Boehmer, Luthers erste Vorlesung. Berr. üb. d. Verhand- 
lungen der Sächs. Akademie der Wissenschaften, Phil.-hist. Klasse, 

75. Band, 1. Heft, Leipzig (S. Hirzel) 1924. 58 S. Pr. 1,75 Mk. 

Bei der geringen Zahl direkter Nachrichten aus Luthers Frühzeit 
(die indirekten sind mit Vorsicht und zum Teil nur unter schärfster 


S. 129 ff. wird abwechselnd das Wort Kommune mit dem Artikel „das“ und 
dem — heute wohl allgemein üblichen — „die“ gebraucht. 

„130 u. bis 1132 statt 1082. 

„186 o. lies ,ottonisch* statt ,ottomanisch“. 

„147 u. ob Palermo zu Ende des 12. Jahrhunderts wirklich „die größte Stadt 
in einem christlichen Staate Westeuropas war“, scheint mir zweifelhaft. 

„151 fehlt jedes Wort über die Bedeutung Innocenz’ III. 

„153 u. Das „gezahlte“ soll heißen: „geldgezahlte* Beamtentum. 
„155 m. Die Niederlage von Cortennova darf man angesichts des baldigen 
Umschwungs der Dinge wohl kaum als „vernichtend“ bezeichnen. 

„156 m. lies „Stadt“ statt „Staat“ Como. 

„167 m. Die Florentiner lanaioli sind nicht Wollhändler, sondern Tuchmacher. 

„178 u. lies „Ordelaffi“ statt „Ordelassi“. 

„184 o. „weil Florenz seinen Handel von der Bevorzugung des Porto Pisano 
befreien wollte“. (Ausdruck) 

„188 u. lies „zuerst aber wurde Mailand“ statt „Mailand wurde“. 

„191 o. lies „Genuesen“ statt „Genuaer“. 

„192 o. „hatte Venedig. .. einen neuen Grundstein in das Gebäude seiner 
Macht eingefügt“. (Ausdruck!) 

„195 m. lies „Sforza“ statt „Sforzo“. 

„198 o. lies „Magnifico“ statt „Magnificio“. 

„198 m. lies „den“ statt „dem“ (weltlichen Staat). 

„204 o. muß es wohl Chroniken „der“ Villani, nicht „eines“ Villani heißen. 

„212 m. sind deutsche und italienische Namensformen durcheinander gemisch 
(Pandolfo, Guidobald). 

» 226 u. Daß der „sich mit der Neuerstarkung der Kirche entwickelnde Barock- 
stil“ italienisch sei, d. h. von Italien ausgehe und von dort sich über die 
Welt verbreite, dürfte nicht der heutigen Ansicht der Kunstgeschichte 
entsprechen. 

„228 o. Daß Machiavell seine Schlüsse rein induktiv ziehe, ist zu bestreiten, 
ebenso daß er sich „fern von jeder Teleologie halte“. 

„230 m. lies „als Bruder der Geliebten“ statt „von der Geliebten“. 

„234 u. „Das Italien ... abseits von dem Aufschwung blieb, der das wirt- 
schaftliche Schwergewicht nach Holland. . . verschob.“ (Ausdruck) 

„257 u. „in der mit Sizilien verbunde.en Zuerkennung der Königskrone“. 
(Ausdruck!) 


— 


528 Kritiken 


kritischer Fragestellung zu benutzen) gewinnen die unmittelbaren Zeug- 
nisse seiner inneren Entwicklung, seine Vorlesungen der frühesten Zeit, 
eine erhöhte Bedeutung. Jede Arbeit, die neues Licht über sie zu 
verbreiten geeignet ist, ist daher mit Freuden zu begrüßen. 

Von der großen Psalmenvorlesung Luthers von 1513/15 sind an 
Mskr. erhalten: 1. Das Psalterium Quincuplex des Jacques Lefevre 
d’Etaples, das Luther zu seinen Präparationen benutzt und reichlich mit 
Glossen versehen hat, 2. Luthers Handexemplar der bei Grünenberg 
für die Vorlesungen gedruckten Textausgabe mit eigenhändigen Rand- 
und Interlinearglossen, nach dem Aufbewahrungsort der Wolfenbüttler 
Psalter genannt und 3. der sogenannte, die Scholien der Vorlesung von 
Luthers Hand enthaltende Dresdner Psalter, welche Hss. im III. und 
IV. Band der W. A. von Kawerau herausgegeben sind. 

B. unterzieht nun diese Hss. einer erneuten Prüfung und kommt 
hinsichtlich der Adnotationes zum Psalterium Quincuplex zu dem Er- 
gebnis, daß der Kawerausche Abdruck (W.A. IV. S. 425ff) nicht 
recht zu brauchen ist, weil weder die früheren von den späteren Ein- 
tragungen geschieden sind, noch der Versuch gemacht ist, das zeitliche 
Verhältnis dieser Eintragungen zu den Glossen und Scholien zu be- 
stimmen (S. 12). Auch mit dem Abdruck der Glossen des Wolfen- 
büttler Psalters wird solange nicht zu arbeiten sein, bis wir eine kri- 
tische Ausgabe besitzen, in der eigenes und fremdes Gedankengut in 
der Weise voneinander geschieden ist, daß das wörtlich oder sachlich 
Entlehnte auch äußerlich durch den Druck kenntlich gemacht ist. 

Die Scheidung von lutherischem und fremden Gedankengut wäre 
gleichfalls verdienstlich bei der Scholienhs. des Dresdener Psalters, gegen 
dessen Edition in der W.A.B. die schwersten kritischen Bedenken 
erhebt, weil sie eine richtige Vorstellung von Luthers erster Vorlesung 
nicht zu vermitteln vermag. Allerdings bereitet deren Überlieferung 
große editionstechnische Schwierigkeiten. B. gibt eine genaue, bis ins 
Einzelne gehende Beschreibung der Hs. mit allen späteren Beschä- 
digungen, Verlusten usw. und stellt so seine Schlüsse auf eine feste 
Basis. Um ganz sicher zu gehen, hat er zwei kompetente Fachmänner 
von der Leipziger Universitäts-Bibliothek zu einem Gutachten über das 
Verhältnis der Lagen aufgefordert, die unabhängig von ihm zu den- 
selben Folgerungen kamen. Von den zahlreichen Ergebnissen der 
Untersuchung sei hier nur das wichtigste angeführt, daß in den 
Scholien zu Psalm I und IV weite Partien enthalten sind, die erst 
einer dem Jahr 1516 entstammenden Umarbeitung der Vorlesung 
ür den Druck angehören, so daß wir es in den Scholien mit Zeug- 


Kritiken | 529 


nissen für die Entwicklung Luthers aus den Jahren 1513 bis 1516 zu 
tun haben. | 

B. beschränkt sich jedoch nicht auf den negativ-kritischen Nachweis 
der Minderwertigkeit der Kawerauschen Ausgabe, sondern gibt darüber 
hinaus eine Fülle positiver neuer Einsichten in das Leben des jungen 
Luther. Sein Vorgehen bei Ausarbeitung der Vorlesung, ja seine ganze 
Vorlesungstätigkeit zeichnet sich auf dem Hintergrund des Vorlesungs- 
wesens seiner Zeit ab, und zwar nicht nur der theologischen Fakultät; 
auch auf das gesamte Universitätswesen um die Wende des 16. Jahr- 
hunderts fallen bezeichnende Streiflichter. 

Für die auffallende, von der Forschung viel erörterte Frage, warum 
sich in den Scholien der Psalmenvorlesung neben Aussprüchen unzweifel- 
haft reformatorischen Charakters echt katholische Äußerungen in großer 
Zahl finden, gibt B. eine ebenso einleuchtende wie durch ihre Einfach- 
heit überraschende Erklärung. Er sieht in ihnen gar nicht ein Zurück- 
sinken in ältere religiöse Überzeugungen und Stimmungen, sondern findet 
die Erklärung in dem onus premens, das dem jungen, nebenher noch 
mit vielen anderen Geschäften überladenen Professor nicht die Zeit zur 
gründlichen Vorbereitung und Entwicklung der eigenen Ansichten ließ, 
so daß er sich, wollte er den Anforderungen seines Amtes genügen, des 
öfteren auf die Autorität älterer Exegeten stützen mußte. 

Eine so eindringlich quellenkritische Untersuchung der ersten Vor- 
lesung Luthers kommt auf Grund klarer Vorstellungen von dem Ent- 
stehen der Vorlesung auch in der Kardinalfrage der initia Lutheri, der 
Frage nach dem Zeitpunkt und den Modalitäten des Durchbruchs der 
neuen Erkenntnis, zu einer ganz bestimmten Lösung: Als Luther die 
Psalmenvorlesung vorbereitete, ließ er zunächst bei Grünenberg die 
Ausgabe des Psalters drucken, in die die Diktate eingetragen werden 
sollten. Jedem Psalm stellte er eine summarische Inhaltsangabe voran, 
bei deren Abfassung er zunächst genötigt war, jeden einzelnen Psalm 
gründlich zu durchdenken. Bis Psalm XXX ist in den Summarien 
keine Spur der neuen ‘Erkenntnis zu finden, zum erstenmal tritt bei 
Psalm XXXI, der eine eindringliche Auseinandersetzung mit der Recht- 
fertigungslehre erforderte, die neue Erkenntnis klar hervor, so daß B. 
deren Durchbruch in die Zeit der Ausarbeitung des Summariums zu 
diesem Psalm setzt, welche Erkenntnis er dann als in voller Über- 
einstimmung mit den späteren Selbstzeugnissen Luthers aufweist. Man 
könnte B. entgegenhalten, daß Luther an verschiedenen Stellen in den 
Glossen gegen die Summarien polemisiert, also doch wohl kaum als 
deren Verfasser anzusehen sein könnte. Dem widerstreitet nun aber 


Histor. Vierteljahrschrift. 1924. 4. 34 


530 Kritiken 


wieder, daB auch sonst zu wiederholten Malen die Marginalglosse die 
Interlinearglosse verwirft. Es ist zu vermuten, daß in solchen Fällen 
die Interlinearglosse, ohne den Ursprung anzugeben, eine Äußerung eines 
älteren Exegeten anführt, mit dem Luther aber nicht einverstanden ist, und 
den er in der Marginalglosse dann richtigstellt. So wird er auch 
bei Ausarbeitung der Summarien Autoritäten zu Rate gezogen haben, 
sicherlich aber nicht da, wo es sich für ihn um innerlichste und 
persönlichste Fragen handelte, wie die der Rechtfertigung bei Psalm XX XI. 


Eine chronologische Festlegung des Durchbruchs der neuen Erkennt- 


nis unternimmt B. nicht, doch läßt sich an Hand seiner Ergebnisse ein 
Versuch der Datierung wohl unternehmen. Die termini a quo und ad 
quem sind der 19. Oktober 1512,. der Tag seiner Doktorpromotion, an 
dem sie noch nicht vorhanden war, und der Termin der Einlieferung 
des Mscr. an die Druckerei, den B. mit guten Gründen in den Mai 
oder Anfang Juni 1513 setzt. Nach seiner Ernennung zum lector in 
biblia hat er zunächst eine Vorlesung über die Genesis gehalten, in 
der er aber nicht weit fortschritt und von der nichts erhalten ist. 
Hat er demnach den Auftrag zur Vorlesung über die Psalmen etwa 
um die Wende des Jahres 1512/13 erhalten und sich dann an die 
Ausarbeitung der Summarien gemacht, mit denen er im Mai 1513 
fertig war, so dürfte es wohl erlaubt sein, da der Durchbruch der 
neuen Erkenntnis zwischen Psalm XXX und XXXI erfolgt ist, dieses 
Ereignis zeitlich in die ersten Monate des Jahres 1513, etwa Februar 
oder März, zu versetzen. 

Ist durch die B.sche Schrift auch das Vernie zu der Kawerauschen 
Ausgabe der Psalmenvorlesung in wesentlichen Punkten schwer er- 
schüttert, so werden wir doch noch auf absehbare Zeit hinaus mit ihr 
arbeiten müssen. Hier liegt nun in den in der Schrift selbst enthaltenen 
kritischen Angaben ein Korrektiv von großer Bedeutung, das in Zukunft 
kein Forscher ungestraft außer Acht lassen darf. Es bleibt jedoch zu 
wünschen, daß Boehmer, der durch die Akribie seiner Forschung in 
seltener Weise zu dieser Aufgabe befähigt ist, die kritische Ausgabe 
der Psalmenvorlesung vorlegen möchte, ohne die das letzte Wort in 
der Frage der initia Lutheri nicht gesprochen werden Kann. 

H. Wendorf. 


Friedrich Blaschke, Hegels System und seine Geschichtsphilosophie. 
Crimmitschau, Rohland & Berthold, 1924, 35.8. 

Die Hegelsche Philosophie zeigt ein doppeltes Gesicht. Obwohl die 

konsequenteste und entschiedenste Ausbildung des idealistischen Stand- 


Kritiken 531 


punktes, hat sie doch in ihrem Weitertreiben diejenige Jdeologie hervor- 
gebracht, die unter Ablehnung jeder Metaphysik die schlechthinige Ver- 
neinung des Geistes im Sinne Hegels darstellt, die aber für weite Kreise 
des deutschen Volkes in einer noch vergröberten Form heute Weltan- 
schauung und politisches Bekenntnis bedeutet. Und da Hegel in steigendem 
Maße seit der Jahrhundertwende in der modernen Philosophie wieder 
lebendig geworden ist, durchdringt er das geistige Leben des deutschen 
Volkes von den sublimsten Formen an bis in die Regionen, in denen 
die Negation des „Geistes* einem praktischen Materialismus das Män- 
telchen einer Weltanschauung umhängt. Wer das geistige Leben 
der Gegenwart verstehen will, kann an Hegel nicht vorbei; er muß ihn 
kennen, um die Spuren seines Geistes erfassen zu können. 

Da erhebt sich aber die sehr große Schwierigkeit, daß das sprach- 
liche Gewand, in das Hegel seine Philosophie gekleidet hat, dem durch 
eine naturwissenschaftlich - positivistische Welle hindurchgegangenen 
20. Jahrhundert nicht mehr recht verständlich ist. Der moderne Mensch 
braucht daher einen Führer zu Hegel, selbst wenn er in philosophischen 
Dingen nicht ganz ungeschult ist. Greift er aber zu philosophischen 
Wörterbüchern oder zu Darstellungen des Systems, unter denen die 
große Biographie von Kuno Fischer keine Ausnahme macht, so stößt 
er in der Regel gerade in den Punkten, in denen er der Aufklärung 
bedarf, auf Zitate Hegels, so daß ihm von allen Seiten immer wieder 
dessen Bild entgegenschaut. Es fehlt durchaus an Einführungen, die 
in einer dem Denken unserer Zeit entsprechenden Form den Gedanken- 
gehalt des Hegelschen Systems erschließen, wie dies für ein Teilgebiet, 
die Staatslehre, in so vortrefflicher Weise die Arbeit von Hildegard 
Trescher! getan hat, von der nur zu bedauern ist, daß der Verlag sie 
nicht durch eine Sonderausgabe allgemein zugänglich gemacht hat. 

Wenn nun Bl. es unternimmt, auf zwei Bogen eine Behandlung 
Hegels zu geben, so hat das nur einen Sinn, wenn er eine Einführung 
in der angegebenen Art bieten will. Hegel läßt sich auf so geringem 
Raum nur behandeln, wenn man unter Verzicht auf eine Ausbreitung 
des ganzen Reichtums seines Systems sich darauf beschränkt, den Leser 
in den Kernpunkt der Lehre einzuführen, von dem aus, wenn einmal 
das innere Bewegungsgesetz dieser Philosophie erfaßt ist, alle ihre 
einzelnen Teile leichter zugänglich sind. Durchaus zutreffend wird dieser 
Angelpunkt in der Metaphysik erblickt und im Vorbeigehen ganz all- 
gemein auf die Bedeutung der Metapysik, und sei sie auch noch so 

ı „Montesquieus Einfluß auf die philosophischen Grundlagen der Staats- 
lehre Hegels“. Schmollers Jahrbuch Bd. 42, für Hegel vor allem Heft 2 S. 62/79. 

34* 


532 Kritiken 


verborgen, für jede Jdeologie hingewiesen. Zunächst sucht Bl, den Leser 
in die spezifische Seelenlage des idealistischen Philosophen, die sich von 
der des in der praktischen Welt handelnden Menschen durch die im 
Akt der philosophischen Selbstbesinnung erfolgende Wahl des Stand- 
punktes unterscheidet, einzuführen, dabei in glücklicher Weise die Er- 
lebnisgrundlage jeder idealistischen Philosophie betonend und durch einen 
Vergleich mit dem religiösen Erlebnis dem Verständnis näherbringend. 

Nach einer kurzen Hervorhebung der für Hegels philosophischen 
Gang wesentlichen Daten wird als erstes und wichtigstes Element seiner 
Philosophie die Dialektik behandelt. Ob es gelungen ist, dieses für das 
Denken des nicht dialektisch strukturierten Bewußtseins so außerordent- 
lich schwierige Problem zu erhellen, mag dahingestellt bleiben, ja es 
muß fraglich erscheinen, ob das auf so geringem Raum und unter Ver- 
zicht auf psychologische Betrachtungsweise überhaupt möglich ist. 

Zum System selber übergehend, wird zunächst als dessen Kern die 
Lehre, daß die Wesenheit der Welt vernünftiger Geist ist, in den Mittel- 
punkt gerückt, dabei in durchaus geschickter Weise an dem Beispiel 
von der Jdentität des Vernünftigen und des Wirklichen in der Welt 
gezeigt, wie bei Hegel die einzelnen Begriffe im Ursinn des Wortes 
zu fassen und zu verstehen sind, Zu dem wertvollsten an dem Büch- 
lein gehört, daß hier von jedem der großen Werke, besonders der 
Phänomenologie und der Logik, die ja dem Verständnis des von außen 
Kommenden besondere Schwierigkeiten bereiten, in schlichten, klaren 
und verständlichen Worten gesagt wird, was Hegel zum Ausdruck bringen 
wollte, und dem Anfänger nicht zu unterschätzende wertvolle Hilfen 
gegeben werden. 

Eine Würdigung der Hegelschen Geschichts- und der mit ihr un- 
trennbar verbundenen Staatsphilosophie, in der die metaphysische Be- 
dingtheit aller einzelnen Formungen aufgezeigt wird, schließt die Dar- 
stellung des Systems ab. Hier wird gezeigt, wie diese Staats- und 
Geschichtsphilosophie aus dem festen Grunde einer einheitlichen und 
lebendigen philosophischen Gestaltung der Welt gewachsen ist, daß sie 
daher auch nur zu verstehen ist aus ihren metaphysischen Bedingtheiten 
heraus. Bl. sieht davon ab, in seiner Schrift philosophische Kritik zu 
üben. die, wenn sie sich nicht in Einzelheiten verlieren wollte, nur die 
Schüpfung eines neuen Systems auf der Stute der allgemeinen Erkenntnis. 
unserer Zeit sein könnte. Eine Hervorhebung der heute noch lebens- 
kräftigen und in dem philosophischen Denken der Gegenwart wirkenden 
Elemente der Hegelschen Philosephie bildet den Beschluß der kleinen 
Schrift. 


Kritiken 633 


Für den, der schon etwas von Hegel weiß, ist es schwer, zu 
beurteilen, ob sich eine Darstellung zur Einführung eignet. Auf keinen 
Fall liegt hier ein Weg vor, der den Leser mühelos zum Ziele führt. 
Aber wenn jemand die Anstrengung nicht scheut, diese von tiefer philo- 
sophischer Besinnung getragenen Ausführungen durchzudenken, so wird 
er nicht nur ein gut Stück im Verständnis Hegels gefördert, sondern 
auch in seinem gesamten philosophischen Denken aufs glücklichste be- 
fruchtet werden. Mit der sehr schwierigen Aufgabe, Hegel auf engem 
Raum gerecht zu werden, hat sich Blaschke in einer Weise abgefunden, 
die den Wunsch erstehen läßt, ihm in größerem Rahmen auf dem Ge- 


biete des philosophischen Idealismus zu begegnen. | 
H. Wendorf. 


Fritz Vigener, Ketteler. Ein deutsches Bischofsleben des 
neunzehnten Jahrhunderts. München und Berlin, Olden- 
bourg, 1924. XV, 751 S. Preis 20 Mk. 


Was ein Biograph Kettelers ohne Zutritt zu den Mainzer und zu 
den römischen Akten leisten kann, hat Vigener geleistet. Sein Werk ist 
ein schönes Denkmal deutschen Gelehrtenfleißes, der besonders der Ver- 
wertung der Staatsakten und der gründlichen und umsichtigen Durch- 
arbeitung eines weitschichtigen und zerstreuten gedruckten Materials 
zugute gekommen ist. Darüber hinaus ist das Werk eine geistige Leistung 
von großer Geschlossenheit und einheitlichem Gusse, worüber man sich 
durch seinen großen Umfang nicht täuschen lassen sollte. Unter den 
Händen dieses seines ersten wirklichen Biographen ist der Mainzer 
Bischof zu einer lebendigen Persönlichkeit geworden. Bisher hatte Ket- 
teler wie mancher seiner Gesinnungsgenossen unter seinen Verehrern keinen 
auf wissenschaftlicher und künstlerischer Höhe stehenden Biographen 
gefunden. Trotz alles Kulturkatholizismus schwankt ja die katholische 
Biographik des letzten Jahrhunderts öfters nur zwischen erbaulich-hagio- 
graphischer Verherrlichung und einer äußerlichen Materialsammlung, die 
sich nicht einmal immer zur Höhe der angelsächsischen Life-and-Letters- 
Manier erhebt. Mit all diesen für Wissenschaft und Literatur unerfreu- 
lichen oder wertlosen Büchern kann man Vigeners Werk nicht in einem 
Atem nennen. Je höher sich dem Verfasser die Stoffmassen türmten, 
um so mehr fühlte er sich verpflichtet, sie geistig zu durchdringen und zu 
meistern, wobei seinem ernsten Wollen das Vollbringen beschieden 
gewesen ist. Wer ferner kein Heiligenleben schreiben kann, wird leicht 
zum Kritiker, und es ist unleugbar, daß Vigener Kritiker ist, aber doch 
nur im positiven Sinne, Seine Kritik ist nicht ablehnend, sondern ab- 


534 Kritiken 


grenzend. Er zeigt die Grenzen im Wesen seines Helden, wenn nicht 
schon das zu viel gesagt ist, er sucht die bezeichnenden und entscheiden- 
den Merkmale im kirchlich-politischen Porträt seines Helden so scharf 
wie möglich herauszuarbeiten. Zu diesem gehört nun freilich nicht, wie 
die früher auch vom Referenten verbreitete Legende will, die sozial- 
politische Bahnbrecherschaft. Nicht einmal in der Geschichte der katho- 
lischen Sozialpolitik, geschweige denn in der allgemeinen deutschen kann 
Ketteler auf Priorität oder, Originalität einen irgendwie "begründeten 
Anspruch erheben, mag das in der Begeisterung der Katholikentage noch 
so oft behauptet worden sein. Man weiß ja, daß die Parteien selbst oft 
die schlechtesten Parteihistorikerinnen sind. Offenbar war Ketteler weder 
ein Gelehrter noch ein Denker; weder zur Wissenschaft noch zur Kunst 
hatte er ein Verhältnis. Aber er war ein ausgezeichneter Bischof, ein 
schlagkräftiger und eindrucksvoller Publizist, ein ausgesprochener Willens- 
mensch, der geborene Mann der Propaganda. | 

Wer sich so hingebend wie der Verfasser mit einer der bedeutendsten 
Figuren des politischen Katholizismus beschäftigt, kann leicht das Poli- 
tische zu sehr über das Kirchliche erheben oder nach gut rationalistischer 
Art im Kirchlichen nur den Vorwand des Politischen erblicken. Vigener 
hat diesen Irrweg ganz vermieden. Sein besonderes Verdienst liegt viel- 
mehr darin, daß er die vielen und unaufhörlichen Ausflüge in die Welt, 
auf die man den Bischof begleiten muß, auch wirklich als solche kennt- 
lich macht: der ständige kirchliche Ausgangspunkt wird nicht im 
Dunkel gelassen: der Verfasser hat den Mut, die Dinge beim richtigen 
Namen zu nennen. Nur weil er diesen ewigen Ausgangspunkt und diese 
unerschütterliche Grundlage auch alles politischen Handelns Kettelers fest 
im Auge behielt, konnte er Kirchen-, Sozial- und Nationalpolitik 
Kettelers zum ersten Male in positiver, nachfühlender Kritik beleuchten. 
Man muß einmal beobachten, wie Ketteler, dieser typische Hierarch, mit 
seiner ohnehin recht zahmen hessischen Regierung umspringt, um die 
Richtigkeit der Vigenerschen Analyse zu erkennen. Freilich gehörte 
dazu nun auch ein tiefes Eindringen und ein sorgfältiges Schildern der 
persönlichen und sachlichen Umwelt des Bischofs. Die verschiedenen 
Richtungen des damaligen Katholizismus werden in anschaulichen 
Charakterbildern vorgeführt. Wenn das Werk ideengeschichtlich vielleicht 
etwas hinter den Erwartungen zurückbleibt, so liegt das mehr an Ketteler 
als an Vigener. Im übrigen ist der Rahmen der denkbar breiteste. Die 
wertvollsten Beiträge zur inneren Geschichte besonders des katholischen 
West- und Süddeutschlands werden hier geliefert. Als Kenner hessisch- 
mainzerischer Geschichte hat der Verfasser besonders Gutes zu bieten. 


Kritiken 535 


Auch ist es für ihn ein großer Vorteil, daß er sich in langjährigen 
Studien mit dem Mittelalter und mit dem Kirchenrecht eingehend ver- 
traut gemacht hat. S0 ist es kein Zufall, daß hier zum ersten Male 
der spezifische Episcopalismus Kettelers deutlich hervortritt. Daß er vom 
Vatikanum erdrückt worden ist, und daß Ketteler sich wie so viele 
andere unterworfen hat, kann dies wertvolle Ergebnis nicht erschüttern. 
Überhaupt findet der Verfasser aus der reizvollen lokalen Welt, die er 
mit besonderer Begabung zu schildern weiß, an der Hand seines Helden 
immer wieder den Weg zu den allgemeinen Höhen: von der Deutschen 
Revolution bis zum Kulturkampf. Das Werk ist mit tiefer innerer 
Anteilnahme geschrieben und doch von großer Sachlichkeit. Die nicht 
nur im Auslande noch immer angefeindete Arbeit der deutschen Historiker 
kann auf Vigeners Ketteler stolz sein. 


Köln. | J. Hashagen. 


Johannes Hohlfeld, Geschichte des Deutschen Reiches 
1871—1924. Leipzig (S. Hirzel) 1924, 788 S. 


Es ‘ist gewiß eine stattliche Leistung, auf 759 Seiten Text die Ge- 
schichte des Deutschen Reiches von der Reichsgründung an bis zur un- 
mittelbaren Gegenwart zu schreiben. Aber es kann kaum geleugnet 
werden, daß der Verfasser den Ansprüchen, die sein Vorwort erweckt, 
nicht gerecht geworden ist. Das gilt zunächst einmal von dem künst- 
lerischen Wert, den er seinem Buche zuerkehnen möchte. Dafür ist der 
Aufbau nicht straff, nicht planvoll genug; manche Einzelheit wird un- 
verhältnismäßig breit behandelt. Vor allem aber genügt der Stil nicht. 
Wiederholungen des gleichen Ausdrucks in wenigen Zeilen begegnen sehr 
häufig (S. 79, 98, 99, 472, 570 u. a.); auch an ungeschickten und 
falschen Satzkonstruktionen fehlt es nicht. Wenn das Buch die vom 
Verfasser erhoffte neue Auflage erlebt, so möge er darauf achten !. 


1 Für diesen Fall sei der Verfasser auch auf einige Versehen aufmerksam ge- 
macht, die zwar nicht viel ausmachen, aber doch Schönheitsfehlersind: S.Tist Alten- 
burg als Verfassungsstaat seit 1821 zu streichen, dafür wären Hannover und 
Braunschweig zu nennen; auf S. 8 ist die Trennung Hannovers von England 
und der Verfassungsbruch ins Jahr 1837 zu setzen; S.9 muß es statt Neu- 
und Vorder pommern Neuvorpommern heißen; S. 10 ist Dahlmann, der gewiß 
kein Württemberger war, unter den Bannerträgern der preußischen Hegemonie, 
wenn man ihn für die dreißiger Jahre als solchen gelten lassen will, an eine 
andere Stelle (hinter Pfizer) zu setzen; das Wehrgesetz von 1888 (S. 284) hat 
nicht die Friedenspräsenzstärke geändert, sondern durch die Wiederein- 
führung der Landwehr zweiten Aufgebots die Kriegsstärke; die Lösung des 
Rückversicherungsvertrags (S. 292) ist nicht durch Tagesbefehl des Kaisers, 


536 Kritiken 


Auch vom wissenschaftlichen Standpunkt aus gewinnt man bei dem 
Studium des Buches keine volle Befriedigung. Es fehlt durchaus an 
Tiefe, an Blick für die Probleme. Die Formel (8. 25), Bismarck sei 
der Schöpfer des Reiches, Wilhelm I. nur sein Werkzeug gewesen, ist 
zwar nicht geradezu falsch wie die Handlangertheorie, die Wilhelm II. 
‚aufgestellt hat, aber sie umgeht die für Bismarck zumal in den Reichs- 
gründungsjahren schwierige Aufgabe, den König, der eben kein bloßes 
Werkzeug war, für seine Politik zu gewinnen. Ebenso oberflächlich wird 
die Entwicklung Bismarcks dargestellt (S. 29 ff.). Hohlfeld sieht in Bis- 
marck den Mann „von unverwiistlicher körperlicher und seelischer Kon- 
stitution“ und geht über alle psychologischen Fragen hinweg; er faßt 
ihn auch als Politiker zu einfach, sodaß seine Schilderung mindestens 
mißverständlich, wenn nicht falsch wird (z. B. S. 29: „Nicht um Preu- 
Bens, um Deutschlands willen begehrte er [Bismarck] für Preußen die 
unumstrittene Führerstellung.“) Die Abstreifung des romantischen und 
parteipolitischen Einschlags seiner außenpolitischen Ansichten in Frank- 
furt kommt demgemäß nicht recht zur Geltung. Verzeichnet scheint mir 
das Bild, das Hohlfeld (S. 33) von der Stellung Wilhelms I. und Bis- 
marcks im Verfassungskonflikt entworfen hat. Es ist doch nicht so, daß 
Wilhelms I. angeborene Vornehmheit das Sumpfgebiet bedenkenlosen 
Prinzipienstreits meiden mußte, während die dämonische Schöpferkraft 
Bismarcks ohne Skrupel den Gegner verfolgen konnte. Das Entscheidende 
ist doch vielmehr, daß Bismarcks aktive Außenpolitik der Fortschritts- 
partei das Wasser abgrub. Für die auswärtige Politik Bismarcks fehlt 
Hohlfeld überhaupt das rechte Verständnis. Wie könnte er sonst von 
einer „einzig denkbaren Lösung“ sprechen. Ebenso seltsam klingt der 
Satz (S. 149): „Einen äußeren Anlaß, sich selbst stärker mit den Fragen 
der Wirtschaftspolitik zu befassen, bot Bismarck der Rücktritt Del- 
bricks.“ Die Dinge liegen doch genau umgekehrt: Delbrücks Rücktritt 
ist durch Bismarcks Beschäftigung mit der Wirtschaftspolitik und der 
daraus erwachsenden Abkehr vom wirtschaftlichen Liberalismus hervor- 
gerufen worden. 

Je näher wir der Gegenwart kommen, desto mehr verflacht die Dar- 
stellung, ja sie löst sich allmählich auf in lockerer Aneinanderreihung 
des Materials mit politischen Raisonnements. Nun ist es ja sicher eine 
schwierige Aufgabe dessen, der die Geschichte seiner eigenen Zeit zu 


sondern wie wir schon vor der Hohlfeld noch unzugänglichen zweiten Serie 
der „Großen Politik der europäischen Kabinette* wußten, nach eingebenden 
Beratungen im Auswärtigen Anıt herbeigeführt worden; Kiderlens Kaltstellung 
S. 423) ist erst 1898 erfolgt. 


Kritiken 537 


schreiben wagt, Geschichte und Tagespolitik reinlich zu trennen; und 
es ist vielleicht besser, wenn der Verfasser sein Material reichlich aus- 
breitet, als wenn er uns nur eine parteipolitische Deutung vorlegt. Aber 
die Auflösung der Darstellung Hohlfelds hat zur Folge, daß die im Vor- 
wort aufgestellte These, die Vorgänge der Jahreswende 1918/19 seien 
nicht nur Umsturz, sondern auch Entwicklung, nicht nur Revolution, 
sondern auch Evolution gewesen, nicht klar ausgeführt wird. In dieser 
These ist zugleich der politische Standpunkt des Verfassers angedeutet. 
Es ist ein nationaler Liberalismus. Innerpolitische Reaktion wird mit 
starken Worten gebrandmarkt, am preußischen Militarismus scharfe Kritik 
geübt. Gelegentlich schießt der liberale Eifer des Verfassers mit seinem 
Tadel der alten Zustände über das Ziel hinaus, so z. B. wenn er S. 623 
dem alten Obrigkeitsstaat vorwirft, „in Schule und Kirche, Eisenbahn 
und Post, Stadtregiment und Staatsverwaltung, überall war die erste 
Voraussetzung für Erringung der höchsten Stellen die Ableistung des 
Richterexamens“. Ganz abgesehen von der hier nicht zu erörternden 
Frage ob ein Staat überhaupt ohne Obrigkeit auskommen kann, muß 
doch auf Männer wie Zedlitz-Trützschler, Podbielski, Möller u. a. hin- 
gewiesen werden, die es ohne Richterexamen, ja sogar ohne jedes juri- 
stische Examen bis zum Minister gebracht haben. In der Beurteilung 
der Außenpolitik führen Hohlfelds Wege aber vom landläufigen Liberalis- 
mus weit ab. Er hat Verständnis genug für die Bedeutung der Macht 
im politischen Leben, um einen Staatsmann wie Bismarck in seiner 
Wucht, Kraft und Geschlossenheit zu würdigen und Bethmann Hollwegs 
Willensschwäche trotz all ihrer philosophischen Fundamentierung als 
pulitische Unzulänglichkeit zu bezeichnen. Auch zeigt er sich frei von 
dem politischen Eunuchentum, das sich heutzutage gern breitmacht und 
Deutschlands Streben nach weltpolitischer Gleichberechtigung als sittlich 
minderwertig brandmarkt. Er tadelt wohl die falschen Wege, die die 
deutsche Weltpolitik eingeschlagen hat, aber er sieht in dem Versuch, 
Weltpolitik zu treiben, kein moralisches Unrecht. 

Der Stoff ist in vier Bücher eingeteilt. Das erste behandelt auf 
72 Seiten kurz die Vorgeschichte der Reichsgründung von 1815 bis 
1871. Das zweite Buch (168 Seiten) ist der „Bismarckischen Ara“ 
gewidmet. Es scheint mir nicht recht gelungen. Die Darstellung ist 
zu sehr beeinflußt von der negativen Einstellung, die Bismarck in den 
Gedanken und Erinnerungen dieser Zeit gegenüber hat. Aber eine 
Betrachtungsweise, die vorwiegend Friktionen sieht und den positiven 
Inhalt dieser Jahre fast stillschweigend übergeht, eignet sich für ein 
Geschichtswerk nicht, mag sie auch für den Zweck der Gedanken und 


‘4 


538 Kritiken 


Erinnerungen noch so berechtigt gewesen sein. Gerade wenn der Ver- 
fasser seine These vom mißverstandenen Bismarck und von den in Bis- 
marcks Werk enthaltenen Keimen der Weiterentwicklung beweisen wollte, 
mußte er uns von der Bedeutung der preußischen Verwaltungsreform, 
von der liberalen Ara des Reichs usw. mehr sagen. Bei der auswärtigen 
Politik möchte ich den Einschnitt lieber beim Jahre 1879 statt beim 
Berliner Kongreß machen. Gewiß hat das deutsch-österreichische 
Bündnis von 1879 für Bismarck nicht die Bedeutung einer unlöslichen 
Schicksalsgemeinschaft auf Gedeih und Verderb gehabt, die ihm die Epi- 
gonen beigelegt haben. Aber mit ihm beginnt die Zeit der festen 
schriftlichen Vereinbarungen, der Bündnisse, Sicherungen und Rück- 
versicherungen. Diese Ausdrücke sind natürlich fließend. Wer wollte 
nach den Erfahrungen des Weltkriegs noch zwischen Bündnis und En- 
tente einen grundsätzlichen Unterschied machen! Und so könnte man 
ohne jede Gewaltsamkeit Bismarcks auswärtige Politik in der Zeit der 


- Ententen und der Bündnisse unter dem einheitlichen Gesichtspunkt des 


„cauchemar des coalitions“, der keineswegs erst 1875 auftritt, betrachten. 
Aber wenn man überhaupt gliedern will, wird man meines Erachtens 
an dieser Unterscheidung festhalten müssen, schon damit der Abstand 
zwischen dem Bündnis von 1879 und dem Neutralitätsvertrag von 1881, 
der eben kein Bündnis gewesen ist, deutlich wird. 

Noch weniger glücklich erscheint mir die im dritten Buch (die Wil- 
helminische Ara, 188 Seiten) gewählte Gliederung nach den Reichs- 
kanzlern. Dem alten Hohenlohe wird doch wohl zu viel Ehre angetan, 
wenn man seine Ernennung zum Reichskanzler und seine Entlassung als 
epochemachend bezeichnet. Außerdem treten die tatsächlichen Phasen 
der inneren und äußeren Politik auf diese Weise nicht klar genug her- 
vor. Dieses Buch ist überhaupt wohl das schwächste. Trotz gelegent- 
licher Auseinandersetzungen mit Bornhak fehlt ihm der wissenschaftliche 
Charakter, die Quellenkenntnis Hohlfelds ist auffallend gering. Sonst 
könnte er doch kaum die Behauptung aufstellen, daß Iswolski die in der 
deutschen Erklärung vom 21. März 1909 gebaute goldene Brücke mit 
Freuden beschritten habe. Die ganze Darstellung der Annexionskrisis 
steht unverkennbar unter dem Einfluß von Bülows deutscher Politik. 
Deshalb wird S. 409 f. von einem glänzenden diplomatischen Erfolg 
Bülows, von einem glänzenden diplomatischen Sieg Deutschlands und 
Österreich-Ungarns, von der Zerreißung des ganzen Netzes Eduards VII. 


gesprochen. Zwei Seiten weiter, im Kapitel über die Friedenskanzler- 


schaft Bethmann-Hollwegs herrschen dagegen dessen trübseligere Betrach- 
tungen zum Weltkrieg vor, So hören wir, daß die Erleichterung der 


Kritiken 539 


Lage im Sommer 1909 nur, eine vorübergehende Episode gewesen sei 
und daß erst nach 1909 Rußland endgültig zur Entente abgeschwenkt 
und Iswolski ein Feind Deutschlands geworden sei. 

Das vierte Buch, mit mehr als 300 Seiten das bei weitem umfang- 
reichste, behandelt „Weltkrieg und Wandlung“. Es ist maßvoll und 
besonnen geschrieben. Das zeigt die Darstellung der Kriegsschuldfrage, 
in der die Verantwortung der österreichisch-ungarischen Politik scharf 
hervorgehoben, für Deutschland nur eine tragische Mitschuld (durch die 
Zusage bedingungsloser Hilfe) zugegeben, die Kriegsschuld der Feinde, 
die aktive Rußlands, die im Vergleich zu Deutschland größere Mitschuld 
Englands stark betont werden. Das zeigt auch die Beurteilung der 
deutschen Kriegsführung, die zwar im Geist von Hoffmanns Buch über 
den Krieg der versäumten Gelegenheiten und unter der Einwirkung der 
eagenen Abneigung gegen das preußische Offizierstum kritisch gehalten 
ist, aber doch nicht ungerecht wird, sondern die Schwierigkeiten eines 
Krieges mit anfangs zwei, zuletzt vier Fronten eindringlich schildert; 
über Einzelheiten, über die man verschiedener Meinung sein könnte, 
möchte ich mich nicht auslassen, denn die Anzeige wird auch ohne das lang 
genug. Nur auf die seltsame Ansicht möchte ich noch eingehen, die 
mehrmals aufgestellt wird, nämlich, daß der Kaiser, „so verantwortungs- 
los der Monarch in Friedenszeiten war und zu so starker Zurückhaltung 
er deshalb verurteilt war“, als oberster Kriegsherr zu unmittelbarer 
verantwortlicher Führung berufen gewesen sei. Ich kann darin keine 
glückliche Lösung des Führerproblems sehen, meine vielmehr, daß im 
Kriege wie im Frieden die letzte Entscheidung der politischen Leitung 
verbleiben muß. I 

Auch in dem Abschnitt über die Revolution zeigt sich ernstes Streben 
nach Objektivität. Sie führt freilich zu einer gewissen Unsicherheit und 
Uneinheitlichkeit des Urteils. Die Revolution des 9. November wird 
wohl die große Stunde genannt (S. 628), die drei große Aufgaben ge- 
stellt habe, die Einigung der Nation im Volksstaat, die Neugestaltung 
des Reiches und den Anschluß Deutsch-Österreichs. Aber daneben wird 
das Oktoberministerium, das doch diese große Stunde hat heraufführen 
helfen, mit schärfstem Tadel belegt; „vereinsmeiernde Parteivorstände von 
spieBbiirgerlichem Ausmaß“ heißt es S. 619 von ihnen. Auch fehlt es 
an der Weiterverfolgung der drei großen Aufgaben, und das liegt wohl 
daran, daß diese Aufgaben sich nicht aus der Revolution, sondern aus 
dem außenpolitischen Zusammenbruch ergeben hatten und den Revolutions- 
männern höchst unerwünscht waren. Deshalb ist ja auch nur die zweite 
Aufgabe, die Neugestaltung des Reiches, ernsthaft angegriffen worden. 


540 Kritiken 


Zu der merkwiirdigen Auffassung des Vorworts, „daß Bismarcks alle 
Entwicklungsmöglichkeiten erfassender Geist eine Situation, wie sie der 
9. November 1918 schuf, sehr wohl als denkbar erwogen hat und daß 
er niemals bereit gewesen wäre, zur Rettung der Dynastien das Reich 
zu opfern“, will ich nur kurz Stellung nehmen; denn im Text des 
Buches kommt Hohlfeld darauf nicht zu sprechen. Richtig erscheint 
mir daran nur, daß Bismarck das Reich den Dynastien nicht geopfert 
hatte. Aber mit dem 9. November hat das nichts zu tun; der Verfasser 
überschätzt in seiner Behandlung der Revolution wie auch beim Welt- 
krieg die innere Geschlossenheit des deutschen Volkes, den Untergang 
des Partikularismus, Der ist im Weltkrieg so wenig gestorben, daß er 
sogar die Vernichtung der Dynastien überdauert hat. 

Auf. die Schlußabschnitte des Buches möchte ich nicht eingehen, sie 
sind stark publizistisch gefärbt. Das Urteil ist aber auch hier maß voll, 
etwas nüchtern, ohne rechtes Empfinden für elementare Volkskraft. Es 
mag sein, daß unserer Politik mit „Behauptung ruhiger Selbstbeherr- 
schung“ am besten gedient wäre (S. 713). Aber ist für ein Volk, das 
so Schweres erlebt hat wie das deutsche im letzten Jahrzehnt, die ruhige 
Selbstbeherrschung etwas Selbstverständliches? Eigenartig berührt die 
starke Sympathie für den Rätegedanken. 

Berlin. | Fritz Hartung. 


541 


Nachrichten und Notizen. 


Zur Frage nach dem Ursprung und der Herkunft der Deutschen in 
Böhmen pnd Mähren. 


Seit mehr denn einem Jahrzehnt stehen Böhmen und Mähren von allen 
Gebieten des ostdeutschen Volksbodens im Vordergrunde des Interesses. Es 
handelt sich hier um die Frage der Anfänge und Entstehung oder Herkunft 
des deutschen Volkes, deren Beantwortung auf dem heißen Boden Böhmens 
und Mährens mit all seiner durch Jahrhunderte herrschenden völkischen Zwie- 
spältigkeit ebenso wichtig wie schwierig ist, zumal da das nationale Moment 
stark berührt wird, und daher Politik und öffentliche Meinung: naturgemäß 
lebhaft interessiert sind. In erster Linie stellt es aber ein Problem dar, das 
von der Wissenschaft aufgeworfen wurde und wohl auch nur von ihr gelöst 
werden kann. Allerdings gehen hierbei die Meinungen sehr auseinander. 

Nachdem die für Böhmen und Mähren am frühesten bekannten keltischen 
Volksstämme, namentlich die Bojer, von denen ja Böhmen noch heute seinen 
Namen trägt, im ersten nachchristlichen Jahrhundert abgewandert waren 
siedelten sich zwei germanische (suevische) Stämme an, die Markomannen in 
Böhmen und die Quaden in Mähren, und blieben ein halbes Jahrtausend bier 
wohnen. Im 5. Jahrhundert nennen sie die Qnellen nicht mehr; sie scheinen 
an der Errichtung des neuen Bayernstaates (Baiuvarii, d. h. Männer aus 
Böhmen) im 5. und 6. Jahrhundert beteiligt gewesen zu sein. In der ersten 
Hälfte des 6. Jahrhunderts ist ein weiterer germanischer Stamm, die Lango- 
barden, in Böhmen anzutreffen. Ihr König Wacho (ungefähr 510—540) regierte 
hier über ein großes Reich, das Böhmen und Mähren, Nordungarn und Nieder- 
österreich umfaßte. Seit der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts können 
nunmehr die Slawen in Böhmen und Mähren eingewandert sein, wenn auch 


ı Präsident Th. Masaryk (Botschaft vom 22. Dezember 1918): „Das von 
den Deutschen bewohnte Gebiet ist unser Gebiet und wird unser bleiben. 
Wir haben unsern Staat gebildet, dadurch wird die staatsrechtliche Stellung 
unserer Deutschen bestimmt, welche ursprünglich in das Land als Emigranten 
und Kolonisten gekommen sind.“ — Ders. (Neujahrsrede vom 1. Januar 1919): 
„Es ist auch ein offenbarer Unterschied in dem Selbstbestimmungsrecht der 
Nationen, und wir Tschechen und Slowaken sind bis auf kleine auswärtige 
Minoritäten ein ganzes Volk beisammen. Unsere Deutschen sind kein ganzes 
Volk, sondern nur eine Kolonisation. Die Deutschen schickten ihre eroberungs- 
süchtigen Kolonisten aus und auch zu uns in unser Land.“ — Vgl. hierzu 
Bretholz: Gesch. Böhmens u. Mährens, Bd. I (1921), S. 102f. 


542 Nachrichten und Notizen 


diese Zeitangabe quellenmäßig keineswegs gesichert ist!. Erst in einer Quelle 
des beginnenden 9. Jahrhunderts (805, fränkische Reichsannalen) findet sich 
die früheste gesicherte Nachricht über das Vorkommen der Siawen in Böhmer. 
gegen die Karl der Große zu Felde zog und sie tributpflichtig machte. Wie 
gleich bei der ersten Kunde von den böbmischen Slawen in der fränkischen 
Quelle beide Länder in militärisch-politischer Verbindung stehen, wie ebenso 
aus dieser kurzen Notiz von Anfang an eine gewisse Abhängigkeit Böhmens 
vom fränkischen (deutseben) Reiche hervorgeht, so offenbart die weitere Quellen- 
überlieferung des 9. bis 12. Jahrhunderts immer deutlicher die relativ engen 
Beziehungen: Böhmen ist politisch bald mehr bald weniger vom Reiche ab- 
hängig, es steht von der Zeit der beginnenden Christianisierung an, bei Kloster- 
gründungen, bei der Schöpfung des Prager Bistums (um 967), das der Metro- 
pole Mainz unterstellt wird, wie auch späterhin unter dem bestimmten Einfluß 
der deutschen Mutterkirche, es hat rege Handelsbeziehungen zu dem benach- 
barten Westen gehabt derart, daß vor allem deutsche Kaufleute zu Handels- 
zwecken vorübergehend dort weilten oder an den verschiedenen Handels- und 
Verkehrszentralen seßhaft wurden, schließlich finden sich auch eine Reihe 
weltlicher und geistlicher Großer deutscher Geburt in Böhmen. Trotz dieser 
mannigfachen Beziehungen und des starken Einflusses deutscher Art auf 
Böhmen hat die Entwicklung hier im Gegensatz zu allen übrigen slawischen 
Grenzlanden nach langwierigen inneren und äußeren Kämpfen ein national- 
slawisches Staatsgebilde unter dem heimischen Herrscherhaus der Pfemysliden 
gezeitigt* (10. Jahrhundert. Wenn auch die geographische Geschlossenheit 
der Lande, die rings von dichtbewaldeten Randgebirgen umgeben waren und 
von einem einzigen Flußsystem entwässert wurden, die Begründung eines 
selbständigen nationalen Staatswesens selır förderten, wenn auch noch andere 
Einflüsse? auf eine solche Entwicklung bestimmend eingewirkt haben, so bleibt 
sie doch im Vergleich zu den Bildungen bei den übrigen Grenzslawen und 
deren Verhältnis zum Reiche charakteristisch und verdient besondere Wür- 
digung. Die vierhundertjährige Periode premyslidischer Herrschaft über 
Böhmen und Mähren (bis 1306) brachte nicht nur politisch und dynastisch einen 
Autschwung, sondern in gleichem Maße entwickelten sich auch die wirtschaft- 
lichen und sozialen Verbältnisse. Am Ende dieser Zeit findet sich reich ent- 
faltetes Kulturleben; die ehedem dureh zahlreiche dichte Waldungen sehr ein- 


ı Auf keinen Fall ist es möglich, von der Erwähnung des slawischen 
Reiches des Franken Samo (624 bei Fredegar) auf dieses frühe Einströmen 
der Slawen bereits im 6. Jahrhundert rückzuschließen, da eine Lokalisierung 
jenes Reiches in Böhmen wohl überhaupt in Frage zu stellen ist. 

3 Auf die anfängliche Entwicklung Mährens kann in diesem Zusammen- 
hange nicht näher eingegangen werden; kurz sei gesagt, daß Mähren wesent- 
licher früher zu staatlicher Einheit kam (822 zuerst in den Quellen erwähnt) 
und durch furchtbare, mit Leidenschaft geführte Kriege zum „Großmährischen 
Reiche“. (r sT Moca3iz) ausgebaut wurde (Herzöge Rastiz und Swatopluk), 
daß es aber, ein künstliches, auf Gewalt aufgebautes Gebilde ohne innere 
Kraft des eigenen Volkes, durch die Ungarnstürme, 907 oder 908, bald voll- 
kommen in sich zusammenbrach; später steht es mit Böhmen in Verbindung. 

® Vgl. Bretholz, Gesch. Böhmens und Mährens (1912), S. 43f. 


„„. ——?᷑ ß m — . . anai — — l ——. —.....ñ̃—— ——....—.— ... 


Nachrichten und Notizen 543 


geengten Gebiete freien Siedelbodens sind durch Rodungen und planvolle Neu- 
anlagen von Dörfern wesentlich erweitert; über das ganze Land hin sind zahl- 
reiche Städte, Märkte, Kirchen, Klöster und Burgen verstreut; Handel und 
Verkehr sind hoch entwickelt und werden im Innern wie nach außen durch 
gut ausgebaute Handelsstraßen gefördert. Die Erkenntnismöglichkeiten des 
Ursprungs, der Weiterentwicklung und der schaffenden Kräfte solcher Er- 
scheinungen sind allgemein gering, hier aber besonders erschwert, wenn man 
das Volk selbst als Bildner und Träger der Kultur ansieht: Böhmen und 
Mähren fassen in einem einheitlichen Staate zwei Volksstämme zusammen, 
Deutsche und Slawen, die in Sprache, Art und Sitte vollkommen verschieden 
sind. A 

Ostdeutsche Kolonisation war bisher die Antwort der Vertreter der 
„herrschenden“ Meinung auf den ganzen Komplex der sich an die obigen Tat- 
sachen anschließenden Fragen, durch ostdeutsche Kolonisation löste man auch 
das Herkunftsproblem der Deutschen in Böhmen und Mähren. Man stellte 
eine „Kolonisationstheorie“ auf: Böhmen und Mähren waren nach der Ab- 
wanderung der Germanen und seit dem Einströmen der Slawen vom 6. bis 
zum 12. Jahrhundert von Deutschen überhaupt nicht bewohnt; erst die große 
ostdeutsche Kolonisation führte das Deutschtum wie anderwärts so auch in die 
sudetischen Binnenländer zurück. Der bekannte böhmisch-tschechische Ge- 
schichtsschreiber Franz Palacky!, den man den „Schöpfer der böhmischen 
Geschichtsauffassang von heute?“ genannt hat, gilt als Hauptvertreter dieser 
Anschauung? In jüngster Zeit hat Berthold Bretholz*, Direktor des 
Mährischen Landesarchivs zu Brünn und Professor an der dortigen Hoch- 
schule, eine andere Anschauung entgegensetzt. Darnach haben sich große 
Teile germanischer Stämme über die Völkerwanderungszeit hinaus in Böhmen 
und Mähren erhalten und neben den eingewanderten, an Zahl allerdings über- 
legenen Slawen gelebt, ja sie sind sogar für viele Einrichtungen des kulturellen 
Lebens und des werdenden tschechischen Nationalstaates bestimmend gewesen. 
Diese Reste germanischen Volkstums haben dann auch, verstärkt durch den 


ı Franz Palacky: Geschichte von Böhmen; Deutsche Ausg. 1836—67, 
2. Abdr. seit 1844, 8. Abdr. seit 1864; tschechische Ausg. (stark erweitert 
und verändert): Geschichte des tschech. Volkes in Böhmen und Mähren, 
1848—67, mehrere Aufl. 

2 J. Lippert: Die Wyschehradfrage; Mitt. d. Ver. f. Gesch. d. Deutschen 
i. Böhmen (M. G. D. B.), 32. Jg. (1893), S. 214. 

8 Schon vor Palacky war diese Geschichtsauffassung vertreten, so besonders 
bei F. M. Penzel, der diese Fragen in einer besonderen Arbeit würdigt: 
.Gesch. d. Deutschen u. ihrer Sprache in Böhmen, (Abh. d. Böhm. Gesellsch. 
d. Wiss. Prag 1788. 8. 345 fl.); früher noch Gelasius Dobner, der Be- 
gründer der kritischen Geschichtsforschung in Böhmen, u. a.; vergl. W. Wostry: 
Das Kolonisationsproblem, M. G. D. B. 60. Jg. (1922), S. 10ff. 

‘Berthold Bretholz: Geschichte Böhmens und Mährens bis zum Aus- 
sterben der Premysliden (1806), München u. Leipzig, 1912; — Geschichte 
Böhmens und Mährens, 1. Bd. Das Vorwalten des Deutschtums. Bis 1419, 
Reichenberg i. B. 1921; (Das zweite Werk ist 1924 mit dem 4. Bande zum 
Abschluß gebracht). 


544 Nachrichten und Notizen 


Zuzug neuer deutscher Siedler in der Kolonisationsepoche, die deutsch- böhmische 
Bevölkerung des Mittelalters gebildet; an ein absichtliches Herbeirufen deutscher 
Kolonisten, wie überhaupt an eine plan volle Kolonisation durch die premysli- 
dischen Herrscher ist gar nicht zu denken. Man hat für diese Geschichts- 
auffassung in der Wissenschaft den Ausdruck „Urgermanentheorie“ geprägt!. 

Begreiflicher Weise muß sich bei einer derartigen Gegensätzlichkeit der 
Meinungen eine wissenschaftliche Kontroverse erheben, die aber, um das Re- 
sultat gleich vorwegzunehmen, bisher noch nicht imstande war, die eine oder 
die andere Ansicht als die wahrscheinlichere zu erhärten. Besondere Anfein- 
dung hat die Bretholzsche Theorie von tschechischer wie von deutsch-böhmischer 
Seite erfahren; erst in letzter Zeit nimmt man auch im Reiche dazu Stellung, 
hier allerdings mehr für Bretholz. 

Von hober Warte aus hat Wilhelm Wostry zu dem ganzen Komplex 
von Fragen in einem ausführlichen Aufsatz „Das Kolonisationsproblem * “ 
Stellung genommen, nachdem Bretholz mit dem 1. Bande seines zweiten, mehr 
populären Werkes (1921) seine Theorie von neuem aufgestellt und wesentlich 
schärfer gefaßt hatte. Es handelt sich hierbei keineswegs um eine bloße 
Kritik an der „Urgermanentheorie*, Wostry versucht vielmehr, an der Hand 
des gesamten Quellenmaterials und der vorläufigen Forschungsergebnisse das 
Problem erneut zu beurteilen und zu lösen. Er kommt zu dem Resultat, daß 
das böhmisch-mährische Deutschtum, teilweise von pfemyslidischen Herrschern 
ins Land gerufen, erst durch umfangreiche Kolonisation des 12., 18. und 14. 
Jahrhunderts entstanden und bodenständig geworden ist. Natürlich mußte er 
sich im Verlaufe der Untersuchungen hauptsächlich mit der gegenteiligen Auf- 
fassung und ihrer Beweisführung auseinandersetzen, was bei den vorhandenen 
Schwierigkeiten nicht immer leicht durchzuführen war. Solange es sich darum 
handelte, einige nicht sehr starke Stützen der Bretholzschen Theorie ins 
Wanken zu bringen und Auffassungswechsel und -verschärfungen vom ersten 
zum zweiten jener Werke festzustellen, konnte Klarheit geschaffen werden. 
schwer war es dagegen, die Quellenstellen selbst zur Bekräftigung der Kolo- 
nisationstheorie auszuwerten, weil sie nach beiden Seiten hin eben nur Wahr- 
scheinlichkeit, keine Gewißheit bieten, vor allem aber ausreichende Beweise 
für eine großzügige Einwanderung deutscher Kolonisten kaum enthalten. 
Neben gründlichen Quellenstudien und wertvollen Hinweisen auf weitere För- 
derung der wissenschaftlichen Klärung des Problems hat die Arbeit Wostrys 
eine zweifache Bedeutung: Die Kolonisationstheorie, durch Palacky zur An- 
erkennung gebracht, gleichzeitig aber auch durch Benutzung tnd Auswertung 
der von ihm als echt hingestellten Grüneberger und Königinhofer Fälschungen 
nationaler Gesänge aus frühester, zum Teil noch slawisch-heidnischer Zeit 
mißkreditiert, ist von neuem gestützt und verdient weiterhin Beachtung; damit 


ı Die Bretholzsche Anschauung ist ebenso schon früher mehr oder weniger 
klar verfochten worden: F. A. Schmalfuß: Die Deutschen in Böhmen, 1851; 
W. Z. Ressel: Bemerkungen über die allmähliche Gestaltung der Bevölkerungs- 
verhältnisse Böhmens in nationaler Beziehung (M. G. D. B. 8. Jg.); Fr. Focke: 
Böhmen ist das angestammte Vaterland der Deutschböhmen, 1887; u. a. vgl. 
W. Wostry, a. a. O., S. öff. 

3 M. G. D. B. (a a. O.), 60. Jg. 1922, S. 1ff. 


Nachrichten uud Notizen 545 


ist ihr gleichzeitig der Schein der „Geschichtslüge“ genommen, mit dem sie 
Bretholz umgeben wollte. 

Im Anschluß an das erste Werk von Bretholz hat Adolf Zycha ein- 
gehende Studien „Über den Ursprung der Städte in Böhmen und die Städte- 
politik der Pfemysliden !“ angestellt. Damit ist eine Spezialfrage des Gesamt- 
problems angeschnitten, die Bretholz seiner Theorie entsprechend ebenso gegen 
die herrschende Meinung beantwortet hat, die aber im Vergleich zu den übrigen 
strittigen Fragen wegen allgemeinerer und speziell örtlich vertiefter Behandlung? 
im Lande selbst wie wegen einer verhältnismäßig guten Faßbarkeit der 
Quellen am ehesten zu klären ist, wenn sie auch zur Beurteilung der beiden 
gegensätzlichen Meinungen keineswegs ausreicht, ja nicht einmal recht ge- 
eignet ist. Bretholz opponiert gegen die „oberflächliche Betrachtung“, daß 
künstliche Städtegründungen mit Berufung von Kolonisten die Regel bildeten, 
und hält für die gewöhnliche Art der Entstehung der Städte die einer all- 
mählichen Entwicklung aus vorstädtischen Anfängen; von einer epochalen 
Gründungstätigkeit der letzten pfemyslidischen Herrscher, besonders Ottokars II- 
und Wenzels II., will er nichts wissen. Dagegen wendet sich Zycha mit 
aller Entschiedenheit. Die Quellen des 13. und 14. Jahrhunderts, die auch die 
völlig neuen Begriffe civitas und oppidum führen, bieten ihm eine fiberreiche 
Zahl direkter und indirekter Zeugnisse von Städtegründungen, bei denen sich 
besonders die pfemyslidischen Könige als Gründer hervorgetan haben, sodaß 
man vor einer bewußten Städtepolitik der Pfemysliden® sprechen kann. Für 
die Stadtrechtsverleihungen blieben fremde Stadtrechte vorbildlich; der Rechts- 
zug der meisten Städte geht nach Nürnberg, was urkundlich weniger tiber- 
liefert ist, und nach Magdeburg, wo genügend Zeuguisse vorliegen. Anton 
Hoenig‘ hat sich umfassend mit den mittelalterlichen Stadtgrundrissen 
Böhmens beschäftigt und kommt zu dem Ergebnis, daß die Herkunft der 
böhmischen Stadtformen deutscher Art ist, und daß sich im Städtebau „nord- 
deutscher und süddeutscher Einfluß geltend macht; räumlich und zeitlich 

nebeneinander finden wir hier die zur harmonischen Kunstform entwickelten 
Gegenpole der zeutralen ostdeutschen und der longitudinalen süddeutschen 
Stadtanlagen.“ Natürlich sind solche Erscheinungen charakteristische Beweise 
eines bedeutenden Einflusses der ostdeutschen Kolonisation, die aber bei den 
eigentümlichen Verhältnissen des selbständigen nationaltschechischen Staats- 
wesens und infolge des umfassenden Unterbaues der Bretholzschen Theorie diese 


1 M. G. D. B. 52. Jg. 1918/14 S. 2 ff. 

2 Es ist in diesem Zusammenhange unmöglich, die mannigfaltigen orts- 
geschichtlichen Arbeiten über böhmisch- mährische Städte, unter denen die 
Hauptstadt Prag besondere Würdigung findet, aufzuführen; gute Literatur- 
angaben bei Zycha a. a. O. 

W. Jecht (Neue Untersuchungen zur Gründungsgeschichte der Stadt 
Görlitz und zur Entstehung des Städtewesens in der Oberlausitz, N. Lausitz. 
Mag. 95. Bd., S. I ff.) weist für die Oberlausitz eine planmäßige Politik des 
Städtebaus unter König Wenzel I. (1220 — 1253) nach; vgl. auch R. 
Kötzschke: Markgraf Dietrich von Meißen als Förderer des Städtebaues, N. 
A. f. Sächs. Gesch., Bd. 45, 1924, S. 1 ff., bes. S. 45. 

4 Anton Hoenig: Deutscher Städtebau in Böhmen, Berlin 1921. 


Histor. Vierteljahrschrift. 1924. 4. 35 


546 Nachrichten und Notizen 


kaum erschattern können. Mit Recht hat Zycha den bei Bretholz zu ein- 
seitig siedlungsgeschichtlich gefaßten Begriff der „gewordenen* Städte be- 
kämpft, verfällt aber selbst in das Extrem der zu verfassungsgeschichtlich 
genommenen Deutung der „gegründeten“ Städte. Unter dieser Zuspitzung 
verliert die gründliche und übersichtlich geordnete Arbeit an innerer Lebendig- 
keit der Schilderung jener kraftvollen Entfaltung städtischen Wesens, vielleicht 
ist ihr dadurch auch die Erkenntnis anderer, tieferer Zusammenhänge ver- 
schlossen geblieben!. 

Es wäre wenig fruchtbar, auf die heftige, teils sehr persönlich gehaltene 
Polemik der Vertreter beider Theorien einzugehen. Soweit es sich in diesen 
„Kritiken“ und „Gegenkritiken“ um sachliche Auseinandersetzungen handelt, 
bringen sie manche wertvolle Klärung einzelner schwieriger Fragen, bieten 
aber keine nennenswerten Fortschritte in der Erfassung und Lösung des 
Problems“. i 

Für ein örtlich begrenztes Gebiet hat Ernst Maetschke, der bereits 
1888 eine „Geschichte des Glatzer Landes von Beginn der deutschen Besied- 
lung bis zu den Hussitenkriegen“ geschrieben hatte, die Bretholzsche Ge- 
schichtsauflassung nachgeprüft®, ist aber von neuem zu demselben Ergebnis 
gekommen, daß trotz des fehlenden Hinweises auf die Herkunft der deutschen 
Bauern und Bürger in den Urkunden keine innere Kolonisation, sondern eine 
Berufungskolonisation aus Deutschland nach dem Glatzer Lande statt- 
gefunden hat“. 

In einer für weitere Kreise bestimmten und darum nicht mit wissen- 
schaftlichem Beiwerk versehenen Schrift liefert Valentin Schmidt den 


1 Es sei nur auf folgendes hingewiesen: Unter den 14 schon unter Otto- 
kar I. (bis 1230) urkundlich erwähnten „ältesten“ Städten liegen nur 4 in 
Böhmen, dagegen 10 in Mähren, wobei aie March-Straße (Göding— Welehrad— 
Olmütz —Mihrisch-Neustadt—Freudenthal—Troppau) bevorzugt ist. Könnte 
diese Tatsache nicht neue Gesichtspunkte ergeben, zumal wenn sie, durch Spezial- 
forschung weiter gefördert, in größere Zusammenhänge hineingestellt wird? 

2 Der wichtigsten polemischen Schriften sei kurz gedacht; Bretholz: 
Meine Geschichte Böhmens und Mährens (1912) und ihre Kritiker, Zt. d. 
Deutschen Vereins f. d. Gesch. Mährens und Schlesiens (Zt. Mähr.-Schles.), 
18. Jg., 1. Heft; Zycha: Eine neue Theorie über die Herkunft der Deutschen 
in Böhmen, M. G. D. B., 53. Jg., 1914; Bretholz: Zur Zychaschen Kritik 
meiner „Geschichte Böhmens und Mährens“, Zt. Mähr.-Schles., 20. Jg., 1916; 
Zycha in der Deutschen Zeitung Bohemia vom 8. III. 1922; Bretholz: Der 
Kampf um die Siedlungsfrage der Deutschen in Böhmen und Mähren, Brünn, 
1922; Ders.: Kolonisationspolemik, Zt. Mähr.-Schles., 25. Jg., 1922; Ders.: 
Rückblick und Ausblick in die Kolonisationsfrage, Deutsche Hochschulwarte 8, 
Heft 1. 

Ernst Maetschke: Die Deutsche Besiedlung des Glatzer Landes 
(eine Nachprüfung), Zt. D. Ver. f. Gesch. Schlesiens, Bd. 50 (1916), 8. 120ff. 

Auch zwischen Bretholz uud Maetschke hat eine Auseinandersetzung 
stattgefunden, Bretholz: Zur böhmischen Kolonisationsfrage, Mitt. d. Inst. 
f. österr. Geschichtsforschung Bd. 38 (1920) S. 213 ff.; Maetschke: Erwiderung, 
ebd., S. 696 ff.; Bretholz: Antwort, ebd. S. 699 ff. = 


Nachrichten und Notizen 547 


„Versuch einer Siedlungsgeschichte des Böhmerwaldes.“ ! In diesem Gebiet 
klar erkennbaren Kolonisationslandes werden zwei Gruppen der Besiedlung 
unterschieden, die auch zeitlich getrennt liegen: Eine vorwiegend agrarische 
hat in der vorhussitischen Zeit stattgefunden und steht mit der ostdeutschen 
Kolonisation im engsten Zusammenhange, eine mehr industrielle Besiedlung 
ist vom 16. Jahrhundert an festzustellen. Wertvoll ist die Zusammenstellung 
über das nachweisbare Alter der Siedlungen, über die älteste Erwähnung der 
Pfarrkirchen und Schulen, doch vermißt man eine Verwertung dieses Tat- 
sachenmaterials für eine Synthese der kolonisatorischen Vorgänge überhaupt, 
die für die einzelnen Teile des Böhmerwaldes zu sehr interessanten, z. T. nicht 
unerheblich unterschiedenen Ergebnissen führen würde. 

In der letzten Zeit ist man mehr dazu gekommen, ohne Voreingenommen- 
heit und zunächst abseits von der großen Problemstellung sich in den ge- 
samten vorhandenen Quellenstoff jeder Art zu vertiefen. Soviel war ersicht- 
lich geworden, daß das bisher herangezogene Material, hauptsächlich schriftliche 
Quellen, keine völlige Lösung bieten kann. 

So hat man sich von philologischer Seite her eingehend mit der Orts- 
namensforschung (Ortsnamen im engeren Sinne, Berg-, Gewässer-, Straßen- und 
Flurnamen) beschäftigt. Zunächst sei einer kleinen Schrift von A. Fische!“ 
gedacht, die sich wohl mit Namensforschungen abgibt, aber nicht gründlich 
genug vgrgeht und noch zu sehr an einer einseitigen Methode sprach:icher 
Deutungen („Keltomanie“) hängt, um Grundlegendes bieten zu können. 
Erich Gierach hat ala Ganzes in loser Form eine Reihe kleiner Aufsätze 
unter dem Titel „Altdeutsche Namen in den Sudetenländern*® herausgegeben 
und ist darin trotz des volkstümlichen und volksbelehrenden Charakters der 
einzelnen Beiträge Wegweiser für eine gedeihliche Weiterentwicklung der 
Namenforschung in jenen Gebieten geworden. „Die Erklärungen, die in dem 
G.schen Aufsatze gegeben oder wiederholt werden, sind nicht Selbstzweck, 
sondern sie dienen zu Schlüssen auf die Besiedlungsgeschichte des Landes. ... 
Sie beweisen für die Sudetenländer, was für den Deutschen Osten schon oft 
vermutet oder bewiesen worden ist, daß die eindringenden Slawen hier kein 
völliges Vakuum vorfanden, sondern gewisse Reste der germanischen Be- 
völkerung, die stark genug waren, um die alten Namen (Silingen, Marahwa, 
Wildahwa, Wag, Elbe, Musea, Rich, Swartahwa, Hwitahwa) an die slawi- 
schen Neuankömmlinge zu überliefern. Darüber hinaus müßte eine dauernde 
Kontinuität deutscher Besiedlung für Namen wie Reiff, Schwarzawa u. a. 
angenommen werden, die auch heute so lauten oder im 14. Jahrhundert so 
lauteten, wie sie im deutschen Munde lauten mußten, und die doch anderer- 
seits nicht erst von den deutschen Einwanderern des 12./13. Jahrhunderts ge- 
schaffen sein können, weil die Lautgestalt der slawischen Namensformen dies 
ausschließt.*“ Außerordentlich geistreich und sorgfältig ist die Arbeit von 

1 Inden „Schriften zugunsten des Böhmerwaldmuseums im Oberplan,“ 1928. 
2 A. Fischel: Das angebliche Kolonistentum der Deutschen Böhmens und 
Mährens, ein Beitrag zur Beleuchtung dieser Frage; Zt. Mähr.-Schles. 25.Jg.1922. 

3 Reichenberg i. B. 1922 - Sudetendeutsches Volk und Land, Hft. 8. 

4 Paul Diels: Sudetendeutsche in vorslawischer Zeit, Mitt. d. Schles. 
Gesellsch. f. Volkskunde Bd. XXV. (1924) S. 48f. 

35°’ 


548 Nachrichten und Notizen 


ErnstSchwarz „Zur Namentorschung und Siedlungsgeschichte in den Sudeten- 
ländern“ i, die rein wissenschaftlich gehalten den böhmisch-mährischen Orts- 
namenschatz tiefgründig philologisch untersucht, dabei durchaus historisch 
eingestellt ist und die großen Zusammenhänge der geschichtlichen Vorgänge 
in den Sudetenländern genau berücksichtigt. In ihren Ergebnissen behandelt 
sie die einzelnen Fragen der Siedlungsgeschichte vom Gesichtspunkte der 
Namenforschung aus und kann den Beweis der Fortdauer germanischer Be- 
siedlung Böhmens und Mährens über die Völkerwanderungszeit hinaus bis zum 
12. Jahrhundert, wo die ostdeutsche Kolonisation neue deutsche Siedler ins 
Land geführt hat, erbringen, mag es sich auch nur um Reste von Volks- 
stämmen handeln. 

Zuletzt wohl haben drei namhafte Gelehrte in einer von Wilhelm Volz 
herausgegebenen Broschüre „Der ostdeutsche Volksboden‘‘? zu dem Streit der 
Meinungen und zu dem Problem an sich Stellung genommen. Während 
Alfons Dopsch (Die historische Stellung der Deutschen in Böhmen und 
Mähren) und Robert Holtzmann (Die Herkunft der Deutschen in Böhmen 
und Mähren) nochmals in knapper Form die wichtigsten Quellenstellen und 
‘vorläufigen Forschungsergebnisse beleuchten und behandeln und zu dem Er- 
gebnis einer prinzipiellen Zustimmung, wenn auch nicht vollkommenen An- 
erkennung der Bretholzschen Theorje gelangen, macht Rudolf Kötzschke 
(Über den Ursprung und die geschichtliche Bedeutung der ostdeutschen Sied- 
lungen) den Versuch, im Anschluß an die durch die Fortschritte siedlungs- 
geschichtlicher Forschung ermöglichte Neuaufstellung des Problems der ,, Ur- 
germanentheorie“ nicht nur für dje Sudetenländer, sondern ganz allgemein 
für die Gebiete Ostmitteleuropas den „Stand der Problembildung, zugleich 
unter Mitteilung typischer, in der vor- und frühgeschichtlichen Siedlungs- 
geographie bereits gewonnener Einsichten, mit einigen Schlaglichtern zu er- 
hellen“. Prinzipiell wird also gefordert, an eine methodische Untersuchung 
der schwierigen Fragen des Alters und Ursprungs ostdeutscher Siedlung mit 
Hilfe des schweren Rüstzeugs siedlungsgeschichtlicher Forschung heranzu- 
gehen®. Kötzschke zeigt in diesem für die wissenschaftliche Bearbeitung des 
gesamten Ostproblems programmatischen Aufsatze einen Weg zur Erkenntnis, 
der „von der gewöhnlichen Art historisch-kritischer Quellenausbeutung nicht 
unerheblich abweicht‘‘, aber bei solcher Problemstellung der einzig gangbare ist. 

Ist es also bis heute noch nicht gelungen, die Frage nach der Herkunft 
der Deutschen in Böhmen und Mähren, die durch Bretholz für dieses beson- 
ders wichtige Teilgebiet ostdeutschen Kolonisationsbereichs mit Erfolg von 
neuem aufgeworfen worden ist, restlos zu klären, so bedeutet es doch einen 
Fortschritt, die hart auf hart gehende Polemik der gegensätzlichen Meinungen 
in ein ruhigeres Fahrwasser ernster Wahrbeitsforschung zu lenken und mit Hilfe 
der sich mehr und mehr durchsetzenden siedlungsgeschichtlichen Forschungs- 
methode den ostdeutschen Volksboden nach den Resten germanischer Volks- 


1 Prager deutsche Stndien, 30. Heft. Reichenberg i. B. 1923. 

2 Aufsätze zu den Fragen des Ostens, 1924 (F. Hirt, Breslau). 

* Über die Aufgaben der böhmischen Siedlungsgeschichte vgl. auch 
O. Redlich: Die historische Stelluug der Deutschen in Böhmen und Mähren. 
Österr. Rundschau, 19. Jg. 1. Hit. 


Nachrichten und Notizen 549 


bestandteile und ihrem Einfluß auf die Zustände der Zeiten slawischer Herr- 
schaft und Besiedlung zu untersuchen. Darin liegt aber ebenso eine hohe 
nationale Aufgabe der dentschen Gegenwart, denn-„Durch Siedlung wird der 
Mensch heimfest, altererbtes Siedlungsland ist Heimatboden; so spielt in all 
dies der Gedanke an das Heimatrecht der Völker hinein.“ 1 l 
Leipzig. Walter Uhlemann. 


Max Weber, Gesammelte Aufsätze zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. 
Tübingen (J. C. B. Mohr) 1924. IV, 556 S. 80. 


Der liebereichen, pietätvollen Arbeit Marianne Webers haben wir es zu 
danken, daß das Lebenswerk des Großen, an dessen Seite sie ging, nunmehr, 
kaum 8 Jahre nach seinem Tode, in geschlossener Fülle vor uns liegt. Seine 
gesammelten Aufsätze zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, die den durch 
eigene Forschungen gesicherten Grund für sein schon früher veröffentlichtes 
Kolleg über Wirtschaftsgescbichte legen, umfassen das gesamte Gebiet des 
europäischen Wirtschaftslebens von den Anfängen der Antike bis zu brennen- 
den Fragen der Zeit unmittelbar vor dem Weltkriege, die heute noch kaum 
Geschichte geworden sind. In den so gespannten Rahmen werden die Unter- 
suchungen über das vielumstrittene Problem der altgermanischen Wirtschafts- 
und Sozialfassung und die tiber den Ursprung der heute noch lebenden handels- 
rechtlichen Gesellschaftsformen eingespannt. Von den letztgenannten Unter- 
suchungen ist Weber ausgegangen: der junge Doktorand, dem seinerzeit kein 
geringerer als Mommsen, wie erzählt wird, aus der Korona opponiert haben 
soll, zeigt hier schon die Löwentatzen. Seitdem ist ihm auch bei rein historischen 
Untersuchungen die Vorliebe für scharfe Distinktionen, für juristisch zugespitzte 
Formulierungen treugeblieben; auch der methodisch wertvollste Gedanke, der 
in seinem Gesamtwerk enthalten ist, die scharfe Herausbildung idealtypischer 
Konstruktionen, klingt bereits leise an. Die — der Entstehung nach letzte — 
Arbeit, die für die dritte Auflage des Handwörterbuchs der Staatswissenschaften 
bestimmte, in der vierten leider wieder ausgeschiedene „Agrargeschichte der 
Antike“, — an sich vom Umfapg eines stattlichen Buches — zeigt uns dann 
den 1909 erreichten Scheitelpunkt des Gesamtwerkes: von ihr aus geht der 
Weg, der hier nicht weiter zu verfolgen ist, in die weiten, damals noch wenig 
erschlossenen Gebiete soziologischer Betrachtung. Dieser letztgenannte Auf- 
satz vor allem reflektiert das Bild der Forscherpersönlichkeit Max Webers in 
ihrer ganzen Fülle, Eigenart und Tiefe: die unerhörte Weite des Blicks, die 
staunenswerte Belesenheit und Kenntnis auf zeitlich, örtlich und sachlich weit 
auseinanderliegenden Gebieten wissenschaftlicher Forschung; die Freiheit von 
allen Schlagworten und jeder theoretischen Dogmatik bei allem Drängen nach 
über-illustrativer Erkenntnis des Wesens auch der historischen Erscheinungen 
und logisch begrifflicher Klärung; die Ablehnung aller intuitiven, aus Phantasie, 
Gefühl und Instinkt geborenen, nicht auf kritisch durchackertem Grunde ge. 
wachsenen Geschichtsauffassung; die unbestechliche Wahrheitsliebe; die bild- 
nerische, allerdings meist nicht eigentlich künstlerische Kraft der Darstellung; 
die rein tektonische, auf alles schmückende Beiwerk bewußt verzichtende Ge- 
drungenheit des Stils, die oft mit äußerster Gewaltsamkeit innerlich zusammen- 


ı R. Kötzschke a. a. O. S. 26. 


550 Nachrichten und Notizen 


hängende Gedanken in förmliche Satzungeheuer zusammenpreßt und je länger 
je mehr mit einer eigentümlichen Fragezeichen-, Doppelstrich- und Klammern- 
technik arbeitet, um auch das Maß wissenschaftlicher Genauigkeit zu möglichst 
sichtbarem Ausdruck zu bringen: das alles der klare Spiegel einer Gelehrten- 
persönlichkeit, die in aller noch so subtilen Gedankenarbeit die urwtichsig- 
aktive Kraftnatur nicht verleugnen kann, wenn sie auch nur selten, wie etwa 
im Streit mit Stammler, gegen wissenschaftliche Gegner entsprechend hohen 
Ranges mit Keulenschlägen loszufahren gewillt war. So stellt er an den 
Leser die höchsten Anforderungen seelisch-gespannten Nacherlebens, gibt ihm 
dafür aber auf denkbar knappstem Raum eine solche Fülle kritisch-fundierten, 
' geistig-durchleuchteten und formhaft-zusammengebaliten, wenn auch natürlich 
nicht überall völlig gesicherten, Wissens, wie — auf dem gleichen Forschungs- 
gebiet wenigstens — kaum jemand vor ihm sie geboten hat, und, täuscht nicht 
alles, schwerlich jemand nach ihm sie wieder uns schenken wird. 
Alfred Doren. 


Die Chronik Johannes von Winterthur. In Verbindung mit C. Brun 
herausgegeben von Friedrich Baethgen. Berlin, Weidmann, 1924- 
XXX VI, 332 S. (= Mon. Germ. hist. Script. rer. Germ. Nova. Series III). 


Die mit der Zeit Innocenz III. beginnende und bis zu den Anfängen 
Karls IV. reichende Chronik des Minoriten Johannes von Winterthur ist für 
das gesamte kirchliche und religiöse Leben in der ersten Hälfte des 14. Jahr- 
hunderts wie für die Geschichte Südwestdeutschlands, namentlich der Schweiz, 
von hohem Werte. Es ist daher auch nach dem Abdrucke des Werkes durch von 
Wyß in Band XI des Archivs für Schweizerische Geschichte (1856) von großer 
Wichtigkeit, daß wir in der neuen Serie der Scriptores rerum Germanicarum 
eine von kundigster Hand vorbereitete Ausgabe erhalten, die mit allen Hilfs- 
mitteln der modernen Wissenschaft hergestellt ist. Wir besitzen bekanntlich 
noch die Urhandschrift im Turic. C 114d, die im Verlauf ihrer Entstehung in 
einzelnen Teilen korrigiert und umgestaltet wurde, also noch keine Rein- 
schrift darstellt. Baethgen unterrichtet zunächst in der Einleitung über das 
allmählige Entstehen der Handschrift, die bis S. 182 als eine vom Verfasser 
nach älterem Konzepte angefertigte Abschrift darstellt, die aber nachträglich 
Einschiebungen und Veränderungen erhielt. Von hier bis zu S. 176 aber sind 
die Tatsachen mit den Ereignissen nahezu gleichzeitig niedergeschrieben. 
Erst mit S. 177 setzt der letzte Abschnitt ein, der den Rest der Chronik um- 
faßt und eine Reinschrift darstellt, er war ursprünglich zu anderem Zweck 
bestimmt und ist also nachträglich zur Ergänzung der Handschrift benutzt 
worden, die sich somit aus verschiedenen Stadien des Werkes zusammensetzt. 
Dieser durch C. Brun aus der Handschrift gewonnene Sachverhalt bringt aber 
erst die nötige Klarheit fiber das Werk, die die Ausgabe von v. WyB ver- 
missen ließ. Baethgen verfolgt dann in der Einleitung die Spuren, die sich 
aus dem Werke für die Person Johanns ergeben und die von Winterthur 
über Basel und Schaffhausen nach Lindau führen. Als Minorit ist er in der 
Bibel durchaus erfahren, was seinen Stil sehr beeinflußte, außerdem in den 
sich anf seinen Orden beziehenden Dekretalen. Sonst scheinen seine literarischen 
Kenntnisse äußerst begrenzt zu sein, vgl. p. XXIVf. Bezüglich der Quellen 
für die Anfänge der Darstellung hat Baethgen Martin von Troppau, die Flores 


Nachrichten und Notizen 551 


temporum, die Legenda aurea und die Erfurter Minoritenchronik als benutzt 
ermittelt. Später erhalten die Mitteilungen von Zeitgenossen größere Be- - 
deutung, namentlich solche, die dem Verfasser durch seinen Orden zukamen. 
Von Kritik ist zwar bei Johann nicht viel zu spüren, in seiner Auffassung 
über das Verhältnis von Papst und Kaiser steht er aber auf einer mittleren 
Linie und sucht beiden Seiten gerecht zu werden. Sehr inkorrekt ‘aber ist 
seine Sprache und die von ihm befolgte Orthographie ist durchaus willkürlich. 
Baethgen hat nun den Text sehr sorgfältig behandelt: Der Abdruck geschah 
nach der Urhandschrift, da alle übrigen Handschriften nur Kopien dieser sind, 
und dem Texte sind sehr reichliche erklärende Noten beigegeben worden, die 
die geschichtlichen Verhältnisse aufhellen. Das Wort- und Sachregister ist 
von besonderer Ausführlichkeit, wie in allen Bänden der neuen Serie, deren 
Brauchbarkeit sich dadurch wesentlich erhöht hat. So ist diese neue Ausgabe 
nach allen Seiten hin ein weiteres schönes Denkmal entsagungsvoller deutscher 
Gelehrtenarbeit in schwerer Zeit. 
Niederlößnitz bei Dresden. M. Manitius. 


Das große Ämterbuch des Deutschen Ordens. Mit Unterstützung des 
Vereins für die Herstellung und Ausschmückung der Marienburg heraus- 
gegeben von Walther Ziesemer. Danzig. Verlag und Druck von A. W. Kafe- 
mann. 1921. XXIV, 992 8. 8°. 


Die Publikation der wertvollen, um 1400 entstandenen Wirtschaftsbiicher 
des Deutschordens ist mit dem „großen Amterbuch“ zum Abschluß gelangt. 
Vorausgegangen sind ihm: Das Zinsbuch des Hauses Marienburg (Marienburg 
1910), das Ausgabebuch des Marienburger Hauskomturs für -die Zeit von 1410 
bis 1420 (Königsberg 1911), das Marienburger Konventsbuch, 1399—1412 (Dan- 
zig 1913) und das Marienburger Ämterbuch, 1375—1442 ‘Danzig 1916). Das 
im Jahre 1400 angelegte große Äuterbuch enthält die von den einzelnen Kom- 
tureien, Vogteien und Pflegen (mit Ausnahme des Haupthauses Marienburg) 
beim Amtswechsel eingereichten Ubergabeprotokolle, d. i. ausführliche Inven- 
tarverzeichnisse, die mit ihren detaillierten Angaben über Einnahmen aller Art, 
Kirchen und Räumlichkeiten, Bücher und Kostbarkeiten, Wirtschaftsmaterial, 
Gerätschaften, Werkzeuge, Waffen etc. einen ungewöhnlich reichhaltigen Quel- 
lenstoff für die Verwaltungs-, Kultur- und Wirtschafts-, Kunst- und Sprach- 
geschichte des Deutschordens darbieten. Die vorliegende Ausgabe ist durch 
Zutaten so erweitert worden, daß möglichst alle Inventarverzeichnisse des 
Ordens bis zum Jahre 1525 in ihr enthalten sind. Ein sehr ausführliches 
Wort- und Sachregister (S. 828—991) macht den massenhaften spröden Stoff 
der Verwertung zugänglich, zum Register vgl. die Bemerkungen von Edw. 
Schröder, Anzeiger für deutsches Altertum und deutsche Literatur, Berlin 1922 
Bd. 41, 8. 96, 96. Dem Herausgeber gebührt für seine gewaltige, entsagungs- 
volle Arbeitsleistung der lebhafte Dank aller Freunde der preußischen Landes- 
und Sprachgeschichte. Sp. 


Henri Sée, Les idées politiques en France au XVII siècle. Paris, Marcel 
Girard, 1923, 371 S. 


Henri See zeigt in diesem sehr lehrreichen Buche, wie unter tein starken 
Einfluß der Ausbildung des Absolutismus in Frankreich sich auch die Theorie 


552 E Nachrichten und Notizen 


des Absolutismus entwickelte. Nach den zunächst noch gemăßigten absolutisti- 
schen Theorien zu Beginn des 17. Jahrhunderts (z. B. Loyseau, Montchrétien) 
wird auch noch in der Zeit Richelieus bei an sich völliger tatsächlicher An. 
erkennung des Absolutismus derselbe in der Theorie noch durch gewisse all- 
gemeine über dem König stehende Grundsätze gemäßigt, z. B. durch die Pflicht 
des Königs zum Wohl der Untertanen, durch ein gewisses Widerstandsrecht usw. 
(Balzac, Cassan, Flancan, Lebret, Dupuy). Zur Zeit der Fronde setzt auch in 
der Staatstheorie eine Reaktion gegen den Absolutismus ein; unter Ludwig XIV. 
folgt dann der Höhepunkt der absolutistischen Staatstheorie, auch in den eigenen 
Anschauungen des Königs. Der König wird jetst mit dem Staat identifiziert, 
er ist kraft göttlichen Rechtes allmächtig, ihm gehört auch aller Besitz der 
Untertanen, die keinerlei Rechte mehr haben. Bei Bossuet — dem letzten 
großen Vertreter mittelalterlicher Geschichtsauffassung — findet dies System 
seine Rechtfertigung aus der Bibel. Die Überspannung des Systems durch 
Ludwig und ihre Folgen führen dann zu einer scharfen Reaktion gegen diese 
absolugistische Staatstheorie, besonders bei Fénelon, Saint-Simon, Boulain- 
villiers und Saint Pierre. Dabei verbinden sich in charakteristischer Weise, 
wie schon in der Fronde, die Bestrebungen zur Rückkehr zu dem alten, vor- 
absolutistischen Ständestaat der Tradition mit modernen und zukunftsreichen 
Ideen, so der Volkssouveränität, Widerstandsrecht der Untertanen, Betonung 
der Rechte der Individuen, soziale Sorge für die unteren Volksschichten. Die 
Eroberungspolitik Ludwigs XIV. führt, vor allem bei Fénelon und Saint Pierre, 
auch zum Widerspruch gegen Eroberungskriege, zur Abneigung gegen den 
Krieg überhaupt und zu Ansätzen moderner pazifistischer Ideen. Die Wirt- 
schaftspolitik des Absolutismus kritisieren vor allem Vauban und Boisguillebert, 
letzterer schon als Vorläufer der physiokratischen Ideen des 18. Jahrhunderte. 

Die Darstellung des Verfassers hat Wert vor allem als Zusammenstellung 
des Materials über diese Entwicklung der politischen Ideen, weniger durch 
ihre tiefere Durchdringung. Auch arbeitet der Verfasser viel zu sehr mit 
modernen politischen Anschauungen und dadurch mit falschen Fragestellungen, 
z. B. bei der allza scharfen Betonung des „liberalen Charakters“ der Fronde, 
oder auch bei der Beurteilung Richelieus, dessen „raison“ mit unserem Begriff 
Staatsraison gar nichts zu tun hat (vgl. meinen Aufsatz in der Hist. Zeitschr. 127). 
Vor allem kennt aber der Verfasser nur zwei Gegensätze: den Staat als 
Identifikation mit der Person des Monarchen oder den Staat als Gesamtheit 
der Untertanen zum Zweck der Sorge für ihr Wohl und ihre Einzelrechte. 
Er untersucht daher nicht, wie weit der Staat an sich ale „Kollektir- 
individualität“, als Selbstzweck in den Anschauungen der Staatstheoretiker 
des 17. Jahrhunderts in Frankreich eine Rolle spielt, was z. B. bei Richelieu 
in hohem Maße der Fall ist. 

Göttingen. Wilhelm Mommsen. 


Louise Burnham-Dunbar, Ph. D.; A. Study of ,Monarchical* Tendencies 
in the United States, from 1776 to 1801, p. 164. University of Illinois 
Studies in the Social Sciences, vol. X., Nr. 1, 1922. Published by the 
University of Illinois Urbano. 

In der vorliegenden Abhandlung untersucht die Verfasserin die interessante 

Frage, ob und inwieweit in den Gründungsjahren der nordamerikanischen 


Nachrichten und Notizen 563 


Republik Versuche gemacht worden sind, die monarchische Staatsform für die 
Vereinigten Staaten einzuführen. Das Ergebnis der Untersuchung läßt sich 
etwa kurz dahin zusammenfassen: Im großen und ganzen ist die Stimmung 
des nordamerikanischen Volkes in jener Zeit antimonarchisch. Doch lassen 
sich verschiedene Pläne zur Einführung der Monarchie nachweisen, welche 
von maßgebendeu politischen Persönlichkeiten verfolgt worden sind. Besonders 
interessieren dabei die Versuche des Irländers Nicola, die gegen Ende des 
Revolutionskrieges so überaus populäre Person G. Washingtons zum König 
von Nord-Amerika zu machen, sowie der nach dem Kriege auftauchende Plan, 
den Prinzen Heinrich von Preußen für diese Stellung zu gewinnen. Mit 
weniger Gewißheit sind solche Absichten während und nach der Zeit der ver- 
fassunggebenden Versammlung nachzuweisen, wenn auch in Briefen und 
Reden führender Politiker das Für und Wider der monarchischen Staatsform 
für Nord-Amerika des öfteren erörtert wird. 

Die vorliegende Studie bedeutet eine gründliche, auf reiches Quellenmaterial 
aufgebaute Untersuchung der aufgeworfenen Fragen; im Anhang ist neben 
einzelnen Quellenstücken eine ziemlich ausführliche Bibliographie beigefügt. 
Man vermißt allerdings an einzelnen Stellen staats- und verfassungsrechtliche 
Erörterungen mehr prinzipieller Art, wozu einige historisch gegebene Kon- 
stellationen direkt herausfordern. Ein solches Vorgehen würde zweifellos die 
aufgeworfene ent: auf eine breitere Grundlage gestellt haben. 

Hildegard-Meister-Trescher. 


Zeitschriftenschau. 

Allgemeine Geschichte und Geschichtsphilosophie: Unter dem bedeu- 
tungsschweren Titel „Revolution der Wissenschaft!“ behandelt Ernst 
Troeltsch die Bildungskrise der Gegenwart an der Hand der gegen Max 
Webers Auffassung („Wissenschaft als Beruf“) gerichteten Schrift Erich von 
Kahlers über den „Beruf der Wissenschaft“ und der Gegenschrift von Arthur 
Salz „Für die Wissenschaft gegen die Gebildeten unter ihren Verächtern“ 
Die Jugend will von Naturalismus und relativistischem Historismus loskommen. 
Diese geistige Revolutionierung begann bereits vor dem Kriege, sie ersehnt 
. ein neues inhaltliches Ideal, strebt nach Autorität und Dogmatisierung und 
hat aristokratisches Gepräge. Die Naturwissenschaft bleibt vor solcher Auf- 
lockerung durch den Zusammenhang mit der Technik bewahrt. Die beginnende 
geistige Wandlung hat europäisches Ausmaß, wobei die Färbung verschieden 
ist (Wells, Croce, Bergson, Spengler). In Deutschland ging sie aus von 
Nitzsche, Dilthey und Simmel. Husserl bewirkte die strengwissenschaftliche 
Drehung. Diese Neuromantik bedeutet Entthronung des Intellekts. Bei aller 
inhaltlichen Differenz gehören Spengler, Keyserling, der Georgekreis, Scheler, 
Sombart, Hefele, Curtius, Nadler (Kulturwanderungstheorie in der „Berliner 
Romantik“) und auch Steiner zur gleichen geistigen Tendenz, die exakt-visionär, 
antiintellektualistisch, antibürgerlich ist. Das ist der große Hintergrund des 
Streites von Kahlers gegen Weber. Kahlers Angriff ist in philosophischer 
Hinsicht berechtigt, aber auch nur da, Salz erkennt die Tatsache der Revo- 
lutionierung an, verteidigt aber die Idee der Wissenschaft gegen die Norm 


1 Schmollers Jahrbuch, 45. Jhg., S. 1001—1030. 


554 Nachrichten und Notizen 


visionären Wissens. Beide Schriften sind Symptome eines Generationsumschlages 
und der Weltreaktion gegen die demokratische Aufklärung. Eine Veränderung 
der Ideologien ist zu erwarten. 

Aus Anlaß von Erich Bechers „Geisteswissenschaften und Naturwissen- 
schaften“ untersucht Troeltsch Einteilung und Theorie der Realwissenschaften 
in einem Aufsatz: „Die Geisteswissenschaften und der Streit um Rickert“. 
Becher ist Positivist und Psychologist, wenn auch nicht reiner Kausalitäts- 
monist. Die. Wissenschaften haben für ihn Abbildcharakter. Jeder wissen- 
schaftliche Akt, auch der geisteswissenschaftliche, ist Maximalleistung des 
Denkens. Bechers Selektionsprinzip ist also quantitativ. Auch die Geistes- 
wissenschaften werden von ihm dem Regelmäßigkeitsaxiom unterstellt. Das 
Verstehen des Fremdseelischen beruht auf Analogie und Hypothese. Die Kul- 
turgehalte werden zu abstrakten Realseiten psychologischer Prozesse herab- 
gewürdigt. Die Werte sind psychologisch fundiert. Becher ist letztlich in- 
different gegen Individualität und Kulturwerte, die bei Rickert die meta- 
physische Basis bilden durch die Teilhabe der historischen Gebilde am System 
der absoluten Werte. Troeltsch bejaht dies, lehnt aber den ausschließenden 
Gegensatz von Kultur und Natur in der Wissenschaft bei Rickert ab, wünscht 
vielmehr die Trennung der ethisch-historischen Wissenschaften einschließlich 
der abstrakt-gesetzlichen Hilfswissenschaften von den Naturwissenschaften und 
dazwischen als Übergang die Biologie. Dadurch wird die verfehlte Einordnung 
der Psychologie bei Rickert beseitigt, die Troeltsch ablehnt; die metaphysische 
Position von Rickert macht er sich zu eigen, während er in logischer Hinsicht 
vieles bei Becher anerkennt, dessen Naturalisierung des Historischen er als 
störend empfindet. 

Ernst Troeltsch ist im Berichtsjahr gestorben. Seine Schülerin Meister- 
Trescher widmet ihm in dieser Zeitschrift einen kurzen eindringlichen Nach- 
ruf, „Zum Tode Ernst Troeltschs** äußert sich der Kunsthistoriker Carl 
Neumann- Heidelberg, der in warmen, persönlichen Worten seine hohe Kapa- 
zität, seine umfassende Geistigkeit und sein zukunftwollendes Verstehen der 
der Vergangenheit würdigt. Troeltsch ist ethisch orientierter Geschichts- 
philosoph. Er fand die, Kulturmassive“ unserer heutigen europäischen Existenz 
in dem aus dem jüdischen Prophetismus sich auswirkenden, überhistorisch 
gewordenen Christentum, der Welt der Antike, dem christlichen Mittelalter 
und dem modernen Geist der Neuzeit. Von der Soziologie aus sucht Max 
Scheler das Lebenswerk Troeltschs zu verstehen („Ernst Troeltsch als 
Soziologe“). Er war Vertreter einer für Deutschland typischen „Resigna- 
tionssoziologie“, der in den soziologischen Realfaktoren Hemmungen der reinen 
Realisierung primär geistiger Ideen sieht. Herkunft und Bildungsgeschichte 
von Troeltsch werden analysiert, wobei eine Spannung zwischen Idealismus 
der Gesinnung und weltoffenem Realismus konstatiert wird. Die christliche 


1 Schmollers Jahrbuch, 46. Jhg., S. 35—64; Replik Bechers und Duplik 
Troeltschs, S. 567—570. 

* XXI. Jhg., S. 3883—3884. 

3? Deutsche Vierteljabresschrift für Literaturwissenschaft und Geistes- 
geschichte, 1. Jhg., S. 161—171. 

Kölner Vierteljahresschrift für Soziologie, 3. Jhg., S. 5—21. 


Fa 


Nachrichten und Notizen | 555 


Idee von Individuum und Gemeinschaft bestimmte er zu einseitig individua- 
listisch, das Dogma erklärte er zu sehr durch soziologische Bedingtheit, die öko- 
nomischen Faktoren überschätzte er. Das Fehlen einer Ursprünglichkeitsordnung 
der geistigen und sozialen Realfaktoren wird bemängelt. Geschichtsphilo- 
sophisch vertritt er einen bewußten Europäismus. Die radikale Konsequenz 
aus seiner Idee der Entwicklungsdialektik greift Scheler als Ausfluß einer 
atheoretischen Neigung zum praktischen Leitbild und früher theologischen Uber- 
zeugungen an. „Ernst Troeltsch und das Problem des Historismus!“ behan- 
delt Friedrich Meinecke. Troeltsch suchte dem historischen Denken das 
latente Gift der relativistischen Skepsis zu entziehen. Er wollte über Diltheys 
Anarchie der Werte hinaus; denn er erkannte die Gefahr des deutschen Histo- 
rismus in seiner Ratlosigkeit gegenüber dem flutenden Strom des Geschehens, 
andererseits bejahte er den Entwicklungs- und Individualitätsbegriff dieser 
Auffassung, deren weiterer Ursprung Leibniz ist. Die Väter dieser Idee sind 
Goethe, Humboldt, Ranke und die Romantik. Sie steht im Gegensatz zum 
westeuropäischen Geist, dem Naturrecht und dem Positivismus, der die natür- 
liche Vernunft mit der Majestät des Naturgesetzes umkleidet. Für Troeltsch 
ist alle Individualität ein Ineinander von Normativem und Faktischem, das 
Individuelle hat teil am göttlichen Urgrund, das Endliche an der bewegten 
Lebenseinheit des unendlichen Geistes. Historie ist ihm metaphysisch voraus- 
setzungslos, drängt aber zu metaphysischen Hintergründen. In der „Kultur- 
synthese“ sucht Troeltsch den Historismus aus dem kontemplativen Quietismus 
zu aktiver Kulturprogrammatik zu führen. Demgegenüber will Meinecke 
grundsätzlich Schaffen und Schauen getrennt halten, um pragmatistische Ver- 
unreinigungen des reinen Wahrheitsstrebens zu verhüten. Die Wissenschaft, 
höchster kultureller Wert für sich, dient dem Leben nur mittelbar. Die An- 
tinomie zwischen den Forderungen der Wissenschaft und des Gesamtlebens 
ist logisch nicht aufzulösen. 

Den ihm sehr wichtig erscheinenden Gegensatz zwischen deutschem und 
westeuropäischem Denken hatte in geistesgeschichtlich bedeutsamer Weise 
Troeltsch selbst noch einmal aufgewiesen in dem Aufsatz „Naturrecht und 
Humanität in der Weltpolitik®*. Beide Richtungen seien in Zukunft zu über- 
winden, da das Leben heute Neues erwarte, das aber auf den besten Tradi- 
tionen fußen soll. Politisch beschäftigte ihn diese Frage auch stark. Das 
klingt auch nach in seiner Rezension des zweiten Bandes von Spengler, den 
er sehr scharf kritisiert als unkonservative Kontrerevolution auf der Grund- 
lage Nietzsches und der deutschen Organologie, allerdings ohne deren religiösen 
Hintergrund, rein biologisch gewendet zum antiintellektualistischen Vitalismus. 
Die geistreichen Ergebnisse der fachwissenschaftlichen Revolutionen Spenglers 
werden skeptisch aufgenommen, der Entwertung des Christentums und der 
Zuordnung Jesus zur magischen Kulturseele wird heftig Kampf angesagt, der 
prophetische Heroismus wird kritisch abgelehnt. Eine gleiche Ablehnung von 
Spenglers ethischem Hintergrund gibt Alfred Bäumler im „Epilog zu 


1 Die deutsche Nation, 5. Jhg., S. 183—192. 
2 Weltwirtschaftliches Archiv, 18. Bd., 8. 485—501. 
s Historische Zeitschrift, 128. Bd., S. 313 fl. 


556 Nachrichten und Notizen 


Spengler!*. Spengler wird hier dem „19. Jahrhundert“ zugeordnet und in 
Gegensatz zu den besten Uberlieferungen des deutschen Geistes gebracht, trotz 
der Berufung auf Goethe. Spengler sei nur Zeitausdruck und weise nicht in 
die Zukunft, er übersteigere Schopenhauers Willensmetaphysik mit Nietzsche- 
schen Mitteln. Der Begriff der magischen Kulturseele wird allerdings als 
Bereicherung anerkannt. Anders, meist günstiger, wird Spengler in einem 
Sonderheft der Preußischen Jahrbücher! beurteilt. Adalbert Wahl („Oswald 
Spengler und die Verfassungsgeschichte®“) begrüßt Spenglers Gesamtschau der 
Weltgeschichte trotz mancher Einzelirrtümer als äußerst fruchtbar. An das 
Referat der verfassungsgeschichtlichen Gedanken knüpft er einige kritische 
Bemerkungen zur Durchführung der als großartig anerkannten Konzeption: 
„Das Buch gehört zu den Werken, aus denen auch der, der ihm in vielem 
skeptisch gegenübersteht, wenn anders ihm überhaupt zu helfen ist, die mäch- 
tigsten Denkantriebe schöpfen müßte. Ausdruck unserer Zeit, ihrer Sehn- 
süchte und geistigen Bedürfnisse wird es weit über sie hinauswirken.“ In- 
teressante und geistesgeschichtlich höchst beziehungsreiche „Gedanken zu 
Spengler“ entwickelt Hermann Haering. Prinzipielle Bedenken gegen 
die Grundauffassung trägt Gerhard von Mutius vor („Vom Wesen der Ge- 
schichte*“). Gegen Spenglers Erkenntnistheorie und geschichtsphilosophischen 
Determinismus setzt er im Anschluß an Troeltsch die These vom unmittel- 
baren Lebensinstinkt (Ewigkeitsgefühl des gesunden Menschen), Edgar 
Pıöbster berichtet über „Spenglers arabische Probleme“. Die Struktur und 
Entfaltung der magischen Kulturseele sei eine der bedeutendsten Erkenntnisse 
bei Spengler und erfährt in Fachkreisen eine sympathische Beurteilung. 
Spenglers Auffassung des Islam ist von Horten abhängig. Spenglers Perio- 
disierung wird in Einzelheiten berichtigt und näher ausgeführt. Ein ab- 
schlieBendes Urteil über den wichtigen Komplex wird nicht gewonnen. 
August Albers gibt von einem persönlichen Bekenntnis zu Spenglers Geistig- 
keit getragene Aufschlüsse über die Persönlichkeit „Oswald Spengler“. Dieser 
wurde am 27. Mai 1850 zu Blankenburg a. H. geboren. Vorfahren waren im 
Bergbau tätig, der Vater zuletzt Oberpostsekretär. Spengler studierte Mathe- 
matik und Naturwissenschaften, promovierte bei Riehl in Halle über Heraklit 
und wurde Oberlehrer, zuletzt in Hamburg. 1914 war das Konzept zum 
1. Band fertig, 1917 druckreif. 1922 war der zweite Band abgeschlossen. Der 
erste Band erschien zunächst in Wien. Über Spenglers Arbeitsweise wird 
Interessantes mitgeteilt. Bergsons Lehre lernte er in extenso erst durch die 


1 Neue Rundschau 1923, Bd. I, S. 80 ff. 

2 Bd. 192, Heft 2 (Mai 1923). 

. 138—150. 

. 195 — 231. 

. 165—172. 

151 - 164. 

S. 129—137. Sonst enthält das Heft über Spengler noch: Hermann 
Banke, Zur Geschichtsmethodologie Spenglers, S. 232/4, R. G. Quaatz, Der 
moderne Mensch und die moderne Wirtschaft. Arabesken zu Spengler, S.173— 
184. E. Lüthgen, Morphologie der bildenden Kunst, 8. 185—194 und Be- 
richte über Spengler-Literatur von Joachim Grau und Hermann Haering. 


soo ao 
UN NN 


Nachrichten und Notizen 557 


Kritiken tiber sein Buch kennen. Spenglers Gegensatz zur gelehrten Forschung 
eröffne fruchtbare Perspektiven, ähnlich wie im Falle Bachofen-Mommsen oder 
Nietzsche-Wilamowitz. _ 

„Die Perioden der Weltgeschichte“! sucht Hermann Spangenberg 
neuartig festzulegen. Der Begriff Mittelalter ist ein Verlegenheitsbegriff und 
unzulänglich wie die ganze herkömmliche Periodisierung. Der Begriff Neuzeit 
ist fließend. Alle Periodisierung ist künstlich, aber notwendiger Behelf. Pe- 
riode ist ein individualisierter Zeitraum, der durch seinen Gehalt von vorher 
und nachher abgehoben ist (C. J. Neumann). Die Begrenzung liegt in den 
Entscheidungen der großen politischen Machtkämpfe. Subjektive Periodisierung 
aus Gegenwartsbedürfnissen heraus wird aufs bestimmteste abgelehnt. Das 
hellenistische Einteilungsprinzip schloß an die Lehre von den 4 Welt- 
monarchien an, der Humanismus verwarf dann die ewige Dauer des Römer- 
reichs. Zwischen Altertum und Neuzeit entstand nun bald eine media aetas. 
Die planmäßige Dreigliederung ging im 17. Jahrhundert von der Philologie 
aus. Die Willkür der Humanisten fand an den einschneidenden Zeitereignissen 
der Reformation, Erfindungen und Entdeckungen einen Halt. Das sind aber 
Kulminationspunkte der Entwicklung; neue Entwicklungen werden nur durch 
Krisen und Machtkämpfe freigesetzt. Die Zäsur liegt nicht bei der Wende 
vom 15. zum 16. Jahrhundert, sie ist vielmehr eine doppelte: im 13. und im 
17. Jahrhundert; Humanismus und Reformation sind Höhepunkte dieser sich 
klar abzeichnenden Periode. Es sind folgende Perioden zu unterscheiden: von 
der Völkerwanderung bis zum Mongolensturm (18. Jahrhundert), nachfolgende 
Ablösung des „hierarchischen“ Zeitalters durch den Aufstieg unabhängiger, 
konfessionell sich scheidender Staatengebilde, die ein System darstellen, seit 
dem 17. Jahrhundert Säkularisierung des Geistes und Herausbildung nationaler 
Großmächte. Die neue Wende zeitigt das Weltstaatensystem. Diese Perio- 
disierung wird an der Verfassungsgeschichte verdeutlicht. Mit der Rezeption 
beginnt kein neues Stadium; die Labandsche Theorie ist seit von Belows 
Kritik hinfällig. Die Gleichsetzung von Mittelalter und Feudalstaat ist un- 
haltbar. Die Auflösung des Lehnsstaates erfolgte bereits im 18. Jahrhundert. 
Vom 18. bis zum 17. Jahrhundert herrschte der Ständestaat. Der Sieg der 
Obrigkeitsidee in den Territorien schuf den Absolutismus, dem das Repräsen- 
tativsystem folgte. Auch wirtschaftshistorisch ist der Einschnitt im 18. Jahr- 
hundert gerechtfertigt, da seitdem die Stadtwirtschaft einsetzt. 

Objektive Periodisierung strebt auch Walter Vogel an in der Abhandlung 
„Über den Rhythmus im geschichtlichen Leben des abendländischen Europa““. 
Mit starker und betonter geistesgeschichtlicher Bewußtheit führt er Biologie 
and Geschichte zusammen. Der Rhythmusbegrift soll eine regelmäßige Be- 
wegung erfassen; Troeltschs Dialektik will allerdings mehr: Auseinander- 
setzung und Wiedervereinigung auf einer höheren Ebene. Im Anschluß an 
Fließ’ Theorie von der biologischen Periodizität „beobachtet“ Vogel einen 
rbythmischen Verlauf im Leben der Kulturkreise. Das 13., 16. und 19. Jahr- 
hundert sind als Umwälzungsjahrhunderte einander innerlich ähnlich. Es er- 
gibt sich ein dreihundertjähriger Kreislauf, 9 Generationen bilden einen Takt 


1 Historische Zeitschrift, 127. Bd., S. 1—49. 
* Historische Zeitschrift, 129. Bd., S. 1—68. 


558 Nachrichten und Notizen 


der tendenzbewegten Menschheit, deren Willensrichtungen sich physisch und 
spirituell entwickeln. Es handelt sich um ein Aufsteigen von den massiven, 
rassemäßigen, ethnisch-vegetativen und geographisch-wirtschaftlichen Tatsachen 
zur kulturellen Reflexion und von dieser zum praktischen Handeln, deren Er- 
gebnisse wieder die Reflexion umbiegen. Das Politische dominiert nicht; die 
großen historischen Potenzen stehen in Wechselwirkung (Kombination von 
Ranke und Burckhardt). Jede Periode umfaßt 3 Stadien: im 1. Jahrhundert 
Entfaltang, im 2. Jabrhundert Vertiefung und Reife, im 3. Jahrhundert Ex- 
pansion und Zersetzung. Das 3. Jahrhundert ist „problematisch“. Die Rich- 
tigkeit dieser Theorie wird an der Entwicklung des Abendlandes seit der 
Völkerwanderung nachgepriift. Diese gliedert sich in Völkerwanderung 
(300 —700), Abendländische Kaiserzeit (700— 1000), Gottesstaatszeit (1000—1300) 
Renaissance (1300—1600), Liberalismus (1600—1900). Diese Perioden werden 
inhaltlich näher charakterisiert. Die gleiche Gliederung zeigt der mittelmeer- 
antikische Kulturkreis: nach dem störenden Eingriff des Germanentums in der 
Völkerwanderung pulst der antike Rhythmus unversehrt im Rhomäerreich 
weiter. Für die europäische Geschichte wird eine Neugliederung vorgeschlagen, 
beginnend mit den antiken Nationalkulturen (600—300), an die sich Hellenis- 
mus (300—1), Römische Kaiserzeit (1—300) und die genannten Perioden an- 
schließen. Der Name Neuzeit bleibt auf diese Weise der Zeit seit 1900 vor- 
behalten. Völkerverschiebungen können einen Abbruch des Rhythmus be- 
wirken. Die Auffassung Vogels will totalistisch sein, die personalen Momente 
im Prozeß sollen nicht unterdrückt werden. Der Mittelalterbegriff ist zu 
unterbinden. 

In einer „Skizze zur Weltgeschichte!“ entwickelt Herbert Schöuebaum 
seine grundsätzliche Auffassung von den Aufgaben des Weltgeschichtsforschers 
und -denkers und gibt eine Gliederung der Entwicklung und Schichtung der 
Kulturmenschheit, . 

Die geistesgeschichtliche Forschung hat eine neue, sorglich gepflegte 
Heimstätte erhalten in der von Erich Rothacker und Paul Kluckhohn heraus- 
gegebenen „Deutschen Vierteljahresschrift für Literaturwissenschaft und 
Geistesgeschichte“. In dem Aufsatz „Zur Entwicklung des Problems der 
historischen Objektivität bis zu Hegel“? gibt Rudolf Unger aus dem Er- 
leben der heutigen Problemlage heraus einen skizzenhaften Überblick über 
die Genese dieses Problems vom Altertum an. Der naive Realismus identifi- 
ziert Objektivität und Tatsächlichkeit, die Wissenschaft hat nur nachbildende 
Funktion. Das hellenische Denken kannte nur eine Naturordnung der Dinge 
und sah in der Historie bloß eine literarische Kunstgattung. Grundsätzliche 
Erörterung bezog sich aufs Technische. Das Mittelalter war stofllich oder 
metaphysisch befangen. Die Renaissance gewann wieder kritische Stellung 
zum Objekt, war aber nur moralistischer oder utilitaristischer Betrachtung 
fähig. Die Aufklärung zeitigte eine relativ geschichtsphilosophische Ein- 
stellung. Aber erst Kants Kritizismus machte, ohne es zu wissen, die Bahn 
frei. Fichte sah bereits das logische Problem. Humboldt erkannte und for- 
mulierte es in klarer Abgrenzung gegen rationalen Pragmatismus, konstruk- 


1 Archiv für Kulturgeschichte, Bd. XV, S. 1—20. 
* Deutsche Vierteljahresschrift usw., 1. Jhg., S. 104—138. 


Nachrichten und Notizen 659 


tive Spekulation und subjektive Romantisierung. Hegel unterscheidet 8 Formen 
der Objektivität: die ursprüngliche (ähnlich der äntiken Haltung), die reflek- 
tierte (entspricht etwa der Aufklärung) und die „philosophische“, die ihm 
allein objektiv ist. Dieses Verstehen der objektiven Vernunft bei Hegel ist 
Spekulation und bringt ihn in Gegensatz zur deutschen historischen. Schule. 
Aber beide sind verbunden im Streben nach überpersönlicher Sachlichkeit. 
Dieses objektivistische Ethos ist heute noch programmatisch wichtig. 

Eduard WechBler gibt einen geistesgeschichtlich bedeutsamen Uber- 
blick fiber „Die Auseinandersetzung des deutschen Geistes mit der franzö- 
sischen Aufklärung (1782—1832)'*. 

„Savigny, Grimm und Ranke®“, an diesen drei überragenden Gestalten 
untersucht Erich Rothacker in einem „Beitrag zur Frage nach dem Zu- 
sammenhang der deutschen historischen Schule“ deren weltanschauliche Struktur. 
Die Verbindung besteht bei diesen Repräsentanten im prinzipiellen Kern ihrer 
Gedanken, also im theoretischen Gehalt, und in der antirationalistischen Wurzel. 
Ihr Einfluß reicht über Viktor Hehn, Lagarde, Langbehn bis zu Troeltsch. 
Der historische Entwicklungsbegriff stammt von dieser Seite, nicht von Bergson 
oder Simmel. 

Hermann Wendorf untersucht in dieser Zeitschrift das Verhältnis von 
„Dialektik und marxistischer Geschichtsauffassung®*. 

Georg von Below weist „Das gute Recht der politischen Historiker“ 
nach, deren im In- und Ausland vielfach angefeindeter „machtpolitischer“ 
Standpunkt durch die Struktur geschichtlichen Lebens gerechtfertigt sei. In 
Fortsetzung der bekannten Polemik mit Walter Goetz sucht er die wissen- 
schaftliche Ablehnung Droysens durch jenen als aus politischer Gegensätzlich. 
keit resultierend nachzuweisen“, 

Geistesgeschichtliches Material enthält auch Hermann Glöckners Ab- 
handlung über „Fr: Th. Vischer als ethisch politische Persönlichkeit“. In 
dieser Zeitschrift wendet sich von Below in seinem Aufsatz über „Die 
vergleichende Methode“ gegen Karl Büchers Vergröberungen. Justus 
Hashagen sucht an gleicher Stelle „Beurteilungsmaßstäbe zur Zeitgeschichte?“ 
zu gewinnen. l 

In einer Probevorlesung „Zur Methode und Aufgabe der Wirtschafts- 
geschichte? analysiert Edgar Salin Lists Lehre von den Wirtschaftsstufen 
und charakterisiert die Bedeutung der Typik als die eines methodischen 
Hilfsmittels. 

Die großen religionssoziologischen Arbeiten Max Webers bespricht sehr 
fruchtbar Erich Rothacker®. Das logische Verhältnis von theoretischer 


1 Ebd., S. 613—635. 

® Historische Zeitschrift, 128. Bd., S. 415—445. 

3 Hist. Vjschr. XXI. Jhg., S. 139—175. 

4 Preußische Jahrbücher, 193. Bd., S. 283—3138. 

s Historische Zeitschrift, 128. Bd., S. 26—91. 

e Hist. Vjschr. XXI. Jhg., S. 129—138. 

7 Ebd., S. 444—449. 

e Schmollers Jahrbuch, 46. Jhg., S. 483—505. 

® Zeitschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, S. 420—434. 


€ 


560 Nachrichten und Notizen 


und historischer Disziplin wird erörtert und die Einschränkung der Soziologie, 
die im System der Geisteswissenschaften keine durch einen selbständigen 
Gegenstand geforderte Sonderwissenschaft bildet, auf die ihr eigentümlichen 
Probleme normiert: die Form der Vergesellschaftung. Auch Weber hat mit 
seiner, Religionssoziologie“ kein neues Gebiet abgegrenzt, sondern nur Probleme 
aufgeworfen. 

Paul Szendes Abhandlung über „Eine soziologische Theorie der Ab- 
straktion'* dürfte vor allem den Erkenntnistheoretiker interessieren. 

Georg Mehlis untersucht „Die Beziehung zwischen Einzelmensch und 
Gemeinschaft?“. Die Arbeit ist vor allem sozialphilosophisch bedeutsam. 

„Das soziologische Problem der Gleichheit?“ erörtert Gaston Roffen- 
stein. Es wurde vom 18. Jahrhundert aufgeworfen, denn in den Zeiten 
kirchlicher Gebundenheit gab es nur Gleichheit vor Gott. Im Marxismus er- 
lebte es eine relative Historisierung, zum Rechtsprogramm des Liberalismus 
tritt das Wirtschaftsprogramm des Sozialismus, das auf einer Fortwirkung 
des geschichtlichen Kampfes zwischen Naturrecht und gesetztem Recht be- 
ruht. Der Marxismus enthält eine objektive und psychologische Theorie. 
Die Analyse dieser kontroversen Diskursionen ergibt die primäre Entstehung 
des Gleichheitsstrebens aus den Ideologien. Bei Revolution und Kapitalismus 
läßt sich ein auBerwirtschaftlicher Motivenkomplex als primum movens kon- 
statieren. Die Differenzierung rivalisierender Tendenzen ist nicht auf ökono- 
misch-technischem Wege zu überwinden. Auch nach Revolutionen setzten sich 
Aristokratien durch. Ein typischer Zyklus ist hier zu vermuten: 

Nach Alfred Vierkandt („Zur Theorie der Revolution““) verläuft eine 
Revolution typisch so: in der Vorbereitungsperiode wird die unbedingte Gel- 
tung der bisherigen Autoritäten zersetzt, der Antorititaglaube „verdrängt“, 
während die alte Tendenz sich durch Überkompensation zu halten sucht. An 
die Zerstérangsphase schließt sich der Versuch zu Neubildung von Werten. 
Hierbei fällt der Mangel an Realitätssinn auf. Phantastik und gesteigerte 
Irrationalität bewirken eine Labilität der inneren Verfassung der Gesamtheit. 
Die Massen herrschen. Die revolutionären Führer verkörpern die Typen der 
Phantasten, Fanatiker und Ressentimentmenschen und sind zum Radikalismus 
prädisponiert. Durch Kontrastreaktion, die von der „Verdrängung“ bewirkte 
Unsicherheit und das Ressentiment wird der Radikalismus zu einer negativen 
Haltung. 

Einen wesentlichen Beitrag zur Geschichte der Soziologie liefert Elisabeth 
von Brodke durch ihre Arbeit über „Die Gesellschaftslehre von Karl Rod- 
bertus-Jagetzow°“. Die Analyse ergibt eine nn bedeutsame 
Beeinflussung von Fichte, Schelling und Hegel. 

Ferdinand Tönnies gibt in der Abhandlung „Zur Soziologie des demo- 
kratischen Staates“ eine Skizze zur Geschichte des demokratischen Staats- 


1 Archiv für Sozialwissenschaften, 50. Bd., S. 407—485. 
® Logos, Bd. XI, S. 31—70. 
3 Schmollers Jahrbuch, 45. Jhg., S. 67—119. 
4 Ebd., 46. Jhg., S. 325—347. 
6 Archiv für Sozialwissenschaften, 50. Bd., S. 34—86. 
* Weltwirtschaftliches Archiv, 19. Bd., S. 540- 584. 


— 


Nachrichten und Notizen 561 


begriffs, der analysiert wird in den Werken von Tocqueville, Gervinus, Maine, 
Bryce, Laveleye, Lecky, Hasbach, Jellinek, Bucharin, Weber und an der Hand 
von Schmitt-Dorotiè, Thoma und Brinkmann. 

Georg Burckhardt konstatiert in einem symptomatischen Literatur- 
überblick Rechtsstaatsidee, Wirtschaftsstaatsidee, soziologische Staatsauffassung 
und Kulturstaatsidee als herrschende Zielpunkte staatsphilosophischer Be- 
trachtungen!. H. Köster. 


Gelehrte Gesellschaften und (Publikations-) Institute: Die durch die 
Befestigung der Währung eingetretene Sanierung macht sich auch auf dem 
Arbeitsfeld der wissenschaftlichen Gesellschaften bemerkbar. Aus allen Be- 
richten geht übereinstimmend hervor, daß man wieder sicheren Boden unter 
den Füßen fühlt und sich an neue, zum Teil weitausschauende Aufgaben 
heranwagt. So hat die Historische Kommission für Hessen und Waldeck mit 
Unterstützung der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft von dem 
historischen Ortslexikon für Kurhessen 24 Bogen in 4 Lieferungen ausgeben 
können und stellt den Abschluß der gesamten Publikation in baldige Aussicht. 
Druckfertig sind der 2. Band der Marburger Rechtsquellen und des Catalogus 
Professorum Marpurgensium. In Verbindung mit demma. Seminarder Universität 
Marburg ist ein historisches Kartenwerk in Vorbereitung, zu dem bereits eine 
Vorarbeit, Klibanski, „die topographische Entwicklung der kurmainz. Amter 
in Hessen“ (Mbg. Studien I, 1) erschienen ist. 

Die Sächsische Kommission für Geschichte hat der 1901 und 1902 er- 
schienenen Reproduktion der Bilderhs. des Sachsenspiegels den I. Teil der Er- 
läuterungen von K. von Amira folgen lassen. Das Manuskript des II. Teiles 
liegt druckfertig vor. Unter Beihilfe sächsischer Städte wurde der Druck des 
8. Bandes der Bibliographie der sächsischen Geschichte so weit gefördert, daß 
die Ausgabe bald wird erfolgen können. Abgeschlossen sind die Arbeiten von 
Görlitz über „die sächsischen Landtage unter Herzog Georg“ und eine weitere 
Lieferung der „sächsischen Bildnerei und Malerei im späteren Mittelalter und 
der Reformationszeit“ von Flechsig. Neu anfgenommen wurde die Heraus- 
gabe des Briefwechsels von Thomas Münznerdurch Hch. Boehmer. Zur Förderung 
der Arbeiten zur historischen Landeskunde wurde für den unter der Leitung 
von R. Kötzschke stehenden Flurkartenatlas Dr. W. Uhlemann gewonnen. 

Die historische Kommission für Schlesien hat in Gemeinschaft mit dem 
Verein für die Geschichte Schles jens Lieferung 1 und 2 der den XXX. Band 
des Codex dipl. Silesiae bildenden „Regesten zur schlesischen Geschichte“, 
die Jahre 1338—1340 umfassend, vorgelegt. Eine bedeutsame Förderung er- 
fährt die Verzeichnung der nichtstaatlichen Archive durch das im Druck be- 
findliche Inventar des Kreises Sprottau, das von allgemeinem Wert ist durch 
das herzogliche Schleswig - Holsteinsche Archiv zu Primkenau mit seinen für 
die allgemeine Geschichte des 18. und 19. Jahrhunderts wichtigen Beständen. 
Zur Erforschung der Frage der Besiedelung des Landes wurde ein besonderer 
Ausschuß gebildet, der als nächste Programmpunkte die Sammlung der Flur- 
namen, kartographische Arbeiten zur Vorbereitung eines historischen Atlas 
aufgenommen hat, dabei aber auch die Entwicklung der städtischen Siedlung, 


1 Zeitschrift für Politik, Bd. 12, S. 521. 
Histor. Vierteljahrsschrift 1925. 4. 36 


562 Nachrichten und Notizen 


die Ausbildung der städtischen Verwaltung und Rechtspflege, an sich und in 
ihrem Verhältnis zur landesherrlichen Gewalt, in den Aufgabenkreis einbezieht. 

Die Familiengeschichtliche Vereinigung des Mannheimer Altertumsvereins 
hat beschlossen, ein eingehendes Verzeichnis des Bestandes an Kirchenregistern 
— vorerst für Mannheim und seine weitere (rechts- und linksrheinische) Um- 
gebung herbeizuführen und sie in zwangloser Folge in den Mannheimer 
Geschichtsblättern zu veröffentlichen. Als Muster ist in Nummer 2 vom 
Februar 1925 eine Zusammenstellung der beim evangelischen Pfarramt 
Schwetzingen vorhandenen Register abgedruckt. Auf das verdienstvulle Unter- 
nehmen, das historischen Ortsvereinen dankenswerte Aufgaben zu weisen ge- 
eignet ist, sei hiermit hingewiesen. 

Am 25. März d. J. wurde zu Neustrelitz der „Mecklenburg - Strelitzer 
Verein für Geschichte und Heimatkunde“ gegründet. Der Verein gibt die 
jährlich mehrmals erscheinenden „Mecklenburg-Strelitzer Heimatblätter“ sowie 
die jährlich einmal erscheinenden „Mecklenburg- Strelitzer Geschichtsblätter“ 
heraus. Vorsitzender: Archivdirektor Dr. Hans Witte, 1. Schriftführer: 
Dr. Endler, wissenschaftlicher Hilfsarbeiter am Hauptarchiv. 


Personalien: Ernennungen, Beförderungen. I. Akademien, Institute, 
Gesellschaften: Zu korrespondierenden Mitgliedern der phil.-hist. Klasse der 
Preußischen Akademie der Wissenschaften wurden ernannt: die 
o. Professoren Dr. Erich Brandenburg in Leipzig und Karl Hampe in 
Heidelberg, der o. Honorarprofessor Dr. Carl Wenck in Marburg und die 
Archivdirektoren Dr. Bruno Krusch in Hannover und Dr. Joseph Hansen 
in Köln. 

Die Akademie der Wissenschaften zu Heidelberg wählte den 
o. Professor der mittleren und neueren Geschichte Dr. W. Andreas daselbst 
zu ibrem ordentlichen Mitglied. | 

II. Universitäten und Technische Hochschulen: a) Historiker und 
Historische Hilfswissenachaftler: Es habilitierten sich: im München 
Dr. H. Berve für alte Geschichte und in Gießen Gymnasialdirektor a. D. 
Dr. W. Varges für mittlere und neuere Geschichte. 

Der Privatdozent Dr. C. Petersen in Kiel hat einen Lehrauftrag für 
Sozial-, Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte der neueren Zeit erhalten. 
Der Privatdozent der mittleren und neueren Geschichte Dr. R. Koebner in 
Breslau wurde zum nichtbeamteten a. o. Professor ernannt. 

Die a. o. Professoren der mittleren und neueren Geschichte Dr. Emil 
Dürr in Basel und Dr. Wilhelm Schüßler in Rostock wurden zu Ordinarien 
ernannt. à 

Der Privatdozent Professor Dr. Wolfgang Windelband in Heidelberg 
wurde als o. Professor der mittleren und neueren Geschichte nach Königsberg, 
der a. o. Professor Dr. Eugen Täubler in Zürich als Nachfolger von Domas- 
zewski nach Heidelberg und der o. Professor der alten Geschichte Dr. Wilhelm 
Weber in Tübingen auf den Lehrstuhl E. v. Sterns nach Halle berufen. 

b) Rechtshistoriker: Der Privatdozent der deutschen Rechtsgeschichte 
Dr. H. Natorp in Bonn wurde zum nichtbeamteten a. o. Professor ernannt 
und der o. Professor der deutschen Rechtsgeschichte Dr. Rudolf Müller- 
Erzbach von Göttingen nach München berufen. 


Nachrichten und Notizen 563 


c) Kirchenhistoriker: In Tübingen habilitierte sich Lic. theol. Heinrich 
Bornkamm für Kirchengeschichte und in Königsberg der Lektor Dr. N. von 
Arseniew für russische Religionsgeschichte. 

Der o. Professor der Kirchengeschichte D. Leop. Zscharnack in Breslau 
wurde in gleicher Eigenschaft nach Königsberg berufen. 

d) Kunsthistoriker: An der Technischen Hochschule in Danzig habi- 
litierte eich Dr. Labaume für Archäologie und in Bern Dr. Wilhelm Stein 
für Kunstgeschichte. Der Privatdozent der Kunstgeschichte an der Universität 
in Frankfurt a. M. Dr. O. Schmitt wurde zum nichtbeamt. a. o. Professor ernannt. 

Todesfälle: Am 7. Oktober starb in München der em. ord. Professor der 
Pbilosophie Dr. Clemens Bäumker im Alter von 71 Jahren. Für die Ge- 
schichtswissenschaft ist er bedeutsam geworden durch seine Arbeiten auf dem 
Gebiet der mittelalterlichen Scholastik, der er in der „Kultur der Gegenwart“ 
eine vortreffliche einführende Darstellung gewidmet und zu deren genaner 
Durchforschung er die „Beiträge zur Geschichte‘ der Philosophie des Mittel- 
alters* begründet hat, in denen eine stattliche Reihe von zum Teil sehr wert- 
vollen Arbeiten zur Geschichte des mittelalterlichen Geisteslebens erschienen sind, 

Mitte Januar starb in Bonn im Alter von 84 Jahren der em. o. Professor 
der mittleren und neueren Geschichte Dr. Moriz Ritter. Wir werden des 
verdienten Gelehrten in einem besonderen Nachrufe gedenken. 

Anfang Februar starb in Münster i. W. der o. Professor der Geschichte 
Dr. Aloys Meister, 58 Jahre alt. Wir werden seiner besonders gedenken. 

Mitte März starb in Freiburg i. Br. im 59. Lebensjahre der o. Professor 
der Geschichte Felix Rachfahl. Einen ausführlicheren Nachruf finden dic 
Leser unten S. 566. 

Am 14. April starb in Basel der em. Stadtarchivar Dr. Rudolf Wacker- 
nagel im Alter von 70 Jahren, der Bearbeiter des Urkundenbuchs der Stadt 
Basel, cer in seiner „Geschichte der Stadt Basel“, die in 3 (4) Bänden leider 
nur bis zum Ende der Reformationszeit gediehen ist, sowje in seiner „Geschichte 
des Elsasses“ der Geschichtswissenschaft Werke von dauerndem Werte ge- 
schenkt hat. 

Anfang Mai starb in Gießen im Alter von nur 46 Jahren der o. Professor 
der mittleren Geschichte Dr. Fritz Vigener. Wir werden seiner in einem 
besonderen Nachrufe gedenken. 


Ludo Moritz Hartmann. 

Der Tod von Ludo Moritz Hartmann (+ 14. November 1924 zu Wien) 
bedeutet einen unersetzlichen Verlust für die Wissenschaft; gehört H. doch 
zu den wenigen Historikern des Mittelalters unter seinen Altersgenossen, die 
bei vollkommener Beherrschung der technisch-kritischen Hilfsmittel nicht in 
deren Verfeinerung das letzte Wort sahen, sondern zu echöpferisch-historischen 
Darstellungen vordrangen. 

H. ist geboren am 2. März 1865 zu Stuttgart als Sohn des Wiener Dichters 
und großdeutschen Demokraten Moritz H., dessen „Reimchronik des Pfaffen 
Maurizius“ die Wiener Revolutionsereignisse von 1848/49 mit feinem Humor 
begleitete, der aber dann die Heimat bei dem Biege der Reaktion hatte ver- 
lassen müssen, und seiner Ehefrau Bertha geb. Rödiger Von Geburt an ist 
er konfessionslos gewesen. Nach dem frühen Tode des Vaters von der Mutter 


36* 


562 Nachrichten und Notizen 


die Ausbildung der städtischen Verwaltung und Rechtspflege, an sich und in 
ihrem Verhältnis zur landesherrlichen Gewalt, in den Aufgabenkreis einbezieht. 

Die Familiengeschichtliche Vereinigung des Mannheimer Altertumsvereins 
hat beschlossen, ein eingehendes Verzeichnis des Bestandes an Kirchenregistern 
— vorerst für Mannheim und seine weitere (rechts- und linksrheinische) Um- 
gebung herbeizuführen und sie in zwangloser Folge in den Mannheimer 
Geschichtsblättern zu veröffentlichen. Als Muster ist in Nummer 2 vom 
Februar 1925 eine Zusammenstellung der beim evangelischen Pfarramt 
Schwetzingen vorhandenen Register abgedruckt. Auf das verdienstvulle Unter- 
nehmen, das historischen Urtsvereinen dankenswerte Aufgaben zu weisen ge- 
eignet ist, sei hiermit hingewiesen. 

Am 25. März d. J. wurde zu Neustrelitz der „Mecklenburg - Strelitzer 
Verein für Geschichte und Heimatkunde“ gegründet. Der Verein gibt die 
jährlich mehrmals erscheinenden „Mecklenburg-Strelitzer Heimatblätter“ sowie 
die jährlich einmal erscheinenden „Mecklenburg- Strelitzer Geschichtsblätter“ 
heraus. Vorsitzender: Archivdirektor Dr. Hans Witte, 1. Schriftführer: 
Dr. Endler, wissenschaftlicher Hilfsarbeiter am Hauptarchiv. 


Personalien: Ernennungen, Beförderungen. I. Akademien, Institute, 
Gesellschaften: Zu korrespondierenden Mitgliedern der phil.-hist. Klasse der 
Preußischen Akademie der Wissenschaften wurden ernannt: die 
o. Professoren Dr. Erich Brandenburg in Leipzig und Karl Hampe in 
Heidelberg, der o. Honorarprofessor Dr. Carl Wenck in Marburg und die 
Archivdirektoren Dr. Bruno Krusch in Hannover und Dr. Joseph Hansen 
in Köln. 

Die Akademie der Wissenschaften zu Heidelberg wählte den 
o. Professor der mittleren und neueren Geschichte Dr. W. Andreas daselbst 
zu ibrem ordentlichen Mitglied. 

II. Universitäten und Technische Hochschulen: a) Historiker und 
Historische Hilfswissenschaftler: Es habilitierten sich: m München 
Dr. H. Berve für alte Geschichte und in Gießen Gymnasialdirektor a. D. 
Dr. W. Varges für mittlere und neuere Geschichte. 

Der Privatdozent Dr. C. Petersen in Kiel hat einen Lehrauftrag für 
Sozial-, Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte der neueren Zeit erhalten. 
Der Privatdozent der mittleren und neueren Geschichte Dr. R. Koebner in 
Breslau wurde zum nichtbeamteten a. o. Professor ernannt. 

Die a. o. Professoren der mittleren und neueren Geschichte Dr. Emil 
Dürr in Basel und Dr. Wilhelm Schüßler in Rostock wurden zu Ordinarien 
ernannt. i 

Der Privatdozent Professor Dr. Wolfgang Windelband in Heidelberg 
wurde als o. Professor der mittleren und neueren Geschichte nach Königsberg, 
der a. o. Professor Dr. Eugen Täubler in Zürich als Nachfolger von Domas- 
zewski nach Heidelberg und der o. Professor der alten Geschichte Dr. Wilhelm 
Weber in Tübingen auf den Lehrstuhl E. v. Sterns nach Halle berufen. 

b) Rechtshistoriker: Der Privatdozent der deutschen Rechtsgeschichte 
Dr. H. Natorp in Bonn wurde zum nichtbeamteten a. o. Professor ernannt 
und der o. Professor der deutschen Rechtsgeschichte Dr. Rudolf Müller- 
Erzbach von Göttingen nach München berufen. 


— —— 


Nachrichten und Notizen 563 


c) Kirchenhistoriker: In Tübingen habilitierte sich Lic. theol. Heinrich 
Bornkamm für Kirchengeschichte und in Königsberg der Lektor Dr. N. von 
Arseniew für russische Religionsgeschichte. 

Der o. Professor der Kirchengeschichte D. Leop. Zscharnack in Breslau 
wurde in gleicher Eigenschaft nach Königsberg berufen. 

d) Kunsthistoriker: An der Technischen Hochschule in Danzig habi- 
litierte sich Dr. Labaume für Archäologie und in Bern Dr. Wilhelm Stein 
für Kunstgeschichte. Der Privatdozent der Kunstgeschichte an der Universität 
in Frankfurt a. M. Dr. O. Schmitt wurde zum nichtbeamt. a. o. Professor ernannt. 

Todesfälle: Am 7. Oktober starb in München der em. ord. Professor der 
Philosophie Dr. Clemens Bäumker im Alter von 71. Jahren. Für die Ge- 
schichtswissenschaft ist er bedeutsam geworden durch seine Arbeiten auf dem 
Gebiet der mittelalterlichen Scholastik, der er in der „Kultur der Gegenwart“ 
eine vortreffliche einführende Darstellung gewidmet und zu deren genaner 
Durchforschung er die „Beiträge zur Geschichte’ der Philosophie des Mittel- 
alters“ begründet hat, in denen eine stattliche Reihe von zum Teil sehr wert- 
vollen Arbeiten zur Geschichte des mittelalterlichen Geisteslebens erschienen sind, 

Mitte Januar starb in Bonn im Alter von 84 Jahren der em. o. Professor 
der mittleren und neueren Geschichte Dr. Moriz Ritter. Wir werden des 
verdienten Gelehrten in einem besonderen Nachrufe gedenken. 

Anfang Februar starb in Münster i. W. der o. Professor der Geschichte 
Dr. Aloys Meister, 58 Jahre alt. Wir werden seiner besonders gedenken. 

Mitte März starb in Freiburg i. Br. im 59. Lebensjahre der o. Professor 
der Geschichte Felix Rachfahl. Einen ausführlicheren Nachruf finden die 
Leser unten S. 566. 

Am 14. April starb in Basel der em. Stadtarchivar Dr. Rudolf Wacker- 
nagel im Alter von 70 Jahren, der Bearbeiter des Urkundenbuchs der Stadt 
Basel, der in seiner „Geschichte der Stadt Basel“, die in 3 (4) Bänden leider 
nur bis zum Ende der Reformationszeit gediehen ist, sowie in seiner „Geschichte 
des Elsasses“ der Geschichts wissenschaft Werke von dauerndem Werte ge- 
schenkt hat. 

Anfang Mai starb in Gießen im Alter von nur 46 Jahren der o. Professor 
der mittleren Geschichte Dr. Fritz Vigener. Wir werden seiner in einem 
besonderen Nachrufe gedenken. 


Ludo Moritz Hartmann. 

Der Tod von Ludo Moritz Hartmann (+ 14. November 1924 zu Wien) 
bedeutet einen unersetzlichen Verlust für die Wissenschaft; gehört H. doch 
zu den wenigen Historikern des Mittelalters unter seinen Altersgenossen, die 
bei vollkommener Beherrschung der technisch-kritischen Hilfsmittel nicht in 
deren Verfeinerung das letzte Wort sahen, sondern zu echöpferisch-historischen 
Darstellungen vordrangen. 

H. ist geboren am 2. März 1865 zu Stuttgart als Sohn des Wiener Dichters 
und großdeutschen Demokraten Moritz H., dessen „Reimchronik des Pfaffen 
Maurizius“ die Wiener Revolutionsereignisse von 1848/49 mit feinem Humor 
begleitete, der aber dann die Heimat bei dem Biege der Reaktion hatte ver- 
lassen müssen, und seiner Ehefrau Bertha geb. Rédiger Von Geburt an ist 
er konfessionslos gewesen. Nach dem frühen Tode des Vaters von der Mutter 


36* 


664 Nachrichten und Notizen 


sorgfältig vorgebildet, war er nur in den vier obersten Klassen Schüler eines 
öffentlichen Gymnasiums in Wien und bezog 1883 die dortige Universität, an 
der ihn besonders der Althistoriker, der Mommsenschüler Otto Hirschfeld, 
fesselte. Als dieser 1885 nach Berlin übersiedelte, folgte ihm H. und wurde 
Schüler Mommsens. Im März 1887 promovierte er mit einer Dissertation 
De exilio apud Romanos. Nach einem Aufenthalt zu Rom trieb er dann 
im Wintersemester 1887/88 mittelalterliche Geschichte in Straßburg bei Scheffer- 
Boichorst, dem Meister der historischen Kritik, darauf in Wien Diplomatik 
bei Th. Sickel und habilitierte sich daselbst 1889 mit seinen „Untersuchungen 
zur Geschichte der byzantinischen Verwaltung in Italien“ für römische und 
frühmittelalterliche Geschichte. 

