Google
Über dieses Buch
Dies ist ein digitales Exemplar eines Buches, das seit Generationen in den Regalen der Bibliotheken aufbewahrt wurde, bevor es von Google im
Rahmen eines Projekts, mit dem die Bücher dieser Welt online verfügbar gemacht werden sollen, sorgfältig gescannt wurde.
Das Buch hat das Urheberrecht überdauert und kann nun Öffentlich zugänglich gemacht werden. Ein öffentlich zugängliches Buch ist ein Buch,
das niemals Urheberrechten unterlag oder bei dem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist. Ob ein Buch öffentlich zugänglich ist, kann
von Land zu Land unterschiedlich sein. Öffentlich zugängliche Bücher sind unser Tor zur Vergangenheit und stellen ein geschichtliches, kulturelles
und wissenschaftliches Vermögen dar, das häufig nur schwierig zu entdecken ist.
Gebrauchsspuren, Anmerkungen und andere Randbemerkungen, die im Originalband enthalten sind, finden sich auch in dieser Datei — eine Erin-
nerung an die lange Reise, die das Buch vom Verleger zu einer Bibliothek und weiter zu Ihnen hinter sich gebracht hat.
Nutzungsrichtlinien
Google ist stolz, mit Bibliotheken in partnerschaftlicher Zusammenarbeit öffentlich zugängliches Material zu digitalisieren und einer breiten Masse
zugänglich zu machen. Öffentlich zugängliche Bücher gehören der Öffentlichkeit, und wir sind nur ihre Hüter. Nichtsdestotrotz ist diese
Arbeit kostspielig. Um diese Ressource weiterhin zur Verfügung stellen zu können, haben wir Schritte unternommen, um den Missbrauch durch
kommerzielle Parteien zu verhindern. Dazu gehören technische Einschränkungen für automatisierte Abfragen.
Wir bitten Sie um Einhaltung folgender Richtlinien:
+ Nutzung der Dateien zu nichtkommerziellen Zwecken Wir haben Google Buchsuche für Endanwender konzipiert und möchten, dass Sie diese
Dateien nur für persönliche, nichtkommerzielle Zwecke verwenden.
+ Keine automatisierten Abfragen Senden Sie keine automatisierten Abfragen irgendwelcher Art an das Google-System. Wenn Sie Recherchen
über maschinelle Übersetzung, optische Zeichenerkennung oder andere Bereiche durchführen, in denen der Zugang zu Text in großen Mengen
nützlich ist, wenden Sie sich bitte an uns. Wir fördern die Nutzung des öffentlich zugänglichen Materials für diese Zwecke und können Ihnen
unter Umständen helfen.
+ Beibehaltung von Google-Markenelementen Das "Wasserzeichen" von Google, das Sie in jeder Datei finden, ist wichtig zur Information über
dieses Projekt und hilft den Anwendern weiteres Material über Google Buchsuche zu finden. Bitte entfernen Sie das Wasserzeichen nicht.
+ Bewegen Sie sich innerhalb der Legalität Unabhängig von Ihrem Verwendungszweck müssen Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst sein,
sicherzustellen, dass Ihre Nutzung legal ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Buch, das nach unserem Dafürhalten für Nutzer in den USA
öffentlich zugänglich ist, auch für Nutzer in anderen Ländern öffentlich zugänglich ist. Ob ein Buch noch dem Urheberrecht unterliegt, ist
von Land zu Land verschieden. Wir können keine Beratung leisten, ob eine bestimmte Nutzung eines bestimmten Buches gesetzlich zulässig
ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass das Erscheinen eines Buchs in Google Buchsuche bedeutet, dass es in jeder Form und überall auf der
Welt verwendet werden kann. Eine Urheberrechtsverletzung kann schwerwiegende Folgen haben.
Über Google Buchsuche
Das Ziel von Google besteht darin, die weltweiten Informationen zu organisieren und allgemein nutzbar und zugänglich zu machen. Google
Buchsuche hilft Lesern dabei, die Bücher dieser Welt zu entdecken, und unterstützt Autoren und Verleger dabei, neue Zielgruppen zu erreichen.
Den gesamten Buchtext können Sie im Internet unter|http: //books.google.comldurchsuchen.
iak
; = - K x
2 7 € ee
> 5 ER 2 ie micas einai’ Te
8 Hi > : j “er, . I
BE CL EUTIN A a | BONA Vente
Xe ay os Part 8 y
AN wy t 10 REN EAR
| l IN y; NUR
yi
UOA
A $
J
SA vhs
ADS E
Bon
vui — A —— f 50s esee sates ts A anana nanan
Auna 74dd 01886664683. TT
4-164 3414331392182
Digitized by GOO
. *
Fe FE —
*
A 225
N g a)
- n GTT ad
De eee ee
T *
oe
AWE PD
— > *
MAT eet
~e
—
-ypo
— —
—
ea
— ` or m - —
t eT oe N a - * —
>
DZ * ee ae Se TS
-
=>
D
in
eke
x
— e
—
IM 5 Se
r Fi
er
— Ay) —
LIBRARY “>” OF THE `
unt — YOF N
— 8
r
wy
Uumumnummumun
J ER
— —
=
-
=
=
—
—
—
=
—
—
-
-
>
2
-
-
~
=
—
4.
f
l th
Digitized by Go .
.
T
D
* L
SITE
we. ~
HISTORISCHE
VIERTELJAHRSCHRIFT
HERAUSGEGEBEN VON
Dr. ERICH BRANDENBURG
O. PROFESSOR AN DER UNIVERSITÄT LEIPZIG
XXI. JAHRGANG 1924/25
NEUE FOLGE DER
DEUTSCHEN ZEITSCHRIFT FÜR GESCHICHTSWISSENSCHAFT
DER GANZEN FOLGE DREISSIGSTER JAHRGANG
VERLAG UND DRUCK
BUCHDRUCKEREI DER WILHELM UND BERTHA v. BAENSCH STIFTUNG
DRESDEN 1925
Alle Rechte vorbehalten.
Gam
Kon
INHALT DES XXIL JAHRGANGES 1924/25.
Aufsätze.
Drüner, Hans, Der nationale und der universale Gedanke bei dem
Freiherrn vom Stein = 4406.6 Gow a a we ee Be Be
Groß, Lothar, Der Kampf zwischen Reichskanzlei und österreichischer
Hofkanzlei um die Führung der auswärtigen Geschäfte
Heinze, Erich, Das Kursächsische Reichsvikariatsrecht vor der Goldenen
BUC: ie, Gs sa ee ee a a ee we HE
Helbok, A., Problem und Methode der deutschen Landesgeschichte
Holtzmann, Walther, Studien zur Orientpolitik des Reformpapsttums
und zur Entstehung des ersten Kreuzzuges
ꝑKaegi, Werner, Hutten und Erasmus .......2..... 461
Körte, A., Die attische Demokratie des 4. Jahrhunderts. ......
Stern, Alfred, Kénig Leopold I. von Belgien und die Krisis von 1840
Kleine Mitteilungen.
Baethgen, F., Ein Versuch Rudolfs von Habsburg, die Reichsrechte
in Toskana wahrzunehmen . . 2. 2. 2 22 Er a
Brandenburg, Erich, Felix Rachfahl. .........2.....6.
Günther, H., Hermann von Grauert ....... Dade, en ee
Hashagen, J., Bibliographische Nöte der Zeitgeschichte
Rörig, Fritz, Probleme der Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte. .
Schneider, Fedor, L. M. Hartmann . ..... 2: 2 m 22.
Uhlemann, Walter, Zur Frage nach dem Ursprung und der Herkunft
der Deutschen in Böhmen und Mähren
Besprechungen.
Adams, George Burton, The Origin of the English Constitution. (Levison)
Bär, Max, Jobst von Walthausen, der Kanzler Herzogs Erichs des
Jüngeren von Braunschweig-Lüneburg. (Kirn). .........
Below, Georg, Probleme der Wirtschaftsgeschichte. (Rörig). )
—, Territorium und Stadt. (Rörig R)
—, Die deutsche Geschichtsschreibung von den Befreiungskriegen bis zu
unseren Tagen. (Köster)
ee e w 8s è „% % ò a „„ „„ Ò 9%
Seite
167
145
813
515
563
397
IV ‚ Inhalt
Binding, Karl, Zum Leben und Werden der Staaten. (Jahrreiß) . .
Bittner, Ludwig, Die Lehre von den völkerrechtlichen Vertragsurkunden.
“// ĩð K si ah Be ð aoe
Blaschke, Friedrich, Hegels System und seine Geschichtsphilosophie.
(Wenndorf da vas ee a ß ĩ7]7
Boehmer, Heinrich, Luthers erste Vorlesung. (Wendorf) ......
Brandt, Otto, Das Erwachen des Nationalgefühls in Schleswig-Holstein.
(Kochendörffer) . .. 5 2 = we a 2
—, Die Führer der schleswigschen Ständeversammlung ........
Briefe, Deutsche — aus Mexiko. (Dietrich) . . . .......2.2..
Cambridge, The — Ancient History. Bd. I. (Bonnet). .......
Carl August, Darstellungen und Briefe zur Geschichte des Weimarischen
Fürstenhauses und Landes, Abt. II; s. Hartung. (Darmstaedter). . .
Cartellieri, Otto, Heidelberger Erinnerungsstätten. (Holtzmann) )
Cohn, Willy, Die Geschichte der sizilischen Flotte unter der Regierung
Konrads IV. und Manfreds (1250—1266). (Sthamer) .......
Concilium Tridentinum. T. IX. (Friedensbur g))
Cosmas, Die Chronik der Böhmen des — von Prag. (M. Manitius) . .
Dix, Arthur, Politische Geographie. (Rudolphi) : ..........
Dutschmann, Georg, Literatur zur Vor- und Frühgeschichte Sachsens.
(Jacon-Friesen). u ⁵ er ̃ ↄ ̃ ̃ ̃ ̃
Engels, Friedrich, Schriften der Frühzeit, Hsg. von Gustav Mayer (Wendorf
Fabricius, Kuud, „Kangeloven“ dens Tilblivelse og Plads i Samtidens
natur, og arveretlige Udvikling. (Paul) 77770 ať
Fehling, Maria, Bismarcks Geschichtskenntnis. (Platzh off.
Friederici, Georg, Das puritanische Neu- England. (Hadank ))
Geisler, Walther, Die deutsche Stadt. (Rudolphi ))
Girke, Georg, Die Tracht der Germanen in der vor- und frühgeschicht-
lichen Zeit. (Jacob-Friesen) as s‚»-» sss
Hahne, Hans, 25 Jahre Siedlungsarchäologie. (Jacob- Friesen)
Hanisch, Erdmann, Geschichte Polens. (Laubert). . d.
Hartmann, L. M., Kurz gefaßte Geschichte Italiens von Romulus bis
auf Victor Emanuel. (Doren). . . 2 2: 2: rm mr rn ren
Hartung, Fritz, Das Großherzogtum Sachsen unter der Regierung
Carl Augusts 1775—1828. Carl August, Darstellungen und Briefe.
r ³¹w³ã ⁰ - A AE A
Herlitz, Nils, Patkuds Lita diplomatiska fälltag (1705). (v. Danckelmann)
Hoernes, Moritz, Das Gräberfeld von Hallstatt. (Jacob-Friesen )
Hofmann, A. v., Die Stadt Konstanz. (Wendorf)..........
—, Die Stadt Regensburg. ODerselbeꝛ77ꝛ7ꝛꝛꝛꝛ ne.
—, Die Stadt Ulm. Derselbe „·„õõ--„» aa 8 a
-, Die Stadt Nürnberg. ODerselbo 77 ene
Seite
377
856
Inhalt V
Hohlfeld, Johannes, Geschichte des deutschen Reiches, 1871—1924.
F ²˙ ⁰ Be en ee 535
Holstein, Günther, Die Staatsphilosophie Schleiermachers. (Meister). 94
Inscriptiones Latinae Christianae veteres edidit Ernestus Diehl.
r oaa we Ae 2 ce aS we ee ~ 896
Jahn, Martin, Der Reitersporn, seine Entstehung und früheste Entwick-
lung. (Jacob-Friesen) . dd 106
Jahrbuch, Elsaß-Lothringisches, Bd. III. (Wendorf) ........ 393
Jecht, Horst, Beiträge zur Geschichte des ostdeutschen Waidhandels
und Tuchmachergewerbes. (Koselleckk 7 401
Kaser, Kurt, Das Zeitalter der Reformation und Gegenreformation
1517—1660. (v. Danckelmann) .......2.2.2.2+848808082--8 85
—, Geschichte Europas im Zeitalter des Absolutismus und der Voll-
endung des modernen Staatensystems (1660—1789.) (v. Danckelmann) 85
—, Der deutsche Ständestaat. . . . . 2... N 2 ee ee te ee 117
Kerse, Erich, die Bevölkerung Danzigs und ihre Herkunft im 13. und
14. Jahrhundert. (Witteeddddddddd e 400
Karl XII., Till 200. arsdagen av hans did utgiven av Samuel Bring.
(v. Danckelmann).. . . : 2: Cr. 865
Knappe, Wilhelm, Wolf Dietrich v. Maxlrain und die Reformation in
der Herrschaft Hohenwaldeck. (Joetze) . . 2 2: 2 2 2 220. 119
Knoke, Friedrich, Die Kriegsztige des Germanicus in Deutschland.
%Cô eal Sones Oe, SE wie Ber · Ba 109
Kossinna, Gustaf, Die Indogermanen. (Jacob-Friesen) ....... 107
Krieger, Andreas Frederik —s Dagbøger, 1848—1886. (Paul). . 103
Laubert, Manfred, Das Heimatrechtder Deutschen in Westpolen. (Wendorf) 403
Lippe, Victor v. d, und Phillippi, Friedrich, Die Herren und
Freiherren von der Lippe. (Lampe). . . 2... 2 2 2 2 0200 842
Mahr, Adolf, Die prähistorischen Sammlungen des Museums zu Hall-
statt. (Jacob-Frieseed̃ zzz 109
Manger, J. B., Recherches sur les relations économiques entre la France
et la Hollande pendant la Révolution francaise 1785—1795. (Darm-
Nee „„ 129
Marcks, Erich, England und Frankreich während der letzten Jahr-
hunderte. (Handank)..........2... 2.22.08 eae 350
Mayer, Gustav, Friedrich Engels, Bd. I. (Wendorf)......... 98
Meier, P. J., Niedersächsischer Städteatlas. (Gerlach) . ....... 344
Merx, O., Akten zur Geschichte des Bauernkrieges in Mitteldeutschland.
(Kühn) Bde re // v ᷣͤ K e Aha ic A 89
Methoden, Die — der französischen Politik und Kriegführung. (Wendorf) 405
Meyendorff, Peter v., Ein russischer Diplomat an den Höfen von Berlin
und Wien. (Darmstaedter-̃ꝛjꝛꝛjꝛꝛꝛ a a a 381
Möller, Walter, Stammtafeln westdeutscher Adelsgeschlechter im Mittel-
alter. (Brandenburg). . . . oa aaa 8 eee 338
VI Inhalt
Niebuhr, Georg, Politische Schriften. (Meister-Trescher)
Oncken, Hermann, Brülez le Palatinat. (Wendorf)
Peutinger, Konrad —s Briefwechsel. (Kim)............
Phillippi, Friedrich, und von der Lippe, Victor, Die Herren und Frei-
herren von der Lippe. (Lampeoĩ77))j)) aaa
Pichler, Hans, Zur Logik der Gemeinschaft. (Meister).
Platz, Hermann, Geistige Kämpfe im modernen Frankreich. (Meister-
Fell.... ne OS we A
Poetae latini aevi Carolini tomi IV pars II 2 recensuit Karolus Strecker.
r ð K ee e r a re deren
Prinzenbriefe aus den Freiheitskriegen 1813—1815. (Dietrich)
Rathgen, Bernhard, Die Pulverwaffe im Deutschordensstaate bis 1450.
Came) a. Ge ape a hs ee Se a a re rn in u
—, Die Pulverwafte in Frankfurt a. Main. (Lampe) . ... 2 22.0.
Raumer, Adalbert v., Der Ritter von Lang und seine Memoiren. (Kirn)
Reimann, Arnold, Geschichtswerk für höhere Schulen II. 1. Alte Ge-
schichte. (Reuther). . . . 2: 22 m m rn
Reinhardt, Karl, Poseidonios. (Reuther)
Rheindorf, Kurt, England und der Deutsch-franzäsische Krieg 1870/71.
F/ ↄ ˙¹ a ar ae ra ae Ben ie dei
Schmitt-Dorotid, Carl, Die Diktatur. (Meister-Trescher). . . . . .
Schnath, G., Die Herrschaften Everstein, Homburg und Spiegelberg.
(Wieilerhold) is 5.22% & mE 2a ek ⁵ ↄ ↄ ↄ 8
Schulte, Aloys, Fürstentum und Einheitsstaat in der deutschen Geschichte.
Cf., un oe, cas ce ] . ð ͤ
Schultze, Alfred, Die Rechtslage der evangelischen Stifter Meißen und
Wir rr e lll... ⁰ 1 de ee aiaa
Schultze, Walther, Die Marneschlacht. (Schmitt)
See, Henri, Les idées politiques en France au XVII e siècle. (Mommsen)
Steinacker, Karl, Die Stadt Braunschweig. (Wendorf). ......
Taube, Heinrich, von Selbach, Die Chronik —s mit den von ihm ver-
faßten Biographien Eichstätter Bischöfe. (M. Manitius). ).
Tout, T. F., France and England in the Middle Ages and now. (Handank)
Vigener, Fritz, Ketteler, Ein deutsches Bischofsleben des 19. Jahr-
hunderts. (Hashagenẽdẽ oo Co m ee ee ee
Wackernagel, Rudolf, Geschichte der Stadt Basel. II, 1 u. 2; III. (Hashagen)
Weber, Max, Gesammelte Aufsätze zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte.
CCC
Wilcken, U., Griechische Geschichte. (Mauersberge ))))
Wittrock, Georg, Svenska Handelskompaniet och kopparhandeln under
Gustaf Adolf II. (v. Danckelmanp) ........2.2.2..2.2..
—, Nils Bielkes Underhandling i Brandenburg 1696. (v. Danckelmann)
oo „% „% o ē eo
e „„ G „ ọọ ç a ò „% ẹ
Inhalt
Wuessing, Fritz, Geschichte des deutschen Volkes vom Ausgang des
18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. (Müller) ..........
Zedlitz-Trützschler, Graf, Robert, Zwölf Jahre am deutschen Kaiser-
hof. (Brandenburg)
. òè ò> ò ;e o è ē e ò „„ ò è ù òè @ òo e „ ọọ % ə%
Zeitschriftenschau.
Allgemeine Geschichte und Geschichtsphilosophie. (H. Köster)
Früheres Mittelalter. (K. Manitius)
Späteres Mittelalter. (H. Herbst). . .... 2222 2 000.
Reformation und Gegenreformation. (H. Wendorf)
Nachrichten und Notizen.
Wissenschaftliche Gesellschaften und (Publikations-) Insti-
tute
Personalien
Todesfälle: Bäumker 568. — L. M. Hartmann 431. — A. Meister 563. —
F. Rachfahl 563. — M. Ritter 563. — E. v. Stern 144. — C. Sutter 431 —
Fr. Vigener 563. — Wackernagel 563. —
Bibliographie zur deutschen Geschichte, bearbeitet von Friedrich
Busch in Wolfenbüttel.
Big heh ah ae A eee ne O 140, 421,
r be pe oe it 1c ES 148, 481,
VII
Seite
553
407
561
562
oct *
| HISTORISCHE
VIERTELJAHRSCHRIFT
HERAUSGEGEBEN VON
*
Dr. ERICH BRANDENBURG
O. PROFESSOR AN DER UNIVERSITAT LEIPZIG
XXII. JAHRGANG 1924
_ NEUE FOLGE DER
DEUTSCHEN ZEITSCHRIFT FÜR GESCHICHTSWISSENSCHAFT
DER GANZEN FOLGE DREISSIGSTER JAHRGANG
1. HEFT
. AUBGEGEBEN AM 15. AUGUST 1924
VERLAG UND DRUCK
BUCHDRUCKEREI DER WILHELM UND BERTHA v. BAENSCH STIFTUNG
DRESDEN 1924
HISTORISCHE VIERTELJAHRSCHRIFT
Herausgegeben von Prof. Dr. Erich Brandenburg in Leipzig.
Verlag und Druck: Buchdruckerei der Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden 1.
Der Preis für das Heft im Umfange von 11 Bogen beträgt 6 Goldmark.
Die Abteilung „Nachrichten und Notizen“ bringt Notizen über neue lite-
rarische Erscheinungen sowie über alle wichtigeren Vorgänge auf dem per-
sönlichen Gebiet des geschichtswissenschaftlichen Lebens.
Die darin enthaltene „Zeitschriftenschau“ hat die Aufgabe, eine
systematische Übersicht über die in deutschen Zeitschriften niedergelegten
Forschungsergebnisse zu geben. Diejenigen Herausgeber, welche Wert auf
Berücksichtigung ihrer Zeitschrift legen, werden um Einsendung eines Beleg-
exemplars an die Schriftleitung (Leipzig-Universität Bornerianum I) gebeten.
Die Herausgabe und die Leitung der Redaktionsgeschäfte wird von
Herrn Geh: Hofrat Prof. Dr. Erich Brandenburg geführt, der von Herrn
Dr. H. Wendorf in Leipzig (Universität, Bornerianum I) als Sekretär unter-
stützt wird. |
Beiträge aller Art bitten wir an den Herausgeber (Leipzig-Gohlis, Poeten-
weg 21) zu richten. Aufsätze, Kleine Mitteilungen und Kritiken werden mit
40 Goldmark je Bogen honoriert. Bei Notizen gilt das Besprechungs-
exemplar als Honorar. |
Die Zusendung von Rezensionsexemplaren wird an die Schriftleitung
der Historischen Vierteljahrschrift (Leipzig, Universität, Bornerianum JI)
erbeten. Im Interesse pünktlicher und genauer bibliographischer Bericht-
erstattung werden die Herren Autoren und Verleger ersucht, auch kleinere
Werke, Dissertationen, Programme, Separatabzüge von Zeitschriftenaufsätzen
usw., die nicht auf ein besonderes Referat Anspruch machen, sogleich beim
Erscheinen der Schriftleitung zugehen zu lassen.
INHALT DES 1. HEFTES
Aufsätze: Seita
Das Kursächsische Reichsvikariatsrecht vor der Goldnen Bulle. Von Dr. Erich
Heinze AG; Beipzip / (-? A a 1
Der nationale und der universale Gedanke bei dem Freiherrn vom Stein. Von
Prof. Dr. Hans Drüner in Frankfurt am Main. 28
Kleine Mitteilungen:
Ein Versuch Rudolfs von Habsburg, die Reichsrechte in Toskana wahrzunehmen
(Ende 1275). Von Privatdozent Dr. F. Baethgen in Heidelberg 70
Bibliographische Nöte der Zeitgeschichte. Von Univ.- Prof.Dr. J. Hashagenin Köln 75
Kritiken:
Karl Reinhardt, Poseidonios. Von Dr. Hermann Reuther in Leipzig... 79
Erdmann Hanisch, Geschichte Polens. Von Privatdozent Dr. M. Laubert
// ⁰ ra VVV 82
(Fortsetsung auf Umschlagseite 3.)
Das Kursächsische Reichsvikariatsrecht
vor der Goldnen Bulle.
Von
Erich Heinze.
Das fünfte Kapitel der Goldnen Bulle von 1356 spricht dem
Pfalzgrafen bei Rhein und dem Herzog von Sachsen das Recht
zu, im Falle einer Reichsvakanz als Vikare zu fungieren. Auf
welche Weise dieses Recht entstanden. ist, konnte noch nicht ein-
wandfrei geklärt werden. Den Pfalzgrafen kann man in seiner
Betätigung als Vikar wenigstens mit einiger Sicherheit verfolgen;
es existieren Urkunden, die die Ausübung des Vikariats durch
den Pfalzgrafen schon für die Zeit vor Rudolf von Habsburg er-
weisen. Für den sächsischen Herzog jedoch fehlt bisher jeder
unmittelbare Niederschlag einer vikariatischen Tätigkeit vor der
Goldnen Bulle. Trotzdem gilt die Existenz des sächsischen
Vikariatsrechtes vor 1356 auf Grund von wesentlich drei Quellen-
stellen als erwiesen.
Die früheste dieser drei Quellen ist Schwabenspiegel Lehnr. 41
(Laßb.), wo dem Pfalzgrafen bei Rhein und dem Herzog von
Sachsen das Recht zugebilligt wird, sowohl absente rege als auch
vacante imperio die Bannleihe auszuüben. Auf die zweite Quelle,
eine Urkunde der Grafen von Holstein und von Schwerin von
1328, hat Harnack (Kurfürstenkolleg 1883, S. 89) aufmerksam
gemacht, in der „gewisse Wendungen trotz ihrer übertreibenden
und enstellenden Form sich nur auf das Reichsvikariatsrecht des
sächsischen Herzogs beziehen könnten“. Als drittes Zeugnis
wurden die Sachsenhauser Appellation Ludwigs IV. von 1324 und
der zur selben Zeit lebende Schriftsteller Heinrich von Hervord
herangezogen und von Triepel (Das Interregnum, 1892, S. 29) als
wichtig bezeichnet. Betreffs der rechtlichen Grundlage des säch-
sischen Vikariats hat man sich bisher mit der Vermutung begnügt,
die sächsische Pfalzgrafschaft könne dem Herzog von Sachsen
Histor. Vierteljahrschrift. 1924. 1. 1
2 Erich Heinze
dazu verholfen haben!, was nach dem Wortlaut von cap. V der
Goldnen Bulle nicht unbegründet erscheint.
Diese letztere Annahme wird sich in dem Sinne, in welchem
sie von Triepel und Schröder geäußert wurde, nicht halten lassen,
da wir nachweisen können, daß besonders das, was Rich. Schröder
zu ihrer Stützung anführte, auf irrtümlichen Angaben beruht,
welche in dem Mangel einer eingehenderen Arbeit über die Pfalz-
grafschaft Sachsen ihren Grund haben. Ein kurzer Abriß der
Entwicklung der Pfalzgrafschaft Sachsen im späteren Mittelalter
soll daher die eine Hälfte dieser Darlegungen vorstellen“. Die
andre Hälfte soll sich mit der kritischen Nachprüfung der Aus-
sagen jener drei für das sächsische Vikariatsrecht ausschlaggeben-
den Quellen befassen.
Im Jahre 1180 belehnte Friedrich I. den Landgrafen Ludwig
von Thüringen mit dem Reichsfürstentum der Pfalzgrafschaft
Sachsen, deren bisherige Inhaber, die Pfalzgrafen von Sommer-
schenburg, 1179 ausgestorben waren. Da seit Beginn des 11. Jahr-
hunderts mit dieser Pfalzgrafenwürde die Grafschaft im südlichen Teil
des Hassegaues, d. h. der Gegend zwischen Merseburg und Sanger-
hausen, verbunden war, gelangte auch diese in thüringischen Be-
sitz. Die Landgrafen starben 1247 mit Heinrich Raspe aus, und
Land- und Pfalzgrafschaft kamen an Heinrich d. Erlauchten, Mark-
grafen von Meißen, der von Friedrich II. schon 1243 die Eventual-
belehnung mit. beiden Fiirstentiimern empfangen hatte. Im Besitz
der Wettiner blieb die Pfalzgrafschaft bis 1290. Heinrich der Er-
lauchte führte den pfalzgräflichen Titel bis 1263; damals hat er
die Landgrafschaft Thüringen und Pfalzgrafschaft Sachsen seinem
Sohne Albrecht überwiesen, der seitdem in Urkunden mit diesen
Titeln auftritt und auch in der Verwaltung dieser Länder nach-
zuweisen ist, während Heinrich sich auf die Markgrafschaft be-
schränkt. Eine ähnliche Trennung nahm Albrecht seinerseits vor:
seinen Sohn Friedrich d. Freidigen finden wir seit 1285 mit dem
1 Das wurde von Triepel a. a. O. S. 29 und R. Schröder, Dt. Rechtsgesch.
5. A. S. 514 ausgesprochen. Der Bearbeiter der 6. Aufl. von Schröders Rechts-
gesch. läßt die Frage ganz offen.
2 Ich kann hier im Auszug nur die Hauptergebnisse einer eingehenden
Untersuchung über die Pfalzgrafschaft Sachsen vorbringen, die für die Frage des
Reichsvikariats von Bedeutung sind. Auf die irrtümlichen Anschauungen Rich.
Schröders (Rechtsg.* S. 503), die auf Angaben Eichhorns basieren, sei hier
hingewiesen, ohne daß sie im folgenden besonders angeführt und widerlegt würden.
Das Kursächsische Reichsvikariatsrecht vor der Goldnen Bulle 3
Titel eines Pfalzgrafen von Sachsen und zugleich u. a. im Besitz
des Gebietes um Lauchstädt, das der Landgraf als Reichslehen
besaß. Daß wir es hier mit dem — mit Hilfe des uns erhaltenen
Quellenmaterials allerdings zunächst noch nicht klar zu begrenzen-
den — territorialen pfalzgräflichen Reichsfürstentum zu tun haben,
darauf weist schon eine Urkunde von 1228 hin!. Dort werden
vier Orte erwähnt, gelegen „in palatia Saxonie“; es sind Dörfer
in der Umgebung von Lauchstädt. Pfalzgraf Friedrich versetzte
1290 Lauchstädt an den Markgrafen Otto von Brandenburg, konnte
es bis 1291 nicht einlösen und verlor es daher definitiv. Im
gleichen Jahre ging aber auch die wettinische Markgrafschaft
Landsberg an den Markgrafen von Brandenburg verloren. Es
ist bedeutsam, daß Friedrich der Freidige nicht lange nach dem
Verluste Lauchstädts den pfalzgräflichen Titel ablegte.
Erst 30 Jahre später taucht die Pfalzgrafschaft Sachsen
wieder auf. Der Nachfolger Ottos von Brandenburg im Besitz
von Lauchstädt und der Markgrafschaft Landsberg war sein Stief-
bruder Heinrich. Als dieser im Jahre 1318 starb, blieb seine
Witwe Agnes, die Schwester Kaiser Ludwigs IV., im Besitz
dieser Länder, jedoch belehnte Ludwig 1V. die Grafen von An-
halt mit den beiden Reichsfürstentümern Pfalzsachsen und Lands-
berg und außerdem mit den Reichsburgen Allstedt und Kyffhausen,
allerdings mit dem Vorbehalt, daß die bisherige Inhaberin Mark-
gräfin Agnes bis zu ihrem Tode im Besitze der genannten Ge-
biete bleiben solle“.
Hielt nun Agnes ihren Besitz durch diese Urkunde auf Lebens-
zeit für gesichert, so zögerte sie nicht, diese Schlösser und Ge-
biete wie ihr Eigentum zu betrachten, über das ihr ungehindert
freie Verfügung zustehe. Sie geht 1321 mit dem Erzstift Magde-
burg einen Defensivvertrag ein, der dem Erzstift die Lehensober-
hoheit über die Besitzungen der Agnes einräumt“, eine Abmachung,
die später zu einem Konflikte mit den Anhaltinern führen mußte.
Ludwig der Baier hinderte dieses Vorgehen keineswegs, sondern
durchbrach selbst seine 1320 für Anhalt ausgesprochene Eventual-
belehnung dadurch, daß er den Schwiegersohn der Agnes, Herzog
Magnus von Braunschweig, 1333 mit der Pfalzgrafschaft Sachsen
und der Markgrafschaft Landsberg belehnte, wiederum mit der
1 Dobenecker, Reg. Thur. III 35.
2 Cod. dipl. Anhaltin. III 401.
3 Riedel, Cod. dipl. Brandenb. II I, S. 463f.
1*
4 Erich Heinze
Klausel, daß der Markgräfin Agnes für ihre Lebenszeit die Nutz-
nießung dieser Länder vorbehalten bleibe!. 1341 bestätigte Herzog
Magnus diesen Vorgang“; er habe erhalten die Markgrafschaft
Landsberg und die „pfallentz ze Sachsen, die zu der burg ze
Lodstetten(-Lauchstädt) gehörnt“.
Im Jahre 1347 starb Agnes. Herzog Magnus von Braun-
schweig versuchte nun, in den vollen Besitz der ihm schon 1333
bedingungsweise zugesprochenen Fürstentümer einzutreten, während
auf der anderen Seite ihm im Erzstift Magdeburg ein Konkurrent
erwuchs, der auf Grund des mit Agnes 1321 abgeschlossenen
Vertrags jene Länder als erledigte Lehen einziehen wollte. Als
dritter Prätendent hätten sogar die Grafen von Anhalt auftreten
können, die von Karl IV. 1348 erneut die schon 1320 gewährte
Belehnung mit Landsberg und Pfalzsachsen erhielten (Cod. dipl.
Anhaltin. III 847); jedoch wickelten sich die Ereignisse rascher
ab, als daß die Anhaltiner mit ihren Ansprüchen noch rechtzeitig
hätten kommen können. Denn da zwischen Magdeburg und Braun-
schweig keine Einigung zustande kam, griff man zu den Waffen,
und der mit Braunschweig verbündete Markgraf Friedrich von
Meißen besetzte Lauchstädt und gab es nicht mehr heraus.
Karl IV. hat sich anscheinend der vollendeten Tatsache gefügt
und belehnte 1350 die Markgrafen von Meißen, Landgrafen von
Thüringen Friedrich, Balthasar, Ludwig und Wilhelm mit der
„Pfalzgrafschaft Lauchstädt“®. Der Wortlaut der Urkunde
spricht es klar aus, daß die Wettiner zur Erlangung dieser Be-
lehnung die geschichtliche Tatsache geltend gemacht haben, daß
es sich nur um die Rückerwerbung eines einst ihnen gehörigen
Reichsfürstentumes handele.
Somit war die alte, vom alten Provinzialpfalzgrafenamt her-
stammende Pfalzgrafschaft Sachsen nach einer Entfremdung von
einem halben Jahrhundert wieder in Wettinischen Besitz zurück-
gekehrt. Daß jedoch die Wettiner auf die alte Würde wenig
Wert legten, bezeugt die Tatsache, daß sie schon kurz darauf
den territorialen Besitz, der an sich nicht umfangreich war, ver-
kauften, und seit 1352 ist von dieser Pfalzgrafschaft nicht mehr
die Rede; sie hatte sich aufgelöst. Lauchstädt ging in stiftmagde-
ı Böhmer, Reg. imp. No. 1578.
2 Scheidt, Anmerk. usw. zum braunschw.-lüneburg. Staatsrecht. Gött. 1757.
S. 445.
3 Böhmer-Huber, Reg. imp. No. 1230.
Das Kursächsische Reichsvikariatsrecht vor der Goldnen Bulle 5
burgischen Besitz über und büßte seine Würde als Reichsfürsten-
tum und Pfalzgrafschaft ein. Die Wettiner führten — mit Aus-
nahme des Markgrafen Wilhelm in einigen Urkunden um 1385 —
den Titel eines Pfalzgrafen nicht mehr, und nur der eine der
beiden pfalzgräflichen Adler im sächsischen Gesamtwappen kündete
von der ehemaligen Existenz dieses alten Reichsfürstentums.
Wo bleibt nun aber die Pfalzgrafschaft Sachsen, die den
Herzögen von Sachsen gehörte, jene Pfalzgrafschaft, deren Be-
sitz ihnen Karl IV. in der sog. sächsischen Goldnen Bulle von
1356 ausdrücklich bestätigte!? Wir werden in ihr ein Gebilde
entdecken, das weder mit der alten, vom Provinzialpfalzgrafen-
amt herstammenden Pfalzgrafschaft Sachsen(-Lauchstädt), noch
mit dem magdeburgischen Pfalzgericht das geringste zu tun hat,
sondern ein Produkt des 14. Jahrhunderts, man könnte sagen eine
unbewußte Neuschöpfung Karls IV. ist. Das dazugehörige Terri-
torium ist das Gebiet um Allstedt.
Diese alte, besonders von den Ottonen häufig besuchte Kaiser-
pfalz ist offensichtlich die Grundlage für die spätere Pfalzgraf-
schaft Sachsen(-Allstedt) geworden. Als „Pfalz“ im eigentlichen
Sinne wird Allstedt noch im Sachsenspiegel III 61 erwähnt, und
bis ins 13. Jahrh. hinein lassen sich auch Reichsvögte als Ver-
walter hier nachweisen. Diese letzteren wurden jedoch von den
Herren von Querfurt abgelöst, die um 1238 schon die Funktion
eines „scultetus in palacio“ innehaben, und 1275 liegen ebenfalls
Mitglieder dieser Familie in Streit mit dem Allstedt benachbarten
Kloster Kaltenborn „de juribus comitiae palatinae, quae dicti
fratres sibi vendicant in bonis ecclesiae (sc. von Kaltenborn)“. Es
ergibt sich, daß es sich um die einst zur Pfalz Allstedt gehörige
Vogteigerichtsbarkeit über kaltenbornische Güter handelte?. Unter
Rudolf von Habsburg wurde das castrum imperii Alstede an Ger-
hard von Querfurt und Graf Friedrich von Beichlingen verpfändet,
die noch vor der Wahl Adolfs im Besitz des Schlosses sinds.
Die nächste Etappe in der Geschichte der Pfalz ist, daß All-
stedt aus dem unmittelbaren Reichsgut ausscheidet und Reichs-
lehen wird. Diesen Schritt kennzeichnen die Urkunden von
1 Zeumer, Quellen u. Studien II, 181f.
3 Damit fällt die Behauptung Rosenstocks (Ostfalens Rechtsliteratur S. 98f.),
daß diese comitia palatins im Zusammenhang stehe mit dem Pfalzgericht in
Magdeburg.
* Urk.-Buch Walkenried I, S. 311.
6 Erich Heinze
1320, in der von Ludwig IV. den Grafen von Anhalt neben der
Pfalzgrafschaft Sachsen-Lauchstädt auch gesondert (insuper) die
Reichsschlösser Allstedt und Kyffhausen eventualiter zu Lehen
gegeben werden, und von 1323, in der Ludwig der Baier bekennt,
den Grafen Burchard von Mansfeld (einen Verwandten jenes
Pfandinhabers Gerhard von Querfurt) mit dem Reichsschloß All-
stedt belehnt zu haben, das Burchard angeblich vom Reiche habe
(a nobis et sacro imperio se tenere proposuit)!.
Wann ist nun der letzte Schritt, der Ubergang des Reichs-
lehens Allstedt in eine Pfalzgrafschaft Sachsen, erfolgt? Die
schon oben erwähnte Belehnungsurkunde Karls IV. für die Grafen
von Anhalt vom Jahre 1348 führt Allstedt noch als castrum im-
perii auf. Aus der sächsischen Goldnen Bulle von 1356 geht
Näheres über die dort den Herzögen von Sachsen bestätigte Pfalz-
grafschaft Sachsen nicht hervor. Die schätzenswerteste Auskunft
gibt uns erst eine Urkunde von 13632. Sie besagt folgendes:
Karl IV. belehnt die Herzöge von Sachsen nochmals mit „dem
hauß Alstete und der pfallentz von Sachsen doselbst(!) . . .“
usw. Es hat also schon vorher eine Belehnung stattgefunden,
und zwar läßt die Urkunde von 1363 erkennen, daß dies unter
der Bedingung geschehen war, der bisherige Inhaber Allstedts,
Graf Burchard von Mansfeld, und seine Erben sollten dieses
Schloß mit Gebiet weiterhin wie bisher als Lehen haben, von nun
an jedoch nicht mehr vom Reiche, sondern von den Herzögen
von Sachsen als Lehnsherren. Da Graf Burchard, der in der
Urkunde noch als lebend aufgeführt wird, 1354 starb, und da ferner
die Belehnung der sächsischen Herzöge mit Allstedt ausdrücklich
als der Dank Karls IV. für die sächsische Wahlhilfe bezeichnet
wird, werden wir den Zeitpunkt der ersten Belehnung in die
Jahre 1347/48 bis 1354 verweisen müssen. Die Mansfelder haben
nun das Gebiet von Allstedt nachweisbar nur als Reichslehen,
nie als Pfalzgrafschaft und Reichsfürstentum besessen. Es muß
also eine Rangerhöhung Allstedts durch Karl IV. erfolgt sein. Diese
Tatsache wird ganz erklärlich, wenn man beachtet, mit welcher Un-
sicherheit die Begriffe „pfallentz“ im alten Sinne = curtis regia,
ferner durch den Zusatz des Stammesnamens Sachsen = „Pfalzgraf-
schaft“ gebraucht werden. Sagt doch diese königliche Urkunde
1 Cod. dipl. Anhaltin. III 401; Reg. imp. No. 529.
2 Staatsarchiv Weimar, Cop. F 502 a, fol. 10 f. Die Urkunde ist meines
Wissens noch nicht gedruckt.
Das Kursächsische Reichsvikariatsrecht vor der Goldnen Bulle 7
sogar aus, daß die genannte „Pfalzgrafschaft“ Sachsen vormals den
Kaisern und Königen gehört habe! Mit größerer Evidenz läßt
sich die Verwechselung nicht zeigen. Interessant ist, daß jene
den Wettinern 1350 bestätigte Pfalzgrafschaft (s. 0. S. 4) schon
nicht mehr „von Sachsen“, sondern „von Lauchstädt“ betitelt
wird, was den Schluß nahelegt, daß schon vor 1350 jene unbe-
wußte Erhebung Allstedts zur Pfalzgrafschaft erfolgt und eine
genauere Unterscheidung beider daher angebracht war.
Von dieser allstedtischen Pfalzgrafschaft führen denn auch die
Herzöge von Sachsen den pfalzgräflichen Titel; sie gelangen ferner
1363 durch das Aussterben der Mansfelder in den unmittelbaren
Besitz des Gebietes. Mit dem Herzogtum Sachsen gelangte dieses
Fürstentum beim Aussterben der Askanier 1422 an die Wettiner
und verblieb bei diesem Hause. Das sächsische Gesamtwappen zeigt
daher auch neben dem lauchstädtischen den allstedtischen Pfalzadler.
Als Ergebnis können wir für unsere Frage, ob die sächsische
Pfalzgrafschaft zur Entstehung des sächsischen Vikariatrechts
beigetragen habe, zusammenfassen: die sächsische Pfalzgrafschaft
kann nicht früher als etwa seit 1348-1354 bei der Bildung des
schon 1356 reichsgesetzlich anerkannten sächsischen Vikariatrechts
beteiligt gewesen sein. Als Grundlage eines in seinen Anfängen
schon zur Zeit der Entstehung des Schwabenspiegels erkennbaren
Vikarrechts kann diese Pfalzgrafschaft garnicht in Frage kommen.
Wir gelangen nunmehr zu unserer zweiten Aufgabe, der kritischen
Prüfung aller jener Zeugnisse, die vor 1356 ein sächsisches Vikar-
recht erwähnen!. |
Beginnen wir mit einer Prüfung der Urkunde von 13282, von
der Harnack behauptet, daß gewisse Wendungen in ihr trotz ibrer
übertreibenden und entstellenden Form sich nur auf das Reichs-
vikariatrecht des sächsischen Herzogs beziehen könnten. — Der
Inhalt der Urkunde ist folgender: Die Grafen von Holstein und
von Schwerin erklären dem Papst, daß und weshalb Herzog Erich
von Sachsen-Lauenburg rechtmäßiger Kurfürst von Sachsen sei.
Die Auseinandersetzung dieser Gründe nimmt den ganzen ersten
Teil des Textes in Anspruch; es handelt sich dabei so klar und
ı Es erscheint angebracht, zwischen den beiden Möglichkeiten einer Ver-
tretung des Königs klar zu scheiden. Die Vertretung des Königs bei Ab-
wesenheit vom Reiche sei Reichsverweserschaft, bei Tod des Königs Reichs-
Vikariat genannt.
* Sudendorf, Registrum II, S.183; auch Mecklenb. U B VII, 4884.
8 . Erich Heinze
eindeutig nur um jenes von andrer Seite angefochtne Kurrecht
des Herzogs Erich, daß auch Harnack seine Ansicht nicht auf
diesen Teil der Urkunde stützen konnte. Im folgenden heißt es
aber dann — und das ist die für Harnack auffällige Stelle —
der Besitz des Kurrechts Herzog Erichs gehe daraus hervor,
daß an ihn als an den Erzmarschall des heil. röm. Reiches von
allen ,,principibus orientalibus, ducibus, comitibus, baronibus et
caeteris nobilibus“ in allen Angelegenheiten „de jure vel de facto“
appelliert werde, von allen jenen also, die auch ihre Lehen von
diesem Herzog empfangen und sich als seine Vasallen bekennen.
Für ihre Person erkennen die Aussteller der Urkunde dann noch-
mals ausdrücklich an, daß auch sie zu Herzog Erichs Vasallen
zählen wegen ihrer Länder Holstein bzw. Slavien. Daß das
Kurrecht dem Herzog Erich zugehöre, sei seit Menschengedenken
so gewesen und allgemein bekannt in allen Teilen Sachsens, West-
falens, Engerns, der Markgrafschaft Brandenburg, Slaviens, Hol-
steins und der Nachbargebiete.
Diese Stelle von der Eigenschaft des sächsischen Herzogs
Erich als Appellationsinstanz und von seiner Lehnshoheit tiber
die principes orientales usw. münzt nun Harnack auf ein Reichs-
vikariatrecht des Herzogs. Deutlich ist aber von nichts weiter
als der Erhärtung des dem Herzog Erich angeblich zustehenden
Kurrechts die Rede. Daß der Empfang der genannten Lehen
vom Herzog ein Hinweis auf Vikarberechtigung sein könnte, ist
ein ganz unmotivierter Gedanke, der sofort durch das Bekenntnis
ausgeschlossen wird, daß diese Lehnsempfänger ja dadurch selbst-
verständlich Erichs Vasallen geworden seien. War dies der Fall,
so stand diese Aussage in Widerspruch zu dem sonst gültigen
Reichsrecht und auch zum Schwabenspiegel, der dem einen Vikar,
dem Pfalzgrafen bei Rhein (übrigens nur diesem!) zwar das Recht
zubilligt, vacante imperio nichtfürstliche Reichslehen zu vergeben,
aber ausdrücklich feststellt, daß dadurch die Lehnsempfänger nicht
Vasallen des Reichsvikars, sondern des Reiches werden’. Zu-
dem widerspräche rein juristisch ein solcher Vorgang ja vollkommen
dem eigentlichen Sinne der Institution eines Reichsvikariats und
hätte die gesetzlich normierte Auflösung des Reichs zur Folge
haben müssen. Wo liegt aber, wenn man von allen juristischen
Erwägungen absieht, in der vorliegenden Urkunde nur der geringste
Hinweis darauf, daß diese Belehnung durch den sächsischen Herzog
1 Schwabensp. L. Lehnr. 147.
-~
Das Kursichsische Reichsvikariatsrecht vor der Goldnen Bulle 9
bloß bei Reichsvakanz, also als Spezialfall, stattfinde? Nicht der
geringste Anhaltspunkt ergibt sich dafür, sondern die Belehnung
wird ganz einfach als ordnungsgemäßer Vorgang hingestellt.
Die ganze Stelle über den Lehnsempfang wird klar, wenn
man die Urkunde in ihren historischen Zusammenhang hineinstellt,
nämlich in den Streit um die sächsische Kurwürde zwischen der
lauenburger und der wittenberger Linie des sächsischen Herzog-
hauses. Zur Erhärtung der Ansprüche Herzog Erichs auf die
sächsische Kur wird angeführt, er besitze ja jenes Herzogtum
Sachsen, zu dem auch das Land Hadeln gehöre; dieses Land
Hadeln wurde aber als Heimat und Ursitz des Sachsenstammes
betrachtet. Das soll bedeuten, er besitze das alte, eigentliche,
vornehmere Herzogtum Sachsen, jene andern Herzöge von Sachsen
(nämlich Wittenberg), die ihm die Kurwürde streitig machten, ein
geringeres, weniger angesehenes; folglich gehöre dem Herzog Erich
das Kurrecht. Ferner hat ja bekanntlich Heinrich der Löwe
über alle jene Gebiete, Holstein wie Slavien, eine Lehnshoheit
ausgeübt. Mit der Feststellung der Lehnshoheit Erichs über: die
betreffenden principes orientales — hier sicher nicht Reichsfürsten
im strengen Sinne gemeint — erledigt sich auch die Frage nach
der Appellation der principes an Herzog Erich. Nicht nur, daß
die Urkunde dieses Recht des Herzogs mit Kurrecht und Erz-
marschallamt, nicht mit einem Vikariatsrecht, verknüpft, sondern
es ist auch genau gesagt, daß diese principes als Vasallen an
ihren Lehnsherrn Herzog Erich appellieren, wodurch diese Appel-
lation deutlich genug als eine unter das Lehnsverhältnis fallende
Angelegenheit gekennzeichnet ist. Ein Appellationsrecht dieser
Art weiß weder die Goldne Bulle noch sonst eine Quelle als zur
Kompetenz der Reichsvikare gehörig anzuführen.
Es ist so der Schluß zu ziehen, daß die Urkunde von 1328
in keiner Weise als Zeugnis für eine Art von Vikarrecht des säch-
sischen Herzogs gelten kann. Nicht der geringste Anhaltspunkt
zeigt sich dafür, daß irgendwie der Gedanke an eine Vakanz des
Reichs vorschwebte, und die sachlichen Erwägungen verbieten
eine solche Annahme vollständig 1. Wenn doch etwas Übertreibendes
Dieselbe Entscheidung ist über eine Urk. za fällen, die den gleichen
Wortlaut hat und denselben Gegenstand betrifft wie die von 1328; sie ist ausge-
stellt von Simon v. Lippe u. Graf Adolf v. Holstein 1334 (Sudendorf, Registrum
S. 189f.). An den Papst, an den sie gerichtet sind, wurden die Schriftstücke
wohl garnicht abgeschickt, da ihre Originale in Deutschland liegen.
10 Erich Heinze
und Entstellendes, wie Harnack sagt, in dieser Urkunde vorhanden
sein sollte, könnte es nur der Passus sein, daß auch Herzöge
ihre Lehen vom Herzog Erich empfingen und an ihn appellierten.
Das dürfte in der Tat zu den wirklichen Verhältnissen nicht
stimmen, wird aber erklärlich aus dem Zweck der Urkunde: den
Herzog Erich bei seinem Kampfe um die Kurwürde gegen die
wittenbergische Herzogslinie zu unterstützen. Man schreckte des-
halb vor einer Übertreibung nicht so sebr zurück.
Als zweites Zeugnis für die Existenz des sächsischen Vikariats-
rechtes vor 1356 führt Triepel (Interregnum S. 28) die Tatsache
an, daß in den ersten Jahrzehnten des 14. Jahrb. mehrere Quellen
das pfälzische Vikariat nur auf einen Teil Deutschlands, insbes.
auf Alemannien, beschränkten. Der beste Beweis hierfür seien
mehrere von Ludwig IV. und den Schriftstellern seiner Umgebung
und Partei stammende Aussprüche, die alle die Beschränkung
des pfälzischen Sprengels aussprächen, obgleich gerade Ludwig
im Interesse seiner Hausmacht das Vikariat des Pfalzgrafen über
ganz Deutschland auszudehnen geneigt gewesen sei.
Triepel meint mit diesen so interpretierten Quellen die sog.
Sachsenhauser Appellation von 1324 und den Schriftsteller Hein-
rich von Hervord. Letzterer! wird zu Unrecht als Zeuge von
selbständiger Bedeutung herangezogen, da er selbst angibt, daß
seine Quelle über den hier interessierenden Punkt die Appellation
selbst sei, aus der er einige Auszüge für seine Schrift gemacht
habe. Der Text seiner Nachricht über das Reichsvikariat des
Pfalzgrafen stimmt denn auch fast wörtlich mit der Appellation
überein. Heinrich v. Hervord scheidet daher als Quelle aus.
Es bleibt also nur noch die Appellation selbst. In ihr verwahrt
sich bekanntlich Ludwig u.a. auch gegen den Anspruch des Papstes
auf das Vikariat im Reiche während einer Thronerledigung. Lud-
wig wehrt den Angriff dadurch ab, daß er feststellt, dieses Amt
sei schon durch den Pfalzgrafen bei Rhein besetzt „de jure et
approbata consuetudine imperii observata hactenus inconcusse
praesertim in partibus Alemannie“. Der Herzog von Sachsen
oder sonst ein andrer konkurrierender Vikar wird nicht genannt.
Wenn der Kaiser hier nach Triepels Ansicht so offen eine Be-
grenzung des pfälzischen Sprengels auf die partes Alemannie =
Schwaben und damit also die Existenz noch eines andern Vikars
1 Heinrich v. Hervord ed. Potthast, S. 261.
Das Kursächsische Reichsvikariatsrecht vor der Goldnen Bulle 11
bekundet hätte, warum wurde dieser dann nicht erwähnt, da sein
Recht doch ebenfalls eine Waffe zur Abwehr des päpstlichen An-
griffs darstellte? Ludwig würde durch diese Unterlassung eine
unverzeihliche politische Unklugheit und außerdem eine unerklär-
liche Ungerechtigkeit gegenüber dem andern Vikar begangen
haben, während er durch Nennung auch dieses Vikars sich dessen
Unterstützung gegen den Papst gesichert hätte. Daß aber der
sonderbare Fall eingetreten sein sollte, daß nur für Alemannien =
Schwaben ein Vikar bestellt gewesen wäre, nicht aber für die
übrigen Teile Deutschlands, oder daß dieser Vikar allein besondere
Bedeutung zu beanspruchen hätte, nimmt selbst Triepel nicht an.
Die eben vorgebrachten Erwägungen würden jedoch eine defini-
tive Entscheidung nicht rechtfertigen. Wir werden aber nach-
weisen können, daß Triepel unter der Bezeichnung „Alemannia“
in den Quellen allzu skrupellos „Schwaben“ verstanden wissen
will, während der Sprachgebrauch der Appellation nur die Deu-
tung Alemannia = Deutschland überhaupt zuläßt. Die bedeutsame
Stelle lautet: Cum enim vacante imperio comiti palatino Reni de
jure et approbata consuetudine imperii observata hactenus inton-
cusse praesertim in partibus Alemannie competat ius amministrandi
iura imperii...“. Die „partes Alemannie“ erhalten ihre Deutung
durch folgende aus der älteren Fassung der Sachsenhauser Appel-
lation gezogenen Parallelen:
§1: .. . quod intendit ad discordias ... non solum in Ytalia,
quod notorium est, sed etiam in Alemannia . ..; hier ist der Gegen-
satz zwischen Italien und Deutschland deutlich genug; einen
Gegensatz zwischen Italien und Schwaben anzunehmen, wäre
doch sinnlos.
§ 2: ... Unde cum multiplicarentur in Alemannia occasione
electionum diversarum cedes...; sollten sich nur in Schwaben
wegen der Königswahlen Kämpfe ergeben haben, nicht aber auch
im übrigen Deutschland?
813: .. . annulationem principum imperii electorum et omnium
imperii subiectorum et Alemannie totius...; Kurfürsten, Reichs-
untertanen und ganz Deutschland geben hier eine Einheit, die
durch eine Deutung von Alemannia-Schwaben sofort gestört würde.
ı MG Constt. V, Nr. 909 und 910. Die Appellation liegt in 2 Fassungen
(A, B) vor, vgl. Zeumer, NA XXXVII, S. 219f. Für unsre Frage kann so-
wohl A wie B verwendet werden, da beide Fassungen in dieser Hinsicht über-
einstimmen. In A steht die Stelle in $25, in B in § 27.
12 Erich Heinze
816 ist besonders einleuchtend, da hier das „regnum Ale-
mannie“ mit seinen Reichsfürsten, Prälaten usw. den Fürsten von
den „partibus Ytalie* gegenübergestellt wird.
In §26 wird schließlich von dem „imperium Alemannorum“
gesprochen; die Sinnlosigkeit der Annahme, daß hiermit ein Im-
perium der Schwaben gemeint sei, braucht wohl nicht erst nach-
gewiesen zu werden.
Damit genug. Diese Beispiele, die noch vermehrt werden könnten,
zeigen vollkommen, daß unter Alemannia nur das gesamte Deutsch-
land verstanden werden kann. Ferner leuchtet ein, daß die „partes
Alemannie“ nicht einen Teil von Deutschland bezeichnen, sondern
soviel wie „die Gebiete Deutschlands“; das geht besonders aus
der in §16 zitierten Gegenüberstellung von „regnum Alemannie“
und „partes Vtalie“ hervor. Durch die Frankfurter Appellation
vom 5. Januar 13241 wird dies nochmals deutlich sichtbar: in § 183
findet sich die Aussage, daß der durch die Kurfürsten neugewählte
König allein durch die Wahl dieser Fürsten rechtmäßiger König
sei, wie das besonders in partibus Alemannie allgemein bekannt
wäre. Nach Triepel müßten wir also annehmen, daß die staats-
rechtlichen Folgen der Königswahl nur in Schwaben oder in ge-
wissen Teilen Deutschlands bekaunt gewesen seien: ein unmög-
licher Gedanke. Ferner spricht schon 1311 König Johann v. Böhmen
von seinem Vikariat „in Alemannie partibus“?; dieses erstreckte
sich aber über ganz Deutschland. Die partes Alemannie sind
also die „Gebiete Deutschlands“, in Gegensatz gestellt zu den
„partes Ytalie‘“, den italienischen Teilen des Imperiums. Es
stimmt mit dieser Deutung überein, daß dem Pfalzgrafen nur in
Deutschland, nie in Italien ein Reichsvikariatsrecht zugebilligt
worden ist.
Wir kommen also zu dem Schluß, daß die Sachsenhauser Appel-
lation nicht eine Beschränkung des pfälzischen Vikariatsprengels
erkennen läßt, ohne den Prätendenten für den abgetrennten Teil
Deutschlands zu nennen, sondern daß sie im Gegenteil eine
ausdrückliche Ausdehnung der Vikariatsgerechtsame des
Kurfürsten bei Rhein auf das ganze Deutschland aus-
spricht.
Müssen wir also die Urkunde von 1328 als nicht zum Kreis
der sich auf das Vikariatsrecht beziehenden Quellen gehörig aus-
ı MG Constt. V, Nr. 836. M G Constt. IV., Nr. 1104.
Das Kursächsische Reichsvikariatsrecht vor der Goldnen Bulle 13
scheiden, und müssen wir die Sachsenhauser Appellation als ein
Zeugnis gegen das kursächsische Vorrecht ansehen, so erhält die
Äußerung des Schwabenspiegels über die Stellvertreter des Königs
(Lehnr. L. 41) für unsere Frage besondere Bedeutung, die noch
durch das Alter der Quelle erhöht wird. Ganz allgemein gilt
dieser Abschnitt, der dem Herzog von Sachsen und dem Pfalz-
grafen bei Rhein sowohl bei absentia regis wie bei vacatio im-
perii das Recht der Bannleihe zuerkennt, als frühester Nachweis
für das in der Goldnen Bulle sanktionierte Vikariatsrecht va-
cante imperio dieser beiden Fürsten. Ist nun die Äußerung des
Schwabenspiegels über alle Kritik erhaben, oder finden wir An-
laß, an der Richtigkeit der Angaben des Schwabenspiegels zu
zweifeln? Oder inwiefern gilt die bisher allgemein angenommene
Ansicht zu Recht, daß Schwabenspiegel Lehnr. 41 als erstes
Zeugnis für ein bestehendes, bis zur Goldnen Bulle sich immer
klarer entwickelndes sächsisches Vikariatsrecht anzusehen sei?
Zur Beantwortung dieser Frage wird ein vom Rechtsbuch unab-
hängiger Quellenkreis, die Urkunden, dienen müssen.
Nach Lehnr. L.41 besteht sowohl für die Reichsvakanz wie für
die Abwesenheit des Königs von Deutschland eine feste Ordnung
derart, daß Marschall und Pfalzgraf den Bann an Stelle des Königs
leihen. Besonders bestimmt lautet der Passus über des Pfalzgrafen
Recht bei absentia regis („unde ob im der kunig den ban lihet
oder niut, so hat er den gewalt, daz er in doch lihet“). Diese
bevorzugte Stellung der beiden Fürsten ist den Urkunden ganz
fremd. Es liegen mehrere Fälle vor, die erkennen lassen, daß der
König das freie Recht besaß, für die Zeit seiner Abwesenheit
seinen Vertreter zu ernennen. So war es unter Heinrich VII., der
bei seiner Romfahrt seinen Sohn, den König Johann von Böhmen,
1310 zum sacri imperii citra montes vicarius generalis ernannte.
Ludwig IV. setzte 1331 den Herzog Otto von Österreich zum
Vikar ein „mit allen Landen, die zum Reich gehören“; sein Amt
soll anheben, wenn der Kaiser über die Alpen oder den Thüringer
Wald fahren werde. Die von Karl IV. ernannten Vertreter waren
1346 Erzbischof Balduin von Trier, 1349 und 1354 bei Gelegen-
heit des Romzugs Heinrich von Brabant bzw. Pfalzgraf Ruprecht
der Ältere‘. Erst 1375 wurden für die Abwesenheit des Königs
ı MG Constt. IV!, Nr. 1100, 1104 usw.; Böhmer, acta imp. 622; Böhmer,
Reg. imp. unter Ludw. IV. 1296, 1297.
14 Erich Heinze
auf der Romfahrt von nun an die Pfalzgrafen bei Rhein als ge-
setzliche Verweser eingesetzt.
Eine ähnliche Einrichtung hatte schon Rudolf von Habsburg
während seiner ganzen Regierungszeit getroffen; sie erstreckte
sich auf einzelne Reichsteile und hatte nicht die Abwesenheit des
Königs außerhalb Deutschlands zur Voraussetzung, dennoch
hat die Tätigkeit dieser von Rudolf ordinierten und mit dem Namen
vicarius? bezeichneten Fürsten derjenigen eines richtigen Verwesers
entsprochen. So erhalten die Herzöge von Sachsen und von Braun-
schweig 1277 den Auftrag der Revindikation abhandengekommenen
Reichsgutes in Sachsen, Thüringen und Slavien, ferner das Recht,
im Namen des Königs in den genannten Reichsgebieten Recht
zu sprechen und alles zu tun, was dem Reiche nützlich sei. In
dieser Tätigkeit und in der Fürsorge für den Landfrieden wird
1284 der sächsische Herzog als des Königs Beamter und Vikar
für diese Gebiete bezeichnet. Zum Generalvikar von Österreich
und Steiermark ernannte Rudolf 1281 seinen Sohn Albrecht. Weit-
gehend sind ferner die Befugnisse, die 1286 der Erzbischof Hein-
rich von Mainz, zugleich Schützer des Landfriedens in Thüringen
und Meißen, erhält, indem der König ihm die ,,vices nostras“
überträgt, deren Macht im folgenden Jahre noch erweitert wurde:
„administratio libera et jurisdictio plenaria necnon merum et mix-
tum imperium... nostro et imperii nomine exercenda cum pleni-
tudine potestatis.... tamquam nostro et imperii vicario, in quem
plenarie vices nostras transfundimus“ . Daß in dieser plenitudo
potestatis auch das Recht der Bannleihe inbegriffen war, kann
einem Zweifel wohl nicht unterliegen. Der Umfang und die Prä-
zisierung dieser Verweserrechte geht bedeutend über die karge
Angabe des Schwabenspiegels über das Bannleiherecht hinaus.
Die eben betrachteten Quellensindsämtlich Spezialübertragungen
der Könige an verschiedene Fürsten; ein anerkannter Anspruch
auf die Vertretung des Königs bei seiner Abwesenheit vom Reich,
ja selbst der Anspruch, in erster Linie bei der Wahl des Vertreters
berücksichtigt zu werden, bestand nach allem, was die Urkunden
ausweisen, demnach für einen bestimmten Personenkreis nicht.
1 Vgl. Redlich, Rud. v. Habsburg, S. 462f.
2 „Vicarius* deutet in den Quellen meist auf einen Vertreter des abwesen-
den Königs, während für den Vakanzfall der Titel „provisor imperii* zu
finden ist.
3 MG Constt. III 180, 332, 270—272, 387, 398.
Das Kursächsische Reichsvikariatsrecht vor der Goldnen Bulle 15
Die aus der urkundlichen Überlieferung geschöpfte Kenntnis von
den tatsächlichen Verhältnissen nötigt also zu dem Schluß, daß
die vom Schwabenspiegel angegebene Ordnung des Vikariats in
der Praxis keine Geltung besaß. Einen bevorrechteten Kreis von
Personen, aus denen für die Zeit der Abwesenheit des Königs
die Vertreter genommen werden mußten, gab es bis 1356 nicht.
Im Gegenteil ist die Übertragung der Verweserschaft durch Ru-
dolf von Habsburg auf eine größere Zahl von Fürsten, eine Über-
tragung, die sehr wohl mit Rücksicht auf einen etwaigen Rom-
zug geschehen sein kann, bezeichnend für die Unsicherheit, die
in der ganzen, gleichsam noch im Entwicklungsstadium begriffenen
Institution zu erkennen ist.
Wie steht es nun mit dem Vikariat vacante imperio? Werden
auch hier die Urkunden dem Rechtsbuch widersprechen? In
der Tat ‚haben wir in der Sachsenhauser Appellation einen wich-
tigen Zeugen gegen die Angaben des Schwabenspiegels, wie wir
oben S. 10f. feststellen konnten. Aber noch eine andre, dem
Schwabenspiegel zeitlich viel näher liegende Urkunde kann heran-
gezogen werden. In der Zeit zwischen 1276 und 1281 übertrug
König Rudolf für den Fall seines Todes die Fürsorge für Öster-
reich und Steiermark seinem Schwiegersohn, dem Pfalzgrafen
Ludwig bei Rhein’. Der Pfalzgraf besitze, so heißt es, unter
andern Vorrechten seiner Fürstentümer von Alters her das aus-
gezeichnete Recht, vacante imperio die Fürstentümer, Länder,
Besitzungen und andern Rechte des Reichs zu schützen und zu
erhalten (custodire et conservare), bis das römische Reich wieder
mit einem Oberhaupte versehen sei. Deshalb solle er, der Pfalz-
graf, für den Fall des Todes König Rudolfs im Namen des Reichs
die Fürstentümer und Länder Österreich und Steiermark verwalten
und beschirmen bis zur Neuwahl eines Königs.
Diese Verfügung trifft ganz eindeutig nur den Fall der Reichs-
vakanz. Ebenso deutlich ist aber auch zu erkenmen, daß nur
dem Pfalzgrafen dieses Vikariatsrecht zusteht, da seine Kompetenz
auf das ganze Reichsgebiet ausgedehnt erscheint und keinerlei
Einschränkung irgendwie angedeutet ist. Auffällig ist an dieser
Urkunde nur, daß dem Pfalzgrafen das Vikariat über Österreich
und Steiermark nochmals durch besondere Übertragung beurkundet
wurde, eigentlich ein überflüssiger Schritt, wenn doch einmal von
1 M G Constt. III 121.
16 Erich Heinze
Alters her das Recht des Pfalzgrafen über das Reichsgebiet fest-
stand. Dafür ist jedoch eine Erklärung zu finden. Als Rudolf
1278 gegen Ottokar zum zweiten Male mit Heeresmacht aufbrach,
war die Besetzung der beiden genannten Fürstentümer Österreich
und Steiermark, auf die Ottokar schon vorher Usurpationsgelüste
gehabt hatte, noch nicht geregelt. Daß beim Beginn des Kriegs-
zuges Rudolf mit Niederlage oder Tod vor dem Feinde rechnete,
ist nur natürlich. Um in diesem Falle die beiden Fürstentümer
nicht aufs neue in die Hände Ottokars fallen zu lassen, empfahl
er sie ausdrücklich der besonderen Fürsorge des Reichsvikars und
zwar, wie die Urkunde berichtet, mit Zustimmung der Reichs-
fürsten, nachdem die Einwohner der beiden Länder dem Pfalz-
grafen für diesen Fall Gehorsam geschworen hatten . Rudolf
unterließ also nichts, um für den Fall seiner Niederlage den Geg-
ner um seinen Siegespreis zu bringen.
Wir finden also, daß, wenn der Schwabenspiegel L. 41 dem
Pfalzgrafen bei Rhein und dem Herzog von Sachsen die Verweser-
schaft absente rege zuschreibt, die Urkunden das Vorrecht eines be-
stimmten Personenkreises für diesen Fall nicht kennen, wenigstens .
faktisch nicht; denn wenn bis 1375 von den „bevorzugten“ Personen
nur einmal Gebrauch gemacht wird, so ist das eben kein besonderes
Vorrecht mehr; ferner, wenn der Schwabenspiegel L.41 für die
Reichsvakanz den Pfalzgrafen und den Herzog von Sachsen zu
Vikaren bestimmt, die Urkunden nur den Pfalzgrafen mit diesem
Recht ausstatten. Reichsgesetzliche Bedeutung kann Schwaben-
spiegel L. 41 also nicht besessen haben. In diesem Zusammen-
hang gewinnt die Äußerung des sächsischen Herzogs von 1314
über die „dampnosa vacacio imperii“ eine besondere Bedeutung,
denn diese Bezeichnung wäre im Munde eines Fürsten, welcher
dieser vacacio imperii die immerhin recht bedeutenden Vikariats-
rechte verdankt, nicht recht verständlich.
Es wäre jedoch verfrüht, aus diesem Mißverhältnis zwischen
Rechtssatz und staatlicher Praxis einen endgültigen Schluß zu
ziehen; vielmehr deckt eine nähere Untersuchung der Stelle
Schwabenspiegel Lehnr. L. 41 selbst einige Schwierigkeiten auf,
die bisher vielleicht allzu rasch beiseite geschoben worden sind,
wenn man diese Quelle zum ersten Nachweis eines von nun an kon-
stantsich entwickelnden kursächsischenVikariatsrechtes deklarierte.
1 Dadurch würde übrigens die Datierung der Urkunde auf die Jahre
1276—1278 festzulegen sein.
Das Kursächsische Reichsvikariatsrecht vor der Goldnen Bulle 17
Die erste Schwierigkeit bereitet die Frage der Zahl der Vikare
und im Zusammenhang damit die Abgrenzung ihrer Sprengel. In
der Goldnen Bulle werden ja die bekannten zwei Fürsten, Pfalz
und Sachsen, als Vikare vacante imperio bezeichnet, ebenso wie
auch im Schwabenspiegel L.41 als Vertreter des Königs für die
Bannleihe. Es war selbstverständlich, daß man die eine Quelle
als den Anfangspunkt, die andre als den Endpunkt einer durch-
laufenden Entwicklung des Reichsvikariats ansah Dieses Bild
trübt sich jedoch, wenn man beachtet, daß eine Handschriften-
gruppe des Schwabenspiegels nicht zwei, sondern drei Vikare nennt,
indem sie zu den beiden bekannten Fiirsten noch den Herzog von
Bayern hinzufügt. Es sind dies die sog. Schnalser Handschrift
und ein paar Fragmente, die in dem Kapitel über die Bannleihe
der Lesart der ersteren folgen!. Der Text der Fragmente differiert
kaum von dem der Schnalser Handschrift; höchstens ist zu er-
wähnen, daß in einem Fragment statt „des riches schenke“ der
Herzog von Bayern genannt wird, was für die Datierung (Bayern
besaß seit 1289 die Kur nicht mehr) von Interesse sein dürfte.
Nun hat Jul. Ficker“ m. E. überzeugend dargelegt, daß die Stelle
Laßb. L. 41 nicht den ursprünglichen Wortlaut enthalten haben
kann, sondern der Schnalser Fassung, d. h. derjenigen mit drei
Vikaren, der Vorzug zu geben sei. Die ganze Anlage der Stelle
sei auf eine Dreizahl der bevorzugten Fürsten berechnet. Eine Ein-
teilung der Vikariatsprengel derart, daß dem Herzog von Sachsen
das Vikariat rechts, dem Pfalzgrafen nur links des Rheins zuge-
standen habe, sei etwas ganz Unmögliches. Auch die Unsicher-
heit des Schlußsatzes in den Handschriften deute auf eine spätere
Änderung von der Dreizahl auf die Zweizahl hin, habe doch so-
gar eine Handschrift, die nur den Pfalzgrafen und den Marschall
nannte, versehentlich die Fassung beibehalten: Diz reht hant die
drie fursten. Die Vermutung Fickers, daß die Laßbergische
Fassung (mit zwei Vikaren) nur durch ein Versehen entstanden
sei derart, daß statt des Bayernherzogs noch einmal der Marschall
eingesetzt wurde, würde es auch erklärlich machen, daß an der
ganzen Stelle nichts geändert, vor allem nicht, was doch zu er-
warten war, eine Zusammenziehung der beiden vorher getrennten
Sprengel in einem einzigen in der Hand des sächsischen Herzogs
1 Über diese Fragmente vgl. Rockinger im Wiener Sitz.-Ber. phil.-hist.
Klasse, Bd. 79, S. 85; Bd. 80, S. 879.
2 Wiener Sitz.-Ber. phil.-hist. Klasse, Bd. 77, S. 832; Bd. 23, S. 125.
Histor. Vierteljahrschrift. 1924, 1. 2
18
Erich Heinze
vorgenommen worden ist. Denn war die ganze Stelle ursprünglich
nur für zwei Vikare berechnet gewesen, so entbehrte eine derart,
willkürliche Trennung des kursächsischen Sprengels jeglichen
Grundes. Bei einer Gegenüberstellung der beiden Texte ergibt
sich Fickers Anschauung von selbst. |
Handschr. LaBberg.
Und so der kunig von tiuschem lande
vert, co mag er des riches marschalk
wol den gewalt geben, daß er den ban
lihe; daz ist der herzoge von Sahsen,
daz sol er tuon in Turingen und in
Sahsen und in Hessen unz an Beheim
und uber alle vranken, swer der ist, der
sin untertan ist. Und git im der kunig
den gewalt, daz er den ban lihe, so hat
der marschalk reht uber allez Swaben
_ untz an den Rin und durch das gebirge
unz für Triende eine mile. Der pfallentz-
grave von Rine, der hat gewalt den ban
ze lihenne ienesit Rines unz ftir Metze
eine Mile und unz an die Use und in
Flandern; unde ob im der kunig den
ban lihet oder niut, so hat er den ge-
walt, daz er in doch lihet. — — —
Diz reht hant die zwene [drie] herren,
so daz riche ane kunig ist.
Handschr. Schnals u. Fragmente.
Und so der kunig von tutschem lande
vert, 80 mag er des riches marchalich
wol den gewalt geben, daz er den ban
an seiner stat lihe; daz ist der herzog
von Sahsen; der sol daz tuon in Sahsen
und in Diiringen und in Hessen unze
an Pehem und uber al Franken, [swer
der ist, der sein untertan ist. Und git
im der chunich den gewalt, daz er den
ban lihet,]! so hat der schench [der
herzog von Payern]? reht, daz er den
pan lihet über al [Payern]? Swaben unze
an den Rein und biz durch die berge
unz enhalb Triende ein mile. So hat
der phalnzgrave von dem Rein gewalt
den pan ze lihen ienesit Reins untz für
Metz ein mile und untz an die Use und
in Flandern lant. [Undobhaltderchaiser
dem phalzgraven vom Reine nicht den
pan leihet, so hat er in doch.]? — — —
Dise ere und ditze rehte habent die-
drie fursten, so der chunich von taut-
schem lande ist und so daz riche an
chunich ist.
Muß man also die Teilung der Vertreterbefugnisse unter drei,
nicht nur unter zwei Fürsten als den ursprünglichen sowohl wie auch.
wegen der Art der Abfassung von L.41 als den einzig möglichen
Zustand gelten lassen, so schwindet damit ein Analogiepunkt
zwischen Schwabenspiegel und Goldner Bulle.
Jedoch ist nicht nur die Zahl der Vikare und damit die der
Sprengel in beiden Quellen verschieden, sondern auch das Prinzip,
nach dem diese Sprengel abgeteilt worden sind. In der. Goldnen Bulle
basieren sie auf dem Geltungsbereich des fränkischen und des säch-
ı Fehlt in den Fragmenten.
2 Anderung eines Fragmentes.
8 Dieser Satz findet sich nicht in der Schnalser Hs., wohl aber in den
Fragmenten.
Das Kursächsische Reichsvikariatsrecht vor der Goldnen Bulle 19
sischen Rechts. Der sächsische Rechtskreis ist für den Umfang
des sächsischen Vikariats, für den Umfang des pfalzgräflichen der
fränkische Rechtskreis maßgebend. Von einem solchen liberge-
ordneten Prinzip ist bei der Einteilung des Schwabenspiegels nichts
zu erkennen; hat doch hier der Herzog von Sachsen selbst Franken
in seinem Sprengel, und zwar nach Aussage beider Lesarten!
Zwar hat durch Jahrhunderte ein gewisser Gegensatz zwischen
fränkischem und sächsischem Recht bestanden!, der übrigens noch
Ldr. 117 erkennbar ist, aber auf diesen Gegensatz hat der
Schwabenspiegel gerade nicht zurückgegriffen. Für den dritten
Vikar, den Herzog von Bayern, müßte man übrigens einen dritten,
spezifisch bayrischen Rechtskreis annehmen, der durch die Zu-
gehörigkeit von Schwaben von vornherein das Prinzip durch-
brochen hätte!. Die ganze Abgrenzung geht also nicht auf
tiefere verfassungsrechtliche Organismen zurück, sondern macht
in ihrer ganzen Art mehr den Eindruck einer Schöpfung für
einen Spezialfall, für die Abwesenheit des Königs; in dieser Form
hat sie vielleicht Aufnahme in den Schwabenspiegel gefunden.
Der Mangel jedes höheren Prinzips bei der Einteilung und die
durchaus willkürlich gezogenen Grenzen (z. B. der Rhein) lassen
diese Annahme als sehr naheliegend erscheinen. Ferner braucht
man nur auf die obenerwähnten Urkunden Rudolfs von Habs-
burg zu verweisen, laut denen verschiedene Fürsten von Rudolf
als Vertreter eingesetzt wurden; dadurch wird bezeugt, daß der
König Stellvertreter ad hoc zu ernennen befugt war. Da durch
die Nennung des Herzogs von Bayern als Schenken die Ab-
fassung unserer Stelle einigermaßen für die Zeit Rudolfs fest-
gelegt erscheint, kann der Spiegler sehr wohl einen besonderen
Fall dieser Spezialvertretungen im Auge gehabt haben. Auf solche
Fälle war oben Seite 13 aufmerksam gemacht worden.
Eine weitere Schwierigkeit ergibt sich dadurch, daß dem
Schwabenspiegel zufolge die Kompetenz der einzelnen Vikare
ganz verschiedenen Umfang besaß. Zunächst für die absentia regis:
hiernach „kann“ der König dem Marschall und dem Schenk das
Bannleiherecht übertragen, d. h. also wenn er will! Hingegen be-
1 Vgl. Roth, Feudalität 8.9; Heusler, Institutionen I 20 u. a. m.
2 Die Äußerung Rich. Schröders (Rechtsgesch.* S. 484), daß eine der G.B.
entsprechende Einteilung schon früher bestanden habe, ist also nicht aufrecht
zu erhalten. Sie stützt sich allerdings auch auf die falsche Interpretation der
oben besprochenen Urk. von 1328 und der Sachsenhauser Appellation.
i ge
20 Erich Heinze
sitzt der Pfalzgraf dieses Recht sowohl nach der Laßbergischen
Handschr. wie auch nach den Fragmenten der Schnalser Fassung
ohne alle Einschränkung („unde ob im der Kunig den ban lihet oder
niut, so hat er den gewalt, das er in doch lihet“). Diese Stelle
will also besagen, daß das Recht auf Bannleihe dem Pfalzgrafen
rechtmäßig zustehe, falls der König außer Landes weilt, im
Gegensatz zu den beiden anderen Fürsten, die zur Ausübung
dieses Rechtes erst eines Spezialauftrags von seiten des Königs
bedürfen. Wird dieser durch den König nun nicht erteilt, so
ist der Pfalzgraf allein zur Bannleihe berechtigt; es wäre nun
aber eine unmögliche Kombination, in diesem Falle als Sprengel
des Pfalzgrafen nur das Gebiet links des Rheins anzusehen.
Daß jedoch für das linksrheinische Reichsgebiet der Vertreter
stets bestimmt, für das rechtsrheinische dagegen die Ernennung
des Vikars ganz im freien Ermessen des Königs gestanden haben
sollte, ist eine derart gekünstelte Anschauung, daß man sie von
vornherein ablehnen muß, ganz abgesehen davon, daß ein der-
artiger Fall nirgendwie quellenmäßig zu belegen ist. Ganz zwang-
los ergibt sich eigentlich nur die Annahme, daß der Spiegler der
Auffassung ist, bei Unterlassung eines Spezialauftrags habe der
Pfalzgraf allein über das ganze Reich die Bannleihe vorzunehmen.
Wie auch immer diese Stelle ausgelegt werden muß, so steht
eines fest: der Pfalzgraf ist im Vergleich zu seinen konkurrierenden
Fürsten erheblich günstiger gestellt. Jedoch auch dieses Factum
wird eingeschränkt durch die urkundlichen Belege über das
Vikariat absente rege, die wir oben Seite 13f. anführten. Diese
lassen erkennen, daß man ein etwaiges Vorrecht bestimmter
Fürsten, in erster Linie berücksichtigt zu werden, in der Praxis
bis 1375 nicht achtete. Mehr als eine gewisse theoretische Be-
deutung darf man also der Schwabenspiegelstelle nicht ein-
räumen. Ganz das Gleiche ist über Schwabenspiegel Lehnr. L. 125
zu sagen, wo der Pfalzgraf — diesmal nur er! — den Vorzug
genießt, daß der König im Fall seiner Abwesenheit vom Reich
ihm die Gerichtsbarkeit über die Fürsten übertragen kann; jedoch
ein rechtlicher Zwang dazu besteht nicht.
Klarer liegt der Fall bei der vacatio imperii, die für uns von
größerem Interesse ist. Bei Vakanz des Reiches sollen, so be-
stimmt Lehnr. L. 41 im Naclısatz, die drei genannten Fürsten
die Bannleihe ausüben. Darüber hinaus besitzt aber der Pfalz-
graf ein wichtiges Vikariatsrecht ganz allein: nach Lehnr. L. 147
— ni
Das Kursächsische Reichsvikariatsrecht vor der Goldnen Bulle 21
hat er bei einer Vakanz, die über ein Jahr hinaus dauert, die
nichtfürstlichen Reichslehen zu vergeben. Die Bedeutung dieses
Rechts, das auch in der Goldnen Bulle neben den andern Vi-
kariatsbefugnissen aufgezählt wird, geht aus den Appellationen
Ludwigs IV. hervor, wo das Vikariatrecht allgemein bezeichnet
wird als das ius administrandi iura imperii, das Recht auf die Ver-
gebung der Reichslehen aber als einziges besonders hervorgehoben
wird. Die erste Vikariatshandlung des Pfalzgrafen, die wir
überhaupt kennen, ist eine solche Belehnung (1267); dabei be-
hauptet der Pfalzgraf, daß ihm dieses Recht auf Grund der
Würde seines Amtes, vacante imperio über alle Reichslehen zu
verfügen, zustehe. Dem Pfalzgrafen gegenüber haben die beiden
anderen Fürsten, die Herzöge von Sachsen und von Bayern, nur
das Recht der Bannleihe aufzuweisen, das nur im Schwaben-
spiegel genannt ist, sonst in keiner anderen Quelle über das
Vikariat wiederkehrt. Nun ist es schlechterdings unmöglich an-
zunehmen, daß dem Spiegler das Bannleiherecht als der Inbegriff
der Vikariatsgerechtsame erschienen sei, in welchem alle anderen
Befugnisse implicite enthalten wären. Diese Ansicht verbietet
einmal der Umstand, daß das eminent wichtige Lehnsrecht des
Pfalzgrafen abseits steht, andrerseits zeigt L. 41 selbst zu deut-
lich, daß nur die Bannleihe im engsten Sinne selbst gemeint ist.
L. 41 spricht nämlich zuerst über die Bannleihe bei weltlichen
und geistlichen Fürsten allgemein und kommt erst im Zusammen-
hang damit zur Behandlung des Falles bei Abwesenheit des
Königs. So wird erst bestimmt, daß die Bannleihe bei geist-
lichen Fürsten auch bei Abwesenheit des Königs vom Reiche
auf urkundlichem Wege durch diesen selbst geregelt werden kann.
Dann folgt die Erklärung, auch den Herzögen von Sachsen und
von Bayern und dem Pfalzgrafen könne der König das Bann-
leiherecht übertragen. Nach einem eingeschobenen Satze andern
Inhalts kommt dann der Spiegler wieder auf dieses Recht zurück,
das nun für den Fall der Reichsvakanz denselben drei Fürsten
zugesprochen wird. Es ist also mit der quellenmäßigen Über-
lieferung nicht in Einklang zu bringen, in der Bannleihe nur das
Symbol eines größeren Komplexes von Gerechtsamen zu sehen.
Nun hat Zeumer in seinen Studien zur Ausgabe der Goldnen
Bulle auf eine Analogie in der Abfassung von Schwabenspiegel
Lehnr. 147 und Goldne Bulle cap. V aufmerksam gemacht!.
1 Quellen und Studien II, 33 ff.
22 Erich Heinze
In beiden Fällen, so führt er aus, werde zunächt das Recht des
Pfalzgrafen während der Thronvakanz festgestellt; daran schließe
sich die Bestimmung des pfalzgräflichen Richteramtes über den
König. Zeumer folgert daraus, daß L. 147 die wesentliche Grund-
lage für das gesamte cap. V der Goldnen Bulle gebildet habe,
Das will soviel sagen, daß er dem Bannleiherecht keine aus-
schlaggebende Rolle bei der Fixierung der Vikariatsrechte in der
Goldnen Bulle zuschreibt. Nun hat aber Zeumer nicht beachtet,
daß auch Schwabenspiegel Lehnr. 41 dieselbe Analogie aufweist;
auch hier nämlich wird erst über die Vertreterverhältnisse ge-
handelt, worauf die Feststellung folgt, daß der Pfalzgraf Richter
über den König sei. Also auch auf diese Stelle kann bei Ab-
fassung von cap. V der Goldnen Bulle zurückgegriffen worden
sein, was um so wahrscheinlicher ist, da sie ja die einzige Quelle
ist, die das kursächsische Vorrecht belegen konnte. _
Was aber nun die faktische Gültigkeit von Schwabenspiegel
L. Lehnr. 41 anlangt, so zwingt eine andere Überlegung, diese
Stelle doch recht vorsichtig zu verwerten und sie im Gewicht
ihrer Aussagen nicht ohne weiteres den Urkunden gleichzustellen.
Lehnr. L. 41 spricht nämlich erst von der Bannleihe bei Ab-
wesenheit des Königs; darauf folgt die Bestimmung, daß der
Pfalzgraf Richter über den König sein soll, und an diese Stelle
erst fügt sich jene an, in der der Spiegler das Bannleiherecht
jenen drei Fürsten auch für den Fall der Thronvakanz zuspricht.
Es ist auffällig, daß der erste und der letzte Teil dieses Para-
graphen, die beide doch aufs engste zusammengehören, durch eine
andere Materie ohne ersichtlichen Grund getrennt wurden. Nur
die zwei Möglichkeiten bestehen: entweder der Passus über das
pfalzgräfliche Richteramt ist eingeschoben oder die Ausdehnung
des Bannleiherechts auf die Thronvakanz ist später angehängt
worden. Zweifellos muß man sich für die letztere Annahme ent-
scheiden; denn hatte der Spiegler das Bedürfnis, die Richter-
stellung des Pfalzgrafen über den König mit anzubringen, so
war das selbstverständlich am Ende des Paragraphen ganz am
N Platze, nicht aber dort, wo der Zusammenhang zwischen den
eng zusammenhängenden Bannleiherechten absente rege und
vacante imperio zerstört werden mußte, Die ganze Anlage der
Stelle drängt zu der Annahme, daß dem Spiegler erst nach Ab-
fassung des ersten Teiles des Paragraphen theoretisch die Frage
aufgetaucht sei, welche Ordnung die Bannleiheverhältnisse nun
Das Kursächsische Reichsvikariatsrecht vor der Goldnen Bulle 23
eigentlich bei Thronvakanz erforderten. Der nächstliegende Ge-
danke für den Spiegler war sicherlich der, daß er denjenigen
Fürsten, denen er schon bei absentia regis die Bannleihe zuge-
sprochen hatte, auch in jenem Falle dasselbe Recht zubilligen
mußte, wo ein König überhaupt nicht da war, also auch keinen
Spezialauftrag erteilen konnte. Es muß mithin eine rein theo-
retische Erwägung gewesen sein, die zu dieser Ausdehnung der
Bannleiherechte von der absentia regis auf die vacatio imperii
geführt hat, eine Erwägung allerdings, die sich mit Notwendig-
keit aus dem vorher Gesagten ergab. Eine praktische Gültig-
keit dieser Bestimmung des Schwabenspiegels ist in den Quellen
nirgends zu finden; es wäre ja auch verwunderlich, wenn dieses
Recht dem Komplex jener dem Pfalzgrafen zustehenden Vikariats-
befugnisse, die sich in dem Ausdruck der „provisio und admini-
stratio imperii* sammeln, entzogen gewesen wire.
Fassen wir alle Momente zusanımen, die für die Bedeutung
des Schwabenspiegels in der Vikariatsfrage vacante imperio in
Betracht kommen — von der Vertretung absente rege sehen wir hier
ab, da sie mit dem sächsischen Herzog nichts zu tun hat — so er-
gibt sich folgendes Bild. Die urkundlichen Quellen, nämlich die
Urkunde Rudolfs von 1276/81 und die Appellationen Ludwigs IV.
von 1324 schließen ein solches Vikariatsrecht des sächsischen
Herzogs oder eines anderen Fürsten aus, kennen vielmehr nur
ein solches Recht des Pfalzgrafen bei Rhein. Der Schwaben-
spiegel hat in seiner ursprünglichen Fassung nicht zwei, sondern
drei Fürsten, denen er vacante imperio vikariatische Funktionen
zuspricht: den Pfalzgrafen bei Rhein und die Herzöge von
Sachsen und Bayern; ihnen soll die Bannleihe während eines
Interregnums obliegen. Jedoch besitzt nur der Pfalzgraf das
Recht, bei Thronvakanz nichtfürstliche Lehen zu vergeben, ein
Recht, daß den Appellationen Ludwigs als die wichtigste Vi-
kariatsbefugnis erscheint; dagegen ist von einem speziellen Bann-
leiherecht keinerlei Niederschlag in den Quellen zu beobachten.
Sowohl die Urkunde Rudolfs wie die Appellationen beweisen,
daß das Bannleiherecht weder die Grundlage eines Vikariats-
rechts für Sachsen und Bayern gewesen ist noch zum Erwerb
tatsächlich gültiger vikariatischer Funktionen geführt hat. Viel.
mehr ist zu vermuten, daß die Zubilligung des Bannleiherechts
an die drei Fürsten bei absentia regis auf einem vorgekommenen
Spezialfall beruhte, von dem der Spiegler Kenntnis hatte, und
24 Erich Heinze
daß die Ausdehnung dieses Rechts auch auf die vacatio imperii
eine logische Folgerung des Spieglers aus dieser Stelle war, also
nur theoretische Bedeutung hatte. Endlich ist für die Bewertung
von Schwabenspiegel Lehnr. 41 noch der Umstand von Wichtig-
keit, daß die entstellte Fassung der Laßbergischen Handschr. in
die überwiegende Mehrzahl der Texte ohne Widerspruch über-
gegangen ist, ein Zeichen dafür, daß der Bestimmung eine leben-
dige Kraft und Gültigkeit nicht innewohnte.
Welche Bedeutung hat nun die Goldne Bulle von 1356 für
unsere Frage? Zweifellos nimmt sie, nachdem wir alle andern
Quellen vor 1356 als Zeugnisse für ein einwandfrei gültiges
kursächsisches Vikariatsrecht ablehnen mußten, jene Stellung ein,
die ihr schon Eichhorn in seiner Staats- und Rechtsgeschichte!
zugewiesen hat: daß erst sie die Institution von Reichsvikaren
verfassungsmäßig normiert und zum bleibenden Rechtsinstitut
gemacht habe. Das fünfte Kapitel der Goldnen Bulle zerfällt
nun in zwei Teile, deren erster die Bestimmung trifft, daß bei
Reichsvakanz der Pfalzgraf bei Rhein und der Herzog von
Sachsen Reichsvikare sein sollen; der zweite Teil bestätigt den
Pfalzgrafen als Richter über den König. Über die Entstehung
dieses Kapitels bemerkt Zeumer?, daß als Quelle der Schwaben-
spiegel Lehnr. L. 147 gedient haben müsse; beide Quellen stimm-
ten darin überein, daß dem Pfalzgrafen erst Vikariatsfunktionen,
hernach das Richteramt über den König zugesprochen würden.
Ursprünglich habe daher auch das Kap. V der Goldnen Bulle”
nur von den Vorrechten der Pfalzgrafen handeln sollen, ent-
sprechend Lehnr. 147; der im Kapitel V der Bulle vorkommende
Satz über das Reichsvikariatsrecht des sächsischen Herzogs sei
hier nur dazwischengeschoben, weil einmal vom Reichsvikariat
die Rede gewesen sei; er sei gewissermaßen eine Parenthese in
diesem nur den Pfalzgrafen betreffenden Kapitel.
In der Tat macht der Passus, in welchem dem sächsischen
Herzog das Vikariat über die Länder sächsischen Rechtes zu-
erkannt wird, nicht nur den Eindruck einer Parenthese, sondern
sogar den einer späteren, nicht von Anfang an vorgesehenen Ein-
schiebung. Denn gegenüber der wortreichen Feststellung des
pfälzischen Vikariats mit all der eingehenden Aufzählung sämt-
licher Vikariatsfunktionen nimmt sich die angehängte karge Ver-
1 St.- u. RG. SIII, 41 fl.
2 Quellen u. Stud. II, 33 ff.
. — — — — —
Das Kursächsische Reichsvikariatsrecht vor der Goldnen Bulle 25
fügung, daß dieses selbe Recht übrigens auch der Herzog von
Sachsen besitzen solle, recht zurückgedrängt aus. War man
sich von Anfang an klar über den Anspruch beider Fürsten,
würde man wohl zu einer einheitlicheren Formulierung des ganzen
Kapitels gelangt sein. Aber weiterhin verdient auch der Wort-
laut der Verfügung einige Beachtung. Vom Pfalzgrafen heißt
es, daß er ,racione principatus seu comitatus Palatini privilegio
esse debet provisor ipsius imperii“, vom Sachsenherzog dagegen:
„eodem jure provisionis... ducem Saxonie... frui volumus...“
Bedenkt man, daß unser bisheriges Ergebnis war, ein sächsisches
Vikariatsrecht vor der Goldnen Bulle zu verneinen, so kann man
sich bei diesem Wortlaut des Eindrucks nicht erwehren, als ob
es sich beim Pfalzgrafen um Fixierung eines schon allgemein
bekannten und anerkannten Rechtes handele, während beim
sächsischen Herzog eine strittige Frage erst jetzt entschieden
werde; es scheint, als würde durch das „frui volumus“ eine durch
vorhergegangene Verhandlungen zustande gekommene Ent-
scheidung publiziert. Der Wortlaut von Kapitel V der Goldnen
Bulle würde demnach unser bisheriges Ergebnis durchaus
stützen: daß vor der Goldnen Bulle ein sächsisches Vikariats-
recht nicht bestanden hat, .daß es vielmehr erst jetzt dem säch-
sischen Kurfürsten zuerkannt worden ist. Bei seinen Ansprüchen
auf dieses Recht hat sich dieser Fürst zweifellos ebenso auf den
Schwabenspiegel bezogen wie sein Konkurrent, der Pfalzgraf bei
Rhein. Denn Schwabenspiegel Lehnr. L. 41 ist tatsächlich die
einzige uns bekannte Quelle, die einem kursächsischen Vikariats-
anspruch zu Hilfe kommen konnte. Außerdem entpricht ja
Lehnr. 41 in seiner Gliederung genau Lehnr. 147, kann also mit
demselben Rechte als Grundlage für das fünfte Kapitel der
Goldnen Bulle gelten, wie dies Zeumer für Lehnr. 147 behauptet.
Wurde bei Abfassung der Goldnen Bulle überhaupt auf den
Schwabenspiegel zurückgegriffen, so war es selbstverständlich,
daß man von sächsischer Seite aus die Stelle Lehnr. 41 zu ver-
werten suchte. Allerdings muß bei den Verhandlungen über
diesen Punkt vor der endgültigen Redaktion des Gesetzes nicht
die Schnalser Fassung des Schwabenspiegels mit den drei bevor-
zugten Fürsten vorgelegen haben, sondern ein Exemplar der
Laßbergischen Handschriftengruppe, in der der Herzog von
Bayern nicht mehr auftritt. Denn ein Vikariatsanspruch dieses
Fürsten ist nirgends hervorgetreten.
26 Erich Heinze
Über das Verhältnis zwischen Schwabenspiegel Lehnr. 41 und
Goldne Bulle läßt sich also folgendes sagen: Obgleich das in
Schwabenpiegel Lehnr. 41 angezogene Bannleiherecht des säch-
sischen Herzogs weder die Grundlage eines sächsischen Vikariats-
rechts gewesen ist noch zum Erwerb tatsächlich gültiger und an-
erkannter Vikariatsfunktionen geführt hat, wurde es in der Goldnen
Bulle aufgegriffen und zu einem Reichsvikariatsrecht umgedeutet,
das nunmehr dem sächsischen Herzog verfassungsmäßig zuge-
sprochen wurde. Diese Umdeutung ist für die Enstehung des
sächsischen Vikariats der springende Punkt: das sächsische Vikarats-
recht der Goldnen Bulle ist nicht die Kodifizierung einer de facto
bereits bestehenden verfassungsrechtlichen Funktion, sondern es
ist ein neuauftretender und durch die Gunst der politischen Lage
durchgesetzter Anspruch, der sich lediglich stützt auf die theore-
tische Grundlage der angeführten Bestimmungen des Schwaben-
spiegels. |
Bei einem sehr genauen Abwägen der Worte der Goldnen
Bulle kann man im V. Kap. noch eine andre Tatsache vorfinden.
Dem sächsischen Herzog wird nämlich das Vikariatrecht zuge-
sprochen „sub omnibus modis et condicionibus, sicut superius est
expressum“. Das bezieht sich auf den gesamten Komplex der
über die Geltung des pfälzischen Vikariats gemachten Aussagen.
Ist bei diesen ausdrücklich festgestellt, daß der Pfalzgraf bei
Rhein Vikar sein soll auf Grund seines Fürstentums, der Pfalz-
grafschaft, so soll den oben angegebenen Worten nach dasselbe
auch für den Herzog von Sachsen gelten. In der Tat war ja
auch dieser Fürst, wie oben gezeigt worden ist, seit kurzem im
Besitz einer Pfalzgrafschaft; jedoch datierte dieser erst aus der
Zeit kurz vor der Entstehung der Goldnen Bulle und außerdem
hatte, wie in dem ersten Teil unserer Abhandlung gezeigt ist,
jene Pfalzgrafschaft (Allstedt) nichts mit dem alten Provinzial-
pfalzgrafentum zu tun, sodaß man nicht annehmen kann, daß das säch-
sische Vikariatsrecht auf alten, mit der Pfalzgrafschaft verbundenen
Vorrechten beruhe. Dagegen ist es möglich, daß der sächsische
Herzog bei der Vertretung seiner Ansprüche auf das Vikariat
die sächsische Pfalzgrafschaft zur Unterstützung seiner Forderung
heranzog oder durch ihren Besitz dazu geführt wurde, Parallelen
zwischen seiner Pfalzgrafenwürde und der des Pfalzgrafen bei
Rhein zu ziehen und gleiche Rechte zu beanspruchen wie dieser.
Der Unterstützung Karls IV. wird er sich, wie in anderen Fällen
Das Kursächsische Reichsvikariatsrecht vor der Goldnen Bulle 27
immer, so auch hier wohl zu erfreuen gehabt haben. Die Auf-
fassung, daß das Reichsvikariat des Kurfürsten von Sachsen auf
dem Besitz der Pfalzgrafschaft beruhe, ist später in weitem Um-
fang durchgedrungen. Die Instruktion Kurfürst Johann Georgs
z. B., an seine Gesandten, die zum Lehns- und Regalienempfang
1621 zu Kaiser Ferdinand geschickt wurden, läßt erkennen, daß,
ebenso wie die Kur auf das Marschallamt, so das Vikariat auf
die sächsische Pfalzgrafschaft zurückgeführt wurde’.
Fassen wir kurz zusammen, so begegnen wir in der Entwick-
lung des sächsischen Vikariats eigentlich nur einer überragenden
Quelle: der Goldnen Bulle von 1356. Durch sie ist das sächsische
Vikariat erst geschaffen worden, durch sie hat es bleibende Be-
deutung erlangt. Denn dieses Recht blieb seitdem unangefochten
eins der wichtigsten Vorrechte des sächsischen Kurhauses. Er-
gaben sich dennoch in der Folgezeit Streitigkeiten zwischen den
beiden Vikaren, so betrafen sie nicht die Anfechtung des Vikariats-
rechtes vacante imperio, sondern einerseits die Abgrenzung der
beiden Sprengel, andererseits den Kampf des Pfalzgrafen bei Rhein
gegen Sachsen, als letzteres das unterdessen vom Pfalzgrafen er-
worbene Recht der Vertretung des vom Reich abwesenden Königs
auch für sich beanspruchte. Der erstere Zwist spielte sich haupt-
sächlich im 17. und 18. Jahrhundert ab, der andere seit der erst-
maligen Vertretung des abwesenden Königs, Maximilians, durch
Kurfürst Friedrich den Weisen von Sachsen.
1 Lünig, Reichsarchiv Bd. 8, S. 406 ff.: der Kaiser möge dem Kurfürsten
zu Lehen geben „das Churfürstentum Sachsen, das Erzmarschallamt der Chur
und Vikariat der Pfalz zu Sachsen... . ete.
28
Der nationale und der universale Gedanke bei
dem Freiherrn vom Stein.
| Von
Hans Drüner.
Die folgende Einzeluntersuchung fußt auf dem grundlegenden
Werk von Meinecke, „Weltbürgertum und Nationalstaat“!, das
erstmalig den verschlungenen Pfaden nachgegangen ist, die das
nationalstaatliche und universale Denken während des Ganges
unserer politischen Entwickelung vom Ende des siebenjährigen
Krieges bis zur Reichsgründung Bismarcks eingeschlagen hat.
In der Anwendung seiner Methode auf den Freiherrn vom Stein
und die ihm nahestehenden Patrioten Gneisenau und W. v. Hum-
boldt hat Meinecke insbesondere Stein in eine neue Beleuchtung
gerückt, die ihn von den weltbürgerlichen Strömungen seiner Zeit
vielfach abhängig zeigt, während er doch bisher gemeinhin als
einer der Hauptvertreter des nationalen Gedankens galt. Zwar
ist diese Auffassung nicht unwidersprochen geblieben?, aber sie
hat sich doch, gedeckt von dem Namen und der glänzenden Dar-
stellung eines unserer ersten Geschichtsforscher, die überwiegende
Anerkennung der Historiker erobert®. Indessen fordert uns die
politische und geistige Lage, in die wir durch den Weltkrieg und
seine Folgen geraten sind, dazu auf, „unsere alten geschichtlichen
Auffassungen zu prüfen an den neuen Erfahrungen“ und be-
sonders „die Probleme des nationalen Egoismus, des Völkerbundes,
des Verhältnisses Preußens zu Deutschland und der Weiterbildung
der Reichsverfassung* — alles Probleme, die im Leben Steins
1 Jetzt in 6. Aufl. Miinchen und Berlin 1922.
2 Siehe den Aufsatz von H. Ulmann in der historischen Vierteljahrschrift
1910, 153ff. über eine neue Auffassung des Frhn. v. Stein.
s Vgl. die Besprechung von Küntzel in der Deutschen Literatur-Zeitung
von 1913, Nr. 81.
Der nationale und der universale Gedanke bei dem Freiherrn vom Stein 29
von großer Bedeutung sind, — neu durchzudenken!. Dazu kommt
ein zweites: Meinecke beschränkt die Untersuchung der politischen
Äußerungen und Handlungen Steins auf die Jahre 1812—1815,
die freilich am ergiebigsten und interessantesten sind; wir möchten
die Dokumente seines gesamten Lebens unter dem im Thema
angegebenen Gesichtspunkt betrachten; vielleicht, daß von den
bisher wenig beachteten Zeugnissen der späteren Jahre auf die
Tätigkeit und die Anschauung Steins, wie sie in dem genannten
Zeitraum erscheint, ein neues Licht fällt.
I.
Wenn wir uns die innere Stellung Steins zu den nationalen
und weltbürgerlichen Ideen klar machen wollen, wird es. nicht
überflüssig sein, zunächst auf die Grundlagen seines National-
bewußtseins, so wie es in seiner persönlichen Eigenart wurzelt,
zu achten. Unwillkürlich werden wir durch die Lektüre von
Meineckes Darstellung zu einem Vergleich mit Gneisenau angeregt,
den Meinecke unmittelbar an Stein heranrückt, so nahe, daß er
Gedanken des ersteren zur geistigen Deutung der gleichzeitigen
Ideen Steins verwendet. Von Gneisenau aber sagt er?, daß sein
preußisches wie deutsches Nationalgefühl von anderer Struktur
gewesen sei wie das heutige, daß es beweglicher und umgestaltungs-
fähiger gewesen sei. „Nation war ihm in erster Linie der Inbe-
griff von Freiheit, selbständiger Gesittung und Bildung, ein geistiges
Fluidum, das nicht notwendig an die Grenzen einer Gemeinschaft
gebunden war, war ihm ein Feuer, das im äußersten Notfalle
übertragen werden konnte auf einen anderen Herd, wenn der
ursprüngliche Herd erkaltete.“ Mag diese Schilderung auf den
frühzeitig von seiner Heimat losgelösten Gneisenau zutreffen, auf
den Reichsfreiherrn vom Stein, darf sie — wiewohl das Meineckes
Ansicht zu sein scheint — nicht übertragen werden. Denn dieser
wurzelte und haftete, ähnlich wie Bismarck, fest an dem Lebens-
kreise, aus dem er hervorgegangen war, an der Heimat und dem
angestammten Familienbesitz sowie an der geschlossenen Körper-
schaft des deutschen Reichsadels. Auf diesem festen Boden, man
möchte sagen, auf dieser konservativen Grundlage, erwuchs bei
ihm das vaterländische Gefühl. „Aus der Anhänglichkeit an den
väterlichen Herd, an die Erinnerungen der Jugend entspringt die
1 Siehe Meinecke im Vorwort zur fünften Aufl. 8. Nov. 1918. -
1 A. a. O. 174 u. 176.
\
30 Hans Drüner
reinste Vaterlandsliebe“ — so erklärt er in einer Staatsschrift
seines Alters’. Wie beides, der natürliche Lebens zusammenhang
und die vaterländische Bestimmung, für ihn miteinander verbunden
war, erkennt man besonders deutlich aus den beiden Dokumenten,
die er verfaßte, als ihm der Verlust seines Erbes drohte: aus
dem offenen Brief an den Herzog von Nassau, der die Beschlag-
nahme seiner Güter verfügt hatte, und aus dem Schreiben, das
er bei der Flucht auf österreichisches Gebiet an die befreundete
Prinzessin Wilhelm richtete“. Während er dort seinem gekränkten
Rechtsempfinden Luft macht, hier sein tragisches Schicksal schildert,
gedenkt er beidemal „des erweislich siebenhundertjährigen Fami-
lienbesitzes“, zugleich aber der Not des Vaterlandes, die er wie
seine eigene, ja noch tiefer als diese, empfindet. „Möchte mein
Untergang in dem Sturm der Zeit meinem deutschen Vaterlande
nützlich sein!“ ruft er in dem zweiten Briefe aus. Eine starke,
und zugleich zarte, gesunde, ganz naturwüchsige Heimatliebe
kommt bei dem Verbannten mehrmals in ergreifender Weise zum
Ausdruck®, und ein tiefes Naturgefühl, das ihn bei Moskau die
Schönheit und die Abwechselung der heimischen Wälder vermissen
und später den Heimgekehrten einzelne Bäume seines Besitztums
liebkosen läßt“, spielt mit da hinein. Wahrlich, Stein hatte auch
viel von dem „erdenhaften Patriotismus“ Arndts in sich, der „an
der Erdscholle, dem Flusse, dem Berge“ haftete“, und wenn diese
Art des Fühlens dem kernigen Bauernsohn den Übergang zu der
Idee des Nationalstaates erleichtert hat, so darf und muß man
dasselbe von dem altadeligen Besitzer des ,,Steinschen Freyhoffs®
annehmen.
Denn in dieser Richtung wirkte noch bei ihm das zweite
Grundelement seiner nationalen Empfindung: das Standesgefühl
der Reichsritterschaft, erkannte diese ja doch keinen anderen
Oberherrn über sich als den Kaiser, betrachtete sie doch als ihren
1 Siehe Pertz V, 190 und 750.
3 Pertz I, 257ff. und II, 323,
3 Vgl. den Brief an die Prinzessin Wilhelm, August 1811, bei Pertz II, 592
und die Anweisungen, die er seiner Frau über die Grabstätte seiner Eltern
gibt (Juni 1808), bei Pertz II, 174.
‘ Brief aus Moskau, Juli 1812, bei Pertz III, 106 f. u. Arndt, Wanderungen
und Wandelungen in der Ausg. von Leffson bei Bong, 5. Teil, S. 157.
5 Siehe Meinecke, a. a. O. S. 95. |
6 Inschrift über dem Eingangstor der Steinschen Besitzung in Nassau.
Der nationale und der universale Gedanke bei dem Freiherrn vom Stein 31
Daseinszweck die „vaterländische Ordnung und Defension“ . „In
dem harten Kampfe für Deutschlands Unabhängigkeit und Selb-
ständigkeit“ — so deutet der offene Brief den Sinn der beiden
ersten Koalitionskriege — „floß das Blut des deutschen Adels“;
in dieser Aufopferung, durch die er sich vor den Fürsten aus-
zeichnete, erfüllte er seinen ursprünglichen vaterländischen Beruf.
Dieses Bewußtsein seiner nationalen Bestimmung findet den
schönsten Ausdruck in Steins berühmtem Brief an den Grafen
Münster?: „Ich habe nur ein Vaterland, das heißt Deutschland,
und da ich nach alter Verfassung nur ihm und keinem besonderen
Teil desselben angehörte, so bin ich auch nur ihm und nicht einem
Teil desselben von ganzem Herzen ergeben.“ Die Reichsritter-
schaft, der berufene Hüter und Vorkämpfer der nationalen Ein-
heit und Freiheit — so kann man Steins Meinung wiedergeben.
Zu dem letzten Urgrund seines nationalen Gefühls sind wir
damit noch nicht vorgedrungen; er liegt noch tiefer. Bei Bismarck
hat Meinecke feinsinnig ein „Urgestein nationaler Empfindung“
beobachtet, „das selbst noch zurückliegt hinter den Gefühlen spe-
zifisch preußischer oder deutscher Nationalität“, einen „Drang
nach nicht bloß nationaler, auch nicht bloß staatlicher, sondern
nach im letzten Grunde auch heroischer Autonomie“ . Auch bei
Stein wurde unter dem Druck der Fremdherrschaft in den Tiefen
der Persönlichkeit ein Gefühl lebendig und zu voller Energie
erweckt, das dem Bismarckschen verwandt ist. Bezeichnend dafür
sind einige Verse (in Form einer Stanze), die, von Steins Hand
geschrieben, im Nassauer Archiv aufbewahrt wurden‘:
Schließt eine Wagenburg, Ihr Festentschlossenen,
Ihr Hochgesinnten um des Königs Thron!
Hinweg die Knechte, die dem ruhmentsprossenen
Herren-Volk mit fremden Fesseln drohn!
Schwört an des Vaterlandes blutumflossenen
Altären, schwört mit Hamilkars Sohn:
Hinweg das Reich des Halben und des Schlechten!
Der Ehre Reich nur‘ist das Reich des Rechten.
Die Deutschen, ein ruhmentsprossenes Herrenvolk, zu stolz
und ehrenhaft, um sich unter fremdes Joch zu beugen! Wer spürt
da nicht einen Hauch vom Geiste germanischen Heldentums, etwa
ı Worte des offenen Briefes bei Pertz I, 258 oben.
1 1. Dezember 1812 bei Pertz III, 226.
* Meinecke, a. a. O. S. 315.
Im Jahre 1913 dort von dem Verfasser dieses Aufsatzes abgeschrieben.
39 1 Hans Drüner
der Völkerwanderungszeit oder der Ritterzeit des Mittelalters
„unter unseren großen Kaisern, welche die deutsche Verfassung
durch ihren Wink zusammenhielten und vielen fremden Völkern
Schutz und Gesetze gaben“ !? Es ist der Geist, der auch die
August-Denkschrift von 1808 durchweht: „Es muß in der Nation
das Gefühl des Unwillens erhalten werden über den Druck und
die Abhängigkeit von einem fremden, übermütigen, täglich gehalt-
loser werdenden Volke“?. Ein ungestümer, unbeugsamer Wille,
die Freiheit und das bessere Selbst zu behaupten, bildet den
Grundton der politischen Kundgebungen und Taten Steins. Von
hier aus verstehen wir das strenge, aus einem bitteren Verzicht
geborene Wort: „das Vaterland ist da, wo sich die Ehre und
Unabhängigkeit findet“, nicht als der Ausdruck einer Gesinnung,
der der vaterländische Boden erst in zweiter Linie stände®, sondern
als Bezeichnung des heldenhaften Entschlusses, auch auf fremdem
Boden (dem russischen) der Sache des Vaterlandes treu zu sein.
Von der gleichen heroischen Größe zeugt es, wenn Stein — ein
anderer Hagen — den Freiheitskampf selbst dann unternehmen
will, wenn die Möglichkeit des Unterganges ins Auge gefaßt
werden muß‘. Nach dem Scheitern aller Hoffnungen, die er auf
die Erkebung von 1809 gesetzt, hat er freilich auch den Gedanken
einer Auswanderung in die neue Welt erörtert“; wir werden das
als eine Stimmungsschwankung, die auch den Größten nicht ver-
schont, und als einen Reflex seiner äußeren Lage, des untätigen
Wartens in der Verbannung, aufzufassen haben. Halten wir fest,
‚was wir bisher erkannt haben: Heimatliebe und Familiengefühl,
soziale Stellung und persönliche Eigenart wirkten bei Stein alle-
samt dahin, ein kräftiges, gesundes, für uns geradezu vorbildliches
Nationalbewußtsein hervorzurufen. Es leuchtet wohl ein, daß
hiermit verglichen, der Gneisenausche Nationalbegriff der „Freiheit,
selbständigen Gesittung und Bildung“ zu abstrakt ist, um auf
Stein angewendet zu werden, er ist aber auch, wie wir gleich
1 Stein an Münster. Oktober 1811, Pertz III, 46.
Bei Pertz, II, 201.
° Ulmann a. a. O., S. 156. Das Wort Steins bei Lehmann, Stein III, 136
A. 1 gehört in einen Brief aus Wilna, Juni 1812 und ist dem Sinne nach identisch
mit dem „Aufruf an die Deutschen“ bei Pertz III, 78fl.
4 Vgl. Pertz II, 202 u. 404 aus den Jahren 1808 u. 1809. Charakteristisch
auch das ungenaue Zitat aus Schillers „Worten des Wahns“, bei Pertz II, 404.
5 Siehe darüber Lehmann III, 102.
Der nationale und der universale Gedanke bei dem Freiherrn vom Stein 33
sehen werden, zu individualistisch dazu. Was bedeutet für Stein
das Wort Nation? Er gebraucht es nicht selten für die in einem
politischen Gemeinwesen vereinigte Bevölkerung, für die Staats-
nation, die preußische sowohl wie die österreichische‘, ohne bei
dieser auf die Zusammensetzung aus verschiedenen völkischen Be-
standteilen Rücksicht zu nehmen, aber auch für die deutsche
Gesamt-, die Kultur-Nation®, für die ein einheitlicher Staats-
organismus fehlte. Was sie aber zusammenhält, ist die „Nationalität“;
und unter dieser verstand Stein eine besondere „Bestimmtheit der
Kraftäußerungen“, die sich in eigentümlichen Anlagen und Fähig-
keiten, im Denken und Wollen offenbart, die aber auch die irratio-
nalen Elemente des Volkslebens, Ahnen und Glauben, Sitte und
Brauch, Sprache und Recht, heimische Lebens- und Wohnweise
mitumfaßt®, kurz, er verstand darunter den ursprünglichen, „unzer-
störbaren Charakter“, der frühere Geschlechter des Volkes mit
späteren, der Hoch und Niedrig miteinander verbindet. Diese
Nationalität oder Volkstümlichkeit — auch das bei den Roman-
tikern beliebte Wort „Individualität“ kommt dafür vor — ist nach
Steins Äußerungen die rechte Grundlage des staatlichen Zusammen-
hangs‘, die Einrichtungen des Staates wie der Kirche sollen sich
nach ihr richten“, und sie ist es, die der gesamten Geschichte
einer Nation ihr Gepräge verleiht®. Ihre Bewahrung ist der
eigentliche Zweck der Politik’, und ihre Bedrohung durch das
1 Die preußische Nation in der Denkschrift, bei Pertz II, 201; der, National-
geist“ II, 311, die österreichische Nation, s. Pertz II, 368, 431-451, LI, 208:
Die Hauptnationen in Deutschland, die Österreicher und die Preußen.
2 Vgl. Pertz II, 392 oben, III, 141 oben, 143: Die Nation im ganzen.
s Vgl. bei Pertz II, 450 (die Anlagen der Franzosen und der Deutschen),
II. 468 (Sprache, Sitten, Lebensweise), V, 463, 835 f. (alte Volksrechte), VI, 34
(altdeutsche Erbfolge auf Bauernhöfen), VI, 212 (Bitte, Wohnort), dazu Arndts
Schilderung von Steins Sympathie für das Land der alten Sachsen in den
„Wanderungen und Wandlungen“, Ausg. von Leffson bei Bong 5. Teil, S. 152.
1 Bei Pertz III, 46 fordert er eine Verfassung Deutschlands, die „auf Einheit,
Kraft, Nationalität gegründet ist“. III, 226 ist Unabhängigkeit und Nationalität
neben einander gestellt, vgl. den ersten Absatz der August-Denkschrift von
1813 in der Ausgabe der Denkwürdigkeiten und Briefe Steins von L. Lorenz
(in der deutschen Bibliothek), S. 217.
e Siehe Pertz VI, 508, 1186, 545.
s Siehe Pertz II, 442: die Geschichte einer Nation ist Abdruck ihrer
Sinnesart.
7 Siehe Pertz VI, 1176: es handelt sich bei dem Gegensatz gegen Frank-
reich nicht um irgendwelche deutsche Einzelstaaten; es „handelt sich um die
Volkstümlichkeit, die Unabhängkeit Deutschlands“,
Histor. Vierteljahrschrift. 1924. 1. 3
34 i Hans Drüner
französische Universalreich hat Stein mit der Leidenschaft erfüllt!,
die seine Größe mit ausmacht. Die Wahrheit des Goetheschen
Verses „Höchstes Glück der Erdenkinder ist nur die Persönlich-
keit“ könnte man in Steins Sinne auch von der Volkspersönlichkeit
behaupten.
Dieses Glück, das er für sein eigenes Volk mit der ganzen
Leidenschaft seiner Seele forderte, gestand sein Gerechtigkeits-
sinn aber auch den fremden Völkern zu. So bezeichnet er es in der
Nassauer Denkschrift als die Aufgabe der preußischen Regierung, -
den Polen eine Verfassung zu geben, bei der ihr Nationalstolz
beruhigt und ihr der Besitz ihrer Individualität gesichert wird.
„Diese nicht zu zerstören, sondern auszubilden, wird jeder für
einen Gewinn halten, der nicht mechanische Ordnung, sondern
freie Entwicklung und Veredelung der eigentümlichen Natur jedes
Völkerstammes für den Zweck der bürgerlichen Gesellschaft hält“.
Damit enthüllt Stein seinen Grundgedanken über den Sinn der
Weltgeschichte. Sie erscheint ihm als das freie, d. h. die eigen-
tümlichen Gaben und Kräfte zur Entfaltung bringende Neben-
und Miteinanderleben und -Wirken der einzelnen Völkerpersönlich-
keiten, die einen eigenartigen und unersetzlichen Wert in sich
tragen. Daher hatte er gerade an der Mannigfaltigkeit der Bilder,
in denen das Gesamtleben der Menschheit sich widerspiegelt,
seine Freude. Bei seinem Aufenthalt in Petersburg beobachtete
er gern mit Arndt zusammen die eigentümlichen Merkmale der
verschiedenen Völkerstämme, die dort vertreten waren, und ließ
sich darin von dem geübten Blick des gleichgestimmten Begleiters
anleiten®. Mochte er dann später in seinen Briefen sich über die
Nationalcharaktere der europäischen Völker äußern und z. B. bei
den Engländern den Ernst, die Besonnenheit und Festigkeit, ihren
auf das öffentliche Leben gerichteten Volksgeist anerkennen, der
auch schweren politischen und wirtschaftlichen Krisen gewachsen
sein würde‘, oder mochte er sich den Wesensunterschied der Fran-
zosen und der Deutschen durch einen Vergleich ihrer Vorzüge und
ı Siehe die August-Denkschrift von 1808 bei Pertz II, 200: „durch das
Universalreich würde alle Nationalität zerstört oder verkröpelt“, vgl. be-
sonders S. 202.
2 Siehe Pertz I, 437.
s Arndt, Wanderungen und Wandelungen in der Ausgabe v. Leffson und
Steffens bei Bong V. Teil, S. 34f.
4 An Gagern, 20. Nov. 1828; bei Pertz VI, 627.
Der nationale und der universale Gedanke bei dem Freiherrn vom Stein 35
Fehler klar machen! oder die hervorragenden sowie die verderb-
lichen Eigenschaften der Polen als eine Hauptursache ihrer poli-
tischen Geschicke begreifen?, — stets ist es die Volkspersönlichkeit
in ihren charakteristischen Zügen, die sein Interesse fesselt, und
wie den einzelnen Menschen wertet er sie hauptsächlich nach
ihrer moralischen Eigenart. Dabei erregt besonders das Ursprüng-
liche, Echte, Unverfälschte des Volkscharakters sein Wohlgefallen;
er wünscht die Beibehaltung alter Trachten und Sitten, z. B. bei
den Russen®; er freut sich, die Grundzüge des ursprünglichen
deutschen Charakters bei den besonnenen, freiheitsliebenden Schwei-
zern und ebenso bei den treuen Westfalen zu finden‘, — ein
nativistisch-konservativer Nationalbegriff ist hier unverkennbar,
und mit Recht behauptet Treitschke®, daß Stein unter dem unbe-
wußten Einfluß der Romantik eine Schwärmerei für die unge-
brochene Kraft jugendlichen Volkslebens gehegt habe. Wo diese
Kraft geschwächt, die Volkstümlichkeit geschwunden zu sein
schien wie in der Epoche des ausgehenden Römertums, da sah er
nur Entartung; denn von einem „gesunkenen Menschenhaufen,
der aus unzählig verschiedenen Bestandteilen zusammengesetzt
war“, ließ sich nichts Großes erwarten®. Den ursprünglichen Volks-
charakter aber zu bewahren oder, wo er durch fremde Einwirkung
gefährdet oder unterdrückt wird, ihn davon frei zu machen, hält
Stein für das unveräußerliche Recht jedes Volkes, wie des eigenen,
so auch der fremden, für deren Freiheitskämpfe er lebhafte Teil-
nahme und Sympathie bekundet. Das gilt von den Spaniern so
gut wie von den Polen und den Griechen, von den Süd-Amerikanern
wie von den Iren; immer ist sein Herz auf der Seite der Unter-
drückten, ja, man kann sagen, daß er von solchen Bewegungen
entscheidende Fortschritte in der Entwickelung der Menschheit
erwartet”.
1 In den „staatswissenschaftlichen Betrachtungen“ Pertz II, 450.
2 Nassauer Denkschrift bei Pertz I, 434f.
s Bei Pertz II, 468f. i
‘ Uber die Schweizer, s. Pertz V, 522; über die Westfalen VI, 295; 212.
5 Deutsche Geschichte, 8. Aufl., I, 278.
s Siehe das Urteil über Gibbons Geschichte des römischen Reiches bei
Pertz VI, 217. |
7 Vgl. Pertz VI, 218 (aus dem Jahre 1826), Gagern, Anteil an der Politik
IV, 272f, im allgemeinen über das universalhistorische Interesse Steins
Lehmann IIl, 484f.
3*
36 Hans Drüner
Mochten wir unser Augenmerk auf Steins persönliches Ver-
hältnis zum nationalen Gedanken oder auf die Folgerungen richten,
die er daraus für das Eigenleben der Völker zog, nirgends haben
wir bisher eine Spur kosmopolitischer Denkweise zu entdecken
vermocht, — man müßte denn etwa das umfassende Interesse für
andere Völker, das wir beobachteten, als kosmopolitisch ansprechen
wollen. Aber man kann solches universales, welthistorisches
Interesse haben, ohne den festen Boden der eigenen Nation unter
den Füßen zu verlieren. Jedenfalls hat Stein von dem nivellie-
renden Kosmopolitismus der Aufklärung nichts wissen wollen.
Dafür haben wir ein bündiges Selbstzeugnis von ihm. „Der Kos-
mopolit ist unter den Staatsbürgern — so schreibt er in den
Betrachtungen der Zeit des österreichischen Exils! — dasselbe,
was der Polyhistor unter den Gelehrten; der eine gehört allen
Staaten zu und tut für keinen nichts, der letzte treibt alle Wissen-
schaften und leistet in keiner nichts.“ Und aus Herders Ideen
fügt er die unwillige Bemerkung hinzu: „Das verschwammte Herz
eines Kosmopoliten ist eine Hütte für niemand.“
II.
Wenn trotzdem nach Meineckes bekannter Behauptung bei
Stein ein Einfluß der weltbürgerlichen Idee oder „ein in ge-
wissen wichtigen Momenten wirksamer Beisatz von Vorstellungen
kosmopolitischer Provenienz“ zu bemerken sein sollte, so müßte
er irgendwie in Einklang gebracht werden mit dem, wie wir ge-
sehen haben, so stark und so persönlich- eigenartig ausgeprägten
nationalen Selbstbewußtsein Steins. Meinecke hat dieses Bedürfnis
eines Ausgleichs von zwei einander widersprechenden Anschauungen
auch gefühlt, und er muß, um ihn einleuchtend erscheinen zu lassen,
das Nationale bei Stein abzuschwächen suchen zugunsten des
Kosmopolitischen; so erklärt er, Stein habe eben den spezifisch
modernen Nationalgedanken noch nicht in seiner Reinheit erfaßt,
und wo er als Vorkämpfer der deutschen Sache erscheine, da sei
sein nationaler und nationalstaatlicher Gedanke doch leise und oft
halb unbewußt gelenkt und eingeschränkt worden durch die welt-
bürgerliche Idee“. Diesen Ausgleichsversuch können wir einst-
weilen auf sich beruhen lassen, bis wir geprüft haben, ob und in
ı Siehe Pertz II, 445.
2 Meinecke a. a. O. S. 166 und 191.
— ee —— — ee — . — — —
> -_
—
Der nationale und der universale Gedanke bei dem Freiherrn vom Stein 37
welchem Maße ein Einfluß weltbürgerlicher Strömungen auf Stein
stattgefunden hat. Meinecke glaubt ihn in längerer Begründung
nachgewiesen zu haben und meint, daß er nicht bloß in der Denk-
art, sondern gerade auch in der politischen Praxis Steins deutlich
zu spüren sei.
Seine Hauptargumente sind folgende: Zunächst habe Stein die
nationale Organisierung Deutschlands und Italiens als notwendig
bezeichnet im Zusammenhang mit der Forderung, daß das gesamte
Europa „als eine in nationale Organismen gegliederte oder zu
gliedernde Gemeinschaft gegenüber dem Unruhestifter Frank-
reich“ hergestellt werden müsse. Sodann habe er die Interessen-
harmonie zwischen den Mächten, die sich zum Kampfe gegen
Frankreich zusammengefunden hatten, für eine dauernde gehalten
und den Auslandsmächten, deren Hilfe er angerufen hatte, schwer-
wiegenden Einfluß auf die Verfassung Deutschlands eingeräumt.
Durch beides aber habe er zur Entwicklung jenes Systems der
politischen Romantik beigetragen, das man später das der heiligen
Allianz genannt hat!. Wir werden das Gewicht dieser Argumente
nach einander zu prüfen haben.
Die Idee einer europäischen Staatengemeinschaft spielt bei Stein
tatsächlich eine bedeutsame Rolle, und zwar begegnet sie uns in
besonders charakteristischer Form einigemal in Aufzeichnungen,
die dem Jahre 1809 und den folgenden angehören, in den „staats-
wissenschaftlichen Betrachtungen“, in der „Geschichte des Zeit-
raums von 1789 bis 1799?“ sowie in einigen Briefen®. Die wich-
tigsten Stellen lauten: „Das Elend der Europäer besteht in der
Zertrümmerung .des auf Recht und Besitzstand beruhenden und
die Unabhängigkeit der einzelnen Glieder verbürgenden Staaten-
bundes“ und „Nirgends standen an der Spitze dieser Staaten (der
ersten Koalition) Männer, die — das sinkende Gebäude des euro-
päischen Staatenbundes zu stützen, die Völker im hartnäckigen
Kampf für Selbständigkeit zu leiten vermochten“. Beachten wir
1 Meinecke a.a. O. S. 164 und 166.
2 Siehe Pertz II, 449 und Lehmann, Stein III, 102.
3 An Götzen, Troppau, 12. Juli 1809 (bei Lehmann III, 29, A. 1): „Preußen
wird unbedauert und ohne Nachruhm untergehen, und man wird es für ein
Glück halten, daß eine Macht, die — keine Pflicht weder gegen sich noch gegen
den europäischen Staatenbund erfüllt hat, zu sein auf höre.“ In einem Brief
an Niebuhr, Prag, 28. November 1811 (bei Lehmann III, 68, A. 2) bezeichnet
Stein Hardenberg als einen Bekenner der würdevollen und den alten Basen
des europäischen Staatenbundes angemessenen Politik.
38 Hans Drüner
wohl: Beidemal bezieht sich der Ausdruck auf den Zustand Europas
vor dem Emporsteigen der französischen Macht, einen Zustand,
den Stein sonst die politische Ordnung oder das politische System
Europas! oder auch das Gleichgewicht der Kräfte? nennt und den
er hauptsächlich deswegen für wertvoll hält, weil er den einzelnen
Staaten die Selbständigkeit sichert. Kein Zweifel, Stein hält
diesen Zustand für einen idealen, so wie wir Heutigen etwa an
die politische Organisation Europas vor 1914 mit Sehnsucht zurück-
denken, und er wünscht seine Wiederherstellung. Das sind aber
genau die gleichen Gedanken, die nicht lange vorher Gentz in
seinen „Fragmenten aus der neuesten Geschichte des politischen
Gleichgewichts in Europa“ geistvoll und nachdrücklich vertreten
hatte. Da nun Stein im Januar 1809 täglich mit Gentz in Prag
verkehrt hat“, so ist er zweifellos mit den Gedankengängen, höchst
wahrscheinlich auch mit den Schriften des österreichischen Publi-
zisten vertraut geworden. Fast zur Gewißheit wird diese Ver-
mutung, wenn man den Brief liest, den Stein im April 1809 an
Gentz geschrieben hat: „Seien Sie überzeugt, daß ich Sie wegen
Ihrer richtigen Ansichten des europäischen Staatsverhältnisses,
des Muts, der Beharrlichkeit und des Geistes, womit Sie die Sache
erst der gesellschaftlichen Ordnung, dann der aus dem Gleich-
gewicht der Kräfte entstehenden Freiheit der Nationen verteidigt '
haben, ehre und unendlich schätze?.“ Mit diesen Worten nimmt
Stein offenbar Bezug zuerst auf die Gentzsche Übersetzung von
Burckes Betrachtungen über die französische Revolution, ferner
auf die Schrift über den Ursprung und Charakter des Krieges
gegen sie, besonders aber auf die schon genannte Schrift über das
politische Gleichgewicht in Europa und er würde seine Anerkennung
nicht so lebhaft äußern, wenn er ‘nicht mit dem Inhalt dieser
Schriften durchaus übereinstimmte. Ist dies richtig, dann dürfen
wir Steins Äußerungen über den europäischen „Staatenbund“ —
der Ausdruck kommt bei ihm in dieser Anwendung nur in der
1 Vgl. Pertz I, 186; III, 209 (die Grundlagen der neuen politischen Ordnung
Europas); IV, 16, 185f.
2 Siehe Pertz II, 425.
8 Gentz, Tagebücher I, 59. Den Zusammenhang mit Gentz hat schon ver-
mutet Ulmann in seinem Aufsatz in der Histor. Vierteljahrschrift 1910, S. 163.
‘ Brünn, 20. April 1809, bei Pertz II, 363; auch angeführt von Lehmann
III, 24, A. 2. Im Juni 1811 dankt Stein ihm für die Übersendung einer Ab-
handlung über die österreichischen Finanzen, Pertz II, 556.
*
al ee
Der nationale und der universale Gedanke bei dem Freiherrn vom Stein 39
Zeit des österreichischen Exils vor! — nach Gentz auslegen.
Dessen Anschauung aber ist mit folgenden Sätzen Meinecks richtig
beschrieben: „Man konnte auch von rein historischen und
empirischen Beobachtungen aus zu der Überzeugung kommen,
da8 — im Staatsleben der romanisch-germanischen Völkerwelt
große Gemeinsamkeiten vorhanden sind nicht nur in ihren geschicht-
lichen Grundlagen, sondern auch in ihren natürlichen Interessen
und Zielen. Man konnte zumal in der damaligen Weltlage ihrer
inne werden und sie gerade deswegen kräftig betonen, weil es
galt, durch ihre Hilfe die bedrohte Autonomie der Einzelstaaten
zu schützen?“. Eine romantisch-idealistische oder religiöse Welt-
betrachtung liegt bei dem realpolitischen Gentz der Idee des
Staaten- oder Völkerbundes® nicht zugrunde; ausdrücklich erklärt
er, daß das Recht oder Gesetz, das die Staaten untereinander
verbinde, bloß in ihren wechselseitigen Verträgen liege und daß
die Natur ihres Ursprunges jede höhere gemeinschaftliche Sanktion
im strengen Wortverstande ausschließe‘. Wenn also Stein, wie
wir gesehen haben, von Gentz beeinflußt war und dessen Gedanken
so entschieden billigte, so sind wir nicht berechtigt, seinen „auf
Recht und Besitzstand beruhenden Staatenbund“ in romantisch-
idealistischem oder kosmopolitischem Sinne nach dem Beispiel von
Friedrich Schlegel oder Adam Müller zu deuten. Es war bei
Stein nüchterne Einsicht und reale Erfahrung des so vielfach mit-
einander verknüpften europäischen Gesamtlebens, und es besteht
garnicht ein so starker „Widerspruch zwischen dem Stein, der
der Vorkämpfer der nationalen Staatsidee, und dem Stein, der der
Vorkämpfer des universalen Gleichgewichts wurde“; das erstere
war durch das letztere bedingt: er erstrebte das europäische Gleich-
1 In der Anwendung auf die Gesamtheit der deutschen Staaten bei Pertz
II, 460, III, 46 in einem Brief vom Oktober 1811 und später in einem Aufsatz
über die deutsche Bundesverfassung vom 3. Januar 1814, Historische Zeit-
schrift 80, 264.
1 Bei Meinecke a. a. O. S. 157f.
s Gentz wechselt zwischen den Ausdrücken „Föderativsystem, europäisches
Gemeinwesen, europäische Republik, Staatenbund, Staatenverein, Völkerbund“,
siehe seine „Fragmente“ bei Weick IV, 10, 15, 41, 58, 66 f.; auch „Ursprung
und Charakter des Krieges gegen die französische Revolution“ bei Weick
III, 195.
t Vgl. Gentz’ Fragmente aus der neuesten Geschichte des politischen Gleich-
gewichts, Ausgew. Schriften, herausgegeben von Weick IV, 42.
5 Meinecke a. a. O. S. 191.
Man kann die Tätigkeit Steins am Hofe Alexanders I., wo
er als der europäische Staatsmann wirkte und das große Gegen-
bündnis gegen Napoleon I. zustande brachte, geradezu als eine
praktische Anwendung der Theorie Gentz’ vom Gleichgewicht
oder — wie man besser mit ihm sagen würde! — von den Gegen-
gewichten auffassen. Das französische Übergewicht zu brechen,
war nur möglich, wenn die Machtmittel des russischen und dann
auch des englischen Reiches für die Befreiung Deutschlands ein-
gesetzt und zu dem Zweck der Krieg über die Grenzen Rußlands
hinaus fortgeführt wurde. Um den Zaren für diesen Plan zu
gewinnen, zeigte er ihm und mußte er ihm seine Aufgabe nicht
vom deutschen, sondern vom europäisch-universalen Standpunkt
zeigen. So spricht er denn in den betreffenden Denkschriften des
Herbstes 1812 von dem „allgemeinen Besten“, der „Ruhe?“, oder
auch von den „großen Interessen Europas®“, die eine solche Politik
notwendig machen, und in bewußter Anpassung an die Denkweise
und den Charakter des Kaisers‘ beschwört er ihn, sich an die
Spitze der Mächte Europas zu setzen und der Wohltäter und
Friedensstifter des Weltteils zu werden’. Es war keine doktrinäre,
grundsätzlich universalistische Anschauung dazu nötig, um so zu
— „handeln; wenn man das eine universale System, das napoleonische,
umstoßen und etwas Besseres an die Stelle setzen wollte, so konnte
das nur durch die Kräfte eines gleichstarken oder vielmehr über-
legenen universalen politischen Systems geschehen; das war eine
logische und zugleich reale Notwendigkeit: Universalismus gegen
Universalismus! Diesem politischen Gesetze folgte Stein, indem
40 Hans Drüner 5
gewicht, weil er dadurch die Existenz und Freiheit des nationalen :
Staates ermöglichen wollte. 2
1 Gentz a. a. O. S. 43, Anm. Hier der bedeutsame Gedanke, daß es sich
im Verhältnis der Staaten nicht um ein vollkommenes Gleichgewicht handeln
kann, sondern um eine beständige wechselseitige Schwankung, die aber
durch Gegengewichte geregelt wird, sodaß sie nie über gewisse Grenzen hinaus-
schweifen kann. — Damit beugt Gentz der Gefahr einer Mechanisierung der
Gleichgewichtslehre vor und wahrt das Recht des Eigenlebens der Staatsnationen.
| 2 Siehe Pertz III, 140, 216 unten. :
8 An Münster, 3. Oktober 1812, Pertz III, 184; an Bord Walpole 1. No-
vember 1812, Pertz III, 203; ebenso im Oktober 1814, Pertz IV, 165f., und
Januar 1815 ebenda S. 706 unten.
Machte man Stein doch sogar den Vorwurf, er ,moskowitisiere!* Pertz
III, 365.
© November- Denkschrift 1812, Pertz III, 212ff., bes. S. 218 u. 219.
r — „ wre. a
os tn, — / eee eee, — an
Der nationale und der universale Gedanke bei dem Freiherrn vom Stein 4]
er die Mächtegruppierung ins Leben rief, die jener Aufgabe ge-
wachsen war und dadurch die Befreiung und Sicherung Deutsch-
lands verbürgte, und er diente dabei dem europäischen so gut wie
dem deutschen Interesse, die seiner Meinung nach völlig zusammen-
fielen! oder in einer Art Wechselwirkung zu einander standen.
Daß er aber jenem den Vorrang eingeräumt hätte — wie es doch
bei einer grundsätzlich internationalen Gedankenrichtung der Fall
sein müßte —, ist durch nichts zu beweisen, eher das Gegenteil:
dort waltete sein Verstand, hier das heiße Gefühl seines Herzens
vor: „Mein Wunsch ist, daß Deutschland groß und stark werde“
— schrieb er noch in der Zeit seiner Tätigkeit am russischen
Hofe?. Zwischen dieser deutsch- europäischen Politik Steins und
der Wirksamkeit Bismarcks etwa zur Zeit des Berliner Kon-
gresses besteht unseres Erachtens kein Wesensunterschied; Bis-
marck bezeichnet in dem Brief an König Ludwig von Baiern das
Bündnis mit Osterreich als „als eine Garantie des europäischen
Friedens und der Sicherheit Deutschlands*“. Wenn Bismarcks
Äußerungen eine andere Klangfarbe haben, ein stärkeres Selbst-
und Kraftbewußtsein atmen als die Denkschriften Steins, so erklärt
sich das zum guten Teil aus der ungleich günstigeren Lage, in
1 Vgl. z. B. Pertz III, 226: „Das Interesse der Nation und ganz Europens*;
ebenda 216: „Das Los Deutschlands nach dem wahren Vorteil des Volkes und
Europas festsetzen.“ Das Verhältnis zwischen deutschem und europäischem
Interesse war ähnlich wie die Übereinstimmung, die zwischen dem venetianischen
Sonder- und dem italienischen Gesamtinteresse im 17. Jahrhundert bestand.
Vgl. Meinecke, Die Lehre von den Interessen der Staaten im Frankreich
Richelieus. Historische Zeitschrift 123, S. 53.
2 An Münster, 1. Dezember 1812, Pertz III, 226. Aus solcher Leidenschaft
erklärt es sich, daß Stein gelegentlich die nationalen Interessen anderer Völker
übersehen und z. B. den Italienern „etwas zumuten konnte, was er im Namen
des eigenen Volkes mit Heftigkeit ablehnte* (Lehmann III, 377). Logisch
inkonsequent, aber psychologisch erklärbar aus deutscher Subjektivität. Das
gleiche gilt von den Vorschlägen, die gegen die Selbständigkeit der Dänen
und Holländer gerichtet sind. (An Lord Walpole, 1. November 1812, bei Pertz
III, 203.) Aus den Worten „die Polen müssen dieses Opfer (den Verzicht auf
eine allgemeine Verfassung) den großen Interessen Europas bringen“ (bei
Pertz IV, 166) könnte man einen Vorrang der europäischen vor den nationalen
konstruieren — logisch, wenn man nicht in Betracht ziehen müßte, daß die
betreffende Denkschrift an Alexander I. gerichtet ist. An den genannten vier
Völkern vermißte Stein die Aktivität zu ihrer eigenen Befreiung und zur Wieder-
herstellung des europäischen Staatensystems; daher wahrscheinlich ihre geringere
Bewertung.
® Gedanken und Erinnerungen, Volksausgabe II, 269 im 29. Kapitel.
—
———
42 Hans Drüner
der er wirken konnte: als der anerkannte erste Berater seines
angestammten Königs, im Mittelpunkt des starken preußischen
Staates, dessen Machtmittel ihm unbedingt zur Verfügung standen,
während Stein, der landesflüchtige Ritter, weit außerhalb des
Vaterlandes den Hebel ansetzen mußte, um das Gefüge des fran-
zösischen Imperiums zu lockern, und darauf angewiesen war, die
Gunst eines fremden Herrschers, die Machtmittel eines fremden
Staates zu gewinnen. Nicht minder groß ist seine Leistung, da
sie auf einer so unsicheren Grundlage aufgebaut wurde; in Wirk-
lichkeit hat er die Kraft des russischen Reiches, weit über das
Maß der national- russischen Interessen hinaus, der deutschen Sache
dienstbar gemacht; noch Bismarck bemerkte als Gesandter in
Petersburg die Nachwirkung des deutschen Einflusses, dessen
Hauptträger unter Alexander I. Stein gewesen war'. Beide Staats-
männer aber verfolgten im Rahmen ihrer europäischen Politik
dasselbe Ziel: die Größe und Sicherheit Deutschlands, und auch
Bismarck hat dabei die Gemeinschaft der europäischen Staaten
stets in Rechnung gestellt; das lehrt die Art seiner Friedens-
schlüsse und die gesamte Tendenz seiner auswärtigen Politik seit
1871. Ganz den Gedankengängen Gentzens und damit Steins ent-
spricht, was der Reichskanzler in seinem Immediatbericht vom
3. April 1888 an Kaiser Friedrich III. ausführt: „Das friedliche
Beieinander wohnen der großen europäischen Mächte ist nur da-
durch möglich, daß ihre Regierungen und ihre Dynastien auf die
Bedürfnisse nicht nur, sondern auf die Neigungen und Wünsche
der Nachbarvölker und der Souveräne derselben sorgfältig Rück-
sicht nehmen und Motiven zu Verstimmungen rechtzeitig vorbeugen,
solange es noch mit Ehren möglich ist?.“ Und noch ein beachtens-
werter Zeuge für den Gedanken der europäischen Staatengesell-
schaft und des Gleichgewichts ist zu nennen: Treitschke, dessen
spezifisch modernes Nationalbewußtsein füglich nicht bezweifelt
werden kann. Er hat in der „Politik“ Gedanken geäußert, die
merkwürdig an Stein und Gentz erinnern?: „Es entsteht die Ein-
1 Siehe die Schilderung der Petersburger Gesellschaft im 10. Kapitel der
„Gedanken und Erinnerungen“.
2 Nr. 1331 der neuen Aktenpublikation von Lepsius, Mendelssohn- Bartholdy
und Thimme; siehe auch Lepsius, Die Wurzeln des Weltkrieges: Süddeutsche
Monatshefte, Juni 1922, S. 168. |
® „Politik“ 1898, II, 546ff.; tiber Gentz vgl. neuerdings den Aufsatz in
der „Deutschen Rundschau“ 1917/18, II, 7f.: „Gentz, ein europäischer Staats-
mann deutscher Nation.“
ef in a u a pai — o
Der nationale und der universale Gedanke bei dem Freiherrn vom Stein 43
sicht, daß ein Staat gebunden ist an die Lebensgemeinschaft der
Staaten, in die er gestellt ist, daß er sich mit ihr mehr oder minder
übel abzufinden hat. — Ein solcher Staat wird zur Sicherung
seines eigenen Daseins und der Güter der Kultur, die er zu be-
hüten hat, auch wünschen müssen, daß der Friede bewahrt bleibe.
So entsteht aus der gemeinschaftlichen Rechtswahrung eine ge-
ordnete Staatengesellschaft, ein sogenanntes Staatensystem. Und
das läßt sich ohne ein gewisses, wenigstens annäherndes Gleich-
gewicht unter den Mächten nicht vorstellen. — Ein geordnetes
Staatensystem setzt voraus, daß kein Staat so mächtig ist, daß
er sich ohne Gefahr für ihn selber alles erlauben kann!.“ Wenn
diese Vorstellung kosmopolitischer Herkunft ist, so ist auch
Treitschke nicht frei von Kosmopolitismus; mir scheint aber, sie
entstammt wie bei Gentz und Stein einer historischen und real-
politischen Überlegung. Hierfür darf man in unserer Zeit eher
ein Verständnis voraussetzen als noch vor 10 Jahren, hängt doch
die Rettung Deutschlands aus der gegenwärtigen Not geradezu
davon ab, ob die Tatsache der wirtschaftlichen und kulturellen
Lebenseinheit Europas wieder Anerkennung findet, und unsere
Politik könnte diesen Gedanken, der in Keynes und Nitti? so
beredte Vertreter gefunden hat, für sich verwerten, ohne in kosmo-
politisch-romantische Träumereien zu verfallen. Der unsrigen analog
aber war die Lage, in der Stein die Idee der europäischen Staaten-
gemeinschaft und des Gleichgewichts zum Heil Deutschlands zur
Geltung brachte.
III.
Bis das Ziel seiner Politik erreicht und das Ubergewicht Frank-
reichs beseitigt war, ist der Gegensatz gegen den französischen
Unruhestifter für Stein naturgemäß der beherrschende, ja der
allein ausschlaggebende gewesen, wie er denn in dem Jahre 1813
Frankreich unseren „ewigen“ Feind genannt hat“. Die anderen in
dem großen Bündnis gegen Napoleon mit uns zusammengeschlossenen
Auslandsmächte mußten ihm dann ebenso natürlicherweise in desto
freundlicherem Lichte erscheinen, und es wäre kein Wunder ge-
1 Genau derselbe Gedanke in Gentz’ „Fragmenten“ bei Weick IV, 42.
Keynes, Die wirtschaftlichen Folgen des Friedensvertrages 1920. Deutsche
Ubersetzung von Bonn und Brinkmann. Nitti, Das friedlose Europa. 2. Aufl.
Frankfurt a. M. 1922.
3 Später rechnet er Frankreich in das europäische System hinein: „Die
Sache der Bourbonen ist europäisch.“ Brief vom März 1830 bei Pertz VI, 892.
4A Ä Hans Drüner
wesen, wenn er angesichts der immer noch mächtigen Stellung,
die Frankreich auch nach dem zweiten Pariser Frieden geblieben
war, das weitere Fortbestehen der Allianz als wünschenswert be-
trachtet hätte. Meinecke glaubt aber in dieser Anschauung die
Kennzeichen einer universalistischen Stimmung oder Denkweise
zu gewahren, die aus der zeitgeschichtlichen Erfahrung der Kon-
'stellation von 1813—1815 eine dauernde Hoffnung gemacht und
Stein zu dem Glauben an eine unveränderliche Interessenbarmonie
zwischen Deutschland, England und Rußland gebracht habe. Damit
habe er die egoistischen Grundkräfte der Politik verkannt und
die europäischen Gemeinsamkeiten überschätzt“.
Ob diese Behauptung stichhaltig ist, werden wir am besten
prüfen, wenn wir uns nach solchen Stellen bei Stein umsehen, die
zeigen, daß er schwerlich in der „optimistischen Illusion“ befangen
war, „Deutschlands nationales Interesse sei bei England und Ruß-
land wohl aufgehoben?“. Und solche Äußerungen liegen in der
Tat vor, auch aus den Jahren 1812—1815, in denen er wohl am
meisten geneigt sein konnte, an eine weiterreichende Einigkeit der
im Kampfe gegen Frankreich verbündeten Mächte zu glauben“.
Was zunächst Ruhland betrifft, so war er sich der Gefahren
durchaus bewußt, die unserem Vaterlande von dem Expansions-
drange des östlichen Riesenreiches drohten und die nur durch
seinen persönlichen Einfluß auf den Kaiser Alexander gemildert,
wurden. Darauf deutet schon der Brief an den Grafen Münster
vom 1. Dezember 1812 hin, in dem Stein sagt: „Mein Wunsch
ist, daß Deutschland groß und stark werde, um seine Selbständig-
keit, Unabhängigkeit und Nationalität wieder zu erlangen und
beides in seiner Lage zwischen Frankreich und Rußland zu
behaupten.“
Schon im September desselben Jahres äußert er sein Mißtrauen
gegenüber den Bestrebungen Schwedens und] Rußlands. Man
kann doch den ... Schweden nicht das Schicksal Deutschlands
überlassen, auch nicht Rußland. Dieses wird sich im Osten
1 Meinecke a. a. O. S. 187.
2 Meinecke ebenda S. 168.
s Eine interessante Parallele aus der Gegenwart enthält das Buch von Nitti,
S. 79: „Im Augenblick gemeinsamer Gefahr spricht man immer von ewiger
Einheit, von unerschütterlicher Solidarität. Aber das sind literarische Rede-
wendungen.“
An Münster, Petersburg, 1. Dezember 1812, Pertz III, 226.
Der nationale und der universale Gedanke bei dem Freiherrn vom Stein 45
vergrößern wollen'.“ Die Personen, die die Leitung des Reiches
in Händen haben, schildert derselbe Brief so, daß man von ihnen
keine weisen, großen, uneigennützigen Pläne im Glück erwarten
könne, und die gemäßigte Partei, die einen auf Gerechtigkeit und
die wahren Vorteile der Völker gegründeten Zustand in Europa her-
stellen will, ist, wie sich von selbst versteht, die schwichste’.
Einige Wochen später ist die Auflösung der großen Armee voll-
endet, die nachdrängenden Russen nähern sich den deutschen
Grenzen — da bittet und beschwört Stein den Grafen Münster,
die englische Regierung möge den rechten Zeitpunkt zum Ein-
greifen in den Festlandskrieg nicht versäumen: „Deutschland liegt
zu Rußlands Füßen. Dieses wird sich jetzt sehr wenig mehr um
fremden Einfluß (den Englands) bekümmern, es wird seinen Weg
nach selbstgewählten Ansichten gehen®.“ Sind das nicht eben
die egoistischen Grundkräfte der Politik, die Stein angeblich ver-
kannt haben soll? Steins Befürchtungen, im Strom der gewaltigen
Ereignisse des Jahres 1813 zurückgedrängt, tauchten aufs neue
auf, als die Verhandlungen in Wien über die deutsche Grenze im
Osten begannen. Da mußte er Alexander I. offen entgegentreten
und ihm die Wahrheit vorhalten, daß „des Kaisers Majestät eine
Grenze in Polen gegen Österreich und Preußen verlangt, welche .
diese beiden Mächte bedroht““, und der tiefe Interessengegensatz,
der in dieser Frage zwischen dem Zaren und seinem deutschen
Berater entstanden war, trat deutlich in jener Unterredung (am
5. November 1814) zutage, in der Alexander I. ihm den Vorwurf
machte, er habe sich auf die Seite seiner „Feinde“ gestellt’. Ein
weiterer, nicht minder wirksamer Grund der Verstimmung zwischen
den beiden Männern ergab sich, als in der Zeit der Unterhand-
lungen vor dem zweiten Pariser Frieden die öffentliche Meinung
1 An Münster, Petersburg, 25. September 1812, Pertz III, 174f. „Im Osten“
schreibt Pertz, S. 175 (ob richtig?); zu verstehen ist Rußlands eigene West-
grenze. Vgl. III, 206, wo als Plan einer starken Partei in Rußland „die Ver-
größerung des Reiches wenigstens bis zur Weichsel“ genannt wird.
® An Münster, 14. November 1812, Pertz III, 206 a. E. des Briefes.
* An Münster, Petersburg, 21. Dezember 1812, Pertz III, 230.
Denkschrift vom 6. Oktober 1814, Pertz IV, 164. Noch stärker ist der
Ausdruck in einem Brief an Münster, 7. November 1812, Pertz III, 207 unten:
„daß die polnische Grenze Schlesien, Pommern, Neumarck umfaßt und daß sie
das Herz von Deutschland bedroht.
5 Steins Tagebuch während des Wiener Kongresses. Historische Zeit-
schrift 60, 400.
46 Hans Drüner
in Deutschland und insbesondere in Preußen die Angliederung
eines Teiles von Elsaß und Lothringen mit Straßburg und Dieden-
hofen verlangte, während Rußland und England sich dieser For-
derung widersetzten. Die Denkschrift, in der Stein Alexander I.
gegenüber den deutschen Anspruch vertrat, schließt mit den
Worten: „Es ist zu wünschen, daß die Einigkeit der verbündeten
Kabinette (Frankreich gegenüber) bestehe, daß Rußland und Eng-
land nicht glauben, es sei ihr Vorteil, Deutschland beständig in
einem Zustande von Aufregung und Leiden zu belassen!.“ Wer
so spricht, kann schwerlich mit der Illusion einer dauernden Inter-
essenharmonie der Mächte behaftet gewesen sein; im Gegenteil,
er erkannte spätestens seit dem Beginn des Wiener Kongresses
die deutlichen Anzeichen einer starken Disharmonie zwischen ihnen,
wie eine Äußerung seines Tagebuches von dort zeigt?: „Durch
die polnische Angelegenheit ist der Geschäftsgang auf dem Kon-
greß zerrüttet und gelähmt und der Same der Eifersucht zwischen
den Mächten ausgestreut worden, der seine verderblichen Folgen
auf alle Verhältnisse verbreitet.“
Die Urteile, die Stein im Alter über die Stellung Rußlands in
Europa fällte, stimmen mit den oben angeführten im wesentlichen
überein. Im Jahre 1827 schreibt er an Gagern im Zusammen-
hang eines Rückblicks auf den Wiener Kongreß®: „Die deutschen
Fürsten sollten doch bedenken, daß Deutschlands Unabhängigkeit
gegen Rußland und Frankreich hauptsächlich auf den moralischen
und materiellen Kräften Preußens ruht“; und indem er bei der
Nachricht von dem Tode Alexanders I. die Bedeutung dieser
Persönlichkeit für Europa würdigt, sagt er von ihm: „Das
durch seine Macht und eine tätige übergreifende Politik
furchtbare Rußland zeigte sich unter ihm gemäßigt und
wohltätig“. ö
1 Gutachten vom 18. August 1815, s. Pertz IV, 557.
? Tagebuch während des Wiener Kongresses. Historische Zeitschrift 60, 400.
Pertz IV, 558 überliefert noch die Außerung Steins aus der Zeit seines Pariser
Aufenthaltes 1815: „Es ist klar, die Russen wollen, daß wir verwundbar bleiben.“
3 Bei Pertz VI, 440, s. auch Gagern, M. Anteil an der Politik IV, 200.
An Kotschubey, 2. Januar 1826. Die drei letzten Worte dem Sinne nach
ergänzt. Pertz bricht den Satz in der Mitte ab. Vgl. an Gagern, 2. August 1826,
M. Anteil an der Politik IV, 184: Rußland erscheint unter seiner (Alexanders I.)
Leitung nicht mehr als das Glück seiner Nachbarn zerstörend; und ebenda
174 (14. Mai 1826): Die Verstärkung Preußens ist ein europäisches Interesse;
denn es ist ein Damm gegen Rußland.
UL U — —— — — H — —
Der nationale und der universale Gedanke bei dem Freiberrn vom Stein 47
Beruhte somit das Vertrauen auf die Allianz mit Rußland in der
Hauptsache auf seinem halbdeutschen Herrscherhause! und seinem
damaligen Chef, so war die Verbindung zwischen Deutschland
und England in den Jahren des gemeinsamen Kampfes gegen
Napoleon innerlich fester begründet schon deshalb, weil England
durch seinen nie aufgegebenen Anspruch auf sein hannoversches
Nebenland viel inniger in den Kreis der deutschen Interessen
hineingezogen war, und so könnte es scheinen, als ob Stein, der
ja von Jugend auf von einer unverkennbaren Vorliebe für das
englische Volk erfüllt war, in diesem Falle an einen wirklichen
Einklang der Interessen geglaubt habe. Zweifellos war das Ver-
trauen, das er der englischen Politik entgegenbrachte, sehr groß?;
das war der Grund, weshalb er ihr eine leitende Rolle in dem
Zusammenwirken der gegen Napoleon auftretenden Mächte zuge-
dacht hatte“; England sollte eine Art Gegengewicht gegen den
schweren Druck der russischen Masse bilden, wieder ein Anklang
an die Gedankenwelt Gentzens! Indessen wird man bei näherem
Zusehen auch hier die Beobachtung machen, daß Stein den beson-
deren Grundtrieb des englischen Staatswesens und seinen auch
m den Jahren des Zusammenstehens gelegentlich hervortretenden
Egoismus keineswegs verkannte und andererseits die Sonderinteressen
Deutschlands nicht aus dem Auge verlor. Für das erstere zeugt
die klare Darstellung der Bedürfnisse des englischen Volkes als
emer handeltreibenden und mit Abgaben überladenen Nation in
einem Briefe, der eine Annäherung zwischen England und Ruß-
land bewirken sollte“, sowie der scharfe Tadel der englischen
Diplomatie, die sich im Jahre 1813 zur Vollstreckerin welfischer
Vergrößerungspläne machen wollte und bei der Verteilung eng-
lischer Waffensendungen einen kleinlichen, eigennützigen Maßstab
erkennen ließ®. Das andere, die unablässige Sorge für die Wah-
rung der deutschen Interessen, erkennen wir aus den Anweisungen,
die er im Jahre 1809 dem Prinzen von Oranien für den Fall des
ı „Das russische Regentenhaus ist ein deutsches“ — sagt Stein in dem
Briefe an den Prinzen Leopold von Koburg, 19. März 1830, s. Pertz VI, 865,
1 Siehe Pertz III, 153 aus dem Dezember 1812.
3 An Pozzo di Borgo, November 1812 bei Pertz III, 210 und ebenda 208.
An Capodistria, 7. Dezember 1814, Pertz IV, 237f. Daselbst auch eine
Bemerkung tiber Lord Castlereagh, dem er eine „große Unkenntnis der Interessen
des Festlandes“ vorwirft, damit diese von den britischen unterscheidend.
® An Münster, 19. Mai 1813, Pertz III, 356f.
48 Hans Drüner
Zusammenwirkens mit einem englischen Landungsheere gibt. Hier-
bei komme es darauf an — so schreibt er — einen Vereinigungs-
punkt zu bilden, um die britische Regierung durch Rat und Ein-
fluß so zu leiten, wie es der Lage Deutschlands entspricht’. Ein
englischer Feldherr, „unbekannt mit der Sprache, den örtlichen
Verhältnissen, dem Geist der Nation“, kann nicht leiten, er kann
schützen, die Streitkräfte benutzen — —. Alles aber, was sich auf
Leitung der öffentlichen Meinung, auf Verwaltungseinrichtungen,
auf Sammlung und Bildung der Streitkräfte in dem Gebiet zwischen
Elbe und Main bezieht, muß einem Deutschen anvertraut werden.
Es ist nicht erkennbar, daß Stein den Engländern einen anderen
als militärischen Einfluß zugestehen wollte, — gerade so wie die
Franzosen im Weltkriege sich die Hilfeleistung ihrer britischen
Bundesgenossen gern gefallen ließen, ohne doch von ihren eigenen
machtpolitischen Zielen irgend etwas aufzugeben.
Trotz des gemeinsamen Gegensatzes gegen Napoleon gilt ihm
England eben doch als eine fremde Macht. In der Kritik der
deutschen Bundesakte“ richtet sich sein Tadel hauptsächlich gegen
den Artikel 11, durch den das Recht der einzelnen Staaten, Bünd-
nisse mit Fremden einzugehen, nicht genügend beschränkt worden
sei. „Der Deutsche wird also sein Blut vergießen für seinem
Lande fremde Streitigkeiten, wenn sein Fürst sich mit Frank-
reich oder England gegen eine andere Macht verbündet.“ Der
hier angenommene Fall und die Nebeneinanderstellung der beiden
Westmächte läßt sich, so scheint mir, schlecht mit der deutsch-
englischen Interessenharmonie zusammenreimen, an die Stein da-
mals geglaubt haben soll. Und bald darauf erlebte er es noch,
daß England seinen Vorteil darin erblickte, den Schwächezustand
Deutschlands an seiner Westgrenze fortbestehen zu lassen“. Ist
es ein Wunder, daß bei Stein gegen Ende seines Lebens mehr-
mals ein heftiger Unwille über die „kalte, egoistische, abscheu-
liche Handlungsweise Englands“ (gegenüber Griechenland und den
Niederlanden“) hervorbricht ?
5 1 An Oranien, 27. Juli 1809. Pertz II, 370 und an Gentz und Stadion
29. Juli und 3. August 1809 Pertz II, 371f. .
2 Siehe Pertz IV, 445. Die Zusammenstellung der beiden Mächte Frank-
reich und England nochmal VI, 533 aus dem Jahre 1828, wo von ihren wirt-
schaftlichen Interessen im Gegensatz zu Deutschland die Rede ist.
8 Siehe oben S. 46 und Pertz IV, 557.
Brief an Gagern, 6. Mai 1828, Pertz V, 534; an GräfinGiech, Dezember 1830,
Pertz VI, 1056; an Gagern, 29. Januar 1831, Pertz VI, 1124.
Der nationale und der universale Gedanke bei dem Freiherrn vom Stein 49
Auch wenn man die letzteren Äußerungen beiseite lassen wollte,
so würde doch schon nach den angeführten früheren Zeugnissen
genügend klar sein, daß Stein von dem Verdacht freizusprechen
ist, er habe sich der vertrauensseligen Illusion einer dauernden
Interessenharmonie zwischen Deutschland und den angerufenen
Auslandsmächten überlassen. Nicht einmal die optimistische Grund-
voraussetzung, auf der sozusagen der Bestand des Deutschen
Bundes ruhte, daß die drei Mächte Österreich, Preußen und Deutsch-
land immer zusammenhalten würden, kann als festes Axiom der
politischen Gedankenwelt Steins gelten; denn in seiner Lebens-
beschreibung begründet er die Ablehnung der Präsidentenstelle
des Bundestages damit, daß er es habe vermeiden wollen, aus dem
Dienste eines Staates (des preußischen) in den eines anderen über-
zugehen, „der wegen seiner eigenen Ansprüche auf Suprematie-—~—
mit dem ersteren in einem fortdauernden, sich mehr on
weniger schroff aussprechenden Gegensatz stand*?.
Es genügt also, diejenigen Vorschläge der Denkschriften Stein.
die nach Meinecke auf einen Einfluß kosmopolitischer Stimmungen
hinweisen und das Zusammenwirken der gegen Frankreich ver-
bündeten Mächte als ein dauerndes betrachten, aus dem Zwang
der politischen Gesamtlage zu erklären, die einen Verzicht auf:
auswärtige Hilfe für einen deutschen Politiker gar nicht zuließ.
Ein Festhalten an dem Grundsatz der Autonomie und Autarkie
wäre für Deutschland in der Lage des Jahres 1812 und 1813
geradezu ein selbstmörderischer doktrinärer Eigensinn gewesen!
Wer aber eine Allianz eingeht, braucht sich damit des realpoli-
tischen Handelns und Strebens nicht zu entäußern, muß aber mit
der Gefahr rechnen, daß er in eine gewisse Abhängigkeit von den
Handlungen des anderen Partners gerät: wir haben es an unserem
Verhältnis zu Österreich-Ungarn vor dem Weltkriege erfahren.
In einer ähnlichen, aber viel schwierigeren Lage war Stein als
Vertreter der deutschen Interessen gegenüber den grandes puissances
liberateures; er bedurfte gerade ihres Einflusses zur Durchführung
seiner deutschen Pläne — also konnte er ihn auch für die Folge-
zeit nicht ganz ausschalten. Bei dem Versuch, das neue deutsche
Staatsgebäude, wie er es sich dachte, aufzurichten, erwies es sich,
- 1 Lebenserinnerungen Steins, Bemerkung zum September 1815. Ausgabe
des Verlages W. Bamberger in Hagen, S. 76, vgl. auch die Äußerung über die
alte Abneigung zwischen Preußen und Österreich im Tagebuch vom Wiener
Kongreß, Historische Zeitschr. 60, 420.
Histor. Vierteljahrschrift. 1924. 1. 4
50 Hans Drüner
daß die normalen, d. h. die deutschen Stützen entweder nicht
kräftig oder nicht gefügig genug waren, sich nach seinem Sinn
gebrauchen zu lassen, — einem festen, möglichst geschlossenen
Aufbau Deutschlands setzten doch die deutschen Regierungen,
zumal die des aufgelösten Rheinbundes, fast ohne Ausnahme heftigen
Widerstand entgegen! —; daher mußte Stein das Gebäude, das
sonst auseinandergefallen wäre, von außen zu stützen versuchen.
Wenn er Rußland dazu wählte, so baute er auf den starken per-
sönlichen Einfluß, den er auf Alexander I. gewonnen hatte, den
Chef des Hauses Holstein-Gottorp, das ihm einfach als ein deutsches
galt!, den Sohn einer württembergischen, den Gemahl einer badi-
schen Prinzessin; bei England setzte er einiges Verständnis für
die Lage Deutschlands voraus, weil es durch den Besitz Hannovers
eng mit dem Wohl und Wehe unseres Vaterlandes verknüpft und
er Hauptträger der antifranzösischen Politik war; auch mochte
bm diese Hoffnung durch seine eigenen Familienbeziehungen
(zu der halbenglischen Familie Wallmoden!) erleichtert sein.
Wie unbehaglich ihm trotzdem der Gedanke war, auch nur einer
der beiden fremden Mächte eine dauernde Garantie der deut-
schen Bundesverfassung und damit die Möglichkeit einer Ein-
mischung in deutsche Verhältnisse einzuräumen, zeigt die Rand-
bemerkung, die er neben den betreffenden Vorschlag Hum-
boldts schrieb?: „Die auswärtige Garantie hat sehr was Bedenk-
liches; auf jeden Fall würde man nur England oder Rußland
daran teilnehmen lassen.“ Vielleicht dachte er dabei an die Be-
stimmungen des Westfälischen Friedens, den er als Ergebnis
fremden Einflusses verurteilte und als Unglück empfand®. Man
darf deshalb nicht behaupten, daß Stein „die nationale Autonomie
mit einer ausländischen Servitut hat belasten wollen“ !“, sondern
er machte schweren Herzens den Machtverhältnissen seiner Zeit
eine Konzession, und zwar hauptsächlich deshalb, weil er in Deutsch-
land selbst die Kräfte, durch die sie vermeidbar geworden wäre,
nicht vorfand. Freilich macht infolgedessen diese Politik Steins
den Eindruck des Widerspruchsvollen und Schwankenden: bald
ı Siehe die Denkschrift an den Prinzen Leopold von Koburg vom 19. März
1830 bei Pertz VI, 865.
® Siehe historische Zeitschr. 80, S. 264; vgl. Meinecke, S. 185.
® Siehe die September-Denkschrift von 1812. Pertz III, 140ff., vgl. be-
sonders Lehmann III, 118f.
4 Meinecke, a. a. O. S. 184.
Der nationale und der universale Gedanke bei dem Freiherrn vom Stein 51
sucht er den auswärtigen Einfluß in möglichst enge Grenzen ein-
zuschließen!, bald ruft er ihn selbst wieder herbei, wenn er sich
davon etwas Gutes für Deutschland verspricht?, und seltsam
mutet es an, wenn er in derselben Denkschrift über die innere
Organisation Deutschlands, die er dem russischen Kabinett unter-
breitet, mindestens dreimal die Unabhängigkeit von jedem fremden
Einfluß betont®, — ein Widerspruch, der sich nur aus dem einzig-
artigen Vertrauensverhältnis, das zwischen ihm und Alexander I.
bestand, erklären läßt. i
Was aber seine eigentliche Herzensmeinung über die aus-
wärtigen Einwirkungen war, darüber kann nach seinen vielfachen
Äußerungen‘, nicht der mindeste Zweifel bestehen, und auch das
moderne, aus den Entwicklungen des 19. Jahrhunderts hervor-
gegangene Nationalbewußtsein kann solche Einflüsse nicht ent-
schiedener ablehnen, als Stein es getan hat.
Nicht viel anders steht es mit dem zweiten Hauptargument,
das Meinecke anführt, um zu beweisen, daß Stein einer aus-
wärtigen Regierung die Möglichkeit einer Einmischung nicht habe
verwehren wollen, dem Hinweis auf den Vorschlag des Vierer-
direktoriums, dem Österreich, Preußen, Bayern und Hannover
angehören sollten. „Hannover aber, das hieß England’.“ Schon
der letztere Satz ist nicht unanfechtbar; denn Stein könnte wie
Graf Münster, als er die Stiftung eines großen Welfenreiches
zwischen Rhein und Elbe plante, an die in nicht ferner Zukunft
bevorstehende Trennung Hannovers von England gedacht haben“,
1 Siehe Pertz IV, 16 unten, 112 oben, 293.
3 In der Kritik der Bundesakte, Pertz IV, 444 ff.
3 Vgl. die Denkschrift vom 13. Januar 1815 bei Pertz IV, 701 ff.; insbe-
sondere S. 705 oben, 706 unten und 707. Hier (S. 704 unten) der Gedanke
einer Anerkennung und Garantie des deutschen Staatswesens „durch Europa“,
was auf die Gentzsche Idee einer völkerrechtlichen Verbindung der europäischen
Staaten durch gegenseitige Verträge hinweist.
* Siehe besonders Pertz III, 209: je weniger ausländischen Einflusses, je
besser. III, 141; II, 450. Wie empfindlich er in dieser Hinsicht war, lehrt beson-
ders die Ablehnung einer russischen Geldspende für die Monumenta. Pertz V, 477.
Meinecke, a. a. O. S. 185 im Anschluß an Delbrück, die Ideen Steins
über Deutsche Verfassung in den Erinnerungen, Aufsätzen und Reden S. 95.
6 Siehe die Zitate aus der Denkschrift Münsters an den englischen Hof vom
Dezember 1812, bei Pertz III, 238 und aus einem Briefe an Stein, ebenda III,
244. Daß übrigens englische und hannoversche Politik auch im Jahre 1815 nicht
ohne weiteres identisch waren, zeigt die starke Meinungsverschiedenheit zwischen
Castlereagh und Münster über den zweiten Pariser Frieden. Pertz IV, 536.
4 *
52 Hans Drtiner
womit der englische Einfluß von selbst geschwächt, wo nicht auf-
gehoben wurde. Diese Möglichkeit mag jedoch beiseite bleiben;
denn wir wissen nicht, ob Stein sie im Sinne hatte. Aber das
ganze Viererdirektorium, ist es denn der echte Ausdruck der
politischen Ideen Steins über Deutschlands Neugestaltung, ein
Ausdruck dessen, was er wirklich „wollte“? Ein Direktorium,
in dem Bayern Mitglied war, der bestgehaßte Rheinbundstaat,
dessen souveräne, durch den Rieder Vertrag verbürgte Stellung
Steins heftigen Unwillen erregte“! Dieser Vorschlag vom März 1814
ist doch nur zu verstehen im Zusammenhang der wechselnden Pro-
jekte über Deutschlands Organisation, und wer sie insgesamt über-
blickt, kann nicht verkennen, daß sie sich im großen und ganzen
in absteigender Linie bewegen und von dem Grundgedanken, der
ihn beherrschte, ein Stück nach dem anderen preisgeben. Wer
diesen aber und damit das eigentliche Ziel erkennen will, das er
sich steckte, muß ihn da aufsuchen, wo er seine Gedanken und
Wünsche am freiesten ausspricht und vom Schwung des Enthusias-
mus über alle politischen Bedenken und diplomatischen Rücksichten
hinweggetragen wird, wo er ganz er selbst ist: im Winter 1812/13,
in der ersten Freude über den Untergang der großen Armee, der
vor seiner Phantasie ungeahnte Zukunftsmöglichkeiten aufsteigen
läßt. „In diesem Augenblick großer Entwicklung — so führt der
berühmte Brief an den Grafen Münster vom 1. Dezember 1812
aus? — sind mir die Dynastieen vollkommen gleichgültig, es sind
bloß Werkzeuge; mein Wunsch ist, daß Deutschland groß und
stark werde, um seine Selbständigkeit, Unabhängigkeit und Natio-
nalität wieder zu erlangen.“ Und mit feierlichem, an die religiöse
Sprache anklingenden Ausdruck fügt er hinzu: „Mein Glaubens-
bekenntnis ist Einheit; ist sie nicht möglich, ein Aus-
kunftsmittel, ein Übergang.“ Es ist offenbar, daß er hier-
mit den leitenden Gedanken, das Ideal seiner Politik enthüllt,
zu der er sich bis in sein höchstes Alter hinein bekannt hat,
daß er — um Meineckes Worte zu gebrauchen — uns bier
„das: Ziel und den Endzustand Deutschlands, den er vor Augen
hatte,“ zeigt.
1 Lebenserinnerungen in der Ausgabe von Bamberger S. 62. Wiener Tage-
buch 434 und 451 (der Vertrag von Ried sanktioniert die Resultate des Rhein-
bundes; er ist verderblich). S. 450 erwägt er sogar den Ausschluß Bayerns
aus dem deutschen Bunde.
Siehe Pertz III, S. 226, vgl. auch die Denkschrift III, 143.
Der nationale und der universale Gedanke bei dem Freiherrn vom Stein 53
Damit aber erhalten wir den entscheidenden Maßstab, von dem
wir ausgehen müssen, wenn wir Stein aus seinen eigenen Voraus-
setzungen erklären wollen; danach sind alle Einzelvorschläge, die
er in den Denkschriften der Jahre 1812—1815 nach der jeweils
sich ändernden politischen Lage macht, zu bewerten. So ist also
schon die Zweiteilung Deutschlands unter die beiden Vormächte,
auf die er in der September-Denkschrift 1812 hinauskommt, in
seinem Sinne als ein Auskunftmittel, als ein Übergang zu einem
gehofften besseren Zustande, anzusehen!, wie viel mehr aber das
Viererdirektorium! Hat er doch später diesen Vorschlag selber
fallen lassen und ihn ausdrücklich widerlegt in dem Vortrag über
die Kaiserwürde vom Februar 1815°! Auf Steins Bemühungen,
Deutschland eine brauchbare Verfassung zu geben, passen die
Dichterworte:
„Dem Herrlichsten, was auch der Geist empfangen,
Drängt immer fremd und fremder Stoff sich an.“
Es liegt eine Tragik darin, daß sich der Verwirklichung seiner
Pläne immer wieder Schwierigkeiten entgegenstellten, die „teils
in dem Individuellen der handelnden Personen, teils in den Ver-
hältnissen der verbündeten Staaten lagen®, und so kam es, „daß
keine große, edle, wohltätige Idee im Zusammenhang und Ganzen
ins Leben gebracht werden konnte“*. Daher mußte Stein, der es
am Staatsmann tadelt, wenn er keine großen Ansichten hat und
sich das Ziel nahe steckt’, doch mehr, als ihm lieb war, zwischen
dem an sich Wünschenswerten und dem Erreichbaren unter-
scheiden® und sich auf Kompromisse einlassen. Einem solchen
ist offenbar das Viererdirektorium mit Bayern und Hannover als
Teilnehmern entsprungen. Darf man aber — so müssen wir jetzt
fragen — einen derartigen, von dem eigenen Ideal Steins weit ab-
weichenden provisorischen Vorschlag zum Ausgangspunkt nehmen,
um die besondere Eigenart seines Nationalbewußtseins und damit
ı Ebenso Arndt in dem „Blick aus der Zeit auf die Zeit“, s. Müsebeck.
Arndt I, 552.
2 Vgl. Pertz IV, 329 fl.; bes. S. 332.
* Siehe Historische Zeitschrift 80, 263.
Siehe Wiener Tagebuch S. 438.
5 Siehe die Urteile über Metternich bei Pertz III, 408 und 418.
e „Das Wünschenswerte, aber nicht das Ausführbare wäre ein einziges,
selbständiges Deutschland“, Denkschrift vom August 1813, s. in den Denk-
würdigkeiten und Briefen Steins von L. Lorenz, S. 219. Eine vortreffliche
Analogie aus der Gegenwart bringt Meinecke selbst a. a. O. S. 547f. bei.
54 Hans Drüner
eine ganz innerliche, nur aus den Tiefen der Persönlichkeit ver-
ständliche Kraft zu beurteilen? Wir glauben, in der Frage liegt
die Antwort. Nach unserer Überzeugung ist weder der eine noch
der andere der „schlagenden Beweise“, mit denen Meinecke die
unbestimmtere, im Verhältnis zum Ausland elastischere Art des
Steinschen Nationalbewußtseins hat darlegen wollen, stichhaltig
und zwar deshalb nicht, weil er an Vorschläge, die in Steins Sinne
etwas nur relativ Gültiges, Vorübergehendes waren, den Maßstab
‚einer absoluten Beurteilung angelegt hat.
Die Idee, das unter Napoleon unterdrückte und zerstückelte
deutsehe Volk zu neuem, selbständigem Leben zu erwecken, ruhte
bei Stein auf viel festerem und dauerhafterem Grunde, als Meinecke
angenommen hat: auf dem Grunde eines naturhaften, ganz per-
sönlich-eigenartig entwickelten Nationalbewußtseins, das in seinem
Herzen war wie ein „loderndes Feuer“, wie ein „Brand in seinen
Gebeinen“, und ohne diese tiefe Leidenschaft wäre die unbeug-
same Energie nicht zu begreifen, mit der er trotz aller Rück-
schläge und Enttäuschungen sein Endziel verfolgte: die volle Frei-
heit für das deutsche Volk, seine Fähigkeiten auf dem von der
Vorsehung angewiesenen Raume ungestört zu entfalten, und zum
Schutz dafür eine politische Organisation, die auf einer einheit-
lichen Zusammenfassung der deutschen Volkskraft beruht: das ist
der Grundgedanke seiner nationalen Politik; und daneben steht
das zweite: die Einsicht in die Notwendigkeit, die gänzlich aus
den Fugen geratene Ordnung des europäischen Staatensystems
so wieder einzurichten, daß sie die nationale Existenz des deutschen
wie der anderen Völker sichern kann. Wie Stein in diesem
Gedanken durch den Verkehr mit Gentz, so wurde er in jenem
durch den lebhaften, von 1812 an durch viele Jahre fortgesetzten
Gedankenaustausch mit Arndt bestärkt, und es wäre eine reiz-
volle Aufgabe, zu zeigen, inwiefern eine gegenseitige Beeinflussung
in den Schriften beider Männer zu erkennen ist!. In ihrer Denk-
weise einander ähnlich, begegneten sie sich vielfach in ihren
Urteilen; und selbst die Formulierungen klingen bisweilen an ein-
ander an. Diese enge Verbindung der beiden großen Männer
wurde besonders wirksam, seitdem sie von Rußlands Hauptstadt
aus einen gemeinsamen Weg einschlugen, beide „das Land der
Freiheit mit der Seele suchend“, beide zürnend der feigen Unter-
1 Einige Andeutungen darüber bei Müsebeck, Arndt I, S. 587.
Der nationale und der universale Gedanke bei dem Freiherrn vom Stein 55
würfigkeit und dem Souveränitätsdünkel der Rheinbundfürsten,
beide beseelt von dem Glauben an die nur schlummernde Kraft
des deutschen Volkes und doch genötigt, die Hilfe des Auslands
anzurufen, beide dasselbe begeisternde Hochziel vor Augen: das
einheitliche, mächtige deutsche Reich, beide Realpolitiker und doch
vom höchsten sittlichen Idealismus erfüllt. So waren sie beide
auch darin einig, daß zur Durchsetzung ihrer Ziele Macht nötig
sei. Bei Arndt ist das allgemein bekannt?; bei Stein aber muß
erörtert werden, ob und inwiefern bei ihm der Machtgedanke
umrankt und vielleicht abgeschwächt war von unpolitischen, uni-
versalen Ideen, und damit verbindet sich die weitere Frage, in
welchem Verhältnis er zur heiligen Allianz gestanden hat.
IV. Ä
Meinecke hat die Anschauung verbreitet, Stein habe zwar für
den geträumten deutschen Nationalstaat Macht verlangt, aber
dieser Macht eine begrenzte Aufgabe (die Abwehr des französischen
Erbfeindes und den Schutz innerer Freiheit) zugewiesen und er
habe den Staat nicht in erster Linie als Macht und eine sich nach
ihren eigenen Trieben bewegende Macht gelten lassen wollen“.
Diese Ansicht stützt Meinecke auf die Bemerkungen Steins zu dem
Hardenbergschen Entwurf einer Bundesverfassung*, Vorschläge,
die auf die Stiftung eines engeren deutschen Bundes mit EinschluB -
kleinerer Teile von Preußen und Osterreich und damit auf eine
Zertrennung des Staatsverbandes der beiden Großmächte hinaus-
liefen. Darin gebe sich — so meint Meinecke — eine Staatsauf-
fassung kund, die das Wesen der Staatspersönlichkeit noch nicht
voll erfaßt hatte. Aber sollten nicht diese Vorschläge unter das-
selbe Urteil fallen wie die oben erörterten über das Viererdirek-
torium, und sind nicht in Steins Sinne die Einzelstaaten, auch
Preußen und Österreich, nur Übergangsformen zu dem ersehnten
deutschen Staat der Zukunft, der Staatspersönlichkeit, die er sich
nach dem Idealbilde des mittelalterliche Kaiserreiches vorgestellt
hatte? Mochte sich immerhin bei dem Rückblick auf jene ver-
1 Das gilt von Arndt genau wie von Stein, s. Geist der Zeit III, 124 der
Ausgabe bei Bong.
2 Müsebeck I, 477 spricht von der stark ausgeprägten realistisch - politischen
Tendenz Arndts.
Meinecke a. a. O. S. 189. Daß Stein keineswegs bloß an Gefahren von
seiten Frankreichs gedacht hat, ist oben S. 47 ff. bereits nachgewiesen.
* Siehe Pertz IV, 43 fl.
56 , Hans Drüner
gangene Herrlichkeit einige Romantik einmischen, so beobachten
wir, wo sich Stein in den Fragen seiner eigenen Zeit über den
Machtgebrauch äußert, eine durchaus unbefangene realpolitische
Betrachtungsweise. So fordert er im Jahre 1812 die Anwendung
des Eroberungsrechtes gegenüber den Rheinbundfürsten!, im Jahre
1814 dasselbe mit besonderem Nachdruck, unter Berufung auf die
Grundsätze des Grotius, gegenüber dem König von Sachsen?; er
betont, es sei das unvermeidliche Los der kleinen Staaten, den
Stärkeren im Kriege zu folgen’; er weiß, daß die Unabhängigkeit
des deutschen Bundes und sein innerer Zusammenhalt nur durch
militärische Machtmittel zu sichern sind; ja, er spricht hierbei
den Gedanken aus, daß diese und nicht „papierne Verträge“ in
politischen Dingen schlechthin ausschlaggebend sind‘.
Besonders klar tritt uns der Standpunkt der Machtpolitik in
den Äußerungen Steins entgegen, die sich auf den preußischen
Staat beziehen. Da stellt er im Jahre 1827 fest, daß „Deutsch-
lands Unabhängigkeit gegen Rußland und Frankreich hauptsäch-
lich auf den moralischen und materiellen Kräften Preußens ruht“ “;
deren Vermehrung, bestehend „in einer sehr vollkommen organi-
sierten Streitmacht, in der Anschaffung großer Geschütz-, Gewehr-
und Munitionsvorräte“ gilt ihm als deutliches Zeichen des Fort-
schritts®; die allgemeine Wehrpflicht, damals ein besonderes Merk-
mal des preußischen Staates, preist er als „ein vortreffliches Mittel,
in allen den kriegerischen Geist zu erhalten, kriegerische Fertig-
keiten zu entwickeln und alle an Entbehrungen, Anstrengungen
und Gleichheit des Gehorsams zu gewöhnen’“; ja Stein geht ein-
mal so weit, die Dienstpflicht nicht nur als einen Schutz gegen
ı Denkschrift vom 17. November 1812 bei Pertz III, 215.
2 Denkschrift vom 3. Dezember 1814 bei Pertz IV, 231; vgl. Gagern, Anteil
an der Politik IV, 172ff.
® In der angeführten Denkschrift bei Pertz III, 216; der Gedanke über-
nommen aus Paisley, essay on the military policy of the british empire.
4 An Graf Wintzingerode, Januar 1815; Pertz IV, 312 und besonders die
Aufzeichnung zur deutschen Frage vom 21. November 1813; siehe Historische
Zeitschrift XLVI, 192. Auch hier wird die innere Verwandtschaft mit Arndt
recht deutlich; vgl. dessen Außerung bei Miisebeck I, 560.
è Siehe Gagern, Anteil an der Politik IV, 200 = Pertz IV, 440. Vgl. noch
die wichtige Aussage bei Gagern IV, 174: Die Verstärkung Preußens ist ein
europäisches Interesse; denn es ist ein Damm gegen Rußland.
6 Siehe Gagern, Anteil an der Politik IV, 119 = Pertz V, 705 aus dem
Jahre 1822; dazu vgl. den Schluß des Landtagsberichtes von 1831, Pertz VI, 1166.
? Siehe den eben angeführten Brief an Gagern a. E.
Der nationale und der universale Gedanke bei dem Freiherrn vom Stein 57
feindlichen Angriff, sondern als eine Einrichtung zu bezeichnen,
die es ermögliche, „langwierige, entfernte Eroberungskriege zu
führen!“. Mit Hilfe des preußischen Staates kann „ein starkes,
festes, kampffähiges deutsches Volk ruhmvoll in Krieg und Frieden
dastehn?“, ja von Preußen „hängt geradezu das Wohl Deutsch-
lands ab®“. Man sieht, auch bei Stein kommt, wenigstens in seinen
späteren Jahren, die „hervorragendste Eigentümlichkeit preußischer
Nationalität, das kriegerische Element in ihr,“ voll zur Geltung;
aber er ist weit davon entfernt, Preußen einseitig als militärischen
Machtfaktor zu werten; ebenso wichtig ist es ihm als wirtschaft-
liches Kraftzentrum und als Gemeinschaft geistiger Kultur. Daher
setzt er sich lebhaft für die Entwicklung des Zollvereins ein; da-
her weist er auf die Errichtung der Universitäten Berlin und Bonn
und so vieler Gymnasien hin und nennt im Jahre 1829 Berlin
wegen der reichen Entfaltung wissenschaftlichen und künstlerischen
Lebens, wegen des Fortschreitens in Technik und politischen An-
sichten den „interessantesten Ort in Deutschland*“. Der Gesamt-
bevölkerung Preußens spendet er uneingeschränktes Lob wegen
ihrer sittlichen und politischen Reife, die den Erlaß einer all-
gemeinen ständischen Verfassung durchaus rechtfertige®, und mit
lebhaftem Interesse wendet er sich dem Problem zu, wie sich die
Rheinlande mit dem preußischen Staate innerlich verbinden lassen,
nachdem sie ihm politisch angegliedert sind®. Es ist kaum nötig
hervorzuheben, wie sehr aus all diesen Äußerungen eine starke
preußische Staatsgesinnung spricht, ein „Preußentum“, in das sich
Stein mindestens hineingefühlt hat, und eine deutliche Erkenntnis
der „inneren Einheit und Geschlossenheit der preußischen Staats-
persönlichkeit?“, und nicht anders stellt Arndt die Anschauung
1 An Gneisenau, 1809; Pertz II, 354. Die Gedanken sind im Anschluß
an Adam Smith, Das Wesen und die Ursachen des Nationalreichtums, deutsch
von Stirner, 1V, 13, niedergeschrieben. Bei den langwierigen entfernten Er-
oberungskriegen dachte Stein vielleicht an die Kolonialkriege der Engländer,
auf die Smith in demselben Abschnitt zu reden kommt.
2 AnGagern,2. Dezember 1880; Anteil an der Politik IV, 329 Pertz VI, 1037.
s An Gagern, 5. August 1819, a. a. O. IV, 76 = Pertz V, 414.
An Gagern, 80. April 1829, a. a. O. IV, 255 = Pertz VI, 720; vgl. VI, 889.
s Siehe Steins Bemerkungen zu Humboldts Aufsatz über diese Frage,
Februar 1819, Pertz V, 321 ff.; vgl. auch V, 113 und 175.
In einem Briefe vom März 1830 bei Pertz VI, 856f.
7 Vgl. besonders den Brief an Gagern vom 5. Juni 1822, wo er die innere
Einheitlichkeit Preußens infolge seiner politischen und kulturellen Geschichte
betont. Pertz V, 704f.
58 Hans Drüner
seines greisen Meisters dar. Man höre, wie er ihn schildert:
„Als — im Herbst 1813 — — alles preußische Volk auf Leben und
Tod gewaffnet und siegreich dastand, da war der alte Stein seiner
Jünglingsjahre wieder ganz da, der nur dem großen Könige Fritz
hatte dienen gewollt, — da ward er wieder vom Kopf bis zum
Fuß ein Preuße und sah in Preußens Erhebung und Vergrößerung
nur die künftige Größe und Stärke des deutschen Vaterlandes!.“
Es leuchtet wohl ein, daß von hier, von dem Preußentum Steins,
eine gerade Verbindungslinie zu Bismarck weiterführt, wenngleich
man (in Steins Sinne) feststellen muß, daß auch die preußisch-
deutsche Staatsgründung Bismarcks sich nicht vollständig deckte
mit dem einheitlichen größeren deutschen Nationalstaat, wie er
Stein vorschwebte. An diesem Ziel seiner Sehnsucht hielt der
Reichsfreiherr trotz seiner preußischen Sympathien fest, wie mehrere
Äußerungen aus seinen letzten Jahren beweisen; er „wünschte
nicht für Preußen, sundern für Deutschland eine dichtere, festere,
innere Kristallisation?“; aber unter den Ubergangsformen, die
dahin führen konnten, erschien ihm der preußische Staat als die
wichtigste, zukunftsreichste. Während aber Arndt diesem schon
seit 1814 den Beruf der Führerschaft in Deutschland zusprach?,
blieb bei Stein zwischen den deutschen und den preußischen Ideen
eine unausgeglichene Spannung bestehen.
So sehr Stein den preußischen und den ersehnten deutschen
Nationalstaat als Machtgebilde ansah, so wenig billigte er einen
ungeregelten, zügellosen Gebrauch der Macht, ein Hinausschweifen
ins Grenzenlose. Wie er darüber dachte, erkennt man am besten
aus seinen Urteilen über die napoleonische Politik, zu deren Me-
thoden er in diametralem Gegensatz stand. „Einen großen Teil
seiner Überlegenheit — schreibt Stein — dankt Napoleon dem
Rücksichtslosen, dem Ungebundenen in seiner Handlungsweise,
und selbst hierin liegt ein Grund zu dem Fall seines Gebäudes,
da er alle seine Gegner zu einem ähnlichen Verfahren auffordert
und berechtigt. — Der, der jedes Gesetz beleidigt, verliert den
1 Arndt, Wanderungen und Wandlungen, Ausgabe bei Bong, 5. Teil, S. 140;
vgl. 153 und im Nekrolog der Allgemeinen Zeitung bei Bong, 2. Teil, 8. 277.
® Bei Gagern, Anteil an der Politik IV, 276. Vgl. hierzu Duncker, Der
Freiherr vom Stein und die deutsche Frage auf dem Wiener Kongreß. Pro-
gramm des Gymnasiums; zu Hanau 1873.
s Siehe Müsebeck, Arndt S. 560f.
In der Brünner Denkschrift März 1810, siehe Pertz II, 426f.
Der nationale und der universale Gedanke bei dem Freiherrn vom Stein 59
Schutz des Gesetzes, er tritt in den Zustand der Acht.“ Für
Napoleon ist bezeichnend eine „gänzliche Rücksichtslosigkeit auf
Recht, Besitz, Herkommen — ein Egoismus des sich selbst ver-
götternden und die Menschheit in den Staub tretenden Despoten“,
die gänzliche Abwesenheit leitender moralischer Grundsätze und
Gefühle, die sich ihrerseits aus der Rohheit des korsischen Völker-
stamms und der revolutionären Gesetzlosigkeit erklärt, unter der
Napoleons tätiges Leben begann“. Man sieht, worauf es Stein
ankam: er erkannte auch in den politischen Handlungen der Staaten
gewisse Bindungen rechtlicher und sittlicher Natur mindestens als
das Seinsollende an, und sein starkes ethisch- religiöses Empfinden,
sein Vorsehungsglaube, ließ ihn des öfteren die Anschauung aus-
sprechen, daß der Bau der Staaten ohne moralische Grundlagen
nicht haltbar sei und ihr Dasein sich durch sittlich- religiöse Ver-
vollkommnung der Bürger rechtfertigen müsse?. Also doch eine
Einschränkung der staatlichen Autonomie zugunsten ethisch - uni-
versaler Zweeksetzung® und doch eine Leugnung der Tatsache,
daß der Staat in erster Linie Macht und eine sich nach ihren
eigenen Trieben bewegende Macht ist‘! — Was ist darauf zu
erwidern? Stein würde einen Widerstreit zwischen autonomer
‚Politik und der Anerkennung höchster sittlicher Gesetzmäßigkeiten
vermutlich garnicht empfunden haben. Wenn die Staatsgewalt
auch rechtlich unbegrenzt ist — so etwa würde er argumentieren —,
so wird sie sich selber Grenzen setzen, sowohl nach innen, indem
sie die Freiheit der Bürger nicht unnötig einschränkt, als auch
nach außen, indem sie die Lebensgemeinschaft der Staaten beachtet.
Beide Gesichtspunkte waren, wie wir wissen, Stein überaus wichtig.
Den Satz, daß der Staat eine sich nach ihren eigenen Trieben
bewegende Macht sei, würde er wahrscheinlich abgelehnt haben
— nicht als empirische Tatsache, aber als grundsätzliche Defi-
nition! —; wilde Triebe’ oder einen verwilderten, ungeregelten
1 In den staatswissenschaftlichen Betrachtungen, siehe Pertz Il, 447 u. 448.
3 In einem Brief an Pozzo di Borgo, April 1810, spricht er von einem
neuen Staatsbau der Spanier in Südamerika sur Ja base de la morale religieuse,
siehe bei Lehmann, Stein III, 112, A. 4, über den sittlichen Zweck des Staates
siehe Lehmann a. a. O. III, 481 und viele Stellen bei Pertz, bes. Bd. V u. VI.
$ So Küntzel in der Deutschen Literatur-Zeitung 1913, Nr. 31.
4 So Meinecke a. a. O. S. 189.
s Siehe bei Lehmann III, 160, Anm. die Einschaltung in die September-
Denkschrift 1812, welche Pertz weggelassen hat.
60 Hans Drüner
Willensimpuls! bekämpfte er, mochte er ihm von französischer oder
von russischer Seite entgegentreten; aber dem Satz, daß der Staat
eine nach einem vernunftgemäßen, selbständigen Willen
sich bewegende Macht sei, würde er entschieden zugestimmt
haben; aus vielen Äußerungen erkennt man — und das mag noch
eine Nachwirkung der Anschauungen des aufgeklärten Absolutismus
sein —, welche hohe Bedeutung Stein dem erziehenden und bestim-
menden Einfluß der Regierungen beimaß?, und wenn er einmal die
Notwendigkeit betont, die Maximen des Kardinals Richelieu zu be-
folgen®, so stand ihm die salus publica als suprema lex vor Augen,
welcher der Wille des Staatslenkers unter allen Umständen Geltung
verschaffen muB. Dieser nicht etwa von blinder Leidenschaft oder
Willkiir, sondern von der Vernunft geregelte Wille wird — so
meinte Stein — in einer Staatskunst zum Ausdruck kommen, die
auf Gerechtigkeit und die wahren Vorteile der Völker hinzielt*,
die die eigenen Lebensinteressen wahrt, um Selbständigkeit, Un-
abhängigkeit und Nationalität zu behaupten“, die aber auch das
Lebensrecht der anderen Völker gelten läßt. Was Stein darunter
verstand, hat uns die Nassauer Denkschrift bereits gesagt“; wir
dürfen aber noch die durch besonderen Ernst ausgezeichneten Ein-
1 Siehe die Denkschrift aus Brünn bei Pertz II, 424, unten; Über die Russen
siehe Brief an Münster, November 1812, bei Pertz III, 208, oben; eine merk-
würdige Parallele zu diesem Urteil bietet Gentz in einem Gutachten über die
Besetzung Schlesiens bei Fournier, Historische Studien und Skizzen, 2. Reihe
1908, S. 144. .
® Siehe Pertz I, 327: Hätte eine große moralische und intellektuelle Kraft
unseren Staat gelenkt, — über die Leitung der öffentlichen Meinung durch
Literatur und Erziehung handeln bei Pertz II, 428, 453 (der Geist der preußi-
schen Regierung), 462 oben, 502; über allgemeine innere Politik ein Brief an
Gneisenau, Februar 1831, bei Pertz VI, 1108: ratsam ist es, die Flamme zu
leiten, ehe sie zerstörend wirkt. Auch verderblich kann der Einfluß der Re-
gierungen sein: Pertz II, 449, 2. Absatz. Uber das Vernunftwidrige der
napoleonischen Herrschaft: Pertz II, 426, 448. Das Deutschland der Zukunft
beschreibt Stein als ein Reich, das alle Elemente der Kraft, Freiheit und Auf-
klärung enthält: Pertz III, 143.
3 Denkschrift an Hardenberg, September 1810, bei Pertz II, 501. Es liegt
nahe, an die ähnlichen Lehren des Herzogs Rohan zu erinnern, der in Staats-
dingen allein das durch die Vernunft geleitete Interesse gelten lassen will.
Siehe den Aufsatz von Meinecke über die Lehre von den Interessen der Staaten
im Frankreich Richelieus, Historische Zeitschrift 123.
4 An Münster, November 1812, Pertz III, 206.
5 An denselben, Dezember 1812, Pertz III, 226.
6 Siehe oben S. 84, A. 2.
Der nationale und der universale Gedanke bei dem Freiherrn vom Stein 61
gangsworte der Augustdenkschrift von 1813 heranziehen, in denen
er Achtung vor dem Recht von „15 Millionen gebildeter, sittlicher,
durch ihre Anlagen und den Grad der erreichten Entwicklung
achtbarer Menschen verlangt, die durch Grenzen, Sprache, Sitten
und einen inneren, unzerstörbaren Charakter der Nationalität“ —
zusammenhängen, und es ist gewiß, daß der Begriff des auf Sprache
und Geschichte gestützten Rechtes, wie ihn Arndt in der Schrift
über den Rheinstrom entwickelte', Steins vollen Beifall fand. In
diesem Sinne müssen wir im wesentlichen die Forderung des Rechtes,
der Wahrheit und Freiheit verstehen, die Stein als einen Leitstern
der Politik bezeichnet?.
Damit streitet aber die französische Oberherrschaft über
Deutschland, die innerlich unwahr ist, weil sie sich in keiner
Weise auf eine innere Überlegenheit des französischen über das
deutsche Volk gründet“, damit streitet vor allem auch der napo-
leonische Despotismus, der unsittlich ist, weil er die Freiheit der
Völker wie der einzelnen aufhebt. Der große Kampf gegen den
dämonischen Korsen erschien ja Stein wie vielen seiner Mitarbeiter,
besonders Arndt, nicht bloß als eine machtpolitische, sondern auch
als eine sittliche Auseinandersetzung zwischen dem guten und dem
bösen Prinzip‘; und man kann fragen, welche von den beiden Be-
trachtungsweisen jeweils in seinem Bewußtsein überwog. Meinecke
behauptet geradezu, dieser ethische Dualismus habe derart in ihm
dominiert, daß davor alle Sonderstaats- (und auch wohl die natio-
nalen) Interessen zurückgetreten, davon „absorbiert“ seien“.
Das Vorhandensein dieser Betrachtungsweise bei einem so
sehr ethisch gerichteten Geist zugegeben, — darf man doch fragen,
ob sie nicht gerade im Dienst des nationalen Wollens stand und
ihm tieferen Gehalt und größere Kraft zu geben suchte. Bei
Arndt ist es jedenfalls so gewesen“; und was von ihm gilt, wird
auch von seinem großen Mitstreiter anzunehmen sein. Beide suchten
den gewaltigen Kampf, in den die gesamte europäische Mensch-
1 Siehe Müsebeck, Arndt I, 471; einmal streift Stein den Gedanken des
durch eine höhere Kultur (gegenüber den Slaven) begründeten Rechtes, Pertz
II, 453.
1 Siehe Pertz II, 426, V, 76.
3 Siehe den Vergleich beider Völker bei Pertz II, 450 und die dasselbe
Thema erörternde Denkschrift an den Prinzen von Coburg, Pertz VI, 861ff.
Siehe Müsebeck a. a. O. S. 449.
Meinecke a. a. O. S. 177.
° Siehe z. B. das 3. Kapitel des Soldatenkatechismus.
62 Hans Drüner
heit hineingezogen war, vor dem sittlichen Bewußtsein zu recht-
fertigen und eben dadurch den Kämpfern die wirksamsten Willens-
impulse einzuflößen. An einen bekannten Grundsatz der Kantischen
Ethik anknüpfend, zeigte Stein das Unrecht des Despotismus, der
den Menschen nicht als Zweck, sondern als Werkzeug bebandele
und ihn dadurch zur Sache, zum Sklaven herabwürdige!. Zweifel-
los ist diese Betonung der sittlichen Autonomie allgemein -gültig,
universal gemeint; aber dieser ethische Universalismus wird un-
mittelbar in jedem Menschen lebendig, der sich auf sich selbst
besinnt und „das Universum in seinem Innern“ findet?, und er
steht in bestem Einklang mit der Überzeugung der staatlichen und
nationalen Autonomie. In einem äußerst interessanten Aufsatz
hat Hermann Platz dargelegt, wie die an sich universale Philo-
sophie Boutroux’ und Bergsons den geistigen Unterbau für den
neufranzösischen Nationalismus geliefert und nicht etwa nur eine
Umwandlung der Ideen, sondern eine richtige Neuschaffung des
Willens bewirkt habe“. Die gleiche Bedeutung hatte für uns die
sittlich-religiöse, also von universalen Gesichtspunkten bestimmte
Erneuerung, die von Kant, Fichte, Schleiermacher ausging, von
Stein und Arndt gefördert und mit der nationalen Idee ver-
schmolzen ist“. „Die Macht, welche in der Welt sich behaupten
wird, kann niemals leben ohne Gedanken, welche sie über sich
hinausführen und mit den Sternen, mit der Welt der Ewigkeit,
verknüpfen®.“ Hier liegen die Wurzeln des sittlichen Dualismus,
aus dem heraus Stein und seine Mitstreiter ihren Gegensatz zu
Napoleon beurteilten®, und wiederum kann uns eine moderne Ana-
logie die Sache verdeutlichen. Haben wir nicht bei unseren Gegnern
im Weltkrieg eine sehr wirksame Propaganda beobachtet, deren
Haupteigentümlichkeit darin bestand, daß sie die Welt dualistisch
in eine Sphäre der Freiheit und Unfreiheit, der Demokratie und
1 Siehe Pertz II, 448; vgl. damit VI, 218 oben.
„Im Innern ist ein Universum auch“: Goethe. Vgl. Stein: Die Vorsehung
hat in des Menschen Brust das Gefühl für Recht und Pflicht gelegt, das uns
in dem Dunkel, worin sie die Zukunft gehüllt hat, leiten soll. Pertz V, 665.
s Siehe den Aufsatz „Der Nationalismus im französischen Denken der Vor-
kriegszeit“ in der „Deutschen Rundschau“, Jahrg. 1918/19, II, 75 u. 77.
* Stein nennt die Religion den „innersten Lebensquell, aus welchem Kraft
zu allen Menschen- und Bürgerpflichten entspringt“; siehe Pertz II, 268.
5 Lenz, in den kleinen Schriften.
6 Stein beschränkte die dualistische Betrachtungsweise aber keineswegs
auf diesen Gegensatz; vgl. Pertz II, 304, u. V, 669.
Der nationale und der universale Gedanke bei dem Freiherrn vom Stein 63
Autokratie einteilte und dadurch die Leidenschaften entflammte?
Und hat man dabei irgend ein Nachlassen der Triebkräfte natio-
naler Politik bemerkt? Auch Stein hat beobachtet, daß die Völker
von jeher „das Bedürfnis gehabt haben, ihre Unternehmungen gegen
andere Staaten mit den Gründen des Rechts und der Religion zu
unterstützen!“; darin spricht sich eben, mögen sie das im Ernst
oder zum Schein tun, der Glaube an die mitbestimmende Macht
der sittlich-religiösen Ideen, letztlich an den universalen Sinn des
konkreten Lebens der Geschichte aus. Universale und nationale
Ideen waren im Bewußtsein Steins zu einer höheren Einheit ver-
knüpft; diese Verbindung war aber nicht so sehr zeitgeschichtlich,
durch den nachwirkenden Einfluß der Aufklärung, bedingt als inner-
lich notwendig, denn „der Idee der Nationalität selbst ist religiöses
Empfinden beigemischt?“, und man kann ihrer Bedeutung nicht
nachsinnen, ohne in der Tiefe die Quellwasser des Universalen
rauschen zu hören. So lebte in Steins Seele — nach Meineckes
schönem Ausdruck® — „die nationale Idee in ihrer innerlichsten
Form als sittliche Macht und als Glaube an ihre Macht auch im
ganzen Leben des Volkes“, zugleich aber auch als Bewußtsein
einer unbedingten Pflicht und Verantwortung gegenüber dem
Menschheitsganzen. Denn auf die Idee der Menschheit als auf ein
letztes Ziel weist Stein nicht selten, besonders in entscheidungs-
vollen Augenblicken hin‘, ebenso wie Arndt einmal den Deutschen
die Bestimmung zuspricht, ein Weltvolk zu sein®. Bedeutet das
nicht doch, daß ihr nationales Empfinden letztlich in das welt-
bürgerliche einmündete? Ist das nicht doch Kosmopolitismus? Wir
glauben, zwei Grundformen der Auffassung des weltbürgerlichen
Gedankens auseinanderhalten zu müssen, die nach Wesen und
1 Siehe Pertz II, 424.
2 Lenz, Kleine historische Schriften 1918, S. 255.
3 Meinecke a. a. O. 8. 189.
Z. B. Januar 1806, an Vincke, Pertz I, 328; in einem Zeitungsartikel
über die Grundsätze seiner Verwaltung, September 1808, Pertz II, 244; in
einem Entwurf zu einem Manifest des Jahres 1809, an Gentz gerichtet. Dort
identifiziert er nach dem Sprachgebrauch Fichtes Menschheit und Deutschheit,
Pertz II, 891; in der November- Denkschrift des Jahres 1812 an den Zaren,
Pertz III, 219; in einem Brief nach Abbruch des Waffenstillstandes, August
1813, Pertz III, 400. Mehrmals wird Napoleon Feind des Menschengeschlechtes
genannt: Pertz II, 426; III, 204.
s Arndts Werke bei Bong, 6. Teil, Geist der Zeit III, 187. Die Preußen
„Wohltäter der Menschheit“, siehe bei Müsebeck I, 468.
64 Hans Drüner
Wirkung so sehr voneinander verschieden sind, daß man ihnen
kaum denselben Namen beilegen kann. Die eine entstammt der
Aufklärung und geht vom Naturrecht und dem Einheitsbegriff der
Menschheit aus (deduktiv); sie betrachtet die Unterschiede der
Nationen als nebensächlich und legt den Hauptwert auf das Ge-
meinsame, „Internationale“; sie schwächt daher den nationalen
Einzelwillen. Das ist der echte Kosmopolitismus. Im Gegensatz
dazu steht die zweite Form, von Meinecke „Kosmopolitismus mit
neuen Vorzeichen?!“ genannt; eine Auffassung, die, von der Ro-
mantik aufs stärkste beeinflußt, zunächst den Blick auf den Reich-
tum des individuellen Lebens der Einzelnation richtet und erst von
da zu der Menschheitsidee emporsteigt (induktiv); sie belebt und
stärkt den nationalen Einzelwillen, da sie ihn an seine Aufgabe
innerhalb des Menschheitsganzen mahnt. Ihr möchten wir die
Bezeichnung Universalismus vorbehalten. Auf welche Seite Stein
gehört, kann nicht zweifelhaft sein, auch wenn wir nicht das aus-
drückliche Zeugnis Arndts hätten, es sei „so mit ihm bestellt
gewesen, daß er nie von oben nach unten hinab, sondern immer
von unten nach oben hinaufstieg, von dem Kleinen zum Großen,
von dem Engen zum Weiten, vom Einzelnen zum Ganzen?; und
wir erinnern uns, daß er die Denkart des Kosmopoliten durchaus
ablehnte®. Zwischen diesem Universalismus, wie wir ihn verstehen,
und der nationalen Idee besteht kein ausschließender Gegensatz;
man könnte ihr Verhältnis nach dem Satze Kants von Anschauung
und Begriff beschreiben: Nationalismus ohne universale Tendenz
ist blind und eng, Universalismus ohne Anwendung auf das nationale
Leben ist leer. Zwischen diesen beiden Grundrichtungen des
Denkens, der kosmopolitischen und der universalen, gibt es nun
mannigfache Spielarten und Übergänge, wie sich an den Roman-
tikern und Fichte* beobachten läßt, und es ergeben sich bisweilen
auch Unklarheiten wie bei den modernen Franzosen, die nicht
anstehen, sich eine universale Mission als Nation- Apötre in der
1 Meinecke a. a. O. S. 164.
2 Siehe Arndts Nekrolog in der Allgemeinen Zeitung, September 1831, bei
Bong, 2. Teil, S. 280.
8 Siehe oben S. 35.
* In Fichtes Reden herrscht bald die eine, bald die andere Grundform der
weltbürgerlichen Gesinnung vor. Wirksam aber war nicht der „kosmopolitisch-
ethische Gehalt“ (so Müsebeck, Arndt I, 249) — denn der war den Zeitgenossen
nichts Neues —, sondern der Aufruf zur Besinnung auf das eigentümlich
Deutsche, also der nationale Gehalt.
Der nationale und der universale Gedanke bei dem Freiherrn vom Stein 65
Menschheit zuzuschreiben', indes in Wirklichkeit dieser „kosmo-
politische“ Beruf nichts anderes ist als ein täuschendes Prunk-
gewand, in dem sich der erstaunlichste Nationaldünkel bläht, den
die Welt je gesehen. Steht die Menschheitsidee als letztes Telos
im Hintergrunde des nationalen Lebens, so kommt es schließlich
auf die innere Wahrhaftigkeit und die Intensität an, mit der dieses
Endziel empfunden und bewußt anerkannt wird; in der Art, wie
dies geschieht, unterscheiden sich Deutsche und Franzosen; wir
sind eher geneigt, die universale Idee wahrhaft zum Lebensinhalt
zu machen, unseren Nachbarn dient sie mehr als Schmuckstück
der Rede. =
Religiös-ethische, insofern universale Lebensauffassung innig
verbunden und verwoben mit starkem, naturwüchsigem National-
gefühl und auf nationalem Boden erwachsend, — das ist die Denk-
art Steins und Arndts, und dieses Resultat wird schwerlich um-
gestoßen durch eine Äußerung in dem Briefwechsel Steins mit
Gagern, die sich auf die heilige Allianz bezieht und freilich einen
anderen Charakter trägt. Gagern hatte dem Freunde das erste
Heft seiner Zeitschrift Der „Einsiedler“ zugesandt, in dem er die
Urkunde der heiligen Allianz samt einem Manifest Alexanders I.
von 25. Dezember 1815 veröffentlicht und mit historisch -staats-
rechtlichen Bemerkungen begleitet hatte. Als Ergänzung zu
diesen Bemerkungen ist der folgende Brief Steins zu verstehen?:
„Wohl erkannten und ehrten die Vorfahren das Natur- und Völker-
recht, wohl verstärkten sie die Verbindlichkeit der Verträge durch
Eide und durch Anrufen der Gottheit, aber es verschwand die
Idee der großen christlichen. Gemeinde, verbunden durch Papst
und Kaisertum; und die heilige Allianz spricht zuerst wieder nach
Jahrhunderten die christliche Bruderliebe als das Band, das Nationen
umschließt, als den Leitstern bei ihren wechselseitigen Berührungen
und Verhandlungen aus, und diese christliche Idee ist milder,
allgemeiner eingreifend als es die Lehren der Grotiuse und der
übrigen Coryphäen des Natur- und Völkerrechts sind.“ Religiös-
kirchlicher Kosmopolitismus und politische Romantik in der Weise
des Novalis treten uns hier deutlich entgegen, und Meineckes
These von dem kosmopolitischen Einschlag in dem Gedanken-
gewebe Steins würde hier eine starke Stütze finden, wenn der
2 Siehe den Aufsatz von Philipp Hiltebrandt, „Die Politik der prépondérance
legitime“ in der Deutschen Rundschau, Juli 1918, besonders S. 6.
? An Gagern, 19. April 1822, s. Gagern, Mein Anteil an der Politik IV, 111.
Histor. Vierteljahrschrift. 1924. 1. 5
66 Hans Drüner
Brief als ein kennzeichnendes Merkmal für die Denkweise Steins
gelten könnte. Das ist nun aber nicht der Fall. Die pazifistisch
klingende Betonung der Bruderliebe als des Bandes, das Nationen
umschließt, steht im Widerspruch mit seinen früheren Aussagen
über den Krieg als den Weltbeweger, der wohltätige Wirkungen
auslöse!, sowie mit mehr als einem späteren leidenschaftlichen
Ausbruch seiner Abneigung gegen die Franzosen“, die Verklärung
des Papsttums mit dem scharfen Urteil über die „verderblichen
Ränke der ehrgeizigen Päpste“, denen er in der September-Denk-
schrift 1812 einen großen Anteil an der Auflösung des alten
Reiches zugeschrieben hat“. Kein Zweifel, der Brief ist ein
charakteristisches Zeugnis für die romantische Stimmung und das
tiefe Friedensbedürfnis der auf den Sturz Napoleons folgenden
Zeit, aber kein Charakteristikum für den Staatsmann Stein, sondern
eine Abweichung von der Grundrichtung seines politischen Denkens.
Wollen wir versuchen, dafür eine Erklärung zu finden, so müssen
wir darauf hinweisen, daß Stein damals, entfernt von Staats-
geschäften, meistens in der Einsamkeit der „stillen Täler“ der
Lahn lebte, daß im Alter sich der religiöse Zug seines Wesens
mehr und mehr verstärkte, daß endlich — und dies ist das Wich-
tigste — er gerade damals, im Frühjahr 1822, mit einem sehr
intensiven quellenmäßigen Studium der mittelalterlichen Reichs-
und Kirchengeschichte, den Vorarbeiten für die Herausgabe der
monumenta Germaniae historica, beschäftigt war‘. Der impo-
nierende Eindruck, den die Geschlossenheit der mittelalterlichen
Weltanschauung im Gegensatz zu den Wirrnissen seiner eigenen
Zeit auf ihn machte, spiegelt sich in dem Gedankengang des
Briefes wieder. Wenige Wochen später dagegen richtete er jenen
Brief an Gagern über Glaube und Preußentum°, in dem er ein
beachtenswertes Verständnis für die machtpolitischen Grundlagen
und Notwendigkeiten dieses Staates bekundete, und daß er weit
davon entfernt war, die heilige Allianz als dauernde Grundlage
ı Vgl. Pertz II, 451 in den staatswissenschaftlichen Betrachtungen und
I, 131 in einem Brief aus dem Jahre 1793.
* Siehe bei Gagern, Anteil an der Politik IV, 293 u. 353; bei Pertz VI,
970, 1176 aus den Jahren 1830 und 1831.
® Pertz III, 141.
4 Vgl. den Brief vom 21. März an Schlosser, Pertz V, 678fi., vom 14. März
an Pertz, ebenda 686, wo die Briefsammlungen der Päpste erwähnt werden.
s Siehe oben S. 33, Anm. 3.
Der nationale und der universale Gedanke bei dem Freiherrn vom Stein 67
des europäischen Staatensystems anzusehen, bezeugen die Betrach-
tungen, die er auf die Kunde von dem Tode Alexanders I. anstellte?.
Da würdigt er die Verdienste des Kaisers, der Europa zehn Jahre
der Ruhe verschafft, der es verstanden hat, die Einigkeit unter
seinen Verbündeten zu erhalten „trotz der durch die Berechnungen
einer kalten Politik geschaffenen Schwierigkeiten“. Er zweifelt
aber an der Fortdauer der Allianz nach dem Hinscheiden ihres
Stifters und befürchtet eine Periode neuer Erschütterungen wie
einst nach dem Tode Friedrichs des Großen. — Trotz aller Vor-
liebe für religiöse Grundsätze nichts, was nicht mit einer nüch-
ternen, realpolitischen Betrachtungsweise vereinbar wäre! Ver-
bindungen zwischen den Staaten zu stiften und zu erhalten, war
nach Steins Überzeugung Sache der politischen Kunst, die von
den Fähigkeiten der handelnden Personen abhängig und in ihren
Erfolgen wechselnd ist. Also kommt auch der heiligen Allianz
nur eine vorübergehende, relative Bedeutung zu.
Vergegenwärtigen wir uns zum Schluß den Hauptinhalt unserer
Ausführungen: Wir haben das Verhältnis zwischen nationaler und
universaler Gedankenrichtung bei Stein anders bestimmen zu
müssen geglaubt als Meinecke, und zwar so, daß der Akzent wieder
mehr auf den nationalen Bewußtseinsinhalt gelegt wird. Dessen
rein naturhafte Grundlagen hat Meinecke im Dunkeln gelassen
und dafür die rationalen, aus der Aufklärung herrührenden Ge-
dankenfäden ans Licht gezogen. Dann ließ sich Stein in einer
Gruppe mit Gneisenau und Wilhelm v. Humboldt vereinigen, die
doch viel tiefer als er von der Humanitätsidee beeinflußt waren.
In Wirklichkeit gehört Stein seinem Wesen und seinen national-
politischen Anschauungen nach viel enger mit Arndt zusammen,
und die beiden dürfen mindestens vom Jahre 1812 an nicht mehr
isoliert betrachtet werden, wenn man die Entwicklungsgeschichte
des politischen Denkens verfolgen und die zu Bismarck hinführende
Linie erkennen will. Aus der praktischen Anwendung der Lehre
vom europäischen Gleichgewicht darf man nicht folgern, daß Stein
dabei im Banne kosmopolitischer Anschauungen gestanden habe,
die Vergleichung mit Gentz und die wahrscheinliche Abhängig-
keit von ihm zeigt, daß realpolitische Erwägungen dafür aus-
schlaggebend waren, und der entscheidende Antrieb zum Handeln
ist Stein offenbar von seinem vaterländischen Bewußtsein her ge-
1 Siehe Pertz VI, 179f.
5*
68 Hans Drüner
kommen. „In dem großen Jahr der Rache hat er nicht schlecht
gerechnet“, und er konnte das, weil er die wirklichen Interessen
der europäischen Großmächte und ihre Beziehungen untereinander
und zu Deutschland durchaus nüchtern und sachlich, ohne die
Ideologie abschätzte, die Meinecke an ihm gefunden zu baben meint.
Darin besteht seine historische Größe, die er in den Schicksals-
jahren 1812 — 1815 als Deutschlands Mitbefreier erwiesen hat,
und die muß ihm ungeschmälert bleiben. Einzelne seiner Vor-
schläge, durch die er die Mitwirkung fremder Staatsmänner zu
. gewinnen suchte?, mögen darauf hindeuten, daß er bisweilen noch
im Geiste absolutistischer Kabinettspolitik oder — vielleicht eher
noch — unbewußt unter dem Einfluß des napoleonischen Vorbildes
dachte, andere sind als Anpassungen an eine einmal gegebene
Sachlage, als provisorische Lösungen, nicht aber als Symptome
seiner Grundanschauung, seines politischen Ideals, anzusehen; sie
dürfen uns nicht daran irre machen, daß er der Hauptvorkämpfer
des einheitlichen, selbständigen deutschen Nationalstaates und einer
der Vorläufer Bismarcks gewesen ist. Von diesem scheint er sich
zu unterscheiden in seinen Ansichten über den staatlichen Egois-
mus; einen so rücksichtslos klingenden Satz, wie ihn der junge
Bismarck in der bekannten Olmützrede formuliert hat, würde
Stein schwerlich ausgesprochen haben. Er hatte den brutalen
Egoismus Napoleons als verderblich, die Kriecherei und Selbst-
sucht der Rheinbundfürsten als erbärmlich erkannt; aber eine
Politik, die den „wahren Vorteil“ d. h. das Lebensrecht der Staaten
und Völker wahrnahm, hätte er nicht mißbilligt, mit anderen Worten:
er unterschied einen unedlen, zügellosen, das Glück der Völker
zerstörenden und einen edlen, im Dienst der Gerechtigkeit stehenden,
segenbringenden Machtgebrauch. Entfernt er sich damit aus der
rauhen Wirklichkeit in die schöne Welt der unpolitischen Ideale?
Ist nicht in der Tat ein Unterschied zwischen der Macht in den
Händen Napoleons I. und seiner modernen Nachahmer, denen der
„runde, nackte Egoismus“ der grande nation Leitgedanke der
Politik ist, und der Macht in den Händen eines Wilhelm I. und
Bismarcks, die nach Sicherstellung der Lebensnotwendigkeiten
des eigenen Volkes kein höheres Ziel kannten, als das Reich zu
mehren „nicht an kriegerischen Eroberungen, sondern an den
ı M. Lenz, Kleine Schriften, 2. Aufl. 1918. S. 424.
2 Besonders gilt das von der Denkschrift an Lord Walpole, November 1812.
Pertz III, 202f.
Der nationale und der universale Gedanke bei dem Freiherrn vom Stein 69
Gütern und Gaben des Friedens auf dem Gebiet nationaler Wohl-
fahrt, Freiheit und Gesittung“? Und kann man diese Ziele ver-
folgen ohne Rücksicht auf die Lebensgemeinschaft der Kultur-
nationen, ohne die ethisch-universale Zwecksetzung, wie sie Stein
vorschwebte? Uns scheint, dessen Begriff von Machtanwendung
ist nicht so sehr verschieden von demjenigen Treitschkes, wenn
er schreibt!: „Der Staat ist nicht physische Macht als Selbst-
zweck; er ist Macht, um die höheren Güter der Menschen zu
schützen und zu befördern. Die reine Machtlehre ist als solche
völlig inhaltlos, und sie ist unsittlich darum, weil sie sich innerlich
nicht zu rechtfertigen vermag.“ Ist aber, wie Treitschkes Bei-
spiel zeigt, ethischer Universalismus vereinbar mit der Anerkennung
autonomer staatlicher Politik, warum will man diesen Ausgleich
zwischen Ethik und Politik bei Stein nicht gelten lassen? Die
Hemmungen und Illusionen, in denen Friedrich Wilhelm IV. und
die beiden Gerlachs befangen waren, dürfen doch nicht Stein
schuld gegeben werden; im Verhältnis zu ihm sind sie deutlich
Epigonen, wie schon daraus hervorgeht, daß sie den Gedanken
der heiligen Allianz, deren nur relative Gültigkeit Stein nicht
verborgen geblieben war, zum Grundprinzip ihres politischen
Systems steigerten. Wohl war bei Stein der nationale Impuls
vergeistigt, vertieft, im Sinne der aufs Universale gerichteten
deutschen Bildung seiner Zeit; aber dieser Herzschlag seines
Wesens war rein und von ursprünglicher Kraft und dies deshalb,
weil er frei war von allen fremdartigen Beimischungen; die
„angeborene Farbe der EntschlieBung war bei Stein nicht von
des Gedanken Blässe angekränkelt“ durch ein doktrinäres a priori
kosmopolitischen Ursprungs, das bei ihm, dem unphilosophischen
Manne der Tat, so unwahrscheinlich ist. Dem entspricht die
Schilderung, die Schön, ein keineswegs milder Beurteiler seines
ersten Ministers, von ihm entwirft: „Stein lebte mit einem emi-
nenten Geiste einer mit dem Herzen aufgefaßten Idee, nämlich
der des Vaterlandes, und dieser mit ganzer Seele und mit vollem
Gemüte und unbedingt, mit gänzlicher Verleugnung seiner Person.
Dies ist seine Größe! Vor der ich mich beuge und welche fordert,
daß jedermann sich vor ihr beuge.“ —
1 Politik 1898, 2. Bd., S. 543.
* Briefwechsel v. Schöns mit Pertz und Droysen. Herausgegeben von
Fr. Rühl. Leipzig 1896, S. 19.
70
Kleine Mitteilungen.
Ein Versuch Rudolfs von Habsburg, die Reichsrechte in Toskana
wahrzunehmen (Ende 1275). 3
In der sog. Wiener Briefsammlung und im Baumgartenberger Formel-
buch ist uns eine Urkunde Rudolfs von Habsburg erhalten, deren inhalt-
liche Bedeutung trotz der formelhaften Verkiirzung, in der die Uber-
lieferung sie uns bietet, unschwer zu erkennen ist. Es handelt sich um
die Bestellung zweier Rektoren für Reichstoskana, und die einzige
Frage, die eine gewisse Schwierigkeit verursacht, ist die Ergänzung des
in den Formelbüchern wie gewöhnlich fortgelassenen Datums. Der letzte
Herausgeber, Jakob Schwalm, der sie in die Constitutionen Rudolfs! ein-
zureihen hatte, setzte sie nach dem Vorgang Redlichs zum 5. Januar 1281,
d. h. neben ein ähnliches Stück, das den Großen und der Bevölkerung
von Toskana die Ernennung des Bischofs Johann von Gurk und des
Hofkanzlers Rudolf zu Generalvikaren des Reichs ankündigt?, hielt sie
also offenbar für eine diese letztere Urkunde ergänzende Vollmacht. Allein
er selber glaubte doch neben diesen Ansatz ein Fragezeichen setzen zu
müssen, und in der Tat birgt er, wie mir scheint, eine erhebliche Schwierig-
keit in sich, die dem Herausgeber offenbar entgangen ist. In der Be-
stellung vom 5. Januar 1281 handelt es sich nämlich um die Ernennung
der genannten Persönlichkeiten zu Generalvikaren des Reichs, und
diesen gleichen Titel® erhalten sie auch in den Mandaten, die Papst
Martin IV. und König Karl I. zu ihrer Empfehlung an die Einwohner
von Toskana erlieBen*. Da scheint es nicht eben wahrscheinlich, daß
die Reichskanzlei sich in einem zweiten, die gleichen Personen betreffenden
Schreiben einer anderen Titulatur bedient haben sollte, auch wenn ein
sachlicher Unterschied zwischen den beiden Bezeichnungen nicht bestand.
ı Mon. Germ. Const. III Nr. 266.
3 Const. III Nr. 266.
® Ebenso auch in sämtlichen von dem Hofkanzler Rudolf selbst ausge-
gangenen Aktenstücken; Const. III Nr. 358, 604—606, 608—610, 612, 670.
4 Const. IT] Nr. 267, 268.
Ein Versuch Rudolfs von Habsburg, die Reichsrechte in Toskana usw. 71
Sieht man näher zu, so fällt weiter auf, daß die beiden Vollmachten
ihrem Inhalte nach sich vollkommen decken, hinsichtlich ihrer Empfänger
aber sich gegenseitig überschneiden, da die eine, sicher datierte, an die
Gesamtheit der geistlichen und weltlichen Großen sowie die ganze übrige
Bevölkerung, die andere dagegen, soweit sich noch erkennen läßt, an
die weltlichen Großen und die Gesamtbevölkerung gerichtet ist. So
sieht man nicht recht, welchem besonderen Zwecke die zweite neben der
ersten noch dienen sollte!, und wird daher die Frage aufwerfen müssen,
ob sich nicht ein anderer Zusammenhang ausfindig machen läßt, in den
sich das undatierte Stück ungezwungen einordnet.
Nun ist schon lange bemerkt worden, daß der fraglichen Urkunde
ein Formular des Petrus de Vinea? als Vorlage gedient hat, und da dieses
auch sonst in der Kanzlei Rudolfs benutzt wurde, liegt der Gedanke nahe,
an einer der Urkunden, in denen dies der Fall ist, einen Anhaltspunkt für
die Datierung zu suchen. Dabei kommen zwei Fälle für einen näheren
zeitlichen Zusammenhang nicht in Betracht. Das eine Mal® handelt es
sich wiederum um die Bestellung eines Generalvikars für Toskana, würden
sich also die gleichen Schwierigkeiten wie bei der von Redlich und
Schwalm angenommenen Datierung ergeben; das andere Stück bezieht
sich auf Thüringen-Meißen und ist vom 21. September 1286 datiert“,
während das in den österreichischen Formelbüchern erhaltene Material
nur bis zum Jahre 1281/82 reicht. So bleibt nur eine Urkunde vom
Dezember 1275, in der, wie in der fraglichen Urkunde, von der Be-
stellung eines Rektors, und zwar hier für die Romagna und Maritima die
Rede ist®, und diese berührt sich stilistisch in der Tat nicht nur aufs
allerengste mit der unsrigen, sondern hier greift diese Verwandtschaft
sogar über gemeinsame Benutzung jenes älteren Formulars hinaus s. Nun
1 Ich wüßte jedenfalls kein Parallelbeispiel für ein solches Nebeneinander;
in der gleich zu besprechenden Gruppe Const. III Nr. 100—102 ist Nr. 100 an
die Gesamtheit der Bevölkerung, Nr. 101 an eine einzelne Stadt gerichtet.
2 Reg. imp. V Nr. 3540.
3 Const. III Nr. 871; hier sind die Berührungen mit dem Formular des
Petrus de Vinea nur geringfügig.
* Const. III Nr. 887. Daß bei unserer Urkunde (Nr. 266) nicht an Thüringen
zu denken ist, obgleich die bekanntlich stets unzuverlässige Uberlieferung im
Baumgartenberger Formelbuch das Stück so bezieht, hat schon Redlich, Eine
Wiener Briefsammlung (Wien 1894) S. 175 festgestellt.
5 Const. lII Nr. 100.
e Das hat ebenfalls schon Redlich a. a. O. gesehen. Die Adressen haben
oftenbar bis auf den Namen der Provinz vollkommen übereingestimmt und es
ist daher in Nr. 266 wie in Nr. 100 zu lesen: [capitaneis] civitatum, anstatt
civitatibus mit Schwalm zu ändern.
72 F. Baethgen
könnte die Kanzlei ja allerdings zu einem späteren Zeitpunkt auf die
Parallelurkunde zurückgegriffen haben, aber da, wie gezeigt, der von
Redlich und Schwalm angenommene Termin (1281) nicht in Betracht
kommt, wird es schwer sein, innerhalb der durch die zeitliche Erstreckung
der Formelbücher gezogenen Grenzen eine andere Möglichkeit zu finden.
Es ist aber weiter zu beachten, daß die zu datierende Urkunde auch
noch Berührungen mit zwei andern Stücken! aufweist, die ihrerseits mit
der Bestellung vom Dezember 1275 in nahem Zusammenhange stehen.
Und schließlich rückt auch die Überlieferung sie nahe an eben diese
Gruppe von Urkunden heran: sie alle sind in Formelbüchern erhalten
und stehen in einem Fall sogar dicht bei einander?, während alle sonst
etwa heranzuziehenden, das gleiche Formular verwertenden Parallel-
urkunden überhaupt nicht in Formelbüchern vorkommen.
Natürlich ist aber damit das Ergebnis noch keineswegs gesichert, und es
fragt sich nun, ob auch sachliche Erwägungen den Ansatz zu 1275 möglich
erscheinen lassen. Auf den ersten Blick scheint das nicht der Fall zu sein, da
zu diesem Zeitpunkt die Regierungsgewalt in Toskana, wie bekannt, noch
von Karl von Anjou ausgeübt wurde, den Klemens IV. im Jahre 1268
zum Reichsvikar dieser Provinz ernannt hatte?; obwohl die rechtlichen
Voraussetzungen für ein solches Amt mit der Anerkennung eines neuen
römischen Königs von Seiten der Kurie entfallen waren“, hatte auch
Gregor X. den Anjou im Genuß seines Amtes belassen“ und König
Rudolf auf die Geltendmachung der Reichsrechte in Toskana zunächst
verzichten müssen. Allein andererseits deuten eine Reihe von Anzeichen
darauf hin, daß gerade in der zweiten Hälfte des Jahres 1275 die An-
gelegenheit, wohl im Zusammenhang mit den vorbereitenden Unterhand-
lungen über den Romzug Rudolfs, neuerdings zur Erörterung gestanden
haben muß. Vor allem erwartete man in Toskana selbst eine Wendung
der Dinge. Bereits Anfang September 1275 beschäftigten sich die tos-
1 Const. III Nr. 93 und Nr. 101; vgl. Nr. 266 und Nr. 101 das nicht aus
dem Formular des Petrus de Vinea stammende Bibelzitat: Deo que Dei et
cesari que ipsius sunt reddere, sowie in Nr. 93 und Nr. 266 die Wendung: ut
presit et prosit, bzw. presint et prosint..
7 Alle (Nr. 93, 100, 101, Nr. 266) in der Wiener Briefsammlung, Nr. 100,
101 und 266 auch noch im Baumgartenberger Formelbuch, wo Nr. 266 auf
f. 44’ (S. 275 der Ausgabe), Nr. 100 und 101 auf f. 45° (S. 287 f.) stehen.
® Vgl. meine Untersuchung, Der Anspruch des Papsttums auf das Reichs-
vikariat. Zeitschr. für Rechtsgeschichte. Bd. 41 (1920). Kanon. Abt. Bd. 10,
S. 211, N. 4. /
Vgl. ebenda S. 225, N. 4.
s Ebenda S. 223.
Ein Versuch Rudolfs von Habsburg, die Reichsrechte in Toskana usw. 73
kanischen Städte mit der Frage, was zu geschehen habe, wenn Gesandte
oder Boten des Papstes und des erwählten römischen Königs an sie die
Aufforderung richten sollten, in ihre Hand oder die eines andern könig-
lichen Vertreters den Treueid zu leisten; in S. Gimignano, wo man am
10.September darüber verhandelte, erhielt der zum bevorstehenden Parla-
ment der toskanischen Liga in Empoli abgeordnete Syndikus den Auf-
trag, für ein gemeinsames Vorgehen aller Bundesglieder in dieser An-
gelegenheit einzutreten . Ungefähr in die gleiche Zeit wird ein Schreiben
der Pisaner gehören, die ihrer traditionell reichsfreundlichen Politik ent-
sprechend auch jetzt König Rudolf aufforderten, nach Toskana zu kommen,
wo ihn die Zuneigung zahlreicher Landeseinwohner begrüßen und der
Arm des Papstes geleiten werde“. Sie setzten also, ebenso wie S. Gimi-
gnano, ein Einverständnis zwischen Gregor und Rudolf voraus, das aber
in diesem Augenblicke offenbar noch nicht bestand; denn Rudolf wies
die Boten, die ihm das Schreiben überbrachten, zunächst an den Papst,
der seinerseits jedenfalls noch am 8. September Karl von Anjou als recht-
mäßigen Inhaber des Reichsvikariats anerkanntes. Aber bald darauf,
vielleicht bei der Zusammenkunft zwischen Gregor und Rudolf in Lau-
sanne (Ende Oktober)*, scheint die Frage sich entschieden und Gregor
einem Eingreifen Rudolfs in Toskana zugestimmt zu haben, wobei ihn
der unerfreuliche Stand der Dinge in der Landschaft, die Unmöglichkeit,
dem seit Herbst 1274 trotz päpstlichen Verbots von der toskanischen
Liga gegen Pisa geführten Kriege“ ein Ende zu machen, zu dieser Ande-
rung seines politischen Kurses bestimmt haben mag. Denn wir besitzen
schließlich noch ein Schreiben Rudolfs etwa vom November 1275, in
dem dieser dem Papste mitteilt, er habe sich bereits nach einem tüchtigen
Hauptmann und Rektor umgesehen, der nach Toskana ziehen und dort
auf Herstellung der Ordnung bedacht sein solle“. Dabei setzte er offen-
ı Vgl. Kern, Acta Imperii, Angliae et Franciae (1911) S. 167f., Nr. 247.
* Reg. imp. VI Nr. 482; dort ist zu interpretieren: Pisa, verwundet vom
Schwert der Feinde des Papstes und des Königs, d. h. Rudolfs. Damit
stimmt dann auch der Schluß des Schreibens überein. Die auf Redlichs
irriger Interpretation beruhende Annahme Davidsohns (Geschichte von Florenz
II, 2 8.110, N. 1), die beiden Schreiben seien Stilübungen ist danach ebenfalls
hinfällig.
Reg. Gregors X. Nr. 1075.
Vgl. Reg. imp. VI Nr. 487 bff.
5 Vgl. Davidsohn, Geschichte von Florenz II, 2 S. 109 fl. D. A. Winter,
Die Politik Pisas 1268—1282 (Diss. Halle 1906) S. 46 ff.
e Const. III Nr. 98. Die Zweifel, die Redlich, Rudolf v. Habsburg S. 200,
N. 4 gegen die Worte: in Tuscia geltend gemacht hat, scheinen mir schon an sich
74 ö F. Baethgen
bar voraus, daß Gregor gegen diese Maßregel nichts einzuwenden haben
werde, weil er sonst schwerlich in dem gleichen Schreiben den Papst
um Gewährung eines Darlehens hätte angehen können. Da nun aber
dieses letztgenannte Stück wiederum stilistisch wie der Überlieferung
nach in engem Zusammenhange mit jenen oben besprochenen Akten-
stücken von Ende 1275 steht, so werden wir kaum fehlgehen, wenn
wir hier die letzte und entscheidende Stütze für unsere Annahme zu finden
glauben. Jene undatierte Bestellung zweier Rektoren für Toskana ge-
hört zum Ende des Jahres 1275 und bringt die in dem Schreiben an
Gregor angekündigte Maßnahme zur Ausführung !. —
Dieses Ergebnis würde nun freilich die aufgewandte Mühe kaum
verlohnen, wenn es nicht geeignet wäre, auf die Lage der Dinge im
Großen ein wesentlich neues Licht zu werfen. Es leuchtet ohne weiteres
ein, welche schwerwiegende Bedeutung diesem Schritte Rudolfs zukam.
Mit einer unmittelbaren Wahrnahme der Reichsrechte in Toskana war
die Fortdauer des angiovinischen Reichsvikariats unvereinbar; von Seiten
Karls war der schärfste Widerstand zu erwarten. Wirklich setzte dieser,
soweit wir erkennen können, sehr bald ein und zwar an einer Stelle,
die Rudolf kaum für gefährdet gehalten hatte: an der päpstlichen Kurie
selbst. Schon in der ersten Dezemberhälfte vollzog sich nämlich in ihrer
Haltung jener entscheidende Umschwung, der in dem plötzlich und un-
vermittelt zu Tage tretenden päpstlichen Anspruch auf die bis dahin
unbestritten dem Reiche zugehörige Romagna ihren überraschenden Aus-
druck fand?. Nun hat schon Ficker“ gesehen, daß es nur die angio-
vinische Kardinalspartei gewesen sein kann, die diese Streitfrage auf-
rollte, um die Beziehungen zwischen Rudolf und Gregor zu trüben.
Allein erst jetzt ergibt sich ein klares Bild der Motive, die sie zu diesem
Vorgehen veranlaßte. Nicht nur die Absicht, den bevorstehenden Rom-
nicht ganz einleuchtend und werden vollends gegenstandslos, wenn die beiden
Urkunden Const. III Nr. 93 und 266, wie ich gezeigt zu haben glaube, in nahem
Zusammenhang stehen und sich somit gegenseitig sichern. Der Ratsbeschluß
von S. Gimignano, den Redlich noch nicht kannte, bietet eine weitere Stütze.
H. Otto, Die Beziehungen R. v. H. zu Gr. X. (1895) S. 94 hat somit die Dinge
schon ganz richtig gesehen, ohne seine Ansicht allerdings genügend begründen
zu können. '
> Da es sich bei Const. III Nr. 93 nicht um eine unmittelbar mit Nr. 266
zusammengehörige Urkunde (Vollmacht oder dergl.) handelt, ist auf die Tat-
sache, daß dort nur von einem, in der Bestellung von zwei Rektoren die
Rede ist, kaum Gewicht zu legen.
* Redlich, Rudolf von Habsburg S. 200.
3 Forschungen zur Reichs- und Rechtsgeschichte Italiens II, S. 462f.
Ein Versuch Rudolfs von Habsburg, die Reichsrechte in Toskana usw. 75
zug des Königs zu verhindern, war es, die sie bei ihrem geschickten
Eingreifen in die päpstliche Politik bestimmte, vielmehr kam es darauf
an, einer ganz unmittelbar drohenden Gefahr für die oberitalienische
Machtstellung ihres Schutzherrn zu begegnen, ihm das toskanische Reichs-
vikariat zu retten .. Man weiß, wie dann zu Beginn des folgenden
Jahres der rasche Tod Gregors X. die Lage vollkommmen veränderte.
Doch hielt es Karl von Anjou auch jetzt noch für geraten, sich gegen
alle weiteren Möglichkeiten rechtzeitig zu sichern. Denn als eine Nach-
wirkung jener Vorgänge in der letzten Zeit Gregors werden wir es nun
zu verstehen haben, daß sich der König die Rechtsgültigkeit seines tos-
kanischen Amtes von Gregors Nachfolger, Innozenz V., ausdrücklich be-
stätigen ließ? — ein Vorgang, der sich bezeichnenderweise unter dem
dann folgenden Johann XXI. nicht mehr wiederholte und nach dem
Gesagten auch nicht mehr zu wiederholen brauchte. König Rudolfs
Absichten jedenfalls waren durchkreuzt; zur Ausübung ihres Amtes sind
die Ende 1275 ernannten Rektoren für Reichstoskana schwerlich mehr
gelangt. Aber einige Beachtung mag der Versuch des Habsburgers, die
Reichsrechte in diesem seinem sonstigen Interessenkreise so entfernt
liegenden® Lande wahrzunehmen, wohl verdienen, auch wenn er schließ-
lich nur Episode geblieben ist.
Heidelberg. F. Baethgen.
Bibliographische Nöte der Zeitgeschichte.
Die bibliographischen Nöte der Zeitgeschichte sind so groß, daß sie
hier nur nach einigen wenigen Richtungen angedeutet werden können.
Eine allgemeine zeitgeschichtliche Bibliographie herzustellen, besteht in
absehbarer Zeit keinerlei Aussicht; denn sie würde nur brauchbar sein,
wenn sie international wire. Um sie allseitig zu bearbeiten, bediirfte es
weltumfassender Sprachkenntnisse, über die kein Einzelner verfügt, die
aber auch in einer wissenschaftlichen Gesellschaft nur selten gefunden
werden. Nimmt man die unübersehbaren praktischen Hindernisse der
gegenwärtigen Nachkriegszeit hinzu, so wird man zum Verzicht auf diese
Utopie gedrängt. Aber auch eine auf deutsche Zeitgeschichte eingeschränkte
1 Die besonderen Verhältnisse der Romagna, aus denen Hessel, Geschichte
der Stadt Bologna (1910) S. 512, den Umschwung der päpstlichen Politik zu
erklären versucht, mögen den Bemühungen der angiovinischen Kardinäle immer-
hin den Ansatzpunkt geboten haben.
* Meine oben zitierte Abhandlung S. 225.
3 Vgl. jedoch Reg. imp. VI, Nr. 800 und Historische Vierteljahrsschrift II,
8. 539.
76 | Justus Hashagen
Bibliographie ist leichter geplant als ausgeführt. Soweit es sich dabei um
selbständige Schriften handelt, ist die Ausführung gewiß möglich. Die
Schwierigkeiten beginnen bei den periodisch erscheinenden Veröffent-
lichungen. Wie jede beliebige Bibliographie nur brauchbar ist, wenn sie
die einschlägigen Beiträge der Periodica verzeichnet, so erst recht eine
zeitgeschichtliche Bibliographie. Während sich aber andere Verzeichnisse
mit der Ausbeute aus Zeitschriften begnügen können, ist die Zeitgeschichte
besonders auf die Tagespresse (mit Einschluß der sogenannten Korre-
spondenzen) als auf ihre vornehmste Quelle angewiesen.
Als bibliographische Aufgabe der Zeitgeschichte erscheint also immer
wieder die Lösung der Frage, wie man sich des Massenmaterials der
Tageszeitungen bemächtigen könne. Das bibliographische Problem der
Zeitgeschichte fällt zu einem beträchtlichen Teile mit dem Problem der
Bibliographie der Tagespresse zusammen.
Eine solche Bibliographie gibt es in Deutschland nicht einmal in An-
sätzen und Vorarbeiten; denn die für die „Bibliographie der deutschen
Zeitschriftenliteratur“ ausgezogenen Tageszeitungen sind nur eine will-
kürliche und daher ungenügende Auswahl. Beachtenswert als Versuch
ist das vierbändige, alphabetisch nach Schlagworten geordnete Jahres-
register der Times. Es ist aber in sich zu wenig differenziert, als daß
es in seiner rohen lexikalischen Form für eine Bibliographie der Zeit-
geschichte ohne weiteres zugrunde gelegt werden konnte, schon deshalb
nicht, weil das hier vorgelegte Material viel zu umfangreich ist, als daß
es auch nur auszugsweise in irgend eine Bibliographie übergehen könnte.
Jede Bibliographie der Tagespresse bedarf einer grundsätzlichen Aus-
scheidung großer Materialmassen, um den Übergang von der Utopie zur
Praxis zu erreichen. So gehört das in jeder Zeitung enthaltene Nach-
richtenmaterial nicht in eine Bibliographie, sondern in eine Chronik der
Zeitgeschichte, wie sie in Deutschland unbegreiflicherweise in den beiden
Geschichtskalendern Jahr für Jahr noch doppelt und schon deshalb un-
zulänglich geliefert wird. Doch ist es nicht leicht, den Begriff des Nach-
richtenmaterials in diesem Sinne scharf abzugrenzen. Regelmäßig erscheinen
in der Tagespresse auch größere zeitgeschichtliche Dokumente, wie ins-
besondere Verträge, an denen eine Bibliographie schon deshalb nicht ganz
vorübergehen möchte, weil sie an anderer Stelle oft nicht so leicht zu-
gänglich sind wie in der Tagespresse. Dagegen könnte wohl ansge-
schieden werden das gesamte Material der parlamentarischen Bericht-
erstattung, da es später in den Parlamentsprotokollen zugänglich wird.
Aber auch hier wird die Abgrenzung Kopfzerbrechen verursachen. Die
parlamentarische Berichterstattung der Tagespresse geht bei genauerer
een = ——
Bibliographische Nöte der Zeitgeschichte 77
Betrachtung natürlich nicht restlos in die späteren Protokolle über. Man
findet hier weder die Stimmungsbilder über die parlamentarischen Ver-
handlungen, noch die besondere, meist parteitaktisch bestimmte Auswahl
und Zurechtrückung der Verhandlungen, wie sie die führenden Zeitungen
der einzelnen Parteien vorzunehmen pflegen. Beides aber sind wichtige
zeitgeschichtliche Quellen, die in repräsentativen Beispielen vielleicht nicht
nur in einer Chronik, Sondern auch in einer Bibliographie berücksichtigt
werden müßten. i
Wer auf anderen Gebieten bibliographisch gearbeitet hat, weiß, daß
Vollständigkeit und Lückenlosigkeit die obersten Ziele bleiben müssen.
Der Bibliograph der Zeitgeschichte und der Tagespresse dagegen tut gut,
diese Ziele zunächst als utopisch zu behandeln und vorerst Greifbareres
zu verfolgen. Für ihn ist die Frage zunächst nicht: Wie bewältige ich
das Zeitungsmaterial möglichst lückenlos? Sondern das bibliographische
Problem ist vielmehr: Welche Gruppen des Zeitungsmaterials können in
einer Bibliographie ganz oder größtenteils vernachlässigt. werden? Man
kann für die Beantwortung dieser Grundfrage gewiß Richtlinien finden,
die nach sachlichen Gesichtspunkten aufgestellt sind. Wie aber schon
die angeführten Beispiele zeigen, ist es schwer, darüber zu einer grund-
sätzlichen Einigung zu gelangen. Vielleicht ist es empfehlenswerter, diese
grundlegende Auswahlarbeit mehr formal-technischen Gesichtspunkten zu
unterwerfen. In jeder größeren Tageszeitung gibt es gewisse Stücke,
die nicht nur für den flüchtigen Augenblick bestimmt zu sein brauchen,
wie Korrespondenzen, Rezensionen und selbst Leitartikel oder mit vollem
Namen gezeichnete Artikel. Man wird ihnen in einer Bibliographie be-
sondere Beachtung schenken und überhaupt den Versuch machen, das
publizistische Werk führender Praktiker und Theoretiker wenigstens teil-
weise bibliographisch zu erfassen. Diese und ühnliche Arbeiten sind
freilich bislang durch das Fehlen besonderer bibliographischer Einzel-
erschließung der führenden Zeitungen außerordentlich erschwert. Sie sind
aber unerläßlich, wenn die Bibliographie der Zeitgeschichte ihrer wich-
tigsten Aufgabe gerecht werden will: der Erfassung des journalistischen
Materials, der Erschließung der Zeitungen für einen planmäßig ausge-
führten wissenschaftlichen Unterbau der Zeitgeschichte.
Sollte es möglich sein, auf diesen und verwandten Gebieten schon in
absehbarer Zeit gewisse eine Bibliographie vorbereitende Veranstaltungen
zu treffen (wozu auch eine Bearbeitung der Frage der Zeitungsausschnitt-
sammlung gehören würde), so wäre im Interesse der Arbeitsökonomie zu
wünschen, daß die Sammel- und besonders die Auswahlarbeit nicht auf
die politische Geschichte. beschränkt bliebe. Eine solche Beschränkung
7
78 Justus Hashagen: Bibliographische Nöte der Zeitgeschichte
wäre schon aus dem äußeren Grunde unpraktisch, weil sich die politische
Geschichte nicht scharf genug abgrenzen läßt. Auch wird, wer sich ent-
schlossen hat, die Tageszeitungen für die Bibliographie der Zeitgeschichte
zu verwerten, einen Lohn für seine überaus mühevolle und zeitraubende
Arbeit nur davontragen, wenn er nicht nur für ein bestimmtes, jedoch
nicht genau abgrenzbares Gebiet wie die politische Geschichte exzerpiert,
sondern wenn er den Rahmen von vornherein weiterspannt. Diese erste
Sammlung wird ohnehin einer durchgreifenden Sichtung unterworfen werden
müssen, ehe sie in die Bibliographie der Zeitgeschichte übergehen kann.
Die größten Schwierigkeiten einer Bibliographie auch nur der deut-
schen Zeitgeschichte liegen in dem riesenhaften Umfange des durchzu-
sebenden periodischen Materials. Nur durch eine genossenschaftliche
Arbeitsorganisation würde es bewältigt werden können. Da es aber dabei
besonders auf die Auswahl und auf die Sichtung ankommt, so wird eine
Art monarchischer Leitung kaum zu entbehren sein, nur daß dadurch
dann wieder das subjektive Urteil allzu großen Spielraum gewinnen könnte.
Immer wieder gerät eine solche Arbeit in ein gewisses Dilemma, sodaß
man berechtigt ist, nicht nur von bibliographischen Schwierigkeiten, son-
dern von Nöten zu sprechen, deren Beseitigung wohl nie gelingen wird.
Auch die Ordnung des gesammelten und bereits gesichteten und vor-
läufig gruppierten Materials ist keine leichte Sache. Grundsätzlich müßte
man wünschen, daß eine solche Ordnung sich weder mit einem alpha-
betisch-lexikalischen, noch mit einem chronologischen Rohbau begnügte,
sondern zu einem sachlich gegliederten Kunstbau fortschritte. Denn eine
mit so ungeheuerer Mühe zusammengebrachte zeitgeschichtliche Biblio-
graphie müßte trotz der ihr mit Notwendigkeit anhaftenden Mängel nicht
nur ein Lexikon, ein Nachschlage-, sondern auch ein Orientierungsbuch
werden. Orientierenden Wert kann aber, wie man an jedem Sachkatalog
und jeder sachlich gruppierten Magazinierung einer Bibliothek sehen kann,
nur eine bis ins einzelne durchgeführte sachliche Ordnung haben. Keine
äußerliche Anordnung nach der Buchstaben- oder Zeitfolge könnte diesen
Orientierungswert erzielen. Hier müßte eine zukünftige Bibliographie
der Zeitgeschichte die vortrefflichen Vorbilder nutzbar machen, die von
Dahlmann-Waitz und Herre bereits geschaffen sind. Freilich wird der
Bearbeiter auch bei Aufstellung dieser sachlichen Ordnung noch in viele
„Nöte“ geraten. Aber sie dürften auch hier nicht davon abschrecken,
der ganzen Arbeit höhere Ziele zu stecken.
Köln. | Justus Hashagen.
79
Kritiken.
Karl Reinhardt, Poseidonios. München 1921, Oskar Beck. 474 8.
Das Reinhardtsche Werk gehört nicht der Geschichtswissenschaft
im engeren Sinne des Wortes an, sondern der klassischen Philologie
und der Geschichte der griechischen Philosophie. Trotzdem ist es nicht
unberechtigt, wenn es in einer historischen Zeitschrift eine kurze Be-
sprechung findet, einmal wegen der Bedeutung des Mannes, über den
es handelt, nicht minder aber auch wegen der Eigenart des Buches
selbst. Es wird in ihm der Versuch gemacht, auf ein Problemgebiet der
antiken Kultur eine Methode geisteswissenschaftlicher Forschung anzu-
wenden, die am bekanntesten wohl durch Gundolfs Goethe geworden ist.
Der Verfasser will nicht das Leben und die Persönlichkeit des Posei-
donios schildern, auch nicht den Inhalt seines Lebenswerkes darstellen.
Worauf es ihm allein, oder doch fast allein ankommt, das ist, die
„innere Form“ des Poseidonios zu erkennen, d. h. die Art, wie er die
Welt in ihren unendlich mannigfaltigen Gestaltungen, in ihrem Sein
und Werden erschaut, erlebt, in sich aufgenommen, gestaltet und zur
Darstellung gebracht hat. Die Kenntnis dieser inneren Form ist, 80
meint Reichardt, der Prüfstein, der es ermöglicht, das echte poseido-
nische Geisteserbe aus seiner Vermischung und Verquickung mit Fremdem
zu befreien. Auf diese Weise wird versucht, eine sichere Grundlage zu
schaffen für die Erkenntnis des wahren Poseidonios. Worin besteht
nun nach Reinhardt die innere Form des Poseidonios, die trotz der un-
geheuren Vielfältigkeit der behandelten Stoffe immer wieder zu Tage
tritt? Es ist das Streben und die Fähigkeit, das Eine im Vielen und
das Viele im Einen zu suchen und wirksam zu sehen, auf allen Ge-
bieten des Seins und des Werdens in der unermeBlichen Fülle der Einzel-
erscheinungen ein einheitliches, beherrschendes Prinzip zu erkennen und
umgekehrt aus einem erkannten höchsten Prinzip die bunte Mannig-
faltigkeit des Weltgeschehens abzuleiten. Im Gegensatze aber zu den
beiden großen Welterklärern der älteren Zeit, Platon und Aristoteles,
die vor allem die ewigen Formen zu erkennen strebten, innerhalb
80 Kritiken
deren alles Geschehen sich vollzieht, ist der Blick des Poseidonios auf
die im All wirkenden, lebendigen Kräfte gerichtet. Seinem geistigen
Auge erscheint der Kosmos als ein gewaltiger, allumfassender leben-
erfüllter Organismus. Die gesamte Natur und Geisteswelt ist erzeugt
und getragen von einer nie versiegenden göttlichen Lebenskraft. So wird
Poseidonios zum Vertreter eines dynamischen Vitalismus. Wir erblicken
vor uns die Umrisse eines gewaltigen Denkers von eigenem Stile und
eigenem Werte, eines Forschers, der wohl im Einzelnen, Stofflichen viel-
fach auf den Schultern anderer ruht, der aber dem unendlichen Reich-
tum der von ihm behandelten Objekte den Stempel seines eigenen Geistes
aufgeprägt hat, und dem es, als einem geborenen Systematiker, innere
Notwendigkeit ist, jedes Forschungsgebiet als Teil eines umfassenden
Systems, jede Einzeltatsache als Glied eines großen ursächlichen Zu-
sammenhanges erscheinen zu lassen.
„Ich versuche, der Welt einen neuen Philosophen vorzustellen“, sagt.
Reinhardt an einer Stelle seines Werkes, mit Recht. Denn tatsächlich
ist sein Poseidoniosbild grundverschieden von dem herkömmlichen, das
zwar die große Bedeutung des Mannes erkennen ließ, aber keinen
wirklich selbständigen, echt hellenischen Denker zeigte, sondern nur den
außerordentlich einflußreichen ersten Hauptvertreter jener eigenartigen,
aus griechischen und orientalischen Elementen gemischten Kultur des
ausgehenden Altertums. Es ist natürlich im engen Rahmen einer kur-
zen Besprechung nicht möglich, im Einzelnen zu prüfen, ob das neue
Poseidoniosbild das echte ist. Nur einige Punkte grundsätzlicher Art
seien kurz berührt. Zunächst erhebt sich die Frage, ob der leitende Grund-
gedanke des ganzen Werkes, das Streben, die innere Form des Po-
seidonios zu erfassen und zum Mittelpunkte der gesamten Problem-
stellung zn machen, berechtigt ist. Diese Frage ist zweifellos zu be-
jahen. Die von Reinhardt angewandte Methode ist ein erfreulicher
Schritt vorwärts auf dem Wege zur Vertiefung und Verinnerlichung
der. philologischen Forschung, wenigstens wenn sie, wie es hier der
Fall ist, von einem wirklich Sachkundigen geübt wird. Und besonders
vielversprechend ist sie in einem Falle, wo es, bei Verlust der Original-
werke des betreffenden Schriftstellers, sich um die Sonderung echter und
unechter Fragmente handelt. Jetzt scheint wirklich ein fester Maßstab
gewonnen, um die wesentlichen Züge eines Denkers, dessen Werke fast
völlig verloren sind, wieder zu erkennen. Aber je mehr man diese
Methode grundsätzlich als berechtigt anerkennt, um so klarer muß man
sich der Schwierigkeiten und Gefahren bewußt sein, die sie in sich birgt.
Der subjektive Faktor, der ja niemals bei wissenschaftlichen Forschungen
Kritiken 81
fehlt, macht sich auch hier sehr stark geltend, und zwar in besonders ho hem
Maße, da es sich bei Poseidonios darum handelt, aus einer im Verhilt-
nis zum Verlorenen doch verschwindend geringen Menge verstreuter Nach-
richten und Fragmente die innere Form eines universalen Denkers und
äußerst vielseitigen, komplizierten Menschen zu erschauen. Die letzte
Entscheidung darüber, was als die innere Form des Mannes zu gelten
habe, liegt schließlich bei dem modernen Forscher, ist abhängig von
dessen eigener innerer Form. Aber auch wenn es gelingen sollte,
einen verhältnismäßig objektiven, sicheren Maßstab zu finden, so erhebt
sich die andere Frage, ob notwendig die innere Form eines Menschen
eine absolute, unveränderliche Größe ist, oder ob nicht das, was wir
innere Entwicklung eines Menschen nennen, bedingt ist durch eine
Wandlung seiner inneren Form. Hat Poseidonios eine solche innere
Entwicklung durchgemacht, wie wir sie etwa bei Platon feststellen oder
doch ahnen, wie sie jetzt W. Jaeger bei Aristoteles nachgewiesen hat?
Bei Poseidonios werden wir diese Frage kaum je beantworten können.
Aber selbst wenn wir sie verneinen dürften, so fragt es sich weiter,
ob notwendig die geistige Struktur eines Menschen eine wirkliche Ein-
heit darstellt, oder ob es nicht möglich ist, daß innerhalb eines Indi-
viduums mehrere Formen der Weltbetrachtung neben einander stehen,
ohne eine wirkliche Einheit zu bilden. Kann nicht z. B. ein Mensch
des zwanzigsten Jahrhunderts gleichzeitig exakter Naturforscher und
gläubiger Katholik sein, ohne daß in ihm Wissenschaft und Religion zu
organischer Einheit verschmelzen? Könnte nicht in ähnlicher Weise das
Bild, das Reinhardt vom griechischen Denker Poseidonios entwirft, zu-
treffend sein, ohne doch den ganzen Poseidunios darzustellen, der neben
den echt hellenischen auch jene orientalischen Wesenszüge an sich ge-
habt hätte, die ihm die bisherige Auffassung zuschrieb? In diesem
Falle müßte untersucht werden, ob und in welchem Umfange in ihm
diese beiden ursprünglich wesensfremden Elemente zur inneren Einheit
geworden waren. Vielleicht würde sich dann herausstellen, daß auch
der dynamische Vitalismus, der dem Poseidonios als hellenischem Denker
eignet, erst möglich geworden ist durch den orientalischen Einschlag
in seinem Wesen. |
Das Reinhardtsche Werk kann nicht — dessen ist er sich selbst
voll bewußt — als Abschluß der Poseidoniosforschung gelten. Es hat
das unbestreitbare, große Verdienst, einen wesentlich vertieften, be-
festigten und erweiterten Grund wenigstens zu einem Flügel des neuen
Baues gelegt zu haben. Hoffentlich regt es die weitere Forschung an,
auf dem neu geschaffenen Grunde weiterzubauen und dabei mit dem
Histor. Vierteljahrschrift. 1924. 1. 6
82 Kritiken
Streben nach immer vollkommenerem Erforschen der inneren Form eine
möglichst lebensvolle, reiche Darstellung auch des Inhaltes zu verbinden,
der einst diese Form erfüllt hat, nicht zuletzt aber auch eine Schilderung
der Persönlichkeit und eine umfassende Würdigung der Stellung zu ver-
suchen, die Poseidonios in der Gesamtentwicklung des antiken Geistes-
lebens einnimmt. Hermann Reuther.
Erdmann Hanisch, Geschichte Polens. Bonn und Leipzig
(K. Schroeder) 1923. 389 8. M. 5.
Eine der fühlbarsten Lücken der deutschen Geschichtschreibung ist
bekanntlich das Fehlen einer brauchbaren polnischen Geschichte, zugleich
ein Beweis für die Vernachlässigung eines unsere Entwickelung stark
beeinflußenden Nachbarstaats. Das breit angelegte Roepell - Carosche
Werk ist in seinen früheren Teilen bereits veraltet und unter Ziviers
Hand erst bis 1572 gediehen, außerdem viel zu umfangreich für eine
Verbreitung außerhalb fachmännischer Kreise. Die den gewaltigen Stoff
äußerst geschickt auf knappem Raum verarbeitende Brandenburgersche
polnische Geschichte wimmelt denn doch im einzelnen von zu vielen
Irrtümern, um als vollwertig gelten zu können, und die beiden während
des Krieges ad hoc geschriebenen Büchlein von Kaindl und Zivier stehen
nicht ganz auf der Höhe der sonstigen Arbeiten der Verfasser und sind
räumlich zu beschränkt, um einem gebildeten Laienpublikum nachhaltiges
Interesse und Verständnis für den Werdegang Polens einzuflößen. Da-
her ist das Wagnis Hanischs mit dankbarer Freude zu begrüßen. Sein
Buch bietet noch keine nach allen Richtungen hin erschöpfende Lösung
der Aufgabe, bedeutet aber zweifellos einen großen Fortschritt. Es be-
ruht auf sehr sorgfältiger Benutzung der Literatur, namentlich der
polnischen. Etwas dürftig sind die Angaben bei der ersten Teilung,
wo sogar Beers Werk fehlt. Ebenso hätte Nieborowskis Peter von
Wormditt eher einen Platz verdient als desselben Dissertation (Anm. 102).
Der Verfasser gliedert mit Ausnahme der zwei ersten Abschnitte (D.
Begründer des Reichs und Ständefrage) abweichend von dem üblichen
Verfahren den Stoff nach der auswärtigen Politik (litauische Frage,
Ostseefrage, Türkenfrage, Untergang des Reichs und Kämpfe um
seine Wiederherstellung). Ich muß gestehen, daß ich mich von der
Zweckmäßigkeit dieser Einteilungsmethode nicht zu überzeugen vermocht
habe. Die doch eigentlich nur unter Sobieski vorherrschende Türken-
frage scheint mir gegenüber der Umwandlung Polens zum Wahl-
königtum von sekundärer Bedeutung und der Begriff der Ostseefrage,
in die man den Kampf mit dem Orden und das Auftreten Karls XII.
Kritiken 83
hineinrechnen muß, ist in der zeitlichen Abgrenzung des Verfassers
überhaupt nicht vorhanden. Mit dieser Gruppierung soll aber durch-
aus nicht angedeutet werden, daß Hanisch das Auswärtige in den Vorder-
grund stellen wollte; vielmehr kommen die inneren Verhältnisse im
Gegensatz zu Ziviers Anlage der Darstellung völlig zu ihrem Recht.
Namentlich der Geistesgeschichte hat Hanisch, bei seinem eigentlichen
Arbeitsgebiet begreiflich, liebevolle und wie z. B. bei der ausführlichen
Würdigung des Schulreformers Konarski innerhalb des Gesamtstoffs fast
zu eingehende Beachtung geschenkt.
Sodann empfindet Hanisch eine fast ängstliche Scheu vor dem Ver-
lassen des absolut sicheren Bodens geschichtlicher Überlieferung, was
ihn zur Ablehnung jeder nicht ganz zweifelsfrei erwiesenen Tatsache
führt, auch wenn dafür nur das non liquet bleibt (z. B. bei der Her-
kunft des Piastengeschlechts, wobei unklar ist, weshalb er die Namens-
form Mieszko statt Misika wieder zu Ehren bringt. Ubersehen hat er
auch, daß das Todesdatum Wladyslaws II. durch Holtzmann in Zeit-
schrift des Vereins für Geschichte Schesiens Bd. 56, S.53 einwandsfrei
auf 1159 festgelegt ist). Desgleichen wird seine Schilderung durch das
Bestreben nach unbedingter Unparteilichkeit beherrscht und die Bevor-
zugung polnischer Quellen leistet dieser Neigung unwillkürlich noch
Vorschub. Trotzdem ist er gegen die Fehler der Polen nicht blind und
es finden sich in seinem Buch eine Reihe auch politisch wichtiger Stellen
wie Anm. 57 das polnische Eingeständnis, daß Schlesien nicht nur
wirtschaftlich, sondern auch kulturell zweifellos in höherem Grad als
irgend ein anderer Teil Polens deutschem Einfluß erlegen ist, nur wäre
hier eine Übersetzung des angeführten Textes mit Rücksicht auf die
Mehrzahi der Leser doppelt erwünscht gewesen. Immerhin hätte man
bei der zielbewußten Agitation, mit der unsere Gegner die Wissenschaft
in den Dienst der nationalen Propaganda stellen, an manchen Orten
eine etwas präzisere Formulierung begrüßen müssen. So tritt die Be-
deutung des Vertrags von Kalisch (1343), der der auch bei Deutschen leider noch
verbreiteten Chimäre, als ob Westpreußen geschichtlich polnisches Land
wäre, ein Ende macht, recht wenig hervor (S.67). Bei der Schlacht von Tannen-
berg (S. 97ff.) hätte eine Mitbenutzung der Werminghoffschen Broschüre
(Berlin 1910) das notwendige Gegengewicht gegen die feindlichen Ten-
denzlügen gewährt, z. B. bei Berechnung der polnisch-litauischen Streit-
kräfte und der nicht erwähnten grausamen Hinrichtung der gefangenen
Komture. Wenn Hanisch in den Versuchen zur Abschwächung des von
den westpreußischen Ständen verübten Verrats mehr als einen nationalen
Fälschungsversuch sehen sollte, so wäre eine Auseinandersetzung mit
6*
84 | | Kritiken
den abweichenden Quellen an Stelle der bloßen Registrierung der Diver-
genz willkommen gewesen.
Auffallend ist das Übergehen der hinterpommerschen Erwerbungen
Brandenburgs von 1657. Nachdem die Polen in bewußter Geschichts-
fälschung die fraglichen drei Kreise in dem der Entente unterbreiteten
Material in die Grenzen von 1772 einbezogen und dadurch ihren teil-
weisen Raub erreicht haben, sollten wir keine Gelegenheit vorüberlassen,
um diese Hinterhältigkeit an den Pranger zu stellen. Nur so können
wir die öffentliche Meinung allmählich auf die territoriale Revision des
Versailler Diktats vorbereiten. Etwas reichlich hell erscheint mir die
Ausmalung der berühmten Edukationskommission (8. 258), wo eine Kor-
rektur der polnischen Renommierüberlieferung durch deutsche Angaben
z. B. Voß Berichte (bei Lehmann: Preußen und die katholische Kirche VII)
am Platz gewesen wäre, denn von einer Fürsorge für das Elementar-
bildungswesen war damals überhaupt nicht die Rede. Auch bei dem
zweiten unvermeidlichen Inventarstück polnischer Kulturpropaganda, der
noch heut mit großen Volksfesten gefeierten und schon bei den Zeit-
genossen Polen weit übertriebene Sympathie erweckenden Konstitution
von 1791 gelangt nicht zum Ausdruck, daß sie nur vermöge eines
Staatsstreichs durch Überrumpelung der Mehrheit von 157 Abgeordneten
bei Abwesenheit von 327 durchgesetzt wurde. Dagegen erscheint das
Urteil über Preußens Haltung im Frieden zu Basel, es habe durch ihn
das linke Rheinufer gegen polnische Erwerbungen verschachert, etwas
reichlich hart (S. 262), denn hier fehlt die Berücksichtigung der Ge-
samtlage, bei der doch in erster Linie Österreich, nicht Preußen, die
Schuld für die Schwenkung in Berlin traf. Auch die Auffassung der
preußischen Politik im 19. Jahrhundert weicht von der meinigen
mehrfach ab. Die Angabe von einer bäuerlichen Kolonisation und
städtischen Siedelung unter dem Posener Oberpräsidenten Flottwell trifft
nicht zu (S. 298ff.). Wenn der Verfasser einräumt, daß Nachgiebigkeit
der Staatsgewalt nur als Kapitulation und Schwäche ausgelegt werden
konnte, so gilt das nicht bloß für Friedrich Wilhelm IV., sondern
schon für seinen Vorgänger, unter dem auch jegliches Zugesändnis ledig-
lich die Ansprüche der Sarmaten in einer unerfüllbaren Weise steigerte.
Darum ist der Vorwurf, Friedrich Wilhelm III. habe die Stimme des
ihn an seine Verheißungen von 1815 mahnenden Landtags von 1827
nicht hören wollen, ein Widerspruch, Diese Verheißungen waren be-
bereits in vollem Umfang eingehalten und der Abschied gewährte
trotzdem Konzessionen, die heut nur Kopfschütteln erwecken können, so
die Bestimmung, das kein Abiturient der Provinz ohne völlige Be-
Kritiken 85
herrschung des Polnischen an einer preußischen Universität immatrikuliert
werden durfte. Ebenso wenig gerechtfertigt ist für die Zeit bis 1830
die Behauptung, man habe die Schule zu möglichster Beförderung des
Deutschtums benutzt. Vielmehr kam dieser Wunsch nur in platonischer
Form zum Ausdruck und in Wahrheit wurde die deutsche Sprache
ganz und gar vernachlässigt (Einzelheiten in meiner noch in .diesem
Jahr erscheinenden Verwaltung der Provinz Preußen). Immer war es
allein der Angriff des Gegners, der die Regierung zu einer Abwehr
zwang. Von diesen kleinen Härten abgesehen, ist es Hanisch aber gelungen,
mit kurzen Strichen gerade auch über die neueste Entwickelung des pol-
nischen Problems ein klares und die entscheidenden Linien wie die
Demokratisierung, die Vermischung mit neopanslavistischen Tendenzen,
die Wirkungen von Österreichs innerer Umgestaltung, das Schwanken
der preußischen Praxis und die Wandlungen des russischen Systems
deutlich herausarbeitendes Bild zu entwerfen. Sein fleißiges Buch ist
jedenfalls überaus lehrreich nicht bloß in wissenschaftlicher, sondern
auch in politischer Hinsicht und es wäre zu wünschen, daß es recht
viel gelesen würde, um endlich bei uns klare Begriffe von der Geschichte
eines Volks zu schaffen, mit dem eine Auseinandersetzung für uns nun
einmal unvermeidlich geworden ist l.
Breslau. Laubert.
e |
Kurt Kaser, Das Zeitalter der Reformation und Gegenrefor-
mation von 1517—1660. 220 8. — Ders., Geschichte
Europas im Zeitalter des Absolutismus und der Voll-
endung des modernen Staatensystems (1660 — 1789). 260 S.
Stuttgart-Gotha (Verlag Friedrich Andreas Perthes A.-G.) 1922
u. 1923. Beide Teile in der „Weltgeschichte in gemeinverständ-
licher Darstellung. Herausgegeb. von Ludo Moritz Hartmann.“
Seit den Zeiten Voltaires und Schillers hat die populärwissenschaft-
liche Geschichtsschreibung einen gewaltigen Umfang angenommen. Die
Gegenwart bringt fortwährend neue Erzeugnisse hervor. Neben die
Onckensche Sammlung sind die von Helmolt und Pflugk-Harttung heraus-
gegebenen Weltgeschichten getreten. Ihnen allen fehlt das einheitliche
Gepräge, wie es etwa die Weltgeschichte Rankes auszeichnet, da einzelne
Gebiete bestimmten Mitarbeitern zugewiesen sind. Der Wert dieser Teile
ı Nach Ablieferung des Manuskripts ist das erwähnte Nieborowskische
Buch in fast unveränderter Form neu erschienen unter dem Titel „Der Deutsche
Orden und Polen zur Zeit des größten Konfliktes“. Ebenso ist meine „Ver-
waltung der Provinz Posen 1815—42“ Breslau 1923 erschienen.
86 Kritiken
ist verschieden. Das Streben nach Zusammenfassung größerer Zeitab-
schnitte unter Zugrundelegung der einschlägigen Fachliteratur ist bei der.
starken Zersplitterung der rein wissenschaftlichen Arbeit freilich zu begrü-
ßen. Anderseits führt das Suchen nach neuen Gesichtspunkten vielfach zu
künstlichen Konstruktionen. Die für bestimmte Zeitperioden geltenden
Ideen werden verwischt. Der Hauptgrund hierfür scheint mir darin
zu liegen, daß man nicht mehr nach handschriftlichen Quellen im Großen
arbeitet, daß man höchstens die gedruckten hier und da zu Rate zieht.
Dazu tritt eine gewisse: Sucht zu systematisieren, periodizieren. Be-
stimmte Gesichtspunkte werden klar herausgestellt, häufig das Bedeut-
samste kurz abgetan oder übergangen. Man kann nicht sagen, daß die
Wissenschaft durch solche Arbeiten, zumal wenn sie, wie es nicht selten
der Fall ist, noch einen politisch-tendenziösen Beigeschmack haben, wesent-
lich gefördert wird.
Die erwähnten Mängel treten bei der Darstellung Kasers deutlich
hervor. Es ist ein großer Stoff auf verhältnismäßig kleinem Raume
zusammengedringt, Das Politische und Wirtschaftliche stellt der Ver-
fasser in den Vordergrund. Daß sich Politik und Religion in der Zeit
der Reformation und Gegenreformation nicht trennen lassen, ist natürlich,
in einigen Fällen aber doch notwendig. So kann man den „Abfall“
von Moritz von Sachsen nicht wohl nur vom Standpunkte der Religion
aus ansehen. Die Darstellung von Erich Brandenburg in der Histor.
Zeitschr. Bd. 80, S. 1—42 scheint Kaser nicht zu kennen. — Karl V.
ist zu einseitig geschildert. Das Religionsgespräch auf dem Reichstage
zu Regensburg 1541 zeigt ihn uns doch in einem anderen Lichte. Butzer
und Contarini haben da durchaus im Sinne des Kaisers gesprochen. —
Die Persönlichkeit Wallensteins ist ganz kurz abgetan. Wenn es auch
verständlich ist, daß der Verfasser auf einzelne kriegerische Ereignisse
nicht näher eingeht, so ist doch die politische Bedeutung des Friedländers
so groß, daß eine eingehendere Würdigung angebracht gewesen wäre.
Uperhaupt tritt das Biographische zu sehr zurück.
Anfechtbarer als das Werk über die Reformation und Gegenreformation
scheint mir das über das Zeitalter des Absolutismus zu sein. In ersterem
sagt Verfasser von dem Westfälischen Frieden, daß mit ihm das Zeit-
alter der großen konfessionellen Gegensätze schließe (S. 205). In dem
Buche über den Absolutismus schränkt er diese Behauptung stark ein.
„Noch immer“, so heißt es da, „behauptet die religiöse Idee ihren Platz
in Gedanken und Gefühlsleben der europäischen Völker. Noch immer
wirken — bis zum Ausgang des 17. Jahrhunderts — die Tendenzen
der Gegenreformation nach“ (S. 12). In der Tat aber sind diese Ten-
— — — — — — —— — —
— oer By eo — i Po ne *
1
—
— o — —ũ—ñ—ẽ——
Kritiken 87
denzen nur an der Frage der Aufhebung des Edikts von Nantes näher
aufgewiesen. Von der erst jetzt mit voller Wucht einsetzenden Gegen-
reformation in den kaiserlichen Erblanden, insbesondere in Schlesien und
Böhmen, von den fürchterlichen Verfolgungen der Evangelischen in den
Alpenländern, die bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts dauerten, von den
grauenvollen ungarischen Religionskämpfen (einem Caraffa und Kollonitsch),
von der Gegenreformation in Kurpfalz, den zahlreichen Konversionen
evangelischer deutscher Fürsten, von den Unionsversuchen von Leibnitz,
Molanus, Spinola, der großen pietistischen Bewegung erfährt der Leser
entweder garnichts oder nur ganz Dürftiges, Unzureichendes. Und doch
sind alle Gesandtschaftsberichte dieser Zeit in der Hauptsache mit Religions-
fragen erfüllt. Auch die zweite glorreiche Revolution in England (1688)
hätte im Rankeschen Sinne noch mehr unter den Gesichtspunkt des
Religiösen gestellt werden können. Kaser folgt in seiner Darstellung
Wilhelms III. im wesentlichen den Bahnen von Philippson, der ihn als
Vorkämpfer des europäischen Gleichgewichts gegenüber Frankreich feiert.
In der Tat hat die Politik des Oraniers der evangelischen Sache außer
in England keinerlei Vorteile gebracht. Vergeblich wandten sich die
Glaubensgenossen ans ganz Europa in ihren Bedrängnissen an ihn. Seine
evangelischen Freunde unter den deutschen Reichsständen, insbesondere
Kurbrandenburg, hat Wilhelm III. schnöde im Stich gelassen. Er ließ
zusammen mit dem Kaiser den Raub Straßburgs zu. Der Ryswicker
Frieden ist kein Ruhmesblatt in der Geschichte der Seestaaten. Und
auch in der Frage der spanischen Erbschaft nahm er durchaus nicht eine
Frankreich völlig ablehnende Haltung ein. Sein eigenstes Werk — die
Partitionstraktate — zeugen davon. Es-erscheint mir falsch, Wilhelm III.
allgemeine, größere Gesichtspunkte unterzuschieben. Er nahm das Inter-
esse Englands und Hollands vorzüglich wahr. Mehr nicht! Gut wäre
es, wenn in den Geschichtsbüchern die Phrase von dem europäischen
Gleichgewicht verschwinde. Ein solches hat es nie gegeben und wird
es aller Wahrscheinlichkeit nach auch nicht geben.
Während die religiöse Idee in der Kaserschen Darstellung ganz zu-
rücktritt, wird die wirtschaftliche in den Vordergrund gerückt. Das Auf-
kommen des Kapitalismus ist nach ihm gebunden an das absolutistisch-
merkantilistische System, das wiederum zur Bildung von Einheitsstaaten
führt. Die treibenden Kräfte sieht der Verfasser in der absoluten Fürsten-
gewalt im Bunde mit dem Bürgertum. Eine solche Darstellung ist zum
mindesten einseitig. Es ist richtig, daß das Feudalsystem von den Fürsten,
die aus ihm hervorgingen, bekämpft würde, aber weder verschwand des-
halb die Macht des Adels, noch wurden die privilegierten Stände gar
88 Kritiken
beseitigt. Ihr Einfluß blieb überall groß, wenn er sich auch abschwächte.
Colbert ist durchaus nicht, wie Kaser es will, typisch für die neue Stel-
lang des Bürgertums. Der Adel nimmt im Dienste des Absolutismus
noch eine hervorragende Stellung ein. Eine Darstellung, die dieser Tat-
sache nicht gerecht wird, hat keinen Anspruch auf völlige Sachlichkeit.
Sicher hat ja der Verfasser recht, wenn er die Bedeutung des Bürger-
tums besonders hervorhebt. Sie zu leugnen, liegt mir fern.
Bei allen Mängeln, die das Gesamtwerk von Kaser aufweist, bietet
es doch eine Fülle von Anregungen. Die Anordnung ist übersichtlich,
die Sprache knapp und klar. Angenehm sind die jedem größeren Abschnitt
vorgesetzten Literaturangaben, die vielfach nur etwas zu dürftig sind.
Eberhard Freiherr v. Danckelman.
O. Merx, Akten zur Geschichte des Bauernkriegs in Mittel-
deutschland I 1923. Aus den Schriften der Sächs. Komm. für
Geschichte.
Diese sehr zu begrüßende Veröffentlichung umfaßt den Monat vom
27. 3.—27. 4. 1525. Die Aktenstücke betreffen im wesentlichen die Be-
| wegung in den Tälern der fränkischen Saale, der Fulda, der Werra,
d. h. würzburgisches, hennebergisches und hessisches Gebiet; sie greifen
zuletzt auf kursächsisch - thüringisches über. Einige anders zu lokali-
sierende Stücke sind wohl nur aufgenommen, weil sie sich gerade in den
benutzten Archiven fanden. Diese sind in allererster Linie Meiningen —
das hennebergische Material mit zahlreichen bisher ungedruckten Schreiben
der adligen Amtleute, die einen vorzüglichen Einblick in die Stimmungen
jener Kreise gewähren sowie in die Absicht der Ritterschaft, aus der
Lage Nutzen zu ziehen — und in zweiter Marburg. Sehr vieles ist
schon gedruckt, das aus Fries hierher gehörige Material ist ganz wiederholt.
Den Herausgeber hat während des Druckes der Tod ereilt. Was
ich hier noch sage, richtet sich als Bitte an die Fortführung des Unter-
nehmens.
Die vorliegende Ausgabe ist eine für das ganze Gebiet einheitlich
chronologisch geordnete einfache Aneinanderreihung von Aktenstücken.
Dies ist vollkommen zu billigen, aber an Mundgerechtmachung des Stoffes
läßt sich mehr erreichen. Je mehr wir unter dem doppelten Druck
stehen, daß mit den wachsenden Stoffmassen auch das Bedürfnis wächst,
immer größere Zusammenhänge zu durchdringen, um so mehr ist es er-
wünscht, daß der Herausgeber den nächstliegenden Teil der Verarbeitung
auf seine Schultern nehme. Die Desiderate in unserm Fall wären
etwa diese:
Kritiken 89
Erstens eine Einleitung mit Übersicht über das benutzte Material,
dessen Geschichte, die Art der Auswahl usw. Über die Güte der Über-
lieferung des Fries’schen Materials muß man mangels jedes Wortes darüber
sich erst durch eigenen Vergleich unterrichten.
Zweitens wäre wohl eine stärkere Bezugnahme auf die bisherigen
Veröffentlichungen wünschenswert. In Nr. 99 wird ein die Revolution
in Bamberg betreffendes Stück abgedruckt; man muß Nr. 48 lesen, um
wenigstens einen Hinweis auf Bamberger W (Chroust)
zu finden.
Drittens läßt sich der Stoff durch stärkere innere Verbindung der
Stücke durchsichtiger machen. Wäre hierauf Wert gelegt worden, so
wären nicht mehrfach gleichlautende Stücke zum Abdruck gelangt (Nr. 88
ist fast gleich 117 und 157; Nr. 306 gleich 348). In solchen Fällen
ist die beste Methode vielleicht nicht die auch hier einmal, bei Nr. 395,
angewendete (nämlich die einfache Bemerkung: „ein ungefähr gleichlauten-
des Schreiben“), sondern die, daß die wörtlich entsprechenden Abschnitte
ausgespart werden, unter Rückverweis, oder in Petit gesetzt nach dem
Vorgang der Kaiserurkunden der Mon. Germ. Ähnliches gilt für andere
Schreiben der Bauernhaufen, die sich wiederkehrender Wendungen be-
dienten, was schon im Druck hervortreten könnte. Und so könnte auch
schon das Druckbild zeigen, was der Herausgeber ohne Zweifel bemerkt
aber nicht angemerkt hat, wenn ein Bauernhaufe seine Propagandaschreiben
aus Sätzen der Vorrede der 12 Artikel zusammenstückt (z. B. Nr. 306).
Viertens wird noch ein, vielleicht zurückgestelltes, Register entbehrt;
Sammelregister für mehrere Bände sind unbequem.
Fünftens bedarf es dringend einer Karte. Diese müßte mit einem
Blick, etwa durch bunte mit den betreffenden Tagesdaten besetzte Linien,
das Bild der herumziehenden Bauernhaufen und ihrer Lager, die Schau-
plätze der Kriegshandlungen und die zerstörten Klöster und Schlösser
erkennen lassen.
Dies alles muß jeder ernsthafte Benutzer unter Zeitaufwand sich er-
arbeiten, während es der eingelesene Herausgeber leichter und besser
ein für alle Mal herstellen kann.
Der durch diese Wünsche erforderte Platz ist sehr leicht zu ge-
winnen. Ein wenig schon durch Berücksichtigung des unter III Gesagten.
Sehr viel durch Fortlassung der Regesten am Kopf der Texte. Sie sind
ausführlich, bis zu ½ Seite. Sie sind nicht bloß infolge ihrer Ungleich-
artigkeit (vgl. 397 und 398), sondern überhaupt überflüssig. Der Kenner
braucht sie nicht, dem Anfänger nützen sie nichts. Äußerstenfalls würden
Stichworte genügen. Endlich ist zu fragen, ob das ganze Material des
90 Kritiken
um seines verbindenden Textes willen doch nicht entbehrlichen Fries
wirklich wiederholt werden muß. l
Vielleicht läßt sich auf diese Weise die Leichtigkeit der Benutzung
und die Freude an dem Werk steigern. Möge aus den Texten des
nächsten Bandes auch die schreckliche Insektenplage der unzähligen meist
ganz überflüssigen „(sic)“ und „()“ verschwinden.
Johannes Kühn.
Fritz Wuessing, Geschichte des deutschen Volkes vom Aus-
gang des achtzehnten Jahrhunderts bis zur Gegen wart.
Ein sozialpsychologischer Versuch. 2. Aufl. Berlin usw. (Franz
Schneider) 1923.
Ein Buch, in dem der Hauptwert nicht auf die Darstellung des äußeren
Ganges der Ereignisse gelegt wird, sondern das nach „großer Linienführung“
strebt und deshalb das im historischen Fortgang Bedeutsame hervorzuheben
und in seiner Bedeutung klarzustellen sucht, in dem außerdem mit Be-
wußtsein von einer bestimmten Einstellung aus in Weltanschauung, Ethik
und Politik ein Urteil über die Ereignisse, „eine Art von absolutem
Maßstab“ gewonnen werden will, muß in erster Linie von dieser seiner
Art aus beurteilt werden.
Der „sozialpsychologische Versuch“ von Wuessing beschäftigt sich
unter Ablehnung biographischer Interessen in erster Linie mit den inner-
politischen Verhältnissen Deutschlands im letztvergangenen und dem
begonnenen Jahrhundert. Man merkt, wie hier der Verfasser mit dem
innersten Herzen beteiligt ist. Umgekehrt ist die &ußere Politik offenbar
nicht gerade seine Sache. Auch dies spürt man dem Werk deutlich an.
Das Gesamtfazit des Buches ist kurz das, daß Preußen-Deutschland in
der behandelten Zeit vorwiegend unter konservativ-feudaler Herrschaft
stand, daß die regierenden Kreise sich überwiegend blind und ablehnend
gegen die aufsteigenden demokratischen und sozialen Erfordernisse gestellt
haben; infolge dessen war seit 1850 in der Masse der Bevölkerung nicht
genügende politische Bildung und nationales Gefühl vorhanden, und als
nun die furchtbare Belastung des Weltkriegs über das deutsche Volk
hereinbrach, mußte der Zusammenbruch erfolgen.
Der innerpolitische Standpunkt des Verfassers ist der demokratische.
Doch überragen bei ihm nicht die parteipolitischen, sondern mehr ethische
und kulturpolitische Interessen. Auch darf man ihm bestätigen, daß er
„sich ehrlich gemüht hat, keine festen Urteile, geboren aus doktrinärem
und pharisäischem Geist, vorzutragen“. Er hat das aufrichtige Bestreben,
auch die gesunden Kräfte in anderen politischen Bewegungen richtig
Kritiken 9
zu würdigen. Sein geschichtsphilosophischer Standpunkt selbst fordert
ihn dazu auf, indem dieser nicht nur Einfühlung in den psychischen Habitus
eines Kreises oder einer Zeit verlangt, sondern ihm auch zeigt, daß alle
menschlichen Bestrebungen und Leistungen, mögen sie nach einer Seite
hin noch so berechtigt und hervorragend sein, nach anderer Seite doch ver-
sagen, daß unter Menschen nur in der Beschränkung Meisterschaft er-
reicht wird und daß eben diese Meisterschaft doch nur eine beschränkte
ist. Eindrucksvoll weiß Wuessing immer wieder diese „tragische Ge-
dundenheit“ alles Menschlichen vorzuführen, wenn ich auch meine, daß
er mit dem Wort tragisch etwas zu freigebig umgeht. Wir müssen es
non wohl auch dem Verfasser zugute halten, daß auch er „tragisch ge-
banden“ ist, daß es ihm offenbar aus. persönlichster Veranlagung heraus
trotz seiner Bemühungen nicht mit der gleichen Kraft gelingt, sich in
konservative Ideengänge und Motive einzuleben, wie in demokratische.
Allzuleicht fließen ihm Schlagworte wie „öder Militarismus“, „Macht
um der Macht willen“ und ähnliche aus der Feder. Dabei dürfte sein
eigener Standpunkt, wie er den Hintergrund des Buches bildet, nicht
sehr klar und mit den Wirklichkeiten des Lebens vereinbar sein. Was
stellt er sich wohl unter einer vergeistigten Weltpolitik vor, wie er sie
bei den Feudalen und Neufeudalen vermißt (S. 224)? Wohl eine Welt-
politik nach dem berühmten Muster der Angelsachsen und der Franzosen,
die sich so laut und tatkräftig für Völkerrecht und Freiheit einsetzen
und dabei doch nichts anderes tun, als diese schönen, Volksmeinung ,
fangenden Redensarten in den Dienst egoistischer und brutaler Macht-
politik zu stellen? Haben uns die Franzosen, wenn man sich vorher
über ihren Charakter nicht klar war, an Rhein und Ruhr noch immer
nicht genug Lehre gegeben? Kennt man in Deutschland noch immer
nicht die wohltätige Regierung der Engländer in Indien oder Ägypten?
Lagen die schönen Proklamationen Wilsons und ebenso sein schneller
Umfall, liegt die heutige Zurückhaltung der Vereinigten Staaten gegen-
über Europa nicht durchaus im Interesse der amerikanischen Machtpolitik ?
Ist nicht der von so großen Hoffnungen begleitete heutige Völkerbund,
wie natürlich jeder künftige, lediglich ein Mittel für die großen-Mächte,
ihre Tributärstaaten bequem zu beherrschen und möglichst viele Klein-
staaten in den Bereich ihrer fürsorglichen Hand zu ziehen?
Es erhebt sich die Frage, ob ein Buch, das so deutlich wie das vor-
liegende (wenn es auch nicht abstoßend oder aufdringlich geschieht) von
einem gewissen Parteistandpunkt aus geschrieben ist, als wissenschaftlich
gelten darf; ist doch auch die Stoffauswahl stark durch die Interessen
des Verfassers beeinflußt. Bei der Beurteilung dieser Frage müssen wir
92 Kritiken
daran denken, daß jedes Geschichtswerk, und wenn auch schließlich un-
bewußt, von einem bestimmten Parteistandpunkt aus aufgefaßt ist und
gelesen wird. Stimmen wir ohne weiteres mit dem Standpunkt des Ver-
fassers überein, so merken wir meist garnicht, daß Urteile abgegeben
werden oder doch vorausgesetzt sind. Bei gegenteiliger Überzeugung
haben wir ein viel feineres Empfinden für die Subjektivität, die in dem
von uns Gelesenen steckt. Ist die innerpolitische Entwicklung Athens
oder Roms je ohne parteipolitische Einstellung geschrieben worden und
läßt sie sich überhaupt ohne eine solche behandeln? Wir müssen also,
auch wenn wir politisch anders urteilen (wie dies der Rezensent tut),
unserem Verfasser manches zu gute halten. Das Buch hat ohne Zweifel
großen wissenschaftlichen Wert trotz des Hereinspielens der politischen
Auffassung des Verfassers und schließlich noch nicht einmal nur trotz
derselben, sondern zu einem gewissen Teil auch wegen derselben, d.h.
wegen der damit verbundenen kritischen Einstellung gegenüber der bunten
Mannigfaltigkeit des Geschehenen. Aber daran müssen wir freilich fest-
halten: je subjektiver ein Werk geschrieben ist, um so mehr schiebt
es sich der Grenze der Wissenschaftlichkeit zu, und diese Grenze ist
hier an manchem Punkt schon überschritten. Doch soweit wir z. B.
Treitschke als wissenschaftlich anerkennen, müssen wir auch Wuessing
gelten lassen. |
Vorliegendes Werk hinterläßt den Eindruck, als wolle es nicht nur
geschichtliche Darstellung sein, sondern nebenbei auch ein politisches
Lehrbuch. So berechtigt und dringend notwendig vor allem seit 1918
die politische Erziehung des deutschen Volkes ist, so unbedingt wir
namentlich von den Historikern: verlangen müssen, dieselbe zu fördern,
so darf doch die Gefahr, die in solcher Tätigkeit für die Wissenschaft
liegt, nicht aus den Augen gelassen werden. |
Wenn aber schon der Verfasser neben den wissenschaftlichen Ab-
sichten zu einem kleineren Teil auch praktische Zwecke verfolgt, so
sollte er sich über die Frage der Kriegsschuld nicht so äußern, wie er
es S. 130f. tut. Er meint, „alles Erforschen, Veröffentlichen, Vergleichen
der Aktenstücke ... kann zwar einem rationalistischen Kausalitäts-
bedürfnis Genüge leisten, ohne unser philosophisch-metaphysisches Be-
dürfnis .. wirklich befriedigen zu können.“ Er sagt dies, indem er
zugleich feststellt, daß 1914 noch nicht die pazifistische Epoche geherrscht
hat, die er etwa für 1960 erhofft, und nachdem er selbst gesagt hat,
daß erst in jener Zeit ein Angreifer moralisch verurteilt werden dürfe.
Er findet jedoch kein Wort der Empörung darüber, daß es gerade unter
solchen Umständen elende Verleumdung und Heuchelei ist, wenn von
— ——
3 3
. ee
a — ee, Sie
Kritiken | | 93
den Feindbundstaaten die Kriegsschuld gerade uns und uns allein auf-
gebürdet wird; er bleibt uns die Antwort schuldig, wie denn der politische
Geist, der 1914 und vorher den Krieg herbeigeführt hat, anders solk
festgestellt werden können als auf Grund des dokumentarischen Materials,
das zur Verfügung steht. Als ob sich überhaupt Geschichte anders
erforschen ließe als auf Grund der „Quellen“! Und wenn eine Zeit im
allgemeinen den Krieg als ultima ratio zur Verteidigung oder Förderung
der nationalen Belange nicht ablehnt, muß deswegen jede Partei, die in
den Krieg verwickelt wurde, gleich schuldig sein? Ist wirklich kein
Unterschied zwischen dem Hineinstolpern der deutschen Regierung in
den Krieg und den Treibereien der russischen und französischen Kriegs-
partei? Ist im übrigen etwa das Diktat von Versailles damit für uns
abgetan, daß man die gegen uns ‚erhobenen Lügen für „kindliche An-
schauungen“ erklärt? Solange das Diktat besteht, ist die Kriegsschuld-
lüge für uns keine historische Frage, keine „philosophisch-metaphysische“,
sondern eine furchtbar praktische! Deswegen sollte auch im Hinblick
auf die sehr verdienstvolle Arbeit der Internationalen Kommission im
Haag zur Erforschung der Kriegsursachen kein Deutscher sich über
diese Frage derart äußern, wie es Wuessing tut. Es ist dem Verfasser
sehr ernst um die innere Gesundung des deutschen Volkes zu tun; wie
soll die aber je möglich sein, wenn unter dem Druck der äußeren Ver-
hältnisse das deutsche Volk verkommt (in jedem Sinn des Wortes)?
Prägt sich uns die Wirklichkeit noch immer nicht hart genug auf, daß
wir ihre Bedeutung erkennen? `
Es sind noch einige Bemerkungen zu machen. Der Verfasser hat
es nicht erreicht, ein klares Bild von dem geschichtlichen Fortgang zu
geben. Vor allem hindert ihn daran, daß er am Faden der Zeit fort-
während hinauf und hinunter geht. Um nur ein einziges Beispiel zu
nennen: nachdem er uns soeben die Entlassung Bismarcks hat erleben
lassen, fährt er fort, Dinge aus seiner Amtszeit zu erzählen (S. 215).
Dieses durchaus unkiinstlerische Verfahren beeinträchtigt den Genuß des
Werkes leider wesentlich.
Der Titel des Werkes ist irreführend. Zum „deutschen Volk“ ge-
hören die Einwohner des heutigen Österreich, die Sudetendeutschen, die
deutschen Schweizer, die gesamten Grenz- und Auslandsdeutschen ebenso
gut wie die Reichsdeutschen, Es wäre ein sehr begrüßenswertes Unter-
nehmen, eine Geschichte des deutschen Volkes in diesem Sinn zu schreiben,
wobei also auch die Beziehungen der beiden größten deutschen Staats-
gebiete und die vom geschlossenen Sprachgebiet ausgehenden kulturellen,
wirtschaftlichen und politischen Ausstrahlungen des Deutschtums und ihre
94 | Kritiken
mannigfachen Rückwirkungen auf das Mutterland beleuchtet würden.
Die noch immer bestehende kleindeutsche Einstellung des Blicks von uns
Reichsdeutschen ist tief bedauerlich. Vorliegendes Werk ist in Wirklich-
keit eine Geschichte des Staates, wobei nur im Gegensatz zu der bis-
herigen Gepflogenheit den innerpolitischen Angelegenheiten eine erhöhte
Aufmerksamkeit gewidmet ist.
Von Bismarck wird mehrfach (so z. B. S. 165) behauptet, an einer
Stelle allerdings zum Teil zurückgenommen, daß er im Interesse seiner
Machtpolitik skrupellos alle Mittel gewählt habe. Wissenschaftlich ist
dieses Urteil zweifellos unhaltbar, wie auch Wuessing den Tatsachen-
beweis dafür schuldig bleibt. Bismarck besaß bekanntlich ein ungeheures
Verantwortungsbewußtsein. Wie sollte dieser so stark ausgeprägte und
80 hochstehende sittliche Zug vereinbar sein damit, daß dem Mann wirk-
lich alle Mittel recht waren?
Doch genug der Kritik! Es könnte sonst ein völlig falscher Ein-
druck über das Buch entstehen. Der Wert des Werkes liegt vor allem
in der Heranziehung des innerpolitischen Stoffes. Dazu ist es sehr
gedankenreich und anregend. Es steht hinter dem Buch eine aus-
geprägte, von edlem Streben erfüllte Persönlichkeit. Der Verfasser sieht
mit kritischen Augen; aber seine Kritik ist nicht zersetzend und un-
fruchtbar. Immer stehen hohe kulturelle Güter als Ziele des mensch-
lichen und damit auch des politischen Handelns im Hintergrund. Gerade
auch ein Leser, der nicht auf demokratischem Standpunkt steht, wird des-
halb das Buch mit Genuß und Nutzen lesen. Gegenüber dem anmaßenden
Blender Oswald Spengler bildet es eine sehr wohltuende Erscheinung.
Es ist eine hochstehende Leistung aus der Schule Lamprechts.
Jena. Hans Ernst Müller.
Holstein, Günther, Die Staatsphilosophie Schleiermachers.
Bonner Staatswissenschaftliche Untersuchungen, 8. Bonn, Kurt
Schröder, 1923. VIII, 205 S. 8°. Gz. M. 3.—.
Das politische Gedankensystem Schleiermachers ist ganz wenig bekannt;
die meisten kennen Schleiermacher nur als den Redner über die Religion
und als den Freund edler Frauen. In diesem Buche wird nun der Ver-
such gemacht, auf breitester Grundlage die staatsphilosophischen Gedanken
Schleiermachers systematisch darzustellen. Dabei will der Verfasser die
Verflechtung zweier Gedankenbewegungen bei Schleiermacher aufweisen:
die des deutschen Idealismus auf der einen, die staatsethischen Auswir-
kungen protestantischer Frömmigkeit auf der anderen Seite.
——— EE A ot
2 AOS : A é Ws
ee E Pa 2 2 3 KEN; = *
’
Kritiken i 95
Die Kerngedanken der Staatslehre Luthers — die innere, religiös-
ethische Bindung des Einzelwillens an ‘die soziologischen Gegebenheiten
des staatlichen Daseins, nachdrückliche pflichtmäßige Bindung des obrig-
keitlichen Amtes an die sittlichen Aufgaben gegenüber dem Volk, die
Eignung der Staatsgesinnung zur Aufnahme des erwachenden National-
gefühls territorialer Observanz — kehren verstärkt und ausgebaut bei
Schleiermacher wieder. Zwischen beiden weist der Verfasser eine gerad-
linige Verbindung auf, die über Melanchthon, Joh. Gerhard, Spener,
Rambach, Baumgarten, Föllner, Unsheim, Steinhart, Hahnzog zu Schleier-
macher führt. Die staatsethischen Auswirkungen des Luthertums werden
vor allem in seiner allgemeinen religiös-ethischen Grundlegung und in
seiner besonderen Denkform, der wir bei Schleiermacher wieder be-
gegnen, erblickt.
Im Gegensatz zu der klar durchgeführten Darstellung dieses Teiles
treten einzelne Momente in der Betrachtung der Entwicklung der staats-
philosophischen Ideen Schleiermachers nicht scharf genug hervor. Wie
zur Zeit Luthers so wird unter dem Einfluße Kants das Wesen des Staates
zum zweiten Male vor dem Gewissen der Zeit gerechtfertigt. Zwei
philosophische Richtungen ringen in der Werdezeit Schleiermachers um
die Vorherrschaft: der Rationalismus und die historische Weltanschauung.
Als Kind seiner Zeit hatte sich Schleiermacher mit diesen philosophischen
Strömungen auseinanderzusetzen; er mußte sich entscheiden, ob er
mit dem Rationalismus den Staat im souveränen Individuum oder ob er
als Anhänger der historischen Weltanschauung die letzten Werte historisch-
politischen Lebens in der Gemeinschaft realisiert sehen wollte. Der ge-
naue Kenner Schleiermachers weiß, daß dieser sich nie restlos der einen
der beiden Richtungen zugewandt, sondern, daß bis ans Ende seines
Schaffens beide, wenn auch die historische Weltanschauung zuletzt in
Vorherrschaft, in ihm lebten. Bis in die letzten Lebenswerke lassen sich
inmitten seiner historischen Gedankengänge plötzlich auftretende ratio-
nalistische Momente aufweisen (vgl. z. B. die Definition des gemeinschaft-
lichen Lebens S. W. III, 9, 222). Dieses Moment hat m. E. der Ver-
fasser nicht scharf genug hervorgehoben, denn mancher Widerspruch, auf
den er hinweist, läßt sich so ohne Zwang erklären.
Letzter Rest rationalen Denkens ist auch die Freude Schleiermachers
am Konstruieren. Das unabläßliche Mühen Schleiermachers, die Mannig-
faltigkeit des Lebens voll und ganz zu erfassen, die Erkenntnis der Unmög-
"lichkeit des Vorhabens und dann der gesuchte Ausweg, durch Konstruktion,
durch Begriffe, durch Normieren das Leben zu bannen, ist ganz charak-
teristisch. Gerade in der Staatslehre tritt dies ganz besonders klar zutage.
96 l Kritiken
Wenn der Verfasser meint, daß die Staatsphilosophie seit 1805 in
allen wesentlichen Teilen feststeht, so erscheint mir das etwas zu rasch
verallgemeinert zu sein. Einen ganz bedeutenden Einfluß auf die Ge-
staltung seines staatsphilosophischen Gedankensystems haben noch die
Jahre von 1806 an. Dieses Erleben von Staat und Geschichte ist so
nachhaltig, daß diese Periode seines geistigen Werdens, in den Gesamt-
prozeß seiner Entwicklung hineingestellt, in selten reiner Form die
historisch-organische Staatsauffassung ausspricht. In dieser Zeit erst
wird der Staat von ihm als Organismus erlebt.
Dies nur einige beiläufige Bemerkungen. Alles in allem genommen
zeigt die überaus gründliche Arbeit Holsteins die große Bedeutung
Schleiermachers, die sein Wirken für den Ausbau des staatsphilosophischen
Problems gehabt hat und noch hat. Er behauptet nicht zu viel, wenn
er sagt: „daß ein starker, freilich mehr unterirdisch fließender Strom
lebendiger Beeinflussung auf staatsphilosophischem Gebiet von ihm ausge-
gangen ist“. E. Meister.
Karl Groos, Fürst Metternich, eine Studie zur Psychologie
der Eitelkeit. Stuttgart (J. G. Cotta) 1922. 176 8. 8°.
Das Buch ist seinem Wesen nach eine literarpsychologische Unter-
suchung. Es stellt sich in erster Linie die Aufgabe, einen Beitrag zur
Erforschung der menschlichen Charaktereigenschaften dadurch zu geben,
daß es, aufgebaut auf einer umfangreichen Materialsammlung, den
Charakterzug der Eitelkeit an der konkreten Persönlichkeit des öster-
reichischen Staatskanzlers studiert und ihren Einfluß auf das Wesen eines
Menschen in all seinen Ausstrahlungen schildert (vgl. S. 176). In dieser
Einstellung liegt die Bedeutung des Buches für die Psychologie.
Karl Groos weist aber selbst im Schlußwort darauf hin, daß auch
andere Wissenschaftsgebiete durch solche Untersuchungen bereichert
werden können. Er selbst nennt als Beispiele Ethik und Dichtkunst
(s. 176); für den Leser der Historischen Vierteljahrschrift dürfte im
Vordergrund die Frage stehen, was der Historiker aus dieser Unter-
suchung zu gewinnen vermag. Meines Erachtens wird dieser in zwie-
facher Hinsicht bereichert. Einmal bedarf er ja für seine wissen-
schaftliche Arbeit einer eingehenden psychologischen Schulung, da diese
eine der Voraussetzungen ist für das Einfühlen und für die Inter-
pretation vergangener Verhältnisse und Personen, durch die der Historiker
erst die geschichtliche Darstellung von innen heraus belebt und den
auf Grund von Einzelstudien erarbeiteten Stoff zu gestalten vermag;
von diesem Gesichtspunkt aus wird ihn Karl Groos’ Methode interessieren.
Kritiken 97
Ferner erhebt sich die Frage, inwieweit die Untersuchung von K. Groos
stofflich die Geschichtswissensehaft bereichert.
Was das Methodische anbetrifft, so baut Karl Groos zunächst auf
Begriffen auf, die Müller-Freienfels in seiner „Philosophie der Individualität“
ausgebildet hat, wobei für Groos von den von Müller-Freienfels heraus-
gearbeiteten 7 Erscheinungsweisen einer Persönlichkeit vor allem das
Innenbild, als der zusammenfassende Begriff von der eigenen Individualität:
das Außenbild, als die Vorstellung der Mitmenschen von einer bestimmten
Persönlichkeit und endlich die Objektivation des Individuums in seinen
Handlungen und Werken in betracht kommen. Gestützt auf die ihm in
seinen Hauptquellen („Aus Metternichs nachgelassenen Papieren“, Wien,
Braumüller 1880—1884; und „Lettres du prince de Metternich 4 la
comtesse de Lieven, Paris?, Plon-Nourrit & Cie 1909) vorliegende
„Objektivation“ verfolgt Karl Groos die Beziehungen von Metternichs
Innen- und Außenbild in seinem psychologischen Thema. (Näheres s. S. 15 fl.)
Er untersucht dann weiterhin Metternich als den „Prinzipienmenschen“,
eine Bezeichnung, die sich der österreichische Staatskanzler mit besonderer
Vorliebe immer selbst beilegte, dann beobachtet er Metternichs moralische
und intellektuelle Selbsteinschätzung. Den Abschluß der psychologischen
Untersuchung bildet eine eingehende Analyse der Briefe Metternichs an
die Gräfin Lieven. Soweit der Gang der Studie. Was nun ihren
Gehalt anbetrifft, so wird mancher Leser, der Metternich bisher nur aus
der eindrucksvollen, aber einseitig allein die Schwächen des österreichischen
Staatsmannes hervorhebenden Schilderung in Treitschkes Deutscher Ge-
schichte kennt, erstaunt sein über das Bild, das er auf Grund der Unter-
suchungen von Groos gewinnt. Vor ihm ersteht ein Mensch, der zwar
außerordentlich eitel, aber keineswegs aller liebenswerten Züge bar ist,
(vgl. z. B. S. 97 f.,) der vor allem im Verhältnis zu seinen Kindern
sympathische Seiten entwickelt (s. S. 42) und dem es durchaus nicht an
aller Größe fehlt (vgl. u. a. S. 34). Dieser Eindruck ist um so wesent-
licher, als es sich bei Karl Groos ja, wie er selbst sagt, in seiner
Analyse geradezu um diejenige menschliche Schwäche handelt, die am
meisten geeignet ist, den Mann, dem sie anlıaftet, lächerlich erscheinen
zu lassen (S. 175). So bedeutet, stofflich genommen, diese Studie für
den Historiker zweifellos ein Hilfsmittel mehr, einen Menschen etwas
desser zu verstehen und zu würdigen, der nahezu fünfzig Jahre nicht
allein das österreichische Staatswesen in seiner Außenpolitik vertreten,
sondern den Gang der mitteleuropäischen Geschichte wesentlich mit-
bestimmt hat.
Breslau. | Charlotte Dietrich.
Histor. Vierteljahrschrift. 1924. 1. 7
98 Kritiken
Gustav Mayer, Friedrich Engels. Eine Biographie, Bd.I. Friedrich
Engels in seiner Frühzeit 1820—1851. Berlin (Julius Springer)
1920. VIII, 430 S. 8°.
Friedrich Engels, Schriften der Frühzeit. Aufsätze, Korrespondenzen,
Briefe, Dichtungen aus den Jahren 1838 — 1844 nebst einigen
Karrikaturen und einem unbekannten Jugendbildnis des Verfassers,
gesammelt und herausgegeben von Gustav Mayer, ebenda 1920.
XIV, 3178. 8°.
Die wissenschaftliche Forschung hat sich erst sehr spät mit der Per-
sönlichkeit Engels’ zu beschäftigen begonnen; der Grund hierfür liegt
zu einem guten Teil in dem über seine Jugendzeit und frühen Ent-
wicklungsjahre gebreiteten Dunkel, denn schon seine ersten Schriften
enthielten alle Momente seines späteren Denkens, die wohl noch weiter
fortgebildet, aber nicht mehr entscheidend verändert wurden.
Dem Spürsinn G. Mayers ist es nun gelungen, reiche Quellen zur
Jugendgeschichte Engels’ zu erschließen. Im Engelsschen Familien-
archiv hat er neben anderen Dokumenten den aufschlußreichen, bis an
das Ende der Lehrzeit sich erstreckenden Briefwechsel mit den Gebrüdern
Graeber gefunden; der auf der Königsberger Stadtbibliothek verwahrte lite-
rarische Nachlaß Joh. Jacobys enthielt wichtige Nachrichten über die Berliner
Zeit und den Kreis der „Freien“; der nun zu führende Nachweis, daß
Engels unter dem Pseudonym Fr. Oswald verborgen war, ermöglichte die
Identifizierung einer Reihe von Zeitungsartikeln und Broschüren; seine
Korrespondenzen an die „Rheinische Zeitung“ wurden ermittelt und so
die Möglichkeit geschaffen, der Entwicklung seines Denkens Schritt für
Schritt zu folgen.
Gestützt auf dieses Material legt nun Mayer den ersten Band einer
eingehenden Engelsbiographie vor. Es umreißt zunächst die gesellschaft-
liche und geistige Struktur des Wuppertales, aus dem Engels hervor-
gegangen, und in dem die im Kalvinismus liegenden Tendenzen wirt-
schaftlicher Expansion zur Ausbildung eines Fabrikantentums geführt
hatten, dem die prädestinatianischen Elemente des Glaubens zu gleicher Zeit
ein bequemes Beruhigungsmittel gegen die mit der damaligen Produktions-
weise für die Arbeiterschaft verbundenen Schädigungen boten. In dieser
Umwelt empfing das weiche, gegen jede Ungerechtigkeit empfindliche
Gemüt des jungen Engels Eindrücke von nachhaltiger Wirkung. Der
ihm überall entgegentretende starre Dogmatismus kalvinischer Färbung
weckte seinen Oppositionsgeist, ohne daß er sich jedoch bei der strengen
Abgeschlossenheit des Wuppertales gegen jede Regung des „Zeitgeistes“ den
ihn umgebenden Autoritäten gegenüber hätte behaupten können. Erst in
Kritiken 99
seinen Bremer Lehrjahren erfaßte ihn der Geisteskampf der Zeit und
führte ihn über Schleiermacher, Strauß zu Hegel, bis er sich schließlich
unter Feuerbachs Einfluß dem Atheismus zuwandte. Ob er nun philo-
sophischer Materialist geworden oder wie Marx als positivistischer Realist
anzusehen ist, diese Frage, die durch Äußerungen des alten Engels
angeregt wird und zu der Mayer bei seiner Materialkenntnis Beachtens-
wertes zu sagen haben müßte, ist leider nicht aufgeworfen.
Hand in Hand mit der religiösen Entwicklung geht die politische
Radikalisierung. Unter dem Einfluß Börnes wandelt sich die Abneigung
des Rheinländers gegen den „rückständigen“ preußischen Staat zu
schroffster Ablehnung der monarchischen Staatsform überhaupt, und be-
reits als entschiedener Republikaner verläßt er Bremen und die Lehre.
Bedeutungsvoll wird sein Militärjahr, das ihn nach Berlin als dem
Brennpunkt der geistig-politischen Bewegung führt, durch seinen Ein-
tritt in den Kreis der „Freien“, kurze Zeit nachdem Marx denselben
verlassen, in dem er, obwohl nicht gelehrten Standes, doch bald als
gleichberechtigtes Glied gewertet wird. Daß er in diesem Kreise starke
Beeinflussung erfahren hat, steht außer jedem Zweifel. Ob man ihn aber
mit Mayer schlechthin als Junghegelianer ansprechen darf, bedürfte doch
wohl der näheren Untersuchung.
Mayer hat sich anscheinend durch das öfter wiederholte warme Be-
kenntnis Engels zu Hegel darüber hinwegtäuschen lassen, daß dieser
doch letzten Endes nur das Grunderlebnis von der „Identität des Selbst-
bewußtseins und des Weltbewußtseins“, wie er es einmal nennt, mit
dem großen Philosophen gemein hat, und auch das nur so lange, bis
er unter Feuerbachs Einfluß zu radikaleren Konsequenzen fortschreitet.
Niemals hat dagegen in seinem Denken die Dialektik eine ähnliche
Stellung eingenommen wie bei den zünftigen Junghegelianern. Aber
nicht nur formal unterscheiden sich seine Arbeiten von den ihren durch
das Fehlen der dialektischen Struktur, auch inhaltlich hätte manches
anders ausfallen müssen, hätte er aus ihrem Geist heraus geschrieben.
So fehlt überall, wo er sich mit den politischen und gesellschaftlichen
Zuständen seiner Zeit und deren jüngster Vergangenheit beschäftigt,
der Versuch, die lebendige Wirklichkeit als im dialektischen Fluß des
Geschehens befindlich aufzuzeigen, trotzdem z. B. der schroffe Gegensatz
der oppositionellen Chartistenbewegung gegen das herrschende Regierungs-
system in England zur Anwendung dialektischer Kategorien geradezu
herausforderte. Bei der späteren Gegenüberstellung mit Marx gibt es
Mayer dann auch selber zu, daß Engels kein philosophischer Kopf ge-
wesen ist, sonst hätte er sich auch Marx gegenüber nicht so abfällig über
7*
100 Kritiken
„dies verflucht abstrakte Schreibertum mit seinem abstrakten Publikum
vor den Augen des Geistes“ äußern können. Damit steht durchaus
nicht im Widerspruch, daß er von der Notwendigkeit einer Durch-
dringung der rohen Empirie der Engländer mit dem philosophischen Ge-
danken überzeugt war, daß er im Kommunismus die notwendige Fort-
bildung der Hegelschen Philosophie erblickte und alles geschichtliche
Werden einer strengen Gesetzmäßigkeit unterworfen sah; aber aus der
Zeit vor seiner Bekanntschaft mit Marx vermag ich kein Anzeichen
dafür zu finden, daß die Dialektik dieses Gesetz gewesen sein sollte.
Nur eines hat Engels aus jenem theoretisch-doktrinären Kreise als
dauernden Besitz mitgenommen: den unerschütterlichen Glauben an die
mit Notwendigkeit kommende und schon bald bevorstehende völlige Um-
wälzung aller gesellschaftlichen Verhältnisse. Die Verbindung dieser
Anschauung mit der (von Mayer nur beiläufig erwähnten und zur
psychologischen Erklärung nicht genügend ausgewerteten) aus der Ge-
dankenwelt des Wuppertales herrührenden chiliastischen Hoffnung auf
ein Reich der vollkommenen Gerechtigkeit und Harmonie bildet die
psychologische Voraussetzung für seine schnelle Hinwendung zum
Kommunismus,
Leider macht sich hier bei Mayer derselbe Mangel bemerkbar wie
bei den dogmatisch gebundenen Biographen klerikaler Politiker: Was
in den Entscheidungsstunden ihrer Entwicklung im höchsten Grade
Problem ist, erscheint als selbstverständlich und nicht des tieferen Ein-
gehens wert. So sehen wir auch bei Mayer Engels schon in kurzer
Zeit unter den Eindrücken des englischen Kapitalismus den Übergang
vom Republikaner zum entschiedenen Gegner der bürgerlichen Gesell-
schaftsordnung vollziehen.
Unstreitig die beste Partie des Buches ist die Behandlung von
Engels’ Zusammentreffen mit Marx durch ihre charakterisierende Gegen-
überstellung der beiden Männer. Das Schicksal führte sie in dem ent-
scheidenden Augenblick zusammen, in dem sie mit den Traditionen von
Familie und Gesellschaft gebrochen und unabhängig von einander ein
von der gleichen chiliastischen Grundstimmung getragenes Gesellschafts-
ideal ausgebildet hatten. Diese Konzeption schloß eine Aufgabe in
sich, vor der die Kräfte eines jeden für sich allein versagen mußten,
weil in keinem von ihnen alle Voraussetzungen anlagemäßig gegeben
waren. Engels besaß wohl die gründliche Kenntnis des kapitalistischen
Wirtschaftssystems und hatte die Idee einer in nicht ferner Zeit durch
die immanente Gesetzmäßigkeit des sozialen Organismus von selbst
kommenden idealen Gesellschaftsordnung ausgebildet. Aber ihm fehlte
Kritiken 101
i |
die schöpferische Kraft des Denkens, diese Erkenntnis in entsagungs-
voller Kleinarbeit aus der empirischen Wirklichkeit mit zwingender
Logik zu einem System zu formen, das allein ihren Gedanken die
werbende Kraft verleihen konnte. Marx hatte die gleiche Idee in
sich ausgebildet, und er war der gestaltende Denker, der das schwere
Werk zu vollbringen vermochte. Aber ihm fehlte es an der notwendigen
Kenntnis des praktischen Wirtschaftslebens. Diese vermittelte ihm
Engels und ersparte ihm so Jahre unfruchtbarer, Kärrnerarbeit. In dieser
gegenseitigen Ergänzung liegt das Geheimnis für die Dauer und die
Festigkeit ihrer Freundschaft, sie hat jene schöpferische Synthese her-
vorgebracht, die das System des wissenschaftlichen Sozialismus ge-
schaffen hat. |
Die neue Lehre hatte den proletarischen Schichten eine entschei-
dende Rolle bei der Entstehung der neuen Gesellschaft zugewiesen.
Einstweilen aber bestand die Partei der Zukunft erst aus den beiden
Häuptern der Schöpfer ihrer Theorie. Den Massen mußten erst die
Augen geöffnet werden über die Aufgaben, die ihnen der Gang der
gesellschaftlichen Entwicklung vorschrieb. Diese Werbearbeit fiel in
erster Linie Engels zu, weil er der weniger komplizierte der beiden
Freunde war, nicht so viele Hemmungen zu überwinden hatte, dafür
aber die Fähigkeit des raschen Handelns und den sicheren Blick für
das taktisch Mögliche und Gebotene besaß. Die Wirksamkeit, die er
entfaltete, um in Paris, Brüssel und London die Kreise der deutschen
politischen Flüchtlinge und wandernden Handwerksgesellen zu gewinnen
und die schon bestehenden sozialistischen Arbeiterorganisationen ihrer
Ideologie zu "unterwerfen, bis sie schließlich in der Gründung des
Bundes der Kommunisten und in dem Auftrag zur Abfassung eines
Manifestes ihre Krönung fand, ist infolge geschickter Problemstellung
so trefflich behandelt, daß die Darstellung zu einem Stück Geschichte
des Sozialismus wird, an dem kein ae Geschichtsschreiber der
Partei wird vorübergehen können.
Für die Erforschung der Marxschen Soziologie hat dieser Teil des
Buches einen besonderen Wert durch die Mitteilungen über die im zweiten
Band der „Kritik der deutschen Ideologie“, jenes der „nagenden Kritik
der Mäuse“ überlassenen Selbstverständigungsversuchs, enthaltenen Aus-
führungen über den historischen Materialismus, die die früheste, aber
zugleich auch umfangreichste zusammenhängende Darstellung dieser Lehre
aus der Feder ihres Schöpfers ist. Allein die inhaltliche Wiedergabe
bei Mayer umfaßt sieben Seiten! (253 — 260). So eng sie sich offen-
sichtlich an die Diktion des Manuskriptes zu halten bemüht ist, so ver-
102 i Kritiken
mag sie doch die originale Fassung nicht zu ersetzen, und es ist sehr
zu bedauern, daß Mayer sich nicht zu einem wörtlichen Abdruck ent-
schließen konnte.
Eine Darstellung der Engelsschen Betätigung während der Revolution
1848 bildet den Schluß des vorliegenden ersten Bandes. In dieser be-
wegten Zeit war er mit seiner unproblematischen Frische und Ursprüng-
lichkeit am Platze, mit sicherem Blick für das Notwendige an der
richtigen Stelle zugreifend und schnell handelnd, gleichgültig, ob es in
der „N. Rh. Ztg.“ ihre Ideen durch schnell hingeworfene Artikel zu
propagieren galt, oder ob es sich um Fragen der Organisation handelte,
oder ob er mit den Waffen in der Hand sich einsetzte, nicht für die
eigenen Ideen (denn für deren Verwirklichung hielt er den Stand der
gesellschaftlichen Entwicklung für noch nicht fortgeschritten genug),
sondern für den Sieg der bürgerlich-republikanischen Revolution, die er
für eine notwendige Vorstufe der proletarischen ansah. Die Revolution
gab Engels Gelegenheit, alle Seiten seines Wesens zu entfalten und
diese durch die Sache gebotene Auseinanderlegung der Engelsschen
Persönlichkeit gibt dem Bande einen abgerundeten und sehr wirkungs-
vollen Abschluß. |
Im ganzen hat Mayer ein mit vorbildlichem Forscherfleiß zusammen-
getragenes Material zu einem Bilde von Engels gestaltet, das für eine
zweite Behandlung von ähnlichem Ausmaß keinen Raum läßt. Um
restlos zu befriedigen, ist er allerdings in manchen Partien zu sehr in
der Materialsammlung stecken geblieben und läßt es an der nötigen
psychologischen Vertiefung fehlen, die die Wurzeln der Engelsschen
Persönlichkeit doch noch anders hätte bloßlegen können; gelegentlich
macht sich auch ein Mangel an scharfer philosophischer Begriffsbildung
störend bemerkbar. Das Streben noch Objektivität und kühler Be-
urteilung ist unverkennbar, aber der mitunter zu sichtbar zur Schau
getragene Glaube an ein sich mit dem sozialistischen Zukunftsideal
deckendes Ziel der gesellschaftlichen Entwicklung, dessen Erkenntnis
und begrifflich klare Herausarbeitung der schöpferischen Freundschaft
von Marx und Engels zu denken ist, hindert oft an der notwendigen
kritischen Einstellung, auch verfällt Verfasser gelegentlich in die in der
sozialistischen Literatur beliebte Schwarz-Weiß -Technik, die alle Hand-
lungen der Kommunisten als in der Richtung der gesellschaftlichen
Entwicklung liegend für sittlich gut und gerechtfertigt hält, alle Maß-
nahmen ihrer Gegner aber aus unmoralischen und minderwertigen Mo-
tiven erklärt. Aber diese Ausstellungen ändern nichts an der Tatsache,
daß hier ein Werk geschaffen ist, das keiner übersehen darf, der sich
1
Kritiken 103
mit dem Sozialismus beschäftigt. Möge der zweite, abschließende Band
bald folgen. Me
In einem Ergänzungsband teilt Mayer eine Menge bisher unbekannten
Materials aus den Jahren 1838— 1844 mit, zunächst den für die innere
Entwicklung des jungen Engels so aufschlußreichen Briefwechsel mit
den Gebr. Graeber, dann seine frühesten schriftstellerischen Versuche in
Gutzkows „Telegraph“, seine Beiträge in den „Deutschen Jahrbüchern“,
in Herweghs „Einundzwanzig Bogen aus der Schweiz“, in der
„Rheinischen Zeitung“ (hier allerdings nur die ihm mit unbedingter
Sicherheit zuzuschreibenden Artikel), im „Schweizer Republikaner“ und
im Pariser „Vorwärts“. Von selbständigen Schriften ist nur die 1842
in Zürich erschienene „Frech bedreute Bibel oder der Triumph des
Glaubens“ zum Abdruck gebracht, jene geistvolle satirische Be-
handlung des Kreises der „Freien“. Grundsätzlich ausgeschieden ist
alles, was in neuerer Zeit in den „Dokumenten des Sozialismus“, im
„Literarischen Nachlaß“ in der „Neuen Zeit“ veröffentlicht ist. Aber
auch so ist die Absicht des Herausgebers, ein unmittelbares und an-
schauliches Bild von Engels’ Entwicklung zu geben, durchaus erreicht,
und der Haupteindruck, den diese Sammlung erweckt, ist der einer
außerordentlich frühen geistigen Reife und erstaunlichen Sicherheit des
Urteils, die selbst Mayer mitunter vergessen läßt, daß er einen 22jährigen
vor sich hat. Es ist zu bedauern, daß der Band mit dem Zeitpunkt
der Vereinigung von Marx und Engels schließt. Vielleicht sind druck-
technische Erwägungen entscheidend gewesen, hoffentlich aber die Ab-
sicht, einen zweiten der Zeit nach 1844 gewidmeten Dokumentenband
vorzulegen, in den dann die soziologisch wichtigen Partien des zweiten
Bandes der „Kritik der deutschen Ideologie“ und einiges Ungedruckte
aus der Vorgeschichte des Kommunistischen Manifests aufzunehmen
‘waren. H. Wendorf.
Andreas Frederik Kriegers Dagbeger, 1848—1886. Paa Carls-
bergsfondets Bekostning udgivet af Elise Koppel, Aage Friis,
P. Munch. V. Bind. Gyldendalske Boghandel, Nordisk Forlag,
København, Kristiania 1923.
In den Jahren nach dem Wiener Frieden stand erklärlicherweise der
Gedanke einer Wiedererwerbung der Herzogtümer oder doch wenigstens
Nordschleswigs im Mittelpunkte der dänischen Außenpolitik. Für Schles-
wig war Dänemark bereit, mit Preußen ein Bündnis zu schließen, und als
Bismarck ablehnte, sich auf Österreichs Seite zu schlagen. Zu beiden Bünd-
Rissen hatte Napoleon geraten, der damit die gleiche Doppelzüngigkeit
104 Kritiken
bewies, wie 1864, wo er einerseits Preußen stützte, andererseits Schweden
für Dänemark in den Krieg zf hetzen suchte. Das einzige, was bei
dieser Anteilnahme Napoleons an der schleswigschen Frage für Dänemark
heraussprang, war der Artikel V des Prager Friedens. Seiner Verwirk-
lichung galten hinfort die Bemühungen der dänischen Diplomatie. Die
1867 eingeleiteten Verhandlungen strandeten, der deutschen Auffassung
nach, weil Dänemark für die mit abzutretenden Deutschen nicht die
nötigen Garantien bewilligen wollte, während dänischerseits (zuletzt Aage
Friis, Den danske Regering og Nordsleswigs Genforening med Danmark,
Kpn. 1921) behauptet wird, daß die Dänen kein Mittel unversucht ge-
lassen haben, um zu einem befriedigenden Abschluß zu kommen.
Da ließ der Ausbruch des deutsch-französchen Krieges die Dänen
neue Hoffnungen schöpfen. Die hierauf bezüglichen Aufzeichnungen Krie-
gers bilden den für uns interessantesten Teil des fünften Bandes seiner
Tagebücher. Sie sind um so wertvoller, weil Krieger während dieser
Zeit — der Band reicht von Juni 1870 bis Juni 1874 — Minister
war, ihm also Gesandtschaftsberichte und sonstige Geheimakten jederzeit
zur Verfügung standen. Obgleich er von aufrichtigem Haß gegen Preußen-
Deutschland beseelt ist, so daß die Herausgeber es für nötig befunden
haben, seine Betrachtungen über die Kriegsereignisse und die Friedens-
verhandlungen zum größten Teile zu streichen, durchschaut er doch die
ganze Leichtfertigkeit der französischen Politik. „Sollte es losgehen,
dann geschieht es sicherlich nicht nach den Regeln der Kunst.“ (7. Juli 1870).
Bei anderer Gelegenheit hält er sich darüber auf, daß die Franzosen
einen Gesandten nach Dänemark schicken, dem der Unterschied zwischen
Schleswig und Holstein noch nicht aufgegangen ist (S. 44).
Das mangelhaft vorbereitete Frankreich hat bekanntlich eifrig nach
Bundesgenossen gesucht. Während es sich in Schweden trotz der Sympa-
thien König Karls XV. eine glatte Absage holte (S. 5, 29), war in Däne-
mark die Stimmung einem Losschlagen nicht abgeneigt. Nur nicht so-
fort! Fürs erste war man nicht gerüstet, ferner wollte man wissen,
wie die Großmächte sich stellten und vor allem abwarten, wie die mili-
tärische Lage sich entwickeln würde. Deshalb sollte die Neutralitäts-
erklärung so gefaßt werden, daß sie einen späteren Eintritt Dänemarks
in den Krieg möglich machte. Vorübergehend dachte man im dänischen
Ministerium auch daran, sich die Neutralität von Preußen mit Nordschles-
wig bezahlen zu lassen. Davon kam man schnell ab und verhandelte
um so eifriger mit Frankreich. Ein Sondergesandter erschien in Kopen-
hagen, aber die Nachrichten vom Kriegsschauplatze machten die Dänen
vorsichtig. Sie forderten erst einen entscheidenden französischen Sieg,
Kritiken 105
ferner die Entsendung einer französischen Flotte und eines starken
Landungskorps, sowie Begrenzung der dänischen Hilfeleistung. Da die
entscheidenden Siege aber alle von den Deutschen erfochten wurden,
hüteten sich die Dänen wohlweislich, ihre Zukunft mit in die napoleonische
Konkursmasse zu werfen.
Beachtenswert ist, daß der dänische Hof eine andere Politik ver-
folgte. Der König war für strikte Neutralität und hoffte mit einem
siegreichen Preußen sich am ehesten über Nordschleswig verständigen
zu können. Ja, es tauchte sogar der Gedanke eines Eintritts Dänemarks
in den Zollverein beziehentlich in den Norddeutschen Bund auf.
Nach dem Frankfurter Frieden blieb in der Tat kein anderer Aus-
weg, als zu versuchen, im Guten etwas von Deutschland zu erreichen.
Kriegers Tagebücher lassen deutlich erkennen, wie die Dänen jede, auch
die kleinste Gelegenheit, auf Bismarck und Kaiser Wilhelm zu wirken,
ausgenützt haben. Bismarcks Rat folgend, ließen sie bei der Dreikaiser-
zusammenkunft 1872 durch die russischen Verwandten des dänischen
Königshauses einen Druck auf Kaiser Wilhelm ausüben. Sie machten sich
an Schriftleiter der Tagespresse und Parteiführer heran, die Krieger bis-
weilen in wenig schmeichelhafter Weise kennzeichnet (Lasker, en haard
opaavirkelig Hund, S. 237), bis man zu dem Schlusse kam, (6. Juni 1872)
daß Bismarck nicht wollte. j |
Im letzten Teile des Bandes treten die innerpolitischen Fragen in
den Vordergrund. Sie führten im Juni 1874 zum Rücktritt Kriegers
und des Gesamtministeriums. Öfters wird auch der Parteiverhältnisse
Schwedens und Norwegens gedacht, nachdem vorher dessen Abneigung
gegen jegliche skandinavistische Politik während des Krieges bedauert
worden ist. Johannes Paul.
106
Nachrichten und Notizen.
Neuere prähistorische Literatur.
Martin Jahn, Der Reitersporn, seine Entstehung und früheste Entwicklung-
8°. 128 S. mit 90 Abb. im Text und 1 Tafel. Mannusbibliothek Nr. 21.
Curt Kabitzsch, Leipzig 1922.
In dieser methodisch ausgezeichnet durchgeführten Arbeit ergänzt Jahn
seine früheren Studien über „Die Bewaffnung der Germanen in der älteren Eisen-
zeit“ (Mannusbibliothek Nr. 16). Die typologische Entwicklung der Sporen beginnt
bei den Kelten der La-Téne- Zeit; kurz vor Christi Geburt setzt eine Drei-
teilung ein: bei den Ostgermanen finden wir die dem Urtypus ähnlichste Form,
den Knopfsporn, bei den Westgermanen den Stuhlsporn und auf provinzial-
römischem Gebiet den Ösen-, später den Nietsporn. Im 3. Jahrhundert n. Chr.
sterben die beiden germanischen Zweige ab, an ihre Stelle tritt der provinzial-
römische Nietsporn, der im 4. Jahrhundert allgemein herrscht.
Hans Hahne, 25 Jahre Siedlungsarchäologie. Arbeiten aus dem Kreise der
Berliner Schule. 8°. 180 S. mit 161 Abb. im Text und auf 14 Tafeln.
Curt Kabitzsch, Leipzig 1922.
Festschriften haben immer etwas Eigenartiges. Teils enthalten sie wert-
volle Beiträge, die man nicht an dieser Stelle sucht, teils Arbeiten, die von
den Verfassern nur beigesteuert wurden, damit sie auch „dabei“ sind. An
dieser Erscheinung krankt auch die vorliegende Zusammenstellung, für die
man hätte wünschen müssen, daß der Herausgeber nicht jeden beliebigen Bei-
trag aufgenommen, sondern von vornherein ein festumrissenes Programm auf-
gestellt und kapitelweise verteilt hatte. Den Anlaß bot die Annahme, daß
Kossinna vor 25 Jahren mit seinem Vortrage über die vorgeschichtliche Aus-
breitung derGermanen eine neue Methode (Kossinna selbst nennt sie die „siedlungs-
archäologische“, Hahne die „vorzeitethnographische siedlungsgeographische“ [.)
begründet hätte. Niemand wird Kossinna das Verdienst streitig machen, diese
Methode ausgebaut zu haben, ihre Begründung liegt aber viel weiter zurück,
und es wäre ein dankbares Thema für diese Schrift gewesen, diese Tatsache
einmal historisch zu ergründen.
Georg Girke, Die Tracht der Germanen in der vor- und frühgeschichtlichen
Zeit. Mit einem Anhange: Vom heutigen landläufigen Germanenbild-
nisse. Bd. 1. Von den ältesten Zeiten bis zum Ende der vorchristlichen
Eisenzeit. Mit einem Bildnisse des Verfassers und 150 Abb. auf 30 Tafeln
8°, 59 8. — Bd. 2. Vom 1. bis zum 8. Jahrhundert n. Chr. Mit 196 Abb.
auf 46 Tafeln. 8. 129 8. Mannusbibliothek Nr. 23 u. 24. Curt Kabitzsch,
Leipzig 1922.
Nachrichten und Notizen 107
Die Kulturgeschichte der vorgeschichtlichen Zeit ist noch nicht geschrieben,
aber die vorliegende Arbeit des zu früh verstorbenen Verfassers bildet eine
‚sehr wichtige Vorarbeit für sie. Girke geht von den Grundbegriffen der Tracht
aus. Die Tracht teilt er in Kleidung und Schmuck und unterscheidet drei Ent-
wicklungsstufen. Die erste nennt er Zweckstufe (Kleidung ist Schutzmittel,
Schmuck ist Ausdrucksmittel), die zweite Zierstufe (Kleidung und Schmuck
werden künstlerisch behandelt) und die dritte Idealstufe (Kleidung wird Aus-
drucksmittel, Schmuck wird Schutzmittel). In chronologischer Reihenfolge unter-
sucht er nun die Tracht unter dem großen Gesichtspunkte des prähistorischen
Klimawechsels. Für das eiszeitliche Paläolithicum weist er Felltracht, für das
zwischeneiszeitliche Bemalung und Tatauierung nach. Im Neolithicum treten
zu den Fellen noch Wollkleider. Als es aber zusehends wärmer wurde, bildete
sich eine Schurzkleidung heraus, zu der nur bei schlechtem Wetter der Mantel
trat. Die Bronzezeit stellt ein Klimaoptimum dar, der germanische Mann trägt
die Hüfthose, die sich zur Kniehose weiterbildet, die Frau Rock und Jacke.
Das Material ist Wolle, die Webart Drell. Die vorchristliche Eisenzeit steht
unter dem Einfluß eines starken Klimasturzes, der etwa im 8. Jahrhundert v.Chr.
einsetzt. Leider klafft hier in den Funden auf germanischem Boden gerade
eine große Lücke. Stärker fließen die Quellen erst wieder in der nachchrist-
lichen Eisenzeit. Den schädlichen Wirkungen der Witterungsverhältnisse ist
die Gewandung nach Stoff und Zuschnitt angepaßt. Die Friedenstracht zeigt
Kittel, Hosen und Mantel aus Loden oder Pelz, im Kampfe wurden Rock und
Mantel abgelegt. Neben dieser Zwecktracht ist die Stufe der Ziertracht reich
vertreten. Bunte oder mit Borten und Pelzen geschmückte Gewänder werden
von einzelnen Stämmen bevorzugt. Die Fibeln und Gürtel, die die Gewänder
zusammenhielten, zeigen eine Fülle wechselreicher, kunstvollster Formen. Die
Idealstufe der Tracht war in Amts- und Kulttrachten ausgebildet. Diese ger-
manische Tracht wirkte außerordentlich stark auf die Kleidung der römischen
Soldaten ein, während nur geringe Modeströmungen aus römischem Gebiet ins
germanische Land eindrangen. Erst in der zweiten Hälfte des 1. nachchrist-
lichen Jahrtausends werden die römischen Einwirkungen stärker dureh An-
nahme des katholischen Bekenntnisses.
Zum Schluß räumt Girke gründlich mit den leider so weit verbreiteten
künstlerischen und bühnenmäßigen Germanengestalten auf und setzt an ihre
Stelle Bilder, die nicht aus dem Kulturgut verschiedenster Jahrtausende zu-
sammengesetzt, sondern auf Grund strenger chronologischer Arbeit gewonnen
sind. Es wird höchste Zeit, daß diese wissenschaftlichen Ergebnisse die Zerr-
bilder ersetzen, in denen heute noch fast allgemein „die alten Germanen“ er-
scheinen.
Gustaf Kossinna, Die Indogermanen. Ein Abriß. 1. Teil: Das indogerma-
nische Urvolk. 8°. 79 S. mit 150 Abb. im Text und 7 Karten auf 6 Tafeln.
Mannusbibliothek Nr. 26. Curt Kabitzsch, Leipzig 1921.
Seit seiner 1902 erschienenen Arbeit „Die indogermanische Frage archäo-
logisch beantwortet“ ist Kossinna immer wieder bestrebt, die Ergebnisse der
Sprach-, Körper- und Altertumsforschung in Übereinstimmung zu bringen.
Meines Erachtens ist hierfür die Zeit noch längst nicht gekommen, wie gerade
der vorliegende Abriß wieder zeigt. Das wertvolle an ihm ist die knappe, aber
108 Nachrichten und Notizen
scharf umrissene Übersicht über die mittelsteinzeitlichen Formenkreise. Kossinna
spricht von „Zivilisationen“, um die bisher gebräuchlichen „Kulturen“ zu er-
setzen.. Ob das besser ist, möchte ich bezweifeln, warum nicht „Gruppen“ oder
„Kulturformenkreise“? Für rassische Folgerungen dürfte K. F. Wolff kaum
der geeignete Gewährsmann sein. Im übrigen sind die Skelettfunde aus jenen
Perioden noch so gering und zum Teil so unsicher, daß an sich schon aller-
größte Vorsicht geboten ist.
Die Kulturträger der nacheiszeitlichen Maglemosestufe nennt Kossinna
»Dobbertinleute*. Dafür, daß ihre Sprache „sicherlich noch agglutinierend“
gewesen ist, bleibt er den Beweis schuldig. Aus der gemischt lang- und kurz-
köpfigen Dobbertiner Binnenbevölkerung läßt er eine überwiegend langköpfige
Bevölkerung zur Besiedelung der Küsten und Inseln der Ostsee sich ablösen.
Das „rassenpsychologische Gesetz“, nach dem „die Langköpfe innerhalb eines
Rassenstammes stets den: unternehmenden, abenteuernden, wanderlustigen, er-
obernden, aber auch schöpferischen, erfinderischen, fortschrittlichen, dabei aristo-
kratisch idealisch gerichteten Teil der Bevölkerung, die Kurzköpfe aber den
jäh beharrenden, bewahrenden, dem Fortschreiten, Abenteuern und kriegerischen
Wandern abgeneigten, politisch demokratischen, nur auf eigenen Vorteil be-
dachten Teil der Bevölkerung“ darstellen, dürfte wohl auf K. F. Wolff zurück-
gehen und hätte in einer wissenschaftlichen Arbeit zum mindesten erst einmal
begründet werden müssen. Diese Langschädel der Litorinastufe nennt Kossinna
„Ellerbekleute“ und sieht in ihnen die Vorindogermanen. Aus den Ellerbekern
läßt er die jungsteinzeitliche Megalithbevölkerung sich entwickeln.
Für bestimmte Formenkreise Nordosteuropas konstruiert Kossinna Vor-
finnen und Urfinnen und als Mischvelk Finno-Indogermanen.
Alle diese hypothetischen Völker werden wohl bald den Weg der eben-
falls von Kossinna konstruierten Karpodaken gehen. Bleibende Werte stellen
stets nur die kulturgeschichtlichen Tatsachen dar.
Georg Dutschmann, Literatur zur Vor- und Frühgeschichte Sachsens. 8°.
32 S. Mannusbibliothek Nr. 27. Curt Kabitzsch, Leipzig 1921.
In letzter Zeit mehren sich erfreulicherweise die Literaturzusammen-
stellungen für die Vorzeit einzelner deutscher Landesteile. Dutschmann begnügt
sich mit einer bloßen, allerdings sehr gründlichen Aufzählung der einzelnen
Arbeiten (daß einzelne Verfasser, wie Etzold über Markkleeberg, übersehen
wurden, liegt an der großen Zersplitterung des Materials), noch dankenswerter
wäre aber eine gleichzeitige Charakterisierung der Arbeiten gewesen in.der
Weise, wie es z. B. Walther für Pommern durchgeführt hat.
Moriz Hoernes, Das Gräberfeld von Hallstatt, seine Zusammensetzung und
Entwicklung. 4°. 45 S. mit 80 Abb. Curt Kabitzsch, Leipzig 1921.
Die Ausgrabung des Gräberfeldes von Hallstatt seit 1846 ist für die pri-
historische Wissenschaft von einschneidender Bedeutung gewesen. Sie brachte
zum ersten Male die nach dem Fundort „Hallstattkultur“ benannte Kultur-
epoche zur klaren Erkenntnis und regte viele neue praktische und theoretische
Untersuchungen an. E. v. Sacken veröffentlichte 1868 die wichtigsten Hall-
stätter Forschungen, es fehlte aber bisher an einer vollständigen Ausgabe der
Funde, die die modernen Ergebnisse der Museumstechnik, Quellenkritik und
J
N achrichten und Notizen 109
der immer weiter fortgeschrittenen Chronologie berücksichtigte. Das bisher
identifizierte Material (340 Gräber von 1036) hat der inzwischen verstorbene
Moriz Hoernes in der vorliegenden Arbeit mustergtiltig bearbeitet. Er unter-
scheidet zwei Stufen, die ältere (900—700 v. Chr.) mit 200 Bewohnern und
1000 Gräbern und die jüngere (700—400 . v. Chr.) mit 250 Bewohnern und
1800 Gräbern.
Adolf Mahr, Die prähistorischen Sammlungen des Museums zu Hallstatt.
8° 63S. mit 8 Tafeln. Curt Kabitzsch, Leipzig 1921.
Die Tatsache, .daß in vielen Öffentlichen und privaten Sammlungen noch
ein ungeheures unediertes Material verborgen steckt, veranlaßte die Wiener
prähistorische Gesellschaft, eine Publikationsserie „Materialien zur Urgeschichte
Österreichs“ herauszugeben, von der die vorliegende Arbeit das 1. Heft darstellt.
In klarer Darstellung sind hier die Funde des Hallstätter Lokalmuseums
behandelt, deren wichtigster Teil die Nachlese aus der großen Nekropole
darstellt.
Es wäre zu wünschen, daß diese Quellensammlung trotz der Not der Zeit
bald fortgesetzt würde und eine Parallelerscheinung für Deutschland fände.
K. H. Jacob- Friesen.
Friedrich Knoke, Die Kriegszüge des Germanicus in Deutschland. Mit
1 Karte und 7 Tafeln Abbildungen. 2., mehrfach umgearbeitete Auflage.
Berlin 1922.
Als vor nunmehr 35 Jahren, 1887, Knokes Buch zum ersten Male erschien,
hat es manchen Widerspruch gefunden. In zwei Nachträgen, auf die er übrigens
noch in der Neuauflage gelegentlich verweist, wie z. B. S.43 A.6, 196 A.2,
211 A.3, hat sich der Verfasser damals aller Angriffe zu erwehren gesucht.
Nun erscheint eine zweite, mehrfach umgearbeitete Neuauflage des Haupt-
werkes und der Verfasser erklärt S. VI des Vorwortes: „Im übrigen bin ich
in der glücklichen Lage, von den Ansichten, wie ich sie im Jahre 1887 vor-
getragen habe, nichts Wesentliches zurücknehmen zu müssen.“
Die Hauptmasse des Textes, auch, was einstmals schon von H. Schiller in
seiner Besprechung in Bursians Jahresbericht der klass. Altertumswissenschaft
Bd. 60 (1889) S. 303—309 angemerkt wurde, die Tacituskapitel lateinisch und
deutsch, z. T., wie S. 47ff. noch ausführlicher, wie in der ersten Auflage, sind
aus der ersten Auflage übernommen. Hier und da sind Anmerkungen, wie S 2,
16, 17, oder Einschiebungen, wie S. 25, 31, 33, 43 hinzugefügt, oder, zumal wo
vordem allzu genaue nicht beweisbare Angaben gemacht waren, Änderungen,
wie S.42—46, eingetreten, gelegentlich ist auch manches ausgefallen, wie S. 32 die
umstrittenen genauen Aufstellungen von S. 29 der alten Auflage. S. 47/48 ist
nen die Bestimmung von Mattium als der Altenburg bei Metze.
Nach den einleitenden Bemerkungen über die Quellen und die politische
Lage folgt zunächst die Erörterung des Feldzuges gegen die Marser, wie er-
wähnt, gegen früher etwas vorsichtiger gefaßt. Neu sind S. 33—35 über den
Limes des Tiberius (Tacitus, ann. I 50), der nach Knoke nichts weiter, als eine
Schneise war, breit genug für ein Lager von 4—500 m Breite, während er ilın
in der ersten Auflage für einen Wall erklärt hatte. Ähnlich ist die Darstellung
des Chattenfeldzuges S. 43 ff. durch die Festlegung des Drusus-Germanicuskastells
110 Nachrichten und Notizen
auf Wiesbaden bereichert, die Befreiung des Segestes durch Abwehr von Kritik.
Im großen Feldzuge des Jahres 15 ist Rheine an der Ems Treffpunkt der drei
anmarschierenden Heeresteile. Es wird dann das Gebiet der Brukterer von
Stertinius verwüstet, aber, nach Knoke, auch von Germanicus selbst. Hiermit
gelangt Knoke zum Hauptteil dieses Abschnittes, zur Untersuchung über den
Ort der Varusschlacht, den Germanicus alsbald aufgesucht hat (S. 71—178).
Nach Knoke begannen die Kämpfe am Paß von Iburg und setzten sich bis
zur Vernichtung bei Leeden fort. Daran schließt sich eine Auseinandersetzung
über die durch die dortigen Münzfunde nahegelegte Annahme von Kämpfen
bei Barenau, besonders mit Mommsen, der die Varusschlacht hier ansetzt. Knoke
dagegen verlegt hierher die Hauptkämpfe des Jahres 15 n. Chr. Es folgt die
Darstellung des Rückzuges der drei Heeresteile und besonders der Kämpfe
des Caecina an den pontes longi, die ausführlich behandelt werden. Man sieht
schon daraus, daß der Verfasser, von einigen Änderungen abgesehen, an seinen
früberen Ansichten festgebalten hat. Die bedeutsamste Wandlung jedenfalls ist
die Annahme des Kastells Aliso bei Oberaden anstatt bei Hamm auf Grund
der inzwischen erfolgten Grabungen. Im übrigen ist er bei Ansetzung der
Schlachtfelder von Idistawiso und am Angriwarierwalle bei den früheren, recht
annehmbar begründeten Vorschlägen geblieben. Die erste Auflage war besser
mit Karten versehen, die zweite bringt 7 Tafeln mit Abbildungen von Funden.
Alles in allem hat das Buch der ersten Auflage gegenüber gewonnen durch
Einarbeiten neuer Forschungsergebnisse, größere Vorsicht in den Aufstellangen
und Mäßigung in der Polemik. Daß es in vielen, auch in gut und geschickt
begründeten Annahmen nur das mit den gegenwärtigen Mitteln erreichbare
Bild und nicht abschließende Wahrheit von den Geschehnissen zu geben ver-
mag, ist natürlich auch dem Verfasser klar gewesen, der am Schlusse des
Vorwortes den Wunsch ausspricht: „Möge auch die neue Auflage dazu bei-
tragen, das Bild jener für das Verständnis unserer vaterländischen ‚Geschichte
so wichtigen Begebenheiten immer klarer zu gestalten!“ Soeben geht mir die
Besprechung des Knokischen Werkes von G. Wolff, Philologische Wochenschrift .
1922, 849-853, zu. Wolff führt darin einen Aufsatz von E. Kornemann, P.
Quinctilius Varus, Neue Jahrbücher 1922, 8. 42ff. an, in dem dieser auf Grund
der gleichen Quellenstellen wie Knoke zu ganz anderen Ergebnissen über den
Feldzug des Jahres 15 gelangt ist.
Magdeburg. Friedrich Lammert.
Poetae latini aevi Carolini tomi IV pars II 2 recensuit Karolus
Strecker. Berlin, Weidmann, 1923. VIII, 903—1177 S. 4°. Mit 2 Tafeln.
14 M.
Vierzig Jahre sind seit dem Erscheinen des 2. Bandes der karolingischen
Dichter verflossen und nun ist mit dem Schluß des 4. Bandes das ganze Werk
vollendet. Welche Mühen und Arbeiten mit diesem Schlußteil verbunden waren
kann sich Referent ungefähr vorstellen, und dem Herausgeber wie auch der
Leitung der M.G.H. gebührt der aufrichtigste Dank für die Vollendung des
schönen Bandes, dessen letzte Abteilung zwar nicht eben viel neue und un-
bekannte Texte enthält, aber auch die schon bekannten Gedichte mit der bei
Strecker gewohnten Umsicht und Sorgfalt und mit dessen ausgebreiteten
Kenntnissen in neuer Ausgabe vorlegt. Der Inhalt ist folgender:
Nachrichten und Notizen lll
Im allgemeinen werden Nachträge zu den früheren Bänden geboten, so
drei Rhythmen Alchvines aus Gothan. I 75 (Gedichte ohne jede Beobachtung
der in der späteren Rhythmik gültigen Gesetze), je ein Gedicht des Paulus
Diakonus (?) und des Paulinus von Aquileja aus Oxon. Bodl. 28188, Verse
Angilberts aus Paris 13359, geschichtlich wichtige Stücke aus Dicuils Astro-
nomie, kurze Gedichte des Smaragdus mit moralischem Inhalt aus Cantabr. 5, 85,
ein Figurengedicht Hrabans aus Mus. Brit. Add. 11848, kleine Gedichte des
Florus von Lyon aus Vat.reg. 598, Prolog und Epilog zu Micons De primis
syllabis aus Rotomag. 1470, ein Gedicht Godesscalcs — nach Strecker und Paul
Lehmann ist er nicht mit Theodul gleichzustellen — aus Leid. Voss. 88, kom-
putistische Verse des Agius aus Basil. fragm. II n. 31. Neu sind bier die
Miracula und der Hymnus auf Nynias, den Bischof der östlichen Pikten, aus
Bamb. B. II. 10 (504 Hexameter und ein Abecedarius), sowie das Gedicht Vulfins
auf Bischof Marcellus von Die, sowie einige Gedichte auf den hl. Quintinus
aus Paris. 17627. Hierzu kommen sehr zahlreiche Inschriften aus Lucca,
Mailand und Rom (Papstepitaphien), dann Epitaphien verschiedener Herkunft,
besonders aus Mainz, Werden und Korvei. Daran reihen sich Bücheraufschriften
sowie Gedichte von verschiedenen Personen wie Lupus von Ferrieres, Bertold
von Micy, Gislemar von St. Germain des Prés, ferner der Planctus Lotharii
Caesaris, Versus Walahfridi(?) [hier ist p. 1079 N. 8, 4 wohl Talia condunt
zu lesen], dann Versus Sangallenses. Von Wichtigkeit sind ferner die erhaltenen
Reste von Notkers Vita s. Galli aus Sangall. tab. 869, das irischer Sphäre ent-
stammende Gedicht Quadam nocte niger, die Scherzgedichte aus Paris. 7290
und nicht zu vergessen das literarisch interessante Gedicht aus den Carm. varia
N. 18 p. 1088 fl.
Hieran schließen sich nun sehr reiche Nachträge historisch-philologischer
Art zu allen vier Bänden und die Gedichtanfünge. Endlich stellen die Indices
eine an sich bedeutende Arbeit dar. Sie zerfallen in den Index nominum, den
sehr wichtigen Index scriptorum, den Index metricus und rhythmicus, den
Index grammaticus und endlich in den Index rerum et verborum generalis.
Was hier geleistet worden ist, verdient die höchste Anerkennung und man
muß es jedenfalls sehr mit dem Herausgeber (p. W beklagen, daß der ursprünglich
von ihm für die Indices. zusammengestellte Stoff nur zum Teil bat abgedruckt
werden können, wie er auch eigentlich die Passio ss. Petri et Pauli, die Vita s.
Erasmi, die Vita s. Agnetis, das Carmen de elevatione s. Frodoberti und anderes
in den Schlußteil mit hat aufnehmen wollen. Referent aber beglückwünscht
den verdienstvollen Herausgeber aufrichtig zur Vollendung seiner schwierigen
Arbeit.
Niederlößnitz b. Dresden. M. Manitius.
Aloys Schulte, Fürstentum und Einheitsstaat in der deutschen Geschichte.
Öffentlich-rechtliche Abhandlungen, herausgegeben von H. Triepel,
C. Kaufmann, R. Smend. Bd. I, Heft 1, Berlin 1921. 82S.
Das Grundproblem deutscher Verfassungsgeschichte, das seine elementare
Bedeutung in den Ereignissen der letzten Jahre für jeden tiefer Denkenden
erwies, ist hier großzügig, und doch überall die intime Kenntnis des Einzelnen
verratend behandelt. Eine Inhaltsangabe oder gar nähere Behandlung verbietet der
Raummangel. Aber das darf hier doch gesagt werden: der Vorzug der Schulteschen
112 Nachrichten und Notizen
Darstellung liegt in der engen Verbindung politischer und verfassungsgeschicht-
licher Betrachtungsweise. Hierdurch gewinnen die verfassungsgeschichtlichen
Tatsachen erst ihre rechte Wertung und werden dadurch zugleich von jener
blassen Abstraktion bewahrt, die in unserer Verfassungsgeschichte nicht selten
begegnet. Es war Mut, diese Rede im besetzten Gebiet zu halten, und Takt,
sie in dieser Form zu gestalten.
Kiel. Fritz Rörig.
Die Chronik der Böhmen des Cosmas von Prag. Unter Mitarbeit von
W. Weinberger herausgegeben von Bertold Bretholz, Berlin, Weidmann
1923. XCVIII, 296 S. (= Mon. Germ. hist. SS. rer. Germ. Nova Series II).
15 M.
Seit fiinfzig Jahren ist dies wieder die erste Cosmasausgabe, die wir er-
halten. Der verdienstvolle Verfasser der „Geschichte Böhmens und Mährens“
hat hierin zunächst textkritisch eine sehr tüchtige Arbeit geleistet. Köpke
hatte die Hss. A26 und Clb nicht gekannt und Emler hatte sich im all-
gemeinen nur an Köpke angeschlossen. Bretholz ist nun von diesem in der
Wertung von A2a durchaus abgewichen und hat nachgewiesen, daß Al die
erste Stelle in der Überlieferung einnimmt, daß A2, die Vorlage für A2a und
A2b, im 15. Jahrhundert in Prag lag, und daß A8a und A3b auf gemeinsame
Vorlage, vielleicht nach Diktat, zurückgehen. Dagegen kommen B und C mit
ihren Ableitungen für die Textgestaltung nicht irgendwie erheblich in Betracht.
Besonders trug bei Bretholz für die Wertschätzung von Al der Umstand bei,
daß sich hier öfters Doppellesarten finden, die in A2, A3 und A4 meist ver-
ständnislos dem Texte einverleibt wurden. Und so mag die Urhandschrift, aus
der die ganze Überlieferung floß, nicht auf ein von Cosmas diktiertes, sondern
von ihm selbst geschriebenes und verbessertes Exemplar zurückgehen. Und
da die Ausgabe des Werkes in drei Abteilungen erfolgte, so können sich
schon zu Lebzeiten des Verfassers mehrere Rezensionen gebildet haben. Diese
Kritik der Überlieferung gab nun die Grundlage für die Textkritik, der wir
nun die auch mit allen sonstigen modernen Mitteln der Wissenschaft her-
gestellte Ausgabe verdanken. Bezüglich der in der Orthographie befolgten
Grundsätze kann man Bretholz nur beistimmen, Cosmas scheint sich sehr viele
Abweichungen von der Norm gestattet zu haben. Ganz wesentlich für die
Textgestaltung aber waren die Gesetze des Satzschlusses und die Beobachtung
der Reimprosa, die im Druck sogar äußerlich zum Ausdruck gekommen ist. —
Zur Person und zum Leben des Cosmas hat sich nichts wesentlich Neues er-
geben, doch die p. IX zu 2,34 (p. 130, 10 f.) gegebene Erklärung hat eine gewisse
Wabrscheinlichkeit für sich, da ja die Sprache des Autors oft fahrlässig genug
ist. Wäre es aber nicht möglich, daß Cosmas erst als junger Mann geistlich
geworden ist und erst spät in die Schule eintrat? Er ist ja auch erst 1099
zum Priester geweiht worden und wir wissen erst seit 1085 näheres von ihm
das Wort puer (p. 130, 16) könnte dann „Schüler“ heißen. Wichtig aber ist
jedenfalls, daß die Worte 2,5 p. 90,26 est meus attavus nicht in den Text ge-
hören, sondern Zusatz von A3 sind; damit fällt die polnische Abkunft des
Autors und man wird Cosmas als Böhmen zu betrachten haben. Bezüglich
der Abfassungszeit der Chronik schließt sich Bretholz der Auffassung Loserths
an, daß das erste Buch um 1110 entstand, das zweite und III, 1—45 spätestens
Nachrichten und Notizen . 113
1122 und III, 46—62 zwischen 1122 und 1125 geschrieben seien. Besondere
Mühe hat sich der Herausgeber mit der Nachweisung der sehr häufigen Stellen
aus der alten Poesie gegeben, man findet sie außer unter dem Texte auch
p. XXVII f. zusammengestellt, wo aber Paulinus Nolanus und Paulinus Petro-
cordiae auszuscheiden haben (p. XXVIII, 20 lies 181, 6); der erstere wäre ja
für Lüttich noch möglich, aber der letztere nicht, und die Kenntnis beider
Dichter verschwindet nach der karolingischen Zeit überhaupt. Wichtig sind dann
die Bemerkungen, die Bretholz über die Benutzung Reginos gibt (p. XXX ff.),
und abschließend, möchte man sagen, ist auch seine Beurteilung des Geschichts-
werkes von Cosmas, wo es sich um die Technik des Autors in bezug auf die
Darstellung handelt. Und da die Arbeit von Bretholz in den Noten Stoff und
Sprache ausführlich erörtert und sehr gute Indices besitzt — das Wort- und
Sachverzeichnis ist von besonderer Reichhaltigkeit —, so sind wir dem Ver-
fasser für seine nach allen Seiten hin ttichtige Leistung großen Dank schuldig.
Niederlößnitz b. Dresden. M. Manitius.
Walter Geisler, Die deutsche Stadt. Ein Beitrag zur Morphologie der
Kulturlandschaft. 194 S., 2 Karten, 23 Textabb. und 4 Tafeln. Stuttgart
1924, J. Engelhorns Nachf. (Forschungen zur deutschen Landes- und
Volkskunde, 22. Bd., Heft 5.)
Erst in den letzten Jahrzehnten hat sich in der Siedelungsgeographie
eine besondere Stadtgeographie zu entwickeln begonnen, fiir die es zahlreiche
Einzelstudien, aber nur ganz wenige zusammenfassende Arbeiten gibt. Die
Stadt ist ein besonderes Landschaftselement, und Passarge hat dafür den
Ausdruck „Stadtlandschaft“ geprägt. Das Ziel der Geislerschen Arbeit
ist in erster Linie methodisch. Er will einen systematischen Überblick über
die Formenelemente geben, die die deutschen Städte zusammensetzen und
Richtlinien finden, nach denen die Stadt in ihren körperlichen Erscheinungen
und in der räumlichen Anordnung ihrer einzelnen Teile darzustellen ist. So
gliedert sich die Arbeit in drei Abschnitte: Die topographische Lage der
Stadt, den Grundriß und den Aufriß der Städte. Früher hat man sich
in der Hauptsache mit der Lage beschäftigt, später mit dem Grundriß und,
erst in neuester Zeit auch mit dem Aufriß (städtische Hausformen, Haushihe
Art der Häuser). Bei der Lage unterscheidet Geisler die Oberflächen-, Fluß-
tal-, Seen-, Urstrom- und Meerlage; beim Grundriß Städte mit dorfähnlichem
Grundriß, Römerstädte, Städte mit ausgeprägten Kristallisationskernen (Burg-,
Kirch- und Markstädte), Städte ohne Kristallisationskerne (mit schematischem
Grundriß) und neuzeitliche Grundrisse. Beim Aufriß werden historische und
moderne Hausformen behandelt. Geislers Arbeit ist um so mehr zu begrüßen
als sie der Siedelungsgeogiaphie neue Wege weist, die einen weiteren Ausbau
versprechen. Die Stadtgeographie ist ein Grenzgebiet der Geographie, und
ihre Aufgaben können nicht allein vom geographischen Standpunkte aus gelöst
werden, sondern erfordern enge Berücksichtigung der Ergebnisse nachbarlicher
Wissenschaften, namentlich der Geschichte, wenn man nicht Gefahr laufen will,
zu falschen Schlüssen zu kommen. Die deutsche Stadt ist mehr oder weniger
etwas historisch Gewordenes, für dessen Lage und Grundriß geographische
Gründe allein meist nicht ausreichen.
Hans Rudolphi.
Histor. Vierteljahrschrift. 1924. 1. 8
114 Nachrichten und Notizen
Historische Stadtbilder. Herausgegeben von der Deutschen Verlags-
Anstalt, Stuttgart und Berlin. l
Bd. 1. A. v. Hofmann, Die Stadt Konstanz. Mit 2 Stadtplänen und
1 Übersichtskarte. 1922. 164 S. 8°.
Bd. 2. Derselbe, Die Stadt Regensburg. Mit 2 Stadtplänen und 9 Grundriß-
| zeichnungen. 1922. 1898. 8°,
Bd. 3. Derselbe. Die Stadt Ulm. Mit 2 Stadtplänen und 1 Übersichts-
karte. 1923. 1828. 8°.
Bd. 4. Karl Steinacker, Die Stadt Braunschweig. Mit 1 Karte.
1 Stadtplan, 1 Stadtansicht und 5 Grundrißzeichnungen. 1924.
175 8. 80.
Bd. 5. A. v. Hofmann, Die Stadt Nürnberg. Mit 1 Karte, 1 Stadtplan,
1 Stadtansicht und 4 Grundrißzeichnungen. 1924. 188 S. 8°.
Dem Reisenden, der mit dem Bedürfnis nach tieferem Eindringen deutsche
Städte besucht, standen bisher zu seiner Belehrung im wesentlichen zwei
Sammlungen zur Verfügung: E. A. Seemanns „Berühmte Kunststätten“ und
die im Verlag von Klinkhardt & Biermann erschienenen „Stätten der Kultur“.
Sind aber erstere zu ausschließlich auf das „Kunstwerk“ eingestellt, so geben
letztere vielfach einen mehr abstrakten Abriß der Kulturgeschichte, dem einige
Bildbeigaben die notwendige Verbindung mit der Wirklichkeit nur unvoll-
kommen zu geben vermögen, so daß sich für den denkenden Geschichtsfreund
eine fühlbare Lücke ergab, die auszufüllen vorliegendes Unternehmen vor-
züglich geeignet erscheint. Bis auf eines sind alle bisher vorliegenden Bändchen
von Albert von Hofmann, der so der Sammlung den Stempel seiner Persönlich-
keit aufgedrückt hat, um so mehr, als auch der Verfasser des 4. Bändchens,
Steinacker, sich seiner Eigenart und Fragestellung vorzüglich anzupassen ver-
standen hat. Er überträgt die in seinen bekannten Werken „Das Land Italien
und seine Geschichte“ und „Das deutsche Land und die deutsche Geschichte“
geübte Methode auf den jeweiligen Gegenstand der Behandlung. In dem
ersten Teil eines jeden Bändchens wird eine allgemeine Geschichte der be-
treffenden Stadt gegeben. Dabei wird stets ausgegangen von den geographisch-
topographischen Verhältnissen. Aus der geographischen Beschaffenheit der
Landschaft heraus wird die Notwendigkeit des Entstehens der Stadt dargelegt
und ihre Entwicklung aus den geographischen Voraussetzungen und Bedingungen
verständlich gemacht. Bei jeder Wendung ihrer Geschichte wird zunächst die
Frage nach den wirkenden geographischen Komponenten aufgeworfen. Kann
man sich auch nicht jeder einzelnen Behauptung anschließen, so wird doch das
Denken auf das fruchtbarste angeregt und zu einer vertieften Auffassung des
Gegenstandes geführt. Im zweiten Teile wird durch die Anwendung derselben
Methode auf die Topographie des Stadtbildes dieses in seinem organischen
Wachsen dem Verstehen nähergebracht. Von den ersten Anfängen an wird
die Entstehung der Stadt, die Entwicklung der Straßenzüge, das Zusammen-
wachsen ‚der einzelnen Siedlungszellen zu einem Organismus verfolgt; stets
wird dabei das einzelne Denkmal in seine innere Beziehung zu dem Platze,
an dem es steht, gebracht, so daß die individuelle Eigenart einer jeden Stadt
aufs glücklichste zur Geltung kommt. Dieses Ergebnis wird noch verstärkt
durch eine ven sachverständigem Urteil geleitete Analyse der architektonisch
wertvolleren Bauten nach der Seite der künstlerischen Form und der geschicht-
Nachrichten und Notizen 115
lichen Überlieferung. Von den bedeutenderen kirchlichen Bauwerken sind
Grundrißzeichnungen beigegeben. Außerdem enthält jedes Bändchen geo-
graphische und topographische Karten und läßt durch die Reproduktion eines
Stiches nach Merian die Stadt in ihrem früheren Aussehen vor dem Leser er-
stehen. Durch diese kurz_skizzierte Eigenart werden sich die „Historischen
Stadtbilder“ viele Freunde erwerben, und zwar nicht unter dem mit tieferem
historischem Sinn begabten Reisepublikum. Durch ihre vorbildliche Erforschung
der Entstehung des Stadtbildes werden sie die Heimatkunde befruchten, ja
durch die Neuheit und Eigenart der aufgeworfenen Probleme vermögen sie
der Ortsgeschichte manche wertvolle Anregung zu geben. Es ist ihnen die
weiteste Verbreitung zu wünschen. H.W.
Die Chronik Heinrichs Taube von Selbach mit den von ihm verfaßten Biographien
Eichstätter Bischöfe, hrsg. von Harry Breßlau. Berlin 1922, Weidmann.
LXXVII, 167 S. 80. GM. 6 (= Mon. Germ. Hist. SS. rer. Germ. Nova
series tom. ]).
Die Eichstätter Chronik Heinrich Taubes, der früher H. v. Rebdorf fälschlich
genannt wurde, erscheint hier seit Freher-Struve 1, 597 ff. und Béhmer, Fontes rer.
Germ. 4, 507 ff. zum ersten Male wieder, und zwar zuerst in einer den Forderungen
der Wissenschaft gerecht werdenden Ausgabe, die sich auf Vindob. 3284* und
3408, Claustroneoburg. 699 und 697, Paris. 10770 und Vindob. 3284 stützt. Die
Chronik ist in Eichstätt und nicht in Rebdorf verfaßt, und zwar von Henricus
Surdus de Selbach, von dem in der alten Rebdorfer, jetzt Pariser Hs. sich
noch fünf Predigten aus Jahren 1839 —1843 erhalten haben (p. XXII). Er
stammte von einem alten Rittergeschlecht des Siegener Landes ab, das wahr-
scheinlich von den Soester Surdi seinen Ursprung nahm, und hat eine Univer-
sität (vielleicht Bologna) besucht, da er gleich beim ersten Auftreten in Eich-
stätt Magister heißt und da er das kanonische Recht gut kennt. Sonst ist nichts
über ihn bekannt, bevor er eine Pfründe am St. Willibaldschor in Eichstätt er-
hielt (zwischen 1336 und 1339). Er schloß sich später eng an Bischof Berthold
an, in dessen Kanzlei er eine bedeutende Stellung einnahm und dessen
Poenitentiar er wohl wurde; er starb am 9. Oktober 1364.
Die Chronik gibt sich als eine Fortsetzung der Flores temporum und
zerfällt in zwei Teile, deren erster die Papstgeschichte bis 25. April 1342,
die Kaisergeschichte bis September 1343 führt, und dieser Teil ist zu Anfang
1344 vollendet worden. Doch versah er sein Werk bald mit Notizen über
gleichzeitige Ereignisse, die er nicht vof 1355 zur Fortsetzung zusammen-
zustellen anfing, bis er 1363 seine Chronik abschloß. Die Anlage der Chronik
ist höchst ungeschickt, denn die Einteilung in Königs- und Papstgeschichte
mußte sich noch eine Unterteilung in drei bez. zwei Teile gefallen lassen.
Benutzt hat er von historiographischen schriftlichen Quellen nur die Con-
tinuatio tertia Hermanns von Altaich, dagegen ist erin kanonistischen Schriften
sehr erfahren. Sonst benutzt er eine Predigt Clemens’ VI., eine Aufzeichnung
über die Schlacht von Crécy, die Prophezeiungen des Johannes de Rupescissa
und eine Rede des Erzbischofs von Armagh aus dem Konsistorium des Jahres
1357. Obwohl nun seine Stellung in Eichstätt dem Chronisten eine gewisse
Vorsicht aufnötigte, sind seine Urteile über die leitenden Personen maßvoll
und würdig, und seine Darstellung ist frei von jeder absichtlichen Entstellung.
8 *
116 Nachrichten und Notizen
Und wenn auch die schriftstellerische Leistung sich mit einem Matthias von
Neuenburg oder Johann von Viktring nicht messen kann, so besitzt die Chronik
doch wegen ihres bedeutenden Stofireichtums hoben Wert. — Heinrich hat
aber auch in den von Bischof Gundekar II. angelegten Liber pontificalis die
Biographien von sechs Eichstätter Bischöfen (1306—1355) eingetragen, wie
BreBlau p. LXVIII überzeugend nachweist.
Große Verbreitung hat die Chronik nicht gehabt, denn erst die von
Dietrich Truchseß und Johannes Plattenberger 1459 vollendete deutsche Welt-
chronik bietet Auszüge aus ihr, und später ist sie von Aventin in den Annales
Boiorum benutzt worden.
Die Ausgabe der Chronik ist mit großer Sorgfalt gemacht und die dabei
angewandten Grundsätze sind durchaus zu billigen. Vor allem hat sich
Breßlau durch die ungemein zahlreichen und ausführlichen erklärenden Noten
zum Texte ein großes Verdienst erworben, sie führen den Leser rasch in die
Zeiten und Umstände ein, was ja hier auch um so eher nötig war, als wir für
die Zeiten Ludwigs des Baiern und Karls VI. keine gentigenden Gesamt-
darstellungen besitzen. Mögen diesem ersten Bande der neuen Serie recht.
bald viel Ausgaben von dem gleichen hohen Werte folgen!
Niederlößnitz b. Dresden. M. Manitius.
G. Schnath, Die Herrschaften Everstein, Homburg und Spiegelberg,
Grundlegung zur hist. Geographie der Kreise Hameln und Holzminden
(Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens Heft 7,
herausg. von der Hist. Kommission für Hannover. Göttingen, Vandenhoeck
u. Rupprecht, 1922).
Schnath gibt ein gutes Bild der Verwaltungs- und Siedlungsgeschichte dieser
kleinen, aber wegen ihrer Lage mitten zwischen einer Reihe größerer fürstlicher
Länder besonders interessanten Gebiete. Die Arbeit zeigt, unterstützt von zwei
Karten, die den Territorialbestand der in Frage kommenden Herrschaften für die
Zeit um 1400 und 1580 festlegen, wie besonders das Homburger Gebiet schon früh
sich zu einer selbständigen Herrschaft ausbildet, während die Eversteiner
Grafschaft trotz anfänglicher Erfolge bald dem welfischen Einfluß unterliegt.
Die lineare Abgrenzung der Territorien und Amter im Gebiet dieser Herr-
schaften war im Ausgang des 16. Jahrhunderts nahezu fertig ausgebildet und
ist seitdem im ganzen konstant geblieben. Aber nicht nur die Grenzfestlegung
der politischen Gebiete, sondern auch die der Diözese Hildesheim erntet hierbei
besonderen Gewinn, ebenso das Problem der Stadtgriindungen, zu dem im
wesentlichen im Anschluß an P. J. Meiers Theorien, namentlich in bezug auf
die Stadt Hameln Stellung genommen wird. Von besonderem Wert ist ein
Verzeichnis der ausgegangenen Ortschaften, der Wüstungen. In Heft 6 der-
selben Sammlung (ebenda 1922) schildert M. Krieg die Entstehung und Ent-
wicklung der Amtsbezirke im ehemaligen Fürstentum Lüneburg aus
ihren verschiedensten” Anfängen heraus, wie abgesehen von anderen, Faktoren
namentlich die Burgenbezirke der billungisch-welfischen Landesmacht, die zu-
nächst der Verteidigung des Landes dienten, Verwaltungsmittelpunkte für die
grundherrlichen und hoheitlichen Einkünfte des Landesherrn werden, sich aber
auch an die älteren Sprengel der Go- und Landgerichte anlehnen, deren
Leitung früh unter den Einfluß der Burginhaber gekommen ist. Die Ent
Nachrichten und Notizen 117
wicklung vollzog sich im Anschluß an die Auflösung der Villikationsverfassung,
die sich aus den unzureichenden Erträgnissen der kleinen Burgbezirke all-
wählich mit Notwendigkeit ergab. Mit den Burgbezirken verbinden sich die
alten Gerichtsbezirke, und die Befehlshaber der Burgen werden so auch landes-
herrliche Richter, d. h. Vorsitzende der alten Go- und Landgerichte. Die
alten Gogerichtsbezirke sind damit eine der Hauptgrundlagen der späteren
landesherrlichen Ämter. Von besonderem Interesse ist der Nachweis, wie die
Agrarverfassung des altsächsischen lüneburgischen Landes es mit sich brachte,
daß die Amtsbezirke seit der Ausbildung einer neuzeitlichen Amtsverfassung
im 16. Jahrhundert nicht die gleiche Durchlöcherung und Zersetzung erfahren
haben, wie die Vogtei- und Amtsbezirke östlich der Elbe durch die Entstehung
großer patrimonialer Gutsherrschaften. Dem Heft hat G. Schnath eine nach
deu Angaben Kriegs auf Grund der hannoverschen Landesaufnahme von 1764/86
gezeichnete Karte beigegeben.
Goslar. Wiederhold.
Unter dem Titel „Der deutsche Ständestaat“ veröffentlicht Kurt
Kaser eine 34 Seiten umfassende, für weitere Kreise bestimmte Zusammen-
fassung über dieses Thema. Dankenswert ist, daß er viele quellenmäßige
Äußerungen über die theoretische Auffassung der Landstände von ihren
Rechten in sein Schriftchen eingeflochten hat. (Zeitfragen aus dem Gebiete
der Soziologie, II. Reihe, 2. Heft. Graz-Wien-Leipzig 1923.) K.
Otto Cartellieri, Heidelberger Erinnerungsstätten. Eine Wanderung durch
die Jahrhunderte. Mit 40 Mezzotintos und 4 Abbildungen im Text
nach Aufnahmen von Paul Wolff. Heidelberg, Verlag von Willy Ehrig,
1922.
Dieses Buch, das sich an einen weiteren Kreis gebildeter Leser und Freunde
Heidelbergs wendet und deshalb auf die Beigabe des gelehrten Apparates
verzichtet, darf doch auch die Aufmerksamkeit der Fachgelehrten beanspruchen.
Otto Cartellieri, durch Vorlesungen an der Heidelberger Volkshochschule mit
dem Stoff vertraut, verzichtet auf eine gleichmäßige Darstellung der Geschichte
der Stadt, sondern greift daraus einige Episoden heraus, die kultur- oder
allgemeingeschichtlich von Interesse sind, und formt sie zu äußerst glücklich
gelungenen lebensvollen Bildern. Im ersten und letzten Kapitel steht der
Student im Mittelpunkt, dort der mittelalterliche (die Gründung der Universität),
hier der des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts, der zweite
Abschnitt (Humanismus, Renaissance und Reformation) führt die kunstgeschicht-
liche Glanzperiode Heidelbergs mit knappen Beschreibungen der Schloßbauten
vor, der fünfte (die neue Stadt) und sechste (das Wiederaufleben) die Zeit des
Wiederaufbaues und der Romantik, die Zeit Goethes, der Heidelberger Roman-
tiker, Graimbergs, in denen der Literarhistoriker über Witkops Buch hinaus
und der Kunsthistoriker über die romantische Malerei in Heidelberg — hier
auf Grund neuer Forschungen — manches Unbekannte finden werden. Be-
sondere Beachtung verdienen die mittleren Abschnitte tiber Heidelberg im
30jährigen Krieg (3) und die Zerstörung (4), unter Heranziehung des gesamten
bekannten und vielfach wenig beachteten Quellenmaterials, das oft im Wortlaut
zur Sprache kommt, zu einer eindrucksvollen Darstellung einer der denk-
118 Nachrichten und Notizen
würdigsten Episoden deutscher Geschichte gestaltet, die niemand ahne Teilnahme
lesen wird. Auf derselben künstlerischen Höhe wie der Text stehen die bei-
gegebenen Tafeln.
Berlin - Lichterfelde.
Walther Holtzmann.
Konrad Peutingers Briefwechsel, Gesammelt, herausgegeben und er-
läutert von Erich König. (Veröffentlichungen der Kommission für
Erforschung der Geschichte der Reformation und Gegenreformation.
Humanistenbriefe I. Band.) C. H. Becksche Verlagsbuchhandlung Oskar
Beck, München 1923. XV und 527 8.
Seinen Pentingerstudien vom Jahre 1914 hat Erich König nun eine Aus-
gabe von Peutingers Briefen folgen lassen. Sie kann und will insofern nicht
vollständig sein, als alle Schreiben wegblieben, die Peutinger als Stadtschreiber
zu amtlichen Zwecken verfaßt hat, ohne mit persönlichen Anschauungen hervor-
zutreten. Doch soll sie „alles biographisch irgendwie Wertvolle erschließen“.
Diese Absicht ist dem Herausgeber durchaus gelungen.
Der erste Brief ist vom Juli 1491, aus Rom an Valentin Eber, den damaligen
Augsburger Stadtschreiber, gerichtet. Der letzte vom Ende Oktober 1547 an
König Ferdinand, der darin gemahnt wird, daß Peutinger noch auf die letzten
14 Jahressolde wartet. (In seinen Peutingerstudien S. 16 hatte König noch
angenommen, Karl V. sei der Empfänger dieses Briefes.) Unter den bereits
früher gedruckten, aber schwer erreichbaren Briefen ist zu nennen das umfang-
reiche Schreiben an den Kardinallegaten Carvajal, das die Verdienste der
deutschen Könige um die römische Kirche aufzählt; es schließt sich eng an
eine Schrift Lupolds von Bebenburg an (1507 Nr. 54 bei König). Von den
noch nicht gedruckten Stücken scheinen besonders bemerkenswert zwei an
Maximilian gerichtete Briefe: vom 1. September 1512 und vom 4. Januar 1517.
Im zweiten beantwortet Peutinger eingehend die Frage des Kaisers, wer König
Zwentebulchus gewesen sei, und ob man ihn unter Maximilians Vorfahren ein-
reihen müsse. Ferner wäre etwa hervorzuheben eine Aufforderung an die
Bürgermeister von Augsburg, zu verhindern, daß Thomas Murner als Prediger
nach Augsburg komme (1522 Nr.223). Schließlich ein umfangreiches Schreiben.
das aus antiken und mittelalterlichen Quellen — wobei auch auf die Tabula
Peutingeriana Bezug genommen wird — den Verlauf der Via Aemilia und die
Zugehörigkeit Modenas zum Reichsgebiet erörtert — so recht ein Thema für
die kompilierende Gelehrsamkeit Peutingers (1530 Nr. 280. An Matteo Casella).
Die Erläuterung der Briefe ist zweckentsprechend und gewinnt besonderen
Wert durch viele Notizen aus handschriftlichen Quellen. Aufgefallen ist mir
eine nicht haltbare Angabe: daß exemplum nur Abschrift, nicht Abdruck be-
deuten könne (S. 224 N.1). Ganz unzweideutig gebraucht auf S.248 Nicolaus Ellen-
bog exemplar und weiterhin Peutinger selbst exemplum für Abdruck (S. 392.
Es ist nattirlich ausgeschlossen, das P. sich von dem zwei Jahre zuvor ge-
druckten Buche — vgl.387 N.2 — eine Abschrift bestellt habe).
Daß zufällige Funde den Bestand der Peutingerbriefe noch vermehren
können, ist außer Zweifel und kein Vorwurf für den Herausgeber. So be-
finden sich z. B. im Archiv zu Weimar die S. 238 erwähnten genealogischen
Nachrichten „aus Herrn Ladislaen Sundtheym verzaichnussen“. Am Ende der
Nachrichten und Notizen 119
von Schreiberhand geschriebenen 6 Folio-Doppelblätter stehen noch folgende
eigenhändige Zeilen
Ad Spalatinum. Haec etsi ordinatim minus exposita sunt, nolui tamen
(ut comperta habui) immutare quicquam. Cogitabis Spalatine, amice optime
pro solita tua diligentia policiori lima castigata emittere. Verum ad litteras
tuas, quas antea ad me dedisti, respondebo ocio meliori nactus. Tu vale et
me tui deditissimum habeto. | Peutinger.
(Reg. O 156 p. 172.) Als Datum ist zu ergänzen: 1514 Januar 17.
Mit plastischer Deutlichkeit steht die Gestalt Peutingers vor dem Leser
dieser Briefe: der stets tätige, umsichtige und geschäftskundige Politiker,
Maximilians Freund und Berater in schöngeistigen Dingen, der ungewöhnlich
belesene Erforscher der klassischen, vor allem der heimischen Vergangenheit,
der Humanist, dessen Rat und Hilfe viele begehren. Ebenso entschieden tritt
hervor, daß die aufwühlenden Fragen der Zeit Peutinger nicht in der Tiefe
seines Wesens erschtittern. Er bleibt nüchtern und kühl. Tatsachen wissen
ist ihm mehr als Probleme. lösen. Darum sucht man vergeblich Spuren
geistiger Entwicklung und innerer Kämpfe.
Leipzig. | P. Kirn.
Wilbelm Knappe, Wolf Dietrich von Maxlrain und die Reformation in der
Herrschaft Hohenwaldeck. Quellen und Forschungen zur bayerischen
Kirchengeschichte. Herausgegeben von Hermann Jordan. Bd. IV. Leipzig
und Erlangen, Scholl 1920. V, 126 S. mit 2 Kärtchen.
Die Herrschaft Hohenwaldeck lag bekanntlich zwischen Mangfall und
Leitzach und hatte den wirtschaftlichen Mittelpunkt Miesbach. Ursprünglich
war sie Lehen des Bistums Freising, allmählich aber brachten die Waldecker
die Herrschaft an sich. 1483 gab der letzte dieser Familie dem Hochstift Freising
die Vogtei über das Kloster Schliersee zurück, das diese sofort an Bayern über-
trug. 1516 gelangte Wolf von Maxlrain in den Besitz der Herrschaft. Er kam
natürlich wegen Schliersees bald in Streitigkeiten mit Bayern, die der Salz-
burger Vertrag vom 28. Juli 1559 beseitigen sollte. In diesem sprach Albrecht V
auch die Anerkennung der Reichsunmittelbarkeit des Landes aus, vor allem
unter der Bedingung, daß keine Neuerung bis „zu dem christlichen Austrag
der strittigen Religion“ vorgenommen werde. Damit war eigentlich die Reichs-
freiheit völlig illusorisch, da gerade das Reformationsrecht von 1555 damals
dafür das Hauptkennzeichen war. Der Maxlrainer hatte anscheinend den Vertrag
nur geschlossen, da er an dem völligen Sieg der Reformation in Deutschland
gar keinen Zweifel hegte. In der Tat war der Herzog 1656 durch seine be-
ständigen Geldnöte von seinen Ständen zur Duldung des Laienkelches gezwungen
worden. Infolgedessen konnte durch David Preu Hohenwaldeck allmählich für
das Luthertum gewonnen werden. Wolfvon Maxlrain starb am 20. November 1561.
Ihm folgte sein Sohn Wolf Dietrich, der schon als bayerischer Pfleger von Ried
mit dem Herzog wegen Begünstigung des neuen Glaubens scharf zusammen-
geraten war. Seines Amtes als Pfleger wurde er 1562 sogar entsetzt. Die
Zugeständnisse von 1556, die sogenannte „Deklaration“, sollte jetzt keine
Geltung mehr haben. Als dann Graf Joachim von Ortenburg in seinem Ländchen
die Reformation einführte, ging der Herzog gegen seinen protestantischen Adel
auf das heftigste vor. Dabei fiel ihm ein Brief Wolf Dietrichs in die Hände
120 Nachrichten und Notizen
in dem dieser dem Grafen nach Kräften zu helfen versprochen hatte. Jetzt
glaubte der Herzog, unter dem Eindruck des scharfen Vorgehens Wilhelms
von Grumbach gegen Würzburg, es handle sich in Bayern um eine Adelsver-
schwörung gegen ihn. Daher zwang er Wolf Dietrich zur feierlichen Abbitte
und bestrafte die Führer des protestantischen Adels sehr streng. Durch Ver-
eidigung der Beamten und Lehrer und ständige Visitationen gelang es ihm
seine Untertanen, die zum Teil allerdings auswanderten, einzuschüchtern. Wegen
Beeinflussung der Bewohner der bayerischen Nachbargemeinden verlangte er
auch von Wolf Dietrich die Entfernung seiner lutherischen Prediger. Der
Maxlrainer aber berief sich auf den Salzburger Vertrag. Es sei seit 1559 in
Hohenwaldeck keine Anderung in Religionsfragen vorgenommen worden, da
ja schon 1556 die Deklaration gegolten habe. Der Herzog aber wies darauf
hin, daß dort nur die Rede von der Beibehaltung’ der katholischen Religion
sei. Daher forderte er Anstellung katholischer Geistlicher oder die Kündigung
des SalzburgerVertrags. In diesem Sinne ging dann auch der fromme WilhelmV.
aufs nachdrücklichste vor, sodaß schließlich katholische Priester ins Land hinein-
gelassen werden mußten, die anfangs zwar wenig Erfolg hatten und von den
Waldeckern übel genug behandelt wurden. Wilhelm veranlaßte ferner das Bis-
tum Freising die hartnäckigen Lutheraner vorzuladen, wogegen Wolf Dietrich
protestierte, indem er erklärte, er hindere ja niemand zum Katholizismus zu-
rückzukehren. Da drohte der Herzog, der sich damals auch zur Niederwerfung
der Protestanten in Köln anschickte, mit Ausweisung der Widerspenstigen.
Trotzdem blieben viele, besonders die Frauen, ihrem Glauben treu. Allein
Abraham Preu, der Prediger Wolf Dietrichs, mußte jetzt mit vielen Glaubens-
genossen auswandern. Wolf Dietrich wies nochmals auf den Salzburger Vertrag
hin, der für die Erben seines Vaters Wolf gar nicht gelte. Darauf wurde ihm
erklärt, damit sei der Vertrag hinfällig und auch die Hohenwaldecker Reichs-
unmittelbarkeit. Jetzt unterwarf sich Wolf Dietrich. Er wolle den Vertrag er-
füllen „in allem deme, was er [der Vertrag] vermüge* Trotz allem wollten
aber die Hohenwaldecker noch nicht nachgeben. Daher wurde auf Drängen
Bayerns von Freising nach Miesbach eine Kommission mit 50 Reitern ab-
geschickt, die als letzten Tag der Bekehrung den 15. August 1583 ansetzte,
sonst treffe die Widerspenstigen die Exkommunikation. Als sich die Leute
trotzdem einen neuen Friedhof wählten — denn auf dem alten durften Pro-
testanten nicht mehr bestattet werden —, trafam 6.November1583 ein neuer Exe-
kutionstrupp ein, um dieDrohung wahrzumachen, Auch jetzt waren die Freisinger
Herren wieder wenig bei der Sache, so daß „man sich wohl zu schämen gehaht*,
denn das Bistum hatte nur Worte übrig, für Kraft und Nachdruck sorgte
Bayern. Gegen den jetzt verhängten Bann und die Handelssperre protestierte
Wolf Dietrich vergeblich. Wiederum wanderten daher viele Hohenwaldecker
aus. Mit Wolf Dietrich selber, sagte der bayerische Rat Fend, wolle man noch
Geduld haben. Es sei übrigens „ein aufrührerisches Wolfsgeschrei“, daß er
seinen Untertanen gegen ihren Bischof die Religion zu erhalten habe. Die
„bairische“ Religion sei besser, weil sie auf dem Grunde der christlichen Kirche
erbaut sei. Der Religionsfrieden von 1555 hatte also wohl für den Herzog,
aber nicht für Wolf Dietrich Gültigkeit. Am 13. Mai 1584 wurde der Bann er-
neuert. Ein neuer Pfarrer wurde jetzt berufen, ohne daß tiherhaupt von dem
Patronatsrecht des Maxlrainers die Rede war. Inzwischen hatten sich endlich
Nachrichten und Notizen 121
die katholischen Geistlichen infolge starker Abwanderung die zurückbleibende
Bevölkerung willfährig gemacht. Am 28. Juni 1584 erfolgte deshalb die Auf-
hebung des Banns und der Handelssperre. Damit war Südbayern wieder ganz
katholisch. Wolf Dietrich, der wohl ein wackerer, aber doch schwerfälliger Mann
war, fehlte eben die rastlose Energie des Ortenburgers, der „wie ein Lands-
knecht nach seinem Recht schrie.* Er starb am 21. April 1586. Sein Ländchen
fiel erst 1784 an Bayern. Seine Tochter Isabella rühmt übrigens Enoch Wid-
mann in seiner „Höfer Chronik“ als eine zweite heilige Elisabeth. Ihr ähnlich
gearteter Mann Adam von Wildenstein auf Strehlenfels starb als Hofer Landes-
hauptmann am 15. August 1603. — Am Schlusse der aufschlußreichen Unter-
suchung befinden sich auch zwei Kartenskizzen. Franz Joetze.
Max Bär, Jobst von Walthausen, der Kanzler Herzog Erichs des Jüngeren
von Braunschweig-Lüneburg. Quellen und Darstellungen zur Geschichte
Niedersachsens Band 33. Hildesheim und Leipzig 1923. X und 211 8.
Auf die Bitte eines heute lebenden Mitgliedes der Familie von Waldt-
hausen schrieb Max Bär eine Geschichte des Jobst von Walthausen, Kanzler
Erichs des Jüngeren von Braunschweig-Kalenberg (Bär gibt ihm den Titel,
den Erich selbst in seinen Erlassen führte: ... von Braunschweig Lüneburg.
Da dies aber leicht falsche Vorstellungen erweckt, sollte man die Bezeichnung
lieber nach dem Gebiet wählen, in dem er tatsächlich regierte). Jobst von
Walthausen, geboren zwischen 1508 und 1510, studierte in Wittenberg. Damals
erscheint er Luther als „gar ein fein, gelehrt, geschickt, fromm Mensch, der-
gleichen man nicht viel findet. .“; diese Worte stehen in einem Empfehlungs-
brief, den der Reformator dem jungen Walthausen mitgibt. Er ist kurze Zeit
Stadtschreiber in Hameln, dann im Dienst der Herzogin-Witwe Elisabeth und
hilft, die Reformation in deren Landen einführen. Hierauf wird er zuerst
Vizekanzler, später Kanzler Erichs des Jüngeren. Seit 1574 dient er nur
noch als Rat von Haus aus. Diese Stellung behält er auch unter Erichs
Nachfolgern bis zu seinem Tode 1592.
Der Verfasser hat mit großer Sorgfalt und der Sachkenntnis, die er seiner
langjährigen Tätigkeit als Archivrat verdankt, das Quellenmaterial ans Licht
gezogen und durchforscht. Leider fand sich nirgends ein vertraulicher Brief,
der uns das Innere des Kanzlers erschlösse. Aus seinem Privatleben erfahren
wir daher im wesentlichen nur, was ihın in seiner Familie begegnet, wie ge-
schickt er seine Verbindungen am kaiserlichen Hofe benutzt — er erwirbt den
Adel, ein mehrfach gebessertes Wappen, die Würde eines Hofpfalzgrafen und
sozusagen „hintenherum“ den Doktortitel —, und wie er ein großes in Lehen,
Grundbesitz und Kapital bestehendes Vermögen zusammenbringt.
Die amtliche Tätigkeit Walthausens ließ sich natürlich nur im Zusammen-
hange mit der Geschichte Herzog Erichs und seines Landes behandeln. Dies
ist nun freilich ein Stoff, um den man keinen Darsteller beneiden möchte.
Erich II. ist „der nichtsnutzigste Fürst seiner Zeit“; die neuen Tatsachen, die
Bär mitteilt, lassen dies Urteil vollberechtigt erscheinen. Sie betreffen die
„großen“ Begebenheiten in Erichs Leben, also Dinge wie seinen räuberischen
Einfall ins Bistum Münster sowie den bald darauf folgenden „Nußkrieg“ oder
Erichs niederträchtigen Versuch, seine Gemahlin Sidonie als Giftmischerin hin-
zustellen. An den daraufhin nötigen Sühneverhandlungen ist Walthausen ent-
122 u Nachrichten und Notizen
scheidend beteiligt. Er geht auf die Absichten seines fast immer im Auslande
weilenden Herrn so weit als möglich ein und behauptet so seinen Einfluß, ob-
wohl Gegner versuchen, den Herzog gegen ihn einzunehmen. Wo er sich
einmal verteidigen muß, tut er dies mit der Ironie des geistig Überlegenen (S. 132).
Der Verfasser hat seine entsagungsvolle Aufgabe so gut als möglich ge-
löst. Seine Darstellung ist nicht ganz frei von Aktendeutsch, denn dahin gehört
doch wohl ein so schönes Verbum wie „beleibzüchtigen“ (S. 137 und 168).
Leipzig. P. Kirn.
Concilium Tridentinum. Diariorum actorum, epistularum, trac-
tatuum nova collectio ed. Societas Goerresiana. Tomus IX.
Coneilii Trid. Actorum Pars sexta, complectens acta post
sessionem 6 (22) usque ad finem concilii (17. Sept. 1662—4. Dez.
1563). Coll. ed. ill. Stephanus Ehses. Frib. Brisgov. 1924. Herder & Co.
XXII, 1194S. GM. 120.— (geb. GM. 130.—).
Dem 1919 erschienenen fünften Teile der Acta concilii (vgl. diese Zeitschrift
Bd. 21, I, 111 f.) ist der sechste verhältnismäßig schnell gefolgt. Auch seine
Herstellung ist nicht ‘ohne Schwierigkeit vor sich gegangen; daß trotz der in
gewaltigen Sprüngen erfolgten Entwertung unserer Valuta im Verlauf des
Vorjahres der Druck hat durchgeführt werden können, wird vor allem der
hochsinnigen Unterstützung des Werkes durch den jüngst verstorbenen und.
den gegenwärtigen Papst verdankt.
Eine noch beabsichtigte Romreise zur letzten Revision hat der Bearbeiter
nicht ausführen können; doch ist er mittlerweile in den Besitz seines hand-
schriftlichen Apparats gelangt, der aus Rom herbeigeschafft werden konnte.
Darauf gestützt, gibt Ehses im Vorwort Rechenschaft über die handschrift-
lichen Vorlagen für die Teile V und VJ. Das Vatikanische Archiv überwiegt
als Fundstätte durchaus; der Hauptteil der Edition beruht auf dem, was die
Archivabteilung Concilio bietet, von deren 151 Bänden etwa ein Drittel heran-
gezogen wurde, daruuter die in erster Linie maßgebende dreiteilige Sammlung
der authentischen Akten des Konzils in den Bänden 127 bis 129 und die
„retractata recensio* der nämlichen in 120 bis 122, die Vorlage Aug. Theiners.
Ergänzend kamen noch andere Abteilungen des päpstlichen Geheimarchivs,
z. B. die Acta consistorialia, außerdem von sonstigen Fundstätten die Vatikanische
und die Königl. Bibliothek in Neapel, die Münchener Archive usw. in Betracht.
Aus diesen Quellen ist, wie schon der erste Blick auf den dickleibigen
Band zeigt, ein überaus stattliches Material gewonnen worden, das die früheren
Sammlungen der Konzilsakten, zumal auch die Theinersche, sowohl was die
Authentizität der zugrunde liegenden Texte wie die Vollständigkeit und
wissenschaftliche Zuverlässigkeit des Abdrucks angeht, weit hinter sich läßt. Eine
erwünschte Bereicherung des bisher bekannten Materials stellen die Einzelvoten
dar, von denen dieser Band eine ansehnliche Zahl bringt; nicht minder konnte
der Herausgeber das Material über die Verhandlungen der Theologen- wie der
Generalkongregationen usw. erheblich vermehren und somit einen Grad- von
Vollständigkeit erzielen, wie er nur durch langes systematisches Sammeln,
verbunden mit genauester Kenntnis des Stoffes, zu erreichen war. Mancherlei
Ergänzungen bringen auch die reichhaltigen Anmerkungen, andere die 27 Doku-
mente des Anhangs.
Nachrichten und Notizen 123
Inhaltlich schließt sich der vorliegende Band eng an den fünften Teil an
er enthält die Akten von der sechsten (22.) Session vom 17. September 1562
(aussschließlich) bis zur zweitägigen neunten (25.) oder Schlußsitzung des 3. und
4. Dezember 1563 nebst den Subskriptionen der Teilnehmer und den Acceptations-
urkunden. Es ist also der Abschluß des Konzilswerkes in Dogmen und Reformen,
was unser Band bringt. Der wichtigste Teil der Herausgabe der acta concilii
ist damit, auch wenn die Bände 3 ufd 4 noch ausstehen, in trefflichster Weise
erledigt, ein Ergebnis, zu dem man den verdienten Herausgeber und die Unter-
nehmerin des Gesamtwerkes, die Görresgesellschaft, aufrichtig beglück-
wünschen mag.
Wernigerode (Harz). - Friedensburg.
Alfred Schultze, Die Rechtslage der evangelischen Stifter Meißen und
Wurzen. Zugleich ein Beitrag zur Reformationsgeschichte. (Leipziger
rechtswissenschaftliche Studien, herausgegeben von der Leipziger Juristen-
Fakultät Heft 1.) Leipzig 1922. VIII und 99 S.
Der bekannte Nachfolger Rudolf Sohms schildert nach einer knappen Dar-
leg ung der vor reformatorischen Rechts verhältnisse die grundlegende Kapitulation
von 1581, durch die Kurfürst August zum Administrator postuliert und seinem
nächsten Erben die Nachfolge gesichert wird. Bedeutsam ist, dAß durch alle
Wandlungen hindurch zweierlei gewahrt bleibt: 1. die vertragliche Grundlage
des Rechtsverhältnisses, die durch keinen einseitigen Staatsakt aufgehoben
werden kann, 2. der kirchliche Charakter der Stifter; Säkularisation findet
nicht statt; hiergegen schützt die Reichsverfassung von 1919 so gut wie einst
die Verträge zwischen dem Meißner Domkapitel und dem Kurhause Sachsen.
An dieser Rechtslage ändert weder die Capitulatio perpetua von 1663 etwas,
noch der Ubertritt Augusts des Starken, noch die Ereignisse von 1818, wo das
Stift Meißen seine weltlichen Untertanen verliert, noch die Reformen des
19. Jahrhunderts. Ein feiner Hinweis des Verfassers lehrt diese Reformen
als Parallelerscheinung zu ähnlichen Reformen der katholischen Stifter ver-
stehen (S. 45).
All diese Begebenheiten werden mit ihren Wirkungen klar und lebendig
vorgeführt. In einem Anhange folgen sieben wichtige Urkunden, von denen
die ersten drei bisher ungedruckt waren. Sie beginnen 1663 und schließen
mit der Apostolischen Konstitution Benedikts XV. vom 24. Juni 1921 betr. die
Restitution der Meißener Diözese.
Durch seine gehaltvolle und fesselnde Schrift hat der Verfasser Anspruch
auf den Dank der Historiker erworben.
Leipzig. P. Kirn.
Knud Fabricius, „Kongeloven“ dens Tilblivelse og Plads i Samtidens
natur — og arveretlige Udvikling. — H.Hagerups Forlag, Kopenhagen 1920.
Ausgehend von der Streitfrage, ob die Gedanken Hobbes’ oder die anderer
Naturrechtslehrer die Grundlage für die dänische „lex regia“ bilden, gibt der
Verfasser in den ersten Kapiteln eine übersichtliche Schilderung der Entwicklung
des Naturrechts. Er geht dabei auch auf die sonst weniger bekannten dänischen
Naturrechtslehrer ein, beleuchtet ihr Verhältnis zu den zumeist deutschen
Vorbildern und besonders ihre Stellungnahme zu der für Dänemark wichtigen
124 Nachrichten und Notizen
Frage: Wahlmonarchie oder Erbmonarchie. Allmählich gewannen die sich
an die deutsche territorialfürstliche Richtung anschließenden, die den
Souveränitätsbegriff soweit als möglich zu spannen suchten, die Oberhand.
Ebenso wie in Deutschland im 16. Jahrhundert die Territorialfürsten durch
Ordnung des Erbrechtes innerhalb der Fürstenfamilie, durch Haus- und Erb-
verträge sich fester in den Sattel setzten, versuchten auch die Herrscher von
Dänemark ihre Stellung sowohl den Stängen als auch ihren fürstlichen Anver-
wandten gegenüber zu stärken. Daß die Oldenburger gleichzeitig als Nach-
folger der Schauenburger Herren von Schleswig-Holstein geworden waren,
begünstigte natürlich das Eindringen deutscher Anschauungen.
Zum Durchbruch kam der Absolutismus jedoch erst unter Friedrich III.
{ 1648-1670) nach dem vollständigen außenpolitischen Zusammenbruch Dänemarks
in den Kriegen mit Schweden. Obwohl der Verfasser, wie im Untertitel
angedeutet, das Hauptgewicht auf die staatsrechtliche Seite und auf die
Stellung der lex regia zum Naturrecht legt, wäre doch wenigstens ein kurzes
Eingehen auf die politischen Verhältnisse wünschenswert gewesen, denn die
Katastrophe, die dem dänischen Staate im sechsten Jahrzehnte des 17. Jahr-
hunderts beinabe sein Dasein gekostet hätte, und das persönliche Auftreten
des Königs vor allem während der Belagerung Kopenhagens haben Friedrich III,
doch in erster Linie die Wege geebnet und bewirkt, daß er, nachdem der Be-
stand des Staates gerettet war, fast ohne Schwierigkeiten die gewünschte
Verfassungsrevision durchsetzen konnte. Schon am 13. Oktober 1660 erklärten
der Reichsrat und die drei Stände Dänemark als Erbreich, und am 10. Januar
- 1661 gab die Enevold-Arveregeringsakte dem Könige und seinen männlichen
wie weiblichen Nachkommen „Erbrecht in den Reichen Dänemark und Nor-
wegen samt allen iura majestatis, absolute Regierung und alle Regalia“.
Erst Ende 1665 wurde indessen die berühmte lex regia, die nun alle Rechte
des Königs im einzelnen festlegte, Gesetz. Wem das Hauptverdienst an ihrer
Abfassung zukommt, ist lange uuklar gewesen. Man weiß, daß verschiedene
daran gearbeitet haben. Nach den vorliegenden Untersuchungen haben wir
Peder Schumacher, den späteren Grafen von Griffenfeld, als den eigentlichen
Verfasser anzusehen, oder vielleicht besser gesagt, „Abfasser“; denn der erst
dreißigjährige Kammersekretär steht mit beiden Füßen auf den Schultern der
französischen, deutschen und spanischen Naturrechtslehrer, und hat auch die
Entwürfe seiner dänischen Vorgänger in weitgehendem Maße benutzt. Die
bisher herrschende Ansicht, daß es in erster Linie des Engländers Hobbes
Gedanken waren, die auf ihn eingewirkt haben, wird man aufgeben müssen.
Das Abhängigkeitsverhältnis der lex regia von dem Naturrecht der Zeit, das
sie in gewissem Sinne krönt und überwindet, im einzelnen nachgewiesen und
richtiggestellt zu haben, ist das Hauptverdienst der Arbeit.
Johannes Paul, Greifswald.
Georg Wittrock. Svenska Handelskompaniet och Kopparhandeln under
Gustaf II Adolf. Uppsala und Stockholm. Almquist & Wiksells bok-
tryckeri. A. B. i distribution. 1919. 162S.
Das vorliegende Werk knüpfte an ältere von Wingquist und van Brakel
über den schwedischen Kupferhandel und die holländischen Handeskompagnien
an. Es behandelt die Zeit von 1615 bis 1630. Der Verfasser benutzte im
Nachrichten und Notizen 125
schwedischen Reichsarchiv die Reichsregistratur, im Kammerarchiv die Kon-
traktsbücher der Kupfergesellschaft, die königlichen Briefe, die Reichshaupt-
und Bergwerksbücher, die Akten über holländische und dänische Verhandlungen
mit Schweden, die Sammlungen Falkenberg, Oxenstierna und die Stegeborgische
Sammlung (letzte die Briefe des Schwagers Gustavs II., des Pfalzgrafen Johann
Kasimir enthaltend).
Es handelt sich um eine äußerst gewissenhafte Arbeit, die die Geschichte
der schwedischen Kupfergesellschaft von ihrer Entstehung bis zu ihrem Fall
ins einzelne verfolgt. Die Kompagnie verdankte ihr Aufblühen Finanz-
operationen des Königs und dem günstigen Umstande der Einlösung der dänisch
gewordenen Festung Elfesborg, durch die der schwedische Kupferhandel Zutritt
zur Nordsee gewann. Der Anteil der Königinmutter Christine und dann
vorzüglich Gustav Adolfs an den Geschäften, als deren Leiter zuerst Peter
Kruse und Bengtson genannt werden, wird aufgewiesen. Die Anregung zur
Gründung ging von Holland aus. Oldenbarnevelt hatte Abmachungen mit dem
schwedischen Gesandten Jacob v. Dyck wegen Kupferlieferungen getroffen.
Die holländischen Gesellschaften dienten als Muster. Deren Leiter, die
„bewindhebbers“, hatten Gewinnanteil und Provision. Ihre Geschäftsführung
war keineswegs mustergültig, doch der englischen überlegen. Usselinx hatte
eine freiere Verfassung der Kompagnie gewünscht, die von der Regierung
nicht gewährt wurde. In Schweden sollte sie sich verwirklichen. .Doch alle
Vorschläge der Holländer (Geheimhaltung der Geschäfte, deutsche Sprache in
der Bücherführung) wurden von Axel Oxenstierna nicht bewilligt. Wittrock
geht dann auf die Privilegien der Kompagnie, auf die Absatzgebiete, auf den
Verwaltungskörper näher ein. Es war bedeutungsvoll, daß auch Staatsmänner
wie Axel Oxenstierna, der Reichsschatzmeister Jaspar Matson Krus und der
Reichsrat Philipp Schedinger Teilnehmer der Kompagnie waren. Das ganze
Unternehmen kann fast mehr ein politisches genannt werden, und Wittrock
spricht mit Recht von der Kupferpolitik des Königs. Die Einnahmen dienten
wesentlich zur Beschaffung von Kriegsmaterial für die in Preußen stehenden
schwedischen Truppen, für Reisen des Königs, als Beisteuer für seine Heirat
mit Marie Eleonore. Für den Schiftshandel reichten die Mittel doch nicht aus.
So eifrig war Gustav Adolf, daß er das braunschweigische Kupfer aufzu-
kaufen gedachte. Handelsabmachungen wurden insbesondere mit Lübeck,
Hamburg und Amsterdam getroffen. Von hervorragender Bedeutung wurde
Erik Larson (später vom Könige geadelt, v. d. Linde); die Frage war, wie
viel Kupfer gemünzt, wie viel roh oder in ungarischen Platten ausgeführt
werden sollte. Ein guter Teil des Kupfers ging über Deutschland auf hollän—
dischen Schiffen nach Spanien, wo es gemünzt wurde. Hier wurde das Gold-
und Silbergeld fast verdrängt.
Der Verfasser zeigt, wie in der Folgezeit die schwedischen Pläne weit—
ausstehender werden, wie eine engere Verbindung mit Holland geplant wird,
wie neben die Kupferkompagnie eine Eisengesellschaft tritt, wie deutsche
Handwerker ins Land gezogen werden. Bei alledem waren die Erfolge doch
nicht ausreichend. Man hatte dies Unternehmen für eine überschätzte Hochkon-
junktur eingestellt. Indes wurde Europa von einer Krisis betroffen, die Einnahmen
Spaniens verringerten sich. Da faßte der König den Entschluß, alles Kupfer
zu Münzen schlagen zu lassen, was nicht in Platten im Auslande abgesetzt
126 | Nachrichten und Notizen
wurde. Die Münzung sollte ein Mittel sein, den Preis des schwedischen
Kupfers im Ausland zu erhöhen. Aber das neue Münzwerk in Säter zeigte
sich seiner Aufgabe nicht gewachsen. Auch der neue Direktor Kurten Wentzer
vermochte daran nichts zu ändern. Monier, der vom König nach Deutschland
geschickt wurde, stieß schon in Lübeck auf Widerstand. Er dachte an
Depositionen dort und in Holland, auf die er Wechsel ziehen könnte. Die
Versuche miBlangen. Das Jahr 1625 zeigt die Kompagnie kämpfend mit der
von außen auferlegten Aufgabe.
Indes der König gab die Sache trotz aller Schwierigkeiten nicht auf.
1626 werden neue Privilegien gegeben, neue Bestimmungen für die Direktoren
und Gubernatoren erlassen. Der Eisenhandel wird in die sogenannten Faktoreien
gelegt, die Fabriken sollten für sechs Jahre zollfrei sein, die Krone sollte
übernehmen, was die Kompagnie von Waffen erzeugte. Glocken für Rußland
sollten gegossen werden. Und es war nun von Wichtigkeit, daß der Statthalter
von Dalekarlien, Karl Bonde, der bedeutendste Finanzmann dieser Zeit, in eine
leitende Stellung rückt. Ein neues Münzwerk in Arboga wird angelegt, das
Münzwesen verbessert. Larson in Holland und Falkenberg in Hamburg tragen
sich mit großen Plänen. Indes hatten sich die Verhältnisse in Europa nicht
zu Gunsten des Kupferhandels 1630 entwickelt. Larson legte sein Amt nieder.
Der Handel mit Kupfer wurde freigegeben. Eine wichtige Rolle spielten die
Holländer ‚Trip und Louis de Geeres. Aber der Pfalzgraf Johann Kasimir,
der jetzt an die Spitze des Unternehmens getreten war, wurde mit ihnen nicht
einig. Gustav Adolf erhob gegen Larson den Vorwurf der Eigennützigkeit.
Dieser hatte in Falkenberg einen Feind. Indes konnte er den gewandten
Mann nicht entbehren. Die Siege des Königs in Deutschland geben ihm
Gelegenheit, Linde zu verwenden. Er verhandelt mit Nürnberg, Ulm, Straßburg,
Frankfurt a.M. wegen Abnahme schwedischen Kupfers. Aber die Städte zeigten
sich abweisend. Der Tod des Königs änderte alles. Doch auch mit ihm war
das Unternehmen auf die Dauer nicht haltbar.
„Die Kompagnie“, so faßt Wittrock am Schluß zusammen, „war gegründet,
um den Handel in einer Hand zu vereinigen, den Preis zu steigern und den
Zoll zu vermehren, den Bergleuten ihr Teil zu geben, die Manufakturen zu
entwickeln und für Schweden den Nutzen zu ziehen, welchen die Nachbarn
vorher von der Garmachung, dem Plattenschlagen und der Messingmacherei
gehabt hatten“ (S. 160). Aber die Kompagnie war niemals frei, sie wurde
eigentlich vom Könige selbst geleitet. Dieser aber war trotz großen Eifers
kein Finanzmann, betrachtete sie schließlich doch nur als Nebenwerk (S.161u.162).
Die vorliegende Untersuchung ergibt die Unbaltbarkeit des Systems der
wirtschaftlichen Verstaatlichung eines Handelsunternehmens. Mag man die
aus der europäischen Lage erwachsenden Schwierigkeiten noch so hoch ein-
schätzen, der Fehler lag vor allem in der Verwaltung. Und will man die
später von Colbert planmäßig ausgebaute Wirtschaftsmethode als den Vorläufer
sozialistischer Ideen ansehen, so ist auch für diese in dem Zusammenbruch
der schwedischen Kupferkompagnie ein Beispiel gegeben.
Es wäre zu wünschen, daß Wittrock seine wirtschaftlichen Studien auch auf
andere Gebiete, z. B. auf den fürSchweden äußerst wichtigen Teerhandel erstreckte.
Eine Geschichte des schwedischen Handels im 17. Jahrhundert, der Zeit seiner Groß-
machtspolitik, steht, so viel ich sehe, noch aus. Frhr. v. Danckelmann.
-
P Mann
Nachrichten und Notizen u 127
Georg Wittrock, Nils Bielkes Underhandling i Brandenburg 1696. Lund
1918. Berlingska Boktryckeriet. 60S.
Bis zum Regierungsantritt Friedrichs III. hatte ein ziemlich scharfer
Gegensatz zwischen Brandenburg und Schweden bestanden. Die ersten Jahre
des neuen Kurfürsten brachten eine Wendung. Die Politik beider Mächte
gravitierte nach dem Westen, wie natürlich. Danckelman war es, der zuerst
den Gedanken eines engeren Anschlusses an Schweden faßte und der hierbei
in dem Gouverneur von Pommern, Nils Bielke, einen verständnisvollen Helfer
fand. Der schwedische Staatsmann erhielt vor der Abreise des Kurfürsten
nach Kleve, die nach Mittsommer stattfinden sollte, eine Einladung nach
Berlin. Es sollten Grenzstreitigkeiten und die holsteinsche Frage besprochen
werden. Die ersteren unterlagen schon der Prüfung durch eine besondere
Kommission. Durch persönliche Verhandlungen mit Bielke glaubte der Kurfürst
die Angelegenheit beschleunigen zu können. Der Kurfürst suchte dabei seinen
Vorteil, versprach anderseits aber Hilfeleistung in der Holsteinischen Frage.
Als Schiedsrichter in Grenzstreitigkeiten sollte der Herzog von Holstein, der
Schützling Schwedens, dienen. Der eigentliche Grund für die brandenburgische
Politik war doch die Sorge, daß die evangelischen Mächte in dem bevor-
stehenden Frieden benachteiligt werden könnten. Es suchte daher Anschluß
an das mächtigere Schweden und gab den dänischen Freund in gewissem Sinne
auf. Als der Kurfürst am 11. Juli nach Kleve abreiste/ waren der Bündnis-
traktat und auch der Grenzrezeß fertig bis auf einige Kleinigkeiten. Bielke
hatte eigenmächtige Zugeständnisse gemacht. Aber er verließ sich auf den
Gesandten des Herzogs von Holstein Josef du Cros in Berlin, einen Freund
des Feldmarschalls, der allerdings in den Kreisen Beugt Oxenstiernas unbe-
liebt war.
Indes sah man in Stockholm die Sache mißtrauisch an. Der neue fran-
züsische Gesandte, d' Avaux, hatte dort ausgesprengt, daß Brandenburg, das
nach Johann Sobieskis Tode in Polen entstandene Interregnum benutzen wolle
zu einem Angriff auf das königliche Westpreußen. Bielke hielt d' Avaux An-
gaben für falsch. Er leitete sie von der Königin von Polen her, die ihrem
‚ältesten Sohne entgegenarbeitete und die entweder selbst den neuen König
heiraten oder ihren zweiten Sohn vorschieben wollte, von dessen künftiger
Gemahlin sie viel erhoffte.
Indes verfügte Karl XI. eine Nachprüfung der von Bielke abgeschlossenen
Verträge. Die zu diesem Zwecke zusammenberufene Kommission setzte sich
zusammen aus Beugt Oxenstierna, Cars Wallenstedt, Jacob Gyllenborg und
Erik Dahberg. Es waren keine Freunde Bielkes. Die wichtigsten Punkte
berührten gewisse Streitfragen zwischen Stettin, Stargard und Frankfurt a. O.,
die Postbeförderung in Hinterpommern, das Prälatwesen und die Präbenden,
die teils zum Domkapitel in Kammin, teils zur Marienkirche und den Päda-
gogien der schwedischen Provinzialhauptstadt gehörten. Es gehörte ferner
die Frage der Oderbrüche dazu und das Erbfolgerecht des schwedischen Königs
in Hinterpommern und der Neumark im Falle des Erlöschens des Hohen-
zollernschen Hauses. Wittrock behandelt die einzelnen Punkte eingehend.
Wie sehr spielte doch die Eifersucht auf Bielke eine Rolle! Man fürchtete
im Kreise Oxenstiernas, daß der Gouverneur zum Gesandten beim künftigen
Friedenskongreß erwählt werden könnte. Um das zu verhindern, spielte der
128 ; Nachrichten und Notizen
Brandenburg und Bielke feindlich gesinnte, gleichzeitig in Holsteinschen und
Schwerinschen-Dienste stehende Ehrenstolpe dem englischen Gesandten Robinson
einen Brief in die Hände, den Bielke mehrere Jahre früher an den damaligen
schwedischen Gesandten in Wien, von Horn, gerichtet hatte und worin er sich
wenig günstig über die Seemächte aussprach.
Indes billigten die sachverständigen Ratsherren den Grenzrezeß in wesent-
lichen Punkten nicht. Die Aussichten für die Erneuerung des Allianztraktats
von 1686 waren im Anfang der Untersuchung etwas besser. Zwar wurde
eine Anzahl von Punkten beanstandet, doch nahm man ihn schließlich unter
der Bedingung einiger Abänderungen an.
Graf Bielke hatte, um die Angelegenheit zum Abschluß zu bringen, mit
dem Kurfürsten selbst in Oranienburg am 25. November eine Begegnung, in
der ganz besonders die polnische Frage behandelt wurde. Friedrich III.
erklärte, daß er sich nach den schwedischen Wünschen in dieser Angelegenheit
richten würde. Indes war die Haltung Karls XI. unsicher. Dies sei der Grund
gewesen, so meint Wittrock, dafür, daß der Kurfürst schließlich seine eigenen
Wege gegangen und für den Markgrafen Ludwig von Baden Partei ergriffen
habe. Der Vertrag wurde in Oranienburg unterschrieben und bald ratifiziert.
Karl XI. billigte das. Bezeichnend war es doch, daß der englische und
holländische Gesandte in Stockholm der neuen, Politik entgegenwirkten, die
ihnen gefährlicher zu sein schien als die französische, weil diese offen auftrat.
„Überall wiederholte man, daß Schwedens Freundschaft mit Brandenburg nur
Einbildung wäre, so lange die Grenzstreitigkeiten nicht völlig beigelegt wären.*
(So berichtete der brandenburgische Resident Winkler in Stockholm am
16. Januar, 17. März an Bielke.)
Aber, so ist die Ansicht des Verfassers, mochte man schwedischerseits
nicht ganz ohne Grund mißtrauisch gegen die Freundschaftspolitik des Kur-
fürsten sein, an der guten Gesinnung des brandenburgischen leitenden Staats-
manns Eberhard v. Danckelman war kein Zweifel. Auf ihn bauten Bielke,
Gyllenstolpe und schließlich auch der GroBkanzler. Mit Danckelmans Fall
sank die Hauptstiitze der Bielkeschen Politik dahin.
Die Arbeit des schwedischen Forschers ist ein fiedeutahpeveller Beitrag
zur Geschichte der auswiirtigen Politik in den letzten Zeiten des Orleanschen
Krieges. Sie ist wertvoll auch deshalb, weil sie eine entschiedene Neigung
Brandenburgs, sich einer Frankreich freundlichen schwedischen Politik anzu-
schließen, erkennen läßt. Sowohl Gyllenstolpe als Bielke gehörten zur fran-
zöschen Partei am Stoekholmer Hofe. In der polnischen Frage scheint mir
Wittrock fehlzugehen, wenn er aus Äußerungen Winklers und des Kurfürsten
schließt, daß Brandenburg eine besondere Neigung für Jacob Sobidreski gehabt
habe. Nach dem fehlgeschlagenen Heiratsprojekt mit der Markgräfin Ludwig
von Brandenburg (geb. Prinzessin Redzivill) war daran wohl kaum noch za
denken. Danckelman wenigstens begüustigte von vornherein die Kandidatur
des Markgrafen Ludwig von Baden. Frhr. v. Danckelmann.
Nils Herlitz, Patkuls sista diplomatiska fälttäg (1705). Lund 1921. 73 8.
Das von dem Verfasser benutzte Material ist nicht sehr umfangreich, da
eine eingehendere Behandlung der Persönlichkeit Patkuls nur von Sjögren
gegeben ist. Herlitz sah sich daher auf Zusammenstellung dessen, was er
M [F „
-i
—
Nachrichten und Notizen 129
verstreut bei Jarochowski, Förster, Droysen u. a. fand, beschränkt. Das Beste
dürften noch die Briefe Patkuls an den Zaren geboten haben. Aber es ist
verdienstvoll, gerade die letzte Zeit der Politik des livländischen Abenteurers
einmal näher beleuchtet zu haben, zumal die größeren Werke von Fryxell und
Lundblad Patkul kaum erwähnen und auch die von Carlson herausgegebenen
Briefe Karls XII. keinerlei Stoff liefern. Einiges gab das Dresdner Haupt-
staatsarchiv, Herlitz stellt Patkul neben Goertz, der ihm an geistiger Bedeutung
gleichkam. Es wird gezeigt, wie der geschäftige Politiker Polen im Verein mit
Rußland in den Mittelpunkt der Aktion gegen Schweden zu rücken sucht, wie er an
August II. aber nur eine geringe Stütze für seine Bestrebungen findet, wie er
daher gegen den Dresdner Hof intriguiert, wo ihm in Pfingsten und Wolframs-
dorf entschiedene Gegner erstanden,. wie er schließlich Preußen in seine Pläne
einzubeziehen versucht — alles ohne Erfolg. An dem Widerstand Friedrichs I.
von Preußen ist schließlich die Politik Patkuls — denn von einer solchen darf
man reden — zu Schanden geworden. Die Sendung Johann Rosenhane durch
Karl XII. nach Berlin gab den Ausschlag. Es scheint so, daß Patkul sich mit
dem Gedanken einer schwedisch-russischen Allianz gegen Sachsen abgefunden
hat. Hierin sah er wohl auch den einzigen Weg für seine eigene Rettung.
Auch da irrte er.
Mit einer Mischung von Verwunderung und Achtung verfolgt der Leser
die verschlungenen Pfade, die der livländische Verschwörer geht. Welches
auch immer die Motive waren die Patkul leiteten; eines Gefühls des Mitleids
mit dem gehässigen Mann kann man sich doch nicht erwehren. Es ist von
Herlitz nicht gesagt, aber sollte es nicht doch angebracht sein, die Handlungs-
weise Patkuls nicht nur aus der Frage der Domänenreduktion Karls XI. in
Livland, sondern auch aus vaterländischen Gründen abzuleiten?
Fıhr. v. Danckelmann.
J.B. Manger, Recherches sur les relations économiques entre la France et
la Hollande pendant la Revolution francaise 1785—1795. Paris, Honoré
Champion 1923. l
Die Schrift Mangers, eine in französischer Sprache verfaßte Amsterdamer
Doktor-Dissertation, beruht auf umfassenden, sorgfältigen Forschungen in
französischen und niederländischen Archiven; vor allem sind die französischen
Konsulatsarchive ausgebeutet. Die Arbeit trägt, wie Verfasser in der Vorrede
selbst bemerkt, einen etwas fragmentarischen Charakter, sie gibt keine zu-
sammenhängende Erzählung, sondern besteht aus der Erörterung einer Reihe
von Einzelfragen. Verfasser untersucht die französisch-hollündischen Handels-
beziehungen im 18. Jahrhundert, schildert danu den Zustand in den letzten
Jahren vor der Revolution, weist auf die große Bedeutung hin, die Holland
als Absatzmarkt für die Erzeugnisse der französischen Kolonien und für
französischen Wein hatte, während es Käse, Branntwein und Gewürze nach
Frankreich ausführte; besonders wichtig war aber Hollands Stellung als
Kapitalmarkt. Manger geht dann auf die Veränderungen des französisch-
holländischen Handels in den ersten Jahren der Revolution ein, behandelt die
Wirkungen des Fallens der französischen Valuta und bespricht dann den
Krieg und die Invasion Hollands durch die Franzosen im Jahre 1795. Er er-
örtert die Folgen der Überschwemmung Hollands mit französischen Assignaten
Histor. Vierteljahrschrift. 1921. 1. 9
130 Nachrichten und Notizen ®
— noch heute zeigt man im Amsterdamer Archiv eine mit Assignaten gefüllte
große Kiste, deren Inhalt einst 1 Million Gulden wert gewesen sein soll — und
die Bezahlung der Holland auferlegten Kriegsentschädigung von 100 Millionen
Gulden. Verfasser zeigt, daß diese für die damalige Zeit enorme Summe nur
zu einem kleinen Teile in bar, dann in Wechseln und Sachleistungen, zur
Hälfte aber in Schuldverschreibungen bezahlt worden ist, deren wechselvolle
Schicksale er im einzelnen verfolgt. Ein Ausblick auf die Zeit von 1795—1813
beschließt die wertvolle Arbeit, der einige Nachbildungen zeitgenössischer
Karikatureu und statistische Tabellen als Beilagen beigegeben sind.
P. Darmstaedter.
Prinzenbriefe aus den Freiheitsbriefen 1813—1815, mitgeteilt von
Hermann Granier, 1922. J. G. Cottasche Buchhandlung Nachf., Stuttgart
und Berlin.
Das kleine gut ausgestattete Bändchen gibt einen Briefwechsel zwischen
den preußischen Königssöhnen Friedrich Wilhelm und Wilhelm mit dem
Prinzen Friedrich von Oranien wieder. Wer aus diesen Briefen neue Auf-
schlüsse über wichtige Ereignisse erwartet, wird enttäuscht sein; wer aber
Freude an Jungenhaftigkeit, Humor und lebendigem Mitgehen mit großen
und kleinen Erlebnissen einer bedeutsamen Zeit hat, wird beim Lesen des
Buches auf seine Kosten kommen.
Breslau. Charlotte Dietrich.
Deutsche Briefe aus Mexiko, mit einer Geschichte des Deutsch- Ameri-
kanischen Bergwerkvereins 1824—1838. Ein Beitrag zur Geschichte des
Deutschtums im Auslande von Dr. Hans Krause. 9. Band der Ver-
öffentlichungen des Archivs für Rheinisch-Westfälische Wirtschafts-
geschichte. Essen a. d. R. G. D. Baedecker, Verlagshandlung 1928.
Der ziemlich umfangreiche Band zerfällt in drei Teile. Im ersten wird
eine ausführliche Geschichte des Deutsch- Amerikanischen Bergwerkvereins und
der Anfänge der deutschen Kolonie in Mexiko sowie der diplomatischen Be-
ziehungen zwischen Mexiko und Deutschland gegeben. Der Verfasser geht von
der schwierigen Wirtschaftslage der rheinisch- westfälischen Lande nach 1815
aus und stellt dar, wie sich hieraus das Anknüpfen überseeischer Beziehungen
ergeben habe. Er geht dann ein auf die sachlichen Grundlagen des Deutsch-
Amerikanischen Bergwerkvereins, charakterisiert die für das Zustandekommen
des Unternehmens maßgebenden Persönlichkeiten und dessen Entwicklung.
Weitere Kapitel sind der wissenschaftlichen Betätigung der Deutschen in
Mexiko, der dentschen Literatur über Mexiko sowie der Gründung der deutschen
Konsulate und der preußischen Gesandtschaft in Mexiko und den späteren dip-
lomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Mexiko gewidmet. Ab-
schließend wird die Bedeutung des Unternehmens für das deutsche Ansehen
in Mexiko gewürdigt.
Eine eigene Note erhält das Buch durch den zweiten Teil, in dem eine
Fülle von Briefen zweier Männer wiedergegeben werden, die im Rahmen dieses
Unternehmens ihre wirtschaftliche Existenz suchten bzw. fanden. Die die großen
Linien wiedergebende Schilderung des ersten Teiles erhält dadurch farbige
Lichter und wird ergänzt durch ins Intime gehende Einzelheiten, die zugleich
Nachrichten und Notizen | 131
im Reflex manche Einblicke in das rheinisch-westfälische Kulturleben des 3.
und 4, Jahrzehnts des 19. Jahrhunderts vermitteln. Außerdem tragen beigegebene,
gut reproduzierte Bilder zu weiterer Veranschaulichung bei.
Die Anlagen geben weitere Aufschlüsse über Aufbau und Verwaltung des
Unternehmens,
Dem Band ist ein ausführliches Literaturverzeichnis und eine bis ins ein-
zelne gehende Inhaltsangabe beigegeben, sodaß der Leser, der für diese be-
sondere Linie unserer deutschen Entwicklung, die einen lebendigen Einblick
in das Tun und Treiben der Auslandsdeutschen gibt, Interesse hat, alles
wünschenswerte finden kann.
Breslau l Charlotte Dietrich.
©. Brandt, Die Führer der Schleswigschen Ständeversammlung. Schleswig-
Holsteinisches Jahrbuch 1924. Herausgegeben von E. Sauermann. P.
Hartung Verlag, Hamburg.
Aus der Schleswigschen Ständeversammlung vor 1848 greift O. Brandt
wit glücklichem Griff die beiden Persönlichkeiten heraus, die der schleswig-
holsteinischen und der dänischen Partei ihr Gepräge gegeben haben, den Herzog
Christian August von Augustenburg und den Haderslebener Kaufmann P.H.
Lorenzen. \War der Herzog auch ursprünglich ein starrer Tory und ein ge-
schworener Feind des Liberalismus, in dem die konservative Richtung in der
Standeversammlang ihren Führer sehen mußte, so gab er diese streng konser-
vative Haltung auf, nachdem er erkannt hatte, wie sehr die liberale Idee die
Augustenburgischen Ansprüche auf Schleswig-Holstein zu fördern geeignet
waren. Er wurde das Haupt der schleswig-holsteinischen Landespartei und
geriet dadurch in Gegensatz zu der dänischen Richtung in der Ständever-
sammlung. P. H. Lorenzen dagegen war vom Liberalismus ausgegangen, aber
als er zu der Überzeugung kam, daß die freiheitliche Entwicklung Schleswigs
nur in Verbindung mit Dänemark und dem dänischen Liberalismus gewahrt
werden könne, brach er mit den Gedanken U. J. Lornsens, der die Einheit der
Herzogtümer und ihre Zugehörigkeit zu Deutschland über seine liberalen Ideale
gestellt hatte, und wurde der Wortführer des dänischen Liberalismus und der
nordschleswigschen dänischen Minderheit. Weder Christian August noch P.
H. Lorenzen haben ihr Ziel erreicht, aber beide haben das politische Leben
in Schleswig auf Jahre hinaus beeinflußt. O. Brandt hat die Entwiekluug
der politischen Ideen in der Schleswiger Ständeversammlung im Rahmen der
die Erhaltung des Gesamtstaates anstrebenden, dann aber dem neuen dänischen
Nationalismus nachgebenden Politik Dänemarks über den Gegensatz zwischen
Konservativismus und Liberalismus hinweg bis zum offenen Kampf zweier
Nationalitäten in straffer Charakterisierung der beiden führenden Persönlich-
keiten klar dargelegt. K.
Schriften der historischen Gesellschaft zu Berlin, herausgegeben
von Dietrich Schäfer. Heft 1: Walther Schultze, Die Marne-
schlacht. Berlin 1922, Weidmannsche Buchhandlung. [, 708.
Eine große Reihe von Schriften sind in den letzten Jahren über die Schlacht
erschienen, die dem Weltkriege eine für uns so verhängnisvolle Wendung ge-
geben hat. Auch Schultze ist der Frage nach dem Marnewunder näher-
getreten, auch er kommt, wie fast alle anderen Autoren, zu dem Resultat, daß
9*
132 Nachrichten und Notizen
den Deutschen der Sieg, der ihnen zum Greifen nahe war, nur durch die Un-
geschicklichkeit und durch den unbegründeten Pessimismus einiger Führer
entglitten ist. Auch Schultze sieht in Bülow und Hentsch die Hauptschuldigen,
betont auch die Mitschuld Moltkes, weist aber doch darauf hin, daß dieser in
den kritischen Stunden mehr Mut bewiesen hat, als die beiden Erstgenannten.
Er zeigt, wie unbegründet die Vorwürfe gewesen sind, die man anfangs gegen
Kluck erhob, er schildert die Tätigkeit Hausens, den ebenfalls keine Schuld
trifft. Ich glaube, dies hätte er noch eingehender betonen sollen, denn gerade
Hausen war der Mann, den weite Kreise lange Zeit hindurch als Sündenbock
benutzten. Nicht genug, daß die amtliche Berichterstattung dem deutschen
Volke die Wahrheit über die Marneschlacht verheimlichte, das konnte man
allenfalls mit militärischen Rücksichten begründen, obwohl mir auch das zweifel-
haft ist, geradezu abscheulich aber war es, daß man nichts tat, um den gegen
Hausen erhobenen Verleumdungen entgegenzutreten.
Uber einen wichtigen Punkt erfahren wir leider auch aus Schultzes Schrift
nichts, nämlich über die Frage, ob die unnütze und militärisch ganz verkehrte
Verschiebung der beiden Armeekorps nach Ostpreußen auf Befehl des Kaisers
geschehen, dessen landesväterliches Herz die Leiden der Provinz nicht ansehen
konnte. Ich möchte meinen, daß es wünschenswert sei, auch diese Frage
möglichst bald unparteiisch zu erörtern.
Die Schrift von Schultze gibt ein knappes, aber gutes Bild der Vorgänge
und wird hoffentlich viel gelesen werden.
Charlottenburg. Richard Schmitt.
Zeitschriftenschau.!
Reformation und Gegenreformation: In der Historischen Zeitschrift
stellt Gerhard Ritter? in programmatischer Weise das Problem des.
deutschen Humanismus erneut zur Diskussion, nicht um abschließende
Ergebnisse vorzulegen, sondern um durch Formulierung neuer Fragestel
lungen der Forschung neue Wege zu weisen. Vor allem lehnt Ritter die
aus den geistigen und politischen Kämpfen des 19. Jahrhunderts erfolgte
Hineinprojizierung der Auffassung von der schroften Gegensätzlichkeit des
Humanismus gegen die mittelalterliche Geistesart ab. Die erbitterte Kampfes-
stellung der neuen geistigen Bewegung gegen die Scholastik ist in das Reich
der Fabel zu verweisen; wo an den Universitäten Kämpfe mit den Vertretern
1 Infolge der großen Lücken, welche die Inflationszeit in die Reihen der
deutschen territorialen Zeitschriften gerissen hat, beginnt die Zeitschriften-
schau mit der Übersicht über eine verbältnismäßig geringe Zahl von Auf-
sätzen. Grundsätzlich werden jeweils die im Vorjahr erschienenen Arbeiten
berücksichtigt, hier also die des Jahrgangs 1923. Nur bei einigen Zeitschriften,
die ihr Erscheinen eingestellt haben, ist aufden etwas weiter zurückliegenden letzt-
erschienenen Band oder Jahrgang zurückgegriffen, wenn derselbe Arbeiten enthielt,
die weiteren Kreisen der Fachgrenossen bekannt gemacht zu werden verdienen. Vom
nächsten Berichtsjahre an wird die Zeitschriftenschau sich imWesentlichen auf die
Arbeiten des jeweils vorangehenden Jahres beschränken können. H. W.
2 G. Ritter, Die geschichtliche Bedeutung des deutschen Humanismus.
Hist. Zeitschr. B. 127. 1923. S. 318—463.
Nachrichten und Notizen 133
der überlieferten Wissenschaft ausbrachen, da lag die Ursache mehr in persön-
lichen Verstimmungen als in grundsätzlicher Gegnerschaft, im Lanfe von ein
bis zwei Generationen vermochte der Humanismus fast überall ohne prinzipielle
Kämpfe die deutschen Universitäten zu durchdringen. Erleichtert wurde sein
Vorschreiten durch die schwere Krisis, in der sich die Scholastik befand. Der
Versuch einer Wiederbelebung der hochscholastischen Systeme war gescheitert
und hatte nur zu unfruchtbaren Schulzäukereien geführt, ihr Gedankenvorrat
war erschöpft und unfähig geworden, dem religiösen Leben einen adäquaten
Ausdruck zu geben. Der Humanismus aber war mehr als von Selinsucht nach
ästhetischen Lebensformen und Welterkenntnis erfüllt von dem Streben nach
innerlicher Erneuerung der Kirche und des religiösen Lebens. Auch in den
Wissenschaften kein schrofter Bruch oder radikaler Fortschritt gegenüber der
Vergangenheit, sondern eine Stufenfolge feiner Übergänge aus der mittelalter-
lichen Tradition zu neuen Erkenntnissen. Die weltgeschichtliche Bedeutung
des deutschen Humanismus erblickt R. nicht in seinen literarischen Erzeug-
nissen, sondern darin, daß er mit seiner Einsicht in die Möglichkeit einer ihren
Wert in sich selbst tragenden Bildung, auch außerhalb der Kirche und
unabhängig von ihrem Oberziel, Symptom ist für Wandlungen, die sich in
größeren Tiefen vollzogen. Das revolutionäre Moment, das in dieser Infrage-
stellung der Absolutheit des Christentums liegt, führt zur Reformation. Hin-
sichtlich des Verhältnisses zwischen den beiden Bewegungen lehnt Ritter die
ältere Forschungsrichtung, die im Humanismus die erste, in der Reformation
die zweite Stufe auf dem Wege des Geistes von der mittelalterlichen Knecht-
schaft zur modernen Freibeit sah und sie beide unmittelbar neben einander
stellt, entschieden ab, aber auch die Auffassung der neueren Richtung, die die
Reformation als eine notwendige historische Krise betrachtet, neben der der
Humanismus zu kraftloser Halbheit verblaßt, sieht er durch zu große Enge
des historischen Blickfeldes verkümmert. Der Humanismus gehört einer ganz
anderen entwicklungsgeschichtlichen Linie an, er gehört in die Entstehungs-
geschichte des Rationalismus. Rein von den deutschen Verhältnissen aus ist
diese Frage nicht zu lösen, sondern nur im Zusammenhang der gesamteuropä-
schen Entwicklungsgeschichte des Geistes. Bei diesen Erörterungen wird
Erasmus immer stark in den Mittelpunkt gerückt werden müssen, weil in seinen
Schriften greifbare Unterlagen vorhanden sind für das Hauptproblem der
modernen Laienfrömmigkeit. Der einzig mögliche Weg ist der von Mestwerdt
beschrittene einer sorgsamen biographischen Analyse des Charakters und der
bestimmenden Bildungselemente. Das dem deutschen Humanismus Gemeinsame
findet R. in dem allen eigentümlichen Bewußtsein von der Würde ihrer
neuen, der alten Kirche gegenüber selbständigen menschlich freien Bildung.
Der Stolz auf ihre geistige Sendung gibt ihren Streitigkeiten und Auseinander-
setzungen mit der Kirche, den Universitäten, der Reformation und den anderen
Faktoren des geistig-sozialen Lebens ihrer Zeit das einigende Moment.
In dem 52. Band der Zeitschrift für Kirchengeschichte unterzieht Elisabeth
Wagner! die Anschauungen Kalkoffs über das Verhältnis Friedrich des Weisen
l 1 Elisabeth Wagner, Luther und Friedrich der Weise auf dem Wormser
Reichstag von 1521. Eine Nachprüfung der Aufstellungen Paul Kalkoffs.
Zeitschr. f. Kirchengeschichte. XLII, 1923. S. 331—390.
134 Nachrichten und Notizen
zu Luther auf dem Reichstag zu Worms und während der vorangehenden Ver-
handlungen einer eingehenden Prüfung an Hand der Quellen. Sie weist nach,
daß im November 1520 keine mündlichen Verhandlungen zwischen Kaiser und
Kurfürst über Luther stattgefunden haben. Friedrich der Weise hat Luthers
Forderung eines Schiedsgerichts lediglich schriftlich unterstützt und erst nach
seiner Ankunft auf dem Wormser Reichstag persönlich bei Karl V. vertreten.
In der Frage des Erscheinens Luthers vor dem Reichstag hat er sich wesent-
lich passiv verhalten und ist anch in den Tagen des Verhörs nicht aus seiner
Zurückhaltung herausgetreten, ebensowenig bei den späteren Verhandlungen
der Stände über ihre Zustimmung zu einem Edikt gegen Luther. Er hat ibm
lediglich auf der Wartburg eine Zufluchtstätte geboten und die Acht nicht
gegen ihn vollstreckt. Über die persönliche Stellung des Kurfürsten zu Luther
lassen die Quellen ein abschließendes Urteil nicht zu; eine innere Anteil-
nahme an der reformatorischen Bewegung ist ihm nicht abzusprechen, da-
gegen bleibt zweifelhaft, ob er Luthers Anschauungen in ihre ganze Tiefe
zu folgen vermochte Im Ganzen findet W., abgesehen von Berichtigungen
in Einzelheiten, die Auffassung der älteren Forschung durch die Quellen
bestätigt.
In derselben Zeitschrift unternimmt O. Clemen?! mit beachtenswerten
Gründen den Nachweis, daß die bisher Melanchthon zugeschriebene Abhandlung
über die Mönchsgelübde (Corpus Reformatorum I, N. 77, S. 191—200) nicht von
ihm herrührt, sondern von seinem Schüler Oswald Ulin, der mit ihr seinen
Bruder vom Eintritt in ein Karthäuserkloster abhalten wollte. Um diese
Mahnungen zu entkräften, habe der Karthäusermönch, der dem Bruder zum
Eintritt ins Kloster zu bestimmen gesucht batte, die Behauptung ansgestreut,
die Schrift sei gar nicht von Ulin, sondern von Melanchthon; durch den in
der Angelegenheit geführten Briefwechsel sei diese Angabe in eine Straßburger
Druckerei gedrungen, von der sie dann in die gelehrte Welt eingeführt
worden sei.
Im ersten Heft desselben Jahrgangs setzt Walther Köhler? seine Publi-
kation der Randglossen Zwinglis in seinen Büchern fort. Nachdem er bereits
früher(ZKG XL, 41-73) die Bemerkungen zu Aristoteles, H. v. Gaza und Athanasius
veröffentlicht hatte, gibt er jetzt die Glossen zu der ihm von dem Basler Buchhändler
Froben geschenkten Augustinausgabe. Von der sehr richtigen Erwägung aus-
gehend, daß eine Scheidung des weniger Wichtigen von dem Wertvollen unmöglich
ist, weil für jede Wertung die Fragestellung von einschneidender Bedeutung ist,
gibt Köhler einen vollständigen Abdruck der für die innere Entwicklung
Zwinglis so wichtigen Materialien. Die einzelnen Augustinischen Schriften
sind in der Reihentolge aufgeführt, in der sie bei Froben auf einander folgten.
Um die Benützung der Glossen zu ermöglichen, ist jeweils die zugehörige
Stelle nach Migne zitiert. Am ausführlichsten sind die Bemerkungen zu
dem im 7. Band enthaltenen Johannesevangelium (15 von 25 Seiten). Den Schluß
bilden die Glossen zu de civitate Dei und de trinitate.
1 Otto Clemen, Melanchthons Abhandlung über die Mönchsgelübde von 1520.
Zeitschr. f. Kirchengeschichte. XLII. S. 390—396.
2 Walther Köhler, Aus Zwinglis Bibliothek. Randglossen Zwinglis zn
seinen Büchern. 4. Augustin, ebenda S. 49—76. .
— — — — — nee
Nachrichten und Notizen 135
Im Archiv für Reformationsgeschichte bringt K. Bauer! seine Untersu-
chungen zur Geschichte der reformatorischen Entwicklung in Frankfurt am Main
zu Ende. (Vgl. ARG XIX, 1922, S. 194—251). Er behandelt zunächst die
Beteiligung Frankfurts an der Wittenberger Konkordie und an den Schmal-
kaldener Artikeln. Frankfurt, das sich erst 1536 der Schmalkaldener Einung
angeschlossen hatte, legte sich bei den Verhandlungen eine vorsichtige Zurück-
haltung auf, die z. T. bedingt war durch weniger erfreuliche Verhältnisse im
heimischen Schulwesen. Die Konkordie unterzeichnete es auf der Seite Butzers, um
zum Ausdruck zu bringen, daß man in der Abendmahlsfrage mehr seinem Stand-
punkt zuneigte, wenn gleich nicht in der Absicht, sich vorbehaltlos auf die
Seite der Oberdeutschen zu schlagen, an denen sie nicht den Rückhalt finden
konnten wie an den lutherischen Ständen des nördlichen Deutschland. In der
Unterzeichnung der Schmalkaldener Artikel äußert sich mehr die persönliche
Stellung des Vertreters, des noch nicht lange in Frankfurt amtierenden Predigers
Geltner, als eine Wendung in der Politik des Rates. Sie hatte jedoch zur
Folge, daß in Wittenberg das Mißtrauen gegen Frankfurt schwand. Die ver-
mittelnde Politik des Rates äußerte sich bei Besetzung von Predigerstellen
darin, daß jedem entschiedenen Lutheraner in der Person eines mehr dem ober-
deutschen Standpunkte zuneigenden Geistlichen zwinglischer Richtung einGegen-
gewicht geschaffen wurde. Als darum 1541 ein Katechismus abgefaßt werden
sollte, kam es zu einem heftigen Streit zwischen beiden Richtungen. Auf der
Grundlage eines vom Rat zu Straßburg eingeholten Gutachtens der Straß-
burger Reformatoren erließ der Frankfurter Rat eine beiden Richtungen ent-
gegenkommende Verfügung, auf die sich sämtliche Prediger durch Unterschrift
‘verpflichteten. Um dauernde Einigkeit zwischen den streitenden Parteien
herbeizuführen, wurde unter Butzers Vermittlung eine Reihe von Sätzen über
die strittigen Punkte in einer Urkunde niedergelegt, die in feierlichem Akte
von den Predigern, einer Abordnung des Rats und dem Stadtschreiber be-
schworen wurde und die eigentliche Bekenntnisschrift Frankfurts geworden
ist. Zu Melanchthon, dessen versöhnliche Haltung gut zu der vermittelnden
Politik des Rates paßte, unterhielt Frankfurt nähere Beziehungen. Als aber
der Rat nach dem Interim sich nach den Vorschlägen Melanchthons richten
wollte, stieß er auf den geschlossenen und einmütigen Widerstand der Frankfurter
Prediger, und unter der Führung des Predigers Beyer, der selbst in Wittenberg
studiert und Melanchthon nähergestanden hatte, kam es zu einer dauernden Ent-
fremdung. Die Ubersiedlung Butzers nach England brachte eine weitere Schwächung
der gemüßigteren Partei, so daß die entschiedenen Lutheraner die Oberhand be-
kamen. Aber auch jetzt war der Bekenntnisstand keineswegs festgelegt. Den An-
stoß zu einer Klärung gab erst der Zuzug von fremden Evangelischen, die um ihres
Glaubens willen vertrieben waren, die der weiteren Entwicklung als Ferment dienten
und dem Frankfurter Bekenntnisstand seine eigentümliche Gestalt gaben.
Die Entwicklung der Reformation im Herzogtum Cleve untersucht
Heinrich Kessel im Düsseldorfer Jahrbuch®. Der behandelte Zeitabschnitt
ı K. Bauer, Der Bekenntnisstand der Reichsstadt Frankfurt a. M. im Zeit
alter der Reformation. Arch. f. Ref. gesch. XX, S. 127—174.
? Heinrich Kessel, Reformation und Gegenreformation im Herzogtum Cleve
Düsseldorfer Jahrbuch. B. 30. S. 1-160.
136 Nachrichten und Notizen
zerfällt deutlich in zwei Teile, deren Grenze etwa in das Ende der 60er Jahre
des 16. Jahrhunderts fällt. Der erste Abschnitt ist charakterisiert durch die
vermittelnde Politik der Herzöge Johann und Wilhelm. Sie suchten durch
Verheißung von Reformen und durch einzelne Zugeständnisse die Anhänger
der neuen Lehre zu versöhnen und für ihr Territorium die Einheit der Kirche
zu bewahren. Sie erregen aber nur den Widerstand der entschiedenen katho-
lischen Kreise und weckten weitergehende Hoffnungen der Protestanten, deren
Sache ohnedies durch die Selbständigkeit der Stände, besonders der Städte und
durch die Nähe der Niederlande befördert wurde. Es wurde so ein Zustand ge-
schaffen, von dem die einen sagen konnten, das Evangelium sei zugelassen, die
andern, der Zusammenhang mit der alten Kirche habe nie aufgehört. Der Umschwung
wurde herbeigeführt durch die Geisteskrankheit Herzog Wilhelms und durch
das Auftreten des Herzogs Alba in den benachbarten Niederlanden. Die herzog-
lichen Räte suchten durch Ausspielen der katholischen Stände gegen die evangeli-
schen deren Stellung zu erschüttern, durch Besetzung aller Beamtenstellen
mit überzeugten Katholiken und durch Vorgehen gegen die protestantischen
Geistlichen die Reformation zu unterdrücken. Sie hatten jedoch nur dort Er-
folg, wo sie nicht auf den festen Widerstand der Stände stießen. Außerdem
wurde die Widerstandsfähigkeit der Protestanten durch die auf dem Weseler
Konvent von 1568 beschlossene kalvinische Gemeindeverfassung mit ihrer
starken Betonung des Laienelements erheblich vergrößert, so daß die Unter-
drückung der Reformation nicht gelang. Nach einer ausführlichen statistischen
Berechnung, die Kessel auf Grund von Berichten brandenburgischer Räte aus
dem Jahre 1662, nach Denkschriften der Religionsparteien und Synodalproto-
kollen aufstellt, stehen beim Übergang in brandenburgischen Besitz 84 katholi-
schen Gemeinden 40 protestantische gegenüber, wobei zu beachten ist, daß sich
unter den letzteren die volkreicheren und bedeutenderen der Städte befinden,
so daß sich in Wirklichkeit das Verhältnis noch erheblich zugunsten der
Protestanten verschiebt.
Nachdem er bereits früher (vgl. ARG XIX, 161—173) das Entstehen der
Streitigkeiten zwischen den Anhängern Melanchthons und den strengen
Lutheranern in Nürnberg bis zur vorläufigen Einigung im scriptum declaratorium
von 1561 geschildert hatte, untersucht Schornbaum im XX. Band des Archivs
für Reformationsgeschichte! den Wiederausbruch der Kämpfe, der sich an die Ein-
setzung Diirnhofers als Pfarrer in St. Egidien knüpft, bis zu ihrer endgültigen
Beilegung in der norma doctrinae des Jahres 1573. Die Philippisten stießen
auf den erbittersten Widerstand der entschiedenen Lutheraner, die in den
Brüdern Kaufmann energische und unnachgiebige Führer besaßen. Mit großer
Leidenschaftlichkeit und unter stärkster Anteilnahıne der Gemeinden bekämpfte
man sich in Erklärungen, Disputationen und von der Kanzel herab als „Sakra-
mentierer* und „Flaeianer“. Der Rat blieb bei seiner vermittelnden Politik
und suchte durch eine norma doctrinae eine Plattform zu schaffen, die unter
Ausschluß aller extremen Richtungen die gemäßigteren Elemente vereinigen
konnte, aber an dem \Viderstand der Lutheraner scheiterte alles. Da entschloß
sich der Rat, wie in der äußeren Politik auch in Religionssachen Anlehnung
ı Karl Schornbaum, Die brandenburgisch-nürnbergische Norma doctrinae
1573. II und III. Archiv f. Reformationsgesch. XX, 1923. S. 5—37, 102—126.
Nachrichten und Notizen 137
an die Markgrafen von Ansbach zu suchen. In der Hoffuung auf Unterstützung
durch die ansbachischen Amtsgenossen erklärten sich die Lutheraner bereit,
sich einer von allen Predigern der Markgrafschaft unterzeichneten Einigungs-
formel zu unterwerfen. Unter Mitwirkung des Ansbacher Superintendenten
Karg kam nun die brandenburgisch-nürnbergische Norma doctrinae zustande,
in die die wichtigsten Bekenntnisschriften beider Richtungen aufgenommen
wurden. Durch die nach langwierigen Verhandlungen erfolgte Unterzeichnung
erst durch alle Geistlichen der Markgrafschaft, dann auch der Stadt Nürnberg
wurde so durch dieses Kompromiß eine Rechtsgrundlage geschaffen, die bis auf
den heutigen Tag in Nürnberg noch nicht durch eine andere Regelung ersetzt ist,
in der Markgrafschaft allerdings nach nicht langer Zeit durch Annahme der
Konkordienformel außer Kraft gesetzt wurde. Es werden dann einige auf die
Norma doctrinae bezügliche Akteustücke mitgeteilt, so ein Schreiben Andreaes
an Karg, ein Entwurf einer gemeinsamen Erklärung aus der Feder Andreaes
(1571); die „Bedenken der markgräflichen Theologen vom März 1571“; eine
Erklärung Kargs vom Januar 1572; ein Bericht über die Verhandlung zu Nürn-
berg am 3. Juli 1572 und die Unterschrift der Nürnberger Theologen vom März 1573.
Im 47. Bande von Schmollers Jahrbuch handelt J. Hashagen! über
„Kalvinismus und Kapitalismus am Rhein“. Von einer Inhaltsangabe können
wir hier absehen, da der Aufsatz wörtlich in eine seitdem erschienene Schrift
Hashagens „Der Rheinische Protestantismus und die Entwicklung der rheinischen
Kultur“, Essen (G. D. Baedeker) 1924, XII, 236 S., 8°, als Hauptteil des
2. Kapitels (S. 66—100) Aufnahme gefunden hat.
Einen kleinen Beitrag zur Geschichte des rheinischen Protestantismus gibt
Hans Foerster® in der Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins, in dem
er die Interventionsversuche auswärtiger Fürsten zugunsten der Protestanten
in Köln behandelt. Bei der Bedeutung dieser Stadt konnte den protestantischen
Fürsten die auf Unterdrückung des Protestantismus gerichtete Politik des
Kölner Rats nicht gleichgültig sein. Konnte dieser Einfluß auch meist durch
Gegenwirkungen benachbarter katholischer Territorialherren paralysiert werden,
so machten sich doch gelegentlich gewisse Schwankungen in der Politik des
Kölner Rates bemerkbar. Die größte Aktivität liegt bei dem kurpfiilzischen
Administrator Kasimir, doch verliefen seine Aktionen beim Kaiser, auch wenn
sie von Kursachsen und Kurbrandenburg unterstützt wurden, dank der größeren
diplomatischen Gerissenheit der kaiserlichen Räte im Sande. Alsdann unter-
nommene mündliche Vorstellungen von sieben protestantischen Fürsten in Köln
(Juni 1590) lösten eine Gegenaktion der Kurfürsten von Mainz und Trier aus,
die dem Rat den Rücken so stärkten, daß er die Einmischung der protestan-
tischen Stände entschieden zurückwies. Neue, bei Gelegenheit der Anwesen-
heit Kölnischer Gesandter in Heidelberg unternommene Versuche führten zu
einem Schriftwechsel, ohne daß jedoch der Kölner Rat zu einer Änderung
seiner Politik bestimmt wurde.
1 Justus Hashagen, Kalvinismus und Kapitalismus am Rhein. Schmollers
Jahrb. XLVII, 49—72.
2? Hans Foerster, Bemühungen auswärtiger Fürsten zugunsten der stadt-
kölnischen Protestanten i. J. 1590. Zeitschr. des Bergischen Geschichtsvereins
B. 53, 1922. S. 42— 61.
138 Nachrichten und Notizen
Im 42. bis 44., in einen Band zusammengefaßten Jahrgang des Jahrbuchs
der Gesellschaft für die Geschichte des Protestantismus im ehemaligen Oester-
reich behandelt Georg Loesche! in sehr eingehender Weise das Problem
der böhmischen Exulanten. Im ersten Teil der Arbeit gibt er eine Geschichte
des böhmischen Protestantismus vom Majestätsbrief bis auf Joseph II., in einem
zweiten Teil geht er dann näher auf die Schicksale der böhmischen Exulanten
selbst, die Vorgänge bei der Auswanderung, die Aufnahme und Einrichtung
in Sachsen, die Politik und das Verhalten der sächsischen Kurfürsten u. a. m.
ein. Da die Hist. Vjschr. bereits eine Würdigung des Werkes aus der Feder des
bekannten Kirchenhistorikers Karl Heussi gebracht hat, möge an dieser Stelle
ein Hinweis auf dessen Ausführungen? genügen.
Waren die Meistersingerschulen schon im deutschen Mutterland auf die
angeseheneren und kulturell führenden Städte beschränkt, so war ihre Zahl in
entlegeneren Gegenden wie Böhmen und Mähren noch sehr viel geringer. Über
sie berichtet Streinz® in der Zeitschrift des Deutschen Vereins für die Ge-
schichte Mährens und Schlesiens. Sichere Kunde haben wir nur von zweien,
denen in Iglau und Mährisch-Schönburg, von der wir allerdings nicht mehr
als die Tatsache ihrer Existenz kennen. Dagegen sind wir durch Quellen im
Iglauer Stadtarchiv über die dortige Singschule hinreichend unterrichtet. Es
sind dort erhalten einige der Gründung vorangehende Supplikationen aus den
Jahren 1561—1571, von den Akten der Singschule ein Auflagebuch mit An-
wesenheitslisten und Aufzeichnungen über Strafen für verspätetes Erscheinen
oder unentschuldigtes Fernbleiben, das „handelßbuch*, eine Art Protokoll-
buch, ein „schul buch“ oder „register“, in welches die Meistersinger und die
von ihnen erfundenen Töne eingetragen wurden, eine Reihe von Tabulaturen
und Schulordnungen sowie Aufzeichnungen aller aus der Schule hervor-
gegangenen Lieder der Iglauer Meistersinger, Nachrichten über das ziemlich
reichhaltige Inventar der Meistersinger sowie ein Verzeichnis dieser selbst,
soweit sie Streinz ermitteln konnte. Diese Quellen sind in dem vorliegenden
Aufsatze kurz beschrieben und so der Forschung zugänglich gemacht.
Über die Handelswege in früheren Jahrhunderten und ihre Frequenz sind
wir im allgemeinen nur sehr mangelhaft unterrichtet. Um so dankenswerter
ist es darum, daß durch einen glücklichen Fund im Staatsarchiv zu Innsbruck
in der Registratur der oberösterreiehischen Regierung statistische Erhebungen
über den Verkehr auf den das österreichische Gebiet berührenden Handels-
straßen zum Zweck der Erhöhung der Zölle und Abgaben um die Mitte des
16. Jahrhunderts zu Tage gefördert worden sind“. Aus diesen Berichten sind
1 Georg Loesche, Die böhmischen Exulanten in Sachsen. Ein Beitrag
z. Geschichte d. 30jähr. Krieges u. d. Gegenreformation auf archival. Grundlage.
Mit archival. Beigaben. Jahrb. d. Ges. f. d. Gesch. d. Protestantismus im ehem.
Oesterreich. 42.— 44. Jg. 1923. XII, 585 S. 8°.
2 Hist. Vjschr. XXI, 379f.
3 Franz Streinz, Die Quellen zur Geschichte des Meistergesanges in Mähren.
Zeitschr. d. deutsch. Vereins f. d. Gesch. Mäbrens u. Schlesiens. XXV, 1923. S. 78 98.
4 Otto Stolz, Die Verkehrs verbindungen des oberen Rhein- und Donau-
gebietes um die Mitte des 16. Jahrhunderts. Zeitschr. f. Gesch. d. Oberrheins.
N. F. XXXVIII, 1923. S. 60—88. i
— — — —
Nachrichten und Notizen 139
zunächst die großen Verkehrsrichtungen zu ersehen: eine südnördliche von
Antwerpen nach Italien und eine westöstliche aus Deutschland durch Frank-
reich nach Lissabon, dem Haupthafen für den neu eröffneten Seeverkehr nach
Indien. Ferner geht aus ihnen hervor, daß die deutschen Kauf leute nicht
starr an den alten italienisch-levantinischen Handelsverbindungen festhielten,
sondern sich schnell auf die neuen Möglichkeiten ümstellten. Sodann geben
die Berichte näheren Aufschluß über die Natur des Handelsverkehrs, bezeichnen
die Orte, an denen die Frachtztige längeren Halt machten, über Nacht ein-
stellten, Wagen und Gespann wechselten oder Umladung von Wagen zu Schiff
bzw. umgekehrt vornahmen. Die kartographische Darstellung der alten Handels-
straßen von Rauers (vgl. Petermanns Geogr. Mitt., 52, S. 49 ff.) wird in vielem
bestätigt, in manchem dagegen, was als unsicher und nur vermutet eingetragen
ist, werden Berichtigungen und Ergänzungen gegeben. Wegen des geringen
zur Verfügung stehenden Raumes gibt Stolz keinen diplomatisch genauen
Abdruck, sondern geographisch geordnete Auszüge aus im ganzen 16 Berichten.
Von nordsüdlichen Linien treten zwei Gruppen hervor: von der Donau über
den Bodensee durch das obere Rheintal nach Italien mit sieben und vom Rhein-
gebiet über die Mittelschweiz nach Italien mit fünf verschiedenen Linien. In
der Ostwestrichtung werden drei Gruppen von Linien deutlich, eine erste, drei
Linien enthaltende von der Donau über den Bodensee — Oberrhein nach Frank-
reich; von der Donau über Rothenburg am Neckar Straßburg Frankreich und
von der dritten ist nur die Strecke Ulm Augsburg nachweisbar. Den Schluß
bilden Ausführungen über die Poststraße Innsbruck — Elsaß, deren Linien-
führung so angelegt war, daß sie die österreichischen Gebiete auf möglichst
kurzem Wege untereinander und mit Innsbruck verband, sich also nicht mit
den Handelswegen deckte.
Gestützt auf Kölner Quellen untersucht E. von Ranke! in der Vierteljahrs-
schrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte die wirtschaftlichen Beziehungen
Kölns zu Frankfurt am Main, Süddeutschland und Italien für den Zeitraum
1500—1650. Die größte Bedeutung hat Frankfurt, das durch seine Messen
den Rhythmus des gesamten Kölner Wirtschaftslebens bestimmt und dem be-
quemer werdenden Kölner Kaufmann die Mühe abnimmt, seine Kunden in
ibrer Heimat aufzusuchen, da er sie ja in dem nahen Frankfurt treffen kann.
So wird Köln allmählich von Frankfurt überflügelt, zumal da eine verfehlte
Steuer-, Gewerbe- und Religionspolitik des Kölner Rats eine Abwanderung
der tüchtigsten Kräfte nach Frankfurt hervorruft und so diese Entwicklung
befördert. Die süddeutschen Städte kommen für den Kölner Handel nur in-
betracht, soweit sie an den Handelsstraßen nach Italien liegen. Von
Bedeutung sind vor allem Nürnberg durch Warenaustausch und Augsburg
durch seine kapitalkräftigen Banken, die alle Filialen in Köln haben, bis
sie infolge der Ratspolitik durch einheimische Vertreter ersetzt werden müssen.
Alle anderen Städte kommen erst in zweiter Linie, so Ulm, Memmingen,
Kempten, Heilbronn und Regensburg an der Straße nach Österreich. Von
den Schweizerstädten ist am wichtigsten Basel, doch tibernimmt auch hier
1 E. v. Ranke, Die wirtschaftl. Beziehungen Kölns zu Frankfurt a. M.,
Süddeutschland u. Italien im 16. u. 17. Jh. Vischr. f. Sozial- u. Wirtschafts-
gesch. XVII, 54—94.
140 Nachrichten und Notizen
die Frankfurter Messe die Vermittlerrolle. In bezug auf Italien zeigen die
@nellen deutlich, daß die Entdeckungen den Handelsverkehr mit diesem
Lande durchaus nicht schwächten, die afrikanischen und vorderasiatischen
Produkte nehmen nach wie vor den Weg über Italien, während die ostindischen
Gewürze sogar den umgekehrten Weg von Antwerpen nach dem Süden nehmen.
Die gebräuchlichsten Handelswege sind der Gotthardpaß, der Brenner, die
Tauernstraße, gelegentlich werden auch Pässe über Wien oder Graz ausgestellt,
dagegen läßt sich die Benutzung des Splügen- und des Septimerpasses nicht
nachweisen. Im Verkehr mit Italien hat sich zuerst der Warentransport durch
reine Speditionsfirmen herausgebildet, auf dessen Organisation näher eingegangen
wird. An der Spitze aller italienischen Städte steht Venedig, hinter dem selbst
Mailand, Genua und Rom zurücktreten, letzteres infolge des wirtschaftlichen
Niedergangs des Kirchenstaates der auch in den Kölner Quellen deutlich
sichtbar wird. H. Wendorf.
Wissenschaftliche (Publikations-) Institute. Die Erforschung der
Germanisation des Ostens, die nach einem nicht lange vor Kriegsausbruch
gefaßten Beschluß der Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin
endlich in planmäßiger Weise durchgeführt werden sollte, ist in ihrer Ent-
wickelung durch den Krieg und die noch schlimmeren Nachkriegserscheinungen
außerordentlich behindert und geschädigt worden. Fast hätte der letzte furcht-
bare Marksturz sie — wenigstens als einheitliche Publikation — erledigt, nach-
dem trotz aller Schwere der Zeiten doch soviel erreicht war, daß für den
ersten grundlegenden Teil der Aufgabe, die Sammlung und kritische Durch-
arbeitung der Literatur, fast das gesamte weite Gebiet unter bewährte Be-
arbeiter verteilt und zum Teil schon mit Eifer in Angriff genommen war.
Die Mitarbeiter für die einzelnen Teilgebiete — von Nordwesten nach
Südosten — sind die folgenden: für Mecklenburg und Ostholstein Prof. Dr. August
Rudloff in Schwerin, für Pommern Studiendirektor Prof. Dr. M. Wehrmann
in Stargard (Pom.), für Westpreußen Archivdirektor Dr. Kaufmann nebst
zwei Kollegen vom Danziger Staatsarchiv, für Ostpreußen Staatsarchivrat
Dr. Herm. Gollub in Königsberg, für Hannoversch Wendland der wissen-
schaftl. Hilfsarbeiter am Berliner Geh. Staatsarchiv Dr. Gottfried Wentz, für
die Mark Brandenburg einschl. Altmark und ausschl. Neumark und Lausitz
Bibliotheksdirektor Dr. W. Hoppe in Berlin, für die Neumark Staatsarchivrat
Dr. Herm. Gollub in Königsberg, für die Lausitzen Studienassessor Dr. Rud.
Lehmaun in Guben, für Posen Geh. Archivrat Prof. Dr. Ad. Warschaner
in Berlin, für Thüringen und Sachsen ausschl. Oberlausitz Prof. Dr. R. Kötzschke
in Leipzig, für Schlesien Studienrat Dr. Victor Seidel in Breslau, für Bayern
Prof. Dr. Karl Reich in Regensburg, für Ober- und Niederösterreich nebst
dem Burgenland Landesarchivdirektor Dr. M. Vanesa in Wien, für Tirol
Prot. Dr. A. Wopfner in Innsbruck, für Steiermark nebst Salzburg, Krain
und Küstenland Prof. Dr.H Pircheggerin Graz, für Kärnten Prof. Dr. Martin
W utte in Klagefurt, für Galizien, Bukowina und Oberungarn Prof. Dr. Raimund
F. Kaindl in Graz, für Siebenbürgen nebst Moldau und Walachei Schulrat
Friedr. Müller in Hermannstadt. Die Baltenlande hatte der Direktor der
Königsberger Stadtbibliothek Prof. Dr. A. Seraphim übernommen. Nach
seinem zu frühen Tode hat sich noch kein neuer Bearbeiter für dies wichtige
aha hm 2
Nachrichten und Notizen 141
Teilgebiet gefunden. Ebenso harren auch die früher österreichischen Sudeten-
länder noch des Bearbeiters, doch sind aussichtsreiche Verbindungen ange-
knüpft.
Durch die Markbefestigung ist das Unternehmen — oder wenigstens seine
schwer bedrohte Einheitlichkeit — gerettet worden. Unter der neuen Be-
zeichnung „Forschungen zum Deutschtum der Ostmarken“ wird es nun hoffent-
lich bald vor die Öffentlichkeit treten können, da wieder ausreichende Druck-
beihilfen in Aussicht stehen und in der Firma J. Engelhorns Nachf. in Stuttgart
sich ein innerlich interessierter, von der alten idealen Auffassung des Buch-
händlerberufs beseelter und sogar zu Opfern bereiter Verlag gefunden hat.
Die Veränderung des Titels der geplanten Veröffentlichungen war ein
Gebot der beklagenswerten Lage unseres Volkes. Der Ausdruck „Germani-
sation“, der von unseren Feinden als gewaltsame Vernichtung nichtdeutschen
Volkstums aufgefaßt wird, hätte ihnen einen Vorwand geliefert, mit dem sie
versucht hätten, ihre rohe und gewalttätige Unterdrückung des ihrer Aus-
rottungswut überantworteten Deutschtums als gerechte Vergeltung „deutscher
Verbrechen“, mochten sie auch Jahrhunderte zurückliegen, auszugeben.
So mußte der Ausdruck „Germanisation“ fallen. Den ohnehin so schweren
Leiden der fremder Willkür ausgelieferten vielen Millionen Auslandsdeutscher
dürfen und wollen wir unter keinen Umständen neue Belästigungen hinzufügen
helfen. Im Gegenteil, Stärkung, Halt und Aufrichtung soll ihnen unsere
Arbeit bieten, die neben ihren wissenschaftlichen Zielen doch dem heute so
unentbehrlichen, ja hoffentlich rettenden Gedanken der Zusammengehörigkeit
aller Deutschen über alle durch Torheit und verbrecherische Gewalt gezogenen
trennenden Grenzen hinweg einen handgreiflichen und nicht wieder verwisch-
baren Ausdruck geben wird.
Aufgaben und Geist des Unternehmens bleiben also unter dem veränderten
Titel die alten!
Neben die schon jetzt von vielen in Angriff genommene kritische Biblio-
graphie mit knapper Darstellung des gegenwärtigen Standes der Forschung
und Anschluß eigener Forschungsergebnisse soll sobald wie möglich eine
zweite Folge von Arbeiten treten, die als eigentliche ausschließliche For-
schungen ohne drückenden literarischen Ballast, doch mit Ausnutzung der
neuen Forschungsmittel, wie sie namentlich von Flur- und Personennamen und
auch von den Ortsnamen bei streng wissenschaftlicher Handhabung geboten
werden, die Sache vorwärts treiben.
Wird somit die erste — mehr bibliographische Folge nicht allein der
zweiten, sondern allen späteren Arbeiten auf diesem Gebiet einen gesicherten
Unterbau liefern, so soll doch darum mit der zweiten Folge nicht gewartet
werden, bis sämtliche Arbeiten der ersten gedruckt vorliegen. Allerdings
organisieren wie die erste Folge läßt sich die zweite nicht, schon weil bei ihr
der geistigen Einstellung, Initiative und ganzen Individualität des einzelnen
Mitarbeiters ein viel freierer Spielraum gelassen werden muß. Hier wird
unser Unternehmen in weitgehendem Maße auf freies Angebot angewiesen
sein und sich gern zu eigen machen, was unter Ausnutzung der neuen
Forschungsmittel beträchtlich über den gegenwärtigen Stand unseres Wissens
hinaasführt.
Neustrelitz. H. Witte.
142 Nachrichten und Notizen
Vom 1.—3. Oktober findet in den Räumen der Universität zu Frankfurt
a. Main die 14. Versammlung Deutscher Historiker statt, nachdem bereits
am 30. September ein Begrüßungsabend im Kaisersaal des Römers voran-
gegangen ist. Nach der vom Tagungsausschuß versandten Einladung, sind
folgende Vorträge in Aussicht genommen: 1) Univ.-Prof. Dr. H. Bächtold- Basel:
Der Gegenstand der Kulturgeschichte bei Jacob Burckhardt; 2) Univ.-Prof.
Dr. G. v. Below- Freiburg i. Br.: Die Grenze zwischen Mittelalter und Neuzeit;
3) Ministerialrat und Vizedirektor des Haus-, Hof- u. Staatsarchivs Bittnerin Wien:
Das Schicksal der österreichischen Archive nach dem Zusammenbruch Osterreich-
Ungarns; 4) Univ.-Prof. Dr. E. Brandenburg-Leipzig: Die Ursachen des
Weltkrieges; 6) Landesarchivar Prof. Dr. B. Bretholz- Brünn: Die geschicht-
liche Entwicklung des böbmisch-mährischen Deutschtums; 6) Univ.-Prof. Dr.
E. Caspar-Kinigsberg: Hermann von Salza und die Gründung des Ordens-
staates; 7) Univ.-Prof. Dr. J. Hashagen-Köln: Zur Geschichte der Menschen-
rechte; 8) Univ.-Prof. Dr. G. Küntzel- Frankfurt a. M.: Die provisorische Reichs-
Zentralgewalt und die deutsche Frage; 9) Univ.-Prof. Dr. Ed. Meyer-Berlin:
Blüte und Niedergang des Hellenismus in Asien; 10) Stadtarchivar Prof. Dr.
A. Ruppersberg-Saarbrücken: Aus der Geschichte des Saargebietes, mit bes.
Berücksichtigung seiner Beziehungen zu Frankreich, 11) Univ.-Prof. Dr. Ritter
von Srbik-Wien: Der Ideengehalt des Metternichschen Systems. 12) Univ.-
Prof. Dr. H. Steinacker-Innsbruck: Zentralismus und Partikularismus als
geschichtliche Kräfte. l
Gleichzeitig mit dem Verbande Deutscher Historiker werden sich die Ver-
treter der Deutschen Publikationsinstitute versammeln. Die erste Sitzung ist
für Dienstag, 30. September, nachmittags 4 Uhr im Historischen Seminar der
Universität vorgesehen. Im Zusammenhang mit dieser Tagung werden sprechen:
Univ.-Prof. Dr. R. Kötzschke- Leipzig über Nationalgeschichte und Landes-
geschichte und Univ.-Prof. Dr. A. Helbok-Innsbrack über Aufbau der geschicht-
lichen Landesforschung aus einer gesamtdeutschen Siedlungsforschung. Auch
der Besuch dieser Vorträge steht den Teilnehmern der Versammlung frei.
Mitgliedskarten für den Verband Deutscher Historiker stehen zum Preise von
5 Mark, Teilnehmerkarten für Nichtmitglieder fiir 6 Mark, Damenkarten unent-
geltlich zur Verfügung. Zum Preise von 0.50 Mark erhalten auch Studierende
gegen Vorzeigung der Studentenkarte Zutritt zu den wissenschaftlichen Ver-
anstaltungen. Es ist beantragt worden, daß den Teilnehmern aus dem Aus-
laude und den ehemaligen Reichsgebieten die Pässe von deutscher Seite kosten-
los visiert werden. Der Herr Minister für Wissenschaft, Kunst und Volks-
bildung in Preußen hat sich in überaus dankenswerter Weise bereit erklärt,
den Teilnehmern an der Tagung auf Antrag eine Reiseunterstützung im Rahmen
der ihm zur Verfügung stehenden Mittel zu gewähren. Mitglieds- und Teil-
vehmerkarten sind auch bei Beginn des Begrüßungsabends, sowie an den fol-
genden Tagen in der Universität erhältlich. Anmeldungen sind baldmöglichst
unter gleichzeitiger Mitteilung etwaiger Wohnungswünsche an Prof. Dr. Küntzel,
Historisches Seminar der Universität, Mertonstr. 17, (Tel. Maingau 2214) zu
richten, jedoch bleibt das Seminar vom 10.— 24. August geschlossen. Es steht
eine größere Anzahl von Freiquartieren, Privatwohnungen gegen bescheidenen
Entgelt und Zimmern in Gasthöfen zum Preise von 3, 50 —6 Mark einschließ-
lich Frühstück, Steuer und Bedienung zur Verfügung. Jedoch, um für wunsch-
Nachrichten und Notizen 143
gemäßeUnterbringung inPrivatquartierensorgen zu können, sind die Anmeldungen
bis spätestens zum 15. September einzusenden. Erst um diese Zeit werden
die Wohnungsanfragen endgültig beantwortet werden können. Denjenigen
Teilnehmern, die sich selbst Wohnung zu verschaffen wünschen, werden die
Gasthöfe Russischer Hof, Hotel Continental, Hospiz Schweizerhof, Prinz Hein-
rich (einfache Zimmer 5—6 Mk. einschließlich Frühstück und Bedienung unter
Berufung auf den Krongreß) in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofes ge-
nannt.. Etwa 4 Minuten vom Hauptbahnhof (nach Süden rechts) befindet sich
Scharnhorststr. 20 das einfachere Kronenhof-Hospiz (Zimmer mit Frühstück
und Bedienung von 4 Mk.an). Mitgliedsbeiträge und Geldsendungen werden
auf das Postscheckkonto Nr. 143030 an Prof. Dr. Küntzel, Postscheckamt Frank-
furt a. M. erbeten. Die auswärtigen Teilnehmer werden ersucht, sich in jedem
Falle sogleich bei ihrer Ankunft auch zu später Zeit im Empfangsbüro des
Frankfurter Verkehrsvereins (Babnhofsplatz 8, gerade gegenüber dem Haupt-
ausgang des Hauptbahnhofes, Tel. Hansa 6446) zu melden. Dort werden sie
genaue Auskunft über die von der Stadt zu erwartenden Verkehrserleichterungen,
ihre Wohnung und deren Lage, einen Stadtplan von Frankfurt a. M., sowie
das endgültige Verzeichnis der Vorträge und ihrer Verteilung auf die ein-
zelnen Tage und Stunden erhalten. Es wird gebeten, sich dort schon in die
Präsenzliste eintragen zu wollen, damit die Namen der Anwesenden möglichst
bald bekanntgegeben werden können.
Da die Listen des Verbandes Deutscher Historiker seit 1913 nicht fort-
geführt worden sind, kann eine postalische Einladung aller Mitglieder nicht
erfolgen. Es kann nur durch möglichste Verbreitung der Ankündigung Sorge
dafür getragen werden, daß alle Interessenten in Kenntnis gesetzt werden.
Am 29. Juni beging Hermann Haupt, der Mitbegründer und Leiter der
Burschenschaftlichen Historischen Kommission seinen 70. Geburtstag. Ihn zu
ehren erläßt die Vereinigung alter Burschenschafter durch ihren Vorort Kassel
einen Aufruf zur Sammlung einer Ehrengabe in Form einer Geldstiftung, mit
deren Hilfe es der Kommission ermöglicht werden soll, ihre Publikationstätig-
keit wieder aufzunehmen und besonders die „Quellen und Darstellungen zur
Geschichte der Burschenschaft und der deutschen Einheitsbewegung“ fortzusetzen.
Personalien: Ernennungen, Beförderungen. I. Akademien, Institute,
Gesellschaften: Die Historisch Genostschap te Utrecht ernannte die ord. Pro-
fessoren Dr. R. Häpke in Marburg und Dr. H. Wätjen in Münster i. W. zu
auswärtigen Mitgliedern.
II. Universitäten und Technische Hochschulen: a) Historiker und
Historische Hilfswissenschaftler: Es habilitierten sich Dr. phil. et rer.
pol. H.Goering in Köln für mittlere und neuere Geschichte und General-
major a. D. E. Buch fink in Jena für Kriegsgeschichte.
Dem Privatdozenten der mittleren und neueren Geschichte in Leipzig
Dr. Karl Weimann wurde der Titel eines a. o. Professor verliehen. Der
Studienrat a. D. D. Dr. Kalkoff in Breslau wurde zum Honorar-Professor
daselbst ernannt.
Der Privatdozent der mittleren und neueren Geschichte in Heidelberg
Dr. Gerhard Ritter wurde als Ordinarius nach Hamburg auf den Lehrstuhl
von Max Lenz berufen.
144 = Nachrichten und Notizen
Die im vorigen Heft mitgeteilte Berufung des o. Professor Dr. Schüßler
nach Kiel beruhte auf falscher Information. In Wirklichkeit ist der Lehrstuhl
mit Prof. Dr. Friedrich Wolters besetzt worden. Der ord. Professor der
Kirchengeschichte an der Universität Tübingen D. Otto Scheel folgte einem
Rufe nach Kiel auf eine Professur für schleswig-holsteinische Landesgeschichte.
In den Ruhestand treten die ordentlichen Professoren Dr. von Doma-
szewski in Heidelberg, Georg von Below und Heinrich Finke in Frei-
burg i. Br.
b) Rechtshistoriker: In Köln habilitierte sich Dr. theol. et iur. F.
Gescher für kirchliche Rechtsgeschichte.
c) Kirchenhistoriker: Der Privatdozent für allgem. Religionsgeschichte
an der Universität Gießen Lic. theol. H. Frick wurde zum nicht beamteten
a. 0. Professor ernannt, der ord. Prof. D. Frhr. von Soden aus Breslau nach
Marburg bernfen.
d) Kunsthistoriker: Es habilitierte sich in Köln Dr. O. H. Foerster
für mittelalterliche Kunstgeschichte. Der ord. Professor der Kunstgeschichte
an der Universität München Dr. Heinrich Wölfflin folgte einem ehren-
vollen Rufe in seine Schweizer Heimat an die Universität Zürich. Auf seinen
Lehrstuhl wurde der ord. Professor Dr. M. Hauttmann von der Universität
Rostock berufen.
Todesfülle: Ende April starb im Alter von 65 Jahren der ord. Professor
der alten Geschichte an der Universität Halle-Wittenberg Dr. Ernst von Stern.
Wir werden seiner in einem besonderen Nachruf gedenken.
— eu. MAR 12 1925
GENERAL LIBRARY
UNIV. OF MICH.
‚HISTORISCHE
VIERTELJAHRSCHRIFT
O. PROFFSBOR AN DER UNIVERSITÄT LEIPZIG
XXII. JAHRGANG 1924.
*
NEUE FOLGE DER
DEUTSCHEN ZEITSCHRIFT FÜR GESCHICHTSWISSENSCHAFT
%
~
DER GANZEN FOLGE DREISSIGSTER JAHRGANG
HERAUSGEGEBEN VON
‘Dr. ERICH BRANDENBURG ,
|
2. UND 3. HEFT
AUSGEGEBEN AM 31. DEZEMBER 19%
VERLAG UND DRUCK
SUCHDRUCKEREI DER WILHELM UND BERTHA v. BAENSOH STIFTUNG
DRESDEN 1924
144 Nachrichten und Notizen
Die im vorigen Heft mitgeteilte Berufung des o. Professor Dr. Schüßler
nach Kiel beruhte auf falscher Information. In Wirklichkeit ist der Lehrstuhl
mit Prof. Dr. Friedrich Wolters besetzt worden. Der ord. Professor der
Kirchengeschichte an der Universität Tübingen D. Otto Scheel folgte einem
Rufe nach Kiel auf eine Professur für schleswig-holsteinische Landesgeschichte.
In den Ruhestand treten die ordentlichen Professoren Dr. von Doma-
szewski in Heidelberg. Georg von Below und Heinrich Finke in Frei-
burg i. Br.
b) Rechtshistoriker: In Köln habilitierte sich Dr. tbeol. et iur. F.
Gescher für kirchliche Rechtsgeschichte.
e) Kirchenhistoriker: Der Privatdozent für allgem. Religionsgeschichte
an der Universität Gießen Lic. theol. H. Frick wurde zum nicht beamteten
a. 0. Professor ernannt, der ord. Prof. D. Frhr. von Soden aus Breslau nach
Marburg bernfen.
d) Kunsthistoriker: Es habilitierte sich in Köln Dr. O. H. Foerster
für mittelalterliche Kunstgeschichte. Der ord. Professor der Kunstgeschichte
an der Universität München Dr. Heinrich Wölfflin folgte einem ehren-
vollen Rufe in seine Schweizer Heimat an die Universität Zürich. Auf seinen
Lehrstuhl wurde der ord. Professor Dr. M. Hauttmann von der Universität
Rostock berufen.
Todesfälle: Ende April starb im Alter von 65 Jahren der ord. Professor
der alten Geschichte an der Universität Halle-Wittenberg Dr. Ernst von Stern.
Wir werden seiner in einem besonderen Nachruf gedenken.
) c) INH
PERIODICA! Peet MAK 12 Wee
GENERAL LIBRARY
Gu. OF MICH.
HISTORISCHE
VIERTELJ AHRSCHRIFT
HKRAUSGEGEBEN VON
‘De. ERICH BRANDENBURG ,
O. PROPESBOR AN DER UNIVERSITAT LEIPZIG
—
XXII. JAHRGANG 1924.
*
NEUE FOLGE DER
DEUTSCHEN ZEITSCHRIFT FÜR GESCHICNTS WISSENSCHAFT
%
*
DER GANZEN FOLGE DREISSIGSTER JAHRGANG `
'
2. UND 3. HEFT
AUSGEGEBEN AM 31. DEZEMBER 1924
l VERLAG UND DRUCK |
BUCHDRUCKEREI DER WILHELM UND BERTHA v. BAENSOH STIFTUNG
DRESDEN 1924 Ä
HISTORISCHE VIERTELJAHRSCHRIFT
¢ Herausgegeben von Prof. Dr. Erich Brandenburg in Leipzig.
Verlag und Druck: Buchdruckerei der Wilhelm nnd Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden 1.
Der Preis für das Heft im Umfange von 11 Bogen beträgt 6 Goldmark.
Die Abteilung „Nachrichten und Notizen“ bringt Notizen über neue lite-
rarische Erscheinungen sowie über alle wichtigeren Vorgänge auf dem per-
sönlichen Gebiet des geschichtswissenschaftlichen Lebens.
Die darin enthaltene „Zeitschriftenschau“ hat die Aufgabe, eine
systematische Übersicht tiber die in deutschen Zeitschriften niedergelegten
orschungsergebnisse zu geben. Diejenigen Herausgeber, welche Wert auf
Berücksichtigung ihrer Zeitschrift legen, werden um Einsendung eines Beleg-
exemplars an die Schriftleitung (Leipzig-Universität Bornerianum I) gebeten.
Die Herausgabe und. die Leitung der Redaktionsgeschäfte wird von
Herrn Geh. Hofrat Prof. Dr. Erich Brandenburg geführt, der von Herrn
Dr. H. Wendorf in Leipzig (Universität, Bornerianum I) als Sekretär unter-
stützt wird. = : l
Beiträge aller Art bitten wir an den Herausgeber (Leipzig - Gohlis, Poeten-
weg 21) zu richten. Aufsätze, Kleine Mitteilungen und Kritiken werden mit
40 Goldmark je Bogen honoriert. Bei Notizen gilt das Besprechungs-
exemplar als Honorar. l
Die Zusendung von Rezensionsexemplaren wird an die Schriftleitung
der Historischen Vierteljahrschrift (Leipzig, Universität, Bornerianum I)
erbeten. Im Interesse pünktlicher und genauer bibliographischer Bericht-
erstattung werden die Herren Autoren und Verleger ersucht, auch kleinere
Werke, ‚Dissertationen, Programme, Separatabzüge von Zeitschriftenaufsätzen
usw., die nicht auf ein besonderes Referat Anspruch machen, sogleich beim
Erscheinen der Schriftleitung zugehen zu lassen. - ~
+
INHALT DES 2. UND 3. HEFTES
Aufsätze: 5
Die attische Demokratie des 4. Jahrhunderts. Yon Univ.-Prof. Dr. A. Körte in
/// ĩ ⁵ ̃ꝙ⁵d ]ʃ]n]7) f BS BR ae eS 145
Studien zur Orientpolitik des Reformpapsttums und zur Entstehung des 1. Kreuz-
zuges. Von Dr. Walther Holtzmann, Assistent am Preußischen Histo-
rischen Institut in Rouen 167
Hutten und Erasmus I. und II. Von Dr. Werner Kaegi in Basel 200
Der Kampf zwischen Reichskanzlei und österreichischer Hofkanzlei um die Führung
der auswärtigen Geschäfte. Von Privatdozent Dr. Lothar Groß in Wien. 279
König Leopold I. von Belgien und die Krisis von 1840. Von Univ.-Prof. Dr. Alfred
| Stern in Zürich Sana en oe CC 313
Kritiken: :
Hans Pichler, Zur Logik der Gemeinschaft. Von Dr. Ernst Meister in Leipzig 381
The Cambridge Ancient History. V.I. Von Privatdozent Dr. H. Bonnet
Beite
lbb ð en A 335
Walther Möller, Stammtafeln westdeutscher Adelsgeschlechter im Mittelalter.
Von Univ.-Prof. Dr. E. Brandenburg m Leipzig 338
Von der Lippe und Phillippi, Die Herren und Freiherren von der Lippe.
Von Dr. Karl H. Lampe in Neuruppin 842
P. J. Meier, Niedersächsischer Städteatlas. I. Braunschweigische Städte. Von
Dr. W. Gerlach in Schneeberg i. SãSaaꝶꝶl. .. . . 8344
Rudolf Wackernagel, Geschichte der Stadt Basel. II, 1 und 2; III. Von
Univ.-Prof. Dr. J. Hashagen in Röbbkchclinnnnnnsssnss 847
(Fortseiseng auf Umschilagseite 8.
1
1
+
145
Die attische Demokratie des 4. Jahrhunderts.
Von
A. Körte.
Der nachstehende Aufsatz erhebt nicht den Anspruch, wissen-
schaftlich Neues zu bieten. Er ist aus dem Wunsche entstanden,
weiteren, nichtphilologischen Kreisen ein anschauliches Bild davon
zu geben, wie das politische Leben sich unter der Herrschaft einer
reindemokratischen Verfassung bei dem Volke gestaltete, das die
Demokratie erfunden und zuerst folgerichtig durchgeführt hat.
Gerade weil in unserem Volke die Demokratie noch jung und
unerprobt ist, scheint mir die Betrachtung der Vorzüge und
Gefahren, die in dieser Verfassungsform beschlossen liegen, im
Spiegel der attischen Geschichte reizvoll und wertvoll.
Absichtlich gehe ich nicht ein auf die heroische Zeit. der
attischen Demokratie, das 5. Jahrhundert. Damals hat das Volk
seine von Solon angebahnte, von Kleisthenes sehr viel weiter
entwickelte Herrschaft mit rücksichtsloser Energie zur Vollendung
gebracht, nachdem es in dem gewaltigen Kampf gegen die persische
Übermacht mit einmütigem Einsatz auch der letzten Kraft gesiegt
und damit seine politische Reife bekundet hatte: In jenen wunder-
baren 50 Jahren zwischen den Perserkriegen und dem peloponne-
sischen Krieg, wo auf allen Gebieten des Kulturlebens, wie bei
den Orangenbäumen des Südens, Knospen, Blüten und Früchte
zu gleicher Zeit prangen, da wirkte die unumschränkte Freiheit
des Volkes in der Tat wie ein befruchtender Frühlingsregen, der
alle Keime, die in der mütterlichen Erde schlummern, zu üppigster
Entfaltung bringt. Wohl machen sich die Gefahren des demo-
kratischen Prinzips auch schon in dieser Zeit leise bemerkbar,
aber sie werden gebannt, durch gute Geister, die das Staatsleben
unsichtbar beschirmen: Solange die Generation lebte, die bei Salamis
und Plataeae mitgestritten, ließ die ehrfürchtige Erinnerung an
Histor. Vierteljahrschrift. 1921. 2/3. 10
146 A. Körte
jene Tage tiefster Not und höchsten Glückes die Hybris, die
übermütige Selbstherrlichkeit, in der Masse des Volkes nicht hoch-
kommen, und als dieses Geschlecht der Perserkämpfer allmählich
durch ein neues ersetzt wurde, da schenkten die Götter dem Volke
in Perikles den großen Führer, dem es willig folgte, weil es in
ihm die überragende Verkörperung seifier eigenen besten Kräfte
erkannte, oder ahnte.
Es ist schwer, die Demokratie des Perikleischen Athens objektiv
zu würdigen, weil man sie sich nicht ohne den alles belebenden
und beherrschenden Einfluß des großen Staatsmannes vorstellen
kann, und vielleicht noch schwerer ist es, die attische Demokratie
_in den letzten drei Jahrzehnten des 5. Jahrhunderts, während des
peloponnesischen Krieges, gerecht zu beurteilen, weil Schuld und
Unglück hier zu eng miteinander verstrickt sind. Würde das
attische Volk den entscheidenden Kampf um die Vormachtstellung
in Hellas glücklich durchgeführt haben, wenn ihm nicht gleich
im Anfang die unselige Pest fast den dritten Teil seiner Bevölkerung
und dazu den genialen Führer geraubt hätte? Wer kann wagen,
diese Frage mit Bestimmtheit zu bejahen, oder zu verneinen?
So viel wird man sagen dürfen: Die attische Demokratie hat es
in den 27 Jahren des furchtbaren Ringens nicht an Hingabe an
den Staatsgedanken mangeln lassen, weder der Wagemut, noch
der Opfermut hat gefehlt, wohl aber die Stetigkeit des politischen
Wollens, die besonnene Einschätzung der eigenen Kraft und vor
allem das feste Vertrauen zu den selbstgewählten Führern.
Das Mißtrauen gegen sich selbst und gegen jede überragende
Persönlichkeit, das uns im 4. Jahrhundert als der vielleicht tiefste
Krebsschaden der Demokratie entgegentritt, macht sich schon im
Peloponnesischen Kriege verhängnisvoll bemerkbar, ich erinnere nur
an die Verbannung des Alkibiades und die Verurteilung der sieg-
reichen Feldherren nach der Arginusenschlacht.
Mit dem attischen Reich brach auch die attische Demokratie
404 zusammen. Beide schienen tot für immer. Aber die mit
spartanischer Hilfe begriindete Oligarchie der 30 konnte sich nur
8 Monate halten. Anfangs von vielen der Besten, wie Platon und
Xenophon, mit Genugtuung begrüßt, weil man von einer maB-
vollen Oligarchie die Heilung der demokratischen Schäden erhoffte,
wuchs sie sich bald zu einer gewissenlosen Parteiherrschaft aus,
die ohne eigene Ideale nur das Ziel der Selbstbehauptung kannte,
und diesem Ziel Gut und Blut aller Bürger rücksichtslos opferte.
Die attische Demokratie des 4. Jahrhunderts 147
Nach blutigen Kämpfen wurde im Oktober 403 die Demokratie
wieder eingeführt und nach einigem Schwanken nahm die Ver-
fassung bis auf Kleinigkeiten die gleiche Gestalt an, die sie unter
Perikles gehabt hatte. Diese restaurierte Demokratie hat 81 Jahre
unverändert bestanden, von 403 bis zum Jahre 322, wo der
Makedone Antipatros nach dem für Athen unglücklichen Ausgang
des Lamischen Krieges ihre Aufhebung erzwang. Diese Zeit ist
lang genug, um alle in der Verfassung beschlossenen Gedanken
zur vollen Auswirkung kommen zu lassen, und wir sind über sie
ausgezeichnet unterrichtet, einmal durch die attischen Redner,
die mit einer Ausnahme dieser Epoche angehören, und vor allem
durch Aristoteles, der in seiner 1891 auf Papyrus wiedergefundenen
Schrift vom Staate der Athener diese zu seiner Zeit bestehende
Verfassung ganz eingehend beschreibt. Das Werk des Aristoteles
ist zwischen 329 und 327, also gegen Ende des Zeitraumes ihrer
Gültigkeit, herausgegeben und stellt die Verfassung mit nüchterner
Sachlichkeit dar, so daß des Verfassers Urteil über die einzelnen
Einrichtungen meist nur zwischen den Zeilen zu lesen ist. Wie
sieht nun diese Verfassung etwa aus, und wie hat sie nach innen
und außen gewirkt? Das sind die me die ich hier kurz be-
antworten möchte.
Der Souverän Athens ist der Demos: die Gesamtheit aller
männlichen Bürger- über 18 Jahre, ohne Unterschied des Standes
und Besitzes. Freilich deckt sich die Bürgerschaft keineswegs
mit der Bevölkerung Attikas, denn die antike Demokratie ist
undenkbar ohne die Sklaverei, alle häusliche Bedienung wird von
Sklaven besorgt, und die ganze attische Industrie, von der das
nur mäßig fruchtbare Land größtenteils lebt, beruht auf der
Sklavenarbeit. Nicht nur in den staatlichen Silbergruben von
Laurion, deren Ertrag einst Themistokles die Schaffung der Flotte
für die Schlacht von Salamis ermöglichte, arbeiten ausschließlich
Sklaven, auch die städtischen Fabriken (bei denen man nicht an
moderne Großbetriebe denken darf), beschäftigten ganz überwiegend
unfreie Arbeiter. Es war bei den Wohlhabenden eine sehr beliebte
Form der Kapitalsanlage, eine größere Zahl von Handwerker-
sklaven zu kaufen und unter Aufsicht eines gleichfalls unfreien
Vorarbeiters in einer Werkstatt arbeiten zu lassen, so erbte
- Demosthenes von seinem Vater eine Schwertfegerei mit 32 Arbeitern,
die dem Vater jährlich 3000 Dr. = 2400 M. eingebracht hatten,
und eine Möbeltischlerei von 20 Arbeitern, die nur 1200 Dr. =
' 10*
148 A. Körte
960 M. brachten, weil auf ihnen eine Hypothek von 4000 Dr. ruhte.
Sklaven haben auch die großen Heiligtümer, und diesen geht es
recht gut. Über das Ergehen von 18 Tempelsklaven des Heiligtums
in Eleusis sind wir durch eine Rechnungsurkunde vom Jahre 329;8
sehr gut unterrichtet, hören, wie oft ihnen ihre Schuhe besohlt
wurden, was schon damals eine teure Sache war, und erfahren,
daß sie zu einem Dionysosfest auf den Kopf 4½ 1 Wein und
zusammen ein schönes Opfertier bekommen. Sklaven hat vor allem
auch der Staat, und die Rolle, die diese dnudoros spielen, ist
viel größer als man gewöhnlich. meint. Weitaus die meisten
unserer Subalternbeamten sind Staatssklaven. Und obwohl sie in
den Urkunden selten genannt werden, ruhte auf ihren Schultern
bei der geringen Erfahrung der jährlich wechselnden Beamten
zweifellos die Aufrechterhaltung der Ordnung in der Verwaltung.
Für alle Kassen verwandte man mit Vorliebe Staatssklaven, und
zwar hauptsächlich deshalb, weil man diese foltern konnte, sobald
Defekte vorlagen, was Bürgern gegenüber nicht anging. Wie
treffliche Leute unter den Staatssklaven waren, zeigt vor allem
Sokrates’ taktvoller, humanerKerkermeister, der ihm den Schierlings-
becher reicht — Platon hat diesem Mann und damit seinem Stande
im Phädon ein unvergängliches Denkmal gesetzt.
Die Lage der Sklaven in Attika war im allgemeinen nicht
schlecht, wie schon die Tatsache beweist, daß es im freien Athen
nie zu Sklavenunruhen gekommen ist; erst zur Zeit des zweiten
sizilischen Sklavenaufstandes 104—100 v. Chr. empören sich auch
in Attika die laurischen Grubenarbeiter, besetzen Laurion und
verwüsten das Land. Weitaus am schlechtesten hatten es die
Grubenarbeiter, die vielfach in Fesseln arbeiteten, das Hausgesinde
wird gut gehalten und im gewissen Sinne zur Familie gerechnet,
und die in der Industrie beschäftigten Sklaven leben meist für
sich und bezahlen nur eine Abgabe, die etwa ½ des üblichen
Tagelohnes für den freien Arbeiter beträgt, ja sie können es sogar
zu einem gewissen Wohlstand bringen und sich dann freikaufen.
Die Zahl der Sklaven ist ungemein groß. Eine genaue Angabe
haben wir nur für das Jahr 309/8, wo Demetrios von Phaleron
eine Volkszählung vornahm, da zählte man nur 21000 Bürger,
also eine freie bürgerliche Bevölkerung von 63000 Köpfen und
dagegen 400000 Sklaven, die nur nach Köpfen gezählt werden.
Man hat diese riesige Zahl beanstandet, aber vielleicht doch mit
Unrecht, der Redner Hypereides schätzt etwa 20 Jahre früher
Die attische Demokratie des 4. Jahrhunderts 449
allein die Sklaven in den Bergwerken und auf dem Lande auf
150000, dazu kommt die zahlreiche Sklavenbevölkerung der Stadt
und des Piraeus. Allerdings wird das Mißverhältnis zwischen
Freien und Unfreien nicht immer so schreiend gewesen sein wie
nach den Feldziigen Alexanders und der Diadochen, welche die
griechischen Sklavenmärkte mit gefangenen Asiaten überschwemm-
ten, aber das wird man für das ganze 4. Jahrhundert sagen
dürfen, die Zahl der Sklaven überwog erheblich die der Freien.
Es wird bei der Betrachtung der sozialen Verhältnisse des antiken
Athens nicht immer genügend berücksichtigt, daß der größte Teil
der Werte schaffenden Arbeit von Sklaven geleistet wird. Auch
die in Athen wohnhaften Fremden, die Metöken, nehmen im Handel
und Handwerk dem athenischen Bürger einen nicht unerheblichen
Teil der Arbeit ab, und auch ihre Zahl ist ziemlich groß, bei der
Volkszählung von 309/8 betrug sie 10000, also nahezu die Hälfte
der Bürger.
Die Blüte des attischen Gewerbes hat ursprünglich natürlich
auf der eigenen Tätigkeit attischer Bürger beruht; z.B. für das
in älterer Zeit sehr wichtige Töpferhandwerk können wir aus vor-
persischer Zeit unter den Weihgeschenken der Akropolis mehrere
Stücke nachweisen, die von attischen Töpfermeistern mit eigener
Hand gefertigt sind, aber je mehr die attische Demokratie die
Zeit ihrer Bürger für den Staat beanspruchte, um so schwieriger
wurde es für den Handwerker, seine Bürgerpflichten mit persön-
licher Arbeit im Beruf zu verbinden. Als dann die Entlohnung
‚für die Tätigkeit als Richter und den Besuch der Volksversamm-
lung aufkam, fiel auch die unbedingte Nötigung zu eigener Hand-
arbeit für viele Ärmere fort, und man muß leider sagen, in ge-
wisser Weise hat die attische Demokratie des 4. Jahrhunderts
ihre Bürger zur Faulheit erzogen. Auf dem Lande haben die
Bürger natürlich länger selbst mit ihren Söhnen gearbeitet, aber
der attische Landbau geht immer weiter zurück. Im allgemeinen
hält sich der attische Bürger des späteren 4. Jahrhunderts von
persönlicher Handarbeit fern. Sehr kennzeichnend dafür ist eine
Demostehnische Rede, in der ein Ankläger den Umstand, daß die
Mutter des Beklagten Kränze windet und auf dem Markte feil
hält, dazu benutzt, um das Bürgerrecht des Angeklagten zu be-
zweifeln. Und noch deutlicher tritt die Scheu vor Handarbeit in
der neuen Komödie hervor, deren Blüte nur ganz wenig Jünger
st als die von mir besprochene Zeit. Die Männer und Jünglinge
148 A. Körte
960 M. brachten, weil auf ihnen eine Hypothek von 4000 Dr. ruhte.
Sklaven haben auch die großen Heiligtümer, und diesen geht es
recht gut. Über das Ergehen von 18 Tempelsklaven des Heiligtums
in Eleusis sind wir durch eine Rechnungsurkunde vom Jahre 329/8
sehr gut unterrichtet, hören, wie oft ihnen ihre Schuhe besohlt
wurden, was schon damals eine teure Sache war, und erfahren,
daß sie zu einem Dionysosfest auf den Kopf 4½ 1 Wein und
zusammen ein schönes Opfertier bekommen. Sklaven hat vor allem
auch der Staat, und die Rolle, die diese dnudoros spielen, ist
viel größer als man gewöhnlich meint. Weitaus die meist en
unserer Subalternbeamten sind Staatssklaven. Und obwohl sie in
den Urkunden selten genannt werden, ruhte auf ihren Schultern
bei der geringen Erfahrung der jährlich wechselnden Beamten
zweifellos die Aufrechterhaltung der Ordnung in der Verwaltung.
Für alle Kassen verwandte man mit Vorliebe Staatssklaven, und
zwar hauptsächlich deshalb, weil man diese foltern konnte, sobald
Defekte vorlagen, was Bürgern gegenüber nicht anging. Wie
treffliche Leute unter den Staatssklaven waren, zeigt vor allem
Sokrates’taktvoller, humaner Kerkermeister, der ihm den Schierlings-
becher reicht — Platon hat diesem Mann und damit seinem Stande
im Phädon ein unvergängliches Denkmal gesetzt.
Die Lage der Sklaven in Attika war im allgemeinen nicht
schlecht, wie schon die Tatsache beweist, daß es im freien Athen
nie zu Sklavenunruhen gekommen ist; erst zur Zeit des zweiten
sizilischen Sklavenaufstandes 104—100 v. Chr. empören sich auch
in Attika die laurischen Grubenarbeiter, besetzen Laurion und
verwüsten das Land. Weitaus am schlechtesten hatten es die
Grubenarbeiter, die vielfach in Fesseln arbeiteten, das Hausgesinde
wird gut gehalten und im gewissen Sinne zur Familie gerechnet,
und die in der Industrie beschäftigten Sklaven leben meist für
sich und bezahlen nur eine Abgabe, die etwa ½ des üblichen
Tagelohnes für den freien Arbeiter beträgt, ja sie können es sogar
zu einem gewissen Wohlstand bringen und sich dann freikaufen.
Die Zahl der Sklaven ist ungemein groß. Eine genaue Angabe
haben wir nur für das Jahr 309/8, wo Demetrios von Phaleron
eine Volkszählung vornalım, da zählte man nur 21000 Bürger,
also eine freie bürgerliche Bevölkerung von 63000 Köpfen und
dagegen 400000 Sklaven, die nur nach Köpfen gezählt werden.
Man hat diese riesige Zahl beanstandet, aber vielleicht doch mit
Unrecht, der Redner Hypereides schätzt etwa 20 Jahre früher
|
|
|
)1j,᷑öò . TUTE ee, TET SEIT — ——— —
Die attische Demokratie des 4. Jahrhunderts 149
allein die Sklaven in den Bergwerken und auf dem Lande auf
150000, dazu kommt die zahlreiche Sklavenbevölkerung der Stadt
und des Piraeus. Allerdings wird das Mißverhältnis zwischen
Freien und Unfreien nicht immer so schreiend gewesen sein wie
nach den Feldzügen Alexanders und der Diadochen, welche die
griechischen Sklavenmärkte mit gefangenen Asiaten überschwemm-
ten, aber das wird man für das ganze 4. Jahrhundert sagen
dürfen, die Zahl der Sklaven überwog erheblich die der Freien.
Es wird bei der Betrachtung der sozialen Verhältnisse des antiken
Athens nicht immer genügend berücksichtigt, daß der größte Teil
der Werte schaffenden Arbeit von Sklaven geleistet wird. Auch
die in Athen wohnhaften Fremden, die Metöken, nehmen im Handel
und Handwerk dem athenischen Bürger einen nicht unerheblichen
Teil der Arbeit ab, und auch ihre Zahl ist ziemlich groß, bei der
Volkszählung von 309/8 betrug sie 10000, also nahezu die Hälfte
der Bürger.
Die Blüte des attischen Gewerbes hat ursprünglich natürlich
auf der eigenen Tätigkeit attischer Bürger beruht; z.B. für das |
in älterer Zeit sehr wichtige Töpferhandwerk können wir aus vor-
persischer Zeit unter den Weihgeschenken der Akropolis mehrere
Stücke nachweisen, die von attischen Töpfermeistern mit eigener
Hand gefertigt sind, aber je mehr die attische Demokratie die
Zeit ihrer Bürger für den Staat beanspruchte, um so schwieriger
wurde es für den Handwerker, seine Bürgerpflichten mit persön-
licher Arbeit im Beruf zu verbinden. Als dann die Entlohnung
‚für die Tätigkeit als Richter und den Besuch der Volksversamm-
lung aufkam, fiel auch die unbedingte Nötigung zu eigener Hand-
arbeit für viele Ärmere fort, und man muß leider sagen, in ge-
wisser Weise hat die attische Demokratie des 4. Jahrhunderts
ihre Bürger zur Faulheit erzogen. Auf dem Lande haben die
Bürger natürlich länger selbst mit ihren Söhnen gearbeitet, aber
der attische Landbau geht immer weiter zurück. Im allgemeinen
hält sich der attische Bürger des späteren 4. Jahrhunderts von
persönlicher Handarbeit fern. Sehr kennzeichnend dafür ist eine
Demostehnische Rede, in der ein Ankläger den Umstand, daß die
Mutter des Beklagten Kränze windet und auf dem Markte feil
hält, dazu benutzt, um das Bürgerrecht des Angeklagten zu be-
zweifeln. Und noch deutlicher tritt die Scheu vor Handarbeit in
der neuen Komödie hervor, deren Blüte nur ganz wenig jünger
Ast als die von mir besprochene Zeit. Die Männer und Jünglinge
150 A. Körte
der Menandrischen Komödie arbeiten alle zusammen nicht, auch
die Unbemittelten nicht, es erregt geradezu Aufsehen, wenn ein
junger oder älterer Mann persönlich den Acker bestellt; Hand-
werkerarbeit in der Stadt kommt überhaupt meines Wissens bei
Menanders Bürgern nicht vor. Weite Kreise der ärmeren Bürger-
bevölkerung hielten es im späteren 4. Jahrhundert offenbar für
ihr gutes Recht, daß der Staat sie für ihre Leistungen als Staats-
bürger füttert und amüsiert, und wegen dieses Vorrechts sind sie
sehr ablehnend gegen das Eindringen Fremder in die Bürger-
schaft. Die Zahl der freien attischen Bevölkerung läßt.sich für
die Perikleische Zeit auf etwa 180000 Seelen berechnen, sie war
durch die Pest und die furchtbaren Verluste in 27 Kriegsjahren,
endlich durch das Wüten der 30 auf schwerlich mehr als ein
Viertel zusammengeschmolzen, als die Demokratie restauriert wird.
Im Lauf des 4. Jahrhunderts wird sie sich dann wieder etwas ge-
hoben haben, und für das Jahr 309/8 haben wir die einzig genaue,
auf Zählung beruhende Angabe 21000 Bürger, also etwa 63000
Köpfe. Trotz der erträglichen Bedingungen des Lebens konnte
sich im 4. Jahrhundert die Bürgerzahl nicht sehr heben, weil die
attischen Ehen damals nicht kinderreich zu sein pflegen, in der
neuen Komödie gibt es niemals mehr als zwei Kinder, und weil
der Zufluß von außen ungemein erschwert war. Bürger ist nur
der, dessen beide Eltern Bürger sind. In der älteren Zeit war
man darin liberaler, namentlich der Adel heiratete nicht selten
Töchter auswärtiger Standesgenossen, Peisistratos eine Argiverin,
Kleisthenes’ Vater eine Sikyonierin, auch die Mütter des Themi-
~stokles und Kimon waren Fremde, ohne daß das Bürgerrecht dieser
beiden Männer angezweifelt worden wäre. Aber dann brachte
Perikles ein Gesetz durch, das Bürgerqualität beider Eltern ver-
langte, und als die Pest ihn selbst seiner beiden legitimen Söhne
beraubte, konnte er nur durch einen besondern Volksbeschluß er-
reichen, daß seinem Sohn von der Ionierin Aspasia das Bürger-
recht zugestanden wurde. In den letzten Notjahren des pelopon-
nesischen Krieges wird man dies Gesetz nicht befolgt haben, man
mußte ja froh sein, wenn Halbbürtige oder gar Fremde die schwere
Last der Bürgerpflichten auf sich nehmen wollten, und es füllten
sich damals, wie Isokrates einmal übertreibend klagt, die Staats-
gräber mit Bürgern, die Bürgerlisten und Bruderschaften mit
Fremden. Aber eine der ersten Maßregeln der restaurierten
Demokratie war die Wiederherstellung des Perikleischen Gesetzes,
Die attische Demokratie des 4. Jahrhunderts 151
und mit Mühe wurde ‘ein Zusatz durchgebracht, daß man wenig-
stens die vor dem Jahr der Restauration 403/2 Geborenen unge-
schoren lassen wolle, auch wenn die Mutter Fremde war. Dieser
Zusatz hat keinem Geringeren als Demosthenes das Bürgerrecht
gerettet. Sein Großvater hatte eine Shythin geheiratet, seine,
Mutter wäre also nach dem Gesetz keine Bürgerin und unfähig
zur Schließung einer legitimen Ehe gewesen, falls ihre Geburt
nicht vor 403/2 fiel. Wenn Demosthenes’ Todfeind Aischines ihn
Bastard, ein anderer Gegner, Deinarch, ihn Shythen nennt, so
liegt in den Schimpfworten also wenigstens ein Schein von Be-
rechtigung. Metökenfamilien, die Generationen hindurch in Attika
lebten, konnten niemals bloß durch dauernden Aufenthalt das
Bürgerrecht erwerben. Jede Bürgerrechtsverleihung ist ein Gnaden-
akt des Volkes, dessen Häufigkeit schon Solon einzuschränken
gesucht hatte, und der allmählich durch immer mehr Vorsichts-
maßregeln eingeengt wurde. Zunächst müssen, wie begreiflich,
Verdienste des in die Bürgerschaft Aufzunehmenden um den Staat
nachgewiesen werden, dann ist die Verleihung im 4. Jahrhundert
nicht eher rechtsgültig, als bis sie in einer zweiten Volksver-
sammlung von mindestens 6000 Athenern in geheimer Abstimmung
bestätigt worden ist, und auch dann kann sie noch ein ganzes
Jahr lang durch eine Klage wegen Ungesetzlichkeit zu Fall ge-
bracht werden. Offenbar sind diese Klagen sehr häufig gewesen,
und so bestimmt man denn schließlich, daß die Verleihung nach
dem zweiten Beschluß der Volksversammlung immer noch dem
Gericht zar Nachprüfung des Falls zu überweisen sei. Ein typi-
sches Beispiel für das Mißtrauen des Volkes in sich selbst.
Im ganzen ist die Demokratie des 4. Jahrhunderts mit Ver-
leihung des Bürgerrechtes sparsam, einmal weil der athenische
Bürger seine Vorzugsstellung nicht mit zu vielen teilen will, und
dann weil er auf die Reinheit seines Blutes sehr stolz ist. Natür-
lich ist im Laufe der Zeit doch eine ganze Menge fremdes Blut
in die Bürgerschaft eingedrungen, auch Barbarenblut, da ja die
Freigelassenen so gut wie ausschließlich barbarischer Abstammung
waren. Es ist interessant, daß wir durch Reden des Demosthenes
das Eindringen von Barbarenblut gerade in die Kreise der attischen
GroBfinanz in mehreren Fällen verfolgen können. Ein "Bankier
Archestratos hatte einen Sklaven Pasion, den er wegen seiner
Tüchtigkeit freiließ und zu seinem Geschäftsnachfolger machte.
Pasion wird schwerreich, der erste Bankier Athens, macht sich
152 A. Körte
beim Volk durch patriotische Spenden, 1000 Schilde und 5 Trieren,
beliebt und bekommt das Bürgerrecht. Sein Sohn Apollodoros
spielt den Vollblutathener, er ist ein lockerer Lebemann, der vom
Geschäft nichts versteht, aber Pasion hatte im Geschäft einen
Sklaven, der ihm glich, Phormion, den läßt er frei, bestimmt ihm
testamentarisch seine illegitime Frau und die Fortführung seines
Geschäfts. Nun wird auch Phormion reich und 10 Jahre nach
Pasions Tode hat auch er das attische Bürgerrecht. Ähnliche
Fälle aus Bankierkreisen führt Demosthenes mehrere an. Leider
erfahren wir nichts über die Abstammung des Pasion und Phor-
mion, nur daß letzterer nicht ordentlich griechisch reden kann,
hören wir, .nahe liegt es, an gewandte Syrer zu denken, die
unter den attischen Sklaven stark vertreten waren.
Diese kleinen Zusätze von Barbarenblut haben den Gesamt-
charakter des athenischen Volkes nicht im geringsten geändert,
. man darf sogar sagen, Auffrischung mit fremdem, namentlich
nordischem Blut, hat sich oft sehr wohltätig erwiesen, Themistokles,
Kimon, Thukydides, Demosthenes haben einen Zusatz barbarischen
Bluts in den Adern.
Eingeteilt ist die Bürgerschaft seit Kleisthenes zunächst in
10 Phylen. Phylen heißt Stämme, aber die Kleisthenischen haben
mit einer wirklichen Stammesgliederung nichts mehr zu tun, sie
sind willkürliche Erfindungen eines mathematisch rechnenden
Kopfes, wenn sie auch nach alten attischen Heroen wie Kekrops,
Erechtheus u. a. benannt sind. Die Phylen sind ein wichtiges
Einteilungsprinzip der Bürgerschaft für staatliche Leistungen,
nach ihnen ist der Rat in 10 Abteilungen geteilt, nach ihnen der
Heerbann gegliedert, sie stellen die Chöre, die bei den Dionysos-
festen miteinander wetteifern. Der Kult der Phylenheroen und
besonders wohl die Kameradschaft im Kriege haben auch wirklich
ein gewisses Gemeinschaftsgefiihl innerhalb der Phylen erzeugt,
aber da sie keine geschlossene lokale Einheit bilden — jede
Kleisthenische Phyle ist zu einem Drittel städtisch, zum zweiten
binnenländisch, zum dritten Küstengebiet — hat sich nie ein
starker Lokalpatriotismus in ihnen entwickeln können. Sie sind
eben gemacht und nicht geworden. Das engere Heimatsgefühl,
das neben dem Vaterlandsgefühl für jeden Staat unentbehrlich ist,
haftet für den Athener an den Unterabteilungen der Phyle, den
Demen, das sind die Einzelgemeinden. Seit Kleisthenes muß jeder
Athener einem Demos angehören, und wenn auch später der
Die attische Demokratie des 4. Jahrhunderts 153
Bürger oft gar nicht mehr in der Einzelgemeinde wohnt, der seine
Familie durch Kleisthenes. zugewiesen worden war, so bleibt er
loch stets mit seinem Demos in engster Verbindung. Den Ge-
meinden ist nämlich die Führung der Bürgerlisten vorbehalten, in
welche die Bürger nicht etwa gleich nach der Geburt, sondern erst
wenn sie mit 18 Jahren wehrpflichtig geworden sind, eingetragen
werden. Über jeden einzelnen jungen Mann muß die Gemeinde
abstimmen, ob er bürgerlicher Abkunft ist und das gesetzmäßige
Alter hat. Die Bürgerliste hatte der jährlich wechselnde Demarch,
der etwa unserem Gemeindevorsteher entspricht, in Verwahrung,
und schon das gab seiner Stellung eine erhebliche Bedeutung.
Wir hören bei Demosthenes von dem Demarchen einer kleinen
Gemeinde Halimus, der plötzlich behauptete, die offizielle Bürger-
liste sei verloren gegangen, um bei der nun nötigen Durchprüfung
aller Gemeindemitglieder von seinen Feinden große Summen zu
erpressen, oder sie aus der neuen Bürgerliste auszuschließen.
Kleine Gemeinden, wie Halimus, waren auch für Fremde, die
sich in die Bürgerliste einschmuggeln lassen wollten, der geeignete
Boden, wir lesen in derselben Rede, zwei Nichtbürger hätten
dort ihre widerrechtliche Eintragung in die Bürgerliste durch
Zahlung von 5 Drachmen an jedes Gemeindemitglied durchgesetzt;
das war keine große Ausgabe, denn bei der Abstimmung über
Demosthenes’ Klienten wirkten nur 73 Halimusier mit — ihre
Bestechung kostete also nur 36 Dr. = 92 M. Wir sehen hier
in üble Zustände hinein, die freilich so nur in den kleinsten Ge-
meinden möglich waren, wir kennen auch Gemeinden von der
20—30fachen Größe.
Das Volk übt seine Souveränität hauptsächlich an zwei Stellen
aus, in der Volksversammlung und in den Gerichten. Die Volks-
versammlung war aber natürlich ein viel zu großer und wechselnder
Körper um den Staat leiten zu können, und da das Altertum
das Repräsentativsystem nicht kennt, ist ein Ausschuß des Volkes,
der Rat der 500, seit Kleisthenes die für die Verwaltung wichtigste
Behörde. Jede der 10 Phylen stellt 50 Ratsherren, die nach dem
obersten Glaubenssatz der Demokratie, daß jeder Bürger für jedes
Amt gleich geeignet ist, aus den über 30 Jahre alten Bürgern
ausgelost werden. Der blinde Zufall des Loses wird dadurch
etwas gemildert, daß nur diejenigen ausgelost werden, die sich
in ihrer Phyle zur Losung stellen, und es läßt sich zeigen, daß
im allgemeinen auch im 4. Jahrhundert die höher gebildeten und
154 A. Korte
vermögenderen Kreise durchaus unter den Ratsherren überwiegen.
Die Ratsherren beziehen seit Perikles Tagegelder, im 4. Jahr-
hundert 5 Obolen = 65 Pf.; da aber der Besuch der Volksver-
sammlung damals besser, mit 80 Pf., für Hauptversammlungen
sogar mit 1,20M. bezahlt wird, ist das kein Antrieb für die Armen,
sich in den Rat zu drängen. Die Ratsherren einer Phyle bilden
nun unter dem Namen Prytanen den geschäftsführenden Ausschuß
des Rats, das ganze Jahr ist m 10 Prytanien geteilt, die sich
unzweckmäßigerweise mit den Monaten nicht decken. Die Prytanen
berufen Rat und Volksversammlung, den Rat täglich mit Aus-
nahme der zahlreichen Feiertage, das Volk in Aristoteles’ Zeit
viermal in jeder Prytanie, also 40 mal im Jahr, in Notzeiten noch
öfter. Sie bestimmen für beide Körperschaften Ort, Zeit und
Tagesordnung. Unter den Prytanen wird wieder täglich ein Ob-
mann ausgelost, der die Schlüssel zu den Heiligtümern, den Staats-
kassen, dem Archiv und das Staatssiegel in Verwahrung hat.
Er darf sich die 24 Stunden nicht aus dem A’mtslokal entfernen.
In ihm verkörpert sich also für den einen Tag die Staatssouve-
ränität. In der älteren Zeit ist er auch der Leiter der Rats-
und Volksversammlung, aber das änderte man bald im 4. Jahr-
hundert aus dem charakteristischen Mißtrauen. Nun darf der
Obmann nur noch die Versammlung eröffnen, dann erlost er aus
den nicht die Prytanie führenden Phylen den Verhandlungsleiter
und seine Beisitzer. Es ist vielleicht das erstaunlichste Zeichen
der allgemein verbreiteten Geschäftsgewandtheit und politischen
Schulung, daß man ohne Weiteres jedem Ratsherrn zutraut, die
vieltausendköpfige, oft sehr unruhige Volksversammlung zu leiten.
Der Amtsbereich des Rates ist sehr weit. Vor allem darf
kein Antrag an die Volksversammlung kommen, kein fremder Ge-
sandter oder Herold bei ihr eingeführt werden ohne Vorberatung
des Rates. Den Vorbeschluß des Rates kann die Volksversamm-
lung annehmen, ablehnen, erweitern, wie es ihr beliebt, immer
aber muß ein Ratsbeschluß dem Volksbeschluß zugrunde liegen.
Der immer stärker werdenden Neigung der Demokratie, den
Schwerpunkt aus dem Rat in die Volksversammlung zu verlegen,
entspricht es, daß sich der Rat allmählich immer häufiger mit
dem formellen Beschluß begnügt, der Volksversammlung eine
Sache vorzulegen, während er früher meist einen bestimmten,
materiellen Beschluß faßte und damit den Volksbeschluß stark
beeinflußte.
Die attische Demokratie des 4. Jahrhunderts 155
Nicht weniger wichtig sind die Verwaltungsgeschäfte des Rates,
vor allem die Finanzsachen. Er muß zunächst dafür sorgen, daß
überhaupt Geld da ist. Zynisch spricht es der Redner Lysias
einmal aus: „Wenn der jeweilig amtierende Rat hinreichend Geld
für die Verwaltung hat, läßt er sich nichts zu schulden kommen,
wenn er aber in Geldmangel gerät, dann ist er gezwungen,
Denunziationen anzunehmen, das Vermögen von Bürgern zu kon-
fiszieren und den Rednern zu folgen, die das Schlechteste raten.“
Ein festes Budget für das Jahr gibt es anscheinend nicht, der
Rat weiß freilich, was bei der Verpachtung der Bergwerke und
der Zölle, der Haupteinnahmen des Staats in normalen Zeiten,
herauskommen soll, denn er erteilt den Pächtern den Zuschlag,
aber wenn diese Mittel nicht ausreichen, ist er immer versucht,
die außerordentlichen Einnahmen zu erhöhen, zu denen sehr
wesentlich die Geldstrafen und der Erlös aus dem Besitz ver-
urteilter Bürger gehören — dann finden die Sykophanten mit
Hochverratsanzeigen offene Ohren.
Alle Finanzbeamte stehen unter Kontrolle des Rats, ebenso
die Schiffe, die Werften, die Staatsbauten. Ursprünglich hatte
er auch richterliche Funktionen, konnte Bußen auferlegen, fest-
nehmen, sogar zum Tode verurteilen. Diese Befugnisse wurden
ihm später genommen, er darf nur noch ein Präjudiz fassen und
muß dann die Sache zur Aburteilung an die Gerichte oder die
Volksversammlung bringen, aber natürlich hat ein solcher Vor-
beschluß des Rats auf Gericht und Volksversammlung starken
Einfluß, und insofern hat Lysias ganz recht, wenn er die Ver-
antwortung für leichtfertige Annahme von Hochverratsanzeigen
und die daraus folgenden Verurteilungen dem Rate zuschiebt.
Die Neigung des 4. Jahrhunderts, die Befugnisse des Rats
möglichst herabzumindern, zeigt sich selbst in lächerlichen Kleinig-
keiten. Aristoteles erzählt, der Rat habe sonst die Muster für
das Prachtgewand, den Peplos, zu begutachten gehabt, das an
den Panathenäen der Athena dargebracht wird, aber jetzt sei
diese Befugnis einem Gericht übertragen worden, weil man der
Unparteilichkeit des Rats nicht traute. Die Angst vor der Be-
stechlichkeit der Bürger geht wie ein roter Faden durch alle
Maßnahmen der Demokratie des 4. Jahrhunderts.