Mit dieser Schrift, die bald Mommsens Beifall fand, betrat H. sicheren 
Schrittes das Feld, dem seine Lebensarbeit vorbehalten geblieben ist, und 
zeigte alsbald alle Wesenszüge, die später seine Bedeutung ausmachten. Von 
der alten Geschichte ausgegangen, begann er das Mittelalter aus starrer Iso- 
lierung zu lösen und in die lebendigen Zusammenhänge mit dem Altertum zu 
stellen, fast unbewußt durch die innere Macht der Dinge auf die evolutio- 
nistischen Bahnen der modernen Forschung gedrängt. Im Zusammenhang 
damit steht die Richtung auf die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse; 
doch war sie in ihm nie einseitig. Seinem Lehrer Hirschfeld verdankte er 
das Verständnis für die Verwaltungsgeschichte, für den Staat als historischen 
Faktor. Daß sich H. entschieden dem Mittelalter, besonders dessen früheren, 
mit Spätrom verknüpften Perioden, zuwandte, darf man als Verdienst von 
Scheffer-Boichorst ansprechen. Ein Zufall, der meist katastrophal zu sein 
pflegt, erhärtete nur den Wert der Arbeit: gleichzeitig (1888) erschienen die 
fast genau den gleichen Gegenstand behandelnden „Etudes sur l'administration 
byzantine dans l’Exarchat de Ravenne“ von Charles Diehl, dem nachmaligen 
Meister byzantinischer Geschichte, und Mommsen erklärte durch die beiden 
Werken gespendete Anerkennung, daß sie nebeneinander bestehen können. 

Bald trat H.s Persönlichkeit in reichem Schaffen immer deutlicher hervor. 
Die Vollendung der durch den Tod von Paul Ewald verwaisten Monumenten- 
ausgabe des Registers Gregors des Großen (1892) stellte den jungen Wiener 
Gelehrten dem erfahrenen Monumentisten und Editor ebenbürtig an die Seite. 
Im gleichen Jahr erschien die Abhandlung über die „Urkunde einer römischen 
Gärtnergenossenschaft vom Jahre 1080“, die das Fortbestehen der antiken 
Zünfte in Italien erweist und uns heute in ihrer grundsätzlichen Bedeutung 
klarer erscheint als den Zeitgenossen. Das Anknüpfen an die antiken Grund- 
lagen, das wir jüngeren Historiker, soweit wir wirklich solche sind, sämtlich 
ihm verdanken, begann seine Früchte zu zeitigen. Es folgt (seit 1895, mit 
Marg. Merores 1915 vollendet), die Ausgabe der Urkunden des Archivs von 
S. Maria in Via Lata zu Rom; nicht nur technisch eine Musteredition, nein 
auch von grundlegender Bedeutung für die Wirtschaftsgeschichte der römisch- 
byzantinischen Landschaften. Der so gewonnene feste Boden ermöglichte es 
später dem Schreiber dieser Zeilen, die eigenartige ältere langobardische 
Wirtschaft aus den römischen Verhältnissen und ihre Entwicklung zur feudalen 
Form des Großlibells im 1. Band der ,Reichsverwaltung in Toscana“ auf eine 
klare Formel zu bringen. Eine noch längst nicht nach Gebühr verwertete 
Anregung, bei der Ausgabe der altitılienischen Privaturkunden neue Bahnen 


Nachrichten und Notizen b65 


einzuschlagen, legte dann H. auf dem internationalen Historikerkongreß zu 
Rom in seinem „Corporis chartarum Italiae specimen“ (1902) vor. Ein Ab- 
stecheraufdas Feld der neueren Wirtschaftsgeschichte, „Preußisch-österreichische 
Verhandlungen über den Crossener Zoll und über einen General-Kommerz- 
Traktat zur Zeit Karls VI.“ (1901) hatte H. die Erweiterung seiner venia 
legendi auf das gesamte Gebiet der Geschichte eingetragen. 

Damals hatte H. bereits den entscheidenden Schritt getan auf sein Lebens- 
werk zu, seine große „Geschichte Italiens im Mittelalter“, die er mit dem 
1. Band 1897 eröffnete und mit dem 1. Halbband des 4. Bandes (1915) bis zu 
Arduins Gegenkönigtum fortführte; seit dem 2. Halbband des 2. Bandes (1903) 
bildet das Werk einen Bestandteil der Heeren- Ukertschen „Geschichte der 
europäischen Staaten“, und der 1. Band hat noch 1924 eine Neuauflage erlebt. 
Das glänzende Werk darf man wirklich einmal mit dem viel mißbrauchten 
Worte „bahnbrechend“ bezeichnen. H. ist zu Unrecht als einseitiger Vertreter 
der materialistischen Geschichtsauffassung hingestellt worden. Er weiß wohl 
die rechte Mitte zwischen der Berücksichtigung wirtschaftlicher nnd sozialer 
Verhältnisse einerseits und dem Einfluß von Staat, Politik und Persönlichkeit 
andrerseits zu halten. Wenn auch das Neue und Schöpferische im ganzen in 
den groß angelegten, wirksamen Bildern der Zustände und Kulturentwicklungen 
liegt, staunt man immer wieder über die feinsinnigen Cbarakteristiken der 
Persönlichkeiten und geistigen Strömungen, über die exakte Erforschung der 
politischen Zusammenhänge. Den Unterbau zu der Darstellung schuf er sich 
durch eine lange Reihe genialer Einzeluntersuchungen, deren ältere in den 
Analekten „zur Wirtschaftsgeschichte Italiens im frühen Mittelalter“ (1904) 
gesammelt sind; viele weitere sind in der von ihm mitherausgegebenen „Zeit- 
schrift (später „Vierteljahrsschrift“) für Sozial- und Wirtschattsgeschichte“ 
gefolgt. Mit gleicher Liebe erforschte H. die römisch- byzantinischen u 
langobardischen Zustände. Fügen wir noch die kleine Schrift „Untergang 
der antiken Welt“ (1903, 2. Aufl. 1910) und „Ein Kapitel vom spätantiken 
und frühmittelalterlichen Staat“ (1913), sowie die Mommsenbiographie (1908) 
hinzu, so haben wir die Tätigkeit H.s für sein Spezialgebiet kurz um- 
schrieben. 

Innerer Drang trieb ihn zu ferneren wissenschaftlichen Horizont en. £c 
Geschichtsauffassung hat er vorwiegend durch praktische historiographische 
Forschung begründet; zu methodischen Fragen ergriff er in der Schrift „Uber 
historische Entwicklung“ (1905) das Wort. Zuletzt wollte er als Herausgeber 
einer „Weltgeschichte in gemeinverständlicher Darstellung“ gewissermaßen 
die Probe auf seine Grundideen machen und steuerte, zu seinen Anfängen als 
Althistoriker zurtickkehrend, zusammen mit Kromayer den Band über römische 
Geschichte (1919) bei. | 

Das Lebenswerk dieses von der Bescheidenheit des echten Gelehrten, von 
wahrer Humanitas gezierten Mannes sprach für sich; über seinen wissenschaft- 
lichen Namen gab es in In- und Ausland stets nur eine Meinung, die der ehr- 
erbietigsten Anerkennuug. Freilich, am äußeren Eıfolg hinderten ihn politische 
Gründe. Seine sozialen Anschauungen vertrat er als freimiitiger Mann: weniger 
in großen Worten als in den stillen, ganz der Sache hingegebenen Tätigkeit, 
die charakteristisch für ihn war. Einen großen Teil seiner reichen Schaffens- 
kraft widmete er weit mehr als zwei Dezennien hindurch volkstümlichen Hoch- 


566 Nachrichten und Notizen 


schulkursen. Erst nach der Revolution wurde er Extraordinarius, erst im 
Todesjahr Ordinarius; Vorstand eines Seminars oder Institutes, Mitglied der 
Wiener Akademie der Wissenschaften ist er nie geworden. Die Politisierung 
der Studentenschaft wirkte auch auf seine akademische Tätigkeit störend. 

1919—1920 war er Abgeordneter, dann bis zu seinem Tode Bundesrat; am 
bedeutendsten aber wurde seine politische Tätigkeit, als er bald nach der Revo- 
lution Gesandter der Österreichischen Republik in Berlin wurde; er behielt 
die wichtige Stellung, in der seine lautere Persönlichkeit bald Einfluß auch auf 
die deutschen Angelegenheiten gewann, bis zum Jahre 1920 und erwies sich 
als durch und durch deutschgesinnter Mann, als eifriger Förderer des groß- 
deutschen ZusammenschluBgedankens, getreu den vom Vater ererbten Tradi- 
tionen. Sein Scheiden aus dem Berliner Posten wurde auch von Angehörigen 
der seiner politischen Einstellung am feindlichsten gesinnten Parteien aufrichtig 
und Öffentlich bedauert. 

Als ich H. zum letzten Male im April 1924 in Rom sah, fand ich ihn 
emsig bei der Arbeit an der altvertrauten Stätte; ein nunmehr beschleunigtes 
Foıtschreiten der „Geschichte Italiens“ schien verbürgt. Aber Rom hat ihm 
nicht wie sonst Erholung gebracht. Ein Schlaganfall machte, ohne daß ein 
eigentliches Leiden vorausgegangen wäre, seinem Leben ein schnelles, sanftes 
Ende. Wir, die ihm nahestanden, verlieren in ihm mehr als den unersetzlichen 
Gelehrten, den Verfasser der „Geschichte Italiens“, die keiner in seiner Weise 
wird beenden können; uns wird stets der Mann von schlichter, Jauterer, vor- 
nehmer Gesinnung, der zuverlässige Freund und Förderer fehlen, dessen stille 
Menschlichkeit jede Stunde des Gresprächs zu einem bleibenden Gewinn machte. 

Fraukfurt am Main. Fedor Schneider. 


Felix Rachfahl. 

Am 15. März 1925 bat ein plötzlicher Tod Felix Rachfabl mitten aus un- 
ermüdlicher Arbeit herausgerissen. Die deutsche Geschichtswissenschaft ver- 
liert in ihm einen ihrer vielseitigsten, scharfsinnigsten und fruchtbarsten Mit- 
arbeiter. 

Felix Rachfahl wurde am 9. April 1867 in Schömberg in Schlesien geboren. 
Er begann seine historischen Studien in Breslau unter der Leitung von Röpell 
und Caro und später von Max Lenz, der gerade damals nach Breslau kam. 
Er promovierte dort 1890 mit einer Arbeit über den Stettiner Erbfolge-Streit 
(1464 - 1472). Nach der Promotion ging er nach Berlin und bante hier durch 
Teilnahme an den Vorlesungen und Ubungen von Gustav Schmoller seine 
historische Bildung nach der wirtschafts- un! verwaltungsgeschichtlichen Seite 
hin weiter aus. Eine Frucht dieser neuen Studien war seine nächste größere 
Arbeit: „Die (iesamtstaatsverwaltung Schlesiens vor dem Dreißigjährigen 
Kriege“ (1894. Auf Grund derselben habilitierte er sich im Herbst 1894 in 
Kiel, wo er Lald außerordentlicher Professor wurde. In gleicher Eigenschaft 
ging er 1898 nach Halle. Im Jahre 1903 wurde er ordentlicher Professor in 
Königsberg, von wo er 1907 nach Giessen, 1909 zum zweiten Male nach Kiel 
und endlich 1914 nach Freiburg i. Br. übersiedelte. 

Seine literarische Tätigkeit bewegte sich in zwei Hauptrichtungen. Durch 
seine Beschäftigung mit dem Kampfe zwischen Herrscher und Ständen in 
Schlesien war er auf eine der weltgeschichtlich bedeutsamsten Formen dieser 


Nachrichten und Notizen 567 


Auseinandersetzung zwischen dem alten aristokratischen Genossenschaftsstaat 
und dem vordringenden Absolutismus geführt worden, auf den Unabhängigkeits- 
kampf der Niederlande gegen Philipp II. von Spanien. Er begann die Ge- 
schichte dieses großen Ereignisses quellenkritisch zu untersuchen und darzu- 
stellen. Das Hauptergebnis dieser durch mehrere Jahrzehnte fortgesetzten 
Forschungen war sein großes Werk „Wilhelm von Oranien und der nieder- 
ländische Aufstand“. Der erste Band erschien 1906, der zweite in zwei Ab- 
teilungen 1907 und 1908, der dritte 1925. Es ist nun leider unvollendet ge- 
blieben; der letzte Band reicht erst bis zum Frühling 1569. Auf der breiten 
Grundlage einer umfassenden Schilderung des wirtschaftlicheh, politischen und 
geistigen Lebens der Niederlande in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts 
erhebt sich eine kritisch sicher fundierte, alle Quellen ausschöpfende und alle 
Einzelheiten der Geschehnisse in den Zusammenhang einordnende Darstellung 
dieser vielumstrittenen Begebenheiten. Eine Fülle kleinerer Arbeiten, die 
einzelne Episoden oder Persönlichkeiten aus diesen weltgeschichtlichen Kämpfen 
schildern oder besonderen Zusammenhängen nachgehen, sind während der Be- 
schäftigung mit diesem Werke entstanden. 

Ala zweites großes Arbeitsgebiet wählte sich Rachfahl die politische Ge- 
schichte Deutschlands in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Sein Buch 
„Deutschland, König Friedrich Wilhelm IV. und die Märzrevolution (1901)* 
versuchte durch genaue kritische Nachprüfung der Quellen die Vorgänge des 
Frühlings 1848 endgültig aufzuhellen und die Politik des preußischen Königs 
in einem neuen Lichte zu zeigen. Wenn auch seine Auffassung manchen 
Widerspruch gefunden hat, so hat diese Arbeit doch zweifellos außerordentlich 
anregend auf die Forschung gewirkt. In der darin ankniipfenden Kontroverse 
hat er selbst noch mehrfach zur Verteidigung seines Standpunktes das Wort 
ergriffen. Im Anschluß daran wandte er sich der Geschichte des neuen deut- 
schen Reiches seit 1871 zu. Nachdem er in lehrreichen Aufsätzen einige der 
bedeutendsten Parteiführer dieser Zeit — Miquel, Windthorst und Eugen Richter 
— behandelt hatte, gab er 1913 anläßlich des fünfundzwanzigjährigen Regierungs- 
jubiläums Wilhelms II. eine zusammenfassende Darstellung der späteren Jahr- 
zehnte in seinem Buche „Kaiser und Reich 1888—1913“. Als dann nach dem 
Weltkriege die große Aktenpublikation des auswärtigen Amtes über die 
deutsche auswärtige Politik zu erscheinen begann und «damit die urkundliche 
Grundlage für eine wissenschaftliche Behandlung dieser Zusammenhänge 
gegeben war, begann er nicht nur in einer Reihe kleinerer Aufsätze 
einzelne Fragen aus diesem Gebiete sorgfältig und scharfsinnig zu beleuchten, 
sondern unternahm es auch, eine große zusammentassende Arbeit über diesen 
Gegenstand zu schreiben. Erschienen ist davon nur der erste umfangreiche 
Band, der die Zeit bis zur Entlassung Bismarcks behandelt. Auch hier legte 
er besonderen Wert darauf, durch eingehende Darstellung aller einzelnen 
Wendungen der Bismarckschen Politik und den genauen Nachweis des Inein- 
andergreifens der Ereignisse eine in allen Punkten urkundlich gesicherte Dar- 
stellung der Ereignisse zu geben. 

Außer auf diesen beiden Hauptgebieten seiner Tätigkeit hat Rachfahl 
sich noch mit der ältesten Geschichte des Grundeigentums und der sozialen 
Verhältnisse in der germanischen Zeit, mit dem Problem der Entstehung des 
Kapitalismus und mit den theoretischen Fragen der historischen Wissenschaft 


568 Nachrichten und Notizen 


beschäftigt. Die Anschauungen, die er auf dem letzteren Gebiete in seiner 
Polemik gegen die Anschauungen Lamprechts und anderer Forscher zuerst 
in kleineren Aufsätzen niedergelegt hatte, hat er gegen Ende seines Lebens 
im Zusammenhange in äußerst klarer und lehrreicher Weise entwickelt in 
seiner Schrift „Staat, Gesellschaft, Kultur und Geschichte“, 1924. 

Wenn wir die große und vielgestaltige literarische Tätigkeit Rachfahls 
überblicken und noch hinzunehmen, daß er eine äußerst fruchtbare Lehrtätig- 
keit ausübte, deren bedeutendste Wirksamkeit wohl in der kritischen Erzie- 
hung seiner Schüler durch die Seminarübungen bestand, so werden wir von 
immer neuer Bewunderung erfüllt vor der gewaltigen Arbeitskraft dieses un- 
ermüdlichen Geistes, die sich in den letzten Jahren, als ihn schon schwere 
Krankheit heimsuchte, wie in einem Vorgefühle des nahen Endes in einem 
fast unglaublichen Maße steigerte. Seine Hauptstärke lag zweifellos in der 
quellenkritischen Forschung, die er mit Meisterschaft und unbestechlicher 
Wahrheitsliebe trieb. Die Kunst zusammenfassender Darstellung war seiner 
wesentlich kritisch angelegten Natur nicht in demselben Maße gegeben. Immer 
war sein Streben darauf gerichtet, die Geschichte als reine Wissenschaft zu 
treiben und sie auch da, wo sie sich mit den Ereignissen der jüngsten Ver- 
gangenheit beschäftigte, von dem Einfluß politischer Tagesmeinungen und 
persönlicher Gefühle freizuhalten. Stets hat er sich als einen begeisterten 
Anhänger der Geschichtsauffassung Rankes bekannt, mit der er sich in dieser 
grundlegenden Forderung einig wußte, und er hat es seinem Lehrer Max 
Lenz niemals genug dauken können, daß er ihn auf das Studium Rankes mit 
jenem Eifer hingewiesen hat, dessen Wirkungen wir alle, die wir durch diese 
Schule gegangen sind, an uns verspürt haben. Nichts haßte er mehr, als das 
Arbeiten mit schön klingenden Phrasen, die auf den Beifall eines größeren 
Publikums berechnet waren, und die Aufstellung von geistreichen Hypothesen, 
denen es an einer genügenden quellenmäßigen Begründung fehlte Als ein 
Vorbild ruhiger und sachlicher Forschung und strengster Beschränkung auf 
das Wißbare in der Geschichte wird er in seinen Werken weiter leben, und 
auch weiterhin in dieser Richtung einen starken erzieherischen Einfluß aus- 
üben. Diejenigen aber, die ihn persönlich gekannt und ihm nahegestanden 
haben, werden nicht nur dem Forscher, sondern auch dem kernigen, charakter- 
vollen und guten Menschen Rachfahl ein trenes Andenken bewahren. 

Erich Brandenburg. 


HISTORISCHE VIERTELJAHRSCHRIFT 
HERAUSGEGEBEN VON Pror. DR. ERICH BRANDENBURG IN LEIPZIG 


BIBLIOGRAPHIE 
ZUR DEUTSCHEN GESCHICHTE 


1923 


BEARBEITET VON 


Dr. FRIEDRICH BUSCH 


BIBLIOTHEKAR IN WOLFENBÜTTEL 


VERLAG UND DRUCK 
BUCHDRUCKEREI DER WILHELM UND BERTHA v. BAENSCH STIFTUNG 
DRESDEN 1925 


1. 
2. 
3. 
4. 
5. 
6. 
7. 


1. 
2. 
3. 


=> 


= 


= 


> 


7. 


8. 


Inhalt. 


A. Allgemeine Werke. 


I. Gesammelte Abhandlungen und Zeitschriften 

II. Hilfs wissenschaften: 
Bibliographien und Literaturberi chte. 
Gere ⁵ði ſ ae OA A 
Bprachkunder u... 0.8 4 Sa a ee 8 
Palaeographie, Diplomatik, Chronologie.. 
Heraldik und Sphragis tig 
Numismatik ...... ; TEREE E 
Genealogie, Familiengeschichte und Biographie er er 


II Quellen: | 
Allgemeine Sammlungen ( — 442 


Geschichtsschreiber. . . . . JT eae A ae Bee, BER 
Urkunden, Akten und Regesten . VC 


Andere schriftliche Quellen und Denkmäler e 


IV. Bearbeitungen: . 
Allgemeine deutsche Geschichte 
Territorialgeschichte . . . . 2 2 0 u rm rn 


. Geschichte einzelner Verhältnisse . 


a) une und Verwaltung. b) W irtschafts- u und Soziale eschichte. o) Recht 
und Gericht. d) Kriegswesen. e) Religion und Kirche. f) Bildung, Literatur 
und Kunst. g) Volksleben. 


B. Quellen und Darstellungen nach der Folge 
der Begebenheiten. 


Das Deutsche Altertum bis ca. 50000 

a) Germanische Urzeit und erstes Auftreten der Deutschen in ‘der Geschichte. 

b) Einwirkungen Roms. c Ausbreitung der Deutschen und Begründung ger- 
manischer Reiche. d) Innere Verhältnisse. 

Fränkische Zeit bis 918. . an eed ye 

a) Merovingische Zeit. b) Karolingische Zeit. c) Innere Verhältnisse. 

Zeit der sächsischen, fränkischen und staufischen Kaiser 919—1254 . 

a) Sächsische und fränkische Kaiser 919—1125. b) Staufische Zeit 1125—1254. 

c) Innere Verhältnisse. 

Vom laterregnum bis zur Reformation 1254—1517. ... 

a) Von Interregnum bis zum Tode Karls IV. 12 4—1878. b) Von Wenzel bis zur 
Reformation 1378—1517. c) Innere Verhältnisse. q) Verfassungsgeschichte, 
Rechtsgeschichte, Wirtschafts- und Sozialgeschichte. g) Religion und Kirche. 
y) Bildung, Literatur und Kunst; Volksleben. 

Zeit der Reformation, Gegenreformation und des 80 jährigen Krieges 

1517—1648 .... 

a) Reformationszeit 1517—1535. b) Gegenreformation u. 30 jähriger Krieg 1555—1648. 

c) Innere Verhältnisse (unter Ausschluß von Religion und Kirche). 


Vom Westfälischen Frieden bis zum Tode Karls VI. und Friedrich 
Wilhelms I. 1648—17 j 


Zeitalter Friedrichs des Großen, der französischen Revolution und 
Napoleons 1740—181ouͥn. !! „„ 


Neueste Zeit 1815-1922 
a) Bis zum Tode Kaiser W ilhelms I. 1815—1888. p) Vom Tode Kaiser Wilhelms L 


bis zur Gegenwart 1888—1922, c) Innere Verhältnisse. 


Seite 


*66 


*70 
“71 


*74 


*79 


*88 


791 
100 


Alphabetisches Registern. 123 


ALLE RECHTE, EINSCHLIESSLICH DES ÜBERSETZUNGSRECHTS, VORBEHALTEN. 


A. Allgemeine Werke. 
I. Gesammelte Abhandlungen und Zeitschriften. 


* Abgeschlossen, von Ergänzungen abgesehen, 31. März 1923. 


Marcks, E., Männer u. Zeiten. 
Aufsätze u. Reden z. neuer G. 6. um- 
gestalt. Aufl. [2 Bde.] Bd. 1. 2. Lpz 
Quelle & Meyer Can XV, 426; IL 
429 S. 8° i 


Meister der Politik. E. weltge- 


schichtl. Reihe von Bildnissen. Hrsg. 
von E. Marcks u. K. Alex. v. Müller. 


In 2 ey Bd. 1. 2. Stuttg. u. 
erl.: Dt. Verl.- Anst. 22. VII, 704; 
V, 657 S. 40. 


Rez.: Hist. Zt. 127, 283— 286 Brandi; Lit. 
Zbl. 73, 451—487 Ge rer; Dt. Lit. Ztg. 43, 
749—751 Fr. Schnei er; Dt. Revue 47 1, 
277—279 Endres. [? 

Andreas, W., Geist u. Staat. 
Hist. Porträts. Münch. u. Berl.: Olden- 
bourg. 22. VIII, 195 S., Taf. 8°. 

Rez. : Forsch. z. Brand. u. Pr. G.36, 126 f. 
H. Rothfels; Arch. f. Pol. u. G. 1, 185 f. W. 
Mahrholz. B 
Aufsätze. Reichenberg: Stiepel 22. 
140 S. 8°, [4 

Ward, A. W., Collected papers: 
historical, literary, travel and mis- 
cellaneous. Vol. 1. 2: Historical. Cam- 
bridge: Univers. Press. 21. XII, 408; 


398 S. 
Rep Hist. Zt. 126, 288—299 F. Lieber. 


"Milchsack, d., Ges. Aufsätze über 
Buchkunst u. Buchdruck. „Doppeldrucke, 
Faustbuch u. Faustsage, sowie über 
neue Hss. von Tischreden Luthers u. 
Dicta Melanchthonis. Nach dessen Tode 
im Druck abgeschl. von W. Brandes 
u. P. Zimmermann. Wolfenbüttel: 
Zwißler in Komm. 22. 802 Sp. 4°. [6 

Festgabe, Gerhard Seeliger z. 60. Ge- 
burtstage dargebr. von R. Bemmann, W. 


Gerlach u. a. 20. 8. 22, 4. Rez.: Hist. 
Jahrb. 42, 397 O. R. (7 


Vom staatl. Werden u. Wesen. Fest- 
sebrift Erich Marcks zum 60. Geburtstage 
dargebr. von L.Bergsträsser. 218. 22, 6. 
Rez.: Hist. Zt. 126, 158—162 W. Platzhoff: 
Lit. Zbl. 74, 35 f. A. H. 18 


ma 


Festgabe für Prof. D.Dr. Richard 
Haupt, Provinzialkonservator d. Prov. 
Schleswig-Holstein, zu s. 75. Geburts- 
tage 6. Okt.1921, dargebr. von s. Freun- 
den. Kiel: Mühlau 22. X, 278 8. 0 


Bibliothek d. Welt-G. 1, 2. 110 
Bibliothek, Hist., 11, 48, 49. 111 
Forschungen, Hist., u. Quellen 5. [12 
Quellen u. Forschgn. a. d. Gebiet d. 9128 


Stadien, Hist., 149—151. [14 

Einzelforschungen, Hamburg., z. dtn. 
Altert.- u. Volkskde. 1. [15 
europ. G. seit d. Mittel. 


Schriften d. 
alter 3. (16 
e Heidelb., z. mittl. u. 
neuer. G. 53, 117 
Bücherei d ‘Kultur u. G. 22—24, 27, 29. 
118 


Denkmäler dter. G. 6. [19 
Forschungen u.Darstellungena.d.Reichs- 
archiv. 14 [20 
Geschichtsquellen, Dte., d. 19. Jhd. 11, 12. 
1 


{2 
Publikationen a. d. preuß. Staatsarchiv en 


(22 

Quellen u. Darstellungen z. G. d. ita: 
Burschenschaft u. d. dtu. Einheitsbeweg. 7. 
23 


12 
Schriften d. hist. Ges. zu Berlin 1—2. [24 
Schriften d. Strabb. wissensch. Ges. in 

Heidelberg. N. F. 6. 125 
Stact bilder, Hist., 2: [26 
Stadien, Sac. d. G.-Wissensch. 


13, 1. 127 
Zentralblatt, Lit., 73. [2s 
Literatur-Zeitung, Dte., 13. [29 
Anzeigen, Gott. gelehrte, 184. 680 
Zeitschrift, Hist., 126. [31 


Vierteljahrschrift, Hist., 21, 1—2. (3? 
Jahrbuch, Hist., d. Görres-Ges. 42, 1—2. 
[33 


Korrespondenzblatt d. Ges.-Ver. d. dtn. 


G. u. Altert.-Ver. 70. (34 
Blätter, Hist., 1, 3—4. [35 
Mittellungen d. Inst. f. österr. G.-forschg. 


[36 
' Mitteilungen aus d. hist. Lit. 50, 1—2. [37 


1 


*2 Bibliographie Nr. 38 —214. 


Area ones: d. Ges. f. ältere dte. G.- 
kde. [38 
Lebe f. Urkdn.forschg. 8, 1—3. 139 


Tidsskrift, Sved. hist., 42, 3—1. [40 
Bevue hist. 140, 1—2. 141 
Bibliothéque de l'école des chartes. 83, 
1—6. [42 
Zeitschrift f. Kirchen-G. 40. [43 
Literatur-Zeitung, Theol. 47. [44 
Literaturblatt, Theol. 43. [45 


nellen u. Forschungen z. G. d. Do- 
minikanerordens in Dtld. 16—17. [46 

Studien u. Mitteil. z. G. d. e 
tinerordens 41. 147 


Archi f. Reformat.-G. 19. [48 

Quellem u. Forschungen z. Reformat.- 
G. 5 

e Bollandiana 40, 1—2. 150 

Revue Bénédictine 33—34. [51 


Monatsschrife f. G. u. Wissensch. d. 
Judent. 66. [a2 


Archiv f. Politik u. G. 16), 1—2. [53 
Zeitschrift d. Savigny-Stiftg. f. Rechts- 
G. Germ. u. Kan. Abt. 43. (54 
Vierteljahrsschrift f. Sozial- u. Wirtsch.- 


(1. 16, 3. 155 
„ Neue, f. d. klass. Altert. 25, 
[56 

Iliteraturblatt f. germ. u. rom. Philo- 
logie 13. [57 
Monatsschrift, Germ.-rom. 10. [58 
Euphorion. Zeitschr. f. Lit.-G. 24, 1—4. 
[59 

Eaphorion, Erg. H. 12. [60 
Zeitschrift f. dtes. Altert. u. dte. Lit. 
58—59. [61 
Anzeiger f. dtes. Altert. u. dte. Lit. 40 
-—4l. 162 


Beiträge z. G. d. dt. Sprache u. Lit. 46, 


—3. 163 
Ne Dte., f. Lit. wiss. u. 
Geistes-. [64 
Zeitschrift f. dte. Mundarten 22, 1—2. [65 
Jahrbuch d. Ver. f. niederdte. Sprach- 


forschg. 48. [66 


Zeitschrift f. bildende Kunst. 56—57. [67 
Bepertorium f. Kunstwissensch. 43. [68 


Zeitschrift. f. Fthnologie 54. [69 
Archiv f. Kultur-G. 15, 1—2. 170 
Mannus, Ztschr. f. Vor-G. 14. [71 


Germania, Korr. bl. d. rém.-germ. Komm. 
72 


[ ~~ 
Bericht d. röın.-germ. Komm. 13—14. [73 


Blatter, Familiengeschicht]. 20. 1—2. [74 
Mitteilungen d. Zentralstelle f. dte. Per- 


sonen u. Familien-G. 16—23. [75 
Beiträge z. dtn. Familien-G. 1. [76 
Herold, Dter. 53—54, 5. 177 


Zeitschrift f. Bücherfreunde 14. [78 
Zeitschrift d. dtn. Vereins f. Buchwesen 
u. Schrifttum. 5. {7 
Mitteilungen, Zeitungsgeschicht]. 22. [80 
Zentralblatt f. Bibliothekswes. 39. [81 


Zeitschrift f. Numismatik 33, 3—4. 82 


Zeitschrift f. hist. Waffen- u. Kostüm- 
kde. 9, 4—7. [83 


Zeitschrift f. G. d. Erziehg. 11—13. [84 


Arehiv f. österr. G. 107, 1; 109, 1—2. [85 

Mitteilungen d. Vereins f. G. d. Stadt 
Wien. H. 2—3. [86 

Zeitschrift d. hist. Vereins f. ee 


[87 
dtr. unser d. Ges. f. Salzburger Landes- 
kde. 61—62. [RS 
Museumsblätter, Salzburger. 1, 1—4. [89 
Vierteljabrsschrift f. G. u. Landeskde. 
Vorarlberg. 6, 3—7, 4. [90 
Forschungen z. G. Vorarlbergs u. Lichten- 


steins. D. g. R. Ba: 2. Abt. Pol. G.1 191 
Mitteilungen d. Vereins f. G. der Dtn. 


in Böhmen. 59—60. 192 


Zeitschrift f. Schweizer. G. 1—2. [93 
Anzeiger f. schweiz. Altert. kde. 24. [H 


Argovia 39. [95 
i we tachrift, Basler, f. Kirchen-G. 20, 
—2 [96 
Jahrbuch, Basler. °21. [97 
Geschichtsfreund d. 5 Orte 77. 198 
Mitteilungen d. antiqu. Ges. in Zürich. 
29, 1—3. [99 
Neujahrsblatt d. Stadtbibliothek Winter- 
thur. 256—257. (100 
Archiv, Oberbayr. 63. 1101 
Arehiv d. hist. Vereins f. Unterfranken 
u. Aschaffenburg 62. 1102 
e CHunSEn d. Ges. f. fränk. G. 
R. 4, Bd. 5, 1; R. 7. Bd. 2. [103 


Bericht d. hist. Vereins in Bamberg 7 ie 
110 
Mitteilungen d. Vereins f. G. der Stadt 


Nürnberg 24. [105 
Verhaudlungen d. hist. Vereins f. Ober- 
pfalz u. Regensburg 71. [106 
Jahrbuch d. hist. Vereins Alt-Wertheim 
21—22. (107 
Zeitschrift d. hist. Vereins f. Schwaben- 
Neuburg 15. [108 


Geschichtsquellen, W ürttemberg. 20. [109 
vrer el Jenranente; Württemberg., f. 
Landes-G.: 1110 
Blätter f. württemberg. Kirchen-G. 26. 
[111 

Rehriften d. Vereins f. württemberg. 
Familienkde. 1. [112 
Bericht d. hist. Vereins Heilbronn 14. [113 
Beiträge z. G. der Stadt Oberndorf a. N. 

3. [114 
Blätter, Tübinger. 16. [115 


Mitteilungen d. Bad. hist. Komm. 40. (116 
Zeitschrift f. G. d. Oberrheins 37. [117 
Diôzesan-Archiv, Freiburger. N.F.23. [118 


Zeitschrift d. Ges. f. Beförderung d. 13 - 
kde. Freiburg 37. [11 


Schrift d. Vereins f. G. des PP 


50—51. [120 
Ortenaa. Mitt. d. hist. Ver. f. ne 
baden 9. [12 
Arehiv, Neues, f. d. G. d. Stadt Heidel- 
berg 11, 122 
Mitteilungen d. hist. Vereins d. Pfalz 
39—12. [123 


Gesammelte Abhandlungen und Zeitschriften. *3 


Veröffentlichungen, Heimatkdl., d. u 

Mus. d. Pfalz 1 
&sschlenteblätter, Mannheimer. 2 A 
[125 


_ _Nitteilasgem des Oberhess. G.-Vereins. 
N. F. 24 [126 
Zeitschrift, Mainzer. 15—16. {127 
Hessenland. Zeitschrift f. hess. G. 36. [128 
Veröffentlichangen d. hist. Komm. f. 
Hessen und Waldeck 14. (129 
Geschichtsblätter, Fuldaer. 15—16. [130 
Geschichtsblätter f. Witzenhausen 25, 1. 
131 
Mitteilungen d. Wetzlarer G.-Ver. 8. [132 
Pablikationem d. Ges. f. rhein. G. kde. 
38—40. [133 
Stadien z. rhein. G. 11. [133a 
Archiv, Rheinisches. Arbeiten z. an 

u. Kultur-G. 1. 2. [13 
Veröffentlichungen d. hist. Ver. f. d. 
Niederrhein 3. [135 
Neujahrsblätter, Rheinische. 1. [136 
Zeitschrift d. Aachener G.-Vereins 4. 
137 
Gesch. - u. Altert.-Ver., Erkelenzer 4. (138 
Veröffentlichangen d. Archivs f. rhein. 


u. westf. Wirtsch.-G. 8. [139 
Beiträge z. G. von Stadt u. Stift Essen 
40. 41. [140 


Zeitschrift a Berg. G. -Ver. 52. 1111 
Beiträge z. Dortmunds 29—30. [142 
Zeitschrift T vaterl. G. Westfalens . 


[14 
Jahresbericht d. Hist. Ver. d. Grafschaft 


Ravensberg 38. [14 
Mitteilungen d. Ver. f. G. u. volkslde. 


Wittgensteins 45. 8 
Zeitschrift, Vestische 30. [146 
Zeitschrift f. rhein.-westf. Volkskde. 

16—19. [147 


Geschichtsbl&tter, Hansische. 27. [148 
Mitteilungen d. Ver. f. hamb. G. 39. [149 


sonen! lichungen d. Ver. f. hamb. G. 
[150 

"Zeitschrift f. Hamburg. G. 25,1. [151 
Jahrbuch, Bremisches. 28. [152 
Verdffentiichaagen Zz. G. d. freien u. 
Hansastadt Lübeck 6. (153 
e d. Ver. f. lübische G. 14, 
[154 

zeitschrift d. Ver. f. lüb. G. 21, 1. [155 
Schriften z. schlesw. G. 1. [156 


Zeitschrift d. Ges. f. schlesw.-holst. 


[15 
Schriften d. Ver. f. schlesw.- holst. 
Kirchen-G. 1—2. [158 
Mitteilungen d. Ges. f. Kieler Stadt-tr. 
31. [159 
Bilder aus der Heimat (Neumünster). 
1-2, [160 
Zeitschrift des bist. Ver. f. Niedersachs. 
[161 
. z. G. Niedersachs. 5,5—6,1. 
[162 
Zeitschrift d. Harz-Ver. 55. [163 
Geschichtsblatter, Hannoversche. 24—26. 
1161 
Alt-Hildesheim 2, 1—1. [165 
Wanderer im Cheruskerland '22,1—3. [166 
Beiträge z. G. d. Stadt Goslar H. 2. [167 
Elehsfelder Heimatglocken 1—2. [168 
Mitteilemgen d. Ver. f. G. Osnabriicks 
43—45. [169 
Jahrbueh der Männer v. Morgenstern 19. 

[ 


170 


Archiv, Stader. 10—12. 117 
Jahrbuch d. Ges. f. bild. Runst u. N11 


Altertümer zu Emden 21. (172 
Upstalboomsblätter f. ostfries. G. u. 
Heimatkde. 9—11. (173 
Magazin Branns IW 27—28. [174 
Jahrbuch d .-Ver. f. Braunschw. N. 
F. 1 (175 
Alt-Helmstedt. 4. [176 
Zeitschrift der Ges. fiir niedersächs. 


Kirchen-G. 26—27. [177 
„malen Z. Kirchen- G. Niedersachsens 


178 
"Zeitschrift, niederdte., f. Volkskde. . 1. 


[179 

Zeitschrift f. niedersächs. Familien- 
forschg. 3. 4. [180 
3 Thür.-sächs., f. G. u. Kunst 


1181 
"ettechritt t. Kirchen-G. d. Prov. Sachsen 

1182 
Schriften d. Wernigeröder G.-Ver. 3. 4. 


[183 
Gesehich tabl&tter, Mühlhäuser. 22.23. [184 
Beiträge zur Anhalt. G. H. 25. [185 
Schriften d. Vereins f. sächs.-meinig. 05 


Schriften d. Henneberg. G.-Ver. 13. 1187 
Beiträge z. G. Eisenachs 26—27. [188 
Archiv, Neues, f. sächs. G. 42, 3—43. [189 
Schriften d. sachs. Komm. f. G. 26. 1190 
Mitteilamgen z. G. d. Freiberger Altert.- 
Ver. 53—54. [191 
Mittellangen d. G.- u. Altert.-forsch.- 
Ver. Eisenberg 35. [192 
Jahresberichtd. VogtlinderAltert.forsch. 


52, 


Ver. Hohenleuben &—90. [193 
Alt-Zwickau N. F. 21—22. [194 
Jabrbach d. Ver. f. meckl. G. 86. [195 
Jahrbücher, Pommersche. 21. [196 
e 2. Brandenb. u. preuß. G. 

34, 2—36, 1 [197 
Schriften d. Ver. f. G. d. Neumark 40. 

(198 

| Mitteilungen d. Ver. f. G. Berlins 39— 
ad [199 
Jahresbericht d. hist. Ver. Brandenburg 
51—54. 1200 


Magazin, Neues Lausitzer. 97—98. [201 
Zeitschrift d. Ver. f. G. Schlesiens 56. [202 
Geschichtsblätter, Schlesische. 22. [203 
Jahresbericht d. Schles. Ges. f. vat erl. 
Kultur, Beih. 1, 2. [204 
Mitteilangen d. schles. Ges. f. Volkskde. 
1205 

„Monateblätter d. hist. Ges. f. Posen 2, 
[206 

Zeitschrift, Dte. wissensch., f. Polen 1. 
1207 


Zeitsehrift d. west preuß. G.-Ver. 62.65. 


[208 

Mitteilamgen d. westpreuß. G.-Ver. 21, 
3—. [209 
Zeitschrift d. hist. Ver. f. Marienwerder 
[210 

Jahrbuch, Elbinger. 2. 1211 
Mitteilungen d. Coppernicus- Ver. zu 
Thorn 30. 1212 
Mitteilungen a. d. livländ. G. 21, 3. (213 


Sitsangsbericht d. gelehrt. estn. Ges. 21. 
1214 


1* 


Bibliographie Nr. 215—267. 


II. Hilfswissenschatten. 


1. Bibliographien 
und Literaturberichte. 


Systematische Bibliographle, der 
wissenschaftl. Lit. Dtls.d. J. 1914—1921. 
Hrsg. von F. Braun u. H. Praesent. 
Bd. 1: Theoret. Wissensch.; Bd. 2: An- 

ew. Wissensch. Abt. 1: Medizin; Bd. 8: 
ass. Abt. 2: Technik u. Landwirtsch.; 

Bd. 4: Gesamtregister (Autoren- und 
Schlagwortreg.) Berl.: „Kniga“, Buch- 
u. Lehrmittelges. '22— 23. XXIV, 
391; XV, 146; X VI, 173; VIII, . 

Jahresberichte d. dt. G. Hrsg. von 
V. Loewe u. O. Lerche. Jg. 3: 1920. 
Bresl.: Priebatsch. 22. IV, 78 S. 8°. 

Rez. von Ig. 28. 22, 223): Theol. Lit.- 
Ztg. 47, 276 Bonwetsch. 1216 

Mötefind, H., Vor- G. (Lit.- Bericht). 
(Arch. f. Kult.-G. 15, 136— 147). [217 

Hampe, K., Mittelalterl. G. Gotha: 
Pertbes 22. VIII, 1508. 8°. (= Wissen- 
schaftl. Forschungsberr. Geistes wis- 


senschftl. Reihe 1914 — 1920, 7). 
Rez.: Hist. Jahrb. 42, 3002 f. E. König; 


Dt. Lit.-Ztg. 43, 4—5 F. Schneider; Arch. 
f. Pol. u. G. 1, 186—188 H. Roeseler; Rev. 
hist. 140, 251 L. Halphen. [218 

Schmeidler, B., Mittelalterl. G. Preuß. 


Jahrbb. 188, 182—194). (219 


Santifaller, L., Neuerseheingn. zur Süd- 
tirol G. (Schlern. "Südtiroler Monatsschr. 3 
C? ) Heft 110. 1220 


Brun, C., Neue hist. Lit. uber d. 
dt. Schweiz. (Zt. f. schweiz. G. 21, 
74—104, 334 - 370). [221 

Wild, H., Bibliographie d. Schweiz. 
G. Zürich: Leemann '22. 125 S. 8°. 
(Beilage zur Zt. f. Schweizer G. Bd. 2.) 


[222 
en E., Literatur. (Anz. f. schweiz. 
Alt. kde. N. F. 24, 25-25). [223 


Blaser, F., Bibliographie der 1921 er- 
schien. Arbeiten zur schweiz. Buchdrucker- 
G. (Gutenbergmuseum 8 (= 22), 23—925). 1224 


Flari, Ad., Versuch einer Bibliographie 
d.bernise hen Kire thengesangbucher. urn 
bergmuseuu 8 (22). 20—22, 94—97. (Forts.) 

[225 

Heusler, F., Basler Bibliographie 
1920 (Basler Jahrb. 21, 199—221). [226 

Brandstetter, J. L., Lit. der 5 Orte 
1919 u. 1920. (Geschichtsfreund 77, 
283—310). [227 


Leuze, 0., Württ. G. lit. vom J. 
1920. (Mit Nachträgen.) (Württ. Viertel- 
jhefte f. Landes-G. N. F. 80, a, 

228 


Gaub, F., Württemb. Lit. vom J. 
1018 Hit hachträgen) (Württemb. Jahr- 
bb. f. Statistik u. Landeskde. 19 / 20 
(22), XV—LIX). [229 

Rieser, F., Badische G.lit. d. J. 
1921. (Zt. f. G. d. Oberrh. N. F. 87, 
414—456). (230 

Kuhn, F., Gesamtinhaltsverzeichnis der 
Schrr. des Ver. für tr. d. Bodensees u. s. Um- 
gebg. Heft 1-50. Mit Autoren-. Orts- u. Sach- 


reg. a d. Ver. f. G. d. Bodensees. 50, u 
— 208 


Böser, J., Heimatschrifttum ie 
5 angrenz. Gebiete. 


Bonndorf (Schwarz w.): Spachholz & 
Ehratb. 21. 48⁴ S. 8°. 

Rez.: Zt. f. G. d. Oberrh. N. F. 37, 94—97 
Lautenschl: ager. [232 


Wil, J. Ch., Elsässische Bibliographie. 
Lit. des J. 19]: 21(Forts. der Bibliogr. im ne: 1.) 
(Mein Eivabland 2 (22), 31—32, 

an ebd. 95, 128.) 12 


(Gremer, A.), Bibliographie ale 
cienne. Revae critique des publications 
concernant l’alsace.1.1918—1921. Stras- 
bourg - Paris: Libr. Istra 22. XII, 
862 S. (= Publ. de la Fac. des Lettres 
de l'univ. de Strasbourg. Fasc. hors 
série). [234 


Bär, M., Bücherkde. zur G. der Rhein- 
lande. Bd. 1: Aufs. in Zt. u. Sammelwesen 
bis 1915. 20, S. 22, 240. Rez.: Zt. f. G.d. 
Oberrh. N. F. 37, 12—94 Lautenschlager. [235 


Aubin, H., Die Fortbildgskurse in rhei- 
nischer G., des Instituts für geschichtl. 
Landeskde.an der Universität Bonn Viertel- 
jschr. f. G. u. Landeskde. Vorarlberg 6, 28 
—310. (236 


Häpke, R., Hansische Umschau 2 
(Hans. G. bll. 27, 273—297). 237 

Pauls, V., Lit. Bericht für 1921 
(Zt. d. Ges. f. ’Schlesw. - Holst. G. 51, 
250—298). 238 

Pauls, V., Lit. Bericht für 1922 
(Zt. d. Ges. f. Schlesw. - Holst. G. = 
141—168), 


Pauls, V., Führer durch d. Lit. sare 
marschens (Schlesw. -Holst. Jahrb. 23, 120 
[240 


—124). 
Historische Kommission für Han- 
nover, Oldenburg, Braunschweig, 


Schaumburg - Lippe u. Bremen. 12. 
Jahresbericht über d. Geschäftsjahr 
1921/22. Hannover 22; Hildesheim: 
Lax. 23 8. 8°. [241 


Gebauer, J. H., Neue Bücher u. Aufsätze 
zur G. der Stadt Hildesheim (Alt-Hildes- 
heim 1, 31—33). (242 


Bemmann, R., Bibliographie d. 
sächs. G. Bd. 1. Halbb. 2. Lpz. u. Berl.: 
Teubner 21. XVIII, 614 8. (= Schrr. 
d. Sächs. Komm. f. G.) zu 22, 246. [248 


Bibliographien und Literaturberichte. 


Bemmann, R., Übersicht über 
neuerdings ersch. Schrr. u. Aufss. z. 
sächs. G. u. Altert.kde. (N. Arch. f.sächs. 
G. 43, 140—151, 293—803). 1244 

Laue, M., Bibliographie z. thür.- 
sächs. G. (Thür.-sächs. Zt. f. G. u. Kunst 
11, 41—60). ' (245 

Möllenberg, Notizen u.Nachrichten 
(Auslese aus d. Lit. zur Kirch.-G. der 
Prov. Sachs. für die letzten Jahre bis 
1921). (Zt. d. Ver. f. Kirch.-G. d. Prov. 
Sachsen 19, 21—24.) - [246 


Irmisch-Hallensleber, Beitrr. z. Schwarz- 
burg. Heimatkde. [Nur:] Hauptsächliches 
Inh.- u. Lit.-Verz. von E. Döring. Sonders- 
hausen 22: Eupel. 588. 8 1247 


— —— — 


Stuhr, F., Die geschichtl. u. landes- 
kundl. Literatur Mecklenburgs. 1. Juli 
1919/20. Schwerin i. M. [1921]: Bären- 
sprung. 17 S. 8°, 248 

Polthier, W., Die Odebrechtsche 
Familienbibliothek auf der Universi- 
tätsbibliuthek zu Greifswald (Zbl. f. 
Bibl. wes. 39, 114—118). 249 

Gülzow, E., Barther Heimat- 
literatur. Zsgst. Greifswald (22): Abel. 
24 S. 80. Aus: Bülow, W.: Chronik 
d. Stadt Barth. 250 


Aus der Bücherei eines mürkischen 
Heimatforschers. E. Beitr. zur märkischen 
Bibliographie (Brandenburg 2 (22), 11—12, 
27—28, 43 (Forts.)). (251 


Osteuropäische Bibliographie f. d. 
J. 1920. Jg. 1 (Osteuropa - Institut in 
Breslau). Lpz.: Teubner. 21. VIII, 
51 S. 8°. [252 
Urbanek, K., Schriften - Nachweis zur 
oberschles.Frage. Breslau: Marcus. 22. 11 85 
Forst- Battaglia, O., D. polnische 
e d. Gegenwart. E. Einf. 
an d. Hand der letzten fünf Jahre 
(1913—1917). (Mitt. Inst. f. dst. G.- 
Forschg. 39, 162—188.) 254 
Plenzat, K., Ostpreuß. Heimatlit. 
E. Ratgeber u. Weg weise r. In Ver- 
bindg. mit Fritz Braun. Königsberg 
i. Pr.: Hauptwohlfahrtsstelle 22. I 
2 


Fouereisen, A., Die Ges. f. G. und Altert.- 
kde. zu Riga vor und nach d. Weltkriege. 
a fo Jonck & Poliewsky, 23. 4 8. 4%. Aus: 
Kalender d. Dten. Elternyerbandey in Lett- 
land. 23. _ [256 

Kritisch-bibliogr. Jahresbericht d. 
estnischen Philologie. Hrsg. von d. 
Gel. Estn. Ges. bei d. Univ. Dorpat. 
Bd. 1: 1918. Dorpat 22. (C. Mattiesen). 
99 8. 8°. [Nebent.:] Eesti filoloogia 
kriitiline ja bibliogr. Aastatilevaade ... 

257 


*5 


Clemen, C., Religionsgeschichtl. 
Bibliographie, im Anschluß an d. Arch. 
f. Rel.-Wissensch. Berlin: Hüttenverl. 
77S. (Zt. f. Miss.kde. u. Rel.- Wissensch. 
87 H. 11/12.) [258 

Rosenbaun, A., Bibliographie der 
in d. J. 1914 bis 1918 erschienenen 
Ztschrr.aufsätze u. Bücher z. dten. Lit. 
G. Lpz. u. Wien: Fromme. 22. VIII, 
597 S. 80. (= Euphorion. Erg. ae 
259 

Merker, P., Neuere dte. Lit.-G. 
Stuttg., Gotha: Perthes 22. VII, 142 8. 
8°. (= Wissenschaftl. Forschgsberr. 
Geisteswissenschaftl. Reihe 1914—. 
1920. Bd. 8.) 

Rez.: Lit. Zbl. 74, 38 f. M. Koch. (260 

(Wrede, F.), Dte. Mundarten- 
forschg. n. -dichtg. in d. J. 1919 u. 1920 
(mit Nachtrr.), zsgst. bei d. Zentral- 
stelle für d. Sprachatlas d. dten. Reiches 
u. dte. Mundartenforschg. (Ztschr. f. 
dte. Mundarten 17, I—IV, 1—65). [261 

Schönebaum, G., G. der Bildg. u. 
des Bildgswesens. (Lit. Bericht). (Arch. 
für Kult.-G. 15, 148--157.) 262 

Volkskundliche Bibliographie. 
Hrsg. von E. Hoffmann-Krayer. 
1919. Berl. u. Lpz.: Ver. wiss. Verl. 
'22. XVI, 142 8. 80 

Rez.: Lit. Zbl. 74. 74 f. K. Reuschel ;Rez. 
von Bibl. 1917 (19) S8. 22. 266: Lit. bl. f. germ. 
u. rom. Phil. 13, 11 — 13H. Wocke; Rez. von 
Bibl. 1918 (20 8.22, 267: Korr. b. d. Ges. Ver. 
70, 90 Lauffer; Anz. f. dt. Alt. 11. 175 een, 

Bibliographie der Sozialwissen- 
schaft mit bes. Berücksichtgg. der 
Wirtschaftswissenschaften. Hrsg. von 
G. Maas. Schriftitg.:0.Waldschitz.: 
Jg. 15: 1919. Lief 1. Berlin: Engel- 
mann. 22. Sp. 1—224. [264 


Dimpfel, R., Biographische Nach- 
schlagewerke, Adelslexika, Wappen- 
biicher. System. Zsstellg. fiir Historiker 
u. Genealogen. Lpz.: Heims. 22. 128 S. 
8⁰. 


Rez.: N. Arch. f. Sächs. G. 13. 139f. 
Ermisch. (265 


Croce, B., Storia della storiografia 
italiana nel secolo decimonono. (V. 1. 2.) 
Bari: Laterza. 21. VIII, 219; 262 Si 8°. 

266 


2. Geographie. 

Dix, A., Polit. Geographie. Welt- 
polit. Handbch. 2. Münch. u. Berl.: 
Oldenbourg. 22. VIHIS., S. or 8°. 

267 


*6 


Vogel, W., Polit. Geographie. Mit 
12Abb. im Text. Lpz. u. Berl.: Teubner. 
22. 134 S. kl. 80. (= Allgemeine Geo- 
graphie 10.) (= Aus Natur- u. Geistes- 
welt. Bd. 634.) [268 

Supan, Alex., Leitlinien der allg. 
polit. Geographie. Naturlehre d. Staates. 
2. umgearb. Aufl. Nach d. druckfertig 
hinterlassenen Ms. A. Supans bes. v. 
Erich Obst. Berl. u. Lpz.: Ver. wiss. 
Verl. 22. VIII, 199 S. mit 7 Abb. u. 
1 Titelb. 8°, [269 


Günther, H., Rassenkunde des 
dten. Volkes. Mit 8 Kt. u. 409 Abb. 
München: Lehmann. 22. IV, 440 S: 8°, 

270 


Passarge, S., Vergleichende Land- 
schaftskde. H.1: Aufgaben u. Methoden 
d. vergl. Landschaftskde. Berl.: Rei- 
mer. 21. VIII, 71 S. 4°. (271 


Osten, G. v. d., Die Nordsee in alt- 
germanischer Zeit (Jahrb. d. Männer 
vom Morgenstern 19, 5—19). (272 

Maller, F., D. Wasserwesen an d.schlesw.- 
holst. Nordseeküste. T.1. 17. Rez.: At. d. 
Ges. f. Schlesw.-Holst. G. 51, 239 — 212 R. 
Hansen. : [273 

Jungclaus, E. R., Die Entstehg. 
der Marschen der Niederelbe, insbes. 
des Landes Kehdingen. Stader Arch. 
N. F. 10, 1—47). [274 

Geisler, W., D. Weichsellandschaft 
von Thorn bis TER m. 5 schwarz. 
Abb. im Text, 12 farb. Taf. u. e. Bilder. 
anhang. Braunschw., Hamb.: Wester- 
mann. '22. 240 S. 8°, 

Rez. :Mitteil.d. Coppernicus-Ver. f. Wiss, 
u. Kunst zu Thorn 30, 78 — 80 A. Semrau; 
Mitteil d. Westpreub. G.-Ver. 21, 66 f. Keyser. 

1275 

Bayreuther, W., Hat die Nogat jJee.eigenes 
Quellgebiet besessen? Ztschr. d. hist. Ver. 
f. eg.- Bez. Marienwerder 60,1—5.) [276 


25 Jahre Siedlungsarchäologie. 
Arbeiten aus d. Kreise d. Berliner 
Schule, besorgt von H. Hahne. M. 161 
Abb. im Text u. auf 14 Taf. Lpz.: Ka- 
bitzsch. 22. VIII, 1808, 40. ( Mannus- 
Bibliothek. Nr. 22.) 277 


Sartori, P., 
(Ztschr. d. Ver. f. 
37 — 46.) 


Bretholz, B., Der Kampf um d. 
Siedlungsfrage d. Dten. in Böhmen u. 
Mähren. Brünn: Rohrer. 22. IV, 42 8. 

279 


Allerlei vom Hellwege. 
rh. u. westf. Volkskde. 17, 
1278 


Bibliographie Nr. 268 — 824. 


eu, W., D. Kolonisations- 
roblem (Mitt. d. Ver. f. G. d. Dten. in 
hmen 60, 1—168). - [280 
Erben, W., Dte. Grenzaltertümer 
aus d. Ostalpen. (Ztschr. f. Rechts-G. 
48, germ. Abt. 1—65). 281 
Hell, I., Zur vorgeschichtl. Besied ung 
des Hellbrunner Berges bei Salzburg. 
(Mitteil. d. Anthropol. Ges. in Wien III oo 


Riezler, 8., Die Landnahme der 
Baiuwaren. Münch.: Bayer. Akad. d. 
Wissensch.; Franz. in Komm. 21. 75 S. 
8°, (= Sit berr. d. Bayer. Akad. 
d. Wissensch. Philos.-philol. u. hist. Kl. 
Jg. 1920, Abh. 16). [282a 

Meier, P. J., Die zung der 
Stadt Tübingen (Tübinger Bil. 16, 
49—55). [283 

Zur ältesten Stadtbildg. [Tübingen] 
(Tübinger Bll. 16, 62 — 63). 1281 

Luz, Die Entstehg. des Tübinger 
Stadtbildes (Tübinger Bil. 16, 58—62). 


Zum Stadtplan (Handskizze) von 1812 
[Tübingen]. (Tübinger Bll. 16, 55—57). [286 
Wahle, E., Die Besiedelg. Süd- 
westdtlds. in vorrömischer Zeit nach 
ihren natürlichen er 20. IV, 
75 S. m. 7 Tafeln. 80. eidelb., Ha- 
bilit.schr. 287 
Bückmans, L., Ist fränkische Koloni- 
sation auf alemannischem Boden nachzu- 
weisen? (Petermanns Mitteil. 68, 13—15). [288 
Kastner, A., Die Wüstgn. im Kreis 
Baden. A. Wüstgsverzeichnis Die 
Ortenau, 9, 50 - 80). 289 
Schumacher, K., Siedelgs.- u. Kultur- 
G. d. Rheinlaude von d. Urzeit bis in d. 
Mittelalter. 1: Die vorröm. Zeit. 21 8. 22. 28K. 
Rez: Germania 5, 140—12 Wolff, Zt. f. G. 
d. Oberrh. 37, 486. E. Wahle. (290 
Werner, L.-G., Les villages dis- 
parus de la Haute-Alsace. Mulhouse: 
Bader. 18— 21. 252 8. 80. 
Rez.: Rev. hist. 140, 265 C. Pf(ister). [291 
Scherlen, A., Topographie von 
Alt-Colmar (Colmar: Imprimerie Stras- 
bourgeoise, Succursale de Colmar. (22.) 
414 S. 80. 
Rez.: Zt. f. G., Alt.- u. Volkskde von 
Freiburg 27, 170—172 F. Mentz. (292 
Häberie, D., Die Wüstgn. der 
Rheinpfalz auf Grundlage der Be- 
siedelgsg. (Mitt. d. Hist. Ver, der Pfalz 
39/42, 1—246). 293 
Wolff, 6g., D. Bodenformation d. Wet- 
terau in ihrer Wirkung auf d. Besiedlg. in 
vorgeschichtl. Zeit 20. Rez.: Hist. Viertel- 
Jschr. 21, 228—230 A. Helbok. [294 
Schumacher, K., Beitrr. z. Sied- 
lungs- u. Kulturg. Rheinhessens 
(Mainzer Ztschr. 15,16, 1—24). [295 


Geographie. 


Reimer, H., Hist. Ortslexikon für 
Kurhessen. Lfg. 1. (S. V—XII, 96 S.) 
Marburg (Hessen:) Elwert 23. 8°. 
= Veröffentlgn. der hist. Komm. f. 

essen u. Waldeck. 14). [296 

Metz, C., Die Marken des Lahn- 

us an der oberen Lahn (Mitt. d. 

etzlarer G.-Ver. 8, 17—70). [297 


Stack, Fr., Zur G. der Wüstg. Trende. 
Ein Beitr., unter bes. Berücksichtigg. der 
in den Hospitalakten im 16. u. 17. Jhd. vor- 
kommenden Familiennamen. (Hessenld. 36, 
97—100, 115—116, 128 — 129). [298 

oof, W., Spottnamen u. Spottverse 
auf hessische Ortschaften. (Hessenld. 36, 
49—5 299 


1). [29 
(Vonderau, J.), Vor- u. frühge- 
schichtl. Durchgangswege im Fuldaer 
Lande. 2. Der Ortesweg. (Fuldaer 
Gl. dll. 15, 1—16. 27—32). [800 


Schiffers, H., Aachengau, Pfalz- 
gut und Aachener Reich. Aachen: 
reutzer. 22. 35 S. 8°. [301 


Nottebrock, Joh., Die Aachen- 
Frankfurter Heerstraße in ihrem Ver- 
lauf von Aachen bis Sinzig. Bonn, 
hil. Diss. 23. (Jahrb. d. phil. Fak. d. 

niv. Bonn 12, 63—68). [302 


Martiny, R., Grandztige der Sied- 
Igsentwicklg. in Altwestfalen, insbes. 
im Fürstentum Osnabrück (Mitt. d. Ver. 
f. G. u. Landeskde. von Osnabrück 46, 
29—56). 1308 

Selio, d., Die territoriale Entwicklg. 
des Herzogtums Oldenburg 17, s. 19/20. 291. 
Rez.: Mitteil. d. Ver. f. G. u. Landeskde. 
von Osnabrück 4, 232—234 Martiny. [304 

Plettke, Fr., Über den Einfluß der 
natürlichen Verhältnisse auf die Be- 
siedlg. des Reg.-Bez. Stade in der Ur- 
zeit (Jahrb. d. Männer vom Morgen- 
stern 19, 31—44). [305 

Oehr, P., D. Kleinkabelsystem (Stader 
Arch. N. F. 12, 31—5?). [306 

Siewert, Gerb., Waldbedeckg. u. 
Siedlungsdichte der Ltineburger Heide 
im Mittelalter. Hannover: Gersbach. 
20. 89 S. 8%. (= Forschgn. z. G. 
Nieders. 5, 5). [307 

Schnath, G., Die Herrschaften 
Everstein, Homburg und Spiegelberg. 
Grundlegung zur hist. Geographie d. 
Kreise Hameln u. Holzminden. Mit 
1 Kt. Taf. u 3 Stammtaf. Göt- 
tingen: Vandenhoeck & Ruprecht. 22. 
VIII, 80 8. 4°. (= Studien u. Vor- 
arbeiten z. Hist. Atlas Niedersachsens. 
H. 7). (= Veröffentlgn. d. Hist. Komm. 
f. Hannover.) [308 


— 4 ———— nn e 


*7 


Voges, H., Die Gerlachsche Karte 
des Herzogt. Braunschweig (Braun- 
‚ Niedersächs. Stidteatlas. Abt. 1. 
Die braunschweigischen Städte. Hrsg. 
von P. J. Meier. Hannover: Selbstverl. 
d. Hist. Komm. 22. 60 S. u. 16 Taf. 
2°.(=Veröffentlgn. d. Hist. Komm. für 
Hannover). 
Rez.: Lit. Zbl. 73, 655—657 O. Lerche; 
Dt. Lit.-Ztg. 43, 891 —89 F. Philippi. [310 
Meier, P. J., Die Stadtflur von Braun- 
schweig (Braunschw. Mag. 28, 1—5). [311 
Meier, Hnr., Die Stadtflur von Braun- 
schweig (Braunschw. Mag. 22, 1—5 u. Text 
zum Städteatlas). (Braunschw. Mag. 28, 54 
—55.) 1312 
[Banse, B.,] Braunschweig, ein Versuch 
geographischer Gestaltg. (Neue Geographie 
„33—17). 313 
Maßberg, K., Die Mindener Heerstraße 
(Braunschw. Mag. 28, 30—31). - [314 
Voges, H., Der Oker-Ubergang bei Ohrum 
{, nebst:] Nachträge (Braunschw. Mag. 27, 
13—21, 57—59). [315 
Mack, H., Zur G. eines Gartens. Ein 
Beitr. zur Topographie d. AuBenstadt Braun- 
schweig (Braunschw. Mag. 28, 38—42). [316 
Sorhage, Fr., Die Wiistgn. in der Flur 
der Pfarrei Fiihrbach (Eichsfelder Heimat- 
glocken. 23, 162—164, 166—168). (317 
Hentrich, K., Die Besiedelg. des 
Thüringischen Eichsfeldes auf Grund 
d. Ortsnamen u. der Mundart. Duder- 
stadt: Mecke. 19. 24 S. 8°. 318 
Niemann, Konr., D. alten Heer- 
u. Handelsstraßen in Thüringen. 20. 
64 S. 8°. Halle, Diss. , [819 
Heinze, H., Beitrr. z. Siedlgskde. 
Südthüringens u. Mainfrankens. (Jahrb. 
d. phil. Fak. Halle’21/2,43—44.) Halle, 
Phil. Diss. [320 


Hampe, K., Der Zug nach d. Osten. 21. S. 
22. Rez.: Dt. Lit. Ztg. 13.79. f. R. Kötzschke; 
Hist. Jahrb. 42, 169 f. E. König; Pomm. Jahrb. 
21, 110 f. F. Curschinann. 1321 

Harleb. W., Das Ost problem. Seine G. u. 
Bedeutg. München: Beck. 22. VII. 138 S. 80. 

[322 


Pietsch, E., D. Entstehg. d. Städte 
d. sächs. Vogtlandes. Plauen i. V. 22. 
VIII, 128 S., 3 Ktn. 8° (Mitteil. d. Ver. 
f. vogtl. G. u. Altert. kde. zu Plauen i. V., 
Jahresschr. 32). ? 

Rez.: N. Arch. f. sachs. G. 13, 283f. 
Kretzschmar. [323 

Seydel, P., Westsachsen eine rhein- 
fränkische Kolonie. Limbach, Sa.: Ul- 
bricht; Kleinschmidt. 22. VIII, 95S., 
4 S. Kt. u. Abb. 8°. [324 

Lindner, O., Die Zwickau-Schnee- 
herger Landstraße u. ihre wirtschaftl. 
Bedeutg. f. d. obere is bai nebst 
e. kurzen Beschreibg. d. eigenen u. 
benachbarten Brticken. E. Beitr. z. 


*g Bibliographie Nr. 325—888. 


Heimat- u. Vaterlandskde. mit 2 Pl. 
u. Lichtbildern. Kirchberg, Sa. ‘21: 
Kandel; [Niederhaßlau: Selbstverlag.] 
66 8. 8 [325 

Brewis, R., D. Besiedlg. d. Elbane zw. 


Dresden-N. d. Spaargebirge. (Uber 1320 
u. Tal 45 22), 5—29. 


Hennig, Rich, Das Eridanusrätsel 
(Neue Jahrbb. f. d. klass. Altert. 25, 
364—368). | [827 


Eckermann, W., Die Siedlgn. des 
nordöstl. Mecklenburg. E. geogr. Studie. 
Rostock 22: Winterberg. 8 S. 8°. Rost., 
Diss. (Auszug). [328 

Bartelt, W., Die Landwehren, 
Schwedenschanzen u. Landwehrgräben 
im Ruppiner Kreise. Neuruppin: Stein 
22. 131 S. 16° [329 

Schmidt, R., Werneuchen. Ausd. ältesten 
Entwicklgsg. einer Barnimstadt (Branden- 
burg 2, 1—2). 1330 

Maller, Ew., D. Wendentum in d. 
Niederlausitz. 2. Aufl. Cottbus: Differt 
22. XII, 203 S. 8°. 331 

Schremmer, W.. Die dte. Besiedlg. 
Schlesiens u. der Oberlausitz. Breslau & 
Oppeln: Priebatsch. 22. 64 8. 8 er 
(= Heimatbücher. ı 

Hellmich, Max, Die Besiedlung 
Schlesiens in vor- u. frühgeschichtl. 
Zeit. Mit 8 Kt. u. 4 Auflage-Bl. Bresl.: 
Preuß & Jünger 23. IV, 23 S. 4“. 338 

Stäsche, Tr., Aus wele her Zeit stammen 
d. wüsten Stellen in d. Dörfern d. Fürsten- 
tums Öls. (Schles. G. bll. 22, 11). [334 

Bellöe, H,, Zu: Flurnamen aus Klein- 
Ellguth bei Ols, betr. Glume [vel. Schles. 
G. bll. 21, 29]. (Schles. G. bl. 22. 12—13.) [335 


Stäsche, Tr. „Das Wahl zu Klein- BES 


(Schles. G. bill. 22, 11—12). [33 
Geschwendt, Fr. ey Vino bei Zobten (Schles. 
G. bll. 22, 40-41) [337 


Svensson, J. H., Plinius den äldres 
uppgifter om Norden. Bitrag till tolk- 
ningen av Naturalis Historia 4, 96— 
97 (Namn och Bygd 9, 21. S. 59— 
99). 338 

La Baume, Wolfg., D. vorgesch. 
Besiedlg. d. Gegend v. Danzig (Ztschr. 
d. westpreuß. G.- Ver. 62, 1—26). [339 

Sellke, J. R., D. Besiedlg. d. Dan- 
ziger ae im Mittelalt. (Ztschr. 
d. on -Ver. 63, 1—82). [340 

ppe 0., D. Kolonisation d. 
Ordenslandes Preußen bis z. J. 1309. 
II.(Altpreuß.Monatsschr. 58, Fe 

341 

Bulmerincq, A. v., Die Besiedelg. 
der Mark der Stadt Riga 1201—1600 
(Mitteil. a. d. livlind. G. 21, an 

342 


Kosmographie des 
Mitteil. a. d. livländ. 
1313 


Busch „ Zur 
Aethicus we I. 
G. 21. 195— 200). 


Busch, I., Zu Plinius hist. nat. IV 96. 
(Mitteil. a. d. "ivländ. G. 21, 192—194). [344 
Westrén- Doll, A., Die nordest- 
nische Siedelg. (Sitzungsber. d. Gel. 
Estn. Gesellsch. 21. a) [346 


Kutzner, E. G., Ukrainische 


Siedlgn. 
Ein Beitr. zur Siedigs.- 


u. Haus.-G. Mit 


51 Abb. Berl.: Zirkel, Architektur -Verl. 22, 
(316 


52 S. 4°, 


Ments, F., Dte. Ortsnamenkde. 21, 3. 
"22, 323. Rez.: Lit.bl. f. germ. u. roman. 
Phil. 43, 87—90 A. Götze; Anz. f. dt. Alt. 41, 
87 E. Schröder. (347 

Longnon, Aug., Les noms de lieu 
de la France. Publ. par. P.Marichal 
et L. Mirot. Fasc. 2. (Noms de lien 
d'origine saxonne, burgonde, wisi- 
gothique, franque, scandinave, bretonne 
et basque.) Paris: Champion. 22. 177. 8. 

[348 


Schröder, E., Frank ft. u. Salzwedel. 
Etwas von dten. Furtnamen (Germ. 
rom. Monatsschr. 10, 65—80). [349 


Tardel, Herm., Katrepel. E. Beitr. 
z. Ortsnamenforschg. (Niederdte. Ztschr. 
f. Volkskde. 1, 11—21). [350 


Lessiak, P., Die kärntnischen 
Stationsnamen mit einer ausführl. Ein- 
leitg. in diekärntnischeOrtsnamenbildg. 


Klagenfurt: Leon. 22. 124 S. 8°. 
Rez.: Anz. f. dt. Altert. 41, 185 f. E. 


Schröder. 1351 


E(rben), W., D. älteste Vorkommen d. 
Namens Unters erg. (Mitteil. d. Ges. f. 
Salzburger Landeskde. 62. 25—26). [352 


Mayr) J. K., D. älteste Vorkommen 5 
Namens I ntersherg (Nachtrag). (Mitteil. d 
Ges. f. Salzburger Landeskde, 62, 51—52.) 


[353 
Tarneller J? Die Hofnamen im 
Untern Eisacktal. 2: Die alten Ge- 
richte Kastelrut u. Gufidaun (Arch. f. 
österr. G. 109, 1— 152). (364 


Siegfried, P., Basels Straßen- 
namen. Basel: Helbing u. Lichtenhahn. 
21. 105 8. 855 


Schiffmann, K., Das Land ob der 
Enns. E. altbaierische Landschaft in 
d. Namen ihrer Siedlgn., Berge, Flüsse 
und Seen. Münch. u. Berl.: Olden- 


bourg. 22. 248 S. 8°. 
Rez.: Hist.-pol. Bll. 169, 45—148 Newald. 
1356 


un J., Beitrr. z. Kenntnis d. 
nichtgerm. F IuB- u. Ortsnamen Süd- 
dtlds. Halle: Mr 23. 28 S. 8°. 
(= Ztschr. f. celtische Philol. 14, 35—42, 
274—288.) [857 


e.. = 


Geographie. — Sprachkunde. * 9 


Thomas, R., Die Ortsnamen d. 
Gegend um Regensburg (= Verhand- 
lgn. d. Hist. Ver. von Oberpfalz u. 
Regensburg 71). [358 

Kaspers, Wilb., Die acum -Ortsnamen 
des Rheinlandes 21 8. 22, 339. Rez.: Lit. bl. 
f. germ. u. roman. Phil. 13, 297—300. F. 
Cramer. [359 


Schiffers, H., Der Name Aachens. 
Aachen: Creutzer. 23. 16 S. 8°. [860 

Imme, Th., Flurnamenstudien auf 
d. Gebiete d. alten Stifts Essen. B. 
Kulturnamen. II. D.Feldnamen.(Ztschr. 
d. Ver. t. rhein. u. westf. Volkskde. 19, 
1—384). [361 

Jellinghaus, H., Dorfnamen um 
Osnabrück. Osnabrück: Kisling. 22. 
88 S. 8°. 

Schnitger, C. Rud., Plattdte. 
Straßennamen in Hamburg. Geschichtl. 
u. sprachl. erl. Hamburg: Quickborn- 
Ver 22. 70 S. 8° (= Quickborn- 
Bücher. Bd. 7.) [363 

Sörensen, Jens, Siidschleswigsche 
Ortsnamen. Flensburg: Schlesw. Verl. 
23. 27 S., 2 S. Abb. 8°. (Schriften zur 
Schlesw. G. 4.) [364 

Schmidt-Petersen, J., Die Orts- 
und Flurnamen der Insel Föhr. Husum: 
Delff (1922). 20 S. 8°. [365 

Bücknamen, L., Lüneburg. Fluß- 
u. Bachnamen (Niederdte. Ztschr. f. 
Volkskde. 1, 85—49). [866 


Die jetzigen Straßennamen der Stadt 
Hannover. (Hannov. G.bll. 24, 85—88). [367 


Grosse, W., Was d. Wernigeröder 
Straßennamen erzählen. Wernigerode: 
Jüttner. 21. 24 S. (= Schriften d. 
Wernigeröder G,-Ver. H. 3.) [868 

Esche, F. A., Uber d. Entstehg. sächs. 
Städte- u. Ortsnamen. Sachsenhll IL 2) 
141—143, 157—159, 174f., 206-208). [369 

Pfau, W. C., G. d. Rochlitzer 
Straßennamen. Rochlitz: Vetter. 21. 
84 S. 80. (S. A. a. d. Roch). Tagebl.) [370 

Sandbach, Ed., Die Schönhengster 
Ortsnamen. Lautlehre, Wortbildungs- 
lehre u. Etymologie. Historisch u. ver- 
gleichend dargest. Heidelberg: Winter. 
22. 137 S. 8°. (= Slavica 6.) [871 

Semrau, A., Beitrr. z. Kunde d. ältesten 
Orts- u. Flurnamen in d. Stadt Elbing u. 
ihrer Freiheit. Mitteil., d. Coppernicus-Ver. 
zu Thorn. H. 30, 62— 70). 1372 

Carstenn, E., Was die Danziger 
Straßennamen erzählen. Altdanziger 
Leben im Spiegel der Straßennamen. 
Mit 9 Abb. Anh.: Beitr. zur Deutg. 
d. Namen Ketzerhagen u. Rosengarten. 
Danzig: Danziger Verl.-Ges. 22. 94 S. 
8. (= Ostdte. Heimatbücher. Bd. 4.) 

[873 


Gerullis, Gg., Die altpreuß. Orts- 
namen gesammelt u. sprachl. behandelt. 
Berl.: Ver. wisa. Verleg. 22. V, 2868. 

Rez.: Lit. Zbl. 73, 718 f. F. Specht; Forsch. 
z. Brand. u. Preuß. G. 35, 322 G. Kampff- 
meyer. 374 
Westrén-Dol), I., Thomas Hiärns Est- 
nisch u. Livisch. Sitzungsber. d. Gel. 
Estn. Gesellsch. 21, 411). 1375 


3. Sprachkunde. 


Grimm, J. u. W. Grimm, Dtes. 
Wörterbuch. Bd. 4. Abt.1. T.6. Lief. 3. 
(Sp. 821—480: Grille—Grosz.); B. 13. 
Lief. 18. (Schluß d. Bdes. 13.) (Sp. 2913 
— 8160: Weg— Wegzwitschern.), Bd.14. 
Abt.1. Lief. ö. (Sp. 641—800: Weigern 
— Weile). Lpz.: Hirzel. 22. 4°. [877 

Paul, H., Dt. Wörterbuch, 3. Aufl. '21, 
8. 22, 357. ez.: Lit. bl. f. germ. u. rom. 
Phil. 43, 86 f. O. Behaghel. [378 

Fischer, H., Schwäb. Wörterbuch. 
Weiter, ef.vonW. Pfleiderer. Lfg.66 
u. 67: Weiset— Wort. (Bd. 6, Sp. 641 
— 960.) Tübing.: Laupp. 22. 4°. | 

Rez. von Bd.5: 20 s. 22, 358: Anz. f. 
dt. Altert. 41, 79 f. H. Teuchert. [379 

Blikslager, d., Ergänzgn. zu Doornkaat, 
Koolman’s Wörterbuch der ostfriesischen 
Sprache. (Upstalsboom-Bll. 10 u. 11. on 

Deiter, H., Nachtr. zum Wörterverzeich- 
nisse der Mundart von Hastenbeck. (Hannov. 
G.b1l. 24, 29—70). [381 

Siewert. M., Wörterbuch d. Neu-Golmer 
Mundart (Nachtr. H-) (Jahrb. d. Ver. f. 
ndt. Sprachforschg. 48, 12— 25). [382 

Ochs, E., Vorsicht mit Kleins Provinzial- 
wörterbuch! (Zt. f. dte. Mundarten 722, 
74—77). — Ders , D. Verf. d. Sausenberger 
Idiotikons (ebd. 78—81). 1383 

Ries, J., Einführung in die latein. 
Kirchensprache. 2., verb. Aufl. Regens- 
burg: Kösel & Pustet. 22. 174 S. 8°. 
(= Sammlg. „Kirchenmusik“. Bdch. 9.) 

[384 


Ammon, Herm., Repetitorium d. dt. 
Sprache. Gotisch, Althochdeutsch, Altsäch- 
sisch. Berl. u. Leipz.: Ver. wiss. Verl. 
22. VIII. 79 8. 8 (= Wissensch. Re- 
petitorien 8). . 385 

Naumann, H., Versuch einer G. 
d. dtn. Sprache als G. d. dtn. Geistes. 
(Dt. Vierteljschr. f. Lit.wiss. u. Geistes- 
G. 1, 188—160). 386 

Feist, S., Etymol. Wörterbuch d. 
got. Sprache mit Einschluß d. krim- 
gotischen u. sonstigen got. Sprach- 
reste. 2. neubearb. Aufl. 3. Lfg.: HI— 
Pl(S. 193 288). Halle: Niemeyer. 22. 80. 

Rez. von Lief. 1. 2. (A—HD: Anz. f. 
dt. Altert. 41, 11—14 F. Holthausen. [387 

Karg, O. Fr., D. Klangformen d. Kom- 
nn im Althochdt. E. rhythmisch-melo— 
ische Untersuchg. (Jahrb. d. Phil. Fak. 
Leipz. 21, I.) [388 


*10 
Schirokauer, A., Studien z. mittel- 
hochdten. Reimgrammatik. Halle: 


Niemeyer. 28. 126 S. 8°. Aus: Beitrr. 
z. G. d. dt. Sprache u. Lit. Bd 47. 
H. 1. [389 

Wolff, L., Studien über d. Dreikonsonanz 
in d. germ. Sprachen. Berl.: on pies 21, 
187 S. & (= Germ. Studien H. 11).(Gött 8 
Teildr. 51 S.) Rez.: Lit. Zbl. 73, 
Preußler. 


561 
1250 


Schroeder, E., Ein burgund. Frauen- 
name in Basel? (Zt. f. dt. Altert. u. dte. 
Lit. 81 221). 391 

hann, E., Studien über d. französ. 
Worte im Dt. im 12. u. 13. Jhd. 718, s. 19/21, 
385. Rez.: Anz. f. dt. Altert. 41, 81 f. E. 
Gierach. (392 

Jungclans, R. E., Der Name Harsefeld 
und seine Verpflanzg. auf französ. Boden. 
(Stader Archiv N. F. 12, 24—30). 1393 


Thienemann, Th., Die dtn. Lehn- 
wörter der ungarischen Sprache (Ungar. 
Jahrbb. 2, 85—109). (394 


Scheben, Maria, G. d.Urkdnsprache 


des Herzogtums Jülich. Bonn, phil. 
Diss. 23. (Jahrb. d. phil. Fak. d. Univ. 
Bonn 1%, 18—16). [396 


Scheurmann, R., Die G. der Ur- 
kdnsprache des Herzogtums Berg (1257 
— 1423). Bonn, phil. Diss. 23. (Jahrb. 
d. phil. Fak. d. Univ. Bonn 1%, 15 — 
17). 396 

Demeter, K., Studien z. E 
Kanzleispr ache (ca. 1400—1530), 19. S. 19 21, 
46. Rez.: Anz. f. dt. Altert. 41, 83—85 A. 
Lasch. [397 

Moser, V., Die Straßburger Drucker- 
sprache zur Zeit Fischarts (1570—1590). 20. 

22. 2538. Rez.: Lit.bl. f. germ. u. rom. 
Phil. 43, 361 f. K. Helin. [398 

Thomas, R., Wandlungen d. dt. Sprache 
seit Goethe u. Schiller. Vortr. Augsburg: 
Reichel "22. 23 N. »°. [399 

Götze, A., Das Schicksal der dtn. 
Sprache in d. Gegenwart (Neue Jahrbb. 


f. d. kl. Altert. 25°, 118—128). [400 


Marti, H., Beitrr. z. e. vergleichen- 
den Wörterbuch d. dt. Rechtssprache, 
auf Grund d. Schweizer. Zivilgesetz- 


buches. Bern: Haupt. 21. 74 S. [401 

Borchling, C., Aus der älteren Rechts- 
sprache Ostfrieslands.  (Upstalsboom-Bll. 
10 u. 11. 25—33). [402 


Boor, H. de, Studien z. altschwed. 
Syntax in d. ältesten Gesetztexten u. 
Urkk. Breslau: Marcus. 22. VI, 215 S. 
8°. (= German. Abhandlgn. H. 55.) 403 


Solmsen, F., Indogerm. Eigennamen 
als Spiegel d. Kulturg. Hrsg. u. bearb. 
von E. Fraenckel. Heidelb.: Winter. 
22. XI. 261 S. 8% (= Indogerm. Bibl. 
Abt. 4, Ba. 2.) [404 


Bibliographie Nr. 889—444. 


Heintze, A., D. dt. Familiennamen 
geschichtl., erg „Sprachl. 5., verb. 


u. verm. A g. von P. Cascorbi. 
Halle: Waisenhaus. 22. VIII, nn 8. 
4°. 

Jangand W., Einiges über die Bit 


dg. dter. Familiennamen Mitteil. en 
Gr f. Volkskde. 23, 43—19) 


Wendland, Frd. K. Frh. v. D. 
adelige Familienname, s. Gestaltg. u. 
8. Rechtsverhältnisse. Diessen vor 
München. 20: Huber. 85 S.“ Würz- 
burg, rechts- u. staatswissenschaftl. 
Diss. [407 


Friedrich, L., Die Geographie d. 
ältesten dtn. Personennamen. — Die 
Mundarten des Kreises Alsfeld. Von 
Heinr. Heidt. Giessen: v. Münchow. 22. 
48, 18 S. 8%. (= Giessener Beiträge 
zur deutschen Philologie 7.) [408 


Dittrich. J., Personennamen im Codex 
Odalberti (Mitteil. d. Ges. f. Salzb. Landes- 
kde. 61, 55—60). 1409 

Groth, H., Familien- u. Personen- 
namen aus d. 14. Jh. (Forts.) [zu 22/23, 
886. (Mühlhäuser G. bll. 22, 1—32.) [410 


Gierach, E., Altdte. Namen in d. 
Sudetenländern. Hrsg. von d., Heimat- 
bildung“. Reichenberg: Kraus (22). 
20 S. 8°. (= Sudetendeutsches Volk u. 
Land H. 8.) 411 


Qdtza, A., Familiennamen im badischen 
Oberland. '18. 8. 20, 419. Rez.: Mitteil. Inst. 
öst. G.-Forschg. 39, 136143 Grienberger. [412 

Martensen, Über friesische Per- 
sonennamen. Vortr. auf d. Friesentag 
in Niebüll am 11. Sept. 1921 (Jahrb. d. 
Nordfries. Ver. f. Heimatkde. u. Hei- 
matliebe 9, 8—16). [413 


Schätte, O., Humorvolle Familiennamen 
aus Br aunschw. Urkden des Mittelalters 
AUDREN G.N.C. Monatsschr. 22. 183— 
187 1414 


Schubert, B., D. Familiennamen 
d. Oschatzer Pflege. Naundorf b. Oschats: 
Selbstverl. 21. 38 S. 8° [415 


Zimmermann, W., Familienname Apo- 
theker (Pharmazeutische Ztg. 67 (1922), 403— 
4). Rez.: Familiengesch. BI. 20, 156 f. Heller. 

[416 

Schröder, E., Das Part. Priis. in Orts- 

namen Schauenburgu. Verwandtes). (Nachrr. 
von d. Kgl. Ges. d. Wiss. zu Göttingen. 22, 
243—245.) [417 

Holfert, J., Volkstümliche Namen 
d. Arzneimittel, Drogenu. Chemikalien. 
E. Sammlg. der im Volksmunde ge- 
bräuchl. Benenngn. u. Handelsbezeich- 
ngn. 9. verb. u. verm. Aufl. Bearb. von 
G. Arends, Berl.: Springer. '22. 
LV, 283 S. 8°. [418 


Sprachkunde. — Palaeographie; Diplomatik; Chronologie. 


Prahn, Hrm., Pflanzennamen. Er- 
klärg. d. lat. u. d. dt. Namen d. in Dtld. 
wildwachs. u. angebauten Pflanzen, d. 
Ziersträucher, d. bekanntesten Garten- 
u. Zimmerpflanzen u. d. ausländ. Kultur- 
N 3. verb. u. er weit. Aufl. Berl.: 

hnetter & Lindemeyer. 22. 187 S. 
86. [419 


Schön, F., G. d. dt. Mundartdich- 
tung. T. 2: Die nieder-, mittel- u. oberdt. 
(nord-, mittel-, u. suddt.) Mundartdichtg. 
von d. Zeit d. niederdt. Klassiker bis 
3. Gegenwart. Freibg. i. Br.: Fehsen- 
feld. 21. 130 8. 

Rez. von T. 1: Lit. Zbl. 73, 57 f. —tz—. [420 
Trögel, B., Friedr. Ludw. Jahn u. die 
dten. Mundarten (Zt. f. dte. Mundarten 22, 
65—73). [421 
Wisser, W., Landplatt und Stadtplatt. 
Eine vokalische Lautverschiebg. im Platt- 
dtn. (Quickborn 15, 78—80). [422 
Götze, A., Proben hoch- u. nieder- 
dt. Mundarten. Bonn: Marcus & Weber. 
22. 110S. (Kl. Texte f. Vorlesgn. u. 
Ubgn. 146). [428 


Biösl, J., Die Sprachinsel Deutsch- 
Brodek- Wachtel. Hrsg. mit Unterstützg. 
d. dtn. Ges. f. Wissensch. u. Kunst in 
“Brünn. T. 1: Die G. d. Sprachinsel. 
Znaim: Selbstverl.; Landskron: Czerny. 
21. 240 S. 80. [424 
Steinhauser, W., Beitrr. z. Kunde 
der bair.-österr. Mundarten. H. 2. 
1. Textproben.2.Wortkundliches. Wien: 
Hölder- Pichler-Tempsky, Akad. d. 
Wissensch. in Komm. 22. 92 S. gr. 8°. 
(= Akademie der Wissensch. in Wien. 
Philos.-histor. Kl. Sitzungsberichte, 
Bd. 195, Abb. 4.) 425 
Jutz, L., Zur falschen Worttrennung 

in den vorarlbergischen Mundarten Viertel- 
jschr. f. G. u. Landeskde. Vorarlbergs 7, 
49—56). [426 
Lotse. K., Mundartliches aus dem 
hessischen Wesertale (Hessenland 36, re 
386). 42 
Wix, H., Stud. z. westfäl. Dialektgeo- 
graphie im Süden d. Teutoburg. Waldes. 
21. 8. 22, 407. Rez.: Anz. f. dt. Altert. 11, 
138—141. H. Teuchert. [428 
Frings, Th. u. J. Vandenheavel, Die siid- 
niederl. Mundarten. T. 1: Texte. 21. 8. 22, 
401. Rez.: Anz. f. dt. Altert. 41, 138—141 H. 
Teuchert. 1429 
Schwanold, H., R. Wohrhan u. A. Wie- 
mann. Lippische Mundarten. Geschichten 
u. Gedichte, Sprichwörter, Rätsel u. Reime 
in Auswahl. Detmold: Meyersche Hofbuchh. 
22. 478. 4° (= Heimatbücher f. Schule u. 
Haus. H. 1.) - [430 


Grimme, H., Plattdte. Mundarten. 
2. durchges. Aufl. Berl. u. Leipz.: Ver. 
wiss. Verleg. 22. 152 S. 8° (= 
Sammlg. Göschen 461.) [431 


*11 


Dunkmann, A., Ostfriesisch - platt- 
dts. Dichterbuch. Mit e. Einl.: G. d. 
niederdtn. Sprache u. Lit. in Ostfries- 
land. 3. Aufl. (hrsg. von Karl eet . 
Aurich: Dunkmann. 22. LXXXVII, 
400 S. 80. [432 

Wanner d. A., B., Die Uchter Mundart 
(Hannov. G. bll. 24, 325—344). [433 

Lamp, Stil d. niederdtn. Urkdn. u. 
s. Verhältnis z. latein. Urkdnstil. Ro- 
stock 22 Diss., Philos. Fak. [434 


Die nationalen (Vort. : sprachlichen) 
Verhältnisse in Schleswig. Kurzer 
Überblick über d. Entwicklg. d. sprachl. 
Verhältnisse in unserer Heimat, von 
e. Schleswiger. Flensburg: Schlesw. 
Verl. 22 (Umschlaxt.: ’28). 57 S., 4 S. 
Abb. 8° (Schrr. z. Schlesw. G. 3). [435 


Callsen, J. J, Flensburger Plattdt.(Quick- 
born 15, 51— 56). 1436 

Cammina, Fr., D. mecklenburgische Haken 
(Jahrb. d. Ver. f. ndt. Sprachforschg. 48, 36 
— 38). [437 


4. Palaeographie; Diplomatik ; 


Chronologie. 
Bauckner, A., Einführg. in das 
mittelalterl. Schrifttum. empten: 


Kösel & Pustet. 23. X, 174 S. mit Abb. 
8°. (= Sammlung Kösel. 97.) [438 


Schramm, A., Schreib- u. Buch- 
wesen einst u. jetzt. Lpz.: Quelle u. 
Meyer. ’22. 45 S., 96 Taf. 8°. (= Bibl. 
des Schrift- u. Buchwesens Bd. 1.) 

Rez.: Dt. Lit. Ztg. 43,394f. Kl. Löffler. [439 

Bruiningk, H, v., Analekten aus 
d. livländ. Urkdenarbeit. 1: Die ge- 
fälschteUrkde.d.OrdensmeistersWalter 
von Plettenberg für Heinrich Tepel 
von 1501 Febr. 11. 2. Die Datierg.: 
Des anderen sondages. (Mitt. a. d. liv. 
land. G. 21, 173—191.) [440 


— u 


Mentz,A.,G.d. nn Schrift 
bis zur Erfindg. d. Buchdrucks m. be- 
wegl. Lettern. '20. s. 22, 420. 

Rez.: Hist. Vierteljschr. 21, 194—1% F. 
Rörig. [441 
Lindsay, W. M., Palaeographia 
latina. Part. 1. Oxford 22: University 
press. 66 S. 8°. (= St. Andrews Univ. 
publications 14.) [442 


Hessel, A., Zur Entstehg. der karo- 
lingischen Minuskel. (Arch. f. Urkden- 
forschg. 8, 201—214.) [443 


Hessel, A., Studien zur Ausbreitg. 
des karolingischen Minuskel II. (M. 
1 Taf.) (Arch. f. Urkdenforsch. 8, 1 1444 

44 


*12 


Kautzsch, R., D. Entstehung d. 
Frakturschrift. Mainz. ’22. 29 S. 8°. 
(Jahresber. d. Gutenberg-Ges. 20, Beil.) 

445 


Sawaran, Ch., Note pour servir au dé- 
chiffrement de la cursive gothique de la fin 
du XVe ala tin du XVIIe siècle. (Le Moyen 
Age. Rev. d’hist. et de philol. 2. série, a 5 
22, 95—106, 3 Taf.) 

Dornseiff, F., Das Alphabet in 
Mystik und Magie. Lpz., Berl.: Teubner. 
22. VI, 177 S. 8. (= Troia. H. 7.) 

[447 

Mentz, A., Die tironischen Noten im 
Evangeliar des heiligen Kilian zu Würzburg. 
(Archiv. f. Urkdnforschg. 8, 7—16). [118 

Bresslau, H., Handb. d. Urkin.lehre f. 
Pii u. Italien. 2.Aufl. Bd. 1. 12; Bd. 2. 1. 15. 

en 2211. Rez.: Mitteil. d. Inst. f. österr. 

G.-Forschg. 39, 128—135 E. Ottenthal. [49 

Heuberger, R. T Allgem. Urkdnlehre für 
Dtl. u. Ital. 21. 8. 22, 417. Rez.: Hist. Zt. 127, 
336 f. A. Hessel; Theol. Lit.-Atg. 47, 223 f. 
K. Wenck. [450 

Bernheim, E., Otto Seecks „Regesten 
d. Kaiser u. Päpste von 311—476 n. Chr.“ 
in ihrer Bedeutg. f. d. Methodik d. Urkdnlehre 
(Hist. Vierteljschr. 20, 471-72). [451 

Rabbow, P., Zur G. d. urkundl. 
Sinnes (Hist. Ztschr. 126, 58—79). [452 


Getzeny, H., Stil und Form der 
ältesten Papstbriefe bis auf Leo d. Gr. 
Günzburg a. D.: Hug. 22. VII, 102 S. 8°. 
Tübingen, phil. Diss. vom 14. Aug. 1919. 

45 

Winter, G., Ein kirchl. Begl ME 
schreiben itn späteren Mittelalter. e r 
Urkdnforschg. 8, 189—193). 

Erben, W., Bemalte Bittschriften 
u. Ablaßurkden. (Arch. f. Urkden- 
forsch. 8, 160—188.) [455 


Das Register (Gregor VII., hrsg. von 
E. Caspar. Bad. I. 1—4. (Epist. sel. in us. 
schol. ex M.G.H. ed. T. 2.1). 20. S. 22, 130. 
Rez.: Hist. Ztschr. 126, 108—111 Erben. [456 


Heuberger, Rich., Geländegestal- 
tung u. Urkdenwesen in d. Alpen 
(Mitt. Inst. f. öst. G.-Forschg. 39, 1—57). 

[457 

Bis, E., Zur G. d. Basler Notariats 
(Basler Zt. f. G.- u. Altert.kde 20, 1—58). 
Rez.: Ztschr. f. Rechts-G. 43, Germ. Abt. 371 
U. Stutz. [157 a 

Zschaeck, F., Das Urkdenwesen. 
der Grafen von Arnsberg (1175—1868). 
(Arch. f. Urkdenforschg. 8, 281—327). 

[458 

Busch, F., Beitrr. z. (rkdn.- u. Kanzlei- 
wesen, d. He rzöge zu Br wunschw. u. Limeb. 
21. 8. 22. 135. Rez.: Ztschr. f. Rechts-tr. Er 
Germ. Abt. 390—396 Erben; Lit. Zbl. 
636637. 15 


Frölich, K., Die Urkdenpolitik des 
Goslarer Rates im Mittelalter (Arch. 
f. Urkdenforschg. 8, 215—280). [460 

Frölich, K., D. Privilegienpolitik 
d. Goslarer Rates i in d. zweiten Hälfte 


Bibliographie Nr. 445—608. 


d, 14. Ihdts. (Ztschr. d. Hist.-Ver. f. 
Nieders. 86, 87—120). [461 


Grotefend, H., Taschenbuch d. Zeit- 
rechnung d. dten. Mittelalt. und. d. Neu- 
zeit. 5. Aufl. Hannover: Hahn. 22. 
IV, 216 8. 80. 1462 

Neugebauer, P. V., Tafeln zur astro- 
nomischen Chronlogie. 1—3. Zum Ge- 
brauch für Historiker, Philologen u. 
Astronomen bearbeitet. Lpz.: Hinrichs. 
ley 14/22. 85; XXX, 117; LIV, 74S. 

[463 

Buchwald R., Calendarium Ger- 
maniae. Die Sonderfeste der Diözesen 
nach d. letzten liturgischen Reform. 
M. d. notwendigen geschichtl. Er- 
läuterungen. Breslau: Aderholz. 20. 
127 S. 8°. [464 

Loewe, R., Der gotische Kalender 
(Ztschr. f. dte. Alt. 59, 245—290). [465 


Zobel v. Zabeltits, M., Studie zu einen 
kirchl. Kalende rblatt des Bistums Meiben 
a. d. J. 1505. (Zbl. f. Bibl. wesen 39. 105—108). 

[466 

Redlich, 0., Z. Fest bezeichnung Frauen- 
tag zer pelzmesse“ Mitteil. d. Inst. f. österr. 
G.forschg. 39, 122—123). [467 


Treiter, M., D. Urkdendatierung 
in angelsächs. Zeit nebst Überblick über 
d. Datierung in d. anglo-normann. 
Periode. Berl.: Ver. wiss. Verleg. 
20. 108 S. 8%. Berl. Diss. [468 


5. Heraldik und Sphragistik. 

Siebmacher, J., Großes und allgem. 
Wappenbuch in e. neuen vollst. geordn. 
u. reich verm. Aufl. neu hrsg. Lfg. 603 
u. 604. Bd. V, 12, H. 2 u. 3. Bürger- 
liche Geschlechter, bearb. von G. A. 
Seyler. Nürnberg: Bauer & Raspe. 
1922. S. 15—40, Taf. 20—564. 4. [469 


pp F., Wappen. Versuch e, 
gemeinfaßl. Wappenlehre. Mit 5 Taf. 


Dortmund: Ruhfus 22. 79 8. 80. 
Rez.: Familieng. Bll. 20, 138 f. 7 
Klocke. 


Koerner, B., Handbuch d. Herolds: 
kunst. Lief. 3—6. [Schluß von Bd. 1.] 
(Görlitz: Starke. 21— 22.) S. 121—355, 
m. Abb., z. T. farb. Taf. 4°. 

Rez. von Lief. 2 u. 3: Ztschr. f. nieders. 
Fam. -G. 4,30 Lorenz-Meyer; von Lief. 3 u. 4; 
Familieng. BIl. 20. 229— 231 v. Klocke; Dt. 
Herold 54, 18—19 Kekule v. Stradonitz. [471 

Von neuester Heraldik und Gene- 
alogie. Betrachtgn. über Wissenschaft 
u. Dilettantismus. Von F. v. 5 
Mit Beitrr. von a e C. 
Nörrenberg u. A. von den Velden. 


Palaeographie; Diplomatik; Chronologie. — Heraldik u. Sphragistik. *13 


Lpz.: Zentralstelle f. Dte. Personen- 
u. Familien-G. 22. 548. 8°. (= Flug- 
schr. d. Zentralstelle f. Dte. Per- 
sonen- u. Familien-G. H. 8.) [472 

Bupp, O., Runen u. Hakenkreuz. 21 s. 
722, 447. Rez.: Hist. Zt. 126, 521.f. A. H. [472a 

Puder, S., Der Sinn des Hakenkreuzes. 
Mit Anh: H. Hungerland, Herkunft 
und Bedeutung des Hakenkreuzes. Hellerau- 
Dresden: Hakenkreuz -Verlag 22. 34, 8 S. m. 
Fig. 8 (= Bll. vom Hakenkreuz.) (472 b 


Knötel, P., Bürgerliche Heraldik. 
Mit 26 Abb. 3. verb. u. erw. Aufl. Bresl.: 
John. 22. VII, 39 S. 80. [478 

Freier, W., D. Rechtsschutz d. 
bürgerl. Familien - Wappens. Greifs- 
wald. 20: Adler. 89 S. 8°. Greifswald, 


Rez.: Familieng. Bll. 20, 188 Kekule v. 
Stradonitz 


[474 
Zeppenfeldt, L., Hildesheimer 
Hausmarken u. Steinmetzzeichen (Zt. 
f. nieders. Familien-G. 8, 1—14.) [475 
Prinet, M., Le langage héraldique dans 


le Tournoiement Antechrist. (Bibl. de ne 
des chart. 83, 43—53). [476 


Benziger, C., Wappen der alten 
= ublik Gersau u. ihrer ‚Bürgerge- 
schiechter[Olten, A.Lätsch.]’20. 10 S. 4°. 
[477 

Bornhauser, K., Wappendenk- 
mäler aus Weinfelden (Schweiz. Arch. 
f. Heraldik. 22. 29—47). [478 
Staehelin, W. R., Wappenbuch der 
Stadt Basel. Unter d. Auspizien d. hist. 
u. antiquar. Gesellschaft in Basel hrsg. 
Zeichn.: Carl Roschet. Tl. 1, Folge 5 
u. Tl. 2, Folge 1. Basel: Helbing & 
Lichtenhahn. [22.] 51 z. T. farb. Bl. mit 
Text auf d. Rücks., 6 S.; II S., 50 (49) 
Taf. 4°. [479 
Mers, W., W appenbuch der Stadt Raden 
STET h 20 8. 22, 456. Rez.: Zt. f. 

d. d. Oberrh. 37, 5 K. O(bser). [480 
ee H. Fr., D. W a Ra h d. Dom- 
herren von Köln. (D. dt rold. 53, 28.) [481 
Kırmis, M., Die „Schleswiger Löwen“ 
(Bilder a. d. Heimat 21 Nr. 6). [482 
Warncke, Joh., Wappenbeizeichen Lü- 
becker Familien, insbes. der Liineburgs u. 
Kerkrings. (Zt. f. nieders. Familieng. 4, 
45—15 v [483 
ürth, V., Wappeng. d. Familie 
Merck. Darmstadt: Verl. d. Merckschen 
Familien-Zt. 21. 74 S., m. 1 Wappen. 80. 


[484 


Berchem, E. Frh. v., Siegel. Mit 

180 Abb. im n Text (u. auf 1 Taf ). Berl.: 
R. C. Schmidt. 28. 222 S. 8°. (= Biblio- 
thek für Kunst- u. Antiquitätensammler. 
Bd. 11.) 485 
Die Freiherr v. Ledebursche Siegel- u. 
Waffensammiang D. dte. Herold 53, 44—45), 
[486 


— 


Bilek, H., Die Siegel der Kirche von 
1290 u. der Kirchengeschworenen zu Neu- 
münster. (Bilder a. d. Heimat 22 Be 

[48 

Dittmann, Th., Das Siegel des Klosters 
St. Marien in Neumiinster. (Bilder a. d. Hei- 
mat 22, Nr. 42.) [488 

Dittmana, Th., Das Siegel der neu- 
miinsterschen Klosterpröpste. (Bilder a. d. 
Heimat 22, Nr. 43.) 1489 

Riateien, W. v., Entstehu u. Ent- 
wieklung des Mappen ee "des Patrizier- 
geschlechts von Rintelen (D. dte. Herold 
53, 4—5). [490 


6. Numismatik. 


Friedensburg, F., Die Symbolik 
der Mittelaltermünzen. TI. 2. 3. Berl.: 
Weidmann. 22. Mit 1 Taf. u. 13 Abb. 


im Text. (XII S., S.121— 448.) 8°. 
Rez.: Lit. Zbl. 74. 258 f. . 


Jaekel, H., Die leichten Gold- 
schillinge d. merowingischen Zeit u. d. 
Alter d. Lex Salica (Ztschr. f. Rechts- 
G. G. A. 43, 108—216). 492 

Miller zu Aichhols, v. v., Österr. Münz- 
presen. 1519—1918 '20 8. 22, 474. Rez.: ; 

Numismatik 33, 308—319. J. Menadier. [493 

Wyss, Aug., Die alte Münz in Zug 
und ihre Bewohner. Ein geschichtl.- 
biograph. Versuch. Zu ug. 22: Kalt- 

9 


Zehnder. 65 8. mit A 2Taf. 4°. 

[494 

Paria E. Offenburger Pfennige 1195 
Oberrh. 37, 359—360). 


ar F. Frh. v., G. d. 1 
Münz- u. Geldwesens im Kurfürstent. Trier 
150—1794. 17 8. 1920. 181. Rez.: Hist. Zt. 
126, On Luschin-Ebengreuth. ae 
Nos, Alfr., Die Münzen von Trier 1, 

16. 8. 1920. 482. Rez.: Hist. Zt. 126, 9 
Luschin-Rbengreuth. 1497 


Großmann, K., Die Münzprägg. 
des Grafen Gustav von Sayn-Wittgen- 
stein-Hohenstein in der Münze zu Berle- 
burg im J. 1675. (Fürstl. Wittg. Archiv 
zu Schloß Wittgenstein. Münzakten 
Nr.176,1.) (Zt.f. Numism.33, 250— 259). 
[498 
Schrötter, F. Frh. v., Über den 
Münzhandel in Frankfurt a. M. während 
d. 7jähr. Krieges (Zt. f. Numism. 33, 
260 — 273). [499 
Behrens, G., E. römische Falschmünzer- 
werkstätte in Mainz- Kastel. Mainzer Ztschr. 
15/16, Br 1500 
Nob, A „Die kölnischen Dreikönigs- 
thaler (Zt. f. Numism. 33, 280—299). 
501 
Monadier, J., Geseke u. Soest. (Zt. B 
Numism. 33, 303—305. 
, Kennepohl, Ein Fund Osnahrücker 
Kupfermünzen (Mitteil. d. Ver. f. G.- u. 
Landeskde. von Osnabrück 44, 221). [503 


‚Tergast, P., Die Münzen des Grafen 
von Ostfriesland (1464 — 1540). Nach d. 
Hs. d. Verf. neu bearb. u. hreg. von 


*14 Bibliographie Nr. 504-558. 


Ortwin Meier (Jahrb. d. Ges. f. bild. 
Kunst u. vaterländ. Altertümer zu 
Emden 21, 1—66). 504 
Bahrfeldt, I. v., D. Hildesheim. Kriegs- 
notgeld von 1918—1920. (Alt-Hildeshein 3, 
38—49. [505 
Willrich, 8. u. B. Crewe, Römisches 1: 
Münzfund in Amelith bei Uslar. (Wanderer 
im Cheruskerland 22, 41—45). [506 
Kirwis, M, Die holsteinischen Lotsen- 
pfennige. (Bilder a. d. Heimat '22 Nr. 3^ 
1507 
Schrötter, F. Frh. v., Ergänzen. u. Be- 
richtiggn. zu: Beschreibg.d.neuzeitl.Münzen 
des Krzstiftes u. d. Stadt Magdeburg. ’09. 
(Zt. f. Numisın. 33, 144). [508 
Dürr, Zur G. der Haller Münz- 
stätte und des Hellers. (Vortr.) Die 
Haller Personenmedaillen und Ge- 
dächtnismünzen als geschichtl. Denk- 
mäleraus HallsVergangenheit. (Vortr.) 
Schwäbisch Hall: German. ( 22.) S.7—57 
mit Abb., Taf. 8°. 509 
Bethe, E. H. v., Saalfelder Mittel- 
altermünzen. Die Brakteatenfunde von 
Groß Kamsdorf und Langenschade. 
Halle: Riechmann. 23. 14 S. m. 3 Taf. 8°, 
510 
Horn, O., Die Münzen u. Medaillen a. d. 
staatl. Porzellan- Manufaktur zu Meißen. 
Mit 24 Taf. in Lichter. Lpz: Hiersemanu 
23. X, 10 8. 40. , 511 
Heineken, H., Zur mittelalterl. 
Münzkde. Brandenburgs. 3: Die Hohl- 
fennigprägg. zur Zeit des Kurfürsten 
Friedrich I. (Zt. f. Numism. 33, 206 — 249). 
| [512 
‚Schrötter, F. Frh. v., Die Münzen 
Friedrich Wilhelms d. Gr. Kurfürsten 
und Friedrichs III. von Brandenburg. 
Münz- u. Geld-G. 1640—1700. Berlin: 
Schwetschke. ’22. X, 596 S. 8°. 
Rez.: Forsch. z. Brand. u. Preuß. G. 36, 
128—132 Schwinkowski. 1513 
Friedeneburg, F., Oberschles. Münz- 
fund. (Zt. f. Numism. 33, 305—306; [514 
Knapke, W., D. Geldwesen Ost- 
preuß.im”7jähr. Krieg. Königsbg. i. Pr.: 
Gräfe & Unzer. 22. 75 S. 8°. 
Rez.: Zt. f. Numism. 33, 319—322 Frh. v. 
Schrötter. [515 
Striebe jas., F., Der jüdische Schekel. 
Ein Beitr. zur Münzkde. Brüx: Selbstverl. 
23. 16 S. kl. Wo. (516 


7. Genealogie, Familien- 
geschichte und Biographie. 


Taschenbuch für -Familienge- 
schichtsforschung. Hrsg. auf Veran- 
lassung d. Zentralstelle f. Dte. Per- 
sonen- u. Familien-G. im Verein mit 
F. v. Klocke u. a. Fachgenossen von 
F. Wecken. 2. erw. Aufl. [Nebst] Beil.: 
Doliarius. WJ. Ed. Böttcher): Alle 


Jahreskalender auf einem Blatt. Lpz.: 
Degener in Komm. 22. VIII, 208 S.; 
4 S.. 1 Bl. 16°. 

Rez.: Familieng.-Bll. 20. 209—211 O. Rup- 
persberg; Ztschr. f. nieders. Familieng. 4, 
126 f. Weidler. 1517 


1 

hr, O., Familienkartei und 
Familienarchiv. Ratschläge zur Anlage 
familiengeschichtl. Sammlgn. Lpz.: 
Zentralstelle f. Dte. Personen- und 
Familien-G. 22. 17 S. 80. (= Flug- 
schriften d. Zentralstelle f. Dte. Per- 
sonen- u. Familien-G. H. 2.) [518 
Reiastorf, E., Der Text zur Ahnentafel 
(Zt. f. nieders. Familieng. 4, 1—16). [519 
Finckh, L., Almenhiichlein. Stuttgart: 
Strecker & Schröder 22. VII, 77 S. m. 1 Abb. 8. 


[520 

Knöpfler, J e F., Familienforschg. 

u. Heimatkde. (Vierteljschr. f. G. u. 
Landeskde. Vorarlbergs 7, 77—93). [621 
Fltgge, L., D. Bedeutg. d. Genealogie 

f. d. allgemeine Wissenschaft u. f. d. prakt. 
Leben. (Familieng.- Bll. 20, 3—8). 1522 
Sommer, R., Familienforschung 
und Vererbungslehre. 2. umgearb. u. 
verm. Aufl. Mit 16 Abb. Lpz.: 
Barth. 22. VII, 358 S. 80. [623 
Schuh, B., Über Vererbungslehre 
und Rassen-Hygiene vom Standpunkt 
derFamilien-G. Vortr. Mannh.: F. Nem- 
nich. (22) 17 S. 80. [524 


Gatzemeyer, F.,Ausalten Kirchen- 
büchern. Beiträge z. dten. Familienkde. 
Heft 1: Westfalen u. Rheinländer im 
Stift Hildesheim. Lamspringe: Selbst- 
verl. 22. (Hildesheim: ä 


21 S. 8°. 

Voigt, W., Genealogisches Materia) d. 
dt. Freimaurerbünde. (Familieng.-Bll. 20, 
9—10.) [526 


Gothaisch. Kalender. Hanns 
Hofkalender u. diplomat.-statist. Jahrb. 
Jg. 159: 22. Gotha: Pertbes(’22). XXIV, 
1104 S. 16°. [527 

Gothaisch. Kalender. Jg. 160: 23. 
[2:] Diplomat. Jahrb. Verzeichnis d. 
obersten Zivil- u. Militärbehörden, 
einschl. d. diplomat. u. konsular. Ver- 
treter aller Staaten d. Erde, sowie 
Zahlennachweise über deren Fläche u. 
Bevölkerung, Haushalt u. Wirtschaft. 
Gotha: Perthes (23). XXXVI, 799 8. 
m. 2 Taf. 16°. 528 


Drees, H., Die dtn. Kaiserfrauen 
des Mittelalters. Festschr. z. 28. Sept. 
21. Wernigerode: Jüttner. 21. 81 8. 
80. (= Schrr. d. Wernigeröder G.- Ver. 
2.) 529 


Numismatik. — Genealogie, Familiengeschichte u. N 


chmans, F., 2 Ahnentafeln: Ahnen- 
aiser Friedr. I. u. Heinrichs d. Löwen 
zu 64 Ahnen. a 8. 22, 554. Rez.: D. dt. 
Herold 53, 14f. K. v. Kauffungen. [530 
S(tückelber rg), B. A., Das 5 der 
Königin Gertrud Anna. (Anz. f. schweiz. 
Alter. kde. 24, 124—125). [531 
Í Lohmeyer, K., Die Grabdenkmäler der 
Pfalzgrafen aus der Heiliggeistkirche in 
Heidelberg an sicherem Orte verborgen. 
‘Mannheimer G.bll. 22, 6—9). [532 
Knotech, C., Das’ Haus Brabant. Ge- 
nealogie d. Herzöge von Brabant u. d. Land- 
rafen von Hessen 17 s. °19/21, 523. Rez.: 
ist. Jahrb. 42,392 H. Schrohe. (533 
Gechter, J., Die Nachfahren der Amalia 
e Tochter d. Friedrich Wilhelm 
. d. Trenk u. d. Anna Amalia, Prinzessin 
on Preußen. (Zt. f. nieders. Familieng. 
4, 113—119). [534 


Gothaisch. Geneal. Taschenbuch 
der Gräfl. Häuser. Jg. 95: 22. Gotha: 
Perthes (21). VII, 1146 S., 1 Taf. 16°. 
[Umschlagt.:] Gräfl. Taschenbuch. [635 


Gothaisch. Geneal. 5 
der Gräfl. Häuser. Ungerader Jg.: 
Alter Adel u. Briefadel. Jg. 96: 23. 
Gotha: Perthes (22). VIII, 560, 52 S., 
3 Taf. 160. Umschlagt. J Gräf. Taschen- 


Cu 
tafeln 


buch. [536 

Gothaisch. Geneal. Taschenbuch 
der Freiherrl. Häuser. Gerader Jg.: 
Dter. Uradel. Jg. 22. Gotha: 


Perthes (21). VIII, 1008 S., 1 Taf. 16°. 
[Umschlagt.:) Freiherrl. ea, 
537 
Gothaisch. Geneal. Taschenbuch 
der Freiherrl. Häuser. Ungerader Jg.: 
Alter Adel u. Briefadel. Jg. 73: 23. 
Gotha: Perthes (22). VIII, 720 8, 6 Taf. 
16°. nl :] Freiherr]. Taschen- 
buc [538 
“Gothaisch. Geneal. Taschenbuch 
der Adeligen Häuser. Dter. Ur- 
adel. Jg. 23: 22. (Vom 8.—20. Jg., 
07— 19, „Taschenbuch der Uradeligen 
Häuser“ genannt.) Gotha: Perthes (21). 
VII, 967 S., 1 Taf. 16°. [Umschlagt. 9 
Uradelig. Taschenbuch. [539 


Gothaisch. Geneal. Taschenbuch 
der Adeligen Häuser. Dter. Ur- 
adel. Jg. 24: 283. Gotha: Perthes (22). 
VIII, 767 S., 8 Taf. 16°. [Umschlagt.:] 
Uradelig. Taschenbuch. [540 


Gothaisch. Geneal. Taschenbuch 
der Adeligen Häuser. Alter Adel u. 
Briefadel. Jg.16: 22. (Vom 1.— 13. Jg., 
07 — 19, „Taschenbuch d. Briefadeligen 
Häuser“ 3.1 15 ) Gotha: Perthes (22). 
VII, 992 S., 1 Taf. 16°. [Umschlagt.:] 
Adelig. Taschenbuch. 541 

Schoenermarck, A. v., Helden- 
Gedenkmappe des dten. Adels. Mit 


. 160. — 


*15 


Geleitw. von A. v. v. Frankenberg 
u. gee ae? Stuttgart: Petri. 21. 


XVI, 384 
Rez.: Familieng.- Bll. 20, 211 f. v. Klocke, 


[542 

Dtes. Geschlechterbuch (Genen: 
logisches Handbuch Bürgerlicher Fa- 
milien), hrsg. von B. Koerner, Bd.36: 
22; 37: 22. Görlitz: Starke ( 22). XXXII, 
688 S.; XXXII, 570 S.; z. T. farb. Taf. 
Dtes. Geschlechterbuch. Bd. 35 
8. Bergisches Geschlechterbuch.— Dtes. 
Geschlechterbuch. Bd. 38. s. Sauer- 
ländisches Geschlechterbuch. [543 


Dtes. Rolandbuch für Geschlechterkde. 
Bd. I. 18. s. 19/21, 530. Rez.: Korr. bll. d. 
Ges.-Ver. 70, 90—91 F. Wecken. (44 


Refardt, E., Biogr. Beitrr. zur 
Basler Musik-G. (Basler Jahrb. 21, 144 


—75). 1645 
Chroust, A., Lebensläufe aus . 
Franken. Hrsg. im Auftr. d. Ges. f. 


Fränkische G. Bd. 2. Würzburg: Ka- 
bitzsch & Mönnich in Komm. 22. XXIII, 
519 8. 40. (= Veröffentl. d. Ges. f. 
Fränkische G. Reihe 7, Bd. 2.) [546 
Sperl, A., Verzeichnis von Protestanten, 
die ihres Glaubens wegen unter Fürst- 
bischof Julius a. d. Hochstift Würzburg 
vertrieben wurden (ea. 1585—ca. 1595). (Aus 
Archivalien d. Staatsarchives W aram 
(Familieng.-BII. 20, 223—224). 15⁴ 
Württemberg. Nekrolog. Hrsg. = 
K.Welleru.V.Ernst.'18u.'19. Stuttg.: 
Kohlhammer. 22. IV, 206 8. 8° [548 
Faber, F. Fr., Württemberg. Fa- 
milien- Stiktgn. Namenreg. Zsgest. v. 
Max Cramer. Stuttgart: K. Ad. E. 
Müller in Komm. 22. 75 S. 80. [549 


Maier, G., Alt-Reutlinger Familien. 
Bd. 1. Reutlingen: Oertel & Spörer. 
22.] 89 S. 4°, [550 

Krebs, E., Alte Freibur rper Bürger- 
familien. E. stadtgesch. Vortrag zu- 
gunsten d. Ver. f. d. Dt.tum. im Aus- 
lande. Freiburg i. Br.: Lit. Anst. (Her- 
der). 22. VIII, 44 8. 8°. 4551 

Heizmann, L., Bemerkenswerte 
Männer und Frauen a. d. Kirchspiel 
Weingarten. (Weingarten (b. Offenbg.]:) 
Selbstverlag. 23. 23 S. 4“. 552 

Alte Mannheimer Familien. rsg. 
v. d. familiengeschichtl. Vereinigg. in 
Mannheim. T. 2. Mannheim: Familien- 
gsch. Vereinigg. 22. 695S., Taf. 8. 


[553 
1 H., Hess. Biographien, in 
Verb. m. K. ESSelborn u. Gg. Lehnert 


hrsg. Bd. 2, Lfg. 2. (Lfg. 6 d. ganz F.) 
S. 97—192. Darmst.: Hess. Sta atsverl. 


*14 Bibliographie Nr. 504—553. 


Ortwin Meier (Jahrb. d. Ges. f. bild. 
Kunst u. vaterlind. Altertümer zu 
Emden 21, 1—56). [504 
Bahrfeldt, I. v., D. Hildesheim. Kriegs- 
notgeld von 1918-1920. (Alt-Hildesheim 3, 
38—49. [505 
Willrich, d. u. B. Crewe, Römisches 1: 
Münzfund in Amelith bei Uslar. (Wanderer 
im Cheruskerland '22, 41—15). [506 
Kirmis, I, Die holsteinischen Lotsen- 
pfennige. (Bilder a. d. Heimat 22 Nr. 3.) 
(507 

Schrötter, F. Frh. v., Ergänzen. u. Be- 
richtigen. zu: Beschreibg.d.neuzeit l. Münzen 
des Erzstiftes u. d. Stadt Magdeburg. ’09. 
(Zt. f. Numism. 33, 144). [508 


Dürr, Zur G. der Haller Münz- 
stätte und des Hellers. (Vortr.) Die 
Haller Personenmedaillen und Ge- 
dächtnismünzen als geschichtl. Denk- 
mäleraus Halls Vergangenheit. (Vortr.) 
Schwäbisch Hall: German. ( 22.) S.7—57 
mit Abb., Taf. 8°. 509 

Bethe, E. H. v., Saalfelder Mittel- 
altermünzen. Die Brakteatenfunde von 
Groß Kamsdorf und Langenschade. 
Halle: Riechmann. 23. 14 S. m. 8 Taf. 80. 

510 

Horn, O., Die Münzen u. Medaillen a. d. 
staatl. Porzellan- Manufaktur zu Meißen. 
Mit 24 Taf. in Lichtdr. Lpz.: Hiersemann 
23, X, 10 8. 40. 511 

Heineken, H., Zur mittelalterl. 
Münzkde. Brandenburgs. 3: Die Hohl- 

fennigprägg. zur Zeit des Kurfürsten 

ledrich I. (Zt. f. Numism. 33, a 

i 512 

Schrötter, F. Frh. v., Die Münzen 
Friedrich Wilbelms d. Gr. Kurfürsten 
und Friedrichs III. von Brandenburg. 
Münz- u. Geld-G. 1640—1700. Berlin: 
Schwetschke. 22. X, 596 S. 8°. 


Rez.: Forsch. z. Brand. u. Preuß. G. 36, 


128—132 Schwinkowski. [513 
Friedensburg, F., Oberschles. Münz- 
fund. (Zt. f. Numism. 33, 305—306) [514 


Knapke, W., D. Geldwesen Ost- 
preuB.im7 jähr. Krieg. Königsbg. i. Pr.: 


Gräfe & Unzer. 22. 75 S. 80. 
Rez.: Zt. f. Numism. 33, 319—322 Frh. v. 
Schrötter. 1515 
Strlede jas., F., Der ee Schekel. 
Ein Beitr. zur Münzkde. Brüx: Selbstverl. 
23, 16 K. kl. 89. [516 


7. Genealogie, Familien- 
geschichte und Biographie. 


Taschenbuch für Familienge- 
schichtsforschung. Hrsg. auf Veran- 
lassung d. Zentralstelle f. Dte. Per- 
sonen- u. Familien-G. im Verein mit 
F. v. Klocke u. a. Fachgenossen von 
F. Wecken. 2. erw. Aufl. [Nebst] Beil.: 
Doliarius. (J. Ed. Böttcher): Alle 


Jahreskalender auf einem Blatt. Lpz.: 
Degener in Komm. 22. VIII, 208 S.; 


4 S.. 1 Bl. 16°. 

Rez.: Familieng.-Bll. 20, 209—211 O. Ru p- 
persberg; Ztschr. f. nieders. Familieng. 4, 
126 f. Weidler. 1517 


Spohr, O., Familienkartei und 
Familienarchiv. Ratschläge zur Anlage 
familiengeschichtl. Sammlgn. Lpz.: 
Zentralstelle f. Dte. Personen- und 
Familien-G. 22. 17 S. 8%. (= Flug- 
schriften d. Zentralstelle f. Dte. Per- 


sonen- u. Familien-G. H. 2.) [518 
Reinstorf, E., Der Text zur Ahnentafel 
(Zt. f. nieders. Familieng. 4, 1—16). [519 
Finckh, L., Ahnenbiichlein. Stuttgart: 
Strecker & Schröder 22. VII, 77S. m. 1 Abb. N. 


[520 

Knöpfler, J. F:, Familienforschg. 

u. Heimatkde. (Vierteljschr. f. G. u. 
Landeskde. Vorarlbergs7,77—93). [521 
Fiögge, L., D. Bedeutg. d. Genealogie 

f. d. allgemeine Wissenschaft u. f. d. prakt. 
Leben. (Familieng.- Bil. 20, 3—8). 1522 
Sommer, R., Familienforschung 
und Vererbungslehre. 2. umgearb. u. 
verm. Aufl. Mit 16 Abb. Lpz.: 
Barth. 22. VII, 358 S. 80. 1523 
Schuh, B., Uber Vererbungslehre 
und Rassen-Hygiene vom Standpunkt 
der Familien-G. Vortr. Mannb.: F. Nem- 
nich. (22) 17 S. 80. [524 


Gatzemeyer, F., Aus alten Kirchen- 
büchern. Beiträge z. dten. Familienkde. 
Heft 1: Westfalen u. Rheinländer im 
Stift Hildesheim. Lamspringe: Selbst- 
verl. 22. (Hildesheim: Kornacker.) 


21 S. 8°. [625 

Voigt, W., Genealogisches Material d. 
dt. Freiinaurerbünde. (Familieng.-Bll. 20, 
9—10.) [526 


Gothaisch. Kalender. She ere 
Hofkalender n. diplomat.-statist. Jahrb. 
Jg. 159: 22. Gotha: Perthes('22). XXIV, 
1104 S. 16° [527 

Gothaisch. Kalender. Jg. 160: 23. 
2:] Diplomat. Jahrb. Verzeichnis d. 
obersten Zivil- u. Militärbehörden, 
einschl. d. diplomat. u. konsular. Ver- 
treter aller Staaten d. Erde, sowie 
Zahlennachweise über deren Fläche u. 
Bevölkerung, Haushalt u. Wirtschaft. 
Gotha: Perthes (23). XXXVI, 799 S. 
m. 2 Taf. 16°. 528 


Drees, H., Die dtn. Kaiserfrauen 
des Mittelalters. Festschr. z. 28. Sept. 
21. Wernigerode: Jüttner. 21. 81 8. 
8%, (= Schrr. d. Wernigeröder G.- Ver. 
2.) [529 


Numismatik. — Genealogie, Familiengeschichte u. ea 


Curgchmans, F., 2 Ahnentafeln: Ahnen- 
tafeln Kaiser Friedr. I. u. Heinrichs d. Löwen 
zu 64 Ahnen. i i 22, 554. Rez.: D. dt. 
Herold 53, 14f. . Kauffungen. [530 

&täckelber re) B. A., Das Grabmal der 
Königin Gertrud Anna. (Anz. f. schweiz. 
Alter.kde. 24, 124—125). [5 
" Lohmeyer, K., Die Grabdenkmäler der 
Pfalzgrafen aus der Heiliggeistkirche in 
Heidelberg an sicherem Orte verborgen. 
(Mannheimer G. bll. 22, 6—9). 1532 

Knotach, C., Das’ Haus Brabant. Ge- 
nealogie d. Herzöge von Brabant u. d. Land- 
rafen von Hessen 17 s. 19/1, 523. Rez.: 

ist. Jahrb. 42, 392 H. Schrohe. (533 

Gechter,J., Die Nachfahren der Amalia 
Son Ann, Tochter d. Friedrich Wilhelm 

. d. Trenk u. d. Anna Amalia, Prinzessin 
von Preußen. (Zt. f. nieders. Familieng. 
4, 113—119). (534 


Gothaisch. Geneal. Taschenbuch 
der Gräfl. Häuser. Jg. 95: 22. Gotha: 
Perthes (21). VII, 1146 S., 1 Taf. 16°. 
[Umschlagt. :] Gräfl. Taschenbuch. [635 


Gothaisch. Geneal. Taschenbuch 
der Gräfl. Häuser. Ungerader Jg.: 
Alter Adel u. Briefadel. Jg. 96: 23. 
Gotha: Perthes (22). VIII, 560, 52 S., 
8 Taf.16°.[Umschlagt. :]Gräfl. Taschen- 
buch. [536 


Gothaisch. Geneal. Taschenbuch 
der Freiherr. Häuser. Gerader Jg.: 
Dter. Uradel. Jg. 72: 22. Gotha: 


Perthes (21). VIII, 1003 S., 1 Taf. 16°. 
[Umschlagt. :] Freiherrl. ea 
537 
Gothaisch. Geneal. Taschenbuch 
der Freiherr]. Häuser. Ungerader Jg.: 
Alter Adel u. Briefadel. Jg. 73: 23. 
Gotha: Perthes (22). VIII, 720 8, 6 Taf. 
16°. {Umschlagt. :] Freiherrl. Taschen- 
buch. [538 
Gothaisch. Geneal. Taschenbuch 
der Adeligen Häuser. Dter. Ur- 
adel. Jg. 23: 22. (Vom 8.— 20. Jg., 
07— 19, „Taschenbuch der Uradeligen 
Häuser“ genannt.) Gotha: Perthes (21). 
VII, 967 S., 1 Taf. 16°. [Umschlagt.: 
Uradelig. Taschenbuch. [53 


Gothaisch. Geneal. Taschenbuch 
der Adeligen Häuser. Dter. Ur- 
adel. Jg. 24: 23. Gotha: Perthes (22). 
VIII, 767 S., 8 Taf. 16°. ee 
Uradelig. Taschenbuch. 54 


Gothaisch. Geneal. Taschenbuch 
der Adeligen Häuser. Alter Adel u. 
Briefadel. Jg. 16: 22. (Vom 1.— 13. Jg., 
07 — 19, „Taschenbuch d. Briefadeligen 
Häuser“ genannt.) Gotha: Perthes (22). 
VII, 992 S., 1 Taf. 16°. ee l 
Adelig. Taschenbuch. 

Schoenermarck, A. V. Helden 
Gedenkmappe des dten. Adels. Mit 


160.— 


*15 


Geleitw. von A. v. v. Frankenberg 
u. 1 Saar Stuttgart: Petri. 21. 


XVI. 384 
Rez.: Familieng.- Bll. 20, 211 f. v. W 


Dtes. Geschlechterbuch Genes 
logisches Handbuch Bürgerlicher Fa- 
milien), hrsg. von B. Koerner, Bd. 36: 
22; 37: 22. Görlitz: Starke (22). XXXII, 
688 S.; XXXII, 570 S., z. T. farb. Taf. 
Dtes. deschlechterbuch. Bd. 85 
8. Bergisches Geschlechterbuch.— Dtes. 
Geschlechterbuch. Bd. 38. s. Saner- 
ländisches Geschlechterbuch. [543 


Dtes. Rolandbuch fiir Geschlechterkde. 
Bd. I. 18. s. 19/21, 530. Rez.: Korr.bll. d. 
Ges.-Ver. 70, 90—91 F. Wecken [541 


Refardt, E., Biogr. Beitrr. zur 
Basler Musik-G. (Basler Jahrb. 21, 144 


75). 545 
Chroust, A., Lebensläufe aus 
Franken. Hrsg. im Auftr. d. Ges. f. 


Fränkische G. Bd. 2. Würzburg: Ka- 
bitzsch & Mönnich in Komm. 22. XXIII, 
519 8. 4° (= Veröffentl. d. Ges. f. 
Fränkische G. Reihe 7, Bd. 2.) [546 

Sperl, A., Verzeichnis von Protestanten, 
die ihres Glaubens wegen unter Fürst- 
bischof Julius a. d. Hochstift Würzburg 
vertrieben wurden (ca. 1585—ca. 1595). (Aus 
Arcluvalien d. Staatsarchives Würzburg). 
(Fainilieng.-Bil. 20, 223—224). 1547 


Württemberg. Nekrolog. Hrsg. v. 
K. Wel ler u. V. Ernst. 18 u. 19. Stuttg.: 
Kohlhammer. 22. IV, 206 8. 8° [548 

Faber, F. Fr., Wiirttemberg. Fa- 
milien-Stiftgn. Namenreg. oo v. 
Max Cramer. Stuttgart: K. Ad. E. 
Müller in Komm. 22. 75 S. 80. [549 


Maier, G., Alt-ReutlingerFamilien. 
Bd. 1. Reutlingen: Oertel & Spörer. 
['22.] 89 S. 4°. [550 

Krebs, E., Alte Freibur rger Birger- 
familien. E. stadtgesch. Vortrag zu- 
gunsten d. Ver. f. d. Dt.tum. im Aus- 
lande. Freiburg i. Br.: Lit. Anst. (Her- 
der). 22. VIII, 448. 8° [551 

Heizmann, L., Bemerkenswerte 
Männer und Frauen a. d. Kirchspiel 
Weingarten. (Weingarten [b. Offenbg.]:) 
Selbstverlag. 23. 23 S. 4°. ee 

Alte Mannheimer Familien. Hrsg 
v. d. familiengeschichtl. Vereinigg. in 
Mannheim. T. 2. Mannheim: Familien- 
gsch. Vereinigg. '22. 698., Taf. 1855 

553 


Haupt, H., Hess. Biographien, in 
Verb. m. K. ESsselbornu. Gg. Lehnert 
hrsg. Bd. 2, Lfg. 2. (Lfg. 6 d. ganz F.) 
S. 97—192. Darmst.: Hess. Sta atsverl. 


*16 Bibliographie Nr. 554—613. 


21. (Arbeiten d. Bist. Komm. f. den 
Volksstaat Hessen.) 

Rez. von Bd. 1 u. 2. 1—2 s. 22. 526: Korr. - 
bl. d. Ges. Ver. 70, 40 Wentzeke; Abl. f. Bibl. - 
wes. 39, 156 f. Hopf. LDH 

Bary H: de, Beitrr. z. Genealogie 
Altfran urter Familien. Mit 2 Abb. 
u. 43 Taf. Frankf. a. M.: Baer. 22. X, 
83 S. 4°. [555 

Forst, O., Die Ahnenproben d. Mainzer 
Domherrn. ’13. Rez.: Hist. Vierteljschr. 20, 
502 Devrient. [556 

Haarbeck, W., Die Grafen von 
Veldenz u. ihre Burgmannen aufLichten- 
berg 1214—1444. [Thallichtenberg bei 
Baumholder, Reg.-Bez. Trier:] Selbst- 
verl. 22. 20S. m. 1 Abb. 8°. [657 


Möller, W., Stammtafeln westdt. 
Adels-Geschlechter im Mittelalt. Darm- 
stadt: Hist. Ver. f. Hessen. 22. VIII, 
120 S., 43 Taf. 4°. 

Rez.: Familieng. Bll. 22, 34—36 A. Hof- 
meister, (458 

Oidtmann, E. v., Zur G. d. Er- 
kelenzer Schöffenfamilien. Erkelenz: 
Selbstverl. d. Ver. 22. 36, III S., 2 Taf. 
(= Erkelenzer G.- u. Altert.- Ver. 1869 

9 

Sauerländisch. Geschlechterbuch, 
hrsg. von B. Koerner. Bd. 1. Görlitz: 
Starke (22). XXXII, 588 S., z. T. farb. 
Taf. 16°. (= Dtes. Geschlechterbuch. 
Bd. 38.) 560 

Klocke, F. v., Patriziat u. Ritter- 
tum. An Soester Geschlechtern betrach- 
tet. Leipzig: Zentralstelle f. Dte. Per- 
sonen- u. Familien-G. 22. 16 S. 8°. 
(Erw. aus: Familiengesch. Bil. 20, 
169—178. (561 

Bergisch. Geschlechterbuch, hrsg. 
v. B. Koerner, bearb. in Gemeinschaft 
mit E. Strutz. Bd. 2. Görlitz: Starke. 
22. LXIV, 6138. z. T. farb. Taf. 16°. 
(= Dtes.Geschlechterbuch. Bd. 35.) [562 

Stange, E., Fensterverglasungen mit 
Wappen u. Namen von Bielefelder Familien 


a. d. J. 1678. (Jahresber. d. hist. Ver. f. d. 
Grafsch. Ravensberg 36. 51—55). [563 


Mielke, A., D. Stammbänme d. Venner 
Vollerben, Halberben u. Erbkötter. Hrsg. 
von W. Meyer zum Vorwalde. 19. Rez.: 
Mitteil. d. Ver. f. G. u. Landeskde. von 
Osnabrück 44, 230 f. Fink. [564 

Dieckhoff, A., Hanseatische Geschlechter 
bei Michael Praun (1667). (Zt. f. nieders. 
Fuamilien-G. 4, 23—26). (565 

Schramm, P. E., u. A.W.Lutteroth, 
Verzeichnis gedruckter Quellen z. G. 
Hamburgischer Familien unter Berück- 
sicht. der näheren Umgeb. Hamburgs. 
Hamburg: Zentralstelle f. Niedersächs. 
Familien-G. 21 XV, 136 S. 80. [666 


Wania, H., Verzeichnis d. in Bettelheims 
Biograph. Jahrb. u. dt. Nekrolog Bd. 1—18, 
1897—1917, veröffentl. Lebensbilder bre- 
mischer oder d. bremischen G. angehörigen 
Persönlichkeiten. (Brem. Jahrb. 28, m 

[56 7 

Wasia, H., Verzeichnis d. in d. ADB 
Bd. 46—55 ersch. Lebensbilder bremischer 
oder der bremischen G. angehörigen Per- 
sönlichkeiten. (Brem. Jahrb. 28, 97—9s.\ 
IVgl. d. Übersichten in Bd. 12, 16 u. 19.] [568 

ülck, R., Über e. Sammlg. von 
Personalschriften zur G. Schleswig- 
Holsteins in der Kieler Universitäts- 
bibliothek (Zt. f. nieders. Familien-G. 
4, 41—44). 1569 

Warncke, J., Das Schönberger 
Bürgerbuch von 16881822. Hrsg. v. 
Heimatbd. f. d. Fürstent. Ratzeburg. 
Schönberg (Mecklb.): Hempel. 22. XV, 
128 S. mit Abb., 2 eingedr. Faks..1Pl. 8°. 

Rez.: Familieng. BI. 20. 212. P. v. Geb- 
hardt; Zt. f. nieders. Familien-G. 4, 71 W. 


Weidler. (570 
Hansen, B., Dithmarsische Familienkde. 
(Schlew.-Holst. Jahrb. 23, 37— 42). 1571 


Boysen, P. J. F., Uber Dithmarscher 
Geschlechtsbündnisse. Hrsg. von H. 
Höh nk. M. 1 Wappentaf. (Zt. f. nieders. 


Familien-G. 3, 49—77). [572 
Bonboff, F., Amrumer Grabsteine. (Zt. 
f. nieders. Familien-G. 4, 81—95). 1573 


Katalog der Bibliothek der Zentral- 
stelle für niedersächs. Familien- G. 
E. V. Sitz Hamburg. Zsgst. von Theodor 
Ros, Hamburg. 21. 24 S. 8°. [574 

Beiustorf, E., Altere Quellen zur G. 
bürgerl. Familien i. Landgebiet d. Fürsten- 
tums Lüneburg. (Zt. f. nieders. Familien- 
G. 3, 14—16.) 1575 

Wotschke, Th., Niedersachsen im 
Wittenberger Ordiniertenbuche seit 
1573 (Zt. d. Ges. f. nieders. Kircheng. 
26, 158—167). 576 

Steinberg, S., Die ältesten Bürger- 
listen der Stadt Goslar (Familienge- 
schichtl. Bll. 20, 7— 10, 37—44, 67—80). 

. {677 

Wesoltag. P., Lindauer in der Erfurter 
Matrikel. (Eichsfelder Heimatglocken 23, 
46—18). 1578 
Brinkmann, E., E. Mühlhäuser 
Hausbesitzerbuch a. d. J. 1762 (Mühl- 
häuser G. bll. 22, 57—68). [579 

Magdeburger Geschlechterbuch, 
hrsg. von B. Koerner, bearb. in Ge- 
meinschaft mit E. Machholz. Bd. 1. 
Görlitz: Starke. ( 28.) XXIV, 682 S. mit 
Abb., z. T. farb. Taf. 16%. (= Dies. 
Geschlechterbuch. Bd. 89.) 580 

Dähring, H. d., Ein Einwohnerbuch d. 
Stadt Jessen bei Wittenberg. (Familien- 
g.Bll. 20, 111—112). l 581 

Krause, L., Verzeichnisd. mecklen- 
burgischen eingeborenen, agnoscierten 
und rezipierten Adels. Bützow: Keuer. 
(20.) 41 S. 80. [582 


Genealogie, Familiengeschichte und Biographie, *17 


Siebs, B, E., Zur G. der Familie Beym- 
Sraben. T. 2: 4 lagen. Jahrb. d. Männer 


ope . 2 n 
Familien. Die mähr., böhm. u. öster- von Morgenstern 19, 63—78). Zu. : 22, 567. [598 


reich.-schles. Exulanten. fl. 1. Herrn- 
hat: Missionsbuchh. in Komm. 22. 
III, S. 80. [583 
Boetticher, W. v., G. d. oberlausitzisch. 
8 u. 815. Bd. 3. 19 8 
rmisch. ` [584 
Schlesische Lebensbilder, hrsg. 
von d. hist. Komm. f. Schlesien. Bd. 1: 
i t. 


(Dt. Geschlechterbuch 35, 13—27, 567—569 


[ 
Gonser, W., Zur G. der Bombas te 
v. Hohenheim. (Württ. Vierteljhefte 
f. Ldes.-G. N. F. 30, 177—192.) [600 
Brandt, aus Klein-Lübs im Fläming, 
Pr. Sachsen I Geschlechterbuch 36, 61—86, 
5 [601 
Steinmann, R., Zur G. der Familie von 
Bredenoll 2 ille — ‘Steinmann. 
Heidhausen a. d. Ruhr. 21. 1178. 1602 


Breitenbach, v. Breitenbach a. Mengel- 
rode i. Eichsfeld. (Dt. Geschlechterbuch 36, 
87—103, 647). 1603 
Engelhardt, E., G. des Thüringer 
Geschlechts Büchner vom Remstädter 
Stifter b. z. Gegenwart 1660—1921. 
[Nebst] Stammrolle. (Artern in Th. 
uch- u. Kunst- Verl. Bergwart. 22. 
Hauptwerk. 198 S. mit z. TY farb. Taf. 
40. 


tammrolle. 52 Cm><3,86 m. 
Rez.: Zt. f. nieders. Familien-G. 4, 28f, 
J. Krauß; vgl. ebda. 4, 102 f. Engelhardt. [604 


Bünte, R., Bausteine zu e. G. d. 
Familie Bü nt e. 2. Bdchn: Im Zeichen 


21. 72 S. go Nebst A 


Rez.: Hist. Jahrb. 42. 08 E. König; Lit. 
Abl. 73, 990 f. R. Koebner. [585 
Körner, Beitrr. z. Stammkde West preuß. 
Bürger-Geschlechter Die Stadt Jastrow, 
Ztschr. des Hist. Ver. Marienwerder 60, 
11—14), [586 
Quassowsk „H. W, Die von d. Russen 
1 ¿58—176? in Ost. u. West reuB. angestellt. 
eamten. (Familieng. J. 20, 103—110 
127—132, 147—152, 179—184), 
Witte, H ’ Farorschg. d. Germanisation 
d. Ostens u. Familien orschg. (Familien- 
8. BII 20, 199—204), „ [588 
Westberg, G., Dtld. u. d. Baltikum. 
E. genealog. Versuch. Hamburg: Zen- 
tralstelle f niedersächs, Familien-G. 
21. 18 S. go, (= Beitrr. z. Familienkde. 


d. Auslandsdeutschen 1.) en- u. Nach- 


Achelis, J. u. H., Die Familie Ac helis fahrentafel ] 
in remen 1579—1921. 21. e2.: Brem. Cordes, 4. Familien-G. d. Joh. Cordes. 
Jahrb. 28, 150—152 H, Hertzberg. [590 Göttingen 5225 [606 


Adelung I, Adlung a. Gamstädt i. Thür, 
(Dt. Geschlechterbuch 36,1—15. ’—Adelung Il, 
aus Gamstädt in Thür. (Ebda. 36, 17—26, 

33—535.) [591 

Albrecht, W., Stammreihe der Familie 

brecht aus Höxter an der Weser. Erg. 
Z. Stammreihe Albrecht i. Dt. Geschlechter- 
buch Bd. 17. 10.) Lüneburg: Peters 22. 258. 
m. Ubersicht. [592 

Andree, aus Hannov.- Münden i. Nieder- 
Sachsen. (Dt. Geschlechterbuch 36. 27—17).— 
Aschenberg, aus Lüdenscheid. (Ebd. 35, 1— 
6, 567), [593 

Banzhaf, G., Die Familie Banzhaf u. 
Ilingen-Schützingen. Stuttg.: Selbstverl. 
31. [594 

Bause, aus Wermelskirchen. (Dt. Ge- 
schlechterbuch 35, 7—11). — Becker, aus 
Alt-Kloster i. Posen. (Ebd. 36, 49—50.) [595 


Weidler, W., Die Künstlerfamilie 
Bernigeroth und ihre Porträts, Eine 
familiengeschichtl. Studie. Nachtr. 
Hamburg: Zentralst. f. Niedersächs. 

a A nn 


Cremer, A., Die Familie Joh. Heinr. 
Cremer u. Anna Katharina Vier fues, ihre 
Vorfahren . Ihre Nachkommen 1699—1929, 


Ortmund 22. [607 


Bielefeld. 20; [ Privat-] Dr. v. Velh. & 

las. 6 S., 27 Taf. 2. Dazu Namen- 
Terz. ]: Führer durch die Stammtafeln 
Delius. 20. 44 S. 80. [608 


Dilthey, aus Siegen in Nassau, (Dt. 
Geschlechterbuch 36. 105—114). — Dyck, aus 
Willembrucks-Huben in Westpreußen. (Ebd. 
36, 115—129, 541—518). [609 

Einem, H. F, Ye, Das nieders. Geschlecht 
3 BEinem [als Ms. gedr.) (Göttingen 21) 8S., 
3 Bl. 40. 


Dyhra, Alex. Gräfn, Beitrr. zur schles, 
Familienkde. 25, sin Beitr. zur Dyhrn- 
Schen Familien-G. (Schles. G. bl]. 22, 13—14). 
[610 


Familien-G. 22. 16 S. 8 us: Zeit- Joschi „ u. M. k 
schrift d. Zentralstelle f. Niedersächs Familien. G. qe? graflich Pius or 
amilien- G. r. 4—6. [596 Finckensteinschen Geschlechts. JI. 9. 


rkdn. u. Akten. Berl.: Klasing & Co. 
zd . 40. 


Fraeb., Froe b, Fri b, aus Hesseldorf in 
Hessen-Nassau, (Dt. Geschlechterbuch 36, 
131—155). [612 

Weiß-Frey, Fritz, D. Basler Geschlecht 
Frey aus Mellingen u. Leuzburg. (Argovia 
39, X—XID, [613 


noulli) Basel: Helbing & Lichten. 
hahn. (22.) VIII, 287 S. mit eingedr. 
aks, 5 Taf. 40 [597 


> 
- 


*18 


Gabelentz - Linsingen, H. v. d., 
Ahnentafel u. Stammtafeln d. Familie 
von der Gabelentz. 22. 64 S. 40. 
[Privatdr.] 

Rez.: Familiengesch.Bll. 22, 36—37 Fr. v. 
Klocke. 614 

locke, F. v., D. ständische Entwicklg. 
d. Geschlechts Geyer (v. Schweppenburg) 
19. 8. 19/21, 573. Rez.: Mitteil. a. d. hist. 
Lit. N. F. 10, 115—117 Kekule v. a, 

61 

Gmelin, Ed., Stammbaum der 
Familie Gmelin Jüngere Tübinger 
Linie auf Grund der Ausg. von M. 
Gmelin (1877) fortgef. Für d. Mitgl. 
u. Freunde d. Familie. Münch.: Gmelin 

Rez.: FT 

61 

Goltz, Gg: Frh: v. d., Ver- 
zeichnis der gegenwärtig lebenden 
Glieder des Geschlechts d. Grafen u. 
Freiherrn v. d. Goltz. Hrsg. von dem 
Familienvorstand G. Frh. v. der Goltz, 
R. Graf v. der Goltz, E. Frh. v. der Goltz. 
(6. Aufl.) Greifswald. 21. J. Abel. 80 S. 4°. 

[617 

Graef, W., Familienbuch der Familie 
Graef ans Allstedt [Thür.] Anklam. 22. 
[Privat dr.] [618 

Grober, aus Kösen in Thüringen (Dt. 
Geschlechterbuch 36, 157—189), — Günther, 
aus Röpsen in Thüringen (Ebd. 36, eh 
— Hartwig, aus Korbach in Waldeck (Eb 
36, 197—206). [619 

Hasenclever, H., Das Geschlecht 
Hasenclever i. ehem. Hzgt. Berg, i. 
d. Prov. Westfalen u. zeitweilig i. 
Schlesien. Bearb. von B. E. H. Gers t- 
mann. Bd. 1: 69 Stamm- u. Ahnentaf. 
mit 34 Wappen. Remscheid & Lpz. 
22. 34 S. mit 2 farb. Abb., 71 Taf. 2°. 

620 

Machholz, E., Die Nachfahren des Kauf- 
manns Johann Christian Hauswaldt zu 
Braunschweig u. Magdeburg. O. O. ['22.] 
1 Haupt- u. 14 Einzeltafeln. (621 

Heckel, K., Aus d. G. d. Familie Heckel. 
(Zum 100 jähr. Bestehen d. Musikalienhdlg. 
K. Ferd. Heckel.) Mannheimer G. bll. 22, 158 
— 161.) 1622 

Hertzberg, aus Flederborn in Pommern. 
(Dt. Geschlechtsbuch 36, 207—212.) — Hoss- 
berg, aus der Halbach bei Lüttringhausen. 
(Ebd. 35. 29—18, 569—571.) — Jäger I., aus 
Wermelskirchen. (Ebd. 35. 49—69, 571—573.) 
— Järer II., aus Remscheid. (Ebd. 35, 71— 
124, 573—577.) — Jäger III., aus Lennep. 
(Ebd. 35, 125 — 150, 577—579.) [623 

Sommerfeldt, G., Die von Iphoff in 
Schneeberg1196—1736. (Familiengesch.B11.20, 
77—80, 99—104.) [624 

Kest, aus Fechingen im Saargebiet Dt” 
Geschlechterbuch 36, 213—223). — Kieffer, 
Ritter v. Kieffer, aus Durlach in Baden. 
(Ebd. 36, 225—244.) [625 

Hämmerle. A., D. Augsburger Künstler- 
familie Kilian. Augsb.: Augsb. Buch- u. 
Kunstantiqu. °’22. 52 8. m. Abb. 4°. (626 


Bibliographie Nr. 614—678. 


Rentrop, E., G. d. Familie K ip P er. 
(Königswinter): Selbstverl. 2 I. 64 S. 8°. 
627 

Klauder I., aus Pößneck in Thür. 1055 
Geschlechterbuch 36, 245—272). — Klauder II., 
a. d. Klauders-Mühle i. Thür. (Ebd. 272 f.). — 
Klauder III., aus Osthofen in Rheinhessen 
(Ebd. 275—279.)— Klauder IV., aus Gunters- 
hagen in der Neumark (Ebda. 281 f.). — 
Klaader V., aus Dinkelsbühl in Bayern (Ebd. 
283 f.). — Kleinan, aus Dahlenwarsleben in 
d. Magdeburger Börde. (Ebd. 36, 287- 2%, 
549—556.) 1628 
Rau, M., D. Zwickauer Familie Klin ek - 
hardt. (Alt-Zwickau, 22 6, [629 
Korselt, Th., Die Ballenste ter Erb- 
achtmüller Koch u. ihre Nachkommen. 
erwandtschafts wissenschaftl. Studie 
über e. mitteldte. Bürgerfamilie. Berl.: 
Selbstverlag. 22. 106 lithogr. S., 16 
630 


lithogr. Stammtaf. 40. 

Trippenbach, C., Die Königsmarcks 
in Bremen u. Verden. (Stader Archiv N. F. 
10, 77—97.) [631 

Körner, Koerner, Koerner- von Gustorf, 
a. Jastrow i. West preuß. (Dt. Geschlechter- 
buch 36, 293—370, 557—607; 647. [632 

Korschelt, 0., G. und Stammbaum 
der Familie Korschelt nebst e. Abriß: 
„Meine Eltern u. meine Jugendzeit“. 
Dresden. 22: Burdach [in Komm.] 


41 8. 80. [633 

Krebs, aus Barmen. (Dt. Geschlechter- 
buch 35, 151—183.) [634 

Kreckeler, Th., u. W. Wilke, Die 
Familie K rekeler(Kreckeler—Kreck- 
ler). Bd. 1: Die Linie der Knochen- 
hauer. Heft 2. (Groitzch) 23: (Reichardt; 
Marienwerder: Kreckeler). 109 S. mit 
Abb., Taf. 80. [635 

Rentrop, E., Urkdn. zur G. der 
siegerliindischen Familie Kreutz 
(Creuz, Creutz, Kreuz). Königswinter: 
Selbstverl. 21. 98 S. 8°. 636 


Junius, W., Die erzgeb. Künstlerfamilie 
Krode l. (E. Beitr z. d. G. d. Cranachschule.) 
(Monatshefte f. Kunstwiss. 15. ('21/22.) Bd. 2, 
253—261.) 1837 

Leverkus, aus Leverkusen bei Lennep. 
(Dt. Geschlechterbuch 35, 186—219, 481—520, 
579, 584—585.) [638 

Löbe, H., D. Familie Löbe. Beitrr. z. 
e. Familfen-G. H. 2. Altenburg 22. S. 
8° vgl. 22, 586. - 


[639 
Schmidt, B., G. d. Geschlechts v. Malt- 
z A n u. v. Maltzahn II. 3.’20. Rez.: D. dt. Herold 
54, 6 f. K. v. Kauffungen. (640 

Molimeus, aus Wermelskirchen. (Dt. 
Geschlechterbuch 35, 221—256, 521—525, 579— 
581.) — Molsen, a. Haverlah i. Niedersachsen 
(Ebd. 36. 371—395). 2 (641 

Neuhof, M., D. Familie Neuhoff 
oder Neuhof m. Seitenlinie Friedrich- 
Sietzsch. O. O. [’21.] 43S. 8°. [Msct.-Dr. ] 


642 

Paß, aus Remscheid. (Dt. Geschlechter- 
buch 35, 257—286, 527—541, 581—583.) [643 
Kauffmann, 0., D. Familie des Schwet- 
zinger Hofgärtners Petri. (Mannheimer 
G. bll. 23, 43—#4.) [644 


Genealogie, Familiengeschichte und Biographie. 


Gleiß, F., Emilie Gleiß geb. Pini 
u. die Ihren. E. Gedenkb. m. Nach- 
richten über d. Geschlechter Pini u. 
G leiß. Als Hs. gedr. Bordesholm. 22: 
Nölke. 110 S. 8°. a 

Brüggemann, F., Die ältere Fa- 
milie Prym in Aachen u. ihr Zshang. 
mit d. . Familie Prym in Stol- 
berg. E. kritisch- genealogische Unter- 
suchg. Mit 2 Stammtaf., zahlreichen 
Stammbäumen, Zeichnungen u. 1 Abb. 
(Zt. d. Aachener G.- Ver. 44, 1—64.)[646 


Biecke, aus Radevormwald. (Dt. Ge- 
schlechterbuch 35, 287—298). [647 


Oidtman, E. v., Altere Stammreihe 
uud ältere Siegel des Geschlechts 
Raitz von Frentz. Hrsg.: Reichs- 
freiherrl. Raitz von Frentzsche Fa- 
milien - Genossenschaft E. V. Köln. 
Bonn. 21: Rhenania - Verl. 80 S. 8°. 
(= Oidtman: Neue Beitrr. z. kölnischen 


G. 1) [648 
Rathgens, P., D. Familie Raht- 
gens in d. letzten deiden Jh. Den Nach- 


kommen d. Joh. Nikolaus Heinrich 
Rahtgens anl. d. 100. Wiederkehr s. 
100. Geburtstages am 22. VI. 22. 
Lübeck. 22. 36 S. M. 2 Stammt. [649. 


S(täckelberg), E. A., Die Familiengruft 
der Reich v. Reichenstein i. Basler Münster. 
Anz. f. schweiz. Alt. kde. 24, 61—62.) 

Dittmann, Th.. Beitrr. zur Genealogie 
d. Familie Renck. (Bilder a. d. Heimat 
21, Nr. 10.) [650 

Rendtorff, J., Die Familie Rendtorff, 
Zsgst. Kiel 04; Nachtr.: Als Hs. gedr. Kiel 
22. 16 8. 2, Me [651 

Conrad, 6., G. d. Familie Rose 
u. d. Adelsfamilie von Rose. 2 Bde. 
Görlitz: Starke. 22. 17. XXI, 483; 


VII, 280 S. 8°. 1652 
' Rëbel, Ruebel van Sinderen. (Dt. Ge- 
schlechterbuch 35, 299—389, 543—557, 195 
Rähmkorf, Einige Beitrr. z. e. Sia 
reihe d. Familie Riihmkorf-Hotteln. Elze: 
Selbstverl. 21. 14 8. 8°. [65 
Schack, H. von, Beitr. zur G. der 
Grafen und Herren von Schack. 3.: 
Überblick über d. Geschichte d. Ge- 
schlechts. Der dän. Reichsfeldherr Graf 
HansSchack. Die Lehnsgrafen Schack- 
Schackenburg. [Aufgekl.:] Lpz. : De- 
gener. 22. 139 N.,1 Taf. 8°. [655 


Schmidt, B., Die Familie Schleich in 
Eberswalde. (Brandenburg 2, RY—91.) 1656 

Schmidt III., Schmidt-Wietersheim, 
v. Roennebeck, von d. Eich z. Wermels- 
kirchen. (Dt. Geschlechterbuch 35, 891—427, 
583.) [657 

Machholz, E., Stammtafel der Familie 
Schoch zu Königsau u. Schadeleben in der 
Provinz Sachsen o. O. L' 22]. 1 Haupt- und 11 
Nebentafeln. . [638 

Arnswaldt, W. K. v., Beitrr. z. G. 


der Kupferschmiedefamilie Schramm 


19 


aus Ohrdruf u. z. G. eines Berufsstandes. 
Lpz.: Zentralstelle f. Dte. Personen- 
u. Familien-G. 22. 223 S., 1 Taf., 14 
. 4°, (= Beitrr. zur dt. 


amilien-G. 1.) [659 
Schamacher, aus Eipringhausen bei 
Wermelskirchen. 


(Dt. Geschlechterbuch 35, 
429—459. 584.) (660 
Schwartskopf, K., D. Fam. Schwartz- 
kopf während der letzten drei Jh. Berlin 
21. 528. . [661 
Selve, W. v., Selve (Familienge- 
schichte.) Seinen Kindern gewidmet. 
(Braunschweig 23: Vieweg.) 938. 4’. 
[862 

Sperl, A., Ahnenbilder u. Jugend- 
erinnerungen. Münch.: Beck. 22. IX, 


285 S., 1 Titelb. 8". [663 
Stainer, aus Absam in Tirol. (Dt. Ge- 
schlechterbuch 36, 399—104). — Steiner I., 


Steiner Edle von Ne des Stammes 
Greinbs aus St. Georgen in Tirol. (Ebda. 36, 
405 — 448, 623—640.) — steiner II., aus Ehren- 
burg in Tirol. (Ebd. 449—452.) — Sterlug, 
Stering Edle v. Krugheim, Stehring, aus 
Gams in der Steiermark. (Ebd. 36, 453—464. 
641—645. 647 — 648.) 

Stolterfoht, H. d. zu. Nachr. über 
Familie Stolter foht Stolterfoth). Lübeck 
21. Rez.: Zt. f. Lüb. G. 21, 281 f. G. Fink. 

(665 

Freytag, Die Taxis in Füßen, e. Beitr. 
2. Familien- u. Post-G. d. 16. Jh. [nebst e. 
Stammt. d. Füßener Taxis]. (Arch. f. Post- 
u. Telegra phie °22, Nr. 1.) . [666 

Thomas, a. Poppschütz i. Schles. (Dt. 
Geschlechterbuch 36, 465—473.) 1667 

Waldeck, Florians, Alte Mannheimer 
Familien. 3: von Trait teur. (Mannheimer 
G. bll. 22, 109—114, 129—136.) [668 

Ungern-Sternberg, R. Frh. v., 
Nachrr. über d. Geschlecht Ungern- 
Sternberg, aus authent. Quellen ges. 
Erg. von P. Frb. v. Ungern-Stern- 
berg. Nachtr. 2 zu d. Urkdn.: Urkda. 
b. z. J. 1714. Dessau. 22.: Dünnhaupt; 


Berlin: Baltischer Verlag u. Ostbuchh. 


[664 
die 


X, 223 S., 1 Taf. 8°. [669 
Usener, aus Schotten in Oberhessen. 
(Dt. Geschlechterbuch 36, 475-195). [670 


Volkmann, L., Die Familie V olk- 
mann im Weltkriege 1914— 1918. 
Nebst Nachtr. a. d. J. 12— 21. Lpz. 
21: Breitkopf & Härtel. S. 173—306 
mit Abb.) 40. [671 

Wege, M., Zur G. der Familie 
Wege aus Wansleben am See. E. 
Nachfahrenliste. Mit e. Anh.: Die 
Familie Dockhorn. Bearb. u. hrsg. 
(Halle): Selbstverlag d. Familien-Ver- 
bandes. 22. 66 8., 1 Stammtaf., 1 Kt. 
8°. [Umschlagt.]: Wege- Wansleben. 


[672 


Werth, aus'm Weerth, Weerth, de 


Weerth, Freiherr de Weerth, de Weerth v. 


Vettelhoven, vom Kothen, Koter, Köther, a. 


Barmen. (Ergänzgn. u. Berichtiggn. zu 
Bd. 24. 221 ff.) (Dt. Geschlechterbuch 35, 
641—479. 559 —565. 584). 1673 


oe 


v 


*20 Bibliographie Nr. 674—721. 


Wesener, F., Chronik d. Familie 
Wesener. In Verbindung mit M. 
Wesener u.G. Wesener. Hälfte 1: 
S. 1—142. tae Stammtafeln ] Aachen. 
1921: La Ruellesche Dr. 8°. [674 


Rautenberg u. Friedr. Bonhof, Stamm- 
tafel d. alten Patriziergeschlechts Wiesen- 
havern-(Witzenhavern) Hildesheim. 21. [675 

Dittmann, Th., Die Herren v. Wittorf. 
(Bilder a. d. Heimat 22, 4.) [676 


Wrede, aus Thiede in Braunschweig. 
(Dt. Geschlechterbuch 36, 497—532). [677 


Schmidt, B., D. ritterbürtige Geschlecht 
von Wulkow. (Brandenburg 1, 17—19). [678 


Alborti, K., Eine Erbteilung d. Herren 
v. Zedtwitz im Ascher Gebiet aus dem 
J. 16%. (Mitteil. d. Ver. f. G. d. Dt. in 
Böhmen 59, 76—118.) [679 


III. Quellen. 


1. Allgemeine Sammlungen. 


Frölich, K., Zur Methodik d. Her- 
ausgabe von städtischen G. quellen des 
späteren Mittelalters (Thür.-Sächs. Zt. 
f. G. u. Kunst 11, 62—75). [680 


Breßlau, H., G. der Monumenta Ger- 
maniae historica. 21. 8. 22. 610. Rez.: Zt. f. 


Kirch.-G. 40, 240 B. Schmeidler. (681 
(BreBlaa, F.). Chronik der Monumenta 
(N. Archiv 44, 376—380). (682 


Kobr, P., Bericht über die Herausgabe 
der Monumenta Germaniae historica. 20. 
(N. Archiv 44, 1—10.) [683 


Gragger, R., Dte. Handschrr. in ungar. 
Bibliotheken. 21. s. 22, 613. Rez.: Anz. f. 
dt. Altert. 41, 94 E. Schröder. [684 

Menhardt, H., Die Handschrr.- 
Sammlg. der bischöfl. Bibliothek in 
Klagenfurth (Zentralbl. f. Bibl.wes. 
39, 363—381). [685 

Neumann, A., Dte. Franzisk.handschrr. 
in d. Bibliotheken Mährens. (Franzisk. Stu- 
dien. '22, 260—263.) [G86 

Stackert, C., D. Miniaturenschätze d. 
Ministerial- n. Stadtbibliothek Schaffhausen 
(Anz. f. schweiz. Altert.kde. 24, 89—92). [687 

Lehmann, P., Versprengte Handschrr. d. 
Basler Dominik.bibliothek (Basler Zt. f. G. 
u. Altert.kde. 20). [638 


Catalogus codd. manuseriptorum biblio- 
thecae Monacensis. T. 5. p. 1: Petzet. E., 
Die dt. Pergament-Handschrr. von 1—200 d. 
Staatsbibl. in München. 20. S. 22, 612. Rez.: 
Anz. f. dt. Altert. 41, 74 f. E. v. Steinmeyer. 

1689 


Baesecke, G., St. Emmeraner 
Studien (Beitrr. zur G. d. dt. Sprache 
u. Lit. 46, 4831—94). 690 

Sillib, R., Zur G. d. großen Heidel- 
berger (Manesseschen) Liederhs. u. a. 
Pfälzer Hss. Heidelb.: Winter. 21. 
27 8. (= Sitzungsberr. d. Heidelb. 
Akad. d. Wissensch., Stiftg. Hch. Lanz. 
Philos.-hist. Kl. Jg. 12, Abh. 3.) [691 


Hagen, P., Die dtn. theolog. Hand- 
schrr.der Lübeckischen Stadtbibliothek. 
Lübeck: Schmidt. 22. VIII, 101 S. 8°. 
(= Veröffentl. der Stadtbibl. zu Lübeck 
Stück 1. T. 2.) 


Rez.: Zentralbl. f. Bibl.wes. 39, 549 f. 
A. Bomer. 1692 


Theele, J., Die Handschrr. d. Bened.- 
klosters St. Petri zu Erfurt. 20. s. 22, 620. 
Rez.: Hist. Jahrb. 42, 20 f. Kl. Löffler. [693 


Degering, H., K. Christ u. J. 
Schuster, Aus d. Handschrr.-Abt. d. 
Preuß. Staatsbibl. Abhandlgn. u. Nach- 
bildgn. von Autographen. Ludw. Darm- 
staedter z. 75. Geburtst. dargebr. (M. 
49 Abb.) Berl.: Breslauer. 22. VI, 
208 S. 4°. [694 


Günther, O., D. Handschrr. d. 
Kirchenbibliothek von St. Marien in 
Danzig. M. e. Einl. über d. G. dieser 
Bibl. u. 9 Taf. Abb. Danzig: Kafemann. 


21. VIII. 671 S. 80. 
Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47, 255 f. O. Clemen. 
(695 


2. Geschichtsschreiber. 


Jacob, K., Quellenkde. der dtn. 
G. im Mittelalt. (bis 1400). Bd. 1: 8., 
durchgearb. u. verm. Aufl. Berl. u. 
Lpz.: Ver. wiss. Verl. 22. 124 S. 8° 
(= Sammlg. Göschen 279.) [696 

Roth, F., Zwei Chroniken d. Base 
Ratsdieners Paul Hektor Mair von 1548 (bzw. 
15470 — 15 (bzw. 1564). Leipz. 17. Rez.: Zt. 
d. Hist. Ver. f. Schwaben u. Neuburg tò, 
99—101 H. Wiedemann. [697 


Württemd. ländliche Rechts- 
quellen. Hrsg. von d. württ. Komm. 
f. Landes-G. Bd. 2: D. Remstal, d. 
Land am mittl. Neckar u. d. Schwäb. 
Alb. Bearb. von F. Wintterlin. 
Stuttg.: Kohlhammer. 22. 12, 979 S. 


8°, (998 

Schaptz, O., Werdener G.-quellen. T. 2. 
D. Annalen d. Propstes Gregor Overham. 
19. 8. 19/21, 633. Rez.: Braunschw. Mag. 27. 
32 f. [699 

Mindener Geschichtequellon. Bd. 1: Die 
Bischofschroniken d. Mittelalt. (H. v. Ler- 
beck catalogus episc. Mindensium.) Hrsg. 
v. Kl. Zöffler. 17. s. 19/20, 661. Rez.: 
Lit. Zbl. 73, 149f. O. Lerche. [700 

Leher Chronik. Chronika Bre- 
mensis. Hs. X. Brem. c, 425. (Mutmaßl. 
Verf.: Christian Emptes.) | bertr. v. 
G. Menge. Im Auftr. d. Heimatbundes 


Allg. Samml.— Geschichtaschreiber — Urkunden, Akten u. Regesten. 


A. „Männer vom Morgenstern“ hrsg. v. 
: ghee: Bremervörde: Borgardt. 21. 
. 40 


[701 
Les Grandes chroniques de France, 
Publ. par. J. Via rd. T. 2: De Clotaire II. 


Vgl. 22, 629. 


— 


8. Urkunden, Akten und 
Regesten. 


Thimme, F., D. Aktenpublikation 
d. Auswärtigen Amts. Ansprache, geh. 
am 13.6, 1922 (Preuß. Jahrbb. 1 69 
) . [703 


Regesta Habsburgica. Regesten d. 


Grafen von Habsburg u. d. H 
Osterreich 


Verl. Wagner. 22 ‚IV, 144 
Publikationen d. 
) 


et epistolae relationum , 
ungariaeque cum Moldavia et 
coll. et ed. A Vereß. Vol. I (1468—1540) 


14.8. 16018, 449. Rez.: Hist. Vierteljschr. 21, 
236 f. Kaindl. [705 
Regesten von Vorarlberg u. Lichtenstein 

j bis 1000 u. 1 Excurs. 


Hist. Ztschr. 126, 185 Hesse]. [706 


Heldingsfelder, F., Die Regesten der 
Lief. 4. 21. 
ez.: Hist.-pol. BIL 169, 757—762? 
Hirschmann. [707 

Neubauer, A., Regesten d. Kloster 
Speier a. R.: Hist. Ver. 


Bischöfe von Eichstätt. Bd. 1. 
8. 22, 637. R 


Werschweiler. 
d. Pfalz. 21. X, 567 8 
Rez.: Hist. Jahrb. 42, 151 f. e 
Stengel, E. E., Nova Alamanniae. 
rkdn., Briefe u. a. Quellen. bes. z. 
dtn. G. d. 14. Jh., vornehmlich aus d. 
Sammlgn. d. Trierer Notars u. Offizials, 
Domdekann von Mainz Rudolf Losse 


aus Eisenach in d. Ständ. Landesbibl. 


0 
Rez.: Ztschr. f. Rechts-G. 43 Kan.-Abt. 
497—500 Werminghoff. [709 
Oppermann, 0, Rheinische Ur- 
kdn.studien. TI. 1: Die köln.-niederrh. 
Urkdn. Bonn: Hanstein. 22. XII, 458 8. 
4°. (= Rhein. Urkdnbuch. Einl.) (= 
Publik. d. Ges. rhein. G. kde. 89.) 
Dieser Bd. erscheint gleichzeitig als 


[702 


us dem Hause Habsburg. 
Abt. 8: Die Regesten d. Herzoge von 
Österreich, sowie Friedrichs d. Schönen 
dtn. Königs von 1814—1880. Bearb. 
von L. Gross. Lig. I. yobruck Univ.- 
4“. (= 
Österr. Instituts f. 
[704 


Fontes rer. Transsylvanicarum. 4: Acta 
„anssylyaniae 
alachia, 


*21 


Bd. 7 d. Bijdragen van het Instituut 
voor Middeleeuwsche Geschiedenis der 
Rijks- Universiteit te Utrecht. [710 


Die Urbare der Abtei Werden a. d. Ruhr. 
B: Lagerbücher, Hebe. u. Zinsregister vom 
14. bis ins 17. Jh. Hrsg. von R.Kötzschke. 
17. 8. Rez.: Hist. Vierteljschr. 21, 
237 H. Wopfner. ` 711 
Rolfs, C. Urkdnbuch z. Kirchen- 
h hens bes. im 16, Jh. Ges. 
Cordes. 22. X, 8528, 
d. Ver. f. schlesw.-holst. 
Kirchen-G. Reihe 1, H. 12.) 
Rez.: Theol. Lit.-Bl. 43, 311 f. H. Stocks; 
Ztschr. d. Ges. f. schlesw.-holst. G. 52, 148 f. 
. Pauls. 1712 
Regesta diplom. necnon epistol. hist 
Thuringiae. Bearb.v.0.Dobe necker, Bd. 3. 
T. 1. 2. 01. 15. 8. 07. 209, 16/18, 2330. Rez.: 
N. Arch. f. Sächs. G. 13, 125 f. W 


u. hrsg. Kiel: 


Bearb. von W. Lj ppert. 19. 
8. 22. 645, Rez.: Forsch. z. brandenb. u. preuß. 
G. 35. 315 f. W. doppe. [714 

Semrau, A., rkdn. d. Stadtarchivs 


Bruiningk, H. v., D. Arbeiten zur 
erausgabe einer Fortsetzung d. „Liv- 
ländischen Güterurkdn“. (Sitzgsber. 
d. Gel. Estn. Ges, 21, 70—88 ) [716 


Sander, P, u. H. Spangenberg, 
Urkdn. z. G. der Territorialverfassg. 
H. 2. Stuttg.: Kohlhammer. 22. VIII, 
44 8. 80. (= Ausgewählte Urkdn. z. 


ar Verfassgs- u. Wirtschafts-G. Bd. 2, 
2.) 


Rez.: Ztschr. f. Rechts. G. G. A. 13, 318 f. 

U. Stutz; Vierteljschr. f. Soz. u. Wirtsch.. 
G. 16, 458 G. v. Below: Hist. Jahrh. 42, 359 f. 
. Meister, j [717 
Meißinger, K. A., Die Urkdn.- 
sammlg. des Brettener Melanchthon- 
hauses (Arch. f. Reform. G. 19, 48—71). 


718 


4. Andere schriftliche Quellen 
und Denkmäler. 


Loewe, v., Das dte. Archivwesen. 
Seine G. u. Organisation. Breslau: 
Priebatsch. 21. ; 

Rez.: Zentralbl. f. Bibl. wes. 39, 157— 
159 G. H. Müller; Lit. Zbl. 73, 284 F. Andreae; 
Familiengesch. Bil. 20, 21 Wecken. [719 
valien als familiengeschichtl. uellen. M. 
bes. Berücksichtigung der Stadt Ohrdruf. 
(Familiengesch. BIL. 20, 177—180.) [720 

Ichter, P., Register n. Protokolle des 
Reichskammergerichts als Quellen. (Korr. 
J. d. Ges. Ver. 70, 41—49.) (721 


— . —Ü— 


*22 


Zibermayr, J., D. oberösterr. Lds.- 
archiv im Bilde der Entwicklg. des 
heimatlichen Schriftwesens. Linz: Mu- 
sealverein. 21. 41 8. (722 

Müller, J., D. Jahrzeitbuch der 
Pfarrkirche Isental (D. G.freund 77, 
97—148). [723 

Vogtherr, F., Protestant. Kirchen- 
bücher u. andere pfarramtl. Register 
im Reg - Bez. Oberfranken. pz.: 
Zentralstelle f. Dte. Personen- u. Fa- 
milien-G. 22. 34 S. 80. (= Mitteilgn. d. 

Zentralstelle für Dte. Personen- u. 
Familien-G.) [724 

Buchner, Fr. X., Archivinventare d. 
kathol. Pfarreien in a. Diöz. Eichstätt. "18. 
s. ’19)'21, 652. Rez.: Hist. Vierteljschr. 21, 
237 f. G. Schreiber. [725 

Pfeilsticker, W. u. J. Rieber, 
Grundlagen der geneal. Quellenkde. 
Württembergs. Wie kommenwirweiter? 
2 Vorträge. Stuttgt.: K. A. E. Müller. 22. 
23 S. 8. (= Schrr. d. Ver. f. württemb. 
Familienkde. H. 1.) [726 

Oberrh. Stadtrechte. Hrsg. von d. 
bad. hist. Komm. Abt. 1: Fränkische 
Rechte. H.9: Ergänzgn., Berichtiggn. 
u. Register. Bearb. von C. Koehne. 
Heidelb.: Winter. 22. V, 191 S. 8°. 

Rez.: Zt. f. Rechts-G. G. A. 13, 349f. 
U. Stutz. 1727 

Es, 6. van u. H. L. Drießen, In- 
ventaris der doop-, trouw-, begraaf- en 
successieregisters berustende in het 
Rijksarchief-depot in Noord-Holland. 
s’ Gravenh. 22: Alg. Landsdr. 64 8. 
8°, r [728 

[Jürgens, O.,] Übersicht über die 
Bestände d. Stadtarch. [zu Hannover]. 
(Forts. u. Schluß.) (Hann. G. bll. 25, 1 
—58; 26, 65 — 90.) 729 

Meyer, Th., Hannov. Militär- Kirchen- 
bücher (Familiengesch. Bll. 20, 65—68). [730 

Lippert, W., Das Sächsische 
Hauptstaatsarchiv. Dresden: W. u. B. 
v. Baensch Stiftg. 22 38 8. 8°. 

Rez.: N. Arch. f. Sächs. G. 13, 287 f. Er- 
misch; Hist. Viertjsehr. 21, 246 F. Rörig; 
Lit. Zbl. 73, 613 f. Beschorner. (731 

Niedner, k., Unsere älteren Kirchen- 
bücher. (N. Sächs. Kirchbl. 280210, 601—608.) 

Knauth, (P.), Mitteil. a. d. Ari 
Ratsarchiv. (Mitteil. d. Freiberg. Altert. 
Ver. 53. 73—79). [733 

Jany, C., Die Preußischen Militär- 
archive. (Forschgn. z. Brand. u. Pr. G. 
36, 67—86). (734 

Wutke, K., Die Entwickl. d. Bres- 
lauer Staatsarchivs. Breslau: Schles. 
Volkszeitg. 22. 15 S. 8. Aus:„Sonntags- 
beilage“ d. Schles. Volksztg. v. 14. u. 
21. Mai. [735 


er nn m —— — 


Bibliographie Nr. 722— 767. 


Weingartner, J., Die Kunstdenk- 
mäler Südtirols. Bd. 1: Oberes Eisack- 
tal, Pustertal, Ladinien. 2.: Das mitt- 
lere u. untere Eisacktal. Wien: Ost. 
Verl.-Ges. Hölzel & Co. 23. XIX, 617, 
136 S.; VII, 896, 148 S. 80. [736 

Gaudy, A., Die kirchl. Baudenk- 
mäler d. Schweiz. Graubünden: Was- 
muth. 22. 298 8. 40. [787 

Die Kunstdenkmäler von Bayern. 
Bd. 3. Reg.bez. Unterfranken und 


Aschaffenburg. 

H. 18: Bez. Amt Miltenberg, bearb. von 
F. Mader u. H. Karlinger 17. Rez.: 
Anz. f. dt. Altert. 41, 88 f. E. Schröder. 


H. 22: Bez.-Amt Neustadt a. d. 
Saale. Bearb. von K. Gröber. N. 
e. hist. Einl. v. K. Müllerlein. 
München: Oldenburg in Komm. 22. 
V, 282 S., 18 Taf., 1 Kt. 4°. [738 


Die Kunstdenkmäler von Bayern. 
Bd.4. Reg.bez. Niederbayern. Hrsg. 
von F. Mader. H. 9: Bez. Amt Kötz- 
ting. Bearb. von J. M. Ritz. M. e. hist. 
Einl. v. G. Schrötter. Münch.: Olden- 
bourg in Komm. 22. IX, 188 S., 8 Taf., 
1 Kt. 40. 739 

Die Kunst- und Altertums-Denk- 
male in Württ. Erg. Atlas Lfg. 36/40: 
Donaukreis. O. A. Münsingen. O. A. 
Ravensburg. (= Lfg. 70/74 des Ge- 
samtwerkes). Eßlingen: Neff. [1923.] 
10 Taf. 37><50 cm. [740 

bie Kunst- u. Altertums-Denkwale in 
Württ. Lfg. 60—64. Donaukreis (2). O. A. 
Kirchheim. Bearb. v. H. Christ. 21, S. 22. 
685. Rez.: Württ. Vierteljhefte f. Ldes.-G. 
N. F. 30, 212 f. A. Mettler, 741 

Die Kunst- u. Altertums - Denk- 
male in Württ. Lfg. 65/69: Donau- 
kreis. O. A. Laupheim. Bearb. von 
Klaiber. Eßlingen: Neff. 22. 196 S. 
m. Abb., 1 Kt. 4°. i [742 


Die Kunstdenkmäler i. Freistaat Hessen. 
Bd. 2: Stadt u. Kreis Mainz. T. 1: Der Dom 
zu Mainz von R. Kautzsch u. E. Need. 
119 8. 22. 687. Rez.: Repertor. f. Kunstwiss. 
43, 328—331 W. Noack. [743 

Die Kunstdenkmäler der Stadt 
Aachen. Bearb. von K. Faymonville, 
J. Laurent, R. Pick, M. Schmid- 
Burgk. 2: Die Kirchen der Stadt 
Aachen m. Ausnahme des Münsters. 
Bearb. von K. Faymonville. Düssel- 
dorf: Schwann 22. VIII, 344 8., 
8 Taf. 4°. (= Die Kunstdenkmäler d. 
Rheinprovinz. Bd. 10.) [744 

Peßler, W., Die stadtgeschichtl. 
Abteilg. des Vaterländ. Museums in 
Hannover. (Hann. G.bll. 24, 1—28).[745 


Die Bau- u. Kunst-Denkmäler d. 
Landes Braunschweig. Hrsg. von P. J. 
Meier. Bd.6: Die Bau- u. Kunstdenk- 


Andere schriftl. Quellen u. Denkmäler.- Allgem. deutsche Geschichte. 


mäler d. Kreises Blankenburg. Bearb. 
vonK. Steinacker. Halbbd. 1: Amt 
Blankenburg.— Halbbd.2: Amt Hassel- 
felde u. Amt Walkenried. Wolfenbüttel: 
Zwißler. 22. XVI. 388 S. m. Abb., 
Taf. 4°. [746 
Krüger, G., Das Land Stargard. 
Abt.1: Geologische (E. Geinitz), vor- 
geschichtliche (R. Beltz) u. geschichtl. 
Einl.; d. Amtsger.- Bez. Neustrelitz, 
Strelitz u. Mirow. Neubrandenburg: 
Brünslow. 21. XIV, 260 S. 4. (= 
Kunst- u. G.-Denkmäler d. Freistaates 
Mecklenbg.-Strelitz). [747 

D. Kunstdenkmäler d. Kr. Prenz- 
lau. Unter d. Schriftl. v. E. Blunck 


23 


nn von P. Eichholz, F. Solger, 

Spatz u. W. Hoppe. Berl.: (Vossische 
Buch. in Komm.) 21. XLVIII, 418 S., 

52 Taf., 1 Kt. 40. =D. Kunstdenk- 

miler d. Prov. Brandenburg. Bd. 3, Tl. h 
7 


D. Kunstdenkmäler d. Kr. Crossen. 
Unter d Schriftl. v. E. Blunck, bearb. 
von W. Jung, F. Solger, W. Spatz 
u. M. Klinkenborg. Berl.: (Vossische 
Buchh. in Komm.) 21. XLVII, 274 S., 
18 Taf., 1 Kt. 40. =D. Kunstdenk- 
miler d. Prov. Brandenburg Bd.6, Ti ts 

7 


IV. Bearbeitungen. 


1. Allgemeine deutsche 
Geschichte. 


Lenz, M., Wille, Macht u. Schick- 
sal. Münch. u. Berl.: Oldenbourg. ‘22. 
VII. 272 S. 8%. (= Lenz: Kleine hist 
Schriften. Bd. 3.) [750 

Rachel, H., G. der Völker und 
Kulturen von Urbeginn bis heute. 
2. Aufl. Berl.: Parey. '22. XII,418S. 
8°, 751 

Kralik, R., Grundriß und Kern 
der Welt-G. 2., verb. u. verm. Aufl. 
Sig u. Wien: Styria. '22. III, 390 152 


[7 
` Cartellieri, A., Grundzüge der 
Welt-G. 2. verm. u. verb. Aufl. Lpz.: 
Dyksche Buchh. 22. IX, 276 S. 80. 


Rez.: Hist. Zt. 127. 338 E. Hohl; Mitteil. 
a. d. hist Lit. N. F. 10, 4 f. E. Bleich. [753 


Yorck von Wartenburg, Graf IM.]. 
Welt-G. in Umrissen. Federzeichn. e. 
Dten. Bis z. Gegenw. fortgei. von 
H. F. Hel molt. 25. Aufl. Mit 1 Bildn. 
d. Verf. Berl.: Mittler. 22. VI, 575 8. 
1 Taf. 80. 

Rez.: Dt. Lit. Ztg. 43, 234 f. ul 


Weber, G., ale Welt-G. in 16 Bdn. 
3. Aufl. Vollst. neu bearb. von L Rieß. 
Bd. 4: Ausbildung der Staatskirche, d. 
Kalifats u. d. germ.-roman. Völkerge- 
meinschaft (325—814). Lpz.: Engel- 
mann. 22. XV, 640 S. 8°. [755 
Weber, d., Lehr- u. Handbuch d. Welt- 
N 23., verb. Aufl. Vollst. neu bearb von 
Baldamus. Bd. 3: dere Zeit. Lpz.: 
E 22. XXII. [756 
Weber, G., Welt-. i. I. übersichtl. Darstllg. 
23. Aufl. Bis 1914 bearb. von O. Langer. 
Von 1914 bis auf d. Ge genw art fortgef. von K 


H Lpz.: Engelmann 22. XII 
779 S. 8 1757 


Weiß, J.B. AL +» Welt-G., fortges. von R. 
Kralik. Bd. 27. Allg. G. d. Neuest. Zeit 
von 1815 b. z. ee Bd. 5. Graz & Wien: 
Styria 22. XIII, 819 S. 8°. [758 


Schäfer, D., Mittelalter. E. ge- 
schichtl. Überblick, Münch. u. Berl.: 
Oldenbourg. 28. VIII, 1608. 8°. 759 


Hellmann, 8., D. Mittelalter bis zum 
Ausgange d. Kreuzzüge. 20. Rez.: Hist. 
Vierteljschr. 21, 87-92. A. Doren. 


Amer K., Das spätere Mittelalter. 21. 
Rez.: Riv. stor. ital. XIII. 201 f. A. Bozzola. 


Hampe, K., Welt-G.i. Mittelalter. 
Ztschr. 127 260—273.) Bespr. von 760 ar 
Joachimsen, P., Vum Mittelalter 
zur Reformation (Hist. Vierteljschr. 20, 
426—470). [763 


Schäfer, D., Welt- (4. der Neuzeit. 
11., durchges. u. b. z. Gegenw. fortgef. 
Aufl. [2 Teile.] Ti.1: Von d. Reform.- 
u. Entdeckgszt. b. z. 7 jähr. Kriege. 
2. Vom Ende d. 7 jähr. Krieges b. z. 
Gegenw. Berl.: : Mittler 22. XI ei 
XII, 494 S. 8 [764 


Ranke, Li v., Uber die Epochen 
d. neueren G. 19 Vortr. vor König 
Maximilianv.Bayern. 8. Aufl. Münch.u. 
Lpz.: Dunker &Humblot 21. VI, 144 S. 
40. 765 


Crome, F. L., Das Abendland als 
weltgeschichtl. Einheit. Münch.: Beck 
22. XVIII, 408 S. 8°. [767 

Spengler, O., Der Untergang d. 
Abendlandes. Umrisse e. Morphologie 
d. Welt-G. [2 Bde.] Bd. 1: Gestalt u. 
Wirklichkeit (83.—47. völlig umge- 


1760 


*24 


staltete Aufl.) 2. Welthist. Perspek- 
tiven. Münch.: Beck 23. 22. XV, 657; 


VII. 685 gr. 80. 
Rez.: Lit. Zbl. 74, 182 f. Hz. [768 
Schulz, O. Th., Der Sinn der Antike u. 


Spenglers neue Lehre. Antrittsvorlesg. 2. 
verm. u. verb. Aufl. Stuttg., Gotha: Perthes 
22. 48 S. 80. 1769 

Dennert, E., Vom Untergang d. Kulturen 
Zz. Aufstieg d. Menschh. Betrachtgn. über 
d. Grundgesetze e. Kulturbiologie. Witten: 
(Westdtr. Lutherverl.) 23. 112 S. x, 1770 

Selz, O., Oswald Spengler u. d. intuitive 
Methode in d. G. forschg. E. Vortr. Bonn: 
Cohen 22, 30S. 80. 1771 

Schroeter, I., Der Streit um Spengler. 
Kritik 8. Kritiker. Münch.: Beck. 22. VIII. 
168 S. 8°, (772 

Schäfer, D., Staat u. Welt. Eine ge- 
schichtl. Zeitbetrachtg. 22, 8. 22, 700. Rez.: 
Mitteil. a. d. hist. Lit. N. F. 10, E. Bleich; 
Hist. Ztschr. 126, 462—465 A. O. Meyer: Preuß. 
Jbb. 187, 373—375 G. Stecher. (773 

Cartellieri, 4, G. d. neuer. Revolutionen 
vom engl. Puritanismus b. z. Pariser Kom- 
mune. 21 8. 22. 704. Rez.: Hist. Bll. 1. 513 
v. Srbik: Americ. hist. Rev. 37, 117—120 R. 
Herdon Fife. [774 

Stremmer, E., Revolutionen und ihre 
Bedeutg. 1789— 181-1918. Als Vortr. geh. 
im staatsbürgerl. Sonderkursus d. 5. Division 
zu Kassel. Stuttg.: Bergers Lit. Büro. (22). 
M S. 80. (775 


„ Axldt, Th., Die Völker Mitteleuropas u. 
ihre Staatenbildungen. 19.8. 19/20, 802, Rez.: 
Dt. Lit. Ztg. 43, 1094/95 G. Kaufmann. 1776 


B. Gebhardts Handbuch d. dtn. 
G. In Verb. mit O. Hoffmann (u. a.) 
völlig neu bearb., hrsg. v. A. Meister. 
6. Aufl. Bd 1: Von d. Urzeit bis zur 
Reformation. Stuttg., Berl, Lpz.: 


Union. 22. XIV, 798 S. 80. 
Rez.: Hist. Jahrb. 42, 332—434 Günter. 
777 
Haller, J., Die Epochen der dtn. 
G. Stuttg. u. Berl.: Cotta. 23. XII, 


375 S. 80. 
Rez.: Forsch. z. Brandenb. u. Preuß. G. 
36, 125 f. Wenck. 1778 


Schäfer, D., Dte. G. 9., bis auf d. 
Gegenw. fortgef. Aufl. [2 Bde.] Bd. 1: 
Mittelalter. 2.: Neuzeit. Jena: Fischer 
22. XI, 468 S.; X, 574 S. 8°. [779 


Brandi, K., Dte. G., 3., neubearb. 
Aufl. Berl: Mittler. 23. XIV, 339 8. 
8°, [780 

Hofmann, A. v., Politische G. der 
Dtn. Bd.2. Stuttg. u.Berl.: Dte. Verl.- 
Anst. 22. 723 S. 8°, 

Rez. von Bd. 1 (s. 22, 708): Hist. Jb. 42, 
156 f. Meister; Lit. Zbl. 72, 574 f. Friedrich; 
von Bd. 2: Lit. Zbl. 73, 718 f. Friedrich. [781 

Wirth, A., Welt-G. der Dtn. 22. 8. 22, 709. 
Rez.: Dt. Lit. Ztg. 43, 748 f. J. Hashagen. [782 

Einhart [d. i. H. Claß], Dte. G. 
11. Aufl. Lpz.: Weicher 22. XVI, 
736 S. 8°. [783 


Bibliographie Nr. 768—836. 


Hofmann, A.v., D. dte. Land u. d. dte. 
G. 20. 8. 19/21, 718. Rez.: Hist. Zt. 126, 
127—130 Brandi. „1784 
Schmeidler, B., Geographische 
G.schreibg. (Preuß. J bb. 189, 199 1185 
785 

Krebs, N., Di . Grund 
a. dtm. Yolkstums. Rarer B. Braun ten 
35 S. 8%. [786 
Lamprecht, Karl, Dte. G. Bd.2. 
8. 5, 2. 7, 1. 9—11, 1. 12 u. Erg. Bd. 2. 
Berl.: Weidmann 21— 22. 8°. [787 


Brinkmann, C., D. bewegenden 
Kräfte in d. dtn. Volksg. E. Beitr. 3. 
polit. Soziologie. Lpz., Berl.: Teubner 
22. 77 S. 80. [788 

Bernheim, E., Weshalb sind Dtlds. 
Friedensschlüsse meist unglücklich 
ausgefallen? Greifsw.: Moninger '21. 
438. 8°. (= Dte. Sammlg. Reihe: G., 
Bd. 2). 789 

Rachfahl, F., Preuß. u. Dtld. in Ver- 
gangenh., GN u. Zukunft. 19 8.'19;21, 
727. Rez.: Hist. Vierteljschr. 21, 120f. H. 
Wendorf. [790 


Oncken, H., Staatsnation u. Kultur- 
nation. Elsaß-Lothr. u. d. dte. Kultur- 
gemeinschaft. Heidelbg.: Ehrig 22. 
22 8. 8°. a 

Mommsen, W., Richelieu, Elsaß u. 
Lothr. E. Beitr. z. elsaß-lothr. Frage. 
Berl.: Verl. f. Pol. u Wirtsch. 22. 
4318. 8°. 792 

Oncken, H., Die hist. Rheinpolitik 
d. Franzosen. Stattg.- Gotha: Perthes 
22. 60 S. 8°, 798 

Wentzcke, P., Die Rheinpolitik d. 
8. französ. Republik. (Arch. f. Pol. u. 
G. 1, 129 ~162). [794 

Schalte, A., Frankreich und das linke 
Rheinufer '18, s. 19/21, 728. Rez.: Korr. Bl. 
d. Ges. Ver. 70, 88 f. K. v. Kauffungen. [795 

Boetticher, F. v., Frankreich. Der 
Kampf um d. Rhein u. d. Weltherr- 
schaft. Lpz.: Koehler 22. 156 S. 8°. 


7 
Wentzcke, P., D. Rheinland als Grenz- 
gebiet und als europäische Verkehrslinie. 
(Preuß. Jbb. 187, 2348). [797 
Wrochem. A. v., Die Kolonisation der 
Rheinlande durch Frankreich. Berl.: Engel- 
mann 22. 115 8. 8°. 1798 
Meister, A., Frankreich und das 
Saargebiet im Spiegel d. G. Pasing b. 
Münch.: Südwestdter. Verl. ( 22.) 22 S. 
8°, (799 


Haskins, Ch. H., The Normans in Euro- 
pean history, 15. X, 258 8. Rez.: Hist. Zt. 
126, 106—108 Liebermann. [800 

Hartmann, L. M., G. Italiens im 
Mittelalt. (3 Bde.) Bd. 1 Das italienische 
Königreich. 2., durchges. Aufl. Stuttg., 


Allgemeine deutsche Geschichte. — Territorialgeschichte. 


Gotha: Perthes 23. XI, 898 S. 8°, 
(= Allg. Staaten-G. Abt. 1. Werk 82, 
Bd. 1,) [801 
Volckmann, E., Der Grundstein 
britischer Weltmacht. Geschichtl. u. 
handelspolit. Studie über d. Beziehgn. 
zwisch. Altpreußen u. England bis auf 
aane acob I. Würzburg : Memminger. 
. VIII, 205 S. 4°. [802 


a E., Dt.-schwed. schwed.- 
dte. Kulturbezjehgn. in alter u. er Zeit. 
Mitteil. d. Univ.bundes Gottingen 3,2,1—?0). 


[803 
Benziger,C., Schwedisch-schweizerische 
Beziehgn. in d. Vergangenh. En 801 


schweiz. G. 3, 183— 233.) 

Karsten, T. E., Fragen aus d. Gebiete 
der germanisch finnischen Berührgn. 
Helsingfors ‘22: Centraltr. 130 S. 8°. 
(Oversikt av Finska Vetenskaps - Soc. 
Förhandlingar. Bd. 64, Afd. B., en 99 

8 


Wenger, L., Das Dt.tum in Kärnten. 
Münch.: Pfeiffer 22. 36 8. 8° (= Das Grenz- 
u. Auslanddt. tum H. 2.0 [806 


Gesemenn, d, Das Dt.tuin i. Südslawien. 
Münch.: Pfeiffer 22. 23 8. 8° i1irr Das Grenz- 
u. Auslandsdt. tum. H. 3.) 1807 


Pirenne, H, Histoire de Belgique. T. 5. 
0 S. 22. 718. Rez.: Rev. bened. 33, 215—216 
C. Berliere. [808 


2. Territorialgeschichte. 


Ingwersen, P., Wie verfasse ich die G. 
meiner Heimat? Eine Anleit., bes. f. Lehrer. 
Breslau: Hirt 22. 475. 8. [809 


Luschin v. Ebengrenth, A, Grundriß 
d. österr. Reichsg. 3. Aufl. 18. S. 19/1, 932, 
Rez.: Hist. Ztschr. 127. 323 f. Rintelen. [810 

Krones, F. v., Österr. G. 4: Vom 
Ende d. Span. Erbfolgekrieges b. z Ab- 
schluß d. Wiener Kongresses (1714 — 
1815). 2, erw. u. vollst. umgearb. Aufl. 
von K. Ublirz. Bearb. v. M. Uhlirz. 
Berl. u. Lpz.: de Gruyter 23. 182 S. 8° 
(= Slg. Göschen 766). [811 

Mälter-Gattenbrunn, A., Altösterreich. 


Mit 7 Bildtaf. Wien, Münch.: Rikola Verl. 
22. 247 S. 80. 1812 


Schönebaum, H., Die Kenntnis d. 
byzantin. G. schreiber von d. alt. G. d. 


Ungarn vor d. Landnahme. Berl. & 
Lpz.: Ver. wiss. Verl. IV. 50 S. 4°. 
(= Ungar. Bibl. Reihe 1, 5). [813 


Sigerus, E., Vom alten Hermannstadt. 
Mit 20 Bildern in Liehtdr. Hermannstadt: 
Drotleff 22. IV, 243 8. 8°. 1814 

Höman, B., Der Ursprung der Sieben- 
bürger Székler. (Ungar. Jbb. 2, 9— 36.) [515 


Wenzelides, O., Heimat-G. (Tl. 3: Das 


Geistesleben unserer Heimat. 4. Unsere 
Heimat in Stadt u. Land.) Troppau: Selbst- 
verl. 22, S. 1—80, 96 S. 8. 1816 


Schwerdfoger, J. (A.), Troppauer Erin- 
en 3 Gollmann. ['22.] 203 S. mit 
Abb. [817 


*2b 


Böhmens mit bes. Berücks. 


er K., G 
d. D 21. 8.22, 726. Rez.: 


d. t. in Böhmen. 
Mittel f. G. d. Dt. in Böhmen 59, 157f. 
Steinherz. [818 
Brethols, B., Neuere G. Böhmens. Bd. 1. 
S. 22, 727. Rez.: Hist. Jahrb. 42, 316 Ziber- 
mayr; Anz. f. dt. Altert. 41, 87 f. E. Schröder. 
(819 
Glerach, E, Aus Böhmens dt. Vergangen- 
heit. 3., verb. Aufl. Eger u. Lpz.: Böhmerland- 
Verl.“ 23. 23 S. 8. [820 
Syrowatka,J., Reichenberg. REICUERDE 
Kraus. 22. > mit Abb. 8°, 
Blamrich, U., Friedland. Reiehähllere 
Kraus. ['22.] 28 C. mit Abb. 8°. [822 
Marsch, A. u. W. .Ulberth, Buchau. 
Reichenberg: Kraus. ['??.] 16S. mit AnD X 


Simon, G., G. der Stadt Karbitz 
u. ihrer Umgebung. Karbitz: Selbst- 
verl. 22. 207 S., 1 Titelb., 1 Kt. 8°. 
[824 

Siegl, K. Das Egerland z. Zt. seiner Ver- 
bfändung. Mit 3 Bildbeil. u. 1 Kt. Eger: 
Verk, 301, K. Egerland“ '22. 47 S. W. 1825 
K., Eger im Wandel der Zeit von 

1 en Eger: Gschihay. 22. 62 S., 
Taf. 8°. Aus: Eger Jahrbuch. 22. [826 


Palme, A., Warnsdorf mit s. hist. Denk- 
würdigkeiten. Chronologisch dargst. [2 Tle.) 
TI. 1. 2. Warnsdorf: Opitz. 23. 8°, [827 


Bretholz, B., G. Böhmens und 
Mährens. Bd. 2: Hussitentum u. Adels- 
herrschaft b. 1620. Reichenberg: Sollors. 
28. III, 261 S., 1 Stammtaf., 8°. (= 
veranile d. dtn. Ges. f. Wiss. u. 
Kunst in Brünn.) - 

Rez.: Hist. Jb. 42, 170 Zibermayr. [828 


Spunde, ., Mähr.-Ostrau. Reichenberg: 
Kraus. 22. 20 8. mit Abb. gr. 80. (829 


Schwerdfeger, J., Vienna gloriosa. 
Bilder u. Studien a. Wiens Vergangenh. 
Mit29 Bild. (Wien:) [Tal]' 23.3598. gv. [830 


Reischl, F., Wien z. Biedermeier- 
zeit. Volksleben in Wiens Vorstädten 
nach zeitgenöss. Schildergn. Wien: 
Gerlach & Wiedling 21. 246 S. mit Abb. 
80, [831 

Bertele, K., Das Engelskirchnerische 
Gebände. Eine lokalgeschiehtl. Skizze. Mit- 
u 15 Ver. f. G. d. Stadt Wien 2, 25—33. 

Taf.) . [832 

Die Landstraße in alter und neuer 
Zeit. Ein Heimatb. Hrsg. von Land- 
straßer Lehrern. Mit 1 Pl. d. 3. Bez. 
u. 121 Abb. (Geleitw.: L. Bauer.) 
Wien: Gerlach u. Wiedling. 21, V, 
271 S. 8. [Betr. d. 3. Bezirk von Wien. 

[833 

König, J, Alt-Ottakring - Liebhartstal- 
Wilhelminenberg. Eine lokalhist. Studie. 
Bd. [1.] 2: 3. Wien: Selbstverl. ’22. 23. 65, 88, 
88 S. m. Abb. 8°. 834 

Hofmann. E., Bilder aus Carnuntum. Mit 
14 Abb. u. 2 Kt. Skizzen. Wien: Pichler. 21. 
85 S. 80. [835 

Bruckner, A., Geschichtl. Heimatkde. d. 

olit. Bezirkes Krems. Horn N.-Ö. (21): F 
erger. VIII, 98 8. 8°. [836 


*26 


Herrmann, A., G. d. Stadt St. Pölten. 
19. 8. 19/21, 751. Rez.: Hist. Jahrb. 42, 171 
Zibermayr. [837 

Menschick, A, Die Entstehg. u. Entwick- 
lg. des Marktes Gutenstein u. der Wallfahrts- 
kirche mit Servitenkloster am Mariahilfer- 
berg vom J. 1147—1921. Gutenstein: Selbst- 
verl. 21. 31 S. 8°. ; . [838 

Ziegler, A., Linz im Wandel der 
Jahrhunderte. Als volksttiml. Heimat- 
kunde quellengemäß verf. Liaz a D.: 
Preßver. 22. IV, 210 S mit Abb. 8°. 


[839 


Pirchegger, W., G.derSteiermark. Bd.1. 
(Bis 1283.) 20. 8. 22, 722. Rez.: Hist. Jahrb. 
42, 349 Zibermayr; Mitteil. a. d. hist. Lit. 
N. F. 10, 20 f. O. Keude. 1840 
Löschnigg, ü., Graz i. Urteil u. Schilderg. 
alter Skribenten. Graz, Wien, Lpz.: Moser. 
22. 478., 1 Titelb. 8°. (= Grazer Stimmen 

1811 
u. ihr 
. Graz, Wien, 
8o, (= 

1842 


6.) 

Léschnigg, H., D. Stadt Graz 
Schloßberg in Kunst u. Dicht 
Lpz.: Moser. 22. 46 S., 1 Titelb. 
(razer Stimmen 10.) 


Patsch, C., Hist. Wandergn. im 
Karst. u.a.d. Adria. T.1: D. Herze- 
gowina einst u. jetzt. Wien: Verl. d. 
Forsch.inst. f. Osten u. Orient ’22. 
VIII, 1708. 8°. (= Osten u. Orient. 
Reihe 2 N. F. Bd. 1.) [843 

. Watte, M., Kärntens Freiheitskampf. 
Klagenfurt: Kleinmayr. 22. VII, 200 S., 14 
Taf. 8°. f i [844 

Stolz, 0., Polit.-hist. Landesbe- 
schreibg. von Tirol. T. 1: Nordtirol 
(Arch. f. österr. G. 107, 1—894). [845 

Steinitzer, A., Das Land Tirol. 
Geschichtl., kultur- u. kunstgeschichtl. 
Wandergn. Innsbruck: Wagner. 22. 
XVI, 610 S. mit Abb. 8°. 846 

Mayr-Meran, O., Die Stammburg Schloß 
Tyrol bei Meran. Meran: Pötzelberger. 723. 
24 S. mit Abb. 85. 1817 

Barbisch, H., Vandans. E. Heimatkde. 
aus d. Tale Montafon in Vorarlberg. Verf. 
unter Mitarb. von A.Helbok (rts-G.) u. L. 
Jutz Mundart). Innsbruck: Wagner, 22. 
XV. 379 8. mit Abb. 4°. [848 

Heltok, A., G. von Vandans im Montafon. 
Innsbruck: Wagner. 22. 66 S. mit Abb. u. 
eingedr. Kt. 4% Aus: 848. [R49 

Ulmer, A., Der Gebhardsberg bei Bregenz 
als Burgsitz, Wallfahrtsort und Aussichts- 
warte. Eine hist.-topogr. Darst. (Dornbirn: 
Vorarlb. Verl.anst. 22.) 798. mit 1 Abb. 80. 

[850 


Gagllardi, E., G. d. Schweiz. 20. 8. 22, 
729. Nez. : Lit. Zbl. 73, 268 f. Büchi. ; Hist. Jb. 
12. 165 f. Büchi. 1851 

Dierauer, Johs., G. d. schweizer. 
Eidgenossenschaft. 2. verb. Aufl. Bd. 5, 
(Hälfte 1: 1798—1813. 2: 1814—1848}. 
Gotha: Perthes. 22. XVI, 334 S., XVII 
S., S. 335 - 858. 8°. (= Allg. Staateng. 
Abt. 1, Werk 26, Bd. 5.) 

Rez.: Hist. Vierteljschr. 21, 
Weller. 


244f. K. 
[852 


Bibliographie Nr. 887—899. 


. Müller, Johs. v., Gn. schweizer. 
Eidgenossenschaft, ausgew. u. eingel. 
von F. Gundolf [d. i. F. Gundel- 
finger]. Lpz : Haessel. 23. 299 S. 8°. 
(= Die Schweiz im dtn. Geistesleben. 
Bdch. 13/15.) [853 

Baumann, d., Repetitorium der 
Schweizer-G. T. 2: 1500—1874. Mit 
Nachtr. bis 1910. Bern: Bircher. 22. 
XII. 326, 16, 24 S. 8°. [854 

Jecklin, F.; Land u. Leute des 
Unterengadins u. Vintschgaus im 14. Jh. 
Chur. ’22: Hist.- Antiq. Ges. v. Grau- 
bünden. XIV, 107 S. 8°. [855 


Kraneck, H., Die alten Ritterburgen u. 
Bergschlösser in Hohen-Rhätien. In lith. 
Abb. mit kurzer hist.-topogr. Beschreibg. 
hrsg. Manul-Neudr. (1837). Chur: Schuler. 
21. 72 S., Taf. 8°. [856 

Wiad, 8., Uber d. Gründung d. Klosters 
in Attinghausen. (D.G.-freund 77, da. 

[85 

Herzog, J., Aus der G. des Eigentals. 
Luzern: Haag. 22. 56 S. 8°. [858 

Walt, S., Heimatkde. von Thal. 
T.4: Geschichtl. Heimatkde. von Thal. 
Frauenfeld: Huber. 22. IV, 254 S., 


1 Titelb. u. Abb. 8°. [859 


Lehmann, H., D. G. d. Burg Wild- 
egg. T. 3. (m. Abb. u. Stammtafel.) 
(Argovia 39, 425—556.) [860 

Schaltheß, H., Polit., soziale u. wirt- 
schaftl. Miszellen aus d. alten Zürich (vor 


1798,99). Als Msct. gedr. Zürich. 21. 15 
1 


[ 
Hauser, K., Alt- Winterthur. G.- 
u. Kulturbilder. Mit Pl., Ansichten u. 
Bildn. Hrsg. vom Hist.-antiquar. Ver. 
Winterthur. Winterthur: Vogel. '21. 
159 S. 8°. [862 
Lichti, C. J., Winterthurer Jugender- 
innergn. Winterthur: (Vogel.) 22.68 S. 8°, [863 
Dürr - Baumgartner, M. H., D. 
Ausgang d. Herrschaft Kyburg. Zürich. 
21. 163 S. m. 1 Stammt. 8°. (Basel, 
Diss.) 3 
Rez.: Hist. Jahrb. 42, 347 Biichi. (864 
Volleter, E., G. eines Dorfes (Fisi- 
bach, jetzt Bachs, Kanton Zürich). 
Zürich: Beer, 21. VIII, 282 S. m. Abb., 
1 Kt. 80. 
Rez.: Ztschr. f. Rechts- G. 48, G. Abt. 
372 U. Stutz. [865 
Hedinger, G., Landgrafschaften 
n. Vogteien im Gebiete d. Kantons 
Schaffhausen. Konstanz. 22. Reuß & 
Itta. 251 S., 1 farb. Kt. 80. [866 


Stauber, E., Schloß u. Herrschaft 
Laufen. Mit 8 Taf. u. 1 Textb. Winter- 
thur. (23: Stadtbibliothek.) 183 8. 8°. 
(= Neujahrsblatt der Stadtbibliothek 
Winterthur. 257. Der neuen Serie. 
7. Stück. 23.) [867 


Territorialgeschichte. 


Stähelin F., Das älteste Basel. 
2. verb. Aufl. Mit 1 Taf. u. 6 Abb. 
Basel: Verl. d. Nat.-Zt. 22. 48 S. 8°. 


Rez.: Ztschr. f. G. d. Oberrh. N. F. 37, 
98—101 v. Duhn. [868 


Schröder, A. (vorm. A. v. 
Steichele), Das Bistum Augsburg, 
hist. u. statistisch beschr. Lfg. 63 
(Bd. 8, Lfg. 5.) (S. 821—402.) Augs- 
burg: B. Schmid. 22. 8°. [869 

Hofmann, A. v., Die Stadt Regens- 
burg. Mit 2 Stadtpl. u. 9 Grundriß- 
zeichn. Stuttg u. Berl.: Dte. Verl.- 
Anst. 22. 189 S. 8°. (=Hist. Stadt- 
bilder 2.) 

Rez.: Lit. Zbl 74, 212 f. W. Markull. [870 

Bauer, Th., Regensburg, e. alte Pflege- 


stätte d. botanisch. Wissenschaft. (Mitteil. 
d. Frank. Albver. 22, 1.) 1871 


Buehner, F. X., Oberweilinger Gn. Nach 

d. Archivauszügen d. J. B. Silberhorn 
bearb. Neumarkt, Opf.: Boegl '22. 129 S. 80. 
1872 

Werminghoff, A., Conrad Celtis 

u. s. Buch über Nürnberg. Freiburg 
i. B.: Boltze. 21. VII. 245 S., 1 Titelb. 8°. 
Rez.: Mitteil. f. G. d. Stadt Nürnberg. 

24, 297 f. F. Bock. 1873 
Eisen, L., Vor den Toren Alt-Nürnbergs. 

G. d. Vorstadt Gostenhof. u. d. Siechkobels 
St. Leonhard. Nürnberg: Spindler 23. 488. 
mit 8 Abb. S'. ( Fränkische Heimat-Schrr. 1.) 


. 87 

Wiedemann, E., Zur G. Wendelst ins 
bei Nürnberg. (Mitteil. f. G. d. Stadt Nürn- 
berg. 24, 261—296.) [575 

Bergdolt, J., Die freie Reichs- 
stadt Windsheim im Zeitalter der 
Reformation (1520—1580). Lpz.: Dei- 
chert 21. XIII, 305 8. (= Quell. u. 
Forschgn. z. bayr. Kirch.-G. 5.) 

Rez.: Hist. Jb. 42, 359 N. Paulus. [876 


Eger, E., G. Müller, J. Zeller: Rothen- 
burg o. d. Tauber. Ein Führer durch G. u. 
Kunst. Mit 1 Stadtpl. u. über 100 Bildern, 
mit Geleit w. v. P. Bona t z. Bad Mergentheim: 

í 


Ohlinger ['22]. 101 S. 8°, [877 
Uhde- Bernays, H., Rothenburg 

ob der Tauber. 4. Aufl. Lpz.: Klink- 
hardt & Biermann. 22. VIII, 117 8. 
mit Abb. 8°, (= Stätten d. . 4) 
878 

Hagmann, Tegerschen und Degers- 
heim. Nach d. Quellen bearb. Bresl.: 
Marcus. 22. VIII, 230 S. mit Abb., 
1 Taf. 8°. [879 
Diener, E, Aus Bambergs verklungenen 


Tagen. 32 Einzelbilder. Mit 10 Abb. Bam- 
berg 22: Bamb. Tgbl. VI. 110 S. 8°. [580 


Seiffert, H., G. der Stadt Helm- 
brechts. E. Heimatbuch. Helmbrechts: 
Saalfrank. 21. III, 199 S. 8°. [881 

Göbl, S., Würzburg. E. kultur- 
hist. Städtebild. M. 114 Abb. 2. Aufl. 
Würzburg: Stürtz. 22. VIII, 178 f. 80. 

882 


burg bei Bad Kissingen. 


27 


F., Aus Würzburgs Vergangenh. 
ürzburger G. Würzburg: Mem- 
minger 22. 93 S. 8. [883 
emminzer, å., Schweinfurt. E. Führer. 
Würzburg: Memminger ’22. 160S. mit Abb., 
1 Pl. 80. er [884 
Memminger, A., Kissingen. G. d. 
Stadt u. d. Bades. Mit 24 Abb. Würz- 
burg: Memminger 23. 862 S. mit Abb., 
1 Titelb. 8°. 885 
Lehner-Bursstell, J., G. d. Ruine Trim- 
Mit 1Gesamtbilde 


Abert 
7 Ihdte. W 


u. Grundr. Bad Kissingen: Clement in 
Komm. 22. 47 S. 8°. . [886 

Heuser, E., Pfälzerland in d. Ver- 
gangenheit. Neustadt a. d. H.: Marnet 
22. VIII, 312 S8. mit e. Titelb., 825 Abb. 
u. 1 Kte. 40. 887 
| Meyer, H., Pfälzer Erinnergn. 1862—1915. 
Münch.: Südwestdtr. Verl. 22. 39 S. 8°, [888 


Hildenbrand, F. J., Schloß Marientraut 
bei Hanhofen unfern Speyer a. Rh. (1414— 
1801). Mit 13 Abb. Speyer a. Rh.: Koch 22. 
24 S. 8°, (= Heimatkdl. Veröffentl. d. hist. 
Museums dä. Pfalz. 1.) [889 


Egelhaaf, G., Württemb. G. (Mit 
5 Bildern.) Stuttg.: Holland & Josen- 
hans. 22. 96 8. 8° 


Rez.: Bll. für württemb. G 26, 180 
Rauscher. (891 


Greiner, H., Das Deutschordens- 
haus Ulm im Wandel der Jhdte. Süddte. 
Verl.anst.Ulm. 22. IV, 148 8., a 8°. 

892 

Aich, J. A., Laupheim 1570—1870. 
Beitrr. zu Schwabens und Vorder- 
österreichs G. und Heimatkde. 3. u. 4. 
Aufl Laupheim: Stadtgemeinde. 21. 
165 S. 8°. , (893 

Oberer, G., Limpurg-Obersontheim 
im 80jähr. Krieg. Stuttg.: Kohl- 
hammer. 22. XXIII. 52 S. 8°. [894 

Stein, R., Chronik von Hoheneck 
im Oberamt Ludwigsburg. Mit e. 
Einl. über d. Urg. Hohenecks von O. 
Paret. Mit 5 Abb., 18 Bildertaf. u. 
4 Pl. Stuttg.: Strecker & Schröder. 
’21. VIII. 280 S. 4°. 

Rez.: Württ. Vierteljhefte f. Lds.-G. N. 
F. 30, 213 f. Erust. [895 

(Möbus, W.). Kurze Darstellung der 
geschichtl. Entwickle. von Pleidelsheim. 
Marbach a. N. 21: Remppis. 158. 8%. [B96 

(Harttmann, W.,) Aus d. Leben eines 
93j. Oberndorfers (A. Harttmann), zugl. e. 
Beitr. z. Geschlechterkde. u. Kultur-G. d. 
Stadt. M. 3 Bildern. (Oberndorf a. N.) 22: 
(R. Gutöhrlein). 168. 80. (= Beitrr. z. G. 
d. St. Oberndorf a. N. u. ihrer Emgebg. 3.) 

[897 

Mack, F., Rottweiler Leben am Ende 
d. 18. Jh. (Vortrag.) Wolfegg; Rottenburg 
a. N.: Bader. 22. 38 S. 8°. 1598 

Eisele, Fr., Die ehem. Herrschaft 
u. jetzige Enklave Achberg. (Schrr. 
f. G. d. Bodensees 50, 98 — 1839.) [899 


+28 


Krieger, A.; Badische G. 21. 8. 22, 741. 
Rez.: Württ. Vierteljhefte f. Ldes.-G. N. F. 
30, 215 f. H. Haering; Zt. f. G., Altert.- u. 
Volkskde. von Freiburg. 37, 168 f. P. Albert. 

[900 

_ Werminghoff,A., Das oberbad. Land im 
Pilgerbuche d. Hans v. Waltheim aus d. J. 
1474/75 (Zt. f. G. d. Oberrh. N. F. 37, 71—83). 


[901 
Lalble, J., G. d. Stadt Konstanz 


u. ihrer nächst. Umgebg. 2. durch- 
ges. u. erg. Aufl. it 50 Textill. u. 
8 Beil. onstanz: Ackermann. 21. 
VIII, 876 8. 8°. [902 


Hofmann, A. v., Die, Stadt Kon- 
stanz. Mit 2 Stadtpl. u. 1 Übersichtskt. 
Stuttg. u. Berl.: Dte. Verl.anst. 22. 
164 S. 8° (Hist. Stadtbilder. 1.) 

Rez.: Lit. Zbl. 74, 212 f. W. Markull. [903 

Vomstein, K., Schloß Hegne am 
Bodensee. Ein Stück Heimatkde. u. 
Charitas-G. mit 12 Bild. Konstanz: 
Oberbad. Verl.anst. 22. VIII, 195 S. 
8°, 904 
Humpert, Th., G. der Stadt Zell 
im Wiesental. Zell i. W.: Selbstverl. 
d. Stadtgemeinde. 22. VII, 328 8. 
mit Abb. 80. 905 

Zeller, B., Aus sieben Jhdten. der 
G. Beuggens 1246—1920. Mit Zeichn. 
von O. Ubbelohde. 3. Aufl. Wernige- 
rode (Harz): Koezlel 22]. 441 S. 8°. [906 

(Hersbach, E.,) Sac king en. (Säckingen: 
„Säckinger Tagbl.“. 21.) 32 S. m. Abb. 8. 

[907 

Filacke, H., Universität u. Stadt Frei- 
burg in ihren wechselseit. Beziehgn. 20. 
8. 22. 750. Rez.: Anz. f. dt. Altert. 41, 88. 
E. Schröder. [908 
Haren, B., Das alte Schloß. Die G. eines 
Emmendinger Baudenkmals. (Umschlagt.: 
Das Schloß der Markgrafen von Hochberg 
in Emmendingen im Wandel der Zeiten.) 
Emmendingen: Sillmann. [21]. 24 8. 8°.[909 

Haag, F., Die ehemal. württ. Burg 
Sponeck am Rhein. (Zt. f. G., Altert.- u. 
Volkskde. von Freiburg 37, 91—108). 1910 


Heizmann, L., E. Beitr. zur G. des 
Kirchspiels Weingarten bei Offenburg. 
(Weingarten b. Offenburg): Selbstverl. 22. 
48 S. 80. 911 


Metz, F., D. Kraichgau. 2. vollst. 
umgearb. Aufl. Karlsruhe: Braun. 
22. VIII, 182 S. 8°. 

Rez.: Lit.-Zbl. 73. 806 f. F. Schnabel 
Zt. f. G. d. Oberrh. 37, 493 f. Krieger. [912 

Kemm, F., Burg u. Dorf Graben 
einst und jetzt. E. Beitr. zur Hei- 
mats-G. in Wort u. Bild. Bruchsal. 
['21.] Katz. 844, 648. mit Abb. 4°. [913 


Zähringer, W., Mein Heidelberg. 
Wie es wurde u. wie es ist. Mit 89 
Abb. u. 2 Pl. Bühl (Bad.): Konkordia. 
22. XI. 287, VIII S. 8°. [914 

Cartellieri, O., Heidelberger Er- 
innergs.stätten. . Wanderg. durch 
d. Jhdte. Mit 40 Mezzotintos u.4 Abb. 


Bibliographie Nr. 900—964. 


im Text nach Aufn. von P. Wolff. 
Heidelb. Frankf. a. M.]: W. Ehrig. 22. 
VI, 78 S. 4°. [915 
Krebs, R., Das Land zw. Neckar u. 
Main u. seine Stellg. in d. dt. G. (Heimatbll. 
d. Bez. mus. Buchen. Heft 3. ( 21.) 36 S.) [916 
; Hager, d., Wertheim. Vortrag. 
Hist. Ver. Alt- Wertheim. 16, 33—42). 
Rommel, G., Urphar am Main. E. 
Beitr. zur G. u. Kultur-G. der ehem. 
Grafschaft Wertheim. (Jb. d. Hist. 
Ver. Alt- Wertheim. 22, 90—124.) [918 
Götzelmann, A., Hai t in 
Baden. E. Beitr. z. Staats- u. Kirchen- 
G. Ostfrankens. Würzburg-Aumühle: 


Triltsch. 21. VII, 444 S. 8°. 

Rez.: Zt. f. G. d. Oberrh. 37, 494 f. kreca 
[91 

Heffechmtdt, I., Mannheim u. Mon- 
heim. (Mannh. G.bll. 22, 30—32.) (920 
Speyer, K., Johann Balthasar Michel 
aus Mannheim, d. 1. protestantische Mun- 
chener Bürger. Mannh. Gbll. 23, aaa ee 
1 
Waldeck, F.. Alt-Mannheimer Häuser. 
5. D. van d. Hoeven’sche, später Ferdinand 
Ladenburg’sche Haus N. 7. 18). (Mannh. 
G. bll. 23, 29—35.) [922 
Speyer, K., Beitrr. z. G. d. Zeughauses 
in Mannheim. (Mannh. G. bll. 23, 53—58.) [923 
Zinkgräf, K., D. Haus zur „Alten Post“ 
(Goldener Bock) in Weinheim a. B. (Mannh. 
G. bil. 22, 9-14. 70.) 24 
Christ, K., Die Burgen b. Neckarsteinach. 
(Mannh. (i. bil. 23, 131 38.) [925 


Stählin, K, G. Elsa8-Lothringens.’20.s.’22, 
752. Rez.: Ztsehr. f. Schweiz. G. 2, 98—101 
Matzinger. [926 

Wackernagel, R., G. d. Elsaßes. 19. s. 
„20, 786. Rez.: Zt. f. schweiz. G. 1, 269—72 


H. Henrici. [927 
Hauffen, A., Das Elsaß u. Straßburg im 
16. Jh. «Preuß. Jbb. 189, 37—60). [928 


L’Alsace sous la 


Eccard, F., 
Paris: Collin. 


domination allemande. 


19. XVIII, 809 S. 

Rez.: Zt. f. G. d. Oberrh. N. F. 37, 105f. 
Kaiser. (929 
Stahlie, K., Zur neuer. elsaß-lothr. G. 
(Hist. Zt. 126, 80—96). 930 

Hoff, H. v., Straßburg. Bilder d. Stadt- 
G. ans 2 Jahrtausenden. 24 Abb., 3 K., 6 
Zierstücke. Stuttg.: Berger. 22. 107 S. 
80. 1931 

Reuß, R., Hist. de Strasbourg dep. 


ses origines jusqu’à nos jours. Paris: 


Fischhaber. 22. 432 S. 4°. 
Rez.: Rev.-hist. 140, 247 —252 Chr. ares 


Teichmann, W., Straßburg. E. Stätde- 
bild aus d. Erinnerg. Berl. u. Lpz.: Ver. 
wiss. Verl. ’22. 112 S. 8% (= Els.-lothr. 
Hausbücherei. 4.) (= Veröffentl. d. Wiss. 
Institutes d. Elsaß-Lothringer im Reich.) 193 


Stenzel, K., Notitia fundationis 
cellae St. Johannis prope Tabernas. 
Untersucht u. hrsg. (Zt. f. G. d. Oberrh. 


37, 180—216. 331—358. 377—413 ) [934 

Zickendraht, K., Wie Wildenstein 
bernischer Amtssitz wurde [1720]. (Argovia 
39, I—1X.) [935 


Territorialgeschichte. 


Zinkgräf, K., Der Kreuzberg bei Hems- 
bach an d. Bergstraße. (Mannh. G.bIl. 22, 
114—117.) [936 
Henkelmann, K. u. EB. Anthes, Das 
Kloster Lorsch. Bensheim (Bergstr.): Kaul- 
bach. 22. 107 S. mit Abb., 1 Titelb. 8“. 
Rez.: Zt. f. G. d. Oberrh. 37, 487 f.Obser.[936a 
List, F., E. Grabstein am Michelstädter 
Rathaus. (Mannh. G. bil. 22, 163-65.) [937 
_ Frohnhiuser, L., Rückblicke in 
die G. Lampertheims. Hrsg. v. K. 
Esselborn. Lampertheim: K. Mick. 
22. 167 S., farb. Taf. 8°. 988 
Neeb, E., E. Mainzer Stadtplan im gl. 
Kriegsarchiv zu Stockholm. (Mainzer Ztschr. 
15/16, 55). [939 
hrobe, H., Bilder aus der Mainzer G. 
Friedberg: Selbstverl. ; Darmstadt: Schlapp 
in Komm. 22. 99 S. 8°., (= Hessische Volks- 
bücher. 48.) (940 
Strübing, E., D. Mainzer Bildhauer 
Dietrich Schro u. sein Kreis. (Mainzer Ztschr. 
15/16, 62—66). 1941 
Dreher, F., Im Kampf ums Dasein. Auf- 
stieg u. Niedergang der Reichsstadt Fried- 
berg. Friedberg i. H.: Bindernagel. 23. 
72 8 mit Abb. 8°. f _ [92 
Behrens, G., Butzbach in römischer 
Zeit. Gießen: v. Münchow. 21. 32 8. 
mit Abb. 4°. (= Aus Butzbachs Ver- 
gangenheit. 2. , l 943 
Otto, E., Butzbach im Mittelalter. 
Gießen: v. Münchow. 22. 48S. mit 
Abb. 4°. (=Aus Butzbachs Ver- 
gangenheit. 3.) [944 
Ebel, K., Aus d. G. von Grünberg 
in Oberhessen. (Mitt. d. Oberhess. G.- 
Ver. N. F. 24, 1—18). - [945 
Losch, Ph., G. d. Kurfiirstentums 
Hessen 1803—1866. Marburg: Elwert. 
22. VIII, 460 S. 8°. 
Rez.: Lit. Zbl. 74, 86f. Hopf; Hist. Jb. 
42, 347 Schniitgen; Hessenland 36, 31 Heidel- 
bach. 1916 
Pez, H., Zur G. d. Oberlahngaues. 
Marburg: Elwert. 22. 151 S. 8°. [947 


Knetsch, C., Der Forsthof u. die 
Ritterstraße zu Marburg. Mit Zeichn. 
von O. Ubbelohde. 2. Aufl.] Ebel. 
(21.) 64 S., 1 Stammtaf. 4°. 948 

Apel, Ta., Stadt u. Kirche im mittel- 
altert Marburg. (Ztschr. f. Rechts-G. 13, 
K. A. 222—329). [919 


Grau, . der Stadt Vacha. 


In 3., vom Verf. erw. Aufl., vervollst. 
u. hreg. von M. Eckardt. Vacha a. 
d. Werra: Homuth. 22. 158 8.0850 

950 


Kessler, E., Zell im Hamm. E. 
Beitr. z. Heimatkde. Zell (Mosel): J. 
Schmitz. 22. 52 S. 8°. [951 

Geschichte des Rheinlandes von 
den ältest. Zeiten bis zur Gegenw. (in 
2 Bden. Hrsg. von d. Ges. f. rhein. 
G. kde. [ Bearb.) von H. Aubin, Th. 


29 


Frings, J. Hansen ſu. a.]. Bd. 1: 
Polit. Geschichte. 2: Kulturgeschichte. 
Essen a. d. R.: Baedeker. 22. XII, 
435 S., IX, 494 S. 80. [952 


Kuske, B., G. der rhein. Städte. 
Überblick. Essen a. d. R.: Baedeker. 
22. 71 S8. 80. ne [953 

Zedler, G., Kritische Untersuchgn. 
zur G. d. Rheingaus. Mit e. Anhang: 
Die Bleidenstädter Traditionen. Beitrr. 
zur nass. u. mainz. G. d. Mittel- 
alters. Wiesbaden. 21. XVI, 384 S., 
22 Taf. (Naussauische Annalen 45.) 
(= Festschr. d. Ver. f. nass. Altert. kde. 
u. G. forschg.) 

Rez.: Ztschr. f. Rechts-G. 43. K. A. 496 f. 
Dersch; ebd. 43, G. A. 303 f. Stutz; Hist. 
Vierteljschr. 20, 473—76 Schaus: Gött. Gel. 
Anz. 184, 114—32 Hessel u. H. Meyer. [94 

Stuts, U., Der Oberhof zu Eltville. 
(Ztschr. . Rechts-G. 43, G. A. 303 - 01). Rez. 
von: 951. 1955 

Von der alten Reichs- und Messestadt 
Fraukturt am Main, Eine Sammlg. von 


Aufsätzen. Frankf. a. M. [’22]: Hauser. 
77 S., Taf. 8%. (=Scehrr. d. Frankf. Meß- 
amts.) [956 


Knickenberg, F., G. des Siebengebirges. 
Bonn: Cohen. 22. 78 S. mit Abb. 8% (= 
Rlieinische Heimatbücher. 3.) [957 

Bad Godesberg. Bonn: Cohen. '22. R8 8. 
95 Abb. 80. (= Rheinische Heimatbücher. 
u: [958 

Hauptmann, C., D. Vermessg. d. 
Stadt Bonn u. ihrer Umgebg. durch 
d. „Stumpfen Turm“, Musterbeispiel 
d. Vermessg. e. röm. Stadt. (Bonn: 
a. Rh.: Rhenania.) ['22.] IV, 16 8. 
20 Fig., 3 Taf. (S Hauptmann, D. 
röm. Geodäten am Rhein. T. 2.) [959 


Koebner, R., Die Anfänge des 
Gemeinwesens der Stadt Köln. Zur 
Entstehg. u. ältest. G. d. dten. Städte- 
wesens. Mit Unterstützg. d. Stadt 
Köln gedr. Bonn: Hanstein. 22. XXIV, 
606 S., 1 Pl. 4°. 960 

Bender, F., u. Th. Bützler, Kleine 
illustr. G. von Köln u. Umgebg. Mit 45 Abb. 
21.—25. Aufl. Köln: Bachem ['22]. 160 8. 5 

Schmits, C., Wipperfürth vor der stadt- 
erhebung. (Ztschr. . Berg. G.-Ver. 53, rt 

962 

Coels v. d. Brügghen, L. Freiin v., Bei- 
trr. zur G. des Kölnischen Fronhofs zu 
5 (Zt. d. Aachener G.-Ver. 44, 1 5 

Brasse, E., G. d. Stadt und Ab- 
tei Gladbach. 2: Neuzeit. M.-Glad- 
bach: Kerlé in Komm. 22. XIV, 656 S. 
mit Abb. 80. 964 

Geschichte der Stadt Düsseldorf. 
2 Bde.] Bd. 1: Von den Anfängen 

is 1815. Von F. Lau. 1. Abt.: 
Darstellg. 2. Abt.: Urkden. u. Akten. 
2. Von 1815 bis zur Einf ührg. d. rhein. 


*30 


Städteordng (1856). Von O. Most. 
Düsseldorf: Bagel. 21. XIV, 314, III, 


822; XVI, 588 S. 40. 
Rez.: Lit. Zbl. 73, 885 f. Keller. [965 


Schmitz, H., G.bilder aus d. Land- 
kreise Düsseldorf. Bd. 1: Der nördl. 
Teil uns. Landkrs. nebst e. bersicht 
üb. d. G. d. südl. Teiles u. d. Städte 
Düsseldorf u. Duisburg. Anh.: Hei- 
matsagen. Lintorf (Kreis Düsseld.): 
Selbstverl. ( 21.) 88 S. 8°. [966 

Schmitz, H., Zur G. von Anger- 
mund u. Umgebg. T. 1: G. d. Anger- 
munder Gemarken unter bes. Beriicks. 
d.Bürgermeisterei Angermund. ([Duis- 


burg] 21: Duisburger Verl. anst.) 161 8. 
80. | [967 
Dorp, å., Aus alter Zeit. Erinnergn. 


a. d. berg. Volksleben. Bd. 2. Der alte 
Johannisberg, T. 2: Otto Küpper, Abrahams 
Sohn. Elberfeld: Bergische Dr. u. Verl.- 
anst. 22. 112 8. 8°, [968 
Weyersberg, A., Haus Hohenscheid b. 
Solingen. (Ztschr. d. Berg. G.-Ver. 53, 89— 
98.) [969 
Schmidt, I., Geschichtl Wandergn. 
durch Solingen Stadt und Land. 1.—5. 
Aufl. Solingen: Schwert-Verl. 22. 155 S. 
8°. (= Bücher d. Bergischen Heimat. 1.) 1970 
oth, R., Schloß Burg an der 
Wupper. S. Geschichte u. Entwicklig. 
chronolog. geschildert. Mit zahlr. Abb., 
teils in Kunstdr.-Taf. 2. Aufl. Bur 
a. d. Wupper: Niederrhein. Verl. [’22]. 


95 S. 4°. . [971 

[Clemen, P.,] Schloß Burg a. d. Wupper. 
Hrsg. vom Schloßbauverein zu Burg a. d. 
Wupper. Mit zahlr. Abb. (im Text u. auf 
Taf.]. Burg a. d. Wupper [22]: Nieder- 
rhein. Verl. 52 S. 80. 972 

Muthmann, E, D. Namen d. Elberfelder 
Bürgermeister alter Ordnung u. ihre Deutg. 


(Ztschr. d. Berg. G.-Ver. 53, 105—10.) [973 


Glanz, F., D. alte Eckernmast in d. 
Stadt-Mendischen Waldemei. (Ztschr. f. 
rh. u. westf. Volkskde. 16, 7—11.). 1974 
Appi F., D. Streit um d. Wittgen- 
steiner Wald. NIES Kohlhammer '22.) 
S. 39—69. 8%. Aus: Vierteljschr. f. Soz.- 
u. Wirtschafts-G. 16. ; 975 

Zurhorst, A., Gelsenkirchen. Seine 
Entwicklg. u. Bedeutg. Gelsenk.: 
Deutelmoser. 22. 42 S. 80. 976 

Teahagen, Die Landwehr des Kirch- 
spiels Herbern (Zt. f. vaterl. G. u. Altert.- 
kde. Westfalens 791, 25—41). 1977 

Geschichte des Kreises Borken. 
Der Heimat gew. von d. Lehrerschaft 
d. Kreises unter bes. Mitw. von F. 
Schmidt. Dortmund: Ruhfus 22. 
152 S. mit Abb. 8°. [978 

Tümpel, H., Zwei Jhdte. Bielefelder 
Armenverwaltg. (Jahresber. d. hist. Ver. f. 
d. Grafsch. Ravensberg 36, 56—8s. ) 1979 

Eickhoff, H., Der Kreis Wieden- 
brück in Vergangenh. u. Gegenwart. 


Bibliographie Nr. 965—1026. 


Hrsg. vom Kreise Wiedenbrück. '21. 


138 S. 8°, 

Rez.: Mitt. d. Ver. f. G. u. Landeskde. 
von Osnabrück 44, 234 f. Jellinghaus. (950 

Gaffer, b., Das Haus Hathumarstr. 7 
(früher Krämergasse 154) zu Paderborn. 
(Siehe A. Ludorff, d. Bau- u. Kunstdenkm. 
d. Kr. Paderborn 8. 135, Taf. 103.). (Ztschr. 
f. vaterl. G. u. Altert.kde. Westfal. S08, 
61—67). (981 


Hipke, R., Holland in G. u. Gegen- 
wart. (Hans. G.bll. 27, 1—24). 982 
Pauls, V., Hamburgs Territorial- 
politik in der Vergangenheit. Kiel: 
Mühlau 22. 16 S. 80. 983 
Zobeltits, F. v., Chronik der Ge- 
sellschaft unter d. letzten Kaiserreich. 
2 Bde.] Bd. 1: 1894—1901. 2: 1903— 
1914. Hamb.: Alster-Verl. 22. 312, 
295 S. 8°, [ 
Bertram, F., Mein Hamburg. Heimatkdl. 
pre ere e nee u. Plaudereien. T. 2: Die 
innere Stadt. Mit zahlr. Bildern u. Zeichn. 
von O. Bätz u. a., sowie Kt.-Skizzen. 3: 
Der Hafen. Hamb. u. Braunsch.: Wester- 
mann. gal 210, 200 S. 8°. Rez.: Ztschr. 
d. Ver. f. hamb. G. 25, 69—71 Lorentzen. [385 
Melhop, W., Historische Topo- 
graphie der Freien und Hansestadt 
Hamburg von 1895— 1920. Mit Nachtr. 
bis 1922. (Etwa 6 Lfg.) Lfg. 1. Hamb.: 
Meißner. 22. 240 S. 8°. 
Rez.: Zt. f. nieders. Familien-G. 4, 127f. 
A. Holler. 4986 
Rabe, J E, Das Speicherbuch. 4., über- 
arb. Aufl. d. Buches „von alten hamburg. 
Speichern und ihren Leuten“. Hamb.: 
Quickboru-Verl. 22. 64 S. mit Abb. 8° 
(= Quickborn-Biicher. 2.) [987 
Uhl, O., Das ehem. Postgebäude am 
Gänsemarkt Nr. 39. (Mitteil. d. Ver. f. hamb. 
G. 39. 269—280.) [988 
Volckens, W., Die Landhäuser der Flott- 
beker Chaussee auf Othmarschener u. Övel- 
on Gebiet im 19. Jh. (Mitteil. d. Ver. 


. hanb. G. 39, 199—231.) (989 

Grohne, E., Hambu Hinter- 
land. Das Sammelgebiet . Museums 
f. hamburg. G. Mit 1 Kt. (Hamb.: 


Meißner in Komm. 22.) 50 S. 4°, (= 
Mitteil. a. d. Mus. f. hamb. G. 6.) [990 

Finder, E., Die Vierlande. Beitrr. 
zur G., Landes- u. Volkskde. Nieder- 
sachsens. [2 Teile.] T. 1. 2. Ham- 
burg: Hartung 22. XVI, 320; VII, 
407 S. 8. (S Veröffentl. d. Ver. f 
Hamburg. G. 3. 

Rez.: Ztschr. d. Ver. f. hamb. G. 25, 
41—48 Dammann; Niederdte. Ztschr. f. Volks- 
kde. 1, 66—68 Grohne. (991 

Lonke, A., Vom Tieferort bis zur 
„Stadt“ Bremen. (Brem. Jb. 28, 68— 
75.) [992 

Biehl, Th., Bremen. Eine land- 
schaftskundi.Stadtuntersuchg.Bremen: 
Schünemann (22). 72 S. mit 1 Kt. 
Skizze, 8 Taf. 8°. [993 


Territorialgeschichte. 


D. freie Hansestadt Bremen. (Zur 
ndt. Woche, 8.—10. Sept. 22, hrag. 
von d. Weser-Gilde Bremen.) Bremen: 


Angelsachsenverl. '22. 159 S. m. Abb. 
4° 


(994 


° Das alte Brewen. Hrsg. von d. Focke- 


Museum f. Bremische Altertiimer. (Text: 
J. Focke). nee Insel-Verl. 22. 15 S., 
90 S. Abb., 7 Taf. 40. [995 


Hertzberg,H., D.älteste bremische 
Nequambuch u.s.Fortsetzungen. (Brem. 


Bippen, W v., Der Ratskeller zu Bremen. 
3. Aufl. Besorgt u. durchges. von H. Ent- 
holt. Bremen: Winter. 22. 54 S. mit 
Abb., 2 Taf. 8°, [997 

Paul, J., Lübeck u. d. Wasa im 16. Jh. 
Beitrr. z. G. d. Unterganges hans. Herr- 
schaft in Schweden. 20. Rez.: Historisk 
Tidskrift 42, 189—91 O. Söderqvist. [998 

Baasch, E., Zur G. d. lübischen Aal- 
borgfahrt. (Ztschr. d. Ver. f. Lübeckische 
G. u. Altertumskde. 21, 103—111.) [999 


ARENA: @., Oldenburgische G. Bd. 1. 
’11. Rez.: Hist. Vierteljschr. 20, s76f. v. 
Winterfeld. [1000 
Strahlmann, F., Wildeshausen 

z. Zt. d. 80jähr. Krieges. Oldenburg: 
Schulze. 22. VIII, 120 S., 2 e 8°, 
1001 


Tiemann, H., G. der Festung Wilhelm- 
stein im Steinhuder Meer. (2. Aufl.) Stadt- 
hagen: Heine ['22]. 55 S. mit Abb. 8°. [1002 


Ehlers, W., G. u. Volkskde. d. Kreises 
Pinneberg. nea auf ewe, d Kreis- 
lehrervereins. it 40 Abb., 1 Kt. Elms- 
horn: Groth 22. VII, 544 5. 8°. [1003 


Kirmis, M., Die Ur-G. von Neumünster. 
E. Beitr. zur Kultur-G. Holsteins. Neu- 
münster. 21. Rez.: Zt. d. Ges. f. Schlesw.- 
Holst. G. 51, 244—48 R. Haupt. [1004 


Bélek, B., Die Neumünsterschen Geist- 
lichen seit d. Reformation. «Bilder a. d. 
Heimat. 22 Nr. 22.) [1005 

Bélek, R., Ein Verzeichnis von Ein- 
wohnern d. Kirchspiels Neumünster vor d. 
30jahr. Kriege. (Bilder a. d. Heimat. 22 
Nr. 6.) (1006 

Seelig, d., Eine dte. Jugend. Erinnergn. 
an Kiel u. d. Schwanenweg. 2. Aufl. Hamb., 
Berl., Lpz.: Alster-Verl. 22. XIII, 220 S., 

11007 


Beber, O., Kurze G. Dithmar- 


(22). VIII, 96 S. mit Abb. u. Skizze, 


1 Kt. 8°. 1008 

Hofmeister, [H.] Von Dithmarschens 
Burgen u. Schanzen (Schlesw.-Holst. Jb. 23, 
10—15). [1009 


) 
La Cour, Vilh., G. des schles- 
wigschen Volkes. Bd. 1: Die Zeit bis 
ca. 850. Flensburg: Schlesw. Verl. 


23. 1428. 80. (=Schrr. z. schlesw. 
G. 1.) 1019 
Lorensen, Chr., Aus d. G. Büdelsdorfs. 
Büdelsdorf: Verl. d. Büdelsdorfer Heimat- 
hefte Id. i. Euterpia-Verl.] [22]. 14 8. 30. 
11011 


131 


Schmeißer, F., Nordfriesland m. Bildern 
von W. Lehner. Bremen- Wilhelmshaven: 


Friesen-Verl. 22. 38 S. 8% (= Bücher im 
goldenen Reif.) 11012 
Sauermann, E., Nordfriesland. 


Hamb., Flensb., Kiel: Hartung. [ 22]. 
IV, 120, XXIV S. mit Abb., 1 Tat. 
4°, [1018 

Hansen, R., G. d. Kirchengemeinde 
Wöhrden. Heide in Holst.: Heider 
Anzeiger. 28. 154 S. 8°. [1014 


Jasper, J., Aus Eiderstedts vergangenen 


Tagen. Garding: Lühr & Dircks [21]. 24 8. 
m. 1 Abb. 8°. 1015 
Jensen, H. N. A., Angeln. Ge- 


schichtlich u. topographisch beschrie- 
ben. 1844. Neu bearb. u. bis auf d. 
1 fortgef. von W. Martens en 
u. J. Henningsen, unter Mitw. von 
Stoltenberg lu. a.]. Mit Abb. u. Kt. 
Schlesw.: Bergas 22. XVI, 743 S. 8°. 
1I1016 

Nerong, O0. C., Das Kirchspiel 
Grundhof. Hist. u. topographisch be- 
schrieben. Weitergeführt u. neu bearb. 
von J. Christes en. (Unewatt): Selbst- 
verl. 22. 343 8. 8°, [1017 


Hansen, (A.) u. R. Sottorf, Die 
Kollauer Chronik. G. d. Gemeinden 
G.-Borstel a. d. Tarpe, Lokstedt in d. 
Waldvogtei v. des Kollauer Freihofes. 
M. 58 Abb. u. 6 Plänen. Lokstedt: Ge- 
meinde Lokstedt. 22. 775 S. 8°, 

Rez.: Zt. d. Ges. f. Schlesw.-Holst. G. 
52, 162 V. Pauls. [1018 

Thérkow, H., G. d. Kirchspiels Bornhöved. 
(Bilder a. d. Heimat 21 Nr. 14, 19. 22 Nr. 
1, 2, 7, 8, 9.) (1019 


Tecklenburg, A., u. K. Dageförde, 
G. der Provioz Hannover. Mit e. Kt. 
zur staatl. Entwicklg. d. Prov. Hann. 
u. mit Stammtaf. 3., durchges. u. bis 
auf d. Gegen w. fortgef. Aufl. Hannov.: 
C. Meyer. 21. X, 219 S. 8°. 1020 


Quaet-Farlem, Chr., Hannover einst. 
u. jetzt. (Hildesheim 22: Ziemsen.) 116 8. 
8 0. 11021 

Rothert, N., Aus d. Vergangenheit des 
Osnabrücker Landes. Aufsätze. Bersen- 
brück: Ricke. 21. 52 8. 80. Rez.: Mitteil. 
f. G. u. Landeskde. von Osnabrück 14. 227 
Fink. 11022 

Bauer, A., Bad Rothenfelde u. seine 
Umgebung. ist. Wandergn. im Tento- 
burger Wald. (Bad Rothenfelde: Holz- 
warth ’22.) 196 S., Taf. 8°. [1023 

Jänecke, W., Die Wasserburg Scheven- 
torf bei Iburg. (Die Denkmalpflege 24, 43— 


4.) (1024 

Rothert, H., Haus Sögeln. Aus d. Ver- 
gangenheit eines Osnabrückschen Edel- 
Sitzes. Bersenbrück: Ricke. 20. 51 8. xo, 
Rez.: Mitteil. f. G. u. Landeskde. von Osna- 
brück 4, 228 Fink. 11025 


+32 


Ritter, F., Die Wernerschen Städte- 
ensichten von Aurich, Emden, Groningen 
u. Harlingen aus d. 1. Hälfte d. 18. Jh. (Jb. 
d. Ges. f. bild. Kunst u. vaterländ. Alter- 


tümer zu Emden 21, 57—64.) [1026 
Beimers, H., Leerort im Jahre 1620. 
(Upstalsboom-Bll. 9, 27—31.) 11027 


Bremerhaven, Geestemünde, Lehe. Hrsg. 
v. d. Stadtverwaltungen. Hauptschriftl.: 
[J.] Hagedorn. Berl.- alensee: „Dari“, Dt. 
Architektur- u. Industrie-Verl. 22. 75 S. 
m. Abb., eingedr. Pl., 1 Taf. 4%. (= Dtlds. 
Städtbau.) [1028 


Kiep, B., Hadeler Chronik. Bd. 1: 
Die Freiheits- u. Grenzkämpfe d. 16. Jh. 
Cuxhaven: Rauschenplat fin Komm. 
28. 112 S. 80. [102 

Hahn, E., Die Heimatg.des Hoyaer 
Landes in zeitgeschichtl. Bildern. M. 
9 Abb. Vilsen (Bez. Bremen): Kisten- 
brügge. [22.] 44 S. 80. 1030 

Hoffmeyer, L., Das Amt Wölpe 
u. der Grinderwald mit dem landes- 
herrlichen JagdschloB Liusburg. Nien- 
burg a. W.: Bösendahl. 22. 76 S. mit 
1 Pl. 80. [1031 

Siebert, W., Der hohe Wall. Ein 
Nienburger Heimatb. Nienburg a. W.: 
Bösendahl. 22. 143 S. mit Abb., 17 Taf. 
8°, [1032 

Gabeln, E, Forst Liß u. Breitenhees 
in d. Lüneburger Heide. M. 29 Abb. Hamb. : 
Meißner. 22. 48 S. 8°. (=Norddte. Heimat- 
bücher. 2.) [1033 

Engelke, [B.], Die große u. kleine 
Grafschaft der Grafen von Lauenrode. 
(Hannov. G.bll. 24, 217—271.) [1084 

Engelke, [B.], Die Grafschaft und 
spätere AmtsvogteiBurgwedel(Hannov. 


G.bll. 26, 1—16). [1035 
Meyer, Phil, Burg u. Klause Witten- 
burg (Ztschr. d. Ges. f. nieders. Kirchen-G. 27, 
51—66.) 1036 
Algermissen, K., Winzenburg. E. Uber- 
blick über die G. der Burg u. des Ortes. 


(Alt-Hildesheim 4, 33—41.) [1037 
Blame, H., Schloß Söder. (Alt-Hildes- 
heim 1, 64—75; 2, 48.) [1038 


‚Gebaner, J., G. d. Stadt Hildes- 
heim. Bd. 1. Hildesheim u. Lpz.: Lax. 
22. VIII, 348 S., 5 Taf. 8°. 11039 

Henkel. K., Das Jägerhaus im Heim— 
berge. Mit 4 Abb. Hildesh.: Borgmeyer 
1˙22J. 24 S. 8°, [1040 

Evers, V., Aus Hildesheimer Ecken u. 
Winkeln. (Alt-Hildesheim 2. 32-86.) [1011 

Gerland. 0. Was uns der Galgenberg 
erzählt. (Alt-Hildesheim 3, 14 19.) 11012 

Duval, C., Das Eichsfeld, od. hist. 
romant. Beschreibg. aller Städte, Burgen, 
Schlösser, Klöster, Dörfer u. sonst be- 
achtgswerter Punkte d. Eichsfeldes. 
Neue Ausg. Bearb. von G. Lippold. 
E. Heimatb. f. Schule u. Haus. Dnder- 
stadt: Mecke. 23. VI. 286 S. 8° [1043 

Barckefeldt, J., Duderstadt. Tsg. 
von J. Jaeger. 20. S. 22. 793. Rez.: Wan- 
derer im Cheruskerland. 22, 59 E. Schröder. 

i [1044 


Bibliographie Nr. 1026—1098. 


Keseling, P., Eichsfeldisches aus dem 
Würzburger Staatsarchiv. (Eichsfelder Hei- 
matglocken 23, 16. 32—33. 40. 67—68. 99—100.) 


[1045 

Jaeger, J., Bilder aus d. Goldenen 
Mark Duderstadt. Mit Federzeichn. v. 
R. Ohlmer. T. 1. 2. Duderstadt: Mecke. 
at or IV, 80 S.; IV, 76 S. mit Abb., 


Rez.: Wanderer im Cheruskerland 22, 
29 E. Schröder. $ , [1046 

Görich, N., Chronik d. eichsfeld. 
Dorfes GroB-Bartloff. Nach archival. 
u. a. Quellen bearb. Dingelstädt: Heine- 
vetter. ('23.) 208 S., 8 Taf. 8°. [1047 

Ortwann, A., Aus dem Schalloch. Küll- 
stedter Bilder u. Erinnergn. (Eichsfelder 
Heimatglocken '23, 87—91. 110 13. 125— 29. 
169 — 74. 


[1048 
Die Harzburg u. ihr Gebiet. Hrsg. 


‘vom Harzburger Altertums- und G.- 


Verein. Goslar a. H.: Lattmann. 22. 
84 S. mit Abb., Taf. 8°. 1049 
Kohlmann, H., Der Hausberg in G. und 


Sage. Bad Lauterberg im H. 21: Limbarth 
in Komm. 11 S. 8°. (1050 
Wiederholt, W., D. tausendjährige Gos- 
lar. (Ztschr d. Harz-Ver. 55, 46—49.) [1051 
Woltereek, K., Gründgs. fragen im tau- 
sendjähr. Goslar. (Preuß. Jbb. 189, 98—103.) 
(1052 
Wiederhold, W., Goslar als Königs- 
stadt u. Bergstadt. Lübeck. 22. 75 S. 
8°. (= Pfingstblätter d. Hans. G.-Ver. 
Bl. 13.) 
Rez.: Ztschr. f. Rechts-G. 43. G. A. 
357—62 Feine. [1053 
Bosse, F., Braunschw. Landeskde. 


8. Aufl, M. 34 Abb. Braunschw. u. 
Hamb.: Westermann. 22. 140 S., 1 farb. 
Kt. Taf. 8°. [1054 


Eßmaun, Der Wipperteich. (Braunschw. 
Heimat 12, 35 — 40.) y [1055 
Eggeling, E., Chronik von Stadt- 


oldendorf, der Homburg u. Amelungs- 
born. Stadtoldendorf: Selbstverl. 21. 
291 S. 8° 

Rez.: Braunschw. Mag. 28, 10 f. Beste. 


[1056 


Seobel, A., Thüringen. 4. Aufl. bearb. 
von E. Ambrosius. Mit 142 Abb., darunter 
5 Kunstbeil., sowie 1 farb. Kt. Bielefeld 
u. Lpz.: Velhagen 4 Klasing 23. V, 175 S. 
4%. (= Land u. Leute. 1.) 11057 

uns O. E., Kursächsische 
Streifzüge. Bd. 2. 2. erw. Aufl. Bd. 5. 
Dresden: W. u. B. v. Baensch Stiftg. 


22. X, 409; VIII, 408 S. 8°, 
Rez.: N. Archiv f. sächs. G. 43, 274—78 

Beschorner. [1058 
Friedensbarg, W., Die Provinz Sachsen, 

ihre Enstehg. u. Entwicklg. 19. s. 19.21. 


815. Rez.: Hist. Vierteljschr. 20, 501 f. Har- 
* Braunschw. Mag. 27, 35. [1059 
{reis Grafschaft Wernigerode. Hrsg. 


vom Magistrat d. Stadt Wernigerode am 
Harz. Bearb. von Deistel. Berl.-Halen- 
see: „Dari“, Dter. Architektur- u. Industrie- 
Verl. 22. (97 S. m. Abb. u. PL, 1 Taf. 4°. 
(= Deutschlands Städtebau.) [1060 


Territorialgeschichte. 


Quedlinburgische Geschichte. Zur 
Tausendjahrfeier d. Stadt Quedlinburg 
vom M te d. Bürgerschaft ge- 
widmet. [2 Bde.] Bd. 1: Werdegang 
von Stift u. Stadt Quedlinb von 
H. Lorenz. 2: Kulturgeschichtl. Bilder 
aus Quedlinburgs Mid endear von 
S. Kleemann. Quedlinburg: Magistrat 
d. Stadt. 28. XII, 398; VIII, 390 S. 
8°. [1061 

Grosse, W., D. tausendjährige Quedlin- 
bung (Ztschr. d. Harz-\ er. 55, 44—46.) [1062 

erens. 4, Schloß u. Dom zu Quedlin- 
burg. Quedlinburg: Schwanecke ['??J. II, 
67 S. mit Abb. 8“. [1063 

Nieländer. F., D. Propheten-Reime im 
alten Magdeburger Rathause (Jb. d. Ver. f. 
nat. Sprachforschg. 48, 39—13). 


[1064 

Büchting, W., G. der Stadt Eilen- 
burg u. ihrer Umgebung. Unter Mit- 
arb. von P. Platen hrsg. TI. 1. Eilen- 
burg: Offenhauer.’23.1V,335S. 80. 1065 
ranzea, K. E., Von einer alten Fürsten- 
stadt. Zerbst: Gast. 22. 
Franzos: Dte. Fahrten. Bd. 1. „ [1066 
Graf, F., Die Vergangenheit des 
Wörlitzer Winkels. Oranienbaum: 
Niemits. 22. VIII, 107 S. 8°. 1067 
Res. L., G. u. Beschreibg. der Feste 
Heldburg nebst Führer durch die Feste u. 
Stadt Heldburg u. Umgebg. 5. Aufl. Hild- 
F Gadow l'22J. 44 S. mit Abb., 
1 Pl. 8. 11068 
Götze., A., Führer auf die Steinsburg 
bei Römhild. Mit 50 Abb. auf 1 Taf., 1 Abb. 
im Text u. 1 Ubersichtskt. d. Befestiggn. 
Hildburghausen: Gadow 22. 32 8. 8. [1069 
d schiebte der Grafschaft Camburg u. 
darüber hinaus. H. 5. Camburg (Saale): 
Peitz 1°22.) 61 S., Taf. 8° [1070 


Peter, H., Die Entstehg. des Her- 
zogtums Eisenach. Mit 1 Kt. nach e. 
alten Stich. (Eisenach:) Kahle. ’21. 
31S. 8° (= Beitrr. zur Geschichte 
Eisenachs. 26.) [1071 

Egert, P., G. der Stadt u. Herr- 
schaft Blankenhain (Thür.). T. 1: Alt. 
Zeit. Blankenhain (Thür.): Selbstverl. 
22. IV, 212 S., Taf., 1 Kt. 80. (1072 

Bankwitz, W., G. der Stadt u. 
Herrschaft Blankenhain. T. 2: Von 
d. Reformat. bis zur Gegenwart. 
Weimar: Fink in Komm. 22. IV, 180 S. 
mit Abb., Taf., 1 Faks. 8°. [1073 


Amende, E., Vor-G. des Altenbg. 
Landes. Mit 19 Taf. Abb. Altenburg: 
O. Bonde. 22. IV, 78S. 80 (= Führer 
durch d. vorgeschichtl. Abt.d. Heimat- 
Museums zu Altenburg’. [1074 

Schneider, F., Thüringer Briefe (Aus- 
zug), 1 (Als Ms. gedr.) Greiz i. V. u. 


Lpz. : Bredt 23. 16 S. 80. (Aus dem reußischen 
Staatsarchive.] 11075 


Hänsel, R., Blankenstein - Rosen- 
thal an der Saale. Kurze G. d. Dorfes 
Blankenstein u. Entwicklg.von Wiedes 


46 S. 8%. Aus: 


+33 


Papierfabrik Rosenthal. Lobenstein, 
Reuß: Teich in Komm. [’22]. 68 S. m. 
Abb., Taf., 1 Lagepl. 8°. [1076 

Kretschmer, E. P., G. der Ge- 
meinde Langenberg u. ihrer nächsten 
Umgebung. Langenbeig: Selbstverl. d. 
Gemeinde. 22. VIII, 286, XXXVIS. 
mit 15 Taf. 8°. 1077 


Schulze, F., D. stadt geschichtl. Museum. 
Lpz.: Haessel 22. 103 S., 6 Taf. 8° (= 
Lei pz. Museumsführer.) 11078 

ennderf, P., Der Alte Johannisfried- 
hof in Leipzig. Lpz.: Haessel 22. 204 L. 
mit Abb. 19 26 cm. , [1079 

Wenck, A., Borna im Wandel der 
Zeiten. Borna-Lpz.: Noske [in Komm. 
22]. VI, 106 S., 3 Pl., 10 Taf., 1 Kt. 
8⁰ 1080 

Bénhoff, [C.], Einige Mitteil. über d. 
mittelalt. G. Tauchas. Taucha-Lpz.: Porzig 
22. 16 8. 8°. (1081 

Clemen, O., (in. aus Zwickau u. Umgegend 
bei Melanchthon. (Alt-Zwickau '21, 15.) [1082 

Rau, I., Zur G. d. Hauses Innere Leip- 
ziger Straße Nr. 16. (Alt-Zwickau 21, 29— 
31.) [1083 

Thiele, H., G. des Schlosses Elsterberg. 
(Aus „meiner Sammelmappe*.) Elsterberg: 
Krumm ’22. 15 S. 80. [1084 

Mohr, P., Alt-Plauen. Erinnergn. aus d. 
J. 1840/1850. Als Forts. s. Buches: Plauen 
in d. guten alten Zeit. Plauen i. V.: Neu- 

79 S. 8°. l [1085 
: Döring. Gärtner, IW.] 
Jahn, (P.J Müller: Aus der Dresdner 
Heimat. Gn., Stadtbilder, Wandergn. Bearb. 
von W. O. Ullmann. 3. Aufl. Dresden- 
Blasewitz: Bley] & Kaemmerer ’23. 75 8. 
8°, [1086 

Sommerfeldt, (d., Meißenland in d. lite- 
rarischen Übersichten u. G.darstellgn. d. 
16. Jh. N. Archiv f. Sächs. G. 43, 45—61). 

{1087 

Knebel, K., Kleinere Berggebäude in 
Freiberg u. Umgeby. Nach [F.] Heucke. 
(Mitteil. d. Freiberger Altert.-Ver. 54. 24— 
46.) [1088 

Gedenkbuch zum Libauer Stadt- 
jubiläum. Hrsg. v. Curt Müller. Löbau 
i. S.: Walde. 21. IV, 169 S. mit Abb., 
1 Titelb. 8°. ee eae | Gedenkbuch. 
Löbau 700 Jahre Stadt 1921. 1089 

Staudinger, H. O., Löbau 700 Jahre 
Stadt 1221/1921. Festschr. G. d. Stadt 
Löbau u. ihrer PETATE bis z. Mitte 
d. 13. Jh. von E. A. Seeliger. [Löbau 
21] 172 S. 80. [1090 

Rösler, F., Heimatbuch v. Schir- 
giswalde, Kirsch au und Crostau (2.Aufl). 
Schirgiswalde: Selbstverl. 22. 180, 2S., 
1 Kt. 8°. [1091 

Niedser, C, D. Zahl d. Bewohner von 
Pulsnitz im J. 1668. N. Archiv f. Sachs. G. 
13. 103—106). 11092 

Šolta, P., Wotrow, Luziska Troja. 
Bautzen: Schinaler 22. 38 S. mit Abb. 8°. 
[Solta: Ostro, das Lausitzer Troja.) (= 
Serbskal udowa knikownja, Co. 10.) (1003 


3 


34 


Bechler, T., Orts-G. von Herrnhut 
mit bes. Berücksichtigg. der älteren 
Zeit. Mit Abb. u. Kt. Zum 200jähr. 
Jnbiläum Herrnhuts. Herrnhut: Mis- 
sionsbuchh. 22. 228 S. 8°. 1094 


Vitense. O., G. von Mecklenburg. 20. 

s. 22. 795. Rez.: Dte. Lit.-Ztg. 43. 627—329 
H. Witte; Hist. Vierteljschr. 21, 206—08 H. 
Witte. 11005 
Papenhasen, F., Beitr. z. Landeskde. 

d. südwestl. Mecklenburg. Rostock 22: 
Winterberg. 4 S8. 80. Rost. Diss. (Ausz.) (1096 
Jesse, W., G. d. Stadt Schwerin. Bd. 1. 

2. 13/20. 8. 1920. 972; 22. 797. Rez.: Korr. 
Bl. d. Ges. Ver. 70. 93 f. H. Grotefend. [1097 
Jacobse, R., Das Amt Neukloster in d. 
Schwedenzeit (1648 bis 1803). Rostock 21: 
Winterberg. 4 N. 80. Rost. Diss. (Auszug. 
[10498 

Ulrich, H., Dargun. Germanenburg. 
Zisterzienserkloster u. Herzogsschloß. Dar- 
gun: Voß. 22. 40 8. 8°, {1099 
Wendt, K., G. der Vorderstadt 
Neubrandenburg in Einzeldarstellgn. 
Neubrandenburg: Moerke. 22. ` 


252 S. 8°. 1100 

Wehrmaun, I, G. von Pommern. Bd. 1: 
Bis zur Reformat. 2. umgearb. Aufl. 19. s. 
19/1, 871. Rez.: Dt. Lit.-Ztg. 43, 1032 H. 
Witte. (1101 

Adler, F., Aus Stralsunds Ver- 
gangenheit in 2 Teilen. TI. 1: Von d. 
Gründg. der Stadt bis zum Untergang 
d. Hanseatengeistes Greifswald: Mo- 
ninger. 22. 104 S. 8°. (= Pommersche 
Heimatkde. 3.) [1102 

Wehrmann, M., G. der Insel Rügen 
in 2 Teilen. Tl. 1: Bis zum Ausgang 
d. Reformationszeitalters. 2: Vom Ende 
d. 16. Jh. bis zur Neuzeit. Greifswald: 
Moninger. 23. 92, 69 8. 8% (= 
Pomm. Heimatkde. Bd. 1. 2.) [1103 

Bülow, W., Chronik der Stadt Barth. 
(Vorw.: [E.] Gülzow.) Barth: Selbstverl. 
qd. Stadt 22. XV, 826 S.. 13 Taf. 80. [1104 

SiHing. I. Jugenderinnergn. einer 
Stettiner Kaufmannstochter. Mit 5 Abb. 
Greifswald: Moninger '21. 149 S. 8% [1105 

Bartelt, W., G. des Dorfes Zarn- 
glaff im Kreise Kammin in Pommern. 
Neuruppin: Selbstverl. 22. VII, 64 8. 
8°, [1106 


Kastan, J., Berlin. wie es war. Mit 

10 III. 8. Aufl. Berl.: Mosse (22). 276 &. xo, 
[1107 

Behrendt, 0., D. ehem. Königl. Vor- 
werk vor d. Schönhauser Tor. (Mitteil. d. 
Ver. f. d. G. Berlins 39. 1—4). [1108 
Scheffer, Th., Potsdam. Mit Bildern 
von A. von Menzel. 2. Aufl. Berl.: Der 
Reichsbote (221, 45 S. 80. [1109 
Auerswald, A. v, Kloster Heiligengrabe. 
Seine (i. in 12 Bildern. Pritzwalk, Tienken. 
[21.7 123 S. 8°, , [1110 
Petersen, C., Die G. des Kreises 
Beeskow-Storkow. (Beeskow, Mark:) 
Selbstverl.d. KreisesBeeskow-Storkow. 


22. XI, 442 S., 30 S. Abb., 1 Titelb. 8°. 


Bibliographie Nr. 1094—1156 


+ Rez.: Forschg. z. brand. u. pr. G. 38, 
149f. Sch. 11111 

Schmidt, R., Amt Friedland im Be- 
sitze d. Familie von Roebel. Brandenburg 
2, 121—23.) {1112 

Schmidt, R., Schloß Vierraden. Bran- 
denburg 2, 61—63.) {1113 

Pleaske, G., Aus Gerzlows Griindgs.- 
zeit. (Schrr. d. Ver. f. G. d. Neumark 10. 
1 14.) (1114 

Rader, J., Aus der Vergangenheit 
der Osthälfte des Kreises Soldin. Claus- 
dorfer Chronik. Berlinchen (Neumark): 
Henning. ('21.) VI. 152 S. 8°. [1115 

Lippert, W., G. der Stadt Stras- 
burg in der Uckermark im Rahmen 
der uckermärkischen G. Prenzlau: 


Mieck in Komm. 20. 85 S. 8°. [1116 

Dettmann, €., D. alt e Schloß in Kleinow. 
an ae Ver. f. meckl. G. u. W 
Jecht, R., G. der Stadt Görlitz. 
Lief. 1. 2. Aufl.; 2: Görlitz im 14. Jhd.: 
8: angang des Herzogs Hans. Görlitz 
unterW enzel. Görlitz Lief, 1:] Selbst- 
verl. d. Verf.; [Lief. 2 u. 3:] Magistrat 
der Stadt Görlitz. 22 u. 28. S. 1— 140. 
8°, [1118 

Jeeht, R., Görlitz bevor es Stadt wurde. 
Zum 850 jähr. Gedächtnisse 11. Dez. 1921. 
(Görlitz:) Görlitzer Nachr. u. Anz. 21. 155.. 
2 Taf. 8°. [1119 

Neubauer, H., Die Stadt Görlitz 
am Beginn des 18. Jh. in ihren wirt- 
schaftl., sozialen u. polit. Verhältnissen. 


(N. Lausitz. Mag. 98, 1—68.) [1120 

Paeschke, F., Burgschlo8 Tzschocha. 
Ein Beitr. zur Orts- u. Heimatkde. Nieder- 
schles. Mit 6 Abb. FriedebergjQueis u. 
Lpz.: Iser-Verl. ’22. 33 S. 8% (1121 

Buchwald, A., Bilder aus d. G. Ober- 
schles. 3., neubearb. Aufl. Bresl.: Goer- 
lich [’23]. 41 5. 8°. 11122 

Skobel, P., Camenz in Vergangenh. u. 
Gegenwart. Lie. 1/2; Die Säkularisation 
d. Cistercienserstiftes Camenz. Der Brand 
von Camenz u. s. Folgen. 2. Aufl. 4: G. 
u. Beschreibg. d. ehemal. Cistercienserstifts- 
kirche zu Camenz. Festschr. zum 200 jähr. 
Jubiläum d. letzten Konsekration am 23. Se p- 
teinber 1722. [Cumenz, Schles.: P. Skobel 
22.] 24, 24 S. Be [1123 

Klapper, J., Seit wann ist Wartha e. 
Marienwallfahrtsort? (Schles. G.bll. 22. 
29—35.) 1121 

Wels, P., G. d. Klosters Leubus u. s. 
Bedeutg. f. Schlesien. Liegnitz: Beratungs- 
stelle f. Heimatpflege in Niederschles. 21. 
ng S. 8%. Rez.: Theol. Lit. Ztg. 47. 301 
E. Lempp. 11124 4 

Sobnel, D. Kastellanei Polnisch Tarnan 
bei Schlawa. (Schles. G. bll. 22, 44—47). [1125 

Sengfelder, B., Obernigk in Holtei 
(Ztschr. d. Ver. f. G. Schles. 56, 33—41). [1126 

Schneider, K., Die Walen im 
Riesengebirge. (Mitteil. d. Ver. f. G. 


d. Dtn. in Böhmen 60, 276—814.) [1127 


Laubert, I., Land u. Leute des Reg.- 
bez. Bromberg vor 100 J. (Beihefte z. d. 
Jherr. d. Schles. Ges. f., vaterl. Kultur 1, 
10—80). (1128 


Geschichte einzelner Verhältnisse. *35 


Keyser, E., Danzigs G. 21. 8. 22, 823. 
Rez.: Preuß. Jb. 189, 245 F. Luckwaldt; 
Mitteil. a. d. hist. Lit. N. F. 10, 114 f. P. 
Ostwald. , „ [1129 

Eichendorff, J. Vey Die Wieder- 


Joschinsen, P., Voin dtn. Volk zum dtn. 
Staat. 20. 8. 18, 2611 u. "19/21, 898, Rez.: 
Hist. Jb. 42,157 Meister. 11141 
Joachimsen, P., D. dte. Staatsge- 
danke von s. Anfängen bis auf Leibniz 
u. Friedrich d. Gr. Mit 2 Portr. Münch. 
Drei Masken Verl. 21. LXXXIII „2768. 
8° (SSD. Dte. Staatsgedanke. Reihe 1. 1.) 
Rez.: Hist. Jb. 12, 331 f. A. Meister. [1145 
Below, G. Vi, Dte. Reichspolitik 
einst u. jetzt. Tübi en: Mohr. 22. 
VII, 54 S. 80 (= Recht u. Staat in G. 
u. Gegenwart. 23.) [1146 
Herfurth E., D.Reichs- u. Kaiser- 
gedanke im Wechsel der dtn. G. Langen- 
Salza: Beyer. 23. 42 8. 80 (— Fr. 
Manns Pädag. Magazin. II. 927.) [1147 
Egelhaaf, G., G. d. dtn. Kaiseridee. 
reifs w.: Moninger. 22. 89 S. 80 
(= Dte. Smig. Reihe: G., Bd. 5) 


Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47, 568 K. Wenck. 
[1148 


(Westpr.). 
21. 272 S. 80. f 
Rez.: Forschg. z. brand, u. preuß. G. 
35, 318 f. Keyser. 11131 
Panske, P „Anfänge von Tuchel. (Mit- 
teil. d. west pr. G.-Ver. 21. 54—59.) 11132 
Krolimaan, C., Grundzüge der polir. G. 
Altpreußens. Königsberg 1. Pr.: Gräfe & 
Unger 22. 2% 5. 8°, [1133 
Hornstein, F. Vey Dte. u. alldte. Kultur 
in Ostpreußen. Münch.: Pareus 22. 111 8. 
80. [1134 
Meyer, R., Heimatkde, d. Memel- 
gebietes. Memel: R. Schmidt. 22. XI, 


116 S. mit Abb., 1 Kt. 80 1135 

Sembritski, Jobs., G. d. Kreises Memel 
18. 8. "19/21, 882. Rez.: Forschg. z. brand. 
u. preuß. G. 35, 320 f. Paczkowski. 11136 


x 


— 


— VA 


Hedler, A., D. dte. Verfassg. im 
Wandel d. Zeiten. Gotha: Perthes. 22. 
VI, 104 S. go (= Hilfsbücher f. Volks. 
hochschulen. 7.) [1149 


Meister, A., Dte. Verfassgsg. von 
d. Anfüngen bis ins 15. Jb. 3. Aufl. 
Lpz., Berl.: Teubner. 22. IV, 196 S. 
4 Grundriß d. G.-wiss. Reihe2, Abt. 3.) 
Rez.: Lit. Zbl. 73, 331 f. Rg.; Forsch. z. 


br. u. pr. G. 35, 262 f. Kl. z Hist. Jb. 42, 179 
Buchner. 11150 
Hartung, F., Dte. Verfass sg. vom 
15. Jh. bis z. Gegenw. 2. verb. Aufl. 
Lpz., Berl.: Teubner. 22. VI. 205 S. 
4° Grundriß f. G.-wiss. Reihe 2, A bt. 4.) 
Rez.: Lit. Zbl. 73. S34f. Rg.; Forsch. z. 

br. u. pr. G. 35, 262 f. Kl. 11151 
Schwab, J., Souveränität u. ihre 
Erscheinung In d. dtn. Verfassgsg. [In 
Maschinenschrift] 88 S. 40, Auszug: 
[Marburg] (21). 2 BL 80, Marburg, 
ur. Diss. [1152 
Frensdorff, F., Beitrr. 8. G. u. Er- 
klärg. der dtn. Rechtsbücher. 5. D. 
Rechtsbüchern. d.Königswahl. (Nachrr. 
von d. Ges. d. Wiss. zu Göttingen. 23, 
65—92). [1153 
Stutz, U., Reims u. Mainz in d. Königs- 
wahl d. 10. u. zu Beginn d. 11. Jh. 21. 8. 8 
1932. Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47, 223 G. Ficker; 
Zt. f. schweiz, G. 2, 251—56 J. Wackernagel; 
Hist. Jb. 42, 358 f. O. K. (1154 
Stutz, U., D. Abstimmungsordnung 

d. Goldenen Bulle. (Zt. f. Rechtsg. 43 
G. A., 217—266). [1155 
Bäseler, Gerda, D. Kaiserkröngn. in Rom 

u. d. Römer von Karl d. Gr. bis Friedrich II. 
(500—1220). 19. 8. 19,21. 919. Rez.: Theol. 
Lit.-Bl. 13, 156 G. Bonwetsch. 11156 


Baltenias, B., Die Balten in d. G. Est- 
lands. „Berl.: Balt. Verl. u. Östbuchh. 22. 
2 S. 8o, 


12 
Löwis of Menar, K. Vi, Burgen- 
lexikon für Alt-Livland. Mit 4 Pl. u 


u. Altert. kde. d. stseeprovinzen in 
Riga. Riga: Walters & Rapa. 22. 
128 8.; 55 S. Pl. u. Ansichten. 8° [1138 


en — 


Se Geschichte 
einzeiner Verhältn isse, 


a) Ferfassung und Verwaltung. 
(Reich, Territorien, Städte.) 


nen. Münch. u. Berl.: Kl. on 22. 
IX, 625 S. 80 (— Lenz. Kl. hist. Schrr. 
Bd. I.) ¶ Neue Titelaufl. von Lenz: Kl. 
hist. Schrr. Bd. 1. 2. verm. Aufl. 13. 


1189 

Gronau G., D. Staatsbegriff vom Alter- 
tum bis z. Gegen art. Langensalza: Wendt 
& Klauwell. 19. 48 S. 80. kez.: Hist. Zt. 
127, 331 A. v. Martin. 11140 


Ostwald, P., D. imperialistische 
Gedanke in d. Weltg. Mit 5 Kt. Bielef. 
u. Lpz.: Velhagen & Klasing 22. III, 
94 8. 8° (— Die Bücherei d. Volks- 
hochschule. Bd. 29.) 1141 


Schmitt-Dorotiz, C., D. Diktatur von d. 
Anfängen d. mod. Souveränitätsgedankens 
: 2 15 


„ Calmbach, H., D. Diktatur in der G. 
Münch.: J. F. Lehmann. 22. 21 S. 80. [1143 


FO Genua 


3% 


*36 


Stemmler, H., Die dtn. Königs- 
krönungen von 1273—1486 nach den 
nellen dargst. (Jb. d. philos. Fak. 
le 21/22, 83—34). Halle, Phil. Diss. 
1157 

Sperling, Era, Studien z. G. der Kaiser- 
kröng. u. -weihe. 19. 8. 19/21, 920. Rez.: 
Dt. Lit. Ztg. 43, 305—07 W. Levison. 11158 
Mack, K., B. dtn. Reichs-Kleinodien auf 
der Waldburg (1221—1226). Wolfegg: Fürstl. 
Dominikalkanzlei Wan (Württ. Ober- 
land); Rottenburg a. N.: Bader. 22. 28 8. 
mit Abb. 8°. (1159 


Stimming, M., D. dte. Königsgut 
im 11. u. 12. Jh. TI. 1: D. Salierzeit. 
Berl.: Ebering. 22. XII, 128 S. 8° 
(= Hist. Studien. H. 149.) [1160 

Heusinger, B., Servitium regis in 
d. dtn. Kaiserzeit. Untersuchgn. über 
d. wirtschaftl. Verhältnisse d. dtn. König- 
tums 900—1250. Mit 4 Beil. Berl. u. 
Lpz.: Ver. wiss. Verl. 22. XI, 134 S. 
8° (=Arch.f.Urkdnforschg. 8, 26—159.) 
Göttingen, Phil. Diss. [1161 

Waas, A., Vogtei u. Bede in d. dtn. Kaiser- 
zeit. T. i. 19. s. 20, 925 u. 22, 859. Rez.: 
Vierteljschr. f. Soz. u. Wirtsch. g. 16, 409—14 
H. Aubin; Theol. Lit.-Ztg. 47, 133 f. O. Lerche. 


11163 

Schmid, Heinr. Fellx, D. Gegen- 
stand d. Zehntstreites zw. Mainz u. d. 
Thüringern im 11. Jh. u. d. Anfänge 
d. decima constituta in ihrer koloni- 
sationsgesch. Bedeutg. (Zt. f. Rechtsg. 
43 G. A., 267 - 800). [1164 
Wendixz, W., Der Harsefelder Zehnte in 


Südkehdingen. (Stader Arch. N. F. 10. 72—78.) 
11165 


Ficker, J., Vom Reichsfürsten- 
stande. Forschgn. z. G. d. Reichs verfassg. 
zunächst im 12. u. 13. Jh. Bd. 2. Hrsg. 
u. bearb. von P. Punts chart. T. 2. Mit 
Unterst. d. Akad. d. Wissenschaften in 
Wien. Graz u. Lpz.: Moser. 21. XIII, 
275 S. 8°. 

z.: Zt. f. Rechtsg. 43, G. A., 350—50 
H. Fehr. [1166 
Voltelini, H., Prekarie u. Benefi- 
zium. (Vierteljschr.f. Soz.u.Wirtsch.g. 
16, 259—306). [1167 

Flieger. E., Beitrr. zur G. des Bifangs. 
(Jb. d. philos. u. naturw. Fak. Münster i. W. 
für 20, 95—99.) Münster, Phil. Diss. [1168 


Weransky, E., Osterr. Reichs- u. Rechts- 
(1.191 — 17. S. 09. 371; 19 21. 933. Rez.: Hist. 
At. 127, 32326 M. Rintelen. 11169 

Meusi, Fr. Frh. v., G. d. direkten Steuern 
in Steiermark b. z. Reg.-Antritt Maria There- 
Lias. III. 1. 21. S. 019/0, 1081. Rez.: Zt. f. 
Rechts-G. 13 G. Abt.. 3986-9 G. v. Below. [1170 

Wretschko, A., Die Frage der Landstand- 
schaft d. Univ. Innsbruck. 20 S. 22. 808. Rez.: 
Ilitt. a. d. hist. Lit. N. F. 10, 2 O. Kende, [1171 


Bibliographie Nr. 1157—1209 


Salis-Soglio, N. v., D. Be er 
Vasallengeschlechter. Ihre Stellg. u. 
Entwicklg. im ChurischenLehensstaate. 
Lehensgeschichtl. Studie. Chur: Schu- 
ler. 21. VIII, 91 8. 8°. 11172 


Zurich, P. de, Histoire de la Seigneurie 
de Billens. (Zt. f. schweiz. G. 2, 145—82.) [1173 


Bischof, C, Das Pfa fenamt des 
Hohen Stift Basel. Basel 22. Rez.: Ztschr. f. 
Rechtsg. 48 G. A., 371 U. Stutz. 11171 

Roth, P., D. Organisation d. Basler 
Landvogteien im 18. Jh. (Zürich-Selnau: 
Leemann. 23.) 1438. 8° (= Schweizer 
Studien zur G. wiss. B. 13, 1.) Basel. 
Phil. Diss. 1175 

Neudegger, I. J., G. d. Geh. Rats 
u. Ministeriums in Bayern vom Mittelalt. 
bis zur neueren Zeit. (Neue Quellen 
z. Staats- u. Rechtsg. u. Urkdnlehre.) 
Münch.: Ackermann. 21. 167 8. 8° 
(= Beitrr. z. G. d. Behördenorganisa- 


tionen. d. Rats- u. Beamtenwesens. 5.) 
Rez.: Hist. Zt. 126, 1390—32? Rosenthal. 


(1176 
Milczewsky, J., Die rechtl. Stellg. 
der Württemb. Standesherren. Stuttg. 
21: Grüninger. 93 S. 8° Tübingen, 
Jur. Diss. 

Rez.: Württ. Vierteljhefte f. Landes-G. 
N. F. 30, 213 V. Ernst. [1177 

Schnabel, F., G.d.Ministerverant- 
wortlichkeit in Baden. Karlsr.: Braun. 
22. IV, 978. 8°. [1178 


Denuadien, A , L’hérédité dans la maison 
ducale de Lorraine-Vaudémont. Paris: Ber- 
ger-Levrault. 22. XXVI, 334 S. 4. [1179 

Waas, A., Königtum, Bistum u. Stadt- 

afschaft in d. mittelrhein. Bischofsstädt en. 
ist. Vierteljschr. 20, 398—427.) [1180 

Aubin, H. Entstehg. d. Landeshoheit nach 
niederrhein. Quellen. 20. S. 22, 874. Erklärg. 
v. F. Rörig: Hist. Vierteljschr. 20, 504; Rez.: 
Lit. Zbl. 73. 252 f. . 1181 

Herzog, E., Landgemeinde u. 
Grundherrschaft im Rheinland. Bonn, 
Phil. Diss. 23. (Jb. d. phil. Fak. d. Univ. 
Bonn 17, 61—68). [1182 

uellen zur inneren G. d. rhein. 
Territorien. Herzogt. Kleve. I. Amter 
u. Gerichte. Entstehg. d. Amterver- 
fassg. u. Entwicklg. d. Gerichtswesens 
vom 12. bis ins 16. Jh. Bd. 1: Dar- 
stellg. von Th. Ilgen. 2: Quellen. 
Bearb. von Th. Ilgen. T. 1. Bonn: 
Hanstein. 21. XI, 610; V, 544 S. 4° 
(S Publ. d. Ges. f. Rhein. G. kde. 88) 

Rez. Zt. f. Rechts-G. 13. G. A., 446—59, 
C. Beverle. 11182 a 

Hallermann, H., Die Verfassg. des 
Landes Delbrück bis z. Säkularisation 
des Fürstent. Paderborn. (Zt. f. vaterl. 
G. u. Alt. kde. Westfalens 80“, 3—63). 