Je mehr die Einwirkung des Rats beschnitten wird, um so mehr
wächst die Bedeutung der Volksversammlung. Aristoteles urteilt
über die restaurierte Demokratie: „ständig erweitert die Masse ihre
156 A. Körte
Befugnis, denn das Volk hat sich zum entscheidenden Faktor in
allem gemacht, und alles wird durch Beschlüsse und Gerichte
regiert, in denen der Demos die Macht hat“. Sicherlich ist das
kein Glück für den attischen Staat gewesen: —
Berechtigt zum Besuch der Volksversammlung ist jeder voll-
jährige im Besitz der bürgerlichen Ehrenrechte befindliche attische
Bürger, aber ein großer Teil des Volkes konnte von dieser Be-
rechtigung keinen Gebrauch machen. Wer in der Stadt, oder im
Piraeus lebte, der mochte, namentlich in der älteren Zeit, als die
_ Volksversammlungen seltener waren, sein Geschäft im Stich lassen,
um seiner Bürgerpflicht zu genügen. Aber schon die größte Land-
gemeinde, Acharnai, ist 13 km von der Stadt entfernt, der Bauer
von Acharnai mußte also, da die Volksversammlung mit Tages-
anbruch beginnt, schon abends vorher von Haus fortgehen und
verlor mindestens einen ganzen Tag. Und nun gar die Bewohner
von Marathon, Rhamnus oder Sunion, das in Luftlinie 45 km von
Athen entfernt ist, konnten knapp in einem Tage über die Berge
nach der Stadt wandern oder reiten und mußten für jede Volks-
versammlung drei volle Tage opfern. So etwas kann sich der
Bauer ein- oder zweimal im Jahre leisten, aber nicht vierzigmal,
er hätte ja sonst 120 Tage, ein Drittel des Jahres, seiner Feld-
arbeit fernbleiben müssen. Bei der demokratischen Restauration
hatte man zunächst nicht daran gedacht, für den Besuch der
Volksversammlung Tagegelder einzuführen, aber trotz aller Be-
mühungen der Prytanen blieben die Versammlungen leer, und
man mußte sich wohl oder übel entschließen, das souveräne Volk
für die Ausübung seines höchsten Rechts zu bezahlen. Erst gab
es einen Obolos = 13 Pf., dann zwei; im Jahre 392 sind es schon
3, rund 40 Pf., der normale Tagelohn eines Arbeiters, aber auch
dabei blieb es nicht, in Aristoteles’ Zeit zahlte man 1 Dr. = 80 Pf.,
und für die Hauptversammlung jeder Prytanie gar 1½ Dr.= 1,20 M.,
das Dreifache des Tagelohns!
Die wertvollsten Elemente der Bevölkerung, die guten boden-
ständigen Bauern, ließen sich wohl auch dadurch nicht oft von
ihrer Feldarbeit fortlocken, aber das arbeitsscheue großstädtische
und hafenstädtische Gesindel machte sich dafür in den Versamm-
lungen breit, und sicherlich hat die Aussicht, in der Stadt mit
den Sporteln für Volksversammlung und Gericht ein bescheidenes,
aber bequemes Leben führen zu können, auch die ärmere Land-
bevölkerung vielfach zur Landflucht bewogen.
Die attische Demokratie des 4. Jahrhunderts 157
Im Mittelpunkt der Arbeit, die die Volksversammlung zu leisten
hatte, standen ursprünglich die Fragen der auswärtigen Politik:
Krieg und Frieden, Bündnisse und Verträge, Ehrungen auswärtiger
Freunde, Sicherung der Getreidezufuhr u. dgl. Die gesetzgeberische
Tätigkeit der Volksversammlung war nicht so groß, wie man zu-
nächst meinen sollte. Zu Beginn jedes Jahrs wird ihr in der
ersten Prytanie die Frage vorgelegt, ob an den Gesetzen etwas
geändert werden solle, was wohl meist bejaht wurde. In diesem
Falle konnte jeder, der wollte, Anträge auf neue Gesetze formu-
lieren und auf dem Markt öffentlich aushängen. In der vierten
Volksversammlung derselben Prytanie wurden dann Gesetzgeber,
aus den Bürgern, die den Richtereid geleistet hatten, gewählt,
und diese Versammlung verhandelt über die Vorschläge ganz in
den Formen einer Gerichtsverhandlung. Das alte Gesetz ist gleich-
sam der Angeklagte, dem vom Volk fünf Anwälte gestellt werden,
das neue Gesetz der Kläger; entschieden die Nomotheten sich
für das neue Gesetz, so war es gültig, ohne noch einmal vor die
Volksversammlung zu kommen. Die Volksversammlung gibt also
in der Gesetzgebung den Anstoß, aber nicht die Entscheidung.
Ausdrücklich war bestimmt, daß kein Gesetz erlassen werden
dürfe, das mit einem geltenden in Widerspruch stehe, aber bei
dem Fehlen berufsmäßiger Juristen und der mäßigen Gesetz-
kenntnis der meisten Bürger kam es unaufhörlich zu Konflikten
zwischen den Gesetzen, und die am ersten juristisch zu nennen-
den Beamten, die Thesmotheten, kamen nie zu Ende mit der Auf-
gabe, die sich widersprechenden Gesetze festzustellen und die
Aufhebung der einen von ihnen herbeizuführen. Besonders schlimm
wurde die Gesetzesverwirrung dadurch, daß die Volksversamm-
lung sehr oft nicht zwischen dauernd gültigen Gesetzen und für
einen Einzelfall bestimmten Beschlüssen (vngiouare) zu scheiden
. vermochte. |
Neben äußerer Politik und Gesetzgebung ist eine weitere
wichtige Obliegenheit der Volksversammlung die Wahl gewisser
Beamten. Weitaus die meisten Beamten, auch die nominell höch-
sten, die 9 Archonten, werden ja durch das Los bestimmt, aber
für alle militärischen Ämter, die Feldherren und Regimentskom-
mandeure, ebenso für die damals wichtigsten Finanzämter, die
Verwalter der Spiel- und der Kriegskasse, und für den Wasser-
leitungsdirektor behielt man aus guten Gründen auch im 4. Jahr-
hundert die Wahl bei.
158 A. Körte
Aber alle diese Geschäfte haben der Volksversammlung im
4. Jahrhundert schwerlich so viel Zeit gekostet wie die ständige
Kontrolle der Beamten und die richterlichen Funktionen, die sie
allmählich an sich riß. In der Hauptversammlung jeder Prytanie,
also zehnmal im Jahre, wird der Volksversammlung die Frage
vorgelegt, ob sie mit den Beamten zufrieden sei, und jeder einzelne
Beamte konnte dann ohne weiteres von ihr suspendiert werden.
Er kam in diesem Falle vor ein Gericht, das entweder die Ent-
fernung aus dem Amt bestätigte, oder ihn wieder einsetzte. Ge-
feierte Heerführer wie Timotheos wurden als Feldherren suspendiert
und nicht wieder eingesetzt. Ja bei Demosthenes kommt ein Fall
vor, daß die Volksversammlung alle 6 Thesmotheten, die zu den
9 Archonten gehören, aus dem Amt entfernt, weil sie gegen einen
von ihnen aufgebracht ist; mit großer Mühe erreichen es wenigstens
die anderen 5, daß sie wieder eingesetzt werden. Wie dies beständig
über ihnen schwebende Damoklesschwert der Suspension auf die
Beamten wirkte, läßt sich denken.
Gefährlicher noch war die richterliche Tätigkeit der Volks-
versammlung. Auch im 5. Jahrhundert war es vorgekommen, daß
in ganz dringenden Fällen, bei Hochverrat oder schwerer Religions-
verletzung ein beliebiger Bürger beim Rat eine Anzeige stoayyedia
einbrachte, und dieser oder die Volksversammlung die Verbrecher
zur Verantwortung zog, unter Umständen kurzerhand verurteilte.
Im 4. Jahrhundert werden die Eisangelien immer häufiger, in der
Hauptversammlung jeder Prytanie konnte jeder, der wollte, solche
Anzeigen vor das Volk bringen, der Rat scheint dabei so gut
wie ausgeschaltet. Das Volk fällt dann entweder ein Präjudiz
über die Schuld des Angeklagten und überweist die Sache einem
Gericht zur Aburteilung, oder verurteilt gleich selbst. Freilich
gab es seit Mitte des Jahrhunderts ein Gesetz, das diese Klage-
form auf ganz bestimmte Vergehen beschränkte, die sich alle als
offener oder verschleierter Hochverrat fassen lassen, aber an dies
Gesetz kehrt man sich nicht. Eine Rede des Hypereides gilt
einer Eisangelie, wo es sich um einen Ehebruch handelt, eine
andere verteidigt einen durch Eisangelie Belangten, weil er als
Gesandter zum Traumorakal des Amphiaraos das im Tempelschlaf
geschaute Traumgesicht gefälscht habe — ein wirklich schwer
zu erweisender Vorwurf — und in derselben Rede hören wir von
einer Eisangelie gegen einen Bürger und einen Metöken, die
Flötenspielerinnen teurer vermietet hatten, als der Tarif vorschrieb.
Die attische Demokratie des 4. Jahrhunderts 159
In solchen Fällen war es dann die Aufgabe gerissener Advokaten,
das Volk zu überzeugen, daß seine heiligsten Rechte und die
Grundlagen des Staates selbst bedroht seien, wenn es etwa seine
Musikantinnen über die Taxe bezahlte.
Die immer häufiger werdende Zuweisung richterlicher Funk-
tionen an eine verantwortungslose, leicht zu bestimmende Volks-
menge mußte zum Ruin der Rechtspflege führen, und zu ihrer
Entschuldigung ließ sich höchstens anführen, daß die Gerichte
kaum weniger beeinflußbar, kaum weniger parteiisch waren als
die Volksversammlung. Hier wie dort gaben nur zu oft nicht die
Gesetze und sachliche Gründe, sondern die rednerische Gewandtheit
gewissenloser Advokaten den Ausschlag.
Und damit kommen wir zu dem schlimmsten Schaden im
politischen Leben des damaligen Athens, das Ohr des Volkes
hatten nicht die verantwortlichen Beamten — einen Beamten-
stand gab es ja nicht —, sondern gänzlich verantwortungslose
Bürger, die geschickt zu reden wußten. Noch Perikles hatte
seine Macht im Staat dadurch behauptet, daß er sich immer
Wieder zum Feldherrn wählen ließ, die Strategen waren im
5. Jahrhundert die eigentlichen Staatsleiter, im 4. Jahrhundert
sind auch sie ziemlich bedeutungslos, und es entsteht der eigen-
tümliche Zustand, daß Politiker und Redner als gleichbedeutend
gelten. Organisierte Parteien mit einem klaren politischen
Programm gab es damals nicht, es stehen sich verschiedene Rhe-
toren mit ihrem persönlichen Anhang gegenüber. Natürlich hatten
manche dieser Volksführer, wie z. B. Demosthenes, ein festes
politisches Programm, aber nötig ist das durchaus nicht, es gab
genug Redner, denen es um nichts zu tun war als um die Be-
hauptung ihrer persönlichen Macht. Unter den ernsthaften Poli-
tikern des 4. Jahrhunderts kann man zwei Richtungen unterscheiden.
Die einen wollen unter Verzicht auf die große auswärtige Politik
vor allem geordnete Finanzverhältnisse im Innern herbeiführen und
für das materielle Wohl des Volkes sorgen. Gelingt es einmal einem
solchen Mann, seinen Einfluß längere Zeit zu behaupten, wie um
die Mitte des Jahrhunderts von 354- ab dem Eubulos, und von
338-326 dem Lykurgos, so blüht die Finanzkraft des Staates
ganz erstaunlich schnell auf, die Kassen füllen sich, große Bauten,
wie das Arsenal und das steinerne Theater, dessen Reste wir
noch heute bewundern, werden aufgeführt, und eine Fülle von
Inschriften zeigen uns eine sehr sorgfältige bis ins kleinste genaue
160 l A. Körte
Geldverwaltung. Eubulos machte die Spielgeldkasse, aus der ur-
sprünglich nur den Armen die Mittel zum Besuch der staat-
lichen Aufführungen gezahlt wurden, zur zentralen Kasse des
Staates, in die alle Überschüsse zusammenflossen, und die dann
nicht nur die Kosten öffentlicher Bauten bestritt, sondern direkt
Gelder an die Bürger verteilte. Das Volk ließ sich diese Unter-
stützungen wie überhaupt jede Besserung der Finanzen gern ge-
fallen, aber den Verzicht auf die auswärtige Politik ertrug es nur
unter dem Druck der makedonischen Übermacht in der Zeit des
Lykurgos längere Jahre.
Die andere Richtung der Politiker denkt vorwiegend an die
äußere Politik. Athen soll seine durch den peloponnesischen Krieg
verlorene Machtstellung wiedergewinnen, das wird bald durch
Anlehnung an den persischen Großkönig, bald durch eine Neu-
belebung des attischen Bundes in milderen Formen, bald durch
Verbindung mit Theben, oder nach dessen bedrohlicher Macht-
entfaltung mit dem alten Feinde Sparta versucht, und in der
zweiten Hälfte des Jahrhunderts, als im Norden die makedonische
Königsmacht zu überragender Größe heranwächst, gilt der Kampf
der Aktionspolitiker vor allem diesem neuen Feinde. Fast immer
glückt es den Rhetoren leicht, durch Erinnerung an die Rehmes-
taten der Väter in den Perserkriegen und durch Ausmalung großer
Keichtümer, die zu gewinnen seien, das Volk zu kriegerischen
Abenteuern zu bewegen. Aber wenn dann die Unternehmungen
rasch etwaige Überschüsse verschlingen, wenn die Kassen sich
leeren und die kriegerischen Erfolge auf sich warten lassen,
schlägt die Stimmung bald um. Es wiederholt sich immer das-
selbe Bild: Die geplanten Rüstungen werden nur zur Hälfte und
mit starker Verspätung durchgeführt, die draußen kämpfenden
Führer bleiben ohne die nötigen Mittel und müssen ihre Truppen
durch Raubzüge erhalten, die den Athenern die Sympathien der
betreffenden Gegenden, besonders Kleinasiens, verscherzen. Jedes-
mal erwacht bei dem leicht zu beschwatzenden Volk der Glaube,
daß die Führer heimlich große erbeutete Schätze beiseite gebracht,
oder das Volk verraten hätten, man setzt sie ab, oder verurteilt
sie zum Tode; selbst der Wiederhersteller der Demokratie, Thra-
sybul, ist nur gerade noch durch seinen Tod bei einem klein-
asiatischen Raubzug einem solchen Prozeß entgangen. Das Volk
ist bestohlen, das steht fest, also muß man das Geld durch
Prozesse gegen die angeblich Reichen wiederschaffen. So drängen
— —
Die attische Demokratie des 4. Jahrhunderts 161
sich die Klagen wegen Unterschlagung und Hochverrat, meistens
ohne daß sich im Nachlaß der verurteilten Opfer die erwarteten
Gelder finden. Große Vermögen gibt es in dem Athen des 4. Jahr-
hunderts kaum noch, der peloponnesische Krieg hatte die reichen
Familien des 5. Jahrhunderts verarmen lassen, und wo sich im
4. Jahrhundert durch Handel oder Industrie wieder größere Ver-
mögen zu bilden beginnen, werden sie durch die unsinnige Be-
steuerung der Wohlhabenden schnell wieder zerstört. Direkte
Steuern werden ja nur in Kriegszeiten erhoben, wiederholen sich
aber im 4. Jahrhundert sehr häufig und lasten ausschließlich auf
dem Besitz. Dazu kommen die ungeheuren indirekten Steuern
in Form von Leistungen für den Staat, die sogenannten Liturgieen.
Nicht nur unbedingte Staatsnotwendigkeiten wie die Ausrüstung
der Trieren werden so bestritten, auch die Ausstattung der Chöre
für dramatische und lyrische Aufführungen, der Fackelläufe und
Volksspeisungen an bestimmten Festen, sind Liturgien, die oft
weit über die Kräfte der dazu Verpflichteten gehen. Ein Komiker
des 4. Jahrhunderts rechnet es zu den üblichen Bosheiten des
Schicksals, daß einer als Chorege dem Chor goldgestickte Ge-
wänder stellt und selbst in Lumpen geht. Während die soge-
nannten Reichen und auch die mäßig Begüterten fortgesetzt die
schwersten Opfer bringen, will die besitzlose große Masse durch-
aus nichts entbehren. Wenn der Feind nicht gerade vor den
Toren steht, darf kein Opfertier bei den städtischen Festen fehlen.
Demosthenes betrachtet es als ein kaum erfüllbares Ideal, daß
bei den draußen kämpfenden Truppen dieselbe Ordnung und Fülle
herrschen möge wie bei den hauptstädtischen Festen. Vor allem
ist die Spielgeldkasse mit ihren Verteilungen in der Demosthenischen
Zeit ein Noli me tangere für die Menge. Als ein Gesinnungs-
genosse des Demosthenes einmal während des Krieges mit Philipp
von Makedonien- bei Rat und Volk den Beschluß durchgesetzt
hat, die Überschüsse der verschiedenen Verwaltungszweige sollten
während des Krieges nicht in die Spielgeldkasse, sondern in die
Kriegskasse fließen, bereut das Volk sehr bald den in einem
lichten Augenblick gefaßten Beschluß, Apollodor wird wegen Ge-
setzwidrigkeit verklagt und zu der hohen, für ihn nur mühsam
erschwinglichen Geldstrafe, von 1 Talent — 4800 M. verurteilt.
Nach einer freilich nicht ganz sicheren Nachricht beschloß die
Volksversammlung sogar die Todesstrafe darauf zu setzen, wenn
künftig jemand die Spielgeldkasse anzutasten wage. Sicher ist,
Histor. Vierteljahrschrift. 1924. 2,3. 11
162 A. Körte
daß seitdem auch Demosthenes es Jahre hindurch in seinen
Philippischen Reden ängstlich vermeidet, einen Antrag auf Ver-
wendung der Spielgeldkasse für Kriegszwecke zu stellen, obwohl
er eine solche Maßregel sehnlichst wünscht. Ja als sich ihm
einmal die Hoffnung auf große persische Hilfsgelder zu bieten
scheint, verteidigt er die Verteilungen aus dieser .Kasse ans-
drücklich als eine wahrhaft demokratische und humane Einrich-
tung, um das Volk bei guter Laune zu erhalten. Erst in dem
letzten entscheidenden Ringen mit Philipp kurz vor der Schlacht
von Chaironeia hat gerade Demosthenes die Verwendung der
Spielgelder zu Kriegszwecken durchgesetzt. l
In einem Punkte freilich stimmten Besitzende wie Besitzlose
im 4. Jahrhundert ganz überein, in der immer wachsenden Ab-
neigung, persönlich zu Felde zu ziehen. Noch im peloponnesischen
Krieg kämpft so gut wie ausschließlich das attische Bürgerheer,
geworbene Hilfskräfte braucht man fast nur als Ruderer für die
Flotte. Die restaurierte Demokratie führt ihre Kriege mehr und
mehr mit Soldtruppen. Auch hier kämpft Demosthenes jahrelang
einen zähen Kampf um den Einsatz möglichst starker Bürger-
kontingente, aber immer wieder blieben die Bürgertruppen an
Zahl und Schlagfertigkeit weit hinter den Aufstellungen zurück.
Mit einem Volk, das den Einsatz der eigenen Person scheut
und dessen größerer Teil unter keinen Umständen auf staatliche
Feste und Schmäuse verzichten will, ist keine tatkräftige äußere
Politik zu führen, und so ist denn die Geschichte der äußeren
Politik Athens im 4. Jahrhundert eine traurige Kette von großen
Anläufen ohne nachhaltige Kraft, von versäumten Gelegenheiten,
von Selbsttäuschungen und Mißerfolgen. So lange bei seinen Gegnern
die gleiche Schlaffheit und Zersplitterung herrschte, konnte sich
der attische Staat noch leidlich halten, als ihm aber in Philipp
ein Gegner von eiserner Energie entstand, der seine anfangs durch-
aus nicht starken Kräfte mit glänzender Umsicht und Entschlossen-
heit zu mehren und zu brauchen wußte, da war Athens Schicksal
als selbständige Macht entschieden. Es ist die erschütternde
Tragik im Leben des Demosthenes, daß er diese Verhältnisse voll-
kommen richtig durchschaut, aber die ganze Glut seiner feurigen
Beredsamkeit vergebens eingesetzt hat, um bei seinen Landsleuten
die gleiche Tatkraft und den gleichen Opfersinn für den Staat zu
entfachen, die ihn selbst beseelten. Man folgte ihm, als es zu
spät war. Wenn er überhaupt die Kräfte seines Vaterlandes wie
Die attische Demokratie des 4. Jahrhunderts 163
den Wert seines Staatswesens überschätzt hat, so ist das ein
Irrtum des Politikers, der dem Menschen nur zur Ehre gereicht.
‚Neben der immer mehr wachsenden Machtfülle der Volksver-
sammlung macht die gleichfalls ständig zunehmende Ohnmacht
der Beamten einen fast kläglichen Eindruck. Ich kann mich über
sie sehr kurz fassen. Politischen Einfluß haben nur die gewählten
Beamten, bei denen auch Wiederwahl gestattet ist, in der älteren
Zeit vornehmlich die Feldherren, die allmählich immer mehr Ver-
waltungsbeamte werden, seit der Mitte des 4. Jahrhunderts die Ver-
walter der Spielgeldkasse. Die Losbeamten, deren Amtsdauer aus-
nahmslos ein Jahr beträgt, sind eingeschnürt durch ein engmaschiges
Netz von Kontrollmaßregeln, mit dem das Mißtrauen des Demos
in seine eigenen Bürger sie umgibt. Gleich nach der Erlosung
unterliegen sie alle einer gerichtlichen Nachprüfung, der Dokimasie,
die sich vor allem auf ihre bürgerliche Abkunft und die Erfüllung
ihrer Bürgerpflichten besonders im Heeresdienst erstreckt. Zehn-
mal im Jahre können alle Beamten durch die Volksversammlung
einfach suspendiert werden. So lange sie amtieren, ist ihnen streng
verboten, Attikas Grenzen zu überschreiten, aus dem eingestan-
‘denen Grunde, weil man sie hindern will, unterschlagenes Geld
über die Grenze zu bringen. Eben so wenig darf der Beamte
Stiftungen machen, den Göttern Weihgeschenke darbringen, oder
testamentarisch über sein Vermögen verfügen. Ja diese Verbote
erstrecken sich über ihre Amtsdauer hinaus bis zur Erledigung
der Rechenschaftsablegung, die in wechselnden Formen mit stei-
gender Schärfe vorgenommen wird. Schließlich muß jeder Beamte,
mag gegen ihn eine Anzeige eingelaufen sein, ein Verdacht vor-
liegen oder nicht, durch die Rechnungsbehörden vor ein Gericht
gestellt werden, das ihn dann endlich von der Verantwortung be-
freit. Daß ein sehr wichtiger Teil der Arbeit namentlich bei den
Kassenbeamten den unfreien Subalternen zufiel, die allein durch
langjährige Übung die nötige Geschäftserfahrung besaßen, er-
wähnte ich schon. Ein wichtiger, für die neun Archonten sicher-
lich der wichtigste Teil der Amtsgeschäfte aller Beamten ist die
Einführung aller ihren Amtsbereich betreffenden Prozesse vor
Gericht. Sie haben die Voruntersuchung zu führen und dem Ge-
richt vorzusitzen, aber, von Ausnabmefällen in Blutgerichtssachen
. abgesehen, nicht mitzustimmen.
Und damit sind wir endlich bei dém Faktor der attischen
Demokratie angelangt, der nächst der Volksversammlung sicherlich
11*
164 A. Körte
den größten Einfluß im Staate hat, bei den Volksgerichten.
Schwerlich hat es je wieder ein Staatswesen gegeben, in dem
die Gerichte eine so große Rolle spielten, wie in Athen im 4. Jahr-
hundert. Wenn Aristoteles, der größte politische Denker des
Altertums erklärt: „Der Begriff des Bürgers wird im Allgemeinen
durch nichts mehr bestimmt als durch Teilhaben am Gericht und
Regierung“, so paßt das vor allem auf die athenische Demokratie
seiner Zeit. Immer wieder sind uns ja die Gerichte bei Betrachtung
der Staatsverwaltung begegnet. Sie haben über das Kleinste zu
entscheiden, wie über die Muster im-Peplos der Athena, aber
auch über das Größte. Jeder gefaßte Volksbeschluß kann durch
eine Klage wegen Gesetzwidrigkeit vor das Gericht gebracht
werden, und das souveräne Volk, das ja im Gericht so gut wie
in der Volksversammlung saß, hat nur zu oft die hier gefaßten
Beschlüsse im Gericht wieder umgestoßen und seine eigenen Berater
verurteilt. Dadurch entsteht eine auch schon bei der Volksver-
versammlung beobachtete sehr bedenkliche Verquickung von Politik
und Recht. Politische Entscheidungen werden häufig durch Ge-
richtsurteile mehr noch als durch Volksbeschlüsse getroffen, und
es ist kein Zufall, daß Demosthenes die eingehendste Darlegung
und Verteidigung seines ganzen politischen Lebens nicht in einer
Volksrede gegeben hat, sondern in der berühmtesten aller Gerichts-
reden, der Kranzrede. In diesem Prozeß handelte es sich äußerlich
um die Lappalie, ob Ktesiphon für Demosthenes vor 6 Jahren
zu Recht oder Unrecht die Ehre der Bekränzung beantragt hat,
und da war sein Gegner Aischines formell unbedingt im Recht,
jeder unparteiische Gerichtshof hätte Ktesiphon verurteilen müssen.
Aber der Prozeß wuchs sich aus zu einem Urteil über Demosthenes’
politische Lebensarbeit, und daß der Gerichtshof diese, trotz ihres
Scheiterns, durch Freisprechung des Ktesiphon mit überwältigender
Mehrheit billigte, gereicht seinem politischen, nicht seinem juri-
stischen Sinn zur Ehre.
Zu der Unzahl von gerichtlichen Entscheidungen, die der Staat.
unmittelbar oder mittelbar verlangt, kommt nun noch die Fülle der
Privatprozesse. Der athenische Bürger prozessiert leidenschaftlich
gern, und die Advokaten des 4. Jahrhunderts besaßen eine ver-
blüffende Kunst, durch Bezweiflung der Zeugenaussagen, Ein-
wendungen gegen die gewählte Klageform und andere Formalien
aus einem Prozeß ein halbes Dutzend neue entstehen zu lassen.
So waren die Anforderungen, die der Staat an die richterliche
Die attische Demokratie des 4. Jahrhunderts 165
Tätigkeit seiner Bürger stellte, in der Tat ungeheuer, und schon
Perikles hatte sich genötigt gesehen, die Bürger für diesen Zeit-
aufwand zu entschädigen. Der Richtersold beträgt in Aristoteles’
Zeit 3 Obolen, eine Summe, die schon Kleon 424 festgesetzt hatte.
Nicht weniger als 6000 Bürger, die über 30 Jahre alt, frei von
Schulden an die Staatskasse sein und den feierlichen Richtereid
abgelegt haben müssen, stehen dem Staat zur Besetzung der
Gerichte zur Verfügung, und die einzelnen Gerichte sind sehr
stark besetzt, in Privatprozessen mit 200, in öffentlichen Prozessen
mit 500. Nicht selten werden aber mehrere Abteilungen zusammen-
.gelegt, wir hören von Prozessen, in denen 1000, 1500, ja sogar
2000 Richter tätig waren. Die große Zahl soll vor allem die
Bestechung der Richter verhindern, und demselben Zweck dient
eine überaus umständliche Besetzung der Gerichtshöfe, die in
Aristoteles’ genauer Beschreibung viele Seiten einnimmt und die
täglich eine unglaubliche Zeit verschlungen haben muß. Durch
ein raffiniertes Spiel von Losungen, das stellenweise geradezu
an unsere Kotillontouren erinnert, sucht man durchzusetzen, daß
bis zum Augenblick des Verhandlungsbeginns kein Richter weiß,
ob und in welchem Gerichtshof er an dem Tage zu amtieren hat,
und daß den Verhandlungsleitern wie den Parteien ebenfalls bis
zuletzt unbekannt bleibt, wo und vor welchen Richtern sie zu
verhandeln haben. In diesen letzten Kapiteln des Aristotelischen
Werkes tritt mit besonders erschütternder Deutlichkeit die tiefe
innere Lüge der ganzen attischen Demokratie des 4. Jahrhunderts
zutage: Die Idee der Demokratie verlangt von allen Bürgern ein
gewisses Maß von geistiger und politischer Bildung, das es ihnen
ermöglicht, selbständig an allen Aufgaben des Staates mitzu-
arbeiten, sie verlangt aber noch dringender eine große Höhe des
Sittlichen Wollens, unbedingte Unterordnung aller persönlichen
Vorteile unter das Interesse des Staates. An geistiger Gewandtheit
hat es den Athenern des 4. Jahrhunderts nicht gefehlt, deren
Durchschnitt ist sogar*erstaunlich hoch, aber vollkommen versagt
hat der sittliche Wille. Das Bewußtsein dieses Mangels bei der
Mehrzahl ihrer Bürger hat die Demokratie zu dem immer steigen-
den Mißtrauen gegen die mit Verantwortung ausgestatteten Mit-
bürger, die Beamten im weitesten Sinne, geführt, und als einziges
Schutzmittel erscheinen dem Demos immer wieder die Gerichte,
in denen er selbst in Masse zu entscheiden hat. Dann aber
wird ihm auch jedes einzelne Mitglied dieser Gerichte verdächtig,
166 A. Kérte: Die attische Demokratie des 4. Jahrhunderts
und so behandelt er den einzelnen Richter wie einen mehrfach
vorbestraften Betriiger. Damit wird Sinn und Wesen der Demo-
kratie im Grunde verneint.
Es ist kein erfreuliches Bild, das ich von der attischen Demo-
kratie des 4, Jahrhunderts entwerfen konnte, aber vielleicht ein
lehrreiches. Von den beiden größten Athenern des 4. Jahrhunderts
hat der eine, Demosthenes, sich in den Dienst dieser Staatsform
gestellt, ist von ihren Lastern durchaus nicht unberührt geblieben
und hat sich verblutet in dem Kampfe für die Macht und Frei-
heit seines Vaterlandes. Der andere, unvergleichlich Größere,
Platon, hat die Demokratie ingrimmig gehaßt, an seinem trotz
allem heißgeliebten Vaterlande verzweifelt und aus der Tiefe
seiner Seele einen Staat der Gerechtigkeit wenigstens im Geiste
aufgebaut. Unter den denkbaren Staatsformen scheint ihm hier
die Demokratie nächst der Tyrannis als die schlechteste.
167
Studien zur Orientpolitik des Reformpapsttums
und zur Entstehung des ersten Kreuzzuges.
Von
Walther Holtzmann.
Die Frage nach der Entstehung des ersten Kreuzzuges, über
dessen Verlauf wir durch die Untersuchungen Heinrichs von Sybel!,
des Grafen Riant?, Reinhold Röhrichts® und Heinrich Hagenmeyers“
verhältnismäßig gut unterrichtet sind, ist noch immer nicht be-
friedigend beantwortet. Was die zahlreichen Chronisten des ersten
Kreuzzuges berichten, genügt nicht zur Erklärung, wie der Kreuz-
zugsgedanke im Kopf des Papstes entstanden ist und wie er sich
in die mannigfachen, die kuriale Politik bestimmenden Tendenzen
einordnet. Das Register Urbans II., in dem man am ehesten be-
stimmte Auskunft über die Absichten des Papstes erwarten durfte,
ist bis auf kärgliche Trümmer aus der ersten Zeit seines Ponti-
fikats verloren; nur wenige seiner Briefe, die sich mit der Kreuzzugs-
angelegenheit befassen, sind erhalten und für unsere Frage nicht
sehr ergiebig. Man sah sich deshalb schon längst nach früheren
ähnlich gerichteten Bestrebungen des Papsttums um und verfiel
auf den bekannten Orientplan Gregors VII.“, um dessentwillen
Gregor gelegentlich geradezu als Vater des Kreuzzugsgedankens
bezeichnet wurde“. Sieht man aber genauer zu, so erkennt man,
1 Geschichte des ersten Kreuzzuges, Düsseldorf 1841; ? Leipzig 1881.
2 Hier kommt vor allem sein Inventaire critique des lettres historiques des
croisades I, II (768—1100) in: Archives de 1 Orient latin (zitiert: AOL) I,
Paris 1881, 1—224 in Betracht.
3 Zuletzt: Geschichte des ersten Kreuzzuges, Innsbruck 1901.
In vielen Einzelstudien und Editionen; vgl., auch für Röhrichts ein-
schlägige Arbeiten, die Bibliographie in Hagenmeyers letzter Publikation:
Fulcheri Carnotensis historia Hierosolymitana, Heidelberg 1913.
6 Vgl. die Zusammenstellung bei Riant AOL I 59, Anm. 1.
s A. Fr. Gfrörer, Pabst Gregorius VII. und sein Zeitalter IV, Schaff-
hausen 1859, 212; auch L. v. Heinemann, Geschichte der Normannen I,
Leipzig 1894, 269. Dagegen Riant AOL I, 64f. und seine Definition des
Kreuzzugsbegriffes, ebenda 2.
168 Walther Holtzmann
daß Gregor etwas ganz anderes gewollt hat als sein “zweiter
Nachfolger, nämlich die Wiederherstellung der seit dem Schisma
von 1054 unterbrochenen Glaubensunion zwischen der lateinischen
und griechischen Kirche. Gregor hat diese Aufgabe so wenig
gelöst wie irgend einer seiner Nachfolger; auch Urban II. hat
daran gearbeitet, und es fragt sich nun, inwieweit die Orientpolitik
der Kurie, die sich bis zum Auftauchen des Kreuzzugsplanes
fast, ausschließlich in, Beziehungen zum oströmischen Kaiser und
zur griechischen Kirche erschöpfte, für seinen Entschluß von
Bedeutung war. Die folgenden Studien wollen nur kleine Beiträge
zur Lösung dieser etwas verwickelten Frage sein, die mit absoluter
Sicherheit vielleicht nie beantwortet werden kann.
* *
*
Die Niederlegung der Bannbulle gegen den Patriarchen Michael
Kerullarios auf dem Altar der Sophienkirche von Konstantinopel durch
die Legaten Leos IX. bedeutet den Abschluß einer Entwicklung,
die in ihren Wurzeln bis an die Schwelle des kirchlichen Altertums
zurückreicht!. Der Ausbruch des Konfliktes gerade in diesem Zeit-
punkt erklärt sich aus dem Aufeinanderprallen der im Reformpapst-
tum lebendigen universalen Tendenzen und der in dem Patriarchen
von Konstantinopel verkörperten Unabbängigkeitsbestrebungen der
griechischen Kirche, Politische Motive haben dabei nur eine ganz
untergeordnete Rolle gespielt; wären sie für das Papsttum aus-
schlaggebend gewesen, dann hätte Leo IX. doch wohl anders
gehandelt. Die politische Lage erforderte um die Mitte der
50er Jahre ein Zusammengehen von Rom und Byzanz gegen den
gemeinsamen Feind, die Normannen in Unteritalien, eine Politik,
die auf byzantinischer Seite von dem Statthalter in Italien, Argyros,
im Einverständnis mit dem Kaiser vertreten wurde. Leo IX. legte
aber, als er auf die Angriffe Michael Kerullarios’ antwortete, den
Schwerpunkt auf die Behauptung des Primates der römischen
ı Vgl. Louis Brehier, Le schisme oriental du XIe siècle, Paris 1899.
Neuestens tritt Anton Michel, Bestand eine Trennung der griechischen und
römischen Kirche schon vor Kerullarios? im Hist. Jahrbuch XLII, 1922, 1 ff.
für die Bejahung dieser Frage ein.
2 W. Norden, Das Papsttum und Byzanz, Berlin 1903, 28, hält „poli-
tische resp. kirchenpolitische Machtfragen“ für die Ursachen des kirchlichen
Schismas; vgl. dagegen Brehier 209 fl., und Haller in der Rezension von
Nordens Buch, Hist. Zeitschr. 1C, 3. Folge III, 1907, 21.
Studien zur Orientpolitik des Reformpapsttums usw. 169
Kirche’, wie schon die Auswahl der Legaten, Humbert von Silva
Candida und Friedrich von Lothringen, zeigt. Man hatte sich
an der Kurie jedoch verrechnet, als man glaubte, den Kaiser
gegen den Patriarchen ausspielen zu können: Michael Kerullarios
blieb der stärkere, und so war der Bruch unvermeidlich.
Die Rücksicht auf den unfähigen und schwachen Kaiser
Konstantin IX. spricht deutlich aus dem Bericht der Gesandten
über ihre Tätigkeit?; der Gegensatz zwischen dem staatlichen
und kirchlichen Oberhaupt wird darin geflissentlich hervorgekehrt;
auch nach dem Bruch scheuen sich die Legaten nicht, Friedens-
kuß und Geschenke von dem Kaiser entgegenzunehmen. So scharf
man auch gegen den Patriarchen vorging, die Möglichkeit eines
‚politischen Einvernehmens zwischen der Kurie und dem byzanti-
nischen Hof wollte man sich offenbar nicht verbauen. Unter den
folgenden Päpsten bricht denn auch der Verkehr mit den byzan-
tinischen Herrschern nicht ab. Viktor II. erhob 1055/56 bei der
Kaiserin Theodora Vorstellungen über die hohen Abgaben, durch
die Jerusalempilger im Ostreich von kaiserlichen Beamten drang-
saliert wurden® — vielleicht waren das Repressalien auf Befehl
des damals noch amtierenden Michael Kerullarios. Von Stephan IX.,
eben jenem Kardinaldiakon Friedrich von Lothringen, wissen wir,
daß er kurz vor seinem Tode eine Gesandtschaft nach Konstanti-
nopel abschickte, an deren Spitze der Abt Desiderius von Monte-
cassino stand. Die Gesandtschaft kehrte auf die Nachricht vom
Tode des Papstes unterwegs in Bari um, ihren Zweck kennen wir
nicht, doch wird die allgemein aufgenommene Vermutung nicht
fehl gehen, daß sie politische, gegen die Normannen gerichtete
Aufträge hatte*. Unter Stephans Nachfolger, Nikolaus II., vollzog
1 Vgl. die Briefe JL. 4302, 4332, 4333 bei Will, Acta et scripta quae de
controversiis ecclesiae graecae et latinae saec. XI compositae extant, Lipsiae
et Marpurgi 1861, 65 ff., dazn Bréhier 97f. und die Exkommunikationsbulle,
Will 158: Sancta Romana prima et apostolica sedes, ad quam tamquam ad
caput sollicitudo omnium ecclesiarum specialius pertinet, usw.
2 Will 150 ff.
3 JL. 4342; über die Zuweisung zu Viktor II. vgl. Riant AOL I, 50 ff.
n. 17.
t Leo Chron. Cas. lib. III c. 9, Mon. Germ. Ser. VII, 702 f.; vgl. dazu
Hirsch in Forschungen zur deutschen Geschichte VII, 17; J. Wattendorf,
Papst Stephan IX. in Mtinsterische Beiträge zur Geschichtsforschung 3, Pader-
born 1883, 179, L. v. Heinemann, Geschichte der Normannen in Unter-
italien und Sicilien, Leipzig 1894, 168f., 174; F. Chalandon, Histoire de la
domination normande en Italie et Sicilie I, Paris 1907, 165 f.
170 Walther Holtzmann
sich der bekannte Frontwechsel der päpstlichen Politik; er nahm
die Führer der Normannen, Robert Guiskard und Richard von
Capua, als Vasallen des hl. Petrus in den Schoß der Kirche auf!;
sie sollten der Kurie den Rücken decken für den bevorstehenden
Kampf mit dem westlichen Imperium.
Durch diesen Umschwung fiel für das legitime Papsttum die
Möglichkeit eines Bündnisses mit Ostrom gegen die Normannen
weg; sie wurde dagegen ergriffen von den Gegnern der Kurie im
oberitalienischen Episkopat, den Anhängern des Gegenpapstes
Cadalus von Parma (Honorius II). Sie gedachten die territoriale
Machtstellung des legitimen Papstes Alexander II. in Italien zu
untergraben, indem sie Byzanz gegen die Normannen, seine
Vasallen?, mobil zu machen suchten. Die Tatsache, die Benzo
von Alba, der Agent des Gegenpapstes, bezeugt, wird nicht zu
bezweifeln sein, wenn auch die Einzelheiten immer dunkel bleiben
werden®. Nach Benzos übertreibendem Bericht soll der oströmische
Kaiser für den Fall eines Zuges Heinrichs IV., der damals noch
ein Knabe war, nach Kalabrien und Apulien Hilfe zur See zu-
gesagt haben. Zur Ausführung ist dieser Plan, wenn er je be-
standen hat, nie gekommen; der Gedanke einer Zusammenarbeit
der beiden Imperien gegen das päpstlich-normannische Bündnis
weist aber voraus auf einen später tatsächlich eingetretenen Fall.
Dagegen wurde im Schoße der legitimen Kurie der Plan er-
wogen, die frühere Union zwischen der östlichen und der westlichen
Kirche wieder herzustellen. In Alexanders II. Pontifikat hätten
wir also den Beginn dieser Unionsversuche, die sich unter den
verschiedensten Formen und schließlich doch ergebnislos durch
die Jahrhunderte und bis auf den heutigen Tag hingezogen haben,
1 Über den Vorgang im einzelnen und seinen rechtlichen Inhalt vgl. die
beachtenswerten Ausführungen von Camillo Manfroni, Noterelle di storia
normanna in Atti del R. Istituto Veneto LXVIII, 8. serie XI, parte 2, 1908,9,
293 fl.
2 Am Tage nach seiner Wahl, am 2. Oktober 1061, empfing Alexander II.
den Lehnseid Richards von Capua, Deusdedit Collectio canonum lib. III, c. 288
(159), ed. Martinucci 341; ed. Wolf von Glanvell 39.
s Benzo Panegyricus lib. II, e. 7.12: lib. III, c. 1.3.11; Mon. Germ. Ser. XI,
615—617, 622—623, 626—627; vgl. H. Lehmgrübner, Benzo von Alba,
Berlin 1887, 123, Anm. 5; Heinemann 235 ff. und 384 ff.; Meyer vonKnonau,
Jahrbücher des deutschen Reichs unter Heinrich 1V. und Heinrich V., I, 250
mit Anm. 25; 260 mit Anm. 40; 316 mit Anm. 20; Chalandon Norm. I, 214.
Studien zur Orientpolitik des Reformpapsttums usw. 171
zurückzuverlegen. Gewöhnlich beruft man sich! dafür auf die
Lebensbeschreibung des Bischofs Petrus von Anagni (1062 — 1115),
in der es heißt, daß dieser von Papst und Kardinälen nach
Konstantinopel geschickt worden sei „um der Eintracht des Glaubens
willen“ 2. Uber die Glaubwürdigkeit dieser Nachricht könnte man
reden, wenn wirklich Bruno von Segni der Verfasser der Vita
wäre. Für den vorliegenden Text trifft dies aber sicher nicht zu,
und es ist schwer Zu entscheiden, ob ihm überhaupt ein Werk
Brunos zur Vorldgé gedient bat’; in der ältesten Überlieferung
der Vita Petri Anagnini aus dem 14. Jahrhundert fehlt die, Be-
merkung über die Verfasserschaft Brunos‘. Inhaltliche, vor allem
chronologische Schwierigkeiten verbieten überhaupt die Annahme
eines zeitgenössischen Verfassers; deshalb wird man gut tun, die
Stelle als Beleg für Unionsbemühungen Alexanders II. nicht zu
verwerten. Dagegen beweist die Schrift des Peter Damiani über
den Irrtum der Griechen? zum mindesten, daß man in der Um-
gebung des Papstes die dogmatischen Verschiedenheiten der beiden
Kirchen erérterte. Allem Anschein nach ist die Frage vom Orient
aus an den Papst herangetreten; wer der Patriarch L. war, der
sie an Alexander stellte und dem Peter Damiani antwortet, ist
meines Wissens nicht festgestellt“. Endlich gestatten die Er-
ı Leo Allatius, De ecclesiae occidentalis atque orientalis perpetua con-
sensione, Coloniae 1648, 624 Nr. 7; (A. Theiner), Die neuesten Zustände der
katholischen Kirche beider Ritus in Polen und Rußland, Augsburg 1841, 25;
Hergenröther, Photius III, 779.
2 Der hl. Magnus weissagt ihm: Apostolicae sedis pontifex Alexander et
feoetus} Cardinalium decreverunt pro concordia fidei et agendis ecclesiae [nego-
tiis] te legatum ad imperatorem Graecorum destinandum; Vita b. Petri epi-
scopi Anagnini, AA SS. Aug. I, 236.
B. Gigalski, Bruno von Segni in Kirchengeschichtliche Studien III, 4,
München 1898, 133 ff.
Diese ältere Überlieferungsform, die weder die Bollandisten nochGigalsk i
gekannt haben, liegt vor in dem Lectionarium ecclesiae Anagninae s. XIV.
des Vat. Chigi C VIII, 236 f. 196 ff.; vgl. darüber Kehr, It. pont. II, 136 unter D;
ferner (Joh. Marangoni), Acta passionis atque translationum s. Magni, Aesii
1743, 55 über die vermeintliche Verfasserschaft Brunos.
6 Opusc. XXXVIII contra errorem Graecorum de processione spiritus
sancti, Migne Patr. lat. CXLV, 633 ff.
* Da der Patriarch von Grado von der Sache wußte (Petrus Damiani
a. a. O.: Religiosus episcopus Popiliensis ecclesiae mihi retulit, quoniam ex ore
Dominici reverendissimi patriarchae Gradensis audivit, quaestionem vos catho-
licae fidei valde necessariam apostolicae sedi sacris insertam litteris destinasse
172 l Walther Holtzmann
eignisse aus der ersten Zeit von Gregors VII. Pontifikat den
Rückschluß, daß der Beginn der Unionsverhandlungen in die
Zeit seines Vorgängers zurückzuverlegen ist.
* *
*
Der Orientplan Gregors VII. ist auf Grund seiner Briefe so
bekannt, daß auf eine ausführliche Zusammenstellung der Brief-
stellen verzichtet werden darf. Einige kritische Bemerkungen
sind aber doch vonnöten. Die byzantinische Gesandtschaft, für
die sich Gregor am 9. Juli 1073, also etwa ein Vierteljahr nach
seiner Wahl, bei dem Kaiser Michael VII. Dukas bedankt?, war
offenbar ein Glied in der Kette der Unionsverhandlungen, für
deren Beginn schon vor Gregor wir gerade vorhin Anzeichen ge-
funden haben. Das Ziel der Verhandlungen, eine Kirchenunion,
deutet Gregor unmißverständlich an®; daß es sich aber um die
Fortsetzung früherer Besprechungen handelte, das zeigt die Per-
sönlichkeit des Gesandten, die der Papst dazu auswählte. Der
Patriarch Dominicus von Grado hatte von jener Anfrage aus dem
Orient gewußt, die Petrus Damiani beantwortete‘; wenn ihn
Gregor jetzt nach Konstantinopel schickte, so tat er das, weil
jener mit dem Verhandlungsgegenstand vertraut war. Leider
wissen wir von dem Verlauf seiner Gesandtschaft nichts; nur,
daß er im September 1074 wieder zurück war’, steht fest; auch
atque ut a sanctissimo papa Alexandro ... solveretur, postulasse), würde man
nach den früheren Beziehungen zwischen Grado und dem Osten zunächst an
Antiochia denken. Daß der Adressat des Briefes der Patriarch von Aquileia
war, wie Fr. Neukirch, Das Leben des Petrus Damiani, Göttingen 1875,
114 n. 137, vorschlägt, ist ganz undenkbar.
* Gregor VII., Reg. I, 18. — J. Langen, Gesch. der röm. Kirche von
Gregor VII. bis Innocenz III., Bonn 1893, 14, erblickt in dem Gesandtschafts-
wechsel nur einen „Austausch von Höflichkeiten“, erschöpft damit die Andeu-
tungen des Briefes aber nicht.
3 Nos autem... in Romanam ... ecclesiam et filiam eius Constantinopoli-
tanam antiquam Deo ordinante concordiam cupimus innovare...
Vgl. S. 171. Wir sind allerdings nicht in der Lage, die Identität der
Persönlichkeit zu erweisen, da in Grado in der Mitte des 11. Jahrh. mehrere
Patriarchen Namens Dominicus ohne feste Daten einander folgen; vgl.
H. Kretschmayr, Gesch. von Venedig I, Gotha 1905, 403. Schon bei Aus-
bruch des Schismas erörterte man in Grado diese Fragen, vgl. den Briefwechsel
zwischen einem Dominicus von Grado und Petrus von Antiochien bei Will, 205 ff.
è Zu dieser Zeit erhielt er in Venedig eine Urkunde des Dogen tiber die
Einkünfte des Patriarchats (Muratori Ant. Ital. I, 213: Cappelletti, Le chiese
d'Italia IX, 53), die ibn anscheinend nicht befriedigte, so daß er an die Kurie
appellierte; vgl. Gregor VII., Reg. II, 39.
Studien zur Orientpolitik zur Reformpapsttums usw. 173
Gregor läßt darüber nichts weiter verlauten. Dagegen taucht
in seinem Kopf über ein halbes Jahr später, zuerst am 2. Februar
1074, jener bekannte Plan auf, an die Spitze eines abendländischen
Ritterheeres zu treten und es zur Unterstützung des von den
Türken bedrängten Ostreichs nach Konstantinopel zu führen.
Man hat vielfach angenommen, dieser Plan und die Sendung
des Kaisers Michael hätten in Zusammenhang miteinander ge-
standen, und zwar so, daß jene Gesandtschaft ein Hilfsgesuch an
Gregor überbracht habe'; dagegen ist aber zu bemerken, daß
Gregor nirgends behauptet, daß der Kaiser ihn um Hilfe ange-
gangen habe; als Quelle für seine Kenntnis der orientalischen
Verhältnisse nennt er einmal einen aus dem Morgenland zurück-
kehrenden Pilger?, ein anderes Mal orientalische Christen?. Noch
weniger richtig ist es, daß der Kaiser um Waffenhilfe gebeten
und die Kirchenunion als Preis dafür angeboten habe‘; das sind
Vermutungen, die sich beträchtlich von den Quellen entfernen.
Die Union war die große Angelegenheit, die Gregor bei seinem
Amtsantritt vorfand; sie blieb auch im Vordergrund seines Interesses,
als jener militärische Plan auftauchte. Wir wissen aus seinem
Brief an Heinrich IV.“, daß für ihn die Wiederherstellung der
Glaubenseinheit das eigentliche Ziel des Zuges war; die Not der
orientalischen Kirchen, von der die Manifeste“ reden, war also
nur ein Agitationsmittel. Verfolgt man die Schreiben an die ver-
schiedenen Fürsten, die Gregor zur Teilnahme an dem Zug zu
bewegen suchte’, so gewinnt man nicht den Eindruck, daß der
- Gedanke, die Glaubenseinheit auf diesem ungewöhnlichen Wege
ı Riant AOL. I, 62 (demandes de secours adressées au S. Siege par la
cour de Byzance); auch 101; Röhricht 12 (in seiner Not wandte sich Michael VII,
an den Papst Gregor VII. um Hilfe); Meyer von Knonau II, 340 f., anders
als II, 274 f.; vorsichtiger Caspar in seiner Ausgabe des Gregorregisters 29
Anm. 2.
2 Gregor VII., Reg. I, 49.
3 Gregor VII., Reg. II, 31.
Heinemann 264, Norden 38.
5 Gregor VII., Reg. II, 31.
e Gregor VII., Reg. 1, 49, II, 37.
7 Außer Gregor VII., Reg. I, 46, I, 72 — vgl. dazu Dieckmann, Gott-
fried III. der Bucklige, Diss. Erlangen 1885, 44, 64 f.— Reg. II, 3 und ep. coll. 11,
Jaffé, Bibl. rer. Germ. II, 532. Die Echtheit dieses Briefes ist durch Stil-
vergleichung erwiesen von Blaul AFU IV, 141ff., 217f.; die Bedenken Riants
AOL. I, 65 f. sind daher hinfällig.
174 Walther Holtzmann
zu erkämpfen, durch einen byzantinischen Vorschlag ausgelöst
worden ist. Die Lage des oströmischen Reiches rechtfertigt nach
den byzantinischen Quellen die Annahme eines Hilfsgesuches nicht!;
wir können auch nicht nachweisen, daß die byzantinische Regie-
rung unter Michael VII. jemals vorher oder nachher einen der-
artigen Schritt unternommen habe?, ganz anders als unter seinem
zweiten Nachfolger Alexios.
Da sich die verhältnismäßig rasch aufeinander folgenden
Änderungen der Lage im Orient, wie sie die Briefe Gregors
widerspiegeln, nur mit Mühe wiedererkennen lassen®, so verfiel
man auf den Gedanken, daß dieses Auf und Ab nur der Wieder-
hall der Verhandlangen des Patriarchen von Grado über die
Unionsfrage sei*, und erblickte schließlich in einer gelegentlichen
Äußerung Gregors an den Abt Hugo von Cluny, der Abfall der
orientalischen Kirche erfülle ihn mit Trauer, den Beweis für das
Scheitern jener Besprechungen? Aber der Orientplan war in
Gregors Kopf noch lebendig, als sein Gesandter schon längst
wieder in der Heimat war“; man ist daher nicht berechtigt, diese
beiden Dinge in Beziehung zu einander zu setzen. Richtig ist es,
daß der Unionsplan nicht zur Durchführung kam, falsch dagegen,
wenn man an irgend einen schroffen Bruch als Abschluß denkt.
Die Bannung des Kaisers von Konstantinopel auf der Herbst-
Synode von 1078, die das Register lakonisch meldet“, richtete sich
gegen den Usurpator des Kaiserthrones und bedeutete nicht etwa
eine „Besiegelung des Scheiterns der Versöhnungsaktion“®. Be-
weis dafür ist der Ton, in dem Gregor zwei Jahre später von
Michael VII. spricht. Da schildert er, wie der „gloriosissimus
imperator Constantinopolitanus* vom Throne gestoßen beim Papst
1 Riant AOL. I, 64.
2 Der gleich zu erwähnende Schritt des Pseudomichael zählt hier nicht mit.
3 Vgl. Riant AOL. I, 63; Caspar 128, Anm. 2.
4 Riant AOL. I, 63 (unten) und 64.
® Gregor VII., Reg. II, 49: dazu Caspars Anmerkung 2, S. 189.
s Sept. 1074. vgl. S. 172, vom 10. Sept. 1074 ist Gregor VIL, Reg. II, 3,
worin von dem (serücht eines Sieges der Christen gegen die Heiden die Rede ist.
7 Gregor VII., Reg. VI, 5b. Heinemann, 304, behauptet, der Bann sei
erfolgt, „da der alte Kaiser sich nicht gescheut hatte, Michaels Gemahlin
Maria... sich ehelich zu verbinden“. Einen Beweis für diese Behauptung
fand ich nicht.
t So Caspar S. 400, Anm. 9; vgl auch Riant AOL. I, 64.
Studien zur Orientpolitik des Reformpapsttums usw. 175
und Robert Guiskard um Hilfe gebeten habe!; es ist dabei ganz
owe Bedeutung, daß der Michael, den Gregor damals empfing,
gar nicht der vertriebene Kaiser, sondern ein Betrüger war, den
der Normanne zur Begründung seines Balkanunternehmens vor-
schob. Wenn so Gregor mit Michael VII. bis zu seiner Ver-
treibung und darüber hinaus in guten Beziehungen stand, so ist
nicht anzunehmen, daß die Unionsverhandlungen, die der Grieche
ja anfänglich billigte, schroff abgebrochen wurden. Allerdings
wissen wir nicht, wie man sich in Byzanz zu den kriegerischen
Plänen des Papstes stellte?; möglicherweise hat man deswegen
die Unionsverhandlungen verschleppt. Von Gregors Standpunkt
aus wird das Einschlafen der orientalischen Sache verständlich,
wenn man bedenkt, daß kaum ein Vierteljahr nach jenem Brief
an Heinrich IV. die Frühjahrsfastensynode 1075 zum ersten Male
das Verbot der Laieninvestitur verkündete?®. Indem Gregor die
Widerstände seines Kirchenregiments im Abendlande selbst er-
kannte und sich mit der ganzen Energie seiner Persönlichkeit
ihnen entgegenwarf, stellte er das erste große Problem, an dessen
Lösung er gearbeitet hatte, zurück. Die Wiederherstellung der
Kirchenunion war vom allgemeinsten kirchengeschichtlichen Ge-
sichtspunkt aus gesehen die größte Aufgabe, die Gregor von
seinem Vorgänger übernahm und die er den Nachfolgern ungelöst
hinterließ‘; sein Lösungsversuch, wie er sich in diesen Briefen
widerspiegelt, war aber doch von starker vorbildlicher Wirkung.
Derart hochgesteckte Ziele spielen in der zweiten Epoche von
Gregors Orientpolitik keine Rolle mehr. Als er im Hinblick auf
den Entscheidungskampf gegen Heinrich IV. Anschluß und Rücken-
deckung bei Robert Guiskard suchte, begab er sich der Handlungs-
freiheit gegen Byzanz und wurde eine Figur in dem Spiel des
Normannen. Dies wurde sofort deutlich, als Robert seine griechen-
feindliche Politik auch nach dem Sturz des Usurpators Nikephoros
Botaniates fortsetzte. Der neue Kaiser Alexios Komnenes suchte
! Gregor VII., Reg. VIII, 6.
* Die Vermutung Chalandons, Norm. I, 236, über den Zusammenhang
zwischen den Absichten Gregors und der Einstellung der Subsidienzahlungen
an die Petschenegen ist zu unsicher. Chalandon erblickt in den Feinden
Ostroms, von denen Gregor redet, die Petschenegen; das ist sicher falsch, vgl.
Caspar, 75, Anm. 1 und Reg. I, 46, wo von morsibus Saracenorum die Rede ist.
t Meyer von Knonan II, 452 fl.
t Vgl. dazu auch das Urteil Rankes, Weltgeschichte VIII, 69; eine
Umkehrung der Pläne Justinians, übertragen in die Sphäre der Kirche.
176 Walther Holtzmann
zeerst durch einen Ausgleich mit der Familie Dukas dem Nor-
mannen den dynastischen Vorwand für seine kriegerischen Pläne
zu entwinden; als er aber Roberts wahre Absichten durchschaute,
rüstete er sich zum Kampf. Ein gewandter Politiker, der er war,
setzte er sich sofort mit allen Feinden der normannischen Herrschaft
in Unteritalien in Verbindung, um Robert im eigenen, immer un-
ruhigen Land Schwierigkeiten zu schaffen. Und zu diesen Gegnern
zählt der Byzantiner, offenbar in Unkenntnis des Friedens von
Ceperano*, auch den Papst; aus Anna Komnena wissen wir, daß
er nach Vorbereitung des Feldzuges in Illyrien Briefe an den
Normannen Hermann, einen Neffen und alten Feind Robert Guis-
kards, an den Papst, den Erzbischof von Capua und an verschiedene
abendländische Fürsten gerichtet und durch Geldversprechungen
versucht hat, diese als Gegner gegen Robert aufzubringen“. Über
das Schicksal der Anknüpfung mit Gregor wissen wir nichts;
schwerlich hat Alexios damit Erfolg gehabt. Da Gregor das
Balkanabenteuer seines Vasallen einmal gebilligt hatte und die
Voraussetzungen dafür fortbestanden, blieb ihm nichts übrig, als
auch weiterhin gute Miene zum bösen Spiel zu machen. So er-
mahnte er am 8. April 1080 Dogen und Volk von Venedig, sich
von Exkommunizierten fernzuhalten; es ist kein Zweifel, daß dar--
unter Byzanz zu verstehen ist, mit dem Venedig im eigenen,
wohlverstandenen Interesse ein Bündnis gegen die Normannen
eingegangen war, das die Grundlage für die spätere Handels-
vormacht Venedigs im Orient wurde. Und als Robert Guiskard
Siegesnachrichten schicken konnte, beeilte sich Gregor, ihm dazu
zu gratulieren“. All das weist darauf hin, daß Gregor an dem
einmal eingeschlagenen Kurs festhielt, und wenn wir in einer
deutschen Quelle lesen’, daß Urban II. später Alexios vom Banne
gelöst habe, so liegt die Vermutung nahe, daß Gregor VII. es
war, der die Exkommunikation über ihn verhängt hat. Diese
1 So auch Heinemann, 314, Chalandon, Essai sur le règne d'Alexis I
Comnéne in Mémoires et Documents publ. par la soc. de l’ecole des chartes IV,
Paris 1900, 68.
2 Anna Komnena Alexias III, 10, ed. Reifferscheid I, 1%.
s Gregor VII., Reg. IX, 8: über Venedigs Stellung in dem Krieg vgl.
Kretschmayr, Geschichte von Venedig I, 160 ff.
Gregor VII., Reg. IX, 17; über die verschiedenen Datierungsversuche
vgl. die Angaben Caspars.
5 Bernold zu 1089, Mon. Germ. Ser. V, 450.
Studien zur Orientpolitik des Reformpapsttums usw. 177
Annahme gewinnt noch eine weitere Stütze durch die Tatsache
des Bündnisses zwischen Heinrich IV. und Alexios', dem Gregor
nur seinen normannischen Vasallen entgegenstellen konnte.
In dieser Kombination, der Gregor schließlich, wie bekannt,
erlegen ist, war für eine selbständige kuriale Orientpolitik, wie
er sie zu Anfang seines Pontifikats versucht hatte, kein Raum
mehr; mit der Einnahme und Zerstörung Roms durch Robert
Guiskard war sein Spiel verloren. Der Fortbestand des legitimen
Papsttums war aufs höchste gefährdet; das politische Schwer-
gewicht verschob sich in den Jahren nach Gregors Tod immer
mehr zu dem Papst des deutschen Kaisers, Wibert von Ravenna
— Clemens III.
**
x *
Neue Untersuchungen? haben gezeigt, dab Wibert auch über
die Grenzen des westlichen Imperiums hinaus eine achtbare
Stellung zu erringen wußte, daß er den Anspruch, Vertreter
eines universalen und legitimen Papsttums zu sein, mit Erfolg in
die Wirklichkeit umsetzte. Auch Byzanz schloß er in seine poli-
tischen Berechnungen ein; man weiß aus einem seiner Briefe, daß
er auf dem Umweg über Unteritalien mit dem Patriarchen von
Konstantinopel im Briefwechsel stand, bedauerte aber, über diese
Dinge nicht mehr zu wissen“.
Wir besitzen einen Brief eines Metropoliten Johannes von Kiew
an einen Papst Klemens, der in diesem Zusammenhang noch nicht
verwertet ist. Schon der Baron von Herberstein, der erste, der
im 16. Jahrhundert dem Westen die Kenntnis des Moskowiter-
tums vermittelte, hat ihn gekannt und einen Auszug daraus in
lateinischer Übersetzung mitgeteilt‘. Es fragt sich, wie der Brief
zu datieren ist. Es gibt vier Metropoliten von Kiew mit Namen
Johannes, Johannes I. um 1008, II. 1080—1089, III. 1089—1090,
IV. 1164—1166. Da Herberstein den Namen des Adressaten
nicht mitgeteilt hatte, schrieb man den Brief zuerst Johann IV.
1 Vgl. Meyer von Knonau III, 448, 481 fl.
1 P. Kehr, Zur Geschichte Wiberts von Ravenna (Clemens III), in den
Sitzungsberichten der Berliner Akademie 1921, 355 ff., 973 ff.
3 So Koehnke, Wibert von Ravenna (Papst Clemens III.), Berlin 1888, 103.
t Sigismundus liber baro in Herberstayn, Neyperg et Guettenberg
Rerum moscovitarum commentarii, Basileae 1556, 30 ff. und öfters; auch in
Historiae Ruthenicae scriptores exteri saeculi XVI ed. Starczewski, Berlin
und St. Petersburg 1841.
Histor. Vierteljahrschrift. 1921. 2/3. 12
178 Walther Holtzmann
zu‘, eine Datierung, die wegen des Papstes Klemens unmöglich
ist. Nachdem alte und vollständige Texte des Briefes im 19. Jahr-
hundert veröffentlicht waren“, ging man dazu über, den Brief dem
11. Jahrhundert, und zwar Johannes II. zuzuschreiben, da von
Johannes III. ausdrücklich überliefert ist, daß er ungebildet wars.
Der Brief ist in zwei Fassungen erhalten, einer griechischen und
einer altrussischen; die griechische ist die ältere, doch scheint in
der russischen Übersetzung der Adresse eine bessere Über-
lieferungsform zugrunde zu liegen‘. Es handelt sich um ein dog-
matisch-polemisches Schreiben, das die Unterschiede zwischen der
orthodoxen und der katholischen Kirche behandelt, also Fragen,
wie sie beim Ausbruch des Schismas erörtert wurden: Fasten-
gebräuche, Priesterzölibat, Azymengebrauch bei der Messe, Er-
weiterung des Symbols durch Zusatz des filioque.
1 So zuerst Lequien, Oriens christianus I, Paris 1740, 1264. Ihm folgen
u.a. (Theiner), Die neuesten Zustände der kathol. Kirchen beider Ritus in
Polen und Rußland 32; Philaret, Geschichte der Kirche Rußlands, übers.
von Blumenthal I, Frankfurt 1872, 51,54; A. Pichler, Geschichte der kirch-
lichen Trennung zwischen dem Orient und Occident II, 1865, 19.
2 Die älteren Drucke von Kalajdovié 1821 und Grigorovič 1854 sind.
verzeichnet bei L. K. Goetz, Kirchenrechtl. und kulturgeschichtl. Denkmäler
Altrußlands, Kirchenrechtl. Abh. 18/19, 1905, 101f. Dazu kommt noch ein
griechischer Druck von Oikonomos 1866, vgl. Krumbacher, Byzantinische
Literaturgeschichte* 82. Ich benutze die letzte kritische Ausgabe von A.
Pavlov in einer Rezension von A. Popov, Istoriko-literaturnyj obzor drevne-
rasskich polemiteskich soëinenij protiv Latinjan, Moskva 1875 in: Otčet o
devjatnadcatom prisu2denii nagrad Grafa Uvarova, St. Peterburg 1878, 355 ff.
8 Diese Datierung in der deutschen Literatur zuerst bei L. Schiemann,
Rußland, Polen und Livland bis ins 17. Jahrh. I, 1886, 106. Der Versuch von
J. Pelesz in Wetzer und Weltes Kirchenlexikon *X, 1381f., den Brief als
Fälschung abzulehnen, ist mißglückt. Den ausführlichen Nachweis der Ver-
fasserschaft Johannes II. erbrachte L. K. Goetz a. a. O. 100 ff. ihm schloß
sich an Th. Ediger, Rußlands älteste Beziehungen zu Deutschland, Frank-
reich und der römischen Kurie, Diss. Halle 1911, 100, Anm. 1. Vgl. auch
Louis Bréhier, Le schisme oriental 227.
Die Inskriptio der altrussischen Fassung der Moskauer Synodalshs. 562,
16. Jahrh., entspricht etwa der Adresse in dem Brief des Patriarchen Tarasios an
Hadrian I. Mansi XIII, 458); sie würde, ins Griechische zurückübersetzt, lauten:
To ta rayra ayıwrarı xal uazapwrara adekpo zal ovarettoveyo Kinuevte rary
ns rosodurdoas Pune Io 6 dixtytoros Oeo yaptte mntporolltne the
‘Pwatus yrs. Die älteste griechische Fassung trägt die Überschrift: Iodvvov
unrporornitov Pwolas ziston roce KITA, nanay ths noesßurepas Pune;
vgl. Pavlov 355. Ich verdanke die Erklärung der russischen Stellen Herrn
Archivassistent Dr. E. Weise.
Studien zur Orientpolitik des Reformpapsttums usw. 179
„Ich habe“, so lautet der Anfang des Briefes in freier Über-
setzung, „von Dir, Geliebter in dem Herrn, du wahrhafter Gottes-
mann und würdiger Inhaber des apostolischen Sitzes, vernommen,
daß Du, obwohl ferne von unserer Niedrigkeit, uns doch mit den
Flügeln Deiner Liebe umfängst, uns edelmütig und freundlich
grüßest und die Lehren unseres orthodoxen und unfehlbaren
Glaubens bewunderst, wie uns der ehrwürdige und vortreffliche
Bischof Deiner Heiligkeit meldete und weise auseinandersetzte?.
Da Du uns nun ein solcher Oberpriester zu sein scheinst — nicht
wie jene Falschmünzer, die noch vor kurzem als Oberhirten die
Wahrheit verfälschten? —, so grüße auch ich Niedrigster Dein
heiliges Haupt und umarme Dich... Möge der barmherzige Gott
Dir Gelegenheit geben, die Irrtümer und Hindernisse zu beseitigen,
die auf mir unbekannte Art und Weise zwischen uns entstanden
sind auf dem göttlichen Wege; auch wundere ich mich darüber,
daß sie nicht schon irgendwie beseitigt worden sind. Ich weiß
nicht, welch zauberischer Dämon und Feind der Wahrheit und
Frömmigkeit diese Neuerungen verursachte und euch von der Ge-
meinschaft der Christen trennte, zwar nicht in allem — denn daß
ihr durch Gottes Gnade Christen seid, wissen wir und in vielen
Dingen stimmen wir mit euch überein, aber in einigen weicht
ihr doch von uns ab?.“ Dies bringt den Verfasser auf sein Thema,
die liturgischen und dogmatischen Verschiedenheiten der beiden
Kirchen. Nach einem Hinweis auf die Teilnahme der römischen
Päpste an den sieben ökumenischen Synoden zählt er sechs
Punkte auf, von denen er die Einfügung des filioque in das
Symbol für die schwerste Verfehlung hält. „Dieses und noch mehr
der Art“, fährt er fort, „bedarf der Verbesserung. Deine Heilig-
keit muß mit dem heiligsten Patriarchen von Konstantinopel,
Deinem Bruder im Geiste, in Verbindung treten und allen Eifer
1. ws O lepas Gvüp xat ta nayta tiuo xal evapetos énisxonos TAG on
LEDOTNTOS amnyyere XA caps ÖLETPAYWTEY § 1, ed. Pavlov 355.
1 Exel ouv ovtw tauta xal torouros „ nud ez Ocot naoedAnens elles,
Ov XaT& TOUS pIXpdy Eurpoosev [auzo3e] apyıspeusav: cas Tap ay, ab rs
duns xal viBSnrcvovtag nv A ,,, dz vor ZIYW ... TPOTLYOZEVW GE
. $1, ed. Pavlov 356.
3 OU olda yao, motos Saiuwy nimacs te xat Basxavos, adySeias éySpog xal
eugeßelag, TA ToLauTa XALYOTÓUNIE ZA Thy GOCADLANY VOY AYATHY xa Sup Tvoray
ts Sans andgante tav ypıatıauav où TS xuSchov puut (ypLOTEAVOUS yap vuds Oeov
yapırı Ge louev xal Eu moadcis x ancdeyomeda), A Ey tise anosyiýecss
§ 1, ed. Pavlov 356.
12*
180 Walther Holtzmann
aufwenden, daß die Irrtümer beseitigt werden und wir wieder
eins werden im Geiste nach Paulus’ Wort... (1. Kor. I, 10)!.“
Darauf widerlegt der Verfasser die sechs vorher aufgezählten
Irrtümer unter Berufung auf die Bibel, die canones apostolorum
und Kanones der Väter und der ökumenischen Synoden. Über
den Genuß von Ersticktem und die Fleischmahlzeiten der Mönche
will Johannes ein andermal schreiben? und verweist den Adressaten
schließlich nochmals an den Patriarchen von Konstantinopel, der
die Sache in Ordnung bringen könne; erst dann erwarte er eine
neue Botschaft®. Mit Grüßen und Segenswünschen für Klerus
und Volk schließt das Schreiben.
Wie man sieht, läßt der Brief an Höflichkeit nichts zu wünschen
übrig; bei aller Festigkeit in dem Beharren auf dem orthodoxen
Standpunkt ist er doch nach dem Urteil eines russischen Ge-
lehrten“ das mildeste in einer Reihe von Schreiben, die dasselbe
Thema behandeln. Man darf übrigens daran erinnern, daß der
bulgarische Erzbischof Theophylakt sich um dieselbe Zeit eben-
falls sehr gemäßigt über die katholisch-orthodoxen Streitfragen
geäußert hat“; möglich, daß nach dem Sturze des unbeugsamen
Michael Kerullarios (1059) uud vielleicht unter dem Eindruck der
schwierigen außenpolitischen Lage des oströmischen Reiches im
griechischen Klerus eine versöhnlichere Stimmung die Oberhand
gewann, eine Stimmung, die man im Westen auszunutzen suchte.
Wie verfiel nun aber Wibert auf einen Ankniipfangsversuch in
Kiew? Zunächst darf darauf hingewiesen werden, daß Rußland
doch nicht so außerhalb des kurialen Gesichtskreises lag, wie man
vielleicht annehmen möchte; es sei nur an Gregors VII. Versuch
erinnert, das Großfürstentum Kiew seiner Oberhoheit zu unter-
1 Kat yon mv ony lepotna mpog Tov ToL Kwvoravrivoundrews AYLWTATOV
TAT ALAPY HV * cov AÕEAYCY XATA mvsvux Erst ual AN, XIL naga
onovdny elseveynacs at, wate AUT Hat TA ON a vo elz uiay mugs Evwoty yevecsar
xo sunpwviay nvzumarıznvy . § 4, ed. Pavlov 360.
2° ERounsuny vob... YILYAL . . . AALA TAUTA ÈS Corepo XA Ta CUOL
ovrog, avis Sun Yess, xal ta pelSova Srootwaeta. ... 8 11, ed. Pavlov 371.
8 Ka xxouxanw nv y Kuslw ayannv gov dv tg uty, ef xeAcvers, youd ze
Noss TOY ArLWTaTOV NUOV TaTaasyyy TOY Kwvoravitvounsacws UNTPOTOATaV ...
"Exettx 32, ef ypestov Earl aot, Ev UITE yoo vers val to EALYLITOTÉPW TÁVTWV
guot... § 12, ed. Pavlov 371f.
4 Pavlov, 247.
e Migne Patr. graeca CXXVI, 224 f., vgl. dazu Chalandon, Alexis,
130 f., der darin eine Folge der Unionsversuche Urbans II. erblickt.
(
e}
Studien zur Orientpolitik des Reformpapsttums usw. 181
werfen!“. Es ist gar nicht ausgeschlossen, daß man am deutschen
Hofe und in der Umgebung des Gegenpapstes davon Kenntnis
hatte. Ferner ist zu erinnern an die zweite Ehe Heinrichs IV.
mit der russischen Prinzessin Eupraxia-Praxedis, der Witwe des
Markgrafen Heinrich von Stade*; die Verlobung wurde 1088 ge-
schlossen®. Praxedis kehrte, nachdem ihre niederträchtige Rolle
in Deutschland ausgespielt war, nach Rußland zurück und starb
in einem Kiewer Kloster als Nonne*, ein Beweis dafür, daß sie
nicht wie die andere russische Prinzessin jener Zeit auf einem
abendländischen Thron, Königin Anna von Frankreich, Oceiden-
talin und Katholikin geworden war, und diese Erwägung bekräf-
tigt wieder die Möglichkeit einer Gesandtschaft Heinrichs in die
Heimat seiner Braut, au der jener Bischof teilgenommen hat, mit
dem der Metropolit Johannes sprach. Der Brief würde dadurch
eine Datierung auf die Jahre 1088 und 1089 erhalten“.
Den Rat des Russen, mit dem Patriarchen von Konstantinopel
direkt zu verhandeln, hatte Wibert nicht nötig: er tat das schon
von sich aus. Wir wissen das aus seinem Brief an einen Metro-
politen Basilios von Kalabrien, in dem er diesen bittet, ihm die
Briefe zuzuschicken, die von dem Patriarchen von Konstantinopel
angekommen seien „und wir wollen ihm (dem Patriarchen) wieder
schreiben über alle Dinge, über die schon schriftlich verhandelt
wurde und deren Erfüllung von unserer Seite er beifällig auf-
nehmen wird. Denn wir wollen in allem Friede und Eintracht“ °.
In dem Briefe des Russen heißt es, Wibert habe seine Bewun-
derung für das orthodoxe Bekenntnis aussprechen lassen; hier
1 Vgl. Ediger, 96 f. zu Gregor VII., Reg. II, 74.
2 Vgl. darüber zuletzt Ediger 58 ff.
3 Der liber de unitate ecclesiae conservanda c. 35, ed. Mon. Germ. Lib. de
lite II, 262, berichtet von der Anwesenheit von Heinrichs sponsa vor Quedlin-
burg; über die Zuweisung dieses Ereignisses zu 1088 vgl. Meyervon Knonau
IV, 217 ff. und 219, Anm. 41; vgl. ferner H. Lorenz, Bertha und Praxedis,
die beiden Gemahlinnen Heinrichs IV., Diss. Halle 1911, 59.
t Ediger 60f.
5 Die Worte aig aes piv tovtwy ... av zat mot BO O Y za Oz
apestov, év Sr pο Nh wAarurepov D.. . in 8 10 ed. Pavlov weisen auf
ein hohes Alter des Schreibers hin; vgl. auch die Worte S. 180, Anm. 2.
e JL.5326«, gefunden von Pitra in der Bibl. Marciana in Venedig cod.
gr. cl. III c. 4 f. 433 v, s. XVI; über die Hs. vgl. Mingarelli, Graeci codices
manuscripti apud Nanianos patricios Venetos asservati, Bononiae 1784, 418ff.;
gedruckt Pitra Analecta novissima spicilegii Solesmensis I, 1885, 479: .. .
ctzlArtasay hui, as ENT, yeuors TOU AyıWraroy aSergou May zur
182 Walther Holtzmann
geht er selbst schon bedeutend weiter und verspricht eine Zu-
sage, durch die Friede und Eintracht hergestellt werden soll. So
geheimnisvoll die Andeutungen sind: man wird wohl zu keinem
anderen Schluß kommen können, als daß es sich bei den Ver-
handlungen mit dem Patriarchen von Byzanz um die Frage einer
Kirchenunion gehandelt habe, und daß der kaiserliche Papst, als
er jenen Brief an Basilios schrieb, nicht mehr weit von einer
Einigung zu sein glaubte, die vielleicht auf kirchlichem Gebiet das
politische Bündnis der beiden Imperien von 1083 ergänzen sollte.
Verweilen wir noch einen Augenblick bei diesem Metropoliten
Basilios von Kalabrien. Köhnke vermutete in ihm einen wibertis-
tischen Gegner des sonst als Anhänger Urbans II. bekannten
Erzbischofs Ranger von Reggio'. Man hat dagegen Einwände
erhoben“, und in der Tat übersieht dieser Deutungsversuch, daß
der unteritalienische Klerus nicht nach der Obödienz der Päpste,
sondern nach dem Ritus gespalten war: nicht Wibertisten und
Gregorianer, sondern Griechen und Lateiner standen hier einander
gegenüber. Das Erzbistum Reggio war aber schon seit Gregors VII.
Zeiten lateinisch und wenn wir auch nicht wissen, wer zu dem
Zeitpunkt, als Wibert seinen Brief schrieb, d. h. spätestens in den
ersten Monaten 1090*, den erzbischöflichen Stuhl in Reggio inne-
hatte‘, so bietet doch der Brief Anhaltspunkte genug dafür, daß
ratpıapyou Kwvoravzıvourckews, xa Eyomev Tue NA avrıypabar pos
avtov ne aytay el; a [dlypaon, xal axoddyera: nas uwy exmdnowsat
(xminpwrar Hs.) Pe ESt. Köhnke, 103, findet diesen Satz „recht dunkel“.
Das Dunkel erhellt sich, wenn man den folgenden Satz hinzu nimmt: rpeis
var ent nao thy elonyny xal cucvotay Sdaopev za axoScyoucda — Ich habe
vor kurzem die Hs. einsehen können und gebe in den folgenden Zitaten die
Abweichungen von Pitras Edition durch Sperrdruck wieder.
1 S.102, Anm. 3.
2 J. Langen, Geschichte der römischen Kirche von Gregor VII. bis Inno-
cenz II., Bonn 1893, 176; seine Einwände treffen jedoch nicht den Kern der
Sache, und seine Vermutung, Basilios habe sich an den legitimen Papst wenden
wollen, sei aber durch ein Mißverständnis an Wibert geraten, ist abzuweisen,
da der Brief einen vorangegangenen Briefwechsel vermuten läßt, der jede Zu-
fälligkeit ausschließt.
s Dies die Datierung von Köhnke 79 und 102, dem sich auch Meyer
von Knonau IV, 266 in Anm. 39 und 278f. anschließt.
* Das Privileg Gregors VII. für Reggio, das in JL. 11239 erwähnt wird,
ist verloren; in Gregor VII., Reg. IX, 25, wird bei der Errichtung des Bistums
Mileto in einer Weise auf die Metropole Reggio Rücksicht genommen, daß
daraus ihre Zugehörigkeit zur römischen Obödienz geschlossen werden muß.
Der Erzbischof Wilhelm von Reggio, dem Namen nach ein Abendländer, ist
e
Studien zur Orientpolitik des Reformpapsttums usw. | 183
wir den Empfänger auf einem noch griechischen Sitz zu suchen
haben’. Der Brief beginnt: Ich habe Deinem Briefe entnommen,
wie sich die Lage Deines Sitzes infolge unseres Auftrags und
Schreibens an den Herzog, den Sohn Roberts, gestaltet hat“.
Basilios’ Bistum lag also im Machtbereich des Herzogs Roger von
Apulien — Reggio scheidet infolgedessen aus. Er war aus seiner
Diözese vertrieben, denn Wibert vertröstet ihn auf die Ankunft
Heinrichs, dann werde auch Basilios seinen rechtmäßigen Bischofs-
sitz wieder erlangen. Mit Recht hat Köhnke“ auf die Aussichten
hingewiesen, die dieser Brief für die Kenntnis der Beziehungen
Wiberts zu Unteritalien eröffnet. Ganz so vereinzelt, wie er meint,
steht diese Nachricht doch nicht da; aus einer Notiz der Bareser
Annalen des sog. Lupus Protospatarius darf der Schluß gezogen
werden, daß man in Bari nach Gregors VII. Tod Wibert als Papst
ansah‘. Wir gehen wohl kaum fehl, wenn wir jenen Schritt
von Jan. 1082 — Wuillelmus Regien, eccl. electus, Regii Neapolitani archivi
monumenta V, 1857, 99 n. 435 — bis Aug. 1086 — G. Regien. archiep.,
R. Salomon, Studien zur norm.-ital. Diplomatik, Diss. Berlin 1907, 45 — nach-
zuweisen. Wann er gestorben ist, ist unbekannt. Zu Anfang von Urbans
Pontifikat war Reggio vakant, so daß Urban daran dachte, das Erzbistum
dem hl. Bruno, dem Gründer des Karthäuserordens, zu übertragen. vgl. die
Chronik der 5 ersten Karthäuserprioren bei Loebell, Der’hl. Bruno aus Köln,
1899, 19, Anm. 144. 1091 Dez. 7 erscheint dann in einer — sicher echten —
zweisprachigen Urkunde für die kalabrische Karthause der Erzbischof Rangerius,
und zwar in der griechischen Fassung als xvrSeoıs, in der lateinischen als
Rungerius electus: Trinchera Syllabus graecarım membranarum, Napoli 1865,
69 n. 53. Nach einer Konsekrationsnotiz von Marmoutier soll er vorher Mönch
in Marmoutier und dann Kardinalpriester gewesen sein; vgl. Recueil des Hist.
des Gaules XIV, 99; Salmon, Recueil des chroniques de Touraine, 1854,
888; jedenfalls gehörte er zu dem engeren Kreis von Ratgebern Urbans II.,
wie seine Teilnahme an der französischen Reise beweist.
1 Dom. Taccone-Gallucci Regesti dei Romani pontefici per le chiese
della Calabria, Roma 1902, erwähnt zwar p. 318 den Wibertbrief, ohne für die
Lokalisierung des Empfängers sich zu bemühen. Nach seiner Anführung im
Indice alfabetico p. 454 könnte man vermuten, daß er ihn nach Santa Severina
setzen möchte, was möglich wäre; vgl. das Folgende.
2 Ty oraleisay nu» ... ypapıv cov Ag zal ta dv aury Kdt
aeda LINY axpeBus, Arts x StekauBave NS TVs TOU Yadvou cov axoxatactacems
Se nuerdpas mpoctakews zal voagns eg tov Souxzy xo vicy ou Pouurgatov.
3 Wibert von Ravenna 102.
* Mon. Germ. Scr. V, 62, zu 1087 die Nachricht von der Wahl Viktors III.
mit dem Zusatz: Vivente adhuc Clemente papa; derselbe Vermerk ist mit den
jüngeren Handschriften gegen die von Pertz bevorzugte Lesart des cod. Vat.
Urbinas 983 in den Text zu 1089 zu setzen und zu lesen: ... et papa Urbanus
184 Walther Holtzmann
Wiberts in die halbjährige Sedisvakanz vor Urbans II. Wahl ver-
legen, in eine Zeit allgemeiner Verwirrung sowohl an der legi-
timen Kurie, die aus Rom vertrieben war, wie in der apulischen
Herrschaft, wo sich Roger und Boemund um das Erbe ihres Vaters
stritten. Klare Verhältnisse schuf erst wieder die Wahl Urbans II.,
der es bald verstand, das frühere Verhältnis zwischen den Nor-
mannen und der Kurie wiederherzustellen: im September 1089
erneuerte auf der Synode in Melfi Herzog Roger den von seinem
Vater geleisteten Vasalleneid in die Hände Urbans’. Dieses Er-
eignis klingt in dem Wibertbrief nach, in dem er es ablehnt, von
neuem im Interesse des Basilios bei Roger oder einem anderen
Normannenfürsten vorstellig zu werden. Inzwischen nämlich sei,
so belehrt Wibert den Adressaten, ein Schisma entstanden und
von seinen Gegnern ein Pseudopapst aufgestellt worden, zu dem
die Normannen hielten. Dann folgen Worte über die bevorstehende
Ankunft des Kaisers und den Briefwechsel mit Byzanz und end-
lich eine Warnung vor dem Abt von Grottaferrata und anderen
Kardinälen, die Basilios angetroffen hat, die aber zu Urbans
Partei gehören und auf einer Synode von Wibert gebannt worden
seien?.
Aus all diesen Einzelheiten, nicht zuletzt aus dem Umstand,
daß Wibert seinen Brief griechisch schrieb, geht hervor, daß der
.. venit in civitatem Bari et consecravit illic confessionem sancti Nicolai et
Heliam archiepiscopum vivente adhuc praedicto papg Clemente (statt: qui venerat
cum praedicto papa Clemente des Vat. Urbinas; in einer Madrider Hs. derselben
Klasse fehlen diese Worte).
1 Meyer von Knonau IV, 272.
3... els T U COA EXL ayicua nal Ae, YÉYIVEY TADO tivey
ZOTWY Of TIVES UT eee. REXATAP EVOL xal tou td io Bayot
G % es, Wate 2 oy 22 AUTON Eva rercmzores b)eudararnav... Tov dt
1 U FrepC Teya TOY Paayywvrav fv tr Ir nen ns dxxdnatas, ne Eypabas,
oŭ; uey OUTE Yee, ey eh is eld s res cig PUIS... . . O BACAEUG THE
IS ATMA BAe, e ον je . . Orns TecpraEpν⁶ ryovpevos xal ous
ae ey ur YevdcxacSwarlcuc cux eh, ahha TOU atgeotapyou unnpyov
avSounot... Die Identifikation des l’pouragdpvns nyouuevos(Pitra las fälschlich
Toourtz- yéavns) mit dem Abt von Grottaferrata, der bei Malaterra als Gesandter
Urbans bezeugt ist (vgl. S. 185), ist sicher. Bei A. Rocchi Codices Cryptenses,
Tusculani 1883, findet man folgende Genetivformen des griechischen Namens von
Grottaferrata: pu e 327, 8. XII. 140, 209, s. XIII und so oft später; xpurro-
gesoutrs 141, s. XIII und oft später; xounzzgedsarns 290, s. XIII; xpurre-
21 4 299 a. 1102; daneben auch einmal Toru p e 292 a. 1112. Setzt
man eine Form yacurragdsins voraus, so ist die Verderbnis gar nicht so
schlimm.
Stndien zur Orientpolitik des Reormpapsttums usw.
185
Metropolit Basilios ein Anhänger des suechischen Ritus war.
Ist der Metropolitantitel richtig, dann müßte ei G2hischof von
Santa Severina gewesen sein, der zweiten kalabrischen Metropole
neben Reggio, das, wie wir sahen, schon seit Gregor VII. late... .n
war. Die Normannenfürsten, besonders die apulischen, traten,
wie bekannt, als Vorkämpfer des römischen Katholizismus auf’,
nicht ohne dabei auf Widerstände bei der griechischen Bevöl-
kerung zu stoßen. Ein Opfer dieser Politik ist auch unser Basilios
gewesen; seine weiteren Schicksale bleiben allerdings im Dunkeln.
x
* *
Am 12. März 1088 wurde von den Kardinälen der Reform-
partei in Terracina der Franzose Odo, Kardinalbischof von Ost ia
unter dem Namen Urban II. auf den Stuhl Petri erhoben. Das
oberste Ziel seiner Politik in den ersten Jahren seines Pontifikats
war die Bekämpfung des Gegenpapstes Wibert und seiner Obödienz.
Auch in der Orientpolitik wandte er sich sofort dieser Aufgabe
zu. Der Chronist Gaufred Malaterra, der Biograph des Grafen
Roger von Sizilien, berichtet, daß Urban II. von Terracina aus
nach Sizilien gereist sei und den Grafen Roger, der seit Anfang
April? mit der Belagerung eines der letzten sarazenischen Stütz-
punkte auf der Insel, Butera, beschäftigt war, zu einer Unter-
redung zu sich gebeten habe. In Troina habe der Papst darauf
dem Grafen eröffnet, daß er vor kurzem“ durch den Abt Nikolaus
von Grottaferrata und einen Kardinaldiakon Roger bei dem Kaiser
Alexios darüber habe Vorstellungen erheben lassen, daß die
lateinischen Christen im Orient gezwungen wiirden,nach griechischem
ı Lehrreich hierfür sind die Nachrichten in der Chronik von Tres Tabernae,
die von Caspar in den Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven
und Bibliotheken X, 1907, 25 ff., neu herausgegeben ist; vgl. ebenda 40 c. 14
über Neocastro, 42 c. 18 über Tres Tabernae—Catanzaro. In Tropaea bestätigte
Robert Guiskard 1066 noch einen Griechen, Kalochinos, als Bischof, Ughelli
It. sacr. IX, 450, Herzog Rogers Urkunde von 1094 ist für den ersten latei-
nischen Bischof Justegus, ebenda 451. Für Squillace bezeugt die Verdrängung
des griechischen Ritus schon unter Robert Guiskard Paschals II. Privileg
JL. 6259. Daß ein ähnlicher Versuch des Herzogs Roger in Rossano 1094
keinen Erfolg hatte, berichtet Gaufred Malaterra IV, 22; der Name des grie-
. chischen Bischofs, der dort verdrängt werden sollte, Romanos, ist durch zwei
griechische Unterschriften 1088 urkundlich bezeugt; vgl. L. Mattei-Cerasoli
im Archivio stor. per le provincie Napoletane NS V., 1919, 327 f.
* Gaufr. Malaterra IV 12f, ed. Muratori Ser. V, 593 f.
® Ante paucos dies, Malaterra IV, 13; dies ist wohl so zu verstehen, dal)
die Gesandten vor wenigen Tagen an die Kurie zurückgekehrt waren.
186 Walmer Holtzmann
Ritus gesäuertes Brot ba’ der Messe zu verwenden. Der Kaiser
habe sich entgege«0mmend gezeigt und durch ein Chrysobull?
den Papst zu einem Konzil nach Konstantinopel eingeladen, das
durch -«e Disputation zwischen Lateinern und Griechen die
Asjenfrage entscheiden sollte; er werde sich dem Urteil gerne
unterwerfen, wie es auch ausfallen möge. Der Graf, so fährt
Malaterra fort, habe dem Papst geraten, nach Konstantinopel
zu reisen; die Feinde der Kirche in Rom selbst hätten die Aus-
führung des Planes später aber verhindert“.
Die Nachricht steht in ihrer Ausführlichkeit ganz vereinzelt
da; nur in wenigen Punkten kann durch andere Quellen ihre
Glaubwürdigkeit nachgeprüft werden. Der schwäbische Chronist
Bernold meldet, im Jahre 1089 habe Urban den Kaiser Alexios
vom Banne gelöst; sollte in dieser Nachricht im Kern die Kunde
von päpstlich-byzantinischen Verhandlungen stecken?® Daß eine
Lösung des Kaisers vom Banne erfolgte, ist bei Aufnahme ge-
sandtschaftlichen Verkehrs anzunehmen. Eine bessere Bestätigung
erfährt die Erzählung Malaterras in einem Punkte durch den Brief
Wiberts an Basilios: nämlich, daß der Abt von Grottaferrata
Parteigänger Urbans war‘. Darüber hinaus muß die Glaub-
würdigkeit der Erzählung Malaterras und ihre Datierung aus ihr
selbst erwiesen werden. Da erweckt nun zunächst die Beschrei-
bung des kaiserlichen Briefes Vertrauen; in der Tat bedienten
sich die ostrémischen Kaiser in ihrer diplomatischen Korrespon-
denz der Goldschrift?. Sodann muß die Angabe, daß. der Papst
aus Terracina aufgebrochen sei, auffallen; tatsächlich weilte der
Papst hier noch am 10. April 1088°; am 23. August ist er in
1 Chartulis aureis litteris scriptis, ebenda.
* Gaufred Malaterra IV, 13.
s Mon. Germ. Scr. V, 450. Henking, Gebhard III., Bischof von Constanz
1084—1110, Diss. Zürich 1880, 86 und ihm folgend Meyer von Knonau IV,
253 und 255 in Anm. 12 machen wahrscheinlich, daß Bernold 1089 in Rom
an der Kurie war. Über die Bannung des Alexios vgl. S. 176.
Siehe S. 184, Anm. 2. Zur zeitlichen Fixierung der Nachricht Malaterras
kann diese Notiz des Wibertbriefes nicht verwendet werden; der Abt von
Grottaferrata x2) ouç evoe(s] suv auto pevdoxaodtvartoug waren wohl gelegentlich
der apulischen Reise Urbans September— Oktober 1089 mit Basilios zusammen-
getroffen, vgl. JL. I, 8. 664 f.
5 Vgl. W. Wattenbach, Das Schriftwesen im Mittelalter, 3 Leipzig 1896.
137 f., 257; H. Bresslau, Handbuch der Urkundenlehre ‘I, 899.
6 J L. 5351. `
Studien zur Orientpolitik des Reformpapsttums usw. 187
Anagni nachweisbar!; für die Zwischenzeit fehlen bestimmte
Daten seines Itinerars. Früher hat man in der Erwägung, daß
Malaterra meist die Jahreszahlen um eine Einheit zu niedrig
ansetzt, die Begegnung ins Jahr 1089 datiert?, und auch neuer-
dings ist bezweifelt worden, daß die vorauszusetzende Reise-
dauer der Gesandten nach Byzanz und zurück sich mit dem
Itinerar des Papstes und der Nachricht Malaterras vereinigen
lasse®. Demgegenüber ist aber festzustellen, daß, wenn auch in
den früheren Büchern Malaterras manche Verwirrung in der
Chronologie herrscht, diese im vierten Buch, wo der Verfasser
Selbsterlebtes erzählt, zuverlässig ist‘, und da steht unsere Er-
zählung zwischen den Daten Anfang April 1088 und 1089, wozu
ja auch die Meldung von der Abreise des Papstes aus Terracina
aufs beste stimmt. Was die Reisedauer Rom-Konstantinopel und
zurück betrifft, so ist diese aus Quellen des 6. Jahrhunderts schon
längst auf etwa 2 Monate bestimmt’. Nimmt man unter Be-
rücksichtigung der seit dem ausgehenden Altertum verschlechterten
Verkehrsverhältnisse und der kriegerischen Lage des byzantinischen
Reiches im Jahre 1088 das Doppelte für die Gesandtschaft Urbans
an, so könnte sie, wenn sofort nach seiner Wahl abgesandt, sehr
wohl etwa Mitte Juli 1088 wieder mit der Antwort des Kaisers
in Italien zurückgewesen sein, und nichts hindert uns, die Reise
Urbans nach Sizilien in die zweite Hälfte des Juli und die erste
des August anzusetzen. Also auch in dieser Beziehung ist die
Nachricht Malaterras unanfechtbar. |
Was war nun aber der Zweck der päpstlichen Reise? Man
ließ die Angabe Malaterras nicht gelten und suchte andere Motive.
Die einen, so zuletzt Chalandon®, glaubten, daß der Hauptanlaß
der Reise die durch den Grafen Roger eigenmächtig vorgenommene
1 JL. 5365.
2? Vgl. die Zusammenstellung bei Caspar, Roger II, Innsbruck 1904,
611, Anm. 1, wozu noch Di Meo Annali critico-diplomatici del regno di
Napoli VIII, Napoli 1803, 297, und Chalandon, Alexis 130 kommen.
3 So viel ich sehe, hat allein Meyer von KnonaulV, 19, Anm. 9, diesen
naheliegenden Einwand erhoben.
Vgl. Heinemann 373 ff., auch Caspar, Roger II, 611, Anm. 1.
L. Duchesne in Bibliothèque de l'école des chartes LII, 1891, 17, Anm.1.
Allerdings ist eine einfache Reise von einem Monat der günstigste Fall. Die
Quelle für diese Berechnung ist die Hormisdaskorrespondenz der collectio Avellana.
° M. Amari, Storia dei Musulmanni in Sicilia III, 192, Caspar, Roger II,
17, 611f., 681; Chalandon, Norm. I, 346.
188 Walther Holtzmann
Gründung von Bistümern auf der Insel Sizilien gewesen sei. Gegen
diese Auffassung des Verhältnisses zwischen Urban und Roger ist
jüngst mit guten Gründen Einspruch erhoben worden!: in der
Frage der kirchlichen Organisation Siziliens bestand jedenfalls
zwischen dem Papst und dem Grafen niemals eine ernstliche
Meinungsverschiedenheit, und selbst wenn dies der Fall gewesen
wäre, darf man bezweifeln, ob sie bei der höchst gefährlichen
Lage des Papstes einen Hauptgrund für die Reise nach Sizilien
gebildet hätte. Chalandon? meint, die Reise habe den Zweck ge-
habt, den Grafen zur Intervention in dem Bruderzwist der
apulischen Erben Robert Guiskards zu bewegen. Aber es fehlt
jedes Anzeichen dafür, daß derartige Bemühungen Erfolg gehabt
hätten. Die geistvollste Vermutung ist die von Ranke®; er meint,
Urban habe die Normannen zum Aufgeben ihrer gegen Konstan-
tinopel gerichteten Pläne bewegen wollen, um so freie Hand zu
haben für seine Annäherung an Byzanz, und legt der Besprechung
große welthistorische Bedeutung, gerade im Hinblick auf den
ersten Kreuzzug, bei. Dagegen ist zu sagen, daß der Graf Roger
sich niemals an dem Balkanunternehmen seines Bruders Robert
Guiskard beteiligt hat; sein Streben ging neben dem Erwerb von
Sizilien auf eine Erweiterung seiner Machtstellung in Unteritalien
auf Kosten der anderen Normannenstaaten und darüber hinaus
nach dem Westen und Süden, auf Malta und die nordafrikanische
Küste, niemals aber nach dem griechischen Festland. Es ist aber
gar nicht nötig, sich soweit von den Quellen zu entfernen. Wir
kennen die Bemühungen Wiberts, mit Byzanz zu einer Lösung
der dogmatischen Streitfragen. zu kommen, Bemühungen, die um
die Zeit von Urbans Erhebung schon im Gange waren. Wären
sie erfolgreich gewesen, so hätte dies das Ansehen des Gegen-
papstes gewaltig gesteigert. Sie müssen in den gregorianischen
Kreisen bekannt gewesen sein; nichts ist natürlicher, als daß
der neugewählte Papst sofort seine Anerkennung auch in Byzanz
durchzusetzen suchte, wie er dies auch bei dem in den Jahren
vorher schwankend gewordenen England tat“. So schickte er eine
! E Jordan, La politique ecclésiastique de Roger 1 et les origines de
la légation Sicilienne in Moyen-äge, 2e série, XXIV, 1922, 237 f., XXV, 1923,
32 ff.; seine Ergebnisse bestätigen fast durchweg meine eigenen Forschungen
über diese Frage.
2 Norm. I, 296; I, 345, schließt er sich aber Caspars Hypothese an.
s Weltgeschichte VIII, 76 f.
‘ JL. 5351; vgl. Kehr a. a. O. 360.
ii —
Stadien zur Orientpolitik des Reformpapsttums usw. 189
Gesandtschaft an Alexios; die Vorstellungen wegen des Azymen-
verbotes werden nicht ihre einzige Aufgabe gewesen sein; ihr
Erfolg war jedenfalls der, daß sich der Kaiser zu einer Be-
sprechung der Streitfragen bereiterklärte und dies zu einer Zeit,
als Wibert sich noch in der Hoffnung wiegte, seinerseits eine
Union der zerspaltenen Kirchen zu erreichen. Urban durfte der
Einladung nach Konstantinopel nur folgen, wenn er Italien in
beruhigtem Zustand zurücklassen konnte. Dasselbe Motiv, das
einst Gregor VII. zu jener Anfrage bei Heinrich IV. bewog, trieb
Urban II. nach Sizilien. Die Zustände in Italien waren trostloser
als je; der gebannte deutsche Kaiser schied als Protektor der
Kirche von vornherein aus; die Machtstellung Robert Guiskards
war zerschlagen, seine Söhne stritten sich um sein Erbe; wollte
der Papst den Schutz der Kirche nicht einem Weibe, Mathilde
von Toscana, anvertrauen, so blieb nur der sizilische Graf als
der kraftvollste und mächtigste Territorialherr in Ifalien. Daß
dies der Kern von Urbans Verhandlungen in Troina war, deuten
die Worte des Chronisten an: der Graf riet zur Reise, damit das
große Schisma in der Kirche beseitigt werde.
Kein Zweifel: durch die Beziehungen zu Byzanz, die Urban
so im Jahre 1088 angeknüpft hatte, wurden die Bemühungen
Wiberts verdrängt!. Von orientalischen Plänen Wiberts ist nir-
gends mehr die Rede, und nur wenige und meist sehr lakonische
Nachrichten stehen für Urbans Orientpolitik in den folgenden
Jahren zur Verfügung. Das von Alexios vorgeschlagene Konzil
kam nicht zustande; die theologischen Streitfragen wurden aber
noch im Oktober 1098 und im Frühjahr 1099 auf Urbans Synoden
1 Daß das zeitliche Verhältnis der Bemühungen beider Päpste so und nicht
umgekehrt war, beweist die Tatsache, daß in dem Wibertbrief an Basilios von
spätestens Anfang 1090 erst die Wahl Urbans mitgeteilt wird. Da Wibert
darin die Übersendung von Briefen aus Byzanz fordert, muß er längere Zeit
ohne Nachricht von dort gewesen sein, was einerseits Verhandlungen vor Urbans
Wahl, andererseits vielleicht deren Abbruch eben wegen Urbaus Eingreifen
vermuten läßt. Zweifelhaft bleibt das Verhalten des Alexios; sollte er von
dem Bündnis mit Heinrich IV. nicht befriedigt gewesen sein und hoffte er von
Urban kräftigere Hilfe? Darüber schweben alle Vermutungen in der Luft. —
Die Nikonischen Annalen, eine russische Quelle, berichten zu 1091 von der
Rückkehr eines Bischofs Theodor aus Rom; es ist aber völlig unklar, ob dieser
Bischof ein Gesandter des Metropoliten von Kiew, Wiberts oder Urbans war.
Ediger, 100 mit Anm. 3 (wo die frühere Literatur angeführt wird), entscheidet
sich für das erstere.
190 Walther Holtzmann
in Bari und Rom verhandelt. Zu einer Union ist es damals so
wenig wie später gekommen, doch wohl, weil die Gegensätze schon
zu tief eingewurzelt waren!. Das Problem der Wiedervereinigung
der 1054 getrennten Kirchen muß, das darf man aus seiner Ge-
schichte folgern, von den Päpsten des ausgehenden 11. Jahr-
hunderts als eine sehr wichtige Aufgabe betrachtet worden sein;
es fragt sich, ob es auch hei dem Aufruf des Kreuzzugs in der
kurialen Politik eine Rolle gespielt hat.
* | *
a
Unter den eigentlichen Anlässen des ersten Kreuzzugs wird
das Hilfsgesuch des Kaisers Alexios an den Papst von einigen
Forschern bestritten‘. Wir sehen ab von den Chronisten, die im
Zusammenhang mit der Kreuzzugsgeschichte von derartigen Hilfe-
rufen erzählen®, und auch von dem viel umstrittenen Alexiosbrief
an den Grafen Robert von Flandern‘; für die Vorgeschichte des
Zuges dürfen diese unter dem Eindruck des wunderbaren Er-
eignisses entstandenen Zeugnisse nicht benutzt werden. Von einem
Hilfsgesuch Michaels VII. bei Gregor VII. kann, wie wir sahen,
bei vorsichtiger Auslegung der Quellen nicht gesprochen werden.
Die erste glaubhaft überlieferte Bitte um politische Unterstützung
ist die von Alexios an Gregor gerichtete. Wir sahen, daß sie
von falschen Voraussetzungen ausging, daher erfolglos war. Weiter
berichtet uns wieder die Tochter des byzantinischen Kaisers selbst,
Anna Komnena, daß ihr Vater im Frühjahr 1091 Söldner aus
Rom erwartet habe”. In demselben Jahre 1091 meldet der
Annalist Bernold, daß Urban II. mit dem griechischen Kaiser in
1 Vgl. dazu auch Bréhier XXII ff. über die erst im 12. und 13. J ahrhundert
einsetzende Bewertung des Schismas in der Geschichtsschreibung.
? Riant, AOL. I, 102 ff.; Chalandon, Alexis 155f., läßt nur die früheren
Gesuche gelten, leugnet aber das von 1095 und damit seine Bedeutung für die
Entstehung des Kreuzzuges. Von deutschen Forschern folgt Chalandon, so-
viel ich sehe, nur F. X. Seppelt, Das Papsttum und Byzanz, Kirchen-
geschichtl. Abhandlungen II, Breslau 1904, 56.
Gesammelt von Riant, AOL. I, 101, in den Anmerkungen.
Der Rettungsversuch Hagenmeyers, Die Kreuzzugsbriefe ..., Inns-
bruck 1901, 10 ff., ist gegenüber dem Verdikt Riants m. E. mißlungen. Zuletzt
hat m. W. zu der Frage Stellung genommen H. Pirenne in der Revue de
l'instruction publique en Belgique L, 1907, 217 ff.
5 Alexios III, 5, ed. Reifferscheid H, 12.
Studien zur Orientpolitik des Reformpapsttums usw. 191
Verbindung gestanden habe!. Selbst Chalandon“, der sonst der
Annahme byzantinischer Truppenwerbungen bei der Kurie skeptisch
gegeniibersteht, muß aus der Kombination dieser Nachrichten zu-
geben, daß Alexios sich in der Not des Petschenegenkrieges beim
Papst um Hilfstruppen bemüht habe. Es ist nicht wahrscheinlich,
daß das Gesuch Erfolg hatte, denn Urban war damals selbst in
bedrängter Lage: Heinrich IV. war in Oberitalien im Vorrücken
begriffen, die Sache des römischen Papstes stand auf des Messers
Schneide. Es ist vielleicht zu viel“ gesagt, wenn man gefolgert
hat, daß Truppenwerbungen im Abendland im Ausgang des
11. Jahrhunderts eine feststehende Übung byzantischer Politik ge-
wesen seien®; so viel ist aber sicher, daß Alexios, anders als
sein Vorgänger Michael VII, kein Bedenken trug, den Papst
in seine politischen Berechnungen einzubeziehen und ihn als be-
deutenden Territorialherrn in Italien auch um Söldner anzugehen.
Nach diesen Vorgängen erhält die Nachricht Bernolds über
die griechische Gesandtschaft auf dem Konzil von Piacenza
(Anfang März 1095) erhöhte Bedeutung. Er erzählt, der Papst
habe während des Konzils Gesandte des Kaisers Alexios empfangen,
die eine Bitte um Hilfe gegen die Heiden zur Verteidigung der
Kirche überbracht hätten. Auf Urbans Aufforderung hin hätten
viele das eidliche Versprechen abgelegt, dem Kaiser nach besten
Kräften gegen die Heiden zu helfen‘. Quellenkritisch ist hierzu
zu bemerken, daß Bernold ein unbedingt gleichzeitiger Bericht-
erstatter ist. Ob er selbst an dem Konzil teilgenommen, für das
ı Mon. Germ. Scr. V, 450: Domnus papa ... ab omnibus catholicis debita
reverentia colebatur, videlicet a Constantinopolitano imperatore. Bernold schreibt
von 1077 bis 1097 seine Berichte gleichzeitig mit den Ereignissen nieder;
E. Strelau, Leben und Werke des Mönches Bernold von St. Blasien, Diss.
Leipzig 1889, 72.
2 Alexis 131.
2, Brehier, L'église et l'orient au moyen-âge. Les croisades; Biblio-
théque de l'enseignement de l'histoire ecclésiastique, 4. ed., Paris 1921, 61:
„une tradition constante.“
4 Mon. Germ. Scr. V, 462: Item legatio Constantinopolitani imperatoris
ad hanc sinodum pervenit, qui domnum papam omnesque Christi fideles suppliciter
imploravit, ut aliquod auxilium sibi contra paganos pro defensione sanctae
ecclesiae conferrent, quam pagani iam pene in illis partibus deleverant, qui
partes illas usque ad muros Constantinopolitanae civitatis obtinuerant. Ad hoc
ergo auxilium domnus papa multos incitavit, ut etiam iureiurando promitterent,
se illuc Deo annuente ituros et eidem imperatori contra paganos pro posse suo
fidelissimum adiutorium collaturos.
192 Walther Holtzmann
er eine Denkschrift verfaßt hat!, steht dahin. Sicher aber. war
sein Diözesanbischof Gebhard von Konstanz in Piacenza; von ihm
erhielt er einen Text der Konzilsbeschlüsse, den er fast wörtlich
in seine Annalen aufnahm: von ihm wird er auch die Nachrichten
über die übrigen Vorgänge erhalten haben. Er schrieb sie nieder,
noch bevor der Kreuzzug in Gang kam; von der Kreuzpredigt
in Clermont weiß er nichts zu berichten, denn dort war der
deutsche Episkopat so gut wie nicht vertreten. Erst als die ersten
Kreuzfahrer den Rhein überschreiten, tritt diese Angelegenheit
in seinen Gesichtskreis; von ihnen erfährt er genaueres über die
Urheberschaft des Papstes und berichtet zu 1096 davon?. Schenkt
man Anna Komnena, die zwischen 1137 und 1148 ihr Werk nieder-
schrieb®, Glauben über die Truppenwerbungen ihres Vaters bei
dem Papst, um wie viel zuverlässiger muß dann die Nachricht
Bernolds erscheinen. Der Einwand Kohlers*, das Hilfsgesuch des
Byzantiners sei durch die Kurie modifiziert und in dieser ver-
änderten Form von Bernold berichtet worden, ‘denn eine Werbung,
wie sie von Alexios ausgegangen sein könnte, sei im Westen von
vornherein zur Erfolglosigkeit verurteilt gewesen, arbeitet doch
mit sehr vielen Unbekannten. Daß der Papst den Nachdruck auf
die Not der Kirche legte und an das allgemein-christliche Empfinden
appellierte, ist in seinem Munde nur natürlich. Schließlich hat
man behauptet, die Lage des oströmischen Reiches im Jahre 1095
lasse ein Hilfsgesuch nicht zu; aber gerade Chalandon, der letzte
Vertreter dieser Ansicht, erklärt, daß Alexios sich nach Beendi-
gung des Petschenegenkrieges der Sicherung der Ostgrenze seines
Reiches zugewandt habe’. Nichts wäre natürlicher, als wenn er
sich zur Auffüllung seiner erschöpften militärischen Kräfte an
1 De reordinatione vitanda, Mon. Germ. Lib. de lite II, 150 ff.; vgl. Meyer
von Knonau IV, 434.
2 Mon. Germ. Scr. V, 464: cuius expeditionis domnus papa maximus auctor
fuit. Nam et in praeteritis sinodis ... omnes ... praemonuit; vgl. auch Meyer
von Knonau IV, 459, Anm. 34.
3 Vgl. E. Oster, Anna Komnena I, II, III, Progr. Rastatt 1868, 1870,
1871; 1, 71: II, 38.
Revue historique LXXXIII, 153. Von dem von Kohler und anderen
herangezogenen Hiersolymita des Ekkehard sehe ich ab, weil er nach dem
ersten Kreuzzuge schreibt. Inwiefern eine Abhängigkeit zwischen ihm und
Bernold bestehen soll, ist mir nicht ersichtlich.
t Riant, Alexii Comneni ad Robertum I epistola spuria, Genevae 1879,
S. XXIX ft., Chalandon, Alexis 158.
Studien zur Orientpolitik des Reformpapsttums usw. 193
den Papst gewandt hätte, der camels, anders als 1091, eine an-
sehnliche Machtfülle besaß,
Ein halbes Jahr später, am 29. Noyenber 1095, hat Urban
kurz vor Schluß des Konzils in Clermont jene Rede gehalten, die
nach einem Worte Sybels! „das Leben einer Welt auf neue Bahnen
geworfen“ hat. Fast alle Kreuzzugshistoriker jener Zeit bringen
die Rede im Wortlaut, aber jeder eine andere; dem verschieden-
fach unternommenen Versuch, aus diesen Texten wenigstens den
allgemeinen Gedankengang herauszuschälen?, ist wieder entgegen-
zuhalten, daß diese Reden keine primären Quellen sind. Ein ver-
läßlicheres Zeugnis über die Absichten des Papstes ist ein Brief
an die Flandrer®. Aber ihm ist für unsere Frage auch nicht mehr
zu entnehmen als der Übereinstimmung der Kreuzzugsreden:
Klagen orientalischer Christen als Ursache und Befreiung des
heiligen Landes als Ziel, das sind die Hauptpunkte, die der Brief
uns liefert. In einem päpstlichen Manifest, das sich an die Öffent-
lichkeit wendet, sind auch schwerlich Angaben über die letzten
Absichten und Anlässe eines kriegerischen Unternehmens zu er-
warten. Der Wert des Briefes liegt darin, daß er in authentischer
Weise den Inhalt von Urbans Kreuzpredigt darlegt und uns da-
durch gestattet, den Unterschied der Aufrufe von Piacenza und
Clermont scharf zu erfassen: auf dem italienischen Konzil ließ
man noch durchaus den byzantinischen Kaiser als Bittsteller auf-
treten und schob die Befreiung der oströmischen Kirchen in den
Vordergrund, in Frankreich ist dagegen keine Rede mehr von
Alexios, das Ziel aber ist Jerusalem. Und in diesem Schlagwort,
das in Clermont zum ersten Male auftauchte, lag das Geheimnis
des Erfolges*.
1 Geschichte des ersten Kreuzzugs, 2. Aufl. 1881, 185.
? Röhricht im 2. Excurs seiner Geschichte des ersten Kreuzzuges 233 ff.;
Dana Carleton Munroe in der American historical review XI, 1906, 231 ff.;
Gottlob, Kreuzablaß und Almosenablaß in: Kirchenrechtliche Abhandlungen
80/81, 1906, 67 fl.
s JL. 5608. Sonst kommen nur noch zwei Briefe Urbans auf Kreuzzugs-
angelegenheiten zu sprechen, JL. 5670 an Klerus und Volk von Bologna und
der Brief an die Mönche von Vallombrosa, hsg. von Kehr in Göttinger Nach-
richten 1901, 313. Diese beiden Briefe sind aber für unsere Frage unergiebig.
W. Norden will S. 50 ff. nachweisen, daß in der Kreuzzugspredigt Urbans
der Schwerpunkt nicht auf Jerusalem, sondern auf der Befreiung der orien-
talischen Kirchen überhaupt gelegen habe und dies unter Iguorierung des
Schismas und unter Verzicht auf eine Union als Preis tiir die Waffenhilfe.
Histor. Vierteljahrschrift. 1924. 2/3. 13
194 Walther Holtzmann
Um diesen Wechsel in der Zielsetzung zu erklären, hat man
bei dem Mangel an direkten Nachrichten zu allgemeinen Er-
wägungen seine Zuflucht genommen“. Man weist etwa auf den
religiösen Uberschwang in den von der cluniazensischen Reform
besonders stark durchsetzten südfranzösisch- burgundischen Gebieten
oder auf den Unternehmungsgeist der italienischen Seestädte hin ?
— der Erzbischof Daimbert von Pisa begleitete die Kurie auf
ihrer französischen Reise. Ohne Zweifel erklären derartige Über-
legungen den Erfolg des Aufrufs; für den Zielwechsel der päpst-
lichen Politik, die doch nach allem, was wir wissen, den Anstoß
zu der Bewegung gab, reichen sie nicht aus. Ich glaube, es lassen
sich aus einer genaueren Betrachtung des Itinerars Urbans be-
stimmte Anhaltspunkte für die Entstehung des Kreuzzugsgedankens
gewinnen, durch die jene Überlegungen allgemeinerer Art nicht
ersetzt, aber wesentlich ergänzt werden können.
Der erste Aufenthaltsort der Kurie auf französischem Boden
war Le Puy en Velay% Auf dem Konzil von Clermont wurde
der Bischof Ademar von Le Puy zum Kreuzzugslegaten ernannt‘.
Diese Wahl Urbans erklärt sich nicht allein daraus, daß der
Bischof „gut im Sattel saß“ s, sondern sie wird erst voll ver-
ständlich, wenn man berücksichtigt, daß Ademar in den Jahren
1086/87 eine Pilgerreise ins heilige Land gemacht hatte® Er
Darauf baut Norden seine These von dem selbstlosen Idealisten Urban. Aber
schon in dem Hauptbeweismittel Nordens, in dem Urbanbrief JL. 5608, ist
von Jerusalem mit aller Deutlichkeit, nicht etwa nur nebenbei, die Rede:
Insuper etiam sanctam civitatem Christi passione et resurrectione illustratam
. servituti mancipasse ...; vgl. auch Haller 24.
ı Vgl.etwa Röhricht 20.
2 Hampe, Deutsche Kaisergeschichte *69.
3 Vgl. JL. I, S. 680. Über die Bedeutung des Bistums im damaligen
Frankreich vgl. W. Schwarz, Der Investiturstreit in Frankreich in Zs. f.
Kirchengesch. XLII (NF. V, 1923), 288 f.
4 Vgl. die Belege bei Hagenmeyer, Chronologie de la première croisade,
Paris 1902, 10 n. 10, besonders JL. 5608.
5 „Gracilem ad equitandum*, Chron, mon. s. Petri Aniciensis in Hist. gen.
de Languedoc 1H, Preuves 9; 2V, 24; Rec. des hist. des Gaules XII, 347;
Cartulaire de St. Chaffre du Monastier ed. Chevalier, Paris 1883, 163; vgl.
Schwarz 294.
^ Cart. de St.Chaffre, Introduction XXI. Über Ademar vgl. G. J. d’Adh&mar
Labaume, Adhèmar de Monteil, évéque du Puy, légat d’Urbain II, 1079—
1098, Le Puy 1910 und L. Bréhier in Baudrillart Dictionnaire d’hist. et
de geogr. ecclésiastique I (Paris 1912), 552 ff. n. 6.
Studien zur Orientpolitik des Reformpapsttums usw. 195
kannte also den Orient aus eigener Anschauung, seine Ernennung
zum Legaten war offenbar die Folge früherer Abmachungen; in
ihm haben wir eine Persönlichkeit zu erblicken, durch die das
heilige Land in den Gesichtskreis des Papstes gerückt wurde.
Von Le Puy aus wurden die Einladungen zum Konzil von Clermont
verschickt, in denen den Prälaten — höchst beachtenswert —
zur Pflicht gemacht wurde, die weltlichen Großen ihrer Diözesen
mitzubringen“. Dies Gebot fehlt in dem Ausschreiben für das
Konzil von Piacenza?. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird man
also sagen dürfen, daß Mitte August in Le Puy und möglicher-
weise unter dem Eindruck des Berichts des Bischofs Ademar
vom Papst der Entschluß gefaßt wurde, dem geplanten Unter-
nehmen die Wendung nach Jerusalem zu geben; sicher war da-
mals schon ein Appell an den französischen Adel geplant, durch
den das Unternehmen militärisch verwirklicht werden sollte.
Der militärischen Sicherung des Zuges galten auch die Be-
mühungen des Papstes in den nächsten Wochen. Von Le Puy
aus durchzog er südwärts das Rhönegebiet?; am 1. September
weilte er im Kloster St. Gilles in der Camargue, am 6. stellte
seine Kanzlei eine Urkunde apud burgum sancti Aegidii aus‘.
Man hat längst bemerkt, daß diese Reise nicht allein dem Kloster
gegolten habe, sondern dem Herrn jener Gebiete, dem Grafen
Raimund von St. Gilles”. Balderich von Dol“, einer der Kreuz-
zugschronisten, erzählt nämlich, daß unmittelbar, nachdem der
Papst seine Rede in Clermont beendet habe, Boten des Grafen
von St. Gilles erschienen seien und seine Bereitschaft zur Teil-
nahme an dem Zuge erklärt hätten. Bedenkt man die Reise des
Papstes nach St. Gilles ein Vierteljahr zuvor, so verliert diese
Geschichte ihren Wundercharakter; man erkennt, wie sorgfältig
der Papst das Unternehmen vorbereitet hat, nachdem der Ent-
schluß dazu einmal gefaßt war. |
1 JL. *5571, das Datum dieses Deperditums nach JL. 5570 mit der dort
vorgeschlagenen Korrektur.
* JL. *5581.
8 Kine Erweiterung des Itinerars bei JL. I S. 680 bietet der Hinweis von
L. Saltet im Bulletin de littérature ecclésiastique, Série 4, I, 1909, 132 ff,
wonach Urban am 25. August im Kloster Millau weilte.
JL. 5577, 5575.
* Ranke, Weltgeschichte VIII, 81.
© Rec. des hist. des croisades, hist. occ. IV, 16. Von ihm ist die Erzählung,
bei Orderich Vitalis ed. Le Prévost III, 469, abhängig.
13*
196 Walther Holtzmann
Aber wir dürfen noch weitergehen und fragen: weshalb warb
der Papst an erster Stelle gerade Raimund von St. Gilles?
Maucherlei läßt sich dafür anführen. Raimund war in jener Zeit
einer der mächtigsten Lehnsfürsten in Südfrankreich; er vereinigte
seit dem Tode seines Bruders, des Grafen Wilhelm IV. von
Toulouse, die gesamten Besitzungen des tolosaner Hauses in
seiner Hand! und besaß seit 1093 außerdem noch die markgräf-
liche Würde der Provence?. In dieser Eigenschaft, als Markgraf
der Provence, war er aber Lehnsmann der Kurie, denn sein Vor-
gänger, der Markgraf Bertrand, hatte sich nach der zweiten
Bannung Heinrichs IV. vom Reich losgesagt und sein Land
Gregor VII. aufgetragen“. Daß Raimund von Urban II. als Lehns-
mann betrachtet wurde, beweist eine Urkunde des Papstes aus
etwas späterer Zeit‘. Endlich aber gehörte Raimund zu jenem
Kreis von Fürsten, die 1074 das Heer für Gregors VII. Orient- |
unternehmen aufbringen sollten, und zwar auf Grund eines eid-
lichen Versprechens, das sie schon Alexander II. geleistet hatten“.
Ob er damals schon den Absichten Gregors zugestimmt hat, ist
nicht überliefert; aber er war der einzige Überlebende von jenem
Kreis und dies führt zu der Vermutung, daß eben deswegen
Urban II. sich seiner Bereitschaft versicherte, ehe er mit seinem
Plan vor das Konzil trat. Daraus würde sich aber die weitere
Folgerung ergeben, daß Urban über den Plan seines Vorgängers
genau unterrichtet war. Dafür spricht schon die allgemeine Er-
wägung, daß Urban, wenn er den Kurs Gregors VII. weiter-
steuern wollte®, auch seine Briefe kennen mußte. In der Tat ist
die Benutzung des Gregorregisters unter Urban direkt nachzu-
1 Vgl. über ihn Devic et Vaisséte, Hist. gen. de Languedoc 21II, 388 ff.
2 Vgl. dazu Kallmann im Jahrbuch für schweizer. Gesch. XIV, 1889, 9 ff.;
G. de Manteyer, La Provence du premier au douzième siècle in: Mém. et
doc. p. p. la soc. de l’&cole des chartes VIII (Paris 1908), 304 ff.
8 Gregor VII., Reg, IX, 12 a. b., dazu Kallmann a. a. O.; Mantey er 302.
4 JL. 5659 vom 22. Juli 1096: comes... Tolosanorum et marchio Provinciae
Raimundus, potentatus sui partem a Romana ecclesia detinens ...; vgl. Kall -
mann 13 f.
6 Gregor VII., Reg. I, 46: über den Zeitpunkt dieses Versprechens — 1067 —
vgl. die ansprechende und, was den Grafen von Hochburgund betrifft, richtige
Vermutung v. Heinemanns 389 f.
6 JL. 6348: De me... credite sicut de ... papa Gregorio, cuius ex toto
sequi vestigia cupiens . .
— = — —— .
Studien zur Orientpolitik des Reformpapsttums usw. 197
weisen !. Für unseren Fall wäre es aber von Wert, Urban noch
__anderswo als in St. Gilles auf den Spuren Gregors nachzuweisen.
Ich vermag vorläufig nur eine schwache Möglichkeit beizubringen.
Urban benutzte zur Reise nach Frankreich nicht, wie Bernold
berichtet?, den Seeweg, sondern zog über die Alpen, vermutlich
über den Mont Genévre®. Auf diesem Weg berührte er das Ge-
biet der Savoyergrafen, von denen sich Amadeus II. wie der Graf
Raimund von St. Gilles Alexander II. verpflichtet hatten‘. Von
seinem Sohn Humbert wissen wir aus einer Urkunde von 1097°,
daß er sich‘ am Kreuzzug beteiligen wollte. Es wäre immerhin
möglich, daß der Papst ihn auf der Reise geworben hat; wahr-
scheinlicher aber ist es wohl, daß er erst nach dem Konzil von
der allgemeinen Begeisterung erfaßt wurde®.
Wenn die Kreuznahme Humberts von Savoyen wirklich in die
Zeit vor Clermont zu verlegen ist, dann wäre der Entschluß des
Papstes, dem Vorbild Gregors zu folgen, in die Zeit des Konzils
von Piacenza zurückzuverlegen, und dann könnte man noch die
Gräfin Mathilde von. Tuscien, die in Gregors Orientpline einge-
ı Im Prozeß zwischen Tours und Dol wurden sich wideraprechende Man-
date Gregors (Reg: IV, 5, und VII, 15) von den Parteien vorgebracht: Quaesita
est in registro b. Gregorii papae sententia et ita omnino, sicut audieramus,
inventa, JL. 5619.
2 88. V, 463.
s Vgl. das Itinerar bei JL. I, 680, dazu IP. VI, 2, 177 n. 2 und die Zu-
sammenstellung der Quellen für den Landweg bei Hagen meyer, Ekkehard
Hierosolymita (Tübingen 1877) 87 n. 7.
4 Gregor VII., Reg. 1,46; vgl. dazu S. Hellmann, Die Grafen von Savoyen
und das Reich bis zum Ende der stanfischen Periode (Innsbruck 1900) 20 ff.
5 S. Guichenon, Hist. de la maison de Savoie II (Turin 1780) Preuves 27;
dazu Hellmann 80.
e Von den übrigen in Gregors Orientplan einbezogenen Fürsten ist der
Schwiegersohn Richards von Capua (Reg. I, 46) bis jetzt noch nicht identifiziert;
Gottfried von Lothringen versagte sich später (vgl. Reg. I, 72). Uber Bezie-
hungen Urbans zu den Grafen von Hochburgund (Reg. I, 46) ist nichts bekannt ;
mehrere Brüder nahmen erst um 1100 das Kreuz; vgl. M. Maurer, Papst
Calixt II. (Diss. München 1886), 72, und Hagenmeyer, Fulcher 430 n. 8. Der
Sohn Wilhelms VII. von Aquitanien (Reg. II, 3) war im Gegensatz zu dem
Vater zuerst wenig kirchlich gesinnt, vgl. JL. 5516; auch er nahm erst 1100
das Kreuz; vgl. Hagenmeyer, Fulcher 429 n. 4. Die Behauptung von
A. Richard, Hist. des comtes de Poitou 1 (Paris 1903), 408 ff., daß Wilhelm VIII.
am Konzil von Clermont teilgenommen habe, ist nicht erwiesen.
198 , Walther Holtzmann
weiht wart, als die Persönlichkeit anführen, die Urban auf das
Vorbild hingewiesen hat. Wie dem auch sei — allein schon die
Werbung des Grafen von St. Gilles spricht mit hoher Wahr-
scheinlichkeit dafür, daß Urban, als er den Erfolg seines Aufrufs
schon vorher durch die Gewinnung eines angesehenen Fürsten
sicherstellen wollte, bei der Wahl Raimunds sich durch das Vor-
bild Gregors VII. in einem ähnlichen Falle leiten ließ. In diesem
Punkte darf daher Gregor VII. als Wegbereiter des ersten Kreuz-
zuges gelten; in dem Bericht der Lebensbeschreibung Urbans im
Liber pontificalis steckt also ein wahrer Kern, wenn er Urbans
Kreuzzugsaufruf mit Gregors Orientplan, der allerdings fälschlich
auf Jerusalem bezogen wird, in Verbindung bringt?.
War nun aber auch für Urban das Streben, die Kirchenein-
heit unter päpstlichem Primat wiederherzustellen, der wesent-
liche, ausschlaggebende Antrieb in der Kreuzzugssache, handelte
es sich dabei also letzten Endes nur um einen kriegerischen
Unionsversuch? Kohler® meint geradezu, für einen Leo IX.,
Gregor VII., Urban II. sei der Kampf gegen den Islam erst in
zweiter Linie gestanden; „indem diese Päpste die abendländische
Christenheit gegen’ den mohammedanischen Orient in Bewegung
setzten, hatten sie es in Wirklichkeit abgesehen auf den schisma-
tischen Osten“. Niemand wird leugnen wollen, daß dieses Motiv
auch in Urban II. stark wirksam war. Das Schisma von 1054
war für das Reformpapsttum mit seinen universalen hierarchischen
Ansprüchen eine starke Belastung; dies zeigen die immer wieder,
auch vom Gegenpapst, unternommenen Versuche, es zu beseitigen.
Man wird sich aber hüten müssen, die Dinge auf eine so einfache
Formel zu bringen, und zwar schon aus dem Grunde, weil die
Frage der Befreiung des heiligen Landes erst nach dem Orient-
plan Gregors brennend wurde. Die Kurie hatte die Herrschaft
der Moslim über das heilige Land jahrhundertelang geduldet.
und der immer zunehmende Pilgerverkehr zeigt, daß ein Bedürfnis
1 Gregor VII., Reg. I, 46; ep. coll. 11, Jaffé, Bibl. rer. Germ. II, 632.
Über Mathilde als Urbans Beschützerin in Piacenza vgl. Meyer von Knonau
IV, 441 ft.
1 Liber pontificalis ed. Duchesne II, 293: Audierat iste praeclarus et
devotus pontifex, praedecessorem suum Gregorium papam praedicasse ultra-
montanis Iherosolimam pro defensione christianae fidei pergere et Domini
sepulchrum e manibus inimicorum liberare ... Quod... iste (Urban II.)
implevit.
In der Besprechung von Rihrichts Buch, Revue historique LE XXIII, 156.
Studien zur Orientpolitik des Reformpapsttums usw. 199
nach einer Änderung nicht vorlag. Erst das Auftreten der seld-
schukischen Türken änderte das Bild. Erst 1078 fiel Jerusalem
endgültig in ihre Hände, erst 1084 das bis dahin noch griechische
Antiochia!. Die Greuel der Türkenherrschaft waren es, die das
Auftauchen der „syrischen Frage“ verursachte, und gegen sie
richtete sich der Kreuzzugsaufruf. Union und Kreuzzug waren
jedenfalls für Urban völlig verschiedene Dinge; daran ändert
nichts die Tatsache, daß sie später miteinander verquickt wurden
und daß auch schon vorher Gregor VII. Union und Türkenhilfe
verbunden hatte. Wenn die Kurie diese beiden Fragen rasch
nacheinander aufgriff, so ist das ein zufälliges Zusammentreffen;
für das Zustandekommen des Kreuzzugsgedankens ist der Unions-
plan jedenfalls ohne Bedeutung gewesen’.
1 Vgl. dazu im einzelnen Röhricht 226 ff. -=
3 Nach Abschluß des Manuskripts finde ich einen Hinweis auf eine Notiz
von D. C. Munroe, Did the emperor Alexius I. ask for aid at the council of
Piacenza 1095 in der American hist. review 1922, 732—3, in der zur Bestätigung
Bernolds die Hist. Monasterii Novi Pictavensis (ed. Marténe et Durand Thes.
nov. anecd. III, 1219—20) herangezogen ist. Der nach 1125 schreibende Mönch
Martin (vgl. Molinier, Les sources de l'hist. de France II, 103 n. 1435) bemerkt,
daß in Piacenza huius sancti praecinctus prima verba prolata sunt und weiter:
illa verba, quae quasi praeoccupando in Placentino concilio prolata sunt. Diese
Bernold gegenüber späten Angaben beweisen nur, daß man schon früh die
Ereignisse von Piacenza mit denen von Clermont in Verbindung brachte; für
meine Fragestellung sind sie nicht zu verwerten.
200
Hutten und Erasmus.
Ihre Freundschaft und ihr Streit.
Von
Werner Kaegi.
Der berühmte Streit zwischen Hutten und Erasmus ist der
schmerzliche Ausklang einer jahrelangen Freundschaft. Es ist
nie versucht worden, den Verlauf der Freundschaft von den An-
fängen zu ihren Höhen und bis zur Auflösung untersuchend zu
beschreiben. Hier sollen in einem ersten Abschnitt die äußeren
Begebenheiten bis zum Streit in quellenmäßiger Untersuchung ver-
folgt werden. Dann soll die innere Entwicklung des Verhält-
nisses so skizziert werden, wie sie sich aus der Betrachtung
beider Persönlichkeiten als wahrscheinlich ergibt, damit in einem
dritten Teil die Vorgänge des Streites an diese beiden Entwick-
lungsreihen als begreifliche Schlußglieder angefügt und ihrer Be-
deutung nach neu geordnet werden können. Die Forschungen
Paul Kalkoffs sind in den Fragen des ersten und dritten Teils
für die Arbeit besonders anregend gewesen und die Auseinander-
setzung mit seinen Ergebnissen soll eine wichtige Nebenaufgabe
darstellen.
I. Teil.
Ihre Beziehungen im Zeichen einer humanistischen
Freundschaft.
1:
Hutten war als fahrender Ritter der Musen bald stolz wie
ein Ratgeber des Kaisers, bald zerlumpt wie ein kranker Bettler
durch Deutschland gezogen. Er hatte den Gedanken einer Ver-
söhnung mit den Mönchen von Fulda längst aufgegeben und in
langem Zwist mit seiner Familie gelebt. Er verkündete seine Ver-
achtung gegen den ruhselig geizigen Stadtbürger in seinen Querelen
allen deutschen Humanisten und verspottete seine Standesgenossen
als ungebildet und gefräßige. Aber er hatte — und dies war sein
-a —
ne S re he i
Hutten und Erasmus 201
. Stolz — Italien gesehen und in Deutschland den Namen eines
Dichters erworben. Seit kurzem war er nun am Hof des jungen,
humanistisch gesinnten Erzbischofs Albrecht von Mainz auf-
genommen und geschätzt, als ihm die erste Begegnung mit
Erasmus von Rotterdam zu teil wurde, dem er sich als dem
Fürsten der Humanisten nach Kaiser und Reich wohl am ehesten
zu Verehrung verpflichtet fühlte. Erasmus war, wenn man als
Geburtsdatum 1469 als wahrscheinlich annimmt +, damals 45jahrig,
als er im August 1514 auf einer Reise von England nach Basel
sich in Mainz kurze Zeit aufhielt?. Er wollte in Basel das Werk,
dem er bisher die meiste Zeit und Mühe gewidmet und das er
zu einer großen Enzyklopädie der humanistischen Bildung aus-
gebaut hatte, die Adagien, in neuer Auflage® drucken lassen,
„weil so schöne Typen in England nicht zu finden seien“*. Gleich-
zeitig sollte bei Froben an der Neuherausgabe des Heiligen Hiero-
nymus gearbeitet werden. Von Basel wollte er schon Mitte Sep-
tember nach Rom weiterreisen, um dort den Winter zuzubrirfgen A
Er hatte in Frankreich studiert, in England den Kreis seiner
Freunde gefunden und in Italien durch einen dreijährigen Auf-
enthalt® sich römische Gönner und den Namen des größten nor-
dischen Humanisten gewonnen. Deutschland hatte er auf seiner
Rückreise von Rom im Jahre 1509 nur kurz gesehen, bekannt
war er dort durch seine Schriften und Briefe, den theologischen
Humanisten durch das Enchiridion militis christiani und seit fünf
Jahren allen Gebildeten durch das „Lob der Narrheit“.
So lernte Erasmus auf dieser Reise nach Basel zum ersten-
mal deutsche Humanisten in ihrer Heimat kennen’. In Mainz
ı Vgl. Paul Mestwerdt, Die Anfänge des Erasmus, Leipzig 1917,S.177, Anm. 1.
2 Allen Nr. 299 und 300. Opus Epistolarum Des. Erasmi Roterodami
denuo recognitum et auctum per P.S. Allen. M. A. Oxonii., Tom. I 1906, Tom. Il
1910, Tom. III 1913, Tom. IV 1922. Die Briefe sind nach den in allen Bänden
durchlaufenden Nummern zitiert.
* 1. Aufl. Paris 1500, zweite Fassung Venedig bei Aldus Manutius 1508.
vgl. Bibliotheca Erasmiana Gand 1897, Bd. I.
4 Vgl. Renaudet, Erasme. Revue historique Bd. 112, 38me annce 1913, S.
250, 254.
5 Allen 300 u. 296. Tom. I S. 572 73.
e 1506 — 1509.
1 Vgl. den Brief, den Erasmus von Basel aus an Wimpfeling schreibt
(Allen 305), wo die Überraschung über die Lebendigkeit des deutschen Huma-
nismus sich ausdrückt, wo sich auch Erasmus ostentativ selbst als „Germanus“
bezeichnet und von „nostra Germania“ spricht.
202 Werner Kaegi
waren, vielleicht nicht ohne die Absicht, Erasmus in Deutsch-.
land als erste zu empfangen, Reuchlin, Hermann von dem Busche
und Hutten beisammen. Wie die Begegnung verlief, ist nicht be-
kannt. Es gibt darüber außer den kurzen Erwähnungen in der
Spongia des Erasmus keinen näheren Bericht!. Nur eine Stelle
in einem später geschriebenen Brief des Crotus an Mutian wirft
ein charakteristisches Licht darauf: „Reuchlin und Busch ver-
stummten, wenn Erasmus sprach. So erzählt Hutten“*. Sicher
berührten die Gespräche mehr als einmal den Streit Reuchlins.
Vielleicht fühlten sich die Humanisten in Deutschland als
Genossenschaft solidarischer als die Humanisten einer anderen
Nation. Es war selbstverständlich, daß sie in dem Augenblick,
als Erasmus deutschen Boden betrat, die Hilfe des großen Gegners
aller „Betteltyrannen“ für Reuchlin zu gewinnen suchten. Reuch-
lin selbst hatte vor kurzem an Erasmus nach England geschrieben“,
um ihn über den Verlauf seines Streites zu unterrichten‘, und
zur Unterstützung seiner Sache hatte er das freisprechende Urteil
des Bischofs von Speyer beigelegt. Der Brief hatte wenig Ein-
diuck auf Erasmus gemacht, und das bischöfliche Urteil war ihm
sehr vorsichtig erschienen. Als er aber in Mainz nun Reuchlin
selbst kennen lernte, den umstrittenen Augenspiegel und die
„haeretischen“ Sätze las und sich von den neuen Bekannten die
ganzen Vorgänge erzählen ließ, da mußte er, von dem Übermut
eines Hutten mitgerissen, mit lachen und versprechen, für Reuch-
lin eintreten zu wollen, um so mehr, als er ja hoffte, in wenigen
Wochen selbst in Rom zu sein. In diesen Tagen hat Hutten
den Triumphus Capnionis, jenes große Siegesgedicht auf die
Niederlage der Gegner Reuchlins, Erasmus gezeigt und ihm schon
ı Vgl. David Friedrich Strauß, Ulrich von Hutten, im Inselverlag zu Leip-
zig, neu herausgegeben von Otto Clemen 1914. Im folgenden abgekürzt zitiert:
„Strauß“, S. 72 u. S. 144 f., u. Böcking I, S. 161 Zeile 20 f. und II, S. 274 f., 318,
376/77. Ulrichi Hutteni equitis Germani opera quae reperiri potuerunt omnia
edidit Eduardus Böcking Lipsiae 1859. Im folgenden abgekürzt zitiert als
„Böcking“.
2 Brief des Crotus an Mutian vom 11. Juni 1515. Der Briefwechsel des
Conradus Mutianus, herausg. von Karl Gillert, Halle 1890. Bd. XVIII der Ge-
schichtsquellen der Prov. Sachsen. Zweite Hälfte Nr. 507.
3 Allen 290.
. 4 Vgl. Spongia $ 103. Spongia Erasmi adversus aspergines Hutteni, zitiert
nach den Paragraphen bei Böcking II, S. 265—324, und Allen 300.
Hutten und Erasmus 203
dadurch eine Art Gefolgschaft bewiesen, daß er die Herausgabe
von seinem Urteil abhängig machte",
Erasmus hatte dann seinen ersten Triumphzug durch die rhei-
nischen Städte fortgesetzt und den Winter statt in Rom in Basel
zugebracht. Er kehrte nun Ende März oder Anfang April nach
England zurück. Wieder trafen sich Reuchlin, Hutten und Busch
mit Erasmus und feierten in Frankfurt eines jener sokratischen
Gastmähler, die zu den deliciae des Humanisten gehörten. Eitel-
wolf von Stein war durch sein Leiden, dem er kurze Zeit da-
nach erlag, gehindert, an dem Mahl teilzunehmen. Als aber Eras-
mus abgereist war, da soll jener Hutten gescholten haben, daß er
ihn nicht trotzdem aufgefordert habe, zu kommen; denn nie sei
ihm der Stein beschwerlicher gefallen, als jetzt, wo er ihn gehin-
dert habe, den größten Mann Deutschlands als Gast zu empfangen.
So erzählt Hutten? .
In Frankfurt® hat Erasmus Hutten wieder nach dem Trium-
phus Capnionis gefragt. Da dieser ihn nicht veröffentlicht hatte,
war es Erasmus um so leichter, nachher wirksam für Reuchlin
einzutreten. Denn das erste Ergebnis des Zusammentreffens in
Mainz war für Reuchlin und seine Freunde der Brief‘, in dem
Erasmus kurz nach seiner Ankunft in Basel, noch im August
1514 Reuchlin öffentlich die Billigung seiner Schriften und seiner
Sache aussprach. Reuchlin hat ihn als Hauptstück in die Samm-
lung seiner Illustrium Virorum Epistolae aufgenommen. Die wich-
tigsten Erfolge des näheren Verkehrs mit den deutschen Humanistén
sind aber die Briefe, die Erasnıus nach seiner Rückkehr von
England aus an die Kardinäle Raffaello Riario und Domenico
Grimani am 15. Mai 1515 schrieb’, und durch die er sie im Namen
der guten Bildung um ihre Gunst für Reuchlin bat. Auch die
Erwähnung Reuchlins in der Widmung des Heiligen Hieronymus
1 Spongia 8 376—378.
1 An Jacob Fuchs, Böcking I, S. 44. Die Zeit dieser zweiten Zusammen-
kunft läßt sich nur bestimmen nach den Daten des letzten Briefes des Eras-
mas aus Basel (Allen 325) 7. März, und des ersten aus St. Omer (Allen 327)
13. April.
* Spongia § 377.
+ Allen Nr. 300.
s Allen 333 und 334. Vgl. Ludwig Geiger, Johann Reuchlin, Leipzig
1871, S. 339 ff.
204 Werner Kaegi
an Leo X.! wird, wenn nicht auf Leo, so doch auf viele Deut-
schen zugunsten Reuchlins gewirkt haben.
2.
Die Gründe für die starke persönliche Wirkung, die von Erasmus
bei diesen ersten beiden Begegnungen auf Hutten ausgegangen
ist, sollen hier noch nicht untersucht werden. Doch diese kurzen
Tage im Herbst 1514 und im Frühling 1515 sind der Anstoß ge-
wesen für den ganzen nun folgenden Verkehr in Briefen und
literarischen Huldigungen, der das gegenseitige Verhältnis so
vertiefte und festigte, daß der spätere Bruch für beide so viel
persönliche Enttäuschung enthalten mußte. Hutten hat Erasmus
vor dem letzten unglücklichen Zusammentreffen in Basel nur
1520 noch einmal gesehen. Den Verkehr in der Zwischenzeit, in
dem sich die eigentliche Freundschaft abspielte, haben wir nun
zu verfolgen.
Noch im selben Jahr 1515 hat Hutten sein Vorwort zum „Nemo“
an Crotus Rubeanus geschrieben:. Nachdem er noch einmal,
ähnlich wie im Gedicht, sich selbst als Nemo in der Welt und
Nihil in der Familie beklagt, dann aber die hohe Schätzung, die
die Welt sich selbst zolle, als ebenso nichtig verspottet hatte,
kommt er auf Erasmus: „Du Crotus, der Du alles schärfer
durchschaust, was hast Du in unserer Zeit wahrhafter Christ-
liches gesehen, als neulich jene Arbeiten des Erasmus, oder was
könnte es für diese Thomisten Verhaßteres geben? Wie sie
zischten! wie sie knurrten! wie sie die Brauen zogen! wie sie
die Nüstern blähten! der Bauch hätte ihnen platzen mögen . .,
sobald sie so etwas zu sehen bekamen®.“ Schon in diesem ersten
Zeugnis seiner Verehrung für Erasmus preist ihn Hutten nicht
als großen Gelehrten oder Humanisten an sich, sondern als pole-
mischen Geist, als den Gegner derselben Feinde, die Hutten ver-
achtet und bekämpft, und er glaubt Erasmus von denselben ver-
folgt, deren Dummheit er selbst den schlechten Ruf bei Familie
und Standesgenossen verdanke. Es läßt sich schwer sagen,
was Hutten mit den „illi nuper Erasmi labores* gemeint hat.
Neben kleineren philologischen oder pädagogischen Schriften
1 Allen 335 Tom. I, S. 88.
2 Böcking I, S. 175 fl. Das Datum ist für das Vorwort, trotzdem der Nemo
erst 1518 gedruckt worden ist, auf 1515 festgelegt durch die Erwähnung des
Vorwortes im Brief Huttens an Erasmus vom 24. Oktober 1515 ıBöcking I, S. 102).
3 Böcking I, S. 183.
Hutten und Erasmus 205
waren damals die bekanntesten Bücher des Erasmus die Adagien,
das Enchiridion und das Lob der Narrheit, und da Hutten an
Theologisches zu denken scheint, so ist anzunehmen, daß er
das Enchiridion damals gelesen hatte, um so mehr, als im Sep-
tember 1515 bei Schürer in Straßburg ein Band „Lucubrationes“
des Erasmus gedruckt worden ist, der u. a. das Enchiridion ent-
hielt 1. Es ist aber ebenso möglich, daß Hutten bei diesem Aus-
druck an Gespräche bei den Gastmählern in Mainz und Frank-
furt dachte, in denen Erasmus von seiner neuen humanistischen
Theologie und von seinen Arbeiten für die neue Herausgabe der
Kirchenväter und des neuen griechischen Testaments gesprochen
haben mag.
Mit diesem Vorwort hat sich Hutten Öffentlich zu Erasmus
bekannt und ihn als einen Führer aus dem „Nichts“, als das
ihm die Welt damals erschien, gefeiert. Kurze Zeit nach der
Niederschrift dieser Sätze hat er seinen ersten Brief an Erasmus
gerichtet?: „Der Zorn aller Götter muß mich getroffen haben,
da sie es nicht wollen, daß ich einige Jahre bei Dir sei, da sie
mich von Deiner Seite entfernen, von Dir, dem ich beharrlicher
angehangen hätte — hätte es das Schicksal erlaubt — als Alci-
biades dem Sokrates. . . Vielleicht bin ich nicht der, der Dir in
allem gefallen könnte. Doch ich wäre nicht unwürdig gewesen,
zu Deinen Füßen die griechische Bildung zu lernen, begierig
hinter Dir einherzugehen, wachsam Dich zu schützen, in Ehr-
furcht auf Dich zu horchen, all Deine Befehle auszuführen, auf
jeden Wink von Dir aufzuspringen. Und es wäre keine Schande für
Dich gewesen, wenn ich . . Dir gedient hätte, ich ein deutscher
Ritter.“ Hutten versichert Erasmus, er habe den Plan erwogen,
sich dauernd in seine Nähe zu begeben. Aber die lästige Frei-
gebigkeit der Verwandten zwinge ihn zum Studium in Italien.
Wie unangenehm ihm die Aussicht auf einen zweiten italie-
nischen Aufenthalt wirklich gewesen ist, geht nicht nur aus diesem
Brief hervor —, er nennt das juristische Studium einen „legale
1 Lucubrationes. In libera Argentina, Argentorati Matth. Schurerius, mense
sept. 1515; vgl. Bibliotheca Erasmiana, Gand 1893. Ire série S. 79 und 119. Die
Frage, welche Schriften des Erasmus Hutten gelesen hat, ist wegen der Selten-
heit der Nachrichten schwer zu beantworten. Im Brief vom 21. Juli 1517 (Böcking
I, S. 146) ist Hutten mit den Adagien und der Moria bekannt.
* 24. Oktober 1515, Böcking I, S. 102. Vgl. auch Strauß, S. 102 103.
206 Werner Kaegi
carcer“, — sondern auch aus verschiedenen anderen Stellen, z. B.
dem schon erwähnten Vorwort zum Nemo. Sicher war ihm ein
Aufenthalt bei Erasmus in diesem Augenblick der höchste Wunsch.
Der ganze Brief hat eine doppelte Bedeutung. Hutten huldigt
damit in aller Form als deutscher Ritter dem Erasmus als einem
Fürsten, von dem er Befehle erwartet und dem er sich zur Ver-
fügung stellt. Von jetzt an hat sich Hutten in einer Art Dienst-
verhältnis zu Erasmus gefühlt, und es ist merkwürdig, wie er hier
schon die besondere Stellung voraussieht, die er selbst in der
Respublica Eruditorum einnehmen wird. Er will Erasmus „be-
schützen, seine Befehle ausführen und auf jeden Wink von ihm
aufspringen“. So hat es später eines kurzen Wortes bedurft,
und Hutten schickte seine literarischen Fehdebriefe an die Gegner
des Erasmus in die Welt, und noch 1520, als er auf der Ebern-
burg schon ganz in den Gedanken seines Pfaffenkrieges gefangen
war, fühlte er sich verpflichtet, für die persönliche Sicherheit des
Erasmus besorgt zu sein'. Dann aber ist der Brief zugleich eine
Art persönlicher Liebeserklärung, und wie der Ausdruck „eques
Germanus“ für Hutten als Ritter, so ist das Bild des Alcibiades
für Hutten als Humanisten charakteristisch. Man mag diese Dinge
als humaniste Rhetorik geringschätzen; bei jeder Übertreibung ist
es bezeichnend, nach welcher Seite hin sie geschieht. Erasmus
selbst hat in seiner Abhandlung „De conscribendis epistolis“? die
Art der Epistola conciliatoria®, zu der dieser Brief gezählt werden
kann, als eine Sonderart der Epistola amatoria behandelt. Daß
solche Ausdrücke nicht nur leere Rhetorik waren, sondern ihre
bestimmte Bedeutung in der Romantik der Humanisten hatten,
soll weiter unten besprochen werden‘.
1 Brief an Erasmus vom 13. Nov. 1520. Böcking I, S. 423 ff. Vgl. unten
S. 229. =
2 Clericus vol I, pag. 341, sqq. Desiderii Erasmi Roterodami Opera Omnia
curavit Johannes Clericus in decem tomos distincta, Lugduni Batavorum 1703.
Im folgenden abgekürzt zitiert als „Clericus“.
3 Clericus I, 453 ff. „De amatoria epistola .... Hujus generis duas spe-
cies nonnullos fecisse video, honestam et turpem. Nos honestam conciliatoriam
appellamus, alteram amatoriaın, conciliatoria est qua nos in benevolentiam antea
ignoti insinuamus....“ (vgl. pag. 478). De conciliatoria epistola. .. . Hoc ar-
gumentum frequens est inter eruditos, dum aliquoties totis regionibus disjuncti
tamen mutuis epistolis sese provocant ad sodalitatem literariam ac foedera
Musaruın.
‘ Vgl. unten S. 264 ff.
3 . re
Hutten und Erasmus 207
Hutten schreibt den Brief schon auf der Reise nach Rom!,
wohl in der Herberge, „während rings die Gäste lärmen“.
Nachdem er über seine Krankheit berichtet und sein eben ge-
drucktes Gedicht, den Nemo, angekündigt hat, bedauert er, Eras-
mus nicht selbst in Basel? besuchen und ihn um Briefe nach
Rom bitten zu können. Er möge bei Gelegenheit ihn einem der
Gebildeten in Rom empfehlen. Es läßt sich nicht feststellen, ob
Erasmus für Hutten nach Rom geschrieben hat“. Mit den
Empfehlungsbriefen, von denen er später“ spricht, kann er Briefe
nach Paris und Brüssel gemeint haben. Es ist aber aus der
Tatsache, daß Hutten sowohl in Rom wie in Venedig die be-
sonderen Freunde? des Erasmus gekannt und aufgesucht hat, zu
schließen, daß Erasmus, wenn nicht an seine Freunde selbst ge-
schrieben, so doch an Hutten auf den Brief vom 24. Oktober 1515
geantwortet und ihm darin die Namen seiner italienischen Freunde
genannt hat®. Hutten ist in Rom bei Paolo Bombasio und im
humanistischen Garten des Johann Coritius’, wahrscheinlich auch
in Bologna, dann in Ferrara, besonders aber in Venedig als
Schüler und besonderer Verehrer des Erasmus aufgetreten; er hat
das „Lob der Narrheit“ und die Adagien® überall gezeigt und hat
von Erasmus und seiner neuen Würde eines Erziehers des Prin-
zen Carl erzählt“. Von Ferrara berichtet Hutten im Brief vom
21. Juli 1517°°, „cum te praedicarem“, da seien von selbst die ge-
Val. Strauß 8.102.
2 Erasmus war schon Anfang Sommer dorthin zurückgekehrt.
3 Wenn Strauß S. 106 von einem Brief des Erasmus für Hutten an Paolo
Bombasio spricht, so ist das wahrscheinlich eine Vermutung, die sich auf
einen Ausdruck in Huttens Brief vom 21. Juli 1517 stützt (Böckling I, S 146):
„Romam ut veni tuo nomine salutavi Paulum...... “ Die Vermutung ist
damit schwach gestützt, aber nicht unwahrscheinlich.
t Böcking II, S. 252. Brief an Pirckheimer vom 19. Juli 1523.
s Vgl. den Briefwechsel des Paolo Bombasio mit Erasmus bei Allen, bes.
Tom. I.
s Ein solcher Brief ist nicht vorhanden, kann aber als verloren ange-
nommen werden.
7 Vgl. Strauß S. 106/107.
® Vgl. den Brief vom 21. Juli 1517, Böcking I, S. 146.
? Über die Einzelheiten, die Ehren und Geschenke, die man Hutten als
dem Erasmusschüler darbrachte, siehe die Darstellung bei Strauß, S. 120 ff.,
und als Quellen den Brief des Baptista Egnatins an Erasmus (Allen 588
= Böcking I, S. 135 f.) und den Brief Huttens an Erasmus (Böcking I, S.146 =
Allen 611).
10 Böcking I, S. 146 = = Allen 611.
208 Werner Kaegi
lehrtesten Männer der Stadt und ein Schreiber des Fürsten her-
beigelaufen: „Du weißt nicht, Erasmus, wie sie Dich schätzen!
Mir aber begegneten sie mit einem wunderbaren Wohlwollen,
weil ich Dich kannte, weil ich Dich meinen Lehrer nannte.“
Zugleich erkundigte er sich in. Deutschland fortwährend über
Erasmus. Er hat sich wörtlich sein Urteil über die Epistolae
Obscurorum Virorum zu verschaffen gewußt, noch bevor er die
Epistolae selbst gesehen hatte!, und er frägt nach dem neuen
Testament, das Erasmus, wie er höre, nach Rom geschickt habe“.
So stellt sich Hutten als Verkünder des Erasmischen Namens
dar und weiß, daß die Ehren, die Geschenke und die Freund-
schaft, die man ihm darbringt, nicht ihm, sondern Erasmus
gelten. Indessen schrieb der Venezianer Baptista Egnatius an
Erasmus: „Ulrich von Hutten hat mich von Dir gegrüßt.....
ich habe ihn zuerst um Deines Namens willen, wie es sich ge-
hörte, aufs freundlichste empfangen. Bald aber vermochte seine
Bildung und seine Herzlichkeit so viel, daßer mirdurch seine eigene
Empfehlung nicht weniger willkommen . .. war als durch die Deines.“
Inzwischen hatte Erasmus das foedus Musarum, das ihm
Hutten durch seinen Brief vom 24. Oktober 1515 und durch die
Erwähnung im Vorwort zum Nemo angeboten hatte, von seiner
Seite bekräftigt durch jene Erwähnung Huttens in dem Werk,
von dem er selbst wußte, daß es seinen Ruhm auf lange Zeit
sichern werde, in seiner Ausgabe des neuen Testaments. Hinter
den eigentlichen Text des Druckes von 1516* hat Erasmus
mehrere hundert Seiten Annotationen gesetzt, die als eine Art
Kommentar meist kurze Bemerkungen philologischen und text-
kritischen Charakters enthielten. Hier war seine ganze wissen-
schaftliche Arbeit niedergelegt, und für diese Annotationen hat
sich Erasmus mehr als ein Jahrzehnt in endloser Polemik ge-
schlagen“. Eine sehr lange, ganz aus dem Rahmen der übrigen
1 „Barbare ridentur barbari.“ Brief Huttens an Crocus vom 9. Aug. 1516.
Böcking I, S. 123 f.
2 Brief an Crocus vom 22. Aug. 1516. Böcking I, S. 125.
s Böcking I, S. 135 — Allen 588.
Novum instrumentum omne diligenter ab Erasmo Roterodamo recognitum.
Basileae in aedibus Ioannis Frobenii anno 1516.
* Capito erklärt die späteren Angriffe Lees aus dem Wunsch, „ut et sui
memoria extaret in annotationibus tuis“. Bücking I, S. 334. Ein Beweis mehr,
wie hoch die Humanisten eine Ehre, wie sie Hutten zu teil wurde, anschlugen.
Hutten und Erasmus 209
Annotationen herausfallende Anmerkung macht er zum zweiten
Kapitel des ersten Briefes an die Thessalonicher. Indem er von
der Milde und Freundlichkeit, mit der Paulus in seiner Gemeinde
verkehrt habe, ausgeht, beginnt er eine Lobrede auf die Freund-
lichkeit des Erzbischofs Warham, seines eigenen Maezens, und
damit auf das Maezenatentum und die humanistische Bildung
überhaupt. Der Vorzug, den die Antike vor der Gegenwart ge-
nieße, verdanke sie nicht einer größeren natürlichen Fruchtbar-
keit an genialen Menschen, sondern einzig dem größeren Interesse
der Fürsten für die Künste, d. h. dem antiken Maezenatentum.
Er zeigt, daß auch in Italien und Frankreich die humanistische
Bildung überall dort groß geworden sei, wo sie günstig gesinnte
Fürsten gefunden habe: in Florenz, Rom, Neapel und in Paris.
In Deutschland aber hätten die Fürsten mehr Sinn für den
Krieg als für die Künste. Trotzdem sei die Nation nicht weniger
begabt als die griechische. Das werde bewiesen durch Männer
wie Sturm, Melanchthon, Amerbach und Glarean. „Doch beinah
hätte ich übergangen jenes einzigartige Entzücken der Musen,
den Ulrich von Hutten, den schon durch seine Ahnen bedeuten-
den Jüngling. Ich frage Euch: wie könnte Attika mehr Witz
und Eleganz erzeugen, als dieser eine besitzt? Ist nicht die gött-
liche Schönheit selbst seine Sprache und die lautere Anmut?!“
Die Nennung Huttens hat an dieser Stelle um so mehr Bedeutung
als das hier berührte Problem, der Unterschied christlicher und
antiker Bildung, im Denken des Erasmus eines der wichtigsten
gewesen ist. Schon in den Antibarbaren, seiner ersten bedeuten-
den Jugendschrift, hat er sich mit dieser Frage beschäftigt und
alle Degenerationstheorien abgelehnt. Wenn er nun hier als Be-
weis dafür, daß die Gegenwart von Natur nicht unfähiger zu
hoher Kultur sei als die griechische Vergangenheit unter anderem
die Existenz Huttens anführt, so ist dies mehr als eine humani-
stische Redensart. Hätte er andere Humanisten für begabter
gehalten, so hätte er sie an dieser Stelle genannt. Aber auch
abgesehen vom besonderen Zusammenhang stellen solche Erwäh-
nungen anderer Gelehrter, wie sie die Humanisten liebten, falls
sie nicht einem Fürsten oder Maezenaten galten, eine humani-
stische Form der öffentlichen literarischen Kritik dar. Man be-
Novum Instrumentum pag. 555. Für die Sätze, die Hutten betreffen,
siehe auch Böcking I, S. 103.
Histor. Vierteljahrschrift. 1921. 2/3. 14
210 Werner Kaegi
greift deshalb die Aufregung, in die Hutten noch in Italien
geriet, als er aus einem Brief des Grafen Nuenahr von dieser
Stelle hörte. Er frägt von Bologna aus den Crocus, ob es in
einem Buch, in einem Vorwort oder in einem Brief sei und welche
genauen Worte Erasmus brauche’, Kaum war er nach Deutsch-
land zurückgekehrt und in Augsburg vom Kaiser Maximilian
zum Dichter gekrönt worden, da schrieb er einen ausführlichen
Bericht an Erasmus*; er schilderte seine Reise und die Freund-
lichkeit, die er um seinetwillen in Italien erfahren habe, erwähnte
mit einem Satz die Krönung in Augsburg und kam dann auf das
Neue Testament und die Stelle in den Annotationen: „Beinahe
hätte ich übergangen, sagst Du. Wahrlich, wenn Du mich über-
gangen hättest, dann wäre ich aller Nachwelt für immer aus dem
Gedächtnis entfallen. Die Götter mögen Dich uns erhalten, Du
Licht für Germanien, und denke daran, nirgends je lieber zu
sein, als in Deinem Deutschland. Unsere Fürsten sind blind,
aber Dich, denke ich, werden sie sehen, so klar und so strahlend.“
Dann spricht er von seinen unsicheren Plänen und bittet Erasmus
um Rat; er werde alles ausschlagen, wenn es ihm möglich sei,
in der Nähe des Erasmus zu sein und jene Anlage auszubilden,
die ihm zu gefallen scheine. Wenn er einen Rat wisse, möge er
ihm berichten. Hier begegnet bei Hutten zum zweitenmal die
Idee, sich dauernd in die Nähe des Erasmus zu begeben und
sich in seinem Verkehr zu bilden. Sie wird später wieder auf-
tauchen als Hoffnung, Erasmus am Hofe Albrechts in Mainz
zu sehen.
Noch bevor sich Hutten dauernd in Mainz niederließ, machte
er im Dezember 1517 im Auftrag des Kurfürsten jene Reise nach
Frankreich’. Auch in Paris hat er sich weniger als Ritter vom
Hofe Albrechts wie als Humanist aus der Akademie des Erasmus
gegeben. Als er auf der Durchreise an den Hof sich in Paris
kurze Zeit aufhielt, da traf er bei einem Essen im Hause des
humanistisch interessierten Mitgliedes des Pariser Parlaments, bei
' Brief vom 22. August 1516 Böcking I, S. 125.
2 Bücking I, S. 146 ff.
s Vgl. Strauß, S. 189 f., und Kalkoff, S. 577. „Ulrich von Hutten und die
Reformation, Eine kritische Geschichte seiner wichtigsten Lebenszeit und der
Entscheidungsjahre der Reformation (1517—1623) von Paul Kalkoff, Leipzig
1920. Abgekürzt zitiert als „Kalkoff‘. Andere Schriften desselben Verfassers
sind mit vollem Titel zitiert.
Hutten und Erasmus 211
Ruzé', den gelehrten Freund des Erasmus, Budacus, und scheint
sich mit ihm so gut unterhalten zu haben, daß dieser an Erasmus
schrieb, Hutten sei ein sehr aufgeräumter, witziger und vornehmer
Mensch, und er bedauere, ihn nicht in seinem eigenen Haus ge-
sehen zu haben?, worauf Erasmus im nächsten Brief an Budaeus
seine eigene Freundschaft für Hutten bestätigt“. Auf seiner Rück-
kehr vom Königshof hat sich Hutten noch einmal in Paris auf-
gehalten und von Budaeus einen Brief an Erasmus mitgenommen“.
Erasmus hat ihn noch vor dem 22. Februar 1518 über Mainz
bekommen“.
In den vergangenen drei Jahren hatten die gegenseitigen Be-
ziehungen in der typischen Form einer Humanistenfreundschaft
gespielt: gelegentliches Zusammentreffen bei „sokratischen Gast-
mählern“, Briefwechsel und „honorificae mentiones“ in Briefen
und Büchern. Dies waren die Formen, in denen die Humanisten
sich ihres Zusammenhangs bewußt wurden, und in denen sie einem
Freunde das Beste gaben, was sie zu geben hatten: Anteil an
der erhofften Unsterblichkeit der eigenen Werke. Mit dem Augen-
blick, da sich Hutten dauernd am Mainzer Hof niederläßt, be-
ginnt eine neue Figur des Humanistenlebens in die Freundschaft
hereinzuwirken und ihr einen ganz neuen Akzent zu geben: der
Maezen. Von jetzt an sind an dem Verkehr die drei Personen
fast gleichmäßig beteiligt: Hutten, Erasmus und Albrecht von
Mainz. Da der alte Wunsch Huttens, in die ständige Nähe des
Erasmus und in den täglichen Verkehr mit ihm zu kommen, mit
den Bemühungen Albrechts, Erasmus nach Mainz zu ziehen, zu-
sammenfällt, und da auch in anderer Hinsicht der Verkehr zwischen
Albrecht und Erasmus die Freundschaft Huttens beeinflußt hat,
müssen wir die Bemühungen des jungen Primas von Deutschland
um Erasmus kurz verfolgen.
Schon Anfang Januar 1517, als Hutten noch in Italien war,
hatte der 26jährige Kurfürst durch die Mainzer Humanisten
1 Vgl. Allen Tom. II, S 402. Anm. zu Nr. 402.
* Böcking I, S. 162. = Allen Nr. 744, S. 174, Z. 49.
® „Huttenum tibi probari sane gaudeo, nam ipse hominis ingenio delector
unice“. Böcking I, S. 164 = Allen Nr. 778, III, S. 222, Z. 48.
Vgl. Allen Nr. 810, III, S. 269 Z. 5. = Bicking I, S. 171.
Allen 778, III, S. 222, Z. 35. Der überbrachte Brief ist Allen Nr. 744,
vgl. dle Datierung „die brumae“. Also ist Hutten am 21. Dezember bereits
vom Hof des Königs wieder nach Mainz zurückgereist.
-
14*
212 Werner Kaegi
Stromer und Huttich! an Erasmus schreiben und ihn an seinen
Hof bitten lassen?. Er wünsche, daß die vitae sanctorum von
Erasmus neu dargestellt würden, denn sie seien bisher so barbarisch
und ungelehrt geschrieben worden, daß auch, wenn etwas Wahres
daran sei, jeder sie für leere Lüge halten müsse. Trotzdem der
Wunsch, anf diese Weise eine Art humanistischer Kirchengeschichte
zu bekommen, den jungen Kirchenfürsten bei Erasmus genug emp-
fehlen mußte, ist er der Einladung und dem Auftrag ausgewichen,
auch als sie Stromer im Juli 1517 wiederholte. Dafür versprach
er, Albrecht eine seiner Schriften zu widmen® Nunmehr ver-
anlaßte Stromer* den Kirchenfürsten zu jenem eigenhändigen
Brief an Erasmus’, der berühmt geworden ist als eines der be-
deutendsten Dokumente deutschen Mäzenatentums: Er, Albrecht,
so lautet der Brief, den Gottes Gunst zu einem Fürsten der
Bischöfe gemacht habe, wünsche den Mann, der nicht nur in
Deutschland, sondern in ganz Europa Fürst der Wissenschaften
geworden sei, zu umarmen und zu pflegen. Er möchte nicht
sterben, ohne Erasmus gesehen zu haben, und er halte es für
sein Glück, gleichzeitig mit ihm geboren zu sein, einem Mann,
der jener echten und alten Theologie, die seit einigen Jahrhunderten
ı Über diese Humanisten und über den gesamten früheren Humanismus in
Mainz siehe Gustav Bauch: „Aus der Geschichte des Mainzer Humanismus“
in Beitr. zur Gesch. d. Univ. Mainz und Gießen, herause. von Dietrich und
Bader. Darmstadt 1907, Arch. f. hess. Gesch., N. F., Bd. V.
2 Brief Stromers an Erasmus vom 24. Juli 1517, Allen Nr. 614.
3 Von der ursprünglich beabsichtigten Wirkung des Sueton habe er ab-
sehen müssen. Allen Nr. 63).
Siehe Allen 662. Wenn Stromer in diesem Brief ausdrücklich sagt, der
Erzbischof habe „propria manu“ und „suis verbis“ an Erasmus geschrieben, so
erscheint die Konstruktion Kalkoffs (Kalkoff, S. 161—162), nach der Hutten den
Brief verfaßt und Albrecht bloß Huttens Konzept kopiert hätte, als unwahr-
scheinlich, da sie sich lediglich auf Vermutungen über den Stil des Briefes
stützen kann. Denn der Brief Stromers (abgedruckt bei O. Clemen, Beiträge zur
Reformationsgeschichte, Berlin 1900, I, 24—28), den Kalkoff anführt, beweist
zu dieser Frage nichts. Wenn Stromer schreibt, er habe „die Briefe der beiden
Heroen“ drucken lassen, um Hutten, der bestrebt sei, beide durch seine lite-
rarischen Denkmäler zu verewigen, damit einen Dienst zu erweisen, so he-
deutet dies allein, daß Hutten Stromer aufgefordert hat, den Druck der beiden
Briefe zu besorgen; dal Hutten einen der Briefe verfaßt habe, geht aus
diesen Worten nicht hervor.
5 Allen Nr. 661. Allen datiert den Brief, wie mir scheint mit Recht, im
Gegensatz zu Böcking und den meisten Drucken nicht auf 1518, sondern auf
1517. Uber seine Gründe siehe Allen, Anm. zu Nr. 661, Tom. III, S. 84.
Hutten und Erasmus 213
verunreinigt und verdorben worden sei, wieder ihren alten Glanz
zurückgebe. „Ich werde den Tag glücklich schätzen, ... an dem
ich diese Augen auf Dein Antlitz richten... und an dem ich
ganz an Deinen Lippen hangen werde.“ Schließlich deutet er
noch einmal seine Hoffnung auf eine Darstellung der Heiligenleben
im Sinne des Erasmus an. |
Wenn man diesen Worten wenig innere Bedeutung geben und
auch diesen Brief als ein nach dem Schema der epistola concili-
atoria angefertigtes Dokument geringschätzen will, so muß man
doch zugeben, daß ein Primas von Deutschland aus dem Hause
Hohenzollern ein lebhaftes Interesse für den Humanismus und für
die Person des Erasmus besitzen mußte, bis er sich auf diese
Sprache einließ. Erasmus hat Albrecht mehr als ein Jahr auf
seine Antwort warten lassen. Es war ihm bei der Unsicherheit
seiner Pläne schwer, über die Einladung zu entscheiden; dann
hoffte er, bei seiner Reise nach Basel im Sommer 1518 Albrecht
in Mainz besuchen zu können, traf ihn aber weder auf der Hin-
noch auf der Rückreise. Überdies war der Sommer 1518 für
seine Gesundheit sehr unglücklich, und so stellt erst der Brief
vom 22. Dezember 1518, in dem er Albrecht seine kleine Schrift
„Ratio sive compendium perveniendi ad veram theologiam“ widmet,
seine Antwort dar!.
1 Die Datierung dieses Briefes ist umstritten. Während Böcking in Über-
einstimmung mit den älteren Drucken für den Brief Albrechts an Erasmus
(Böcking I, S. 188) wie für den Widmungsbrief des Erasmus an Albrecht
(Böcking I, S. 231) das Jahr 1518 annimmt, datiert Allen beide Briefe auf 1517
(Allen Nr. 661 und 745). Während ich die Gründe Allens für den Brief
Albrechts für durchschlagend halte, Hutten selbst erwähnt ihn ja in seinem
eigenen Brief an den Grafen Nuenahr vom 3. April 1518 (Böcking I, S. 168,
S 24), so möchte ich im Gegensatz zu Allen die Antwort des Erasmus, d. b. den
Widmungsbrief der „Ratio“ mit Böcking auf 1518 datieren, d. h. zwischen
die beiden Briefe einen Zwischenraum von fünf Vierteljahren legen. Allen
degründet die Datierung der Widmung auf 1517 folgendermaßen: „As this
letter answers ep. 661, it must be placed in 1517; and this conclusion is
corroborated by the date of B! (Druck der Ratio bei Martens, Löwen, No-
vember 1518) and by the resemblance between 11. 27—30 and ep 757, 21—24“
(Einführung zu Nr. 745, Tom. III, S. 176). Auf diese Gründe Allens ist zu
erwidern: 1. die bloße Tatsache, daß Nr. 745 auf Nr. 661 antwortet, zwingt
nicht zur Fixierung von 745 auf 1517, sondern läßt spätere Termine wohl zu,
2. der Abdruck des Briefes in 8! schließt die Annahme einer Rückdatierung
des Druckes um einen Monat oder die Vordatierung des Briefes um denselben
Zeitraum nicht aus. Das Widmungsblatt kann später gedruckt und der ganze
Druck erst im Dezember fertig geworden sein. Dies ist um so wahrschein-
4
214 Werner Kaegi
Erasmus lobt darin Albrecht, weil er eine so hohe Meinung
von der Wissenschaft habe, entschuldigt sich wegen seines Weg-
bleibens vom Mainzer Hof und geht dann mit Interesse auf Albrechts
licher, als das Buch erst im Mai 1519 in Mainz ankam (vgl. Huttens Brief
vom 5. Juni 1519, Böcking I, S. 278), 3. die Ähnlichkeit von Zeile 27—30 dieses
Briefes und Zeile 21—24 von Allen Nr. 757 kann zufällig sein. Erasmus sagt
hier: „Dum hoc (Das Neue Testament) a senio vindico mihi senium contraxi“
in Beziehung auf seine Arbeit für das Neue Testament. Allen 757 sagt er
„Dumque illud a senio situque vindico, ipse mihi geminum senium ac situm
contraxerim“ . Solche Ausdrücke können Zitate sein oder als glückliche Formu-
lierungen einer bestimmten Stimmung fast wörtlich und automatisch mit der-
selben Stimmung auch nach längerer Zeit ins Gedächtnis zurückkehren.
Erasmus liebt solche stereotypen Wendungen und wiederholt seine paradoxen
Formulierungen sehr gerne auch nach langer Zeit. — Dagegen erscheint es
mir aus folgenden positiven Gründen unumgänglich, die Widmung auf 1618
zu setzen: 1. die Erwäbnung des Reichstages von Augsburg, Z. 24, 2. die
Erwähnung des Cardinalats Albrechts an zwei Stellen des Briefes, Z. 39 und
Z. 77. Albrecht wurde am 1. August 1518 in Augsburg von Cajetan ge-
weiht und sogar das Ernennungsbreve datiert erst vom 7. Mai. Die Ernennung
selbst fand in Rom am 24. März 1518 statt, 3. die Erwähnung von Erasmus’
Reise nach Basel und seiner Krankheiten im Sommer 1518 an mehreren
Orten. Allens Annahme einer späteren Interpolation hätte nur für die eine
Stelle, wo Erasmus Albrecht zum Cardinalat gratuliert, einigen Sinn, sie ent-
behrt aber für die anderen Stellen jeder Begründung, um so mehr, als ungefähr
die Hälfte des Briefes als interpoliert angenommen werden müßte,
Am 2. November 1617 hat Erasmus Albrechts Einladung bereits erhalten
(Allen Nr. 695). Er erwähnt sie in seinen Briefen am 6. Dezember 1517, am
7. Januar, 10. Januar, 14. Januar (zweimal), am 5. März, 6. März und 6. April
1518, ohne von einer Antwort zu sprechen. Er erwähnt sie vielmehr im Zu-
sammenhang mit anderen Einladungen und sagt, Allen Nr. 809, Zeile 130:
„Omnibus his neglectis hoc agere perseveravi quod erat in manibus. Die
Gründe für das lange Aufschieben einer Antwort mögen darin liegen, daß er
nicht antworten wollte, bevor er über die Widmung entschieden hatte und im
gedruckten Widmungsbrief die schmeichelhafte Einladung erwähnen wollte.
Im Mai kam dann die Reise nach Basel und die Krankheiten (vgl. dazu
Nr. 847 und 848), von denen er im Brief an Albrecht ausführlich spricht und
die ihn die Antwort vergessen ließen: „utcumque mihi restitutus, officii mei
meminisse coepi atque hisce literis quando adhuc secus non licet
amplitudinem tuam sahito. Hier wird es klar, daß die Widmung zugleich eine
Entschuldigung für das lange Ausbleiben der Antwort sein sollte. Außer
alledem schreibt Erasmus am 23. April 1519 (Allen 951) an Hutten: „libellum
illi dicatum jampridem misi... una cum litteris ad te.“ Dieses jampridem
kann sich auf Dezember 1518, nicht aber auf 1517 beziehen. War aber die:
Widmung schon Ende 1517 beschlossen, so ist es ebenfalls unverständlich, daß
noch im April 1619 Rhenanus nichts davon wußte und aus Versehen dieselbe
Schrift dem Johannes Faber widmen konnte. (Ratio verae theologiae Basileae
apud lo. Frobenium apr. 1519.4
Hutten und Erasmus 215
Wunsch wegen der Heiligenleben ein. Sicher sei es wichtig für
die gesamte christliche Religion, daß in der Kirche nichts gesungen
oder gelesen werde, was nicht jedem noch so gelehrten Manne
gefallen müsse. Er selbst zwar könne den Wunsch Albrechts
nicht erfüllen. „Doch es fehlt ja bei den Deutschen nicht an
Männern, die meiner Meinung nach die Kräfte reichlich besitzen,
Deinen so frommen Wünschen zu genügen. Du hast in Deinem
Hause den Hutten, das Entzücken der lateinischen Sprache.“ So
weist Erasmus selbst den Erzbischof auf Hutten hin und anerkennt
diesen gewissermaßen als seinen humanistischen Stellvertreter!.
Es ist möglich, daß Albrecht durch diese späte Antwort und die
erneute Ablehnung seiner Einladungen gegen Erasmus verstimmt
wurde. Denn nachdem Erasmus schon früher von einer Widmung
des Sueton an Albrecht gesprochen?, dann an Hutten geschrieben
hatte, er wolle Albrecht die Paraphrase des Römerbriefs widmen“
und schließlich auch diesen Vorsatz wieder geändert hatte“, kam
er nun nach mehr als einem Jahr mit einer Widmung des bloßen
Separatdruckes einer längst bekannten Schrift, die zudem aus
Versehen fast gleichzeitig durch Beatus Rhenanus in einem Basler
Druck dem Vikar des Bischofs von Konstanz Johann Faber
gewidmet wurde.
Doch die beiderseitigen Beziehungen wurden im Gegenteil
trotz dieser Zufälle eher lebhafter. Denn seit Anfang 1518 befand
sich Hutten ständig in der Gesellschaft des Kurfürsten, war mit
ihm im Frühling 1518 nach Halle und im Sommer auf den Reichs-
tag nach Augsburg geritten. Auch Hutten war unzufrieden, weil
ihm Erasmus selten schreibe. Trotzdem schrieb er, als er zum
Feldzug gegen Ulrich von Württemberg aufbrach, ihm“ mit jener
fast knabenhaften Liebe: „Wenn mich dieser Kampf verschlingt,
so mache Du, daß die Nachwelt meine Verehrung für Dich erfahre.“
Im selben Brief berichtet er von dem Wunsch des Kurfürsten,
1 Kalkoff schließt sich Böcking an und findet diesen Vorschlag; des Erasmus
unverständlich und erklärt ihn deshalb als „Lobhudelei‘. (Kalkoff S. 161 Anm.3.)
Doch gerade ein solcher Gedanke des Erasmus zeigt, daß er in Hutten einen
jungen Gelehrten und lateinischen Stilisten gesehen und von seinem eigent-
lichen Charakter keine zutreffende Vorstellung gehabt hat.
? Allen Nr. 631.
* Allen Nr. 745, Zeile 12—20.
Die Paraphrasen hat er dem Kardinal Grimani gewidmet, s. Clericus VII,
S. 771, Widmung vom 13. November 1517.
b Allen Nr. 923 = Böcking I, S. 248. Brief vom 6. Marz 1519.
216 Werner Kaegi
Erasmus zu sehen. Neulich, als sie von Thüringen zurückritten,
sei Albrecht auf ihn zugekommen, habe seine Rechte ergriffen und
gefragt: „Wo ist unser Erasmus?“ Und dann habe er sich nach dem
Buch erkundigt, das er ihm widmen wolle“. Schließlich berichtet
Hutten über seine eigenen literarischen Arbeiten. Er sende ihm
gleichzeitig „Febris“ und „Phalarismus“. Endlich bitte er Eras-
mus, Albrecht so von ihm zu schreiben, daß der Fürst ihm den
Wunsch nach einer Rente, die er an beliebigem Ort verzehren
könne, erfülle, denn das Hofleben sei ihm lästig geworden.
Am 23. April antwortet Erasmus Hutten mit einer offenen
Billigung seiner neueren Schriften?, ja er hat sogar gegen die
Febris nichts einzuwenden, berichtet nur, sie sei in Löwen ge-
druckt, aber verboten worden, weil sie „gewisse Halbgötter“ mit
Namen anrühre, sonst aber gefalle sie jedermann. Indem er auf
den Feldzug gegen Ulrich von Württemberg eingeht, zeigt er
scherzend schon hier jene Grundeinstellung zu Hutten, die ihn
später zum Bruch führte, die aber hier noch als wohlwollende
Einsicht des älteren Freundes in den Charakter des jungen Ritters
erscheint: „Soll denn Hutten ganz aus Eisen in der Schlachtreihe
kämpfen? Ich sehe klar, daß Du für den Krieg geboren bist,
damit Du nicht nur mit der Feder und der Sprache, sondern auch
mit den Waffen des Mars kämpfest.... Ich lobe den starken
Mut, und dennoch, wenn Du auf mich hören willst, so wirst Du
den Hutten für die Musen erhalten. Denn woher kommt uns ein
solcher Genius, wenn etwas geschehen sollte, was die Götter ver-
hüten mögen. Du weißt, daß Mars unbeständig und den guten
Genien nicht besonders günstig gesinnt ist, wie er ja auch von
allen Göttern der Dümmste ist“.“
1 Auch daß noch Anfang März 1519 das Buch nicht angekommen war,
spricht entschieden für das Datum 1518 des Widmungsbriefes.
2 Allen Nr. 951 = Böcking I, S. 260 ff.
3 Ähnlich schrieb er am 18. Mai 1519 (Böcking I, S. 269 ff. = Allen 967)
an den Kardinal Wolsey, Deutschland besitze einige junge Publizisten, deren
es sich einst rühmen werde. Er nennt u.a. Hutten mit Namen. Er würde
zugeben, daß die Frechheit dieser Leute unerträglich wäre, wenn er nicht
wüßte, wie sehr man ihnen drohe und sie reize. „Es sind Deutsche und
Jünglinge, sie haben Federn und Verstand... Ich kann ihnen zureden, zwingen
kann ich nicht.* Wenn auch Erasmus hier das Gefährliche an Huttens Polemik
bereits erkennt, so gibt er sich doch keine Mühe, seine heimliche Freude daran
zu verbergen.
Hutten und Erasmus 217
Hatte Erasmus in diesem Brief Hutten zu seinem Mäzen
Glück gewünscht, so unterstützt er ihn bei Albrecht durch sein
Lob!. Inzwischen war auch das gewidmete Buch des Erasmus
endlich in Mainz eingetroffen und Hutten beschreibt die Aufnahme
der Widmung in seinem Brief an Erasmus vom 5. Juli 15192.
Nicht nur der Kurfürst habe Erasmus beim Lesen langes Leben
und alles Beste gewünscht, auch Stromer sei herzugekommen, um
dem Buch seine Verehrung zu erweisen; man zürne Erasmus,
weil er aus Ärzten Theologen und die Juristen von ihrem Bartholus
abspenstig mache, so sehr sei alles in Mainz erasmianisch. Ihm
selbst aber habe der Erzbischof für Erasmus einen Pokal von
vergoldetem Silber, großem Gewicht und besonderer Arbeit über-
geben, ein Geschenk, das des Fürsten würdig sei. Obwohl ihm
Erasmus den Rücken kehre, nenne Albrecht den Becher „poculum
amoris“°®. Eine Woche später schrieb der Kardinal selbst an Eras-
mus und kündigte den Pokal als sein Geschenk an.
Mochten auch die Meinungen über die kirchenpolitischen
Streitigkeiten oder über die Pflichten eines humanistischen Fürsten
bei jedem der drei Männer noch so verschieden sein, es war durch
diesen Briefwechsel und durch die Geschenke eine humanistische
Freundschaft befestigt, die auf die Entschließungen eines jeden
von ihnen wirken mußte. Albrecht wurde durch die Autorität
des Erasmus in seinem Wohlwollen für Reuchlin und Hutten be-
stärkt, Erasmus aber sah seine Hoffnungen auf eine Kirchenreform
durch Albrecht gestützt, und Hutten fühlte sich in seiner Polemik
gegen Feinde des Humanismus und Curtisanen von Erasmus
legitimiert und von Albrecht geschützt“. Daß durch diese Be-
ziehungen auch die besondere Freundschaft zwischen Erasmus
! Brief an Albrecht vom 20. Mai 1519. Allen 968 = Böcking I, S. 271.
2 Allen Nr. 986 — Böcking I, S. 273 ff.
3 Dieser Pokal befindet sich heute im Basler historischen Museum. Er ist
beschrieben im Inventar, das Gilbert Cognatus über den Besitz des Erasmus
anlegte (Basel M. S. C. VII, 19, p. 2) „Poculum duplex ingens argenteum inau-
ratum utrimque habens insignia Alberti Cardinalis Moguntuni qui dono dedit.“
4 Wenn Kalkoff (Kalkoff S.49) gegen A. Wolf polemisiert und den Einfluß
Huttens auf Albrecht herabsetzt, so ist zuzugestehen, daß der Ausdruck Wolfs,
Hutten habe Albrechts Gedanken in eine andere Richtung als die der bewußten
Bekämpfung Luthers „gelenkt“, zu stark ist. Hutten hat die Gedanken Albrechts
nie gelenkt. Es ist besonders falsch, wenn man ihm Einfluß in kirchenpoliti-
schen Fragen zuschreibt. Aber man darf annehmen, daß IIutten in humani-
stischen Angelegenheiten auf Albrechts Eutschliebungen sehr wohl einwirken
218 Werner Kaegi
und Hutten befestigt wurde, das beweist Erasmus selbst, indem
er die berühmte Lebensbeschreibung seines besten Freundes, des
Thomas Morus, in Briefform an Hutten richtet“. Ob die besondere
Liebe Huttens für Morus, von der Erasmus in seinem Brief aus-
geht, nun so existiert habe oder eine literarische Fiktion des
Erasmus sei, ist unwichtig. Sicher hatte Erasmus Freunde genug,
die Morus genau kannten und denen er den Brief hätte widmen
können. Indem er die Beschreibung des Morus, dessen Lebensart
ihm immer vorbildlich und eine Art Beispiel seiner eigenen
Philosophie gewesen war, Hutten schickte, setzte er diesen in eine
besondere Beziehung zu seinem Freund. Ja er sagt im Eingang
des Briefes, Morus sei so entzückt vom Genius Huttens, daß er
selbst ihn beinah beneide. Noch in den Lucubrationes, die erst
nach dem Bruch mit Hutten geschrieben sind, erinnert er sich
konnte. In einem allfälligen Konflikt konnte er für Reuchlin oder Erasmus
ein wichtiger Vermittler werden. Daß Mainzer Humanisten wie Karbach und
Angst in Hutten vermöge seiner Doppelstellung als Humanist und Adliger
eine Art Patron bei Hofe erblickt haben, beweist die Tatsache, daß er die
Widmung zu ihrer Liviusausgabe verfassen mußte (vgl. unten S. 219). Wenn
Kalkoff als Prüfstein (Kalkoff 8. 66ff.) für den „legendären Einfluß* Huttens auf
den Erzbischof den Brief Albrechts an Luther vom 26. Febr. 1520 aufstellt, dann
beweist, daß dieser Brief von einem in Magdeburg sitzenden Beamten Albrechts
verfaßt sei und schließlich folgert, weil Hutten, der in Steckelberg saß, diesen
Brief nicht verfaßt habe, könne man diesen nicht „als vollwichtiges Mitglied
des Erasmischen Kreises in Mainzer Diensten“ ansehen, so ist dem zu erwidern:
1. Der „Erasmische Kreis“ ist ein humanistischer Begriff und Prüfstein der
Zugehörigkeit kann nur eine humanistische, nicht eine kirchliche Frage werden.
Mehr als die Becherübergabe an Erasmus kann als Beweis für Huttens „voll-
wichtige Mitgliedschaft“ nicht gefordert werden. 2. Wenn auch Hutten für
Luther eintrat, so blieb er für Albrecht der Humanist, und ein amtliches
Schreiben in kirchlichen Sachen gab man nicht einem adligen Höfling, sondern
einem Beamten zu verfassen. 3. Es ist unbillig, von Hutten, der sich in Frank-
furt und Steckelberg aufhielt (nach Kalkoff S. 70 und Strauß S. 252, 254, 262,
263), zu verlangen, daß er einen Brief, der von Magdeburg ausging, sollte ge-
schrieben haben.
1 Bicking I, S. 278 ff. = Allen Nr. 999. Nach dem Anfang des Briefes
muß man, falls man nicht eine Fiktion des Erasmus annehmen will, schließen,
Hutten habe über Morus an Erasınus geschrieben. Eine solche Stelle ist aus
keinem der erhaltenen Briefe bekannt. Allen nimmt deshalb an, daß ein
Brief Huttens, der vor dem 5. Juni 1519 an Erasmus geschrieben sei (vgl.
Zeile 302 des Briefes bei Allen), verlorengegangen sei und sagt von der Morus-
biographie, sie sei „auf Huttens Verlangen“ verfaßt. Daß ein solcher Brief
Huttens existiert habe, ist möglich, aber nicht genügend bewiesen.
Hutten und Erasmus 219
dieses Briefes als eines besonderen Freundschaftsbeweises? und
anerkennt die Zusammenstellung der beiden als beabsichtigte
Ehrung Huttens. Erasmus wußte, daß diese erste Morusbiographie
gedruckt und berühmt würde, um so bedeutsamer für seine Stel-
lung zu Hutten ist es, daß er am Schluß auf den spezifischen
Interessenkreis Huttens eingeht. Er spricht von dem Dialog Aula,
von dem in der Febris verspotteten Kardinal Cajetan, von Reuchlin,
über den ihm Hutten oft berichtet hatte, über Sickingen und
endlich über Huttens Wunsch, für Erasmus kämpfen zu können:
„Es ist noch nicht die rechte Zeit, aber binnen kurzem werde
ich Euch einen Mann empfehlen, auf daß alle Gebildeten durch
ihre Briefe bekannt machen, was er verdient und was der Elende
bezweckt, da er mehr ein Untier als ein Mensch ist“.“
Erasmus weiß, daß er alle polemischen Geister des deutschen
Humanismus und an ihrer Spitze Hutten zu seiner Verfügung hat.
Er ahnte es wohl, aber konnte es nicht hindern, daß gerade
dadurch, daß Hutten sich für ihn polemisch einsetzte und gegen
seine Feinde, die „Untiere und sykophantischen Betteltyrannen“
loszog, sich der Unterschied in ihrem Wesen offenbarte. Denn
Erasmus konnte die Grobheit der huttenischen Satire, auch wenn
sie ihm diente, selbst auf die Dauer nicht verantworten. Doch
solange Hutten zu Albrecht gut stand, überwog in dem Bilde, das
sich Erasmus von ihm machte, der Humanist über den Ritter,
und beide fühlten sich und ihre Freundschaft durch den Schutz
des Mäzens gesichert. Einen besonderen Ausdruck hat dieses
Verhältnis noch einmal gefunden in der berühmten Liviusausgabe
von 1518, die von den Philologen Karbach und Angst besorgt war,
die aber auf den ersten Blättern zwei Widmungen an Albrecht
trägt, die eine von Hutten, die andere von Erasmus geschrieben’.
1 Catalogus omnium Erasmi Lucubrationum, Böcking II, S. 396 = Allen I,
8. 27, 29 fl. Er habe in einem Brief Hutten mit Thomas Morus verglichen,
einem so vollkommenen, geraden, freundlichen und vernünftigen Mann, wie die
Sonne schon seit vielen Jahrhunderten keinen mehr gesehen habe. Durch den
Streit geärgert fügt er hinzu, Hutten habe sich Morus sehr unähnlich gezeigt.
2 Dies ist wohl eine Andeutung auf die Polemik gegen Eduard Lee.
> Vgl. Gustav Bauch, Aus der Geschichte des Mainzer Humanismus, Arch.
f. hess. Gesch. u. Altertumskunde, N. F., Bd. V, S. 76 fl. In der Dombibliothek
war eine Handschrift gefunden worden, die zwei bisher unbekannte Bücher
des Titus Livius enthielt. Bei dieser Gelegenheit haben Nikolaus Karbach
und Wolfgang Angst den ganzen Livius neu ediert, viele Lesarten bereinigt
und zugleich Hutten und Erasmus gebeten, für die ganze Ausgabe, die bei
Scheffer gedruckt wurde, Widmungen an Albrecht zu verfassen. Die Widmung
220 Werner Kaegi
3.
Die erste Gelegenheit, bei der die Lutherfrage in der Freund-
schaft auftauchte, war der berühmte Brief des Erasmus über
Luther an Albrecht von Mainz’. .
Nachdem sich Erasmus anfänglich günstig über Luther ge-
äußert hatte und nicht dachte, daß man ihn je mit ihm zusammen
nennen würde, wurde er zurückhaltender, je mehr man die Ähnlich-
keit ihres Standpunktes betonte. Als man in Löwen gar behaup-
tete, die Bücher Luthers seien zum größten Teil von Erasmus
verfaßt, da begann er jeden Zusammenhang mit Luther zu be-
streiten und schrieb, um sich gegen alle Folgen solcher Gerüchte
zu sichern, an Albrecht von Mainz einen ausführlichen Brief, in
dem er darlegte, daß er selbst mit Luthers Sache nichts zu tun
habe. Doch Erasmus hatte die religiöse Bedeutung Luthers früh
erkannt und, wenn er auch wußte, daß jener von ganz anderen
Gesichtspunkten ausging als er selbst, daß er sich also nie
für Luther verantwortlich machen könnte, so hoffte er doch,
daß Luther für eine innere Reform der Kirche, wie er sie selbst
erhoffte, eine glückliche Bedeutung bekommen werde. Er betonte
deshalb in seinem Brief an Albrecht, daß man sich den Kampf
gegen Luther durch einfache Verketzerung zu leicht mache. „Die
Funken der evangelischen Lehre in seiner Brust“ seien so hell,
daß man ihn für die Kirche und die Predigt gewinnen müsse.
Denn die Ursache für das ganze Übel liege nicht bei Luther,
sondern in den scholastischen Dogmen, in der übertriebenen Ablaß-
propaganda der Bettelmönche und in den „mehr als jüdischen
Zeremonien“. Leute von der Partei Luthers lasen aus dem Brief
nur diese Anerkennung Luthers heraus. Luther selbst hat gesagt,
Erasmus beschütze ihn, ohne diesen Anschein zu erwecken?. Hutten
Huttens ist überschrieben: „Ad reverendiss. ... principem Albertum Branden-
burg. Cardinalem ... Ulrichi Hutteni Equ. in Titum Livium historicum libris
auctum duobus Praefatio“, die Widmung des Erasmus: „Erasmus Roterodamus
Misobarbaris atque iisdem Philomusis omnibus S. D.“ In beiden Vorworten
wird Albrecht als humanistischer Fürst gefeiert und gleichsam zur Partei der
Reuchlinisten gezählt.
1 Allen Nr. 1033 = Böcking I, S. 316. Der Brief ist bekannt unter dem
Datum vom 1. November 1519. Allen datiert ihn auf den 19. Oktober.
? Brief Luthers an Johann Lange vom 26. Januar 1520: „Einige besitzen
den herrlichen Brief des Erasmus an den Kardinal Albrecht von Mainz. In
diesem Brief beschützt er mich, doch so, daß er nichts weniger als mich zu
beschützen scheint.“ Dr. Martin Luthers Briefwechsel, bearb. von E. L. Enders,
Calw und Stuttgart 1887, Bd. II, S. 305.
Hutten und Erasmus | 221
aber glaubte, der Brief sei eine absichtliche Erklärung zugunsten
Luthers und hat ihn drucken lassen.
Erasmus hatte diesen Brief an Albrecht, zusammen mit einem
persönlichen Begleitschreiben in einem Umschlag an Hutten ge-
schickt und diesen gebeten, nach eigenem Ermessen und je nach.
der Stimmung des Kardinals, den Brief zu übergeben oder zu
vernichten’. Wenn Hutten ihn nun druckte, so handelte er kaum
nach der Absicht des Erasmus. Doch solche Indiskretionen waren
häufig und Erasmus nahm auf diese Möglichkeit bei der Abfassung
seiner Briefe von Anfang an Rücksicht. Auch war Luther 1519
noch nicht so auf den Kampf gegen Rom festgelegt, daß nicht
Erasmus Öffentlich zu seinen Gunsten hätte sprechen können.
1 Spongia 58 325 ff. „Ich schickte ihn (den Brief) in einem Umschlag und
mit Aufschrift an jemand, den niemand besser kennt als Hutten, indem
ich ihm auftrug, er möchte ihn, wenn es ihm gut scheine, übergeben, wenn
nicht, ihn durch Feuer oder Wasser vernichten. Ich dachte nämlich, daß er,
der in der Umgebung des Kardinals lebte, und wie ich damals dachte, einer
von seinen Räten sei, die Stimmung des Fürsten besser kenne. Was geschah?
Der Brief wurde herausgegeben und im Druck verbreitet und dem, an den er
geschrieben war, nicht übergeben. Da dem Kardinal aus dieser Sache bei der
römischen Partei und mir bei meinen Landsleuten großer Haß erwuchs.
verlangte der Mainzer ärgerlich den an ihn geschriebenen Brief, der schon
seit ganzen drei Monaten in allen Händen herumflatterte. Schließlich wurde
er ihm auf sein heftiges Verlangen hin übergeben, im erbärmlichsten Zustand,
halb zerrissen und mit Druckerschwärze beschmutzt. Diese Sache nahm der
Fürst begreiflicherweise übel und ärgerte sich über mich, da er dachte, es sei
meine Schuld gewesen.“ Bei Hutten aber habe sich Erasmus mit kaum drei
Worten bei seinem Besuch in Löwen mündlich darüber beklagt. Hutten habe
die Tat gestanden und geantwortet, „es“ — Hutten meinte wohl die Flecken
der Druckerschwärze — „sei durch die Unachtsamkeit der Sekretäre gekommen“.
Kalkoff vertritt die These, daß dieser Brief an Albrecht als „kirchenpolitisches
Manifest“ von Anfang an für die Öffentlichkeit bestimmt gewesen sei, daß es
also falsch sei, von einer Indiskretion Huttens zu sprechen. Als „drastischen
Beweis“ führt Kalkoff einige „wörtliche Anklänge“ an den Brief des Erasmus
vom 18. Mai 1519 an den Kardinal Wolsey an, und diesen letzteren Brief
habe Erasmus selbst in seiner Farrago Nova veröftentlicht. (In verschiedenen
Schriften Kalkoffs, besonders in „Erasmus, Luther und Friedrich der Weise“,
Schriften des Vereins für Reformationsgeschichte, Bd. 132, Leipzig 1919,
S. 36—87). Es ist nicht zu leugnen, daß der Brief keine Geheimnisse enthielt
und daß aller Wahrscheinlichkeit nach Erasınus bei der Abfassung an die
Möglichkeit einer Veröffentlichung gedacht hat. Daß er aber selbst diese
Absicht im Vornherein verfolgt habe, läßt sich durch einige „wörtliche An-
klänge“ nicht beweisen, wenn Erasmus selbst mehr als einmal diese Absicht
bestreitet und keinerlei positive Zeugnisse für das Gegenteil vorliegen.
222 Werner Kaegi
Hutten konnte also wohl glauben, im Sinne des Erasmus zu
handeln, wenn er die Verantwortung für den Druck übernahm
und damit das Ziel, Luther zu fördern, das er bei Erasmus vor-
aussetzte, verfolgte. Erasmus ist im ersten Augenblick über die
Veröffentlichung kaum sehr erregt gewesen. Unangenehm waren
ibm nur die Nebenumstände, wie die Verärgerung des Kardinals
durch die zu späte Übergabe des Briefes. Doch über all dies
hat sich Erasmus mit Hutten persönlich ausgesprochen, als dieser
ihn im Sommer 1520 besuchte; und keiner seiner Briefe an
Hutten enthält irgend einen Vorwurf wegen des Druckes. Erst als
Luther die captivitas babylonica herausgegeben und dadurch jede
Mitwirkung an einer innerkirchlichen Reform verscherzt hatte,
da begann Erasmus die Veröffentlichung des Briefes ernsthaft zu
bedauern. All jene Briefstellen, in denen er sich darüber beklagt,
stammen frühestens aus dem Herbst 1520, nachdem der Brief
wahrscheinlich im Januar gedruckt und Hutten im Sommer bei
ihm gewesen war. Am 8. Oktober entschuldigt er sich bei Albrecht!
und schiebt die Verantwortung auf Hutten, jedoch ohne die
Möglichkeit eines Mißverständnisses auszuschließen. An allen
andern Stellen, wie im Brief an Kardinal Campeggio? oder an
den Rektor der Löwener Universität Godescalc Rosemundt?, ver-
meidet er es, Huttens Namen zu nennen. Er versucht sogar, die
Schuld auf seine eigenen Gegner zu schieben. Sie hätten Erasmus
zum Lutheraner machen wollen, um gegen ihn vorgehen zu können
und zu diesem Zweck den Brief an Albrecht veröffentlicht, wobei
sie im Abdruck statt „Lutherus“ „Lutherus noster“ gesetzt hätten“.
Erasmus hat diese Veränderung des Originals nicht selbst gesehen
und stützt sich bei der Behauptung auf mündliche Aussagen von
Freunden — ut audio —, da sich aber das „Lutherus noster“
in keinem der erhaltenen Drucke findet — auch Allen kann es
nicht feststellen? — muß man den Vorwurf als unbegründetes
Gerücht fallen lassen.
1 Allen 1152 = Böcking I, S. 421.
2 Allen Nr. 1167, Zeile 111 ff. vom 6. Dezember 1520.
3 Allen Nr. 1153, Zeile 162 ff. vom 18. Oktober 1520.
* Allen-Nr. 1217, Zeile 20ff. „mutatis etiam verbis aliquot, ut audio“.
Dieser Vorwurf findet sich auch in seinem Brief „an die Löwener Theologen‘
vom Sommer 1521.
® Vgl. Allen IV, S. 98.
en nn EEE
_ m —
ae, of me
Hutten und Erasmus 223
Die Freundschaft ist durch den Druck des Briefes äußerlich
nicht berührt worden. Erasmus wird vielleicht vorsichtiger gegen
Hutten, Hutten aber setzt sich im vollen Vertrauen auf die Auto-
rität und die Freundschaft des Erasmus für die Reformation ein,
und weil er glaubt, für die Bildung zu kämpfen, identifiziert er
die Sache Luthers mit der des Erasmus. Seit er Franz von
Sickingen kennengelernt hatte, begann dieser in seiner Vorstellung
Albrecht von Mainz aus der Stellung eines Beschützers der Bildung
zu verdrängen. In jenem Brief, in dem er Luther Sickingens
Schutz und den Aufenthalt auf seinen Burgen anbietet!,. hofft er,
daß Sickingen sich auch für Erasmus einsetzen werde. Aus der
Freundschaft für Sickingen und aus den besonderen Hoffnungen,
die Hutten auf ihn setzte, hat sich bei ihm allmählig die Idee
des Pfaffenkrieges entwickelt. Und es ist bezeichnend genug,
daß das erste Dokument, das die Vorzeichen dieser Stimmung
trägt, ein Brief ist, der, zugleich Fehdebrief und literarische
Polemik, sich gegen einen Gegner des Erasmus richtet, gegen
Eduard Lee. a
Schon früher hatte Hutten auf des Erasmus’ Aufforderung hin
in eine der Polemiken eingegriffen, die sich an die Herausgabe
des Neuen Testaments knüpften. Der frühere Freund des Erasmus,
der Löwener Professor der Theologie Martin Dorp?, hatte ihn
auf Wunsch der Löwener Fakultät angegriffen. Dann hatten sie
sich wieder versöhnt und Hutten hatte auf den ausdrücklichen
Wunsch des Erasmus hin Dorp in einem freundschaftlichen Brief
zu der Versöhnung Glück gewünscht, um ihn in seiner Freundschaft
für Erasmus neu zu bestärken® Nun aber brauchte Erasmus die
Feder Huttens in einer neuen Sache. Eduard Lee! hatte erst Ver-
besserungen zum Neuen Testament des Erasmus vorgeschlagen, und
als sie Erasmus nicht berücksichtigte, diesen angegriffen. In
Löwen, wo Lee studierte, hatten sie sich persönlich gestritten
und darauf ausführliche Apologien gewechselt. Schließlich forderte
1 Brief Huttens an Melanchthon vom 20. Januar 1520. Böcking I, S. 321.
* Uber Dorp vgl. Allen Il, S. 11.
3 Das einzige, was von diesem Brief übrig bleibt, ist eine kurze Be-
merkung in einem Brief Huttens an Amerbach vom 4 Mai 1520, Böcking I,
S. 844. „Scripsit“ (Dorpius) „ad me epistolam peramicam, nam ipse prius
illi hortatu Erasmi scripseram congratulationem de reditu ad nos.“ Böcking
bemerkt das Fehlen des Dorpius-Briefes wie des Briefes Huttens.
‘ Uber Lee siehe Allen III, 8. 203.
224 Werner Kaegi
Erasmus seine Freunde auf, in Briefen an ibn seine Sache gegen
Lee zu verteidigen. Diese Briefe gab er in mehreren Bänden
heraus. Im „Appendix epistolarum quibus eruditi viri detestantur
Eduardi Lei virulentiam“! wurde nun auch ein Brief Huttens? ab-
gedruckt, der vom 20. Mai 1520 datiert ist. Hutten war glücklich,
endlich für Erasmus wenigstens mit seinem literarischen Ruf sich
einsetzen zu können. Sein Brief an Lee erinnert stark an die
charakteristische Form seiner späteren Fehdebriefe. Hutten droht
Lee in rhetorischer Pose den Tod, nicht durch „unsere Schwerter“,
sondern durch die „richtende Feder“. Doch falls Lee die Be-
dingungen erfülle, seine Angriffe auf Erasmus öffentlich zu revo-
zieren und von ihm Verzeihung zu erbitten, so wolle ihn Hutten
schonen. „Dies soll der Weg sein, auf dem Du der Strafe ent-
gehen kannst. Ich behaupte nämlich, daß Du in Deinen Schriften
absichtlich lügst, halte Dich für einen Verbrecher und Schuft
und werde dies... der Nachwelt durch mein Zeugnis beweisen.
Ich habe Dir angesagt.“
Wahrscheinlich hatte Hutten bereits eine Streitschrift gegen
Lee entworfen, denn schon im März hatte Capito an Erasmus
über den geplanten Feldzug gegen Lee geschrieben, Huttens
Feder sei bereits am Werk’. Erasmus selbst war es nicht un-
willkommen, Lee mit der Heftigkeit Huttens drohen zu können.
Er warnt ihn ironisch besorgt vor Gewalttaten der „wilden
deutschen Freunde““. Lee erzählt in seinen Annotationen, als
er Erasmus im Gespräch gefragt habe, was er mit seiner Drohung
„Stilo atrociora“ meine, da habe dieser geantwortet: „verbera“,
und man habe ihn gewarnt, die Stadt Löwen zu verlassen, weil
„ein vornehmer und gelehrter junger Herr“ ihn zu bestrafen käme“.
So sehr Pirckheimer und Capito und mit ihnen wohl auch
Erasmus selbst über den endlosen Streit mit Lee zu lächeln be-
gannen“ upd so unbedeutend Huttens Anteil an der Polemik ist,
so bedeutete er doch eine scherzhafte Art. intimer Kampfgemein-
schaft, die Hutten auf ernstere Dinge als selbstverständlich übertrug.
1 Vgl. Allen IV, S. 210.
2 Böcking I, S. 346.
s 17. März 1520, Allen 1083 —= Böcking I, S. 334.
4 Erasmus an Lee, 15. Juli 1519, Allen 998, Zeile 61—77.
s Allen IV, S. 153 Nr. 1055.
° Capito an Erasmus 17. März 1520, Bucking I. S. 334 = Allen Nr. 1083
und Pirckheimer an Erasmus 30. April 1520. Bücking I, S. 341 = Allen 1095.
Hutten und Erasmus 225
Inzwischen aber hatte das Schicksal Huttens seine entschei-
dende Wendung genommen. Er ließ sich von Sickingen an den
burgundischen Hof nach Brüssel empfehlen, damit er dort im
Dienste Ferdinands eine Stellung bekomme, von der er glaubte,
sie werde ihm ungeahnte Möglichkeiten erschließen, zugunsten
der humanistischen und reformatorischen Sache zu wirken, viel-
leicht auf den Kaiser selbst Einfluß zu bekommen l. Doch im
letzten Augenblick vor der Abreise in die Niederlande traf die
erste Nachricht in Mainz ein, Luther sei exkommuniziert?. Zu-
gleich wurde von Rom das Gerücht gebracht, gegen Hutten sei
beschlossen, er solle gefangen gesetzt oder heimlich ermordet
oder vergiftet werdens. Nun fühlte sich Hutten plötzlich einer
realen Gewalt gegenüber, die seinen literarischen Angriffen ge-
waltsam begegnen wollte. Wahrscheinlich hat sich die Umwand-
lung seiner früheren literarisch-polemischen Ideen in den phan-
tastischen Plan eines physischen Kampfes gegen die Curtisanen in
diesen Tagen vollendet. Im Hinblick auf den kommenden Kampf
suchte er Verbindung mit Luther und schrieb ihn am 4. Juni,
noch kurz vor der Abreise: „Ich weiß, daß Du... lieber
sterben als unter schimpflichen Bedingungen leben willst. .. an
mir hast Du einen Kameraden für jeden Fall und für jeden
Ausgang. . . wir werden die gemeinsame Freiheit retten, wir
werden das lange unterdrückte Vaterland befreien“.“ Gleich
nach dem Brief an Luther schrieb er am selben Tag an Mosel-
lan: „Übrigens habe ich den Handel gegen die päpstliche Tyrannei
begonnen, . . . es ist beschlossen loszugehen, sei das Ende wie
es wolle .. . die Schufte sollen brennen, brennen sollen sie, auch
wenn ich mit verbrennen müßte?.“
Dies war die Stimmung, in der Hutten nach mehr als vier
Jahren Erasmus wiedergesehen hat. Auf der Reise nach Brüssel
ı Kalkoff beweist, daß diese Hoffnungen phantastisch waren (Kalkoft
S. 185— 87). Nichtsdestoweniger hatten sie für Hutten und seine Freunde lange
Zeit reale Bedeutung.
* Vgl. Kalkoff S. 199/209. Am 25. Mai war die Verdammungsbulle gegen ”
Luther und Hutten vom Kardinalskollegium genehmigt worden.
3 Daß Hutten noch vor der Abreise in Mainz von diesem Gerücht hörte,
vgl. Böcking I, S. 407.
‘ Böcking I, S. 355 f.
® Böcking IV, S. 689, 690. Besser mitgeteilt von Bauch, Vierteljahrschrift
für Kultur und Literatur der Renaissance, herausgeg. von L. Geiger, I. Jahrg.
1886, S. 489 ff.
Histor. Vierteljahrschrift. 1924. 2/3. 15
226 Werner Kaegi
hat er ihn um den 20./21. Juni in Löwen besucht, sich eingehend
mit ihm unterbalten und mindestens einen Abend mit ihm ver-
bracht. Leider gibt es über diese Zusammenkunft, die an einer
so entscheidenden Stelle in Huttens Leben liegt, nur einen späten,
durch die folgenden Ereignisse gefärbten Bericht des Erasmus?.
„Als er bei mir in Löwen war, da bat er mich dringend um eine
geheime Unterredung. .... Er begann davon zu reden, man
müsse den Römischen den Krieg ansagen; doch zuerst glaubte
ich, der Mensch rede Spaß. Ich fragte ihn, auf welche Sicher-
heit er dabei baue, da der Papst für sich schon mächtig genug
sei und dazu so viele Fürsten zu seiner Hilfe habe. Als er
darauf einiges erwiderte, da sagte ich, die Sache sei unüberlegt
und gefährlich, und wenn sie gerecht und fromm wäre, so sei es
doch töricht, etwas zu versuchen, von dem man nicht hoffen könne,
es zu vollenden. „Sei iim wie ihm wolle“, sagte ich, „ich wünsche
nicht, von dieser Sache mehr zu hören; meine Aufgabe ist, durch
meine Nachtwachen die allgemeine Bildung zu fördern“. Und ich
habe ihm geraten, daß, was auch andere unternehmen, er selbst
sich in eine solche Sache nicht einmischen solle’. Es ist wahr-
scheinlich, daß Erasmus Huttens Pläne nicht sehr ernst genommen
hat, denn nachjener geheimen Unterredung scherzten sie beim Essen
darüber, wie man Hochstraten aufhängen wolle®. Sicher hat sich
Erasmus, der Brüssel und den Habsburgischen Hof kannte, auch
gegen die phantastischen Hoffnungen Huttens mißtrauisch ge-
zeigt. Er schreibt am 21. Juni an Melanchthon, Hutten sei bei
ihm und wolle an den Hof Karls reisen, doch es gebe keinen Hof,
den nicht die Mönche beherrschten‘. Trotzdem hat er Hutten
verschiedene Empfehlungsbriefe an seine Bekannten in der Um-
gebung des Kaisers mitgegeben, so an seinen Freund Aloisius
Marlianus, Bischof von Tuy, der als Leibarzt Karls eben mit
ihm aus Spanien zurückgekehrt war’. Am selben Tag empfahl
er Hutten dem Lord Halewin, der ebenfalls mit Karl in Spanien
gewesen war“, mit dem alten Ausdruck der ersten Ehrung: als
1 Spongia, an verschiedenen Stellen SS 84, 85, 128, 373, 374 und Strauß S. 291.
2 Spongia 88 373, 374.
3 Spongia SS 84, 85.
Allen 1113 Nachschrift.
5 Allen 1114.
€ Allen III, S. 62.
Hutten und Erasmus 227
delicium linguae latinae!. Er werde die Frage, ob man zur Er-
reichung eines guten Stils sich mehr nach Regeln richten oder
sich durch die Lektüre guter Schriftsteller bilden lassen solle,
besser mit Hutten besprechen“.
Die Folgen dieser Begegnung für die Freundschaft sind nur zu
erschließen. Für Erasmus hatte sich Hutten in ein Unternehmen
gestürzt, das seiner Meinung nach aussichtslos, ja ganz unsinnig
und phantastisch war. Er lachte bitter darüber, bedauerte diese
Wendung in der Entwicklung eines Menschen, auf den er literari-
sche Hoffnungen gesetzt hatte, behielt aber trotzdem ein unver-
kennbares Wollwollen für ihn. Hutten aber war durch die Auf-
nahme in Löwen, und durch die Empfehlungen an den Hof der
Freundschaft des Erasmus noch sicherer geworden. Er hielt die
Worte, die Erasmus beim Wein vom Galgen des Hochstraten
und vom Krieg gegen die Dominikaner gesprochen hatte, für
seine eigentliche Meinung und glaubte, er wolle sie nur bis zum
günstigen Augenblick zurückhalten, um desto sicherer den Kampf
gegen Rom geistig leiten zu können. Das Ironische in den
Worten des Erasmus hat er kaum verstanden.
4.
Nachdem Huttens Hoffnungen auf den Hof gänzlich gescheitert
waren und er in Angst um sein Leben zurückgeritten war, wurde
er in Mainz vor neuen Nachstellungen gewarnt und mußte auch
von dort fliehen“. Der Papst hatte schon in zwei Breven yom
Kardinal Albrecht die Verfolgung Huttens verlangt, man hatte
seinen Drucker gefangengesetzt, ihm selbst aber verhältnismäßig
ehrenvolle Bedingungen für die Unterwerfung angeboten‘. Hutten
hatte sie abgelehnt: „Endlich beginnt nun dieser Brand zu brennen
und ich wundere mich, wenn er nicht durch meinen Untergang
gelöscht werden muĝ.“ Dies alles berichtet er kurz darauf an
Erasmus®. Er stellt seine eigene gefährliche Lage dar und kommt
1 Allen 1115.
2 Kalkoff weist nach (Kalkoff S. 498), daß Hutten und Erasmus gemeinsam
dem Einzug Karls V. in Brügge beigewohnt haben. Doch es ist nichts darüber
bekannt, daß sich die beiden nach ihrem Zusammensein in Löwen noch einmal
gesprochen hätten.
3 Kalkoff S. 239/40.
Brief an Erasmus vom 15. August 1520, Böcking I, S. 367 = Allen 1135.
5 Brief an Capito.vom 8. August. Böcking I, S. 367.
e Brief an Erasmus vom 15. August. Böcking I, S. 367 ff. = Allen 1135.
15*
228 Werner Kaegi
dann auf die Haltung des Erasmus: Schon für Reuchlin sei er
allzu furchtsam eingetreten; er versuche, seinen Zusammenhang
mit Luther zu leugnen, trotzdem sogar seine Feinde wüßten,
„quod sentires multo aliter“; auch die Epistolae obscurorum virorum
habe er neulich getadelt, trotzdem er in seinen eigenen Büchern
dasselbe geschrieben habe. Was nun einen Pfaffenkrieg betreffe,
so bittet ihn Hutten, er möge sich jedes offenen Urteils ent-
halten. Denn so wie ibm nichts Glücklicheres geschehen könne,
als in seinem Unternehmen von Erasmus gelobt zu werden, so
wisse er auch, wieviel ihm ein einziges ungünstiges Wort von
Erasmus schaden könne.
Zum erstenmal zeigt hier Hutten seine bewußt kritische Ein-
stellung zu Erasmus. Er weiß seit der Zusammenkunft in Löwen,
daß sein Pfaffenkrieg von Erasmus nicht gebilligt wird, hält ihn
aber trotzdem für seinen besonderen Freund und erklärt seine
Zurückhaltung als absichtliche Verstellung. Die freundliche Grund-
einstellung des Erasmus steht ihm außer Zweifel. So hat er an
Capito geschrieben: „Scribe Erasmo et reliquis nostris . ..!“ Auf
Erasmus braucht dieser Brief nicht besonderen Eindruck gemacht
zu haben, da die Freundschaft deutlich betont und die Vorwürfe
vorsichtig ausgesprochen waren. Er wird ihn für eine Laune
Huttens gehalten und darüber gelacht haben.
: Daß Erasmus aber für Hutten trotz all dieser Bedenken der
Vater aller Bildung und der bewunderte Urheber der Bewegung,
für die er zu kämpfen meinte, geblieben ist, das wird durch
seinen letzten erhaltenen Brief an Erasmus bezeugt. Als Hutten
schon wochenlang auf der Ebernburg festsaß, als er all seine
Hoffnungen auf einen Feldzug unter Sickingen gesetzt und
an Albrecht von Mainz, Friedrich von Sachsen und den Kaiser
selbst Klagschreiben und Rechtfertigungen geschickt hatte, als
Aleander schon bis Köln gekommen war und Hutten daran dachte,
ihn für die Verbrennung der Lutherbücher mit seinem Schwert zu
strafen, da wollte er vor dem erwarteten Ausbruch des großen
Sturmes für die Sicherheit des Erasmus sorgen und zugleich in
Freundschaft sich noch einmal vor ihm rechtfertigen. Er tat dies
im langen Brief vom 13. November 15207.
1 Brief an Capito vom 8. August. Bücking I, S. 367.
2 Böcking I, S. 423 = Allen 1161.
Hutten und Erasmus l 229
In einer ähnlichen Stimmung, wie er damals in der ersten
epistola conciliatoria Erasmus seinen ritterlichen Dienst angeboten
hatte, so ist er hier für des Erasmus körperliche Sicherheit be-
sorgt; er warnt ihn vor Gefahren, die er nicht sehen wolle, vor
Gift und Dolch und den Ketzerurteilen Aleanders. Dann aber sucht
er sein Unternehmen, den Pfaffenkrieg, vor Erasmus zu recht-
fertigen; als wäre es eine Fortsetzung des letzten Gesprächs in
Löwen, so sucht er den Einwänden des Erasmus zu begegnen.
Erasmus mißbillige seinen Plan und doch müsse auch er wünschen,
daß Deutschland sich befreie; er sage, das Unternehmen sei schwer,
aber es sei schön, es auf jeden Ausgang hin zu versuchen. „Ich
soll diesen verweichlichten Pfäffchen dienen... . .. die unsinnigen
Befehle der Päpste ausführen, da ich weiß, daß meine Vorfahren
dies selbst den höchsten Kaisern verweigert haben?“ Doch wie
er den Brief mit einer Verwünschung gegen seine eigenen Pläne
begonnen hatte, wenn ihm nicht das Wohl des Erasmus bei allem
das Wichtigste sei, so versucht er nun auch die Pläne selbst so
darzustellen, als wären sie durch die Ideen des Erasmus her-
vorgerufen und gestützt. Nachdem er das Tun der Priester
als Tyrannei, Würdelosigkeit, Profanierung des Heiligen und
Heuchelei dargestellt hat, sagt er: „Du hast versucht, sie durch
Dein Lob davon abzubringen“, und zwar mit Wohlwollen, doch
da ihre Tollheit überwog, hast Du mit Deiner Höflichkeit nichts
erschmeichelt . . . wenn wir durch Gewalt und Waffen dasselbe
zu erreichen suchen, — wird es einen geben, der unserer Tapfer-
keit den Namen der Frechheit entgegenspeit? Vielleicht! Doch
wir werden dies zu unserem Ruhme rechnen.“ Schließlich bittet
er Erasmus, er möge sich, bis der Kampf vorüber sei, „durch
den wir vielleicht gegen den Willen der Leute zu Begründern
ihrer Freiheit werden“, nach Basel begeben und sich für die
humanistische Wissenschaft erhalten!.
1 Wenn dies nicht eine direkte Auspielung auf das „Lob der Narrheit“ ist,
so ist es nach der humanistischen Theorie des Lobredens zu verstehen: Man
lobe einen Menschen, um ihm zu zeigen, wie er nicht sei und wie er doch
sein könnte, um ihn zur Besserung zu ermuntern. Diese Rechtfertigung des
Panegyrikus war bei Erasmus besonders beliebt.
* Die Vermutung Straußens (Strauß S. 423), Hutten habe mit diesem
Brief Erasmus „bei seiner Angstlichkeit ergreifen und ihm bange machen
wollen“, um ihn zu einem offenen Bekenntnis zur lutherischen Sache zu be-
wegen, halte ich für unwahrscheinlich. Strauß schließt dies jedenfalls aus den
späteren Klagen des Erasmus, man habe ihn durch List zur lutherischen Partei
230 Werner Kaegi
Sicher wurde des Erasmus’ Freundschaft für Hutten, gerade
weil dieser seine Abneigung gegen die Pfaffenkriegsidee so klar
einsah, durch diesen Brief, falls er ihn bekommen hat!, eher be-
stärkt. Wenn Erasmus in der folgenden Zeit von Hutten spricht,
so drückt er nie Feindschaft oder Spott, sondern nur Bedauern
aus, daß die neue Bewegung „Hutten den Musen geraubt habe*™.
„Je mehr ich das Geniale an Hutten liebte, um so mehr schmerzt
es mich, daß er mir durch diesen Tumult entrissen worden ists.“
Ja, an einer Stelle, wo er sich sehr scharf gegen die deutschen
Verfasser von anonymen Flugschriften, die larmenden Agitatoren,
die „Pvetastri und Rhetoristi“ wendet, da betont er das besondere
Verhältnis, das ihn mit Hutten verbinde. „Doch auf dieser Seite
nehme ich freilich Hutten kaum etwas übel..... denn da er
überall seinen Stil und seinen Namen offen bekennt, lädt er außer
auf sich selbst auf niemanden irgend einen Haß‘“. Ob Erasmus
nun den Brief Huttens vom 15. November bekommen hatte oder
nicht, wenn er so an den Bischof von Tuy schrieb, so bewahrte
er damit die freundschaftliche Zurückhalfung Hutten gegenüber,
die dieser selbst sich wünschte.
Doch die Parteiung, welche die Reformation innerhalb des
Humanismus hervorrief, und für welche diese Freundschaft nur
ein Beispiel darstellt, wurde durch den Reichstag von Worms,
der jetzt eben abgehalten wurde, erheblich verschärft. Hutten
wurde nun immer ausschließlicher zum politischen Agitator und
abenteuerlichen Verteidiger der deutschen Freiheit. Dadurch
wurden die Beziehungen zu Erasmus für die nächste Zeit gänz-
hinüberziehen wollen. Doch Hutten liegt eine solche Absicht in diesem Augen-
blick fern. Er behandelt Erasmus mit großer Ehrerbietung und anerkennt
seine Zurückhaltung durchaus. Hutten suchte viel eher mit diesem Brief die
Vorwürfe, mit denen er Erasmus im August zu nahe getreten war, wieder
gut zu machen. Er erwartet den Ausbruch eines großen Entscheidungskampfes
und hofft, nachher werde sich Erasmus ohne alle Gefahr offen erklären können,
da er ja im Innersten zur Reformationspartei gehöre.
ı Moser vermutet, daß Erasmus diesen Brief nicht bekommen habe (Patriot.
Archiv f. Deutschland von J. J. Moser, Mannheim und Leipzig 1787, Bd. VII,
S. 23—32). Er stützt sich darauf, dal das Original sich in dem Gräflich
Leyischen Archiv zu Bliescastell befinde, wohin es wahrscheinlich aus den
Papieren Sickingens, die bei seinem Untergang zerstreut wurden, gelangt sei.
Böcking unterstützt diese Annahme, ebenso Allen.
2 Allen 1184. Brief an Budaeus vom 16. Februar 1521 — Böcking II, S. 9.
8 Allen 1202 = Böcking II, S. 66. Brief an Jonas vom 10. Mai 1521.
Allen 1195 = Bucking II, S. 12. Brief an Marlianus vom 25. März 1521.
Hutten und Erasmus 231
lich gestört, der direkte Briefwechsel hörte auf, und jeder bekam
die Nachrichten über den andern nur durch seine eigenen Partei-
genossen. Wie sehr sich das Bild der Freundschaft in der kurzen
Zeit, die besonders für Hutten eine gehetzt mannigfaltige und
überstürzte Entwicklung in sich schloß, verändert hatte, das
zeigte sich erst bei dem unvermittelten Zusammenstoß im Winter 1523.
5.
Da nun der äußere Verlauf der gegenseitigen Beziehungen
bis zu dem Punkt, wo sie durch Huttens besondere Entwicklung
unterbrochen werden, zutage liegt, entsteht die Frage nach
der Bedeutung, die man diesem ganzen Austausch von Briefen
und literarischen Huldigungen beilegen kann. Während die Bio-
graphen des Erasmus über diese früheren Beziehungen zu Hutten
kurz hinweggehen, so ist Strauß auf die Einzelheiten des Verkehrs
im Verlauf seiner Darstellung eingegangen, ohne die Freundschaft
als Ganzes zu untersuchen. Er sagt nur ganz allgemein, der
Gegensatz der beiden Naturen sei „durch die Gemeinsamkeit des
humanistischen Standpunktes scheinbar ausgeglichen“ gewesen!.
Er verzichtet darauf, diesen gemeinsamen Standpunkt so zu er-
klären, daß man versteht, wie er eine Freundschaft gerade zwischen
diesen beiden so verschiedenen Humanisten begründen konnte.
Kalkoff aber, der neueste kritische Darsteller Huttens, gibt von
der Freundschaft ein in klaren Ausdrücken gezeichnetes Bild:
„Die Beziehungen Huttens zu Erasmus waren stets nur von sehr
oberflächlicher Art. Der junge Literat war zweimal... mit dem
durchreisenden Gelehrten in persönliche Berührung gekommen
und leitete daraus das Recht ab, sich bei seiner Abreise nach
Italien bei ihm in Erinnerung zu bringen...“ Bei der folgenden
Skizzierung betont Kalkoff die Spärlichkeit der gewechselten
Briefe und schließt: „Hutten beklagt sich dabei wiederholt über
die Knappheit der Mitteilungen des Erasmus und ersucht um
ausführliche Briefe, ohne doch einer solchen Gunst gewürdigt zu
werden?.“ Bei der Darstellung des Streites betont Kalkoff, daß
zwischen den beiden keine Rechte einer alten Freundschaft be-
standen hätten, die verletzt werden konnten. „Die Beziehungen
zwischen ihm (Erasmus) und dem weit jüngeren Schriftsteller, der
keinerlei wissenschaftliche Berührungspunkte mit ihm gehabt hatte,
1 Strauß 8. 414.
* Kalkoff S. 66, Anm. 4.
232 Werner Kaegi
beschränkten sich auf einige Höflichkeiten!.“ Die Humanisten
seien mit dem Freundestitel freigebig gewesen und hätten sich
gegenseitig aus Eitelkeit in den von Hand zu Hand gehenden
Briefen „angelobt“ 2.
Ein so allgemeines Urteil über den Wert des humanistischen
Freundschaftsbegriffes ist natürlich nicht mit zwei Worten und
kaum mit Dokumenten zu widerlegen. Soweit es möglich ist,
soll auf die allgemeine Grundlage der Freundschaft im nächsten
Abschnitt eingegangen werden. Sicher hätte der große Alters-
unterschied für Erasmus eine Freundschaft nicht gehindert, sein
Jugendfreund Jakob Battus war wesentlich älter und Thomas
Morus zehn Jahre jünger wie er, noch weniger brauchte Erasmus
„wissenschaftliche Berührungspunkte“ — Kalkoff meint wohl
theologische — als Grundlagen einer Freundschaft. Im einzelnen
aber müssen folgende beiden wichtigen Behauptungen Kalkoffs
auf Grund der vorliegenden Dokumente durchaus zurückgewiesen
werden.
1. Die Beziehungen des Erasmus zu Hutten seien oberflächlicher
Art gewesen und hätten sich auf einige Höflichkeiten beschränkt.
2. Erasmus habe Hutten nicht der Gunst gewürdigt, ausführliche
und häufige Mitteilungen von ihm zu bekommen.
Kalkoff. will anscheinend nicht bestreiten, daß Hutten Erasmus
in aufrichtigem Feuer verehrt und geliebt habe. Erasmus aber
soll diese Verehrung mit einigen Höflichkeiten erwidert haben.
Welches sind diese Höflichkeiten? Angenommen, der heute nicht
mehr vorhandene Empfehlungsbrief an Paolo Bombasio habe nie
existiert, so bleiben die Empfehlungen an Badaeus“ nach Paris,
an den Bischof von Tuy und den Lord Halewin® am Hofe Karls,
die sorgfältig wiederholte Fürsprache beim Erzbischof Albrecht“
ı Kalkoff S. 503.
2 Ebenda.
3 Vgl. oben S. 207 bes. Anm. 3.
4 Vgl. oben S. 211, Allen Nr. 778, Tom. III, S. 222, Zeile 48.
5 Vgl. oben S. 226.
6 Hutten wird in folgenden Briefen des Erasmus an Albrecht erwähnt:
Allen 745; Erasmus empfiehlt Hutten als Verfasser der vitae sanctorum. Allen
968: „Hutteni ingenium indies magis ac magis exosculantur omnes, cui tua celsi-
tudo tam candide favens multum laudis imo gratiae sibi parit apud eruditos
omnes.“ Allen 1009. „lam vero vide quantum benignitati tuae et, Hutteni
nomine debeam, de quo sic mihi praesagit animus, hominem aliquando magnum
t
Hutten und Erasmus 233
und endlich die ehrenvolle Erwähnung Huttens in den Annotationen
zum neuen Testament!. Bestreitet Kalkoff den tieferen Wert
einer solchen Erwähnung, indem er sie als humanistische Eitel-
keit darstellt, so ist es doch nicht verständlich, was Erasmus
bewog, einem jungen unbedeutenden Literaten dritten Ranges,
als den Kalkoff Hutten geringschätzt, zu schmeicheln und ihn
zusammen mit Reuchlin und Melanchthon als einen der ersten
Genien Deutschlands zu preisen?. Sind schon diese Gunstbeweise
zu bedeutend, um aus bloßer Höflichkeit erklärt zu werden, so
hat Erasmus selbst Hutten ganz entschieden in die Reihe seiner
näheren Freunde gestellt durch die Widmung der Lebensbeschrei-
bung des Thomas Morus, seines besten lebenden Freundes. Er
betont sogar nach dem Bruch der Freundschaft, daß er diese
Widmung als besonderen Freundschaftsbeweis gedacht habe“.
Aus Höflichkeit oder Eitelkeit konnte Erasmus eine solche Schrift
einer besonders hoclıgestellten Persönlichkeit widmen, von der er
dafür bezablt zu werden hoffte, an Hutten konnte er sie nur aus
Freundschaft richten. Daß seine Beziehungen zu Hutten aus-
gesprochen freundschaftliche gewesen seien, bestreitet nur Kalkoff,
Erasmus selbst tut es auch während und nach dem Streit nie‘.
Die zweite Behauptung Kalkoffs wird zu einer Frage nach
Häufigkeit und Länge der Briefe, die Hutten von Erasmus er-
hielt. Tatsächlich sind nur zwei Briefe des Erasmus an Hutten
erhalten. Der eine ist die Beschreibung des Morus“, die im Ab-
druck bei Allen 322 Druckzeilen umfaßt; Kalkoff berücksichtigt
sie für die Beurteilung der Freundschaft überhaupt nicht. Der
ornamentum nostrae Germaniae futurum, si modo et Dei praesidio vita sup-
petat et tuae celsitudinis favore non destituatur.“ Allen 1033: „Commendavit
autem non mediocriter munus per se gratissimum Huttenus noster.“
ı Vgl. oben S. 209.
2 Vgl. auch die Erwähnungen Huttens im Brief des Erasmus an Eoban
Hesse vom 19. Oktober 1519. Böcking I, S. 312 = Allen 874: „Jam arbitrabar,
mihi probe cognitam Germaniam et quicquid esset insignium ingeniorum per-
vestigatum. Adamabam ingenium Beati Rhenani, exosculabar indolem Phi-
lippi Melanchthonis, suspiciebam Capnionis maiestaten, capiebar Hutteni deli-
ciis, Et ecce...“
3 Vgl. oben S. 218f.
In seiner Streitschrift gegen Hutten sagt Erasmus noch: „Numquam
adhuc mihi pugna fuit cum quoquam quem aliquando dilexeram ex animo.“
Spongia § 404.
5 Allen Nr. 999 = Böcking I, 8. 278 ff.
234 Werner Kaegi
andere ist vom 23. April 1519 und enthält Äußerungen über
Huttens Schriften und das Versprechen, für seinen Nachruhm
sorgen zu wollen, falls ihm im Württembergischen Krieg etwas
zustoßen sollte!. Gerade in diesem Brief aber behauptet Erasmus,
er habe häufig an Hutten geschrieben: „Ich habe Dir öfter ge-
antwortet als Du mir geschrieben hast.“ Darauf erwähnt er zum
Beweis einen Brief, den er zusammen mit dem Albrecht gewid-
meten Buch und dem Liviusvorwort für Wolfgang Angst an
Hutten geschickt habe. Da dieser Brief nicht erhalten ist, ent-
steht die Frage, die Kalkoff überhaupt nicht gestellt hat, ob und
wieviele Briefe des Erasmus verloren sein können. Von ihrer
Beantwortung hängt das Urteil über die Häufigkeit des Brief-
wechsels wesentlich ab.
Wenn man nun den Spuren verlorener Briefe in den erhaltenen
nachgeht, so ergibt sich für den gesamten Briefwechsel bis zum
Besuch in Löwen folgendes hypothetische Bild:
1. Erster Brief Huttens an Erasmus vom 24. Oktober 1515
bei der Abreise nach Italien’. Bitte um Empfehlungen.
2. Vermutliche Antwort des Erasmus an Hutten oder direkter
Empfehlungsbrief an Paolo Bombasio°. Verloren.
3. Huttens Reisebericht vom 20. Juli 1517“.
4. Längere Zeit vor dem 21. Dezember 1518, vielleicht An-
fang 1518 geschriebener, aber verlorener Brief des Erasmus an
Hutten. Die einzige Spur davon ist erhalten im Brief des Erasmus
au Albrecht von Mainz vom 22. Dezember 1518°. Dort spricht
Erasmus von seiner jetzt geänderten Absicht®, dem Erzbischof
die Paraphrase zum Römerbrief zu widmen und sagt: „Hunc animnm
neum litteris significaram iuveni... Udalrico Hutteno...“ Näheres
ist über diesen Brief nicht bekannt.
5. Es ist anzunehmen, daß Hutten vor dem 6. März 1519
vielleicht Ende 1518 auf diesen Brief des Erasmus geantwortet,
aber bis zu diesem Tag keine Antwort bekommen hat. Ohne diese
Annahme haben die Worte Huttens: „Tu licet mutus sis, ego
1 Allen Nr. 951 = Böcking I, S. 260 ff.
Allen Nr. 365 = Bucking I, S. 102.
3 Vgl. oben S. 207.
* Allen Nr. 611 = Böcking I, S. 146 ff.
> Allen Nr. 745 = Bücking I, S. 231f. Vgl. oben S. 213 ff.
° Allen Tom. III, S. 176, Zeile 9—18.
Hutten und Erasmus | 235
tamen non desinam frequentibus tibi espistolis obstrepere et te
amabo, si tu me contempseris etiam“ !, keinen Sinn.
6. Erasmus hat Ende Dezember 1518 an Hutten geschrieben,
ihm zugleich die dem Erzbischof gewidmete Schrift Ratio verae
theologiae geschickt und ihn gebeten, sie zu überreichen. Gleich-
zeitig schickte er sein Vorwort zur neuen Mainzer Liviusausgabe
entweder an Hutten oder direkt an den Philologen Wolfgang Angst.
Diese Tatsachen gehen hervor aus dem Brief des Erasmus an
Hutten vom 23. April 15197. Der Brief an Hutten, welcher der
„Ratio“ beigefügt war, ist verloren.
7. Erhaltener Brief Huttens an Erasmus vum 6. März 1519.
Albrecht hat das gewidmete Buch und Hutten den Brief Nr. 6
noch nicht erhalten.
8. Erbaltener Rrief des Erasmus vom 23. April 15195. Ant-
wort auf vorigen Brief Huttens.
9. Erhaltener Brief Huttens vom 5. Juni 1519%. „Tuas infinitas
ad me epistolas non vidi, nam unam accepi in exercitu, cum Tubingam
obsideremus eamque perbrevem.“ Mit dem „tuas infinitas“ ant-
wortet Hutten auf die Behauptung des Erasmus in seinem Brief
vom 23. April, er habe öfter an Hutten geschrieben, als dieser
an ihn. Nach Huttens Auffassung müßte wohl ein hier nicht
verzeichneter Brief des Erasmus verlorengegangen sein. Doch
läßt sich darüber nichts bestimmtes sagen. Mit der epistola per-
brevis, die er bei der Belagerung Tübingens erhalten hat, ist
wohl der Brief vom 23. April gemeint. Wahrscheinlich ist es der-
selbe, von dem Hutten in seinem Brief an Friedrich Fischer vom
21. Mai sagt, er habe ihn bei Kannstadt erhalten?” Es scheint
mir nicht zulässig, aus diesen Angaben mit Sicherheit auf mehr
als einen Brief, eben den vom 23. April, zu schließen. Hutten
beruhigt in diesem Brief Erasmus über den Boten, dem er die
Ratio und das Liviusvorwort anvertraut hatte: „Omnia pertulit“;
1 Böcking I, S. 248, § 1 Allen III. S. 501, Zeile 1 u. 2.
2 Böcking I, S. 260, Zeile 12—14 = Allen Nr. 951, Tom. III, S. 553, Zeile
7—9: ,Caeterum libellum illi dicatum iampridem meo sumptu misi per iuvenem
quendam una cum literis ad te simulque praefationem ad Guolphangum Angustum.“
3 Böcking I, 8. 248 = Allen Nr. 923.
‘ Böcking I, S. 273 ff. = Allen Nr. 986.
s Böcking I, S. 273, § 11.
236 Werner Kaegi
auch dies bezieht sich auf die Fragen des Erasmus im Brief
vom 23. April".
10. Vor dem 3. August 1519 hat Erasmus an Hutten ge-
schrieben, denn an diesem Tag schreibt Hutten an Hesse und
Aperbach?, es sei neulich irgend ein „Sophist oder Theologist“
von Erasmus gekommen und habe auf der Durchreise nach Witten-
berg in Mainz jedermann einen Brief des Erasmus an Hutten
gezeigt, habe ihn aber keinem seiner Freunde überlassen wollen
und ihn wieder mitgenommen, ohne dafür zu sorgen, daß ihn
Hutten bekomme. Diesen Theologisten identifiziert Allen mit
Kaspar Schalbe oder Jodocus Jonas, die beide im Mai 1519
Erasmus in Löwen besucht hatten und nach dem 1. Juni die
Rückreise nach Wittenberg angetreten haben. Allen datiert diesen
verlorenen Brief auf den 31. Mai 15197. Seine Annahmen sind
um so wahrscheinlicher, als auch Hutten für seinen „Theologista
quidam“ die Reiseroute Mainz-Frankfurt-Wittenberg angibt, der
Schalbe und Jonas gefolgt sind. Die schwärmerische Verehrung,
die diese beiden in ihren Briefen für Erasmus zeigen, erklärt,
daß sie den Brief für Hutten solange wie möglich in Händen be-
hielten und ihn nur persönlich übergeben wollten. Daß Hutten
den Überbringer als Scholastiker („Albertista Theologista“) ver-
wünscht, spricht nicht gegen Allens Vermutung. Man hat wohl
Hutten nur von einem jungen Theologen erzählt.
11. Erhaltener Brief des Erasmus an Hutten, der die Lebens-
beschreibung des Morus enthält, datiert vom 23. Juli 1519. Dieser
kann nicht der von Jonas und Schalbe übergebene sein, da Jonas
bereits am 24. Juni 1519 Briefe des Erasmus an Friedrich den
Weisen in Frankfurt übergeben hatte“.
1... eum“ (der Bote, der auf Kosten des Erasmus reiste), „ex literis
Rhenani intelligo Basileam usque venisse; quid egerit Maguntiae nescio;
demiror si non peregit mandata, cum addiderim libellum memorialem“. Böcking I,
9.260 = Allen 951.
2 Böcking I, S. 302, § 10.
3 Vgl. Allen Tom. 1V, S. XXX, Nachtrag zu Brief Nr. 986, Uber die Reise
des Schalbe und Jonas vgl. bes. Allen Tom. III, Nr. 963, Anm. 1.
Der Briefwechsel des Justus Jonas, bearbeitet von Kawerau. Geschichts-
quellen der Provinz Sachsen, Bd. 17, I. Hälfte Nr. 25, Jonas an Melchior von
Aachen. — Allen nimmt an (Tom. IV, S. 13, Anm. 2), daß Hutten vor dem
5. Juni 1519 einen heute verlorenen Brief an Erasmus geschrieben habe, in
dem er um Nachrichten über Morus gebeten habe. Obwohl Hatten die Utopia
des Morus gekannt hat (Praedones $ 92, Böcking IV, S. 383) und wahrschein-
Hutten und Erasmus ° 237
12. Ungefähr am 19. Oktober 1519 hat Erasmus an Hutten
ein Begleitschreiben zu seinem Brief an Albrecht von Mainz ge-
richtet!, in dem er Hutten freistellte, den Brief zu übergeben
oder zu vernichten. Von diesem Brief an Hutten spricht Erasmus
am S. Oktober 1520 in seinem Brief an Albrecht von Mainz’.
Dieses Begleitschreiben ist nicht erhalten.
13. Vor dem 20. Januar 1520 hat Erasmus an Hutten geschrieben
und über seine Kämpfe mit den Theologen in Löwen berichtet.
Allen gibt diesem verlorenen Brief die Nr. 1055. Von diesem
Brief schreibt Hutten am 20. Januar 1520 an Melanchthon®.
Vermutlich hat Erasmus Hutten darin zur Polemik gegen Lee
aufgefordert.
14. Vor dem 28. April 1520 hat Erasmus an Hutten das Urteil
der Löwener Fakultät über Luther geschickt. Wahrscheinlich
hat er mindestens einen kurzen Brief beigefügt Crotus schreibt
am 28. April 1520 an Luther: „Cum itaque pascha celebraremus....
incidit in sacra sacrum sentimentum Lovaniensium et Coloniensium,
Hutteno missum ab Erasmo Rotherodamo .. .*.“ Darnach scheint
es, daß diese Sendung des Erasmus Hutten gerade zu Ostern
in Bamberg erreicht habe. Sie kann also nicht mit dem Brief
der vorigen Nummer identisch sein. In diesem oder dem vorigen
Brief muß Erasmus Hutten auch über seinen Streit mit Dorp
berichtet haben, denn Hutten schreibt am 4. Mai an Amerbach*
„de Dorpio quod resipuit multo ante ex Erasmo didici*. In dem-
selben Brief hatte wohl Erasmus Hutten aufgefordert, an Dorp
zu schreiben®.
Nach dem Besuch in Löwen sind wahrscheinlich nur noch die
beiden Briefe Huttens vom 15. August und 13. November 1520,
die beide erhalten sind, geschrieben worden.
lich über Morus an Erasmus geschrieben bat, so kann dieser Brief weit zurück-
liegen und es ist deshalb schwer, ihn zu datieren oder mit einer der hier
angenommenen Nummern zu identifizieren.
1 Es handelt sich um den bekannten Brief über Luther, Allen 1033 —
Böcking I, S. 316. s
2 Allen Nr. 1152 = Böcking I, S. 421: „Incluseram eam“ (den Brief über
Luther) „literis ad Huttenum obsignatis admonens ut...“
s Böcking I, S. 321: „Curabo Erasmi quoque negotium ibi, qui magnas
mihi tragoedias de suis aemulis scribit.‘ Vgl. Allen 1055.
* Böcking I, S. 337. Vgl. auch Allen Nr. 1030, Anm. 16.
5 Böcking I, S. 844. Vgl. Böckings Anm. 32.
e Vgl. oben S. 219.
238 Werner Kaegi
Von diesen mindestens 14 oder mehr Briefen, die vor dem
Besuch in Löwen gewechselt wurden, sind heute nur 6 erhalten.
Es ist also sicher, daß der größere Teil des gesamten Briefwechsels
verloren ist, denn es ist wahrscheinlich, daß außer den genannten
noch andere Briefe geschrieben worden sind, von denen sich zu-
fällig keine Spuren erhalten haben. Die Tatsache, daß so viele
Erasmusbriefe verschwunden sind, erklärt sich daraus, daß
Hutten sie als besonderen Schatz auch während seines Pfaffen-
krieges bei sich getragen hat.. Noch auf der Ebernburg hatte
er ein großes Paket Briefe bei sich, die er ordnete und heraus-
zugeben gedachte!. Vor seiner Flucht nach Basel übergab er
seine „kleider und buecher etzlichen wagenleüten sonder alle
helung und in gutem Vertrawen“. Doch der Pfalzgraf Ludwig hat
„dieselbigen auch mitsambt den wagenleüten uffgefangen und
entraubt“?. Wo diese Briefe hingekommen sind, ist ganz unbekannt.
Über Huttens Bücher, die mit den Briefen zusammen die Beute
des Kurfürsten von der Pfalz geworden sind, finden sich Spuren
aus den Jahren 15295 und 1723*. Die Briefe sind seit 1523
ganz verschollen.
Über Inhalt, Länge und menschlichen Gehalt der verlorenen
Briefe läßt sich gar nichts bestimmtes sagen. Von den mindestens
14 Briefen, die bis 1520 gewechselt worden sind, berücksichtigt
Kalkoff nur fünf. Sein negatives Urteil über die Freundschaft,
das also nicht einmal die Hälfte der Briefe in Erwägung zieht,
und von den erhaltenen Dokumenten das umfangreichste, den
Brief an Morus außer Betracht läßt, muß deshalb fallen gelassen
1 Otto Brunfels berichtet dies in seiner Responsio zu § 388 der Spongia
(Böcking II, S. 340) „habuit enim epistolarum ab amicis, quantum ego quidem
aestimare potui acervum duorum milium, et hoc succisivis horis agebat, dum
apud Vangiones eramus ut iu volumen redigeret, cui titulum erat praefixurus:
‚Familiarium epistolarum‘ .... Die Vangiones sind eigentlich die Leute von
Worms. Doch wahrscheinlich will Brunfels damit die Gegend der Ebernburg
bezeichnen.
1 Ausschreiben gegen Pfalzgraf Ludwig. Ulrich von Huttens deutsche
Schriften von Siegfried Szamatolski, Straßburg 1891, S. 165. Vgl. auch Kalkoff
S. 473.
3 Böcking II, S. 446.
4 Böcking II, S. 474.75. C. J. Imhof schreibt ausdrücklich am 31. Mai 1723,
die Bücher seien in die fürstliche Bibliothek zu Eichstädt gekommen, „allein
von denen an besagten gelehrten Mann ehedessen ergangenen Kaiserlichen,
Königlichen, Fürstlichen und andern gelehrten Original Brieffen weiß man
dermahlen nichts mehr...“
Hutten und Erasmus 239
werden, um so mehr, als sich Erasmus selbst gegen Kalkoff wendet,
wenn er in den beiden einzig erhaltenen Stücken die Länge und
die Häufigkeit seiner Briefe an Hutten betont?. Sicher war die
Freundschaft nie eine persönlich intime. Sie enthielt immer
etwas offiziell Literarisches. Sowohl Hutten wie Erasmus faßten
sie als Freundschaftsbund auf, und Freundschaft war nach pla-
tonisch-humanistischer Tradition eine treibende Kraft für geistiges
Schaffen und deshalb dem Gelehrten heilig. Hutten hatte Erasmus
mit Sokrates und sich selbst mit Alkibiades verglichen. Erasmus
ging auf diese Auffassung ein, wenn er im Morusbrief, mit dem
er Hutten den Ernst seiner Freundschaft bewies, von „jener
platonischen Freundschaft“ sprach, die sich auf „die stumme Ver-
wandtschaft des Geistes“ stütze und oft stärker sei, als wenn
sie durch Gespräche und Besuche bestätigt werde. Dies waren
nicht Phrasen, sondern humanistische Romantik, die so bindend
war wie irgend eine ideelle Verpflichtung.
Es ist nun bei der Spärlichkeit der erhaltenen Zeugnisse über
die Freundschaft und bei der Plötzlichkeit, mit der nach einer
Pause vollkommenen Stillschweigens die Feindschaft ausbricht,
nötig, gleichsam in der Zwischenzeit das wenige dokumentarisch
Bezeugte vor den Hintergrund der Gesamtpersönlichkeit beider
Männer zu stellen und die Beziehungen damit tiefer zu begreifen.
II. Teil.
Tiefere Grundlagen der Freundschaft und Vergleichung
der beiden Persönlichkeiten im Hinblick auf den Streit.
Trotzdem Hutten wie Erasmus in einer der wichtigsten
Krisen der geistigen Gesamtentwicklung an exponierter Stelle
stehen, ist das Bild Beider noch unklar, besonders aber das
Huttens durch die neuere. Forschung eher verdunkelt als ge-
klärt worden. Ja, der ganze deutsche Humanismus ist als histo-
rischer Analogiebegriff zum italienischen problematisch und als
Gesamterscheinung nach Charakter und Ursprung umstritten?.
1 Böcking I, S. 260, $ 1 = Allen 951, Zeile 2: „Saepius tibi respondi quam
tu ad me scripseris“, und Böcking I, S. 285, § 48 = Allen Nr. 999, Zeile 288:
„Sed illud tamen interim cavi, ne mihi possis impingere, quod tibi minus pa-
ruerim, neve semper opprobres nimium breves epistolas“.
2 Vgl. besonders den Aufsatz von Gerhard Ritter „Die gescbichtliche
Bedeutung des deutschen Humanismus“ in der Histor. Zeitschrift Bd. 127,
-S. 393—453 (1923).
240 Werner Kaegi
Trotzdem muß im folgenden versucht werden, auf Grund der vor-
handenen Darstellungen und der authentischen Schriften Skizzen
der beiden Persönlichkeiten zu geben, die geeignet sind, die
tiefere Grundlage für Freundschaft und Streit sichtbar und beides
in seiner inneren Notwendigkeit begreiflich zu machen. Sicher
hat sich der Streit nicht um humanistische Ideale gedreht. Doch
die Lutherfrage hat weder für Hutten noch für Erasmus im
Mittelpunkt ihres persönlichen Interesses gestanden, denn Luthers
höchste Werte waren andere als die der beiden Humanisten.
Die verschiedene Stellung, die beide zu Luther eingenommen
haben, ist in einem tieferen Unterschied vorbestimmt und muß
sich als Gegensatz innerhalb der humanistischen Gedanken-
welt nachweisen lassen. Die Freundschaft als Ganzes trägt
humanistischen Charakter. Es muß also versucht werden, auch
jene Fragen, die beim Streit eine Rolle spielen, und in denen
die reformatorische Terminologie schon ganz überwiegt, auf
ihre humanistische Wurzel zurückzuführen. Wenn bei der Dar-
stellung der beiden Persönlichkeiten eine gewisse Parallelität
erstrebt wird, so geschieht dies zum Zweck leichterer Ver-
gleichung. Das Fortschreiten vom Skeptizismus zu seiner Über-
windung und zu positiven Schaffenszielen soll nur im Falle
Huttens einer zeitlichen Aufeinanderfolge in der Entwicklung
entsprechen. Bei Erasmus finden sich die verschiedenen Elemente
nebeneinander. Wenn auch das eine oder andere zeitweise vor-
herrscht, so gewinnt es doch nie eine solche Übermacht, daß es
die Lebenslinie der Gesamtpersönlichkeit bestimmen könnte. Beide
Männer erscheinen dabei unter dem einseitigen Lichte einer Sonder-
betrachtung und eine Einordnung in größere Gruppenzusammen-
hänge innerhalb des Humanismus kann nur versuchsweise ange-
deutet werden.
A. Erasmus.
1.
Man hat die Spottlust immer für ein Hauptmerkmal aller
Humanisten gehalten und daß Erasmus sie alle an Kraft der
Satire übertroffen hat, das bildete eine Hauptstütze seiner ge-
fürchteten und verehrten Macht. Man hat oft darauf hinge-
wiesen, daß „die zuckenden Mundwinkel“ auf allen künstlerischen
Darstellungen des Erasmus wiederkehren. Dürer hat sie in seinen
Zeichnungen, Holbein in seinen Bildern und Quinten Massys in
Hutten und Erasmus 241
seiner Medaille! als auffallenden Zug hervorgehoben. Tatsächlich
bildet die besondere Art seiner Skepsis die tiefste und persön-
lichste Eigenheit seines geistigen Wesens. Der Satz, mit dem
er seine Stimmung bei Abfassung des Lobes der Narrheit ge-
schildert hat, ist ebenso bezeichnend für sein ganzes Lebens-
werk: „Ich sah, wie die Masse der Sterblichen von den törich-
testen Vorstellungen besessen sei, und zwar in jedem einzelnen
Teile des Liebens, und eine Besserung war mehr ein frommer
Wunsch als eine wirkliche Hoffnung?.“ Und in der Tat, die
Erasmische Skepsis ist keinem Gebiet des Lebens ausgewichen.
Am bekanntesten ist es, wie er über Mönche und kirchliche
Einrichtungen gespottet hat. Aber in den Colloquien stellt er
sich frech den Himmelsbewohnern selbst gegenüber, lächelt über
Gott, der sich in seinem eigenen Hause bestehlen lasse, ohne einen
Finger zu rühren® und über die heilige Jungfrau, aus deren Feder
er einen vom 1. August 1524 datierten Brief abdruckt; man möge
sie doch mit den vielen Bitten, diesich für das Ohr eines Mädchens
nicht schicken, in Ruhe lassen‘. Doch von den irdischen Herr-
schern spricht er nicht besser als von den himmlischen. Sein
„Scarabaeus“ in den Adagien stellt eine deutliche Satire auf die
Könige seiner Zeit dar: der Adler sei zum König der Tiere ge-
wählt worden, weil er der gefräßigste von allen, der größte
Feind allen Friedens und von der Natur am besten für Raub
und Plünderung ausgerüstet sei’. Eben so wenig richtet er
sich in seinem Denken über die Rangordnungen der Menschen
nach dem gesellschaftlichen Kanon. Denn nicht Verdienst und
Tüchtigkeit entsprechen der gesellschaftlichen Höhe, sondern
Brutalität und Gewandtheit des Betrugs. Er rät seinem italieni-
schen Freund Ammonius, der am englischen Hof Karriere machen
wollte: „Härte vor allem Dein Gesicht, bis Du alles Schamgefühl
verloren hast. Mische Dich in jedermanns Sache. Dränge mit
— e Don
! Siehe die Abbildung bei Allen Tom. IV, S. 238. Die Erasmusbildnisse
Holbeins sind am besten zusammengestellt von H. A. Schmid in seinem
Artikel „Hans Holbein d. J.“ im Thieme-Beckerschen Künstlerlexikon, Bd. 17,
1924, S. 347.
Epistola apologetica ad Martinum Dorpium Theologum. Clericus IX, p. 3 C.
Colloquium „Perigrinatio religionis ergo“. Clericus I, p. 778 C.
‘ Clericus I, 775, 76.
5 Clericus II, 870. Vgl. Drummond, Erasmus, His Life and Character.
London 1873 vol. I, p. 299 fl.
Histor. Vierteljahrschrift. 1921. 2.2. 16
242 Werner Kaegi
den Ellenbogen, wen Du kannst. Liebe niemanden, noch hasse
jemanden im Ernst, sondern laß Dein Interesse Deinen einzigen
Wert und das einzige Ziel sein, nach dem sich Dein ganzes.
Handeln richtet!.“ So konzentriert hat sich kaum Machiavelli
ausgedrückt. Doch nicht nur, wenn Erasmus als Hofmann sprach,
bewies er dieses Mißtrauen gegen menschliche Verhältnisse. Es
dringt auch durch seine religiösen Erbauungsschriften, wenn er z. B.
im Enchiridion seinem christlichen Streiter den Rat gibt, er solle
von der Masse der Christen denken, es habe nie ein verdorbeneres
Volk gegeben, auch bei den Heiden nicht?. Dasselbe Mißtrauen
wird zum erklärten Skeptizismus gegen religiösen Offenbarungs-
glauben. Schon mit 20 Jahren hat er in den Antibarbari halb
resigniert, halb spöttisch von den göttlichen Eingebungen gesagt:
„Ego ad has admitti delicias nondum promeritus sums.“ Aber
noch mit 54 Jahren denkt er ebenso und sagt, diesmal von den
Lutheranern: „Mögen sie mit günstigen Vogelzeichen unter
die Propheten hüpfen, in die der Geist des Herrn gefahren
ist; mich hat dieser Geist noch nicht ergriffen.“ Doch wie der
Skeptizismus seine Stellung zur Welt und zur Religion bestimmt,
so beherrscht er auch seine wissenschaftliche Tätigkeit und wird
schließlich bewußt zum Prinzip theologischer Forschung erhoben.
Von da aus kommt er dazu, dem scholastischen Denken den
Mangel jeden Zweifels zu einem schwerwiegenden Vorwurf zu
machen®. Endlich begründet er in bewußter Unterscheidung von
der Frömmigkeit, die auf dem Glauben beruhe, alle wissenschaft-
liche Bildung auf den Zweifel“. i
Merkwürdig ist, daß trotz dieses erklärten Mißtrauens .gegen
die Welt Erasmus nie dazu gekommen ist, zu sagen, der Mensch .
sei von Natur schlecht. Mochte er menschliche Einrichtungen
und Meinungen noch so sehr verurteilen, ja hassen, der Mensch
in abstracto blieb ihm immer gut. Diese Verbindung der beiden
einander widersprechenden Gedanken ist das Einzigartige an
1 Allen Nr. 250 vom 9. Dezember 1511.
2 Clericus V, 40 C.
3 Clericus V, 1258 E.
4 Böcking II, S. 176, Zeile 48 - 50.
5 Clericus X, 1717 Af. Vgl. P. Mestwert, Die Aufänge des Erasmus, S. 262.
6 „Die Frömmigkeit ruht auf dem Glauben, die wissenschaftliche Bildung
dagegen spürt nach Beweisen und geht vom Zweifel aus.“ Clericus X, 1696
A. B. und Mestwert S. 260 fl.
Hutten und Erasmus 243
der Erasmischen Weltverachtung. Sie zieht sich durch all seine
Werke durch, triumphiert aber zweifellos im „Lob der Narrheit“
Wie schon im Titel der Widerspruch zwischen Verurteilung und
Rechtfertigung ausgesprochen ist, so zeigt die ganze Schrift dieses
doppelte Gesicht. Eine so merkwürdige Mischung von opti-
mistischem Skeptizismus war für Hutten unbegreiflich und wurde
ein tiefer Grund zum Mißtrauen gegen Erasmus. Es ist deshalb
nötig, das „Lob der Narrheit“ unter diesem Gesichtspunkt zu
überblicken. Denn diese besondere Art der Skepsis hat auch die
Stellung zu Reformation und Lutherfrage für Erasmus wesent-
lich mitbestimmt und dadurch auch im Streit mit Hutten Bedeu-
tung bekommen.
Man hat oft betont, daß der dreijährige Aufenthalt in Italien
auf Erasmus geringen Eindruck gemacht habe, daß er an der
Certosa von Pavia nichts zu loben, sondern nur die Geldverschwen-
dung zu tadeln gefunden hat!. Wenn man aber mit Pierre de
Nolhac bedenkt, daß die Idee zum Lob der Narrheit ausdrücklich
auf der Rückreise von Italien konzipiert worden ist, daß man
also diese Schrift indirekt als die eigentliche Frucht der italienischen
Eindrücke auffassen kann, so wird man die Bedeutung der italie-
nischen Reise nicht mehr leicht unterschätzen, denn das „Lob
der Narrheit“ ist nicht nur die künstlerisch eindrucksvollste und
satirisch schärfste seiner Schriften, sondern sie ist das einzige
Werk, in dem Erasmus das Gesamtbild der Welt und damit seiner
eigenen Einstellung zu ihr gegeben hat. Da Erasmus meist im
Zusammenhang einer Reformationsgeschichte dargestellt worden
ist, und da Biographen wie Drummond ihn zum vornherein unter
die Vorläufer der Reformation eingereiht haben, ist sein „Lob
der Narrheit“ meist als satirische Polemik aufgefaßt worden, die
in verdeckter Form der Bekämpfung kirchlicher Mißbräuche habe
dienen sollen. Dementsprechend hat man die Schrift mit Huttens
satirischen Dialogen oder mit den Dunkelmännerbriefen zusammen-
gestellt und meist nur ihren zweiten Teil, in dem die Theologen
als Narren verhöhnt werden, zitiert. Als Ganzes betrachtet
will aber das „Lob der Narrheit“ durchaus nicht in polemischer
Tendenz etwas verbessern oder als verbesserungsbedürftig hin-
stellen, es beschäftigt sich nicht allein mit kirchlichen oder religiösen
1 Vgl. Pierre de Nolhac, Paris 1888, Erasme en Italie p. 11 u. 92:93, auch
Mestwerdt, S. 20— 22.
16*
244 Werner Kaegi
Fragen, sondern es will in der reinen Absicht, darzustellen,
ein freilich satirisches Gesamtbild aller menschlichen Verhält-
nisse geben. Als solches muß es aber von seinem ersten, rein
künstlerisch poetischen Teil aus verstanden werden’.
Die Hauptthese der Schrift ist ja die Behauptung, daß die
Narrheit die größte aller Göttinnen sei und daß ihr allein Götter
und Menschen alles Glück zu verdanken haben®. Es wird scherzhaft
versucht, den Begriff oder mehr die Person der Narrheit deutlich
zu machen. Ihr Vater ist der Reichtum, ihre Mutter die Jugend,
und die Töchter des Dionysos und Pan haben sie als Ammen
genährt®. Ihre Gespielinnen sind Selbstliebe, Schmeichelei, Ver-
gessen, Arbeitsscheu, Lust, Tollheit und Wohlgenährtheit“. In
langer, scherzhafter Aufzählung wird nun bewiesen, daß alles
Leben und alles Gute in der Welt von der Narrheit stamme“.
Die beliebtesten und größten Götter des Lebens seien durch sie
so groß geworden: Amor und Bacchus®. Die Reize der Frauen
und damit die Freude der Männer kommen von lauter Narrheiten’,
und das glücklichste Lebensalter des Menschen, die Kindheit, sei
durch seine Narrheit so glücklich‘. Alles was im späteren Leben
Angenehmes bleibe: Geselligkeit, Spiele, Gesänge und Tänze,
seien etwas kindisch und närrisch und sicher der Weisheit ent-
gegengesetzt®. Aber auch Ehe und Freundschaft seien nur möglich
durch die Fähigkeit, Schwächen zu übersehen und sich ideale
Illusionen zu schaffen, also durch die Narrheit!®. Persönliches
Glück sei ohne Selbstliebe nicht möglich, Selbstliebe aber sei die
Fähigkeit, das eigene Schicksal und die eigenen Anlagen für die
besten zu halten und dies sei närrisch'!. Aber sogar alle edlen
ı Es ist kaum möglich, die beiden Hälften der Schrift durch Analyse
genau zu trennen. Es fällt aber auf, daß im ersten Teil das, was der Humanist
poetisch nannte, jene geistreiche Verbindung von mythologisch-phantastischer
Erzählung wit philosophischer Reflexion, durchaus vorherrscht, während im
zweiten die Mißbilligung oder geradezu Verhöhnung sozialer Gruppen und
Verhältnisse größeren Raum einnimmt. In seiner Apologie an Dorp (Cleri-
cus IX, p. 3 D. E.) erzählt Erasmus, er habe zuerst einen Teil seiner Schrift
seinen Freunden in England vorgelesen und hinterher auf ihre Aufforderung
hin die Schrift noch weiter geführt. Das künnte auf einen Einschnitt in der
Komposition deuten. — Eine tiefgehende psychologische Würdigung der rein
satirischen Seite der Schrift gibt Ivo Bruns, Erasmus als Satiriker. (Dtsch.
Rundschau 1900, Bd. 103, S. 192 ff., J. Teil).
2 Clericus IV, 405 A, 411 C. D. 8 410 C. 1411 A. $ 411 D. — 415.
è 415 C. 416. 418 D. ff. 8 413 A. fl. 9 419 D. 1 420, 21.
11 421 E. ff.
Hutten und Erasmus 245
Taten, die schönen Künste und endlich die Religionen selbst seien
durch Begeisterung, also durch eine Art Narrheit geschaffen worden!.
Es ist schwer, aus all diesen verschiedenen Verwendungen
des Wortes Narrheit einen einheitlichen Begriff herauszulösen.
Bald braucht Erasmus das Wort für die eigentliche Dummheit,
bald aber für Leidenschaft, Begeisterung, Phantasie und für die
Fähigkeit zur Selbsttäuschung, zur Illusion. Oft aber ist die
Narrheit das Animalische im Menschen, seine Sinnlichkeit, oft
die bloße reflexionslose Naivität des Kindes oder die Natürlich-
keit des Tieres. Auf diesem Weg eines geistreichen Bedeutungs-
wandels gelingt es Erasmus, den Begriff der Narrheit mit dem
der Simplicitas, der Narrheit in Christo, zu identifizieren. Kind-
liche Natürlichkeit und Reflexionslosigkeit werden damit zum
eigentlichen Gebot der christlichen Religion. Indem aber in
diesen schon religiös gefärbten Begriff der Narrheit das Leiden-
schaftliche wieder hineingelegt wird, wandelt sich die „Moria“ in
den in der Renaissance beliebten Begriff des furor Platonicus
und führt nun auf einem letzten Triumphweg des Erasmischen
Beweises für Griechen und Christen zur höchsten Glückseligkeit,
zur Vereinigung mit Gott selbst?.
Zweifellos liegt dieser Hauptthese der Schrift die Ansicht des
Skeptikers zugrunde: die Welt ist närrisch und vom Standpunkt
der Vernunft aus ist das Treiben der Menschen sinnlos und zu
verurteilen. Diese Bedeutung des Satzes bricht überall dort
durch, wo Erasmus in dentlicher Polemik einzelne Stände, be-
sonders aber die kirchlichen Gebräuche verhöhnt und auf ihre
inneren Widersprüche hinweist. Aber dieser Sinn ist nicht das
Wesentliche der These. Sie wird nicht so sehr vom verurteilen-
den Rationalisten als vom lächelnden Epikuräer Erasmus ausge-
sprochen: Nicht die Wahrheit macht den Menschen glücklich,
sondern jene Mischung von Leidenschaft, Selbsttäuschung und
Begeisterung, die er unter dem Begriff der Narrheit zu ver-
einigen sucht.
In diesem Sinn führt die positive Hauptthese zur Gegenthese,
von der glücklichen Lebendigkeit, welche die Narrheit erzeugt,
bringt die Weisheit nichts zustande, sondern sie erzeugt Unglück,
HaBlichkeit und Traurigkeit“. Während der Narr keine Gefahren
kenne, sich in die Welt stürze und sein Glück mache, habe der
1 422 C, 427 B. 502 D. ff. * 500 B-504. 3 427 B. ff., 433 D. ff.
246 Werner Kaegi
Weise bei jedem Schritt hundert Bedenken zu überwinden, werde
zu furchtsam, sich an eine Sache zu wagen, nehme schließlich
seine Zuflucht zu verschimmelten Büchern und fülle sich den Kopf
mit Spitzfindigkeiten l. Wenn Seneca mit seinem Stoizismus den
Menschen von aller Leidenschaft, d. h. von aller Narrheit befreien
wolle, so schaffe er damit ein marmornes Götterbild, das zwar
Platons Staat und die Gärten des Tantalus bevölkern möge, vor
dem aber jeder lebendige Mensch wie vor einem unnatürlichen
und lieblosen Gespenst zurückschaudere”. „Er“ (der Weise), „der
keinen Freund begehrt, hat auch keinen, er macht sich kein Be-
denken, selbst die Götter zum Henker zu schicken, er, der alles,
was in der Welt vorgeht, als Wahnsinn verdammt und verlacht ?.“
Damit hat Erasmus offen die erste These in ihrer Bedeutung:
„Die Welt ist närrisch“, zurückgewiesen und seine eigene skep-
tische Einstellung als unfruchtbar kritisiert. Denn es ist nicht
nur das stoisch mönchische Ideal des Tugendpredigers und des
nur betrachtend kritisierenden Gelehrten, das Erasmus hier ver-
spottet, sondern Selbstkritik und Erinnerung an seine unglückliche
Jugend bricht an jenen Stellen durch, wo er den „Weisen“ als
arm, traurig und hart gegen sich selbst, als blaß, mager, triefäugig
und kränkelnd darstellt‘. Noch auf der Reise nach Italien hat
er von seinen ersten weißen Haaren geschrieben“, und auf der
Rückkehr spottet er über den abgezehrten Gelehrten, der vor der
Zeit grau werde und aus dem Leben wegeile®. Am pointiertesten
aber drückt sich die Erkenntnis von der Unfruchtbarkeit der
skeptischen Weisheit dort aus, wo er lächelnd bemerkt, daß „der
Weise die Narrheit zu Hilfe nehmen muß, wenn er Vater werden
will““.
Wenn man versucht, aus dieser possenhaften Buntheit, aus
diesem Spiel mit Bildern und Worten das herauszulösen und in
Begriffe zu bringen, was Erasmus im Ernst gemeint haben kann,
so kann man wohl dies sagen: der Skeptizismus, der sich als
Unterton in allen Schriften und Lebensaltern des Erasmus fest- .
stellen läßt, spricht im „Lob der Narrheit“ von seinem Stand-
punkt aus ein großes Gesamturteil: die Welt ist unsinnig und
427 C. 1 430 A. B. 3 430 B.
ı 438 E., 439 A.
5 Carmen ad Gulielmum Copum Basiliensen „de senectutis incommodis“.
Clericus IV, p. 756 A.B. Auf der Reise über die Alpen geschrieben.
6 439 A. 7 412 A.
Hutten und Erasmus 247
närrisch. Vom Standpunkt einer eudämonistischen Theorie des
Lebensglückes aus wird aber die Geltung dieses Urteils‘ wieder
aufgehoben. Denn Erasmus, der Spekulation und Systematik in
- Philosophie oder Religion immer verachtet und über die Freud-
losigkeit seines Gelehrtendaseins sein Leben lang geklagt hat,
ist durch den Anblick des sinnenfrohen, von Leidenschaft und
Glück erfüllten Lebens der italienischen Renaissance vorüber-
gehend dazu geführt worden, in bitterer Selbstkritik die Düster-
keit seines Gelehrtenlebens als unfruchtbar zu verhöhnen und in
Anlehnung an spätantike, hauptsächlich epikuräische Philosophie
das Glück des Menschen in Naivität und IIlusionsfähigkeit zu
sehen. Unter diesem Gesichtspunkt einer glückspendenden Illusion
wird nun die von ihm selbst als Mönchsbetrug verhöhnte Kirche
neu gerechtfertigt und auf eine ganz neue Basis gestellt. Denn
solcher Selbstbetrug, wie Glaube an die Kraft der Heiligen, an
Wallfahrten und Ablaßzettel ist zwar närrisch, und „im Leben
der Christen ist alles von Wahnsinn vollgepfropft“!, aber die
Glückseligkeit, die der falsche Glaube erzeugt, rechtfertigt ihn
zugleich, denn Glückseligkeit hängt immer vom Wahne ab?. Sie
ist aber das Einzige, was dem Menschen erreichbar ist, denn die
Wahrheit ist nie zu erkennen, „da im menschlichen Wesen alles
dunkel und einander entgegengesetzt ist““. „Betrogen werden ist
zwar ein großes Elend, nicht betrogen werden aber ist das
allergrößte?.“
Die Vorbedingung zu dieser neuen Rechtfertigung der Kirche
war der Zweifel, ob humanistisch-rationalistische Kritik berechtigt
sei und ob man damit dem Volk einen wirklichen Dienst erweise.
Zum mindesten wird die, öffentliche Kritik an der Kirche ent-
schieden zurückgewiesen, wenn Erasmus von jenem ungebetenen
Prediger spricht, der sage, „wie die Sache an sich selbst sei“ und
wenn er rät, man möge sich wohl gegen ihn bewaffnen, denn es
sel um die Glückseligkeit und innere Ruhe zu tun‘. Hier er-
scheint also schon jener Begriff der tranquillitas animi, der oft
der christlichen Simplicitas gleichgesetzt und als der eigentliche
Inhalt der christlichen Religion und als Grund für die Ablehnung
zerstörender Kritik aufgefaßt wird. Durch die Gedankenreihe
Moria — simplicitas — Religion der Bergpredigt wird das evange- .
lische Christentum als Religion der Natürlichkeit und der Liebe
auch von dem neuen eudämonistischen Gesichtspunkt aus anerkannt.
1448-46. 450 C. 450 C. 450 C. >446A.D.
248 Werner Kaegi
Die paradoxen Formulierungen im „Lob der Narrheit“ ließen
sich auf die Dauer nicht halten. Die Selbstkritik des Gelehrten
mußte gemildert und die Weltherrschaft der Narrheit von seinem
Standpunkt aus gerechtfertigt werden. Die Kirche wurde zum
vermittelnden Glied. Denn wenn auch für den Gelehrten die
Welt ein Narrenhaus blieb und die Kirche selbst nur durch
Täuschungen ihre Herrschaft erhalten konnte, so besaß sie doch
in der Lehre von der simplicitas den Weg zur Glückseligkeit
und die höchste menschliche und zugleich göttliche Weisheit. In
der reinen Form einer menschlichen Sittenlehre konnte sie freilich
nur von einem kleinen Kreis Einsichtiger erkannt werden. Die
Menge mußte durch andere Mittel überzeugt werden, und deshalb
war der äußere Apparat der Kirche eine soziale Notwendigkeit,
und der Gelehrte verehrte. ihn nicht aus religiöser Überzeugung,
sondern aus Einsicht in diese Notwendigkeit. Der kleine Kreis,
in dem die eigentliche Lehre der Kirche und zugleich die tiefere
Erkenntnis über diese Zusammenhänge gehütet wurde, war die
Respublica Eruditorum. Hier galten andere Maßstäbe als in der
Welt. Hier war das gemeinsame Vaterland aller Humanisten
und hier war für Erasmus der Schauplatz seines Lebens. Da
derselbe Begriff in der Vorstellung Huttens eine hervorragende
Bedeutung gehabt hat und da die Freundschaft zwischen beiden
unter diesem Ideal geschlossen worden ist, muß nun das besondere
Gelehrtenideal, das Erasmus für seine Respublica aufgestellt. hat,
aufgesucht werden, damit es später mit den entsprechenden Ge-
danken Huttens verglichen werden kann.
2.
Am 15. August 1519 hat Erasmus an Albrecht von Mainz
geschrieben, er sei ihm im Namen Huttens sehr verpflichtet!, und
er dachte dabei wohl weniger an die besondere persönliche Freund-
schaft, die ihn mit Hutten verband, als daran, daß Albrecht
durch seine Gunst gegen Hutten der gemeinsamen Sache der
Bildung einen Dienst erweise, für den ihm jeder Humanist dankbar
sein müsse. Denn alle Humanisten waren für Erasmus als „Mit-
bürger und Symmysten“ in jener unsichtbaren internationalen Re-
publik vereinigt, in der man Gunst „bei Senat und Volk“ durch
gute Bücher erwarb”. Weil Erasmus bewußt sein Heimatgefühl
Allen 1009.
2 Vgl. Glöckner, Das Ideal der Bildung und Erziehung bei Erasmus,
Dresden 1889, S. 74 u. 82 ff. und Clericus III, 918 E u. 1114 C.
Hutten und Erasmus 249
auf sie bezog, hat er es immer abgelehnt, einer Nation zugezählt
zu werden. Uber seine Holländer hat er gelacht, und wenn er
von „Germania nostra“ sprach, so schätzte man das als besondere
Höflichkeit. Als ihn Zwingli zum Zürcher Bürger machen wollte,
lehnte er ab: „Ego mundi civis esse cupio?.“ Sehr einleuchtend
verbindet Mestwerdt? dieses humanistische Ideal mit der Kloster-
Jugend des Erasmus: sie sei einem national gefärbten Heimat-
gefühl ungünstig gewesen. Die Kirche stellte der humanistischen
Gelehrtenrepublik ihre Coelestis civitas an die Seite®.
Es ist bezeichnend genug, daß Erasmus sogar vor dem
Papst sich bei der Empfehlung seiner Hieronymusausgabe nicht
zuerst auf religiöse oder theologische Gründe, sondern auf den
alten Ruhm der medizeischen Familie als einer Beschützerin der
guten Künste berufen hat‘. Die Gelehrten -Republik war das
einzige, was ein Humanist, der über die ganze Welt und über
die Kirche als über eine Torheit lachte, ernst nehmen konnte.
Dort lag sein eigentlicher Ehrgeiz, seine Hoffnung auf Unsterb-
lichkeit. Oft erscheint die Respublica Eruditorum unter dem Bild
einer weit verstreuten platonischen Akademie, und aus platonischer
Ideenwelt ist jener merkwürdig romantische Freundschaftskultus
hervorgewachsen, der die Briefe der Humanisten, ihre sokra-
tischen Gastmähler und viele ihrer Dialoge kennzeichnet, und
1 Diese Aufforderung, durch die Zwingli noch kurz vor seinem Bruch
mit Erasmus den Meister zum Zürcher Bürger machen wollte, scheint bisher
nicht beachtet zu sein, denn der Herausgeber der Briefe Zwinglis spricht beim
Brief Nr. 235 vom 5.(?) Sept. 1522, der die Antwort des Erasmus auf Zwinglis
Vorschlag darstellt, nur davon, daß Zwingli in einem verlorenen Brief Erasmus
anscheinend „zur Übersiedelung nach Zürich“ habe bestimmen wollen. (Huld-
reich Zwinglis Sämtl. Werke im Corpus Reformatorum, Zwinglis Briefwechsel
Bd. I, S. 580, Anm. 1). Daß es sich bei dem Vorschlag Zwinglis um das
Btirgerrecht, das Erasmus wohl geschenkt werden sullte, gehandelt hat, geht
mit Sicherheit aus einer Stelle im Brief des Erasmus an Marcus Laurinus her-
vor (1. Febr. 1523, Böcking II, S. 168, Zeile 26—29): „Quidam non infimae auto-
ritatis apud Turegos semel atque iterum () mecum egit per literas, ut illic ius
civium acciperem; ego demirans quur haec ageret, respondi me velle civem
esse totius mundi, non unius oppidi.“ (Clericus III, P. I p. 757 D.) Zwingli
hat also nicht eine bloBe Ubersiedelung, sondern geradezu die Annahme des
Zürcher Btirgerrechts vorgeschlagen.
2 Mestwerdt, Anfänge des Erasmus, 8. 181.
3 Beide Begriffe erscheinen als Gründe für die Ablehnung von Zwinglis
Angebot: „Ego mundi civis esse cupio... utinam contingat asscribi civitati
coelesti.“ (Zwinglis Briefwechsel, Bd. 1, Nr. 235).
Allen II, S. 80, Zeile 18 ff.
250 Werner Kaegi
der auch der Freundschaft zwischen Hutten und Erasmus eine
wichtige Nuance gegeben hat.
Es ist nötig, von diesem Gesichtspunkt aus einen Blick auf
das Jugendwerk des Erasmus zu werfen, in dem sein Ideal des
humanistischen Gemeinschaftslebens am lebendigsten erhalten ist:
auf die Antibarbaren!. Daß es sich in diesem Buch tatsächlich
um Humanistenideale handelt, wird schon im Vorwort klar, wenn
Erasmus von jenen Männern spricht, die sich im Dienste der
Musen einen Namen gemacht haben und die er in seiner Jugend
wie Gottheiten andächtig verehrt und bewundert habe?. Besonders
wichtig ist die Rahmenerzählung. Die liebevolle Darstellung des
brabantischen Landhauses, auf das sich der junge Erasmus aus
Furcht vor der Pest und aus Liebe zur ländlich einsamen Natur
zurückgezogen hat, die poetisch begeisterte Darstellung der Land-
schaft, der Quellen, „der smaragdenen Ufer und schattigen Haine**
erinnert nicht nur an die antiken Vorbilder bei Plato oder bei
Cicero und Horaz, sondern zeigt die bewußte oder unbewußte
Übereinstimmung dieser Vorstellungen mit dem italienischen Huma-
nistenideal, wie es sich seit Boccaccios Filocolo im Paradiso degli
Alberti, in den camaldulensischen Unterhaltungen Christoforo
Landinis oder endlich im Gastmahl des Marsiglio Ficino aus-
drückte‘. Der Hauptunterredner und Freund des Erasmus, Jacob
Battus, wird ausdrücklich als „junger weltlicher Mensch, der
bürgerlichen Geschäften ergeben war und die profane Literatur
beherrschte“, dargestellt. Die andern Personen sind ein Ratsherr
der Stadt Bergen, der den Lärm der Geschäfte flieht, ein Arzt,
der Ruhe auf dem Lande sucht, und ein humanistischer Freund
des Erasmus. Diese Männer unterhalten sich, während sie im
Park spazieren, über halb theologische, halb humanistische Fragen.
ı Vgl. das Kapitel bei Mestwerdt, Die Anfänge des Erasmus, S. 245 ff.
2 Clericus X, 1691, C. D. Wahrscheinlich wäre der rein humanistische
Charakter des Werkes noch deutlicher, wenn es dem ursprünglichen Plane
gemäß ganz ausgeführt worden wäre, denn das Werk war auf eine Steigerung
angelegt und sollte im letzten Buch die gefährlichsten Gegner der Bildung
behandeln. Vgl. unten S. 251, Anm. 1.
s Clericus X, 1693, B.
Diese allmählige Entwicklung der geselligen Unterhaltung auf der Land-
villa zum Begriff der Gelehrten-Akademie ist von Arnaldo della Torre dar-
gestellt worden: Storia dell' Academia Platonica di Firenze. Firenze 1902,
capitolo J.
5 Clericus X, 1693, D.
a u m =”
`a
Hutten und Erasmus 251
Später schließen sie das Tor der hohen Gartenmauer und lagern
sie sich unter einem Birnbaum auf Kissen. Am Schluß brechen
sie auf zum „prandium philosophicum“ !.
Ist durch diese Szenerie die Umgebung beschrieben, in der
sich die Renaissance und mit ihr Erasmus den Gelehrten dachte,
so zeigen die geführten Gespräche den Weg, auf dem Erasmus
in seinem eigenen Gelehrtenideal antike und christliche Bildung
ı Trotzdem die Antibarbaren ein Jugendwerk sind, kann man annehmen,
daß sie in ihren Grundzügen mit den späteren Gedanken des Erasmus über-
einstimmen. Denn wenn auch der erste Entwurf geschrieben wurde, bevor
Erasmus 20 Jahre alt war, und wenn auch die erhaltene Form in die 90 er
Jahre zurückgeht, so hat doch Erasmus noch in Bologna, also 1506/07 an dem
Werk gearbeitet und es endlich erst 1518 herausgegeben. All dies spricht
dafür, daß dem kleinen Werk, das ihn so lange beschäftigt hat, besondere
Wichtigkeit zuzumessen ist. Leider ist nur das erste von vier geplanten
Büchern erhalten. Bei seiner Besprechung des Planes läßt Mestwerdt (S. 245 ff.)
eine Angabe in dem erhaltenen ersten Buch selbst unbenutzt. Battus-Erasmus
teilt nämlich selbst im Anfang die geplante Rede so ein (Clericus X, 1704, E. ff.):
Er wolle gegen drei verschiedene Gruppen von Gegnern sprechen: 1. gegen
die, welche alle Studien überhaupt verwerfen, d. h. wohl gegen den Typ des
Bettelmönchs; 2. gegen die, welche Studien nur in beschränktem Umfang
gelten lassen wollen. Diese Gegner werden später als ,,indocte docti“ be-
zeichnet. Es sind scheinbar die Scholastiker, die nur theologische Bildung
anerkennen: 3. gegen diejenigen, welche die Bildung im vollen Umfang an-
erkennen, aber sie „ganz unter ihre Herrschaft bringen“ wollen. Diese letzte
Gruppe wird als besonders gefährlich bezeichnet „Rempublicam salvam esse
volunt, ut afflictissimam velint, quippe in qua ipsi tyrannidem occupent, in
quam patriis legibus abrogatis peregrinos et magistratus et mores inducunt“
(Clericus X, 1704, E.). Von diesen drei Teilen der geplanten Rede enthält
das erhaltene erste Buch nur die Rede gegen die erste Gruppe. Die anderen
beiden Teile werden auf den Nachmittag verschoben, das erste Buch aber
bricht beim Aufbruch zum Mittagessen ab. Diesem Plan, der in den Anti-
barbaren selbst ausgesprochen ist, entspricht die von Mestwerdt hervorge-
hobene, in den Briefen ausgesprochene Absicht dem ersten Buch zwei weitere
fiber die Eloquenz und ein viertes über die Poesie folgen zu lassen. Wahr-
scheinlich sollte sich das zweite und dritte Buch mit der zweiten Gruppe
von Gegnern, d.h. mit den Scholastikern beschäftigen und den Wert formaler
Bildung betonen. Vielleicht sollte es eine Auseinandersetzung einerseits mit
dem ciceronianischen, andererseits mit dem scholastischen Latein enthalten. Das
letzte Buch „de poetica“ entspricht der letzten, gefährlichsten Gruppe von
Gegnern. Es ist schwer zu erkennen, wen unter seinen Zeitgenossen er mit
dieser Gruppe gemeint hat. Sollte er damals geplant haben, eine rein „poe-
tische“, von christlich-theologischen Gesichtspunkten freie Bildung zu ver-
teidigen und mit jener „prisca theologia“, die durch die Schuld dieser Leute
zugrunde gegangen sei (Clericus X, 1705, E.), jene Urreligion gemeint haben,
an die der universalistische Theismus der italienischen Platoniker glaubte?
252 Werner Kaegi
zu vereinigen suchte. Hinter der Hauptfrage, welches die
Gründe für die moderne Unbildung seien, verbirgt sich die
andere Frage: wie ist es möglich, die Wiederaufnahme antiker
Bildungsformen, besonders die Pflege der antiken Literatur
und, Eloquenz vom christlich-religiösen Standpunkt aus zu recht-
fertigen? Hatte der Ratsherr die Ursache für den Verfall der
antiken Bildung in der bildungsfeindlichen christlichen Simplicitas
gesehen!, so widerspricht Erasmus durch den Mund des Battus
dieser Erklärung und versucht, gerade dem Ideal der Simplicitas
die gesamte antike und damit die humanistische Bildung als not-
wendige Vorstufe einzuordnen. Am deutlichsten wird dieser
Versuch durch die von Battus vertretene Theorie der Weltver-
achtung. ` *
Die mönchische Weltverachtung wird abgelehnt, da es kein
Verdienst sei, Dinge zu verachten, die man nicht besitze®. Erst
müsse man die weltliche Bildung erwerben, um sie verachten
zu können. Verachte man sie darauf aus christlicher Tugend, so
müsse man dazu kommen, auch diese Tugend zu verachten,
damit das Gebot der christlichen Demut ganz erfüllt werde‘.
So ergibt sich folgender Weg für den erasmischen Philosophen:
er verachtet die weltlichen Güter und Genüsse um der welt-
lichen Philosophie und um der Weisheit willen, hat er aber die
philosophische Bildung erreicht, so verachtet er sie um der Tugend
willen, und endlich verachtet er auch die Tugend um der christ-
lichen Demut willen, um jene höchste Weisheit, die Simplicitas,
zu erreichen, die der Inbegriff der christlichen Religion und im
„Lob der Narrheit“ mit der Moria selbst, der Quelle alles Glückes,
identifiziert worden ist“.
Indem Erasmus als unentbehrliche Vorstufe für die Weltver-
achtung den Besitz und den Genuß der weltlichen Güter, be-
sonders der weltlichen Weisheit betont, erreicht er eine Formel,
durch die es möglich wird, an der humanistisch-weltlichen Kultur
voll teilzuhaben und doch das christliche Ideal der Simplicitas
aufrecht zu erhalten. So blieb auch der Satz seines früheren
Gedichtes „de contemptu mundi“ aufrecht: „Tota vitae nostrae
1 Clericus X, 1695, D. sgg.
2 Clericus X, 1706—1725 passim.
3 Clericus X, 1709—1710.
4 Clericus X, 1710 A.
è Vgl. Mestwerdt S. 265 ff.
Hutten und Erasmus 263
ratio Epicuraea est!.“ Es wird später zu zeigen sein, wie ent-
schieden Hutten dieses Bildungsideal fiir seine Person abgelehnt
hat. Um die Bedeutung, die diese Gedankengänge für Erasmus
gehabt haben, zu verstehen, muß man bedenken, wie sehr sie mit
seinem Innersten verbunden waren und wie sie andererseits in
ihrer weiteren Ausgestaltung ein verbreitetes Humanistenideal
darstellten.
Seit Erasmus das Kloster Stein verlassen hatte, war er durch
den Bischof von Cambrai und seinem Freund Battus mit dem
flandrischen Adel und durch seine englischen Schüler in Paris
mit dem englischen Hof in Berührung gekommen. Seither ver-
ehrte er weltliche Vornehmbeit, freute sich an aller Eleganz und
suchte sich selbst das Benehmen eines Hofmannes anzuerziehen?.
Hutten war bei seiner ersten Begegnung mit Erasmus von seiner
eleganten Sprache und Zwingli von der vornehmen Art seiner
Bewegungen entzückt”. Aber so sehr es zeitweise der Ehrgeiz
des Erasmus gewesen sein mag, im Jagen und Reiten und in
der Unterhaltung mit Frauen! hinter keinem Adligen zurück-
zustehen, so zwang ihn doch die Schwäche seiner Konstitution
und die Empfänglichkeit für alle Krankheiten, ein erregtes Leben
zu vermeiden und die Zurückgezogenheit und sorgfältige Regel-
mäßigkeit des Gelehrten beizubehalten. So war auch in seiner
physischen Natur eine Mischung von Lebensgenuß und Welt-
verachtung vorgezeichnet, die jene für ihn so charakterische
. Seelenruhe, die „tranquillitas animi“ ausmachte. |
Doch dieses Ideal war nicht nur das des Erasmus, sondern
seit Petrarca in Vaucluse sein Buch über die Weltverachtung
geschrieben hatte, ein allgemein humanistisches. Dilthey sagt
von dieser „humanistischen Friedseligkeit“, sie sei „die alte
Klosterkrankheit in einer neuen Form““. Nicht nur Mutian
ı Vgl. Mestwerdt S. 235 und Clericus V, 1257 A—1258A.
? Vgl. besonders den Brief vom Sommer 1499 an Faustus Andrelinus, Allen
Nr. 103. „Jener Erasmus, den Du keunst, ist schon beinahe ein guter Jäger
geworden, er ist nicht der schlechteste Reiter und ein gewandter Höfling, er
grüßt etwas freundlicher, lächelt gewinnender und dies alles der Minerva
zum Trotz.“
Zwingli an Erasmus 29 April 1516. Corp. Ref. Zwinglis Briefwechsel
Bd. I, Nr. 13.
* Vgl. Allen Nr. 103.
Wilhelm Dilthey, Auffassung und Analyse des Menschen im 15. und
16. Jahrhundert. Ges. Schriften Leipzig und Berlin 1914, Bd. II, S. 22 und 23.
254 Werner Kaegi
hatte über die Tür seines Hauses in Gotha das „beata tran-
quillitas“ geschrieben, sondern auch unter den italienischen
Humanisten hatte Leon Battista Alberti drei viel gelesene
Bücher „Über die Seelenruhe“ geschrieben i, und Giovanni Pico
von Mirandola hatte dieses Ideal philosophisch und theologisch
begründet, indem er in seiner Schrift „de homine“ als die höchste
Stufe menschlicher Bildung den Typus des rein kontemplativen
Philosophen darstellte: „Triffst Du einen reinen Beschauer,
so ist dies nicht ein irdisches, nicht ein himmlisches Wesen,
sondern eine erhabenere Gottheit.“ Mit fast genau diesen Worten
hat Mutian über Erasmus geschrieben: „Erasmus erhebt sich über
Menschenmaß. Er ist göttlich und in frommer Andacht zu ver-
ehren, wie ein himmliches Wesen?.“
Ähnliche Vorstellungen wie bei Pico finden sich über die
höhere Entwicklung des Menschen vom Tier bis zum kontem-
plativen, „engelgleichen‘‘ Philosophen bei Erasmus im Enchiridion
und in der Schrift de pueris instituendis‘. Im Colloquium „der
Karthäuser und der Landsknecht®“ wird der planlosen Abenteurer-
lust eines Landsknechtes die überlegene Weisheit eines Karthau-
sers gegeniibergestellt, der, nachdem er das ganze Weltleben
kennengelernt hat, es „überwindet“ und ins Kloster geht. Wie
sehr diese Gedanken die Vorstellungen von der Antike bei Eras-
mus beherrschten und sein Urteil über sie bestimmt haben, das
zeigt seine Gleichgültigkeit gegen die großen antiken Feldherrn-
gestalten, die mit dem Ideal philosophischer Ruhe nicht zu ver-
einigen waren. Im Enchiridion fragt er: „Was ist absurder, als
daß ein christlicher Fürst in Hannibal, Alexander dem Großen,
Cäsar oder Pompeius ein Vorbild sieht?“ “, und in seiner Insti-
titutio principis christiani warnt er den Fürsten vor der Lektüre
der antiken Historiker, da sie nur schlechte Beispiele vormalen:
„Denn hörst Du von Achilles, Xerxes, Cyrus, Darius, Cäsar,
ı Della tranquillità dell' animo“ im 1. Bd. der Opere Volgari von A. Bonucci,
hsg. Firenze 1843.
2 Vgl. die Übersetzung von A. Liebert, Giovanni. Pico della Mirandola.
Ausgew. Schriften, Leipzig 1905, S. 185/86.
3 Der Briefwechsel des Conradus Mutianus, ges. von Karl Gillert, Halle
1890, Geschichtsquellen der Prov. Sachsen Bd. 18, zweite Hälfte, S. 184, Mutian
an Urban, Gotha 1515.
‘ Clericus I, p. 489516.
> Clericus J, p. 708—710.
° Clericus V, p. 48, E. F.
Hutten und Erasmus 255
so laß Dich nicht durch große Namen blenden . .. begegnet
Dir unter ihren Taten etwas, das einem guten Fürsten ziemt, so
nimm es heraus, wie einen Edelstein aus dem Mist i.“ Erasmus
hat damit Huttens ritterlich- kriegerische Ideale verurteilt, noch
bevor er ihn kannte.
3.
So standen die beiden im Grunde so verschiedenen Welten im
Denken des Erasmus nebeneinander. Die bürgerliche, von der
Kirche beherrschte Welt, deren höchste Werte zwar sinnlos und
eingebildet waren, die aber durch ihren eitlen Glanz das Glück
der Menge verbürgten, und daneben der kleine Kreis der Gebildeten,
die den allgemeinen Betrug durchschauten und, zwar fern von aller
Askese die Güter der Welt genossen, aber sie zugleich verachteten
und in einer weisen Beschränkung und in „literarischer Muße“
sich mit der Betrachtung der Welt begnügten. Diese kleine Schar
muß immer klein bleiben, denn die Natur hat es selbst sehr weise
so geordnet, daß „weise Männer im Kinderzeugen höchst unglück-
lich sind?“. Und sogar, wenn Erasmus diese Aristokratie mit dem
‘Kreis der wahren Christen identifiziert, so glaubt er nicht, daß
diese wenigen die Überzahl gewinnen werdens. Trotzdem die
Vernunft im Menschen eine Königin ist‘, hat der Rationalismus
Erasmus nicht verführt, an eine ernsthafte Propaganda in der
Menge zu denken, denn die Natur hat weise „bei der Erschaffung
des Menschen in ein Pfund von Leidenschaft kaum eine Unze
Vernunft gemischt“°. Beide Kreise sollten nebeneinander bestehen,
ohne daß einer den andern in sich aufnahm, denn ein jeder war
durch seinen eigenen Maßstab gerechtfertigt, die Welt durch den
eudämonistischen, die Gelehrten durch den vernünftigen.
Von diesen beiden einander aufhebenden Maßstäben hat der
rationalistische das Denken des Erasmus, der eudämonistische
sein Leben beherrscht“. Dieser Gegensatz erklärt, warum er
ı Clericus IV, p. 588, B. Nach der Übersetzung von W. Köhler. Des.
Erasmus. Ein Lebensbild in Auszügen aus seinen Werken. Berlin 1917. S. 183,
2 Laus Stultitiae, Clericus IV, 423, C. D.
3 Clericus V, 40, B. C.
4 Clericus V, 13, D.
5 Laus Stultitiae, Clericus IV, 417, C.
s Dieser Gegensatz wurde von einzelnen Freunden des Erasmus empfunden
und drückt sich vielleicht in jenem Urteil über das Enchiridion aus: „Man sehe
daran mehr wahre Frömmigkeit als an dem Verfasser“, welche Erasmus selbst bei-
nahe wohlgefällig an Paul Volz berichtet. Allen 858, Tom. III, S. 362, Zeile 8—13.
256 Werner Kaegi
während seines ganzen Lebens mit gleicher Klarheit abgelehnt
hat, für irgend eine Wahrheit zum Märtyrer zu werden, auch
wenn er sie selbst ausgesprochen haben sollte. Mestwerdt hat
schon auf Grund der Antibarbaren die frühe Abneigung des
Erasmus gegen alle Romantik des Martyriums festgestellt’. Noch
in der Zeit, als die Lutherfrage schon brennend geworden war
und als er den Widerspruch seiner Stellung zu empfinden begann,
erklärte er offen an Richard Pace: „Ich habe keine Neigung,
mein. Leben für die Wahrheit zu riskieren. Nicht jedermann hat
die Kraft zum Martyrium und ich fürchte, daß, wenn irgend ein
Ausbruch kommen sollte, ich Sankt Peter nachahmen würde?.“
Verleugnung des Herrn, Verleugnung der Vernunft zugunsten des
Lebens: die Grundidee des Enkomion Morias.
Wäre der Gegensatz der beiden Lebenskreise, aus denen für
Erasmus die Welt bestand, akut geworden, so stand sein Entschluß
fest, nötigenfalls alles zu tun, was man verlange, wäre es auch
eine Revokation. Sie wäre ihm um so leichter gewesen, als für
ihn alle Widersprüche nur scheinbare waren, denn in seiner Vor-
stellung waren beide Welten im tiefsten Grunde geeint. Schon
in den Antibarbaren war die Versöhnung vorgezeichnet. Ähnlich
findet sie sich in den späteren Schriften. Die geistigen Mittel,
durch die er sie zustande brachte, waren besonders zwei, 1. der
Begriff der simplicitas, 2. das Mittel der Allegorie.
Es ist sicher weder Geschmacklosigkeit noch Spielerei, wenn
Erasmus in seinem „Lob der Narrheit“ unter den Begriff der
glückspendenden Moria auch die christliche Religion gezogen hat.
Im Gegensatz zu scholastischer Theologenreligion sah Erasmus
im Christentum eine undogmatische, einfache und praktische
Sittenlehre, die in der durch Liebe verbundenen ersten Christen-
gemeinde ihren vollkommensten Ausdruck gefunden habe. Um die
Wiedergeburt dieses Urchristentums zu erleichtern, gab er seine
Kirchenväter heraus, bei denen er den Geist der ersten brüder-
lichen Gemeinde vollkommener zu finden glaubte, als bei den
scholastischen Philosophen. Von der Renaissance dieses Christen-
tums? erhoffte er den Frieden zwischen den Nationen und die
1 Vgl. Mestwerdt S. 271.
2 Allen Nr. 1218, Zeile 31—384.
$ Paul Wernle nennt in seiner Renaissance des Christentums das Christen-
tum des Erasmus ein „simples praktisches Laienchristentum“. (D. Ren. d. Christ.,
Tübingen und Leipzig 1904, S. 15).
— — — PR —
— wi — — —
Hutten und Erasmus 257
Beilegung aller dogmatischen Streitigkeiten innerhalb der Kirche.
„Meint jemand, das sei plump und dumm, so möchte ich ihm nur
das eine antworten: gerade diese Plumpheit hat Christus aus-
drücklich gelehrt . . gerade diese Dummheit hat so viele echte
Christen .. gemacht!.“ Doch wenn diese simplicitas Christi
in der Welt durch die Kirche gepredigt werden sollte, so war
das oberste Ziel, das Erasmus für seinen humanistischen Philo-
sophen aufstellte, nichts anderes als dieselbe simplieitas: Die
Einfachheit der Bedürfnisse, das ruhige Landleben, das Verzichten
auf bürgerliche Ehren. Deshalb konnte Erasmus in seiner Para-
clesis behaupten, daß nicht nur Plato und die Stoiker, sondern
daß sogar Diogenes und Epikur in ihrer Philosophie mit dem
Christentum übereinstimmen“. Christus predigte die simplicitas
als Sittengebot, der Philosoph sollte sie als Resultat einer langen
Entwicklung erleben, nachdem er die Torheit aller anderen Werte
durch Erfahrung erkannt hatte.
Das dialektische Mittel, durch das die Einheit beider Welten
immer von neuem trotz aller scheinbaren Widersprüche bewiesen
werden konnte, war die Allegorie“. Die allegorische Erklärung
diente nicht nur in der theologischen Exegese seit Origenes zum
Ausgleich dogmatischer Gegensätze, sondern spielt im Humanismus
eine wichtige Rolle zur Versöhnung antiker und christlicher
Mythologie. Boccaccio und Petrarca hätten in ihrer Genealogia
Deorum durch allegorische Erklärung eine einheitliche christlich-
heidnische Mythologie zu schaffen gesucht“, Pico della Mirandola
hatte mit derselben Methode seine These durchgeführt, daß alle
Religionen auf dieselbe, dem Menschen natürliche Urreligion
zurückgehen“, und Mutian vertrat ähnliche Gedanken in Deutsch-
land. Erasmus hat über die Methode der Allegorie ausführlich
in den Adagien gesprochen. Die Silene des Alkibiades, jene
griechischen Hausgötter, die außen wie Silene aussahen, wenn
man sie aber öffnete, im Innern das Bild einer olympischen Gott-
! Clericus V, 141, A.
2 Clericus V, 142, B.
Diese Bedeutung der Allegorie betont besonders Woodward. Desiderius
Erasmus concerning the aim and method of education. Cambridge 1904, S. 49.
Daß auch Erasmus ähnliche Gedanken der Göttervergleichung gehabt
hat, kann man aus der Vergleichung der Jungfrau Maria und der Venus als
Schiffspatroninnen im Colloquium vom Schiffbruch vermuten. Clericus I, 713, B.
ber den universalistischen Theismus der Humanisten vgl. Dilthey, ges.
Schriften, Bd. II, 8. 45 fl.
Histor. Vierteljahrschrift. 1921. 213. 17
258 Werner Kaegi
heit enthielten, sind für Erasmus ein Symbol des allegorischen
Denkens geworden!. Mit ihnen vergleicht er nicht nur Sokrates,
‘sondern besonders Christus und die Apostel, dieser Silen ist ihm
ein Bild des wahren Philosophen, der unter äußerer Armut und
Demut den größten Reichtum an Wissen und Erfahrung besitzt.
Der Körper des Menschen wird Erasmus zu einer Allegorie der
Seele, die poetische Erzählung der Dichter und die Geschichten
der Bibel zu einer Allegorie des eigentlichen Sinns, die christ-
liche Kirche zu einer Allegorie auf den Geist des Christentums,
ja zu einer Allegorie der wahren Philosophie.
Auf diese Weise hat sich Erasmus mit dem Zeremonienwesen
der Kirche versöhnt. In der Albrecht von Mainz gewidmeten
Ratio verae theologiae, die eine große Empfehlung allegorischer
Bibelerklärung darstellt, sagt er, es gebe Dinge, die man lieber
im Spiegel oder im Prisma sehe als unverhüllt, und „ich weiß nicht
warum, das Heilige wirkt majestätischer, wenn es unter einer
Decke den Augen nahegebracht wird, als wenn man es ganz
ohne Hülle schaut?“. Deshalb sollen die Formen der Kirche bei-
behalten werden, auch damit nicht Schwache einen Anstoß nehmen,
weil ein starker hinter den Formen den Geist zu erblicken ver-
möge und deshalb die Formen nicht brauche s. Ähnlich wie die
italienischen Neuplatoniker die Welt unter dem Bild der Drei
Spiegel der Gottheit: Engelwelt (Ideen), Geisterwelt (Begriffe),
Menschenwelt (Körper) verstanden hatten, so vergleicht Erasmus
die drei Teile des christlichen Volkes: Geistliche — weltliche
Fürsten — Volk, mit drei Spiegeln, die das göttlicbe Wort in
verschiedener Reinheit aufzunehmen vermöchten“. Deshalb sei es
durchaus richtig, wenn die Hierarchie nicht alles, was den tieferen
Inhalt der Religion ausmache, den anderen Teilen des Volkes
bekanntgebe, sondern manchmal an Stelle der geistigen Gebote
handgreifliche Zeremonien setze.
So blieb wenigstens für die Vorstellung trotz strenger Gruppen-
unterschiede eine Einheit erhalten nicht nur zwischen Torheit der
Welt und Gelehrtenideal, oder zwischen weltlich antiker und
christlicher Kultur, sondern auch zwischen dem reinen Christen-
! Er spricht ausführlich von ihnen in den Adagien Clericus II, 770—782.
Aber im selben Sinn verwendet er das Bild dieser Silene im Enchiridion „die
heilige Schrift umfasse wie die Silene des Alkibiades unter schmutziger und
lächerlicher Hülle die reine Gottheit“. Clericus V, 29, B.
1 Clericus V, 118, C. 8 Clericus V, 37, B. C. Clericus V, 88, C. sqq.
Hutten und Erasmus 259
tum und den dogmatischen Verzerrungen der bestehenden Kirche.
Die Gefahr drohender Auseinandersetzungen war damit abge-
wendet. Erasmus lebte als Humanist, arbeitete für die Renaissance
des Christentums und brauchte doch in der bestehenden Kirche
keinen unversöhnlichen Feind zu sehen. Sein altes Ideal, von
allen verstanden zu werden, war erfüllt.
Wenn Troeltsch! die aufgeklärte Theologie und Wernle? die
Idee einer Renaissance des Christentums als Hauptleistungen des
Erasmus dargestellt haben, so wollten sie damit mehr die Stellung,
die er in der Geschichte der Kirche einnimmt, bezeichnen als
seine Persönlichkeit charakterisieren. Der persönliche Grund,
aus dem diese Leistungen hervorgingen, war kein religiöser, und
deshalb kann man in der Durchführung dieser Ideen nicht die
leidenschaftliche Konsequenz eines Reformators erwarten. Gewiß
hat er die weltliche Macht des Papsttums in den Adagien scharf
angegriffen, gewiß hat er gewünscht, daß jeder Bauer hinterm
Pflug sein Evangelium lese, aber gerade Wernle hat das Unbe-
ständige solcher Gedanken betont, wenn er ironisch darauf hin-
weist, daß in derselben Schrift vom richtigen Bibelleser die
Kenntnis der drei humanistischen Sprachen verlangt wird®. Wie.
einst Petrarca trotz aller Resigna.ion sagte: „Sed desiderium
frenare non valeo“*, so konnte Erasmus dem Wunsch nach all-
gemeiner Reformation trotz aller Verachtung der Menge zeitweise
nicht widerstehen. Um so mehr glaubten seine Freunde, daß er
wie Luther das Gesamtsystem der Kirche bekämpfe. Doch Erasmus
war zu sehr Relativist und sah die Welt unter zu mannigfaltigen
Aspekten, als daß er über eine Organisation wie die Kirche
ein einfach negatives Urteil hätte fällen. können. Er sagte:
„Da ich ein sterblicher Mensch bin, will ich mich nicht bestreben,
übermenschlich weise zu sein, ich will mich gern mit der Masse
der übrigen vertragen und mit ihnen auch einmal einen Irrweg
aus Höflichkeit mitgehen — dies heißt seine Rolle in der Welt
spielen.“
1 Protestantisches Christentum und Kirche in der Neuzeit. Gesch. d.
christl. Religion, Kultur der Gegenwart, Teil I, Abt. IV, I, 2. Hälfte, S. 475-478
(2. Aufl.).
2 Paul Wernle, Die Renaissance des Christentums. Tübingen 1904.
3 Werle, Ren. d. Chr. S. 25— 26.
Dilthey, Ges. Schriften, Bd. II, S. 22—23.
` „Lob der Narrheit“, Clericus IV, 429, C.
17 *
260 Werner Kaegi
Er selbst glaubte nicht für eine besondere religiöse Wahrheit
kämpfen zu müssen, sondern durch seine Philosophie die Sache
der Natur selbst zu vertreten’. Am tiefsten hat er diese Meinung
ausgedrückt durch ein Bild im Colloquium über den Schiffbruch.
Dort gelangt weder der, der laut die Heiligen, noch jener, der
Gottvater selbst anruft, zuerst ans Ufer, sondern jene Frau, die
in der allgemeinen Bestürzung ruhig abseits steht und ihr Kind
an der Brust hält“.
Wie Hutten sich zum Gesamtkomplex dieser Gedanken stellte,
was ihn darin mit Erasmus verband, und was ihn von ihm trennte,
wird im nächsten Abschnitt, und die Folgen, die sich für ihre
Freundschaft ergaben, bei der Behandlung des Streites gezeigt.
werden müssen.
B. Hutten.
1.
Es steht nicht fest, wie weit ein radikaler Skeptizismus gegen
bürgerliche und religiöse Werte die geistige Voraussetzung für den
gesamten deutschen Humanismus gebildet hat. Daß er die Jugend-
stimmung Huttens lange Zeit beherrschte, das geht aus seinen
frühesten Briefen, besonders aber aus seinem poetischen Frühwerk,
dem Nemo hervor®. Der frühe Bruch mit seiner Familie, die Plan-
losigkeit seines äußeren Lebens und die Schwierigkeiten eines im
Knabenalter begonnenen Scholarendaseins schufen die Stimmung.
aus der dieser gehäufte Hohn auf die Beschränktheit des mensch-
lichen Lebens mit mehr Bitterkeit als Frivolität hervorbrach.
„Niemand weiß alles, niemand kann alles, niemand entgeht dem
Tod, niemand ist gut, niemand ist glücklich“, so zeigt er in end-
loser Anapher alles, was dem Menschen verschlossen ist und was
er sich gerne einbilden möchte, zu können. Denn oft schlägt der
„Nemo“ — das ist ja der Scherz des Gedichtes — ins Positive
um und wird für einen Augenblick zur prahlerischen Gestalt des
1 Über seine Gleichung: Gesetz Christi = Gesetz der Natur vgl. Wernle,
Ren. d. Chr. S. 24.
2 Clericus I, 714, A. u. E.
3 Böckiug III, S. 107 118. Strauß, bes. S. 97 ff. Kalkoff setzt die erste
Bearbeitung in das Jahr 1510 (Kalkoff S. 587). Trotz der von Kalkoff (S. 27)
hervorgehobenen Schwächen des Gedichts bleibt Witz genug daran, um das
günstige Urteil Rankes zu begründen. (Dtsch. Gesch. i. Zeitalter d. Reform.,
5. Aufl., Leipzig 1873, Bd. I, S. 291.)
. r. ———— a O
Hutten und Erasmus 261
dumm-dreisten Alleskönners!, die bei der nächsten Anapher um
so schmählicher wieder ins „Niemand“ zerfließt. Den eigentlichen
Kommentar zum Nemo hat Hutten selbst in seinem Vorwort an
Crotus Rubeanus? gegeben. Dort wird die Entstehung des Gedichts
aus Huttens eigener Stimmung erklärt. Er erzählt von der Gering-
schätzung, mit der ihn seine Familie nach seiner Italienreise „als
Dichter“ empfing? und klagt das Jahrhundert an, das für keine
„guten Studien“ eine Belohnung habe. Wenn man in der Welt
etwas sein wolle, so müsse man dumm bleiben, große Namen
juristischer und theologischer Autoritäten im Gespräch verwenden
und statt mit Gründen mit Privilegien und päpstlichen Probationen
argumentieren. Denn die Juristen wüßten nichts von Recht und
die Theologen nichts von Bruderliebe, sondern die einen herrschen
durch ihre Titel, die andern durch ihre Märchen. So steht in
seiner Entwicklung lange vor jenem viel zitierten „Es ist eine
Lust zu leben“ das „O mores, o studia, o temporis huius capita,
quin istas abstergimus nebulas et aliquando verum intuemur““.
Doch diese humanistische Geringschätzung der bürgerlichen Welt
steigert sich zum prinzipiellen Skeptizismus am schärfsten im Dialog
„Fortuna“. Hutten hat ihn auch später als spezifisch-humanistisches
Werk von der Übersetzung ins Deutsche ausgeschlossen“.
Die Fortuna als besondere Göttin des skeptischen Humanismus
— Machiavell hatte ihr die Entscheidung über die Hälfte der
menschlichen Handlungen eingeräumt“ — ist von Hutten schon
in den Querelen gegen die Lötze verehrt worden‘. In dem nach
ihr genannten Dialog unterhält er sich halb ironisch mit ihr als
mit der Patronin seines Lebens. Strauß hat den Dialog für die
äußere Biographie Huttens verwendet, für seine innere Stellung
1 Später erscheint diese phantastische Gestalt des Nemo, der die Welt
beherrscht, wieder im Pfaffen oder gar im Papst, der sich rühmt, den Himmel
zu beherrschen und über die Schranken des Daseins hinaus gebieten zu können.
2 Böcking I, S. 175--184. Böcking druckt dieses Vorwort unter den
Dokumenten des Jahres 1518 und fügt das Datum des Druckes 1518 bei. Das
Vorwort ist aber schon im Sommer 1515 geschrieben, denn Hutten erwähnt
es in seinem Brief an Erasmus vom 24. Oktober 1515. Böcking I, S. 102, 85.
3 Vgl. Strauß S. 97.
4 Böeking I, S. 180, Zeile 2, 3.
5 Vgl. Strauß, Gespräche von Ulrich v. Hutten, übersetzt und erläutert,
Leipzig 1860, S. 12.
® Kapitel 25 d. Principe, herausg. von A. Burd, Oxford 1891, S. 358.
7 In den Querelen gegen die Lötze. Böcking Bd. III, S. 27, 29, 46.
262 Werner Kaegi
zur Welt ist er vielleicht noch bezeichnender. Ähnlich wie in
den „Inspicientes“ blickt Hutten von einem überlegenen, himmlischen
Standpunkt auf das menschliche Treiben herab, ja er spielt aus-
drücklich mit dem Gedanken, für eine Weile „sich von den reli-
giösen Pflichten entbinden zu lassen“? und die Existenz einer
Vorsehung und göttlichen Gerechtigkeit in Zweifel zu ziehen.
Doch vorsichtig antwortet Fortuna auf Huttens Frage, ob es
eine Vorsehung gebe: „Einige meinen es; ich weiß, daß ich bin“ ?.
Fortuna aber ist blind? und handelt nie nach Gründen“.
Es ist kein Zufall, daß das Lob der Narrheit und der Nemo
Huttens durch dieselbe Technik des Scherzes wirken, durch das
Wortspiel mit einem Begriff, der in sein Gegenteil umschlägt.
Auch die Stimmung in beiden Schriften, besonders wenn man für
Hutten noch die Fortuna in Betracht zieht, ist eine ähnliche.
In beiden Fällen wird über das Leben nicht in irgend einer
polemisch-propagandistischen Absicht, sondern in überlegen spotten-
der Ironie ein negatives Gesamturteil gefällt. Wenn man auch
nicht weiß, ob Erasmus bei seiner ersten Begegnung mit Hutten
schon den Nemo zu sehen bekommen hat, so hat doch die ähnliche
Stimmung, die für Hutten akut, für Erasmus sein Leben lang
latent geblieben ist, die Freundschaft befördert. Wahrscheinlich
hat Erasmus in irgend einer Form seine Billigung für den Nemo
ausgedrückt, so daß Hutten dazu ermuntert wurde, ihn im Vorwort.
an Crotus als Retter für sein Jahrhundert zu preisen. Es ist
ebenfalls nicht unwahrscheinlich, daß Erasmus den Druck des
Nemo bei Froben veranlaßt oder empfohlen hat, denn Hutten
spricht von diesem Druck unmittelbar im Zusammenhang mit
Nachrichten über Erasmus, und er hatte selbst keine Beziehungen
zu Froben’. Von den wenigen Schriften, die Hutten 1515 Erasmus
gezeigt haben kann, muß es der Nemo gewesen sein®, der Erasmus
ı Fortuna, ni Bd. IV, S. 85, SS 44, 45.
2 Böcking Bd. IV, S. 83, § 32. 81.
8 16. Daß . Fortuna als Lenker in der Welt von Hutten an
die Stelle Gottes gesetzt worden ist, beweist das Epigramm „De Mundi guber-
natione“. Böcking Bd. III, S. 236.
o Böcking J, 8. 216, Zeile 4. Index bibliographicus Nr. XV, 4; Böcking J,
8. 2
¢ Außer dem Nemo kann Hutten nur die kleineren Gedichte, die Querelen
gegen die Lötze, den Triumphus Capnionis, den Panegyrikus auf Albrecht
und das Buch über die Verskunst Erasmus gezeigt haben. Unter all diesen
Schriften war der Nemo zweifellos die bedeutendste.
Hutten und Erasmus 263
so tiefen Eindruck machte, daß er Hutten in seinen Annotationen
jene ehrenvolle Stellung im deutschen Humanismus zuwies.
Doch wie tief die Übereinstimmung auf Grund des gemein-
samen Skeptizismus gegangen ist, wird noch klarer aus der ge-
meinsamen Verehrung für Lukian. Wenn man sich erinnert,
welche Bedeutung die gemeinsame Übersetzung lukianischer Werke
in der Freundschaft des Erasmus mit Thomas Morus gehabt und
wie Erasmus gerade Hutten gegenüber den Witz des Morus gelobt
hat, so könnte man Lukian als Patron auch für die Freundschaft
mit Hutten ansehen. Die Schätzung, die Lukian in der Renais-
sance!, besonders aber bei Erasmus und Hutten genossen hat,
ist nicht nur durch seine stilistischen Vorzüge, sondern durch die:
ähnliche Stellung, die er wie die Humanisten im Auflösungs-
prozeß einer religiösen Vorstellungswelt einnimmt?, zu erklären.
Für Hutten und Erasmus ist er der gemeinsame Lehrer gewesen.
Der literarische Typ des Betteltyrannen, wie sie ihn in ihren
Satiren gezeichnet haben, deckt sich bis auf den Bart, den Strick
um den Hängebauch und die bloßen Füße mit dem Kyniker, den
Lukian verspottet®. Wenn Erasmus und Hutten in ihrem Kampf
gegen die Bettelmönche sich auf die Religion der Bettelmönche
selbst, auf das „wahre ursprüngliche Christentum“ berufen, und
durch diese Gegenüberstellung die stärksten Wirkungen ihrer
Polemik erreichen, so legt auch Lukian die stärksten Urteile gegen
seine Bettelphilosophen, dem „wahren“ Kyniker selbst, Menippos
in den Mund. Erasmus hat den Lukian in seiner Schrift über
die Methode des Studiums vor Demosthenes und Herodot unter
den Prosaikern an erster Stelle empfohlen‘. Hutten nennt Lukian
ı Vgl. R. Förster, Lukian in der Renaissance, Kiel 1886, und Rud. Helm,
Lukian und Menipp, Leipzig 1906, S. 2 ff.
2 Vgl. Helm S. 4.
8 Vgl. A. Bauer, Der Einfluß Lukians v. Samosata auf Ulrich v. Hutten,
Philologus, Bd. 76, S. 200 u. 201.
4 De Ratione Studii, Clericus I, 521 D. Die Verwandtschaft lukianischen
und erasmischen Geistes bat besonders E. Goetzinger in seiner Einleitung zum
„Lob der Torheit“, Leipzig 1889, S. LII—V, betont. Wenn Helm sagt (Lukian
und Menipp S. 6), daß Lukian kein „Kämpfer für Wahrheit und Vernunft
gegen Aberglauben und Dunkelmännertum“ gewesen, sondern daß sein Spott
„leichtfertig“ sei, so ist dieses Urteil erst ermöglicht durch die Herauslösung
der kynisch-menippischen Stücke aus dem Werk Lukians, welche im wesent-
lichen gerade durch Helms Schrift geleistet wurde. Für Erasmus bildete
Lukian-Menipp noch eine Einheit, und das Menippisch-Ernsthafte machte Lukian
für Erasmus besonders wertvoll.
264 Werner Kaegi
„ein heubt und fürst der alten Dichter“, dem er selbst nachfolge.
Der’ Einfluß Lukians auf Huttens Dialoge ist von Albert Bauer
sehr eingehend untersucht worden. Er hat die lukianischen An-
regungen für die Gesamtkomposition des „Phalarismus“, der
„Inspicientes“ und der „Aula“ nachgewiesen, ohne darum die
Originalität der Huttenschen Satire bestreiten zu wollen . Doch
Bauer übersieht, daß es gerade die von Helm als menippisch
nachgewiesenen Stücke Lukians sind, wie der „Ikaromenippos“
und die „Totengespräche“, die auf Hutten am stärksten gewirkt
haben. Es war also nicht so sehr der spöttisch mondäne Sophist
Lukian, als der viel ernstere, bitter skeptische Kyniker Menipp,
bei dem Hutten seine eigenen Gedanken zu finden glaubte“.
Einen kleinen Beleg dafür, wie wichtig der gemeinsame satirische
Stil und noch mehr die ähnliche skeptische Gesamteinstellung als
Basis der Freundschaft ursprünglich gewesen sind, mag die Nach-
richt enthalten, daß Hutten das „Lob der Narrheit“ mit nach
Italien genommen und in Rom allen Gelehrten gezeigt hat“.
2.
Dieser humanistische Skeptizismus bedingte für Hutten ähn-
liche positive Ideale wie für Erasmus. Hutten war jeder äußeren
Eingliederung in die von ihm verachtete Gesellschaft abgeneigt,
wollte sich deshalb weder um akade mische Grade noch um ein
festes Amt bewerben, sondern erstrebte ein zurückgezogenes Ge-
lehrtenleben, das jenem Skeptikerideal der beata tranquillit as
entsprach. Ein Leben in literarischer MuBe erbittet er in seinem
Dialog von der Fortuna selbst und antwortet ihr auf die Frage,
was er mit seiner Muße tun wolle, er werde sinnen und studieren,
lesen und seine Schriften verfassen. Ja er braucht für sein
1 Albert Bauer, Der Einfluß Lukians v. Samosata auf Ulrich v. Hutten,
Philologus Bd. 75, S. 437 ff. und Bd. 76, S. 192 fl.
2 Es ist wichtig, diesen Unterschied zu betonen, wenn Kalkoff (z. B. Kalkoff
S. 65) von einer „frivolen Richtung des jüngeren Humanistentums“ spricht und
ihr Hutten zurechnet. Kalkoff schafft diese Formel, um Humanisten, die sich
aufänglich nicht ernsthaft mit Luther beschäftigten, darin einzuordnen. Wenn
Lukian frivol genannt werden kanu, so doch niemals der Kynismus. Wäre
Hutten frivoler Satiriker gewesen, so hätte er die erasmische Ironie besser
begriffen und das „Lob der Narrheit“ weniger erust genommen. Er hätte
Erasmus nie den Vorwurf machen können, daß er seinem Satirenkampf nicht
treu geblieben sei.
Brief Huttens an Erasmus. Böcking I, S. 146, § 2.
-
Hutten und Erasmus 265
fw
Ideal offen jenen stoisch-skeptischen terminus technicus der
Autarkie!. Die einzige Verbindung mit der Welt sollte der
Verkehr mit Freunden bilden. Schon in seiner Jugend hatte
Hatten wie viele Humanisten unter dem Banne Platons die Freund-
schaft als besonderes Heiligtum gepflegt? und sicher dem Crotus
zugestimmt, wenn er es als einen moralischen Fehler ansah, keine
Freunde zu haben®. Briefe zu schreiben und zu bekommen war
ihm Selbstzweck und Garantie für seine Mitgliedschaft in der
großen, durch sokratische Freundschaft verbundenen Republik
der Humanisten‘. Wenn auch seine Beziehungen zu Erasmus
nicht mannigfach genug waren, um eine intime persönliche Freund-
schaft zu begründen, so betrachteten doch beide ihre Beziehungen
unter diesem Gesichtspunkt des „amor Platonicus“.
Doch wenn Erasmus zeitweise dazu kam, die Torheit der
Welt als die Quelle ihres Glücks anzusehen und sie darum zu
beneiden, so lagen solche Gedanken Hutten fern. Er war stolz
auf seine humanistische Bildung, und weit entfernt, der Welt
ihre Torheit lassen zu wollen, begann er vielmehr das Verhältnis
des Gelehrten zur Welt unter dem Bild eines Kampfes gegen
die Barbarei anzusehen. Wenn für Erasmus der Kreis der Ge-
lehrten zurückgezogen leben und klein bleiben sollte, so ver-
wandelte er sich für den Ritter Hutten, der einst in Venedig
nur durch Zureden der Freunde von einer abenteuerlichen Kreuz-
fahrt nach Jerusalem hatte abgehalten werden können’, in einen
beiligen Orden, der in der ganzen Welt die Barbarei bekämpft.
Als seine persönliche Aufgabe sah er den Kampf für die Bildung
unter seinen Standesgenossen an. Er selbst hat sich wohl immer
als Ritter gefühlt, aber wenn er schon seine Querelen gegen die
Lötze nicht an die Ritter, sondern an alle „Dichter Deutschlands“
ı Fortuna dialogus, Böcking IV, § 83, vgl. auch 58 2, 3, 17, 18, 50. Am
Schluß des Dialogs (§ 107) tritt Hutten, von Fortuna enttäuscht, in eine Kapelle
am Weg und bittet Christus um einen gesunden Geist in einem gesunden
Körper. Ein charakteristischer Ausdruck dafür, daß Hutten seine humanistisch-
antiken Ideale ähnlich wie Erasmus der christlichen Ideenwelt durchaus ein-
ordnen wollte.
2 Vgl. seine Elegien an Eoban Hesse und Trebelius, Böcking I, S. 3f.
und 8f.
* Crotus Rubeanus an Hutten. Brief vom 3. Februar 1511. ,,Amicos non
habuisse semper inhonestum putavi.‘‘ Böcking I, S. 17.
+ Vgl. den Brief an Pirckheimer, Bocking I, S. 196, SS 10—12.
> Strauß S. 121—122.
266 Werner Kaegi
gerichtet hatte!, so spielte er auch später mit seiner Zugehörig-
keit „zu beiden Orden“. Er erzählt mit Genugtuung von seinem
Gönner Eitelwolf von Stein, er habe, wenn ihm Hutten von
„unsrem Stand“ gesprochen habe, gefragt: „Welcher Stand, der
lirerarische oder der ritterliche?, denn beiden gehören wir an“.“
Indem Hutten dem Begriff der humanistischen Gemeinschaft das
Ritterlich-Kriegerische einfügte, verwandelte er auch den Begriff
der Freundschaft. Die Freundschaft der lächelnden Skeptiker
ist immer tolerant, jede Kampfgemeinschaft aber nimmt etwas
von einem Orden mit gemeinsamem Gelübde und Bekenntnis an
und wird notwendig intolerant. Dieser Unterschied der Begriffe
zeigte sich beim Ausbruch des Streits.
In seiner Hoffnung auf eine humanistisch gebildete neue Ge-
sellschaft in Deutschland spielte die Person Albrechts von Mainz
lange Zeit die erste Rolle®. Albrecht, den sogar Luther „bei
seiner vielgerühmten und hochgepriesenen Güte gegen die Ge-
lehrten‘“ anredete, der sich von seinem Hofmaler Grünewald als
heiliger Erasmus malen lieB® und der in so vielem den italienischen
Renaissancefürsten glich, er sollte Mainz zu einem Bildungs-
zentrum für Deutschland machen, das der neuen humanistischen
Kultur auch den äußeren Rückhalt gäbe. Schon unter dem Erz-
bischof Uriel von Gemmingen hatte sich das Mainzer Domkapitel
Reuchlin freundlich gezeigt, indem es den Erzbischof veran-
laßte, die von Hochstraten betriebene öffentliche Verbrennung
des Augenspiegels zu verbieten®. So bestand in Mainz, dessen
Klima nach Hutten der geistigen Arbeit günstiger sei als irgend
1 Vgl. besonders die X. Elegie des J. Buches „Ad Poetas Germanos*
Böcking III, S. 64.
2 Bicking 1, S. 44.
s Über Albrecht als Maezen und humanistischen Fürsten siehe bes. Janssen,
Geschichte des deutschen Volkes, Band II, S. 63 f. (Freiburg 1897).
Brief vom 4. Februar 1520, Luther an Albrecht von Mainz. Dr. Martin
Luthers Briefwechsel, herausgegeben von Enders, Band II, S. 810.
6 Vgl. Hennes, Albrecht von Mainz, S. 336. Von den verschiedenen
Bildern, auf denen sich Albrecht als beiliger Erasmus darstellen ließ, ist
heute nur das große Altarbild bekannt, das Grünewald für die Domkirche in
Halle gemalt hat und das sich heute in der Münchener alten Pinakothek
befindet.
6 Siehe Gustav Bauch, Aus der Geschichte des Mainzer Humanismus,
Archiv für hessische Geschichte, neue Folge, Bd. V,S. 73, und L. Geiger, Johann
Reuchlin, Leipzig 1871, S. 218—221 und S. 295 ff.
Hutten und Erasmus 267
ein anderes’, eine gewisse Tradition’, die der neue Erzbischof
nur zu benutzen brauchte, um aus dieser Stadt ein deutsches
Florenz zu machen. Etwas ähnliches hat Hutten zweifellos von
Albrecht erhofft. Er sagt von ihm, „er werde der Tugend ihre
Belohnungen setzen®“, denn es gebe in ganz Deutschland keinen
gelehrten Maun, den er nicht kenne und der nicht einen Beweis
seiner Freigebigkeit erhalten habe“. Er sollte in der Zusammen-
arbeit mit Eitelwolf von Stein auch unter dem Adel eine neue
Schätzung der Bildung durchsetzen® und den Plan, den Hutten
zur Errichtung humanistischer Höfe in Deutschland aufstellte,
durchführen®.
Wenn Albrecht die Schriften des Erasmus las und an ihn
schrieb, so war dies für Hutten ein Beweis”, daß die „Häupter
der Welt“ sich mit uns gegen die Barbarei verschwörens.“
Da die vage Humanistenvorstellung des Kampfes gegen die
Barbarei für Deutschland durch den Streit um die Sache Reuch-
lins konkret wurde, hat ihm Hutten so besondere Bedeutung
beigemessen. Auf der in Hagenau erhaltenen Liste der Reuch-
linisten steht Erasmus an erster und Hutten an dritter Stelle“.
Die Sache Reuchlins spielt in der Freundschaft von der ersten
Begegnung bis zur letzten Auseinandersetzung in Basel eine
wichtige Rolle. Als vermeintlicher Führer der humanistischen
Kampfpartei hatte Esrasmus über die Veröffentlichung des Trium-
phus Capnionis zu entscheiden, und an ihn berichtet Hutten, wie
er selbst das Leben und das Haus des Reuchlin im Württem-
bergischen Krieg durch seine Fürsprache bei Sickingen ge-
schützt habe ““.
Hutten war überzeugt, daß Erasmus die Solidarität aller
Humanisten ebenso stark empfinde wie er selbst. Das Vertrauen,
ı Vgl. Vadiscus § 1, Böcking IV, S.149, 150.
2 Über die humanistischen Bestrebungen in Mainz vgl. bes. Gustav Bauch,
Aus der Geschichte des Mainzer Humanismus.
3 Brief an Jac. Fuchs, 13. Juni 1515, § 18, Böcking I, S. 42.
4 Vorrede zur Aula, Böcking I, S. 217 ff.
5 Brief Huttens an Pirckheimer, Bicking I, S. 199, S 26.
* Böcking I, S. 200, S 29.
! Vgl. Böcking I, S. 164, § 24 des Briefes an Nuenahr, und Böcking I,
S. 219— 220.
° Brief an Erasmus vom 5. Juni 1519, SS 7, 8, Böcking I, S. 275.
° Bucking I, S. 180.
10 Allen 986 = Böcking I, S. 273 fl.
268 Werner Kaegi
mit dem ihn Erasmus im Verkehr mit Albrecht von Mainz aus-
zeichnete, schien ihm recht zu geben. Ihm hat er zuerst von der
beabsichtigten Widmung gesprochen, er hatte das Albrecht ge-
widmete Buch im Namen des Erasmus übergeben und er hatte
den Pokal des Erzbischofs als Gegengabe an Erasmus übermittelt.
Wenn Erasmus durch sein Vorwort zur Liviusausgabe, das er
„Misobarbaris atque Philomusis omnibus“ widmete, den Mainzer
Humanismus lobte“, so billigte er auch die Art, wie Hutten den
Kampf gegen die Barbaren führte, wenn er in seinem Brief vom
16. August 1519 ausdrücklich Huttens Febris, den Phalarismus,
die Aula und die Türkenrede anerkannte und auf Huttens
Stimmung einging?. Noch Ende 1520 konnte Hutten glauben, für
dasselbe zu kämpfen, was Erasmus durch seine sanfteren Schriften
erstrebe®: Für die Aufliebung der Barbarei.
War die Gedankenwelt, die sich aus der humanistischen Welt-
verachtung ergab, Erasmus und Hutten gemeinsam, so lag der
Unterschied zwischen beiden darin, daß der reife, etwas müde
Erasmus die letzte Sinnlosigkeit dieses Kampfes zeitweise einsah
und dann sich auf die beglückende simplicitas einer epikuräisch-
christlichen Moral zurückzog, während der leidenschaftlich pathe-
tische Hutten Skepsis und tranquillitas schließlich der Idee des
Barbarenkampfes opferte. Wenn dies auch nur eine verschiedene
Betonung innerhalb desselben Gedankenkreises bedeutete, so wuchs
der Unterschied zu entscheidender Tiefe, als bei Hutten die
humanistische Idee des Barbarenkampfes noch von ganz anderer
Seite genährt wurde. Neben seine Bildungsideale trat einer-
seits seine Alkibiadeslust, etwas zu leisten, das jedermann be-
. wundere, und andererseits seine nationale Freiheitsidee. Die
Loslösung vom erasmischen Tranquillitäts- Ideal muß nun kurz
verfolgt werden. |
Bei seiner Untersuchung über den Einfluß Lukians auf Ulrich
von Hutten bemerkt Bauer, es gebe zwei verschiedene Arten
von Satire, je nachdem die scherzhaften Mittel oder die Ernst-
haftigkeit des Zwecks überwiegen, und wendet diese Unterscheidung
auf Lukian und Hutten an: „Spottet der Syrer über Menschen,
1 Vgl. Bauch S. 77. Das Vorwort findet sich in der Liviusausgabe
zweimal vorgedruckt (Titus Livius, Historiae Romanae decades, duobus libris
auctus, Moguntiae 1518).
* Brief vom 23. April 1519. Böcking I, S. 260, S§ 4,5 = Allen Nr. 951.
3 Brief vom 13. November 1520. Bücking I, S. 423 = Allen Nr. 1161.
Hutten und Erasmus 269
so kämpft der Ritter für sein Vaterland!.“ Dies mag als Gesamt-
urteil richtig sein, betrachtet man aber Huttens Entwicklung,
so sieht man, daß er selbst von der ersten zur zweiten Art der
Satire übergegangen ist. Nachdem er im Nemo resigniert die
Welt verhöhnt hatte, wuchs in dem Maße, als mit seiner persön-
lichen Entwicklung sein ritterliches Bedürfnis nach Handlung
und Abenteuer zunahm, auch die Übermacht seiner nationalen
Kampfidee. Daß die Eindrücke des Reichstags von Augsburg
dieser Entwicklung besonders förderlich gewesen sind, mag man
daraus schließen, daß die zwei Dokumente, in denen die Ablehnung
der erasmischen tranquillitas zuerst deutlich wird, aus dem Sommer
1518 stammen: Der Dialog Aula und der berühmte große Brief
an Pirckheimer.
Wenn Strauß selbst betont hat, daß der Mitunterredner des
Misaulus, jener Castus, der „frühere Hutten selbst“ sei, so wird
schon für Strauß der Dialog zu einer Auseinandersetzung zwischen
zwei verschiedenen Entwicklungsstufen Huttens selbst?. Castus
ist ein zurückgezogen lebender Gelehrter, der zwar für sich selbst
diese Lebensweise gewählt hat, aber sie zugleich wegen ihrer
Weltferne verurteilt, das Hofleben als eine Schule für die Welt-
erkenntnis schätzt und den Misaulus darum beneidet. Castus sagt
von sich: „Wir alle, die wir im Schatten philosophieren und
niemals ans Handeln selbst herangehen, wir haben unser Wissen
und besitzen es doch nicht, denn wie auf ruhigem Wasser jeder
leicht ein Schiff lenken kann, so loben oder tadeln wir in dieser
müßigen Ruhe alles und jedes gestreng... und geben unsere
Ratschläge und disputieren inzwischen über die höchsten Dinge
mit größtem Scharfsinn, in Worten mehr als gelehrt, in Wirk-
lichkeit zu gar nichts nütze?.“ So dachte Hutten wohl zur Zeit
seiner eigenen Studien vor dem Eintreten in den Hofdienst in
einer Stimmung, wie sie dem Nemo zugrundeliegt. Castus ver-
spottet die Leute, die jahrelang Bücher über vergangene Kriege
studiert und selbst geschrieben haben und die, wenn sie zum
Handeln kommen, zeigen, daß sie aus allen Büchern gar nichts
gelernt haben. Dann wendet er sich direkt gegen das indivi-
dualistisch selbstgenügsame Gelehrtenideal der erasmischen Au-
tarkie, denn „immer lesen, immer nachsinnen oder schreiben oder
ı Philologus Bd. 76, S. 192.
2 Strauß S. 208.
s Aula § 15, Bucking IV, S. 49.
270 Werner Kaegi
auch disputieren, was ist denn das fiir ein Leben, wenn Du
außerdem nichts tust! Denn mir scheint das überhaupt kein Leben,
wenn unsere Leute sagen: Er lebt sich selbst!.“ Schließlich
erklärt er den Entschluß, sein Leben ändern zu wollen, da es
des Menschen unwürdig sei, nichts zu unternehmen?.
Wenn Hutten mit dieser Charakteristik des Castus zeigt, was
ihn selbst innerlich an den Hof gezogen hat, so stellt der ganze
übrige Dialog ein Eingeständnis dar: seine Hoffnung auf ein tätiges,
einem Ritter angemessenes Leben sei am Hof enttäuscht worden.
Er suche einen anderen Weg’. So spricht ein späterer Hutten
durch Misaulus wie ein früherer durch Castus redet. Beide aber
lehnen im Gegensatz zu jenem dritten Hutten, der von der
Fortuna ein ruhiges Gelehrtenleben erbittet, das kontemplative
Leben ab. |
Hutten hat wohl nicht ohne Absicht gerade Pirckheimer zuerst
um sein Urteil über die Aula gebeten, Pirckheimer, der ihm das
größte Maß sowohl tätigen Lebens als gelehrter Bildung zu ver-
einigen schien, der bei Hof und in der platonischen Landvilla
ebenso zu Hause war. Es ist bekannt, daß Pirckheimer Hutten
wegen seiner vorschnellen Ablehnuug des Hoflebens ausgelacht
und ihm doch am Schluß seines Briefes ein den Musen geweihtes
Leben gewünscht hat‘. Wie wichtig Hutten die Entscheidung
zwischen den beiden Idealen war, zeigt seine berühmte Ant-
wort . Sie gibt wohl den tiefsten Einblick in Huttens inneren
Kampf zwischen dem humanistischen Poetenidea und seinem
ritterlichen Abenteuerdrang. Als er den Brief schrieb, war dieser
Kampf äußerlich noch unentschieden. Die prinzipielle Entscheidung,
die er hier trifft, ist aber eine frühe Parallele für seine Partei-
nahme in der Lutherfrage, für seinen Entschluß zum Pfaffenkrieg
und schließlich zu seinem Bruch mit Erasmus. Es ist deshalb
nötig, den Brief kurz zu überblicken.
Pirckheimer hatte in seinem ersten Brief gewünscht, Hutten
möchte das Hofleben verlassen und „den Musen leben“. Diesen
! Aula § 16, Böcking IV, S. 50.
2 Aula $ 19, Böcking IV. S. 51.
3 Vgl. die Inhaltsangabe des Dialogs bei Strauß 8. 207—209.
4 Brief Pirckheimers an Hutten vom Herbst 1518. Böcking I, 8. 193 ff.
Vgl. dazu Strauß S. 209—212.
> 25. Oktober 1518, Böcking I, S. 195—217. Strauß hat den Brief haupt-
sächlich biographisch benützt und eine ausführliche Inhaltsangabe gegeben.
Strauß S. 212—217.
Hutten und Erasmus 271
Rat lehnt Hutten ab; wenn er auch anderen geraten habe,
sich vor dem Hofleben zu hüten, so wolle er es doch kennen
lernen“. Schon seine Stellung in der Familie verbiete ihm ein
ruhiges Leben auf der väterlichen Burg. Auch wenn sein Ver-
mögen groß genug wäre, daß er davon leben könnte, so mache
das rauhe Treiben auf einer Burg alle Studien unmöglich“.
Pirckheimer selbst habe mit vielen jungen Leuten das Beispiel
gegeben, wie man in der Jugend an den Hof gehen und sich
einen Namen machen solle*. Hutten wolle zu dem, was er
von seinen Vorfahren bekommen habe, etwas hinzufiigen und
er glaube nicht an seinen eigenen Adel, bevor er selbst
sich durch Leistungen adlig gemacht habe“. In seinen Studien
könne ihn kein noch so bewegtes Hofleben hindern, wenn
seine Krankheit es nicht vermocht habe. Er habe sich eine
Reisebibliothek hergestellt und suche sich einen Studenten, dem
er diktieren könne, wo immer er sei's. Doch stärker als all
diese äußeren Gründe sei der eigene Drang seiner Natur und
seiner Jugend. Wohl habe er in den zwölf Jahren seiner Wander-
schaft vieles gesehen und vieles kennengelernt, aber nichts ge-
leistet und nichts vollbracht. Darum betrachte er sein ganzes
bisheriges Leben nur als Vorspiel „re caverns tùs Toaymdiac
npoytuvacua**, Er könne stille Zurückgezogenheit und häus-
liches Leben noch nicht ertragen: „Laß diesen Brand verbrausen,
diesen unruhigen und beweglichen Geist eine Zeit lang sich er-
müden, bis er diese Ruhe verdient, zu der Du mich, wie mir
scheint, vor der Zeit aufforderst”.“ „Denn noch kann dieser
Geist keine Ruhe, geschweige denn Untätigkeit und Erschlaffung
dulden, ich habe mich noch nicht gezähmt, noch nicht das Feuer
meiner Jugend gemildert und ich verdiene noch nicht, mit Epikur
im Verborgenen zu leben“.“ „Wenn dieser Brand, .. ausge-
lodert hat. .. und etwas geleistet ist, durch das bewiesen wird,
daß ich gelebt habe, . dann werde ich mich in einen Winkel
flüchten. ., aus dem ich auf die Sorgen und Geschäfte der
— nn
ı84. Böcking I, S. 19.
1 8 36 ff. Böcking I, S. 201—203.
» Böcking I, S. 209—210.
‘ Böcking I, S. 208.
s 834 Böcking 1, S. 201. Auch S$ 8 u. 9 Bucking I, S. 196.
4 §6 Böcking I, S. 196.
7 $32 Böcking I, S. 201.
® § 55 Böcking I, S. 205.
272 Werner Kaegi
Menschen hervorschaue und mit Dir lache!.“ Deutlicher hätte
Hutten das Tranquillitätsideal nicht ablehnen können, als wenn
er sagt: „Wer möchte in unserer Zeit jene alten Stoiker nach-
ahmen, die vor Taten wie vor einer Pest des Lebens davon-
fliehen, um sich in jene Tiefe und unfruchtbare Stille zu verbergen,
ja zu vergraben?“ Wenn Pirckheimer fürchte, seine Gaben
könnten in einem bewegten Leben zugrunde gehen, so will
Hutten gerne solche Gaben verlieren, welche die Fortuna zer-
stören könne®. Doch er weiß, daß seine Fähigkeiten größere
sind und fordert stolz Fortuna selbst heraus: „Ich wünsche,
daß das Rad gedreht werde; jene blinde Göttin ist es, nach der
ich schaue ... die Königin aller Bewegung und aller Vielfalt,
die sich kühn dreht, niemals feststeht, flüchtig, beweglich, ver-
änderlich ... schweifend und ungewiß ist; ... von ihr brauche ich
Zufälle, von ihrem Rad brauche ich einen glücklichen Schwung,
damit ich heraus und emporkomme“.“
Damit entschließt sich Hutten, auf jeden Fall nach Entfaltung
eines äußerlich bewegten Lebens, nach Vermögen und Ruhm zu
streben. Wenn er auch als fiktives Endziel die philosophische
Muße aufrecht erhält und damit formal innerhalb des Gedanken-
systems der erasmischen Weltverachtung bleibt, so ist doch eine
solche Sprache mit der vorsichtigen Ruhe eines Erasmus nicht
mehr verträglich. Freilich war durch diesen Entschluß die un-
glückliche Entwicklung seines Abenteurerlebens noch nicht vor-
bestimmt; auch mit Erasmus hätte er trotz allem in gutem Ein-
vernehmen bleiben können. Aber der gemeinsame Boden des
Skeptizismus, auf dem die Freundschaft erwachsen war, war
damit verlassen und indem Hutten seinen eigenen Lebensplan
aufstellt, gibt er allen späteren Auseinandersetzungen mit Eras-
mus die deutliche Note eines tieferen Gegensatzes.
Dieser Gegensatz, der aus rein psychologischen Wurzeln ent-
standen war, verstärkte sich auf ideellem Gebiet durch die
deutschen Freiheitsideen und die nationale Romantik Huttens.
Indem er seine neue Einstellung in humanistische Form brachte,
ordnete er sich einem nicht erasmischen Typ des Humanisten
ein, dem Typus Cola di Rienzis.
t § 87 Böcking I, S. 210.
2 8 83 Böcking I, S. 210.
s § 72 Böcking I, S. 208.
4 X77 Böcking I, S. 208.
Hutten und Erasmus 273
3.
Joachimsen erklärt den gegen Rom gerichteten Nationalismus
der deutschen Gebildeten, wie ihn Hutten repräsentiere, als eine
letzte „völkische Umbildung des Ghibellinischen Prinzips, wie
sie die romantische Schule des deutschen Humanismus unter der
Führung von Celtis und Bebel vorgenommen hatte!“. Tatsäch-
lich hat sich Hutten in der Art eines Romantikers ein ideales
Bild nationaler Vergangenheit geschaffen, von dem aus er die
Gegenwart beurteilte und für dessen Wiederverwirklichung er
sich in seinen Schriften einsetzte. Diese Gedankenreihe ist von
früh an neben der rein humanistischen hergelaufen. Schon vor
seinem ersten italienischen Aufenthalt hat er Gedichte an Kaiser
Maximilian geschrieben. Schließlich verdrängte sie alles andere
und führte zur abenteuerlichen Phantastik des Pfaffenkrieges.
Wenn die italienischen Humanisten die Wiederherstellung antik-
römischer Kultur als eine Wiederaufnahme ihrer eigenen nationalen
Tradition auffaßten, so war eine Verehrung römischer Kultur
für nordische Humanisten schwerer zu begründen. Sie mußten
auf den abstrakteren Begriff der humanitas, d. h. der menschlichen
Bildung überhaupt, zurückgreifen. Diese humanitas aber wurde
meist als jene erasmische Verbindung epikuräisch - stoischer
Autarkie mit christlicher Moral aufgefaßt. Dementsprechend
erschien die spätantik-frühchristliche Periode unter dem roman-
tischen Licht des goldenen Zeitalters und die Renaissance des
Christentums sollte durch Neuherausgabe der „Klassiker“, d. h. der
Kirchenväter, befördert werden. Mit Huttens Abstammung und
Anlage war diese Romantik unverträglich. Für ihn lag eine
andere Periode unter dem Zauberlicht des Ideals: die eigene
deutsche Vergangenheit. Mit den „Sitten der alten Deutschen“
vergleicht er seine Umgebung bis auf Kleider und Speisen und
glaubt, daß Pfeffer und Safran die kriegerische Rauheit der
altdeutschen Sitten verdorben haben?. In der Sprache kämpft
er gegen lateinische Wendungen und juristische Fremdwörter“.
Er lobt die Niedersachsen, weil sie keine römischen Juristen
1 Paul Joachimsen, Vom Mittelalter zur Reformation. Histor. Viertel-
jahrschrift Bd. XX, 1922, 8. 468/69.
1 Aula § 48, Böcking IV, S. 58—59, und den Brief vom Reichstag zu
Augsburg an Pflugk. Böcking I, S. 186, Zeile 3—5. -
Siegfried Szamatölski, Ulrichs v. Hutten Deutsche Schriften, Straß-
burg 1891, 5. 16.
Histor. Vierteljahrschrift. 1924. 2/3. 18
%
274 Werner Kaegi
bei sich dulden und den Streit nach ihrem eigenen alten
Rechte schlichten !. Die einzige Macht, die dieses ältere Deutsch-
land mit dem neuen verband, und auch in der Gegenwart eine
Bedeutung hatte, die auf ein Wiedererscheinen des Verlorenen
hoffen lieb, war der eigene Stand Huttens mit seiner ritterlichen
Tradition und als sein vornehmster Repräsentant der Kaiser.
Seit Hutten in Italien die Kämpfe Maximilians verfolgt und selbst
unter seinen Truppen gelebt hatte, war die dem Reichsritter
besonders teure Kaiseridee in ihm zu ghibellinischer Größe ge-
wachsen und zum Gegenstand seiner Dichtung geworden. Er
erwartet, daß der „schlafende Adler erwache und sich erhebe“.
Vom Kaiser aber, dem, ghibellinisch gedacht, die Herrschaft über
die ganze Welt von Gott übertragen sei, hofft er, er werde die
unglücklichen Zustände Deutschlands ordnen. Es sei für ihn
selbstverständlich, daß dies der verborgene, unumstößliche Plan
Karls V. sei, und er ließ sich in romantischer Sicherheit durch
nichts von diesem Glauben abbringen. Noch 1520 rief er dem
Kaiser zu: „Tag und Nacht will ich Dir dienen ohne Lohn,
manchen stolzen Helden will ich Dir erwecken, Du sollst der
Hauptmann sein, Anfänger und Vollender; es fehlt allein an
Deinem Gebot“. f
Erasmus wäre es nicht eingefallen, sich von einem welt-
lichen Herrscher krönen zu lassen. Für Hutten bedeutete
es eine merkwürdige Verschmelzung römisch-antiker und alt-
deutscher Ideale, wenn er sich vom römischen Kaiser, nicht auf
dem Kapitol, sondern in Deutschland als Dichter krönen ließ.
Neben der Kaiseridee und dem Gedanken persönlicher Gefolg-
schaft, die Hutten aus direkter ständischer Überlieferung schöpfte,
war es hauptsächlich das Bild des alten Deutschlands, wie es
Tacitus überlieferte, das die romantischen Ideale Huttens belebte
und seiner nationalen Romantik das humanistisch-antike Kleid
gab. Nachdem Tacitus im Mittelalter ganz verloren war, wurde
die Germania durch die Nachforschungen Poggio Bracciolinis
im Kloster Hersfeld neu entdeckt und für Nikolaus V. 1455 nach
Rom gebracht’. Celtis hielt in Wien die ersten deutschen Vor-
lesungen über Tacitus, Beatus Rbenanus schrieb einen anonymen
! Praefatio in Neminen, Böcking I. S. 179, & 19.
? Strauß S. 60, Böcking III, S. 209.
s Vgl. Paul Joachimsen, Tacitus im deutschen Humanismus, N. Jahrb. f.
d. klass. Altert.... herausg. von Ilberg, Bd. XIV, Leipzig 1911, S. 700 ff.
Hutten und Erasmus 275
‘“sermaniakommentar, und Froben gab 1519 die erste Gesamt-
ausgabe für Deutschland heraus. Hutten hat die Bedeutung
des Tacitus für seine Ideenwelt erkannt und ihn im Vadiscus
gepriesen, „da doch kein Historienschreiber mehr von unserem
Volk geschrieben und unserer Alten Lob höchlicher gepriesen
hat“ 2. Der Bericht des Tacitus bekam einen besonderen Wert,
weil er die Züge des Freiheitshelden Arminius enthielt. Hutten
hat diese vergessene Gestalt für Deutschland neu geschaffen und
ihr den Platz, den sie unter den Vorkämpfern deutscher Freiheit
in der Romantik der folgenden Jahrhunderte einnimmt, zuerst
angewiesen.
Im Zusammenhang mit der Aufnahme der Arminiusfigur ver-
wandelte sich aber auch seine gesamte übrige Romantik in ent-
scheidender Weise. Hatte er ursprünglich mit Erasmus gemeinsam
im humanistischen Kampf gegen die Barbarei, d. h. gegen die
Unbildung in jeder Form gestanden, so verwandelte sich nun der
Begriff der Barbaren in den der Kurtisanen. Durch die Parallele
zum Kampf des Arminius gegen Rom wurde der ursprünglich inner-
kulturelle Kampf gegen die viri obscuri zu einem nationalen
Kampf gegen Ausländer. In den römischen Päpsten seiner eigenen
Zeit sah Hutten die späten Nachfolger der römischen Impera-
toren, die Arminius besiegt hatte“.
Wurde Rom für die religiöse Ideenwelt Luthers zum Sitz des
Antichrists, dessen Macht durch geistige Mittel beschworen werden
mußte, so wurde es für Hutten zu einer politisch gedachten
Tyrannin der Welt, die am besten durch kriegerische Mittel
gestürzt werde. Die Priester treten für ihn mit der Arroganz
römischer Provinzbeamter in Deutschland auf, gebärden sich als
Abgesandte des höchsten Herrschers, dem alle kleineren Fürsten
den Fuß küssen“. Deutschland aber, „die Königin aller Nationen“,
* Joachimsen l. e., S. 706—709.
2 Vadiscus § 11, Böcking IV, S. 154, Zeile 35. |
„Es ist Ulrich v. Hutten, der ihn (Arminius) zuerst als nationalen Helden
feiert und ihm seinen Platz anweist unter den Vorkämpfern der deutschen
Freibeit.“ Paul Joachimsen, Vom deutschen Volk zum deutscheu Staat. Eine
Geschichte des deutschen Nationalbewniitseins, Leipzig u. Berlin 1916, S. 29.
‘ Vgl. Joachimsen, Geschichtsauffassung und Geschichtsschreibung in
Deutschland unter dem Einfluß des Humanismus J, S. 109.
® Besonders von A. Bauer in vielen Stellen nachgewiesen. Philologus
Bd. 76, S. 202. Vgl. auch S. 204, Anm. 189.
18*
276 Werner Kaegi bee
ist durch die Herrschaft der „müßigen Pfaffen“ als Nation entehrt.!.
Die Gelder, die nach Rom fließen, sind ein erniedrigender Tribut,
den man lieber in den Main, den Rhein oder die Elbe werfen
als nach Rom kommen lassen solle‘. Aleander ist ein anmaßender
Unterhändler, der erfahren soll, daß es in Deutschland noch freie
Männer gebe®. Friedrich der Weise wird daran erinnert, daß
es die Sachsen gewesen seien, die einst die Römer geschlagen
haben; deshalb möge auch er sich gegen den Papst als Nach-
komme der Varussieger beweisen“.
Im Zusammenhang mit dieser Vorstellungswelt eines politischen
Kampfes gegen die Weltmacht Roms bekam auch die deutsche
Kaiseridee neue Bedeutung. Der Kampf der Gegenwart erschien
ihm als eine Fortsetzung des Investiturstreites. Durch seine
„Anzeige, wie die römischen Päpste sich geren die deutschen
Kaiser gehalten“, durch die Herausgabe der Schrift Vallas über
die konstantinische Schenkung, durch die neue Publikation eines
Lebens Heinrichs IV. und anderer den Investurstreit betreffender
Dokumente, suchte er den alten Gegensatz neu bewußt zu machen.
Der Papst wird als Usurpator kaiserlicher Machtbefugnisse dar-
gestellt und sowohl Ferdinand von Österreich® wie Karl V. sollen
durch die Erinnerung an mittelalterliche Untreue der Päpste
gegen die Kaiser vor ihren geistlichen Ratgebern gewarnt werden.
Karl möge die Priester entlassen, „da es bekannt sei, daß diese
Leute Deinen Vorfahren, den römischen Kaisern nie gut geraten
haben““.
Der Kreis, gegen den Hutten kämpfte, hatte im Nemo die
ganze Welt umfaßt. Im Vadiscus hat er sich zusammengezogen
auf die drei Mauern Roms, in denen Hutten alle Bosheit und
Gemeinheit der Welt versammelt sah und die er zerstören wollte,
um der Welt ihre frühere Reinheit zurückzugeben. Er fühlte sich
vermöge seiner Abkunft und seiner Einsicht besonders berufen,
den Kampf zu unternehmen. Erst tat er es, indem er für sich
1 „Clag“ an Friedrich von Sachsen, Böcking I, S. 388.
2 „Clag“ an Friedrich von Sachsen, Böcking I, S. 894,
3 Invective an Aleander, Böcking II, S. 12—16, § 3 und § 20.
4 „Clag“ an Friedrich von Sachsen, Böcking J, S. 391.
b Widmung des Buches „de unitate ecclesiae conservanda“ an den Erz-
herzug Ferdinand von Österreich, Böcking 1, S. 325 fl.
s Epistola Exhortatoria ad Carolum Caesarem, Böcking II, S. 39, § 5.
Vgl. dazu den Brief vom 8. April 1521, Böcking IT, S. 49, § 8.
Hutten und Erasmus á 277
die Rolle eines ritterlichen Wächters an den Toren der respu-
blica eruditorum in Anspruch nahm. Er hatte sich Reuchlin zur
Verfügung gestellt, hatte dann Erasmus als „eques Germanus“
dienen und ihn beschützen wollen und endlich suchte er in Ver-
bindung mit Sickingen für Luther eine sichere Zuflucht zu
schaffen l. Schließlich glaubte er, vom Himmel selbst zu seinem
Amt berufen zu sein? und er spielte mit dem Gedanken an den
heiligen Ritter Georg, wenn er seinen Kampf gegen Rom als
Streit mit dem vielköpfigen Drachen darstellte“. Gott hatte ihn
„mit dem gemüt (ich förcht) béschwert...., das mir gemeiner
schmertz weher thüt und tieffer dann vielleicht etwa anderen -zú
hertzen geet““, deshalb glaubte er sich „etzlich Ding mehr dann
ander underwinden“ und schließlich auch gegen Gesetz und Obrig-
keit seinen Pfaffenkrieg unternehmen zu können“. Er verglich
sich mit einem Hund, dem sein Herr verboten habe, zu bellen,
der aber, wenn ein Dieb komme, seiner Nathr nicht entgehen
könne, sondern bellen müsse. Und wenn es göttliche Wahrheit
angehe, so dürfe man niemanden fragen, sondern müsse handeln,
auch auf die Gefahr des Todes hin“.
Damit hat er sich geistig in die Reihe jener humanistischen
Tyrannenmörder wie Lorenzino de’Medici oder Girolamo Olgiati
gestellt, die durch Opferung ihres Lebens den Ernst beweisen
wollten, mit dem sie ihren humanistisch-patriotischen Idealen an-
hingen, und die zugleich von ihrer Tat ewigen Ruhm erhofften.
Bei all diesen hat die antike Figur des Brutus als Vorbild gewirkt.
Als Hutten im Herbst 1522 nach Basel kam, lebte er in dieser
neuen Romantik des Tyrannenmérders. Er schrieb an Ludwig
von der Pfalz: „Dir ist wohl bekannt, daß ich Tyrannen zu ver-
folgen geboren bin’.“ Er glaubte, daß es ihm bestimmt sei, für
das Vaterland zu sterben“, und wenn auch „diese Tyrannis“ durch
ihn nicht zerstört worden sei, so habe ihr Untergang doch von
1 Brief vom 20. Januar 1520. Böcking I, S. 320, 21.
2 Böcking I, 8. 386/87.
8 „Clag an Friedrich von Sachsen, Bücking I, S. 386.
* „Endtschulligung ... wyder etlicher unwarhafftiges außgeben “
Böcking II, S. 187. |
6 Böcking II, S. 137—141.
e€ Ebenda.
7 Szamatölski S. 174.
e Böcking I, S. 424, § 13.
278 | Werner Kaegi: Hutten und Erasmus
ihm „den Anfang nehmen können“ !. Als er im Sommer 1520 zu
Erasmus nach Löwen ritt, hatte er gesagt: „Sie sollen brennen,
auch wenn ich mit verbrennen muß.“ Damals hatte Erasmus
über seine Pläne gelacht. Nachdem Hutten sie ausgeführt hatte,
bat er ihn, sein Haus nicht zu betreten.
Ursprünglich hatte sowohl Hutten wie Erasmus die Welt als
barbarisch und betrügerisch verspottet. Doch der gründlichere
Skeptiker Erasmus kritisierte auch den Maßstab, an dem er im
Spott die Welt maß und sprach sich schließlich das Recht ab,
irgend einen einzelnen oder eine Gruppe von Grund aus zu ver-
urteilen. Hutten war als Dogmatiker der Idee vom Spott zur
Verurteilung und aus Temperament zum offenen Kampf gekommen.
Als sie in Basel zusammentrafen, da hätten die bloßen Mißver-
ständnisse und Zufälle, ja sogar die Lutherfrage selbst nicht
zu einer so heftigen Feindschaft führen können, wenn nicht allem
dieser innere Gegensatz zugrunde gelegen hätte. Erst in der
Zwischenzeit war er beiden bewußt geworden und er hatte den ur-
spünglich gemeinsamen geistigen Besitz fast restlos in sich
aufgezehrt.
1 Bucking I, S. 425, $ 16.
(Schluß folgt)
279
Der Kampf zwischen Reichskanzlei und
österreichischer Hofkanzlei um die Führung der
auswärtigen Geschäfte,
Von
Lotbar Groß.
Als Kaiser Ferdinand IT. in den ersten Monaten des Jahres 1620
mit der Umwandlung der bisherigen österreichischen Abteilung
der Reichskanzlei in eine selbständige Kanzlei. die österreichische
Hofkanzlei schuf', war dies nur eine Folge der geänderten po-
litischen Lage. Es war sozusagen nur ein erster Schritt auf dem
Wege, der das Haus Habsburg in den nächsten zwei Jahrhunderten
zu immer weiterer Loslösung vom deutschen Reiche führen sollte.
Der Kampf der Habsburger gegen die Protestanten der eigenen
Erbländer, die vielfach an ihren Glaubensgenossen unter den
Reichsständen Verbündete fanden, und die Kriege mit den äußeren
Feinden nötigten den Kaiser, seine Politik auf die Erblande zu
basieren. Dazu kam, daß sich nunmehr mit der Absonderung der
habsburgischen Länder vom Reiche und dem Werden eines selb-
ständigen Österreichischen Staatsgebildes eine spezifisch habs-
burgisch-österreichische Politik entwickeln mußte, die in ihren
europäischen Zielen notgedrungen sich mit den Interessen des
alten Reichs keineswegs immer decken konnte*. Da lag es nalıe,
daß der Kaiser sich ein Organ zu schaffen bestrebt war, das
ausschließlich von ihm abhängig war und nicht wie die Reichs-
kanzlei von einem Beamten geleitet wurde, der. wie der Reichs-
—
' Über die Errichtung der österr. Hofkanzlei vgl. Fellner-Kretschmayr,
die österr. Zentralverwaltung I 1, 150 ff. — Der offizielle Titel der Reichskanzlei
lautete Reichshofkanzlei, ich gebrauche im folgenden der Kürze halber stets
den Namen Reichskanzlei, während ich die österreichische Hofkanzlei kurz-
weg als Hofkanzlei bezeichne.
_ Vgl. Oswald Redlich in der von Alfons Huber begonnenen Geschichte
Österreichs 6,2f.
280 Lothar Groß
vizekanzler wenigstens formell bis zu einem gewissen Grade vom
Kurfürsten von Mainz, dem Haupte der deutschen Stände, ab-
hängig war. Die „jura und authoritas domus Austriacae“ sollte
die neue Kanzlei wahren. In Mainz erkannte man sogleich die
Gefahr, die aus dieser Neuorganisation dem kurfürstlichen Ein-
fluß drohte und die neben dem Verlust au politischem Gewicht
der Reichskanzlei auch eine empfindliche Schmälerung der Ein-
künfte bringen mußte, die der Mainzer Erzbischof aus dem Reichs-
taxamte, in das die Ausfertigungsgebühren für die aus der Reichs-
kanzlei auslaufenden Schriftstücke in Gnaden- und Rechtssachen
flossen, bezog. Ein lebhafter Briefwechsel zwischen dem Kurfürsten
Johann Schweikhard von Mainz und dem Reichsvizekanzler Hans
Ludwig von Ulm vom Beginn des Jahres 1620 gibt Zeugnis von
den Besorgnissen des Erzkanzlers und seinen Versuchen, die Er-
richtung einer selbständigen österreichischen Hofkanzlei noch in
letzter Stunde zu verhindern, Zwei Schreiben richtete der Erz-
bischof zu diesem Zweck an den Kaiser, und Ulm erhielt von ihm
den Auftrag, ernste Vorstellungen zu erheben!. Das angeblich be-
drohte Reichsinteresse wurde als Grund gegen die „Separation“
der österreichischen Kanzlei ins Treffen geführt, wenn es dem
Kurfürsten auch in Wahrheit weniger um das Interesse des Reiches
als um den bedrohten Einfluß auf die Erledigung. der politischen
Geschäfte und um die finanzielle Seite der Sache zu tun war.
Alle Proteste blieben jedoch erfolglos. Im März 1620 wird uns
Johann B. Verda bereits als österreichischer Hofkanzler genannt‘,
und im April dieses Jalıres war nach dem Zeugnis Ulms die neue
Kanzlei bereits in voller Tätigkeit begriffen. Schon aus den aller-
ersten Tagen ihres Bestehens ertönen die Klagen der Reichskanzlei
über ihre Übergriffe und diese Klagen verstummen nicht mehr
bis zum Ende des alten Reiches. Die ganze Geschichte der Reichs-
kanzlei ist fortab ein zäher. aber verzweifelter Kampf gegen ihre
jüngere Rivalin, die ihr allenthalben den Boden abzugraben und
sie an Bedeutung immer mehr herabzudrücken sucht. Eine große
Rolle spielt in diesem Kampfe der Streit um die Ausfertigung
der Diplome über Standeserhöhungen durch den Kaiser, da für
1 Über den Briefwechsel des Kurfürsten mit Ulm und dem Kaiser vgl.
Fellner-Kretschmayr a. a. O. 153 u. Kretschmayr, Das deutsche Reichsvizekanzler-
amt i. Arch. f. dst. G. 84, 480, wo das Schreiben des Mainzers an den Kaiser
v. 6. V. 1620 abgedruckt ist. l
* Kretschmayr, Reichsvizekanzleramt a. a. O. 428 Anm. 3.
Der Kampf zwischen Reichskanzlei und österreichischer Hofkanzlei usw. 281
diese besonders hohe Taxen zu leisten waren. Von diesem soll
hier nicht weiter die Rede sein. Wir wollen vielmehr verfolgen,
wie die Rivalität zwischen Reichskanzlei und österreichischer Hof-
kanzlei in der geschäftlichen Behandlung der äußeren Po-
litik zum Ausdruck kommt und wie sich der Anteil der bei-
den Kanzleien an den außenpolitischen Geschäften dar-
stellt. Dies wird uns dazu führen, auch die Tätigkeit jener
Männer kurz zu erörtern, denen neben und nach den führenden
Staatsmännern die konzeptive Hauptarbeit, wenn man so sagen
darf, zufiel und denen es oblag, die im geheimen Rat und in der
geheimen Konferenz gefaßten Beschlüsse in die schriftliche Form
umzugießen, in der sie an die diplomatischen Vertreter des Hauses
Österreich an den europäischen Höfen hinausging. Wir werden
uns dabei auf das 17. Jahrhundert beschränken, da mit den uuter
Josef I. auf diesem Gebiete vorgenommenen Reformen ein ge-
wisser Einschnitt in der Entwicklung zu verzeichnen ist’.
Die Frage nach dem Einfluß der österreichischen Hofkanzlei
auf die auswärtige Politik des Kaiserhofes und nach dem Anteil
dieser Kanzlei an der diplomatischen Korrespondenz während des
17. Jahrbunderts ist im einzelnen bisher nicht behandelt worden.
Wohl unter dem Eindruck der überragenden Stellung, die die
Hofkanzlei und später die aus ihr hervorgegangene Staatskanzlei
im 18. Jahrhundert innehatte, neigte man dazu, ihr auch für das
17. Jahrhundert bereits eine führende Rolle zuzuweisen?® Das
vorzügliche Werk über die österreichische Zentralverwaltung von
Thomas Fellner und Heinrich Kretschmayr sagt zwar, daß die
Reichskanzlei noch durch das ganze 17. Jahrhundert einen großen
Teil der diplomatischen Korrespondenz in Händen hatte’, nimmt
aber doch auch bereits für die Anfäuge der Hofkanzlei eine weit-
gehende Teilnahme derselben an den auswärtigen Geschäften an
und meint, daß der Verkehr des Kaisers mit Spanien, der Republik
Venedig und der Eidgenossenschaft von ihr geführt wurde‘. Dem
! Über die Reformen Josefs I. vgl. Fellner-Kretschmayr 57 fl. u. 162f.
* Man vgl. etwa Luschin, Österr. Reichsgeschichte 432, Huber-Dopsch,
Österr, Reichsgesch. 199, Zolger, Der Hofstaat des Hauses Österreich 385.
21/1, 152.
1/1. 159. Letztere Annahme beruht auf einer Denkschrift v. 10. März 1704
und einem Referat des Hofkanzlers Sinzendorff v. 2. Okt. 1706 sowie einem Vor-
trag des Freiherrn von Bartenstein v. 21. Mai 1749, auf deren Bedeutung noch
zurückgekommen werden wird. Noch höher eingeschätzt wird die Tätigkeit der
Hofkanzlei für die erste Zeit in Kretschmayrs Reichsvizekanzleramt a. a. O. 433.
282 . | Lothar Groß
gegenüber hat Voltelini schon vor mehr als 20 Jahren hervorge-
hoben!, daß der Einfluß der österreichischen Hofkanzlei für die
frühere Zeit gewöhnlich überschätzt wird und die diplomatische
Korrespondenz während des 17. Jahrhunderts noch wesentlich
Sache der Reichskanzlei gewesen sei. Er betonte ferner, daß
das Verhältnis der Reichskanzlei und der Hofkanzlei zu den aus-
wärtigen Angelegenheiten durch eine Untersuchung der diplo-
matischen Akten des Wiener Staatsarchivs klargestellt werden
müsse. Bevor wir uns nun dieser zuwenden, möchte ich noch
auf ein bisher unbekanntes Aktenstück hinweisen, daß von Leon-
hard Goetz, dem Hofvizekanzler Ferdinands II. in Graz, herrührt
und daher geeignet erscheint, uns zu sagen, was die dem Kaiser
nahestehenden Kreise bei der Gründung der Hofkanzlei zunächst
für Ziele verfolgten”. In dem uns nur in Abschrift erhaltenen
Schriftstück, das sich „Dr. Getzen alB österreichischen canzlers
concept wegen separation der reichs- und österreichischen expedition“
betitelt und das auch deshalb bemerkenswert ist, weil Goetz hier
geradezu als österreichischer Kanzler bezeichnet wird, wird der
Wirkungskreis der österreichischen Hofkanzlei dahin umschrieben,
daß dieselbe neben den die Regierung der Erblande betreffenden
Sachen „auch die privat correspondenten [sc. des Kaisers] in
Hispania, Italia und anderer auslendischer podentaten, welche
nicht rechtssacben antreffen“ erledigen soll. Bezeichnenderweise
hat der Reichsvizekanzler Ludwig Freiherr von Ulm, der Goetzens
Konzept mit „Marginalglossen“ versah, dazu bemerkt: „correspon-
dentie in Hispaniam, Italiam etc. plereque fiunt cum Caesare ut
Caesare et semper hec principalior qualitas prevalebit.“ Wir
. sehen also, die Hofkanzlei beanspruchte keineswegs die Führung
der gesamten diplomatischen Korrespondenz für sich, sondern nur
eines Teiles derselben, die sogenannte Hofkorrespondenz (die Korre-
spondenz zwischen den Souveränen), soweit sie „Privatkorrespon-
denz“ war, doch auch diese war man in der Reichskanzlei nicht
gesonnen ihr zu überlassen, wohl in der richtigen Erkenntnis, daß,
trotzdem Goetz nur von Privatkorrespondenz spricht, dies nur
der erste Schritt sein konnte, die Expedition gerade der wichtigsten
Schriftstücke an sich zu ziehen. Wie verhält es sich nun mit
1 In seiner Besprechung der Schrift Kretschmayrs über das Reichsvize-
kanzleramt i. d. Mitt. d. Inst. f. öst. Geschf. 21, 184.
2 Das Aktenstück fand sich in einem Faszikel der Miscellanea der Reichs-
kanzleiakten des Wiener Staatsarchivs. Ich bringe es im Anhange zum Abdruck.
Der Kampf zwischen Reichskanzlei und österreichischer Hofkanzlei usw. 283
den diplomatischen Akten? Um zunächst mit der Korrespondenz
mit dem Zweige der habsburgischen Dynastie in Spanien und
den kaiserlichen Gesandten dortselbst zu beginnen, so zeigt die
Untersuchung der Akten, daß weder bei der Hofkorrespondenz
noch bei der Behandlung der Berichte aus Madrid und der Ab-
fassung der Weisungen und Instruktionen dorthin fiir die ersten
drei bis vier Jabrzehnte des Bestehens der Hofkanzlei dieselbe
in stärkerem Maße hervortritt, vielmehr die Korrespondenz ganz
überwiegend von der Reichskanzlei besorgt wurde’. Wohl finden
sich einzelne Weisungen an den Botschafter Franz Christoph
Grafen von Khevenhüller, die die Unterschriften des Hofkanzlers
Verda, nachmals Freiherrn von Werdenberg und des Sekretärs
Caspar Frey tragen und somit von der Hofkanzlei ausgingen,
sie sind aber in der verschwindenden Minderheit und scheinen
vielfach, wie die die Beförderung des päpstlichen Nuntius in Graz
auf den Bischofstuhl von Monreale betreffende Weisung vom
4. Mai 1621°, nicht Gegenstände der äußeren Politik im engeren
Sinne zu betreffen. Auch die Berichte, die Khevenhüller neben
seinen offiziellen Berichten an den Kaiser und an den Fürsten
Eggenberg sandte, sind durch die Hand Hermanns von Questen-
berg, des Sekretärs der Reichskanzlei, gegangen“. Anders ver-
hält es sich nur mit jener Korrespondenz, die die verschiedenen
Heiratsverhandlungen, die gerade damals mit dem spanischen Hofe
schwebten, betraf, die einesteils zwar Familienangelegenheiten
waren, anderenteils aber auch regelmäßig große politische Be-
deutung besaßen und daher zu den arcana des Hauses gezählt
wurden. Hier begann die Hofkanzlei früh eine umfangreichere
Tätigkeit zu entfalten. Allerdings hat sie auch hier die Reichs-
kanzlei noch keineswegs völlig auszuschalten vermocht, denn nicht
nur die Vollmacht, die am 12. Mai 1621 Graf Khevenhüller zur
Einleitung von Verhandlungen über die Verehelichung des Don
Mathias d’Austria erhielt, ist von Questenberg unterzeichnet“,
sondern auch bei den Verhandlungen der Jahre 1628—1630 über
die Ehe Ferdinands III. mit der Infantin Maria von Spanien, die im
übrigen ganz von der Hofkanzlei besorgt wurden, wurde das
1 Wien, Staatsarch., Abt. Spanien. Hofkorr. Fasz. 5—8, Korresp. Fasz. 18 ff.
? Spanien Korr. F. 18.
Ebenda.
Wien, Staatsarchiv. Fam.-A. Kart. 57. Don Mathias d Austria war
ein natürlicher Sohn Kaiser Rudolfs II.
284 Lothar Groß
„Handbriefel“ Kaiser Ferdinands II. an den König von Spanien
vom 1. August 1629 von Questenberg konzipiert‘. Gerade diese
Tatsache beweist, daß die Scheidung damals noch keine so scharfe
war und Questenberg, den Ferdinand II. 1624 consiliarius et
secretarius noster nennt?, genau so sein volles Vertrauen genoß
wie die Sekretäre der Hofkanzlei, wo wir damals Caspar Frey
und Tobias Gertinger in dieser Stellung finden. Ahnliche Be-
obachtungen können wir auch bei den Verhandlungen mit anderen
Höfen über Heiratsprojekte machen, so 1621—1622, als es sich
um die Heirat Ferdinands II. mit Eleonore von Mantua handelte,
wobei wir neben den in der Hofkanzlei verfaßten hauptsäch-
lichsten Aktenstücken auch wieder einige von Questenberg kon-
zipierte Schriftstücke, wie die Mitteilung an den Kurfürsten
Maximilian von Bayern über das Eheprojekt, finden“. Im Laufe
der folgenden Jahrzehnte hat dann die Hofkanzlei die Korre-
spondenz über Heiratsverhandlungen mit den verschiedenen
Höfen immer mehr an sich gezogen, wenigstens soweit sie meri-
torischen Inhalts war‘, die rein formalen Schriftstücke allerdings,
wie die Notifikationen über die Eheschließungen an die fremden
Souveräne, die Dankschreiben für die eingelaufenen Gratulationen
u. a., sind noch bis an das Ende des 17. Jahrhunderts von der
Reichskanzlei erledigt worden. Kehren wir nun zur diplomatischen
Korrespondenz im engeren Sinne zurück und betrachten wir den
Verkehr mit den Gesandten bei der Republik Venedig, so sehen
wir, daß auch dieser womöglich noch in höherem Maße als bei
Spanien Sache der Reickskanzlei war”. Erst in den Jahren 1648
und 1649 treffen wir Weisungen an den Botschafter Grafen Johann
Ferdinand Portia, die aus der Hofkanzlei kamen® neben solehen
aus der Reichskanzlei und die Berichte Portias aus den Jahren
1 Fam.-A. Kart. 57.
2 Schreiben Ferdinands II. an Khevenhüller v. 22.8. 1622, Fam.-A. 57.
3 Fam.-A. 57. Vgl. dazu Hurter, Gesch. Ferdinands II. 9, 185 f.
‘ Man vergleiche etwa die Verhandlungen über die Heiraten der Erz-
herzogin Maria Anna mit Kurfürst Maximilian von Bayern 1635 (Wien, Staats-
archiv, Fam.-A. Kart. 62), der Erzherzogin Cäcilia Renata mit Wladislaus
von Polen 1637 (ebenda 63), Ferdinands III. mit Eleonore von Mantua 1650
bis 1651 (ebenda 68), Leopolds J. mit Margaretha von Spanien (ebenda 75) und
Claudia Felice 1673 (ebenda 83).
Die Korrespondenz mit der Türkei besorgte seit 1615 der Hofkriegsrat,
vgl. Turcica Collect. F. 16.
6 Wien, Staatsarchiv, Venedig, Weisgen. Fasz. 3, Ber. Fasz. 14.
t
Der Kampf zwischen Reichskanzlei und österreichischer Hofkanzlei usw. 285
1648—1654 sind in der Reichskanzlei eingelaufen. Die gleichen
Beobachtungen wiederholen sich bei der Korrespondenz mit den
Gesandten in England, Frankreich und den Niederlanden
ebenso wie mit denen in Dänemark, Schweden, Polen oder
Rußland und selbstverständlich auch mit denen an den deutschen
Höfen. Es würde zu weit führen, dies in allen Einzelheiten hier
zu verfolgen, als Beispiel seien nur die Mission des Reichshofrats
Vertemate an den Hof von London im Jahre 1636 herausgegriffen,
bei der es sich um den Abschluß eines Bündnisses mit England
handelte und bei der Vertemates Instruktion in der Reichskanzlei
verfaßt wurde’, oder die Verhandlungen, die Franz Freiherr von
Lisola in Polen und Johann Friquet im Haag in den Jahren 1657
und 1658 zwecks einer Allianz gegen Schweden führten? Von
der diplomatischen Korrespondenz mit auswärtigen Mächten scheint
nur die mit der Schweiz bzw. mit den Vertretern des Kaiser-
hofes bei der Eidgenossenschaft frühzeitig zum größten Teil an
die Hofkanzlei übergegangen zu sein. Soweit die in dieser Ab-
teilung für diese Zeit stark lückenhaften Akten des Wiener Staats-
archivs ein Urteil zulassen, überwiegen bis in das Jahrzehnt nach
1630 noch die Expeditionen der Reichskanzlei, um dann jedoch
zugunsten jener der Hofkanzlei vollständig zurückzutreten®. Eine
umfangreichere Korrespondenz in Sachen der auswärtigen Politik
hat endlich auch die Hofkanzlei anläßlich der westfälischen
Friedensverhandlungen entfaltet, denn seit 1645 sind uns zahl-
reiche Berichte der Delegierten aus Münster erhalten, die auf der
Adreßseite den Vermerk tragen „bei der österreichischen Hof-
kanzlei einzuliefern“ und bisweilen auch mit dem Namen des Hof-
kanzlers Prikhelmayr versehen sind‘, auch Instruktionen an die
Unterhändler sind damals aus der Hofkanzlei erlassen worden.
Wenn auch die Akten keinen Zweifel darüber lassen, daß den
Hauptteil auch der Korrespondenz der Friedensverhandlungen die
Reichskanzlei besorgte, so scheint mir damals immerhin die Hof-
kanzlei zum ersten Male in den auswärtigen Angelegenheiten
stärker hervorgetreten zu sein. |
1 Instraktion für den Hofrat Mathias v. Vertemate vom 28.2. 1636. Eng-
land, Fasz. 30. Vgl. dazu Pribram, Osterreich. Staatsverträge, England 1, 184.
3 Die Korrespondenz mit Lisola s. Wien Staatsarchiv, Polonica Fasz. 36
u. 37, die mit Friquet Hollandica Fasz. 1b. Vgl. Pribram, Lisola 123 u. Srbik,
Österreich. Staatsverträge, Niederlande 1, 48.
s Wien, Staatsarchiv. Schweiz, Korr. Fasc. 31, 49, 54.
t Friedensakten der Staatskanzlei. Kart. 5.
286 ; Lothar Grol
Fassen wir unsere Beobachtungen zusammen, so werden wir
sagen dürfen, daß der A nteil, den die Hofkanzlei in den ersten
vier Jahrzehnten ihres Bestandes, etwa bis 1660, an der Er-
ledigung der auswärtigen Geschäfte nahm, ein verhältnismäßig
geringer war, die Reichskanzlei hat im wesentlichen die Er-
ledigung der diplomatischen Korrespondenz behalten, die Hof-
kanzlei befaßte sich nur insoweit mit ihr, als sie in die Familien-
sachen. des Herrscherhauses einschlug, wie dies bei den Heirats-
verhandlungen der Fall war oder im engen Zusammenhange mit
den inneren Angelegenheiten und dem Verhältnis zur Tirolischen
Nebenlinie des Hauses stand, wie dies bei den Friedensverhand-
lungen von Münster und wohl auch bei dem Verkehr mit der
Eidgenossenschaft zugetroffen haben wird!. Wenn also die Reichs-
kanzlei oder vielleicht besser gesagt. die Stellung des Reichsvize-
»kanzlers in dieser Periode durch die Hofkanzlei eine Einbuße erlitt,
lag diese wohl nicht darin, daß die auswärtige Korrespondenz von
der Hofkanzlei an sich gezogen wurde, als vielmehr darin, daß
durch den Einzug des neuen österreichischen Hofkanzlers in den
geheimen Rat dem Reichsvizekanzler nunmehr ein gefährlicher
Rivale erwachsen war. Um dies besser würdigen zu können,
müssen wir einen Blick auf den geheimen Rat und seine Funk-
tionen werfen. |
Der geheime Rat war bekanntlich wie für andere Staats-
geschäfte so auch für die auswärtige Politik das ausschlag-
gebende Organ’, ja man darf wohl sagen, daß diese sein Haupt-
tätigkeitsfeld war, wenn er zweifellos auch in Rechtsfällen tätig war.
Wir haben uns unter dem geheimen Rate keine Behörde in dem
Sinne vorzustellen, daß von ihr Befehle ausgehen und Verfügungen
getroffen werden, sondern ein Kollegium, das den Monarchen zu
beraten, ilım Vorschläge zu erstatten und seine Entscheidungen
vorzubereiten hatte. Wenn nun auch der Einfluß, den die einzelnen
1 Damit deckt sich vollkommen, was Bartenstein in seinem von Fellner-
Kretzschmayr 1/1, 159, Anm. 3, zitierten Vortrag v. 21. 5. 1749 sagt: „Von
darumben jedoch lieffen die mehriste staatsgeschäften forthin durch die reichs-
cantzley und einem jeweiligen hoffcantzler waren allein die eygentliche hauß-
und familiensachen nebst denen anliegenheiten derer oesterreichischen landen
anvertrauet, von keinem staatssecretario war noch lange darnach daz mindeste
bekandt und die hoffcantzley meistens nur mit vier höchstens fünff referen-
dariis besetzt, wovon der älteste zugleich die haul- und familiensachen zu be-
sorgen hatte’ (Wien Staatsarchiv, Staatskanzlei. Interiora Fasz. I.).
2 Vgl. über den geh. Rat Fellner-Kretschmayr 1/1. 37fl.
Der Kampf zwischen Reichskanzlei und österreichischer Hofkanzlei usw. 287
Mitglieder des Rates auf die Entscheidung der zur Beratung
stehenden Fragen übten, in erster Linie von der Geltung der be-
treffenden Persönlichkeit abhängig sein mochte, so ist es doch
sicher, daß der Reichsvizekanzler neben und nach dem den Vorsitz
führenden Obersthofmeister eine hervorragende Stellung im ge-
heimen Rat innehatte, denn er besaß die genaue Kenntnis der
zur Verhandlung gelangenden Gegenstände, er war der Chef der
Reichskanzlei, der die Ausfertigung der im geheimen Rate be-
schlossenen Schriftstücke oblag, und er referierte. Es liegt auf
der Hand, daß seine Stellung bedroht war, wenn nun im geheimen
Rate in der Person des Hofkanzlers der Chef einer Behörde
Sitz und Stimme erhielt, die von allem Anfang an mit der Reichs-
kanzlei in Konkurrenz stand. Nahezu gleichzeitig mit dem Ein-
tritt des österreichischen Hofkanzlers in den geheimen Rat voll-
zog sich auch eine bedeutsame Veränderung in dessen Zusammen-
setzung. Seit Ferdinand II. trat nicht nur eine bedeutende Ver-
mehrung der Zahl der geheimen Räte, die unter Rudolf II. sechs
kaum überschritten hatte, ein, sondern an die Stelle von Männern
meist bürgerlicher Herkunft und juristischer Bildung aus dem
Reiche traten nun die Angehörigen jener Adelsgeschlechter, aus
denen sich gerade in jener Zeit die Klasse des österreichischen
Hochadels bildete, der fortan in der östereichischen Geschichte
eine so hervorragende Rolle spielen sollte‘. Es ist gewiß kein
Zufall, daß diese Anderung mit der Gründung der östereichischen
Hofkanzlei zusammenfällt, auch darin zeigt sich eben, wie sich
die habsburgische Politik mehr und mehr vom Reiche abwandte.
Zunächst ist allerdings die enge Verbindung, die zwischen der
Reichskanzlei und dem geheimen Rat seit Ferdinand I. bestand,
nicht gestört worden. Wir werden uns hüten müssen, aus der
Angabe eines Adreßbuches der Hof- und Staatswürdenträger aus
den Jahren 1627— 1628, wonach der Reichsvizekanzler ebenso
wie der Oberste Kanzler des Königreichs Böhmen und der
böhmische Vizekanzler nur mehr zu jenen Sitzungen des geheimen
Rates beigezogen wurden, in denen in ihren Kanzleien laufende
Angelegenheiten zur Beratung kamen, weitreichende Schlüsse
auf die Minderung der Stellung des Reichsvizekanzlers zu ziehen?,
zumal auch das gleiche Adreßbuch den österreichischen Hofkanzler
2 Vgl. über den österr. Adel Josef Redlich, Das österreich. Staats- und
Reichsproblem I/1, 25 u. 1 2, 7, Anm. 8.
? Fellner-Kretschmayr II, 51 Anm. 1 u. I 2, 206 fl.
288 Lothar (Groß
Johann B. Freiherr von Werdenberg nicht unter jenen nennt, die
allen Sitzungen beiwohnten, sondern ihn nach dem Reichsvize-
kanzler nebst einigen anderen unter jenen anführt; die „auch“
den Geheimratstitel haben!. Aus den Jahren 1627 — 1630 sind
leider. fast keine Protokolle der Sitzungen des geheimen Rates
bekannt, um diese Angaben nachprüfen zu können, mit dem
Jahre 1631 setzt reicheres Material ein und bei näherer Prüfung
desselben zeigt sich, daß der damalige Reichsvizekanzler Heinrich
Freiherr von Stralendorff? tatsächlich den Sitzungen des geheimen
Rates oft nicht beiwohnte®, jedoch fast ausnahmslos zu den „depu-
tierten Räten“, wie die zur Beratung eines bestimmten Gegenstandes
ausgewählten Räte hießen“, gehörte, deren Gutachten dem Ple-
num des geheimen Rates zur Beschlußfassung vorlag. Die letztere
Tatsache mahnt jedenfalls zur Vorsicht in der Einschätzung der
Nichtteilnahme des Reichsvizekanzlers an den Vollsitzungen des
geheimen Rates, da sie beweist, daß damit keineswegs eine Aus-
schaltung von den Geschäften verbunden sein mußte. Den öster-
reichischen Hofkanzler Werdenberg, der in den Jahren 1631—1637
mit großer Regelmäßigkeit d@n Sitzungen des geheimen Rates
beiwohnte, trifft man auffallenderweise nie unter den deputierten
Räten, denen hingegen fast regelmäßig der Vizepräsident des
Reichshofrats Johann Freiherr von Reck angehörte, der auch
fast immer in den Vollsitzungen anwesend war. Nach Stralen-
dorffs Tod (1637 Okt.10) zeigen die Protokolle der Sitzungen des
geheimen Rats, die für die folgenden Jahrzehnte in ziemlicher Anzahl
erhalten sind, uns den Reichsvizekanzler wieder als regelmäßigen
Teilnehmer der Sitzungen. Stralendorffs Nachfolger, Ferdinand
Sigismund Freiherr (später Graf) Kurz?, hat während seiner mehr
als zwanzigjährigen Amtsführung im geheimen Rate ‚eine außer-
ordentlich lebhafte Tätigkeit entfaltet. Seine Wirksamkeit auf
dem Gebiete der äußeren Politik war eine äußerst lebhafte,
die Gutachten der deputierten Räte wurden, besonders in dem
ı Ebda. J 2, 209.
2 Über Stralendorff vgl. Allgem. deutsche Biographie 36, 493.
3 Wien Staatsarch. ad Kanzlei- u. Konf. Vota Fasz. 1 u. 2 (früher Geh.
Rat 9 u. 10).
¢ Über die Deputationen vgl. Fellner-Kretschmayr 1/1, 51 u. Kretschmayr,
Reichsvizekanzleramt a. a. O. 432 Anm. 3.
5 Über Kurz vgl. den dürftigen Artikel in der allgem. deutsch. Biographie
17, 429. Seine politische Wirksamkeit wäre einer eingehenden Darstellung wert.
Der Kampf zwischen Reichskanzlei und österreichischer Hofkanzlei usw. 289
ersten Jahrzehnt seiner Geschäftsführung, fast alle von ihm und
Reck erstattet. Seine Stellung im geheimen Rat, allerdings erst
in seinen letzten Lebensjahren, seine Feindschaft mit dem ein-
fluBreichen Fürsten Auersperg charakterisieren die Berichte der
venetianischen Gesandten, die seine umfassende Geschäftskenntnis,
Erfahrung und Arbeitskraft loben und deren einer ibn den besten
Kopf des geheimen Rates nennt'. Seine Tätigkeit und Stellung
einerseits und die des österreichischen Hofkanzlers, Dr. Mathias
Prikhelmayr, Freiherrn von Goldegg, andererseits wird am
besten beleuchtet in einem Gutachten, das der letztere dem
Kaiser am 26. Juli 1643 über die Frage, wen der Kaiser zu den
Friedensverhandlungen entsenden solle und wie dessen Instruktion
zu lauten hätte, erstattete?. Prikbelmayr empfiehlt dem Kaiser
darin den Grafen Maximilian Trautmanstorff als Hauptdelegierten,
dem der Reichsvizekanzler Kurz beizugeben wäre, und er ent-
schuldigt sich beim Kaiser, daß sein Gutachten beeinträchtigt sei
durch „ermangelnde notwendige wissenschaft undt experienz in
so hohen undt wichtigen sachen“, denn die vorgefallenen Friedens-
und Kriegshandlungen „mit ihren innerlichen particular umb-
stinden“ seien ihm nur bekannt, soweit „dieselben in denen
räthen, dabey ich mich befunden, fuerkomben“ und soweit er
davon in den „vorgefallenen schrifften“ hin und wieder gelesen
habe. Dieses Gutachten ist wohl ein beredtes Zeugnis dafür,
daß damals die österreichische Hofkanzlei noch weit davon ent-
fernt war, der Reichskanzlei auf dem Gebiete der äußeren Po-
litik den Rang abgelaufen zu haben. Daß die äußere Politik da-
mals noch nicht in der ersten Reihe der der Hofkanzlei zuge-
wiesenen Agenden stand, scheint mir auch daraus hervorzugehen,
daß noch in einem nach dem Tode des österreichischen Hof-
kanzlers Grafen Hans Sinzendorf im Jahre 1665 verfaßten Gut-
achten des Fürsten Wenzel Eusebius Lobkowitz, das sich „Vor-
1 Vgl. die Relationen der Botschafter Venedigs Font. rer. Austr. II. 26,
402 (Relation Giustinianis v. 1654) u. II 27, 10 (Relation Nanis 1659). — Seine
hervorragende Stellung sowie die Tatsache, daß die wichtigsten Schriftstücke
durch seine Hände liefen, hebt anläßlich seines Todes der Bericht des vene-
tianischen Botschafters Molin v. 29. März 1659 hervor, gedr. bei Pribram,
Venetian. Depeschen vom Kaiserhofe II/1, 226 f.
? Wien Staatsarcb. Hausarch. Miscell. Kart. 2. — Auf Prikhelmayrs Gut-
. achten sowie auf die Gutachten anderer geheimer Räte in der gleichen Sache
hoffe ich in anderem Zusammenhange zurückzukommen.
Histor. Vierteljahrschrift. 1921. 2/3. 19
9
290 Lothar Groß
schlag wegen Aufrichtung eines formati collegii bey der geheimben
österreichischen Hofkanzley“ betitelt und für die Geschichte der-
selben sehr interessant ist!, der auswärtigen Politik eigentlich
nicht gedacht wird, sondern nur von der inneren Verwaltung
und der Rechtsprechung die Rede ist. Daß hingegen damals
noch die Reichsvizekanzler nicht nur in den Sitzungen des ge-
heimen Rates an der Beratung erbländischer Angelegenheiten
beteiligt waren, sondern auch an der Bearbeitung derselben, be-
sonders in den Deputationen, mitwirkten, darauf wurde bereits
von Kretschmayr hingewiesen® Dies gilt besonders von Kurz,
der nicht nur an den Beratungen über Ungarn im Jahre 1652
teilnahm, sondern gleichzeitig auch eine Korrespondenz in rein
ungarischen Angelegenheiten führte?, auch an Angelegenheiten,
die als Haussachen bezeichnet werden dürfen, hatte Kurz noch
Anteil, so an der Lösung der Fragen, die mit dem Rang und
der Errichtung von Hofstaaten der Erzherzöge Ferdinand IV.
und Leopold verknüpft waren, worüber ein von ihm eigenhändig
geschriebenes Protokoll aus dem Jahre 1644 existiert. Die
Stellung des Reichsvizekanzlers im geheimen Rate und seine
enge Verbindung mit diesem Kollegium hatte naturgemäß zur
Folge, daß auch das dem Reichsvizekanzler zunterstellte Be-
amtenpersonal für die Geschäfte des geheimen Rates unmittelbar
herangezogen wurde, wobei wir in erster Linie an die Führung
des Protokolls bei den Sitzungen zu denken haben. Wir müssen
nun der Frage nachgehen, wie sich diese Dinge seit dem Ein-
tritt des österreichischen Hofkanzlers in den geheimen Rat ge-
stalteten, ob und inwieweit sich hier die Rivalität der Hofkanzlei
geltend macht. Protokolle des geheimen Rates, allerdings meist
nur in sehr knapper Form und sehr lückenhaft, sind uns bereits
1 Das Gutachten ist in einer im Lobkowitzischen Familienarch. in Raud-
nitz (A 86) erhaltenen Abschrift überliefert. Wolf, Fürst Wenzel Lobkowitz 223
gibt einen Auszug desselben. Ebendort auch das interessante Gutachten
betitelt „Quaestio enudeata, an cancellariatus aulae sit conferendus nobili aut
docto“, in der sich Lobkowitz mehr oder weniger deutlich gegen die Ver-
leihung dieses Amtes an einen Adeligen ausspricht, sowie ein Promemoria
an den Kaiser v. 25. Nov. 1665, in dem Lobkowitz den damaligen österr. Vize-
kanzler Dr. Paul Hocher zum Hofkanzler zu ernennen emptiehlt, auszugsweise
bei Wolf 221.
* Reichsvizekanzleramt a. a. O. 432.
2 Wien Staatsarch. Hungarica Fasz. 176.
Wien Staatsarch. Fam. A. 65. 27.— 30. Dez. 1644.
Der Kampf zwischen Reichskanzlei und österreichischer Hofkanzlei usw. 291
seit der Zeit Ferdinands I. erhalten!, die Protokollführung scheint
indessen manches zu wünschen übrig gelassen zu haben, denn
in einem Gutachten über die Reform des geheimen Rates unter
Kaiser Matthias, das etwa 1611 — 1615 verfaßt ist?, heißt es
„wiewohl bisher im geheimen rat nicht gebräuchlich gewesen,
daß ein geheimer oder anderer secretarius ein protocollum über
die vota und sachen gehalten, so würde doch für nützlich und
notwendig gehalten, daß ein jeder secretarius im geheimen rate
ein solches gemeines protokoll halte, aber bei sich wohlverwahrt
aufhebe, damit es nicht in fremde Hände komme, darin auch
verzeichnet sein soll auf was für referierte oder abgelesene
schriften eine jede sache beschlossen worden“. Seit Matthias
sind uns nun neben förmlichen Protokollen auch die Referate er-
halten, die dem Kaiser erstattet wurden und die in der Sitzung
abgelesen wurden. Als Protokollführer fungierte unter Matthias
und Ferdinand II. zunächst der uns bereits bekannte Questenberg’°,
wie der Schriftvergleich lehrt. Hermann Freiherr von Questen-
berg, Herr auf Holleschau und Pomeisl, der Bruder des be-
kannten Hofkriegsratspräsidenten Gerhard Questenberg, war
Reichshofsekretär, später Reichshofrat und als Referent für
italienische und polnische Angelegenheiten dem geheimen Rate
zugeteilt. Auch nach ihm waren Beamte der Reichskanzlei
Sekretäre des geheimen Rates, so der geheime Sekretär Johann
Rudolf Puecher, der 1626 starb’ und durch Matthias Arnoldin
von Clarstein, der schon als Hofkammerrat unter Matthias und
in der ersten Regierungszeit Ferdinands II. zu diplomatischen
Missionen verwendet worden war, ersetzt wurde®. Arnoldin war
ebenso wie der bereits seit 1622 als Sekretär im geheimen Rate
tätige Dr. Johann Söldner“ Sekretär der Reichskanzlei. Nach
ı Vgl. die im Wiener Staatsarch. in der Serie der Resolutionsprotokolle
des Reichshofrates aufgestellten Bände 20b, 26b, 27b.
® Hergeb. v. Neudegger, Geheime Rats- und Hofexpeditions - Reformation
in Osterreich unter Kaiser Mathias 46.
s Vgl. oben S. 283.
‘ Vgl. den Status particularis regiminis S. C. Maj. Ferdinandi II. 1637,
seltener Druck, teilweise abgedruckt bei Fellner-Kretschmayr 1/2,217ff. Vgl.
über Questenberg auch Zedlers Univ.-Lexikon 30, Sp. 232.
ë Uber Puecher vgl. die Verfassg. A. d. Reichskanzlei. Fasz. 5 Wiener
Staatsarchiv.
¢ Uber Arnoldin vgl. Hurter Gesch. Ferdinands II. 8, 269ff. u. Fasz.6 d.
Verfassgsakt. d. Reichskanzlei.
* Über Söldner ebenda.
19 *
292 Lothar Groß
dem bereits erwähnten Staatskalender von 1637 waren damals
beide Reichshofräte und nebst Questenberg und Justus Gebhard
dem geheimen Rat als besondere Referenten zugeteilt, Arnoldin
führte den Titel primus secetarius secretus, Söldner secretarius
intimus. Dasselbe Verzeichnis bringt auch sonst beachtenswerte
Aufschlüsse über den geheimen Rat', es gab damals eine eigene
expeditio consilii secretioris, der Arnoldin und Söldner vor-
standen, die eigene Hilfskräfte (proprios amanuenses) zur Seite
hatten, und falls sie mit diesen nicht ausreichten, das Personal
der Reichskanzlei heranzogen. Söldner, heißt es, führt trotz
vielfacher Inanspruchnahme als Reichshofrat auch noch die
Leitung der deutschen Expedition der Reichskanzlei. Diese An-
gaben werden durch eine Untersuchung der Akten vollauf be-
stätigt, Arnoldin und Söldner begegnen nicht nur in den Protokollen
und in den Referaten im geheimen Rat, von ihnen wurden auch
zahlreiche Konzepte in auswärtigen Geschäften verfaßt. Als
Arnoldin 1640 infolge hohen Alters und schwerer Krankheit nach
42jähriger Dienstzeit beurlaubt werden mußte, wurde neben
Söldner der Konzipist der Reichskanzlei Wilhelm Schröder von
Eschweiler für die Sekretärsgeschäfte des geheimen Rates her-
beigezogen?, also abermals ein Beamter der Reichskanzlei.
Schröder ist dann auch wirklicher Sekretär des geheimen Rates
geworden und hat in den folgenden Jahrzehnten gleich seinen
Vorgängern einen großen Teil der politischen Schriftstücke ver-
faßt. Bereits mehrere Jahre vor ihm begegnet uns aber als
Protokollführer im geheimen Rate ein Mann, der durch ein
Menschenalter drei Kaisern diente und eine außerordentliche um-
fassende wie vielseitige Tätigkeit entfaltet hat, es tst Johannes
Walderode, Freiherr von Eckhausen®. Wann Walderode in
kaiserliche Dienste trat, wissen wir nicht. Als Beamter der
lateinischen Expedition der Reichskanzlei erscheint er 1630 zum
ersten Mal. Als am 15. Oktober 1632 im geheimen Rate die
Frage eines Biindnisses mit England verhandelt wurde, treffen
wir ihn bereits als Schriftführer. Wer die diplomatischen Akten
1 Fellner-Kretschmayr J 2, 225.
2 Verfassgsakt. Fasz. 5. — Da sich die Verfasser der Konzepte in der Reichs-
kanzlei niemals nennen, muß der Anteil der Beamten an den Konzeptsarbeiten
auf dem Wege des Schriftvergleiches hergestellt werden.
2 Über Walderode und seine Familie vgl. Zedlers Univ.- Lexikon 52 Sp. 1347
u. Wurzbach, Biograph. Lexikon 52, 178.
N .
Der Kampf zwischen Reichskanzlei und österreichischer Hofkanzlei usw. 293
des Wiener Staatsarchivs aus der Zeit von 1630—1673 durch-
arbeitet, wird kaum eine Abteilung finden, in der er nicht auf
Walderodes Schrift stößt. Ebenso wie die Berichte aus Frank-
reich und England durch seine Hände gingen und von ihm mit
Auszügen versehen wurden, verfaßte er die Instruktionen an die Ge-
sandten in diesen Ländern, besorgte die Korrespondenz mit Spanien,
Schweden, Polen, Venedig ebenso wie die mit den Friedensunter-
händlern in Münster und Osnabrück oder mit den Reichsfürsten.
Seine Tätigkeit erschöpfte sich aber nicht auf politischem Gebiete,
als wirklicher Reichshofrat, welche Stelle er seit 1637: innehatte,
hat er auch Judicial- wie Gratialsachen des Reichshofrats be-
arbeitet. Der Umfang seiner Tätigkeit läßt jedenfalls auf eine
staunenswerte Arbeitskraft schließen. Neben der offiziellen
Korrespondenz führte Walderode eine ausgedehnte Privatkorre-
spondenz mit verschiedenen Diplomaten, unter anderem auch mit
Lisola. Seine Vertrauensstellung bei Kaiser Leopold, der seiner
in seinem Briefwechsel mit dem Grafen Pötting einige Male
Erwähnung tut?, charakterisiert‘ ein Bericht des Grafen Kinsky
aus Tarnowitz vom 22. Januar 1665 an den Kaiser, in dem der
Graf Leopold bittet, seine chiffrierte Relation Walderode direkt
zuzusenden mit dem Befehl, dieselbe nicht zur Reichskanzlei-
registratur gelangen zu lassen, da die geringste Indiskretion alles
gefährden könnte®. Häufig wurde Walderode mit Missionen bei
den fremden Gesandten am Wiener. Hofe betraut, so hatte er
1669 dem spanischen Botschafter Castelar die offizielle Mitteilung
zu machen, daß der Kaiser sich entschlossen habe, dem Haager
Vertrag über die Garantie der spanischen Besitzungen beizutreten“,
und eines ähnlichen Auftrages hatte er sich 1658 bei dem vene-
tianischen Gesandten Nani zu entledigen®. Als 1666 Konferenzen
kaiserlicher Minister mit dem zu Leopold entsandten englischen
— —
ı Weingartens Fürstenspiegel od. Monarchia d. Erzhauses Österreich 324
erzählt, daß Walderode wegen seiner großen Experientz und Erfahrenheit das
Reichshofratsprotokoll genannt wurde.
* Privatbriefe Kaiser Leopolds I. an den Grafen F. E. Pütting, hrsg. von
Pribram und Landwehr v. Pragenau Font. rer. Austr. II/56 u. Il}57. Der
Kaiser nennt Walderode u. a. (11/56, 307 u. 329) als denjenigen, der die offi-
ziellen Expeditionen an Pötting zu besorgen hatte.
Wien Staatsarchiv österr. Staatsregistr. Fasz. 74 Pars 2 Nr. 43. Ulrich
Kinsky war damals Gesandter am polnischen Hofe.
‘ Vgl. Pribram, Lisola 482 f.
o Pribram, Venetian. Depeschen vom eke 11/1, 105.
294 Lothar Groß
Gesandten Theobald Taafe Earl von Carlingford stattfanden,
nahm Walderode an diesen Beratungen, die Fürst Lobkowitz und
Graf Lamberg im Auftrage des Kaisers mit Carlingford pflogen
und die ein Defensivbündnis gegen Frankreich bezweckten, als
Schriftführer teil’. In gleicher Weise finden wir ihn im folgenden
Jahre als Schriftführer der geheimen Konferenzen, die durch den
Einmarsch der französischen Truppen in die spanischen Nieder-
lande veranlaßt wurden?. Besonders muß dabei beachtet werden,
daß Walderode uus in diesen wichtigen Funktionen noch zu einer
‚Zeit begegnet, als der Reichsvizekanzler nach dem Tode des
Grafen Kurz, wie wir noch sehen werden, die Führung der poli-
tischen Geschäfte allmählich einzubüßen begann. Man wird dies
wohl in erster Linie auf Walderodes persönliche Stellung zurück-
führen dürfen. Mit den Jahren 1670—72 läßt seine Tätigkeit
nach; wir treffen zwar noch immer zahlreiche Konzepte von seiner
Hand, aber nicht mehr in dem Maße wie früher. In den ersten
Monaten des Jahres 1674, vermutlich im Februar oder März,
ist Walderode gestorben®. Überblickt man seine Tätigkeit und
vergegenwärtigt man sich, wie viele Schriftstücke hochpolitischen
Inhalts in jener so bewegten Zeit von ihm entworfen wurden, so
lockt es, die Frage aufzuwerfen, ob dieser Mann nach und neben
den leitenden Staatsminnern einen Einfluß auf die Entscheidung
der Staatsgeschäfte genommen hat, ob in den von ihm entworfenen
Noten und Instruktionen nur die Gedanken und Ideen der Traut-
manstorff, Kurz, Auersperg und Lobkowitz zum Ausdrucke kamen
oder ob auch er diese Männer beeinflußt hat. Die Frage, inwie-
weit der erste Beamte eines leitenden Ministers — und als solchen
dürfen wir Walderode wohl bezeichnen — auf die Abfassung
ı Uber die Beratungen mit Carlingford vgl. Pribram, Lisola 276 f. und das
Schreiben Leopolds an Potting vom 20. Januar 1666. Font. rer. Austr. IJ/56,
193. Aus diesen Tagen ist ein undatierter Brief des Fiirsten Lobkowitz an
Walderode erhalten (Wien Staatsarchiv ad. Konf. Prot. 3), in dem Walderode
den Auftrag erhält, sich mit Lobkowitz und Lamberg zu der ersten Konferenz
mit Carlingford zu begeben und alles erforderliche Material vorzubereiten, um
dem Gesandten die erforderlichen Aufschliisse geben zu kénnen.
2 Die Akten s. Wien Staatsarchiv österr. Staatsregistr., Fasz. 30 P. 2.
Vgl. dazu Pribram Lisola 314 ft.
3 Vom 3. Januar und 14. Februar 1674 sind noch Briefe an Walderode
datiert, bald darauf muß er gestorben sein, denn in einem Briefe seines Sohnes
Johann Paul an dessen Mutter vom 4. April 1674 wird diese bereits als Witwe
bezeichnet (Wien Staatsarchiv R.Hof-Rats Korr., Fasz. 3 a). |
Der Kampf zwischen Reichskanzlei und österreichischer Hofkanzlei usw. 295
politischer Enuntiationen von einschneidecdster Bedeutung ent-
scheidenden Einfluß genommen hat, ist ja auch in der jüngsten
Vergangenheit wiederholt aufgeworfen worden’ und es liegt. ja
nahe, daß zumindestens eine wechselseitige Beeinflussung zwischen
dem leitenden Staatsmann und seinem ersten Mitarbeiter stets
Platz greifen wird, das Maß derselben abzugrenzen wird aber
nur dann gelingen, wenn uns ein besonders reiches und glücklich
erhaltenes Quellenmaterial, wie es etwa ein vertraulicher Brief-
wechsel ist, die erforderlichen Aufschlüsse liefert. Auch im Falle
Walderode wird die Frage kaum je entschieden werden können,
und wenn wir hier seine Tätigkeit etwas näher zu beleuchten,
versucht haben, so geschah es, weil es uns nicht ohne Interesse
erschien, an diesem Beispiele auf die Fragen hinzuweisen, die sich er-
geben, wenn man der Entstehung politischer Schriftstücke der Staats-
kanzleien genauer nachgeht, abgesehen davon, daß uns die Person
Walderodes so recht den engen Zusammenhang, der damals noch
zwischen der Reichskanzlei und dem geheimen Rate, wenigstens auf
dem Gebiete der äußeren Politik, bestand, zu verdeutlichen scheint.
Der Tod des Reichsvizekanzlers Grafen Kurz am 24. März
1659 bedeutet einen Wendepunkt in dem Verhältnis der
beiden Kanzleien Von den letzten drei Reichsvizekanzlern
scheint Kurz. nicht nur die bedeutendste Persönlichkeit gewesen
zu sein, er war auch ein besonders treuer Anhänger des kaiser-
lichen Hauses, wie er bei der Wahl Leopolds 1657 bewies, als
er ohne Rücksicht auf seine Stellung als Vertreter des Erzkanzlers
gegen diesen Partei ergriff‘. Wie er sich als kaiserlicher Beamter
fühlte, so genoß er auch das volle Vertrauen des Kaisers, und
wenn er auch — und noch weit weniger seine beiden Vorgänger
Stralendorff und Ulm — nicht den alleinigen oder ausschlag-
gebenden Einfluß auf die außenpolitischen Entscheidungen der
Monarchen ausübte, sondern ihn zumindest mit anderen teilen
muBte, wir brauchen nur an Trautmansdorff und Auersperg erinnern,
so darf man doch sagen, daß ‚er die Leitung der auswärtigen
-1 Ich meine die in der Öftentlichkeit leidenschaftlich erörterte Frage nach
der Entstehung des österr.-ungar. Ultimatums an Serbien vom 23. Juli 1914.
Vel. dazu auch Roderich Gooß, Das Wiener Kabinett und die Entstehung des
Weltkrieges 91 ff. |
3 Uber Kurzens Tätigkeit bei Leopolds Wahl vgl. Heide, Die Wahl Leo-
polds I. zum röm. Kaiser. Forsch. zur deutschen Gesch. 25, 43 ff. Vgl. auch
Pribram, Zur Wahl Leopolds I. im Archiv f. österr. Gesch. 73, 106 ff.
296 Lothar Groß
Geschäfte hatte und bis zu seinem Tode die Reichskanzler
fast alle einschlägigen Schriftstücke zu verfassen hatte. In dem
Kurzens Tode folgenden Jahrzehnt begann sich hier ein Wandel
anzubahnen. Schon die Neubesetzung des Reichsvizekanzellariats
vollzog sich nicht ohne Reibungen. Es kam zu einem offenen
Konflikt mit dem Erzbischof von Mainz, der von seinem ihm von
altersher gebührenden, in der Wahlkapitulation von 1653 neuer-
dings zugestandenen Ernennungsrecht des Reichsvizekanzlers
Gebrauch machen wollte und seinen geheimen Rat Johann Christian
Freiherrn von Boineburg zum Vizekanzler und zum Interims-
kanzler, dessen Ernennung jedoch ausschließlich dem Kaiser zu-
stand, den mainzischen Residenten Lindenspür ernannte. Darüber
kam es nun zu mehr oder weniger heftigen Auseinandersetzungen,
die schließlich damit endeten, daß die Ernennung Boineburgs
zurückgezogen ward und mit Zustimmung des Kaisers vom Erz-
bischof der Domkapitular Wildreich von Walderdorf zum Reichs-
vizekanzler bestellt wurde’. Kretschmayr hat mit Recht betont,
daß die Preisgabe des Ernennungsrechts seitens des Kaisers .ein
Zeichen der Abnahme des kaiserlichen Interesses an der Reichs-
kanzlei war? und hat darauf hingewiesen, wie dies einerseits zur
Folge haben mußte, daß nunmehr das Hofkanzleramt immer mehr
gerade von den wichtigsten diplomatischen Agenden an sich
zog und andererseits der Reichsvizekanzler zum Vertreter der
Interessen des Mainzers wurde, die jenen des Hauses Oesterreich
oft geradezu entgegenstanden. Er hat auch die Eingriffe näher
geschildert, die gerade unter Walderdorf, der, wenn wir dem
Berichte des venetianischen Gesandten folgen, ein besonderer
Vertrauensmann des Mainzers wars und schon als solcher in Wien
auf Mißtrauen stoßen mußte, in den Wirkungskreis des Reichs-
vizekanzlers erfolgten. Die Angriffe gegen die Stellung des
Reichsvizekanzlers scheinen nun allerdings mehr seiner Funktion
als Stellvertreter des Reichshofratspräsidenten gegolten zu haben
ı Vgl. Kretschmayr, Reichsvizekanzleramt a. a O. 449.
2 Reichsvizekanzleramt 449.
3 Molin nennt ihn in seiner Relation vom 13. Dezember 1659 „confiden-
tissimo dell’elettore“, Pribram Venet. Depeschen vom Kaiserhofe II/1, 354.
Anders Kretschmayr, der Walderdorf als gut kaiserlich gesinnt bezeichnet,
Reichsvizekanzleramt 449, Anm. 2. Für die letztere Auffassung spricht die
Tatsache, daß er, allerdiugs viel später, in einer diplomatischen Mission Ver-
wendung fand, die ihn 1670 an den Mainzer Hof führte. Vgl. hierüber Pribram,
Lisola 600 f.
Der Kampf zwischen Reichskanzlei und österreichischer Hofkanzlei usw. 297
und die auswärtigen Agenden der Reichskanzlei zunäehst nicht
getroffen zu haben, denn noch bis in die letzten Jahre der Kanzler-
schaft Walderdorfs, der im Juni 1669 nach seiner Ernennung zum
Erzbischof von Wien aus dem Amte schied, erweisen sich die
diplomatischen Akten zum ganz überwiegenden Teile in der Reichs-
kanzlei verfaßt. Der Tätigkeit, die gerade im Jahrzehnt von
1660—1670 Walderode entfaltete, wurde ja bereits gedacht, neben
ihm wirkte damals bereits sein Neffe Christoph Beuer von der
Binnen, der die Stelle eines Sekretärs der lateinischen Expedition
der Reichskanzlei innehatte. So wurden sowohl Lisolas Berichte
aus Madrid aus den Jahren 1665 und 1666 in der Reichskanzlei
behandelt, wie die Weisungen an ihn aus dem folgenden Jahre
von Walderode und Beuer verfaßt wurden. Gleiches gilt, um
nur einige Beispiele zu erwähnen, für die Korrespondenz mit dem
Residenten im Haag Johannes Kramprich und dem Gesandten
am polnischen Hof Meyerberg in den Jahren 1665—1668° oder
dem Reichshofrat Basserode in Schweden 1666 - 1667*. Hingegen
sind seit 1663 sämtliche Korrespondenzen mit der österreichischen
Gesandtschaft am Reichstag in Regensburg von der Hofkanzlei
gepflegt worden‘ sowie der österreichische Hofkanzler auch seit
der gleichen Zeit der für die Reichsangelegenheiten eingesetzten
Konferenz neben dem Reichsvizekanzler beiwobnte“.
So stellt sich ungefähr die Sachlage dar, als zu Ende des
Jahres 1669 eine neue einschneidende Änderung zum Nachteil
der Reichskanzlei eintrat: das war die Gründung der geheimen
Konferenz. Die näheren Umstände der Entstehung dieser In-
stitution sind bisher nicht aufgeklärt. Nach den Angaben des
meist wohl unterrichteten schwedischen Gesandten Esaias Pufen-
dorf wurde sie knapp vor dem am 10. Dezember 1669 erfolgten
Sturz des Fürsten Auersperg ins Leben gerufen“. Pufendorf
1 Wien Staatsarchiv, Verfassungsakten d. Reichskanzlei, Fasz. 5.
* Vgl. Wien Staatsarchiv, Abt. Spanien, England, Hollandica sowie österr.
Staatsreg., Fasz. 34, Pars 1—4 und Fasz. 30, P. 1 u. 2.
3 Wien Staatsarchiv Abt. Schweden.
Vgl. den Bestand „Reichsakten d. Staatskanzlei“ des Wiener Staatsarchivs.
5 Vgl. Wien Staatsarchiv, Vorträge der Reichskanzlei, Fasz. 2 c und Fellner-
Kretschmayr 1/1, 52, Anm. 2.
* Uber die Errichtung der geh. Konferenz vgl. Fellner-Kretschmayr 1/1, 53f
Der Bericht Pufendorf ist herausgegeben von Helbig. Es sei darauf hingewiesen,
daß die Ausdrücke geheime Konferenz 1668, conferentia secreta 1665 in den Pro-
tokollen zum ersten Male vorkommen. Wien Staatsarchiv, Konf.-Prot. Fasz. ad 3.
298 ' Lothar Groß
erzählt, daß „etliche wenige Personen unter dem Namen der
Konferenzräte ausgelesen wurden, mit welchen die geheimsten
Sachen überlegt und geschlossen wurden“. Die dem geheimen
Rate entnommenen Mitglieder waren nach Pufendorf der Oberst-
hofmeister Fürst Lobkowitz, nach Auerspergs Sturz der erste
Minister des Kaisers, der nachmalige Reichshofratspräsident Fürst
Schwarzenberg, der Oberstkämmerer Graf Lamberg und der
österreichische Hofkanzler Dr. Paul Hocher, bald gehörte auch
der Hofkriegsratspräsident Graf Montecuccoli dazu. Vom Reichs-
vizekanzler, zu welchem nach Walderdorfs Abgang Graf Leopold
Wilhelm Königsegg ernannt worden war, ist bezeichnenderweise
nicht mehr die Rede und es ist sehr charakteristisch, wenn fast
gleichzeitig eine Fülle von diplomatischen Korrespondenzen ein-
setzt, die ihren Ursprung der Hofkanzlei verdanken. Die großen
und wichtigen Verhandlungen, die gerade in den folgenden Jahren
mit fast allen europäischen Großmächten und sehr vielen Reichs-
fürsten geführt wurden, lagen fast alle in den Händen der Hof-
kanzlei. Es kann hier nicht der Ort sein, diesen Verhandlungen
und diplomatischen Aktionen im einzelnen nachzugehen, wir wollen
nur auf die Verhandlungen hinweisen, die mit Spanien und Frank-
reich in Wien stattfanden (1672 — 1673), auf die schwedischen
Vermittlungsversuche am Wiener Hofe, die der Resident Pufendorf
1673 anstellte, auf die Korrespondenz mit Lisola und Kramprich
im Haag (1672 ff.), auf die Missionen Meyerbergs und Landsees
beim Kurfürsten von Mainz (1672—1677), des Grafen Goess bei
Brandenburg (1672 ff.), des Marquis de Grana in Köln (1671 - 1672),
des Abts von Panz beim Kurfürsten von Sachsen (1672 — 1673),
Königseggs und Rasslers in München (1672—1675), Baron Stombs
in Polen (1672 1673), Graf Sternbergs in Schweden (1673 - 1674),
Meyerbergs in Dänemark (1675), sowie auf die Berichte, die
Montecucculi als Kommandierender der kaiserlichen Armee im
Kriege gegen Frankreich in den Jahren 1672—1673 an den Hof
sandte!. Wir sehen, es war ein gewaltiger Umschwung seit der
Zeit des Grafen Kurz eingetreten, die Reichskanzlei hatte die
Leitung der außenpolitischen Geschäfte an die Hofkanzlei abgeben
müssen. Neben der Schaffung der geheimen Konferenz und dem
1 Alle diese Akten sind in der im Wiener Staatsarchiv erliegenden österr.
geb. Staatsregistratur erhalten, auf die wir noch näher zu sprechen kommen
werden. Über die politische Lage jener Zeit und die einzelnen Verhandlungen
sind zu vergleichen Oswald Redlich a. a. O. 97 ff. und Pribram Lisola 530 ff.
=- e — [er
Der Kampf zwischen Reichskanzlei und österreichischer Hofkanzlei usw. 299
Steigenden Einfluß des Mainzer Kurfürsten auf die Reichskanzlei,
der besonders bei der allgemeinen politischen Lage und der
Stellung, die der Kurfürst in der Reichspolitik einnahm, im Hinblick
Auf das Verhältnis zu Frankreich für die Interessen des Kaisers
nicht ohne Gefahren war, hat dazu sicher auch der allerdings
bereits 1666 erfolgte Wechsel im Hof kanzleramte beigetragen.
Nach dem Tode des Grafen Sinzendorf, der seine Stellung, nach
einer Andeutung des Fürsten Lobkowitz zu schließen, nicht gerade
seinen Fähigkeiten verdankte und unter dem in der Hof kanzlei
arge Unordnung eingerissen sein soll!, ernannte der Kaiser be-
kanntlich den bisherigen Vizekanzler Dr. Paul Hocher zu Sinzen-
dorfs Nachfolger und erhob ihn 1667 zum wirklichen Hofkanzler
und Freiherrn von Hohenkrahn?. Mit ihm gelangte ein Mann `
von hervorragenden Fähigkeiten und Kenntnissen und ein ener-
gischer Vertreter absoluter Fürstenmacht auf diesen wichtigen
Posten. Bürgerlicher Herkunft hatte er gewiß in der ersten Zeit
seiner Laufbahn schwer zu kämpfen,‘ da mag es ihm zugute ge-
kommen sein, daß das Reichsvizekanzleramt damals mit Walder-
dorf besetzt war, einem Manne, der allem Anschein nach keine
große Energie besaß, und als Walderdorf 1669 Leopold Wilhelm
Graf Königsegg als Reichsvizekanzler fulgte, war Hocher bereits
soweit emporgestiegen, daß er schon wenige Jahre später alle
anderen Minister, selbst seinen einstigen Gönner Lobkowitz, an
Einfluß überragte. Ihm gegenüber befand sich der neue Reichs-
vizekanzler von vornherein in einer schwierigen Lage, und Hocher
scheint sich nicht gescheut zu haben, seinen Einfluß voll auszu-
nützen, um die Reichskanzlei und ihren Chef auf dem Gebiete
der auswärtigen Politik so viel als möglich herabzudrücken. Königs-
eggs Verhältnis zu Hocher gestaltete sich auch, zumindest in den
ersten Jahren seiner Amtsführung, nichts weniger als günstig.
Aus dem von Oswald Redlich bearbeiteten Tagebuch des schwe-
dischen Gesandten Esaias Pufendorf sind wir über die Parteien
am Hofe Leopolds in jener Zeit gut unterrichtet und wissen, daß
1 Lobkowitz sagt in seinem bereits zitierten (S. 290, Anm. 1) Bericht an
den Kaiser vom 25. November 1665 von Sinzendorf „wie aber der verstorbene
canzler darzue gelangt, were viel darvon zu sagen“, und von der Hofkanzlei
„auch das diese expedition die zeit hero in einer großen unordnung und ver-
würrung gestekhet, wie E. Kays. M. so wohl bekant“ usw.
* Über Hocher vgl. Oswald Redlich a. a. O. 115 f. und Mitt. d. Inst. 1.
österr. Geschf. 37, 574 ff.
300 Lothar Groß
die beiden Kanzler in verschiedenen Lagern standen“, dieselbe
Quelle bringt uns auch ein nicht allzu freundliches Urteil Königseggs
über Hocher, das zu Pufendorf geäußert wurde und aus dem doch
auch die Geringschätzung des Hochadeligen gegen den Empor-
kömmling aus bürgerlicher Familie hervorklingt?’ Daß Königsegg
sich in mehreren Eingaben an den Kaiser im Jahre 1672 über die
Übergriffe der Hofkanzlei beklagt hat und in den beweglichsten
Tönen die Mißachtung seines Amtes und seine schwierige Stellung
geschildert hat, ist bereits bekannt’. Er klagt darüber, daß er
den Konferenzen, die über Krieg und Frieden des Reiches ent-
scheiden, nicht beigezogen werde und die Expeditionen in Reichs-
sachen von anderen Stellen ausliefen, er verteidigt sich gegen die
Verleumdungen und die Zweifel, die gegen seine Gesinnung und
Vertrauenswürdigkeit erhoben werden, und nimmt die Beamten
der Reichskanzlei gegen den allgemeinen Vorwurf der Unzuver-
lässigkeit in Schutz. Noch tiefer läßt uns ein wohl an Lobkowitz
gerichtetes Schreiben Königseggs blicken‘, das durch einen scharfen
Ausfall gegen Hocher gekennzeichnet ist, von dessen „allberait
erschallender omnipotenz“ gesprochen wird, „dessen expedition
aber das römische reich absonderlich in materia belli et pacis nit
wirdt auf hungerisch underworffen sein wollen“. Er beschwert‘
sich darin, daß er nicht einmal über die Mission Meyernbergs, der
als Gesandter an den Hof des Erzbischofs von Mainz abgeordnet
wurde, unterrichtet worden sei unter dem Vorwande, daß Meyernberg
mera privata domus Austriacae zu verhandeln habe. Gewiß ein
deutliches Beispiel für die Mißachtung des Reichsvizekanzlers!
Womöglich noch deutlicher spiegelt sich die beiderseitige Gereiztheit
in den Briefen Hochers, Schwarzenbergs und Königseggs an den
Marquis de Grana aus dem Herbst 1671 wieder. Hocher klagt
Grana, daß die „secreta consiliorum“ nicht so, wie es sich gebührt,
gehalten werden, beschwert sich über die Anfeindungen der „mal-
evoli* und spricht von „dem bekanten bissigen subiecto“, von dem
im Vereine mit seinen Anhängern „in odium cancellariae Austriacae
1 Mitt. d. Inst. 37, 570,
2 Ebenda 575.
3 Vgl. Kretschmayr, Reichsvizekanzleramt a. a. O. 451 f.
4 Wien Staatsarchiv, österr. Staatsregistr., Fasz. 24, P. 4.
5 Vgl. österr. Staatsreg., Fasz. 55 Nr. 28 u. 26: Briefe Hochers vom 8. Okt.,
11. Okt. und 12. Noy. 1671, Briefe Königseggs vom 30. Sept. und 25. Okt. 1671
Nr. 29: Brief Schwarzenbergs vom 22. August 1671.
Der Kampf zwischen Reichskanzlei und österreichischer Hofkanzlei usw. 301
vil ausgossen worden“, womit ganz zweifellos Königsegg gemeint
ist. Den Anlaß zu diesen Ausfällen gab, wie wir aus Königseggs
Briefen an Grana entnehmen, der Verrat eines an die Stadt Köln
gerichteten kaiserlichen Schreibens an das auf französischer Seite
stebende und mit der Stadt im Streit liegende Kurköln!, der
Königsegg zur Last gelegt wurde. Daß in der Reichskanzlei
unverläßliche Elemente waren, wird sowohl durch Königsegg selbst,
der über Spionage zugunsten Kölns und des Bischofs von Straß-
burg gegen Grana klagt, wie durch Schwarzenberg bestätigt, der
aber ausdrücklich sagt, daß nicht Königsegg der Verräter ist.
So sehen wir schwerwiegende sachliche Gründe sich mit persön-
licher Feindschaft verbinden und die Rivalität der beiden kaiser-
lichen Kanzleien sich immer schärfer gestalten.
Hochers Mitarbeiter und rechte Hand war in diesen Jahren
Christoph Ignaz Freiherr von Abele von und zu Lilienberg, Erb-
herr auf Hacking’. 1628 zu Wien geboren, scheint sich Abele
durch seine gründlichen juristischen Kenntnisse im Staatsdienste
rasch emporgearbeitet zu haben. In den diplomatischen Akten
des Staatsarchivs begegnen wir Abeles Hand zum ersten Male im
Jahre 1657, als er und Schröder von Auersperg zur Mitarbeit
bei den Verhandlungen mit dem dänischen Gesandten Seestedt
herbeigezogen wurden, wobei es ihm oblag, die durch diese Ver-
handlungen veranlaßten Korrespondenzen mit dem kaiserlichen Ge-
sandten in Dänemark, Goeß, zu chiffrieren bzw. zu dechiffrieren“.
Abele gehörte der innerösterreichischen Expedition der bekannt-
lich in eine nieder- und innerösterreichische Abteilung gegliederten
österreichischen Hofkanzlei an. In den sechziger Jahren war er
schon Sekretär der österreichischen Hofkanzlei, als welchen ihn
Lobkowitz 1665 ausdrücklich nennt“. Im selben Jahre wurde er
vom Kaiser mit dem Prädikate von und zu Lilienberg, Erbherr
auf Hacking, in den Adelsstand erhoben. 1688 führte er den
1 Vgl. dazu Pribram Lisola 519 ft.
! Uber Abele vgl. Krones in der allgem. deutschen Biographie 1, 17.
* Vgl. Wien Staatsarchiv, Dänemark, Fasz. 7 u. 8, sowie Pribram, Lisola 120.
Bei den mit diesen Verhandlungen verknüpften Schriftstücken zeigt sich ein
merkwürdiges Zusammenwirken von Reichskanzlei und Hofkanzlei, indem die
meist von Schröder konzipierten Stücke von Abele in Ziffern gesetzt wurden.
‘In seinem bereits zitierten Vorschlag zur Errichtung eines collegii
formati bei der Hofkanzlei sagt er, daß der Sekretär Abele „schon einige
Erfahrenheit“ in den Reichs-, österreichischen. steirischen und auch tirolischen
Sachen besitzt.
N
302 | Lothar Groß
offiziellen Titel eines geheimen Sekretärs und Referendarius der
innerösterreichischen Lande’. Seit Hochers Kanzlerschaft stoßen
wir immer häufiger auf Abeles Tätigkeit in den diplomatischen
Akten. In den ersten Protokollen der geheimen Konferenz er-
scheinen zwar noch Walderode und Beuer ungeachtet der Nicht-
teilnahme des Reichsvizekanzlers als Schriftführer, seit 1671 wird
jedoch Abele ständiger Schriftführer und Referent?. Bei all den
geheimen und schwierigen Verhandlungen dieser Jahre hat er die
Referate ausgearbeitet, die dem Kaiser vorgetragen wurden, und
auch die Konzepte der wichtigeren Schriftstücke wurden von ihm
entworfen. Bekannt ist seine Tätigkeit bei den Prozessen gegen
die ungarischen Verschworenen, bei denen er wiederholt hervor-
getreten ist. Wenn man von dieser Wirksamkeit auf dem inner-
politischen und judiciellen Gebiete absieht, kann seine Stellung
in dem Jahrzehnt von 1670—1680 bis zu seiner Ernennung zum
Verweser, später Präsidenten der Hofkammer, sebr wohl mit jener
Walderodes in den vorbergehenden Jahrzehnten verglichen werden,
besonders wenn wir an ihre Teilnahme und ihre Funktionen bei
den für die ganze Politik des Kaisers so wichtigen Beratungen
des geheimen Rates und der geheimen Konferenz denken. Darin,
daß der erste geheime Sekretär nun ein Beamter der Hofkanzlei
ist, prägt sich auch deutlich der steigende Einfluß dieser Stelle aus.
Mit der Person Abeles ist vielleicht auch die Einrichtung einer
eigenen Registratur für die diplomatischen Akten der öster-
reichischen Hofkanzlei verknüpft, die in einem nur wenige Zeit
später entstandenen Index als österreichische geheime Staats-
registratur bezeichnet wird und heute einen Bestand des (Haus-,
Hof- und) Staatsarchivs in Wien bilde. Wenn wir hier auf Ent-
stehung und Zusammensetzung dieser Registratur näher eingehen,
geschieht es deshalb, weil sich darin deutlich widerspiegelt, wie
die auswärtigen Agenden der Hofkanzlei mit dem Ende der sech-
ziger Jahre des 17. Jahrhunderts plötzlich außerordentlich zu-
nahmen und weil schon aus der rein äußeren Gestaltung dieser
1 Wien Staatsarchiv, österr. Staatsregistr., Fasz. 11 P. 11. Schreiben
Kelberspergs an Abele vom 18. April 1668.
23 Im Protokoll der geh. Konferenz vom 23. Sept. 1671 (Wien Staatsarchiv,
österr. Staatsreg., Fasz. 72 P. 5 Nr. 1) sagt Abele: den 23. Sept. 1671 haben
1. K. M. zu Eberstorff nachmittag eine conferenz gehalten in bedeuter materi
sc. Bündnis mit Frankreich], wo ich die gnad von derselben gehabt zum
ersten mall darzue zu komben.
Der Kampf zwischen Reichskanzlei und österreichischer Hofkanzlei usw. 303
Registratur das Nebeneinanderarbeiten der beiden Kanzleien deut-
lich wird!. Sie umfaßt allerdings nicht sämtliche Akten, die in
2 Ein fast gleichzeitig angelegter Kanzleiindex (Archivbehelf 162), der
auch die Korrespondenzen der Gesandtschaft am Regensburger Reichstag in
einem besonderen Teil berücksichtigt und deren Berichte bis 1713 registriert,
zeigt, daß schon damals der Aktenbestand in 80 Faszikel eingeteilt war, deren
jeder wieder in mehrere Partes zerfiel. Die in einem Faszikel befindlichen
Partes stehen vielfach in gar keinem sachlichen Zusammenhang und betreffen
oft ganz verschiedene Materien. Es scheint, daß weder sachliche Gesichts-
pun für ihre Vereinigung maßgebend waren noch wurde eine chronologische
Reihenfolge eingehalten. Von der Hofkanzlei ging die Staatsregistratur an
die Staatskanzlei über, in deren Registratur wir sie im Jahre 1780 finden
(vgl. das Verzeichnis i. Staatskanzlei, Interiora Fasz. 45). Hier beschäftigte
sich mit ihr in seinen Mußestunden der Sekretär der Staatskanzlei und be-
kannte österreichische Rechtsgelehrte Dr. Franz Ferdinand Schrötter, der
sowohl ein Repertorium mit ausführlichem Index (Archivbeh. 163) anlegte, wie
auch auf den Stückverzeichnissen der einzelnen Partes (vgl. über die Stück-
verzeichnisse unten S. 305) die Nummern des zugehörigen Faszikels und die
Anzahl der in jeder Pars befindlichen Nummern angab. In der Vorrede zu
seinem Repertorium beanstandete er die unsystematische Anordnung der ganzen
Staatsregistratur und wies darauf hin, daß in einzelnen Faszikeln die Korre-
spondenzen von vier oder mehr Höfen vereinigt seien, so daß eigentlich eine
Neuordnung des ganzen Bestandes Platz greifen sollte. Aus der Staatskanzlei
gelangte die Staatsregistratur an das Haus-, Hof- und Staatsarchiv, wo sie
als diplomatisch- publizistische Collektion bezeichnetwurde (vgl. Kurrent
akt 6 ex 1840). Josef Knechtl, von 1827—1838 Direktor des Staatsarchivs,
hat über die diplom.-publ. Collektion ein neues Repertorium (Archivbeh. 164)
angelegt — es scheiut, daß die alten Repertorien damals in der Registratur
der Staatskanzlei zurückgeblieben waren —, das in der Reihe der Repertorien
des Staatsarchivs den Buchstaben N erhielt, nach dem dann später bisweilen
auch der ganze Bestand als „Repertorium N“ bezeichnet wurde. Bald nach
Knecht! begann man, vielleicht bewogen durch das Fehlen der alten Reper-
torien, an die Auflösung des Bestandes zu schreiten und dessen Akten in
andere Abteilungen des Staatsarchivs einzuteilen. Diese Arbeiten dauerten bis
gegen das Ende des 19. Jahrhunderts fort und nahezu zwei Drittel des Be-
standes wurden aufgelöst. Man ging dabei nach dem Betreffprinzip vor und
begntigte sich nicht, die einzelnen partes in jene Abteilungen, die ihnen in-
haltlich verwandt waren, als Ganzes einzuteilen, sondern vielfach wurden auch
die partes aufgelöst und die einzelnen Aktenstücke so oft auf drei oder vier
verschiedene Abteilungen verteilt. So wurden oft enge zusammengehörige
Aktenstücke in ganz verschiedene Abteilungen zerstreut und die Zusammen-
hänge vollkommen zerstört. Die ausgezeichneten alten Repertoiren wurden
dadurch natürlich unbrauchbar. Nachdem schon vor längerer Zeit die Stück-
verzeichnisse, die zu den allermeisten Faszikeln vorhanden sind, von Dr. E.
Schwab in Bände vereinigt worden waren, wurde nunmehr an der Hand der-
selben mit Hilfe der Bezifferung der einzelnen Aktenstücke der Bestand, so-
304 Lothar Groß
der österreichischen Hofkanzlei seit ihrer Gründung in auswärtigen
Angelegenheiten gelaufen waren, denn ein Teil der Akten über
Heiratsverhandlungen von Mitgliedern der kaiserlichen Familie so-
wie der Korrespondenz der Hofkanzlei über den westfälischen
Frieden und die Korrespondenz mit dem österreichischen Gesandten
am Regensburger Reichstag befinden sich nicht in dieser Registratur,
der Hauptstock der diplomatischen Akten der Hofkanzlei bis 1697
ist jedoch zweifellos in ihr vereinigt. Mit diesem vereinigte man
dann umfangreiche Teile der Registraturen der kaiserlichen Ge-
sandten Volmar und Grana, eine größere Anzahl von Akten der
österreichischen Hofkanzlei aus den Jahren 1620 —1665, die sich
ausschließlich mit innerösterreichischen Angelegenheiten befassen“
und mit der auswärtigen Politik nichts zu tun haben und von
denen man vermuten darf, daß sie durch Abele, der ja Referendar
der innerösterreichischen Expedition war, hier hineingelangt sind,
sowie endlich eine Reihe von Korrespondenzen der Reichskanzlei,
die wohl als Vorakten anläßlich späterer Korrespondenz in der
gleichen Materie durch die österreichische Hofkanzlei ihren Weg
hierher fanden. Alle diese Akten wurden von dem Registrator
Johann Christoph Geist und seinen Hilfskräften einheitlich be-
arbeitet, was in ihrer Rubrizierung und Bezifferung sowie in der
Anlage von Stückverzeichnissen zum Ausdruck kommt, und zu
einer Registratur vereinigt. Der Registrator Geist war zweifel-
los nicht nur der Verwalter dieser Registratur, sondern er hat
sie, vielleicht auf Betreiben Abeles, überhaupt erst geschaffen,
nach ihm wird sie bisweilen als die „Registratur des Herrn Geist“
bezeichnet?. Er hat die diplomatischen Akten, die sich bei den
weit als es möglich war, rekonstruiert, so daß er jetzt im ganzen großen
wieder seine ursprimgliche Gestalt erhalten hat. 7
1 Es sind dies die Faszikel 7—11 der Staatsregistratur. Die Akten aus
der Kanzlei Volmars sind hingegen auf sehr viele Faszikel zerstreut, es würde
zu weit führen, sie alle aufzuzählen. Die Registratur Granas umfaßt Fasz. 55 — 57.
2 Man vergleiche den Titel zum Stückverzeichnis von Fasz. 45 Pars 1:
Relation über des kayl. abgesandten graffen Gottlieb von Windtischgräz an
französ. hoff bey S. Königl. Majt. gehalten ersten und andern audienz de anno
1669, worbey auch andere schreiben und relationes, so ad acta der Windisch-
grazischen ambassiada bey der i. ö. canzley ligendt eingethailt oder auch alle
in des herrn Geist registratur kunten beygelegt werden. Geists Stellung
erhellt auch aus den Bleistiftnotizen auf den Stückverzeichnissen, die Abele
anbrachte, und die z. B. lauten: „h. Geist solle schicken, was außgeworffen“
[d. s. die mit Bleistift bezeichneten Nummern der Verzeichnisse] Fasz. 60
Pars 10, oder „die acta sein von dem Geist zu begern“, Fasz. 60 Pars 3, und
Der Kampf zwischen Reichskanzlei und österreichischer Hofkanzlei usw. 305
beiden Expeditionen der Hofkanzlei befanden, gesammelt, die ein-
zelnen Stücke vielfach selbst, zumeist auf der Rückseite, mit
Nummern und kurzen Inhaltsangaben versehen, wie dies auch bei
anderen Akten der Hofkanzlei üblich war’, und zu allen jenen
Abteilungen, besonders zu den Korrespondenzen aus den Archiven
Volmars und Granas, bei denen nicht gleichzeitige Stückverzeich-
nisse bestanden, solche angelegt, die stets als Index bezeichnet
werden und in ihren Inhaltsangaben über die einzelnen Akten-
stücke oft ziemlich weitgehen und so noch heute für die Be-
nutzung dieser Akten gute Dienste leisten. Während es in der
Reichskanzlei in dieser Zeit üblich war, die gesamte diplomatische
Korrespondenz jahrgangsweise nach den Ländern. zu ordnen und
dementsprechend etwa zu bezeichnen als Anglica 1668 oder Polonica
1670, ging man bei den Korrespondenzen der Hofkanzlei in der
Weise vor, daß man die Korrespondenz mit einem bestimmten
Gesandten oder die Akten einer bestimmten Mission oder Ver-
handlung als Einheit betrachtete, das erklärt sich leicht, wenn
man sich vor Augen hält, daß eine bestimmte Abgrenzung der
Kompetenzen zwischen den beiden Kanzleien, etwa nach Länder-
referaten, damals nicht bestand, sondern die Hofkanzlei bald diese
bald jene Mission oder Verhandlung zur Bearbeitung übernahm,
um darin dann oft wieder von der Reichskanzlei abgelöst zu
werden, so daß zumindest anfänglich nur wenig geschlossene Serien
entstanden, wohl aber eine große Anzahl von meist nicht beson-
ders umfangreichen, abgeschlossenen Konvoluten. Zu jeder der-
artigen Abteilung pflegte man ein als Index bezeichnetes Ver-
zeichnis sämtlicher Aktenstücke zu führen, das im Bedarfsfalle
dem Referenten übermittelt wurde, der darin die von ihm be-
nötigten Stücke bezeichnete. Diese Abteilungen hat man dann
schon frühzeitig — der bereits erwähnte 1713 abgeschlossene
Index kennt sie bereits — als einzelne Partes zu ganzen Faszikeln
ähnliche mehr. Die Identifiziernng Geists ermöglichte folgende von ihm ge-
schriebene Empfangsbestätigung vom 3. Mai 1685 [Wien Hausarchiv, Fam.-A.
Kart. 85]: „Daß mier auß befell Ire Excellenz herrn hoffcantzlers die heurats-
tractaten zwichen der prinzessin Maria Anna ertzherzogin zu Österreich dan
J. churfstl. gnaden herrn Maximilian pfalzgraffen bei Rhein etc. zu meinen
händen undt in mein registratur seindt zuegekommen, bezeigt mein nambens
undterschrift. Johann Christoph Geist.“
_ | VgL etwa Staatsarchiv des Innern und der Justiz IV H 3 Kart. 566,
innerösterr. Landtagspostulate 1620—1680.
Histor, Vierteljahrschrift. 1924, 2,3. 20
306 Lothar Groß
vereinigt, deren der Index 80 aufzählt. Dabei ging man vielfach
ganz unsystematisch zu Werke, so daß die die gleiche Materie
betreffenden Partes oft auf verschiedene weit voneinander ab-
liegende Faszikel verteilt sind. Schon Schrötter hat dies in der
Einleitung zu seinem Repertorium der Staatsregistratur' tadelnd
bemerkt. Viele Spuren von der Tätigkeit Geists finden sich auch
in den Korrespondenzen mit den österreichischen Gesandten am
Regensburger Reichstag? und in den Prozeßakten über die Ver-
schwörungen der ungarischen Magnaten®; sie sind alle in gleicher
Weise wie die Akten der Staatsregistratur bearbeitet, haben aber
keinen Bestandteil derselben gebildet. Über das Jahr 1690 reichen
nur wenige Konvolute der Staatsregistratur hinaus, es scheint,
daß dann eine Änderung in der Organisation Platz gegriffen hat,
doch gestatten die für das letzte Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts
überaus spärlichen diplomatischen Akten der Hofkanzlei — wenig-
stens so weit sie uns im Wiener Staatsarchiv erhalten sind —
kein Urteil“. Geists Tätigkeit hat jedenfalls noch über das Jahr
1690 hinausgereicht, da seine Hand noch 1693, vielleicht sogar
1698 noch einmal begegnet®. So fanden steigender Einfluß und
vermehrter Geschäftsumfang der österreichischen Hofkanzlei in
der Außenpolitik auch im inneren Dienstbetrieb in der Organi-
sation einer geordneten Registratur ihren Ausdruck.
Wir hatten bereits darauf hinzuweisen, daß die großen und
weittragenden diplomatischen Aktionen der Jahre 1670—1676 voll-
kommen in den Händen der Hofkanzlei lagen und daß für die
Gestaltung der Politik des Wiener Hofes in der nächsten Zeit
ausschlaggebende neu geschaffene Organ der geheimen Konferenz
1 Über die Tätigkeit Franz Ferd. Schrötters an der Staatsregistratur vgl.
oben S. 303 Anm. I.
2? Diese Korrespondenzen bilden heute den Bestand der „Reichsakten der
Staatskanzlei“ des Wiener Staatsarchivs,
3 Vgl. z. B. die von Geist geordneten, mit einem von ihm verfaßten Index
versehenen „Frangipanischen Schriften 1665—1671" im Fasz. 816 der Hungarica
des Wiener Staatsarchivs. i
4 Möglicherweise sind sie in das Privatarchiv des damaligen Hofkanzlers
Bucellini gelangt, ähnlich wie zahlreiche Amtsakten aus der Zeit Lobkowitz’
heute im Archiv zu Raudnitz und aus der Zeit des Hofkanzlers Phil. Ludw.
Sinzendorf im Archiv zu Jaidhof zu suchen sind |gütige Mitteilung meines
Freundes Prof. Stowasser].
s Vgl. das Sttickverzeichnis zu Fasz. 51 Pars 4 der Staatsregistratur und
das Aktenstück vom 23. Dez. 1648, Fam.-A. Kart. 89.
—
Der Kampf zwischen Reichskanzlei und österreichischer Hofkanzlei usw. 307
den Reichsvizekanzler nicht mehr zu seinen Mitgliedern zählte.
In diesen Jahren darf man füglich von einer sehr weitgehenden
Ausschaltung des Reichsvizekanzlers von der Teilnahme an den
auswärtigen Geschäften sprechen. Dies tritt besonders deutlich
zutage, wenn es sich um Verhandlungen mit Reichsständen
handelte, zum Beispiel mit Brandenburg 1671 16731. Bei Kon-
ferenzen, die sich um Allianzverhandlungen mit außerdentschen
Mächten drehten, wurde der Reichsvizekanzler vollends nicht bei-
gezogen?. Diese vollkommene Zurückdrängung des Reichsvize-
kanzlers war indessen doch keine dauernde. Der Grundsatz,
den Reichsvizekanzler nur auf die Entscheidung reiner Reichs-
angelegenheiten zu beschränken, vermochte damals noch nicht
durchzudringen, wie die Konferenzprotokolle deutlich beweisen.
Schon die engen Zusammenhänge, in denen die Reichssachen damals
mit den Fragen der allgemeinen europäischen Politik standen,
mußten eine derartige Abgrenzung sehr schwierig machen. So
sehen wir Königsegg seit 1676 wieder an Boden gewinnen, nach-
dem wir schon 1674 ihn vereinzelt bei der Konferenz haben auf-
tauchen sehen“. An den zahlreichen Verhandlungen, die im Jahre
1677—1678 mit Gesandten verschiedener fremder Mächte (Gerstorff,
Hamel Bruyninx, Crockow usw.) stattfanden, ist nunmehr neben
Hocher und Lamberg auch Königsegg stets beteiligt‘. Dem-
entsprechend erscheint Königsegg auch in einer Liste der geheimen
Konferenzräte aus dem Jahre 1679 angeführt®. Wenn behauptet
wurde, daß der Reichsvizekanzler nur in einer der Kommissionen,
in welche die geheime Konferenz alsbald zergliedert wurde, Sitz
und Stimme hatte, bisweilen auch präsidierte und referierte, nämlich
in jener für die Angelegenheiten des Reiches, der auch die nordischen
Staaten zugewiesen waren, so läßt sich dies angesichts der Kon-
ı Wien Staatsarchiv, Staatsregistratur Fasz. 63 Pars 5.
2 Vgl. etwa die Bündnisverhandlungen mit Dänemark 1672 (Konf. Prot.
Fasz. ad 4), mit spanischen und holländischen Ministern 1674 (Konf. Prot.
Fasz. 20).
s So nimmt er am 31. Oktober 1674 neben Schwarzenberg, Hocher und
Lamberg an den Beratungen über die Unterhandlungen Montecuccolis mit dem
brandenburgischen Abgesandten Crockow teil (Staatsregistr. Fasz. 63 Pars 6
Nr. 12), im selben Jahre sind er und der böhmische Kanzler Nostitz die depu- .
tierten Räte, die mit dem moskowitischen Gesandten verhandeln (Russica Fasz. ö b).
Konf. Prot. Fasz. 23 und Staatsregistr. Fasz. 63 Pars 7.
5 Die Liste befindet sich in der Hs. Suppl. 47 Fol. 66 des Wiener Staats-
archivs.
20*
308 Lothar Groß
ferenzprotokolle nicht aufrechterhalten . Denn auch die Protokolle
der folgenden Jahrzehnte liefern das gleiche Bild, wir sehen
Königsegg und später seine Nachfolger an Sitzungen teilnehmen,
die keineswegs Reichssachen betreffen, so referieren Königsegg
und Schwarzenberg 1683 als deputierte Räte über Berichte Thurns
aus Venedig?, am 31. Dezember 1683 wohnte Königsegg einer
Konferenz in Hungaro-Polonicis bei“, und in den Jahren 1684—1686
nahm er fast an allen Konferenzen teil, die nicht rein ungarische
oder Kriegssachen (Rekrutierung, Quartiere usw.) betrafen‘. Für
die letzten Jahre des 17. Jahrhunderts darf auf die Protokolle
aus den Monaten August bis Oktober 1699 hingewiesen werden®,
die sämtlich die allgemeine Politik betreffen und den Reichsvize-
kanzler Grafen Kaunitz als Teilnehmer zeigen. Auch als Sekretäre
fungieren jetzt wieder regelmäßig Beamte der Reichskanzlei, oft
auch, wenn der Reichsvizekanzler selbst an der betreffenden
Konferenzsitzung nicht teilnahm, vor allem Beuer und Ambros
Högel, später auch Probst und Florian Consbruch. Bald nach der
Gründung der geheimen Konferenz war es üblich geworden, mehrere
Sekretäre zu den Sitzungen zu berufen, so treffen wir anfangs
neben Abele sehr oft den Sekretär des Hofkriegsrates Christoph
Dorsch, später nahmen oft vier Sekretäre an den Sitzungen teil“.
Dabei ist beachtenswert, daß, wie bereits erwähnt, ganz ähnlich
wie in der allerersten Zeit der geheimen Konferenz Walderode
und Beuer jetzt Beamte der Reichskanzlei neben solchen der Hof-
kanzlei auch dann an den Sitzungen beteiligt sind, wenn der
Reichsvizekanzler abwesend ist‘. In gleichem Maße mit dem
1 So Kretschmayr, Reichsvizekanzleramt a. a. O. 435. — Uber die Kom-
missionen vgl. Fellner-Kretschmayr 57, sowie den Aufsatz von J. Großmann,
Die Geschäftsordnung in Sachen der äußeren Politik am Wiener Hofe zu
Kaiser Leopolds und Lobkowitz’ Zeiten i. Forsch. z. deutsch. Gesch. 12, 457 ff.,
der jedoch auf einem viel zu geringem Material fußt und daher vielfach in die
Irre geht. Daß es Sitzungsprotokolle der Konferenzen gab, betonte bereits
gegen Großmann Gaedeke, Die Politik Österreichs in der spanischen Erbfolge-
frage 2, 65 Anm. 2. Der Unterschied zwischen Reichskanzlei und Hofkanzlei
scheint Großmann völlig entgangen zu sein.
2 Konf. Prot. Fasz. 29: 1. IV. 1683.
3 und * Staatsregistratur Fasz. 76 Pars 1.
Gedruckt bei Gaedeke. Die Politik Österreichs in der spanischen Erb-
folgefrage 2, Acten u. Urk. 171* ff.
s Vgl. die Konferenzprotokolle von 1684 in Fasz. 76 Pars 1 d. Staataregistr.
7 Man vergleiche etwa das Protokoll der Konferenz vom 25. Mai 1684 über
die „Tekelysche Sache“ (Staatsregistr. Fasz. 76 Pars 1), an der trotz Abwesen-
heit Königseggs Consbruch als Sekretär teilnahm.
Der Kampf zwischen Reichskanzlei und österreichischer Hofkanzlei usw. 309
WViederhervortreten des Reichsvizekanzlers in der Konferenz und
deren Kommissionen ergriff die Reichskanzlei auch von den Ex-
peditionen wieder Besitz. Die Korrespondenz nach einigen Ländern,
wie nach Polen, die von 1672—1680 vollkommen der Hofkanziei
oblegen war, ging nun wieder an die Reichskanzlei über, ähnlich
war es mit Holland, seit 1690 wurden alle Weisungen naclı dem
Haag wieder in der Reichskanzlei verfaßt. Ein sehr gutes Beispiel
für diesen neuen Wechsel in der Erledigung der auswärtigen
Geschäfte bietet die Korrespondenz mit den kaiserlichen Diplomaten
am brandenburgischen Hofe. Hatte Goess in den Jahren 1671 — 1675
alle wichtigen Instruktionen von der Hofkanzlei empfangen und
war auch Graf Johann Philipp Lamberg 1680—1682 noch vom
Hofkanzler instruiert worden, so erhielten der seit 1684 in Berlin
akkreditierte Franz Heinrich von Fridag und seine Nachfolger
bis 1700 fir ihre nicht minder gewichtigen Verhandlungen alle
Weisungen aus der Reichskanzlei?. Es war hier eine vollkommene
Umkehrung eingetreten. Ebenso häufig geschah es jetzt aber
auch, daß sich die Korrespondenz nach einem Lande auf beide
Kanzleien verteilte, wie wir dies bei Spanien beobachten können.
Wie die Angelegenheiten der auswärtigen Politik in den letzten
Jahren der Regierung Leopolds in zahlreichen Kommissionen oder
Konferenzen, deren es nach einem Gutachten des nachmaligen
Hofkanzlers Philipp Ludwig Grafen Sinzendorf am Beginn der
Regierung Josef I. nicht weniger als sieben gab?, durchberaten
und zur Entscheidung vorbereitet wurden, war auch die Abfassung
der einschlägigen Schriftstücke auf die Hofkanzlei, die Reichs-
kanzlei, den Hofkriegsrat (die türkischen Angelegenheiten)?, mit-
1 Vgl. über die damals zwischen dem Kaiserhofe und Brandenburg ge-
führten Verhandlungen und die damit verbundenen Probleme die Schriften von
A. F. Pribram, Österreich und Brandenburg 1685—1686 und Österreich und
Brandenburg 1688—1700.
* In dem Referat des Grafen Philipp Ludwig Sinzendorf über die Be-
handlung der Geschäfte bei Hof vom 2. Okt. 1706, gedr. bei Fellner- Kretsch-
mayr I, 13, Aktenstücke 43, werden aufgezählt folgende Kommissionen: 1. für
die Reichssachen, polnische, schwedische und dänische Angelegenheiten, 2. für
England, Holland und Frankreich, 3. für Spanien, 4. für Rom, 5. Politico-
Militaria, 6. Schweizer Angelegenheiten, 7. türkische Sachen.
3 Die auf Bartensteins wiederholt zitierten Vortrag zurückgehende Be-
hauptung Fellner- Kretschmayrs a. a. O. 160, daß auch die Expeditionen nach
Rußland durch den Hofkriegsrat gingen, bestätigen die Akten für diese
Zeit nicht, im ganzen 17. Jahrhundert wurden die Moscovitica von der Reichs-
kanzlei behandelt.
310 Lothar Groß
unter auch die böhmische Hofkanzlei’ verteilt, wobei damals
zweifellos noch immer eine große Anzahl von Agenden durch die
Reichskanzlei lief. Dies brachte es mit sich, daß sich die Führung
der auswärtigen Geschäfte immer schwieriger gestaltete und immer
unübersichtlicher wurde. „Es herrschte dieselbe schwer begreifliche
Vielseitigkeit oder besser Systemlosigkeit in der Führung aus-
wärtiger Politik wie in deren geschäftlicher Behandlung“ Mit
diesen Worten charakterisiert das von Fellner und Kretschmayr
verfaßte Buch über die österreichische Zentralverwaltung? gewiß
sehr treffend die damalige Behandlung, die die auswärtigen An-
gelegenheiten am Wiener Hofe erfuhren; sie wird vielleicht ver-
ständlicher, wenn man sich vor Augen hält, wie gerade auf diesem
Gebiete neben der Macht traditionellen Herkommens das Gewicht
der Persönlichkeiten, die an der Spitze der Kanzleien standen,
von nicht zu unterschätzender Bedeutung war. Wenn die Reichs-
kanzlei am Ende des 17. Jahrhunderts wieder einen sehr bedeutenden
Teil der politischen Expeditionen zurückgewonnen hatte, verdankte
sie dies gewiß auch dem Umstande, daß der damalige Hofkanzler
Bucelleni nichts weniger als eine starke Persönlichkeit gewesen
zu sein scheint®, während an ihrer Spitze Graf Dominik Kaunitz
stand, der damals als die hervorragendste Persönlichkeit am Wiener
Hofe galt“. Unter Josef I. trat hier nicht nur ein Personenwechsel
ein, sondern man suchte auch durch tiefergreifende Reformen
eine einheitliche Führung der auswärtigen Politik zu erzielen.
Nach einem nur wenige Jahre währenden Versuche, die auswärtige
Politik weiterhin in verschiedenen Kommissionen beraten zu lassen,
wurde 1709 die sog. ständige Konferenz geschaffen, der nun-
mehr die gesamte äußere Politik zugewiesen wurde. Schon früher
aber, gleich nach seinem Regierungsantritt, hatte der Kaiser die
für das Verhältnis von Reichs- und Hofkanzlei entscheidende
Verfügung getroffen, daß die ganze diplomatische Korrespondenz
durch die Hofkanzlei erledigt werden sollte, die Reichskanzlei
1 So empfing der Gesandte am Berliner Hofe in der Frage des Schwie-
buser Kreises Weisungen von der böhmischen Hofkanzlei. Hingegen sind nach
Warschau außer in einigen bestimmten Fällen keine Expeditionen aus dieser
Kanzlei ausgelaufen (Fellner-Kretschmayr a. a. O. 160), wenigstens soweit die
im Staatsarchiv erhaltenen Akten des 17. Jahrhunderts ein Urteil zulassen.
2 S. 160.
s Vgl. die Denkschrift Sinzendorfs vom 10. März 1704, Fellner- Kretsch-
mayr 1.3, Aktenstücke 40, Nr. 39 A.
+ Vgl. Pribram, Österreich und Brandenburg 1688— 1700, 130.
Der Kampf zwischen Reichskanzlei und österreichischer Hofkanzlei usw. 311
Sollte nur mehr die Reichs angelegenheiten im engeren Sinne be-
handeln, nur was der Kaiser „nomine imperii“ an Reichsstände
und Fürsten schreiben ließ, sollte von ihr expediert werden‘, Mit
fremden Mächten sollte die Reichskanzlei nur dann korrespondieren,
wenn das Reich in corpore beteiligt war. Es ist klar, daß damit
die große Rolle, die die Reichskanzlei bisher trotz aller Anfein-
dungen bis zu einem gewissen Grade behauptet hatte, endgültig
ausgespielt war. Wenn sie auch nach dieser Verfügung noch eine
Zeitlang einen Teil der diplomatischen Korrespondenz erledigte,
so war es doch nur eine Frage der Zeit, bis sie durch die aus
der Hofkanzlei herauswachsende Staatskanzlei um den letzten
Rest ihres Einflusses gebracht wurde.
Überblicken wir noch einmal den Verlauf dieses Ringens, so
werden wir zwei Phasen unterscheiden können, die erste etwa
das erste halbe Jahrhundert der österreichischen Hofkanzlei um-
fassend, in der die Reichskanzlei ihre führende Stellung behauptete
und deren Ende durch die Errichtung der geheimen Konferenz
gekennzeichnet ist, die zweite von diesem Zeitpunkte ‘bis zum
Tode Kaiser Leopolds, in der die Reichskanzlei in die Vertei-
digung zurückgedrängt erscheint und besonders unter Hocher an
Einfluß hinter der Hofkauzlei weit zurückzubleiben beginnt. Zu-
sammenfassend wird man jedenfalls sagen dürfen, daß die Wirk-
samkeit und Stellung der Reichskanzlei nicht nur für die erste
Periode, sondern auch für die zweite bisher unterschätzt wurde
und die österreichische Hofkanzlei in dieser Zeit noch keineswegs
zur Zentralstelle kaiserlicher Außenpolitik emporgewachsen war.
Dr. Getzen als österreichischen cantzlers concept
wegen separation der reichs- und österreichischen expedition.
Die separation der Röm. Kay. Mayt. privat oder derselben erbfürstenthumben
und landten von der reichscantzley stehet meines erachtens in hei nach folgenden
puncten: l
1. in den für- und einfallenden sachen und negotiis selbsten.
2. In den persohnen, so zue diser expedition gehörig sein, alß cantzlern
oder referenten, secretarien, registratoren, cantzleyschreibern.
3. Jurisdition uber solliche persohnen.
4. Registratur und tax.
5. An dem orth.
Sovill das erste membrum belangt, seindt darunter alle und jede sachen,
wellche Ihrer Kayl. Mayt. erbfürstenthumb betreften und von dero selbigen
1 Vgl. das vom Kaiser resolvierte Referat Sinzendorfs bei Fellner-Kretsch-
mayr 1/3, Aktenstticke 46, Nr. 39B.
312 L. Groß: Der Kampf zwischen Reichskanzlei und österr. Hofkanzlei usw.
unterschidtlichen regierungen, kriegs-!undt cammerräthen, officieren und dienern,
wie auch von Ihrer Mayt. herrn brudern in dergleichen privatis an Ihre Mayt.
gelangt oder geschriben werden; ingleichen auch die privatcorrespondenzen*®
in Hispania, Italia und anderer außländischer podentaten, welche nicht rechts-
sachen antreffen, item privilegia, gnaden, nobilitationen, wappenbrieff und der-
gleichen? diplomata, so Ihrer Mayt. und deß löbl. hauß eigenthumb, under-
thanen, lehenleuthen, dienern und zuegewanthen ertheilt werden.
Alle dise sachen und expeditionen sollen und mögen von der reichscantzley
und derselben zuegewanthen officianten und persohnen abgefordert und durch
einen absondern österreichischen cantzler im rath oder Ihrer Mayt. selbst re-
feriert, in der cantzley dirigiert, erlediget und außgeferdiget, auch unter-
schriben werden, es wehre den sach, das jemandt in specie begehren und bitten
wurde, daß seine privilegia und patenten in der reichscantzley außgefertiget
wurden, auf wellches sodann Ihrer Kayl.Mayt. bevorstehen solle allergnedigste
verordnung zue thun. : |
2. Derohalben dann zum andern vonnöthen erachtet würdet, daß Ihr Mapt.
zu disen privat expeditionibus absonderlichen referenten* oder hoff- oder öster-
reichischen cantzlern oder vicecantzlern haben, welcher von niemandt dan be-
vorderst Ihr Mayt. Selbsten und secundario deren obristhoffmaistern dependiere,
disem besondern vicecantzlern sollen zwen secretarii (weill es einem allein zu
vill) zuegeordnet und undergeben werden, deren der eine die Österreichische
sachen unter und ob der Enß sambt waß derselben anhängig und underworfien
ist, der ander die steyrische, cärnthnerische und cranerische wie auch die tirol-
oder oberösterreichische sachen und handlungen under handen hat, den räthen,
in welchen dergleichen sachen referiret werden, beywohne, sein besonder pro-
thocoll und deren expedition habe.
Gleichzeitige Abschrift Wien, H.H. u. Staatsarchiv, Miscellanea der Reichs-
kanzlei.
Herrn v. Ulms alß reichsvicecantzlers eigenhendige marginal glossen.
1 Si ista bellica et cameralia et officia concernunt imperium et Caesarem
ut Caesarem, non sunt separanda ab expeditione imperii.
3 Correspondeutie in Hispaniam, Italiam etc. plereque fiunt cum Caesare
ut Caesare et semper hee principalior qualitas prevalebit.
3 Omnia diplomata ad imperium etiam pro austriacis ad imperialem can-
cellariam pertinent.
+ Iste cancellarius non est cancellarius aulae caesareae (oder hoffcantzler),
quia hoc aureae bullae contrarium est, sed cancellarius austriacus aulicus.
4
313
König Leopold J. von Belgien
und die Krisis von 1840.
Von
Alfred Stern.
Die Rolle, die König Leopold I. von Belgien während der
Krisis des Jahres 1840 gespielt hat, ist in jüngster Zeit von
mehreren Seiten beleuchtet worden. Auf Adolf Hasenclever,
der in seinem Buch „Die orientalische Frage in den Jahren
1838—1841“ (Leipzig, Verlag von K. F. Köhler 1914) darauf zu
sprechen kam, ist Egon Cäsar Corti mit seinem Werk „Leopold I.
von Belgien“ gefolgt, (Rikola Verlag, Wien, Leipzig, München 1922).
Jener hat neben der gedruckten Literatur vor allem das Geheime
Staatsarchiv in Berlin für den genannten Gegenstand verwertet.
Diesem sind die reichen Schätze des Haus-, Hof- und Staatsarchivs
Wien in erster Linie zustatten gekommen. Es sei mir erlaubt,
das Thema nochmals aufzunehmen und in zusammenhängender
kurzer Darstellung zu behandeln.
Die orientalische Angelegenheit, die sich aus dem Streithandel
Mehmed Alis, des Paschas von Ägypten, mit der Pforte ent-
wickelt hatte, verwandelte sich, wie bekannt, angesichts des
Gegensatzes Frankreichs und der vier anderen Großmächte, in
eine occidentalische. Schon am 15. September 1839 glaubte Metter-
nich in einem an Apponyi nach Paris gerichteten Schreiben den
Ausspruch wagen zu dürfen: „Die vier Kabinette sind türkisch,
das der Tuilerien ist ägyptisch“. Dieser Gegensatz, der die
Keime einer Bedrohung des europäischen Friedens in sich barg,
mußte den König Leopold I. von Belgien aufs peinlichste be-
rühren. Als Schwiegersohn des Königs Louis Philipp und als
Oheim der Königin Viktoria hatte er das stärkste dynastische
Interesse an der Vermeidung eines Zusammenstoßes der beiden
Westmächte. Als Beherrscher eines jungen Staatswesens, das
vor allem ihnen sein Dasein verdankte, mußte er fürchten, durch
314 Alfred Ste rn
einen Bruch derselben in Mitleidenschaft gezogen zu werden.
Daher suchte Metternich beim ersten Auftauchen der Gefährdung
des sogenannten „europäischen Konzertes“ sich seiner zu be-
dienen, um die Einigkeit der fünf Großmächte aufrecht zu er-
halten. Am 22. Oktober 1839 hatte er in Wiesbaden, wo der
König die Kur gebrauchte, von Johannisberg angelangt, mit ihm
eine Zusammenkunft und bewog ihn, in seinem Sinn der Königin
Viktoria wie Louis Philipp zu schreiben!.
Indessen nach dem Sturz des Ministeriums Soult und nach der
Bildung des Ministeriums Thiers am 1. März 1840 ging die Einig-
keit der fünf Großmächte auf den Londoner Konferenzen völlig
in die Brüche. Thiers’ Streben war, selbständig einen Druck auf
die Pforte und ihren anspruchsvollen Vasallen auszuüben und
diesen vor der Anwendung von Zwangsmaßregeln der Mächte
zu schützen. Palmerston, der diese Taktik durchschaute, arbeitete
ihm entgegen und fand einen Rückhalt am Zaren Nikolaus, dem
es hoch erwünscht war, einen Keil zwischen die beiden West-
mächte zu treiben. Unter diesen Umständen machte König
Leopuld es sich zur Aufgabe, zwischen ihnen zu vermitteln. Er
hoffte, daß sie sich zur Not darin einigen würden, daß eine Er-
klärung der Integrität der Türkei sowie die Rückgabe des Ge-
biets von Adana und „soviel von Syrien als nur immer möglich“
durch Mehmed Ali erfolge. Zur Befürwortung dieses Programms
suchte er Metternich zu gewinnen, dem er den gleichen Beruf
zuschrieb wie sich selbst: als Arzt am Krankenbett Europas die
gesunden Teile vor dem „Ausbruch eines akuten Zustandes“ zu
schützen. Er führte ihm vor Augen, daß Palmerston „wahrhaft
leichtsinnig in dem Verfahren gegen Frankreich“ sei, daß man
nicht glauben dürfe, „ungestraft die Eitelkeit der Franzosen zu
sehr verletzen zu können,“ daß niemand erraten könne, „was
alles“ beim Ausbruch eines europäischen Brandes „umstürzen
würde“?. Allein so gewiß Metternich die Friedenswünsche König
Leopolds von Herzen teilte, er versagte ihm doch bei seinen
damaligen Vermittlungsvorschlägen die angesuchte Hilfe. „Frank-
reich, schrieb er dem König, ist ein verlorenes Land und eine
nicht versiegende Quelle des Unglücks für ganz Europa.“ Er-
bittert durch das Verhalten Thiers’ und genötigt, mit dem englisch-
russischen Einverständnis zu rechnen, gab er jenem hinter Frank-
ı Metternichs Mémoire: VI, 342. TheLettersofQueenVictoria I, 190.
2 Corti a. a. O. S. 106 ff.
König Leopold I. von Belgien und die Krisis von 1840 315
reichs Rücken abgeschlossenen Vertrag vom 15. Juli 1840 seine
Zustimmung, durch den sich die vier übrigen Großmächte mit
der Türkei verbanden, um ihren unbotmäßigen Vasallen, Frank-
reichs Schützling, zur Annahme einer gemeinsam festgestellten
Übereinkunft zu zwingen.
König Leopold konnte sich während eines kurzen Aufenthaltes
in Paris von dem tiefen Eindruck dieses Ereignisses auf die
öffentliche Meinung Frankreichs überzeugen. Er schilderte ihn
am 26. Juli 1840 von St. Cloud aus seiner Nichte, der Königin
Viktoria, als wahrhaft „verhängnisvoll‘“ und malte ihr „die ernsten
Folgen“ aus, die daraus entstehen könnten. Vorallem fand er das
nationale Gefühl der Franzosen und insonderheit des Ministeriums
Thiers gereizt durch die Geheimhaltung des Vertragsabschlusses,
mit dem die vier Mächte die Regierung Louis Philipps vor eine
vollendete Tatsache gestellt hatten. „Ich muß Dich bitten,
schloß er seinen Brief, über diese wichtigen Dinge ernstlich mit
Lord Melbourne zu sprechen, der an der Spitze deiner Regierung
steht. Sie können in Europa das Unterste zu oberst kehren,
wenn der Fehler nicht verbessert und ermäßigt wird.“
Kurze Zeit danach begab er sich nach England. Von seinem
dortigen Landsitz Claremont aus schrieb er Metternich am 13. August
1840 im gleichen Sinn: „Das Publikum sah in der Sache eine
Liga der vier Mächte gegen Frankreich, das sich vereinzelt fand.
Selbst die ruhigsten Leute sagten sich: Steht es so, so werden
wir ihnen zeigen, daß wir noch fähig sind, um zu schlagen.“ Er
rühmte sich, so viel wie möglich und nicht ganz erfolglos be-
ruhigend auf die erregten Geister eingewirkt zu haben. Aber
er verhehlte nicht, daß die Explosion der öffentlichen Meinung
in Frankreich, wiewohl eine gewisse „Dosis von Bravade“ in ihr
stecke, eine wirkliche Gefahr in sich berge. Zur Vorbeugung
dieser Gefahr für die Ruhe „Europas“ regte er beim österreichischen
Staatskanzler den Abschluß eines Vertrags der fünf Großmächte
und der Pforte an, durch den alle fünf Mächte den gegenwärtigen
Besitzstand des türkischen Reiches garantieren würden. „Man
könnte, gab er ihm zu hören, Frankreich sagen: Ihr habt euch
den Zwangsmaßregeln gegen Ägypten nicht-anschließen wollen,
weil sie euch gefährlich für den Frieden Europas erschienen.
Ihr habt jedoch immer erklärt, daß Ihr die Aufrechterhaltung
der Pforte aufrichtig wünscht, beendigen wir daher die augen-
blickliche Trennung der Mächte und schließen wir zusammen
Ca
316 Alfred Stern
einen Vertrag, der das politische Dasein der Pforte auf lange
sichern kann!.“
Das Schreiben König Leopolds war sehr gut auf die Stimmung
Metternichs berechnet. Denn diesem galt der Londoner Vertrag
vom 15. Juli nur als ein vorläufiges Kompromiß. Unter vier
Augen machte er kein Hehl aus seiner Meinung, „daß es eine
sehr gute Sache sein werde, wenn der Vertrag still zu Boden
fallen könne?“ . Aber zunächst war er daran gebunden und er
durfte es nicht darauf ankommen lassen, sichtbar von den Genossen
des Vierbundes abzurücken. Inzwischen setzte König Leopold
seine Vermittlungstätigkeit fort. Er hatte dabei die Königin
Viktoria und Wellington auf seiner Seite. „Onkel Leopold, schrieb
Prinz Albert seinem Bruder Ernst, ist seit vierzehn Tagen un-
geführ hier und schlägt sich mit allen Gesandten und Ministern
herum, um den Frieden zu erhalten, den der Unverstand vieler
Leute gefährdet.“ Er hatte es besonders mit Palmerston zu tun,
dessen Verfahren, wie er wissen mochte, von einigen Mitgliedern
des Ministeriums, wie Clarendon und Holland, nicht gebilligt
wurde. Zwar die Behauptung des russischen Bevollmächtigten
Brunnow, Palmerstons Stellung sei durch König Leopold „ernst-
lich erschüttert“, war sehr iibertrieben®. Immerhin glaubte
Palmerston auf Leopolds Tätigkeit hinter den Kulissen einige
Rücksicht nehmen zu müssen. So folgte er seiner Anregung,
daß bei Ratifikation des Londoner Vertrags durch ein Zusatz-
protokoll die vier Großmächte sich dazu bekennen sollten, auf
jede Gebietsvergrößerung, jeden ausschließlichen Einfluß, jeden
ausschließlichen_Handelsvorteil verzichten zu wollen. Hingegen
widerstrebte er dem Vorschlag des Königs, mit Zuziehung Frank-
reichs über ein neues Abkommen zu verhandeln, das den gegen-
wärtigen Besitzstand der Pforte sicher gestellt hätte. Dieser
Vorschlag deckte sich zu sichtlich mit einem Teil der Instruktionen,
die Guizot, der französischen Botschafter, nach Verabredungen
mit Louis Philipp im Schloß Eu zurückbrachte, als daß er nicht
Palmerstons Mißtrauen hätte erwecken sollen“.
ı S. Anhang I, Französische Übersetzung des Schreibens König Leopolds
an Metternich, Claremont 13. August 1840, Haus-, Hof- und Staatsarchiv
Wien.
2 Greville: Memoirs IV, 316, vgl. Hasenclever a. a. O. S. 170, 208.
Martens: Recueil des traités conclus par la Russie XII, 150.
* Hasenclever a. a. O. S. 192 fl. Vgl. Guizot: Mémoires V, 278 ff.
- König Leopold I. von Belgien und die Krisis von 1840 317
Auch der Vorschlag Leopolds, der sich mit dem des preußischen
Gesandten Bülow begegnete, die Verhandlungen über die orien-
talische Angelegenheit unverzüglich von London nach Wien zu
verlegen, hatte keine Aussicht auf Verwirklichung. Allerdings
ließ sich Lord Melbourne, das Haupt der englischen Regierung,
dafür gewinnen. Aber Palmerston wollte sich um keinen Preis
die Sache aus der Hand nehmen lassen. Selbst bei Metternich,
der im Jahre zuvor beim ersten bedrohlichen Auftauchen der
orientalischen Angelegenheit Konferenzen der fünf Mächte in
Wien unter seinem Vorsitz befürwortet hatte, holte er sich einen
Korb. Vergeblich brachte er ihm in einem aus Windsor vom
23. August datierten Schreiben zu Gehör: „Ich erlaube mir, nun
Ihnen einen Wunsch auszudrücken, für den ich Lord Melbourne
gewonnen habe, der jedoch Lord Palmerston natürlich mit großem
Menagement beizubringen ist, nämlich diese orientalische Question
dem Orient näher nach Wien zu bringen. Hier wird sie nach dem
stattgehabten Zank der Seemächte immer einen unangenehmen
Charakter behalten und in englisch-französischen Irrungen ausarten,
die ganz Europa sehr beunruhigen. Unter der weisen Leitung Euer
Durchlaucht würde dieser Charakter sich mildern und die finale
Ausgleichung mit Mehmet Ali sowohl als der Tractat zur Sicherung
der Pforte leichter und ungefährlicher zustande kommen.“ Die
Antwort Metternichs vom 2. September, die Frankreich „Erblinden
mit offenen Augen“ schuldgab, aber die Idee einer Übereinkunft
der fünf Mächte zur Sicherung der Existenz der Pforte billigte,
belehrte ihn: „Nun berühren E. M. noch eine Frage und sie be-
trifft den Ort zu einer Verständigung, über die alles am leichtesten
zu erreichen ware? Höchstdieselben bezeichnen Wien als diesen
Ort. Er würde es in der ersten Instanz gewesen seyn, in der
zweiten kann es meiner Überzeugung gemäß nur der seyn, wo
sich die Trennung der Ansichten ergab. Wir hatten Wien im
verflossenen Jahre in Antrag gestellt, weil es in der geraden
Richtung nach dem Oriente und beynahe halbwegs liegt. Heute
besteht die Irrung größtenteils zwischen Paris und London.
London ist also der natürlichste Ort zur Lösung der Irrung?.“
Metternichs Antwort traf den König Leopold nicht mehr in
Windsor an. Er hatte am 25. August England verlassen und
' Siehe Anhang II, III. Schreiben König Leopolds an Metternich, Windsor
23. August 1840. Antwort Metternichs, Kinigswart 2. Sept. 1840 (bei Corti
a. a. O. S. 111. irrig: „27. VI. 1840.“) Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien.
318 Alfred Stern \
begab sich im September wieder nach Wiesbaden. Die Sorgen
wegen der englisch-französischen Spannung folgten ihm dortbin.
Er hatte sich auf eine Zusage Palmerstons verlassen, durch eine
an Lord Granville, den englischen Botschafter in Paris, zu richtende
Depesche „die französische Empfindlichkeit* zu schonen. Als
aber diese vom 31. August datierte langatmige Depesche am
3. September in Paris mitgeteilt wurde, fand man hier, daß sie,
statt einer versöhnlichen Aufforderung, sich an weiteren Ver-
handlungen über die Regulierung des Gesamtzustandes der Pforte
zu beteiligen, sich nur mit einer Wiederholung früherer Vor-
würfe befaßte. „Diese zwanzig Seiten, schrieb Louis Philipp
am 5. September seinem Schwiegersohn, enthalten nur eine Auf-
zählung der Beschwerden der vier Mächte gegen Frankreich,
der Widersprüche zwischen unseren Handlungen und unseren
Versprechungen usw. und nachdem unsere Geduld auf eine
so harte Probe gestellt worden ist, findet man schließlich nicht
eine Eröffnung, nicht einen Vorschlag, nichts, absolut nichts
außer der Ankündigung, daß der Vertrag ausgeführt werden
wird!“! König Leopold war gleichfalls durch die Depesche Palmers-
tons enttäuscht. Er führte, wie er Metternich am 15. September
brieflich anvertraute, Palmerstons Gereiztheit wesentlich darauf
zurück, daß er sich an Louis Philipp wegen dessen 1836 in
Spanien eingenommener passiver Haltung gegenüber dem Karlismus
habe rächen wollen?. In seinen Bemühungen, Frankreich durch
Unterhandlungen über einen Gesamtvertrag der fünf Mächte einen
ehrenvollen Rückzug zu eröffnen, ließ er nicht nach. Nächst
Metternich wandte er sich mit dringenden Mahnungen an seine
Nichte, die Königin Viktoria, und an Melbourne. Seinen Be-
mühungen schien Erfolg beschieden zu sein. Palmerston, der nun
auch auf John Russells Widerspruch stieß, nahm die Miene einer
gewissen Nachgiebigkeit gegenüber Frankreich an. Aber sein
Ziel, endgültige Vernichtung der Herrschaft Mehmed Alis in Syrien,
behielt er fest im Auge. Inzwischen hatten die ersten Nieder-
lagen, welche die ägyptischen Streitkräfte hier nach Anwendung
der vereinbarten ZwangsmaBregeln erlitten, in Frankreich die
! Revue Retrospective 1848 S. 362.
2 König Leopold an Metternich Wiesbaden 15. September 1840 Abdruck
in Ernst II. von Koburg: Aus meinem Leben usw. I, 95. Unglaublicher-
weise ist hier im Text S. 98, von „den Kanonen der verbündeten West-
mächte“ die Rede. i
—
T (OT
König Leopold I. von Belgien und die Krisis von 1840 319
leidenschaftlichste kriegerische Aufwallung ausgelöst. Immer deut-
licher trat zutage, daß es sich bei dieser nicht mehr um den
Orient, sondern um den Occident handelte. Was Frankreich
mittelbar in Kleinasien eingebüßt hatte, sollte wettgemacht werden
durch unmittelbaren Angriff gegen den deutschen Nachbarn. „Die
Rheingrenze“ und „Rache für Waterloo“ lautete die Parole.
Das Ministerium Thiers betrieb, trotz friedfertiger Versicherungen,
mit fieberhaftem Eifer die Fortsetzung früher begonnener
Rüstungen. Eine Lösung der Spannung trat erst ein, als Louis
Philipp sich weigerte, den von Thiers ihm vorgelegten Entwurf
einer drohenden Thronrede für die Eröffnung der Kammer zu
genehmigen, und als nach Annahme seiner Entlassung am
29. Oktober das Ministerium Soult-Guizot gebildet wurde.
König Leopold hatte durch seinen Briefwechsel mit seiner
Nichte und mit seinem Schwiegervater zu seinem Teil an dieser
friedlichen Lösung mitgewirkt. Als sie erfolgt war, ließ er
nicht nach, für eine rasche Beendigung der Feindseligkeiten im.
Orient und für eine baldige Ersetzung des Vertrags vom 15. Juli
durch einen neuen Vertrag der fünf Großmächte zu wirken. Er
suchte sich dazu des preußischen Gesandten Bülow. zu bedienen,
der vor der Rückkehr aus dem Urlaub auf seinen Posten in
London sich kurze Zeit in Brüssel auf hielt?. Indessen seine
Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt. Bülow erkannte,
nach London zurückgekehrt, „daß er sich zu sehr ins Schlepptau
der französisch-belgischen Politik hatte hineinziehen lassen“ und
befliß sich großer Zurückhaltung. Der Krieg im Orient wurde erst
nach der Eroberung Akkas und nach dem Abschluß des Vertrags
des englischen Admirals Napier mit Mehmed Ali beendigt. Palmers-
ton im Bunde mit dem Zaren Nikolaus zeigte geringe Neigung,
Frankreich entgegenzukommen und brachte alle ehemaligen Wider-
sacher innerhalb des englischen Ministeriums auf seine Seite.
König Leopold empfand es bitter, seine von begreiflichem Trieb
der Selbsterhaltung nicht freien Absichten durch ihn mißachtet
zu sehen. „Palmerston, König und Autokrat, schrieb er am
26. November 1840 dem Prinzen Albert, ist für einen Minister,
1 Siehe The Letters of Queen Victoria I, 233 ff.
? Siehe Hasenclever a. a. O. S. 239. Indessen scheint mir Hasenclevers
Vermutung, daß der König Akka für Mehmed Ali habe retten wollen, un-
bewiesen. Corti a. a. O. S. 115, Anm. 17, bezeichnet Bülow irrigerweise als
„ehemaligen Gesandten in London“.
320 Alfred Stern
der sich in so glücklichen Umständen befindet, viel zu reizbar
und zu heftig. Man versteht nicht, warum er so viel Haß und
Ärger zeigt. Was die künftige Frucht der von ihm vor-
genommenen Aussaat sein wird, wissen wir nicht. Vielleicht
mag sie Unheil genug für die Zukunft unschuldiger Menschen
in sich bergen.“ Erst nach langen Verhandlungen und nach
Vollzug der türkisch-ägyptischen Verständigung kam es am 10. Juli
1841 zu einem Schlußprotokoll der Unterzeichner des Vertrags der
vier Mächte und zur Einladung Frankreichs, an einem neuen
Vertrag über die Schließung der Meerengen teilzunehmen. Mit
diesem dürftigen Meerengenvertrag vom 13. Juli 1841 trat Frank-
reich in das sogenannte „europäische Konzert“ wieder ein. Erst
damit fanden die Sorgen König Leopolds, die durch die orien-
talische Krisis hervorgerufen worden waren, ein Ende.
Anhang I.
Französische Übersetzung eines Schreibens König Leopolds
von Belgien an Metternich. Claremont, 13. August 1840.
(„Annexe & la dépéche a Paris du 1. Sept. 1840. Nr. 3.“)
Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien.
Mon intention étoit d’écrire & V. A. de Paris, mais, pendant
le court séjour que j'y ai fait, j'ai eu si peu de temps à moi, que
jai été forcé de différer ce projet. Aujourd’hui je ne veux pas
tarder plus longtemps, et m’efforcer, en écartant. toute phraséo-
logie, de ne traiter les questions 4 l’ordre du jour, que d’une
manière pratique. La sensation produite à Paris a été très grande,
et je suis trés aise de m’y étre trouvé fortuitement, car, faute de
temps, j’avois déjà eu l'idée de n'y pas aller du tout. Au fond
l'impression n'aurait pas dû être telle surtout sur le gouvernement;
mais Thiers étoit incroyablement irrité, et toutes les pensées de
vengeance et d'aventures se croisoient dans son cerveau avec
la rapidité de Véclair.
La sensation dans le public a été violente et, on peut. bien
ajouter, déraisonnable; il voyoit dans l'affaire une ligue des
quatre puissances contre la France, qui alloit se retouver isolée.
Méme les gens plus calmes se disoient: eh! bien, s'il en est ainsi,
nous leur ferons voir que nous sommes encore en état de nous
battre, et autres propos de ce genre. J'ai agi sur tous ces hommes
agités et blessés autant que je l’ai pu comme un calmant, et je
— —— oe, —itꝛ;!;!k Tk ᷑— —Ce⅜0Eu n ⁵ uV eT B0ẽe. etn. . . . e e re atiy, .
König Leopold I. von Belgien und die Krisis von 1840 321
crois avoir eu quelque maniere réussi. Néanmoins je ne saurais
dissimuler & V. A., que bien des mauvaises passions assoupies
Jusqu’ici, commencent 4 se remuer avec force. Je ne veux peint
ici exprimer mon sentiment sur le mérite de la convention; mais
je prie V. A. de réfléchir quels combustibles vous avez confié entre
les mains de gens tels que Lord Ponsonby, le Capitaine Napier et.
autres de ce genre. Avant-hier encore Lord Melbourne me disait
en parlant de ce dernier, qu'il eprouvoit des angoisses de le voir
entreprendre quelque coup de tete désespéré. Nous sommes donc
livrés a la volonté de pareilshommes, et placés dans!’ éloignement,
nous sommes dépourvus de tout moyen d’empécher le mal
d'où peuveut naître d’épouvantables complications qui ébranleront
I' Europe dans ses fondements, et tout-cela pour que la Porte
gouverne la Syrie! x
Mais il est question maintenant de trouver une issue pour
sortir de cette position des choses. La convention est un acte
isolé des quatre. Puissances pour protéger la Porte contre l'Egypte,
l'effet en est temporaire, et après que tout aura réussi, la
Porte restera tout aussi exposée et misérable qu'auparavant.
Le but de toute la mesure, comme le dit aussi le Speech de ma
Niéce, est l'indépendance de la Porte. Si c'est ce qu'on veut, et
sur les cinq puissances quatre le veulent en effet, alors le mo-
ment est aussi venu de dire: Il faut conclure un traité entre
les cing Puissances et la Porte, par lequel les cing Puissances
garantissent létat de possession actuel de l'Empire Ottoman. —
On peut dire à la France: Vous n'avez pas voulu Vous associer
aux mesures coërcitives contre Egypte, parceque Vous les avez
jugées dangereuses pour la paix de l'Europe; en revanche Vous
avez constamment déclaré que Vous desiriez sincerement la
conservation de la Porte, mettons donc un terme a la séparation
momentanée des Puissances et concluons ensemble un traité qui
peut assurer pour longtems l’existence politique de la Porte. Ce
seroit prendre une peine superflue, que de vouloir développer ici
à V. A. toute ma pensée sur les heureux effets d'un pareil traité
pour le repos de l'Europe. Vous m’avez toujours paru pencher
pour qu’on fasse quelque chose de complet dans cette affaire, et
je crois qu’au moyen d'un pareil traité on pourroit soutenir la Porte
encore pendant bien des années; mais je dois avouer franchement,
que je ne saurois comprendre, comment, sans cette garantie, elle
pourroit prolonger son existence.
Histor, Vierteljahrschrift. 1921. 2/3. 21
322 Alfred Stern
Il me reste encore a ajouter une réflexion tout a fait impartiale.
Ne croyez pas que l’explosion de l’opinion publique en France
soit simplement une bravade; il y en a sans doute une dose,
mais il y a aussi dans le fait une grande et dangereuse vérité,
et la nécessité de rallier la France aux quatre Puissances est
argente.
Recevez.
Anhang IT.
Schreiben König Leopolds von Belgien an Metternich.
Windsor Castle 23. August 1840.
Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien.
(Belgien.)
Der H. von Neumann wird Euer Durchlaucht über eine Unter-
redung die ich mit ihm gehabt habe, Bericht abstatten. Da mir
leider die Zeit fehlt Ihnen ausführlich zu schreiben, so will ich
mich ganz auf das Practische beschränken. Aus dem jetzigen Zu-
stand zwischen England und Frankreich kann der kleinste Zu-
fall ein politisches Duel machen. Noch ist nichts vorgekommen
was es den Secundanten unmöglich macht die Sache in Gutem
beizulegen, aber jeden Augenblick kann es jetzt geschehen. Wir
müßen Schritt vor Schritt gehen um aus diesem gefährlichen Zu-
stand herauszukommen, seit ich hier bin habe ich unaufhörlich
hierin gearbeitet, und rufe Euer Durchlaucht um Hülfe an. Lord
Palmerston wird eine Depeche an Lord Granville schreiben, die
die Sachen wieder dahin zu stellen suchen wird wohin sie ge-
hören: daß nämlich die Convention nichts anders ist als eine
Maßregel die einen besonderen Fall, die Egyptische Question
betrifft, und daß, wenn Frankreich nicht daran theil nimmt, dies
in Folge seiner Entschließung entstand, nicht durch irgend etwas
in dieser Frage sich zu binden; daß es nöthig wird den Gesammt-
zustand der Pforte zu regulieren und deren politische Existenz
durch einen Tractat mit den fünf Mächten zu sichern; daß man
zu wißen wünscht welche Ansichten das französische Cabinet
hierüber hat. In der Zwischenzeit wird es sich nun auch zeigen,
was Mehemet Ali zu thun gedenkt; giebt er nach, so ist diese
Question geschlossen, giebt er nicht nach, so wird man sich denn
doch unter den Fünfen verständigen mühen, was man thun will.
Ich erlaube mir nun Ihnen einen Wunsch auszudrücken, für den
König Leopold I. von Belgien und die Krisis von 1840 323
ich Lord Melbourne gewonnen habe, der jedoch Lord Palmerston
natürlich mit großem Menagement beyzubringen ist, nämlich
diese Orientalische Question dem Orient näher nach Wien zu
bringen.
Hier wird sie nach dem stattgehabten Zank der Seemächte
immer einen unangenehmen Charakter behalten, und in Englisch-
französischen Irrungen ausarten, die ganz Europa sehr beunruhigen.
Unter der weisen Leitung Euer Durchlaucht würde dieser Cha-
rakter sich mildern und die finale Ausgleichung mit Mehemet
Ali sowohl, als der Tractat zur Sicherung der Pforte, leichter und
ungefährlicher zu Stande kommen.
Den letzteren halte ich nach genauer Erwägung der Umstände
für unentbehrlich, denn ohne ihn kommen wir von einer
Crise in die andere, und der ganze Besitzzustand von Europa
kommt ins Gedränge. Frankreich wird immer mit einigem Recht
sagen, so wie sich irgend eine Macht in Europa vergrößert, so
verlangen wir im selben Maaß vergrößert zu werden. Ich höre
daß Euer Durchlaucht in dem Armement von Frankreich eine
nicht passende Drohung gesehen haben. Um billig zu seyn, muß
man jedoch den ungeheueren Eindruck berücksichtigen, den die
Convention in Frankreich gemacht hat; ferner daß der Text
Frankreich nicht mitgetheilt wurde, und daß man doch wußte
daß er Zwangsmaßregeln enthielt, die unmittelbare Ursachen eines
Ausbruchs der Feindseligkeiten im Osten seyn konnten. Unter
solchen Umständen würde wohl jede Macht in ähnlicher Lage
sich unmittelbar bewaffnet haben, und wenn man bedenkt in
welcher delicaten Stellung der König Louis Philipp sich befindet,
wie sehr er über die auswärtige Politik ist verläumdet worden,
so begreift man daß er nicht anders handeln konnte. Ja hierinnen
liegt eben die große Gefahr eines Duels; es könnte Zustände
geben in denen dem König ungeachtet seiner großen Friedens-
liebe gar keine Wahl bliebe, und in diese Lagen muß man ihn
nicht leichtsinnig versetzen.
Sehr würde ich wünschen einige Worte von Euer Durchlaucht
über diese wichtige Angelegenheit zu hören, und ergreife die
Gelegenheit mich Ihrem ferneren Wohlwollen zu empfehlen und
meine herzliche Verehrung zu erneuern.
| Leopold.
Windsor Castle,
den 23. Aug. 1840.
21*
324 Alfred Stern
Schließlich muß ich noch bemerken daß wenn durch den großen
Tractat die Egyptische Question erledigt wird, die Convention
v. 17. Juli! von dem Tractat sollte absorbiert werden, wie ähn-
liche Beispiele in der Belgischen Question hinsichtlich des Trac-
tats v. 15. November 1831? vorkommen.
Anhang III.
Schreiben Metternichs an König Leopold 1. von Belgien.
Königswart, 2. September 1840.
(Abschrift als „Annexe à la dépêche a Paris du 1. Sept. 1840. Nr. 3.“)
Haus-, Hof- und Staatsarehiv Wien.
E. M. habe ich den Empfang der gnädigen Schreiben an mich,
vom 13. und vom 23. Aug. d. J. anzuzeigen. Wenn ich nicht
ohne Zeitverlust auf das Erstere antwortete, so geschah dies
nur, weil ich vermuthete, daß meine Antwort Höchstdieselben
nicht mehr auf englischem Boden finden würde.
Wenn E. M., — wie dies der Fall ist, einen hohen Wert auf
die orientalische Frage legen, so haben Sie vollkommen Recht.
Sie ist die bewegteste politische Aufgabe des Tages und eine
schwer zu leitende, weft eine Menge Dinge sich in selbe ein-
gedrängt haben, welche genau erwogen, gar nicht in sie gehören.
Es geht sonach mit der affaire turco-égyptienne, wie es stets
zu gehen pflegt, wenn man in die Dinge etwas legt oder in
ihnen etwas sucht, was in selbe nicht gehört. Dann hört die
Sache auf, die Sache zu sein, und sie läuft die Gefahr unter den
Zugaben erdrückt zu werden, oder ganz zu verschwinden. Dies
ist recht ausdrücklich der Fall in ihrer dermaligen Phase mit
der Frage des Tages, welche selbst nur das Ergebniß früher
durchlaufener ist.
Es gibt keine einfachere Aufgabe als die Türkisch-Egyptische.
Von jeder fremdartigen Zugabe gereinigt, ist es die, ob das
türkische Reich fortbestehen oder die Beute eines seiner Vasallen
werden soll? oder was factisch dasselbe ist, — ob durch die
innere Auflösung dieses Reiches ein unabsehbares Feld von
Störungen des Friedens unter den europäischen Mächten, wie
eine Arena für Kampflustige oder Habsichtige eröffnet werden
1 Irrig statt „15. Juli«.
* Vgl. meine „Geschichte Europas 1815—1871%, IV. 251.
König Leopold 1. von Belgien und die Krisis von 1840 325
solle? Dies ist die Frage in ihrer Wahrheit. Nun was ist
aus ihr geworden? Ein moralischer (sage immoralischer) —
.Tummelplatz für sehr gefährliche Klopffechter, éingebildeter,
leidenschaftlicher, schlecht gestellter, sonach reizbarer und sich
schwach fühlender Individualitäten, und ein Feld, auf dem sich
im Zwielichte alle die einer Rolle zu bemeistern Gelegenheit
finden, welche ihr Glück auf Unkosten Anderer zu machen bereit
sind. Unter diesen Anderen steht obenan die Ruhe der Welt!
Gehen wir einen Schritt weiter, und fragen wir uns, ob die
Frage denn wirklich so einfach in dem Sinne der vier Höfe
steht, welche am Ende — (und Gott weiß, daß das Ende
wirklich erst am Ende sein Recht behauptet) — zu einem Ent-
schlusse gekommen sind? Hierauf antworte ich, der die Ge-
sinnung kennt, mit einem categorischen Ja; Ja; die vier Mächte
suchen in ihrer Verbindung vom 15. July nichts, als das, was
die Pforte selbst in derselben sucht; sie wollen das Türkische
Reich erhalten und sie fühlen, daß ein Reich in zwey Theil trennen,
schon an sich selbst nicht dasselbe erhalten hieße, wenn hiezu
auch selbst nicht der Umstand käme, daß der Theil des nominalen
Vasallen der bey weitem gediegenere, einträglichere und leichter
zu vertheidigende wäre. Der von dem, Jahre 1833 herrührende
Status quo von Kutahia, was war er Anderes und wie hätte er
etwas Anderes seyn können, als eine Capitulation in dem Sinne
eines Waffenstillstandes zwischen dem geschlagenen Sultan und
seinem siegreichen Vasallen! In diesen Thatbeständen lag der
Stoff für die question turco-égyptienne. Dies war noch nicht
das formelle Geschäft. Dasselbe begann, als Mehemet Aly von
dem Nachfolger von Mahmud die Erblichkeit der von ihm
nur besetzten Lande, d.h. als er die Theilung des Reiches
forderte und demselben als Folge der Schlacht von Nisib auf-
dringen wollte. Das Unmögliche der Gewährung einer solchen
Bitte lag so tief in der Natur der Dinge gegründet und unserem
(Gewissen so deutlich vor, daß wir einen Ruf zur Verständigung
an die anderen Mächte ergehen ließen, um selbe zur Vereinigung
unter sich und mit der Pforte aufzufordern. Hier fängt die
affaire turco-egyptienne an.
So lange dieselbe auf einem Felde stund, konnte sie auf ein-
fachen Wegen gehen. Auch war die Note collective vom 27. July
v.J.der Ausdruck der wahren Gesinnung der fünf großen Mächte. —
Wenn sich heute eine derselben anders über diese Note ausspricht,
326 Alfred Stern
so ist dies nur die Folge dessen, was sich in das Geschäft ein-
drängte und zu demselben gar nicht gehört.
Sie, mein gnädigster Herr, welcher nun eben zu Paris und
zu London waren, werden die Wichtigkeit des eben hingestellten
Bildes erkennen müßen. Daß England in der Frage nicht auf
Eroberungen ausgeht, können Sie nicht bezweifeln. Von Öster-
reich und Preußen lohnt es nicht der Mühe Erwähnung zu machen,
wenn die Rede von Eroberung im Oriente und von Erhaltuug
des politischen Friedens im Occidente ist; es bleibt also Rußland, _
welches Ihnen verdächtig scheinen könnte. Nur stelle ich als |
eine Thatsache auf, daß der Kaiser Nicolaus an keine Vergrößerung
auf Unkösten der Existenz des ottomanischen Reiches denkt,
und dies aus der ganz cathegorischen Ursache, weil er an keine
denken kann. Rußland wird annehmen müßen, was man ihm
schenkt, und wird das türkische Gebieth zwischen Meh. Aly und
dem Sultan getheilt, so schenkt Europa den Europäischen Theil
des Reiches dem Nachbarn, denn das Land muß Jemandem gehören,
und Niemand würde es weniger besitzen als der lacerirte Sultan. —
Zu den gränzenlosen Absurditäten unserer Zeit gehört wohl ein
Stand der Dinge, welcher, wie der damahlige, Sachen so stellt,
wie dies der Fall mit der Frage des Tages ist; nämlich, den-
jenigen, welche erhalten wollen, Absichten der Vernichtung
anzudichten!
Nun komme ich zu der bösen Seite in der Verwickelung, und
- diese ist die Stellung, welche Frankreich eingenommen hat. Sie
biethet nicht Eine gedeihliche Seite weder für Frankreich selbst,
noch für die übrige Welt; sie ist der Ausdruck eines tief liegen-
den Unwohlseyns, — eines Erblinden mit offenen Augen, und
das Symptom einer Erregbarkeit, welche nur das Ergebnis der
Schwäche zu seyn vermag.
Glauben E. M. nicht, daß ich die Absicht Frankreichs in Be-
ziehung auf die Erhaltung des Ottomanischen oder vielmehr eines
Musulmanischen Reiches in Zweifel stelle; dies ist nicht der
Fall: — die Thatsache ist, daß sich das französische Cabinet
darin irrt, daß es Mehemet Aly mit dem Sultan, den Zerstörer
mit dem Erhalter zu verwechseln bereit ist, und dies in Folge
des sich in allen Gelegenheiten zeigenden Fehlers, die Welt über
den französischen Leisten schlagen zu wollen. Tout par et pour
la France klingt sehr hübsch zu Hause, macht aber der Welt
gegenüber alles unmöglich, verwickelt die einfachsten Dinge und
|
König Leopold I. von Belgien und die Krisis von 1840 327
schafft Unmöglichkeit dort, wo die Sachen nicht nur möglich,
sondern selbst leicht wären. Nun geht es mit dem seiner Natur
gemäß unpractischen Satze wie mit allen jenen, welchen der
practische Sinn gebricht; sie schreiten leicht bis zum Absurden
und so steht es auch mit der französischen Politik, das tout
par et pour sinkt vom Ganzen bis zum Einzelnen, bis am Ende
das liebe Ich der Individuen die Stelle des Ganzen einnimmt!
Fügen Sie nun dem Übel noch die Unkenntniß alles dessen bey,
was die Gränze des eigenen Landes überschreitet, und die Bereit-
willigkeit stets in Anderen zu suchen, was in dem Suchenden
selbst liegt und sich als schiefe Berechnungen, Irrungen, leicht
aufgefaßte Wünsche, Mangel an Praxis und als das Resultat
feuriger Aufregung ergibt, so haben E. M. die orientalische Ge-
schichte in ihrer ganzen Nacktheit und das ruhig denkende, kalt
überlegende und nur das Rechte wollende Oesterreich mitten im
Taumel stehend!
Zu Paris kreutzen sich die Ideen; aber zwischen Ideen und
Plänen ist ein großer Unterschied. Die vier Höfe haben Recht
in Allem dem, was sie wollen. Neben dem Wollen gibt es aber
auch das Können, und in der Erwägung des leztern liegt der
Schlüssel für die nächste Zukunft.
Die Frage ist nicht die, was wird geschehen, wenn Mehemet
Aly zu bändigen ist; das quid faciendum, wenn er nicht zu
bändigen wäre, d. h. wenn der Drang der Mächte und die innern
Kräfte des ottomanischen Staates nicht hinreichen sollten, ist
die Frage?
Hier, mein gnädigster Herr, ist für Frankreich eine weit
offene und ehrenvolle Stellung, sie kann jedoch nur die leztere
seyn, wenn Frankreich die absurde Prätension der Theilung
des ottomanischen Reiches aufgibt. Egypten kann ohne die
Existenz dieses Reiches zu gefährden, unter erblichen Paschas
stehen; Syrien nicht, denn sonst gibt es keine lebensfähige Pforte
mehr. Wäre Mehemet Aly unsterblich, so könnte sich manche
Frage factisch — anders stellen, als dieselben unter einem
70jährigen Greise stehen, welcher eine problematische Nachfolge
hat, wie dies im ganzen türkischen Reiche der Fall ist, wo die
Kraft der Erblichkeit in dem Chalifate und nicht in der
Familie ruht.
Geruhen Sie, gnädigster Herr, Kenntniß von der a zu
nehmen, welche ich am 4. August v. J. an Graf Appony erließ,
328 Alfred Stern
und welche Graf Dietrichstein Ihnen vorzulegen den Auftrag
erhält. In ihnen liegt die wahre Formel für die Stellung, welche
die französische Regierung annehmen könnte, will dieselbe das
Rechte. Will sie dies nicht, so wird für die Welt der Kampf-
platz geöffnet, auf dem sich wilde Leidenschaft[en] die Spitze bieten
werden, denn für die wahre, auf erhaltende Grundsätze gestüzte
Politik wird auf diesem Felde keine Stelle seyn.
Erlauben mir E. M. nun auf eine Stelle Ihres verehrten
Schreibens vom 23, August überzugehen. Durch den Curier des
Baron Neumann vom 25. August, der mir dasselbe überbrachte,
ist das Schreiben des Lord Palmerston an Lord Granville wohl
verheißen, aber noch nicht eingelangt, und ich bin sonach nicht
in der Lage, über selbes eine Ansicht auffassen zu können. Ich
nehme an, daß es in einer sehr versöhnenden Richtung abgefaßt
seyn wird, und halte mich an einige Elemente, welche das
Schreiben E. M. mir darbiethet. Als solche betrachte ich:
1. daß die Convention vom 15. July nur einen speciellen Fall,
nämlich die türkisch-egyptische Frage betrift.
2. daß, wenn Frankreich keinen Theil an dieser Convention
hat, dies nur die Folge seiner Entschließung war, sich nicht durch
irgend Etwas in dieser Frage zu binden. —
3. daß es nöthig seyn wird, den Gesammtzustand der Pforte
zu reguliren und deren Existenz durch eine Übereinkunft unter
den fünf Mächten zu sichern.
4. daß man wünsche, hierüber die Ansichten des französischen
Cabinetes zu erfahren, und dies zwar in dem Falle, als Mehemet
Aly nicht nachgehen sollte, weil im Falle dessen Nachgeben die
Sache von selbst, geschlichtet seyn würde.
Über diese vier Sätze kann ich mich nur beyfällig aussprechen,
denn die zwey Erstern sind der einfache Ausdruck der Wahr-
heit, sowie die beyden letzteren jener der Nothwendigkeit sind.
— Das Ende wird nemlich eine offene Fehde unter den Mächten,
oder eine Verständigung derselben seyn, denn so will es die Ge-
walt der Dinge, und welche unter den beyden Richtungen die
gedeihlichere seyn würde, kann hierüber wohl Niemand im Zweifel
stehen. — Ä
Nun berühren E. M. noch eine Frage, und sie betrifft den
Ort, wo eine Verständigung über dies alles am leichtesten zu er-
reichen wife? Höchstdieselben bezeichnen Wien als diesen Ort.
König Leopold I. von Belgien und die Krisis von 1840 329
Er würde es in der ersten Instanz gewesen seyn, in der zweiten
kann es meiner Überzeugung gemäß, nur der seyn, wo sich die
Trennung der Ansichten ergab. — Wir hatten Wien im ver-
flossenen Jahre in Antrag gestellt, weil es in der geraden Rich-
tung nach dem Oriente und beynahe halbwegs liegt. — Heute
besteht die Irrung größtentheils zwischen Paris und London.
London ist also der natürlichste Ort zur Lösung der Irrung.
Dies gehört jedoch zu den Manipulationsfragen. Die Fragen,
welche die Sache selbst betreffen, behaupten hier den Rang. Wäre
ich der französische Minister, so würde ich mich folgender Massen
stellen: à
In Folge der mir gewordenen Aufklärungen und der Kenntniß-
nahme der Convention vom 15. July würde ich erklären:
1. Daß Frankreich mit dem Princip, welches der letztern als
Grundlage dient, heute, wie dies von jeher der Fall war, sich
einverstanden erklärt. Ä
2. Daß dies nicht gleichgemäß mit den im Zuge begriffenen
Zwangs-Maßregeln zu seyn vermöge, und dies zwar, nicht weil
Frankreich Mittel vom Zwecke zu trennen beabsichtige, sondern
weil es die ergriffenen Mittel nicht als die mit Sicherheit zum
Zwecke führenden zu erkennen vermöge.
3. Daß in dieser Folge Frankreich keinen Theil an der An-
wendung der Coercitiv-Masßregeln nehmen könne, jedoch dem
Zwecke der Erhaltung des türkischen Reiches und des Thrones
des Sultans treu zur Seite stehen werde. |
4. Daß, im Falle der Erfolg die Nichtigkeit der Coereitiv-
Masßregeln beweisen und sonach vermehrte Gefahren für die
Erhaltung des ottomanischen Reiches aus diesem Ergebniß ein-
treten sollten, Frankreich sich bereit erkläre, vereint mit der
Ptorte und den vier Mächten alle zweckdienlichen Mittel der
Hilfe in Überlegung zu nehmen und’nach Maßgabe der Umstände
in Ausführung zu bringen.
Dies wäre meines Erachtens die wahrhaft practische Form;
und von einem Standpunkte wahrer Unpartheylichkeit aus be-
trachtet, wie steht es mit dem großen Geschrey, den dicken und
gefährlichen Worten zur Aufregung der Gemüther, — mit all’
den unsinnigen Schädlichkeiten, welche die französische Presse
ins Tolle treibt, und wie Feuerbrände ins Innere des eigenen
Landes und nach allen Weltgegenden ausschleudert? — Wie end-
330 Alfred Stern: König Leopold I. von Belgien und die Krisis von 1840
lich, mein gnädigster Herr, steht es mit der Stellung, welche der
französische Botschafter zu Constantinopel so eben angenommen
hat?
Diese wird E. M. durch den Grafen von Dietrichstein vor-
geleget werden. —
Wem soll man glauben? — Dem französischen Cabinete, wie
es zu Alexandria und zu den europäischen Höfen spricht, oder
dessen Stimme, welche zu Constantinopel tobt?
Die Welt liegt im Argen, denn nur wenn sie so liegt, sind
solche absurda möglich — absurda, die das Gepräge der Sünden
gegen den Geist tragen und keiner Vergebung fähig sind. —
~ Geruhen E. M. etc.
|
331
Kritiken.
Hans Pichler, Zur Logik der Gemeinschaft. Tübingen, J.C. B.
Mohr (Curt Siebeck), 1924. 74 S. 8° |
Der Verfasser will mit dieser Abhandlung Wege weisen zu der
„neuen Logik“, die neben der bisher allein anerkannten formalen Logik
als Fundament der Geschichts- und Sozialwissenschaft und damit der
Geisteswissenschaft überhaupt dienen soll. Er veranschaulicht die Proble-
matik an Beispielen aus dem Bereiche der wissenschaftlichen, sozialen
und ästhetischen Gemeinschaft. In diesem Zusammenhange interessiert
uns vor allem die soziale Gemeinschaft, also „die Gemeinschaft“ schlecht-
hin im Tönnies'schen Sinne, wenn auch zugegeben werden muß, daß
infolge der ganzen Einstellung des Verfassers manche der aufgestellten
Behauptungen für die ästhetische Gemeinschaft besser zutreffen als für
die soziale.
Das erste Kapitel „Die unsachliche Wertung“ behandelt in an-
schaulicher Form die Subjektivität und Relativität unserer Werturteile
über das Wahre, Gute und Schöne und kommt zu dem Ergebnis, daß
solcher Relativismus in seinen letzten Konsequenzen alle Werthaltung
aufhebt, daß somit jede Wertung auf „Sachlichkeiten* aufbauen muß
und damit gleichzeitig ein Allgemeines oder eine Gemeinschaft voraussetzt.
„Die sachliche Wertlehre und die Logik der idealen Gemeinschaft“
untersacht das 2. Kapitel. Der Relativist und Subjektivist ist höchstens
in der absoluten Einsamkeit denkbar; die Gemeinschaft fordert stets
ein „Allgemeines“ oder „nur durch ein Allgemeines gibt es Gemein-
schaft der Zwecke, der Gedanken, des Schaffens“ (S. 11.), und zwar
ist dieses Allgemeine des sozialen Verhaltens für Pichler weder schlechthin
das „Gemeine“ noch schlechthin das „Gemeinschaftstiftende“, sondern
einfach eine Bedingung der Gemeinschaft (S. 12). Die Gemein-
schaft selbst aber versteht er in diesem Zusammenhange zunächst
nur als ein objektives Verhältnis — erst in zweiter Linie als „gleich-
artiges subjektives Verhalten* (!) —, woraus sich ihm — ein etwas vor-
schneller Schluß — der Ausblick ergibt auf „überindividuelle, übersoziale, _
332 Kritiken
unwandelbare Normen, verbindlich für alle, die sich zu einer Gemein-
schaft des Denkens, Wollens, Schaffens verbinden wollen. Auf dieses
Sachliche hinblickend, kann man sehr wohl von einem absolut Wahren,
Guten und Schönen sprechen“ (S. 12/13).
Dieser Weg, auf dem Pichler von dem Begriff der Gemeinschaft
aus zur Feststellung objektiver Werte zu gelangen sucht, ist nun durch-
aus ästhetisch orientiert; wahr, gut und schön ist, „was durch eine
(semeinschaft der Gedanken, der Zwecke, der Formen uns in unserem
Denken, Wollen und künstlerischen Schaffen harmonisch verbinden kann“
(S. 13) oder kürzer ‚die Objektivität des Wertvollen beruht auf den
harmonischen Gemeinschaftsverhältnissen, die sich in ihm aufzeigen
lassen“ (S. 16.). Das „Wohlgebildete“ also ist das Kriterium sowohl
für die wahre Gemeinschaft als für die Sachlichkeit der Werte.
Die Kategorien, mit denen sich solche harmonische Gemeinschaft
erfassen läßt, sind die der „Einheit“ und ,, Vielheit‘‘ (S. 16), Kategorien,
die im Laufe der Erörterung zutreffender durch die von „Ganzem“
und „Teil“ ersetzt werden, sodaß Pichler (S. 23) mit Recht sagen kann,
die Gemeinschaft. ist vollkommen oder sinnvoll, „wenn jede Einzelheit
sich der Ordnung, dem Sinn des Ganzen unterordnet“. Klarer wäre,
das sei hier schon bemerkt, der durchgehende Gebrauch des Begriffs
der Einordnung gewesen, wie aus dem folgenden sogleich hervorgehen
wird i. |
Wenn man bis hierher, von einigen zunächst belanglos scheinenden be-
grifflichen Unklarheiten abgesehen, willig den Ausführungen Pichlers
getolgt ist, so tut der Verfasser nun den entscheidenden und zugleich
anfechtbaren Schritt, indem er versucht, die gewonnene Erkenntnis über
„die sinnvolle ideale Gemeinschaft“ in Beziehung zu setzen zu den
Axiomen der formalen Logik: „Der Identität und dem Widerspruch ent-
sprechen Sinn und Widersinn. Der Subsumtion des Individuellen unter
das Allgemeine entspricht die Unterordnung unter die Gemeinschaft‘‘
(S. 24.) Es handelt sich dabei, wie Pichler ausdrücklich betont, nicht
um eine bloße Anwendungsmöglichkeit der formalen Logik auf die
Gemeinschaftslogik. „Die Logik der Gemeinschaft unterscheidet sich
von der formalen Logik, so nahe sie ihr stehen mag, grundsätzlich
dadurch, daß sie den Satz vom Grunde“ — den Leibniz der formalen
Logik hinzugefügt hatte, mit der sie aber nichts anzufangen wußte —
! Der Begriff der Einordnung ist vorhanden, aber nur an Stellen, wo der
Gegensatz von Naturwissenschaft (Subsumtion) und Geisteswissenschaft (Ein-
ordnung) ausdrücklich hervorgehoben wird, vgl. S. 25.
Kritiken 333
„zum Ausgang nimmt und so, wie sich zeigen wird, die elementaren
formallogischen Beziehungen in gemeinschaftslogische umwandelt“ (S. 24. ).
Diese vermeintliche „Umwandlung“ ist das Interessante und —
man mag die Ergebnisse bejahen oder verneinen — das Wertvolle an
dem Buche. Der Satz vom Grunde als das Hauptaxiom der Gemein-
schaftslogik wird formuliert als „die Definition eines vollkommenen
Zusammenhangs“. „Der Satz vom Grunde bestimmt, daß jede Einzel-
heit einer Gemeinschaft in dieser, jede Gemeinschaft in einer überge-
ordneten begründet ist. Die ideale Allgemeinschaft soll alle möglichen
sinnvollen Gemeinschaften als Glieder umfassen“ (S. 27). Der formal-
logische Satz der Identität würde dann nach Pichler etwa lauten: jeder
Teil ist eine sinngemäße Individualisierung des Geistes der Gemein-
schaft. Der formallogische Satz des Widerspruchs besagt in der Ge-
meinschaftslogik: „da jeder Gegenstand all das ist, was er ex definitione,
also mit logischer Möglichkeit sein kann, und all das, was er nicht ist,
mit logischer Notwendigkeit nicht sein kann, bleibt Non A als das
einzige, was von A negiert werden kann, übrig“ (S. 31). Eine ganz
neue Bedeutung, ja genau wie der Satz vom Grunde erst seine eigent-
liche Bedeutung, gewinnt nach Pichler in der Gemeinschaftslogik der
Satz vom ausgeschlossenen Dritten, den er kurz dahin formuliert: „Was
nicht sinngemäß ist, ist widersinnig“ (S. 33).
Dies sind die vier Axiome der Gemeinschaftslogik, die ganz allge-
mein gesagt vielleicht weniger als solche als in ihrer gesuchten Her-
leitung aus den Grundsätzen der formalen Logik anfechtbar sind.
Es folgt die Untersuchung der Methoden in der neuen Logik: Gelten
Induktion und Deduktion auch bier und in welcher Form? Wieder
stellt Pichler ein Entsprechungsverhältnis zwischen natur wissenschaft-
licher und sozialwissenschaftlicher Methode fest. „Der Deduktion ent—
spricht im Sozialen die Ausführung eines Festgestellten, der Induktion
die Einführung einer neuen Ordnung“ (S. 40). Ja, auch hier erhellt
für Pichler der tiefere Sinn beider Methoden erst in der Anwendung
auf die Gemeinschaftsbildung; denn nicht die Feststellung von Gleich-
artigkeiten ist letztes Ziel der Induktion, sondern „die induktive Forschung
ist erst dann wissenschaftlich und fruchtbar, wenn sie Verhältnisse
der Gemeinschaft feststellt“ (S. 42). „Alle großen naturwissenschaftlichen
Entdeckungen haben große Gemeinschaften festgestellt: das Gravitations—
gesetz, der Satz von der Erhaltung der Energie, die Deszendenztheorie
usw.“ (S. 44).
Auf diese Ausführungen folgt unmittelbar die Anwendung auf die
Geschichte, die wörtlich wiedergegeben werden soll: „Auch die Geschichts-
- 334 Kritiken
forschung ist auf Gemeinschaften eingestellt; dies ist von Freund und
Feind der vielberufenen „Gesetze in der Geschichte“ nicht genügend
zur Geltung gebracht worden. Statt von Gemeinschaft war immer nur
die Rede vom Allgemeinen. Je sinnreicher ein Zeitgeist ist, je inniger
die Gemeinschaft alle Lebensphären dieser Zeit verbindet, desto gesetz-
licher ist das Verhalten in ihr. Wer Hegels Dialektik vereint mit
Joöls Anschauung, Durchschauung besäße, könnte das Bildungsgesetz
der Geschichte des griechischen Geistes mit einer Klarheit darstellen,
die der naturwissenschaftlichen Systematik nahe käme“ (S. 44/45).
Hier tritt der Fehler zutage, in den sich Pichler im Laufe der
Untersuchung, geblendet von dem Gedanken eines weitgehenden Ent-
sprechungsverhältnisses zwischen formalen und sozialer Logik verrannt
hat: eine unerlaubte Ausdehnung der Begriffe Gemeinschaft und Gesetz
auf Gebiete, auf denen diese, um mit Pichler zu reden, sinnwidrig
wirken, Naturwissenschaftliche Gesetze der genannten Art stellen niemals
Gemeinschaft im soziologischen Sinne fest, sondern höchstens, um den
inneren Zusammenhang solcher umfassenden, in Teilgesetze zerlegbarer
Grundgesetze zu kennzeichnen, Systeme, und umgekehrt, das allgemein-
gültige Gesetz der Naturwissenschaften ist durchaus verschieden von
dem „Gesetz“ der Gemeinschaft, der Geschichte; weshalb es besser ist,
hier gar nicht von Gesetz, sondern von Struktur zu sprechen.
Das letzte Kapitel behandelt die „Einseitigkeit der Gemeinschafts-
logik“ und ihre notwendige Ergänzung durch eine universelle Ethik, so
daß sich „dem Sinn die Gesinnung, dem Satz vom Grunde, der Satz
vom Ziel, der Verbindung die Verbindlichkeit gegenüberstellen“ (S. 69).
Es sind Gedanken, die manche wertvolle Auseinandersetzungen mit
Kants Logik und Ethik bringen, und zu dem undurchgeführten Ergebnis
leiten, daß Logik und Ethik ihren letzten Grund doch wieder in der
Ästhetik, im Schäpferischen haben.
Die ausgedehnte Besprechung, die das vorliegende Büchlein an dieser
Stelle erfährt, rechtfertigt sich dadurch, daß es wirklich wertvolle An-
regungen zur Gemeinschattslogik enthält, und zwar im positiven wie
im negativen Sinne. Der kritische Leser erfährt wieder einmal mit
aller Deutlichkeit, daß begriflliche Exaktheit die unerläßliche Vorbe-
dingung für die Erörterung solcher Fragen ist, selbst auf die Gefahr
hin, die Dinge zu nüchtern, zu schroff zu formulieren. Nicht daß der
Verfasser die Unterschiede von Allgemeinem und Gemeinschaft, von
Besonderem und Individuellem, von Subsumtion und Einordnung, von
Gattung und Ganzem, von Exemplar und Teil usw. nicht wußte, im
Gegenteil, da wo es ihm auf eine scharfe Entgegenstellung ankommt,
Kritiken 335
wählt er sie mit unfehlbarer Sicherheit (S. 25 und 50). Umgekehrt da,
wo er eine Analogie zwischen formaler und sozialer Logik nachzuweisen
sucht, werden naturwissenschaftliche und sozialphilosophische Begriffe
durcheinander angewendet und wie eben gezeigt, auf völlig wesensfremde
. Gebiete übertragen (S. 40). Sätze wie: „Der Parlamentarismus, das
Plebiszit sind Methoden der sozialen Induktion“ oder: „Die Kabinetts-
frage ist ein Experiment“ (S. 40) sind zwar geistreich, aber sie verwirren,
Gerade diese Verwischung oder Überbrückung der durchaus gegen-
sätzlichen Begriffsbildung von Naturwissenschaft und Geisteswissenschaft
aber kann nicht scharf genug bekämpft werden in unserer Zeit. Wir
fangen gerade an, uns in den Geisteswissenschaften von den Jahr-
hunderte alten, festgewurzelten naturwissenschaftlichen Begriffen zu be-
freien, wir stehen noch mitten im Suchen nach jener „neuen Logik“.
Unsere größten Denker haben ihre Lebensarbeit darangesetzt, ohne daß
sie uns ein „geisteswissenschaftliches System‘ haben geben können, eben
weil die Problematik hier viel komplizierter ist als in den Naturwissen-
schaften. Haben wir erst einmal die „neue Logik“ in ihren Grund-
zügen fest umrissen, dann mag ein Vergleich mit der formalen Logik
klärend, bereichernd wirken. Solange aber diese aristotelische Tat für
die Geisteswissenschaften noch nicht getan ist, solange bedeuten solche
Analogien die größte Gefahr, weil damit das erst Werdende zu leicht
wieder in das Begriffsnetz des bereits vorhandenen festgefügten Systems
eingefangen und damit seiner Selbständigkeit beraubt wird.
Deshalb möchte ich alles in allem das überaus anregende und in
vielem fein durchdachte Schriftchen ein Buch mit verkehrtem Vorzeichen
nennen. Fruchtbarer als die durchgeführte Analogie wäre ein scharfes
Gegenüberstellen der Wesensunterschiede der Natur- und Geisteswissen-
schaften gewesen, und ich zweifle nicht, daß aus dieser negativen Ein-
stellung wertvolle positive Erkenntnisse für die soziale Logik gekommen
wären. E. Meister.
I
The Cambridge Ancient History edited by J. B. Bury, S. A. Cook,
F. E. Adcock Volume I. Egypt and Babylonia to 1580 B. C.
Cambridge 1923.