[1183 


Geschichte einzelner Verhältnisse. 


Niemeyer, A., D. staatsrechtl. Ent- 
wicklg. d. Abtei Corvey bis z. Ende 
d. 12. Jh. Göttingen, Phil. Diss. 22. 
(Jb. d. philos. Fak. d. Univ. Göttingen. 
22. II. 30—82). [1184 

Schily, F., Beitrr. z. G. des Cor- 
veyer Grandbesitzes. (Zt. f. vaterl. G. 
u. Alt.kde. Westfalens 79%, 1—84). 


[1185 
Osten, G. v. d., Zur Verfassgs-G. des 
Landes Wursten. T.2: Anlagen. (Jb. d. Männer 
vom Morgenstern 19, 53—82.) [1186 


; Krusch, B., Die Hannov. Klosterkammer 
in ihrer geschichtl. Entwicklg. s. ’19/21, 948 
u. 22, 877. Rez.: Hannov. G.bll. 24, 71—74 
H. Hoogeweg. [1187 


Krieg, M., D. Entstehg. und Eut- 
wicklg. der Amtsbezirke im ehem. 
Fürstent. Lüneburg. Mit 1 Kt. Taf. 
Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht. 
22. VI, 114 8. 4° (= Studien u. Vor- 
arbeiten z. Hist. Atlas Niedersachsens. 
H. 6) (=Veröffentlichgn.d. Hist. Komm. 
f. Hannover). [1188 

Stumpfeld, d. v., D. altständi- 
schen Elemente in d. modernen Ver- 
fassgsentwicklg. d. Herzogt. Braun- 
schweig. Eberswalde 21: Arendt. 90 S. 
8. Greifswald, Phil. Diss. [1188 a 


Thormann, W., D. histor. Entwick- 
lung der Thronfolgefrage im Herzogt. 
Braunschweig u. ihre vorläufige Lösg. 
im J. 1885. Göttingen, Phil. Diss. 22. 
(Jb. d. philos. Fak. d. Univ. Göttingen. 
22. II, 99—103). [1189 

Müller, Aug. Friedr., D.Entwickl 
d. Landen hoheit im Bistum Halberstadt 
bis 1400. Göttingen, Phil. Diss. 15. 
(Jb. d. philos. Fak. d. Univ. Göttingen. 
22. II, 75— 77). [1190 

Lammert, F., Verfassgs-G. von Schwarz- 
burg- Sondershausen. 20. 8. 22, 860. Rez.: 
Hist. Vierteljschr. 21, 233 f. F. Hartung. [1191 

Steinmann, P., Finanz-, Verwal- 
tgs.-, Wirtschafts- u. Regiergspolitik d. 
mecklenb. Herzöge im Ubergange vom 
Mittelalt. z. Neuzeit. (Jbb. d. Ver. f. 
meckl. G. u. Alt. kde. 86, 91—132). [1192 


Consentius, E., Von Druckkosten, 
Taxen u. Privilegien im Kurstaat 
Brandenburg während d. 16. u. 17. Jh. 
(Forsch. z. brand. u. preuß. G. 34, 
175—238). _ [1198 

Ziesemer, W., Marienburger Amterbuch. 
21. 8.1921, 957. Rez.: Anz. f. dt es. Altert. 41, 
95 f. E. Schröder. [1194 


Sander, P., G. des dtn. Städte- 
Wesens. Bonn u. Lpz.: Schroeder. 22. 
IV, 155 S. 4° (= Bonner Staatswissen- 
schaftl. Untersuchgn. H. 6.) 


Rez.: Hist. Jb. 42, 861 Strieder. (1195 


*37 


Schmoller, G., Dts. Städtewesen 
in älterer Zeit. (Vorw.: Lucie Schmol- 
ler.) Bonn u. Lpz.: Schroeder. 22. 
X, 428 S. 4" (= Bonner Staatswissen- 
schaftl. Untersuchgn. H. 5.) [1196 


Below, G. v., Territorium u. Stadt. 
Aufsätze z. dtn. Verfassgs.-, Verwal- 
tgs.- und Wirtechaftsg. 2., wesentlich 
veränd. Aufl. Münch. u. Berl.: Olden- 
bourg. 23. XII, 257 S. 8° (= Hist. 
Bibl. Bd. 11.) [1197 


— [| — 


Vojtitek,V., K počátkům mestskych knik 
prazskych a desk zemskych. (Právník 60, 
129—12.) Rez.: Mitt. d. Ver. f. G. d. Dtn. in 
Böhmen 60, 391. [1198 

Schöttle,@., Miinz- u. Finanzpolitik einer 
vorderösterr. Landstadt (Konstanz). (Schrr. 
d. Ver. f. G. d. Bodensees 50, 75—97.) [119% 


Kuuer, U., D. Verfassg. u. Verwaltg. der 
alten Reichsstadt Gengenbach. (D. Ortenau 9, 


— 2 


Spang, F. J., D. Schultheißenamt u. seine 
Schultheißen zu Gau-Bickelheim.Gau-Alges- 
heim a. Rh. 22: Reidel. 12 S. 8°. [1201 

Gottlob, A., Grundberrschaft u. 
Grafschaft im Twistetal u. die Anfänge 
d. Stadt Volkmarsen im 13. Jh. (Zt. f. 
vaterl. G. u. Alt.kde. Westfalens 797, 
85—124). [1202 

Schirmeyer, H., G. d. Aachener 
Weinakzise. D. geschichtl. Entwicklg. 
der Weinakzise. Bonn, Pbil. Diss. 23. 
(Jb. d. phil. Fak. d. Univ. Bonn 1%, 
68—73). [1203 

Strutz, E., D. Stadt- u. Gerichts- 
verfassg. Elberfelds von 1610—1807. 
Elberfeld 21: Martini & Grüttefien. 
96 S. 80. Aus: Zt. d. Berg. G.-Ver. 52. 
Jena. Jur. Diss. [1204 


Liber decimarum in Solingen de ao. 1488, 
Mitget.yon A. Weyersberg. (Zt. d. Berg. 
G.-Ver. 53, 62—88.) [1205 

Reincke, H., D. ältesten ham- 
burg. Stadtrechte u. ihre Quellen I. II. 
(Zt. d. Ver. f. bamb. G. 25, 1—40). [1206 

Die Bliderha. d. Hamburg. Stadtrechts 
von 1197 im Hamburg. Stadtarchiv. 17. Rez.: 
Dt. Lit. Ztg. 48, 116-1 F. Keutgen. 11207 

Rörig, F., Der Markt von Lübeck. 
a ne Untersuchgn. z. dtn. 
Sozial-u.Wirtschaftsg. Mit 1 Kt. Lpz.: 
Quelle & Meyer. 22. X, 99S. 4°. 
Aus: Liibische Forschgn. Jhgabe d. 
Ver. f. Lüb. G. u. Alt. kde. 

Rez.: Hist. Zt. 127. 298—301 R. Kötzschke ; 
Hist. Vierteljschr. 21. 230 f. D. Schaefer; Hist. 
Jb. 42. 362 Strieder; Zt. f. Rechts. 13 G. A., 
355—57 P. Rehme: Lit. Zbl. 73. 789f. [1208 

Voß, F., D. Finanzwesen d. Stadt 
Hannover im Mittelalt. (Hannov. G. bll. 
24, 89—215.) [1209 


oe 


*38 


Beitzen,H., Die Entstehg.d. Hildes- 
heimer Rats- u. Ratsgerichts- Verfassg. 
Hildesh. 21: Kornacker. 61 S. 8°. 


| (1210 

‘Wiederhold, W., Goslar als Königsstadt 
u. Bergstadt. Lübeck 22: M. e TAS. 
8. (= Pfingstbll. d. hans. G.-Ver. Bl. 13.) 
Rez.: Zt. f. Rechtsg. 43 G. A., 357—62 H. E. 


Feine. 11211 
Frölich, K., Verfassg. u. Verwaltg. d. 


Stadt Goslar im späteren Mittelalt. 21. s. 
22, 890. Rez.: Zt. f. Rechtsg. 43 G. A., 357-6? 
H. E. Feine. 11212 

Völker, A., D. Forsten d. Stadt 
Goslar bis 1552. Goslar: Koch in Komm. 
22. 100 S. 8°. (= Beitrr. z. G. d. Stadt 


Goslar. H. 2.) 
Rez.: Zt. f. Rechtsg. 43 G. A., 357—62 l. 
E. Feine. [1218 
Kustze, H., D. Landgemeinde u. ihre 
Stellg. im Staate im Gebiete d. Kgr. Sachsen, 
unter Ausschluß d. Lausitz, vom 16. Jh. bis 
heute. 19. S. 1921, 953. Rez.: N. Arch. f. 
sachs. G. 13. 285 ff. R. Kt zschke. {1214 
Somwerfeldt, G., Zu Obersachsens Muni- 
zipialstatuten (Willküren) d. 16. Ih. (N. Arch. 
f. Sächs. G. 43, 269— 74. 11215 
Schellkas, VW., D. Entstehg. Freibergs u. 
s. Stadtrechtes. (Mitt. d. Freiberger Alt. 
Ver. 51. 1-8.) f [1216 
Resch, F., Gerichtsbarkeit u. Stadt- 
recht in Frankenberg vom 14. bis19.Jh. 
Frankenbg.: Roßberg. 21. 70 S. 8°. 
(Aus: Frankenberger Tagebl.) [1217 
Draeger, G., Verfassg. u. Verwaltg. 
von Alt- u. Neustadt Brandenburg bis 
z. 30 j Kriege. Brandenburg (18): 
Wiesike. 408. 8°. Vollst. in: Fest- 
schr. z Gedenkfeier d. 50 jähr. Bestehens 
d. histor. Ver. in Brandenburg. Kiel. 
Phil. Diss. (1218 


Maetechke, E., D. Entwickle. d. Stadt- 
regiments in Glatz bis z. Ende d. 15. Jh. 
(Zt. d. Ver. f. G. Schlesiens 56, 56—61.) [1219 

Semrau, A., Der Markt d. Altstadt 
Elbing im 14. Jh. (Mitt. d. Coppernicus- 
Ver. zu Thorn. 30, 1—47). [1220 


b) Wirtschafts- u. Soziulgeschichte. 
(Ländliche Verhältnisse, Ge- 
werbe, Handel, Verkehr, 
Stände, Juden) 


Sartorius v. Waltershausen, A., 
Einführg. in d. Volkswirtschaftslehre. 
G., Theorie u. Politik. Lpz., Berl.: 
Teubner. 22. VIII, 283 S. 8% [1221 


Jahn, G., Grundzüge d. Volkswirt- 
schaftslehre. 2. A. Lpz., Berl.: Teubner. 
22. 1273. 8% (A. N. u. G. 593.) [1222 


Bücher, K., Beitrr. zur Wirt— 
schaftsg. Tübing.: Laupp. 22. VI, 
462 S. 8°. 1223 


Bibliographie Nr. 1210— 1266. 


Borchardt, J., Dte. Wirtschaftsg. 
von d. Urzeit bis z. Gegenwart. Bd.. 
Bis z. Ende d. Hohenstaufen. Berl.: 
Viva. 22. 196 S. 8°. [1224 

Statzer, E., Grundzüge d. dtn. 
Wirtschaftsg., insbes. d. nenesten Zeit, 
gemeinverst. dargst. Dresd.: Ehler- 
mann. ’23. 88 S. 8°, [1225 

Dopsch, A., Wirtschaftl. u. soz. 
Grundlagen d. europ. Kulturentwicklg. 
aus d. Zeit von Caesar bis auf Karl d. 
Gr. TI. 1. 2. veränd. u. erw. Aufl. Wien: 
Seidel. 28. XVI, 418 8. 8°. 

Rez. von TI. 1. 2. 8. 19/21. 1076 u. 22. 
903: Vierteljschr. f. Soz.- u. Wirtsch.-G. 16, 
399—108 E. Stein; von Tl. 2: Hist. Viertel- 
jschr. 21, 196—206 H. Wopfner. (1226 

Braun, P. E., D. geschichtl. Entwickle. 


d. Sonntagsruhe. (Vierteljschr. f. Soz.- u. 
Wirtsch.-G. 16, 325—69.) 11227 


Schweizer, E., Die Wasserrechte am 
Rümelinbach (Baseler Jb. 21, 23—63'. (1225 
Sörgel, V., D. wirtschaftl. Beziehen. 
ZW. Vorarlberg u. Schwaben in d. Ver- 
gangenheit. Bregenz: „Heimat“-Verl. 22. 
28 N. 80. (= Volksschriften d. „Heimat“ 6.) 
(1279 

Ranke, E., Köln u. das Rhein- 
land. E. Ausschnitt aus d. Wirtschafts- 
leben des 16. u. 17. Jb. (Haus. G. bll. 27, 
25 —71.) . [1230 
Wendt, H., Histor. Kommission für 
Schlesien. Ergebnisse d. schles. Wirt- 
schaftsg. Breslau: (Korn i. Komm.). 22. 


32 S. 86. 11231 


Walter, H., G. d. dtn. Landwirt- 
schaft. 3. verb. Aufl. Bautzen: Hübner. 
22. IV, 91S. 80. [1232 


Schuhmacher, K., D. Ackerbau in vor- 
romischer u. römischer Zeit. Mit 10 Abb. 
Mainz: Wilckens in Komm. 22. 24 S. xe, 
(=Kulturgeschichtl. Wegweiser durch d. 
röm.-germ. Zentral-Mus. 1.) (1233 

Stolz. O., Zur G. des Getreidebaues u. 
seines Rückganges im Bregenzerwald. 
(Vierteljschr. f. G. u. Landeskde. Vorarl- 
bergs 7, 93—96.) [1234 

Knapp, Th., Neue Beitrr. zur Rechts- 
u. Wirtschaftsg. d.württemb. Bauernstandes. 
Bd fi. 2. 19. S. 20,1111 u. 22, 920. Rez.: Hist. Tb. 
42, 183 f. O. Riedner; Hist. Zt. 126. 308 f. V. 
Erust. 3 [1235 

Weber, Max, Die Bauern der 
Klostergrundherrschaft Tennenbach im 
Mittelalter. (Zt. f. G., Alt.- u.Volkskde. 
von Freiburg i. Br. 87, 119—54.) [1236 

Wrasmann, A., Das Heuerlings- 
wesen im Fürstentum Osnabrück. (Mitt. 


f. G. u. Landeskde. von Osnabrück 44, 


1—154.) 1237 
Jessen, J., Die Entstehg. u. Ent- 
Entwicklg. der Gutswirtschaft in 


Schleswig- Holstein bis zum Beginn 
der Agrarreformen. (Zt. f. Schlesw.- 
Holst. G. 51, 1—206). [1238 


Geschichte einzelner Verhältnisse. 


Kohlbaues in Dithmarschen. 
schinenschrift.] 152, VI S., 20 Tab. 4°. 
Auszug: (Kiel. 21: Schmidt & Klau- 
ning.) 2 Bl. 8°. Kiel, R. u. staatswiss. 
Diss. [1289 
Warlich, R., D. Allmende im nördl. 
Hauptgebiet des ehem. Herzogt. Braun- 
schweig. [Maschinenschrift.] 113 S. m. 
Tab. u. Kt. 4° Auszug: (Jena 22.) 
1 Bi. 8°. Jena, Phil, Diss. [1240 
Esser, J., Wasserbauten an der Ruhr 
Südl. von Düren. (Zt. d. Aachener G.- ver. 44, 
YR—106). 1241 
Isen dorf, d. v., Die e 
keit in der Oste. (StaderArch. N. F. Bene 
1.) 2 


(Voges, H., u. 6. Schwanneke), 
100 Jahre d. Fährmühle b. Hedwigs- 
b „ Kr. Wolfenbüttel, im Besitze 
d. Familie Schwanneke. 1820 — 1920. 
(Wolfenbüttel: Zwißler. 20.) 59 S., 
4Bl. 8°. 

Rez.: Braunschw. Mag. 27, 35. 


Boysen, H., D. W d. 
n Ma- 


11243 


Andree, J., Bergbau i. d. Vorzeit. 
1. Bergbau auf Feuerstein, Kupfer, 
Zinn u. Salz in Europa. Nebst e. Anh.: 
Bergmännische Gewinng. von Kalk- 
spat, Ocker u. Bergkristall. Lpz.: Ka- 
bitzsch. 22. VI, 72 S., 179 Tafelabb. 
8°, (= Vorzeit 2.) [1244 
Zöösmair, J., Zur Bergwerksg. 
Vorarlbergs. Bregenz [Dornbirn]: Vor- 
arlberg. Buchdr.-Ges. 22. 185. 8°. 
[Aus: Vorarlberger Tagbl.| [1245 


Schnürlen, M., G. d. wiirttemberg. 
Kupfer- u. Silbererzbergbaus. E. Beitr. 
z. G. d. Frühkapitalismus in Württem- 
berg. Berl., Stuttg., Lpz.: Kohlhammer. 
21. VIII, 128 S. (Tüb. staats wiss. Ab- 
handlgn. N. F. 23.) [1246 


Baier, H., Eisenbergbau u Eisen- 
industrie zwischen Jestetten u. Wehr. 
(Zt. f. G. d. Oberrheins. N. F. 37, 1 

1247 

Röpke. W., D. Arbeitsleistung im 
dtn. Kalibergbau unter bes. Berücks. 
d. hannov. Kalibergbaues. Berl. u. Lpz.: 
Ver. wiss. Verl. 22. 80 S. 80. (Sozial- 
wiss. Forschgn. 3, 1.) [1248 

Wengler, E. Rechnung d. Grube Kiep- 
persberg obere nächste Maß auf das 1.Viertel- 


Jahr 1565. (Mitt. d. Freiberger Alt.-Ver. 53. 
56—72). [1249 


Friedrich, J., Anmerkungen zur G. d 
dt.böhmischen Glasindustrie. «Mitt. f. G. d- 
Dtn. in Böhmen 60, 336—401). [1250 

Frei, K., ZurG.d.Keramik in d. Schweiz, 
(Anz. f. schweiz. Alt.-kde.24,100—108, 2383—16). 

11251 


Auszug in: Jb. d. 
(.), 118—21. Lpz., Phil. Diss. 


22 on ent ]³ ͤ vv TTT—T T—T—“ñ —.P SE —.. — — . 
U 


*39 


Hofmann, F. H., G. d. bayer. Por- 
zellan-Manufaktur Nymphenburg. B. 2: 
Werkbetrieb u. Personal. Lpz.: Hierse- 
mann. 22. ITIS., S. 203— 368, 8 Tf. 4°. 


[1252 

Hörer, J., G. d. Mittelmühle bei Erben- 
dorf. Nach alten Urkdn. u. Akten bearb. 
Kallmünz: Oberpfalz-Verl. '22. 16S. 8°. [1253 


Jacob, B., D. Schmalkalder Kleineisen- 
industrie. (Hessenland 36, 23—24). (1254 


Hendrichs, F., D. Schleifkotten an 

d. Wupper. Köln: Rheinland Verl. 22, 
96 S. m. Abb. 8° (= Aus d. G. d. So- 
linger Industrie 1.) 15 
Ziegeler, D. Bedeutg. Verdens für d. 
morditn, Ziegelbau. (Stader Arch. N. 11255 
Wéstefeld, k., Zichorienbau im Unter- 
eichsfelde. E. Beitr. zur G. d.eichsfeld. Land- 
wirtschaft u. Industrie. (Eichsf. Heimat- 
glocken. 23, 184—#86). 11257 
renner. F., Über e. alte Glashütte im 
Bleichetal bei Harzburg. (Braunschw. Mag. 
28, 26—30). [1253 
(Georgi, 0.), Gedenkschr. z. 150j. 
Bestehen d. Porzellanfabrik Limbach 
1772—1922. Limbach (Thür.): Porzel- 
lanfabr. Limbach. ’22. 64 a a 
1259 

Schneider, Walt., D. Apoldaer 
Wirkwarenindustrie bis z. J. 1914. M. 
8 Abb. Jena: Fischer. 22. VII, 98S. 8°. 
[1260 

Irmscher, F., D. Strumpfindustrie 

in Chemnitz i. Sa. u. im Chemnitzer 
Kreise. [Maschinenschrift.] 270 8. 4°. 
hil. Fak. Lpz. 21. 
[1261 
Grünfeld, F. V., Streiks in d. 
schlesischen Leinen- u. Baumwoll- In- 
dustrie. E.soz.-hist. Beitr. z. G. d. schles. 
Weberelends. 2. A. Landshut i. Schles. : 
P. Schultze. 21. 1148. 82, [1262 
Meyer, Hans, D. Entwickelg. d. 
ostpreuß., Mühlengewerbes seit Auf- 
hebg. d. Mühlenregals bis z. Ausbruch 
d. Weltkrieges. [In Maschinenschrift.] 
2608. 4°. Auszug in: Inaug.-Diss. d. 
Jur. u. Phil. Fak. Königsberg. S.33—40. 
0.0. [’21]. 8°. Königsberg, Staatswiss. 
Diss. [1263 


Wendel, G., D. dte. Handwerker 
in d. Vergangenheit. Wien: Schul- 
bücherverl. 23. 115 S. mit Abb. 8°. 
(Dte. Hausbücherei 59.) [1264 


Volck manv. FE., Alte Gewerbe u. Gewerbe- 


gassen. 21. 8. 22, 949. Rez.: Hist. Zt. 126, 
525 f. G. v. Below; Dte. Lit. Ztg. 43, 592 
R. Hä pke [1265 


Grunfelder, H., D. Färberei in 
Dtld. bis z. J. 1300. (Vierteljschr. f. 
Soz. u. Wirtschaftsg. 16, 307 —24.) [1266 


*40 Bibliographie Nr. 1267—1326. 


Karafiat, k. Meisterst ücke in alt. Zünf- 
ten. (Mitt.f.G. d. tn. in Böhmen 59, 153—56), 


11267 
Rhyn, A, am, D. Fritschikopf d. 
Zuuft zu Safran in Luzern u. s, 


Rauchheld, A., D. Entwickig. der 
ockengießerkunst ın Ostfriesland. 
(Upstalsboom-Bil. 9, 1—28). 

Insto „ E., D. alte Wilhelmsburger 
Windmühle. [Wilhelmsburg]. Schürhe. 
78. 8° (Aus: Wilhelmsburger Zeitung. 21. 
Nr. 242.] [1283 

Sandtrock, C., D. Knochenhauer-Amts. 
haus. (Alt-Hildesheim 1 13—46 


’ .) 

Schulze, Franz, D. Handwerker- 
organisation in Freiberg i. Sa. bis z. 
Ende d. 16. Jh, (Mitt. d. Freiberger 
Alt.Ver. 58, 1—55). 1285 
Philipp, 0., Zur G. d. ehem. Z wie auer 
Seilerinnung. (Alt-Zwickau. 21.41—42.) (1286 
Cranits, H., Lothringische GlockengieBer 

in d. Mark. (Brandenburg $, 10—11.) [128% 
rämer, Ch., D. Entwicklung d. 
Danziger Reederei im Mittelalt. (Zt. 4. 
westpreuß. G. ver. 63, 33 — 98). [1288 
Keyser, E.], D. rechtstädtische Kramer- 
Aesellen-Arınen asse zu Danzig 1672—1929, 
(Mitt. d. westpreuß. G.ver. 21, 38—48.) [1289 


: „Bd. e. 
tafel u. e. Schaubild. D. Geschichts- 
freund 77 235 — 52). [1268 
legi, F., G. d. Zunft zur Schmiden in 
Zürich 1336—1912. Zürich. 12: Amberger. 
403 8., 6 Taf. 4 Rez.: Hist. Zt. 126, 
509 —12. G. v. Below. [1269 
Sachs, C. L., Metzgerge werbe u. 
Fleischversorgg. der Reichsstadt N Urn- 
berg bis z. Ende d. 80). Kriegs. (Mit- 
teil.f.G.d.Stadt N tirnberg, H. 24, 1 
270 

Emlein, Fr., Über die Fischer- u. 
Schifferzunft in Wertheim. (Jb. d. hist. 
Ver. Alt- Wertheim. 22. 81—65.) [1271 
Nagel, J. N., D. alte Zunftordnung d. 


Leineweber von Ettenheimmünster. (Orde- 
hau 9, 81—85.) 


Baumhaner, A., D. G. der Walds- 
a „Junggesellenschaft“ Bearb. auf 


Häpke, R., D. Unte ang d. Hansa. 
Bremen: Winter. 267 40 S. 80. 
(= Hansische Volks efte. 5.) [1290 


Engl, L., Festschr. 2. 200 j. Be- 
stande d. Gremiums d. Kaufleute in 
Saaz. sg. vom Handelsgremium f, 
d. Gerichtsbez. Saaz in Saaz. (Saaz: 
Selbstverl.; Kern [in Komm.].) 22). 
43 S. 80. 1291 

a belka, F., G. d. Grazer Messen. 

8 


Scherlen, A. » Das Zunftwesen 
Colmars u. der Umgebg. Colmar. 28. 
35 S. m. Abb. 8°. 

Rez.: Et. f. G., Alt- u. Volkskde. von Frei- 
burg 37, 174 P. Albert. (1274 

Hartmann, W., Sechs Jhate. Bäcker- 
handwerk. Chronik d. Casseler ; 
Bäcker- Innung. Zsgst. im Auftr. d. | 59 8., Taf. 8», {1292 
Zwangsinnung d. Bäcker im Stadt- u. Schelling, A., D. kaufmännische Boten- 
Landkreis Cassel. Cassel "21: (Weber schweiz sidden. Federer Beitr. z 

eidemann). 1108, [1275 Zt. a 5 H. Wild. [1293 

Winterfeld, Luise v. D. Dort- „= pPeozeller, G., G. d. schweiz. 
poner Wandschneider - esellschaft. | Binnenschiffahrt im Gebiet d. Juraseen 
Quellen u. Untersuch. z. G. d. Tuchhan- u. Aare. E. Beitr. 2. Wirtschaftsg. 
dels in Dortmund. Dortm.: Histor. Solothurn: Gaßmann, 22. IV, 190 S. 
Ver. Dortm.; (Ruhfas in Komm) 22. 8". (Mitt. d. Kantons Solothurn 11), 


Graz: Dte ereinsdr. u. Verl.-Ges. 21. 


VII, 347 S. go. = Beitrr. z. G. Dortm. . 1294 
u. d. Grafsch. Mark 29/30.) [1276 Ammann, H., Freiburg u. ern 
u. d. Genfer Messen. ensalza. 21: 


Warncke, J., Die Zinngießer zu Beyer. VI, 102 S. go Zurie b, Phil Diss 
zübeck. Lüb.: Borchers. 22 VIII tez, 44 4, 155 ich, Phil, (1295 


250 S. 40, ( Veröffentl. z. G. d. freien | Audetat, E., Verkehrsstraßen u. 
u. Hansestadt Lübeck. 6.) sof, Handelsbeziehgn. Berns im Mittelalter. 
Ban At. f. nieders, Familieng. a Langensalza. 21: Beyer. 124 S. 80, 
Warncke, J., D, einst ige Silberschatz Bern, Phil. Diss. 
d. Schuhmacher zu Lübeck. (Mitt. f. Lib, G. Rez.: Hist. Jb. 42, 361 f. A. Büchi; Zt. f. 
u. Alt. Kd, 14, 180-4») [1278 Rechtse. 43 G. A., 371 U. Stutz. {1296 
Dittmann, T., Von dem 1öbl. Lein- u. Krag, W., D. Paumgartner von Nürnberg 
Dreihnacher-Amt in dem Flecken Nen- u. Augsburg. 19. 8. 19/21, 1132. Rez.: Df. Lit. 
münster. (Bilder a. d. Heimat. 22, Nr. 15). 11279 Atg. 13, 188—90 F. Giese. 11297 
Kirmis, M., Aus einem alten „Schaffer— Tritscheller, W., D. Lenzkircher 
meh“ d. Sehmiedegesellen von Neumünster, Handelsgesellschaften. E. Beitr. 2. 
‘Bilder a. d. Heimat. 21. Nr. 15.) 


Ritter, F., zur G. den atric en Stud. d. wirtschaftl. Entwicklig. d. südl. 
er, F., Zur G. des ost riesischen : 
Handwerks w Kunstgewerbes. (Upstals- Schwarzwaldes im 18. u. 19. Jh. Tü- 
39). 


Docu. 9, 37—39) 11281 | bingen. 22: Laupp. 107 S. go 1298 


Geschichte einzelner Verhältnisse. 


Bommel, G., Wertheims Handel u. Ver- 
kehr vor 100 Jahren. (Jb. d. hist. Ver. Alt- 
Wertheim. 21, 37—54.) (1298a 
Gremmelspacher,A., Zur G. d. Freiburger 
‚ Holzhandels in alter u. neuer Zeit. (Zt. f. 
G., Alt.- u. Volkskde. von Freiburg i. B. 37, 
1—18. l [1299 
Dieta, A., Frankfurter Handels-G. Bd.3. 
21. s. 22, 982. Rez.: Zbl. f. Bibl. wes. 39, 203 f. 
A. Bömer. : 


[1300 
Haas, W., Bestrebgn.u.Maßnahmen 

z. Förderg. d. Kieler Handels in Ver- 
enheitu.Gegenwart. (1243—1914). 

fin Maschinenschrift. 407 S., 
1 Kt. 4°. Auszug: (Kiel. 21: Schmidt 
& Klauving.) 2 Bl. 8°. Kiel, R.- u. 
staatswiss. Diss. 1801 
Bode, K., Ostfrieslands Schiffahrt 

u. Handel insbesondere während d. 
reuß. Regierg. 1744—1815. (Jb. d. 
hil, Fak. d. Univ. Göttingen. 21. 
133 — 42). Göttingen, Phil. Diss. [1802 
Glameyer, O., Stade zur Zeit der 
Merchant Adventurers 1587 — 1611. 
[Maschinenschrift ] 56S. 4°. Auszug 
in: Inaug. Diss. d. Phil. Fak. Königsberg. 
S. 23—26. o. O. [20]. 8°. Königsberg, 
Phil. Diss. [1303 
Willerding, F., D. englische Han- 
delsgesellschaft in Stade. (M. Benutzg. 
d. Akten d. Staatsarchivs zu Hannover). 
(Zt. d hist. Ver. f. Nieders. 86, 1—23, u. 
Stader Arch. N. F. 9). 1304 
Burmester, H., D. Eibschiffahrt 
bis z. Beginn d. 19. Jh. Ihre Entwicklg., 
Bedeutg., Organisation u. Technik. 
[In Maschinenschrift.] 233 S. m. 6 Abb. 
4°. Auszug: (Lauenburg. 21: Borchers). 
4 8. 8°. Kiel, R.- u. staatswiss. Diss. 
[1305 

Mörtzsch, 0., Zur G. d. Elbschiffahrt. 
Dresden-N. [22]: Heinrich. 318. 8%. [1306 
Pfau, W., G.d. Rochlitzer Markt- 
wesens. Rochlitz i. Sa. (21): Vetter. 
50S 8°. (Ver. f. Rochlitzer G. 7). [1307 


Voß, F., Pommerns Anteil am See- 
handel im hansischen Mittelalt. (13. 
bis 15. Jh.) (Mit Ausschluß von Rügen, 
Stralsund n. Greifswald). Auszug in: 
Jb. d. Phil. Fak. Göttingen. 21, 47—50. 
Göttingen, Phil. Diss. 1308 

Keyser, [E.], Danzigs Handel mit Finn- 
land. (Mitt. d. westpreub. G.-Ver. 21 1 


Busley, C, D. Entwickly. d. Serelschiffes 
erläut. an 16 Modellen d. dtu. Museums in 
München. 20. S. 22. 988. Rez.: lans. G. bil. 27, 
260 f. W. Cohn. 1310 

Rarth, Fr. u. F. Ritter, D. Schiffsdar- 
stellen. in d. Pelzerstraße, an d. Groben 
Straße u. in d. Neuen Kirche zu Emden. 
(Upstalsboom-Bll. 10 u. 11, 48—353.) (1311 


41 


Nigaiile, J., 


L’Höpital de Notre-Dame 
a epee 
a 


Fribourg 21: Fragniere. (Ar- 


chives de Soc. d’Hist. du Canton de - 
poure. at 1312 
elbuk, A., D. Bevölkerg. d. Stadt Bre- 


genz am Bodensee v. 14. bis z. Beg. d. 18. Jh. 
12. s. 12, 2660. Rez.: Mitt. d. Inst. f. öst. G.- 
Forschg. 39, 143—16 O. Stolz. (1313 


Kuld, J., Aus d. G. d. kathol. Biirger- 
hospitals in Mannheim u. s. Kirche. (Mann- 
heimer G.bil. 22, 14—19. 32—41.) 1314 

Neeb, k., Z. Baug. d. Hospitals z. heil. 
Geist u. d. mittelalterl. Stadtmauer d. Rhein- 
seite zu Mainz. (Mainzer Zt. 15/16, 1915 

‚Weber, Franz, D. große Heilig- 
geist-Spital zu Coesfeld (biszur Armen- 
ordng.d.J.1736). Auszug in: Jb. d. Phil. 
u. Naturw. Fak. Münster i. W. 20, 


Schröder, Walter, D. Hospital St. Annen 
vor Marienberg. (Alt-Helmstedt 4 Nr. ee 
Rose,K.,D.milden Stiftgn.in Schöningen. 
(Schöninger Chronik 1, 13—14. 23—24. 31—32.) 
(1318 


Ernst, V., Mittelfreie. 20 8. 22. 995. Rez.: 
Zt. f. G. d. Öberrh. N. F. 37, 101—05 Stenzel: 

Philippi, D., D. Erbexen. Stud. z. sachs. 
Rechts-G. 20. s. 22, 1003. Rez.: Lit. Zbl. 73, 
639; Vierteljschr. f. Soz.- u. Wirtsch.-G. 16. 
458—61 W. Merk; Zt. f. Rechts-G. 42 G. A., 
480 u. 558—75 K. Frölich; ebd. 42, 526 Herb. 
Meyer. [1320 

Kintelen, W. v.. Entstehen u. Vergehen 
d. Patriziats in Herford in Westf. (D. dte. 
Herold 43, 45—46.) (1321 

Leck, W., D. Priegnitz, ihre Besitzver- 
hältnisse vom 12. bis z. 15. Jh. 17. s. 19/20, 
1013. Rez.: Hist. Vierteljschr. 21, 93f. F. 
Uurschmann. 11322 

I ymieniecki,Kazimiarz, Procesy twórcze 
formowania sie spoleezenstwa polskiego w 
wiekach średnich. (Entstehgsprozesse bei d. 
Bildg. der Stände im mittelalterl. Polen.) 


Warszawa: Wende. 721. 359 S. 80. Rez.: Dt. 
wiss. At. f. Polen 1, 75f. Steuer. [1323 


Glasmeier, H., D. Geschlecht v. 
Merveldt zu Merfeld. E. Beitr. zur 
Familien- u. Stände-G. d. münsterschen 
Ritterschaft. (Jb. d. Phil. u. Naturw. 
Fak. Münster i. W. 20, 104—06). 
Miinster, Phil. Diss. [1324 


wicklg. d. westfäl. Geschlechts von 
Michels. E. genealog Patriziats- u. 
Landadels-Untersuchg. Lpz.: Degener. 


20. 32 S. Erw. aus: Familieng. Bll. 18. 
Rez.: Familiengesch. BU. 20, 137 f. E. 
Müller. [1325 


Hoppeler, G., D. Herren von Rü m- 
lang bis 1424. E. rechts- u. wirtschafts- 
hist. Studie zur G. e. Ministerialier - 
geschlechts. Erlangen: Junge. 22. 
80 8. 1326 


*12 


Katz, A., Biogr. Charakterbilder 
aus d. jüd. G. u. Sage. (3. Aufl.). Berl., 
Wien: Harz. 22. 255 S. 80. [1327 

Krauß, S., Synagovale Altertümer. 
Mit 22 Taf. Berl., Wien: Harz. 22. 
VIII, 470 S. 8°. 1828 


Ziller, A. D. kathol. Kirche u. d. Juden- 
tum ind.G. Breslau: Steinke. 22. 23 8. 8°, 


[1329 

Güdemann, M., Jüdische Kulturg. 

im Mittelalt. (Juden in Dtid. d. 14. u. 
15. Jh.) Berl.: Klal-Verl. 22. 252 8. 
8°. [In jüd.-dter. Sprache.] [1830 
Seligmaun, C., G. d. jüd. Reform- 
bewegg. von Mendelssohn bis z. Gegen- 
wart. Fraukf. a. M.: Kauffmann. 22. 
189 S. 8°. [1331 


Pribam. A. F., Urkdn. n. Akten z. G. d. 


Juden in Wien. Abt. I., alle. T.: 1528—1847. 
Bd. 1. 2. 18. s. 19.21, 1204. Rez.: Dt. Lit. 
Ztg. 13. 261—84 A. Goldmann: Mitt. d. Inst. 
f. ost. G.-Forschg. 49. 155—861 H.v.Srbik. [1532 
Bayer, S.. Die Wiener Juden. Kommerz, 
Kultur. Politik. 1700—1900, 20. S. 19/0. 1346. 
Rez.: Dt. Lit. Ztg. 18. 1032—35 en, 
Wachstein, B., D. Grabschriften 
d. alt. Judenfriedhofes in Eisenstadt. 
M. e. Studie: D. Entwicklg. d. jüd. Grab- 
steines u. d. Denkmäler d. Eisenstädter 
Friedhofes von S. Wolf. M. 77 Abb. 
Wien: Lö wit. 22. LXVIII, 414, 245 S. 
4°. (= Eisenstädter Forschen. 1.) 
Rez.: Monatsschr. f. G. u. Wissensch. d. 
Judent. 66, 320f. Freudenthal; ebd. 321—23 
Grotte. [1334 
Tänzer, P., D. Rechtsg. d. Juden 
in Württemberg 1806—1828. M.3 Beil. : 
D. Freudenthaler Judenordng. v. 1. Okt. 
1731. D. Hochberger Judenordng. v. 
28. März 1780. D. „Entwurf e. Ordng. 
f.d. Juden in d. Kgl. Staaten“ v. 4. Juni 
1808. Hrsg. von d. Komm. f. d. G. d. 
Juden in Württ. Berl., Stuttg., Lpz.: 
Kohlhammer. 22. VIII, 123 S. 8°. [1335 
Baer, F., D. Protokollbuch d. Land- 
Judenschaft d. Herzogt. Kleve. Tl. 1: 
D. G. d. Landjudenschaft d Herzogt. 
Kleve. Berl.: Schwetschke. 22. IX, 
161 S. 8°. (= Veröffentlichgn. d. Akad. 
f. d. Wissensch. d. Judent. Hist. Sekt. 1.) 
[1336 
Evers, M., G. der Juden in d. Stadt 
Warburg 2. fürstbischöfl. Zeit. (Jb. d. 
Phil. u. Naturw. Fak. Münster i. W. 
20. 90—95.) Münster, Phil. Diss. [1337 
Baasch, E., D. Juden u. d. Handel in 
Lübeck. (Vierteljschr. f. Soz.- u. Wirt- 
schaftse. 16, 370-98.) [1338 
Schultze-Galléra, S. Baron v., 
D. Juden zu Halle im Mittelalt. E. 
Beitr. z. G. u. Topographie Halles. 
Halle a. d. 8.: Karras & Koennecke. 
22. 65 5. 80. 


Bibliographie Nr. 1827—1388. 


Rez.: Monatsschr. f. G. u. Wissensch. d. 
re 162 1 ‘ad J a 0 a 
Steinert, A., G. d. Juden i. Oppeln. 
onen 22: (Öppelner Nachrichten.) 
42 8. 8°. [1340 
Weiel, J., G. d. Juden in Polen u. Ru- 
land. Bd. 1. Berl.: Schwetschke. 21. XII. 
312 8. Rez.: Lit. Zbl. 73, 356 f. F. Andreae. 
[1311 


c) Recht und Gericht. 


Schröder, Rich., Lehrb. d. dtn. 
Rechtsg. 6.verb. A. Fortgef. von E. 
Frh. v.Künßberg. T. 2. Berl. u. Lpz.: 
Ver. wiss. Verl. 22. X S., S. 775—1124, 


3 Kt. 8. 

Rez. von T. 1. 6. Aufl. 19. (S. 19/21. 976): 
Mitt. a. d. hist. Lit. N. F. 10, 92-91 C. ee 

1342 

Fehr, H., Dte. Rechts-G. Berl. u. 
Lpz.: Ver. wiss. Verl. 21. XI,392S. 8°. 
(= Grundrisse d. Rechtswiss. 10.) 

Rez.: Hist. Jb. 42, 356—58 M. Rintelen. 


[1343 

Wagemann, A., Dte. Rechtsver- 
gangenheit als Wegweiser in e. dte. 
Zukunft. Jena: Fischer. 22. III, 
116 S. 8°. [1344 


Schwerin, C. Frh.v., Einf. in d. 
Stud. d. germ. Rechtsg. u. ihrer Teil- 


gebiete. Freib. i. Br.: Boltze. 22. 
189 S. 8°. 
Rez.: Zt. f. Rechts-G. 43 G. A., 332—334 


R. His. 1134⁵ 
Vordemfelde, H., D. germanische 
Religion in d. dtn. Volksrechten. Halb- 
bd. 1: D. religiöse Glaube. Giessen: 
Töpelmann. 23. 165 S. 8° (= Relig.- 
gesch. Versuche u. Vorarbeiten m: 340 
6 
Amira, K. v., D. germanischen 
Todesstrafen. Untersuchgn. z. Rechts- 
u. Religions-G. Münch.: Akad. d. Wiss. ; 
Franz in Komm. 22. VI, 415 S. 4°. 
(= Abh. d. Bayer. Akad. d. Wiss. Philos. 
phil. u. hist. Kl. 31, 3.) 
Rez.: Zt. f. Rechts-G. 43 G. A., 334—43 
U. Stutz. 11347 
Grimm, J., Dte. Rechtsaltertümer. 
4.verın Ausg., bes. durch A. Heusler 
u.R. Hübner. Neuer Abdr. (1899). [2 
Bde.] Bd. 1. 2. Lpz.: Mayer & Müller. 
22. XXXIV, 675: 7288. 8° [1348 
Winkler, L., Dte. Rechtssprichwörter. 
(Preuß. Jbb. 189, 351—55.) [1349 


Walter, I., D. Steinkreuze d. östl. Oden- 
walds (Zwischen Neckar u. Main. Heimatbll. 
d. Bez. museums Buchen ’20/’21 Nr. 1). 80 

1 


[13 
Kuhfahl, d. A., D. alten Steinkreuze im 
Königr. Sachsen. 1. S. 19/21, 1659. Rez.: 
Hist. Vierteljschr. 21, 231 A. Meiche. [1351 


Geschichte einzelner Verhältnisse. 


Obst, E., Mord- u. Sühne-Kreuze, „Tote 
Männer“, auch Unfallmale ind. Muldekreisen 
Bitterfeld u. Delitzsch u. in d. Dübener Heide. 
2. verm. Aufl. Bitterfeld: Selbstverl. 21. 38 8. 
8 0 11352 


Hellmich, I., Steinerne Zeugen 
mittelalterl. Rechtes in Schlesien. Stein- 
kreuze, Bildstöcke, Staupsäulen, Galgen, 
Gerichtstische. M. 434 Abb. auf 18 Taf. 
Liegnitz: Selbstverl. 28. 34 S. 8° 

1858 


Gesch wendt, Fr., E. neuer „Kreuzstein“ 


am Zobten. (Schles. G. bll. 22, 41. (1354 
Heffschmidt, I., E. seltenes Rechts- 


Dan) bei d. Besitznahme e. gekauften 


rundstückes. [1768] (Mannheimer G.bll. 22, 


8 

155—58.) 11355 
Haffsohmid, I., D. Auslöschen u. An- 

ziinden d. Herdfeuers als Rechtssymbol. 

(Mannheimer G.bll. 23, 12—43.) [1356 


Hirsch, H., D.hohe Gerichtsbar- 
keit im dtn. Mittelalter. Prag: Ges. 
z. Förd. dt. Wiss., Kunst u. Lit. in Böh- 
men. Reichenberg: Sudetendt. Verl. in 
Komm. 22. XII, 241 S. 8°. (= Quellen 
u. Forsch. a. d. Gebiete d. G. 1.) 

Rez.: Zt. f. Rechts-G, 43 G. A., 439—46 
K. His. [1357 

Ruth, R., Zeugen u. Eideshelfer in 
d. dtn. Rechtsquellen d. Mittelalt. Tl. 1: 
Klagen wegen strafbarer Handlgn. 
Bresl.: Marcus. 22. X, 288 S. 8°. (= 
Untersuchgn. z. dtn. Staats- u. Rechts- 
G. 133.) 

Rez.: Zt. f. Rechts-G. 43 G. A., 398—404 
C. Frh. v. Schwerin. 11358 

Fiesel, L., D. öffentliche Geleit im 
frühen Mittelalter. Auszug in: Jb. d. 
Phil. Fak. Göttingen. 22. II, 97 —98. 
Götting., Phil. Diss. 17. 

Planitz, H., Grundlagen d. dtn. 


Arrestprozesses. E. Beitr. z. dtn. Pro- 


zeß-G. Lpz.: Meiner. 22. IV. 100 S. 8°. 
Rez.: Zt. f. Rechts- G. 13 G. A., 135—38 
Heymann. [1360 


:  Steinacker, H., Zur Frage d. österr. 
Landrechts. (Mitt. d. Inst. f. österr. G. - 
Forschg. 39, 58— 115.) 

Rez.: Zt. f. Rechts- G. 43 G. A., 350 E. 
Rosenthal. 11361 
Puntschart, P., Das „Iuwärts- 
Eigen“ im österr. Dienstrecht d. Mit- 
tel alt. (Zt. f. Rechts- G. 43 G. A.,66—102). 
1362 

Friess, E., D. steirische Erzberg. 
E. geschichtl. Skizze. (Hist. Bll. 1, 
397 — 425.) [1362 a 


Stutz, U., D. Schweiz in d. dtn. Rechtsg. 

20 8. 2, 1024. Rez.: Hist. Jb. 42. 35 f. O. R. 
[1363 

Meyer, Fr. Ernst, Zur G. d. Immo- 
biliarrechtes d. dtn. Schweiz im 13. bis 


15. Jh. Bresl.: Marcus. 21. XV, 209 8. 


1359 


43 


8°, (= Untersuchgn. z. dtn. Staats- u. 
Rechts-G. 181.) 

Rez.: Lit. Zbl. 73, 235 O. Lerche. 11361 

Pozzy, A. G., D. Rechts-G. des 
Puschlavs bis z. Anfang d. 17. Jh. 
Puschlav 22; Chur: Schuler. 22. VI. 
76 8. 80. [1365 

Bättig, R., D. Bürgerrecht d. Stadt. 
Luzern. (1252— 1798.) (D. Geschichts- 


freund 77, 1—96.) [1366 

Wyßmann, W., Rechtsg. d. St. Galleschen 
Rheintals bis z. J. 1798. 22. Rez.: Zt. f. 
Rechts-. 43 G. A., 372 U. Stutz. (1367 

@litsch, H., D. alaınann. Zentenar u. S. 
Gericht. 17, s. 19/20, 1409. Rez.: Zt. f. 
Schweiz. G. 2, 91—97 J. Wackernagel. [1368 
Humpert, Th., Recht u. Gericht 
im alten Amt Schönau. (Bll. aus d. 


Markgrafschaft. 20/21, 1—46.) [1369 
Breitenbach, J., D. Ehehaft gerichte in 

d. alten Kuroberpfalz. (Regensburg: Hist. 
Ver. v. Oberpfalz.) 22. II, 58 S. 8° (= Ver- 
hdlgn. d. Hist. Ver. v. Oberpf. 72.) (1370 
Aimmoetreich, D. frühere Gerichtswesen 

in d. Grafsch. Solms-Braunfels. (Mitt. d. 
Wetzlar. G.-Ver. 8, 73—75.) [1371 
 Schönwerk, A., E. Klageschrift d. ver- 
triebenen Schiff en (1373/75). (Mitt. d. Wetzlar. 
G.-Ver. 8, 75—82.) [1372 
Foerster-Buchhols. L., D. Hofrecht von 
Olpe (1383). (Zt. d. Berg. G.-Ver. 53, 33—41.) 
i 11373 

Düring, A. v., Uber Patrimonial- u.andere 
Gerichte im Herzogt. Bremen m. bes. Be- 


ziehg. auf d. Familie v. Düring. (Stader 
Arch. N. F. 11, 29—39.) 11374 


Topp, B., Kauf-, Ehe- u. Erbkontrakt 
aus d. J. 1790. (Jb. d. Männer vom Morgen- 
stern 19, 79—84.) >` , [1375 

Künßberg, E. Frh. v., Vier Kluft- 


briefe aus Dithmarschen. (Zt. f. Rechts- 


G. 43 G. A., 304—31.) 1376 
Poppe, H., E. Rechtsstreit vor 200 Jahren 
in Sachen des OederquarterJuratengerichtes. 
(Stader Arch. N. F. 10. 48—55.) 11377 
Ficken dey. H, Zur G. d. Halbgerichts. 
(Braunschw. Heimat 14, 2—6.) [1378 


Spielmans, E., Geschichtl. Ent- 
wicklg. d. Deichrechtes im Klevischen. 
E. Beitr. z. rhein. G. (Köln A 
Brocker; aufgst.:) BoB [in Cleve]. 
598. 8°. 1379 


Randt. Ek., Vertragliches Privateigentum 
am öffentlichen Strom in vorlandrechtl. Zeit. 
(Schles. G.b1l. 22, 35—38.) [1380 


Weizsäcker, W., D. Recht d. Frem- 


den in Böhmen [nebst:] Nachtrag. 


(Mitt. f. G. d. Dtn. in Böhmen 59, 15 - 76 
60, 376.) [1381 
„ Teige, J., O zrizeni sondu zemského v 
Cechäch. (Právnik 58, 411—3248.) 11382 

Bohne, G., D. Freiheitsstrafe in d. 
ital. Stadtrechten d. 12—16. Jh. Tl. 1. 
D. Aufkommen d. Freiheitsstrafe. Lpz.: 
Weicher. 22. XXIX, 279 S. 4% (= 
Lpzger. rechts wiss. Studien, H. 4.) [1383 


+44 


Schaeffer, C. u. H. Brode, Grundriß d. 
priv. u. öffentl. Rechts. Bd. 15: Völkerrecht. 
1.—4. Aufl. Lpz.: Hirschfeld. III, 128 S. 
8°, : [1384 


Stawmler, R., Lehrbuch d. Rechtsphilo- 
sophie. Berl.: Ver. wiss. Verl. 22. XIV, 
372 8. 80. Rez.: Lit. Zbl. 73, 3590 f. H. 
Reichel; Theol. Lit.-Ztg. 47, 417 —20 P. Tillich. 

[1385 


Miller, Karl, Beitr. zur G. der Verfassg. 
d. alten Kirche. Berl.: Ver. wiss. Verl. in 
Komm. 22. 35 S. 4°. (=Abhdlgn. d. preuß. 
Ak. d. Wiss. Phil.-hist. Kl. 22, 3.) [1386 
Kantorowicz, H., Das Principium 
decretalium des 5 ohannes de Deo. (Zt. 
f. Rechts-G. 43 K. A., 418—44.) [1387 
_ Hübschmann, S., Reitrr. zur G. d. 
kirchlichen Widerstandsrechts gegen 
d. Papst im Mittelalter. Auszug: Ib. d. 
Phil. Fak. Bonn. 12, 59—60. Bonn, 
Phil. Diss. 23. [1388 
Prochnow, Fr., Spolienrecht u. Testier- 
fähigkeit d. Geistlichen im Abendland bis 
z. 13. Jh. 19. s. °19/°21, 1047. Rez.: Theol. 
Lit.-Ztg. 47. 429 Sehling. [1389 
Baholzer, J., D. Säkularisationen 
katholischer Kirchengüter während d. 
18. u. 19. Jh., insbes. in Frankr., Dtld., 
Österr. u.d. Schweiz. Luzern: Raber. 
21. VIII, 148 S. 8° 


Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47,228 O. Lerche. 
[1390 


Arndt, d., D. Kirchenpatronat in 
Preußen u. d. Versuche s. Aufhebung 
oder Ablösung, dargst. u. beurt. Prenz- 


lau: Mieck. 21. 100 S. 8°. 
Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47, 383f. W. Wolff. 
Pohl, H., G. des Mischehenreehts in 
‚Prenßen. 20. s, 22. 1086a. Rez.: Hist. Jb. 
42, 360 A. Schnütgen. [1392 
Steiger, K., D. jurisdiktionsrechtl. 
Stellg.d.Klusters St.Gallen im Bistums- 
verbande von Konstanz, geschichtl. dar- 
gest. auf Grund d. kanon. Prozesses d. 
J. 1596—1607. (Zt. f. Schweiz. Kirchen- 
G. XVI. (22). Heft 3.) [1393 
Dubler, H., D. Kanton Aargau u. 
d. Bistum Basel. E. Beitrag z. Staats- 
kirchenrecht d. Bist. Basel. Olten: 

Walter. 21. 100 8. 
Rez.: Hist. Zt. 126, 180 f. Vigener. [1391 
Hanser, B., Kloster Scheyern. Rechts- 
reschichtl. Forschen. 20. s. 22. 1080. Rez.: 
Hist.-pol. BIL 170, 307—369. O. R. (1395 
Schröder, A., D.Arcvidiakonat im 
Bistum Augsburg. Dillingen a. D.: 
Arch. f. d. G. d. Hochst. Augsbg. 21. 
135 S. (Aus: Arch. f. d. G. d. Hochst. 
Augsbg. 6.) 

Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47, 129 f. Schorn— 
baum. [1396 


Bibliographie Nr. 1384—1449. 


Krieg, J., D. Landkapitel im Bist. Würz- 
burg bis z. Ende d. 14. Jh. 16. s. 19/720, 
1507. Rez.: Hist. Vierteljschr. 20. 49 f. 
Joetze. f 5 Ba 
Krieg, J., D. Landkapitel im Bist. 
Würzburg von d. 2. Hälfte d. 14. bis 
z.2.Hälfted.16 Jh. Stuttg.: Enke. 23. 
XII, 228 S. 8°. (= Kirchenrechtl. Ab- 


handlgn. 99.) 1397 a 

Richter, G.. D. letzte Huldigung d. zur 
domkapitular. Audienz gehörig. Ortschaft en 
vor e. fuldischen Domdechanten (179). (Ful- 
daer G. bll. 16, 86—96, 97—105.) [1398 

Gescher, F., D. köln. Dekanat u. Archi- 
diakonat in ihrer Entstehg u. ersten Ent- 
wicklg. 20. 8. 22, 1083. Rez.: Zt. f. Kirchen- 
G. 40, 246 f. H. Keußen. [1399 

Betterweck, W., D. Rechtsverhältnisse 
d. Küstereivermögens in Lippe. Detmold: 


Meyer. 22. 36 S. 8°. 11400 
Wolgast IE.], Schlesw. - Holst. 
Kirchenverfassg. in Ver, erheit u. 


Gegenwart. Kiel: Cordes in Komm. 
22. V, 468. 8° (= Schrr. d. Ver. f. 


schlesw.-holst. Kirchen-G. Sonderb. 2.) 
Rez.: Theol. Lit.-bl. 43, 170f. H. 0 
1401 

Opet, O., Klosterrecht u. Reichsverfassg. 
(Zt. d. Ges. f. Schlesw.-Holst. G. 51, m 
Machens, J., D. Archidiakonate d. Bist. 
Hildesheim im Mittelalt. 20. s. 22. 1087. 
Rez.: Zt. f. nieders. Kirchen-G. 26, 168—170 
Ph. Meyer. [1403 


Dettmer, V., D. Konsistorium zu 
Wolfenbüttel. E. Beitr. z. Braunschw. 
Kirchen- u. Kirchenverfassungs -G. 
Braunschw.: Appelhans. 22. 130 8. 8°. 

Rez.: Zt. d. Ges. f. nieders. Kirchen-G. 
27, 73—74 Cohrs. 11404 

Thiele, G., D. Kirchenpatronate im Ge- 
biet d. ehem. Kaiserl. freien u. Reichsstadt 


Mühlhausen. E. Beitrag zur Mühlhäuser 

Kirchen-G. (Mühlhäuser G. bll. 23, en 

05 

Schuitze, Alfred, D. Rechtslage 

d. ev. Stifter Meißen u. Wurzen Zugl. 

e.Beitr.z Reformationsg. Lpz.: Weicher. 

22. VIII, 99S. 8°. (= Lpz. rechts- 
wiss. Studien 1.) 

Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47, 525 O. Clemen; 

Zt. f. Rechts-G. 43 K. A., 505—09 A. C. Selimit 

Kuötel, P., Parallelismen in Breslauer 

Kirehenpatronaten. (Schles. G. bll. 22, 8—10.) 

BR [1407 

d) Kriegswesen. 

Delbrück. H., G. d. Kriegskunst. Bd. 3. 

0. Rez.: Gött. Gel. Anz. 184, 26-35 P. 

Gerber. 11408 

Neckel, G., Christl. Kriegerethik. (Zt. 

f. dt. Altert. u. dte. Lit. 58. 233 —38.) [1409 

Clausewitz, C. v., Politische Schrit- 

ten u. Briefe. Hrsg. von H. Rothfels. 

Münch.: Drei Masken. 22. XXXIV, 

248 S. 8°. [1410 

Mangoldt-6andlitz, H. v., D. 

Reiterei in d. german. und fränk. 

Heeren bis z. Ausg. d. dtn. Karolinger. 


Le 
* 
rhet 


— — 


Berl.: Weidmann. 22. VIII. 998. 80. 
<= Arbeiten z. dtn. Rechts-. Verfassgs,. 
G. 4) mo 


nıschen Diensten von Misika L bis 
Kasimir d. Gr. c. 963—1870, Berl.: 


Geschichte einzelner Verhältnisse. *45 


Gerland, 0., D. artilleristische Ausrüstg. 
d, Stadt Hildesheim. (Alt- Hina 1, 


| [1411 


1431 
Keseling, P., Zur G. des Duderstidter 
. Bartels, K., Dte. Krieger in pol- 


thauptmanns. (Eichsfelder Heimat- 
glocken 23, 102—07 [1482 


Thauß, G., Lan ensalza als Gar- 
nisonstadt. H. 1, t i 


04 
II, 1704—1816, 2. III. 1815—1849, 
V. 1851—1894. [Langensalza]: Lan- 
gens. Tagebl [ 1555 84, 1118. 80 [1433 
Post, P., E.mittela 
mit Ladung im Berliner Zeughaus. (Zt. f. 
hist. Waffen- u. Kostümkde 9, 117—21.) [1434 
mer, F., Nochmals d. älteren inter- 
ladgsgeschütze. (Zt. f. hist. Waffen- u. Ko- 
stiimkde. 9, 194—99, ) [1435 
Weinitz F., D. Büchsenmacherfamilie 
von der Fecht in Berlin. (Zt. f. hist. Waffen- 
16063.) 


bering. 22. VII, 1108, go. (= Histor. 
Studien. 150.) 11412 


Hobobm, N., Hist. Waffenkde. u. 6. d. 
Kriegskunst. (Zt. f. hist. Waffen- u. Kostüm- 
kde. 9, 202—05.) 11413 


W einitz F., Altes Geschütz. Waffen- 
eschichtliches aus d. Berliner Zeughause. 
ict. f. d. G. Berlins 39, 4—5.) 11414 


Forrer, R., Von bemalter u. bezogener 
Riis 


tung. (Zt. f. hist. Waffen- u. Kostüm- 
kde. 9, 149-51.) [1415 


Geßler, E. A., Vom Kreuzdegen. (Anz. 
f. Schweiz, Alt. kde. 24, 157 75.) [14158 


u. Kostiimkde. 9 


. 1436 
Sohönalch, D. Pforten in d. mittelalterl. 
G by gestige. d. schleg. Städte, (Schles. 


122, 57. [1437 

Klingeberg K., D. Werdegang d. dtn. Birkner, A. D. Bezieh .d. schlesischen 

Stahlhelms. (Zt. f. hist. Waffen- u. Kostüm- Leibkürassiere zu Neustadt O. S. Neustadt 
kde. 9, 205—07.) 1416 ; 


O. S.: Neustädter Zeitg. 22. 31 S. 8% [1438 
Behring, W., Z.G. d. Befestigg. 
bings ind. poln. Zeit. ( Elbinger Jb. 2.) 


—ͤ ——ñ— 


Rose, w., D. Topfhelm von Stein, in Krain. 
(Zt. f. hist. Waffen. u. Kostümkde. 9. 122—24. 


11417 
Geßler, k. A., D. Topfhelm von Küßnach 
u. d. übrigen dort. Waffenfunde. (Anz. f. 
Schweiz. A t. kde. 24, 33—40.) [1418 
Wegell, B. u. R. Münzer, Inventar d. 
Bern ensammlung d. Bern. Hist. Museums in 
Bern (Forts.). (J -d. Bern. Hist. Mus. in Bern. 
Jg. 1: 21.) 11419 
Schätzin er, H., D. Lindauer Pulverturm. 
(Schrr. f. G. des Bodensees 51, 1—13.) [1420 
Mayr, Jos. E., Nochmals Johann Glöckner 
von Zittau. (Zt. f. hist. Waffen- u. Kostüm- 
de. 9,140.) (1421 
„ ,Gengler, l. G., Zur G. der Erlanger 
Schützen u. der Hauptschützengesellschaft 
Erlangen. 20. Rez.: Hist. Jb. 42, 350 O. R. 
[1422 
Schneider, Eugen, D. württemb. Reichs- 
sturmfahne. (Württ. Vierteljhefte f. Ldes.- 
G. N. F. 30, 30—35.) [1423 
Rathgen, B., Frankfurter Prunk- 
geschütze u. ihre Meister, (Zt. f. hist. 
affen- u. Kostümkde. 9, 83 108.) 


1424 

Wirsberg, W., Solinger Sch wertschmiede- 
Familien (Nachtrr. zu 5. 111—13 u. 6. 142). 
(Zt. f. hist. Waffen- u. Kostiimkde. 9, 176£.) 


[1439 
Rathgen, B., D. Pulverwaffe im 
t Ordensstaat bis z. J. 1450. Anhang: 


ez.: Forsch. z. brand. u. preuß. G. 35, 
319—20 Sielmann. (1440 


Slaski, B., Z dziejow marynarki polskiei 
(aus d. G. d. poln. Marine). Posen: Cybulskl 
20. 31 S. Rez.: Mitt. d. West preuß. G.-Ver. 
21, 67 f. W. Recke. [1441 

Tagányi, K., AlteGrenzschutzvorri chtg 
u. Grenzödland: gyepii u. 
Jbb. 1. 105—21.) 


gyepüelve. (Ungar. 
(1442 


e) Religion und Kirche. 


Heussi, K. Altertum, Mittelalt. u. Neu- 
zeit ind. Kirchen-G. 21. 8. 22. 1121. Rez. 
Hist. Zt. 127, 2x6 —_ xy Rothacker; Hist. Viertel. 
Jschr. 21. 19194 J. kühn; Theol. J. it.-Ztg. 
17, 321 G. Krüger; Theol. Lit. bl. 13, 372. 
G. Grützmacher. 11443 

Schubert, H, Vee Grundzüge d. Kirchen-G. 
7. u. 8. A. 21. 8. 19/21, 1232. Rez.: Hist. Jh. 
42, 138 f. F. X. Seppelt. l (1444 
Funk, F. x. .. Lehrb. d. Kirchen- G. 

7. neu bearh. Aufl. 21. 8. 22. 1124. Rez.: 
Hist. Jb. 42, 138 F. X. Seppelt; Theol. Lit.- 
Ztg. 17. 370 f. G. Krüger; Theol. Lit.-b1. 
33, 91 f. H. Appel. 11445 

Madlter, Kart, Kirchen-G. 2.2. 19. s, 19/21. 

1231 u. 22. 1126. Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47. 
385—88 C. Mirbt. 

Achelis, H., Kirchen-G. 21. 8. 22, 1127. 
€Z.: Theol. Lit.-Ztg. 47, 7 f. K. Heussi; 

Hist. Jb. 42, 139 F. X. Seppelt. (1447 

Heussi, K., Kompendium d. Kir. 
chen-G. 5. umgearb. Aufl. Tübingen: 

Mohr. 22. XXXI, 481 S. go [1448 

Wolf, A.. Angewandte Kirchen- G. 

3000 jähr. Kampf gg. Priesterherrschaft u. 

Priesterkultur. .. Erziehe. z. nationalen 

Denken u. Wollen.) 2. verb. u. erw. Auf. 
„.: Weicher. 22. XVI, 427 S. 80. 11119 


1I142²⁵ 
Weyersberg, A., Auszüge aus alt. Solinger 
Zeichenrollen. (Zt. f. hist. Waffen- u. Ro. 
stümkde. 9, 16670.) 1426 
Rohde, 4., E. Dolchmesser d. 14. Jh. im 
Hamburg. Museum für Kunst u. Gewerbe. 
(Zt. f. hist. Waffen- u. Kostümkde. 9, 155— 
56.) 11427 
Hofmeister, H., Die Wehranlagen Nord- 
Albingiens. H. 1. 2. 17. 8 19è 20. 1484. Rez.: 
Zt. f. Schlesw.-Holst. G. ol, 231f. V. Pants. 
[1428 

Slebs, B. E., Wurster Miliz vor 300 Jahren. 
(Jb. d. Männer vom Morgenstern 19, 85 —89.) 
[14129 

Peßler, w., D. hanugv. Fahnen im Vaterl. 
Mus. d. Stadt Hannover. (Hann. G. l. 26. 
17—33.) [1430 


s 


*46 Bibliographie Nr. 1450—1516. 


Wiegand, F., Dogmen-G. d. Mittelalt. u. 
d. Neuzeit 19. 8. 19/21, 1239. Rez.: 1155 
At. 127, 334 f. A. Hofmeister. 

Schubert, H. v., Große christl. 
Persönlichkeiten. Stuttg. u. Berl.: Dte. 
Verl.-Anst.,. 21. 178 S. 11451 


Schubert, H. v., G. der christl. Kirche 
im Frühmittelalt. 21. s. 22, 1130. Rez.: 
Hist. Jb. 42, 140 f. A. Bigelmair; Zt. f. 
Kirch.-G. 40, 237— 10 Seebaß; Theol. Lit.“ 
Ztg. 47, 519 f. G. Krüger; Zt. d. Ges. f. 
nieders. Kirch.-G. 26. 171—73. 11452 
.. Pourpat, P., La spiritualité chré- 
tienne. 2: le moyen äge. Paris: Ga- 
balda 21. XI, 521 8. 

Rez.: Anal. Bollandi: ana 40, 191 f. Dele- 
have. [1453 

Schulte, A., D. Adel u. d. dte. kirche 
im Mittelalt. ., durch e. Nachtr. erg. 
Aufl. Stuttgart: Enke. 22. XV, 460, 
32 S. 8° (= Kirchenrechtl. Abhdign. 
63 u. 64.) [1454 

Tangl, d., D. Teilnehmer an d. 
allg. Konzilien d. Mittelalt. Weimar: 
Böhlau. 22. III, 232 S. 8°. [1455 


Menge, G., Versuche zur Wiederver- 

1 ee. Dtlds. im Glauben. 21. 8. 22, 1134. 
Rez.: Zt. f. Kirchen-G. 10, 265 K. Volker. 
[1456 

Jerkle u. B. Beg, Religiöse Erzieher 

d. kathol. Kirche ans d. letzten 4 Inn. 21. 
s. 22. 1131. Rez: Hist. Jb. 12, 119 F. X. 
Seppelt. 11157 


Schreiber, G., Dte. Kulturpolitik 
u. d. Katholizismus. Schrr. z. dtn. Politik. 


H. 1. 2. Freiburg i. Br.: Herder. 22. 
VII, 108 8. 
Rez.: Dte. Lit.-Ztg. 13, 577—83 A. Schar- 
nagl. [1458 
Hauck, A., Dtld. u. England in ihren 
kirchl. Beziehgn. 17. s. ’14j’20, 1498. Rez.: 


Dte. Lit.-Ztg. 43, 297—300 E. Vogt. (1459 


Müller, Alph.Vict., Papstu. Kurie, 
ihr Leben u Arbeiten dargst. Gotha: 
Perthes. 21. XVI, 243 S. 8°. 

Rez.: Theol. Lit.-Zig. 47, 176 C. Mirbt. 

11460 

Seppelt, F. X., Papst-G. von d. Aufängen 
bis z. franz. Revolution. 21. Rez.: Dte. Lit.“ 
At g. 43, 433-38, F. Baethgen; Hist. Jb, 12, 
inf. Ehses; Zt. f. Rechits-G. 43. K. A., 461 f. 
F. Bucthigen. 11461 

Wynen, A., D. päpstl. Diplomatie, 
geschichtl. u. rechtl. dargst. Freiburg 
i. Br.: Herder. 22. XVI, 156 S. 8°. 


(= D. Völkerrecht. 10.) 1462 


Baur, L., u. K. Rieder, Päpstl. 
Enzykliken u. ihre Stellg. zur Politik. 
Freiburg i. Br.: Herder. 23. VIII, 
92 S. 8° (= Schrr. z. dtn. Politik. 5.) 

[1463 


| 


Gritzmacher, B. H., Alt- u. Neupro- 
testantismus. E. geistes- u. theologieze- 
are Dnversuene: 20. 8. 22, 1243. Rez.: 

f. Kirchen-G. 40 1 267—69 H. Hoffmann. 
[1161 

Graff. len G. d. Auflösg. d. alten gottes- 
dienstl. Formen i. d. evang. Kirche Drids. 
21. a 22, 1245. Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47, 


59 f. Schian. 11465 


1 Wes D. dte. Pietismus. 21. s. 
22, 1246. Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47, 60f. 
Jün st. [1466 

ste, J., D. Pietismus in d. Braunschw. 
Landeskirche. Vortrag. (Zt. d. Ges. f. 
nieders. Kirchen-G. 27, 1—13). [1467 

Fichtner,P.H., D.Anfänge d. Ratio- 
nalismus im Kirchen- > Schulwesen 
Leipzigs. Auszug: Jb. d. Phil. Fak. Lpz. 
’21, I. Leipz., Phil. Diss. [1468 

Pallas, K., D. Kiister d. eyange Kirche, 
s. Amt, s. Besoldg., seine Beschäftigg. als 


Lehrer. E. geschichtl. Betrachtg. (Zt. f. 
Kirch.-G. d. Prov. Sachsen 19, 1—20.) [1469 


Kreeb, K., Aus verborgenen Tälern. 
Bll. aus d. G. d. Waldenser in alter u. 
neuerer Zeit. Stuttg.: Quell-Verl. 22. 

115 S. 80. [1470 

Fritz, F., G. d. Stundenwesens im 
Amtsoberamt Stuttgart. (Bll. f. Würt- 
temb. K irchen-G. 26, 98—129.) [1471 

Lehmann, Jos., G. d. dtn. Bap- 
tisten. TI. 2: Von 1848—1870. 2., neu 
bearb. Ausg. von F. W. Herrmann. Cassel: 
Oncken. 22. IV, 304 8., Taf. 8°. [1472 


Koche, E., D. Quäker 'in Emden. (Up- 
stalsboom- Bll. 10 u. 11, 60—79.) 11473 


Teutsch, F., G. d. ev. Kirche in 
Siebenbürgen. [2 Bde.] Bd. 1: 1150— 
1699; 2: 1700—1917. Hermannstadt 
Siebenbürgen]: Krafft. 21— 28. II V. 
600; V, 647 8. 1 Kte. 8°. 

Rez.: : Zt. f. Rechts -G. 13 K. A., 531-36. 
U. Stutz. 11474 

Bina, I., D. Gründg, a Weihe d. Alt. 
Kirchen Wiens. (Mitt. f. G. d. Stadt baer = 
510. 7 

Weckbecker, W., D. Stefansdom in Wien. 
Wien: Hölzel. 22. 88 S. m. Abb., ne 

Wagner, R. E., D. Bielitzer Zion 
in d. Predigten seiner Pastoren. 1782 
bis 1921. Bielitz: W. Fröhlich (A. 
Hohn). '21. 411 S., 19 Bilder, 1 Plan. 


Rez.: Theol. Lit.- Ztg. 47, 302 f. K. an 
1477 


Größer, I., Maria Saal in Kärnten. M. 


e. kurz. G. d. Christianisierung Kärntens. 
M. 25 Abb. 4. verb. Aufl. Besorgt von 4. 
Schnerich. Klagenfurt: Buchdr. Carinthia 
d. St. Josef-Vereines. ['23.] 55 S. 8% [1478 

Merz, H Zur G. d. Pfarrkirche in Burg- 
dorf. (BI. f. bernische G., Kunst u. Alt.- 
kde. 18, ue 11479 

Basler Kirchen. Hrsg. v. E. A. Stückel - 
berg. Bdch. 4. Basel: Helbing& Lichtenhahn. 
™ 106 S. mit Abb. 8°. — pere. t Aus d. 
Basler Münster. (Anz. f. schweiz. Alt. kde. %4, 
51.) — Ders.: D. spätromanische Schatz- 


kammer d. Basler Münsters. (Ebd. 24, 58—60.) 
[1480 


Geschichte einzelner Verhältnisse. 


Schornbanm, K., G. d. Pfarrei 

- Alfeld. E. Beitr. zur G. d. Nürnberger 
Landes. Lpz., Erlangen: Deichert. 22. 
VI, 189 S. 8°. (= Quellen u. Forschgn. 
Z. bayer. Kirch.-G. 6 [Umschlagt. rich- 
tig :J ) [1481 
ehoettl,d., D. Liebfrauenkirche in Günz- 
burg. Ihre G. u. Kunst, zugl. e. Führer durch 
dieselbe. Mit 7 Abb. Günzburg: Hug. ('22.) 
55 S. 8. 11482 
Göller, E., Zur G. d. Kollegiatkirche in 
Baden-Baden. (Freib. Diöz. Arch. 23, 117— 49.) 
11483 


Veit, A. L., Beitrr. z. G. d. vorm. 
Mainzischen Pfarreien d. badischen 
Odenwaldes im 16. u. 17. Jh. an 
Didz. Arch. 23, 1—49.) [1484 

Adam, J., Ev. Kirchen-G. d. Stadt 
Straßburg bis z. französ. Revolution. 
M. e. Préface von P. Sabatier u. mit 
Subvent. d. Cunitz-Stiftg. Straßb.: 
Heitz. 22. XVIII, 496 8. 


Rez.: Theol. Lit.- 5248 47, 526—28 G. Aurich; 
Lit. Zbl. 73, 553 G. B [1485 


Hütteroth, O., Kurhessische Pfarrer- 
G. Bd. I: D. Klasse Treysa: D. Stadt 
Treysa, Allendorf a. d. Landsburg, Dens- 
berg, Lischeid, Mengsberg, Neustadt 
(Kr. Kitchhain), Rommershausen, Sach- 
senhausen u. Sebbeterode. Treysa [Hes- 
sen]: Selbstverl. 22. VI, 250 S.4 °. [1486 


Richter, d., Nachrichten über d. St. 
Michaelskirche zu Fulda. (Fuldaer G. bll. 16, 
49—61. 105—12.) [1487 

Otto, H., Die St. Anna-Kirche zu Lim- 


burg a. d. Lahn als Wilhelmiten- u. Hospitals- 
kirche. 18. Rez.: Hist. Jahrb. 42, 327 J. Hild. 
[1488 


Ley, C. A., Kölnische Kirch.-G. 17. 8. "1920. 
532. Rez.: Theol. Lit.-Ztg.47,371W. Levison. 
11489 

Rathgens, I., D. Kirche S. Maria im 
Kapitol zu Köln. 517. Rez.: Dte. Lit.-Ztg. 43, 
889 —12 G. v. Bezold. (1490 
Janssen. I. J., De Sint Rochus-Kapel op 
den Kamp te Well (Limb.). (Limburg’s Jaar- 
boek 28, 88—104 11491 
Janssen, M. J., De Sint Anna-Kapel te 
PATETIC, (Limburg’s Jaarboek 28, 76— 
1192 

’ Stammier, W., Studien z. G. d. 
Mystik in Norddtld. (Arch. f. Relig.- 


iss. 21, 122—62). 1493 

Zahorn, W., Kirchen-G. der Stadt Waren- 
dorf. Bd. 2. 20. Rez.: Hist. Jb. 42, a Kl. 
Löffler. 1494 
Beyer, F., G. d. kathol. Pfarrs ie 
meinde Henrichenburg. (Vestische 


30, 4—87, 8 Tfln.) 11495 
elfi, ö., Aus Dithmarschens Kirchen- 

G. (Schlesw.-Holst. Jb. 23, 20—24.) [1496 
rmis, I., Aus d. Kirchen- u. Schul- 
leben d. alt. Neumünster. (Bilder a. d. Hei- 
mat. 21. Nr. 4.) 11497 
Bhotert, J., Kurze G. d. BEN Osnabrück. 
Osnabr.: Wehberg. 22. 15 8. 85. 11498 
Rhotert, J., D. N u. Dom- 
dechanten d. vorm. Osnabrücker Kapitels. 
2. 8. 22, 1163. Rez.: Mitt. f. G. u. Landeskde. 
von Osnabr. 44, 225—27 Schultz. [1499 


47 


Fisse, W., Zur Gründgsurkde. d. Kirche 
Engter (Osnabr. U. B. 2 Nr. 241). (Mitt. f. G. 
andeskde. von Osnabr. 44, 22124.) [1500 


Kantzseh, R., St. Michael zu Hildesheim. 
(Alt-Hildesheim 4, 11—18.) — Behr, A. v., Zur 
900 Jahr-Feier d. Michaeliskirche In Hildes- 
heim. (Ebd. 4, 3—10.) — Kettmeier, A., D. 
St. Michaeliskirche von ihrer Aufheb. (1809) 
un ihrer Wiedereinweihg. (1857). (Ebd. 1, 

— 25.) — Kottmeier, å. D. Weihe d. wieder- 
bh St. Michaeliskirche am 19. Juli 
1857. (Ebd. 4, 19—21.) [1501 

Nerzia, R., D. Laurentiuskapelle am Doin 
zu Hildesheim. (Alt-Hildesheim 1, ere 


Ea B., D. Hildesheim. (Al d. Magda. 
lenenkirche in Hildesheim It - Hildes- 
heim 4, 21—22. 11503 

Zimmermann,P., D. Dompfarr e zu Braun- 
schweig im Rahmen der G. d. Stifts St. Blasii. 
(Braunschw. Mag. 28, 13—24.) (1504 

„elle, H., D. Blitzschäden u. d. Brand 
d. Turmes d St. Andreaskirche in Braun- 
schweig. (Braunschw. Mag. 27, 37—42.) [1505 


Wolpert, G., D. geistl. Kommis- 
sarien d. Untereichsfelden. E. Beitr. z. 
eichsfeld. Kirchen -G. Duderstadt: 
Mecke. 22. IV, 44 S. m. Abb., 1 Titelb. 

1506 

Humann, A., Chronik d. Land- 
diözese Hildburghausen. Tl. 1: Allge- 
meines, Kulturgeschichtliches. Hild. 
burghausen: Gadow. 22. 128 S. 4°. 
(= Schrr. f. S. Meining. G. u. Landes- 
kde. 81.) [1507 


Blanck meister, F., Plauen ind.Kirchen-G. 
Plauen i. V.: Neupert. 22. 16 S. 8%. [1508 
Festschrift 2. 800 j. Jubelfeier der St. Jo- 
hannis-Kirche zu Plauen. „Hrsg. E. Pietsch.) 
Plauen i. V.: Neupert. 22. 20 S. m. Abb., 
Taf. 8°. [Ümschlagt. 1,900 J. St. Johannis- 
kirche, zn i. V. 1122/1 11509 
List Vom en, ‚ten sächsischen 
Zion. Be familiengesch. eitr. z. Sächs. 
5 u. Gelehrten-G. (N. Arch. f. Sachs. 
43 ae bs [1510 
(Hasche, Kurze kirchl. Chronik von 
Strießen. Starke.) 40 8. 
m. Abb. 8° [1511 
Weißbach, K., D. Marienkirche 
in Zwickau. Zwickau i. Sa.: Moeckel 
in Komm. 22. VIII, 80 S., 17 Tf. 8°. 


(= Sonderheft d. Alt.-Ver. f. Zwickau 


u. Umg.) — Ders.: D. Barockturm unserer 
Marienkirche. (Alt-Zwiekau. °21, 27—28.) 
— Ders. $ Denkmalsptlege u. Marienkirche. 
(Ebd. °22, 37—39.) — Vogel, C., Wer waren 
Stifteru. Künstler d.heil. Grabesind. Marien- 
kirche? (Ebd. 21, 3—4.) 11512 
Patzak, B., D. Elisabethkapelle d. Bres- 
lauer Domes. Breslau: Freies Forsch.-Inst. 
f. Schles. Kunst- u. Kultur-G. 22. 32 S., 
168. Abb. 8. (= D. Kunst in Se hlesien 1. ) (1513 
Kastner, u., D. Glogauer Stadtpfarrkirche 
zum hl. Nikolaus. (Breslau: Selbstverl. 22.) 
IV., 13 8. 80. ` : 11514 
Just, F., Kreuzkirche. Bilder a. d. 
G. u. Leben d. ev. Kirche d. Posener 
Landes. Berl.: Röttger. 22. 224 S. 8°. 


[1515 

Semrau, A., Der alte u. neue St. Georg 

in Elbing. Mitt, d. Coppernicus-Ver. f. Wiss. 
u. Kunst zu Thorn 30, 60-62.) 11516 


(Gr À enhain 22: 


*48 


Wiegand, Fr., 700 J. balt. Kirchen-G. 21. 
(= Beitrr. z. Ford. christl. Theol.) 8. 22, 1174. 
Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47, 174 Benrath; 
Theol. Lit.- Bl. 43, 14 Bernewitz. 11517 


Seebad, O., E. Beitr. zur Rekonstruktion 

d. Regel Columbas des Jüngeren. (Zt. f. 
Kirchen-G. 40, 182—87.) (1518 
Bühler, Joh., Klosterleben im dtn. 
Mittelalt. nach zeitgenöss. Aufzeichn. hrsg. 
21. 8. 22, 1507. Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47, 
199 O. Lerche. [1519 
De Breyne, D., Note sur le costume 
Bénédictin primitif. (Rev. béned. 33, 55—61.) 
[1520 


D. Geist d. hl. Franziskus u. d. 
dritte Orden. Festschr. f.d.700j. Jubil. 
d. 3. Ordens v. d. Buße 1221—1921. 
Hrsg. i. A. d. Jub.aussch. unt. Mitarb. 
einiger Patres d. 3 ersten Orden von 
D. v. Hildebrand. 2. Aufl. Mün- 
chen: Theatiner. ( 21.) 131 S., 4 Tfin. 

[1521 


Endl, F., Vom Verbrüdergswesen d. 
Stiftes Altenburg i. N.-Osterr. (Stud. u. Mitt. 
Zz. G. d. Bened. Ord. 41, 115— 114.) [1522 

Huemer. B., D. Salzburger Benediktiner- 
Kongregation (1641—1808). 18. 8. 19/21, 1284. 
Rez.: Hist. Jb. 42. 326 f. J. Greven. [1523 

Hoppeler, R., D. Koilegiatstift S. 
Peter in Embrach. [2 Teile.] Tl. 1. 2. 
Zürich 21 — 22: Fretz. 81, 14 S., 4 Licht- 
dr.-Taf. 4°. (= Mitt. d. Antiquar. Ges. 
in Zürich. 29, 1/2.) (= Neujahrsbl. 
85—86). 

Rez.: Zt. f. Rechts-G. 43 G. A., 372 U. 
Stutz. [1524 

Schoch, F., D. Aufhebg. d. Abtei 
Rheinau. M. 1 Orig.-Lith. von J. A ffel- 
tranger. Winterthur 21: Ziegler. 77 S. 
8°. (= Neujahrsbl. d. Stadtbibl. Winter- 
thur. 256. 1422.) 1525 

Fink, W., D. Benediktinerabtei 
Metten u. ihre Beziehungen zur Kunst 
(Umschlagt.: D. Benediktinerstift Met- 
ten). Wien: Hölzel. Red 44 8., 21 Taf. 
80. (= Süddte. Kunstbücher. 21/22.) 

[ 1526 

Schmid, Jos., D. G. d. Kollegiat- 
stiftes U. L. Frau zur Altenkapelle in 
Regensburg. M. Titelb. u. 152 Text- 
Ill. Regensburg: Manz. 22. VII, 420 8. 
40. 11527 

Hartig, M., D. Benediktiner-Reichs- 
stift Sankt Ulrich u. Afra in Augs- 
barg (1012—1802). Augsburg: Filser. 
23. VIII, 128 8. mit Abb. 8°. (= Ger- 
mania sacra. B. 1, A) [1528 

Weigel, H.. D.Dt.ordenskomturei Rothen- 
burg o. Tauber im Mittelalt. 21. S. 22. 1152. 

lez: Zt. f. Rechts-G. 13 K. A., 509—11 A. 
Schultze. 11529 

Friederich, S., D. Propstei Olen- 
berg im Elsaß als Residenz d. Frei- 
burger Jesuiten 1626 — 1773. (Freib. 
Diöz. Arch. N. F. 23, 82 — 148.) [1530 


Bibliographie Nr. 1517—1570. 


Staad, R. I., D. Abteikirche St. Willi- 
brord in Echternach. (Public. de 1. sect. 
hist. de l’inst. de Luxembourg 60, 1 

Löhr, 6. M., Beitrr. z. G. d. Köluer 
Dominikanerklosters i. Mittelalt. TI. 2: 
Quellen. Lpz.: Harrassowitz. 22. V, 
876 S. 8°. (= Quell. u. Forsch. z. G. d. 
Dominik.-Ord. in Dtld. 16/17.) 

Rez. von Tl. 1 (s. 22, 1205): Zt. f. Kirchen- 


G. 40, 251 f. K. Wenck; Theol. Lit.- Ztg. 47. 
199 f. O. Lerche. 1532 


Schmitz * Dobbelstein = W. 9 D. 
Hospitalschwestern von St. Elisabeth 
in Aachen 1622—1922. M. 1 Titelb. u. 
48 Textabb. Aachen: Xaveriusbuchh. 
22. V, 171 S. 4° [1588 

Beurden, A F.v., De loffelicke Broeder- 
schap van het Heyligh Sacrament in d. St. 
Christoffel, Kathedraal te Roermond. (Lim- 
burg’s Jaarboek 28, 105—120.) {1 

Bearden, A. F. v., De Broederschap 
von Sint Johannes en Sint Mathijs. (Lim- 
burg's Jaarboek 28, 121—35.) [1535 

Klecke, F.v., Die Standesverhältnisse 
d. Stiftsherrn von st. Patrokli zu Soest. (Zt. 
f. vaterl. G. u. Alt. kde. Westfalens 80, 70—90.. 


1535 
Weintaz, R., Das freiweltlich- adelige 


Fräuleinstift Borchorst (Borghorst). E. ge- 
schichtl. Rückblick: 968—1811. M. 13 Abb. 
Münster: Schöningh in Komm. (20) XVI. 
352 8. 8. Rez.: Zt. f. Kirchen-. 40. 243 f. 
Rot hert. (1535 b 


Pauls, V., D. Speculum abbatis in. 
Reynevelde. E. Beitr. z. G. d. Cister- 
cienser in Holstein. (Festgabe f. R. 
Haupt, 202—263.) 1536 

Lammers, I., G. d. Klosters Marien- 
stätte in Osnabrück. Verfassgs.-, wirt- 
schafts- u. ständegeschichtl. Beitr. z. 
Erforschg. d. dtn. Augustinerinnen- 
klöster. (Mitt. f. G. u. Landeskde. von 
Osnabr. 45, m) [1537 

Frölich, K., Beitrr. z. älteren 
Brüderschaftswesen in Dtld. (Zt. d. 
Harzver. 55, 19—44.) 11537 a 


Zimmermann, P., D. Braun schweig. 
Kloster- u. Studienfonds. Entstehg., 
5 n. Bestimmung in Vergang. 
u. Zukunft. Braunschw.: Appelhans. 
21. 34S. 8°. (= Braunschw. Heimat 
12, 2—31.) 

Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47, 202 F. Cohrs: 
Zt. f. nieders. Kirchen-G. 26, 174 f. F. Cohrs. 

[1538 

Basedow. A., Beziehgn. d. Eisenberger 
Nonnenklosters zu Zwickau. (Mitt. d. G. -u. 
Alt.forsch.-Ver. zu Eisenberg. S.-A, 3. 
223— 10). (1539 


Paulus, N., G. d. Ablassesim Mittel- 
alt. vom Ursprunge bis z. Mitte d. 14. Jh. 
Bd. 1. Paderborn: Schöningh. 22. XII, 
392 S. 8°. [1540 

Schreiber, G., Mutter u. Kind in d. 
Kultur d. Kirche. "18. s. 19.21. 1251. Rez.: 
Dte. Lit.-Atg. 13. 59 —99 F. Walter. [Il 


Geschichte einzelner Verhältnisse. 


Ein alter Pirmunterrioht. (Mitt. d. Ges. 
f. Salzburger Landeskde. 62, 53—54.) [1542 
Ziesemer, W., Nordfriesischer Katechis- 
mus in Strander u. nung Mundart. 
Von c.1630). (Jb. d. Ver. f. niederdt. Sprach- 
forschg. 48, 53—74.) l [1543 
Bredereck, E., G. d. schlesw.-holst. 
Gesangbücher. T. 2: Vom Cramerschen 


Gesangbuch bis auf d. Gegenwart. Kiel: 


Cordes. 22. 838. 8°. (= Schrr. d. Ver. 
f. schlesw.-holst. Kirchen-G. 1 größere 
Publikationen), 13.) 1544 

Br aun, J., Liturgisches and- 
lexikon. Regensb. : Kösel & Pustet. '22. 
344 8. 8°. ' 


: Theol. Lit.-Ztg. 47, 438—39 J. 
Smend. (1545 


D. Konstanzer Rituallentexte in 
ihrer Entwicklg. von 1482—1721. Hrsg. 
von A. Dold. Münster: Aschendorff. 
23. XXXII, 181 8. 8° (= Liturgie- 
gesch. Quellen 5/6.) [1546 

Jörg, L., D. Arnsteiner Marien- 
gebet u. d. Sequenzen d. Mittelalt. Mar- 
burg 20: Hamel. IV, 988. 8°. Mar- 
burg, Phil. Diss. 19. [1547 

Dausend, H. (J.), D. ältesten 
Sakramentarien d. Münsterkirche zu 
Essen, literar.-histor. untersucht. T. I: 
D. älteste Sakramentar. Essen 20: 
Fredebeul & Koenen. XII, 968. 8°. 
München, Phil. Diss. 18. [1548 

Dorn, J., Beitrr. z. Patrozinienforschg. 
3. 719/20, 1494. Rez.: Stud. u. Mitt. z. G. d. 
Bened. Ord. 41, 270—72 G. Reitlechuer. [1549 

Schäfer, K du, Frühmittelalterl. Kirchen-, 


er at in Hessen. Nachträge. (Fuldaer 
J. bll. 16, 65—71.) [1550 


Gerstfeld, O.v.,u. E. Steinmann, 
Pilgerfahrten in Italien. 4. Aufl. 7 
Klinkhardt & Biermann. 22. XXIV, 
481 8., Taf. 8% | [1551 
Barth, M., D. Wallfahrt. nach St. Odilien 


Elsaß) in ihrer geschichtl. Entwieklg. 
Straßb.: Le Roux. 22. 31 8. Rez.: Freib. 
Diöz. Arch. N. F. 23, 156. 11552 


bersen, W., E. Wanderbuch d. 


fahrtskirche in Grimmenthal. 16 8. Aus: 


Henneberger. Bll. 21. Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 
47, 302. K. Wenck. 11553 
Ia uthuer, F., D. Atheismus u. s. G. im 
Abendlande. Bd 1. 2. 20,21. 8. 22, 1136. 
Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47, 1—13. E. Hirsch. 
11551 


7 Bildung, Literatur und Kunst. 


Bruchmüller, W., D. dte. Studen- 
tentum von s. Anfängen bis z. Gegenw. 
Lpz. u. Berl.: Teubner. 22. IV, 1328, 
80. (= A. N. u. G. 477.) 1555 

Konrad, K., Zur Bilderkunde d. 
dtn. Studenten wesens (|Umschlagt :] 
Stndentenlebens). Bresl.: Finsterbusch. 
21. 64S 40. 


Rez.: Wanderer im Cheruskerland. 22. 
59—81 P. Ssymank. [1556 


49 


Keseling, P., Eichsfelder als Studenten 
in Bologna. (Eichsfelder Heimatglocken. 
23, 4-10). (1557 


Goldmana, A., D. Wiener Universität 
1519—1740. 18. 8. 22, 1264. Rez.: Dte. Lit. 
Ztg. 43, 620f. E. Horn. [1558 

Wilke, F., D. ev.-theol. Fakultät 
in Wien im Zus. hang ihrer geschichtl. 
Voraussetzgn. Festrede geh. bei d. 
Hundertjahrfeier d. Fakultät 7. Juni 
1921. Wien: Haim. 21. 80S. [1559 


; Nantifaller, L., Studenti della Diocesi 
di Trento all’ Universita di Vienna nel 
medio evo. Trento. 22. 9S. Aus: Studi 
Trentini 4. ('22.) [1560 

D. Matrikel d. Universität Würz- 
burg. Hrsg. von S. Merkle. T. 1: 
Text, Hälfte 1. 2. Münch. u. Lpz.: 
Duncker & Humblot. 22. XIV, 1011 8. 
4°, (= Veröffentl. d. Ges. f. fränk. G. 
R. 4, Bd. 6, T. 1.) [1561 

Jordan, H., Reformation u. gelehrte 
Bildg. in d. Markgrafschaft Ansbach- 
Bayreuth. E. Vorg. d. Universität Er- 
langen. TI. 2: (Schluß) (1556 - 1742.) 
Nach d. Tode d. Verf. abgeschl. u. hrsg. 
von Chr. Bürckstümmer. Lpz. u. Er- 
langen: Deichert. 22. VI, 1578. 8°. 
06. u. Forschgn. z. bayer. Kirchen- 
G. 1. TL 2.) [1562 

Hotzelt, W., Matricula Ordinato- 
ruminCivitate Bamberga (1525—1598). 
(Ber. d. hist. Ver. zu Bamberg 77, 33 
—102 ) e [1663 

Specht, Th.. D. Projekt d. Ubertragg. d. 
Universität Dillingen an d. schwäbische 


Benediktinerkongregation. (Stud. u. Mitt. 
Z. G. d. Bened. Ord. 41, 74—78.) 11564 


Leube, I., D. G. des Tübinger Stifts im 
16. u 17. Jh. 21. S. 22, 1266. Rez.: Württ. 
Viertelihefte f. Landes- G. N. F. 30, 201 E. 
Schneider. [1565 


Albert, P., Gründg. u. Gründer d. 
Universität Freiburg i. Br. (Zt. f. G., 
Alt.- u Volkskde. von Freiburg 37, 
19—62.) 1566 

Schaub, F., D. Universität Frei- 
burg in ihren Beziehgn. z. Freiburger 
Kunst. (Zt. f. G., Alt.- u. Volkskde. 
von Freiburg 37, 63—90.) [1567 


Ritter, G., Aus d. geistigen Leben 
d. Heidelb. Universit. im Ausgang d. 
Mittelalt. (Zt. f. G. d. Oberrheins. N. F. 
37, 1—32.) [1568 

Kapp, W., D. Kaiser -Wilbelms -Univer- 
sität Straßburg. E. Erinnergswort z. Ge- 
denktag d. Gründg. (Preuß. Jbb. 189, 29 


—36). [1569 
Ficker, J., D. Kaiser-Wilhelm- 
Universität Straßburg u. ihre Tätigkeit. 
Halle a. S.: Niemeyer. 22. 59 S. 80. 
(= Hall. Univ. Reden. 17). 
Rez.: Zt. f. G. d. Oberrheins 37, 371 H. 
Kaiser. [1570 


4 


*50 


Mayer, 0., D. Kaiser-Wilhelms- 
Universität Straßburg. Berl. u. Lpz.: 
Ver. wiss. Verl. 22. 115 S. 8°. (= Els.- 
Lothr. Hausbücherei 3.) [1571 

Pfister, Chr., L'université de Strasbourg. 


Straßburg. 22. 52S. Rez.: Zt. f. G. d. Ober- 
rheins 37, 234 H. Kaiser. 11572 
Vigener, F., D. kathol.-theol. Fakul- 
tät in Gießen u. ihr Bade. (Mitt. d. Ober- 
hess. G.-Ver. N. F. 24. 28—968.) [1573 

Richter, G., D. Plan d. Errichtg. e. kathol. 
Universität zu Fulda im 19. Jh. (Fuldaer 
G. ll. 16. 10—48.) 11574 

Bitschl, 0., D. evang.-theol. Fakultät zu 


Bonn in d. 1. Jh. ihrer G. 1819—1919. 19. 
s. 22, 1272. Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47, 13f. 
E. Hirsch. [1575 


Schrörs, H., G. d. kath. -theol. Fa- 
kultät zu Bonn 1818—1831. Festschr. 
d. hist. Ver. f. d. Niederrhein z. Hundert- 
jahrfeier d. rhein. Friedr.-Wilh.-Univ. 
Köln: Boisserée. 22. VIII, 402 S. 
(Veröff. d. hist. Ver. f. d. N iederrhein 8.) 

[1576 

Wrede, A., 1888—1798. G.d.alten 
Kölner Univ. Köln: Osk. Müller. ’21. 
56 S. — 

D. Matrikel d. Univ. Rostock. Hrsg. 
v. A. Hofmeister. (6 ff.: Bearb. v. 
E. Schäfer.) 1—7. Rostock: Stiller 
in Komm. (6. 7.: Schwerin: Bären- 


sprung.) 1889—1922. 4°, 

1. Mich. 1419 bis Mich. 1499. 1899. 2. Mich. 
1499 bis Ost. 1611. 1891. 3,1. Ost. 1611 bis 
Mich. 1651. 1893. 3. 2. Mich. 1652 bis Mich. 
1694. 1895. 4. Mich. 1694 bis Ost. 1789. Anh.: 
D. Matrikel d. Univ. Bützow. Mich. 1760 bis 
1789. 01. 5. Ost. 1789 bis 30. Juni 1831. 12. 

Personen: u. „Ortsreg. z. Matrikel d. 
Univ. Rostock. 1.2. Anh.: Sachreg. 19. 22. 


Rez. von 6: Hist. Vierteljse hr. 21, 235f. H. 
Keussen; von 6 u. 7: Lit. Zbl. 74, 259 f. G. 
Kaufinann. [1578 


Friedensburg, W., Von d. Pro- 
fessoren u. Studenten d. Lutherhoch- 
schule zu rt Halle a. S.: 
Hendel. 22. 36 S. (= Neujahrsbl. hrsg. 
v. d. Hist. Komm. f. d. Prov. Sachsen u. 
f. Anhalt 44.) 1679 

Lenz, I., G. d. Friedr.-Wilh.- Univ. zu 
Berlin. Bd. 1—4. 10— 18. S. 22. 3481. Rez.: 
Neue Jahrbb. f. d. kl. Alt. 25%, 195—200 W. 
Saupe: von Bd. 2. 2: Zt. f. G. d. Erziehg. u. 
d. Unterrichts 11—13, 123—X F. Schulze. 11580 

Kirschner, M., Zur 100). G. d. 
chirurg. Universitätsklinik zu Königs- 


berg i. Pr. M. 37 Textabb., darunter 
3 Baupl. Berlin: Springer. 22. III, 
88 S. 80. 1581 


Meyer, William, D. Gründgsg. d. 
Academia Petrina in Mitau. E. Beitr. 
z. 4. d. Aufklärungszeit in Kurland. 
[Maschinenschrift.] 188 S. 4°. Auszug: 
In aug. Diss. d. Phil. Fak. Königsberg 
i. P. S. 80 - 83. o. O. (21). 8% Königs- 
berg, Phil. Diss. [1582 


Bibliographie Nr. 1571—1630. 


Spennrath, M., Individualerziehg. 
u. Koedukation im Erziehgswesen D 
während d. 18. u. 19. Jh. (bis auf Her 
u. s. Schule). Auszug: Jb. d. Phil. Fak. 


Bonn 11, 40—42. Bonn, Phil. Diss. 
22/28. 1583 

Wagner, K., Vierthalers Schulplan. 
(Mitt. d. Ges. f. Salzburger Landeskde. 62, 
33—50.) 11581 


Hohenberger, F., Studien z. Ent- 
stehg. d. Erziehgsgedanken Joh. Heinr. 
Wicherns. [Maschinenschrift.] VII, 
123 S. 4°. Auszug: O. O. u. J. 2 Bl. 
8°. Erlangen, Phil. Diss. 21. [1685 

Schmidt, E., Friedr. Wilb. Dörp- 
felds Schul verfassg. in ihrer Bedeutg. 
für d. Gegenwart. Langensalza 20. 
: Beyer. 137 S. 8°. (= Pädag. Mag. 784.) 


Münster, Phil. Diss. [1586 
Loewe, H., Weltanschau : 
Erziehgsgedanken. E. Beitr. z. G. d. 


Neuhumanismus in Bayern. (Zt. f. G. 
d. Erziehg. u. d. Unterrichts 11— 18, 
78—114.) (1587 

Nißl, J., D. Sch mponina in Bayern 
von 1850—1914 im Volksschulwesen. 
Staffelstein 19: Felgenauer. 342 S. 8°. 
Würzburg, Phil. Diss. [1588 


Zwerger, Das goldene Almosen u. seine 
Übergänge in den Kurf. Schulfondsbücher- 
verlag. (Hist.-pol. Bll. 169, 36-61. 415—25. 
67— 74.) [1589 

Beurer, E., E. „ 
in ehem. Füystent. Speyer (Mannheimer 
Gb. 23. 15—19). [1590 

Geschichte d. humanist. Schulwesens 
in Württemberg. Bd. 2: G. d. human. 
Schulwes. in d. zu Beginn d. 19. Jh. würt- 
tembergisch gewordenen Landesteilen von 
1559 — 1805. lbbd. 1. 2. 20. 8. 22, 1284. 


Hr a Vierteljschr. 21 one G. Miiller; 
Zt. f. G. d. Oberrheins. F. 37, 108—11 
Binder. 11591 


Pfleger, 1. „ Beitrr. z. G. d. katechetischen 


Unterrichts im Elsaß im Mittelalt. Straß- 
burg: Le Roux. 22. 24 S. 8% (Aus: Bulle- 
tin ecelésiast. de Strasbourg). (159 


Festschr. d. Hanauer staatl. Zeichen- 
akademie z. 15. Jubiläum. (Hanau: Alberti. 
22.) 20 8. 4% [Umschlagt.; [1593 


Bertheaa, F. R., D. Schrödersche Schule 
am Teilfeld, (Mitt .d. Ver f. hamb. G. 49, 6 
69.) — Verk., D. Huus d. Schröderschen 
Schule am Teilfeld u. s. histor. Fenster- 
scheibe. (Mitt. d. Ver. f. hamb. G. 39, 24— 
So). [1594 
Bertheaa, F. R., D. Siemßensche Schule 
in St. Georg. Mitt. d. Ver. f. hamb. G. 9 
285— 9.) [1595 
Westermann, P, E. Stader Schulbuch 
aus d. Anfang d. 18. Ju. (Stader Arch. N. F. 
12, 60-67). (15% 
Frauk, J., D. Anfänge d. Küsterei u. 
Schulen in d. Kirchengemeinde W oltersdorf. 
Tsp. Liichow, (Zt. d. Ges. f. nieders. Kirchen- 
G. 27. 29-472). 11597 
Warneke, A., D. Helmstedter Gymnasium. 

(G- N- Monatsschr, 22. 538-491. j 1588 


Geschichte einzelner Verhältnisse. 


Silberborth, H., G.d. Nordhäuser 
Gymnasiums. Nordhausen. (22): Eber- 
hardt. 225 5S. 8°. 1599 

Kaleer, B., Von d. Domschule u.d. Dom- 
schülern d. 17. Jh. (Aus e. Vortr. Saum Urs 


(’22.]: Sieling.) 15S. 8. 

Fischer, Max, D. Schulwesen d. Frei- 
staatesx Sachsen. Glauchau : Pickenhahn.’ 21. 
8. 89 (1601 


Rigiswaed, R., D. Entstehg. d. Oschatzer 
Seminars. Aktenm. Darstellg., d. Anstalt z. 
„jähr. Feier gewidm. Oschatz. 21. 23 8. 8°. 

11602 

Keyser, E., D. Verschwörg. d. Danziger 
Gymnasiasten Bartholdy i. J. 1797. t. d. 
West pr. G.-Ver. 62, 73—86.) [1603 


Pfister, k., D. mittelalterl’ Buch- 
malerei d. Abendlandes. M. 40 Taf. 
Münch.: Holbein. ( 22.) 50 8. 4.— 
Ders., Von gotischer Buchmalerei Kunst- 
blatt 6 22], 26168. [1604 

Haebler, K., A nenrepertlörium d. 
Wiegendrucke. Abt. 4: Erg.-Bd. a 
Harrassowitz. 22. 196 S. (Smlg. bibl.- 
wiss.Arbeiten. 39— Ser. 2, H.22.) [1605 

Voullieme, E., D. Inkunabeln d. 
Preuß. Staatsbibliothek (früher Königl. 
Bibl.) u. d. anderen Berliner Sammlgn. 
Neuerwerbgn. d. J. 1915 — 1922. Nachtr. 
u. Berichtiggn. E. Inventar. Lpz.: 

rassowitz. 22. III, 72 S. 8°. 
(= Zbl. f. Bibl.wes. Beib. 49). [1606 

Meiner, Annemarie, D. dte. Signet. 

E. Beitr. z. Kulturg. Lpz.: Hiersemann. 


22. III, 72 S. m. 99. Abb. 40. 
Rez.: Lit. Zbl. 73. 812 f. Ad. Schmidt. 
[1607 


Wahl, G., Aus d. Frühzeit d. Hamburger 
Buchdrucks: Joachim Löw. (Typogr. Mitt. 
[1008 


22, 190 f.). 

Eule, W., Helmstedter Univer- 
sitäts- Buchdrucker. M. e. Beitr. z. G. d. 
Helmst. Zeitgswes. Helmstedt: J. C. 
Schmidt. 21. 147 S. m. Abb., z. T. 


farb. Taf. 4°. 
Rez.: Braunschw. Mag. 27, 71f. 


Löffler, Kl., Dte. Klosterbiblio- 
theken. 2. stark verm. u. verb. Aufl. 
Bonn u. Lpz.: K. Schroeder. 22. 
310 S. 8°. (= Bücherei d. Kultur u. G. 
27) [1610 


Dam, J., Bogsamlere i Middelalder og 


11609 


Renæssance. (Aarbog for Bogvenner 5 
1˙22J. 46—71). ‚isn 
Bogeng, G. A. E., D. großen Biblio- 


hilen. G. d. Büchersammler u. ihrer 
ammign. (3 Bde.] Bd. 1: Die G. Bd. 2: 
Bilder. Bd. 3: D. Anmerkgn. Lpz.: 
Seemann. 22. 513; XVI, 248; 248 S. 
40. 11612 


\ 


| 


51 


Beyerle, K., Astronom. Hss. vom böh- 
mischen Königshofe (Mitt. d. Inst. f. 6 
G.-Forschg. 39, 116—22). [1613 

Bremer. B., D. Exlibris u. Supralibros 
d. Benediktinerinnenkl. Nonnberg (Jb. d. 
österr. Exlibris-Ges. 20. 11614 

Escher, H., G. d. Stadtbibl. Zürich. 
Hälfte 1. 2. Zürich: Beer. 22. 40, 
46 S. 4%. (Neujahrsbl., hrsg. v. d. 
Zentralbibl. Zürich. 4. 6.) [1615 

Clauß, H., D. Schwabacher Kirchen- 
bibliothek. Münch.: Müller & Fröhlich. 
21. 118 8. 80. 

Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47, 58 f. Schorn- 
baum; Theol. Lit.-Bl. 43, 10— 12 Ihmels. [1616 

Rest, J., D.älteste G.d.Freiburger 
Universitätsbibliothek. (Zbl.f.Bibl.wes. 
89, 7—25). [1617 

Löffler, Kl., Kölnische Bibliotheks- 
gesch. im Umriß II. (Zt. d. dtn. Ver. f. 
Buchwes. u. Schriftt. 5. 105-41). [1618 

Gebauer, J. H., Aus der Vorg. d. öffentl. 
städt. Bücherei in Hildesheim (Alt-Hildes- 
heim 1, 6—12). [1619 

Ficker, G., Beitrr. z. G. d. Biblio- 
thek d. Nikolaikirche in Kiel. (Fest- 
xabe f. R. Haupt, 129—148.) [1620 

Herse, W., D. fürstliche Bibliothek 
in Wernigerode. M. 5 Bildern. (Zt. f. 
Bücherfreunde. N. F. 14, 3—8). 19555 

Clemen, 0., Begründg. u. älteste 
Ordnung d. Zwickauer Realschulbiblio- 
thek. (N. Arch. f. Sächs. G. 48, 1511625 

1622 

Clemen, O., Handschriftl. Einträge 
in Büchern d. Zwickauer Ratsbibliothek 
(Abl. f. Bibl.wes. 39, 435—45.499—525.) 

[1623 
Abb, G., D. ehem. Franziskaner- 
bibliothek in Brandenburg a. H. (Zbl. 
f. Bibl. wes. 39, 475 —99). [1624 


Schottenloher, K., Flugbiatt u. 
Ztg. E. Wegweiser durch d. gedr. 
Tagesschrifttum. Berl.: R. C. Schmidt 
& Co. 22. 555 S. (Bibl. f. Kunst- u. 
Ant iquit.-Sammler. 21.) 

Rez.: Zbl. f. Bibl. wes. 39, 156. W. Menn. 

11625 

Feldhau«e, E., D. dte. Zeitgswesen. 2. 
erw. Aufl. Lpz.: Reclam. l'22J. Wes. 8°. 
(Reel. Univ. Bibl. 587/875 a.) 11626 

öhme, I.. D. Zeitg. Ihre Entwicklg. 
vom Altertum bis zur Gegenwart. Hamb.: 
Hans. Verl.-Anst. 22. 56 8. 11627 

Freytag, Brief- n. Zeitgsboten d. 17. Jh. 
(Zeitgegeschichtl. Mitteilgn. 22. 1—3). [1628 

Schlesinger, B., D. dtn. Zeitschriften 
im 17. u. 18. Jh. (Zeitgsgeschichtl. Mitteilen. 
22, 10-12. 1629 


Körner, J., D. Wiener „Friedensblätter“' 
111-1815, e. romantische Ztschr. (t. f. 
Bücherfreunde. N. F. 14, 90—98 . 11630 

Remppis, H., D. Württemb, Intel- 
ligenzblätter von 1736—1849. Berl., 


4* 


52 


Stuttg., Lpz.: Kohlhammer. 22. 108 S. 
8°, (= Tübinger staats wiss. Abhdlgn. 
F. [1681 
Dietz, A., Frankfurter Nachrichten 

u. Intelligenz-Blatt. Festschr. z. Feier 
ihres 200 jähr. Bestehens 1722/1922. 
Frankf. a. M.: Frankf. Nachr. 22. 
143 S., 16 Taf. [1632 
Ries, H., D.oldenburg.Zeitgswesen. 
(E.soziolog.Studie.) [Maschinenschrift. ] 
IX, 156 S. m. Anh. 4° Auszug: 
Westerstede o. J.: Ries. 6 Bl. 8°. 
Münster, R.- u.staatsw. Diss.v. 22 [1683 
Jordan d. A., R., D. Zeiten. d. Stadt 
Braunschweig. Skizze zu e. Chronik. Hildes- 
heim. ‘21: Hildesh. Kurier. 37 8. 8°. Rez.: 
Braunschw. Mag. 28. 11. (1634 
Barger, ., D. Wernigeröder Intelligenz- 
blatt 17971922. (Wernigerode: Jüttner. 721.“ 
10 8. Schr. d. Wernigeroder 6.-Ver. H. 4.) 
; [1635 

Richter, B., D.dte.Kleinstadtzeitg. 
unter bes. Berücksichtig. thtiringischer 
Verhältnisse. (M. 2 Beil. u. 5 Taf.) 
Roda S.-A.: Selbstverl. 22. VII, 1078. 
8°, [1636 
Körner. Fr., D.Zeitungswesen inWeimar 
1731-1849. 20. S. 22. 1303. Rez.: Mitt. a. d. 
hist. Lit. N. F. 10. 32—31 K. Koehne. [1637 
Resch, F., D. G. d. Zeitungswesens im 
Schönburgischen. Glauchau. 21: Pieken- 
hahn. 63 8. 8%. (Aus d. Monatsschr, . D. 
Heimat“.) [1638 
Heckel, H., D. Schlesischen Provinzial- 
blitter von 1785 -1849 in ihrer literarge- 
schichth Bedeutg. "21. S. "22. 2993. Rez.: 
Lit. Zbl. 73. 771f. F. Andreae: Hist.-pol. Ell. 
170. 605—609 J. Hönig. 11639 
Selke, G., D. Anteil d. schlesischen 
Provinzblätter an d. Lit. Schlesiens, 
mit bes. Berücks. niederschles. Dichtg. 
Liegnitz: Krumbhaar, 22. IV, 112 S.. 
Taf. 8°, [1640 
Ein halbes Jahrhundert, Aus d. 
G. d. Königsberg. Hartungschen Zeitg. 
u. Verlagsdr. Gesellsch. auf Aktien von 
1872 bis 1922. Hrsg. zu Weihnachten 
1921. Königsb.: Hartungsche Verlags- 
dr. 21. 66 8. 47, 5><34 cm. [1641 


Meinecke, Fr., Persönlichkeit u. 
geschichtliche Welt. 2. Aufl. Berl.: 
Mittler. 23. 39 8. 8°. 1642 

Grabmann, M., D. Philosophie d. 
Mittelalt. Berl.: Ver. wiss. Verl. 21. 
122 8. 8° (= G. d. Philos. 3). 
Smlg. Göschen 826). 

Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 17. 252 f. e 

Eicken. H. v., G. u. System d. 
mittelalterl. Weltanschauung. 4. Aufl. 
M. Reg. von H. Preller. (Omnitypie- 
Neudr. (d. 1. Aufl.) 1887). Stuttg. u. 
Berl.: Cotta. 23. XVI, 840 S. 8. 

1644 


— — — —ä—üäñ TUE NET ee EEE EEE EEE EEE 


Bibliographie Nr. 1631—1689. 


Hoffmann, Paul Th., D. mittel- 
alterl. Mensch, gesehen aus Welt u. 
Umwelt Notkers d. Dtn. Gotha: Per- 
thes. 22. 356 8. 8°. 

Rez.: Lit. Zbl. 73, 3Nf. F. Schneider: 
Dt. Lit.-Ztg. 43, 801—807 B. Seeberg. [1645 

Landsberg, P. L., D. Welt d. 
Mittelalters n. wir. E. geschichts- 
philosoph. Versuch über d. Sinn e. Zeit- 
alters. Bonn: Cohen. 22. 124 S. 8°. 

Rez.: Lit. Zbl. 74, 3—4 Sange. [1636 

Bezold, Fr. v., D. Fortleben d. 
antiken Götter im mittelalterl. Huma- 
nismus. Bonn u. Lpz.: Schroeder. 22. 
IV, 113 8. 8°. [1647 

Bernhart, Jos., D. philos. Mysti 
d. Mittelalt. von ihren antiken Ur- 
sprüngen bis z. Renaissance. München: 


inhardt. 22. 2918. 1 Taf. 8°. 
(= G. d. Philos. in Einzeldarst. 3. 
14 [1648 


.) 

Grabmann, M., Neu aufgefundene 
latein. Werke dtr. Mystiker. Münch.: 
Franz. in Komm. 22. 688. 8° (= 
Sitz. ber. d. Bayer. Ak. d. Wiss. Philos. 
philol. u. hist. Kl. 21, 3). [1649 


Petersen, P., G. d. aristotel. Philosophie 
im protestant. Dtld. 21. s. 22. 1316. Rez. 


Theol. Lit.-Ztg. 47, 10 f. Ritschl; Dte. Lit. 
At g. 43, 599—601 A. Schneider. [165 


Windelband, W., Die G. d. neueren 
Philosophie, in ihrem Zus. hange m. d. 
allg. Kultur u. d. bes. Wissenschaften 
dargst. J. u 8. unveränd. Aufl. Bd. 1: 
Von d. Renaissance bis Kant. Bd. 2: 
Die Blütezeit d. dtn. Philosophie von 
Kant bis Hegel u. Herbart. . 
Breitkopf & Härtel. 22. X, 602; IV, 
430 S. 80. [1651 

Hübscher, A., Barock als Gestaltg. 
antithetischen Lebensgefühls. Grund- 
legg. einer Phaseologie der Geistesg. 
(Euphorion 24, 517—62 ) [1652 

Strich, F., Dte. Klassik u. Ro- 
mantik oder Vollendung u. Unendlich- 


keit. E. Vergleich. (1.-3. Aufl.). 
Münch.: Meyer & Jessen. 22. 256 8. 
8° 1653 


Dilthey, W., Jugendg. Hegels u. andere 
Abhdlgn. zur G. des dtn. Idealismus. 21. 
Ges. Schrr. 21.8. 22, 1321. Rez.: Hist. Jb. 42, 
366 f. P. Joachimsen; Hist. Vierteljschr. 21, 
113 f. H. Trescher. 11654 

Gronau, G., D. Philosophie d. 
Gegenwart. E. Einf. Bd. 2. Langen- 
salza: Wendt & Klauwell. 22. IV, 
2478. 80. 1655 


Kuntze, Fr., D. Technik d. geistigen Ar- 
beit. 3. u. 4. Aufl. Heidelb.: Winter 23. XII. 
85 S. 8°, Rez. von d. 1. Aufl. (21): Hist. b. 
12, 308 A. Meister; Lit. Zbl. 73, 817 A. Hell- 
wig. 11650 


Geschichte einzelner Verhältnisse. 


_ Rothacker, E., Einleitg. in d. Geistes- 
wissenschaften. 20. s. 22, 1308. Rez.: Lo- 
gos 11, 362—364 F. Pringsheim. 11657 


Dilthey, W., Einleitung in die 
Geistes wissenschaften. Versuch einer 
Grundlegg. f. d. Stud. d. Gesellschaft u. 
d. G. Bd. 1. Lpz. u. Berlin: Teubner. 


2. XX. 429 S. 4° (= Ges. Schrr. I). 
Rez.: Hist. Jb. 42, 305 A. Schneider. [1658 


Rapp, A., Der dte. Gedanke. 20. 8. 22, 
1322. Rez.: Dt. Lit.-Ztg. 13, 210—215. [1659 


Brandi, K., Einführg. i. d. G.-wissen- 
schaft u. ihre Probleme. Berlin: Mittler. 


22. 32 S. 8° (= Schule u. Leben. 7.) 
Rez.: Hist. Jb. 42, 307 E. König. [1660 
Bauer, W., Einführg. in d. Studium d. G. 

21. 8. 22. 1323. Rez.: Hist. Jb. 4%, 307 A. 

Meister; Theol. Lit.-Ztg. 47, 196 f. E. Hirsch; 

Engl. hist. rev. 37, nr 146. 318 f.; Riv. stor. 

ital. 11. 165—67 C. Manfroni. 11661 
Paul, H., Aufgabe u. Methode d. G.-wis- 

sensch. 20. 8. 22. 1325. Rez.: Hist. Jb. 42, 

133 f. E. König. . [1662 

Feder, A., Lehrbuch d. hist. Metho- 

dik. 2. Aufl. Regensburg: Kösel & 


Pustet. 21. XII, 307 S. 80. 
Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47, 196 E. Hirsch; 
Engl. hist. rev. 37, nr 146, 318. [1663 
‚Below, G. v., D. vergleichende Methode. 
(Hist. Vierteljschr. 21, 129-38). . . [664 
Berr, H., L'histoire traditionelle 
et la synthése historique. Paris, Alcan. 
21. 146 S. 8°. [1665 
Schnabel, F., Vom Sinn d. geschichtl. 
Studiums in d. Gegenwart. (Akad. Rede.) 
Karlsruhe: Boltze ’23. 19 S. 8°. [1666 
Sallwürk, E. v., G. als Kultur- 


wissenschaft. Langensalza: Beyer. 22. 


V, 242 8. 80. (= Manns pädag. 
Magazin. 900). [1667 


Friedrich, Fr., Stoffe u. Probleme d. G.- 
unterr. 2. A. Lpz.: Teubner ’20. XII, 312 8. 
Rez.: Hist. Zt. 126, 97—99 Joachimsen. [1668 

Braun, 0., G.-philosophie. E. 

Einführg. Lpz.: Meiner. zl. 1278. 

8° (= Wissen u. Forschen 12). 

Ä Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47, 530f. Stephan; 
Dt. Lit.-Ztg. 43, 781 f. A. Walther. {1669 
a Haering, Th. L., D. Struktur d. 

Weltg. Tübingen: Mohr. 21. 373 8. 

Rez.: Hist. Zt. 127, 332 f., Westphal. [1670 

. Pichler, H., Zur Philosophie d. G. Tü- 
bingen: Mohr 22. 20 S. 8 (= Philosophie 

u. G. 1). 11671 

Weber, M., Ges. Aufsätze z. Wis- 
senschaftslehre. Tübingen: Mohr. 22. 
IV, 579 8. 

Rez.: Hist. Jb. 12, 305 f. E. König. 

Schaeider, H., Zur Eutwicklesg. d. klass. 
Alt. wissenschaft in Dtld. E. go Philos. Be- 
trachtg. (N. Jbb. f. d. Kl. Alt. 251, 89—1001.[1673 

Korsch, K., Kernpunkte d. mate- 
rialist. G. auffassg. E. quellenmäßige 
Darst, Berl. u. Lpz.: Viva. 22. 56 8. 
8°, [1674 


[1672 


Furche- Verl. 


+53 
Borchardt, J., D. hist. Materialis- 


mus. Eine Einf. 2., verb. u. verm. 
Aufl. Berl.: Laub. 22. 48 8. 80. 
1675 

Brandenburg, E., D. materialist. G. auf- 


fassg. 20. 8. 22, 1333. Rez.: Hist. Vierteljschr. 
21, 83—85 H. Leisegang. [1676 
Wendorf, H., Dialektik u. mate- 
rialistische G.autfassg. (Hist. Viertel- 
jschr. 21, 189 — 75). [1677 
Jacobson, G., D. materialistische 

G. auftassg. im Lichte d. neueren so- 
ziolog. Forschen. [Maschinenschrift.]. 
1178. 4° Auszug: Inaug.-Diss. d. 
Phil. Fak. Königsberg i. P. 21. 139— 
42. 8° Königsb., Phil. Diss. [1678 
William, M., The social inter- 
pretation of history. A refutation of 
the Marxian economic interpretation 
of history. London: Allen & Unwin. 
(22). XXXI, 3978. 8°. [1679 
Troeltseh, E., D. Dynamik d. G. nach 
der G. philosophie d. Positivismus. 19. 8. 
19/21, 1396. Rez.: Hist. Vierteljschr. 21, 
100 f. P. Barth. [1680 
Gudenberg, V., D. Grundbegriffe 

d. Historik in W. v. Humboldts Aka- 
demie-Rede „Uber die Aufgabe des 
Geschichtsschreibers“. Auszug: Jb. d. 
hilos. Fak. Göttingen. 22 II, 120 — 22. 
Göttingen, Phil. Diss. [1681 
Leese, K., D. G.philosophie Hegels 
auf Grund d. neu erschlossenen Quellen 
unters. u. dargst. (1. Aufl.) Berl.: 
22. 313 S. 8°. [1682 


Spieß, E. J., D. G.philosophie von 
Karl Lamprecht. Erlangen: Junge. 
21. 248 8. 

Rez.: Hist. Jb. 42, 369 f. M. Ettlinger: 
Lit. Zbl. 73, 355 f. Sunge. ; [1683 

Troeltsch, E., Ges. Schriften Bd. 3. 
D. Historismus u. s. Probleme. B. 1: 
D. logische Problem d. G. philosophie. 
(Hälfte 2.) Tübingen: Mohr. 22. XI S., 
S. 401 — 777. 8°. 11684 

Preller, H., Rationalismus u. Histo- 
rismus. E. Beitr. z. G. d. Autklärg. 
u. d. Gegenwart (Hist. Zt. 126, 207 — 41). 

[1686 

Wells, H. G., The new teaching of hi- 
story. With a reply to some recent eriti- 
cisms of „The Outline of History“. Loudon: 
Cassell (21. 358. 8°. [1686 


* — — 


Zimmermann, P., 70. J. Gesamt- 
verein d. dtn. G.- u. Alt.- Vereine. (West- 
mark 2, 63751.) [1687 

Zimmermann, P. u. H. Grotefend, D. 
Aachener Tagung [d. Gesamt vereins]. 
(Korr. Bl. d. Ges.-Ver. 70, 78-87.) 11688 

Huyskens, A., D. Aachener Tagung d. 
Gesamtvereins d. dtn. G.- u. Alt.-Vereine. 
(At. d. Aachener G.-Ver. H, 11—25.) 11689 


+54 


0 

Steinacker, J., Bericht über d. Ferien- 
kore rPe Una oracle u. Volksbildg. (Vier- 
en hr G. u. Landeskde Vorarlbergs 7, 
8 [1690 
er ok, A., Heimatforschg. u. Heimat- 
schutz in Vorarlberg. 1. Aufl. Innsbruck:) 
„Heimat“ ’?2. 32 8. 8. (= Volksschrr. d. 
„Heimat“ 5.) [1691 
Zur Geschiehte der Gesellschaft 
für bild. Kunst u. vaterl. Altertümer. 
D. Entstehg. u. d. ersten 50 Jahre. (Up- 
stalsboom-Bll. 9, I-XLVI) _ [1692 
Schultze, Joh., D. Verein f. G. 

d. Mark Brandenburg. E. Rückblick. 
(Forsch. z. brand. u. pr. G. 35, 1—20.) 


11693 

Feuereisen, A. D. Gesellschaft f. G. 
Alt.kde zu Riga vor u. nach d. W elikiiere 
Riga: Jonek & Poliewsky. 22. 4 S. 4. Aus: 
Kalender d. Dtn. Elternver bandes in Lett- 
land. 23. [16% 


Köruer, J., Lit. g. u. Lit. wissenschaft. 


ON. Jhb. f. d. kl. Alt. 251. 16681. ı [1645 
Biese, A., Dt. Literaturgesch. 19. Aufl. 

Bad. 1—3. . Beck. 22. XII. 640 S.: 

XI, 693 S.; 777 K. 80. [1696 l 


berief K., G. d. dtn. Lit. 21. 8. 22. 
1318. Rez. : Euphorion 24, 186—8 A. Sauer; 
Lit. Zbl. 73, 288 f. K. Hille. 11697 

Engel, Ed., G. d. dtn. Lit. von d. An- 
fången bis in d. Gegenwart. 30.—36. Aufl. 
(2 Bde.] Bd. 1. 2. Wien: 
Tempsky; Leipzig: Freytag. 22. XVI, 601; 
511 8. OY. 

Engel, E., Kurzeefabte dte. Lit.-G. E. 
Volksbuch. Mit 33 Bildn. u. 14 Handschriften. 
27.—36. Aufl. Wien: Hölder- Pichler-Temps- 
ky; Leipzig: Freytag. 22. 378 S. 80. [1609 

Koenig, R., Dte. Lit.-G. 35. Aufl. 
Bearb. u. bis auf d. Ggw. fortgef. von 
(K.) Kinzel. Bd 1. 2. "Bielef. u. Lpz.: 
Velh. & Klas. 22. VIII, 383; V, 510 8. 
4°. 1700 
. Lessing, 0. E., G. d. dtn. Lit. in 
ihren Grundzügen. Dresd.: Reißner. 


21. 345 S. 4°. [1701 
Röhl, H., G. der dtn. Dichte. 4.. d. 3. 


gleiche Aufl. Lpz. u. Berl.: Teubner. 22. 
X. 368 S. 8°, 11702 

Scherer, V., G. d. dtn. Lit. 15. Aufl. 
(Nacbw.: Edw. Schröder.) Berl.: Weid- 
maun. '22. XII, 834 S., 1 Titelb. 8°, {1703 

Vogt, Fr. u. I. Koch, G. d. dtn. Lit. 
4. Aufl. Bd. 1—3. 20. s. 1921, 1415 u. 22 


~v, 


1319. Rez.: Euphorion 28.186 —88A.Sauer. [1704 
Wiegand, J., G. d. din. Dichtg. 

in strenger Systematik, nach Gedanken, 
Stoffen und Formen, in fortgesetzten 
Längs- u. Querschnitten dargest. M. 
Bilderanh. Köln a. Rb.: Schaffstein. 
22. VII, 512 S. mit Abb. 4°. [1705 
Faßbinder, F., A. Kahle, F. Kortz, 
D. dte. Dichtg. in ihren kulturellen Zus. 
hängen mit charakterist. Proben. E. (i. 
dl. dtn. Lit. (3 Tle.) TI 1. Dichtung d. 
Mittelalters. Von A. Kable. 2. Vom 
Humanismus bis zu Goethes Tod. Von 
G. Kortz. 3. Von d. Romantik bis zur 
Gegenwart. Von F. Fabbinder. Frei- 


Hölder- Pichler. 


[1698 


Bibliographie Nr. 1690—1749. 


burg i.Br.: Herder. 22. XI, 262; VII, 252. 
XII. 594 S. 8°. 1 1706 

Peper,W., D.lyrische Dichtg. T. 1: 
3. Aufl. Lpz. u. Berl.: Teubner. 22. VI. 


255 S 8°. [1707 


SöBßmillich, H., D. latein. V aganten poesie 
d. 12. u. 13. Jhd. als See e IN. 
8. 22. 1352. Rez.: Stud. Mitt. z. G. d. 
Bene .-Ord. 41, 251 f. H. Widmann. [1708 


Lehmann, P., Mittellatein. Verse 
in Distinctiones monasticae et morales 
vom Anf. d.13.Jh. München: Franz- 
scher Verl. in Komm. 22. 28 S. 8°. 
(Sitz. ber. d. Bayr. Ak. d. Wiss. Philos. 
philol. u. aut, Kl. [63], 2.) [1709 


Clemen, O., Versteckte mittelalterl. Lit. 
(Zbl. f. Bibl.wes. 39, 97—104.) (1710 


Lehmann, P., D. Parodieim Mittel- 
alt. Münch.: Drei Masken Verl. 22. 
252 S. 80. [1711 

Ehrismann, G., G. d. dtn. Lit. bis 
z. Ausgange d. Mittelalt. TI. 2: Die 
mittelhochdeutsche Literatur. 1. Früh- 
mittelhochdeutsche Zeit. Münch.: Beck. 
22. XVIII, 358 S. 40. (= Handbuch 
d. dtn. Unterrichts an höh. Schulen. 6.) 


1712 
Unwerth. W. v. u. Th. Siebe, G. d. dtn. 
Lit. bis z. Mitte des 11. Jh. 20. 8. 22, 1345. 


Rez.: Anz. f. dt. Alt. 41. 35—39 v. Steinmeyer; 
Lit. Bl. f. germ. u. rom. Phil. 43, 363 f. Be- 
haghel. 11713 


Golther, W., D. dt. Dichtg. im Mittel- 
alt. 800 — 1500. 2 Aufl. Stuttg.: Metzler. 
22. VII, 572 8. 8°. (= Epochen d. dt». 
Lit. 1.) [1714 

Ammon, H., Repertorium d. dtn. 
Lit.-G. (von d. Anfängen bis Luther). 
Berl. u. Lpz.: Ver. wiss. Verl. 22. VII. 
1318.8°.(—=Wissensch. Repetitorien. 9.) 

(1715 

Wilhelm, F., Zur G. d. Schrifttums 
in Dtld. bis z. Ausgang d. 13. Jh. 2. Münch.: 
Callwey. 21. VII S., S. 57—162. 
(= Münch. Arch. f. Philol. d. Mittelalt. 


u. d. Renaiss. 8.) 1716 

Dte. Texte d. Mittelalt. Bd. 27: D. Marien- 
leben d. Schweiz. Wernher aus d. Heidelb. 
Hs. 20. s. 22. 1355. Rez.: Anz. f. dt. Alt ert. 
41, 51—55 Ph. Strauch. 11717 


Viëtor, K., D. Kunstanschauung d. 
höfischen Epigonen. (Beitrr. zur G. d. 
dtn. Sprache u. Lit. 46, 85—124.) [1718 


Vogt, Fr., G. d. mittelhochdtn. Lit. 
Tt Frühmittelhochdte. Zeit. Blüte- 
zeit 1. D. höfische Epos bis auf Gottfr. 
v. Straßburg. 3. umgearb. Aufl. Berl. 
u. Lpz.: Ver. wiss. Verl. 22. X, 363 8. 
8°. (= Grundr. d. dtn. Lit.-G. 2. 


Rez.: Anz. f. dt. Alt. 41. 193 f. H. Schnei- 
der: Dt. Lit.-Ztg. 43. 1007 f. Ph. Strauch. [1719 


Neumann, Fr., Scholastik u. mittel- 
hochdte. Lit. (N. Jbb. f. d. kl. Alt. 251, 
388—404.) [1720 


Geschichte einzelner Verhältnisse. 


Witkop, Ph., D. dtn. Lyriker von Luther 
bis Nietzsche. Bd. 1. 21. 8. 22, 1361. Rez.: 
Anz. f. dt. Alt. 41, 198f. O. Walzel. [1721 

Ermatinger, E., D. dte. Lyrik in ihrer 
geschichtl. Entwickig. v. Herder bis z. Gegen- 
wart. 21. s. 22, 1360. Rez.: Lit. Zbl. 73, 
1002 H. H. Borcherdt. [1722 


Groß, J., Biogr.-literar. Lexikon d. 
dtn. Dichter u. Schriftsteller vom 9. bis 
z. 20. Jn. Nach besten Quellen zsgest. 
Lpz.: Hillmann. 22. IV, 287 S. 4°. 


[1723 

Die dte. Selbstbiographie. 
21. 3. 22. 1364. Rez.: Dte. Lit. Ztg. 43, 80— 
sw W. Brecht. [1724 
Witkop. Ph., Frauen im Leben dtr. Dich- 
ter. Lpz.: Haessel. 22. 203S., Taf. 80. Rez.: 
D. schöne Lit. 24, 133f. P. Kluckhohn. [1725 


Oberbeck, E., D. Stichomythie im dtn. 
Drama. (Renaissance u. Klassizismus.) E. 
Untersuchg. über ihr Wesen und ihre Tech- 
nik. Göttingen 20: Dietrich 79 S. 8°, Göt- 
tingen, Phil. Diss. [1726 


{ 


Klaiber, Th. 


— — —y1— — 


Nadler, J., Lit.-G. d. dtn. Stämme 

u. Landschaften. 2. Aufl. Bd. I: Die altdtn. 
Stämme 800 — 1740. Regensburg: 
Habbel. 28. XI, 636 S. 8°. [1727 
Cenki. R, Vorbericht zu e. G. d. dtn. Lit. 

in Siebenbürgen. (Festschr.) Hermannstadt: 
Kraft 20. 118 S. Rez.: Lit. Zbl. 73, 202 f. 
K. Kaderschafka. 11728 
Latzke, R., G. d. dtn. Lit. in Nieder- 
österreich. Wien, Lpz., Prag: Haase ["22]. 
53 8. 8° (= Heimat kde. von Nieder-Oester- 
reich. 11). [1729 
Prem, S. M., G. d. neueren dın. 
Lit. in Tirol. Abt. 1: Vom Beginn 
d. 17. bis zur Mitte d. 19. Jh. Mit e. 
Textanh. Innsbruck: Pohlschröder. 
22. XI, 195 8. [1780 
Singer, S., D. Dichterschule von 
St. Gallen. M. e. Beitr. von Peter 
Wagner: St. Gallen in d. Musikg. 
Lpz.: Haessel. 22. 96 8. 8° (= D. 
Schweiz im dtn. Geistesleben. 8). [1781 
Wenz, R., D. rheinische Dichtg. 
He Ubersicht. Köln: Gonski. 22. 86 S. 


f 1732 

Stammler, W., G. der niederdtn. 

Lit. von d. Alt. Zeiten bis auf d. Gegen- 

wart. Lpz. u. Berl.: Teubner. 20. 
128 8. 80. (A. N. u. G. 815). 

Rez.: Hans. G. bll. 27, 247—52 H. e 

173: 

Stammler, W., Mittelniederdt. Lesebuch. 

ee Hartung 21. 148 S. 9. Rez.: Jb. 

d. ver. f. niederdte. Sprachforschg. 4, 40. [1734 

_ Brömse, H.. Niederdte. Dichtg. Vom 9. 

bis z. 19. Jh. Lpz., Dresd.. Berl.: Ehiler— 

mann. ['23]. 167 S. 8° (= Dte. Schulausgaben. 

108). [1735 

„ Borchling, C., Zwei altniederdte. ge- 

_ reimte Bilderinschriften aus Emden. [Nach- 


wort von:] F. Ritter. (Upstalsboom-Bll. 
9, 34—37). 11736 


Thümmler. 


55 


Dohse, Bich., Das niederdte. Drama. 
Frankf.a. M.: (Patmosverl.) ('22) 16 S. 8°. 
(= Dichter u. Bühne). (1737 

Pauly, F., Literar. Leben in Ditmar- 
schen. (Schlesw.-Holst. Jb. ’23, 105-09). [1738 


Mitaka, W., Mittelniederdte. Ka aerdicmte 3 
aus Livland (Jb. d.Ver.f. niederdte. Sprach- 
forschg. 48, 33—35). (1739 


Kardel, Harboe, D. Stadt Kiel in d. Lit. 
[Maschinenschrift.] 157 S. 4°. Auszug: (Bor- 
desholm °21: Nölke.) 2 Bl. 8°. Kiel, Phil. 
Diss. 11740 


Pines, M., D. G. d. jüdischdtn. Lit 
Nach d. Franz. Orig. bearb. von G- 
Hecht. 2. Aufl. Lpz.: Engel. 22. 
228 S. 8. [1741 


Stammler, V., D. Totentänze d. Mittel- 
alters. M. 18 Abb. München: Stobbe. 22. 
64. 8 S. 4° (= Einzelschr. z. Bücher- u. Hand- 
schrr.kde. 34). 11742 

Rudwin, M. J., The origin of the 
german carnivıl comedy. New-York: 
Stechert. 20. X, 85 S. 8°. [1743 


Ehret, J., D. Jesuitentheater zu 
Freiburg in d. Schweiz. T. 1: D. 
äußere G. d. Herbstspiele von 1580 bis 
1700 mit e. Übersicht üb. d. schweiz. 
Jesuitentheater. Freibg.i.Rr.: Herder. 
21. XVI, 259 S. 80. 

Rez.: Hist. Zt. 126, 358 Ed w. Schröder. 


11744 
Schröder, I., Theater in Altosnabrück. 


Osnabrück: Kisling. 22. 32 8. 80. [1745 

Lenz, d., Berliner Theater-G. in d. Por- 
zellan-Manufaktur. (Velh. & Klas. Monatsh. 
36, 271— 3) [1746 

Wenzel, M., Erzgebirgische Christ- 
u. Mettenspiele. E. Versuch z. Ret- 
tung alten Volksgutes. Chemnitz: 
21. 1828. [1747 


Knapp, F., D. Künstlerische Kul- 
tur d. Abendlandes. [3 Bde.] Bd. 1: 
Vom architekt. Bauen zur plast. Form, 
Mittelalter u. Frührenaissance. 2. um- 
gearb. Aufl. Bd.2: D. Sieg d. maler. 
Anschauung. Hochrenaissance, Barock 
u. Rokoko. Bd. 3: D. maler. Proble- 
matik d. Moderne. Vom Klassizismus 
zum Expressionismus. Bonn u. Lpz.: 
Schroeder. 22. 435; 507; 410 S. 8°. 

Rez. von Bd. 1: Dte. Lit.-Ztg. 43, 82 
O. Wulff: Neue Jbb. f. d. kl. Alt. 251, #5—#s 
O. H. Brandt. [1748 

Allg. Lexikon d. bildenden Künstler 
von d. Antike bis z. Gegenwart. Begr. 
von U.Thieme u. F.Becker. Hısg. 
von U. Thieme u. Fred. C. Willis. 
Bd. 15: Gresse-Hanselmann. Lpz.: 
Seemann. 22. VIII, 600 S. 4°. [1749 


*56 Bibliographie: Nr. 1750—1809. 


Müller, Herm. Alex., Allg. Künst- 
ler-Lexikon. Hrsg. von H.W.Singer. 
Bd. 6. Nachtr. 2 mit Berichtigungen. 
Frankf. a. M.: Rütten & Poening. 22. 
VI, 307 8. 80. 1750 
Bartsch, A., Le Peintre-Graveur. 
Suppl Bd. 22: Zusätze von J. Heller 
u. R.] Weigel. Würzburg: Frank. 22. 

10 S. 8°. [1751 


Dehio, &., Handbuch d. dtn. Kunst- 
denkmäler. Begr. vom Tage f. Denk- 
malpflege. Bd.2: Nordostdtld. 2. Aufl. 
Bearb. von J. Kohte. Berl.: Was- 
muth. 22. X, 558 8. 8. 