Der vorliegende Band leitet eine groß angelegte Darstellung der
alten Geschichte ein, die in acht Bänden bis auf den Sieg Constantins
des Großen i. J. 324 herabgeführt werden soll, um an die dort einsetzende
Cambridge Mediaeval History anzuschließen. Sein Untertitel deckt nicht
seinen Inhalt. Denn über die Anfänge der ägyptischen und babylonischen
Kultur hinaus ist die Darstellung bis zu dem ersten Auftreten des
336 Kritiken
Menschen überhaupt zurückgeführt. So leitet sie denn ein von Myres
geschriebener geologisch-anthropologischer Abschnitt ein, der den Wechsel
der Oberflächengestaltung und des Klimas, die Rassengliederung und
- das paläolithische Kulturbild in großen Zügen zeichnet. An ihn schließt.
sich ein Überblick über die neolithischen und bronzezeitlichen Kulturen,
der die Charakteristika der einzelnen Kreise knapp und scharf heraus-
hebt und den Fundbestand nicht immer mit der der geringen Tragfähigkeit
des Materials angemessenen Zurückhaltung, aber doch im ganzen vor-
sichtig für die Geschichte auszuwerten sucht. |
Der Hauptteil des Buches beginnt mit einer Orientierung über Er-
schließung und Erforschung der orientalischen sowie der ägäischen Kultur-
welt durch Macalister und einer Darstellung der chronologischen Probleme,
in die sich Cook für Mesopotamien und das alte Testament, Hall für
Ägypten und Wace für das vorgeschichtliche Griechenland teilen. Grund-
lagen und Fehlerquellen des chronologischen Aufbaus werden dabei
scharf herausgearbeitet und in einer tabellarischen Übersicht die von den
kompetentesten Forschern gebotenen Daten zusammengestellt, so daß der
Leser ein objektives Bild von dem Stand der Forschung erhält, Eigene
Wege geht lediglich Hall, indem er das Mittlere Reich, der jetzt zalıl-
reicher einsetzenden Synchronismen wegen bedeutsam genug, 200 Jahre
über die wohl allgemein angenommene Ansetzung hinaufdatiert, ohne
freilich eine wirklich neues Material herbeibringende Begründung bieten
zu können. Auch eine Auseinandersetzung mit den Daten Borchardts
vermißt man, die trotz aller gegen sie sprechenden Bedenken doch zum
mindesten in die allgemeine Übersicht hätten aufgenommen werden müssen.
Die geschichtliche Darstellung nimmt Cook mit einer allgemeinen
Charakterisierung der semitischen Völker auf, die Grundlagen und Ten-
denzen der geschichtlichen Entwickelung anschaulich schildert und aus
ihrem Verlauf bis in die Zeit des Islam schöpfend ein umfassendes Bild
der komplizierten geistigen Struktur des Semiten entwirft. Ein Überblick
über das Wenige, was wir von der Geschichte Syriens und Palästinas
bis zum 16. Jahrhundert wissen, beschließt den Abschnitt.
In die Darstellung der Geschichte Ägyptens teilen sich Peet und
Hall. Jener behandelt die vorgeschichtliche Zeit, wobei die klare Art,
in der er, ohne bestimmte Theorien zu entwickeln, unter übersichtlicher
Darbietung des Materials das schwierige Rassenproblem erörtert, hervor-
gehoben zu werden verdient, und zeichnet weiter ein bei aller Kürze
gut unterrichtendes Bild von der geistigen Kultur und der religiös-sittlichen
Gedankenwelt des Agypters bis zum Mittleren Reiche, während Hall
die Bearbeitung der geschichtlichen Zeit übernommen hat. Der geringe
N
Kritiken 337
Umfang dessen, was wir von ihrer politischen Entwickelung wissen,
verweist den Verfasser ohne weiteres auf eine Berücksichtigung des
kulturellen Lebens und der Denkmäler, die er geschickt zur Veranschau-
lichung des Geschichtsbildes heranzieht. Ihr würde es auch gedient
haben, wenn die innere Struktur des Staates und ihre Veränderung in
der Zeit vom Alten zum Mittleren Reich schärfer herausgearbeitet
worden wäre An Einzelpunkten, die natürlich vielfach der Möglichkeit
einer verschiedenartigen Beurteilung unterliegen, einzusetzen hat die
Kritik keinen Anlaß. Bedauern wird man ‘aber, daß Hall an den
Forschungen Junkers über das Auftreten der Neger ganz vorübergeht
und Nubien nicht nur schon vom Ausgang des Alten Reiches an von
Nubiern besiedelt sein läßt, sondern sogar in den Herrschern der
12. Dynastie Einschlag von Negerblut feststellen will; wie denn auch
die Bemerkungen über die brutale Politik der Ägypter gegen die Ein-
geborenen Nubiens auf sehr strittiges Material aufgebaut sind.
Über die ältere babylonische Geschichte bis zum Fall des Reiches
von Sumer und Akkad berichtet Langdon. Hier liegt der Nachdruck
durchaus auf der politischen Entwickelung, die unter gewissenhafter
Ausschöpfung des vorliegenden Materiales eingehend geschildert wird.
Es entspricht das gewiß der der ägyptischen gegenüber ganz anders
gestaltigen Art der Überlieferung‘ Indessen wäre doch eine stärkere
Berücksichtigung der inneren Geschichte und insbesondere der religiösen
Gedankenwelt am Platze gewesen, wie auch eine abschließende knappe,
die Hauptlinien herausarbeitende Zusammenfassung der verwirrenden
Fülle der Einzelüberlieferung gegenüber das Verständnis des Gesanıt-
bildes gefördert haben würde. Thompson, der die Darstellung bis zur
Kassitenzeit weiterführt, weiß das gerade für die innere Geschichte
dieser Periode in besonderer Fülle vorhandene Material gut zu nützen.
Indem er die Hälfte seiner Darstellung der Struktur des Staates sowie
des öffentlichen und privaten Lebens in ihm widmet, gibt er, olıne den
äußeren Ablauf darüber irgendwie zu vernachlässigen, eine äußerst
lebendige Anschauung vom Wesen des babylonischen Staates und seiner
Kultur.
Ein besonderer Abschnitt, der Peet zum Verfasser hat, ist der Kunst
Ägyptens und Babyloniens vorbehalten. Er sucht in Sonderheit das
beiden Gemeinsame zu erfassen und der Frage nach etwaigen Zusammen-
hängen näher zu kommen. Sie wird durchaus mit der Vorsicht und
Besonnenheit behandelt, die sie erfordert, was um so mehr zu begrüßen
ist, als die früheren Abschnitte, wo sie diese Frage streifen, es doch
gelegentlich daran fehlen lassen, so z. B. wenn Langdon den Aufstieg
Histor, Vierteljahrschrift. 1924. 2/3. 22
338 Kritiken
der vorgeschichtlichen ägyptischen Kultur auf eindringende Sumerer
zurückführen will.
Das letzte Kapitel leitet wieder hinüber zur ägäischen Welt, deren
Kulturen von Wace übersichtlich geschildert werden. Synchronistische
Zeittafeln und Herrscherlisten sowie reichhaltige Literaturangaben zu
den einzelnen Kapiteln beschließen den Band, der in seiner ebenso
gründlichen wie anschaulichen Darbietung des Stoffes eine wertvolle
Bereicherung der historischen Literatur bedeutet und einen raschen
Fortschritt des Unternehmens dringend erwünschen läßt.
Leipzig. Hans Bonnet.
Walther Möller, Stammtafeln westdeutscher Adelsgeschlechter
im Mittelalter. Darmstadt 1922. 120 S. Quart.
Das vorliegende Werk bietet eine Neubearbeitung der Genealogie
von 68 Geschlechtern Südwestdeutschlands, von denen 16 dem Stande
der Grafen und Herren, 4 dem Stande der Reichsministerialen und die
übrigen dem niederen Adel angehören. Jeder, der Gelegenheit gehabt
hat, bei seinen Studien die Unzulänglichkeit der landläufigen Tabellen-
werke und die schwere Übersehbarkeit des monographischen Materials
kennen zu lernen, wird dies Unternehmen mit Freuden begrüßen. Der
Verfasser verfügt über eine sehr umfassende Literaturkenntnis und ist
überall auf die gedruckten Quellen, in manchen Fällen sogar auf das
noch ungedruckt in den Archiven ruhende Material zurückgegangen,
was namentlich für das spätere Mittelalter, wo es wenig Urkunden-
publikationen gibt, ganz unerläßlich war. Er besitzt den für genealogische
Forschungen besonders notwendigen kritischen Sinn und ist im allgemeinen
vorsichtig in der Aufnahme von Kombinationen, die einer direkten
quellenmäßigen Beglaubigung entbehren. Es wäre gewiß erfreulich
gewesen, wenn er die den Stammtafeln beigegebenen Erläuterungen etwas
ausführlicher gestaltet hätte. Im allgemeinen hat er sich begnügt, die
besonders wichtigen Abweichungen von den Angaben früherer Forscher
näher zu begründen. Man ist daher genötigt, für viele Fragen doch
auf diese älteren Werke zurückzugreifen und gelangt manchmal nicht
zu völliger Klarheit über die Gründe für diesen oder jenen Ansatz.
Das Ideale wäre natürlich, wenn jede Angabe genau aus den (Quellen
belegt würde, wie dies im Genealogischen Handbuch der Schweizer-Ge-
schichte geschehen ist. Indessen muß man zugeben, daß sich dadurch
der Umfang des Werkes so außerordentlich vergrößert haben würde,
daß sein Erscheinen vielleicht schon an den Kosten gescheitert wäre.
Auf jeden Fall bedeutet das Werk auch in seiner jetzigen Gestalt
_ =
Kritiken | 339
einen sehr großen Fortschritt gegenüber dem, was man bisher an zu-
sammenfassenden Arbeiten besaß, und bietet eine brauchbare Grundlage für
alle weiteren Forschungen.
Damit ist freilich nicht gesagt, daß man allen Aufstellungen des
Verfassers ohne weiteres beistimmen könnte. Wenn ich im folgenden
einige Berichtigungen auf Grund meiner reichhaltigen Sammlungen über
diesen Gegenstand gebe, so bitte ich den Verfasser, dies nicht als eine
Unterschätzung der von ihm geleisteten mühevollen und fruchtbaren
Arbeit auffassen zu wollen, sondern nur als einen Versuch, zur Ver-
vollkommnung der von ihm entworfenen Tafeln beizutragen. Der Kürze
wegen beschränke ich mich dabei auf solche Angaben, die von größerem
Interesse sind. Ä
In Tafel 1 (Ahr und Hostaden) vermisse ich einige Personen, die
zweifellos aus diesem Geschlechte stammen und, wenn sie sich auch nicht
sicher einreihen lassen, doch hätten erwähnt werden sollen. Salome,
die Gemahlin des Grafen Moritz I. von Oldenburg, (T nach 1211) war
nach der historia Rastedensis eine Tochter Ottos (wahrscheinlich I.) von
Wickerode; Jutta, die vor 1330 Ruprecht von Tomberg heiratete, war
nach ihrem Siegel aus dem Hause Neuenahr. Ebenso soll nach den
Angaben von Behr und Forst, für die ‘ich allerdings keine urkundliche
Grundlage kenne, Heilwig, die vor 1197 Bernhard II. von der Lippe
heiratete, aus diesem Hause gewesen sein. Besonders dankenswert ist
die gründliche Neubearbeitung der Familie Bickenbach (Tafel 2). Die
älteren Generationen scheinen mir etwas fraglicher als Möller annimmt.
Für die späteren Zeiten bietet diese Tafel, die nach des Verfassers
Angabe auf Grund archivalischer Forschungen ausgearbeitet ist, die
einzige zuverlässige Genealogie dieses Hauses. Zu Tafel 4 (Eberstein
in Baden) ist zu bemerken, daß die Gemahlin Eberhards III., Kunigunde,
nach der Genealogia Diessensis aus dem Hause Andechs stammte. Zu
Ottos I. Gemahlin ist nachzutragen, daß Kunigunde von Freiburg vor dem
13. Juni 1248 gestorben sein muß, da Otto damals Dispens zu einer
Ehe mit einer Gräfin von Teck erhielt (M. G. Ep. Pont. II. 53). Diese
Ehe wurde entweder nicht vollzogen, oder die zweite Frau muß vor
1252 gestorben sein, wo Otto mit Beatrix von Knautheim verheiratet
war. Nicht zuzustimmen vermag ich der Ansicht Möllers, daß die
Raugräfin Adelheid und ihre Schwester Elisabeth Töchter Eberhards V.
von Eberstein-Sayn gewesen seien. Allerdings hatte Eberhard zwei
Töchter dieses Namens, über deren weitere Schicksale man aber nichts
weiß, Die Raugräfin Adelheid war zweifellos eine Tochter Gottfrieds
von Sponnheim, Grafen von Sayn und ebenso ihre Schwester Elisabeth,
22”
340 Kritiken
die aber nicht an einen Grafen Gebhard von Teck, der nie existiert
hat, sondern an Graf Gerhard IV. von Dietz vermählt war; in der
Urkunde vom 27. Februar 1281 (Bahl Limburg I Urk. 3) erscheint
Gottfried ausdrücklich als Schwiegervater dieses Gerhard. Sehr verdienst-
lich and in allen wesentlichen Punkten korrekt ist auch die Neubearbeitung
der Genealogie der Herren von Geroldseck in Baden (Tafel 5), während
der Stammbaum der Herren von Gerolseck am Wasichen (Tafel 6) m. E.
der Nachprüfung und Berichtigung bedarf. Bei Manderscheid (Tafel 9)
vermisse ich die Begründung dafür, daß die Gemahlin Wilhelms II.
eine Gräfin vom Virneburg und die erste Gemahlin Wilhelms III. aus
dem Hause Geroldseck-Veldenz gewesen sein soll. In bezug auf die
Genealogie der Raugrafen (Tafel 10) weiche in darin von Möller ab,
daß ich für den Stammvater der Linie Stolzenberg Ruprecht I., vermählt
mit einem Fräulein von Bolanden halte (siehe Regesten der Erzbischöfe
von Mainz XXXII, 594); Konrad III. nennt 1271 Heinrich von Bolanden
seinen Oheim (Mittelrhein Reg. IIl, 2577), war also wahrscheinlich
Ruprechts Sohn. Als den Stammvater der beiden anderen Linien be-
trachte ich Gerhard I., den ich als Gemahl der Hedwig von Eberstein
ansehe. Diese selbst erscheint häufig mit ihren Kindern, während der
Name des Gemahls niemals genannt ist. In der Stammtafel Ochsenstein
(10 a) fehlt Guta, die um 1310 mit Donat von Vatz vermählt war und
wohl als Tochter Ottos IV. angesehen werden muß. Bei Rieneck (Tafel 11)
hätten die im Text erwähnten Geschwister Gerhards II., Imagina,
Gemahlin Gottfrieds III. von Brabant, Laurette, Gemahlin Thoebalds I.
von Bar and Sophie, Gemahlin Walther Berthouds von Mecheln ruhig
aufgenommen werden können, da dieser Angabe Alberichs von Trois-
Fontaines, keine Bedenken im Wege stehen. Die Mutter dieser
Geschwister, welche nach dem Codex Lossensis Nr. 115 Agnes hieß,
soll nach Vanderkindere eine Tochter Ottos von Salm-Rheineck ge-
wesen sein. Eine Schwester Ludwigs II., Imagina war mit Wilhelm V.
von St. Omer (Balduin von Avènes) vermählt. Die Abstammung Ludwigs VI.,
die in allen früheren Werken völlig unrichtig angegeben war, hat Möller
m. E. richtig nachgewiesen. Ludwig VI. war in zweiter Ehe vermählt
mit Agnes von Schwarzenberg (Wieland Rieneck S. 204). Von den
Grafen von Saarwerden und Herren von Kirkel wird auf Tafel 12 die
erste zuverlässige Genealogie gegeben. Erhebliche Bedenken habe ich
gegen eine ganze Reihe von Aufstellungen der Tafel 13 (Vinstingen).
In der Linie Brackenkopf war Johann III. zweifellos nicht ein Sohn
Burkliards II., sondern Burkhards I. aus seiner Ehe mit Blancheflor
von Falkenstein, wie durch die Ahnenprobe seines Enkels Johann vom
Kritiken 341
23. April 1447 bewiesen wird. Die Filiation in der Linie Schwanenhals
ist von Hugo II. an noch völlig unsicher. Bei den Virneburgern (Tafel 14)
fehlt unter Ruprechts IJ. Kindern Katharina, in erster Ehe vermählt
mit Johann J. von Sponheim-Heinsberg (F 1343) und in zweiter Ehe
mit Johann von Falkenburg, Herrn von dem Borne (Ehedispens bei
Sauerland Bd. II, Nr. 2354). Ihre Mutter Kunigunde war aus dem
Hause Cuyk (s. Kremer, Heinsberg S. 26). Der Vater Ruprechts IV.
war zweifellos Adolf, der erst Domherr zu Köln war, dann nach dem
Tode seines älteren Bruders weltlich wurde und Jutta von Randerode
heiratete; Heinrich III. ist ganz zu streichen. In der Stammtafel der
Herren von Bolanden (Tafel 17) hat Möller den Nachweis geführt,
daß Philipp V. nnd seine Geschwister, darunter der bekannte Erzbischof
Kuno von Trier, nicht Kinder Kunos I. waren, sondern Philipps IV. aus
seiner dritten Ehe mit Johanna von Saarwerden. Dagegen hat er
übersehen, daß Aloys Schulte (Adel und Kirche 319) klar bewiesen hat,
daß Otto I. von Bolanden ein Sohn Ottos von Bruchsal und der Kuni-
gunde, Erbin der Herrschaft Bolanden, war. Zweifelhaft bleibt nur die
Einreihung der Kunigunde. Ich halte sie aus Gründen, die hier zu
weit führen würden, für einer Tochter Werners IV. In der Falken-
steiner Linie fehlen eine dem Namen nach unbekannte Schwester Philipps IV.
(J.), die mit dem Raugrafen Ruprecht I. vermählt war und eine Tochter
Philipps 1I., Elisabeth, die nach dem Hohenloheschen Urkundenbuch ],
557 mit Gottfried von Hohenlohe-Brauneck verheiratet war. Die erste
Ehe Philipps IV. mit Else von Ziegenhain ist m. E. zu streichen. Philipps III.
zweite Frau war Luckarde von Isenburg-Kleeberg, vgl. Codex Nassoicus
Ir. 1379; Mechtilde von Hessen war seine dritte Frau. Aus welcher
der drei Ehen die einzelnen Kinder stammen, ist bisher nicht geniigend
aufgeklärt. Die Genealogie der Linie Hohenfels (Tafel 18), die bisher
völlig im argen lag, hat auch Möller nicht mit voller Sicherheit auf-
- klären können. Ganz besonders verdienstlich ist der Versuch, eine
beglaubigte Genealogie des Hauses Daun in der Eifel zu geben (Tafel 23).
‚Die älteren Generationen bleiben freilich immer noch unsicher. Mir
‘scheint es sicher zu sein, daß Wirich II. nicht der Sohn, sondern der
Enkel Wirichs I. war; seine Mutter war eine Tochter des Herrn
# Wilhelm von Oberstein, wie aus der Urkunde vom 15. August 1272
(Kölnische Reg. Bd. 4 Nr 60) hervorgeht. Es wird 1262 als nepos der
Eva, der Witwe Wirichs I. bezeichnet. Miller bestreitet mit guten
i Gründen die Abstammung der später in Österreich durch den Feld-
marschall Daun bekanntgewordenen Familie von den Herrn von Daun
qin der Eifel.
342 | | Kritiken
Ich habe mich im Vorhergehenden darauf beschränkt, einige Be-
Bemerkungen zu denjenigen Familien zu machen, die in der Geschichte
eine bedeutendere Rolle gespielt haben. Auch für die kleineren Familien
bietet Möller häufig die ersten brauchbaren Stammtafeln. Es wäre
außerordentlich erwünscht, wenn er, wie er in Aussicht stellt, seine
Forschungen auf ein weiteres Gebiet erstrecken und uns bald eine neue
Serie seiner Stammtafeln bieten würde. Auch die Genealogie der mittel-
deutschen Geschlechter, z. B. der Grafen von, Mansfeld, von Stolberg
und anderer bedeutenderer Familien bedarf noch dringend der Klärung;
auch die Stammtafeln bei Posse (Siegel des Adels der wettinischen
Lande), enthalten noch zahlreiche Irrtümer. Es wäre sehr erwünscht,
wenn sich die historischen Kommissionen, die in den verschiedenen
Gegenden Deutschlands bestehen, auch der genealogischen Forschung,
die für die Geschichte des Mittelalters in so vielen Beziehungen
wichtig ist, mehr als bisher annehmen würden. Solange das nicht ge-
schieht, und solange keine Aussicht besteht, daß wir für die einzelnen
Teile Deutschlands etwas Ähnliches erhalten werden, wie das schon
erwähnte genealogische Handbuch für die Schweiz geboten hat, muß es
um so dankbarer begrüßt werden, wenn einzelne Forscher, die das nötige
Rüstzeug dazu mitbringen, sich dieser Fragen so eifrig annehmen, wie
es Möller für die südwestdeutschen Geschlechter getan hat.
| Erich Brandenburg.
Von der Lippe, Victor, und Phillippi, Friedrich, Die Herren und
Freiherren von der Lippe. Urkundliche Familiengeschichte.
Görlitz. I. Teil: Urkundenbuch. 1921. — II. Teil: Personalregesten.
III. Teil: Genealogie, Ahnentafeln, namensverwandte Familien. 1923.
Fast zwei Jahrzehnte hat Verf. gebraucht, um den Stoff zu diesem
großen Werke zusammenzutragen und zu ordnen. Dadurch, daß er einem
bewährten Forscher, wie es Friedrich Philippi ist, das fachmännische
Protektorat über die Arbeit anvertraut hat, konnte das Werk nur ge-
winnen. Fast 800 Jahre von einem der ältesten westfälischen Adels-
geschlechter ziehen an uns vorüber, und gern versenken wir uns in den
äußerst reichhaltigen Stoff. Es ist ein Werk, das nicht nur den Familien-
forscher an sich interessiert, sondern auch den, der sich mit der Stände-
geschichte befaßt. Dem mannigfachen Wechsel ist dieses Geschlecht unter-
worfen. Wie Philippi überzeugend nachweist, stammen die Herren von
der Lippe, die nicht eines Stammes mit dem gefürsteten Geschlecht sind,
von den Stadtgrafen von Paderborn ab und sind so bis 1100 zurück-
zuverfolgen. Sie sind ursprünglich edelfrei, sinken dann aber in den
Kritiken 343
niederen Adel. Von den drei Hauptstämmen, die 1548 aus dem Gesamt-
hause hervorgehen, blüht jetzt nur noch die Linie Wintrup in mehreren
Verzweigungen. Der österreichische Zweig hat 1916 nach dem Vorgang
anderer ursprünglich edelfreier Geschlechter die Anerkennung des erblichen
Freiherrntitels bekommen. Die anderen Zweige sind sozial gesunken.
Da setzt nun leider die Unwissenschaftlichkeit des Verfassers ein. Er
verfolgt diese Linien nicht weiter, Da fast alle diese Nachkommen noch
in Deutschland leben, kann wohl die Schwierigkeit der Materialbeschaffung
keine Rolle spielen, sondern es dürften wohl andere als wissenschaftliche
Gründe für diesen sachlich völlig unberechneten Verzicht anzunehmen
sein. Das beeinträchtigt natürlich den Wert der Arbeit. Wertvoll
aber sind die Beiträge aus der Feder Philippis: Die Herkunft der Herren
von der Lippe mit dem Turnierkragen, das Wappen (beide Aufsätze
weisen auf die Verwandtschaft mit den Herren von Driburg hin, die
gleichfalls von den Paderborner Grafen abstammen) und ältere Standes-
verhiltnisse. Diese Arbeiten finden sich zusammen mit den von v. d. Lippe:
Wappenverwandte Familien, Besitzungen und Lehen, Stiftsmäßigkeit und
Freiherrntitel, und endlich Religionsverhältnisse unter dem Gesamttitel:
Die Familie von der Lippe, im 2. Bande, dessen Bezeichnung (Personal-
- regesten) unglücklich gewählt ist. Jedem Teile sind reiche Bilderbeigaben
angefügt, dem ersten Urkunden, Siegel und Namenunterschriften aus 49
Aktenstücken, dem zweiten Abbildungen von Grabsteinen, Besitzungen
und einige von den wenigen erhaltenen Familienbildern. Wertvoll ist
die Beigabe der beiden Karten, in die die Besitzungen eingezeichnet
sind. Der dritte Band endlich enthält die Wiedergabe einiger Ahnen-
tafeln aus Aufschwörungsbüchern. Die Ahnentafel des Verf. ist nur bis
zu den 16 Ahnen und auch bis dahin nicht ganz vollständig durchgeführt.
Es wäre zu wünschen, daß Verf. in einem Nachtrage noch auf das Ahnen-
erbe einginge. Woher kommt z. B. plötzlich in die sonst doch scheinbar
ganz gesunde Familie die Blödsinnigkeit von August Werner (1807 bis
1881)? Auf die Vererbung müßte — besonders bei so groß angelegten
Werken — mehr Rücksicht genommen werden. Das würde ihren Wert
wesentlich erhöhen. Zum Schluß noch etwas über das Urkundenbuch.
Einmal vermisse ich dort jegliche Kirchenbucheintragung. Diese gehören
doch wohl auch zu den Urkunden. Dann ist es wenig schön, mehrere
Urkunden unter einer Nummer zusammenzufassen und so viel wie hier
geschieht, mit a, b usw. zu arbeiten. Die Urkunden und Regesten lagen
doch wohl schon alle, bis auf den Nachtrag, zur Zeit des Druckes vor.
Da hätte eben eine Neubezifferung eintreten müssen. So wird es auch
erschwert, nach dem Register gleich die gesuchte Person zu finden.
344 Kritiken
Warum fehlen die Register in den beiden anderen Teilen? Sehr zu be-
grüßen ist, daß am Schluß der ganzen Arbeit auf 80 Seiten kurz über
die zahlreichen namens verwandten Familien gesprochen wird, zu denen
sich bis jetzt keine Beziehung ergeben hat, die z. T. auch aus anderen
Stämmen hervorgegangen sind, wie die Wappen zeigen. Trotz der Aus-
stellungen, die eben einen in diesen Dingen ungeübten Bearbeiter zeigen,
ist die Veröffentlichung sehr zu begrüßen und reiht sich würdig den
anderen Werken über westfälische Adelsgeschlechter an.
Neuruppin. Lampe.
P. J. Meier, Niedersächsischer Städteatlas. (Veröffentlichung der
Historischen Kommission für Hannover, Oldenburg, Braunschweig,
Schaumburg-Lippe und Bremen). 1. Abteilung: Braun-
schweigische Städte. Selbstverlag der Historischen Kommis-
sion zu Hannover. Kartographische Ausführung und Druck von
Georg Westermann in Braunschweig. 1922. 50 S. gr. 20. Mit
16 Tafeln sowie 13 Stadtansichten und 2 Wüstungskarten im Text.
Es sei ausdrücklich anerkannt, daß sich P. J. Meier auf dem Gebiete
der Stadtplanforschung große Verdienste erworben hat. Kein Forscher,
der sich mit der Grundrißbildung der deutschen Stadt beschäftigen will,
wird an seinen Ergebnissen achtlos vorübergehen dürfen. Einmal hat
Meier das von Fritz und Rietschel geweckte Interesse für Stadtplan-
forschung durch zahlreiche Untersuchungen und Hinweise wachzuhalten
verstanden; sodann geht auf ihn die Anregung zurück, daß die einzelnen
Geschichtsvereine Deutschlands in ihrem Gebiete alte Stadtpläne sammeln
und herausgeben möchten!. Doch stammt von ihm nicht nur der Ge-
danke eines deutschen Städteatlasses, Meier hat selbst als erster den
Mut gehabt, die Herausgabe eines Städteatlasses für ein bestimmtes
Gebiet zu übernehmen, damit ein Vorbild zu schaffen und zur Nach-
eiferung anzureizen.
Wenn der Braunschweiger Forscher mit der Herstellung eines
Atlasses für die Städte des Herzogtums Braunschweig begonnen hat, so
liegt die Ursache dafür hauptsächlich darin, daß über eine Reihe dieser
Städte schon Vorarbeiten vorhanden waren, daß die Hauptstadt schon
früher recht gut aufgenommen worden war und daß schließlich für all
die anderen Städte Grundrisse nach den noch erhaltenen ausgezeichneten
Flurkarten des 18. Jahrhunderts gezeichnet werden konnten, in der Tat
ı Hauptversammlung des Gesamtvereins der deutschen Geschichts- und
Altertumsvereine in Lübeck 1908; vgl. Korrespondenzblatt 1909 Sp. 105 ff. —
Protokolle der Generalversammlung zu Lübeck S. 86 ff.
Kritiken 345
alles günstige Umstände, wie sie für ein zweites Gebiet Deutschlands
kaum in Betracht kommen. — Als Maßstab für sämtliche Stadtpläne
hat der Herausgeber das Verhältnis 1: 5000, als Maßstab für sämtliche
Flurkarten das Verhältnis 1: 25000 gewählt. Da die letzteren zugleich
unter Zugrundelegung der neuzeitlichen Meßtischblätter gezeichnet sind,
besteht die Möglichkeit, „Verhältnisse des 18. Jahrhunderts mit denen
der Gegenwart unmittelbar vergleichen zu können“ . Anderseits glaubt
Meier aus den Verhältnissen des 18. Jahrhunderts Rückschlüsse auf
die des Mittelalters machen zu dürfen, da die Städte sich „im all-
gemeinen erst im Laufe des 19. Jahrhunderts mehr oder weniger stark
ausgedehnt haben“.
l Diesen 16 vorzüglich und mustergültig ausgeführten Tafeln ist ein
Text beigefügt, der nicht denselben Beifall finden kann, ja, der den
Wert der gesamten Veröffentlichung wesentlich beeinträchtigt. An sich
war es eine richtige Erkenntnis, sich nicht auf die Veröffentlichung von
Grundrissen zu beschränken, wie es Meier ursprünglich plante, sondern
zugleich eine textliche Darstellung vom Entstehen der betreffenden Städte
anzustreben. Leider muß dieser Versuch als mißglückt bezeichnet
werden. Hören wir uns zunächst die Resultate an: Nach Meier gibt
es 3 Entwicklungsstufen für das braunschweigische Städtewesen. Auf
der ersten Stufe ist die Stadt so entstanden, daß sie neben einer Markt-
ansiedlung, die ihrerseits neben einem Dorf planvoll angelegt ist!, plan-
mäßig gegründet und mit der Marktansiedlung sofort oder später zu
einer höheren Einheit verschmolzen worden ist (Braunschweig im Anfang
des 12. Jahrhunderts, Helmstedt und Gandersheim um oder gegen 1150).
Eine zweite Entwicklungsstufe bilden die durch die kleinen Dynasten
veranlaßten Stadtgründungen, die erst nach dem Tode Heinrichs des
Löwen aber noch vor 1200 beginnen (Blankenburg, Holzminden, Stadt-
oldendorf und Hasselfelde). Diese Orte sind nach Meier nicht neben
Marktansiedlungen, sondern neben Dörfern sofort als Städte gegründet
worden. Schließlich bedeuten eine dritte Stufe der Entwicklung die
fürstlichen Stadterhebungen, die seit dem 14. Jahrhundert einsetzen
(Königslutter, Schöningen, Schöppenstedt, Seesen und Wolfenbüttel). Hier
handelt es sich nach Meiers Ansicht um Erhebungen von Marktansied-
lungen oder Dörfern zu Städten.
Die Methode, die den Verfasser zu diesen Ergebnissen geführt hat,
ist m. E. angreifbar. Er hat sich nicht begnügt, aus dem vorhandenen
ı Gittelde (965), Gandersheim und Seesen (um 1000), Braunschweig und
Helmstedt (bald nach 1000), Schöningen (in der ersten Hälfte des 11. Jahr-
hunderts).
346 Kritiken
—
und hier in Betracht kommenden Material ein Bild vom Ursprung und
von der Entwicklung des braunschweigischen Städtewesens zu entwerfen,
sondern vielmehr versucht, auch auf diese Städtegruppe sein schon vor
Jahren konstruiertes Stadtentstehungs- Schema, das auf der vergleichen-
den Planforschung fußt, anzuwenden. Meiers Anschauung von diesem
regelmäßigen Nebeneinander, hier Dorf und Marktansiedlung — dort
Stadt, und seine Behauptung, es ließen sich Grundrißformen der Markt-
ansiedlung vom 7.— 12. Jahrhundert heute noch nachweisen, und zwar
zwei bestimmte Formen, einmal die einstraßige Anlage, sodann die zwei-
straßige, lanzettartige Grundrißform, beruhen auf derartig kühnen Kon-
struktionen, daß größte Skepsis am Platze ist. Die Richtigkeit seiner
Ergebnisse ist zunächst für die Städte Magdeburg und Tübingen, auf
die er sich hier besonders stützt!, nachgeprüft und in Frage gestellt
worden . Auf alle Fälle erscheint es nach dem gegenwärtigen Stand
der Forschung mehr als gewagt, mit Hilfe der vergleichenden Plan-
forschung Vorhandensein, Lage und Grundrißform von Marktansiedlungen
in Gittelde, Gandersheim, Braunschweig und Helmstedt nachweisen zu
wollen. Daß die mittelalterlichen Marktrechtverleihungen zuweilen mit
der wirklichen Anlage von bürgerlichen Siedlungen verbunden waren,
darf wohl zugegeben werden. Auch ist die eine oder andere Bürger-
siedlung des Herzogtums Braunschweig in der Weise topographisch
erweitert worden, daß zu der vorhandenen neue Bürgersiedlungen als
selbständig entstandene Siedlungskomplexe hinzutraten. Doch soll vor
der irrigen Ansicht, daß sich alles nach Schema F. bestimmen läßt,
dringend gewarnt werden. Der Werdegang unserer mittelalterlichen
Städte war ja viel komplizierter und mannigfaltiger, als oft angenommen
wird. Ist man erst einmal zu dieser Erkenntnis durchgedrungen, dann
wird man auch größeres Verständnis für die allmählich gewordenen
Städte bekommen und nicht mehr überall nach planmäßigen Markt-
ansiedlungen und planmäßigen Stadtgründungen suchen; dann wird man
auch in den Städten, die nicht neben Dörfern, sondern aus Dörfern
entstanden sind (Königslutter und Schöppenstedt), nicht mehr seltene
1 P. J. Meier, Die Anfänge der Stadt Magdeburg und der deutsche
Marktort des frühen Mittelalters (Geschichtsblätter für Stadt und Land Magde-
burg. 55. Jahrg. 1920, S. 60 ff.). — Derselbe, Die Anfänge der Stadt Tübingen
(Tübinger Blätter 16, 8. 49 fl.).
? W. Müllenberg, Aus der Frühzeit der Geschichte Magdeburgs (Geschichts-
blätter für Stadt und Land Magdeburg. 55. Jahrg. 1920, S. 1 ff. — Derselbe,
Nachwort... .. (ebendort S. 94 ff.). — E. Nägele, Zur ältesten Stadtbildung
(Tübinger Blätter 16, S. 62 ff.). — Ich gedenke in einer Abhandlung auf dieses
Problem demnächst ausführlich zu sprechen zu kommen.
Kritiken ; 347
Ausnahmen von der Regel, sondern Beispiele ftir eine der in Betracht
kommenden Stadtentstehungsarten erblicken.
Diese kritischen Bemerkungen mögen genügen, um erkennen zu
lassen, daß uns Meier mit Hilfe dieses wertvollen Kartenmaterials, für
dessen Veröffentlichung er sich einen Ehrenplatz in der Städteforschung
erobert hat, in seiner textlichen Darstellung nicht etwa sichere und ein-
wandfreie Resultate über den Ursprung der Städte in Braunschweig
geboten hat, sondern daß vielmehr dieser neuerschlossene Quellenstoff
nocheinmal der Bearbeitung bedarf. Erst eine neue Därstellung, die
sich frei von einseitigem Schematismus hält, die sich darauf beschränkt
aus dem Material herauszulesen und sich davor hütet, Konstruiertes
hineinzulesen, die noch in ganz anderer Weise die reiche einschlägige
Literatur benützt und Stellung zu den noch strittigen Problemen der
Stadtentstehung nimmt, wird mit dem von Meier veröffentlichten Karten-
material zusammen als Vorbild für Städteatlanten anderer deutscher
Gebiete dienen können. |
| Schneeberg i. Sa. Walther Gerlach.
Rudolf Wackernagel, Geschichte der Stadt Basel. II 1 (1911):
XI, 534, 95* Seiten; 112(1916), VIII, S. 535 — 947, S. 96 *—201 *;
III (1924), XII, 524, 119* Seiten. Verlag von Helbing & Lichten-
hahn in Basel. |
Seitdem der erste, 1907 erschienene Band dieser ausgezeichneten
Stadtgeschichte vom Referenten im Jalırgange 1909 dieser Zeitschrift
S. 381—385 besprochen wurde, hat der um die Baseler Geschichte
bochverdiente Verfasser keine Mühe gescheut, um zabllose kleine und
große Steine zur Errichtung eines wirklichen Monumentalbaus zusammen-
zutragen, zu bearbeiten und zu einem ebenso dauerhaften wie anziehen-
den Werke mit einander zu verbinden: Wackernagel schöpft überall
aus erster Hand. In sorgfältiger Spezialuntersuchung hat er alle einzelnen
Probleme geprüft, ohne jedoch in der Mikrologie zu versinken. Der
Drang zu durchgeistigter, künstlerisch geformter Zusammenfassung be-
herrscht diesen Stadthistoriker mehr als die meisten seiner Kollegen,
ein Drang nach umfassender Synthese, die aber erst aus der ständigen
Berührung mit der analytischen Kleinarbeit ihre große Sicherheit und
ihre überzeugende Anziehungskraft gewinnt. Es gibt keine moderne
Stadtgeschichte, die sich an Breite und Festigkeit des wissenschaftlichen
Unterbaus uud an Schönheit der Form mit dieser vergleichen ließe. Es
ist dem Verfasser gelungeu, wissenschaftliche Gründlichkeit mit hohem
darstellerischen Geschick zu verbinden: er versteht es, zu überzeugen,
348 Kritiken
zu fesseln und zu erwärmen. Man kann sich keinen befähigteren
Führer denken. s
Der zweite über elfhundert Seiten umfassende und deshalb in zwei
Teile zerlegte Band brachte vor allem die im ersten Bande in Aussicht
gestellte eingehende Schilderung des spätmittelalterlichen Baseler Lebens.
Und wenn im ersten Bande die äußere Geschichte vielleicht mehr Raum
beanspruchen mußte, als dem fernerstehenden Leser lieb sein mochte,
so hat sich dies Verhältnis für die beiden Hauptabschnitte des zweiten
Bandes in der erfreulichsten Weise umgekehrt; denn jetzt wird über
% der Darstellung der inneren Geschichte gewidmet. Damit ist ein
städtisches Kulturgemälde entstanden, das in seiner Zuverlässigkeit, Ein-
dringlichkeit und Anschaulichkeit fast ohne Beispiel dasteht. Gerade
weil die Lokalfarben überall kräftig herausgearbeitet werden, ist dies
Baseler Kulturgemälde vorzüglich geeignet, der allgemeinen vergleichen-
den Forschung wertvollen neuen Stoff und aufschlußreiche neue Gesichta-
punkte zuzuführen, da der Verfasser stets und ständig ganz außerhalb
der Gebiete der historischen Phrase und des historischen Schlagworts arbeitet.
Ihm ist es als einem geborenen und unbestechlichen Realisten vor allem
darum zu tun, fern von aller Theorie einen tiefen Einblick in die kompli-
zierte und widerspruchsvolle Wirklichkeit spätmittelalterlichen Lebens zu
gewähren. Schon dafür ist ihm nicht nur der Stadt-, sondern auch der
allgemeine Kulturhistoriker dauernd verpflichtet. Materielle und geistige
Kultur werden mit der gleichen Liebe und Sorgfalt und mit der gleichen
Sachkunde behandelt. Daß dabei für das heute so, beliebte geschichts-
philosophische Räsonnement nicht viel Raum bleibt, wird nur der kritik-
lose Jünger des Zeitgeistes bedauern.
Die viel behandelten Fragen städtischer Verfassungs- und Rechts-
geschichte, Wirtschafts-, Sozial- und Sittengeschichte werden hier für
Basel fast nach allen Seiten, jedoch mit Ausschluß der Finanzgeschichte
beleuchtet. Nicht minder aber kommen städtische Bildungs-, Geistes-
und Kirchengeschichte zu ihrem Rechte. Wackernagel hat in hingebender
Forschung und in allseitig orientierter praktischer Geschichtsschreibung
ein Muster für eine paritätische Behandlung materieller und geistiger
Kulturgeschichte aufgestellt, deren anregende und befruchtende Kraſt
man auch in der allgemeinen Forschung noch lange spüren wird; denn
auf den erwähnten und auf vielen anderen benachbarten Gebieten haben
die Ergebnisse und Beobachtungen des feinsinnigen Verfassers weit über
die Grenzen seiner Vaterstadt hinaus Bedeutung. Als Glanzpunkt des
Ganzen ist namentlich der kirchengeschichtliche Abschnitt in der zweiten
Hälfte des zweiten Bandes zu bezeichnen. Auch hier werden in vor-
Kritiken 349
bildlicher Weise Inneres und Äußeres gleichmäßig berücksichtigt. Be-
sonders fiber die Entwicklung und Auswirkung des neuerdings von
Alfred Schultze so fruchtbar behandelten spätmittelalterlichen städtischen
Kirchenregiments findet man hier die wertvollsten, auch grundsätzlich
neuen Aufschlüsse, ebenso freilich über die ersten Spuren des Erlahmens
kirchlichen Geistes in der Bevölkung, wie denn dieses ganze Stück den
neuerdings ernsthafter angegriffenen vorreformationsgeschichtlichen Studien
besonders zugute kommt.
Der dritte Band ist ein würdiger Nachfolger seiner Vorgänger.
Man darf es überhaupt als einen besonderen Ruhmestitel dieses Historikers
bezeichnen, daß seine nun bald ‘ein volles Menschenalter andauernde
Arbeit nirgends eine Spur des Nachlassens oder gar des Erlahmens
aufweist. Die hohen Anforderungen, die er an sich selbst stellt, haben
auch den letzten Band weit über den Durchschnitt hinausgehoben.
Äußere und innere Geschichte sind in kunstvoller Weise mit einander
verwoben. Wie schon in den früheren Bänden werden auch jetzt wieder
die „universalen Zusammenhänge“ städtischen Lebens, besonders des
Geisteslebens eindrucksvoll aufgedeckt. Nur wenige deutsche Städte
konnten es ja darin mit dem alten Basel aufnehmen. Humanismus und
Reformation beherrschen in Bundesgenossenschaft und Kampf alsbald
die Szene. Es sind auch hier Vorgänge von ganz allgemeinem Interesse,
die ein bloßer Lokalhistoriker nie so zur Anschauung hätte bringen
können wie Wackernagel, dem alle einschlägigen Fragestellungen der
allgemeinen Geschichte vertraut sind. Die einzelnen Persönlichkeiten
erscheinen oft in leuchtenden Bildern vor dem Augen des Lesers:
Verleger und Drucker, Gelehrte und Humanisten, Prädikauten und
Reformatoren. Erasmus und sein Kreis zieht zunächst alles Licht auf
sich. Seine Verdienste um die Quellenforschung werden in allgemeineren
Rahmen eingeordnet. Und dann folgt Ökolampad und die reformatorische
Bewegung. Sie wird mit vollkommener Sachlichkeit dargestellt, und
doch ist der Ton nicht trocken. Warm und lebensvoll wird auch
Basels vielbewegte Reformationsgeschichte bis etwa 1530 gegeben.
Wackernagel ist ein Meister der historischen Epik. Er versteht es
noch, wirklich zu erzählen, worauf auch der wissenschaftliche Historiker
halten sollte. Die Sprechweise der schulmäßigen Seminararbeit ver-
meidet Wackernagel durchaus. Die Untersuchungen und besonders das
reiche Material zu ihnen werden in die gehaltvollen Anmerkungen ver-
wiesen, die zusammen mit den Literaturverzeichnissen vorzüglich geeignet
sind, nicht nur eine Nachprüfung zu erleichtern, sondern auch von
dem außerordentlich weiten Gesichtskreise dieses Städtehistorikers eine
350 Kritiken
Vorstellung zu geben. Im Texte selbst, der durch die Anmerkungen
entlastet ist, wird der Leser infolgedessen durch nichts gestört. Wacker-
nagel hat um so mehr die Verpflichtung gefühlt, den Stoff in einer les-
baren Darstellung zu meistern und auf den Höhepunkten künstlerisch
zu durchdringen. Der Sprödigkeit dieses Stoffes konnte er vielleicht
nicht immer ganz Herr werden. Aber einen besonderen Stil zeigt seine
Darstellung stets. Auch das gehört zu den vielen ihrer Vorzüge, wo
die wissenschaftliche Kleinarbeit und die auf sie verwandte Mühe sonst
leicht zu einer Vernachlässigung der formal-darstellerischen Verpflich-
tungen führen kann. Es ist derselbe Stil, den Wackernagel in seiner
Geschichte des Elsasses meisterlich handhabt. Gewiß ist das nicht
der einzig mögliche historische Stil. Andere Städtehistoriker hätten es
anders gemacht und der Herausarbeitung des Episch-Anschaulichen viel-
leicht nicht so große Bedeutung beigelegt. Es ist hier nicht der Ort,
das kritisch zu erörtern, ebenso wenig wie auf Detailkritik eingegangen
werden kann. Gegenüber der Verwahrlosung aber, in der sich das
öffentliche Deutsch zur Zeit befindet, dürfte das Werk dieses Schweizers
auch als schriftstellerische Tat ganz besonders zeitgemäß sein. Es ist
das auch sonst in mehr als einer Beziehung. Auch gegenüber dem
gewaltigsten Weltgeschehen werden sich Wackernagels schlichte Bände
behaupten. Der Verfasser tritt überall hinter seinem Stoffe zurück,
und doch merkt man, daß es eine Persönlichkeit ist, die in einer ganzen
Lebensarbeit ihr Bestes ausgibt.
Bonn. J. Hashagen.
T. F. Tout, France and England in the Middle Ages and now.
1922, Manchester University Press. VIII, 162 S. [= Publications
of the University of Manchester, Histor. Series, Nr. 40].
Erich Marcks, England und Frankreich während der letzten Jabr-
hunderte. Stuttgart, Berlin und Leipzig 1923, Deutsche Ver-
lags-Anstalt. 47 S. 8°.
Der Geschichtsverlauf der letzten Jahrzehnte hat einigen Historikern
der unmittelbar beteiligten, oder aber in Mitleidenschaft gezogenen Völker
den Gedanken eingegeben, die Entwicklung des Verhältnisses zwischen
England und Frankreich von neuem zu untersuchen. Allerdings fehlen
dabei auch Schriften nicht, die unter falscher Flagge segeln. Im Jahre
1922 veröffentlichte der englische Professor Thomas Frederick Tout
(in Manchester) vier Vorträge, die er in England und Frankreich ge-
halten hat über das Thema: „Frankreich und England, ihre Beziehungen
im Mittetalter und jetzt.“ Es ist gut, daß Tout im Vorwort und auf
Kritiken | 351
den ersten Seiten des Textes den Lesern, die etwa nach dem Titel eine
geschichtliche Untersuchung erwarten, den politischen Zweck seiner
Vorträge offen eingesteht. Wie sich noch deutlicher aus dem Schluß
des Buches (S. 161 f.) ergibt, betrachtet Tout seine Vorträge vor den
französischen Freunden in Rennes als eine Art diplomatischer Mission,
die zur Beseitigung der mannigfachen Differenzen über die Auslegung
und Durchführung des Versailler „Friedensvertrages“ beitragen und die
Risse im englisch-französichen Freundschaftstempel verkleben helfen soll.
Aus dem Wesen des Buches als eines praktisch-politischen Schriftstückes
mit einem außerhalb des Themas liegenden Ziele erklären sich die vielen
Gewaltsamkeiten und Geschichtsverdrehungen. Auf der einen Seite be-
nutzt Tout jede Gelegenheit, leichtfertige Vorwürfe und Anschuldigungen
gegen Deutsche und Deutschland zu erheben; auf der anderen zieht er
mit Gewalt alles herbei, was sich irgend zu einem Lobpreis für Fran-
zosen und Frankreich verwerten ließe.
Zunächst einige Proben seiner deutschfeindlichen Haltung! S. 29
schreibt er den modernen deutschen Universitäten „extremen Panger-
manismus und lächerliche Rassentheorien“ zu. S. 30 spricht er verächt-
lich vom „Sprachendrill eines deutschen Kellners“. S. 46 lesen wir die
gewagten Behauptungen: „Das Elsaß ist französisch im Herzen
Es ist jetzt eifriger zu Frankreich zurückgekehrt freiwillig? Bekannt-
lich hat man ihm die verheißene Volksabstimmung vorenthalten !], seit
ein halbes Jahrhundert schmerzlicher Erfahrungen der preußischen
Herrschaft ihm mehr denn je die Vorstellung nahebrachte, wo seine
wirklichen Sympathien lagen.“ [Wie sich aus dem Folgenden ergibt,
scheint Tout diesen seinen Worten selbst nicht recht zu glauben.] Der
Geschichtslüge vom Angriff Deutschlands im Kriege von 1914 (S. 98)
entspricht (S. 149) die Leugnung englischer Kriegslust, obgleich sie vom
Verlauf der englischen Geschichte, besonders der Kolonialgeschichte,
auf Schritt und Tritt widerlegt wird. Welche Macht hat sich denn
soviele Länder mit Waffengewalt erobert wie Großbritannien? Danach
scheint mir Touts Vorwurf gegen Deutschlands angeblichen Anspruch
auf Beherrschung seiner Nachbarn (S. 17 unten) sehr nach englischem
„cant“ zu schmecken. Doch hiervon nachher mehr!
Tout stellt sich jedenfalls in eine Reihe mit gewissen englischen
Geschichtsschreibern, wie z. B. seinem Kollegen an der Universität
Manchester, Robert Dunlop, deren verleumderische Erfindungen gegen
die Iren bereits zurückgewiesen worden sind von Mrs. John Richard Green
(„Tradition versus Enquiry in Irish History“ in „The Nineteenth Century
and After“ 1909, 1, S. 480—494, wieder abgedruckt in: Alice Stopford
352 Kritiken
Green, The Irish World [1912] S. 168—197) ferner von Kuno Meyer,
„Wie englische Historiker Geschichte fälschen“ (in „Aufsätze zur Sprach-
und Literaturgeschichte, Wilhelm Braune zum 20. Februar 1920 dar-
gebracht“, Dortmund 1920, S. 4—6).
Touts Ausfälle gegen Deutschland erhalten ihr Relief durch seine
Schmeicheleien für Frankreich; bei ihnen schreckt er ebensowenig vor
argen Übertreibungen und Entstellungen historischer Tatsachen zurück.
Gleich auf der ersten Seite verkündet er, das anglo-französische Bündnis
sei die Rettuug Europas gewesen. [Welche Bescheidenheit, England
und Frankreich mit Europa gleichzusetzen!] Man habe für Freiheit
und Fortschritt gekämpft. [Was Tout unter „Freiheit“ und „Forschritt“
versteht, dürfte vielleicht aus S. 19 zu erläutern sein, woselbst er den
Thomas von Aquino als den „größten Denker des Mittelalters“ preist.]
Zur Festigung des englisch-französischen Bündnisses nimmt er sich vor,
die Gemeinsamkeit der Zivilisation und die enge Verwandtschaft beider
Völker hervorzuheben. Zwar kann er die mit dem Laufe der Jahr-
hunderte wachsende Zahl von Zeugnissen und Zeichen für die gegen-
seitige Abneigung zwischen Franzosen und Engländern nicht in Abrede
stellen, sucht sie jedoch als nebensächlich, wenn nicht gar harmlos,
abzutun und jede ernste Differenz wegzudeuten (S. 1 43 f., 149 unten).
Diplomatische Rücksichten verlangten es, daß Tout die bisherigen „Miß-
verstindnisse“ der englischen und französischen Geschichtsschreibung
auf die Rechnung irregehender englischer Geschichtschreiber wie Stubbs
und Freeman übernahm (S. 96—99). Zweimal (S. 33 f. und ähnlich
S. 82) verkündet er die internationale Herrschaft, die das Französische
im Mittelalter geübt habe, in der Literatur, im Handelsverkehr, in der
Politik und bei den Kreuzfahrern! S.107 spricht er von der Bewunderung
Europas [!] für die Schule von Chartres im 12. Jahrhundert. Die
Parallele zwischen dem „universalen Einfluß in der französischen Zivili-
sation im 13. und 14. Jahrhundert“ und der Zeit, „da die Sonne
Ludwigs XIV. jeden Hof und jedes kultivierte Haus der westlichen
Welt erleuchtete“ (S. 81) dürfte wenigstens vor französischen Zuhörern
als prächtige Redeblume eine dichterische Wirkung erzielen. Natür-
lich eignet sich Tout auch die weitverbreitete, aber unbewiesene An-
nahme vom französischen Ursprung der gothischen Architektur an und
trägt sie zweimal vor (S. 34 und 82).
Selbst im Kreise seiner französischen Freunde kann jedoch Tout
nicht umhin, (S. 157) ein argumentum ad hominem noch mit einer
captatio benevolentiae zu versehen: „Der [!] Franzose hat zu
viel gesunden Menschenverstand, um zu glauben, daß der Durchschnitts-
Kritiken 353
engländer eine doppelte Dosis Treulosigkeit oder Heuchelei habe, oder
daß der britische Staat nach einem Universalreich trachte in der Art
der einstigen deutschen Gestalt.“ Mehr Überzeugungskraft als eine
solche allgemeine Versicherung britischen Wohlverhaltens hätte freilich
ein konkretes Beispiel gehabt. Da dem englischen Schriftsteller ein
solches nicht eingefallen ist, wollen wir ihm zu Hilfe kommen und ihm
einen unzweifelhaft aufrichtigen und edelgesinnten Mann aus dem
englischen öffentlichen Leben nennen: Wilfrid Scawen Blunt. Die Auf-
zeichnungen dieses Mannes! geben uns reichlich Gelegenheit zur Be-
wunderung des fair play der britischen Regierung in den letzten Jahr-
zehnten vor dem Weltkriege: ihrer unersättlichen Ländergier, ihrer
hinterlistigen Unterdrückung anderer Völker und ihrer zynischen Wort-
und Vertragsbrüchigkeit. Danach hat die herkömmliche amtliche Apologetik
der englischen Raubkriege, der auch Tout in seinen Vorträgen folgt,
eine unverkennbare Ähnlichkeit mit dem Verhalten jenes englischen
Diebes, den Charles Dickens im „Oliver Twist“ ausrufen läßt: „Haltet
den Dieb!“
Wenn in dem Buche von Tout nicht wenigstens einige Abschnitte
mit leidlich sachlichem Inhalt zu finden wären, würde man es für eine
gewöhnliche politische Streitschrift ansehen. Jedenfalls ist es ein Zwitter-
gebilde, das man enttäuscht aus der Hand legt.
** *
*
Im vollen Gegensatz zu dem gequälten Machwerk des Engländers
steht die gediegene Schrift von Erich Marcks. Sie ist überdies in
einer so vornehmen Ruhe und Sachlichkeit gebalten, daß sie englischen
und französischen Geschichtschreibern zum Vorbild dienen könnte —
auch eine Widerlegung der Herabsetzung der deutschen Universitäten
durch Tout und ein Beweis moralischer Überlegenheit, deren wir uns
mit dem Verfasser freuen dürfen.
Der Rahmen eines einzigen Vortrages, den Erich Marcks gewählt
hat, mag manchem zur Behandlung des Themas etwas eng erscheinen;
aber der Verfasser hatte ähnlich weitgreifende Aufgaben bereits früher
ı My Diaries being a personal narrative of events 1888—1914. London,
Martin Secker o. J. (Unter dem Vorwort des I. Teiles: Weibnachten 1918,
bzw. 12. Juni 1921, beim II. Teile: Weihnachten 1919). Part one: 1888—1900;
part two: 1900—1914. Das Werk scheint in Deutschland wenig bekannt zu
sein; nicht einmal die Preußische Staatsbibliothek besaß es während der
Niederschrift dieser Zeilen. Die Auszüge, die Hermann Lutz aus Biunts
Tagebüchern im „Neuen Orient“ Bd. 7, Heft 4 (Berlin 1920), S. 136—139 gegeben
hat, sind offenbar nicht genügend beachtet worden.
Histor. Vierteljahrschrift. 1923. 2/3, 23
354 Kritiken
in knappen Zusammenfassungen zu lösen versucht. Dieses Verfahren
hat manches für sich, aber auch manches gegen sich. Die Übersicht-
lichkeit und Großzügigkeit, die auf kleinem Raume einen Überblick
über Jahrhunderte gestattet und bequem Vergleiche getrennter Epochen
ermöglicht, ist der Gewinn, der erkauft wird mit dem Verlust einer
Fülle konkreter Einzelheiten und persönlicher Züge, wie sie die Wirk-
lichkeit aufweist, und mit einer daraus folgenden Blässe und Unbestimmt-
heit der Darstellung. Der einen Art Leser werden sich mehr die
Vorzüge, der anderen mehr die Nachteile aufdringen. Dem Kenner
bietet eine in gedrängter Kürze gehaltene Darstellung einen großen
Genuß, weil sich ihm bei jedem Abschnitt aus seiner Erinnerung Beispiele
und Einzelheiten ergänzend und bestätigend einstellen. Dagegen werden
Außenstehende, die zu solcher inneren Mitarbeit — auf die der Verfasser
ausdrücklich rechnet — nicht imstande sind, wohl wenig Gewinn von
einer Abhandlung haben, die mehr andeutet als ausführt; sie gibt ihnen
zu viele Rätsel auf und. läßt das Verlangen nach einem Kommentar
rege werden.
Nach einer kurzen Vorgeschichte, die das Mittelalter betrifft, wendet
sich der Verfasser der Neuzeit zu. Als Hauptabschnitte werden schon
äußerlich herausgehoben: die Zeit der habsburgischen Vormachtstellung
(bis 1659), dann die Vorherrschaft Frankreichs (von Ludwig XIV. bis
zum Sturze Napoleons I.), das 19. Jahrhundert, zuletzt das 20. Jahr-
hundert. In einem Schlußabschnitt werden die Wirkungen der letzten
Weltkonstellation: die Folgen des Weltkrieges für Deutschland erörtert.
Das Thema bringt es mit sich, daß im Sinne Rankes die auswärtigen
Beziehungen der Mächte im Mittelpunkte der Betrachtung stehen. Die
beherrschende Rolle der Rheinpolitik Frankreichs, namentlich seit Lud-
wig XIV., wird stark betont. Eben so sehr, wie der Verfasser um die
Herausarbeitung der Grundlinien des Geschehens bemüht ist, bleibt er
mit großer Umsicht bestrebt, auch weniger auffallende Züge zu ihrem
Recht kommen zu lassen.
Nur der Fachmann kann das Maß der Kleinarbeit würdigen, das
in der sorgfältigen Wahl des Ausdruckes, in einschränkenden Bemer-
kungen und in Zusätzen steckt. Des Verfassers Stellungnahme zum
Streit über die Beurteilung Napoleons I. kann ich nur billigen: ,. . . ein
Eroberer, was man auch dawider gesagt hat, zugleich durch den innersten
Zwang des eigenen Wesens“ (S. 25). In einer nicht unwichtigen Frage
bin ich jedoch anderer Ansicht als der Verfasser. Er ist (S. 38) geneigt,
den englischen und französischen „Glauben an eine menschheitliche
Mission“ für „im großen und ganzen naiv und bei der Mehrzahl ehr-
Kritiken 355
lich“ zu halten. Gerade der geringe Einfluß der Romantik, die rationali-
stische Grundstimmung, auf die Erich Marcks (S. 28 und 44) mit Recht
hinweist, spricht dagegen; denn sie zeigt, wie wenig bei den führenden
Männern — und wohl auch bei der -M..sse — der französische und
englische Nationalstolz auf dem Gefühl aufgebaut ist, zumal er sich mit
bewußter Mißachtung anderer Viker paart. Umgekehrt verleitet
Deutsche das Ubermaß der Romantik leicht dazu, sich andere Völker
in einem unverdient günstigen Lichte vorzustellen und in blinder Be-
wunderung zu ihnen emporzuschauen, obgleich man bisher in Deutsch-
land vom Auslande mehr wußte als in England und Frankreich von
Deutschland. (Natürlich sind noch andere Faktoren im Spiel, die bis
vor kurzem einer stärkeren Ausbildung des deutschen Nationalbewußt-
seins im Wege standen bzw. ihr immer noch entgegenwirken.) Über-
haupt erscheint nationales Verhalten im einen Falle mehr gefühlsmäßig
dumpf und noch wenig entwickelt (als „Nationalgefühl“), in anderen
dagegen mehr als Ergebnis verstandesmäßiger Überlegung, Berechnung
und energischen Wollens (, Nationalbewußtsein“ und „Nationalstolz“);
in dieser Hinsicht unterscheiden sich nicht nur Einzelpersonen, sondern
— cum grano salis — auch Völker. Folgende Tatsachen scheinen mir
diese Ansicht zu stützen. In einem der älteren Beispiele der Bildung
einer Nation, im englischen Nordamerika des 18. Jahrhunderts, als man
sich des Unterschiedes vom englischen Volke bewußt wurde, spielte die
Religion so wenig eine Rolle, daß führende Politiker sie geradezu ver-
spotteten!. Fremde Beobachter bezeugen gerade auch aus jener Zeit
einen entschieden irreligiösen Zug im anglo-amerikanischen Volke. So
sehr war in diesem Falle die nationale Gesinnung Sache des Verstandes
und des Willens. Die Kirchen- und Religionsfeindschaft der großen
französischen Revolution ist bekannt. Bei anderen Völkern war dagegen
die Religion stärker an der Ausbildung der Nation und des nationalen
Staates beteiligt.
Erich Marcks hat das Wort [europäisches] „Gleichgewicht“ auf S. 11-
— leider nicht auch S. 26 — in Anführungsstriche gesetzt und es S. 36
als „englisches Übergewicht“ erläutert; desgleichen die „natürlichen
Grenzen“ Frankreichs, ferner den „Frieden“ der zweiten Hälfte des
ı Im Jahre 1796 wurde ausdrücklich festgestellt, daß sich die Regierung
der Union in keiner Weise auf das Christentum gründe; in der Verfassungs-
urkunde hatte man die Nennung des Gottesnamens übergangen. Siehe Lord
Acton in „The English Historial Review“ Vol. 4 (1889), S. 394, wieder abge-
druckt in der Sammlung „The History of Freedom and other Essays“ (London
1907), S. 584 f. i
28 *
356 er Kritiken
17. Jahrhunderts, da Ludwig XIV. mit seinen Reunionskammern den
Kampf gegen Deutschlaud fortsetzte. Ebenso würde ich auch mit dem
Ausdruck „demokratisch“, namentlich auf S. 38, verfahren, weil auch
in diesem Falle die Beteilig.2u, welche die Schlagwörter ausspielen,
andersgeartete Verhältnisse vor ucr Welt verschleiern möchten. |
Berlin-Friedrichshagen. 6 Karl Hadank.
Ludwig Bittner, Die Lehre von den völkerrechtlichen Ver-
tragsurkunden. (Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart, Berlin und
Leipzig 1924.) XIV, 314 S. 8°.
Das Buch behandelt die Beurkundung als die seit dem 17. Jahr-
hundert zu voller gewohnheitsrechtlicher Alleinherrschaft gelangte
Form der rechtlichen Vollziehung völkerrechtlicher Verträge
(S. 1—3, 314); (die durch Art. 18 der Völkerbundssatzung angebahnte
Entwicklung wird bewußt aus dem Problemkreis ausgeschlossen); die
Vertragsurkunden als Geschäftsurkunden, d. h. als zur Entstehung
der gewollten Rechtsregelung wesentliche Urkunden sind Gegenstand
einer Erörterung:
1. der Befugnis zur Ausstellung der für die Staaten rechtsverbind-
lichen Urkunden und
2. der rechtlichen Bedeutung der im Gefolge eines Vertragsab-
schlusses ausgestellten Urkunden (S. 7).
Dabei unterscheidet der Verfasser grundlegend die einfache, unmittel-
bare Beurkundung (von jeder Vertragspartei liegt ein einziger Beur-
kundungsakt vor) und die zusammengesetzte, mittelbare Beurkundung,
bei der sich der Beurkundungsvorgang mit mehreren Zwischengliedern
vollzieht (S. 5, 6); hier werden weiter die vorbereitenden Urkunden
(Vollmachten, Unterhändlerurkunden) und Abschlußurkunden (Ratifika-
tionen) einander gegenübergestellt.
Der Verfasser sieht in seiner Arbeit „eine den besonderen Ver-
hältnissen angepaßte Anwendung der für die mittelalterlichen Urkunden
mit so großem Erfolg erprobten Verbindung der philologisch-kritischen
und der rechtshistorischen Betrachtungsweise auf die Vertragsurkunden
der nächsten Vergangenheit“ (S. 14). Die Untersuchung der äußeren
und inneren Merkmale der vorhandenen Urkunden ist die Grundlage
der Arbeit (S. 9). Der Begriff der Kanzleimäßigkeit kann dabei infolge
der durch die internationale Wechselwirkung eingetretenen Abgleichung
der Gewohnheiten vieler Kanzleien nicht die Bedeutung einer kritischen
Grundlage haben wie sonst in der Urkundenlehre seit ihrer Neube-.
griindung (S. 9, 10).
Kritiken 357
Da mit dem Wiener Kongreß die Entwicklung des Beurkundungs-
wesens auf einen bis heute nicht wesentlich veränderten Staud gebracht
ist, hat der Verfasser bei seinen Untersuchungen vorwiegend das Quellen-
material aus der Zeit seit 1815 zugrunde gelegt. Arbeitstechnische
Erwägungen erleichterten diesen Entschluß.
1. Zunächst untersucht Bittner, wer nach geltendem (Völker- und
Staats-) Recht die Befugnis zur rechtsverbindlichen Beurkundung völker-
rechtlicher Verträge hat. Er scheidet dabei Befugnis zur Abgabe ver-
bindlicher Willenserklärungen und Befugnis zur völkerrechtlich glaub-
würdigen Beurkundung. Für beide Befugnisse werden die Möglichkeiten
etwaiger Delegation geprüft.
Ergebnisse: a) Nach den Bestimmungen der Verfassungen des
19. und 20. Jahrhunderts kommt in allen Staaten dem Staatshaupt und
nur ihm die Vertragsabschlußbefugnis zu (S. 20, 21). Sie enthält
auch die Beurkundungsbefugnis. Auf das Staatshaupt ist auch ver-
wiesen, wo die Urkunden als Urheber die „Regierung“ nennen (S. 58—70).
Das Genehmigungsrecht derjenigen Parlamente, die nicht zugleich Staats-
haupt sind, bedeutet nicht eine Teilung der völkerrechtlichen Ver-
tragsabschlußbefugnis, sondern nur der staatsrechtlichen. Im Streit
der Theorien (völkerrechtliche, staatsrechtliche und vermittelnde) schließt
sich Bittner nach eingehenden PEOTI TURERNA der Theorie Anzilottis an
(S. 81—100).
b) Die österreichische Verfassung vom 1. Oktober 1920 enthält als
einzige die Möglichkeit einer (übrigens materiell beschränkten) Delegation
der Abschlußbefugnis an die Bundesregierung oder einzelne zuständige
Minister (S. 77 ff.).
[Bei den wenigen von Gouverneuren von Kolonien beurkundeten
Verträgen liegt Delegation der Abschlußbefugnis vor; ebenso findet sich
‚solche Delegation an Statthalter und Militäroberbefehlshaber (im letzteren
Fall handelt es sich aber nicht um eigentlich völkerrechtliche 00
Verträge) S. 51—57.]
c) Kraft Völkergewolinheitsrechts (S. 49) haben die Minister des
Auswärtigen und die diplomatischen Vertreter die Fähigkeit, im Auf-
trag des Vertragsabschlußorgans rechtsverbindliche Vertragsurkunden
auszustellen (sie sind Urkundspersonen mit voller Glaubwürdigkeit;
der Beurkundungsauftrag wird, wenn überhaupt, so nur in der betreffenden
Urkunde selbst bescheinigt).
Tatsächlich kommen aber Vertragsbeurkundungen durch die Außen-
minister ohne Beurkundungsauftrag, also unter Ausschaltung des
Staatshauptes vor (in Österreich- Ungarn geschah das infolge irriger
358 i Kritiken
Auslegung des § 8 des ungarischen Ausgleichsgesetzes). Bittner sieht
die Möglichkeit einer völkergewohnheitsrechtlichen Entwicklung zur Ver-
tragsabschlußbefugnis auch anderer Organe als des Staatshauptes im
Widerspruch zu den Verfassungen. (S. 75.)
[Den Ministern des Äußeren und den diplomatischen Vertretern
steht es nach internationalem Herkommen auth zu, im Auftrag des
Vertragsabschlußorganes Vertragsverhandlungen ohne besonderen Nach-
weis der Ermächtigung zu führen.!
2. In einem zweiten und dritten Hauptstück unterzieht Bittner das
zusammengesetzte Beurkundungsverfahren und sodann die einfache, un-
mittelbare Beurkundung einer umfassenden Betrachtung. Ein ungeheures
Urkundenmaterial prüft er auf seine Entstehungsgeschichte, seine äußeren
und inneren Merkmale und seine Bedeutung für den Prozeß der Ent-
stehung völkerrechtlicher Regelungen. Vollmachten, Unterhändlerurkunden
mit Nebenurkunden, Ratifikationen, Erklärungen, Protokolle und Noten
erscheinen eingestellt in den wechselreichen Gang von Vertragsver-
handlungen, deren Bild gerade eine solche nüchterne, Massenbeobachtungen
aller Einzelheiten gut gruppierende Darstellung besonders veranschaulicht.
Dieser Teil wird mehr noch als der erste zu einem Nachschlagewerk
für alle, die irgendwie disponierend, registrierend oder auch nur hand-
werklich mit der Beurkundung internationaler Verträge zu tun haben.
Die Völkerrechtslehre findet hier im wesentlichen nähere Belege für
die im ersten Hauptstück getroffenen Feststellungen. Darüber hinaus
interessieren vor allem die Erwägungen des Verfassers darüber, ob und
wie weit für die einzelnen Urkundenarten ein internationaler Urkunden-
typus geschaffen oder in der Bildung begriffen ist (etwa 58 38, 61, 81,
92, 99, 104, 107 des Buches). Zutreffend bemerkt Bittner, daß das
zusammengesetzte Verfahren heute immer mehr zugunsten der einfachen,
unmittelbaren Beurkundung verdrängt wird, weil die Regierungen durch |
die gegebenen, jede Entfernung ausschaltenden Verkehrsmittel jederzeit
und für jede Einzelheit den Gang der Verhandlungen in der Hand
haben können, wenn auch immer einzelne Fälle vorkommen werden, in
denen nur persönliche Verhandlungen d. h. Verhandlungen durch
Unterhändler zum Erfolg führen können (bes. S. 265/266).
Bittner bietet im Ergebnis eine Untersuchung wichtiger Fragen des
positiven Völkerrechts über den Abschluß völkerrechtlicher Verträge.
Hilfsmittel ist ihm eine eingehende Betrachtung der Vertragsurkunden.
Ihre Einzelelemente erweisen sich im statistischen Verfahren bald als
Regelmäßigkeiten, bald als Ausnahmen, bald als Erscheinungen gleichen
Wertes neben anderen. Die völkerrechtliche Praxis wird im Durch-
Kritiken 359
zählen, oft prozentual festgestellt. Das geschieht mit staunenswerter
Gründlichkeit und aller wünschenswerten Vorsicht an einem unüber-
sehbar erscheinenden Urkundenmaterial.
Das Verdienst, das sich hier Bittner bei vorbildlicher Stoffgruppierung
erwirbt, ist so groß, daß man Wünsche, die angesichts der Ver-
wertung des Materials für die Erkenntnis des positiven Völkerrechts
aufkommen, gern unterdrückt. Immerhin: diese Verwertung kann und
soll zwar — insoweit hat Bittner recht (S. 11/12) — ohne Rücksicht
auf irgendwelche Theorien über spezielle Fragen des positiven Rechts
erfolgen; sie ist aber nicht möglich ohne irgend eine Stellungnahme zu
den rechtsphilosophischen Grundproblemen. Damit erst wird der Be-
urteilungsmaßstab für die philologisch-kritischen und historischen Einzel-
bzw. Massenfeststellungen gefunden. Der Unterschied zwisehen der
sozial wirksamen Rechtsnorm, dem „geltenden* Recht und der in be-
wußtem Akt gesetzten, ohne Rücksicht auf seine soziale (Schon- oder
Noch-) Wirksamkeit unter dem Druck einer organisierten Macht „zur
Anwendung zu bringenden“ Rechtsnorm, (dort Gewohnheitsrecht und
eingebürgertes gesetztes Recht, hier ohne Rücksicht auf seine Ein-
bürgerung Geltung forderndes Recht), darf nicht verwischt bleiben in
einer Untersuchung, die dauernd mit einem Zwiespalt zwischen Satzung
und Herkommen sowohl für die Staatsrechte und für das Völkerrecht
als auch für das Aufeinandertreffen von Staatsrecht und Völkerrecht
rechnen muß und rechnet. Weiter: das Verfassungs völkerrecht, das
die Staatengemeinschaft konstituiert, ist überwiegend rezipiertes Stäats-
recht („Anerkennung der Staaten“ ist Rezeption ihrer Rechtsordnung),
also mittelbare s Völkerrecht. Es sind nun gerade Fragen der
von Bittner aufgeworfenen Art, die den immer möglichen Konflikt bloB-
legen zwischen der Staatsrechtsordnung als rezipiertem Völkerrecht und
der Staatsrechtsordnung als der vom gesellschaftlichen Zusammenleben
gerade dieses Staatsvolks getragenen Ordnung. Die sehr beachtlichen
Ausführungen Bittners gelegentlich der Würdigung des Art. 66 der
österreichischen Verfassung vom 1. Oktober 1920 (S. 77, bes. 78 unten)
über die Notwendigkeit eines Abgleichs zwischen der internen Staats-
rechtsentwicklung und der Völkerrechtsentwicklung bleiben so isoliert
und ohne eine andere Begründung als die von Zweckmäßigkeitser-
wägungen und -vermutungen. Für den Theorienstreit über die Be-
deutung der staatsrechtlich vorgeschriebenen parlamentarischen Genehmi-
gung für die Gültigkeit völkerrechtlicher Verträge ist Bittners
Quellenfeststellung wertvoll, daß die Notwendigkeit der parlamentarischen
Genehmigung für diese Gültigkeit in der Beurkundung nicht zum
360 Kritiken
Ausdruck gebracht ist (S. 99); der Streit erledigt sich damit nicht; bei
verschiedener Einstellung zum Wesen des Rechts und einer Rechtsord-
nung und zum Problem der Kollision mehrerer Rechtsordnungen läßt
diese Feststellung verschiedene Deutungen zu.
Diese Erwägungen vermögen aber, wie schon gesagt, das auf dem
Gebiet der Urkundenlehre liegende außerordentliche Verdienst Bittners
nicht zu schmälern. Theorie und Praxis werden diesem Buch, der „Frucht.
einer mehr als zwanzigjährigen Beschäftigung mit den Staatsvertrigen“,
viel Anregnung, Führung und Belehrung zu verdanken haben.
Leipzig. Hermann Jahrreiß.
Georg Friederici, Das puritanische Neu-England. Ein Beitrag
zur Entwicklungsgeschichte der nordamerikanischen Union. [Studien
über Amerika und Spanien, herausgegeben von Karl Sapper,
Arthur Franz, Adalbert Hämel. Völkerkundlich-historische Reihe,
herausgegeben von Karl Sapper und Adalbert Hämel, 1. Heft].
Halle a. Saale 1924, Max Niemeyer. 104 S. 8°.
Mit der vorliegenden Arbeit, aus der ein Auszug bereits im Jahre
1920 in der Wiener Zeitschrift „Die Wage“ (Nr. 50 vom 30. Oktober)
erschienen ist, setzt der Verfasser die tiefdringenden kritischen Unter-
suchungen, die er in so grofartiger Weise im Jahre 1900 mit seinem
Buche „Indianer und Anglo-Amerikaner“ begonnen hatte, auf einem
weiteren Gebiete fort. Es ist in der Hauptsache ein — mit einer er-
drückenden Fülle von Belegen unternommener — Versuch der Dar-
legung der einzelnen Elemente, in denen sich die herkömmliche purita-
nische Denk- und Handlungsweise in Nordamerika geäußert hat. Diese
— an sich nicht unbedenkliche — fast soziologisch gerichtete Zielsetzung
ist im gegenwärtigen Falle erträglich, weil hier die Ergebnisse der
peinlichsten Einzelforschung verarbeitet sind, und weil aus den Quellen
hervorgeht, daß ein nennenswerter Wandel im Laufe des behandelten
Zeitraumes nicht eingetreten ist. Das starre Festhalten an überlieferten
politischen und geschäftlichen Methoden und Gewohnheiten ist für die
Puritaner ebenso bezeichnend wie z. B. für die Juden, denen sie sich in
Religion und Weltanschauung wahlverwandt fühlten.
Mit der Erörterung der Gründe für die Auswanderung der sogenannten
Pilgerväter! nach Amerika eröffnet der Verfasser seine Untersuchung;
1 In den Quellen des 17. Jahrhunderts kommt der Name „Pilgerväter“ |
überhaupt nicht vor, er ist den Auswanderern des Jahres 1620 erst sehr spät
von Unkundigen verliehen worden. Friederici hat gezeigt, daß der Heiligen-
schein, den man den Mayflower-Reisenden nachträglich beigelegt hat, ganz
Kritiken 361
er kommt zu dem Ergebnis, daß die behauptete religiöse Bedrängnis
nur eine Fiktion gewesen ist. Aus der bunten Zusammensetzung der
102 Reisenden der „Mayflower“ ergaben sich Streitigkeiten, denen für
die Zukunft ein Vertrag ein Ende bereiten sollte. Dieser vielgerühmte
„Compact“ hat in keiner Weise, vor allem nicht für die Entwicklung
der Demokratie, die grundlegende Bedeutung besessen, die man ihm
später angedichtet hat. Die Leiden der Auswanderer sind nachträglich
sehr übertrieben worden. Von Anfang an ist bei den Kolonisten ein
räuberisches und feindliches Verhalten zu den Landesbewohnern, den
Indianern, zu bemerken, denen die Hilfsbereitschaft aufs übelste ver-
golten wurde. Der den Ansiedlern von ihren Geldgebern aufgezwungene
kommunistische Wirtschaftsplan mußte wegen seiner schlimmen Folgen
nach wenigen Jahren aufgegeben werden. Zwar nicht als kolonisierendes
oder politisches Gemeinwesen, wohl aber in geistiger und moralischer
Hinsicht hat die Mayflower-Generation erheblichen Einfluß geübt. Eben-
sowenig wie die Auswanderer des Jahres 1620 waren später eintreffende
Puritaner und Anhänger der Hochkirche besonders eifrig auf Wahrung
von Freiheiten bedacht. Im Gegenteil! Unduldsame und herrschsüchtige
Geistliche rissen in solchem Maße die Führung an sich, daß theokratische
Oligarchien eingerichtet wurden, deren tyrannische Maßnahmen das ganze
öffentliche Leben unterjochten. Mit der Einrichtung der Kontrakt-
Sklaven, die übrigens schon einen Teil der Mayflower-Reisenden aus-
machten, stellten sich die Puritaner unter die spanischen Kolonien, denen
diese undemokratische Gewohnheit fremd war. Gerade solche Engländer,
die vor Karls I. und Lauds Unduldsamkeit in Amerika Zuflucht suchten,
traten als noch schlimmere Verfolger Andersgläubiger auf, besonders
der Baptisten und Quäker, so daß endlich Karl II. weiteren Mißhand-
lungen und Hinrichtungen dieser Unglücklichen Einhalt gebieten mußte.
Auch die schroff aristokratische Verfassung der Puritaner-Kolonie Neu-
Englands in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, die der französische
Geschichtschreiber Carlier treffend „die Heuchelei der Demokratie“ ge-
nannt hat, wurde erst durch das Eingreifen des englischen Monarchen
zum Besten der Masse gemildert. In der Förderung der Volksbildung
hinkten die Puritaner Neu- Englands ebenfalls hinter vergleichbaren
und gar nicht zu ihrer Lebensauffassung und Handlungsweise paßt. Aus
beiden Gründen muß man daher die Berechtigung des Ausdrucks „Pilger-
väter“, den Friederici noch beibehalten hat, bestreiten. Statt „Pilgerväter“
. wäre wieder die ursprüngliche Bezeichung einzusetzen, die sich im Titel des
ältesten historischen Berichtes „A Relation, or Journal etc.“ findet: Adventurers
(,Abenteurer*, und zwar in unserem Sinne, wie aus ihrem Verhalten folgt).
362 | Kritiken
Völkern hinterher, daher denn auch die geistigen Leistungen recht
dürftig waren, während der finstere Aberglauben bei ihnen ebenso im
Schwange war wie anderswo. Der gewaltige Aufwand an frommen
Redensarten und der selbst bei unpassendsten Gelegenheiten beliebte
Mißbrauch der Bibel stand in schroffem Gegensatz zu der materialistischen
Handlungsweise der Puritaner. Wie nicht nur gegen Bancroft (History
of the United States I, 464), sondern auch gegen Konrad Haebler (bei
Helmolt, Bd. 9°, 167) zu betonen ist, spielte der Handel, besonders der
unerlaubte, von vornherein eine Hauptrolle bei den Puritanern Neu-
Englands. Verhältnismäßig später als in den spanisch-amerikanischen
Gebieten wurden in Neu-England Haustiere und Nutzpflanzen eingeführt.
Überall trieben die Puritaner verwüstende Raubwirtschaft. „Freiheit“
besagte auch damals bei ihnen vorzugsweise das Recht zu Gewalttaten,
ja Verbrechen jeder Art gegen Schwächere. Insbesondere war ihnen
jedes Mittel willkommen, die Eingeborenen zu übervorteilen, zu schädigen
und herunterzubringen. Gleich der erste Feldzug gegen die Indianer
(die Pequods) war ein Raub- und Vernichtungskrieg der Kolonisten.
Bei dieser Gelegenheit erfanden Puritaner im Jahre 1637 die Kopf-
gelder, die später als Skalpprämien überaus beliebt waren und zu Kopf-
jagden gegen oft wehrlose Indianer, auch gegen. Frauen und Kinder
führten, sofern man diese nicht lieber des Gewinnes wegen als Sklaven
verkaufte. Auch zu solchen Schandtaten wurden die Kolonisten von
puritanischen Geistlichen angestachelt. Immer wieder mußte das alte
Testament zur Begründung der Ausrottungsmethoden im Kampf gegen
die Indianer herhalten. Man war nicht wählerisch; mit vergiftetem
Branntwein, durch Hetzen mit reißenden Tieren, durch Massentötung
von Kriegsgefangenen beschleunigte man den Niedergang der Indianer.
Theatervorstellungen waren bei den „sittenstrengen“ Puritanern verboten,
nur nicht die grausamen Verfolgungen Andersgläubiger, die un-
menschlichen Kampfmittel gegen die Eingeborenen und der Sklaven-
handel mit seinen verrohenden Begleitumständen. Zu dem Handel mit
rotem Menschenfleisch war bald das Geschäft mit Negersklaven getreten.
Auch das Seeräubergewerbe wurde betrieben. Durch die englische
Navigationsakte von 1651 ließen sich die puritanischen Kolonisten
in ihren gewinnbringenden Beschäftigungen nicht stören. Nicht das
Evangelium der Liebe und Freiheit, sondern die Händlermoral des
Reichwerdenwollens um jeden Preis, in der sie sich durch häufiges
Lesen des Alten Testamentes bestärkten, bestimmte die Weltanschauung
der Puritaner Neu-Englands. An die Bekehrung der Heiden, für die
man angeblich nach Amerika gekommen war, dachte man so wenig,
Kritiken 363
daß ein Prediger, der spätere Feldkaplan Cromwells, jene Idee geradezu
verspottete. Zur Durchführung der Heiden-Mission hätte allerdings eine
Beschäftigung mit den Indianersprachen gehört, aber diese wurde lange
Zeit vernachlässigt. — Gewiß gab es unter den Puritanern hin und
wieder Leute, welche die hier geschilderte Politik der Führer und
der Masse mißbilligten; sie kunnten sich aber nicht durchsetzen, sondern
brachten sich mit der Äußerung abweichender Ansichten nur in Gefahr,
beschimpft und mißbandelt zu werden.
Der unbeugsame, erbarmungslos harte Wille der Puritaner-Gemein-
wesen Neu-Englands hat ihre besondere Wesensart anderen Volkselementen
der Vereinigten Staaten aufgezwungen und ihnen ihr noch heute be-
wahrtes Gepräge gegeben. Trotz dieser Feststellung wird man Friedericis
weiterer Ansicht beistimmen, daß weniger die seelische Haltung der
Puritaner als die einzigartige Gunst der natürlichen und — wie man
mit Hermann Oncken hinzusetzen muß — der weltpolitischen Verhält-
nisse dem Wachstum und Gedeihen der Vereinigten Staaten zustatten
gekommen sind. Unzufrieden mit den verschwenderischen Geschenken
eines riesigen, wenig berührten Erdraumes, haben es die puritanischen
Auswanderer und ihre Nachkommen mit ihrem Raubbau, ihrer Zer-
störungswut und ihrer schrankeniosen Anmaßung dahin gebracht, daß
ihre unersättliche Herrschsucht und Geldgier schon lange über die
Grenzen des eigentlichen Nordamerika hinausschweifen.
Gegenstand der Darstellung Friedericis sind größtenteils nicht gerade
erbauliche Vorgänge. Aber der Geschichtschreiber hat nicht, wie manche
Leute glauben, die Aufgabe, seinen Lesern die Vergangenheit in ver-
klärtem Lichte zu zeigen; eben so wenig ist er dazu berufen, die Sieger,
zumal die erfolgreichen Gewaltmenschen, zu rechtfertigen oder gar zu
preisen, sondern er hat einfach den Hergang darzustellen. Diese Arbeit
ist leider, wie sich immer wieder herausstellt, durchaus nicht leicht und
selbstverständlich, namentlich nicht bei unserem Thema; denn die anglo-
amerikanische Überlieferung und Geschichtschreibung hat die wirklichen
Begebenheiten bei der Begründung und Entwicklung des puritanischen
Neu-England mehr oder weniger planmäßig verschleiert und entstellt;
und deutsche Historiker haben, mit ganz wenigen Ausnalımen, nichts
besseres zu tun gewußt, als sich blindgläubig zu Trägern der anglo-
amerikanischen Propaganda zu machen. Ein Gegengewicht gegen die
einseitig schönfärbenden, parteiisch gehaltenen Berichte und Geschichts-
werke der Puritaner feblte aber, da z. B. indianische Quellen nicht
vorliegen. Hätten wir solche, so würde die Darstellung jedenfalls noch
peinlicher für die Puritaner ausfallen müssen. Wenn man sich djese
364 Kritiken
Lage der Dinge klarmacht, wird man nicht länger darüber verwundert.
sein, daß sich die Geschichte Neu-Englands in Friedericis Untersuchung
wesentlich anders ausnimmt als in den üblichen Handbüchern.
Friedericis Kritik richtet sich in erster Linie gegen Bancroft, den
wichtigsten Gewährsmann Rankes in den einschlägigen Abschnitten
seiner „Englischen Geschichte“. 2
Die Verfasser der meistgelesenen deutschen Bücher über die Geschichte |
der Vereinigten Staaten von Nordamerika, unter ihnen die von Friederici
(S. 102 Anm. 5) genannten Ernst Otto Hopp und Daenell-Hasenclever'’,
außerdem aber auch Paul Darmstädter?, Friedrich Luckwaldt, Konrad
Haebler — alle begnügen sich damit, das Schema der puritanischen
Vulgata nachzuschreiben, verzichten also auf Unbefangenheit und Unab-
hängigkeit des Urteils®. Diese Feststellung ist für die genannten
Autoren um so beschämender, als es für deutsche Leser bereits seit
dem Jahre 1847 eine zuverlässige- Darstellung der „Geschichte der
Colonisation von Neu-England“ gab: von Talvj (Therese Albertine
Luise von Jacob), während die Franzosen in Carliers „Histoire du
peuple Americain (Paris 1863) ein tüchtiges Geschichtswerk besaßen,
in dem an Tocquevilles tendenziöser Darstellung berechtigte Kritik
geübt wird.
Erst in den letzten Jahren haben, wie ich zu Friedericis Angaben
(besonders S. 100—104) nachtrage, einzelne englisch schreibende Forscher
die Unhaltbarkeit der puritanischen Legende einzusehen begonnen, so
z. B. Roland G. Usher in seinem Buche „The Pilgrims and their History“
(New York 1918) und J. A. Williamson in einem Aufsatz der Viertel-
jahrsschrift „History“ N. S. VII (Oktober 1922), S. 196 — 200.
æ
1 Eine Wendung zum Besseren zeigt Hasenclevers ausführliche Besprechung
der Memoiren Woodrow Wilsons in der „Deutschen Literaturzeitung* Nr. 11
(1. Juni) 1924, Sp. 921—933.
? Paul Darmstädter hat es für angezeigt gehalten, die puritanische Legende
außerdem noch in seinem Aufsatz „Zum dreihundertjährigen Geburtstag der
modernen Demokratie“ dick zu unterstreichen und bei dieser Gelegenheit noch
andere angeblich historische Tatsachen vorzutragen, die mit Geschichtswissen-
schaft nichts zu tun haben, sondern höchstens als Schlagwörter der Partei-
agitation zu begreifen sind. Der praktisch-politische Zweck seines Artikels
scheint mir aus seiner Veröffentlichung in der „deutsch- demokratisch“ ge-
richteten „Göttinger Zeitung“ vom 21. Nov. 1920 hinreichend ersichtlich.
3 Auch Hermann Oncken steht noch an mehreren Stellen (so S. 428, 438,
456, 457, 469) seiner sonst selbständigen, anregenden Abhandlung „Amerika
und die großen Mächte“ (Lenz-Festschrift, Berlin 1910) im Banne der über-
kommenen Selbstbespiegelung der Anglo-Amerikaner.
Kritiken 365
Es ist verkehrt, wenn man das Studium der Geschichte grundsätz-
lich als eine für das praktische Leben unfruchtbare Beschäftigung hin-
stellt. Die fortschreitende historische Erkenntnis bringt uns in vielen
Fällen eine Befreiung vom Irrwahn, eine heilsame Erniichterung. Eine
solche Rettung aus Illusionen, die dem Deutschen Reiche wie auch sehr
vielen einzelnen Deutschen unsäglich geschadet haben, ist auch die
Tat Friedericis in seinem Buche über das puritanische Neu-England.
Wie wäre es, wenn uns nach all den verfehlten Geschichtswerken,
die stellenweise eher den Eindruck von puritanischen Werbeschriften
hinterlassen, Georg Friederici die noch fehlende kritische Geschichte
der Vereinigten Staaten schriebe? In Deutschland gibt es schwerlich
jemand, der in solchem Maße mit den Quellen vertraut ist wie er.
Berlin-Friedrichshagen. Karl Hadank.
Karl XII., Till 200. ärsdagen av hans död. utgiven av Samuel
Bring. Stockholm. 720 Seiten.
Daß Heldenverehrung im Sinne Carlyles noch kein leeres Wort ist,
beweist diese großangelegte Zusammenstellung einer Reihe von Spezial-
arbeiten, die eine allgemeine Übersicht des leider für die Wissenschaft
zu früh verstorbenen Hjärne einleitet. Naturgemäß nehmen die kriege-
rischen Ereignisse einen breiten Platz ein. Daneben wird von Stille,
Sörenson, Schartau und Naumann die auswärtige und innere Politik be-
handelt.
Die Darstellung der einzelnen Teile des Nordischen Krieges durch
Herlitz, Uddgren, Stille und Lagermark weicht in manchen Punkten von
der älteren bei Lundblad und Fryxell ab. Doch kann man nicht sagen,
daß trotz eindringender Forschung überall Klarheit geschaffen wäre.
Das Verhalten Karls XII. nach der Schlacht bei Holowzyn (4. Juli 1708)
ist auch nach Stille nicht recht verständlich. Der Aufenthalt in Mohilew
hatte nur dann einen Sinn, wenn der König die Verbindung mit Lewen-
haupt schnell durchsetzte. Die Gestalt dieses Feldherrn erscheint naclı
der neusten Darstellung in einem reichlich ungünstigen Lichte. Ich weiß
nicht, ob das ganz richtig ist. Die Beurteilung kriegerischer Operationen
stellt Stille doch wohl etwas zu sehr unter den Gesichtspunkt des äußeren
Erfolges. Schwer ist es auch zu entscheiden, ob die ältere Darstellung
von Fryxell, wonach die Belagerung von Poltawa ernstlich und beab-
sichtigt war, oder die von Stille, wonach sie nur demonstrativen Cha-
rakter trug, zutrifft. Man versteht nicht recht, weshalb der König im
letzteren Falle sich nicht ernstlich auf die Stellung Peters an der Worskla
warf. Daß die Kapitulation Lewenhaupts vor Mentschikoff übereilt
366 Kritiken
war, ist zweifellos. Sie ihm als besonderes Vergehen anzurechnen, er-
scheint mir zu hart. Es.ist eine oft beobachtete Tatsache, daß nach
großen Niederlagen selbst besonnene Heerführer die Besinnung verlieren.
Wichtiger als die rein militärischen Probleme scheinen mir die politischen.
Was Carlquist über die franzosenfreundliche Politik Schwedens in den
letzten Jahren Karls XI. sagt, ist sicher im ganzen richtig. In der
Beurteilung der einzelnen Persönlichkeiten geht er doch hie und da fehl.
Man kann den Vertrauten Bengt Oxenstiernas, den Staatsrat Polus, nicht
wohl als franzosenfreundlich und umgekehrt Lillieroot nicht als einen
alten Feind Frankreichs bezeichnen. Der brandenburgische Gesandte
Falaiseau und später der Resident Winkler urteilen anders über sie,
und die Ryswijker Verhandlungen haben ihnen recht gegeben. — Es
war doch ein Fehler der äußeren Politik Oxenstiernas, daß er sein
Augenmerk zu stark auf den Westen gerichtet hatte, während im Osten
wichtige Fragen wie die der polnischen Thronfolge nach Sobieskis Tode
der Lösung harrten. Welche Schwierigkeiten bot das Verhältnis Ruß-
lands zu Polen! Mit Recht stellt Herlitz den Vertrag von Andrussowo
(S. 667) als Ausgangspunkt des gespannten Verhältnisses der beiden
Staaten hin. Hier hätte Karl XII. einsetzen müssen; Preußen und das
Haus Sapieba in Litauen standen ihm zur Verfügung. Es ist das
Verdienst von Herlitz, daß er zum ersten Male, soviel ich sehe, die
schwedisch-preußische Politik in den ersten Zeiten Karls XII. eingehender
beleuchtet hat. Die Schwierigkeiten für den König von Schweden lagen
in den Aspirationen Brandenburgs. Nur unter Aufgabe seiner Hoffnungen
auf Erneuerung des Dominium maris Baltici ließ sich Friedrich III.
gewinnen. Das Bistum Ermelland, Elbing, ja schließlich ganz West-
preußen war es, was er forderte. Die Intriguen Patkuls, der Sachsen
und Preußen für seine Pläne zu gewinnen trachtete, haben uugünstig
für Schweden gewirkt. — Es ist bedauerlich, daß die Frage der Be-
freiung der schlesischen Protestanten nur kurz berührt ist. Schon die
älteren Darstellungen wie die von Carlson (Karl XII. s. Vistelse i.
Sachsen) und die von Sarauw (Feldzüge Karls XII.) bringen nur dürftige
Gründe für den langen Aufenthalt des Königs in Sachsen. Man kann
nicht sagen, daß die neuste Forschung in Schweden hierüber helleres
Licht verbreitet hätte. — In mancher Hinsicht anfechtbar erscheint mir
die Darstellung Stilles von Karls XII, Verhältnis zur Türkei. Ich be-
zweifle nicht, daß sie auf den gründlichsten quellenmäßigen Studien beruht.
Der Name des Verfassers hat wie der Hjärnes in Schweden einen guten
Klang. Aber die Gründe, die Stille für die türkische Politik Karls XII.
anführt, sind doch nicht überzeugend. Die verschiedenen Möglichkeiten
Kritiken 367
der Heimkehr werden erwogen. Keine sei zu raten gewesen. Man
sollte meinen, daß ein vor kühnen Wagnissen nicht zurückschreckender
Mann wie Karl XII. einen Weg hätte finden müssen. Sicher hielt ihn
die Hoffnung, den Sultan Achmed III. trotz der mißglückten Operation
am Pruth doch noch zum Kriege mit Rußland zu bewegen, zurück.
Eben hieran lag doch ein großer Fehler; darüber kann auch die Dar-
stellung Stilles nicht hinwegtäuschen. Weder Ali Tschorlili noch Nuwan
haben ihm etwas genützt. Die Behauptung Stilles, Karl XII. hätte in
der Türkei einen achtungsgebietenden Machtfaktor gebildet, scheint mir
etwas gewagt. Jedenfalls hinderte er die großen Fortschritte seiner Gegner
nicht. Der Sieg Stenbocks bei Gadebusch konnte daran nichts ändern.
Und der Großvezier Ali Kumurdschi Pascha stellte die griechische Frage
in den Vordergrund. Mag auch der Kalabalik auf einem Versehen be-
ruhen und mochte der Sultan die Urheber strafen, er hätte Karl XII.
die Augen Öffnen sollen. Gewiß ist es falsch, den König wegen seiner
Türkenpolitik als politischen Abenteurer hinzustellen, ganz erklärlich ist
sein Verhalten auch durch die neuste Forschung nicht geworden.
Sörenson weist in einer fleißigen Arbeit den Einfluß von Goertz
auf die Außenpolitik Karls XII. nach dessen Rückkehr aus der Türkei
auf. Seine Pläne, eine Koalition gegen England zustande zu bringen,
erscheinen zu abenteuerlich, um ernst genommen zu werden. Es ist
mehr als fraglich, ob die geplante Tripelallianz zwischen Schweden,
Spanien und Rußland zustande gekommen wäre, wenn Karl XII. länger
gelebt hätte. Doch das ist die Ansicht, die schon Lundblad vertrat.
Nach den älteren Darstellungen (Fryxell, Stavenow, Axelson) war
der wirtschaftliche Zustand Schwedens gegen Ende des Nordischen Krieges
beklagenswert, die Staatskasse völlig erschöpft. Schartau sucht nach-
zuweisen, daß die Fähigkeit zu Steuerzahlungen in den letzten Regie-
rungsjahren Karls XII. noch vorhanden, daß die Verarmung des Landes
weniger eine Folge des Krieges wäre, als auf Krankheit, Mißwachs
usw. zurückzuführen sei. Die Ausführungen sind nicht ganz überzeugend,
denn Seuchen, Hungersnot und Mißernten stehen meistens in ursächlichem
Zusammenhang mit dem Kriege.
Eine vortreffliche Arbeit ist die von Erich Naumann über die Zentral-
verwaltung unter Karl XII. Wichtiger als die Ablösung des Rats
durch die Kollegien war die neue Kanzleiordnung, die der König 1713
von Timurtasch aus erließ. Von der Bedeutung des Amtes der Om-
budsräte erhält man erst durch die Naumannsche Darstellung eine klare
Vorstellung. Weniger deutlich ist, welchen Einfluß Goertz auf die
Schaffung der Kontributionsrenterei und auf die Ausgabe der Münzzettel
368 Kritiken
hatte. Gerade dieser Punkt ist in den älteren Werken z. B. bei Fryxell
ausführlicher behandelt. Der Sturz des Grafen hängt doch mit den
Finanzoperationen auf das engste zusammen.
Die Frage der Kriegsgefangenen behandelt Sörenson. Es sind Spezial-
untersuchungen, die in Deutschland weniger interessieren dürften. Die
Tätigkeit des Staatsrats Piper erregt unsere Teilnahme, die Schicksale
des tapferen Verteidigers von Tönningen und seiner Armee erwecken
unser Mitleid.
Lagermark schildert den Feldzug Karls XII. gegen Dänemark in
Norwegen (1708—1718). Es ist nicht recht ersichtlich, wie Christiania
nach der Niederlage Aschebergs in die Hände der Schweden fällt. Die
Tätigkeit des dänischen Admirals Tordenskiöld beschränkte sich doch
nicht nur auf Kaperei und Plünderung der Küste.
Ein besonderes Kapitel hat Bring selbst dem Tode Karls XII. ge-
widmet. In Schweden scheint man es als einen Ehrenpunkt anzusehen,
zu erweisen, daß Karl XII. durch eine feindliche Kugel aus Frederikshall
und nicht durch die eines Verräters im eigenen Lager gefallen ist.
Eingehend wird das Tolstadiusche Dokument und der Fall Sicre (Voltaire
schrieb Seguier) behandelt. Die an der Leiche vorgenommenen Unter-
suchungen, zuletzt auf Betreiben und in Gegenwart Fryxells, werden
durch gute Abbildungen erläutert. An solchen ist das Werk überhaupt
reich, wie es sich durch wahrhaft vornehme Ausstattung auszeichnet.
Das den militärischen Ereignissen gewidmete Kartenmaterial hat aber
leider nur Antiquitätenwert. Es fehlt an guten Generalstabskarten,
durch die das Werk sehr gewinnen würde. Alles in allem ist diese
den Rahmen einer einfachen Biographie weit überschreitende Darstellung
der Persönlichkeit und der Taten des großen Schwedenkönigs eine
staunenswerte Leistung, in der schwedischer Forscherfleiß sich mit Liebe
zur Sache in schönster Weise paaren. Sie ist ein großartiges Dokument
der Erinnerung an Schwedens Glanzzeit. Frhr. v. Danckelmann.
Carl August, Darstellungen und Briefe zur Geschichte des
Weimarischen Fürstenhauses und Landes, im Auftrage des
Thüringischen Staatsministeriums herausgegeben von Erich Marcks.
II. Abteilung: Das Großherzogtum Sachsen unter der Regierung
Carl Augusts 1775—1828, bearbeitet von Fritz Hartung.
Weimar, Hermann Böhlaus Nachfolger 1923. X, 487 S. 8°.
Mit dem Namen Weimar verbindet sich für uns die Erinnerung an
die schönsten und größten Tage der deutschen Geistesgeschichte; aber in
der politischen Geschichte war bis 1919 der Name Weimar nur selten
= cher ae By te a a
— = mr
Kritiken | 369
genannt, und eine bis zum Überdruß angewandte Redensart hat Weimar
in besonderen Gegensatz zu Potsdam gestellt. Die Arbeit Fritz Hartungs
hat nun gerade die Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte des weima-
rischen Staatswesens, und zwar in seiner Ruhmeszeit unter der Regierung
Carl Augusts zum Inhalt. Die Großen Weimars und die vielen anderen,
deren Namen uns aus ihren Beziehungen zu den Großen geläufig sind,
erscheinen hier in einer ganz anderen sozusagen aktenmäßigen Beleuchtung
(sit venia verbo), und müssen es sich gefallen lassen, in ihrer Beamten-
eigenschaft vorgeführt zu werden.
Das Werk Hartungs, das, ganz auf den Akten des Weimarer Archivs
aufgebaut, im allgemeinen anregend geschrieben ist, aber doch wohl
Kürzungen vertragen hätte, zerfällt in drei Hauptteile: die Zeit des
aufgeklärten Despotismus 1775—1806, die Kriegszeit 1806—1815 und
die Zeit des Großherzogtums als Verfassungsstaat bis zum Tode Carl
Augusts 1815—1828. l
lm ersten Hauptteil schildert Hartung das Land, das vor 1815
36 Quadratmeilen umfaßte, trotz dieser Kleinheit territorial zersplittert
war, und auch verfassungs- und verwaltungsrechtlich in mehrere Teile
mit allerlei Sonderrechten zerfiel. Dann werden uns die leitenden Per-
sönlichkeiten vorgeführt, vor allem Carl August, dessen Wirksamkeit
als Landesherr Hartung schon früher in einem schönen Aufsatz (Historische
Zeitschrift Band 124) dargestellt hatte. Hartung zeigt uns die Größe,
aber auch die Schattenseiten seiner für einen Kleinstaat eben zu groß
veranlagten Persönlichkeit. Er hätte als Fürst ein größeres Tätigkeitsfeld
haben müssen, Mazedonien war für ihn zu klein. Seine vornehmsten
Berater, Goethe in seiner amtlichen Eigenschaft, Fritsch, Voigt u. a.,
werden sodann charakterisiert. Obwohl es in den weimarischen Landen
noch im 18. Jahrhundert eine landständische Verfassung gab, war doch
der Wille des Fürsten durchweg maßgebend, und in Weimar herrschte
ebenso wie in anderen deutschen Fürstentümern der Geist des aufgeklärten
Despotismus, dessen Wesen in den der Verwaltung gewidmeten Kapiteln,
in den Finanzen, in der Rechtspflege, in Schule und Kirche, in der
Wirtschaftspolitik des näheren dargestellt wird. Auf allen Gebieten war
der Wille zu Reformen im Sinne der Aufklärung vorhanden, doch wurde
im ganzen nicht allzuviel geleistet, weil die Enge des dazu noch viel-
fach zerstückelten Kleinstaats Schranken setzte und auch die ausführenden
Organe häufig versagten. Besonderes Interesse verdient die Finanzreform
Goethes, die in einer weitgehenden „Abrüstung“ bestand: Das Artillerie-
corps, 1 Offizier und 8 Mann wurde ganz „abgebaut“ und die Infanterie
von 19 Offizieren und 500 Mann auf 6 Offiziere und 136 Mann reduziert.
Histor. Vierteljahrschrift. 1924. 2/3. 24
370 Kritiken
Durch diesen „Abbau“ wurden für den kleinen Staat sehr ins Gewicht
fallende Ersparnisse erzielt. Abgesehen von der Tätigkeit Herders in
Kirche und Schule, verdient noch besondere Erwähnung die ausführliche
Darstellung der Schicksale der Universität Jena, die um die Mitte des
18. Jahrhunderts recht verrottet und verknöchert war, aber unter der
Regierung Carl Augusts einen sehr großen Aufschwung nahm und im
Jahrzehnt 1790—1800 zu den führenden deutschen Hochschulen gehörte.
Im zweiten Hauptteil wird das Herzogtum in der napoleonischen Zeit
als Rheinbundsstaat geschildert. Das Land litt, wie andere Teile Dentsch-
lands, unter Truppendurchzügen und Kontributionen, unter dem Drucke
der von Napoleon vorgeschriebenen Aushebungen und unter den durch
alles dies erforderlichen Aufwendungen, die durch außerordentliche Steuern
und durch Zwangsanleihen aufgebracht werden mußten. Da Weimar in
dieser Epoche keine territoriale Vergrößerung erfuhr, so fiel der Zwang
zu großen umwälzenden Reformen, wie sie in den süddeutschen Staaten
stattfanden, fort. So waren denn die Reformen Weimars in der Rhein-
bundszeit überaus bescheiden und lassen sich weder mit den gleichzeitigen
süddeutschen noch mit den preußischen vergleichen. Von einiger Bedeutung
war die noch völlig landständische Verfassung vom 20. September 1809,
die sich an die ältere landständische Verfassung anschloß und die, wie
Hartung im Gegensatz zu anderen Angaben hervorhebt, tatsächlich in
Kraft getreten ist, und die Städteordnung vom 27. Juni 1810, die zwar
weit hinter der Steinschen Reform zurückblieb, aber doch einen erheb-
lichen Fortschritt bedeutete. |
Die territoriale Vergrößerung, die die süddeutschen Staaten durch
Napoleon erhalten hatten, erfuhr Weimar durch den Wiener Kongreß.
Wenn auch diese Vergrößerung weit hinter den hochgespannten Erwar-
tungen Carl Augusts und seiner Räte zurückblieb und die territoriale
Abrundung nicht erreicht wurde, so wurde doch das Staatsgebiet (von
36 auf 66 Quadratmeilen) und die Einwohnerzahl (von 120000 auf
190000) nahezu verdoppelt. Das so vergrößerte Land wurde überdies
zum Großherzogtum erhoben.
Die Erwerbung neuer Landesteile bedingte nun erhebliche organi-
satorische Veränderungen. An die Stelle des ehrwürdigen Geheimen
Consiliums trat jetzt ein, modernes Staatsministerium, und vor allem
hielt man es für geboten, die Verfassung von 1809 durch eine neue
Verfassung für den Gesamtstaat zu ersetzen, die Verfassung vom 5. Mai
1816, die auch noch einen landständischen Charakter trug, aber durch
die Ausdehnung des Wahlrechts auf die Bürger als Individuen (statt
auf die Bürgerschaft als Korporation) und auf die Bauern, sowie durch
Kritiken | 371
die Erweiterung der Rechte der Volksvertretung eine Annäherung an
eine konstitutionelle Verfassung bedeutete. Diese weimarische Verfassung
von 1816 ist nicht, wie oft behauptet wird, die älteste der nach 1814
erlassenen deutschen Verfassungen gewesen, aber sie hat einen besonderen
Ruhm dadurch erlangt, daß es eben Carl August war, der sie gegeben
hat. In der Zeit von 185 — 1828 sind auch sonst noch bedeutende
Reformen zustande gekommen, wie insbesondere die für die damalige
Zeit hervorragende Steuerreform von 1821. Wirtschaftspolitisch konnte
infolge der Zerstückelung des Landes nichts von Bedeutung geleistet
werden. Carl August suchte den Anschluß an das preußische Zollgebiet,
der unvermeidlich war, durch Gegenmaßnahmen, die sich als unausführbar
erwiesen, noch hinauszuschieben. Die Ruhe des kleinen Landes wurde
in dieser Zeit gestört durch das Wartburgfest und die Jenaer Burschen-
schaftsbewegung; Hartung schildert, wie Carl August bemüht war, die
üblen Folgen, die sich durch das Einschreiten der Großmächte, denen
man nicht widerstehen konnte, ergaben, nach Möglichkeit zu mildern.
Im ganzen zeigt das Buch Hartungs das Bild eines deutschen Klein-
staates mit allen seinen Vorzügen, die hier noch durch große und be-
dentende Persönlichkeiten in besonderes helles Licht gerückt werden,
aber auch in seiner Begrenzung, mit seinen Schwächen und Mängeln.
Zugleich schildert er den Übergang vom aufgeklärten Despotismus durch
die Zeit der Revolution und Napoleons hindurch zum konstitutionellen
Verfassungsstaat, ein Übergang, der sich in Weimar allmählich ohne
große Erschütterungen vollzogen hat. Paul Darmstaedter.
S :
Adalbert von Raumer, Der Ritter von Lang und seine Memoiren.
Aus dem Nachlaß herausgegeben von Karl Alexander von Müller
und Kurt von Raumer. München und Berlin, R. Oldenbourg.
1923. XXXI und 250 S.
Wer die deutsche Geschichte des Zeitalters darzustellen sucht, wo
im Ringen des revolutionären und napoleonischen Frankreich mit den
älteren Mächten Europas die längst ohne Daseinsberechtigung in ein-
samer Absonderlichkeit weiter vegetierenden Duodezfürstentümer hinweg-
gefegt wurden, oder wer studieren will, wie in Bayern die Aufklärung
abgelöst wurde durch die romantische Bewegung, der wird immer auch
zurückgreifen müssen auf die Denkwürdigkeiten des vielgenannten
Ritters Karl Heinrich von Lang. Und doch fehlte bis vor kurzem
eine kritische Erörterung über ihren Quellenwert. In schlechthin muster-
gültiger Weise hat Adalbert von Raumer diese reizvolle Aufgabe gelöst.
Einleitend zeichnet Karl Alexander von Müller den Lebensgang dieses
24*
372 | | Kritiken
hochbegabten, reifen, liebenswerten Menschen, der am 4. September 1914
auf französischer Erde den Heldentod starb. So gewiß er berufen war,
als Historiker Großes zu leisten, so gewiß ist schon dieses, sein erstes
-und letztes Geschichtswerk, etwas Großes.
Es begleitet in seinem ersten Teile den Ritter von Lang von seinen
Kinderjahren im schwäbischen Ries an über fie Studentenzeit in Altdorf,
die erste Beamtenstellung in Öttingen, die Wanderjahre, die ihn über
Wien und Ungarn bis nach Belgrad führen, und den Staatsdienst in
Wallerstein bis zu seinem Aufenthalt in Göttingen. Hier tritt uns dann
Lang als fertiger Mann entgegen. Einen Abschnitt „Mannesjahre und
Alter“ hat von Raumer nicht mehr ausführen können. Daher schließt
sich an die bis zur Göttinger Zeit geführte Biographie die kritische
Prüfung der Memoiren.
Diese erstreckt sich nicht gleichmäßig auf alles von Lang Berichtete,
sondern greift als die Abschnitte, die eine eingehende Prüfung am
besten zulassen und das stärkste geschichtliche Interesse beanspruchen,
heraus: 1. die Zustände in Wallerstein und die Kaiserkrönung in
Frankfurt 1790, 2. den Rastatter Kongreß, 3.. Bayern 1806 —1817.
Das Ergebnis dieser Untersuchungen ist überraschend: Man hat Langs
Zuverlässigkeit bisher bei weitem unterschätzt. Absichtliche Entstellungen,
frei Erfundenes sind nirgends zu entdecken. Die Einzelheiten, die
Lang mitteilt, erweisen sich ausnahmslos als richtig oder nahezu richtig.
Selbst für die schnurrigsten Kleinigkeiten, die man sonst gern für Er-
zeugnisse der Phantasie und Spottlust des Schriftstellers halten möchte,
finden sich aktenmäßige Belege (S. 55 N. 11). Auswahl und Anordnung
des Stoffes sind freilich oft durch eine satirische Tendenz bestimmt.
Wo man ein boshaft verzerrtes Bild zu sehen glaubte, gibt Lang eine
einseitige Zusammenstellung, bei der die günstigeren Tatsachen zu sehr
im Hintergrunde bleiben. Der bittere Ton, der namentlich die späteren
Teile der Denkwürdigkeiten durchzieht, wird verständlich gemacht aus
der Grundeinstellung Langs zu den geistigen Mächten seines Zeitalters
(neben der persönliche Zurücksetzungen und nicht ganz unverschuldete
Enttäuschungen auch ihren Einfluß geltend machen): Lang empfindet
tief das Unwahre und Lebensunfähige der Einrichtungen des alten
heiligen römischen Reichs und seiner Awergstaaten, aber er steht selber
noch im Lager der Aufklärung und findet kein inneres Verhältnis zu
dem Neuen, das die Aufklärung überwindet.
Ein Kapitel „Vorbilder und Gegenbilder der Memoiren“ blieb
ungeschrieben. Obwohl so die letzte Abrundung und Ausweitung fehlt,
ist Raumers Buch eine ungewöhnliche Leistung. Ungewöhnlich der —
Kritiken | 373
mit eisernem Fleiß gepaarte — Spürsinn im Auffinden entlegener
Quellen, ungewöhnlich das plastisch lebendige Erfassen der Menschen
und Zustände, ungewöhnlich das feine Formgefühl, mit dem auch das
herausgeholt ist, was in der Anordnung und stilistischen Formung der
Memoiren verborgen ist, ungewöhnlich die wissenschaftliche und mensch-
liche Reife des Urteils. So ist ein wissenschaftlich ertragreiches Buch
entstanden, das zugleich ein schönes Buch ist und die Fülle gelehrter
Arbeit, durch die es entstand, durch seine fesselnde Darstellung fast
vergessen macht. Es verdient nicht nur durch die voll überzeugende
Wertung des historischen Gehaltes der Langschen Lebenserinnerungen
sondern auch durch die zu diesem Zweck angestellten Untersuchungen
zur bayrischen Geschichte (z. B. über das System Montgelas; über die
Vorgeschichte des Rieder Vertrags; das Entstehen der bayrischen Ver-
fassung von 1818 u. a. m.) nachhaltige Beachtung. Der Anhang enthält
Briefe von, an und über Lang.
Leipzig. 3 P. K ir n.
Georg v. Below, Die deutsche Geschichtschreibung von den Be-
freiungskriegen bis zu unseren Tagen. Geschichtschreibung
und Geschichtsauffassung. Zweite, wesentlich erweiterte Auflage.
R. Oldenbourg. München und Berlin 1924. XVI, 207 S. 8.
Als Teil der allgemeinen Abteilung des v. Below-Meineckeschen Hand-
duches legt v. Below die zweite erweiterte Auflage seiner bekannten Ab-
handlung über die deutsche Geschichtschreibung seit den Befreiungs-
kriegen vor. (1. Aufl. Quelle & Meyer, Leipzig 1916.) Der Untertitel
„Geschichtschreibung und Geschichtsauffassung“ weist darauf hin, daß
v. Below jetzt bewußt versucht hat, die Grundeinstellung der deutschen
Historie tiefer zu erfassen. Das frühere Spezialproblem „Geschichte und
Kulturgeschichte“ wird natürlich im alten Sinne energisch weiter ver-
ö folgt. Die veränderte Widmung, jetzt an Othmar Spann, den Wiener
Nationalökonomen, der bei der Aufstellung seiner universalistischen Ge-
sellschaftslehre besonders warm für die Wiederanerkennung der deutschen
Romantik in ihrer wissenschaftlichen Zielsetzung und organisch - intuitiven
Methodik eingetreten ist, bestätigt aufs neue, wie hohen Wert v. Below
seiner grundlegenden These beimißt, daß die deutsche Historie in ihrer
weltanschaulichen Haltung und ihrer Arbeitsweise aus der Romantik
stamme und, um ihre allgemeine nationale Sendung zu erfüllen, die der
Romantik wesenseigentümlichen Ideen pflegen und lebendig erhalten müsse.
Motive und Resultate der zweiten Auflage sind im wesentlichen die
gleichen geblieben, nur ist eine reiche stoffliche Erweiterung eingetreten,
374 Kritiken
die vornehmlich in einer Flut von Anmerkungen ihren Niederschlag ge-
funden hat. Hinzu kommt noch ein Anhang, der wohl bei Neuauflagen
in die Anmerkungen oder besser zum Teil in den Text (so die Bemerkungen
S. 23 u, 79) hineingearbeitet werden dürfte. Eigener Weiterarbeit des
Lesers ist damit eine Fülle von Mlaterial gerade aus der letzten Zeit
an die Hand gegeben.
Im Ralımen einer kurzen Anzeige ist es unmöglich, auch nur die
wichtigsten Erkenntnisse und Behauptungen dieser Untersuchung ein-
gehend zu würdigen. Der Wert der v. Beluwschen Arbeit liegt weniger
in der Darstellung der historiographischen Entwicklung — diese tritt
zuweilen sogar über Gebühr zurück und macht die Vervollkommnung
dieses ,Handbuches“ durch eine kurze chronologische Übersicht, die zu-
gleich das bibliographisch Wichtigste enthalten könnte, zu einem sehr
berechtigten Wunsch —, sondern in der kritischen Würdigung der historio-
graphischen Phasen hinsichtlich Leistung und Grundeinstellung der jeweils
überragenden oder typischen Vertreter. Dabei wäre stellenweise eine
straffere Gliedernng der einzelnen Abschnitte zu wünschen. Besonders
die beiden Kapitel über die neuere Historiographie seit der Wendung
von 1878 und über „Leistungen und Aufgaben“ sind im Aufbau nicht
sehr geglückt und würden besser vereinigt. Die hier vor allem zutage
tretende Vertiefung und Erweiterung der Problemstellung, die sehr zu
begrüßen ist, kann einer übersichtlicheren Behandlung nicht im Wege
stehen; denn gerade die Frage nach der philosophischen Verankerung der
neueren Historiographie legt es nahe, die Ausführungen zur historischen
Methodik und Maßstabsbildung zu einer einheitlichen, des Gesamtproblems
des Historismus, wie es Tröltsch gesehen hat, bewußten Analyse des
geschichtlichen Erkennens zusammenzulegen.
Seinen alten Standpunkt, daß die Romantik nicht nur Erzeugerin
des echten historischen Sinnes war, sondern als romantische Wissenschaft
alle Methoden und fruchtbaren Ideen historischer Arbeit entwickelte oder
mindestens präformierte, hat v. Below streng innegehalten. Er verteidigt
ihn gegen alle gegenteiligen Auffassungen (M. Ritter, W. Götz) oder noch
so scharfsinnigen Verkleinerungen romantischer Leistungen (Schmitt-Doro-
tič), v. Below steht mit seiner Auffassung von der Romantik als einem
breiten, trotz aller Nuancierungen einheitlichen, antirationalistischen Ge-
dankenstrom, der dem deutschen Geistesleben neue Impalse zuführte,
nicht allein. Besonders Rothacker, auf Diltheys Spuren, hat ihm durch
seine vorzüglichen, viel zu wenig beachteten Arbeiten (zuletzt wieder
H. Z. 128) manchen Stützpunkt für diese Auffassung geschaffen. Damit
hängt eng die wichtige Frage nach der geistesgeschichtlichen Einordnung
Kritiken 375
Rankes zusammen, die von beiden Forschern ziemlich 0 EE
dahin entschieden wird, daß er ganz als Vertreter romantischen Geistes
anzusehen sei, oder, wie es Rothacker unter Vermeidung des in seiner
schillernden Kompliziertheit prekären Begriffes „Romantik“ glücklicher
genannt hat, als führendes Glied der „deutschen historischen Schule“,
deren philosophischen Gehalt es erst noch voll auszubeuten gilt. Hier
erhebt sich seit Tröltschs Vorgang sofort die bedeutsame Frage nach dem
Verhältnis Hegel- Ranke. Heftigen Widerstand v. Belows — auch gegen
andere Beurteilungen der deutschen Geistesgeschichte durch Tröltsch
(Marxismus) — hatte dessen Versuch hervorgerufen, Hegels Einfluß aut
das deutsche historische Denken zu verstärken, selbst Ranke mit Hegel,
unbewußt durch „Atmosphäre“ und „Dynamik“ verknüpft, stark in die
Nähe des großen Dialektikers zu rücken. (Vgl. v. Belows Aufsätze in
den leider wieder eingegangenen „Historischen Blättern“, Wien 1921,
I. II.) Dadurch würde natürlich die Wirkungsweite der Romantik be-
deutend eingeengt werden. Darum behandelt v. Below jetzt Hegel in
einem besonderen Abschnitt, in dem er Hegels Bedeutung für die Historie
als Parallelwirkung mit der Romantik charakterisiert. die, auf der ge-
meinsamen erlebnismäßigen Reaktion gegen den Rationalismus fußend,
faktisch bei der zeitgenössischen Geschichtswissenschaft wegen ihrer pan-
logistischen Schematisierung aller historischen Bewegung im dialektisch
konstruierten System die gleiche Ablelınung als quellenfeindliche „Kon-
struktion“ erfuhr, wie später als mystische Spekulation durch den aphilo-
sophischen Empirismus.
Historiographisch besonders wertvoll ist der vor allem durch einen
sachkundigen Blick anf die katholische Geschichtsschreibung erweiterte,
auch sonst vorteilhaft vertiefte Abschnitt über die politischen Historiker,
die auch in der Zeit philosophischer und literarischer Verflachung Träger
des Idealismus blieben. .
In den drei folgenden Abschnitten kämpft v. Below, in manchmal allzu
buntem Wechsel betrachtend und kritisch analysierend oder Thesen bildend,
gegen alle die neueren Tendenzen an, die der Reinerhaltung echt wissen-
schaftlicher historischer Einstellung gefährlich wurden und sie zum Teil
auch heute noch bedrohen, nachdem geistige und politische Revolutionierung
außerwissenschaftlichen Motiven, die in hartem Kampf bereits über-
wunden schienen, wieder eine gewisse, irreführende Wirksamkeit ver-
liehen hatte. v. Below hat sich immer in den Brennpunkt dieser Kämpfe
gestellt, zuweilen mit Heftigkeit gegen Andersgesinnte gestritten: die
dabei manchmal unerfreulich starke persönliche Polemik hat in dieser
Arbeit nur gelegentliche Spuren in den Anmerkungen oder scharfe All-
a
376 i A Kritiken
gemeinurteile über die bekämpften Richtungen hinterlassen. Der Gegner
ist vor allem der Naturalismus und Positivismus, der als staatlose oder
staatsfeindliche „Kulturgeschichte“ und als überspannte, triviale oder
dilettierende ,,Soziologie‘‘ westeuropäischer Observanz Verwirrung stiftete
und die Geltung der zünftigen Historie zeitweise stark geschädigt hat.
Gegenüber der Argumentation dieser Strömungen weist v. Below nach,
daß sie programmatisch unhaltbar, in ihrer eigenen Leistung meist un-
zulänglich oder minderwertig sind. Warm zu begrüßen ist v. Belows
Herausarbeitung des Verdienstes von Treitschke, der die Frage ,,Ge-
schichte oder Kulturgeschichte“ dadurch vorbildlich löste, daß er die
staatliche Beziehung des kulturellen Geschehens als Maß seiner Berück-
sichtigung für die Darstellung wählte. Darin sieht v. Below mit Recht
die praktische Leitidee für das Schaffen der Historie im engeren Sinne.
Was im übrigen zu den einzelnen großen Fragen der historischen
Methode und zur Analyse des modernen historischen Denkens ausgeführt
wird, erscheint mir mit Unterschieden im einzelnen richtig gesehen und
entspricht mehr oder weniger der heute vorherrschenden Übung und
Auffassung. Geschichtsphilosophisch steht v. Below Ernst Tröltsch nicht
sehr ferne, dessen feinerer philosophischen Begrifflichkeit er spürbar ent-
behrt. Die durch die stärkere Berücksichtigung des philosophischen
Hintergrundes im heutigen historischen Realismus nötig gewordenen Be-
trachtungen zeigen starke Vertrautheit mit den drängenden Problemen
(vgl. bes. zu den bekannten strittigen Fragen S. 143 ff. Soziologie nur
Methode, S. 148 ff. Typologie und Vergleichung nicht historisches Er-
kenntnisziel, sondern erkenntnisschärfendes Medium historischer Indivi-
dualisierung). Um so unangebrachter muß ein Urteil — namentlich in
einer als Handbuch doch immerhin beabsichtigten Abhandlung — wie
das über Simmel wirken, dessen Einfluß in einer überflüssigen Klammer
als „Vermittlung, einer gewissen geistigen Akrobatik im Guten wie im
Schlechten‘‘ umschrieben wird (S. 107). Das heißt Simmels Leistung
indirekt ungebührlich herabsetzen, wenn man ihn im übrigen ausdrück-
lich (warum?) nicht .berticksichtigt. Simmels Bedeutung ist nicht zu
leugnen, seine Anerkennung wird zunehmen. Es sei darum, abgesehen
von Tröltschs sachkundiger und trotz allem sehr anerkennender Beurtei-
lung (vgl. Historismus S. 594, die doch v. Below auch zitiert!), darauf
hingewiesen, daß gerade Freyer, den v. Below erst sympathisierend als
Schüler F. Krügers zitiert (S. 108) und im weiteren mehrfach als Träger
einer Anschauung verwendet, die mit der eigenen Auffassung v. Belows
gleichgerichtet ist (vgl. S. 138 ff.), sich in seiner Theorie des objektiven
Geistes bei blutwenig Zitaten ausgerechnet an zwei entscheidenden, Punkten
*
Kritiken 377
auf Simmel bezieht, von dem er wichtigste Kategorien aus der „Lebens-
anschauung“ (1918) übernommen hat (vgl. Freyer S. 27 f. „Wendung
zur Idee“, S. 71 „Bündigkeit“). Außerdem ist die „Soziologie“ des
späten Simmel (Göschen 1917) zweifellos eines der fruchtbarsten Bei-
träge zur Einschränkung dieser umstrittenen Wissenschaftsmethode auf
die ihr zukommenden Aufgaben. Diese mehr am Rande liegende Leistung
Simmels läßt diesen auf einem anderen, von v. Below sonst sicher nicht
unterschätzten Wege zu wachsender Bedeutung auch für die Geschichts-
wissenschaft aufsteigen. —
Beigefügt ist wieder die Untersuchung über die deutsche wirtschafts-
geschichtliche Literatur und den Ursprung des Marxismus, die wesentliche
Anderungen nicht erfahren hat.
Im Register wäre aus praktischen Gründen eine Unterscheidung im
Druck der Seitenzahlen nach der Richtung zu wünschen, daß sofort zu
ersehen ist, ob es sich um einen literarischen Hinweis oder eine sachliche
Würdigung handelt. :
Drei Druckfehler: S. 132, Anm. 5, ein unverständliches Zitat: H. Z.
I, 2, S. 152; S. 141, Z. 16 v. o.: sin statt ein; S. 149, Z. 13 v.u.:
Fraienfels statt Freienfels. Ä
Leipzig. | H. Köster.
Karl Binding, Zum Werden und Leben der Staaten. Zehn
staatsrechtliche Abhandlungen. Duncker und Humblot. Miinchen
und Leipzig 1920. VII, 409 S. 8°.
I. Von den hier veröffentlichten Aufsätzen ist der größte Teil älteren
Datums: „Der Versuch der Reichsgründung durch die Paulskirche in
den Jahren 1848 und 1849“ (1), „Der deutsche Bundesstaat auf dem
Erfurter Parlament von 1850“ (2), „Die Gründung des Norddeutschen
Bundes“ (3), „Zum Werden der Staaten. Insbesondere die Staaten-
bildung durch Vollzug von Gesetzen (Verstaatlichung von Elsaß-Loth-
ringen)“ (4), „Die rechtliche Stellung des Kaisers im Deutschen Reiche (6),
„Kaiser und Heer“ (7), „Das Problem der Bildung der Parlamente und
der Volksversammlung des Freistaates“ (8), „Die Notwehr der Parlamente
gegen ihre Mitglieder“ (9).
Binding gibt hier entweder in gedrängter Darstellung rechtsgeschicht-
liche Rückblicke oder er behandelt — zum Teil etwas volkstümlich
skizzenhaft — einprägsam und temperamentvoll Fragen des geltenden
Staatsrechts. Der Stil schwankt dabei zwischen präziser rechtlicher
Formulierung und einer Vortragsweise, die auch dem Nichtjuristen ge-
recht werden und bei Juristen wie Nichtjuristen nicht nur an den Ver-
378 Kritiken
stand rühren mag. In der Sache selbst wird oft, wenn auch nicht in
dem uns heute selbstverstandlich gewordenen Umfang, dem ewigen
— förderlichen und hemmenden — Widerspruch zwischen Gesetzes-
buchstaben und geltendem sozialen Zustand Rechnung getragen. Die
Aufsätze 3 und 4 allerdings wenden sich schwierigeren grundsätzlichen
Fragen der Rechtslehre zu. Eines näheren Eingehens auf sie bedarf
es aber nicht, da der 5. Aufsatz (,,Die ‚Vereinbarung‘. Ihr Begriff.
Ihre schöpferische Kraft.“) aus dem Jahre 1919 eine Wiederholung und
Weiterführung der dortigen Gedankengänge bedeutet. (II.)
II. Die „Vereinbarung“.
Binding hat in seiner „Gründung des Norddeutschen Bundes“
Vertrag und Vereinbarung als gegensätzliche Begriffe herausgestellt,
hiermit G. Jellineks Gefolgschaft erworben und Triepel (,, Völkerrecht
und Landesrecht“) zu seiner Theorie über die Entstehung von Völker-
recht aus einem Gesamtwillen mehrerer Staaten angeregt, die in mancher-
lei Abwandlungen und Biegungen ven autoritären Vertretern der Völker-
rechts wissenschaft im In- und Ausland (Italien!) geteilt wird. Mit Recht
nimmt deshalb Binding für sich in Anspruch, er habe eine „stärkere
wissenschaftliche Bewegung ausgelöst“, deren Umfang sogar wesentlich
größer war, als seine eigenen Notizen zu ihrer Geschichte (S. 191 — 194)
vermuten lassen. — Binding lehrt:
„Die Verschmelzung mehrerer inhaltlich gleicher rechtlich bedeut-
samer Willen unter Rechtssubjekten, gleichgültig welcher Art“, ist „eine
Vereinbarung“. Die inhaltliche Gleichheit der Willen unterscheidet dabei
die Vereinbarung vom Vertrag, bei dem der Wille der Parteien
zwar korrespektiv, aber gerade einander entgegengesetzt ist. Der viel-
beachtete Einwand E. Kaufmanns, daß jeder Vertragskontrahent den
Vertrag als Ganzes in untrennbarer Einheit wolle, ist nur „ein neuer
Beleg für den großen Unfug“, der mit dem Willensbegriff getrieben
wird. Dem Willen und der Willenseinigung stehen gegenüber das Wün-
schen (Erwarten, Innerlich - billigen) und das Einverständnis. „Wollen
ist nie etwas anderes als Selbsttun wollen.“ Vereinbarende
wollen dasselbe; Kontrahenten wünschen dasselbe, nämlich den
Austausch des beiderseitigen inhaltlich verschiedenen „Selbsttunwollens“.
Vertrag ist Wunsch gemeinschaft bei Wollensverschiedenheit. Der
Vertrag hat Parteien, die Vereinbarung nur Teilnehmer. Der Vertrag
ist „das Rechtsgeschäft, das von zwei von verschiedenen Rechtssubjekten
ausgehenden, auf denselben Zweck gerichteten, einander notwendig er-
gänzenden Handlungen verschiedenen Inhalts begründet wird“. Verträge
in diesem Sinn können nie objektives Recht schaffen; es muß vielmehr
Kritiken 379
objektives Recht gegeben sein, damit Verträge abgeschlossen werden
können (autorisierendes Recht). Objektives Recht ist Gemeinwille
einer Rechtsquelle. „Die Pasziszenten bindet aber e ihr
eigener Wille und das gegebene Versprechen.“
Die Vereinbarung kann rechtsschöpferisch sein, und zwar nicht nur
für Rechte und Pflichten innerhalb ihres Mitgliederkreises. Darunter
gehören auch die Vereinbarungen, die einen neuen Staat und sein
Recht schaffen. Vereinbarungen können nämlich nicht nur
„innerhalb des Kreises einer Rechtsquelle“, sondern auch
außerhalb eines solchen Kreises geschlossen werden. Ihre
größten Taten vollbringt die Vereinbarung ,,in der recht-
lichen Ungebundenheit“: Die Staatsgründung, die Bildung
des Völkerrechts, die Staatenbundesgründung insbesondere.
„Wie kommt die Vereinbarung zu solcher Macht? Und wie erklärt
sich, daß auch das Rechtsgeschäft unter Staaten, der echte „„Staats-
vertrag““, obgleich nicht durch eine übergeordnete Rechtsordnung für
verbindlich erklärt, doch allgemein als verbindlich anerkannt wird?“
Damit wird die Frage der Entstehung des Rechts überhaupt berührt.
„Alle geltende Kraft des Rechts erwächst“ aus dem „gedanklichen
Begreifen eines von der Natur begründeten Verhältnisses der Über- und
Unterordnung‘‘; ,,diesem überindividuellen Willen kann seine verbindliche
Kraft zweifellos nicht von irgendeiner rechtlichen Autorität beigelegt
sein. Das Recht ist Recht von seiner selbst Gnaden.“ „Die Vor-
stellung von der bindenden Kraft der Vereinbarung ist sehr eigenartig:
sie scheint nicht ganz frei von einem mystischen Element. Sie geht
dahin: Durch die Verabredung eines gemeinsamen Wollens oder eines
gemeinsamen Handelns entsteht eine Willensmacht über den Verab-
redenden, der alle Teilnehmer an der Verabredung zu entsprechen haben.‘
„Das Völkerrecht“ aber „ist nichts anderes als ausdrückliche oder
stillschweigende Vereinbarung zwischen einer bestimmten Anzahl be-
stimmter Staaten“. „Die Vereinbarung des inhaltlich gleichen
Willens verschiedener Staaten ist die einzig mögliche Quelle
des Völkerrechts für diesen Staatenkreis.“ Die Vereinbarung
ist auch die Quelle für Gründungen von Bundesstaaten. Und selbst der
Abschluß völkerrechtlicher „Verträge“ ist nicht autorisiert durch einen
Völkerrechtssatz etwa des Inhalts pacta sunt servanda. Der Gemein-
wille ist das Entscheidende. —
Die Vorstellung von der originär bindenden Kraft der Vereinbarung
ist nicht nur „nicht ganz frei von einem mystischen Element“; sie ist
nur Mystik. Der denkgeübte große Rechtslehrer verläßt dasGebiet diskutier-
380 Kritiken
baren Erkenntnisstrebens. Seit die Vertreter einer „reinen Rechtslehre“
in radikaler Einseitigkeit die deutsche (und hoffentlich bald auch die
außerdeutsche) Rechtswissenschaft zu methodischer Besinnung, zur Klärung
der Grenzen zwischen juristischer und metajuristischer Betrachtung, zur
Wegscheidung zwischen Logik und Mystik (und in der Folge auch zur
Besinnung über die neue Einseitigkeit) zu zwingen begonnen hat, macht
man sichs mit dem Problem der Rechtsentstehung in bewußtem
Akt nicht mehr ganz so leicht. Die Lehre von den Völkerrechtsquellen
insbesondere will jetzt offenbar hie und da der herrschenden Lehre zum
Trotz auf Münchhausens Kunststück, sich am eigenen Zopf aus dem
Sumpf zu ziehen, verzichten. Es bleibt eben ein für alle Mal ein
Selbstbetrug, anzunehmen, es könnte irgend eine Macht imstande sein,
in bewußten Akt Recht zu setzen, ohne durch Recht dazu autorisiert
zu sein. Nur ungesetztes Recht bedarf keiner rechtlichen Legitima-
tion. In seiner Definition der Vereinbarung sagt das übrigens Binding
selbst: Verschmelzung mehrerer inhaltlich gleicher rechtlich bedeut-
samer Willen |
Im („echten“ oder ,,unechten‘‘) Staatsvertrag, im Gesetz, in der
Verordnung, im Richterspruch, im Verwaltungsakt, im Rechtsgeschäft
werden Anweisungen für zukünftiges menschliches Verhalten in bewußtem
Akt gesetzt. Biudende Kraft erhalten alle diese „Verfügungen“ —
aber als Akte bewußter Regelsetzung — notwendiger Weise und ledig-
lich durch Rechtssätze, letzten Endes also durch ungesetztes Recht.
Befehl und einseitiges oder mehrseitiges Versprechen sind die einzigen
Möglichkeiten der Setzung von Normen. Der verfügende Akt selbst
ist eine soziale Disposition. Der darin sich aussprechende Wille ist
Dispositionswille gerade im Sinn der von Binding angegriffenen Kauf-
mannschen Auffassung; der Inhalt der Disposition wird es nur oft mit
sich bringen, daß gleichzeitig ein Wille im Bindingschen Sinn gegeben ist:
Völkerrecht insbesondere gibt es als ungesetztes und gesetztes Recht,
Als gesetztes Recht, dessen Möglichkeit an die Existenz autorisierenden
Völkerrechts gebunden ist, kann es entstehen in ausdrücklicher oder
stillschweigender Satzung. . =
„Rechtsatzung ohne rechtliche Autorisation“ ist nur so denkbar,
daß nachträgliche, gewohnheitsmäßige Einbürgerung die Bindung herbei-
führt, dann liegt aber eben wieder Satzung nicht vor, sondern —
genau genommen — lediglich eine herausgehobene Form der Einfluß-
nahme auf die Bildung ungesetzten Rechts- Erscheinungen wie erste Ver-
ordnungen revolutionärer Gewalthaber oder Siegerdiktate sind anschauliche
Beispiele. Weiter: soll ein Bundesstaat in bewußtem Akt durch Zu-
Kritiken Zu | 381
sammenfügung von Staaten (und nicht etwa durch Auflockerung eines
Einheitsstaats) geschaffen werden, so kann dieser Akt rechtsverbindlich
nur sein, wenn sich im Bereich des gewollten größeren Staates bereits
ein soziales Zusammenleben herausgebildet hat, das die Autorisation zur
Satzung den setzenden Personen in ungeschriebener Norm erteilt. Ist
das nicht der Fall, dann kann wieder nur einbürgernde Gewohnheit
die verbindliche Kraft bringen. Genau genommen, entsteht Gewohn-
heitsrecht.
Leipzig. Hermann Jahrreiß.
Peter v. Meyendorff, ein russischer Diplomat an den Höfen von
Berlin und Wien. Politischer und privater Briefwechsel 1826 — 1863,
herausgegeben und eingeleitet von Otto Hitzsch. 3 Bände.
Walter de Gruyter & Co., Berlin und Leipzig 1923. |
Peter v. Meyendorff gehört zu der großen Zahl der baltischen
Edelleute, die dem russischen Kaiserhause wertvolle Dienste geleistet _
haben. Er ist als Sprößling eines uralten livländischen Geschlechts, das
übrigens jetzt sowohl mit den Gortschakow wie mit den Tschitscherin
verschwägert ist, 1796 in Riga geboren. Nach einer kurzen militärischen
Laufbahn und nach einem Studium in Göttingen trat er in den diplo-
matischen Dienst ein, und wurde, nachdem er zuvor in Brüssel, Madrid
und Wien tätig gewesen war, 1832 russischer Gesandter in Stuttgart.
Von 1839—1850 war er Vertreter des Kaisers Nikolaus am preußischen
Hofe, von 1850 1854 Botschafter in Wien. Die letzten Jahre seines
Lebens — er starb 1863 — verbrachte er im Ruhestande in Petersburg,
lebhaft für die große Politik interessiert und als Freund und Ver-
trauensmann des Kaiserhauses noch gelegentlich zu wichtigen Beratungen
zugezogen.
Otto Hötzsch hat aus dem schriftlichen Nachlaß Meyendorffs eine
große Anzahl politischer Dokumente — meist Briefe an den Kanzler, den
Grafen Nesselrode, Briefe von und an andere russische Diplomaten,
wie Brunnow, Medem und Budberg, und auch einige recht wertvolle
Schreiben preußischer Staatsmänner, wie Manteuffels, Gerlachs und Stahls
— ferner ausgewählte Stücke aus Meyendorffs privatem Briefwechsel,
insbesondere Briefe an die russische Kaiserin Alexandra, in drei starken
Bänden herausgegeben und mit einer vortrefflichen Einleitung versehen,
die in feinsinniger Weise den Lebenslauf und den Charakter Meyendorffs
schildert. 2
In der Publikation selbst sind die erklärenden Anmerkungen allzu
spärlich ausgefallen. Die zahlreichen eingeschalteten russischen Wörter
382 Kritiken
und Phrasen hätten für die vielen des Russischen nicht kundigen über-
setzt werden müssen.
Die Berichte aus Stuttgart schildern das Württemberg der 30 er
Jahre des 19. Jahrhunderts; sie erzählen von König Wilhelm und seiner
Umgebung, von den Anfängen des Zollvereins und gelegentlich auch
vom bewegten geistigen Leben dieser Zeit, z. B. vom „Jungen Deutsch-
land“ und von David Friedrich Strauß.
Geschichtlich viel bedeutsamer sind natürlich die Berichte aus
Berlin, wo die Tätigkeit und der Einfluß Meyendorfis immer um-
fassender wurden. Im Mittelpunkte der Briefe steht die Persönlichkeit
Friedrich Wilhelms IV., die rückhaltlos und zumeist richtig beurteilt
wird. Die Personen seines Hofes und seiner Regierung werden charak-
terisiert, meist mit großer Schärfe und vielfach mit unverhülltem Haß.
Vor allem gilt die Abneigung des russischen Diplomaten der Person
Radowitzens, der als Abenteurer, Charlatan, als der böse Geist Preußens
hingestellt wird. Die aufgeregten, gewitterschwilen Jahre vor der
Revolution spiegeln sich deutlich in den Briefen Meyendorffs wieder,
die Verfassungspläne und die Tagung des Vereinigten-Landtags werden
ausführlich, selbstverständlich abfällig besprochen; sehr lebendig sind
die Berichte über die Revolution, über die Beziehungen Preußens zum
Frankfurter Parlament, und über den Unionsplan 1849/50. Besondere
Aufmerksamkeit schenkte Meyendorff der schleswig-holsteinischen und
namentlich der Polenfrage. Als Vertreter des Kaisers Nikolaus war
er natürlich ein Feind aller liberalen und konstitutionellen Gedanken;
für die deutsche Einheitsidee, die er als Marotte und Wahnsinn hin-
stellt, hatte er nicht das geringste Verständnis. Er war ein Anhänger
der in der Heiligen Allianz verkörperten Gedanken und suchte vor
allem das Bündnis der drei, konservativen Ostmächte, die ja zugleich die
Teilungsmächte Polens waren, aufrecht zu erhalten. In diesem Bünd-
nis sah er einen Schutz gegen ein Wiederaufleben Polens und gegen
die Mächte der Revolution. Dementsprechend wirkte er aufs eifrigste
für eine Verständigung zwischen Preußen und Österreich. In Preußen
selbst stand er in enger Verbindung mit den Altkonservativen, der
Kreuzzeitungspartei, den Gerlach, Stahl und Bismarck. Bismarck, den er
in verschiedenen Briefen seinen Freund nennt, hat ihm in den Gedanken
und Erinnerungen (Volksausgabe 1, 245) eine sehr sympatisch gehaltene
Charakteristik gewidmet. Es ist nicht uninteressant, daß Meyendorff
selbst für eine konservative Zeitung (wahrscheinlich die Kreuzzeitung) zwei
Aktien gezeichnet hat, und daß er schreibt (2, 104), seine politischen Freunde
bäten um eine pekuniäre Unterstützung durch die russische Regierung.
Kritiken 383
Für die Verständigung zwischen Preußen und Österreich wirkte
Meyendorff vom Oktober 1850 an als Botschafter in Wien. Olmiitz
ist zum großen Teil sein Werk gewesen. Aus seinen Briefen, die eine
sehr wichtige Quelle für jene Episode bilden, ersehen wir, daß, wie
auch Meinecke angenommen hat, die tatsächliche Lage Preußens damals
eine sehr viel bessere gewesen ist, als man früher zumeist geglaubt
hat. Auch Meyendorff war der Ansicht, daß die preußische Armee
zahlenmäßig der österreichischen überlegen war (Nr. 359); die diplomatische
Situation war nach seiner Meinung für Preußen keineswegs ungünstig,
die inneren Verhältnisse Österreichs dagegen recht übele (Nr. 363).
Daß Rußland wegen der hessischen Frage nicht in den Konflikt ein-
gegriffen hätte, ergibt sich auch aus den Meyendorffischen Berichten.
Die Briefe aus Wien aus den folgenden Jahren beschäftigen sich
mit den handelspolitischen Differenzen zwischen Österreich und Preußen,
und dann mit der Haltung Österreichs vor Ausbruch und in der ersten
Zeit des Krimkrieges.
Von den aus der Zeit nach 1855 mitgeteilten Schriftstücken ver-
dienen einige Aufzeichnungen über die politische Lage (wie die sehr
pessimistisch gehaltene Denkschrift von 1861 Nr. 533) besondere Be-
achtung. |
Von den aus dem privaten Briefwechsel abgedruckten Stücken ist
eine selır ausführliche fast gleichzeitige Darstellung der Berliner März-
tage bemerkenswert. Die zuerst in deutscher, dann in französischer
Sprache verfaßten Briefe an die russische Kaiserin Alexandra bringen
erst launige und amüsante Plaudereien über die Berliner Gesellschaft,
später auch interessante politische Stimmungsbilder. Es ist beachtens-
wert, daß Meyendorff in den Briefen an die preußische Prinzessin auf
dem Kaiserthrone ebenso wie in -seinen Berichten an Nesselrode die
Prinzessin (spätere Königin und Kaiserin) Augusta recht unfreundlich
beurteilt, während er für ihren Gemahl, den Prinzen von Preußen im
allgemeinen nur Worte höchster Anerkennung findet. —
Hötzsch hat so das Verdienst, uns eine wichtige Quelle für die
Geschichte der Zeit von 1840—1854 erschlossen zu haben. Aber auch
die Persönlichkeit Meyendorffs ist als Individualität und als Typus nicht
ohne Interesse: Ein. Deutscher von Blut und Bildung, ohne jede innere
Neigung zu Rußland und doch ein treuer Diener des russischen Staates,
oder sagen wir richtiger des russischen Kaisers. Es fiel ihm um so
leichter, dessen Politik zu vertreten, als sie keine national russische war,
sondern auf Grundsätzen aufgebaut war, die der vornehme Balte ver-
standes- und gefühlsmäßig teilte. In seiner diplomatischen Lauf bahn
384 Kritiken
vertrat er nicht die Interessen Rußlands, sondern kämpfte für die
übernationale Idee der legitimen und unumschränkten Monarchie gegen
die Mächte des Liberalismus, des Konstitutionalismus und der Demokratie,
eben jene Mächte, die unter dem Schlagwort der „Revolution“ zusammen-
gefaßt wurden. So verstehen wir es auch, daß ihm die nationale Idee
in ihrer deutschen und italienischen, aber ebenso auch in ihrer russischen
Färbung im tiefsten Herzen zuwider gewesen ist.
Paul Darmstädter.
Maria Fehling, Bismarcks Geschichtskenntnis. Stuttgart und
Berlin 1922. J. G. Cotta. 126 S. 8°.
Es ist eigentlich erstaunlich, daß Biemarcks Geschichtskenntnis, die
in seinen Erlassen, Briefen, Reden und Erinnerungen so deutlich zutage
tritt, noch hicht untersucht und gewürdigt worden war. Diese Lücke
füllt die vorliegende Schrift aus, und zwar in durchaus erfreulicher
Weise. Sie zeugt nicht nur von großer Vertrautheit mit der Bismarck-
literatur, sondern auch von verständnisvoller Versenkung in die Ge-
schichts- und Staatsanschauung des Kanzlers. Es kam der Verfasserin
zustatten, daß sie die alte Schloßbibliothek zu Schönhausen einsehen
konnte, die Bismarck nach seinen eigenen Worten in der Zeit, als er
noch nichts zu tun hatte, „buchstäblich ganz verschlang“. Im Anhang
wird ein Verzeichnis der dort vorhandenen und später hinzugekommenen
historischen Werke gebracht; was Bismarck davon gelesen, ist großen-
teils aus seinen Strichen und Randbemerkungen zu ersehen.
Auf der Schule hatte er sich nur ein Durchschnittsmaß von geschicht-
lichen Kenntnissen erworben, seine historischen Studien in Göttingen
sind sicherlich ,,nicht besonders ernst zu nehmen‘. Zum ersten Male
hören wir von solchen bei einem kurzen Frühlingsaufenthalt in Schön-
hausen im Jahre 1836, bei dem er die dortige Bibliothek genauer
kennen lernte; aber intensiv beschäftigt hat er sich mit der Geschichte,
wie Verfasserin einleuchtend darlegt, erst seit dem Herbst 1842, mit
seiner Verlobung hören dann die Hinweise auf historische Lektüre wieder
auf. Was er später gelesen hat, läßt sich nur aus gelegentlichen
Äußerungen über einzelne Historiker erschließen, so über Ranke, Taine,
Carlyle, Treitschke, Sybel u. a. Bezeichnend ist seine Bemerkung gegen-
über Julius v. Eckardt: „Es gibt zwei Gattungen von Historikern; die
einen machen die Wasser der Vergangenheit klar, sodaß man auf den
Grund sehen kann, die anderen machen die Wasser trübe. Zu den
ersteren gehört Taine, zu den letzteren Sybel.“ Innerlich gefesselt hat
ihn nur die Zeit seit 1648, über sie zeigt er sich in seinen Reden bis in
Kritiken 385
die Einzelheiten unterrichtet. Im Vordergrund steht die preußische und
deutsche Geschichte, daneben die der europäischen Staaten, mit denen
die preußisch-deutsche Politik zu rechnen hatte.
Schon darin offenbart sich der Zweck, den Bismarck mit seinen
geschichtlichen Studien verfolgte. Er selbst hat ihn einmal in die
Worte gekleidet: „Man kann immer aus der Geschichte lernen, wie
man das politische Leben eines großen Volkes seiner Entwicklung und
seiner historischen Bestimmung entsprechend zu leiten hat.“ Die
wichtigste Lehre, die er aus der Geschichte zog, war die Erkenntnis,
daß die Machterweiterung das Hauptziel jedes kräftigen Staates ist.
Zu diesem Satz hat sich der Staatsmann Bismarck stets bekannt. Ein
zweites charakteristisches Merkmal seiner Geschichts- und Staatsauf-
fassung — das m. E. stärker hätte betont werden müssen — ist die -
geographische Betrachtungsweise. Schon von dem Göttinger Studenten
wird erzählt, daß er seinen Tisch mit Atlanten bedeckt habe. Auch
später hat er Karten immer: zur Hand und vor allem im Kopfe gehabt.
Welche Bedeutung der geographischen Anschauung in seiner praktischen
Politik zukommt, beweisen am schlagensten Schleswig und Elsaß-Loth-
ringen. In den berühmten Erlassen vom 13. und 16. September 1870
wird die Wiedererwerbung von Straßburg und Metz mit militärisch-
geographischen Gesichtspunkten begründet. Interessant wäre, wenn
einmal festgestellt werden könnte, ob der Kanzler die ganz ähnliche
Argumentation gekannt hat, mit der Markgraf Ludwig von Baden 1697
die Rückgabe von Straßburg, ‚der Zitadelle von ganz Deutschland‘
gefordert hatte. Noch nach anderen Richtungen hin JieBe sich die
Wechselwirkung zwischen Bismarcks Geschichts- und Staatsanschauung,
die Verfasserin in ihre Untersuchung einbezieht, erweitern und vertiefen,
wodurch indes das Verdienst dieser Schrift nicht geschmälert werden soll.
Frankfurt a. M. Walter Platzhoff.
Kurt Rheindorf, England und der deutsch- französische Krieg
1870/71. Ein Beitrag zur englischen Politik in der Zeit des
Überganges vom Manchestertum zum Imperialismus. Bonn und
Leipzig, Kurt Schröder, 1923. XV. u. 195 S.
Der deutsch- französische Krieg von 1870/71 ist in der deutschen
Geschichtsschreibung fast durchweg unter dem militärischen Gesichtspunkt
oder dem der nationalen Einigung Deutschlands betrachtet worden. Seine
Einreihung in die europäische Staatengeschichte, wie sie auf französischer
Seite von A. Sorel unternommen worden ist, fehlt bisher. Einen Anfang
dazu macht diese von mir angeregte Erstlingsarbeit Rheindorfs. Eine
Histor. Vierteljahrschrift. 1924. 2,3. 25
386 Kritiken
Sonderbehandlung Englands rechtfertigt sich nicht nur dadurch, daß wir
in der britischen Memoirenliteratur ein wichtiges, viel zu wenig be-
rücksichtigtes Quellenmaterial besitzen, sondern auch sachlich. Das
liberale England, das sich mit der „No — intervention“ Parole von
den kontinentalen „Katzbalgereien“ soweit als angängig fernhielt, dessen
Hauptinteressen im Handel und auf den Meeren lagen, stand in Europa
in einer selbstgewählten Isolierung und dem deutsch- französischen Ringen
ganz anders gegenüber als die festländischen Mächte. Als Ergänzung
und Kontrolle zu den gedruckten Quellen hat Rheindorf die Akten des
Auswärtigen Amtes benutzen können, aus denen er die wichtigsten
Stücke im Anhang abdruckt. Dadurch ist es ihm gelungen, nicht allein
für die Haltung Englands, sondern auch für die deutsche und allgemeine
europäische Politik wertvolle neue Aufschlüsse zu bringen und manche
dunkle oder umstrittene Fragen aufzuklären.
Die Stellung Englands zu dem Krieg ist nicht einheitlich und niclıt
von einem festen, zielbewußten Willen diktiert. Der Primat des Wirt-
schaftslebens, die Friedensseligkeit des Manchestertums sowie die inneren
Kämpfe und Reformen rückten die Außenpolitik in den Hintergrund,
und die beiden leitenden Staatsmänner, Gladstone und Granville, der
gerade in den ersten Julitagen die Nachfolge des verstorbenen Clarendon
antrat, waren auf diesem Gebiete nur Größen zweiten Ranges. Beide
hatten starke Sympathien für Frankreich, die durch das Mißtrauen
gegen Napoleon zwar beeinträchtigt aber nicht erschüttert wurden. Die
neuerdings bei uns vielfach geäußerte Meinung, als ob England das
. Aufsteigen Preußens und die deutsche Einigung gern gesehen habe,
hält einer ernstlichen Prüfung nicht stand. Zu einem Bündnis mit
Napoleon war das britische Kabinett freilich nicht zu haben, aber in der
-franko-dsterreichischen Abrüstungsintrigue gegen Preußen von 1869/70
gab sich Clarendon zum Helfershelfer der Revanchepolitiker an Seine und
Donau her. In der spanischen Thronfrage stellte sich England anfangs
auf die Seite Frankreichs. Erst als dessen Kriegswille immer krasser
zutage trat, rückte Granville allmählich ab. Indes seine behutsamen
Mahnungen und Warnungen nach Paris stechen bezeichnend ab von der
energischen Sprache, die er gleichzeitig in Berlin führen ließ. Die zwei
wirklichen und nicht ganz aussichtslosen Versuche zu einer Vermittlung
der Neutralen, der italienische Antrag vom 9. und die russische Anregung
vom 13. Juli sind an England gescheitert. Entsprang dies Verhalten
großenteils der Hilflosigkeit und Schwäche, so werden sie, wie die
Akten belehren, noch überboten von der Mißgunst gegen Preußen.
Darüber hat sich auch Bismarck keine Illusionen gemacht, noch in den.
Kritiken 387
Gedanken und Erinnerungen klingt sein Groll über die ,,verstimmende
Bereitwilligkeit‘‘ Granvilles gegen Frankreich nach. Selbst die Veröffent-
lichung des Benedettischen Vertragsentwurfes über Belgien, deren Vor-
geschichte Rheindorf an Hand der Akten aufdeckt, konnte das britische
Kabinett nicht aus seiner Tatenlosigkeit aufscheuchen; die einzige Folge
waren die Garantieabkommen über die belgische Neutralität.
Die englische Kaufmannswelt betrachtete den Krieg unter dem Ge-
sichtswinkel des Geschäftes. Die „Handhabung der Neutralität“ bildete
eine Kette von Neutralitätsverletzungen zugunsten Frankreichs, ohne
daß die Regierung dagegen einschritt. Sie führte zu einem energischen
Notenwechsel und einer heftigen Pressefehde zwischen Berlin und London.
Die kräftige Abwehrtätigkeit des norddeutschen Botschafters, des Grafen
Bernstorff, zumal seine sehr geschickte Bearbeitung und Beinflussung
der englischen Zeitungen werden in dem Buche zum ersten Male ge-
bührend gewürdigt.
Daneben gehen beinahe unauf hörliche Interventions- und Vermittlungs-
versuche, die sich allerdings auf Worte und Noten beschränken, aber
darum für Bismarck nicht unbedenklich waren. Sie ziehen sich von
dem ersten Angebot in Paris (Mitte August) und der Gründung der
Liga der Neutralen bis zum Abschluß des Waffenstillstandes hin und
werden vom Verfasser im einzelnen verfolgt. Hier zeigt sich besonders
deutlich, daß der deutsch-französische Waffengang nicht isoliert, sondern
nur im Rahmen der allgemeinen Politik betrachtet und verstanden
werden kann. Die gesamte europäische Konstellation, der russisch-
österreichische Gegensatz, die Römische und Luxemburger Frage, die
für England noch sehr heikle Alabama-Sache und namentlich die
russische Kündigung des Pontusvertrages wirkten mehr oder minder
stark auf ihn ein. Nach Sedan und dem Sturze Napoleons machten sich
die britischen Sympathien für Frankreich auch diplomatisch immer mehr
geltend. Wenn sie trotzdem zu keiner faktischen Einmischung führten,
wenn schließlich sogar der franzosenfreundliche Gladstone sich mit den
deutschen Friedensbedingungen befreundete, so lag das nicht bloß an
der Ohnmacht Englands und seiner Fesselung durch die Pontusfrage,
sondern auch an den französischen Minimalforderungen, die Gramont
am Tage vor Weißenburg den Russen eröffnete, und die Bismarck Ende
August in London mitteilen ließ. Sie werden in der Arbeit zum ersten
Mal bekanntgegeben und beweisen, daß uns Frankreich 1870 dasselbe
Schicksal bereiten wollte, wie 1918/19. Gladstones Vorstoß für eine
militärische Neutralisierung Elsaß - Lothringens und eine Volksab-
stimmung — nur darum handelte es sich — wurde vom Kabinett ab-
25 *
388 Kritiken
gelehnt. Lediglich für eine Herabsetzung der französischen Kriegs-
entschädigung hat sich England am 26. Februar 1871 in Berlin eingesetzt,
aber die Einmischung wurde durch den Präliminarfrieden überholt.
Wenn Bismarck sich bei dessen Abschluß wesentlich durch die Sorge
vor einer britischen Intervention zum Verzicht auf Belfort bestimmen
ließ, so war die Besorgnis in diesem Falle unbegründet.
England hat sich mit seiner Haltung zum deutsch-französischen Krieg
zwischen zwei Stühle gesetzt. Frankreich hatte von ihm, zumal wegen
seiner Stellung vor Kriegsbeginn, eine aktive Unterstützung erhofft,
Deutschland konnte den Briten die Neutralitätsverletzangen lange Zeit
nicht vergessen. Zwiespältig war auch die Wirkung des deutschen
Sieges auf England. Gewiß hatte Deutschland mit der Niederwerfung
der französischen Hegemonie auch die englischen Geschäfte besorgt, aber
in dem neuen Deutschen Reiche sah man in London von vornherein
einen unheimlichen und unbequemen Emporkömmling. ,,Tout cela finira
par une coalition européenne contre l'Allemagne“ hat bereits im Mai
1871, unmittelbar nach dem Frankfurter Frieden ein englischer Staats-
mann prophetisch vorausgesagt.
Frankfurt a. M. Walter Platzhoff.
Hermann Platz, „Geistige Kämpfe im modernen Frankreich“.
Verlag Kösel und Pustet, München. 1922. 672 S. 8°
Unter dem vorstehenden Titel faßt H. Platz eine Reihe zum Teil
bereits veröffentlichter, zum Teil neuer Aufsätze und Abhandlungen
zusammen und gewährt damit einen interessanten Einblick in die
geistig- seelische Entwicklung des französischen Volkes in den letzten
100 Jahren. Der Leitgedanke des Werkes ist die Frage: Wie ist es
gekommen, daß „die Franzosen sich aus der müden Verfall- und Ver-
zichtstimmung“, der sie durch die Enttäuschungen der 70er Jahre be-
dingungslos verfallen schienen, „aus substanzlosem Dilettantismus und
Asthetizismus, aus substanzarmem Realismus und Naturalismus heraus-
gearbeitet haben“ zu der im Weltkriege zweifellos bekundeten
nationalen Kraft und Zähigkeit? Das Geheimnis dieses Umschwungs
liegt nach Platz letzten Endes in einer seelisch- ideologischen Um-
stellung, in einer Selbstbesinnung, einem Wiederanknüpfen an die
„traditionelle Substanz“ des Volkes. Diesen Prozeß der Substanzge-
winnung in seiner doppelten Auswirkung als Wiedererstarken der nationalen
und der religiösen Idee verfolgt der Verfasser in eingehenden Studien.
Die Wurzeln des französischen Nationalismus sucht Platz in Montes-
quieu, Mallet du Pan, Maistre, Renan u. a.; bedeutsam ist ferner die
Kritiken 389
seelische Umstellung Hypolite Taines unter dem Druck von 1870/71
und die auf ibn aufbauende vaterländische Wendung in jenen Jahren.
An die genannten Denker knüpfen im 20. Jahrhundert die Nationalisten
Barres und Bourget an. Der letztere ist vor. allem bemüht, das Ver-
antwortlichkeitsbewußtsein in seinem Volke zu wecken. Die Ereignisse
der Dreyfußaffäre, von Tanger und Agadir wenden den bis dahin nur
mehr stimmungsmäßig vorhandenen Nationalismus auf die politische
Wirklichkeit hin. Der deutlichste Ausdruck dieser wiedererwachenden
nationalen Idee ist die von Charles Maurras geleitete „Action francaise“,
eine seit 1907 erscheinende Tageszeitung, welche mit zündender Kraft
für nationale und monarchische Ideale wirbt.
Ein Spiegel dieser nationalen Selbstbesinnung ist ferner der sogenannte
Neuklassizismus, ein bedeutender Zweig der modernen französischen
Literatur, der von Mistral, Maréas, Maurras, Laserre und anderen ver-
treten wird.
Hand in Hand mit der nationalen geht nach Platz die religiöse Er-
neuerung Frankreichs. In diesem Zusammenhang betrachtet der Ver-
fasser mit besonderer Liebe die christlich-demokratische Jugendbewegung:
den von Marc Sagnier mit Idealismus und Tatkraft geleiteten Sillon.
Weitere Kapitel behandeln die Wirksamkeit der weltlichen Schule und
besonders des Moralunterrichts und die Trennung von Staat und Kirche;
interessant ist ferner ein Vergleich zwischen dem deutschen und dem
französischen Kulturkampf, wobei Platz mit Recht die Unvergleichbar-
keit dieser geistigen Kämpfe, der grundsätzlichen Wesensverschiedenheit
beider Völker entsprechend, klar herausarbeitet.
Das Buch bietet ein fast überreiches Material zur Mentalität des
modernen Franzosen, überaus anregend für den Psychologen, den Historiker,
den Religionssoziologen, den Literarhistoriker und nicht zuletzt für den
interessierten Laien. Nur scheint es mir von einem Optimisten ge-
schrieben zu sein, Optimisten weniger in bezug auf den Glauben an
die nationale Erneuerung Frankreichs, die ja sowohl als nationale Opfer-
freudigkeit als auch vor allem in der Form blindwütenden Auswirkens
der Revancheidee unumstrittene Tatsache ist, sondern Optimisten in
Hinblick auf die religiös-katholische Erneuerung Frankreichs. Die Be-
wegung des Sillon, die letzten Endes scheiterte, die Durchführung der
weltlichen Schule und des Moralunterrichts an Stelle der religiös-kon-
fessionellen Unterweisung, die Trennung von Staat und Kirche, alle
diese vom Verfasser durchaus nicht geleugneten Tatsachen deuten sowohl
in Hinblick auf ihre Ursachen als auch auf ihre Auswirkungen eher
auf ein Erstarken des rationalistischen Grundzuges im Wesen des
390 Kritiken
französischen Volkes als auf eine innere religiöse Erneuerung. Die Zahl
derer, die ernstlich an einer religiösen Wiedergeburt arbeiten, bleibt
klein im Verhältnis zur Masse des Volkes, ebenso wie die religiöse
Ideen propagierenden Romane nur einen einzelnen Zweig in der modernen
französischen Literatur ausmachen. So darf das Buch nicht den
Anspruch machen, die geistige Problematik des französischen Volkes als
einem Ganzen aufzudecken; wer aber Einblick gewinnen will: in be-
stimmte, zweifellos bedeutende Kämpfe im französischen Geistesleben
der letzten Jahrzehnte, der wird das Buch mit reichem Gewinn lesen.
Leipzig. Hildegard Meister-Trescher.
Zwölf Jahre am deutschen Kaiserhof. Aufzeichnungen des Grafen
Robert Zedlitz-Trützschler. Stuttgart 1923. 250 S.
Man versteht nicht recht, was den ehemaligen Hofmarschall Kaiser
Wilhelms II. bewogen haben mag, diese Aufzeichnungen, die ein wenig
günstiges Licht auf den Kaiser und seinen Hof werfen, noch bei dessen
Lebzeiten zu veröffentlichen. Da er selbst namentlich in der letzten
Zeit seines Dienstes offenbar nur noch ungern im Amte blieb, und wohl
auch persönlich unter den Zuständen, in denen er lebte, gelitten hat, so
könnte man fast versucht sein, einen Racheakt in dieser Veröffentlichung
zu sehen. Aber diese Annahme dürfte doch wohl zuweit gehen. Viel-
mehr scheint Graf Zedlitz das Bedürfnis empfunden zu haben, der Welt
zu zeigen, daß er schon damals die schlimmen Seiten in der Persönlich-
keit und Regierungsweise des Kaisers klar erkannt und das Unheil,
das daraus hervorgehen werde, vorausgeahnt hat. Das ist in gewisser
Weise begreiflich; aber es wäre immerhin taktvoller gewesen, mit dieser
Veröffentlichung solange zu warten, bis Wilhelm II. nicht mehr unter
den Lebenden weilt. Die Persönlichkeit des Verfassers selbst erscheint
in seinen Aufzeichnungen in einem nicht ganz sympathischen Lichte. Eine
ruhige kühle Natur, die alles sieht, das Bedenkliche daran empfindet
und dennoch niemals wagt, dem Kaiser selbst seine Meinung zu sagen,
wenn nicht seine persönliche Eigenliebe berührt wird, wie in der
komischen Geschichte mit den Zigarrenstummel, dessen Nichtbeseitigung
iım der Kaiser zum Vorwurf machte. In seiner Vorrede entgegnet er
diesem Vorwurf, den er offenbar vorausgesehen hat, mit dem Einwande,
daß ein solcher Widerspruch nichts genützt haben werde, da Leute, die
in dieser Weise unbequem wurden, alsbald aus der Umgebung des
Monarchen entfernt zu werden pflegten. Da aber alle so dachten und
keiner derjenige sein wollte, der diese Ungnade auf sich zog, so schwiegen
eben alle und halfen damit an ihrem Teil jene Absperrung des Kaisers
Kritiken | 391
von der wirklichen Welt zu vollenden, die für ihn selbst und für uns
alle so verhängnisvoll geworden ist.
Man mag aber auch derartige Bedenken gegen den Verfasser
hegen, so muß man doch zugeben, daß dasjenige, was er im Laufe seiner
Dienstzeit aufgezeichnet und jetzt für den Druck bearbeitet hat, durch-
aus den Eindruck der Zuverlässigkeit macht. Für die Geschichte
Wilhelms IJ. und seines Hofes werden diese Aufzeichnungen immer
eine höchst wertvolle Quelle sein, weniger wegen der sachlichen
Wichtigkeit der Dinge, die in ihnen berichtet werden, als wegen
ihrer symptomatischen Bedeutung. Wir erhalten hier eine ganze
Reihe von Augenblicksbildern aus dem Leben des Kaisers und seines
engeren Kreises, die uns einen tiefem Einblick in das ganze Milieu
dieses Hofes gewähren. Man ist erstaunt und erschrocken über das
niedrige Niveau des ganzen Lebenstiles an diesem Kaiserhofe. Sobald
nicht nach außen repräsentiert werden muß, versinkt das ganze Leben
in ddeste Spießbürgerlichkeit. Besonders die kleinen Szenen aus dem
Eheleben des Kaisers, die Zedlitz berichtet, sind dafür bezeichnend.
Man gewinnt aber auch einen lebendigen Eindruck davon, wie die Art
der Zusammensetzung der kaiserlichen Umgebung, die bewußte Fern-
haltung aller selbständigen Elemente in Wilhelm II. das Gefühl der
Überlegenheit, das er von Anfang an in sich trug, immer mehr ver-
stärken mußte, bis er in seiner Rücksichtslosigkeit, nicht nur gegen seine
Untergebenen sondern auch gegen fürstliche Personen und hochgestellte
Damen sogar über die Grenze dessen hinausging, was einem Manne
von einigem natürlichen Taktgefühl und einiger Achtung vor seinen
Mitmenschen das eigene Empfinden unbedingt gebieten muß. Ich will
auf die Einzelheiten hier nicht eingehen, da jede von ihnen, für sich
allein betrachtet, nur geringe Wirkung übt, während sie alle zusammen-
genommen ein erschütterndes und wie mir scheint, im wesentlichen
wahres Bild der ganzen Atmosphäre bieten, in der Wilhelm II. atmete.
Nur eines sei noch besonders hervorgehoben. Wir wissen auch aus
anderen Memoirenwerken, z. B. dem des Grafen Waldersee, daß der Kaiser
mit den Jahren wirklicher Arbeit immer abgeneigter wurde. Auch die
Schilderung von Zedlitz bestätigt dies; Bei längeren Vorträgen über
sachliche Fragen, die seiner Entscheidung unterbreitet werden mußten,
wurde der Kaiser sehr bald ungeduldig und hörte nicht mehr zu; oft
war es überhaupt schwer, eine Audienz zu solchen Zwecken zu erhalten;
oft ging der Kaiser auch einfach auf ein anderes Thema über und hielt
seinen Ministern belehrende Vorträge über Gegenstände, die augenblick-
lich gar nicht zur Debatte standen. Wilhelm II. fühlte sich bekanntlich
392 Kritiken
als Selbstherrscher und suchte sich und andere im Glauben zu erhalten,
daß er selbst die Politik des deutschen Reiches nach außen und innen
leite. Er fühlte sich in dieser Hinsicht als Nachfolger und Geistesver-
wandter Friedrich des Großen. Aber König Friedrich hatte von morgens
bis abends gearbeitet und mühsam die Stunden für seine Vergnügungen
und seine literarischen Arbeiten ausgespart; nur so war es ihm möglich
gewesen, selbst in dem viel kleineren, einfacheren und leichter über-
sehbaren Verhältnissen seines Staates die Zügel wirklich in der Hand
zu behalten. Aber einen modernen Großstaat wirklich regieren zu
wollen, ohne in unablässiger Arbeit sich über alle Zweige der Ver-
waltung auf dem laufenden zu erhalten, ist ein Ding der Unmöglichkeit.
Auch Wilhelm II. hat das trotz seiner leichten ‘Auffassungsgabe und
seiner Fähigkeit, das schnell Aufgefangene auch bei jeder Gelegenheit
schnell wieder zu verwenden, nicht vermocht. Er hat niemals, wie er
sich einbildete, alle Fäden selbst in der Hand gehabt; er hat wohl durch
temperamentvolles Eingreifen in solchen Dingen, die ihn interessierten,
die Politik manchmal in eine bestimmte Richtung gelenkt, ohne doch
die Kraft und Beharrlichkeit zu haben, sie dauernd darin festzuhalten ;
und er hat auch wohl durch die Äußerung scharfer Abneigungen ver-
hindert, daß manche Dinge, die er nicht wollte, in Angriff genommen
wurden; aber die eigentliche Leitung hatten doch die Männer der
Ressorts. Und gerade weil es über ihnen an einer einheitlichen Kraft
der Leitung fehlte, ist es zu so viel Reibungen und Unstimmigkeiten
zwischen ihnen gekommen, wie es tatsächlich der Fall war, oder auch
zu einem Nebeneinander- und Aneinandervorbei-Arbeiten, das noch ver-
hängnisvoller war. Es braucht nur daran erinnert zu werden, welche
schweren Folgen es gehabt hat, daß vor dem Ausbruch des Weltkrieges
Auswärtiges Amt, Generalstab und Admiralstab ihre eigenen Wege
gingen, ohne daß die eine Stelle von der anderen in ihre wirklichen
Absichten genügend eingeweiht wurde. Unter einem wirklich regierenden
Monarchen wäre das nicht möglich gewesen. |
Alles in allem wird der Historiker in dem Buche von Zedlitz eine
wichtige Quelle für die Persönlichkeit Kaiser Wilhelms II. und für die
Art, wie seine Umgebung dachte, urteilte und sich zu ihm stellte, er-
blicken müssen, Erich Brandenburg.
393
\
“a
Nachrichten und Notizen.
Elsaß-Lothringisches Jahrbuch. Herausgegeben vom Wissenschaftlichen
Institut der Elsaß-Lothringer im Reich. Band 3. Berlin und Leipzig
(Walther de Gruyter & Co.) 1924. 190 S. 4°.
Das Wissenschaftliche Institut der Elsaß- Lothringer im Reich (dessen
Gründung und Ziele vgl. XX, 503) hat eine erfreuliche Entwicklung genommen.
Davon zeugt das von ihm herausgegebene Elsaß-Lothringische Jahrbuch, von
dem der 3 Band vorliegt. Eingangs untersucht der Frankfurter Historiker
Walter Platzhoff die Stellung Bismarcks in der Frage der Annexion Elsaß-
lothringens, die weniger von nationalem Empfinden als von der Rücksicht auf
die Sicherbeit Deutschlands bestimmt war. Es läßt sich dabei eine gewisse
Differenzierung in der Behandlung beider Gebietsteile beobachten: während
ihm von Anfang an die Notwendigkeit der Erwerbung des Elsasses unverrtick-
bar feststand, hat er die Abtretung vom Metz und Deutschlothringen mehr auf
Betreiben der Militärs, vor allem Moltkes durchgesetzt. — Dann gibt der bekannte
Verfasser der Frankfurter Handelsgeschichte Alex. Dietz eine Darstellung der
Handelsbeziehungen des alten Lothringens zu Frankfurt a. Main von der
frtihsten quellenmäßigen Überlieferung bis zur Aufhebung der wirtschaftlichen
Sonderstellung Lothringens durch die Dekrete des Jahres 1790. — Einen wert-
vollen Beitrag zur Geistesgeschichte des 19. Jahrhunderts liefert A. Schnütgen
durch seinen Aufsatz „der junge Andreas Raeß“, in dem er zeigt, welche
Rolle der spätere Straßburger Bischof bereits in dem neuerwachenden kirch-
lichen Leben der 20er Jahre des 19. Jahrhunderts als ideenreicher Organisator
und als Übermittler französischen Gedankenguts gespielt hat. — G.Lüdtke gibt
in seinem Aufsatz „Elsaßlothringen im französischem Tendenzroman“ fein-
sinnige Analysen der betreffenden Romane, die er nicht nur in Beziehung
setzt zu den Wandlungen der Revanchestimmung im französischen Volke, son-
dern auch in ihrer Auswirkung auf das elsässische Volk durch die verschie-
denen geheimen Kanäle verfolgt und so einen wertvollen Beitrag zum Verständ-
nis der Geschichte der letzten fünfzig Jahre liefert. — K. Rheindorf, „Elsaß,
Lothringen und die Großmächte im Zeitalter Ludwigs XLV.“ wendet sich der
Zeit zu, in der die beiden Länder vom Reiche losgetrennt wurden, in der der
entschlossene Expansionswille Frankreichs die europäischen Mächte zur Wah-
rung des europäischen Gleichgewichts einte, aber doch die egoistische Verfol-
gung der eigenen Interessen durch eine jede von ihnen der skrupellosen fran-
zösischen Diplomatie die Möglichkeit gab, sich in die Risse der Allianz ein-
zudrängen und sie zu sprengen. In dieser ganzen Zeit waren das Elsaß und
Lothringen nur Kompensationsobjekte, mit denen kühle Rechner spielten, nicht
mehr als „ein Stein auf dem Schachbrett der großen Politik“. — Beim Abbruch |
394 | Nachrichten und Notizen
von Häusern Altstraßbnrgs gemachte Studien legt Fritz Beblo in einem Beitrag
„Alemannische und fränkische Elemente des Straßburger Bürgerhauses“ nieder.
Das älteste Straßburger Wohnhaus ist, wie durch gute Bildbeigaben nach-
gewiesen wird, alemannischen Urspruugs und hat im Schwarzwald und ver-
schiedenen Städten des jetzigen Württemberg noch heute seine nächsten Ver-
wandten. Das Vorbild des reicheren Steinbaues sowie die größere Wohlhabenheit
lassen gewisse, durch die Eigenart der Bauweise auferlegte Beschränkungen
als lästig empfinden und führen zum Anschluß an die fränkische Bauart, die
bald das Straßenbild um so mehr beherrschte, als eine große Zahl älterer Häuser
den Forderungen des neuen Geschmacks angepaßt wurden. — Daß die Forschung
von Seiten der Praxis her reiche Förderung ei fahren kann, zeigen zwei Arbeiten,
von denen die erste, von einem praktischen Vermessungsbeamten her rührend
(Ph. Hammer, „Kennzeichen und Veränderungen der ersten germanischen
Ackerhansiedlangen mit besonderer Berücksichtigung des Elsasses*) die Exi-
stenz eines theoretisch geschulten Feldmessertums schon in frühen Zeiten
wahrscheinlich macht und in ihren Beweisführungen nur durch die Unmög-
lichkeit der Beschaffung von elsässischen Flurkarten beeinträchtigt wird; die
zweite von W.Zimmermann über „Elsässische Volksnamen von Arzneimitteln,
Chemikalien und ähnlichen Apothekerwaren“ bringt wertvolle Ergänzungen
zum Wörterbuch der Elsässischen Mundarten. Prof. G. Kisch-Klausenburg
(„Die Urheimat der Siebenbürger Sachsen“) tritt für die moselländisch-nieder-
rheinische Herkunft der Siebenbürger Sachsen ein und fordert eine „Sieben-
bürgisch -niederrheinisch - moselfränkische Wo:tgeographie auf vergleichender
Grundlage“. Eine von W.Poewe bearbeitete Elsaß!othr. Bibliographie für das
Jahr 1922 und eine größere Zahl von Besprechungen von Büchern, die elsaB-
lothringische Verhältnisse betreffen, beschließen den inhaltreichen Band. Es
muß anerkannt werden, daß es dem Herausgeber gelungen ist, eine Reibe
von nambaften Fachleuten zur Mitarbeit zu bewegen und daß sich die ein-
zelnen Beiträge durchweg auf einer beachtensweiten Höhe halten, so daß
der 3. Band des Jahrbuchs sich seinen Vorgängern würdig anschließt und den
errungenen ehrenvollen Platz in der Reihe der wissenschaftlich ernst zu
nehmenden territorialen Periodica behaupten hilft. H. Wendorf.
Arthur Dix, Politische Geographie. Weltpolitisches Handbuch. Zweite
durchgesehene und verbesserte Auflage. München und Berlin 1923,
R. Oldenbourg. VIII und 615 S., 41 Textabbildungen und 2 Tafeln.
Geheftet 12 Mk.
Wie alle Werke, die sich mit politischer Geographie oder wie man beute
zu sagen pflegt: Geopolitik beschäftigen, baut auch dieses Buch, namentlich
im allgemeinen Teile auf Ratzel auf, geht aber — und das ist sein Haupt-
wert — im speziellen Teile weit darüber hinaus. Der Verfasser, Autodidakt
auf dem Gebiete der politischen Geographie, hat sich in den letzten zwei
Jahrzehnten, namentlich durch seine recht brauchbaren Aufsätze in der, Geo-
graphischen Zeitschrift“ als geographisch geschulter Politiker und Publisist
einen Namen gemacht. Die Aufforderung des Verlages, Ratzels „Politische
Geographie“ neu zu bearbeiten, lehnte er ab und schrieb dafür ein gans neues
Werk, das nicht nur Handbuch der politischen Geographie, sondern auch ein
Handbuch der Weltpolitik sein soll und einen Beitrag zur weltpolitischen Er-
Nachrichten und Notizen 395
ziehung des deutschen Volkes liefern soll, denn die politische Geographie ist
für ihn ein Mittel der Erziehung zum weltpolitischen Denken als Grundlage
der Weltpolitik. Im allgemeinen Teil, der sich in drei Bücher: „Wirtschafts-
geographie“, „ Verkehrsgeographie“ und, Völker- und Kulturgeographie“ gliedert,
versucht der Verfasser, eine eigene Systematik der Geographie und der Stellung
der politischen Geographie in der Geographie überhaupt zu geben. Bei dem
engen Anschluß an Ratzel, namentlich im 3. Buche, und weitschweifigen Ex-
kursen, über alle möglichen Dinge, kann man in diesem allgemeinen Teile
keine rechte Förderung des geographischen Gedankens erblicken. Ganz anders
im 2. Teile, wo der Verfasser mehr praktische Arbeit leistet, indem er das
Staatenbild von 1914 mit dem Staatenbilde nach den Friedensschlüssen vergleicht
und im 6. Buche die Nutzanwendung des Ganzen für uns Deutsche gibt. Hier
ist der ganze für uns so schmerzliche Stoff der Gegenwart, wie ihn der Welt-
krieg und seine traurigen Folgen in der Losreißung weiter deutscher Gebiete
und der Neubildung zahlreicher Klein- und Mittelstaaten gebracht haben, mit
hinein verarbeitet und hier gibt der Verfasser zahlreiche gute Hinweise und
brauchbare Anregungen für eine weitere Arbeit auf dem Gebiete der politischen.
Geographie, die uns in den letzten Jahren schon manches neue Werk gebracht
hat und in den nächsten noch mehr bringen wird. H. Rudolphi.
Dr. Arnold Reimann, Geschichtswerk für höhere Schulen. II. Teil: Grund-
buch für den gesamten Geschichtsunterricht auf Mittel- und Oberstufe.
Heft 1: Alte Geschichte von Dr. Friedrich Cauer. München und Berlin,
Verlag von Oldenbourg. IV und 84-S. M. 0,60.
Das Reimannsche Geschichtswerk für höhere Schulen ist herausgeboren aus
der wirtschaftlichen Not unserer Zeit. Es will dem Schüler die fortgesetzte
Neuanschaffung von Geschichtsbtichern ersparen. Ein einziges, in drei Hefte
zerfallendes Geschichtsbuch soll dem gesamten Geschichtsunterrichte auf der
Mittel- und Oberstufe zugrunde liegen. Gleichzeitig erscheinende, einen mehr
wissenschaftlichen Charakter tragende Ergänzungsbände können, aber müssen
nicht hinzutreten. Der Gedanke des einen Grundbuchs ist ohne Zweifel gut
durchfübrbar. Er hat viel für sich und wird sicher zahlreiche Freunde finden,
wenn das Buch „nur wirklich gut“ ist, wie der Herausgeber im Vorwort mit
Recht bemerkt. Und dieses Zeugnis kann man dem zur Besprechung vor-
liegenden ersten Heft, das die alte Geschichte enthilt, ausstellen. Ubersicht-
liche Gliederung des Stoffes, knappe, klare Darstellung zeichnen das Buch in
hohem Maße aus. Dagegen kann man im Zweifel sein, ob die Auswahl des
Stoffes überall zweckentsprechend ist. Nach meinem Empfinden steht die poli-
tische Geschichte gegenüber der kulturellen Entwicklung zu sehr im Vorder-
grunde der Darstellung. Nur ein Beispiel sei angeführt. Die Schilderung des
peloponnesischen Krieges umfaßt 3!/, Seiten, das ist gewiß reichlich viel
für ein Buch, das auf 84 Seiten die gesamte Geschichte des Altertums ein-
schließlich der des alten Orients behandelt. Dagegen ist der Kultur des
Hellenismus die knappe Hälfte des kaum eine halbe Seite umfassenden Ab-
schnitts: „Hellas in der hellenistischen Zeit“, im ganzen 8 Zeilen, gewidmet.
Vielleicht ist dieses sicher bestehende Mißverhältnis z. T. dadurch zu erklären,
daß in einem schon für die Mittelklassen berechneten Buche manche gerade
der bedeutendsten Schöpfungen des Hellenentums nicht so gewürdigt werden
396 Nachrichten und Notizen
können, wie es in einem nur für reifere Schüler bestimmten Buche angängig
wäre. Hier zeigt sich, daß dem an sich verlockenden Gedanken des einen
Grundbuchs eben doch auch gewisse Schwierigkeiten und Bedenken entgegen-
stehen. — Endlich eine orthographische Kleinigkeit: Die Anhänger des Epikuros
heißen Epikureer, nicht Epikuräer. - R.
U. Wilcken, Griechische Geschichte (im Rahmen der Altertumsgeschichte).
Oldenbourg, München und Berlin 1924. 246 S. 8°.
Wilckens griechische Geschichte ist als Ergänzungsband zu dem im Verlage
Oldenbourg erscheinenden Geschichtswerk für höhere Schulen geschrieben
worden. Die wachsende Freude, mit der der Verfasser an seinem Buche ge-
arbeitet hat, teilt sich dem Leser unwillkürlich mit, sodaß er das meisterhaft
durchkomponierte Buch in einem Zuge und mit einem geradezu ästhetisch-
philosophischen Hochgefühl liest. Die ägyptische, babylonische und klein-
asiatische Geschichte, in knapper Form geboten, bilden die Grundlage für die
griechische, die mit der Einwanderung der Griechen beginnt nnd ihrer Auf-
lösung im Römertum endet. Alle Phasen der griechischen Geschichte sind mit
gleicher Sorgfalt und Liebe gearbeitet, die gesamte Geschichte eines Volkes
in seinen viel verzweigten Lebensäußerungen in eins zusammengeschaut. Darin
liegt ein weiterer großer Vorzug — neben der bei Wilcken ohne weiteres
vorausgesetzten tiefgründigen Sachkenntnis. Das ausgesprochene Gefühl für
das organische Werden und Vergehen dieses einzigartigen Griechenvolkes .
verlebendigt uns seine Geschichte in vorbildlicher Weise. Schließlich hat an der
ergreifenden Wirkung des Buches — abgesehen von dem Schicksal seines Helden —
auch die starke und überzeugende weltanschauliche Einstellung des Verfassers
Anteil. Begabt mit dem feinsten Sinn für die Bedeutung der Persönlichkeit
in der Geschichte und der nationalen Selbstbewußtheit eines Volkes ist Wilcken
ganz besonders befähigt, die alte Geschichte, deren historischen Wert er auf
jeder Seite seines Buches in weltgeschichtlichen Vergleichen erweist, frucht-
bar zu machen und sie besonders der Jugend, für die das Werk in erster
Linie gedacht ist, zum Erlebnis werden zu lassen. Dabei ist.es von unter-
geordneter Bedeutung, daß die Darstellung gelegentlich für Schüler zu voraus-
setzungsreich erscheint — an der Hand eines tüchtigen Lehrers, dem durch
gehaltvolle Anmerkungen, Angabe von Quellen und Literatur reiches Material
zu weiterer Vertiefung geboten ist, lassen sich alle diese Voraussetzungen
leicht erarbeiten. Es ist in der Höhenlage des Werkes begründet, daß dem
Verfasser nicht nur die Schule dankbar sein wird.
Leipzig. A. Mauersberger.
Inscriptiones Latinae Christianae veteres edidit Ernestus Diehl.
Fasc. I—III. Berlin, Weidmann 1924. 240 S., Gr. 8°, 11,25 M.
Diese wichtige und im Interesse der christlichen, wie profanen Geschichte,
wie der Sprachwissenschaft sehr zu begrüßende Ausgabe christlicher Inschriften
ist auf 4700 Tituli berechnet, die sich bis in den Anfang des 7. Jahrhunderts
erstrecken. Das ganze Werk soll 15 Lieferungen zu 5 Bogen enthalten, da-
von zwei Drittel Text und ein Drittel Indices. Die drei ersten Hefte liegen
in sauberstem Drucke vor.
Nachrichten und Notizen 397
Das umfassende Werk geht darauf aus, „eine wirkliche Verwertung der
lateinischen epigraphischen Quellen in ihrer ganzen Fülle erstmalig zu ermög-
lichen“. Aus diesem Grunde hat der Herausgeber den Stoff sachgemäß in zwei
große Abteilungen und diese wieder in eine Zahl von Unterabteilungen zer-
legt und damit eine sachliche Disposition von großer Übersichtlichkeit geschaffen,
welche durch die möglichst chronologische Anordnung der einzelnen Stücke in
deren Unterabteilungen wesentlich unterstützt wird. Das gewaltige Material
beruht auf den modernen Inschriftensammlungen allgemeineren wie provinzi-
ellen Inhalts sowie auf den Carmina lat epigr. von Bücheler (Supplement von
Engström), der Ephemeris epigraphica und der gesamten Zeitschriftenliteratur
aller Länder; besonders ist natürlich das Corpus inscript. lat. und De Rossi be-
nutzt. Die Ausgaben der Inschriften ist mit der bei dem Verfasser gewohnten
Sorgfalt und seiner umfaßenden Kenntnis gemacht, indem dem Wortlaut der
einzelnen Stücke die modernen Ergänzungen fragmentarischer Stellen beigegeben
werden, die ersten bez. der erste Druckort angeführt ist und in den Noten text-
liche wie sachliche Erklärungen folgen. Aber besonders ist durch die Klassi-
fizierung die Benutzbarkeit dieser Inschriften wesentlich erleichtert worden.
Die erste große Abteilung erstreckt sich auf Inschriften, die für das römische
Staats- und Privatleben in Betracht kommen, die zweite enthält solche Stücke,
die sich auf das gesamte christliche Wesen beziehen und der vorliegende Druck
erstreckt sich bis nach II, IV und endet mit dem Stück Nr. 1238. Druck und
Ausstattung sind vorzüglich. |
Niederlößnitz b. Dresden. M. Manitius.
/
George Burton Adams, The Origin of the English Constitution. New Haven,
Yale University Press; London, Henry Frowde; Oxford University Press.
1912. XIII, 878 S.
Das vorliegende Buch, das hier so spät zur Anzeige diene ist zum Teil
aus älteren Aufsätzen hervorgegangen, die zuerst in der American historical
review (Band 5, 8,13) und der English historical review (Band 19, 24) er-
schienen sind. Der Verfasser hat diese Aufsätze mit manchen Anderungen
und Ergänzungen hier vereinigt und durch neue, umfangreichere Abschnitte
zu dem in Plan und Ausführung einheitlichen Buche erweitert, dessen Gegen-
stand die Entwicklung der Englischen Verfassung in den zwei Jahrhunderten
von der Normannischen Eroberung bis an die Zeit Edwards I. bildet. Es be-
handelt nur den „Oberbau“ der Verfassung, während die Lokalverwaltung bei-
seite gelassen ist, auch die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse werden
im allgemeinen eben so wenig erörtert wie die Einzelheiten der politischen Ge-
schichte, die Adams für die Zeit von 1066 bis 1216 ja 1905 im zweiten Bande
der „Political history of England“ dargestellt hat. Er beschränkt sich so
bewußt auf die Geschichte der in seinem Sinne wesentlichen Verfassungs-
einrichtungen und der ihnen zugrunde liegenden Rechtsgedanken mit dem Ziel,
zu zeigen, auf welchen Grundlagen die besondere Art der Englischen Ver-
fassung mit ihrem theoretisch starken, in der Wirklichkeit in engen Schranken
gehaltenen Königtum in jener dafür entscheidenden und „kritischen“ Zeit er-
wachsen ist. Diese beabsichtigte Einengung des Gesichtsfeldes bezeichnet die
Stärke und die Schwäche des Buches: die gewollte Isolierung, der Verzicht
namentlich auf Berücksichtigung der Lokalverwaltung läßt wichtige Seiten
398 Nachrichten und Notizen
des Staatswesens nicht zur Geltung kommen und die Entwicklung einfacher
und geradliniger erscheinen, als sie tatsächlich verlaufen ist, und gibt ander-
seits bei umfassender Quellenkenntnis dem konstruktiven Sinne des Verfassers
die Möglichkeit, gewisse Hauptlinien schärfer und folgerichtiger heraus-
zuarbeiten.
Der Grundgedanke des Buches ist, daß die Englische Verfassung mit
ihren Besonderheiten im Boden des Lehnsstaates wurzelt, wie er durch die
Normannische Eroberung begründet worden ist, die England zu dem „idealen“,
am logischsten ausgestalteten Feudalstaate gemacht habe. Freilich vermag
das Königtum als Erbe der Herzogsgewalt der Normandie und mittelbar der
Karolinger neben den Mitteln des Lehnswesens Kräfte der „Prärogative“ zu
verwenden, die auf der königlichen Pflicht zur Wahrung der Gerechtigkeit,
nicht auf dem Lehnswesen beruhen und zu einem zentralistischen Absolutismus
führen. Dieser findet seine Grenzen nur in der inneren Bindung des Königs
gegenüber dem Gewohnheitsrecht oder in der Rücksicht auf die Möglichkeit
von Rebellion, ist aber zunächst durch keine Verfassungseinrichtungen ein-
geschränkt und dringt gegen den Feudalismus von der sich allmählich differen-
zierenden „curia regis“ aus vor. Aber der Lehnsstaat beruht auf dem Gedanken
des Vertrages, auf der Anschauung, daß es Rechtssätze gibt, die auch der
oberste Lehnsherr bei Gefahr der „diffidatio* zu beachten hat und bei deren
Verletzung die Untergebenen berechtigt sind, ihm Widerstand zu leisten und
ihn zur Einhaltung dieser Rechte zu zwingen. Solche Gedanken finden in
dem Kontroll- und Widerstaudsausschuß der Magna Carta den ersten ver-
fassungsmäßigen Ausdruck, dem im 13. Jahrhundert andere, im einzelnen auch
nicht dauerhafte Versuche derselben Richtung, wie die Provisionen von Oxford,
gefolgt sind, bis die fortschreitende Entwicklung des Parlaments und besonders
des Unterhauses diese Versuche entbehrlich macht und dem Königtum in den
Machtbefugnissen des über den Kreis der Kronvasallen hinaus erweiterten
Parlaments dauerndere Schranken setzt. So sind es Gedanken des 1066 nach
England übertragenen Feudalismus, die dort der Verfassung die Richtung auf
den modernen Staat bin gegeben haben.
Diese Auffassung von der Englischen Verfassungsentwicklung wird mit
Scharfsinn dargelegt, ifdem etwa die „curia regis“, die Neuerungen der Zeit
Heinrichs II. und die Magna Carta besondere, auf das Grundsätzliche gehende
Würdigung finden; aber auch das Verständnis vieler Einzelheiten wird in
Anmerkungen und Anhängen gefördert, wenn auch gewiß nicht überall das
letzte Wort gesprochen ist. Der Haupteinwand gegen das stark konstruktive
Vorgehen des Verfassers liegt wohl in der angedeuteten bewußten Ausschaltung
der in die Englischen Zustände vor 1066 zurückführenden Einflüsse, die, früher
öfter überschätzt, hier doch wohl zugunsten der Normannischen Einrichtungen
unterschätzt werden, obwohl Adams anerkennt, daß nicht nur in der Lokal-
verwaltung altenglisches Wesen sich erhielt, sondern daß auch sonst die Eng-
lische Entwicklung bereits eine Richtung genommen hatte, in der sie durch
die Normannische Eroberung nur sehr beschleunigt worden ist, und nicht-feudale
und nicht-nur-feudale Erscheinungen des Staatslebens sind über Gebühr ver-
nachlässigt. Es hätte auch stärker betont werden sollen, daß der Gedanke
von der Bindung des Königtums an das Gewohnheitsrecht und von dem Wider-
standsrecht der Untertanen zwar auch dem Lehnsrecht angehört, aber darüber
Nachrichten und Notizen 399
hinaus im abendländischen früheren Mittelalter allgemein verbreitet ist, wie
dies zuletzt A. J. Carlyle und Fritz Kern ausführlich dargelegt haben. Im
übrigen und für Einzelheiten verweise ich auf die Besprechungen von H.W. C.
Davis, The English historical review 27 (1912), 807f., B. Terry, The American
historical review 18 (1913), 567—571; Ch. Bémont, Revae historique 112 (1913),
347f.; F. Liebermann, Historische Zeitschrift 112 (1914), 407—412.
Adams hat seitdem außer Einzelarbeiten auch eine Gesamtdarstellung der
Englischen Verfassungsgeschichte veröffentlicht (Constitutional history of Eng-
land, London 1921), die mir aus naheliegenden Gründen bisher nicht zugänglich
geworden ist.
Bonn. i Wilh. Levison.
Willy Cohn, Die Geschichte der sizilischen Flotte unter der Regierung
Konrads IV. und Manfreds (1250—1266). Berlin, Karl Curtius, 1920
(Abhandlung zur Verkehrs- und Seegeschichte, im Auftrage des Hans.
Gesch.- Vereins herausgegeben von Dietrich Schäfer, Band IX).
Der Verfasser ist auf dem Gebiete der sizilischen Flottengeschichte nicht
mehr unbekannt. Schon seine Dissertation (Breslau 1910) hatte die normannische
Zeit zum Gegenstande; und in einer Reihe von Aufsätzen, die zum Teil leider
an schwer zugänglichen Stelle erschienen sind, setzte er seine Studien für die
Zeit Kaiser Friedrichs LI. fort (vergleiche das dem vorliegenden Buche bei-
gegebene Literaturverzeichnis S. 146). Wenn er es jetzt unternimmt, auch für
die Regierungsjahre Konrads IV. und Manfreds sein sorgfältig gesammeltes
und übersichtlich gegliedertes Material der Öffentlichkeit zu übergeben, so wird
jeder, der sich mit der äußeren und inneren Geschichte des sizilischen Staates
im Mittelalter zu beschäftigen hat, dies mit Freude begrüßen. Denn es liegt
in der Natur der Sache, daß wir das für die allgemeine Verfassungsgeschichte
so bedeutende Staatswesen des mittelalterlichen Königreichs Sizilien zunächst
in monographischen Darstellungen einzelner Verwaltungszweige kennen lernen
müssen, bevor an eine Gesamtdarstellung mit einiger Aussicht auf Erfolg
herangegangen werden kann.
In zwei Hauptabschnitten werden erst die äußere, dann die innere Ge-
schichte der sizilischen Flotte in dem genannten Zeitraum behandelt.
Sehr anschaulich ist im ersten Abschnitte die Schilderung der verschiedenen
Flottenunternehmungen. Wir begleiten die Flotte bei ihren Kreuz- und Quer-
fahrten durch das Mittelmeer, bis es schließlich ihre Hauptaufgabe wird, die
Überfahrt Karls von Anjou aus der Provence nach Italien zu verhindern. Daß
sie diese letzte und vielleicht wichtigste Aufgabe nicht gelöst hat, schreibt
der Verfasser mehr der Ungunst der Witterung, als dem mangelnden Geschick
der Fübrung oder fehlerhafter Organisation zu. Und er dürfte darin recht
haben. Das Schicksal der Flotte war mit diesem Fehlschlage freilich besiegelt:
Karl von Anjou, ihr bisheriger Feind, wurde König von Sizilien, und so be-
gann auch für die sizilische Flotte eine neue Periode ihrer Geschichte.
Der. zweite Abschnitt behandelt in einer Reihe von Kapiteln die Persönlich-
keiten der Flottenführer, die Organisation der Flotte und der entsprechenden
Zweige der allgemeinen Staatsverwaltung, die Schiffstypen und dergl. mehr.
Wir lernen hier das wohlgeordnete und durchdachte Staatswesen Kaiser
Friedrichs II. in seiner praktischen Auswirkung für die Flotte so genau
400 Nachrichten und Notizen
kennen, wie es bei der Dürftigkeit der Überlieferung zur irgend möglich ist.
Eine eindringendere Darstellung dieser Dinge wird erst für die Regierungs-
zeit Karls von Anjou möglich sein, für die wir in den zahlreichen Register-
bänden, die im Staatsarchiv zu Neapel verwahrt werden, eine Quelle allerersten
Ranges besitzen, die durch die mannigfachen einschlägigen Veröffentlichungen
noch bei weitem nicht ausgeschöpft ist. Da unter Karl die allgemeinen Ver-
hältnisse noch wenig verändert sind gegenüber der Zeit seiner staufischen
Vorgänger, so wird aus seinen Regierungsakten auch für die voraufgehenden
Jahre noch mancher wichtige Aufschluß zu gewinnen sein. Es wäre darum
sehr zu wünschen, daß es dem Verfasser vergönnt sein möge, trotz der Un-
gunst der Zeiten einen Blick in die Register Karls von Anjou zu tun und an
der Hand reicheren Materials die Geschichte der sizilischen Flotte bis zu ihrem
Untergange in der großen Seeschlacht im Golf von Neapel weiterzuführen,
um bei dieser Gelegenbeit auch die für die staufische Zeit sich etwa ergebenden
Ergänzungen nachholen zu können.
Berlin. Eduard Sthamer.
Eine in wissenschaftlicher wie nationaler Hinsicht gleich verdienstliche
Arbeit über „die Bevölkerung Danzigs und ihre Herkunft im 13. und
14. Jahrhundert“ veröffentlicht Dr. Erich Keyser in den „Pfingstblättern
des Hansischen Geschichtsvereins“ (Blatt XV. 1924). Die Reichhaltigkeit der
Danziger Geschichtsquellen des 14. Jahrhunderts, wie sie sich in dem Neben-
einander von Erbbuch, Bürgerlisten und einem am Schluß abgedruckten Schoß-
buch von 1377/78 dartut, ermöglicht ihm, die Herkunft der Bevölkerung mit
einer fast statistischen Genauigkeit festzustellen und die von Anfang an
urdeutsche, Art dieser vergewaltigten Stadt ins rechte Licht zu setzen.
Bei dem Zuzug aus altdeutschem Gebiet stehen Westfalen und Hannover
im Vordergrund, aus dem östlichen Kolonisationsgebiet die Küstenbezirke und
namentlich der Ordensstaat, woraus sich ein starkes Übergewicht des nieder-
deutechen Wesens ergibt. Die nationale Zuteilung dieses Zuzugs aus sprach-
lich gemischten Orten oder Gegenden bildet die größte Schwierigkeit der
Arbeit. Die deutsche Forın der Vornamen wirkt nicht unbedingt überzeugend,
da sie von den deutschen Registerführern Danzigs herrübren kann. Auf alle
Fälle beweist sie aber das unbedingte Herrschen des Deutschtums in der Stadt.
H. Witte.
Bernhard Rathgen, Die Pulverwaffe im Deutschordensstaate bis 1450. An-
hang: Ein Alt-Elbinger Geschütz aus Peter Vischers Gießhütte. S.-A.
a. d. Elbinger Jahrbuch Heft 2. Elbing 1922.
Bernhard Rathgen, Die Pulverwaffe in Frankfurt-Main. S.-A. a. d. Frank-
furter Kleinen Presse vom 28. April 1922.
Beide Arbeiten untersuchen das Aufkommen der Pulverwaffe für die be-
treffenden Gebiete. Die Arbeit über den Deutschordensstaat schließt sich an
Toeppen an und berücksichtigt vor allem die nun gedruckt vorliegenden beiden
großen Rechnungsbücher: das Große Ämterbuch von 1400 und das Marienburger
Treßlerbuch (1399 — 1409). Die Pulverwaffe bürgert sich nur langsam und
zögernd ein, doch ist sie schon um 1400 über ılas ganze Land verbreitet. Nach
Tannenberg werden große Ausgaben für die Vermehrung dieser Waffe gemacht
Nachrichten and Notizen 401
bis ungefähr 1437, dann nimmt ihre Zahl nur noch langsam zu. Eipgehend
werden Kaliber, Material und auch die Geschosse und Herstellung des Pulvers
behandelt. Die großen Büchsen werden, wie bekannt, aus zwei oder mebreren
Teilen hergestellt und durch einen Schraubenverschluß vereinigt. Als dessen
Erfinder wird gewöhnlich Leonardo da Vinci angesehen. Rathgen weist nun
nach, daß die Gedanken des großen Italieners schon hundert Jahre früher durch
den Marienburger GlockengieBer Dumechen zur Tat geworden sind. In den
nächsten Abschnitten werden die Büchsengießer und das Gießhaus zu Marien-
burg, die Armbrust im Deutschordensstaate (der Abschnitt hätte besser an den
Anfang gepaßt) und der Einfluß der Pulverwaffe auf den Burgenbau im Deutsch-
ordensstaate behandelt.
Der zweite Aufsatz ist nur der Auszug aus einer größeren Untersuchung,
wie überhaupt beide Arbeiten nur Teile eines umfangreichen Werkes über die
Pulverwaffe sind. i
Neuruppin. . Lampe.
Dr. Horst Jecht, Beiträge zur Geschichte des ostdeutschen Waidhandels
und Tuchmachergewerbes. Görlitz 1923.
Wer sich vergegenwärtigt, wie verstreut die Quellen zur Wirtschafts-
geschichte früherer Jahrhunderte fließen; wie das für den Forscher Wertvolle
hänfig dem Quellenschreiber nebensächlich war: wie solche nebensächlichen
Bemerkungen erst innerbalb einer lebendigen Vorstellung vom Gesamtablauf
des Wirtschaftslebens Bedeutung gewinnen und andererseits gerade bei der
Vereinzelung der Nachrichten nur scharfe Kritik eine falsche schematische
Zusammenordnung verhindert — der wird der Arbeit von Jecht, die ihre Er-
gebnisse aus den Görlitzer, Bautzener, Zittauer, Dresdener und Magdeburger
Archiven gewinnt, seine Anerkennung nicht versagen. Im ersten Teile zeichnet
Jecht auf beinahe noch unbeschriebener Fläche die Wege des Waidhandels aus
Thüringen nach dem Osten und seine Absatzformen, besonders wie seit dem
Ende des 15. Jahrhunderts kapitalistische Formen in ihn eindringen, seit dem
Beginn des 16. Jahrhunderts durch Nürnberger Kapital gefördert: Gründung
ständiger Faktoreien etwa in Großenhain, Görlitz, Breslau, Anfänge des Ver-
lagssystems, Handel nach Typenmustern und im Kollektivvertrag. Der zweite
Teil gibt Untersuchungen zur Geschichte des Tuchmachergewerbes in der
Oberlausitz: Rohstoffversorgung, Produktion und Arbeitsteilung, Absatz und
Absatzorganisation, Statistik des Gewerbes. Drei Ergebnisse allgemeiner
Art hat diese sorgfältige Untersuchung: Sie gibt eine Vorstellung von der
Bedeutung vor allem des Görlitzer Tuchgewerbes, das Verfasser in seiner
Blütezeit, den ersten Jabrzehnten des 16. Jahrhunderts, anderen großen Zentren
des Textilgewerbes, Ulm, Augsburg, Flandern, Florenz, Genua, Venedig an
die Seite stell. Dann zeigt sie, zum Teil von allgemeinen Anschauungen
Sombarts und M. Webers abweichend, wie inmitten herrschender Zunft-
organisation, diese allmählich und schrittweise zersetzend, Wirtschaftsformen
kapitalistischen Charakters sich ausbilden: In der Blütezeit entsteben Pro-
duktionsst&tten mit zahlreichen Gesellen und Lohnarbeitern, welche fast alle
Teile der Erzeugung in sich vereinen; in der Zeit des Niedergangs dringt mit
dem Verlagssystem auswärtiges Kapital in den ProduktionsprozeB und die
Absatzorganisation ein. Endlich sucht Verfasser in vorsichtigem Urteil die
Histor. Vierteljahrschrift. 1921. 2'3. 26
402 Nachrichten und Notizen
Ursachen für den An- und Abstieg des Gewerbes und für den Übergang aus
einer Organisationsform in die andere zu erschließen. Hier bleibt trotz vielem
Gebotenen manches noch unklar. Das Gegebene wäre übersichtlicher geworden
und vielleicht wäre noch mehr zu gewinnen gewesen, wenn Verfasser außer
den Längsschnitten, die er nach den obenerwähnten Gesichtspunkten durch
die Geschichte des Tuchgewerbes legt, das Nebeneinander der Formen in
Rohstoffyewinnung, Produktion, Absatz zu einer Zeit in Querschnitten geboten
und dieses auch mit gleichzeitigen sozialgeschichtlichen Tatsachen in Ver-
bindung gebracht hätte. Es ist daher sehr zu begrüßen, daß Verfasser noch
Weiteres zu geben beabsichtigt. Schon das Vorliegende bildet einen be-
achtenswerten Beitrag zur Geschichte des Frühkapitalismus.
Görlitz. Koselleck.
Carl Schmitt-Dorotis, Die Diktatur. Von den Anfängen des modernen
Souveränitätsgedankens bis zum proletarischen Klassenkampf. 205 S.
Verlag von Dunker & Humblot, München-Leipzig 1921.
Der in Historikerkreisen durch sein Buch über „Politische Romantik“ wohl-
bekannte Verfasser hat in diesem Werke den Begriff der „Diktatur“, der eng
mit dem der „Souveränität“ verwandt ist, einer eingebenden geschichtlichen und
staatsrechtlichen Untersuchung gewürdigt. Die Abhandlung gipfelt in der
scharfen Unterscheidung von „kummissarischer Diktatur“ und „souveräner Dik-
tatur“ und zwar stellt Schmitt fest, daß sowobl die politische Theorie als auch
die staatliche Praxis sich im Laufe der Jahrhunderte entwickeln von der
kommissarischen zur souveränen Diktatur. Die hervorragendsten Vertreter
des Naturrechts: Bodin, Grotius, Hobbes, Locke kennen den Diktator im wesent-
lichen nur in Form eines Kommissars, d. h. eines Staatsmannes, der von einem
verfassungsmäßig bestehenden Staatsorgan auf Zeit berufen und für diese Zeit
mit einer außerordentlichen Gewalt versehen ist zu dem Zwecke, eine be-
stimmte politische Aufgabe zu lösen. Charakteristisch sind dabei die Momente
der zeitlichen Begrenzung des Auftrags sowie die enge Gebundenheit an die
Instruktion des Auftraggebers. Diesen theoretischen Forderungen der Natur-
rechtler entspricht die politische Praxis des 16. und 17. Jahrbunderts in Ge-
stalt der päpstlichen und fürstlichen Kommissare, eine Behauptung, die der
Verfasser mit reichem geschichtlichen Material belegt. Besonders interessieren
dabei seine Ausführungen über , Wallenstein als Diktator“.
Im 18. Jahrhundert vollzieht sich allmählich’der Übergang zur „souveränen
Diktatur“. Montesquieu, Mably, Rousseau haben ihr den Weg bereitet, klare
Gestalt aber hat sie erst in der französischen Revolution angenommen, d.h.
zu einer Zeit, als das verfassungsmäßig bestehende souveräne Staatsorgan und
somit der Auftraggeber fehlte, dafür die gesamte Gewalt in Händen des sou-
veränen Kommissars lag. Dieser nahın hier die Form eines Volkskommissars
an, der bestellt wurde kraft des pouvoir constituant des Volkes, verkörpert
durch den Nationalkonvent von 1793—95. Die für die kommissarische Dik-
tatur wesentlichen Momente der zeitlichen und inhaltlichen Begrenzung des
Auftrags durch den souveränen Auftraggeber fallen bei der souveränen Dik-
tatur fort, sie hat vielmehr den Zweck aus eigener höchster Machtvollkommenbeit
etwas vollständig Neues zu schaffen. „Sie beruft sich also nicht auf eine bestehende,
sondern auf eine herbeizuführende Verfassung.“ Einer rechtlichen Grundlage
—
—— —
Nachrichten und Notizen 403
darf auch diese Form der Diktatur trotz ihrer revolutionären Tendenz nicht
entbehren. Durch den Begriff des pouvoir constituant ist vielmehr angedeutet,
daß verfassungsrechtlich eine Gewalt augenommen werden kann, die, ohne selbst
verfassungsmäßig konstituiert zu sein, „trotzdem mit jeder bestehenden Ver-
fassung in einem solchen Zusammenhaug steht, daß sie als die begründende
Gewalt erscheint, auch wenn sie selbst niemals von ihr erfaßt wird, so daß sie
infolgedessen auch nicht dadurch negiert werden kann, daß die bestehende Ver-
fassung sie etwa negiert“. (S. 137.) Schmitt definiert deshalb an anderer
Stelle den Unterschied beider Formen diktatorischer Gewalt dahin: „Der kom-
missarische Diktator ist der unbedingte Aktionskommissar eines pouvoir con-
stitu6, die souveräne Diktatur die unbedingte Aktionskommission eines pouvoir
constituant.“ (8. 146.)
Bis 1848 läßt sich namentlich an den innerpolitischen Verhältnissen Frank-
reichs die Ausbildung und Festigung der souveränen Diktatur beobachten;
danach aber tritt eine ideengeschichtliche und politische Verschiebung ein,
in der Hauptsache bewirkt durch die moderne Klassenbildung. Die Unter-
suchung dieses politisch und verfassungsrechtlich durchaus veränderten Dik-
taturbegriffs im 19. und 20. Jahrhundert behält sich der Verfasser für eine
besondere Abhandlung vor. Einzelne Andeutungen über die Frage des Be-
lagerungszustandes und über die Auffassung des Artikel 48 der deutschen Ver-
fassung von 1919 lassen die überaus komplizierte Verzweigung des Problems
der Diktatur in der Gegenwart wenigstens ahnen.
Die überaus scharfsinnigen Ausführungen erfüllen die gestellte Aufgabe
in vollem Umfange, sowohl in Hinblick auf die begrifflich-juristische Klärung
des Problems als auch in bezug auf die historische Illustration der aufgestellten
Behauptungen. Diese Kombination von Historiker und Staatsrechtler erweist
sich für die Behandlung staatstheoretischer Probleme als äußerst fruchtbar. Durch
den Ausblick auf die Form der Diktatur in der Gegenwart erhält das vor-
liegende Werk noch ein aktuelles Interesse, und mit Spannung wird man die
versprochene Fortsetzung des vorliegenden Buches erwarten.
Hildegard Meister-Trescher.
Manfred Laubert, Das Heimatrecht der Deutschen in Westpolen. Die
Entwicklung des deutschen Anteils an der Bevölkerung und dem Grund-
besitz in den an Polen abgetretenen Gebieten. O. O. u. J. [1924]. 55 8°.
In dieser kleinen Schritt tritt Laubert der schon von Zirkursch mit guten
Gründen widersprochenen Auffassung entgegen, daß das Deutschtum erst der
staatlichen Besiedelungstätigkeit Friedrichs des Großen und künstlichen MaB-
nahmen der preußischen Regierung im wesentlichen sein Bestehen und seine
Bedeutung verdanke. Demgegenüber führt er den Nachweis, daß bereits zur
Zeit der Teilungen in den Gebieten, die nach 1815 erneut an Preußen fielen,
ein starkes Deutschtum saß, und wenn auch die Lückenhaftigkeit der Über-
lieferang dessen statistische Erfassung nicht zuläßt, so kommt L. doch bei
vorsichtiger Auswertung der Quellen zu dem Schluß, daß es nicht wesentlich
geringer gewesen sein kann, als bei der letzten Volkszählung von 1910. Wenn
in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Vermehrung des deutschen
Grundbesitzes zu beobachten ist, so ist deren Ursache lediglich in der wirtschaft-
lichen Überlegenheit der Deutschen zu suchen. Deun staatliche Maßregeln
26*
404 Nachrichten und Notizen
mit der Absicht einer Zurückdränguug der Polen haben nicht stattgefunden.
Die zweite Jahrbundertbälfte sieht dann die Polen im Vordringen, begünstigt
durch die allen Bewohnern ohne Unterschied der Nationalität zugewandte wirt-
schaftliche Förderung durch die preußische Regierungspolitik, so daß die Re
gierung sich schließlich genötigt sieht, Maßnahmen zum Schutze des Deutsch-
tums zu ergreifen, jedoch ohne nennenswerte Beschränkung der Polen durch
gesetzgeberische oder verwaltungspolitische Maßnahmen. Das kleine Schrift-
chen ist zur Richtigstellung gewisser tendenziöser Auffassungen vorzüglich
geeignet. | 7 H.W.
Das Erwachen des Nationalgefühls in Schleswig-Holstein.
Vortrag, gehalten auf der Schleswiger Universitätswoche von Dr. Otto
Brandt, a. o. Professor der Geschichte an der Universität Kiel. (Schleswig-
Holsteinische Blätter. Flugschriften für Kultur und Politik. Herausgegeben
von einem Rendsburger Arbeitskreise. Heft 3.) In seinem Vortrag weist
Otto Brandt neue Wege zur Kenntnis der Vorgeschichte der Schleswig-
Holsteinischen Erhebung. Verband die populäre Geschichtschreibung die Ent-
stebung des deutschen Nationalgefühls in Schleswig-Holstein mit den Namen
Dahlmann und U. J. Lornsen und wollte Joh. Brock in der Erhebung allein den
Sieg des demokratischen Gedankens sehen, so geht Brandt weiter, auf bisher
noch unbekannte (Quellen zurück. Er weist die Anfänge des deutschen
Nationalbewußtseins schon für die Wende des 18. Jahrhunderts in den Herzog-
tümern selbst nach, wo auf dem Reventlowschen Schlosse Emkendorf ein Kreis
hochstrebender Männer und Fraueu — Graf Fritz Reventlow, der Kurator der
Universität Kiel, seine Gattin Julia, geb. Gräfin Schimmelmann, sein Bruder
Graf Cai, dann die Brüder Stolberg und ihre Schwester Auguste, der Dichter
Christian Heinrich Boie und andere — deutsche Literatur, Philosophie und
Kunst, aber auch deutsches Nationalgefühl pflegte. Das bedeutete jedoch
nicht, daß dieser noch enge, aber höchst einflußreiche Kreis schon gegen
Dänemark Stellung genommen habe. War es doch das Zeitalter des Welt-
bürgertums, der Gesamtstaatspolitik A. P. Bernstorffs, wo Dänen, Norweger
und Schleswig-Holsteiner unter dem weisen Szepter des dänischen Königs
in glücklicher Selbstzufriedenbeit dahinlebten. Verschiedene Ursachen waren
am Werke, den Gedanken des Emkendorfer Kreises weitere Zieie zu stecken,
vor allem die Abkehr des Königs Friediich VI. von der Gesamtstaatspolitik
und sein Bestreben, auch die Herzogtümer zu zentralisieren und zu danisieren.
War es zuerst nur die Ritterschaft, die unter der Einwirkung Emkendorfs
gegen die Verletzung ihrer Rechte Widerspruch erhob, so regten sich bald
auch neue Kräfte im Lande selbst: die Universität Kiel begann jetzt die
führende Rolle zu spielen, mit hinreißendem Schwung feierte Dahlmann die
Schlacht von Waterloo, der Staatsrechtslehrer Nicolaus Falck, zu dessen
Füßen alle Juristen und Verwaltungsbeamten Schleswig- Holsteins gesessen,
verfocht die Rechte des Landes, und die nene Macht der Presse tıat ihm zur
Seite. Und dieser Bewegung, die Hilfe bei Deutschland und damit Anschluß
an das grohe Vaterland südlich der Elbe suchte, schwoll die nationale Woge
des Wartburgfestes entgegen, freilich um auch bei uns von der Reaktion
zurückgedämmt zu werden. Weiter zeigt Brandt, die oft überschätzte Be-
deutung von U. J. Lornsen auf das richtige Maß zurückführend, wie dessen
Nachrichten und Notizen 405
Auftreten, zwar zum Scheitern verurteilt, doch die aus der Julirevolution
stammenden liberalen Ideen im Lande verbreitete und diese sich mit den
ständischen und nationalen verbanden, und wie — auch jetzt wieder durch
die Schuld der nationalistischen dänischen Politik — die Herzogtümer zum
Anschluß an Deutschland und dadurcu zur Sprengung der Personalunion mit
Dänemark gedıängt wurden. Mit geschickter Hand und in formvollendeter
Sprache entwirrt Brandt im knappen Rahmen seines Vortrags die vielfach
verschlungenen Fäden der Vorgeschichte der Schleswig- Holsteinischen Er-
hebung. Es ist viel neues in seiner Auffassung, aber alles klar aufgebaut
und mit zwingender Diktion durchgeführt, dabei verläßt er nie die große
Linie der deutschen und europäischen Ideen, die auch die schleswig-
holsteinische Bewegung beeiuflußten und sie zuletzt in die gioBe nationale
Bewegung in Deutschland einmünden ließen. So können wir der größeren
Arbeit, in der Brandt auf Grund eines reichen ungedruckten Quellenmaterials
die Bedeutung des Emkendorfer Kreises für das nationale Denken in Schleswig-
Holstein zu würdigen verspricht, mit berechtigten Erwartungen entgegensehen.
Kiel. Kochendörffer.
Die Methoden der französischen Politik und Kriegführung. Dar-
gestellt von einem französischen Historiker. Stuttgart, Berlin und
Leipzig 1924. 68S. 80.
Hermann Oncken, Brülez le Palatinat. Eine Rede zum Pfalztage. Ebenda
1924. 20S. 8°
Daß die Politik der Franzosen an Rhein und Ruhr nicht der Individual-
psyche größenwahnsinnig gewordener Militärs und Politiker entspringt, auch
nicht eine Alterserscheinung eines degenerierten Volkes darstellt, sondern eine
seit Jahrhunderten in die Erscheinung getretene Seite des französischen Volks-
charakters ist, das weiß jeder, der sich auch nur oberflächlich mit der Ge-
schichte Frankreichs befaßt hat. Diese Erkenntnis auch in weitere Kreise
des deutschenVolkes zu tragen, sind die beiden vorliegenden kleinen Schriften
der Deutschen Verlagsanstalt vorzüglich geeignet. Die erst angezeigte läßt
einem Franzosen selbst, dem Historiker P. Lunfrey, das Wort und beschränkt
sich auf Abdruck und Aneinanderreihung von einzelnen Abschnitten seines
Werkes „Histoire de Napoléon I.“, Paris 1869. Um dem Vorwurf tenden-
siöser Übersetzung zu entgehen, sind der deutsche und der französische Text
einander gegentibergestellt. Hier finden wir alle uns so bekanntgewordenen
Methoden der Kriegführung gegen Vilker, mit denen man angeblich im Frieden
lebt oder gar verbündet ist: Im Namen der Menschlichkeit und des Völker-
rechts, oder wie sonst die Schlagworte lauten, mit denen man die Opfer zu
betören und das eigene Vorgehen vor den Augen der Welt zu rechtfertigen sucht,
werden Maßnahmen einschneidenster Art angekündigt und rücksichtslos dureu-
geiührt, während die Befehle an nachgeordnete Stellen oder die Berichte an
die Regierung zeigen, daß von vornherein krassester Egoismus die Triebfeder
war, der nur durch den Zynismus der Durchführung überboten werden konnte.
Hier wird ein Blick hinter die Kulissen geworfen und gezeigt, welcher
zynischen Brutalität Frankreich fäbig ist, wenn es gilt, die „gloire“ der
„grande nation“ zu erhöhen, die heimischen Kassen zu füllen und Kunst-
gegenstände aus aller Welt nach Paris zu schleppen. Sogar damals schon
406 Nachrichten und Notizen
haben die Franzosen es verstanden, in neutralen Staaten unter dem Schein
der Neutralität und Nichteinmisebung durch eine kleine, ihren eigenen Vorteil
suchende Partei ibre Geschäfte besorgen zu lassen. Um den Einwurf zu be.
gegnen, es handele sich hier um ein fremdstämmiges Individuum, mit dessen
Taten das Schuldkonto des französischen Volkes nicht belastet werden dürfe,
sind die Beispiele dem Krieg in Italien von 1796 entnommen, in dem Napoleon
stets mit Billigung des Direktoriums handelt und hei seinen Generälen in der
Durchführung der angeordneten Maßnahmen auf überraschendes Verständnis stößt.
Die zweite Schrift, eine Rede des bekannten Münchner Historikers auf
dem Ptalztag in Stuttgart, berührt sich mit der erstereu auf das ergste, denn
die Pfalz hat wie kein anderes deutsches Land die Segnungen der französischen
Kultur erfahren. Eines der ältesten Kulturzentren Deutschlands bat sie doch
infolge der intensiven Zerstörungsarbeit eines Melac und Genossen w: niger
geschichtliche Erinnerungen aufzuweisen als andere. Das Louvoissche „brülez
le Palatinat“ ist der erste Rechtstitel der Franzosen auf die Pfalz. Die unter
dem harten französischen Druck nach Amerika Ausgewan tierten, die in den
Napoleonischen Heeren und die auf der französischen Flot'e bei Trafalgar
Umgekommenen zeigten fernerbin, was das Land vun Frankreich zu erwarten
hatte. Die von den Franzosen in rnhmrediger Anmaßung behaupteten fran-
zösischen Sympathien von 75% aller Pfälzer gebören in das Reich der Fabel,
Frankreich hat auch nie versucht, sie ernstlich etwa durch Abstimmung für
sich nutzbar zu machen, wohl aber hat die Abwehr französischer Machtgeldste
1866 den Anstoß gegeben zu dem Bündnis zwischen Nord und Süd und so die
Pfalz zu einem Faktor der deutschen Einheitsbewegung gemacht. Heute stehen
die Pfälzer den Franzosen doch noch anders gegenüber als vor 180 Jahren,
denn heute haben diese ihnen nichts mehr zu bieten, ja sie können ihnen mit
ihrer in dem traditionellen Eroberungsprogramm begründeten Beschmutzung
der Seelen, den sadistischen Quälereien, welche die Besetzung zu einer modernen
Form der Dragonaden machen, nur Verachtung einflößen und einen Haß, der
sich in dem Aufbäumen des gequälten Volkes seinen Ausweg sucht, Die große
Gefahr für die Pfalz und für das Reichsganze kann nur gebannt werden, wenn
die Erkenntnis sich durchsetzt: der Feind steht am Rhein! Alle Gegensätze
müssen hinter diesem wichtigsten zurücktreten und in diesem Geist der Einig-
keit muß allen Versuchen auf Loslösung der Pfalz von Bayern wie auch des
Rbeinlandes von Preußen mit aller Entschiedenheit uud Festigkeit entgegen-
getreten werden. H.W.
Barthold Georg Niebuhr, Politische Schriften. In Auswahl herausgegeben
von Georg Küntzel. Historisch -politische Bücherei herausgegeben von
G. Küntzel und J. Ziehen, Heft 2. Verlag Moritz Diesterweg 1923.
Die vorliegende Sammlung ist nach Angabe des Herausgebers zunächst
den Bedürfnissen des Universitätsunterrichts erwachsen, sie ist aber gleich-
zeitig gedacht für weitere Kreise der Gebildeten. Die Auswahl ist erfolgt
unter den Gesichtspunkten, einmal ein möglichst allseitiges Bild von B. G. Nie-
buhrs Schaffen zu geben, andermal das Wirken des Mannes auf seine politisch
bewegte Zeit, die der unserer eng verwandt ist, zu zeigen.
Dem Historiker Niebuhr ist naturgemäß der breiteste Raum zugemessen
mit einem Auszug aus seinem Hauptwerke, der „Römischen Geschichte“.
Nachrichten und Notizen u 407
Der Politiker Niebuhr wird charakterisiert durch 2 Schriften zu aktuellen
außenpolitischen Fragen: „Preußens Recht gegen den Sächsischen Hof“ und
„Denkschrift über die Eroberung Hollands,“ sowie durch verschiedene Äußerungen
zu Verfassungsfragen: „Verfassungsentwurf für die Niederlande,“ „Vorrede
zur Darstellung der inneren Verwaltung Großbritanniens von L. Frh. v. Vincke,“
„Über die Organisation der ländlichen Verfassung in Preußen,“ „Über städtische
Verfassung“.
Ist in den genannten Werken und Schriften bereits überall der Patriot Nie-
buhr mit zu Wort gekommen, so tritt der das Elend seiner Zeit tief empfindende
und bekämpfende Mensch Niebuhr lebendig hervor in „Über geheime Ver-
bindungen im preußischen Staat und deren Denunziation“ und im „Vorwort
zum neuen Abdruck der Übersetzung von Demosthenes’ erster philippinischer
Rede“.
Ein knappes, klares Lebensbild Niebuhrs, das erst am Eude des Buches
zu finden man ein wenig erstaunt ist, sowie wertvolle, mit großer Sorgfalt
geschriebene Erläuterungen vervollständigen die Sammlung. Im Ganzen ist
es ein glücklicher Gedanke, Niebuhr in dieser leicht zugänglichen Auswahl
gerade unserer Zeit wieder lebendig zu machen.
Hildegard Meister-Trescher.
Zeitschriftenschau.
Früheres Mittelalter: In der Zeitschrift für Kirchengeschichte sucht
K. Bauer? dem vielerörterten Problem: Augnstins Stellung in der Weltgeschichte
im Gegensatz zu E. Troeltsch nahezukommen. Er legt dar, daß Troeltschs
einseitiges Bild (Augustin als Kulturethiker der christlichen Antike, in schroffer
Geschiedenheit vom Mittelalter) einer Ergänzung bedürfe, indem er vor allem
in zwei Punkten die Fäden bloßlegt, die Augustin mit dem Mittelalter ver-
binden. Diese Elemente im Denken Augustins, die ihn in seiner (von Troeltsch
zu wenig berücksichtigen) Entwicklung seit 386;7 zum wirksamen Wegebereiter
mittelalterlicher Gedanken werden lassen, bestehen einmal in der stärker wer-
denden Aufnahme paulinischen Geistes (Abrundung der Gnadenlehre und Ge-
schichtsphilosophie, zu dieser vgl. Röm. 5, 12—21 u. den Kanon) und anderer-
seits in der „Verkirchlichung des Denkens Augustins seit seiner Taufe“. Hier
betont Bauer mit Recht die Bedeutung der Begriffe Kirche und Staat bei
Augustin, die als Ansätze zur mittelalterlichen Lehre von Hierarchie und
Imperium anzusehen sind. (Übrigens weist Bauer hier daraufhin, daß der
angustinische Zentralbegriff von der civitas Dei sich anlehnt an das xoAlrevun
in Phil. 8, 18—21). Zusammenfassend sagt Bauer hinsichtlich der von ihm
angedeuteten Verbindungslinien von Augustin zum Mittelalter: „Ich bin mit
Troeltsch darin einverstanden, daß man aus ihnen noch kein fertiges Programm
des mittelalterlichen Katholizismus ablesen kann. Aber sie scheinen mir mit
1 K. Bauer: Zur Verständigung über die Stellung Augustins in der Ge-
schichte, im Anschluß an E. Troeltschs „Augustin“. Zeitschr. f. Kirchengesch.,
Bd. 42 (1928), S. 223—43. (— Hinge wiesen sei in diesem Zusammenhang auf
G. Beyerhaus, Neuere Augustinerprobleme. Histor. Zeitschr., Bd. 127 (1923),
S. 189 — 209.)
408 Nachrichten und Notizen
binreichender Deutlichkeit darzutun, daß die Wirkung Augustins auf das Mittel-
alter nicht lediglich in dem besteht, was andere aus ihm gemacht haben.“ Er
sieht in ihm „einen Januskopf der christlichen Kirche... der mit einem Ge-
sichte zurückblickt auf die Antike, während das andere dem Mittelalter zu-
gekehrt ist“.
In derselben Zeitschrift hellt A. Jacoby: die Entstehungsgeschichte der
Vita des hl. Theodul (Ruodpertsvita, Acta SS. Aug. III, 278ff.) auf, indem er
ihren hauptsächlichen Inhalt, die drei Wundergeschichten des Heiligen, als eine
Zusammenfälschung aus alter Legendentiberlieferung (vgl. vita S. Aegidii, Acta SS.
Sept. I, 882 f., Karlslegende und Gregors Dialoge I, c. 9.) nachweist.
In der Zeitschrift des historischen Vereins für Steiermark behandelt
W. Schmid“? mehrere Typen frühmittelalterlicher Wehranlagen in der Steier-
mark: die fränkische Katzelwehr (wasserumgebener Turmhügel aus der Zeit
Karls des Großeu) an der Sulm, die wahrscheinlich unter der bayrischen Ober-
hoheit in Karantanien um die Mitte des 8. Jahrhunderts errichtete Landwehr
au der Mur zur Sicherung der Südgrenze gegen die Avaren („der Teufels-
graben®), die wohl der späteren Karolingerzeit angehörenden Wehranlagen bei
Pettau, Roswein und Laas (Krain) und die von den befestigten Herrenhöfen
unterschiedenen sog. Hausberge (bäuerliche Fluchtburgen germanischen Ur-
sprungs). Im Anschluß hieran weist der Schlußabschnitt in knappen Strichen
auf den Verlauf der frühmittelalterlichen Besiedlung des Landes. Sowohl die
slawischen Siedlungen als auch die von Salzburg ausgehende germanische
Kolonisation (Wasserburgen und curtes) knüpften überall an die vorteilhafte
Lage der alten Römerorte an. Dabei war es vor allem ein fleißig betriebener
Landbau, der die Steiermark dem Deutschtum eroberte.
In der Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte geht
Th. Mayer“ auf die Entstehung des Capitulare de villis ein. Er hält an den
neugewonnenen Ergebnissen von A. Dopsch fest und sucht diese unter Zuhilfe-
nahme der an Dopsch apknüpfenden philologischen Forschungen durch eine
neue quellenkritiscne Untersuchung zu ergänzen. Sie besteht in einer Anord-
nung der einzelnen, teilweise onne jeden inneren Zusammenhang nebeneinander-
stehenden capitula iu zwei innerlich geschlossenen Gruppen, von denen die eine
in ihrer Gesamtheit „eine ziemlich vollständige Vorschrift über den eigentlichen
Wirtschaftsbetrieb“ darstellt und von Mayer als der ältere Grundstock des
Ganzen angesehen wird. Die zweite Gruppe von Einzelvorschriften, die zwar
kein so einheitliches Gepräge aufweist, erklärt Mayer für eine jüngere Zutat,
die vor allem durch ihre auf aquitanische Verhältnisse gemünzten Bestim-
mungen charakterisiert wird. In bezug auf den Quellenwert des Capitulare
d. v. für die karolingische Wirtschaftsgeschichte meint Mayer zusammenfassend,
1 A. Jacoby: Zur Vita des Glockenheiligen Theodul. Zeitschr. f. Kirchen-
gesch., Bd. 42 (1923), S. 247 — 55.
2 W. Schmid: Beiträge zur Geschichte der frühmittelalterlichen Besiedelung
der Steiermark. Zeitschr. d. histor. Ver. f. Steiermark. Jahrgg. 18 (1922/23),
Luschin- Festschrift, S. 27—45.
3 Th. Mayer: Zur Entstehung des Capitulare de villis. Vierteljschr. f. Soz.
u. Wirtschaftsgesch. Bd. 17, S. 112—127.
Nachrichten und Notizen 409
daß des C. d. v. in seiner Gesamtheit nur für Aquitanien Geltung hatte, daß
aber der ältere Teil eine allgemeine Wirtschaftsordnung darstellt, die vermut-
lich 778 in Aquitanien Eingang gefunden hat und 794—95 ausgestaltet wurde.
Ein Teil der Zusätze und Erweiterungen von 794—95 ist von Karl d. Gr. durch
das Cap. Aquisgranense übernommen worden, so daß seither das C. d. v. mit
den von uns gemachten Vorbehalten und Einschränkungen wenigstens für West-
franzien Geltung hat und als Quelle zu benützen ist.“
Im Archiv für Kulturgeschichte sucht R. Falk' endgültig die Annahme
vom kulturellen Einfluß Italiens auf Deutschland in der Zeit von 900—1056
zu zerstören. Die enge poliltische Verknüpfung Italiens mit Deutschland unter
den Ottonen, das Vorurteil von der kulturellen Überlegenheit Italiens im 10. Jahr-
hundert und die bekannten Beziehungen einzelner Persönlichkeiten haben das
falsche Bild von einer nennenswerten Beeinflussung des deutschen Kulturlebens
von seiten Italiens entstehen lassen. Anknüpfend an die zweifelnden Stimmen
Haucks und v. Belows stellt Falk die Quellenbelege für die mögliche und tat-
sächliche Kulturübertragung in den einzelnen sachlichen Gebieten zusammen
und teilt hierfür seine Ausführungen in die beiden Kapitel: 1) das Verhältnis
Italieus zu Deutschland von 900—1056, und 2) der Einfluß Italiens auf die
deutsche Kultur. Aber überali in den einzelnen Kulturgebieten zeitigt das
Forschen nach wirksamen Beziehungen von Süden nach Norden ein negatives
Ergebnis. Zum mindesten hat die ottonische Italienpolitik keine Vermehrung
italienischen Einflusses in Deutschland hervorgerufen gegenüber den voran-
gehenden Jahrzehnten. Der Grund dafür liegt in dem größtenteils gesunkenen
Zustand der kulturellen Lage Italiens, die sich erst in der zweiten Hälfte des
11. Jahrhunderts dank neuer, vorwiegend von außen kommender Anregungen
wieder belebte. Der westliche Einfluß bleibt bis dahin in Deutschland be-
dentend maßgeblicher als einzelne bald wieder abgerissene Verbindungen mit
Italien. Man darf wohl die Zufälligkeit und Dürftigkeit der Überlieferung in
der ottonischen Epoche für die Gesamtbeurteilung nicht so bewußt hintansetzen,
wie es Falk hier tut; man wird auch sein Operieren mit den Begriffen „deutsche
und italienische Kultur“ („Kulturkreise”) keineswegs gutheißen können; doch
bleibt die reiche Quellenzusammenstellung mit ihren Resultaten ein wertvoller
Baustein für die mittelalterliche Kulturgeschichte.
In der Historischen Zeitschrift spricht A. Hessel? über „Odo von Cluni
und das französische Kulturproblem im früheren Mittelalter“. Hessel geht in
seinen Ausführungen den Grundlagen der französischen Kultur im Mittelalter
nach und findet ihre Fundamente in der Verschmelzung von mönchischer Frömmig-
keit, adligem Blut und karolingischer Bildung, wie sie sich typisch in der Ge-
stalt Odos von Cluni verkörperten. Auf dieser Einheit beruhte die kulturelle
Entwicklung Frankreichs im hohen Mittelalter und seine Überlegenheit in
Europa. Denn nicht nur auf den Besitz des studium — wie das Mittelalter
selbst meinte — gründete sich die französische Suprematie; „nicht bloß für
ı R. Falk: Italienisch-deutsche Kulturbeziehungen in der Zeit von 900— 1056.
Arch. f. Kulturgesch. Bd. 15 (1922/3), S. 161—211.
3 A. Hessel: Odo von Cluni und das französische Kulturproblem i im früheren
Mittelalter. Histor. Zeitschr. Bd. 128 (1923), S. 1—25.
410 Nachrichten und Notizen
scholastische Philosophie und Theologie, auch für Mönchsorden und Rittertum,
für gotische Kunst und höfische Poesie ist dort die Heimat zu suchen, bot
Frankreich sich den übrigen Nationefi als Lehrmeisterin“. — In großen Zügen
verfolgt Hessel zunächst die Entwicklung der geistigen Kultur Frankreichs
mit ihren Höhepunkten in der provinzialrömischen Epoche, unter Karl d. Gr.
und Karl dem Kahlen. Aus der politischen und kirchlichen Krisis der dann
folgenden Jahrzehnte entwickelte sich das Neue, der folgenreiche Reform-
gedanke von Cluni. Odo steht im Mittelpunkt der Abbandlung. An der Hand
der Lebensbeschreibung Odos stellt ihn Hessel in Parallele zu Benedikt von
Aniane und weist auf die bedeutsamen Differenzen zwischen beiden hin. Odos
tiefe Innerlichkeit, seine religiöse Inbrunst und seine weitgreifenden, sich auf
die ganze Welt erstreckenden Reformpläne scheiden ibn von Benedikt und
der karolingischen Reform. Die cluniazensischen Ideen eroberten in der
Folgezeit wirklich die Welt. und darin, daß diese geistig-religiöse Bewegung
in Frankreich ihren Ursprung nahm, liegt einer der ausschlaggebenden Gründe
für den Vorsprung, den Frankreich in geistiger Beziehung während des hohen
Mittelalters in Europa besaß.
In den Mitteilungen des österreichischen Instituts für Geschichtsforschung
geht Fedor Schneider! der Frage der Beziehungen zwischen Johann XV.
und Otto III. nach. In seinen eingehenden Erörterungen handelt es sich im
besonderen um den Anlaß zu Ottos Krönungszug. Entgegen der großen Un-
sicherheit der bisherigen Forschung über die Tatsache und den Zeitpunkt der
Flucht Johanns XV. nach Tuszien — Schneider rollt die Behandlung des
Problems seit Sigonius im Überblick auf — wird diese auf Grund des unver-
dächtigen Zeugnisses Martins von Troppau als historisches Faktum festgestellt
und durch die von Erben als echt erwiesene Urkunde Johanns für Selz:
Sutri 995 April 4 (JL 3857) topographisch und zeitlich fixiert. Also fällt Johanns
Flucht nicht in die Anfangsjahre seines Pontifikates, und die bei Otto um
Hilfe flehende päpstliche Gesandtschaft (Hildesheimer Annalen 495, vgl. Mart.
v. Troppau SS. XXII, 432) veranlaßte den Romzug des Königs. „Wie seinen
Großvater, die älteren Karolinger und so viele spätere Herrscher rief auch ihn
ein päpstlicher Notschrei.“ — In einem Exkurs über „das angebliche Grabmal
Johanns XV. in der alten Peterskirche* stützt Schneider dig Ansicht des
Romanus (Bearbeiter des Petrus Mallius, bald nach 1192), der das Grabmal
einem Kardinal von S. Anastasia zuschreibt, der, aus Burgund gebürtig, um
1100 in Rom nachweisbar ist.
In der Historischen Zeitschrift behandelt W. Lenel? in einem umfang-
reichen Aufsatze, den er H. BreBlau zum 75. Geburtstag widmet, den Konstanzer
Frieden von 1183 im Zusammenbang der italienischen Politik Friedrichs I.
In vier Kapiteln will er im besonderen „die bisher nicht beachtete Kontinuität
der Entwicklung“ innerhalb der staufischen Politik in Italien darlegen. Das
erste Kapitel („Reichsgewalt und Städte bis zum Konstanzer Frieden‘) erörtert
nach einem knappen Überblick der Entwicklung bis 1183 die politische Be-
ı Fedor Schneider: Papst Johann XV. und Ottos III. Romfahrt. Mitt. d.
österr. Inst. f. Geschichtsforschung. Bd. 39 (1923), S. 193—218.
3 W. Lenel: Der Konstanzer Frieden von 1183 und die italienische Politik
Friedrichs I. Histor. Zeitschr. Bd. 128. (1923), S. 189—261.
Nachrichten und Notizen 411
deutung des Friedensschlusses. Lenel sieht in ibm ein taktisches Kompromiß
beider Parteien, deren gegenseitige Zugeständnisse aufeinander abgestimmt
sind: „der Kaiser resigniert, um die Zusage der Liga zu erlangen, und die
Liga sagt zu, weil der Kaiser resigniert*. Diese Neueinstellung der kaiser-
lichen Politik (Zusammengehen mit der Liga) hat dabei ihren tieferen Grund
in der Absicht Friedrichs 1., mit Hilfe des neuen Bundesgenossen die alte Reichs-
gewalt in Italien zu behaupten bezw. wiederherzustellen. Diesen selben Grund-
zug seiner Politik findet Lenel auch in den gleichzeitigen Verhandlungen
Friedrichs I. mit dem Papst (2. Kapitel). Nach den Versuchen, in Anagni und
Venedig — ähnlich den Abmachungen mit der Liga — die noch ausstehenden
Streitpunkte mittels eines paritätischen Schiedsgerichts zu entscheiden, beginnen
die Verhandlungen mit Lucius III., die, analog dem Konstanzer Frieden, auf
einen endgültigen Ausgleich hinzielen. Friedrichs Tendenz geht dabei ebenfalls
aus auf die Wiederaufrichtung der Reichsgewalt unter Schonung der gegneri-
schen Interessen; d. b. der Papst soll gegen eine Entschädigung auf die strittigen
Gebiete verzichten. (Hatte sich Lenel im ersten Kapitel gegen Ficker gewandt,
so setzt er sich hier mit Scheffer-Boichorst und seiner Interpretation des be-
kannten kaiserlichen Schreibens an den Papst vom Sommer 1183 auseinander.)
Ehe der weiteren Entwicklung des Verhältnisses zwischen Kaiser und Papst
nachgegangen wird, schiebt Lenel nun ein Kapitel über Friedrichs Territorial-
politik in Ober- und Mittelitalien ein, in deren Phasen er die Illustrierung des
politischen Leitgedankens des Kaisers sieht. Nach den anfänglichen Erfolgen
Christians von Mainz in Spoleto und Ankona und dem Beginn einer Neuordnung
der Verwaltung in diesen Gebieten werden 1187, nach der Verständigung mit
Liga und Papst, schließlich auch die Romagna, das Mathildische Gut und Tuszien
unter ständige Reichsbeamte gestellt. „Man hat den Eindruck, daß der Kaiser
woblweislich Schritt für Schritt vorging, und wirklich ist ihm so, indem er
jede Chance zu Rate zog, die Wiederaufrichtung in beträchtlichem Umfange
gelungen.“ — Das letzte Kapitel beschäftigt sich dann mit den weiteren Be-
ziehungen Friedrichs I. und Heinrichs VI. mit dem Papsttum d. h. mit deren
Bemühungen um den „ewigen Frieden“. Dabei treten unter Friedrich die beiden
Programmpunkte kaiserlicher Politik hervor: Regelung der strittigen Besitz-
fragen und Sicherung der Thronfolge durch die Kaiserkrönung Heinrichs.
Diese seit Alexander III. schwebenden Forderungen zu erfüllen, konnte sich
aber Lucius III. nicht entschließen, und auch der mit Clemens III. 1189 zu-
standegekommene Friede vermochte sich wegen des Thronwechsels und der für
das Papsttum bedrohlichen Machtentfaltung Heinrichs VI. nicht auszuwirken.
Vielmehr wächst unter Heinrich, der die Politik seines Vaters fortsetzt, der
Widerstand der Kurie (1192 Zinsbuch des Cencius, 1197 sizilische Verschwörung)
und wird dann nach des Kaisers frühem Tode unter Innocenz Ill. zum offenen
Angriff. „Der Ausbruch des Sturms unmittelbar nach Heinrichs Tod kam daher
nicht wie ein Blitz aus heiterem Himmel; die Atmosphäre hatte sich lange
schon verdüstert.“
Im Neuen Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde
legt J. Haller! eine scharfsinnige Untersuchung iiber die Abfassungszeit und
ı J. Haller: Das Verzeichnis der Tafelgüter des römischen Königs. Neues
Arch. d. Ges. f. alt. dtsch. Geschichtskunde. Bd. 44 (H. 1, 1923) S. 48—81.
412 Nachrichten und Notizen
das Wesen des Verzeichnisses königlicher Tafelgüter vor, dessen Handschrift
nach dreiviertelhundertjährigem Verschollensein vor einigen Jahren wieder-
entdeckt wurde und von A. Schulte kritisch publiziert werden konnte (vgl.
NA 41, S. 571 ff.) Entgegen der Annahme von Matthaei und Weiland, die die
Abfassung des Verzeichnisses in den 60er Jahren des 11. Jahrhunderts zu be-
gründen suchten, verlegt es Haller in das Jahr 1185. Die Stützen seines An-
satzes bilden die Erwähnung des Königsgutes in Leisnig und Pöhlde und im
besonderen des italienischen Besitzes im Turiner Gebiet, der in dem Umfang,
wie ihn das Verzeichnis wiedergibt, nach Haller Friedrichs I. italienische
Gebietspolitik nach dem Frieden von Venedig voraussetzt. Der Venediger
Vertrag und der Sturz Heinrichs des Löwen werden in diesem ersten Teile
der Abhandlung die termini post quos für Haller. Den ,rex Romanus“, den das
Verzeichnis nennt, deutet er auf den jungen Heinrich VI., der seit 1185 eine
eigene Kanzlei besitzt, und auf dessen Hofhalt sich die gesamten Servitien
beziehen sollen. Aus diesem Sachverhalt läßt sich auch die offensichtliche
Unvollständigkeit des Verzeichnisses erklären, in dem Haller „keinen Bericht
über bestehenden Brauch sondern einen Plan für neu zu regelnde Verhältnisse“
sieht. Zu dieser Auffassung führt ihn die Aachener Überlieferung der ganzen
Hs. (Bonon. S. 1559, enthaltend: Tafelgüteı verzeichnis und Zinseinnahmenliste
der fratres Aquenses zwischen Königsurkunden für das Aachener Münsterstift),
deren Original er bei dem Aufenthalt König Heinrichs in Aachen 1185 ent-
standen sein läßt, vor dessen Abreise nach Italien (vgl. den Schlußsatz des
Verzeichnisses). „Weit entfernt, eine Übersicht über den Bestand des Reichs-
gutes zu irgendeiner Zeit. zu liefern, will das Verzeichnis lediglich die Güter
angeben, deren Leistungen zum Unterhalt des neuen Hofes im Hinblick auf
die bevorstehende Verheiratung des jungen Königs in Aussicht genommen sind.“
In der Historischen Zeitschrift bringt F. Philippi! eine Skizze über
Heinrich den Löwen als Beförderer von Kunst und Wissenschaft. Der Ver-
fasser will damit die Biographie des Welfen nach dieser Seite hin ergänzen.
Im Anschluß an allgemeine und lokale kunsthistorische Literatur wird zunächst
seine Bautätigkeit besprochen (Schloß und Dom zu Braunschweig). Es folgt
die Plastik mit dem Löwendenkmal und einer Reihe Metallarbeiten aus dem
Welfenschatz, die mit Wahrscheinlichkeit auf Heinrich zurückgeführt werden
können. Mit Nachdruck weist dann Philippi auf das berühmte, aber noch kaum
bearbeitete Prachtwerk der Buchmalerei, das Evangeliar im 8. Blasius-Dom,
bin, das wir einer Bestellung Heinrichs verdanken. Nach einem kurzen Blick
auf den Tristraut des Eilhart von Uberge, dem allerdings einzigen dichterischen
Zeugnis aus Heinrichs Kreise, kommt Philippi auf des Herzogs Bemühungen
um die Wissenschaft zu sprechen. Ihnen entstammt die Abfassung des nieder-
deutschen Lucidarius mit seiner poetischen Vorrede, die den Auftraggeber
Heinrich beleuchtet. Den Schluß des Aufsatzes bildet eine Erörterung der
bekannten Stelle aus den Annales Stederburgenses (M.G., SS. XVI, 230) über
Heinrichs Beschäftigung mit alten Chroniken, aus der jedoch m. E. zu weit-
gehende Folgerungen in bezug auf seine sprachliche Bildung gezogen werden.
ı F. Philippi: Heinrich der Löwe als Beförderer von Kunst und Wissen-
schaft. Histor. Zeitschr. Bd. 127 (1923), S. 50 — 65.
`
*
Nachrichten und Notizen 413
Schließlich sei darauf hingewiesen, daß H. Krabbo! in den Forschungen
zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte „eine unbekannte Original-
urkunde Markgraf Ottos II. von Brandenburg für Kloster Lehnin“ veröffentlicht,
in der Otto im Jahre 1201 dem Kloster „das Dorf Nahmitz mit 5 Netzzügen
im See unterhalb des Dorfes und die Mühle i im Dorf mit 150 Mark und 30 Wispeln
Getreide“ verkauft.
Waldenburg (Sa.) Karl Manitius.
Späteres Mittelalter: In dieser Zeitschrift selbst bringt Alfred Doren?
einen Aufsatz über die Reformatio Sigismundi.
Berthold Bretholz gibt im Neuen Archiv® eine Übersicht über die Ent-
wicklung der Kosmasforschung als Ergänzung zu seiner Vorrede in der neuen
Ausgabe. Er würdigt die verschiedenen früheren Ausgaben, von Freher an
bis zu Koepke in den M. G. und verknüpft damit die Darstellung der wechselnden
Ansichten über den Wert des Chronisten.
Joseph Greven behandelt im Historischen Jahrbuch* die Vorgeschichte
des fünften Kreuzzuges, wie sie sich besonders in Frankreich abspielt. In
genauer Weise gebt er ein auf die Tätigkeit des päpstlichen Legaten Robert
von Curzon und des Kreuzpredigers Jakob von Vitry. Er zeigt, wie dieser
Kreuzzug von vornherein in Frankreich den lebhaftesten Widerstand erfuhr,
nicht von den niederen Volksschichten aus, wohl aber vom König selbst und
den großen Grundherren. Dazu kamen Ungeschicklichkeiten des Papstes, einmal
von seiten Innocenz’ III. und Honorius’ III. Kurz nur wird der Anteil Frank-
reichs an den Kämpfen in Ägypten berührt. Ist schon die ganze Darstellung
an sich ein wichtiger Beitrag, so möchte ich doch noch besonders hinweisen
auf die Herausarbeitung der Tätigkeit Jakobs von Vitry als Kreuzzugsprediger
für die Jahre.1214 und 1216.
Ebenfalls im Historischen Jahrbuch® erläutert Paul Lehmann an einigen
Beispielen die Provenienzbestimmung mittelalterlicher Handschriften. Noch
immer fehlt ein geeignetes allgemeines Hilfsmittel dazu, ein Nachschlagewerk
etwa, das die alten Ortsbezeichnungen, die dem mittelalterlichen Historiker anf
Schritt und Tritt begegnen, sämtlich enthielte, vor allem auf Klöster Bezug
nehmen müßte. Lehmann selbst strebt ja seit langem danach, ein Buch heraus-
zugeben, in dem die erhaltenen Handschriften des M. A. nach ihrer Provenienz
geordnet sein sollen, soweit man darüber unterrichtet ist. Ich glaube, es dürfte
dazu wohl noch etwas zu früh sein.
1 H. Krabbo, Eine unbekannte Originalurkunde Markgraf Ottos II. von
Brandenburg für Kloster Lehnin. Forschungen z. Brandenburg. u Preuß. Gesch.
Bd. 35, S. 241— 43.
* A. Doren, Zur Reformatio Sigismundi, in der Hist. Vierteljahrschrift,
21. Jahrgg. 1922/23, S. 1—59.
s B. Bretholz, Der Gang der Kosmosforschung im Neuen Archiv d. Ges. f.
ältere deutsche Geschichtskunde. Bd. 45 (1923). S. 32— 47.
* J. Greven, Frankreich und der fünfte Kreuzzug im Hist. Jahrbuch.
48. Bd. (1923). 8. 15 - 52.
6 P. Lehmann, Besitzervermerke mittelalterlicher Handschriften a. a. O.
S. 98-97.
414 Nachrichten und Notizen
Im Archiv für Kulturgeschichte! versucht Alfred Hessel auf 30 Seiten
den Werdegang der Renaissance in Italien zu schildern. Das kann und will
natürlich nichts anderes als ein Versuch sein, der um so kühner anzusprechen
ist, als er auf Grund der „bisherigen Forschungsresultate“ der alten Rankeschen
Forderung gerecht werden will. Kurz wird die politische Entwicklung ltaliens
von Trecento an gezeichnet, die Entwicklung des älteren Humanismus zu der
jüngeren Richtung um Cosimo, sein Einfluß auf die Renaissancekunst, die räum-
liche Ausdehnung über Florenz, Toskana hinaus anf das übrige Italien, Venedig u.a.
Ausbildung der Signorie, in Oberitalien unter Venedigs Einfluß, auf der Halb-
insel unter dem Einfluß von Florenz. Die Entwicklung in Rom wird ausführ-
licher gewürdigt unter Nikolaus V., Pius II., Sixtus IV. Dann folgt das Florenz
Lorenzos, gegenüber dem früheren Quattrocento mehr heitere Lebenslust,
Gründung der Platonischen Akadehie. Das letzte Stadium der Renaissance:
Befreiung von den regionalen Schranken, Ausbildung eines einheitlichen, ita-
lienischen Gepräges. Mailand, das Rom der Hochrenaissance unter Julius II.,
Leo X. Florenz.
In eingehender Weise untersucht Leo Bönhoff im Neuen Archiv für
sächsische Geschichte? den Eigenbesitz der Abtei Hersfeld in der Mark Meißen.
Es handelt sich um die beiden sächsischen Burgwarde Hwoznie und Döbeln
an der Mulde im Daleminziergau. Sie sind im Jahre 1015 mit dem Kloster
Memleben in den Besitz von Hersfeld gelangt. Da für die hessische Abtei der
Besitz zu entlegen war, gab man ihn als Lehen aus an die Markgrafen von
Meißen. Es ist für die Abtei immer ein sehr lockerer Besitz geblieben.
Bönhoff untersucht zunächst die Grenzen dieses Gebietes. Er umfaßte das
Land ungefähr mit der Zschopau als Westgrenze bis zar Böhmischen Straße
im Süden, längs dieser Straße bis zur Quelle der großen Striegis, dann diese
flußabwärts als Ostgrenze bis zur Mündung. Als Nordgrenze dient das Stück
Freiberger Mulde zwischen Striegis- und Zschopaumündung. Dazu kommt das
davon nördlich gelegeue slawische Altland um den Staupitzberg herum. Eine
Betrachtung der darin vorkommenden Orts- wie Orientierungsnamen, sowie
der Siedlungsbezeichnungen erweist den rein slavischen Charakter dieses Ge-
bietes.
Den größten Teil des Aufsatzes bildet eine ins Einzelnste gehende, sehr ge-
naue Untersuchung der einzelnen Lehnsstücke der Wettiner auf Grund vor-
nehmlich zweier Lehnsbriefe für Markgraf Friedrich den Freidigen von 1292
und für Kurfürst Friedrich den Sanftmütigen von 1454. Es sind die Ämter Döbeln,
Dreiwerden, Frankenberg, Oderan, die im Eigen selbst liegen. In grtindlicher
Weise wird aufgedeckt, wie durch eine Fälschung der Lehnsbrief von 1292
einen weit größeren Umfang des Hersfelder Eigens angibt, als möglich ist.
Er bezeichnet noch Zschopau, Lichtenwalde, Roßwein, Freiberg und Dresden
als Herstelder Lehen, um die Anspriiche Friedrichs des Freidigen auf diese
Gebiete als berechtigt erscheinen zu lassen. Eine Übersicht über die Terri-
torialgeschichte, namentlich der Herrschaften Wolkenstein, Lauterstein, Rauen-
1 A. Hessel, Der Werdegang der Renaissance in Italien, im Archiv für
Kulturgeschichte. Bd. 15 (1923). S. 212—242.
2 L. Bönhoff, „Das Hersfelder Eigen in der Mark Meißen“ im Neuen Archiv
für sächsische Geschichte und Altertumskunde. Bd. 44 (1923). S. 1—64.
Nachrichten und Notizen 415
stein, Waldheim und der Abtei Altenzella ergänzt die Betrachtung des Hers-
felder Eigens.
Zahlreiche kleinere und größere Arbeiten zur Geschichte der Stadt Görlitz
haben R. Jecht in den Stand gesetzt, jetzt eine zusammenhängende Geschichte
der Stadt Görlitz zu schreiben, von der ein erster Teil, bis 1309 reichend, als
Aufsatz im Neuen Lausitzischen Magasin' erscheint. Im Rahmen der Stadt-
geschichte wird die gesamte Entwicklung der Ostoberlausitz vorgeführt von
der Wendenzeit an über das Kolonisationszeitalter hinweg. Um so schärfer
hebt sich von diesem Hintergrunde die Entwicklung von Görlitz ab. Klar
herausgearbeitet sind die geographischen Bedingungen, denen Görlitz seinen
Aufschwung verdankt als Kreuzungspunkt einer Nordstid- und WestoststraBe.
Görlitz ist eine reine Kolonisationsstadt, die im Anschluß an eine wendische
Siedlung von vorwiegend thüringischen Siedlern gegründet worden ist. Sie
nahm Magdeburger Recht. Von Bedeutung ist daun die unter den Askaniern
erfolgte Teilung der Oberlausitz in zwei Verwaltungsbezirke, einen westlichen
mit Bautzen und einen östlichen mit Görlitz als Bezirksstadt (1268). Ein klares
Bild gewinnt man von der inneren Entwicklung der Stadt Görlitz, besonders
von ihrem Markt, der Stellung des Münzmeisters, des Zöllners, des Richters
oder Schultheißen, des Rates u. a.
Einen weiteren Beitrag zur Geschichte von Görlitz liefert in eben der Zeit-
schrift Horst Jecht.* Er behandelt auf Grund ungedruckter Quellen nament-
lich aus Görlitzer Archiven die Entwicklung des ostdeutschen Waidhandels.
Hierfür ist von ihrer Gründung an unter wechselnden Schicksalen die Stadt
Görlitz Mittelpunkt gewesen bis in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges und
der Verdrängung des Waid durch den Indigo. Das Waiderzeugungsland war
Thüringen und der Absatz ging in großen Lieferungen nach dem Osten zu den
lausitzischen und schlesischen Tuchwebern. Görlitz bildet hierfür gleichsam
den Umschlagshafen auf Grund seiner Stapelgerechtigkeit seit 1339 und dem
damit verknüpften Straßenzwang, der den thüringischen Waidhändler an Görlitz
band, wenn er nach dem Osten weiterwollte. Um die Wende des 14. Jahrhunderts
wird Görlitz deren Endstation für den ostwärts gerichteten Handel, nicht mehr
Durchgangsstation. Die schlesischen Abnehmer müssen nun selbst nach Görlitz
kommen. Es bildet sich ein Großbandel heraus, die Thüringer richten feste
Faktoreien in Görlitz ein, in der zweiten Hälfte nimmt der Handel kapitalistische
Formen in Gestalt von Handelsgesellschaften an.
In derselben Zeitschrift untersucht Johannes Bauermann® eingelend
die ältesten Urkunden für das Kloster St. Marienthal der Jahre 1234 bis 1245
nach Schrift und Diktat. Er kommt zu dem Ergebnis, daß die beiden ältesten
Urkunden für dies Kloster von 1234 und 1238 (= Nr. 1 und 2 in Döhlers Diplo-
matarium).einen gemeinsamen Verfasser haben, und zwar einen Mönch von Alt-
zella. Dadurch rückt das Verhältnis von Altzella zu der Neugründung St. Marien-
1 R. Jecht, Geschichte der Stadt Görlitz. Im Neuen Lausitzischen Magazin.
Bd. 99 (1923). S. 1—54.
2 H. Jecht, Beiträge zur Geschichte des ostdeutschen Waidhandels und
Tuchmachergewerbes. a. a. O. S. 55—98.
® J. Bauermann, Die ältesten Urkunden für Kloster St. Marienthal, a. a. O.
S. 99 — 127.
416 Nachrichten und Notizen
thal bei Ossegg durch die böhmische Königin in ein ganz klares Licht. Daher
gehört Marienthal im Aufang zur Meißner Diözese, erst seit 1244 gehört es
zu Prag. Mit der Urkunde Nr. 2 stimmt in einem großen Stjick die nächst be-
handelte Nr. 4 von 1239 überein. Sie stammt von dem böhmischen Notar
Wilhelm. Dem Nr. 2 z. T. als Vorlage gedient hat. Von den weiteren Urkunden
sind noch Zwei, als von dem Notar Rimboto aus der böhmischen Kanzlei stam-
mend, erörtert. Die übrigen Urkunden sind weniger wichtig. Für die Ver-
fassung sgeschichte der Oberlausitz gelangt Bauermann durch diese Untersuchung
zu nicht unwichtigen Ergebnissen, namentlich hinsichtlich der Stellung des
Görlitzer Schultheißen und des Oberlausitzer Land vogts.
Um eine kleinere Anlage als Görlitz handelt es sich bei der Gemeinde
Neunz im Kreise Neiße, deren Geschichte bis in die neuere Zeit hinaufgehend,
August Müller! schildert. Im Anschluß an ein vorbandenes slawisches Dorf
erfolgt die Anlage einer deutschen Kolonistensiedlung unter Bischof Lorenz
von Breslau, und zwar um 1226 herom. Mit dem gesamten Neißer Kirchen-
land gehört sie von Anfang an den: Breslauer Bistum an. Auf Grund des
Breslauer Gründungsbuches, das auch das Neißer Hufenreyister enthält, und
der späteren Neißer Lagerbücher läßt sich der Umfang und die Zusammen-
setzung der Gemeinde Neunz sehr gut feststellen, und auch die Veränderungen
im Hofenbesitz lassen sich z. T. verfolgen. Überhaupt zeichnet die Arbeit eine
fleißige Benutzung umfangreicher, ungedruckter Quellen aus, durch die wir
ein an Einzelzügen reiches Bild von einer Gemeindeentwicklung bekommen,
von der Zusammensetzung ihrer Bevölkeruug u. a., das nicht nur lokale Be-
deutung hat. Die Schicksale der Gemeinde im Hussitenkriege, im Dreißig-
jährigen- und Siebenjährigen Kriege sind besondere Marksteine für die Geschichte
von Neunz wie des Neißer Landes.
In derselben Zeitschrift untersucht Hermann Krabbo® eine Urkunde der
Markgrafen Otto 1V. und Johann 1V. von Brandenburg für das schlesische
Zisterziensernonnenkloster Trebnitz aus dem Jahre 1301 mit einer Bestätigung
für den Besitz von vier im Lande Lebus gelegenen, dem Kloster gehörenden
Dörfern auf ihre Echtheit hin. Als Empfängerausfertigung galt sie bisher als
Fälschung. Nach Prüfung der äußeren und inneren Merkmale hält Krabbo
an ihrer Echtheit fest.
Arnold Pöschl?® richtet die Aufmerksamkeit auf kirchliche Anstalten für
den Wohltätigkeitsdienst im Mittelalter. Armen- und Krankenhäuser, Hospi-
täler und Xenodochien kamen hiefür in Betracht. Es sind entweder Haupt-
oder Nebenanstalten. Pöschl beschränkt sich auf die Steiermark zunächst. Ein
selbständiges Hospiz ist das am Semmering, am Neumarkter Sattel am Pyhrn-
paß, und zu Studenitz. Zahlreicher sind die namentlich an Klöster angegliederten
Wohlfahrtsanstalten. Organisation und vermögensrechtliche Stellung dieser
Anstalten werden dann noch berücksichtigt.
1 A. Müller, Geschichte der Gemeinde Neunz, Kr. Neiße. In der Zeitschrift
des Vereins für Geschichte Schlesiens. Bd. 57 (1923). S. 1—108.
® H. Krabbo, Die Urkunde der Markgrafen Otto IV. und Johann IV. von
Brandenburg für das Kloster Trebnitz v. J. 1301. a. a. O. S. 118—132.
3 A. Pöschl, Steierische Kirchenhospize im Mittelalter. In Zeitschrift des
historischen Vereins für Steiermark. XVIII. Jahrgg. S. 46-50.
Nachrichten und Notizen 417
In derselben Zeitschrift liefert H. Pirchegger! einen kleinen Beitrag
zur Chronologie der Türkeneinfälle. Danach bat der angebliche erste Türken-
einfall in die Steiermark, der im Jahre 1396 mit der Zerstörung Petaus endigte,
nie stattgefunden. Unsicher ist der nächste Türkeneinfall in die Steiermark
im Jahre 1415. An seine Stelle tritt ein bisher unbekannt gebliebener Türken-
einfall im Jahre 1418, der auch die Steiermark mitgenommen hat.
Zur Chronik des Johannes von Winterthur wird in der Zeitschrift für
schweizerische Geschichte zweimal das Wort ergriffen. Einmal untersucht
Friedrich Baethgen“ kurz den Bericht des Johannes über die Schlacht
am Morgarten. Er zeigt, daß der Chronist hier fast wörtlich eine Schilderung
des im 4. Kapitel des Buches Judith enthaltenen Kampfes der Juden gegen
den herannahenden Holofernes benutzt hat. Die historische Glaubwürdigkeit
des Berichtes unseres Chronisten möchte Baethgen aber deswegen nicht an-
zweifeln. Zum anderen untersucht Carl Brun® die Stellung der Chronik zum
Armutsstreit. Jobannes selbst gehörte zur strengen Richtung des Urdens, zu
den Spiritualen, somit ist sein Bericht wichtig als eine Stimme von der Oppo-
sitionspartei. Im allgemeinen ist dieser Bericht wenig zuverläßig und vor-
sichtig zu benutzen.
Die Chronik des Johann von Winterthur ist noch einmal Gegenstand der
Untersuchung in einem Aufsatz von C. Brun‘ in der Zeitschrift für schwei-
gerische Kirchengeschichte. Die Berichte zur östlichen Franziskanermission
werden untersucht, einmal über das Generalkapitel von Assisi von 1340, und
zum anderen die Schilderung über die Franziskaner in Jerusalem.
In derselben Zeitschrift bringt Maxime Reymond? eine Geschichte des
Franziskanerklosters zu Lausanne von seiner Gründung an im Jahre 1257 bis
zu seiner Auflösung durch die Einführung der Refoimation in Lausanne von
Bern aus im Jahre 1638.
Auf Grund der sonst schwer zugänglichen archivalischen Überlieferung
der landesfürstlichen Kanzlei von Tirol aus dem Landesregimentsarchiv zu Inns-
bruck behandelt Otto Stolz® die Entwicklung der Landeshoheit im Lande
Unterengadin, die mit der Loslösung des Landes aus der Tiroler Landesgewalt
1 H. Pirchegger, Die ersten Türkeneinfälle (1596, 1415, 1418). a. a. O.
S. 67—73.
2 F. Baethgen, Zu Johannes von Winterthurs Bericht über die Schlacht
am Morgarten. Zeitschrift für schweizerische Geschichte. 3. Jahrgg. (1928).
S. 106 —110. i
3 C. Brun, Der Armutsstreit bei Johannes von Winterthur. l. c. S. 111—122.
. Brun, „Die Franziskanermission und der Orient bei Johann von
Winterthur.“ Zum Kommentar und zur Kritik des Chronisten. In der Zeit-
schrift f. schweiz. Kirchengeschichte. 17. Jahrgg. (1923), S. 29— 87.
s Maxime Reymond, Le Couvent des Cordeliers de Lausanne. In der Zeit-
schrift f. schweiz. Kirchengeschichte. 17. Jahrgg. (1923), S. 51—64, 125—42,
212—80, 275 — 91.
6 O. Stolz, Beiträge zur Geschichte des Unterengadins aus Tiroler Archiven.
Im 53. Jahresbericht der historisch- antiquarischen Gesellschaft von Graubünden.
Jahrgg. 1923. 8. 53—227.
Histor. Vierteljahrschrift. 1921. 2/3. 27
418 Nachrichten und Notizen
und der Selbständigkeit der dortigen Lande endet. In einzelnen Abschnitten
untersucht Stolz die Entwicklung der einzelnen Hoheitsrechte wie der Land-
steuern der Grafen von Tirol, der Gerichts verfassung, des Urbarbesitzes der
Grafen von Tirol, deren Forstrecht, Jagdrecht, Bergregal u. a. Die sehr gute
Arbeit wird leider an dem zu bescheidenen Titel kranken, da man derartiges
nicht darunter vermuten kann. Störend wirkt ferner die völlige Diskrepanz
zwischen Seitenzahlangabe im reichhaltigen Inhaltsverzeichnis und der Pa-
ginierung.
Im Anschluß an eine größere Arbeit, die das Wirtschaftsleben des alt-
märkischen Nonnenklosters Diesdorf im ausgehenden Mittelalter darstellt, be-
handelt Gottfried Wentz! auf Grund vorhandener Klosterrechnungen des
14. und 15. Jahrhunderts die Wechselbeziehungen zwischen städtischem Wirt-
schaftsleben und dem des Klosters Diesdorf, und zwar untersucht er in einem
ersten Aufsatz die Handelsbeziehungen zwischen Diesdorf und vornehmlich
den Städten Lüneburg, Braunschweig und Salzwedel. Untersuchungen solcher
Art sind selten gegenüber den sonst zahlreichen anderen Forschungen über
die eigene Wirtschaft des Klosters, seine Einnahmen u. ä. Günstig wirkt in
diesem Fall das Vorhandensein eines reichen Quellenmaterials. Von Bedeutung
ist auch, daß Diesdorf ein Nonnenkloster ist; hieraus erklärt sich wohl, daß
der größte Teil der klösterlichen Einnahmen in die Städte wandert.
Für die drei genannten Städte vornehmlich ist Diesdorf Konsument. Aus
Salzwedel bekommt es vorwiegend heimische Tuche und Bier. Nach Lüneburg
gehen fast ein Viertel der gesamten Ausgaben. Hier kauft das Kloster feine
ausländische Tuche, Gewürze, Kolonialwaren, Fische, Pergament und Papier.
Braunschweig wiederum ist der Markt für Eisen und Stahl und für die Braun-
schweiger Mumme.
Mit Lüneburg stand Diesdorf noch dadurch in besonderem Zusammenhang,
daß ihm aus der dortigen Saline eine Rente zustand, die in manchem Jahr
ebensoviel an Einnahmen ausmachte, wie die gesamte Einkunft aus der Kloster-
wirtschaft.
Mehrmals erfolgten im Jahre die großen Einkäufe in den Städten. Dazu hatte
man in Lüneburg und Salzwedel eigene Quartiere. Vor allem ging man zum
Lüneburger Michaelismarkt und zum Salzwedler Dionysiusmarkt.
Andererseits waren die Städte auch Absatzgebiet für das Kloster. Die
klösterlichen Verkaufsprodukte waren Getreide, Ziegelsteine, Vieh, namentlich
Pferde und Schafe. Von Interesse sind die Ausführungen über die Waren-
preise und über die Münzverhältnisse. In der Goldwährung ist der rheinische
(Gulden das gebräuchlichste Zahlungsmittel, während sonst an Silbergeld der
salzwedelsche Pfennig die Einheit bildet.
In einem zweiten Aufsatz behandelt Wentz* das Verhältnis des Klosters
zum Gewerbewesen des platten Landes und der Städte. Im Kloster selbst
1G, Wentz, „Das offene Land und die Hansestälte. Studien zur Wirt-
schaftsgeschichte des Klosters Diesdorf in der Altmark.“ In Hansische Ge-
schichtsblätter. 48. Jahrgg. 1923. S. 61—98.
2 G. Wentz, „Gewerbe und Kloster“ (Zur Wirtschaftsgeschichte des Klosters
Diesdorf). In den Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Ge-
schichte. Bd. 36. S. 1-13.
Nachrichten und Notizen . 419
fehlt jegliche gewerbliche Betätigung. In den Klosterdörfern kommen nur die
einfachen Gewerbe in Frage wie Maurer, Zimmerleute, Schmiede, Schuster u. a.
Für alle feineren Arbeiten mußte man sich in die Stadt wenden.
Die Abrechnung mit den Einzelnen geschah jährlich einmal. Bei den dörf-
lichen Handwerkern im Preiswerk galt der vom Kloster gelieferte Rohstoff
mit als Bezahlung. Bei den städtischen Handwerkern war der Rohstoff mit
zu bezahlen. Sonst war allgemein bei Beschäftigung von Handwerkern im
Kloster selbst die Stör üblig. Als allgemeine Tatsache ergibt sich, daß die
Entlohnung der Handwerker weit höher gewesen ist als die der ständigen
Leute des Klosters.
Über die politischen Beziehungen zwischen Brandenburg und Sachsen in
den Jahren 1464—86 handelt Hellmut Kretzschmar’. Sie erwiesen sich
als stark veränderlich und sind namentlich bestimmt durch die wechselvollen
Einflüsse außerdeutscher Kräfte, vornehmlich des mächtigen böhmischen Nach-
barreiches unter Johann Podiebrad, ferner Polens und schließlich Ungarns
unter Matthias Corvinus.
Ebenfalls in den Hansischen Geschichtsblättern? untersucht Gertrud
Schulz das Geschick des Stralsunder Bürgermeisters Bertram Wulflam. Nach
kurzer Schilderung seiner Tätigkeit und Verdienste um die Hanse, um das
Zustandekommen der Kölner Konföderation von 1867 wird genauer eingegangen
auf das plötzliche, grausame Lebensende dieses Mannes. Eine demokratische
Oppositionspartei, an deren Spitze Karsten Sarnow steht, vermag sich in Stral-
sund seit 1388 so durchzusetzen dem Rat gegenüber, daß neben dem Rat eine
bürgerschaftliche Vertretung erscheint, die an der Regierung teilnimmt, und
namentlich in der Finanzverwaltung dem ziemlich absolutistisch wirtschaftenden
Bürgermeister Wulflam als Kontrollorgan an die Seite gesetzt wird. Von
dieser Volkspartei für starke Eigenmächtigkeiten in der Finanzverwaltung zur
Verantwortung gezogen, zieht es Wulflam lieber vor, trotz gegebenen Ver-
sprechens aus der Stadt zu fliehen, sodaß er in der Fremde sterben muß um
die Wende von 1392/93. Makellos steht jedenfalls B. Wulflam nicht da, und
G. Schulz sieht sicher etwas zu lichtvoll die Gestalt dieses Mannes.
In der Zeitschrift des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertums-
kunde ist nun im 22. Band die Arbeit von Käthe Neumann? über das geistige
und religiöse Leben Lübecks im ausgehenden Mittelalter zu Ende geführt worden.
Es werden die religiösen und kulturellen Regungen des Bürgertums behandelt
wie fromme Stiftungen, namentlich die sog. „Seelbäder“, die Marienverehrung,
die der Passio Christi und St. Annenverehrung, Wallfahrten, Reliquien, Ab-
laßhandel. Genauer wird eingegangen auf die in Lübeck bestehenden Brüder-
schatten, und schließlich werden auch jene Grenzgebiete untersucht wie Armen-
ı G. Kretzschmar, Die Beziehungen zwischen Braudenburg und den wet-
tinischen Landen unter den Kurfürsten Albrecht Achilles und Ernst, 1464—86.
In den Forschungen zur Brandenburg. und Preußischen Geschichte. Bd. 35 (1923)
S. 21—44.
2 G. Schulz, Hansische Geschichtsblätter. 48. Jahrgg. 1923. 8. 99—140.
3 K. Neumann, Das geistige und religiöse Leben Lübecks am Ausgang
des Mittelalters. In Ztschrft. d. Ver. f. Lüb. Gesch. u. Altertumskunde. Bd. 22
(1923). S. 66—119.
27*
t
420 Nachrichten und Notizen
wesen, Polizei, Schulwesen, auf denen leicht kirchliche rnd weltliche Macht
in Konkurrenz geraten. Mit Ausnahme des Schulwesens hat allerdings der Rat
hier seinen bestimmenden Einfluß ausgeübt. Die Leitung des Schulwesens hat
die Kirche immer beizubehalten verstauden. Lübeck ist erst spät der Refor-
mation zugänglich geworden. Bestrebungen gegen die Kirche haben hier äußerst
selten nur Fuß gefaßt im Mittelalter.
Clemens Laumanns? gibt eine Übersicht über die Geschichte des Hauses
der Schwestern vom gemeinsamen Leben in Lippstadt, des Schwesternhauses
St. Annen Rosengarten. Obwohl nur wenig Quellenmaterial dazu vorhanden
ist, bekommen wir doch ein gut gezeichnetes Bild vorgesetzt, das um so wert-
voller ist, als wir nur sehr wenige derartige Darstellungen besitzen von solchen
Schwesternhäuseın. Der lokalen Forschung winkt hier noch ein fruchtbares
Feld. Es ist eine für die Geschichte der Vorreformation ganz wesentliche
Aufgabe, hier mehr Licht zu verbreiten. St. Annen Rosengarten in Lippstadt
ist eine Gründung von dem Augustinerreformkloster Böddeken aus. Seine
Stiftungsurkunde ist datiert vom 28. Juni 1435. Der eigentliche Gründer ist
der Böddeker Prior Arnd Hüls. Bald danach, 1453, wurde das Schwesternhaus
in ein Augustinerinnenkloster umgewandelt, und erhielt jetzt den Namen
St. Annen Rosengarten. Das innere Leben war geregelt nach den von Bgd-
deken für die ihm unterstehenden Frauenklöster herausgegebenen Statuten.
Das Handexemplar dieser Regel für St. Annen befindet sich nach Laumanns
ansprechender Vermutung noch heute im Archiv des Paderborner Altertums-
vereins. Es vermittelt ein recht lebendiges Bild von dem Leben und dem Geist
der Schwestern, die 1473 in die Konfraternität der Windesheimer Kongregation
aufgenommen wurden. Der innere Aufschwung des Klosters, der bald zu
zwei Tochtergründungen führte, war mit einem äußeren an Besitz verbunden.
Während und nach der Reformation ist St. Annen die einzige katholische Kirche
geblieben. Das weitere Schicksal des Klosters wird in einem nächsten Heft
behandelt werden.
Wenige erhaltene Urkundennachrichten verwertet L. Clemm! zu einer
kurzen Ubersicht über die Geschichte des ursprünglichen Augustiner-, dann
Kollegialstiftes in Flonheim in Rheinhessen.
Das Gründungsjahr ist unbekannt. Es füllt wohl in das 3. oder 4. Jahr-
zehnt des 12. Jahrhunderts, in die Zeit des großen Aufschwungs der Augustiner.
Gründer ist wahrscheinlich der Wildgraf Emmicho II., dessen Familie bis 1409,
d. h. bis zu ihrem Aussterben, die Vogtei über das Kloster gehabt hat. Das
Kloster hatte freie Propstwalll und war sog. päpstliches Eigenkloster. Den tat-
sächlichen Schutz und die Gerichtsbarkeit aber übernahmen die Wildgrafen
als die Vögte des Klosters, und ihr Einfluß wird immer stärker, je mehr die
wildgräfliche Landeshoheit sich ausbildet. Das innere Leben des Klosters läßt
von 1350 an einen immer mehr zunehmenden Verfall erkennen. Hierher gehört
1 C. Laumanns, Das Kloster St. Annen Rosengarten in Lippstadt und die
Lippstädter Katholiken nach der Reformation. In Zeitschrift für vaterländische
Geschichte und Altertumskunde. 81. Bd., 2. Abt. (1923). S. 3—38.
» L. Clemm, „Beiträge zur Geschichte des Stifts zu Flonheim in Rhein-
hessen“. Im Archiv für hessische Geschichte und Altertumskunde. N. F. Bd. XIV.
(1923). S. 9—31.
Nachrichten und Notizen 421
die Ausbildung der Präsenzgelder u. a. und die schließlich ibren öffentlichen
Ausdruck findet in der Umwandlung des Augustinerstiftes in ein Kollegialstift
im Jahre 1454. Diese Umwandlung ist damals kein vereinzeltes Beispiel. Hand
in Hand damit ging im Laufe des 14. Jahrhunderts eine völlige Verschuldung
des Klosters. Um 1550 ist das Stift ganz aufgehoben worden. Die Bewohner
des Klosters haben sich, wie es für die letzten zwei Jahrhunderte nachweisbar
ist, vornehmlich aus den vornehmen Bürgerkreisen der Stadt Flonheim und
anderer Nachbarorte rekrutiert.
Einen Beitrag zur Geschichte der ersten Würzburger Universität gibt
J. Fr. Abert!. Dies studium generale gründete der Würzburger Bischof
Julius Echter von Egloffstein im Jahre 1402. Es hat nur kurze Zeit bestanden.
Seit 1412/18 ist es bereits in offenem Verfall. A. untersucht vornehmlich die
materiellen Grundlagen der Gründung und behandelt dann einige der wichtig-
sten Lehrer, die an dem studium gewirkt haben.
Wissenschaftliche Gesellschaften und Publikations- Institute:
Vierzehnte Versammlung Deutscher Historiker in Frankfurt a. M.
Nach einer durch den Krieg bedingten mehr denn zehnjährigen Pause hat
in den Tagen vom 1.—4. Oktober in Frankfurt a. Main wieder der erste Histo-
rikertag stattgefunden. Die gegen die Vorkriegszeit veränderte Lage des
deutschen Volkes hat ihm eine erhöhte Bedeutung gegeben, die ihm sein
eigenartiges Gepräge verlieh und sich schon äußerlich in dem erheblich stär-
keren Besuch zeigte. Große Teile des deutschen Volkes sind vom Mutter-
boden losgerissen, und der Staatsverband ist zerschlagen, der den Deutsch-
österreichern ihre national-politische Aufgabe gestellt hatte, die allein ihrem
Ausschluß aus dem deutschen Reich Sinn und Berechtigung gab. Dringender
als je ist jetzt die Aufgabe, über die trennenden Schranken der politischen
Grenzen hinweg die kulturelle Einheit des Deutschtums zu pflegen und zu
wahren. Daß die deutschen Historiker die Bedeutung dieser Frage erkannt
haben, das beweist ihre erste Tagung nach dem Kriege. Die starke Berück-
sichtigung des Grenz- und Auslandsdeutschtums bei der Auswahl der Redner
legte hiervon beredtes Zeugnis ab, noch mehr aber der Geist, der die Tagung
durchwehte. Hofrat Redlich- Wien tiberbrachte die Grüße des österreichi-
schen Unterrichtsministers und sprach warmberzige Worte zu der Versamm-
lung, die von dem festen Glauben an die endlich doch kommende Ver-
einigung getragen waren. Dann überreichte der letzte Direktor der ehemaligen
Landesbibliothek in Straßburg, Professor Wolfram, eine Publikation des
Wissenschaftlichen Instituts der Elraß-Lothringer im Reich als Ehrengabe
mit einem Geleitwort, in dem er auf das sehr verschiedenartige Verhalten
Deutschlands und Frankreichs nach der Besitzergreifung Elsaß - Lothringens
hinwies. Während 1871 die Lehrer der Universität Straßburg zum Bleiben
und zur Fortsetzung ihrer Lehitätigkeit aufgefordert wurden, hat Frankreich
1918 alle Träger deutscher Geistesart in den denkbar schroffsten Formen aus
dem Lande gewiesen. Die so aus ihrem Wirkungskreis Gerissenen ließen
ı J. Fr. Abert, Aus der Geschichte der ersten Würzburger Universität
unter Bischof Johann von Eglofistein. Im Archiv des hist. Vereins von Unter-
franken und Aschaffenburg. Bd. 63 (1923), S. 1—32.
422 Nachrichten und Notizen
sich aber nicht abhalten, ihr von der Liebe zur Heimat getragenes Lebens-
werk auch unter den veränderten Umständen fortzusetzen. So ist das Wissen-
schaftliche Institut der Elsaß-Lothringer im Reich entstanden, das nur kultu-
relle, keine politischen Ziele verfolgt (das betonte der Redner ausdrücklich)»
und seine Daseinsberechtigung durch eine stattliche Reihe wissenschattlicher
Publikationen zur Kultur und Geschichte Elsaß-Lothringens bewiesen hat.
Die Reihe der Vorträge, auf deren ausführliche Wiedergabe hier um so
eher verzichtet werden kann, als nicht nur in Kürze der ausführliche Bericht
erscheint, sondern auch die meisten, zum Teil in erweiterter Form, publiziert
werden, eröffnete der Nestor der alten Geschichte E. Meyer mit auf souveriner
Durchdringung des Stoffes beruhenden und von universaler Einstellung zeugen-
den Ausführungen über „Blüte und Niedergang des Hellenismus in Asien.“
In den Mittelpunkt seiner Betrachtungen stellte er das Selenkidenreich mit
der von ihm vollbrachten größten kolonisatorischen Leistung aller Zeiten, die
ganz Kleinasien, Syrien, Iranien, Mesopotamien mit griechischen Städten über-
site und in der Durchdringung von griechischer und orientalischer Art jene
Kultur von eigenartiger Prägung hervorbrachte, die wir als Hellenismus zu
bezeichnen pflegen, und deren Wirkungen noch heute lebendig sind, im fernen
Osten, in den sie auf dem Wege über Indien gelangt sind, der chinesisch-
japanischen Kunst wesentliche Züge verliehen haben, aber auch in die euro-
päische Kultur der Gegenwart durch die immer noch lebenskräftige scholasti-
sche Philosophie des Mittelalters hereinragen. auf die sie durch Vermittelang
der Araber gestaltenden Einfluß gewonnen haben. Nicht die Reaktion des
Orient hat dieses mächtige Reich mit seiner hochwertigen Kultur gestürzt,
sondern Rom durch geschickte Ausnutzung innerer Parteiungen, und dadurch hat
es den Untergang des Hellenismus herbeigeführt. An die Stelle des griechischen
Weisen, der durch die Kraft des Denkens die Rätsel der Welt zu lösen suchte,
trat der orientalische begnadete Künder, der sein Wissen um die unsichtbaren
Dinge göttlicher Erleuchtung dankt.
Im Anschluß daran handelte Professor von Below-Freiburg über „die
Periodisierung der Geschichte mit besonderem Hinblick auf die Grenze zwischen _
Mittelalter und Neuzeit.“ In polemischer Auseinandersetzung besonders mit
Heussi trat er, ohne neue Gesichtspunkte vorzubringen, für Beibehaltung der
Grenze zwischen Mittelalter und Neuzeit zu Beginn des 16. Jahrhunderts ein.
Einen Höhepunkt der Tagung bedeutete der Vortrag von Professor
von Srbik-Wien über „den Ideengehalt des Metternichschen Systems.“ In
inbaltlich wie formal gleich vollendeter Weise setzte er der bisherigen Auf-
fassung einen neuen Metternich entgegen, der mit starker systematischer Kraft
des Denkens und dem Trieb des 18. Jahrhunderts zu theoretischen Deduk-
tionen aus den naturrechtlichen Gedankengängen des Rationalismus heraus
ein politisches System schuf, aus dem die Prinzipien seiner Staatskunst als
ihrer Wurzel entsprangen. In ihm gelangte der Glaube des 18. Jahrhunderts
an eine vernunftgemäße, tiberindividuelle, von einer strengen Gesetzmäßigkeit
beherrschte Ordnung aller Erscheinungen in Natur und Gesellschaft noch ein-
mal zur Herrschaft, als die Zeit des Rationalismus längst abgelaufen war;
aus dieser geistigen Wurzel erklären sich alle Einzelzüge der Metternichschen
Politik: rationalistisch ist seine Ablehnung des Entwicklungsgedankens und der
hieraus entspringende Glaube an die Möglichkeit einer dauernden Aufrecht-
—
Nachrichten und Notizen 423
erhaltung der bestehenden Gleichgewichtslage der außen- und innenpolitischen
(d.h. gesellschaftlichen) Kräfte durch polizeimäßige Überwachung; rationalistisch
ist auch sein Monarchismus, der sich nicht auf den Legitimitätsgedanken
gründet, sondern in der Monarchie die brauchbarste Staatsform zur Aufrecht-
erhaltung der bestehenden Ordnung sieht; rationalistisch ist schließlich auch
der Gedanke der durch einen Staatarat temperierten Monarchie, weil auf dem
Glauben beruhend, daß ein gut beratener Fürst auch gut handeln werde. Auf
eine rationalistische Grundlage deutet ferner seine Lösung der Nationalitäten-
frage durch das Ordnungsprinzip des Föderalismus, nach dem im Zentrum
regiert, in den Teilen dagegen administriert wird. So stark der Gedanke des
Beharrens im Vordergrund seines Systems steht, so verschloß sich Metternich
doch nicht der Notwendigkeit von Reformen. Die Regierung hat sie vor-
zunehmen, jedoch ohne Radikalismus wd Verstöße gegen die ewigen
Gesetze von Natur und Gesellschaft. Der Staatsmann muß sich in Ein-
klang bringen mit diesen ewigen Gesetzen, er kann aus eigenem nichts
schaffen, er kann nur die natürlichen Vorgänge fördern und ihre Auswüchse
beschneiden. In der wegen der vorgerückten Stunde auf den nächsten Tag
verschobenen Aussprache brachte Professor A. O. Meyer- Göttingen unter voller
und betonter Anerkennung der Leistung von Srbiks anknüpfend an das Wort
Schopenhauers vom Primat des Willens vor dem Intellekt seine abweichende
Auffassung zum Ausdruck, daß in Metternich das Primäre doch der Staats-
mann gewesen sei. Der Verlauf der Diskussion zeigte, daß die Auffassungen
nicht so weit auseinander gingen, daß die Differenz vielmehr in Verschieden-
heiten der Betrachtungsweise wurzelte, in einer Sphäre, die sich exakter Be-
weisbarkeit entzieht.
Der Vormittag des zweiten Tages stand im Zeichen der Grenzmarken-
fragen. Zunächst sprach Stadtarchivar Professor Ruppersberg -Saarbrücken
über „die Geschichte des Saargebietes mit besonderer Berücksichtigung seines
Verhältnisses zu Frankreich“ und wußte seinen Ausführungen durch Ein-
gehen auf die französischen Rechtfertigungsversuche der Clemenceau, Tardieu
usw, eine hohe Aktualität zu verleihen. Trotz verwandtschaftlicher und lebns-
rechtlicher Beziehungen der Grafen von Saarbrücken zu Lothringen und dem
Bistum Metz ist das Saarbrücker Land in seinem Kern stets unzweifelbaft
deutsch gewesen. Nur 22 Jahre, von 1792—1815 hat es zu Frankreich gehört,
nachdem es allerdings bereits früher einmal durch das Reunionssystem Lud-
wigs XIV. vorübergehend widerrechtlich vom Reich getrennt worden war, ihm
im Ryswicker Frieden aber wieder hatte zurückgegeben werden müssen. Nichts
kann die Unhaltbarkeit der französischen Ansprüche stärker dartun als das
Verhalten der Saarbrücker Bevölkerung nach dem Ersten Pariser Frieden, wo
sie ihre Rückkehr zu Deutschland in einer Forın zu betreiben und durchzu-
setzen wußte, die an ihrem Zugehörigkeitsgefühl keinen Zweifel läßt. — Der
zweite Redner, Professor Caspar-Königsberg, lieferte mit seinem Vortrag
über „Heimann von Salza und die Gründung des Ordensstaates“ einen Bei-
trag zur frühesten Geschichte der Ostmark. Neues Material brachte er nicht
bei, zeigte vielmehr, was eine auf umfassende Stoffkenntnis sich stützende
scharfsinnige Interpellation aus einer spärlichen quellenmäßigen Überlieferung
herauszubolen vermag. C. zeichnete in der Person des Ordensmeisters Her-
mann von Salza, des Urhebers und geistigen Leiters des Unternehmens, das
424 Nachrichten und Notizen
Bild eines Staatsmanns von starker eigenartiger Prägung, der den bisher alleim
bekannten großen Politikern der Kurie aus dieser Zeit durchaus an die Seite
gestellt zu werden verdient. Den Kern seiner Austührungen hildete die Inter-
pretation der beiden Urkunden von 1226 und 1234, die als Erfolge einer weit-
ausschauenden und sich die gegebenen Verhältnisse klug zunutze machenden
Politik des Ordensmeisters nachgewiesen wurden, die aber auch dem Ordens-
staat jene für seine Existenz so verhängnisvoll gewordene Möglichkeit gaben,
bald als geistliches, bald als weltliches Territorium aufzutreten wodurch seine
schließliche völlige Isolation in der Stunde der höchsten Gefahr herbeigeführt
wurde. — Sodann unterbreitete der Landesarchivar für Mähren Professor
Bretholz-Brünn seine These über, die Geschichte der Deutschen in Böhmen
dem Forum des Historikertags'. Die großen Epochen der böhmischen Ge-
schichte sind für ihn die Jahre 1420 und 1619. Bis 1420 lebten Deutsche und
Slaven in heute nicht mehr feststellbaren Verhältnissen nebeneinander her.
Br. lehnt die Annahme einer Abwanderung wesentlicher Teile der germanischen
Völkerschaften aus Böhmen ebenso entschieden ab wie die landläufige These
von der deutschen Kolonisation des 11. und 12. Jahrhunderts, der Palacky,
gestützt auf die gefälschten Königshofer Handschriften zu allgemeiner An-
erkennung verholfen habe. In den Hussitenkriegen machte sich eine nach und
nach entstandene innere Spannung in einer religiös-sozialen Umwälzung ge-
waltsam Luft. Das Deutschtum wurde zurückgedrängt und im wesentlichen
auf die Randgebiete beschränkt, die bis 1619 dauernde Zeit der slawisch-
tschechischen Herrschaft eingeleitet. Auf die Schlacht am Weißen Berge
folgte die Periode des österreichischen Einflusses, der das Deutsche zur Staats-
sprache erhob, dessen zentralistisches Regierungssystem aber förderalistisch-
tschechische Gegenströmungen, besonders nach 1848, hervorrief. Das Jahr 1918
bildete von neuem Epoche: beide Völker stehen sich heute, wenn auch nicht
gleich an Macht, so doch mit dem gleichen Kampfeswillen gegenüber. Die
Kraft der Überzeugung und die warme Begeisterung für die deutsche
Sache, die aus den Worten des Redners sprach, machte auf alle Anwesende,
auch soweit sie dem Redner sachlich nicht zu folgen vermochten, einen tiefen
Eindruck.
Uber den „Gegenstand der Kulturgeschichte bei Jacob Burckhardt* sprach
Professor Bächtold- Basel. Gegenstand der Betrachtung ist bei Burckhardt
immer „der Mensch“ der behandelten Kulturepoche. Dabei ist sein Augen-
merk stets auf Europa (ohne Rußland) und die europäische Kulturentwick-
lung gerichtet, deren Grundakkord er in der Antike erblickt. Nur solange
die Fortwirkung des antiken Geistes in Europa andauert, kann von einer
europäischen Kultur die Rede sein, das Aufhören dieser Kontinuität hat das
Hereinbrechen der modernen Barbarei zur Folge, die sich ihm in verschiedenen
Seiten des modernen Lebens andeutet: der Demokratie, der Industrialisierung,
dem staatlichen Zentralismus usw. Burckhardt kennt weder einen Entwick-
lungsbegriff noch die Deutung der Menschheitsgeschichte aus einem metaphy-
1 Da die an die Schriften von Bretholz sich anschlieBende Konterverse,
die seit Jahren die Spalten der böhmisch-mährischen Geschichtsblätter füllt,
im Reiche ziemlich unbekannt geblieben ist, bringen wir im nächsten Heft
eine orientierende Übersicht über Stand und Entwicklung der Frage.
Nachrichten und Notizen 425
sischen Welthintergrunde; der Kulturhistoriker muß in der Intuition des Welt-
ganzen leben. Idealtypische Zusammenfassung der Mannigfaltigkeit der ge-
schichtlichen Ereignisse schafft erst durch strengste Auswahl das Reich der
historischen Erzeugnisse, in dem nur die Ausstrahlungen des Geistes Platz haben.
Unter tiefer Verachtung für den auf die lückenlose Erfassung des Tatsachen-
zusammenhanges gerichteten Wissenschaftsbetrieb fordert Burckhardt vom
Kulturhistoriker Ausbildung zu einer weisen Persönlichkeit, die die Oberfläche
der Erscheinungswelt durebdringt und aus tiefer Erkenntnis der Vergangen-
heit beraus im Dienst der kulturellen Gegenwartsaufgaben und im Glauben
an der Zukunft des Menschengeschlechtes bauen hilft.
Durch Anschauung des alten Österreich für die Lösung seines Problems
besonders ausgerüstet, eröffnete Professor Steinacker- Innsbruck den letzten
Tag der Vorträge mit Ausführungen über „Zentralismus und Partikularismus
als geschichtliche Mächte“. Im Blickpunkte seines Interesses stand die
deutsche Frage mit ihrer starken Spannung zwischen beiden Kräften. An
Hand eines reichen Tatsacbenmaterials aus der Geschichte aller europäischen
Staaten zeigte er den Relativismus beider Lösungsversuche auf. Mit gesetz-
mäßig anmutender Regelmäßigkeit lösen sich beide antagonistische Strömungen
im Leben der Staaten ab, wobei die Beobachtung immer kleiner werdender
Schwingungen des Pendels den Glauben an eine endliche Ruhelage weckt.
Partikularistische Bewegungen als notwendiges Korrelat eines jeden Zentra-
lismus wies Redner sodann an den Beispielen des anscheinend so fest gefügten
Einheitsstaates Frankreich sowie an Italien nach. Auch die in Deutschland
so viel tiefer gehenden religiösen und sozial - politischen Gegensätze dürfen
das deutsche Volk nicht davon abschrecken, die Lösung dieser Aufgabe von
höchster nationaler Bedeutung mit Ernst zu erstreben, es wurde jedoch nicht
deutlich, ob der Redner an diese Möglichkeit glaubte, oder ob er seine Hoff-
nung nicht,vielmehr auf die allmähliche Abschwächung der Gegensätze stellte.
— Dann sprach Professor Hashagen-Köln „Zur Geschichte der Menschen-
rechte“. Nach Ablehnung der Jellinekschen These von ihrer religiösen Grund-
lage zeigte er sie in einem ganz neuen Lichte, indem er sie aus dem poli-
tischen Kampf ibrer Zeit erklärte. Sie waren kein abstraktes Rechtsdokument,
sondern eine wirkungsvolle Waffe in dem amerikanischen Unabhängigkeits-
kampf, geschmiedet zu dem Zweck, der eigenen Sache in den Augen der
Widerstrebenden im eigenen Lande und der unbeteiligten Welt eine unangreif-
bare Rechtsbasis zu geben. Als rechtliche Grundlage für ein neu zu schaften-
des Staatswesen sind sie eine Kodifikation des damals alles beherrschenden
Naturrechts, das zwar in Europa seine geistigen Wurzeln hatte, aber für
Kolonisten die ein neues Land in Besitz hatten, von einer ungleich aktuelleren
und positiveren Bedeutung war. Daß die englische Staatsgewalt dieses prak-
tisch erlebte Naturrecht, das die Kolonisten zu verwirklichen glaubten, zu
ersticken drohte, war ja einer der hauptsächlichsten Gründe der Abfalls-
bewegung, so daß auch von dieser Seite her die naturrechliche Grundlage der
neuen Verfassungsgesetze verständlich wird. — Wieviel die Kunstgeschichte
an Erkenntnissen durch in Beziehungsetzen des Kunstwerks zur allgemeinen
Geschichte gewinnen kann, zeigte der Lichtbildervortrag des Kunsthistorikers
der Universität Frankfurt Professor Kautzsch über „die mitteldeutschen
Dome von Speyer, Mainz und Worms im Spiegel der deutschen Geschichte,“
426 Nachrichten und Notizen
der zugleich der Vorbereitung für die Studienfahrt des letzten Tages diente.
Zum Teil auf eigenen Forschungen fußend, zeigte K. den inneren Zusammer-
hang der einzelnen Phasen der baulichen Entwicklung mit der Geschichte der
Kaiserzeit. Von dem frühesten Mainzer Dom aus der Zeit Otto I., dessen
Grundriß und räumliche Verhältuisse zu rekonstruieren dem Redner gelungen
ist, bis zur Stauferzeit, in der die Verlegung des Schwergewichts der kaiser-
lichen Politik nach dem Elsaß das Ende der großen Bauperiode am Mittel-
rhein mit sich brachte, was sich in dem Auftreten der von K. nachgewiesenen
elsässischen Ornamente an den alten Bischofskirchen äußert, haben die jewei-
ligen geistigen Tendenzen sich in den Raumverhältnissen und Kunstformen
der rheinischen Bischofsdome ihren Ausdruck geschaffen. Durchweg hat
deutsches Wesen hier seinen Niederschlag gefunden. Der von den Franzosen
behauptete französische Geist dieser Bauwerke, mit dem sie die These von
dem ursprünglich romanischen Charakter des Rheinlandes stützen möchten, ist
nirgends nachzuweisen.
Am Nachmittag sprach Ministerialrat Professor Bittner-Wien über, das
Schicksal der österreichischen Archive nach dem Zusammenbruch Österreich-
Ungarns“, eine Frage, die wegen der Bedeutung der Wiener Archive für die
Geschichtswissenschaft von hohem Interesse ist. In eingehenden Darlegungen,
auch grundsätzlicher Aıt über Einrichtung und Entwicklung des österreichi-
schen Archivwesens, schilderte der Vortragende, wie es unter großen Mühen
durch schwierige Unterhandlungen (deren Erfolge zu einem großen Teil, wie
Professor v. Srbik in einem Nachwort mitteilte, der unermüdlichen Tätigkeit des
Redners selbst zu danken ist) durchgesetzt werden konnte, daß der Grund-
stock der Archive unversehrt erhalten werden konnte. Lediglich die Verwal-
tungsakten der letzten 80 Jahre wurden an die interessierten Stellen abge-
liefert. Sind so auch schmerzliche Verluste an archivalischen Beständen zu
beklagen, so verbleiben doch die wichtigsten Archive, wie das der Reiche-
kanzlei und das Haus-Hof- und Staatsarchiv mit seinen weltumspannenden
Beständen, ganz und ungeteilt in Wien.
Die erste Versammlung der deutschen Historiker nach dem Weltkrieg
konnte und durfte die Kriegsschuldfrage nicht unerörtert lassen. So ergriff
denn am Schluß der Tagung als letzter Redner Professor Brandenburg-
Leipzig das Wort zu eiuem Vortrag „tiber die Ursachen des Weltkrieges“.
Über die Tage vor Kriegsausbruch weiter in die Vergangenheit zurückgehen
widerlegte er die landläufige Meinung, daß die auBenpolitische Lage mit
unentrinnbarer Notwendigkeit auf den Kriegsausbruch hingedrängt habe, durch
den mit logischer Schlüssigkeit geführten Nachweis, daß keiner der vorhan-
denen Gegensätze, so sehr sie die politische Atmosphäre mit Konfliktstoff
füllten, so groß war, daß sich nicht ebenso wie in der Marokko- nnd Balkan-
krise eine friedliche Lösung hätte finden lassen können. Kriegsparteien, die
einer solchen Lösung widerstrebten, gab es wohl in allen Ländern, aber nur
in Frankreich und Rußland vermochten siz einen ausschlaggebenden Einfluß
auf die Politik zu gewinnen. Da mit einer ewigen Dauer des Bündnisses mit
England nicht zu rechnen war, mußte der Krieg berbeigeführt werden, so
lange es noch im Bunde war, und da seine Hilfe nur in Aussicht stand, wenn
seine Verbündeten die Angegriffenen waren, so warteten Poincaré und Iswolski
nur auf den Augenblick, der es ermöglichte, die Mittelmächte in die Rolle
Nachrichten und Notizen 427
des Angreifers hineinzudringen. Deutschland hat zu keiner Zeit bewußt auf
den Krieg hingearbeitet, aber es hat aus Mangel an Weitblick, Konsequenz,
Entschlossenheit und Vorsicht zu seiner Entstehung beigetragen. Bedenklich
war vor allem die Schwäche der Berliner Politik gegenüber Österreich-
Ungarn, besonders in den Wochen nach dem Attentat von Serajewo, und ibre
Unvorsichtigkeit, dem überstürzten Vorgehen seines Verbündeten freie Hand
zu lassen. Hier arbeitete auch der Schlieffensche Kriegsplan den Feinden iu
die Hände. Denn die Franzosen, die ihn sehr wohl kannten, wußten, daß mit
ihm ein Abwarten Deutschlands auch nur für Tage unvereinbar war und daß
sie durch Hinauszégern des Angriffs dieses mit dem Odium des Angreifers
belasten konnten. Deutschland habe seine Archive geöffnet, und wenn die
übrigen beteiligten Mächte seinem Beispiel folgten, so sei unparteiischen Sach-
verständigen die Möglichkeit gegeben, auch in weniger als 50 Jahren die
Wahrheit über die -Entstehung des Weltkrieges ans Licht zu bringen. Der
Geist der Verantwortlichkeit, der die Versammlung erfüllte, führte zur ein-
stimmigen Annahme der folgenden, vom Vorsitzenden Professor Ktintzel vor-
gelegte Resolution:
„Der deutsche Historikertag erklärt:
Die Frage nach der schuldhaften Verantwortlichkeit einzelner Völker,
Länder, Parteien oder Personen für den Weltkrieg kann wissenschaftlich
nur nach Öffnung der Archive der am Kriege beteiligten Mächte durch
gründliche und methodische Quellenforschung entschieden werden.
Die Beantwortung dieser Frage durch ein Aktensttick von Diplomaten
der Siegerstaaten ist eine Ungeheuerlichkeit, die vordem in aller Welt-
geschichte noch niemals gewagt worden ist. Die erzwangene Unterschrift
unter das Schuldbekenntnis des Versailler Vertrags ($ 231) ist für die
Feststellung der geschichtlichen Wahrheit ohne jede Bedeutung.* —
Gleichzeitig mit dem Verband Deutscher Historiker tagten unter dem
Vorsitz von Professor Kötzschke-Leipzig die Vertreter der landesgeschicht-
lichen Publikationsinstitute, doch waren die Vorträge dieser Tagung so iu
den Gesamtplan eingeordnet, daß alle Teilnehmer sie besuchen konnten, von
welcher Möglichkeit auch reichlich Gebrauch gemacht worden ist. Die Vorträge
dieser Reihe eröffnete Professor Kötzschke mit Ausführungen über „National-
geschichte und Landesgeschiehte“. In Beleuchtung der gegenseitigen Darch-
dringung und Befruchtung von Landesgeschichte und allgemeiner Geschichte
verfulgte er die Entwicklung der Landesgeschichte bis zu ihrem großartigen
Aufschwung seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts, der sich in der Grün-
dung der Publikationsinstitute äußerte und in der jüngsten Zeit in der Er-
richtung von Lehrstühlen und Seminaren, durch die sich die Landesgeschichte
einen Platz im akademischen Lehrbetrieb eroberte, seine Krönung fand. Der
Krieg hat die Wichtigkeit der geographischen Verhältnisse deutlich gemacht
und auch der Landesgeschichte neue Gedanken, neue Aufgaben gegeben. Sie
ist nicht mehr territoriale Staatsgeschichte, sondern die Geschichte des Volks-
bodens, die Geschichte der Besiedelung und der Verhältnisse, unter denen die
Menschen zusammenleben und -wirtschaften, gleichsam eine von innen ge-
sehene Nationalgeschichte. Sie ist daher die Voraussetzung, unter der die all-
gemeine Geschichte erst eine große Zahl ihrer Aufgaben lösen kann, keine
Spezialität, sondern eine wichtige nationale Angelegenheit, die nachdrücklichste
428 Nachrichten und Notizen
Förderung verdient. — Dieser in der Landesgeschichte lebendige neue Geist
fand seinen programmatischen Ausdruck in dem Vortrag von Professor Helbok -
Innsbruck „über den Aufbau der geschichtlichen Landesforschung aus einer
gesamtdeutschen Siedlungsforschung“. Aufgabe der Landesgeschichte ist die
Erarbeitung der natürlichen und der geistig-seelischen Lebenslagen der Ver-
gangenheit, wobei, da das Land unmittelbar aus dem Boden und Volkstum lebt,
die schriftlichen Quellen hinter deren Lebensäußerungen an zweite Stelle
treten. Die Naturlebenslagen erforscht die Siedlungsgeschichte, die unter Be-
rücksichtigung der Wechselwirkung von Bodenform, stoff, Klima und mensch-
licher Eingriffe nicht nur die Entstehung, sondern auch die Geschichte der
Siedlungen topographisch und kartographisch veifolgt. Der Erarbeitung der
geistig-seelischen Lebenslagen dient die Volkskunde, mit deren Totalität
sich der Landesbistoriker erfüllen- muß. Zur Förderung der so aufgefaßten
Landesgeschichte ist ein organisierter Forschungsbetrieb nötig. Es müssen,
am besten in Verbindung mit den Landesuniversitäten, in jedem Lande syste-
matische Sammelstellen zur Erforschung des Materials geschaffen werden, und
um die große, gesamtdeutsche Linie in der Forschung zu wahren, den Ausbau
der Methode zu fördern und zu überwachen, ist eine zentrale Vermittlungs-
stelle ins Leben zu rufen. — Sodann berichtete Professor Aubin-Bonn über
die im Rheinlande bereits geleistete Arbeit, die durch die große Flächenaus-
dehnung und die frühere territoriale Zersplitterung in vielem ihr eigenttim-
liches Gepräge erbalten bat. Einen breiten Raum nimmt die historische
Kartograpbie ein, die deshalb lange im Vordergrund gestanden hat. Aber
auch an volkskundlicher Erforschung ist im Rheinland fruchtbare Arbeit ge-
leistet worden. Dabei ist die bemerkenswerte Tatsache zutage getreten, daß die
territorialen Regionen im Rheinlande untereinander größere kulturelle Unter-
schiede aufzuweisen haben als eine jede von ihnen mit den östlich angrenzen-
den Gebietsteilen, so dal} die von gewissen Seiten behauptete Sonderart des
Rheinlandes im Widerspruch steht zu den Ergebnissen der volkskundlichen
Forschung. — Von den Beschlüssen der Konferenz dürfte von allgemeinerem
Interesse sein, daB auf Anregung von Professor Helbok beschlossen wurde,
in Leipzig in Verbindung mit dem dortigen Universitätsinstitut für Landes-
geschichte eine Mittelstelle zu schaften, zu deren Aufgabenkreis es gehören
soll, die Verbindung zwischen den einzelnen Publikationsinstituten herzustellen,
ein gemeinsames Vorgehen aller Institute zur Förderung ihrer Interessen bei
ihren Regierungen zu ermöglichen und das neu erscheinende landesgeschicht-
liche Schrifttum systematisch zu sammeln und seine Verarbeitung in ver-
gleichender Art zum Nutzen der allgemeinen historischen Wissenschaft vor-
zubereiten. — Der letzte Tag vereinigte unter der Führung von Professor
Kautzsch zahlreiche Teilnehmer zu einer Studienfahrt nach Mainz ins besetzte
Gebiet, auf der die dortigen Kunstdenkmäler und Altertumssammlungen be-
sichtigt wurden. Im Kurfürstlichen Schloß wurden die Teilnehmer vom Ober-
bürgermeister begrüßt, der seiner Freude Ausdruck gab, daß die deutschen
Historiker als die ersten nach der infolge Annahme des Dawesgutachtens ein-
getretene Milderung des fremden Druckes den Weg nach der alten Bischofs-
stadt gefunden hätten.
Im Anschluß an den Historikertag fand die Versammlung des Verbandes
Deutscher Geschichtslehrer statt. Bei gutem Besuch sprachen Professor
Nachrichten und Notizen 429
Friedrich-Leipzig „über das nationale und tibernationale Element im Ge-
schichtsunterricht*, dann Universitätsprofessor Joachimsen-München über
„die didaktische Unterweisung der künftigen Geschichtslehrer auf der Univer-
sität“ und zuletzt Professor Meyersahm-Kiel über den „Kampf um die
Nordmark“. Von den Beschlüssen der geschäftlichen Verbandlungen verdient
besonders hervorgehoben zu werden, daß in Zukunft die Versammlungen des
Verbandes der Geschichtslehrer immer im Zusammenhang mit dem Historiker-
tag abgehalten werden sollen und daß der Direktor des Luisenstädtischen Gym-
nasiums in Berlin, Professor Dr. Reimann, zum Vorsitzenden des Verbandes
gewählt wurde. l
Bleibt zum Schluß noch des Ortes der Tagung zu gedenken. Es ließ sich
für eine Versammlung der deutschen Historiker kaum wohl ein besseres Relief
finden als die alte Kaiserstadt am Main mit ihren ragenden Zeugen einer
mächtigen Vergangenheit. Uni auch die Stadt Frankfurt hat es an nichts
fehlen lassen, ihren Gästen einen herzlichen Empfang zu bereiten. So ver-
anstaltete sie am Vorabend der Tagung einen Empfangsabend im Römer, in
dessen Kaisersaal der Saarverein eine wohlgelungene Ausstellung zur Kultur
und Geschichte des Baargebietes veranstaltet batte. Professor und Stadtrat
Ziehen hieß die Teilnehmer im Namen der Stadt herzlich willkommen, Pro-
fessor Küntzel-Frankfurt sprach als Vorsitzender des Verbandes Deutscher
Historiker, Unterstaatssekretär Professor Becker begrüßte die Versammlung
namens des Preußischen Unterrichtsministeriums, Regierungspräsident Hänisch
in Vertretung des verhinderten Oberpräsidenten Dr. Schwander. Auch von Seiten
der Bürgerschaft war die Aufnahme warm und herzlich, so daß auch nach
dieser Seite die Tagung allen Teilnehmern eine angenehme Erinnerung sein
wird. Jbren Abschluß fand die von Professor Küntzel mit Unterstützung
der Herren Professoren Platz hoff und Fedor Schneider in vorzüglicher Weise
geleitete Veranstaltung mit einem Essen im Palmengarten. Zum Ort der nächsten
Versammlung, die Ostern 1926 stattfinden soll, wunle Breslau bestimmt, Pro-
fessor Reincke- Bloch wurde zum Vorsitzenden des Verbandes Deutscher
Historiker gewählt.
Der 16. deutsche Archivtag und die Hauptversammlung des Gesamt-
vereins der deutschen Weschichts- und Altertums vereine fand vom 7. bis
11. 9. in Münster in Westf. statt aus Anlaß der Feier des hundertjährigen Be-
stehens des westfälischen Geschichts- und Altertumsvereins. Die Anzahl der
Vorträge war so reichhaltig, daß nicht auf alle hier eingegangen werden
kann. Beachtenswert waren die Ausführungen von Glasmeier-Velen über
die Sicherung und Erschließung der nichtstaatlichen Archive unter besonderer
Berücksichtigung Westfalens, der die neuen Wege zeigte, die der Adel West-
falens unter Leitung des Grafen Landsberg gegangen ist. Die Adelsarchive
haben sich zu einem Verein zusammengetan und lassen von Archivaren dieses
Vereins ihre Archive einrichten und verwalten. Die Fachzeitschriften werden
sich noch mit diesem Vortrage befassen müssen. — Auf Grund eines Berichtes
von Dehio-Berlin wurde über die Sammlung der politischen Nachlässe neuerer
Zeit gesprochen. Sie sollen nach Möglichkeit den Archiven zugeführt wer-
den. — Die Schwierigkeiten der Archive unter französischer Besatzung schil-
derte Pfeiffer-Speier. — Schwertfeger-Pyrmont sprach über die belgischen
Aktenstücke als Geschichtsquelle. Der beste Kenner des Materials sagte:
430 Nachrichten und Notizen
Deutschland schneidet in den belgischen Aktenstücken sehr gut ab und kann
sich keinen besseren Kronzeugen wünschen, um seine Unschuld klarzulegen. —
Wolfram-Frankfurt a. M. wies in: Eduard von Möller als Oberpräsident von
Elsaß-Lothringen und sein Konflikt mit Bismarck die Fehler der Reichsver-
waltung bei der Verschmelzung des Reichslandes mit Deutschland nach. —
Spannagel-Münster sprach über Oberprisident Lud w. v. Vincke, — Wätjen-
Münster: Deutschlands Anteil an dem Wirtschaftskampf um Südamerika bis
zum Ausbruch des Weltkrieges gab auch zu erkennen, daß Deutschland den
Krieg nicht nötig hatte. In einigen Jahren wäre es der unbestrittene Herr-
scher in Südamerika auf wirtschaftlichem Gebiete gewesen. — Voigt-Münster
entwickelte die Lehre von der Volkssouveränität von Manegold von Lauten-
bach, der das Wort geprägt hat, bis zur Überspannung bei Rousseau. Wert-
voll waren die Vergleiche mit der nebenlaufenden Handlung: Papst und Konzil.
— Aus den Vorträgen der I. und II. Abteilung ist der vom Hauptredakteur
Köhler-Hamm über die Fehler der Varusschlachtforschung hervorzuheben.
Er verlegt die Schlacht in den Arnsberger Wald. — III. Abt. Wolfram -
Frankfurt weist am Elsaß nach, daß auch der Hausbau zur Frage der Natio-
nalitätengrenze mit herangezogen werden müsse. — V. Abt. Sthoneweg-
Hannover berührt in: Der Kampf zwischen Hand- und Maschinenarbeit, ein
Spiegel der Ravensbergischen Volksseele, soziale Probleme aus der Mitte des
vorigen Jahrhunderts. — Grohne-Bremen sucht Klarheit in die \obiskrug-
Forschung zu bringen, muß allerdings zugeben, daß manches noch dunkel ist.
Vor allem läßt sich die Herkunft des Wortes nobis noch nicht ganz einwandfrei
feststellen. Jedenfalls ist es ein bedeutender Fortschritt den bisherigen Kennt-
nissen gegenüber. — Die neugegründete VI. Abt. bringt als einsige exakte
Forschung die Untersuchungen von Kekule v.Stradonitz - Berlin über Amalia
Schönhausen, die angebliche Tochter der Prinzessin Amalie von Preußen und
des Abenteurers Trenck. Klar wird die Unhaltbarkeit der immer wieder auf-
tauchenden Behauptung nachgewiesen. — Roth- Münster hielt einen sehr
lehrreichen Vortrag über die von ihm bearbeiteten westfälischen Städtewappen,
und Wecken-Leipzig berichtet über den Stand der Arbeiten der von ihm
vorbereiteten familiengeschichtlichen Bibliographie, deren Erscheinen sehr zu
begrüßen ist. Lampe.
Am 4. und 5. Oktober 1924 fand zu Berlin und Potsdam die von der
Historischen Kommission für die Mark Brandenburg einberufene erste Tagung
der brandenbur gischen Geschichtsvereine statt. Staatsarchivrat Dr. Schultze
vom Geheimen Staatsarchiv sprach über die Geschichtsvereine der Mark Branden-
burg und ihre Aufgaben, als deren wichtigste er die dringend erforderliche
Inventarisation der nicht staatlichen Archive der Mark Brandenburg bezeich-
nete; der Direktor der Bibliothek der Berliner Handelskammer, Privatdozent
Dr. Hoppe wies der landesgeschichtlichen Forschung, der Potsdamer Magistrats-
rat Dr. Bestehorn der vorgeschichtlichen Siedlungsforschung im lokalen Bereich
die Ziele. Im Zusammenhang mit einer Besichtigung des Neubaues des PreuBi-
schen Geheimen Staatsarchivs zu Berlin-Dahlem sprach dessen zweiter Direktor
Dr. Klinkenborg Über die Aufgaben des Geheimen Staatsarchivs, während
Bibliotheksrat Dr. Abb eine von der preußischen Staatsbibliothek veranstaltete,
die Anfänge des märkischen Buchwesens veranschaulichende Ausstellung er-
läuterte. Gemeinsame Tagungen der brandenburgischen Greschichtsvereine sollen
Nachrichten und Notizen 431
in Zukunft regelmäßig an wechselnden Orten stattfinden; die nächste Zusammen-
kunft sollim Mai 1925 zu Landsberg an der Warthe abgehalten werden. H.Kr.
Preisaufgabe: Die Göttinger Gesellschaft der Wissenschaften hat folgende
Preisaufgabe ausgeschrieben: „Der preußische Staat des 18. Jahrhun-
derts im Urteil des zeitgenössischen Deutschlands.* Die Bewer-
bungen sind in der bei Preisarbeiten üblichen Form bis zum 1. Februar 1927
einzureichen. Nähere Auskunft erteilt das Sekretariat der Gesellschaft.
Personalien: Ernennungen, Beförderungen. I. Gelehrte Gesellschaften
und wissenschaftliche (Publikations-) Institute. Die Göttinger Gesellschaft der
Wissenschaften wählte den o. Professor an der deutschen Universität in Prag
Dr. H.Swoboda zum korrespondierenden Mitglied ibrer philol.-histor. Klasse.
II. Universitäten und Technische Hochschulen: a) Historiker und
Historische Hilfswissenschaftler: Es habilitierte sich in Berlin Dr. Otto
Becker für mittlere und neuere Geschichte. |
Zu a. o. Professoren wurden ernannt die Privatdozenten: Dr. F. Baethgen-
Heidelberg, Dr. Otto Brandt- Kiel und Dr. Friedrich Schneider-Jena.
b) Kirchenhistoriker: Eshabilitierte sich in Bonn der Direktor des evan-
gelischen Studienhauses Lic.theol.W.Ruttenbeck fiir Geschichte der Theologie.
Zum a. o. Professor ernannt wurde der Privatdozent der Konzilien- und
Kirchengeschichte Dr. theol. et phil. L. Mehler. Privatdozent Lic. theol.
E. Petersen-Göttingen wurde als ord. Professor nach Bonn berufen.
c) Kunsthistoriker: Zu a. o. Professoren wurden ernannt die Privat-
dozenten der Archäologie Dr. E. Weigand-Würzburg und der Prähistorie
Dr. E. Wahle- Heidelberg.
Einen Lehrauftrag erhielten a. o. Professor Dr. Weißbach-Berlin für
Kunst und Kultur der Renaissance und Regierungs- und Baurat Dr. ing. et
phil. W. Jänecke-Schleswig für Geschichte der Baukunst an der Universität
Kiel. Privatdozent Dr. L. Bruhns-Frankfurt wurde nach Rostock auf den
Lehrstuhl von o. Professor Dr. Hauttmann berufen.
Todesfälle: Ende September staıb in Freiburg i. Br. der a.o. Professor
der mittleren und neueren Geschichte Dr. Carl Sutter im Alter von 57 Jahren.
Am 14. November starb in Wien im Alter von 60 Jahren der ord. Professor
der mittelalterlichen Geschichte Dr. L. M. Hartmann. Wir werden seiner in
einem besonderen Nachrufe gedenken. |
Hermann von Grauert +.
Am 12. März 1924 starb in München der emer. Ordinarius für Geschichte
und Präsident der Görresgesellschaft Hermann Ritter von Grauert im 74. Lebens-
jahr. Grauert ist nicht der Mann schwerer Bücher gewesen, hat aber in
Dutzenden von Abhandlungen zur Geschichte der Papstwahl, des mittelalter-
lichen Reichsgedanken und der danteschen Friedensidee unsere Wissenschaft
bedeutend gefördert. Seine Anfänge, die Dissertation über die Herzogsgewalt
in Westfalen seit dem Sturze Heinrichs des Löwen 1876, die Studien über
das Dekret Nikolaus II. von 1059 im Historischen Jahrbuch der Görresgesell-
schaft 1 (1880) und über die Konstantinische Schenkung ebd. Bd. 3 u. 4 1882,83
waren geradezu glänzend. W. v. Giesebrecht und K. A. Cornelius begrüßten
1883 den Privatdozenten als vielversprechende Kraft aufs wärmste. Schon
432 Nachrichten und Notizen
das Jahr darauf wurde Grauert nach dem Rücktritt Giesebrechts und Cornelius’
zusammen mit K. Th. Heigel Ordinarius. Über siebzig Aufsätze zum Teil von
Buchumfang, mit wertvollen Aufschlüssen und Funden, eine Fülle von An-
regungen und Problemstellungen zeugen von ebensoviel Fleiß als Geschick.
Das Interesse für die Traktatenliteratur der spätmittelalterlichen Reichstheorien
ist durch ihn geweckt worden. Die Dante-Psychologie verdankt ihm eine
Reihe feiner Beobachtungen, das Nachleben Dantes in Deutschland die ersten
umfassenden Nachweise. Arbeiten wie die Akademie-Abhandlungen „Meister
Johann von Toledo“ 1901 und „Magister Heinrich der Poet von Würzburg
und die römische Kurie“ 1912 sind bei einer großzügigen Konzeption Fund-
gruben von Einzelwissen aus der Kulturgeschichte des späteren Mittelalters.
Die Materialien-Sammlung „zur Geschichte des Weltfriedens, des Völkerrechts
und der Idee einer Liga der Nationen“ im Historischen Jahrbuch 39 (1919)
weiß dem Historiker, Völkerrechtler, Geschichtsphilosophen und Moralisten
gleich viel zu sagen. Gerade die letztere Studie zeigt aber auch den Nach-
teil der Grauertschen Arbeitsweise, den Mangel an Konzentration; der Mangel
hat den Stoffreichtum der Grauertschen Studien nie zu „dem Buch* werden
lassen. Dazu kamen noch ein paar äußere Momente. Das Historische Jahr-
buch der Görresgesellschaft, dessen Redaktion er 1884 übernommen hatte, nahm
ihn stark in Anspruch, und nicht weniger die weitgehende Interessiertheit am
ganzen Öffentlichen Leben. Grauert ist zwar nie politisch hervorgetreten; um
so bereitwilliger stellte er sich in den Dienst der politischen und schöngeistigen
Organisationen. Das Westfalen seiner Ahnen, das Brandenburg seines Geburts-
ortes (Pritzwalk i. d. Ostpriegnitz) und das Bayern seiner zweiten Heimat
kommen in seinem Wesen zum gleichen Rechte: H. Grauert war warmer
Freund des Bismarckischen Reiches, großdeutsch im Sinne des Zusammengebens
mit Österreich und Partikularist mit der Forderung eines Maßes von Eigen-
recht für Bayern. Die Mischung würde für einen Parteimann unmöglich ge-
wesen sein. Dem Historiker gab sie die Überlegenheit des Unabhängigen.
Grauert hätte am liebsten die Welt zur Zusammenarbeit an der Förderung
des Menschentums aufgeboten, interkonfessionell und international. Er glaubte
an einen Fortschritt in der Geschichte und vor allem an die Wahrheit; ihr
galt seine Lebens- und seine Werbe-Arbeit. Und dabei kam ihm nun wieder
die Görresgesellschaft mit ihrem internationalen Zug zu statten. So ist der
Name H. von Giauerts weit über die deutschen Grenzen hinaus von gutem
Klang gewesen. Und dem entsprach die heimische wissenschaftliche Stellung.
Die Bayerische Akademie wählte ihn 1898 zum außerordentlichen, 1899 zum
ordentlichen Mitglied der historischen Klasse. Er gehörte der Kommission
zur Erforschung der Geschichte der Reformation und Gegenreformation und
dem Ausschuß der Gesellschaft zur Herausgabe des Corpus catholicorum an.
Die Universität Löwen hatte ihn schon 1899 zum Ehrendoktor ernannt. 1903
war er unter den Fachmännern, die zur Frage der Umgestaltung der Zentral-
direktion der Mon Germ. um ihr Gutachten angegangen wurden. Seit 1918
war er als Vertreter der Bayerischen Akademie Mitglied der Zentraldirektion
selbst. Unsere Universität hat an ihm einen überaus anregenden Lehrer und
liebenswürdigen Arbeitsgenossen, die Stadt München eine wohlbekannte, stark
ausgeprägte Persönlichkeit verloren.
München. H. Günter.
i
— ur
o AR s aye
erent Heson. NV L7 1920
uy: °
HISTORISCHE
VIERTELJ AHRSCHRIFT.
HERAUSGEGEBEN VON \
Dr. ERICH BRANDENBURG
O. PROFESSOR AN DER UNIVERSITAT LEIPZIG
XXII. JAHRGANG 1924/25
u
NEUE FOLGE DER
DEUTSCHEN ZEITSCHRIFT FÜR GESCHICHTSWISSENSCHAFT
-— ÆÜ— —„A—
DER GANZEN FOLGE DREISSIGSTER JAHRGANG
4. HEFT
AUSGEGEBEN AM 1. OKTOBER 1925
VERLAG UND DRUCK
BUCHDRUCKEREI DER WILHELM UND BERTHA v. BAENSCH STIFTUNG
DRESDEN 1925 \
424 Nachrichten und Notizen
Bild eines Staatsmanns von starker eigenartiger Prägung, der den bisher allein
bekannten großen Politikern der Kurie aus dieser Zeit durchaus an die Seite
gestellt zu werden verdient. Den Kern seiner Ausführungen bildete die Inter-
pretation der beiden Urkunden von 1226 und 1234, die als Erfolge einer weit-
ausschauenden und sich die gegebenen Verhältnisse klug zunutze machenden
Politik des Ordensmeisters nachgewiesen wurden, die aber auch dem Ordens-
staat jene für seine Existenz so verhängnisvoll gewordene Möglichkeit gaben,
bald als geistliches, bald als weltliches Territorium aufzutreten wodurch seine
schließliche völlige Isolation in der Stunde der höchsten Gefahr herbeigeführt
wurde. — Sodann unterbreitete der Landesarchivar für Mähren Professor
Bretholz-Brünn seine These über. die Geschichte der Deutschen in Böhmen
dem Forum des Historikertags'. Die großen Epochen der böhmischen Ge-
schichte sind für ihn die Jahre 1420 und 1619. Bis 1420 lebten Deutsche und
Slaven in heute nicht mehr feststellbaren Verhältnissen nebeneinander her.
Br. lehnt die Annahme einer Abwanderung wesentlicher Teile der germanischen
Völkerschaften aus Böhmen ebenso entschieden ab wie die landläufige These
von der deutschen Kolonisation des 11. und 12. Jahrhunderte, der Palacky,
gestätzt auf die gefälschten Königshofer Handschriften zu allgemeiner An-
erkennung verholfen habe. In den Hussitenkriegen machte sich eine nach und
nach entstandene innere Spannung in einer religiös-sozialen Umwälzung ge-
waltsam Luft. Das Deutschtum wurde zurückgedrängt und im wesentlichen
auf die Randgebiete beschränkt, die bis 1619 dauernde Zeit der slawisch-
tschechischen Herrschaft eingeleitet. Auf die Schlacht am Weißen Berge
folgte die Periode des österreichischen Einflusses, der das Deutsche zur Staats-
sprache erhob, dessen zentralistisches Regierungssystem aber förderalistisch-
tschechische Gegenströmungen, besonders nach 1848, hervorrief. Das Jahr 1918
bildete von neuem Epoche: beide Völker stehen sich heute, wenn auch nicht
gleich an Macht, so doch mit dem gleichen Kampfeswillen gegenüber. Die
Kraft der Überzeugung und die warme Begeisterung für die deutsche
Sache, die aus den Worten des Redners sprach, machte auf alle Anwesende,
auch soweit sie dem Redner sachlich nicht zu folgen vermochten, einen tiefen
Eindruck.
Uber den „Gegenstand der Kulturgeschichte bei Jacob Burckhardt* sprach
Professor Bächtold- Basel. Gegenstand der Betrachtung ist bei Burckhardt
immer „der Mensch“ der behandelten Kulturepoche. Dabei ist sein Augen-
merk stets auf Europa (obne Rußland) und die europäische Kulturentwick-
lung gerichtet, deren Grundakkord er in der Antike erblickt. Nur solange
die Fortwirkung des antiken Geistes in Europa andauert, kann von einer
europäischen Kultur die Rede sein, das Aufhören dieser Kontinuität hat das
Hereinbrechen der modernen Barbarei zur Folge, die sich ihm in verschiedenen
Seiten des modernen Lebens andeutet: der Demokratie, der Industrialisierung,
dem staatlichen Zentralismus usw. Burckhardt kennt weder einen Entwick-
lungsbegriff noch die Deutung der Menschheitsgeschichte aus einem metaphy-
1 Da die an die Schriften von Bretholz sich anschließende Konterverse,
die seit Jahren die Spalten der böhmisch-mährischen Geschichtsblätter füllt,
im Reiche ziemlich unbekannt geblieben ist, bringen wir im nächsten Heft
eine orientierende Übersicht über Stand und Entwicklung der Frage.
j Nachrichten und Notizen | .425
sischen Welthintergrunde; der Kulturhistoriker muß in der Intuition des Welt-
ganzen leben. Idealtypische Zusammenfassung der Mannigfaltigkeit der ge-
schichtlichen Ereignisse schafft erst durch strengste Auswahl das Reich der
historischen Erzeugnisse, in dem nur die Ausstrahlungen des Geistes Platz haben.
Unter tiefer Verachtung für den auf die lückenlose Erfassung des Tatsachen-
zusammenhanges gerichteten Wissenschaftsbetrieb fordert Burckhardt vom
Kulturhistoriker Ausbildung zu einer weisen Persönlichkeit, die die Oberfläche
der Erscheinungswelt durchdringt und aus tiefer Erkenntnis der Vergangen-
heit heraus im Dienst der kulturellen Gegenwartsaufgaben und im Glauben
an der Zukunft des Menschengeschlechtes bauen hilft.
Durch Anschauung des alten Österreich für die Lösung seines Problems
besonders ausgerüstet, eröffnete Professor Steinacker-Innsbruck den letzten
Tag der Vorträge mit Ausführungen über „Zentralismus und Partikularismus
als geschichtliche Mächte. Im Blickpunkte seines Interesses stand die
deutsche Frage mit ibrer starken Spannung zwischen beiden Kräften. An
Hand eines reichen Tatsachenmaterials aus der Geschichte aller europäischen
Staaten zeigte er den Relativismus beider Lösungsversuche auf. Mit gesetz-
mäßig anmutender Regelmäßigkeit lösen sich beide antagonistische Strömungen
im Leben der Staaten ab, wobei die Beobachtung immer kleiner werdender
Schwingungen des Pendels den Glauben an eine endliche Ruhelage weckt.
Partikularistische Bewegungen als notwendiges Korrelat eines jeden Zentra-
lismus wies Redner sodann an den Beispielen des anscheinend so fest gefügten
Einheitsstaates Frankreich sowie an Italien nach. Auch die in Deutschland
so viel tiefer gehenden religiösen und sozial - politischen Gegensätze dürfen
das deutsche Volk nicht davon abschrecken, die Lösung dieser Aufgabe von
höchster nationaler Bedeutung mit Ernst zu erstreben, es wurde jedoch nicht
deutlich, ob der Redner an diese Möglichkeit glaubte, oder ob er seine Hoff-
nung nicht,vielmehr auf die allmähliche Abschwächung der Gegensätze stellte.
— Dann sprach Professor Hashagen-Köln „Zur Geschichte der Menschen-
rechte“. Nach Ablehnung der Jellinekschen These von ihrer religiösen Grund-
lage zeigte er sie in einem ganz neuen Lichte, indem er sie aus dem poli-
tischen Kampf ihrer Zeit erklärte. Sie waren kein abstraktes Rechtsdokument,
sondern eine wirkungsvolle Waffe in dem amerikanischen Unabhängigkeits-
kampf, geschmiedet zu dem Zweck, der eigenen Sache in den Augen der
Widerstrebenden im eigenen Lande und der unbeteiligten Welt eine unangreif-
bare Rechtsbasis zu geben. Als rechtliche Grundlage für ein neu zu schaffen-
des Staatswesen sind sie eine Kodifikation des damals alles beherrschenden
Naturrechts, das zwar in Europa seine geistigen Wurzeln hatte, aber für
Kolonisten die ein neues Land in Besitz hatten, von einer ungleich aktuelleren
und positiveren Bedeutung war. Daß die englische Staatsgewalt dieses prak-
tisch erlebte Naturrecht, das die Kolonisten zu verwirklichen glaubten, zu
ersticken drohte, war ja einer der hauptsächlichsten Gründe der Abfalls-
bewegung, so daß auch von dieser Seite her die naturrechliche Grundlage der
neuen Verfassungsgesetze verständlich wird. — Wieviel die Kunstgeschichte
an Erkenntnissen durch in Beziehungsetzen des Kunstwerks zur allgemeinen
Geschichte gewinnen kann, zeigte der Lichtbildervortrag des Kunsthistorikers
der Universität Frankfurt Professor Kautzsch über ,die mitteldeutschen
Dome von Speyer, Mainz und Worms im Spiegel der deutschen Geschichte,“
426 Nachrichten und Notizen
der zugleich der Vorbereitung für die Studienfahrt des letzten Tages diente.
Zum Teil auf eigenen Forschungen fußend, zeigte K. den inneren Zusammen-
hang der einzelnen Phasen der baulichen Entwicklung mit der Geschichte der
Kaiserzeit. Von dem frühesten Mainzer Dom aus der Zeit Otto I., dessen
Grundriß und räumliche Verhältuisse zu rekonstruieren dem Redner gelungen
ist, bis zur Stauferzeit, in der die Verlegung des Schwergewichts der kaiser-
lichen Politik pach dem Elsaß das Ende der großen Bauperiode am Mittel-
rhein mit sich brachte, was sich in dem Auftreten der von K. nachgewiesenen
elsässischen Ornamente an den alten Bischofskirchen äußert, haben die jewei-
ligen geistigen Tendenzen sich in den Raumverhältnissen und Kunstformen
der rheinischen Bischofsdome ihren Ausdrack geschaffen. Durchweg hat
deutsches Wesen hier seinen Niederschlag gefunden. Der von den Franzosen
behauptete französische Geist dieser Bauwerke, mit dem rie die These von
dem ursprünglich romanischen Charakter des Rheinlandes stützen möchten, ist
nirgends nachzuweisen.
Am Nachmittag sprach Ministerialrat Professor Bittner- Wien tiber „das
Schicksal der österreichischen Archive nach dem Zusammenbruch Österreich-
Ungarns“, eine Frage, die wegen der Bedeutung der Wiener Archive für die
Geschichtswissenschaft von hohem Interesse ist. In eingehenden Darlegungen,
auch grundsätzlicher Ait über Einrichtung und Entwieklnng des österreichi-
schen Archivwesens, schilderte der Vortragende, wie es unter großen Mühen
durch schwierige Unterhandlungen (deren Erfolge zu einem großen Teil, wie
Professor v. Srbik in einem Nachwort mitteilte, der unermüdlichen Tätigkeit des
Redners selbst zu danken ist) durchgesetzt werden konnte, daß der Grund-
stock der Archive unversehrt erhalten werden konnte. Lediglich die Verwal-
tungsakten der letzten 80 Jahre wurden an die interessierten Stellen abge-
liefert. Sind so auch schmerzliche Verluste an archivalischen Beständen zu
beklagen, so verbleiben doch die wichtigsten Archive, wie das der Reichr-
kanzlei und das Haus- Hof- und Staatsarchiv mit seinen weltumspannenden
Beständen, ganz und ungeteilt in Wien.
Die erste Versammlung der deutschen Historiker nach dem Weltkrieg
konnte und durfte die Kriegsschuldfrage nicht unerörtert lassen. So ergriff
denn am Schluß der Tagung als letzter Redner Professor Brandenburg-
Leipzig das Wort zu eiuem Vortrag „über die Ursachen des Weltkrieges.
Uber die Tage vor Kriegsausbruch weiter in die Vergangenheit zurückgehend
widerlegte er die landliufige Meinung, daB die auBenpolitische Lage mit
unentrinnbarer Notwendigkeit auf den Kriegsausbruch hingedrängt habe, durch
den mit logischer Schlüssigkeit geführten Nachweis, daß keiner der vorhan-
denen Gegensätze, so sehr sie die politische Atmosphäre mit Konfliktstoff
füllten, so groß war, daß sich nicht ebenso wie in der Marokko- nnd Balkan-
krise eine friedliche Lösung hätte finden lassen können. Kriegsparteien, die
einer solchen Lösung widerstrebten, gab es wohl in allen Ländern, aber nur
in Frankreich und Rußland vermochten si2 einen ausschlaggebenden Einfluß
auf die Politik zu gewinnen. Da mit einer ewigen Dauer des Bündnisses mit
England nicht zu rechnen war, mußte der Krieg herbeigeführt werden, so
lange es noch im Bunde war, und da seine Hilfe nur in Aussicht stand, wenn
seine Verbündeten die Angegriffenen waren, so warteten Poincaré und Iswolski
nur auf den Augenblick, der es ermöglichte, die Mittelmächte in die Rolle
Nachrichten und Notizen 427
des Angreifers hineinzudrängen. Deutschland hat zu keiner Zeit bewußt auf
den Krieg hingearbeitet, aber es hat aus Mangel an Weitblick, Konsequenz,
Entschlossenheit und Vorsicht zu seiner Entstehung beigetragen. Bedenklich
war vor allem die Schwäche der Berliner Politik gegenüber Österreich-
Ungarı, besonders in den Wochen nach dem Attentat von Serajewo, und ihre
Unvorsichtigkeit, dem überstürzten Vorgehen seines Verbündeten freie Hand
zu lassen. Hier arbeitete auch der Schlieffensche Kriegsplan den Feinden in
die Hände. Denn die Franzosen, die ihn sehr wohl kannten, wußten, daß mit
ihm ein Abwarten Deutschlands auch nur für Tage unvereinbar war und daß
sie durch Hinauszégern des Angriffs dieses mit dem Odium des Angreifers
belasten konnten. Deutschland habe seine Archive geöffnet, und wenn die
übrigen beteiligten Mächte seinem Beispiel folgten, so sei unparteiischen Saclı-
verständigen die Möglichkeit gegeben, auch in weniger als 50 Jahren die
Wahrheit über die -Entstehung des Weltkrieges ans Licht zu bringen. Der
Geist der Verantwortlichkeit, der die Versammlung erfüllte, führte zur ein-
stimmigen Annahme der folgenden, vom Vorsitzenden Professor Küntzel vor-
gelegte Resolution:
„Der deutsche Historikertag erklärt:
Die Frage nach der schuldhaften Verantwortlichkeit einzelner Völker,
Länder, Parteien oder Personen für den Weltkrieg kann wissenschaftlich
nur nach Öffnung der Archive der am Kriege beteiligten Mächte durch
gründliche und methodische Quellenforschung entschieden werden.
Die Beantwortung dieser Frage durch ein Aktenstück von Diplomaten
der Siegerstaaten ist eine Ungeheuerlichkeit, die vordem in aller Welt-
geschichte noch niemals gewagt worden ist. Die erzwangene Unterschrift
unter das Schuldbekenntnis des Versailler Vertrags ($ 231) ist für die
Feststellung der geschichtlichen Wahrheit ohne jede Bedeutung.* —
Gleichzeitig mit dem Verband Deutscher Historiker tagten unter dem
Vorsitz von Professor Kötzschke-Leipzig die Vertreter der landesgeschicht-
lichen Publikationsinstitute, doch waren die Vorträge dieser Tagung so in
den Gesamtplan eingeordnet, daß alle Teilnehmer sie besuchen konnten, von
welcher Möglichkeit auch reichlich Gebrauch gemacht worden ist. Die Vorträge
dieser Reihe eröffnete Professor Kötzschke mit Ausführungen über „National-
geschichte und Landesgeschichte“. In Beleuchtung der gegenseitigen Durch-
dringung und Befruchtung von Landesgeschichte und allgemeiner Geschichte
verfulgte er die Entwicklung der Landesgeschichte bis zu ihrem großartigen
Aufschwung seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts, der sich in der Grün-
dung der Publikationsinstitute äußerte und in der jüngsten Zeit in der Er-
richtung von Lehrstühlen und Seminaren, dutch die sich die Landesgeschichte
einen Platz im akademischen Lehrbetrieb eroberte, seine Krönung fand. Der
Krieg hat die Wichtigkeit der geographischen Verhältnisse deutlich gemacht
und auch der Landesgeschichte neue Gedanken, neue Aufgaben gegeben. Sie
ist uicht mehr territoriale Staatsgeschichte, sondern die Geschichte des Volks-
bodens, die Geschichte der Besiedelung und der Verhältnisse, unter denen die
Menschen zusammenleben und -wirtschaften, gleichsam eine von innen ge-
sehene Nationalgeschichte. Sie ist daher die Voraussetzung, unter der die all-
gemeine Geschichte erst eine große Zahl ihrer Aufgaben lösen kann, keine
Spezialität, sondern eine wichtige nationale Angelegenheit, die nachdrücklichste
428 | Nachrichten und Notizen
Förderung verdient. — Dieser in der Landesgeschichte lebendige neue Geist
fand seinen programmatischen Ausdruck in dem Vortrag von Professor Helbok-
Innsbruck „über den Aufbau der geschichtlichen Landesforschung aus einer
gesamtdeutschen Siedlungsforschung“. Aufgabe der Landesgeschichte ist die
Erarbeitung der natürlichen und der geistig seelischen Lebenslagen der Ver-
gangenheit, wobei, da das Land unmittelbar aus dem Boden und Volkstum lebt,
die schriftlichen Quellen hinter deren Lebensäußerungen an zweite Stelle
treten. Die Naturlebenslagen erforscht die Siedlungsgeschichte, die unter Be-
rücksichtigung der Wechselwirkung von Bodenform, stoff, Klima und mensch-
licher Eingriffe nicht nur die Entstehung, sondern auch die Geschichte der
Siedlungen topographisch und kartographisch vei folgt. Der Erarbeitung der
geistig-seelischen Lebenslagen dient die Volkskunde, mit deren Totalität
sich der Landeshistoriker erfüllen muß. Zur Förderung der so aufgefaßten
Landesgeschichte ist ein organisierter Forschungsbetrieb nötig. Es müssen,
am besten in Verbindung mit den Landesuniversitäten, in jedem Lande syste-
matische Sammelstellen zur Erforschung des Materials geschaffen werden, und
um die große, gesamtdeutsche Linie in der Forschung zu wahren, den Ausbau
der Methode zu fördern und zu fiberwachen, ist eine zentrale Vermittlungs-
stelle ins Leben zu rufen. — Sodann berichtete Professor Aubin-Bonn über
die im Rheinlande bereits geleistete Arbeit, die durch die große Flächenaus-
dehnung und die frühere territoriale Zersplitterung in vielem ihr eigenttim-
liches Gepräge erhalten hat. Einen breiten Raum nimmt die historische
Kartographie ein, die deshalb lange im Vordergrund gestanden hat. Aber
auch an volkskundlicher Erforschung ist im Rheinland fruchtbare Arbeit ge-
leistet worden. Dabei ist die bemerkenswerte Tatsache zutage getreten, daß die
territorialen Regionen im Rheinlande untereinander größere kulturelle Unter-
schiede aufzuweisen haben als eine jede von ihnen mit den östlich angrenzen-
den Gebietsteilen, so daß die von gewissen Seiten behauptete Sonderart des
Rheinlandes im Widerspruch steht zu den Ergebnissen der volkskundlichen
Forschung. — Von den Beschlüssen der Konferenz dürfte von allgemeinerem
Interesse sein, daß auf Anregung von Professor Helbok beschlossen wurde,
in Leipzig in Verbindung mit dem dortigen Universitätsinstitut für Landes-
geschichte eine Mittelstelle zu schaften, zu deren Aufgabenkreis es gehören
soll, die Verbindung zwischen den einzelnen Publikationsinstituten herzustellen,
ein gemeinsames Vorgehen aller Institute zur Förderung ibrer Interessen bei
ihren Regierungen zu ermiglichen und das neu erscheinende landesgeschicht-
liche Schrifttum systematisch zu sammeln und seine Verarbeitung in ver-
gleichender Art zum Nutzen der allgemeinen historischen Wissenschaft vor-
zubereiten. — Der letzte Tag vereinigte unter der Führung von Professor
Kautzsch zahlreiche Teilnehmer zu einer Studienfahrt nach Mainz ins besetzte
Gebiet, auf der die dortigen Kunstdenkmäler und Altertumssammlungen be-
sichtigt wurden. Im Kurfürstlichen Schloß wurden die Teilnehmer vom Ober-
bürgermeister begrüßt, der seiner Freude Ausdruck gab, daß die deutschen
Historiker als die ersten nach der infolge Annahme des Dawesgutachtens ein-
getretene Milderung des fremden Druckes den Weg nach der alten Bischofs -
stadt gefunden hätten.
Im Anschluß an den Historikertag fand die Versammlung des Verbandes
Deutscher Geschichtslehrer statt. Bei gutem Besuch sprachen Professor
Nachrichten und Notizen 429
Friedrich-Leipzig „über das nationale und übernationale Element im Ge-
schichtsunterricht*, dann Universitätsprofessor Joachimsen-München über
„die didaktische Unterweisung der künftigen Geschichtslehrer auf der Univer-
sität“ und zuletzt Professor Meyersahm-Kiel über den „Kampf um die
Nord mark“. Von den Beschlüssen der geschäftlichen Verhandlungen verdient
besonders hervorgehoben zu werden, daß in Zukunft die Versammlungen des
Verbandes der Geschichtslehrer immer im Zusammenhang mit dem Historiker-
tag abgehalten werden sollen und daß der Direktor des Luisenstädtischen Gym-
nasiums in Berlin, Professor Dr. Reimann, zum Vorsitzenden des Verbandes
gewäblt wurde. i
Bleibt zum Schluß noch des Ortes der Tagung zu gedenken. Es ließ sich
für eine Versammlung der deutschen Historiker kaum wohl ein besseres Relief
finden als die alte Kaiserstadt am Main mit ihren ragenden Zeugen einer
mächtigen Vergangenheit. Uni auch die Stadt Frankfurt hat es an nichts
fehlen lassen, ihren Gästen einen herzlichen Empfang zu bereiten. So ver-
anstaltete sie am Vorabend der Tagung einen Empfangsabend im Römer, in
dessen Kaisersaal der Saarverein eine wohlgelungene Ausstellung zur Kultur
und Geschichte des Saargebietes veranstaltet hatte. Professor und Stadtrat
Ziehen hieß die Teilnehmer im Namen der Stadt herzlich willkommen, Pro-
fessor Küntzel-Frankfurt sprach als Vorsitzender des Verbandes Deutscher
Historiker, Unterstaatssekretär Professor Becker begrüßte die Versammlung
namens des Preußischen Unterrichtsministeriums, Regierungspräsident Hänisch
in Vertretung des verhinderten Oberpräsidenten Dr. Schwander. Auch von Seiten
der Bürgerschaft war die Aufnahme warm und herzlich, so daß auch nach
dieser Seite die Tagung allen Teilnehmern eine angenehme Erinnerung sein
wird. Jhren Abschluß fand die von Professor Küntzel mit Unterstützung
der Herren Professoren Platzhoff und Fedor Schneider in vorzüglicher Weise
geleitete Veranstaltung mit einem Essen im Palmengarten. Zum Ort der nächsten
Versammlung, die Ostern 1926 stattfinden soll, wurde Breslau bestimmt, Pro-
fessor Reincke- Bloch wurde zum Vorsitzenden des Verbandes Deutscher
Historiker gewählt.
Der 16. deutsche Archivtag und die Hauptversammlung des Gesamt-
vereins der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine fand vom 7. bis
11. 9. in Münster in Westf. statt aus Anlaß der Feier des hundertjährigen Be-
stehens des westfälischen Geschichts- und Altertumsvereins. Die Anzahl der
Vorträge war so reichhaltig, dag nicht auf alle hier eingegangen werden
kann. Beachtenswert waren die Ausführungen von Glasmeier-Velen über
die Sicherung und Erschließung der nichtstaatlichen Archive unter besonderer
Berücksichtigung Westfalens, der die neuen Wege zeigte, die der Adel West-
falens unter Leitung des Grafen Landsberg gegangen ist. Die Adelsarchive
haben sich zu einem Verein zusammengetan und lassen von Archivaren dieses
Vereins ihre Archive einrichten und verwalten. Die Fachzeitschriften werden
sich noch mit diesem Vortrage befassen müssen. — Auf Grund eines Berichtes
von Dehio-Berlin wurde über die Sammlung der politischen Nachlässe neuerer
Zeit gesprochen. Sie sollen nach Möglichkeit den Archiven zugeführt wer-
den. — Die Schwierigkeiten der Archive unter französischer Besatzung schil-
derte Pfeiffer-Speier. — Schwertfeger-Pyrmont sprach über die belgischen
Aktenstücke als Geschichtsquelle. Der beste Kenner des Materials sagte:
430 Nachrichten und Notizen
Deutschland schneidet in den belgischen Aktenstücken sehr gut ab und kann
sich keinen besseren Kronzeugen wünschen, um seine Unschuld klarzulegen. —
Wolfram-Frankfurt a.M. wies in: Eduard von Möller als Oberpräsident von
Elsaß-Lothringen und sein Konflikt mit Bismarck die Fehler der Reichsver-
waltung bei der Verschmelzung des Reichslandes mit Deutschland nach. —
Spannagel-Minster sprach über Oberprisident Lud w. v. Vincke. — Wätjen-
Münster: Deutschlands Anteil an dem Wirtschaftskampf um Südamerika bis
zum Ausbruch des Weltkrieges gab auch zu erkennen, daß Deutschland den
Krieg nicht nötig hatte. In einigen Jahren wäre es der unbestrittene Herr-
scher in Südamerika auf wirtschaftlichem Gebiete gewesen. — Voigt-Münster
entwickelte die Lehre von der Volkssouveränität von Manegold von Lauten-
bach, der das Wort geprägt hat, bis zur Überspannung bei Rousseau. Wert-
voll waren die Vergleiche mit der nebenlaufenden Handlung: Papst und Konzil.
— Aus den Vorträgen der I. und II. Abteilung ist der vom Hauptredakteur
Köhler-Hamm über die Fehler der Varusschlachtforschang hervorzuheben.
Er verlegt die Schlacht in den Arnsberger Wald. — Ill. Abt. Wolfram-
Frankfurt weist am Elsaß nach, daß auch der Hausbau zur Frage der Natio-
nalitätengrenze mit herangezogen werden müsse. — V. Abt. Sthoneweg-
Hannover berührt in: Der Kampf zwischen Hand- und Maschinenarbeit, ein
Spiegel der Ravensbergischen Volksseele, soziale Probleme aus der Mitte des
vorigen Jahrhunderts. — Grohne-Bremen sucht Klarheit in die Nobiskrug
Forschung zu bringen, muß allerdings zugeben, daß manches noch dunkel ist,
Vor allem läßt sich die Herkunft des Wortes nobis noch nicht ganz einwandfrei
feststellen. Jedenfalls ist es ein bedeutender Fortschritt den bisherigen Kennt-
nissen gegenüber. — Die neugegründete VI. Abt. bringt als einzige exakte
Forschung die Untersuchungen von K ekule v.Stradonitz- Berlin über Amalia
Schönhausen, die angebliche Tochter der Prinzessin Amalie von Preußen und
des Abenteurers Trenck. Klar wird die Unhaltbarkeit der immer wieder auf-
tauchenden Behauptung nachgewiesen. — Roth- Münster hielt einen sehr
lehrreichen Vortrag über die von ihm bearbeiteten westfälischen Städtewappen,
und Wecken-Leipzig berichtet über den Stand der Arbeiten der von ihm
vorbereiteten familiengeschichtlichen Bibliographie, deren Erscheinen sehr zu
begrüßen st. Lampe.
Am 4. und 5. Oktober 1924 fand zu Berlin und Potsdam die von der
Historischen Kommission für die Mark Brandenburg einberufene erste Tagung
der brandenburgischen Geschichtsvereine statt. Staatsarchivrat Dr. Schultze
vom Geheimen Staatsarchiv sprach über die Geschichtsvereine der Mark Branden-
burg und ihre Aufgaben, als deren wichtigste er die dringend erforderliche
Inventarisation der nicht staatlichen Archive der Mark Brandenburg bezeich-
nete; der Direktor der Bibliothek der Berliner Handelskammer, Privatdozent
Dr. Hoppe wies der landesgeschichtlichen Forschung, der Potsdamer Magistrats-
rat Dr. Bestehorn der vorgeschichtlichen Siedlungsforschung im lokalen Bereich
die Ziele. Im Zusammenhang mit einer Besichtigung des Neubaues des Preußi-
schen Geheimen Staatsarchivs zu Beriin-Dahlem sprach dessen zweiter Direktor
Dr. Klinkenborg über die Aufgaben des Geheimen Staatsarchivs, während
Bibliotheksrat Dr. Abb eine von der preußischen Staatsbibliothek veranstaltete,
die Anfänge des märkischen Buchwesens veranschaulichende Ausstellung er-
läuteıte. Gemeinsame Tagungen der brandenburgischen Geschichtsvereine sollen
Nachrichten und Notizen 431
in Zukunft regelmäßig an wechselnden Orten stattfinden; die nächste Zusammen-
kunft soll im Mai 1925 zu Landsberg an der Warthe abgehalten werden. H. Kr.
Preisaufgabe: Die Göttinger Gesellschaft der Wissenschaften bat folgende
Preisaufgabe ausgeschrieben: „Der preußische Staat des 18. Jahrhun-
derts im Urteil des zeitgenössischen Deutschlands.* Die Bewer-
bangen sind in der bei Preisarbeiten üblichen Form bis zum 1. Februar 1927
einzureichen. Nähere Auskunft erteilt das Sekretariat der Gesellschaft.
Personalien: Ernennungen, Beförderungen. I. Gelehrte Gesellschaften
und wissenschaftliche (Publikations-) Institute. Die Göttinger Gesellschaft der
Wissenschaften wählte den o. Professor an der deutschen Universität in Prag
Dr. H. Swoboda zum korrespondierenden Mitglied ihrer philol.-histor. Klasse.
II. Universitäten und Technische Hochschulen: a) Historiker und
Historische Hilfs wissenschaftler: Es habilitierte sich in Berlin Dr. Otto
Becker für mittlere und neuere Geschichte. |
Zu a. o. Professoren wurden ernannt die Privatdozenten: Dr. F. Baethgen-
Heidelberg, Dr. Otto Brandt-Kiel und Dr. Friedrich Schneider- Jena.
b) Kirchenhistoriker: Es habilitierte sich in Bonn der Direktor des evan-
gelischen Studienhauses Lic.theol.W. Ruttenbeck ftir Geschichte der Theologie.
Zum a. o. Professor ernannt wurde der Privatdozent der Konzilien- und
Kirchengeschichte Dr. theol. et phil. L. Mehler. Privatdozent Lic. theol.
E. Petersen-Göttingen wurde als ord. Professor nach Bonn berufen.
c) Kunsthistoriker: Zu a. o. Professoren wurden ernannt die Privat-
dozenten der Archäologie Dr. E. Weigand- Würzburg und der Prähistorie
Dr. E. Wahle - Heidelberg.
Einen Lehrauftrag erhielten a. o. Professor Dr. Weißbach - Berlin für
Kunst und Kultur der Renaissance und Regierungs- und Baurat Dr. ing. et
phil. W. Jänecke- Schleswig für Geschichte der Baukunst an der Universität
Kiel. Privatdozent Dr. L. Bruhns - Frankfurt wurde nach Rostock auf den
Lehrstuhl von o. Professor Dr. Hauttmann berufen.
Todesfälle: Ende September starb in Freiburg i. Br. der a. o. Professor
der mittleren und neueren Geschichte Dr. Carl Sutter im Alter von 57 Jahren.
Am 14. November starb in Wien im Alter von 60 Jahren der ord. Professor
der mittelalterlichen Geschichte Dr. L. M. Hartmann. Wir werden seiner in
einem besonderen Nachrufe gedenken.
Hermann von Grauert 7.
Am 12. März 1924 starb in München der emer. Ordinarius für Geschichte
und Präsident der Görresgesellschaft Hermann Ritter von Grauert im 74. Lebens-
jahr. Grauert ist nicht der Mann schwerer Bücher gewesen, hat aber in
Dutzenden von Abhandlungen zur Geschichte der Papstwahl, des mittelalter-
lichen Reichsgedanken und der danteschen Friedensidee unsere Wissenschaft
bedeutend gefördert. Seine Anfänge, die Dissertation über die Herzogsgewalt
in Westfalen seit dem Sturze Heinrichs des Löwen 1876, die Studien über
das Dekret Nikolaus II. von 1059 im Historischen Jahrbuch der Görresgesell-
schaft 1 (1880) und über die K onstantinische Schenkung ebd. Bd. 3 u. 4 1882,83
waren geradezu glänzend. W. v. Giesebrecht und K. A. Cornelius begrüßten
1883 den Privatdozenten als vielversprechende Kraft aufs wärmste. Schon
432 b Nachrichten und Notizen
das Jahr darauf wurde Grauert nach dem Rücktritt Giesebrechts und Cornelius’
zusammen mit K. Th. Heigel Ordinarius. Über siebzig Aufsätze zum Teil von
Buchumfang, mit wertvollen Aufschlüssen und Funden, eine Fülle von An-
regungen und Problemstellungen zeugen von ebensoviel Fleiß als Geschick.
Das Interesse für die Traktatenliteratur der spätmittelalterlichen Reichstheorien
ist durch ihn geweckt worden. Die Dante - Psychologie verdankt ihm eine
Reihe feiner Beobachtungen, das Nachleben Dantes in Deutschland die ersten
umfassenden Nachweise. Arbeiten wie die Akademie-Abhandlungen „Meister
Johann von Toledo“ 1901 und „Magister Heinrich der Poet von Würzburg
und die römische Kurie“ 1912 sind bei einer großzügigen Konzeption Fund-
gruben von Einzelwissen aus der Kulturgeschichte des späteren Mittelalters.
Die Materialien Sammlung „zur Geschichte des Weltfriedens, des Völkerrechts
und der Idee einer Liga der Nationen“ im Historischen Jahrbuch 39 (1919)
weiß dem Historiker, Völkerrechtler, Geschichtsphilosophen und Moralisten
gleich viel zu sagen. Gerade die letstere Studie zeigt aber auch den Nach-
teil der Grauertschen Arbeitsweise, den Mangel an Konzentration; der Mangel
hat den Stoftreichtum der Grauertschen Studien nie zu „dem Buch“ werden
lassen. Dazu kamen noch ein paar äußere Momente. Das Historische Jahr-
buch der Görresgesellschaft, dessen Redaktion er 1884 übernommen hatte, nahm
ihn stark in Anspruch, und nicht weniger die weitgehende Interessiertheit am
ganzen Öffentlichen Leben. Grauert ist zwar nie politisch hérvorgetreten, um
so bereitwilliger stellte er sich in den Dienst der politischen und schöngeistigen
Urganisationen. Das Westfalen seiner Ahnen, das Brandenburg seines Geburts-
ortes (Pritzwalk i. d. Ostpriegnitz) und das Bayern seiner zweiten_ Heimat
kommen in seinem Wesen zum gleichen Rechte: H. Grauert war warmer
Freund des Bismarckischen Reiches, großdeutsch im Sinne des Zusammengehens
mit Österreich und Partikularist mit der Forderung eines Maßes von Eigen-
recht für Bayern. Die Mischung würde für einen Parteimann unmöglich ge-
wesen sein. Dem Historiker gab sie die Überlegenheit des Unabhängigen.
Grauert hätte am liebsten die Welt zur Zusammenarbeit an der Förderung
des Menschentums aufgeboten, interkonfessionell und international. Er glaubte
an einen Fortschritt in der Geschichte und vor allem an die Wahrheit; ihr
galt seine Lebens- und seine Werbe-Arbeit. Und dabei kam ihm nun wieder
die Görresgesellschaft mit ihrem internationalen Zug zu statten. So ist der
Name H. von Giauerts weit über die deutschen Grenzen hinaus von gutem
Klang gewesen. Und dem entsprach Jie heimische wissenschaftliche Stellung.
Die Bayerische Akademie wählte ihn 1898 zum außerordentlichen, 1899 zum
ordentlichen Mitglied der historischen Klasse. Er gehörte der Kommission
zur Erforschung der Geschichte der Reformation und Gegenreformation und
dem Ausschuß der Gesellschaft zur Herausgabe des Corpus catholicorum an.
Die Universität Löwen hatte ihn schon 1899 zum Ebrendoktur ernannt. 1903
war er unter den Fachmännern, die zur Frage der Umgestaltung der Zentral-
direktion der Mon Germ. um ihr Gutachten angegangen wurden, Seit 1918
war er als Vertreter der Bayerischen Akademie Mitglied der Zentraldirektion
selbst. Unsere Universität hat an ihm einen überaus anregenden Lehrer und
liebenswürdigen Arbeitsgenossen, die Stadt München eine woblbekannte, stark
ausgeprägte Persönlichkeit verloren.
München. H. Günter.
> ep Nov 17 092
HISTORISCHE
VIERTELJ AHRSUHRIFT
HERAUSGEGEBEN VON \
Dr. ERICH BRANDENBURG
O. PROFESSOR AN DER UNIVERSITÄT LEIPZIG i a.
XXII. JAHRGANG 1924/25
—
NEUE FOLGE DER
DEUTSCHEN ZEITSCHRIFT FÜR GESCHICHTSWISSENSCHAFT
DER GANZEN FOLGE DREISSIGSTER JAHRGANG
4. HEFT
AUSGEGEBEN AM 1. OKTOBER 1925
4
VERLAG UND DRUCK
BUCHDRUCKEREI DER WILHELM UND BERTHA v. BAENSCH STIFTUNG
DRESDEN 1925 à
432 Nachrichten und Notizen
das Jahr darauf wurde Grauert nach dem Rücktritt Giesebrechts und Cornelius
zusammen mit K. Th. Heigel Ordinarius. Über siebzig Aufsätze zum Teil von
Buchumfang, mit wertvollen Aufschlüssen und Funden, eine Fülle von An-
regungen und Problemstellungen zeugen von ebensoviel Fleiß als Geschick.
Das Interesse für die Traktatenliteratur der spätmittelalterlichen Reichstheorien
ist durch ihn geweckt worden. Die Dante-Psychologie verdankt ihm eine
Reihe feiner Beobachtungen, das Nachleben Dantes in Deutschland die ersten
umfassenden Nachweise. Arbeiten wie die Akademie-Abhandlungen „Meister
Johann von Toledo“ 1901 und „Magister Heinrich der Poet von Würzburg
und die römische Kurie“ 1912 sind bei einer großzügigen Konzeption Fund-
gruben von Einzelwissen aus der Kulturgeschichte des späteren Mittelalters.
Die Materialien-Sammlung „zur Geschichte des Weltfriedens, des Völkerrechts
und der Idee einer Liga der Nationen“ im Historischen Jahrbuch 39 (1919)
weiß dem Historiker, Völkerrechtler, Geschichtsphilosophen und Moralisten
gleich viel zu sagen. Gerade die letztere Studie zeigt aber auch den Nach-
teil der Grauertschen Arbeitsweise, den Mangel an Konzentration; der Mangel
hat den Stoffreichtum der Grauertschen Studien nie zu „dem Buch“ werden
lassen. Dazu kamen noch ein paar äußere Momente. Das Historische Jahr-
buch der Görresgesellschaft, dessen Redaktion er 1884 übernommen hatte, nabm
ihn stark in Anspruch, und nicht weniger die weitgehende Interessiertheit am
ganzen öffentlichen Leben. Grauert ist zwar nie politisch hérvorgetreten, um
so bereitwilliger stellte er sich in den Dienst der politischen und schöngeistigen
Urganisationen. Das Westfalen seiner Ahnen, das Brandenburg seines Geburts-
ortes (Pritzwalk i. d. Ostpriegnitz) und das Bayern seiner zweiten_Heimat
kommen in seinem Wesen zum gleichen Rechte: H. Grauert war warmer
Freund des Bismarckischen Reiches, großdeutsch im Sinne des Zusammengehens
mit Österreich und Partikularist mit der Forderung eines Maßes von Eigen-
recht für Bayern. Die Mischung würde für einen Parteimann unmöglich ge-
wesen sein. Dem Historiker gab sie die Überlegenheit des Unabhängigen.
Grauert hätte am liebsten die Welt zur Zusammenarbeit an der Förderung
des Menschentums aufgeboten, interkonfessionell und international. Er glaubte
an einen Fortschritt in der Geschichte und vor allem an die Wahrheit; ihr
galt seine Lebens- und seine Werbe-Arbeit. Und dabei kam ihm nun wieder
die Görresgesellschaft mit ihrem internationalen Zug zu statten. So ist der
Name H. von Giauerts weit über die deutschen Grenzen hinaus von gutem
Klang gewesen. Und dem entsprach die heimische wissenschaftliche Stellung.
Die Bayerische Akademie wählte ihn 1898 zum auBerordentlichen, 1899 zum
ordentlichen Mitglied der historischen Klasse. Er gehörte der Kommission
zur Erforschung der Geschichte der Reformation und Gegenreformation und
dem Ausschuß der Gesellschaft zur Herausgabe des Corpus catholicorum an.
Die Universität Löwen hatte ihn schon 1899 zum Ehrendoktor ernannt. 1903
war er unter den Fachmännern, die zur Frage der Umgestaltung der Zentral-
direktion der Mon Germ. um ihr Gutachten angegangen wurden. Seit 1918
war er als Vertreter der Bayerischen Akademie Mitglied der Zentraldirektion
selbst. Unsere Universität hat an ihm einen überaus anregenden Lehrer und
liebenswürdigen Arbeitsgenossen, die Stadt München eine wohlbekannte, stark
ausgeprägte Persönlichkeit verloren.
München. H. Günter.
Sede NNV I 329
HISTORISCHE
VIERTELJAHRSCHRIFT
HERAUSGEGEBEN VON N
*
Dr. ERICH BRANDENBURG
O. PROFESSOR AN DER UNIVERSI™*™ * =IPZIG
XXII. JAHRGANG 1924/25
én
. NEUE FOLGE DER
DEUTSCHEN ZEITSCHRIFT FÜR GESCHICHTSWISSENSCHAFT
DER GANZEN FOLGE DREISSIGSTER JAHRGANG
4. HEFT
AUSGEGEBEN AM 1. 1925
VERLAG UND DRUCK
BUCHDRUCKEREI DER WILHELM UND BERTHA v. BAENSCH STIFTUNG
DRESDEN 1925 \
HISTORISCHE VIERTELJAHRSCHRIFT
Herausgegeben von Prof. Dr. Erich Brandenburg in Leipzig.
Verlag und Druck: Buchdruckerei der Wilhelm und Bertha w. Baensch Stiftung, Dresden |.
l
x-
‚Der Preis für das Heft im Umfange von 11 Bogen beträgt 6 Goldmark.
Die Abteilung „Nachrichten und Notizen“ bringt Notizen über neue lite-
rarische Erscheinungen sowie über alle wichtigeren Vorgänge auf dem per-
sönlichen Gebiet des geschichtswissenschaftlichen Lebens. js
Die darin enthaltene „Zeitschriftenschau“ hat die Aufgabe, eine
systematische Übersicht über die in deutschen Zeitschriften niedergelegten
Forschungsergebnisse zu geben. Diejenigen Herausgeber, welche Wert auf
Berücksichtigung ihrer Zeitschrift legen, werden um Einsendung eines Beleg-
exemplars an die Schriftleitung (Leipzig-Universität _Bornerianum I) gebeten.
Die Herausgabe und die Leitung der Redaktionsgeschäfte wird von
Herrn Geh. Hofrat Prof. Dr. Erich Braudenburg geführt, der von Herrn
Dr. H. Wendorf in Leipzig (Universität, Bornerianum I) als ee unter-
stützt wird.
Beiträge aller Art bitten wir an den Herausgeber (Leipzig - Gohlis, Poeten-
weg 21) zu richten. Aufsätze, Kleine Mitteilungen und Kritiken werden mit |
40 Goldmark je Bogen honoriert. Bei Notizen gilt das Besprechungs-
exemplar als Honorar. |
Die Zusendung von Rezensionsexemplaren wird an die Schriftleitung
der Historischen Vierteljahrschrift (Leipzig, Universität, Bornerianum 1)
erbeten. Im Interesse pünktlicher und genauer bibliographischer Bericht-
erstattung werden die Herren Autoren und Verleger ersucht, auch kleinere
Werke, Dissertationen, Programme, Separatabziige von Zeitschriftenaufsätzen
usw., die nicht auf ein besonderes Referat Anspruch machen, sogleich beim
Erscheinen der Schriftleitung zugehen zu lassen.
(Inhalt auf Umschlagseite 8.
\
433
\
Problem und Methode
der deutschen Landesgeschichte'.
Von
A. Helbok.
Deutschland besaß einst etwa 350 Staaten und Stätchen,
Fürstentümer jeder Art, reichsfreie Herrschaften, Städte, Dörfer,
Abteien usw. Über die Tage der Säkularisation und Mediatisie-
rung kam das 1871 schließlich neugegründete Reich zu 25 Bun-
desstaaten und der Reichslande und umfaßt heute 15 Länder.
Aus einer Vielheit kleiner staatlicher Gebilde gelangte es zu einer
kleinen Gruppe größerer Staaten oft starker Eigenart. Ganz an-
ders ist der innere Werdegang der übrigen großen Staaten Europas.
In Frankreich hat das Königtum, nach frühen Anfängen einer
kraftvollen Lehenshoheit, unter Ludwig XI. die Macht der großen
Vasallen im 15. Jahrhundert endgültig gebrochen. Ihr Herrschafts-
gebiet fiel in die 33 Provinzen der Vorrevolutionszeit auseinander,
die aus Verwaltungsgründen immer weiter geteilt, willkürlich
nach Berg- und Flußnamen benannt wurden, um bei den 87 Depar-
tements von heute zu enden. In England siegte zur selben Zeit
das Haus Tudor über den alten Adel normannischen Gebliites
und an Stelle der alten 40 Grafschaften stehen heute 52 Verwal-
tungsbezirke, oft nicht größer als eine deutsche Durchschnitts-
stadt. In Italien blühten einst 17 Landschaften, in denen schließ-
lich außer Savoyen-Piemont in Norditalien nur auswärtige Häuser
regierten, die dann verdrängt wurden. Heute sind diese 17 Land-
schaften nur noch das Scheingerippe einer Verwaltung, die sich
in 69 Provinzen mit 197 Kreisen auslebt. In Spanien, wo im
13. Jahrhundert die Cortes bereits eine größere Macht als die
1 Die folgenden Gedankengänge eignen zwei Vorträge, die der Verfasser
auf dem 7. deutschen Historikertage im Oktober 1924 zu Frankfurt a. M. und
später im Kreise der Innsbrucker Wissenschaftlichen Gesellschaft gehalten hat.
Histor. Vierteljahrschrift. 1921. 4. 28
434 A. Helbok
deutschen Landesfürsten hatten, vermochte jener Karl, der als
der V. in Deutschland der Stände nicht Herr wurde, die Cortes
zu Boden zu drücken. Heute breiten sich 49 Provinzen über die
alten Herrschaften aus.
Während also in diesen Staaten eine vor einem dürren Ge-
bilde der Verwaltungstechnik stehende Provinzialgeschichte tief
in die Vergangenheit zurückschürfen muß, um die politische Macht
einer in materieller und kultureller Abrundung begriffenen Land-
schaft, zu erfassen, kommt der deutsche Landeshistoriker zu einem
ganz anderen Bilde. Er sieht zwar, wie einst die alten Stammes-
reiche in eine Unzahl von Stücken auseinanderfielen, wie aber
aus diesen Stücken neue staatliche Gewalten hervorwuchsen, in
denen sich ein einheitlicher Wille sammelte. Und so steht heute
in Deutschland eine Gruppe sich selbst behauptender Länder,
jedes von starkem individuellem Gepräge, einer Vielzahl von
Verwaltungsbezirken ohne besondere Eigenart in den andern
europäischen Staaten gegenüber. |
So hat nur Deutschland eine Landesgeschichte, in der die Frage
nach der Entwicklung der landeshoheitlichen Gewalt das Zentral-
problem ist. Aber die Frage nach der Entstehung der Landes-
hoheit, nach den Schwierigkeiten, die dem deutschen Staate von-
seiten der Landesherrn erwuchsen und seine kraftvolle Entwick-
lung hemmten, betrifft das deutsche Staatsproblem schlechtweg.
So treiben in Deutschland Staats- und Landesgeschichtsschrei-
bung vielfach dasselbe, und die Landesforschung mag als der
schwächere Ableger der Reichsgeschichte erscheinen. Gerade in-
folge der oft sehr starken sondertümlichen Einstellung von Hause
aus, welche vor allem die Frage nach der Landeshoheit anzog,
kam die Landesgeschichte nie zur vollen Erfassung des Grund-
sätzlichen, das in Deutschland das Land vom Staate unterscheidet,
und damit drang die Landesgeschichte weder zu eigener Problem-
stellung noch zu eigener Forschungsmethode durch’.
1 Übrigens besteht auch in der Rechtsgeschichte keine besondere Klarheit
über den Begriff Land. Und wie die Länder selbst vielfach in ihrem Volksbe-
wußtsein in Landschaften mit ausgeprägtem Eigenwesen auseinanderfallen, so
auch dıe Landesforschung. Man vgl. hier die Hist. Vereine Bayerns, eines der
in ihrem Landescharakter sonst stärkst entwickelten Länder, wo sich die Auf-
lösung in Oberbayrisch, Niederbayrisch, Fränkisch und Schwäbisch zeigt, oder
Württembergs, wo eine Vielzahl historischer Vereine landschaftliche Sonder-
tümelei betrieb. So ist Landesgeschichte in ihrem Betriebe oft Landschafts-
geschichte.
Problem und Methode der deutschen Landesgeschichte 435
Was ist Land, — was ist Staat in Deutschland? Das Land
lebt unmittelbar aus dem Boden, der Staat mittelbar, aus zweiter
Hand. Er steht auf dem Adel, der Kirche, den Städten, diese
wieder stehen unmittelbar auf dem Boden. Im Lande sind Boden
und Volkstum ausschließlich bestimmende Gewalten, im Staate
kommt das Moment der internationalen Welt dazu. Ist dies ein-
mal beim Lande der Fall, dann krankt es, wie die süddeutschen
Länder napoleonischer Gefolgschaft, wo der artfremde Einfluß
unmittelbar an Boden und Volk herangetragen wurde!. Damals
gewann dann der unheilvolle Staatscharakter der Länder die letzte
Form eigenbrödlerischer Richtung. Bei den andern europäischen
Mächten steht der Staat unmittelbar auf Boden und Volkstum.
Aber das Internationale seiner Stellung schadet diesen letztern
nichts, weil sie ein starkes Staats- und Volksbewußtsein abwehr-
kräftig machte.
Da das innerste Lebensgefüge des deutschen Landes von Boden
und Volkstum bestimmt ist, sollte deutsche Landesgeschichte die
Geschichte jener wundervollen Symbiose zwischen Erde und Volk -
sein, die an jedem Orte zu anderem Ergebnis führte, in ihrer Ge-
samtheit aber den innersten Kern der deutschen Geschichte offen-
bart. Die Erde hat offen daliegende und verhüllte Kräfte, das
Volk nach heutigen rassischen Ansichten ebenfalls?, die Kombi-
nation beider führt zu den vielartigsten Bildern, da auch die
verhüllten Elemente entschleiert werden können. Mehr wie der
Staat ist das Land ein Zellengefüge, das nach festen Naturge-
setzen lebt. Dieses Zellengefüge hat einen vielgestaltigen Auf-
bau. Man kann es in zwei Hauptgruppen scheiden. Der Natur
unserer Erde nahestehen alle Einzelheiten der Flur, von der
kleinen Flurparzelle, dem Wege, dem Haus und den übrigen Ge-
bäuden der Wirtschaft, ja von ihren Bestandteilen angefangen bis
zum Dorf mit seiner Flur, bis zur Landschaft als erster Unterabteilung
des Landes, physikalisch genommen. Dies ist das Gebiet der
Naturzellen. Das andere umfaßt den Einzelmenschen, die Familie,
die Haus-, Orts- und Talgemeinschaft, die Sippen des Blutes, aber
ı Man könnte hier auf die Unzahl der aus dem Französischen stammenden
Wörter in den Muudarten des schwäbischen Gebietes hinweisen, mit deren
Aufkommen sich gewisse franzosenfreundliche Tendenzen des öffentlichen
Lebens lange Zeit verbanden.
2 Baur-Fischer-Lenz, Grundriß der menschlichen Erblichkeitslehre und
Rassenhygiene. München 1923.
28*
436 A. Helbok
auch die Verbände des wirtschaftlichen, beruflichen, sozialen,
volkstümlichen religiösen, geistigen Lebens. Dies sind die Seelen-
zellen. Für das Geschehen ist z.B. jede Flurparzelle eine Ein-
zelzelle, die ganze Dorfflur hingegen ein Zellenstaat. Für die
geschichtliche Betrachtung aber ist bald die Flurparzelle, bald
die ganze Dorfflur oder eine ganze Landschaftsflur Einzelzelle.
‚Und so ist es auf der ganzen Linie der Zellen. Alle einzelnen
Zellen sind an die Erde gebunden und erhalten von ihr Leben
und Kraft. Gesetzmäßig und organisch entwickelt sich das
materielle und geistige Leben. Trotz übereinstimmender Zeit-
ideen, die ein gleichartiges Ausschöpfen der Zellenkräfte durch
den Menschen mit sich bringen könnten, ist zwischen den einzelnen
Zellenstaaten nicht Gleichheit sondern nur Ähnlichkeit der Ent-
wicklung vorhanden. Der Grund liegt darin, daß die Erde ver-
schiedene Voraussetzungen in sich birgt, die je nach dem erdge-
schichtlichen und klimatischen Zustande der Naturzellen, je nach
dem rassischen, organisatorischen und geistigen Zustande der
Seelenzellen jeweils grundverschieden entfaltet werden. So können
aus demselben Boden mit demselben Volkstum immer neue Lebens-
lagen hervorsprießen, oft geradezu heterogene gegenüber früheren,
besonders wenn verdeckte Kräfte entschleiert zur Wirkung kamen.
Da wir aus unserer heutigen Lebenslage immer nur ein subjektiv
gefärbtes Bild gewinnen, wenn wir die Vergangenheit betrachten,
müssen wir suchen, uns aus der eigenen Lebenslage zu erheben.
Daher ist Aufgabe der geschichtlichen Landesforschung:
die Erarbeitung 1. der Naturlebenslagen, 2. der geistig seelischen
(Kultur-) Lebenslagen der Vergangenheit.
Von Zeitraum zu Zeitraum nach rückwärts schreitend mu
die Landesgeschichte zuerst die Lebensräume der alten Menschen
rekonstruieren, muß die Elemente ihres materiellen und geistigen
Lebens erfassen, dann Querschnitte machen und kann erst dann
an die Fragen des Rechtslebens, der Verfassung und der Politik
herantreten.
Jede der alten Lebenslagen hinterließ in der folgenden ihre
Spuren und dieses Hinterlassen vollzog sich nach Gesetzen.
Fassen wir das Leben von Heute in seiner Gesamtheit in und
um uns als ein organisches, gesetzmiBig gewordenes Konglomerat
von verschiedenem Alten und Neuen zusammen, so haben wir das
Problem der Landesgeschichte, auch hinsichtlich ihrer Arbeits-
methode, die eine Analyse dieses Konglomerats ist, vor uns.
Problem und Methode der deutschen Landesgeschichte 437
1. Erarbeitung der Naturlebenslagen.
Die Siedlungsgeographie beschreibt den Zellenstaat Land, wie
er ist. Wie er wurde, zeigt die Siedlungsgeschichte’, die einmal
eine Geschichte der Niederlassung der Vorvölker und der Deut-
schen ist, dann aber eine Lebensgeschichte der Siedlungen von
der Niederlassung bis heute sein sollte. Insbesondere aus der
letzteren ist die Rekonstruktion der einzelnen Naturlebenslagen
möglich, indem
1. Die Bau- und Oberflächenform der Erde hinsichtlich ihrer
Bedeutung für das Landschaftsbild und in bezug auf die in ihr
begründeten Möglichkeiten für Veränderung desselben unter-
sucht werden. Hier kann auf das bewegte Leben der Schutt-
kegel in den Alpen?, auf die Veränderung der Wasserläufe, den
Zusammenbruch ganzer Bergstöcke usw. hingewiesen werden,
Ereignisse, die das Leben der Menschen einer Landschaft ent-
scheidend beeinflussen können, desgleichen auf die Möglichkeit
der Datierung der Erdperioden durch die Geologie, deren weiterer
Ausbau auch kleinere Veränderungen in geschichtlicher Zeit faß-
bar machen wird. Nicht in so elementarer Gewalt kennt auch
das Flachland die Einwirkung der Bodengestalt. Hier herrscht
hingegen infolge der größeren Einflußmöglichkeit seitens der Um-
welt ein viel stärkerer Wechsel des Siedelungslebens als.im Ge-
birge und an den Gebirgsrändern“.
2. Im gleichen Maße kommen in Gebirge wie Flachland Unter-
suchungen des Stoffes der Erdrinde zur Geltung, die von Urgestein,
1 Eine geschickte Zusammenstellung der verschiedenen Gesichtspunkte
bietet Schönebaum in den Dt. Geschichtsbll. 18 (1917) S. 109ff., die allerdings
heute wieder durch verschiedene methodische Errungenschaften vielfach über-
holt ist. Die Zusammenfassung ihres heutigen Standes wäre eine dankbare
Aufgabe, kann aber hier natürlich nicht geleistet werden. Vielleicht darf aber
auf des Verfassers Schrift Siedelungsforschung, Berlin 1921, hingewiesen werden.
Wege der Rekonstruktion des Landschaftsbildes hat Schlüter, Die Biedelungen
des nordöstl. Thüringen 1903, S. 153, gezeigt.
3 Die dadurch bedingten Schicksale der Schuttkegelsiedelungen lassen sich
durch physikalische Gesetze erfassen, vgl. des Verfassers Geschichte von Van-
dans i. Montafon (Vandanser Heimatkunde und auch separat, Innsbruck Wag-
ner 1922) S. 82 ff.
s Vgl. die von Schlüter a. a. O. S. 213 in Thüringen festgestellten Er-
scheinungen. S.7—46 hat er die Bodengestalt eingehend gewürdigt. Grad-
mann, Das mitteleurop. Landschaftsbild nach seiner geschichtl. Entwicklg.
(Geogr. Zeitschr. 7) und Wimmer, Geschichte des deutschen Bodens 1905, haben
wertvolle Methoden der Beobachtung beigestellt.
438 A. Helbok
Kalkboden, Löß, dem Nährboden der Steppe, der Wiege der Mensch-
heit, sein kann. Danach richtet sich die Ausbreitung des Waldes,
der Baumarten, die Anbaumöglichkeiten verschiedener Zeiten!.
3. Die Untersuchung des Klimas, mit seinen Schwankungen
und denen des Grund wasserstandes, sind nicht minder wichtig.
Seit Gams’ und Nordhagens? Feststellung der Klimaschwankungen
vorzeitlicher und historischer Perioden aus den Dorfmooren haben
wir neue Blicke in die Lebensräume der alten Menschen gewonnen.
Gams hat auf diesem Wege die Enthüllung der Vorarlberger Ver-
gletscherungsagen eingeleitet und einzelne Gletscher als frucht-
bare Alpen der jüngeren Steinzeit nachgewiesen. Aus denselben
Torfmooren ermittelte er dann die klimatischen Ursachen der
Wanderungen der Kimbern und Teutonen, erforschte im Zu-
sammenhange mit mittelalterlichen Wetterberichten die Motive
der Wanderungen der Walliser und eröffnete Wege für neue Er-
kenntnisse menschlicher Kulturbewegungen® So fallen nach ihm
in die Periode der Trockenheit des ersten Drittels des 14. Jahr-
hunderts das allgemeine Wiedererwachen des alpinen Bergbaues
und die Wanderungen“ der Walliser über heute nur schwer be-
gehbare Gletscherpässe. Ferner stellte er fest, daß einzelne Ge-
genden bis zur Unfruchtbarkeit austrockneten, während andere,
wie das Bergtal am Monte Moropaß, durch den aus derselben
Ursache aufkommenden Verkehr einen hohen Wohlstand bis ins
16. Jahrhundert hinein gewannen. Kriegszüge der Oberwalliser
gegen das verarmte Unterwallis und viele andere Heereszüge des
15. Jahrhunderts, Entdeckungsfahrten und auch die Kultur-
entfaltung der Renaissance stehen, wie er andeutet, mit klima-
1 Gradmann, Das mitteleuropäische Landschaftsbild nach seiner geschicht-
lichen Entwicklung (Geogr. Zeitschr. 7, S. 36 ff.); derselbe, Beziehungen zwischen
Pflanzengeographie u. Siedlungsgeschichte, ebenda 12, S. 305 ff.
2 Postglaziale Klimaänderungen und Erdkrustenbewegungen in Mittel-
europa. Landeskundliche Forschungen d. geogr. Gesellsch. München 1923. Gams,
Scesaplana u. die Moore von Langen, „Heimat“ (Bregenz) 1923, S. 24. Gams
weist hier innerhalb der Periode v. d. jüng. Steinzeit bis z. 8. Jh. D. Chr. ver-
schiedene gut beschriebene Klimaperioden mit genauer Datierung nach und
Reinerth (Schriften des Ver. f. Gesch. d. Bodensees 1922) stützte durch ähnliche
Feststellungen seine endgültige Lösung einer tiefgreifenden Frage im Pfahl-
bauwesen der Stein- und Bronzezeit.
3 Heimat (Bregenz) 1924, S. 41 ff.
4 Uber die hier herrschenden Fragen unterrichten am besten die Berichte
Hoppelers über die Walliserliteratur im Bündnerischen Monatsblatt 1915 und
in anderen Jahrgängen.
|
Problem und Methode der deutschen Landesgeschichte 439
tischen Verhältnissen im Zusammenhang. Nach mehrfachen Schwan-
kungen des Klimas und damit verbundenen Veränderungen in
Landwirtschaft und Verkehrswesen der Alpentäler kam dann aber
im 17. Jahrhundert ein rasches Niedergehen des Verkehrs auf
den Hochpässen — eine deutliche Folge der nun einsetzenden
naßkalten Periode. Und wie in der Trockenperiode der 300 Jahre,
ab etwa 1290, gab es aber wiederum nicht nur Geschädigte, son-
dern durch das Klima Geförderte, denn nun folgte die Blütezeit
der Walliser in den Hochtälern. Aus dem Vorgeführten muß fest-
gehalten werden, daß gleiche Klimaperioden nicht dieselben Fol-
gen im Leben des Menschen, sondern je nach Bodenart verschie-
dene nach sich zu ziehen vermögen und daß die aus solcher
Bodenbedingtheit der Landschaften hervorgehenden Unterschiede
sichtbar in deren Geschicke eingreifen.
Wie stark klimatische Veränderungen die Landesgeschichte
berühren und wie wichtig die Erarbeitung der Naturlebenslagen
ist, zeige folgendes Bild aus Vorarlberg. Das feuchte Klima des
Bodenseebeckens, das seit dem Ausgange des 16. Jahrhunderts
bis heute währt, wirkte sich im wasserundarchlässigen Lehm-
boden des Bregenzwaldes so aus, daß der Bauer schließlich nur
noch Gras baute. So entstand eine ausschließliche Milchwirtschaft,
die den Wälderbauern heute als Grasfanatiker erscheinen läßt,
der der Bäuerin ungern ein Hausgärtchen gewährt und auch
sonst mit jedem Quadratmeter Wiesengrund geizt. Seit Jahr-
hunderten ist der Bregenzer Wald dadurch eine Landschaft des
eintönigen Grüns geworden, mit einseitiger Einfachheit der Wirt-
schaft bis in die Küche des Bauern hinein. Diese Einfachheit
wurde zu Ordnung in Flur und Haus — und im Denken. So
überragt der Wäldler durch klares und nüchternes Denken heute
alle Vorarlberger, die eine größere Gunst des Bodens genießen.
Diese Einfachheit zeigt sich aber auch im Brauchtum, in der
Volkskunst und insbesondere im Hausbau des Wäldlers, wo die
Klarheit der Raumkonstruktion in langer folgerichtiger Ent-
faltung schließlich mit der merkwürdigen Erscheinung der Bre-
genzerwälder Bauschule des Barock einen Gipfel erstieg. Be—
kanntlich hat diese aus bäuerlichem Handwerksbetriebe erwach-
sene Schule .einen Großteil der süddeutschen Barockkirchen
geschaffen, in denen die klare Raumkonstruktion das Charakte-
ristikum ist!. Und ebenso klar sind auch die Satzungen des
1 Pfeiffer, Vorarlb. Bauschule, Württ. Vierteljahrshefte 13 (1904).
440 A. Helbok
Landsbrauches, also das Rechts- und Verfassungsleben dieser
Bauernrepublik, das auf die Rechtsgestaltung der Nachbar-
landschaften Einfluß gewann. Demgegenüber zeigen im Bregenzer-
walde alle ins 16. Jahrhundert und tiefer zurückführenden Spuren
der gesamten Überlieferung eine reichere Vielartigkeit mit mancher
Dissonanz und weisen auf ein fast grundsätzlich anderes Leben
hin. Liegt hier das Trümmerfeld anderer Lebens- und Geistes-
richtung vor?
Noch ein anderes Beispiel, das andere Gesichtspunkte zeigt,
sei angeführt. Die niederösterreichische Kolonisation des 11.—13.
Jahrhunderts vollzog sich in starker Bewegung ohne Rücksicht-
nahme auf die Bodenqualität. Die ungleiche Verteilung von guten
und schlechten Böden, von küblfeuchterem und trockenheißem
Klima wurde nicht beachtet, machte sich aber auf einmal zu
Ende des Mittelalters geltend, indem alle Gebiete schlechten
Bodens und Klimas ihre Bevölkerung stark abgaben. So stehen
heute in Gegenden günstiger Lage die Ortschaften enge bei-
sammen, während sich früher ein gleichmäßiges Ortschaftennetz
ausbreitete. Das Kriterium der Lebensfähigkeit ist in diesem
Falle ausgedrückt durch + 460 mm Frühlingssommerniederschlag
und + 13° Frühlingssommertemperaturmittel. So wurde ein künst-
liches Siedelungsbild des Menschen ebenfalls von der Natur ver-
ändert, aber mit Hilfe einer Wirtschaftskrise?.
Wenn man die drei oben vorgeführten Hauptgestalter der
menschlichen Lebensräume, die Bodengestalt, den Stoff der Erd-
rinde und das Klima hinsichtlich ihrer Beziehungen zum Menschen
ins Auge faßt, kann man ganz allgemein etwa folgende Sätze
formulieren:
1. Physikalische Veränderungen der Erde bringen auch solche
in die Lebenslage der Menschen. Aber auch bei gleichbleibender
Erde können sich die Lebenslagen durch die im Menschen stecken-
den Veränderungsmöglichkeiten ändern. Da die Erde aber auch
zu gleicher Zeit nicht überall gleich ist und ihre Bodengestaltung
verschiedene verschleierte Möglichkeiten in sich birgt, ist infolge
der Kombination der Erde mit Klima und Mensch mit landschafts-
weise verschiedenen Auswirkungen derselben Grunderscheinungen
zu rechnen. Die Naturlebenslagen sind also landschaftlich und
zeitlich verschieden.
1 Vgl. Grund, Die Veränderungen d. Topographie im Wiener Walde, Geogr.
Abhandlungen 8 (1901).
Problem und Methode der deutschen Landesgeschichte 441
2. Es gibt keineswegs eine steigende Inbetriebnahme der Erde
sondern eine auf- und absteigende Kurve der Inbetriebnahme.
3. Zeiten künstlicher Landschaftsbilder haben freie Entfaltungs-
möglichkeit der menschlichen Investitionen, insbesondere also durch
steigende Bodenwerte, zur Voraussetzung, sind diese gehemmt,
dann bringt die Erde ihr Naturbild zum Vorschein.
4. Alle diese Ereignisse lassen auf dem Antlitz der Erde
ihre Spuren zurück und können durch entsprechende Methode
der Forschung gedeutet werden?.
ı Gäbe es nur eine steigende Inbetriebnahme der Erde, so könnte man
aus späteren Verhältnissen insofeın auf frühere schließen, als man an ersteren
Maßstäbe für die letzteren hätte. Dementgegen haben wir infolge der auf-
und absteigenden Linie der Inbetriebnahme damit zu rechnen, daß eine Land-
schaft, die z. B. heute verödet ist, einst blühende Wirtschaft mit höherstehender
Kultur hatte. Hier sei auf die von Meitzen (Siedlung und Agrarwesen 1
(1895) S. 478 fl.) nachgewiesenen Schwankungen in der Tal- und Alpwirtschaft
der Alpen hingewiesen. Die größte Zeit Vorarlbergs war die Periode vom
Beginne der Kaiserpolitik der Karolinger bis zur Eröffnung des Gotthardsfahr-
weges zu Beginn des 13. Jahrhunderts. Sie war bedingt durch einen Durch-
zugsverkehr aus und nach Italien und ist nur mit den Mitteln der Siedlungs-
forschung, also im Wege der Erarbeitung der Naturlebenslagen, nicht aber
durch schriftliche Quellen, faßbar. Die Darlegung der Vorarlberger Landes-
geschichte krankte bisher deshalb an einer klaren Erfassung der Gründe,
warum es in diesem Lande nicht zu einer Entfaltung der Landeshoheit kam
und seit dem Ausgange des 14. Jahrhunderts alles der landschaftlichen Auf-
lösung zustrebte. — Die Bevölkerungszahl in den Alpen war in der Vergangen-
heit außerordentlich hoch, oft höher wie heute, vgl. Strakosch-Grafimann, Die
Zahl der Landbevölkerung im MA. Dt. Geschichtsbll. 14 (1913) S. 313, Beobach-
tungen, die sich mit jenen in Vorarlberg decken, wo noch im 18. Jahrhundert
die Dörfer verschiedener Landschaften um 50% ¼ mehr Einwohner wie heute
hatten. Nur daraus versteht man das reiche bäuerliche Kulturleben, auf das
Volkskunst und Tracht hindeuten, gegenüber den überwiegenden Erscheinungen
der Dürftigkeit von heute.
2 Wie man selbst aus dem Verlaufe der heutigen Verwaltungsgrenzen
in besonnener Kritik die Grenzen der alten Bezirke wiederfinden kann, wurde
in einem Artikel über die Landeseinteilung Pommerns im MA. und die Ver-
waltungseinteilung der Neuzeit in den Pommerschen Jahrbüchern XIV geschickt
gezeigt. Welch große Förderung die deutsche Stadtrechtsgeschichte aus der
Stadtplanforschung gewonnen hat, ist heute wohl allgemein bekannt. Vgl.
übrigens Kretschmar, Der Stadtplan als Geschichtsquelle, Dt. Gebll. 9 (1908)
S. 133 fl. und die neueste Ausgabe von Stadtplänen im Niedersächsischen Städte-
atlas P. J. Meiers 1922, aus dem der hohe Grad der Auswertbarkeit der Stadt-
pläne hervorgeht. Daß dies bei den Flurkarten der Dörfer ebenfalls gilt,
zeigt allein schon das, was Meitzen aus ihnen in den 80 er Jahren des letzten
Jahrhunderts an Ergebnissen gewann.
442 | A. Helbok
Man kann aus diesen Sätzen wohl die Perspektive der Landes-
geschichte ermessen, die ihr bei Erarbeitung der Naturlebens-
lagen offen steht’. Allerdings handelt es sich nicht immer um
historische Methoden, „sondern um geographische oder natur-
wissenschaftliche, aber durch sie wurde die Entfaltung historischer
erst möglich und die Vereinigung beider ist ausgesprochen landes-
geschichtlich. Eine solche ist zunächst 1. die Flur forschung.
Sie betrachtet die Gestalt der Siedlungen in ihren Einzelheiten
nach ihrer Entwicklung. In gemeindeweiser Parzellenforschung
gibt sie tiefe Einblicke in den Ausbau des Nutzlandes bei wachsen-
‘der Argrartechnik. Diese und die Feldmeßkunst schufen in fort-
schreitender Entfaltung und auch in ethnographischer Bedingt-
heit immer neue Flurbilder, die also datierbar sind“.
Die Betrachtung der Wüstungen® und des Ausbaus der Wirt-
schafts- und Verkehrswege gibt weitere Mittel an die Hand. Die
Orts- und Flurnamen, sachlich und zeitlich in Berührung mit der
Sprachforschung faßbar, sind in frühen Perioden wie in späten
immer gleich aufschlußreiche Quellen‘, die der stärksten Be-
achtung seitens der Landesgeschichte würdig sind,
ı Tiefe und konkrete Einblicke in diese Arbeitsweise vermag heute am
besten die Abhandlung von Grund (Die Veränderungen der Topographie im
Wiener Walde und Wiener Becken, Geogr. Abhandlungen 8 (1901), S. 3 ff. zu
geben. Allerdings stellt sie sich nur auf die neuere Zeit ein und gibt also
kein Bild über die Methode für das frühere MA. Wie viel mit den Mitteln der
Siedlungsgeschichte aus der heutigen Dorfffur für dessen Geschichte zu gewinnen
ist, glaube ich in meiner Geschichte von Vandans im Montafon gezeigt zu haben.
2 Gegenden, in denen die Stein- Hardenbergische Agrarreform von 1821 ff.
sowie andere Flurbereinigungen usw. sich ausgewirkt haben, oder die moderne
Industrie das alte Bild verwischte, sind hier allerdings in ungünstiger Lage.
In diesem Falle ist einmal die „alpine Rückständigkeit“ Österreichs von wohl-
tätigem Werte, da hier die ältesten Flurformen erhalten blieben. Gleichwohl
können alte Flurkarten, die Akten der Reform u.a. wertvolle Aufschlüsse
geben. Besonders gute und tiefe Einblicke gestattet die Flur in das Erbrecht
der Zeiten zu tun. Die grundlegende Bedeutung der Flurforschung für die
Aufhellung der Ortsgeschichte hat Tille in Dtsch. Geschbl. X (1909) S. 252
schon betont. Voraussetzung solcher Studien ist aber die Bereitstellung der
Flurkarten, was nur in Sachsen and Vorarlberg bereits der Fall ist.
8 Beschorner, Wüstungen, Dtsch. Geschbl. VI (1905) S. 1#. Ein schönes
Beispiel für Ausbeutung der Wüstungen sowie der Flur überhaupt für die
Stadtgeschichte ist Uhlemann, Taucha, Das Werden einer Kleinstadt, Ober-
sächs. Heimatstudien, Heft 2, 1924.
4 Die Flurnamenliteratur ist bereits so stark angewachsen, daß sie biblio-
graphisch bearbeitet werden muß. Vgl. Beschorners regelmäßige Veröffent
Problem und Methode der deutschen Landesgeschichte 443
2. Die Hausforschung untersucht die Haustypen im Gedanken
an die Entstehung, Urform und die Entwicklungsglieder des
Hauses’. Der Zusammenhang von Haus- und Parzellenbild hilft
die Einblicke in die Flurgeschichte vertiefen und führt unmittel-
bar zu den jeweiligen Lebensräumen der Menschen. Als Massen-
erscheinung zeigt das Haus die Schwankungen der Siedlungsdichte.
So werden auch Volkskunst, Tracht und die übrigen Volkssach-
güter ausgewertet, so daß man am besten von einer Sach-
forschung spricht.
3. Die Familiengeschichte zeigt Wege, den Menschen selbst
zu erfassen. Eine dörferweise Bereitstellung der Stammbäume
würde nicht nur eine Ermittlung der Einwohnerzahlen im Laufe
der Jahre sondern die noch viel wertvollere der Anteile der
einzelnen Altersstufen und der beiden Geschlechter an der Ge-
samtzahl, desgleichen die Erfassung des Anteils der Familien
lichungen im Korrespondenzblatt d. Gesamtvereins d. dtsch. Geschichts- u. Alter-
tumsvereine. Dort sowie insbesondere in Beschorners Abhandlung, Sachsens
Anteil an der Flurnamenforschung (Neues Archiv f. sächs. Geschichte 12, Heft
3 u. 4), die Geschichte der ganzen Bewegung. Die längst geforderte Zeit-
schrift für Ortsnamenforschung wird nun gegründet. Beschorner hat sich um
ihr Zustandekommen, wie überhaupt um die Flurnamenbewegung, höchst ver-
dient gemacht.
1 Zwei Beispiele aus dem Gebiete des Vorarlberger Bauernhauses mögen die
rechtsgeschichtliche Auswertbarkeit des Hauses zeigen. Das Bregenzer Wälder-
haus hat einen Stubeneinbau über einer Einfahrt, die zwischen Haus und Stall
ist und einen organischen Bestandteil der ältesten Häuser darstellt. Sein
heutiger Name wechselt von Ort zu Ort und dieser Wechsel zeigt, daß er
heute keine gleichartige Verwendung mehr hat. Aus dem bautechnischen
Zustande ergibt sich der Schluß, daß dies einmal anders war. Aus gewissen
Volksüberlieferungen rechtfertigt sich die Annahme, daß hier das Austrag-
stüberl war, das im bayrischen Volksgebiete heute noch praktische Verwen-
dung hat. Damit ergeben sich Einblicke in einst anders geartete erbrecht-
liche Verhältnisse, die den sonst unklaren Wortlaut älterer Quellen verständ-
lich machen. — Im kleinen Walsertale heißt ein im Erdgeschoß vorstehender
Raum, der heute durchwegs als Werkstätte verwendet wird, Rostl (Rosstall),
er und die Volksüberlieferung sind die Quelle für Erfassung jenes alten Wirt-
schaftszweiges der Pferdezucht, aus dem sich die ganze auch im Rechtsleben
eigenartige Stellung dieses Tals im 16.—18. Jahrhunderts erklärt. Hier sind
bäuerliche Kulturen von heute ungeahnter Höhe untergegangen. — Peßler
bringt in einem Artikel über die Hausforschung, Dtsche. Geschbi. VII (1906)
S. 203 fl., verschiedene Probleme und Forderungen methodischer Hinsicht, welche
die Auswertbarkeit der Hausforschung für die Landesgeschichte zeigen. Ins-
besondere seine Forderung nach Erfassung des zeitlichen Nacheinanders der
Formen (S. 206) ist für unsere Frage sehr beachtenswert.
zi
444 A. Helbok
selbst erlauben und damit könnte der Landeshistoriker in das
geheimnisvolle Weben der geschichtlichen Kräfte blicken. Er
könnte die Folgen gewisser Ereignisse am Altersaufbau der Be-
völkerung messen, könnte seine Verschiebungen zum Ausgangs-
punkte neuer Beobachtungen nehmen und aus dem Blühen und
Welken der Geschlechter Parallelen mit dem politischen und
geistigen Leben ziehen, sowie aus den Familien Leitfossilien für
Erschließung des Kerns und des Verlaufs historischer Zeitideen
gewinnen und dergl'.
Auf verschiedenen Wegen also sammelt der Landeshistoriker
zahllose Einzeltatsachen, die einst das Bild eines Raumes be-
stimmten, heute aber in gewissem Sinne als Trümmer daliegen?.
Die Wiederbelebung dieses alten Bildes ist die erarbeitete Natur-
lebenslage. Auf solche Weise wird man aber auch jene aus dem
Verbande des Wirtschaftslebens der menschlichen Gesellschaft
hervorgehenden nicht bloß boden- sondern auch menschenbedingten
materiellen Bewegungen viel tiefer erfassen können, die Probleme
der allgemeinen Wirtschaftsgeschichte sind und heute allzu oft
in einem Netze von erdfernen Ideenverknüpfungen hängen.
2. Erarbeitung der Kulturlebenslagen®.
Seit Hanns Naumann in seinen beiden Werken: Primitive
Gemeinschaftskultur, Jena 1921 und Grundzüge der deutschen
Volkskunde, Leipzig 1922, der Volkskunde eine neue Problem-
stellung gegeben hat, die allerdings vorher schon z. B. auf dem
Gebiete des Volkslieds und der Volkskunst eingeleitet war, ist
die Volkskunde sichtbar in die Stellung einer historischen Hilfs-
wissenschaft getreten. Alles, was sie vorher der Geschichte zu
1 Vgl. Hashagen in Dtsche. Geschbl. XIX (1917), S. 187 ff. mit fruchtbaren
Ideen. Die Auswertbarkeit der Taufnamenstatistik zeigten Gmelin, Die Ver-
wertung der Kirchenbücher, Dtsche. Geschbl. VII, allgemein und Zinck, Zur
Geschichte unserer Vornamen, Dtsche Geschbl. VII (1906), S. 39 ff., mehr
besonders, indem die Verwertbarkeit für die Zeitgeschichte in Erschei-
nung tritt.
2 In unserer Zeit überwiegender städtischer Kultur verschiebt sich ganz
der Standpunkt für Beurteilung des Wertes der einstigen bäuerlichen Kultur
und ihres Anteils am gesamten Kulturleben, weil sie früher oft eine relativ
wichtigere Stellung einnahmen.
s Manches für die hier folgende Betrachtung wurde schon im Vorher-
gehenden gesagt, eine allzu straffe, logische Gliederung würde der Sache
Gewalt antun oder allzuviel Darstellungsraum beanspruchen.
Problem und Methode der deutschen Landesgeschichte 445
leisten vermochte, war weit geringfügiger und unbestimmter, das
geht heute aus Kaindls diesbezügigen Erörterungen deutlich
her vor 1. |
Wie sich die Kulturgeschichte mit dem bewußten Geistes-
leben befaßt, so die Volkskunde mit dem unbewußten. Darnach
stehen sich nach Naumann im Volke zwei Elemente gegenüber:
unbewußt schafft die Gemeinschaft der Primitiven (Bauer, Arbeiter,
Handwerker und kleinweise, oft nur fallweise, auch die Ge-
bildeten), bewußt hingegen die geistige Oberschicht des Volkes,
die schöpferisch von Kulturform zu Kulturform weiterschreitet.
Alles, was sie im Wege des individualistischen Geisteslebens schafft,
also, was aus ihr als Werk des einzelnen Gehirns mit bewußtem
Erzeugerwillen hervorgeht, sinkt in immer weitere Kreise des
Volkes und wird schließlich Allgemeingut, das ist Volksgut. So
sind die Volkstrachten erstarrte Gemengsel der. Mode der Ver-
gangenheit verschiedener Zeiten und Gegenden. So wurde das
Kunstlied in Melodie und Text ins Volk sinkend zersungen und
Volkslied. Und denselben Weg gingen die Werke der Kunst,
die Methoden des Kunsthandwerks und wurden Volkskunst. Das
bäuerliche Brauchtum zeigt Spuren einstiger höfischer Sitte und
so sinkt auch Denkungsart und Vorstellungswelt der Gebildeten
ins Volk, wo sie zu Erfahrungssätzen und Ideenbildern erstarren.
Und immer spielen räumliche Zusammenhänge, Verkehrsverhält-
nisse, der Zustand der Empfänglichkeit des Volkes eine die Über-
nahme solcher Kulturgüter differenzierende Rolle, und Altes und
Neues sammelt sich hier in wunderlicher Mischung. Daher die
Verschiedenartigkeit der Trachten, des Brauchtums und anderer
Dinge. So kommt es, daß wir am deutschen Bauern um 1900
das glattrasierte Gesicht Friedrichs des Großen sahen und daß
heute im Schwarzwald eine Gegend den pietistischen Neigungen
der Gebildeten der dreißiger Jahre des 19. Jahrhunderts huldigt.
Aber auch die primitive Gemeinschaft bringt nach Naumann
Werte zutage. Ihre individualismuslose Kultur entspringt dem
engen Kreise des Zusammengehörigkeitsgefühls. Dies ist stärker,
je tiefer die Volksschicht steht, herrscht aber auch in der Ober-
schicht in den Erscheinungen der Mode, der Vereinsabzeichen u. a.
Frucht der primitiven Gemeinschaftskultur ist der größere Teil
der Flur, der bäuerliche Hausbau, das Handwerk. Sie zeigt sich
1 Die Volskunde, Leipzig und Wien, 1903, S. 58.
446 A. Helbok .
aber auch in der Art der Übernahme der von oben kommenden
Güter.
Naumann forderte von der Volkskunde die Sonderung dieser
beiden Welten, und es ist klar, daß hieran die Geschichte in
hohem Maße interessiert ist. Seid wir wissen, daß uns mit der
Laténezeit eine Siedlungsidentität verbindet, fühlen wir, wie ein
ununterbrochener Strom bodenhaftender Volksüberlieferung uns
mit fernen Zeiten verbindet. Da sehen wir jene durch die Jahr-
tausende tragende Beharrlichkeit, wenn Plinius z. B. von den
Germanen erzählt, sie hätten eine Weberei, die in unterirdischen
Kellern schafft und wenn wir sehen, wie das Vorarlberger Rhein-
talhaus alte Webekeller hat.
Es ist ganz klar, unter gewissen + Voraussetzungen ist die
Naumannsche These für die landesgeschichtliche Forschung von
größtem Werte. Wirtschafts- und verkehrsgeschichtliche Vor-
gänge gewinnen Aufschlußmöglichkeiten, insbesondere aber wird
die Erarbeitüng der Kulturlebenslagen der Vergangenheit nur
auf diesen Wegen ernstlich möglich, denn: liegen nicht im üppigen
oder kärglichen Schaffen der primitiven Masse, im raschen und
breiten oder im spärlichen Sinken von Kulturgütern einer be-
stimmten Zeitperiode die verschiedensten Möglichkeiten zu allerlei
Schlüssen? Allerdings: Naumann hat die Sache etwas übertrieben
und stark schematisiert. Aber das sind die üblichen Einseitigkeiten
jeder neuen Theorie!. So wird die Landesgeschichte vor allem
gemeinsam mit der Volkskunde die Methode der Analyse ausbauen
müssen, die ein sicheres Ermitteln der Autorschaft und die Datie-
rung der Bestandteile erlaubt. Zu diesem Zwecke bedarf Nau-
manns Lehre vom Mechanismus des Volksdenkens einer Revision.
Seine Verwendung des Begriffes „assotiatives“ Denken ist wissen-
schaftlich nicht genügend faßbar und daher unbrauchbar. Hier
ist bereits Knabenhans in seiner Untersuchung der primitiven
Denkweise zu klarerer Formulierung vorgedrungen °.
Dann aber bleibt immer noch die weitere Möglichkeit, daß der
Intellektuelle nicht bloß im Affekt sondern auch sonst ins „assotiative“
Denken verfällt. Ehe sein Werk also ins Volk sinkt, trägt es
Spuren volkstümlichen Denkens an sich und muß sie tragen,
sonst wäre es zur Wirkungslosigkeit verurteilt. Wie scheidet
1 Vgl. die fruchtbare Kritik an Naumanns Theorie in der Niederdeutschen
Zeitschrift für Volkskunde 1923 S. 54 ff.
* Schweiz. Archiv für Volkskunde 23 (1921) S. 121—156.
Problem und Methode der deutschen Landesgeschichte 447
X
man diese von den späteren Hinzugaben des Volkes? Gewiß: je
länger ein Brauch, eine Kunstübung Eigentum der Gemeinschaft
ist, um so weniger tragen sie Spuren des individuellen Eigen-
gepräges an sich. Anderseits müssen wir, trotz Naumann, doch
auch damit rechnen, daß primitives Gut nach oben steigen kann.
Wir sehen doch heute in dem sogenannten Heimatbaustil wie
bäuerliche Baumotive an Stadthäuser kommen. Und dann vertritt
ein gewiegter Volkskundler wie Martin Haberlandt den Stand-
punkt, daß die Volkskunst in Österreich die ältere Sprachstufe
der allgemeinen Kulturentwicklung sei.
Jedenfalls ist die Volkskunde eine Kulturgeologie, sie zeigt
einen Boden mannigfaltigster Schichtungen und Überlagerungen.
Neben dem Urgestein, das da und dort herausschaut, zeigen sich
ältere und jüngere Anschwemmungen, erscheinen eingekapselte
Fossilien, die es zu bestimmen gilt. Ältere und jüngere Kultur-
gemeinschaften gilt es zu scheiden, es müssen die Kulturkreise
des unbewußten Geisteslebens in ihrem Inhalte und ihrer Aus-
dehnung erfaßt werden und ebenso jene des bewußten Geistes-
lebens. Hier hat ja die Kultur- und insbesondere die Kunst-
geschichte mancherlei, wenn auch noch im Anfange steckende
Erkenntnisse gewonnen. Kulturgrenzen gehen über die politischen
hinaus, anderseits leben besondere Kulturformen in alten politischen
Grenzen weiter. Breite Wässer wirken kulturvermittelnd, während
schmale eher verkehrshemmend sind. Während die Alpen 2. B.
nicht hinderten, daß die Genueser Fassadenmalerei nach Augs-
burg kam, sind die Pyrenäen immer eine kunstgeographische und
klimatische Scheide gewesen. Obwohl Italien nördlich der Alpen
so großen Einfluß hatte, blieb Norditalien bei der asymetrischen
deutschen Burganlage mit ihrer starken Anpassung an das Terrain,
während in Mittelitalien der italienische Sinn für Monumentalität
die quadratische Anlage ohne Rücksicht auf das Terrain gebie-
terisch verlangte. Gerstenberg hat festgestellt“, daß in der Kunst,
ganz im Gegensatze zum etappenweisen Vorschreiten sonstiger
Bewegungen, ein sprunghaftes Vordringen der Einflüsse zu be-
merken sei. So ging die Gotik nicht erst über den Rhein, dann
weiter östlich, sondern es war gleich Magdeburg die erste Station
der Gotik. Dies mahnt zu Vorsicht bei Schlußfolgerungen. Zwar
wird in der Volkskunst z. B. mehr ein Ausstrahlen von gewissen,
ı Ideen zu einer Kunstgeographie Europas. Leipzig 1922.
418 A. Helbok
auch wechselnden Zentren aus zu bemerken sein, wie es übrigens
auch in der Stilkunst von Gerstenberg festgestellt wurde!. Trotz-
dem kann sich auch in der Volkskunst ein sprunghaftes Vorgehen
der Formen zeigen. So haben in Holzgau, im tirolischen Lechtal,
Einheimische aus Malerateliers der Fremde reichen Formenschatz
eingeführt und haben die Stukkateure des Montafons in Voralberg
aus französischen Schlössern den Formenschatz der Stilkunst
unmittelbar an die bäuerlichen Möbel herangebracht. Nach meinen
Erfahrungen möchte ich aber Freyer widersprechen, wenn er der
Volkskunst ein freies Kombinieren heterogener Dinge als grund-
sätzliche Eigenschaft zuschreibt?. Mir scheint im allgemeinen
ı Verlegenheitswort, denn auch die Volkskunst hat einen Stil. — Die
romanische Periode Basels im 13. Jahrhundert reicht südwestlich bis St.
Ursanne in der Schweiz, nördlich durch das ganze Elsaß und bleibt östlich
vom Rhein begrenzt.
2 Freyer, Zum Problem der Volkskunst (Monatshefte für Kunstwissen-
schaft IX (1916), S. 215 ff.) gibt viele wertvolle Gesichtspunkte zu einer tieferen
Erfassung der Lebensgesetze der Volkskunst. Allerdings sind diese in Be-
trachtung nur der schleswig-holsteinischen Volkskunst des Flensburger Museums
gewonnen, also aus einem engen und offenbar eigenartig abgeschnürten Kreise.
Freyer fordert eine Reihe von Klarstellungen und versucht dies selbst auch.
So untersucht er, was die Volkskunst aus der Stilkunst übernommen hat. Er
erklärt die Stilverschleppung als das wesentliche in ihrem Verhältnisse zur
Stilkunst, das ist die Aufnahme von Formen, die in der Stilkunst bereits
längere Zeit vergangen sind. Er irrt, wenn er findet, daß die Volkskunst
Formen, die viele Jahrhunderte vorher in Gebrauch waren, mit jüngeren ver-
mengt, etwa aus Mangel an dem, was wir Stilgefühl nennen. Solche alte
Formen sind eben einmal in die Volkskunst gesunken und festes Requisit
geblieben, gewissermaßen ein organischer Bestandteil irgendeines Gegen-
standes geworden. Man kann hier nur von einer Inkonsequenz reden, vom
Mangel des Begriffes Stilreinheit in unserem Sinne. Übrigens muß hier eine
Besonderheit des Beobachtungsgebietes Freyers vorliegen. In der alpen-
ländischen Volkskunst sieht man eine Durcheinandermengung von Formen
verschiedener Stilperioden nicht, nur innerhalb derselben Periode können z B.
Motive des Barock, die die Stilkunst an Bauten verwendet, an Möbel gebracht
werden. Freyer selbst sagt, daß die Volkskunst die fremden Elemente auf-
löst, um sie ihrem eigenen Formwillen zu unterwerfen und gibt damit eine
Gesetzmäßigkeit der Volkskunst zu, deren Kenntnis uns vielleicht den Ein-
druck geben könnte, daß von einer Inkonsequenz nicht die Rede sein kann.
Wie er selbst zugibt, hat eben die Volkskunst auch ihr Stilprinzip. Freyer
zeigt dann Wege zur Betrachtung der volkskunstartigen Elemente.“ Er stellt
fest, daß bei ihr das Technische, die Art der Herstellung, auf die Form und
Ornamentik starken Einfluß haben. Dann bemerkt er eine Abstraktion, welche
sich in einer Vergröberung, Verlangsamung, Erstarrung, Desorganisierung zeigt.
Die Abneigung gegen zu starke Bewegtheit habe die österreichische Volkskunst
Problem und Methode der deutschen Landesgeschichte 449
ein schichtenweises Absinken der Stilkunst in das Volk stattge-
funden zu haben und ich stimme mit Otto Lauffer überein, der
von den volkskundlichen Realien sagt, sie seien „die äußerlich
sichtbaren Beweise für eine große Reihe von Kulturwellen, die
sich in früherer Zeit über die betreffende Landschaft ergossen
haben“, le
In der Welt der Gebildeten muß ferner eine gewisse Grund-
disposition vorhanden sein, die die Aufnahme fremder Einflüsse
ermöglicht. Sie erklärt in der Kunst, warum z. B. dänische
Schlösser gerade venezianische Renaissance zum Vorbild nahmen.
Wie steht es da mit der Volkskunst? Mir scheint ähnlich, nur
daß die erforderliche Grunddisposition etwas später wie in der
Oberschicht aufnahmsfähige Basis wird. Andererseits ist die
Vielgestaltigkeit der Volkskunst durch den Boden, dessen Berg-
rücken, Täler, Seen, Moore, Flüsse der Ausbreitung von Kultur-
wellen Hindernisse entgegensetzen und so einer starken räum-
lichen Sondergestaltung der Kultur Vorschub leisten, mehr als
die Stilkunst bedingt. Mehr wie bei dieser schafft der Boden
Kulturkreise durch seine Bodenschätze, die das Material be-
stimmen, und durch die Überlieferungen der handwerklichen
ganz besonders. Weniger zu billigen ist das, was er über den geringen Zu-
sammenhang mit der Natur sagt. Es seien immer dieselben Tulpen, Stern-
blamen, botanisch nicht feststellbare Pflanzen, nichts dagegen von der Flora
in Wald und Feld. Hier übersieht er wohl, daß nur ganz bestimmte Pflanzen
und Blumen im Volksglauben eine Rolle spielen als Dämone, Heilmittel usw.
Dann ist zu bedenken, daß der Primitive, der selbst noch allzuviel Natur
ist, eine andere Einstellung zur Natur haben muß wie wir. Wohl aber ist
der Volkskunst eine Verwischung des konstruktiven Gedankens der Gegen-
stände eigen, wie sie auch nicht den Reliefstil kennt, der den Eindruck des
Organischen in der Motivwahl sucht. Die reale Form des Gegenstandes
schreibt dem Ornament die Richtung vor und läßt es oft von seinem natür-
lichen Verlauf abschweifen. Daher das oft unerklärliche Abbrechen, Abknicken
und Umkehren. Dann ist der Volkskunst der horror vacui eigen, der in der
altgermanischen Kunst noch ganz ausgeprägt war; hier ist wohl an ein Re-
quisit zu denken. Auch die Hinneigung zu Polychromie und zum Kolorismus
ist Sache der Volkskunst und Freyer sagt richtig, das jede Gegend ihre Farben
hat. Im Figuralen ist die kontinuierliche Erzählungsweise ohne Hervorhebung
des prägnanten Moments beliebt. Hier spielt wohl eher das komplexe Denken
des Primitiven eine Rolle als die Desorganisation der Volkskunst, wie Freyer
meint. — Unter Requisiten der Volkskunst verstehe ich einmal übernommene
dann aber dauernd oder doch sehr lange beibehaltene Darstellungs- und Deko-
rationsmittel, die oft mit dem konstruktiven Gedanken verwachsen scheinen.
1 Museumskunde 2, 8. 12.
Histor. Vierteljahrschrift. 1924. 4. 29
450 A. Helbok
Technik, die die Form beeinflussen, einer Technik, auf die das
Klima Einfluß haben kann, wenn es die Richtung des Hausfleißes
bestimmt, oder die Hausform, die dann wieder auf die Kleinkunst
umgestaltend einwirkt!. So erklärt der deutsche Holzreichtum das
breite, wuchtige Heraustreten des bäuerlichen Hauses aus dem
Boden, die Vorliebe für Holzschnitzwerk und für Flechtwerk.
Dies alles kam bei der Übernahme von Gütern der Oberschicht
ebenso zur Geltung, wie der stets wirkende Natursinn des Volkes,
der die eckige Kraft der Formen schuf und die wundervolle An-
passung der Volkskunst an das Tier- und Pflanzenleben ermög-
lichte. Der schon betonte Beharrungssiun wirkte sich neben
allem anderen in einer erst zu untersuchenden Gesetzmäßigkeit
aus, so hat z.B. in Niedersachsen der Zimmermann, an der Breite
seines uralten Winkels festhaltend, bis in neueste Zeit ein Grund-
maß für Holzstärken benützt, das ein langes Festhalten an alten
Formen bewirkte. Damit ist aber die zeitliche Festlegung nicht
datierter Stücke_oft schwer, sogar unmöglich, weil eben das
Einzelstück und seine Form verschiedenen Zeiten entstammen“.
Es wirkten also bei der Übernahme des Kulturgutes von oben
verschiedene Filter, möchte man sagen, der Bodengestaltung und
des Verkehrs (Erdfilter), der Materie und Technik (Sachfilter),
der Aufnahmefähigkeit des Volkes (Seelenfilter). Die gesetzmäßige
Wirkungsweise dieser Filter muß von der Volkskunde und der
Landesgeschichte erforscht werden. Vor allem wird die Landes-
geschichte dafür sorgen müssen, daß Quellenwerke der Volks-
überlieferung (insbesondere der Volkskunst, des Brauchtums) heraus-
gegeben werden, welche abseits jeder kultur- oder kunstgeschicht-
lichen Wertabschätzung und Aussiebung den ganzen Quellen-
bestand objektiv und nach seiner geographischen Ausbreitung
erfassen’. Und diese Quellenwerke müssen Klarheit schaffen über:
1. Die Stilform und die Stilzeit des Guts der Oberschicht, sowie
über die Eigenform, die Zeit und den Anteil des primitiven Guts;
1 Die niederen Stuben in den Holzhäusern der Bergbauern führten zu
einer Umgestaltung der Stilformen der Möbel.
2? PeBler, Niedersachsen S. 12. Das Studium der volkstümlichen Techniken
ist also sehr wichtig. Ebenso kommen hier die Arbeitsweisen des männlichen
und weiblichen Kunstschaffens in Frage.
s Die bisherigen Werke der Volkskunst sind in dieser Hinsicht für die
bier geforderte Methode unzureichend. Sp ist Schwindrazheims Deutsche Volks-
kunst mehr eine Anregung zu tieferem Genuß der Volkskunst und geht aus
Heimatschutztendenzen hervor.
Problem und Methode der deutschen Landesgeschichte 46]
2. die Stoff- und Erzeugungsbedingtheit des primitiven Guts.
Danach müssen Formen- und Kulturkreise kartographisch er-
arbeitet werden und soweit möglich auch die Filterkreise. An
datierbaren Monumentalwerken des bewußten Geisteslebens der
Umwelt wird man Leitfossilien gewinnen, welche die Übergänge
des Kulturguts der Oberschicht ins Volk weisen.
Ein wertvolles Mittel für derlei Studien ist ferner die Mund-
art des Volkes. Sie ist infolge des völkischen Beharrungs-
vermögens ein Speicher von Erscheinungen verschiedenster Kul-
turschichten. Die fortschreitende Methode der Sprachforschung
vermag immer feinere zeitliche Unterscheidungen zu machen, die
bei Verfolg der Formen auf dem Wege der Kartographie Anhalts-
punkte zur Ermittlung alter Lebenskreise bieten. Unerläßlich
ist hier natürlich der ständige Vergleich mit Kulturkreisen, die
aus anderen Gebieten der Volksüberlieferung kartographisch er-
arbeitet wurden!.
ı Wie die Sprachforschung gerade für früheste Perioden der Landes-
geschichte, wo die Quellen des Historikers versagen, wertvolle Dienste zu
leisten vermag, zeige folgendes Beispiel. Nach allgemeiner Ansicht war der
Arlberg von den Römern nicht begangen. Damit aber bleibt die taktische
Situation der Entscheidungsschlacht im Jahre 15 v. Chr., mit der die Alpen-
völker geschlagen und die großen Unternehmungen gegen das Donaugebiet
möglich wurden, ungeklärt. Außerdem alle späteren Fragen der römischen
Verwaltung.in Rätien östl. und westl. des Arlbergs. Im Verfolge der Lebens-
lagen des 7. Jahrhunderts im vorarlb. Walgau (Gegend von Feldkirch — Kloster-
tal) ergaben sich mir aus den Flurbildern gewisse unerklärliche Zusammen-
hänge zwischen Schlins— Nüziders und Dalaas—Klösterle, welche letztere an
der Arlbergstraße liegen. Dazwischen liegt die Stadt Bludenz ohne Flurbild-
anklänge. Diese gehören zu den ältesten germanischen im Lande und sind
anderwärts mit der Niederlassungszeit, spätestens mit dem 6. oder 7. Jh., zu-
sammenhängend.. Da aber der ganze sonstige Charakter der Siedlungen
Dalaas— Klösterle so jung ist, die Gegend überhaupt als eine der spätest
besiedelten erscheint, mußte dies Vorkommnis doppelt auffallen. Nüziders ist
die Mutterkirche der beiden Dörfer und da Nüziders uralt ist und Grafen-
sitz im früben MA. war, so liegt hierin ein Moment besonderer Beachtung.
Tiefere Einblicke ergaben sich aber erst, als ein Mundartforscher die Fest-
stellung machte, daß die genannten Dörfer, mit Umgehung der Stadt Bludenz,
gewisse Zusammenhänge haben, die in älteste Zeit der Mundart der Gegend
zurückgehen. Flur- und Sprachmomente, derart kombiniert, deuten sichtbar
auf den Besiedlungshergang hin, er fand spätestens vor Gründung von Bludenz
statt, das 831 erstmals erscheint. Das kirchl. Filiationsverhältnis und die hier
auch beherrschende Stellung des Grafensitzes Nüziders läßt bei dieser frühen
Zeit der Vermutung Raum, daß hier die Grafengewalt auf den Spuren römi-
29*
452 | A. Helbok
Es ist wohl eine Frage der Zukunft, in welchem Maße der
Historiker sprachliche Erscheinungen, ganz allgemein genommen,
für seine Zwecke auswerten kann. Vielleicht gelingt es noch,
die Gesetzmäßigkeit des Wanderns der Sprachformen (Laute und
Wörter) zu erforschen. Wie weit derlei Beobachtungen zur Er-
schließung der geschichtlichen Eigenart großer Gebiete hilfsweise
heute schon herangezogen werden können, zeigen Peßlers Studien
am niedersächsischen Hausel. Jedenfalls kann man sagen, daß
jedes Wort seine eigene Verbreitung und seine eigene Geschichte
hat, daß beide von den verschiedensten Umständen beeinflußt
werden, also auch mit geschichtlichen Ereignissen größeren Stils
zusammenhängen können. Daß hier auch die Eigenart der Land-
schaften zur Geltung kommen kann, zeigt der Umstand, daß ge-
wisse Landschaften immer wieder die Neigung haben, besondere
Wortgebiete zu bilden. So hängen ja auch gewisse Sachgruppen
zusammen und Holsten fand z. B., daß die Grenzen von Tier-
namen mit Hausgrenzen zusammenfallen?. Wir brauchen also
Wortbedeutungs- und Sachbezeichnungskarten neben den Laut-
karten, die die Sprachforscher heute schon längst anfertigen“.
Daß die Sprachforschung vieles zu leisten vermag, was den
Historiker in seinen Erkenntnissen weiterbringt, das zeigen die
Arbeiten von Frings und Wrede und ihrer Schüler, sowie die
Aufsätze in der Zeitschrift für deutsche Mundarten. Vergleicht
man die Auswertbarkeit der Mundarten für solche Zwecke mit
jener der Volkskunst, so dürfte diese wohl hinter der ersteren
an Zahl und Tiefe der Fälle zurückstehen. Das geht schon
daraus hervor, daß an der Volkskunst meistens nur Einzel-
persönlichkeiten, an der Volkssprache hingegen die Gesamtheit
beteiligt ist. Dann aber findet der ganze Lebensgehalt einer
Zeit in der Sprache viel tieferen und vielseitigeren Niederschlag.
So gilt es heute wohl als feststehende Tatsache, daß Lautgrenzen
schen Staatsgutes wandelte und dieses wieder hätte in dem abgelegenen Winkel
des Klostertals keinen Sinn, wenn nicht eine Straße durchgezogen wäre. Da-
mit ist also höchstwahrscheinlich die wichtige Frage des römischen Arlbeıg-
verkehrs in bejahendem Sinne gelöst. Die oben angezogene sprachwissenschaftl.
Arbeit ist von Dr. Leo Jutz, handelt über die Südvorarlberger Mundart und
erscheint bei Winter in Heidelberg.
1 Vgl. Peßler in Teutonista 1924, Wortgeographie von Norddeutschland.
2 Progr. d. Gymn. Pyritz 1913.
s Vgl. Fischers Atlas der schwäb. Mundarten.
Problem und Methode der deutschen Landesgeschichte 453
mit Verkehrsgrenzen selten in Widerspruch kommen, und daß
geschichtliche und natürliche Zusammenhänge oft Ursache von
Lautgrenzen sind’, Wie Orte verschiedener Geschichte ver-
schiedene Lautformen haben können, so müßte die Verfolgung
von Wörtern insbesondere dann zur Erfassung des geistigen Ge-
haltes einer Zeit führen, wenn man ihre Zeitbeziehung und den
in ihnen verankerten Ideengehalt samt der geographischen Aus-
breitung festlegen könnte. Hier wird die Auswertung der Volks-
kunde, insbesondere des Brauchtums und der Volksdichtung, in
kartographischer Hinsicht helfend eingreifen können. Die Ver-
änderung des Inhaltes einzelner Wörter wie einzelner Bräuche
bietet hier wertvolle Anhaltspunkte zur Aufhellung ursprüng-
licher Kulturzustände?.
Die Methoden der kartographischen Verarbeitung hat Peßler
auf dem Gebiete der sachlichen Volkskunde dargetan'. Er fordert,
daß man z. B. das Haus in seine Einzelräume und Teile zerlege,
so wie die Sprache für ihre geographische Festlegung in Wörter
und Laute zerteilt wird. Die ihm hier zunächst nur vor-
schwebende Kartierung des ganzen Bestandes eines Gegenstandes
der Überlieferung (des Hauses) möchte ich die horizontale Kar-
tierung nennen, gegenüber der vertikalen, die die Einzelteile hin-
sichtlich ihrer zeitlichen Zugehörigkeit darstellt. Solche vertikale
Kartierungen können auch Querschnittkarten durch das ganze
Gebiet der Volkskunde einer Gegend sein und alle zeitlichen Ent-
sprechungen auf den verschiedensten Gebieten der Sachkunde,
des Brauchtums, der Volksdichtung, der Mundart u. a. geschlossen
darstellen, was dem graphischen Bilde einer Lebenslage gleich
käme. Es ist selbstverständlich, daß solche Karten nicht bloß
das darzustellende Land, sondern auch die weite Umgebung des-
selben ins Auge fassen müßten. Insbesondere die Isoergen müssen
auf großen geographischen Räumen dargestellt werden, weil immer
wieder die Beobachtung zu machen ist, daß gewisse Erscheinungen
ı Vgl. Bohnenberger, Uber Sprachgrenzen und deren Ursachen, Württ.
Vierteljahrshefte 6 (1897), 8. 188.
2 Brauchtumskarten Süddeutschlands werden zur Zeit am Inst. f. alpen-
ländische Siedlungskunde in Innsbruck angefertigt. Glückliche Aufhellung
der ursprünglichen Bedeutung von Bräuchen betreibt Pfister, Schwab. Volks-
bräuche, Tübinger Forschungsinstitut 1924.
3 Aufgaben der deutschen Sachgeographie, Zeitschrift d. Ver. f. Volks-
kunde 24 (1914), S. 367 ff.
454 A. Helbok =
in der sachlichen Volkskunde einer Landschaft oft in entferntesten
Gegenden Gegenstiicke haben, was bei den Verkehrsverhältnissen
des Mittelalters doch zu Schlüssen auf größere geschichtliche
Zusammenhänge berechtigt. Aus diesem Grunde können die For-
derungen Peßlers in seinem angezogenen Artikel nicht genug
unterstützt werden.
Ihre Verwirklichung im Rahmen der gesamten Volkskunde
setzt aber eine bedeutende Ausgestaltung der musealen Landes-
sammlungen voraus, die hier erste Pionierarbeit in Bereitstellung
des Sammelguts durch Kartenverarbeitung zu leisten hätten!.
Was die Letztere anlangt, so wird aber nur die horizontale Kar-
tierung ihre Aufgabe sein, während die vertikale Sache des
Historikers ist. Auf diesem Gebiete ist heute Vorarlberg dadurch
richtunggebend, daß sein Landesmuseum sich anschickt, der
Wissenschaft diese Unterlagen zu liefern. Hier bestehen in den
einzelnen Landschaften, die in der Vergangenheit sowohl in rechts-,
wirtschafts-, kulturgeschichtlicher, wie auch ethnographischer Hin-
sicht gewisse Individualitäten waren, Museen, deren Aufgabe die
Sammlung des gesamten alten Volksgutes ist, während das Landes-
museum mit seinem Blicke auf das Ganze die Leitung inne hat
und den einzelnen Museen die Ziele innerhalb ihres Sprengels
steckt. So wird jetzt ein Kataster der in- und außerhalb des
Landes in Öffentlichen und privaten Händen befindlichen Volks-
kunst Vorarlbergs und seiner Umgebung mit einer Lichtbilder-
sammlung angelegt. Auf Grund von Abmachungen mit der
Landesschulbehörde werden die heimatkundlichen Schulsammlungen,
die über Erlässe des Unterrichtsministeriums hin für den Unter-
richtszweck anzulegen sind, von Fachleuten des Landesmuseums
in ihrer Anlage beraten, um auf diese Weise an den Schulen
Archive der Volkskunde zu gewinnen, die der Forschung zu-
gänglich sind. Verschiedene Sammeleinrichtungen, wie eine auf
das ganze Land ausgebreitete Flurnamensammlung, welcher ge-
meindeweise die im photographischen Wege verkleinerten Kataster-
ı Eine Quelle hervorragender Bedeutung wäre hier: Das Bauernhaus im
Deutschen Reiche, Dresden 1900—06, wenn ihm nicht die kartographische
Festlegung seiner Ergebnisse im einzelnen mangelte. Die Ausbreitung der
Typengebiete stellte Peßler in Deutsche Erde 1908 in einer Karte dar. Für
Osterreich besorgte dies Dachler im 6. Suppl.- Heft der Zeitschrift für Volks-
kunde, Wien 15 (1909). Die Schweiz steht noch ohne solche kartographische
Bearbeitung wenigstens der Typengebiete da.
Problem und Methode der deutschen Landesgeschichte 456
Karten zur Verfügung stehen, Kurse für Lehrer und anderes, sind
diesen Unternehmen dienstbar'. |
Uberblicken wir das Bisherige! Es zeigten sich uns Wege, die
wirtschaftliche und geistige Entwicklung des Landes auf anderem
als dem bisher ausschlieBlich begangenen Wege in der Form der
Rekonstruktion alter Lebenslagen zu erkunden. Man wird hier
die schriftliche Quelle ja nicht entbehren kénnen, aber im Grund-
sätzlichen dieser Arbeitsweise steht sie zunächst im Hintergrunde,
weil sie, in einer späteren Phase der Arbeit herangezogen, un-
gleich Tieferes zu bieten vermag“, weil das Zufällige in ihrer
Erhaltung nicht mehr so einseitig auf Themenwahl und Problem-
stellung einzuwirken vermag und der Forscher gegenüber den
Quellen etwas souveräner wird. Dann aber kann der Landes-
historiker den Werdegang des Landes ganz anders umsichtig er-
fassen, und er wird den Fragen des Rechts-, Verfassungs- und
politischen Lebens sicherer gegenüberstehen.
Allerdings wird er in ungleich höherem Maße alle Quellen
zum Fließen zu bringen vermögen, wenn noch eine Forderung in
ihm erfüllt ist: wenn sein Arbeitsgebiet auch seine Heimat ist!
Was ist Heimat und wie entsteht sie? Jeder Mensch hat eine
Umwelt, sie ist jenes Milieu, das er zum Leben braucht. Zwar
muß diese Umwelt gerade nicht seine Heimat sein, um so besser
aber, wenn sie es ist, denn dann ist er mit dem Boden und dem
Naturgeistigen dieses Bodens organisch verwachsen“. Dieses
Verwachsensein hat nun aber eine Eigenschaft, die gerade dem
Landeshistoriker obiger Fassung besonders förderlich ist: dieses
Verwachsensein ist für ihn ein Allgemeines, eine Totalität.
So ist Heimatsbewußtsein das Gefühl eines Totalverwurzelt-
seins in einer Landschaft. Diese Verwachsenheit ist natürlich
für jeden Menschen andersartig. Landläufig glaubt man, wir alle
lebten in der gleichen Wirklichkeit. Das ist wohl unrichtig,
denn jeder hat seine eigene Wirklichkeit, da eben jeder seine
Umgebung mit anderen Augen sieht. Es besteht allerdings eine
ı Vgl. des Verfassers Schriften: Siedlungsforschung Berlin 1921, Anhang,
und Heimatschutz und Heimatforschung in Vorarlberg, Heimatverlag, Bregenz
1922. | i
2 Vgl. Vandans a. a. O.
3 Hier sei auf die guten Darlegungen Sprangers, Der Bildungswert der
Heimatkunde, Berlin 1923, verwiesen, dessen Gedankengänge im folgenden,
gelegentlich wörtlich, erscheinen.
456 A. Helbok
objektive Wirklichkeit um uns, trotzalledem sieht aber jeder von
uns seine persönlichen Höhen- und Tiefenwerte in sie erst hinein.
Sieht nicht jeder etwas anderes, wenn zwei durch dieselbe Heimat
wandern? Und sieht nicht sogar derselbe Mensch auf verschiedenen
Stufen seines Lebens in der Heimat jeweils immer anders? Wie
erlebten wir als Kinder die Stube, in der wir aufwuchsen, und
wie ganz anders tun wir es als Erwachsene? Und so geht es
auch mit den Natur- und Kulturmenschen, dem Bauer, Arbeiter,
Bürger, Gebildeten und Ungebildeten!
Man hat das einmal Milieuwirklichkeit genannt. Wollen wir
diesen Ausdruck übernehmen, so können wir sie in eine mittrag-
bare und eine bodenhaftende teilen. Die erstere ist immer tei
uns, die letztere haben wir nur in der Heimat. Die erstere ist
berufs- und charakterbetont, z. B. ist derselbe Wald einem Förster,
einem Jäger, einem Botaniker, einem Naturfreund immer was anderes.
Die mittragbare Milieuwirklichkeit hat also mit dem Wesen
der Heimat an sich nichts zu tun, sondern ist in der Person be-
gründet. Anders ist dies bei der bodenhaftenden Milieuwirklich-
keit, denn sie ist so ungefähr das, was wir unter Heimatcharakter
verstehen. Wir können das auch Landschaftsseele nennen, die
auf dem Boden einer genau abgrenzbaren Landschaft lebt und
an sie pflanzenhaft gebunden ist. Täglich beweist sie ihr Da-
sein. Wenn im Dorfe eine neue Kirche gebaut wird, steht sie
zuerst fremd in der Landschaft, nun aber teilt sie mit dieser
alle Schicksale der Natur und bald ist sie mit ihr verwachsen.
Wie jeder Mensch sein eigenes Heimatsmilieu hat, so die Ge-
samtheit der Menschen einer Landschaft ein Gesamtheimatsmilieu,
das dem einzelnen dieser Landschaft verständlicher als einem
Fremden ist. Dieses ist, wenn wir die moderne Problemstellung
der Volkskunde ins Auge fassen, ein Ding von ganz besonderer
Vielgestalt, zeitlicher und räumlicher Tiefe.
Und so kann dem Heimatmenschen mehr als einem anderen
der Satz gelten: Heimatgeschichte ist Gesamtheimatmilieu zeitlich
nach rückwärts projiziert.
Was an Altem im heute lebenden Gesamtbewußtsein steckt,
wie Urväter Hausrat in unseren Wohnungen, wird bei dieser
Projektion nach rückwärts je nach Zeitzugehörigkeit auseinander-
gezogen, bis ein Bild guter historischer Perspektive entsteht.
Dem also beheimateten Landeshistoriker fließen aber noch weitere
besondere Kräfte zu. Wir erlebten jetzt, wie organisch verbunden
Problem und Methode der deutschen Landesgeschichte 467
in der Heimat Subjekt und Objekt sind. ,Die Heimatkunde be-
tont einerseits die Verflechtung aller Wirklichkeiten in den sub-
jektiven Organismus des Erlebens — in die ‘menschliche Erlebnis-
struktur. Andererseits aber nimmt sie das ganze dieser Wirk-
lichkeiten auch als einen objektiven Organismus, das heiBt als
Weltstruktur.“
Und hier liegt die große Linie der Heimatkunde: sie bietet
das eindruckvollste Beispiel einer Uberwindung der abstrakten
Fächertrennung. Die schroffe Absonderung der Wissenschaften
voneinander, mag sie auf Zerschneidung der Objektwelt oder auf
der rein logischen Isolierung der Methoden beruhen, die leblose
Systemathik des Wissens wird hier aufgehoben, denn die Welt
ist ein objektiver Organismus, ein Lebensganzes.
Betrachtet man die heutigen Wissenschaften, so sieht man,
wie sie die Besonderheiten der Stoffe und Kräfte untersuchen
und ganz allgemein feststellen, was unter dieser oder jener Be-
dingung geschieht. Der konkrete Fall des Gegebenseins dieser
Bedingungen interessiert sie nicht. So handelt die Chemie von
den Stoffen und ihrer Zusammensetzung, nicht aber von der Häufig-
keit und der räumlichen Verteilung ihres Vorkommens. Eine
Gruppe neuerer Wissenschaften hingegen betrachtet ihre Objekte
in bezug auf Raum und Zeit. So stellt sich die Geographie
immer auf bestimmte Teile der Erdoberfläche ein, die Geologie
auf räumlich-zeitliche Vorkommnisse der Erdgeschichte.
Mir scheinen diese Wissenschaften der letzteren Art in der
Gesamtentwicklung der Wissenschaft ein Zwischenglied zur wissen-
schaftlichen Heimatkunde zu sein, die ihnen gegenüber noch weiter,
nämlich auf die Totalität, ausgeht, entsprechend dem früher um-
schriebenen Wesen der Heimat. Wissenschaftliche Heimatkunde ist
demnach „das geordnete Wissen und Verbundensein des Menschen
in allen seinen naturhaften und geistigen Lebensbeziehungen mit
einem besonderen Fleck der Erde.“
Daß der Landeshistoriker eine solche Totalität wissenschaft-
lich vertreten darf“, geht daraus hervor, daß sie der Geograph
1 Diese Gelegenheit ist mir erwünscht, zu erklären, daß ich mit Wehrmann,
Die landesgeschichtlichen Forschungen in Pommern. Dtsche Geschichtsbl. XIII
(1912) S. 285 jene dilettantische Heimatforschung verurteile, die heute allent-
halben eingerissen ist und meist durch Verbindung mit der oft unklaren aber
allzu geräuschvollen Heimatschutzbewegung Anspruch auf schonende Behand-
lung erhebt.
458 A. Helbok
heute schon einigermaßen übt, denn er stellt sich doch auf alles
ein, was auf dem Boden der Erde erwächst. \Venn die Geographie
also eine solche Gegenwart besitzt, so mag die Landesgeschichte
diese selbe Vergangenheit beherrschen. Die besonderen Kräfte,
die also dem Landeshistoriker zufließen,-wenn er im Lande seine
Heimat hat, stammen somit aus der Erlebnisfähigkeit ihrer
Totalität. Nur auf diese Weise vermag er aus eigener schöpferischer
Kraft all das, was heute die Nachbarwissenschaften beizustellen
vermögen, zum Gesamtbilde zu verarbeiten.
Eine derart aufgebaute Landesgeschichte wird aber auch jene
Weite haben, die sie von kleinlichem sich auf sich selbst Be-
schränken fernhält. Denn überall wird den Forscher der Blick
auf das Ganze der deutschen Entwicklung leiten.
Eine andere Frage ist, ob der einzelne Forscher im Stande
ist, alle diese vielen Quellen der Überlieferung in Boden und
Volkstum selbst auszuschöpfen. Das muß verneint werden. Weniger
wegen ihrer Masse, denn auch die schriftlichen Quellen allein
waren bisher von einem Einzelnen nicht ausschöpfbar, sondern
wegen des Tempos ihrer Vergänglichkeit. Urkunden und Akten
sind beim heutigen Archivwesen gut versorgt, täglich aber schwin-
den aus dem Angesichte der Erde und dem Geiste unseres Volks-
tums die anderen Quellen. Es kann hier nicht dargetan werden,
welche Wege der Sammelarbeit begangen werden müssen, daß
vieles geschehen kann, wird jedem der Einblick in die engeren
Einrichtungen Vorarlbergs z. B. zeigen, wohl aber ist zu fordern,
daß diese Wege allgemein begangen werden. Und weiter ist zu
wünschen, daß insbesondere die Hochschulen den Sinn für solche
Arbeiten entfalten, indem sie der darauf eingestellten Forschung
genügend Raum geben.
Die Anwendung der dargelegten Methoden wird in den deut-
schen Landschaften eine sehr verschiedene sein. Das hängt mit
dem grundverschiedenen Charakter der Verhältnisse der Länder
und mit ihrem verschiedenen Quellenreichtum zusammen. Es liegt
im Wesen der Landesforschung, daß die aus ihr hervorgehende
Literatur nicht überall so verarbeitet werden kann, wie dies einem
Spezialisten irgendeiner der Fragen unserer Staatsgeschichte
möglich ist. Denn einmal ist diese Literatur stark aufs Einzelne
gestellt und laufen methodische Errungenschaften des Verfassers
nur nebenbei mit, dann aber ist sie schwer erreichbar, oft uner-
reichbar. Entsprechend der überall anders gearteten Verhältnisse
Problem und Methode der deutschen Landesgeschichte 459
wird aber die Methode verschiedentlich zur Entfaltung kommen
und nur dann zur allgemeinen Kenntnis der Forscher gelangen, wenn
sie von einer Mittelstelle aus verfolgt wird. Insbesondere aber
wird eine solche Mittelstelle durch Sammlung einzelner Beobach-
tungen jene Schlüsse und allgemein gültigen Sätze formulieren
müssen, die lediglich im engen Rahmen der einzelnen Landschaft
gewonnen, dort zu Versumpfung verurteilt wären.
Wer soll nun aber diese Vermittlerin methodischer Fortschritte
sein? Eine Zeitschrift, ein Institut? Am besten Beides. Methoden,
wie die geforderten, die auf Sammlung und kartierender Verar-
beitung beruhen, können heute nur im Betriebe eines Instituts
fruchtbar entwickelt werden. Und da ist es ebenso notwendig,
daß einzelne Universitatsinstitute wie ein allgemeines deutsches
Zentralinstitut der Sache dienstbar gemacht werden. Dann wird
es auch möglich sein, daß die tiefen Einblicke, die eine im Sinne
obiger Forderungen betriebene Landesgeschichte in das Walten
des Geschehens verschafft, der ganzen Wissenschaft der Geschichte
zu Gute kommen. Nirgends ist die Gefahr des sich Verlierens
ins Kleine größer als bei der Landesgeschichte. Deshalb muß
eine Hüterin der großen Linie aufgestellt sein.
Alles drängt heute zu großen zusammenfassenden Instituten,
die deutsche Mundartenforschung hat z. B. ein solches in Marburg.
Warum soll nicht ein ähnliches auf dem Gebiete der deutschen
Landesgeschichtsforschung sein? Aus gewissen Gründen wird es
gerade hier im Interesse der gesamtdeutschen Idee am nötigsten
sein! Die bereits angezogene Schrift des Verfassers über Sied-
lungsforschung hat den Plan dieser in verschiedene Zusammen-
hänge gestellten, institutsmäßigbetriebenen Forschung bereits 1921
entwickelt und es kann hier auf das einzelne dieser Schrift ver-
wiesen werden l. Inzwischen wurde ein Institut für alpenländische
Siedelungs- und Landeskunde an der Innsbrucker Universität
errichtet. Je näher solche Institute dem Boden und Volkstum
stehen, um so tiefer werden sie in beide greifen müssen, um so
mehr aber werden sie in der Lage sein, der Geschichtsforschung
den Charakter des Antiquarischen, den sie gerade heute in vieler
Augen hat, zu nehmen, denn es wird an ihr wahr werden, daß die
Geschichte die Wissenschaft des Geschehens also des Lebens ist?.
ı Vgl. oben S. 437. Anm. 1.
2 Auf der Versammlung der landesgeschichtl. Publikationsinstitute, die
in Frankfurt dem Vortrage des Verfassers folgte, wurde die Errichtung des
460 A. Helbok: Problem und Methode der deutschen Landesgeschichte
Wir leben heute in einer Zeit starker Besinnung auf die Werte
unseres Volkstums. „Die kulturelle Entwicklung der Völker geht
nicht mehr auf einen verwaschenen Allerweltsinternationalismus
aus, man will das Gesicht jedes Volkes klar sehen, schätzt seine
Kräfte um so mehr, jemehr Eigenart darin zum Ausdruck kommt
und strebt nach einem neuen Europa, nach einer neuen Welt,
darin jedes Volk um seiner selbst willen geachtet wird!“.
In diesem neuen Europa steht das deutsche Volk durch seine
Länder als Besonderheit da. Es ist eine Tatsache der deutschen
Volkskunde, daß der Deutsche in der räumlichen Behandlung
seines Hauses zur Herstellung vieler Einbauten neigt und im
Gestühl der Kirchen wie in den einzelnen Gemächern des Hauses
wieder ein Haus im Hause baut!
Wie bei Haus und Kirche aber Hauptvoraussetzung ist, daß
die grundlegende Gestalt des Gebäudes nicht durch Stuben und
Schreine aufgelöst werde, weil diese sonst kein Haus mehr hätten,
so muß der deutsche Staat der machtvolle Behälter aller der
landschaftlichen Gebilde sein, die durch die Symbiose von Erde
und Volkstum so tiefen Gehalt gewonnen haben.
Wir Landeshistoriker umfassen im Geiste die ganze, große,
deutsche Erde und ihr reiches Volkstum und setzen alles daran,
daß diesem großen Volke wieder seine große Vergangenheit be-
wußt werde. Dann erst können wir hoffen, daß das deutsche
Volk jene Allkraft schöpfe, deren es bedarf, um den deutschen
Staat der Zukunft, das herrliche Haus aller Deutschen, Deutsch-
land, zu schaffen.
hier geforderten Instituts beschlossen. Es wird den Namen tragen „Mittelstelle
für deutsche Siedlungsgeschichte“. .
1 Redslob in der Einführung zu Peßlers Niedersachsen, München 1924.
461
Hutten und Erasmus.
Ihre Freundschaft und ihr Streit.
Von
Werner Kaegi.
III. Teil.
Streit und Auflösung der Freundschaft unter dem Zeichen
der Reformation.
1.
Das Zusammentreffen in Basel.
Man hat die Freundschaft zwischen Hutten und Erasmus nie
als Ganzes untersucht; ihr Streit aber ist nicht nur durch die
frühe Arbeit von Stolz i, sondern auch später von vielen Refor-
mationshistorikern, besonders aber von Strauß, im einzelnen dar-
gestellt worden”. Hier handelt es sich deshalb darum, an die
Tatsachen zu erinnern, die einzelnen Punkte zu prüfen und die
Zusammenhänge dieser letzten unglücklichen Begegnung mit der
vorangegangenen Freundschaft zu suchen und zu verstehen.
Seit. Hutten Erasmus in Löwen besucht und ihm vom Plan
eines Pfaffenkrieges gesprochen hatte, waren mehr als drei Jahre
vergangen, jene drei Jahre, welche die fieberhaft gedrängte letzte
Entwicklung Huttens in sich schlossen. Nachdem aus der bunten
Gedankenwelt seiner satirischen Humanistendialoge die Rom-
feindschaft überragend hervorgetreten war, entband der Reichstag
1 J. J. Stolz, Ulrich v. Hutten gegen Desiderius Erasmus und Desiderius
Erasmus gegen Ulrich v. Hutten, zwey Streitschriften aus dem 16. Jahrhundert.
Aarau 1818.
2 Als die ersten beiden Teile dieser Arbeit schon der Druckerei übergeben
waren, erschien der V. Band von P. S. Allens großer Briefausgabe. Opus
Epistolarum Des. Erasmi Roterodami. Tom V. Oxonii 1924. Er enthält die
für den Streit mit Hutten besonders wichtigen Briefe von 1522—1524. Allens
Bemerkungen konnten nachträglich herangezogen werden.
462 Werner Kaegi
von Worms ein aufgeregtes Schnellfeuer von Kampfschriften, und
Hutten überschüttete Kaiser, Fürsten und ganz Deutschland mit
seinen Klagschreiben, Drohungen und Invektiven. Er hatte sich
von Albrecht gelöst und begann in der Hoffnung auf Sickingen
die Rolle eines neuen Arminius mehr oder weniger offen für sich
in Anspruch zu nehmen. Niemand ging auf seine Ermahnungen
‚ein, und er kam in Gefahr, mit seinen leeren Drohungen lächerlich
zu werden. Da nahm er in Abenteuerlust und verzweifelter
Konsequenz das Leben eines Wegelagerers und Erpressers auf
sich, um, soviel an ihm lag, den versprochenen Pfaffenkrieg durch-
zuführen. Als er sich durch Straßenraub und Gewalttaten ver-
haßt gemacht hatte, und von Sickingen keinen Schutz mehr hoffen
konnte, mußte er sich entschließen, sein Unternehmen fallen zu
lassen und sich nach Basel zu retten.
Trotzdem er den Zusammenhang mit vielen seiner früheren
Freunde und mit seiner Familie verloren hatte, trotzdem seine
Zukunft unklar vor ihm lag und seine Krankheit von neuem
ausbrach, lebte er in einem Selbstgefühl, das durch die Kon-
sequenz seiner Taten gestärkt und durch den Glauben an seine
Berufung ins Phantastische gesteigert war. Sein Elend und seine
Heruntergekommenheit verklärte er mit dem Stolz des Märtyrers,
der freiwillig darauf verzichtet, „von den Großen geliebt zu
werden“!. Je schlimmer seine Lage wurde, um so fester glaubte
er an seinen Beruf, „die Wahrheit zu offenbaren und Tyrannen
zu verfolgen“*. Diese Stimmung beherrscht sein wohl in Basel
verfaßtes Ausschreiben gegen Ludwig von der Pfalz, der seinen
Knecht wegen eines Raubanfalls auf drei Äbte hatte hinrichten
lassen, und sie bestimmte auch den Inhalt jener größeren Schrift
aus dieser Zeit, von der allein der charakteristische Name ent-
halten ist: „In tyrannos“. |
War Hutten seinem Drang nach Erleben in tragischer Selbst-
zerstörung treu geblieben, so war es Erasmus in den letzten Jahren
immer schwerer geworden, in der heißen Atmosphäre der Spannungen
jene kalte Zurückgezogenheit zu bewahren, die seinem Ideal der
Weltverachtung und Seelenruhe entsprach. Hatte er in bezug
auf Huttens Heftigkeit schon 1520 gesagt, man brauche die
Wahrheit nicht bei jeder Gelegenheit vorzubringen, und es komme
In diesem Sinn verteidigt ihn Brunfels § 39 seiner Responsio, Bécking 11, S.329.
2 Siegfried Szamatölski, Huttens deutsche Schriften, S. 174.
— — — nn nn. _
Hutten und Erasmus 463
darauf an, wie man es tue’, so ärgerte er sich über Huttens In-
vektiven von 1521 und sagte, wer so drohe, müsse ein schlag-
fertiges Heer hinter sich haben?. Die ungesetzlich gewaltsame
und objektiv sinnlose Form, in der Hutten seinen Pfaffenkrieg
betrieb, mußte Erasmus ebenso unverständlich sein wie ihre
psychologischen Voraussetzungen, und er verurteilte beides als ge-
fährlich®. -
Zum erstenmal berührte Hutten wieder den Kreis des Erasmus
in Schlettstadt. Dort traf er Beatus Rhenanus und warf ihm vor,
Erasmus sei Luther nicht sehr gewogen; er schob dies auf seine
Ängstlichkeit und trug Rhenanus auf, Erasmus zu sagen, er ver-
misse etwas an ihm‘. Doch er hat in Schlettstadt wohl den end-
gültigen Entschluß gefaßt, nach Basel zu gehen. Er sagte deshalb
Rhenanus, er werde bald selbst nach Basel kommen und Erasmus
„Mut machen“. Wahrscheinlich war die Überhebung, mit der
Hutten von Erasmus sprach, Rhenanus peinlich; er hat deshalb
Erasmus nichts von ihren Gesprächen erzählt, um so mehr, als
er erst nach Hutten wieder in Basel ankam.
Als Hutten die Stadt betrat, war es für ihn selbstverständlich,
daß er Erasmus besuchen wollte; denn er hatte ihn früher bei
jeder Gelegenheit, sooft er in seiner Nähe war, gesehen und war
mit ihm als humanistischer Freund zusammengewesen. Zweifellos
war nicht nur Hutten, sondern auch Erasmus der Meinung, daß
zwischen ihnen eine alte Freundschaft bestehe, die durch gegen-
seitige Dienste bekräftigt worden sei®. Hutten hatte aber die
Absicht, Erasmus zu ,ermahnen“ d. h. zur Offenheit und be-
stimmten Parteinahme für Luther aufzufordern‘. Leider gibt es
nun über die unglückliche Begegnung in Basel eingehendere
Zeugnisse nur von Hutten und Erasmus selbst. Von den übrigen
ı Löwen 6. Juli 1520 an Spalatin. Allen Nr. 1119.
2 Brief an Pirckheimer v. 29. Nov. 1521, Allen Nr. 1244.
8 Böcking II, S. 430, Zeile 41 ff.
‘ Spongia § 44 u. 45, § 42.
è Spongia §§ 46, 47.
s Spongia § 26. Aus dieser Stelle wird besonders klar, wie unrichtig die
Annahme Kalkoffs ist, für Erasmus hätten keine Freundschaftspflichten gegen
Hutten bestanden, die er hätte verletzen können. Vgl. Kalkoft, S. 508.
7 „admonere volebam“ Expostulatio § 25. Die Expostulatio Huttens (Ulrichi
ab Hutten cum Erasmo Roterodamo Presbytero Theologo Expostulatio) findet
sich Böcking II, S. 180—248 und wird hier und im folgenden nach Böckings
Paragraphen zitiert.
464 Werner Kaegi
unmittelbar Beteiligten hat keiner, weder Heinrich von Eppendorf!
noch Beatus Rhenanus eine ausführliche Darstellung hinterlassen ?.
Basilius Amerbach schreibt am 7. Januar 1523 an seinen Bruder
Bonifatius, der sich damals in Avignon aufhielt, Hutten sei schon
mehr als einen Monat in Basel, wohne in der Herberge „Zur
Blume“ und pflege beim Zechen zu erzählen, daß ihn Erasmus
gebeten habe, ihn nicht zu besuchen®. Glarean schreibt am
Tage von Huttens Weggang nach Mühlhausen am 8. Januar 1524
an Vadian, Erasmus habe Hutten nicht empfangen, warum wisse
er nicht bestimmt, doch Erasmus sei unwillig darüber, daß man
die Sache des Humanismus in „diesen Aufruhr“ hineinziehe*.
Dies sind die Augenzeugen. Aus den Berichten, die Hutten in
seiner Expostulatio und Erasmus in der Spongia® selbst hinter-
lassen, ergibt sich folgendes als von beiden bezeugt und deshalb
feststehend: Als Hutten nach Basel kam°, da ließ ihm Erasmus
durch Heinrich von Eppendorf seine Grüße bringen und ihn bitten,
auf ihn Rücksicht zu nehmen und den gehässigen Gerüchten, die
man über Erasmus verbreiten würde, zuvorzukommen, indem er
ihn nicht besuche. Nach zwei Monate langem Aufenthalt in Basel
ı Leider enthält auch der von O. Clemen veröffentlichte Brief Eppendorfs
an Nicolaus Hausmann vom November—Dezember 1522 keine näheren Angaben
über das Verhalten Huttens zu Erasmus. Beide Männer sind erwähnt, doch beide
als Freunde und die dunklen Anspielungen auf untreue Freunde im Eingang
des Briefes können auf Beide oder auf keinen bezogen werden. (Neues Archiv
für Sächsische Geschichte u. Altertumskunde. Hrsg. v. H. Ermisch, Bd. 23, S. 142.)
2 Johann Jakob Hottinger, Helvetische Kirchengeschichten. III. Teil,
Zürich 1707, S. 96 u. 118 ff. Böcking II, S. 872, 373. Johann Jakob Hottinger
berichtet in seinen „Helvetischen Kirchengeschichten“, Hutten sei mit Oeko-
lampad nach Basel gekommen, habe sich aber mit Erasmus „nicht betragen“
und da sich ihm auch die Geistlichkeit der Stadt beim Rat widersetzte, habe
ihm der Magistrat den zugesagten Schirm wieder gekündigt und er habe Basel
verlassen müssen.
3 Bonifatius Amerbach und die Reformation von Th. Burckhardt- Biedermann.
Basel 1894, S. 158.
4 Die Vadianische Briefsammlung der Stadtbibliothek St. Gallen. Bd. III,
hrsg. v. E. Arbenz. St, Gallen 1897. Nr. 334. Mitteilungen z. vaterländ. Gesch.
des hist. Vereins St. Gallen. Bd. XXVII.
° Expostulatio, besonders §§ 25 ff. und Spongia Erasmi adversus aspergines
Hutteni Böcking II, S. 165—324.
6 Der genaue Zeitpunkt von Huttens Ankunft in Basel steht nicht fest.
Am 28. November hatte Glarean bereits zweimal mit ihm gefrühstückt. Hutten
wird also um den 25. November angekommen sein. Vgl. Zwinglis Briefwechsel
in Corpus Reformatorum, Bd. I, Nr. 252.
Hutten und Erasmus 465
ist Hutten nach Mühlhausen geflohen, ohne Erasmus gesprochen
zu haben.
Zweifelhaft oder einseitig bezeugt sind manche Einzelheiten,
besonders aber drei Punkte: 1. Welches ist die genaue Form, in
der Erasmus Huttens Besuch abgelehnt hat, und hat vielleicht
Erasmus nach seiner ersten Ablehnung Hutten hinterher doch zu
zu sich gebeten? 2. Welches sind die Gründe für die Ablehnung
des Besuches? 3. Welches ist die Rolle, die Eppendorf bei den
Vorgängen gespielt hat?
1. Obwohl Erasmus selbst den Ausdruck braucht, Hutten
sei nicht zu einer Unterredung mit ihm „zugelassen“ worden!,
so betont er doch sehr bestimmt, er habe in jeder Weise versucht,
Hutten seine alte Freundschaft zu beweisen und ilım die Ablehnung
der Unterredung als reine Vorsichtsmaßregel zu erklären. So habe
er sich nach Huttens Ergehen und nach seiner Sicherheit erkundigt“.
Dann habe er Eppendorf ausdrücklich aufgetragen, „mit freund-
schaftlichen Worten?“ Hutten die Unterlassung des Besuches nahe-
zulegen und sie als eine Art Freundschaftsbeweis von ihm zu
erbitten. Nach Huttens Erzählung in der Expostulatio“ ist es
wahrscheinlich, daß Eppendorf den Auftrag so ausgerichtet hat,
daß Hutten die freundschaftliche Grundstimmung des Erasmus durch-
fühlen mußte. Erasmus berichtet, er habe Hutten darauf zum
zweitenmal seine Freundschaft versichern und ihm anbieten lassen,
er wolle alles für ihn tun, er wolle ihm auch Geld leihen, wenn
er welches brauche®. Dieses Angebot wird von Hutten nicht er-
wähnt. Ob Erasmus diesen Auftrag wirklich Eppendorf gegeben
und ob Eppendorf ihn ausgerichtet hat, ist nicht zu entscheiden
und hängt mit der Frage nach der Rolle Eppendorfs zusammen.
Ob schließlich Erasmus, nachdem er von Huttens Verstimmung ver-
nommen hatte, diesen doch zu sich eingeladen hat, läßt sich eben-
falls erst im Zusammenhang des zweiten und dritten Punktes, d.h.
der Frage nach Eppendorfs Anteil an den Vorgängen untersuchen.
2. Sehr verschieden sind die Begründungen der Ablehnung.
Hutten und Erasmus geben gemeinsam als Hauptgrund an, durch
eine Unterredung mit Hutten würde Erasmus bei seinen geistlichen
ı „admissus® Spongia § 3.
2 Spongia §§ 4, 5.
3 placidis verbis“ Spongia § 5.
4 Expostulatio §§ 26, 27.
5 Spongia §7 und noch bestimmter § 24.
Histor. Vierteljahrschrift. 1924. 4. 30
466 Werner Kaegi
Gönnern und am Hof sich üble Nachrede zuziehen. Dies scheint wirk-
lich für Erasmus der wichtigste Beweggrund gewesen zu sein. Er
sagt, wenn Albrecht von Mainz, Sickingen und Huttens nächste Ver-
wandten aus Angst, sich zu kompromittieren, Hutten weggeschickt
hätten, wie sollte Erasmus, der keine festen Burgen zu seinem
Schutz habe, nicht ebenso vorsichtig sein!? Tatsächlich bestand
bei dem in der altkirchlichen Partei gegen Erasmus herrschenden
Mißtrauen die Gefahr, daß man ihm dort eine Zusammenkunft mit
Hutten übel auslegen würde, daß er also durch Huttens Besuch
invidia gravaretur. Aus diesem Bedenken ist jener Satz zu erklären,
den Erasmus noch bevor er den Streit mit Hutten ahnte, an Botz-
heim schrieb: „Huttenum non vidi, nec hoc tempore videre cupio?‘.
Sogar Melanchthon scheint diese Gefahr in hohem Maße anerkannt
zu haben, wenn er im Frühling 1524 absichtlich Erasmus nicht
besuchte, um ihn nicht zu kompromittieren und dadurch die Ver-
mittlung zu erschweren“.
Eine andere Begründung gibt Erasmus in seinem Brief
an Laurinus und an manchen Orten der Spongia. Dort sagt
er, Hutten hätte wegen seiner Krankheit immer im geheizten
Zimmer leben müssen, und Erasmus habe umgekehrt die Ofen-
wärme nicht ertragen können; deshalb hätten sie sich nicht
gesehen. Als Hauptgrund, wie dieses Argument im Brief an
Laurinus erscheint, ist es von Erasmus nie ernst gemeint worden.
Er sagt vielmehr selbst in der Spongia, dies sei nur einer von
mehreren Gründen gewesen, und er habe ihn im Brief an Laurinus
genannt, weil er weder für Hutten noch für Erasmus etwas Unan-
genehmes enthalte“. Tatsächlich ist aber dieser Grund nicht so
oberflächlich, wie es zuerst scheinen mag. Erasmus betont lange
vor diesen Ereignissen oft, daß ihm die Ofenwärme wegen seiner
Steinkrankheit unerträglich sei. Er sitzt in Basel auch im Winter
in kalten Zimmern und bedauert, in Deutschland so schwer mit
Freunden zusammen sein zu können, weil ihm die geheizten Stuben
1 Spongia § 36.
2 Erasmus an Botzheim, 25. Dezember 1522 Allen 1331 (Zeile 57f.).
3 „Melanchthon invisit patriam suam, me, ut siunt, invisurus, ni metuisset
me gravare invidia“ Allen 1452 Zeile 16—18, ebenso Allen 1466 Zeile 20: „sed
non audebat me gravare invidia‘‘, vgl. auch Allen 1496 Zeile 8—5. Für die ganze
Reise Melanchthons vgl. Allen 1444 Anm. 2.
4 Spongia S 51.
s Brief an Laurinus, § 21, Böcking II, S. 162.
Hutten und Erasmus 467
unerträgliche Beschwerden verursachten. Nach seinen eigenen
Beschreibungen scheint er an Gallenstein gelitten zu haben?. Wahr-
scheinlich vermochte bei seiner großen nervösen Empfindlichkeit
ein überheiztes Zimmer ihn so zu bedrücken, daß zwar kaum die
Hitze, aber wohl die nervöse Erregung in zu trockener Luft ihn
eine Kolik kosten konnte. Daß er bei den entsetzlichen Schmerzen,
die ihm die Anfälle seiner Krankheit brachten, alles tat, um sich
vor ihnen zu schützen, ist verständlich”. Doch nur im Brief an
Laurinus steht dieser Grund an erster Stelle. Bei den Vor-
gängen selbst hat Erasmus die Frage der geheizten Zimmer erst als
er „nach vielen Tagen“ Eppendorf von neuem nach Huttens Ergehen
fragte, aufgeworfen. Da Eppendorf ihm zu verstehen gab, Hutten
wünsche wohl doch eine Unterredung, habe Erasmus vorgeschlagen,
bei sich Kaminfeuer machen zu lassen und Hutten zu empfangen.
Eppendorf aber habe gesagt, Hutten sei so krank, daß er immer
im geheizten Zimmer sein müsse. Darum sei auch dieser Besuch
unterblieben. Da Hutten in der Expostulatio erzählt, er sei in
der langen Zeit seiner Anwesenheit in Basel oft stundenlang mit
Freunden auf dem Marktplatz gewesen und vor dem Haus des
Erasmus auf und ab gegangen, er sei also durchaus nicht auf
geheizte Zimmer angewiesen gewesen“, so wäre, falls die Dar-
stellung des Erasmus richtig ist, Eppendorf derjenige, der Huttens
ı Nicht nur an verschiedenen Stellen des Briefes an Laurinus, sondern schon
früher, z. B. am 6. März 1518 (Allen 794, Zeile 62, 63) sagt er: „A Germania
tribus incommodis deterreor: hypocaustis, latrocinio et peste.“ Weiter klagt
er über die Ofenwärme in Deutschland Allen 1169, 17, und in manchem der
folgenden Briefe der Jahre 1521 und 1522. Seine Freunde Froben und Botz-
heim sind besorgt, ihm bei seinen Besuchen Zimmer mit offenem Kaminfener
bereitzuhalten. Und das neue Haus, das er in Basel seinem alten vorzog,
war ihm besonders wertvoll, weil es statt auf Kachelöfen, für Kaminfeuerung
eingerichtet war. Vergleiche die Zusammenstellung der in Betracht kommenden
Briefstellen bei Allen 1248, 10, n., und über das neue Haus 1316, 38, n. und
1422, 28, 29.
2 Vgl. besonders den Brief an Laurinus § 21, 33, 34. Böcking II, S. 162
und 165. Daß die Anfälle seiner Krankheit im Herbst 1522 besonders häufig
waren, geht aus dem Brief an John Fischer vom 1. September 1522 hervor
(Allen 1311). Darnach hätte Erasmus jeden vierten Tag eine Kolik gehabt
und wäre von diesen Anfällen körperlich sehr geschwächt gewesen.
3 Im folgenden Winter entschuldigt er die Unterlassung eines Besuches
beim Bischof von Utenheim: „visum est inhumanum, senectutem tuam prolicere
e vapore hypocaustorum et ego non ausim me rursus illi committere.“ Allen 1399.
4 Expostulato § 4.
30*
468 Werher Kaegi
Stimmung und Zustand Erasmus falsch dargestellt und durch
falsche Vermittlung der Botschaften eine Zusammenkunft, die zur
Verständigung hätte führen können, hintertrieben hat.
In einem später geschriebenen Brief an Melanchthon gibt Erasmus
endlich einen dritten Grand an, warum er den Besuch Huttens
abgelehnt habe. Er habe gewußt, Hutten suche einen Ort, wo er
für einige Zeit unterkommen könne. Erasmus aber habe ihn bei
der Ansteckungsgefahr, die er von seiner Krankheit fürchtete,
nicht aufnehmen wollen und auch die Freunde Huttens nicht gern
in seinem Haus gehabt!.
Erwägt man diese verschiedenen Begründungen, die Erasmus
selbst gegeben hat, so erscheint es zum mindesten unzulässig,
die Ablehnung des Besuches aus einem der Gründe allein zu er-
klären. Sicher ist es nicht nur die Angst vor Huttens herunter-
gekommenem Zustand und vor seinen finanziellen Zumutungen
gewesen, die Erasmus bestimmt haben. Wahrscheinlich ist viel-
mehr folgendes: Erasmus hat anfänglich die ganze Angelegenheit
nicht lange überlegt, sondern sie in der geschäftigen Einschließung
seiner gelehrten Arbeit möglichst einfach loswerden wollen. Er
empfand gegen die Auseinandersetzung mit Hutten einen starken,
ihm selbst nicht ganz klaren Widerstand. Huttens Entwicklung
war ihm nach allem, was er von ihr wußte, unheimlich und unbe-
greiflich. Er ahnte, daß das Gespräch mit ihm zu einer heftigen
Erörterung führen würde. Er fühlte sich zwar sachlich sicher,
fürchtete aber, Huttens ungestümer Leidenschaft nicht gewachsen
zu sein. Das Ende wäre eine häßliche Erregung und für ihn wahr-
scheinlich eine Gallenkolik gewesen. Ohne sich selbst ganz über
diese Angst klar zu sein, fand er den wichtigsten Grund für die
Ablehnung in der Rücksicht auf seine Stellung und in der Sorge
um seinen Ruf bei Hofe. Vollkommen korrekt und ehrlich gab
er diesen Hauptgrund bei der ersten Ablehnung des Besuches
Hutten an. Als auch der Versuch, Hutten hinterher doch einzu-
laden, zur Beruhigung des Erasmus scheiterte, da fügte er für
sich selbst der ersten Begründung die zweite durch die Frage der
Ofenwärme hinzu. Auch hier spielte seine dunkle Angst vor der
Kolik und dem überhitzten Temperament Huttens eine Rolle.
Endlich rechtfertigte er sich später mit der äußeren Verkommen-
heit Huttens, jedoch erst nachdem er im Streit innerlich mit
ı Böcking II, S. 414.
Hutten und Erasmus | 469
ihm gebrochen hatte. Der ganze Vorgang ist nicht zu denken
ohne den in Erasmus tief eingewurzelten Wunsch nach Ruhe.
Wenn Hutten sein Leben für die Luthersache opfern wollte, so
fühlte sich Erasmus nicht verpflichtet, sich selbst für ihn in
Gefahr zu bringen, denn die Lutherfrage war nie die Grundlage
ihrer Freundschaft gewesen, und er hatte Hutten deutlich genug
von seinen Plänen abgeraten. Trotzdem war er nicht weniger
ehrlich, wenn er Hutten mehr als einmal seine Freundschaft be-
teuern ließ. Er hielt den inneren Gegensatz zu Hutten nicht für
unüberbrückbar, sondern hoffte darüber wegzukommen urd das
frühere Verhältnis zu erhalten. Daß seine Ablehnung des Besuchs
‘von Hutten als Kündigung der Freundschaft aufgefaßt wurde,
dafür trägt einen großen Teil der Schuld Heinrich von Eppendorf.
Es ist nötig, ihn kennen zu lernen und den Anteil, den er an dem
Vorgang gehabt hat, zu prüfen.
3. Heinrich von Eppendorf war ein junger Humanist, der auf
seinen Adel und seine Beziehungen hielt und von sich sagte, er sei „in
der Gegend geboren, der seine Familie den Namen gegeben“ habe!,
d.h. in dem kleinen Orte Eppendorf in der Nähe von Freiberg
in Sachsen. Er hat in Leipzig studiert und 1520 eine Silberstufe
als Geschenk Herzog Georgs von Saclısen an Erasmus nach
Löwen gebracht“. Dort hat er in der Gesellschaft des Erasmus
verkehrt. Dieser hielt ihn damals für adlig und ebenso nennen
ihn Hutten? und Otto Brunfels* „Eques“. Doch Hieronymus
Emser und Mosellan bestreiten den Adel Eppendorfs®. Emser
behauptet, sein „Onkel oder Vater“ sei Schenkwirt in Eppendorf
gewesen, und seine Mutter habe einen schlechten Rut®. Tatsächlich
ist keine adlige Familie „von Eppendorf‘‘ bekannt. Christophorus
1 Justa Querela Böcking II, S. 431, Zeile 22 ft.
2 Allen Nr. 1122. In der Einleitung zu diesem Brief hat Allen die wich-
tigsten Tatsachen über Eppendorf vereinigt. Uber den Verkehr Eppendorfs
mit Erasmus vgl. auch den Brief des Erasmus an Botzheim, Clericus III, P. 2,
pag. 1737. Vgl. Böcking II, S. 429—34.
Ex postulat io § 26.
4 Böcking II, S. 350, Zeile 25.
5 Clericus III. 2, pag. 1736 D. Die beiden Briefe Emsers und Mosellans
sind nur aus dieser Nachricht des Erasmus v. Jahr 1528 bekannt. Doch be-
steht kein Grund, an der Richtigkeit der Angabe zu zweifeln. Schon 1524
hatte Erasmus den betr. Brief Mosellans erwähnt. (Böcking II, S. 405, Z. 30-32.)
Danach hätte Mosellan Eppendorf „plebeium“ genannt.
e Clericus III. 2, pag. 1736 D.
470 | Werner Kaegi
Saxius, der 1745 eine Schrift über Eppendorf veröffentlicht hat’,
versucht aus verschiedenen Chroniken der Städte Annaberg, Freiberg
und aus einem Brief von Lessings Vater, dem Pfarrer von Kamenz,
nachzuweisen, daß ein Nikolaus Eppendorf in all diesen Städten nach-
einander gelebt habe und der Vater des Heinrich gewesen sei. Da all
seine Quellen aus dem 17. Jahrhundert stammen, ist diese Konstruk-
tion unsicher. Wichtig ist aber, daß dieser Nikolaus Eppendorf immer
in bürgerlichen Beschäftigungen, z. B. als Zinngießer auftritt. Der
Freiberger Chronist Andreas Moller betont dabei ausdrücklich, daß
er sich „nicht anders als Nicol Eppendorf geschrieben‘ habe? und
derselbe Moller nennt ihn „Nicol, Richter von Eppendorf®“. Da-
durch entsteht die Vermutung, daß die Ahnen unseres „Ritters“
in Eppendorf das Dorfrichteramt innegehabt und als Erbschulzen
eine besondere Stellung in Anspruch genommen haben. Nun be-
klagen sich die Freiberger Stadtbürger zwischen 1448 und 1484
wiederholt über den Richter von Eppendorf, weil er unerlaubter-
weise Bier braue und mälze*. Dadurch bekommt der Ausdruck
Emsers, Eppendorfs „Ahnen“ hätten eine Bierkneipe gehalten,
plötzlich eine unvermutete Wahrscheinlichkeit. Wenn auch die Ab-
stammung Heinrichs von Eppendorf von den Bauernschulzen dieses
Ortes nicht zu beweisen ist, so muß doch der Aussage Emsers,
des gut informierten Hofhumanisten des Herzog Georg, großes
Gewicht gegeben werden, um so mehr als sie von der Freiberger
Lokalhistoriographie des 16. und 17. Jahrhunderts gestützt wird.
So wäre Eppendorf nicht adlig gewesen und der Humanistenkreis
ı Christophori Saxi de Henrico Eppendorfio commentarius. Lipsiae 1745,
S. 14—16.
2 Andreas Moller. Beschreibung der alten löblichen Berghauptstadt Freiberg
in Meißen. Freiberg 1653, S. 404. Auch der gut informierte Hofhistoriker
Petrus Albinus, der seine Chronik schon 1589 herausgab, weiß nichts von Eppen-
dorfs Adel zu berichten. (Commentarius de Mysnia h. e. Meißnische Land- und
Bergchronik Dresden 1589, S. 314.)
s Andreas Moller, 1. e. S. 876.
Urkundenbuch der Stadt Freiberg i. Sachsen, hsg. v. K. Ermisch 1883.
Bd. I, S. 181. Der Fasciculus „Nachrichtungen, die Beeinträchtigung der Stadt
Freyberg Brau Nahrung bes. in des Abtes zu Celle Dorfschaften .. . . 1439—1585“
(K 6 des Freiberger Ratsarchivs) enthält außer dieser gedruckten Beschwerde-
schrift der Freiberger Bürger noch drei Verzeichnisse der umliegenden Dörfer,
auf denen Bier gebraut wird. Eines davon „C“ enthält u. a. den Namen des
„Richters von Eppendorf“. Für diese Nachrichten bin ich Frl. Dr. Lotte Lötzsch,
Volontärin am Freiberger Ratsarchiv, zum verbindlichsten Dank verpflichtet.
è Clericus III, 2, pag. 1732 D.
Hutten und Erasmus 471
um Hutten und Erasmus hätte sich von ihm über seine Herkunft
täuschen lassen. Als einziges Gegenargument, das zugunsten
seines Adels spricht, existiert jenes Gerücht, das Eppendorf
durch seine beiden Stallknechte selbst verbreiten ließ, wenn
er ihnen befahl, ihn bei jeder Gelegenheit Junker zu nennen.
Auf alle Fälle war es starke Aufschneiderei, wenn Eppendorf von
seinen „väterlichen Burgen“ sprach, die der Herzog besetzen
könnte, falls er bei ihm in Ungnade fiele !.
Als humanistischer Student hatte er vom Herzog Georg ein
Stipendium bekommen, um seine Studien zu vollenden“. Er hielt
sich in Basel bei Erasmus auf und hatte ihn auf seiner Reise
nach Konstanz zum Canonicus Botzheim begleitet“. Zugleich war
er an der Universität Freiburg immatrikuliert, wo er sich in einem
nächtlichen Kampf der Studenten gegen die Bäckerknechte aus-
zeichnete und im Mai 1522 wegen seiner Schulden vertrieben
wurde!. Am deutlichsten wird seine Einstellung zu Erasmus in
jenem Prozeß von 1528: Erasmus hatte ungünstig über Eppen-
dorf an Herzog Georg berichtet”. Darauf kam Eppendorf nach
Basel, verklagte Erasmus beim Rat und erpreßte nach seiner
und des Erasmus übereinstimmender Darstellung folgende Be-
dingungen eines Vergleichs®: 1. Erasmus habe Eppendorf eines
seiner zukünftigen Bücher zu widmen; 2. er habe Herzog Georg.
1 Clericus III, 2. 1730, F. 1782 D.
2 Böcking II, S. 404, Zeile 7—10.
5 Böcking II, S. 164, Zeile 28—30 u. Böcking II, S. 430, Zeile 1—8.
* Universitätsprotokoll v. 18, Mai 1522: „Decreta est citatio contra nobilem (ö)
Henricum de Eppendorf in Basilia agentem ad instantiam creditorum.“ 28. Mai:
„Procedatur juxta statuta“ H. Schreiber, Gesch. d. Univ. Freiburg, Bd. II,
8. 99 u. 100. |
5 Dieser Brief des Erasmus an Herzog Georg von Sachsen ist verloren.
Er wird aber erwähnt in einem Brief des Erasmus an Pirckheimer, Clericus
III, 1. S. 1077. C. ,Scripseram semel atque iterum Duci Georgio, ut juvenem
alioqui bonis naturae dotibus praeditum, ab ocio vitaque voluptaria quam tot
annis agit ad functionem aliquam honestam avocaret.“ Vgl. dazu Allen IV,
S. 803 u. den Brief Georgs an Erasmus v. 21. Mai 1524. Akten und Briefe zur
Kirchenpolitik Herzog Georgs von Sachsen, hrsg. v. Felician Geß, Leipzig 1905,
Bd. I, S. 673. S. 674 schreibt Georg, er möchte lieber, Eppendorf hätte sich
ein anderes als gerade sein Land als Vaterland ausgesucht. Vgl. Allen 1448,
Zeile 26—28.
© Der Verlauf des ganzen Prozesses wird von Erasmus in seinem Brief an
Botzheim vom 1. Februar 1528 erzählt. Böcking II, S. 429 ff. u. ebenso von Eppen-
dorf in seiner Justa querela Böcking II, S. 447ff.
if
472 Werner Kaegi
einen günstigen Brief über Eppendorf zu schreiben, und Eppen-
dorf müsse diesen Brief genehmigen; 3. Erasmus habe Eppendorf
100 Dukaten für verletzten Ruf in Freiburg, 100 Dukaten für
verletzten Ruf in Basel zu bezahlen und ihm 200 Dukaten zu
eigenmächtiger Verteilung „an die Armen in Straßburg“ zu über-
geben. Wenn Eppendorf dazu schreibt, „mehrere berühmte
Männer“ Deutschlands hätten ihm geschrieben, „wie lange er
Erasmus erlauben wolle, seine Geduld zu mißbrauchen‘“, so stünde
das Bild dieses frechen Literaten wohl fest, auch wenn es Eras-
mus nicht in seiner Satire „Der Ritter ohne Roß“ hinterlassen hätte l.
Wie Hutten zu der Freundschaft Eppendorfs kam, ist unbekannt.
In seiner Expostulatio nennt er ihn Erasmus gegenüber „unsern
gemeinsamen Freund?“. |
Eppendorf ist es nun gewesen, der den gesamten Verkehr
zwischen Erasmus und Hutten vermittelt hat. Er brachte die
erste Bitte, Hutten möchte den Besuch vermeiden, und er hat
auch schließlich die Expostulatio nach Basel gebracht. Dabei
hat sich Eppendorf durchaus nicht als „Spießgeselle Huttens““
gegeben, vielmehr kam er aus dem Kreise des Erasmus an Hutten
heran und scheint mit jedem der beiden einen möglichst gleich
engen Verkehr aufrechterhalten zu haben.
Erasmus beschuldigt ihn nun folgendermaßen: Er schreibt an
Pirckheimer, noch bevor er die Nachricht von Huttens Tod haben
konnte, den ganzen Streit habe Eppendorf gemacht, um von den
Freunden des Erasmus Geld zu erpressen, wenn er verspreche,
den Druck der Expostulatio zu verhindern‘. Außerdem muß die
Spongia an vielen Stellen als eine verdeckte Anschuldigung gegen
Eppendorf verstanden werden. Obwohl Erasmus es vermeidet,
bier offen den Namen zu nennen, so spricht er doch oft von einem
1 Clericus I S. 834—37. Daß Erasmus bei der Abfassung dieses Colloquiums
an Eppendorf und nicht etwa an Hutten gedacht hat, geht daraus hervor,
daß die Schilderung des „Ritters ohne Roß“ in manchen Einzelheiten wörtlich
mit der Charakteristik übereinstimmt, die Erasmus von Eppendorf in seinem
Brief vom 1. Februar 1528 an Botzheim gibt. Clericus III. 2, S. 1782 C. u. F. und
passim durch den ganzen Brief. Beide lassen in den Kneipen, die sie verlassen,
ihr Wappenschild anbringen und beide halten sich zwei Diener, die sie bei
jeder Gelegenheit mit „Junker“ anreden müssen.
? Expostulatio S 26.
8 Kalkoff, S. 501.
Erasmus an Pirckheimer vom 29. August 1523. Böcking II, S. 260 ff.
Allen 1383.
Hutten und Erasmus . 473
Zwischenträger, der Hutten zur Feindschaft gereizt habe!. Er
beschuldigt ihn, er habe ihm nicht berichtet, daß Hutten über die
Ablehnung des Besuchs ungehalten gewesen sei, sondern ihm im
Gegenteil erzählt, Hutten habe sie mit einem verbindlichen Lächeln
und vollem Verständnis aufgenommen?. Hätte Erasmus die wahre
Stimmung Huttens erfahren, so hätte er ihn zu sich gebeten und
sich mit ihm über alles verständigt®. Später habe Eppendorf
Hutten die Einzelheiten über den Verkehr und die literarischen
Absichten des Erasmus hinterbracht, damit er sie in der Expos-
tulatio verwenden könne‘. Nachdem Erasmus dieselben Vorwürfe
in seinem nach Huttens Tod geschriebenen Vorwort zur Spongia
gegen einen ungenannten Zwischenträger wiederholt hatte“, sprach
er sie im Frühling des nächsten Jahres in seinem geheimen Brief
an Goclenius zum erstenmal offen und scharf aus®. Nachdem
er früher Eppendorf in seinen Briefen höflich und als begabten
Humanisten behandelt hat, nennt er ihn hier einen geborenen
Windbeutel, wirft ihm sein liederliches Leben vor und stellt die
‚ganze Freundschaft, die er für Erasmus gezeigt habe, als Auf-
dringlichkeit und heimlichen Verrat hin. Hutten sei von vielen
Lutheranern in Basel dazu aufgefordert worden, gegen Erasmus
zu schreiben, Eppendorf aber habe ihm die Argumente geliefert.
Dann sei er mit der fertigen Schrift von Mühlhausen nach Basel
gekommen und habe versucht, von Erasmus, Froben, Bentius’ und
Botzheim Geld zu bekommen, wenn er die Veröffentlichung unter-
lasse. Doch Erasmus habe abgeraten, irgend etwas zu geben, da
das Buch hinterher trotz der Abmachung erscheinen würde.
Hutten wird bei der Erzählung dieser Erpressung ganz aus dem
1 Spongia 55 58, 60, 295, 370 „Nec abrogo ipsi (Hutteno) laudem veritatis,
sed hoc indicat ipsa res, illi. . . suggestorem fuisse in consilio longe
omnium vanissimum.“ § 60.
2 Spongia 8 7.
8 Mit ähnlicher Begründung schiebt Erasmus einen Teil der Schuld auf
Beatus Rhenanus; denn hätte dieser seinen in Schlettstadt von Hutten be-
kommenen Auftrag an Erasmus ausgerichtet, so hätte er von Huttens MiB-
stimmung etwas gewußt, und er hätte ihn trotz allem zu einer Unterredung
gebeten. (Spongia § 50) vgl. oben S. 143/144.
4 Spongia 55 7, 8, 50, 54, 244.
Erasmus Roterodamus Candido Lectori S. D. Böcking II, S. 263 - 65.
(September 1523.)
6 Goclenius war ein intimer Freund des Erasmus und Professor für Latein
am busleidanischen Kollegium in Löwen, vgl. Allen IV, S. 504/506.
' Uber ihn vgl. Allen 1433, 2 n.
474 Werner Kaegi
Spiel gelassen. Es heißt nur, er sei in ebenso großer finan-
zieller Not gewesen wie Eppendorf. Als endlich im Jahre 1528
Eppendorf gegen den alten Erasmus eine neue Erpressung ver-
suchte, da erinnerte sich dieser des Huttenstreites und beschrieb
ihn noch einmal ausführlich‘. Die Erzählung ist dieselbe wie
er sie schon im Brief an Goclenius gegeben hatte, nur wird in
diesem neuen Brief an Botzheim die Summe, die Eppendorf für
die Unterdrückung der Expostulatio gefordert habe, mit 50 Gulden
genauer angegeben. Froben sei bereit gewesen, ihm das Geld
zu geben, darauf habe Eppendorf die Forderung beim Canonicus
Botzheim auf 70 Gulden erhöht“. Außerdem aber werden aus
den verlorenen Briefen, die Hutten nach seinem Weggang aus
Basel an Erasmus geschrieben hat, zwei sehr wichtige Fragmente
mitgeteilt. Nach dem ersten dieser Briefzitate hätte Hutten ge-
schrieben, Eppendorf habe ihm von der späteren Einladung des Eras-
mus unter der Bedingung, daß er auf Kachelofenwärme verzichte,
überhaupt nichts berichtet; sonst hätte er, sagt Hutten, Erasmus
wissen lassen, daß er sich sehr wohl auch im Freien aufhalten
könne. An der andern Stelle sagt er, wohl mit Bezug auf diese
zweite Einladung: „Was Du ständig bejahst, das verneint Eppen-
dorf standhaft®“.
Wenn man diese Zeugnisse über Eppendorf überblickt, so steht
erstens im allgemeinen fest, daß er trotz seiner späteren fleißigen
Übersetzertätigkeit* in diesen Jugendjahren seinen Ruf durch
eindrucksvolles Auftreten und allenfalls durch literarische Er-
pressung zu vergrößern gestrebt hat. Zweitens ist im besondern
nicht zu bezweifeln, daß er versucht hat, die Expostulatio Huttens
zu einer gewöhnlichen Gelderpressung zu benützen. Wenn Erasmus
im einzelnen Eppendorfs Vermittlertätigkeit beschuldigt, so hofft
er zweifellos stark, die Vorwürfe, die er im stillen sich selbst
machte, loszuwerden; er suchte die tiefen Ursachen seines Zwistes
mit Hutten, der ihn schmerzte, in ihrer harten psychologischen
Notwendigkeit zu mildern und in eine moralische Schuld eines
Dritten zu verwandeln. Trotz dieses Wunsches sind die Vorwürfe
1 Brief an Botzheim v. 1. Febr. 1528, Böcking II, S. 429 ff.
2 Böcking lI, S. 431, 432.
8 Die beiden Stellen finden sich Bicking II, S. 431, Zeile 10—22.
‘ Uber seine Übersetzungen, die er hauptsächlich im Auftrag von Straß-
burger Verlegern verfaßte, vgl. den Art. Eppendorf i. Allg. Dtsch. Biographie,
Ba. VI, S. 158.
Hutten und Erasmus 475
nicht aus der Luft gegriffen. Die böswillige Absicht Eppendorfs,
den Streit zu schüren, und ein Zusammenkommen zu verhindern,
ist zwar durch die Behauptungen des Erasmus nicht streng be-
wiesen, denn auch die beiden Zitate aus den verlorenen Hutten-
briefen, welche Eppendorf weitaus am schwersten belasten, schließen
logisch die Möglichkeit nicht aus, daß Erasmus die zweite Ein-
ladung Eppendorf gar nicht oder nicht bestimmt genug aufgetragen
hat, daß dieser sie also nicht ausrichten konnte. Aber die
Wahrscheinlichkeit spricht sehr entschieden für Erasmus. Wie
hätte er wagen sollen, in Briefen an Hutten eine Einladung zu er-
finden, die er Eppendorf gar nicht aufgetragen hatte, wenn er
wußte, daß dieser sich bei Hutten befand und sich ohne Mühe
rechtfertigen konnte? Welche Gründe Eppendorf bewogen haben
können, die feindliche Stimmung Huttens gegen Erasmus zu be-
stärken, ist ungewiß. Es ist möglich, daß die Absicht, eine ent-
stehende Streitschrift zu Erpresserzwecken zu benützen, von Anfang
an bei ihm mitgespielt hat. Es ist aber wahrscheinlicher, daß für
Eppendorf das ungünstige Urteil über den Charakter des Erasmus,
das sich bei radikalen Lutheranern, die zugleich Humanisten waren,
leicht bilden mußte, schon früh feststand. Es war für jeden
Humanisten, den der Ruhm des Erasmus nicht schlafen ließ,
bequem, durch moralische Verurteilung seine Autorität loszuwerden.
Wenn aber jemand einmal an die Charakterschwäche des Erasmus
glaubte, so hatte er auch ein geistiges Interesse daran, daß der
Konflikt mit Hutten zu einem Bruch und zu einer öffentlichen
„Demaskierung“ des Erasmus führte. Denn wer außer Hutten
hätte diesen frechen geistigen Gewaltstreich wagen sollen?
Nun erscheint der ganze Vorgang von Huttens Seite aus un-
gefähr so: Er kam in der Zuversicht nach Basel, alle Bedenken,
- die er gegen Erasmus hegte, in einer Unterredung klären und
von ihm ein offenes Bekenntnis zur lutherischen Sache, wenigstens
im Gespräch, zu bekommen. Als er gebeten wurde, die Unter-
redung zu vermeiden, da war er erst verblüfft und mag ironisch
gelächelt haben, wie es Eppendorf Erasmus erzählltel. Da ihm
aber Eppendorf die spätere Einladung des Erasmus nicht über-
brachte, hielt er die Vorsicht und die Angstlichkeit des Erasmus
für größer, als sie wirklich war, und begann die Ablehnung des
Besuchs als eine Verleugnung der Freundschaft zu empfinden.
ı Spongia 87.
476 Werner Kaegi
Dazu kam, daß er in Basel in den streng reformatorischen Kreisen
verkehrte, die unter dem Eindruck des Gegensatzes zwischen
Zwingli und Erasmus diesen letzteren beargwöhnten. Seit Sep-
tember dieses Jahres mahnte Erasmus in immer schärferen Aus-
drücken Zwingli zur Zurückhaltung und zog sich dadurch in
Zürich und Basel den Vorwurf der Furchtsamkeit zu“. Für Leute,
welche die Reformationsfrage religiös-dogmatisch auffaßten, war
es schwer, die besondere geistige Stellung des Erasmus zu be-
greifen. Sie identifizierten ihn vielmehr seiner Grundeinstellung
nach mit Zwingli oder Luther und erklärten seine Zurückhaltung
nicht als Konsequenz seiner inneren Stellung, sondern als künst-
liches Lavieren aus Angst und Rücksicht auf hohe Gönner. Dieses
Bild des Erasmus mag sich Hutten zum Teil selbst zurechtge-
legt, zum Teil von den Erasmusgegnern in Basel übernommen
haben’. Im Zusammenhang damit erschien ihm die Ablehnung
des Besuchs plötzlich in einem bedeutenden Licht. Wie Erasmus
die Sache des Evangeliums aus Kücksicht auf Mäzene verraten
habe, so erschien ihm jetzt die Ablehnung seines Besuchs als ein
Verrat an der früheren Freundschaft. Es war also nicht die
Ablehnung des Besuchs an sich, die Hutten erbitterte, sondern
erst im falsch verstandenen Gesamtbild der Persönlichkeit bekam
sie die entscheidende symptomatische Bedeutung.
So verließ er Basel, vom Rat ausgewiesen‘, denn er hatte sich
durch seine Schrift gegen einen Arzt, durch sein Ausschreiben
ı Vgl. Zwinglis Briefwechsel (corpus Reformatorum) Bd. II, Nr. 305 u. 807.
Aus diesen Briefen Oecolampads geht hervor, daß Hutten während seiner An-
wesenheit in Basel in seinem Kreis verkehrt hatte.
3 Briefe des Erasmus an Zwingli vom 8. September und 9. Dezember 1622.
Corpus Reformatorum, Zwinglis Briefwechsel Bd. II, Nr. 236 u. 256. Allen
1315 u. 1827. |
s Erasmus selbst wußte, daß man seine Haltung in der Lutherfrage unter
den Lutheranern nicht begreife und die stärksten Beschuldigungen gegen ihn
ausspreche. Unter den Lutheranern half man sich nicht nur in Basel, sondern
auch in Wittenberg mit billigen Verdächtigungen auf Bestechlichkeit, Furcht,
Habsucht, um die Haltung des Erasmus zu erklären. Dieser verteidigt sich
auch vor dem Streit mit Hutten gegen solche Vorwürfe u.a. in einem Brief
an Spalatin v. 11. März 1523. Allen 1348.
Der Rat hatte ihm bei seiner Ankunft Wein auf die Kosten der Stadt
schicken lassen, vgl. Aktensammlung zur Geschichte der Basler Reformation,
hrsg. v. E. Dürr, Basel 1921, Bd. I, Nr. 122. Über die Formen seiner Aus-
weisung ist nichts bekannt. Am 18. Januar verließ er Basel, vgl. die Vadi-
anische Briefsammlung der Stadtbibliothek St. Gallen, hrsg. v. E. Arbenz,
St. Gallen, 1897, Nr. 334.
Hutten und Erasmus 477
gegen Ludwig von der Pfalz und am meisten wohl durch seine
Aufforderung zu gewaltsamem Vorgehen gegen die Curtisanen
unmöglich gemacht. Er floh nach Mühlhausen, wo er im Augustiner-
kloster die Zeit von Mitte Januar bis zum Mai zubrachte. Auch
dort verkehrte er unter den Führern der reformatorischen Partei.
Von Basel kamen inzwischen seine Bekannten und drängten ihn,
seine „Abrechnung“ mit Erasmus endlich zu veröffentlichen!. Doch
seine Verstimmung ist erst durch ein Dokument aus der Feder
des Erasmus selbst so gesteigert worden, daß sie zum Ausbruch
in der Expostulatio führte: durch den großen Brief, den Erasmus
am 1. Februar 1523 an den Dekan Marcus Laurinus in Brügge
richtete und in Basel unverzüglich drucken ließ?. Eppendorf mag
es gewesen sein, der durch Überbringung dieses Dokuments in
Hutten die letzte Hemmung gegen eine öffentliche Polemik zerriß.
In seiner Streitschrift gegen Erasmus geht Hutten von diesem
Brief aus. Er erwähnt die Stelle, wo Erasmus von Huttens Besuch
spricht. Doch nicht durch diese Stelle ist der Brief für Hutten
so entscheidend geworden, sondern das Dokument als Ganzes schien
ihm sein neues lutherisches Erasmusbild zu bestätigen“.
Ein Blick in den Brief kann diese Wirkung auf Hutten er-
klären. Erasmus gibt seinem niederländischen Freund einen Über-
blick über die letzten Jahre seines Lebens und versucht zu be-
weisen, daß er seine alte Linie gelehrter Zurückgezogenheit auch
in bezug auf die Lutherfrage eingehalten habe. Gerade in den
Niederlanden hielt man Erasmus am ehesten für einen Lutheraner.
Aleander hatte schon während des Reichstags von Worms
nach Rom berichtet, „unser Freund‘ Erasmus sei der stärkste
Rückhalt der Ketzerei in den Niederlanden‘, und je weniger
Bedeutung man Aleanders persönlicher Gehässigkeit in Rom bei-
legte, um so hartnäckiger suchte er in den Niederlanden Erasmus
1 Expostulatio § 31.
2 Böcking II, S. 158—177. Allen 1342.
3 Hutten selbst gibt dem Brief diese Bedeutung, wenn er in § 32 der Ex-
postulatio sagt: „et tamen continui me cum. . . affertur huc illa. . . ad Laurinum
epistola, plena odiosae insectationis et ex professo testis commutati in divers-
sissimum tui animi . . . Defixit me ibi admiratio quaedam ad stuporem usque
coepique fremens morensque agitare mecum, quid tandem esse possit, cur tu....
cum hostili parte societatem ineas“.
4 Vgl. die Berichte Aleanders über Erasmus vom 8., 12., 28. Februar. Die
Depeschen des Nuntius Aleander v. Wormser Reichstage 1521, übers. u. er-
läutert v. Paul Kalkoff, 2. Aufl. Halle 1897. S. 74 ff. 84, 107ft.
478 Werner Kaegi
zum Lutheraner zu machen, um endlich gegen ihn vorgehen zu
können!. Erasmus wußte, daß sein Brief an Laurinus bald in den
ganzen Niederlanden gelesen würde. Er benutzte ihn, um solchen
Versuchen, seine Theologie mit der Luthers auf eine Linie zu
stellen, entgegen zu treten, und bestritt jeden intimen Zusammen-
hang mit der lutherischen Partei. Außerdem wollte er das zweite
in den Niederlanden verbreitete Gerücht, er sei wegen seiner
lutherfreundlichen Gesinnung vor Aleander aus den Niederlanden
geflohen, und er sei in Rom und beim Kaiser in Ungnade gefallen,
widerlegen. Er zählte deshalb alle Gunstbeweise auf, die er in
der letzten Zeit vom Papst, von den Kardinälen und von einfluß-
reichen Personen am Hofe bekommen habe. Er sei nach Rom ein-
geladen worden, und Kardinal Schinner habe ihm sogar 500 Dukaten
versprochen, wenn er gegen Luther schreibe. In klarer Selbst-
erkenntnis begründet er seine Stellung zu den Religionsfragen:
er sehe nur die Dunkelheit aller menschlichen Verhältnisse; wer
diese durch Parteikampf und dogmatischen Streit noch erhöhen
wolle, der werde Erasmus weder zum Führer, noch zum Kame-
raden haben?; denn er hasse jeden Gegensatz, nicht allein aus
christlicher Gesinnung, sondern ebenso aus einem „dunklen Trieb
seiner Natur““.
Hutten, der noch ganz in den Gedanken seines Tyrannen-
kampfes lebte, konnte in diesem Standpunkt eines alten Skeptikers
seine eigene ursprüngliche Verachtung gegen alles Mönchsgezänk,
wie er sie einst in Augsburg selbst gegen Luther empfunden hatte,
nicht wieder erkennen. Er sah diesen Brief nur als Kämpfender,
und da er an die Einheit des humanistischen und lutherischen
Standpunktes im Kampfe gegen Rom glaubte, war Erasmus, wenn
er die Gemeinschaft mit den Lutheranern ablehnte, ein Fahnen-
flüchtiger und Überläufer. Zugleich lieferte ihm der Brief durch die
Erwähnung der Einladungen nach Rom und der Geldversprechen
wichtige Züge, die er in seinem neuen Erasmusbild verwertete.
Erasmus hatte die Anwesenheit Huttens nur kurz erwähnt
und gesagt, er habe ihn nicht besucht, weil er die Kälte in der
1 Über die Kämpfe des Erasmus mit Aleander und die im Brief an Laurinus
besprochenen Vorgänge in den Niederlanden vgl. Paul Kalkoff, Die Anfänge
der Gegenreformation in den Niederlanden. Halle 1903 (Schriften d. Vereins
f. Reformationsgeschichte) bes. Kap. V.
2 § 94 d. Briefes an Laurinus, Böcking II, S. 176. Allen 1842, 1000-1018.
3 § 66 d. Briefes an Laurinus, Böcking 11, S. 171. Allen 1842, 704 u. 705.
Hutten und Erasmus 479
Wohnung des Erasmus nicht habe ertragen können!. Hutten hätte
sich wohl über diese Unrichtigkeit in der Erzählung hinweggesetzt,
wäre nicht im Rahmen seiner neuen Auffassung des Erasmus auch
diese Stelle zu einem neuen Beweis für, Unehrlichkeit“ geworden. Die
gedankliche Grundlage der Expostulatio war nun endgültig festgelegt.
Heinrich von Eppendorf lief inzwischen eifrig zwischen Basel
und Mühlhausen hin und her, und als schon ein großer Teil der
Expostulatio entworfen war, da berichtete er endlich Erasmus
über den Plan“. Dieser schrieb nun jenen letzten erhaltenen
Brief an Hutten, um ihn von der Veröffentlichung der Expos-
tulatio abzuhalten®. Er schrieb ohne Bitterkeit, weder in Ärger
noch in Verachtung; sein Brief spiegelt vielmehr die alte Neigung,
die er für Hutten empfand. Ohne Eppendorf offen zu beschuldigen,
betonte er doch, daß er ihm in Basel aufgetragen habe, nicht
den Besuch „abzulehnen“, sondern „humanissimis verbis“ ihn zu
bitten, den Besuch zu unterlassen. Er erwähnte seine spätere
Einladung und bat ihn, ihren gemeinsamen alten Feinden den
Gefallen einer öffentlichen Polemik nicht zu tun. Er möge ihm
in einem Brief alles, was man ihm berichtet habe, und was er
ihm in seiner Expostulatio vorwerfen wolle, darlegen, damit er
es erklären könne. Schon hier sieht also Erasmus im Rücken des
angreifenden Hutten die vergnügten Gesichter der theologischen
Lutheraner. Er ärgert sich darüber, daß sich sein humanistischer
Freund zu dieser Polemik brauchen lasse, und dies gibt manchen
Sätzen des Briefes einen vorwurfsvollen Ton, der durch seine
Überlegenheit Huttens Angriffslust reizen konnte. Seine Antwort
ist nicht erhalten. Wahrscheinlich enthielt sie die oben genannten
Fragmente“. Die Expostulatio war wohl zum größten Teil ge-
schrieben, als dieser Brief überbracht wurde; er hat die Stimmung
Huttens nicht mehr zu verändern und die Veröffentlichung der
Expostulatio nicht zu verhindern vermocht.
2.
Die Streitschriften.
Huttens Expostulatio ist während seines Aufenthaltes in Mühl-
hausen im Laufe des April fertig geworden. Es ist nicht bekannt,
1 § 64 des Briefes an Laurinus, Böcking II, S. 171. Allen 1342, 6&9- 96.
3 Böcking II, S. 178. Allen 1356, 1-3.
8 Böcking II, S. 178ff. v. 28. März 1523. Allen 1356 (datiert vom 3. April).
4 Vgl. oben S. 473f.
480 Werner Kaegi
wie er über ihre Veröffentlichung gedacht hat; doch seine Schrift
ist ihrem Ton nach nicht für Erasmus allein bestimmt. Sie war
ja begonnen oder vielleicht schon beendet, bevor der Brief des
Erasmus vom 25. März in Hutten die ersten Zweifel über die
Vorgänge in Basel wecken konnte. Hutten hat die Schrift aus
den Händen gegeben, sie wurde handschriftlich verbreitet', und
in Zürich und Basel freuten sich die Gegner des Erasmus über
diese „Demaskierung“, noch bevor dieser selbst sie zu sehen be-
kommen hatte“. Schließlich ist es Heinrich von Eppendorf ge-
wesen, der das Manuskript nach Straßburg getragen und es bei
Schott hat drucken lassen?. Er tat es nicht gegen den Willen
Huttens, aber auch nicht in seinem Auftrag. Hutten hat vom
Drucker weder ein Honorar bekommen“, noch überhaupt gewußt,
wer seine Schrift gedruckt habe’. Sie ist in kürzester Zeit überall
1 Brunfels berichtet selbst in seiner Responsio zu § 19 d. Spongia
Böcking Il, S. 327, daß ein gewisser Lukas die Expostulatio abgeschrieben
und nach Zürich gebracht haben könne, doch sei die Schrift gleichzeitig Erasmus
geschickt worden. Brunfels, der zwar durchaus ehrlich, aber kurzsichtig und
über die Vorgänge wenig unterrichtet war, sagt selbst sehr vorsichtig: „Sonst
ist keine List und keine absichtliche Täuschung gebraucht worden, wenn aber
etwas Derartiges vorgekommen ist, so geschah es heimlich vor Hutten.“
2 Erasmus an Zwingli (31. Aug. 1523) die Expostulatio sei ihm erst über-
geben worden, als sie in vielen Exemplaren verbreitet war und bei den Ab-
schreibern herumlag. Böcking II, S. 261. Allen 1384, Z. 59 fl. Ebenso im
Vorwort zur Spongia an Zwingli. Böcking II, S. 262, § 1.
* Am deutlichsten sagt Erasmus in seinem geheimen Brief an Goclenius
vom 2. April 1524, Eppendorf habe das Manuskript nach Straßburg gebracht
(Böcking II, S. 405, § 7. Allen 1437, 60— 66), weil er wegen seiner Schulden
nicht länger in Basel habe leben können. Auch der Eppendorf befreundete
Brunfels bestätigt dies wohl, wenn er zu $ 402 d. Spongia in seiner Responsio
sagt: „Sed adiuretur etiam Typographus iureiurando; sanctissime fatebitur
ne assem quidem se donasse“ (sc. Hutteno), „caeterum per alium amicum
libellum illi venisse in manus.* (Böcking II, S. 342.) Später hat sich Erasmus
beim Rat von Straßburg darüber beklagt, daß Schott die Expostulatio gedruckt
habe und Melanchthon hat an Schott geschrieben und ihm aus demselben Grund
Vorwürfe gemacht. (Brief des Erasmus an den Rat von Straßburg v. 13. März
1524. (Böcking II, S. 402. Allen 1429.) Über den Brief Melanchthons an
Schott berichtet Nikolaus Gerbel am 30. September 1523 an Johannes Schwebel
(Böcking II, S. 378).
Siehe Responsio d. Otto Brunfels zu Spongia SS 402, 403, 2, Böcking LI,
8. 842, 343. |
5 Zum Beweis dafür gibt Brunfels eine Stelle aus einem verlorenen Briefe
Huttens an Schott selbst: „Qui Expostulationem meam excudit, bonam dedit
operam ut vides, di gratiam habeant, quisquis est.“ (Responsio zu § 402,
Böcking II, 3. 842).
Hutten und Erasmus 481
bekannt geworden?! und hat darum Erasmus um so tiefer verletzt.
Daß Hutten nicht selbst entschiedener für die korrekte Uber-
mittlung der Schrift gesorgt und die Verbreitung entweder ge-
hindert oder selbst in die Hand genommen hat, das liegt zweifel-
los an dem elenden körperlichen Zustand, durch den er Leuten
wie Eppendorf völlig ausgeliefert war, besonders wenn sie ihm
durch begeisterte Intransigenz halfen, die Romantik, von der er
lebte, mit der Wirklichkeit in einem notdürftigen Zusammenhang
zu halten. Hutten war das Werkzeug Erasmusfeindlicher Lutheraner
geworden. |
Die schnelle Verbreitung der Schrift mußte Erasmus um so
unangenehmer sein, als er gehofft hatte, zu einer, Verständigung
mit Hutten zu kommen. Auf seinen oben besprochenen Brief vom
25. März hatte Hutten geantwortet, und damit war eine persönliche
Besprechung zwischen beiden eingeleitet, welche die Basler Miß-
verständnisse klären und den öffentlichen Ausbruch des Zwistes
verhindern konnte. Dieser ganze Briefwechsel aus April und
Mai 1523 ist leider verloren. Erasmus selbst nennt die Briefe
zahlreich? und teilt die oben genannten Stellen aus zwei ver-
schiedenen Briefen Huttens mit®. Nach diesen Fragmenten und
nach den übrigen Bemerkungen des Erasmus muß sich der
Briefwechsel um die Person Eppendorfs und die wichtigsten
Punkte der Expostulatio gedreht haben‘. Es scheint eine Art
Versöhnung nahe gewesen zu sein. Erasmus erzählt, Hutten
habe von Zürich aus geschrieben, er werde sich in Zukunft nicht
mehr so täuschen lassen, und sie wollten den ganzen Streit der
1 Schon am 8. Juli war man in Wittenberg im wesentlichen über den
Inhalt und den Ton der Expostulatio unterrichtet. (Melanchthon an Spalatin
vom 8. Juli 1523, Böcking II, S. 250.) Die Schrift selbst war jedoch auch Ende
Juli noch nicht in Wittenberg (Brief Melanchthons an Spalatin vom 31. Juli 1523
Böcking II, S. 254). Der Druck war in Straßburg schon Anfang Juni wahr-
scheinlich begonnen worden. (Gerbel an Schwebel Böcking II, S. 249.)
3 „Cum interea frequenter inter nos scriberemus Huttenus et ego.“ Brief
an Goclenius § 8 Böcking II, S. 405. Allen 1437, 71, 72. Vgl. dazu Spongia § 18.
3 Böcking II, S. 431, Zeile 11—22, vgl. oben S. 474. Beide Stellen be-
treffen Eppendorf. Eine dritte kurze Stelle aus einem dieser Huttenbriefe wird
von Erasmus in der Spongia zitiert (§ 370, Böcking II, 8. 317): „Nemo instigat
Huttenum, nec ille sustinet a quoquam instigari.“ Hutten hält also auch hier
die Unschuld Eppendorfs aufrecht.
‘ Spongia 85 382—386. Es ist also auch über das Verhältnis des Erasmus
zu Hochstraten und Reuchlin korrespondiert worden.
Histor. Vierteljahrschrift. 1924. 4. al
482 Werner Kaegi
Göttin der Verblendung zuschreiben . In dem Augenblick aber,
als Erasmus die Expostulatio in Händen hielt, und sich der öffent-
lichen Bedeutung dieser Schrift bewußt wurde, da war seine Wut
auf Hutten zu groß, als daß er weiter an Briefwechsel und Ver-
ständigung hätte denken können.
Wäre Hutten irgendein kleiner Literat gewesen, so hätte
. sich Erasmus kalt gegen ihn wehren können. Gerade die Freund-
schaft aber und die persönliche Neigung, die Erasmus für Hutten
solange empfunden hatte und trotz allen Gegensatzes immer noch
im stillen fühlte, machte ihm den Angriff so empfindlich. Erst ver-
suchte er Hutten zu entschuldigen und schrieb kurz nach Empfang
der Expostulatip an Pirckheimer, Eppendorf sei der Urheber des
ganzen Streites und Hutten sei von lutherischen Gegnern mit
Material versehen und zum Schreiben gedrängt worden“. Doch
der Ärger ließ sich nicht unterdrücken. Niederländische, fran-
zösische, spanische und römische Theologen schrieben ihre Streit-
schriften gegen Erasmus, und er brauchte als alter Mann seine
kostbare Zeit, um nach allen Seiten zurückzuschlagen. Nun
wurde er aus dem engsten humanistischen Kreis, dort wo er sich
am sichersten gefühlt hatte, am schärfsten angegriffen und sah,
wie der Kampf der Konfessionen seine Hoffnung auf einen über
den kirchlichen Parteien stehenden Gelehrtenbund immer mehr
zerstöre. Seine alte Klage, der kirchliche Streit entreiße ihm
seine besten Freunde, verwandelte sich in Wut, und er zerriß
nun selbst die Freundschaft, die er für Hutten empfunden hatte:
Um ihm zu schaden, verdächtigte er ihn in seinem Brief an den
Zürcher Rat und suchte ihm aus Rache und Haß seinen letzten
Schutz zu entziehen®. Eine solche Rohheit ist nicht als bloße
Verteidigung zu erklären; sie ist nur aus jenem leidenschaftlichen
Haß, der die Stelle einer zerstörten Freundschaft einzunehmen
pflegt, verständlich. Sich selbst gegenüber mag er diesen Schritt
1 Spongia § 22.
» 19. Juli 1523. Böcking II, S. 252. Allen 1376, 16—31. Diese Darstellung
des Streits wiederholt sich in diesen Monaten ständig. Brief an Zwingli vom
31. August 1523. Böcking II, S. 261, Allen 1384, dann Vorrede zur Spongia
„Candido Lectori“. Böcking II, S. 263, Allen 1389, und in der Spongia selbst
8205. Ähnlich auch Catalogus Lucubrationum Böcking II, 8. 398.
§ 10. August 1523, Erasmus an Bürgermeister und Rat der Stadt Zürich
(Böcking II, S. 256. Allen 1379). Der Brief Huttens, in dem er den Rat von
Zürich um eine Kopie dieses Erasmusbriefes bat, damit er sich verteidigen
könne, ist bekannt. (15. August 1523, Böcking II, S. 257.)
— —
Hutten und Erasmus 483
damit gerechtfertigt haben, daß man ihm erzählte, Hutten ver-
mehre seine Schrift und werde sie zum zweitenmal herausgeben !.
Er wollte es Hutten verleiden, in seiner Nähe Schriften gegen
ihn auszuarbeiten.
Nachdem damit seine Rache vollzogen war, machte er sich
an die Ausarbeitung seiner Verteidigungsschrift. Im Juli 1523 ist
sie fertig geworden, im August wurde sie gedruckt und kam in
den Tagen, in denen Hutten starb, in die Öffentlichkeit?. Drei
Auflagen folgten sehr schnell®. Im November 1523 schrieb
Erasmus, es seien noch einmal 3000 Exemplare gedruekt worden‘.
Es ist nun nötig, den Charakter der Streitschriften zu er-
mitteln und aus diesen umfangreichsten Dokumenten über die
gegenseitigen Beziehungen nicht nur den Inhalt des Streites, sondern
die innere Entwicklung, welche die frühere Freundschaft genommen
hatte, zu erkennen.
Wenn man die einzelnen Streitpunkte herausschält und de
beiderseitige Stellung zu ihnen untersucht, so muß auffallen, daß
keiner der beiden, auch Hutten nicht, das Zusammentreffen in
Basel oder überhaupt das Freundschaftsverhältnis als solches zur
Hauptsache macht. Im Mittelpunkt beider Schriften steht vielmehr
die Person des Erasmus. Hutten stellt die These auf, Erasmus
versuche, die humanistisch reformatorische Partei, der er bisher
angehört habe, aus irgendwelchen Gründen zu verlassen und zur
Gegenpartei überzugehen; Erasmus sei ein Fahnenflüchtiger. Er
versucht, diese Behauptung an Einzelfällen zu beweisen und geht
dabei von seiner eigenen Freundschaft zu ihm aus. Erasmus folgt
dieser Methode Huttens in der Spongia; er stellt nicht eine Gegen-
these über Hutten auf, sondern beschränkt sich auf die Wider-
legung der Behauptung über seine eigene Person. Nur gelegent-
lich führt er einen persönlichen Seitenhieb gegen Hutten selbst.
1 Böcking II, S. 264, Zeile 40. Oecolampad habe ihm dies erzählt, Böcking II,
8. 262, Zeile 4.
3 Erasmus selbst hat sich gegen den Vorwurf, er habe sie nach Huttens
Tod geschrieben, verteidigt und vom Zeitpunkt der Herausgabe ausführlich
gesprochen in seinem später geschriebenen Vorwort candido lectori Böcking Il,
S. 268. Daß der Druck tatsächlich vor Huttens Tod beinahe beendet war, geht
auch aus dem Brief des Erasmus an Pirckheimer vom 29. August 1523 hervor.
Allen 1383 „Spongiam meam qua Hutteno respondeo iam pene excudit Frobenius‘.
® Responsio des Otto Brunfels, Böcking II, S. 347.
‘ Brief vom 21. November 1523 an Johannes Faber, Böcking II, S. 417.
Allen 1397.
31*
484 Werner Kaegi
Es muß also mit Kalkoff durchaus zugegeben werden, daß Erasmus
mit Recht behaupten konnte, er habe nur mit dem Schwamm ab-
gewischt und Hutten geschont. Ja manchmal scheint es, als wäre
die Spongia mehr für die ganze Partei der Lutheraner geschrieben,
als für Hutten, denn aus ihrem Mund glaubte er die Expostulatio
zu vernehmen. Die besondere Ideenwelt Huttens scheint Erasmus
überhaupt nicht zu kennen, ebenso wie Hutten den Humanisten
Erasmus über dem Theologen vergißt.
Von den einzelnen Argumenten, die in den beiden Schriften
gebraucht werden, hat Strauß durch eine ausführliche Inhalts-
angabe eine zutreffende Vorstellung gegeben!. Er hat gezeigt,
daß Hutten über die Beziehungen des Erasmus nur oberflächlich
oder falsch unterrichtet war und daß er die Äußerungen des
Erasmus über Reuchlin und an Hochstraten so mißverstanden und
gedreht hat, daß seine Beschuldigungen mit Leichtigkeit als ganz
haltlos zurückgewiesen werden konnten. Denn wer hat Reuchlin
schöner verherrlicht, als Erasmus durch seine „Apotheosis
Capnionis“*, und wer hat Hochtsraten feiner zurechtgewiesen als
Erasmus in seinem Brief vom 11. August 1519, dessen Ironie
Hutten in grobem Draufgängertum mißverstand®!
Doch in den andern Fällen ist die Beweisführung Huttens nicht
besser gestützt. Im Zusammenhang mit dem Brief an Hochstraten
wirft Hutten Erasmus eine zweideutige Stellung zu den Epistolae
Obscurorum Virorum vor. Freilich hatte Hutten, als er in Italien
war, die erfreute Zustimmung des Erasmus zu den Briefen, das
„barbare ridentur barbari“, wörtlich zu erfahren gewußt. Wenn
er aber nicht darüber unterrichtet war, daß Erasmus schon 1517
die persönlichen Angriffe, welche die Epistolae enthielten, verur-
teilt hatte, so war dies nicht Schuld des Erasmus“.