Rez.: Forsch. z. brand. u. preuß. G. 35. 
261 Sch. 11752 

Neumann, Carl, D. Fortsetzg. von Dehios 
G. d. dtn. Kunst (Hist. Zt. 126, 2793—85). [1753 


Schlosser, J. v., D. Kunst d. 
Mittelalters. Berlin- Neubabelsberg: 
Athenaion [23]. 112 8. 5 Taf. 4° 
(= D. sechs Bücher d. Kunst. 3). [1754 


Ostendorf, F., D. dte. Baukunst 
im Mittelalter. Aus d. Nachl. hrsg. 
von, H. Alker, O. Gruber, 
Hauser, H. D. Rösiger. Bd. 1: 
Aufnahme u. Differenzierg. d. Bautypen. 
M. 400 Abb. im Text u. auf Taf. Berl.: 
Ernst. 22, XV, 2468. 4. [1755 

Weise, Gg... Unt ersuchgn. z. G. d. Archi- 
tektur u. Plastik d. früher. Mittelalt. Lpz., 
Berl.: Teubner. 16. 159 S., 5 Taf. 10. Rez.: 
Stud. u. Mitt. z. G. d. Bened. Ord. 41. 253 
J. Kreitinater. [1756 

Wilm,#., Mittelalterl. Plastik im german. 
Nationalmuseum zu Nurnberg. M. 112 Bild- 
taf. Münch.: Holbein-Verl. 22. 46 8. 8. [1757 

Ahlenstiel- Engel. Elis., D. stilist. Ent- 
wicklg. der Haupt-Blatt form d. roman. Ka- 
pitellornamentik in Dtld. u. d. Wesensunter- 
schied der roman. Bauoruamentik in Dtld., 
Frankr. u. Italien. M. 53 Abb. (Repert. f. 
Kunst wiss. 15, 185-220.) 11758 

Dvorak, N., Idealismus u. Naturalismus 
in d. got. Skulptur u. Malerei. Münch.: Ul- 
denbourg. '18. 128 &. 8e. Rez.: Repert. f. 
Kunst wiss. 43, 111—13 Baum. [1759 

Dehio, G., D. Spatgotische Kirchenbau 

Oberdtid. Lpz.: Seemann. (22) 12 S., 
DS. Abh. 8“. (= Bibl. d. Kunst-G. 31. [1760 

Hamann, R., Dte. u. franz. Kunst 
im Mittelalter 1. südfranzös. Proto- 
renaissance u. ihre Ausbreitg. in Dtld. 
auf d. Wege durch Italien u. d. Schweiz. 
Mit 246 Abb. Marb. a. L.: Kunst- 
geschichtl. Seminar. 22. IV, 139 8. 
4°, | (L761 

Burger, F., H. Schmitz, 1. Beth, 
D. dte. Malerei v. ausgeh. Mittelalter 
bis z. Ende d. Renaissance. 2, 1: D. 
österr.-bayer. Lande (TI. 2.) Schwaben, 
Oberrhein u. d. Schweiz b. 1420 von 
F. Burger. (S. 225—352.) 2,2: Nieder- 


dtld. von H. Schmitz. 
Berlin-Neubabelsberg: Athenaion. [22.] 
4° (= Handb. d. Kunst wiss.) [1762 


Brinckmann,A.E.,Süddte.Bronze- 
bildhauerd. Frühbarockg. Münch.: Riehn 
& Reusch. 28. 89 8., 96 B. Abb. 4°. 
(= Sammelbde. z. G. d. Kunst u.d.Kunst- 
gew. 3.) [1763 

Brieger, L., D.Genrebild. E. Ent- 
wicklg. d. bürgerl. Malerei. M. 195 Bil- 
dern. München: Delphin-Verl. (22.) 
206 S. 4°. [1764 

Waetsoldt, W, Dte. Kunsthistoriker von 
Sandrart bis Rumohr. 21. 8. 22. 1413. Rez.: 
Dt. Lit.-Ztg. 43, 19—11 H. Wölfflin; Lit. 
Zbl. 73, 139 M. Stübel. [1765 

Singer, H.W., D. Kupferstich. M. 
126 Abb. 3. Aufl. Bielef. u. Lpz.: Velh. 
& Klasing. 22. 152 S. 4°. (= Kultur- 
geschichtl. Monogr. 16.) 1766 

Geisberg, M., Kupferstiche d. Früh - 
zeit. Straßb.: Heitz. 283. 68 S. mit 19 
Taf. 8°. (= Stud. z. dtn. Kunst-G. 223.) 

[1767 

Friedlander, M. J., D. Kupferstich 
im 18. Jh. M. 11 Abb. Berl.: Reichsdr. 
22. 32 S. 80. 1768 


Lehnert, G., G. d. Kunstgewerbes. 

2: D. Kunstgewerbe d. vorroman. u. 
roman. Zeit. Berl. u. Lpz.: Ver. wiss. 
Verl. 22. 112 8., 32 S. Abb. 8°. (—Sm- 
lg. Göschen. 820.) e [1769 
Schmitz, Herm., Dte. Gasmadtereien d. 
Gotik u. Renaissance, Rund- u. Kabinert- 
scheiben. Münch.: Riehn & Reusch. 23. 15 S.. 
80 S. Abb., 7 N. 4° (= Sammelbde. zur G. 
d. Kunst u. d. Kunstgew. 4). 11770 
D. Gebetins d. Wiener kaiserl. Hofes. 
Wien: Krystall- Verl. '22. 20 S. 4 Taf.. 
44 Bl. Erkl.. 2 N. 4%. [Enth.:] H. Schmitz: 
D. Wiener Gobelinsmlg. — Ed. W. Braun: 
D. Gobelins nach Boucher u. d. „Meuble Rose” 
in d. Wiener Hofburg. on 
Falke, Otto v., Kunst-G. d.Seiden- 
weberei. Neue Ausg. Berl.: Wasmuth. 
21. XV, 883 S. m. Abb., farb. Taf. 4°. 
[1772 

Brüning,A., D. Schmiedekunst bis 

z. Ausg. d. 18. Jh. 2. erw. Aufl., bearb. 
von A. Rohde. M. 171 Abb. Lpz.: Klink - 
hardt & Biermann. 22. VIII, 160 S. 4. 
(= Monogr. d. Kunstgew. 3.) [1773 


Dammaun, W.H., E. Gießversuch Hans 


Leinbergers. (Zt. f. bild. Kunst 56, 100-9. 
1774 


Bothe, Fr., Stein- u. Ton modell als 
Kucheu formen. M. 4 Abb. (Repert. f. Kunst- 
Wiss. 43, 80-92.) : 11775 

Schmidt, A., Bucheinbände aus d. 
XIV. — XIX. Jh. in d. Landesbibl. zu 
Darmstadt. Ausgew. u. beschr. Lpz.: 
H iersemann. 21. 41 S., 101 Taf. 2°. 

1776 


S. 853—4£8.) 


12 —— —— — ——— — — — — ͤ— o nie — — 


t 


Geschichte einzelner Verhältnisse. 


W usong, IM. I.], Programmatisches u. 
Kritisches zu A. Schmidts Tafelwerk über. 
die Darmstädter Bucheinbände. (Zbl. f. Bibl. 
wes. 39, 18894, [1777 

ERichter, Art ey Jakob Krause u. d. Jakob- 
Krause-Bände in d.Sächs.Landesbibl.(Samm. 
fer 11, 199—201. [1778 

Richter, „ D. Stand d. Jakob-Krause- 
Forschg. (Arch. f. Buchgew. u. Graphik 779 
2 1177 


sorgenstern, L., D. Ausdrucksbewegg. 
1. Schmerzes in d. christl. Kunst bis z. 
d. Renaissance. Straßb.: Heitz. 
S., XVII Taf. (Studien z. dtn. Kunst- 
4. 220.) [1780 


>. Kieslinger, Fr., D. Glasmalerei in 

Sterreich, E. Abriß ihrer G. Wien: 
Hlölzel. [22.] 1158. m. Abb., 23 farb. Taf. 
80. 


11781 
Schnerich, A., Wiens Kirchen u. 
apellen in kunst- u. kulturgeschichtl. 


Darstellg. Wien: Amalthea- Verl. 21. 


2348. (= Amalthea- Bücherei. 24 u. 25.) 
Rez.: Hist. Jh. 12, 382. Mitterwieser. 
11782 

Guby, B., [u.] A. Rabensteiner, D. Drei- 
faltigkeitskapelle in Paura b. Lambach 
<OÖberösterr.). E. Beitr. z. G. d. süddtn. Ba- 
rockkunst. Wien: Hölzel. 22. 63 S. m. 36 Abb. 
29 (= Kunstgeschichtl. Eiuzeldarstellen. 4). 


11783 

Leisching. J., Uusere Salzburger u. 
Gmundner Fayencen. (Salzb. Mus. Ul. dnp 4.) 
—Ders.,D. Fayencen d. Salzburger Museums. 
(Salzb. Mus. bll. 1 nr 3.) 11784 
Hammer, H., P. Paläste u. Bürger- 
bauten Innsbrucks. Kunstgeschichtl. 
rer. Wien: Hölzel. 23. VIII, 232 S., 


72 S. Abb., 1 farb. Pl. go. 1785 
Hammer, H., D. Erzbilder d. Maximilians- 
grabes in Innsbruck. Wien: Hölzel. 1˙22. 
20 S., 12 Taf. 80 (=D. Kunst in Tirol 11), 
[1786 

Parker, k. Th., Zwei Beitrr. z. Kenntnis 
altschweiz. Graphik. (Anz. f. schweiz. Alt.- 
kde. 24, 93—99.) [1787 
Corrodi - sulzer, 4., Kunsteeschichtl. 
Notizen aus d. Züricher Staatsarchiv. (Anz. 
f. schweiz. Alt. kde. 24, 181—835.) [1788 
Schmid, A., Wandmalereien in d. Kirche 

in Tägerwilen. (Anz. f. Schweiz. Alt.kde, 
24, 1765—78, 2 Taf.) [1789 


— — — — 


Hauttmann, M., G. d. kirchl. Baukunst. 
Bayern, Schwaben u. Franken 1550 — 1780, 
„8. 2, 1433. Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 17, 
455 f. Schornbaum. [1790 

Hoffmann, Rich., Bayer. Altarban- 
kunst. M. 275 Abb. Münch.: Gg. Müller. 


28. XXXVIII. 308 S. 8% [1791 
Berliner, R., Aus d. mittelalterl, Samm- 
lung d. Bayer. Nationalmusenms. 1. Drei 
Ottonische Elfenbeinreliefs, 2. Die Reste 
A Kleidunesstückes Kaiser Heinrichs II. 
(Münchener Jh. d. bild Kunst 12,38 —60. 11792 
Giedion-Welcker, C., Bayrische 
Rokokoplastik. J. B. Straub u. s. Stel- 
lang in Landschaft u. Zeit. Münch.: 
Recht. 22. VIII, 82 S., 96 S. Abb. 45 
[1793 


in 
21 


457 


by, R., D. niederbayrischen Donau- 
„ Oberaltaich. PD. Straubinger 
Klöster. Wien: Hölzel. [22.1 36 S., 20 Taf. 
8. (= Siiddte. Kunstbiicher 6. 7.) (1794 


Feulner, A., Münchner Barock- 
skulptur. Münch.: Riehn & Reusch. 
22. XII, 96, 16 S. 40 (SSammelbde. 
2. G. d. Kunst u. d. Kunstge w. 1.) [1795 

Ree, P. J. Nürnberg. 5. Aufi. 
durchges. von Tueod. Hampe. M. 170 
Abb. Lpz.: Seemann. 22. V, 229 8, 
80. (= Berühmte Kunststitten. 5) [1796 


Gebel, A., Neue archival. Beitrr. zur 
Nürnberger Kunst-G. 19. S. 19 21, 1501. Rez.: 
Repert. f. Kunst wiss. 43, 114 f. Th. Ham pe. 

11797 


Weinberger, M., Nürnberg. Malerei 
an d. Wende 2. Renaissance u. d. Anfänge 
d. Dürerschule. Straßb.: Heitz. 21. 
255 S., 29 Taf. (Studien x. dtn. Kunstg. 
217.) 


Rez.: Dte. Lit.-Ztg. 43, 587-509 M. J. 
Friedländer. 11798 
Luz, W. A., I). Augsburger Erz plastik. 
Wien: Hölzel. 1˙22.] 16 S., 12 Taf. 80 (= Süd- 
dt e. Kunstbücher 25). Sr, {1799 
Könstedt, B., I) Georgenchor d. Bam- 
„a Ber Domes. (Münch. Jh. d. bild. aut an 
Sitzmann, K., Forchheims Kirchen, 
e.Spiegel Bamberger Kunst. M. 108A bb. 
[Textbd. u. Taf.-Bd.] Forchheim: Streit. 
22. VIII, 176,34 S.; 2 S., 41 S. nr 8°, 
1801 
Baum, J., Altschwäbische Kunst. 
Augsburg: Filser. ‘23 XIV, 158 S., 
80 S. Abb. 40. [1802 
J., Gotische Bild wer ke 
Schwabens. Augsb.: Filser. 21. XVI, 
184 8., 128 Taf. 
Rez.: At. f. (. d. Oberrh. N. F. 37, 113—16 
Sauer. [1803 
Gröber, k., Schwäb. Skulptur d. 
Spätgotik. Münch.: Riehn & Renscb. 
22. VIII S., 96 S. Abb, 16 S. 4° 
(= Sammelbde. d. Kunst u.d.Kunstgew, 
2.) 


Baum, 


[1804 
Christa, J., D. Hoch-Altar d. I'farrkirche 
Illertissen. E. Werk d. Meisters Christoph 
Rodt. INertissen: Martinusbuchh. 22. 3N., 
4 Taf. xo, L1805 
Gmünder Kunst. Bd. 2. 
Zinngießerhandwerk in Gmünd u. 
aus d. Goldschmiede-G. 
: b. u. 23 Marken. : 
Greiner & Pfeiffer. [Schwäb. Gmünd: 


gotische Plastik 
aus Tübingen in d. Snilg. Demmin, Wies- 
BI. 16, 17-8.) 11807 


Weise, d., 1). gotische Holzplastik um 
Rottenburg, Horb u. Hechingen. 21. x, ee 
147, Rez.: At. f. 6 d. Oberrh. 37, 497. 
O. Homburger. [1808 

Mettler, A., Zur Bang. d. Klosterkirche 
u. dd. Klausurräume in Alpirsbach, (Württ. 
Vierteljhefte f. Ldes.-G. N. F. 30, 156—76.) 

11809 


*58 


Beringer, J. A., Badische Malerei 
1770—1920. M.174 Abb. 2., im Text 
überarb. u. bedeut.erw. Aufl. Karlsruhe 
i. B.: C. F. Müller. 22. VI, 229 8. 4°, 
: Zt. f. G. d. Oberrh. 37, 501 f. K. 
Obser. 11810 

Ginter, K., Zur Bau- G. d. Kirche von 
Schuttern (Freiburg. Diöz.-Archiv N. F. 23, 
180 f). 11811 

Laupe, L., Burg u. Stadt Lichtenau nach 
Kurt baulichen Entwicklg. (Ortenau 11855 

| Wetterer, A., D. Bruchsaler Schloß 
S. Bau-G. u. s. Kunst. Karlsruhe i. B.: 
C. F. Müller. 22. 1028. 8° (=Vom 
Bodensee z. Main. 21). [1813 

Walter, Fr., D. Mannheimer 
Schloß. Karlsruhe i. B.: C. F. Müller. 
22. 828. M. Abb., Taf. 8 (Vom 


Bodensee z. Main. 20). 1814 
Dros, 9.. D. Grabdenkmäler der Unte- 
ren Pfarrei in Mannheim. Mannh. G. bll. 22, 
62—66. 81—86. 18187, 23. 81—93.) 11815 
Dehio, G., D. Straßburger Münster. 
M. 77 Abb. Münch.: Piper. 22. 110 S. 


1 Taf. 40. 1816 

Weida, I., D. Finanzierg. d. Straßburger 
Münsterbaues um d. Mitte d. 15. Jh., vor- 
nehmlieh auf Grund d. erh. Rechn. der fa- 
brica ecelesialArgentinensis. Auszug: Jahrb. 
d. Phil. Fak. Bonn. 11, 7680. Bonn, Phil. 
Diss. [1817 

Vaanéras, J., Travaux exécutés an cha- 
teau de Vianden aux 15., 16. et 17. siècles. 


Extraits des comptes del’&poque publiés. 
(Publ. de 1. sect. hist. de Finst. de Luxem— 
bourg 60, 209—362). 11818 


Seb rohe, H., Neue Aufsätze u. Nach- 
weise z. Mainzer Kuust-G. (Mainzer Zt. 15/16, 
66— 69.) 11819 

Neeb, E., Uber d. Schicksal zweier Ta- 
felbilder d. Mainzer Domes aus d. Zeit d. 
Kurf. Albrecht v. Brandenburg. (Mainzer 
Zt. 15/16, 83—86.) 11820 

Freck mana, k., Wer ist d. Erbauer d. Dom- 
dechanel zu Fulda” (Fuldaer G.bll. 16, 79— 
80.) [1821 

Schaefer, K. H., D. kirchl. Alter- 
tümer d. Stadt Witzenhausen. (Witzen- 
hausen: Weber [21].) 618. 8°. (G.- 
blätt. f. Witzenhausen. 1.) [1822 


Rave, P. O., Romanische Baukunst am 
Rhein. onn: Cohen. 22. 16 N., 80 S. Abb. 
5o, [1823 

Kautssch, B., D. romanischen Dome am 
Rhein. Leipzig: Seemann l'23]. 12 S., 20 8. 
Abb. 8e (= Bibl. d. Kunstg. 44). [1824 

Lüthgen, E., Gotinha Plastik in d. 
Rheinlauden. M. 80 Abb. 1. Aufl. Bonn: Co- 
hen. '21. XVI, 80 S8. 4% (Rhein. Heimat— 
bücher 4.) [1825 

Hölscher, d., D. Kölner Dom. Seine tr. u. 
Beschreibg. M. vielen III. 3. neu bearb. 
Aufl. Koln: Hoursch & Bechstedt. 22. 64 8. 
N * 11826 

Mummeshoff, W., E. Baurechnung d. 
Aachener Münsters aus d. Zeit d. got. Chores 
(1100 ol). (Zt. d. Aach. G.-Ver. 11, 85-97.) 1827 

Oldenbourg, R., D. flämische 
Malerei d. 17. Jh. M. 93 Abb. 2. A. 


Berl. u. Lpz.: Ver. wiss. Verl. 22. 


Bibliographie Nr. 1810 — 1878. 


2118. (= Handbücher d. Staatl. Museen 


zu Berlin) [1828 

Schenk zu Schweinsberg,, E. Frh., D. Illu- 
strationen d. Chronik von Flandern — Hs. 
Nr. 437 — d. Stadtbibliothek zu Brügge u. 
ihr Verhältnis zu Hans Memling. Straßburg: 
Heitz. 22. 77 S. mit 8 Taf. 8° (= Stud. z. 
dtn. Kunstg. ZN [1829 

Efmaan, W., D. karolingisch-ottonischen 
Bauten zu Werden. 2. Clemenskirche, Lu- 
eiuskirche, Nikolauskirche. Aus d. Nachlaß 
hrsg. vonE.Hohmann. Berlin: Dtr. Kunst- 
verl. 22. VIII, 80 S. M. 6 Taf. 4° i=- Ver- 
öffentlichg. d. hist. Ver. f. d. Gebiet. d. ehe- 
mal. Stiftes Werden). [1830 

Dausend, H., Uber d. Thomasaltar d. 
Essener Stiftskirche u. e. ihm i 
Missale. 22. s. 19/21, 1526. Rez.: Hist. Jb. 
42, 151 A. L. Mayer. [1831 

Lutech, H., Bausteine z. Kunst-G. im 
Hansegebiet. I: Zisterzienserkirchen im 
östl. Neulande: 1. Bergen auf Rügen. 2. Zinna, 
3. Lehnin. (Hans. G. Bll. 47, 218—37)., [1832 

Much, H., Norddte. Backsteingotik. 
4.—7. Aufl. Mit87 Bildtaf. Braunschw. 
u. Hambg.: Westermann. 23. 50 S., 


87 Taf. 40. (= Hansisc'eWelt 1.) [1833 

Hoynßen, F., Zur G. d. Stadtbaukunst 
Hamburgs im Mittelalt. Hambg.: Boysen & 
Maasch. 17. VI, 50 S. 4% Rez.: Zt. d. Ver. f. 
hamb. G. 25, 51-58 K. Ferber. 1184 

Fischer, Kurt, D. St.-Annen- Kloster 
zu Lübeck. E. Beitr. z. Kunst-G. 
Lübecks. (Schluß.) (Zt. d. Ver. f. Lüb. 


G. v. Alt. kde. 21. 53—102.) 1885 
Borig, Frits, Zur Bau- u. Wirtschafts- 
d. d. Lübecker Marktes. 2. ältestes Rat- 
haus; Gewandhaus u. Rathaus. (Mitt. d. 
Ver. f. Lüb. G. u. Alt.kde. 14, 135—50.) (1836 
Waracke, J., Der Taufkessel in d. Kirche 
zu Schönberg. (Mitt. £. d. Fürst. Ratzeburg 
5, 17—20.) [1887 
` Neukirch,A ‚a. B. Niemeyer, Renaissance- 
schlösser Niedersachsens. Tafelbd. u. 
Textbd., Hälfte 1. '19. Rez.: Dte. Lit.-Ztg. 
43, 616 f. C. Gurlitt. [1838 
Habicht, V C., D. mittelalterl. Plastik 
Hildesheims. (Alt-Hildesheim 2, 22—31). [1839 
Saudtrock, C., Alt-Hildesheimer Metall- 
kunst [1.] 2. (Alt-Hildesheim 1, 35—43; 3, 
20—25.) pind 
Stegmann, H., Die Vorg. des Braun- 
schweig. Kunstvereins.(Braunschw. 1 
25—286. 1 
Singer, H. W., Verzeichnis d. Greizer 
Kupferstichsmlg. aus d. Stiftg. d. alt. 
Linie d. Hauses Reuß. Berlin: Wohl- 
gemuth & Lissner. 28. 99 S., 40 Taf., 


89 Bl. Erk!. 54 88 cm. 1842 
Wetzel, Fr.. Alt-Sachsen. Heimische 
Bau- u. Raumkunst in vergangenen Jhn. 
M. 462 Abb. M. e. Vorw. von C. Gurlitt. 
Dresden: Jess. G22.) 230 S. 4% 11843 
Ermisch, H. G., Beitrr. z. Baug. 
d. Sächs. Rat- u. Kaufhäuser d. Spät- 
gotik u. Renaissance. Borna-Lpz. 20: 
Noske. 64 S. 4°. Vollst. ebd. u. d. T. 
Sächs. Rathäuser. 20. Dresden, Te. H., 
Diss. 15. 1844 


Sommerfeldt. G., Vom sächsischenKunst- 
betrieb älterer Zeit: Andreas u. Johann 


u, a — 


— + — -M — — - -= 


Petzoldt. Wolfgang Krodel. (N. Arch. f. 
Sachs. G. 43, 258-65.) [1845 


| 


BF 


Li 


Geschichte einzelner Verhältnisse. 259 


Seldllts, W. v., D. Kunst in Dresden 
vom Mittelalt. bis z. Neuzeit. B. 3: 1586—1625. 
M. 25 Taf. u. 10 Textabb. Dresden: Baensch 
in Komm. 21. XI S., S. 301—424. 4°. [1846 
Clemen, 0., D. alten Glasgemälde unse- 
rer Marienkirche. (Alt-Zwickan'21, 1—2.)[1847 
Gurlitt, C., Das Zisterzienser- 
Kloster Altenzella in Sachsen. E. 
baugeschichtl. Studie. Dresd.: Mein- 
hold. 22. 82S. 40. (Beschr. Dar- 
stellg. d. älter. Bau- u. Kunstdenkm. 
in Sachs. Erg.-H.) [1848 
Gekrig, 9%.. D. Schloß zu Güstrow, e. 
Hauptwerk d. Renaissance in Dtld. Güstrow 
i. Meckl.: Block l'22J. 7S. mit Abb., 12 
Taf. 40. [1849 
Palower, ©., Kirchl. Plastik im Märki- 
schen Museum. M. 13 Abb. (Velh. & Klas. 
Monatsh. 37. 380—90). [1850 
Giese, L., D. Friedrichs-Werdersche 
Kirche zu Berlin. Berl.: D. Zirkel, Archit.- 
Verl. 21. 161 S. 4%. (Giese: Schinkels archi- 
tekton. Schaffen hb _ (1851 
Dost, W., D. Daguerreotypie in 
Berlin 1839—60. E. Beitr. z. G. d. 
photogr. Kunst, unter Mitarb. von E. 
Stenger. M. 37 Abb. im Text u. auf 
Bildertaf. u. 1 Plan von Berlin a. d. J. 
1844. Berl.: Bredow. 22. VII, 124 8. 
8. [1852 
Jung, W., D. ehem. Nebenkapellen d. 
Klosterkirche in Dobrilug. (Zbl. d. Bau- 
verwaltg. 21. 367 — 70.) 11853 
Knötel, P, Die volkstüml. Heiligen- 
estalten in d. schles. Kunst. (Mitt. d. Schles. 
es. f. Volkskde. 23, 96—117.) [1854 
Kohte, J., Goldschmied Andreas Hei- 
decker in Breslau. (Dt. wiss. Zt. f. Polen 
1. 47-18). 11855 
Grundmann, G., D. Bethäu-er u. 
Bethauskirchen d. Kreises Hirschberg. 
E. Beitr. z. G. d. prot. Kirchenbaukunst 
in Schlesien res!.: Avenarius in 
Komm. [22] 77 8. 80. 1856 


Patsak, B., D. Jesuitenkirche zu Glogau 
u. d. Kirche zu Seitsch, zwei schles.Barock- 
baudenkmäler. Glogau: Hellmann '22. 35 N. 
(Beitrr. z. schles. Kunstg. ir [1857 

Fahlberg., A.. D. dte. Ordensland West- 
preuBen. Berl.: Dt. Kunstverl. 23. 81 S. mit 
Abb. u. 32 Taf. 8° (= Dte. Lande). [1858 


Danziger Barock. Aufnahmen von Wer- 
ken d. Bildnerei u. d. Kunstgewerbes aus 
öffentl. u. privatem Besitz in Danzig. 3. Aufl. 
M. e. Vorw. von G. Cuny. Frankf. a. M.: 
Frankf. Verl.-Anst. 22. VII S., 48 Taf. 1°. 11859 

riz, W., D. Kirche St. Katharinen 


z. Danzig. E. Beitr. z. G. d Pseudo- Basi- 


lika. Stuttg. 20: (Greiner & Pfeiffer). 
70 S. 8°. Danzig, Techn. Hochsch., 
Diss. [1860 

Muttray, A., D. Hochaltar in d. Sankt- 
Johanniskirche zu Danzig. Hrsg. v. W. 
Schwandt. (At. d. Westpr. G.-Ver. 62, 
57— 72.) 11861 

Kaufmsnn, K. J., D. Fahnenträger auf 
d. Rathausturm in Danzig. Mitt. d. West- 
preu. G.-Ver. 21. 62—65.) (1862 

Schmidt,Bernb.. Urkundliches z. älteren 
Elbinger Kunst-G. (Elbinzer Jahrb. 2. Rez.: 
Mitt. d. Coppern.-Ver. zu Thorn 30, 73—76 A. 
Semrau. 118 


Heer. R., Zur Denkmalpflege in Thorn. 
(Mitt. d. Coppern.-Ver. zu Thorn 30, 53—55.) 
f [1864 


Koolman, A., u. F. Ritter, Glockeuge- 
schichtliches ans Ost friesland.(U pstalsboom- 
BI. 10 u. 11, 36—45.) 11885 

Rauchheld, A., D. Gluckengießer Seghe- 
bodus u. die Esclumer Glocke v. J. 1377. 
(Upstalsboom-Bll. 10 u. 11, 45—47.) [1866 

Pfeifer, H., D. Kirchenglocken d. Stadt. 
Braunschweig. (2:) D. Glocken zu St. Magni. 
(Zt. f. nieders. Kirchen-G. 26. 141—57). [1867 

Pfeiter, H., D. Kirchenglocken d. Stadt 
Braunschweig. (83 D. Glocken zu St. Petri. 
(19 D. Glocken d. St. Michaeliskirche. (Zt. 
f. nieders. Kirchen- G. 27, 14—28.) [1868 


Alpers. P., Untersuchgn. über d. alte 
niederdte. Volkslied. 11. 8. 12/13. 761. Rez.: 
Euphorion 24. 196—200 P. Beyer. [1869 

Rosenmüller. E., D. Volkslied: Es waren 
zwei Königskinder. E. Beitr. z. G. d. Volks- 
liedes überhaupt. Dresden ’17.: Hille. 113 S. 
1 Kt. 8. Leipzig, Phil. Diss. Rez.: Eupho- 
rion 24. 200—07 P. Beyer., 11870 

Wehrhan, K., D. niederdte. Volks- 
lied „van Herrn Pastor siene Koh“ 
nach s. Entwicklg., Verbreitg., Form u. 
Singweise. Lpz.: Lenz. 22. X, 105 8. 
go 


j [1871 
Günther, F., D. schlesische Volkslied- 
forschg. Breslau: Marcus. 16. 232 8. 8° (= 
Wort u. Brauch 13). Rez.: Anz. f. dt. Altert. 
41, 176f. F. Ranke. 11872 


Riemann, H., Musik - Lexikon. 
10. Aufl. Hrsg. von A. Einstein. In 
ca. 25 Lfgn. Lfg. 6—22. Berl.: Hesse. 
22. S. 321—1469, XVI S. 4% [1873 

Riemann, H., Handbuch d. Musikg. 
2., von Alfr. Einstein durchges. Aufl. 
Bd. 2, T. 2: D. Generalbaßzeitalter. D. 
Monodie d 17. Jh. u. d. Weltherrschaft 
d. Italiener. T. 3: D. Musik d. 18. u 19. Jh 
D. großen dtn. Meister. Lpz.: Breitkopf 
& Härtel. 22. XXIII, 531. XL, 406 S. 

1874 


Naumann, E., Illustr. Musikg. Vollst. 
neubearb. u. bis auf d. Gegenw. fortgef. 
von Eug. Schmitz. Einl. u. Vorg. von 
Leop. Schmidt. 6. Aufl. M. 271 Textabb., 
30 Kunst- u. 32 Notenbeil. Stuttg., Berl. 
Lpz.: Union. ['22.] VI. 791 8. 8° 11875 

Ader, A., Handbuch der Musiklit. in sy- 
stem.-chronolog. Anordng. Lpz.: Breitkopf 
& Härtel. 22. XX S., 606 Sp. (Kl. Hand- 
bücher d. Musikg. nach Gatten. 13.) 11876 

Meyer, Wilh., Charakterbilder großer 
Tonmeister. Persönl. u. Intimes aus ihrem 
Leben u. Schaffen. Bd. 1. (Bach, Häudel, 
Haydn, Mozart). 2. (Beethoven, Schubert, 
Schumann. Mendelssohn. Weber, Rossini). 
Bielef. u. Lpz.: Velh. & Klas. 22. 2 i 

40 


Pfordten, H., v.. Dte. Musik. auf ge- 
schichtl. u. national. Grundlage dargest. 
3. Aufl. Lpz.: Quelle & Meyer. l'22.] X. 
312 8. 0. 


r 


260 Bibliographie Nr. 1879—1948. 


Moser, H.J., G. d. dtn. Musik in 2 dn. 
Bd. 1: G. d. dtn. Musik von d. Anfängen 
bis z. Beginn d. 80 j. Krieges. 2. durchges. 
Aufl. Stuttg. u. Berl.: Cotta. 21. XVI, 
519 S. 80. [1879 


Niemann, W., D. Musik d. Gegenw. u.d. 
letzt. Vergangenh. bis zu d. Romantikern, 
Klassizisten u. Neudtn. 18.—20. unveränd. 
Aufl. Stuttg.,Berl.: Dte. Verl.-Anst. '22. XVI, 
303 S. 8°. [1880 

Grunsky, K., Musikg. seit Beg. d. 19. Jh. 
1. 4., verm. u. verb. Aufl. Bert. u. Lpz.: Ver. 
wiss. Verl. ’23. 1258. 8°, (=8mlg. Göschen. 
164.) (1881 

Schmidt, Leop., Musikleben d. Gegenw. 
M.6 Bildern. Berl.: Hesse. 22. VIII, 253 8. 
8° (= M. Hesses Handbücher 66). [1882 

Schmidt, Leop., Meister d. Tonkunst im 
19. Jh. Biogr. Skizzen. Berl.: Hesse. ['22.] 
237 S., 16 Taf. 80 (= M. Hesses Handbücher 
63). LIHR3 


Fleischer. O., D. germ. Neumen als 
Schlüssel z. altchristl. u. gregorian. Gesang. 
Frankf. a. M.: Frankf. Verl.-Anst. 23. 156 
N., Taf. X 8. 4°. [1884 

Suharay,A., Die „Hümmelke“ [zitherart. 
Mnsikinstr.] (Wanderer im Cheruskerland 
22, 15— 16.) 11885 


stahl, W., G. d. Agidienorgel in Lübeck. 
Mitt. f. Lüb. G. u. Alt. Kade. 14. 151-65.) [1886 
Staht, W., D. kleine Orgel d. Jakobi- 
kirche in Lübeck. Mitt. f. Lib. G. u. Alt. 
kde. 14, 167-80.) , [1887 
Fey,H., Schlesw.- Holstein. Musiker 
von d. ältesten Zeiten bis z. Gegenw. 
E. Heimatbuch. Hamburg: Holler. ["22.] 
XI, 126 S. 8°. 1888 
Rabardt, P., Beitrr. zur Musik-(i. Sta- 
des im 17. Jh. (Stades Arch. N. F. 11. 51— 
62). | 1889 
Werner, A., Städt. u. fürstl. Musik- 
flege in Zeitz bis z. Anf. d. 19. Jh. 
ückeburg u. Lpz.: Siegel. 22. VIII, 
120 S., m. Abb. 4°. (= Veröffentl. d. 
Fürst l. Inst. f. musikwissensch. Forschg. 
z. Bückeburg. 4, 2.) {1890 


Spiadler, K.. Obersachsens große Musi- 
ker in d. dtn. Dichtung. (Sachseubll. "22, 
298—300.) [1891 

Vogel, C., Einiges zur älteren Musikg. 
Zwiekaus. (Alt-Zwiekau "22, 29—30.) 11892 

Seidel, M., (i. d. Rostocker Stadt. 
Orchesters m. bes. Berücksichtigg. d. 
Rostocker Musiklebens. Rostock: Hin- 


storf. [’22.] 158 S. 8°. [1893 


g) Volksleben. 

Reichmann, H.. J. Schneider, V. 
Hofstaetter. E. Jahrtsd. dier. Kultur. 
Ouellen von 800 - 1800. de.) B. 1. 2. Aufl. 
e Klinkhardt '22.) XVI. 390 N. Re [1594 

Scherr, J., Die. Kultur- u. Sitteng. in 
3 Bien. Bd. 1—3. Lpz.: Hesse & Becker. 
mal: ART Its 3235 N. NO 1895 

Riehl, W. H., Vom din. Land u. Volke. 
E. Auswahl. Hrsz. von P. Zaunert. Jena: 
Diederichs. 22. XXXII. 208 &. 80. (= Nyleg. 
Dicderichs. 4.) 11896 


t 


Naumann, H., Grundzüge d. dtn. 
Volkskde. Lpz.: Quelle & Meyer. 22. 
III, 158 S. 8° (= Wissenschaft u. 
Bildung. 181.) [1897 

Heisinger, O., Bilder aus d. Volkskde. 
2. Aufl. rankf. a. M.: Diesterweg. 22. 
VIII. 288 8. mit Abb. 8°. [1898 

Buschan, G., D. dte. Volk in Sitte 
u. Brauch. Unter Mitw. von M. Bauer 
lu. a.] hrsg. Mit 853 Abb. im Text, 4 
Kunstbeil. u. 11 Kunstbl. Stuttg., Berl., 
Lpz.: Union. (22). VIII, 462 8. (= 
Buschan: D. Sitten d. Völker. 4.) [1899 

Fahl, R., D. kulturelle Entwicklig. 
Dtlds. in Längsschnitten. Kulturgesch. 
Betrachtgn. 2. u. 8. Aufl. Bresl.: Handel. 
22. 96 S. 8°. 1900 

Führer durch d. Sinlg. für dte. Volks- 
kde., Klosterstr. 36. Hrsg. im Auftr. d. Ge- 
neraldirektors. 3. Aufl. Berl. u. Lpz.: Ver. 
wiss. Verl. lin Komm.] 22. 70S. mit 1 ein- 
gedr. PL, 15 Taf. 8%. = Führer durch d. 
staatl. Museen zu Berlin.) {1901 


Steinhausen, d., Kultur-G. d. Dtn. im - 


Mittelalt. 3. Aufl. “21. (= Wissensch. u. 
Bildg. 88.) Rez.: Hist. Zt. 126, 161 A. H. [1902 
Grapp, d., Kultur-G. d. Mittelalt. Bd. 1. 

3. verb. Aufl. "21. s. ’22, 1499. Rez.: Theol. 
Lit.-Ztg. 47, 222 G. Ficker. [1963 
Gleichen-Bußwurm, A. v., D. Ritter- 
spiegel. G. d. vornehmen Welt im romani- 
schen Mittelalt. Stuttg.: Jul. Hoffmann. 
23. XV. 436 S. 80. (= Grleichen-Rußwurin: 
G. d. europ. Geselligkeit 2.) 11901 
Gleich- u- Raflwarm, A. v., D. gotische 
Welt. Sitten u. Gebräuche im späten Mit- 
telalt. Stuttg.: Jul. Hoffmann. 22. XVI. 
129 S. 89% ( = Gleichen-Rubwurm: G. d. eu- 
rop. Geselligkeit 3.) [1905 
Bezold, Fr. v., Aus Mittelalter u. Re- 
naiss. Kulturgeschichtl. Studien. 18. s. 
"14/21, 1563. Rez.: Dte. Lit.-Ztg. 43, 961 f. 
Fr. Schnabel, : 19% 
Fuchs, E., III. Sitten-G. v. Mittel- 
alt. bis z. Gegenw. Neue Aufl. 8 Haupt- 
bde., 8 Erg. Bde.] Hauptbd. 1: Renais- 
sance. M.430 Textill. u. 59 Beil., 2: Die 
galaute Zeit. Mit 429 Textill. u. 65 Beil. 
Münch.: Langen. ['22.] X, 500, X, 
484 8. 1907 
Rieß, I.., Gang d. neuzeitl. Kulturent- 
wicklg.i. Rahmen d. Weltg. 21. Rez.: Mitt. 
a. d. hist. Lit. N. F. 10 E. Bleich. (1908 
Jakoby. d., Englische u. dte. Mannes- 
art. Greifsw.: Moninger. "21. 74 8. 80. 
Dte. Smlg. Reihe: Kulturg. u. Volkskde. 1.5 
[1009 


Blümml, E. K., u. G. Gugitz, Von 
Leuten u. Zeiten im alt. Wien. Mit 
zahlr. Abb. nach zeitgenöss. Stichen u. 
Bildn. Wien u. Lpz.: Gerlach & Wied- 
ling. 22. 474 S. 80. [1910 

Zimmermann, E. H., D.Alt- Wiener 
Sittenbild. M. 85 Abb. Wien: Schroll. 
23. 120 S. 40. 1911 

Stauber, E., Sitten u. Bräuche im 
Kanton Zürich. T. 1. Zürich: Beer 


5 — — „mm 


9 


Geschichte einzelner Verhältnisse. 


& Co in Komm. 22. 74, 8 S., 4 Taf. 
8°. (= 122. Neujahrsbl. hrsg. von d. 
Hülfsgesellschaft in Zürich auf d. J. 


22.) | [1912 
Friedli, E., Bärndütsch als Spiegel 
bernischen Volkstums. Bd. 5: Twann 


(Seeland TI. 2) Mit 174 Ill. im Text 
u. 11 Einschaltbildern. Bern: Francke. 
22. XV, 636 S. 80. [1913 
Manz, W., Volksbrauch u. Volksglaube 

d. Sarganserlandes. 16. 8. 19/20, 1968. Rez.: 
Anz. f. dt. Alt. 41, 179 f. F. Ranke. [1914 
Bilder u. Geschichten aus d. Kraich- 

au. Land, Leute, Kunst u. Kultur. 
arlsruhe i. B.: Braun. ( 22.) 154 S. 
mit Abb. 4°. (= Bad. Heimat. Jg. 9. 
22. H. 1/3.) . [1916 
Laßleben, J. B., Heimatzauber. 
(Bilder u. Gn. aus d. oberpfälz. Volks- 
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Quedlinburg: Schwanecke. (’22.) 112 S. 
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Brieger heimatkdle. Schrr. 1.) [2033 
Gnielczyk, H., Am Sagenborn d. 
Heimat. Sagen u. Märchen aus d. Kr. 
Leobschütz. Leobschütz: Rölle. 22. 
212 S. 8. 2 [2034 


Seiler, F., Dte. Sprichwörterkunde. 
Münch.: Beck. 22. X, 4578. 4°. (Handb. 
d. dt. Unterr. an höh. Schulen. 4, 3.) [2035 

Seller, F., Dasdte. Sprichwort 18. Rez.: 
Anz. f. dt. Alt. 41. 91 E. Schröder; Lit. bi. 
f. germ. u. roman. Phil. 43. 30-02 A. Götze. 

[2036 


Leineweber, H., D. Weisheit auf d. 
Gasse. Zss . u. Erkl. von Sprich- 
wörtern u. sprichwörtl. Redensarten. 
8. verb. Aufl., besorgt v. A. Leineweber. 
. Schöningh. 22. X VI, 255 S. 


[ 

Seelmana, W., D. plattdtn. Bauern- 
espräche von 1757. (Jb. d. Ver. f. niederdte. 
Sprachforschg. 48, 25—33.) [2033 
Petsch, R., D. dte. Volksrätsel. 17 s. 
"19/20, 1951. Rez.: Anz. f. dt. Alt. 41, 177f. 
F. Ranke. [203% 
Baueraritsel. (Von d. Heimatkundl. Ar- 
beitsgemeinschaft „Goldener Steig“ ges.. 
zsgest. von R. Kubitschek.) assau: 
Waldbauer. ('22.) 59S. 8°, (= Böhmerwäldler 
Volksbiicher. 1.) (2040 
Levy, P., (i. d. Begriffes Volkslied (Acta 
Germanica VII 3). 11. Rez.: Euphorion 24, 

189—96 P. Beyer. 12 
Sartori, P., Kinderreime u. lieder aus 
Dortmund u. Umgegend. (Zt. f. rh. u. westf. 
Volkskde. 19. 43—51.) [2042 
Ritter, F., Ostfriesische Nachbarreime. 
(Upstalsboom-Bll. 10 u. 11, 93—97.) [2043 


Bachmann, L., Aus vergangenen 
Zeiten. Bilder a. d. Entwicklgsg. d. 
prakt. Schachspiels. Bd. 2: D. Eutwicklg. 
d. Schachspiels in Dtld. u. Oest.-Ung. 
1885 - 1860. M. vielen Diagr. u. Portr. 
Berl.: Kagan. 5 888 8. [2044 

Fischer, Albert, Villinger Fastnacht von 
einst u. heute. 1882—1922. Der Narrozunft 
Villingen gewidm. zu ihrem 40jähr. Jubi- 
läum. Villingen i. B. (22): Spannagel & 
Todt; laufgest.:] Wiebelt. 100 S. mit Abb.. 
1 farb. Titelb. 8“. [20% 


5 

Kuhn, A., D. Biberacher Schützen- 
fest (Kinderfest) in 8. geschichtl. Ent- 
wicklg. Biberach(|-Riß]: Selbstverlag 
d. Schtitzendirektion ; [aufgest. u. hs.:]) 
Bopp & Haller. 22. 78 S., Taf. 8°. [2046 


Fritsen, J., D. Kirmesfeier am Mittel- 


rhein. (Zt. f. rh. u. westf. Volkskde. 16, 


34—39.) [2047 
Pesch, Joh., Knickerspiele aus Borbeck. 
(Zt. f. rh. u. westf. Volkskde. 17, 20—28.) 


[2048 
Schläger, G., Humpelbein. E. rheinländ. 
Kinderspiel. (Zt. f. rh. u. westf. Volkskde. 
17, 1—19. (2049 
Blikslager, G., D. Plaggenburger Kirmes. 
(Upstalsboom-Bll, 9. 39—41.) 12050 
Senroeder. Kl., Kaak u. Kaakspiele. 
(Stader Arch. N. F. 11, 46.— 58) ~ Jangelans, 
[E. R.]. Kaak u. Kaakspiele (E 
81—814). Ra 785 
Vogeler, A., D. heilig. drei Könige. (Alt- 
87 2052 


asis, 


Hildesheim. 1, 76—8 


Kargel, A., Dte. Reigenspiele. egt- 
bräuche u. Kinderreime aus KongreBpolen. 
(Dt. wiss. Zt. f. Polen. 1, 55—66.) (2053 

Muor, E., D. dtn. Spielleute in Ungarn. 
(Ungar. Jb. 1, 281—97.) 12054 


Reling, H., u. P. Brohmer, 
Unsere Pflanzen. In Sage, G. u. Dichtg. 
6. Aufl. [In 3 Teilen.] Tl. 1—8. Ti. 1: 
D. dte. Wald; TI. 2: D. Garten; Tl. 3: 
Feld, Flur u. Wiese. Dresd.: Ehler- 


— 


Geschichte einzelner Verhältnisse. 


mann. 22. VIII, 106 S. m. 23 Abb.; 
IV, 128 S. m. 21 Abb.; IV, 120 S. m. 
21 Abb. 8°. [2055 

Marzell, H., D. heimische Pflanzen- 
welt im Volksbrauch u. Volksglauben. 
Skizzen zur dtn. Volkskde. Lpz.: 
Quelle & Meyer. 22. 183 S. mit Abb. 
8° (= Wissensch. u. Bildg. 177.). [2056 


Marzell, H., Unsere Heilpflanzen, 


ihre G. u. ihre Stellg. in d. Volkskde. 
Ethnobotan. Streifzüge Mit 38 Abb. 


Freiburg i. Br.: Fisher. 22. XXVIII, 
240 S. 8°. 2057 


Ludwig, A. F., G. d. okkultist. 
(metaphys.) Forschg. von d. Antike bis 
z. Gegenw. T. 1: Von d. Antike bis 
z. Mitte d. 19. Jh. Pfullingen (Württ.): 
Baum. 22. 152 8. 80. 2058 


Memminger, A., D. Erbe d. Druiden. 
Beitrr. z. G. d. Geheimbünde. 7. Aufl. 
Würzb.: Memminger. 22. 2968. m. 
Fig. 80. 2059 

Zimmermann, P., D. Ocnlisten-Orden in 
Wolfenbüttel. (Braunschw. Mag. 28, on 

Neumann, O. Ph., Freimaurertum. 
G., Wesen u. Ziele mit bes. Berücks. 
d. dtn. Freimaurerei. 2. Aufl. Berl.: 
Unger. (22.) XI, 116 8. 8°. [2061 

Keller, L., D. geistigen Grund- 
lagen d. Freimaurerei u. d. öffentl. 
Leben. 2. Aufl. Mit e. Einf. von A. 
Horneffer. Berl.: Unger. ( 22.) XVIII, 
169 8. 8°. 2062 


Hennings, J., G. d. Johannis-Loge 
„Zum Füllhorn“ zu Lübeck 1772 — 1922. 
Hs. f. Brüder. Lübeck 22, Albrecht 
& Vorkamp. [Lübeck: Quitzow in 
Komm.] 244 8. m. 1 Fig., Taf. 8°. [2063 


Sudhoff, K., D. Arzt, s. Beruf u. 8. 
Stand 


: (Velh. & Klas. Monatshefte. 
301—05 [2064 


Singer, J., Wunder u. Aberglaube in d. 
Medizin. (Prag: Kraus in Komm. a 
218. 8° (= Smig. gemeinnütz. Vortrr. 516. 

[2065 


Sigerist, H. E., Studien u. Texte 
z. frühmittelalterl. Rezeptlit. Lpz.: 
Barth. ’23. VII, 220 S. 4° (= Stud. 
z. G. d. Medizin. 13.). 2066 


— — ͤͤH— ö Z — 
—— 
— —— — 


*65 


Diepgen, P., Studien z.G. d. Be- 
ziehgn. zw. Theologie u. Medizin im 
Mittelalt. 1: Theologie u. d. ärztliche _ 
Stand. Berl.-Grunewald: Rotbschild. 
22. 68 S. 8°. 

Rez.: Hist. Jb. 42, 365 v. Notthafft. [2067 

Münz, J., D. jüdischen Arzte im 
Mittelalt. E. Beitr. z. Kultur-G. d. 
Mittelalt. Frankf. a. M.: Kauffmanv. 
22. IV, 1758. 80. 

Rez.: Monatsschr. f. G. u. Wissensch. d. 
Judent. 66. 242f. ., [2068 

Ebstein, E., Arzte-Memoiren aus 
vier Jbdtn. Mit 24 Bildn. u. Biblio- 
graphie. Berl.: Springer. 23. XIV, 
406 S. 80. i [2069 

Buchner, E., Arzte u. Kurpfuscher. 
Kulturhistorisch interessante Doku- 
mente aus alt. dtn. Zeitungen. (17. 
u. 18. Jh.) Münch.: Langen. 22. 
329 S. 80. 2070 

Diepgen, P., Dte. Medizin vor 
hundert Jahren. E. Beitr. z. G. d. Ro- 
mantik. Rede. Freiburg i. B. u. Lpz.: 
Speyer & Kaerner. 23. 56 S. 8°. 
Freiburger Wissenschaftl. Gesell- 
schaft. 10.) 2071 


Bókay, J. v., D. G. d. Kinderheil- 
kde. M. 99 Abb. Berl.: Springer. 
22. IV, 122 S. 8° [2072 


Gaiser jen., J., D. Taubstumme im Alter- 
tum u. im Mittelalt. 3. Aufl. Sehleswig: 
Maas. 22. 20 8. 8". (= Beitrr. z. Fortbilde. 
u. Unterhaltg. d. Taubstummen. 1.) [2073 


Brunner, C., Uber Medizin u. 
Krankenpflege i. Mittelalt. in schweize- 
rischen Landen. Zürich: [Hönn] Verl. 
Seldwyla. 22. X, 158 S. 8°. (= Ver- 
öffentlichen. d. schweizer. Gesellsch. f. 
G. d. Medizin u. d. Naturwissensch. I.). 

í [2074 


„Kassel, C., Zwei Schriftstücke zur 6. 
d. Arzte u. Apotheker in Fürth. Monatsschr. 
Zz. G. u. Wissensch. d. Judent. 66, 233 — 35.) 

12075 

Wagner, F., Zur G. des Essener Medi- 
zinalwesens vom Mittelalter bis zur Neu— 
zeit. (Beitrr. z. G. von Essen. 40, 3—55.) 
12076 

Zimmermann, W., Die veterinärpolizei- 
liche u. medizinische Bek&mpfg. d. Rinder- 
pest im Fürstent. Braunschw.-Wolfenb. im 
18. Jh. (Braunschw. Mag. 28, 49—54.) 12077 


Clemens, O., D. Zwickauer Stadtarzt Dr. 
Sixtus Kolbenschlag. (Alt-Zwickau. 21, 
15 f.) 12078 


*66 


Bibliographie Nr. 2079—2188. 


B. Quellen u. Darstellungen nach der Folge der 
Begebenheiten. 


1. Das deutsche Altertum 
bis Cae 600. 


a) Germanische Urzett und erstes Auf- 
treten der Deutschen in der Geschichte. 
Eidam, Kurzer Leitfaden zur Vorg. 
M (Bayern]: Selbstverl.) 2. 
Hoernes, M., Kultur d. Urzeit. 

2: Bronzezeit. (D. ältesten Zeiten d. 
Metallbenutzung. Kupfer- u. Bronze- 
zeit in Europa, im Orient u. in Amerika.) 
3: Eisenzeit. 8. Aufl. bes. von F. Behn. 
Berl. u. Lpz.: de Gruyter. 22/23. 132, 
131 S. 8°. (= Smlg. Göschen. 565. 566.) 
[2080 


Schrader, O., Reallex. der indo- 
germ. Altert. kde. 2. Aufl. Lfg.5. Schluß 
von Bd. 1.] Berl. u. Lpz.: de Gruyter. 
28. S. 519-672. 13 Taf. 4°. [2081 


Kosinna, G., D. Indogermanen. 
Tl. 1: D. indogerm. Urvolk. Lpz.: 
Kabitzsch. 21. VI, 79 S., 150 Text- 
abb., 6 Taf. (= Mannus-Bibl. 26) 

Rez.: Mannus 14, 178—82 N. on 

Wilke, d., D. Religion d. Indo- 
germanen in archäolog. Beleuchtg. Mit 
278 Abb. im Text. Lpz.: Kabitzsch. 
23. III, 254 S. 8°. (= Mannus-Bibl. 
31.) [2083 

Jacobsohn, H., Arier u.Ugrofinnen. 
Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht. 
22. VIII, 262 S. 80. 

Rez.: Lit. Zbl. 74, 251 f. 283f. W 


Schuchhardt,K., Alt europa in d. Kultur- 
u. Stilentwicklg. 19. s. 19% 1. 1669 u. 22, 
1576. Rez.: Lit. Zbl. 73, 5—6. 29—31 8.; Anz. 
f. dt. Alt. 40, 1—6. (2085 

Bieder, Th., G. d. Germanenforschg. 
TI. 2: 1806—1870. Mit 1 Runentaf. 
Lpz.: Weicher. 22. IV, 179 S. 8°. 2086 


Braun, Fr., D. Urbevölkerg. Euro- 
pas u. d. Herkunft d. Germanen. Berl., 
Stuttg., Lpz.: Kohlhammer. 22. 91 8. 
8° (= Japhetitische Studien. 1.) 
Rez.: Lit. Zbl. 73, 489 W. Wiget. (2087 


Koss luna, 8. D. Herkunft d. Germanen. 
2. Aufl. 20. 8. 22. 1579. Rez.: Korr. Bl. d. 
Ges.-Ver. 70, 39—40 M. Jahn; Maunus 14, 
314f. M. Jahn. 12088 


Pastor, W., Dte. Urzeit. Grund- 
lagen d. german. G. Lpz.: Haessel. 22. 
XII, 468 S., XXXII Taf. 8°. [2089 


| 


Wels, K. H., D. vorgeschichtl. Dtld. Mit 
30 Abb. Bielef. u. Lpz.: Velh. 4 Klas. 22 
V. 1218. 8° (= D. Bücherei d. Volkshoch- 
schule. 30.) [20m 


Goette, R., Kultar-G. d. Urzeit 
Germaniens, d. Frankenreiches u. Dtlds. 
im frühen Mittelalt. (bis 919). Bonn: 
Schroeder. 20. 374 S. 8° 

Rez.: Vierteljschr. f. Sozial-u. Wirtsch.-G. 


16. 212 14 v. Below; Lit. bl. f. germ u. rom. 
Phil. 43, 363 K. Helm. 1281 


Fleischer, O., D. vorgeschichtl. 
germanisch- griechische Kulturgemein- 
schaft. (Mannus 14, 1—72.) [2092 

. Behn, F., D. Haus in vorrömischer Zeit. 
Mit 12 Abb. Mainz: Wilckens in Komm. 22. 
27 8. 80. (= Kulturgeschichtl. Wegweiser 
durch d. röm.-germ. Central-Museum. 2. 


[209: 
_ Girke,@g., Die Tracht d. Germanen 
in d. vor- u. frühgeschichtl. Zeit, m. e. 
Anh.: Vom heutigen landläufigen Ger- 
manenbildnisse. [2 Bde.] Bd. 1: Von 
d.ältesten Zeiten bis zum Ende d. vor- 
christl. Eisenzeit; 2: Vom 1. bis zum 
8.Jh.n.Chr.u.Anhang. Lpz.: Kabitzch. 
22. VIII, 59 S., 30 Taf.; VIII, 129 S., 
46 Taf. 4°. (= Mannus- Bibl. 23. 24.) 

Rez.: Mannus 14, 315f. M. Jahn. [2094 

Kosinna, G., Zwei neue Trachtenfunde 
älterer germanischer Bronzezeit aus Dane- 
mark u. Schweden. M. 1 Textabb. (Mannus 
14, 148—53.) [2095 

Wolff, G., Körperbestattung u. Leichen- 
verbrennung in Mittel- u. Westdtld. (Ger- 
mania 6, 53—62.) 2096 

Beandorf, P., Tafeln vorgeschichtlicher 
Gegeustände aus Mitteldtid. 3. Aufl. Taf. 
2—4. Lpz.: Brandstetter ['22]. Je 84 X 63 em. 


[209% 
Behrens, G., Vorgeschichtl. Tongefäße 
aus Dtld. M. 14 Abb. Mainz: Wilckens. 22. 
27 S. 8° (= Kulturgeschichtl. Wegweiser 
durch d.röm.-germ.Central-Museum .5. )[209% 
ilke, Gg., D. Weltenbaum u. d. beiden 
kosmischen Vögel in d. vorgeschichtl. Kunst. 
M. 23 Textabb. (Mannus 14, 73—99.) [2099 
Behn, F., D. Jagd d. Vorzeit. Mit 
13 Abb. Mainz: Wilckens in Komm. 22. 
31 S. 8% (= Kulturgeschichtl. Wegweiser 
durch d. röm.-germ. Central-Museum. 4.) 


[2100 

Soergel W., D. Jagd d. Vorzeit. 
Mit 28 Abb. im Text u. 1 Tab. Jena: 
G. Fischer. 22. V, 149 S. 80. [2101 


Wiegers, F., Diluvialprähistorie als 
geolog. Wissenschaft. Berl. 20. 210 S., 
68 Textabb. (= Abhdlgn. d. Preuß. geo- 


log. Landesanst. N. F. 84.) 
Rez.: Mannus 14, 177 f. J. Bayer. 12102 
Bayer, J., Kritische Gruppierg. u. Neu- 


benennung d. geolog. Abschnitte des Eiszeit - 
alters. (Mannus 14, 250—58.) [21083 


Das deutsche Altertum bis ca. 500. 


Vouga, P., Essai de classification, du 
néolithique lacustre d'après la stratification. 
(Anz. f. schweiz. Alt.-kde. N. F. 23, 89—100 
u. 24, 11—22.) (2104 

Schaldt, B[ob.] Riad.) D. Kunst d. 
Eiszeit. Stuttg.: Filser l' 22]. 4 S., 32 Taf. 2°. 
(= Veröffentlichgn. d. urgeschichtl. For- 
schgs.-Instituts Tübingen.) [D. Textbd. noch 
nicht ersch.] 

Forrer, R., D. gallische Name von La 
Teène u. Thielle. (Anz. f. schweiz. Alt.-kde. 24, 
186—89. [2106 
Koxtrzewski, J.; D. ost german. Kultur 
d. Spätlatenezeit. 19. 8. 22. 1584. Rez.: 
Mitt. a. d. hist. Lit. N. F. 10, 91—92? E. 19105 

1 


Menghin, 0., Urg. Niederösterreich. 
Wien, Lpz., Prag: Haase. ('22.] 33 S. mit 
Abb. 8°. (= Heimatkde von Nieder-Oester- 
reich 7.) [2108 

Hoernes, I., D. Gräberfeld von Hallstatt, 
8. e IE: u. Entwicklg. 21. S. 22, 
1607. Rez.: Dte. Lit.-Ztg. 43, 1093—94 Hub. 
Schmidt. | [2109 

Mahr, A., D. prähistor. Sammign. 
d. Museums zu Hallstadt. (Materialien 
z. Urg. Österreichs, hrsg. v. d. Wiener 
Prähist. Ges.) Lpz.: Kabitzsch. 21. 


63 S. 80. 
91 Hub. 
[2110 


6 Taf. Graz: 
79 S., 6 S. Abb. 8°. (= Mitt. d. Natur- 
wiss. Ver. f. Steiermark. B. Wissen- 
schaftl. Abh., Bd. 58.) (2111 


Tarnnzzer, Ch., D. erste steinzeitl. Fund 
im Engadin. (Anz. f. schweiz. Alt.-kde. 24, 
8610.) [2112 
Jeeklin, F., D. neuesten bronzezeitl. 
Funde in Graubünden. (Anz. f. schweiz. 
Alt.-kde. 24, 146—56.) 12113 
Scherer, E., D. urgeschichtl. u. früh- 
geschichtl. Altertümer d. Kantons Zug. 
(Forts.) (Anz. f. schweiz. Alt.-kde. 24, 1—7. 
65—71. 129—145. 193—202.) [2114 
Relnerth, H., D. Pfahlbauten d. Boden- 
sees im Lichte d. neuesten Forschg. (=Schrr. 
d. Ver. f. G. d. Bodensees 50, 56— 72.) [2115 
Belnerth, H., Pfahlbauten am 
Bodensee. Augsbg., Stuttg.: Filser. 
['22.] IV, 84 S. mit Abb., 1 Titelb. 8°. 
(= Veröffentlichgn. d. urgeschichtl. 
Forschgsinstituts in Tübingen.) 
Rez.: Zt. f. G. d. Oberrheins 37. 487 
E. Wahle. [2116 
Hörmann, K., Grabungsberr. d. 
Anthropol. Sektion mit Grundrissen, 
Profilen u. Taf. Köschinger Forst bei 
Kasing,B.-A. Ingolstadt. Einl.-Nr. 7444 
mit 94 Unternrn. (Nürnberg. '22: Stich 
[; C. Koch Verl.].) S. 75—120. 4°. 
(= Abhdign. d. Naturhist. Ges. zu 


Nürnberg. 21, 3.) 2117 
GoeBler, P., Vor- u. Früh-G. von Stutt- 
art-Cannstatt. 20. 8. 22, 1620. Rez.: Württ. 
ierteljhefte f. Landes-G. N. F. 30, 204—06 
K. Weller. (2118 
Paret, 0., Ur-G. Württembergs. °21 s. 
22, 1622. Rez.: Korr. bl. d. Ges.-Ver. 70, 39 
Anthes; Württ. Vierteljhefte f. Landes-. 
N. F 30. 201—6 K. Weller. 12119 


42105 


467 


Oxs, Aug., Turmen - Inschriften aus 
Cannstadt u. Vechten. (Germania 6°.) [2120 
Müller, Günter, Neue Sigillatafunde 
aus Ladenburg. (Mannheimer Gbll. 22, 151 — 
55.) 2121 
Helmke, P., Germanische Trichtergruben 

bei Heuchelheim (Kr. Gießen). (Germania 6, 
93 f.) 12122 
Vonderau, J., Wichtige Bronzefunde 
am Hainberg bei Fulda. (Fuldaer G. bll. 16, 
81—85.) , 12123 
Frischbier, E., Germanische Fibeln 

im Anschluß an d. Pyrmonter Brunnen- 
fund. Mit 14 Taf. Lpz.: Kabitzsch. 
22. VI, 102 S. 40. (= Mannus-Bi- 
bliothek. 28) Halle, Phil. Diss., Auszug: 
Jb. d. Philos. Fak. Halle. 21/22, 25—26. 
[2124 

Rademacher, E., D.Chronologie d. 
Germanengrabfelder in d. Umgebg. von 
Köln. M. 9 Taf. (Mannus 14, 187— 249.) 


2125 

Nee funde d. Prähist. Museums d. St. Köln. 
Hrsg. von C. u. E. Rademacher. H. 2: 
Rheinisches Mesolithicum. (Taf. 4—7.) Köln: 
Bachem in Komm. 22. 8 S. 40. (= Veröffent- 
lichgn. d. Kölner anthropolog. Ges. 22. H. 2.) 
[2126 

Schalz, Walter, Neuere Lit. z. Vorg. 
Westfalens. (Mannus 14, 158—68.) (2127 
Pennings, H., Vorgeschichtl. Funde in 

d. Recklinghäuser Gegend. (Vestische Zt. 
30, 48—58.) [2128 
Tode, A., D. vorgeschichtl. Landschafts- 

u. Siedelgsbild Ostholsteins. (Mannus 14, 
171—73.) 12129 
Belts, IR. J, u. Karbe, W., AUSSER DE: einer 
vorgeschicht!. Wohnanlage auf d. Cavalier- 
berge bei Schönberg. (Mitt. f. d. Fürst. 
Ratzeburg 5, 20—24.) [2130 
Knoke .„ Goldfunde von Wester- 
abe (Mitt. f. G. u. Landeskde. von Os- 
nabriick 44, 220.) [2191 
Kuoke, Fr., D. goldene Fingerring von 
Holzhausen. (Mitt. . G. u. Landeskde. von 
Osnabrück 45, 128-30.) (2132 
Plettke, Fr., Vor- u. Früh-G. d. 
Reg. bez. Stade. 1: D. Urzeit (bis ca. 4000 
v. Chr.); 2. D. Zeit d. nordindogerm. Land- 
nahme (4. Jahrtsd. v. Chr.). Bremer- 
haven: Hansa-Antiqu. 28. 32, 82 S. 
8°, (= Hansa-Heimatbücher. 4.) [2133 


Jacob (-Friesen, K. H.], D. Bronzeräder ~ 
von Stade. (Stader Arch. N. F. 10, 92—96.) 


2134 

Köster, A., D. Steinkammern von Fick- 
mühlen. (Jb. d. Männer vom Morgenstern 
19, 20—30.) [2135 


Schwantes, G., Vorgeschichtliches 
zur Langobardenfrage. M. 40 Abb. im 
Text. (Nachrichtenbl. f. Niedersachsens 
Vor-G. [Zt. d. hist. Ver. f. Nieders. 86] 
2, 1—25.) 2136 

Lampe, W., Zur steinzeitl. Besie- 
delg. d. Allergebietes, (Nachrichtenbl. 
f. Niedersachsens Vor-G. [Zt. d. hist. Ver. 
f. Nieders. 87.] 8, 1— 86.) 12187 


Voges, Th., D. Handel d. Okerlandschaft 
in prähistor. Zeit. (Braunschw. G-N - Mo- 
natsschr. 22, 268— 78. 12138 


5* 


568 


Lëhmaun, H., Wo lag die Hoeseoburg 
d. fränkischen ‚Aunalisten (Braunschw. 
Mag. 27, 49-53.) 2139 


Volt, I., E. steinzeitl. Grab bei Ros- 
dorf. (Wanderer im Cheruskerland 22. 13 — 
14.) 12140 

Kümpel, C., D. Steinsburg b. Röm- 
hild als ältester keltischer Kultplatz 
u. größte german. Völkerburg. T. 1: 
Text. Lpz.: Seemann. 22. [Lfg. N 
32 S. mit 1Abb., 1 farb. Kt. 4°. [214 

Caemmerer, E., E. Steinplattengrab in 
Arnstadt. (Mannus 14, 14—57.) 12112 

Beltz, R., D. bronzezeitlichen Dosen 
u. Becken aus Mecklenburg. (Prähist. 


Zt. 18 u. 14. 98—127.) 2143 
Petzsch, W.. Rügens Hünengräber. Ber- 
gen a. Riig.: Krohß [23]. 18 N. mit Abb. 


xo = Natur- u. Kulturdenkm. d. Insel Rügen. 
2. RIH 

Kiekebusch, A., Bilder aus d. 
märkischen Vorzeit. 3. erw. Aufl. Mit 
71 Abb. u. 1 Zeittaf. Berl.: Reimer. 
21. 918. 8°. [2145 


Lienaw, M. M., Vor- u. Früh-. der 
Stadt Frankfurt a. d. Oder von d. iilt. An- 
fangen bis zZ. J. 1253. 21. S. 22. 1617. Rez.: 
Anz. f. dt. Alt. 41. 181f. E. Schröder. [2146 

Jahn, M., Lit. z. Vorg. Schlesiens 1900 
— 21. Mannus 11. 27-40.) 12117 

Jahn, A., Lit. Z. Vorg. d. Provinz Posen 
1900—20. (Mannus 11. 300-13.) 12148 

Gönther, H., D. Goldfund von Komme- 
ai Kr. Schwetz. Westpr. M. 19 Textabb. 

.4 Taf. Mannus 14, 100— 09g.) [2119 

Kosinna, G., D.Reitergrab v. Kom- 
merau in Westpr. u. d. german. Trink- 
hörner, Spielsteine u. gold. Schlangen- 
kopfarmspiralen d. Kaiserzeit. M. 36 


Textabb. (Mannus 14, 110—40.) [2150 

Tallgren, A. M., Are hialog. Forschungen 
in Eesti im J. 21. (Sitzgsber. d. Gel. Estn. 
Ges. 21. 52-70.) 12151 


b) Einwirkungen Roms. 
Koepp, Fr., u. G. Wolff, Röm.- 


german. orschg. M.8Taf. Berl.u.Lpz.: 
Ver.wiss, Verl.’ 22. 120 S. 8°. (= Smig. 
Göschen. 860.) [2152 


Germania romana. E. Bilder-Atlas, 
hrsg. von d. Röm.-germ. Kommission d. 
Dtn.Archäolog.Inst.Bamberg: Buchner 


in Komm. 22. XXIVS.,100S.Abb. 4°. 
Rez.: Lit. Zbl. 73. 625-25 E. Weigand. 
[2153 

Meyer, Eduard, Tougener n. Teutonen. 
[Berl. :] AK. d. Wiss.: Ver. wiss. Verl. in 
Komm. (21). 8. 75055. 4% Aus: Sitzgs.- 
err. d. Preuß. Ak. d. Wiss. Phil.-hist. Kl. 
21, 45. 12151 


"Schumacher, K., Aussehen u. Tracht d. 
Germanen in röm. Zeit. Mit 14Abb. Mainz: 
Wilekens in Komm. 22. 248. 8° (= Kultur- 
£geschichtl. Wegweiser durch d. römisch- 
german. Centr al-Museum. 3.) [2155 


Drexel, Götterverehrg. im röm. Ger- 
manien. (Ber. d. Dtn. Archäolog. Inst. 
Röm.-germ. Komm. 14, 1—68.) [2156 


Bibliographie Nr. 2139 — 2206. 


Beste, F., D. Varusschlacht an d. 
unteren Lippe” Dortmund: Lensing. 
22. 106 S., 1 Kt. 8°. [2167 


Knoke, F., D. Kriegsztige d. Ger- 
manicus in Dtld. Mit 1 Kt. u. 7 Taf. 
Abb. 2. umgearb. Aufl. Berl.: Weid- 


mann. 22. XI, 512 S. 8°. [2158 
Jacebi, H., Hatten die Römer Steiz- 
bügel? (Germania 6, 88—93.) [215% 
Stähelln, F., Zur G. d. Helvetier. 21. 
s. 22. 1678. Rez.: Zt. f. G. d. Oberrh. 37. 
230—32. [2180 
Schultheß, O., D. römische Forschg. in 
d. Schweiz i. J. 1921. Aarau: Sauerländer. 
. 12161 


Neuberger, S., Grabgn. d. Gesellsch. Pro 
Vindonissa i. J. 1920. (Anz. f. schweiz. 
Alt. kde. 24. 203-20.) 12162 

Loeschcke, S., Lampen aus Vindonissa. 
19. 8. 19 21. 1755. Rez.: Dte. Lit.-Ztg. 43. 
319 —52 0. Waser. (Vins 

Müller, d., D. röm. Siedelg. bei Ding- 
lingen. 4: Terra sigillata. (Ortenau “. 


41 10.) 2161 
Krencker, D., Das röm. Trier. 
Berl.: Dtr. Kunstverl. 23. 64 S. mit 


26 Abb., 16 Taf. 8°. [2165 


Keune, J. B., Nengefundene frühehrist!l. 
Grabschriften in Trier-St. Matthias (Ger- 


manin 62). , [218 
Gindel, F., D. röm. Mainbrücke bei 
Frankfurt a. M. (Germania 6, 68—77.) [2157 


Aubin, H., Mab u. Bedeutg. d. röm.-germ. 
Kulturzus.hänge im Rheinld. (Ber. d. rom.“ 
germ. Komm. d. Dtn. Archäolog. Inst. 13. 
10 60.) [216s 

Koepp, F., Röm. Bildkunst am Rhein 
1-3. M. 17 Abb. (Ber. d. rom.-germ. Komm. 
d. Dtn. Archäolog. Inst. 13. 1—45.) [2160 

Marz, F., Uber e. Marmorstatuette d. 
Groben Mutter m. d. alt. Inschrift d. Rhein- 
landes in kelt. Sprache. Mit 2 Taf. Bonn: 
Rohrscheid. 22. 32 8. 89. 12170 

Geolog. u. hist. Unatersuchgs. beim Neu- 
bau d. Rheiu. Siemens-Schuckert-Werke N. 
7. 18. 1. Zur G. d. Mannheimer Stadtbodens 
in römischer Zeit. Von H. GropengieBer. 
2. EK. alt. Rheinbett im Stadtgebiet. Von 
A. Strigel. 3. Reste d. alt. Festungsanlag. 
Von F. Walter. (Mannheimer Gl. 23. 
5868. 12171 

Neeb, E., E. röm. Altar aus Mainz. Ger, 
mania 6%) 12172 

Behrens, d., E. Mithränm in Bingen. 
(Germania 6 *.) 1217. 


Hagen, J., Unveröffentl. Inschriften aus 
d. Brohltale (Altar d. Rheinflotte; Altar d. 
Garde d. Stutthalters I. Licinius Sura). 
(Germania 6, 78—81.) [2174 

Cramer, F,, Aufgaben d. e 
an d. Lippe. (Zt. f. vaterl. G. u. Alt. kde. 
Westf. 801, 55—69.) 12175 


Brinkman, J., D. Landschaft um Borken 
Zz. Z. Christi. Züge d. Römer durch dieselbe. 
2. verb. Aufl. Borken i. W.: Bläser & Rehm«. 
22. 31 S. 8% [2176 

Thierseh, u. D. Hildesh. Silberfund. 
Vortr. geh. am Aug. 1919 zu Hildesheim 
anl. d. Reede he d. Univ. bundes Göt- 
tingen. cAlt-Hildesheim. 2, 9—21.) 12177 


Das deutsche Altettum bis ca. 500. 


c) Ausbreitung der Deutschen und 
Begründung germanischer Reiche. 


Ferrero, G., La ruine de l. civili- 
sation antique. Paris: Plon-Nourrit. 
21. 253 8. 8°. 

: Bibl. de l'. des chart. 83, 383—86 
F. Lot. [2178 
Schmidt, Ledw., G. d. dtn. Stämme bis 
z. Ausg. d. Völkerwanderung. 01— 18. s. 
19/21, 1814 u. 22, 1741. Rez.: Arkiv für 
Nordisk Filologi. 36. (N. F. 32.) ’20, 165-89; 
von II 4 (18): Dte. Lit. Ztg. 13, 65—67 
W. Levison. _ . 12179 

Prokop [Procopius Caesariensis], 
Gothenkrieg [De bello Gothorum dt.]. 
Nebst Auszügen aus Agathias, sowie 
Fragm. d. Anonymus Valesianus u. d. 
Johannes von Antiochia. Ubers. von 
D. Coste. 8. Aufl. Lpz.: Dyk. 22. 
VIII. 398 8. 8°. (= G. schreiber d. dtn. 
Vorzeit. 2. Ges. Ausg. Bd. 7: 6. Jh., 


Bd. 3) 2180 
Schröder, Edw., D. Leichenfeier für 
Attila. (Zt. f. dt. Alt. 59. 104.) [eis 

Hund, A., Wandergn. u. Siedelgn. der 
Alamannen. s. 19/21. 1823. Rez.: Württ. 
Vierteljhefte f. Landes-G. N. F. 30, 202f. 
G. Mehring. 12182 

Piettke, A., Ursprung u. Ausbreitg. d. 
Angeln u. Sachsen. 21. 8. 22, 1744. Rez.: 
Jb. d. Männer v. Morgenstern. 19, 129 f. A. 
Köster; Zt. f. Schlesw.-Holst. G. 51, 232—34 
C. Rothmann. „ [2183 

Kißling, Wilh., D. Verhältnis zwi- 
schen Sacerdotium u. Imperium nach 
d. Anschauungen d. Päpste von Leo 
d. Gr. bis Gelasius I. (440—496). E. 
hist. Untersuchg. Paderborn: Schöningh. 


21. (= Veröffentl. d. Görresges. 38.) 
Rez.: Theol. Lit.-Bl. 43, 132f. Oschey; 
Theol. Lit.-Ztg. 47, 54f. G. Grützwacher; 
Zt. f. Rechts-G. 43 K. A., 186-91 F. Baethgen. 
12184 

GoeBler, P., An d. Schwelle vom german. 
Altert. z. Mittelalt. (Württ. Vierteljhefte f. 
Landes-G. N. F. 30, 1—24.) 12185 


d) Innere Verhältnisse. 


Tacitus, Germania. Textu. Erläut. 
hrsg. von W.Reeb. Lpz.: Teubner. 20. 
XVIII, 60 S. 8° [2186 


Schwarz, E., E. neue Ausgabe von Ta- 
citus, Germania [hrsg. u. erläut. von W. 
Reeb]. (Mainzer Zt. 15:16, 77—80.) 2187 

Tacitus,Publ.Corn., Leben d. Agri- 
cola [De vita et moribus Iulii Agri- 
colae, dt.], u. Germaniens Lage, Sitten 
u. Völker [Germania, dt.] Lpz.:Weicher. 
22. III, 78 S. 8°. (= Denkmäler dtr. 
G. 6.) [2188 

Jacob-Friesen, K. H., Neuere Tacituslit. 
(Nachrichtenbl. f. Niedersachsens Vor-G. 
Ztschr. d. hist. Ver. f. Nieders. 86 2,26.) [2189 
Norden, E., D.germ.Ur-G.inTacitus 
Germania. 2. [anast.] Abdr. mit Er- 
gänzungen. Lpz, Berl.: Teubner. 22. 
XII, 521 S., 1 Titelb., 1 Kt. 8°. 


69 


Rez.: Anz. f. dt. Alt. 41, 1—8 R. Hen 
ning; Gott. Gel. Anz. 184, 65—79; Korr.-Bl. 
d. Ges. Ver. 70, 91—93 G. Wolff. [2190 

Wilke, G., Archäol. Erläutergn. zur Ger- 
mania d. Tacitus. 21. 8. 22, 1749. Rez.: 
Hist. Zt. 126, 159 f. Drexel. 12191 


Weber, Leop., D. Götter d. Edda. 
Münch.: Musarion. 19. 195 S. 80. 


Rez.: Lit. Bl. f. germ. u. rom. Phil. 13. 
310 f. F. R. Schröder. 12192 


Herrmann, Paul, Erläutergn. zu d. 
ersten neun Büchern d. dänischen G. 
d. Saxo Grammaticus. TI. 2: D. Helden- 
sagen d. Saxo Grammaticus. Kom- 
mentar. Lpz.: Engelmann. 22. XXIV, 
668 S. 8°. [2193 

Wolters, F., u. C. Petersen, D. 
Heldensagen d. germ. Frühzeit. 2. Aufl.) 
Bresl:: Hirt. 22. VIII, 315 8. 7 

Wolfram, E., D. german. Helden- 
sagen als Entwicklgsg. d. Rasse. (8. Aufl.) 
Stuttg.: D. kommende Tag. 22. 186 S. 
8° (== Internat Bücherei f. Sozial- u. 
Geistes wiss.) 12195 

Bing. J., D. Götter d. südskandinav. 
Felsenzeichngn. M. 39 Textabb. (Mannus 14, 
259— 74.) ` [2196 

Neckel, @., D. Uberliefergn. vom Gotte 


Balder. 20. s. 22, 1757. Rez.: Lit.-Bl. f. 
germ. u. rom. Phil. 43, 164—67 W. Golther. 
12197 


Jung, E., Germ. Götter u. Helden in 
christl. Zeit. Beitrr. z. Entwicklgs.-G. 
d. dtn. Geistesform. Münch.: J. F. Leh- 


mann. 22. 394 S. mit Abb. 8°. 
Rez.: BI. f. Württemb. Kirchen-G. 26, 
79 Rauscher. (2198 


Schröder, Fr. B., Neuere Runenforschg. 
(Germ.-rom. Monatsschr. 10, 4—16.) 12199 


Capelle, B., La lettre d' Auxence sur 
Ulfila. (Rev. bened. 34. 224—33.) [2200 


Heusler, A., Nibelungensage u. Nibe- 
lungenlied. Die Stoffg. d. dtn. Heldenepos 
dargst. 21. s. 22, 1754. Rez.: Anz. f. dt. 
Alt. 41, 141—18 G. Ehrismann; Lit.- Bl. f. 
germ. u. rom. Phil. 43, 232—35 C. Wesle. 

(2201 

Körner, J., D. Nibelungenlied. ’21. s. 
22. 1962. Rez.: Lit.-Bl. f. germ. u. rom. 
Phil. 43, 232—35. C. Wesle. (2202 

Schröder, Fr. B., Nibelungenstudien. 
21. S. 22, 1963. Rez.: |Lit.-Bl. f. germ. u. 
rom. Phil. 43, 302 f. W. Golther. (2203 

Körner, J., D. Klage u. d. Nibelungen- 
lied. 20. 8. 22, 1965. Rez.: Lit.-Bl f. gerin. 
u. rom. Phil. 43, 232—35 C. Wesle. 12201 

Wesle, C., D. Donauübergang im älteren 
Nibelungenepos. (Beitrr. zur G. d. dtn. 
Sprache u. Lit. 46, 231-47.) [2205 

VandeKamp, W., Die Nibelungias 
u. d. Passauer Urkdn. (Jb. d. Phil. Fak. 
Halle. 21/22, 9—10.) Halle, Phil. Diss. 

[2206 


*70 Bibliographie Nr. 2207—2267. 


2. Fränkische Zeit bis 918. 
a) Merovingische Zeit. 

_ Seriptores rerum Merov. T. 7 p. 1: Pas- 
slones vitaeque sanctorum aevi Meroy. Edd. 
B. Krusch et W. Levison. 19.8. 19% 1.1847 
u. 22. 1771. Rez.: Anz. f. dt. Alt. 10, 146—48 
E. Schröder. 2207 

Krusch, Br., Chronologica regum Fran- 
corum stirpis Merowingicae, cum commen— 
tariis. 20. (= SS. rer. Merov. 7, 468—516). 
Rez.: Bibl. de léc. des chart. 83, 391—93 
L. Levillain. 2208 

Gregor von Tours: Auswahl aus 
den Werken, hrsg. von H. Morf. Hei- 
delb.: Winter. 22. VIII, 69 S. 8°, 


(= Smlg. vulgär-lat. Texte. 6.) [2209 

Smidt, W., E. altes Hs.fragment der 
Viri illustres“ Isidors von Sevilla. N. Arch. 
44, 12535.) (2210 


Behrens, d., Merowing. Grabfunde von 
St. Alban in Mainz. «(Mainzer Zt. 15/16, 
70— 77. (2211 

Hildebrand, P., D. Absetzg. d. Papstes 
Silverius 537). E. quellenkrit. Untersuchg. 
(Hist. Jb. 12, 213—49.) 12212 


Krusch, B., D. neu entdeckte Urtext d. 
Lex Salica. s. 19%0, 2175. Rez.: Bibl. de 
léc. d. chart. 81, 320—23 L. Levillain. [2213 

Krusch, B., D. Umsturz d. krit. Grund- 
lagen d. Lex Salica. 6. 19 20, 2175. Rez.: 
Bibl. de 1’&c. d. chart. 81, 320—23 L. Levillain. 


(2214 

Jaekel, H., D. leichten Goldschil- 
linge d. merowing. Zeit u. d. Alter d. 
Lex Salica. (Zt. f. Rechts-G. 43 G. Abt., 
103 —216.) 2215 


b) Karolingische Zeit. 

Arbeonts episc. Frisiug. Vitae sanet. 
Haimhrammi et Corbiniani. Rec. B. Krusch. 
"20, S. 22, 1779. Rez.: Anz. f. dt. Alt. 11,91 f. 
E. Schröder. s ie (2216 
Rutan, F., Beitrr. z. Kritik d.Anna- 

les Mettenses priores. Königsb. Diss. 
21. 80. [2217 
Fournier, P., L'oeuvre canonique 

de Réginon de Prum. (Bibl. de l’éc. d. 
chart. 81, 5—44.) 12218 
Klebel, B., E. neuaufgefundene Salz- 
burger G.-Qualle. (Mitt. f. Salzb. Landeskde. 
61, 33—51.) j , ; [2219 
Einhardi Vita Karoli Magni post 
G. H. Pertz rec. G. Waitz. Ed. 6. Cur. 
O. Holder-Egger. Neudr.) 11. Han- 
nover: Hahn. (22). XXIX, 608. 8°. 
(= 8S. rer. Germ. in us. schol. [I, 7.]) 
2220 

Einhard, Kaiser Karls Leben [Vita 
Caroli Magni]. (Münch.: Beck. 22.) 
39 S. 4°. (= Buch d. Rupprechtpresse 
zu Miinchen. 22.) [2221 
Koaigsbrief Karl d. Gr. an Papst Hadrian 
über Abt- Bischof Waldo von Reichenau- 
Pavia. Palimps.-Urkde. aus Cod. Lat. Monac. 
6333. 20. 8. 22. 1780. Rez.: Hist. Zt. 127. 
289 —91 W. Erben. 2222 


Buchner, M., D. gefälschte Karls- 
privileg für St. Denis B M. Nr. 482 
u. 8. Entstehg. Zugl. e. Beitr. z. G. 
Frankreichs im 12. Jh. (Hist. Jb. 42, 
12—28. 250—265.) [2223 

Wilmart, A., Lettres de l'époque Caro- 
lingienne. (Rev. bénéd. 34, 234—45.) [2724 

Perels, E., E. Denkschrift Hinkmars 
von Reims im Prozeß Rothads von 
Soissons. Berl.: Weidmann. 22. 60 S. 
8°. Aus: N. Arch. d. Ges. f. Alt. dte. G. kde. 
44, 1. 

Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47, 567 f. K.Wenck: 
Zt. f. Rechts-G. 43 K. A., 495f. . 


Sello, d., Radbod-Erinnergn. (Up- 
stalsboom-Bll. 10 u. 11, 1—16.) 12225 
Rodenberg, C., Pippin, Karlmann 

u. Papst Stephan II. Berl.: Ebering. 
28. III, 119 S. 8°. (= Hist. Stud. 152.) 
i [2227 

Halphen, L..Etudescritiquessurl’histoire 

de Charlemagne, '21. s. 22. 1802. Rez.: Bibl. 
de l'&c. des chart. 83, 166 f. Ph. Daner re 
Goffmana, Heilar., Karl d. Gr. im Bilde 

d. G.schreibg. d. früh. Mittelalt. (800—1230). 
19. s. 19 21, 1865. Rez.: Dte. Lit.-Ztg. 8. 
379 f. B. Schmeidler; Riv. Stor. Ital. 14, 25— 
27 A. Bozzola. (ores 
Himmelreich, L., Papst Leo III. u. d. 
Kaiserkrönung Karls d. Gr. i. J. 800. Kerk- 
rade: De Zuid-Limburger. 21. X, 115 S. 8°. 
Müncheu, Phil. Diss. 12230 
Telchmann, E., D. Zweikaiser-Grab in 
Aachen. Aachen '22: La Ruelle; (aufgest. :} 
Creutzer. 27 S. 8°. Rez.: Hist. Zt. 126, 525 
A. Hofmeister. (2231 
Vosderau, J., An welcher Stelle d. 
Fuldaer Domes lag d. Grab d. Königs Kon- 
rad I.? (Fuldaer G.bll. 15, 33—38 ) (2232 


Laux, J. J., D. heil. Bonifatius, 
Apostel d. Dtn. H. 11 Bildern. Freiburg 


i. Br.: Herder. 22. XII, 8078. 8°, 
Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47, 428 f. G. Ficker. 
[2233 
Nottarp, H., D. Bistumserrichtg. in 
Dtld. im 8. Jh. 20. 8. 22, 1808. Rez.: Zt. 
f. Kirchen-G 40, 241f.; Stud. u. Mitt z G d 
Bened.-Ord. 41, 245—47 S. Pletzer. [2234 
k Meyer, Joh., Zur Entstehgs.-G. d. 
niedersächs. Bistümer. (Zt. f. nieders. 


Kirchen-G. 26, 1—25.) [2235 

Perels, E., Papst Nikolaus I. u. Anasta- 
sius Bibliothecarius. E. Beitr z. G. d. 
ha es im 9. Jh. 20. 8. 22, 1813. Rez.: Mitt. 
d Inst. f. oest G.-Forschg. 39, 135—37 W. 
Erben; Hist. Zt 127, 291—98 Fed. Schneider ; 
Riv. stor ital. 14, 27—29 A. Bozzola; Zt. f 
Kirchen-G. 40, 243—45 Arnold. (2236 

Schmeidler, B., Hamburg—Bremen u. 
Nordost-Europa vom 9.—11. Jh. 18. s. "19/21, 
1804 u. '22, 1818. Rez.: Zt. d. hist. Ver. f. 
Nieders. 86, 67—79 O. H. May; Pomm. Jbb. 
21, 109 f. F. Curschmann. 12237 


Schubert, H. v., G d. christ! Kirche i. 
Frühmittelalt. 17 u. 21. 8 19/21, 1871. Rez : 
Mitt a. d hist. Lit. N. F. 10, 4—96 G. Bou- 
wetsch. 12238 


—— 


Fränkische Zeit bis 918. *71 


Wieruszowski, H. D., D. Zus.setzg. d. 
Zallischen u. fränkischen Episkopats bis Ze 
Lene v. Verdun. 22. Rez.: Zt. f. Rechts- 
G A., 491—9 A. Werminghoff. 12239 
MKoeniger, A, ., D. Militärseelsorge d. 
Karolingerzeit, 18. 8. 19 21, 1873 u. 22 


Das Leben d. Bischofs Meinwerk von 
Paderborn (Vita Meinwerci episc. Pather- 
brunnensis), Hrsg. von Fr. enckhoff. 
21. 8. 22, 1858. eZ.: Anz. f. dt. „41, 
92 f. E. Schröder; Theol. Lit.-Ztg. 47, 222 f. 
O. Lerche. i 


’ 2252 

1830. Rez.: Zt. f Kirchen-G. 40, 242 f. [2240 Vorwahl, H., Heinrich „d. Stidtegrin: 

rel, E., D. Aachener Synode vom | der“. (Zur Kritik Widukinds von Corvey.) 
Januar 819, (N. Archiv 44, 11—42,) [2241 (Zt. d. hist. Ver. f. Nieders. 86, 135 —36.) 


[2253 
Rörig, F., D. Urkdn. Heinrichs IV. über 
d. Osnabrücker Zehntstreit. (Hist. Viertel- 
jschr. 20, 385—97.) [2254 


Sieberer, A., Uber d. Verfasser d. 
Vita Chunradi archiepiscopi Salig- 
urgensis“, (Mitt. d. Ges, f. alzburg. 

Landeskde. 62, 1—24. 2255 

Grosdidier de Matons, M., Cata- 
logue des actes des comtes de Bar de 
1022 à 1239. Paris: Picard. 22. 172 8. 
8°, 


[2256 


Wallner, B., D. Gunzenlee u. d. Lech- 
feldschlacht. (Zt. d. Hist. Ver. f. Schwaben 
u. Neuburg 45, 41—65.) ; [2257 

Boffin, C., D. Beziehgn, Ottos III. 
zu Aachen. Auszug: Jb. d. Phil. u. 
Naturw. Fak. Münster i. W. für 20, 
84—88. Münster, Phil. Diss. [2258 

Lats, F., Urkde. König Ottos III. von 
988 über Verleihg. d. Köni sbanns in e. be- 
stimmten Waldbezirk an den Bischof von 
Worms. (Württ. Vierteljhefte N. F. 30, a 

22 a! 

Post, P., D. Reste e. Klene. 
Kaiser Heinrich H. (Zt. f. hist. Waffen- u. 
Kostümkde. 9, 143f.) f [ 

Kehr, P., Zur G. Wiberts v. Rave 
Clemens III). 2. Berlin:] Ak, d. Wiss 
Ver. wiss. Verleger in Komm. ( 21.) S. 
973—988. 4°. Aus: Sitz. berr d. Preuß. 
Ak. d. Wiss. Phil. hist. Kl. 21, 54. 

2 Z. von 1 (8. 22, 1873), 2: Theol. Lit. 
Ztg. 47, 301 K. Wenck. ae 12261 

Schmeidler, B., Heinrichs I v. Ab- 
setzung 1105/6 kirchenrechtl. u. quellen- 
Kritisch untersucht. (Zt. f. Rechts-G. 43 

68—221 ) 


C. Innere Verhältnisse. 


Dopsch, A., D.Wirtschaftsentwick- 
lun . Karolingerzeit vornehml. in 
Dtld. TI. 2: M. eg. f. beide Tle. 2. ver- 
And. u. erw. Aufl. Weimar: Böhlau. 22. 
VI, 440 S. go 

Rez. v. TI. 1. 22. S. 22, 1826. : Vierteljschr. 
f. Soz.- u. Wirtsch.-G 16, 457 C. e 

Strecker, K., Aldhelms Gedichte inl Te- 


Zernsee (Arch. f. Stud. d. neuer. Sprach. u. 


it. 143 (N. S. 43), 177—82). 2243 


Maas, Th., Zur Heimat d. Hildebranda. 
liedes (Fuldaer G. bll. 15, 25—27.) [2244 
ecker, K., Studien zu Karo- 
angischen Dichtern. (Neues Arch. 44, 
209—51 ) [2245 
Buchner, M., Kinhards Kiinstler- 

u. Gelehrtenleben. E. Kulturbild aus d. 
Zeit Karls d. Gr. u. Ludwigs d. Fr. 
Bonn u. Lpz.: K. Schroeder. 22. XVI, 
452 S. 8. (= Bücherei d. Kultur- u. 
G. 22.) 2246 


Strecker, K., Ist d. Parisinus 266 der 
von Lothar dem Kloster Prüm geschenkte 
* 7 i 3 


Baesecke, G., Hrabans Isidorglossierung, 
Walahfrid Strabus u. d. ahd. Schrifttum. 
(Zt. f. dt. Alt. u. dte. Lit. 58. 241—79.) [2248 

Klaeber, F., Zur altsiichs. Genesis (Bei- 
trr. zur G. d. dtn. Sprache u Lit. 46, 164—68.) 


[2249 

— 

Meise, d. Untersuchgn. zur G. d. Ar- 

chitektur u. Plastik d. früh. Mittelalt. 16. 

S. 19/20, 2271. Rez.: Dte. Lit.-Ztg. 43, 668—70 
. Rahtgens. (2250 


2260 
nna 


en in a 


D.Sacramentarium@regorianum, 
nach d. Aachener Urexemplar. Hrsg. 
v.H.Lietzmann. Mit Reg.v.H.Born- 
Kamm. Münst. i. W. Aschendorff. 21. 
XLVII, 186 8. (Tit.-geschichtl. Quel- 
en. 3.) 


Rez.: Zt. f. Rechtsg. 43 K. A., 493—953 
J. Herwegen. 2250 


Goepfert, d., D. Anfänge d. Stadt 
Bamber (Castrum et civitas Baben- 


83—32.) [2263 

Reichert, J ey Konrad, d. erste Herr 
von Wirtenberg (Tübinger Bu. 16, 
1—80). [2264 


Feher, d., Ungarns Gebietsgrenzen in 


3. Zeit der süchsischen, frinki- 
schen und Staufischen Kaiser 


919-1254 d. Mitte d. 10. Jh. (Ungar. Jbb, 2 we 
1 8 2265 
, Birt 
a) Sächsische ga. fränkische Kaiser PEE TE ga. en 


Jessen, H., D. Wirkgn. d. augustin. G.- 
Philosophie auf d. Weltanschaug. u. G.- 
Schreibg. Liudprands von Cremona. 21. 8. 
22, 1857. Re z. Theol. Lit.-Ztg. 47, 221 O. 
Scheel. [2251 


— 


Ube 
u. d. Segen d. Stiftes Tepl. EE. Beitr. z. 
800]. Bestan ed. Priimonstratenser-Ordens.) 
(Mitt. f G. d. Dtn. in Böhmen 59, 4—15.) 
[2266 
Bendel, F. J., E. Nekrologium d. Abtei 
Schwarzach am Main. (Stud. u. Mitt. z. G. 
d. Bened.-Ord. 41. 79—935.) 12267 


+72 


Schröder, Fr., D. Jahrestag d. Domweihe 
unter Bischof Imad 2. Juli 1065. t. f. 
vaterl. G. u. Alt. kde. Westfalens 80%, 
72.) [2268 

Kehr, P., D. Erzbistum Magdeburg u. 
d. erste Organisation d. christl. Kirche in 
Polen. 20. S. 22. 1816. Rez.: Theol. Lit.“ 
Ztg. 17, 8 O. Clemen. [2269 


b) Staufische Zeit 1125— 1254. 


Holtzmann, R., D. Carmen de Fre- 
derico I. imperatore aus Bergamo u. d. 
Anfänge e. staufischen Hofhistorio- 
graphie. (Neues Arch. 44, 252313.) 2270 

Eggers, A., D. Urkde. Papst Hadri- 
ans IV. für König Heinrich II. von 
England über d. Besetzung Irlands. 
Berl.: Ebering. 22. VIII, 79 S. 8°. 
(= Hist. Studien. 151.) 2271 

Krabbo, H., E. unbekannte Original- 
urkde. Markgraf Ottos II. v. Brandenburg 
für Kloster Lehnin. «Forsch. z. br. u. pr. 
G. 35, 241—43.) 2272 

Steinen, W. v. d., Staatsbriefe Kaiser 
Friedrichs II. Bresl.: Hirt. 23. VII, 
104 S. 80. (S Werke d. Schau u. Forschg. 
aus d. Kreise d. Bll. f. d. Kunst.) [2273 


Mellmann, S., Zu d. Gesta Treverorum. 
[Neues Arch. 44, 137—38.) 12274 
Keußler, F. v., u. R. Holtzmann, Zu 
Heinrich von Lettland 1. 2. Neues Arch. 
44, 365—68. ) 12275 
Erben, W., Zur Zeitbestimmg. 
Lamberts von Ardre. (Neues Arch. 44, 


3814—40.) [2276 


Cartellieri, A., D. auswärt. Politik der 
Staufer. 21. S. 22, 101. Rez.: Engl. hist. 
Rev. 37, Nr. 146. 12277 

Ruville, A. v., D. Kreuzziige. 20. s. 22, 
1908. Rez.: Hist. Vierteljschr. 20, 477 £. 
Doren. [2278 
_ Voelcker, J., Konrad III. in d. Darstellg. 
Ottos v. Freising. 20. S. 22. 1910. Rez.: 
Dre. Lit.-Ztg. 43. 812 f. B. Schmeidler. [2279 

Klein, T., Kaiser Friedrich Barbarossa. 
(Velh. & Klas. Monatshefte 37, 63—74.) [2280 

Holtzmann, R., Uber d. Polenfeld- 
zug Friedrich Barbarossas vom J. 1157 
u. d. Begründg. d. schlesischen Herzog- 
tümer. (Zt. d. Ver. f. G. Schlesiens 56, 
42 - 55) 2281 

Gronen, E., D. Macht politik Heinr. d. 
Lowen u. s. Gegensatz gegen d. Kaisertum. 
19. S. 19/21. 1952. Rez.: Lit. Zbl. 72, 740f. 
Holtzmann. ; 12282 

Treu, W., D. polit. u. persönl. Be- 
ziehgn. Heinrichs d. Löwen zu d. engl. 
Königen Heinrich II. u. Richard I. 
Auszug: Jb. d. Phil. Fak. Halle. 21/22, 
34—36. Halle, Phil. Diss. [2283 


Schambach, K., Noch einmal d. Geln- 
häuser Urkde. u. d. Prozeß Heinrichs d. L. 
16 u. 18. 8 719/20, 2327 u. 19 21, 1955. Rez.: 
Hist Vierteljschr. 21, 110 f. B. Schmeidler. 

2284 

Güterbock, F., D. Gelnhäuser Urkde. u. 
d. Prozeß Heinrichs d. L. 20. S. 22. 1914. 
Rez.: Forsch. z. brand. n pr. G. 34, 308—10 
H Krabbo; Lit. Z Ul 73,928 f. F. Schneider. [2285 


Bibliographie Nr. 2268 — 2330. 


Bauer, A. E., Untersuchgn. z. Erb- 
reichspolitik Heinrichs VI. Auszug: 
Jb. d. Phil. Fak. Leipzig. 21, 1. Leipzig, 
Phil. Diss. 2286 


Mayer, E. W., Staatstheorien Papst In- 
nocenz’ III ' 206. s. 22. 1921. Rez: Riv. 
stor. ital. 13. 202 f. A. Bozzola. [2287 

Steinen, W. v. d., D. Kaisertum 
Friedrichs II. nach d. Anschaugn. seiner 
Staatsbriefe. Berl. u. Lpz.: Ver. wiss. 
Verl. 22. III, 111 S. 8°. [2288 


Hampe,K.,Zu dervon Friedrich II 
1235 eingesetzten Regentschaft. (Hist. 
Vierteljschr. 21, 76—80.) [2289 


Hampe, K., Papst Innozenz IV. 
u. d. sizılische Verschwörg. von 1246. 
Heidelb.: Winter. 23. 198. 8° (= Sitz.- 
berr. d. Heidelb. Ak. d. Wiss. Phil.-hist. 
Ki. 22. Abh. 8).. [2290 


Herzog, A., D Frau auf d. Fürsten- 
thronen d. Krenzfahrerstaaten. 19. 8. 19/21. 
1971. Rez : Dte Lit.-Ztg. 43, 819f. E. Ger- 
land. 121 


Popelka, F., Untersuchgen. zur ältesten 

G. d. Stadt Graz 19. s '19/21, 1974. Rez: 
Hist. Viertelj schr. 21, 208—11 4 Helbok. 
Page 

Haas, A., Bischof Otto vou Bamberg in 

d. pommerschen Volkssage. Stettin: Evang. 
Preßverband f Pommern. '22. 30 8. 8. 
[2293 

Ankenbrand, St., Herrad von Lauds- 
berg. (Zt f.G, Alt- u. Volkskde v. Frei- 
burg i. Br. 37, 109—18 ) 12291 


Rousseau, F., Henri l’Aveugle, 
comte de Namur et de Luxembourg, 
1186—1196. Liege: Vaillant.’ 21. 125 S. 
8°, (= Bibl. de la fac de philos. et lettres 


de l'Univ. de 1 fasc. 27.) 
Rez.: Rev. bénéd. 33, 216 U. Be rlière. 


122275 
Schmitt, K. H., Erzbischof Adalbert I 


von Mainz als Territorialfürst. 20 s. 2. 
1911. Rez.: Hist. Jb. 42, 348 H. Schmitt. 
[2285 


c) Innere Verhältnisse. 


Jürgens, O., Zur Einführg. in das 
Recht d. Sachsenspiegels. (Hannov. 
G.bll. 24, 272—824.) [2297 


Stats, U., D. rechtshistor Gehalt d. 
Sachsenspiegel-Vorreden. Zt. f. Rechts-G. 
13 G. A., 301-03.) i 


N 

Steffenhagen, E., D. Entwicklg. d. 
Landrechtsglosse d. Sachsenspiegels. 
11. Johann von Buch u. d. Accursische 
Glosse. Wien: Hölder (-Pichler-Temp- 
sky, [Abt :)) Akad. d. Wiss. in Komm. 
22. 135 8. 8% (= Ak. d. Wiss. in Wien. 
Philos.-histor. Kl. Sitz. berr. 194, 3.) 
[2299 


fränkischen u. staufischen Kaiser 919—1254. 7g 


Bloch, M., Rois et serfs. Un cha- 
Pitre d'histoire Capetienne. Paris: 
Champion 20. 224 8. 

Rez : Hist. Zt. 126, 150—52 Holtzmannn. 


[2300 
— — 


Berliére, U., L'ordre monastique 
des origines au 12. 8. 2. éd. rev. et compl. 
Abbaye de Maredsou. 21. 276 S. (= 
Coll. „Pax“ 1.) 

ez.: Hist, Zt 126, 162. Wenck. 12301 

Ohle, R., D. Bedeutg. d. Zisterzienser 
f. d. Besiedelg. d. Mark Brandenburg. 
E. Kulturgesch. yersuchg, Prenzlau: 
Mieck. 22. 61 8. 8°. (= Mitt d.Ucker- 
mark. Mus. u. G.-Ver. zu Prenzlau. VII 2.) 

Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47, 568 f. K. Wenck. 

[2302 
ee CD 

Pelster, F., Krit. Stud. 4. Leben u. 2. d. 

Schrr_ Alberts d. Gr. 20. 8. 22, 1951. Rez. 
Hist. Zt. 126, 527. A. v. Martin; Hist. Viertel- 
Jschr. 21, 23133 B. Schneider; Zt f. 
Kirch.-G. 40, 248. [2303 

Pelster, F., Alberts d Gr. Jugendaufent- 

halt in Italien. (Hist. Jb. 12. 102 —06 [2304 
mpen, W., Thiofrid von Echternach. 

20. 8. 22, 1953. Rez.: Hist. Jb. 42, 14748 
A. L. Mayer. / (2305 
Posch, A., D. Staats- u. kirchenpolit. 
Stellg Engelberts v. Admont. 20 8. 22, 
1954. Rez.: Stud. u. Mitt. z G. d. Bened. 
Ord. 41, 218—51 B. Wilhelm. 2306 
— ne 


Frenken, G., E.neue Hrotsvithand- 
schr. (Neues Arch. 44, 101—14.) [2307 

BoJjanga, Kl., Lateinische Lieder fahren- 
der Schüler 8 8 Jötauferzeit. Lpz : 
à 22. 48 S s 


Haug, Fi. H., Wolfram von Eschen- 
bach, e. Lehensmann d. Grafen v Wertheim. 
(Jb d. Hist, Ver Alt-Wertheim, 17, 1 

Sluger, S., Wolframs Winchalm. Er; 
8. 22, 1979. Rez: Dt. Lit.-Ztg. 13, 441—46 
G. Ehrismann. 12317 

Gaserstädt, E., Z. Entstehgs.-G. d. 
Parzival. Auszug: Jb. d. Phil. Fak. 
Leipzig. 21(l). Leipzig, Phil. Diss. [2318 

Neckel, G., Zu Heinr. v. Morungen, 
(Beitrr. zur G. d. dtn. Sprache u. Lit. 46, 
156—63.) [2319 

Schönbach, A.E., Walther von der 
ogelweide. E. Dichterleben. 4. Aufl., 
neu bearb. von Hermann Schneider. 
Berl.: E. Hofmann & Co. 23. VIII, 
212 S., 1 Titelb. 8° (= Geisteshelden 1.) 
2820 
Bonjour, E., Reinmar von Zweter 
als polit. Dichter. Bern: Haupt. 22. 
59 8. 80. = Sprache u. Dichtg. 24.) [2821 
r Wiener Oswald, hrsg. von Gertr, 
Fuchs, 20 8 22. 1981 Rez.: Anz. f. dt. 
Alt 41, bf. H. W Keim. 12322 


— 


Bronarski, L., D. Lieder d. hl. Hil- 
degard. E. Beitr. 2. G. d. geistl. Musik d. 
Mittelalt. (Zürich 22: Leemann ) Lpz.: 


(= Veröffentl. d. Gregor. Ak. zu Frei. 
burg (Schweiz). 9.) 12323 


— 


Zeller, A., D. Kirchenbauten Heinrichs I. 


Ottonen in Quedlinburg, Gernrode, 
Frose u. Gandersheim. 16 8. 19,20, 2401. 
Rez : Repertor, f. Kunstwiss, 13, 44-47 

'ankl. y [2324 
Burg, Margr., Ottonische Plastik. 
Bonn u. Lpz.: K. Schroeder, 22. 112 8., 
74 Abb. 8° (= Forsch. z. Kunst-G. West. 


ms 
Ehl, H., D. ottonische Kölner uch- 
malerei. E. Beitr. z. Entwicklgs.-G. d. 


Frey . 


). [2309 

Schatz, J., E. Reimbibel d. 12. Jh. 

Neue Bruchstücke des 50g. Mittelfränk. 

egendars. (Zt. f. dt. Alt. u. dte. Lit. 59, 
1—22.) 


Jwand, K., D. Schlüsse d. mittel- 
hochdtn. Epen. Berl.: Ebering. 22. 


" 117 Abb. auf Taf (=Forschgn.z Kunst. 
171 S. (Germ. Stud. 16 4.) 


Westeuropas 2326 


Luecken, 6. Vey D. Anfänge d. Bur- 
gund. Schule. E. Beitr. z, Aufleben d. 
Antike in d. Baukunst d. 12. Jh. Basel: 
Schwabe. 22. 47 S., 16 Taf. 4°. [2327 

„ 

Die Bauten d. Hohenstaufen in Unter- 
italien. Bd 1. Von Haseloff. 20. 8. 
22. 1189. Rez.: Hist. Zt. 126. 474—77 Fr. 
Schneider. [2328 

Wölfflis, H., D Bamberger Apokalypse. 
E Reichenauer Bilderhaschn vom J, 1000. 2. 
verm. Aufl. 21 Vel. 19,21. 2028. Rez.: Anz. 
f. dt. Alt. 41, 39-41, 0. Hagen. [2329 

Hindenberg, Ilse, Benno IT, Bischof von 
Osnabr. als Architekt. Straßburg: Heitz, 
"21,3 22. 1889. Rez.: Mitt. f. G. u. Landeskde, 
von Osnabriick H, 235-37 W, Jänecke, [2330 


(Stud. z. dtn. Kunst-G. 219.) [2312 
raus, K. v., D. Lieder Reinmars d. 
Alten. 19. S. 19/21, 2018. Rez.: Anz. f. 
' dt. Alt. u. dte. Lit. 10, 119297 Vogt. [2313 
im oazo, Lotte, Studien zu Konrad von 
Heimesfurt. [Maschinenschrift.] 948. 4% 
Auszug: Jb, d. Phil Fak. Göttingen. 21 
(2, 1), S. 119—586, Göttingen, Phil. Diss. 21. 


[2314 
Schreiber, A., Neue Bausteine 2. 
e. ae Woltrams von Eschenbach. 


Tankf. a. M.: Diesterweg. 22. IX, 
288 8. 8%, (— Die Forschgn. 7.) [2315 


*74 Bibliographie Nr. 2331—2384. 


Habicht, V. C., Des heil. Bernward 
von Hildesheim Kunstwerke. Bremen. 
Angelsachsen-Verl. 22. 44S. m. 1 ein- 
gedr. Grundr., 24 S. Abb. 8°. (= Nieder- 
sachs. Kunst in Einzeldarstellgn. 3/4.) 

[2331 

Bange, E. F., E. frühromanische 
Evangelienhdschr. mit Malereien d. 
Hildesheimer Kunstkreises. (Cod. 78, 
AI des Berlin. Kupferstichkabinetts.) 
(Monatshefte f.Kunstwiss. 15, 1—15. M. 
12 A bb.) [2332 


4. Vom Interregnum bis zur 
Reformation 1254--1517. 


a) Vom Interregnum bis zum Tode 
Karls IV., 1254—1378. 


D. Chronik Heinrichs Taube von 
Selbach (Heinricus Surdus) mit d. von 
ihm verfaßten Biographien Eichstätter 
Bischöfe. Hrsg. von H. BreBlau. Berl.: 
Weidmann. 22. LXXVII, 167 S. 8°. 
(= M.G. H. SS.rer. Germ. Nova series, 
Dele [2333 
Die Limburger Chronik. Eingel. 
von O. H. Brandt. Mit 17 Abb. [Taf. 
u. Anh. Jena: Diederichs. 22. LVIII, 
124 S. 80. (= D. alte Reich. I.). [2334 

Urkän. u, Akten d. Württemberg. 
Staatsarchivs. Abt. 1. Württemberg. 
Regg. von 1301 b. 1500. Hrag. von d. 
Württ. Staatsarchiv in Stuttgart. 1. 
Altwürttemberg. Tl. 2, Lfg. 1. Stuttg.: 
Kohlhammer. 22. S.239—70. 4°. [2335 

Schlecht, J., E. kirchenpolit. Ge- 
dicht aus d. Zeit d. Kaisers Ludwi 
d. Bayern. (Hist.Jb.42,294—804.) [233 

Finke, H., Acta Aragonensia. Quel- 
len z. dtn., italien., französ., span., z. 
Kirch.- u. Kultar-G. aus d. diplom. Kor- 
respondenz Jaymes II. (1291 — 1827). 
Bd. 8. Berl. u. Lpz.: Rothschild. 22. 
LX, 583 S. 4°. [2337 

Seppelt, F. X., Monumenta Coelesti- 
ninna. Quellen zur G. d. Papstes Coelestin 
V. 21. s. 22, 1999. Rez.: Hist. Zt. 126, 
477—83 K. Wenck. [2338 

Boniface VIII. Les registres, pub- 
lies et analysés par G. Digard. Fasc. 
18. Paris: de Boccard. 22. 4°. [2339 


Schmidt, Wax Georg, Europa v.d. Mitte 
d. 13. bis Ended. 14. Jh. 1:3000000. Gotha: 
Perthes. [’23.] 4 Bl. je 91x75 cm. [Farbendr.] 
(= Haack-Hertzberg: Gr. Histor. Wandatlas 
3.. 6.) [2340 


Kaser, K., D. späte Mittelalter. 
Gotha: Perthes. 21. VI, 278 S. 8° 
(= Welt-G. in gemeinverständl. Dar- 
stellg. 1, 5.) 


Rez.: Hist. Zt. 127, 267—73 K. Hampe; 
Hist. Jb. 42, 134 f. Zibermayr. 1 

Hessel, A., D. Politik König Alb- 
rechts I. Innerdte. Probleme u. d. Ver- 
hältnis zu Frankreich u. Italien. ( Hist. 
Bli. 1, 373—96.) 2342 

Lampe, K., D. politischen Aspi- 
rationen Albrechts I. u. Ludwigs d. 
Bayern auf Holland. Auszug: Jb. d. 
Phil. Fak. Halle. 21/22, 30—32. Halle. 
Phil. Diss. 12843 

Cartellierl, A., Philipp II. Au- 
gust König v. Frankreich. Bd. 4, Tl. 
2: Bouvines u. d. Ende d. erg. 
(1207 — 28.) Lpz.: Dyk. 22. XVI S., 
S. 257—721, 4 Stamm-, 1 Ahnentaf. 
80 


Haberkorn, E., D. Kampf um Sizilien 
in d. J. 1302-37. 22. 8. 22, 2006 ez.: Dt. 
Lit.-Ztg. 43, 88—91 A. Hofmeister. (2345 
Will, Ed., D. Gutachten d. Olradus de 
Ponte z. Prozeß Heinrichs VII. gegen Ro- 
bert von Neapel. Nebst d. Biogr. d. Olradus. 
Rez.: Dt. Lit.-Ztg. 48. 

428f. R. Scholz. j 


(2346 

Stengel, E. E., D. Heimat d. Bi- 
schofs Nikolaus von Butrinto. (Neues 
Arch. 44, 116—24.) [2347 

Wiegand, Fr., Dante u. Kaiser 
Heinrich Vil. reifsw.: Moninger. 
22. 68 S. 8° (= Dte. Smig. Reihe: 
G. 4.) [2348 

Stowasser, 0. H., D. Ehevertrag 
Herzog Friedrichsd.Schönen von Öster- 
reich mit Isabella von Aragon. (Mitt. 
d. Ver. f. G. d. Stadt Wien 2, 11—24.) 


19. 8. 19/20. 2424. 


Bouard, A. de, Le régime polit. et les 
institutions de Rome au moyen age (1252 — 
1447). 20. s. 22, 2011. Rez.: Bibl. de léc. 
des chart. 83, 188 f. Ph. Lauer. 


Viard, J., La guerre de Flandre 
(1828). (Bibl. de léc. des chart. 83, 


362 —82.) [2851 


Jecht, k., D. Übergang d. Oberlausitz 
an d. brandenb. Askanier. 20. 8. 22, 2019. 
Rez.: Forsch. z. br. u. pr. G. 34, 298—300 
H. Krabbo. y (2352 
Seelke, J. R., D. Ube d. 
Danziger Nehrung an d. Dtn. Orden. 
(Zt. d. Westpr. G.-Ver. 62, 27—55.) 
[2353 


b) Von Wenzel bis zur Reformation. 
1379—1517. 
Oberndorff, Graf L. v., E. ge- 
fälschte Urkde. König Ruprechts über 
Güter zu Bellheim. (Mitt. d. Hist. Ver. 
der Pfalz 89/42, 247—59). [2354 


Wirz, H. G., D. Sieg von Sem 
im Lichte d. Uberlieferg. Zürich: 
in Komm. ( 22.) 56 S. mit Abb., 2 Taf. 


Vom Interregnum bis zur Reformation 1254-1517. 


4°. (= 117. Neujahrsbl. d. Feuerwerker- 
Gesellsch. (Artillerie-Kollegium) in 
Zürich auf d. J. 22.) 2855 
Wagner, Ferd., D. Göttinger Fehde 
von 1387. Göttingen: Turm- Verl. Lange. 
[ 22.] 61 S. 8°. (= Bücher d. Spinn- 
Stube. 6.) 2356 
Melitor, E., D. Reichsreformbestreben. 
d. 15. Jh. bis z. Tode Kaiser Friedr. III. 21. 
8. 22, 2035. Rez.: Hist. Jb. 42, 179 f. Ziber- 
mayr. 2357 
Doren, A., Zur Reformatio Sigis- 
mundi. (Hist. Vierteljschr. 21, 1—59.) 
2358 
Bellee, A., Kaiser Sigismund als Diplo- 
mat in dt.-poln. Angelegenheiten (Dt.-wiss 
Zt. f. Polen 1, 5—6 ) (2359 
Warschauer, A., Aus der G des Natio- 
nalitätenkampfes im 15. Jh. (Dt.-wiss Zt. 
f. Polen 1, 1-4) : [2360 
Kretzschmar, H., D. Beziehgn. zw. 
Brandenburg u. d. Wettinischen Landen 
unter d. Kurfürsten Albrecht Achilles 
u. Ernst 1464—1486. (Forsch. z. br. u. 
pr. G. 85, 21—44.) 2361 
Kretschmayr, H., G von Venedig. Bd. 
2. D. Blüte. 20 s. 22, 2038 Rez.: Dte Lit. 
Ztg. 43, 324—26 Brandi; Mitt a. d. hist Lit. 
N. F. 10, 37—40 E. Gerland; Vierteljschr. 
f. Soz - u Wirtsch -G. 16, 461—65 Th. 255 
Werminghofl, A., Ludw. v Eyh d. Altere 
(1417—1502). 19 8 19/21. 2083, ez.: Hist 
Vierteljschr, 20, 478 f Leidinger. (2363 
Paul, J., Engelbrecht Engelbrecht- 
son u. 8. Kampf gegen d. Kalmarer 
Union. Greifsw.: Bamberg. 21. VIII, 
96 8. 80. (= Nordische Studien. 1.) 
(2364 

Stowasser, 0. H., Ulrich von Eızin 
u. d. Testament König Albrechts II. 
Wien, Berl., Lpz., Münch.: Rikola- Verl. 
22. 31 8. mit 1 Abb. 8° (= Mitt. d. 

Ver. f. G. d. Stadt Wien. 3.) 

Rez : Hist. Zt. 126, 528 f. H. Kaiser. [2365 


Gagliardi, A., D. Anteil d. Schweizer 
an d. italien. Kriegen 1494—1516. Bd. 1 19. 
8. 19/21, 2330. Rez.: Lit. Zbl 72, 971 f. 19986 

Dersch, W., Die Schleusinger Wehr 
u. Wacht während des bayerisch-pfäl- 
zischen Erbfolgekrieges 1504. Schleu- 
singen 22: (J. W. Müller in Suhl i. Th.; 
Schleusingen: Henneberg. G.-Ver.) 20 S. 
80 


l | [2367 
Lehmana, Bad., D. Lausitz in d. Hus- 
sitenkriegen. Cottbus: Laus. Landesztg. 
22. 16 S. 80. 12368 


c) Innere Verhältnisse. 

a) Verfassungsgeschichte, 
Rechtsgeschichte, Wirtschafts- 
und Sozialgeschichte. 

Sthamer, E., D. Uberlieferg. d. Ge- 
setze Karls von Anjou. (Berl.:) Ak. d. 
Wiss.; Ver. wiss. Verl. in Komm. (22). 


*75 


S. 162—173. 4° Aus: Sitz.berr. d. 
Preuß. Ak. d. Wiss. 22, 22. [2369 
_ Mayer, Th., Die Verwaltungsorganisa- 
tion Maximilians I. 20. 8 22, 20686. Rez.: 
Mitt. a. d. hist Lit. N. F. 10, 97—98. Br. 
Gumlich. [2370 

Ermisch, H., König Sigmunds 
Lebnbrief für d. Burggrafen von Dohna 
(28. Dez. 1420). (N. Arch. f. Sächs. G. 


43, 1—18.) 2871 


. Panzer, @., Ulrich Schwarz, d. Zunft- 
bürgermeister von Augsburg, 1422—78, Bam- 
berg (14.]: Kirsch. 124 S. 2 Tab. 80. Mün- 
chen, Phil. Diss. Rez.: Zt. d. Hist. Ver. f. 
Schwaben u. Neuburg 45, 81—83 Fr. Roth. 

[2372 

Bürckstämmer, Chr., Zehentstreitigkei. 
ten d. Pfarrers Johannes Schluck von Illen- 
schwang 1488—99. (Beitrr. z. bayer. Kirch.“ 
G 29, 36—41.) [2373 
Mélier, K. O., E. unbekanntes Privileg 

K. Rudolphs vou Habsburg für die Stadt 
Isny von 1281 (Württ. Vierteljhefte f. Lan- 
des-G. N. F. 30, 25—29 ) 2374 
Glltsch, H. u. K. O. Müller, D. alte Ord- 
nung des Hofgerichts zu Rottweil (um 1435), 
21 8. 22, 2073. Rez.: Württ. Vierteljhefte 
f. Landes- G. N. F. 30, 206— 12 K. Stenzel; 
Zt. f. G. d. Oberrh. 37, 369 f. W. Merk. [2375 
Weiball, C., Lübeck och SkRnemarkna- 
den. Studier i Lübecks pundtullsböcker och 
E 1368—69 och 1398 — 1400. 
und: Gleerup. 22 80 S. 8°, 12376 
Wiswe, H., Helmstedts Beziehg. zu d. 
Städtebünden d. Mittelalters. (Alt-Helm- 
stedt 4 Nr. 5—8. (2377 
Schröder, Wait., D. Gildenaufstand im 

J. 1340 u s. Anlaß. (Alt-Helmstedt 4 Nr. 4) 


12378 

D. Stadtbuch d. alten Köln a. d. Spree 

a. d. J. 1442 m. geschichtl. Einleitg. u. 

Erläutergn. hrsg. v. P. Claus wit z. Berl. 

21. IV, 84 8. (Schrr. d. Ver. f. d. G. 
Berlins. 58.) 


Rez.: Forsch. z. br. u. pr. G. 35, 313— 
315 H. Krabbo, [2379 


Merores, M., D. venezianische Steuer- 
kataster von 1379. (Vierteljschr. f Soz. u. 
Wirtsch.-G. 16, 415—19.) [2380 


Frets, D., Schriftliche Erwähnungen d. 
Schweizerdegens im 15. Jh. (Anz f. schweiz 
Alt. kde 24, 189.) 2381 

Kahle, H., Beitrr. zur G. d. Kriege 
u. d. Kriegswesens in d. Niederlanden 
z. Zt. Maximilians J. a: Jb d. 
Phil. Fak. Göttingen. 22 II, 1—6. 
Göttingen, Phil. Diss. 19. [2382 


- 


Bosbach, Landwirtschaftl. Betrieb auf 
d. Kameralhöfen d. Amtes Steinbach im 15. 
Jh. (Zt. d. Berg. G.-Ver. 53, 8—16.) (2383 


Albert, P. P., Die Eseler von 15 
E. Mainzer Steinmetzensippe d. 15. Jh. 
(Zt. f. d. G. d. Oberrh. N. F. 87, 121179.) 

2384 


*76 


Kuske, Br., Quellen zur G d. Kölner 
Handels u. Verkehrs im Mittelalt. Bd. 2: 
1420—1500, 17. 8 ‘19/21, 2111. Rez : Hans. 
G bil 27, 253—55 L v. Winterfeld [2385 

Veckinchuses, Hildebrand, Briefwechsel 
e. dtn. Kaufmanns im 15. Jh. Hrsg u. ein- 
gel. von W. Stieda. 21. s, 22, 2092, Rez : 
Dte. Lit. Ztg. 43, 91-92 R. Häpke; Lit. 
Zbl. 73, 109f. Fr. Rörig: [2386 

Kuske, Br., D. Handelsgeschäfte d. 
Brüder Veckinchusen. (Hans. G. bll. 27, 


187—195.) [2887 


Völker, A., Die Forstpolitik d. Reichs- 
stadt Goslar bis z J 1552 21. s 22, 2098. 
Rez: Zt. f Rechts-G. 43 G. A. 357-62 H. 
J Feine [2388 


Fix-her, J., E. neues Dokument zur G. 
d. Judenvertreibg. aus Schlesien im J. 1453. 
(Monatsschr. f G u. Wissensch d Judent. 
66, 299—305,) [2389 


8) Religion und Kirche. 


Mollat, @., La collation des béné- 
fices ecclésiastiques sous les papes 
d Avignon (1305—1378). Paris: de Boc- 
card. 21. 358 S. 8° (= Universite de 
Strasbourg, Bibliothéque de l'institut 
de droit canonique. 1.) 

Rez.: Bibl. de l’éc, des chartes 83, 179— 
181 J Viard. (2390 

_ Stammler, W., Zum Konstanzer 
Konzil. (Hist. Jb. 42, 106—114.) [2391 

Vansteesberahe, K., Le cardinal Nicolas 
de Cuse, 20 S. 22, 2107. Rez.: Rev. benéd. 
34, 176£. U. Berliere. 12392 

Durrer, R., D. ältesten Quellen üb. 
d. sel. Nikol. v. Fite. 21. S. 801—1300. 
[vgl. 19/21, 2147.) 

Rez.: Freib Diöz. Arch. 23. 10—54 P. 
Albert. ; i {2393 

Hashagen, J., Laieneinfluß auf d. 
Kirchengut vor d. Reformation. (Hist. 
Zt. 126, 377—409.) 2394 

Meijer, 6. A., Zwolsche Aflaatbrieven, 
uitgeven en Toegelicht. Arnhem, S. Gouda 
Quint. 21. 32 S. m. 9 Faks. [2395 

Brodführer, E., Untersuchgn. z. 
vorlutherischen Bibeltibersetzg. E. syn- 
takt. Studie. Halle (Saale): Niemeyer. 
22. IX, 304 S. 8°. (= Hermaea 14.) 

nu [23896 

Sommerfeld, d., D. verwandtschaftl. 
Verhältnisse d. Prager Erzbischofs Johann 
II (Mitt f. G. d. Dtn. in Böhmen 60, 333 ) 


[2397 
Pfaff, J.,, Zur Lebensg. Ulrichs IV, 
Bischofs von Seckau. (Hist -pol. BI. 169, 


160—75,) [2398 

Stolz, O., E. landesfürstl. Ablaßverbot 
in Tirol vom J, 1482. (Hist. Vierteljschr. 21, 
80 —82 12399 

Willburger, A., D. Konstanzer Bischöfe 
Hugo v. Laudenberg, Balth. Merklin, Joh. 
v. Lupfen (198—1537) u. d. Glaubensspalte. 
517. S. 19/0, 2696. Rez.: Hist. Vierteljschr. 
21, 9196 J. Kühn. [2100 


Bibliographie Nr. 2385—2489 


Schaefer, A., Akten z. Observanz- 
bewegg. d. 15. Jh. in Württemberg. (BIL 
f. württ. Kirchen-G. 26,61 75. 129—59.) 

12401 

Stolz, E., Von d. in Rose u. ihrer 
Verleihg.an Graf Eberhard i. B. 1482. E. Beitr. 
z. Schwäb. AblaB-G. (Rottenburger Monats- 
schr. 5, 13—18.) 12402 

Eberhardt, A., D. Diözese Worms am 
Ende d. 15 Jh. 19. s. 19/1, 2153. Rez.: Zt. 
f. G. d. Oberrh. 37, 236 f. R. Lossen. [7498 

KeuSes, H., E. Kölner Traktat von ca. 
1440-49 über d. Verhalten der Gläubigen 2. 
Zt. d. Schismas. (Zt. f. Kirchen-G. 40, 13%— 
41.) Br (2404 

Veeck, W.,Graf Heinrichv.Schwarz- 
burg, Admininistrator d. Erzstifts Bre- 
men (1463—1496) u. Bischof v. Münster 
(1466—1496). [Maschinenschrift.] XII I, 
194 S. 4°. Auszug: Jb. d. Philos. Fak. 
Göttingen. 21 (1,1), 11—16. Göttingen, 


Phil. Diss. 1919. [2405 

gundlach, F., E. Inventar d. Nikolai- 
kirche in Kiel aus d. J. 1509. Festgabe f. 
R. Haupt, 4—18.) (2306 


Frölich, K., E. vorreformatorische 
Gotteshaus- u. Kirchenpflegerordng. Zt. f. 
Kirchen-G. 40, 142 — 18 (2407 

Schmaach, H., D. Besetzg. der Bistümer 
im Dt.-ordensstaate bis z. J. 1410. 8. 22, 
2137 Rez.: Zt f. Rechts-G. 3 K. A. 500— 
504 A. Wretschko. [2408 


Grupp, G., Schwedischer Besuch im 
Birgittenkloster Maihingen (1507). Hist. 
pol. Bll, 169, 401 —15.) [2409 
Zeller, J., D. Provinzialka itel im 
Stifte Petershausen im J.1417. E. Beitr. 
zur G. der Reformen im Benediktiner- 
orden z. Zt. des Konstanzer Konzils. 
(Stud. u. Mitt. z. G. d. Bened -Ord.41, 1-73.) 

[2410 

Laufköter, Cl., D. wirtschaftl. e d. 
ehemal. braunschw. Zisterzienserklöster 
Michaelstein, Marienthal u. Riddagshausen 
bis z J. 1300. T. 1 19. s. 719/21, 1090 Rez : 
Zt. d hist. Ver. f Nieders. 86, 77 f. O. Lerche: 
Braunschw. Anz 27, 36 [2411 


Müller, Jos. Thleed. ], G. d. Böhmischen 
Brüder. Bd 1: 14001528. Herrnhut; Mis- 
sionsbuchh. 22. XX. 644 S. 8° 12411 a 

Rost, H., D. Wahrheit über d. Scholastik 
u. Thomas von Aquin. (Hist.-pol. BN. 169. 
656—68.) 12412 

Grabmann, M., D. Idee d. Lebens 
u. d. Theologie d. heil. Thomas von 
Aguin. Paderborn: Bchöningh. '22. 
106 S. 8°. [2413 


Heldingsfelder, G., Albert von 
Sachsen. S. Lebensgang u. s. Kom- 
mentar zur nikomachischen Ethik d. 
Aristoteles. Münster i.W.: Aschen- 
dorff. 21. XVI, 152 S. 8° (= Beitrr. 


z. G. d. Philos. d. Mittelalt. 22, 3—4). 

Rez.: Zt. f. Kirch- G. 40. 249 Scheel; 
Theol. Lit.-Ztg. 47, 55 f. R. Seeberg; Hist. 
J b. 42, 365 f. A. Schneider. [2414 


Vom Interregnum bis zur Reformation 1254—1617. *77 


Ritter, G., Marsilius von Inghen |! Schramm, A., D. illustr. Bibeln d. 
u. d. okkamistische Schule in Dtld. | dtn. Inkunabel-Drucker. Leipzig: Dt. 
Heidelb.: Winter. 21. 2108. (Studien | Mus. f. Buch u. Schrift. 22. 24 S. m. 


2. Spätscholastik. 1: Heidelb. univer- 80 Abb. 4°. [2427 
sitätsgesch. Forsch. T.i: ‚Sitz.berr. d 

Heidelb. Ak. d. Wiss., Philos. -hist. Kl. Baumeister, E., Zur Basler Buchillu- 

12, 4.) stration m 15. Jh. (Anz. f schweiz. A 

. 11 17. 253—55 Se 24, 55—57. 2428 

BT al en en Schramm, A., Berühmte Buchdrucker. 

1: Günther Zainer, Augsburgs erst. Drucker. 

(Die Zeugkiste, 1. [722], 9—15.) 12129 

Lehmann, Walt., Meister Eckehart. "12, Schottenloher, K., D. liturg. 


g. 19021, 2183, Rez.: Dte. Lit -Ztg. 43, 61—63 Druckwerke Erhard Ratdolts aus Augs- 
Ph. Strauch. [2116 


6 . 
Stamler, i Ae u. dt. Li. go barg 1485-1822. pre. Meir: Guten: 
4 or t * ' t 0 t. t. U. te. it. U ` i v 7 y i a! 


veröffentlichgn. d. Gutenberg-Ges. 1.) 
Redern, H. v, D. Gottesfreund 2480 


Johannes Tauler u. d. Freunde Gottes | Preisendanz, K., Zur Richenthalh« schr. 
im 14. Jh. 3. Aufl. Schwerin i. M.: | E. (Zbl. f. Bibl.wes. 39. 184 — 86 12431 
2418 


Bahn. 22. 96 8. 8°. == 7 | 
Burdach, K., Reformation, Renaissance, 
. | Humanismus. 18. 8. 19,21. 1393. Rez: Hist. 


R , Zt, 126, 11115 V. Martin; Lit.bl. f. germe 
y) Bildung, Literatur, Kunst; u. rom Phil. 43, 153—61 J. Körner. 12432 
Volksleben. 


| Burdach, K., Dte. Renaissance 2 Aufl. 
: „18. 8. 22. 2162. Rez.: Hist. Zt. 126. 111— 1. 
Molsdorf, W., Beitrr. z. G. u. Tech- V. Martin. 2483 
nik d.ältest. Bilddrucks. Straßb.: Heitz | . N aD: Fulda d. Renaissance 
21. 108 S (Studien z dtn. Kunst-G in Italien 3. Aufl. endr, d. Lrausg. „1 
216 ) . . . 2419 Rez.: Hist. Jb. 42, 355 E. König. 12134 


Zedler, G., Von Coster zu Gutenberg. 1 
D. holland’ Frühdruck u.d, Erfindg. d Buch- | Buchwald, G. u. Th. Herrle, Rede- 
ae 


Urucks. 21. s. 22. 2130. Rez.: Zbl. f Bibl | akte bei Erwerbg. d. akadem. Grade 
wes, 30. 409-17 H. Degering. 12120 J an d. Univers. Leipzig im 
vos, k., De Costerlegende ontward? | Lpz.: Teubner. 21. 97 S. 8° (= Ab- 
Enkele opmerkingen naar aanleiding | hdlgn.. d. hilol.-hist. Kl. d. Sächs. 
van Gottfried Zedler's Von Coster zu | Akad. d. Wiss. 36, 5.) 
Gutenberg. Haarlem: Enschede. 22. 

[2421 


— 


Rez.: Lit. Zbl. 73. 130 ff. A. Birkenmajer: 
40 S. 8°. 


Theol. Lit.-Bl. 43, 202 f. 6. Bossert; Neue 
Rchmidt, Adolf, Von Coster zu Guten- 


Job. f. d kl. Alt. 252. 194 f. G. Müller. [2435 
Beck, Chr., D. Bamberger Früh- 
vee: D. holland. Frühdruck u. d. Pate 
d. Buchdrucks. (Zt. {. Bücherfreunde N. ` 


humanist Leonhard v. Egloffstein aus 
14, 111—13.) [2122 s. Schriften. (Beitrr. Z. bayer. Kirch.- 
Mori, G., Was hat Gutenberg er- 


G. 29, 18—86) [2436 
fanden? E. Rückblick auf d. rüh- N Lebensg. A510 (Genies. 
technik des Schriftgusses. Unter An- 12437 
lehnung an d. 1920 in Mainz geh. Vor- 


G. bli. 22, 23—29.) 7 
Festschrift d. Stadt Pforzheim 

trag in erweiterter Form dargeboten. 
Mainz: Gutenberg - Ges. 21. 37 S., 12 


zur Erinnerg. an d. 400. Todestag 
Johannes Re uch lins. Pforzheim: 
Taf. 8°. Riecker in Komm. 22. II, 82 S., 4 
Rez.: Zbl, f. Bibl.wes. 39. 39—41 G. Taf. 8°. Aus: Zt. f. d. G. d. Oberrh. 
Zedler. (2423 
Domel, d., Gutenberg, 4. Ertindg. d 


N. F. 37, H. 3. Darin: 
Typengusses u. 8. Frühdrucke, 19. 8. 19%21, 


Wille, J., Johann. Reuchlin. S. 249—775) 
` — Ficker, J., D. Bildnis Reuchlins (8. 
2196 u. 22, 2141. Rez.: Hist. Jb 42. 209 E F. 
[2124 


276—94) — Sehottenloher, K., Johann Reuch- 
Vouilliéme, E., D. dtn. Drucker d. 


lin u. d. humanistische Buchwesen. ` 
295—312 ) — Brambach, we Reuchlins Bib- 
15. Jh. 2. Aufl. Berl.: Reichsdr. 22. 
XVI, 176 8. m. Abb. 4°. 2425 


liothek. (S. 313—21. —) Schlecht, J., Reuch- 
lin u. Johann von Lamberg. (S 322—30. 
Rez.: Zbl f. Bibl. wes. 39, 456 f. A. Bömer. 
[2438 

Hafele, d., Franz V. Retz. 18, s. 19/21. 
2191 u. 22, 2171. Rez.: Hist. Zt. 126, 300 f. 
Zibermayr; Zt. f Kirchen-G 40, 252f K. 
Wenck. [2439 


Muther, R., D. dte. Bücherillustra- 
tion d. Gothik u. Frührenaissance (1460 
1530). [Neue Ausg. 2 Bde.] Bd. 1. 2. 
Münch.: Hirth. 22. VIII, XX, 297, 
VIII, 263 8. mit Abb. 2“. 2426 


— — 


+78 


Priebsch, R., 
Dichtgn. d. 13.—14. Jh. 
G. d. dtn. Sprache u. 


Wutke, 


Heinrich von 


56, 1—32.) 


Sillib, R., Zur Gd. d. 
(Manesseschen) Liederhe 


Bibliographie Nr. 24402497. 


Bruchstücke dter. 
(Beitrr. zur 
Lit. 46, 1—50.) 


[2440 


ne Minnesänger Herzog 


ressela in d. bisherigen 
Beurteilg. (Zt. d. Ver. f. G. Schlesiens 


roBen Heidelberger 
Schr. u. ander. Pfälz, 


Hdschrr. Heidelb.: Winter. 21, 27 8. 8. 


(Sitz. berr. d. Heidelb. Ak. d. 
K 


21, 3 


Re 


.: 


K. Schottenloher. 


Sillib, 


22. 11 S. 8° (= 
Ak. d. Wiss. 


Schultz, Franz 
burger Münster. 
Naturalismus im 13. 


R., 


iss, Phil.-hist. 
Dte. Lit.-Ztg. 43, 172f, 


12442 


Auf den Spuren Jo- 
hannes Hadlaubs. Heidelberg: Winter. 


Sitz. berr. d. Heidelb. 
Phil.-hist. Kl. 22, 1.) 


[2443 


‚SteinmarimStraß- 
E. Beitr. z. G. d. 
Jh. Berl. u. Lpz.: 


Ver. wiss. Verl. 22. 15 S. m. 1TA. 40. 
(Schrr. d. Straß b. wiss. Ges. 


berg. N. F. 
Focke, H. D. Ackerman 
il. Alt. 251. 279 


(N. Jbb. f. d. k 


6.) 
i 


in Heidel- 
2444 


n aus Böhmen, 


(2445 


Liepe, W., Elisabeth von Nasgau-Saar- 
briicken _ Entstehg. u. Anfänge d. Prosa- 
romans in Dtld. 20. s 


haghel 


Pfeiffer, Bad., D. Meistersin 
Augsburg u.d.Homerübersetzer 


19. 8. 19/21, 


2201. 


Rez.: Dte. 


1008—1010 E. Stemplinger. 
Wichgraf, 
Tochter von Syon u. s. Bearbeitgn. 


(Beitrr. zur G. d 


46, 178—230.) 


d. Regiments. 


Bl. f. germ. u. 


„ D. Traktat von 


` ? zn 
21. 8. 22. 2503 


D. Eisenacher Spiel von den 


frauen. 1321. Neu übers. u. sz 


.S. 22. 2187. Rez: 
Dte, Lit.-Ztg. 43, 958—61 W. 
Bl. f. germ. u. 


a Stammler; Lit. 
rom. Phil. 43, 169—71 O. Be- 


[2446 
erschule in 
ohs.Spreng. 


Lit -Ztg. 43, 


[2447 
d. 


dtn. Sprache u. Lit. 


Keßler, F., Joh. v Morsheims Spiegel 


Rez.: Lit. 


rom. Phil. 43, 168 f. A. Götze. 


12449 


von C. Höfer u. P. Helwig. Miti Bühnenp!. 


(Eisenach:) Kahle. 22, 45 8. 8°, 


z G. Eisenachs. 27.) 


Petersen, J., 
nenplan d.älte 
spiels. (Zt. f. dt. Alt. 


88—126.) 


Prausnits, d., 


Jh. in d. Staats- u. Univ. Bi 
(Forts). (Zbl. f. Bibl. wes. 39, 173—81.) [2452 


Stahl, E. K., 
Christophorus in d 


E. Beitr. 


2. 


G. d. 


[2450 


Aufführgn. u. Büh- 
rn Frankfurter Passions- 
u. dt. Lit. 59, 


[2451 


E. Bilderhdschr. d. 13. 


bl. Breslau 


D. Darstellg. d. hl. 
. Graphik d. 15. Jh. 


enwandlg. 


Münch.: Lentner. 19. 79 S. 40. Mün- 
chen, Phil. Diss. 18. 


W., Roger van der Weyden. 
auf 59 Lichtdr.-Taf. Pz. : 


Burger 
Mit 65 Abb, 
Hiersemann. 


23. 


VI, 71 S. 40. 


12454 


Finder, W., Zur Vermittler - Rolle L 
Meisters É. S. in d. dtn. Plastik. (I.] 2. 
(Zt. f. bild. Kunst. 56, 129—32. 192—201. 

435 


12 
Rehfuß, E. O., Hans Felder. E. 
spätgot. Baumeister. Innsbr.: Wagner. 
22. 85 S., 54 S. Abb. 8°. 
Koßmann, E. F., Giovios Porträtsammlg. 
u. Tobias Stimmer. (Anz. f schweiz. Alt kde. 
24, 49—51.) ; 12457 
Bernhart, J., Holbein d. J üngere. 
Münch.: Reeht. 22. 67 S., 20 Taf. 4°. 
2458 
Winckelmann, ©., Neues von 1 
Baldung Grien. (Zt f. d. G. d. Oberrh. 37. 
217—20) (2459 
Schmitz, Herm., Hans Baldung 
en.Grien. Mit 100 Abb. Bielef.u.Lpz.. 
elh. & Klas. ’22. 84 S. 40. (= K inst. 


ler-Monogr. 118.) [2460 

Matthias Grünewald, d. Maler d. Isen- 
beimer Altars. Gemälde u. Zeichn. des 
Meisters, m. e. Einf von W. Niemeyer. 
21 einfarb. Bilder u. 3 Zeichn. d. urs pr. An- 
sicht d. Isenheimer Altars im Text, 10 mehr- 
farb. Bildtaf. nach d. Text. (2. unveränd. 
Aufl.) Berlin: Furche Veri. 22. 56 S. 12. 


12461 

Rolfs, W., D. Grünewald-Legende. 
Lpz.: Hiersemann. 23. VIII, 162 S. 
mit Fig., 24 Taf. 4°. [2462 


Schmidt, Chr., Freskenfund in d. Kirche 
zu Igis (Graubünden). (Anz. f. schweiz. 
Alt. kde. 24, 62—64 ) [2163 

Schmyder, W., E. 8 ätgotisches holz- 

eschnitztes Marienbil aus d. Kanton 
uzern (D. Geschichtsfreund 76, 91—99.) 
(2454 

Morgenthaler, H., Beitrr. z. Bau- u. 
Kunst-G. Solothurns im 15. Jh. (Anz f. 
Schweiz, Alt.kde. 24, 221—26.) (2465 

_ Burckhardt, R. F., Wandbehang m. 
Liebesgarten in Basel um 1460 bis 1470 ge- 
wirkt, (Jberr, u. Rechnungen d. Ver. f d. 
Hist. Mus. u. f. Erhaltg. a Alt. u. d. Komm. 

99 


Z. Hist. Mus. Basel, 2 [2466 
Burckhardt, B, F., Gewirkte Bild- 
teppiche des 15. u. 16. Jh. im Hist. Museum 
zu Busel Lpz.: Hiersemann. 23. VII, 
66 S. m. Abb., 25 farb. Lichtdr.-Taf. 50436 m 
124 
Haag, [F], H. 1, D. Brustbild d. Grafen 
Ludwig zu Loewenstein von Hans Bald 
Grien [1513]. (Jb. d. Hist Ver. Alt-Wertheim, 
18, 37—38 ) [2468 
Gutmans, K., Martin Schongauer u. die 
Fresken im Miinster zu Breisach. (Repertor. 
f. Kunstwiss, 43, 62—80.) 12469 
Ciauß, J., D. Pfaffenweiler e 
d. 15. Jh. auf Schloß Heiligenberg. (Frei urg 
Diözarch. N. F. 22, 123— 7.) (2470 
‚Bornhauser, K., D. Grabstein eines 
Ebinger v. d. Burg In d. reform. Kirche zu 
Weinfelden. (Zt. f. G. des Oberrh. N. F. 37, 
83—85.) 12471 


Grill, k., Weise Tonfigürchen d. 15. u. 

16. Jh. im Paulusmuseum, (Veröffentl d 
stadt Smig. Worms. H. i: 22) (2472 
Waldmann, E., E. bremisches Grabdenk- 
mal aus d. Anf. d. 14. Jh. (Arnd von Grö- 
pelingen.) M. 1 Taf. (Brem. Jb. 28, VII 
(2473 


Zeit d. Reformation, Gegenreformation u. d. 30j. Krieges 1517—1648. 


Hölker, C., Meister Conrad von Soest 


u. s. Bedeutg. für d. norddte. Malerei. 20. 


s. 722, 2208. Rez.: Gott. Gel. Anz. 184, 
51—55 G. Graf Vitzthum v. Eckstädt; Zt. 
d. hist. Ver. f Nieders. 87, 85—89. A. uk 
2474 

Meier, P. J., Werk u. Wirkg. d. Meisters 
Konrad von Soest. 21. 8. 22, 2209. Rez: 
Thür.-Sächs. Zt f. G. u. Kunst. 11, 76—77; 
Gott Gel. Anz. 184, 46—51 G Graf Vitzthum 
v.Eckstädt; Zt. d hist. Ver. f, Nieders. 87, 
85—89 A Fink; Braunschw. Mag 27, 32 
K. Steinacker. (2475 
Meier, P. J., D. Goslarer Vesperbild. 
(Zt. f. bild Kunst 56, 33—36 ) [2476 


Passarge, W., Tafelmalereien d. 14. Jh. 
aus d. alten Erfurter Rathaus. (Zt. f. bild, 
Kunst 56, 115—18 ) 12477 

Hentschel, W., E. Figur vom Wohl- 
e im Konig-Albert-Museum, (Alt- 

Zwickau. 22, 30—32.) 12478 


Crome, Br., Kulturgeschichtl. Mininturen 
vom Ausgang d. Mittelalt. aus e. alt Chronik 
21, 8. 22, 2214. Rez.: Braunschw. 
Mag. 27, 60. i [2479 

Bürger, G., D. Weissugg. des sel. Bruders 
Hermann von Lehnin um d. J. 1300 u. Mark- 
graf Otto VI. von Brandenburg. Gest. 1303 
als Zisterzienserbruder im Kloster Lehnin. 
Regensburg: Vorm. Manz, 22. 116 8. 8° 
Rez.: Forsch. z. br. u pr. G. 53, 312 f. 
H. Krabbo. (2440 


5. Zeit der Reformation, 
Gegenreformation und des 
30jähr. Krieges 1517—1648. 


a) Reformationszett 1517—1555. 


Beitrr. z. G. d. Renaissance u Reformat. 
Jos. Schlecht als Festgabe z. 60. Geburtst. 
dargebr. 17, s. '19/21, 2233. Rez.: Zt. f. 
Kirch.-G. 40, 254—58 O Clemen. (2481 


Fueter, E., G. d. europ. Staatensysteins 

v. 1492—1559. 19. 8. 19/21. 2327 u 22, 2223. 

Rez.: Riv. stor. ital. 13, 55—57. C. Manfroni, 

[2482 

Windelband, W., D. auswärtige 

Politik d. Großmächte in d. Neuzeit 

(1494—1919). Stuttg. u. Berl.: Dte. 
Verl.-Anst. 23. V, 422 8. 8°. 

Rez.: Lit. Zbl. 74, 150 f. F. eee 


Kaser, K., D. Zeitalter d. Reforma- 
tion u. Gegenreformation von 1517 bis 
1660. Stuttg., Gotha: Perthes. 22. V, 
222 S. 8°. (= Welt-G. in gemeinverst. 
Darstellg. 6, Hälfte 1.) [2484 

Meats, @., Europ. G. im Zeitalt. Karls V., 
1 e I. u. d. Elisabeth. 21. 8. 22, 2224. 
Rez.: Forsch. z. br. u. pr. G. 35, 261 f. 


12485 

Falk, H., H. Gerold u. K. Rother, 
Lebensvolle Bilder a. Dtlds. Vergangen- 
heit. (8,2:) D. Zeit d.Glaubenskämpfe: 
Reformation u. 30 jähr. Krieg. Münch., 
Lpz.: Seybold. [’22.] IV, 844 91248 1 


79 


Varnhagen, H., D. Mailänder Feld- 
zug vom J. 1522. (Bicocca-Schlacht.) 
Nach d. Quellen dargst. Zürich. 23. 
62 S., 1 Kte. 4° (= Mitt.d.antiqu.Ges. 
in Zürich. 29,8. (87. Neujahrsbl.)) [2487 

Varnhagen, H., D. Eroberung 
Genuas durch d. Kaiserlichen unter 
Propero Colonna u. Pecsara im Mai 
1522. Neue Bearb. Erlangen 22: Junge 
& Sohn. 16 S. 8°. 2488 

Guggenberger, K., Hadrian VI., e. dt. 
u. universaler Papst. Zum 400. Jahrestag s. 
Wahl. (Hist.-pol. BIL. 169, 220—32.) 2489 

Schaaf hausen, F. W., D. Geldwirt- 
schaft d. Schmalkald. Bundes. [Masch - 
Schrift.] 116 S. 4. Auszug: Jb. d. 
Philos. Fak. Göttingen. 21 (1,1), 105 
— 111. Göttingen, Phil. Diss. 21. 

2490 

Schriften Dr. Melchiors von Osse. 
Mit e. Lebensabriß u. e. Anh. von Briefen 
u. Akten hrsg. v. O. A. Hecker. Lpz.u. 
Berl.: Teubner. 22. XVI, 80, 614 8. 


40. (= Schrr. d. Sächs. Komm. f. G. 26.) 

Rez.: N. Arch. f. sächs. G. 43, 280 f. G. 
Mentz; Zt. f. Rechts-G. 43 G. A., 416—419 
J. Landsberg. 2491 


Hecker, O. A., Lebensg. Dr. Mel- 
chiors von Osse bis z. Übernahme d. 
ernestinischen Kanzleramtes (1541). 
(N. Arch. f. Sächs. G. 43, 19—44. 
161—200.) [2492 


Merx, 0., Akten z. G. d. Bauern- 
kriegs in Mitteldtld. Abt. I. Lpz., Berl.: 
Teubner. 22. X, 328 S. 4°. (= Aus d. 
Schrr. d. sächs. Komm. f. G.) 2493 

Böhmer, Heinr., Urkdn. z. G. d. 
Bauernkrieges und d. Wiedertäufer. 
Anast. Neudr. d. 1. Aufl. von 10. Bonn: 
Marcus & Weber. 21. 85 8. 8. (= Kl. 
Texte f. theol. u. philol. Vorlesgn. u. Ubgn. 
50/51.) 2494 

Schottesloher, K., Philipp Ulhart, e. 
Augsburg. Winkeldrucker u. Helfershelfer 
der „Schwärmer“ und „Wiedertäufer“. 
(1523 1529.) 21. s. 21, 2239. Rez.: Hist. 
Jb. 42, 400 N. Paulus; Zt. d. Hist. Ver. f. 
Schwaben u. Neuburg 45, 88—90. (2495 

Bloch, E. homas Miinzer als 
Theologe d. Revolution. Münch.: K. 


Wolff. 22. 297 8. 
Rez : Theol. Lit.-Ztg. 47, 401—03 K. Da 


Meißner, E., D. Rechtsprechg. über 
d. Wiedertäufer u. die antitäuferische 
Publizistik. Auszug: Jb. d. Phil. Fak. 
Göttingen. ’22,(2) 127—28. Göttingen, 
Phil. Diss. '21. [2496a 


Luther-Jahrbuch. Jb. d. Luther- 
Gesellsch. Hrsg. von J.Jordan. Jee 
22. Wittenberg: Luther-G. 22. IV, 
127 S. 8°, 2497 


*80 


Luther. Mitteilungen d. Luther- 
Gesellsch. Jg. 4: 22. Wittenberg: 
(Luther-Ges.) 22. 8%. [2498 

Luther-Bibdliothek des Paulus- 
Museums d. Stadt Worms. Darmstadt 
22. XXII. 878. 8°. 

Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 17, 131 O. Clemen. 

[24983 


Wolf, G., Quellenkde, d. dtn. Reformat.-G 
Bd. 2: Kirchl. Reform.-G. „„ 
2215. Rez.: Zt. f. G d. Oberrh. 37, 482—85, 
O. Winckelmann; Theol. Lit.-Bl. 43, 26 
H. Preuß: N. Jbb. f d. kl Alt. 252. 147 G. 
Müller: Zt. f. Rechts-G. 43 K. A, 504 f. A. 
Werminghoff. [2499 

Flugschrr. aus d. Reformat.zeit in Faks.- 
Drucken. Hrsg. von O Clemen. Bd. 1, 
1—3. Lpz.: Harrassowitz 21. Rez.: Dte. 
Lit.-Ztg. 43, 6859—91 K Schottenloher. [2500 


Scheel, O., Martin Luther. Vom 
Katholizismus z. Reformation. Bd. 1: 
Auf d. Schule u. Univers. M. 13 Abb. 
3.durchges. Aufl. Tübingen : Mohr. 21. 
VIII, 340 8 8° ' 

Rez.: Theol, Lit.-Ztg. 47. 224 f. H. Lietz- 
mann; Theol. Lit.-Bl. 33.92 H. Preuß. 12501 

Schreckenbach, P. u. F. Neubert, 
Martin Luther. E. Bild s. Lebens u. 
Wirkens. M.384 Abb., vorwiegend nach 
alt. Quellen. 3. Aufl. Lpz.: Weber. 21. 
VI, 184 8. 4°. 2502 

Berger, A. E., Martin Luther in 
kulturgeschichtl. Darstellg. Tl. 3: 1632 
bis 1546. Berl.: Ernst Hofmann. 21. 
X,370S 8°, (= Geisteshelden 71/72) 

Rez :Theol.Lit -Ztg. 47, 172-71 F. Cohrs: 
Hist. Zt. 126, 483—86. G. v. Below [auch von 
Th. 22. [2503 

Emser, H., De disputatione Lipsicensi 
(15199. Hrsg. von E. X. T hurnhofer. 21. 
s. 22. 2270. Rez.: Theol. Lit.-Ztg 47, 131 f. 
O. Clemen [2504 

Kalkoff, P., Erasmus, Luther u. Friedr. 
d. Weise. 19. 8. 22. 2267. Rez.: Dt. Lit.- 
At g. 43, 137-39. O. Clemen. 12505 

Boehmer, H., Luther u d 10. Dez. 1520. 
21. S. 22 2268. Rez.: Theol. Lit.-Ztg 47, 
106 f. MW. Köhler. [2506 

Grisar, H., Lutheranalekten 7: Zu 
Luthers Verbrennung der Bannbulle 
(10. Dez. 1520). (Hist. Jb. 42, 266 —76). 

[2507 

Kalkof. P., D. große Wormser Reichs- 
tag von 1521. 21. S. 22, 2269. Rez.: Theol. 
Lit.-Ztg. 47, 106 W. Köhler. 12507a 

Kalkoff, P., D.Wormser Reichstag 
von 1521. Biograph. u. quellenkrit. 
Studien z.Reformat.-G. Münch. u.Berl.: 
Oldenbourg. 22. X, 436 S., 2 Taf. 8°. 

Rez.: Hist. Jb. 42, 385f. N. Paulus; 
Lit. Zbl. 73, 371 G. B.; Dt. Lit.-Ztg. 43, 
87-907. Arn. O. Meyer; Theol. Lit.-Bl. 43, 
203f. G. Buchwald; Arch. f. Reform.-G. 19. 
if. : 12508 

Jordan, J., Luther u. d. Reichstag 
zu Worms in s. eignen Zeugnissen. Lpz.: 


Bibliographie Nr. 2498—2551. 


Breitkopf& Härtel. 21. 63S. 8°. (Flug- 


schr. d. Luther-Ges) 
Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47,106 W. Köhler. 
. 25 1 


125 

Wagner, Elis., Luther u. Friedrich 
d. Weise auf d. Wormser Reichstag von 
1521. Auszug: Jb. d. Phil. Fak. Göt- 
tingen. 22 (2), 7—11. Göttingen, Phil. 


Diss. 21. [2510 
Grisar, N., Luther zu Worms m d. 
1. =. 


jüugsten 3 Jhd.feste d. Reformat. 
22, 2276, Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47, 85 f. 
O. Scheel; Theol, Lit.-Bl. 43, 70f. H Preuß: 
Zt. f. Kirchen-G. 40, 259f. O. Scheel; Hist. 
Bll. 1, 515—18 v. Srbik. [2511 
Grisar, H., u F. Heege, Luthers Kam pf- 
bilder 1: Passional Christi u. Antichristi 
(1521) 21. s. 22, 2277. Rez.: Theol. Lit.- 
Zte. 47. 85 f. Scheel: Theol Lit.-Bl. 43, 70 
H Preuß; Zt. f. Kirchen-G. 40. 261 O. S heel: 
Hist. Bll. 1, 515—18 v. Srbik. 12512 
Lenz, M., Luthers Tat in Worms. 21. 

s 22. 2278. Rez.: Theol. Lit -Ztg. 47. 105 f. 
W. Köhler. , [2513 
Roethe, G., Luther in Worms u. 
auf d. Wartburg. (Luther-J b. 4, 3—29.) 
2514 

Lietzmann, H., Luther auf d. Wart- 


burg. (Luther-Jb. 4, 80 — 44.) [2514 a 


Grisar, H. u. F. Heege, Luthers 
kanpinen 2: D. Bilderkampf in d. 
Dtn. Bibel. (1522 fl.) (Luther. Stud. 3.) 
Freib. i. Br: Herder. 22. XI. 45 S. 


Rez.: Theol Lit -Bl. 43, 291 H. Preub. 
2515 

Haho, K., Luther in Zwickau. (Alt- 
Zwickau 22. 17—19.) 12515 


Jordan, J., Zur G. d. Lutherhauses 
nach 1564. 2: Literarisch bezeugte Er- 
innergn. an Luther, d. Reformation u. d. 
Universität. (Luther-Jb. 4, 99—126.) 


[2517 
Jordan, J., Luthers Bild II. Mitt. d. 
Luther-Ges. 4, 2527.) (2518 


Luther, Martin, Werke. Krit. Ge- 
samtausg. Tischreden, Bd. 6. (Vorw. 
von K.Drescher. Einl.von E.Kroker.) 
Weimar: Böhlau. 21. XXXIX, 7248. 
4°, [2519 

Luther, M., Ausgewählte Werke. 
Unter Mitw. v. H. Barge [u. a.] hrsg. v. 
H. Hch. Borche rd t. Reformatorische 
u. polit. Schrr. Bd. 1: Der AblaBstreit u. 
d. Leipz. Disputation. Hrsg. v. P.Kal- 
koff. Mit Einl. v. H. Thode. Bd. 3: 
Aus d. Tagen d. Wormser Reichstags. 
Hrsg. v. P. Kalkoff. Mit Einl. v. H. 
Thode. Münch.: Gg. Müller. 22. C VIII, 


424 S; CIX, 829 S. 8°. 
Rez.: Theol Lit -Ztg. 47. 154 f. O. rn 


_ Velke, W., D. erste Lutherdrucker Joh. 
Grunenberg] stammt aus Grünberg in Ober- 
hessen. i Mitt. d Oberhess. G-Ver. N F. 24. 
19—27.) (521 


Zeit d. Reformation, Gegenreformation u.d. 80j. Krieges 1517—1648. 


Thomas, H., Zur Würdigg. 
vorlesg. Luthers von 1513—15. 20. 8. 22. 2299, 
Rez: Theol Lit.-Ztg. 47, 86 f. W. en 

Kohlmeyer, E., D. Entstehg. d. 
Schrift Luthers: An d. christl. Adel 
dt. Nation. Gütersloh: Bertelsmann. 
22. 91 8. 8°. 

Rez.: Theol. Lit.-Bl. 13, 329 f. H. an 

Risch, A., Luthers Bibelverdeut- 
schung. Lpz': Heinsius in Komm. 22. 
V, 82 8., 1 Taf. 80. (= Schrr. d. Ver. f. 
Reformat.-G Jg. 40. (Nr. 135.) [2524 


Burgdorf, I., Wie D Martin Luther die 
Heilige Schrift wieder an d. Licht gebracht 
hat. Zum 100 jähr. Jubiläum d. Lutherschen 
Neuen Testaments. Cassel: Lutherischer 
Bücherver, [22 ] 48 8 8. [2525 

Reichert, 0., Luthers Septembertesta- 
ment von 1522 in s u. s. Zeitgenossen Aus- 
sagen. (Mitt.d. Luther-G. 4, 49—64.) [2526 

Delle. W., Luthers Septemberbibel u. 
s. dtn. Zitate aus d. N. T. von 1522. (Luther- 


Jb. 4, 66—96.) 12527 
D. dte. Bibel vom 15. bis 18. Jh Aus- 
stellung z. Jubelfeier d. Luther. Neuen 


Testaments 1522 — 21. Sept. — 1922, veranst. 
von d. Staats- u. Univ.bibl. zu Hamburg. 
Hamb.: Schröder & Jeve. 22. 438. 8°. 
[2528 
Grisar, H., Luthers Trutzlied „Ein 
feste Burg“ in Vergangenh. u. Gegenw. 
Freibg. i. Br.: Herder. 22. VII, 57S. 
(Luther-Studien. 4.) 
Rez.: Theol. Lit. Bl. 43, 291 H. Preuß. 
» [2529 
Luthers Trutzlied „Eine 
(Hist -pol. Bll, 169, 612— 20.) 
[2530 
Martin Luther in 8. Tischreden. Hrsg. 
von G. Buchwald '21. s.'22. 2309. Rez.: 
Theol Lit.-Ztg. 44 155 0 Clemen; Theol. 
Lit. Bl. 43, 119f. Theobald. [2531 
Haußleiter, J., D. Rätsel d. Go- 
thaer Luther-Hdschr. A 402 u. s. Lösg. 
E. Beitr. z. Tischredenforschg. (Arch. 


f. Reform.-G. 19, 1—21. 81— 105.) (2582 


Frauke, C., Grundzüge d. Schrift- 
sprache Luthers in allg. verständl. Dar- 
stellg. Gekr. Preisschr. T. 3: Luthers 
Satzlehre. 2., wesentl. veränd. u. verm. 
Aufl. Halle a. S.: Waisenhaus. XII, 
419 S. 8°. [2088 

Saug, K., D. appelatiye Verweudg. v 
Eigennamen bei Luther. Gießen v. Miin- 
chow. 21. VIII, 69 S. (Gießener Beitrr. z. 
Dtn. Philol. 2. [2534 


Paulus, I., 
feste Burg“. 


Holl, K., Ges. Aufsätze z. Kirchen-G. 
Bd. 1: Luther. 21. s. 22. 2316. Rez.: 
Mitt. d. Luther-Ges. 4, 44—16 K.; Theol Lit - 
Bl. 13. 209-14 O Albrecht; Dte. Lit.-Ztg. 
43, 609—19 0. Scheel; Hist. Jb. 42. 322 f. 
N. Paulus. : [2535 

Köhler, W., D.katholische Luther- 
bild d. Gegenwart. Bern: |Hönn.] 22. 
60 S. 80. 

Rez.: Theol, Lit.-Bl. 13, 357 f H Preuß. 


[2536 


d. Psalmen- 


181 


Müller, A. V., Una fonte ignota del si- 
stema di Lutero. Il beato Fidati da Cascia 
e la sua Teologia Roma, 21. 55 S. (Ri- 
vista Bilychnis 2.) Rez.: Hist. Jb. 42. 323 
N. Paulus; Zt f. Kirchen-G. 10, 258 f. [2537 

Scheel, O., D. nationale u. uber- 
nationale Bedeutg. Dr. Martin Luthers. 
Wittenberg: Luther-Ges. ['22.] 27 S. 
80. 2538 

Weinel, H., Luthers wirtschaftl. 

u. polit. Anschaugn. Langensalza: 
Beyer. 23. 31 S. 8°(= Quellenbücher 
d. Volkshochschule. 8.) 2539 

Kanfmann, G., Luther u. d Reform d. 
dtn. Universitäten (Dt. Revue 47 IV, 127-47) 
(2540 

pee 5 H., Luthers Kritik aller 
Religion. E. theologiegeschichtl. Un- 
tersuchg. zu e. systemat. Hauptproblem. 
Leipz., Erlangen: Deichert. 22. 184 8. 
8⁰ 2541 


Hirseh, E., Luthers Recht fertiggslehre 
bei Kant. (Luther-Jb. 4, 47—65.) [2542 


Hoffmann, H., D. neuere Protestantismus 
u. d. Reformation. 19. 8. 22, 2311. Rez.: 
Hist Vierteljschr. 21, 112f. K. Heussi; Zt. 
f. Kirchen-G. 40, 265—67 Zscharnack. [2543 
Bechmann, H., Evangel.u.kathol. 
Frömmigkeit im Reformationsjh., dar- 
gest. an Martin Luther u. Teresa di 
Jesu. Münch.: Kaiser. 22. 100 S. 8° 
(= Aus d. Welt christl. n 
2544 
Boehmer, H., Loyola u. d. dte. 
Mystik. Lpz.: Teubner. 21. 438. 8°. 
(poar: üb. d. Verhälgn. d. sächs. Ak. d. 
iss, zu Lpz. Philol.-hist. Kl. 73, I.) 
Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47. 201 f. O. Cle- 
men; Theol. Lit.- Bl. 13, 236 f. H. gore 
2545 
Wünsch, G., D. Zusammenbruch 
d. Luthertums als Sozialgestaltg. Tü- 
bing.: Mohr. 21. 70 8. 
Rez.: Hist Zt 126. 166 f. Köhler; Lit. 
Z bl. 73. 115 f. W. Sange. (2516 


Wernle,P.,Melanchthonu.Schleier- 
macher. Zwei dogmat. Jubiläen. Tü- 
bing.: Mohr. 21. III, 54 S. 8°. 

Rez.: Theol. Lit.-Bl. 43, 378 f. Jelke. 

2517 

Banor, K., D. letzten Beziehgn. Mu- 
lanchthons zu Frankfurt a. M. Mit einem 
bisher ungedr Gutachten Melanchthons. 
(Zt. f. Kirchen-G, 40, 158—67.) 1251 

Kalkoff, P., Ulr. v. Hutten u. d. Re- 
format. 20. s. 22, 2356. Rez.: Zt. f. 
Kirchen-G. 40, 262 Loesche; Dte. Lit.-Ztg. 
43, 139—11 O. Clemen. 42519 

Bossert, G., Noch etwas über Paul Spe- 
ratus. (Württ. Vierteljhefte f. Landes-G. 
N. F. 30, 193—201.) [2550 

Warburg, A., Heidniseh-antikeWeissagg. 
in Wort u. Bild zu Luthers Zeiten. Heidelb.: 
Winter. 20. 102 8. (Sitz.berr. d. Heidelb. 
Ak. d. Wiss, Phil. -hist. Kl. 20 fr. 19]. 26.) 
Rez.: Hist. Jb. 42, 355 f. F. Kampers. 12551 


6 


+82 


Bauke, H., D. Probleme d. Theo- 
logie Calvins. Lpz.: Hinrichs. 22. 
VIII. 108 S. 8°. 

Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47, 136 E. u 

Müller, Karl, Calvin u. die „Li- 
bertiner“. (Zt. f. Kirchen-G. 40, 83 
129.) [2558 


Walter, J., D. Kirche Dt.- Österr. am 
Vorabend d. Reformat. 21. s. 22, 2366, 
Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47, 14 f. Benrath. (2554 


Huyer, R., D. religiösen Verhält- 
nisse von Rudolfstadt u. Budweis im 
16. u. 17. Jh. (Mitt. f. G. d. Dtn. in 
Böhmen 60, 220—76.) 2555 

Schüli, M., D. Gegenreformation 
im Prätigau u. ihre Abwehr. Nebst 
e. zeitgemäßen Beleuchtg. d. neu er- 
richteten Nuntiatur (1622 — 1922). Zt- 
rich: Beer. 22. 76 S. 80. 2556 

Steck, R. U. G. Tobler, A ten- 
sammlung zur G. d. Berner Reforma- 
tion 1521—32. Lfg. 17 u. 18. Bern: 
Wyss. 22. S.1281—1440. 8° (Vgl. 
"19/21, 2416.) 2557 

Schornbaum, k., Briefe aus d. 
mationszeit. (Beitrr. z. bayer. Kirchen-. 
29, 68— 92.) (2558 

Bähler, E., Erlebnisse u. Wirk- 
samkeit d. Predigers Joh. Haller in 
Augsburg z. Zt. d. schmalkaldischen 
Krieges.(Zt.f.Schweiz.G.2,1—69.)[2559 

Rommel, F., D. Reichsstadt Ulm 
in d. Katostrophe d. Schmalkaldischen 
Bundes. Stuttg.: Kohlhammer. 22. 
IV. 126 S. 8°. [2560 

Leube, I., D. G. d. Tübinger Stifts im 
16. u. 17. Jh. 21. S. 22. 1266. Rez.: Zt. f. 
Kirchen-G. 40, 264 f. Scheel. 12561 

Urkdn.-Buch d. Stadt Heilbronn. 
Bd. 4: (Von 1525 bis z. Nürnberg er 
Religionsfrieden im J. 1532.) Nebst 2 
Nachtr. zu Bd. 1—4. Bearb. von M. v. 
Rauch. Stuttg.: Kohlhammer. 22. 
982 S. 8 ( S Württemberg. G.-Quellen. 
20.) 2562 

Rauch. I. v., Heilbronn im Bauern rieg. 
(Ber. d. Hist. Ver. Heilbronn 14, 3—32.) [2563 

Bauch, M. v., Götz v. Berlichingen u. 
Heilbronn, 40 8, S.-A. aus: Zt. d. Hist. Ver. 
Heilbronn, 13. (21.) Rez.: Zt. d. Hist. Ver. 
f. Schwaben u. Neuburg 45, 87 Fr. Roth. [2564 

Breitenbach, W., P. Besetzg. d. 
kuroberpfälz. Pfarreien z. Zt. d. Pfalz- 
grafen u. Kurfürsten Friedrich II. 
(1508 —56.) M. 140 Anm. u. 4 Beil. 
Kallmünz: Laßleben (Oberpfalz Verl.) 
22. IV, 36 S. 4. Erlangen, aaa 

2566 

Bauer, K., D. Bekenntnisstand d. 
Reichsstadt Frankfurt a. M. im Zeit- 
alter d. Reformat. (Arch. f. Reform.- 
G. 19, 194—251.) [2566 


for- 


Bibliographie Nr. 2552—2613. 


Becker, H., Zur G. von Kirehe 
u. Schule zu Alzey im Reformationsjh. 
E. Beitr. zur G. d. Stadt Alzey. Alzey: 
Gerlach. 21. 160 S. 80. 2567 

Reimers, H.. D. Gestaltg. d. Re format. 
in Ostfriesland. 17. s. 1920, 3016. Rez.: 
Upstalsboom-Bll. 10 u. 11, 123—28 E. Kochs 


[2568 

Pauls, V., G. d. Reformat. in Schles- 

wig-Holstein. Kiel: Cordes in Komm. 

22. 48 S. 80 ( = Schrr. d. Ver. f. schlesw.- 
holst. Kirchen-G. Sonderh. I.) 

Rez.: Theol. Lit.-Bl. 13, 170 f. H. Stocks. 


[2569 
Naumann, b., D. Saecularisation d. 


Klosters Coelleda im Lichte d. Frage, ob 


8. Güter „bestimmun ssgemäß“ verwandt 
worden sind. (Zt. f. Kirchen-G. d. Prov. 
Sachsen 18, 1—20.) 2570 


Kaiser, B., Wie d. Naumburger Dom- 
kirche evangelisch wurde (1540—1565). (Vor- 
trag.) Naumburg [22]: Sieling. 20 S. nae 

201 

Lehmann, Ludw., Bilder aus d. 
Reformat.-G. d. Mark Brandenburg. 
Berl.: Vaterl. Verl.- u. Kunstanst. 21. 
157 8. 

Rez.: Forsch. z. br. u. pr. G. 34. 310 f. 
W. Hoppe. 12572 

Abschiede der in d. J. 1540—42 
in d. Altmark geh. 1. General-Kirchen- 
Visitation m Berücks. d. i. d. J. 1551, 
1578/79 (1581) u. 1600 geh. Visitation. 
Hrsg. von J. Müller u. A. Parisius. 
Bd. 2, 3. Salzwedel 22: Salz wed. 
Wochenblatt. 25 73 

Plantiko, O., Pommersche Refor- 
mat.-G. Mit e. Vorw. von Victor 
Schultze. Greifsw.: Bamberg. 22. 
VII, 178 8. 8° (= Schrr. d. pomm. Ges. 
2. Förderg. evangelisch - theolog. Wis- 


12575 
Arbusow, L., D. Einf. d. Re form. in Liv-, 
Est- u. Kurland. 21. s. ea, A Z.: 
Theol, Lit.-Ztg. 47, 10709 Benrath ; Theol. 
Lit. Bl. 43, 53—56 N. Bonwetsch: Dte, Lit. 
i ay 759—62 K. Girgensohn ; Zt. f. Rechts-G. 
43 K. A., 525—33 K. Frölich. [2576 


Bahn, K., Hans Ackermann. (Alt-Zwickau 
22, 41—43.) [2577 
Bossert, G., D. Landgraf Philipp von 
Hessen an Matthäus Alber am 21. Ma) 1530, 
(BH. f. Württemb. Kirchen-. 26, 75— 78.) [2578 


Loofs, F., Nachträgliches zu Briefen 
Augustins von Alfeld. (Zt. f. Kirchen-G. d. 
Prov, Sachsen 18, 21—26) 12579 

Köhler, W., Brentiana u. andere Re- 
formatoria. 35. Praefacio in epistolam ad 
Galatas ex ore D. M. Lutheri excepta 1531. 
missa D. Johanni Brentio a. M. Vito Theo- 
doro ex Wittemberga. (Arch. f. Reform- G. 
19, 14853.) [25380 


a 


Zeit d. Reformation, Gegenreformation u. d. 30 J. Krieges 1517—1648. *g3 


Geisenhof, G., Corviniana III bis 
V. (Zt. d. Ges. f. nieders. Kircheng. 


26, 286—140.) 2581 
Wolters, Corviniana. Zt. d. Ges. f. 
nieders, Kirchen-G. 27, 67—71.) [2582 


Schorabaum, K., Zum Briefwechsel Veit 
Dietrichs. (Arch. f. Reform-G. 19, 155—36,) 
[2583 

Stuhlfauth, d., War Johann Fabri von 
Leutkirch Dominikaner ? (Zt. f. Kirchen-G. 
40, 152—58.) [2584 
‚Westphal, F., Fürst Georg d. Gott- 
selige zu Anhalt. E. Beitr. zur Re- 
format.-G. Neu hrsg. von F. Blac h ny. 
2. Aufl. Dessau u. Lpz.: Salzmann. 
22. IV, 238 8, 8°. [2585 
Körner, E., Fürst Georg v. Anhalt, d. 
erste ev. Dompropst zu Meißen. N. Arch. 
f. sachs. G. 43, 221—38.) 12586 
Clemes, O., Nicolaus Hausmann. (Alt- 
Zwickau ’21, 6—8.) : [2587 
Knappe, W., Wolf Dietrich von 
Maxlrain u. d. Reformat. in d. Herr- 
schaft Hohenwaldeck. E. Beitr. z. G. 
d. dtn. Reformat. u. Gegenreformat. 
Erlangen 19: Jacob. VI, 152 S. 80. 
Erlangen, Phil. Diss. 2588 
Clemen, ©., Hermann Mühlpfort. (Alt- 

36. 46—18,) [2589 


Zwickau ’22, 20, 36, 

‚älrsch, E., D. Theologie d. Andreas 
Osiander u. ihre geschichtl. Voraussetzgen, 
19. 8. 19/1. 2317. Rez.: Zt. f. Kirchen-G. 
40, 263 f. Zscharnack. [2590 

Schaub, F., D. letzten Tage d. Johannes 
Pistorius. (Zt. f. G., Alt.- u. Volkskde. von 
Freiburg i. Br. 37, 155—61,) 12591 

Clemen, O., Johannes Pollicarius aus 
Zwickau, e. Vorfahr Christian Daums. (Alt- 
Zwickau 21, 31—32.) 12592 

Hahn, K., Paul Rebhun. (Alt-Zwickau 
21, 21—24.) 


12591 

Körner, E., Dietrich v. Starchedel, 

e. Zeuge vom Wormser Reichstage 1521. 

(Arch. f. Reform.-G. 19, 106—37.) Š 
259 


Carlsson, d., Nicolaus Stecker, Stock- 
holm förste evangeliske kyrkoherde. (Kyr- 


kohistorisk Arsskrift 22, 77—93.) (2596 

Schaffer, R., Andreas Stoß u. s. gegen- 
reformatorische Tätigkeit. uk Jb. d. 
Phil. Fak. Bonn 1%, 73—75. Bonn, Phil. 1295 
23 2597 


: [ 
Guddas, A., Michael Styfel (1487 
—1567). Luthers intimer Freund, d. 
geniale Mathematiker, Pfarrer im Her- 
zogt. Preußen. Königsberg i. Pr.: 
Beyerin Komm. 22. 32 S. 8° (= Schrr. 
d. Synodalkomm. f. ostpreuß. Kirchen- 
G. 25.) 2598 
Clemen, 0., Zwickauer Tetzelanekdoten. 
(Alt Zwickau 22, 16.) [2599 
Burkard, H., Anselm Casimir 
Wambolt von Umstadt, Erzbischof u. 
Kurfürst von Mainz. 8. Vor-G. u. 
Wahl. (Arch. f. hess. G. u. Alt.kde. 
N. F. 13, 3385—80.) 2600 


Wotschke, Th., Georg Weigel. 
E. Beitr. zur Reformat.-G. Altpreu- 
fens u. Lithauens. (Arch. f. Reform. 
G. 19, 22—47.) 2601 

Clemen, 0., Anarg von Wildenfels. 
(Alt- Zwiekau 21, 42—43.) (2602 

Clemen, O., Drei Bände aus d. Bücherei 
d. Hieronymus Wolf in d. Zwickauer Rats- 
schulbibliothek. (Zt. d. Hist. Ver. f. Schwa- 
ben u. Neuburg 45, 101—104.) [2603 


b) Gegenreformation und 30 Jähriger 
Krieg, 1555—1648. 


Pastor, L. Frh. v., G. d. Päpste 
seit d. Ausg. d. Mittelalt. Bd. 9: G. 
d. Päpste im Zeitalter d kath. Reform. 
u. Restaur. Gregor XIII. (1572 — 1585.) 
1.—4. Aufl. Freiburg i. Br.: Herder. 


23. XLV, 983 S. 80. 

Rez. von Bd. 7 u. 8 s. 22, 2438: Hist. 
Zt. 125, 309 —13 G. Anrich; Rev. hist. ecel. 
17, 4 P. Richard; Lit. Zbl. 73, 41416. 445f. 
F. Schneider; Rev. bened. 34, 177—79 U. Ber- 
lière; Riv. stor. ital. 13, 21921. [2604 

Concilium Tridentinem. T. 8. 19. 8. 
19/21. 2434. Rez.: Mitt. d. Inst. f. dst. G. 
Forschg. 39, 147—58 S. Steinherz; Hist. 
Vierteljschr. 21, 111 f. W. Friedensburg. [2605 

Nuntisterberlehte aus Dtld. nebst er- 

anz. Aktenstücken 1589—1592. Abt. 22 3 
rsg. von J. Schweizer. 19. s. 22, 2436. 
Rez.: Hist. Vierteljschr. 21, 211—14 K. Schell- 
haB; Dte. Lit.-Ztg. 13, 1814—86 W. Friedens- 
burg. (2606 

Blarer, Gerwig, Abt von Weingarten u. 
Ochsenhausen: Briefe u. Akten. Bearb 
von H. Günther. Bd. 2: 1547—1567. 21. 8 
22, 2439. Rez.: Hist. Zt. 126. 356 f. W. Köhler. 

(2607 


Constant, G., La légation du car- 
dinal Morone pres l’empereur et le 
concile de Trente, avril-decembre 1563. 
Paris: Champion. 22. LXV, 609 S. 8°. 

Rez.: Rev. bénéd. 34, 306—08 A. Van 
Hove. [2608 

Kurze, F., Gegenreformat. u. 30 A Krieg, 
umgearb. u. neuausgew. von O. Haintz, 
Lpz. u. Berl.: Teubner, ['22]. 32 S°, 8, 12609 
Eachfahl, F., Don Carlos. 21. 8. 22, 

Rez.: Euphorion 24, 727 f. O. Weber 
en [2610 

Bibl, V., D. Religionsreformation 
K. Rudolfs II. in Oberösterreich. Wien: 
Hölder [Abt.:] Ak. d. Wiss. in Komm. 
21. 74 S. 80. Aus: Arch. f. österr. G. 
109, 1. u 
Meyer, Wolfg., Johann von Sc tz, 
gen. von Görtz als Staatsmann u. Poli- 
tiker am Wiener Hofe. Beitrr. zur 
G. Wilhelms von Oranien. Gießen: W. 
Meyer [23]. 85 8. 8°. Aus: Mitt. d. 
Oberhess, G.-Ver. [2612 

Pfaff, J., Beitrr. zur Lebensg. d. Hof- 
vizekanzlers Dr. Wolfgang Schranz (1530 bis 


154). (Zt. d. Hist. Ver, f. Steiermark 18, 
95—108.) i [2613 


6* 


*84 


Steinwenter, A., Eine unbeglichene Pro- 
ae der Leibnitzer (1605). (Zt. d. 
Hist. Ver. Steiermark 18, 109—23.) (2614 


9 F., Zur G. Erzbischof 
Wolf Dietrichs. (Mitt. d. Ges. f. Salz- 


burger Landeskde. 61, 1—82.) [2616 
Hafele, F. J., Karl Borromens u. die 


Hohenems. (Vierteljschr. f. G. u. Landes- 
kunde Vorarlbergs 6, 31 —37.) [2616 
Foerster, H., Bemühen. auswärtiger 


Fürsten zugunsten d. Stadtkölnischen Pro- 
testanten i. J. 1590. (Ztschr. d. Berg. G.-Ver. 
53, 42—61.) [2617 

Schwarz, W. E., Zur Vorg. d. 
Visitation d. Bistums Münster unter 
Joh. v. Hoya. (Zt. f. Vaterl. G. u. Alt.- 
kde. Westfalens 791, 95—135.) [2618 

Ernst, H., Urkdn. z. Unionsversuch 
in Ostfriesland um d. J. 1580. Göt- 
tingen: Vandenhoeck & Ruprecht. 22. 
IV, 64 S. 80. (= Stud. z. Kirchen-G. 
Niedersachsens. 2.) [2619 


Rhotert, J., Ferd. v. Kerssenbrock, Dom- 
ropstu. Btatthalt. im alten Hochstift Osna- 
muck, s. 19/1. 2165. Rez.: Mitt. f. G. u. 
Landeskde. von Osnabrück 44, 225-26 Schultz, 
26200 

Wotschke. Th.. D. Amtsentsetzg. d. 
Pfarrers Huber in Arnsnesta. (Zt. f. K irch.-G. 
d. Prov. Sachsen 18, 27-32.) 42621 
Stutz, U., Kurfürst Johann Sigis- 
mund v. Brandenburg u. d. Reforma- 
tionsrecht. Berl.: Ak. d. Wiss.; Ver. 
wiss. Verl. in Komm. (22). 8. 4-88. 
8°. Aus: Sitz. ber. d. Preuß. Ak. d. 


Wiss. 22. II. 

Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47. 226 E. Hirsch; 
Forsch. z. br. u. pr. G. 35. 316 f. P, Haake: 
Hist. Zt. 126, 535 W. K.; Hist. Jh. 42, 324 f. 
N. Paulus. 12622 

_ Schornbaun, K., D. brandenbur- 
gisch -nürnbergische Norma doctrinae 
1578. (Arch. f. Reform. -G. 19, 161— 


193.) [2623 
Eppenstein, L., Beitrr. z. G. d.auswart. 
Kriegsdienstes d. Den. in d. 2. Hälfte d. 16. 
Jh. Münst. u. Lpz.: Duncker 4 Humblot. 
20. 58 S. 8°, Freiburg. Phil. Diss. Vollst. 
in: Forsch. . br. u. pr. G. 32. (vgl. 22, 2464.) 

12624 


Schulz, Hans, D. 30j. Krieg. 17. S. 19/21, 
2481. Rez.: Hist. Zt. 126. 536 F. Enders. [2625 

Pragensia. Hrsg. von F. Pie k. ? 
Prager Fenstersturz i. J. 1618. Flugbll. u. 
Abb. (Veröffentl. d. Ges, dt. Bücherfreunde 
in Böhmen.) 4 BIL, 46 8. [2626 

Hirsch. P. R., E. pfülzischer Nachti- 
gallen-Gesang a. d. J. 1621. (Mannheimer 
G. bll. 23, 235—37,) 12627 

Voges, H., D. Schlacht bei Lutter 
am Barenberge am 27. August 1626. 
M. 1 Kt. Lpz.: Hirzel. 22. IV, 125 
S. 40. 2628 
„ Stieda, W., E. Geleitbrief Wallensteins 
für d. Universität Leipzig. (N. Archiv f. 
Süchs. G. 43. 98—102, (2629 

Srbik, H. Ritter v., Wallensteins Ende. 
„20. S. 22. 2175. Rez.: Lit. Zbl. 72. 717 f. 
Frank; Hist. Zt. 126, 480-880, Mentz; Mitt. 


Bibliographie Nr. 2614—2679. 


f. G. d. Dtn. in Böhmen 60, 341—76 W. Wostry: 
Americ. hist. rev. 37, 115—16 H. L. King. [2630 

Wostry, W., E. neues Buch über Wallen- 
steins Ende Id. i. 22, 2475). (Mitt. f. G. d. 
Dtn, in Böhmen 60, 441—76.) (2631 

D. Briefwechsel d. Eneas Silvius Piceo- 
lomini. Hrsg. v. R. Wolkan. 3, 1. 18. s. 
19/1, 2069. Rez.: Hist. Vierteljschr. 20. 
479—81 Wenck. . (9632 

(Geyso, F. v.,) Landgraf Wilhelm 
V. von Hessen, e. Glanbensheld d. 30 j. 
Krieges. s. letzten Taten u. s. Ende. 
Vortrag.) [Marburg 22: Koch.] 16 8. 
80, 2633 

Stöwesand, B., D. älteste Gustav- Adolf- 
Denkmal Lützens vom J. 1633, E. hist. Skizze. 
Lützen: Naumann. 21. 38 S. 80, [263 4 

Steckzén, B., Karl Gustaf Wrangels 
fälttåg 1646—47 till och med fördraget i 
Ulm. 20, S. 22, 2487. Rez.: Historisk Tid- 
skrift 42, 95—97 6. Wittrock. (2635 

Ranke, L. v., D. Vormacht Frank- 
reichs in Europa (16. und 17. Jb.). 
Richelien. Mazarin u. Ludwig XIV. 
Ausgew. Kapitel aus: Französische G., 
vornehml. im 16. u. 17. Jh. M. 17 Bildn. 
Hrsg. von K. Kunze. Lpz.: Bibl. 
Inst. 23. 272 S. 80. RR [2686 

Mommsen,W.,Richelieu als Staata- 
mann. (Hist. Zt. 127, 210—42.) [2687 

Batiffol. L. Richelieu et la question de 
Alsace. (Rev, hist. 138, 161—200,) [263% 

Das, G. Foppe van Aitzema., Bij- 
drage tot de kennis van de diploma- 
ticke betrekkingen der Nederlanden 
tot Denemarken, de Hanzesteden, den 
Nedersaksischen Kreits en d. keizer 
tijdens d. 80j. oorlog. Utrecht 20. Diss.] 

Rez.: Zt. d. Ver. f. hamb. G. 25, 80—81 
H. Nirrnheim. [2630 


Friedrich, J., Aus d. Zeiten d. $0 j 
Krieges. (Mitt. f. G. d. Dtn. in Böhmen 59, 
118—40 ) [2640 

Mehring, G., Wirtschaftliche Schäden 
durch d. 30. Krieg im Herzogt. Württem- 
re (Württ. Vierteljhefte f. Landes-G. 
N. E. 30. 58—89.) 12641 

Huffschmid. M., D. Heidelberger Schloß- 
brand von 1632. (Mannheimer G. bll. 23, 
13—15.) 12642 

Ehrenpfordt, I., Schicksale Amöneburgs 
im Dreißigjährigen Kriege (1631—1648). 
(Fuldaer G.bll. 15, 17—24; 38—48.) (2643 

Großmann, K., Graf Johann VIII. 
von Sayn- Wittgenstein-Hohenstein. E. 
Lebensbild aus d. Zeit d. 30 j. Krieges 
u. e. Beitr. z. G. d. Grafschaft Witt- 
genstein. T.1: Bis zum Eintritt in 
brandenburg. Dienste. T.2: Im Dien- 
ste d. Großen Kurfürsten. Laasphe 
i. Westf. 22: E. Schmidt. 155 S. 8° 
(= Mitteil. f. G. u. Volkskde. Wittgen- 
steins 4, H. 3—4 u. 5, H. 1—2.) [2644 

Rothert, H., Quakenbrück im 80j. 
Kriege. Quakenbrück: Kleinert. 28. 
76 S. 8°, [2645 


~ 


Zeit d. Reformation, Gegenreformation u. d. 30 jahr. Krieges 1517—1648, *85 


Salge, k., D. 303. Krieg in d. Graf. 
schaft Jensberg. (J ber. f. d. Grafsch. 
Ravensber 86, 1—53.) [2646 

Potier, 6. Baron, Aus d. Emder Rüst- 
kammer. E. Erinnerg. an d. böhmischen 
Flüchtlinge d. 30. Krieges in Emden, 
(Upstalsbpoom-Bll. 10 u. 11, 33—36,) 12647 

— — 


c) Innere Verhältnisse 
(anter Ausschluß von Religion u. Kirche). 


Reuter, Rad., D. Kampf um d. Reichs- 
Standschaft d. Städte a. d. Augsburger 
Reichstag 1582. 19. 8. 19/21. 2463 u. 22. 
2511. Rez.: Mitt. a. d. hist. Lit. N. F. 10 


Baier, H., Joh. Georg Schinbains Be- 
Schreibe, d. Reichsstadt Überlingen vom J. 
1597. (Zt. f. G. d. Oberrheins 37, 457—78,) [2661 

Lehmann, Tagebuch Herzog Ottos d. J, 
zu Harburg über S. Reise nach Heidelber 
im J. 1550, (Braunschw. Mag. 27, 29—315 

i [2662 

Hauffen, A., D. Elsaß u. Straßburg im 
16. Jh. (Preuß, Jbb. 189, 87—60.) 

f. G. d. Oherrh. 37, 495 H. K. 12663 

Winckelmann, 0., D. Fürsorge- 
wesen d. Stadt Straßburg vor u. nach 
d. Reformat. bis z, Ausg. d. 16. Jh. 
E. Beitr. z. dtn. Kultur- u. Wirtschafts- 


G. Lpz.: Heinsius. 22. 1 8., 


101 Dauch, tess | 1 Taf. (= Qu. u. Forschgn. z eform.- 
Die Carolina u. ihre Vorgänger. Hrsg. u. G. 5.) [2664 


bearb. von J. Kohler. Bu. 1. 1. 8. 18. 
1474. Rez.: Dt. Lit.-Ztg. 43, 795—98 P. Rehme, 


[2649 
S 


Strieder, J., Levantin. Handelsfahrten 
dt. Kaufleute d. 16. Jh. 19. Rez.: Zt. d. 
ist. Ver. f. Schwaben u. Neuburg 15, 98—oy 
H. Wiedenmann. [2650 
hrenberg, R. D. Zeitalter d. Fugger. 
Geldkapital u. Creditverkehr im 16. Jh. 
3. unveränd. Aufl. Bd. 1: D. Geldmächte 
d. 16. Jh. 2: D. Weltbörsen u. Finanzkrisen 
A. 18. Jh. ena: Fischer. 22. XV, 420; IV, 
367 S. 80, [2651 
Maasen, W., Hans Jakob Fugger 
(1516—75). Hrsg. von P, Ruf. Münch. 
u. Freising: Datterer. 22. XII, 1828. 
mit 1A bb., 1 Titelb. 80 (=Hist. Forschen. 
u. Quellen 5.) [2652 


Essen, L. v. d., Contribution à 


Paul, J. Lübeck u. d. Wasa im 16. Jh. 
Beitrr. z. G. d. Unter anges hansischer 
Herrschaft in Schweden. übeck M. Schmidt. 
20. 144 8. 1. (Veröffentl. z. G. d. Freien 
u. Hansestadt Lübeck. 57 1.) Rez.: Hans. 
G.bll. 27, 256—59 L. Lahaine, _ [2666 

Kloth, H., Lübecks Beekriegs- 
wesen in d. Zeit d. nordischen Sieben- 
jährigen Krieges 1563 — 70. E. Beitr. 
Z. dtn. Seekriegs-G. im 16. Jh. (Zt. f. 
Lübeckische G. u. Altertumskde. 21, 


1—5l.) 2667 

Pout F., Friedrichstadt a. d. Eider, 
T. 2. D. emonstrantismus u, d, Religions- 
freiheit in Friedrichstadt. 21. Rez.: Zt. d. 
es. f. Schlesw.-Holst. G. 51, 248 H. Schmidt. 


(2668 
Fiak, F., D. Brand zu Osnabrück am 
11. März 1613. (Mitt. d. ver. f. G. u. Landes- 
unde von Osnabrück 45. 1—28.) 2669 
Gerdes, „ Die wirtschaftl. Lage d. 
Klosterg Zeven im J, 1644. (Stader Arch. 
F. 12, 1—23. 12670 
Struckmaan, d., Zeithilder aus dl. Di- 
arien u. Annalen d Bürgermeister Hen- 
ing, Tile u. Joachim Brandis zu Hildes- 
heim aus d. J. 1471—1609, (Alt-Hildesheim 
2 ; 3, 3—9, [2671 
Fischer, K. B., Herzog Julius u. das 
Amt Harzbur 1568—1589, (Die Harzburg 
u. ihr Gebiet 22, 33—38.) ; [2672 
Boyce, Helen, The mines of the 
Upper Harz from 1514 to 1589. Me- 


nasha, Wisc.: The Collegiate Press. 
0 


eZ.: Vierteljschr. f. Soz. u. Wirtsch.-G. 
16, 466 Ranke. 2653 


— — 


— 


Groß, A. E. Geschützriehtwinde um 
1600. (Zt. f. hist. Waffen- u. Kostümkde. 9, 
174—76,) [2654 

‚Mätzel, H., E. Offlziersuniform des 30. 
Krieges im Berliner Zeughaus. (Zt. f. hist. 
Waffen- u. Kostümkde. 9, 164—66, ) (2655 


9 


ee 

Siegl, k., Daniel Bruckfeld. Die G. eines 

Egerer Rebellen. (Mitt. f. G. d. Dtn. in 
Ohmen 60, 31132.) [2 

Steinemaan, d., Reformen im bernischen 

Kriegswegen ZW. 1560 u. 1653, 20. 8. 19/21, 

2518. Rez.: Hist. Zt, 126, 512—14 Delbrück. 

12657 

Wackernagel, H. G., D. Politik 

d. Stadt Basel während d. J. 1524.— 


1528. Basel 21. 71 S. 80. Basel, Phil. 


188. 2658 
„„Gümbel, A., Geschiitzliefergn, regor 
Löfflers für d. eichsstadt Nürnberg 1553 big 
1355 (Zt, f. hist. Waffen- u. Kostümkde. 9, 


Rez.: Rey, hist. 140, 119 f, H. Hauser, [2673 
eschen, F., Einige Handelsbriefe aus 
6. Jh. im Ratsarchive 

zu Wismar, (Hans. G. bil. 27, 170—86.) [2674 


Sommerfeldt. d., Dr. Johann Sommer- 
feldt, Amtsphysikus in Zwickau, 1523 — 24 
lnebst:] 3 ‚achträgen [von O.] C{lemen), 
(Alt-Zwickau 22, 35.) [2675 

lemen, 0. j, E. Oelsnitzer Proteus. 
(Alt-Zwickau 21, 12.) [2676 
u, M., D. reichsten Bürger Zwickaus 
im J. 1542, (Alt-Zwickau °21, 37—39.) [2677 


. Clemen, O., Zwickau als Sommerfrische 
Im J. 1637, (Alt-Zwickau 22, 13—44.) [2678 


OL AG 


" (2659 baer, g D Grundsteuerreform in 
: Schottle, 6. D. große dte. Geldkrise ; 637 70 Tas hide 
ae von 1620—23 Ul. ihr Verlauf in Oberschwaben. Schlesien 1637 39. (t. d. Ver, . G. Schle 


siens 56, 62—72.) 12679 


(Württ. Vierteljhefte f. Landes-G. N. F. 30, 
38—57.) [2660 | 


+86 


Kleinpaul, J., D. Fuggerzeitungen 
1568—1605. 21. s. 22. 2530. Rez.: Mitt. a. d. 
hist. Lit. N. F. 10, 30—32 K. Koehne. [2680 

Fugger-Zeltungen. Ungedruckte 
Briefe an d. Haus Fugger aus d. J. 
1568—1605. Hrsg. von V. Klar will. 
M. 24 Bildtaf. Wien, Lpz., Münch.: 
Rikola Verl. 28. XX VIII, 293 S. 8°. 

[2681 

Silberschmidt, Zweibrücken in d. Früh- 
zeit der Buchdruckerkunst. (Hist. Mus. d. 
Pfalz 23, 36—37.) [2682 

Frisch, E. v., Hans Baumann, d. erste 
Buchdrucker in Salzburg. Salzb. Mus. bil. 
1, nr. 2.) [2683 

Schaab, F., E. Autorenvertrag von 1607, 
(Zt. f. G., Alt.- u. Volkskde. von Freiburg i. Br. 
37, 165—67.) 12681 

Mejer, W., D. Buchdrucker Hans 
Lufft zu Wittenberg. Lpz.: Dt. Mus. 
f. Buch u. Schrift Hiersemannin Komm.] 
22. 48S. m. Abb. 4% Aus: Zt. d. Dt. 
Ver. f. Buchwesen u. Schriftt. Jg. 4. 
Rez.: Zbl. f. Bibl. Wes. 39, 148-42 W. 
Menn. ‘ [2685 


Heim. H., Fürstenerziehg. im 16. Jh. 
99, 8. 19/21, 2515. Rez.: Dt. Lit.-Ztg. 43, 
151f. A. Hasenclever, i [2686 

Pick, F., Denkschrift d. Rektors 
Joh. Jessenius von GroB-Jessen an d. 
Generallandtag von 1619 über Erneue- 
rung d. Prager Universität. Prag 20. 
130 8. (Veröffentl. d. Ges. dt. Bücher- 
freunde in Böhmen. 3.) (2687 

Eekhof. A., De Teolog. Faculteit te 
Leiden in de 17de Beuw. 21. s. 22, 2544, 
Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47, 109 f. W. Köhler. 

26 

Husang, M. J., Tobias Krull. E. Stu- 
dentenleben aus d. Zeit des 30. Krieges. 
(Alt-Helmstedt 4, nr. 8.) [2689 

Bauch, G., Valent. Trozendorf u. 
d. Goldberger Schule. Berl.: Weid- 
mann 21. XX, 532 8.4°. (Monum.Germ. 
paedagog. 57.) 

Rez.: Zt. f. G. d. Erziehg. u. d. Unter- 
richts 11—13, 117—22 G. Ellinger. (2690 

Maetschke, E., Valentin Trozendorf u. 
d. Goldberger Schule von C. Bauch. E. In- 
haltsangabe. (Zt. d. Ver. f. G. Schlesiens 
56, 91—96.) (2691 

Reu, J. M., Quellen z. G. d. Ka- 
techismus - Unterrichts. Bd. 3: Ost-, 
nord- u. westdte. Katechismen. Abt. 2: 
Texte. Hälfte 2. Gütersloh: Bertels- 
mann. 20. 8. 561—981. 8°, Vgl. 19 / 20, 
2751. 

Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47, 323 J. Mi 

2692 

Btisching, H., D. Jugendpfiege d. 
Jesuiten in Köln von 1575—1650. Aus- 
Bonn, Phil. Diss. ’22/28. [2693 

Clemen, O.. Beitrr. zur Unterrichts-G. 
d. 16. Jh. (Zt. f. G. d. Erziehg. u. d. Unter- 
richts 11—13, 1—9.) [2694 


Bibliographie Nr. 2680—2744. 


Bossert. G., Briefe aus d. 16. Jh. Arch. 
f. Reform.-G. 19, 1: .) 26% 
Baumgarten, P. I., Neue Forsc Zur 
Vulgata Sixtina von 1590. (Zt. f. Schweiz. 
Kirchen-G, 16, H. 3.) (2696 
Delehaye, H., The work of the 
Bollandists throug three centuries, 1615 
—1915. London: Milford. 22. 269 8. 
8°, [2697 
Niguille, J., La combourgeoisie des Can- 
tons catholiques et du Valais et sen renou- 
vellement en 1623, (Zt. f. Schweiz. Kirchen-G. 
16, H. 3.) [2698 


Bossert. G., Augustin Bader von Augs- 
burg, d. Prophet u. König, u. s. Genossen 
nach d. Prozeßakten von 1530. (Archiv f. 
Ref.-G. H. 38—13.) Rez.: Zt. d. Hist. Ver. 
f. Schwaben u. Neuburg 45, 90—92 Fr. Roth. 


[2694 

Zimmermann, P., D. Glaubensprüfung 
Job. Barters. d. späteren Professors d. 
Rechte in Helmstedt (+ 1617). (Zt. d. Ges, f. 
nieders, Kirchen-G, 27, 43—50,) [2700 
tter, F., Cartesius in Emden. (Up- 
stalaboom-Bll. 10 u. 11. 54—59,) 12701 


Zimmermann, P., Johannes Ca- 
selius. (Alt-Helmstedt 4, Nr. 2—4.) 

2702 

Reimann, A., Sebast. Franck als 

Geschichtsphilosoph. E. moderner Den- 

ker im 16. Jh. Berl.: Unger. 21. 101 S. 

(Comenius -Schrr. z. Geistes-G. H. 1.) 


Rez.: Hist. Zt. 127, 352 f. W. Kohler: 
Theol. Lit.-Ztg. 47, 403 H. Bauke. [2703 


ribaldus, Matth. et Basil, Amer- 
bach, Ad. Bonifac. Basiliipatrem A mer- 
bachium epistolae Patavinae. (Basel: 
Reinhardt. 22.) VIII, 48 S. 4°. [2704 


Clemen, 0., Matthias Gunderam von 


Kronach. [Beitrr. z. bayer. Kirchen-G. 24, 
11—44.) 12705 
Pfeiffer, G., Johann Lambach, der 

1. Gymnasiarch d. 1548 ge d. Archi- 
ymnasiums zu Dortmund. Münster, 
hil. Diss. 20. [2706 


Both, Fr., Zur Lebensg.d. Augs- 
burger Schulmeisters Wolfg. März von 
Magdeburg. (Beitrr. z. bayer. Kirch.- 
G. 29, 49—67.) [2707 

Oncken, H., Die Utopia des Tho- 
mas Morus u. das Machtproblem in der 
Staatslehre. Heidelb.: Winter. 22. 
25 S. 8° (= Sitz. berr. d. Heidelb. Ak. 
d. Wiss. Phil.-hist. Kl. 22, 2.) [2708 

Stillman, J. M., Theophrastus 
Bombastus von Hohenheim, called Pa- 
racelsus. His personality and influence 
as physician, chemist and reformer. 
Chicago, London: Open Court Publ. 
Co. 20. VIII, 184 S. 8°. 2709 

Clemen, O.. Des Joh. Petrejus’ Ablaß- 


büchlein von 1571. (N. Arch. f. sachs, G. 
43, 251—58.) 12710 


Freymuth, 0., Zur Biographie 
Balthasar Russows. (Sitz. ber. d. Gel. 
Estn. Gesellsch. 21, 89—128.) [2711 


Zeit d. Reformation, Gegenreformation u. d. 30jähr. Krieges 1517—1648. 


Hasonclever, A., Johann Sleidan über 
Clement Marot. (Zt. f. d. G. d. Oberrh. N. F. 
47, 221— 26.) [2712 

Tenner, F., Der Alchimist Philipp Söm- 
mering u. Juliushall. (D. Harzburg u. ihr 
Gebiet 22. 46—52. [2713 

Holt, P., D. Sammlg. von Heili- 
genleben des Laurentius Burius. (Neues 


Arch. 44, 841—64.) [2714 


Gäckle, E., D. beiden Schwarze. 

E. Augsburger Bilderroman aus d. 16. 

Jh. roßschwabhausen bei Weimar: 
Asgard-Verl. ['22.] 34 S., Taf. 2 

2715 


Zimmermann, P., Ein dem Herzoge 
Ernst d. Bekenner zu Braunschweig u. 
Lüneburg zugeschrieb. geist]. Lied. (Braun- 
schweig. Mag. 27, 25—29.) (2716 

Losch, Ph., Hauptmann Georg Niege 
von Allendorf, e. hessischer Landsknecht, 
Poet u. Musikus d. 16. Jh. (Hessenland 36, 


110-44. (2717 
Fink, B., Studien z. d. Dramen 
d. Nicodemus Frischlin. [Handschr.) 


214 S. 4°. Auszug: Jb. d. Phil. Fak. 
Leipzig. 21 (1), 388—389. Leipzig, Phil. 
Diss. 20. 2718 
Hau ffen, A., Johann Fischart. 21. 8. 22, 
2561. Rez.: Bt. Lit.-Ztg. 43, 182 f. Ph. Strauch; 
N. Jbb. f. d. kl. Alt. 251, 135 f. A. Götze; Zt. 
f. G. d. Oberrh. 37, 233 f. H. Kaiser. 2719 
Kiesel. F., Bemerkgn. zur Bibliographie 
Bartholomäus Ringwaldts. (Euphorion 21, 
508—17.) [2720 
Sieg, G., D. Meistersinger Adam Pusch- 
mann u. d. Kantor Zacharias Puschmann. 
(N. Lausitz. Mag. 98, 98-104, ) 12721 
Deußen, P., Jakob Böhme. 3. Aufi. 
Leipz.: Brockhaus. 22. VII, 50 S., 
1 Titelb. 8°. l [2722 
Gassen, K., Sibylle Schwarz. E. 
ommersche Dichterin 1621-38. E. 
eitr. z. Dichtungsg. d. 17. Jh. (Pomm. 
Jbb. 21, 1—108.) 
Rez.: Anz. f. dt. Alt. 41, 149 f. A. Köster. 
(2723 
Hartig, 0., Christoph Schorer von 
Memmingen u. s. „Sprachverderber* 
(1643). Münch.: Franz in Komm. 22. 
64 S.8°. (= Sitz.berr. d. Bayer. Ak. 
d. Wiss. Philos.-philol. u. hist. Kl. '21, 
2.) [2724 


Borcherdt, H. H., Augustus Buchner u. 
8. Bedeutg. für die dte. Lit. d. 17. Jh. 19. 
d. 19/21, 2715. Rez.: Lit.-bl. f. germ. u. rom. 
Phil. 43, 365 f. G. Schoppe. (2725 
Seholte, J. H., Versuch e. Bildgs.gangs 
des Simplicissimus-Dichters, (Neophilologus 
10, 190—207.) [2726 
Bechtold, A., Zu H. J. Christoph von 
Grimmelshausen. (Münchner Museum f. 
Philol. d. Mittelalt. 4, 181-93.) (2727 
Beehteld, A. u. J. H. Schoite, Ist Grim- 
melshausen der Verf. des „Fliegenden 
Wandersmann nach d. Mond“? (Zt. f. Bücher» 
freunde N. F. 14, 80—90.) . . 12728 
Scholte, J. H., Zonagri discurs 
von waarsagern. E. Beitr. zu unserer 


Kenntnis von Grimmelshausens Ar- 


87 


beitsweise in s. ewig währenden Ka- 
lender m. bes. Berticks. d. Eingangs 
des abentheuerlichen Simplicissimus. 
Amsterd.: Müller. VI, 154 8. 4°. (= 
Verhandelingen d. Koninkl. Akad. van 
Wetenschappen te Amsterd. Afd. Let- 
terkde ) 2729 


Herrmann, F., Miscellanea Mogunt ina 
(Forts.) 7. Nochmals Passiousspiele in Mainz. 
(Arch. f. hess. G. u. Alt. kde. N. F. 13, 381—83. ) 

[2730 

Köster, A., Die Meistersingerbühne d. 
16. Jh. E. Versuch\d. Wiederaufbaus. 21. s. 
22, 2578. Rez.: Anz. f. dt. Altert. 41, 56—59 
C. Kaulfuß-Diesch; Euphorion 24. 234—36 
A. Perger; Lit.-bl. f. germ. u. rom. Phil. 43. 
236 A. Götze. 12731 


8 an — a a 


Volkmann, H., Johann Nauwachs Leben. 
(Zt. f. Musikwiss. 4, 553—62, 12732 


Ritter. E. Beitr. zu d. künstler. Problemen 
d. Reformat. zeit. Düsseld.: Schwann. 22. 
30 S., 1 Taf. 40. [2733 
Parker, K. Th., Zu d. Vorbildern Urs 
Grafs. (Anz. f. schweiz. Alt. kde. 24, 227-35. 
(2734 

Major, E., E. Wirkerei nach e. Holz- 
schnitt von Urs Graf. Anz. f. schweiz. 
Alt. kde. 24, 236—37,) [2735 


Pastor, W., D. Leben Albrecht 
Dürers. Mit 50 Bild. Lpz.: Haessel. 
'23. VIII, 399 S. 8°. [2736 

Woifflin, H., Albrecht Dürer. Festrede 


bei Eröffnung d. allg. dtn. Studententagg. 
in Erlangen (30. Juni 1921). Darmst.: Reic Il. 


22. 32 8. 12737 
Waldmau», E., Albrecht Dürer. Lpz.: 
Insel-Verl. 23. 91 K., 80 S. Abb. 8. [2738 


Hausmann, B., Albrecht Dürers 


‚Kupferstiche, Radiergn., Holzschnitte 
u. 


eichngn., unter bes. Berücksich- 
tigg. d. dazu verwandten Papiere u. 
deren Wasserzeichen. M. 1 Holzschn. 
u. 8 Taf. Abb. d. Wasserz. [Lpz.: 
Hiersemann.] 22. III, 130 S. 4°. [2739 
Friedländer. M., D. Kupferstich n. d. 
Holzschnitt Albrecht Dürers. M. 8 ganzseit. 
Abb. Berlin: Reichsdr. 22. 32 8. 8. [2740 
Stechow, W., D. Chronologie von 
Dürers Apokalypse u. d. Entwicklg. 
von Dürers Holzschnittwerk bis 1498. 
Maschinenschr.] 27 S. 4°. Auszug: 
. d. Phil. Fak. Göttingen 21 (2. 1), 
165—69. Göttingen, Phil. Diss. el 
Burkard, H., F. Kopie d. verschwundenen 
Dürerbildes „Barmherzigkeit“. (Mainzer Zt. 
15/16, 80—83.) 2742 
Panofsky, E., Dürers Stellg. zur Antike. 
Wien: Hölzel. 22. 50 8. mit 34 Abb. 4. 
= Kuns’zeschichtl. Kinzeldarstellgn. Folger 
. Nachdrucke aus d. Jb. f. Kunstg. Bd. 5. 
[2713 

Schuritz, H., D. Perspektive in d. Kunst 
Albrecht Dürers. Frankf.: Keller. ’19. 49 8. 
4° Rez.: Repertor. f. Kunstwiss. 43, 113 f. 
K. Doehlemann. (2744 


88* 


Hartmann, E., Beitrr. z. Sprache 
Albrecht Dürers. Halle (Saale) 22: 
Karras, Kröber & Nietschmann. VIII, 
87 8. 8°. Halle, Phil. Diss. [2745 


Röttinger, H., Die Holzschnitte 
Barthel Behams. Straßb.: Heitz. 21. 
55 S., 21 Taf. (Studien z. dtn. Kunstg. 
218.) 2746 

Glaser, C., Lukas Cranach. Lpz.: Unsel- 
Verl. 21. S. 22, 2583 b. Rez.: Lit. Zbl. 73, 
81—82 Frz. Rieffel. (2747 


Hanser, Br., D. Bildhauer Alexander 
Colin von Mecheln. Wien: Hölzel. l'22.] 
20 S., 12 Taf. 8° (= D. Kunst in Tirol 12. 
2748 

Geßiler, E. A., D. Gold - u. Büchsenschmied 
Felix Werder von Zürich, 1591—1673. Anz. 
f. Schweiz. Alt. kde. 24, 113— 17.) 2749 
Trattmann, A., D. Schild- u. Fenster- 
schenke. d. Landes Unterwalden ob dem 
Kern wald. (Anz. f. schweiz. Alt. kde. 24, 
121— 23. 247 — 53. 12750 
Haim, Ph. M., Adolf Daucher u. 

d. Fuggerkapelle bei St. Anna in Augs- 
burg. Münch. u. Lpz.: Duncker & Hum- 
blot. 21. X, 111 8. (Stud. z. Fugger- 


G. 6.) 
Rez.: Hist. Jb. 42. 382 E. König. 12751 
Luz, W. A., Hans Reuchleus Michaels - 
gruppe am Augsburger Zeughaus. (Zt. f. 
bild. Kunst 57, 11—14.) i 1271 
Gümbel, A., Altfränk. Meisterlisten 
(Schluß). (Repertor. f. Kunstwiss. 43, 
273— 328.) Vgl. 19/21, 2578. [2753 
Weil, E., D. Ulmer Holzschnitt im 
15. Jh. Berl.: Mauritius-Verl. 23. 


173 S. m. Abb., Taf. 4°. [2754 

Gebauer, J. H., D. Lizentiat d. Rechte 
Caspar Borcholten u.s. Hildesheimer „Kaiser- 
haus“. (Alt- Hildesheim 3, 26—31.) [2755 

Focke, J., Portraitmedaille d. Herzogs 
Sigismund von Braunschw.-Lüneb. im Focke- 
Museum, (Brem. Jb. 28, 76— 79.) [2756 

Steinacker, K., D. Schöpfer d. Prunk- 
front des Gewandhauses zu Braunschweig. 
M. 1 Taf. (Zt. d. hist. Ver. f. Nieders. 86. 
121—34,) 12757 

Steinacker, K., D. Schauseite d. Mart in- 
schule in Braunschweig u. ihr Baumeister. 
(Braunschw. Mag. 27. 53—57.) [2758 


Hentschel, W., E. Werk Peter Breuers 
in d. Katharinenkirche. (Alt-Zwiekau 22, 


21-22.) 2759 


Hermann, F., Miscellanea Moguntina. 
8: D. Marien-, Wendelin- u. Rochusbruder- 
schaft an St. Johann. (Arch. f. hess. G. u. 
Alt. kde. N. F. 13. 383—90.) 12760 


6. Vom Westfälischen Frieden 
bis zum Tode Karis VI. und 
Friedrich Wilhelms I., 

1648—1740. 


Platzhof, W., Europ. G. im Zeitalt. 
Ludwigs XIV. u. d. Gr. Kurfürsten. 21. 8. 
22, 2617. Rez.: Forsch. z. br. u. pr. G. 35, 
263 f. Hein. 12761 


Bibliographie Nr. 2745—2805. 


Meinardas, O., Protokolle u. Relationen 
d. brandenb. Geheimen Rates aus der Zeit 
d. Kurf. Friedr. Wilh. Bd. 5.-6. 1. 7, 1. 07. 
17. 19. 8. 22, 2620. Rez.: Dt. Lit.-Zt g. 43. 
518—21 K. Jacob; Lit. Zbl. 73, 651 f.: Forsch. 
z. br. u. pr. G. 34, 317 f. Hein. 2762 


Blochmann, E., D. Flugschrift 


Gedencke daß du ein Teutscher bist“. 
E. Beitr. z. Kritik d. Publizistik u. d. 
diplomat. Aktenstücke. (Arch. f. Ur- 
kdnforschg. 8, 328—66.) [2763 


Levinson, 4., Nuntiaturberr. v. Kaiser- 
hofe Leopolds I. T. 2. (1670. Mai — 1679, Aug 
Wien: Hölder in Komm. 18. 231 8. 8. 
Aus: Arch. f. österr. G. 106, S. 19 21. 2604. 
Rez.: Dt. Lit.-Ztg. 13. 1855—87 W. Friedens- 
burg. ; [2763 u 
Zeller, d., Deux mémoires inédits du 
grand Condé sur lAlsace. (Rev. hist. 140, 
208—17.) (2764 


Redlich, O., (G. Österr. 6:) Österr. Groß- 
machtstellg. i. d. Zeit Kaiser Leopolds I. 
21. 8. 22, 2631. Rez.: Mitt. a. d. hist. Lit. 
N. F. 10, 21 f. O. Kende. : (2764 a 

Wagner, Rich., Studien z.G. a. 
Herzogs Christian (Louis) (1658—92): 
D. Feldzug d. Herzogs Christian Louis 
u. d. Regiments Halberstadt fir Lud- 

Darckelmanea, Frhr. v., Brandenburg u. 
d. militärische Hilfeleistung für Wilhelm 
v. Oranien in d. J. 1688—90, «Preuß. Jbb. 
187, 337—45.) (2768 

Dauckelmann, Frhr. v., D. branden- 
hurgisch- englische Allianztraktat vom J. 
1690, (E. Beitr. z. Diplomatik d. 17. Jh) 
(Arch. f. Urkdn.forschg. 8, 194—200.) 12767 

Scharlach, Fr., Fürstbischof Fried- 
rich Christian von Plettenberg u. d. 
münsterische Politik im Koalitions- 
kriege 1688 — 97. (Zt. f. vaterl. G. u. 
Altert. kde. Westfalens 801, 1—35.) 

[2768 
Engel Jänosl, F., D. Anfänge d. Prinzen 


Eugen. (Hist. Bll. 1, 440-17.) [2769 

Braubach, M., D. Bedeutg. d. Sub- 
sidien für d. Politik im span. Erbfolge- 
kriege. Bonn u. Lpz.: K. Schroeder. 
23. 204 S. 8. (= Bücherei d. Kultur 
u. G. 29.) 2770 


Taxen u. With-Seidelin, Erobrin- 
gen af Sverigs tyske Provinser 1715— 
1716. Kobenhavn: Gyldendalske Bog- 
handel. 22. 347 8. 8°. 12771 

Voges, H., D. 1 von Stral- 
sund im J. 1715. Mit 3 Pl. Stettin: 
Saunier in Komm. 22. VII, 165 8. 
8°, [2772 

Wermbter, H., D. dte. eu. 
d. dtn. Dynastien seit 1648. erl.: 
Staatspolit. Verl. 22. 40 S. 8°. [2778 


Küntzel, G., D. drei großen Hohen- 
zollern u. d. Aufstieg Preußens im 17. 


- 


“t — — 


* en a a 
3 =. 5 — . 
* * S . . dita un 7 re — is 
2 ete E 
* — — . — a T te 
— — —— —— ——— — nn Ur 


Vom westfal. Frieden bis 2. Tode Karls VI. u. Friedr. Wilh. I., 1648-1740, 


und 18. Jh. Stuttg. u. Berl.: Dte. Verl. 
Anst. 23. VI, 169 S. 40 

Rez.: Forsch. Z. br. u. pr. G. 35, 264 a 

277 

Bradschaw Fay, 8., The Beginnings of 

the Standing Army in Prussia, (Americ, 

St, Rev. 22 Nr. 4.) 12775 

Friedensbarg, W., Kurf. Friedr. 

Wilh. von Brandenburg u. d. Witten- 

berger Theologen. Tübingen. 22. (Aus 


d. Festgabe für Karl Müller.) 
uß 


23. „123 8. 
ikk. aus d. preuB. Staatsar- 
[2777 


BE en a — 


Wille, J., Elisabeth Charlotte, Her- 
Zogin v. Orleans (Die Pfälzer Lise. 
lotte). 8, erw. Aufl. M. 6 Kunstdr. 
Bielef. u. Lpz.: Velh. & Klas. 21. X, 
189 S. 80. ( Frauenleben. 8.) [2778 

Arotz, Gertr., Liselotte von der 
te. Fürstentochter in Frank- 


e s 2779 

aug, (Fl. B. j, D. Gräfinwitwe Anna 
Maria zu teneustein- Wertheim-Rosenbens 
als Fürbitterin für Wertheim vor Turenne. 
(Jb. d. Hist. Ver. Alt Wertheim. 20, 71—78.) 


Müller, W., D. Kriegsschadenberechn a 
d. Wormser Bistums Yom Jahre 1698. (Arch. 
f. hess, G, u. Alt.kde, N. F. 13, 322—33.) [2781 


Hohenemser, P., D. Frankfurter Ver- 
fassgs. streit 1705—32 u. d. kaiser], Kommis- 
sionen. 20, 8. 22, 2676. Rez.: Hist. Zt. 126, 
115—19 Wild. 12782 

Hahne U., Prinz August Ferdinand von 
Bevern, (Braunschw. Mag. 27, 12—17.) [2783 


Blobringer, Frieda, Herzog Karl I. von 
Braunschwei . 20. 9, 22, 2672. Rez.: Braun- 


schw. Mag. 2 „ 11f, [2784 
Haake P., August d. Starke im 
Urteil s. Zeit u. d. Nachwelt. Dresd.: 


Baensch. 22. VII, 125 8. go. 
e2.: N. Arch. f. Sächs. Gesch. 43, 126 f. 
Schwinkowski ; Hist. Tidskrift 12, 85f. 
N. H- tz. 12785 
ng er- A., Sulkowski u. Brühl u. d. Ent. 
i Premierministeramtes in Kur- 

„20. Rez.; Lit. Zul. 73, 845 f. O. 
Forst- Battaglia; N. Arch, f. Sächs. G. 13, 127. 
. l 12785 a 
Boyé, P., Le Tol Stanislas grand- 
ere, 1725—66. Recueil de lettres pub- 
ćes avec une étude, des notes et un 
dessin inédit, Nancy, Paris, Strasb.: 


Berger-Levrault. 22. 158 S. go, [2786 
ä 


Innere Verhältnisse. 


Bettner, L, E. Schiedsgerichtsvertrag 
~ dad Jh. (Hist. Bi. 1, 6.0 12757 

Hang, [FI. % Wertheimer Schätzungs- 
At n. aus d. J. 1676. (Jb. 4 Hi 


- Hist, Ver, 
It-Wertheim 20, 79—92.) 12788 


89 


Dehio, L., Zur Verfassgs.- u. Ver- 
. Fürstbistums ünster im 

17. u. 18. Jh. (Zt. f. vaterl. G. u. Alt. 
kde. Westfal. 791, 1—25.) 2789 
Dittmann, Th., Friedrich v. Sallern. 

. Finanzgenie aus Holsteins schwer. 


ster Zeit. eumünster: Dittmann. 22. 
111 S. 80. 2790 

Wolters Fr., G. der brandenburg, Fi- 
nanzen in d. Zeit von 1640—97, 


Walter f 
2: Die entralverwaltg. : 
Heeres u, d. Steuern. 15. S. 16, 1548 u. 19,20 
3130, Rez.: Hist. Vierteljschr. 21, 2414 
G. Seidler. 
aphahn, F., Kurfürst u. 
Stände im 17. u. beg. 18. Jh. N. 
Sächs. G. 13, 62— 79. 


„ 

Gräuicher, Th, @., E. Gedenkstein von 
1706. (Anz. f. schweiz, Alt. kde. 24, 179—83.) 
12793 

Wening, I., München vor 200 Jahren. 

us d. Beschreibg, des Churfürsten- u. 
Hertzogthumbs Ober- u. Nidern e Bayın. 
h.: G. Müller 22. V, 38 8, 30 af., 

32,5 cm. (2794 
Krauß, R., D. Weiber von Schorn- 
dorf. E. Beitr. 2. Württemb. G. des J. 


1688. (Württ. Vierteljhefte f. Landes- 
G. N. F. 30 


- 80, 90—115.) ~ (2798. 
Darmstacdter, E., Prinzmetall u. Mann- 
heimer Gold. (Mannheimer G. bll. 23, 108—11.) 
12796 


i [2797 
Wellbach, „Kassel im 9. 1729, (Hessen- 
land 36, 137—10. 156—59.) 


(Mitt, f. G. u. Landeskde. von 
Osnabrück 44, 155—219.) 


st, Fr., Über das ehemalige Be- 


ziehen vo Holzkohlen (Mitt, d. Ver, f. 

hamb, G, 39, 240—4.) [2800 

Tinkmann, E., D z weite Band 

d. Thomasschen Chronik. (Forts. u 

chluß.) (Mühlhäuser G. bll. 22, 33— 

57; 23, 1—25.) ‚Vgl. 22, 2716,] [2801 
Tschirch, 0., 


3 Brandenburger Bücher- 
ordnung von 1655. (Jber. d. hist. Ver. zu 
Brandenburg 51—54, 3—7.) (2802 
553 
Bebse, A., D. Jurist. Fakultät der Uni- 
versität Helinstedt im Zeitalt. d. Natur- 
rechts, 20, 8. 22, 2719. Rez.: Braunschw. 
. [2803 
Se Ppa, W., Joh. Christoph Wa enseil 
u. seine Unter; (Zt. f. G. d. 
Unterrichts 11—13, 10—20,) [2804 
„ H., D. Pädagogik A, H. 
Franckes, insbes, 8. Religionsunkerricht. Im 
' . . Unter ver leichender 
Heranziehg. d. Aufklärg, [Vervie fältigt nur 
un] Auszug: G. 0. ( 20.) 1 Bl. ge, rlangen, 


hil. Diss. 12805 
sia 


*90 


Schieß, T., D. Glaubenszwang in d. 
St. gallischen Kirche d. 17. Jh. Schrr. f. 


G. d. Bodensees 51, 28—50.) 12806 


Baap, F.. Joh. Albrecht Bengel. D. Vater 
d. schwäb. Pietismus (1687—175%). 4. Aufl. 
M. 2 Bild. Neu bearb. Stuttg. Quell-Verl. 
d. Ev. Ges. 22. 18 S. 8%. (= Schwab. 
Charakterbilder.) [2807 

Tille, [A.], Die Pfarrer in Sachsen- W ei- 
mar 1672—1708. (Fam. geschichtl. Bll. 20, 13.) 


[2808 
Haka, K., Gotthard Schuster. (Alt- 
Zwickau. 21, 17—18.) (2809 


Jecht, R., Joachim Siegismund 
von Ziegler u. Klipphausen. Zum 200- 


jähr. Gedächtnis d. Stiftes Joachimstein. 
17. Juni 22. Görlitz 22: Görlitzer Nachr. 
u. Anz. 86 S. 8° (Auch in: N.-Laus. 
Mag. 98, 64—97.) 2810 
Reichel, G., D. Anfänge Herrn- 
huts. E. Buch vom Werden d. Brüder- 
gemeine. Herrnhut: Missionsbuchh. 22. 
240 S. 8°. [2811 
Steinberg, Hrm., D. Brüderkirche 
in ihrem Werden u. Sein. E. Jubel- 
gabe, zum 200j. Gedenkfest d. Beste- 
hens d. Brüdergemeine. Herrnhut: Mis- 
sionsbuchh. ‘21. 194 8., 4 Tfin. 8°. 


— 2811 a 
D. Brüder. Aus Vergangenheit 


u. oo. d. Brüdergemeine. Hrsg. 
von C. Uttendörfer u. Walther E. 
Schmidt. 8 Aufl. Gnadau: Unitäts- 
buchh.; Herrnhut: Missionsbuchh. 22. 
352 S. mit Abb. 8°. [2811b 

Voigt, F. Ad., Zinzendorfs Sen- 
dung. E. Rückblick. Berl.: Furche- 
Verl. 22. 111 S. 8° (= Bücher d. Brü- 


der Bd. 1.) 281160 
Steinberg, H., Joh. Andr. Rothe, Pfarrer 
in Berthelsdorf, 1722—37. E. Lebensbild aus 
d. Entstehungszeit Herrnhuts. Herrnhut: 
Missionsbuch. 22. 24 8. 8%. (= Lebens 
bilder a. d. Brüdergemeine 3.) (2812 
Bechler, Th., Christian David 1690—1751, 
des Herrn Knecht. d. Erbauer Herrnhuts. 
E. Lebens- u. Zeitbild. Herrnhut: Missions- 
buchh. 22. 61 3. 8%. (= Lebensbilder aus 
d. Brüdergemeine 4.) (2812 a 
Cederberg, A. B., Einige Briefe von 
Adrian Virginius an d. Generalgouverneur 
in Riga, Graf Brik Dahlberg. Sitz. ber. d. 
Gel. Estn. Gesellsch. 21, 41 ff.) (2813 
Altterwleser, A., D. Stift-Seeoner Rosen- 
kranzbruderschaft im 17. Jh. (Stud. u. Mitt. 
z. G. d. Bened. Ord. 41, 106— 15.) 12814 


Joh. Amos Comentes. Dem Menschheits- 
lehrer u. Vorkämpfer d. Humanität z. Ge- 
dächtnis. Hrsg. von G. Heinz, Berl.: Unger. 
23]. 92 S. 8° (=Comenius Schrr. z. Geistes- 
G. 4.) [2815 

Ettlinger, M., Leibniz als Geschichts- 
philosoph. 21. s. 22, 2709. Rez.: Hist. Jb. 
42, 186 f. Matth. Meier. [2816 

Jansen, 8., Leibniz erkenntnistheore- 
tischer Realist. 20. Rez.: Dt. Lit.-Ztg. 43. 
661—66 H. Heimsoetn. . . 12817 

Thiersch, H., Leibnizens Bildnisse 


in Göttingen, Braunschweig u. Wolfen- 


Bibliographie Nr. 2806—2863. 


büttel. Nach e. Vortr. geh. gelegen 
der Hochschulwoche in Wolfenbüttel 
am 20. Mai 21. (Mitt. d. Univers.bundes 
Göttingen 2, 2, 1—68.) (2818 
nke, D., Beitrr. zur Geistes- 

G. Niedersachsens. 8: Joh. u. Aug.Va- 
getius, zwei Verdener Gelehrte aus 
eibnizens Bekanntenkreis. (Stader 
Arch. N. F. 11, 16—28.) [2819 
Schwarz, F., Isaak Iselins Jugend- 
und Bildungsjahre. Basel: Helbing & 
Lichtenhahn in Komm. ( 28.) 52 S., 
1 Titelb. 4° (= Neujahrsbl., hrsg. von 
d. Ges. z. Beförderg. d. Guten u. Ge- 
meinnützigen. 101. [2820 


Philipp, 0., Zwei erzgebirgische Ge- 
dichte aus d. Jahren 1659 u. 1660. Alt- 
Zwickau. 22. 23—24.) 1 

Flemming, W., Der Prolog zum „Ham- 
jet- der Wandertruppen u. Andreas Gry 
phius. (Euphorion 24, 659-62.) 22 

Kern, 0., Joh. Rist als weltl. Lyriker. 
„20. s. 22. 2576. Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47. 
331 f. P. Katz. 28233 

Bechtold, A., Krit. Verzeichnis 
der Schrr. Joh. Mich. Moscheroschs. 
Nebst e. Vers. d. über ihn ersch. Schrr. 
M. 15 Nachbildgn. München: Stobbe 
22. 82 S., 15 Taf. (= Einzelschrr. z. 
Bücher- u. Hdschrr. kde. 2.) 2824 

Suchier, W., Augustus Drachstedt Pfän- 
ner zu Halle (1654—91) u. s. Gedichte. '19. 
8. 19/21. 2713. Rez.: Dt. Lit.-Ztg. 43. 7187—89 
R. Unger. ‘ . 2825 

Hübscher, A., Die Dichter der Neu- 
kirchschen Sammlg. Herrn von Hoff- 
mannswaldau u. anderer Dtn. auserlesen 
u. bißher ungedr. Gedichte. Frankf. 
u. Lpz. 1695 ff. M. e. Anh.: Zur Chro- 
nologie der Gedichte Hoffmanns wal 
daus. (Euphorion 24, 1—28. 25987.) 

2826 

Kralik, R., Abraham a Sancta Clara u. 
seine Zeitgenossen. Ausw. mit Einl. Wien: 
Schulbücherverl. 22. 88 8. 8%. (= Dte. 
Hausbücherei.) (2827 

Bertsche, K., Abraham a Sancta 
Clara. 2. verb. u. verm. Aufl. M.-Glad- 
bach: Volksvereins-Verl. 22. 204 8. 
8°, (= Führer d. Volkes. Bd. 22.) [2828 

Bertsche, K., D. Werke Abrahams 
a Sancta Clara in ihren Frühdrucken. 
(Freib. Diöz. Arch. 28, 50—81.) [2829 


[Beste, J.]. Inwiefern war der Lieder- 
dichter Heinrich Georg Neuß mit dem Her- 
zoge Rudolf August verwandt. (Braunschn: 


Mag. 27, 21—22.) : 

Meier, Gabr., Fr. Gerold Müller von 
Rheinau an d. Universität in Salzburg. 
(1715/6) (Stud. u. Mitt. z. G. d. Bened. Ord. 


41. 102—06,) [2831 


Speyer, K., Beitrr. z. G. d. Theaters am 
kurpfälzischen Hofe z. Zt. Karl Ludwigs. 
(Mannheimer G. bil. 23, 80—82.) [2832 


Zeitalter Friedrichs d. Gr., d. franz, Revolution u. Napoleons, 1740—1815. #9] 


Truttler, H., Neue Forschgn. über 
Stranitzky u. s. erke. (Euphorion 24, 
28—60. 287—831.) [2883 


Berl.: Hobbing. 22. 20, 258 8. 8° (— 
Klassiker u. Politik. 6.) [2847 

Meyer Hellm., Briefe u. Dokumente zu 
Geburt, Thronbesteig . u. Tod Friedrichs II. 


In e. Autographensm g. (Mitt. d. Ver. f. d. 
G. Berlins 39, 37—40.) [284% 


Saffe, F., Wolfenbiitteler Kompo- 

nisten d. 17. Jh (Mi 

bundes Göttingen 2, 2. 69—92.) [2834 
Wojeikowna, B., Joh. Fischer von Augs- 

burg (1646—1721) als Suitenkomponist. Lpz.: 


Breitkopf « Härtel. 22. 32 8, 4° Aus: Zt. 
f. Musik wiss. 5, : 


Í 
nauth, P., E. Schreiben von Joh. Seb. 
Bach. «Mitt. d. Freiberg. Alt.-Ver. D4, 47.) 


[2836 

Kretzschmar, H., Bachkolleg.Vor- 
lesgn. über Joh. Sebastian Bach. Lpz.: 
Breitkopf & Härtel. 22. 80S. 80. [2887 


Kugler, Fr., G. Friedrichs d. Gr. Ge- 
zeichn. von A. Menzel. (Neudr. d. Erst- 
ausg. von 1840. ] tpz; Seemann. 22. VIII. 
625, VIII S. mit Ab », Taf. 4°, 2849 


Behtwisch, Th., Fridericus rex. 2. erg. 
Aufl. (von Reht wise h: D. König.) Ber = 
Winckler. 22. 324 8. 89. 5 [2850 

Wiegand, W., Friedrich d. Gr. 3. 

urchges. u. verb. Aufl. Bielef. u. Lpz.: 
Velh. & Klas. 22. 171 S. mit Abb. 4° 
(= Monogr. z. Welt-G. 15.) 2851 


Volz, G. B., Aus d. welt Friedrichs 

d. Gr. Dresd.: Reißner (22). 179 S. 8°. 
2852 

Herrmann, O., E. Beurteilg. Fried- 
richs d. Gr. a. d. J. 1758. (Forsch. z. br. 
u. pr. G. 84, 239—64.) 2853 
Zwei Urteile Herzog Karl Wilhelm Fer- 
dinnnds z. Braunschw. u. Lüneb. über S. 
Oheim König Friedrich d. Gr. [Mitget. von] 


P. Z[im mermann].) (Braunschw. Jb. N. 
. 1, 86—88.) 3854 


[ 
Lüpke, K., Friedrich d. Gr. u. 
England. E. Beitr. z, Stadium d. Per- 
sönlichkeit d. großen Königs, Maschi- 
nenschr.] 125 S. 40. Auszug: (Kiel 21: 
Handorff). 2 Bl. go, Kiel, Phil. Diss. 
21. 2855 
Kersten, K., Fridericus Rex u. die 
Krise d. Ab olntismus. Berl.: Laub. 
22. 68 S. 80. [2856 
Madsack, k., D. Autimachiavell. E. 
Beitr. z. Entsteh Sf. u. Kritik des A. 20. 8. 
22, 2768. Rez.: Hist. Vierteljschr. 21, 242 f. 
A. Doren. 12857 
Heydemann, V., Friedrichs d. Gr. 
Antimachiavell. (Hist. Vierteljschr. 21, 
60 — 76.) 2858 
Ritter, F., Zwei Verweise Frie richs 


. Gr. an s. ostfries. boom Presidente 
Daniel Lentz. (Upstalsboom-Bil. 9, 32—34.) 


[2854 
Müller, Aug., E. Brief Friedrichs d. Gr. 


Rose, H., Spätbarock. Studien z. 

G. d. Profanbaues in d. J. 1660—1760. 
ünch.: Bruckmann. 22. XII, 284 S. 
m. Abb. 40, 2838 
Guyer, 8., Bir len u. Seedorf zwei 
Barockbauten vom Ende d. 17. Jh. (h. Ge- 
schichtsfreund Bd. 76, 113—51.) 2839 
kert, Gg., Balthasar Neumann u. die 


Würzburger Residenz, (Repert. f. Kunst wiss, 
43, 99—110.) 


| [2840 
Lohmever, K., D. Briefe Baltha- 


XI, 2608. m. 14 Taf. 4°. (= D. Rhein. - 
Fränk. Barock. 1.) 
Rez.: Zt. f. G. d. Oberrh. 37, 372—74 
R. Sillib. [2841 
Schmidt, Harry, Jürgen Ovens, 
8. Leben u. s. Werke. E. Beitr. z. G. 
d. niederländ. Malerei im 17. Jh. M. 
96 Abb. u. 12 Signaturen auf 60 Taf. 
Kiel: Selbstverl. (22.) 294 8. 40, 
12842 
Schmidt, Harry, Jürgen Ovens’ Gemälde 
u. Zeichnungen mit Vorwürfen aus d. schles- 


Rieph at. u. nordischen G6. (Festgabe f. 
Rich. Haupt, 62—94,) [2843 
Brinckmann, A. E., Eine unbekannte 


Büste von Andreas Schlüter. (Zt. f. bild. 
Kunst 56, 22 24.) : 


[2844 

Benedikt, H., Franz Anton Graf 

v. Sporck (1662—1738). Zur Kultur 
d. Barockzeit in Böhmen. Wien: Manz. 
23. 4718.. 1 Stammtaf. u. 40 = 15 
2845 


Ordensklöster am Generalkapitel. (Schles. 
G. bll. 22. 14—15.) [2860 


aan, C., D. Siebenjährige Krieg. 
E. Schluß wort z. Generalstabswerk. 
(Forsch. z. br u. pr. G. 86, 161—92.) 


Friedrichs des Grossen, 
der französischen Revolution 
und Napoleons, 1740—1815, 

Houser, E., E. pfälzisches uellenwerk 
u. 8. Herausgeber. [Patriotisches Archiv, 


88. von Fr. K. Frh. von Moser.] (Mann- 
heimer G. bli. 22, 136—40 


, 12846 

Friedrich der Gro e, D. polit. Testa- 
mente. Ubers. von F. v. Oppeln-Bro- 
nikowski. Mit e. Einf. von G. B. Volz. 


2861 

Volz, G. B., D. Parchwitzer Rede. (Forsch. 

2. br. u. pr. G. 35, 119—27.) 12862 
Rätenick, D. Leiden d. Insel Neuenhagen 

im Siebenjähr. Kriege. Aus d. Kirchen- 
büchern von Alt-Gliezen u. Neuenhagen. 
(Brandenburg 1, 60—62.) (2863 


— — 


*92 


Göring, H., Die auswärtige Politik 

d. Kurfürstent. Trier im 18. Jh. vor- 
nehm]. unter Franz Georg v. Schönborn. 
Heidelb.: Winter. 22. VIII, 70 S. 8° 
(= Heidelb. Abhdlgn. z. mittl. u. neuer. 
G. 54.) 2864 
Losch, Ph., Kurfürst Wilhelm I., 
an af von Hessen. E. Fürstenbild 
Zopfzeit. Mit 10 Kunstbeil. 
Marburg: Elwert. 23. VIII, 396 S. 8°. 
[2865 

Frankenfeld, A., Justus Möser als 
Staatsmann im 7jähr. Kriege u. am 
euglischen Hofe. (Jb. d. phil. Fak. Univ. 
Göttingen 22 II, 104— EUER, 
Phil. Diss. 22. 2866 
Stern, 8., Karl Wilhelm Ferdinand, 
Herzog zu Braunschw. u. Lüneb. 21. s. 22, 
2787. Rez.: Lit. Zbl. 72, 795f. O. Lerche; 
Zt. d. hist. Ver. f. Nieders. 86, 136—38 K. 
Mollenhauer; Braunschw. Mag. 27, af. 
P. Zimmermann]. (2867 
Schneider, H., D. Beziehgn. Her- 
zog Karl Wilhelm Ferdinands von 
Braunschw. z. preuß. Fürstenbunds- 
politik 1784—86. (Braunschw. Ib. N. F. 
1, 35 - 86.) [2868 
Dersch, W., Schleusinger zeit- 
geschichtl. Aufzeichngn. aus d. Jahren 
1750—63. Schleusingen: (Henneberg. 
G.-ver.) 22. 8° (=Schrr. d. Henne- 
berg. G.-ver. 18.) 2869 
oeft, B., D. Gräfin Lichtenau in ihrer 

Ehe m. Franz v. Holbein. Aus dessen noch 
ungedr. Selbstbiogr. mitget. (Mitt. f. d. G. 
Berlins 39, 25—28. 33—36. 45—19. 73— 78. ae ” 
Lichtenan, (Wilhlem.) Gräfin, Memoli 'en. 

E. Sittenbild vom Hofe d. Hohenzollern. 
185 8 von M. Adler. Dresd.: Reissner T 1 


Hartung, F., D. Großherzogtum 
Sachsen unter d. Regier. Carl Augusts 
1775—1828. Weimar: Böhlau. 23. X, 
487 S. 80 = Carl August. Abt.2.) 12872 


Forst- Battaglia, O., E. unbekannte 
Kandidatur auf d. poln. Thron: Land- 
graf Friedrich v. Hessen-Kassel u. d. 
Konföderation von Bar. Bonn u. Lpz.: 
Schroeder. 22. 96 S. 8° (= Schrr. z. 
europ. G. seit d. Mittelalter. H. a 


Rez.: Forsch. z. br. u. pr. G. ges 
G. B. Volz. [28 
Volz, G. B. 
Vorg. d. Ersten T 
Z. br. u. pr. G. 35, 193 — 211.) 
Laubert, B., D. vermeintliche Unrecht 
qd. polnischen Teilgn. (Preuß. Jbb. 189, 93—98.) 
(2875 
Friis, A., N og Danmark. 


Prinz Heinrich u. d. 
eilung Polens. (Forsch. 
2874 


19. 8. 22, 2785. : Hist. Zt. 126, 460 f. 
D. Schäfer. [2876 
Oursel, La diplomatie de la France 


sous Louis er Succession de Baviére et 
ps de Teschen. 21. s. 22, 2789. Rez.: 
dev. hist. 140, 110—112 G. Fagniez. 12877 


Bibliographie Nr. 2864 — 2921. 


Fagniez, G., La politique de Ver- 
gennes et la diplomatie de Breteuil, 
1774—87. (Rev. hist. 140, 1—25, 161 — 
207.) [2878 


Bourgin, G., D. franz. Revolution. 
(Nach d. Msct. übers. von L. Singer.) 
Stuttg.-Gotha: Perthes 22. VIII, 267 
S. 4° (Welt-G. in gemeinverst. Darst. 
7, 1.) [2879 

Landauer, G., Briefe aus d. fran- 
zös. Revolution. Ausgew., übers. u. erl. 
ER Bd.1.2. Frankf.a.M.: Rütten 

Loening. 22. XXXII, 474, XII. 
538 S. 80. [2880 

Fichte, J. G., Beitr. z. Berichtigg. 
d. Urteile d. Publikums über d. französ. 
Revolution. Hrsg. v. R. Strecker. 
Lpz.: Meiner. 22. XII, 255 S. [2881 

Brandt,0., Untersuchgn. zu Sieyés. 
(Hist. Zt. 126, 410-35.) 2882 


Blümlein, C „Aus Mannheims Schreckens- 
tagen 1795. (Mannheimer G. bll. 23, 230—35. 
2883 


va lente: B., ADD con: Berl.: er 
23. VIII, 528 S., Taf. 


Haefcke, H., Dtid. u. Napoleon ! I. 
D. dte. G. von 1786—1815. Bielef. u. 
Lpz.: Velh. & Klas. 22. IV, 121 S. 8° 
(=D. Bücherei d. Volkshochschule. 33). 


Hartung, F., Dtlds. Zusammen- 
bruch u. Erheb. im Zeitalter d. französ. 
Revolution 1792—1815. Bielef. u. Lpz.: 
Velh. & Klas. 22. VI, 121 8. 8° (= 
D. Bücherei d. Volkshochschule. 87). 

es 

Oertzen, v., Unter d. Fremdherr- 
schaft 1807—12. Stuttg.: Berger. (22). 
64 S. 8° (= Empor- ticherei. 13887 

2887 


4). 
Bailleu, P., Königin Luise. E. 
Lebensbild. 2. Aufl. (Vorw.: H. Dre 
haus.) Berl.: Hafen-Verl. 28. I 
341 S., 12 2 Taf. 4°. 
Aengeneyndt, G., D. Okkupa 
d. Kurfürstent. Hannover durch d. 
zosen im J. 1803. (Zt. d. Hist. Ver. f. 
Nieders. 87, 1—79; 88, 1—40.) [2889 
Schaumann, A. L. F., Kreutz und 
Quer Züge. Hreg. von C. v. Holleufer. 
Bde.] Bd. 1. 2. Lpz.: Brockhaus. 22. 


2 
yl. 395; 392 S. 80. 
Rez.: Lit. Zbl. 74, 182 O. Lerche. [2889a 


Tidden, J D. Kosaken vor Wesel u. d. 
Leiden der „„Üimgegend. (D. Niederrhein. 
22, 14—21. [2389 

5 P., zus eee Zeit. 
(Braunschw. Mag. 28, 47—48 (2890 

Schulze, obert, Teilnahme 


anhaltischer Krieger’ and. Feldzügen 
für u. gegen Napoleon von 1807—15 


res 


Anhalt: Schettler. ('21), 100 8. 8° (= 
Beitrr. 2. Anhalt. G. 25 


Politik, insbes, s Beziehgn. zu Preußen 


schrift.] 127 S. 40, Auszug: ostock 22: 


Zeitalter Friedrichs d. Gr., d. franz. Revolution u. N apoleons, 1740—1815. *93 


zen Friedrich von Oranien, mitget. 
H. Granier. Stuttg. u. Berl.: Cotta. 
28]. 217 S. ge 2904 


Herold, J., Gebb. Lebr. Blücher. 


) [2891 
Paul, Gertrud, D. Schicksale d. 


' ( 8. Leben auf d. Hinter nde s. Zeit 

Stadt Jena u. ihrer Umgebg. in d. Ok- A. 8. dt, vaterl. Wirken. Münch. u. Lpz.: 
tobertagen 1806. Nach d. nellen dar- Seybold. 21. 517 S. go 290 
gst. Jena: Fischer. 20. X V, 149 8. Unger, W. v., Blücher - Briefe. (Forsch. 
8°. (Aus: Zt. f. Thür. G. Beih. 9.) Jena, | z. br. u. pr. G. 35 31.) N 
Phil. Diss, "1g. [2892 rag her. . ehe Mitger a 
Schneider, M., Napoleon am 14. Dez. 1812 | P- wa a ist . RT 2129—59.) 5 1 

in Dresden. (N. Arch. f. sächs. G. 43, 265—67. preine n Filer d. Bek Te ungsnöte d. 


2893 
Asch, R., Mecklenburgs auswärt, 


igen Jäger von 1813/14, (Forsch. z. 
7. 12908 
‚Eggerking, Th., D. Besprechg. v. 
Philippsthal am 22. Aug. 1813. (Forsch. 
Z. br. u. pr. G. 35, 88—118.) 2909 
Sohmeidler, B., Nochmals Philippsthal. 
(Forsch. z. br. u. pr. G. 35, 243—50.) 2910 
4 örner u. Blücher in Ober. 
2. 2—1.) 


: Nowack, A, 
Inter berg). 2 S. 8°, Rostock, Phil. schlesien. (Schies, G.b1l. 2 2911 


iss. 22 
Decker, W., D. Napol. Kontinen- 
talsperre u. ihre Wirkgn. in Rostock. 
Auszug: (Rostock 22 Winterberg) 
2 S. 8° Rostock, Phil. Diss. [2895 


N ettelbeck,J., Fahrten, Taten und 


Seemannes, Sklavenhändlers u. Bürger- 
Patrioten, hrsg. von G. We berknecht. 


1. 94 8. 80 ( Dtr. Geist. 8.) [2913 

Hoetzsch, 0., Die Yeltpolitische 
Kräfteverteilg. nach d. Pariser Friedens- 
schlüssen. 2., neubearb. Aufl. Berlin: 
Zentralverl. 28. 30 S. mit eingedr. Ktn. 


Yon ihm selbst aufgezeichnet Münch.: | u codon pa Sehen Mitwirk na 
; : == eodors v. Se On. 16. ez i a 
t.-Meister- Verl. 21. 358 8. 8° (= hist. Lit. N 10, 199 —10. Sange 15 


N. F. 1 0. ge. 12915 
Callezi, B. Der Über ang der Herrschaft 
Rhäzüns an d. Kanton sraubünden. 20. S. 
"22, 2856. Rez. : Vierteljschr. f. G. u. Landes. 
kde. Vorarlbergs 6, 57 f. Helbok. 12916 


D. Bücher d. dtn. Meister.) [2897 


Bickerich, W., Aus Lissas Fran- 
zosen- u. Russenzeit. (Hist. Monatsbll. 
3 


f. Posen 22, 13—26. 8—60.) [2898 = 
Forssberg, E., 79 och an Innere Verhä Itnisse. 
Opi Akademis a Meinecke, F., Weltbürgertum u. 


ationalstaat. Studien z. enesis d. 
dtn. Netionalstaates 6. durchges. Aufl, 
ünch. u. Berl. Oldenbourg. 22. X, 
553 S. 8°, [2917 
Möser, J., Gesellschaft u. Staat. Eine 

a C 


Auswahl us d. Schrr. Hrsg. u. eingel. vou 


— — 


Lehmann, Ma~, Frh. vom Stein. 21 8. 
22, 2830, Rez.: Hist. Jp. 12, 159 Meister. 


[2900 

Weniger, E., Rehberg u. Stein. 
[Maschinenschrift.] 168 S. 4°. Auszu 

in: . d. Phil. Fak. Göttingen. 22. 

Hälfte 1, 1. S. 17—24, Göttingen, Phil. 

Diss. 22. [2901 

Ford, 6. St., Stein and the era 


Auszug in: Inaug.-Diss. d. Phil. 
of reform in ssia, 1807—15. Prin- 


40, 
Fak. Königsberg i. P. S. 128—381. (Kö- 


saron: Princeton Univ. Pr. [usw 22, | nigsberg i. P.) (2. j: (Leupold.) 8«. 
336 8. 90 | 2902 Königsberg, Phil Diss. 21. i 

Ulmann, H., G. d. Befreiungskriege 1813 Wagner, Herm., D. Verhältnis v. 
u. 1814. Bd. 1. 2 14— 15. 8. 22, 2846. Rez.: 


Staat u. Kirche bei Hegel. Auszug 
in: Jb. d. philos. u. naturw. Fak. Mün. 
ster i. W. für 20, 14—18. Münster, Phil. 


Hist. Vierteljschr. 21, 21720 R. Schmitt. 
l , . . 2903 
Prinzenbriefe aus d -Freiheitskriegen 


1818 — 15. Briefwechsel d. Kron rinzen | Diss. ’20, [2920 
weedrich Wilhelm (IV) u d Prinzen Ba 12.42% ess Fa Ru det 4 40 f. 
ilbelm (I) v. Preußen mit d. Prin- P. Joachimsen. 2921 


*94 


Sieber, E., D. Idee d. Kleinstaats 
bei d. Denkern d. 18. Jh. in Frankreich 
u. Dtld. Freiburg i. B. 20: Wagner. 4, 
54 S. 8°. Basel, Phil. Diss. 20/21. | 

Rez.: Hist. Vierteljschr. 21, 243 f. H. | 
Trescher. (2922 | 

Keseling, P., Johannes Wolf u. d. Ideen | 
qd. französ. Revolution. (Eichsfelder Heimat- 
glocken. 22, 28— 29. 292; 

Kersten, K., E. europäischer Revolutio- 
nar. Georg Forster 1754—94. Berlin: See- 
hof. 22. 93 8. Rez.: Anz. f. dt. Altert. 41, 
195 H. Schneider. 12921 

Rapp, A., Der Kampf um d. De- 
mokratie in Dtld. seit d. groBen fran- | 
268. Revolution. Berl.-Wilmersdorf: 
Pastel. 23. VII, 362 S. 8°. 2925 

Beer, M., Allg. G. d. Sozialismus 
u. d. sozialen Kämpfe. T. 4: D. Zeit 
von 1750—1860. Berl.: Verl. f. a 

„i 


un 


wiss. 22. 112 S. 8° (Sozialwiss. Bi 
14, 4.) 2926 
Lenz, F., Uber Adam Müllers Staats- 


und Gesellschaftslehre. bb. f. National- 
ükon. u. Statistik 118. 214—20.) (2927 


Windelband, W., Die Verwaltg. d. Mark- 
wrafsch. Baden z. Zt. Karl Friedrichs. 16. 
J. 19/20, 3652. Rez.: Dte. Lit.-Ztg. 43, 356— i 
am G. Wolf. 12928 
Scholand, F., Verhandign. über 
d. Säkularisation u. Aufteilg, des Fürst- 
bist. Münster (1795—1806). (Zt. f. vaterl. 
G. u. Alt. kde. Westfalens 791, 42 — 94). 

[2929 


Molly, F., Die Reform d. Armenwesens 
in Stadt u. Stift Osnabrück in d. Zeit der 
französ. Herrschaft 1506—13. 19. s. 1921. 
2927. Rez.: Mitt. d. Ver. f. G. u. Landeskde 
von Osnabrück 4, 229 Fink. (2930 

Konschak, E., Die Klöster u. Stifter des 
Bist. Hildesheim unter preuß. Herrschaft 


(IN -U. 19. S. 19/21, 2866. Rez.: Hist. 
Jahrb. 42, 326 J. Greven; Lit. Zbl. 73. 172 
O. Lerche. 12931 


Schaer, O., D. Neuordnung d. 
geistl. Güterverwaltg. im ehem. Fürst- 
bist. Hildesheim nach s. Vereinigg. m. 
d. Kurfürstent. Hannover i. J. 1813. 
D. sogen. Klosterreluition in Hildes- 
heim. (Zt. d. hist. Ver. f. Nieders. 87, 
32—66.) [2932 


Breywisch, W., Quedlinburgs Sä- 
kularisation u. seine ersten Jahre unter 
d. preuß. Herrschaft 1802—06. Auszug 
in: Jb. d. philos. u. naturw. Fak. Mün- 
ster i. W. für’20,88—90. Münster, Phil. 
Diss. 20. [2933 

Rumler, Marie, D. Bestrebgn. z. 
Befreiung d. Privatbauern in Preußen, 
1797—1806. (T. 4.) (Forsch. z. br. u. pr. 
G. 34, 265—96.) Vgl. 22, 2885. [2934 

Boche, O., D. Regulierung d. guts- 
herrl.-bäuerl. Verhältnisse in Pehlitz, 
nebst Anhang: Pehlitzer Flurnamen. 


Bibliographie Nr. 2922-2978. 


(Schrr. d. Ver. f. G. d. Neumark 40, 25 
38.) [2935 


Eckert, F., Volkswirtschaftliche 
Bestrebgn. im schwäb. Kreis, bes. im 
Bodenseegebiet am Ende d. 18. Jh. u. 
der Lindauer Geschichtsschreiber David 


3 ; Hünlin. (Schrr. d. Ver. f. G. d. Boden- 


sees 50, 17—88.) (2936 

Frankfurter Weß-Schema aus dem Jahr 
1775. Neudr. Geleitw.: O. E. Sutter. Als 
Privatdr. hergest.) Frankf. a. M.:(MeBamt. 3 
22. VI, 22, 69 S. 8° (= Festgabe d. Frankf. 
[2937 


bei d. sachs. Post 


Wolf, Ernst, Karen Ain hi 
ostu. Telegraphie. 
2941 


im 18. m [1741.] (Arch. f. 
22, 31 f.) 2 

Herzfeld, Margot, D. poln. Handelsver- 
trag v. 1775. (Forts.) (Forsch. z. br. u. pr. G. 
35, 45—82.) Vgl. 19 21 2903. 12942 

Elchler, Á., Andrespol. E. Ausschnitt 
aus d. dtn. Ansiedlgs. G. in Kongreßpolen. 
Dte. wiss. Zt. f. Polen 1, 49—55.) 12913 


Beratz, d., Die din. Kolonien an 
d. unteren Wolga in ihrer Entstehg. u. 
ersten Entwicklg. Gedenkbll. z. 150. 
Jahreswende d. Ankunft der ersten 
dtn. Ansiedler an d. Wolga, 29. Juni 
1764 bis 29. Juni 1914. 2. Aufl. Berlin: 
Verb. d. Wolga - dtn. Bauern. 23. VII, 
306 S. 8. (2944 


Häuseler, D. Altnetzbrücher im Kampf 
gegen die „Deich-, Ufer- u. Graben-Ordnung“ 
(1777—1816). Schrr. d. Ver. f. G. d. Neumark 
40, 15—24.) 12945 


Lehmann, Max, Zur G. d. preuß. 
Heeresreform von 1808. (Hist. Zt. 126, 
436 — 457.) [2946 


Franze, B., D. Heeres-Reduktionen 
unter Brühl 1746—66. E. Beitr. z. 
sachs. Heeres-u. Finanzg. [Handschrift.] 
78 S. 4°. Auszug in: Jb. d. phil. Fak. 
Leipzig. 21, 1, 81—83. Leipzig, Phil. 
Diss. 21. [2947 

Höhne, H., Die Einstellg.derpreuß. 
Regimenter in die sächs Armee im 
J. 1756. Auszug in: Jb. d. phil. Fak. 
Halle. 21/2, 28—30. Halle, Phil. Diss. 

[2948 


Zeitalter Friedrichs d. Gr., d. franz. Revolution u. Napoleons, 1740—1815. *95 


Mielsch, R., Die Kursächsische 
Armee im Bayrischen BE aes 
1778/79. Auszug in: Jb d. phil. Fak. 
Halle. 21/22, 32—33. Halle, Phil. Diss. 

(2949 


Mailly, A., Kathol. Rosenkreuzerei. Mit 
e. Statutenbuch kath. Rosenkreuzer aus d. 
18. Jh. Pfullingen i. Württ.: Baum. (21). 21 S. 
mit 6 Abb. 8° (= Die occulte Welt. 56.) [2950 

Loesche, d., Aus der Endzeit des Ge- 
heimprotestantismus in Innerösterreich. (Zt. 
d. Hist. Ver. f. Steiermark 18, 124—134.) [2951 


_ Loesche, G., Inneres Leben der öster- 
reich. Toleranzkirche. Archival. Beitrr. zur 
Kirchen- u. Sitten-G. des Protestantismus 


in Osterreich 1781—1861. 15. Rez.: Zt. f. 
Kirchen-G. 40, 269 f. Zscharnack. 12952 


Wernle, P., D. schweizer. Protestan- 
tismus im 18. Jh. Bd. 1: D. reformierte 
Staatskirchentum u. s. Ausläufer (Pie- 
tismus u. vernünftige Orthodoxie). [In 
5 Lfgn.] Lfg. 1—4. Tüb.: Mohr. '22/23. 
1—448, 4°, [2953 

Duhr, B., Diekurpfälz.u.kurbayer. 
Volksmissionen im 18. Jh. (Hist.-pol. 
Bll. 170, 510—626. 565—580. 637 — 656). 

[2954 

Bruggaler, L., Aufhebg. u. Wieder- 
errichtg. d. Domkapitels Eichstätt. 
Eichstätt: Brönner. 22. 46 S. 8°. (Aus: 
Pastoral-Bl. d. Bist. Eichstätt. Jg. 68, 


21.) 
Rez.: Hist.-pol. BIL 169, 762—61 Hirsch- 
mann. [2955 
Lang, G.. Michael Hahn. Einf. i. S. Ge- 


dankenwelt m. e. Ausw. aus s. Werken. 
Stuttg.: Strecker u. Schröder. 22. 302 S. 8°, 
Rez.: Theol.Lit.-Ztg. 47,378 G. Bossert. [2956 


Bann, P., Prälat Otinger, d. Theosoph 
d. Schwabenlandes (1702—82). 2. Aufl. Stuttg.: 
Quell.-Verl. d. Ev. Ges. 22. 40 S. (= Schwäb. 
Charakter bilder). (2957 

Rauch, W., Engelbert Klüpfel, e. 
führender Theologe d. Aufklärgszeit. 
Freibg. im Br.: Herder. 22. VIII, 
278 S., 1 Titelb. 8° (= Abhdlgn. z. 
oberrhein. Kirchen-G. Bd. 1.) [2958 


Brauner, J., Die Straßburger Priester- 
Märtyrer der Schreckenszeit. 1793—94. Vier 
biograph. Skizzen. Rech: Colportage Catho- 
lique. ‘v2. VII, 142 8. 12959 
Müller, Wilh., Vom St. Hubertusschlüssel. 
E. Beitr. zur G. der Aufklärg. im Bist. Mainz. 
(Arch. f. Kulturg. 15. 129—35). [2960 

Keseling, P., Der Weihbischof [in Mainz] 
Ludwig Philipp Behlen aus Duderstadt. 
(Eichsfelder Heimatglocken. 23, 134—38). 

[2961 

Kesseling. P., Zum eichsfeld. Gesang- 
buchstreit. (Eichsfelder Heimätgzlocken. 23. 
23—27). (2962 

Kesellug, P., Das Ursulinenkloster zu 
Duderstadt gegen Ende des 18. Jh. (Eichsfelder 
Heimatglocken. 23, 150— 58.) [2963 

Bahrdt, C. F., G. seines Lebens, 
seiner Meingn. u. Schicksale. Hrsg. F. 
Hasselberg. Berl.: Dom-Verl. 22. 


558 8. 8° (= Der Domschatz 7). [2964 


Schleiermacher als Mensch. Sein Werden 
und Wirken. Familien- u. Freundesbriefe. 


92, g. 22. 2934. Rez.: Mitt. a. d. hist. Lit. 
N. F. 10, 44f. E. Amling; Dte. Lit.-Ztg. 43, 
461f. H. Mulert. [2965 


Schleiermachers Briefwechsel mit. s. 
Braut. 19. s. '19/21, 2850 u. 22, 2935. Rez.: 
Mitt. a. d. hist. Lit. N. F. 10, 42 f. E. Amling. 

12966 

Recke, W., War C. ©. Mrongovius e. 
Kaschube? (Mitt. d. Westpreuß. G. ver., 21, 
50 —52.) 12967 


Pfellschifter, G., Die St. Blasianische 
Germania sacra. 21. 8, 22. 2916. Rez.: Hist. 
Jahrb. 42, 366 F. X. Seppelt; Theol. Lit. 
Ztg. 47, 156 O. Clemen; Theol. Lit.-Bl. 13, 
171 f. G. Bonwetsch; Stud. u. Mitt. z. G. d. 
Bened.-Ord. 41, 257 B. Wöhrmüller; Zt. f. G. 
d. Oberrheins 37, 237—10 A. Werminghoff; 
Lit. Zbl. 73, 191 f. G. Kr. | (2968 

Atbert, P., D. Ursprung des St. Blasia- 
nischen Planes einer Germania sacra. Zur 
Richtigstellg. (Frei. Diöz. Arch. 23, 144—17.) 

[2969 

Stempell, O., D. Verhältnis Joh. v. Müllers 
zu Goethe u. Schiller. Hälfte 2, 1. [Ma- 
schinenschr.] 137 S 4° Auszug in: Jb. d. 
Philos. Fak. Göttingen. 21, III, 121— 2. 
Göttingen, Phil. Diss. 21. 12969 a 


Wiswe, H., Der Tod des Herzogs Carl I. 
u. die Universität Helmstedt. :Alt-Helm- 
stedt 4 Nr. 10/12.) [2970 
Kaulfuß-Diesch,K.,Maupertuisiana.(Zbl. 
f. Bibl.wes. 39, 525—446.) [2971 
Braun, K., Kleinkind@rpädagogik 
bei J. H. Campe. Langensalza: Beyer. 
‘21. XII, 101 S. 8°. (Pädag. Mag. 848.) 
Rez.: Zt. f. G. d. Erziehg. u. d. Unter- 
richts. 11—13, 122 f. O. Wächter. 12972 
Klinke, W., Pestalozzi-Bibliogra- 
phie. Schr. u. Aufsätze von u. über 
Pestalozzi nach Inhalt u. Zeitfolge. 
(Zt. f. G. d. Erziehg. u. d. Unterrichts 
11—18, 21—72.) [2973 
Kistaer, A., Christian Niesen, der 1. Blin- 
denlehrer u. s. Schiller Joh. Ludw. Weißen- 
burg in Mannheim. (Mannheimer G.bH. 22, 
174—82. 201—09.) [2974 
Gebaner, J. H., Eine stürmische Lehrer- 


wahl vom Jahre 1791. (Alt-Hildesheim 3, 
10—14.) [2975 


Luther. J.. E. schwedische Felddruckerei 
in Greifswald im J. 1806. (Zt. f. Bücherfreunde 
N. F. 11, 59—66.) 12976 


Thörauf, T., Die öffentl. Meinung im 
Fürstent. Ansbach-Bayrefth zur Zeit d 
franz. Revolut. u. d. Freiheitskriege. Mün- 
chen: Beck. 18. VIII, 151 S. 8°, Rez.: Lit. 
Zbl. 72, 819 f. Andreae. 12977 

Gerwin, Katharina, Die west- 
fälische Presse u. die Gebildeten bis 
zu den Freiheitskriegen. Auszug in: 
Jb. d. philos. u. naturw. Fak. Münster 
i. W. für 20, 99—103. Münster, Phil. 
Diss. [2978 


*96 


Gspann, J. Chr., Kants Erkenntnis- 
theorie u. die der philosophia perennis. 
(Hist. - pol. Bll. 169, 198 — 211.) [2979 

Lisser, K., D. Begriff d. Rechts 
bei Kant. M. e. Anh. über Cohen u. Gör- 
land. Berl.: Reuther & Reichard. 22. 
V, 80 S. 8° (= Kant-Studien. Erg.-H. 
58.) 2980 
Warda, A., Immanuel Kants Bücher. 
M. e. getr. Nachbildg. d. bisher einzigen 
bekannten Abzuges d. Versteigergs.- 
kataloges d. Bibliothek Kants. Berl.: 
Breslauer. 22. 57 8.. 31 S. Faks. 4° 
(= Bibliographien u. Studien. 8.) [2981 

Schlözer,L.v., Dorothea v.Schlözer, 
der Philosophie Doctor. E.dtes. Frauen- 
leben um die Jh.wende 1770—-1825. 
M. 18 Abb. Stuttg., Berl. u. Lpz.: Dte. 
Verl.anst. 23. XII, 357 S. 8°. 

Rez.: Lit. Zbl. 74, 312. 12982 

Falckenbeiuer, V., Zwei Briefe Aug. 
Ludw. v. Schlözers an Hofrat Heyne über 
d. Aufstellg. d. Büste s. Tochter Dorothea 
in d. Univ.-Bibl. zu Göttingen. (Wanderer 
im Cheruskerland. 22, 48—50.) (29824 

Braun, O., Neue Schellingiana. (Eu— 
phorion 24, 381—90.) 12983 


Kluckhohn, P., Die Auffassg. d. 
Liebe in d. Lit. d. 18. Jh. u. in d. dtn. 


Romantik. Halle a. S.: Niemeyer. 22. 


XIII. 640 S. 2984 


Tosaillos, Chr., Der dte. Frauenromau 


Q. 18. Jh. 19. 8. 19,21. 209, Rez.: Lit. bl. f. 
germ. u. rom. Phil. 13. 14—17 v. Grolman. 
[23984 a 


Würthle, Anna Maria, D. Geld- 
lehre in d. dtn. Lit. von 1750 - 1800 
unter bes. Berücks. von Justi, Sonnen- 
fels u. Büsch. [Maschinenschrift.] 166 
Bl. 4° Auszug: o. O. (’21.): Dte.Buch- 
dr. 1 Bl. 8°, Erlangen, Phil. Diss. 21. 

2985 

Reinhard, E., D. Züricher Kreis 

d. Hallerfreunde. (Hist. Jb. 42, 29 — = 
j 29 

Weinmann, R., Joh. Wilh. Gleim 
als Erneuerer d. altdtn. Minnesangs. 
(T. 1.) (Ansbach: Brügel. 20.) 68. S. 
8°. Erlangen, Phil. Diss. 21. [2987 


Hölscher, E., Gleim u. Voß in 
ihren persönl. u. literar. Beziehgn. 
[Maschinenschrift.] 122 S. 40. Auszug: 
Berl. 21: Drewitz. 6 S. 8°. Kiel, Phil. 


Diss. 21. 2988 

Berg, Th., Neue Mitteilgn. über Klop- 
stocks Aufenthalt in Dänemark. (Euphoriou 
21. 331—42. 563— 70.) [2989 

Wagner, A. M., Heinr. Wilh. v. Gersten- 
berg u. d. Sturm u. Drang. Bd. 1. 20. S. 22, 
2999, Rez.: Lit.bl. f. germ. u. rom. Phil. 43, 
366 f. E. Sulger-Gebing. [2990 

Steinberger, J., Ein unbeachteter ano- 
nymer Merkur-Beitr. Wielands. (Euphorion 
24, JAAN.) 12901 


Bibliographie Nr. 2979 — 8040. 


Deneke, 0., Koromandel- ae 
Fr.] Wedekind, d. Dichter d. 
bambuli-Liedes. Göttingen: Selbstverl. 
22. 80 S. 80 ( Götting. Nebenstund en 


f. Bücherfreunde. 1.) 
Rez.: Anz. f. dt es. Altert. u. dte. Lit. 42, 
190 E. Schroeder. 129772 
Ritter, F., Eine Episode aus Lessings 
Leben. Lessing in Emden 1756. (Upstals- 
boom-Bll. 10 u. 11, 79—85.) 12998 


Zimmermann, P., Lessing u. Wol- 
fenbtittel. (Braunschw. G.-N.-C. Monats- 


Dütschke, H., Lessings Nathan. E. 
Blick in d. künstlerische Werkstatt d. 
Dichters. (Neue Jbb. f. d. kl. Alt. 253, 693 — 
81.) [2995 

Sommerfeld, I., Friedr. Nicolai and d. 
Sturm u. Drang. E. Beitr. z. G. d. dtn. Auf- 
klärg. 21. s. 22, 3000. Rez.: Anz. f. dt. 
Altert. 41, 156—158 R. Riemann. 12996 

Bender, Annie, Thomas Abbt. E. 
Beitr. zur Darstellg. d. erwachenden 
Lebensgefühle im 18. Jh. Bonn: Cohen. 


‚22. 215 S. 8°. [2997 


Stockmeyer, C., Soziale Probleme 
im Drama d. Sturmes u. Dranges. E. 
literarhist. Stadie. Frankf. a. M.: Die- 
sterweg. 22. V, 244 S. 8° (= Dte. 
Forschgn. 5.) 2998 


Unger, R., Herder, Novalis u. Kleist. 
Studien über d. Entwicklg. des Todes- 
problems in Denken u. Dichten vom 
Sturm u. Drang zur Romantik. M. e. 
ungedr. Briefe Herders. Frankf. a. M.: 
Diesterweg. 22. VII, 188 S. 8° (= Dte. 
Forschgn. 9. (2999 

Weber, G., Herder u. d. Drama. 
E. literar.-hist. Untersuchg. Weimar 
Duncker. 22. XVI, 857 S. (Forsch. z. 


neuer. Lit.-G. 66.) 

Hellmaun, H., „Der Kettenträger“. e. 
Roman von Klinger. (Euphorion 24, 570— 
617. [3001 


Wychgram, Marlanne, Der Göttinger 
Hain. E. Auswahl, besorgt u. eingel. 
1772—1922, Göttingen: Turm -Verl. Lange 
(22). XXXI, 116 S. 8° (= Bücher d. Spinn- 
stube 7/8.) [3002 

Becker, A., Der Göttinger Hain u. Zwei- 
brücken. 1772—12. Sept.— 1972. (Pfalz. Muse- 
um u. Pfälz. Heimatkde. 22, 178—86.) (3003 

Ebel, K., Fünf Briefe von Johann Hein- 
rich u. Ernestine VoB an Heinrich Christian 
Boie. (Euphorion 24, 107—18.) [3004 

Grolmann, A. v., Fünf Briefe aus d. 
Boie-Kreis. (Euphorion 24, 349—57.) [3004 a 

Leisewitz, J. A., Tagebücher. Hrsg. v. 
H. Mack u. J. Lochner. Bd. 1. 2. 1620. 
S. 19 20, 3709. Rez.: Zt. d. Hist. Ver. f. 
Nieders. 87, 80—82. O. Ulrich. [3005 


Bartels, Ad., Weimar u. d. dte. 
Kultur. 2. Aufl. Weimar: Fink ['22]. 
78 S. 8°. 3006 


Zeitalter Friedrichs d. Großen, d. franz. Revolution u’ Napoleons, 1740—1815. *97 


Lehmann, Rad., Die dtn. Klassiker. 
Herder, Schiller, Goethe. °21. s. '22, 3008. 
Rez.: Neue Jbb. f. d. kl. Alt. 252, 148f. Th. 
Litt; Theol. Lit. bl. 43, 43—45 W. aoe 


Vorländer, K., Kant- Schiller - 
Goethe. Ges. Aufs. 2., verb. u. verm. 
Aufl. Lpz.: Meiner. 23. XIV, 806 
S. 8°. [8008 


Jahrbuch d. Goethe-Gesellschaft. 
Hrsg. von H. G. Gräf. Bd. 8. 9. (21. 22.) 
Weimar: Goethe-Ges. 21.23. IV, 242 
S., 8 Taf., IV, 368 S., 3 Taf. 80. [3009 

Goethe-Kalender. Hrsg. von K. 
Heinemann. Ig. 1 Sh te M. 8 Taf. 
Lpz.: Dieterich. 22 163 8. 2 


Bielschowsky, ., Goethe. In 2 Bi ar 
Bd. 1.2. 42. Aufl. Münch.: Beck. 22. XI, 522 S.; 
V, 757 8. 8°, fe 


Bode, W., Goethes Leben. 6.:] 

1786 u. 1787. Die Flucht nach d. Süden. 
Berl.: Mittler. 28. XVI, 500 S. 8°, 

[8012 

Gandolf, F. Id. i. F. Gundelfin 


er]: 
Goethe. (11. uay rand, Aufl.) Berl.: 8 15 
22. VIII, 795 8. 


Witkowski, G., Goethe. Mit e 32 
Bildn. 3., von neuem durchges. Aufl. 
Lpz.: Kröner. 28. VII, 491 8. 8°. 

[8014 

Sleber, S., Joh. Michael von poe 
Goethes Großoheim (1694—1776), 8 
Leben, s. Wirken, u. e. Auswahl aus 
8. Schriften. M. 1 Bilde. Lpz.: Historia- 
Verl. 22. 237 S. 8°, [3015 

Vogel, J., Goethes zer m Stu. 
dentenjahre. 4. neubearb 
Klinkhardt & Biermann. 22. VII, 141 
S. mit Abb., 8 Taf. 8°. [8016 

Benndorf, P., Zwei vergessene Goethe- 
stätten. D. ehem. Hahnemannsche Gut u. 
d. Große Kuchengarten. E. Beitr. z. Stadtg. 
u. Goetheforschg. M. 8 Orig.abb. ee 
Haessel. 22. 48 S. 8°, 

Tranmann, E., Goethe, d. Straß- 
burger Student. 2., umgearb. u. verm. 

Aufl. Lpz.: Klinkhardt & Biermann. 
28. XV, 869 S. mit 106 Abb., 1 Titelb. 
8°, 3018 

Glosl, H., Wetzlarer Goethe-Büchlein. 


Was schrieb Goethe in u. über Wetzlar? 
Wetzlar: Waldschmidt. 22. 63 S. 8°. [3019 
Gloél, H., Goethe u. Lotte. M. 
vielen Bildern. Berl.: Mittler. 22. XII, 
189 S. 80. [3020 
- @loel, W., Briefe von Goethe, von Lotte 
u. aus Lottens Kreise. (Mitt. d. Wetzlarer 
G.ver. 8, 4—17.) [3021 
Bach, A., Goethes Rheinreise mit 


Lavater u. Basedow im Sommer 1774. : 


Dokumente hrsg. Mit 19 Vollbild. Zü- 
rich: Verl. Seldwyla [Hönn]. 23. 238 
S. 8°. [3022 


Voß, Lena, Goethes unsterbliche 
Freundin (Charlotte v. Stein). E. psy- 
cholog. Studie. Mit 8 Taf. (2. Aufl.) Lpz.: 
Klinkhardt & Biermann. 22. VII, 205 


S. 80. 
Rez.: D. schöne Lit. 23, 332 M. Behler. 


1 F., Goethe in Karlsbad. 
0 u Lps.: : Heinisch 22. 192 S. mit 
farb. Abb [3024 

ae E., Goethe u. Moritz. ba 
85. Kiel, P 4°. Auszug: O. O. (20 a 125 
8°, Kiel, Phil. Diss. 21. 


Goethes Ehe in Briefen. Hrs, me 525 
G. Gräf. M. 9 Bildertaf., 1 Faks. Frkf. 
a. x Riitten & Loening. „21. XII, gi Bes 
Stelg, R., Bettinas Briefwechsel mit. 
Goethe. Auf Grund ihres handschr. Nach- 
lasses nebst zeitgenöss. Dokumenten über 
ihr persönl. Verhältnis zu Goethe zum ersten 
Mal hrsg. Lpz.: Insel - Verl. 22. 456 8. 8°, 
Rez.: Gott. el. Anz.184 230—34 E. 525 


Canze, F., Goethes Reise nach Helm- 
stedt. (Braunschw. G.-N.-C. Monatsschrift. 
22, 534—387.) [3028 

Philipp. H., Goethes Frauengestalten. 
M. 39 Abb. Phielet. & Lpz : Velh. & Klas. 22. 
80 8. 8°, (= Velh. & Klas. ana 

Fabarlus, G., Aus en mens 
Niesky O.-L.: Jenke ’23. 79 S. 13030 


Berendsoba, V. A., eee Knaben- 
dichtg. Hamb. 22. 172 S. Rez: Lit. bl. f. 
pom. u. roman. Phil. 43, 367—370. O. Be- 
aghel. [3031 

P., Zum Altonaer „Joseph“ 

(Euph orion 24, 60-68). [3032 
ischer, P., Anderthalb Jahre Kampf 

um den Altonaer „Joseph“. (N. Jb. f. d. klass. 
Alt. 251, 218—32 ) [30324 

Goethes Briefe an E. Th. Lanea, 
hrsg. von P. Zimmermann. Wolfen- 
büttel: Zwißler. '22. 34 S., 2 S. Faks. 


8°, (Aus: Braunschw. Jb. N. F. 1, 1—34.) 


[3033 

Gose, H., er Werke“. 21. 8 22, 
3029. Rez.: Anz. f. dt. Alt. 41, 158—681. 
R. Riemann. [3034 


Sommerfeld, M., Jak. Mich. Reinh. 
Lenz u. Goethes Werther. Auf Grund d. 
neu aufgefund. Lenzschen, Briefe über d. 
Moralität d. Leiden d. jungen Werther. 
(Euphorion 24, 68 — 107.) [8035 

List, F., Goethes Werther als Sozial- 
210 Als Vortr. gedr. Gießen: a 

3 E.. -Wilhelm Meisters Theatra- 


lische Sendg.“ (N. Jbb. f. d. kl. Alt. 251, 3244—63 . 
13037 


Mortier, A., Faustde Goethe. Essai 
d'adaptation scénique intégrale, précédé 
d'une étude critique et d'une biblio- 
graphie dramatique. Paris: Chiberre. 


(22.) CLX. 253 S. 8°. 
Rez.: Lit. Zbl. 74, 192f. M. Koch. [3038 
Trendelenburg, A., Goethes Faust erklärt. 


Der Tragödie 1. TI. an u. Lpz.: Ver. wiss, 
Verl. 22. X, 490 8. [3039 

Jokisch, W.. Ein „Faust“ - Fragment. 
(Euphorion 24, e 13010 


*98 


Barthel, E., Goethes Wissenschafts- 
lehre in ihrer modernen Tragweite. 
Bonn: Cohen. 22. 119 8. 8°. [3041 


Birnbaum, I., Nachträge u. Berichtiggn. 
zud. Registerldn. von Goethes Tagebüchern. 
(Forts.) [3. 4.] (Neue Folge.) (Euphorion 24, 
1183. 412—19. 663—73 (3042 
List, F., D. junge Goethe als Sozial- 
rn, Gießen: Ferber. 22. 418. 8°, [3043 
re hert, R., Goethe als Erziener. 
3. a ‚erw. Aufl. Lpz.: Hinrichs. 28. 
VII, 207 S. 8°. [3044 
Schröer, K. J., Goethe u. d. Liebe. 
2 Vortr. D. Aufführg. d. ganzen Faust 
auf d. Wiener Hofburgtheater. Nach d. 
ersten Eindruck besprochen. (1. Aufl.) 
Stuttg.: Der Kommende Tag. 22. 
145 S. 8 A = Goetheanum- Bücher). [3045 
Adert, a Goethe u. d. Musik. Stuttg. 
Engelhorn.“ . 128 S. 8°, (= Mnsik. Volks- 
bücher.) 13016 
Obenaner, K. J., Goethe u. s. Verhältnis 
zur Religion. 21. 8. 22, 3018. Rez.: Theol. 
Lit.-Ztg. 17, 63 f. R. Petsch. [3047 


Siebeck, H., Goethe als Denker. 

4. Aufl Stuttg.: Frommann. 22. 215 S. 
8° (= Frommann’s Klassiker d. Philo- 
sophie 15). [3048 
Neubert, F., Goethe u. sein Kreis. Er- 
läutert u. dargest. in 651 Abb. Mit e. Einf. 
in d. Verständnis von Goethes Persönlich- 
keit. 2. Aufl. Lpz.: Weber (22). XXXI, 
208.1 uns 4. [3049 
Bode, W „ Goethe zwischen d. Pr opheten 

cu. Ergo hibamus'). E. Festgrub d. Dt. Verein 
ree, d. Alkoholismus zu s. 33. Jahresvers. 
erl.-Dahlem: „Auf der Wacht“. 22. 18 8. 8°. 
[3050 

Becker. J., Goethe u. d. Brüdergemeine. 

M. e. Geleitw. von F. Lienhard. Neudieten- 
dorf i. Th.: Jansa. 22. 31 S. R°, (3051 
Hatfield, J. T., Goethe and the Ku-Klux 
Klan. (Publications of the ee uage 
Association of America. XXXVI r. 4. 
(XXXV), 7335—39). [3052 


V J., Friedrich Schiller. Mit 
68 Abb. Bielefeld & Lpz.: Vell. & Klas. 22. 
9% S. 8% (= Velh. & clas. Volksbücher 5). 
13053 

Weltrich, R., Schiller auf d. Flucht. 
Hrsg. von J. Peters e n. Stuttg. & Berl.: 


Cotta. 23. 262 S. 80. [3054 


Deinhardt, H.,Beitrr.z. Würdigung 
Schillers. Briefe über d. ästhet. Erziehg. 
d. Menschen, nen hrsg. u. eingel. von 
G.Wachsmuth. (1. Aufl.) Stuttg.: Der 
kommende Tag. 22. XXII, 180 S. 8° 
(= Goetheanum- Bücherei). 3055 

Dörrfuß, A., D. Religion Friedrich 
Schillers. E. Baustein z. Wiederaufbau 
d. dtn. Seele. Stuttg. & Berl.: Cotta. 22. 
108 S. mit Titelb. u. 1 Handschr. 8° (= 
Veröffentlichgn. d. Schwäb. Schillerver. 


10). 3056 
Schiller als Mannheimer Theaterdichter. 
(Mannheimer G. bil. 22, 41—43.) [3057 


Bibliographie Nr. 3041—3103. 


Kaasth, P., E. Freiberger Bekannter 
Schillers. [C. G. Zeißig.} (Mitt. d. Freiberger 
Alt.-Ver. 54, 47-49.) (3008 

Schiller als Volkserzieher, eStats Ver. 
2. Eee. . Volksbildg. 135 S. Ko 
(= Schrr. d. Ver. z. Förderg. d. Volksbildg. 4.) 

(3059 


Seeb F., Hölderlin-Bibliogra- 
hie. Münch.: Stobbe. 22. 102 S. 8° (= 
inzelschrr. z. Bücher- u. Handschrr.- 

kde. 3). 1209 

Hellingrath, N. v., Hölderlin. 2 

Vortrr.: Hölderlin u. die Dtn. Hölderlins 

Wahnsinn. (Vorw.: L. v. Pigenot.) 2. 


Aufl. Münch.: Brnckmann. 22. 85S. 8". 
Rez.: Lit. Zbl. 73. 219 f. W. Andreae. [3061 
Ninck, A., Hölderlins dichterisches Er- 

lebnis u. 8. Verhältnis zur Klassik. (N. Jbb. 

f. d. kl. Alt. ne 439 — 32). 13052 
Landauer Friedrich Hölderlin in s. 