Noch unbegründeter waren Huttens Vorwürfe, wenn sie das
Verhältnis zu Lee und den Löwener Theologen betrafen. Nachdem
sich Erasmus lange und unerquicklich genug mit seinen domini-
1 Strauß, S. 434 ff.
2 Clericus I, 8. 689—692.
3 Auch Ludwig Geiger hat die Ungerechtigkeit dieses Vorwurfs betont
und nennt den Brief des Erasmus an Hochstraten ein „würdiges Abmahnungs-
schreiben der Form und dem Inhalte nach“. Johann Reuchlin, Leipzig 1871, S.430.
‘ Backing I, S. 150, Allen 636, Erasmus an Nuenahr vom 25. August 1517.
„Quodsi pergant ad istum nugari modum, efficient ut bonis etiam scriptoribus
imponatur silentium.* Und am 16. August 1517 an Cæsarius „Mihi placet lusus,
sed citra cuiusgam contumeliam“, Böcking I. S. 149 f. (Allen 622).
Hutten und Erasmus 485
kanischen Gegnern herumgeschlagen hatte, konnte man es ihm
nicht übel nehmen, daß er den endlosen Beschimpfungen ein Ende
machte, und ein Abkommen schloß, nach welchem sich beide Teile
zur Einstellung der Polemik verpflichteten; und wenn Erasmus auf
eine solche Übereinkunft hin seine deutschen Freunde bat, von der
Polemik gegen Lee abzulassen, so war dies kaum eine Charakter-
losigkeit.
_ Auch über das besondere Verhältnis, in welchem Erasmus mit
Aleander stand, war Hutten nicht unterrichtet. Für ihn war
Aleander der freche Römer, der ins deutsche Land einbrechende
Legat; für Erasmus war er ein humanistischer Bekannter, mit
dem er in Venedig bei Aldus Manutius im selben Bett geschlafen
und dessen Vorlesungen er in Paris gehört hatte. Wenn Aleander
ihm als päpstlicher Nuntius zeitweise gefährlich wurde, so behielt
dieser Gegensatz immer etwas von einer nur persönlichen Riva-
lität. Sogar in der Zeit größter Feindschaft besuchten sie sich
und wahrten den Schein alter Kameradschaft !. Hutten, der von
der früheren Freundschaft nichts wußte, hielt dies für eine feige
Zweideutigkeit.
Über Leute wie Sylvester Prierias, Glapion und Eck hat sich
Erasmus in seinen Briefen wohl widersprechend geäußert?, wenn
man es einen Widerspruch nennen will, daß er ihnen die nötige Ehre
in Titeln und Höflichkeiten antat, falls“er an sie selbst oder an ihre
Freunde schrieb, daß er aber oft seine Verstimmung gegen sie in
beleidigenden Attributen ausließ, wenn er im Vertrauen an seine
eigenen Freunde schrieb. Wenn Hutten Erasmus seinen freund-
schaftlichen Verkehr mit Johann Faber, dem früheren Offizial
des Basler und jetzigen Vikar des Konstanzer Bischofs vorwarf,
so wollte er damit den Gegner Luthers treffen, ohne zu bedenken,
daß derselbe Faber ähnlich wie er selbst als Humanist an Erasmus
einen Panegyrikus geschrieben, von ihm Empfehlungen bekommen
hatte und mit ihm in humanistischem Verkehr stand“.
1 Vgl. Spongia § 128. Brief an Laurinus § 18 (Böcking II S. 160, 161,
Allen 1342, 100—147) und die Depeschen Aleanders vom 8., 12., 28. Februar
und 13. Oktober 1521.
2 Es war für Hutten genug, wenn Erasmus in seinem Brief an Laurinus
8 30 (Böcking II S. 164. Allen 1342, 318) schrieb, Prierias habe ihn mit einer
„humanissime“ geschriebenen Epistel nach Rom eingeladen, nachdem er früher
in einem Brief an I. Lange (Allen Nr. 872) von einer „insulsissima responsio“
des Prierias gesprochen hatte.
s Vgl. Allen 11. 8. 189.
486 Werner Kaeg i
Daß sich Hutten für seine Schrift von seinen Basler reformierten
Freunden hat informieren lassen, das zeigen besonders jene Stellen,
wo er Erasmus vorwirft, daß er zwar Hutten nicht empfange, aber
Leute wie Ludwig Bär und Johann Gebwiler in seinen täglichen
Verkehr ziehe. Ludwig Bär war Ordinarius für Theologie an der
Universität Basel und ein alter, naher Freund des Erasmus.
Ähnlich wie dieser hatte er anfänglich der Reformation nahegestan-
den, sich dann aber zurückgehalten, als sie weiterging, als es
seinen Überzeugungen entsprach. Auf der Disputation zu Baden
von 1526 hat er im Auftrag der altgläubigen Partei das Präsi-
dium geführt und wurde sogar von den Gegnern wegen seiner
würdevollen Haltung in diesem Amt gelobt‘. Hutten nennt ihn
mit Johannes Gebwiler zusammen eine „exitiabilis pestis“ der
Stadt Basel und „curtisanorum deterrimus“, offenbar ohne von ihm
mehr zu wissen, als daß er die Reformationspartei nicht so unter-
stützte, wie sie es anfänglich von ihm erwartet hatte. Welchen
der beiden Johannes Gebwiler, die als Ordinarien der Theologie
an der Universität vorkommen“, Hutten an dieser Stelle gemeint
hat, kann nicht festgestellt werden; keiner der beiden stand in
einem besonders nahen Verhältnis zu Erasmus, beide werden aber
von Glarean als streng altgläubig dargestellt?. Es ist wahrscheinlich,
daß Hutten von demselben Gebwiler spricht, der im Frühling 1523
im Briefwechsel zwischen Glarean und Zwingli öfter vorkommt.
Glarean berichtet von ihm, daß dieser „dochtor Hänsly mitt den
lampachten höslijn“ vor einer Goldschmiedewerkstatt einen Streit
mit einem reformatorisch gesinnten Priester Ulrich gehabt und
dabei gesagt habe, „der Zwingly wär ein büb und hetty ketzery
gepraedigot“ ! . Dieser Wortwechsel führte zu einem Gericht beim
1 W. Vischer, Geschichte der Universität Basel, Basel 1860, S. 226, 27 und
besonders Rudolf Wackernagel, Geschichte der Stadt Basel, Bd. III, Basel 1924
8. 147f.
2 W. Vischer, Gesch. d. Univ. Basel, 8. 223 fl. 1507 wurde Johannes Geb-
wiler von Colmar Ordinarius für Theologie, bekommt eine Pfründe zu St. Peter
und wird Rektor in den Jahren 1507, 1515, 1522. 1523 wurde ihm wegen seiner
Feindschaft gegen die Reformation die Besoldung des Rates entzogen. Johannes
Sattler von Gebwiler war Rektor 1505, 1513, 1518 u. 1521 und hat sich schließ-
lich 1633 der Reformation angeschlossen.
® Corpus Reformatorum, Zwinglis Briefwechsel Bd. I, Nr. 206. Brief v. Mai
1522, vgl. Anm. 3. .
* Glarean an Zwingli Februar 1523, Zwinglis Briefwechsel Bd. II, Nr. 274
u. 276.
Hutten und Erasmus 487
Domdekan, bei dem die Stadt Zürich wegen Verleumdung Zwinglis
geklagt hatte. Nachdem in zwei Gerichtssitzungen Gebwiler seine
Unschuld beteuert hatte, baten Domdekan, Rektor und Regent-
schaft der Basler Universität in Zürich für Gebwiler um Schonung“.
Von dieser Geschichte wird Hutten gehört haben. Wenn Erasmus
mit einem so berüchtigten Verächter Zwinglis verkehrte, so machte
ihm Hutten daraus einen neuen Beweis für seinen Verrat.
Wenn man die ganze Reihe dieser von Hutten geschmähten
Bekannten des Erasmus überblickt, so erstaunt man über die Ver-
zerrung, in der sie Hutten zeichnet. Es sind nicht Karikaturen,
in denen man durch eine geistreiche Groteske hindurch wesent-
liche Züge der wahren Gestalten wiedererkennen könnte, sondern
die Zeichnung erscheint oft als willkürliche Phantastik. Hutten
ist kaum in einem einzigen Fall über ihr Verhältnis zu Erasmus
genau informiert. Von ihnen allen weiß er allein, daß sie Gegner
der Reformation sind und trotzdem in einem mehr oder weniger
nahen Verkehr mit Erasmus stehen. Erasmus hat von Aleander
und Eck sicher zeitweise in den schärfsten Ausdrücken gesprochen.
Zweifellos war er im Gespräch oft nicht so vorsichtig wie in
seinen Briefen. Doch er nennt dies sein „vitium maximum“ ?, daB
er bei Trinkgelagen und in freundschaftlichen Unterhaltungen zu
heftig und zu offen spreche. Aber „vernünftige Leute lassen solche
Worte in Wein geschrieben sein und stellen niemand darüber zur
Rede.“ Wenn Erasmus damit die Durchbrüche seines polemischen
Humanistentemperaments hinterher belächelte und in seinem Streben
nach Weltüberlegenheit die ganze Reformationsfrage möglichst an
die Peripherie seines Denkens zu schieben suchte, so hielt Hutten
gerade eine solche Äußerung, die Erasmus beim Wein tat, für
seine innerste eigentliche Meinung, und wenn Erasmus erzählt,
wie er in Brüssel mit Hutten über den Galgen Hochstratens ge-
scherzt habe, so hat zweifellos Hutten schon damals manches
scharfe Wort, das Erasmus mit ironischem Lächeln gesprochen
haben mag, ernster genommen, als es Erasmus wünschte ?. Noch
ein anderer Gegensatz mag den Unverstand erklären, mit dem
Hutten Erasmus seine Freundschaften vorwarf. Hutten hatte seine
ı Zwinglis Briefwechsel Bd. II, Nr. 279. Anm. 1, vgl. Aktensammlung zur
Geschichte der Basler Reformation herausg. von Emil Dürr, Bd. I, Basel 1921,
S. 50—52, 65—58. |
2 Spongia § 80 ff., § 83.
3 Spongia § 84.
i
488 Werner Kaegi
humanistische Frühentwicklung schon unter dem Eindruck des
reuchlinischen Streites erlebt. Für ihn war der Kreis der Huma-
nisten von früh an gleichbedentend mit einer geschlossenen Kampf-
partei. Erasmus aber hatte noch das Ende des 15. Jahrhunderts
gesehen, in dem der Humanismus eine freie Gemeinschaft gewesen
war, die nicht durch einen gemeinsamen Feind, sondern nur durch
die italienischen und antiken Studien verbunden war. Ein Niko-
laus V. und ein Pius II. hatten ihr als Patrone gegolten. Auch
nach dem Ausbruch der Reformation war es deshalb für Erasmus
selbstverständlich, daß er unter der Hierarchie seine Freunde
hatte und daß er die Reformationsfrage nicht zum Maßstab seiner
Freundschaften werden ließ. Erasmus wendet sich deutlich gegen
die Huttenische Auffassung der humanistischen Freundschaft,
wenn er an Aleander seine Griechischkenntnis, an Faber seine
Beteiligung am Collegium trilingue in Löwen rühmt, und frägt:
„Habe ich mit Hutten ein Bündnis geschlossen, wie es zwischen
Königen üblich ist, daß ich mit niemand Freundschaft haben dürfte,
mit dem er Krieg führt“.
Doch all diese äußeren Gründe wurden getragen durch die
gegensätzliche Entwicklung, die das humanistische Denken
beider Männer genommen hatte. Das zeigte sich schon deutlich
genug in ihrer Diskussion über die Stellung zum Papst.
Auch hier sprach ja mit, daß Hutten auf Grund einzelner Äuße-
rungen des Erasmus gegen das Papsttum ihn zu einem Entschei-
dungskampf verpflichten wollte, wie er selbst sich ihn dachte.
Auch hier war Hutten über die persönlichen Beziehungen, die
Erasmus durch die niederländische Heimat mit Adrian verbanden,
nicht unterrichtet. Er wußte nicht, daß Erasmus ein gewisses
Recht hatte, in dem von Ximenes angeregten Adrian von Utrecht
einen Reformator des Papsttums zu erhoffen?. Entscheidend war
aber, daß Hutten die Grundeinstellung des Erasmus zum Papst-
tum mißverstand. Er hatte aus allen Erasmusschriften heraus-
gehört, daß das Papsttum seine Stellung durch Betrug gegründet
und durch närrische Zeremonien gesichert habe. Die resignierte
Ironie, mit der Erasmus gerade die Zeremonien als unentbehrlich
und zur Beglückung der Masse als notwendig verteidigte, verstand
Hutten nicht. Doch Erasmus konnte sich auf manche frühere
1 Spongia § 87.
* Dies wird besonders von Kalkoff betont und ausführlich begründet
(Kalkoft, S. 526/528).
Hutten und Erasmus 489
Außerung berufen, wenn er in der Spongia wiederholte, es könne
nützlich sein, daß einer der Bischöfe die andern überrage, „auch
wenn seine Herrschaft nicht von Christus wäre!“. Wenn er auch
einmal sagte, das Papsttum sei die Pest für das Christentum, so
wurde diese theoretische Einsicht immer von der praktischen
Erkenntnis überwogen, „es sei nicht gut, öffentlich an dies Ge-
schwür zu rühren?“. Erasmus, der an der Wahrheit selbst zweifelte,
konnte sehr wohl eine Einrichtung als nützlich bestehen lassen,
auch wenn die absoluten Rechte, die sie für sich in Anspruch
nahm, seiner Überzeugung nach nicht bestanden. In dieser Meinung
hat er 1521 an den Bischof von Tuy geschrieben, vielleicht sei
es unter Umständen erlaubt, jenen Satz des Plato anzunehmen,
der den weisen Wächtern des Staates befehle, „durch Lügen das
Volk zum Guten zu betrügen“, wenn es vernünftigen Gründen
nicht zugänglich sei*. In Hutten kämpfte sein ganzes Wesen
gegen einen solchen Gedankengang. Er glaubte, sein Leben für
die Wahrheit eingesetzt zu haben, und er wußte, daß dieser Kampf
seinem Schicksal die Größe gab. Verzichtete er darauf, die Wahr-
heit als höchsten Wert gelten zu lassen, so wurde sein Leben
zu einem zweifelhaften Abenteuer. Seine handfeste Moral zwang
ihn, solche Sätze des Erasmus zu brandmarken*. Ebenso, wie
er sich früher bemüht hatte, Erasmus zum Deutschen zu machen,
so spricht er ihm jetzt den deutschen Charakter ab°, und schickt
ihn in das Lager der „welschen Betrüger“.
Das eigentliche Hauptthema beider Schriften bildet die Stellung
des Erasmus zur Lutherfrage. Sie ist das Reagens gewesen,
das den Gegensatz zwischen ihm und Hutten so deutlich in Erschei-
nung gebracht hat, daß ihre Freundschaft nicht länger bestehen
konnte. Erasmus hat es in resignierter Selbsterkenntnis verneint,
etwas über so tiefe Fragen entscheiden zu können, und hat darauf
verzichtet, in eine große Bewegung handelnd mit einzugreifen.
1 Spongia § 248.
2 Brief an Johann Lange v. 17. Okt. 1518. Allen Nr. 872.
8 Allen Nr. 1195, Tom. IV S. 462 — Böcking II, S. 10. Ahnlich spricht er in
der Spongia §§ 274 ff. etwas vorsichtiger, doch im Grunde mit derselben Meinung
in seinem Brief an Melanchthon vom 10. Dezember 1524. Allen 1523 Zeile 84 ff.:
„Plato cam . rempublicam philosophicam sompiaret, vidit multitudinem absque
mendatiis non posse gubernari. Absit a christianis mendatium, attamen non
expedit omnem veritatem quovis modo prodere vulgo.“
4 Expostulatio §§ 180—185.
s Expostulatio § 236, Spongia SS 294—299.
490 Werner Kaegi
Hutten, dem Handlung wichtiger war als Erkenntnis, hat sich
dem lutherischen Kampf gegen Rom angeschlossen, auch wenn
ihm die religiösen Sätze Luthers zeitlebens fremd bleiben mußten.
Es ist hier nicht nötig, ein. vollständiges Bild des Verhält-
nisses beider Männer zu Luther zu geben. Es soll nur in den
Hauptzügen skizziert werden. Hutten hat selbst deutlich genug
betont, daß nicht eine gemeinsame religiöse Angelegenheit oder
das Verständnis für Luthers neue Lehre es sei, die ihn zu seinem
Freund mache. Allein der gemeinsame Feind in Rom hatte ihn
dazu getrieben, in jenen begeisterten Briefen Luthers Bundesge-
nossenschaft und Freundschaft zu suchen. Falls sich Hutten je
Gedanken über die christliche Religion gemacht hat, so ließ er
sich dazu nicht von Luther, sondern von Erasmus anregen!. Doch
als dieser seine Sympathie für Luther in seinem Brief an Albrecht
von Mainz deutlich machte, und als er in Löwen vielleicht noch
freundlicher von ihm sprach, da fühlte sich Hutten auch durch
die Autorität des Erasmus in seiner Verbindung mit Luther be-
stärkt. Die lutherische Kampfpartei verschmelzte sich in seiner
Vorstellung mit der Respublica eruditorum, und es schien ihm seinem
Beruf nur zu entsprechen, wenn er auf das Drängen der Basler
Lutheraner hin seinen literarischen Ruf und seinen Namen in
einer so gewagten Sache wie dem Kampf mit Erasmus aufs Spiel
setzte, um der evangelischen Partei dadurch einen Dienst zu
erweisen.
Vielleicht ging aber seine Verbindung mit Luther auf eine
tiefere Gemeinschaft zurück, als es ihm bewußt war oder durch
Ideengemeinschaft zu beweisen ist. Denn Hutten spürte wohl
dunkel, daß Luther sich einem in absoluter Größe geschauten
Ideal bis ins letzte verpflichtet hatte. Luthers ethische und
Huttens patriotische Idee waren beiden höchste und absolut ge-
sehene Maßstäbe ihres Handelns. Beide wußten, daß sie ihnen
ı Er sprach zeitweise von einer „ursprünglichen und echten Religion“, die
vom Aberglauben verdunkelt worden sei und rief den heiligen Hieronymus als
Zeugen gegen die Scholastiker an. (Praefatio ad Neminem § 86ff. Böcking I,
8.182). Das legt die Vermutung nahe, daß er religiöse Schriften des Erasmus
gelesen hat, um so mehr als er ja zweifellos das Neue Testament mit seinen
verschiedenen Einleitungen und die Annotationen, in denen er selbst geehrt
war, gekannt und die Ratio verae theologiae selbst an Albrecht von Mainz
überreicht hat. Er bat sich aber nie eingehend mit theologischen Fragen
beschäftigt, und deshalb konnte ihm Luther um so leichter als Fortsetzer der
erasmischen Gedankengänge erscheinen.
Hutten und Erasmus 491
nicht gerecht werden konnten. Luther rechtfertigte sich durch
den Glauben, Hutten durch seinen Tod. Erasmus aber verzichtete
auf unerreichbare Ideale, und schickte sie als Gespenster in die
Gärten des Tantalus und den platonischen Staat’.
Das Verhältnis des Erasmus zu Luther ist zwar ungleich
komplizierter und tiefer begründet als das Huttens, ist aber trotz-
dem eindeutig und steht in festem Verhältnis zu der Gesamt-
persénlichkeit. Wenn man Erasmus Schwankungen vorgeworfen
hat, so lagen die Gründe dafür nicht bei ihm, sondern bei Luther.
Denn der Luther von 1517 und der von 1522 waren zu verschieden,
als daß Erasmus in denselben. Ausdrücken von ihnen hätte reden
können, 8
Die Gründe für die Achtung, die Erasmus Luther bewiesen
hat, lagen in ihrer gemeinsamen Ablehnung der kirchlichen MiB-
bräuche, besonders der allzu groben Auslegung des Sakralwesens.
Erasmus sah die christliche Frömmigkeit in einer den Moral-
gesetzen entsprechenden einfachen Lebensweise und hielt die Er-
füllung von Kirchengebräuchen für nebensächlich. Doch Luther
machte aus seiner Rechtfertigung durch den Glauben eine grund-
sätzliche, allgemein gültige Lehre. Die Zeremonien konnten also
aufgehoben werden. Erasmus aber stellte sein Ideal der demütigen
Simplicitas nur für die Einsichtigen, eigentlich nur für die Philo-
sophen auf und sah im äußeren Apparat der Kirche eine Sym-
bolisierung moralischer Gesetze, durch welche diese der Masse
zugänglich gemacht werden. Er mochte also erhalten bleiben.
Wenn Erasmus betonte, daß die Zeremonien im Grunde wertlos
seien, so wollte er nur verhindern, daß die Einsichtigen auf das
Niveau der Menge heruntergedrückt würden, dachte aber nicht
daran, den esoterischen Glauben der Gelehrten der Menge bei-
zubringen. Lag also schon in der theoretischen Frage, in der
sich beide Männer am nächsten berührten, der Unterschied auf
der Hand, so wurde der Gegensatz unüberbrückbar in ihrer Auf-
fassung über die Mittel, durch die man die kirchlichen Mißbräuche
beseitigen müsse. War die Kirche allmählich für Luther zu einer
Organisation des Antichrist geworden, die von Grund aus be-
kämpft werden müsse, so war Erasmus immer bereit, sie mit den
milden Augen eines lächelnden Philosophen zu sehen und trotz
der offenbarsten Schäden das sozial Wertvolle ihrer Organisation
1 Laus stultitae. Clericus IV pag. 480 A. B.
492 Werner Kaegi
anzuerkennen. Sollte etwas daran geändert werden, so war dies
Sache der Einsichtigen, denen die Macht dazu übertragen werden
müsse; niemals aber sollte die Menge, die von dem eigentlichen
Sinn der Kirche nach der Meinung des Erasmus nicht viel be-
greifen konnte, in diese Frage einen Einblick bekommen oder gar
gewaltsam mit eingreifen dürfen. Deshalb hat er Luther so oft
den Ton seiner Schriften vorgeworfen. Luther erscheint ihm
geradezu als ein Verräter der esoterischen Geheimnisse, der
durch das unbedachte Aussprechen geheimer Wahrheiten im Volk
mehr Schaden als Nutzen stifte’. Als Luther in seiner eigenen
Entwicklung so weit kam, die gesamte Organisation der katho-
lischen Kirche abzulehnen, da hätte Erasmus seine Überzeugung
opfern müssen, um Luther noch weiter zu unterstützen. Die Heraus-
gabe der captivitas babylonica hat seine Sympathie für Luther
endgültig zerstört“. Von da an konnte er sagen: „Mich berührt
es nicht, ob sie ihn lieber gesotten oder gebraten haben wollen!“.
Am tiefsten aber lag der Gegensatz zwischen beiden in ihrer all-
gemeinen Auffassung vom Menschen und von der Sünde Die
sündige, erlösungsbedürftige Natur des Menschen war für Luther
die Grundlage seiner Theologie und forderte die Rechtfertigungs-
lehre als Gnadenweg. Erasmus sah in der Sünde nicht einen
angeborenen Mangel der Natur, sondern nur eine ständige Gefahr,
welche die Entwicklung des Menschen bedroht, die er aber als
christlicher Streiter bekämpft und besiegt.
Wenn man diese Gegensätze bedenkt, so versteht man, daß
Erasmus sehr wohl behaupten konnte, seine ganze Verbindung
ı Vgl. besonders den Brief an Jodocus Jonas vom 10. Mai 1521, Allen
Nr. 1202, Zeile 56 ff.: „Poro quum prudentis oeconomi sit, dispensare veritatem,
hoc est promere cum res postulat et promere quod satis est, et cuique promere
quod sit accommodum, ille tot libellis praecipitatis simul effudit omnia, nihil
non evulgans, ac cerdonibus etiam communia faciens quae solent inter eruditos
ceu pvotixa xal anoaonratractari...“ Dieser Ausdruck „uvotrtxæ xal amoppnta®,
der aus dem griechischen Mysterienwesen stammt, ist durch die italienischen
Neuplatoniker wieder aufgebracht worden und bezeichnet z. B. bei Della Miran-
dola den eigentlichen psychologisch-ethischen Sinn, der aus den Dogmen, Gleich-
nissen und Zermonien herausgelesen werden müsse. Nur für die wenigen,
welche die höchste Stufe der menschlichen Entwicklung erreicht haben, sind
diese Geheimnisse verständlich, dem gewöhnlichen Volk soll also der Sinn
kirchlicher Symbole nicht ohne weiteres verraten werden.
2 Vgl. u. a. § 79 d. Briefes an Laurinus, Böcking II, 8.174. Allen 1342,
Zeile 752 ff.
s Allen 1195, Zeile 43f.
.
Hutten und Erasmus 493
mit Luther sei zufällig und nur durch die gemeinsamen Feinde
geschaffen!. Freilich gab es unter den Zeitgenossen wenige, die
dieses Verhältnis ganz begriffen. Für die meisten war das äußer-
lich Auffallendste, die sensationelle Bekämpfung der römischen
Mißbräuche, Grund genug, um eine innere Übereinstimmung zu kon-
struieren. Diesen Versuchen, die beiden Standpunkte zu identifi-
zieren oder gar ein geheimes Einverständnis zu konstruieren, ist
Erasmus von Anfang an entschieden entgegengetreten?. Trotz-
dem hat er sich im Interesse einer allgemeinen Toleranz für Luther
eingesetzt, besonders, da er seine Opposition für ein gesundes
Ferment hielt, das friedlich in den Körper der Kirche eingehen
müsse und nicht gewaltsam entfernt werden dürfe. Deshalb riet
er wiederholt, schließlich auch in seinem Brief an Adrian, durch
einen Rat von einsichtigen Gelehrten die ganze Frage zum Nutzen
der Kirche zu regeln, ohne Luther zu vernichten.
Sein äußeres Verhältnis zu der Bewegung wird in hohem
Maße von seinem Lebensprinzip der tranquillitas animi beein-
flußt. Erasmus kannte in beiden Parteien Leute, denen er nicht
nur persönlich nahestand, sondern bei denen er ein ebenso ehr-
liches Bemühen zur Wiedererweckung des ursprünglichen Christen-
tums erkannte, man denke nur an seine Beziehungen zu den Be-
strebungen des Kardinals Ximenes. Es schien ihm deshalb, daß
beide Parteien im Grunde dasselbe wollten und er lehnte es ab,
eine von ihnen zu verurteilen®. Die eigentlichen dogmatischen
Streitpunkte waren ihm nebensächlich, und so sagte er schließlich:
„Warum soll wegen ich weiß nicht was für Paradoxen...
der ganze Erdkreis in Tumult geraten?*“. Wie er aber sah, daß
trotz allem die Gegensätze schärfer wurden und die christliche
Welt in zwei Hälften zu zerfallen begann, da faßte er einen
Widerwillen gegen Luther, der dazu den Anstoß gegeben hatte“.
ı Brief an Jonas v. 10. Mai 1521, Allen 1202.
2 Vgl. Max Richter, Desiderius Erasmus und seine Stellung zu Luther,
Leipzig 1907, 8. 17. Siehe dort auch die vielen Stellen, in denen Erasmus
betont, nichts von Luther gelesen zu haben.
3 Vgl. u. a. den Brief an Laurinus § 66, Böcking II, S. 171. Allen 1342.
Zeile 704 ff. „Altera pars contemni non potest, altera contemni non vult; utraque
videtur si non in ore, certe in pectore habere Homericum illud. Et haud
scio au alterutra possit opprimi sine gravi bonarum etiam rerum ruina.“
4 Spongia § 417. .
s Der Ärger über diesen Streit, der die Spaltung in die humanistische
Welt gebracht hatte, drückt sich besonders aus in Spongia §§ 204 u. 231 fl.,
494 Werner Kaegi
Er zog sich auf seinen alten Standpunkt zurück, sich nicht in
die Händel der Welt mischen zu wollen und fand dafür die Formel,
er wolle auch in der lutherischen Tragödie lieber Zuschauer als
Schauspieler sein l. Er glaubte, damit zugleich dem christlichen
Sittengesetz treu zu bleiben, „denn was ist unsere Religion anderes
als Friede im heiligen Geist?“! Mit dieser Stimmung kehrt er
der ganzen Frage den Rücken und begibt sich an seine Para-
phrasen zum Neuen Testament’.
Wie er sich von Luther fernhielt, so wollte er auch mit seinen
Gegnern nichts zu tun haben und lehnte es ab, gegen Luther zu
schreiben. Für ihn war es selbstverständlich, daß er innerhalb
der katholischen Kirche lebte, und er brauchte es nicht öffentlich
zu betonen. Doch als man so weit ging, Stellen aus seinen
Schriften auszuziehen und sie mit ähnlichen Stellen aus Luthers
Schriften zusammenzudrucken‘, da fühlte er sich zu einer Ver-
teidigung gedrängt. Obwohl er nicht wünschte, Leute wie Pirck-
heimer und Melanchthon durch eine antilutherische Schrift zu ver-
letzen, und obwohl es ihm widerstand, seinen eigenen mönchischen
Gegnern Argumente gegen Luther in die Hand zu geben, begann
er Anfang 1523, nachdem ihn der Papst in zwei Briefen dazu
aufgefordert hatte’, schließlich an die Abfassung von möglichst
sachlich gehaltenen Colloquien zu denken, in denen er Luther
kritisieren wollte®. Die Nachricht von dieser Absicht des Eras-
mus ist zusammen mit dem Laurinusbrief für Hutten entscheidend
gewesen, als er seine Hauptthese der Expostulatio aufstellte:
„Nunc societatem hostili parte ineas“.
So scheint die Stellung, die beide Männer zur Lutherfrage
einnahmen, in beiden Fällen konsequent und jeweils in notwendigem
Zusammenhang mit ihrem Charakter. Wenn auch beide Stand-
ebenso Böcking II, S. 403 (Erasmus an de la Roche 26. März 1524. Allen 1432,
Zeile 89ff.): „In hoc saeculum mea senectus veluti mus quod aiunt in picem
incidit. Interim antiquantur bonae disciplinae, negliguntur bonae litterae... .*
1 § 67 des Briefes an Laurinus Böcking II, S. 171. Allen 1342, Zeile 717—19.
* Brief an Iodocus Jonas vom 10. Mai 1521, Allen 1202, Zeile 9 u. 10.
Erasmus an Pirckheimer, Bicking II, S. 252: „Ego me ab his conten-
tionibus abduco et ad tranquilliora, in paraphrasibus tractandis videor mihi
fieri melior et nemo laeditur.“ Allen 1378, Zeile 8—10.
Am 10. Mai 1521 schreibt Erasmus an Jonas von solchen Gegenfiber-
stellungen, die sogar ins Deutsche übersetzt worden seien. Allen 1202.
è 1. Dezember 1522, 23. Januar 1523. Allen 1324 u. 1338.
è Spongia $ 186.
*
— conan sates — e ^ allen ffs ee ner
Hutten und Erasmus | 495
punkte verschiedene waren, so hätten sie nicht zum offenen Streit
führen müssen. Dieser entstand vielmehr erst dadurch, daß jeder
glaubte, dem einen humanistischen Ideal treugeblieben zu sein.
Wenn nun trotzdem ein Gegensatz entstanden war, so mußte
jeder annehmen, der andere sei von dem ursprünglichen gemein-
samen Standpunkt abgewichen. Während die Spongia eine lang
ausgesponnene sorgfältige Widerlegung der einzelnen, von Hutten
aufgestellten Beschuldigungen darstellt, so wird der Kampf um
den humanistischen Standpunkt, der sich in Erasmus verkörpert,
in der Expostulatio zu einem vom tragischen Schauspieler Hutten
nicht gesehenen Hintergrund, auf den auch kleinliche Gesten einen
großen Schatten werfen. Ä
Mögen die einzelnen Tatsachen, welche die Bekanntschaften
des Erasmus, sein Verhältnis zum Papst, seine Stellung zu Luther
betreffen, noch so falsch gesehen sein, das Denkwürdige an der
Expostulatio liegt in dem vergeblichen Versuch, das rätselhafte
Verhalten des Erasmus nach den Maßstäben von Huttens eigenem
Charakter zu erklären. Er schlägt sich selbst verschiedene
Möglichkeiten vor, die alle nicht aus dem Leben des Erasmus,
sondern aus dem Arsenal seiner eigenen moralischen Logik ge-
griffen sind: Er versucht nacheinander Ruhmsucht, Eifersucht,
Feigheit, Habsucht als Motive des Erasmus anzunehmen. Da
ihm keines einleuchtet, kombiniert er alle in ein groteskes Zerr-
bild moralischer Schwächen und macht aus dem Wort des Eras-
mus, man brauche die Wahrheit nicht überall vorzubringen, den
erwünschten Beweis?.
Für Erasmus ist es nicht schwer, diese Vorwürfe zurückzu-
weisen und zu zeigen, daß er sehr wohl Mut und Konsequenz
besitzen könne?. Er betont, daß seine Freundschaft für Hutten
nur auf humanistischer Gemeinschaft geruht und mit der Luther-
frage nichts zu tun gehabt habe® Doch nun wendet Erasmus
das ungerechte Maß der lutherischen Partei, das er eben zurück-
gewiesen, selbst gegen Hutten an. Er weiß nichts mehr vom
patriotischen Humanismus Huttens und vergißt, mit wie großer
Einschränkung Hutten ein Lutheraner sein wollte‘. Er spottet,
1 Expostulatio §§ 34—48 u. 180. 2 Spongia §§ 292ff.
3 Spongia § 879: „Nullum unquam foedus mihi fuit cum Hutteno nisi
Musarum legibus ictum adversus hostes linguarum et bonarum litterarum.“
4 Vgl. die Erklärung Huttens, warum er sich Lutheraner nennen lasse in
der Expostulatio 88 167—174.
496 Werner Kaegi
wie wenig Huttens Lebensweise mit den Gesetzen evangelischer
Reinheit übereinstimme und beweist, daß Hutten in keine Klasse
von Lutheranern passe, auch nicht in die letzte, die aus Leuten
bestehe, welche unter dem Vorwand des Evangeliums Wanderer
auf der Straße überfallen, Beute machen, jedem Fehde ansagen,
Geld erpressen und ihr Geld spielend und saufend bei den Huren
durchbringen!. Er verhöhnt Huttens Märtyrer-Romantik und rät
ihm, er möge nach Rom gehen, dort werde er die Palme empfangen,
die er erstrebe*. Wenn diese Ironie zwar bissig genug, aber doch
der Form nach notdürftig verdeckt ist, so geht Erasmus zu offenen
Vorwürfen über, wenn er an die indiskrete Veröffentlichung seines
Briefes an Albrecht von Mainz erinnert, dann von einem zweiten
schweren Vertrauensbruch, den er nicht näher bezeichnet, spricht“
und schließlich mit dem Vorwurf der Angstlichkeit‘ und Be-
stechlichkeit? Huttens entsprechende Grobheiten zurückgibt.
ı Die ganze von Strauß und Kalkoff ausgiebig benutzte Klassifizierung
der Lutheraner findet sich Spongia §§ 218—228.
2 Spongia § 316.
8 8330 der Spongia spricht Erasmus, nachdem er die indiskrete Brief-
veröffentlichung Huttens erwähnt hat, von einem noch viel unfreundlicheren
und gefährlicheren Verstoß Huttens. Im gleichen Zusammenhang nennt er
dieses zweite Vergehen Huttens in seinem Catalogus Lucubrationum (Böcking
II, 8. 396/97.) Doch erst in seinem Brief vom 8. Mai 1524 (Böcking JI, 8. 409,
Allen 1445) an Luther gibt er Näheres darüber: „extorserat, ut multis epistolis
meis commendaretur in aulam Caesaris, cum iam coniurasset adversus Caesarem,
tantum volens abuti Caesaris nomine ad venandam uxorem.“ Diese zweite
„perfidia“ bestand also darin, daß Hutten bei seinem Besuch in Löwen auf
der Reise an den Brüsseler Hof Erasmus um Empfeblungsbriefe gebeten hatte
vgl. oben S. 45/46). Wahrscheinlich hatte man Erasmus am Hof Vorwürfe wegen
dieser Empfehlungsbriefe gemacht, da Hutten damals schon verfolgt wurde.
Doch Hutten wußte auf der Hinreise von dieser Verfolgung nichts Bestimmtes.
An eine Verschwörung gegen den Kaiser hat Hutten damals sicher nicht ge-
dacht.
Den Vorwurf der Ängstlichkeit macht ihm Erasmus § 303 der Spongia.
Er sagt, Hutten sei aus Angst vor Hochstraten, der damals keinerlei Voll-
macht gehabt habe, von Brüssel geflohen. In diesem Fall ist Brunfels in
seiner Anmerkung zu § 303 (Responsio des Otto Brunfels, Böcking II, S. 337f.)
besser unterrichtet als Erasmus. Hutten war Hochstraten nicht auf dem Hin-,
sondern auf dem Rückweg von Brüssel begegnet und der Grund zu seiner
Abreise lag in einer tatsächlichen Gefahr, die ihm nicht von Hochstraten,
sondern von Caracciolo drohte und die in den Habsburgischen Erblanden be-
sonders groß war. Vgl. die Untersuchung von Kalkoff (Kalkoff, S. 192—194).
6 Die Vermutung, Hutten babe sich von Hochstraten oder Egmondan be-
stechen lassen, gegen Erasmus zu schreiben (Spongia 5 388 fl.), wird von Eras-
Hutten und Erasmus 497
So häßlich diese halbgeglaubten Verleumdungen sind, sie treten
doch innerhalb des Ganzen in den Hintergrund. Die Spongia
bleibt im wesentlichen eine Verteidigungsschrift. Hätte Erasmus
verhöhnen und schmähen wollen, er hätte anders geschrieben.
Hinter allen gelegentlichen Ausbrüchen des Argers und der Bitter-
keit bleibt eine verhaltene Achtung gegen Huttens Persönlichkeit
aufrecht, die sich schon in dem Streben ausdrückt, die Schuld
für den Ausbruch des Streites von Hutten weg auf Hintermänner
zu schieben. In der Expostulatio aber spiegelt sich in einem
Ständigen Kampf von Anklage und unterdrückter Verehrung die
‚verzweifelte Lage Huttens, der sich unter der theologischen Ge-
sellschaft der Lutheraner als Humanist fühlt und sich trotzdem
gezwungen sieht, seinen humanistischen Führer anzugreifen. Eras-
mus bleibt für ihn der große Mann’, für den er sich literarisch
eingesetzt hatte‘, auf dessen Wink er alles tun wollte, was er
befahl, und für den er sich mit seinem Eid verbürgt hätte®.
Es wäre nicht unmöglich, daß Hutten tatsächlich in einem ver-
lorenen Brief den ganzen Streit auf die Göttin der Verblendung
geschoben und sich mit Erasmus zu versöhnen gesucht hätte. In
Erasmps selbst überwog über die Empfindung des Hasses. das
Gefühl, es habe eine Verkettung unglücklicher Zufälle zum Streit
mit Hutten geführt. Schon am Schluß der Spongia selbst klagt
er über das Jahrhundert, das ihm das unglücklichste von allen
scheine‘. Und in der Vorrede, die er nach Huttens Tod geschrieben
hat, sagt er: „Lebe wohl, Leser, sei weise und laß Dich durch
unser Unglück belehren!“
Beide Streitschriften waren gegen Chimären gerichtet, die ent-
standen waren, weil die gänzlich neuartigen Wertvorstellungen der
Reformation in die Welt des Humanismus hereinbrachen. Der
Lutheraner Hutten, den Erasmus verspottete, war nicht der wirk-
liche Hutten, und der Papist Erasmus, den Hutten verurteilte,
war weit entfernt, der wirkliche Erasmus zu sein. Diese Inkon-
mus kaum ernsthaft geglaubt, sondern um der rhetorischen Wirkung und um
der Parallele zu Huttens Vorwürfen willen angeführt, die freilich auch nicht
besser begründet waren. |
1 Die Erinnerung an die großen Leistungen des Erasmus bricht an vielen
Stellen der Expostulatio durch, u. a. § 224. Die Erinnerung an die frühere
Freundschaft §§ 10, 18, 71f.
2 88 141—144 der Expostulatio.
3 § 246 der Expostulatio.
* Spongia § 409.
Histor. Vierteljahrschrift. 1924. 4. 32
498 Werner Kaegi
gruenz des vorgestellten und des wirklichen Gegners spiegelt sich
im Urteil der Zeitgenossen über den Streit. Rein reformatorisch
denkende Männer wie Erasmus Alberus? und Ambrosius Blaurer ?
übernehmen das von Hutten geschaffene Erasmusbild und stellen
sich auf Huttens Seite. Luther betont doch, auch wenn er den
Streit nicht billigt, seine größere Abneigung gegen die Spongia
als gegen die Expostulatio®. Männer, die stark im Humanismus
wurzelten, wie Mutian‘ und Melanchthon® bleiben dem alten Eras-
mus treu und verurteilen Huttens Schrift. Melanchthon hat am
schärfsten über Hutten geurteilt, weil durch dessen Vorgehen die
Grenze zwischen Lutbertum und Humanismus eine unverwischbare
Deutlichkeit bekommen hatte; die Vereinigung, die Melanchthon
erstrebte, war nun in die Ferne gerückt.
Wenn auch die Gründe für die Auseinandersetzung mit Eras-
mus schon in der humanistischen Gedankenwelt lagen, und das
Lutherproblem nur benutzten, um Ausdruck zu gewinnen, so ent-
sprachen doch die Mittel und der Erfolg des Kampfes der Über-
zeugung der reinen Lutheraner und brachten zum Ausdruck, was
diese längst fühlten: Erasmus gehört nicht zu uns. Deshalb
konnte ein durchaus konfessionell und religiös denkender Mensch
wie Brunfels® Huttens Verteidigung übernehmen. Als Lutheraner
1 Indicium Erasmi Alberi de Spongia Erasmi Roterodami, Böcking II,
8. 373—378. Ohne sich um den Streit zwischen Hutten und Erasmus zu
kümmern, behandelt Alberus die Spongia als eine gegen Luther gerichtete
Schrift allein vom Standpunkt des Lutheraners.
2 Böcking II, S. 254. Blaurer war mit Zwingli eng befreundet und gilt
als der Reformator der Stadt Konstanz.
8 Die bekannte Formel Luthers „Ich möchte, die Expostulatio Huttens
wäre nicht erschienen, aber noch viel weniger deine Spongia“ steht im Brief
an Erasmus vom April 1524, Böcking II, S. 407 und findet sich schon im Brief
vom 1. Oktober 1523 Böcking II, S. 879.
4 Mutian spricht von der „audacia Hutteni“. Böcking II, 8. 401.
Die Urteile Melanchthons sind hauptsächlich in 3 Briefen vom 23. u. 24. Aug.
1523 ausgesprochen und von Böcking zusammengestellt. (Böcking II, 8. 258, 259.)
6 Otto Brunfels war der Bohn eines Mainzer Böttchers, aus seinem Kart-
- häuserkloster ausgetreten und von Hutten als Pfarrer in Steinheim b. Steckel-
berg angestellt worden. Wenn er auch Beziehungen zum Humanismus hatte
und später Botaniker und Btadtarzt in Bern geworden ist, so spricht er doch
in der Responsio nur als Lutheraner. Da sein Humanismus ein rein gelehrter
war, hatte er für die besondere Stellung Huttens kein Verständnis. Über ihn
vgl. Corpus Reformatorum, Zwinglis Briefwechsel, Bd. II, Nr. 278, Anm. 1 und
Nr. 215, Anm. 2 und Bauch, Aus d. Gesch. d. Mainzer Humanismus, S. 86f.
auch Allen Tom. V, S. 367, 368.
Hutten und Erasmus 499
hatte er schon 1521 über Erasmus geurteilt, er sei weder kalt
noch warm. Deshalb bedeutete für ihn wie für manchen von
seiner Partei der Angriff Huttens eine lange gewünschte Klar-
stellung. Seine Responsio“ zeigt eine geringe Vertrautheit mit
Huttens Umständen und mit den eigentlichen Streitpunkten. Er
lebt ganz in der aufkommenden Märtyrerromantik der verfolgten
Konfession und wirft Erasmus vor, die Stärke zum Martyrium
nicht zu besitzen. Für ihn ist Hutten ein „guter und frommer
Mann“ und ehrlicher Lutheraner. Es kann ihm deshalb nicht
einfallen, den falschen Maßstab der evangelischen Moral, den
Erasmus an Hutten anlegt, zurückzuweisen oder Erasmus gegen-
über Huttens bedingtes Bekenntnis zur Partei der Lutheraner
zu betonen. Er verteidigt ihn mit Bibelstellen und ist mehr als
über alles über den Ausdruck „paradoxa nescio quae“ empört,
mit dem Erasmus die Theologie Luthers bezeichnet hatte.
Nach Huttens Tod bat es Erasmus bedauert, die Spongia ge-
schrieben zu haben. Hätte er den Tod vor der Herausgabe der
Spongia erfahren, er hätte „entweder gar nicht oder anders ge-
antwortet?“ Doch wenn auch Erasmus die tragischen Miß-
verständnisse, die zu der Polemik geführt hatten, immer klarer
wurden, so blieb die Expostulatio das Dokument, auf das sich
alle Lutheraner berufen konnten, wenn sie ihn einen charakter-
losen Mann nennen wollten. Wenn Erasmus alle Popularisierung
wissenschaftlicher Polemik durch die Übersetzung in die Volks-
sprache gehaßt hat, so mußte ihm die Übersetzung der Expostu-
latio besonders ärgerlich sein, nicht nur weil auf diese Weise das
verzerrte Bild seines Charakters in der Masse der Halbgebildeten
verbreitet wurde, sondern auch weil der Tou der Übersetzung
überheblicher und gröber war, als Hutten lateinisch geschrieben
hatte‘. Eppendorf, dem er alle Schuld zuschob, konnte er noch
1 Max Richter, Erasmus und Luther, Leipzig 1907, S. 82.
? Böcking II, S. 325—351.
3 Vorwort zur Spongia „candido lectori“, Böcking II, S. 268.
4 Aus den vielen Stellen, wo die anonyme Übersetzung verschärft worden
ist, seien nur hervorgehoben: § 55 fügt die Übersetzung nach „expuet“ ein:
„und sagen pfui, das ist sund und schande, das man es von eynez solchen
manne erfarn sal“. 3 107 verschärft sie den Vorwurf, indem sie zu dem „Ge-
rücht“, von dem Hutten spricht, frei hinzufügt: „Das kein mensch ye erfah-
ren.“ 5 130 ist die Charakterisierung Glapious wesentlich vergröbert. § 221
ist die Erinnerung an die frühere Verehrung für Erasmus durch Auslassung
32*
500 Werner Kaegi
nicht treffen, so richtete sich seine Wut gegen den Drucker Schott,
der die Expostulatio und auch Brunfelsens Responsio veröffent-
licht hatte und mit den immer neuen Auflagen ein gutes Geschäft
“machte. Er beschwerte sich in zwei Briefen an den Rat von
Straßburg über Schott! und tadelte Caspar Hedio, weil er die
Bestrafung Schotts nicht eifrig genug betrieben habe. Wenn
Schott dabei um sein Vermögen komme und seine Kinder nicht
ernähren könne, so solle er seine Frau prostituieren, das sei immer
noch besser, als solche Bücher herauszugeben’.
3
Schlußbetrachtung und Blick auf Paul Kalkoffs
Darstellung des Streites.
Wir kennen nun soweit es möglich ist, die Vorgänge, unter
denen die Freundschaft zerstört worden ist, und wir ahnen die
Gründe, die jeden der Freunde zu seinen Handlungen getrieben
haben. Das muß uns genügen. Man sagt, es stehe dem Histo-
riker nicht zu, moralisch zu urteilen. Erblickt man aber den
Kernpunkt der Moral nicht in einem unabänderlichen und ein-
maligen Kanon von gemeingültigen Sätzen, sondern mißt man
das Gut und Schlecht eines Menschen an den nur in ihm selbst
liegenden Gesetzen seines Charakters, dann wird man auch als
Moralist nicht wagen, weder Hutten noch Erasmus einseitig zu
verurteilen. Der Streit war unvermeidlich, wenn jeder sich selbst
treu bleiben wollte.
Werfen wir einen letzten Blick auf die Beurteilung, die der
Streit in den spezielleren Untersuchungen der historischen Lite-
ratur gefunden hat. Der aufklärerische Zürcher Theologe Johann
Jakob Stolz, der sich Anfang des letzten Jahrhunderts eingehend
mit dieser letzten Szene der Freundschaft beschäftigt und die
unterdrückt. S 224 „tropferey“ eingefügt und § 242 durch Auslassung der
Klammer „ut equidem existimo“ das Urteil bestimmter gemacht. Flüchtig-
keiten finden sich an vielen Orten, so ist z. B. § 58 „in reverendam paterni-
tatem tuam“, das auf Hochstraten geht, übersetzt mit „widder den Römischen
Papst“. Die Übersetzung ist von Böcking mit der. Expostulatio zusammen-
gedruckt, Böcking II, S. 180— 248.
1 13. März und 23. August 1521. Böcking JI, S. 402 und 412f., Allen
1429 u. 1477. Schott hatte auch eine polemische Schrift Farels gegen Erasmus
gedruckt.
2 Erasmus an Caspar Hedio Juni 1524, Bicking II, S. 410f., Allen 1459.
Hutten und Erasmus 501
Streitschriften übersetzt hat!, gibt eine Darstellung, die von großem
Verständnis für Erasmus getragen ist“. Vor allem hat er er-
kannt, daß der Vorgang in Basel für den Ausbruch des Streites
nicht entscheidend wars. Es fehlten ihm aber die Dokumente,
um den ganzen Hergang untersuchen und die Rolle Eppendorfs
näher beleuchten zu können. Er kennt die früheren Beziehungen
zwischen den beiden Männern nicht und erklärt die „Inkonse-
quenz, mit der Hutten tiefe Verehrung und gröbste Verdammung
paare“ und den wehrlosen Gelehrten überfalle aus seinem „Sol-
datenübermut‘‘*. Die Person Huttens wird ihm zu einem poltern-
den, aber edeldenkenden Lutheraner.
Die erste ausführliche, auf gründlicher Kenntnis beider Per-
sönlichkeiten beruhende Darstellung des Streites hat Strauß
gegeben. Und seine Auffassung ist im Zusammenhang mit
Böckings feindseligen Anmerkungen gegen Erasmus die Grund-
lage für die meisten kürzeren Erwähnungen des Vorganges in
allgemeinen Geschichten der Reformation® oder des Humanis-
1 Johann Jakob Stolz, Ulrich von Hutten gegen Desiderius Erasmus und
Desiderius Erasmus gegen Ulrich von Hutten. Zwey Streitschriften aus dem
16. Jahrhundert... Aarau 1813. |
* Stolz, S. 9—60. Stolz, S. 11. Stolz, S. 35.
5 Ranke hatte noch vor Straußens Darstellung den Streit Huttens mit
Erasmus im II. Bd. seiner „Deutschen Geschichte im Zeitalter der Reforma-
tion“ kurz erwähnt und sich aller Verurteilung eines der beiden Kämpfenden
enthalten (IV. Kap. des 3. Buches „Sickingen und seine Gegner“).
Friedrich von Bezold fußt auf Strauß und beurteilt die Spongia nur nach
den wenigen Stellen, in denen Erasmus Huttens Persönlichkeit angreift (Gesch.
d. deutschen Reformation, Berlin 1890, S. 431, 432). Er zieht die Ungerechtig-
keit von Huttens Vorwürfen nicht in Betracht, um das von Hutten selbst ge-
schaffene Erasmusbild eines „von Kleinmut und Egoismus“ beherrschten Hu-
manisten aufrecht zu erhalten. i
Ganz entgegengesetzt und vollkommen einzig steht das Urteil Friedrich
Thudichums da (Die deutsche Reformation, Leipzig 1907, Bd. I). Er legt „nach
wiederholtem Durchlesen feierliche Verwahrung gegen die Straußische Dar-
stellung ein“ (S. 298, Anm. 1). Er glaubt, daß Hutten in einem Zustand von
„Unzurechnungsfähigkeit“ Erasmus angegriffen habe (S. 293), und er will sein
Verfahren „als gröbste sittliche Verirrung gebrandmarkt“ wissen. Es lasse
ein schonenderes Urteil nur zu unter der Voraussetzung, daß Hutten durch
seine verzweifelte Lage, seine entsetzliche Krankheit „im Geiste geschwächt
und der Auflösung nahe* gewesen sei. Wenn ein solches Urteil an die Stelle
sachlicher Begründung zwar ein grobes sittliches Urteil setzt, so ist doch Thu-
dichum vor Kalkoff der einzige, der aus genauer Kenntnis der Spongia die
Ungerechtigkeit von Huttens Vorwürfen gegen Erasmus ganz in Betracht ge-
zogen und die Vorgänge in Basel genau untersucht hat. Er weiß, daß Eras-
!
502 ‘Werner Kaegi
mus! geworden. Man hat Straußens Gesamtbild mit Recht den Vor-
wurf gemacht, es sei zu sehr mit den Augen des Kulturkampftheo-
logen und des Aufklärers gesehen. Gewiß hat er die mittelalterlich
romantischen Elemente in Hutten zu wenig betont und den tra-
gischen Gegensatz, in den er zu seiner Umgebung geraten mußte,
nicht in seiner inneren Notwendigkeit gesehen, schon weil er
eine genauere Untersuchung der politischen Vorgänge, in die z.
B. Sickingen Hutten verwickelt hat, unterlassen und manche Do-
kumente über Huttens Pfaffenkrieg nicht gekannt hat. Doch
gerade bei der Darstellung des Streites mit Erasmus treten diese
Nachteile zurück, weil seine liberale Theologie Strauß verhindert,
ein allzu scharfes Urteil über den kritischen Theologen Erasmus,
in dem er einen Geistesverwandten zu erkennen glaubt, auszu-
sprechen. Er leitet vielmehr sein Kapitel über den Streit mit
einer eingehenden Würdigung des Erasmus ein und versucht, die
Ursachen des Streites in einem Gegensatz der beiden Naturen
zu sehen‘. Da er sich aber auf eine bloße Wiedergabe der beiden
mus nicht eine Unterredung mit Hutten einfach abgelehnt hat und daß seine
Stellungnahme nicht als „Freundschaftsbruch“ dargestellt werden kann. (S. 296)
Er weiß auch, daß das Urteil Huttens über Erasmus aus dem lutherischen
Kreis stammt. „Ich stehe nicht an, einen Teil der geisteskranken Vorwürfe
Huttens auf die Schulter Martin Luthers zu laden, der mit solchen Vorwürfen
vorangegangen war“ (S. 800). Trotz dieser sachlichen Vorzüge von Thudichums
Darstellung fehlt ihr jedes Verständnis für die innere Notwendigkeit, mit der
Hutten zu dieser Verurteilung des Erasmus kommen mußte. Zweifellos hat
die nervöse Uberspannung, in der Hutten lebte, seinen Angriff auf Erasmus
verschärft, doch dieser war auf die Dauer nicht zu vermeiden, mochte er nun
mit zutreffenden oder falschen Argumenten begründet werden.
1 Auch Ludwig Geiger stützt sich in seiner Darstellung des Streites
durchaus auf Strauß (Renaissance and Humanismus in Italien und Deutsch-
land, Berlin 1882, S. 546-548). Ohne die Vorgänge im einzelnen zu prüfen,
gibt er eine allgemeine objektive Charakteristik des persönlichen Gegensatzes.
1 DAB das romantische Huttenbild, wie es von Herder durch seinen Auf-
satz im „Teutschen Merkur“ 1776—1777 (Suphans Herderausgabe Bd. IX,
S. 476—497 und Bd. XVI, 8. 273—297) begründet und von C. Meiners ausge-
führt worden war (CT Meiners, Lebensbeschreibungen berühmter Männer
IlI. Bd., Zürich 1797), von Strauß bei der Darstelluug des Streites schärfer
kritisiert worden ist als in den übrigen Partien seines Buches, bemerkt be-
sonders der sonst von Strauß begeisterte R. Haym(Preuß. Jahrb., Jahrg. 1858,
Ulr. v. Hutten, S. 487—532). Er urteilt über Straußens Darstellung: „Gestehen
wir uns nichtsdestoweniger, daß uns die Goldwage, mit welcher er wägt, zu
fein scheint, und daß wir lieber auf die volle Genauigkeit verzichteten, um
das Zünglein stärker nach der einen (sc. Huttens!) Seite sich neigen zu gehen“
(S. 530).
Hutten und Erasmus 503
Schriften beschränkt, sieht er die Haltlosigkeit der Vorwürfe
Huttens nicht in vollem Umfang ein und übernimmt schließlich
die huttenische Formel für den Charakter des Erasmus in einer
gemilderten Form, Die Friedensliebe und Vorsicht des Erasmus,
„die mit seiner Verzagtheit und Schwachheit für die Großen un-
verkennbar zusammenhänge!“ wird auch ihm ausschlaggebend.
Auch seiner Darstellung liegt die Voraussetzung zu Grunde: Wäre
Erasmus mutig gewesen, so hätte er sich zu Hutten und zu
Luther bekannt. Dies ist die reformiert-konfessionelle Auffassung
des Erasmus, die auf einer ungenügenden Kenntnis seines theo-
logischen und humanistischen Gegensatzes zu Luther ruht. Heute
ist es klar, daß Erasmus sich nie einer reformatorischen Be-
wegung, die aus der katholischen Kirche ausschied, hätte an-
schließen können?. Wenn auch nicht die römische, so war doch
die apostolisch-katholische Kirche mit ihrer Hierarchie und ihren
Zeremonien für ihn eine Organisation, die nicht ohne Gefahr für
das Christentum selbst beseitigt werden konnte.
Das Bild, das Strauß von Hutten gezeichnet hat, galt lange
Zeit als endgültig, bis Kalkoff es versuchte, die Huttentradition
von Grund aus umzugestalten. Es ist hier nicht möglich, das
neue Kalkoffsche Gesamtbild zu bestreiten oder zu‘ bestätigen?.
Was Kalkoffs neue Aufstellungen über Erasmus betrifft, so sind
sie von König* in der Methode kritisiert und in den Resultaten
zurückgewiesen worden. Nachdem Kalkoffs Auffassung der Freund-
schaft zwischen Hutten und Erasmus im ersten Teil dieser Ar-
beit besprochen worden ist?, soll nun seine Darstellung des Streites“
nach drei Gesichtspunkten untersucht werden. 1, Wie stellt Kal-
koff Huttens Lage bei Beginn des Streites dar, und wie ist dieses
Bild zu werten? 2. Wie verwendet Kalkoff die Berichte über die
einzelnen Vorgänge in Basel? 3. Wie analysiert er die Streit-
schriften und wie beurteilt er den Streit im allgemeinen?
Strauß, S. 430.
? Vgl. besonders die Darstellung von Kawerau, Luthers Stellung zu den
Zeitgenossen Erasmus, Zwingli und Melanchthon in Deutsch - evangelische
Blätter, Jahrg. XXXI, 1906, Kap. Luther und Erasmus, S. 12—27.
8 Es sei besonders auf die eingehende Kritik von P. Joachimsen in der
Histor. Zeitschrift Bd. 125 (1922) (S. 487—495) hingewiesen.
4 Erich König, Erasmus und Luther, Histor. Jahrb. der Görresgesellschaft,
Bd. 41, S. 52—75.
6 Vgl. oben S.231—239, 2./3. Heft dieses Jahrgangs der Histor. Viertel-
jahrschrift.
© Kalkoff, Kap. XV, S. 495 — 536.
504 Werner Kaegi
1. Um die Ablehnung des Besuchs durch Erasmus als gerecht-
fertigt und Huttens Angriff als anmaßend erscheinen zu lassen,
wird dieser dargestellt als „in einem körperlichen und sittlichen
Verfall!* begriffen und in „seiner literarischen Stellung stark er-
schüttert?“. Sein körperlicher Verfall kann nicht bestritten werden.
Das Nachlassen seiner literarischen Kraft wird von Kalkoff da-
mit bewiesen, daß seit März 1521 ihm nichts Erhebliches mehr
gelungen sei. Doch die literarische Produktion Huttens hatte
sich in einer konsequenten Entwicklung selbst unmöglich ge-
macht. Von einer allgemeinen Skepsis und breiten Satire trieb
ihn sein Temperament zu einer immer mehr sich zuspitzenden
Verengung des polemischen Feldes, bis sich sein Kampf schließ-
lich allein gegen Rom und nicht mehr gegen einen Stand, son-
dern gegen einzelne Personen richtete. Die Satire wurde zur
Polemik, zur Kampfschrift und schließlich zum Fehdebrief. Nicht
das Versiegen seiner literarischen Kraft, sondern sein Tempera-
ment und der Dämon seiner Entwicklung trieb ihn endlich dazu,
die literarische Polemik fallen zu lassen und sich in handgreif-
lichere Kämpfe zu stürzen. Kalkoff beschäftigt sich eingehend
mit der Möglichkeit, daß sich Hutten hätte zum nationalen Histo-
riker entwickeln können“. Er meint, es sei seine innere Aufgabe
gewesen, die „eintönige Polemik“ fallen zu lassen und sich „ernst-
licher mit der Geschichte Deutschlands zu beschäftigen“. Da
Sleidan sich bei der Darstellung der Anfangsperiode der Refor-
mation auf gedruckte Quellen habe stützen müssen, wäre es
Huttens Bestimmung gewesen, diese Lücke in der Historiographie
auszufüllen und dem „Verlangen der gebildeten Stände nach Dar-
stellungen der vaterländischen Geschichte?“ nachzukommen. Sicher
wäre es für den modernen Historiker erfreulich, eine Reformations-
geschichte aus der Feder Huttens zu besitzen. Aber man kann
von Hutten nicht verlangen, daß er die Wünsche moderner Quellen-
forschung oder das „Verlangen der gebildeten Stände“ zum Maß-
stab seiner Entwicklung hätte machen sollen. Die Ansätze zu
geschichtsforschender Tätigkeit sind wohl bei Hutten vorhanden ;
sie sind aber nicht Vorarbeiten zu größeren historischen Dar-
stellungen, sondern stehen ganz im Dienste seines agitatorisch-
1 Kalkoft, S. 495.
2 Kalkoff, S. 501.
® Kalkoff, S. 499 ff.
4 Kalkoff, S. 500.
Hutten und Erasmus 505
publizistischen Kampfes gegen Rom. Nachdem er das literarische
Mittel einmal fallen gelassen und den Kampf mit dem Schwert
zu führen begonnen hatte, konnte er nicht zu einer früheren Ent-
wicklungsstufe zurückkehren. Sicher war dies keine Entwicklung
in „gesundem Sinn“, aber sie war von Huttens Temperament,
das durch seine Krankheit gehetzt wurde, gefordert.
Wenn Kalkoff Huttens ungünstigen sittlichen Ruf als Argu-
ment benützt, um seine menschliche Bedeutung zu verkleinern’,
so ist dies nicht nur vom heutigen Standpunkt aus kein histo-
risches, sondern ein moralistisches Urteil, sondern auch vom Stand-
punkt der eigenen Zeitgenossen Huttens nicht gerechtfertigt“.
Da der ,sittliche Verfall“, in dem Hutten in seine letzte Aus-
einandersetzung mit Erasmus eintrete, das Hauptargument Kal-
koffs bildet und in anderen Teilen seiner Darstellung begriindet
wird, muß kurz auf den Hauptpunkt seiner vorangehenden Argu-
mentation eingegangen werden, auf den „Verrat“ von Worms“.
Hutten soll sich für ein kaiserliches Jahrgeld im entscheidenden
Augenblick seines Kampfes gegen Rom Stillschweigen und Unter-
werfung haben abkaufen lassen. Aus den Depeschen Aleanders,
auf die sich Kalkoff für diese Behauptung stützt“, geht hervor,
daß sich Hutten von Glapion und Arnsdorff in kaiserlichen Dienst
nehmen ließ und versprochen hat zu schweigen, „wenn er es ver-
möchte*. Aus diesen Tatsachen kann Kalkoff den Vorwurf, er
habe sich bestechen und von seinem Plan abbringen lassen, gegen
Hutten nur konstruieren, indem er seine Gesamtpersönlichkeit
und die besondere Art seines patriotisch romantischen Humanis-
mus außer acht läßt. Hutten erwartete gerade vom Kaiser, er
1 Dies tut Kalkoff, wenn er die Behauptung Hayms, Hutten habe „Mensch
gegen Mensch“ gewogen, über Erasmus gestanden, mit dem Argument des
sittlichen Verfalls Huttens zurückweist (Kalkoff, S. 501).
2 Sogar Zwingli nennt als seine Lebensgrundsätze, keine Ehe zu verletzen,
keine Jungfrau zu schänden und keine Nonne zu entweihen. Was nicht unter
diese Begriffe fällt, scheint ihm kein allzu schweres Vergehen. Brief vom
5. Dez. 1518 an Heinrich Utinger, Corpus Reformatorum, Zwinglis Brief-
wechsel, Bd. I, Nr. 48. Noch 1908 hatte Kalkoff milder über Huttens Krank-
heit geurteilt, wenn er in seinem „Aleander gegen Luther“, Leipzig 1908,
von dem „armen, heimatlosen Hutten“ und dem ungerechten Urteil der Geschichts-
schreiber über seine Krankheit spricht. („Aleander gegen Luther“, S. 143.)
s Kalkoff, S. 862—371.
Die Depeschen des Nuntius Aleander vom Wormser Reichstage 1521,
übers. und erläutert von Paul Kalkoft, Halle 1897, 2. Aufl. S. 148 ff. u. S. 253.
506 Werner Kaegi
werde die alte kaiserlich deutsche Tradition übernehmen und selbst
an die Spitze des Kampfes gegen den Papst treten.. Wenn er
also ein Jahrgeld von ihm annahm, so hoffte er im Dienste des
Kaisers und im Einverständnis mit ihm nur um so erfolgreicher
für seine eigene Idee wirken zu können. Wie die Verhandlungen
mit Hutten geführt worden sind und welches die genauere Form
seines Versprechens gewesen ist, wird durch keine Quelle über-
liefert. Doch da sogar Aleander befürchtet, der Kaiser werde
Hutten und Luther beschützen, um durch sie einen Druck auf
Rom ausüben zu können!, ist es wahrscheinlich, daß wenn auch
diese Absicht im Ernst nicht bestanden hätte, man sie doch fin-
giert hat und bei der Verhandlung mit Hutten geschickt auf seinen
Kaiserglauben eingegangen ist, daß man ihm vorgespiegelt hat,
der Kaiser sei mit seinen eigentlichen Absichten im Grunde ein-
verstanden, nur verlange er, daß Hutten aus taktischen Gründen
sich für den Augenblick zurückhalte und schweige. Dieser Sach-
verhalt wird um so glaubhafter, als Aleander selbst berichtet,
Hutten sei der Meinung, daß der Kaiser im geheimen mit seinem
Plan eines Überfalls auf Worms einverstanden sei”. Man kann
also Hutten den Vorwurf machen, daß er sich in der Person
Karls V. getäuscht und von den kaiserlichen Räten habe betrügen
lassen. Doch es geht aus keiner der Quellen hervor, daß er auf
die Verfolgung seiner Pläne auch nur einen Tag verzichtet hat.
1 Schon am 8. März spricht Aleander diese Befürchtung aus: „Aus diesen
und ähnlichen ganz vertraulichen .. . Äusserungen habe ich denn geschlossen,
daß sie... sich... mit der Absicht getragen haben, die Lutheriche Frage
politisch zu verwerten. Auch haben sie vor einiger Zeit an Hutten etwas
geschrieben, worauf er seitdem nichts mehr hat von sich hören lassen, sicher-
lich hat man ibm nicht schlechthin Stillschweigen auferlegt, sondern ibm nur
befohlen, sich bis auf weiteren Befehl ruhig zu verhalten ..“ (Depeschen
Aleanders übers. v. Kalkoff, 2. Aufl. S. 115,116). Wenn also schon Anfang
März in diesem Sinn mit Hutten korrespondiert worden ist, so ist anzunehmen,
daß die Fortsetzung der Verhandlungen im April und ebenso die Besprechung
auf der Ebernburg unter ähnlichen Gesichtspunkten geführt worden sind.
Mögen nun die Räte des Kaisers noch im April an eine Benutzung Huttens
ernstlich geglaubt haben oder nicht, sicher brauchten sie diese Fiktion, um
Hutten zum Schweigen zu bringen.
* Depeschen Aleanders übers. v. Kalkoff, 2. Aufl. S. 157. Depesche vom
15. April: „Hutten aber wollte von großen Fürsten gehört haben, daß der
Kaiser damit“ (sc. mit dem Überfall von Worms) „im Stillen sehr einverstan-
den gewesen wäre, wenn er auch öffentlich sein MiBfallen ausdrücken zu sollen
geglaubt hätte.“ Diese Nachricht wird von Kalkoff nicht in Betracht gezogen.
Hutten und Erasmus 507
Indem er in kaiserlichen Dienst trat, glaubte er das Mittel zu
wechseln, nicht das Ziel.
Damit ist das Hauptargument Kalkoffs gegen den sittlichen
Charakter Huttens nicht im einzelnen widerlegt, aber doch in
seiner groben Formulierung unwahrscheinlich gemacht. Hutten
tritt in die letzte Phase seines Lebens nicht als bestochener
Verräter seiner Sache, sondern als ein von Kaiser und Freunden
getäuschter, zum Letzten entschlossener Patriot. Wenn nun Kal-
koff seinen Pfaffenkrieg als „eine Reihe gemeiner Erpressungs-
versuche“ darstellt, so war dies zweifellos der objektive
Tatbestand für eine auf den Landfriedensgesetzen fußende terri-
torialherrliche Polizei. Wenn aber Kalkoff diesem Tatbestand
entsprechend als Motiv Huttens ebenfalls den polizeilichen Normal-
fall von Habgier und Erpresserlust annimmt und daraus ein
sittliches Urteil ableitet, so ist dies, zum mindesten eine Ver-
nachlässigung psychologischer Untersuchung. Wenn Hutten Fehde-
briefe an Priester und Konvente verschickte, Äbte auf der Straße
überfiel und Mönchen die Ohren abschnitt, so war dies eine
Don Quichotterie von grotesker Notwendigkeit, durch die er sich
vor seinen Zeitgenossen für seine Aufforderung zum Kampf recht-
fertigen wollte“. Dies übersieht Kalkoff, wenn er auch Huttens
Auffassung vom Fehderecht als subjektiv-rechtliche Grundlage
des Pfaffenkrieges anerkennt. Wenn aber Hutten in diesen sinn-
losen und verzweifelten Kleinkrieg durch eine notwendige innere
Entwicklung gedrängt wurde, so wird dadurch sein Tun objektiv
zwar nicht gerechtfertigt, diese Frage ist auch nebensiichlich,
aber ein sittliches Urteil „er war eben verkommen“ wird dadurch
verboten. Wäre Hutten ein Politiker gewesen, so künnte man
ihn danach beurteilen, ob sein Pfaffenkrieg zweckmäßig, ob der
Inhalt seiner Schriften objektiv richtig und ob die Erfolge seiner
1 Kalkoff, S. 495.
2 Die Gefahr, daß seine Drohungen und Invektiven nicht mehr ernst ge-
nommen werden könnten, wurde Hutten bewußt durch den Brief Hermanns
von dem Busche vom 5. Mai 1521 (Böcking II, S. 62—64): ,Optarem minas
tuas aliquando deterius evenire Romanistis quam eveniunt ... dum, ut ai-
unt, solum latras neque imordes ...“ Hutten selbst fühlte den Gegensatz
seiner literarischen Drohungen und seiner tatsächlichen Machtlosigkeit, wenn
er sagte: „Me excarnificant crebrae istae et toties iteratae ab amicis exspecta-
tiones“ (Böcking I, S. 865). Die Lösung des Konfliktes war der Pfaffenkrieg,
durch den er zwar seine Pläne nicht im Großen durchführen, aber doch mit
dem Opfer seiner Person die Ernsthaftigkeit seiner Rhetorik beweisen konnte.
508 : Werner Kaegi
Handlungen für die Reformation günstig oder ungünstig gewesen
seien, wie es Kalkoff tut. Da er aber agitatorischer Schriftsteller
und nicht zuletzt Dichter war, so ist gerade der ideell-phan-
tastische Inhalt seiner Schriften und Handlungen wichtiger als der
unmittelbare politische Erfolg!.
2. Wie erscheinen nun in Kalkoffs Darstellung die einzelnen
Vorgänge des Streites? Er stützt sich auf Strauß, verschiebt
aber dessen vorsichtige Ausdrucksweise so, daß sie eine Bestätigung
seines eigenen Gesamtbildes ergibt. Während Strauß bei der Be-
gründung des Streites die Lutherfrage psychologisch durchaps in
den Mittelpunkt stellt und demnach den Brief an Laurinus und
die Nachricht von einer bevorstehenden antilutherischen Schrift
des Erasmus mit Recht als Anlaß zur Expostulatio darstellt, ist
für Kalkoff der persönliche Ärger über den Vorgang in Basel das
eigentlich treibende Motiv bei Hutten“. Nicht nur der Inhalt
der Streitschriften, die beide die Lutherfrage als Kernpunkt ent-
halten, widerspricht dieser Darstellung, sondern auch die Tatsache,
daß Hutten, erst als er im Laurinusbrief ein authentisches Dokument
über die Stellung des Erasmus zu Luther in der Hand hatte, seine
Expostulatio zu schreiben begonnen hat. Wäre bloßer persönlicher
Ärger für ihn maßgebend gewesen, so hätte er die Schrift gegen
Erasmus schon in Basel verfassen können, wie er dort gegen den
Pfalzgrafen und gegen den Basler Arzt geschrieben hat. Diese
Verschiebung der Motive aus dem großen ideellen Gebiet ins enge
persönliche ist für Kalkoff wichtig, weil sie ihm die Möglichkeit
gibt, Hutten den tieferen Hintergrund für seinen Streit mit
Erasmus abzusprechen.
Bei der Behandlung der Vorgänge in Basel selbst ist es Kal-
koffs grundlegender Satz, daß keine Rechte einer alten Freund-
1 Kalkoff sagt z. B.: „Endlich muß die Bewertung Huttens als eines He-
rolds des nationalen Gedankens in bestimmte Grenzen gewiesen werden durch
den Nachweis des erstaunlichen Mangels an politischem Verständnis, der ihm
den wichtigsten reichsgeschichtlichen Vorgängen gegenüber anhaftete.* (Kal-
koff, S. VIL.) Ideenpropaganda und Verständnis politischer Vorgänge sind in-
kommensurabel. Hutten hat zwar die politischen Vorgänge seines eigenen
Jahrhunderts mißverstanden, aber trotzdem ideell noch im 19. Jahrhundert
gewirkt.
? S. 496 sagt Kalkoff, es sei Hutten seit Abschluß der Invektiven „nichts
Erhebliches mehr gelungen, bis persönlicher Ärger ihm noch einmal die Feder
zu der umfangreichen Streitschrift gegen Erasmus in die Hand drückte“.
Dasselbe wiederholt er S. 509, 510.
Hutten und Erasmus 509
schaft bestanden hätten, die Erasmus habe verletzen können, daß
sich vielmehr der frühere Verkehr „auf einige Höflichkeiten“ be-
schränkt habe!. Wie sehr die Tatsachen und Erasmus selbst hier
Kalkoff widersprechen, ist im ersten Teil gezeigt worden?. Dieser
falschen Grundauffassung entsprechend übersieht Kalkoff die
Äußerungen des Erasmus, in denen dieser bezeugt, Hutten früher
aufrichtig geliebt zu haben“. Da nach Kalkoff Erasmus zum
vornherein entschlossen war, Hutten nicht zu empfangen, wird in
seiner Darstellung die zweite Botschaft des Erasmus, Hutten
möge ihn besuchen, falls er die geheizte Stube verlassen könne,
nicht erwähnt. Die Ausrede wegen der Ofenwärme wird für
Kalkoff zu einer gesellschaftlichen Lüge, die „Hutten hätte ver-
stehen müssen““. Tatsächlich ist dies nicht, wie Kalkoff es dar-
stellt, der erste Entschuldigungsgrund gewesen, sondern die
Ofenwärme spielte erst eine Rolle, als Hutten hinterher doch
eingeladen werden sollte’. Sogar Strauß weiß, daß diese Bot-
schaft entweder gar nicht aufgetragen oder von Eppendorf nicht
ausgerichtet worden ist, daß Hutten auf alle Fälle in Basel
nichts davon erfahren hat; er kam also gar nicht in die Lage,
diese „höfliche Ausrede zu verstehen“. Hier fällt es auf, daß
Kalkoff ganz darauf verzichtet, Eppendorfs Bedeutung näher zu
untersuchen“. Er übersieht es deshalb, daß Eppendorf lange im
Kreis des Erasmus verkehrt hat, daß man also aus der „näheren
Gemeinschaft mit einem derartig bedenklichen Menschen“ wenn
Hutten, so auch Erasmus einen moralischen Vorwurf machen muh“.
Für den Erpressungsversuch, den Eppendorf mit der Expostulatio
unternommen hat, macht Kalkoff auch Hutten verantwortlich“.
Hutten war aber von Eppendorf ebenso betrogen wie Erasmus
selbst und befand sich wahrscheinlich schon in Zürich, als Eppen-
dorf seine Erpressung ins Werk setzte. Daß Hutten davon
' Kalkoff, S. 503. A
3 Vgl. oben S. 231—239, voriges Heft der Histor. Vierteljahrschrift.
s Vgl. z. B. § 404 der Spongia „Numquam adhuc mihi pugna fuit cum
quoquam quem aliquando dilexerim ex animo“.
t Kalkoff, S. 504.
s Vgl. oben S. 466—468.
e Vgl. Strauß, S. 425.
? Kalkoff sagt, S. 504, es sei von nebensächlicher Bedeutung, „wie Eppen-
dorf durch Verschweigen oder Ubertreiben das Feuer geschürt“ habe.
Vgl. Kalkoff, S. 508.
° Kalkoff, S. 508. Vgl. oben S. 473f.
510 Werner Kaegi
gewußt oder erfahren, daß er sie also zugelassen oder gar be-
fohlen habe, läßt sich durch kein Dokument beweisen. Es ist
aber ganz unsinnig, diesen Vorgang mit den „Präzedenzfällen“
„gewerbsmäßiger Erpressung“ im Pfaffenkrieg in Zusammenhang
zu bringen, wie dies Kalkoff tut’. Denn während die Gewalt-
taten des Pfaffenkrieges für Hutten in den ideellen Zusammen-
hang des Kampfes gegen die Landesfeinde gehörten, so blieb die
Auseinandersetzung mit Erasmus trotz allem ein Streit mit dem
früheren Freund und lange verehrten Gönner.
3. Haben die Ungenauigkeiten und Verschiebungen bei der
Darstellung der Einzelvorgänge den Erfolg, daß die Bemühungen
des Erasmus um Hutten verdeckt werden, und daß Hutten geistig
in die Nähe Eppendorfs gerückt wird, so wird Kalkoff durch
seine einseitige Blickrichtung veranlaßt, bei der Untersuchung der
Streitschriften die sachlich unrichtigen Behauptungen Huttens
und die unbegründeten Einzelvorwürfe gegen Erasmus genau zu
erkennen. Wenn er freilich beweisen will, daß Hutten nicht be-
griffen habe, wie sehr Erasmus sich selbst für die Sache Luthers
aufgeopfert habe, so hängt dies mit den bestrittenen Thesen seiner
übrigen Schriften zusammen, die in einer besonderen Untersuchung
geprüft werden müßten? Wäre Luther selbst der Ansicht ge-
wesen, daß Erasmus mehr für seine Sache geopfert habe, als
Hutten, so hätte er sich kaum in seinem Urteil über den Streit
so deutlich auf Huttens Seite gestellt”, Um zu beweisen, daß
„man in Wittenberg“ den Angriff Huttens als gegen das Interesse
der Reformation gerichtet, verurteilt habe, stützt sich Kalkoff auf
das Hutten feindlichste Zeugnis des Melanchthon“. Doch Me-
lanchthon konnte als Persönlichkeit am wenigsten Verständnis für
Hutten besitzen und als Kirchenpolitiker wurde er durch die
Kluft zwischen Lutheranern und Erasmus, welche durch Huttens
Angriff vergrößert wurde, in seinen persönlichen Plänen einer
1 Kalkoff. S. 508.
3 Es handelt sich besonders um Kalkoffs Schrift: „Erasmus, Luther und
Friedrich der Weise“, Leipzig 1919. Dort sucht Kalkoff ein lange bestehendes
geheimes Einverständnis zwischen Erasmus und Luther nachzuweisen. Es sei
hier noch einmal anf den kritischen Aufsatz Erich Königs über diese neuen
Thesen hingewiesen. (Histor. Jahrb. der Görresgesellschaft, Bd. 41, 1921,
S 52—75, Erasmus und Luther.)
3 Vgl. oben S. 498.
t Kalkoff, S. 514. Vgl. oben S. 498.
Hutten und Erasmus 511
Wieder vereinigung gestört. Deshalb darf sein Urteil über den
Streit nicht mit dem Luthers identifiziert werden. -
Kalkoff glaubt, die Expostulatio aus Huttens „maßlosem Dünkel,
seinem unbeugsamen Starrsinn und seiner unbezwinglichen Streit-
sucht“ erklären zu können. Ja, er meint, der Streit sei um des
Streites selbst willen ausgefochten worden und als humanistische
Literatenmode zu verstehen‘. Zweifellos richtet sich die Form
beider Streitschriften nach den traditionellen Regeln humanistischer
Polemik. Wenn man aber von der humanistischen Mode, „sich
zu befehden“ spricht, so denkt man an die frivolen Pampblete
italienischer Humanisten, deren Reiz darin bestand, den Gegner
durch groteske Verunglimpfung lächerlich zu machen. Humanisten
wie Luigi Pulci, die halb Hofpoet, halb Hofnarr waren, pflegten
diese Literaturgattung von Beruts wegen. In anderen Fällen,
humanistischer Polemik mag zwar Eitelkeit stark mitgespielt
haben, ohne daß man sie aber zum Hauptmotiv machen könnte.
Eine so ernste Polemik wie die zwischen Erasmus und Hutten
kann man aber aus humanistischer Streitsucht allein nicht erklären.
Sicher gefielen sich beide Kämpfenden in rhetorischer Pose; denn
der Humanist behielt auch im Ernst und im Unglück etwas vom
Poseur. Trotzdem wurde der Streit mit einem Ernst geführt, der
von persönlicher Verunglimpfung weit entfernt war. Hätte Eras-
mus „sich tummeln“ wollen, so hätte er die Gestalt Huttens in
den Mittelpunkt seiner Schrift gestellt und ihn verhöhnt, wie er
später Eppendorf in seinem „Ritter ohne ROB“ karikiert hat?.
Für Hutten aber war Erasmus wie für die meisten Lutheraner
ein psychologisches Rätsel, das er in seiner Schrift durch einen
Gewaltstreich moralischer Verurteilung zu lösen suchte. Er hat
damit ein Erasmusbild geschaffen, das vier Jahrhunderte luthe-
rischer Generationen als ihrem Denken entsprechend übernommen
haben. Dies allein beweist, daß es nicht als Modeprodukt aus
dem schlechten Charakter eines Literaten zu erklären ist, sondern
eine innere historische Notwendigkeit trägt. Von der Seite des
Erasmus bedeutet die Widmung der Spongia an Zwingli das
Ende der Freundschaft mit dem Zürcher Reformator. Auch hier
hat also der Streit mit Hutten eine tiefe Wandlung geoffenbart “.
1 Kalkoff, S. 510—513.
2 Clericus I, S. 834 — 837.
3 Vgl. R. Staehelin, „Huldreich Zwingli“, Basel 1895, Bd. I, S. 317 ff.
und ebenso W. Köhler: „Zwingli und Luther“, Leipzig 1924, S.71.
512 Werner Kaegi
Kalkoff stellt auch bei der allgemeinen Beurteilung des Streites
weder den Vorgang selbst, noch das Motiv, sondern das sittliche
Urteil in den Mittelpunkt seiner Darstellung. Er verteidigt und
übernimmt die Argumentation des Erasmus, der spottet, Hutten
gebärde sich als Verteidiger des Evangeliums und doch stimmen
seine Sitten so wenig mit den evangelischen Gesetzen überein !.
Kalkoff spricht von „der Überlieferung, die mit dem Wesen
mittelalterlicher Religiosität auf das engste verbunden ist, daß
gerade ein Lehrer der Kirche, der für die Reinheit des Glaubens
einzutreten sich berufen fühlte, seine Rechtgläubigkeit auch durch
einen heiligen Wandel zu erweisen habe?“. Er tadelt Strauß, weil
er die Argumentation des Erasmus zu wenig ernst genommen habe,
denn sie falle „für Huttens Verhältnis zur Reformation schwer ins
Gewicht*. Hutten selbst war sich völlig klar, daß er kein „Lehrer
der Kirche“ war und keinen „heiligen Wandel“ geführt hatte.
Deshalb wußte er auch, daß er kein Lutheraner sein konnte.
Er sagte aber in der Expostulatio, er wolle das Unrecht dieser
Benennung mit Gleichmut ertragen, damit es nicht scheine, er
wolle das Bekenntnis zur Sache verleugnen‘. Die Sache aber
war ihm der gemeinsame Kampf gegen Rom. Erasmus hatte
nicht nur in der Spongia, sondern auch in seinen späteren Briefen
Hutten trotz dieser deutlichen Einschränkung zum Lutheraner
gemacht und dadurch ein leichtes Spiel gegen ihn gehabt. Kal-
koff übernimmt den evangelischen Maßstab, an dem Erasmus
Hutten mißt, auch für seine historische Darstellung. Zweifellos
mußte jeder Lutheraner darin eine große Gefahr sehen, daß
Leute wie Hutten sich seiner Sache anschlossen, und er tat gut
daran, wenn er, wie Luther selbst, sich ihnen gegenüber kühl
verhielt. Über Hutten selbst war aber damit kein Urteil ge-
sprochen. Innerhalb seiner gänzlich eigenartigen Welt hat er
eine innerlich konsequente und heroische Entwicklung durch-
gemacht, die von seinem durch die Krankheit gesteigerten Tem-
perament ins Phantastische gedrängt und zur Selbstvernichtung
getrieben wurde. Kalkoff hat Huttens Stellung zur Reformation
untersucht. Wäre er dabei stehen geblieben, die Verschiedenheit
des Huttenischen und reformatorischen Standpunkts darzulegen,
1
? Kalkoff, S. 507.
3 Kalkoff, S. 505.
* Expostulatio § 173.
Hutten und Erasmus | 613
und die Gefahrlichkeit einer Verbindung nachzuweisen, so wire
wohl kaum etwas gegen diese ideengeschichtliche Behauptung
einzuwenden. Wenn er aber dazu übergeht, die persönliche
Gesamtgestalt Huttens vom reformatorischen Standpunkt aus als
Historiker abzulehnen und ihm historische Größe abzusprechen,
weil er für die Reformation nicht das geleistet habe, was manche
annahmen, so grenzt das an konfessionelle Geschichtsschreibung.
Hutten kann als historische Erscheinung nur von der Seite des
Humanismus aus verstanden werden, und nur in der humanistischen
Gedankenwelt und in seinem eigenen Charakter liegen die Maß-
stäbe, nach denen er als Persönlichkeit beurteilt werden darf.
Wenn aber Kalkoff meint, es sei „ein Fluch, daß er sich von den
Geistesschätzen des Humanismus. . . nur die Schale angeeignet
hatte“ und dessen „tiefere Gedanken, die . . vorwiegend von
Plato entlehnt waren“, nicht gekannt habel, so setzt er damit
Hutten in eine humanistische Schule, der er immer ferngestanden
hatte. Der kosmopolitisch philosophische Humanismus der plato-
nischen Gruppe war in seinem ganzen Wesen verschieden vom
nationalen und patriotischen der mehr historisch interessierten
Humanisten. Das antike Ideal der einen war die frühchristliche
Kirche und die Welt der griechischen Mysterienkulte, das der
anderen das politische Rom der Republik. Daß gerade in diesem
Streit sich beide Arten des Humanismus gegenüberstanden, hat
Kalkoff kaum erkannt.
Kehren wir schließlich zu dem Streit zurück, als dessen Vor-
spiel wir die Freundschaft, als dessen Grundlage wir die innere
Verschiedenheit und als dessen Anlaß wir die Vorgänge in Basel
und die Lutherfrage betrachtet haben; es ist nicht ein mensch-
lich intimes Freundschaftsverhältnis, das hier gebrochen worden
ist. Um Freunde zu haben, war Erasmus zu einzig und Hutten
zu herrisch; aber ein Humanistenbündnis, welches durch das
Bewußtsein eines gemeinsamen Kampfes um die Bildung ge-
schlossen worden war, ist durch die Reformationsfrage getrennt
worden. Beide Männer hatten zu dem religiösen Probleme
Luthers eine sehr mittelbare Verbindung. Für Beide waren aber
in die Lutherfrage wichtige Bestandteile der eigenen Ideenwelt
verwickelt. Für Hutten war es der Kampf gegen Rom, für
1 Kalkoff, S. 534—385.
Histor. Vierteljahrschrift. 1924. 4. 33
514 Werner Kaegi: Hutten und Erasmus
Erasmus der Kampf um die innere Frömmigkeit. Wäre Erasmus
nicht durch all die wichtigen Differenzpunkte von Luther ge-
trennt gewesen, er hätte trotzdem sein Leben nicht für seine
Lehre geopfert, denn das Leben selbst war ihm wichtiger als
irgend eine Idee. Daß Erasmus dies nicht getan hätte, das
spürte Hutten, und darin hatte er recht, auch wenn er die
anderen Gründe des Erasmus unterschitzte. Hutten aber war
der Romantiker, dem seine Idee lebendiger und wertvoller war
als sein eigenes Leben. Nur indem er es seiner Idee opferte,
glaubte er den letzten Lorbeer des Humanisten, das ewige Leben,
zu erreichen. Erasmus war für ihn der vor dem Kampf
resdignierende Feigling. Für Erasmus aber war Hutten einer
von jenen Silenen des Alkibiades: er sah an ihm das grobe
Äußere des Räubers und Landfriedensbrechers; die hohe Gottheit,
die sein Inneres barg, ist ihm verschlossen geblieben.
515
Kleine Mitteilungen.
Probleme der Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte.
Georg von Below, Probleme der Wirtschaftsgeschichte. Eine Ein-
führung in das Studium der Wirtschaftsgeschichte. Tübingen 1920.
Derselbe, Territorium und Stadt. Aufsätze zur deutschen Verfassungs-,
Verwaltungs-und Wirtschaftsgeschichte. 2, Auflage. München 1923.
Es gehört zur Eigenart eines wesentlichen Teiles der wissenschaft-
lichen Produktion Georg von Belows, in thematisch scharf zugespitzten
Aufsätzen zu neuen literarischen Erscheinungen seines Interessengebietes
Stellung zu nehmen, und dabei die Literatur des jemals behandelten Pro-
blems unter dem Gesichtspunkt der gewonnenen eigenen Stellungnahme
in umfassender Gründlichkeit kritisch zu sichten und zu ordnen. Eine
Folge davon ist, daß diesen Aufsätzen immer eine starke literatur-
geschichtliche Bedeutung für die einzelnen Teilgebiete zukommt, und sie
zugleich ein Bild geben von den Problemen, die in den letzten Jahr-
zehnten nacheinander in Wirtschafts- und Verfassungsgeschichte besonders
im Vordergrunde gestanden haben. In diesem Sinne bilden die in die
vorliegenden Sammelbände aufgenommenen Aufsätze dieser Art in der
Tat eine Einführung, eine Einführung in die auf dem Gebiete der Wirt-
schafts- und Verfassungsgeschichte umkämpften Probleme und die sie be-
handelnde Literatur; allerdings in einer ganz bestimmten und scharf
herausgearbeiteten persönlichen Stellungnahme, und deshalb stark durch-
setzt mit polemischem Beiwerk. Es steht deshalb nicht nur ein be-
stimmtes Problem, sondern meist eine bestimmte Persönlichkeit im Mittel-
punkt der einzelnen Aufsätze, und in kritischer Auseinandersetzung mit
ihr wird der eigene Standpunkt behauptet oder ausgebaut. Karl Bücher,
Gustav Schmoller, Werner Sombart, neuerdings auch Gerhard Seeliger,
sind auf diese Weise Ausgangs- und Mittelpunkt von Aufsätzen solcher
Art geworden!.
1 Inden „Problemen“ gehören die Aufsätze 1, 4, 7, zum Teil auch 8 in diese
Gruppe; in „Territorium und Stadt“ wären die Aufsätze über den Ursprung
der Landeshoheit nnd die historische Stellung des Lohnwerks hier zu nennen.
33*
616 Fritz Rörig
Auf einen dieser Aufsätze sei hier kurz eingegangen, da er neu in
die zweite Auflage von Territorium und Stadt aufgenommen ist; der
Aufsatz über die Entstehung der Landeshoheit. Er richtet sich gegen
Gerhard Seeliger, weil er den Versuch gemacht habe, „etwas von der
grundherrlichen Theorie zu retten“. Hier stoßen wir auf eine Eigen-
tümlichkeit der Belowschen Arbeitsweise grundsätzlicher Art. Sie drängt
nach begrifflicher Klarheit und strebt danach, die Erscheinungsformen
vergangenen Lebens gewissen scharf umrissenen Schemen („Theorien“),
für die Allgemeingültigkeit verlangt oder vorausgesetzt wird, ein- und
unterzuordnen. So ist es bei der Landeshoheit: „Meine These vom Ur-
sprung der Landeshoheit aus der gräflichen Gewalt“, für die dogmatische
Giltigkeit in Anspruch genommen wird.
Es liegt mir fern, den recht verschlungenen Pfaden im einzelnen
nachzugehen, auf denen Below die letzten Reste der ,grundherrschaft-
lichen Theorie“ für dieses Problem auszurotten gedenkt. Ich möchte
statt dessen zunächst hervorheben, worin mir, trotz des Belowschen Ein-
spruchs, das positive Ergebnis und die bleibende methodische Bedeutung
der von Seeliger ausgegangenen Arbeit auf dem strittigen Gebiet zu liegen
scheint. Der Ausgangspunkt war für Seeliger jedenfalls nicht der von
Below vermutete Wunsch, „doch noch etwas von der grundherrlichen
Theorie gegen die von mir vertretene Auffassung .. . . zu retten“. (S. 13.)
Das würde Seeliger als subaltern empfunden haben. Seeliger kam von
einer ganz anderen Seite an das Problem heran. Er ging mit Vorliebe
von genauestem Studium einer konkreten Entwicklung aus, womöglich
unter sorgfältiger Berücksichtigung der Karte und des topographischen
Moments. Und da ergab sich für ihn sehr bald, daß mit der einfachen
Antithese: hie Grafschaft, hie Grundherrschaft, nicht auszukommen war!.
1 Der Kampf zwischen Belows Grafschaftstheorie und dem, was Seeliger
der Grundherrschaft an Bedeutung für die im Entstehen begriffene Besirks-
bildung zuerkennt, spielt sich gewissermaßen in verschiedenen Regionen ab.
Below lehnt es ja ausdrücklich ab, „die Territorien unmittelbar topographisch
an die alten Grafschaften anzuknüpfen“, und will nur „die landesherrliche Ge-
walt aus der gräflichen Gewalt hervorgehen lassen“. Andererseits denkt See-
liger gar nicht daran, die grundherrliche Gewalt mit der späteren landesherr-
lichen Gewalt in einen ursächlichen Zusammenhang zu bringen, sondern betont
nur den äußeren Stützpunkt, den die grundherrschaftliche Organisation für die
Bezirksbildung abgegeben hat. Seeliger legt den Hauptwert auf den Nach-
weis der tatsächlichen Entwicklung, Below auf den des begriftlichen Zusammen-
hangs. Belows Grafschaftstheorie besagt aber unter diesen Umständen im
Grunde nicht viel mehr, als daß es später Gerichtsbezirke gegeben hat, in denen
dieselben Funktionen ausgeübt wurden, wie in den früheren Grafschaftsbezirken.
Im einzelnen ist aber Below oft bereit, die Entstehung konkreter landes-
Probleme der Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte 617
Was bei einer solchen Betrachtung der Dinge gewissermaßen von unten
nach oben die Aufmerksamkeit zunächst fesselte, war die Entstehung der
sich neu bildenden Herrschaftsbezirke, ganz gleichgültig, zu welcher
Kompetenz sie es später brachten, eine Kompetenz, die in den verschiedenen
Phasen der Entwickelung eine verschiedene war und sein mußte. Da
ergab sich aber sofort, daß die sich in einem Bezirke auswirkende Herr-
schaftsgewalt in tatsächlicher Verbindung mit einer innerhalb des Bezirks
liegenden curtis stand. Und damit ergab sich die Notwendigkeit, das
Verhältnis von grundherrschaftlicher und bezirksherrschaftlicher Organi-
sation näher zu erörtern, als das bisher üblich gewesen war. In sehr
vielen Fällen führten da die Beobachtungen Seeligers und der von ihm
angeregten Arbeiten zu dem Ergebnis, daß die grundherrliche Fronhofs-
verfassung mit Streubesitz das Primäre war!. Und weiter: daß diese
curtes räumlich und organisatorisch dann den Stützpunkt abgaben, wenn
es seinem Besitzer gelang, nun unabhängig von der Verteilung des zur
herrlicher Gerichtsbezirke aus gräflichen häufiger anzunehmen, als sich das aus
den Quellen rechtfertigen läßt. Aus diesem Bestreben heraus lügt Below auf
S. 16 „die ausschweifende Neigung der Seeligerschen Gruppe, die Zertriimmerung
der Grafschaftsbezirke sich gar zu groß vorzustellen“. Sollte diese Neigung
nicht damit zusammenhängen, daß die Arbeiten der „Seeligerschen Gruppe“
sich nicht dem in verschiedenen Schriften über die Landeshoheit hervor-
tretenden naiven Glauben hingeben, daß mit dem augenblicklichen Abschluß
der Urkundenbücher auch die Territorialentwicklung „ abgeschlossen“ sei?
Gerade eindringende Archivarbeit machte es ihr unmöglich, so glatte Ent-
wicklungen zu zeichnen, wie das Arbeiten tun konnten, die sich in erster
Linie auf die Interpretation einiger weniger Privilegien stützten. Vgl. Hist.
Vijschr., Bd. 10, S. 417, Bd. 12, S. 424 ff, Bd. 16, S. 553. Übrigens steht auch
hier die ,Seeligersche Gruppe“ mit ihrer „ausschweifenden Neigung“ nicht
allein. Noch jüngst hat ein sehr genauer Kenner der territorialen Verfassungs-
geschichte Süddeutschlands, Viktor Ernst, die Zertrümmerung der alten Graf-
schaftsbezirke gewiß nicht ohne Grund als eine vollkommene bezeichnet. (Vgl.
Hist. Zs. Bd. 131 S. 826, Besprechung von V. Ernst, Beschreibung des Oberamts
Riedlingen, 1923.) — Vgl. ferner: Hans Spangenberg, Hist. Zs. 105, S. 466. —
Im Nahegebiet hat uns Fabricius intime Einblicke in einen Landstrich tun
lassen, wo es z. T. bis auf Napoleons Zeit zu keiner wirklichen staatlichen Bildung
mehr gekommen ist. Vgl. Zs. d. Sav. St. G. A., Bd. 36, S. 590 ff. :
1 Zu ganz denselben Ergebnissen kommt auf Grund eingehender Quellen-
studien Herm. Aubin, Die Entstehung der Landeshoheit nach niederrheinischen
Quellen S. 174 fl., 251 fl. Aubins Buch hat das Verdienst, in die allzutheoretisch
werdenden Erörterungen über staatliche Fragen des Mittelalters wieder ein-
mal den belebenden Hauch wirklicher Quellen- und damit Lebensnähe hinein-
gebracht zu haben. Ich erkenne das um so bereitwilliger an, als ich in einer
rein persönlichen Nebenfrage zu Aubins Buch Stellung nehmen mußte. Vgl.
Hist. Vtjschr. Bd. 20, S. 504, und Hist. Zs. Bd. 125, S. 554.
618 Fritz Rörig
curtis gehörenden Streubesitzes, Rechte in einem geschlossenen Bezirke
zu erwerben. Aus der einfachen curtis wurde so die „curtis cum banno“,
eine Bezeichnung, die namentlich im deutschen Südwesten (Elsaß) un-
gemein häufig ist. Wie sich das Verhältnis von grundherrschaftlichen
zu den bannherrschaftlichen Rechten desselben curtis-Inhabers räumlich
und organisatorisch gestaltete, dafür möchte ich hier nur auf die Auf-
zeichnung über die Rechte des Simeonsstiftes in Trier zu Wincheringen
verweisen“, die noch dem 13. Jahrhundert angehören.
Jedenfalls aber hat Seeliger bei aller Anerkennung der tatsächlichen
Bedeutung der grundherrschaftlichen Organisation für die Ausgestaltung
der herrschaftlichen Bezirksorganisation nichts ferner gelegen, als den
Inhalt dieser Bezirksherrschaftsgewalt mit Grundherrschaft zu identifi-
zieren®, Für einen Forscher, der, wie er, mit solchem Nachdruck das
Auseinandergehen von Grund- und Gerichtsherrschaft im früheren Mittel-
alter unterstrichen hat, wäre das doch zu absonderlich. Es wäre ein
leichtes, aus Seeligers und seiner Schüler Arbeiten Stellen zu häufen,
die das peinlich genaue Auseinanderhalten der verschiedenen Herrschafts-
ı Die Bezeichnung „curtis cum banno“ allein spricht deutlich gegen den
Satz (S. 80), daß das Mittelalter bei den Bannbezirken keineswegs die Vor-
stellung gehabt habe, daß es sich um ein Annex des Fronhofs gehandelt habe.
? Mittelrheinisches Urkundenbuch, Bd. 2, S. 862 F.
s Im weiteren Verlauf des Mittelalters haben allerdings die Bann- und
Gerichtsbezirke, und zwar, wie trotz Belows Einspruch (S. 28) quellenmäßig fest-
steht, auch Niedergerichtsbezirke, einen uniformierenden Einfluß auf diegesamten
Verhältnisse des Bezirkes ausgeübt. Hier und da haben sie die Bildung einer
Lokaleigenschaft zur Folge gehabt, wie ich des Näheren in meinem Aufsatz in
der Seeligerfestschrift: „Luft macht eigen“ nachgewiesen habe. Desgleichen hat
Bezirksherrschaft Almendehoheit durchgesetzt: Vor allem aber blieben die
Verhältnisse des grundherrlichen Streubesitzes nicht unberührt. Das Bezirks-
gericht verdrängte die alte grundherrliche Gerichtsbarkeit fremder Grundherren,
diese wurden auf den Bezug ihrer Renten beschränkt. So habe ich es für Trier,
aber auch für Tirol nachweisen können. (Hist. Vtjschr. Bd. 9 S. 235 ff.) Darüber
hinaus bildet sich aber der Anspruch des Bannherrn, im ganzen Dorf „Grund-
herr“ zu sein. Ich habe diese späte Grundherrlichkeit als Banngruudherrlich-
keit der, echten alten Streubesitzgrundherrschaft gegenübergestellt, und dieser
Begriff hat dann weitere Aufnahme in der Literatur gefunden. Z. B. Rudolf
Kötzschke, Allgemeine Wirtschaftsgeschichte S. 303. Below (S. 14) bestreitet
allerdings diesen Vorgang. Ich verweise außer meinem Nachweis im Ergrhft. 18
der Westd. Zeitschr. auf die erdrückende Fülle der westdeutschen Weistümer
der späteren Zeit, die den Bann- und Gerichtsherrn zum „Grundherrn“ im
ganzen Bezirk proklamieren. Vgl. auch meine Ausführungen in Belows Vtj.-
schr. Bd. IX, 1911, 5. 205 ff, wo ich S. 206, Anm. 206, aus hessischen Weis-
tümern des 14. und 15. Jahrhunderts einige für die „Banngrundherrlichkeit*
charakteristische Stellen zusammengestellt habe.
— * u — m, - * Fe =
Probleme der Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte 519
rechte (Grund-, Leib- und Gerichtsherrschaft) eindeutig dartun!. Aller-
dings die Tatsache, daß die grundherrschaftliche Organisation eine solche
Bedeutung auch bei der Bezirksbildung gehabt hat, hat Seeliger wesent-
lich höher gewertet, als es Below tut. Nach Below ist in der Ver-
fassungsgeschichte „entscheidend stets nur der Ursprung der Gewalt“
(S. 24)*; ja, auch in den Fällen, in denen Hochgerichtsbarkeit durch
Usurpation erworben sei, liege Ursprung der Landeshoheit aus der gräf-
lichen Gewalt vor, denn: „Ob die Hochgerichtsrechte usurpiert, über-
tragen oder durch Erbgang erworben sind, das macht für ihren Ursprung
nichts aus.“ (S. 32.) Diesen Satz hätte sich allerdings Seeliger nie zu
eigen gemacht; auch ich muß mich gegen diese Art, das begriffliche
Element in der Verfassungsgeschichte auf Kosten der spezifisch histo-
rischen Gesichtspunkte zu überspannen, aussprechen® Hier scheint mir
ı Daran ändert auch nichts, daß einzelne Formulierungen bei Seeliger
nicht ganz klar ausgefallen sein mögen. Aber es kommt doch darauf an, den
Sinn seiner Arbeit als Ganzes zu fassen, nicht einzelne isoliert dastehende
mißverständliche Formulierungen herauszustellen und gegen sie zu polemisieren.
Wollte man auf diese Weise Below gegenüber verfahren, so könnte man sogar
in diesem Aufsatze Stellen finden, wo er sich zur „hofrechtlichen Theorie“ be-
kennt. Z.B.S.9: „Oder es setzt ein wohlsituierter Grundherr die Exemption
eines ihm erwtinschten Bezirkes von der gräflichen Gewalt..... durch, und
stellt damit eine ‚Herrschaft‘, d. h. eine Landesherrschaft her“. Ich weiß nicht
recht, wo hier noch der Unterschied zu den von Below befehdeten Ketzereien
Seeligers zugunsten der „grundherrlichen Theorie“ liegt.
$ Neuerdings hat Below seine Stellung noch schärfer nach der formalen
Seite hin umschrieben: „Das Entscheidende in verfassungsgeschichtlichen
Fragen ist nun einmal immer die Frage nach dem Zusammenhang der Formen
und der Kompetenz.“ V. S. W. G., Bd. 18, S. 249.
Es ist immerhin beachtenswert, daß neuerdings von juristischer Seite gegen
Belows Buch vom mittelalterlichen Staat Bedenken gerade nach dieser Richtung
hin ausgesprochen sind. Vgl. die Besprechung von Rudolf Hübner in der Zeitschr.
d. Sav. St. G. A. Bd. 85 (1914), S. 484 ff. Aus dieser eindringlichen und lehrreichen,
dabei durchaus sachlich und wohlwollend gehaltenen Besprechung zitiere ich
hier nur: „Während sonst der Jurist leicht an einer Uberschätzung der for-
malen Begriffe leidet und die Fülle des geschichtlichen Lebens zu gering wertet,
scheint mir hier ein Fall vorzuliegen, wo gerade der Historiker sich dieses
Fehlers schuldig macht.“ (S. 491.) Gerade zu der oben berührten Frage des
Erwerbs von staatlichen Hoheitsrechten durch Ursurpation, wobei trotzdem an
deren „staatlichem Charakter“ nichts geändert sein soll, da, wie Below das in
seinem mittelalterlichen Staat ausführt, der private, auch der unrechtmäßige
Erwerber, durch den Erwerb eines öffentlichen Gerichtsbezirks „sofort aus der
Sphäre der privaten Verhältnisse herausgehoben, geadelt, zur staatlichen Person
(was ist das?) gemacht“ wird; gerade zu diesem Satze bemerkt der Jurist
Hübner, daß „auch hier die Beweisführung allzusehr durch formale Gesichts-
o
520 Fritz Rörig
in den ganzen Erörterungen über Seeligers Verhältnis zu den beiden
Theorien der einzige wirkliche Gegensatz zu liegen, ein Gegensatz,
der aber mit dem vermeintlichen Wunsch Seeligers, etwas von der grund-
herrlichen Theorie zu retten, nicht das mindeste zu tun hat, sondern in
einer grundsätzlich verschiedenen Anschauung über verfassungsgeschicht-
liches Arbeiten seinen tieferen Grund hat. —
Ich habe mich auf den Teil des Landeshoheitsaufsatzes beschränkt,
der die Theorienfrage erörtert, wenn dieser Aufsatz auch sonst noch
punkte bestimmt sei*. (S. 501.) Es ist seltsam, daß der Jurist dem Historiker
ein „Zurückdrängen des entwicklungsgeschichtlichen Gesichtspunktes“ vorzu-
werfen bat (Hübner S. 492) und vor dem Bestreben warnen muß, „die Rechts-
einrichtungen des Mittelalters in die Kategorien Öffentliches und Privatrecht
aufteilen zu wollen* (S. 489). Nachdenklich über den augenblicklichen, wesent-
lich von Georg von Below mitbestimmten Stand der mittelalterlichen deutschen
Verfassungsgeschichte muß es stimmen, wenn kurz darauf abermals in der
Savignyzeitschrift (Bd. 40, S. 344 ff.) der Jurist Hans Fehr Bedenken ähnlicher
Art gegen die verfassungsgeschichtliche Arbeit eines angesehenen mittelalter.
lichen Historikers vorzubringen hatte. Die neuzeitliche Verfassungsgeschichte
hat sich von dieser Uberspannung des formalen Elements freizuhalten gewußt.
Ich verweise auf die beherzigenswerten Worte in dem Vorwort der zweiten
Auflage von Fritz Hartungs Verfassungsgeschichte in Meisters Grundriß
vgl. Lit. Zentralblatt 1922, 8. 335) und die Ausführungen von Johannes
Hashagen in der Hist. Vtjschr. Bd. 20, S. 187.
1 Theorien spielen auch in den Aufsätzen der „Probleme“ eine hervor-
ragende Rolle; der Kampf gegen die hofrechtliche Theorie ist das eigentliche
Leitmotiv. Daneben ist es bekanntlich die „Gildetheorie“, die lebhaft bekämpft
wird. Obwohl ich selbst kein Interesse habe, mich für die Gildetheorie oder
überhaupt für Theorien in meiner historischen Arbeit einzusetzen, so führte
mich bei meinen Lübecker Studien das Ergebnis quellenmäßig begründeter
Erwägungen zu der Vermutung, daß das Unternehmerkonsortium, das Lübeck
gründete, eine Gilde gewesen sein wird. Das rügt neuerdings Below. (Vtj.-
schr. f. S. u. Wgsch. Bd. 18, S. 246.) Für Freiburg i. Br., für das Below die
Unternehmergilde auch ablehnt, haben sich immerhin bereits vor mir ver-
schiedene Forscher für eine Gründergilde eingesetzt. Vgl meinen „Markt von
Lübeck“, S. 27, Anm. 2. Nun hat aber die Annahme, daß Unternehmergilden
einige, und zwar gerade die früheren und wichtigsten Gründungsstädte, mit
fürstlicher Genehmigung ins Leben gerufen haben, gerade jetzt eine sehr
wichtige Stütze erhalten. Wir verdanken sie der vorsichtigen und eindringen-
den Forscherarbeit von Rudolf Kötzschke. Im N.A. für Sächs. Gesch. u.
Altertumskde. Bd. 45, S. 23ff. macht Kötzschke überaus wertvolle Mitteilungen
über die Gründung von Freiberg i. Sa. Von den „Vierundzwanzig“, die auch
hier begegnen, und die späterhin als consules auftreten, wird noch 1241 aus-
drücklich „ein ihnen bei der ersten Erbauung der Stadt gewährtes Recht“ er-
wähnt, und 1251 erklärt der Markgraf, daß dies Rechte seien, die jene, Vier-
undzwanzig“: „suo juramento et fidelitate, qua nobis tenentur“ erlangt hätten.
Probleme der Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte 521
zu mancherlei Betrachtungen Anlaß gäbe!. Man fragt sich unwillkür-
lich: war dieser Kriegszug gegen den soeben verstorbenen Gerhard -
Seeliger wirklich notwendig? Ich möchte das entschieden verneinen, zu-
mal die Voraussetzung, derentwegen die Fehde begonnen wurde, im Grunde
genommen nicht zutrifft. Auch hätte der Angriff nicht auf die „Seeliger-
sche Gruppe“ beschränkt bleiben dürfen: denn es gibt eine Reihe sehr
namhafter Forscher, die ihr nicht zugehören und dennoch zu ganz ähn-
lichen Ergebnissen auf Grund sehr eindringender Forschungen gelangt
sind. Ich erwähne z. B. Voltelini? und eine Reihe vortrefflicher Schweizer
Arbeiten, von denen ich hier nur die Berner juristische Dissertation
von Cavelt über die Entwicklung der Landeshoheit der Abtei S. Gallen®
Eindeutiger können urkundliche Nachrichten über eine an der Gründung einer
Stadt beteiligte, späterhin zum Rat der Stadt werdende Unternehmergilde
wohl kaum ausfallen. Ich möchte zwar annehmen, daß auch ohne Freiburg i. Br.
und Freiberg i. Sa. das Durchdenken der Resultate der Lübecker Marktkarte
allein bereits zur Annahme eines mehrköpfigen Grtinderkonsortiums einfach
zwingt; dankbar begrüße ich dennoch die beiden Parallelen jener Städte, die
noch dem 12. Jahrhundert angehören, und bei denen ähnliche innere Voraus-
setzungen immerhin wahrscheinlich sind. Anders liegen dagegen die Dirge
bei den späteren landesherrlichen Gründungsurkunden, wie der von Brieg, die
Below als „das Material, das für die Frage des Eigentums an den Markt-
budenblocks allein Anfschluß geben könnte“, für Lübeck bezeichnet. Ich war
überrascht, daß ein Forscher, der sich selbst so scharf gegen Analogieschlüsse
ausgesprochen hat, gerade in diesem Falle diese Methode empfiehlt. Bekannt
waren mir jene Urkunden sehr wohl; ich habe sie selbst früher verwertet. Es
wäre bei den methodischen Voraussetzungen meiner Arbeit tiber den Markt von
Lübeck eine Sünde gegen den Sinn meiner eigenen Arbeit gewesen, wenn ich
nach Belows Vorschlag verfahren wire. Es ist deshalb zwecklos, auf die Ana-
logieschlüsse Belows näher einzugehen. Meine „Sozial- und Wirtschafts-
geschichte Lübecks“ wird sich noch weiter mit diesen Fragen zu beschäftigen
haben. Vgl. auch Karl Frölich, Zs.|d. Ver. f. lüb. Gesch. u. Altertumskunde
Bd. 22, S. 381 ff.
1 Als erfreulich erwähne ich auf S. 31 den Satz: „Die Geschichte des Er-
werbs staatlicher Rechte läßt sich keineswegs nur nach den Immunitäts-
privilegien schreiben.“ Im Below-Rietschelschen Kreise dachte man nicht
immer so. Die mir einstmals (1907) von Siegfried Rietschel als „Muster-
beispiel“ vorgehaltene Rudolphsche Arbeit über die Trierer Landeshoheit von
1906 aus der Belowschen Schule ist ein an methodischer Verfehltheit kaum
zu tiberbietender Verstoß gegen diesen Satz (vgl. Hist. Vtjschr., Bd. 10, S. 411 ff.),
und ebenso ist die von Rietschel angeregte, einst so sehr gelobte Heilmann-
sche Arbeit über die Kiosterrechte (1908) ganz auf dem unzulänglichen Boden
einseitiger Privilegienbenutzung aufgebaut. (Hist. Vtjschr., Bd. 17, S. 523.)
2 Immunität, grund- und leibherrliche Gerichtsbarkeit in Südtirol. Arch.
f. österr. Gesch., Bd. 94. Vgl. Hist. Vtjschr., Bd. 11, S. 879 ff.
3 Zs. d. Savignyst. G. A., Bd. 36, S. 624.
522 Fritz Rörig
und die zustimmende Anzeige von Ulrich Stutz nennen möchte. Ebenso
gehören hierhin mehrere von Göttingen aus angeregte wichtige Unter-
suchungen, die im Zusammenhang mit der Arbeit am niedersächsischen
historischen Atlas stehen. — Ich möchte meinen, daß der Neuauflage des
Buches mit diesem Aufsatz an erster Stelle kein guter Dienst erwiesen
ist. Für einen mit der Materie nicht vollkommen Vertrauten wird es
schwer möglich sein, sich in ihm überhaupt zurechtzufinden. Auch hat
namentlich der beigefügte Nachtrag zu sehr augenblickliche, zu wenig
bleibende Bedeutung; auch in ihm drückt sich der Wunsch aus, auszu-
rotten, „was von den Formeln Seeligers fortlebt“. Bei dem Charakter
der beiden Sammlungen erwartet man aber Abschließendes und über-
sichtliche Einführung in bestimmte Probleme. Da wirkt es enttäuschend,
wenn man in dem einleitenden Aufsatz der Neuauflage Literaturnotizen
nach ihrer Stellungnahme zu zwei Theorien zergliedert findet und im
Nachtrag zu ihm die Frage erörtert sieht, ob Hans Hirsch in seinem
neuen Werke vielleicht doch noch Gerhard Seeliger zu sehr, Georg von
Below zu wenig gefolgt sei’. Man atmet förmlich auf, wenn man zu
dem zweiten Aufsatz greift und von den rein polemischen Erörterungen
auf ein Gebiet geführt wird, das der Verfasser seit der Frühzeit seines -
Wirkens so gründlich beherrscht.
Der zweite der in der Neuauflage von „Territorium und Stadt“ auf-
genommenen Aufsätze hängt thematisch mit dem ersten zusammen; unter-
scheidet sich aber wohltuend von dem ersten durch das Zurücktreten
des polemischen Elements. Hier trennt mich von Below die Beurteilung
der deutschen Territorien des 13. Jahrhunderts. Meines Erachtens gab
es damals vor allem für weite Gebiete Altdeutschlands überhaupt noch
1 Im Grunde genommen hat die „Grafschaftstheorie“ durch Hirsch einen
grundsätzlichen Stoß erhalten. Wie auch Below selbst zugibt (S. 49), hat sich
jetzt herausgestellt, „daß die gräfliche Gewalt nicht in dem Maße, wie man
angenommen hat, die Gerichtsverfassung beherrscht“. Jn der Tat geht der
Besitz von Hochgerichtsrechten in späteren Gerichtsbezirken z. T. auf Erwerb
von Hundertschaftsgerichtsbarkeit zurück. Diesen Fall habe ich für die Gegend
südlich von Trier nachweisen können. Bei dem damaligen Stande der For-
schung und dem bei einem Anfänger verständlichen Respekt vor der „herr-
schenden Lehre“ habe ich allerdings den Fehler gemacht, diese Hochgerichts-
barkeit als Grafenrecht zu deuten. Wenn man diesen Satz streicht, so dürfte
meine übrige Interpretation der Hunriaurkunden auch heute noch zutreffen.
Auch bleibt für die Entstehung des Trierer Churstaates nach wie vor das ent-
scheidende Problem: auf welchem Wege gelang es ihm, die noch im 14. Jahr-
hundert überaus zahlreichen selbständigen Hochgerichtsbezirke neuer Bildung,
in denen andere Herrn in den Besit» der vollen Hochgerichtsbarkeit gelangt
waren, sich unterzuordnen ?
Probleme der Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte 523
keine geschlossenen Territorien, am wenigsten solche mit einer einheit-
lichen staatlichen Gewalt, sondern einzelne „domini terrae“, „Herren über
oder Herren im Lande“ !, vereinigen auf sich eine Summe verschieden-
artiger, z. T. räumlich überhaupt nicht flxierbarer Rechte, und sind eifrig
bestrebt, zunächst, wo sich Gelegenheit bietet, Gerichtsbezirke örtlicher
Art auf Kosten Schwächerer zu bilden. Weil die deutschen Territorien
zum guten Teil von unten herauf aus Trümmern willkürlich zusammen-
gefügt werden, deshalb zunächst die Anfänge einer Organisation dieser
mechanischen Konglomerate in den örtlichen Bezirken; für eine staatliche
Zentralverwaltung fehlten eben noch alle Voraussetzungen.
So nützlich der neue Aufsatz „Die Haupttatsachen der älteren deutschen
Agrargeschichte“ in den „Problemen“ auch sein mag, ihr Hauptwert
dürfte doch in der handlichen Vereinigung älterer Aufsätze liegen, von
denen ich die Nummern 4, 6. und 8 besonders hervorheben möchte. In
diesen 1900 und 1901 entstandenen Aufsätzen dürften auch heute noch
die wertvollsten Förderungen deutscher Wirtschaftsgeschichte aus Belows
Feder zu erblicken sein. In ibnen ist er viel mehr Historiker, als bei
seiner neueren verfassungsgeschichtlichen Arbeit. Während in ihr das
begrifflich-konstruktive Element allzusehr überwiegt, steht hier der Histo-
riker in Abwehrstellung gegenüber der Gefahr, das geschichtliche Leben
durch Theorien vergewaltigt zu sehen. Belows Ausführungen gegen die
Theorie der Kundenproduktion und sein Nachweis von weit zahlreicheren
Gegenständen des mittelalterlichen Fernhandels sind endgültiger Art.
In einer anderen wesentlichen Frage scheint mir allerdings Below selbst
noch unter dem Einfluß jener nationalökonomischen Anschauungen zu
stehen, die mit den von Below selbst bekämpften Theorien zusanımen-
hängen, nämlich der nach dem Vorhandensein selbständiger Großhändler
im Mittelalter. Wie Below selbst hervorhebt, ist er hier Bücher gefolgt.
(S. 227.) Aber so grundlegend Büchers „Bevölkerung von Frankfurt
am Main“ auch ist, gerade diesem Problem gegenüber mußte die Bücher-
sche Methode versagen“. Bei seiner umfassenden Quellenkenntnis weist
Below dem Großhandel im Mittelalter allerdings eine größere Rolle zu,
als sie ihm Bücher und vor allem nach ihm Sombart eingeräumt hat.
Ich möchte aber schon jetzt meinen, daß man auch in vielen Fällen,
wo bei derselben Person groß- und kleinhändlerische Funktionen fest-
ı Vgl. z. B. die „domini terre“ des Kölner Dienstrechts, bei denen von
dem, was wir unter „Landesherrn“ verstehen, nicht die Rede sein kann.
3 Ith verweise einstweilen auf die Bemerkungen von Keutgen in den
Hans. Geschichtsbl. Bd. 10, S. 111, denen ich mich, wie auch den eigenen Äuße-
rungen Keutgens zu dieser Frage, anschlieBe.
524 Fritz Rörig: Probleme der Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte
zustellen sind, den Nachdruck weit mehr auf die ersteren zu legen hat,
als das bei Below der Fall ist; von reinen Großhändlern schon um 1300
ganz zuschweigen 1.
Trotzdem wird namentlich auch der Aufsatz „Großhändler und Klein-
händler im Mittelalter“ von bleibendem Werte sein; er, wie auch die
anderen Aufsätze der „Probleme“ über die städtische Wirtschaftsgeschichte
des Mittelalters sind wohl das Umfassendste und Eindringlichste, was
sich auf Grund der gedruckten Quellen für Deutschland im allgemeinen
darüber sagen läßt. Hierin liegt aber zugleich eine gewisse Begrenzung.
Denn Deutschland ist viel zu wenig ein in sich einheitliches Wirtschafts-
gebiet gewesen, als daß es möglich wäre, für die verschiedenen Äuße-
rungen des Wirtschaftslebens eine für ganz Deutschland gültige Formel
zu finden. Below selbst ist sich dessen sehr wohl bewußt, wenn er auf
den „Unterschied der Zeiten und des Ortes“ hinweist (S. 394). Und
damit tritt für die wirtschaftsgeschichtliche Forschung eine neue Auf-
gabe in den Vordergrund; nämlich zunächst einmal die wichtigsten Zentren
des deutschen Wirtschaftslebens in ihren besonderen Voraussetzungen,
aber auch aus dem Reichtum ihrer Überlieferung, der weit über das
in Urkundenbüchern Veröffentlichte hinausgeht, kennen zu lernen. Und
da betrachte ich es als einen besonders glücklichen Umstand, daß die
reichen Erträgnisse der bisherigen wirtschaftsgeschichtlichen Forschung
ihren geschlossenen Niederschlag gefunden haben, in Belows ‚Problemen‘
einerseits, in Kötzschkes „Allgemeiner Wirtschaftsgeschichte des Mittel-
alters“ andererseits.
! Auch hier begnüge ich mich mit einem vorläufigen Verweis auf meinen
Aufsatz: „Lübecker Familien und Persönlichkeiten aus der Frühzeit der Stadt“,
Nordelbingien, Bd. 4, S. 330 ff.; ferner meine Einleitung zu: „Das älteste er-
haltene deutsche Kaufmannsbüchlein*, Hans. Gbll. 1925 (noch nicht erschienen).
Den Hauptnachweis wird meine „Sozial- und Wirtschaftsgeschichte Lübecks“
bringen.
Kiel (Lübeck). Fritz Rörig.
525
Kritiken.
L. M. Hartmann, Kurzgefaßte Geschichte Italiens von Romu-
lus bis auf Victor Emanuel. Gotha (Perthes) 1924. VII,
342 S. 8°, geb. 10 Mk.
Mit tiefer Wehmut schreibe ich diese Zeilen, die, für den Lebenden
bestimmt, nun in memoriam eines als Mensch wie als Forscher gleich
verehrten Verblichenen gedruckt werden müssen.
Das Bedürfnis nach knappen, auf streng wissenschaftlichem Grunde
ruhenden, aber auf jeden wissenschaftlichen Apparat verzichtenden Dar-
stellung der Geschichte der nichtdeutschen Kulturländer, zur Orientierung
für weite Kreise von Gebildeten und Studierenden, war bis vor kurzem
in der deutschen Literatur nur sehr mangelhaft befriedigt worden. Jetzt
ist auch auf Felix Salomons treffliche, allgemein freudig begrüßte
„Englische Geschichte‘ eine auf den knappen Raum von 20 Bogen zu-
sammengedrängte Geschichte Italiens gefolgt, die eine überaus schmerz-
lich empfundene Lücke ausfüllt. Sicherlich war niemand zur Lösung
dieser — in Anbetracht der Zerissenheit Italiens auf weite Strecken
seiner Geschichte — besonders schwierigen Aufgabe durch seine früheren
Studien besser qualifiziert, als L. M. Hartmann, dem wir die schon weit
vorgeschrittene Geschichte Italiens im Mittelalter (in der Heeren-Uckert-
Onckenschen Sammlung) verdanken, der in der von ilım selbst redigierten
Weltgeschichte die ältere römische Geschichte und die des Unterganges
der antiken Welt behandelt hat, und der auch in der Geschichte des
Risorgimento zu Hause ist. Nur wer wie er so die Jahrtausende der
Entwicklung einigermaßen gleichmäßig zu überblicken im Stande war,
konnte es wagen, die Geschichte eines Landes darzustellen, das viele
Jahrhunderte hindurch nur ein geographischer Begriff, keine politische,
kaum eiue kulturelle Einheit gewesen ist, ohne befürchten zu müssen,
etwa bei der Schilderung der chaotischen staatlichen Anarchie des Hoch-
mittelalters und der werdenden Renaissance den Faden zu verlieren und
im Strudel der durcheinanderwirbelnden Geschehnisse unterzugehen. An-
gesichts dieser Schwierigkeit der Aufgabe wird man es auch durchaus
verständlich finden, wenn die Darstellung sich, vor allem in der mitt-
626 Kritiken
leren und neueren Geschichte, im wesentlichen auf die Haupt- und
Staatsaktionen beschränkt, die Entwicklung der wirtschaftlichen und
sozialen Kräfte dort berücksichtigt, wo sie für die politisch-kriegerischen
Geschehnisse entscheidend werden, und die Linie der geistig künstlerischen
Kultur — von der Renaissance abgesehen — nur in leisen, ziemlich
undeutlich bleibenden Strichen hie und da nachzeichnet. Für eine Kultur-
geschichte Italiens, ein Ziel aufs innigste zu wünschen, ist die Zeit wohl
noch nicht gekommen.
Der antiken Geschichte ist ein verhältnismäßig geringer Raum, etwa
1/, des Ganzen, gewidmet; so wirkt sie mehr als Einleitung und Auf-
takt, denn als gleichberechtigtes Glied. Hier befremdet etwas eine stark
materialistische Einstellung des Verfassers, die im weiteren Verlauf der
Darstellung verschwindet. So wird die ältere republikanische Zeit unter
dem Gesamttitel: „Einigung Italiens durch den römischen Bauernstand“,
die Kaiserzeit unter dem Motto: „Die Zersetzung des römischen Reichs
durch die Grundherrschaft* geschildert, während später solche Titulierung,
die ein bestimmendes Moment allzusehr als richtunggebend in den
Vordergrund rückt, mit Recht vermieden wird. In den zerrütteten
Zeiten der Fremdherrschaft des früheren Mittelalters fühlt sich der Ver-
fasser dank seiner früheren eingehenden Studien besonders gut zu Hause;
bier erhebt sich die Darstellung auch hie und da durch lebhaftere
Farbengebung über den Ton nüchterner Sachlichkeit, der ihr im übrigen
anhaftet. Manche Teile, wie z. B. die Geschichte der Wirren des
9. Jahrhunderts, sind wohl etwas zu karg behandelt, während anderer-
seits die weit ausholende Schilderung des „Sacco di Roma“, die des
Aufstands mit Massaniello und die der Kirchenreform in Toskana aus
dem Rahmen des Ganzen durch allzugroße Breite einigermaßen heraus-
fallen. Eine letzte, auch formale Redaktion hat der schon lange mit
schwerer Krankheit Ringende, wie mir scheint, nicht mehr durchführen
können. Manche Flüchtigkeit, mancher etwas vage oder ungeschickte
Ausdruck und auch die verhältnismäßig zahlreichen Druckfehler, dürften
wohl auf diesen Mangel zurückzuführen sein 1.
1 Ich notiere für eine hoffentlich bald notwendig werdende Neuauflage
einiges, was mir auffiel:
S. 39 o. „während Juvenal und Martial ihrer satirischen Aufgabe nachkamen“
(Ausdruck).
„ 58 „Erst in der Not. .. entschlossen sich die Langobarden in ihrer Not“.
„ 122 o. Die Zahl von 30000 Rittern im Heere Heinrichs V. ist sicher übertrieben!
„128 o. Von einer Finauzierung von Feldzügen durch „Aktiengesellschaften“
darf man in Genua im 13. Jahrhundert noch nicht sprechen.
E
Kritiken | 527
Dem Wert des Ganzen und dem Dank, den wir dem Toten nach-
rufen, kann selbstverständlich dadurch kein Abbruch geschehen.
A. Doren.
Heinrich Boehmer, Luthers erste Vorlesung. Berr. üb. d. Verhand-
lungen der Sächs. Akademie der Wissenschaften, Phil.-hist. Klasse,
75. Band, 1. Heft, Leipzig (S. Hirzel) 1924. 58 S. Pr. 1,75 Mk.
Bei der geringen Zahl direkter Nachrichten aus Luthers Frühzeit
(die indirekten sind mit Vorsicht und zum Teil nur unter schärfster
S. 129 ff. wird abwechselnd das Wort Kommune mit dem Artikel „das“ und
dem — heute wohl allgemein üblichen — „die“ gebraucht.
„130 u. bis 1132 statt 1082.
„186 o. lies ,ottonisch* statt ,ottomanisch“.
„147 u. ob Palermo zu Ende des 12. Jahrhunderts wirklich „die größte Stadt
in einem christlichen Staate Westeuropas war“, scheint mir zweifelhaft.
„151 fehlt jedes Wort über die Bedeutung Innocenz’ III.
„153 u. Das „gezahlte“ soll heißen: „geldgezahlte* Beamtentum.
„155 m. Die Niederlage von Cortennova darf man angesichts des baldigen
Umschwungs der Dinge wohl kaum als „vernichtend“ bezeichnen.
„156 m. lies „Stadt“ statt „Staat“ Como.
„167 m. Die Florentiner lanaioli sind nicht Wollhändler, sondern Tuchmacher.
„178 u. lies „Ordelaffi“ statt „Ordelassi“.
„184 o. „weil Florenz seinen Handel von der Bevorzugung des Porto Pisano
befreien wollte“. (Ausdruck)
„188 u. lies „zuerst aber wurde Mailand“ statt „Mailand wurde“.
„191 o. lies „Genuesen“ statt „Genuaer“.
„192 o. „hatte Venedig. .. einen neuen Grundstein in das Gebäude seiner
Macht eingefügt“. (Ausdruck!)
„195 m. lies „Sforza“ statt „Sforzo“.
„198 o. lies „Magnifico“ statt „Magnificio“.
„198 m. lies „den“ statt „dem“ (weltlichen Staat).
„204 o. muß es wohl Chroniken „der“ Villani, nicht „eines“ Villani heißen.
„212 m. sind deutsche und italienische Namensformen durcheinander gemisch
(Pandolfo, Guidobald).
» 226 u. Daß der „sich mit der Neuerstarkung der Kirche entwickelnde Barock-
stil“ italienisch sei, d. h. von Italien ausgehe und von dort sich über die
Welt verbreite, dürfte nicht der heutigen Ansicht der Kunstgeschichte
entsprechen.
„228 o. Daß Machiavell seine Schlüsse rein induktiv ziehe, ist zu bestreiten,
ebenso daß er sich „fern von jeder Teleologie halte“.
„230 m. lies „als Bruder der Geliebten“ statt „von der Geliebten“.
„234 u. „Das Italien ... abseits von dem Aufschwung blieb, der das wirt-
schaftliche Schwergewicht nach Holland. . . verschob.“ (Ausdruck)
„257 u. „in der mit Sizilien verbunde.en Zuerkennung der Königskrone“.
(Ausdruck!)
—
528 Kritiken
kritischer Fragestellung zu benutzen) gewinnen die unmittelbaren Zeug-
nisse seiner inneren Entwicklung, seine Vorlesungen der frühesten Zeit,
eine erhöhte Bedeutung. Jede Arbeit, die neues Licht über sie zu
verbreiten geeignet ist, ist daher mit Freuden zu begrüßen.
Von der großen Psalmenvorlesung Luthers von 1513/15 sind an
Mskr. erhalten: 1. Das Psalterium Quincuplex des Jacques Lefevre
d’Etaples, das Luther zu seinen Präparationen benutzt und reichlich mit
Glossen versehen hat, 2. Luthers Handexemplar der bei Grünenberg
für die Vorlesungen gedruckten Textausgabe mit eigenhändigen Rand-
und Interlinearglossen, nach dem Aufbewahrungsort der Wolfenbüttler
Psalter genannt und 3. der sogenannte, die Scholien der Vorlesung von
Luthers Hand enthaltende Dresdner Psalter, welche Hss. im III. und
IV. Band der W. A. von Kawerau herausgegeben sind.
B. unterzieht nun diese Hss. einer erneuten Prüfung und kommt
hinsichtlich der Adnotationes zum Psalterium Quincuplex zu dem Er-
gebnis, daß der Kawerausche Abdruck (W.A. IV. S. 425ff) nicht
recht zu brauchen ist, weil weder die früheren von den späteren Ein-
tragungen geschieden sind, noch der Versuch gemacht ist, das zeitliche
Verhältnis dieser Eintragungen zu den Glossen und Scholien zu be-
stimmen (S. 12). Auch mit dem Abdruck der Glossen des Wolfen-
büttler Psalters wird solange nicht zu arbeiten sein, bis wir eine kri-
tische Ausgabe besitzen, in der eigenes und fremdes Gedankengut in
der Weise voneinander geschieden ist, daß das wörtlich oder sachlich
Entlehnte auch äußerlich durch den Druck kenntlich gemacht ist.
Die Scheidung von lutherischem und fremden Gedankengut wäre
gleichfalls verdienstlich bei der Scholienhs. des Dresdener Psalters, gegen
dessen Edition in der W.A.B. die schwersten kritischen Bedenken
erhebt, weil sie eine richtige Vorstellung von Luthers erster Vorlesung
nicht zu vermitteln vermag. Allerdings bereitet deren Überlieferung
große editionstechnische Schwierigkeiten. B. gibt eine genaue, bis ins
Einzelne gehende Beschreibung der Hs. mit allen späteren Beschä-
digungen, Verlusten usw. und stellt so seine Schlüsse auf eine feste
Basis. Um ganz sicher zu gehen, hat er zwei kompetente Fachmänner
von der Leipziger Universitäts-Bibliothek zu einem Gutachten über das
Verhältnis der Lagen aufgefordert, die unabhängig von ihm zu den-
selben Folgerungen kamen. Von den zahlreichen Ergebnissen der
Untersuchung sei hier nur das wichtigste angeführt, daß in den
Scholien zu Psalm I und IV weite Partien enthalten sind, die erst
einer dem Jahr 1516 entstammenden Umarbeitung der Vorlesung
ür den Druck angehören, so daß wir es in den Scholien mit Zeug-
Kritiken | 529
nissen für die Entwicklung Luthers aus den Jahren 1513 bis 1516 zu
tun haben. |
B. beschränkt sich jedoch nicht auf den negativ-kritischen Nachweis
der Minderwertigkeit der Kawerauschen Ausgabe, sondern gibt darüber
hinaus eine Fülle positiver neuer Einsichten in das Leben des jungen
Luther. Sein Vorgehen bei Ausarbeitung der Vorlesung, ja seine ganze
Vorlesungstätigkeit zeichnet sich auf dem Hintergrund des Vorlesungs-
wesens seiner Zeit ab, und zwar nicht nur der theologischen Fakultät;
auch auf das gesamte Universitätswesen um die Wende des 16. Jahr-
hunderts fallen bezeichnende Streiflichter.
Für die auffallende, von der Forschung viel erörterte Frage, warum
sich in den Scholien der Psalmenvorlesung neben Aussprüchen unzweifel-
haft reformatorischen Charakters echt katholische Äußerungen in großer
Zahl finden, gibt B. eine ebenso einleuchtende wie durch ihre Einfach-
heit überraschende Erklärung. Er sieht in ihnen gar nicht ein Zurück-
sinken in ältere religiöse Überzeugungen und Stimmungen, sondern findet
die Erklärung in dem onus premens, das dem jungen, nebenher noch
mit vielen anderen Geschäften überladenen Professor nicht die Zeit zur
gründlichen Vorbereitung und Entwicklung der eigenen Ansichten ließ,
so daß er sich, wollte er den Anforderungen seines Amtes genügen, des
öfteren auf die Autorität älterer Exegeten stützen mußte.
Eine so eindringlich quellenkritische Untersuchung der ersten Vor-
lesung Luthers kommt auf Grund klarer Vorstellungen von dem Ent-
stehen der Vorlesung auch in der Kardinalfrage der initia Lutheri, der
Frage nach dem Zeitpunkt und den Modalitäten des Durchbruchs der
neuen Erkenntnis, zu einer ganz bestimmten Lösung: Als Luther die
Psalmenvorlesung vorbereitete, ließ er zunächst bei Grünenberg die
Ausgabe des Psalters drucken, in die die Diktate eingetragen werden
sollten. Jedem Psalm stellte er eine summarische Inhaltsangabe voran,
bei deren Abfassung er zunächst genötigt war, jeden einzelnen Psalm
gründlich zu durchdenken. Bis Psalm XXX ist in den Summarien
keine Spur der neuen ‘Erkenntnis zu finden, zum erstenmal tritt bei
Psalm XXXI, der eine eindringliche Auseinandersetzung mit der Recht-
fertigungslehre erforderte, die neue Erkenntnis klar hervor, so daß B.
deren Durchbruch in die Zeit der Ausarbeitung des Summariums zu
diesem Psalm setzt, welche Erkenntnis er dann als in voller Über-
einstimmung mit den späteren Selbstzeugnissen Luthers aufweist. Man
könnte B. entgegenhalten, daß Luther an verschiedenen Stellen in den
Glossen gegen die Summarien polemisiert, also doch wohl kaum als
deren Verfasser anzusehen sein könnte. Dem widerstreitet nun aber
Histor. Vierteljahrschrift. 1924. 4. 34
530 Kritiken
wieder, daB auch sonst zu wiederholten Malen die Marginalglosse die
Interlinearglosse verwirft. Es ist zu vermuten, daß in solchen Fällen
die Interlinearglosse, ohne den Ursprung anzugeben, eine Äußerung eines
älteren Exegeten anführt, mit dem Luther aber nicht einverstanden ist, und
den er in der Marginalglosse dann richtigstellt. So wird er auch
bei Ausarbeitung der Summarien Autoritäten zu Rate gezogen haben,
sicherlich aber nicht da, wo es sich für ihn um innerlichste und
persönlichste Fragen handelte, wie die der Rechtfertigung bei Psalm XX XI.
Eine chronologische Festlegung des Durchbruchs der neuen Erkennt-
nis unternimmt B. nicht, doch läßt sich an Hand seiner Ergebnisse ein
Versuch der Datierung wohl unternehmen. Die termini a quo und ad
quem sind der 19. Oktober 1512,. der Tag seiner Doktorpromotion, an
dem sie noch nicht vorhanden war, und der Termin der Einlieferung
des Mscr. an die Druckerei, den B. mit guten Gründen in den Mai
oder Anfang Juni 1513 setzt. Nach seiner Ernennung zum lector in
biblia hat er zunächst eine Vorlesung über die Genesis gehalten, in
der er aber nicht weit fortschritt und von der nichts erhalten ist.
Hat er demnach den Auftrag zur Vorlesung über die Psalmen etwa
um die Wende des Jahres 1512/13 erhalten und sich dann an die
Ausarbeitung der Summarien gemacht, mit denen er im Mai 1513
fertig war, so dürfte es wohl erlaubt sein, da der Durchbruch der
neuen Erkenntnis zwischen Psalm XXX und XXXI erfolgt ist, dieses
Ereignis zeitlich in die ersten Monate des Jahres 1513, etwa Februar
oder März, zu versetzen.
Ist durch die B.sche Schrift auch das Vernie zu der Kawerauschen
Ausgabe der Psalmenvorlesung in wesentlichen Punkten schwer er-
schüttert, so werden wir doch noch auf absehbare Zeit hinaus mit ihr
arbeiten müssen. Hier liegt nun in den in der Schrift selbst enthaltenen
kritischen Angaben ein Korrektiv von großer Bedeutung, das in Zukunft
kein Forscher ungestraft außer Acht lassen darf. Es bleibt jedoch zu
wünschen, daß Boehmer, der durch die Akribie seiner Forschung in
seltener Weise zu dieser Aufgabe befähigt ist, die kritische Ausgabe
der Psalmenvorlesung vorlegen möchte, ohne die das letzte Wort in
der Frage der initia Lutheri nicht gesprochen werden Kann.
H. Wendorf.
Friedrich Blaschke, Hegels System und seine Geschichtsphilosophie.
Crimmitschau, Rohland & Berthold, 1924, 35.8.
Die Hegelsche Philosophie zeigt ein doppeltes Gesicht. Obwohl die
konsequenteste und entschiedenste Ausbildung des idealistischen Stand-
Kritiken 531
punktes, hat sie doch in ihrem Weitertreiben diejenige Jdeologie hervor-
gebracht, die unter Ablehnung jeder Metaphysik die schlechthinige Ver-
neinung des Geistes im Sinne Hegels darstellt, die aber für weite Kreise
des deutschen Volkes in einer noch vergröberten Form heute Weltan-
schauung und politisches Bekenntnis bedeutet. Und da Hegel in steigendem
Maße seit der Jahrhundertwende in der modernen Philosophie wieder
lebendig geworden ist, durchdringt er das geistige Leben des deutschen
Volkes von den sublimsten Formen an bis in die Regionen, in denen
die Negation des „Geistes* einem praktischen Materialismus das Män-
telchen einer Weltanschauung umhängt. Wer das geistige Leben
der Gegenwart verstehen will, kann an Hegel nicht vorbei; er muß ihn
kennen, um die Spuren seines Geistes erfassen zu können.
Da erhebt sich aber die sehr große Schwierigkeit, daß das sprach-
liche Gewand, in das Hegel seine Philosophie gekleidet hat, dem durch
eine naturwissenschaftlich - positivistische Welle hindurchgegangenen
20. Jahrhundert nicht mehr recht verständlich ist. Der moderne Mensch
braucht daher einen Führer zu Hegel, selbst wenn er in philosophischen
Dingen nicht ganz ungeschult ist. Greift er aber zu philosophischen
Wörterbüchern oder zu Darstellungen des Systems, unter denen die
große Biographie von Kuno Fischer keine Ausnahme macht, so stößt
er in der Regel gerade in den Punkten, in denen er der Aufklärung
bedarf, auf Zitate Hegels, so daß ihm von allen Seiten immer wieder
dessen Bild entgegenschaut. Es fehlt durchaus an Einführungen, die
in einer dem Denken unserer Zeit entsprechenden Form den Gedanken-
gehalt des Hegelschen Systems erschließen, wie dies für ein Teilgebiet,
die Staatslehre, in so vortrefflicher Weise die Arbeit von Hildegard
Trescher! getan hat, von der nur zu bedauern ist, daß der Verlag sie
nicht durch eine Sonderausgabe allgemein zugänglich gemacht hat.
Wenn nun Bl. es unternimmt, auf zwei Bogen eine Behandlung
Hegels zu geben, so hat das nur einen Sinn, wenn er eine Einführung
in der angegebenen Art bieten will. Hegel läßt sich auf so geringem
Raum nur behandeln, wenn man unter Verzicht auf eine Ausbreitung
des ganzen Reichtums seines Systems sich darauf beschränkt, den Leser
in den Kernpunkt der Lehre einzuführen, von dem aus, wenn einmal
das innere Bewegungsgesetz dieser Philosophie erfaßt ist, alle ihre
einzelnen Teile leichter zugänglich sind. Durchaus zutreffend wird dieser
Angelpunkt in der Metaphysik erblickt und im Vorbeigehen ganz all-
gemein auf die Bedeutung der Metapysik, und sei sie auch noch so
ı „Montesquieus Einfluß auf die philosophischen Grundlagen der Staats-
lehre Hegels“. Schmollers Jahrbuch Bd. 42, für Hegel vor allem Heft 2 S. 62/79.
34*
532 Kritiken
verborgen, für jede Jdeologie hingewiesen. Zunächst sucht Bl, den Leser
in die spezifische Seelenlage des idealistischen Philosophen, die sich von
der des in der praktischen Welt handelnden Menschen durch die im
Akt der philosophischen Selbstbesinnung erfolgende Wahl des Stand-
punktes unterscheidet, einzuführen, dabei in glücklicher Weise die Er-
lebnisgrundlage jeder idealistischen Philosophie betonend und durch einen
Vergleich mit dem religiösen Erlebnis dem Verständnis näherbringend.
Nach einer kurzen Hervorhebung der für Hegels philosophischen
Gang wesentlichen Daten wird als erstes und wichtigstes Element seiner
Philosophie die Dialektik behandelt. Ob es gelungen ist, dieses für das
Denken des nicht dialektisch strukturierten Bewußtseins so außerordent-
lich schwierige Problem zu erhellen, mag dahingestellt bleiben, ja es
muß fraglich erscheinen, ob das auf so geringem Raum und unter Ver-
zicht auf psychologische Betrachtungsweise überhaupt möglich ist.
Zum System selber übergehend, wird zunächst als dessen Kern die
Lehre, daß die Wesenheit der Welt vernünftiger Geist ist, in den Mittel-
punkt gerückt, dabei in durchaus geschickter Weise an dem Beispiel
von der Jdentität des Vernünftigen und des Wirklichen in der Welt
gezeigt, wie bei Hegel die einzelnen Begriffe im Ursinn des Wortes
zu fassen und zu verstehen sind, Zu dem wertvollsten an dem Büch-
lein gehört, daß hier von jedem der großen Werke, besonders der
Phänomenologie und der Logik, die ja dem Verständnis des von außen
Kommenden besondere Schwierigkeiten bereiten, in schlichten, klaren
und verständlichen Worten gesagt wird, was Hegel zum Ausdruck bringen
wollte, und dem Anfänger nicht zu unterschätzende wertvolle Hilfen
gegeben werden.
Eine Würdigung der Hegelschen Geschichts- und der mit ihr un-
trennbar verbundenen Staatsphilosophie, in der die metaphysische Be-
dingtheit aller einzelnen Formungen aufgezeigt wird, schließt die Dar-
stellung des Systems ab. Hier wird gezeigt, wie diese Staats- und
Geschichtsphilosophie aus dem festen Grunde einer einheitlichen und
lebendigen philosophischen Gestaltung der Welt gewachsen ist, daß sie
daher auch nur zu verstehen ist aus ihren metaphysischen Bedingtheiten
heraus. Bl. sieht davon ab, in seiner Schrift philosophische Kritik zu
üben. die, wenn sie sich nicht in Einzelheiten verlieren wollte, nur die
Schüpfung eines neuen Systems auf der Stute der allgemeinen Erkenntnis.
unserer Zeit sein könnte. Eine Hervorhebung der heute noch lebens-
kräftigen und in dem philosophischen Denken der Gegenwart wirkenden
Elemente der Hegelschen Philosephie bildet den Beschluß der kleinen
Schrift.
Kritiken 633
Für den, der schon etwas von Hegel weiß, ist es schwer, zu
beurteilen, ob sich eine Darstellung zur Einführung eignet. Auf keinen
Fall liegt hier ein Weg vor, der den Leser mühelos zum Ziele führt.
Aber wenn jemand die Anstrengung nicht scheut, diese von tiefer philo-
sophischer Besinnung getragenen Ausführungen durchzudenken, so wird
er nicht nur ein gut Stück im Verständnis Hegels gefördert, sondern
auch in seinem gesamten philosophischen Denken aufs glücklichste be-
fruchtet werden. Mit der sehr schwierigen Aufgabe, Hegel auf engem
Raum gerecht zu werden, hat sich Blaschke in einer Weise abgefunden,
die den Wunsch erstehen läßt, ihm in größerem Rahmen auf dem Ge-
biete des philosophischen Idealismus zu begegnen. |
H. Wendorf.
Fritz Vigener, Ketteler. Ein deutsches Bischofsleben des
neunzehnten Jahrhunderts. München und Berlin, Olden-
bourg, 1924. XV, 751 S. Preis 20 Mk.
Was ein Biograph Kettelers ohne Zutritt zu den Mainzer und zu
den römischen Akten leisten kann, hat Vigener geleistet. Sein Werk ist
ein schönes Denkmal deutschen Gelehrtenfleißes, der besonders der Ver-
wertung der Staatsakten und der gründlichen und umsichtigen Durch-
arbeitung eines weitschichtigen und zerstreuten gedruckten Materials
zugute gekommen ist. Darüber hinaus ist das Werk eine geistige Leistung
von großer Geschlossenheit und einheitlichem Gusse, worüber man sich
durch seinen großen Umfang nicht täuschen lassen sollte. Unter den
Händen dieses seines ersten wirklichen Biographen ist der Mainzer
Bischof zu einer lebendigen Persönlichkeit geworden. Bisher hatte Ket-
teler wie mancher seiner Gesinnungsgenossen unter seinen Verehrern keinen
auf wissenschaftlicher und künstlerischer Höhe stehenden Biographen
gefunden. Trotz alles Kulturkatholizismus schwankt ja die katholische
Biographik des letzten Jahrhunderts öfters nur zwischen erbaulich-hagio-
graphischer Verherrlichung und einer äußerlichen Materialsammlung, die
sich nicht einmal immer zur Höhe der angelsächsischen Life-and-Letters-
Manier erhebt. Mit all diesen für Wissenschaft und Literatur unerfreu-
lichen oder wertlosen Büchern kann man Vigeners Werk nicht in einem
Atem nennen. Je höher sich dem Verfasser die Stoffmassen türmten,
um so mehr fühlte er sich verpflichtet, sie geistig zu durchdringen und zu
meistern, wobei seinem ernsten Wollen das Vollbringen beschieden
gewesen ist. Wer ferner kein Heiligenleben schreiben kann, wird leicht
zum Kritiker, und es ist unleugbar, daß Vigener Kritiker ist, aber doch
nur im positiven Sinne, Seine Kritik ist nicht ablehnend, sondern ab-
534 Kritiken
grenzend. Er zeigt die Grenzen im Wesen seines Helden, wenn nicht
schon das zu viel gesagt ist, er sucht die bezeichnenden und entscheiden-
den Merkmale im kirchlich-politischen Porträt seines Helden so scharf
wie möglich herauszuarbeiten. Zu diesem gehört nun freilich nicht, wie
die früher auch vom Referenten verbreitete Legende will, die sozial-
politische Bahnbrecherschaft. Nicht einmal in der Geschichte der katho-
lischen Sozialpolitik, geschweige denn in der allgemeinen deutschen kann
Ketteler auf Priorität oder, Originalität einen irgendwie "begründeten
Anspruch erheben, mag das in der Begeisterung der Katholikentage noch
so oft behauptet worden sein. Man weiß ja, daß die Parteien selbst oft
die schlechtesten Parteihistorikerinnen sind. Offenbar war Ketteler weder
ein Gelehrter noch ein Denker; weder zur Wissenschaft noch zur Kunst
hatte er ein Verhältnis. Aber er war ein ausgezeichneter Bischof, ein
schlagkräftiger und eindrucksvoller Publizist, ein ausgesprochener Willens-
mensch, der geborene Mann der Propaganda. |
Wer sich so hingebend wie der Verfasser mit einer der bedeutendsten
Figuren des politischen Katholizismus beschäftigt, kann leicht das Poli-
tische zu sehr über das Kirchliche erheben oder nach gut rationalistischer
Art im Kirchlichen nur den Vorwand des Politischen erblicken. Vigener
hat diesen Irrweg ganz vermieden. Sein besonderes Verdienst liegt viel-
mehr darin, daß er die vielen und unaufhörlichen Ausflüge in die Welt,
auf die man den Bischof begleiten muß, auch wirklich als solche kennt-
lich macht: der ständige kirchliche Ausgangspunkt wird nicht im
Dunkel gelassen: der Verfasser hat den Mut, die Dinge beim richtigen
Namen zu nennen. Nur weil er diesen ewigen Ausgangspunkt und diese
unerschütterliche Grundlage auch alles politischen Handelns Kettelers fest
im Auge behielt, konnte er Kirchen-, Sozial- und Nationalpolitik
Kettelers zum ersten Male in positiver, nachfühlender Kritik beleuchten.
Man muß einmal beobachten, wie Ketteler, dieser typische Hierarch, mit
seiner ohnehin recht zahmen hessischen Regierung umspringt, um die
Richtigkeit der Vigenerschen Analyse zu erkennen. Freilich gehörte
dazu nun auch ein tiefes Eindringen und ein sorgfältiges Schildern der
persönlichen und sachlichen Umwelt des Bischofs. Die verschiedenen
Richtungen des damaligen Katholizismus werden in anschaulichen
Charakterbildern vorgeführt. Wenn das Werk ideengeschichtlich vielleicht
etwas hinter den Erwartungen zurückbleibt, so liegt das mehr an Ketteler
als an Vigener. Im übrigen ist der Rahmen der denkbar breiteste. Die
wertvollsten Beiträge zur inneren Geschichte besonders des katholischen
West- und Süddeutschlands werden hier geliefert. Als Kenner hessisch-
mainzerischer Geschichte hat der Verfasser besonders Gutes zu bieten.
Kritiken 535
Auch ist es für ihn ein großer Vorteil, daß er sich in langjährigen
Studien mit dem Mittelalter und mit dem Kirchenrecht eingehend ver-
traut gemacht hat. S0 ist es kein Zufall, daß hier zum ersten Male
der spezifische Episcopalismus Kettelers deutlich hervortritt. Daß er vom
Vatikanum erdrückt worden ist, und daß Ketteler sich wie so viele
andere unterworfen hat, kann dies wertvolle Ergebnis nicht erschüttern.
Überhaupt findet der Verfasser aus der reizvollen lokalen Welt, die er
mit besonderer Begabung zu schildern weiß, an der Hand seines Helden
immer wieder den Weg zu den allgemeinen Höhen: von der Deutschen
Revolution bis zum Kulturkampf. Das Werk ist mit tiefer innerer
Anteilnahme geschrieben und doch von großer Sachlichkeit. Die nicht
nur im Auslande noch immer angefeindete Arbeit der deutschen Historiker
kann auf Vigeners Ketteler stolz sein.
Köln. | J. Hashagen.
Johannes Hohlfeld, Geschichte des Deutschen Reiches
1871—1924. Leipzig (S. Hirzel) 1924, 788 S.
Es ‘ist gewiß eine stattliche Leistung, auf 759 Seiten Text die Ge-
schichte des Deutschen Reiches von der Reichsgründung an bis zur un-
mittelbaren Gegenwart zu schreiben. Aber es kann kaum geleugnet
werden, daß der Verfasser den Ansprüchen, die sein Vorwort erweckt,
nicht gerecht geworden ist. Das gilt zunächst einmal von dem künst-
lerischen Wert, den er seinem Buche zuerkehnen möchte. Dafür ist der
Aufbau nicht straff, nicht planvoll genug; manche Einzelheit wird un-
verhältnismäßig breit behandelt. Vor allem aber genügt der Stil nicht.
Wiederholungen des gleichen Ausdrucks in wenigen Zeilen begegnen sehr
häufig (S. 79, 98, 99, 472, 570 u. a.); auch an ungeschickten und
falschen Satzkonstruktionen fehlt es nicht. Wenn das Buch die vom
Verfasser erhoffte neue Auflage erlebt, so möge er darauf achten !.
1 Für diesen Fall sei der Verfasser auch auf einige Versehen aufmerksam ge-
macht, die zwar nicht viel ausmachen, aber doch Schönheitsfehlersind: S.Tist Alten-
burg als Verfassungsstaat seit 1821 zu streichen, dafür wären Hannover und
Braunschweig zu nennen; auf S. 8 ist die Trennung Hannovers von England
und der Verfassungsbruch ins Jahr 1837 zu setzen; S.9 muß es statt Neu-
und Vorder pommern Neuvorpommern heißen; S. 10 ist Dahlmann, der gewiß
kein Württemberger war, unter den Bannerträgern der preußischen Hegemonie,
wenn man ihn für die dreißiger Jahre als solchen gelten lassen will, an eine
andere Stelle (hinter Pfizer) zu setzen; das Wehrgesetz von 1888 (S. 284) hat
nicht die Friedenspräsenzstärke geändert, sondern durch die Wiederein-
führung der Landwehr zweiten Aufgebots die Kriegsstärke; die Lösung des
Rückversicherungsvertrags (S. 292) ist nicht durch Tagesbefehl des Kaisers,
536 Kritiken
Auch vom wissenschaftlichen Standpunkt aus gewinnt man bei dem
Studium des Buches keine volle Befriedigung. Es fehlt durchaus an
Tiefe, an Blick für die Probleme. Die Formel (8. 25), Bismarck sei
der Schöpfer des Reiches, Wilhelm I. nur sein Werkzeug gewesen, ist
zwar nicht geradezu falsch wie die Handlangertheorie, die Wilhelm II.
‚aufgestellt hat, aber sie umgeht die für Bismarck zumal in den Reichs-
gründungsjahren schwierige Aufgabe, den König, der eben kein bloßes
Werkzeug war, für seine Politik zu gewinnen. Ebenso oberflächlich wird
die Entwicklung Bismarcks dargestellt (S. 29 ff.). Hohlfeld sieht in Bis-
marck den Mann „von unverwiistlicher körperlicher und seelischer Kon-
stitution“ und geht über alle psychologischen Fragen hinweg; er faßt
ihn auch als Politiker zu einfach, sodaß seine Schilderung mindestens
mißverständlich, wenn nicht falsch wird (z. B. S. 29: „Nicht um Preu-
Bens, um Deutschlands willen begehrte er [Bismarck] für Preußen die
unumstrittene Führerstellung.“) Die Abstreifung des romantischen und
parteipolitischen Einschlags seiner außenpolitischen Ansichten in Frank-
furt kommt demgemäß nicht recht zur Geltung. Verzeichnet scheint mir
das Bild, das Hohlfeld (S. 33) von der Stellung Wilhelms I. und Bis-
marcks im Verfassungskonflikt entworfen hat. Es ist doch nicht so, daß
Wilhelms I. angeborene Vornehmheit das Sumpfgebiet bedenkenlosen
Prinzipienstreits meiden mußte, während die dämonische Schöpferkraft
Bismarcks ohne Skrupel den Gegner verfolgen konnte. Das Entscheidende
ist doch vielmehr, daß Bismarcks aktive Außenpolitik der Fortschritts-
partei das Wasser abgrub. Für die auswärtige Politik Bismarcks fehlt
Hohlfeld überhaupt das rechte Verständnis. Wie könnte er sonst von
einer „einzig denkbaren Lösung“ sprechen. Ebenso seltsam klingt der
Satz (S. 149): „Einen äußeren Anlaß, sich selbst stärker mit den Fragen
der Wirtschaftspolitik zu befassen, bot Bismarck der Rücktritt Del-
bricks.“ Die Dinge liegen doch genau umgekehrt: Delbrücks Rücktritt
ist durch Bismarcks Beschäftigung mit der Wirtschaftspolitik und der
daraus erwachsenden Abkehr vom wirtschaftlichen Liberalismus hervor-
gerufen worden.
Je näher wir der Gegenwart kommen, desto mehr verflacht die Dar-
stellung, ja sie löst sich allmählich auf in lockerer Aneinanderreihung
des Materials mit politischen Raisonnements. Nun ist es ja sicher eine
schwierige Aufgabe dessen, der die Geschichte seiner eigenen Zeit zu
sondern wie wir schon vor der Hohlfeld noch unzugänglichen zweiten Serie
der „Großen Politik der europäischen Kabinette* wußten, nach eingebenden
Beratungen im Auswärtigen Anıt herbeigeführt worden; Kiderlens Kaltstellung
S. 423) ist erst 1898 erfolgt.
Kritiken 537
schreiben wagt, Geschichte und Tagespolitik reinlich zu trennen; und
es ist vielleicht besser, wenn der Verfasser sein Material reichlich aus-
breitet, als wenn er uns nur eine parteipolitische Deutung vorlegt. Aber
die Auflösung der Darstellung Hohlfelds hat zur Folge, daß die im Vor-
wort aufgestellte These, die Vorgänge der Jahreswende 1918/19 seien
nicht nur Umsturz, sondern auch Entwicklung, nicht nur Revolution,
sondern auch Evolution gewesen, nicht klar ausgeführt wird. In dieser
These ist zugleich der politische Standpunkt des Verfassers angedeutet.
Es ist ein nationaler Liberalismus. Innerpolitische Reaktion wird mit
starken Worten gebrandmarkt, am preußischen Militarismus scharfe Kritik
geübt. Gelegentlich schießt der liberale Eifer des Verfassers mit seinem
Tadel der alten Zustände über das Ziel hinaus, so z. B. wenn er S. 623
dem alten Obrigkeitsstaat vorwirft, „in Schule und Kirche, Eisenbahn
und Post, Stadtregiment und Staatsverwaltung, überall war die erste
Voraussetzung für Erringung der höchsten Stellen die Ableistung des
Richterexamens“. Ganz abgesehen von der hier nicht zu erörternden
Frage ob ein Staat überhaupt ohne Obrigkeit auskommen kann, muß
doch auf Männer wie Zedlitz-Trützschler, Podbielski, Möller u. a. hin-
gewiesen werden, die es ohne Richterexamen, ja sogar ohne jedes juri-
stische Examen bis zum Minister gebracht haben. In der Beurteilung
der Außenpolitik führen Hohlfelds Wege aber vom landläufigen Liberalis-
mus weit ab. Er hat Verständnis genug für die Bedeutung der Macht
im politischen Leben, um einen Staatsmann wie Bismarck in seiner
Wucht, Kraft und Geschlossenheit zu würdigen und Bethmann Hollwegs
Willensschwäche trotz all ihrer philosophischen Fundamentierung als
pulitische Unzulänglichkeit zu bezeichnen. Auch zeigt er sich frei von
dem politischen Eunuchentum, das sich heutzutage gern breitmacht und
Deutschlands Streben nach weltpolitischer Gleichberechtigung als sittlich
minderwertig brandmarkt. Er tadelt wohl die falschen Wege, die die
deutsche Weltpolitik eingeschlagen hat, aber er sieht in dem Versuch,
Weltpolitik zu treiben, kein moralisches Unrecht.
Der Stoff ist in vier Bücher eingeteilt. Das erste behandelt auf
72 Seiten kurz die Vorgeschichte der Reichsgründung von 1815 bis
1871. Das zweite Buch (168 Seiten) ist der „Bismarckischen Ara“
gewidmet. Es scheint mir nicht recht gelungen. Die Darstellung ist
zu sehr beeinflußt von der negativen Einstellung, die Bismarck in den
Gedanken und Erinnerungen dieser Zeit gegenüber hat. Aber eine
Betrachtungsweise, die vorwiegend Friktionen sieht und den positiven
Inhalt dieser Jahre fast stillschweigend übergeht, eignet sich für ein
Geschichtswerk nicht, mag sie auch für den Zweck der Gedanken und
‘4
538 Kritiken
Erinnerungen noch so berechtigt gewesen sein. Gerade wenn der Ver-
fasser seine These vom mißverstandenen Bismarck und von den in Bis-
marcks Werk enthaltenen Keimen der Weiterentwicklung beweisen wollte,
mußte er uns von der Bedeutung der preußischen Verwaltungsreform,
von der liberalen Ara des Reichs usw. mehr sagen. Bei der auswärtigen
Politik möchte ich den Einschnitt lieber beim Jahre 1879 statt beim
Berliner Kongreß machen. Gewiß hat das deutsch-österreichische
Bündnis von 1879 für Bismarck nicht die Bedeutung einer unlöslichen
Schicksalsgemeinschaft auf Gedeih und Verderb gehabt, die ihm die Epi-
gonen beigelegt haben. Aber mit ihm beginnt die Zeit der festen
schriftlichen Vereinbarungen, der Bündnisse, Sicherungen und Rück-
versicherungen. Diese Ausdrücke sind natürlich fließend. Wer wollte
nach den Erfahrungen des Weltkriegs noch zwischen Bündnis und En-
tente einen grundsätzlichen Unterschied machen! Und so könnte man
ohne jede Gewaltsamkeit Bismarcks auswärtige Politik in der Zeit der
- Ententen und der Bündnisse unter dem einheitlichen Gesichtspunkt des
„cauchemar des coalitions“, der keineswegs erst 1875 auftritt, betrachten.
Aber wenn man überhaupt gliedern will, wird man meines Erachtens
an dieser Unterscheidung festhalten müssen, schon damit der Abstand
zwischen dem Bündnis von 1879 und dem Neutralitätsvertrag von 1881,
der eben kein Bündnis gewesen ist, deutlich wird.
Noch weniger glücklich erscheint mir die im dritten Buch (die Wil-
helminische Ara, 188 Seiten) gewählte Gliederung nach den Reichs-
kanzlern. Dem alten Hohenlohe wird doch wohl zu viel Ehre angetan,
wenn man seine Ernennung zum Reichskanzler und seine Entlassung als
epochemachend bezeichnet. Außerdem treten die tatsächlichen Phasen
der inneren und äußeren Politik auf diese Weise nicht klar genug her-
vor. Dieses Buch ist überhaupt wohl das schwächste. Trotz gelegent-
licher Auseinandersetzungen mit Bornhak fehlt ihm der wissenschaftliche
Charakter, die Quellenkenntnis Hohlfelds ist auffallend gering. Sonst
könnte er doch kaum die Behauptung aufstellen, daß Iswolski die in der
deutschen Erklärung vom 21. März 1909 gebaute goldene Brücke mit
Freuden beschritten habe. Die ganze Darstellung der Annexionskrisis
steht unverkennbar unter dem Einfluß von Bülows deutscher Politik.
Deshalb wird S. 409 f. von einem glänzenden diplomatischen Erfolg
Bülows, von einem glänzenden diplomatischen Sieg Deutschlands und
Österreich-Ungarns, von der Zerreißung des ganzen Netzes Eduards VII.
gesprochen. Zwei Seiten weiter, im Kapitel über die Friedenskanzler-
schaft Bethmann-Hollwegs herrschen dagegen dessen trübseligere Betrach-
tungen zum Weltkrieg vor, So hören wir, daß die Erleichterung der
Kritiken 539
Lage im Sommer 1909 nur, eine vorübergehende Episode gewesen sei
und daß erst nach 1909 Rußland endgültig zur Entente abgeschwenkt
und Iswolski ein Feind Deutschlands geworden sei.
Das vierte Buch, mit mehr als 300 Seiten das bei weitem umfang-
reichste, behandelt „Weltkrieg und Wandlung“. Es ist maßvoll und
besonnen geschrieben. Das zeigt die Darstellung der Kriegsschuldfrage,
in der die Verantwortung der österreichisch-ungarischen Politik scharf
hervorgehoben, für Deutschland nur eine tragische Mitschuld (durch die
Zusage bedingungsloser Hilfe) zugegeben, die Kriegsschuld der Feinde,
die aktive Rußlands, die im Vergleich zu Deutschland größere Mitschuld
Englands stark betont werden. Das zeigt auch die Beurteilung der
deutschen Kriegsführung, die zwar im Geist von Hoffmanns Buch über
den Krieg der versäumten Gelegenheiten und unter der Einwirkung der
eagenen Abneigung gegen das preußische Offizierstum kritisch gehalten
ist, aber doch nicht ungerecht wird, sondern die Schwierigkeiten eines
Krieges mit anfangs zwei, zuletzt vier Fronten eindringlich schildert;
über Einzelheiten, über die man verschiedener Meinung sein könnte,
möchte ich mich nicht auslassen, denn die Anzeige wird auch ohne das lang
genug. Nur auf die seltsame Ansicht möchte ich noch eingehen, die
mehrmals aufgestellt wird, nämlich, daß der Kaiser, „so verantwortungs-
los der Monarch in Friedenszeiten war und zu so starker Zurückhaltung
er deshalb verurteilt war“, als oberster Kriegsherr zu unmittelbarer
verantwortlicher Führung berufen gewesen sei. Ich kann darin keine
glückliche Lösung des Führerproblems sehen, meine vielmehr, daß im
Kriege wie im Frieden die letzte Entscheidung der politischen Leitung
verbleiben muß. I
Auch in dem Abschnitt über die Revolution zeigt sich ernstes Streben
nach Objektivität. Sie führt freilich zu einer gewissen Unsicherheit und
Uneinheitlichkeit des Urteils. Die Revolution des 9. November wird
wohl die große Stunde genannt (S. 628), die drei große Aufgaben ge-
stellt habe, die Einigung der Nation im Volksstaat, die Neugestaltung
des Reiches und den Anschluß Deutsch-Österreichs. Aber daneben wird
das Oktoberministerium, das doch diese große Stunde hat heraufführen
helfen, mit schärfstem Tadel belegt; „vereinsmeiernde Parteivorstände von
spieBbiirgerlichem Ausmaß“ heißt es S. 619 von ihnen. Auch fehlt es
an der Weiterverfolgung der drei großen Aufgaben, und das liegt wohl
daran, daß diese Aufgaben sich nicht aus der Revolution, sondern aus
dem außenpolitischen Zusammenbruch ergeben hatten und den Revolutions-
männern höchst unerwünscht waren. Deshalb ist ja auch nur die zweite
Aufgabe, die Neugestaltung des Reiches, ernsthaft angegriffen worden.
540 Kritiken
Zu der merkwiirdigen Auffassung des Vorworts, „daß Bismarcks alle
Entwicklungsmöglichkeiten erfassender Geist eine Situation, wie sie der
9. November 1918 schuf, sehr wohl als denkbar erwogen hat und daß
er niemals bereit gewesen wäre, zur Rettung der Dynastien das Reich
zu opfern“, will ich nur kurz Stellung nehmen; denn im Text des
Buches kommt Hohlfeld darauf nicht zu sprechen. Richtig erscheint
mir daran nur, daß Bismarck das Reich den Dynastien nicht geopfert
hatte. Aber mit dem 9. November hat das nichts zu tun; der Verfasser
überschätzt in seiner Behandlung der Revolution wie auch beim Welt-
krieg die innere Geschlossenheit des deutschen Volkes, den Untergang
des Partikularismus, Der ist im Weltkrieg so wenig gestorben, daß er
sogar die Vernichtung der Dynastien überdauert hat.
Auf. die Schlußabschnitte des Buches möchte ich nicht eingehen, sie
sind stark publizistisch gefärbt. Das Urteil ist aber auch hier maß voll,
etwas nüchtern, ohne rechtes Empfinden für elementare Volkskraft. Es
mag sein, daß unserer Politik mit „Behauptung ruhiger Selbstbeherr-
schung“ am besten gedient wäre (S. 713). Aber ist für ein Volk, das
so Schweres erlebt hat wie das deutsche im letzten Jahrzehnt, die ruhige
Selbstbeherrschung etwas Selbstverständliches? Eigenartig berührt die
starke Sympathie für den Rätegedanken.
Berlin. | Fritz Hartung.
541
Nachrichten und Notizen.
Zur Frage nach dem Ursprung und der Herkunft der Deutschen in
Böhmen pnd Mähren.
Seit mehr denn einem Jahrzehnt stehen Böhmen und Mähren von allen
Gebieten des ostdeutschen Volksbodens im Vordergrunde des Interesses. Es
handelt sich hier um die Frage der Anfänge und Entstehung oder Herkunft
des deutschen Volkes, deren Beantwortung auf dem heißen Boden Böhmens
und Mährens mit all seiner durch Jahrhunderte herrschenden völkischen Zwie-
spältigkeit ebenso wichtig wie schwierig ist, zumal da das nationale Moment
stark berührt wird, und daher Politik und öffentliche Meinung: naturgemäß
lebhaft interessiert sind. In erster Linie stellt es aber ein Problem dar, das
von der Wissenschaft aufgeworfen wurde und wohl auch nur von ihr gelöst
werden kann. Allerdings gehen hierbei die Meinungen sehr auseinander.
Nachdem die für Böhmen und Mähren am frühesten bekannten keltischen
Volksstämme, namentlich die Bojer, von denen ja Böhmen noch heute seinen
Namen trägt, im ersten nachchristlichen Jahrhundert abgewandert waren
siedelten sich zwei germanische (suevische) Stämme an, die Markomannen in
Böhmen und die Quaden in Mähren, und blieben ein halbes Jahrtausend bier
wohnen. Im 5. Jahrhundert nennen sie die Qnellen nicht mehr; sie scheinen
an der Errichtung des neuen Bayernstaates (Baiuvarii, d. h. Männer aus
Böhmen) im 5. und 6. Jahrhundert beteiligt gewesen zu sein. In der ersten
Hälfte des 6. Jahrhunderts ist ein weiterer germanischer Stamm, die Lango-
barden, in Böhmen anzutreffen. Ihr König Wacho (ungefähr 510—540) regierte
hier über ein großes Reich, das Böhmen und Mähren, Nordungarn und Nieder-
österreich umfaßte. Seit der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts können
nunmehr die Slawen in Böhmen und Mähren eingewandert sein, wenn auch
ı Präsident Th. Masaryk (Botschaft vom 22. Dezember 1918): „Das von
den Deutschen bewohnte Gebiet ist unser Gebiet und wird unser bleiben.
Wir haben unsern Staat gebildet, dadurch wird die staatsrechtliche Stellung
unserer Deutschen bestimmt, welche ursprünglich in das Land als Emigranten
und Kolonisten gekommen sind.“ — Ders. (Neujahrsrede vom 1. Januar 1919):
„Es ist auch ein offenbarer Unterschied in dem Selbstbestimmungsrecht der
Nationen, und wir Tschechen und Slowaken sind bis auf kleine auswärtige
Minoritäten ein ganzes Volk beisammen. Unsere Deutschen sind kein ganzes
Volk, sondern nur eine Kolonisation. Die Deutschen schickten ihre eroberungs-
süchtigen Kolonisten aus und auch zu uns in unser Land.“ — Vgl. hierzu
Bretholz: Gesch. Böhmens u. Mährens, Bd. I (1921), S. 102f.
542 Nachrichten und Notizen
diese Zeitangabe quellenmäßig keineswegs gesichert ist!. Erst in einer Quelle
des beginnenden 9. Jahrhunderts (805, fränkische Reichsannalen) findet sich
die früheste gesicherte Nachricht über das Vorkommen der Siawen in Böhmer.
gegen die Karl der Große zu Felde zog und sie tributpflichtig machte. Wie
gleich bei der ersten Kunde von den böbmischen Slawen in der fränkischen
Quelle beide Länder in militärisch-politischer Verbindung stehen, wie ebenso
aus dieser kurzen Notiz von Anfang an eine gewisse Abhängigkeit Böhmens
vom fränkischen (deutseben) Reiche hervorgeht, so offenbart die weitere Quellen-
überlieferung des 9. bis 12. Jahrhunderts immer deutlicher die relativ engen
Beziehungen: Böhmen ist politisch bald mehr bald weniger vom Reiche ab-
hängig, es steht von der Zeit der beginnenden Christianisierung an, bei Kloster-
gründungen, bei der Schöpfung des Prager Bistums (um 967), das der Metro-
pole Mainz unterstellt wird, wie auch späterhin unter dem bestimmten Einfluß
der deutschen Mutterkirche, es hat rege Handelsbeziehungen zu dem benach-
barten Westen gehabt derart, daß vor allem deutsche Kaufleute zu Handels-
zwecken vorübergehend dort weilten oder an den verschiedenen Handels- und
Verkehrszentralen seßhaft wurden, schließlich finden sich auch eine Reihe
weltlicher und geistlicher Großer deutscher Geburt in Böhmen. Trotz dieser
mannigfachen Beziehungen und des starken Einflusses deutscher Art auf
Böhmen hat die Entwicklung hier im Gegensatz zu allen übrigen slawischen
Grenzlanden nach langwierigen inneren und äußeren Kämpfen ein national-
slawisches Staatsgebilde unter dem heimischen Herrscherhaus der Pfemysliden
gezeitigt* (10. Jahrhundert. Wenn auch die geographische Geschlossenheit
der Lande, die rings von dichtbewaldeten Randgebirgen umgeben waren und
von einem einzigen Flußsystem entwässert wurden, die Begründung eines
selbständigen nationalen Staatswesens selır förderten, wenn auch noch andere
Einflüsse? auf eine solche Entwicklung bestimmend eingewirkt haben, so bleibt
sie doch im Vergleich zu den Bildungen bei den übrigen Grenzslawen und
deren Verhältnis zum Reiche charakteristisch und verdient besondere Wür-
digung. Die vierhundertjährige Periode premyslidischer Herrschaft über
Böhmen und Mähren (bis 1306) brachte nicht nur politisch und dynastisch einen
Autschwung, sondern in gleichem Maße entwickelten sich auch die wirtschaft-
lichen und sozialen Verbältnisse. Am Ende dieser Zeit findet sich reich ent-
faltetes Kulturleben; die ehedem dureh zahlreiche dichte Waldungen sehr ein-
ı Auf keinen Fall ist es möglich, von der Erwähnung des slawischen
Reiches des Franken Samo (624 bei Fredegar) auf dieses frühe Einströmen
der Slawen bereits im 6. Jahrhundert rückzuschließen, da eine Lokalisierung
jenes Reiches in Böhmen wohl überhaupt in Frage zu stellen ist.
3 Auf die anfängliche Entwicklung Mährens kann in diesem Zusammen-
hange nicht näher eingegangen werden; kurz sei gesagt, daß Mähren wesent-
licher früher zu staatlicher Einheit kam (822 zuerst in den Quellen erwähnt)
und durch furchtbare, mit Leidenschaft geführte Kriege zum „Großmährischen
Reiche“. (r sT Moca3iz) ausgebaut wurde (Herzöge Rastiz und Swatopluk),
daß es aber, ein künstliches, auf Gewalt aufgebautes Gebilde ohne innere
Kraft des eigenen Volkes, durch die Ungarnstürme, 907 oder 908, bald voll-
kommen in sich zusammenbrach; später steht es mit Böhmen in Verbindung.
® Vgl. Bretholz, Gesch. Böhmens und Mährens (1912), S. 43f.
„„. ——?᷑ ß m — . . anai — — l ——. —.....ñ̃—— ——....—.— ...
Nachrichten und Notizen 543
geengten Gebiete freien Siedelbodens sind durch Rodungen und planvolle Neu-
anlagen von Dörfern wesentlich erweitert; über das ganze Land hin sind zahl-
reiche Städte, Märkte, Kirchen, Klöster und Burgen verstreut; Handel und
Verkehr sind hoch entwickelt und werden im Innern wie nach außen durch
gut ausgebaute Handelsstraßen gefördert. Die Erkenntnismöglichkeiten des
Ursprungs, der Weiterentwicklung und der schaffenden Kräfte solcher Er-
scheinungen sind allgemein gering, hier aber besonders erschwert, wenn man
das Volk selbst als Bildner und Träger der Kultur ansieht: Böhmen und
Mähren fassen in einem einheitlichen Staate zwei Volksstämme zusammen,
Deutsche und Slawen, die in Sprache, Art und Sitte vollkommen verschieden
sind. A
Ostdeutsche Kolonisation war bisher die Antwort der Vertreter der
„herrschenden“ Meinung auf den ganzen Komplex der sich an die obigen Tat-
sachen anschließenden Fragen, durch ostdeutsche Kolonisation löste man auch
das Herkunftsproblem der Deutschen in Böhmen und Mähren. Man stellte
eine „Kolonisationstheorie“ auf: Böhmen und Mähren waren nach der Ab-
wanderung der Germanen und seit dem Einströmen der Slawen vom 6. bis
zum 12. Jahrhundert von Deutschen überhaupt nicht bewohnt; erst die große
ostdeutsche Kolonisation führte das Deutschtum wie anderwärts so auch in die
sudetischen Binnenländer zurück. Der bekannte böhmisch-tschechische Ge-
schichtsschreiber Franz Palacky!, den man den „Schöpfer der böhmischen
Geschichtsauffassang von heute?“ genannt hat, gilt als Hauptvertreter dieser
Anschauung? In jüngster Zeit hat Berthold Bretholz*, Direktor des
Mährischen Landesarchivs zu Brünn und Professor an der dortigen Hoch-
schule, eine andere Anschauung entgegensetzt. Darnach haben sich große
Teile germanischer Stämme über die Völkerwanderungszeit hinaus in Böhmen
und Mähren erhalten und neben den eingewanderten, an Zahl allerdings über-
legenen Slawen gelebt, ja sie sind sogar für viele Einrichtungen des kulturellen
Lebens und des werdenden tschechischen Nationalstaates bestimmend gewesen.
Diese Reste germanischen Volkstums haben dann auch, verstärkt durch den
ı Franz Palacky: Geschichte von Böhmen; Deutsche Ausg. 1836—67,
2. Abdr. seit 1844, 8. Abdr. seit 1864; tschechische Ausg. (stark erweitert
und verändert): Geschichte des tschech. Volkes in Böhmen und Mähren,
1848—67, mehrere Aufl.
2 J. Lippert: Die Wyschehradfrage; Mitt. d. Ver. f. Gesch. d. Deutschen
i. Böhmen (M. G. D. B.), 32. Jg. (1893), S. 214.
8 Schon vor Palacky war diese Geschichtsauffassung vertreten, so besonders
bei F. M. Penzel, der diese Fragen in einer besonderen Arbeit würdigt:
.Gesch. d. Deutschen u. ihrer Sprache in Böhmen, (Abh. d. Böhm. Gesellsch.
d. Wiss. Prag 1788. 8. 345 fl.); früher noch Gelasius Dobner, der Be-
gründer der kritischen Geschichtsforschung in Böhmen, u. a.; vergl. W. Wostry:
Das Kolonisationsproblem, M. G. D. B. 60. Jg. (1922), S. 10ff.
‘Berthold Bretholz: Geschichte Böhmens und Mährens bis zum Aus-
sterben der Premysliden (1806), München u. Leipzig, 1912; — Geschichte
Böhmens und Mährens, 1. Bd. Das Vorwalten des Deutschtums. Bis 1419,
Reichenberg i. B. 1921; (Das zweite Werk ist 1924 mit dem 4. Bande zum
Abschluß gebracht).
544 Nachrichten und Notizen
Zuzug neuer deutscher Siedler in der Kolonisationsepoche, die deutsch- böhmische
Bevölkerung des Mittelalters gebildet; an ein absichtliches Herbeirufen deutscher
Kolonisten, wie überhaupt an eine plan volle Kolonisation durch die premysli-
dischen Herrscher ist gar nicht zu denken. Man hat für diese Geschichts-
auffassung in der Wissenschaft den Ausdruck „Urgermanentheorie“ geprägt!.
Begreiflicher Weise muß sich bei einer derartigen Gegensätzlichkeit der
Meinungen eine wissenschaftliche Kontroverse erheben, die aber, um das Re-
sultat gleich vorwegzunehmen, bisher noch nicht imstande war, die eine oder
die andere Ansicht als die wahrscheinlichere zu erhärten. Besondere Anfein-
dung hat die Bretholzsche Theorie von tschechischer wie von deutsch-böhmischer
Seite erfahren; erst in letzter Zeit nimmt man auch im Reiche dazu Stellung,
hier allerdings mehr für Bretholz.
Von hober Warte aus hat Wilhelm Wostry zu dem ganzen Komplex
von Fragen in einem ausführlichen Aufsatz „Das Kolonisationsproblem * “
Stellung genommen, nachdem Bretholz mit dem 1. Bande seines zweiten, mehr
populären Werkes (1921) seine Theorie von neuem aufgestellt und wesentlich
schärfer gefaßt hatte. Es handelt sich hierbei keineswegs um eine bloße
Kritik an der „Urgermanentheorie*, Wostry versucht vielmehr, an der Hand
des gesamten Quellenmaterials und der vorläufigen Forschungsergebnisse das
Problem erneut zu beurteilen und zu lösen. Er kommt zu dem Resultat, daß
das böhmisch-mährische Deutschtum, teilweise von pfemyslidischen Herrschern
ins Land gerufen, erst durch umfangreiche Kolonisation des 12., 18. und 14.
Jahrhunderts entstanden und bodenständig geworden ist. Natürlich mußte er
sich im Verlaufe der Untersuchungen hauptsächlich mit der gegenteiligen Auf-
fassung und ihrer Beweisführung auseinandersetzen, was bei den vorhandenen
Schwierigkeiten nicht immer leicht durchzuführen war. Solange es sich darum
handelte, einige nicht sehr starke Stützen der Bretholzschen Theorie ins
Wanken zu bringen und Auffassungswechsel und -verschärfungen vom ersten
zum zweiten jener Werke festzustellen, konnte Klarheit geschaffen werden.
schwer war es dagegen, die Quellenstellen selbst zur Bekräftigung der Kolo-
nisationstheorie auszuwerten, weil sie nach beiden Seiten hin eben nur Wahr-
scheinlichkeit, keine Gewißheit bieten, vor allem aber ausreichende Beweise
für eine großzügige Einwanderung deutscher Kolonisten kaum enthalten.
Neben gründlichen Quellenstudien und wertvollen Hinweisen auf weitere För-
derung der wissenschaftlichen Klärung des Problems hat die Arbeit Wostrys
eine zweifache Bedeutung: Die Kolonisationstheorie, durch Palacky zur An-
erkennung gebracht, gleichzeitig aber auch durch Benutzung tnd Auswertung
der von ihm als echt hingestellten Grüneberger und Königinhofer Fälschungen
nationaler Gesänge aus frühester, zum Teil noch slawisch-heidnischer Zeit
mißkreditiert, ist von neuem gestützt und verdient weiterhin Beachtung; damit
ı Die Bretholzsche Anschauung ist ebenso schon früher mehr oder weniger
klar verfochten worden: F. A. Schmalfuß: Die Deutschen in Böhmen, 1851;
W. Z. Ressel: Bemerkungen über die allmähliche Gestaltung der Bevölkerungs-
verhältnisse Böhmens in nationaler Beziehung (M. G. D. B. 8. Jg.); Fr. Focke:
Böhmen ist das angestammte Vaterland der Deutschböhmen, 1887; u. a. vgl.
W. Wostry, a. a. O., S. öff.
3 M. G. D. B. (a a. O.), 60. Jg. 1922, S. 1ff.
Nachrichten uud Notizen 545
ist ihr gleichzeitig der Schein der „Geschichtslüge“ genommen, mit dem sie
Bretholz umgeben wollte.
Im Anschluß an das erste Werk von Bretholz hat Adolf Zycha ein-
gehende Studien „Über den Ursprung der Städte in Böhmen und die Städte-
politik der Pfemysliden !“ angestellt. Damit ist eine Spezialfrage des Gesamt-
problems angeschnitten, die Bretholz seiner Theorie entsprechend ebenso gegen
die herrschende Meinung beantwortet hat, die aber im Vergleich zu den übrigen
strittigen Fragen wegen allgemeinerer und speziell örtlich vertiefter Behandlung?
im Lande selbst wie wegen einer verhältnismäßig guten Faßbarkeit der
Quellen am ehesten zu klären ist, wenn sie auch zur Beurteilung der beiden
gegensätzlichen Meinungen keineswegs ausreicht, ja nicht einmal recht ge-
eignet ist. Bretholz opponiert gegen die „oberflächliche Betrachtung“, daß
künstliche Städtegründungen mit Berufung von Kolonisten die Regel bildeten,
und hält für die gewöhnliche Art der Entstehung der Städte die einer all-
mählichen Entwicklung aus vorstädtischen Anfängen; von einer epochalen
Gründungstätigkeit der letzten pfemyslidischen Herrscher, besonders Ottokars II-
und Wenzels II., will er nichts wissen. Dagegen wendet sich Zycha mit
aller Entschiedenheit. Die Quellen des 13. und 14. Jahrhunderts, die auch die
völlig neuen Begriffe civitas und oppidum führen, bieten ihm eine fiberreiche
Zahl direkter und indirekter Zeugnisse von Städtegründungen, bei denen sich
besonders die pfemyslidischen Könige als Gründer hervorgetan haben, sodaß
man vor einer bewußten Städtepolitik der Pfemysliden® sprechen kann. Für
die Stadtrechtsverleihungen blieben fremde Stadtrechte vorbildlich; der Rechts-
zug der meisten Städte geht nach Nürnberg, was urkundlich weniger tiber-
liefert ist, und nach Magdeburg, wo genügend Zeuguisse vorliegen. Anton
Hoenig‘ hat sich umfassend mit den mittelalterlichen Stadtgrundrissen
Böhmens beschäftigt und kommt zu dem Ergebnis, daß die Herkunft der
böhmischen Stadtformen deutscher Art ist, und daß sich im Städtebau „nord-
deutscher und süddeutscher Einfluß geltend macht; räumlich und zeitlich
nebeneinander finden wir hier die zur harmonischen Kunstform entwickelten
Gegenpole der zeutralen ostdeutschen und der longitudinalen süddeutschen
Stadtanlagen.“ Natürlich sind solche Erscheinungen charakteristische Beweise
eines bedeutenden Einflusses der ostdeutschen Kolonisation, die aber bei den
eigentümlichen Verhältnissen des selbständigen nationaltschechischen Staats-
wesens und infolge des umfassenden Unterbaues der Bretholzschen Theorie diese
1 M. G. D. B. 52. Jg. 1918/14 S. 2 ff.
2 Es ist in diesem Zusammenhange unmöglich, die mannigfaltigen orts-
geschichtlichen Arbeiten über böhmisch- mährische Städte, unter denen die
Hauptstadt Prag besondere Würdigung findet, aufzuführen; gute Literatur-
angaben bei Zycha a. a. O.
W. Jecht (Neue Untersuchungen zur Gründungsgeschichte der Stadt
Görlitz und zur Entstehung des Städtewesens in der Oberlausitz, N. Lausitz.
Mag. 95. Bd., S. I ff.) weist für die Oberlausitz eine planmäßige Politik des
Städtebaus unter König Wenzel I. (1220 — 1253) nach; vgl. auch R.
Kötzschke: Markgraf Dietrich von Meißen als Förderer des Städtebaues, N.
A. f. Sächs. Gesch., Bd. 45, 1924, S. 1 ff., bes. S. 45.
4 Anton Hoenig: Deutscher Städtebau in Böhmen, Berlin 1921.
Histor. Vierteljahrschrift. 1924. 4. 35
546 Nachrichten und Notizen
kaum erschattern können. Mit Recht hat Zycha den bei Bretholz zu ein-
seitig siedlungsgeschichtlich gefaßten Begriff der „gewordenen* Städte be-
kämpft, verfällt aber selbst in das Extrem der zu verfassungsgeschichtlich
genommenen Deutung der „gegründeten“ Städte. Unter dieser Zuspitzung
verliert die gründliche und übersichtlich geordnete Arbeit an innerer Lebendig-
keit der Schilderung jener kraftvollen Entfaltung städtischen Wesens, vielleicht
ist ihr dadurch auch die Erkenntnis anderer, tieferer Zusammenhänge ver-
schlossen geblieben!.
Es wäre wenig fruchtbar, auf die heftige, teils sehr persönlich gehaltene
Polemik der Vertreter beider Theorien einzugehen. Soweit es sich in diesen
„Kritiken“ und „Gegenkritiken“ um sachliche Auseinandersetzungen handelt,
bringen sie manche wertvolle Klärung einzelner schwieriger Fragen, bieten
aber keine nennenswerten Fortschritte in der Erfassung und Lösung des
Problems“. i
Für ein örtlich begrenztes Gebiet hat Ernst Maetschke, der bereits
1888 eine „Geschichte des Glatzer Landes von Beginn der deutschen Besied-
lung bis zu den Hussitenkriegen“ geschrieben hatte, die Bretholzsche Ge-
schichtsauflassung nachgeprüft®, ist aber von neuem zu demselben Ergebnis
gekommen, daß trotz des fehlenden Hinweises auf die Herkunft der deutschen
Bauern und Bürger in den Urkunden keine innere Kolonisation, sondern eine
Berufungskolonisation aus Deutschland nach dem Glatzer Lande statt-
gefunden hat“.
In einer für weitere Kreise bestimmten und darum nicht mit wissen-
schaftlichem Beiwerk versehenen Schrift liefert Valentin Schmidt den
1 Es sei nur auf folgendes hingewiesen: Unter den 14 schon unter Otto-
kar I. (bis 1230) urkundlich erwähnten „ältesten“ Städten liegen nur 4 in
Böhmen, dagegen 10 in Mähren, wobei aie March-Straße (Göding— Welehrad—
Olmütz —Mihrisch-Neustadt—Freudenthal—Troppau) bevorzugt ist. Könnte
diese Tatsache nicht neue Gesichtspunkte ergeben, zumal wenn sie, durch Spezial-
forschung weiter gefördert, in größere Zusammenhänge hineingestellt wird?
2 Der wichtigsten polemischen Schriften sei kurz gedacht; Bretholz:
Meine Geschichte Böhmens und Mährens (1912) und ihre Kritiker, Zt. d.
Deutschen Vereins f. d. Gesch. Mährens und Schlesiens (Zt. Mähr.-Schles.),
18. Jg., 1. Heft; Zycha: Eine neue Theorie über die Herkunft der Deutschen
in Böhmen, M. G. D. B., 53. Jg., 1914; Bretholz: Zur Zychaschen Kritik
meiner „Geschichte Böhmens und Mährens“, Zt. Mähr.-Schles., 20. Jg., 1916;
Zycha in der Deutschen Zeitung Bohemia vom 8. III. 1922; Bretholz: Der
Kampf um die Siedlungsfrage der Deutschen in Böhmen und Mähren, Brünn,
1922; Ders.: Kolonisationspolemik, Zt. Mähr.-Schles., 25. Jg., 1922; Ders.:
Rückblick und Ausblick in die Kolonisationsfrage, Deutsche Hochschulwarte 8,
Heft 1.
Ernst Maetschke: Die Deutsche Besiedlung des Glatzer Landes
(eine Nachprüfung), Zt. D. Ver. f. Gesch. Schlesiens, Bd. 50 (1916), 8. 120ff.
Auch zwischen Bretholz uud Maetschke hat eine Auseinandersetzung
stattgefunden, Bretholz: Zur böhmischen Kolonisationsfrage, Mitt. d. Inst.
f. österr. Geschichtsforschung Bd. 38 (1920) S. 213 ff.; Maetschke: Erwiderung,
ebd., S. 696 ff.; Bretholz: Antwort, ebd. S. 699 ff. =
Nachrichten und Notizen 547
„Versuch einer Siedlungsgeschichte des Böhmerwaldes.“ ! In diesem Gebiet
klar erkennbaren Kolonisationslandes werden zwei Gruppen der Besiedlung
unterschieden, die auch zeitlich getrennt liegen: Eine vorwiegend agrarische
hat in der vorhussitischen Zeit stattgefunden und steht mit der ostdeutschen
Kolonisation im engsten Zusammenhange, eine mehr industrielle Besiedlung
ist vom 16. Jahrhundert an festzustellen. Wertvoll ist die Zusammenstellung
über das nachweisbare Alter der Siedlungen, über die älteste Erwähnung der
Pfarrkirchen und Schulen, doch vermißt man eine Verwertung dieses Tat-
sachenmaterials für eine Synthese der kolonisatorischen Vorgänge überhaupt,
die für die einzelnen Teile des Böhmerwaldes zu sehr interessanten, z. T. nicht
unerheblich unterschiedenen Ergebnissen führen würde.
In der letzten Zeit ist man mehr dazu gekommen, ohne Voreingenommen-
heit und zunächst abseits von der großen Problemstellung sich in den ge-
samten vorhandenen Quellenstoff jeder Art zu vertiefen. Soviel war ersicht-
lich geworden, daß das bisher herangezogene Material, hauptsächlich schriftliche
Quellen, keine völlige Lösung bieten kann.
So hat man sich von philologischer Seite her eingehend mit der Orts-
namensforschung (Ortsnamen im engeren Sinne, Berg-, Gewässer-, Straßen- und
Flurnamen) beschäftigt. Zunächst sei einer kleinen Schrift von A. Fische!“
gedacht, die sich wohl mit Namensforschungen abgibt, aber nicht gründlich
genug vgrgeht und noch zu sehr an einer einseitigen Methode sprach:icher
Deutungen („Keltomanie“) hängt, um Grundlegendes bieten zu können.
Erich Gierach hat ala Ganzes in loser Form eine Reihe kleiner Aufsätze
unter dem Titel „Altdeutsche Namen in den Sudetenländern*® herausgegeben
und ist darin trotz des volkstümlichen und volksbelehrenden Charakters der
einzelnen Beiträge Wegweiser für eine gedeihliche Weiterentwicklung der
Namenforschung in jenen Gebieten geworden. „Die Erklärungen, die in dem
G.schen Aufsatze gegeben oder wiederholt werden, sind nicht Selbstzweck,
sondern sie dienen zu Schlüssen auf die Besiedlungsgeschichte des Landes. ...
Sie beweisen für die Sudetenländer, was für den Deutschen Osten schon oft
vermutet oder bewiesen worden ist, daß die eindringenden Slawen hier kein
völliges Vakuum vorfanden, sondern gewisse Reste der germanischen Be-
völkerung, die stark genug waren, um die alten Namen (Silingen, Marahwa,
Wildahwa, Wag, Elbe, Musea, Rich, Swartahwa, Hwitahwa) an die slawi-
schen Neuankömmlinge zu überliefern. Darüber hinaus müßte eine dauernde
Kontinuität deutscher Besiedlung für Namen wie Reiff, Schwarzawa u. a.
angenommen werden, die auch heute so lauten oder im 14. Jahrhundert so
lauteten, wie sie im deutschen Munde lauten mußten, und die doch anderer-
seits nicht erst von den deutschen Einwanderern des 12./13. Jahrhunderts ge-
schaffen sein können, weil die Lautgestalt der slawischen Namensformen dies
ausschließt.*“ Außerordentlich geistreich und sorgfältig ist die Arbeit von
1 Inden „Schriften zugunsten des Böhmerwaldmuseums im Oberplan,“ 1928.
2 A. Fischel: Das angebliche Kolonistentum der Deutschen Böhmens und
Mährens, ein Beitrag zur Beleuchtung dieser Frage; Zt. Mähr.-Schles. 25.Jg.1922.
3 Reichenberg i. B. 1922 - Sudetendeutsches Volk und Land, Hft. 8.
4 Paul Diels: Sudetendeutsche in vorslawischer Zeit, Mitt. d. Schles.
Gesellsch. f. Volkskunde Bd. XXV. (1924) S. 48f.
35°’
548 Nachrichten und Notizen
ErnstSchwarz „Zur Namentorschung und Siedlungsgeschichte in den Sudeten-
ländern“ i, die rein wissenschaftlich gehalten den böhmisch-mährischen Orts-
namenschatz tiefgründig philologisch untersucht, dabei durchaus historisch
eingestellt ist und die großen Zusammenhänge der geschichtlichen Vorgänge
in den Sudetenländern genau berücksichtigt. In ihren Ergebnissen behandelt
sie die einzelnen Fragen der Siedlungsgeschichte vom Gesichtspunkte der
Namenforschung aus und kann den Beweis der Fortdauer germanischer Be-
siedlung Böhmens und Mährens über die Völkerwanderungszeit hinaus bis zum
12. Jahrhundert, wo die ostdeutsche Kolonisation neue deutsche Siedler ins
Land geführt hat, erbringen, mag es sich auch nur um Reste von Volks-
stämmen handeln.
Zuletzt wohl haben drei namhafte Gelehrte in einer von Wilhelm Volz
herausgegebenen Broschüre „Der ostdeutsche Volksboden‘‘? zu dem Streit der
Meinungen und zu dem Problem an sich Stellung genommen. Während
Alfons Dopsch (Die historische Stellung der Deutschen in Böhmen und
Mähren) und Robert Holtzmann (Die Herkunft der Deutschen in Böhmen
und Mähren) nochmals in knapper Form die wichtigsten Quellenstellen und
‘vorläufigen Forschungsergebnisse beleuchten und behandeln und zu dem Er-
gebnis einer prinzipiellen Zustimmung, wenn auch nicht vollkommenen An-
erkennung der Bretholzschen Theorje gelangen, macht Rudolf Kötzschke
(Über den Ursprung und die geschichtliche Bedeutung der ostdeutschen Sied-
lungen) den Versuch, im Anschluß an die durch die Fortschritte siedlungs-
geschichtlicher Forschung ermöglichte Neuaufstellung des Problems der ,, Ur-
germanentheorie“ nicht nur für dje Sudetenländer, sondern ganz allgemein
für die Gebiete Ostmitteleuropas den „Stand der Problembildung, zugleich
unter Mitteilung typischer, in der vor- und frühgeschichtlichen Siedlungs-
geographie bereits gewonnener Einsichten, mit einigen Schlaglichtern zu er-
hellen“. Prinzipiell wird also gefordert, an eine methodische Untersuchung
der schwierigen Fragen des Alters und Ursprungs ostdeutscher Siedlung mit
Hilfe des schweren Rüstzeugs siedlungsgeschichtlicher Forschung heranzu-
gehen®. Kötzschke zeigt in diesem für die wissenschaftliche Bearbeitung des
gesamten Ostproblems programmatischen Aufsatze einen Weg zur Erkenntnis,
der „von der gewöhnlichen Art historisch-kritischer Quellenausbeutung nicht
unerheblich abweicht‘‘, aber bei solcher Problemstellung der einzig gangbare ist.
Ist es also bis heute noch nicht gelungen, die Frage nach der Herkunft
der Deutschen in Böhmen und Mähren, die durch Bretholz für dieses beson-
ders wichtige Teilgebiet ostdeutschen Kolonisationsbereichs mit Erfolg von
neuem aufgeworfen worden ist, restlos zu klären, so bedeutet es doch einen
Fortschritt, die hart auf hart gehende Polemik der gegensätzlichen Meinungen
in ein ruhigeres Fahrwasser ernster Wahrbeitsforschung zu lenken und mit Hilfe
der sich mehr und mehr durchsetzenden siedlungsgeschichtlichen Forschungs-
methode den ostdeutschen Volksboden nach den Resten germanischer Volks-
1 Prager deutsche Stndien, 30. Heft. Reichenberg i. B. 1923.
2 Aufsätze zu den Fragen des Ostens, 1924 (F. Hirt, Breslau).
* Über die Aufgaben der böhmischen Siedlungsgeschichte vgl. auch
O. Redlich: Die historische Stelluug der Deutschen in Böhmen und Mähren.
Österr. Rundschau, 19. Jg. 1. Hit.
Nachrichten und Notizen 549
bestandteile und ihrem Einfluß auf die Zustände der Zeiten slawischer Herr-
schaft und Besiedlung zu untersuchen. Darin liegt aber ebenso eine hohe
nationale Aufgabe der dentschen Gegenwart, denn-„Durch Siedlung wird der
Mensch heimfest, altererbtes Siedlungsland ist Heimatboden; so spielt in all
dies der Gedanke an das Heimatrecht der Völker hinein.“ 1 l
Leipzig. Walter Uhlemann.
Max Weber, Gesammelte Aufsätze zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte.
Tübingen (J. C. B. Mohr) 1924. IV, 556 S. 80.
Der liebereichen, pietätvollen Arbeit Marianne Webers haben wir es zu
danken, daß das Lebenswerk des Großen, an dessen Seite sie ging, nunmehr,
kaum 8 Jahre nach seinem Tode, in geschlossener Fülle vor uns liegt. Seine
gesammelten Aufsätze zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, die den durch
eigene Forschungen gesicherten Grund für sein schon früher veröffentlichtes
Kolleg über Wirtschaftsgescbichte legen, umfassen das gesamte Gebiet des
europäischen Wirtschaftslebens von den Anfängen der Antike bis zu brennen-
den Fragen der Zeit unmittelbar vor dem Weltkriege, die heute noch kaum
Geschichte geworden sind. In den so gespannten Rahmen werden die Unter-
suchungen über das vielumstrittene Problem der altgermanischen Wirtschafts-
und Sozialfassung und die tiber den Ursprung der heute noch lebenden handels-
rechtlichen Gesellschaftsformen eingespannt. Von den letztgenannten Unter-
suchungen ist Weber ausgegangen: der junge Doktorand, dem seinerzeit kein
geringerer als Mommsen, wie erzählt wird, aus der Korona opponiert haben
soll, zeigt hier schon die Löwentatzen. Seitdem ist ihm auch bei rein historischen
Untersuchungen die Vorliebe für scharfe Distinktionen, für juristisch zugespitzte
Formulierungen treugeblieben; auch der methodisch wertvollste Gedanke, der
in seinem Gesamtwerk enthalten ist, die scharfe Herausbildung idealtypischer
Konstruktionen, klingt bereits leise an. Die — der Entstehung nach letzte —
Arbeit, die für die dritte Auflage des Handwörterbuchs der Staatswissenschaften
bestimmte, in der vierten leider wieder ausgeschiedene „Agrargeschichte der
Antike“, — an sich vom Umfapg eines stattlichen Buches — zeigt uns dann
den 1909 erreichten Scheitelpunkt des Gesamtwerkes: von ihr aus geht der
Weg, der hier nicht weiter zu verfolgen ist, in die weiten, damals noch wenig
erschlossenen Gebiete soziologischer Betrachtung. Dieser letztgenannte Auf-
satz vor allem reflektiert das Bild der Forscherpersönlichkeit Max Webers in
ihrer ganzen Fülle, Eigenart und Tiefe: die unerhörte Weite des Blicks, die
staunenswerte Belesenheit und Kenntnis auf zeitlich, örtlich und sachlich weit
auseinanderliegenden Gebieten wissenschaftlicher Forschung; die Freiheit von
allen Schlagworten und jeder theoretischen Dogmatik bei allem Drängen nach
über-illustrativer Erkenntnis des Wesens auch der historischen Erscheinungen
und logisch begrifflicher Klärung; die Ablehnung aller intuitiven, aus Phantasie,
Gefühl und Instinkt geborenen, nicht auf kritisch durchackertem Grunde ge.
wachsenen Geschichtsauffassung; die unbestechliche Wahrheitsliebe; die bild-
nerische, allerdings meist nicht eigentlich künstlerische Kraft der Darstellung;
die rein tektonische, auf alles schmückende Beiwerk bewußt verzichtende Ge-
drungenheit des Stils, die oft mit äußerster Gewaltsamkeit innerlich zusammen-
ı R. Kötzschke a. a. O. S. 26.
550 Nachrichten und Notizen
hängende Gedanken in förmliche Satzungeheuer zusammenpreßt und je länger
je mehr mit einer eigentümlichen Fragezeichen-, Doppelstrich- und Klammern-
technik arbeitet, um auch das Maß wissenschaftlicher Genauigkeit zu möglichst
sichtbarem Ausdruck zu bringen: das alles der klare Spiegel einer Gelehrten-
persönlichkeit, die in aller noch so subtilen Gedankenarbeit die urwtichsig-
aktive Kraftnatur nicht verleugnen kann, wenn sie auch nur selten, wie etwa
im Streit mit Stammler, gegen wissenschaftliche Gegner entsprechend hohen
Ranges mit Keulenschlägen loszufahren gewillt war. So stellt er an den
Leser die höchsten Anforderungen seelisch-gespannten Nacherlebens, gibt ihm
dafür aber auf denkbar knappstem Raum eine solche Fülle kritisch-fundierten,
' geistig-durchleuchteten und formhaft-zusammengebaliten, wenn auch natürlich
nicht überall völlig gesicherten, Wissens, wie — auf dem gleichen Forschungs-
gebiet wenigstens — kaum jemand vor ihm sie geboten hat, und, täuscht nicht
alles, schwerlich jemand nach ihm sie wieder uns schenken wird.
Alfred Doren.
Die Chronik Johannes von Winterthur. In Verbindung mit C. Brun
herausgegeben von Friedrich Baethgen. Berlin, Weidmann, 1924-
XXX VI, 332 S. (= Mon. Germ. hist. Script. rer. Germ. Nova. Series III).
Die mit der Zeit Innocenz III. beginnende und bis zu den Anfängen
Karls IV. reichende Chronik des Minoriten Johannes von Winterthur ist für
das gesamte kirchliche und religiöse Leben in der ersten Hälfte des 14. Jahr-
hunderts wie für die Geschichte Südwestdeutschlands, namentlich der Schweiz,
von hohem Werte. Es ist daher auch nach dem Abdrucke des Werkes durch von
Wyß in Band XI des Archivs für Schweizerische Geschichte (1856) von großer
Wichtigkeit, daß wir in der neuen Serie der Scriptores rerum Germanicarum
eine von kundigster Hand vorbereitete Ausgabe erhalten, die mit allen Hilfs-
mitteln der modernen Wissenschaft hergestellt ist. Wir besitzen bekanntlich
noch die Urhandschrift im Turic. C 114d, die im Verlauf ihrer Entstehung in
einzelnen Teilen korrigiert und umgestaltet wurde, also noch keine Rein-
schrift darstellt. Baethgen unterrichtet zunächst in der Einleitung über das
allmählige Entstehen der Handschrift, die bis S. 182 als eine vom Verfasser
nach älterem Konzepte angefertigte Abschrift darstellt, die aber nachträglich
Einschiebungen und Veränderungen erhielt. Von hier bis zu S. 176 aber sind
die Tatsachen mit den Ereignissen nahezu gleichzeitig niedergeschrieben.
Erst mit S. 177 setzt der letzte Abschnitt ein, der den Rest der Chronik um-
faßt und eine Reinschrift darstellt, er war ursprünglich zu anderem Zweck
bestimmt und ist also nachträglich zur Ergänzung der Handschrift benutzt
worden, die sich somit aus verschiedenen Stadien des Werkes zusammensetzt.
Dieser durch C. Brun aus der Handschrift gewonnene Sachverhalt bringt aber
erst die nötige Klarheit fiber das Werk, die die Ausgabe von v. WyB ver-
missen ließ. Baethgen verfolgt dann in der Einleitung die Spuren, die sich
aus dem Werke für die Person Johanns ergeben und die von Winterthur
über Basel und Schaffhausen nach Lindau führen. Als Minorit ist er in der
Bibel durchaus erfahren, was seinen Stil sehr beeinflußte, außerdem in den
sich anf seinen Orden beziehenden Dekretalen. Sonst scheinen seine literarischen
Kenntnisse äußerst begrenzt zu sein, vgl. p. XXIVf. Bezüglich der Quellen
für die Anfänge der Darstellung hat Baethgen Martin von Troppau, die Flores
Nachrichten und Notizen 551
temporum, die Legenda aurea und die Erfurter Minoritenchronik als benutzt
ermittelt. Später erhalten die Mitteilungen von Zeitgenossen größere Be- -
deutung, namentlich solche, die dem Verfasser durch seinen Orden zukamen.
Von Kritik ist zwar bei Johann nicht viel zu spüren, in seiner Auffassung
über das Verhältnis von Papst und Kaiser steht er aber auf einer mittleren
Linie und sucht beiden Seiten gerecht zu werden. Sehr inkorrekt ‘aber ist
seine Sprache und die von ihm befolgte Orthographie ist durchaus willkürlich.
Baethgen hat nun den Text sehr sorgfältig behandelt: Der Abdruck geschah
nach der Urhandschrift, da alle übrigen Handschriften nur Kopien dieser sind,
und dem Texte sind sehr reichliche erklärende Noten beigegeben worden, die
die geschichtlichen Verhältnisse aufhellen. Das Wort- und Sachregister ist
von besonderer Ausführlichkeit, wie in allen Bänden der neuen Serie, deren
Brauchbarkeit sich dadurch wesentlich erhöht hat. So ist diese neue Ausgabe
nach allen Seiten hin ein weiteres schönes Denkmal entsagungsvoller deutscher
Gelehrtenarbeit in schwerer Zeit.
Niederlößnitz bei Dresden. M. Manitius.
Das große Ämterbuch des Deutschen Ordens. Mit Unterstützung des
Vereins für die Herstellung und Ausschmückung der Marienburg heraus-
gegeben von Walther Ziesemer. Danzig. Verlag und Druck von A. W. Kafe-
mann. 1921. XXIV, 992 8. 8°.
Die Publikation der wertvollen, um 1400 entstandenen Wirtschaftsbiicher
des Deutschordens ist mit dem „großen Amterbuch“ zum Abschluß gelangt.
Vorausgegangen sind ihm: Das Zinsbuch des Hauses Marienburg (Marienburg
1910), das Ausgabebuch des Marienburger Hauskomturs für -die Zeit von 1410
bis 1420 (Königsberg 1911), das Marienburger Konventsbuch, 1399—1412 (Dan-
zig 1913) und das Marienburger Ämterbuch, 1375—1442 ‘Danzig 1916). Das
im Jahre 1400 angelegte große Äuterbuch enthält die von den einzelnen Kom-
tureien, Vogteien und Pflegen (mit Ausnahme des Haupthauses Marienburg)
beim Amtswechsel eingereichten Ubergabeprotokolle, d. i. ausführliche Inven-
tarverzeichnisse, die mit ihren detaillierten Angaben über Einnahmen aller Art,
Kirchen und Räumlichkeiten, Bücher und Kostbarkeiten, Wirtschaftsmaterial,
Gerätschaften, Werkzeuge, Waffen etc. einen ungewöhnlich reichhaltigen Quel-
lenstoff für die Verwaltungs-, Kultur- und Wirtschafts-, Kunst- und Sprach-
geschichte des Deutschordens darbieten. Die vorliegende Ausgabe ist durch
Zutaten so erweitert worden, daß möglichst alle Inventarverzeichnisse des
Ordens bis zum Jahre 1525 in ihr enthalten sind. Ein sehr ausführliches
Wort- und Sachregister (S. 828—991) macht den massenhaften spröden Stoff
der Verwertung zugänglich, zum Register vgl. die Bemerkungen von Edw.
Schröder, Anzeiger für deutsches Altertum und deutsche Literatur, Berlin 1922
Bd. 41, 8. 96, 96. Dem Herausgeber gebührt für seine gewaltige, entsagungs-
volle Arbeitsleistung der lebhafte Dank aller Freunde der preußischen Landes-
und Sprachgeschichte. Sp.
Henri Sée, Les idées politiques en France au XVII siècle. Paris, Marcel
Girard, 1923, 371 S.
Henri See zeigt in diesem sehr lehrreichen Buche, wie unter tein starken
Einfluß der Ausbildung des Absolutismus in Frankreich sich auch die Theorie
552 E Nachrichten und Notizen
des Absolutismus entwickelte. Nach den zunächst noch gemăßigten absolutisti-
schen Theorien zu Beginn des 17. Jahrhunderts (z. B. Loyseau, Montchrétien)
wird auch noch in der Zeit Richelieus bei an sich völliger tatsächlicher An.
erkennung des Absolutismus derselbe in der Theorie noch durch gewisse all-
gemeine über dem König stehende Grundsätze gemäßigt, z. B. durch die Pflicht
des Königs zum Wohl der Untertanen, durch ein gewisses Widerstandsrecht usw.
(Balzac, Cassan, Flancan, Lebret, Dupuy). Zur Zeit der Fronde setzt auch in
der Staatstheorie eine Reaktion gegen den Absolutismus ein; unter Ludwig XIV.
folgt dann der Höhepunkt der absolutistischen Staatstheorie, auch in den eigenen
Anschauungen des Königs. Der König wird jetst mit dem Staat identifiziert,
er ist kraft göttlichen Rechtes allmächtig, ihm gehört auch aller Besitz der
Untertanen, die keinerlei Rechte mehr haben. Bei Bossuet — dem letzten
großen Vertreter mittelalterlicher Geschichtsauffassung — findet dies System
seine Rechtfertigung aus der Bibel. Die Überspannung des Systems durch
Ludwig und ihre Folgen führen dann zu einer scharfen Reaktion gegen diese
absolugistische Staatstheorie, besonders bei Fénelon, Saint-Simon, Boulain-
villiers und Saint Pierre. Dabei verbinden sich in charakteristischer Weise,
wie schon in der Fronde, die Bestrebungen zur Rückkehr zu dem alten, vor-
absolutistischen Ständestaat der Tradition mit modernen und zukunftsreichen
Ideen, so der Volkssouveränität, Widerstandsrecht der Untertanen, Betonung
der Rechte der Individuen, soziale Sorge für die unteren Volksschichten. Die
Eroberungspolitik Ludwigs XIV. führt, vor allem bei Fénelon und Saint Pierre,
auch zum Widerspruch gegen Eroberungskriege, zur Abneigung gegen den
Krieg überhaupt und zu Ansätzen moderner pazifistischer Ideen. Die Wirt-
schaftspolitik des Absolutismus kritisieren vor allem Vauban und Boisguillebert,
letzterer schon als Vorläufer der physiokratischen Ideen des 18. Jahrhunderte.
Die Darstellung des Verfassers hat Wert vor allem als Zusammenstellung
des Materials über diese Entwicklung der politischen Ideen, weniger durch
ihre tiefere Durchdringung. Auch arbeitet der Verfasser viel zu sehr mit
modernen politischen Anschauungen und dadurch mit falschen Fragestellungen,
z. B. bei der allza scharfen Betonung des „liberalen Charakters“ der Fronde,
oder auch bei der Beurteilung Richelieus, dessen „raison“ mit unserem Begriff
Staatsraison gar nichts zu tun hat (vgl. meinen Aufsatz in der Hist. Zeitschr. 127).
Vor allem kennt aber der Verfasser nur zwei Gegensätze: den Staat als
Identifikation mit der Person des Monarchen oder den Staat als Gesamtheit
der Untertanen zum Zweck der Sorge für ihr Wohl und ihre Einzelrechte.
Er untersucht daher nicht, wie weit der Staat an sich ale „Kollektir-
individualität“, als Selbstzweck in den Anschauungen der Staatstheoretiker
des 17. Jahrhunderts in Frankreich eine Rolle spielt, was z. B. bei Richelieu
in hohem Maße der Fall ist.
Göttingen. Wilhelm Mommsen.
Louise Burnham-Dunbar, Ph. D.; A. Study of ,Monarchical* Tendencies
in the United States, from 1776 to 1801, p. 164. University of Illinois
Studies in the Social Sciences, vol. X., Nr. 1, 1922. Published by the
University of Illinois Urbano.
In der vorliegenden Abhandlung untersucht die Verfasserin die interessante
Frage, ob und inwieweit in den Gründungsjahren der nordamerikanischen
Nachrichten und Notizen 563
Republik Versuche gemacht worden sind, die monarchische Staatsform für die
Vereinigten Staaten einzuführen. Das Ergebnis der Untersuchung läßt sich
etwa kurz dahin zusammenfassen: Im großen und ganzen ist die Stimmung
des nordamerikanischen Volkes in jener Zeit antimonarchisch. Doch lassen
sich verschiedene Pläne zur Einführung der Monarchie nachweisen, welche
von maßgebendeu politischen Persönlichkeiten verfolgt worden sind. Besonders
interessieren dabei die Versuche des Irländers Nicola, die gegen Ende des
Revolutionskrieges so überaus populäre Person G. Washingtons zum König
von Nord-Amerika zu machen, sowie der nach dem Kriege auftauchende Plan,
den Prinzen Heinrich von Preußen für diese Stellung zu gewinnen. Mit
weniger Gewißheit sind solche Absichten während und nach der Zeit der ver-
fassunggebenden Versammlung nachzuweisen, wenn auch in Briefen und
Reden führender Politiker das Für und Wider der monarchischen Staatsform
für Nord-Amerika des öfteren erörtert wird.
Die vorliegende Studie bedeutet eine gründliche, auf reiches Quellenmaterial
aufgebaute Untersuchung der aufgeworfenen Fragen; im Anhang ist neben
einzelnen Quellenstücken eine ziemlich ausführliche Bibliographie beigefügt.
Man vermißt allerdings an einzelnen Stellen staats- und verfassungsrechtliche
Erörterungen mehr prinzipieller Art, wozu einige historisch gegebene Kon-
stellationen direkt herausfordern. Ein solches Vorgehen würde zweifellos die
aufgeworfene ent: auf eine breitere Grundlage gestellt haben.
Hildegard-Meister-Trescher.
Zeitschriftenschau.
Allgemeine Geschichte und Geschichtsphilosophie: Unter dem bedeu-
tungsschweren Titel „Revolution der Wissenschaft!“ behandelt Ernst
Troeltsch die Bildungskrise der Gegenwart an der Hand der gegen Max
Webers Auffassung („Wissenschaft als Beruf“) gerichteten Schrift Erich von
Kahlers über den „Beruf der Wissenschaft“ und der Gegenschrift von Arthur
Salz „Für die Wissenschaft gegen die Gebildeten unter ihren Verächtern“
Die Jugend will von Naturalismus und relativistischem Historismus loskommen.
Diese geistige Revolutionierung begann bereits vor dem Kriege, sie ersehnt
. ein neues inhaltliches Ideal, strebt nach Autorität und Dogmatisierung und
hat aristokratisches Gepräge. Die Naturwissenschaft bleibt vor solcher Auf-
lockerung durch den Zusammenhang mit der Technik bewahrt. Die beginnende
geistige Wandlung hat europäisches Ausmaß, wobei die Färbung verschieden
ist (Wells, Croce, Bergson, Spengler). In Deutschland ging sie aus von
Nitzsche, Dilthey und Simmel. Husserl bewirkte die strengwissenschaftliche
Drehung. Diese Neuromantik bedeutet Entthronung des Intellekts. Bei aller
inhaltlichen Differenz gehören Spengler, Keyserling, der Georgekreis, Scheler,
Sombart, Hefele, Curtius, Nadler (Kulturwanderungstheorie in der „Berliner
Romantik“) und auch Steiner zur gleichen geistigen Tendenz, die exakt-visionär,
antiintellektualistisch, antibürgerlich ist. Das ist der große Hintergrund des
Streites von Kahlers gegen Weber. Kahlers Angriff ist in philosophischer
Hinsicht berechtigt, aber auch nur da, Salz erkennt die Tatsache der Revo-
lutionierung an, verteidigt aber die Idee der Wissenschaft gegen die Norm
1 Schmollers Jahrbuch, 45. Jhg., S. 1001—1030.
554 Nachrichten und Notizen
visionären Wissens. Beide Schriften sind Symptome eines Generationsumschlages
und der Weltreaktion gegen die demokratische Aufklärung. Eine Veränderung
der Ideologien ist zu erwarten.
Aus Anlaß von Erich Bechers „Geisteswissenschaften und Naturwissen-
schaften“ untersucht Troeltsch Einteilung und Theorie der Realwissenschaften
in einem Aufsatz: „Die Geisteswissenschaften und der Streit um Rickert“.
Becher ist Positivist und Psychologist, wenn auch nicht reiner Kausalitäts-
monist. Die. Wissenschaften haben für ihn Abbildcharakter. Jeder wissen-
schaftliche Akt, auch der geisteswissenschaftliche, ist Maximalleistung des
Denkens. Bechers Selektionsprinzip ist also quantitativ. Auch die Geistes-
wissenschaften werden von ihm dem Regelmäßigkeitsaxiom unterstellt. Das
Verstehen des Fremdseelischen beruht auf Analogie und Hypothese. Die Kul-
turgehalte werden zu abstrakten Realseiten psychologischer Prozesse herab-
gewürdigt. Die Werte sind psychologisch fundiert. Becher ist letztlich in-
different gegen Individualität und Kulturwerte, die bei Rickert die meta-
physische Basis bilden durch die Teilhabe der historischen Gebilde am System
der absoluten Werte. Troeltsch bejaht dies, lehnt aber den ausschließenden
Gegensatz von Kultur und Natur in der Wissenschaft bei Rickert ab, wünscht
vielmehr die Trennung der ethisch-historischen Wissenschaften einschließlich
der abstrakt-gesetzlichen Hilfswissenschaften von den Naturwissenschaften und
dazwischen als Übergang die Biologie. Dadurch wird die verfehlte Einordnung
der Psychologie bei Rickert beseitigt, die Troeltsch ablehnt; die metaphysische
Position von Rickert macht er sich zu eigen, während er in logischer Hinsicht
vieles bei Becher anerkennt, dessen Naturalisierung des Historischen er als
störend empfindet.
Ernst Troeltsch ist im Berichtsjahr gestorben. Seine Schülerin Meister-
Trescher widmet ihm in dieser Zeitschrift einen kurzen eindringlichen Nach-
ruf, „Zum Tode Ernst Troeltschs** äußert sich der Kunsthistoriker Carl
Neumann- Heidelberg, der in warmen, persönlichen Worten seine hohe Kapa-
zität, seine umfassende Geistigkeit und sein zukunftwollendes Verstehen der
der Vergangenheit würdigt. Troeltsch ist ethisch orientierter Geschichts-
philosoph. Er fand die, Kulturmassive“ unserer heutigen europäischen Existenz
in dem aus dem jüdischen Prophetismus sich auswirkenden, überhistorisch
gewordenen Christentum, der Welt der Antike, dem christlichen Mittelalter
und dem modernen Geist der Neuzeit. Von der Soziologie aus sucht Max
Scheler das Lebenswerk Troeltschs zu verstehen („Ernst Troeltsch als
Soziologe“). Er war Vertreter einer für Deutschland typischen „Resigna-
tionssoziologie“, der in den soziologischen Realfaktoren Hemmungen der reinen
Realisierung primär geistiger Ideen sieht. Herkunft und Bildungsgeschichte
von Troeltsch werden analysiert, wobei eine Spannung zwischen Idealismus
der Gesinnung und weltoffenem Realismus konstatiert wird. Die christliche
1 Schmollers Jahrbuch, 46. Jhg., S. 35—64; Replik Bechers und Duplik
Troeltschs, S. 567—570.
* XXI. Jhg., S. 3883—3884.
3? Deutsche Vierteljabresschrift für Literaturwissenschaft und Geistes-
geschichte, 1. Jhg., S. 161—171.
Kölner Vierteljahresschrift für Soziologie, 3. Jhg., S. 5—21.
Fa
Nachrichten und Notizen | 555
Idee von Individuum und Gemeinschaft bestimmte er zu einseitig individua-
listisch, das Dogma erklärte er zu sehr durch soziologische Bedingtheit, die öko-
nomischen Faktoren überschätzte er. Das Fehlen einer Ursprünglichkeitsordnung
der geistigen und sozialen Realfaktoren wird bemängelt. Geschichtsphilo-
sophisch vertritt er einen bewußten Europäismus. Die radikale Konsequenz
aus seiner Idee der Entwicklungsdialektik greift Scheler als Ausfluß einer
atheoretischen Neigung zum praktischen Leitbild und früher theologischen Uber-
zeugungen an. „Ernst Troeltsch und das Problem des Historismus!“ behan-
delt Friedrich Meinecke. Troeltsch suchte dem historischen Denken das
latente Gift der relativistischen Skepsis zu entziehen. Er wollte über Diltheys
Anarchie der Werte hinaus; denn er erkannte die Gefahr des deutschen Histo-
rismus in seiner Ratlosigkeit gegenüber dem flutenden Strom des Geschehens,
andererseits bejahte er den Entwicklungs- und Individualitätsbegriff dieser
Auffassung, deren weiterer Ursprung Leibniz ist. Die Väter dieser Idee sind
Goethe, Humboldt, Ranke und die Romantik. Sie steht im Gegensatz zum
westeuropäischen Geist, dem Naturrecht und dem Positivismus, der die natür-
liche Vernunft mit der Majestät des Naturgesetzes umkleidet. Für Troeltsch
ist alle Individualität ein Ineinander von Normativem und Faktischem, das
Individuelle hat teil am göttlichen Urgrund, das Endliche an der bewegten
Lebenseinheit des unendlichen Geistes. Historie ist ihm metaphysisch voraus-
setzungslos, drängt aber zu metaphysischen Hintergründen. In der „Kultur-
synthese“ sucht Troeltsch den Historismus aus dem kontemplativen Quietismus
zu aktiver Kulturprogrammatik zu führen. Demgegenüber will Meinecke
grundsätzlich Schaffen und Schauen getrennt halten, um pragmatistische Ver-
unreinigungen des reinen Wahrheitsstrebens zu verhüten. Die Wissenschaft,
höchster kultureller Wert für sich, dient dem Leben nur mittelbar. Die An-
tinomie zwischen den Forderungen der Wissenschaft und des Gesamtlebens
ist logisch nicht aufzulösen.
Den ihm sehr wichtig erscheinenden Gegensatz zwischen deutschem und
westeuropäischem Denken hatte in geistesgeschichtlich bedeutsamer Weise
Troeltsch selbst noch einmal aufgewiesen in dem Aufsatz „Naturrecht und
Humanität in der Weltpolitik®*. Beide Richtungen seien in Zukunft zu über-
winden, da das Leben heute Neues erwarte, das aber auf den besten Tradi-
tionen fußen soll. Politisch beschäftigte ihn diese Frage auch stark. Das
klingt auch nach in seiner Rezension des zweiten Bandes von Spengler, den
er sehr scharf kritisiert als unkonservative Kontrerevolution auf der Grund-
lage Nietzsches und der deutschen Organologie, allerdings ohne deren religiösen
Hintergrund, rein biologisch gewendet zum antiintellektualistischen Vitalismus.
Die geistreichen Ergebnisse der fachwissenschaftlichen Revolutionen Spenglers
werden skeptisch aufgenommen, der Entwertung des Christentums und der
Zuordnung Jesus zur magischen Kulturseele wird heftig Kampf angesagt, der
prophetische Heroismus wird kritisch abgelehnt. Eine gleiche Ablehnung von
Spenglers ethischem Hintergrund gibt Alfred Bäumler im „Epilog zu
1 Die deutsche Nation, 5. Jhg., S. 183—192.
2 Weltwirtschaftliches Archiv, 18. Bd., 8. 485—501.
s Historische Zeitschrift, 128. Bd., S. 313 fl.
556 Nachrichten und Notizen
Spengler!*. Spengler wird hier dem „19. Jahrhundert“ zugeordnet und in
Gegensatz zu den besten Uberlieferungen des deutschen Geistes gebracht, trotz
der Berufung auf Goethe. Spengler sei nur Zeitausdruck und weise nicht in
die Zukunft, er übersteigere Schopenhauers Willensmetaphysik mit Nietzsche-
schen Mitteln. Der Begriff der magischen Kulturseele wird allerdings als
Bereicherung anerkannt. Anders, meist günstiger, wird Spengler in einem
Sonderheft der Preußischen Jahrbücher! beurteilt. Adalbert Wahl („Oswald
Spengler und die Verfassungsgeschichte®“) begrüßt Spenglers Gesamtschau der
Weltgeschichte trotz mancher Einzelirrtümer als äußerst fruchtbar. An das
Referat der verfassungsgeschichtlichen Gedanken knüpft er einige kritische
Bemerkungen zur Durchführung der als großartig anerkannten Konzeption:
„Das Buch gehört zu den Werken, aus denen auch der, der ihm in vielem
skeptisch gegenübersteht, wenn anders ihm überhaupt zu helfen ist, die mäch-
tigsten Denkantriebe schöpfen müßte. Ausdruck unserer Zeit, ihrer Sehn-
süchte und geistigen Bedürfnisse wird es weit über sie hinauswirken.“ In-
teressante und geistesgeschichtlich höchst beziehungsreiche „Gedanken zu
Spengler“ entwickelt Hermann Haering. Prinzipielle Bedenken gegen
die Grundauffassung trägt Gerhard von Mutius vor („Vom Wesen der Ge-
schichte*“). Gegen Spenglers Erkenntnistheorie und geschichtsphilosophischen
Determinismus setzt er im Anschluß an Troeltsch die These vom unmittel-
baren Lebensinstinkt (Ewigkeitsgefühl des gesunden Menschen), Edgar
Pıöbster berichtet über „Spenglers arabische Probleme“. Die Struktur und
Entfaltung der magischen Kulturseele sei eine der bedeutendsten Erkenntnisse
bei Spengler und erfährt in Fachkreisen eine sympathische Beurteilung.
Spenglers Auffassung des Islam ist von Horten abhängig. Spenglers Perio-
disierung wird in Einzelheiten berichtigt und näher ausgeführt. Ein ab-
schlieBendes Urteil über den wichtigen Komplex wird nicht gewonnen.
August Albers gibt von einem persönlichen Bekenntnis zu Spenglers Geistig-
keit getragene Aufschlüsse über die Persönlichkeit „Oswald Spengler“. Dieser
wurde am 27. Mai 1850 zu Blankenburg a. H. geboren. Vorfahren waren im
Bergbau tätig, der Vater zuletzt Oberpostsekretär. Spengler studierte Mathe-
matik und Naturwissenschaften, promovierte bei Riehl in Halle über Heraklit
und wurde Oberlehrer, zuletzt in Hamburg. 1914 war das Konzept zum
1. Band fertig, 1917 druckreif. 1922 war der zweite Band abgeschlossen. Der
erste Band erschien zunächst in Wien. Über Spenglers Arbeitsweise wird
Interessantes mitgeteilt. Bergsons Lehre lernte er in extenso erst durch die
1 Neue Rundschau 1923, Bd. I, S. 80 ff.
2 Bd. 192, Heft 2 (Mai 1923).
. 138—150.
. 195 — 231.
. 165—172.
151 - 164.
S. 129—137. Sonst enthält das Heft über Spengler noch: Hermann
Banke, Zur Geschichtsmethodologie Spenglers, S. 232/4, R. G. Quaatz, Der
moderne Mensch und die moderne Wirtschaft. Arabesken zu Spengler, S.173—
184. E. Lüthgen, Morphologie der bildenden Kunst, 8. 185—194 und Be-
richte über Spengler-Literatur von Joachim Grau und Hermann Haering.
soo ao
UN NN
Nachrichten und Notizen 557
Kritiken tiber sein Buch kennen. Spenglers Gegensatz zur gelehrten Forschung
eröffne fruchtbare Perspektiven, ähnlich wie im Falle Bachofen-Mommsen oder
Nietzsche-Wilamowitz. _
„Die Perioden der Weltgeschichte“! sucht Hermann Spangenberg
neuartig festzulegen. Der Begriff Mittelalter ist ein Verlegenheitsbegriff und
unzulänglich wie die ganze herkömmliche Periodisierung. Der Begriff Neuzeit
ist fließend. Alle Periodisierung ist künstlich, aber notwendiger Behelf. Pe-
riode ist ein individualisierter Zeitraum, der durch seinen Gehalt von vorher
und nachher abgehoben ist (C. J. Neumann). Die Begrenzung liegt in den
Entscheidungen der großen politischen Machtkämpfe. Subjektive Periodisierung
aus Gegenwartsbedürfnissen heraus wird aufs bestimmteste abgelehnt. Das
hellenistische Einteilungsprinzip schloß an die Lehre von den 4 Welt-
monarchien an, der Humanismus verwarf dann die ewige Dauer des Römer-
reichs. Zwischen Altertum und Neuzeit entstand nun bald eine media aetas.
Die planmäßige Dreigliederung ging im 17. Jahrhundert von der Philologie
aus. Die Willkür der Humanisten fand an den einschneidenden Zeitereignissen
der Reformation, Erfindungen und Entdeckungen einen Halt. Das sind aber
Kulminationspunkte der Entwicklung; neue Entwicklungen werden nur durch
Krisen und Machtkämpfe freigesetzt. Die Zäsur liegt nicht bei der Wende
vom 15. zum 16. Jahrhundert, sie ist vielmehr eine doppelte: im 13. und im
17. Jahrhundert; Humanismus und Reformation sind Höhepunkte dieser sich
klar abzeichnenden Periode. Es sind folgende Perioden zu unterscheiden: von
der Völkerwanderung bis zum Mongolensturm (18. Jahrhundert), nachfolgende
Ablösung des „hierarchischen“ Zeitalters durch den Aufstieg unabhängiger,
konfessionell sich scheidender Staatengebilde, die ein System darstellen, seit
dem 17. Jahrhundert Säkularisierung des Geistes und Herausbildung nationaler
Großmächte. Die neue Wende zeitigt das Weltstaatensystem. Diese Perio-
disierung wird an der Verfassungsgeschichte verdeutlicht. Mit der Rezeption
beginnt kein neues Stadium; die Labandsche Theorie ist seit von Belows
Kritik hinfällig. Die Gleichsetzung von Mittelalter und Feudalstaat ist un-
haltbar. Die Auflösung des Lehnsstaates erfolgte bereits im 18. Jahrhundert.
Vom 18. bis zum 17. Jahrhundert herrschte der Ständestaat. Der Sieg der
Obrigkeitsidee in den Territorien schuf den Absolutismus, dem das Repräsen-
tativsystem folgte. Auch wirtschaftshistorisch ist der Einschnitt im 18. Jahr-
hundert gerechtfertigt, da seitdem die Stadtwirtschaft einsetzt.
Objektive Periodisierung strebt auch Walter Vogel an in der Abhandlung
„Über den Rhythmus im geschichtlichen Leben des abendländischen Europa““.
Mit starker und betonter geistesgeschichtlicher Bewußtheit führt er Biologie
and Geschichte zusammen. Der Rhythmusbegrift soll eine regelmäßige Be-
wegung erfassen; Troeltschs Dialektik will allerdings mehr: Auseinander-
setzung und Wiedervereinigung auf einer höheren Ebene. Im Anschluß an
Fließ’ Theorie von der biologischen Periodizität „beobachtet“ Vogel einen
rbythmischen Verlauf im Leben der Kulturkreise. Das 13., 16. und 19. Jahr-
hundert sind als Umwälzungsjahrhunderte einander innerlich ähnlich. Es er-
gibt sich ein dreihundertjähriger Kreislauf, 9 Generationen bilden einen Takt
1 Historische Zeitschrift, 127. Bd., S. 1—49.
* Historische Zeitschrift, 129. Bd., S. 1—68.
558 Nachrichten und Notizen
der tendenzbewegten Menschheit, deren Willensrichtungen sich physisch und
spirituell entwickeln. Es handelt sich um ein Aufsteigen von den massiven,
rassemäßigen, ethnisch-vegetativen und geographisch-wirtschaftlichen Tatsachen
zur kulturellen Reflexion und von dieser zum praktischen Handeln, deren Er-
gebnisse wieder die Reflexion umbiegen. Das Politische dominiert nicht; die
großen historischen Potenzen stehen in Wechselwirkung (Kombination von
Ranke und Burckhardt). Jede Periode umfaßt 3 Stadien: im 1. Jahrhundert
Entfaltang, im 2. Jabrhundert Vertiefung und Reife, im 3. Jahrhundert Ex-
pansion und Zersetzung. Das 3. Jahrhundert ist „problematisch“. Die Rich-
tigkeit dieser Theorie wird an der Entwicklung des Abendlandes seit der
Völkerwanderung nachgepriift. Diese gliedert sich in Völkerwanderung
(300 —700), Abendländische Kaiserzeit (700— 1000), Gottesstaatszeit (1000—1300)
Renaissance (1300—1600), Liberalismus (1600—1900). Diese Perioden werden
inhaltlich näher charakterisiert. Die gleiche Gliederung zeigt der mittelmeer-
antikische Kulturkreis: nach dem störenden Eingriff des Germanentums in der
Völkerwanderung pulst der antike Rhythmus unversehrt im Rhomäerreich
weiter. Für die europäische Geschichte wird eine Neugliederung vorgeschlagen,
beginnend mit den antiken Nationalkulturen (600—300), an die sich Hellenis-
mus (300—1), Römische Kaiserzeit (1—300) und die genannten Perioden an-
schließen. Der Name Neuzeit bleibt auf diese Weise der Zeit seit 1900 vor-
behalten. Völkerverschiebungen können einen Abbruch des Rhythmus be-
wirken. Die Auffassung Vogels will totalistisch sein, die personalen Momente
im Prozeß sollen nicht unterdrückt werden. Der Mittelalterbegriff ist zu
unterbinden.
In einer „Skizze zur Weltgeschichte!“ entwickelt Herbert Schöuebaum
seine grundsätzliche Auffassung von den Aufgaben des Weltgeschichtsforschers
und -denkers und gibt eine Gliederung der Entwicklung und Schichtung der
Kulturmenschheit, .
Die geistesgeschichtliche Forschung hat eine neue, sorglich gepflegte
Heimstätte erhalten in der von Erich Rothacker und Paul Kluckhohn heraus-
gegebenen „Deutschen Vierteljahresschrift für Literaturwissenschaft und
Geistesgeschichte“. In dem Aufsatz „Zur Entwicklung des Problems der
historischen Objektivität bis zu Hegel“? gibt Rudolf Unger aus dem Er-
leben der heutigen Problemlage heraus einen skizzenhaften Überblick über
die Genese dieses Problems vom Altertum an. Der naive Realismus identifi-
ziert Objektivität und Tatsächlichkeit, die Wissenschaft hat nur nachbildende
Funktion. Das hellenische Denken kannte nur eine Naturordnung der Dinge
und sah in der Historie bloß eine literarische Kunstgattung. Grundsätzliche
Erörterung bezog sich aufs Technische. Das Mittelalter war stofllich oder
metaphysisch befangen. Die Renaissance gewann wieder kritische Stellung
zum Objekt, war aber nur moralistischer oder utilitaristischer Betrachtung
fähig. Die Aufklärung zeitigte eine relativ geschichtsphilosophische Ein-
stellung. Aber erst Kants Kritizismus machte, ohne es zu wissen, die Bahn
frei. Fichte sah bereits das logische Problem. Humboldt erkannte und for-
mulierte es in klarer Abgrenzung gegen rationalen Pragmatismus, konstruk-
1 Archiv für Kulturgeschichte, Bd. XV, S. 1—20.
* Deutsche Vierteljahresschrift usw., 1. Jhg., S. 104—138.
Nachrichten und Notizen 659
tive Spekulation und subjektive Romantisierung. Hegel unterscheidet 8 Formen
der Objektivität: die ursprüngliche (ähnlich der äntiken Haltung), die reflek-
tierte (entspricht etwa der Aufklärung) und die „philosophische“, die ihm
allein objektiv ist. Dieses Verstehen der objektiven Vernunft bei Hegel ist
Spekulation und bringt ihn in Gegensatz zur deutschen historischen. Schule.
Aber beide sind verbunden im Streben nach überpersönlicher Sachlichkeit.
Dieses objektivistische Ethos ist heute noch programmatisch wichtig.
Eduard WechBler gibt einen geistesgeschichtlich bedeutsamen Uber-
blick fiber „Die Auseinandersetzung des deutschen Geistes mit der franzö-
sischen Aufklärung (1782—1832)'*.
„Savigny, Grimm und Ranke®“, an diesen drei überragenden Gestalten
untersucht Erich Rothacker in einem „Beitrag zur Frage nach dem Zu-
sammenhang der deutschen historischen Schule“ deren weltanschauliche Struktur.
Die Verbindung besteht bei diesen Repräsentanten im prinzipiellen Kern ihrer
Gedanken, also im theoretischen Gehalt, und in der antirationalistischen Wurzel.
Ihr Einfluß reicht über Viktor Hehn, Lagarde, Langbehn bis zu Troeltsch.
Der historische Entwicklungsbegriff stammt von dieser Seite, nicht von Bergson
oder Simmel.
Hermann Wendorf untersucht in dieser Zeitschrift das Verhältnis von
„Dialektik und marxistischer Geschichtsauffassung®*.
Georg von Below weist „Das gute Recht der politischen Historiker“
nach, deren im In- und Ausland vielfach angefeindeter „machtpolitischer“
Standpunkt durch die Struktur geschichtlichen Lebens gerechtfertigt sei. In
Fortsetzung der bekannten Polemik mit Walter Goetz sucht er die wissen-
schaftliche Ablehnung Droysens durch jenen als aus politischer Gegensätzlich.
keit resultierend nachzuweisen“,
Geistesgeschichtliches Material enthält auch Hermann Glöckners Ab-
handlung über „Fr: Th. Vischer als ethisch politische Persönlichkeit“. In
dieser Zeitschrift wendet sich von Below in seinem Aufsatz über „Die
vergleichende Methode“ gegen Karl Büchers Vergröberungen. Justus
Hashagen sucht an gleicher Stelle „Beurteilungsmaßstäbe zur Zeitgeschichte?“
zu gewinnen. l
In einer Probevorlesung „Zur Methode und Aufgabe der Wirtschafts-
geschichte? analysiert Edgar Salin Lists Lehre von den Wirtschaftsstufen
und charakterisiert die Bedeutung der Typik als die eines methodischen
Hilfsmittels.
Die großen religionssoziologischen Arbeiten Max Webers bespricht sehr
fruchtbar Erich Rothacker®. Das logische Verhältnis von theoretischer
1 Ebd., S. 613—635.
® Historische Zeitschrift, 128. Bd., S. 415—445.
3 Hist. Vjschr. XXI. Jhg., S. 139—175.
4 Preußische Jahrbücher, 193. Bd., S. 283—3138.
s Historische Zeitschrift, 128. Bd., S. 26—91.
e Hist. Vjschr. XXI. Jhg., S. 129—138.
7 Ebd., S. 444—449.
e Schmollers Jahrbuch, 46. Jhg., S. 483—505.
® Zeitschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, S. 420—434.
€
560 Nachrichten und Notizen
und historischer Disziplin wird erörtert und die Einschränkung der Soziologie,
die im System der Geisteswissenschaften keine durch einen selbständigen
Gegenstand geforderte Sonderwissenschaft bildet, auf die ihr eigentümlichen
Probleme normiert: die Form der Vergesellschaftung. Auch Weber hat mit
seiner, Religionssoziologie“ kein neues Gebiet abgegrenzt, sondern nur Probleme
aufgeworfen.
Paul Szendes Abhandlung über „Eine soziologische Theorie der Ab-
straktion'* dürfte vor allem den Erkenntnistheoretiker interessieren.
Georg Mehlis untersucht „Die Beziehung zwischen Einzelmensch und
Gemeinschaft?“. Die Arbeit ist vor allem sozialphilosophisch bedeutsam.
„Das soziologische Problem der Gleichheit?“ erörtert Gaston Roffen-
stein. Es wurde vom 18. Jahrhundert aufgeworfen, denn in den Zeiten
kirchlicher Gebundenheit gab es nur Gleichheit vor Gott. Im Marxismus er-
lebte es eine relative Historisierung, zum Rechtsprogramm des Liberalismus
tritt das Wirtschaftsprogramm des Sozialismus, das auf einer Fortwirkung
des geschichtlichen Kampfes zwischen Naturrecht und gesetztem Recht be-
ruht. Der Marxismus enthält eine objektive und psychologische Theorie.
Die Analyse dieser kontroversen Diskursionen ergibt die primäre Entstehung
des Gleichheitsstrebens aus den Ideologien. Bei Revolution und Kapitalismus
läßt sich ein auBerwirtschaftlicher Motivenkomplex als primum movens kon-
statieren. Die Differenzierung rivalisierender Tendenzen ist nicht auf ökono-
misch-technischem Wege zu überwinden. Auch nach Revolutionen setzten sich
Aristokratien durch. Ein typischer Zyklus ist hier zu vermuten:
Nach Alfred Vierkandt („Zur Theorie der Revolution““) verläuft eine
Revolution typisch so: in der Vorbereitungsperiode wird die unbedingte Gel-
tung der bisherigen Autoritäten zersetzt, der Antorititaglaube „verdrängt“,
während die alte Tendenz sich durch Überkompensation zu halten sucht. An
die Zerstérangsphase schließt sich der Versuch zu Neubildung von Werten.
Hierbei fällt der Mangel an Realitätssinn auf. Phantastik und gesteigerte
Irrationalität bewirken eine Labilität der inneren Verfassung der Gesamtheit.
Die Massen herrschen. Die revolutionären Führer verkörpern die Typen der
Phantasten, Fanatiker und Ressentimentmenschen und sind zum Radikalismus
prädisponiert. Durch Kontrastreaktion, die von der „Verdrängung“ bewirkte
Unsicherheit und das Ressentiment wird der Radikalismus zu einer negativen
Haltung.
Einen wesentlichen Beitrag zur Geschichte der Soziologie liefert Elisabeth
von Brodke durch ihre Arbeit über „Die Gesellschaftslehre von Karl Rod-
bertus-Jagetzow°“. Die Analyse ergibt eine nn bedeutsame
Beeinflussung von Fichte, Schelling und Hegel.
Ferdinand Tönnies gibt in der Abhandlung „Zur Soziologie des demo-
kratischen Staates“ eine Skizze zur Geschichte des demokratischen Staats-
1 Archiv für Sozialwissenschaften, 50. Bd., S. 407—485.
® Logos, Bd. XI, S. 31—70.
3 Schmollers Jahrbuch, 45. Jhg., S. 67—119.
4 Ebd., 46. Jhg., S. 325—347.
6 Archiv für Sozialwissenschaften, 50. Bd., S. 34—86.
* Weltwirtschaftliches Archiv, 19. Bd., S. 540- 584.
—
Nachrichten und Notizen 561
begriffs, der analysiert wird in den Werken von Tocqueville, Gervinus, Maine,
Bryce, Laveleye, Lecky, Hasbach, Jellinek, Bucharin, Weber und an der Hand
von Schmitt-Dorotiè, Thoma und Brinkmann.
Georg Burckhardt konstatiert in einem symptomatischen Literatur-
überblick Rechtsstaatsidee, Wirtschaftsstaatsidee, soziologische Staatsauffassung
und Kulturstaatsidee als herrschende Zielpunkte staatsphilosophischer Be-
trachtungen!. H. Köster.
Gelehrte Gesellschaften und (Publikations-) Institute: Die durch die
Befestigung der Währung eingetretene Sanierung macht sich auch auf dem
Arbeitsfeld der wissenschaftlichen Gesellschaften bemerkbar. Aus allen Be-
richten geht übereinstimmend hervor, daß man wieder sicheren Boden unter
den Füßen fühlt und sich an neue, zum Teil weitausschauende Aufgaben
heranwagt. So hat die Historische Kommission für Hessen und Waldeck mit
Unterstützung der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft von dem
historischen Ortslexikon für Kurhessen 24 Bogen in 4 Lieferungen ausgeben
können und stellt den Abschluß der gesamten Publikation in baldige Aussicht.
Druckfertig sind der 2. Band der Marburger Rechtsquellen und des Catalogus
Professorum Marpurgensium. In Verbindung mit demma. Seminarder Universität
Marburg ist ein historisches Kartenwerk in Vorbereitung, zu dem bereits eine
Vorarbeit, Klibanski, „die topographische Entwicklung der kurmainz. Amter
in Hessen“ (Mbg. Studien I, 1) erschienen ist.
Die Sächsische Kommission für Geschichte hat der 1901 und 1902 er-
schienenen Reproduktion der Bilderhs. des Sachsenspiegels den I. Teil der Er-
läuterungen von K. von Amira folgen lassen. Das Manuskript des II. Teiles
liegt druckfertig vor. Unter Beihilfe sächsischer Städte wurde der Druck des
8. Bandes der Bibliographie der sächsischen Geschichte so weit gefördert, daß
die Ausgabe bald wird erfolgen können. Abgeschlossen sind die Arbeiten von
Görlitz über „die sächsischen Landtage unter Herzog Georg“ und eine weitere
Lieferung der „sächsischen Bildnerei und Malerei im späteren Mittelalter und
der Reformationszeit“ von Flechsig. Neu anfgenommen wurde die Heraus-
gabe des Briefwechsels von Thomas Münznerdurch Hch. Boehmer. Zur Förderung
der Arbeiten zur historischen Landeskunde wurde für den unter der Leitung
von R. Kötzschke stehenden Flurkartenatlas Dr. W. Uhlemann gewonnen.
Die historische Kommission für Schlesien hat in Gemeinschaft mit dem
Verein für die Geschichte Schles jens Lieferung 1 und 2 der den XXX. Band
des Codex dipl. Silesiae bildenden „Regesten zur schlesischen Geschichte“,
die Jahre 1338—1340 umfassend, vorgelegt. Eine bedeutsame Förderung er-
fährt die Verzeichnung der nichtstaatlichen Archive durch das im Druck be-
findliche Inventar des Kreises Sprottau, das von allgemeinem Wert ist durch
das herzogliche Schleswig - Holsteinsche Archiv zu Primkenau mit seinen für
die allgemeine Geschichte des 18. und 19. Jahrhunderts wichtigen Beständen.
Zur Erforschung der Frage der Besiedelung des Landes wurde ein besonderer
Ausschuß gebildet, der als nächste Programmpunkte die Sammlung der Flur-
namen, kartographische Arbeiten zur Vorbereitung eines historischen Atlas
aufgenommen hat, dabei aber auch die Entwicklung der städtischen Siedlung,
1 Zeitschrift für Politik, Bd. 12, S. 521.
Histor. Vierteljahrsschrift 1925. 4. 36
562 Nachrichten und Notizen
die Ausbildung der städtischen Verwaltung und Rechtspflege, an sich und in
ihrem Verhältnis zur landesherrlichen Gewalt, in den Aufgabenkreis einbezieht.
Die Familiengeschichtliche Vereinigung des Mannheimer Altertumsvereins
hat beschlossen, ein eingehendes Verzeichnis des Bestandes an Kirchenregistern
— vorerst für Mannheim und seine weitere (rechts- und linksrheinische) Um-
gebung herbeizuführen und sie in zwangloser Folge in den Mannheimer
Geschichtsblättern zu veröffentlichen. Als Muster ist in Nummer 2 vom
Februar 1925 eine Zusammenstellung der beim evangelischen Pfarramt
Schwetzingen vorhandenen Register abgedruckt. Auf das verdienstvulle Unter-
nehmen, das historischen Ortsvereinen dankenswerte Aufgaben zu weisen ge-
eignet ist, sei hiermit hingewiesen.
Am 25. März d. J. wurde zu Neustrelitz der „Mecklenburg - Strelitzer
Verein für Geschichte und Heimatkunde“ gegründet. Der Verein gibt die
jährlich mehrmals erscheinenden „Mecklenburg-Strelitzer Heimatblätter“ sowie
die jährlich einmal erscheinenden „Mecklenburg- Strelitzer Geschichtsblätter“
heraus. Vorsitzender: Archivdirektor Dr. Hans Witte, 1. Schriftführer:
Dr. Endler, wissenschaftlicher Hilfsarbeiter am Hauptarchiv.
Personalien: Ernennungen, Beförderungen. I. Akademien, Institute,
Gesellschaften: Zu korrespondierenden Mitgliedern der phil.-hist. Klasse der
Preußischen Akademie der Wissenschaften wurden ernannt: die
o. Professoren Dr. Erich Brandenburg in Leipzig und Karl Hampe in
Heidelberg, der o. Honorarprofessor Dr. Carl Wenck in Marburg und die
Archivdirektoren Dr. Bruno Krusch in Hannover und Dr. Joseph Hansen
in Köln.
Die Akademie der Wissenschaften zu Heidelberg wählte den
o. Professor der mittleren und neueren Geschichte Dr. W. Andreas daselbst
zu ibrem ordentlichen Mitglied. |
II. Universitäten und Technische Hochschulen: a) Historiker und
Historische Hilfswissenachaftler: Es habilitierten sich: im München
Dr. H. Berve für alte Geschichte und in Gießen Gymnasialdirektor a. D.
Dr. W. Varges für mittlere und neuere Geschichte.
Der Privatdozent Dr. C. Petersen in Kiel hat einen Lehrauftrag für
Sozial-, Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte der neueren Zeit erhalten.
Der Privatdozent der mittleren und neueren Geschichte Dr. R. Koebner in
Breslau wurde zum nichtbeamteten a. o. Professor ernannt.
Die a. o. Professoren der mittleren und neueren Geschichte Dr. Emil
Dürr in Basel und Dr. Wilhelm Schüßler in Rostock wurden zu Ordinarien
ernannt. à
Der Privatdozent Professor Dr. Wolfgang Windelband in Heidelberg
wurde als o. Professor der mittleren und neueren Geschichte nach Königsberg,
der a. o. Professor Dr. Eugen Täubler in Zürich als Nachfolger von Domas-
zewski nach Heidelberg und der o. Professor der alten Geschichte Dr. Wilhelm
Weber in Tübingen auf den Lehrstuhl E. v. Sterns nach Halle berufen.
b) Rechtshistoriker: Der Privatdozent der deutschen Rechtsgeschichte
Dr. H. Natorp in Bonn wurde zum nichtbeamteten a. o. Professor ernannt
und der o. Professor der deutschen Rechtsgeschichte Dr. Rudolf Müller-
Erzbach von Göttingen nach München berufen.
Nachrichten und Notizen 563
c) Kirchenhistoriker: In Tübingen habilitierte sich Lic. theol. Heinrich
Bornkamm für Kirchengeschichte und in Königsberg der Lektor Dr. N. von
Arseniew für russische Religionsgeschichte.
Der o. Professor der Kirchengeschichte D. Leop. Zscharnack in Breslau
wurde in gleicher Eigenschaft nach Königsberg berufen.
d) Kunsthistoriker: An der Technischen Hochschule in Danzig habi-
litierte eich Dr. Labaume für Archäologie und in Bern Dr. Wilhelm Stein
für Kunstgeschichte. Der Privatdozent der Kunstgeschichte an der Universität
in Frankfurt a. M. Dr. O. Schmitt wurde zum nichtbeamt. a. o. Professor ernannt.
Todesfälle: Am 7. Oktober starb in München der em. ord. Professor der
Pbilosophie Dr. Clemens Bäumker im Alter von 71 Jahren. Für die Ge-
schichtswissenschaft ist er bedeutsam geworden durch seine Arbeiten auf dem
Gebiet der mittelalterlichen Scholastik, der er in der „Kultur der Gegenwart“
eine vortreffliche einführende Darstellung gewidmet und zu deren genaner
Durchforschung er die „Beiträge zur Geschichte‘ der Philosophie des Mittel-
alters* begründet hat, in denen eine stattliche Reihe von zum Teil sehr wert-
vollen Arbeiten zur Geschichte des mittelalterlichen Geisteslebens erschienen sind,
Mitte Januar starb in Bonn im Alter von 84 Jahren der em. o. Professor
der mittleren und neueren Geschichte Dr. Moriz Ritter. Wir werden des
verdienten Gelehrten in einem besonderen Nachrufe gedenken.
Anfang Februar starb in Münster i. W. der o. Professor der Geschichte
Dr. Aloys Meister, 58 Jahre alt. Wir werden seiner besonders gedenken.
Mitte März starb in Freiburg i. Br. im 59. Lebensjahre der o. Professor
der Geschichte Felix Rachfahl. Einen ausführlicheren Nachruf finden dic
Leser unten S. 566.
Am 14. April starb in Basel der em. Stadtarchivar Dr. Rudolf Wacker-
nagel im Alter von 70 Jahren, der Bearbeiter des Urkundenbuchs der Stadt
Basel, cer in seiner „Geschichte der Stadt Basel“, die in 3 (4) Bänden leider
nur bis zum Ende der Reformationszeit gediehen ist, sowje in seiner „Geschichte
des Elsasses“ der Geschichtswissenschaft Werke von dauerndem Werte ge-
schenkt hat.
Anfang Mai starb in Gießen im Alter von nur 46 Jahren der o. Professor
der mittleren Geschichte Dr. Fritz Vigener. Wir werden seiner in einem
besonderen Nachrufe gedenken.
Ludo Moritz Hartmann.
Der Tod von Ludo Moritz Hartmann (+ 14. November 1924 zu Wien)
bedeutet einen unersetzlichen Verlust für die Wissenschaft; gehört H. doch
zu den wenigen Historikern des Mittelalters unter seinen Altersgenossen, die
bei vollkommener Beherrschung der technisch-kritischen Hilfsmittel nicht in
deren Verfeinerung das letzte Wort sahen, sondern zu echöpferisch-historischen
Darstellungen vordrangen.
H. ist geboren am 2. März 1865 zu Stuttgart als Sohn des Wiener Dichters
und großdeutschen Demokraten Moritz H., dessen „Reimchronik des Pfaffen
Maurizius“ die Wiener Revolutionsereignisse von 1848/49 mit feinem Humor
begleitete, der aber dann die Heimat bei dem Biege der Reaktion hatte ver-
lassen müssen, und seiner Ehefrau Bertha geb. Rödiger Von Geburt an ist
er konfessionslos gewesen. Nach dem frühen Tode des Vaters von der Mutter
36*
562 Nachrichten und Notizen
die Ausbildung der städtischen Verwaltung und Rechtspflege, an sich und in
ihrem Verhältnis zur landesherrlichen Gewalt, in den Aufgabenkreis einbezieht.
Die Familiengeschichtliche Vereinigung des Mannheimer Altertumsvereins
hat beschlossen, ein eingehendes Verzeichnis des Bestandes an Kirchenregistern
— vorerst für Mannheim und seine weitere (rechts- und linksrheinische) Um-
gebung herbeizuführen und sie in zwangloser Folge in den Mannheimer
Geschichtsblättern zu veröffentlichen. Als Muster ist in Nummer 2 vom
Februar 1925 eine Zusammenstellung der beim evangelischen Pfarramt
Schwetzingen vorhandenen Register abgedruckt. Auf das verdienstvulle Unter-
nehmen, das historischen Urtsvereinen dankenswerte Aufgaben zu weisen ge-
eignet ist, sei hiermit hingewiesen.
Am 25. März d. J. wurde zu Neustrelitz der „Mecklenburg - Strelitzer
Verein für Geschichte und Heimatkunde“ gegründet. Der Verein gibt die
jährlich mehrmals erscheinenden „Mecklenburg-Strelitzer Heimatblätter“ sowie
die jährlich einmal erscheinenden „Mecklenburg- Strelitzer Geschichtsblätter“
heraus. Vorsitzender: Archivdirektor Dr. Hans Witte, 1. Schriftführer:
Dr. Endler, wissenschaftlicher Hilfsarbeiter am Hauptarchiv.
Personalien: Ernennungen, Beförderungen. I. Akademien, Institute,
Gesellschaften: Zu korrespondierenden Mitgliedern der phil.-hist. Klasse der
Preußischen Akademie der Wissenschaften wurden ernannt: die
o. Professoren Dr. Erich Brandenburg in Leipzig und Karl Hampe in
Heidelberg, der o. Honorarprofessor Dr. Carl Wenck in Marburg und die
Archivdirektoren Dr. Bruno Krusch in Hannover und Dr. Joseph Hansen
in Köln.
Die Akademie der Wissenschaften zu Heidelberg wählte den
o. Professor der mittleren und neueren Geschichte Dr. W. Andreas daselbst
zu ibrem ordentlichen Mitglied.
II. Universitäten und Technische Hochschulen: a) Historiker und
Historische Hilfswissenschaftler: Es habilitierten sich: m München
Dr. H. Berve für alte Geschichte und in Gießen Gymnasialdirektor a. D.
Dr. W. Varges für mittlere und neuere Geschichte.
Der Privatdozent Dr. C. Petersen in Kiel hat einen Lehrauftrag für
Sozial-, Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte der neueren Zeit erhalten.
Der Privatdozent der mittleren und neueren Geschichte Dr. R. Koebner in
Breslau wurde zum nichtbeamteten a. o. Professor ernannt.
Die a. o. Professoren der mittleren und neueren Geschichte Dr. Emil
Dürr in Basel und Dr. Wilhelm Schüßler in Rostock wurden zu Ordinarien
ernannt. i
Der Privatdozent Professor Dr. Wolfgang Windelband in Heidelberg
wurde als o. Professor der mittleren und neueren Geschichte nach Königsberg,
der a. o. Professor Dr. Eugen Täubler in Zürich als Nachfolger von Domas-
zewski nach Heidelberg und der o. Professor der alten Geschichte Dr. Wilhelm
Weber in Tübingen auf den Lehrstuhl E. v. Sterns nach Halle berufen.
b) Rechtshistoriker: Der Privatdozent der deutschen Rechtsgeschichte
Dr. H. Natorp in Bonn wurde zum nichtbeamteten a. o. Professor ernannt
und der o. Professor der deutschen Rechtsgeschichte Dr. Rudolf Müller-
Erzbach von Göttingen nach München berufen.
— ——
Nachrichten und Notizen 563
c) Kirchenhistoriker: In Tübingen habilitierte sich Lic. theol. Heinrich
Bornkamm für Kirchengeschichte und in Königsberg der Lektor Dr. N. von
Arseniew für russische Religionsgeschichte.
Der o. Professor der Kirchengeschichte D. Leop. Zscharnack in Breslau
wurde in gleicher Eigenschaft nach Königsberg berufen.
d) Kunsthistoriker: An der Technischen Hochschule in Danzig habi-
litierte sich Dr. Labaume für Archäologie und in Bern Dr. Wilhelm Stein
für Kunstgeschichte. Der Privatdozent der Kunstgeschichte an der Universität
in Frankfurt a. M. Dr. O. Schmitt wurde zum nichtbeamt. a. o. Professor ernannt.
Todesfälle: Am 7. Oktober starb in München der em. ord. Professor der
Philosophie Dr. Clemens Bäumker im Alter von 71. Jahren. Für die Ge-
schichtswissenschaft ist er bedeutsam geworden durch seine Arbeiten auf dem
Gebiet der mittelalterlichen Scholastik, der er in der „Kultur der Gegenwart“
eine vortreffliche einführende Darstellung gewidmet und zu deren genaner
Durchforschung er die „Beiträge zur Geschichte’ der Philosophie des Mittel-
alters“ begründet hat, in denen eine stattliche Reihe von zum Teil sehr wert-
vollen Arbeiten zur Geschichte des mittelalterlichen Geisteslebens erschienen sind,
Mitte Januar starb in Bonn im Alter von 84 Jahren der em. o. Professor
der mittleren und neueren Geschichte Dr. Moriz Ritter. Wir werden des
verdienten Gelehrten in einem besonderen Nachrufe gedenken.