Gedichten. x * 

heuer. 22. 53 S. 8°, 


Viëtor, K., Die Lyrik Hölderline. 
E. analyt. Untersuchg. Frankf. a. M.: 
Diesterweg. ‘21. XVI, 240 S. (= Dte 


Forschgn. 3). 
Rez.: Lit.bl. f. germ. u. roman. Phil. 33, 


171—73 v. Grolman. (3064 


Mehlis, G.; Die dte. Romantik. 
Münch.: Rösl. 28. 358 S. 8° (= Bibl. 


d. Weltg. 3065 
Sensi” E., D. entwieklgsgeschichtl. Pro- 
blem der Romantik. 
149— 60. 211— 20.) [ 
Salomon, G., Das Mittelalter als 
Ideal in d. Romantik. Münch.: Drei 


Masken-Verl. 22. 127 S. 8°. 
Rez.: Anz. f. dt. Altert. 41, 197 f. W. 1 
7 
Baxa, J., Die staats wissenschaftl. 
Schichten d. dtn. Romantiker. (Zt. f. Volks- 
wirtsch. u. Sozialpolitik N. F. 2, 141—47.) [3068 
Levin, H., ie Heidelberger Roman- 
tik. Preisschr. Münch.: Parcus. 22. 

153 S. 4°. 

Rez.: Zt. f. G. d Oberrh. 73, 496 f. K. Holl. 
(3059 
Stephan, H., D. Entstehg. d. Rhein- 
romantik. Köln: Rheinld. Verl. [Vleugels & 
Wolters.] 22. XX, 1118. 80. (= Rhein. 
Sammlg. 3.) [3070 
Lederer, F, Die Berliner Romantik. 
(Mitt. d. Ver. f. G. Berlins. 22, 29—30.) [3071 
Feilchenfeld, W., D. Einfluß Jacob 
Böhmes auf Novalis. Berl.: Ebering. 
22. VII, 107 8. 8°. (Germ. Studien. 


22.) [8072 
Hunkeler, Z., Cl. Brentanos religiöser 
Entwicklgsgang. E. psychol. Studie. 15. 
Rez.: Euphorion 24, 454—60. M. ar 
3 

Gundolf, F., [d. i. F. Gundel- 
finger], Heinrich v. Kleist. Berl.: 


Bondi. 22. 173 8. 80. [3074 


Braig, F., D. Gesetz u. d. immanente 
Tragik in Heinrich v. Kleist. 930 
schrift. ] 113, III S. 4°. Auszug: O O. C20.) 
1 Bl. 80. Erlangen, Phil. Diss. 21 13075 


ortr. ) Potsdam: Kie 12855 


Hist.- pol. Bll. 169. 
i pe 3066 


Zeitalter Friedrichs d. Gr., d. franz. Revolution u. Napaleon, 1740—1815. 


Bankamer, P., Zacharias Werner. E. 
Beitr. zur Darstellg. d. Problems d. Persön- 
lichkeit in d. Romantik. 20. 8. 22, 3061. 
Rez.: Anz. f. dt. Altert. 41, 62—67 0.Walzel. 

Lederer, M., Heinr. Jos. v. Collin 
u. sein Kreis. Briefe u. Aktenstücke. 
Mit e. Einl. u. Anm. hrsg. Wien: Höl- 
der. 21. 220 S. 8. (Aus: Arch. f. österr. 
G. 109, 1.) [8077 


Waller, P., Pestalozzis Dichtg. Zürich: 
Orell Füssli. 21. 142 S. 8%. Rez.: Dt. Lit.- 
Ztg. 43, 108 H. Nohl. 13078 

1 V., D. Lebens- 
anschauung Jean Pauls u. ihr dichte- 
rischer Ausdruck. Bern: Haupt. 22. 
XII, 77 S. 80 (= Sprache u. Dichtg. 

[3079 


Jolivet, A., Wilh. Heinse, sa vie et son 
Rieder. 8°. 
: [3080 
Carstens, Anna, Jac. Wilh. Heinse 
unter d. Gesichtspunkt d. Selbstbildg. 
Auszug in: Jb. d. Phil. Fak. Göttingen 
22. II, 91—98. Göttingen, Phil. Diss. 
21. [3081 
Günther, C., Heinr. Zschokkes Jugend- 
u. Bildungsjahre (bis 1798). 18. s. 19/21. 
2461. Rez. ſu. d. T.:] H. Z. in Landsber 
a. W. u. Frankfurt a. O.: Schr. d. Ver. f. G. 
d. Neumark 40, 39—43. Neide. [3081 a 
Voellmy, S., Ulrich Bräker, d. 
arme Mann im Tockenburg. E. Kultur- 
u. Charakterbild aus d. 18. Jh. Mit 17 
Abb. Zürich: Verl. Seldwyla [Hönn]. 
23. IV, 275 8. 8°. 8082 
Berendsohn, W. A., Kleine Lichtenberg- 
Studien. (Euphorion 24, 446—54.) [3083 


œuvre jusqu'en 1787. Paris: 


Rolland, R., Das Leben G. F. 
Händels. (Aus d. Französ. von L. Lang 
nese-Hug.) Zürich: Rascher. 22. 280 
8. 80. [3084 

Abert, H., Händel als Dramatiker. (Mitt. 
d. Univ.bundes Göttingen 3, 1, 17—31.) [3085 

Diemaad, A., Josef Haydn u. d. Waller- 
steiner Hof. (Zt. d. Hist. Ver. f. Schwaben 
u. Neuburg 45, 1—0.) 13086 


Engländer, R., Joh. Gottlieb Nau- 
mann als Opernkomponist(1741 —1801). 
M. neuen Beitrr. z. Musikg. Dresdens u. 
Stockholms. Lpz.: Breitkopf & Härtel. 
22. VIII, 430, 72 S., 1 Titelb. [8087 


Abert, H., W. A. Mozart. T.2. 
(1783—91.) Lpz.: Breitkopf & Härtel. 
a VI, 1084 8. 53 S. Notenbeilagen. 

Rez. von T. 1 (vgl. 19/21, 2997). 2.: Dt. 
Lit.-Ztg. 43, 705—714. Th. Kroyer. (3088 

Nohl, L., Mozarts Leben. Neu- 
bearb. v. P. Sakol o ws ki. 4. Aufl. Berl.: 
Schles. Verl.-Anst. [22.] 371 8. 13080 

3 


799 


Schiedermair, L., Mozart. S. Le- 
ben u. s. Werke. M. Titelb. in Lichtdr., 
22 Einschalttaf. u. 70 Notenbeisp. im 
Sr Münch.: Beck. 22. XVIII, 495 

N 80. 

Rez.: Dte. Lit.-Ztg. 43, 1055 f. A. Leitz- 
mann. [3090 

Mozart. S. Persönlichkeit in d. Auf- 
zeichnungen u. Briefen s. on u. 
8. eig. Briefen. Hrsg. von O. Hellinghaus. 
Freiburg i. B.: Herder. 22, XXIII, 254 8. 
80 (= Bibl. wertv. Denkwiird. 6). [3091 

Heinrichs, d., Joh. Friedrich Reichardts 
Beziehgn. zu Cassel u. zu Georg Christoph 
Grosheim in Cassel. Homberg, Bez. Cassel: 
Settnick in Kamm. 22. 36 S. 8° (= Beitrr. 
z. G. d. Musik in Kurhessen, bes. am Lehrer- 
seminar Cassel-Homberg 2). [3092 

Kreisie, M., D. Zwickauer Organist Joh. 
Ludwig Krebs. (Alt-Zwickau. 21, 44.) [3093 


Satori-Neumann, P. Th., D. Früh- 
zeit d. Weimar. Hoftheaters unter Goe- 
thes Leitg. (1791—98). Berl.: Selbst- 
verl. d. Gesellsch. f. Theaterg. 22. XX, 
812 S. 8° (= Schrr. d. Ges. f. Theaterg. 
81.) [8094 


Justi, C., Winckelmann u. s. Zeit- 
genossen. 3.Aufl. [3 Bde.] Bd.1.Winckel- 
mann in Dtld.; 2 u. 8. Winckelmann 
in Rom. Lpz.: Vogel. 28. VIII, 504 S ; 
IV, 455 8; IV, 512 S. 40. 3095 

Seidel, P., Friedrich d. Gr. u. d. 
bildende Kunst. (Mit 30 Vollb. u. 183 
Textabb.) Lpz. u. Berl.: Giesecke & 
Devrient. 22. XVI, 258 S. 4°. [3096 

Sander, R., Von Dter. Baukunst (1737) 
u. die Ästhetik d. jungen Goethe. Auszug 
in: Jb. d. philos. 1—2. 
Halle, Phil. Diss. 13097 

Rindtorff, Erna, Wilh. v. Hum- 
boldt u. die bildende Kunst. Unter 
Mitberticksichtigg.von Caroline v.Hum- 
boldt. Auszug in: Jb. d. philos. Fak. Halle 
21/22, 38 — 40. Halle, Phil. Diss. [3098 


Frey. D., E. unbekannter Entwurf Kilian 
Dientzenhofers. (Mitt. d. Ver. f. G. d. Dtn. in 
Bohmen 59. 140—52.) [3099 

Münzel, d., Beitrr. zu Christian Wen- 
zinger (Zt. f. bild. Kunst. 22, 79—93.) [3100 

Bernaarat, R., Briefe d. Malers Nicolas 
Guibal an d. Intendanten Frh. W. H. von Dal- 
berg. (Mannheimer G. bll. 23, 104—8. 10—57.) 


13101 
Chedowiecki, D., 


ak. Halle. 21½22, 


Briefe an A. 
Graff. Hrsg. v. Ch. Steinbrucker. 
Berl. u. Lpz.: Ver. wiss. Verleger. 21. 
VII, 203 5. 8°, [3102 

Zweig, M., Wiener Bürgermöbel 
aus Theresianischer u. Josephinischer 
Zeit (1740—90). 2. verm. Aufl. Wien: 
Schroll. 22. 31 S., 100 Tfin. {3103 

Schnorr v. Carolsfeld, L., Por- 


zellan d. europ. Fabriken des 18. Jh. 
4., durchges. u. erw. Aufl. Mit 154 Abb. 


*100 


u. 2 Markentaf. Berl.: R. C. Schmidt & 
Co. 22. VIII, 8108. 8° (= Bibl. f. 
Kunst- u. Antiquitäten- Sammler. 3. 
; (31 
Eckardt, P., 175 Jahre Fürstenberger 
Porzellan. „ Porzellanfabrik, 
ehem. Herzogl. Braunschw. Porzellanmanu- 
faktur. (Braunschw. G-N-C Monatsschr. 22, 
76—81.) [3105 


Schmitz, Herm., Kunst u. Kultur 
d. 18. Jh. in Dtld. Münch.: Bruckmann. 
22. IX, 379 S. m. Abb. 4°. [8106 


Reichwein, A., China u. Europa. 
Geistige u. künstler. Beziehgn. im 18. 
Jh. Mit 26 Abb. Berl.: Oesterheld. 
23. 179 S. 4°. 


Gebauer, C., Studien zur G. d. 
bürgerl. Sittenreform d. 18. Jh. (Arch. 
f. Kulturg. 15, 97—116.) [3108 


Der freiwillige Hofnarr. Memoiren d. 
Peter Prosch, Handschuhhändlers aus Tirol. 
Hrsg. von H.Conrad. (Vorw.: F. I] mer.) 
1. Aufl. SLR 1 ea 302 S. 8° (= Me- 
moiren-Bibl. Serie 5, Bd. 15). [3108 a 


Pezzl, J., Skizze von Wien. E. 
Kultur- u. Sittenbild aus d. josefinisch. 
Zeit mit Einl., Anm. u. Reg. Hrsg. 
von G. Gugitz u. A. Schlossar. 
Mit 20 Bild. Graz: Leykam-Verl. 28. 
XVI, 599 8. 8°. [8109 


Fekete de Galäntha, J. Graf, Wien im 

J. 1787 (Tableau vivant de Vienne, dt.). 
Skizze e. lebenden Bildes von Wien, entw. 
von e. Weltbürger. Aus d. Franz. übers. u. 
hrsg. von V. Klar will, Mit 8 Bildtaf. Wien 
lu. S. W.]: Rikola-Verl. 21. 111 S. 8°. [3110 
Heferli,J., D. Kopf putz d. bürgerl.Frauen 

in d. Schweiz zu Ende d. 18. u. Beginn d. 
19. Jh. (Anz. f. schweiz. Alt. kde 24, an 
3111 

Walter, F., Der Karlstein u. die Schwarz- 
waldreise des Herzogs Karl Eugen von 
Württemberg 1770. Die Ortenau 9, 31—10.) 
3112 

Kistner, A., Graf Karl Heinr. Josef 

v. Sickingen u. 8. „Versuche über d. Platina“ 
(1782). (Mannheimer -G. bll. 22, 85—93. 105—9. 
143.) [3113 
Oppenheim, R., Der Verfasser der- Topo- 

1 d. Hessischen Haupt- u. Residenz- 
stadt Cassel“ im „Journal von u. für Dtld.“ 
von 1789. (Hessenland 36, 125—27.) (3114 
Klinsmann, W., E. Walfisch finger aus 
Bremen-Verden 1787 u. 1788. (Stader Archiv 
N. F. 12, 53—59.) [3115 
Kirmis, M,, Die Kirchen-Lotterey des 
Städtleins Heyde in d. J.1740—42. (Bilder 
a. d. Heimat. 21. Nr. 13.) [3116 
Der Gefangene Friedrichs des Großen. 
Des Freiherrn Fr. von der Trenck merkwür- 
dive Lebensg. Hrsg. von F. Wencker. 
Dresd.: Reißner (jetzt: Opal-Verl. Aretz. 
22]. 886 S. 8. (3117 
Hahn, K., E. gräflicher Student in Leip- 

vig 1701-63. [Graf Friedrich Magnus zu 
Solms-Wildenfels.] (Alt-Zwickau. 22, 9—15.) 
[3118 


8107 


Bibliographie Nr. 8104—3164. 


Ziehen, E., Die dte. Schweizer- 
begeisterg. in d. Jahren 1750—1815. 
Frankf. a. M.: Diesterweg. 22. VIII, 
214 S. 8° (= Dte. Forschungen. 8.) 

[3119 


8. Neueste Zeit 1815—1922. 
a) Bis zum Tode Kaiser Wilhelms 1.1888. 


dervinus, G. d., Einleitg. in d. G. 
des 19. Jh. Mit (L. v.) Rankes Ge- 
dächtnisrede auf Gervinus. Hrsg. u. 
Nachw. von H. Körnchen. Berl.: Dom- 
Verl. (21). 224 8. 8° (= D. Dom- 


schatz 3.) [3120 
Fueter, E., Welt-G. d. letzten hundert 
Jahre. 1815—1920. 21. 8. 22, 3096. Rez.: Lit. 


Zbl. 78, 374 f. Bergsträßer; Hist. Viertel- 
jschr. 21, 96—108 . E. Müller; Zt. f. 
Schweiz. G. 2, 87—91 W. Näf. [3121 
Preller, H., D. Welt olitik des 
19.Jh. Berl.: Mittler 28. IX, 2178. 115 
| 812 
Preller, H., Weltgeschichtl. Ent- 
wicklgslinien v. 19. z. 20. Jh. in Kultur 
u. Politik. Lps. u. Berl.: Teubner 22. 


115 8. 8° ( A. N. u. G. 784.) [8123 

Hoetssch, ®.. Die weltpolit. fte- 
verteilg. nach d. Pariser Friedensschlüssen. 
(2. Aufl.) Berl.: Zentralverl. 21. 31 S. mit 
1 Kt. 8° RR [3124 

Glover, W., A brief history of modern 
Europa from 1814 to the great war. London: 
Harrap. 21. 230 S. 8%. (3125 

Rosen, F., E. engl. Geschichtsschreiber 
über das Jh. vor d. Weltkriege. (Preuß. 


Jbb. 188, 195—202. , (3126 
Esprit R., Frankreich u. d. Franzosen 
im 19. Jh. Bonn u. Lpz.: Schroeder. 22. 


XII, 382 S. 8° (= Bücherei d. Kultur u. a) 
1 


Hasenclever, A., Sinn u. Bedeutg. der 
oriental. Frage im 19. Jh. (Preuß. Jbb. 187, 
137—50.) [3128 


Mass ne F., G. d. dtn. Volkes vom Aus- 
gang d. 18. h. is z. Gegenwart. 22. 8. 22, 
3099. Rez.: Lft. Zbl. 73, 965 H. P. 13129 


Rapp, A., Großdeutsch — klem- 
deutsch. Stimmen aus d. Zeit von 1815 
bis 1914, ausgew. u. eingel. Mit 4 Bildn. 
Münch.: Drei Masken Verl. 22. LIV, 
315 S. 8° (= Dte. Probleme. 1 = D. 


dte. Staatsgedanke.) 
Rez.: Hist. Jb. 42, 336 f. A. Schnütgen. 


[ 
Biemana, R., Schwarzrotgold. D. poit, 
G. d. Bürgertums seit 1815. 2. Aufl. 2.2 
Dieterich. 23. 215 8. 8°. 13131 
Haering, H., Zur neueren G. d. dtn. 
Bürgertums. (Preuß. Jbb. 187, 80—105.) [Rez. 
von 22, 3100.) [3132 


Bibl, V., Der Zerfall Österreichs. 
Kaiser Franz u. s. Erbe. Wien, Berl., 
Lpz., Münch.: Rikola Verl. 22. XII, 
420 S. 8°. [8183 


Neueste Zeit 1815—1922. 


Groos, K., Fürst Metternich. E. 
Studie z. Psychologie d. Eitelkeit. (1.—3. 
Aufl.) Stuttg. u. Berl.: Cotta 22. 176 8. 
8°, [8184 

Dommann, H., Vinzenz Rüttimann, e. 


Luzerner Staatsmann. (1769—1844.) (T. 1.) 
(D. Geschichtsfreund 77, 149—234.) (8135 


Kallee, E., Aus d. polit. Biedermaierzeit. 
Erinnergn. u. Erlebnisse im württemberg. 
Generalstab, im Kriegsministerium, im 
diplomat. Dienst u.am Hof König Wilhelms I. 
von Württemberg, sowie an auswärt. Höfen. 
Hrsg. u. verm. von R. Kallee. Stuttg.: Kohl- 
hammer. 21. 60 S. 8°, [3136 


_ Michels, R., Etude sur les relations 
historiques entre la France et les pays du 
Rhin. s. 22, 3107. Rez.: Hist. Zt. 162, 518 
H. Rothfels. [3137 

Schwemer, B., G. d. freien Stadt Frank- 
furt a. M. (1814—66.) Bd. 3, 1. 2. 15. 18. 8. 
19/21, 3034. Rez.: Hist. Vierteljschr. 21, ae a 

31: 


Bergsträßer. 
Zum Winkel, A., D. Stadt Lieg- 


nitz seit d. Einführg. der Städteordnung 
im J. 1809. Bd. 2: Im Zeitalter d. Welt- 
krieges 1912—19. Liegnitz: Stadt- 
gemeinde 22. V, 525 S. mit Abb., Taf., 
1 Kt. 80. 3139 

Laubert, M.. Die preußische Polenpolitik 
v. 1772—1914. 20. 8. 22, 3109. Rez.: Hist. Zt. 
127, 301—05 P. Wentzcke; Forsch. Z. Br. u. 
Pr. G. 35, 269—71 A Warschauer; Mitt. d. 
Inst. f. öst. G.-Forsch. 39, 161—62 A. 0 

31 

Laubert, I., E. Denkschrift Gottlieb 
Theodor v. Hippels zur Polenfrage 1819. 
(Schles. G. bill. 22, 18—23.) [3141 


Gentz, F. v., Tagebücher. (1829—31.) 
Hrsg. v. A. Fournier u. A. Winkler. 21. 
s. 22, 3113. Rez.: Hist. Zt. 126, 508 f. H. v. 
Srbik. [3142 

Arndt, E. I., Staat u. Vaterland. E. Aus- 
wahl aus 8. polit. Schrr. Hrsg. v. E. Müs e- 
beck. 21. s. 22, 3117. Rez.: Hist. Viertel- 


jschr. 21, 11—16 H. Wendorf. [3143 
Arndt, E. M., Heimatbriefe. Hrsg. von 
E. Gülzow. 19. s. 1921, 3330. Rez.: Mitt. 


a. d. hist. Lit. N. F. 10, 105—06 W. Steffens. 
[3144 


Gülzow, E., Ernst Moritz Arndt 
u. Stralsund. M. e. Bilde d. Strals. Arndt- 
denkmals. Strals.: Regierungs-Dr. 22. 


162 S. 80. 3145 
Gülzow, E., Ernst Moritz Arndt in 
Schweden. 20. 8. 22, 3119. Rez.: Lit. bl. f. 
germ. u. rom. Phil. 43, 309 f. H. de Boor. [3146 
Daigren, L., Ur den nyaste tyska Arndt- 
litteraturen. (Hist. Tidskrift 42, ene 
31 
Brunswig, A., Hegel. Münch.: Rösl 
22. 307 S. 8°(= Philos. Reihe 54.) [3148 


Heller, H., Hegel u. d. nationale Macht- 
staatsgedanke in Dtld. 21. 3. 22, 3123. Rez.: 
Hist. Jb. 42, 367f. P. Joachimsen; Hist. Zt. 
127, 307£. F. Rosenzweig. Forsch. z. Br. u. 
Pr. G. 35, 296—99 Müsebeck. 13149 


Bülow, F., D. Ent wieklg. d. Hegelschen 


e e Lpz.: Meiner. 20. IV, 
158 S. 80. ez.: ist. Zt. 127, 305—07 
F. Rosenzweig. [3150 


*101 


Scalia, C., Realismo scientifico e idealis- 
mo hegeliano, a proposito della filosotia di 
Carlo Marx. Prefazione del E. Troilo. Roma: 
Ferrari. 21. 74 S. 80. [3151 

Görres, J., Rhein. Merkur. Ausgew. von 
A.Duch. 21. 8. 22, 3126. Rez.: Hist. Viertel- 
jschr. 21, 116 H. Wendorf. 13152 

Scheilberg, W., Joseph von Görres. 
2. Aufl. Miinchen-Gladbach: Volksvereins- 
verl. 22. 49 S. 8° (= Führer d. Volkes 7.) 
Rez.: Theol. Lit. bl. 43, 106 f. Lemme. [3153 

Scheillberg, W., Josef Görres als Hrsg. 
des Rhein. Merkurs. (Velh. & Klas. Monats- 
hefte 36, 633—39.) 


[3154 
Schultz, Franz, Joseph Görres als 
Herausgeber, Literarhistoriker, Kri- 
tiker im Zus.hange mit d. jüngeren 
Romantik dargest. Mit e. Briefanh. 
([Anast. Neudr.] 1902.) Berl. u. Lpz.: 
Mayer & Müller (22). VIII, 248 8. 8° 
(= Palaestra 12.) 3165 
Grauert, H. v., Graf Joseph de 
Maistre u. Joseph Görres vor hundert 
Jahren. — E. Schubert: Der Ideen- 
gehalt von Görres Schrr. „Teutschland 
u.die Revolution“ u. „Europa u.die Re- 
volution¥. Köln: Bachem in Komm. 
22. 89 S. 8° (= Görres-Ges. zur 
Pflege d. Wiss. im kath. Dtld. Vereins- 
schr. 22, 1.) 18156 


Donk würdigkeiten aus d. Dienstleben d. 
Hessen - Darmstädt. Staatsministers Frh. 
du Thil. 1803—18. Hrsg. von H. Ulmann. 
21. 8. 22, 3135. Rez.: Zt. f. G. d. Oberrh. 37, 
489—91 K. Obser. [3157 

Hansen, J., Rheinische Briefe u. Akten 
zur G. d. polit. Bewegg. 1830—50. 19. 8. 20, 
3018 u. 22, 3136. Rez.: Lit. Zbl. 72, 1000 f. 
Wentzcke. [3158 

Nahrmenn, A., Pfalz oder Salzburg? 
G. d. territor. Ausgleichs zw. Bayern und 
Osterreich von 1813—16. 21. 8. 22, 3140. 
Rez.: Hist. Zt. 127, 365 f. v. Karg-Bebenburg; 
Hist.-pol. Bll. 169, 191 f.; Zt. f. G. d. Oberrh. 
37, 488 f. W. Windelband. (3159 

S[epp], O., Zur Charakteristik d. Groß- 
herzogs Karl Friedrich v. Sachsen-Weimar. 
(Hist.-pol. Bll. 169, 95—98.) [3160 


Haake, P., D. preuß. Verfassgs.kampf v. 
100 Jahren. 21. 8. 22, 3145. Rez.: Lit. Zbl. 
72, 914f. Friedrichs; Hist. Jb. 42, 158f. 
Meister; Forsch. z. Br. u. Pr. G. 34, 314—17 
E. Kaeber. (3161 

Haake, P., Joh. Fr. Ancillon u. Kron- 
prinz Friedr. Wilh. IV. von Preußen. 20. 8. 
22, 3146. Rez.: Hist. Vierteljschr. 21, 245. 
Bergsträßer; Hist. Jb. 42, 159 f. E. Frauen- 
holz; Forsch. 2. Br. u. Pr. G. 34, 311—14. 
E. Kaeber. [3162 

Masebeck, E., Aus Hardenbergs letzten 
Tagen. (Dte. Rundschau 192, 53—62.) — 
Gerth, K., Hardenberg u. die Antike. (Neue 
Jbb. f. d. kl. Alt. 25%, 301—08. 13163 


Wilhelm I., [Deutscher Kaiser], 
Briefe an s. Vater König Friedric 
Wilhelm III. (1827—39). Hrsg. von 
P. A. Merbach. Berl.: Curtius 22. 
XX, 144 S., 3 Taf., 4 S. in Faks. 8°. 

[3164 


*100 


u.2 Markentaf. Berl.: R. C. Schmidt & 
Co. 22. VIII, 310 S. 8° (= Bibl. f. 
Kunst- u. Antiquitéten-Sammler.. 3. 
i 81 
Eckardt, P., 175 Jahre n 
Porzellan. Fürstenberger Porzellanfabrik, 
ehem. Herzogl. Braunschw. Porzellanmanu- 


faktur. (Braunschw. G-N-C Monatsschr. 22, 
76—81.) [3105 


Schmitz, Herm., Kunst u. Kultur 
d. 18. Jh. in Dtld. Münch.: Bruckmann. 
22. IX, 879 S. m. Abb. 4°. 18106 


Reichwein, A., China u. Europa. 
Geistige u. künstler. Beziehgn. im 18. 
Jh. Mit 26 Abb. Berl.: Oesterheld. 
28. 179 S. 40. 


bürgerl. Sittenreform d. 18. Jh. (Arch. 
f. Kulturg. 15, 97— 116.) [3108 

Der freiwillige Hofnarr. Memoiren d. 
Peter Prosch, Handschuhhändlers aus Tirol. 
Hrsg. von H. Conrad. (Vorw.: F. Ilmer.) 
1. Aufl. SE: Huta aa 302 S. 8° (= Me- 
moiren-Bibl. Serie 5, Bd. 15). [3108 a 


Pezzl, J., Skizze von Wien. E. 
Kultur- u. Sittenbild aus d. josefinisch. 
Zeit mit Einl, Anm. u. . Hrsg. 
von G. Gugitz u. A. Schlossar. 
Mit 20 Bild. Graz: Leykam-Verl. 28. 
XVI, 599 S. 80. [8109 


Fekete de Galänthe, J. Graf, Wien im 

J. 1787 (Tableau vivant de Vienne, dt.). 
Skizze e. lebenden Bildes von Wien, entw. 
von e. Weltbürger. Aus d. Franz. übers. u. 
hrsg.vonV.Klarwill, Mit 8 Bildtaf. Wien 
(u. s. W.]: Rikola-Verl. 21. 111 S. 8°. [3110 
Heſerll, J., D. Kopf putz d. bürgerl. Frauen 

in d. Schweiz zu Ende d. 18. u. Beginn d. 
19. Jh. (Anz. f. schweiz. Alt. kde 24, Ben 
3111 

Walter, F., Der Karlstein u. dieSchwarz- 
waldreise des Herzogs Karl Eugen von 
Württemberg 1770. Die Ortenau 9, 31—10.) 
[3112 

Kistner, A., Graf Karl Heinr. Josef 

v. . u. 8. „Versuche über d. Platina“ 
(1782). (Mannheimer-G.bll. 22, 85—93. 105—9. 
113.) [3113 
Oppenheim, R., Der Verfasser der.Tupo- 
rap d. Hessischen Haupt- u. Residenz- 
stadt Cassel“ im „Journal von u. für Dtld.* 
von 1789, (Hessenland 36, 1245—27,) 13114 
Klinsmann, W., E. Waltischfänger aus 
Bremen-Verden 1787 u. 1788. Stader Archiv 
N. F. 12, 53—59. 13115 
Kirmis, M,, Die Kirchen-Lotterey des 
Stiidtleins Heyde in d. J. 174012. (Bilder 
a. d. Heimat. 21. Nr. 13.) [3116 
Der Gefangene Friedrichs des Großen. 
Des Freiherrn Fr. von der Trenck merkwür- 
dire Lebens. Hrsg. von F. Wencker. 
Dresd.: Reibner (jetzt: Opal-Verl. Aretz. 
22]. BAB S. 8. [3117 
Bahn, K., E. gräflicher Student in Leip- 
vig 1761—63. [Graf Friedrich Magnus zu 
Sulms-Wildenfels.] (Alt-Zwickau. 22, 9—15.) 
[3118 


8107 


Bibliographie Nr. 8104—3164. 


Ziehen, E., Die dte. Schweizer- 
begeisterg. in d. Jahren 1750—1815. 
Frankf. a. M.: Diesterweg. 22. VIII, 
214 S. 8° (= D te. Forschungen. 8.) 

[3119 


8. Neueste Zeit 1815—1922. 
a) Bis zum Tode Kaiser Wilhelms 1.1888. 


Gervinus, d. d., Einleitg. in d. G. 
des 19. Jh. Mit (L. v.) Rankes Ge- 
dächtnisrede auf Gervinus. Hrsg. u. 
Nachw. von H. Körnchen. Berl.: Dom- 
Verl. (21). 224 8. 8° (= D. Dom- 
schatz 3.) [3120 

Fueter, E., Welt-G. d. letzten hundert 
Jahre. 1815—1920. 21. 8. 22, 3096. Rez.: Lit. 
Zbl. 73, 874 f. Bergsträßer; Hist. Viertel- 
jschr. 21, 96-108 H. E. Müller; Zt. f. 

chweiz. G. 2, 87—91 W. Näf. [3121 

Preller, H., D. Weltpolitik des 

19.Jh. Berl.: Mittler’28. I ALTE 4°, 
8122 

Preller, H., Weltgeschichtl. Ent- 
wicklgslinien v. 19. z. 20. Jh. in Kultur 
u. Politik. Lpz. u. Berl.: Teubner 22. 


115 8. 8 (~= A. N. u. G. 784.) [8123 

Hoetssch, ®.. Die weltpolit. Kräfte- 
verteilg. nach d. Pariser Friedensschlüssen. 
(2. Aufl.) Berl.: Zentralverl. 21. 31 S. mit 
1 Kt. 8°. ogi [3124 
Glover, W., A brief history of modern 
Europa from 1814 to the great war. London: 
Harrap. 21. 230 S. 8°, [3125 

Bosen, F., E. engl. Geschichtsschreiber 
über das Jh. vor d. Weltkriege. (Preuß. 
Jbb. 188, 1 i [3126 

Pappritz, R., Frankreich u. d. Franzosen 
im 19. Jh. Bonn u. Lpz.: Schroeder. 22. 
XII, 382 S. 8° (= Bücherei d. Kultur u. Ge 

12 

Hasenelever, A., Sinn u. Bedeutg. der 
oriental. Frage im 19. Jh. (PreuB. Jbb. 187, 
137—50.) 13128 


. F., G. d. dtn. Volkes vom Aus- 
gang d. 18. f. bis z. Gegenwart. 22. 8. 22 
3099. Rez.: Lft. Zbl. 73, 965 H. P. (3129 


Rapp, A., Großdeutsch — kleın- 
deutsch. Stimmen aus d. Zeit von 1815 
bis 1914, ausgew.u.eingel. Mit 4 Bildn. 
Münch.: Drei Masken Verl.’22. LIV, 
815 S. 8° (= Dte. Probleme. 1=D. 
dte. Staatsgedanke.) 


Rez.: Hist. Jb. 42, 336f. A. 8 

Biemana, R., Schwarzrotgold. D. polit. 
G. d. Bürgertums seit 1815. 2. Aufl. 
Dieterich. 23. 215 S. 80. 

Haering, H., Zur neueren G. d. dtn. 
Bürgertums. (Preuß. Jbb. 187, 80—105.) [Rez. 
von 22, 3100.] 13132 


Bibl, v., Der Zerfall Osterreichs. 
Kaiser Franz u. s. Erbe. Wien, Berl., 
Lpz., Münch.: Rikola Verl. 22. XII, 
420 S. 8°, [8183 


Neueste Zeit 1815—1922. 


Groos, K., Fürst Metternich. E. 
Studie z. Psychologie d. Eitelkeit. (1.—3. 
Aufl.) Stuttg. u. Berl.: Cotta 22. 176 8. 
8°, [3184 


Dommann, H., Vinzenz Rüttimann, e. 
Luzerner Staatsmann. (1769-—1844.) (T. 1.) 
(D. Geschichtsfreund 77, 149—234.) (8135 


Kallee, E., Aus d. polit. Biedermaierzeit. 
Erinnergn. u. Erlebnisse im württemberg. 
Generalstab, im Kriegsministerium, im 
diplomat. Dienst u. am Hof König Wilhelms I. 
von Württemberg, sowie an auswärt. Höfen. 
Hrsg. u. verm. vonR. Kallee. Stuttg.: Kohl- 
hammer. 21. 608. 8° [3136 


Michels, R., Etude sur les relations 
historiques entre la France et les pays du 
Rhin. s. 22, 3107. Rez.: Hist. Zt. 162, 518 
H. Rothfels. 13137 

Schwerer, B., G. d. freien Stadt Frank- 
furt a. M. (1814—6.) Bd. 8, 1. 2. 15. 18. 8. 
19/21, 3034. Rez.: Hist. Vierteljschr. 21, ot 5 

1: 


Bergsträßer. 
Zum Winkel, A., D. Stadt Lieg- 


nitz seit d. Einführg. der Städteordnung 
im J. 1809. Bd. 2: Im Zeitalter d. Welt- 
krieges 1912—19. Liegnitz: Stadt- 
gemeinde 22. V, 525 S. mit Abb., Taf., 
1 Kt. 8° [3139 

Laubert, M.. Die preußische Polenpolitik 
v. 1772—1914. 20. 8. 22, 3109. Rez.: Hist. Zt. 
127, 301—05 P. Wentzcke; Forsch. Z. Br. u. 
Pr. G. 35, 269—71 A Warschauer; Mitt. d. 
Inst. f. öst. G.-Forsch. 39, 161—62 A. Kunkel. 


[3140 

Laubert, M., E. Denkschrift Gottlieb 
Theodor v. Hippels zur Polenfrage 1819. 
(Schles. G.bll. 22, 18—23.) [3141 


Gentz, F. v., Tagebücher. (1829—31.) 
Hrsg. v. A. Fournier u. A. Winkler. 21. 
8. 22, 3113. Rez.: Hist. Zt. 126, 508 f. H. v. 
Srbik. (3142 

Arndt, E. I., Staat u. Vaterland. E. Aus- 
wahl aus s. polit. Schrr. Hrsg. v. E. Miise- 
beck. 21. 8. 22, 3117. Rez.: Hist. Viertel- 
jschr. 21, 114—16 H. Wendorf. (3143 

Arn t, E. I., Heimatbriefe. Hrsg. von 
E. Gül z o w. 19. s. 19/21, 3330. Rez.: Mitt. 
a. d. hist. Lit. N. F. 10, 105-06 W. er 

3144 

Gülzow, E., Ernst Moritz Arndt 

u. Stralsund. M. e. Bilde d. Strals. Arndt - 


denkmals. Strals.: Regierungs-Dr. 22. 


162 S. 80. [3145 
Gülzow, E., Ernst Moritz Arndt in 
Schweden. 20. 8. 22, 3119. Rez.: Lit. bl. f. 


germ. u. rom. Phil. 43, 309 f. H. de Boor. [3146 
Daigren, L.. Ur den nyaste tyska Arndt- 
litteraturen. (Hist. Tidskrift 42, ae 
Brunswig, A., Hegel. Münch.: Rösl 
22. 307 S. 8° (~= Philos. Reihe 54.) [3148 


Heller, H., Hegel u. d. nationale Macht- 
staatsgedanke in Dtld. 21. 8. 22, 3123. Rez.: 
Hist. Jb. 42, 367 f. P. Joachimsen; Hist. Zt. 
127, 307f. F. Rosenzweig. Forsch. z. Br. u. 
Pr. G. 35, 296—99 Müsebeck. [3149 


Bülow, F., D. Entwickle. d. Hegelschen 
Sozialphilosophie. Lpz.: Meiner. '20. IV, 
158 S. 8°, ez.: ist. Zt. 127, 305—07 


F. Rosenzweig. (3150 


*101 


Seslia, C., Realismo scientifico e idealis- 
mo hegeliano, a proposito della filosotia di 
Carlo Marx. Prefazione del E. Troilo. Roma: 
Ferrari. 21. 74 S. 8°, [3151 
Görres, J., Rhein. Merkur. Ausgew. von 
A. Duch. 21. 8. 22, 3126. Rez.: Hist. Viertel- 
jschr. 21, 116 H. Wendorf. [3152 
Scheilberg , rat 


Joseph von Görres. 
2. Aufl. Miinchen-G i 


adbach: Volksvereins- 


yerl. 22. 49 S. 8° (= Führer d. Volkes 7.) 
Rez.: Theol. Lit.bl. 43, 106f. Lemme. [3153 
Rchellberg, W., Josef Görres als Hrsg. 


des Rhein. Merkurs. (Velh. & Klas. Monats- 
hefte 36, 633—39.) 3154 


Schults, Franz, Joseph Görres als 
Herausgeber, Literarhistoriker, Kri- 
tiker im Zus. hange mit d. jüngeren 
Romantik dargest. Mit e. Briefanh. 
([Anast. Neudr.] 1902.) Berl. u. Lpz.: 
Mayer & Müller (22). VIII, 248 8. 8° 
(= Palaestra 12.) [8155 

Grauert, H. v., Graf Joseph de 
Maistre u. Joseph Görres vor hundert 
Jahren. — E. Schubert: Der Ideen- 
gehalt von Görres Schrr. „Teutschland 
u.die Revolution“ u. „Europa u.die Re- 
volutionf. Köln: Bachem in Komm. 
22. 89 S. 8° (= Görres-Ges. zur 
Pflege d. Wiss. im kath. Dtld. Vereins- 
schr. 22, 1.) [8156 


Doukwirdigkeiten aus d. Dienstleben d. 
Hessen - Darınstädt. Staatsministers Frh. 
du Thil. 1803—18. Hrsg. von H. Ulmann. 
21. 8. 22, 3135. Rez.: Zt. f. G. d. Oberrh. 37, 
489—91 K. Obser. [3157 

Hansen, J., Rheinische Briefe u. Akten 
zur G. d. polit. Bewegg. 1830—50. 19. s. 20, 
3018 u. 22, 3136. Rez.: Lit. Zbl. 72, 1000 f. 
Wentzcke. [3158 

Sahrmann, A., Pfalz oder Salzburg? 
G. d. territor. Ausgleichs zw. Bayern und 
Österreich von 1813—16. 21. s. 22, 3140. 
Rez.: Hist. Zt. 127, 365 f. v. Karg-Bebenburg; 
Hist.-pol. Bll. 169, 191 f.; Zt. f. G. d. Oberrh. 
37, 488 f. W. Windelband. (3159 

S[epp], O., Zur Charakteristik d. Groß- 
herzogs Karl Friedrich v. Sachsen-Weimar. 
(Hist.-pol. BIL. 169, 95—98.) [3160 


Haake, P., D. preuß. Verfassgs.kampf v. 
100 Jahren. 21. 8. 22, 3145. Rez.: Lit. Zbl. 
72, 914f. Friedrichs; Hist. Jb. 42, 158f. 
Meister; Forsch. z. Br. u. Pr. G. 34, 314—17 
E. Kaeber. (3161 

Haake, P., Joh. Fr. Ancillon u. Kron- 
inz Friedr. Wilh. IV. von Preußen. 20. 8. 
22, 3146. Rez.: Hist. Vierteljschr. 21, 245. 
Bergsträßer; Hist. Jb. 42, 159f. E. Frauen- 
holz; Forsch. z. Br. u. Pr. G. 34, 311—14. 
E. Kaeber. (3162 

Masebeck, E., Aus Hardenbergs letzten 
Tagen. (Dte. Rundschau 192, 53—62.) — 
Gerth, K., Hardenberg u. die Antike. (Neue 
Jbb. f. d. kl. Alt. 25%, 301—03.) [3163 


Wilhelm I., [Deutscher Saer, 
Briefe an s. Vater König Friedric 
Wilhelm III. (1827—39. Hrsg. von 
P. A. Merbach. Berl.: Curtius 22. 
XX, 144 S., 3 Taf., 4 S. in Faks. 8°. 

[3164 


*102 


Grupp, @., Aus der Tätigkeit eines 
'Regiergspräsidenten, 1828—31. [Fürst Lud- 
wig v. Öttingen -Wallerstein.) (Zt. d. Hist. 
Ver. f. Schwaben und Neuburg 45, an 2 

1 

Friedrich I., Großherz. von Baden, 
Jugenderinnergn. 1826—47. Hrsg. u. eingel. 
von K. Obser. 21. 8. 22, 3152. Rez.: Hist. 
Jb. 42, 345 f. A. Schnütgen; Dt. warty 
43, 500 f. W. Windelband; Hist. Bll. 1, 514f. 
v. Srbik. 13166 

Karll, A., Französ. Regier 
länder vor 100 Jahren. 21. 3. 22, 2810. Rez.: 
Hist. Zt. 126, 172 f. Wahl. 13167 


Wentzcke, P., G. d. dtn. Burschenschaft. 
Bd. 1. 19. 8. 22, 3159. Rez.: Mitt. a. d. hist. 
Lit. N. F. 10, 107 08 R. Sternfeld. 3168 

Fittbogen, d., Der Prozeß geg. Ad. Lud. 
Follen. E. Beitr. z. G. d. Demagogenver- 
folgen. M. Benutzg. d. Akten d. Geh. Staats- 
archivs. (Dt. Revue 47 II, 34—43.) [8169 

Fittbogen, G., E. T. A. Hoffmanns 
Stellg. zu d. demagog. Umtrieben“ u. ihrer 
Bekämpfg. (Preuß. Jbb. 189, 79—92.) [3170 

Becker, A., Zu Sands Tod (20. Mai 1820). 
(Mannheimer G.bll. 22, 140—12.) [8171 

Lülmann, H., Die Anfünge Aug. 
Ludwig v. Rochaus. 1810—§0. M. e. 
Nachruf von H. Oncken. Heidelb.: 
Winter 21. VIII, 88 S. 8° (= Heidelb. 


Abhdlgn. z. mittl. u. neuer. G. 58.) [3172 


Dehio, L., Wittgenstein u. d. letzte 
Jahrzehnt Friedrich Wilhelms III. 
(Forsch. z. Br. u. Pr. G. 86, 4 16176 
Walter, F., D. Rücktritt Graf Carl 
Choteks vom Oberstburggrafenamte u. 
d. Ernennung Erzherz. Stephans zum 
Landeschef in Böhmen. (Mitt. d. Ver. 
f. G. d. Dtn. in Böhm. 60, 169 — 220.) 
[3174 
Gaß, O., D. polit. Vorg.-G. zum 
Freischarenzug gegen Luzern im J. 
1845. (Basler Zt. f. G. u. Alt. kde. 20, 
H. 2.) [Teildruck]. Basel, Phil. Diss. 22. 


[8175 

Winkler, W., Konig Ludwig I. von Bayern 
u. d. dtn. Katholiken in Nordamerika. 
(Hist.-pol. Bll. 169, 705—20.) [3176 

Mayrr, Gustav. Aus dem Briefwechsel 
Johann Jacobys. (Dte. Revue 47III, 212—33. 
Iv, 45—60. 16778.) [3177 

Mohr, F., Alt-Plauen. Erinnergn. 
aus d. J. 1840—50. Mit e. Anh.: Alte 
Geschichten. Plauen i. V.: Neupert 
„23. 79 S. 8° (= Mohr: Plauen in d. 
guten alten Zeit. Forts.) [3178 


Laubert, M., E. geplante Uberführg. 
sächsischer Auswanderer nach Posen 1832. 
(N. Arch. f. Sachs. G. 43, 107—14.) (3179 

Laubert, M., D. Ankauf der Herrschaft 
Samter durch d. preub. Staat. (Hist. Monats- 
bll. f. Posen 22, 1—5. 13180 

Laubert, M., D. Posener Zaren-Attentat 
vom 19. Sept. 1843. (Forsch. z. Br. u. Pr. G. 
35, 131— 31.) 13181 


g. u. Rhein- 


Bibliographie Nr 8166—8224. 


Laubert, I., D. Gutachten d. Kammer- 
e v. Kleist zum Moabiter 
olenprozeß von 1846, (Zt. f. d. ges. Straf- 
rechtswiss. 22. 352 ff.) [3182 


Wentzcke, P., Die erste Dte. Na- 
tionalversammlg. u. ihr Werk. A w. 
Reden. M. 6 Bildbeig. Münch.: Drei 
Masken Verl. '22. IV, 404 S. 8° 
(= Wentscke: 1848. Bd. 1 = D. dte. 
Staatsgedanke. Reihe 1, 17, Bd. 1) [8183 

Valentin, V., Die erste dte. National- 
versammlg. 19. s. 19/21, 3033. Rez.: Dte 
Lit.-Ztg. 48, 916 ff. A. Hasenclever. [3183 a. 

Laubert, M., Eduard Flottwells 
Briefe aus d. Paulskirche 1848/49. (Dte. 
Revue 47 I, 212 — 28. II, 47 — 59. 
165 —74.%67—73. III, 53—64. 1 806161 

Srbik, H. Ritter v., Die dte. Ein- 
heitsfrage in d. Frankfurter National- 
versammlg. (Hist. BIL 1, N 

1 

Bergsträsser, L., Das Fran er 
Parlament u. d. dte. Gegenwart. Berl.: 
Verl. Neuer Staat 28. 788. 8°. [8186 


Bach, K., Joh. Fallati als Politiker. 
E. Beitr. z. G. d. liberalen Bewegg. u. 
d. Revolution von 1848/49. Tüb.: Osi. 
ander in Komm. ‘22. IV, 688. 8°. 
Tübingen, Phil. Diss. [3187 

Radowitz, J. v.; Ausgew. Schrr. u. Reden. 
Hrsg. von F. Meinecke. 21. 8. 22, 3188. 
Rez.: Hist. Vierteljschr. 21, 116 f. H. Wen- 
dorf; Hist. Jb. 42, 337 A. Schnütgen; Forsch. 
z. Br. u. Pr. G. 35, 273 f. H. v. l 

1 


Radowitz, J. v., Nachgelass. Briefe 
u. Aufzeichngn. z. G. d. J. 1848 — 58. 
Hrsg. von W. Mö ring. Stuttg. u. Berl.: 
Dte. Verl.-Anst. 22. XII, 424 8. 8° 


(= Dte. G, quellen d. 19. Jh. 11.) 
Rez.: Forsch. z. Br. u. Pr. G. 36, 135 f. 
H. v. Petersdorf. 13189 
Wentscke, P., Aus Jos. Scheffels polit. 
Anfängen. Zugl. e. Beitr. zur dtn. Parteig. 
(Dte. Revue 47 IV, 260—273.) (3190 
Christers, H., Friedr. Chph. Dahlmanns 
olit. Entwicklg. bis 1818. 21. 8. 22, 3190. 
ez.: Preuß. Jbb. 189, 241—4 W. Dank- 
werth; Mitt. a. d. hist. Lit. N. F. 10, 45—47 
J. Wallach. 13191 
Günther, A., Wilh. Jordan als Freiheits- 
sänger u. Politiker. Neue Beitrr. zur G. 8. 
dicht. Schaffens u. s. polit. Betätigg. bis z. 
J. 1849, unter Benutzg. s. Nachlasses. (Jb. 
d. philos. u. naturw. Fak. Münster. 20, 37—39.) 
Münster, Phil. Diss. 13192 
Ulmaan, H., Wie Republikaner d. J. 1848 
Monarchisten wurden. (Dte. Revue 47 IV, 
60—72. 149—59. 13193 


Schmitz, Elis., Edw. v. Manteuffel als 
Quelle z. G. Friedr. Wilh. IV. 21. s. 22, 3193. 
Rez.: Forsch. z. Br. u. Pr. G. 35, 272f. 
E. Kaeber. 13191 


Neueste Zeit 1815—1922. *103 


Zwei polit. Briefe Edw. v. Manteuffels. 
Veröffentl. von L. Dehio. (Dte. Revue 471, 
146—55. [3195 
Heyderhoff, J., Karl Twestens Wendg. 
Z. Politik u.s. erste polit. Broschiirg. (Hist. 
Zt. 126, 242—270.) 13196 

Dehio, L., Zur Novemberkrisis d. J. 1850. 
Aus d. Papieren d. Kriegsministers v. Stock- 
hausen. (Forsch. Z. Br. u. Pr. G. 35, nn 

_ (31 
Doeberl, M., Bayern u. die dte. 
rage in d. Epoche d. Frankfurter Par- 
laments. Münch. u. Berl.: Oldenbourg 
27. X, 266 8. 80 (= Doeberl: Bayern 
u. Dtld. [I.) 

Rez.: Forsch. z. Br. u. Pr. G. 36, 134 f. 
Sch. [3198 

Maenner, L., E. Querkopf d. vor- 
märzl. Liberalismus: Wilh. Schulz 
(-Bodmer). (Arch. f. hess, G. u. Alt. kde. 
N. F. 13, 287—321.) [3199 

Pennings, H., Die Sturmjahre 1848—50 


d. Landes im 19. Jh. Bern: Wyß: 
Bregenz: Teutsch; Stuttg.: Kohl- 
hammer 22. X VI, 1918.8 °(=Forschgn. 
z. G. Vorarlbergs u. Liechtensteins, ]). 
g. Reihe Bd. 2. Abt. Polit. G. Ba, 1.) 
8212 


Bd. 8. 20. 8. 22, 3217. Rez.: Zt. f. Schweiz. 
G. 2. 101 O. Weiß. [3214 
Krallk, B. Vey Allg. G. d. neuesten Zeit 
von 1815 bis z. Gegenw. Bd. 3: 1857 — 75. 
raz: „Styria“ 18. XIX, 965 S. 80, (= Weiß, 
B. v., Welt-G. Bd. 25.) Rez.: Hist. Jb. 42, 


in Recklinghausen u. ihre Vor-G. (Vestische 135 Kl. Löffler. [3215 
Zt. 30, 54—95.) [3200 
Kioppenbarg, H., Der Aufruhr in Hildes- 


heim am 17. u. 18. April 1818. (Alt - Hildes- 
beim 125—28.) [3201 

Piau, W. c., D. Rochlitzer Revolutions- 
Ereignisse von 1848/19 u. d. damalige Turn- 
verein. Rochlitz: Vetter. 22. 53 S. 8° [3202 


„ E 


Sehlitter, H., Aus Österreichs Vormärz. 
d.1—4. 20. 9. 22. 3206 u. 3207. Rez.: Hist. 
Jb. 42, 160 Kl. Löffler; Mitt. a. d. hist. Lit. 
N. F. 10, 24. [3203 
Redlich, J., Das österreich. Staats- u. 


Johann, König von Sachsen, Brief- 
wechsel mit George Tieknor. 20. s, 22, 
3219. Rez.: Hist. Jb. 42, 318 f. A. Schnütgen. 

[3216 

Schlösser, k. Vey Petersburger Briefe. 
1857 —h2, Hrsg. v. L. Schlézer, 21. 8. 22, 
3223. Rez.: Dte. Lit.-Ztg. 43, 101013 A. Hasen- 
clever; Hist. Jb, 42, 160f. F. X. Seppelt. 

13217 

Schlözer, K. v., Römische Briefe. 

1864—69. Hrsg. von K. v. S chlözer. 


11. u. 12. Aufl. Stuttg. u. Berl.: Dte 


Reichsproblem. Bd. 1. T. 1: Darstellg. Hälfte ; 5 
45% T.2: Exkurse u. Aumerkgn. 20. 8. 22, Verl.-Anst. 22. XII, 380 S. 80 8218 
Di 8 BE ve nae 9 * i) 25 . . 

G. Seidler. Mist. Viertelysehr. 21, er Schlözer, K. vi, Mexikanische 


Schlitter, H., Versäumte Gelegenheiten. 
Die oktroyierte Verfassung v. 4. März 18 19. 
20. 8. 22. 3211. Rez.: Mitt. a. d. hist. Lit. 

f 


Briefe 1569— 71. Hrsg.vonK.v.Schlö- 
zer. 4.u.5. Aufl. Stuttg. u. Berl.: Dte. 

(3205 | Verl.-Anst. 27. XVIII, 978. 8°, [3219 
Molisch, P., Die Wiener Akade- Metternich, P. Princesse de, Sou- 
mische Legion u. ihr Anteil an d. Ver- venirs (1859—71). Pref et notes de 
fassgs.kämpfen d. J. 1848. Nebst e. Be- | M. Dunan. Paris: Plon-Nonrrit (22.) 


spr. d. übrigen 1848 er Studentenlegio- XX VIII, 250 S. 8°. [3220 
nen. Wien: Hölder [Abt.:] Akad. d. 411.6 e E Pd 

° . ’ x aus Alt-Osterreich 190—1576), yraz, Wien, 
Wiss, In Komm. 22. 207 S. 8°, Aus: Lpz.: Moser 21. 1135., 1 Titelb. se, (= Grazer 
Arch. f. österr. G., Bd. 110, l. 3206 Stimmen. 4. 5.) [3221 


Molisch, P., ‚> T ne a 
in Österreich u. d. olitisch - nationale i . 
Entwicklg. nach ay 1848. Münch. Splelhofer, H., Bayerische Parteien 
Drei Mask. Verl. 22. 156 8. 80. [3207 | u. Parteipublizistik in ihrer Stellg. zur 
Castle, K.. Aus d. Tagebuch d. Freiherrn | dtn. Frage 1866—70. (Oberbayer. Arch. 


Max von Löwenthal (Hist. BIL. 1, 45-512). 63, 148— 238.) [3222 
[3208 z 
Geist-Lányi, P., D, Nationalitätenpro- 6irosse-Freese, K. H., Beitrr. Zur 


blem auf d. Reichstag zu Kremsier 1548 49, Charakteristik d. öffentl. Meinung in d. 
20. 8. 22, 3212. Rez.: Hist. Zt. 126, 119—22 R einprovinz im J. 1859. Bonn: Mar- 


r J lia, eus & Weber 22. VIII, 102 S. 8% 
Bajerovä, A., Z české revoluce v. 1818. Stud. z. rhein. G. 11.) 


[Ausd. tschechischen Revolution 1848.) Prag: Rez. Forsch. z. Br. u. Pr. G. 35, 2741—76 


Topic 19. 13210 O. Tschirch; Hist. Jb. 42, 337 f. A. Schnütgen. 
Thim, J. R., Die Gründungsversuche , 13223 
Jugos iens 9. (Ungar. Jbh.1, 22—35 Bippen, Wv., Joh. Smidt, e. hansenf. 
"gosta wiens 1848/49 (Ungar. Ibh.1, en Staatsmann. 21. 8. 22, 3231. Rez.: Preuß. Jbh. 


i 189. 245—10 H. Oncken; Brem. Jb. 28, 146—40 
Geist, P., G. Vorarlbergs im J. I. Wilkens; Zt. d. Ver. f. Hamb G. 25, 53f. 
1848/49. E. Beitr. zur polit. Entwicklg. R. Kayser. [3224 


104 


Herse, W., Fürst Otto zu Stolberg- 
Wernigerode u. d. dte. Reichspolitik 
1867—81. (Zt. d. Harzver. 55, 1—18.) 

, [3225 

Löfgren, E. 0., Sverige-Norge och 
danska frågan 1848—49. Fran stille- 
ule i Malmö till den svensk-danska 

onventionen augusti 1849. Uppsala 
21. XIV, 285 8. 

Rez.: Forsch. z. Br. u. Pr. G. 35, 2991. 
E. Forßberg. [3226 

Stuhlmann, F., Die Kgl. Sächs. mobile 
Brigade im Dt.-Dänischen Feldzug 1849. 
[Hdschr.] 230 S. 45. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. 
Lpz. 21 I, 90—92. Lpz., Phil. Diss. 13227 

Rütz, A., Mecklenburgs dte. Politik 
1850 — 66. (Jb. d. Ver. f. meckl. G. u. 
Alt. kde. 86, 43—90.) [3228 

Pagel, K., Mecklenburg u. die dte. 
Frage 1866—70/71. Rostock 22: Win- 
terberg. 4 S. 8° Rost. Diss. (Auszug). 

[3229 

Westphal, 0., Welt- u. Staatsauffassg. 
d. dtn. Liberalismus. ’19. 8. 20. 3090 u. ’22, 
3244. Rez.: Hist. Zt. 126, 188—91 A. Rapp. 

3230 

Katsch, Hildeg., Heinr. v. Treitschke 
u. d. Entwicklg. d. preuß.-dtn. Frage von 
1860—66. 19. s. 19/21, 3371. Rez.: Hist. 
Vierteljschr. 21, 118—20 H. Wendorf. [3231 
_ Straganz, M., Zur G. der „Stoß 
ins Herz-Depesche“ des Grafen Usedom 
(17. Juni 1866). Ein Beitr. zur Be- 
leuchtg. Bismarck'scher Politik auf 
Grund von Aufzeichn. Usedoms. Inns- 
bruck: Verl.anst. Tyrolia 22. 115 S. 8°. 

3232 

Schüßler, W., Ein Brief ee über 
d. Erweiterg. d. Norddtn. Bundes 1867. (Dt. 
Revue 47, 32—35.) [3233 

‚Platzhoff, W., D. Anfänge d. Drei- 
kaiserbundes (1867—71) unter Benutzg. 
unveröftentl. Materials. (Preuß. J bb. 
188. 283 - 806.) 


Rez.: Hist. Zt. 126, 542 f. K. J. 3234 


Egelhaaf, d., Bismarck. Sein Leben 
u. s. Werk. 3. verm. Aufl. Stuttg.: 
Krabbe 22. X, 548 S. 8°, 
Rez.: Lit. Zbl. 73, 719 f. H. Richter. [3235 
Funke, A., Das Bismarckbuch des dtn- 
Volkes. Eine Schilderg. d. Wesentlichen u. 
Bleibenden im Leben d. Reichskanzlers 
Fürst Otto v. Bismarck. Bd. 1.2. Berl., Lpz. 
lu. a.]: Vobach ('15—) 21. 2 Bde. 4%, [3236 
Heyck, E., Bismarck. 5. umgestalt. 
Ausg. Bielef. u. Lpz.: Velh. & Klas, 
22. 168 S. 4° (= Monogr. z. Weltg. 4.) 
3237 
Spahn, M., Bismarck. 3., unveränd. Aufl. 
M.-Gladbach: Volksver.-Verl. 22. 367 8. 8°. 
[3238 
Maller, Georg, Bismarcks Gedanken über 
d. Staat. Hannover, Lpz.: Letsch. 23. 715. 
Lo. 3239 


Bibliographie Nr. 3225—8281. ; 


Foerster, F. W., Bismarcks Werk im 
Lichte der föderalist. Kritik. Ludwigsburg 
b. Stuttg.: Verl. „Friede durch Recht“. 22. 
31 S. 8”. (3240 

epee Gg. Frhr. v. u. C. Born- 
hak, Bismarcks Staatsrecht. D. Stellg.- 
nahme d. Fürsten O. v. Bismarck zu 


d. wichtigsten Fragen d. dtn. u. preuß. 


Staatsrechts. Neubearb. u. hrsg. 2. Aufl. 
Berl.: Hafen-Verl. 28. VIII, 559 S., 


1 Tf. 8°. [3241 
Augat, B., Bismarcks Stellg. zum parla- 
mentar. Wahlrecht. 17. 8. °19/20, 4103. Rez.: 
Hist. Zt. 126, 122 f. Jacob. [3242 
Hoermaan, F. X., Die Etappen u. d. 
Schlußresultat der Bismarckschen Politik. 
(Hist.-pol. Bll. 170, 655—66.) , [3243 
Berger, Cbr., Bismarcks Politik i. Lichte 

des christl. Gewissens. Ludwigsburg bei 
Stuttg.: Verl. „Friede durch Recht“. 21. 
71 8. 8°. 1324 
Schweitzer, C., Bismarcksäußere Politik 

u. 8. Christentum (Preuß. Jbb. 187, 305-31.) 
[3245 

Baumgarten, O., Bismarcks Reli- 
gion. Göttingen: Vandenhoeck & Rup- 
recht 22. 154 S. 8° (= D. Klassiker 


d. Religion 16.) 
Rez.: Lit.-Zbl. 73, 720 H. Richter; Theol. 
Lit.-Ztg. 47, 457 f. C. Schweitzer. [3246 
Platzhoff, W., Bismarcks Friedens- 
a (Vortrag.) Bonn u. Lpz.: K. 
chroeder 28. 19 S. 4°. [3247 ` 


Lepsius, J., Bismarck als Pazifist. 
Auf Grund d. neuen Bismarck-Akten 
dargest. Münch.: Süddte. Monatshefte 
22. S. 49—116. 8° (= Süddte. Monats- 
hefte. Jg. 20, H. 2.) | [3248 

Jöhlinger, O., Bismarck u. d. Juden. 21. 
8. 22, 3258. Rez.: Lit. Zbl. 73, 695 f. Richter; 
Preuß. Jbb. 188, 113—15 H. Schadewaldt; 
Monatsschr. f. G. u. Wissensch. d. Judent. 
66, 162—65 W. Cohn. [3249 

Fehling, Maria, Bismarcks Ge- 
schichtskenntnis. (1. u. 2. Aufl.) Stuttg. 
u. Berl.: Cotta. 22. 126 S. 80. 

Rez.: Hist. Jb. 42, 338 f. A. Meister; Lit. 
Zbl. 73,695 H. Richter; Forsch. z. Br. u. Pr. G. 
35, 280 f. H. v. Petersdorff. 8250 

Westphal, E., Bismarck als Gutsherr. 
Erinnergn. s. Varziner Oberförsters. Mit 
23 Briefen d. Fürsten u. d. fürstl. Familie. 
2 Kt. Skizzen u. 18 Abb. Lpz.: Koehler. 22. 
139 S. 8°. {3251 


Bismarck, IO. Fürst v., Briefe an 
s. Sohn Wilhelm. Im Auftr. d. Gräfin 
W. Bismarck hrsg. von W. Windel- 
band. 2. Aufl. Berl.: Verl. f. Politik 
u. Wirtschaft '22. XIII, 50 8.8°. [8252 


Marcks, E., Bismarck-Gespräche d. Spät- 
zeit (Vel. & Klas. Monatshefte 37, 178— 250 


32 
Fülscher, H., Briefe über Bismarck. Von 
8. letzten Rechtsbeistand. Mitget. durch 
dessen Tochter v. Stonz geb. Fülscher. 
(Süddte. Monatshefte 19, 127—37.) [3254 
Lucius v. Ballhausen, (R.) Frh., Bis- 
mAN eenen, 520. 8. 22, 3289. Rez.: 
Forsch. z. Br. u. Pr. G. 35, 145—58 Hf. v. Peters- 
dorff. [3255 


Neueste Zeit 1815 — 1922. 


Scholz, A. v., Erlebnisse und Ge- 
spräche mit Bismarck. Hrsg. von 

. V. Scholz. Stuttg. u Berl.: Cotta 
22. 150 S. 8°. 

Rez.: Lit. Zbl. 78, 693 f. H. Richter. [3256 


Rheindorf, K., England u. d. dt. 
französ. Krieg 1876/71. Ein Beitr. z. 
engl. Politik in d. Zeit d. Uberganges 
vom Manchestertum zum Imperialismus. 
Bonn u. Lpz.: K. Schroeder 23. XV, 
195 S. 8°. [8257 

Die Deutschen in Frankreich (1871—73) 
nach dtn. und französ. Urkdn. Die Franzosen 
in Dtd. (1918—% nach engl. Augenzeugen. 
Lpz. u. Münch.: Siiddte. Monatshefte. 22. 
48 S. 8° (= Süddte. Monatshefte Jg.19, 17 5 


Neumann, Ilse, Die G. d. dtn. Reichs- 
ündg. nach d. Memoiren von Sir Robert 
orier. 19. s. 19/21, 3103 u. 22, 3266. Rez.: 

Dte. Lit.-Ztg. 43, 770—72 A. Hasenclever. 

(325 

Michael, W., Ranke u. Treitschke 

u. Die dte. Einheit. Festrede, geh. bei 

d. Reichs dgs.feier d. Universität 

Freiburg ı. Br. am 18. Jan. 1922. Berl. 
u. Lpz.: Rothschild 22. 30 S. 8°. 

Rez.: Hist. Zt. 126, 541f. K. Jacob. 

[3260 


Ehringhaus, F., 1871—1920.Welt- 
G. der neuesten Zeit. 8. verb. Aufl. 
Halle (Saale): Gesenius 28. IV, 92 8. 
8 3261 

Die große Politik d. europ. Kabi- 
nette 1871—1914. Samml. d. diplomat. 
Akten d. Auswärt. Amtes. Im Auftr. 
d. Auswärt. Amtes hrsg. von J. Lep- 
s ius, A. Mendelssohn-Bartholdy, 
F. Thimme. (1. Aufl. [Reihel. 6 Bde.]) 
Bd. 1—6. Berl.: Dte. Verl. ges. f. Politi 
u. G. 22. 8. | 

1. Der Frankfurter Friede u. 3. Nach- 
wirken. 1871—77. XV, 3288.; 2. Der Berliner 
Kongreß u. s. Vorg. VII, 348S., 1 Kt; 3. Das 
Bismarcksche Bündrissystem. VII, 451 S.; 
4. Die Dreibundmächteu. England. VII. 419 S.; 
5. Neue Verwickelgn. im Osten. VII. 350 S.; 
6. Kriegsgefahr in Ost u. West. Ausklang 
d. Bismarckzeit. VII, 419 8. [3262 

Wilhelm II., Vergleichende G.- 
Tabellen von 1878 bis z. Kriegsausbruch 
1914. (Volksausg.) Lpz.: Koehler 22. 
75 S. 8°. [3263 

Wilhelm II., Ereignisse u. Ge- 
stalten aus d. Jahren 1878—1918. Lpz. 
u. Berl.: Koehler 22. VIII, 309 8. 
1 Titelb. 8°. 

Rez.: Lit. Zbl. 73, 910f. H. Richter; 
Forsch. Z. Br. u. Pr. G. 35, 289—93 H. O. 
Meisner. [3204 


Hartung, F., Dte. G. von 1871—1914. 20. 
8. 22, 3294. Rez.: Hist. Jb. 42, 162 f. Meister; 
Hist. Zt. 126, 495—09 W. Andreas. [3265 


*106 


Ostwald, P., Von Versailles 1871 
bis Versailles 1920. Berl.: Staatspolit. 
Verl. 22. 166 S. mit eingedr. Kt. 
Skizzen. 80. [3266 

Immanuel, F., Fünfzig Jahre dter. 
G. Berl.: Veteranendank (21). 224 8. 
8°, eee 

Rachfahl, F., Dtld. u. die Welt- 
politik 1871—1914. Bd. 1: Die Bis- 
marck’sche Aera. Stuttg.: Moritz 28. 
XIII, 820 S. 8°. 8268 

Cartellieri, A., Dtld. in d. Welt- 

olitik seit d. Frankfurter Frieden. 
ede. Jena: Fischer 28. 27 S. 8°. 
[8269 

Haake, P., Die Dte. AuBenpolitik 
von 1871 bis 1890. (Forschgn. z. Br. 
u. Pr. G. 86, 97—124.) [8270 

Valentin, V., Bismarcks Außen- 

litik von 1871—90. E. Übersicht über 

1. 6 ersten Bde. d. diplomat. Akten d. 
Auswärt. Amtes. (1. Aufl.) Berl.: Dte. 
Verl.-Ges. f. Politik u. G. 22. 86 S. 8°. 
[3271 

Platzhoff, W., Bismarcks Bündnispolitik. 
Bonn u. Lpz.: Schroeder. 20. 23 S. 8°. Rez.: 
Forsch. z. Br. u. Pr. G. 34, 318—20 H. v. Peters- 
dorff. 3272 

Meisner, H. 0., Bismarcks Bündnis- 
politik 1871—90. (Preuß. Jbb. 190, . 


Gragzer, G., Bismarck u. Jókai. (Ungar. 
Jbb. 2, 155—57.) [3274 
Schoch, G. v., Der Kriegslärm von 1875. 
(Dt. Revue 47, 97—110. 200 —11.) (3275 
Herzfeld, H., Die dt.-französische 
Kriegsgefahr von 1875. Berl.: Mittler 
22. VII, 58 S. 8° (=Forschgn. u. Dar- 
stellgn. a. d. Reichsarchiv 3.) [8276 
Rothfels. H., Zur G. d. Rückversichergs.- 
vertrages. (Preuß. Jbb. 187, 265—92.) 13277 
Wendt, H., Bismarck u. die pol- 
nische Frage. Halle (Saale): Niemeyer 
22. IX, 98 8. 8° (= Histor. Studien 9.) 
, 3278 

Rachfahl, F., Bismarcks englische 
Bündnis-Politik. Freiburg i. Br.: Fisber 
23. 27 S. 8°. [3279 
Rechfahl, F., Nochmals d. angebliche 
Bündnisangebot Bismarcks an England vom 
J. 1887. (Weltwirtsch. Arch. 17, 268—277.) 
[3250 


Bennigsen, R. v., Reden. Hrsg. 
v. W. Schultze u. F. Thimme. 
Bd. 2: 1879—1901. M. e. Sachreg. zu 
Bd. I u. 2. Halle: Waisenbaus 22. 
VII, 407 S. 4“. 

Rez.: Zt. d. hist. Ver. f. Nieders. 87, 
82—85 G. Ritter. [3281 

Moltke, H. v., E. Lebensbild nach 
s. Briefen u. Tagebüchern. Hrsg. von 
H. M. Elster. Mit 16 Abb. u. 1 faks. 


*106 


Brief. Stuttg.: Strecker & Schröder 
23. VII, 375 S. 80. [3282 

Moltke, H. v., Briefe. Ausgew., 
eingel. u. erl. von W. Andreas. [2 
Bde.] Bd. 1.2. Lpz.: Bibliogr. Institut 
(22). 81,428, 520 S., Taf., Faks. 8° 
(= Memoiren u. Briefe.) 3283 

Waldersee, A. Graf v., Denk- 
würdigkeiten. Bearb. u. hrsg. von H. 
O. Meisner. [2 Bde.] Bd. 1: 1882—88. 
Bd. 2: 1888—1900. Stuttg., Berl.: Dte. 
Verl.-Anst. 22. X, 424 S.; III, 456 S. 8°. 

Rez.: Lit. Zbl. 74, 5—7. 29—31 H. Richter; 


Forsch. z. Br. u. Pr. G. 35, 276—80 H. N 
Taaffe, Graf E., Der politische 
Nachlaß. Hrsg. von A. Sked! unter 
Mitw. von E. Weiß. Wien, Berl., Lpz., 
Münch.: Rikola Verl. 22. 788 S. 80. 3285 
Rudolf, Kronprinz [von Österr.- 
Ungarn], Politische Briefe an e. Freund 
1882—89. Hrsg. u. eingel von J. Sz eps. 
Mit 1 Bildn. u. 1 faks. Brief. Wien, 
Münch., Lpz.: Rikola Verl. 22. XVI, 
213 8. 8° [3286 
Gagliardi, E., Alfr. Escher. Vier Jahr- 
zehnte neuer. Schweizer G. 1. Hälfte. 19. s. 
"19,21, 3128. Rez.: Lit. Zbl. 73,32—33 A. ee 
5281 
Böhm, G. Veg Ludwig IL., König 
von Bayern. S. Leben u. £. Zeit. Berl.: 
Engelmann 22. X VI. 701 S., 7 Tat. 8°. 
Rez.: Lit. Zbl. 73, 907—10 M. Koch. [3288 
Wolf, G. J., König Ludwig ll. u. 
seine Welt. Münch.: Hanfstaengl 22. 
V, 248 S. mit Abb,, Taf. 8°. [3289 
Schneider, F., Aus d. Tagen Heinrichs 
XXII. souv. Fürsten Reuß ä. L. (1567— 1002). 
21. S. 22, 320%, Rez.: Hist. Zt. 126, 191—93 
F. Liebermann; Dte. Lit.-Ztg. 43, 162 f. 
H. Ritter v. Srbik. [3290 
Johann Georg, Herzog zu Sachsen, 
König Albert von Sachsen. Lpz.: Hi- 
storia- Verl. 22 349 S. 8°. 
Rez.: Lit. Zbl. 73, 965 f. F. Schneider; 
N. Arch. f. Sächs. G. 43, 281 ff. Ermisch. [3291 


b) Vom Tode Kaiser Wilhelms I. bis 
zur Gegenwart 1888-1922. 


Friedjung, H., Das Zeitalter des 
Imperialismus 1884 — 1914. Bd. 2. 3. 
Berl.: Neuteld & Henius ’22. XI, 410; 
VIII, 352 S. 8°, 

Rez.: Forsch. z. Br. u. Pr. G. 36, 188—41 

H. O. Meisner. (292 

Helmolt, H. F., E. Vierteljahrhundert 
Welt-Gi. 188-1919. 19. S. 22. 329x, Bez.: Forsch. 
+ By. u. Pr G 34, 322 f. II. Dreyhaus; Mitt. 
. d. hist. Lit. N. F. 10, 5—7 E. Bleich. [3203 

Schmidt-Breitung, H., Welt-G. d. nene- 
sten Zeit 1½ 18. 19. 8. 1 21. 3136. Rez.: 
Mitten. J. hist. Lit X. F. 10. 5 P. Bleich. [3294 

Roffenstein, G., Zur Psychologie u. Psy- 
chopathologie d. Gegenwarts-G. Bern u. LIZ: 
Bircher 21. VI. 32 S. [Arbeiten z. angew. 
Psychiatrie 1.) 13295 


Bibliographie Nr. 2882—3343. 


Bornhak, C., Dte. G. unter Kaiser 
Wilhelm II. 3. u. 4. durchges. u. erw. 
Aufl. Lpz.: Deichert (22) VIII, 368 S. 8°. 

Rez.: (1. Aufl.): Hist. Zt. 127, 362 f. W. 
Schüßler; Forsch. z. Br. u. Pr. G. 36, 145 f. 
H. O. Meisner; Hist. Tidskrift 42, 901. G. J-n. 


(3296 

Schmoller, G, Zwanzig Jahre dter. Poli- 

tik (1897—1917). 20. 8. 22, 3328, Rez.: Mitt. 
a. d. hist. Lit. N. F. 10, 4749 C. Rehwisch. 
f [3297 

Valentin, J., Dtlds. Außenpolitik (1890 

bis 1918). 21. 8. 22, 3297. Rez.: Lit. Zbl. 73, 
357 P. Wentzcke. [3208 
Keim, J., Forty years of German-Ameri- 
can political relations. ’19. 378 S. Philadel- 


phia, Diss. [3239 

Dreißig Jahre dte. Kolonialpolitik 
m. weltpolit. Vergleichen u. Ausblicken. 
Hrsg. von d. Ges. f. kolonialen Fort- 
schritt. Schriftl.: P. Leut wein. Mit 
580 Abb. u. 11 Kt. (2. Ausg.) Berl.: 
Gersbach [; Safari- Verl. in Komm. 22]. 


XV, 413 S. 80 [3300 


Hofmanv, H., Fürst Bismarck 
1890—98. Bd. 1—3. 9.—11. verb. Aufl. 
Stuttg. u. Berl: Cotta 22. XX, 411; 
VIII, 429, VIII. 198 S. 8°, 

Rez.: Lit. Zbl. 73, 790f H. Richter 13301 

Berlepsch, [H. H.] Erh. v., Kaiser 
Wilhelm II. u. Fürst Bismarck. Berl.: 
Engelmann 22. 19 S. 80. 

Rez.: Lit. Zbl. 78, 805 H. Richter. (3362 

Bauerwann, J., E. quellenkrit. Beitr. z. 
3. Bd. von Bismarcks „Gedanken u. Erinne- 
rungen“. (Hist. Zt. 127, 2973—77.) [3303 

Gradenwitz, O., Akten über Bis- 
marcks großdte. Rundfahrt vom J. 1892. 
Vorgelegt u. erl. Heidelb.: Winter 22. 
52, II. 57 S. 80. 

Rez.: Lit. Zbl. 73, 694 H. Richter. [3303 

Haake, P., Bismarcks Sturz. Beil.: 
Weidmann 22. 65 S. 8 (S Schrr. d. 
hist. Ges. zu Berlin 2.) 

Rez.: Lit. Zbl. 73. 720 H. Richter; Forsch. 
2. Br. u. Pr. G. 35, 2831—86 W. Stolze; Hist. 
Jb. 42, 339 A. M. [3303 

Schüßler, W., Bismarcks Sturz. 
3. verb. Aufl. Lpz.: Quelle & Meyer 
22. XII, 338 S. 8°, 

Rez.: Lit. Zbl. 73, 804 f. H. Richter ;Hist.- 
pol. BIL. 169, 126—28 M. [3306 


Bismarck. Enthält u.a.: Die bis- 
her unveröffentl. Berichte d. bayer. Ge- 
sandten Grafen Lerchenfeld über d. 
Entlassung. Lpz. u. Münch.: Süddte. 
Monatshefte (21). S. 105—184. 8° (= 


Süddte. Monatshefte. Jg.19. H.3.) [3307 

Richter, H., Aus kritischen Tagen. Be- 
richte d. kgl. sachs. Gesandten in Berlin, 
Grafen Hohenthal u. Bergen, a. d. J. 1889-1890, 
(Dte. Rundschau 48, 151—72) [3308 

Eckardt, J. v., Aus d. Tagen von Bis- 
mareks Kampf gg. Caprivi. Erinnerungen. 
20. S. 22. 3309. Rez.: Hist. Zt. 126, 493—95 
II. Rothfels. [3309 


Neueste Zeit 1815— 1922. 


marck, 20 Jahre dter. Weltpolitik. 21. 8. 22, 
3311. Rez.: Hist. Tidskrift 42, 91 f. G. J -n. 
310 


Lepsius, J., Die Wurzeln des Welt- 
krieges. Auf Grand d. neuen Bismarck- 
akten dargest. Lpz. u. Münch.: Süd- 
dte. Monatshefte. S. 129—72. 8°(= 
Süddte.Monatshefte. Jg.19, H.9.) [8311 


Dohme, R., Erinnergn. an Kaiser 
Friedrich. Mitget. von M. Springer. 
(Dte. Revue 47, I, 1—14. 117-931. 
246—57. II, 73—84.) [8312 

Ehweyer, v., Caprivis Entlassg. (Dte. 
Revue 47 IV, 193—213.) [3313 


Schneidewin, M., Briefe des Reichskanz- 
lers v. Caprivi. (Dte. Revue 47 II, 136— 47. 
24758.) [3314 

Hagen, M. v., Dtlds. Bündnis- 
9 Betrachtgn. zu d. Memoiren d. 

rh. v. Eckardstein. Berl.: Stilke 22. 
36 S. 8 (SSchrr. reihe d. Preuß. Ibb. S.) 


[3315 

Spickernagel. W., Fürst Bülow. 21 8. 
22, 3319. Rez.: Lit. Zbl. 73, 132; Dte. Lit.- 
At g. 43, 45—17 W. Platzhoff. [3316 


Haller, J., Die Aera Bülow. Eine 
hist. - polit. Studie. Stuttg. u. Berl.: 
Cotta 22. IX, 152 S. 8°. 

Rez.: Forsch. z. Br. u. Pr. G. 35, 286—88 
H. O. Meisner; Dte. Lit.-Ztg. 13, 589-392 W. 
Platzhoff. [3317 
Danieis, E., Amerikanischer Imperialis- 
mus u. dte. Vorkriegspolitik. (Preuss. Jbb. 
158, 23—49.) [3318 

Hammann, O., Bilder aus d. letzten 

Kaiserzeit. M. 12 Lichtdr. Berl.: Hob- 


bing (22). 163 S. 4° 
Rez.: Lit. Zbl. 74, 214 f. H. Richter [3319 
Wahnschaffe, A., D. Reichskanzl. v. Beth- 
mann-Hollweg u. d. Preuß. Wahlreforim. 
(Dte. Revue 47 II, 193—201.) {3320 
Bethmann-Hollweg, Th. v., Betrachtgn. 
zum Weltkriege. T. 2. 21. s. 22. 3326. Rez.: 
Dte. Lit.-Ztg. 43, 825—30 A. Wahl. [3321 
Michaelis, G., Für Staat u. Volk. E. 
Lebens-G. 2., unveränd. Aufl. Berl.: Furehe- 
Verl 22. XIII. 410 S., 1 Titelb. 8%. Rez.: 
Dte. Lit.-Ztg. 13, 30-32 A. Wahl; Theol. 
Lit.-Ztg. 47 137 Traub; Theol. Lit.-bl. 43, 
172 f. Stange: Hist.-pol. BH, 169, 574—776; Dte. 
Revue 47, 92 f. A. Sachse. [3322 
Hertling, G. v., Erinnergn. a. d. Leben. 
Bd. 2. 20. 8. 22, 3284. Rez.: Theol, Lit. -Ztg. 
47, 39 C. Mirbt; Hist. Vierteljschr. 21, 245 f, 


Bergsträßer. (3323 
Miquel, J. v., Reden. Hrsg. von 
W. Schultze u. F. Thimme. Bd. 2. 4 


1211. S. 14/14, 4388. Rez.: Zt. d. hist. Ver. 
f. Nieders. 87, 82—85 G. Ritter. [3324 

Schimmelptennig.M., Rob. Graf v.Zedlitz 
u. Trützschler. (Zt. d. Ver. f. G. Schlesiens 
56. 73— 90.) 13325 

Delbrück, J. v., Clemens v. Del- 
brück. E. Charakterbild. Berl.: Stilke 

Wermuth, A., Ein Beamtenleben. 
Erinnergn. Berl.: Scherl (22). 452 S., 
1 Titelb. 8°. 13327 


Hammann, 0., Der miß verstandene Bis- 


107 


Mohl, O. v., Fünfzig Jahre Reichsdienst. 

20. S. 22, 3336. Rez.: Forsch. z. Br. u. Pr. 
G. 35, 293—96 H. Granier. 13328 
Mohl, O. v., Agypten. Lpz.: List ("22.) 
285 S. 8° (= Mohl: Fünfzig Jahre im Reichs- 
dienst. Tl. 2.) RS [3329 
Gantter, E., Unser König. Gedenkblätter 

e. Jugendgefährten. 2. verm. Aufl. Groß- 
Gerau: Fink in Komm. ['23.] VI, V, 53 S. 
mit Abb. u. eingedr. Faks. 8° [Die 1. Aufl. 
erschien u. d. T.: Gantter: Unser n 
3330 


Kjellén, R., D. Großmächte u. d. Welt- 
krise. Lpz. u. Berl.: Teubner. 21. IV, 249 8. 
80. Rez.: Preuß. Jbb. 189, 371 f. F. Luck- 
waldt; Hist. Jb. 42, 136 Kl. Löffler. 13331 

Diplomatische Aktenstiicke zur G. der 
Ententepolitik d. 7 CRETE RTE Prae v. 
B. v. Siebert. 21. S. 22, 3324. Rez.: Dte. 
Lit.-Ztg. 43, 401—08 W. Schüßler; Hist. Jb. 
42, 3808—10 Ò. Riedner. [3332 

Bourgeois, E. u. G. Pagès, Les origines 
et les responsabilités de la grande guerre. 
Paris: Hachette 21. 499 S. 8 Rez.: Rev. 
hist. 140, 241—13 L. André. .. 13333 

Bülow, B. W. v., Die Krisis. Die 
Grundlinien d. diplomat. Verhandlgn. 
bei Kriegsausbruch. 3. erg. u. er w. 
Aufl. Berl.: Dte. Verl. ges. f. Politik u. 
G. 22. 287 8. 40. l (3334 

Bülow, B.W. v., D. ersten Stunden- 
schläge des Weltkrieges. E. Zeittafel 
d. wichtigen Vorgänge. bei Kriegsaus- 
bruch mit Hinweisen auf die einschläg. 
Urkdn. Berl. u. Lpz.: Ver. wiss. Verl. 


22. VIII, 190 8. 8°. [3335 
Roepke, F., Von Gambetta bis Clémen- 
cean. 50 Jahre franz. Politik u. G. Stuttg. 
u. Berl.: Dte. Verl.-Anst. 22. IX. 291 S. »" 
Rez.: Lit.-Z bl. 73, 399 P. Wentzcke. [3336 
Wand, A., Die Frankfurter Zeitg. 

u. die Marokkofrage bis z. Konferenz 
von Algeciras. (Jb. d. philos. u. natur w. 
Fak. Münster i. W. für 20, 110 — 17.) 
Münster. Phil. Diss. 3337 
Wentzcke,P., Der dtn. Einheit Schicksals- 
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Stürgkh, J. Graf, Polit. u. militär. 
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*108 


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Der Ausgang d. Balkankrieges u. d. 
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Mit 1 Anh. u. 3 Beil. Wien: ola- 


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Hrsg. v. Th. Niemeyer und K. Strupp. 
Bd. 1—4. 16— 20. S. 19¼21. 3161. Rez.: Dre. 
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Meinecke, edrich, Probleme 
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u. Berl.: Oldenbourg 17. 186 S. 8°. 

Rez.: Mitt. a. d. hist. Lit. N. F. 10, 8-9 
E. Bleich. (3361 

Foerster, W.; Graf Schlieffen u. d. Welt- 
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(3362 

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Volkmann, E. O., Der Große Krieg 
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d. amtl. Quellen d. Reichsarchivs. Mit 


3 Kt. Berl.: Hobbing 22. 243 S. 8°. 
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8. Rez.: Preuß. Jbb. 188, 116 f. Boelcke. [3366 

Der Völkerkrieg. K. Chronik d. 
Ereignisse seit d. 1. Juli 1914. Bearb. 
u. hrsg. von C. H. Baer. Bd. 27: 8. u. 
9. Kriegshalbj. Von Febr. 1918 bis 
Nor. 1918, 2. Stuttg.: Jul. Hoffmann 
(22). VIII, 820 S., Taf. 8° [3867 

Kuhl, H. v., Der Weltkrieg im 
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Berl.: Burntraeger '23. V, 82 S. 4° [3370 


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Wrisberg, E. v., Wehr u. Waffen 
1914—18. Lpz.: Koehler 22. VIII, 


— 


Neueste Zeit 1815—1922. 109 


298 8. go (= Wrisherg: Erinnergn. an 


Delbrück H., Ludendortfs Selbst- 
d. Kriegsjahre im Kgl. reuB. Kriegs- Polit. u. W 


Porträt. Berl.: Ver] f. Polit. u. irt- 


ministerium. 3.) [3372 schaft 22. 72 S8. go. [3386 

vo en d. dtn. Offizierkorps (P Kuhl, i) 189, I. Aandorfts Selbstportrit, 
unser t ] reuss. 189, 1—16.) 3: 

- krieg yerluste C. . Arurmach ar Eggert, H., Ludendorff als Mensch 

Berl.: Mittler 22. 75 8 = (Kritische Beitrr u. Politiker. E. ntge ung auf H. 

1 Je 100% (Bein 18975 Delbrücks Angriffe, Berl.; Mittler 22. 

* > 0 
Cron, H., Die Organisation des | 60 S. go. [3388 


Foerster, W., Hans Delbrück — e. Por- 
trätmaler ?? Antwort auf d. Schr. „Luden- 
08 Selbst porträt.“ Berl.: Mittler 22. 
40 S. go 


d Obkircher Die Wahrheit muß herfür | 
6. 36, 148f. Ludendorff, Pol a 


dtn. Heeres im Weltkriege, Berl.: Mitt- 

23. ; S. 80 = Forschgn. 

u. Darstell aus d prCichsarchiv, H.5.) 
F. N. 


EZ.: orsch. z. 


sate! bee | Bans pen 427. 48 8. mation, m 
"me r erl.: Ba 22]. 80. 

‚Die Yrganisationen d Kriegführg, Moltke, è Vey Erinner „Briefe, 
T. 1: Dj für d. unmittelbar D te 1877191 He it 
arbeit Organisationen Bearb. v. Ey oxumen ap- Mol 2 u. 8 

tisberg, H. ag: u. a.. Lpz., in zu erg. von E. v. Mo tke, geb. 

tuttg.: Barth 21 517 S, 80 räfin Moltke - Huitfeldt. „Al. Aufl.) 
— Der große Krieg 1914 © (Ba 8.) | gutte.: D. kommende 4 22. XV 
3375 87. . 

Bruchmüller, G., l welk. Forchia, E. Zu, 7 0. 4% Laage, 


r, O. v., Feldzugsaufzeichngn! als 
Brigade-, Divisionskommandac u. als kom- 
General 1914—18, M. 100 Abb. u. 7 Kt. 
zzen. 2. Auf. Stuttg.: Belser 23. XII, 
3. 80, [3392 
Cramon, A. v. » Unser Osterr.-ungar. 


Schracke, K. 
Bundesgenosse im Weltkriege. Erin- 


G. s 
9 
im Kriege 1914/18. Im Auftr. d. Reichs- 
Post ministeriums verf. Berl.: Reichsdr. aus m. ; 
* II, 345 8. 4°. 9275 vollmächt. dtr. General beim k. u. k. 
Ane bt? Ch. Les Suances de guerre e Armeeoberkommands, 2., durchges. 
ROV. ise ia: Baton ad (aera VII. B Skizzen, oy Mees 
Wiehler, Re, Dte. Wirtschafts. | 22. Il, 205 
ropaganda im eltkrieg. Berl.: Mitt. Ä 4 
ler z. VIII, 74 8. g0% ba en | fahrgn. während d. 1.189 Bi. 2. 
u. Darstellgn. aus d. Reichsarchiy 3:2) ö ’ : 
3379 
Gottlieb, M., Weltkrieg u. Zeitgs. - esen 
unter bes, Berücks. der ind. J. 1914—18 ein- 
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elpz., Diss. [3380 
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im Kriege 1914—18, F. Statist. Studie. Mit 
it. 2. 


g 


u: Bühler 22.60 S. 2 [3395 

Schoen, W, Frh. y,, Erlebtes. Beitrr. zur 
olit. G. d. neuesten Zeit, 21. 8. 22, 3367. 
ist. 340 f. 


+ : Hist . 42, 2 [3396 

€, Vorw, von H. Si! berg! elt. 2. Aufl. Berl.: ae ; : 
4 E . > ger, M. Erlebnisse im Weltkrie e. 
Philo-Ver], 22. 58 S. 80, [3381 20. 8. 19/1, 8186 Rez.: Forsch. z. Br. Uu. 
Pr. G. 34, 321 f. H. Dreyhaus. [3397 
2 Heldmann K erlebnisse eines 


A., 
dtn. G. rofessors in d. eimat. udwigs- 
burg: Verl. „Friede durch Recht“ 22. ViL 
108 S. go, 


Wilhelm, Kronprinz, Meine Erin- > 
[3398 


nergn. aus Dtlds. Heldenkampf. (2. un- 
Berl.: Mittler 23. XII, 
80, 


Der dte. Ä 
Kriegsbe inn bis z, Frihjeh! 1915, 


uat: Hindenburg e. Ausg. caro. v. W. v. Dom es, K. H ogg e 
(Obers.n. Hr „H. use.] Münch.: G. v. Bartenwerffer ſu. 2 pz. : 
leland- Verl. (22 mit Kt. Barth 21. 8° (=D. große leg 1914 
[3383 | jis 1918. (Bd. 1.7) 399 


Ludendorr E., Meine Krie erinnergn. 
1914—18, Mit zahlr Skizzen u. B 8., durch- 
ges. Aufl. Berl.: Mittler ‘a2. VIII, 628 S. 80, 


Ludendorgy E., Krie Sfiihrg, u. Polit. 
22. 8. 2, 3358, Rez.: Mitt. a. a his it. 
N. F, 10, 11—12 G. Schuster. [3385 


á 3 
Belt, C. v. d., Die ersten Wachen 
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*110 


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3401 
Gebsattel, Frh. L. Ves Von ancy 
bis z. Camp des Romains 1914. M. 10 
Skizzen u.18Bild. Oldenb. i. O., Berl.: 
Stalling '22. 159 S. 8° (= Schlachten 
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Heydemann, K., D. Schlacht bei 
St. Quentin 1914. T. 1. D. rechte 
Flügel d. dtn. 2. Armee am 29. u 80. 
Aug. M. 4 Textsk., Kt., 27 Bild. u. 
1 Faks. Oldenb. i. O., Berl.: Stalling 
22. 2188. 8° (= Schlachten d. Welt- 
krieges. H. 7a.) 3403 
Poseck, M. v., D. dte. Kavallerie 
1914 in Belgien u. Frankreich. 3. durch- 
ges. Aufl. M. 2 Ktn. u. 9 Skizzen. Berl.: 
Mittler 22. VIII, 246 S. 80. [3404 
Kuhl, H. v., Der Marnefeldzug. 217. 8. 
22,3383. Rez.: Preuß. Jbb. 189, 245f. O. Ao 
i 90 
Schultze, Walther, Pie Marne- 
schlacht. Berl.: Weidmann 22. III, 
70 S. (Schrr. d. hist. Gesellsch. z. Berl. 1.) 
Rez.: Dte. Lit.-Ztg. 43, 477 f. H. v. Kuhl; 
Preuß. Jbb. 189. 248 f. O. Haintz. [3106 
Hausen, [M.] Frh. v., Erinnergn. 
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Müller-Loebnitz, W., Die Sendg. 
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1914. 2. Aufl. Berl.: Mittler 22. 68 8. 
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Reichsarchiv. H. 1.) 
Rez.: Preuß. Jbb. 189, 217 f. O. Han 
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Rez.: Forsch. z. Br. u. Pr. G. 36, 147f. 
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13412 
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Kolonien. D. Kampfhandign. in d. 
Türkei. D. Gaskrieg. D. Luftkrieg. 
M. 4 Kt. u. 20 Textsk. Bearb. von E. 
Heydel, O. Groos ſu. a. J. Lpz.: Barth 
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22. 195 S., 1 Kt. 8°. [8424 


Deppe, L., Mit Lettow -Vorbeck 
durch Afrika. 5., unveränd. Aufl. Mit 
143 Textabb. u. 4 Kt. Berl.: Scherl 
22]. 288 S. 8°. [3.425 

Detzner, H., Vier Jahre unter 
Kannibalen. Von 1914 bis z. Waffen- 
stillstand unter dtr. Flagge im un- 
erforschten Innern von Neuguinea. Mit 
9 Abb. u. 1 Kt. Berl.: Scherl 21. 
338 S. 8°. 13426 


Zur Vor-G. d. Weltkrieges. H. 2: 
Militärische Rüstgn. u. Mobilmachgn. 
Berl.: Hobbing 21. 152 S. 8° (= Beil. 
zu d. stenogr. Berichten über d. öffentl. 


Neueste Zeit 1815—1922. 


Verhandlgn. d. Untersuchungsaussch. 
(1. Unterausschuß)). 3427 

Brentano, L., Die Urheber des 
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Schuldfrage. 3. verm. Aufl. Lpz. u. Münch.: 
Südde. Monatshefte 22. 51 S. 8 (= Süddte. 
Monatshefte. [Jg. 18, 10.]) — Pflug, W., Veri- 
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Brunnen -Verl. Winkler. 22. 16 S. 8. — 
Junius alter, Die Alleinschuld der Entente 
am Weltkriege! Berl.: Curtius (’22]. 39 S. 8°. 
[3429 

Glasenapp, v., Die Kriegsschuldfrage im 
Lichte ausländ. Dokumente. Vortr. Berl.: 
Stilke °22. 32 8. & (= Sehrr. d. Arbeitsaus- 
schusses dtr. Verbände. H. 1.)— Merkbiätter 
zur Schuldfrage. Berl.: Dte. Verl.-Ges. f. Pol. 
u. G. (22): Jahr 2, Nr. 16: Lutz. H., D. engl. 
Schriftt. z. Schuldfrage seit Kriegsausbruch. 
17 S.) 40. — Palamenghi Crispi, T., Wer hat 
den Krieg verschuldet? Aus d. Ital. von 
K. Gutbrod. Lpz. u. Münch.: Süddte. Monats- 
hefte 22. S. 257—96. 80 (= Süddte. Monats- 
hefte. Jg. 19. H. 12.) f 13430 
Bayer. Dokumente z. Kriegsaus- 
bruch u. z. Versailler Schuldspruch. 
Im Auftr. d. Bayer. Landtages hrsg. 
von P. Dirr. Münch. u. Berl.: Olden- 


bourg 22. XIX, 1978. 80. [3431 

Die Kriegsschaldifizge vor Gericht. Be- 
richt über d. Prozeß um d. Eisnerschen 
Dokumenten -Fälschen. am Amtsgericht. 
München I. Lpz. u. Münch.: Süddte. Monats- 
hefte 22. S. 49—124, 8 (= Süddte. Monats- 
hefte. Jg. 19, H. 8.) [3432 

(Tourly, R..) Poincareu.d. Schuld am 
Kriege. te Kriegsschuld-Debatte in der 


französ. Kammer. Münch. - Pasing: Süd- 
westdtr. Verl. 23. 24 8. 80. — Polnearé, 


Seine Außenpolitik vor d. Kriege. Auf Grund 
neuer bisher unveröffentl. Dokumente. (Lpz. 
u Münch.: Süddte,. Monatshefte 22.) 8 173 
bis 220, 8 (= Süddte. Monatshefte. Jg. 19, 
H. 10.) — Seeholze , H., Raymond Poincaré. 
E. Skizze. Zürich: Fübh C22), G6 S. '. [3433 
Tönnies, F., Der Zarisuius u. 8. 
Bundesgenossen 1914. Neue Beitrr. zur 
Kriegsschuldfrage. Berl.: Dre. Verl.- 
Ges. f. Pol. u. G. 22. IV, XXIVS.. 
S. 9-19. 4°. [3434 
Siebert, B. v., Aus d. Akten d. russ. 
Diplomatie. Einkreisung? Münch.: Süddte. 
Monatshefte. 22. 8. 185—240. 80. (= Siiddte. 
Monatshefte. Jg. 19, H. 4.) Rez.: Hist. Jb. 42, 
308—10 O. Riedner. i [3135 
Romberg, G. Frh. v., Die Fälschgn. 

d. russ. Orangebuches. Der wahre Tele- 
rammwechsel Paris - Petersburg bei 
riegsausbruch. Berl. u. Lpz.: Ver. 
wiss. Verl. 22. 49S. 8°. [3436 
Dobrorolski, 8.. Die Mobilmachung der 
russ. Armee 1914. M. Beitr. v. Graf [F.] Pour— 
tales, [B.] v. EBggeling. Graf Montgelas u. 
e. Vorw. von E. Sauerbeck (1. Aufl.) Berl.: 


Dte. Verl.-Ges. f. Pol. u. (J. 22. 52 8. Ke, 
(= Beitrr. z. Schuldfrage. H. 1. [3437 


Der entlarvte Präsident des Weltkrieges. 
Neuentdeckte Geheimakten. Poincarés Ver- 
biindeter. Münch.: Süddte. Monatshefte. C22 
48 S. 8%. (= NSüddte. Monatshefte. Jg. 20. II. 1.) 

[3438 


*111 


Whitlock, B., La Belgique sous l'oceu- 
ation allemande. Mémoires du ministre 
*Amérique à Bruxelles. Trad. de l'anglais. 

Paris: Berger -Levrault. 22. 460 8. Rez.: 
Rev. hist. 140, 256f. Th. Sch. [3439 

Schmidt, Ch., Les Plans secrets de la 
politique allemande, en Alsace - Lorraine 
(1915—18). Préf. de E. Bourgeois. — Paris: 
Payot. 22. 261 S. 8°, (3439 a 

Stälpnagel, O. v., Die Zerstörg. Nord- 

frankreichs u. Belgiens auf Grund d. Urkdn. 


untersucht. Wer hat zerstört? M. 12 Taf. 


Münch.: Süddte. Monatshefte. 22. S. 117—864.. 


8. (= Süddte. Monatshefte. Jg. 20, H. 3.) 3439 b 


Waldeyer-Hartz. [H.] v., Die Meuterei d. 
Hochseeflotte. Berl.: Universitas. Abt. 
„Anker“. 22. 44 S. 80. , (3440 

Koester, A., Fort mit d. Doich- 


stoBlegende! Warum wir 1918 nicht 
weiterkämpfen konnten. Berl.: Verl. 
f. Pol. u. Wirtschaft 22. 100 S. 8°. 

| 3441 


Kuhl, [H.] v., Die Kriegslage im Herbst 
1918. Warum konnten wir weiterkämpfen? 
E. Entgegnung auf die Schrift von Adolf 
Koster. 2. erw. Aufl. Berl.: Dob.-Verl. 22. 
52 S. 8e. i , [3442 

Krauß, A., Die Ursachen unserer 
Niederlage. 3.,durchges. Aufl. Münch.: 
J. F. Lehmann 23. IV, VIII, 344 S. 
mit Kt.- Skizzen. 8°. 

Rez.: Mitt. a. d. hist. Lit. N. F. 10, 13f. 
G. Schuster. [3143 

Wolff, Th., Die Ursache unserer Nieder- 
lage. Pritzwalk; Tienken, 22. 308. 8. [3114 

Fuhrmann, A., Die Ursachen d. dtu. 
Jus. bruchs. San Francisco: Selbstverl. (21. 
125 S. 80. [3135 

Nowak, K. F., Chaos. Münch.: Verl. f. 
Kulturpolt. ’23. VII. 353 S., 1 Kt. 8°. [Das 
mitteleuropäische Chaos Juni- Nov. 1918.) 

S [3446 


Die Tragédie Dtlds. Im Banne d. 
Machtgedankens bis z. Zs. bruch des 
Reiches. Von e. Dtn. 2. verb. u. teilw. 
umgearb. Aufl. Stuttg.: Moritz 28. 
366 S. 8°, 

Rez.: Lit. Zbl. 73. 103. Wentzeke. [3147 

Matthaei, L. E., Germany in revolution, 
The first phase. London: Swarthmore Pr. 
[usw] 20. 122 8. 8°% [3148 

Niemann, A., Kaiser u. Revolution. 
Die entscheidenden Ereignisse im Gr. 


Hauptquartier. Berl.: Scherl (22). 
159 8. 80. 3449 
Eisenhart - Rothe. v., Der Kaiser am 


9. Nov.! E. Klarstellung nach noch nicht 
veröffentl. Material. Berl.-Wilm.: Univer- 
sitas, Abt. „Anker“. 22. 45 8. 80. 43150 

Krieger, B., Das Berliner Schloß i. d. 
Revolutionstagen 1918. LpZ.: Konkordia- 
Verl. 22. 34 S. 80. 3151 

Fischer, Anton, Die Revolutions-Kom- 
mandantur Berlin. (Als Ms. gedr. Berlin: 
Selbstverl. [22.) s4 S. 8“. [3452 


Kerchnawe, H., D. Zusammenbruch d. 
österr.-ung Wehrmacht im Herbst 1918. 21. 
8. 22. 3393. Rez.: Dre. ILit.-Atg. 13. 671-73 
R. F. Kaindl.; Mitt. a. d. hist. Lit. N. F. 10. 
12 f. G. Schuster. [3153 


— 


*112 


Kleinwächter, Fr. F. G., Der Untergang 
der Österreich. 1 Monarchie. pr: 
Köhler. 20. VI, 331 S. 8°. Rez.: Dte. Lit. 
Ztg. 43, 340—b4 R. F. Kaindl. ; 3454 

König Ludwig III. u.d. Revolution. Neue 
Beitrr. zur Vor-G. d. Bayer. Revolution. H. 1. 
(München: Bayer. Kurier. [’22.))318. 8°. [3455 

Achleitner, As Von d. Umsturz- 
goma bis z. Totenbahre. D. letzte 

eidenszeit König Ludwigs III. Dil- 
lingen a. D., Münch.: Veduka-Verl. 22. 
804 S., Taf. 8°. [3456 

Dirr, P., Auswärtige Politik Kurt 
Eisners u. d. Bayer. Revolution. Nach un- 
veröffentl. Geheimakten. Lpz. u. Münch.: 
Siiddte. Monatshefte. 22. J. 241—30. Be, 
(= Siiddte. Monatshefte. Jg. 19, H. 5.) [3457 

Müller, Ernst, Aus Bayerns 
schwersten Tagen. Krinnergn. u. Be- 
trachtgn. aus d. Revolutionszeit. Berl. 
u. Lpz.: Ver. wiss. Verl. 28. 338 S. 8°. 

[8458 

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staat. Zur G. d. Revolution in Dtld., 
insbes. in Württemberg. Stuttg.: Ber- 
ger (22). 112 S., 1 Titelb. 8°. | 

Rez.: Lit. Zbl. 73, 574 Th. Mch. 13459 

Schroeder, John Ulrich, Im Morgen- 
lichte der dtn. Revolution. (Nov.-Erlebnisse 
un d. Niederelbe. Werther Teutob. Wald): 
Fackelreiter-Verl. [33]. 50 S. 8%. [3460 

Hanuius, I., Bilder a. d. Zeit der Bolsche- 
wikenherrachaft in Riga v. 3 Jan. b. 22. Mai 
1919. Heilbronn: Salzer 21. 47 S. 8° [3461 


Wilhelm, Kronprinz, Erinnerungen. 
Aus d. Aufzeichn., Dokumenten, Tage- 
büchern u. Gesprächen. Hrsg. von K. 
Rosner. Stuttg. u. Berl.: Cotta 22. 


Rez.: Lit. Zbl. 78, 555 f. F. Immanuel. 
13462 


Lange, C., Der Kronprinz u. 8. 
wahres Gesicht. Veränd. u. erw. Aufl. 
Lpz.: Grunow [22]. 144 S. 8°. 8468 


Strecker, K., Unsere Kaiserin. 
Lebensbild. 6. Aufl. Berl.: Neudte. 


Verl.- u. Treuhandges. |’22]. 188 S. mit 
Abb. 8°. [3464 


Die Friedensschlüsse 1918—21. 
Hrsg. v. Th. Niemeyer. Münch. u. 
Lpz.: Duncker & Humblot 22. 788 S. 
8° (= Die völkerrechtl. Urkdn.d.Welt- 
krieges. Bd. 6.) (= Jb. d. Völkerrechts. 
Bd. 8.) [8465 

Schwertfeger, B., D. Fehlspruch 
von Versailles. Dtlds. Freispruch aus 
belgisch. Dokumenten 1871—1914. Ab- 
schließende Prütg. d. Brüsseler Akten- 
stücke. (I. Aufl.) Berl.: Dte. Verl.-Ges. 


f. Pol. u. G. 21. XIV, 215 8. 
Rez.: Hist. Zt. 126. 176 f. Roloff. [3466 
Brandes, G., Der Tragödie zweiter Teil. 
Der Friedensschluß. Übers. v. E. Holm. 
Gotha: Perthes 20. 139 8. 8 Rez.: Mitt.a. 
d. hist. Lit. N. F. 10, 9 E. Bleich. 43167 


Bibliographie Nr. 8454—3507. 


Versailles. Entstehg. u. Inhalt 
des „Vertrages“. Mit Beitrr. von E. 
v. Braun, W. v. Meinel, K. Frh. v. 


Lersner u. a. Münch.: Stiddte. Mo- 
natshefte 28. S. 317—64. 8° (= Süd- 
dte. Monatshefte. Jg. 20. H. 4.) |3468 


Kraus, [E.], Von Versailles bis London. 
[Wiedergutmachg. u auswart. Politik.] Anh. 
(Karlsruhe i. B.: Braun (21].) 12 = 55 


Heinze, O., D. Weltkrieg u. d. versailler 
Frieden in tabellar. Übersicht. 2., erw. Aufl. 
Hannover: Helwing. 22. IV, 56 S. 8. [3470 


8 

Brockdorff. Rantzau, Graf IU. v.]: 
Dokumente. (2. Aufl.) Mit e. Vorw. zur 
2. Aufl. von H. Delbrück. Berl.: Dte. 
Verl.-Ges. f. Pol. u. G. 22. XXII, 278 8. 
8°, (8471 


Keim, [A.], Prinz Max v. Baden 

u. d. Kriegskabinett. Berl.: Bath (22). 
119 S. 8°. [8472 
Westarp, Graf [C. v.], Die Regierg. 
des Prinzen Max v. Baden u. die Kon- 
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'21]. 108 S. 8° (= Beitrr. z. konserv. 
ol. u. Weltanschauung. H.1.) [3473 
Bernstein, E., G. der Entstebg. 

u. ersten Arbeitsperiode der dtn. Re- 
publik. (2. Aufl.] Berl.-Fichtenau: Ges. 
u. Erziehg. 21. 198 S. 8° (= Bern- 
stein: D.dte. Revolution. Bd. 1.) [8474 


Brentano, L., Walter Rathenau u. 8. 
Verdienste um Dtld. Vortr. Münch.: Parcus 
(˙22.) 19 8 85. (3475 

Schmoller, d., Walther Rathenau u. Hugo 


Preuss. D Staatsmänner d. neuen Dtld. 
Münch. u. Lpz.: Duncker & Humblot. 22. IX. 
43 S. 8° 13476 


Schwantje M., Hans Paasche. S. Leben 
u. Wirken. Berl.: Neues Vaterland a 


> 


a 


8 S. 80. 76 A 
Maercker, [L. R. G.]. Vom Kaiser- 


heer zur Reichswehr. G. d. freiwill. 


Landesjägerkorps. 3., durchges. Aufl. 
Lpz.: Koehler 22. VII, 898 S., 2 Bl. 
8°, (3477 


D. französ.-belg. Eismarseh in d. Ruhr- 
gebiet. Berl.: Heymann 23. 56 S. 40. [Pee 
Amrhein. „Spielen wir unser Spiel am 
Rhein!“ Dokumente zur G. d. franz. An- 
nexions- u. Separationspolitik. TI. 1. Münch. 
Pasing: Südwestdtr. Verl. 22. 56 S. 8%. [3479 
Fontenay, Fr. Le Sage de 
Spergsmaals diplomatiske Historie. 1914— 20. 
Aktmæssig Frennstilling med et kort over 
Afstem ningslinierne. U arb. for Udenrigs- 
ministeriet. Kobenhavn: J. H. Schultz 22. 
101 S. 85. . [3480 
Thorn, E., Die erste Teilg. Schles- 
wigs 1918—20. Hamb., Flensb., Kiel: 


Hartung 21. 226 8. 8°. 
Rez.: Zt. d. Ges. f. Schlesw.-Holst. G. 
51, 236—39 F. Hähnsen. [3481 
Christensen, L. P., Slesvig delt... 
Det dansk-tyske Livtag efter Verdens- 


Det slesvigske 


Neueste Zeit 1815—1922. 


krigen. Andet, forøgede Oplag. Flensb.: 
Schlesw. Verl. 23. 448 8. mit Abb. 8°. 
: [3482 

Sello, [A.], Die polnische Frage. 
Rückblick u. Ausblick. Berl.: Ebering 
22. VI, 80 S. 8°. 13483 
Hülsen, B. v., Der Kampf um Oberschle- 
sien. Oberschlesien u. s. Selbstschutz. 16 Anl., 
4 Kt., 13 Bild., 1 Erinnerungsbl. Stuttg.: 
Bergers Literar. Büro 22. 87 S. 8. 3184 
Bloch, Der Polenaufstand in Beu- 
then vom 1. Mai bis 4. Juli 1921. Breslau 
[22]: Grab, Barth & Co. [Koebnerl. er 
[3485 

Katsch, H., Der oberschlesische Selbst- 
schutz <0.18.8.8.) im dritten Polenaufstande. 
Mit 1 Bildn. d. Gen. Hoefer, zahlr. Abb. u. 
Kt. Skizzen. Berl. ur Heimatverl. Ober- 
schlesien 21. 101 8. A _ [3486 
Luschin-Ebengreuth, A., Die Zer- 
reißung der Steiermark. 2 Denkschrr. 
(M. 1 Kt.) Graz: Moser 21. 104 S. 8°. 


3486 a 

Scholtz, U., Aus Finnlands Freiheits- 
kampf. Greifsw.: Moninger 21. 80S, 8°. [3487 
Bjelt, Edv., Fran handelserika ar. Upple- 
velser och minnen fran krigsaren och vistel- 
sen i Tyskland. Helsingfors; Söderström 
19. IV, 152 S. 8°. Rez.: Mitt. a. d. hist. Lit. 
N. F. 10, 26—28 F. Arnheim. — Stenberg, H., 
Ostkarelien im Verhältnis z. Rußland u. zu 
Finnland. [Stockholm] o. J. l'18.] 32 S., 
3 Kt. u. 1 Taf. 8°. Rez.: Mitt. a. d. hist. 
Lit. N. F. 10, 29 f. F. Arnheim. (3458 


Vogel, W., Das neue Europa u. s. 
histor.-geograph. Grundlagen. 2. ver- 
ind. u. bis auf d. Gegenw. erg. Aufl. 
Mit 10 Kt. Skizzen. Bonn u. Lpz.: 
Schroeder 23. XI, 323 S. 4°. [8489 


c) Innere Verhältnisse. 


Valentin, V.. O. d. Völkerbundgedankens 
in Dtld. Berl.: Engelmann '20. VI. 170 8. 4% 
Rez.: Hist. Vierteljschr. 21, 247—19. H Trescher. 


[3190 
Waldecker, L., Das preuß.-dte. 


Problem u. die preuß. Verfassg. E. 
Studie. Berl.: Stilke 22. 76 S. 8°. 
Rez.: Forsch. z. Br. u. Pr. G. 36, 138 Sch. 
[3491 

Barger, R., Die Entwicklg. d. Idee d. 
Einkommensteuer u. d. Einkommensteuer- 
ee in Dtld. [Masch.schr.] 200 S. 4% 
usz.: (Erlangen 20: Junge.) 1 Bl. 8°. Er- 
langen, Phil. Diss, [3101 a3 
Die Geschichte von Schwarz-Rot-Gold. 
Beitrr. z. dtn. Flaggenfrage. Berl.: Zentral- 
yerl 22. 16 8. 8. [3492 


Megerle, K., Die Bundesverfassg. 
d. Schweiz v. 12. Sept. 1848 u. dieVer- 
fassg. d. Paulskirche. Tübing.: Osiander 
in Komm. 22. XII, 73 S. 8% Tübing, 
Phil. Diss. [3493 

Die Entwicklg. d. direkt. Hauptsteuern 
des Kantons Basel-Stadt 1904—20. Vom Sta- 
tist. Amte. Basel: Lendorft in Komm. 22. 


*113 
65 8. 4° a Mitt. d. Stàt. Amtes d. Kantons 
Basel-Stadt. Nr. 41.) [3494 


Doeberl, M., E. Jhdt. bayer. Verfassgs.- 
lebens. 18. 3. 19/21, 3295. Rez.: Hist. Zt. 126, 
504—07 K. Jacob. (3495 

(Staudinger, F.,) Die Entwicklig. d. 
Gemeindehaushaltsd.8tadt Weißenburg 
i. B. seit 1800. Münch.: Lindauer 21. 
124 8. 40. (Beitrr. z Statistik Bayerns. 


97.) 3496 
Thormann, W., Die histor. Ent- 
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Braunschweig u. ihre vorläufige Lösg. 
im J. 1885. [Masch.-Schr.] Ausz.: Jb. 
d. Phil. Fak. Götting. '22. 2, 99—108. 
Götting., Phil. Diss. [3497 


Krauthausen, U., Die G. d. Par- 
lamentarismus in Dtschld. [Masch.- 
Schr.] 1348. 4°. Ausz.: Köln 21. 4 Bl. 
80. Bonn, Jur. Diss. 21. [3498 


Wentscher, Else, Zur Entwicklg.d. polit. 
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[ 


.) 
Deutscher Staat u. dte. Parteien. 
Beitrr. zur dtn. Partei- u. Ideen-G. 
Friedrich Meinecke z. 60. Geburtst. 
dargebr.von H. Bichtold, H. Fra en- 
kel [u. a.]. Münch. u. Berl.: Oldenbourg 
, 3884 S. 8°. (3500 
Bergsträsser, L., G. d. polit. Par- 
teien. Mannh., Berl., Lpz.: Bensheimer 
21. XIV, 1488. 
Rez.: Hist. Jb. 42, 161 Sacher, [3500a 
Die Entwicklungs-@. d. großen 
9 0 Parteien in Dtld. Bonn u. Lpz.: 
chroeder 22. VI, 156 8. 8° (= Schrr. 
d. Dtn. Ges. f. Pol. an d. Univers. Halle- 
Wittenberg. H. 2.) [8501 


22. 


+ Gerathewohl, F., St. Simonistische 
Ideen u. d. dte. Lit. E. Beitr. z. Vor- 
G. d. Sozialismus. Münch.: Birk 20. 
32 S. 8° [Kap. 3 e. gréB. Arbeit.] 
München, Phil. Diss. [3502 


Mahling, Kirchl. Stimmen zur Arbeitre- 
bewegg. 1839—62, (Neue kirchl. Zt. 33, 115 
— 167. , : [3503 

Calmann, H. M., Die Finanzpolitik 
d. dtn. Sozialdemokratie 1867 — 1914. 
Münch.: Rösl 22. 260 S. 8° (Bibl. 
d. Weltg. 2.) 13504 

Brügel, L., G. d. österr. Sozial- 
demokratie. Bd. 12. Wien: Wiener 
Volksbuchh. 22. 127; 354 S. 8°. [8505 

Deutsch, J., G. d. dt.-österr, Arbeiterbe- 
wegg, 2. erg. Aufl. Wien: Wiener Volks- 
buchi. 22. 63 8. 8". [3506 


_ Mayer, G, Neue Beitrr. z. Binz Nie von 
Karl Marx. (Arch. f. d. G. d. 8ozialisınus us 
d. Arbeiterbewegg. 10, 51-65.) 13507 


* 


* 114 


Sultan, H., Gesellschaft u. Btaat 
bei Karl Marx u. Fr. Engels. E. Beitr. 
z.Sozialisiergs.-Problem. Jena: Fischer 
22, 1238. 8°. 3508 

Bernstein, E., Vom Werden und Wirken 
d. jungen Engels. (Arch. f. Sozialwiss. u. 
Sozialpolitik 49, 212—19.) 13509 

Lassalle, F., Nachgelassene Briefe 
u. Schrr. Hrsg. von G. Mayer. Bd.3. 
D. Briefwechsel zw. Lassalle und (K.) 
Marx nebst Briefen von Engels u. 
Jenny Marx an Lassalle u. von . Marx 
an Gräfin S. Hatzfeldt. Stuttg., Berl.: 
Dte. Verl.-Anst.; Berl.: Springer 22. 
XII. 411 S. 8°. 

Rez. von Bd. 1 u. 3: Hist. Zt. 127, 315—20 
G. Ritter. [3510 

Oncken, H., Lassalle. E. polit. 
Biographie. 4. durchgearb. Aufl. Stuttg. 
u. Berl.: Dte. Verl.-Anst. 23. VII, 
562 8. 8° (= Polit. Bücherei.) 

Rez. d. 3. Aufl. (20): Hist. Zt. 126, 124—26 
Andreas. (3511 

Knief, J., Lassalle. (Arch. f. d. G. d. No- 
zialismus u. d. Arbeiterbewegg. 10, 1—21.) 

[3512 

Vogelstein, J., Lily Braun. E. 
Lebensbild. Mit 5 Abb. u. 1 Brieffaks. 
Berl.-Grunew.: Klemm [’22]. 136 S. 
8°. [3513 

Schumann, R., Karl Liebknecht E. Stück 
un polit. Weltanschauung. NM. 12 Bildern u. 
Fakss, Nene umvearh, Ausg. 7—10. Aufl. 
Dresd.: Reißner '23. 205 S. 8% (3514 


Sartorius v. Waltershausen, A., Dte.Wirt- 
sch.-@. 1815—1914. 20. S. 22, 3503. Rez.: Dte- 
Lit.-Ztg. 43, 6 f. H. Sieveking; Americ, bist. 
Rev. 37, Nr. 2, 3088—10 Clive Dax. [3515 
„ Clapbam, J. H., The economic develop- 
ment of France and Germany 1815—1914. 21. 
S. 22, 3581. Rez.: Hist. Zt. 126, 540 f. P. Darm- 
städter. (3516 


Lotsch, F., Beitrr z. Entwieklg. d. tn. 
AnBenhandels in d. Zt. von 18d 31. Kl, 
Diss. 21. [3017 

Brinkmann, C., D. preuß. Handels- 
politik vor d. Zollverein u. d. Wieder- 
aufbau vor huudert Jahren. Berl. u. 
Lpz.: Ver. wiss. Verl. 22. VII. 242 S. 8°. 

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— 1333 II. v. Pet ersdorff. (3518 

Sieveking, H., Hans. Handeis- 
politik unter d. Dtn. Bunde nach d. 


Papieren des Hamburger Syndikus 
Karl Sieveking. (Hans. G. bll. 27. 72 
— 114.) 3519 


Baasch, E., Hamburg u. Bremen 
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lach. 472 S. 8° (= Beil. zu Mitt. v. Freib. 
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Siemens, Werner v., Lebenserinnergn. 
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Rotth. A., Wilhelm v.Siemens, E. Lebens- 
bild. Berl. u. I. z.: Ver. wiss. Verl. 27. 
VII. 221 8., Taf. 8“. [3539 


Mn nn nn 


Neueste Zeit 1815 - 1922. *115 


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Berl.: Reichsdr. 22. XII, 198, 85“ S. 80, Rez.: Organisation d. Volksschule- u. Seminar- 
Forsch. z. Br. u. Pr. G. 35, 266 f. Wallich. | wesens d. Oberlausitz. [Hdschr.] 145 S. 40, 

[340 | Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Leipz. 21, 1, 18-21. 


Welfferich, K., Georg v. Siemens. Ein Leipzig, Phil. Diss. 20. 13557 
Lebensbild aus Dtlds. 8. b B. cine — — 
2000 8. 5 ae, en Schmidt, Rudolf, Das Militärkabinett 


y i d. preu8. Könige vor 1848. Ausz.: Jb. d. Phil. 
8 esis n. KER 
Bank (Prone Tob 408, 18845 der 15515 F ak. Bonn 11, 69—76. Bonn, Phil, Diss, 22 23. 

Berzhoefer, C. W., Meyer Amschel l : j [3558 
Rothschild, d. Gründer å. Rothschildschen Altenburg, 0., Die Anfänge d. pr eub. 
Bankhauses. Frankf. a, M.: Englert & | Kriegsmarine in Stettin, Greifsw,: Mo- 
Schlosser. 22 VI, 272 S., 1 Titelb. 40. Anger 22,828, 8°, (Dte, Sammlg. Seile a 
Z . t i x (35: 3. 355! 
\ Frankf. Le ensbilder 4.) ven f Rudkowski, Hochadel und allge. Wehr- 
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Rüdt v. Collenberg, Frh. L. „L. dte. 
Armee von 1871 bis 1914. Berl.: Mittler. 
22. VIII, 123 S. 80 — Forsch. u. Darst. 
a. d. Reichsarchiv. H. 4.). [3580 


Schlitter, H., Gründg. d. kais. Aka- 
demie d. Wiss. (E. Beitr. z. G. d. vor- 
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Erman, W., G. d. Bonner Univ. - Bibl. 
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Lauscher, A., D. kath.-theol Fakultät d. 
Rhein. Friedr.-Wilh.-Univ. zu Bonn 1818 
— 1918 20. 8. 22, 3184. Rez.: Theol. Lit. 
Ztg. 47, 13f. E. Hirsch. [3546 

Vollert, M., G. d. Kuratel d Universit. 
Jena 20. 8. "19/21, 3471 Rez.: Dte. Lit.-Ztg 
13, 300—03 Fr. Schneider, [3547 

Erlunerungsbl, un d. Feier d. 1003. Jubil. 
der Livonia-Dorpati in Jena. 19.—21. Sept. 
22. Hrsg. v Jub.-Festausschuß. (Vorw.: 
De Engelha rd). Berl.: (Neuner) ’22 488. 

50. [3548 

Keßler, W.. D. preuß. Forstakademien 
Eberswalde u. Münden vor 50 Jahren. Ein 
Stück Kultur- u. Forst-G. Erlebtes, Er- 

schautes u, Erlauchtes. Neudamm: Neu- 
mann 22. 55 S. 80. [3549 


— 


. Peitschow. H., D. Pädagogik Fr. Fröbels 
in ihrem Zshang mit d. nachkant. monist. 
Philosophie. Ausz.: Jhb d. Philos, Fak. Halle, 
2112 56. Halle, Phil.-Diss. [3550 

‚Martin, H., Schmid-Schwarzenbere. d. 
Gründer d. ersten Knabenhortes, als Volks- 
erzieher. Langensalza: Beyer 20. X, 
115 8. 8% (= Pädag. Mag. H. 809.) Würz- 
burg, Phil. Diss. [3551 

Siebe, J. u J. Prüfer, Henriette Gold- 
schmidt. Ihr Leben und ihr Schaffen. Mit 
2 Bildern. Lpz.: Ak. Verl.-Ges. 22. XII, 
179 S, go. [3552 


Lippert, w., G. d. Einwohnerwehr Fürth 
i. Bay, 1919/21, (Fürth i. B. [22]; Walbinger.) 
60 S. 80. 13561 
Festschrift z. 2251. Regimentsjubil. d. 
Inf.-Leibrgts. GroBherzogin 3. GroShzel, 
Hess.) Nr, 117, Hrsg. von R. 0 ffenbächer. 
Stuttg. (22): Greiner & Pfeiffer. 47 S. 4. 
13562 

Lorenz. J., Entwickle. d. Leipz. Koin- 
munalgarde (1830—70) im Zshang. m. d. allg. 
Bürzerwehr-G. u. bes. m. d. Sächs. Kom- 
munalgardeninstitute, Ein Beitr. z. G. d. 
ürgerwehren. [Hdschr.] 182 8. 4° Ausz.: 
Jb. d. Phil. Fak Leipzig. 21, 1, 83—85, Leipz., 
lil. Diss. [3563 
Laubert, ., D. jüdische Militärpflicht 

in der Prov. Posen. (Monatsschr. für G. u. 
Wissensch. d. J udentums 66, 211— 230.) [3564 


—ů SERIE 
(Wartensleben, E. Gräfin), Herm. Graf 


v. Wartensleben-Carow, Kgl. Preuß, General 
„Kavallerie. E. Lebensbild. 1826—1921, 
Berlin: Mittler 23 VI, 217 S, Titelb. 8o, 
[3565 
Berger. A. Schönhals. Ein Soldaten- 
leben aus Altösterveich. (ITSS— 1875). Graz, 
Wien, Lpz.: Moser 22. 22 S., Taf. 8%. [35066 
DEREN Se 


Der politische Katholizismus, Dokum. 

S. Eutwickle. 1. 1815—70, Ausgew. u eingal. 
von L. Beresträßer 21. S. 22, 3101. 
Rez.: Hist, Wierteljschr. 21. 117. H. Wen- 
dorf: Zt. f. G. d. Ob. 37, 211; Hist. Jh 
12, 162. A, Schnütgen. 13567 
Ruck. E., Die röm. Kurie u. d. dte. 
Kirchenfrage nach d. Wiener Kongreß. 17. 
S. 21, 288. Rez.; Lit. Abl. 73, 765f. Ahl- 
haus. [356s 
Grupp, G., Die Verweltlichg. d. Lebens 

in der Neuzeit. Nach ihren Gründen im 
Umrisse dargest Paderb : Schöningh. 22. 
57 S. 80. [3569 
Elert. W., D. Kampf um d. Christent. 
d. Beziehen. zw. d, ev. Christent. in Dtld. 
u. d. allg. Denken seit Schleiermacher und 
Hegel. 21. S. 22. 3119. Rez.: Lit, Zhi. 73, 
3. — 71 Sange; Theol, Lit. tg. 17, 281 f. E. 
Hirsch; Dt. Lit.-Atg. 13, 4855—59 E. Seeberg, 
(3570 

Bauer, J., Die Union 1821. Urkdu. 

u. Dokumente, hrsg. u. erl. (Heidelb.- 


FFF 

; Eegersdorfer, F. X., Die Schulpolitik 
in Bayern von d. Revolution bis 2. Abgang 
J. Ministeriums Hoffmann. Münch.: Polit. 
Zeitfragen 20. VIII. 280 S. 80, Rez.: Beit rr. 
4. bayer, Kirchen-. 29, 93 f. H. Strathmann. 
13553 
Nüller. Heinrich, Peter Miller, der 1. 
hessische Seminarmusiklehrer, Ein Bild s. 
hens u. Wirkens. Zum 100 J. Bestehen 
d. Lehrerseminars zu Friedberg. “Darmstadt 

7: Winter. 42 S. o, 15.1 
(Otto, E.] Ehrengedenkbuch d. Virz- 
thumschen Gymnasiums x. Dresden. [Dres- 
den., Teubner.] 22. 213 S. 40. [3555 
rbach, Th., Die Kreuzschule 1866 bis 
121. E. Gedenkblatt f. d. alten Crueianer. 
Braunschw. : Westermann. 21. 34 S. 8. [36 


es ee ee — 1 


*116 


Wengen: Ev. Pfarrver. in Baden. 
21. 184 S. 8° (= Veröff. d. ev. kirchen- 


hist. Komm. in Baden 1.) 

Rez.: Zt. f G. d. Oberrh. N. F 37, 111 
—12 Bossert; Theol. Lit.- Ztg. 47, 61f. 
O. Frommel. [3571 

Heckel, J., E. Kirchenverfassgsent wurf 
Friedrich Wilbelms IV. von 1847. (Zt. f. 
Rechts-G. 43 Kan. Abt., 44—59.) 13572 

Israel, K., G. d. Reichskirchenrechts, 
dargest. auf Grund d. stenogr. Berichte über 
d. Verhandlgu d.Verfassggebenden National- 
versamml. in Weimar. Berlin: Vahlen. 22. 
7228. 8 13573 


Puttkammer, d., Joh. Heinr. Bernh. 
Dräseke in s. Leben u. Wirken dargest. u. 
in der Bedeutg. s. homilet. Leistgn. ge- 
würdigt. E. Beitr. z. G. d. Predigt. [Masch.- 
schr.] 313 S. 4° Ausz.: Berl. 21: Vaterl. 
Verl. u. Kunstanst. 2 Bl. 8°. Königsberg, 

31 


Diss. 20. [ 
Buchholz, K., Die ev. theol. Päda- 
gogen d.19.Jh. (Baur, Palmer, Zezsch- 
witz) in ihrem Verhältn. zu Schleier- 
macher. Freienwalde a. d. O. 19: Hesse. 
838. 8°. In verkürzter Form gedr.] 
Erlangen, Phil. Diss. ; [3575 
Bauer, K., Ferdin. Christ. Baur als 
Kirchenhistoriker. (Bll. f. Württemb. 
Kirchen-G. 26, 1—60). [Forts. von 22, 
3423. | 8576 
Aus A. Tholucks Anfängen. Briefe 
an u. von Tholuck. E. Beitr. z. G. d. 
religiös. Erneuerg. im 19. Jh. Hrsg. von 
G.N.Bonwetsch, Gütersloh: Bertels- 
mann 22. 160 S. 8°(= Beitrr. z. Förderg. 
z. christl. Theologie. Reihe 2, Bd. 4.). 
8577 
Harnack, A. v., Albrecht Bits 1846 
— 1864 Privatdoz. u. Prof. d. ev. Theol. a. 
d. Univ. Bonn, Rede, am 30. Apr. 22 2. 100 
Geburtstag geh. (Bonn: Röhrscheid 22.) 16 8., 
1 Titelb. 8°. [3578 
Stange, C., Albrecht Ritschl. D. ge- 
. sel 8. Theologie. Lpz: Dieterich 
"DI 245, BE, 
Rez.: Theol. Lit.-Bl. 43, 362 f. Hermann, 
1357 


Vischer, E., Albrecht Ritschl. Tübingen: 
Mohr 22. IV, 27 S. 8 (= Smlg. gemeinverst. 
Vorträge u. Schrr. aus dem Geb, der Theol, 
u. Religionsg. 103.) 13580 

Preuß, H., Herm. Jordan als Kirchen- 
historiker. (Beitrr. z. bayer. Rirch.-G. 29, 1—ö). 
Bürkstümmer, Chr., Zur Erinnerg. an Prof. 
D. Herm. Jordan. Ebd. 5 — 10). Biblio- 
rraphie d. gedr. Arbeiten d. Prof. D. Herm. 

ordan. (Ebd. 10— 12). (3581 


Hussarek, M., Die Verhandlg. des 
Konkordats vom 18. Aug. 1856. E. 
Beitr. zur G. d. österr. Staatskirchen- 


rechts. (Arch. f.österr.G.109, 447—811.). 

Rez.: Zt. f. Reclits-G. 43 K. A., 513— 25 
W. Hörmann. 13582 

Wolfsgruber, C., Friedr. Kardinal 
Schwarzenberg. 3. Bd. 17. S. 22. 3452. Rez.: 
Stud. n. Mitt. z. G. d. Bened. Ord, 41, 264 f. 
V. Schmidt. [3583 


pol. Bll. 169, 39—48, 80—94 


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VIII, 522 8. 8°. [3584 


Schoch, Fr., Die Aufhebg. der Ab- 
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Winterthur. 256.) [3585 

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nonikus. 1861—1922. (St. Gallen: Leobuchh. 
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in Bayern in d. J. 1818 und 1849. (Hist.-pol.Bll. 
170, 7-17, 65—70, 211—22, 249—57, 429-45, 
491503.) (3585 

Jud, R., Erinnergn. an Daniel Boni- 
fatius Dr. von Haneberg O. S. B., Abt von 
St. Bonifaz, in Miinchen, Bischof v. Speyer 
(17. Juni 1816—31. Mai 1876). Beuron. [’?? J: 
Kunstverl. 14 S. 80. Aus: Benediktin. 
Monatschr. Jg. 4. [3589 

Lang, d,, Altaha rediviva. D. Wieder- 
erstehen d. Stiftes Niederaltaich. (Stud. u. 
Mitt. z. G. d. Bened. Ord. 41, 95—102.) [35% 

Wetzel, H., Das Erwachen des Kurialis- 
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1815—33. (Bll. f. württemb. Kirchen-G. 26, 
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Bauu, F., Schulmeister Kolb von Dagers- 
heim (1784-1359) E. Charakterbild d. Hahn- 
schen Gemeinschaftskreisen Württembergs. 
3. S Quell-Verl. d. Ev. Ges. 22. 
48 S. 8°, 

Baun, F., Pfarrer Christoph Blumhardt 
(Vater). Ein Mann der Hoffnung. (1805—80). 
Stuttg.: Quell-Verl.d. Ev.-Ges. 22. 9 

593 

Frommel, O., Präsident Helbing. 
Ein Beitr. z. G. d. ev.-protest. Kirche 
Badens. Frankf. a. M. u. Heidelb.: Ehrig 
22. 86 S. 8°(= Veröffentl. d. ev. kirchen 


histor. Komm. in Baden. Nr. 3.) [3594 


Schnütgen, A., D. kirchl.-polit. 
Kreis um Fr. Jos. Mone. (Freiburg. 
Diöc.-arch. N. F. 22. 688—122.) [3595 


Hell, H., Der Polizeistock im Heilig - 
tum der Kirche. E. Blick auf d. Kir- 
chenpolitik vor 100 Jahren unter bes. 
Berücks. d. Lage in West-Dtld. u. im 
Bereiche d. Oberrhein. Kirchenprovinz. 
Frankft. a. M.: Carolus-Dr. 21. IV, 


112 S. 8°, 8596 
Nikolay, W. O., D. Beteiligg. d. freien 
Stadt Frankfurt an d. Stiftg. d. Bistums 
Limburg. 21. s. 22. 3438. Rez.: Theol. Lit. 
Ztg. 47, 111 W. Bornemann. (3597 
Stutz, U., D. Bonner Evang. Univers.- 
Predigeramt ins, Verhaltnis z Staat, Kirche 
u. Gemeinde. 21. 3. 22, 3426. Rez.: Theol. 
Lit.-Ztg. 47, 14 E. Simons. [359% 
Thömmel, (H., M.) Schreiner u. (H.) van 

d. Brack, G. d. vereinigt. ev. Gemeinde 
Enterbarmen vom J. 1822 bis zum J. 1922. 
Barmen 22: Westdte. Dr. 271 8., Taf. 8°. 
[3599 


Neueste Zeit 1815—1922. 


Doll, E., Missionsinspektor Jul. Sturs- 
berg. E. Lebensbild. Neukirchen, Kr. Mörs: 
Stursberg 21. 240 S. Taf. 8° [3600 

Vahle, H., Der Streit um d. münster. 
Domelemosyne 1810—1834. (Zt. f. vaterl. G. 
u. Alt.kde, Westf. 801, 36—54.) 3601 

Schöpf, K. u. W. Vogel E. Menschen- 
freund. Adelberd Graf v. d. Recke u. Vol- 
ınerstein. S. Lebensbild u. Lebenswerk nach 
Briefen, Tagebuchbll. u. sonst. Urkdn. M. 30 
Bild. u. 6 Faks. Gütersloh: Bertelsmann 22. 
VIII, 511 8. 8°. 3602 

Haccius, d., Hannov. Missionsg. T. 3, 1. 2. 
14 u. 20. s. 22, 3429. Rez.: Zt. d. Ges. f. 
nieders. Kirchen-G. 26, 173—174. [3603 

Lueder, Generalsuperintendent D. 
Schwerdtmann. Hannover: Feesche ('22). 
168., 1 Taf. 8°. [3604 

Evers, E., Pastor Christian Jensen u. die 
von ihn gegründ. Anstalten fürinnere Mis- 
sion in Breklum, 2. Aufl. Breklum: Jensen 
['22]. 48S. mit Abb., 2 Taf. 80. 3605 

Die Kirche St. Martin in Nortorf (Prop- 
stei Rendsburg). E. Festschr. zur 50 j. Wie- 
derkehr d. Einweihg. d.neuerbauten Kirchen- 


schiffs am 15. Okt. 1873. Hrsg. von F. Fre y- 


tag, J. Asmussen u. G. F. Studt u. G. 
Reimer. 23.) 748. 4°. Aus: Bilder aus d. 
Heimat. Beil. z. Generalanzeiger f. Neu- 
münster. 23. } [3606 

Dryander, E., Erinnergn. aus m. 
Leben. Bielef.: Velb. & Klas. 22. 3505S. 80. 

Rez.: Theol. Lit. Ztg. 47, 181 f. E. v. d. 
Goltz. 13607 

Kühler, W., Ernst v. Dryander. E. 
Lebens- u. Charakterbild. M. e. Geleitw. 
von F. Lahusen. Berl.: Mittler 23. 
VII, 868. 8°. [8608 


Weldauer, A., Lic. theol. Moritz Meurer, 
ev.-lath. Pfarrer in Callenberg, Ephorie 
Glauchau. E. Beitr. z. Kirch.-G. d. sachs. 
Muldentales. (Pilger 78 (22), 26 f., 34 f., 42 f., 
50 f., 58 f, 66 f. AF, 91 f.) [3609 

Gobaner, J. H., Aus d. Briefwechsel des 
Kardinals Fürstbischof Kopp mit d. Senator 
Roemer zu Hildesheim. (Alt-Hildesheim 1, 
29—31.) [3610 

Laubert, M., Die Einführg. der ver- 
besserten Kirchenagende von 1822 in der 
Prov. Posen. (Hist. Monatsbll. f. Posen 22, 

.) [3611 

Laubert, M., Die erste Wahl eines Erz- 
bischofs von Gnesen u. Posen 1526—28. (Hist. 
Jb. 42, 277—93) [3612 

Laubert, M., Uber die Nationalität der 
höheren Geistlichkeit in Posen. (Dte. wiss. 
Zt. f. Polen 1, 26—47.) [3613 


Scherer, W., Jacob Grimm. Neudr. d. 

2. Aufl. mit Beigaben aus der 1. Aufl. u. 
Scherers Rede auf Grimm bes. v. S. v. d. 
Schulenburg. Berl.: Dom-Verl. 21. 351 8. 
(Der Domschatz. 9.) [3613 a. 
Helmolt, H. F., Leop. Rankes Leben u. 
Wirken. 21. s. 22, 3521. Rez.: Hist. Zt. 126, 
301-03 H. v. Srbik; Preuß. Jbb. 189, 240f. 
E. Schaumkell; Euphorion 24, 728 O. Weber. 
13614 

Oneken, H., Aus Rankes Frühzeit. M. 

d. Briefen Rankes an 8. Verleger Friedrich 
Perthes u. and. unbek. Stücken s. Brief- 
wechsels. 22. 8. 22, 3522. Rez.: Lit. Zbl. 
73. 653 F. Schneider; Dt. Lit.-Ztg. 43, 111 
K. Brandi; Theol. Lit.-Ztg. 17, 137 E. Hirsch. 
[3615 

Schweitzer, E., Leop. v. Rankes Schul- 
rede aus d. J. 1818. E. Quelle z. G. d. Neu- 


1117 
humanismus. (Neue Jbb. f. d. kl. Alt. 25? 
233—46.) 13616 


Breßlau, H., E. Versuch, Leop. 
Ranke nach Heidelberg zu berufen. 
Heidelb.: Winter 21. 18 S. 8° (= Sitz. 
ber. d. Heidelb. Akad. d. Wiss. Philos.“ 
hist. Kl. Jg. [12.] Abh. 2.) [3617 


Duncker, Max, Polit. Briefwechs. 
aus 8. Nachlaß. Hrsg. von Johannes 
Schultze. Stuttg. u. Berlin: Dte. Verl. 
Anst. 28. XXIV, 4878. 8° (= Dte. 


Geschichtsquellen d. 19. Jh. 12.) 
Rez.: Forsch. z. Br. u. Pr. G. 36, 136f. 
H. v. Petersdorff. (3618 


Meyer-Kraemer, R., Briefe Jak. 
Burkhardts an Gottfr. u. Johanna 
Kinkel. (Basler Zt. f. G. u. Alt. kde. 


19, 195—345.) [3619 
Burckhardt, Jac., Briefe an s. 
Freund Friedrich v Preen. 1864—1893. 


(Vorw.: E.Strauß.) Stuttg. u. Berl.: 


Dte. Verl.-Anst. 22. XII, 309 B., Taf. 80. 

Rez.: Zt. f. G. d. Oberrh. 37, 491—93 
K. Obser. (3620 

Hönig, J., Ferdin. Gregorovius, der 
G.schreiber d. Stadt Rom. 21. 8. 22, 3532. 
Rez.: Hist. Zt. 126, 99—103 Fritzsche; 
Forsch. z. Br. u. Pr. G. 35, 269 f. J. Schultze; 
Hist. Jb. 42, 368 f. F. X. Seppelt. 13621 

Stern, A., Fünf Briefe Heinrich v. 
Treitschkes an d. Frhrn. v. Roggenbach. 
(Dt. Revue 47, 256—62.) [3622 


Weinberger, O., Georg Phillips. Zu s. 

50. Todestage. (Hist.-pol. Bll. 170, O 
- 362% 

Briefwechsel zwischen Wilh. Roscher 

u. Gust. Schmoller. Zwei Beitrr. z, Lit. 
d. Nationalökonomie v. W. E. Biermann. 
Greifsw.: Bamberg. 22. VII,72 S. 8°, 
[3624 

Rümelin, I., Rud. v. Jhering. Rede. 
Tübingen: Mohr. 22. 84 S. 8°. — Haßbargen, 
H., Die eth. Grundgedanken von E. Laas u. 
R. v. Iherings histor.-gesellschaftl. Theorie. 
Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Göttingen. 22 II, 
39—43. Göttingen, Phil. Diss. 20. 3625 
Stutz, U., Andreas Heusler. (Zt.f. 


Rechts-G.43G.A., LXI V- CXIV) [8626 

Heckner, H., Gustav Schmoller als Sozio- 

loge. (Jbb. f. Nat.ökon. u. Stat. 118, er 
6 

Schae, K., Zur Erinnerg. an Rich. Pick, 


(Zt. d. Aach. G.-Ver. 4, 107—117.) 3628 
Kosipna, G., Otto Olshausen . (Man- 
nus 14, 184—186.) [3629 


tutz, U., Zur Erinnerg. an Otto 

v. Gierke. (Zt. f. Rechts-G. 48 G. A, 
VII—LXIII.) [3630 
Gurwitzsch, d., Otto v. Gierke als 
Rechtsphilosoph. (Logos 11, 86— 132.) 
[3631 

Zimmermann, P., Gustav Könnecke f. 
(Mitt. d. Ver. f hess. G u. Landeskde, 20% 21, 
3—13.) (3632 
Salomon, B., Theodor Schiemann. (Hist. 
Vierteljschr. 21, 251—254.) [3633 
Münz, 8., Zwei österr. Publizisten. 1. 


*118 


Heinrich Friedjung. 2. Moritz Benedik 
(Dte Revue 47, 77—87.) [3634 
Meinecke ey Pes Paul Bailleu 7. (Hist. Zt. 


127, 373£.) — Kliukenborg, M., Paul Bailleu 
[nebst : Übersicht über d. Schrr., zs st. von 
Eugen Meyer. (Korr. Bl. d. Ges. Ver. 70, 
67—78.) 


[3635 
Pal Schwenke. Leben. Von Walther 
Schultze; Königsberg. VonE.Kuhnert; 
Berlin. Von A. v . Harnack; AuBeramtl: 
Wirken für den. "bibliothek. Beruf. Von 
G. Naetebus; Wissenschaftl. Tätigkeit. 
Von H. Degering. (Zbl. f. Bibl. Wes. 39, 
57—81.) (3636 
Chamberlaiu, A., Meine Erinnergn. an 
Houst. Stew. Chamberlain. Münch.: 

1˙23.] VI, 201 S. 80. his 
Kötzschke, R., Gerhard Seeliger. 118 

Mile 20, 482—96.) 

J., Georg Grupp t. (Hist. “Pol, 

Bll. 170, $04—10 ). [36 
Plenkers, H., P. Edm. Schmidt 0.8. B. 
als Regelforscher. (Stud. u. Mitt. z. G. d. 
Bened. Ord. 41, 239—11.) [3640 
Brandi, [x.]. Michael Tangl. 21. 5. 1861 
bis 7. 9. 1921. (Arch. für Urkdn forschg. 8, 
15.1 — Kehr, P., Michael Tangl. (N. Arch. 
44. 139—16.) — Pereis, E., Michael Tangl. 
(Hist. Vierteljschr, 21. 123—27.) —Krabbo, H., 
Bibliographie l Schriften M. Tangis. (N. 


Arch. 4, 147-50.) (3641 
Breslau, H., Hans Wibel. E. Nachruf. 
(N. Arch. 4, 36975.) (3642 


Wohlers, G., Christian v. Stram- 
bergs Rheinischer Herold. E. Beitr. zur 
G. d. Presse in d. preuss. Rheinlanden. 
Bonn u. Lpz.: Schroeder 28. 78 S. 8° 


(= Rhein. Arch. 2.) [3643 
Schultze, Joh., E. prenß. Zeitgs.griindg. 

in München 1859. (Briefe Heinr. v. Sybel 
an Max Duncker). (Dte. Rundschau 48, 25—33.) 
[8614 

Elkan, G., Die preuß. Ztes.steuer. Ein 
Beitr. z. G. d. Pressepolitik unter Benutzg. 
von Akten Bismarcks u. d. preuß. Ministerien. 
Jena: Fischer 22. VI. 728. 8. (Abhandign. 
a. d. Seminar für Ztgs.Kde. u. Zeitgs praxis 


in Berlin. 1) [3645 

Kantorowiez, L., D. sozialdemokrat. 
Presse Dtlds. E. soziolog. Untersuchg. 
Tübingen: Mohr '22. VIII. 112 8. 8% Rez.: 
Lit. Zbl. 74, [3646 


93f. R. Bauer. 


Riemann, R., Von Goethe zum 
Expressionismus. Dichtg. u. Geistes- 
leben Dtlds seit 1800. 3. véllig umge- 
arb. Aufl. d. „Neunzehnten Jh. d. dtn. 
Lit.“ Lpz.: Dietrich 22. XI, 453 S. 8°. 

[3647 

Reuschel, K., D. dte. Dichtg. seit 
Goethes Tod. Dresd.: Ehlermann 22. 
IV, 128 S. m. Abb. 8°. [3648 

Kosch, W., G. d. dtn. Lit. im Spie- 
gel der nationalen Entwicklg. von 1813 
bis 1918. [3 Bde.] Lfg 1. Arndt und 
Schenkendorf. Die alte dte. Burschen- 
schaft. Münch.: Parcus 22. 44 S. 
4 Tafelbeil. 4° [3649 

Stockmann, A., Die jüngere Ro- 
mantik. (Brentano, Arnim. Bettina, 


Bibliographie Nr. 3634—3695. 


Görres.) Mit e. bibliogr. Anh. u. 2 Bil- 
dern. Münch.: Parcus 23. 3858. 8°. 
[8650 

Bianchi, L., Novelle u. Ballade in 
Dtid. von A. v. Droste bis Liliencron. 


Bologna: Zanichelli ['20]. 2418. 8°. 
Rez.: Lit. Bl. f. germ. u. rom. Phil. 43. 
90f. O. Behaghel. [3650 a 


Bianchi, L., Von d. Droste bis 
Liliencron. Beitrr. z. dtn. Novelle u. 
Ballade. (Neudr.) Lpz.: Haessel 22 
241 5. 8°, [8650 b 

Leyen, F. Ve d., Dte. Dichtg. in 
neuer Zeit. Jena: Diederichs 22. 374 
S8. 8°. [8651 

Martens, K.. Die dte. Lit. unserer Zeit. 
In Charakteristiken u. Proben. Münch.: 
Rösl. 21. 524 8. (3652 

Soerrel, A., Dichtg. u. euer d. Zeit. 
E. Schilderg. d. dtn. Lit. d. letzten Jahr- 


zehnte. 15. Aufl. M. 345 Aub. Lpz.: Voigt- 
länder [’?2 J. XII. 892 S. 80. [3653 
Osten, H., D. Soldatenstück im Zeit- 


alter d. Naturalismus. Auszug: Jb. d. philos. 
u. naturw, Fak. gy Masten: V. 20, er 
Münster, Phil. Dis 


Meyer, Rich. Mjoritz], D. Weltlit. 
im 20. Jh. Vom dtn. Standpunkt aus 
betrachtet. 2. Aufl. bis z. Gegenw. fort- 
gef. von P. Wiegler. Stuttg.: Dte. 
Verl.-Anst. 22. VIII. 811 S. 8°. [3655 


Stöcklin. J., E. Poetennest. Literar. 
Skizze M7Dichterbildn. Liestal [Schweiz]: 
Landschäftler. 22. 240 8. 8. [3656 

List, St., Münchener Romantik u. 
d. Gesellschaft von d. drei Schilden. 


(Oberbayer. Arch. 63, 1—142. [8657 


Grillparzer über sich selbst. E. Akten- 
faszikel zsgest. v. R. Payer zum Thurn. 
Zürich: Amalthea-Verl. 21. VII S., 1 Taf., 
62 S. Faks. 2°. [3658 

Müller, Günther, Die Libussa-Dichtgn. 
Brentanos u. Grillparzers. (Euphorion 21. 
617—2S.) [3659 

Bischoff, H., Nikol. Lenaus Lyrik. ihre 
G. ‚Chronologie u. Textkritik. Bd. 1. 2. Berl.: 
Weidmann. 2021. vgl. 22, 3611. Rez.: 
Lit. Zbl. 73. 148—60 E. Castle. [3680 

Zentner, W., Studien z. Dramaturgie 
Ed. v. Bauernfelds. E. Beitr. z. Erforschg. d. 
nauer. Lustspiels. Lpz.: Voß 22. VIII, 
119 8. 8% (= Theatergesch. Forschgn. 55 ; 


Schumann, W., Daniel Lessmann. 
[Msch sehr.) 177 S. 4° Ausz.: Jbb d. Phil. 
Fak. Leipzig. 21, I, 46—46. Leipzig, Phil. 
Diss. 20. [3662 

Brandenburg, H., Jos. v. Eichen- 
dorff. S. Leben u. s. Werk. M. 1 Bildn. 
u. 1 Hs.- Probe. Münch.: Beck 22. XIII, 
531 S. 8°. 

Rez.: Neue Jbb. f. d. klass. Alt. 251, 455 
—57 A. Biese; Schöne Lit. 24, 11 W. veo 

Mayne, H’, Immermann. D. Mann u. sein 
Werk im Rahmen der Zeit- u. Lit.-G. 21. 
S. ’22, 3622. Rez.: Lit. bl. f. germ. u. rom. 
Pnil. 13, s07—10 W. Bock; Anz. f. dt. Alt. 


Neueste Zeit 1815—1922. *]19 


21, 67—71 H. Schneider. — Deetjon, W., 
Gräfin Elisa v. Ahlefeldt. (Westerm. Monats- 
hefte 66, 116— 22.) — Bunten, 1, v., Aus d. 
Ahlen Idt 170.855 y raU Kias. Monate 
< efe 1855, elh. & Klas. Monat 

h 305—08. ) 3664 


A (3664 
Mrandes, G., Heinr Heine. Hamb., Berl.: 
Hoffmann & mpe. ('22.) XX, 127 S. 40 __ 


22. I, 657 8. — Kosenbacher, I., 
Heinr. Heines Vater. (Mitt. d. Ver. f. hamb 
G. 39, 23137) [3665 

Raland, I., Wilh. Waiblinger in 8. Prosa- 
g rken, Stuttg.: Kohlhammer 22. VIII, 


[3666 
Kupech, W., Wozzeck. Ein Beitrag z. 


die Juden. Das literar, Judent. s. Zeit. 
Münch.: Dt. Volks - Verl. 9 64 S. go 


Haessel 22. XI „447 S. go, 13679 
Bollert, u., Gottfr. Kinkels Kämpfe um 
Beruf u. Weltanschauung b. z. Revolution. 
13. 8. 13/14, 4541. Rez.: Euphorion 24, 721 
— 727 M. Pahncke. — Enders, C., Gottfr. 
Kinkel im Kreise sein. Köln. J ugendfreunde. 
13. 8. 2a, 3 ez.: Euphorion 24, 
720f. M. Pahncke. [3680 
Arens, E., Nochmals: Volkstümliches bei 

. von Droste. (Zt. d. Ver. f. rh. u. Westf. 
Volkskde. 16, 1—6. 3681 
Briefwechsel von Emanuel Geibel 

u. Paul Heyse, Hrsg. von E. Petset. 
Münch.: Lehmann 22. XX VIII, 3568.80 


8682 


21. 8 3632. Rez.: Hist. 
t. 127, 309 f. P. Wentzcko 7 13668 Linden, W., Conr. Ferd. eyer. 
Das @rabbe-Bach, Hrg v. F. Fried- | Entwicklg. u. Gestalt. Münch.: Beck 
rich u. F. Ebers. Detmold: Meyer, 23. ] 22. V, 2498. 8°, 8683 


Bohnenblust, Th., Anfänge d. Künstlert. 
bei C. F. Meyer. Studie auf Grund ungedr. 
Gedichte. Lpz.: Haessel 22. 86 S. 80 13681 

Brecht. W., Conr. Ferd. Meyer u. d. Kunst- 
werk s. Gedichtsmlg. 18. 8. 19/21, 3426. Rez. 
Dte. Lit.-Ztg. 43, 251—56 L. Appenzeller. : 


[368 

Hesselberg, F., Willib. Alexis u. Fried. 
Wilh. IV. D. G. e. Königl. Kabinettschrei bens. 
Nach d. Akten d Geh. Staatsarchives, (Mitt: 


170 8. 8°. [Aufsätze über Grabbe u. a. — 


tragödien. Ausz.: Jb. d. Philos. u. naturw, 
T Münster i. W. für 20, 31—33. Münster, 
Diss. 


3669 
„ Meuningen, W., Lud w. Uhland als Poli. 
1 ak age sch. Studie. Ausz.: Jb. 


- phil. Fak. Bonn 1%, 18—20. Bonn, Phil. d. Ver. f. G. Berlins 39, 9—15.) [3686 
Diss. 23. — Moestue, W., Ludw. Uhland u. Krammer, M., Theod. Fontane. Berl.: 
Karl Sieveking in Paris, (Euphorion nd 321 Holten 22. Fi, 126 S. 4 [3687 
— 98.) — chmurre, . es an un Ie 
Bibliotheken. (Zbl. f. Bibl. es. sg 3 de Hofmann, Joh., Gust. Freytag als 


Politiker, Journalist u. Mensch. M. un- 


[3670 
Walter, K., Gust. Schwab u. d. Elsag. veröffentl. Briefen von F reytag u. Max 
(Oberdtld. 3 1.22], 17284 ) [3671 


Jordan. Lpz.: Weber 22. 68 S., 1 Titel- 
blatt 80. [3688 
Dammann 0., Gustav Freytag u Alfred 
Dove. Mit bisher unveröffentl. Brie fen.) (Dte. 
Revue 47 IV, 22752.) [3689 
Tarael, H., Arth. Fitger als Publizist, 

m. e. Bibliographie. (Brem. Jb. 28, an 
Schriewer, F., Klaus Groth u. d. maler. 
Sehen. E. Beitr. z. Entwicklgs.-G. d. opti- 
schen Naturerfassg. in d. Die tg. d. 19. Jh. 
[Masch.schr.] 92 S. 40. Ausz.: Stettin 21): 
Herrcke & Lebeling. 2 Bl. 8°, Kiel, Phil. 
iss, ; [3691 
Warncke, P., Fritz Reuter. Woans 
hei lewt un schrewen hatt. Berl.: Dom- 
Verl. [23]. 385 S., Taf. 80, (= D. Dom- 
schatz. 15.) [3692 
Kill, M., Berth. Auerbach als Schrift- 
steller. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Bonn. 1%, 
23—29. Bonn, Phil. Diss. 23. [3693 
Floeex, 0., Heinr. Hansjakob, Karlsr. 

u. Lpz.: Gutsch P22). XII, 502 S., 1 Taf. se 
Rez.: Lit. Zbl. 73, 702f. M. Koch. [3694 
Schlenther, P., Gerh. Hauptmann. 
Leben u. Werke. Nene Ausg. umge- 
arb. u. erw. von A. Eloesser. Berl. 
Fischer 22. 325 8, 80, [3645 
Kühnemann, E., Gerh. Hauptmann. Aus 


d. Leben d. dtn. Geistes in d. Ge enw. 5 
Reden. Münch.: Beck 22. V, 115 S. 8°, — 


Kruse, d. R., Franz v. Schober, der 
Dichter-Freund Schubert u. Liszts. (Velh. & 
Klas. Monatsh. 37, 88—96.) [3672 

Nehuller, u, Jul. Mosen u. E. T. A. Hoff. 
mann. (Euphorion 24, 399—409.) 13673 


_ Gudde, E. G., Freiligraths Ent- 
wickl. als politischer Dichter. Berl.: 
Ebering 22. IV, 118 S. go (=Germ. 
Stud. 20.) [8674 

Franz Dingelstedt u. Jal. Hartmann. E. 
Jugendfreundschaft in Briefen. Hrsg. von 
. Deetjen. Lpz.: Insel 22. 199 8. 80. 
13675 

Mayer, J., Alban Stolz. 21. 8. 22. 3634, 
Rez.: Hist. Jb. 42, 379 A. Schnütgen. 13676 


Brun, L., Hebbel m. bes. Berück- 
sichtige. s. Persönlichkeit u. 8. Lyrik 


Lpz.: Haessel 22. XXIII. 1271 5. 80. 

Rez.; Lit.-Zbl, 74, 289f O. H. Brandt. 
(Nicht Übers, sondern Umgestaltung der 
franz. Ausg. 1914. (Ausg. 1919.)] [3677 


utz, W., Friedr. Hebbel u. Elise 
Lensing. Münch.: Beck. 22. X, 492 S. 80. 


3678 

Glockner, H., Hebbel u. Hegel (Preuß. 
Jbb. 188, 63—86.) — Koch, Max, E. Th. A. 
Hoffmann u. Friedr. Hebbel. (D. Wächter A, 
and the analytic exposition. Heidelb.: 
Winter 22. 96 S. % — Tideman, W., 
Friedr. Hebbel u. d. Gegenwart Die trag. 
Situation d. nord. Menschen. Prien: 9 A 
mann & Schnabel 22. 91 8. 8% (= Philosoph. 
Schr. 2.) — Bartels, A., Friedr. Hebbel u. 


eyhan, 
M.. Gerh. Hauptmann. Berl.: Mittler 22. 
VIII, 153 S. 8% — Spiero, H., Gerh. Haupt.- 


*120 


mann. Mit 50 Abb. Bielef. u. Lpz.: velh. 
& Klas. 22. 84 S. 80. — Sulger-Gehing, E. 
Gerh. Hauptmann. 3. verb. u. verm. Äuf 
Lpz. u. Berl.: Teubner 22. 125 S. 8° te 
A. N. u. G. 283). — Walzel, O., Gerh. Haupt- 
mann u. d. Expressionismus Preuß. Jbb. 
190, 171—986.) — Engert, H., Gerh. Haupt- 
manns U en. pz. u. Berl.: Teub- 
net 22. IV, 108 S. 8° (= Zt. f. Dt.kde. 
g. H. 18.) — 5 H., Andreas Gry- 
pits als Quelle für Gerh.Hauptmann (Preuß. 
bb. 188, 307—24,) [3696 
Klaar, A., Ludwig Fulda. Leben u. 
Lebenswerk. Stuttg.: Cotta 22. 91 S 8°. 
Rez.: D. schöne Lit. 123, 378 f. A. ere 


Wichmann, I., Detlev v. Lilien- 
crons 9.100 Anfange. Berl.: Ebering 
22. IV, 1008. 8° (= Germ. Stud. 23). 


3698 
Specht, R., Arth. Schnitzler. D. Dichter 
u. 8. Werk. E. Studie. 


Berl.: Fischer ’22. 
349 8. 8°, 


[3699 
Schora, K., Wilh. Jensen. D. Mensch, s. 
Weltanschaug. u. s. Kunst. Ausz.: Jb. d. 
Phil. Fak. Bonn 12, 29—35 Bonn, Phil. Diss. 
23. [3700 
Faesi, B., Rainer Maria Rilke. 2. leicht 
veränd. Aufl. M. e. Rilke- Bibliographie von 
F A. Hünich. Zürich, Lpz.. Wien: Amal- 
theaverl. ["22.] 87 S., 1 Taf. so, [3701 
Debmel, R., Mein Leben. Als Hdschr. 
gedr. (Hrsg. von G. Kirstein, A. Mombert, 
u. R. Pa Lpz.) 22. 45 S. 4° (= Drucke 
d. Dehmel- Ges. 2.) — Dehmel, B., Ausgew. 
Briefe aus d. J. 1883—1902. Berl.: Fischer 
122, 955 469 S. 13702 
ppert K., Gust. Falke. Darstellg. 8. 
Benen ic ihkeit' u. Formanalyse s. Gedichte, 
nach allg. Gesichtspunkten u. im Vergleich 
zu andersartiger Lyrik. Ausz.: Jb. d. Phil. 
Fak. Bonn 12, 36—38. Bonn, Phil. Diss. 23. 


(3703 

Schorn, K. u. H. Stephan, Meee Schiifer 
Köln: Rheinland- Verl. 2. S. 8 (= 
Rhein. Smlg. 1.) (3704 
Alberts, 3 un Frenssen. Berlin: 
Grote 22. VL 7 S. 8°, 13705 


Eberlein, 8. W. Paul Keller, 8. Leben 
u. s. Werk. Breslau u. Lpz. ; Bergstadtverl. 
C22), 458 8" [3706 


Quehl, F., Adolf Bartels. (E. Bild s. 
Lebens u. Schaffens.) Lpz.: Frankenstein 
& Wagner 22. 218. 8". — Votenardsen, 


A., Adolfs Bartels. der Dichter u. Lit. histo- 
riker. (Niedersachsen 28, 35— 38.) — Acker- 
knecht, k., Adolf Bartels als Erzieher d. 
dtn. Romanleser. Bücherei u. Bildgspflege 
2, 87—90.) [3707 


Kosch, W., D. dte. Theater u. 
Drama s. Schillers Tod. 2. völlig um- 
gearb. Aufl. Lpz.: Vier Quellen Verl. 
(22). VIII, 342 S. 80. 3708 

Loewy, S., Dte. Theaterkunst von 
Goethe bis Reinhardt. Mit e. Anh.: 
D. alte Wiener Volkstheater. Wien: 
Knepler (23). XXI, 215 S., Taf. 8°. 


3709 
Volbach, W., D. Ent wieklg. z. Realis- 
mus auf d. dtn. Bühne d. Neuzeit. Ausz.: 


Jb. d. philos. u. naturw. Fak. Münster i. W. 

20, 68—58, Münster, Phil. Diss. [3710 
Diener, H., Oberammergau u.s. Passions- 

spiele. E. Rückblick. 3. Aufl. Münch.: 


Bibliographie Nr. 3696—8756. 


Seyfried 22. III, 69 S., Taf., 1 Faks.-Beil. 
40, — re Öberammergauer Passions- 


spiele d. 19. Jh. (Dte. Revue 47, 185—87.) — 
Devrient, E., D. Passionsspiel in Ober- 
ammergau. Eindrücke u. Betrachtgn. aus 

J. 1850. (Neuhrsg. von H. Ruederer.) 


Münch.: G. Müller 22. 127 8 8. (3711 

Stefan, P., Max Reinhardt. E. Künstlers 
Heimweg nach Wien. en Lpz.: Gold- 
achmidi 23. 85 8 13712 


W., D. Romantiker d. dtu. 
Maik Koln a. Rh.: Tonger 22. 266 


8. ne 8713 
Beitr. z. e. Musik-G. Pom- 


N in "ee 1. Hälfte des 19. Jh. (Balt. 
Stud. N. F. 24/25, 1— 64). [3714 


Fischer, Georg, Aus m. Leben. Han- 
nover: Hahn 21. 107 S. 8®. (3715. 

Billreth, Th., Briefe (vorw.: Georg 
Fischer). 9. Aufl. Hannover: Hahn 22. 


XII, 525 S. 80. [3716 


Beethoven. Briefe, Ausgew. u. hrsg. 
von Leop. Schmidt. M. 6 Taf. Berl.: 
Wegweiser-Verl. 22. XXIII, 215 S. 8. — 
Ernest, 6., Beethoven. M. 5 Bildn. u. 1 
Schriftprobe. 2 Aufl. Berl.: Bondi 22. 
VII. 59235. 8°. — Hellinghaus, O., Beethoven. 
8. Persönlichkeit in d. Aufzeichn. s. Zeit- 
genossen, s. Briefen u. Tagebüchern. 2. u. 
3. verm Aufl. Freib. i. Br.: Herder (22). 
XXI. 261 S. 8 . — Nohl, V., Ludw. v. Beet- 
hoven als Mensch u. Musiker im tägl. Leben. 
E. Gedenkb, zu s. 150. Geburtstage. Stuttg.: 
Grüninger [’22]. 14 S. 80. — Pfoal. T., 
Beethoven. Bielef. u. Leipz.: Velh. & Klas 
22. 120 S. 8% — Pfordter, H. Frh. v. d., 
Beethoven 4. durchges. Aufl. Lpz.: Quelle 
& Meyer 22. VIII, 144 S., 1 Taf. 8. 
= W issensch u. Bildung 17.) — Bolland, R., 

udw. v. Beethoven Aus d Französ., von 
L. Langnese- 0 85 Mit 12 Lichtdr. Zürich: 
Rascher '22. 90 8. 13717 

Prüfer, A., Mendelssohn in Leipzig u. d 
Gewandhauskonzerte in damaliger Zeit. 
(Dte. Revue 47 I, 269—274.) (3718 

Batka, B., Schumann, 2. Aufl. Lpz.: 
Reclam ['22.) 103 S. 8%. — Kretetg, I., 
Einiges über Rob. Schumanns erste Schul- 


zeit. (Alt-Zwiekau. 21. 5.) — Ders., Rob. 
Schumanus allererster Musiklehrer. Aug. 
Vollert]). (Alt-Zwickau. 22, 39—40.) [3719 


Sehmidt, Otto, Karl Maria v. Weber u. 8. 
Opern in Pen: Dresden: Selbstverl. 


2. 118 
Fischer, Gg, Mo Marschner- „ 
8. 19/21. 3504. Rez.: Dte.-Lit.-Ztg. 43 24271 
L. Schiedermair. ” [3721 
Niemann, W., Brahms. 11.—13. Aufl. 
Stuttg., Berl.: Dte. Verl.-Anst ? verein. m. 
Schuster & Loeffler 22. 407 S. = Klas- 
siker d. Musik.) — Nagel, W. Job. Brahms. 
Stuttg.: Enige lior 23. 161 $. 8°. — Bei- 
mann, u., oh. Brahms. 6. Aufl., durch- 
es. u. erg. von B. Schrader. Berl.: 
Schles. Verla, sanst. (’22). 124 S m. Abb, 
Taf, Faks. (= Berühmte Musiker. 1.) — 
Misch, L. Joh. Brahms. [Neue Aufl.) Biel. 
u. Lpz.: Velh & Klas. 22. 88 S, 8% — 


Ophäls 5 ne an Joh. Brahms. 

Berl.: Dt. Brahmsges. 21. 77 8. 8°, (3722 
Volkmann, H., Rover Volkmann. 11755 

Reclam [' 22]. 95 8 (37 


7 


. Neueste Zeit 1815—1922. i *121 


Goldmark, K. Erinnerungen aus m. 
Leben (Vorw.:F.Scherber.) Wien, Berl. [u.a ]: 
Rikola 22. 165 S. 8°, [3724 

Schwarz, 8., Ignaz Brüll u. s. Freundes- 
kreis. Erinnerungen an Brüll, Goldmark 
u. Brahms, m. e. Vorw. von F. Salten. 
Wien, Berl. Ju. a.]: Rikola 22. 128 = AN 

Heneker, J., Franz Liszt. E Leben in 
Bildern. Übertr. u. bearb. von L. Lorme.) 
Münch.: Rds) 22. 332 S., 1 Titelb. 8°. [3726 


Waldstein, W., Richard Wagner. 
E. kulturhist. Studie üb. d. Entwicklg. 
d. künstler. Reformpläne in d. ent- 
scheidend. Epoche zw., Lohengrin“ u. 
d. 8 Berl.: Ebe 22. 
XVI, 155 S. 8°. (Germ. Stud. 17.) [3727 

Scheuer, 0. F., Rich. Wagner als Student. 
Wien u. Leipz.: Neuer Akad. Verl. 20. 32 8. 
8°, (= Berühmte Männer als Verbindungs- 
studenten 1.) — Briefe Richard Wagners an 
Eduard Devrient aus d. J. 1848/49. Mitget. 
von K. Obser (Dte. Revue 47 I, 48—56.) — 
Hausmann, N., Richard Wagner und Fürst 
Hohenlohe-Schillingsfürst De. Revue 47, 
110—121.) — Röckl, S.; Ludwig II. u. Rich. 
Wagner. T. 2. 20. 8. 22, 3662. Rez.: Dte. 
Lit. Ztg. 43, 568 f. W. Golther. [3728 

Hasse, I., . Dichtermusiker 
Peter Cornelius. Bd. 1. M. 1 Titelb. 
u. 9 Abb. Lpz.: Breitkopf & Hirtel 
22. VIII, 198 S. 8°. [3729 

Kuhn, A., Peter Cornelius u. d. 
n Strömgn. sein. Zeit. Mit d. 

riefen d. Meisters an Ludwig I. v. 
Bayern u. an Goethe. Berl.: Reimer 
21. XVII, 8088. [8780 


Tessmer, N., Anton Bruckner. E. Mono- 
graphie. Regensb.: Bosse 22. 1418., Taf. 
8° (= Dte. Musikbücherei. 33.) — Wetz, B., 
Anton Bruckner. Lpz.: Reclam [’23]. 143 S. 
8° — Aransıky,K., Anton Bruckner. Stuttg : 
Engelhorn. 22. 127 S. 8°. (3734 

Arthur Nikisch, Leben u. Wirken. In 
Beitrr. von F.Pfohl, H. Chevalley, St. 


Strazniky lu. a.]. Red. Hrsg. H. Chevalley. 
Berl.: Bote & Bock 22. IV, 220 S., Taf. — 
Dette, A., Nikisch. Lpz.: Joachim 22. 143 8. 
8° (= Meistermusikanten. 1.) — Jemnitz, 4., 
Frinnergn., an Arthur Nikisch. (N. Musik- 
Ztg. 43, 167f.) — Egg, B., Arthur Nikisch. 
(N. Musik-Ztg. 43, 177 f.) [3732 
Schar, @., Erinnergn. an Hugo Wolf. 
Nebst H. Wolfs Briefen an G. Schur. Hrsg. 
von H. Werner. Regensb.: Bosse '22. 103 S., 
Taf., Faks. 8° (= Dte. Musikbiicherei 34.) 
373: 


33 

@ysl, F., Max Bruch, Zürich ('??): Fubli. 

32 8. 4% (= Neujahrsbl. d. Allg. Musikges. 
in Zürich 110.) 13734 


Kuhn, å., D. neuere Plast ik von 1800 bis 
2. Gegenw. 2. erw. Aufl. Münch.: Delphin- 
Verl. (22). 134 S. 4°. l ; (3735 
Glaser, C., Die Graphik d. Neu- 
zeit v. Anf. d. 19. Jh. bis z. Gegenw. 
Berl.: Cassirer 22. IX, 5858. 4°. 
Rez.: Gott. gel. Anz. 184, 234— 237 
O. Hagen. [3736 
Scheffler, K., Dte. Maler u. Zeich- 
ner im 19. Jh. M. 77 Bildtaf. Lpz.: 
Insel 28. VIII, 211 S. 8°. [3737 


Wolfradt, W., Dte. Landschaftsmaler des 
19. Jh. Lpz.: Seemann ['23]. 12 S., 20S. Abb. 
8°, (= Bibl. d. Kunst-G. 41) (3738 


chmidt, Paul Ferd., Biedermeier- 
Malerei. Zur G. u. Geistigkeit d. dtn. 
Malerei in d. 1. Hälfte d. 19. Jh. M. 
137 Abb. Münch.: Delphin-Vgl. (22). 
254 8. 8°, 18739 


Faistaar, A., Neue Malerei in Österreich. 

Betrachtgn. e. Malers. M. 42 Bildtaf. Zür., 

Lpz., Wien: Amaltlıea-Verl. ['22] 89 i . 

3740 

Léisehniga, H , Grazer Landschaften der 

letzten hundert Jahre. E. Übersicht (Zt. 
d. Hist. Ver. f. Steiermark 18, 135—142.) 


3741 

Die Münch. Malerei im 19. Jh. . 1: 
Die Epoche Max Josephs u. Ludwigs I. 
von R. Oldenbourg. (Vorw. W. Les- 
sing). Münch.: Bruckmann. 22. 807 S. 
m. Abb. 4%. 13742 


Winkler, F., Frühe Schrr. Rumohrs zur 
Kunst. (Zt. f. bild. Kunst 56, 42—H.) [3743 
Storck, W. F., Henry Thode 1857—1920. 
(Repert. f. Kunstwiss. 43. 55—61). [374 


Zahn, L., Moritz v. Schwind. Münch.: 
Recht 22. 49 S., 20 Taf. 4° (3745 


Hoff, J. F., Adrian Ludwig Richter, 
Maler u. Radierer. Verz. s. gesamten 
graph. Werkes. 2. Aufl., von Grund 
aus neu gearb., sehr verm. u. ın. neuen 
Abschn. bereichert. Hrsg.v.K.Budde. 
Freib. i. Br.: Ragoczy 22. XIV, 489 
S. 80. [3746 

Bädde, K., Ludwig Richter. Altes und 
Neues Lpz.: Voigtländer ('22). 132 ee 

Bichter, L, Lebenserinnergn. Hrsg" von 
G. Weberknecht. 1. Aufl. Stuttg.: Lutz 22. 


340 8. 8°, 13748 

Sigismund, E, Ferdinand v. Rayski 
(1806 — 1890). FI. 24 Abb. Dresd.: Hartung 
22. 31 S., 24S. Abb. 8° (= Dresdn.Künstler- 
Monogr. 2). [3749 

Lessing, W., Wilhelm v. Kobell. Münch.: 
Bruckmann '23. VII, 224 8. 4. [3750 


Zimmermann, R. 8., Erinnergn. e. alt. 
Malers 1815—1893. Münch., Berl., T F. 
Schmidt '22. 248 S. 4° (Einzeldarstellgn. 2. 
süddtn. Kunst. 4.) [3751 

Lohmeyer, K., Verzeichnis der im Kur- 

fälz. Museum d. Stadt Heidelberg ausgest. 
Nerke von Bernh. Fries 1820—1879. [Hei- 
delb.: Weib.] ( 22.) 13 8., 5 Taf. 8°. [3752 

Scheffler, K., Menzel. Der 

Mensch, das Werk. Berl.: Cassirer '22. 


219 S. m. Abb. 4°. [3763 

Knackfuß, H., A. v. Menzel. Mit 162 
Abb. 10. Aufl. Biefef. u. Lpz.: Velh. & Klas. 
22. 14 S. 4° (= Künstler-Monogr. 7.) — 
Bock, E., Adolph Menzel. Verzeichnis 8. 
graphischen Werkes. M. 437 Abb. Berl.: 
Amsler & Ruthardt '23. 571 S. 40. [3754 

Griitsner, E. v., E. Selbstbiographie. M. 
136 Abb. Hrsg. von Hugo Schmidt. Miinch.: 
H. Schmidt 11 159 8. 8°, [3755 

Schmid, Heiar. Alfr., Arnold Böcklin. 
2. Aufl. Münch.: Bruckmann 22. 52 S. 97 Taf. 
40. (375 


*122 


Beringer, J. å., Hans Thoma. Münch.: 
Bruckmann 22. 48 8., 87 Taf 4°, [3757 
Scheffler, K., Max Liebermann. M. 124 
bb. nach Gemälden, Zeichn. u. Graphik. 
(4. Aufl.) Münch.: Piper 22. 214 S. 4°, 
senhagen, H., Arthur Ka À 
M. 107 Abb. Bielef. u. L Zz : Velh. & 
0 ünstler-Mo- 
(3769 
Gallwitz, 8. D., Dreißig Jahre Worps- 
ünstler, i Werden. Bremen: 
Angelsachsen-Verl. 22. 160 S. m. Abb. 4, 


13760 
Boeha, I. Vey Biedermeier. Dtld. von 
1815—1847. (M 4 Bll. u. 290 III. 3. Aufl.) 
Berl.: Cassirer l'22J. XII. 584 S. 4. [3761 
. 

Rosen mann, I., Isak Noa Mannheimer. 

S. Leben u. Wirken. Zugl. e. Beitr. zur G. 
. israelit, Kultusgemeinde in Wien in d. 
ersten Hälfte d. 19. Jh. Nebst e. Ausw. d. 
polit. Reden u. Schrr. Mannheimers Wien 
u. Berl.: Lowit 22. 215 S., 1 o. [3762 
Kyselak, J., Alpenreixe im Jahre 1825, 
(Skizzen einer Fußreise durch Österreich, 
Ausz.) (M. e. Vorw. hrsg. von J. K. Ratisla v.) 
Wien, Berl., Lpz., Münch.: Rikola 22. 194 8. 
RE, [3763 
Kappes ., Die Hungersnot vor 100 
Jahren. (Ih. d. Hist. Ver. Alt-Wertheim 16, 
48—63.) [3764 


Bibliographie Nr. 8757—8774. 


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22: Schwann. 71 S. m. Abb. 8 0. [3765 
Caspary, A., Maria Zanders. Das Leben 
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191 S. m. 6 Taf. go (3766 
& O., August Kestners Tage- 
biicher, (Hann. G.bll. 26, 34—51]. [3767 
Aus Hermann Kestuere Reisebriefen. 
(Hann. G. bli. 26, 52—64.) [3768 
H.. Eines Gelehrten Eindrück 
im Hztm. Braunschweig (1787). (Braunschw 
7 1—6.) [3769 
Beyer, A. Th., Freiberg vor 100 Jahren. 
(Freiberg. Stadt-, Land- u. Bergkalender 
a. d. J. 22, 40 f.) 13770 
Clemen, 0., E. vergessener Ehrenbürger 
Z. aus (Robert Blum). (Alt-Zwickau 2². 
2—8. 


: [3771 

Sachse, 0. I., D. Ölmühlenbrand von 
Mülsen-St. Jacob 1835. Schönburg. Haus- 
kalender a. d. J. 22. Bogen 4. 7—8.) 3772 
Langendorf - hraudt, J., Herm. Fürst v. 
Pückler-Muskau (1785— 1871.) Cottbus: Heine 
21. 80 8. 80 Aus: Cottbuser Anzeiger 21. 
[3773 

Weilandt, H., Marienwerder vor hnndert 
Jahren. Aufzefchngn. a. d. J. 1889, (Forts.). 
(Zt. d. hist. Ver. f. d. Reg. Bez. Marien- 
werder 60, 5—10.) [3774 


Alphabetisches Register. *123 


Alphabetisches Register. 


‚nberücksichtigt blieben die Abteilung „Gesamm. Abhandlungen und Zeitschriften“. 


Abb, G. 1624 
Aber, A. 1876 
Abert, H. 3046. 3085. 
3088 
Abert, J. F. 883 
Abschiede 2573 
Achelis, H. 590. 1447 
Achelis, J. 590 
Achleitner, A. 3456 
Ackerknecht, E, 3707 
Adam, J. 1485 
Adler, F. 1102 
Adler, M. 7871 
Aeneas Silvius Piccolo- 
mini 2632 
Aengeneyndt, G. 2889 
Ählenstiel-Engel, E. 
1758 
Aich, J. A. 893 
Aktenstücke 3332 
Albert, P. 1566. 1948. 
2384. 2969 
Alberti, K. 679 
Alberts, W, 3705 
Albrecht, W. 592 
Algermissen, K. 1037 
Alker, H. 1755 
Allekotte, H. 3669 
Allmers, H. 1931 
Alpers, P. 1869 
Altenburg. O. 3559 
Altrock, C. v. 3373 
Ambrosius, E. 1057 
Amende, E. 1073 
Amerbach, Basil. 2704 
mira, K. v. 1347 
Ammann, H. 1295 


E. 936 a 
Apel, Th. 949 
Appenzeller, G. 1294 
Arbeo 2216 

Arbusow, L. 5576 
Arends, G. 418 
Arens, E. 3681 

Aretz, G. 2779 


Arldt, Th. 776 


Arndt, E. M. 3143. 3144 
K. v. 


Arndt, G. 1391 
Arnswaldt, W. 
659. 720 
Asch, R. 2894 
Asmussen, J. 3606 
Aubin, H. 236. 952. 
1181. 2168 
Audétat, E. 1296 
Auerswald, 
Augst, R. 3242 


Baasch, E. 
3520 
Bach, A. 3022 
Bach, K. 3187 
Bachmann, L. 2044 
Bächtold, H. 3500 
Bähler, E. 2559 
Bär, M. 235 
Baer, C. H. 3367 
Baer, F. 1336 


Baesecke, G. 690. 2248 


Bäseler, G. 1156 
Bättig, R. 1366 
Bahrdt, C. F. 2964 
Bahrfeldt, M. v. 505 
Baier, H. 1247. 2661 
Bajerovä, A. 3210 
Bailleu, P. 2888 
Bajza, J. v. 3414 a 
Baltenius, R. 1137 
Bange, E. F. 2332 
Bankwitz. W. 1072 
Bann, F. 2807 

Banse, E. 313 
Banzhaf, G. 594 
Barhisch, H. 848 
Barckefeldt, J. 1044 
Barock 1859 

Bartels, A. 3006. 3679 
Bartels, K. 1412 
Bartelt, W. 329. 1106 
Bartenwerfer, G. v. 3399 
Barth, Fr. 1311 
Barth, M. 1552 
Barthel, E. 3041 
Bartsch, A. 1751 
Bary. II. de. 555 
Basedow, A. 1539 


A. v. 1110 


999. 1338. 


Batiffol. L. 2638 
Batka, R. 3719 
Batzer, E. 495 
Bauch, G. 2690 

auckner, A. 438 
Baudenkmäler 746 
Bauer, A. 1023 
Bauer, A. E. 2286 
Bauer, J. 3571 
Bauer, K. 2548. 2566. 
3576 


Bauer, L. 833 
Bauer, Th. 871 
Bauer, W. 1661 
Bauermann, J. 3303 
Bauernrätsel 2040 
auerntrachten 1953 
Bauke, H. 2552 
Baum, J. 1802. 1803 
Baumann, G. 854 
Baumeister, E. 2428 
aumgarten, O. 3246 
Baumgarten, P. M. 2696 
Baumhauer, A. 1273 
Baun, F.2957. 3592. 3593 
Baur, L. 1463 
Bauten 2328 
Baxa, J. 3068 
Bayer, J. 2103 
Bayreuther, W. 276 
Beber, O. 1008 
Bechler, Th. 1094. 2812 a 
Bechmann, H. 2544 
Bechtold, A. 2727. 2728. 
2824 


Beck, Chr. 2436 
Beckel, A. 3765 
Becker, A. 3003. 3171 
Becker, F. 1749 
Becker, Heinr. 2567 
Becker, Herm. 1982 
Becker, J. 3051 
Beer, K. 818 
Beer, M. 2926 
eethoven, L. v. 3717 
Behn, F. 2093. 2100 
Behr, A. v. 1501 
Behrendt, O. 1108 
Behrens, G. 500. 943. 
2098. 2173. 2211 


Behring, W. 1439 


*124 


Behse, A. 2803 

Beitz, E. 2733 
Beitzen, H. 1210 
Bellee, H. 335. 2359 
Below, G. v. 1146. 1197. 
1664 


Belt, J. C. v. d. 3400 
Beltz, R. 747. 2130. 2143 
Bemman, R. 7. 243. 244 
Bendel, F. J. 2267 
Bender, A. 2997 
Bender, F. 961 
Benedikt, H. 2845 
Benndorf, P. 1078. 2097. 
3017 


Bennigsen, R. v. 3281 
Benrath, G. A. 2575 
Benziger, C. 477. 804 
Beratz, G. 2944 
Berchem, E. Frh v. 485 
Berendsohn, W. A. 1987. 
3031. 3083 

Berg, G. 1131 

Berg, Th. 2989 
Bergdolt, J. 876 
Berger, A. 3221. 3566 
Berger, A. E. 2503 
Berger, Ch. 3244 
Berghoeffer, C. W. 3543 
Bergsträsser, L. 8. 3186. 
3500 a. 3567 

Beringer, J. A. 1810. 3757 
Berlepsch, H. H. Frh. v. 
3302 


Berliére, U. 2301 
Berliner, R. 1792 
Bernhardt, R. 3101 
Bernhart, J. 1648. 2458 
Bernheim, E. 451. 789 
Bernoulli, C. A. 597 
Bernstein, E. 3474. 3509 
Berr, 1665 

Bertele, K. 832 
Bertheau, F. R. 1594. 
1595 

Bertram, F. 985 
Bertsche, K. 2828. 2829 
Berz, L. 3523. 

Bess, B. 1457 

Beste, F. 2157 

Beste, J. 1467. 2830 
Bethe, E. H. v. 510 
Bethmann Hollweg, Th. 
v. 3321 

Betrug 3429 

Beurden, A. F. v. 1534. 
1535 


Beyer, A. Th. 3770 


Alphabetisches Register. 


Beyer, F. 1495 
Beyerle, K. 1613 
Bezold, F. v. 1647. 1906 
Bianchi, L. 3650a. 3650 b. 
Bibel 2528 

Bibl, V. 2611. 3133 
Bibliographie 252. 263, 
264 


Bickerich, W. 2898 
Bieder, Th. 2086 
Biehl, Th. 993 
Biehringer, F. 2784 
Bielschowsky, A. 3011 
Biensfeldt, J. 3524 
Biese, A. 1696 

Bilder 1915 
Bilderhandschrift 1207 
Billroth, Th. 3716 
Bing, J. 2196 

Binn, M. 1475 

Bippen, W. v. 997. 3294 
Bircher, E. 3401 
Birnbaum, M. 3042 
Bischoff, C. 1174 
Bischoff, H. 3660 
Bismarck, O. v. 3252. 
3307 


Blachny, F. 2585 
Blanckmeister, F. 1508 
Blarer, G. 2607 
Blaser, F. 224 
Blikslager, G. 380. 2050 
Bloch 3485 

Bloch, E. 2496 

Bloch, M. 2300 
Blochmann, E. 2763 
Blösl, J. 424 

Blos, W. 3459 
Blümlein, C. 2883 , 
Blümml, E. K. 1910 
Blume, H. 1038 
Blumrich, H. 822 
Blunck, E. 748. 749 
Boche, O. 2935 

Bock, E. 3754 

Bode, K. 1302 

Bode, W. 3012. 3050 
Böckel, O. 1984 
Böhm, G. v. 3288 
Böhme, M. 1627 
Böhmer, H. 2494. 2506. 
2545 

Boehn, M. v. 3761 
Bönhoff, L. 1080 
Böser, J. 232 
Boetticher, F. v. 796 
Boetticher, W. v. 584 
Boffin, C. 2258 


Bogeng, G. A. E. 1612 
Bohne, G. 1383 
Bohnenblust, Th. 3684 
Bojunga, K. 2308 
Bokas J. v. 2072 
Bollert, M. 3680 
Bolleter, E. 865 

Bolte, J. 2003 
Bomstein, K. 904 
Bonhoff, F. 573. 675 
Bonifacius VIII. 2339 
Bonjour, E. 2321 
Bonwetsch, G. N. 3577 
Boor, H. de 403. 2032 
Borchardt, J. 1224. 1675 
Borcherdt, H. H. 2520. 
2725 


Borchers 1974 
Borchling, C. 402. 1736 
Borinski, K. 1697 
Bornhak, C. 3241. 3296 
Bornhauser, K. 478. 
2471 


Bosbach 2383 

Bosse, F. 1054 

Bossert, G. 2550. 2578. 
2695. 2699 

Bothe, F. 1775 
Bothmer, K. v. 3420 a 
Bottner, L. 2787. 
Bouard, A. de 2350 
Bourgin, G. 2879 
Bourgeois, E. 3333 
Boyce, H. 2673 

Boyé, P. 2786 

Boysen, H. 1239 
Boysen, P. J. F. 572 
Bradschaw F ay, S. 27 75. 
3339 


Brämer, Ch. 1288 

Braig, F. 3075 
Brambach, W. 2438 
Brandenburg, E. 1676 
Brandenburg, H. 3663 
Brandes, G. 3467. 3665 
Brandi, K. 780. 1660. 
3641 


Brandstetter, J. I. 227 
Brandt, O. 2882 
Brandt, O. H. 2334 
Branitz, H. 1287 
Brasse, E. 964 
Braubach, M. 2770 
Braun, E. v. 3468 
Braun, E. W. 1771 
Braun, F. 215. 2087 
Braun, J. 1545 
Braun, K. 2972 


*125 
Braun, O. 1669. 2993 Bückman 
1 ee 


rauner, J, 2959 
Brecht, W. 3685 


Catalogus 689 
Cederberg, A. R. 2813 
Chack, P 3423 
Chamberlain, A. 3637 
odowiecki, D. 3102 
„C. 1981 
rist, H. 741 
Christ, K. 694. 925 
Christa, J. 1805 


äl 
1006 
Bülow, B, W. v. 3334. 
3335. 
Bülow, F. 3150 
ülow, W. 250. 1104 
Bünte, R. 605 
Bürckstümmer, C. 2373. 
3581 


Omen 994 

rentano, L. 3428. 3475 

resslau, H. 449. 681. 

682. 2333. 3617. 3642 
2 


Bürger, G. 1635. 2480 
Bürgerhaus 1946. 
ürkner, H. 1438 
Büsching, H, 2693 
Bützler, Th. 961 
Buholzer, J. 1390 
Bulmerincg, A. v. 342 
B 


hroust, A. 546 
Cla ham, J. H. 3516 
(lab, H. 783 


Clausewitz, C. 1410 
3 16 
Brinckmann, C. 788, 
3518. 


Brinkman, J. 2176 
rinkmann, E. 579. 
2801 


Burckhardt, R. F. 2466. 
Brockdorff-Rantzay 
G 


2467 
Burdach, K. 2432. 2433 
Burg, M. 2325 
urgdorf, M. 2525 
urger, F. 1762 
Burger, R. 3491 a. 
Burger, W. 2454 
Burkard, H. 2600. 2742 
Burmester, H. 1305 
usch, F. 459 
Busch, N. 343. 344 
Buschan, G. 1899 
Busley, C. 1310 
Butterweck, W. 1400 


Clemen, P. 972 
Cloeter, H. 2002 

Coels v. d. Brügghen, L. 
963 


ruchmiiller, W. 1555 
Tuckner, A, 83 


Brüder 2811 b. 


Comenius, J. A. 2815 

oncilium 2605 

onrad v. Hötzendorf, 
3344 


Conrad, G. 652 
Conrad, H. 3108 a. 
Consentius, E. 1193 
Constant, G. 2608 
Cordes, A. 606 
Corrodi-Sulzer, A. 1788 
Coste, D. 2180 

ra mer, F. 2175 
Cramer, M. 549 
Cramon, A. v. 3393 
Cremer, A. 607 
Croce, B. 266 
Crome, B. 506. 2479 
Crome, F. L. 767 
Cron, H. 3374 

Csaki, R. 1728 

Cunze, F. 3028 
Curschmann, F. 530 


Däbritz, W. 3530 
Dageförde, K. 1020 
algren, I. 3147 

Dam, J. 1611 


Caemmerer, E. 214» 
aliezi, B. 2916 
Callsen, J. J. 436 
almann, H, M. 3504 
Calmbach, H. 1143 
ammin, F. 437 
Campbell, Th. 3679 
apelle, B. 2200 
Carlsson, G. 2596 
Carolina 2649 
Carstenn, E. 373 
Carstens, A. 3081 
Cartellieri, A. 753, 774. 
2277. 2344. 3269 
Cartellieri, O. 915 
Cas corbi, P. 405 
Caspar, E. 456 
Caspary, A. 3766 
Castens, E. 3037 
Castle, E. 3208 


Brunner, C. 2074 
Brunsvig, A. 3148 
e Druyne, D. 1520 


Buchholz, K. 3575 
Buchner, E. 2070 
Buchner, F. X. 725. 872 
Buchner, M. 2223. 2246 
Buchwald, A. 1122 


Buchwald, G. 2435. 2531 
uchwald, R 464 


*126 


Dammann, O. 3689 
Dammann, W, H. 1774 
Danckelmann, Frh. v. 
2766. 2767 
Daniels, E. 3318. 3542 
Darmstaedter, E. 2796 
Das, G. 2639 
Dausend, H. 1548. 1831 
Decker, W. 2895 
Deetjen, W. 3664. 3675 
Degering, H. 694. 3636 
ehio, G. 1752. 1760. 
1816 
Dehio, L. 2789. 3173. 
3195. 3197 
Dehmel, R. 3702 
Deinhardt, H. 3055 
Deistel 1060 
Deiter, H. 381 
Delbrück, H. 1408. 3386 
Delbrück, J. v. 3326 
Delehaye, H. 2697 
Delle, W. 2527 
Demeter, K. 397 
Deneke, O. 2992 
Denkwürdigkeiten 3157 
Dennert, E. 770 
Deppe, L. 3425 
Dersch, W. 1553. 2367, 
2869 l 
Dette, A. 3732 
Dettmann, G. 1117 
Dettmer, V, 1404 
Detzner, H. 3426 
Deussen, P. 2722 
Deutsch, J. 3506 
Deutschen 3258 
Devrient, E. 3711 
Dieckhoff, A. 565 
Diemand, A. 3086 
Diemer, H. 3711 
Diener, E. 880 
Diepgen, P. 2067. 2071 
Dierauer, J. 852 
Diestel, E. 1998 
Dietz, A. 1300. 1632 
Dihle, H. 1954 
Dillmann, J, 2007 
Dilthey, W. 1654. 1658 
Dimpfel, R. 265 
Dingelstedt, F. 3675 
Dirr, P. 3431. 3457 
Dittmann, Th. 488, 489, 
650. 676. 1279. 2790 
Dittrich, J. 409 
Dix, A. 267 
Dobenecker, O. 713 
Dobrorolski, S. 3437 


Alphabetisches Register. 


Doeberl, A. 3587. 3588 
Doeberl, M. 3198. 3495 
Doege, H. 1962 
Döring, E. v. 247 
Döring, F. H. 1086 
Dörrfuß, A. 3056 
Dohme, R. 3312 


Dohse, R. 1737 


Dokumente 3431 
Dold, A. 1546 


Doll, E. 3600 


Domel, G. 2424 
ommann, H. 3135 
Dommes, W. v. 3399 
Donnadien, A. 1179 
Dopsch, A. 1226. 2242 
Doren, A. 2358 
Dorn, J. 1549 
Dornseiff, F. 447. 
Dorp, A. 968 
Dost, W. 1852 
Dotzenrath, Th. 3669 
Draeger, G. 1218 
Drees, H. 529 
Dreher, F. 942 
Drexel 2156 
Dreyer, A. 3711 
Driessen, H. L. 728 
Drös, H. 1815 
Dryander, E. 3607 
Dubler, H. 1394 
Duck, A. 3152 
Dühring, H. G. 581 
Düring, A. v. 1374 
Dürr 509 
Diirr- Baumgartner, M. 
H. 864 
Du Thil, Frh. 3157 
Dütschke, I. 2995 
Duhr, B. 2954 
Duncker, M. 3618 
Dunkmann, A. 432 
Durrer, R. 2393 
Duval, C. 1043 
Dyhrn, A. 610 
Dyroff, A. 2008 
Dvořák, M. 1759 


Ebel, K. 945. 3004 
Eberhardt, II. 2403 
zberlein, G. W. 3706 
Ebers, F. 3669 
Ebmever, v. 3313 
Ebstein, E. 2069 
Eccard, F. 929 


Eckardt, J. v. 3309 


Eckardt, M. 950 


Eckardt, P. 3105 


Eckermann, w. 328 
Eckert, F. 2936 
Eckert, Gg. 2840 
Eckhof, A. 2688 
Effmann, W. 1830 


Egelhaaf, G. 891. 1148. 
3235 


Eger, E. 877 
Egert, P. 1072 
Egg, B. 3732 


Eggeling, B. v. 3437 
Eggeling, E. 1056. 
Eggerking, Th. 2909 
Eggers, A. 2271 
Eggersdorfer, F. X. 
3553 


Eggert, H. 3388 

ERI H. 2326 

Ehlers, W. 1003 

Ehrenberg, R. 2651 

Ehrenpfordt, M. 2643 

Ehret, J. 1744 

Ehringhaus, F. 3261 
hrismann, G. 1712 

Eichendorff, J. v. 1130 

Eichler, A. 2943 

Eicken, H. 1644 

Eickhoff, H. 980 

Eidam 2079 

Einhardt 2220. 2221 

Einhart 783 

Einmarsch 3478 

Eisele, F. 899 

Eisen, L. 874 

Eisenhart-Rothe, v. 3450 

Elert, W. 3570 

Elkan, G. 3645 

Elster, H. M. 3282 

Emlein, F. 1271 

Emptes, Ch. 701 

Emser, H. 2504 

Enders, C. 3680 

Endl, F. 1522 

Endres, F. C. 3365 

Engel, Ed. 1698. 1699 

Engel-Jändsi, F. 2769 

Engelhardt, E. 604 

Engelhardt, R. 3548 

Engelke, B. 1034. 1035 

Engert, H. 3696 

Engl, L. 1291 

Engländer, R. 3087 

Entwicklung 3494 

Entwicklungsgeschichte” 
3501 


Eppenstein, L. 2624 
Eppstein, G. Frhr. V. 
3241 


ü 


Æ rben, W. 281. 352. 455. 
2276 


F rinnerungsblätter 3548 
. 3545 : 


man, 

Tmatinger, E. 1722 
Ermisch, H. 2371 
Ermisch, H. G. 1844 
Ernest, G. 3717 
Ernst, H. 2619 
Ernst, v. 548. 1319 
Erzberger, M. 3397 
Es, 6. v. 728 
Esche, F. A. 369 
Escher, H. 1615 
Esselborn, K. 938 
Essen, L. v. d. 2653 
Esser, J. 1241 
Eb mann 1055 
Ettlinger, M. 2816 
Eule. W. 1609 
Evers, E. 3605 
Evers, M. 1337 
Evers, W. 1041 


Fabarius, G. 3030 
Faber, F. F. 549 
Faesi, R. 3701 
agniez, G. 2878 
Fahl, R. 1900 
Fahlberg, A. 1858 
Faistauer, A. 3740 

Falckenheiner, W. 
2982 a. 

Falk, H. 2486 

Falke, O. v. 1772. 1943 

Falkenhayn, E. v. 3415 

Familien 553 

Faßbinder, F. 1706 | 
aymonville, K. 744 

Fechter, P. 3696 

Feder, A. 1663 

Fehér, G. 2265 

Fehling, M. 3230 

Fehr, H. 1343 

Feilchenfeld, W. 3072 

Feist, S. 387 

Fekete de Galäntha, J. 
Graf 3110 

Feldhaus, E. 1626 
Ferrero, G. 2178 
Festgabe 7. 9. 
Festschrift 1509. 1593. 
2438. 3562. 3606 
euereisen, A. 256. 1694 
eulner, A. 1795 

Fey, H. 1888 

Fichte, J. G. 2881 
Fichtner, P. H. 1468 


| 


Frankenberg u. 
_ wigsdorff, A. V. v. 542 


Alphabetisches Regis ter. 


Fickendey, H. 1378 
Ficker, G. 1620 


Fischer, Alb. 2044 
Fischer, Ant. 3452 


Fischer, H. 379 
Fischer, J. 2389 


Fittbogen, G. 3169. 


Flemming, W. 2822 
Flieener, E. 1168 
Floeck, 0. 3694 
Flügge, L. 522 
Flugschriften 2500 
Fluri, A. 225 

Foeke, J. 995. 2756 
Foerster, F. W. 3240 
Foerster. H. 2617 
Foerster, W. 3362. 3389 
oerster-Buchholz, L. 
1373 


Foerstner, C. 2025 
Folnesics, J. 1945 
Fontenay, Fr. 3480 
Ford, G st. 2902 
Forrer, 5. 2106 


Forst, O. 556 
Forst-Battaglia, O. 254. 
2873 


Fournier, A. 3142 
Fournier, P. 2218 
Fraeger, P. 2033 
Fraenkel, E, 404 
Fraenkel, H. 3500 
Francois, H. v. 3411 
Frank. J. 1597 
Franke, C. 2533 
Franke, 0. 3352 

Lud- 


Ficker, J. 1166. 1570. 
2438 


Fischer, G. 3715. 3721 


Fleischer, O. 1884, 2092 


127 


Frankenfeld, A. 2866 
rankfurt a. M. 956 
Franze, B. 2947 
Franzos, K. E. 1066 
Freckmann, K. 1821 
Frei, K. 1251 
Freier, W, 474 
Frenken, G. 2307 
Frensdorff, F. 1153 
Fretz, D. 2381 
Frey, D. 3099 
Freyhan, M. 3696 
Freymuth, 0. 2711 
Freytag 666. 1628 
Freytag, J. 3606 
riedensberg, F. 491. 
Friedensburg F. 514 
Friedensburg, W. 1059, 
1579, 2776 
Friederich, S. 1530 
Friedjung, H. 3292 
Friedländer, M. J. 1768. 
2740 


Friedli, E. 1913 
Friedrich I. v. Baden 
3166 ` 


Friedrich v. Oranien 
2904 
Friedrich II. von Preus- 
sen 2847 
Friedrich Wilhelm Iv. v. 
Preußen 2904 
Friedrich, Fr. 1668 
Friedrich, J. 1250. 2640 
Friedrich, L. 408 
Friedrich. P. 3669 
Friess, E. 1362 a. 
Friis, A. 2876 
Frings, Th. 429. 952 
Frisch, E. v. 2683 
Frischbier, E. 2124 
Fritz, F. 1471 
Fritzen. J. 2047 
Friz, W. 1860 
Frölich, K. 460. 461. 
680. 1212. 1537 a. 2407 
Frohnhäuser, L. 938 
Frommel, O. 3594 
Fuchs, E. 1907 
Fuchs, G. 2329 
Fuckel, A. 2006 
Führer 1901 
ülscher, H. 3254 
Fueter, E. 2482. 3121 
Fugger 2681 
Fuhrmann, A. 3445 
Funk, F. X. v. 1445 
Funke, A. 3236 


9 


*128 


Gabein, E. 1033 
Gabelentz-Linsingen, H. 
v. d. 614 
Gäckle, E. 2715 
Gagliardi, E. 851. 2366. 
3287 
Gaiser jun., J. 2073 
Gallwitz, 8. D. 3760 
Gantter, E. 3330 
Gaserstädt, E. 2318 
Gab, O. 3175 
Gassen, K. 2723 
Gatzemeyer, F. 525 
Gaub, F. 229 
Gaudy, A. 737 
Gebauer, C. 3108 
Gebauer, J. H. 242. 
1039. 1619. 2755. 2975. 
3610 
Gebhardt, B. 777 
Gebsattel, Frh. L. v. 
3402 
Gedenkbuch 597. 1089 
Gechter, J. 534 
.Gehrich, O. 1849 
Geibel, E. 3682 
Geinitz, E. 747 
Geisberg, M. 1767 
Geisenhof, G. 2581 
Geisler, W. 275 
Geist 1521 
Geist, P. 3212 
Geist-Lanyi, P. 3209 
Gengler, H. G. 1422 
Gentz, F. v. 3142 
Georgi, O. 1259 
Georgy, E. A. 3679 
Gerathewohl, F. 3502 
Gerber, E. 223 
Gerdes, H. 2670 
Gerlach, W. 7 
Gerland, O. 1042. 1431 
Germania 2153 
Gerold, H. 2486 
Gersbach, E. 907 
Gerstfeldt, O. v. 1551 
Gerstmann, B. E. II. 
620 
Gerth, K. 3163 
(rerullis, Gg. 374 
Gervinus, G. 3120 
Gerwin, K. 2978 
Gescher, F. 1399 
Geschichte 965. 978. 
1061. 1070. 1591. 1692. 
3492 
Geschlechterbuch 543. 
560. 562. 580 


Alphabetisches Register. 


Geschwendt, Fr. 337. 
1354 
Gesemann, G. 807 
GeBler, E. A. 1415 a. 
1418. 2749 
Getzeny, H. 453 
Geyso, F. v. 2633 
Giedion-Welcker, C. 
1793 
Giehrl, H. v. 3410 
Gierach, E. 411. 820 
Giese, L. 1851 
Ginter, H. 1811 
Girke, G. 2094 
Glameyer, O. 1303 
Glasenapp, v. 3430 
Glaser, C. 2747. 3736 
Glas meier, H. 1324 
Gleichen-Rußwurm, A. 
v. 1904. 1905 
Gleiß, F. 645 
Glitsch, H. 1368. 2375 
Glockner, H. 3679 
Gloél, H. 3019—3021 
Glover, W. 3125 
Glunz, F. 974 
Gmelin, E. 616 
Gnielezyk, H. 2034 
Godesberg 958 
Göbl, S. 882 
Göller, E. 1483 
Gioepfert, G. 2263 
Görich, N. 1047 
Göring, H. 2864 
Görres, J. 3152 
GoeBler, P. 2118. 2185 
Goette, R. 2091 
Götze, A. 400. 412. 423. 
1069 
Götzelmann, A. 919 
Goldmann, A. 1558 
Goldmark, K. 3724 
Golther, W. 1714 
Goltz, G. Frhr. v. d. 617 
Gonser, W. 600 
Gose, H. 3034 
Gottlieb, M. 3380 
Gottlob, A. 1202 
Grabbe-Buch 3669 
Grabmäler 1968 
Grabmann, M. 1643. 
1649. 2413 
Gradenwitz, O. 3304 
Graef, H. G. 3009. 3026 
Graef, W. 618 


Gränicher, Th. G. 2793 


Graf, F. 1067 
Graff, P. 1465 


Gragger, G. 3274 
Gragger, R. 684 
Granier, H. 2904 

Grau, P. 950 

Grauert, H. 3156 
Gregor v. Tours 2209 
Greiner, H. 892 
Gremer, A. 234 
Gremmelspacher, A. 
1299 

Gribaldus, M. 2704 
Gribble, F. 3342 

Grill, E. 1949. 2472 
Grillparzer, F. 3658 
Grimm, J. 377. 1348 
Grimm, W. 377 
Grimme, H. 431 

Grisar, H. 2507. 2511. 
2512. 2515. 2529 
Groeber, K. 1804 
Größer, M. 1478 
Grohne, E. 990 
Grolmann, A. v. 3004 
Gronau, G. 1140. 1655 
Gronen, E. 2282 
Gropengiesser, H. 2171 
Grosdidier de Matons, 
M. 2256 

Groos, K. 3134 

Groß, A. 2654 

Groß, J. 1723 

Groß, L. 704 

Groß, O. 3422 

Grosse, W. 368. 1062 
Grosse-Freese, K. H. 
3223 

Grossmann, K. 498. 2644 
Groth, H. 410 
Grotefend, H. 462. 1688 
Gruber, O. 1755 
Griinewald, M. 2461 
Griinfeld, F. V. 1262 
Grützmacher, R. H. 
1464 
Grützner, E. v. 3755 
Grunfelder, H. 1266 
Grundmann, G. 1856 
Grunsky, K. 1881. 3731 
Grupp, G. 1903. 2409. 
3165. 3569. 

Gspann, J. Chr. 2979 
Guby, R. 1783. 1794 
Guddas, A. 2598 
Gudde, E. G. 3674 
Gudenberg, V. 1681 
Güdemann, M. 1330. 
Gülzow, E. 250. 3144. 
3145. 3146 


Gümbel, A. 1797. 2659. 
2753 

Gündel, F. 2167 
Günther, A. 3192 
Günther, C. 3081a 
Günther, F. 1872 
Günther, H. 2149 
Günther, H. 270 
Günther, O. 695 
Güterbock, F. 2285 
Gugitz, G. 3109 
Guggenberger, K. 2489 
Gundel, W. 1997 
Gundlach, F. 2406 
Gundolf, F. 883. 3013. 
3074 ; 
Gurlitt, C. 1848 
Gurwitsch, G. 3631 
Gutmann, K. 2469 
Guyer, S. 2839 

Gysi, F. 3734 


Haake, P. 2785. 3161. 
3162. 3270. 3305 
Haarbeck, W. 557 
Haas, A. 2293 

Haas, W. 1301 
Haberkern, E. 2345 
Habicht, V. C. 1839. 
2331 

Haccius, G. 3603 
Haebler, K. 1605 
Häberle, D. 293 
Haefcke, II. 2885 
Häfele, F. J. 2616 
Hafele, G. 2439 
Hämmerle, A. 626 
Hansel, R. 1075 
Hänseler 2945 
Häpke, R. 237. 
1290 

Haering, H. 3132 
Haering, Th. L. 1670 
Härtwig, R. 326 
Hagedorn, J. 1028 
Hagen, J. 2174 

Hagen, M. v. 3315 
Hagen, P. 692 

Hagen, R. 909 

Hager, G. 917 
Hagmann 879 

Hahn, E. 1030 

Hahn, K. 2516. 2577. 
2593. 2594. 2809. 3118 
Hahne, II. 277 
Hahne, O. 2783 
Haintz, O. 2609 
Haller, J. 778. 3317 


982. 


Alphabetisekes Register 


Haller, P. 3078 
Hallermann, H. 1183 
Halm, Ph. M. 2751 
Halphen, L. 2228 
Hamann, R. 1761 
Hammann, O. 3310. 
3319 

Hammer, H. 1785. 1786. 
2748 
Hampe, K. 218. 321. 
762. 2289. 2290 
Hankamer, P. 3076 
Hansen, A. 1018 
Hansen, J. 952. 3158 
Hansen, R. 571. 1014 
Hanser, B. 1395 
Hardegen, F. 3537 
Harich, W. 322 
Harnack, A. v. 3578. 
3636 

Harten, J. v. 2017. 2018 
Hartig, O. 2724 
Hartig, M. 1528 

Hart mann, E. 2745 
Hat mann, Fr. W. 2025 
Hart mann, H. 2012 
Hartmann, J. 3675 
Hartmann, L. M. 801 
Hartmann, W. 1275 
Harttmann, W. 897 
Hartung, F. 1151. 2872. 
2886. 3265 

Harzburg 1049 

Hasche, P. 1511. 1951 
Haseloff, A. 2328 
Hasenclever, A. 2712. 
2938. 2939. 3128 
Hasenclever, H. 620 
Hashagen, J. 1919. 2394 
Haskins, Ch. H. 800 
Hassbargen, H. 3625 
Hasse, M. 3729 
Hasselberg, F. 2964. 
3686 

Hatfield, J. T. 3052 
Hauck, A. 1459 
Hautten, A. 928. 2663. 
2719 

Haug, F. 910 

Haug, Fl. H. 2316. 2468. 
2780. 2788 

Haupt, H. 554 

Haupt, R. 9 
Hauptmann, C. 959 
Hausen, M. Frhr. v. 3407 
Hauser, H. 1755 
Hauser. K. 862 
llausmann, B. 2739 


129 


Hausmann, S. 3728 
Haußleiter, J. 2532 
Hauttmann, M. 1790 
Heckel, H. 1639 
Heckel, J. 3572 
Heckel, K. 622 
Hecker, O. A. 2491. 2492 
Heckner, H. 3627 
Hedenström, A. 3419 
Hedinger, G. 866 
Hedler, A. 1149 

Heege, F. 2512 

Hegi, F. 1269 
Heidingsfelder, F. 707 
Heidingsfelder, G. 2414 
Heidt, II. 408 

Heierli, J. 1955. 3111 
Heil, H. 3596 

Heim. H. 2686 
Heimat 1086 
Heinemann, K. 3010 
Heineken, H. 512 
Heinrich Taube 2333 
Heinrichs, G. 3092 
Heintze, A. 405 

Heinz, G. 2815 
Heinze, O. 3470 
Heinze, H. 320 
Heizmann, L. 552. 911 
Helbock, A. 706. 849. 
1313. 1691 
Heldmann, K. 3398 
Helfferich. K. 3541 
Hell, M. 282 

Heller, II. 3149 

Heller, J. 1751 
Hellinghaus, O. 3091. 
3717 

Hellingrath, N. v. 3061 
Hellmann, H. 3001 
Hellmann, S. 760. 2274 
Hellmich, M. 333. 1353 
Hellwig, H. 3540 
Helmke, P. 2122 
Helmolt, H. F. 3293. 
3614 

Helwig, P. 2450 
Hendrichs, F. 1255 
Henkel, K. 1040 
Henkelmann, K. 936a 
Hennig, II. 1969 
Hennig, R. 327 
Ilenniger, K. 2018 
Hennings, J. 2063 
llentrich, K. 318 


Hentschel, W. 2478. 
2759 
Herfurth, E. 1147 

ys 


*130 


Hermann, F. 2760 
Herold, J. 2905 
Herrmann, A. 837 
Herrmann, F. 2730 
errmann, H. 3696 
Herrmann, O. 2853 
Herrmann, P. 2193 
errmann, W. 1472 
Herse, W. 1621. 3225 
Hertling, G. v. 3323 
Hertzberg, H. 996 
Ierzfeld, II. 3276 
Herzfeld, M. 2942 
Herzig. R. 1502. 
Herzog, A. 2291 
Herzog, E. 1182 
Herzog, J. 858 
Hessel, A. 443. 444. 
2342 gs 
Heuberger, S. 2162 
Heuberger, R. 450. 457 
Ileucke, F. 3534 
Heuer, R. 1864 
Heuser, E. 887. 1590. 
2846 
Ileusinger, B. 1161 
Heusler, A. 1348. 2201 
Heusler, F. 226 
Heussi, K. 1443. 1448 
Heyck, E. 3237 
Heydel, E. 3422 
Ileydemann. K. 3403 
Heydemann, V. 2858 
Heyden, F. 1986 
Heyderhoff, J. 3196 
HeynBen, F. 1834 
Heyse, P. 3682 
Hibhen-Leer, C. J. 1928 
Hjelt, E. 3488 
Hierl, C. 3363 
llilber, v. 2111 
Hildebrand, D. v. 1521 
Hildebrand, P. 2212 
Ilildenbrand. F. J. 889 
Himmelreich 1371 
Himmelreich, L. 2230 
Hindenberg, J, 2330 
Hippe, M. 585 
Hirsch, E. 2542. 2590 
Hirsch, H. 1357 
llirsch, P. R. 2627. 3525 
His, E. 457a 
Hobohm, M, 1413 
Hochzeitsbitter 1924 
Hochzeitseedicht 1965 
Höfer, C. 2450 
Hoeft, B. 2870 
Höhne, H. 2948 


1503 


Alphabetisches Register. 


Hölker, C. 2474 
Hölscher, E. 2988 
Hölscher, G. 1826 
Hönig, J. 3621 
Hoenninger, W. 1996 
Hoermann, F. X. 3243 
Hörmann, K. 2117 
Hoernes, M. 2081. 2109 
Höser, J. 1253 
Hoetzsch, O. 2914. 3124 
Hoff, II. v. 931 
Hoff, J. F. 3746 
Hoffmann, H. 1978 
Hoffmann, Heinr. 2229. 
2543 
Hoffmann, P. Th. 1645 
Hoff mann, R. 1791 
Hoff meyer, L. 1031 
Hofmann, A. v. 781. 784. 
870. 903 
Hofmann, E. 835 
Hofmann, F. II. 1252 
Hofmann, H. 3301 
Hofmann, J. 3688 
Hoffmann-Krayer, E. 
263 
Hofmeister, A. 1578 
ofmeister, H. 1009, 
1428 


Hofstaetter, W. 1894 
Hohenberger, F. 1585 
Hohenemser, P. 2782 
Hohmann, E. 1830 
Holder-Egger, O. 2220 
Holfert, J. 418 
Holl, K. 2535 
Holleufer, C. v. 2889 a 
Holt, P. 2714 
Holtzmann, R. 2270. 
2275. 2281 

Homann, B. 815 — 
Honig, E. 1932 · 
Hoops, H. 1930 
Hoppeler, G. 1326 
Hoppeler, R. 1524 
Horn, O. 511 
Hornstein, F. v. 1134 
Hosse, K. 3399 
Hottenroth, F. 1952 
Hotzelt, W, 1563 
Hoyos, A. 3345 

Huber, M. 1992 
Hudig-Frey, M. 2312 
Hübner, II. 2679 
Hübner, R. 1348 
Hühscher, A. 1652. 2826 
Hübschmann, S. 1388 
Hütter, D. 981 


Hülsen, B. v. 3484 
Huemer, B. 1523. 1614 
Hütteroth, O. 1486 
Huffschmidt, M. 
1355. 1356. 2642 
Huldermann, B. 3536 
Humann, A. 1507 
Humpert, Th. 905. 1369 
Hund, A. 2182 
Huneker, J. 3726 
Hungerland, Heinz 472 b. 
Hunkeler, L. 3073 
Hunnius. M. 3461 
Hupp, O. 472 a. 
ussarek, M. 3582 
Husung, M. J. 1777. 
2689 
Huyer, R. 2555 
Huyskens, A. 1689 


Jacob, B. 1254 
Jacob, K. 696 
Jacob-Friesen, 
2134. 2189 
Jacobi, H. 2159 
Jacobs, R. 1098 
Jacobsohn, H. 2084 
Jacobson, G. 1678 
Jakoby, G. 1909 
Jaeger, J. 1044. 1048 
Jaekel, H. 492. 2215 
Jaenecke, W. 1024 
Jagow, K. 3359 

Jahn, G. 1222 

Jahn, M. 2147. 2148 
Jahresbericht 241. 257 
Jahresberichte 216 
Jahrhundert 1641 

Jandl, F. 2000 

Jansen, B. 2817 
Janssen, M. J. 1491. 
1492 


Jany, C. 734. 2861 
Jasper, J. 1015 
Jatzwauk, J. 1937 
Jecht, R. 1118. 1119. 
2352. 2810 

Jecklin, F. 855. 2113 
Jellinghaus, H. 362 
Jemnitz, A. 3732 

Jenal, E. 3066 

Jensen, H. N. A. 1016 
Jesse, W. 1097 

Jessen, H. 2251 

Jessen, J. 1238 

berg, H. 2029 

Iigen, Th. 1182 a 

Ilmer, Fl. 3108 a 


920. 


K. H. 


Immanuel, F. 3267 

Imme, Th. 361 
Ingwersen, P. 809 
Joachim, E. 611 
Joachimsen, P. 763. 
1144. 1145 
Jöhlinger, O. 3249 
Jörß, L. 1547 
Johann von Sachsen 
3216 

Johann Georg von Sach- 
sen 3291 

Jokisch, W. 3040 
Jolivet, A. 3080 
Jordan, H. 1562 
Jordan, J. 2509. 2517. 
2518 F 
Jordan d. A., R. 1634 
Irmisch-Hallensleben 
247 

Irmscher, F. 1261 
Israel, K. 3573 
Issendorff, G. v. 1242 
Juchhoff, R. 2309 
Jud, R. 3589 
Jürgens, O. 729. 2297. 
3767 

Jung, E. 2198 

Jung, W. 1853 
Jungandreas, W. 406 
Jungelaus, E. R. 274. 
393 

Junius alter 3429 
Junius, W. 637 

Just, F. 1515 

Justi, C. 3095 

Jutz, L. 426 

Iwand, K. 2311 


Kähler, W. 3608 
Kahle, A. 1706 
Kahle, H. 2382 
Kahlo, G. 2016 
Kaiser, B. 1600. 
Kaiser, E. 1960 
Kalender, Goth. 527. 
528 

Kalkoff, P. 2505. 2507 a. 
2508. 2520. 2549 
Kallee, E. 3136 

Kamp, W. van de, 2206 
Kantorowiez, H. 1387 
Kantorowiez, L. 3646 
Kaphahn, F. 2792 
Kapp, W. 1569 
Kappes, G. 3764 
Karatiat, K. 1267 
Karbe, W. 2130 


2571 


— . ͤ·—.—K— 


Alphabetisches Register. 


Kardel, H. 1740 
Karg, O. F. 388 
Kargel, A. 2053 


Karll, A. 3167 


Karsten, T. E. 805 
Kaser, K. 761. 2341. 
2484 

Kaspers, W. 359 
Kassel, C. 2075 
Kastan, J. 1107 
Kastner, A. 289 
Kastner, K. 1514 
Katsch, Herm. 3486 
Katsch, Hildeg. 3231 
Katz, A. 1327 
Kauffmann, O. 644 
Kaufmann, G. 2540 
Kaufmann, K. J. 1862 
Kaulfuss-Diesch, K. 
2971 

Kautzsch, R. 445. 743. 
1501. 1824 

Kehr, P. 683. 2261. 2269. 
3641 

Keim, A. 3472 

Keim, J. 3299 . 
Keller, L. 2062 i 
Kemm, F. 913 
Kennepohl, K. 503. 2799 
Kerchnawe, H. 3453 
Kern, J. 1999 

Kern, O. 2823 
Kersten, K. 2856. 2924 
Keseling, P. 578. 1045. 
1432. 1557. 2923. 2961. 
2962. 2963 

Kessler, E. 951 
Kessler, F. 2449 
Kessler, W. 3549 
Kestner, II. 3768 
Keune, J. B. 2166 
Keussen, H. 2404 
Keußler, F. 2275 
Keyser, E. 1129. 1289. 
1309. 1603 
Kiekebusch, A. 2145 
Kjellen, R. 3331 

Kiep, B. 1029 

Kiesel, F. 2720 
Kiesling, H. v. 3418 
Kieslinger, F. 1781 
Kill, M. 3693 

Kirchner, L. J. 3527 
Kirmis, M. 482. 507. 
1004. 1280. 1497. 1973. 
3116 

Kirschner, M. 1581 
Kissling, W. 2184 


*131 


Kistner, A. 2974. 3113 
Kittler, A. 3557 

Klar, A. 3697 

Klaeber, F. 2249 
Klaeber, Th. 1724 
Klaiber 742 

Klaje, H. 2908 
Klapper, J. 1124 
Klarwill, V. 2681. 3110 
Klebel, E. 2219 
Kleemann, S. 1061 
Kleibauer, H. 2014 
Klein, T. 2280 

Klein, W. 1806 
Kleinpaul, J. 2680 
Kleinwächter, Fr. F. G. 
3454 
Klingeberg, K. 1416 
Klinke, W. 2973 
Klinkenborg, M. 
3635 
Klinsmann, W. 3115 
Klocke, F. v. 472. 561. 
615. 1325. 1535 a, 
Kloppenburg, H. 3201 
Kloth, H. 2667 

Klotz, H. 2912 
Kluckhohn, P. 2984 
Knackfuß, H. 3754 
Knapke, W. 515 
Knapp, F. 1748 
Knapp, Th. 1235 
Knappe, W. 2588 
Knauth, P. 733. 2836. 
3058 

Knebel, K. 1088 
Knetsch, C. 533. 948 
Knickenberg, F. 957 
Knief, J. 3512 
Knöpfler, J. F. 521 
Knötel, P. 473. 1407. 
1854 

Knoke, Fr. 2131. 2132. 
2158 

Koch, M. 1704. 3679 
Kochs, E. 1473 
Koebner, R. 960 
Köhler, W. 2536. 2580 
Koehne, C. 727 

Köln 1920 

König, J. 834 

Koenig, R. 1700 
Koeniger, A. M. 2240 
Königsbrief 2222 
Könstedt, R. 1800 
Koepp, F. 2152. 
Körnchen, H. 3120 
Körner 586 


611. 


2169 


*132 


Koerner, B. 471. 543, 
560. 562. 580 
Körner, E. 2586. 2595 
Körner, Fr. 1637 
Körner, J. 1630, 1695, 
2202. 2204 
Koester, Adolf 3441 
Köster, Albert 2731 
Köster, August 2135 
Kötzschke, R. 711. 3638 
Kohler, J. 2649 
Kohl mann, H. 1050 
‘\ohlmeyer, E. 2523 
Kohte, J. 1855 
Kolatschewsky, V. 3079 
Kolonialpolitik 3300 
Konrad, K. 1556 
Konschak, E. 2931 
Konstanz 3369 
Kool man, A. 1865 
Korsch, K. 1674 
Korschelt, 0. 633 
Korselt, Th. 630 
Kortz, F. 1706 
Kosch, W. 3649. 3708 
Kosinna, G. 2082. 2088. 
2095. 2150. 3629 
Koßmann, E. P. 2457 
Kostrzewski, J. 2107 
Kottmeier, A. 1501 
Krabbo, H. 2272. 3641 
Kracht 1927 
Krag, W. 1297 
Kralik, R. v. 752. 758. 
3215 
Kralik, R. 2827 
Krammer, M. 3687 
Kraneck, H. 856 
Kraus, E. 8469 
Kraus, K. v. 2313 
Krause, L. 582 
Krauß, A. 3448 
Krauß, R. 2795 
Krauß, S. 1328 
Krauthausen, U. 3.1498 
Krebs, E. 551 
Krebs, X. 786 
Krebs, R. 916 
Kreckeler, Th. 635 
Kreeb, K. 1470 
Nreisig, M. 3093. 3719 
Krenker, D. 2165 
Kretschmayr, II. 2362 
Kretschmer, E. P. 1076 Landauer, G. 2880. 3063 
Kretzschmar, Hellm. Landkrieg 3399 
2361 Landsberg. P. I. 1646 
Lang, G. 2956. 3590 
Lange, C. 3463 


Krieg, J. 1397. 1397a 
Krieg, M. 1188 
Krieg 3414 
Krieger, A. 900 
Krieger, B. 3451 
Kriegsschuldlüge 3432 
Kroker, E. 1936 
Krollmann, C. 1133 
rones, F. v. 811 
Krüger, G. 747 
Krumm, J. 1926 
Krusch, B. 1187. 2207. 
2208. 2213. 2214. 2216 
Kruse, G. R. 3672 
Kubitschek, R. 2040 
Kühnemann, E. 3696 
Kümpel, C. 2141 
Künßberg, E. Frhr. v. 
1342. 1376 
Küntzel, G. 2774 
Kugler. Fr. 2849 
Kuhfahl, G. A. 1351 
Kuhl, H. v. 3368. 3387. 
3405. 3409. 3442 
Kuhn, A. 2046. 3730. 
3735 
Kuhn, F. 231 
Kuhnert, E. 3636 
Kuld, J. 1314 
Kuner, M. 1200 
Kunstdenkmale 740 42 
Kunstdenkmäler 738. 
739. 743. 744. 748. 749 
Kuntze, Fr. 1656 
Kuntze, 1. 1214 
Kunze, L. 2314 
Kupsch. W. 3667 
Kurze, F. 2609 
Kuske, B. 95g. 2385. 
2387 
Kutzner, E. G. 346 
Kyselak, J. 3763 


La Baume, W. 339 
La Cour. V. 1010 
Laible, J. 902. 3369 
Lammers, M. 1537 
Lammert, F. 1191 
Lamp 434 

Lampe, K. 2343 
Lampe, W. 2137 
ampen, W. 2305 
Lamprecht, K. 187 


Kretzschmar, Herm, 
2837 


ni 


Alphabetisches Register. 


Leube, M. 1565. 
Leutwein, P. 3300 


Langendorf-Brandt, J. 
3773 i 
Langhammer, J. R. 2266 
Langnese-Hug, L. 3084. 
8717 


Lassalle, F. 3510 
LaBleben, J. B. 1916 
Latzke, R. 1729 

Lau, J. 965 

Laubert, M. 1128, 2875. 
3140.3141. 3179 - 3181. 
3182. 3184. 3564. 3611 
— 3613 


Laue, M. 245 
Lauenstein, H. 3531 
Lauffer, O. 1942 
Laufköter, C. 2411 
Laupe, L. 1812 
Laurent, J. 744 
Lauscher, A. 3546 
Laux, J. J. 2233 
Leben 2252 
Lebensbilder 585 
Lederer, Fr. 3071 
Lederer, M. 3077 
Leese, K. 1689 
Lehmann, E. 2662 
Lehmann, E. 1964. 20000. 
2001 


Lehmann, H. 860 
Lehmann, J. 1472 
Lehmann, I. 2572 
Lehmann, M. 2900. 2946 
Lehmann, O. 1950 
Lehmann, P. 688. 1709. 
1711 
Lehmann, R. 2368. 30007 
Lehmann, W. 2416 
Lehner-Burgstall. J. 886 
Lehnert. (i. 1769 
Leibrock, 0. 3522 
Leineweber, H. 2037 
Leisching, J. 1784. 1789 
Leisewitz, J. A. 3005 
eitzmann, A. 1971 
Lenz, F. 2997 
Lenz, G. 1746 
Lenz, M. 750. 1139. 1580. 
2513 


Lepsius, J. 3248. 3262. 
3311 


Lerbeck, H. v. 700 
Lerche, O. 216 

Lessiak, P. 351 

Lessing, ©. E. 1701 
essing, W. 3750 

2561 


Leuze, O. 228 

Levin, H. 3069. 3769 
Levinson, A. 2763a 
Levison, W. 2207 
Levy, P. 2041 
Lexikon 1749 

Ley, C. A. 1489 
Leyen, F. v. d. 3651 
Lichtenau, W. Gräfin, 
2871 

Lichti, C. J. 863 
Lienau, M. M. 2146 
Liepe, W. 2446 
Lietzmann, H. 2250a. 
2514a 

Lietzmann, J. 3424 
Liman v. Sanders, O. 
3395 

Linden, W. 3683 
Lindenberg, P. 3350 
Lindner, L. 1968 
Lindner, O. 325 
Lindner, Th. 3213 
Lindsay, W. M. 442 
Lippert, Werner 
1116 

Lippert, Wold. 731 
Lippert, Wolfg. 3561 
Lippold, G. 1043 
Lisser, K. 2980 

List, F. 937. 1510. 3036. 
3043 

List, St. 3657 
Löbe, H. 639 

Löffler, Kl. 700. 1610. 
1618 

Löfgren, E. O. 3226 
Loehner, J. 3005 
Löhr, G. M. 1532 
Loesche, G. 2951. 2952 
Loescheke, S. 2163 
Löschnigg, H. 841. 842. 
3741 

Loewe, H. 1587 
Loewe, R. 465 
Loewe, V. 216. 
2777 

Löwis of Menar, K. v. 
1138 

Loewy, S. 3709 
Lohmeyer, K. 532. 2841. 
3752 i 

Lohse, W. 701 
Longnon, A. 348 
Lonke, A. 992 

Loofs, F. 2579 

Lorenz, J. 3563 
Lorenz, H. 1061. 1063 


714. 


719. 


Alphabetisches Register. 


Lorenzen, Chr. 1011 
Losch, Ph. 946. 2717. 
2865 

Lotsch, F. 3517 

Lotze, K. 427 
Lucius v. Ballhausen, 
R. Fr. 3255 

Luck, W. 1322 


“Luckwaldt, F. 3353 


Ludendorff, E. 3371. 
3384. 3385 

Ludwig, A. F. 2058 
Ludwig III. von Bayern 
3455 

Luecken, G. v. 2327 
Lueder 3604 | 
Lühmann, H. 2139 
Lülmann, H. 3172 
Lüpke, K. 2855 
Lüthgen, E. 1825 
Luschin v. Ebengreuth, 
A. 810. 3486a. 
Luther- Bibliothek 2498a 
Luther-Jahrbuch 2497 
Luther. Mitteilungen 
2498 

Luther, J. 2976 
Luther, Martin 
2520. 2531 
Lutsch, H. 1832 
Lutteroth, A. W. 
Lutz, F. 2259 
Lutz, H. 3430 
Luyken, M. 3416 
Luz 285 

Luz, W. A. 1799. 2752 


2519. 


566 


Maas, G. 264 
Maassen. W. 2652 
Maceo, H. Fr. 481 
Machens, J. 1403 
Macholz. E. 580. 
658 

Mack, E. 898. 1159 
Mack, H. 316. 3005 
Mackensen, L. 1993 
Mader, F. 738. 739 
Madsack, E. 2857 
Maenner, L. 3199. 3668 
Maercker, L. R. G. 3477 
Maetschke. E. 1219.2691 
Mahling. 3503 

Mahnke. D. 2819 
Mahr. A. 2110 
Mahrholz, W. 1466 
Maier. G. 550 

Mailäth, J. Graf 3394 
Mailly, A. v. 2003. 2950 


621. 


*133 


Major, E. 21735 
Malkmus, F. 3526 
Mangoldt-Gaudlitz, H. 
v. 1411 

Manteuffel, E. v. 3195 
Manz, W. 1914 
Marcks, E. 1. 2. 3253 
Marsch, A. 823 
Martens, K. 3652 
Martensen 413 

Marti, H. 401 

Martin, F. 2615 
Martin, H. 3551 
Martiny, R. 303 

Marx, Fr. 2170 
Marzell, H. 2056. 2057 
Maßberg, K. 314 
Matrikel 1561. 1578 
Matthaei, L. E. 3448 
Mauer, H. 2940 

Maus, Th. 2244 
Mauthner, F. 1554 
Mayer, E. W. 2287 
Mayer, G. 3177. 3507. 
3510 : 
Mayer, J. 3676 

Mayer, O. 1571 

Mayer, S. 1333 

Mayer, Th. 2370 
Mayer, W. 2915 
Mayne, H. 3664 

Mavr, J. K. 353. 1421 
Mayr-Meran, O. 847 
Megerle. K. 3493 
Mehlis, G. 3065 
Mehring. G. 2641 
Meier, G. 2831 

Meier. H. 312 
Meier. O. 504 
Meier, P. J. 
311. 746. 2475. 
Mejer, W. 2685 
Meijer, G. A. 2395 
Meinardus, O. 2762 
Meinecke. F. 1642. 2917. 
3188. 3361. 3635 
Meiner, A. 1607 
Meisinger, O. 1898 
Meisl, J. 1341 

Meisner, H. O. 3273 
Meibinger, K. A. 718 
Meißner, E. 2496 a 
Meister d. Politik 2 
Meister, A. 777. 799. 1150 
Melhop, W. 986 
Memmingen, W. 3670 
Memminger. A. 884. 885. 
1977. 2059 


283. 310. 
2476 


*134 


Menadier, J. 502 
Mendelssohn-Bartholdy, 
A. 3262 


Menge, 


Menghin, O. 2108 
Menhardt, H. 685 
Menschick, A. 838 


Mentz, 
Mentz, 
Mentz, 


Merbach, P. A. 3164 
Merkblatter 3430 
Merker, 
Merkle, 
Merores, M. 2380 
Merx, O. 2493 
Merz, H. 1479 
Merz, W. 480 
Meh-Schema 2937 
Metternich, P. 3220 
Mettler, A. 1809 
Metz, C. 297 

Metz, F. 912 
Meusi, F. 
Mews, K. 3 


Meyer, 
Meyer, 
Meyer, 
Meyer, 
Meyer, 
Meyer, 
Meyer, 
Meyer, 
Mever, 
Meyer, 
Meyer, 
Meyer, 
Meyer, 
Meyer. 
Meyer, 


Meyer- Kraemer, R. 3619 

Meyer-Rahn, H. 

Meyer zum Vorwalde, W, 
564 


. 


Michael, W. 3260 
Michaelis, G. 3322 
Michels, 


Mielke, 


Mielsch, 
Milchsack, G. 6 
Milezewsky, J. 1177 
Miller, A. 1329 

Miller zu Aichholz, V. v. 
493 


Miquel, 


Misch, L. 3722 
Mitterwieser, A. 2814 


Mitzka, 


Alphabetisches Register. 


G. 701. 1456 
Möser, J. 2918 


A. 441. 448 
F. 347 
G. 2485 


P. 260 


S. 1457. 1561 | Molly, F. 2930 


3391 


Moör, E. 2054 
Morf, H. 2209 


Mori, G. 2423 
Frhr. v. 1170 
3529 


E. 2154 

F. E. 1364 
Hans 1263 
Heinr. 888 
Hellm. 2848 
J. 2235 
Karl 432 

P. 3420 
Phil. 1036 
Rich. 1135 
Rich. Mor. 3655 
Th. 730 
Wilh. 1877 


Moser, V. 398 
Most, O. 965 


2537 


Müller, F. 273 
Müller, G. 877 


Will. 1582 Müller, Georg 3239 
Wolfg. 2612 Müller, Günter 
2164 


1947 
Müller, 


Müller, J. 2 


R. 3137 Müller, Joh. v. 853 
A. 564 Müller, Jos. Th. 2411 a 
R. 2949 Müller, K. O. 2374. 2375 


255 


J. v. 3324 


W. 1739 3408 


Möbus, W. 896 
Möllenberg 246 
Möller, W. 558 
Mörtzsch, O. 1306 
Moeschler, F. 583 


Moestue, W. 3670 
Mötefind, H. 217 
Mohl, O. v. 3328. 3329 
Mohr, F. 1084. 3178 
Molisch, P. 3206. 3207 
Molitor, E. 2357 
Mollat, G. 2390 


Molsdorf, W. 2419 
Moltke, H. v. 3282. 3283. 


Mommsen, W. 792. 2637 


Morgenstern, L. 1780 
Morgenthaler, H. 2465 


Mortier, A. 3038 
Moser, II. J. 1879 
Moser, O. v. 3366, 3392 


Mozart, W. A. 3091 
Much, H. 1833 
Müller, A. 2860 
Müller, A. F. 1190 
Müller, A. V. 1460. 


Müller, Ernst 3458 
Müller, Ewald 331 


Müller, Günther 3659 

Heinr. 3554 

Müller, Herm. Alex. 1750 
2573 


Müller, Jos. 723 


Müller, Karl 1386. 1446. 
553 


Müller, Karl Alex. v. 2. 
Müller, Kurt 1089 
Müller, Wilh. 2781. 2960 
Müller-Guttenbrunn, A, 
812 


Müller-Loebnitz, W, 
) 


Müllerlein, K. 738 
Münger, R. 1419 
Münz, J. 2068 
Münz, S. 3634 
Münzel, G. 3100 


Naetebus, G. 3636 
Nagel, J. N. 1272 
Nagel, W. 3722 
Naumann, E. 1875 
Naumann, H. 386 
Naumann, H. 1897 
Naumann, L. 2570 
Neckel, G. 1409. 2197. 
2319 


Neeb, E. 743. 939. 1315. 
1820. 2172 
Nekrolog 548 
Nerong, O. C. 1017 
Nettelbeck, J. 2896 
2897 
Neubauer, A. 708 
Neubauer, H. 1120 
Neubert, F. 2502. 3019 
Neuburger, A. 1980 
Neudegger, M. J. 1176 
Neufunde 2126 
Neugebauer, P. v. 463 
Neuhof, M. 642 
Neukirch, A. 1838 
Neumann, A. 686 
Neumann, E. 3342 
Neumann, F. 1720 
Neumann, J. 3259 
Neumann, K. 1753 
Neumann, O. Ph. 2061 
Niedner, C. 1092 
Niedner, E. 732 
Nieländer, F. 1064 
Niemann, A. 3449 
Niemann, K. 319 
Niemann, W. 1880. 3722 
Niemeyer, A. 1184 
Niemeyer, B. 1838 
Niemeyer, Th. 3357. 
3465 


Niemeyer, W. 2461 
Nikisch, A. 3732 
Nikolay, W. O. 3597 
Ninck, M. 3062 
Nippold, E. 1933 


2121. 


a 

Müsebeck, E. 3143, 3163 
Mützel, H. 2655 
Mummenhoff, W. 1827 
Muther, R. 2426 
Muthmann, E. 973 

| Muttray, A. 186] 

| Nadler, J. 1727 


—— 


Niquille, J. 1312. 2698 
NiBl, J. 1588 
Nörrenberg, C. 472 
Nohl, L. 3089 

Nohl, W. 3713. 3717 
Norden, E. 2190 
Noss, A. 497. 501 
Nottarp, H. 2234 
Nottebrock, Joh. 302 
Notz, F. v. 3417 
Nowack, A. 2911 
Nowak, K. F. 3446 
Nuntiaturberichte 2606 


Obenäuer, K. J. 3047 
Oberbeck, E. 1726 
Oberer, G. 894 
Oberndorff, Graf L. v. 
2354 
Obkircher 3390 
Obser, K. 1966. 
Obst, E. 1352 
Ochs, E. 383 
Oehl, W. 1963 
Ohmann, E. 392 
Oehr, P. A. 306 
Oertzen, v. 2887 
Offenbacher, K. 3562 
Ohl, O. 988 
Ohle, R. 2302 
Oidtmann, E. v. 559. 
648 
Olbrich, K. 1989 


3166 


Oldenbourg, R. 1882. 
3742 
Oncken, H. 791. 793. 


2708. 3172. 3511. 3615 
Opet, O. 1402 

Ophüls, G. 3722 
Oppeln-Bronikowski, F. 
v. 2847 

Oppenheim, R. 3114 
Oppermann, O. 710 
Oppert, K. 3703 
Organisationen 3375 
Ortmann, A. 1048 

Osse, Melchior v. 2491 
Osten, G. v. d. 272. 1186 
Osten, H. 3654 
Ostendorf, F. 1755 
Ostwald, H. 1935 
Ostwald, P. 1141. 3266 
Oswald 2322 

Otto, Ed. 9-44 

Otto, Ernst 3555 

Otto, H. 1488 

Oursel, P. 2877 

Oxé, A. 2120 


Alphabetisches Register. 


Paeschke, P. 1121 
Pagel, K. 3229 

Pala menghi-Crispi, T. 
3430 

Pallas, K. 1469 
Palme, A. 827 
Panotsky, E. 2743 
Panske, P. 1132 
Panzer, G. 2372 
Papesen, Fr. 1096 
Papenhusen, F. 1096 
Pappritz, R. 3127 
Paret, O. 2119 
Parisius, A. 2573 ; 
Parker, K. Th. 1787. 
2734 | 
Passarge, S. 271 
Passarge, W. 2477 
Pastor, L. Frhr. v. 2604 
Pastor, Willy 2089. 2736 
Patsch, C., 843 

Patzak, B. 1513. 1857 
Paul, G. 2892 

Paul, H. 378. 1662 
Paul, J. 998. 2364. 2666 
Pauls, V. 238. 239. 
240. 983. 1536. 2569 
Paulus, N. 1540. 2530 
Pauly, F. 1738 

Payer zum Thurn, R. 
3658 

Pelster, F. 2303. 2304 
Peltzer, E. H. 3521 
Pennings, H. 2128. 3200 
Peper, W. 1707 

Perels, E. 2225. 2236. 
3641 

Pesch, Joh. 2048 

Pebler, W. 745. 1430 
1929. 1929 a. 1956 

Peter, H. 1071 

Petersen, C. 1111. 2194 

Petersen, J. 2451. 3054 

Petersen, P. 1650 

Petry, J. 1967 

Petsch, R. 2039 

Petzet, E. 689 

Pet zsch, W. 2144 

Pez, II. 947 

Pezzl, J. 3109 

Pfaff, J. 2398. 2613 

Pfau. W. C. 370. 1307. 
3202 

Pfeiffer, G. 2706 

Preiffer, R. 2447 

Pfeiffer, II. 1505. 1867. 
1868 


Pfeilschikter, G. 2968 


135 


Pieilsticker, W. 726 
Pfister, Chr. 1572 
Pfister, K. 1604 
Pfleger, L. 1592 
Pfleiderer, W. 379 
Pflug, W. 3429 

Pfohl, F. 3717 
Pfordten, H. Frh. v. d. 
1878. 3717 i 
Pfülf, O. 3584 
Philipp, Albr. 2785a 
Philipp, H. 3029 
Philipp, O. 1286. 2821 
Philippi, D. 1320 


Philippi, F. 470. 472. 975 


Piccolomini, A. S. 2632 


Pichler, H. 1671 


Pick, F. 2626. 2687 
Pick, R. 744 
Pietsch, E. 323, 1509 
Pinder, W. 2455 
Pines, M. 1741 
Piper, O. 1940 
Pirchegger, H. 840 
Pirenne, H. 808 
Planitz, II. 1360 
Plantiko, O. 2574 
Platzhoff, W. 2761. 3234. 
3247. 3272 
Blenkers, H. 3640 
Plenske, G. 1113 
Plenzat, K. 255 
Plettke, A. 2183 
Plettke, F. 305. 2133 
Plotho, W. Frh. v. 3413 
Pniower, O. 1850 
Pohl, H. 1392 
Poincaré 3433 
Politik 3262 
Polthier, W. 249 
Pont, F. 2668 
Popelka, F. 1292. 2292 
Poppe, H. 1377 
Posch, A. 2306 
Poseck, M. v. 3404 
Post, P. 1434. 2260 
Potier, O. Baron 2647 
Pourpat, P. 1453 
Pourtales, F. Graf 3437 
Pozzy, A. G. 1365 
Präsident 3438 
Pragensia 2626 
Prahn, Hrm. 419 
Prausnitz, G. 2452 
Preisendanz, K. 2431 
Preller, H. 1685. 3122. 
3123 
Prem, S. M. 1730 


*136 


Preuß, H. 3581 
Pribam, A. F. 1332, 
3346. 3347. 3348 
Priebsch, R. 2440) 
Prinet, M. 476. 
Pritschow, H. 3550 
Prochnow, Fr. 1389 
Prookp 2180 
Prosch, P. 3108a 
Prüfer, A. 3718 
Prüfer, J. 3552 
Puchtinger, F. 3024 
Pudor, H. 472b 
Puntschart, P. 1166. 
1362 


Puttkammer, 6. 3574 
Quaet-Faslem, Chr. 
1021. 


Quassowski H. W. 587 
Quehl, F. 3707 
Quellen 1182a 


abbow, P. 452 
Rabe, C. 987 
Rabensteiner, A. 1 
Rachfahl, F. 790. 2610. 
3268. 3279. 3280 
Rachel, H. 751 
Rademacher, E. 2125. 


2126 
Radowitz, J. v. 3188. 
3189 

Rader, J. 1115 


1380 
1230 
2020 
v. 765. 


Randt, E. 

Ranke, E. 

Ranke, F. 

Ranke, L. 

3120 

Rapp. A. 1639. 
30 


2636. 


2925. 
Rathgen, B. 1424. 1440 
Rathgens, II. 1490 
Rathgens, P. 649 

Ran, M. 629, 1082, 1972, 
2677 

Rauch, M. v. 
2.563. 2564 
Rauch, W. 2958 
Ranchheld, A. 1282. 
1866 

Rautenberg 675 

Rave, P. 6. 1823 
Rechtsquellen 698 
Recke, W. 2967 
Redern. II. v. 2418 
Redlich, J. 3204. 
Redlich, O. 467. 2764a 


2562. 


Khon, 
Richter, A. 1778. 1779 


Alphabetisches Register. 


Ree, P. J. 1796 
Refardt, E. 545 
Regesta 704. 713 
Rehfuß, E. O. 2456 
Rehtwisch, Th. 2850 
Reichel, G. 2811 
Reichert, J. 2264 
Reichert, 0. 2526 
Reichmann, H. 1894 
Reichwein, A. 3107 
Reimann, A. 2703 
Reimann, H. 3722 
Reimer, G. 3606 
Reimer, II. 296 
Reimer, P. 1435 
Reimers, 
Reincke, H. 1206 
Reinerth, H. 2115. 
Reinhard, E. 2986 


Reischl, F. 831 
Reling, H. 2054 
Remppis, H. 1631 
Renard, E. 1941 
Rendtorff, J. 651 


Rentrop, E. 627. 636 
1217. 1638 


Resch, F. 
Ress, L. 1068 
Rest, J. 1617 

Reu, J. M. 2692 
Reuschel, K. 3648 
ReuB, R. 932 
Reuter, R. 2648 
Réz, M. 3349 
Rheindorf, K. 3257 


Rhotert, J. 1498. 1499. 


2620 


A. von 1268 


Richter, E. 1636 


Richter, G. 1398. 1487. 
1574 


Richter, Hans 1970 
Richter, Ilub. 3308 
Richter, I. 3748 
Richter, P. 721 
Richter-Heimbach, A. 
2027 

Rieber, J. 726 

Rieder, K. 1463 


Riedner. 0. 3355 


Riehl, W. II. 1896 


Riemann, H. 1873. 1874 
Riemann. R. 3131. 3647 


Ries, 


11. 1633 
Ries, J. 384 
tesch, II. 1959 


H. 1027. 2568 
2116 
Reinsdorf, E. 519. 575. 
1283 


Rieser, F. 230 
Rieß, L. 1908 
Riezler, S. 282 a 
Rindtorff, E. 3098 
Rintelen, W. v. 
1321 
Risch, A. 2524 
Rist, Ch. 3378 
Ritschl, 0. 1575 
Ritter, F. 1026. 1281. 
1311. 1865. 2043. 2701. 
2859. 2993. 
Ritter, G. 1568. 2415 
Ritz, J. M. 739 
Rodenberg, C. 2227 
Röckl, S. 3728 
Röhl, H. 1702 
Roepke, F. 3336 
Roepke, W. 1248 
Rörig, F. 1181. 1208. 
1836. 2254 
Rösiger, H. D. 1761 
Rösler, F. 1091 
Roethe, G. 2514 
Röttinger, H. 2746 
offenstein, G. 3295 
Rohde, A. 1427 
Rolandbuch 544 
Rolfs, C. 712. 1496 
Rolfs, W. 2462 
Rolland, R. 3084. 3717 
Roloff, G. 3360 
Romberg, G. Frh. v. 
3436 


490. 


Rommel, F. 2560 
Rommel, G. 918. 1298 a 
Ros, Th. 574 
Roscher, W. 3624 
Roschel, K. 479 
Rose, II. 2838 
Rose, K. 1318 
Rose, W. 1417 
Rosen, F. 3126 
Rosenbacher, M. 3665 
Rosenbaum, A. 259 
Rosenhagen, H- 3759 
Rosenmann, M. 3762 
Rosenmiiller, E. 1870 
osenzweig. F. 2921 
Rost, H. 2412 7 
Roth, F. 697. 2707 
Roth, P. 1175 
Roth, R. 971 
Rothacker, E. 1657 
Rother, K. 2486 
othert, H. 1022. 1025. 
2645 
Rothfels, H. 1410. 3277 


Alphabetisches Register. 


Rotth, A. 3539 
Rousseau, F. 2295 
Rubardt, P. 1889 
Ruck, E. 3568 
Rudkowskj 3559 a 
Rudolf, Kron rinz 3286 
Rudwin, M. J. 1743 
Rübsam, A..2797 
Rüdt v. Collenberg, 
Frh. L. 3560 
Rühmkorf, K. 654 
Rümelin, M. 3625 
Rütenick 2863 
Rüthning, G. 1000 
Rütz, A. 3228 
Ruf, P. 2652 
Ruland, J. 3666 
Rumler, Marie 2934 
Rutau, F. 2217 
Ruth, R. 1358 
Rutz, W. 3678 
Ruville, A. v. 2278 


Schaefer, H. 3354 
Schaefer, K. H. 1550. 
1822 


Schaeffer, C. 1384 
Schaer, O. 2932 
Schaffer, R. 2597 
Schambach, K. 2284 
Schantz, 0. 699 
Scharlach, Fr. 2768 
Scharnhorst, G. v. 2907 
Schatz, J. 2310 
Schaub, F. 1567. 2591. 
2684 


Schaumann, A. L. F. 
2889 a 


Scheben, Maria 395 
Scheel, 0. 2501. 2538 
Scheffer, Th. 1109. 
Scheffler, K. 3737. 3753. 
3758 


Scheiwiler, A. 3586 - 
Schell, 0. 1924. 2009. 
2010. 2011 


Sachs, C. L. 1270 


Schellberg, W. 3153. 
Sachse, O. M. 3772 3154 
acramentarium 2250 Schellhas, W, 1216 
adowski, E. v. 2919 


Schelling, A. 1293 
Schenk zu Schweins- 
berg. E. Frh. 1829 
Scherer, E. 2114 
Scherer, W. 1703. 3613 a 
Scherlen. A. 292. 1274 
Scherr, J. 1895 
Scheuer, 0. F. 3728 
Scheurmann, R. 396 
Schiedermair, L. 3090 
Schieß, T. 2806 
Schiffers. II. 301. 360 
Schiffmann, K. 356 
Schiller, F. v. 3057. 3059 
Schily, F. 1185 


Saffe, F. 2834 
ahrmann, A. 3159 
Sakolowski, P. 3089 


Salis-Soglio, N. v. 1172 
Sallwürk, E. v. 1667 
Salomon, G. 3067 
Salomon, R. 3633 
Samaran, Ch. 446 
Sandbach, E. 371 
Sander, P. 717. 1195 
Sander, R. 3097 
Sandtrock, C. 1284. 
1840 
Sang, K. 2534 
Santifaller, I. 
Sartori, P, 
1976. 2042 
Sartori- Neumann, B. 
Th. 3094 
Sartorius V. Walters- 
hausen, A, 1221. 3515 
Sanermann, E. 1013 
Scalia, C. 3151 
Schaathausen, F. W. 
2490 


220. 1560 | 
278. 1925. Schirmeyer, II. 1203 
Schirokauer, A. 389 
Schlaeger, G. 2049 
Schlecht, J. 2336. 2438. 
2481 
Schleiermacher, F. 2965, 
2966 
Schlenther, P. 3695 
Schlesinger, B. 1629 
Schleswiger, C. 435 
Schlie, E. 3341. 
Schlitter, H. 3203. 3205. 
3544 ` 
Schlözer. K. v. 
3218. 3219 


Schack, H, v. 655 
Schaefer, A. 2401 
Schaefer. D. 759, 764. 
773. 779 


| 3217, 
Schaefer, E. 1578. 2913 


Schmidt, 
Schmidt, 


Schmidt, 
Schmidt, 


Schmidt, 
Schmidt, 
Schmidt, M, G. 2340 
Schmidt, 0. E. 
Schmidt, P. F. 3739 


Schimmelpfennig, M. S 
3325 


Schmitz, Heinr. 966. 

Schmitz, L. 1875 

Sch mitz-Dobbelstein 
533 

Sch moller, G. 1196. 3624 
3297. 3476 

Schnabel, F. 1178. 1666. 

Schnath, G. 308 

Schneider, E. 1423 

Schneider, F. 1074. 3290 

Schneider, Heinr. 2868 


Schnei der, Herm. 1673. 
2320 


137 


Schlözer, I. v. 2982 
Schlossar, A. 3109 
Schlosser, J. 1754 
Schmauch, H. 2408 
Schmeidler, B. 219. 785. 
2237. 2262. 2910 
Schmeisser, F. 1012 
Schmid, A. 1789 
Schmid, H. A. 3756 
Schmid, H, F. 1164 
Schmid, J. 1527 
Schmid, O. 3720 
Schmidt, A. 1776. 2422 
Schmidt, B. 640. 1863- 
Schmidt, Charles 3439 a 
Schmidt, Chr. 2463 
Schmidt, E. 1586 
F. 978 

Harry 2842. 
2843 
Hugo 3755 
Leop. 1882. 


Ludw. 2179 
M. 970 


1883 


1058 


Schmidt, Rob. Rud. 
2105 
Schmidt, Rud. 330. 656. 


678. 1112. 1113. 3533. 


558 


Schmidt. Breitung, H. 
3294 


Schmidt-Petersen, J. 


65 


Schmitt, K. H. 2296 
Sehmitt-Dorotic, C. 
Schmitz, C, 962 
Schmitz, Elis. 3194 
chmitz, Eug. 1875 
Schmitz. 
1770. 1771. 1943. 
3106 


1142 


Herm. 1762. 


2460. 


967 


*138 


Schneider, J. 1894. 
Schneider, K. 1127 
Schneider, M. 2893 
Schneider, W. 1260 
Schneidewin, M. 3314 
Schnerich, A. 1478. 1782 
Schnetz, J. 357 
Schnitger, C. R. 363 
Schnorr v. Carolsfeld, L. 
3104 

Schnürlen, M. 1246 
Schnütgen, A. 3595 
Schnurre, Th. 3670 
Schnyder, W. 2464 
Schoch, F. 1525. 3585 
Schoch, G. v. 3275 
Schön, F. 420 

Schoen, W. Frh. v. 
3396 

Schönaich 1437 
Schönbach, A. E. 2320 
Sehönebaum, G. 262 
Schönebaum, II. 813 
Schoenermarck, A. v. 
542 

Schönwerk A. 1372 
Schöpf, K. 3602 
Schöppa, W. 2804 
Schoettl, J. 1482 
Schöttle, G. 1199. 2660 
Scholand, F. 2929 
Scholte, J. II. 
2728. 2729 
Scholtz, U. 3487 
Scholz, A. v. 3256 
Schoof, W. 299 
Schoppe, G. 1979 
Schorn, K. 3700. 3704 
Schornbaum, K. 1481. 
2558. 2583. 2623. 
Sehottenloher, K. 1625. 
2430. 2438. 2495 
Schracke, K. 3377 
Schrader, B. 3722 
Schrader, O. 2081 
Schramm, A. 439. 2427. 
2429 

Schramm, P. E. 566 
Schreckenbach, P. 2502 
Schreiber, A. 2315 
Schreiber, G. 1458. 1541 
Schreiner, M. 3599 
Schremmer, W. 332 
Schriewer, F. 3691 
Schröder, A. 869. 1396 
Schröder, E. 349. 391. 
417. 803. 1703. 2181. 
Schröder, F. 2268 


2726. 


Alphabetisches Register. 


Schröder, F. R. 2199. 
2203 

Schröder, II. 1745 
Schroeder, J. U. 3460 
Schroeder, K. 2051 
Schröder, R. 1342 
Schröder, W. 1317 2378 
Schröer. K. J. 3045 
Schrörs, H. 1576 
Schroeter, M. 772 
Schrötter, F. Frhr. v. 
496. 499. 508. 513 
Schrohe, II. 940. 1819 
Schubert, B. 415 
Schubert, E. 3156 


Schubert, H. v. 1444. 
1451. 1452. 2238 
Schuchhardt, K. 2085 


Schué, K. 3628 

Schüli, M. 2556 
Schüller. A. 2665 
Schüppel, J. 1961 
Schüßler, W. 3233. 3306 
Schütte, O. 414 
Schuetze, A. 1406 
Schützinger, II. 1420 
Schuh, B. 524 
Schuller, H. 3673 
Schulte, A. 795. 
Schulthess 3356 
Schulthess, II. 861 
Schulthess, O. 2161 
Schultz, F. 2444. 3155 
Schultz, R. 2024 
Schultze, A. 1406 
Schultze, J. 1693. 3644 
Schultze, V. 2574 
Schultze, W. 3281. 3406. 
3636 

Schultze-Gallera, 8. 
Baron v. 1339. 2028 
Schulz, H. 2625 
Schulz, O. Th. 769 
Schulz, W. 2127 
Schulze, E. E. 3421 
Schulze, Friedr. 1077 
Schulze, Franz 1285 
Schulze, R. 2891 
Schulze-Delitzsch, H. 
3535 
Schumacher, G. 
Schumacher, K. 
295. 1233. 2155 
Schumann, H. 3514. 
3662 

Schur. G. 3733 
Schuritz, II. 2744 
Schuster, J. 694 


1454 


1922 
290. 


Schwab, J. 1152 
Schwarzer, O. 584. 
Schwanneke, G. 
Schwanold, H. 430 
Schwantes, G. 2136 
Schwantje, M. 3476 a 


1243 


Schwartzkopf, K. 661 
Schwarz, E. 2187 
Schwarz, F. 2820 
Schwarz, H. 3725 
Schwarz, W. E. 2618 


Schwarzer, O. 585 

Schweitzer, C. 3245 
Schweitzer, E. 3616 
Schweizer, E. 1228 
Schweizer, J. 2606 

Schwemer, R. 3138 
Schwenke, P. 3636 


Schwerdfeger, J. 817. 
830 

Schwerin, C. Frh. v. 
1345 

Schwertfeger, B. 3466 


Scobel, A. 1057 
Scriptores 2207 
Seckel, E. 2241 
Seebass, F. 3060 
Seebass, O. 1518 
Seeholzer, H. 3433 
Seekrieg 3422 
Seelig, G. 1007 
Seeliger, G. 7 
Seeliger, E. A. 1090 
Seelmann, W. 2038 
Segale, J. 3381 
Seidel, M. 1893 
Seidel, P. 3096 
Seidlitz, W. v. 1846 
Seiffert, H. 881 
Seiler, F. 2035. 
Seligmann, C. 1331 
Seligmann, S. 1995 
Selke, G. 1640 
Sellke, J. R. 340. 2353 
Sello, A. 3483 

Sello, G. 304. 2226 
Selve, W. v. 662 

Selz, O. 771 

Sembritzki, J. 1136 
Semrau, A. 372. 715. 
1220. 1516 

Sengfelder, B. 1126 ` 
Sepp, O. 3160 

Seppelt, Fr. X. 1461. 
2338 

Seydel, P. 324. 

Seyler, G. A. 469 

Siebe, J. 3552 


2036 


— ai eo — u 


Siebeck, II. 3048 
Sieber, E. 2922 

Sieber, S. 3015 
Sieberer, A. 2255 
Siebert, B. v. 3332. 3435 
Siebert, W. 1032. 
Siebmacher, J. 469 
Siebs, B. E. 598. 1429 
Siebs, Th. 1713 

Sieg, G. 2721 
Siegelsammlung 486 
Siegfried, P. 355 

Siegl, K. 825, 826. 2656 
Siemens, W. v. 3538 
Sieveking, H. 3519 
Siewert, G. 307 
Siewert, M. 382 
Sigerist, H. E. 2066 
Sigerus. E. 814 
Sigismund, E. 1602. 
3749 

Silberborth, II. 1599 
Silbergleit, H. 3381 
Silberschmidt 2682 
Sillib, R. 691. 2442. 2443 
Sillig, M. 1105 

Simon, G. 824 

Singer, II. W. 1750. 1766. 
1842 

Singer, J. 2065 
Singer, 8. 1731. 
Singer, W. 1953 
Sitzmann, K. 1801 
Skedl, A. 3285 

Skobel, P. 1123 

Slaski, B. 1441 

Smidt, W. 2210 
Söhnel 1125 

Sörensen, J. 364 
Soergel, A. 3653 
Sörgel, Wern. 1229 
Soergel, Wolfg. 2101 
Sohnrey, H. 1885 
Solmsen, F. 404 

Solta, P. 1093 
Sommer, R. 523 
Sommerfeldt, G. 624. 
1087. 1215. 1845. 2030. 
2397. 2675 
Sommerfeld, M. 2996 
3035 

Sorhage, Fr. 317 
Sottorf, R. 1018 
Spahn, M. 3238 

Spang. F. J. 1201 
Spangenberg, II. 717 
Specht, R. 8699 
Specht, Th. 1564 


2317 


Alphabetisches Register. 


Spengler, O. 768 
Spennrath, M. 1583 
Sperl. A. 547. 663 
Sperling, E. 1158 
Speyer, K. 921. 
2832 
Spickernagel, W. 3316 
Spielhofer, H. 3222 
Spielmans, E. 1379 
Spiero, H. 3696 

Spieß, E. J. 1683 
Spindler, K. 1891 
Spohr, O. 518 
Spunde, A. 829 

Srbik, H. v. 2630. 3185 
Staat 3500 
Stadtbildung 284 
Stadtbuch 2379 
Stadtplan 286 
Stadtrechte 727 
Städteatlas 310 
Stähelin, F. 868. 2160 
Staehelin, W. R. 479 
Stählin, K. 926. 930 
Stäsche. Tr. 334. 336 
Stahl, E. K. 2453 
Stahl, W. 1886. 1887. 
3356 : 
Stammler, R. 1385 
Stammler, W. 1493. 
1733. 1734. 1742. 2391. 
2417 

Stammtafeln 608 
Stange, C. 3579 
Stange, E. 563 
Stauber, E. 867. 1912 
Staud, R. M. 1531 
Staudinger, F. 3496 


923. 


Staudinger. H. O. 1090 


Stechow. W. 2741 
Steck, R. 2557 
Steckzen, B. 2635 
Stefan, P. 3712 
Steffenhagen, E. 2299 
Stegemann, II. 3358 
Stegmann, H. 1841 
Steichele, A. v. 869 
Steig, R. 3027 
Steiger. K. 1393 
Stein, R. 895 
Steinaeker, H. 1361, 
1690 


Steinacker, K. 746. 2757. 


2758 

Steinberg, H. 
2812 

Steinberg, S. 577 
Steinberger, .J. 2991 


2811 a. 


139 


Steinbrucher, Ch. 3102 
Steinemann, J. 2657 
Steinen, W. v. d. 2273 
2288 

Steinhausen, 6. 1902 
Steinhauser, W. 425 
Steinert, A. 1340 
Steinitzer, A. 846 
Steinmann, E. 1551 
Steinmann, P. 1192 
Steinmann, R. 602. 
Steinwenter, A. 2614 
Stemmler, H. 1157. 
Stempell, O. 2969 a 
Stemplinger, Ed. 1988. 
1994 

Stenberg, II. 3488 
Stengel, E. E. 709. 2347 
Stenzel, K. 934 
Stephan, H. 3070. 3704 
Sterben 3373 

Stern, A. 3214. 3622 
Stern, S. 2867 
Sthamer, E. 2369 
Stieda, W. 2386. 2629 
Stierling, H. 1957 
Stillmann, J. M. 2709 
Stimming, M. 1160 
Stockmann, A. 3650 
Stockmeyer, C. 2998 
Stöcklin, J. 3656 
Stöwesand, R. 2634 
Stolterfoht, II. G. zu 665 
Stolz, E. 2402 

Stolz, O. 845. 1234. 2399 
Storek, W. F. 3744 
Stowasser, O. H. 2349. 
2305 

Straganz, M. 3232 
Strahlmann, Fr. 
Straßennamen 367 
Strecker, K. 2243. 2245. 
2247. 3464 ; 
Strecker, R. 2881 
Stremmer, E. 775 
Strich, F. 1653 

Striebe, F. 516 
Strieder, J. 2650 
Strigel, A. 2171 
Struckmann, G. 2671 
Striibing, E. 941 
Strupp, K. 335% 
Strutz, E. 562. 1204 
Stuckert, C. 687 
Studt, G. F. 3606 
Stück. Fr. 298 
Stückelberg, E. A. 649 a. 
531. 1480 


1001 


*140 


Stülpnagel, O. v. 3439 b Thimme, F. 
Stürgkh, J. Graf 3343 3281 
Stuhlfauth, G. 2584 Thomas, H. 2522 
Stuhlmann, F. 3227 Thomas, R. 358. 399 
Stuhr, F. 248 Thormann, W. 1189 
Stumpfeld, G. v. 1188 a Thorn, E. 3481 
Stutz, U. 955. 1154. Thorwart, F. 3535 
1155. 1363. 2298. 2622. hümmel, H. 3599 
3598. 3626. 3630 Thürauf, U. 2977 
Stutzer, E. 1225 Thürkow, H. 1019 
Suchier, W. 2825 Ticknor, G. 3216 
Sudhoff, K. 2064 Tidden, J. 2889 b 
Südland, L, v. 3351 Tidemann, W. 3679 
Süßmilch, H. 1708 iemann, H. 1002 
Sulger-Gebing, E. 3696 Tille, A. 2808 
Sultan, H. 3508 Tobler, G. 2557 
Sundermann, F. 2015 Tode, A. 2129 
Supan, A. 269 Tönnies, F. 3434 
Sutter, O. E. 2937 Topp, B. 1375 
Svensson, J. H. 338 Touaillon, C. 2984 a 
Syrowatka, J. 821 Tourly, R. 3433 
Szeps, J. 3286 Tragödie 3447 


raumann, E. 3018 
Taaffe, Graf E. 3285 Treiter, M. 468 
Tacitus, Py. C 2186, 

2188 

Tanzer, P. 1335 
Tagänyi, K. 1442 
Tallgren, A. M. 2151 
Tangl, G. 1455 

Tardel, II. 350, 3690 
Tarneller, J. 354 
Tarnuzzer, C. 2112 
Taschenbuch 517. 535 
— 41 

Tecklenburg, A. 1020. 
2021. 

Teichmann, E. 2231 
Teichmann, W. 933 
Teige, J. 1382 
Tenckhoff, F. 2252 
Tenhagen, 977 

Tenner, T. 1258. 2713 
Tergast, P. 504 
Teschen, F. 2674 
Tessmer, H. 3731 
Tettau, E. Frhr. v. 3412 


Trippenbach, M. 631 
Tritscheller, W. 1298 
Trögel, R. 1421 


Treu, W. 2283 
Truttler, II. 2833 
Truttmann, A. 2750 
Tschirch, O. 1934, 2802 
Tümpel, H. 979 
Türich, Th. 2023 
Turnwald, J. 4 

Tuxen 2771 
Tymieniecki, K. 1323 


Uhde-Bernays, H. 878 
Ulberth, W. 823 
Ullmann, W. O. 1086 
Ulmann, II. 2903. 3157. 
3193 . 


Ulmer, A. 850 
Ulrich, H. 1099 


Teutsch, Fr. 1474 Unger, R. 2999 
Texte 1717 Unger, W. v, 2906 
That, E. 3025 Ungern-Sternberg, R. 
Thang, G. 1433 Frh. v. 669 

Theele, J, 693. 1920 Unwerth, W. v. 1713 
Thiele, G. 1405 Urbach, Th. 3556 


Thiele, H. 1083 Urbanek K. 253 
Thieme, U. 1749 Urbare 711 | 
Thienemann, Th. 394 Urkunden 2335. 3357 
Thiersch, H. 2177. 2818 Urkundenbuch 714. 
Thim, J. R. 3211 2562 


Alphabetisches Register. 


703. 3262. 


Trenck, Fr. v. der 3117 
Trendelenburg, A. 3039 


Troeltsch, E. 1680. 1684 


Vahle, H. 3601 
Valentin, v. 3183 a. 3271 
3298. 3490 
Vallentin, B. 2884 ` 
Vandenheuvel, J. 429 
Vannérus, J. 1818 
Vansteenber he, E. 2392 


Varnhagen, H. 2487, 
2488 
Veckinchusen, H. 2386 


Veeck, W. 2405 

Veit, A. I. 1484 
Velke, w. 2521 

VereB, A. 105 
Verhältnisse 435 
Versailles 3468 

Vetter, A. 2004 

Viard, J. 702. 2351 
Viétor, K. 1718. 3064 
Vigener, F. 1573 
Vischer, E. 3580 
Vitense, O. 1095 
Völker, A. 1213. 2388 
Voelcker, J. 2279 
Völkerkrieg 3367 
Voellmy, S. 3082 
Vogel, C. 1512. 1892 
Vogel, J. 3016. 

Vogel, W, 268. 3489. 
3602 


Vogeler, A. 2052 


Vogelstein, J. 3513 
Voges, H. 309. 
1243. 2628. 2779 
Voges, Th. 2138 
Vogt, Fr. 1704. 1719 
Vogtherr, F. 724 


315. 


Voigt, F. 2800 

Voigt, F. A. 28110 
Voigt, W. 526 

Voit, M. 2140 

Vojtisek, V. 1198 
Volbach, W. F. 1807. 
371 


3710 


Volckens, W. 989 
Volckmann, E. 802, 
1265 


ad 


Volkmann, E. 0. 3364 
Volkmann, 
3723 


H. 2732, 


—_ 


Volkmann, L. 671 
Vollert, M. 3547 
Volquardsen, A, 3707 
Voltelini, H. 1167 

Volz, G. B. 2847. 2852, 


2862. 2874 


Vonderau, J. 300. 2123. 
2232 


Vordemfelde, H. 1346 


Vorgeschichte 3427 
Vorländer, K. 3008 
Vorwahl, H. 2253 

Vos, K. 2421 

Voß, Fedor 1308 

Voß, Fritz 1209 

Voß, L. 3023 
Vossberg, H. 2541 
Vouga, P. 2104 
Voullieme, E. 1606. 2425 


Waas, A. 1163. 1180 
Wachstein. B. 1334 
Wackernagel, H. G. 
2658 
Wackernagel, R. 927 
Waetzoldt, W. 1765 
Wagemann, A. 1344 
Wagner, A. M. 2990 
Wagner, E. 2510 
Wagner, Franz 2076 
Wagner, Ferd. 2356 
Wagner, H. 2920 
Wagner, K. 1584 
Wagner, Paul 2907 
Wagner, Peter 1731 
Wagner, R. E. 1477 
Wagner, Rich. 2765 
Wagner, Rich. 3728 
Wahl, G. 1608 
Wahle, E. 287 
Wahnschaffe, A. 3320 
Waitz, G. 2220 
Waldeck, F. 668. 922 
Waldecker, L. 3491 
Waldersee, A. Graf v. 
3284 


Waldeyer-Hartz, H. v.“ 


34410 

Waldmann, E. 2473. 
2738 

Waldstein, W. 3727 
Wallner, E. 2257 
Walt, S. 859. . 
Walter, F. 1814. 2171. 
3112. 3174 

Walter, G. A. 3528 
Walter, H. 1232 
Walter, J. 2554 
Walter, K. 3671 
Walter, M. 1350 
Walzel, O. 3696 
Wand, A. 3337 
Wania, II. 567. 568 
Wanner d. A., H. 433 
Warburg, A. 2551 
Ward, A. W. 5 


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Alphabetisches Register. 


Warda, A. 2981 
Warlich, R. 1240 
Warncke, J. 483. 
1277. 1278. 1837 
Warncke, P. 3692 
Warneke, A. 1598 
Warschauer, A. 2360 
Wartensleben, E. Gräfin 
3565 

Weber, F. 1316 
Weber, Georg 755—757 
Weber, Gottfr. 3000 
Weber, L. 2192 
Weber, M. 1672 
Weber, Max 1236 
Weberknecht, G. 
3748 
Weckbecker, W. 
Wecken, F. 517 
Weddigen, O. 2012 
Wege, M. 672 

Wegeli, R. 1419 
Wehrhan, K. 430. 1871. 
1985 


570. 


2896 
1476 


Wehrmann, M. 1101. 
1103 

Weibull, C. 2376 
Weida, M. 1817 
Weidauer, A. 3609 


Weidler, W. 596 
Weigel, H. 1529 
Weil, E. 2754 
Weilandt, H. 3774 
Weilbach, Fr. 2798 
Weimann, H. 1975 
Weinberger, M. 1798 
Weinberger, O. 3623 
Weinel, H. 2539 
Weingartner, J. 736 
Weining, R. 1535 b 
Weinitz, F. 1414. 1436 
Weinmann, R. 2987 
Weise, G. 1756. 1808. 
2250 

Weib, E. 3285 
Weiß, J. B. v. 758. 
Weiß, Jos. 3639 
Weiß-Frev, F. 613 
Weißbach, K. 1512 
Weizsäcker, W. 1381 
Weller, K. 548 
Wells, II. G. 1686 
Wels, K. H. 2090 
Wels, P. 1124 
Weltrieh, R. 3054 
Wenek, A. 1079 : 
Wencker, F. 3117 
Wendel, G. 1264 


141 


Wendig. W. 1165 
Wendland, F. K. Frh. v. 
407 

Wendorf, H. 1677 
Wendt, Hans 3278 
Wendt, Heinr. 584. 1231 
Wendt, K. 1100 
Wenger, L. 806. 
Wengler 1249 

Weniger, E. 2901 
Wening, M. 2794 
Wentscher, E. 3499 
Wentzcke, P. 794. 797. 
3168. 3183. 3190. 3338 
Wenz, R. 1732 
Wenzel, M. 1747 
Wenzelides, O. 816 
Werdermann, H. 2805 
Wermbter, H. 2773 
Werminghoff, A. 873. 
901. 2363 

Wermuth, A. 3327 
Werner, A. 1890 
Werner, L. G. 291 
Wernle, P. 2547. 2953 
Werunsky, E. 1169 
Wesle, E. 1991. 2205 
Wesener, F. 674 
Westarp, Graf C. v. 3473 
Westberg, G. 589 
Westermann, P. 1596 
Westphal, E. 3251 
Westphal, F. 2585 
Westphal, O. 3230 
Westrén-Doll, A. 345. 
375 

Wetterer, A. 1813 
Wetz, R. 3731 

Wetzel, F. 1843 
Wetzel, H. 3591 
Weyersberg, A. 969. 
1205. 1426 

Whitlock, B. 3439 
Wichgraf, W. 2448 
Wichmann, J. 3698 
Wiedemann, E. 875 
Wiederhold, W. 1051. 
1053. 1211 

Wiegand, F. 1450. 1517. 
2348 

Wiegand, J. 1705 
Wiegand, W. 2851 
Wiegers, F. 2102 
Wiegler, P. 3655 
Wiehler, R. 3379 
Wiemann, A. 430 
Wieruszowski, H. D. 
2239 


*142 Alphabetisches Register. 
Wild, H. 229 

Wilhelm J. Kaiser 2904. 
3164 

Wilhelm II. Kaiser 3263. 
3264 


Wilhelm Kronprinz 3382. 
3462 


Wocke, H. 2445 
Wölfflin, H. 2329. 2737 
Wohlers, G. 3643 
Wojcikowna, B. 2835 
Volf, E. 2941 

Georg Jak. 3289 
„Gust. 2499 


Wilhelm, F. 1716 Wolf, H. 1449 

Wilke, F. 1559 Wolf, S. 1334 

Wilke, Gg. 2083. 2099. Wolff, G. 294, 2096. 
2191 . 2152 


Wilke, W. 635 

Will, Ed. 2346 

Will, J. Ch. 233 
Willburger, A. 2400 
Wille, J. 2778. 2438 
Willerding, F. 1304 
William, M. 1679 
Willrich, H. 506 
Wilm, H. 1757 
Wilmart, A. 2224 
Wilser, J. 3370 
Winckelmann, O. 2459, 
2664 


Wind, S. 857 
Windelband, Wilh. 1651 
Windelband, Wolfg. 2483 
2928 


Wolff, L. 390 

Wolff, M. J. 3665 
Wolff, Th. 3444 
Wolfradt, W. 3738 
Wolfram, E. 2195 
Wolfsgruber, L. 3583 
Wolgast, E. 1401 
Wolkan, R. 2632 
Wolpers, G. 1506 
Woltereck, K. 1052 
Wolters 2582 

olters, Friedr. 2194 
Wolters, Friedr. 2791 
Wostry, W. 280, 2631 l 
Wotschke, Th. 576. 1938. 
2601. 2621 

Vrasmann, A. 1237 
Wrede, A, 1577. 1918, 
1920, 1921, 1993 
Wrede, F. 261 
Wretschko, A. 1171 
Wrisberg, E. v. 3372. 
3375 | 
Wrochem, A. v. 798 
Wünsch, G. 2546 
Würth, v. 484 
Würthle, 4. M. 2985 
Wuessing, F. 3129 
Wüstefeld, K. 1257. 2022 
Wurzeln 1917 
Wutke, K. 735. 2441 
Wutte, M. 844 
Wycheram, J. 3053 
Wycheram, M. 3002 
Wynen, A. 1462 
Wyss, A. 494 
Wyssmann, W. 1367 


Wingenroth, M. 1948 
Winkler, A. 3142 
Winkler, F. 3743 
Winkler, L. 1349 
Winkler, W. 3176 
Winter. G. 454 
Winterfeld, Luise v. 1276 
Wintterlin, F. 698 
Mirsberg, W. 1425 
Wirth, A. 782 
Wirz, I. G. 2355 
Wisser, W. 422. 
Wiswe, H. 2377. 
With-Seidelin 2771 
Witkop, Ph. 1721. 1725 
Witkowski, G. 3014 
Witte, H. 588 

Witte, Graf S. J. 3340 
Wittkamp, F. 2013 
Wix, II. 428 


2019 
2970 


Zimmermann, R. 


Zinkgräf, K. 924. 
2003 


York v. Wartenburg, 
Graf M. 754 


Zähringer, W, 914 
Zahn, L. 3745 
Zannert, P. 1896 
Zedler, G. 954. 2420 
Zeissler, H. 1944 
Zeller, A. 2324 

Zeller, E. 906 

Zeller, G. 2764 

Zeller, J. 877. 2410 
Zentner, W. 3661 
Zeppenfeldt, L. 475 
ibermayr, J. 722 
Zickendraht, K. 935 
legeler 1256 

Ziegler, A. 839 

Ziehen, E. 3119 
iesemer, W. 1194. 1543 

Zilchert, R. 3044 

Zimmermann, E. H. 
1911 

Zimmermann, P. 1504. 
1538. 1687. 1688. 2060. 
2700. 2702. 2716. 2854. 
2890. 2994. 3033. 3632 

3532 


Immermann, R. 8. 
3751 

416. 
936. 


Zi mmermann, W 
2077 


Zippel, O. 341 
Zobel v. Zabeltitz, M. 
466 


Zobeltitz, F. v. 984 
Zösmair, J. 1245 
Zschaeck, F. 458 
Zuhorn, W. 1494 


um Winkel, A. 3139 


Zurhorst, A. 976 
Zurich, P. de 1173 
Zweig, M. 3103 
Zwerger 1589 


INHALT DES 4. HEFTES 


Aufsätze: = Seite 


Problem und Methode der ‘Deutschen Landesgeschichte. Von Univ.-Prof. Dr. 
A. Helbok in Innsbruck. .......... ren 433 
Hatten und Erasmus III. Von Dr. Werner Kaegi in Basel 461 
5 


Kleine Mitteilungen: 
Probleme der Verfassungs- at Wirtschaftsgeschichte. Von Univ.-Prof. Dr. Fritz 


Prism ⅛ðV BS ⁵¼̃ ERDE Se 515 
Kritiken: j oa 
L. M. Hartmann, Kurzgefaßte Geschichte Italiens von Romulus bis auf Victor 
Emanuel. Von Univ.-Prof. Dr. A. Doren in Leipzig. ee 526 


Heinrich Boehmer, Luthers erste Vorlesung. Von Dr. H. Wendorf in Leipzig 527 
Friedrich Blaschke, Hegels System und seine Geschichtsphilosophie. Von 


ene ¼911u§ eee 630 
Fritz Vigener, Ketteler. Ein deutsches Bischofsleben des 19. Jahrhunderts. 

Von Univ.-Prof. Dr. J. Hashagen in Köln. . .:. 2. 2:2 2 2. 633 
Johannes Hohlfeld, Geschichte des Dentschen Reiches 1871—1924, Von Univ.- 


* 


* Prof. Dr. Fritz Hartung in Berlin e 585 


Nachrichten und Notizen: 


Zur Frage nach dem Ursprung und der Herkunft der Deutschen in Böhmen und 
= Mähren. Von Dr. Walter Uhle mann in Leipzig 541 


Max Weber, Gesammelte Aufsätze zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte (Doren) 
S. 549. — Die Chronik Johannes von Winterthur (M. Manitius) S. 550. — 
Das große Ämterbuch des Deutschen Ordens (Spangenberg) 8. 551 — 
Henri Sée, Les idées politiques en France au {XVIIe siècle (Mommsen) 
S. 661. — Luise Burnham-Dunbar, A. Study of „Monarchial“ Tendencies 
in the United States, from 1776 to 1801. (Meister-Trescher) S. 552. 


~ 


Zeitschriftenschau: | 
Allgemeine Geschichte und Geschichtsphilosophie. Von Dr. Helmut Köster 
Ill oh yo GA ee 663 
Wissenschaftliche Gesellschaften und (Puhlikations-) Institute. 561 
Personalien: Ernennungen und Beförderungen . . . . 2: 2 2 2 2 een... 562 
/ se ae chs a eek we ee a Se m ee ee es 563 
Ludo Moritz Hartmann T. Von Univ.-Prof. Dr. Fedor Schneider in 
Frankfurt am Mi.... ð area es 563 
Felix Rachfahl +. Von Univ.-Prof. Dr. E. Brandenburg in Leipzig . . . 566 


Bibliographie der deutschen Geschichte, bearbeitet von Bibliothekar Dr. Friedrich 
Busch m Wolfenbüttel. oo: ce ke ae eves BE ae rds 8 *97—*128 


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