Anfang Februar starb in Münster i. W. der o. Professor der Geschichte
Dr. Aloys Meister, 58 Jahre alt. Wir werden seiner besonders gedenken.
Mitte März starb in Freiburg i. Br. im 59. Lebensjahre der o. Professor
der Geschichte Felix Rachfahl. Einen ausführlicheren Nachruf finden die
Leser unten S. 566.
Am 14. April starb in Basel der em. Stadtarchivar Dr. Rudolf Wacker-
nagel im Alter von 70 Jahren, der Bearbeiter des Urkundenbuchs der Stadt
Basel, der in seiner „Geschichte der Stadt Basel“, die in 3 (4) Bänden leider
nur bis zum Ende der Reformationszeit gediehen ist, sowie in seiner „Geschichte
des Elsasses“ der Geschichts wissenschaft Werke von dauerndem Werte ge-
schenkt hat.
Anfang Mai starb in Gießen im Alter von nur 46 Jahren der o. Professor
der mittleren Geschichte Dr. Fritz Vigener. Wir werden seiner in einem
besonderen Nachrufe gedenken.
Ludo Moritz Hartmann.
Der Tod von Ludo Moritz Hartmann (+ 14. November 1924 zu Wien)
bedeutet einen unersetzlichen Verlust für die Wissenschaft; gehört H. doch
zu den wenigen Historikern des Mittelalters unter seinen Altersgenossen, die
bei vollkommener Beherrschung der technisch-kritischen Hilfsmittel nicht in
deren Verfeinerung das letzte Wort sahen, sondern zu echöpferisch-historischen
Darstellungen vordrangen.
H. ist geboren am 2. März 1865 zu Stuttgart als Sohn des Wiener Dichters
und großdeutschen Demokraten Moritz H., dessen „Reimchronik des Pfaffen
Maurizius“ die Wiener Revolutionsereignisse von 1848/49 mit feinem Humor
begleitete, der aber dann die Heimat bei dem Biege der Reaktion hatte ver-
lassen müssen, und seiner Ehefrau Bertha geb. Rédiger Von Geburt an ist
er konfessionslos gewesen. Nach dem frühen Tode des Vaters von der Mutter
36*
664 Nachrichten und Notizen
sorgfältig vorgebildet, war er nur in den vier obersten Klassen Schüler eines
öffentlichen Gymnasiums in Wien und bezog 1883 die dortige Universität, an
der ihn besonders der Althistoriker, der Mommsenschüler Otto Hirschfeld,
fesselte. Als dieser 1885 nach Berlin übersiedelte, folgte ihm H. und wurde
Schüler Mommsens. Im März 1887 promovierte er mit einer Dissertation
De exilio apud Romanos. Nach einem Aufenthalt zu Rom trieb er dann
im Wintersemester 1887/88 mittelalterliche Geschichte in Straßburg bei Scheffer-
Boichorst, dem Meister der historischen Kritik, darauf in Wien Diplomatik
bei Th. Sickel und habilitierte sich daselbst 1889 mit seinen „Untersuchungen
zur Geschichte der byzantinischen Verwaltung in Italien“ für römische und
frühmittelalterliche Geschichte.
Mit dieser Schrift, die bald Mommsens Beifall fand, betrat H. sicheren
Schrittes das Feld, dem seine Lebensarbeit vorbehalten geblieben ist, und
zeigte alsbald alle Wesenszüge, die später seine Bedeutung ausmachten. Von
der alten Geschichte ausgegangen, begann er das Mittelalter aus starrer Iso-
lierung zu lösen und in die lebendigen Zusammenhänge mit dem Altertum zu
stellen, fast unbewußt durch die innere Macht der Dinge auf die evolutio-
nistischen Bahnen der modernen Forschung gedrängt. Im Zusammenhang
damit steht die Richtung auf die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse;
doch war sie in ihm nie einseitig. Seinem Lehrer Hirschfeld verdankte er
das Verständnis für die Verwaltungsgeschichte, für den Staat als historischen
Faktor. Daß sich H. entschieden dem Mittelalter, besonders dessen früheren,
mit Spätrom verknüpften Perioden, zuwandte, darf man als Verdienst von
Scheffer-Boichorst ansprechen. Ein Zufall, der meist katastrophal zu sein
pflegt, erhärtete nur den Wert der Arbeit: gleichzeitig (1888) erschienen die
fast genau den gleichen Gegenstand behandelnden „Etudes sur l'administration
byzantine dans l’Exarchat de Ravenne“ von Charles Diehl, dem nachmaligen
Meister byzantinischer Geschichte, und Mommsen erklärte durch die beiden
Werken gespendete Anerkennung, daß sie nebeneinander bestehen können.
Bald trat H.s Persönlichkeit in reichem Schaffen immer deutlicher hervor.
Die Vollendung der durch den Tod von Paul Ewald verwaisten Monumenten-
ausgabe des Registers Gregors des Großen (1892) stellte den jungen Wiener
Gelehrten dem erfahrenen Monumentisten und Editor ebenbürtig an die Seite.
Im gleichen Jahr erschien die Abhandlung über die „Urkunde einer römischen
Gärtnergenossenschaft vom Jahre 1080“, die das Fortbestehen der antiken
Zünfte in Italien erweist und uns heute in ihrer grundsätzlichen Bedeutung
klarer erscheint als den Zeitgenossen. Das Anknüpfen an die antiken Grund-
lagen, das wir jüngeren Historiker, soweit wir wirklich solche sind, sämtlich
ihm verdanken, begann seine Früchte zu zeitigen. Es folgt (seit 1895, mit
Marg. Merores 1915 vollendet), die Ausgabe der Urkunden des Archivs von
S. Maria in Via Lata zu Rom; nicht nur technisch eine Musteredition, nein
auch von grundlegender Bedeutung für die Wirtschaftsgeschichte der römisch-
byzantinischen Landschaften. Der so gewonnene feste Boden ermöglichte es
später dem Schreiber dieser Zeilen, die eigenartige ältere langobardische
Wirtschaft aus den römischen Verhältnissen und ihre Entwicklung zur feudalen
Form des Großlibells im 1. Band der ,Reichsverwaltung in Toscana“ auf eine
klare Formel zu bringen. Eine noch längst nicht nach Gebühr verwertete
Anregung, bei der Ausgabe der altitılienischen Privaturkunden neue Bahnen
Nachrichten und Notizen b65
einzuschlagen, legte dann H. auf dem internationalen Historikerkongreß zu
Rom in seinem „Corporis chartarum Italiae specimen“ (1902) vor. Ein Ab-
stecheraufdas Feld der neueren Wirtschaftsgeschichte, „Preußisch-österreichische
Verhandlungen über den Crossener Zoll und über einen General-Kommerz-
Traktat zur Zeit Karls VI.“ (1901) hatte H. die Erweiterung seiner venia
legendi auf das gesamte Gebiet der Geschichte eingetragen.
Damals hatte H. bereits den entscheidenden Schritt getan auf sein Lebens-
werk zu, seine große „Geschichte Italiens im Mittelalter“, die er mit dem
1. Band 1897 eröffnete und mit dem 1. Halbband des 4. Bandes (1915) bis zu
Arduins Gegenkönigtum fortführte; seit dem 2. Halbband des 2. Bandes (1903)
bildet das Werk einen Bestandteil der Heeren- Ukertschen „Geschichte der
europäischen Staaten“, und der 1. Band hat noch 1924 eine Neuauflage erlebt.
Das glänzende Werk darf man wirklich einmal mit dem viel mißbrauchten
Worte „bahnbrechend“ bezeichnen. H. ist zu Unrecht als einseitiger Vertreter
der materialistischen Geschichtsauffassung hingestellt worden. Er weiß wohl
die rechte Mitte zwischen der Berücksichtigung wirtschaftlicher nnd sozialer
Verhältnisse einerseits und dem Einfluß von Staat, Politik und Persönlichkeit
andrerseits zu halten. Wenn auch das Neue und Schöpferische im ganzen in
den groß angelegten, wirksamen Bildern der Zustände und Kulturentwicklungen
liegt, staunt man immer wieder über die feinsinnigen Cbarakteristiken der
Persönlichkeiten und geistigen Strömungen, über die exakte Erforschung der
politischen Zusammenhänge. Den Unterbau zu der Darstellung schuf er sich
durch eine lange Reihe genialer Einzeluntersuchungen, deren ältere in den
Analekten „zur Wirtschaftsgeschichte Italiens im frühen Mittelalter“ (1904)
gesammelt sind; viele weitere sind in der von ihm mitherausgegebenen „Zeit-
schrift (später „Vierteljahrsschrift“) für Sozial- und Wirtschattsgeschichte“
gefolgt. Mit gleicher Liebe erforschte H. die römisch- byzantinischen u
langobardischen Zustände. Fügen wir noch die kleine Schrift „Untergang
der antiken Welt“ (1903, 2. Aufl. 1910) und „Ein Kapitel vom spätantiken
und frühmittelalterlichen Staat“ (1913), sowie die Mommsenbiographie (1908)
hinzu, so haben wir die Tätigkeit H.s für sein Spezialgebiet kurz um-
schrieben.
Innerer Drang trieb ihn zu ferneren wissenschaftlichen Horizont en. £c
Geschichtsauffassung hat er vorwiegend durch praktische historiographische
Forschung begründet; zu methodischen Fragen ergriff er in der Schrift „Uber
historische Entwicklung“ (1905) das Wort. Zuletzt wollte er als Herausgeber
einer „Weltgeschichte in gemeinverständlicher Darstellung“ gewissermaßen
die Probe auf seine Grundideen machen und steuerte, zu seinen Anfängen als
Althistoriker zurtickkehrend, zusammen mit Kromayer den Band über römische
Geschichte (1919) bei. |
Das Lebenswerk dieses von der Bescheidenheit des echten Gelehrten, von
wahrer Humanitas gezierten Mannes sprach für sich; über seinen wissenschaft-
lichen Namen gab es in In- und Ausland stets nur eine Meinung, die der ehr-
erbietigsten Anerkennuug. Freilich, am äußeren Eıfolg hinderten ihn politische
Gründe. Seine sozialen Anschauungen vertrat er als freimiitiger Mann: weniger
in großen Worten als in den stillen, ganz der Sache hingegebenen Tätigkeit,
die charakteristisch für ihn war. Einen großen Teil seiner reichen Schaffens-
kraft widmete er weit mehr als zwei Dezennien hindurch volkstümlichen Hoch-
566 Nachrichten und Notizen
schulkursen. Erst nach der Revolution wurde er Extraordinarius, erst im
Todesjahr Ordinarius; Vorstand eines Seminars oder Institutes, Mitglied der
Wiener Akademie der Wissenschaften ist er nie geworden. Die Politisierung
der Studentenschaft wirkte auch auf seine akademische Tätigkeit störend.
1919—1920 war er Abgeordneter, dann bis zu seinem Tode Bundesrat; am
bedeutendsten aber wurde seine politische Tätigkeit, als er bald nach der Revo-
lution Gesandter der Österreichischen Republik in Berlin wurde; er behielt
die wichtige Stellung, in der seine lautere Persönlichkeit bald Einfluß auch auf
die deutschen Angelegenheiten gewann, bis zum Jahre 1920 und erwies sich
als durch und durch deutschgesinnter Mann, als eifriger Förderer des groß-
deutschen ZusammenschluBgedankens, getreu den vom Vater ererbten Tradi-
tionen. Sein Scheiden aus dem Berliner Posten wurde auch von Angehörigen
der seiner politischen Einstellung am feindlichsten gesinnten Parteien aufrichtig
und Öffentlich bedauert.
Als ich H. zum letzten Male im April 1924 in Rom sah, fand ich ihn
emsig bei der Arbeit an der altvertrauten Stätte; ein nunmehr beschleunigtes
Foıtschreiten der „Geschichte Italiens“ schien verbürgt. Aber Rom hat ihm
nicht wie sonst Erholung gebracht. Ein Schlaganfall machte, ohne daß ein
eigentliches Leiden vorausgegangen wäre, seinem Leben ein schnelles, sanftes
Ende. Wir, die ihm nahestanden, verlieren in ihm mehr als den unersetzlichen
Gelehrten, den Verfasser der „Geschichte Italiens“, die keiner in seiner Weise
wird beenden können; uns wird stets der Mann von schlichter, Jauterer, vor-
nehmer Gesinnung, der zuverlässige Freund und Förderer fehlen, dessen stille
Menschlichkeit jede Stunde des Gresprächs zu einem bleibenden Gewinn machte.
Fraukfurt am Main. Fedor Schneider.
Felix Rachfahl.
Am 15. März 1925 bat ein plötzlicher Tod Felix Rachfabl mitten aus un-
ermüdlicher Arbeit herausgerissen. Die deutsche Geschichtswissenschaft ver-
liert in ihm einen ihrer vielseitigsten, scharfsinnigsten und fruchtbarsten Mit-
arbeiter.
Felix Rachfahl wurde am 9. April 1867 in Schömberg in Schlesien geboren.
Er begann seine historischen Studien in Breslau unter der Leitung von Röpell
und Caro und später von Max Lenz, der gerade damals nach Breslau kam.
Er promovierte dort 1890 mit einer Arbeit über den Stettiner Erbfolge-Streit
(1464 - 1472). Nach der Promotion ging er nach Berlin und bante hier durch
Teilnahme an den Vorlesungen und Ubungen von Gustav Schmoller seine
historische Bildung nach der wirtschafts- un! verwaltungsgeschichtlichen Seite
hin weiter aus. Eine Frucht dieser neuen Studien war seine nächste größere
Arbeit: „Die (iesamtstaatsverwaltung Schlesiens vor dem Dreißigjährigen
Kriege“ (1894. Auf Grund derselben habilitierte er sich im Herbst 1894 in
Kiel, wo er Lald außerordentlicher Professor wurde. In gleicher Eigenschaft
ging er 1898 nach Halle. Im Jahre 1903 wurde er ordentlicher Professor in
Königsberg, von wo er 1907 nach Giessen, 1909 zum zweiten Male nach Kiel
und endlich 1914 nach Freiburg i. Br. übersiedelte.
Seine literarische Tätigkeit bewegte sich in zwei Hauptrichtungen. Durch
seine Beschäftigung mit dem Kampfe zwischen Herrscher und Ständen in
Schlesien war er auf eine der weltgeschichtlich bedeutsamsten Formen dieser
Nachrichten und Notizen 567
Auseinandersetzung zwischen dem alten aristokratischen Genossenschaftsstaat
und dem vordringenden Absolutismus geführt worden, auf den Unabhängigkeits-
kampf der Niederlande gegen Philipp II. von Spanien. Er begann die Ge-
schichte dieses großen Ereignisses quellenkritisch zu untersuchen und darzu-
stellen. Das Hauptergebnis dieser durch mehrere Jahrzehnte fortgesetzten
Forschungen war sein großes Werk „Wilhelm von Oranien und der nieder-
ländische Aufstand“. Der erste Band erschien 1906, der zweite in zwei Ab-
teilungen 1907 und 1908, der dritte 1925. Es ist nun leider unvollendet ge-
blieben; der letzte Band reicht erst bis zum Frühling 1569. Auf der breiten
Grundlage einer umfassenden Schilderung des wirtschaftlicheh, politischen und
geistigen Lebens der Niederlande in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts
erhebt sich eine kritisch sicher fundierte, alle Quellen ausschöpfende und alle
Einzelheiten der Geschehnisse in den Zusammenhang einordnende Darstellung
dieser vielumstrittenen Begebenheiten. Eine Fülle kleinerer Arbeiten, die
einzelne Episoden oder Persönlichkeiten aus diesen weltgeschichtlichen Kämpfen
schildern oder besonderen Zusammenhängen nachgehen, sind während der Be-
schäftigung mit diesem Werke entstanden.
Ala zweites großes Arbeitsgebiet wählte sich Rachfahl die politische Ge-
schichte Deutschlands in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Sein Buch
„Deutschland, König Friedrich Wilhelm IV. und die Märzrevolution (1901)*
versuchte durch genaue kritische Nachprüfung der Quellen die Vorgänge des
Frühlings 1848 endgültig aufzuhellen und die Politik des preußischen Königs
in einem neuen Lichte zu zeigen. Wenn auch seine Auffassung manchen
Widerspruch gefunden hat, so hat diese Arbeit doch zweifellos außerordentlich
anregend auf die Forschung gewirkt. In der darin ankniipfenden Kontroverse
hat er selbst noch mehrfach zur Verteidigung seines Standpunktes das Wort
ergriffen. Im Anschluß daran wandte er sich der Geschichte des neuen deut-
schen Reiches seit 1871 zu. Nachdem er in lehrreichen Aufsätzen einige der
bedeutendsten Parteiführer dieser Zeit — Miquel, Windthorst und Eugen Richter
— behandelt hatte, gab er 1913 anläßlich des fünfundzwanzigjährigen Regierungs-
jubiläums Wilhelms II. eine zusammenfassende Darstellung der späteren Jahr-
zehnte in seinem Buche „Kaiser und Reich 1888—1913“. Als dann nach dem
Weltkriege die große Aktenpublikation des auswärtigen Amtes über die
deutsche auswärtige Politik zu erscheinen begann und «damit die urkundliche
Grundlage für eine wissenschaftliche Behandlung dieser Zusammenhänge
gegeben war, begann er nicht nur in einer Reihe kleinerer Aufsätze
einzelne Fragen aus diesem Gebiete sorgfältig und scharfsinnig zu beleuchten,
sondern unternahm es auch, eine große zusammentassende Arbeit über diesen
Gegenstand zu schreiben. Erschienen ist davon nur der erste umfangreiche
Band, der die Zeit bis zur Entlassung Bismarcks behandelt. Auch hier legte
er besonderen Wert darauf, durch eingehende Darstellung aller einzelnen
Wendungen der Bismarckschen Politik und den genauen Nachweis des Inein-
andergreifens der Ereignisse eine in allen Punkten urkundlich gesicherte Dar-
stellung der Ereignisse zu geben.
Außer auf diesen beiden Hauptgebieten seiner Tätigkeit hat Rachfahl
sich noch mit der ältesten Geschichte des Grundeigentums und der sozialen
Verhältnisse in der germanischen Zeit, mit dem Problem der Entstehung des
Kapitalismus und mit den theoretischen Fragen der historischen Wissenschaft
568 Nachrichten und Notizen
beschäftigt. Die Anschauungen, die er auf dem letzteren Gebiete in seiner
Polemik gegen die Anschauungen Lamprechts und anderer Forscher zuerst
in kleineren Aufsätzen niedergelegt hatte, hat er gegen Ende seines Lebens
im Zusammenhange in äußerst klarer und lehrreicher Weise entwickelt in
seiner Schrift „Staat, Gesellschaft, Kultur und Geschichte“, 1924.
Wenn wir die große und vielgestaltige literarische Tätigkeit Rachfahls
überblicken und noch hinzunehmen, daß er eine äußerst fruchtbare Lehrtätig-
keit ausübte, deren bedeutendste Wirksamkeit wohl in der kritischen Erzie-
hung seiner Schüler durch die Seminarübungen bestand, so werden wir von
immer neuer Bewunderung erfüllt vor der gewaltigen Arbeitskraft dieses un-
ermüdlichen Geistes, die sich in den letzten Jahren, als ihn schon schwere
Krankheit heimsuchte, wie in einem Vorgefühle des nahen Endes in einem
fast unglaublichen Maße steigerte. Seine Hauptstärke lag zweifellos in der
quellenkritischen Forschung, die er mit Meisterschaft und unbestechlicher
Wahrheitsliebe trieb. Die Kunst zusammenfassender Darstellung war seiner
wesentlich kritisch angelegten Natur nicht in demselben Maße gegeben. Immer
war sein Streben darauf gerichtet, die Geschichte als reine Wissenschaft zu
treiben und sie auch da, wo sie sich mit den Ereignissen der jüngsten Ver-
gangenheit beschäftigte, von dem Einfluß politischer Tagesmeinungen und
persönlicher Gefühle freizuhalten. Stets hat er sich als einen begeisterten
Anhänger der Geschichtsauffassung Rankes bekannt, mit der er sich in dieser
grundlegenden Forderung einig wußte, und er hat es seinem Lehrer Max
Lenz niemals genug dauken können, daß er ihn auf das Studium Rankes mit
jenem Eifer hingewiesen hat, dessen Wirkungen wir alle, die wir durch diese
Schule gegangen sind, an uns verspürt haben. Nichts haßte er mehr, als das
Arbeiten mit schön klingenden Phrasen, die auf den Beifall eines größeren
Publikums berechnet waren, und die Aufstellung von geistreichen Hypothesen,
denen es an einer genügenden quellenmäßigen Begründung fehlte Als ein
Vorbild ruhiger und sachlicher Forschung und strengster Beschränkung auf
das Wißbare in der Geschichte wird er in seinen Werken weiter leben, und
auch weiterhin in dieser Richtung einen starken erzieherischen Einfluß aus-
üben. Diejenigen aber, die ihn persönlich gekannt und ihm nahegestanden
haben, werden nicht nur dem Forscher, sondern auch dem kernigen, charakter-
vollen und guten Menschen Rachfahl ein trenes Andenken bewahren.
Erich Brandenburg.
HISTORISCHE VIERTELJAHRSCHRIFT
HERAUSGEGEBEN VON Pror. DR. ERICH BRANDENBURG IN LEIPZIG
BIBLIOGRAPHIE
ZUR DEUTSCHEN GESCHICHTE
1923
BEARBEITET VON
Dr. FRIEDRICH BUSCH
BIBLIOTHEKAR IN WOLFENBÜTTEL
VERLAG UND DRUCK
BUCHDRUCKEREI DER WILHELM UND BERTHA v. BAENSCH STIFTUNG
DRESDEN 1925
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
1.
2.
3.
=>
=
=
>
7.
8.
Inhalt.
A. Allgemeine Werke.
I. Gesammelte Abhandlungen und Zeitschriften
II. Hilfs wissenschaften:
Bibliographien und Literaturberi chte.
Gere ⁵ði ſ ae OA A
Bprachkunder u... 0.8 4 Sa a ee 8
Palaeographie, Diplomatik, Chronologie..
Heraldik und Sphragis tig
Numismatik ...... ; TEREE E
Genealogie, Familiengeschichte und Biographie er er
II Quellen: |
Allgemeine Sammlungen ( — 442
Geschichtsschreiber. . . . . JT eae A ae Bee, BER
Urkunden, Akten und Regesten . VC
Andere schriftliche Quellen und Denkmäler e
IV. Bearbeitungen: .
Allgemeine deutsche Geschichte
Territorialgeschichte . . . . 2 2 0 u rm rn
. Geschichte einzelner Verhältnisse .
a) une und Verwaltung. b) W irtschafts- u und Soziale eschichte. o) Recht
und Gericht. d) Kriegswesen. e) Religion und Kirche. f) Bildung, Literatur
und Kunst. g) Volksleben.
B. Quellen und Darstellungen nach der Folge
der Begebenheiten.
Das Deutsche Altertum bis ca. 50000
a) Germanische Urzeit und erstes Auftreten der Deutschen in ‘der Geschichte.
b) Einwirkungen Roms. c Ausbreitung der Deutschen und Begründung ger-
manischer Reiche. d) Innere Verhältnisse.
Fränkische Zeit bis 918. . an eed ye
a) Merovingische Zeit. b) Karolingische Zeit. c) Innere Verhältnisse.
Zeit der sächsischen, fränkischen und staufischen Kaiser 919—1254 .
a) Sächsische und fränkische Kaiser 919—1125. b) Staufische Zeit 1125—1254.
c) Innere Verhältnisse.
Vom laterregnum bis zur Reformation 1254—1517. ...
a) Von Interregnum bis zum Tode Karls IV. 12 4—1878. b) Von Wenzel bis zur
Reformation 1378—1517. c) Innere Verhältnisse. q) Verfassungsgeschichte,
Rechtsgeschichte, Wirtschafts- und Sozialgeschichte. g) Religion und Kirche.
y) Bildung, Literatur und Kunst; Volksleben.
Zeit der Reformation, Gegenreformation und des 80 jährigen Krieges
1517—1648 ....
a) Reformationszeit 1517—1535. b) Gegenreformation u. 30 jähriger Krieg 1555—1648.
c) Innere Verhältnisse (unter Ausschluß von Religion und Kirche).
Vom Westfälischen Frieden bis zum Tode Karls VI. und Friedrich
Wilhelms I. 1648—17 j
Zeitalter Friedrichs des Großen, der französischen Revolution und
Napoleons 1740—181ouͥn. !! „„
Neueste Zeit 1815-1922
a) Bis zum Tode Kaiser W ilhelms I. 1815—1888. p) Vom Tode Kaiser Wilhelms L
bis zur Gegenwart 1888—1922, c) Innere Verhältnisse.
Seite
*66
*70
“71
*74
*79
*88
791
100
Alphabetisches Registern. 123
ALLE RECHTE, EINSCHLIESSLICH DES ÜBERSETZUNGSRECHTS, VORBEHALTEN.
A. Allgemeine Werke.
I. Gesammelte Abhandlungen und Zeitschriften.
* Abgeschlossen, von Ergänzungen abgesehen, 31. März 1923.
Marcks, E., Männer u. Zeiten.
Aufsätze u. Reden z. neuer G. 6. um-
gestalt. Aufl. [2 Bde.] Bd. 1. 2. Lpz
Quelle & Meyer Can XV, 426; IL
429 S. 8° i
Meister der Politik. E. weltge-
schichtl. Reihe von Bildnissen. Hrsg.
von E. Marcks u. K. Alex. v. Müller.
In 2 ey Bd. 1. 2. Stuttg. u.
erl.: Dt. Verl.- Anst. 22. VII, 704;
V, 657 S. 40.
Rez.: Hist. Zt. 127, 283— 286 Brandi; Lit.
Zbl. 73, 451—487 Ge rer; Dt. Lit. Ztg. 43,
749—751 Fr. Schnei er; Dt. Revue 47 1,
277—279 Endres. [?
Andreas, W., Geist u. Staat.
Hist. Porträts. Münch. u. Berl.: Olden-
bourg. 22. VIII, 195 S., Taf. 8°.
Rez. : Forsch. z. Brand. u. Pr. G.36, 126 f.
H. Rothfels; Arch. f. Pol. u. G. 1, 185 f. W.
Mahrholz. B
Aufsätze. Reichenberg: Stiepel 22.
140 S. 8°, [4
Ward, A. W., Collected papers:
historical, literary, travel and mis-
cellaneous. Vol. 1. 2: Historical. Cam-
bridge: Univers. Press. 21. XII, 408;
398 S.
Rep Hist. Zt. 126, 288—299 F. Lieber.
"Milchsack, d., Ges. Aufsätze über
Buchkunst u. Buchdruck. „Doppeldrucke,
Faustbuch u. Faustsage, sowie über
neue Hss. von Tischreden Luthers u.
Dicta Melanchthonis. Nach dessen Tode
im Druck abgeschl. von W. Brandes
u. P. Zimmermann. Wolfenbüttel:
Zwißler in Komm. 22. 802 Sp. 4°. [6
Festgabe, Gerhard Seeliger z. 60. Ge-
burtstage dargebr. von R. Bemmann, W.
Gerlach u. a. 20. 8. 22, 4. Rez.: Hist.
Jahrb. 42, 397 O. R. (7
Vom staatl. Werden u. Wesen. Fest-
sebrift Erich Marcks zum 60. Geburtstage
dargebr. von L.Bergsträsser. 218. 22, 6.
Rez.: Hist. Zt. 126, 158—162 W. Platzhoff:
Lit. Zbl. 74, 35 f. A. H. 18
ma
Festgabe für Prof. D.Dr. Richard
Haupt, Provinzialkonservator d. Prov.
Schleswig-Holstein, zu s. 75. Geburts-
tage 6. Okt.1921, dargebr. von s. Freun-
den. Kiel: Mühlau 22. X, 278 8. 0
Bibliothek d. Welt-G. 1, 2. 110
Bibliothek, Hist., 11, 48, 49. 111
Forschungen, Hist., u. Quellen 5. [12
Quellen u. Forschgn. a. d. Gebiet d. 9128
Stadien, Hist., 149—151. [14
Einzelforschungen, Hamburg., z. dtn.
Altert.- u. Volkskde. 1. [15
europ. G. seit d. Mittel.
Schriften d.
alter 3. (16
e Heidelb., z. mittl. u.
neuer. G. 53, 117
Bücherei d ‘Kultur u. G. 22—24, 27, 29.
118
Denkmäler dter. G. 6. [19
Forschungen u.Darstellungena.d.Reichs-
archiv. 14 [20
Geschichtsquellen, Dte., d. 19. Jhd. 11, 12.
1
{2
Publikationen a. d. preuß. Staatsarchiv en
(22
Quellen u. Darstellungen z. G. d. ita:
Burschenschaft u. d. dtu. Einheitsbeweg. 7.
23
12
Schriften d. hist. Ges. zu Berlin 1—2. [24
Schriften d. Strabb. wissensch. Ges. in
Heidelberg. N. F. 6. 125
Stact bilder, Hist., 2: [26
Stadien, Sac. d. G.-Wissensch.
13, 1. 127
Zentralblatt, Lit., 73. [2s
Literatur-Zeitung, Dte., 13. [29
Anzeigen, Gott. gelehrte, 184. 680
Zeitschrift, Hist., 126. [31
Vierteljahrschrift, Hist., 21, 1—2. (3?
Jahrbuch, Hist., d. Görres-Ges. 42, 1—2.
[33
Korrespondenzblatt d. Ges.-Ver. d. dtn.
G. u. Altert.-Ver. 70. (34
Blätter, Hist., 1, 3—4. [35
Mittellungen d. Inst. f. österr. G.-forschg.
[36
' Mitteilungen aus d. hist. Lit. 50, 1—2. [37
1
*2 Bibliographie Nr. 38 —214.
Area ones: d. Ges. f. ältere dte. G.-
kde. [38
Lebe f. Urkdn.forschg. 8, 1—3. 139
Tidsskrift, Sved. hist., 42, 3—1. [40
Bevue hist. 140, 1—2. 141
Bibliothéque de l'école des chartes. 83,
1—6. [42
Zeitschrift f. Kirchen-G. 40. [43
Literatur-Zeitung, Theol. 47. [44
Literaturblatt, Theol. 43. [45
nellen u. Forschungen z. G. d. Do-
minikanerordens in Dtld. 16—17. [46
Studien u. Mitteil. z. G. d. e
tinerordens 41. 147
Archi f. Reformat.-G. 19. [48
Quellem u. Forschungen z. Reformat.-
G. 5
e Bollandiana 40, 1—2. 150
Revue Bénédictine 33—34. [51
Monatsschrife f. G. u. Wissensch. d.
Judent. 66. [a2
Archiv f. Politik u. G. 16), 1—2. [53
Zeitschrift d. Savigny-Stiftg. f. Rechts-
G. Germ. u. Kan. Abt. 43. (54
Vierteljahrsschrift f. Sozial- u. Wirtsch.-
(1. 16, 3. 155
„ Neue, f. d. klass. Altert. 25,
[56
Iliteraturblatt f. germ. u. rom. Philo-
logie 13. [57
Monatsschrift, Germ.-rom. 10. [58
Euphorion. Zeitschr. f. Lit.-G. 24, 1—4.
[59
Eaphorion, Erg. H. 12. [60
Zeitschrift f. dtes. Altert. u. dte. Lit.
58—59. [61
Anzeiger f. dtes. Altert. u. dte. Lit. 40
-—4l. 162
Beiträge z. G. d. dt. Sprache u. Lit. 46,
—3. 163
Ne Dte., f. Lit. wiss. u.
Geistes-. [64
Zeitschrift f. dte. Mundarten 22, 1—2. [65
Jahrbuch d. Ver. f. niederdte. Sprach-
forschg. 48. [66
Zeitschrift f. bildende Kunst. 56—57. [67
Bepertorium f. Kunstwissensch. 43. [68
Zeitschrift. f. Fthnologie 54. [69
Archiv f. Kultur-G. 15, 1—2. 170
Mannus, Ztschr. f. Vor-G. 14. [71
Germania, Korr. bl. d. rém.-germ. Komm.
72
[ ~~
Bericht d. röın.-germ. Komm. 13—14. [73
Blatter, Familiengeschicht]. 20. 1—2. [74
Mitteilungen d. Zentralstelle f. dte. Per-
sonen u. Familien-G. 16—23. [75
Beiträge z. dtn. Familien-G. 1. [76
Herold, Dter. 53—54, 5. 177
Zeitschrift f. Bücherfreunde 14. [78
Zeitschrift d. dtn. Vereins f. Buchwesen
u. Schrifttum. 5. {7
Mitteilungen, Zeitungsgeschicht]. 22. [80
Zentralblatt f. Bibliothekswes. 39. [81
Zeitschrift f. Numismatik 33, 3—4. 82
Zeitschrift f. hist. Waffen- u. Kostüm-
kde. 9, 4—7. [83
Zeitschrift f. G. d. Erziehg. 11—13. [84
Arehiv f. österr. G. 107, 1; 109, 1—2. [85
Mitteilungen d. Vereins f. G. d. Stadt
Wien. H. 2—3. [86
Zeitschrift d. hist. Vereins f. ee
[87
dtr. unser d. Ges. f. Salzburger Landes-
kde. 61—62. [RS
Museumsblätter, Salzburger. 1, 1—4. [89
Vierteljabrsschrift f. G. u. Landeskde.
Vorarlberg. 6, 3—7, 4. [90
Forschungen z. G. Vorarlbergs u. Lichten-
steins. D. g. R. Ba: 2. Abt. Pol. G.1 191
Mitteilungen d. Vereins f. G. der Dtn.
in Böhmen. 59—60. 192
Zeitschrift f. Schweizer. G. 1—2. [93
Anzeiger f. schweiz. Altert. kde. 24. [H
Argovia 39. [95
i we tachrift, Basler, f. Kirchen-G. 20,
—2 [96
Jahrbuch, Basler. °21. [97
Geschichtsfreund d. 5 Orte 77. 198
Mitteilungen d. antiqu. Ges. in Zürich.
29, 1—3. [99
Neujahrsblatt d. Stadtbibliothek Winter-
thur. 256—257. (100
Archiv, Oberbayr. 63. 1101
Arehiv d. hist. Vereins f. Unterfranken
u. Aschaffenburg 62. 1102
e CHunSEn d. Ges. f. fränk. G.
R. 4, Bd. 5, 1; R. 7. Bd. 2. [103
Bericht d. hist. Vereins in Bamberg 7 ie
110
Mitteilungen d. Vereins f. G. der Stadt
Nürnberg 24. [105
Verhaudlungen d. hist. Vereins f. Ober-
pfalz u. Regensburg 71. [106
Jahrbuch d. hist. Vereins Alt-Wertheim
21—22. (107
Zeitschrift d. hist. Vereins f. Schwaben-
Neuburg 15. [108
Geschichtsquellen, W ürttemberg. 20. [109
vrer el Jenranente; Württemberg., f.
Landes-G.: 1110
Blätter f. württemberg. Kirchen-G. 26.
[111
Rehriften d. Vereins f. württemberg.
Familienkde. 1. [112
Bericht d. hist. Vereins Heilbronn 14. [113
Beiträge z. G. der Stadt Oberndorf a. N.
3. [114
Blätter, Tübinger. 16. [115
Mitteilungen d. Bad. hist. Komm. 40. (116
Zeitschrift f. G. d. Oberrheins 37. [117
Diôzesan-Archiv, Freiburger. N.F.23. [118
Zeitschrift d. Ges. f. Beförderung d. 13 -
kde. Freiburg 37. [11
Schrift d. Vereins f. G. des PP
50—51. [120
Ortenaa. Mitt. d. hist. Ver. f. ne
baden 9. [12
Arehiv, Neues, f. d. G. d. Stadt Heidel-
berg 11, 122
Mitteilungen d. hist. Vereins d. Pfalz
39—12. [123
Gesammelte Abhandlungen und Zeitschriften. *3
Veröffentlichungen, Heimatkdl., d. u
Mus. d. Pfalz 1
&sschlenteblätter, Mannheimer. 2 A
[125
_ _Nitteilasgem des Oberhess. G.-Vereins.
N. F. 24 [126
Zeitschrift, Mainzer. 15—16. {127
Hessenland. Zeitschrift f. hess. G. 36. [128
Veröffentlichangen d. hist. Komm. f.
Hessen und Waldeck 14. (129
Geschichtsblätter, Fuldaer. 15—16. [130
Geschichtsblätter f. Witzenhausen 25, 1.
131
Mitteilungen d. Wetzlarer G.-Ver. 8. [132
Pablikationem d. Ges. f. rhein. G. kde.
38—40. [133
Stadien z. rhein. G. 11. [133a
Archiv, Rheinisches. Arbeiten z. an
u. Kultur-G. 1. 2. [13
Veröffentlichungen d. hist. Ver. f. d.
Niederrhein 3. [135
Neujahrsblätter, Rheinische. 1. [136
Zeitschrift d. Aachener G.-Vereins 4.
137
Gesch. - u. Altert.-Ver., Erkelenzer 4. (138
Veröffentlichangen d. Archivs f. rhein.
u. westf. Wirtsch.-G. 8. [139
Beiträge z. G. von Stadt u. Stift Essen
40. 41. [140
Zeitschrift a Berg. G. -Ver. 52. 1111
Beiträge z. Dortmunds 29—30. [142
Zeitschrift T vaterl. G. Westfalens .
[14
Jahresbericht d. Hist. Ver. d. Grafschaft
Ravensberg 38. [14
Mitteilungen d. Ver. f. G. u. volkslde.
Wittgensteins 45. 8
Zeitschrift, Vestische 30. [146
Zeitschrift f. rhein.-westf. Volkskde.
16—19. [147
Geschichtsbl&tter, Hansische. 27. [148
Mitteilungen d. Ver. f. hamb. G. 39. [149
sonen! lichungen d. Ver. f. hamb. G.
[150
"Zeitschrift f. Hamburg. G. 25,1. [151
Jahrbuch, Bremisches. 28. [152
Verdffentiichaagen Zz. G. d. freien u.
Hansastadt Lübeck 6. (153
e d. Ver. f. lübische G. 14,
[154
zeitschrift d. Ver. f. lüb. G. 21, 1. [155
Schriften z. schlesw. G. 1. [156
Zeitschrift d. Ges. f. schlesw.-holst.
[15
Schriften d. Ver. f. schlesw.- holst.
Kirchen-G. 1—2. [158
Mitteilungen d. Ges. f. Kieler Stadt-tr.
31. [159
Bilder aus der Heimat (Neumünster).
1-2, [160
Zeitschrift des bist. Ver. f. Niedersachs.
[161
. z. G. Niedersachs. 5,5—6,1.
[162
Zeitschrift d. Harz-Ver. 55. [163
Geschichtsblatter, Hannoversche. 24—26.
1161
Alt-Hildesheim 2, 1—1. [165
Wanderer im Cheruskerland '22,1—3. [166
Beiträge z. G. d. Stadt Goslar H. 2. [167
Elehsfelder Heimatglocken 1—2. [168
Mitteilemgen d. Ver. f. G. Osnabriicks
43—45. [169
Jahrbueh der Männer v. Morgenstern 19.
[
170
Archiv, Stader. 10—12. 117
Jahrbuch d. Ges. f. bild. Runst u. N11
Altertümer zu Emden 21. (172
Upstalboomsblätter f. ostfries. G. u.
Heimatkde. 9—11. (173
Magazin Branns IW 27—28. [174
Jahrbuch d .-Ver. f. Braunschw. N.
F. 1 (175
Alt-Helmstedt. 4. [176
Zeitschrift der Ges. fiir niedersächs.
Kirchen-G. 26—27. [177
„malen Z. Kirchen- G. Niedersachsens
178
"Zeitschrift, niederdte., f. Volkskde. . 1.
[179
Zeitschrift f. niedersächs. Familien-
forschg. 3. 4. [180
3 Thür.-sächs., f. G. u. Kunst
1181
"ettechritt t. Kirchen-G. d. Prov. Sachsen
1182
Schriften d. Wernigeröder G.-Ver. 3. 4.
[183
Gesehich tabl&tter, Mühlhäuser. 22.23. [184
Beiträge zur Anhalt. G. H. 25. [185
Schriften d. Vereins f. sächs.-meinig. 05
Schriften d. Henneberg. G.-Ver. 13. 1187
Beiträge z. G. Eisenachs 26—27. [188
Archiv, Neues, f. sächs. G. 42, 3—43. [189
Schriften d. sachs. Komm. f. G. 26. 1190
Mitteilamgen z. G. d. Freiberger Altert.-
Ver. 53—54. [191
Mittellangen d. G.- u. Altert.-forsch.-
Ver. Eisenberg 35. [192
Jahresberichtd. VogtlinderAltert.forsch.
52,
Ver. Hohenleuben &—90. [193
Alt-Zwickau N. F. 21—22. [194
Jabrbach d. Ver. f. meckl. G. 86. [195
Jahrbücher, Pommersche. 21. [196
e 2. Brandenb. u. preuß. G.
34, 2—36, 1 [197
Schriften d. Ver. f. G. d. Neumark 40.
(198
| Mitteilungen d. Ver. f. G. Berlins 39—
ad [199
Jahresbericht d. hist. Ver. Brandenburg
51—54. 1200
Magazin, Neues Lausitzer. 97—98. [201
Zeitschrift d. Ver. f. G. Schlesiens 56. [202
Geschichtsblätter, Schlesische. 22. [203
Jahresbericht d. Schles. Ges. f. vat erl.
Kultur, Beih. 1, 2. [204
Mitteilangen d. schles. Ges. f. Volkskde.
1205
„Monateblätter d. hist. Ges. f. Posen 2,
[206
Zeitschrift, Dte. wissensch., f. Polen 1.
1207
Zeitsehrift d. west preuß. G.-Ver. 62.65.
[208
Mitteilamgen d. westpreuß. G.-Ver. 21,
3—. [209
Zeitschrift d. hist. Ver. f. Marienwerder
[210
Jahrbuch, Elbinger. 2. 1211
Mitteilungen d. Coppernicus- Ver. zu
Thorn 30. 1212
Mitteilungen a. d. livländ. G. 21, 3. (213
Sitsangsbericht d. gelehrt. estn. Ges. 21.
1214
1*
Bibliographie Nr. 215—267.
II. Hilfswissenschatten.
1. Bibliographien
und Literaturberichte.
Systematische Bibliographle, der
wissenschaftl. Lit. Dtls.d. J. 1914—1921.
Hrsg. von F. Braun u. H. Praesent.
Bd. 1: Theoret. Wissensch.; Bd. 2: An-
ew. Wissensch. Abt. 1: Medizin; Bd. 8:
ass. Abt. 2: Technik u. Landwirtsch.;
Bd. 4: Gesamtregister (Autoren- und
Schlagwortreg.) Berl.: „Kniga“, Buch-
u. Lehrmittelges. '22— 23. XXIV,
391; XV, 146; X VI, 173; VIII, .
Jahresberichte d. dt. G. Hrsg. von
V. Loewe u. O. Lerche. Jg. 3: 1920.
Bresl.: Priebatsch. 22. IV, 78 S. 8°.
Rez. von Ig. 28. 22, 223): Theol. Lit.-
Ztg. 47, 276 Bonwetsch. 1216
Mötefind, H., Vor- G. (Lit.- Bericht).
(Arch. f. Kult.-G. 15, 136— 147). [217
Hampe, K., Mittelalterl. G. Gotha:
Pertbes 22. VIII, 1508. 8°. (= Wissen-
schaftl. Forschungsberr. Geistes wis-
senschftl. Reihe 1914 — 1920, 7).
Rez.: Hist. Jahrb. 42, 3002 f. E. König;
Dt. Lit.-Ztg. 43, 4—5 F. Schneider; Arch.
f. Pol. u. G. 1, 186—188 H. Roeseler; Rev.
hist. 140, 251 L. Halphen. [218
Schmeidler, B., Mittelalterl. G. Preuß.
Jahrbb. 188, 182—194). (219
Santifaller, L., Neuerseheingn. zur Süd-
tirol G. (Schlern. "Südtiroler Monatsschr. 3
C? ) Heft 110. 1220
Brun, C., Neue hist. Lit. uber d.
dt. Schweiz. (Zt. f. schweiz. G. 21,
74—104, 334 - 370). [221
Wild, H., Bibliographie d. Schweiz.
G. Zürich: Leemann '22. 125 S. 8°.
(Beilage zur Zt. f. Schweizer G. Bd. 2.)
[222
en E., Literatur. (Anz. f. schweiz.
Alt. kde. N. F. 24, 25-25). [223
Blaser, F., Bibliographie der 1921 er-
schien. Arbeiten zur schweiz. Buchdrucker-
G. (Gutenbergmuseum 8 (= 22), 23—925). 1224
Flari, Ad., Versuch einer Bibliographie
d.bernise hen Kire thengesangbucher. urn
bergmuseuu 8 (22). 20—22, 94—97. (Forts.)
[225
Heusler, F., Basler Bibliographie
1920 (Basler Jahrb. 21, 199—221). [226
Brandstetter, J. L., Lit. der 5 Orte
1919 u. 1920. (Geschichtsfreund 77,
283—310). [227
Leuze, 0., Württ. G. lit. vom J.
1920. (Mit Nachträgen.) (Württ. Viertel-
jhefte f. Landes-G. N. F. 80, a,
228
Gaub, F., Württemb. Lit. vom J.
1018 Hit hachträgen) (Württemb. Jahr-
bb. f. Statistik u. Landeskde. 19 / 20
(22), XV—LIX). [229
Rieser, F., Badische G.lit. d. J.
1921. (Zt. f. G. d. Oberrh. N. F. 87,
414—456). (230
Kuhn, F., Gesamtinhaltsverzeichnis der
Schrr. des Ver. für tr. d. Bodensees u. s. Um-
gebg. Heft 1-50. Mit Autoren-. Orts- u. Sach-
reg. a d. Ver. f. G. d. Bodensees. 50, u
— 208
Böser, J., Heimatschrifttum ie
5 angrenz. Gebiete.
Bonndorf (Schwarz w.): Spachholz &
Ehratb. 21. 48⁴ S. 8°.
Rez.: Zt. f. G. d. Oberrh. N. F. 37, 94—97
Lautenschl: ager. [232
Wil, J. Ch., Elsässische Bibliographie.
Lit. des J. 19]: 21(Forts. der Bibliogr. im ne: 1.)
(Mein Eivabland 2 (22), 31—32,
an ebd. 95, 128.) 12
(Gremer, A.), Bibliographie ale
cienne. Revae critique des publications
concernant l’alsace.1.1918—1921. Stras-
bourg - Paris: Libr. Istra 22. XII,
862 S. (= Publ. de la Fac. des Lettres
de l'univ. de Strasbourg. Fasc. hors
série). [234
Bär, M., Bücherkde. zur G. der Rhein-
lande. Bd. 1: Aufs. in Zt. u. Sammelwesen
bis 1915. 20, S. 22, 240. Rez.: Zt. f. G.d.
Oberrh. N. F. 37, 12—94 Lautenschlager. [235
Aubin, H., Die Fortbildgskurse in rhei-
nischer G., des Instituts für geschichtl.
Landeskde.an der Universität Bonn Viertel-
jschr. f. G. u. Landeskde. Vorarlberg 6, 28
—310. (236
Häpke, R., Hansische Umschau 2
(Hans. G. bll. 27, 273—297). 237
Pauls, V., Lit. Bericht für 1921
(Zt. d. Ges. f. ’Schlesw. - Holst. G. 51,
250—298). 238
Pauls, V., Lit. Bericht für 1922
(Zt. d. Ges. f. Schlesw. - Holst. G. =
141—168),
Pauls, V., Führer durch d. Lit. sare
marschens (Schlesw. -Holst. Jahrb. 23, 120
[240
—124).
Historische Kommission für Han-
nover, Oldenburg, Braunschweig,
Schaumburg - Lippe u. Bremen. 12.
Jahresbericht über d. Geschäftsjahr
1921/22. Hannover 22; Hildesheim:
Lax. 23 8. 8°. [241
Gebauer, J. H., Neue Bücher u. Aufsätze
zur G. der Stadt Hildesheim (Alt-Hildes-
heim 1, 31—33). (242
Bemmann, R., Bibliographie d.
sächs. G. Bd. 1. Halbb. 2. Lpz. u. Berl.:
Teubner 21. XVIII, 614 8. (= Schrr.
d. Sächs. Komm. f. G.) zu 22, 246. [248
Bibliographien und Literaturberichte.
Bemmann, R., Übersicht über
neuerdings ersch. Schrr. u. Aufss. z.
sächs. G. u. Altert.kde. (N. Arch. f.sächs.
G. 43, 140—151, 293—803). 1244
Laue, M., Bibliographie z. thür.-
sächs. G. (Thür.-sächs. Zt. f. G. u. Kunst
11, 41—60). ' (245
Möllenberg, Notizen u.Nachrichten
(Auslese aus d. Lit. zur Kirch.-G. der
Prov. Sachs. für die letzten Jahre bis
1921). (Zt. d. Ver. f. Kirch.-G. d. Prov.
Sachsen 19, 21—24.) - [246
Irmisch-Hallensleber, Beitrr. z. Schwarz-
burg. Heimatkde. [Nur:] Hauptsächliches
Inh.- u. Lit.-Verz. von E. Döring. Sonders-
hausen 22: Eupel. 588. 8 1247
— —— —
Stuhr, F., Die geschichtl. u. landes-
kundl. Literatur Mecklenburgs. 1. Juli
1919/20. Schwerin i. M. [1921]: Bären-
sprung. 17 S. 8°, 248
Polthier, W., Die Odebrechtsche
Familienbibliothek auf der Universi-
tätsbibliuthek zu Greifswald (Zbl. f.
Bibl. wes. 39, 114—118). 249
Gülzow, E., Barther Heimat-
literatur. Zsgst. Greifswald (22): Abel.
24 S. 80. Aus: Bülow, W.: Chronik
d. Stadt Barth. 250
Aus der Bücherei eines mürkischen
Heimatforschers. E. Beitr. zur märkischen
Bibliographie (Brandenburg 2 (22), 11—12,
27—28, 43 (Forts.)). (251
Osteuropäische Bibliographie f. d.
J. 1920. Jg. 1 (Osteuropa - Institut in
Breslau). Lpz.: Teubner. 21. VIII,
51 S. 8°. [252
Urbanek, K., Schriften - Nachweis zur
oberschles.Frage. Breslau: Marcus. 22. 11 85
Forst- Battaglia, O., D. polnische
e d. Gegenwart. E. Einf.
an d. Hand der letzten fünf Jahre
(1913—1917). (Mitt. Inst. f. dst. G.-
Forschg. 39, 162—188.) 254
Plenzat, K., Ostpreuß. Heimatlit.
E. Ratgeber u. Weg weise r. In Ver-
bindg. mit Fritz Braun. Königsberg
i. Pr.: Hauptwohlfahrtsstelle 22. I
2
Fouereisen, A., Die Ges. f. G. und Altert.-
kde. zu Riga vor und nach d. Weltkriege.
a fo Jonck & Poliewsky, 23. 4 8. 4%. Aus:
Kalender d. Dten. Elternyerbandey in Lett-
land. 23. _ [256
Kritisch-bibliogr. Jahresbericht d.
estnischen Philologie. Hrsg. von d.
Gel. Estn. Ges. bei d. Univ. Dorpat.
Bd. 1: 1918. Dorpat 22. (C. Mattiesen).
99 8. 8°. [Nebent.:] Eesti filoloogia
kriitiline ja bibliogr. Aastatilevaade ...
257
*5
Clemen, C., Religionsgeschichtl.
Bibliographie, im Anschluß an d. Arch.
f. Rel.-Wissensch. Berlin: Hüttenverl.
77S. (Zt. f. Miss.kde. u. Rel.- Wissensch.
87 H. 11/12.) [258
Rosenbaun, A., Bibliographie der
in d. J. 1914 bis 1918 erschienenen
Ztschrr.aufsätze u. Bücher z. dten. Lit.
G. Lpz. u. Wien: Fromme. 22. VIII,
597 S. 80. (= Euphorion. Erg. ae
259
Merker, P., Neuere dte. Lit.-G.
Stuttg., Gotha: Perthes 22. VII, 142 8.
8°. (= Wissenschaftl. Forschgsberr.
Geisteswissenschaftl. Reihe 1914—.
1920. Bd. 8.)
Rez.: Lit. Zbl. 74, 38 f. M. Koch. (260
(Wrede, F.), Dte. Mundarten-
forschg. n. -dichtg. in d. J. 1919 u. 1920
(mit Nachtrr.), zsgst. bei d. Zentral-
stelle für d. Sprachatlas d. dten. Reiches
u. dte. Mundartenforschg. (Ztschr. f.
dte. Mundarten 17, I—IV, 1—65). [261
Schönebaum, G., G. der Bildg. u.
des Bildgswesens. (Lit. Bericht). (Arch.
für Kult.-G. 15, 148--157.) 262
Volkskundliche Bibliographie.
Hrsg. von E. Hoffmann-Krayer.
1919. Berl. u. Lpz.: Ver. wiss. Verl.
'22. XVI, 142 8. 80
Rez.: Lit. Zbl. 74. 74 f. K. Reuschel ;Rez.
von Bibl. 1917 (19) S8. 22. 266: Lit. bl. f. germ.
u. rom. Phil. 13, 11 — 13H. Wocke; Rez. von
Bibl. 1918 (20 8.22, 267: Korr. b. d. Ges. Ver.
70, 90 Lauffer; Anz. f. dt. Alt. 11. 175 een,
Bibliographie der Sozialwissen-
schaft mit bes. Berücksichtgg. der
Wirtschaftswissenschaften. Hrsg. von
G. Maas. Schriftitg.:0.Waldschitz.:
Jg. 15: 1919. Lief 1. Berlin: Engel-
mann. 22. Sp. 1—224. [264
Dimpfel, R., Biographische Nach-
schlagewerke, Adelslexika, Wappen-
biicher. System. Zsstellg. fiir Historiker
u. Genealogen. Lpz.: Heims. 22. 128 S.
8⁰.
Rez.: N. Arch. f. Sächs. G. 13. 139f.
Ermisch. (265
Croce, B., Storia della storiografia
italiana nel secolo decimonono. (V. 1. 2.)
Bari: Laterza. 21. VIII, 219; 262 Si 8°.
266
2. Geographie.
Dix, A., Polit. Geographie. Welt-
polit. Handbch. 2. Münch. u. Berl.:
Oldenbourg. 22. VIHIS., S. or 8°.
267
*6
Vogel, W., Polit. Geographie. Mit
12Abb. im Text. Lpz. u. Berl.: Teubner.
22. 134 S. kl. 80. (= Allgemeine Geo-
graphie 10.) (= Aus Natur- u. Geistes-
welt. Bd. 634.) [268
Supan, Alex., Leitlinien der allg.
polit. Geographie. Naturlehre d. Staates.
2. umgearb. Aufl. Nach d. druckfertig
hinterlassenen Ms. A. Supans bes. v.
Erich Obst. Berl. u. Lpz.: Ver. wiss.
Verl. 22. VIII, 199 S. mit 7 Abb. u.
1 Titelb. 8°, [269
Günther, H., Rassenkunde des
dten. Volkes. Mit 8 Kt. u. 409 Abb.
München: Lehmann. 22. IV, 440 S: 8°,
270
Passarge, S., Vergleichende Land-
schaftskde. H.1: Aufgaben u. Methoden
d. vergl. Landschaftskde. Berl.: Rei-
mer. 21. VIII, 71 S. 4°. (271
Osten, G. v. d., Die Nordsee in alt-
germanischer Zeit (Jahrb. d. Männer
vom Morgenstern 19, 5—19). (272
Maller, F., D. Wasserwesen an d.schlesw.-
holst. Nordseeküste. T.1. 17. Rez.: At. d.
Ges. f. Schlesw.-Holst. G. 51, 239 — 212 R.
Hansen. : [273
Jungclaus, E. R., Die Entstehg.
der Marschen der Niederelbe, insbes.
des Landes Kehdingen. Stader Arch.
N. F. 10, 1—47). [274
Geisler, W., D. Weichsellandschaft
von Thorn bis TER m. 5 schwarz.
Abb. im Text, 12 farb. Taf. u. e. Bilder.
anhang. Braunschw., Hamb.: Wester-
mann. '22. 240 S. 8°,
Rez. :Mitteil.d. Coppernicus-Ver. f. Wiss,
u. Kunst zu Thorn 30, 78 — 80 A. Semrau;
Mitteil d. Westpreub. G.-Ver. 21, 66 f. Keyser.
1275
Bayreuther, W., Hat die Nogat jJee.eigenes
Quellgebiet besessen? Ztschr. d. hist. Ver.
f. eg.- Bez. Marienwerder 60,1—5.) [276
25 Jahre Siedlungsarchäologie.
Arbeiten aus d. Kreise d. Berliner
Schule, besorgt von H. Hahne. M. 161
Abb. im Text u. auf 14 Taf. Lpz.: Ka-
bitzsch. 22. VIII, 1808, 40. ( Mannus-
Bibliothek. Nr. 22.) 277
Sartori, P.,
(Ztschr. d. Ver. f.
37 — 46.)
Bretholz, B., Der Kampf um d.
Siedlungsfrage d. Dten. in Böhmen u.
Mähren. Brünn: Rohrer. 22. IV, 42 8.
279
Allerlei vom Hellwege.
rh. u. westf. Volkskde. 17,
1278
Bibliographie Nr. 268 — 824.
eu, W., D. Kolonisations-
roblem (Mitt. d. Ver. f. G. d. Dten. in
hmen 60, 1—168). - [280
Erben, W., Dte. Grenzaltertümer
aus d. Ostalpen. (Ztschr. f. Rechts-G.
48, germ. Abt. 1—65). 281
Hell, I., Zur vorgeschichtl. Besied ung
des Hellbrunner Berges bei Salzburg.
(Mitteil. d. Anthropol. Ges. in Wien III oo
Riezler, 8., Die Landnahme der
Baiuwaren. Münch.: Bayer. Akad. d.
Wissensch.; Franz. in Komm. 21. 75 S.
8°, (= Sit berr. d. Bayer. Akad.
d. Wissensch. Philos.-philol. u. hist. Kl.
Jg. 1920, Abh. 16). [282a
Meier, P. J., Die zung der
Stadt Tübingen (Tübinger Bil. 16,
49—55). [283
Zur ältesten Stadtbildg. [Tübingen]
(Tübinger Bll. 16, 62 — 63). 1281
Luz, Die Entstehg. des Tübinger
Stadtbildes (Tübinger Bil. 16, 58—62).
Zum Stadtplan (Handskizze) von 1812
[Tübingen]. (Tübinger Bll. 16, 55—57). [286
Wahle, E., Die Besiedelg. Süd-
westdtlds. in vorrömischer Zeit nach
ihren natürlichen er 20. IV,
75 S. m. 7 Tafeln. 80. eidelb., Ha-
bilit.schr. 287
Bückmans, L., Ist fränkische Koloni-
sation auf alemannischem Boden nachzu-
weisen? (Petermanns Mitteil. 68, 13—15). [288
Kastner, A., Die Wüstgn. im Kreis
Baden. A. Wüstgsverzeichnis Die
Ortenau, 9, 50 - 80). 289
Schumacher, K., Siedelgs.- u. Kultur-
G. d. Rheinlaude von d. Urzeit bis in d.
Mittelalter. 1: Die vorröm. Zeit. 21 8. 22. 28K.
Rez: Germania 5, 140—12 Wolff, Zt. f. G.
d. Oberrh. 37, 486. E. Wahle. (290
Werner, L.-G., Les villages dis-
parus de la Haute-Alsace. Mulhouse:
Bader. 18— 21. 252 8. 80.
Rez.: Rev. hist. 140, 265 C. Pf(ister). [291
Scherlen, A., Topographie von
Alt-Colmar (Colmar: Imprimerie Stras-
bourgeoise, Succursale de Colmar. (22.)
414 S. 80.
Rez.: Zt. f. G., Alt.- u. Volkskde von
Freiburg 27, 170—172 F. Mentz. (292
Häberie, D., Die Wüstgn. der
Rheinpfalz auf Grundlage der Be-
siedelgsg. (Mitt. d. Hist. Ver, der Pfalz
39/42, 1—246). 293
Wolff, 6g., D. Bodenformation d. Wet-
terau in ihrer Wirkung auf d. Besiedlg. in
vorgeschichtl. Zeit 20. Rez.: Hist. Viertel-
Jschr. 21, 228—230 A. Helbok. [294
Schumacher, K., Beitrr. z. Sied-
lungs- u. Kulturg. Rheinhessens
(Mainzer Ztschr. 15,16, 1—24). [295
Geographie.
Reimer, H., Hist. Ortslexikon für
Kurhessen. Lfg. 1. (S. V—XII, 96 S.)
Marburg (Hessen:) Elwert 23. 8°.
= Veröffentlgn. der hist. Komm. f.
essen u. Waldeck. 14). [296
Metz, C., Die Marken des Lahn-
us an der oberen Lahn (Mitt. d.
etzlarer G.-Ver. 8, 17—70). [297
Stack, Fr., Zur G. der Wüstg. Trende.
Ein Beitr., unter bes. Berücksichtigg. der
in den Hospitalakten im 16. u. 17. Jhd. vor-
kommenden Familiennamen. (Hessenld. 36,
97—100, 115—116, 128 — 129). [298
oof, W., Spottnamen u. Spottverse
auf hessische Ortschaften. (Hessenld. 36,
49—5 299
1). [29
(Vonderau, J.), Vor- u. frühge-
schichtl. Durchgangswege im Fuldaer
Lande. 2. Der Ortesweg. (Fuldaer
Gl. dll. 15, 1—16. 27—32). [800
Schiffers, H., Aachengau, Pfalz-
gut und Aachener Reich. Aachen:
reutzer. 22. 35 S. 8°. [301
Nottebrock, Joh., Die Aachen-
Frankfurter Heerstraße in ihrem Ver-
lauf von Aachen bis Sinzig. Bonn,
hil. Diss. 23. (Jahrb. d. phil. Fak. d.
niv. Bonn 12, 63—68). [302
Martiny, R., Grandztige der Sied-
Igsentwicklg. in Altwestfalen, insbes.
im Fürstentum Osnabrück (Mitt. d. Ver.
f. G. u. Landeskde. von Osnabrück 46,
29—56). 1308
Selio, d., Die territoriale Entwicklg.
des Herzogtums Oldenburg 17, s. 19/20. 291.
Rez.: Mitteil. d. Ver. f. G. u. Landeskde.
von Osnabrück 4, 232—234 Martiny. [304
Plettke, Fr., Über den Einfluß der
natürlichen Verhältnisse auf die Be-
siedlg. des Reg.-Bez. Stade in der Ur-
zeit (Jahrb. d. Männer vom Morgen-
stern 19, 31—44). [305
Oehr, P., D. Kleinkabelsystem (Stader
Arch. N. F. 12, 31—5?). [306
Siewert, Gerb., Waldbedeckg. u.
Siedlungsdichte der Ltineburger Heide
im Mittelalter. Hannover: Gersbach.
20. 89 S. 8%. (= Forschgn. z. G.
Nieders. 5, 5). [307
Schnath, G., Die Herrschaften
Everstein, Homburg und Spiegelberg.
Grundlegung zur hist. Geographie d.
Kreise Hameln u. Holzminden. Mit
1 Kt. Taf. u 3 Stammtaf. Göt-
tingen: Vandenhoeck & Ruprecht. 22.
VIII, 80 8. 4°. (= Studien u. Vor-
arbeiten z. Hist. Atlas Niedersachsens.
H. 7). (= Veröffentlgn. d. Hist. Komm.
f. Hannover.) [308
— 4 ———— nn e
*7
Voges, H., Die Gerlachsche Karte
des Herzogt. Braunschweig (Braun-
‚ Niedersächs. Stidteatlas. Abt. 1.
Die braunschweigischen Städte. Hrsg.
von P. J. Meier. Hannover: Selbstverl.
d. Hist. Komm. 22. 60 S. u. 16 Taf.
2°.(=Veröffentlgn. d. Hist. Komm. für
Hannover).
Rez.: Lit. Zbl. 73, 655—657 O. Lerche;
Dt. Lit.-Ztg. 43, 891 —89 F. Philippi. [310
Meier, P. J., Die Stadtflur von Braun-
schweig (Braunschw. Mag. 28, 1—5). [311
Meier, Hnr., Die Stadtflur von Braun-
schweig (Braunschw. Mag. 22, 1—5 u. Text
zum Städteatlas). (Braunschw. Mag. 28, 54
—55.) 1312
[Banse, B.,] Braunschweig, ein Versuch
geographischer Gestaltg. (Neue Geographie
„33—17). 313
Maßberg, K., Die Mindener Heerstraße
(Braunschw. Mag. 28, 30—31). - [314
Voges, H., Der Oker-Ubergang bei Ohrum
{, nebst:] Nachträge (Braunschw. Mag. 27,
13—21, 57—59). [315
Mack, H., Zur G. eines Gartens. Ein
Beitr. zur Topographie d. AuBenstadt Braun-
schweig (Braunschw. Mag. 28, 38—42). [316
Sorhage, Fr., Die Wiistgn. in der Flur
der Pfarrei Fiihrbach (Eichsfelder Heimat-
glocken. 23, 162—164, 166—168). (317
Hentrich, K., Die Besiedelg. des
Thüringischen Eichsfeldes auf Grund
d. Ortsnamen u. der Mundart. Duder-
stadt: Mecke. 19. 24 S. 8°. 318
Niemann, Konr., D. alten Heer-
u. Handelsstraßen in Thüringen. 20.
64 S. 8°. Halle, Diss. , [819
Heinze, H., Beitrr. z. Siedlgskde.
Südthüringens u. Mainfrankens. (Jahrb.
d. phil. Fak. Halle’21/2,43—44.) Halle,
Phil. Diss. [320
Hampe, K., Der Zug nach d. Osten. 21. S.
22. Rez.: Dt. Lit. Ztg. 13.79. f. R. Kötzschke;
Hist. Jahrb. 42, 169 f. E. König; Pomm. Jahrb.
21, 110 f. F. Curschinann. 1321
Harleb. W., Das Ost problem. Seine G. u.
Bedeutg. München: Beck. 22. VII. 138 S. 80.
[322
Pietsch, E., D. Entstehg. d. Städte
d. sächs. Vogtlandes. Plauen i. V. 22.
VIII, 128 S., 3 Ktn. 8° (Mitteil. d. Ver.
f. vogtl. G. u. Altert. kde. zu Plauen i. V.,
Jahresschr. 32). ?
Rez.: N. Arch. f. sachs. G. 13, 283f.
Kretzschmar. [323
Seydel, P., Westsachsen eine rhein-
fränkische Kolonie. Limbach, Sa.: Ul-
bricht; Kleinschmidt. 22. VIII, 95S.,
4 S. Kt. u. Abb. 8°. [324
Lindner, O., Die Zwickau-Schnee-
herger Landstraße u. ihre wirtschaftl.
Bedeutg. f. d. obere is bai nebst
e. kurzen Beschreibg. d. eigenen u.
benachbarten Brticken. E. Beitr. z.
*g Bibliographie Nr. 325—888.
Heimat- u. Vaterlandskde. mit 2 Pl.
u. Lichtbildern. Kirchberg, Sa. ‘21:
Kandel; [Niederhaßlau: Selbstverlag.]
66 8. 8 [325
Brewis, R., D. Besiedlg. d. Elbane zw.
Dresden-N. d. Spaargebirge. (Uber 1320
u. Tal 45 22), 5—29.
Hennig, Rich, Das Eridanusrätsel
(Neue Jahrbb. f. d. klass. Altert. 25,
364—368). | [827
Eckermann, W., Die Siedlgn. des
nordöstl. Mecklenburg. E. geogr. Studie.
Rostock 22: Winterberg. 8 S. 8°. Rost.,
Diss. (Auszug). [328
Bartelt, W., Die Landwehren,
Schwedenschanzen u. Landwehrgräben
im Ruppiner Kreise. Neuruppin: Stein
22. 131 S. 16° [329
Schmidt, R., Werneuchen. Ausd. ältesten
Entwicklgsg. einer Barnimstadt (Branden-
burg 2, 1—2). 1330
Maller, Ew., D. Wendentum in d.
Niederlausitz. 2. Aufl. Cottbus: Differt
22. XII, 203 S. 8°. 331
Schremmer, W.. Die dte. Besiedlg.
Schlesiens u. der Oberlausitz. Breslau &
Oppeln: Priebatsch. 22. 64 8. 8 er
(= Heimatbücher. ı
Hellmich, Max, Die Besiedlung
Schlesiens in vor- u. frühgeschichtl.
Zeit. Mit 8 Kt. u. 4 Auflage-Bl. Bresl.:
Preuß & Jünger 23. IV, 23 S. 4“. 338
Stäsche, Tr., Aus wele her Zeit stammen
d. wüsten Stellen in d. Dörfern d. Fürsten-
tums Öls. (Schles. G. bll. 22, 11). [334
Bellöe, H,, Zu: Flurnamen aus Klein-
Ellguth bei Ols, betr. Glume [vel. Schles.
G. bll. 21, 29]. (Schles. G. bl. 22. 12—13.) [335
Stäsche, Tr. „Das Wahl zu Klein- BES
(Schles. G. bill. 22, 11—12). [33
Geschwendt, Fr. ey Vino bei Zobten (Schles.
G. bll. 22, 40-41) [337
Svensson, J. H., Plinius den äldres
uppgifter om Norden. Bitrag till tolk-
ningen av Naturalis Historia 4, 96—
97 (Namn och Bygd 9, 21. S. 59—
99). 338
La Baume, Wolfg., D. vorgesch.
Besiedlg. d. Gegend v. Danzig (Ztschr.
d. westpreuß. G.- Ver. 62, 1—26). [339
Sellke, J. R., D. Besiedlg. d. Dan-
ziger ae im Mittelalt. (Ztschr.
d. on -Ver. 63, 1—82). [340
ppe 0., D. Kolonisation d.
Ordenslandes Preußen bis z. J. 1309.
II.(Altpreuß.Monatsschr. 58, Fe
341
Bulmerincq, A. v., Die Besiedelg.
der Mark der Stadt Riga 1201—1600
(Mitteil. a. d. livlind. G. 21, an
342
Kosmographie des
Mitteil. a. d. livländ.
1313
Busch „ Zur
Aethicus we I.
G. 21. 195— 200).
Busch, I., Zu Plinius hist. nat. IV 96.
(Mitteil. a. d. "ivländ. G. 21, 192—194). [344
Westrén- Doll, A., Die nordest-
nische Siedelg. (Sitzungsber. d. Gel.
Estn. Gesellsch. 21. a) [346
Kutzner, E. G., Ukrainische
Siedlgn.
Ein Beitr. zur Siedigs.-
u. Haus.-G. Mit
51 Abb. Berl.: Zirkel, Architektur -Verl. 22,
(316
52 S. 4°,
Ments, F., Dte. Ortsnamenkde. 21, 3.
"22, 323. Rez.: Lit.bl. f. germ. u. roman.
Phil. 43, 87—90 A. Götze; Anz. f. dt. Alt. 41,
87 E. Schröder. (347
Longnon, Aug., Les noms de lieu
de la France. Publ. par. P.Marichal
et L. Mirot. Fasc. 2. (Noms de lien
d'origine saxonne, burgonde, wisi-
gothique, franque, scandinave, bretonne
et basque.) Paris: Champion. 22. 177. 8.
[348
Schröder, E., Frank ft. u. Salzwedel.
Etwas von dten. Furtnamen (Germ.
rom. Monatsschr. 10, 65—80). [349
Tardel, Herm., Katrepel. E. Beitr.
z. Ortsnamenforschg. (Niederdte. Ztschr.
f. Volkskde. 1, 11—21). [350
Lessiak, P., Die kärntnischen
Stationsnamen mit einer ausführl. Ein-
leitg. in diekärntnischeOrtsnamenbildg.
Klagenfurt: Leon. 22. 124 S. 8°.
Rez.: Anz. f. dt. Altert. 41, 185 f. E.
Schröder. 1351
E(rben), W., D. älteste Vorkommen d.
Namens Unters erg. (Mitteil. d. Ges. f.
Salzburger Landeskde. 62. 25—26). [352
Mayr) J. K., D. älteste Vorkommen 5
Namens I ntersherg (Nachtrag). (Mitteil. d
Ges. f. Salzburger Landeskde, 62, 51—52.)
[353
Tarneller J? Die Hofnamen im
Untern Eisacktal. 2: Die alten Ge-
richte Kastelrut u. Gufidaun (Arch. f.
österr. G. 109, 1— 152). (364
Siegfried, P., Basels Straßen-
namen. Basel: Helbing u. Lichtenhahn.
21. 105 8. 855
Schiffmann, K., Das Land ob der
Enns. E. altbaierische Landschaft in
d. Namen ihrer Siedlgn., Berge, Flüsse
und Seen. Münch. u. Berl.: Olden-
bourg. 22. 248 S. 8°.
Rez.: Hist.-pol. Bll. 169, 45—148 Newald.
1356
un J., Beitrr. z. Kenntnis d.
nichtgerm. F IuB- u. Ortsnamen Süd-
dtlds. Halle: Mr 23. 28 S. 8°.
(= Ztschr. f. celtische Philol. 14, 35—42,
274—288.) [857
e.. =
Geographie. — Sprachkunde. * 9
Thomas, R., Die Ortsnamen d.
Gegend um Regensburg (= Verhand-
lgn. d. Hist. Ver. von Oberpfalz u.
Regensburg 71). [358
Kaspers, Wilb., Die acum -Ortsnamen
des Rheinlandes 21 8. 22, 339. Rez.: Lit. bl.
f. germ. u. roman. Phil. 13, 297—300. F.
Cramer. [359
Schiffers, H., Der Name Aachens.
Aachen: Creutzer. 23. 16 S. 8°. [860
Imme, Th., Flurnamenstudien auf
d. Gebiete d. alten Stifts Essen. B.
Kulturnamen. II. D.Feldnamen.(Ztschr.
d. Ver. t. rhein. u. westf. Volkskde. 19,
1—384). [361
Jellinghaus, H., Dorfnamen um
Osnabrück. Osnabrück: Kisling. 22.
88 S. 8°.
Schnitger, C. Rud., Plattdte.
Straßennamen in Hamburg. Geschichtl.
u. sprachl. erl. Hamburg: Quickborn-
Ver 22. 70 S. 8° (= Quickborn-
Bücher. Bd. 7.) [363
Sörensen, Jens, Siidschleswigsche
Ortsnamen. Flensburg: Schlesw. Verl.
23. 27 S., 2 S. Abb. 8°. (Schriften zur
Schlesw. G. 4.) [364
Schmidt-Petersen, J., Die Orts-
und Flurnamen der Insel Föhr. Husum:
Delff (1922). 20 S. 8°. [365
Bücknamen, L., Lüneburg. Fluß-
u. Bachnamen (Niederdte. Ztschr. f.
Volkskde. 1, 85—49). [866
Die jetzigen Straßennamen der Stadt
Hannover. (Hannov. G.bll. 24, 85—88). [367
Grosse, W., Was d. Wernigeröder
Straßennamen erzählen. Wernigerode:
Jüttner. 21. 24 S. (= Schriften d.
Wernigeröder G,-Ver. H. 3.) [868
Esche, F. A., Uber d. Entstehg. sächs.
Städte- u. Ortsnamen. Sachsenhll IL 2)
141—143, 157—159, 174f., 206-208). [369
Pfau, W. C., G. d. Rochlitzer
Straßennamen. Rochlitz: Vetter. 21.
84 S. 80. (S. A. a. d. Roch). Tagebl.) [370
Sandbach, Ed., Die Schönhengster
Ortsnamen. Lautlehre, Wortbildungs-
lehre u. Etymologie. Historisch u. ver-
gleichend dargest. Heidelberg: Winter.
22. 137 S. 8°. (= Slavica 6.) [871
Semrau, A., Beitrr. z. Kunde d. ältesten
Orts- u. Flurnamen in d. Stadt Elbing u.
ihrer Freiheit. Mitteil., d. Coppernicus-Ver.
zu Thorn. H. 30, 62— 70). 1372
Carstenn, E., Was die Danziger
Straßennamen erzählen. Altdanziger
Leben im Spiegel der Straßennamen.
Mit 9 Abb. Anh.: Beitr. zur Deutg.
d. Namen Ketzerhagen u. Rosengarten.
Danzig: Danziger Verl.-Ges. 22. 94 S.
8. (= Ostdte. Heimatbücher. Bd. 4.)
[873
Gerullis, Gg., Die altpreuß. Orts-
namen gesammelt u. sprachl. behandelt.
Berl.: Ver. wisa. Verleg. 22. V, 2868.
Rez.: Lit. Zbl. 73, 718 f. F. Specht; Forsch.
z. Brand. u. Preuß. G. 35, 322 G. Kampff-
meyer. 374
Westrén-Dol), I., Thomas Hiärns Est-
nisch u. Livisch. Sitzungsber. d. Gel.
Estn. Gesellsch. 21, 411). 1375
3. Sprachkunde.
Grimm, J. u. W. Grimm, Dtes.
Wörterbuch. Bd. 4. Abt.1. T.6. Lief. 3.
(Sp. 821—480: Grille—Grosz.); B. 13.
Lief. 18. (Schluß d. Bdes. 13.) (Sp. 2913
— 8160: Weg— Wegzwitschern.), Bd.14.
Abt.1. Lief. ö. (Sp. 641—800: Weigern
— Weile). Lpz.: Hirzel. 22. 4°. [877
Paul, H., Dt. Wörterbuch, 3. Aufl. '21,
8. 22, 357. ez.: Lit. bl. f. germ. u. rom.
Phil. 43, 86 f. O. Behaghel. [378
Fischer, H., Schwäb. Wörterbuch.
Weiter, ef.vonW. Pfleiderer. Lfg.66
u. 67: Weiset— Wort. (Bd. 6, Sp. 641
— 960.) Tübing.: Laupp. 22. 4°. |
Rez. von Bd.5: 20 s. 22, 358: Anz. f.
dt. Altert. 41, 79 f. H. Teuchert. [379
Blikslager, d., Ergänzgn. zu Doornkaat,
Koolman’s Wörterbuch der ostfriesischen
Sprache. (Upstalsboom-Bll. 10 u. 11. on
Deiter, H., Nachtr. zum Wörterverzeich-
nisse der Mundart von Hastenbeck. (Hannov.
G.b1l. 24, 29—70). [381
Siewert. M., Wörterbuch d. Neu-Golmer
Mundart (Nachtr. H-) (Jahrb. d. Ver. f.
ndt. Sprachforschg. 48, 12— 25). [382
Ochs, E., Vorsicht mit Kleins Provinzial-
wörterbuch! (Zt. f. dte. Mundarten 722,
74—77). — Ders , D. Verf. d. Sausenberger
Idiotikons (ebd. 78—81). 1383
Ries, J., Einführung in die latein.
Kirchensprache. 2., verb. Aufl. Regens-
burg: Kösel & Pustet. 22. 174 S. 8°.
(= Sammlg. „Kirchenmusik“. Bdch. 9.)
[384
Ammon, Herm., Repetitorium d. dt.
Sprache. Gotisch, Althochdeutsch, Altsäch-
sisch. Berl. u. Leipz.: Ver. wiss. Verl.
22. VIII. 79 8. 8 (= Wissensch. Re-
petitorien 8). . 385
Naumann, H., Versuch einer G.
d. dtn. Sprache als G. d. dtn. Geistes.
(Dt. Vierteljschr. f. Lit.wiss. u. Geistes-
G. 1, 188—160). 386
Feist, S., Etymol. Wörterbuch d.
got. Sprache mit Einschluß d. krim-
gotischen u. sonstigen got. Sprach-
reste. 2. neubearb. Aufl. 3. Lfg.: HI—
Pl(S. 193 288). Halle: Niemeyer. 22. 80.
Rez. von Lief. 1. 2. (A—HD: Anz. f.
dt. Altert. 41, 11—14 F. Holthausen. [387
Karg, O. Fr., D. Klangformen d. Kom-
nn im Althochdt. E. rhythmisch-melo—
ische Untersuchg. (Jahrb. d. Phil. Fak.
Leipz. 21, I.) [388
*10
Schirokauer, A., Studien z. mittel-
hochdten. Reimgrammatik. Halle:
Niemeyer. 28. 126 S. 8°. Aus: Beitrr.
z. G. d. dt. Sprache u. Lit. Bd 47.
H. 1. [389
Wolff, L., Studien über d. Dreikonsonanz
in d. germ. Sprachen. Berl.: on pies 21,
187 S. & (= Germ. Studien H. 11).(Gött 8
Teildr. 51 S.) Rez.: Lit. Zbl. 73,
Preußler.
561
1250
Schroeder, E., Ein burgund. Frauen-
name in Basel? (Zt. f. dt. Altert. u. dte.
Lit. 81 221). 391
hann, E., Studien über d. französ.
Worte im Dt. im 12. u. 13. Jhd. 718, s. 19/21,
385. Rez.: Anz. f. dt. Altert. 41, 81 f. E.
Gierach. (392
Jungclans, R. E., Der Name Harsefeld
und seine Verpflanzg. auf französ. Boden.
(Stader Archiv N. F. 12, 24—30). 1393
Thienemann, Th., Die dtn. Lehn-
wörter der ungarischen Sprache (Ungar.
Jahrbb. 2, 85—109). (394
Scheben, Maria, G. d.Urkdnsprache
des Herzogtums Jülich. Bonn, phil.
Diss. 23. (Jahrb. d. phil. Fak. d. Univ.
Bonn 1%, 18—16). [396
Scheurmann, R., Die G. der Ur-
kdnsprache des Herzogtums Berg (1257
— 1423). Bonn, phil. Diss. 23. (Jahrb.
d. phil. Fak. d. Univ. Bonn 1%, 15 —
17). 396
Demeter, K., Studien z. E
Kanzleispr ache (ca. 1400—1530), 19. S. 19 21,
46. Rez.: Anz. f. dt. Altert. 41, 83—85 A.
Lasch. [397
Moser, V., Die Straßburger Drucker-
sprache zur Zeit Fischarts (1570—1590). 20.
22. 2538. Rez.: Lit.bl. f. germ. u. rom.
Phil. 43, 361 f. K. Helin. [398
Thomas, R., Wandlungen d. dt. Sprache
seit Goethe u. Schiller. Vortr. Augsburg:
Reichel "22. 23 N. »°. [399
Götze, A., Das Schicksal der dtn.
Sprache in d. Gegenwart (Neue Jahrbb.
f. d. kl. Altert. 25°, 118—128). [400
Marti, H., Beitrr. z. e. vergleichen-
den Wörterbuch d. dt. Rechtssprache,
auf Grund d. Schweizer. Zivilgesetz-
buches. Bern: Haupt. 21. 74 S. [401
Borchling, C., Aus der älteren Rechts-
sprache Ostfrieslands. (Upstalsboom-Bll.
10 u. 11. 25—33). [402
Boor, H. de, Studien z. altschwed.
Syntax in d. ältesten Gesetztexten u.
Urkk. Breslau: Marcus. 22. VI, 215 S.
8°. (= German. Abhandlgn. H. 55.) 403
Solmsen, F., Indogerm. Eigennamen
als Spiegel d. Kulturg. Hrsg. u. bearb.
von E. Fraenckel. Heidelb.: Winter.
22. XI. 261 S. 8% (= Indogerm. Bibl.
Abt. 4, Ba. 2.) [404
Bibliographie Nr. 889—444.
Heintze, A., D. dt. Familiennamen
geschichtl., erg „Sprachl. 5., verb.
u. verm. A g. von P. Cascorbi.
Halle: Waisenhaus. 22. VIII, nn 8.
4°.
Jangand W., Einiges über die Bit
dg. dter. Familiennamen Mitteil. en
Gr f. Volkskde. 23, 43—19)
Wendland, Frd. K. Frh. v. D.
adelige Familienname, s. Gestaltg. u.
8. Rechtsverhältnisse. Diessen vor
München. 20: Huber. 85 S.“ Würz-
burg, rechts- u. staatswissenschaftl.
Diss. [407
Friedrich, L., Die Geographie d.
ältesten dtn. Personennamen. — Die
Mundarten des Kreises Alsfeld. Von
Heinr. Heidt. Giessen: v. Münchow. 22.
48, 18 S. 8%. (= Giessener Beiträge
zur deutschen Philologie 7.) [408
Dittrich. J., Personennamen im Codex
Odalberti (Mitteil. d. Ges. f. Salzb. Landes-
kde. 61, 55—60). 1409
Groth, H., Familien- u. Personen-
namen aus d. 14. Jh. (Forts.) [zu 22/23,
886. (Mühlhäuser G. bll. 22, 1—32.) [410
Gierach, E., Altdte. Namen in d.
Sudetenländern. Hrsg. von d., Heimat-
bildung“. Reichenberg: Kraus (22).
20 S. 8°. (= Sudetendeutsches Volk u.
Land H. 8.) 411
Qdtza, A., Familiennamen im badischen
Oberland. '18. 8. 20, 419. Rez.: Mitteil. Inst.
öst. G.-Forschg. 39, 136143 Grienberger. [412
Martensen, Über friesische Per-
sonennamen. Vortr. auf d. Friesentag
in Niebüll am 11. Sept. 1921 (Jahrb. d.
Nordfries. Ver. f. Heimatkde. u. Hei-
matliebe 9, 8—16). [413
Schätte, O., Humorvolle Familiennamen
aus Br aunschw. Urkden des Mittelalters
AUDREN G.N.C. Monatsschr. 22. 183—
187 1414
Schubert, B., D. Familiennamen
d. Oschatzer Pflege. Naundorf b. Oschats:
Selbstverl. 21. 38 S. 8° [415
Zimmermann, W., Familienname Apo-
theker (Pharmazeutische Ztg. 67 (1922), 403—
4). Rez.: Familiengesch. BI. 20, 156 f. Heller.
[416
Schröder, E., Das Part. Priis. in Orts-
namen Schauenburgu. Verwandtes). (Nachrr.
von d. Kgl. Ges. d. Wiss. zu Göttingen. 22,
243—245.) [417
Holfert, J., Volkstümliche Namen
d. Arzneimittel, Drogenu. Chemikalien.
E. Sammlg. der im Volksmunde ge-
bräuchl. Benenngn. u. Handelsbezeich-
ngn. 9. verb. u. verm. Aufl. Bearb. von
G. Arends, Berl.: Springer. '22.
LV, 283 S. 8°. [418
Sprachkunde. — Palaeographie; Diplomatik; Chronologie.
Prahn, Hrm., Pflanzennamen. Er-
klärg. d. lat. u. d. dt. Namen d. in Dtld.
wildwachs. u. angebauten Pflanzen, d.
Ziersträucher, d. bekanntesten Garten-
u. Zimmerpflanzen u. d. ausländ. Kultur-
N 3. verb. u. er weit. Aufl. Berl.:
hnetter & Lindemeyer. 22. 187 S.
86. [419
Schön, F., G. d. dt. Mundartdich-
tung. T. 2: Die nieder-, mittel- u. oberdt.
(nord-, mittel-, u. suddt.) Mundartdichtg.
von d. Zeit d. niederdt. Klassiker bis
3. Gegenwart. Freibg. i. Br.: Fehsen-
feld. 21. 130 8.
Rez. von T. 1: Lit. Zbl. 73, 57 f. —tz—. [420
Trögel, B., Friedr. Ludw. Jahn u. die
dten. Mundarten (Zt. f. dte. Mundarten 22,
65—73). [421
Wisser, W., Landplatt und Stadtplatt.
Eine vokalische Lautverschiebg. im Platt-
dtn. (Quickborn 15, 78—80). [422
Götze, A., Proben hoch- u. nieder-
dt. Mundarten. Bonn: Marcus & Weber.
22. 110S. (Kl. Texte f. Vorlesgn. u.
Ubgn. 146). [428
Biösl, J., Die Sprachinsel Deutsch-
Brodek- Wachtel. Hrsg. mit Unterstützg.
d. dtn. Ges. f. Wissensch. u. Kunst in
“Brünn. T. 1: Die G. d. Sprachinsel.
Znaim: Selbstverl.; Landskron: Czerny.
21. 240 S. 80. [424
Steinhauser, W., Beitrr. z. Kunde
der bair.-österr. Mundarten. H. 2.
1. Textproben.2.Wortkundliches. Wien:
Hölder- Pichler-Tempsky, Akad. d.
Wissensch. in Komm. 22. 92 S. gr. 8°.
(= Akademie der Wissensch. in Wien.
Philos.-histor. Kl. Sitzungsberichte,
Bd. 195, Abb. 4.) 425
Jutz, L., Zur falschen Worttrennung
in den vorarlbergischen Mundarten Viertel-
jschr. f. G. u. Landeskde. Vorarlbergs 7,
49—56). [426
Lotse. K., Mundartliches aus dem
hessischen Wesertale (Hessenland 36, re
386). 42
Wix, H., Stud. z. westfäl. Dialektgeo-
graphie im Süden d. Teutoburg. Waldes.
21. 8. 22, 407. Rez.: Anz. f. dt. Altert. 11,
138—141. H. Teuchert. [428
Frings, Th. u. J. Vandenheavel, Die siid-
niederl. Mundarten. T. 1: Texte. 21. 8. 22,
401. Rez.: Anz. f. dt. Altert. 41, 138—141 H.
Teuchert. 1429
Schwanold, H., R. Wohrhan u. A. Wie-
mann. Lippische Mundarten. Geschichten
u. Gedichte, Sprichwörter, Rätsel u. Reime
in Auswahl. Detmold: Meyersche Hofbuchh.
22. 478. 4° (= Heimatbücher f. Schule u.
Haus. H. 1.) - [430
Grimme, H., Plattdte. Mundarten.
2. durchges. Aufl. Berl. u. Leipz.: Ver.
wiss. Verleg. 22. 152 S. 8° (=
Sammlg. Göschen 461.) [431
*11
Dunkmann, A., Ostfriesisch - platt-
dts. Dichterbuch. Mit e. Einl.: G. d.
niederdtn. Sprache u. Lit. in Ostfries-
land. 3. Aufl. (hrsg. von Karl eet .
Aurich: Dunkmann. 22. LXXXVII,
400 S. 80. [432
Wanner d. A., B., Die Uchter Mundart
(Hannov. G. bll. 24, 325—344). [433
Lamp, Stil d. niederdtn. Urkdn. u.
s. Verhältnis z. latein. Urkdnstil. Ro-
stock 22 Diss., Philos. Fak. [434
Die nationalen (Vort. : sprachlichen)
Verhältnisse in Schleswig. Kurzer
Überblick über d. Entwicklg. d. sprachl.
Verhältnisse in unserer Heimat, von
e. Schleswiger. Flensburg: Schlesw.
Verl. 22 (Umschlaxt.: ’28). 57 S., 4 S.
Abb. 8° (Schrr. z. Schlesw. G. 3). [435
Callsen, J. J, Flensburger Plattdt.(Quick-
born 15, 51— 56). 1436
Cammina, Fr., D. mecklenburgische Haken
(Jahrb. d. Ver. f. ndt. Sprachforschg. 48, 36
— 38). [437
4. Palaeographie; Diplomatik ;
Chronologie.
Bauckner, A., Einführg. in das
mittelalterl. Schrifttum. empten:
Kösel & Pustet. 23. X, 174 S. mit Abb.
8°. (= Sammlung Kösel. 97.) [438
Schramm, A., Schreib- u. Buch-
wesen einst u. jetzt. Lpz.: Quelle u.
Meyer. ’22. 45 S., 96 Taf. 8°. (= Bibl.
des Schrift- u. Buchwesens Bd. 1.)
Rez.: Dt. Lit. Ztg. 43,394f. Kl. Löffler. [439
Bruiningk, H, v., Analekten aus
d. livländ. Urkdenarbeit. 1: Die ge-
fälschteUrkde.d.OrdensmeistersWalter
von Plettenberg für Heinrich Tepel
von 1501 Febr. 11. 2. Die Datierg.:
Des anderen sondages. (Mitt. a. d. liv.
land. G. 21, 173—191.) [440
— u
Mentz,A.,G.d. nn Schrift
bis zur Erfindg. d. Buchdrucks m. be-
wegl. Lettern. '20. s. 22, 420.
Rez.: Hist. Vierteljschr. 21, 194—1% F.
Rörig. [441
Lindsay, W. M., Palaeographia
latina. Part. 1. Oxford 22: University
press. 66 S. 8°. (= St. Andrews Univ.
publications 14.) [442
Hessel, A., Zur Entstehg. der karo-
lingischen Minuskel. (Arch. f. Urkden-
forschg. 8, 201—214.) [443
Hessel, A., Studien zur Ausbreitg.
des karolingischen Minuskel II. (M.
1 Taf.) (Arch. f. Urkdenforsch. 8, 1 1444
44
*12
Kautzsch, R., D. Entstehung d.
Frakturschrift. Mainz. ’22. 29 S. 8°.
(Jahresber. d. Gutenberg-Ges. 20, Beil.)
445
Sawaran, Ch., Note pour servir au dé-
chiffrement de la cursive gothique de la fin
du XVe ala tin du XVIIe siècle. (Le Moyen
Age. Rev. d’hist. et de philol. 2. série, a 5
22, 95—106, 3 Taf.)
Dornseiff, F., Das Alphabet in
Mystik und Magie. Lpz., Berl.: Teubner.
22. VI, 177 S. 8. (= Troia. H. 7.)
[447
Mentz, A., Die tironischen Noten im
Evangeliar des heiligen Kilian zu Würzburg.
(Archiv. f. Urkdnforschg. 8, 7—16). [118
Bresslau, H., Handb. d. Urkin.lehre f.
Pii u. Italien. 2.Aufl. Bd. 1. 12; Bd. 2. 1. 15.
en 2211. Rez.: Mitteil. d. Inst. f. österr.
G.-Forschg. 39, 128—135 E. Ottenthal. [49
Heuberger, R. T Allgem. Urkdnlehre für
Dtl. u. Ital. 21. 8. 22, 417. Rez.: Hist. Zt. 127,
336 f. A. Hessel; Theol. Lit.-Atg. 47, 223 f.
K. Wenck. [450
Bernheim, E., Otto Seecks „Regesten
d. Kaiser u. Päpste von 311—476 n. Chr.“
in ihrer Bedeutg. f. d. Methodik d. Urkdnlehre
(Hist. Vierteljschr. 20, 471-72). [451
Rabbow, P., Zur G. d. urkundl.
Sinnes (Hist. Ztschr. 126, 58—79). [452
Getzeny, H., Stil und Form der
ältesten Papstbriefe bis auf Leo d. Gr.
Günzburg a. D.: Hug. 22. VII, 102 S. 8°.
Tübingen, phil. Diss. vom 14. Aug. 1919.
45
Winter, G., Ein kirchl. Begl ME
schreiben itn späteren Mittelalter. e r
Urkdnforschg. 8, 189—193).
Erben, W., Bemalte Bittschriften
u. Ablaßurkden. (Arch. f. Urkden-
forsch. 8, 160—188.) [455
Das Register (Gregor VII., hrsg. von
E. Caspar. Bad. I. 1—4. (Epist. sel. in us.
schol. ex M.G.H. ed. T. 2.1). 20. S. 22, 130.
Rez.: Hist. Ztschr. 126, 108—111 Erben. [456
Heuberger, Rich., Geländegestal-
tung u. Urkdenwesen in d. Alpen
(Mitt. Inst. f. öst. G.-Forschg. 39, 1—57).
[457
Bis, E., Zur G. d. Basler Notariats
(Basler Zt. f. G.- u. Altert.kde 20, 1—58).
Rez.: Ztschr. f. Rechts-G. 43, Germ. Abt. 371
U. Stutz. [157 a
Zschaeck, F., Das Urkdenwesen.
der Grafen von Arnsberg (1175—1868).
(Arch. f. Urkdenforschg. 8, 281—327).
[458
Busch, F., Beitrr. z. (rkdn.- u. Kanzlei-
wesen, d. He rzöge zu Br wunschw. u. Limeb.
21. 8. 22. 135. Rez.: Ztschr. f. Rechts-tr. Er
Germ. Abt. 390—396 Erben; Lit. Zbl.
636637. 15
Frölich, K., Die Urkdenpolitik des
Goslarer Rates im Mittelalter (Arch.
f. Urkdenforschg. 8, 215—280). [460
Frölich, K., D. Privilegienpolitik
d. Goslarer Rates i in d. zweiten Hälfte
Bibliographie Nr. 445—608.
d, 14. Ihdts. (Ztschr. d. Hist.-Ver. f.
Nieders. 86, 87—120). [461
Grotefend, H., Taschenbuch d. Zeit-
rechnung d. dten. Mittelalt. und. d. Neu-
zeit. 5. Aufl. Hannover: Hahn. 22.
IV, 216 8. 80. 1462
Neugebauer, P. V., Tafeln zur astro-
nomischen Chronlogie. 1—3. Zum Ge-
brauch für Historiker, Philologen u.
Astronomen bearbeitet. Lpz.: Hinrichs.
ley 14/22. 85; XXX, 117; LIV, 74S.
[463
Buchwald R., Calendarium Ger-
maniae. Die Sonderfeste der Diözesen
nach d. letzten liturgischen Reform.
M. d. notwendigen geschichtl. Er-
läuterungen. Breslau: Aderholz. 20.
127 S. 8°. [464
Loewe, R., Der gotische Kalender
(Ztschr. f. dte. Alt. 59, 245—290). [465
Zobel v. Zabeltits, M., Studie zu einen
kirchl. Kalende rblatt des Bistums Meiben
a. d. J. 1505. (Zbl. f. Bibl. wesen 39. 105—108).
[466
Redlich, 0., Z. Fest bezeichnung Frauen-
tag zer pelzmesse“ Mitteil. d. Inst. f. österr.
G.forschg. 39, 122—123). [467
Treiter, M., D. Urkdendatierung
in angelsächs. Zeit nebst Überblick über
d. Datierung in d. anglo-normann.
Periode. Berl.: Ver. wiss. Verleg.
20. 108 S. 8%. Berl. Diss. [468
5. Heraldik und Sphragistik.
Siebmacher, J., Großes und allgem.
Wappenbuch in e. neuen vollst. geordn.
u. reich verm. Aufl. neu hrsg. Lfg. 603
u. 604. Bd. V, 12, H. 2 u. 3. Bürger-
liche Geschlechter, bearb. von G. A.
Seyler. Nürnberg: Bauer & Raspe.
1922. S. 15—40, Taf. 20—564. 4. [469
pp F., Wappen. Versuch e,
gemeinfaßl. Wappenlehre. Mit 5 Taf.
Dortmund: Ruhfus 22. 79 8. 80.
Rez.: Familieng. Bll. 20, 138 f. 7
Klocke.
Koerner, B., Handbuch d. Herolds:
kunst. Lief. 3—6. [Schluß von Bd. 1.]
(Görlitz: Starke. 21— 22.) S. 121—355,
m. Abb., z. T. farb. Taf. 4°.
Rez. von Lief. 2 u. 3: Ztschr. f. nieders.
Fam. -G. 4,30 Lorenz-Meyer; von Lief. 3 u. 4;
Familieng. BIl. 20. 229— 231 v. Klocke; Dt.
Herold 54, 18—19 Kekule v. Stradonitz. [471
Von neuester Heraldik und Gene-
alogie. Betrachtgn. über Wissenschaft
u. Dilettantismus. Von F. v. 5
Mit Beitrr. von a e C.
Nörrenberg u. A. von den Velden.
Palaeographie; Diplomatik; Chronologie. — Heraldik u. Sphragistik. *13
Lpz.: Zentralstelle f. Dte. Personen-
u. Familien-G. 22. 548. 8°. (= Flug-
schr. d. Zentralstelle f. Dte. Per-
sonen- u. Familien-G. H. 8.) [472
Bupp, O., Runen u. Hakenkreuz. 21 s.
722, 447. Rez.: Hist. Zt. 126, 521.f. A. H. [472a
Puder, S., Der Sinn des Hakenkreuzes.
Mit Anh: H. Hungerland, Herkunft
und Bedeutung des Hakenkreuzes. Hellerau-
Dresden: Hakenkreuz -Verlag 22. 34, 8 S. m.
Fig. 8 (= Bll. vom Hakenkreuz.) (472 b
Knötel, P., Bürgerliche Heraldik.
Mit 26 Abb. 3. verb. u. erw. Aufl. Bresl.:
John. 22. VII, 39 S. 80. [478
Freier, W., D. Rechtsschutz d.
bürgerl. Familien - Wappens. Greifs-
wald. 20: Adler. 89 S. 8°. Greifswald,
Rez.: Familieng. Bll. 20, 188 Kekule v.
Stradonitz
[474
Zeppenfeldt, L., Hildesheimer
Hausmarken u. Steinmetzzeichen (Zt.
f. nieders. Familien-G. 8, 1—14.) [475
Prinet, M., Le langage héraldique dans
le Tournoiement Antechrist. (Bibl. de ne
des chart. 83, 43—53). [476
Benziger, C., Wappen der alten
= ublik Gersau u. ihrer ‚Bürgerge-
schiechter[Olten, A.Lätsch.]’20. 10 S. 4°.
[477
Bornhauser, K., Wappendenk-
mäler aus Weinfelden (Schweiz. Arch.
f. Heraldik. 22. 29—47). [478
Staehelin, W. R., Wappenbuch der
Stadt Basel. Unter d. Auspizien d. hist.
u. antiquar. Gesellschaft in Basel hrsg.
Zeichn.: Carl Roschet. Tl. 1, Folge 5
u. Tl. 2, Folge 1. Basel: Helbing &
Lichtenhahn. [22.] 51 z. T. farb. Bl. mit
Text auf d. Rücks., 6 S.; II S., 50 (49)
Taf. 4°. [479
Mers, W., W appenbuch der Stadt Raden
STET h 20 8. 22, 456. Rez.: Zt. f.
d. d. Oberrh. 37, 5 K. O(bser). [480
ee H. Fr., D. W a Ra h d. Dom-
herren von Köln. (D. dt rold. 53, 28.) [481
Kırmis, M., Die „Schleswiger Löwen“
(Bilder a. d. Heimat 21 Nr. 6). [482
Warncke, Joh., Wappenbeizeichen Lü-
becker Familien, insbes. der Liineburgs u.
Kerkrings. (Zt. f. nieders. Familieng. 4,
45—15 v [483
ürth, V., Wappeng. d. Familie
Merck. Darmstadt: Verl. d. Merckschen
Familien-Zt. 21. 74 S., m. 1 Wappen. 80.
[484
Berchem, E. Frh. v., Siegel. Mit
180 Abb. im n Text (u. auf 1 Taf ). Berl.:
R. C. Schmidt. 28. 222 S. 8°. (= Biblio-
thek für Kunst- u. Antiquitätensammler.
Bd. 11.) 485
Die Freiherr v. Ledebursche Siegel- u.
Waffensammiang D. dte. Herold 53, 44—45),
[486
—
Bilek, H., Die Siegel der Kirche von
1290 u. der Kirchengeschworenen zu Neu-
münster. (Bilder a. d. Heimat 22 Be
[48
Dittmann, Th., Das Siegel des Klosters
St. Marien in Neumiinster. (Bilder a. d. Hei-
mat 22, Nr. 42.) [488
Dittmana, Th., Das Siegel der neu-
miinsterschen Klosterpröpste. (Bilder a. d.
Heimat 22, Nr. 43.) 1489
Riateien, W. v., Entstehu u. Ent-
wieklung des Mappen ee "des Patrizier-
geschlechts von Rintelen (D. dte. Herold
53, 4—5). [490
6. Numismatik.
Friedensburg, F., Die Symbolik
der Mittelaltermünzen. TI. 2. 3. Berl.:
Weidmann. 22. Mit 1 Taf. u. 13 Abb.
im Text. (XII S., S.121— 448.) 8°.
Rez.: Lit. Zbl. 74. 258 f. .
Jaekel, H., Die leichten Gold-
schillinge d. merowingischen Zeit u. d.
Alter d. Lex Salica (Ztschr. f. Rechts-
G. G. A. 43, 108—216). 492
Miller zu Aichhols, v. v., Österr. Münz-
presen. 1519—1918 '20 8. 22, 474. Rez.: ;
Numismatik 33, 308—319. J. Menadier. [493
Wyss, Aug., Die alte Münz in Zug
und ihre Bewohner. Ein geschichtl.-
biograph. Versuch. Zu ug. 22: Kalt-
9
Zehnder. 65 8. mit A 2Taf. 4°.
[494
Paria E. Offenburger Pfennige 1195
Oberrh. 37, 359—360).
ar F. Frh. v., G. d. 1
Münz- u. Geldwesens im Kurfürstent. Trier
150—1794. 17 8. 1920. 181. Rez.: Hist. Zt.
126, On Luschin-Ebengreuth. ae
Nos, Alfr., Die Münzen von Trier 1,
16. 8. 1920. 482. Rez.: Hist. Zt. 126, 9
Luschin-Rbengreuth. 1497
Großmann, K., Die Münzprägg.
des Grafen Gustav von Sayn-Wittgen-
stein-Hohenstein in der Münze zu Berle-
burg im J. 1675. (Fürstl. Wittg. Archiv
zu Schloß Wittgenstein. Münzakten
Nr.176,1.) (Zt.f. Numism.33, 250— 259).
[498
Schrötter, F. Frh. v., Über den
Münzhandel in Frankfurt a. M. während
d. 7jähr. Krieges (Zt. f. Numism. 33,
260 — 273). [499
Behrens, G., E. römische Falschmünzer-
werkstätte in Mainz- Kastel. Mainzer Ztschr.
15/16, Br 1500
Nob, A „Die kölnischen Dreikönigs-
thaler (Zt. f. Numism. 33, 280—299).
501
Monadier, J., Geseke u. Soest. (Zt. B
Numism. 33, 303—305.
, Kennepohl, Ein Fund Osnahrücker
Kupfermünzen (Mitteil. d. Ver. f. G.- u.
Landeskde. von Osnabrück 44, 221). [503
‚Tergast, P., Die Münzen des Grafen
von Ostfriesland (1464 — 1540). Nach d.
Hs. d. Verf. neu bearb. u. hreg. von
*14 Bibliographie Nr. 504-558.
Ortwin Meier (Jahrb. d. Ges. f. bild.
Kunst u. vaterländ. Altertümer zu
Emden 21, 1—66). 504
Bahrfeldt, I. v., D. Hildesheim. Kriegs-
notgeld von 1918—1920. (Alt-Hildeshein 3,
38—49. [505
Willrich, 8. u. B. Crewe, Römisches 1:
Münzfund in Amelith bei Uslar. (Wanderer
im Cheruskerland 22, 41—45). [506
Kirwis, M, Die holsteinischen Lotsen-
pfennige. (Bilder a. d. Heimat '22 Nr. 3^
1507
Schrötter, F. Frh. v., Ergänzen. u. Be-
richtiggn. zu: Beschreibg.d.neuzeitl.Münzen
des Krzstiftes u. d. Stadt Magdeburg. ’09.
(Zt. f. Numisın. 33, 144). [508
Dürr, Zur G. der Haller Münz-
stätte und des Hellers. (Vortr.) Die
Haller Personenmedaillen und Ge-
dächtnismünzen als geschichtl. Denk-
mäleraus HallsVergangenheit. (Vortr.)
Schwäbisch Hall: German. ( 22.) S.7—57
mit Abb., Taf. 8°. 509
Bethe, E. H. v., Saalfelder Mittel-
altermünzen. Die Brakteatenfunde von
Groß Kamsdorf und Langenschade.
Halle: Riechmann. 23. 14 S. m. 3 Taf. 8°,
510
Horn, O., Die Münzen u. Medaillen a. d.
staatl. Porzellan- Manufaktur zu Meißen.
Mit 24 Taf. in Lichter. Lpz: Hiersemanu
23. X, 10 8. 40. , 511
Heineken, H., Zur mittelalterl.
Münzkde. Brandenburgs. 3: Die Hohl-
fennigprägg. zur Zeit des Kurfürsten
Friedrich I. (Zt. f. Numism. 33, 206 — 249).
| [512
‚Schrötter, F. Frh. v., Die Münzen
Friedrich Wilhelms d. Gr. Kurfürsten
und Friedrichs III. von Brandenburg.
Münz- u. Geld-G. 1640—1700. Berlin:
Schwetschke. ’22. X, 596 S. 8°.
Rez.: Forsch. z. Brand. u. Preuß. G. 36,
128—132 Schwinkowski. 1513
Friedeneburg, F., Oberschles. Münz-
fund. (Zt. f. Numism. 33, 305—306; [514
Knapke, W., D. Geldwesen Ost-
preuß.im”7jähr. Krieg. Königsbg. i. Pr.:
Gräfe & Unzer. 22. 75 S. 8°.
Rez.: Zt. f. Numism. 33, 319—322 Frh. v.
Schrötter. [515
Striebe jas., F., Der jüdische Schekel.
Ein Beitr. zur Münzkde. Brüx: Selbstverl.
23. 16 S. kl. Wo. (516
7. Genealogie, Familien-
geschichte und Biographie.
Taschenbuch für -Familienge-
schichtsforschung. Hrsg. auf Veran-
lassung d. Zentralstelle f. Dte. Per-
sonen- u. Familien-G. im Verein mit
F. v. Klocke u. a. Fachgenossen von
F. Wecken. 2. erw. Aufl. [Nebst] Beil.:
Doliarius. WJ. Ed. Böttcher): Alle
Jahreskalender auf einem Blatt. Lpz.:
Degener in Komm. 22. VIII, 208 S.;
4 S.. 1 Bl. 16°.
Rez.: Familieng.-Bll. 20. 209—211 O. Rup-
persberg; Ztschr. f. nieders. Familieng. 4,
126 f. Weidler. 1517
1
hr, O., Familienkartei und
Familienarchiv. Ratschläge zur Anlage
familiengeschichtl. Sammlgn. Lpz.:
Zentralstelle f. Dte. Personen- und
Familien-G. 22. 17 S. 80. (= Flug-
schriften d. Zentralstelle f. Dte. Per-
sonen- u. Familien-G. H. 2.) [518
Reiastorf, E., Der Text zur Ahnentafel
(Zt. f. nieders. Familieng. 4, 1—16). [519
Finckh, L., Almenhiichlein. Stuttgart:
Strecker & Schröder 22. VII, 77 S. m. 1 Abb. 8.
[520
Knöpfler, J e F., Familienforschg.
u. Heimatkde. (Vierteljschr. f. G. u.
Landeskde. Vorarlbergs 7, 77—93). [621
Fltgge, L., D. Bedeutg. d. Genealogie
f. d. allgemeine Wissenschaft u. f. d. prakt.
Leben. (Familieng.- Bll. 20, 3—8). 1522
Sommer, R., Familienforschung
und Vererbungslehre. 2. umgearb. u.
verm. Aufl. Mit 16 Abb. Lpz.:
Barth. 22. VII, 358 S. 80. [623
Schuh, B., Über Vererbungslehre
und Rassen-Hygiene vom Standpunkt
derFamilien-G. Vortr. Mannh.: F. Nem-
nich. (22) 17 S. 80. [524
Gatzemeyer, F.,Ausalten Kirchen-
büchern. Beiträge z. dten. Familienkde.
Heft 1: Westfalen u. Rheinländer im
Stift Hildesheim. Lamspringe: Selbst-
verl. 22. (Hildesheim: ä
21 S. 8°.
Voigt, W., Genealogisches Materia) d.
dt. Freimaurerbünde. (Familieng.-Bll. 20,
9—10.) [526
Gothaisch. Kalender. Hanns
Hofkalender u. diplomat.-statist. Jahrb.
Jg. 159: 22. Gotha: Pertbes(’22). XXIV,
1104 S. 16°. [527
Gothaisch. Kalender. Jg. 160: 23.
[2:] Diplomat. Jahrb. Verzeichnis d.
obersten Zivil- u. Militärbehörden,
einschl. d. diplomat. u. konsular. Ver-
treter aller Staaten d. Erde, sowie
Zahlennachweise über deren Fläche u.
Bevölkerung, Haushalt u. Wirtschaft.
Gotha: Perthes (23). XXXVI, 799 8.
m. 2 Taf. 16°. 528
Drees, H., Die dtn. Kaiserfrauen
des Mittelalters. Festschr. z. 28. Sept.
21. Wernigerode: Jüttner. 21. 81 8.
80. (= Schrr. d. Wernigeröder G.- Ver.
2.) 529
Numismatik. — Genealogie, Familiengeschichte u. N
chmans, F., 2 Ahnentafeln: Ahnen-
aiser Friedr. I. u. Heinrichs d. Löwen
zu 64 Ahnen. a 8. 22, 554. Rez.: D. dt.
Herold 53, 14f. K. v. Kauffungen. [530
S(tückelber rg), B. A., Das 5 der
Königin Gertrud Anna. (Anz. f. schweiz.
Alter. kde. 24, 124—125). [531
Í Lohmeyer, K., Die Grabdenkmäler der
Pfalzgrafen aus der Heiliggeistkirche in
Heidelberg an sicherem Orte verborgen.
‘Mannheimer G.bll. 22, 6—9). [532
Knotech, C., Das’ Haus Brabant. Ge-
nealogie d. Herzöge von Brabant u. d. Land-
rafen von Hessen 17 s. °19/21, 523. Rez.:
ist. Jahrb. 42,392 H. Schrohe. (533
Gechter, J., Die Nachfahren der Amalia
e Tochter d. Friedrich Wilhelm
. d. Trenk u. d. Anna Amalia, Prinzessin
on Preußen. (Zt. f. nieders. Familieng.
4, 113—119). [534
Gothaisch. Geneal. Taschenbuch
der Gräfl. Häuser. Jg. 95: 22. Gotha:
Perthes (21). VII, 1146 S., 1 Taf. 16°.
[Umschlagt.:] Gräfl. Taschenbuch. [635
Gothaisch. Geneal. 5
der Gräfl. Häuser. Ungerader Jg.:
Alter Adel u. Briefadel. Jg. 96: 23.
Gotha: Perthes (22). VIII, 560, 52 S.,
3 Taf. 160. Umschlagt. J Gräf. Taschen-
Cu
tafeln
buch. [536
Gothaisch. Geneal. Taschenbuch
der Freiherrl. Häuser. Gerader Jg.:
Dter. Uradel. Jg. 22. Gotha:
Perthes (21). VIII, 1008 S., 1 Taf. 16°.
[Umschlagt.:) Freiherrl. ea,
537
Gothaisch. Geneal. Taschenbuch
der Freiherrl. Häuser. Ungerader Jg.:
Alter Adel u. Briefadel. Jg. 73: 23.
Gotha: Perthes (22). VIII, 720 8, 6 Taf.
16°. nl :] Freiherr]. Taschen-
buc [538
“Gothaisch. Geneal. Taschenbuch
der Adeligen Häuser. Dter. Ur-
adel. Jg. 23: 22. (Vom 8.—20. Jg.,
07— 19, „Taschenbuch der Uradeligen
Häuser“ genannt.) Gotha: Perthes (21).
VII, 967 S., 1 Taf. 16°. [Umschlagt. 9
Uradelig. Taschenbuch. [539
Gothaisch. Geneal. Taschenbuch
der Adeligen Häuser. Dter. Ur-
adel. Jg. 24: 283. Gotha: Perthes (22).
VIII, 767 S., 8 Taf. 16°. [Umschlagt.:]
Uradelig. Taschenbuch. [540
Gothaisch. Geneal. Taschenbuch
der Adeligen Häuser. Alter Adel u.
Briefadel. Jg.16: 22. (Vom 1.— 13. Jg.,
07 — 19, „Taschenbuch d. Briefadeligen
Häuser“ 3.1 15 ) Gotha: Perthes (22).
VII, 992 S., 1 Taf. 16°. [Umschlagt.:]
Adelig. Taschenbuch. 541
Schoenermarck, A. v., Helden-
Gedenkmappe des dten. Adels. Mit
. 160. —
*15
Geleitw. von A. v. v. Frankenberg
u. gee ae? Stuttgart: Petri. 21.
XVI, 384
Rez.: Familieng.- Bll. 20, 211 f. v. Klocke,
[542
Dtes. Geschlechterbuch (Genen:
logisches Handbuch Bürgerlicher Fa-
milien), hrsg. von B. Koerner, Bd.36:
22; 37: 22. Görlitz: Starke ( 22). XXXII,
688 S.; XXXII, 570 S.; z. T. farb. Taf.
Dtes. Geschlechterbuch. Bd. 35
8. Bergisches Geschlechterbuch.— Dtes.
Geschlechterbuch. Bd. 38. s. Sauer-
ländisches Geschlechterbuch. [543
Dtes. Rolandbuch für Geschlechterkde.
Bd. I. 18. s. 19/21, 530. Rez.: Korr. bll. d.
Ges.-Ver. 70, 90—91 F. Wecken. (44
Refardt, E., Biogr. Beitrr. zur
Basler Musik-G. (Basler Jahrb. 21, 144
—75). 1645
Chroust, A., Lebensläufe aus .
Franken. Hrsg. im Auftr. d. Ges. f.
Fränkische G. Bd. 2. Würzburg: Ka-
bitzsch & Mönnich in Komm. 22. XXIII,
519 8. 40. (= Veröffentl. d. Ges. f.
Fränkische G. Reihe 7, Bd. 2.) [546
Sperl, A., Verzeichnis von Protestanten,
die ihres Glaubens wegen unter Fürst-
bischof Julius a. d. Hochstift Würzburg
vertrieben wurden (ea. 1585—ca. 1595). (Aus
Archivalien d. Staatsarchives W aram
(Familieng.-BII. 20, 223—224). 15⁴
Württemberg. Nekrolog. Hrsg. =
K.Welleru.V.Ernst.'18u.'19. Stuttg.:
Kohlhammer. 22. IV, 206 8. 8° [548
Faber, F. Fr., Württemberg. Fa-
milien- Stiktgn. Namenreg. Zsgest. v.
Max Cramer. Stuttgart: K. Ad. E.
Müller in Komm. 22. 75 S. 80. [549
Maier, G., Alt-Reutlinger Familien.
Bd. 1. Reutlingen: Oertel & Spörer.
22.] 89 S. 4°, [550
Krebs, E., Alte Freibur rper Bürger-
familien. E. stadtgesch. Vortrag zu-
gunsten d. Ver. f. d. Dt.tum. im Aus-
lande. Freiburg i. Br.: Lit. Anst. (Her-
der). 22. VIII, 44 8. 8°. 4551
Heizmann, L., Bemerkenswerte
Männer und Frauen a. d. Kirchspiel
Weingarten. (Weingarten (b. Offenbg.]:)
Selbstverlag. 23. 23 S. 4“. 552
Alte Mannheimer Familien. rsg.
v. d. familiengeschichtl. Vereinigg. in
Mannheim. T. 2. Mannheim: Familien-
gsch. Vereinigg. 22. 695S., Taf. 8.
[553
1 H., Hess. Biographien, in
Verb. m. K. ESSelborn u. Gg. Lehnert
hrsg. Bd. 2, Lfg. 2. (Lfg. 6 d. ganz F.)
S. 97—192. Darmst.: Hess. Sta atsverl.
*14 Bibliographie Nr. 504—553.
Ortwin Meier (Jahrb. d. Ges. f. bild.
Kunst u. vaterlind. Altertümer zu
Emden 21, 1—56). [504
Bahrfeldt, I. v., D. Hildesheim. Kriegs-
notgeld von 1918-1920. (Alt-Hildesheim 3,
38—49. [505
Willrich, d. u. B. Crewe, Römisches 1:
Münzfund in Amelith bei Uslar. (Wanderer
im Cheruskerland '22, 41—15). [506
Kirmis, I, Die holsteinischen Lotsen-
pfennige. (Bilder a. d. Heimat 22 Nr. 3.)
(507
Schrötter, F. Frh. v., Ergänzen. u. Be-
richtigen. zu: Beschreibg.d.neuzeit l. Münzen
des Erzstiftes u. d. Stadt Magdeburg. ’09.
(Zt. f. Numism. 33, 144). [508
Dürr, Zur G. der Haller Münz-
stätte und des Hellers. (Vortr.) Die
Haller Personenmedaillen und Ge-
dächtnismünzen als geschichtl. Denk-
mäleraus Halls Vergangenheit. (Vortr.)
Schwäbisch Hall: German. ( 22.) S.7—57
mit Abb., Taf. 8°. 509
Bethe, E. H. v., Saalfelder Mittel-
altermünzen. Die Brakteatenfunde von
Groß Kamsdorf und Langenschade.
Halle: Riechmann. 23. 14 S. m. 8 Taf. 80.
510
Horn, O., Die Münzen u. Medaillen a. d.
staatl. Porzellan- Manufaktur zu Meißen.
Mit 24 Taf. in Lichtdr. Lpz.: Hiersemann
23, X, 10 8. 40. 511
Heineken, H., Zur mittelalterl.
Münzkde. Brandenburgs. 3: Die Hohl-
fennigprägg. zur Zeit des Kurfürsten
ledrich I. (Zt. f. Numism. 33, a
i 512
Schrötter, F. Frh. v., Die Münzen
Friedrich Wilbelms d. Gr. Kurfürsten
und Friedrichs III. von Brandenburg.
Münz- u. Geld-G. 1640—1700. Berlin:
Schwetschke. 22. X, 596 S. 8°.
Rez.: Forsch. z. Brand. u. Preuß. G. 36,
128—132 Schwinkowski. [513
Friedensburg, F., Oberschles. Münz-
fund. (Zt. f. Numism. 33, 305—306) [514
Knapke, W., D. Geldwesen Ost-
preuB.im7 jähr. Krieg. Königsbg. i. Pr.:
Gräfe & Unzer. 22. 75 S. 80.
Rez.: Zt. f. Numism. 33, 319—322 Frh. v.
Schrötter. 1515
Strlede jas., F., Der ee Schekel.
Ein Beitr. zur Münzkde. Brüx: Selbstverl.
23, 16 K. kl. 89. [516
7. Genealogie, Familien-
geschichte und Biographie.
Taschenbuch für Familienge-
schichtsforschung. Hrsg. auf Veran-
lassung d. Zentralstelle f. Dte. Per-
sonen- u. Familien-G. im Verein mit
F. v. Klocke u. a. Fachgenossen von
F. Wecken. 2. erw. Aufl. [Nebst] Beil.:
Doliarius. (J. Ed. Böttcher): Alle
Jahreskalender auf einem Blatt. Lpz.:
Degener in Komm. 22. VIII, 208 S.;
4 S.. 1 Bl. 16°.
Rez.: Familieng.-Bll. 20, 209—211 O. Ru p-
persberg; Ztschr. f. nieders. Familieng. 4,
126 f. Weidler. 1517
Spohr, O., Familienkartei und
Familienarchiv. Ratschläge zur Anlage
familiengeschichtl. Sammlgn. Lpz.:
Zentralstelle f. Dte. Personen- und
Familien-G. 22. 17 S. 8%. (= Flug-
schriften d. Zentralstelle f. Dte. Per-
sonen- u. Familien-G. H. 2.) [518
Reinstorf, E., Der Text zur Ahnentafel
(Zt. f. nieders. Familieng. 4, 1—16). [519
Finckh, L., Ahnenbiichlein. Stuttgart:
Strecker & Schröder 22. VII, 77S. m. 1 Abb. N.
[520
Knöpfler, J. F:, Familienforschg.
u. Heimatkde. (Vierteljschr. f. G. u.
Landeskde. Vorarlbergs7,77—93). [521
Fiögge, L., D. Bedeutg. d. Genealogie
f. d. allgemeine Wissenschaft u. f. d. prakt.
Leben. (Familieng.- Bil. 20, 3—8). 1522
Sommer, R., Familienforschung
und Vererbungslehre. 2. umgearb. u.
verm. Aufl. Mit 16 Abb. Lpz.:
Barth. 22. VII, 358 S. 80. 1523
Schuh, B., Uber Vererbungslehre
und Rassen-Hygiene vom Standpunkt
der Familien-G. Vortr. Mannb.: F. Nem-
nich. (22) 17 S. 80. [524
Gatzemeyer, F., Aus alten Kirchen-
büchern. Beiträge z. dten. Familienkde.
Heft 1: Westfalen u. Rheinländer im
Stift Hildesheim. Lamspringe: Selbst-
verl. 22. (Hildesheim: Kornacker.)
21 S. 8°. [625
Voigt, W., Genealogisches Material d.
dt. Freiinaurerbünde. (Familieng.-Bll. 20,
9—10.) [526
Gothaisch. Kalender. She ere
Hofkalender n. diplomat.-statist. Jahrb.
Jg. 159: 22. Gotha: Perthes('22). XXIV,
1104 S. 16° [527
Gothaisch. Kalender. Jg. 160: 23.
2:] Diplomat. Jahrb. Verzeichnis d.
obersten Zivil- u. Militärbehörden,
einschl. d. diplomat. u. konsular. Ver-
treter aller Staaten d. Erde, sowie
Zahlennachweise über deren Fläche u.
Bevölkerung, Haushalt u. Wirtschaft.
Gotha: Perthes (23). XXXVI, 799 S.
m. 2 Taf. 16°. 528
Drees, H., Die dtn. Kaiserfrauen
des Mittelalters. Festschr. z. 28. Sept.
21. Wernigerode: Jüttner. 21. 81 8.
8%, (= Schrr. d. Wernigeröder G.- Ver.
2.) [529
Numismatik. — Genealogie, Familiengeschichte u. ea
Curgchmans, F., 2 Ahnentafeln: Ahnen-
tafeln Kaiser Friedr. I. u. Heinrichs d. Löwen
zu 64 Ahnen. i i 22, 554. Rez.: D. dt.
Herold 53, 14f. . Kauffungen. [530
&täckelber re) B. A., Das Grabmal der
Königin Gertrud Anna. (Anz. f. schweiz.
Alter.kde. 24, 124—125). [5
" Lohmeyer, K., Die Grabdenkmäler der
Pfalzgrafen aus der Heiliggeistkirche in
Heidelberg an sicherem Orte verborgen.
(Mannheimer G. bll. 22, 6—9). 1532
Knotach, C., Das’ Haus Brabant. Ge-
nealogie d. Herzöge von Brabant u. d. Land-
rafen von Hessen 17 s. 19/1, 523. Rez.:
ist. Jahrb. 42, 392 H. Schrohe. (533
Gechter,J., Die Nachfahren der Amalia
Son Ann, Tochter d. Friedrich Wilhelm
. d. Trenk u. d. Anna Amalia, Prinzessin
von Preußen. (Zt. f. nieders. Familieng.
4, 113—119). (534
Gothaisch. Geneal. Taschenbuch
der Gräfl. Häuser. Jg. 95: 22. Gotha:
Perthes (21). VII, 1146 S., 1 Taf. 16°.
[Umschlagt. :] Gräfl. Taschenbuch. [635
Gothaisch. Geneal. Taschenbuch
der Gräfl. Häuser. Ungerader Jg.:
Alter Adel u. Briefadel. Jg. 96: 23.
Gotha: Perthes (22). VIII, 560, 52 S.,
8 Taf.16°.[Umschlagt. :]Gräfl. Taschen-
buch. [536
Gothaisch. Geneal. Taschenbuch
der Freiherr. Häuser. Gerader Jg.:
Dter. Uradel. Jg. 72: 22. Gotha:
Perthes (21). VIII, 1003 S., 1 Taf. 16°.
[Umschlagt. :] Freiherrl. ea
537
Gothaisch. Geneal. Taschenbuch
der Freiherr]. Häuser. Ungerader Jg.:
Alter Adel u. Briefadel. Jg. 73: 23.
Gotha: Perthes (22). VIII, 720 8, 6 Taf.
16°. {Umschlagt. :] Freiherrl. Taschen-
buch. [538
Gothaisch. Geneal. Taschenbuch
der Adeligen Häuser. Dter. Ur-
adel. Jg. 23: 22. (Vom 8.— 20. Jg.,
07— 19, „Taschenbuch der Uradeligen
Häuser“ genannt.) Gotha: Perthes (21).
VII, 967 S., 1 Taf. 16°. [Umschlagt.:
Uradelig. Taschenbuch. [53
Gothaisch. Geneal. Taschenbuch
der Adeligen Häuser. Dter. Ur-
adel. Jg. 24: 23. Gotha: Perthes (22).
VIII, 767 S., 8 Taf. 16°. ee
Uradelig. Taschenbuch. 54
Gothaisch. Geneal. Taschenbuch
der Adeligen Häuser. Alter Adel u.
Briefadel. Jg. 16: 22. (Vom 1.— 13. Jg.,
07 — 19, „Taschenbuch d. Briefadeligen
Häuser“ genannt.) Gotha: Perthes (22).
VII, 992 S., 1 Taf. 16°. ee l
Adelig. Taschenbuch.
Schoenermarck, A. V. Helden
Gedenkmappe des dten. Adels. Mit
160.—
*15
Geleitw. von A. v. v. Frankenberg
u. 1 Saar Stuttgart: Petri. 21.
XVI. 384
Rez.: Familieng.- Bll. 20, 211 f. v. W
Dtes. Geschlechterbuch Genes
logisches Handbuch Bürgerlicher Fa-
milien), hrsg. von B. Koerner, Bd. 36:
22; 37: 22. Görlitz: Starke (22). XXXII,
688 S.; XXXII, 570 S., z. T. farb. Taf.
Dtes. deschlechterbuch. Bd. 85
8. Bergisches Geschlechterbuch.— Dtes.
Geschlechterbuch. Bd. 38. s. Saner-
ländisches Geschlechterbuch. [543
Dtes. Rolandbuch fiir Geschlechterkde.
Bd. I. 18. s. 19/21, 530. Rez.: Korr.bll. d.
Ges.-Ver. 70, 90—91 F. Wecken [541
Refardt, E., Biogr. Beitrr. zur
Basler Musik-G. (Basler Jahrb. 21, 144
75). 545
Chroust, A., Lebensläufe aus
Franken. Hrsg. im Auftr. d. Ges. f.
Fränkische G. Bd. 2. Würzburg: Ka-
bitzsch & Mönnich in Komm. 22. XXIII,
519 8. 4° (= Veröffentl. d. Ges. f.
Fränkische G. Reihe 7, Bd. 2.) [546
Sperl, A., Verzeichnis von Protestanten,
die ihres Glaubens wegen unter Fürst-
bischof Julius a. d. Hochstift Würzburg
vertrieben wurden (ca. 1585—ca. 1595). (Aus
Arcluvalien d. Staatsarchives Würzburg).
(Fainilieng.-Bil. 20, 223—224). 1547
Württemberg. Nekrolog. Hrsg. v.
K. Wel ler u. V. Ernst. 18 u. 19. Stuttg.:
Kohlhammer. 22. IV, 206 8. 8° [548
Faber, F. Fr., Wiirttemberg. Fa-
milien-Stiftgn. Namenreg. oo v.
Max Cramer. Stuttgart: K. Ad. E.
Müller in Komm. 22. 75 S. 80. [549
Maier, G., Alt-ReutlingerFamilien.
Bd. 1. Reutlingen: Oertel & Spörer.
['22.] 89 S. 4°. [550
Krebs, E., Alte Freibur rger Birger-
familien. E. stadtgesch. Vortrag zu-
gunsten d. Ver. f. d. Dt.tum. im Aus-
lande. Freiburg i. Br.: Lit. Anst. (Her-
der). 22. VIII, 448. 8° [551
Heizmann, L., Bemerkenswerte
Männer und Frauen a. d. Kirchspiel
Weingarten. (Weingarten [b. Offenbg.]:)
Selbstverlag. 23. 23 S. 4°. ee
Alte Mannheimer Familien. Hrsg
v. d. familiengeschichtl. Vereinigg. in
Mannheim. T. 2. Mannheim: Familien-
gsch. Vereinigg. '22. 698., Taf. 1855
553
Haupt, H., Hess. Biographien, in
Verb. m. K. ESsselbornu. Gg. Lehnert
hrsg. Bd. 2, Lfg. 2. (Lfg. 6 d. ganz F.)
S. 97—192. Darmst.: Hess. Sta atsverl.
*16 Bibliographie Nr. 554—613.
21. (Arbeiten d. Bist. Komm. f. den
Volksstaat Hessen.)
Rez. von Bd. 1 u. 2. 1—2 s. 22. 526: Korr. -
bl. d. Ges. Ver. 70, 40 Wentzeke; Abl. f. Bibl. -
wes. 39, 156 f. Hopf. LDH
Bary H: de, Beitrr. z. Genealogie
Altfran urter Familien. Mit 2 Abb.
u. 43 Taf. Frankf. a. M.: Baer. 22. X,
83 S. 4°. [555
Forst, O., Die Ahnenproben d. Mainzer
Domherrn. ’13. Rez.: Hist. Vierteljschr. 20,
502 Devrient. [556
Haarbeck, W., Die Grafen von
Veldenz u. ihre Burgmannen aufLichten-
berg 1214—1444. [Thallichtenberg bei
Baumholder, Reg.-Bez. Trier:] Selbst-
verl. 22. 20S. m. 1 Abb. 8°. [657
Möller, W., Stammtafeln westdt.
Adels-Geschlechter im Mittelalt. Darm-
stadt: Hist. Ver. f. Hessen. 22. VIII,
120 S., 43 Taf. 4°.
Rez.: Familieng. Bll. 22, 34—36 A. Hof-
meister, (458
Oidtmann, E. v., Zur G. d. Er-
kelenzer Schöffenfamilien. Erkelenz:
Selbstverl. d. Ver. 22. 36, III S., 2 Taf.
(= Erkelenzer G.- u. Altert.- Ver. 1869
9
Sauerländisch. Geschlechterbuch,
hrsg. von B. Koerner. Bd. 1. Görlitz:
Starke (22). XXXII, 588 S., z. T. farb.
Taf. 16°. (= Dtes. Geschlechterbuch.
Bd. 38.) 560
Klocke, F. v., Patriziat u. Ritter-
tum. An Soester Geschlechtern betrach-
tet. Leipzig: Zentralstelle f. Dte. Per-
sonen- u. Familien-G. 22. 16 S. 8°.
(Erw. aus: Familiengesch. Bil. 20,
169—178. (561
Bergisch. Geschlechterbuch, hrsg.
v. B. Koerner, bearb. in Gemeinschaft
mit E. Strutz. Bd. 2. Görlitz: Starke.
22. LXIV, 6138. z. T. farb. Taf. 16°.
(= Dtes.Geschlechterbuch. Bd. 35.) [562
Stange, E., Fensterverglasungen mit
Wappen u. Namen von Bielefelder Familien
a. d. J. 1678. (Jahresber. d. hist. Ver. f. d.
Grafsch. Ravensberg 36. 51—55). [563
Mielke, A., D. Stammbänme d. Venner
Vollerben, Halberben u. Erbkötter. Hrsg.
von W. Meyer zum Vorwalde. 19. Rez.:
Mitteil. d. Ver. f. G. u. Landeskde. von
Osnabrück 44, 230 f. Fink. [564
Dieckhoff, A., Hanseatische Geschlechter
bei Michael Praun (1667). (Zt. f. nieders.
Fuamilien-G. 4, 23—26). (565
Schramm, P. E., u. A.W.Lutteroth,
Verzeichnis gedruckter Quellen z. G.
Hamburgischer Familien unter Berück-
sicht. der näheren Umgeb. Hamburgs.
Hamburg: Zentralstelle f. Niedersächs.
Familien-G. 21 XV, 136 S. 80. [666
Wania, H., Verzeichnis d. in Bettelheims
Biograph. Jahrb. u. dt. Nekrolog Bd. 1—18,
1897—1917, veröffentl. Lebensbilder bre-
mischer oder d. bremischen G. angehörigen
Persönlichkeiten. (Brem. Jahrb. 28, m
[56 7
Wasia, H., Verzeichnis d. in d. ADB
Bd. 46—55 ersch. Lebensbilder bremischer
oder der bremischen G. angehörigen Per-
sönlichkeiten. (Brem. Jahrb. 28, 97—9s.\
IVgl. d. Übersichten in Bd. 12, 16 u. 19.] [568
ülck, R., Über e. Sammlg. von
Personalschriften zur G. Schleswig-
Holsteins in der Kieler Universitäts-
bibliothek (Zt. f. nieders. Familien-G.
4, 41—44). 1569
Warncke, J., Das Schönberger
Bürgerbuch von 16881822. Hrsg. v.
Heimatbd. f. d. Fürstent. Ratzeburg.
Schönberg (Mecklb.): Hempel. 22. XV,
128 S. mit Abb., 2 eingedr. Faks..1Pl. 8°.
Rez.: Familieng. BI. 20. 212. P. v. Geb-
hardt; Zt. f. nieders. Familien-G. 4, 71 W.
Weidler. (570
Hansen, B., Dithmarsische Familienkde.
(Schlew.-Holst. Jahrb. 23, 37— 42). 1571
Boysen, P. J. F., Uber Dithmarscher
Geschlechtsbündnisse. Hrsg. von H.
Höh nk. M. 1 Wappentaf. (Zt. f. nieders.
Familien-G. 3, 49—77). [572
Bonboff, F., Amrumer Grabsteine. (Zt.
f. nieders. Familien-G. 4, 81—95). 1573
Katalog der Bibliothek der Zentral-
stelle für niedersächs. Familien- G.
E. V. Sitz Hamburg. Zsgst. von Theodor
Ros, Hamburg. 21. 24 S. 8°. [574
Beiustorf, E., Altere Quellen zur G.
bürgerl. Familien i. Landgebiet d. Fürsten-
tums Lüneburg. (Zt. f. nieders. Familien-
G. 3, 14—16.) 1575
Wotschke, Th., Niedersachsen im
Wittenberger Ordiniertenbuche seit
1573 (Zt. d. Ges. f. nieders. Kircheng.
26, 158—167). 576
Steinberg, S., Die ältesten Bürger-
listen der Stadt Goslar (Familienge-
schichtl. Bll. 20, 7— 10, 37—44, 67—80).
. {677
Wesoltag. P., Lindauer in der Erfurter
Matrikel. (Eichsfelder Heimatglocken 23,
46—18). 1578
Brinkmann, E., E. Mühlhäuser
Hausbesitzerbuch a. d. J. 1762 (Mühl-
häuser G. bll. 22, 57—68). [579
Magdeburger Geschlechterbuch,
hrsg. von B. Koerner, bearb. in Ge-
meinschaft mit E. Machholz. Bd. 1.
Görlitz: Starke. ( 28.) XXIV, 682 S. mit
Abb., z. T. farb. Taf. 16%. (= Dies.
Geschlechterbuch. Bd. 89.) 580
Dähring, H. d., Ein Einwohnerbuch d.
Stadt Jessen bei Wittenberg. (Familien-
g.Bll. 20, 111—112). l 581
Krause, L., Verzeichnisd. mecklen-
burgischen eingeborenen, agnoscierten
und rezipierten Adels. Bützow: Keuer.
(20.) 41 S. 80. [582
Genealogie, Familiengeschichte und Biographie, *17
Siebs, B, E., Zur G. der Familie Beym-
Sraben. T. 2: 4 lagen. Jahrb. d. Männer
ope . 2 n
Familien. Die mähr., böhm. u. öster- von Morgenstern 19, 63—78). Zu. : 22, 567. [598
reich.-schles. Exulanten. fl. 1. Herrn-
hat: Missionsbuchh. in Komm. 22.
III, S. 80. [583
Boetticher, W. v., G. d. oberlausitzisch.
8 u. 815. Bd. 3. 19 8
rmisch. ` [584
Schlesische Lebensbilder, hrsg.
von d. hist. Komm. f. Schlesien. Bd. 1:
i t.
(Dt. Geschlechterbuch 35, 13—27, 567—569
[
Gonser, W., Zur G. der Bombas te
v. Hohenheim. (Württ. Vierteljhefte
f. Ldes.-G. N. F. 30, 177—192.) [600
Brandt, aus Klein-Lübs im Fläming,
Pr. Sachsen I Geschlechterbuch 36, 61—86,
5 [601
Steinmann, R., Zur G. der Familie von
Bredenoll 2 ille — ‘Steinmann.
Heidhausen a. d. Ruhr. 21. 1178. 1602
Breitenbach, v. Breitenbach a. Mengel-
rode i. Eichsfeld. (Dt. Geschlechterbuch 36,
87—103, 647). 1603
Engelhardt, E., G. des Thüringer
Geschlechts Büchner vom Remstädter
Stifter b. z. Gegenwart 1660—1921.
[Nebst] Stammrolle. (Artern in Th.
uch- u. Kunst- Verl. Bergwart. 22.
Hauptwerk. 198 S. mit z. TY farb. Taf.
40.
tammrolle. 52 Cm><3,86 m.
Rez.: Zt. f. nieders. Familien-G. 4, 28f,
J. Krauß; vgl. ebda. 4, 102 f. Engelhardt. [604
Bünte, R., Bausteine zu e. G. d.
Familie Bü nt e. 2. Bdchn: Im Zeichen
21. 72 S. go Nebst A
Rez.: Hist. Jahrb. 42. 08 E. König; Lit.
Abl. 73, 990 f. R. Koebner. [585
Körner, Beitrr. z. Stammkde West preuß.
Bürger-Geschlechter Die Stadt Jastrow,
Ztschr. des Hist. Ver. Marienwerder 60,
11—14), [586
Quassowsk „H. W, Die von d. Russen
1 ¿58—176? in Ost. u. West reuB. angestellt.
eamten. (Familieng. J. 20, 103—110
127—132, 147—152, 179—184),
Witte, H ’ Farorschg. d. Germanisation
d. Ostens u. Familien orschg. (Familien-
8. BII 20, 199—204), „ [588
Westberg, G., Dtld. u. d. Baltikum.
E. genealog. Versuch. Hamburg: Zen-
tralstelle f niedersächs, Familien-G.
21. 18 S. go, (= Beitrr. z. Familienkde.
d. Auslandsdeutschen 1.) en- u. Nach-
Achelis, J. u. H., Die Familie Ac helis fahrentafel ]
in remen 1579—1921. 21. e2.: Brem. Cordes, 4. Familien-G. d. Joh. Cordes.
Jahrb. 28, 150—152 H, Hertzberg. [590 Göttingen 5225 [606
Adelung I, Adlung a. Gamstädt i. Thür,
(Dt. Geschlechterbuch 36,1—15. ’—Adelung Il,
aus Gamstädt in Thür. (Ebda. 36, 17—26,
33—535.) [591
Albrecht, W., Stammreihe der Familie
brecht aus Höxter an der Weser. Erg.
Z. Stammreihe Albrecht i. Dt. Geschlechter-
buch Bd. 17. 10.) Lüneburg: Peters 22. 258.
m. Ubersicht. [592
Andree, aus Hannov.- Münden i. Nieder-
Sachsen. (Dt. Geschlechterbuch 36. 27—17).—
Aschenberg, aus Lüdenscheid. (Ebd. 35, 1—
6, 567), [593
Banzhaf, G., Die Familie Banzhaf u.
Ilingen-Schützingen. Stuttg.: Selbstverl.
31. [594
Bause, aus Wermelskirchen. (Dt. Ge-
schlechterbuch 35, 7—11). — Becker, aus
Alt-Kloster i. Posen. (Ebd. 36, 49—50.) [595
Weidler, W., Die Künstlerfamilie
Bernigeroth und ihre Porträts, Eine
familiengeschichtl. Studie. Nachtr.
Hamburg: Zentralst. f. Niedersächs.
a A nn
Cremer, A., Die Familie Joh. Heinr.
Cremer u. Anna Katharina Vier fues, ihre
Vorfahren . Ihre Nachkommen 1699—1929,
Ortmund 22. [607
Bielefeld. 20; [ Privat-] Dr. v. Velh. &
las. 6 S., 27 Taf. 2. Dazu Namen-
Terz. ]: Führer durch die Stammtafeln
Delius. 20. 44 S. 80. [608
Dilthey, aus Siegen in Nassau, (Dt.
Geschlechterbuch 36. 105—114). — Dyck, aus
Willembrucks-Huben in Westpreußen. (Ebd.
36, 115—129, 541—518). [609
Einem, H. F, Ye, Das nieders. Geschlecht
3 BEinem [als Ms. gedr.) (Göttingen 21) 8S.,
3 Bl. 40.
Dyhra, Alex. Gräfn, Beitrr. zur schles,
Familienkde. 25, sin Beitr. zur Dyhrn-
Schen Familien-G. (Schles. G. bl]. 22, 13—14).
[610
Familien-G. 22. 16 S. 8 us: Zeit- Joschi „ u. M. k
schrift d. Zentralstelle f. Niedersächs Familien. G. qe? graflich Pius or
amilien- G. r. 4—6. [596 Finckensteinschen Geschlechts. JI. 9.
rkdn. u. Akten. Berl.: Klasing & Co.
zd . 40.
Fraeb., Froe b, Fri b, aus Hesseldorf in
Hessen-Nassau, (Dt. Geschlechterbuch 36,
131—155). [612
Weiß-Frey, Fritz, D. Basler Geschlecht
Frey aus Mellingen u. Leuzburg. (Argovia
39, X—XID, [613
noulli) Basel: Helbing & Lichten.
hahn. (22.) VIII, 287 S. mit eingedr.
aks, 5 Taf. 40 [597
>
-
*18
Gabelentz - Linsingen, H. v. d.,
Ahnentafel u. Stammtafeln d. Familie
von der Gabelentz. 22. 64 S. 40.
[Privatdr.]
Rez.: Familiengesch.Bll. 22, 36—37 Fr. v.
Klocke. 614
locke, F. v., D. ständische Entwicklg.
d. Geschlechts Geyer (v. Schweppenburg)
19. 8. 19/21, 573. Rez.: Mitteil. a. d. hist.
Lit. N. F. 10, 115—117 Kekule v. a,
61
Gmelin, Ed., Stammbaum der
Familie Gmelin Jüngere Tübinger
Linie auf Grund der Ausg. von M.
Gmelin (1877) fortgef. Für d. Mitgl.
u. Freunde d. Familie. Münch.: Gmelin
Rez.: FT
61
Goltz, Gg: Frh: v. d., Ver-
zeichnis der gegenwärtig lebenden
Glieder des Geschlechts d. Grafen u.
Freiherrn v. d. Goltz. Hrsg. von dem
Familienvorstand G. Frh. v. der Goltz,
R. Graf v. der Goltz, E. Frh. v. der Goltz.
(6. Aufl.) Greifswald. 21. J. Abel. 80 S. 4°.
[617
Graef, W., Familienbuch der Familie
Graef ans Allstedt [Thür.] Anklam. 22.
[Privat dr.] [618
Grober, aus Kösen in Thüringen (Dt.
Geschlechterbuch 36, 157—189), — Günther,
aus Röpsen in Thüringen (Ebd. 36, eh
— Hartwig, aus Korbach in Waldeck (Eb
36, 197—206). [619
Hasenclever, H., Das Geschlecht
Hasenclever i. ehem. Hzgt. Berg, i.
d. Prov. Westfalen u. zeitweilig i.
Schlesien. Bearb. von B. E. H. Gers t-
mann. Bd. 1: 69 Stamm- u. Ahnentaf.
mit 34 Wappen. Remscheid & Lpz.
22. 34 S. mit 2 farb. Abb., 71 Taf. 2°.
620
Machholz, E., Die Nachfahren des Kauf-
manns Johann Christian Hauswaldt zu
Braunschweig u. Magdeburg. O. O. ['22.]
1 Haupt- u. 14 Einzeltafeln. (621
Heckel, K., Aus d. G. d. Familie Heckel.
(Zum 100 jähr. Bestehen d. Musikalienhdlg.
K. Ferd. Heckel.) Mannheimer G. bll. 22, 158
— 161.) 1622
Hertzberg, aus Flederborn in Pommern.
(Dt. Geschlechtsbuch 36, 207—212.) — Hoss-
berg, aus der Halbach bei Lüttringhausen.
(Ebd. 35. 29—18, 569—571.) — Jäger I., aus
Wermelskirchen. (Ebd. 35. 49—69, 571—573.)
— Järer II., aus Remscheid. (Ebd. 35, 71—
124, 573—577.) — Jäger III., aus Lennep.
(Ebd. 35, 125 — 150, 577—579.) [623
Sommerfeldt, G., Die von Iphoff in
Schneeberg1196—1736. (Familiengesch.B11.20,
77—80, 99—104.) [624
Kest, aus Fechingen im Saargebiet Dt”
Geschlechterbuch 36, 213—223). — Kieffer,
Ritter v. Kieffer, aus Durlach in Baden.
(Ebd. 36, 225—244.) [625
Hämmerle. A., D. Augsburger Künstler-
familie Kilian. Augsb.: Augsb. Buch- u.
Kunstantiqu. °’22. 52 8. m. Abb. 4°. (626
Bibliographie Nr. 614—678.
Rentrop, E., G. d. Familie K ip P er.
(Königswinter): Selbstverl. 2 I. 64 S. 8°.
627
Klauder I., aus Pößneck in Thür. 1055
Geschlechterbuch 36, 245—272). — Klauder II.,
a. d. Klauders-Mühle i. Thür. (Ebd. 272 f.). —
Klauder III., aus Osthofen in Rheinhessen
(Ebd. 275—279.)— Klauder IV., aus Gunters-
hagen in der Neumark (Ebda. 281 f.). —
Klaader V., aus Dinkelsbühl in Bayern (Ebd.
283 f.). — Kleinan, aus Dahlenwarsleben in
d. Magdeburger Börde. (Ebd. 36, 287- 2%,
549—556.) 1628
Rau, M., D. Zwickauer Familie Klin ek -
hardt. (Alt-Zwickau, 22 6, [629
Korselt, Th., Die Ballenste ter Erb-
achtmüller Koch u. ihre Nachkommen.
erwandtschafts wissenschaftl. Studie
über e. mitteldte. Bürgerfamilie. Berl.:
Selbstverlag. 22. 106 lithogr. S., 16
630
lithogr. Stammtaf. 40.
Trippenbach, C., Die Königsmarcks
in Bremen u. Verden. (Stader Archiv N. F.
10, 77—97.) [631
Körner, Koerner, Koerner- von Gustorf,
a. Jastrow i. West preuß. (Dt. Geschlechter-
buch 36, 293—370, 557—607; 647. [632
Korschelt, 0., G. und Stammbaum
der Familie Korschelt nebst e. Abriß:
„Meine Eltern u. meine Jugendzeit“.
Dresden. 22: Burdach [in Komm.]
41 8. 80. [633
Krebs, aus Barmen. (Dt. Geschlechter-
buch 35, 151—183.) [634
Kreckeler, Th., u. W. Wilke, Die
Familie K rekeler(Kreckeler—Kreck-
ler). Bd. 1: Die Linie der Knochen-
hauer. Heft 2. (Groitzch) 23: (Reichardt;
Marienwerder: Kreckeler). 109 S. mit
Abb., Taf. 80. [635
Rentrop, E., Urkdn. zur G. der
siegerliindischen Familie Kreutz
(Creuz, Creutz, Kreuz). Königswinter:
Selbstverl. 21. 98 S. 8°. 636
Junius, W., Die erzgeb. Künstlerfamilie
Krode l. (E. Beitr z. d. G. d. Cranachschule.)
(Monatshefte f. Kunstwiss. 15. ('21/22.) Bd. 2,
253—261.) 1837
Leverkus, aus Leverkusen bei Lennep.
(Dt. Geschlechterbuch 35, 186—219, 481—520,
579, 584—585.) [638
Löbe, H., D. Familie Löbe. Beitrr. z.
e. Familfen-G. H. 2. Altenburg 22. S.
8° vgl. 22, 586. -
[639
Schmidt, B., G. d. Geschlechts v. Malt-
z A n u. v. Maltzahn II. 3.’20. Rez.: D. dt. Herold
54, 6 f. K. v. Kauffungen. (640
Molimeus, aus Wermelskirchen. (Dt.
Geschlechterbuch 35, 221—256, 521—525, 579—
581.) — Molsen, a. Haverlah i. Niedersachsen
(Ebd. 36. 371—395). 2 (641
Neuhof, M., D. Familie Neuhoff
oder Neuhof m. Seitenlinie Friedrich-
Sietzsch. O. O. [’21.] 43S. 8°. [Msct.-Dr. ]
642
Paß, aus Remscheid. (Dt. Geschlechter-
buch 35, 257—286, 527—541, 581—583.) [643
Kauffmann, 0., D. Familie des Schwet-
zinger Hofgärtners Petri. (Mannheimer
G. bll. 23, 43—#4.) [644
Genealogie, Familiengeschichte und Biographie.
Gleiß, F., Emilie Gleiß geb. Pini
u. die Ihren. E. Gedenkb. m. Nach-
richten über d. Geschlechter Pini u.
G leiß. Als Hs. gedr. Bordesholm. 22:
Nölke. 110 S. 8°. a
Brüggemann, F., Die ältere Fa-
milie Prym in Aachen u. ihr Zshang.
mit d. . Familie Prym in Stol-
berg. E. kritisch- genealogische Unter-
suchg. Mit 2 Stammtaf., zahlreichen
Stammbäumen, Zeichnungen u. 1 Abb.
(Zt. d. Aachener G.- Ver. 44, 1—64.)[646
Biecke, aus Radevormwald. (Dt. Ge-
schlechterbuch 35, 287—298). [647
Oidtman, E. v., Altere Stammreihe
uud ältere Siegel des Geschlechts
Raitz von Frentz. Hrsg.: Reichs-
freiherrl. Raitz von Frentzsche Fa-
milien - Genossenschaft E. V. Köln.
Bonn. 21: Rhenania - Verl. 80 S. 8°.
(= Oidtman: Neue Beitrr. z. kölnischen
G. 1) [648
Rathgens, P., D. Familie Raht-
gens in d. letzten deiden Jh. Den Nach-
kommen d. Joh. Nikolaus Heinrich
Rahtgens anl. d. 100. Wiederkehr s.
100. Geburtstages am 22. VI. 22.
Lübeck. 22. 36 S. M. 2 Stammt. [649.
S(täckelberg), E. A., Die Familiengruft
der Reich v. Reichenstein i. Basler Münster.
Anz. f. schweiz. Alt. kde. 24, 61—62.)
Dittmann, Th.. Beitrr. zur Genealogie
d. Familie Renck. (Bilder a. d. Heimat
21, Nr. 10.) [650
Rendtorff, J., Die Familie Rendtorff,
Zsgst. Kiel 04; Nachtr.: Als Hs. gedr. Kiel
22. 16 8. 2, Me [651
Conrad, 6., G. d. Familie Rose
u. d. Adelsfamilie von Rose. 2 Bde.
Görlitz: Starke. 22. 17. XXI, 483;
VII, 280 S. 8°. 1652
' Rëbel, Ruebel van Sinderen. (Dt. Ge-
schlechterbuch 35, 299—389, 543—557, 195
Rähmkorf, Einige Beitrr. z. e. Sia
reihe d. Familie Riihmkorf-Hotteln. Elze:
Selbstverl. 21. 14 8. 8°. [65
Schack, H. von, Beitr. zur G. der
Grafen und Herren von Schack. 3.:
Überblick über d. Geschichte d. Ge-
schlechts. Der dän. Reichsfeldherr Graf
HansSchack. Die Lehnsgrafen Schack-
Schackenburg. [Aufgekl.:] Lpz. : De-
gener. 22. 139 N.,1 Taf. 8°. [655
Schmidt, B., Die Familie Schleich in
Eberswalde. (Brandenburg 2, RY—91.) 1656
Schmidt III., Schmidt-Wietersheim,
v. Roennebeck, von d. Eich z. Wermels-
kirchen. (Dt. Geschlechterbuch 35, 891—427,
583.) [657
Machholz, E., Stammtafel der Familie
Schoch zu Königsau u. Schadeleben in der
Provinz Sachsen o. O. L' 22]. 1 Haupt- und 11
Nebentafeln. . [638
Arnswaldt, W. K. v., Beitrr. z. G.
der Kupferschmiedefamilie Schramm
19
aus Ohrdruf u. z. G. eines Berufsstandes.
Lpz.: Zentralstelle f. Dte. Personen-
u. Familien-G. 22. 223 S., 1 Taf., 14
. 4°, (= Beitrr. zur dt.
amilien-G. 1.) [659
Schamacher, aus Eipringhausen bei
Wermelskirchen.
(Dt. Geschlechterbuch 35,
429—459. 584.) (660
Schwartskopf, K., D. Fam. Schwartz-
kopf während der letzten drei Jh. Berlin
21. 528. . [661
Selve, W. v., Selve (Familienge-
schichte.) Seinen Kindern gewidmet.
(Braunschweig 23: Vieweg.) 938. 4’.
[862
Sperl, A., Ahnenbilder u. Jugend-
erinnerungen. Münch.: Beck. 22. IX,
285 S., 1 Titelb. 8". [663
Stainer, aus Absam in Tirol. (Dt. Ge-
schlechterbuch 36, 399—104). — Steiner I.,
Steiner Edle von Ne des Stammes
Greinbs aus St. Georgen in Tirol. (Ebda. 36,
405 — 448, 623—640.) — steiner II., aus Ehren-
burg in Tirol. (Ebd. 449—452.) — Sterlug,
Stering Edle v. Krugheim, Stehring, aus
Gams in der Steiermark. (Ebd. 36, 453—464.
641—645. 647 — 648.)
Stolterfoht, H. d. zu. Nachr. über
Familie Stolter foht Stolterfoth). Lübeck
21. Rez.: Zt. f. Lüb. G. 21, 281 f. G. Fink.
(665
Freytag, Die Taxis in Füßen, e. Beitr.
2. Familien- u. Post-G. d. 16. Jh. [nebst e.
Stammt. d. Füßener Taxis]. (Arch. f. Post-
u. Telegra phie °22, Nr. 1.) . [666
Thomas, a. Poppschütz i. Schles. (Dt.
Geschlechterbuch 36, 465—473.) 1667
Waldeck, Florians, Alte Mannheimer
Familien. 3: von Trait teur. (Mannheimer
G. bll. 22, 109—114, 129—136.) [668
Ungern-Sternberg, R. Frh. v.,
Nachrr. über d. Geschlecht Ungern-
Sternberg, aus authent. Quellen ges.
Erg. von P. Frb. v. Ungern-Stern-
berg. Nachtr. 2 zu d. Urkdn.: Urkda.
b. z. J. 1714. Dessau. 22.: Dünnhaupt;
Berlin: Baltischer Verlag u. Ostbuchh.
[664
die
X, 223 S., 1 Taf. 8°. [669
Usener, aus Schotten in Oberhessen.
(Dt. Geschlechterbuch 36, 475-195). [670
Volkmann, L., Die Familie V olk-
mann im Weltkriege 1914— 1918.
Nebst Nachtr. a. d. J. 12— 21. Lpz.
21: Breitkopf & Härtel. S. 173—306
mit Abb.) 40. [671
Wege, M., Zur G. der Familie
Wege aus Wansleben am See. E.
Nachfahrenliste. Mit e. Anh.: Die
Familie Dockhorn. Bearb. u. hrsg.
(Halle): Selbstverlag d. Familien-Ver-
bandes. 22. 66 8., 1 Stammtaf., 1 Kt.
8°. [Umschlagt.]: Wege- Wansleben.
[672
Werth, aus'm Weerth, Weerth, de
Weerth, Freiherr de Weerth, de Weerth v.
Vettelhoven, vom Kothen, Koter, Köther, a.
Barmen. (Ergänzgn. u. Berichtiggn. zu
Bd. 24. 221 ff.) (Dt. Geschlechterbuch 35,
641—479. 559 —565. 584). 1673
oe
v
*20 Bibliographie Nr. 674—721.
Wesener, F., Chronik d. Familie
Wesener. In Verbindung mit M.
Wesener u.G. Wesener. Hälfte 1:
S. 1—142. tae Stammtafeln ] Aachen.
1921: La Ruellesche Dr. 8°. [674
Rautenberg u. Friedr. Bonhof, Stamm-
tafel d. alten Patriziergeschlechts Wiesen-
havern-(Witzenhavern) Hildesheim. 21. [675
Dittmann, Th., Die Herren v. Wittorf.
(Bilder a. d. Heimat 22, 4.) [676
Wrede, aus Thiede in Braunschweig.
(Dt. Geschlechterbuch 36, 497—532). [677
Schmidt, B., D. ritterbürtige Geschlecht
von Wulkow. (Brandenburg 1, 17—19). [678
Alborti, K., Eine Erbteilung d. Herren
v. Zedtwitz im Ascher Gebiet aus dem
J. 16%. (Mitteil. d. Ver. f. G. d. Dt. in
Böhmen 59, 76—118.) [679
III. Quellen.
1. Allgemeine Sammlungen.
Frölich, K., Zur Methodik d. Her-
ausgabe von städtischen G. quellen des
späteren Mittelalters (Thür.-Sächs. Zt.
f. G. u. Kunst 11, 62—75). [680
Breßlau, H., G. der Monumenta Ger-
maniae historica. 21. 8. 22. 610. Rez.: Zt. f.
Kirch.-G. 40, 240 B. Schmeidler. (681
(BreBlaa, F.). Chronik der Monumenta
(N. Archiv 44, 376—380). (682
Kobr, P., Bericht über die Herausgabe
der Monumenta Germaniae historica. 20.
(N. Archiv 44, 1—10.) [683
Gragger, R., Dte. Handschrr. in ungar.
Bibliotheken. 21. s. 22, 613. Rez.: Anz. f.
dt. Altert. 41, 94 E. Schröder. [684
Menhardt, H., Die Handschrr.-
Sammlg. der bischöfl. Bibliothek in
Klagenfurth (Zentralbl. f. Bibl.wes.
39, 363—381). [685
Neumann, A., Dte. Franzisk.handschrr.
in d. Bibliotheken Mährens. (Franzisk. Stu-
dien. '22, 260—263.) [G86
Stackert, C., D. Miniaturenschätze d.
Ministerial- n. Stadtbibliothek Schaffhausen
(Anz. f. schweiz. Altert.kde. 24, 89—92). [687
Lehmann, P., Versprengte Handschrr. d.
Basler Dominik.bibliothek (Basler Zt. f. G.
u. Altert.kde. 20). [638
Catalogus codd. manuseriptorum biblio-
thecae Monacensis. T. 5. p. 1: Petzet. E.,
Die dt. Pergament-Handschrr. von 1—200 d.
Staatsbibl. in München. 20. S. 22, 612. Rez.:
Anz. f. dt. Altert. 41, 74 f. E. v. Steinmeyer.
1689
Baesecke, G., St. Emmeraner
Studien (Beitrr. zur G. d. dt. Sprache
u. Lit. 46, 4831—94). 690
Sillib, R., Zur G. d. großen Heidel-
berger (Manesseschen) Liederhs. u. a.
Pfälzer Hss. Heidelb.: Winter. 21.
27 8. (= Sitzungsberr. d. Heidelb.
Akad. d. Wissensch., Stiftg. Hch. Lanz.
Philos.-hist. Kl. Jg. 12, Abh. 3.) [691
Hagen, P., Die dtn. theolog. Hand-
schrr.der Lübeckischen Stadtbibliothek.
Lübeck: Schmidt. 22. VIII, 101 S. 8°.
(= Veröffentl. der Stadtbibl. zu Lübeck
Stück 1. T. 2.)
Rez.: Zentralbl. f. Bibl.wes. 39, 549 f.
A. Bomer. 1692
Theele, J., Die Handschrr. d. Bened.-
klosters St. Petri zu Erfurt. 20. s. 22, 620.
Rez.: Hist. Jahrb. 42, 20 f. Kl. Löffler. [693
Degering, H., K. Christ u. J.
Schuster, Aus d. Handschrr.-Abt. d.
Preuß. Staatsbibl. Abhandlgn. u. Nach-
bildgn. von Autographen. Ludw. Darm-
staedter z. 75. Geburtst. dargebr. (M.
49 Abb.) Berl.: Breslauer. 22. VI,
208 S. 4°. [694
Günther, O., D. Handschrr. d.
Kirchenbibliothek von St. Marien in
Danzig. M. e. Einl. über d. G. dieser
Bibl. u. 9 Taf. Abb. Danzig: Kafemann.
21. VIII. 671 S. 80.
Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47, 255 f. O. Clemen.
(695
2. Geschichtsschreiber.
Jacob, K., Quellenkde. der dtn.
G. im Mittelalt. (bis 1400). Bd. 1: 8.,
durchgearb. u. verm. Aufl. Berl. u.
Lpz.: Ver. wiss. Verl. 22. 124 S. 8°
(= Sammlg. Göschen 279.) [696
Roth, F., Zwei Chroniken d. Base
Ratsdieners Paul Hektor Mair von 1548 (bzw.
15470 — 15 (bzw. 1564). Leipz. 17. Rez.: Zt.
d. Hist. Ver. f. Schwaben u. Neuburg tò,
99—101 H. Wiedemann. [697
Württemd. ländliche Rechts-
quellen. Hrsg. von d. württ. Komm.
f. Landes-G. Bd. 2: D. Remstal, d.
Land am mittl. Neckar u. d. Schwäb.
Alb. Bearb. von F. Wintterlin.
Stuttg.: Kohlhammer. 22. 12, 979 S.
8°, (998
Schaptz, O., Werdener G.-quellen. T. 2.
D. Annalen d. Propstes Gregor Overham.
19. 8. 19/21, 633. Rez.: Braunschw. Mag. 27.
32 f. [699
Mindener Geschichtequellon. Bd. 1: Die
Bischofschroniken d. Mittelalt. (H. v. Ler-
beck catalogus episc. Mindensium.) Hrsg.
v. Kl. Zöffler. 17. s. 19/20, 661. Rez.:
Lit. Zbl. 73, 149f. O. Lerche. [700
Leher Chronik. Chronika Bre-
mensis. Hs. X. Brem. c, 425. (Mutmaßl.
Verf.: Christian Emptes.) | bertr. v.
G. Menge. Im Auftr. d. Heimatbundes
Allg. Samml.— Geschichtaschreiber — Urkunden, Akten u. Regesten.
A. „Männer vom Morgenstern“ hrsg. v.
: ghee: Bremervörde: Borgardt. 21.
. 40
[701
Les Grandes chroniques de France,
Publ. par. J. Via rd. T. 2: De Clotaire II.
Vgl. 22, 629.
—
8. Urkunden, Akten und
Regesten.
Thimme, F., D. Aktenpublikation
d. Auswärtigen Amts. Ansprache, geh.
am 13.6, 1922 (Preuß. Jahrbb. 1 69
) . [703
Regesta Habsburgica. Regesten d.
Grafen von Habsburg u. d. H
Osterreich
Verl. Wagner. 22 ‚IV, 144
Publikationen d.
)
et epistolae relationum ,
ungariaeque cum Moldavia et
coll. et ed. A Vereß. Vol. I (1468—1540)
14.8. 16018, 449. Rez.: Hist. Vierteljschr. 21,
236 f. Kaindl. [705
Regesten von Vorarlberg u. Lichtenstein
j bis 1000 u. 1 Excurs.
Hist. Ztschr. 126, 185 Hesse]. [706
Heldingsfelder, F., Die Regesten der
Lief. 4. 21.
ez.: Hist.-pol. BIL 169, 757—762?
Hirschmann. [707
Neubauer, A., Regesten d. Kloster
Speier a. R.: Hist. Ver.
Bischöfe von Eichstätt. Bd. 1.
8. 22, 637. R
Werschweiler.
d. Pfalz. 21. X, 567 8
Rez.: Hist. Jahrb. 42, 151 f. e
Stengel, E. E., Nova Alamanniae.
rkdn., Briefe u. a. Quellen. bes. z.
dtn. G. d. 14. Jh., vornehmlich aus d.
Sammlgn. d. Trierer Notars u. Offizials,
Domdekann von Mainz Rudolf Losse
aus Eisenach in d. Ständ. Landesbibl.
0
Rez.: Ztschr. f. Rechts-G. 43 Kan.-Abt.
497—500 Werminghoff. [709
Oppermann, 0, Rheinische Ur-
kdn.studien. TI. 1: Die köln.-niederrh.
Urkdn. Bonn: Hanstein. 22. XII, 458 8.
4°. (= Rhein. Urkdnbuch. Einl.) (=
Publik. d. Ges. rhein. G. kde. 89.)
Dieser Bd. erscheint gleichzeitig als
[702
us dem Hause Habsburg.
Abt. 8: Die Regesten d. Herzoge von
Österreich, sowie Friedrichs d. Schönen
dtn. Königs von 1814—1880. Bearb.
von L. Gross. Lig. I. yobruck Univ.-
4“. (=
Österr. Instituts f.
[704
Fontes rer. Transsylvanicarum. 4: Acta
„anssylyaniae
alachia,
*21
Bd. 7 d. Bijdragen van het Instituut
voor Middeleeuwsche Geschiedenis der
Rijks- Universiteit te Utrecht. [710
Die Urbare der Abtei Werden a. d. Ruhr.
B: Lagerbücher, Hebe. u. Zinsregister vom
14. bis ins 17. Jh. Hrsg. von R.Kötzschke.
17. 8. Rez.: Hist. Vierteljschr. 21,
237 H. Wopfner. ` 711
Rolfs, C. Urkdnbuch z. Kirchen-
h hens bes. im 16, Jh. Ges.
Cordes. 22. X, 8528,
d. Ver. f. schlesw.-holst.
Kirchen-G. Reihe 1, H. 12.)
Rez.: Theol. Lit.-Bl. 43, 311 f. H. Stocks;
Ztschr. d. Ges. f. schlesw.-holst. G. 52, 148 f.
. Pauls. 1712
Regesta diplom. necnon epistol. hist
Thuringiae. Bearb.v.0.Dobe necker, Bd. 3.
T. 1. 2. 01. 15. 8. 07. 209, 16/18, 2330. Rez.:
N. Arch. f. Sächs. G. 13, 125 f. W
u. hrsg. Kiel:
Bearb. von W. Lj ppert. 19.
8. 22. 645, Rez.: Forsch. z. brandenb. u. preuß.
G. 35. 315 f. W. doppe. [714
Semrau, A., rkdn. d. Stadtarchivs
Bruiningk, H. v., D. Arbeiten zur
erausgabe einer Fortsetzung d. „Liv-
ländischen Güterurkdn“. (Sitzgsber.
d. Gel. Estn. Ges, 21, 70—88 ) [716
Sander, P, u. H. Spangenberg,
Urkdn. z. G. der Territorialverfassg.
H. 2. Stuttg.: Kohlhammer. 22. VIII,
44 8. 80. (= Ausgewählte Urkdn. z.
ar Verfassgs- u. Wirtschafts-G. Bd. 2,
2.)
Rez.: Ztschr. f. Rechts. G. G. A. 13, 318 f.
U. Stutz; Vierteljschr. f. Soz. u. Wirtsch..
G. 16, 458 G. v. Below: Hist. Jahrh. 42, 359 f.
. Meister, j [717
Meißinger, K. A., Die Urkdn.-
sammlg. des Brettener Melanchthon-
hauses (Arch. f. Reform. G. 19, 48—71).
718
4. Andere schriftliche Quellen
und Denkmäler.
Loewe, v., Das dte. Archivwesen.
Seine G. u. Organisation. Breslau:
Priebatsch. 21. ;
Rez.: Zentralbl. f. Bibl. wes. 39, 157—
159 G. H. Müller; Lit. Zbl. 73, 284 F. Andreae;
Familiengesch. Bil. 20, 21 Wecken. [719
valien als familiengeschichtl. uellen. M.
bes. Berücksichtigung der Stadt Ohrdruf.
(Familiengesch. BIL. 20, 177—180.) [720
Ichter, P., Register n. Protokolle des
Reichskammergerichts als Quellen. (Korr.
J. d. Ges. Ver. 70, 41—49.) (721
— . —Ü—
*22
Zibermayr, J., D. oberösterr. Lds.-
archiv im Bilde der Entwicklg. des
heimatlichen Schriftwesens. Linz: Mu-
sealverein. 21. 41 8. (722
Müller, J., D. Jahrzeitbuch der
Pfarrkirche Isental (D. G.freund 77,
97—148). [723
Vogtherr, F., Protestant. Kirchen-
bücher u. andere pfarramtl. Register
im Reg - Bez. Oberfranken. pz.:
Zentralstelle f. Dte. Personen- u. Fa-
milien-G. 22. 34 S. 80. (= Mitteilgn. d.
Zentralstelle für Dte. Personen- u.
Familien-G.) [724
Buchner, Fr. X., Archivinventare d.
kathol. Pfarreien in a. Diöz. Eichstätt. "18.
s. ’19)'21, 652. Rez.: Hist. Vierteljschr. 21,
237 f. G. Schreiber. [725
Pfeilsticker, W. u. J. Rieber,
Grundlagen der geneal. Quellenkde.
Württembergs. Wie kommenwirweiter?
2 Vorträge. Stuttgt.: K. A. E. Müller. 22.
23 S. 8. (= Schrr. d. Ver. f. württemb.
Familienkde. H. 1.) [726
Oberrh. Stadtrechte. Hrsg. von d.
bad. hist. Komm. Abt. 1: Fränkische
Rechte. H.9: Ergänzgn., Berichtiggn.
u. Register. Bearb. von C. Koehne.
Heidelb.: Winter. 22. V, 191 S. 8°.
Rez.: Zt. f. Rechts-G. G. A. 13, 349f.
U. Stutz. 1727
Es, 6. van u. H. L. Drießen, In-
ventaris der doop-, trouw-, begraaf- en
successieregisters berustende in het
Rijksarchief-depot in Noord-Holland.
s’ Gravenh. 22: Alg. Landsdr. 64 8.
8°, r [728
[Jürgens, O.,] Übersicht über die
Bestände d. Stadtarch. [zu Hannover].
(Forts. u. Schluß.) (Hann. G. bll. 25, 1
—58; 26, 65 — 90.) 729
Meyer, Th., Hannov. Militär- Kirchen-
bücher (Familiengesch. Bll. 20, 65—68). [730
Lippert, W., Das Sächsische
Hauptstaatsarchiv. Dresden: W. u. B.
v. Baensch Stiftg. 22 38 8. 8°.
Rez.: N. Arch. f. Sächs. G. 13, 287 f. Er-
misch; Hist. Viertjsehr. 21, 246 F. Rörig;
Lit. Zbl. 73, 613 f. Beschorner. (731
Niedner, k., Unsere älteren Kirchen-
bücher. (N. Sächs. Kirchbl. 280210, 601—608.)
Knauth, (P.), Mitteil. a. d. Ari
Ratsarchiv. (Mitteil. d. Freiberg. Altert.
Ver. 53. 73—79). [733
Jany, C., Die Preußischen Militär-
archive. (Forschgn. z. Brand. u. Pr. G.
36, 67—86). (734
Wutke, K., Die Entwickl. d. Bres-
lauer Staatsarchivs. Breslau: Schles.
Volkszeitg. 22. 15 S. 8. Aus:„Sonntags-
beilage“ d. Schles. Volksztg. v. 14. u.
21. Mai. [735
er nn m —— —
Bibliographie Nr. 722— 767.
Weingartner, J., Die Kunstdenk-
mäler Südtirols. Bd. 1: Oberes Eisack-
tal, Pustertal, Ladinien. 2.: Das mitt-
lere u. untere Eisacktal. Wien: Ost.
Verl.-Ges. Hölzel & Co. 23. XIX, 617,
136 S.; VII, 896, 148 S. 80. [736
Gaudy, A., Die kirchl. Baudenk-
mäler d. Schweiz. Graubünden: Was-
muth. 22. 298 8. 40. [787
Die Kunstdenkmäler von Bayern.
Bd. 3. Reg.bez. Unterfranken und
Aschaffenburg.
H. 18: Bez. Amt Miltenberg, bearb. von
F. Mader u. H. Karlinger 17. Rez.:
Anz. f. dt. Altert. 41, 88 f. E. Schröder.
H. 22: Bez.-Amt Neustadt a. d.
Saale. Bearb. von K. Gröber. N.
e. hist. Einl. v. K. Müllerlein.
München: Oldenburg in Komm. 22.
V, 282 S., 18 Taf., 1 Kt. 4°. [738
Die Kunstdenkmäler von Bayern.
Bd.4. Reg.bez. Niederbayern. Hrsg.
von F. Mader. H. 9: Bez. Amt Kötz-
ting. Bearb. von J. M. Ritz. M. e. hist.
Einl. v. G. Schrötter. Münch.: Olden-
bourg in Komm. 22. IX, 188 S., 8 Taf.,
1 Kt. 40. 739
Die Kunst- und Altertums-Denk-
male in Württ. Erg. Atlas Lfg. 36/40:
Donaukreis. O. A. Münsingen. O. A.
Ravensburg. (= Lfg. 70/74 des Ge-
samtwerkes). Eßlingen: Neff. [1923.]
10 Taf. 37><50 cm. [740
bie Kunst- u. Altertums-Denkwale in
Württ. Lfg. 60—64. Donaukreis (2). O. A.
Kirchheim. Bearb. v. H. Christ. 21, S. 22.
685. Rez.: Württ. Vierteljhefte f. Ldes.-G.
N. F. 30, 212 f. A. Mettler, 741
Die Kunst- u. Altertums - Denk-
male in Württ. Lfg. 65/69: Donau-
kreis. O. A. Laupheim. Bearb. von
Klaiber. Eßlingen: Neff. 22. 196 S.
m. Abb., 1 Kt. 4°. i [742
Die Kunstdenkmäler i. Freistaat Hessen.
Bd. 2: Stadt u. Kreis Mainz. T. 1: Der Dom
zu Mainz von R. Kautzsch u. E. Need.
119 8. 22. 687. Rez.: Repertor. f. Kunstwiss.
43, 328—331 W. Noack. [743
Die Kunstdenkmäler der Stadt
Aachen. Bearb. von K. Faymonville,
J. Laurent, R. Pick, M. Schmid-
Burgk. 2: Die Kirchen der Stadt
Aachen m. Ausnahme des Münsters.
Bearb. von K. Faymonville. Düssel-
dorf: Schwann 22. VIII, 344 8.,
8 Taf. 4°. (= Die Kunstdenkmäler d.
Rheinprovinz. Bd. 10.) [744
Peßler, W., Die stadtgeschichtl.
Abteilg. des Vaterländ. Museums in
Hannover. (Hann. G.bll. 24, 1—28).[745
Die Bau- u. Kunst-Denkmäler d.
Landes Braunschweig. Hrsg. von P. J.
Meier. Bd.6: Die Bau- u. Kunstdenk-
Andere schriftl. Quellen u. Denkmäler.- Allgem. deutsche Geschichte.
mäler d. Kreises Blankenburg. Bearb.
vonK. Steinacker. Halbbd. 1: Amt
Blankenburg.— Halbbd.2: Amt Hassel-
felde u. Amt Walkenried. Wolfenbüttel:
Zwißler. 22. XVI. 388 S. m. Abb.,
Taf. 4°. [746
Krüger, G., Das Land Stargard.
Abt.1: Geologische (E. Geinitz), vor-
geschichtliche (R. Beltz) u. geschichtl.
Einl.; d. Amtsger.- Bez. Neustrelitz,
Strelitz u. Mirow. Neubrandenburg:
Brünslow. 21. XIV, 260 S. 4. (=
Kunst- u. G.-Denkmäler d. Freistaates
Mecklenbg.-Strelitz). [747
D. Kunstdenkmäler d. Kr. Prenz-
lau. Unter d. Schriftl. v. E. Blunck
23
nn von P. Eichholz, F. Solger,
Spatz u. W. Hoppe. Berl.: (Vossische
Buch. in Komm.) 21. XLVIII, 418 S.,
52 Taf., 1 Kt. 40. =D. Kunstdenk-
miler d. Prov. Brandenburg. Bd. 3, Tl. h
7
D. Kunstdenkmäler d. Kr. Crossen.
Unter d Schriftl. v. E. Blunck, bearb.
von W. Jung, F. Solger, W. Spatz
u. M. Klinkenborg. Berl.: (Vossische
Buchh. in Komm.) 21. XLVII, 274 S.,
18 Taf., 1 Kt. 40. =D. Kunstdenk-
miler d. Prov. Brandenburg Bd.6, Ti ts
7
IV. Bearbeitungen.
1. Allgemeine deutsche
Geschichte.
Lenz, M., Wille, Macht u. Schick-
sal. Münch. u. Berl.: Oldenbourg. ‘22.
VII. 272 S. 8%. (= Lenz: Kleine hist
Schriften. Bd. 3.) [750
Rachel, H., G. der Völker und
Kulturen von Urbeginn bis heute.
2. Aufl. Berl.: Parey. '22. XII,418S.
8°, 751
Kralik, R., Grundriß und Kern
der Welt-G. 2., verb. u. verm. Aufl.
Sig u. Wien: Styria. '22. III, 390 152
[7
` Cartellieri, A., Grundzüge der
Welt-G. 2. verm. u. verb. Aufl. Lpz.:
Dyksche Buchh. 22. IX, 276 S. 80.
Rez.: Hist. Zt. 127. 338 E. Hohl; Mitteil.
a. d. hist Lit. N. F. 10, 4 f. E. Bleich. [753
Yorck von Wartenburg, Graf IM.].
Welt-G. in Umrissen. Federzeichn. e.
Dten. Bis z. Gegenw. fortgei. von
H. F. Hel molt. 25. Aufl. Mit 1 Bildn.
d. Verf. Berl.: Mittler. 22. VI, 575 8.
1 Taf. 80.
Rez.: Dt. Lit. Ztg. 43, 234 f. ul
Weber, G., ale Welt-G. in 16 Bdn.
3. Aufl. Vollst. neu bearb. von L Rieß.
Bd. 4: Ausbildung der Staatskirche, d.
Kalifats u. d. germ.-roman. Völkerge-
meinschaft (325—814). Lpz.: Engel-
mann. 22. XV, 640 S. 8°. [755
Weber, d., Lehr- u. Handbuch d. Welt-
N 23., verb. Aufl. Vollst. neu bearb von
Baldamus. Bd. 3: dere Zeit. Lpz.:
E 22. XXII. [756
Weber, G., Welt-. i. I. übersichtl. Darstllg.
23. Aufl. Bis 1914 bearb. von O. Langer.
Von 1914 bis auf d. Ge genw art fortgef. von K
H Lpz.: Engelmann 22. XII
779 S. 8 1757
Weiß, J.B. AL +» Welt-G., fortges. von R.
Kralik. Bd. 27. Allg. G. d. Neuest. Zeit
von 1815 b. z. ee Bd. 5. Graz & Wien:
Styria 22. XIII, 819 S. 8°. [758
Schäfer, D., Mittelalter. E. ge-
schichtl. Überblick, Münch. u. Berl.:
Oldenbourg. 28. VIII, 1608. 8°. 759
Hellmann, 8., D. Mittelalter bis zum
Ausgange d. Kreuzzüge. 20. Rez.: Hist.
Vierteljschr. 21, 87-92. A. Doren.
Amer K., Das spätere Mittelalter. 21.
Rez.: Riv. stor. ital. XIII. 201 f. A. Bozzola.
Hampe, K., Welt-G.i. Mittelalter.
Ztschr. 127 260—273.) Bespr. von 760 ar
Joachimsen, P., Vum Mittelalter
zur Reformation (Hist. Vierteljschr. 20,
426—470). [763
Schäfer, D., Welt- (4. der Neuzeit.
11., durchges. u. b. z. Gegenw. fortgef.
Aufl. [2 Teile.] Ti.1: Von d. Reform.-
u. Entdeckgszt. b. z. 7 jähr. Kriege.
2. Vom Ende d. 7 jähr. Krieges b. z.
Gegenw. Berl.: : Mittler 22. XI ei
XII, 494 S. 8 [764
Ranke, Li v., Uber die Epochen
d. neueren G. 19 Vortr. vor König
Maximilianv.Bayern. 8. Aufl. Münch.u.
Lpz.: Dunker &Humblot 21. VI, 144 S.
40. 765
Crome, F. L., Das Abendland als
weltgeschichtl. Einheit. Münch.: Beck
22. XVIII, 408 S. 8°. [767
Spengler, O., Der Untergang d.
Abendlandes. Umrisse e. Morphologie
d. Welt-G. [2 Bde.] Bd. 1: Gestalt u.
Wirklichkeit (83.—47. völlig umge-
1760
*24
staltete Aufl.) 2. Welthist. Perspek-
tiven. Münch.: Beck 23. 22. XV, 657;
VII. 685 gr. 80.
Rez.: Lit. Zbl. 74, 182 f. Hz. [768
Schulz, O. Th., Der Sinn der Antike u.
Spenglers neue Lehre. Antrittsvorlesg. 2.
verm. u. verb. Aufl. Stuttg., Gotha: Perthes
22. 48 S. 80. 1769
Dennert, E., Vom Untergang d. Kulturen
Zz. Aufstieg d. Menschh. Betrachtgn. über
d. Grundgesetze e. Kulturbiologie. Witten:
(Westdtr. Lutherverl.) 23. 112 S. x, 1770
Selz, O., Oswald Spengler u. d. intuitive
Methode in d. G. forschg. E. Vortr. Bonn:
Cohen 22, 30S. 80. 1771
Schroeter, I., Der Streit um Spengler.
Kritik 8. Kritiker. Münch.: Beck. 22. VIII.
168 S. 8°, (772
Schäfer, D., Staat u. Welt. Eine ge-
schichtl. Zeitbetrachtg. 22, 8. 22, 700. Rez.:
Mitteil. a. d. hist. Lit. N. F. 10, E. Bleich;
Hist. Ztschr. 126, 462—465 A. O. Meyer: Preuß.
Jbb. 187, 373—375 G. Stecher. (773
Cartellieri, 4, G. d. neuer. Revolutionen
vom engl. Puritanismus b. z. Pariser Kom-
mune. 21 8. 22. 704. Rez.: Hist. Bll. 1. 513
v. Srbik: Americ. hist. Rev. 37, 117—120 R.
Herdon Fife. [774
Stremmer, E., Revolutionen und ihre
Bedeutg. 1789— 181-1918. Als Vortr. geh.
im staatsbürgerl. Sonderkursus d. 5. Division
zu Kassel. Stuttg.: Bergers Lit. Büro. (22).
M S. 80. (775
„ Axldt, Th., Die Völker Mitteleuropas u.
ihre Staatenbildungen. 19.8. 19/20, 802, Rez.:
Dt. Lit. Ztg. 43, 1094/95 G. Kaufmann. 1776
B. Gebhardts Handbuch d. dtn.
G. In Verb. mit O. Hoffmann (u. a.)
völlig neu bearb., hrsg. v. A. Meister.
6. Aufl. Bd 1: Von d. Urzeit bis zur
Reformation. Stuttg., Berl, Lpz.:
Union. 22. XIV, 798 S. 80.
Rez.: Hist. Jahrb. 42, 332—434 Günter.
777
Haller, J., Die Epochen der dtn.
G. Stuttg. u. Berl.: Cotta. 23. XII,
375 S. 80.
Rez.: Forsch. z. Brandenb. u. Preuß. G.
36, 125 f. Wenck. 1778
Schäfer, D., Dte. G. 9., bis auf d.
Gegenw. fortgef. Aufl. [2 Bde.] Bd. 1:
Mittelalter. 2.: Neuzeit. Jena: Fischer
22. XI, 468 S.; X, 574 S. 8°. [779
Brandi, K., Dte. G., 3., neubearb.
Aufl. Berl: Mittler. 23. XIV, 339 8.
8°, [780
Hofmann, A. v., Politische G. der
Dtn. Bd.2. Stuttg. u.Berl.: Dte. Verl.-
Anst. 22. 723 S. 8°,
Rez. von Bd. 1 (s. 22, 708): Hist. Jb. 42,
156 f. Meister; Lit. Zbl. 72, 574 f. Friedrich;
von Bd. 2: Lit. Zbl. 73, 718 f. Friedrich. [781
Wirth, A., Welt-G. der Dtn. 22. 8. 22, 709.
Rez.: Dt. Lit. Ztg. 43, 748 f. J. Hashagen. [782
Einhart [d. i. H. Claß], Dte. G.
11. Aufl. Lpz.: Weicher 22. XVI,
736 S. 8°. [783
Bibliographie Nr. 768—836.
Hofmann, A.v., D. dte. Land u. d. dte.
G. 20. 8. 19/21, 718. Rez.: Hist. Zt. 126,
127—130 Brandi. „1784
Schmeidler, B., Geographische
G.schreibg. (Preuß. J bb. 189, 199 1185
785
Krebs, N., Di . Grund
a. dtm. Yolkstums. Rarer B. Braun ten
35 S. 8%. [786
Lamprecht, Karl, Dte. G. Bd.2.
8. 5, 2. 7, 1. 9—11, 1. 12 u. Erg. Bd. 2.
Berl.: Weidmann 21— 22. 8°. [787
Brinkmann, C., D. bewegenden
Kräfte in d. dtn. Volksg. E. Beitr. 3.
polit. Soziologie. Lpz., Berl.: Teubner
22. 77 S. 80. [788
Bernheim, E., Weshalb sind Dtlds.
Friedensschlüsse meist unglücklich
ausgefallen? Greifsw.: Moninger '21.
438. 8°. (= Dte. Sammlg. Reihe: G.,
Bd. 2). 789
Rachfahl, F., Preuß. u. Dtld. in Ver-
gangenh., GN u. Zukunft. 19 8.'19;21,
727. Rez.: Hist. Vierteljschr. 21, 120f. H.
Wendorf. [790
Oncken, H., Staatsnation u. Kultur-
nation. Elsaß-Lothr. u. d. dte. Kultur-
gemeinschaft. Heidelbg.: Ehrig 22.
22 8. 8°. a
Mommsen, W., Richelieu, Elsaß u.
Lothr. E. Beitr. z. elsaß-lothr. Frage.
Berl.: Verl. f. Pol. u Wirtsch. 22.
4318. 8°. 792
Oncken, H., Die hist. Rheinpolitik
d. Franzosen. Stattg.- Gotha: Perthes
22. 60 S. 8°, 798
Wentzcke, P., Die Rheinpolitik d.
8. französ. Republik. (Arch. f. Pol. u.
G. 1, 129 ~162). [794
Schalte, A., Frankreich und das linke
Rheinufer '18, s. 19/21, 728. Rez.: Korr. Bl.
d. Ges. Ver. 70, 88 f. K. v. Kauffungen. [795
Boetticher, F. v., Frankreich. Der
Kampf um d. Rhein u. d. Weltherr-
schaft. Lpz.: Koehler 22. 156 S. 8°.
7
Wentzcke, P., D. Rheinland als Grenz-
gebiet und als europäische Verkehrslinie.
(Preuß. Jbb. 187, 2348). [797
Wrochem. A. v., Die Kolonisation der
Rheinlande durch Frankreich. Berl.: Engel-
mann 22. 115 8. 8°. 1798
Meister, A., Frankreich und das
Saargebiet im Spiegel d. G. Pasing b.
Münch.: Südwestdter. Verl. ( 22.) 22 S.
8°, (799
Haskins, Ch. H., The Normans in Euro-
pean history, 15. X, 258 8. Rez.: Hist. Zt.
126, 106—108 Liebermann. [800
Hartmann, L. M., G. Italiens im
Mittelalt. (3 Bde.) Bd. 1 Das italienische
Königreich. 2., durchges. Aufl. Stuttg.,
Allgemeine deutsche Geschichte. — Territorialgeschichte.
Gotha: Perthes 23. XI, 898 S. 8°,
(= Allg. Staaten-G. Abt. 1. Werk 82,
Bd. 1,) [801
Volckmann, E., Der Grundstein
britischer Weltmacht. Geschichtl. u.
handelspolit. Studie über d. Beziehgn.
zwisch. Altpreußen u. England bis auf
aane acob I. Würzburg : Memminger.
. VIII, 205 S. 4°. [802
a E., Dt.-schwed. schwed.-
dte. Kulturbezjehgn. in alter u. er Zeit.
Mitteil. d. Univ.bundes Gottingen 3,2,1—?0).
[803
Benziger,C., Schwedisch-schweizerische
Beziehgn. in d. Vergangenh. En 801
schweiz. G. 3, 183— 233.)
Karsten, T. E., Fragen aus d. Gebiete
der germanisch finnischen Berührgn.
Helsingfors ‘22: Centraltr. 130 S. 8°.
(Oversikt av Finska Vetenskaps - Soc.
Förhandlingar. Bd. 64, Afd. B., en 99
8
Wenger, L., Das Dt.tum in Kärnten.
Münch.: Pfeiffer 22. 36 8. 8° (= Das Grenz-
u. Auslanddt. tum H. 2.0 [806
Gesemenn, d, Das Dt.tuin i. Südslawien.
Münch.: Pfeiffer 22. 23 8. 8° i1irr Das Grenz-
u. Auslandsdt. tum. H. 3.) 1807
Pirenne, H, Histoire de Belgique. T. 5.
0 S. 22. 718. Rez.: Rev. bened. 33, 215—216
C. Berliere. [808
2. Territorialgeschichte.
Ingwersen, P., Wie verfasse ich die G.
meiner Heimat? Eine Anleit., bes. f. Lehrer.
Breslau: Hirt 22. 475. 8. [809
Luschin v. Ebengrenth, A, Grundriß
d. österr. Reichsg. 3. Aufl. 18. S. 19/1, 932,
Rez.: Hist. Ztschr. 127. 323 f. Rintelen. [810
Krones, F. v., Österr. G. 4: Vom
Ende d. Span. Erbfolgekrieges b. z Ab-
schluß d. Wiener Kongresses (1714 —
1815). 2, erw. u. vollst. umgearb. Aufl.
von K. Ublirz. Bearb. v. M. Uhlirz.
Berl. u. Lpz.: de Gruyter 23. 182 S. 8°
(= Slg. Göschen 766). [811
Mälter-Gattenbrunn, A., Altösterreich.
Mit 7 Bildtaf. Wien, Münch.: Rikola Verl.
22. 247 S. 80. 1812
Schönebaum, H., Die Kenntnis d.
byzantin. G. schreiber von d. alt. G. d.
Ungarn vor d. Landnahme. Berl. &
Lpz.: Ver. wiss. Verl. IV. 50 S. 4°.
(= Ungar. Bibl. Reihe 1, 5). [813
Sigerus, E., Vom alten Hermannstadt.
Mit 20 Bildern in Liehtdr. Hermannstadt:
Drotleff 22. IV, 243 8. 8°. 1814
Höman, B., Der Ursprung der Sieben-
bürger Székler. (Ungar. Jbb. 2, 9— 36.) [515
Wenzelides, O., Heimat-G. (Tl. 3: Das
Geistesleben unserer Heimat. 4. Unsere
Heimat in Stadt u. Land.) Troppau: Selbst-
verl. 22, S. 1—80, 96 S. 8. 1816
Schwerdfoger, J. (A.), Troppauer Erin-
en 3 Gollmann. ['22.] 203 S. mit
Abb. [817
*2b
Böhmens mit bes. Berücks.
er K., G
d. D 21. 8.22, 726. Rez.:
d. t. in Böhmen.
Mittel f. G. d. Dt. in Böhmen 59, 157f.
Steinherz. [818
Brethols, B., Neuere G. Böhmens. Bd. 1.
S. 22, 727. Rez.: Hist. Jahrb. 42, 316 Ziber-
mayr; Anz. f. dt. Altert. 41, 87 f. E. Schröder.
(819
Glerach, E, Aus Böhmens dt. Vergangen-
heit. 3., verb. Aufl. Eger u. Lpz.: Böhmerland-
Verl.“ 23. 23 S. 8. [820
Syrowatka,J., Reichenberg. REICUERDE
Kraus. 22. > mit Abb. 8°,
Blamrich, U., Friedland. Reiehähllere
Kraus. ['22.] 28 C. mit Abb. 8°. [822
Marsch, A. u. W. .Ulberth, Buchau.
Reichenberg: Kraus. ['??.] 16S. mit AnD X
Simon, G., G. der Stadt Karbitz
u. ihrer Umgebung. Karbitz: Selbst-
verl. 22. 207 S., 1 Titelb., 1 Kt. 8°.
[824
Siegl, K. Das Egerland z. Zt. seiner Ver-
bfändung. Mit 3 Bildbeil. u. 1 Kt. Eger:
Verk, 301, K. Egerland“ '22. 47 S. W. 1825
K., Eger im Wandel der Zeit von
1 en Eger: Gschihay. 22. 62 S.,
Taf. 8°. Aus: Eger Jahrbuch. 22. [826
Palme, A., Warnsdorf mit s. hist. Denk-
würdigkeiten. Chronologisch dargst. [2 Tle.)
TI. 1. 2. Warnsdorf: Opitz. 23. 8°, [827
Bretholz, B., G. Böhmens und
Mährens. Bd. 2: Hussitentum u. Adels-
herrschaft b. 1620. Reichenberg: Sollors.
28. III, 261 S., 1 Stammtaf., 8°. (=
veranile d. dtn. Ges. f. Wiss. u.
Kunst in Brünn.) -
Rez.: Hist. Jb. 42, 170 Zibermayr. [828
Spunde, ., Mähr.-Ostrau. Reichenberg:
Kraus. 22. 20 8. mit Abb. gr. 80. (829
Schwerdfeger, J., Vienna gloriosa.
Bilder u. Studien a. Wiens Vergangenh.
Mit29 Bild. (Wien:) [Tal]' 23.3598. gv. [830
Reischl, F., Wien z. Biedermeier-
zeit. Volksleben in Wiens Vorstädten
nach zeitgenöss. Schildergn. Wien:
Gerlach & Wiedling 21. 246 S. mit Abb.
80, [831
Bertele, K., Das Engelskirchnerische
Gebände. Eine lokalgeschiehtl. Skizze. Mit-
u 15 Ver. f. G. d. Stadt Wien 2, 25—33.
Taf.) . [832
Die Landstraße in alter und neuer
Zeit. Ein Heimatb. Hrsg. von Land-
straßer Lehrern. Mit 1 Pl. d. 3. Bez.
u. 121 Abb. (Geleitw.: L. Bauer.)
Wien: Gerlach u. Wiedling. 21, V,
271 S. 8. [Betr. d. 3. Bezirk von Wien.
[833
König, J, Alt-Ottakring - Liebhartstal-
Wilhelminenberg. Eine lokalhist. Studie.
Bd. [1.] 2: 3. Wien: Selbstverl. ’22. 23. 65, 88,
88 S. m. Abb. 8°. 834
Hofmann. E., Bilder aus Carnuntum. Mit
14 Abb. u. 2 Kt. Skizzen. Wien: Pichler. 21.
85 S. 80. [835
Bruckner, A., Geschichtl. Heimatkde. d.
olit. Bezirkes Krems. Horn N.-Ö. (21): F
erger. VIII, 98 8. 8°. [836
*26
Herrmann, A., G. d. Stadt St. Pölten.
19. 8. 19/21, 751. Rez.: Hist. Jahrb. 42, 171
Zibermayr. [837
Menschick, A, Die Entstehg. u. Entwick-
lg. des Marktes Gutenstein u. der Wallfahrts-
kirche mit Servitenkloster am Mariahilfer-
berg vom J. 1147—1921. Gutenstein: Selbst-
verl. 21. 31 S. 8°. ; . [838
Ziegler, A., Linz im Wandel der
Jahrhunderte. Als volksttiml. Heimat-
kunde quellengemäß verf. Liaz a D.:
Preßver. 22. IV, 210 S mit Abb. 8°.
[839
Pirchegger, W., G.derSteiermark. Bd.1.
(Bis 1283.) 20. 8. 22, 722. Rez.: Hist. Jahrb.
42, 349 Zibermayr; Mitteil. a. d. hist. Lit.
N. F. 10, 20 f. O. Keude. 1840
Löschnigg, ü., Graz i. Urteil u. Schilderg.
alter Skribenten. Graz, Wien, Lpz.: Moser.
22. 478., 1 Titelb. 8°. (= Grazer Stimmen
1811
u. ihr
. Graz, Wien,
8o, (=
1842
6.)
Léschnigg, H., D. Stadt Graz
Schloßberg in Kunst u. Dicht
Lpz.: Moser. 22. 46 S., 1 Titelb.
(razer Stimmen 10.)
Patsch, C., Hist. Wandergn. im
Karst. u.a.d. Adria. T.1: D. Herze-
gowina einst u. jetzt. Wien: Verl. d.
Forsch.inst. f. Osten u. Orient ’22.
VIII, 1708. 8°. (= Osten u. Orient.
Reihe 2 N. F. Bd. 1.) [843
. Watte, M., Kärntens Freiheitskampf.
Klagenfurt: Kleinmayr. 22. VII, 200 S., 14
Taf. 8°. f i [844
Stolz, 0., Polit.-hist. Landesbe-
schreibg. von Tirol. T. 1: Nordtirol
(Arch. f. österr. G. 107, 1—894). [845
Steinitzer, A., Das Land Tirol.
Geschichtl., kultur- u. kunstgeschichtl.
Wandergn. Innsbruck: Wagner. 22.
XVI, 610 S. mit Abb. 8°. 846
Mayr-Meran, O., Die Stammburg Schloß
Tyrol bei Meran. Meran: Pötzelberger. 723.
24 S. mit Abb. 85. 1817
Barbisch, H., Vandans. E. Heimatkde.
aus d. Tale Montafon in Vorarlberg. Verf.
unter Mitarb. von A.Helbok (rts-G.) u. L.
Jutz Mundart). Innsbruck: Wagner, 22.
XV. 379 8. mit Abb. 4°. [848
Heltok, A., G. von Vandans im Montafon.
Innsbruck: Wagner. 22. 66 S. mit Abb. u.
eingedr. Kt. 4% Aus: 848. [R49
Ulmer, A., Der Gebhardsberg bei Bregenz
als Burgsitz, Wallfahrtsort und Aussichts-
warte. Eine hist.-topogr. Darst. (Dornbirn:
Vorarlb. Verl.anst. 22.) 798. mit 1 Abb. 80.
[850
Gagllardi, E., G. d. Schweiz. 20. 8. 22,
729. Nez. : Lit. Zbl. 73, 268 f. Büchi. ; Hist. Jb.
12. 165 f. Büchi. 1851
Dierauer, Johs., G. d. schweizer.
Eidgenossenschaft. 2. verb. Aufl. Bd. 5,
(Hälfte 1: 1798—1813. 2: 1814—1848}.
Gotha: Perthes. 22. XVI, 334 S., XVII
S., S. 335 - 858. 8°. (= Allg. Staateng.
Abt. 1, Werk 26, Bd. 5.)
Rez.: Hist. Vierteljschr. 21,
Weller.
244f. K.
[852
Bibliographie Nr. 887—899.
. Müller, Johs. v., Gn. schweizer.
Eidgenossenschaft, ausgew. u. eingel.
von F. Gundolf [d. i. F. Gundel-
finger]. Lpz : Haessel. 23. 299 S. 8°.
(= Die Schweiz im dtn. Geistesleben.
Bdch. 13/15.) [853
Baumann, d., Repetitorium der
Schweizer-G. T. 2: 1500—1874. Mit
Nachtr. bis 1910. Bern: Bircher. 22.
XII. 326, 16, 24 S. 8°. [854
Jecklin, F.; Land u. Leute des
Unterengadins u. Vintschgaus im 14. Jh.
Chur. ’22: Hist.- Antiq. Ges. v. Grau-
bünden. XIV, 107 S. 8°. [855
Kraneck, H., Die alten Ritterburgen u.
Bergschlösser in Hohen-Rhätien. In lith.
Abb. mit kurzer hist.-topogr. Beschreibg.
hrsg. Manul-Neudr. (1837). Chur: Schuler.
21. 72 S., Taf. 8°. [856
Wiad, 8., Uber d. Gründung d. Klosters
in Attinghausen. (D.G.-freund 77, da.
[85
Herzog, J., Aus der G. des Eigentals.
Luzern: Haag. 22. 56 S. 8°. [858
Walt, S., Heimatkde. von Thal.
T.4: Geschichtl. Heimatkde. von Thal.
Frauenfeld: Huber. 22. IV, 254 S.,
1 Titelb. u. Abb. 8°. [859
Lehmann, H., D. G. d. Burg Wild-
egg. T. 3. (m. Abb. u. Stammtafel.)
(Argovia 39, 425—556.) [860
Schaltheß, H., Polit., soziale u. wirt-
schaftl. Miszellen aus d. alten Zürich (vor
1798,99). Als Msct. gedr. Zürich. 21. 15
1
[
Hauser, K., Alt- Winterthur. G.-
u. Kulturbilder. Mit Pl., Ansichten u.
Bildn. Hrsg. vom Hist.-antiquar. Ver.
Winterthur. Winterthur: Vogel. '21.
159 S. 8°. [862
Lichti, C. J., Winterthurer Jugender-
innergn. Winterthur: (Vogel.) 22.68 S. 8°, [863
Dürr - Baumgartner, M. H., D.
Ausgang d. Herrschaft Kyburg. Zürich.
21. 163 S. m. 1 Stammt. 8°. (Basel,
Diss.) 3
Rez.: Hist. Jahrb. 42, 347 Biichi. (864
Volleter, E., G. eines Dorfes (Fisi-
bach, jetzt Bachs, Kanton Zürich).
Zürich: Beer, 21. VIII, 282 S. m. Abb.,
1 Kt. 80.
Rez.: Ztschr. f. Rechts- G. 48, G. Abt.
372 U. Stutz. [865
Hedinger, G., Landgrafschaften
n. Vogteien im Gebiete d. Kantons
Schaffhausen. Konstanz. 22. Reuß &
Itta. 251 S., 1 farb. Kt. 80. [866
Stauber, E., Schloß u. Herrschaft
Laufen. Mit 8 Taf. u. 1 Textb. Winter-
thur. (23: Stadtbibliothek.) 183 8. 8°.
(= Neujahrsblatt der Stadtbibliothek
Winterthur. 257. Der neuen Serie.
7. Stück. 23.) [867
Territorialgeschichte.
Stähelin F., Das älteste Basel.
2. verb. Aufl. Mit 1 Taf. u. 6 Abb.
Basel: Verl. d. Nat.-Zt. 22. 48 S. 8°.
Rez.: Ztschr. f. G. d. Oberrh. N. F. 37,
98—101 v. Duhn. [868
Schröder, A. (vorm. A. v.
Steichele), Das Bistum Augsburg,
hist. u. statistisch beschr. Lfg. 63
(Bd. 8, Lfg. 5.) (S. 821—402.) Augs-
burg: B. Schmid. 22. 8°. [869
Hofmann, A. v., Die Stadt Regens-
burg. Mit 2 Stadtpl. u. 9 Grundriß-
zeichn. Stuttg u. Berl.: Dte. Verl.-
Anst. 22. 189 S. 8°. (=Hist. Stadt-
bilder 2.)
Rez.: Lit. Zbl 74, 212 f. W. Markull. [870
Bauer, Th., Regensburg, e. alte Pflege-
stätte d. botanisch. Wissenschaft. (Mitteil.
d. Frank. Albver. 22, 1.) 1871
Buehner, F. X., Oberweilinger Gn. Nach
d. Archivauszügen d. J. B. Silberhorn
bearb. Neumarkt, Opf.: Boegl '22. 129 S. 80.
1872
Werminghoff, A., Conrad Celtis
u. s. Buch über Nürnberg. Freiburg
i. B.: Boltze. 21. VII. 245 S., 1 Titelb. 8°.
Rez.: Mitteil. f. G. d. Stadt Nürnberg.
24, 297 f. F. Bock. 1873
Eisen, L., Vor den Toren Alt-Nürnbergs.
G. d. Vorstadt Gostenhof. u. d. Siechkobels
St. Leonhard. Nürnberg: Spindler 23. 488.
mit 8 Abb. S'. ( Fränkische Heimat-Schrr. 1.)
. 87
Wiedemann, E., Zur G. Wendelst ins
bei Nürnberg. (Mitteil. f. G. d. Stadt Nürn-
berg. 24, 261—296.) [575
Bergdolt, J., Die freie Reichs-
stadt Windsheim im Zeitalter der
Reformation (1520—1580). Lpz.: Dei-
chert 21. XIII, 305 8. (= Quell. u.
Forschgn. z. bayr. Kirch.-G. 5.)
Rez.: Hist. Jb. 42, 359 N. Paulus. [876
Eger, E., G. Müller, J. Zeller: Rothen-
burg o. d. Tauber. Ein Führer durch G. u.
Kunst. Mit 1 Stadtpl. u. über 100 Bildern,
mit Geleit w. v. P. Bona t z. Bad Mergentheim:
í
Ohlinger ['22]. 101 S. 8°, [877
Uhde- Bernays, H., Rothenburg
ob der Tauber. 4. Aufl. Lpz.: Klink-
hardt & Biermann. 22. VIII, 117 8.
mit Abb. 8°, (= Stätten d. . 4)
878
Hagmann, Tegerschen und Degers-
heim. Nach d. Quellen bearb. Bresl.:
Marcus. 22. VIII, 230 S. mit Abb.,
1 Taf. 8°. [879
Diener, E, Aus Bambergs verklungenen
Tagen. 32 Einzelbilder. Mit 10 Abb. Bam-
berg 22: Bamb. Tgbl. VI. 110 S. 8°. [580
Seiffert, H., G. der Stadt Helm-
brechts. E. Heimatbuch. Helmbrechts:
Saalfrank. 21. III, 199 S. 8°. [881
Göbl, S., Würzburg. E. kultur-
hist. Städtebild. M. 114 Abb. 2. Aufl.
Würzburg: Stürtz. 22. VIII, 178 f. 80.
882
burg bei Bad Kissingen.
27
F., Aus Würzburgs Vergangenh.
ürzburger G. Würzburg: Mem-
minger 22. 93 S. 8. [883
emminzer, å., Schweinfurt. E. Führer.
Würzburg: Memminger ’22. 160S. mit Abb.,
1 Pl. 80. er [884
Memminger, A., Kissingen. G. d.
Stadt u. d. Bades. Mit 24 Abb. Würz-
burg: Memminger 23. 862 S. mit Abb.,
1 Titelb. 8°. 885
Lehner-Bursstell, J., G. d. Ruine Trim-
Mit 1Gesamtbilde
Abert
7 Ihdte. W
u. Grundr. Bad Kissingen: Clement in
Komm. 22. 47 S. 8°. . [886
Heuser, E., Pfälzerland in d. Ver-
gangenheit. Neustadt a. d. H.: Marnet
22. VIII, 312 S8. mit e. Titelb., 825 Abb.
u. 1 Kte. 40. 887
| Meyer, H., Pfälzer Erinnergn. 1862—1915.
Münch.: Südwestdtr. Verl. 22. 39 S. 8°, [888
Hildenbrand, F. J., Schloß Marientraut
bei Hanhofen unfern Speyer a. Rh. (1414—
1801). Mit 13 Abb. Speyer a. Rh.: Koch 22.
24 S. 8°, (= Heimatkdl. Veröffentl. d. hist.
Museums dä. Pfalz. 1.) [889
Egelhaaf, G., Württemb. G. (Mit
5 Bildern.) Stuttg.: Holland & Josen-
hans. 22. 96 8. 8°
Rez.: Bll. für württemb. G 26, 180
Rauscher. (891
Greiner, H., Das Deutschordens-
haus Ulm im Wandel der Jhdte. Süddte.
Verl.anst.Ulm. 22. IV, 148 8., a 8°.
892
Aich, J. A., Laupheim 1570—1870.
Beitrr. zu Schwabens und Vorder-
österreichs G. und Heimatkde. 3. u. 4.
Aufl Laupheim: Stadtgemeinde. 21.
165 S. 8°. , (893
Oberer, G., Limpurg-Obersontheim
im 80jähr. Krieg. Stuttg.: Kohl-
hammer. 22. XXIII. 52 S. 8°. [894
Stein, R., Chronik von Hoheneck
im Oberamt Ludwigsburg. Mit e.
Einl. über d. Urg. Hohenecks von O.
Paret. Mit 5 Abb., 18 Bildertaf. u.
4 Pl. Stuttg.: Strecker & Schröder.
’21. VIII. 280 S. 4°.
Rez.: Württ. Vierteljhefte f. Lds.-G. N.
F. 30, 213 f. Erust. [895
(Möbus, W.). Kurze Darstellung der
geschichtl. Entwickle. von Pleidelsheim.
Marbach a. N. 21: Remppis. 158. 8%. [B96
(Harttmann, W.,) Aus d. Leben eines
93j. Oberndorfers (A. Harttmann), zugl. e.
Beitr. z. Geschlechterkde. u. Kultur-G. d.
Stadt. M. 3 Bildern. (Oberndorf a. N.) 22:
(R. Gutöhrlein). 168. 80. (= Beitrr. z. G.
d. St. Oberndorf a. N. u. ihrer Emgebg. 3.)
[897
Mack, F., Rottweiler Leben am Ende
d. 18. Jh. (Vortrag.) Wolfegg; Rottenburg
a. N.: Bader. 22. 38 S. 8°. 1598
Eisele, Fr., Die ehem. Herrschaft
u. jetzige Enklave Achberg. (Schrr.
f. G. d. Bodensees 50, 98 — 1839.) [899
+28
Krieger, A.; Badische G. 21. 8. 22, 741.
Rez.: Württ. Vierteljhefte f. Ldes.-G. N. F.
30, 215 f. H. Haering; Zt. f. G., Altert.- u.
Volkskde. von Freiburg. 37, 168 f. P. Albert.
[900
_ Werminghoff,A., Das oberbad. Land im
Pilgerbuche d. Hans v. Waltheim aus d. J.
1474/75 (Zt. f. G. d. Oberrh. N. F. 37, 71—83).
[901
Lalble, J., G. d. Stadt Konstanz
u. ihrer nächst. Umgebg. 2. durch-
ges. u. erg. Aufl. it 50 Textill. u.
8 Beil. onstanz: Ackermann. 21.
VIII, 876 8. 8°. [902
Hofmann, A. v., Die, Stadt Kon-
stanz. Mit 2 Stadtpl. u. 1 Übersichtskt.
Stuttg. u. Berl.: Dte. Verl.anst. 22.
164 S. 8° (Hist. Stadtbilder. 1.)
Rez.: Lit. Zbl. 74, 212 f. W. Markull. [903
Vomstein, K., Schloß Hegne am
Bodensee. Ein Stück Heimatkde. u.
Charitas-G. mit 12 Bild. Konstanz:
Oberbad. Verl.anst. 22. VIII, 195 S.
8°, 904
Humpert, Th., G. der Stadt Zell
im Wiesental. Zell i. W.: Selbstverl.
d. Stadtgemeinde. 22. VII, 328 8.
mit Abb. 80. 905
Zeller, B., Aus sieben Jhdten. der
G. Beuggens 1246—1920. Mit Zeichn.
von O. Ubbelohde. 3. Aufl. Wernige-
rode (Harz): Koezlel 22]. 441 S. 8°. [906
(Hersbach, E.,) Sac king en. (Säckingen:
„Säckinger Tagbl.“. 21.) 32 S. m. Abb. 8.
[907
Filacke, H., Universität u. Stadt Frei-
burg in ihren wechselseit. Beziehgn. 20.
8. 22. 750. Rez.: Anz. f. dt. Altert. 41, 88.
E. Schröder. [908
Haren, B., Das alte Schloß. Die G. eines
Emmendinger Baudenkmals. (Umschlagt.:
Das Schloß der Markgrafen von Hochberg
in Emmendingen im Wandel der Zeiten.)
Emmendingen: Sillmann. [21]. 24 8. 8°.[909
Haag, F., Die ehemal. württ. Burg
Sponeck am Rhein. (Zt. f. G., Altert.- u.
Volkskde. von Freiburg 37, 91—108). 1910
Heizmann, L., E. Beitr. zur G. des
Kirchspiels Weingarten bei Offenburg.
(Weingarten b. Offenburg): Selbstverl. 22.
48 S. 80. 911
Metz, F., D. Kraichgau. 2. vollst.
umgearb. Aufl. Karlsruhe: Braun.
22. VIII, 182 S. 8°.
Rez.: Lit.-Zbl. 73. 806 f. F. Schnabel
Zt. f. G. d. Oberrh. 37, 493 f. Krieger. [912
Kemm, F., Burg u. Dorf Graben
einst und jetzt. E. Beitr. zur Hei-
mats-G. in Wort u. Bild. Bruchsal.
['21.] Katz. 844, 648. mit Abb. 4°. [913
Zähringer, W., Mein Heidelberg.
Wie es wurde u. wie es ist. Mit 89
Abb. u. 2 Pl. Bühl (Bad.): Konkordia.
22. XI. 287, VIII S. 8°. [914
Cartellieri, O., Heidelberger Er-
innergs.stätten. . Wanderg. durch
d. Jhdte. Mit 40 Mezzotintos u.4 Abb.
Bibliographie Nr. 900—964.
im Text nach Aufn. von P. Wolff.
Heidelb. Frankf. a. M.]: W. Ehrig. 22.
VI, 78 S. 4°. [915
Krebs, R., Das Land zw. Neckar u.
Main u. seine Stellg. in d. dt. G. (Heimatbll.
d. Bez. mus. Buchen. Heft 3. ( 21.) 36 S.) [916
; Hager, d., Wertheim. Vortrag.
Hist. Ver. Alt- Wertheim. 16, 33—42).
Rommel, G., Urphar am Main. E.
Beitr. zur G. u. Kultur-G. der ehem.
Grafschaft Wertheim. (Jb. d. Hist.
Ver. Alt- Wertheim. 22, 90—124.) [918
Götzelmann, A., Hai t in
Baden. E. Beitr. z. Staats- u. Kirchen-
G. Ostfrankens. Würzburg-Aumühle:
Triltsch. 21. VII, 444 S. 8°.
Rez.: Zt. f. G. d. Oberrh. 37, 494 f. kreca
[91
Heffechmtdt, I., Mannheim u. Mon-
heim. (Mannh. G.bll. 22, 30—32.) (920
Speyer, K., Johann Balthasar Michel
aus Mannheim, d. 1. protestantische Mun-
chener Bürger. Mannh. Gbll. 23, aaa ee
1
Waldeck, F.. Alt-Mannheimer Häuser.
5. D. van d. Hoeven’sche, später Ferdinand
Ladenburg’sche Haus N. 7. 18). (Mannh.
G. bll. 23, 29—35.) [922
Speyer, K., Beitrr. z. G. d. Zeughauses
in Mannheim. (Mannh. G. bll. 23, 53—58.) [923
Zinkgräf, K., D. Haus zur „Alten Post“
(Goldener Bock) in Weinheim a. B. (Mannh.
G. bil. 22, 9-14. 70.) 24
Christ, K., Die Burgen b. Neckarsteinach.
(Mannh. (i. bil. 23, 131 38.) [925
Stählin, K, G. Elsa8-Lothringens.’20.s.’22,
752. Rez.: Ztsehr. f. Schweiz. G. 2, 98—101
Matzinger. [926
Wackernagel, R., G. d. Elsaßes. 19. s.
„20, 786. Rez.: Zt. f. schweiz. G. 1, 269—72
H. Henrici. [927
Hauffen, A., Das Elsaß u. Straßburg im
16. Jh. «Preuß. Jbb. 189, 37—60). [928
L’Alsace sous la
Eccard, F.,
Paris: Collin.
domination allemande.
19. XVIII, 809 S.
Rez.: Zt. f. G. d. Oberrh. N. F. 37, 105f.
Kaiser. (929
Stahlie, K., Zur neuer. elsaß-lothr. G.
(Hist. Zt. 126, 80—96). 930
Hoff, H. v., Straßburg. Bilder d. Stadt-
G. ans 2 Jahrtausenden. 24 Abb., 3 K., 6
Zierstücke. Stuttg.: Berger. 22. 107 S.
80. 1931
Reuß, R., Hist. de Strasbourg dep.
ses origines jusqu’à nos jours. Paris:
Fischhaber. 22. 432 S. 4°.
Rez.: Rev.-hist. 140, 247 —252 Chr. ares
Teichmann, W., Straßburg. E. Stätde-
bild aus d. Erinnerg. Berl. u. Lpz.: Ver.
wiss. Verl. ’22. 112 S. 8% (= Els.-lothr.
Hausbücherei. 4.) (= Veröffentl. d. Wiss.
Institutes d. Elsaß-Lothringer im Reich.) 193
Stenzel, K., Notitia fundationis
cellae St. Johannis prope Tabernas.
Untersucht u. hrsg. (Zt. f. G. d. Oberrh.
37, 180—216. 331—358. 377—413 ) [934
Zickendraht, K., Wie Wildenstein
bernischer Amtssitz wurde [1720]. (Argovia
39, I—1X.) [935
Territorialgeschichte.
Zinkgräf, K., Der Kreuzberg bei Hems-
bach an d. Bergstraße. (Mannh. G.bIl. 22,
114—117.) [936
Henkelmann, K. u. EB. Anthes, Das
Kloster Lorsch. Bensheim (Bergstr.): Kaul-
bach. 22. 107 S. mit Abb., 1 Titelb. 8“.
Rez.: Zt. f. G. d. Oberrh. 37, 487 f.Obser.[936a
List, F., E. Grabstein am Michelstädter
Rathaus. (Mannh. G. bil. 22, 163-65.) [937
_ Frohnhiuser, L., Rückblicke in
die G. Lampertheims. Hrsg. v. K.
Esselborn. Lampertheim: K. Mick.
22. 167 S., farb. Taf. 8°. 988
Neeb, E., E. Mainzer Stadtplan im gl.
Kriegsarchiv zu Stockholm. (Mainzer Ztschr.
15/16, 55). [939
hrobe, H., Bilder aus der Mainzer G.
Friedberg: Selbstverl. ; Darmstadt: Schlapp
in Komm. 22. 99 S. 8°., (= Hessische Volks-
bücher. 48.) (940
Strübing, E., D. Mainzer Bildhauer
Dietrich Schro u. sein Kreis. (Mainzer Ztschr.
15/16, 62—66). 1941
Dreher, F., Im Kampf ums Dasein. Auf-
stieg u. Niedergang der Reichsstadt Fried-
berg. Friedberg i. H.: Bindernagel. 23.
72 8 mit Abb. 8°. f _ [92
Behrens, G., Butzbach in römischer
Zeit. Gießen: v. Münchow. 21. 32 8.
mit Abb. 4°. (= Aus Butzbachs Ver-
gangenheit. 2. , l 943
Otto, E., Butzbach im Mittelalter.
Gießen: v. Münchow. 22. 48S. mit
Abb. 4°. (=Aus Butzbachs Ver-
gangenheit. 3.) [944
Ebel, K., Aus d. G. von Grünberg
in Oberhessen. (Mitt. d. Oberhess. G.-
Ver. N. F. 24, 1—18). - [945
Losch, Ph., G. d. Kurfiirstentums
Hessen 1803—1866. Marburg: Elwert.
22. VIII, 460 S. 8°.
Rez.: Lit. Zbl. 74, 86f. Hopf; Hist. Jb.
42, 347 Schniitgen; Hessenland 36, 31 Heidel-
bach. 1916
Pez, H., Zur G. d. Oberlahngaues.
Marburg: Elwert. 22. 151 S. 8°. [947
Knetsch, C., Der Forsthof u. die
Ritterstraße zu Marburg. Mit Zeichn.
von O. Ubbelohde. 2. Aufl.] Ebel.
(21.) 64 S., 1 Stammtaf. 4°. 948
Apel, Ta., Stadt u. Kirche im mittel-
altert Marburg. (Ztschr. f. Rechts-G. 13,
K. A. 222—329). [919
Grau, . der Stadt Vacha.
In 3., vom Verf. erw. Aufl., vervollst.
u. hreg. von M. Eckardt. Vacha a.
d. Werra: Homuth. 22. 158 8.0850
950
Kessler, E., Zell im Hamm. E.
Beitr. z. Heimatkde. Zell (Mosel): J.
Schmitz. 22. 52 S. 8°. [951
Geschichte des Rheinlandes von
den ältest. Zeiten bis zur Gegenw. (in
2 Bden. Hrsg. von d. Ges. f. rhein.
G. kde. [ Bearb.) von H. Aubin, Th.
29
Frings, J. Hansen ſu. a.]. Bd. 1:
Polit. Geschichte. 2: Kulturgeschichte.
Essen a. d. R.: Baedeker. 22. XII,
435 S., IX, 494 S. 80. [952
Kuske, B., G. der rhein. Städte.
Überblick. Essen a. d. R.: Baedeker.
22. 71 S8. 80. ne [953
Zedler, G., Kritische Untersuchgn.
zur G. d. Rheingaus. Mit e. Anhang:
Die Bleidenstädter Traditionen. Beitrr.
zur nass. u. mainz. G. d. Mittel-
alters. Wiesbaden. 21. XVI, 384 S.,
22 Taf. (Naussauische Annalen 45.)
(= Festschr. d. Ver. f. nass. Altert. kde.
u. G. forschg.)
Rez.: Ztschr. f. Rechts-G. 43. K. A. 496 f.
Dersch; ebd. 43, G. A. 303 f. Stutz; Hist.
Vierteljschr. 20, 473—76 Schaus: Gött. Gel.
Anz. 184, 114—32 Hessel u. H. Meyer. [94
Stuts, U., Der Oberhof zu Eltville.
(Ztschr. . Rechts-G. 43, G. A. 303 - 01). Rez.
von: 951. 1955
Von der alten Reichs- und Messestadt
Fraukturt am Main, Eine Sammlg. von
Aufsätzen. Frankf. a. M. [’22]: Hauser.
77 S., Taf. 8%. (=Scehrr. d. Frankf. Meß-
amts.) [956
Knickenberg, F., G. des Siebengebirges.
Bonn: Cohen. 22. 78 S. mit Abb. 8% (=
Rlieinische Heimatbücher. 3.) [957
Bad Godesberg. Bonn: Cohen. '22. R8 8.
95 Abb. 80. (= Rheinische Heimatbücher.
u: [958
Hauptmann, C., D. Vermessg. d.
Stadt Bonn u. ihrer Umgebg. durch
d. „Stumpfen Turm“, Musterbeispiel
d. Vermessg. e. röm. Stadt. (Bonn:
a. Rh.: Rhenania.) ['22.] IV, 16 8.
20 Fig., 3 Taf. (S Hauptmann, D.
röm. Geodäten am Rhein. T. 2.) [959
Koebner, R., Die Anfänge des
Gemeinwesens der Stadt Köln. Zur
Entstehg. u. ältest. G. d. dten. Städte-
wesens. Mit Unterstützg. d. Stadt
Köln gedr. Bonn: Hanstein. 22. XXIV,
606 S., 1 Pl. 4°. 960
Bender, F., u. Th. Bützler, Kleine
illustr. G. von Köln u. Umgebg. Mit 45 Abb.
21.—25. Aufl. Köln: Bachem ['22]. 160 8. 5
Schmits, C., Wipperfürth vor der stadt-
erhebung. (Ztschr. . Berg. G.-Ver. 53, rt
962
Coels v. d. Brügghen, L. Freiin v., Bei-
trr. zur G. des Kölnischen Fronhofs zu
5 (Zt. d. Aachener G.-Ver. 44, 1 5
Brasse, E., G. d. Stadt und Ab-
tei Gladbach. 2: Neuzeit. M.-Glad-
bach: Kerlé in Komm. 22. XIV, 656 S.
mit Abb. 80. 964
Geschichte der Stadt Düsseldorf.
2 Bde.] Bd. 1: Von den Anfängen
is 1815. Von F. Lau. 1. Abt.:
Darstellg. 2. Abt.: Urkden. u. Akten.
2. Von 1815 bis zur Einf ührg. d. rhein.
*30
Städteordng (1856). Von O. Most.
Düsseldorf: Bagel. 21. XIV, 314, III,
822; XVI, 588 S. 40.
Rez.: Lit. Zbl. 73, 885 f. Keller. [965
Schmitz, H., G.bilder aus d. Land-
kreise Düsseldorf. Bd. 1: Der nördl.
Teil uns. Landkrs. nebst e. bersicht
üb. d. G. d. südl. Teiles u. d. Städte
Düsseldorf u. Duisburg. Anh.: Hei-
matsagen. Lintorf (Kreis Düsseld.):
Selbstverl. ( 21.) 88 S. 8°. [966
Schmitz, H., Zur G. von Anger-
mund u. Umgebg. T. 1: G. d. Anger-
munder Gemarken unter bes. Beriicks.
d.Bürgermeisterei Angermund. ([Duis-
burg] 21: Duisburger Verl. anst.) 161 8.
80. | [967
Dorp, å., Aus alter Zeit. Erinnergn.
a. d. berg. Volksleben. Bd. 2. Der alte
Johannisberg, T. 2: Otto Küpper, Abrahams
Sohn. Elberfeld: Bergische Dr. u. Verl.-
anst. 22. 112 8. 8°, [968
Weyersberg, A., Haus Hohenscheid b.
Solingen. (Ztschr. d. Berg. G.-Ver. 53, 89—
98.) [969
Schmidt, I., Geschichtl Wandergn.
durch Solingen Stadt und Land. 1.—5.
Aufl. Solingen: Schwert-Verl. 22. 155 S.
8°. (= Bücher d. Bergischen Heimat. 1.) 1970
oth, R., Schloß Burg an der
Wupper. S. Geschichte u. Entwicklig.
chronolog. geschildert. Mit zahlr. Abb.,
teils in Kunstdr.-Taf. 2. Aufl. Bur
a. d. Wupper: Niederrhein. Verl. [’22].
95 S. 4°. . [971
[Clemen, P.,] Schloß Burg a. d. Wupper.
Hrsg. vom Schloßbauverein zu Burg a. d.
Wupper. Mit zahlr. Abb. (im Text u. auf
Taf.]. Burg a. d. Wupper [22]: Nieder-
rhein. Verl. 52 S. 80. 972
Muthmann, E, D. Namen d. Elberfelder
Bürgermeister alter Ordnung u. ihre Deutg.
(Ztschr. d. Berg. G.-Ver. 53, 105—10.) [973
Glanz, F., D. alte Eckernmast in d.
Stadt-Mendischen Waldemei. (Ztschr. f.
rh. u. westf. Volkskde. 16, 7—11.). 1974
Appi F., D. Streit um d. Wittgen-
steiner Wald. NIES Kohlhammer '22.)
S. 39—69. 8%. Aus: Vierteljschr. f. Soz.-
u. Wirtschafts-G. 16. ; 975
Zurhorst, A., Gelsenkirchen. Seine
Entwicklg. u. Bedeutg. Gelsenk.:
Deutelmoser. 22. 42 S. 80. 976
Teahagen, Die Landwehr des Kirch-
spiels Herbern (Zt. f. vaterl. G. u. Altert.-
kde. Westfalens 791, 25—41). 1977
Geschichte des Kreises Borken.
Der Heimat gew. von d. Lehrerschaft
d. Kreises unter bes. Mitw. von F.
Schmidt. Dortmund: Ruhfus 22.
152 S. mit Abb. 8°. [978
Tümpel, H., Zwei Jhdte. Bielefelder
Armenverwaltg. (Jahresber. d. hist. Ver. f.
d. Grafsch. Ravensberg 36, 56—8s. ) 1979
Eickhoff, H., Der Kreis Wieden-
brück in Vergangenh. u. Gegenwart.
Bibliographie Nr. 965—1026.
Hrsg. vom Kreise Wiedenbrück. '21.
138 S. 8°,
Rez.: Mitt. d. Ver. f. G. u. Landeskde.
von Osnabrück 44, 234 f. Jellinghaus. (950
Gaffer, b., Das Haus Hathumarstr. 7
(früher Krämergasse 154) zu Paderborn.
(Siehe A. Ludorff, d. Bau- u. Kunstdenkm.
d. Kr. Paderborn 8. 135, Taf. 103.). (Ztschr.
f. vaterl. G. u. Altert.kde. Westfal. S08,
61—67). (981
Hipke, R., Holland in G. u. Gegen-
wart. (Hans. G.bll. 27, 1—24). 982
Pauls, V., Hamburgs Territorial-
politik in der Vergangenheit. Kiel:
Mühlau 22. 16 S. 80. 983
Zobeltits, F. v., Chronik der Ge-
sellschaft unter d. letzten Kaiserreich.
2 Bde.] Bd. 1: 1894—1901. 2: 1903—
1914. Hamb.: Alster-Verl. 22. 312,
295 S. 8°, [
Bertram, F., Mein Hamburg. Heimatkdl.
pre ere e nee u. Plaudereien. T. 2: Die
innere Stadt. Mit zahlr. Bildern u. Zeichn.
von O. Bätz u. a., sowie Kt.-Skizzen. 3:
Der Hafen. Hamb. u. Braunsch.: Wester-
mann. gal 210, 200 S. 8°. Rez.: Ztschr.
d. Ver. f. hamb. G. 25, 69—71 Lorentzen. [385
Melhop, W., Historische Topo-
graphie der Freien und Hansestadt
Hamburg von 1895— 1920. Mit Nachtr.
bis 1922. (Etwa 6 Lfg.) Lfg. 1. Hamb.:
Meißner. 22. 240 S. 8°.
Rez.: Zt. f. nieders. Familien-G. 4, 127f.
A. Holler. 4986
Rabe, J E, Das Speicherbuch. 4., über-
arb. Aufl. d. Buches „von alten hamburg.
Speichern und ihren Leuten“. Hamb.:
Quickboru-Verl. 22. 64 S. mit Abb. 8°
(= Quickborn-Biicher. 2.) [987
Uhl, O., Das ehem. Postgebäude am
Gänsemarkt Nr. 39. (Mitteil. d. Ver. f. hamb.
G. 39. 269—280.) [988
Volckens, W., Die Landhäuser der Flott-
beker Chaussee auf Othmarschener u. Övel-
on Gebiet im 19. Jh. (Mitteil. d. Ver.
. hanb. G. 39, 199—231.) (989
Grohne, E., Hambu Hinter-
land. Das Sammelgebiet . Museums
f. hamburg. G. Mit 1 Kt. (Hamb.:
Meißner in Komm. 22.) 50 S. 4°, (=
Mitteil. a. d. Mus. f. hamb. G. 6.) [990
Finder, E., Die Vierlande. Beitrr.
zur G., Landes- u. Volkskde. Nieder-
sachsens. [2 Teile.] T. 1. 2. Ham-
burg: Hartung 22. XVI, 320; VII,
407 S. 8. (S Veröffentl. d. Ver. f
Hamburg. G. 3.
Rez.: Ztschr. d. Ver. f. hamb. G. 25,
41—48 Dammann; Niederdte. Ztschr. f. Volks-
kde. 1, 66—68 Grohne. (991
Lonke, A., Vom Tieferort bis zur
„Stadt“ Bremen. (Brem. Jb. 28, 68—
75.) [992
Biehl, Th., Bremen. Eine land-
schaftskundi.Stadtuntersuchg.Bremen:
Schünemann (22). 72 S. mit 1 Kt.
Skizze, 8 Taf. 8°. [993
Territorialgeschichte.
D. freie Hansestadt Bremen. (Zur
ndt. Woche, 8.—10. Sept. 22, hrag.
von d. Weser-Gilde Bremen.) Bremen:
Angelsachsenverl. '22. 159 S. m. Abb.
4°
(994
° Das alte Brewen. Hrsg. von d. Focke-
Museum f. Bremische Altertiimer. (Text:
J. Focke). nee Insel-Verl. 22. 15 S.,
90 S. Abb., 7 Taf. 40. [995
Hertzberg,H., D.älteste bremische
Nequambuch u.s.Fortsetzungen. (Brem.
Bippen, W v., Der Ratskeller zu Bremen.
3. Aufl. Besorgt u. durchges. von H. Ent-
holt. Bremen: Winter. 22. 54 S. mit
Abb., 2 Taf. 8°, [997
Paul, J., Lübeck u. d. Wasa im 16. Jh.
Beitrr. z. G. d. Unterganges hans. Herr-
schaft in Schweden. 20. Rez.: Historisk
Tidskrift 42, 189—91 O. Söderqvist. [998
Baasch, E., Zur G. d. lübischen Aal-
borgfahrt. (Ztschr. d. Ver. f. Lübeckische
G. u. Altertumskde. 21, 103—111.) [999
ARENA: @., Oldenburgische G. Bd. 1.
’11. Rez.: Hist. Vierteljschr. 20, s76f. v.
Winterfeld. [1000
Strahlmann, F., Wildeshausen
z. Zt. d. 80jähr. Krieges. Oldenburg:
Schulze. 22. VIII, 120 S., 2 e 8°,
1001
Tiemann, H., G. der Festung Wilhelm-
stein im Steinhuder Meer. (2. Aufl.) Stadt-
hagen: Heine ['22]. 55 S. mit Abb. 8°. [1002
Ehlers, W., G. u. Volkskde. d. Kreises
Pinneberg. nea auf ewe, d Kreis-
lehrervereins. it 40 Abb., 1 Kt. Elms-
horn: Groth 22. VII, 544 5. 8°. [1003
Kirmis, M., Die Ur-G. von Neumünster.
E. Beitr. zur Kultur-G. Holsteins. Neu-
münster. 21. Rez.: Zt. d. Ges. f. Schlesw.-
Holst. G. 51, 244—48 R. Haupt. [1004
Bélek, B., Die Neumünsterschen Geist-
lichen seit d. Reformation. «Bilder a. d.
Heimat. 22 Nr. 22.) [1005
Bélek, R., Ein Verzeichnis von Ein-
wohnern d. Kirchspiels Neumünster vor d.
30jahr. Kriege. (Bilder a. d. Heimat. 22
Nr. 6.) (1006
Seelig, d., Eine dte. Jugend. Erinnergn.
an Kiel u. d. Schwanenweg. 2. Aufl. Hamb.,
Berl., Lpz.: Alster-Verl. 22. XIII, 220 S.,
11007
Beber, O., Kurze G. Dithmar-
(22). VIII, 96 S. mit Abb. u. Skizze,
1 Kt. 8°. 1008
Hofmeister, [H.] Von Dithmarschens
Burgen u. Schanzen (Schlesw.-Holst. Jb. 23,
10—15). [1009
)
La Cour, Vilh., G. des schles-
wigschen Volkes. Bd. 1: Die Zeit bis
ca. 850. Flensburg: Schlesw. Verl.
23. 1428. 80. (=Schrr. z. schlesw.
G. 1.) 1019
Lorensen, Chr., Aus d. G. Büdelsdorfs.
Büdelsdorf: Verl. d. Büdelsdorfer Heimat-
hefte Id. i. Euterpia-Verl.] [22]. 14 8. 30.
11011
131
Schmeißer, F., Nordfriesland m. Bildern
von W. Lehner. Bremen- Wilhelmshaven:
Friesen-Verl. 22. 38 S. 8% (= Bücher im
goldenen Reif.) 11012
Sauermann, E., Nordfriesland.
Hamb., Flensb., Kiel: Hartung. [ 22].
IV, 120, XXIV S. mit Abb., 1 Tat.
4°, [1018
Hansen, R., G. d. Kirchengemeinde
Wöhrden. Heide in Holst.: Heider
Anzeiger. 28. 154 S. 8°. [1014
Jasper, J., Aus Eiderstedts vergangenen
Tagen. Garding: Lühr & Dircks [21]. 24 8.
m. 1 Abb. 8°. 1015
Jensen, H. N. A., Angeln. Ge-
schichtlich u. topographisch beschrie-
ben. 1844. Neu bearb. u. bis auf d.
1 fortgef. von W. Martens en
u. J. Henningsen, unter Mitw. von
Stoltenberg lu. a.]. Mit Abb. u. Kt.
Schlesw.: Bergas 22. XVI, 743 S. 8°.
1I1016
Nerong, O0. C., Das Kirchspiel
Grundhof. Hist. u. topographisch be-
schrieben. Weitergeführt u. neu bearb.
von J. Christes en. (Unewatt): Selbst-
verl. 22. 343 8. 8°, [1017
Hansen, (A.) u. R. Sottorf, Die
Kollauer Chronik. G. d. Gemeinden
G.-Borstel a. d. Tarpe, Lokstedt in d.
Waldvogtei v. des Kollauer Freihofes.
M. 58 Abb. u. 6 Plänen. Lokstedt: Ge-
meinde Lokstedt. 22. 775 S. 8°,
Rez.: Zt. d. Ges. f. Schlesw.-Holst. G.
52, 162 V. Pauls. [1018
Thérkow, H., G. d. Kirchspiels Bornhöved.
(Bilder a. d. Heimat 21 Nr. 14, 19. 22 Nr.
1, 2, 7, 8, 9.) (1019
Tecklenburg, A., u. K. Dageförde,
G. der Provioz Hannover. Mit e. Kt.
zur staatl. Entwicklg. d. Prov. Hann.
u. mit Stammtaf. 3., durchges. u. bis
auf d. Gegen w. fortgef. Aufl. Hannov.:
C. Meyer. 21. X, 219 S. 8°. 1020
Quaet-Farlem, Chr., Hannover einst.
u. jetzt. (Hildesheim 22: Ziemsen.) 116 8.
8 0. 11021
Rothert, N., Aus d. Vergangenheit des
Osnabrücker Landes. Aufsätze. Bersen-
brück: Ricke. 21. 52 8. 80. Rez.: Mitteil.
f. G. u. Landeskde. von Osnabrück 14. 227
Fink. 11022
Bauer, A., Bad Rothenfelde u. seine
Umgebung. ist. Wandergn. im Tento-
burger Wald. (Bad Rothenfelde: Holz-
warth ’22.) 196 S., Taf. 8°. [1023
Jänecke, W., Die Wasserburg Scheven-
torf bei Iburg. (Die Denkmalpflege 24, 43—
4.) (1024
Rothert, H., Haus Sögeln. Aus d. Ver-
gangenheit eines Osnabrückschen Edel-
Sitzes. Bersenbrück: Ricke. 20. 51 8. xo,
Rez.: Mitteil. f. G. u. Landeskde. von Osna-
brück 4, 228 Fink. 11025
+32
Ritter, F., Die Wernerschen Städte-
ensichten von Aurich, Emden, Groningen
u. Harlingen aus d. 1. Hälfte d. 18. Jh. (Jb.
d. Ges. f. bild. Kunst u. vaterländ. Alter-
tümer zu Emden 21, 57—64.) [1026
Beimers, H., Leerort im Jahre 1620.
(Upstalsboom-Bll. 9, 27—31.) 11027
Bremerhaven, Geestemünde, Lehe. Hrsg.
v. d. Stadtverwaltungen. Hauptschriftl.:
[J.] Hagedorn. Berl.- alensee: „Dari“, Dt.
Architektur- u. Industrie-Verl. 22. 75 S.
m. Abb., eingedr. Pl., 1 Taf. 4%. (= Dtlds.
Städtbau.) [1028
Kiep, B., Hadeler Chronik. Bd. 1:
Die Freiheits- u. Grenzkämpfe d. 16. Jh.
Cuxhaven: Rauschenplat fin Komm.
28. 112 S. 80. [102
Hahn, E., Die Heimatg.des Hoyaer
Landes in zeitgeschichtl. Bildern. M.
9 Abb. Vilsen (Bez. Bremen): Kisten-
brügge. [22.] 44 S. 80. 1030
Hoffmeyer, L., Das Amt Wölpe
u. der Grinderwald mit dem landes-
herrlichen JagdschloB Liusburg. Nien-
burg a. W.: Bösendahl. 22. 76 S. mit
1 Pl. 80. [1031
Siebert, W., Der hohe Wall. Ein
Nienburger Heimatb. Nienburg a. W.:
Bösendahl. 22. 143 S. mit Abb., 17 Taf.
8°, [1032
Gabeln, E, Forst Liß u. Breitenhees
in d. Lüneburger Heide. M. 29 Abb. Hamb. :
Meißner. 22. 48 S. 8°. (=Norddte. Heimat-
bücher. 2.) [1033
Engelke, [B.], Die große u. kleine
Grafschaft der Grafen von Lauenrode.
(Hannov. G.bll. 24, 217—271.) [1084
Engelke, [B.], Die Grafschaft und
spätere AmtsvogteiBurgwedel(Hannov.
G.bll. 26, 1—16). [1035
Meyer, Phil, Burg u. Klause Witten-
burg (Ztschr. d. Ges. f. nieders. Kirchen-G. 27,
51—66.) 1036
Algermissen, K., Winzenburg. E. Uber-
blick über die G. der Burg u. des Ortes.
(Alt-Hildesheim 4, 33—41.) [1037
Blame, H., Schloß Söder. (Alt-Hildes-
heim 1, 64—75; 2, 48.) [1038
‚Gebaner, J., G. d. Stadt Hildes-
heim. Bd. 1. Hildesheim u. Lpz.: Lax.
22. VIII, 348 S., 5 Taf. 8°. 11039
Henkel. K., Das Jägerhaus im Heim—
berge. Mit 4 Abb. Hildesh.: Borgmeyer
1˙22J. 24 S. 8°, [1040
Evers, V., Aus Hildesheimer Ecken u.
Winkeln. (Alt-Hildesheim 2. 32-86.) [1011
Gerland. 0. Was uns der Galgenberg
erzählt. (Alt-Hildesheim 3, 14 19.) 11012
Duval, C., Das Eichsfeld, od. hist.
romant. Beschreibg. aller Städte, Burgen,
Schlösser, Klöster, Dörfer u. sonst be-
achtgswerter Punkte d. Eichsfeldes.
Neue Ausg. Bearb. von G. Lippold.
E. Heimatb. f. Schule u. Haus. Dnder-
stadt: Mecke. 23. VI. 286 S. 8° [1043
Barckefeldt, J., Duderstadt. Tsg.
von J. Jaeger. 20. S. 22. 793. Rez.: Wan-
derer im Cheruskerland. 22, 59 E. Schröder.
i [1044
Bibliographie Nr. 1026—1098.
Keseling, P., Eichsfeldisches aus dem
Würzburger Staatsarchiv. (Eichsfelder Hei-
matglocken 23, 16. 32—33. 40. 67—68. 99—100.)
[1045
Jaeger, J., Bilder aus d. Goldenen
Mark Duderstadt. Mit Federzeichn. v.
R. Ohlmer. T. 1. 2. Duderstadt: Mecke.
at or IV, 80 S.; IV, 76 S. mit Abb.,
Rez.: Wanderer im Cheruskerland 22,
29 E. Schröder. $ , [1046
Görich, N., Chronik d. eichsfeld.
Dorfes GroB-Bartloff. Nach archival.
u. a. Quellen bearb. Dingelstädt: Heine-
vetter. ('23.) 208 S., 8 Taf. 8°. [1047
Ortwann, A., Aus dem Schalloch. Küll-
stedter Bilder u. Erinnergn. (Eichsfelder
Heimatglocken '23, 87—91. 110 13. 125— 29.
169 — 74.
[1048
Die Harzburg u. ihr Gebiet. Hrsg.
‘vom Harzburger Altertums- und G.-
Verein. Goslar a. H.: Lattmann. 22.
84 S. mit Abb., Taf. 8°. 1049
Kohlmann, H., Der Hausberg in G. und
Sage. Bad Lauterberg im H. 21: Limbarth
in Komm. 11 S. 8°. (1050
Wiederholt, W., D. tausendjährige Gos-
lar. (Ztschr d. Harz-Ver. 55, 46—49.) [1051
Woltereek, K., Gründgs. fragen im tau-
sendjähr. Goslar. (Preuß. Jbb. 189, 98—103.)
(1052
Wiederhold, W., Goslar als Königs-
stadt u. Bergstadt. Lübeck. 22. 75 S.
8°. (= Pfingstblätter d. Hans. G.-Ver.
Bl. 13.)
Rez.: Ztschr. f. Rechts-G. 43. G. A.
357—62 Feine. [1053
Bosse, F., Braunschw. Landeskde.
8. Aufl, M. 34 Abb. Braunschw. u.
Hamb.: Westermann. 22. 140 S., 1 farb.
Kt. Taf. 8°. [1054
Eßmaun, Der Wipperteich. (Braunschw.
Heimat 12, 35 — 40.) y [1055
Eggeling, E., Chronik von Stadt-
oldendorf, der Homburg u. Amelungs-
born. Stadtoldendorf: Selbstverl. 21.
291 S. 8°
Rez.: Braunschw. Mag. 28, 10 f. Beste.
[1056
Seobel, A., Thüringen. 4. Aufl. bearb.
von E. Ambrosius. Mit 142 Abb., darunter
5 Kunstbeil., sowie 1 farb. Kt. Bielefeld
u. Lpz.: Velhagen 4 Klasing 23. V, 175 S.
4%. (= Land u. Leute. 1.) 11057
uns O. E., Kursächsische
Streifzüge. Bd. 2. 2. erw. Aufl. Bd. 5.
Dresden: W. u. B. v. Baensch Stiftg.
22. X, 409; VIII, 408 S. 8°,
Rez.: N. Archiv f. sächs. G. 43, 274—78
Beschorner. [1058
Friedensbarg, W., Die Provinz Sachsen,
ihre Enstehg. u. Entwicklg. 19. s. 19.21.
815. Rez.: Hist. Vierteljschr. 20, 501 f. Har-
* Braunschw. Mag. 27, 35. [1059
{reis Grafschaft Wernigerode. Hrsg.
vom Magistrat d. Stadt Wernigerode am
Harz. Bearb. von Deistel. Berl.-Halen-
see: „Dari“, Dter. Architektur- u. Industrie-
Verl. 22. (97 S. m. Abb. u. PL, 1 Taf. 4°.
(= Deutschlands Städtebau.) [1060
Territorialgeschichte.
Quedlinburgische Geschichte. Zur
Tausendjahrfeier d. Stadt Quedlinburg
vom M te d. Bürgerschaft ge-
widmet. [2 Bde.] Bd. 1: Werdegang
von Stift u. Stadt Quedlinb von
H. Lorenz. 2: Kulturgeschichtl. Bilder
aus Quedlinburgs Mid endear von
S. Kleemann. Quedlinburg: Magistrat
d. Stadt. 28. XII, 398; VIII, 390 S.
8°. [1061
Grosse, W., D. tausendjährige Quedlin-
bung (Ztschr. d. Harz-\ er. 55, 44—46.) [1062
erens. 4, Schloß u. Dom zu Quedlin-
burg. Quedlinburg: Schwanecke ['??J. II,
67 S. mit Abb. 8“. [1063
Nieländer. F., D. Propheten-Reime im
alten Magdeburger Rathause (Jb. d. Ver. f.
nat. Sprachforschg. 48, 39—13).
[1064
Büchting, W., G. der Stadt Eilen-
burg u. ihrer Umgebung. Unter Mit-
arb. von P. Platen hrsg. TI. 1. Eilen-
burg: Offenhauer.’23.1V,335S. 80. 1065
ranzea, K. E., Von einer alten Fürsten-
stadt. Zerbst: Gast. 22.
Franzos: Dte. Fahrten. Bd. 1. „ [1066
Graf, F., Die Vergangenheit des
Wörlitzer Winkels. Oranienbaum:
Niemits. 22. VIII, 107 S. 8°. 1067
Res. L., G. u. Beschreibg. der Feste
Heldburg nebst Führer durch die Feste u.
Stadt Heldburg u. Umgebg. 5. Aufl. Hild-
F Gadow l'22J. 44 S. mit Abb.,
1 Pl. 8. 11068
Götze., A., Führer auf die Steinsburg
bei Römhild. Mit 50 Abb. auf 1 Taf., 1 Abb.
im Text u. 1 Ubersichtskt. d. Befestiggn.
Hildburghausen: Gadow 22. 32 8. 8. [1069
d schiebte der Grafschaft Camburg u.
darüber hinaus. H. 5. Camburg (Saale):
Peitz 1°22.) 61 S., Taf. 8° [1070
Peter, H., Die Entstehg. des Her-
zogtums Eisenach. Mit 1 Kt. nach e.
alten Stich. (Eisenach:) Kahle. ’21.
31S. 8° (= Beitrr. zur Geschichte
Eisenachs. 26.) [1071
Egert, P., G. der Stadt u. Herr-
schaft Blankenhain (Thür.). T. 1: Alt.
Zeit. Blankenhain (Thür.): Selbstverl.
22. IV, 212 S., Taf., 1 Kt. 80. (1072
Bankwitz, W., G. der Stadt u.
Herrschaft Blankenhain. T. 2: Von
d. Reformat. bis zur Gegenwart.
Weimar: Fink in Komm. 22. IV, 180 S.
mit Abb., Taf., 1 Faks. 8°. [1073
Amende, E., Vor-G. des Altenbg.
Landes. Mit 19 Taf. Abb. Altenburg:
O. Bonde. 22. IV, 78S. 80 (= Führer
durch d. vorgeschichtl. Abt.d. Heimat-
Museums zu Altenburg’. [1074
Schneider, F., Thüringer Briefe (Aus-
zug), 1 (Als Ms. gedr.) Greiz i. V. u.
Lpz. : Bredt 23. 16 S. 80. (Aus dem reußischen
Staatsarchive.] 11075
Hänsel, R., Blankenstein - Rosen-
thal an der Saale. Kurze G. d. Dorfes
Blankenstein u. Entwicklg.von Wiedes
46 S. 8%. Aus:
+33
Papierfabrik Rosenthal. Lobenstein,
Reuß: Teich in Komm. [’22]. 68 S. m.
Abb., Taf., 1 Lagepl. 8°. [1076
Kretschmer, E. P., G. der Ge-
meinde Langenberg u. ihrer nächsten
Umgebung. Langenbeig: Selbstverl. d.
Gemeinde. 22. VIII, 286, XXXVIS.
mit 15 Taf. 8°. 1077
Schulze, F., D. stadt geschichtl. Museum.
Lpz.: Haessel 22. 103 S., 6 Taf. 8° (=
Lei pz. Museumsführer.) 11078
ennderf, P., Der Alte Johannisfried-
hof in Leipzig. Lpz.: Haessel 22. 204 L.
mit Abb. 19 26 cm. , [1079
Wenck, A., Borna im Wandel der
Zeiten. Borna-Lpz.: Noske [in Komm.
22]. VI, 106 S., 3 Pl., 10 Taf., 1 Kt.
8⁰ 1080
Bénhoff, [C.], Einige Mitteil. über d.
mittelalt. G. Tauchas. Taucha-Lpz.: Porzig
22. 16 8. 8°. (1081
Clemen, O., (in. aus Zwickau u. Umgegend
bei Melanchthon. (Alt-Zwickau '21, 15.) [1082
Rau, I., Zur G. d. Hauses Innere Leip-
ziger Straße Nr. 16. (Alt-Zwickau 21, 29—
31.) [1083
Thiele, H., G. des Schlosses Elsterberg.
(Aus „meiner Sammelmappe*.) Elsterberg:
Krumm ’22. 15 S. 80. [1084
Mohr, P., Alt-Plauen. Erinnergn. aus d.
J. 1840/1850. Als Forts. s. Buches: Plauen
in d. guten alten Zeit. Plauen i. V.: Neu-
79 S. 8°. l [1085
: Döring. Gärtner, IW.]
Jahn, (P.J Müller: Aus der Dresdner
Heimat. Gn., Stadtbilder, Wandergn. Bearb.
von W. O. Ullmann. 3. Aufl. Dresden-
Blasewitz: Bley] & Kaemmerer ’23. 75 8.
8°, [1086
Sommerfeldt, (d., Meißenland in d. lite-
rarischen Übersichten u. G.darstellgn. d.
16. Jh. N. Archiv f. Sächs. G. 43, 45—61).
{1087
Knebel, K., Kleinere Berggebäude in
Freiberg u. Umgeby. Nach [F.] Heucke.
(Mitteil. d. Freiberger Altert.-Ver. 54. 24—
46.) [1088
Gedenkbuch zum Libauer Stadt-
jubiläum. Hrsg. v. Curt Müller. Löbau
i. S.: Walde. 21. IV, 169 S. mit Abb.,
1 Titelb. 8°. ee eae | Gedenkbuch.
Löbau 700 Jahre Stadt 1921. 1089
Staudinger, H. O., Löbau 700 Jahre
Stadt 1221/1921. Festschr. G. d. Stadt
Löbau u. ihrer PETATE bis z. Mitte
d. 13. Jh. von E. A. Seeliger. [Löbau
21] 172 S. 80. [1090
Rösler, F., Heimatbuch v. Schir-
giswalde, Kirsch au und Crostau (2.Aufl).
Schirgiswalde: Selbstverl. 22. 180, 2S.,
1 Kt. 8°. [1091
Niedser, C, D. Zahl d. Bewohner von
Pulsnitz im J. 1668. N. Archiv f. Sachs. G.
13. 103—106). 11092
Šolta, P., Wotrow, Luziska Troja.
Bautzen: Schinaler 22. 38 S. mit Abb. 8°.
[Solta: Ostro, das Lausitzer Troja.) (=
Serbskal udowa knikownja, Co. 10.) (1003
3
34
Bechler, T., Orts-G. von Herrnhut
mit bes. Berücksichtigg. der älteren
Zeit. Mit Abb. u. Kt. Zum 200jähr.
Jnbiläum Herrnhuts. Herrnhut: Mis-
sionsbuchh. 22. 228 S. 8°. 1094
Vitense. O., G. von Mecklenburg. 20.
s. 22. 795. Rez.: Dte. Lit.-Ztg. 43. 627—329
H. Witte; Hist. Vierteljschr. 21, 206—08 H.
Witte. 11005
Papenhasen, F., Beitr. z. Landeskde.
d. südwestl. Mecklenburg. Rostock 22:
Winterberg. 4 S8. 80. Rost. Diss. (Ausz.) (1096
Jesse, W., G. d. Stadt Schwerin. Bd. 1.
2. 13/20. 8. 1920. 972; 22. 797. Rez.: Korr.
Bl. d. Ges. Ver. 70. 93 f. H. Grotefend. [1097
Jacobse, R., Das Amt Neukloster in d.
Schwedenzeit (1648 bis 1803). Rostock 21:
Winterberg. 4 N. 80. Rost. Diss. (Auszug.
[10498
Ulrich, H., Dargun. Germanenburg.
Zisterzienserkloster u. Herzogsschloß. Dar-
gun: Voß. 22. 40 8. 8°, {1099
Wendt, K., G. der Vorderstadt
Neubrandenburg in Einzeldarstellgn.
Neubrandenburg: Moerke. 22. `
252 S. 8°. 1100
Wehrmaun, I, G. von Pommern. Bd. 1:
Bis zur Reformat. 2. umgearb. Aufl. 19. s.
19/1, 871. Rez.: Dt. Lit.-Ztg. 43, 1032 H.
Witte. (1101
Adler, F., Aus Stralsunds Ver-
gangenheit in 2 Teilen. TI. 1: Von d.
Gründg. der Stadt bis zum Untergang
d. Hanseatengeistes Greifswald: Mo-
ninger. 22. 104 S. 8°. (= Pommersche
Heimatkde. 3.) [1102
Wehrmann, M., G. der Insel Rügen
in 2 Teilen. Tl. 1: Bis zum Ausgang
d. Reformationszeitalters. 2: Vom Ende
d. 16. Jh. bis zur Neuzeit. Greifswald:
Moninger. 23. 92, 69 8. 8% (=
Pomm. Heimatkde. Bd. 1. 2.) [1103
Bülow, W., Chronik der Stadt Barth.
(Vorw.: [E.] Gülzow.) Barth: Selbstverl.
qd. Stadt 22. XV, 826 S.. 13 Taf. 80. [1104
SiHing. I. Jugenderinnergn. einer
Stettiner Kaufmannstochter. Mit 5 Abb.
Greifswald: Moninger '21. 149 S. 8% [1105
Bartelt, W., G. des Dorfes Zarn-
glaff im Kreise Kammin in Pommern.
Neuruppin: Selbstverl. 22. VII, 64 8.
8°, [1106
Kastan, J., Berlin. wie es war. Mit
10 III. 8. Aufl. Berl.: Mosse (22). 276 &. xo,
[1107
Behrendt, 0., D. ehem. Königl. Vor-
werk vor d. Schönhauser Tor. (Mitteil. d.
Ver. f. d. G. Berlins 39. 1—4). [1108
Scheffer, Th., Potsdam. Mit Bildern
von A. von Menzel. 2. Aufl. Berl.: Der
Reichsbote (221, 45 S. 80. [1109
Auerswald, A. v, Kloster Heiligengrabe.
Seine (i. in 12 Bildern. Pritzwalk, Tienken.
[21.7 123 S. 8°, , [1110
Petersen, C., Die G. des Kreises
Beeskow-Storkow. (Beeskow, Mark:)
Selbstverl.d. KreisesBeeskow-Storkow.
22. XI, 442 S., 30 S. Abb., 1 Titelb. 8°.
Bibliographie Nr. 1094—1156
+ Rez.: Forschg. z. brand. u. pr. G. 38,
149f. Sch. 11111
Schmidt, R., Amt Friedland im Be-
sitze d. Familie von Roebel. Brandenburg
2, 121—23.) {1112
Schmidt, R., Schloß Vierraden. Bran-
denburg 2, 61—63.) {1113
Pleaske, G., Aus Gerzlows Griindgs.-
zeit. (Schrr. d. Ver. f. G. d. Neumark 10.
1 14.) (1114
Rader, J., Aus der Vergangenheit
der Osthälfte des Kreises Soldin. Claus-
dorfer Chronik. Berlinchen (Neumark):
Henning. ('21.) VI. 152 S. 8°. [1115
Lippert, W., G. der Stadt Stras-
burg in der Uckermark im Rahmen
der uckermärkischen G. Prenzlau:
Mieck in Komm. 20. 85 S. 8°. [1116
Dettmann, €., D. alt e Schloß in Kleinow.
an ae Ver. f. meckl. G. u. W
Jecht, R., G. der Stadt Görlitz.
Lief. 1. 2. Aufl.; 2: Görlitz im 14. Jhd.:
8: angang des Herzogs Hans. Görlitz
unterW enzel. Görlitz Lief, 1:] Selbst-
verl. d. Verf.; [Lief. 2 u. 3:] Magistrat
der Stadt Görlitz. 22 u. 28. S. 1— 140.
8°, [1118
Jeeht, R., Görlitz bevor es Stadt wurde.
Zum 850 jähr. Gedächtnisse 11. Dez. 1921.
(Görlitz:) Görlitzer Nachr. u. Anz. 21. 155..
2 Taf. 8°. [1119
Neubauer, H., Die Stadt Görlitz
am Beginn des 18. Jh. in ihren wirt-
schaftl., sozialen u. polit. Verhältnissen.
(N. Lausitz. Mag. 98, 1—68.) [1120
Paeschke, F., Burgschlo8 Tzschocha.
Ein Beitr. zur Orts- u. Heimatkde. Nieder-
schles. Mit 6 Abb. FriedebergjQueis u.
Lpz.: Iser-Verl. ’22. 33 S. 8% (1121
Buchwald, A., Bilder aus d. G. Ober-
schles. 3., neubearb. Aufl. Bresl.: Goer-
lich [’23]. 41 5. 8°. 11122
Skobel, P., Camenz in Vergangenh. u.
Gegenwart. Lie. 1/2; Die Säkularisation
d. Cistercienserstiftes Camenz. Der Brand
von Camenz u. s. Folgen. 2. Aufl. 4: G.
u. Beschreibg. d. ehemal. Cistercienserstifts-
kirche zu Camenz. Festschr. zum 200 jähr.
Jubiläum d. letzten Konsekration am 23. Se p-
teinber 1722. [Cumenz, Schles.: P. Skobel
22.] 24, 24 S. Be [1123
Klapper, J., Seit wann ist Wartha e.
Marienwallfahrtsort? (Schles. G.bll. 22.
29—35.) 1121
Wels, P., G. d. Klosters Leubus u. s.
Bedeutg. f. Schlesien. Liegnitz: Beratungs-
stelle f. Heimatpflege in Niederschles. 21.
ng S. 8%. Rez.: Theol. Lit. Ztg. 47. 301
E. Lempp. 11124 4
Sobnel, D. Kastellanei Polnisch Tarnan
bei Schlawa. (Schles. G. bll. 22, 44—47). [1125
Sengfelder, B., Obernigk in Holtei
(Ztschr. d. Ver. f. G. Schles. 56, 33—41). [1126
Schneider, K., Die Walen im
Riesengebirge. (Mitteil. d. Ver. f. G.
d. Dtn. in Böhmen 60, 276—814.) [1127
Laubert, I., Land u. Leute des Reg.-
bez. Bromberg vor 100 J. (Beihefte z. d.
Jherr. d. Schles. Ges. f., vaterl. Kultur 1,
10—80). (1128
Geschichte einzelner Verhältnisse. *35
Keyser, E., Danzigs G. 21. 8. 22, 823.
Rez.: Preuß. Jb. 189, 245 F. Luckwaldt;
Mitteil. a. d. hist. Lit. N. F. 10, 114 f. P.
Ostwald. , „ [1129
Eichendorff, J. Vey Die Wieder-
Joschinsen, P., Voin dtn. Volk zum dtn.
Staat. 20. 8. 18, 2611 u. "19/21, 898, Rez.:
Hist. Jb. 42,157 Meister. 11141
Joachimsen, P., D. dte. Staatsge-
danke von s. Anfängen bis auf Leibniz
u. Friedrich d. Gr. Mit 2 Portr. Münch.
Drei Masken Verl. 21. LXXXIII „2768.
8° (SSD. Dte. Staatsgedanke. Reihe 1. 1.)
Rez.: Hist. Jb. 12, 331 f. A. Meister. [1145
Below, G. Vi, Dte. Reichspolitik
einst u. jetzt. Tübi en: Mohr. 22.
VII, 54 S. 80 (= Recht u. Staat in G.
u. Gegenwart. 23.) [1146
Herfurth E., D.Reichs- u. Kaiser-
gedanke im Wechsel der dtn. G. Langen-
Salza: Beyer. 23. 42 8. 80 (— Fr.
Manns Pädag. Magazin. II. 927.) [1147
Egelhaaf, G., G. d. dtn. Kaiseridee.
reifs w.: Moninger. 22. 89 S. 80
(= Dte. Smig. Reihe: G., Bd. 5)
Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47, 568 K. Wenck.
[1148
(Westpr.).
21. 272 S. 80. f
Rez.: Forschg. z. brand, u. preuß. G.
35, 318 f. Keyser. 11131
Panske, P „Anfänge von Tuchel. (Mit-
teil. d. west pr. G.-Ver. 21. 54—59.) 11132
Krolimaan, C., Grundzüge der polir. G.
Altpreußens. Königsberg 1. Pr.: Gräfe &
Unger 22. 2% 5. 8°, [1133
Hornstein, F. Vey Dte. u. alldte. Kultur
in Ostpreußen. Münch.: Pareus 22. 111 8.
80. [1134
Meyer, R., Heimatkde, d. Memel-
gebietes. Memel: R. Schmidt. 22. XI,
116 S. mit Abb., 1 Kt. 80 1135
Sembritski, Jobs., G. d. Kreises Memel
18. 8. "19/21, 882. Rez.: Forschg. z. brand.
u. preuß. G. 35, 320 f. Paczkowski. 11136
x
—
— VA
Hedler, A., D. dte. Verfassg. im
Wandel d. Zeiten. Gotha: Perthes. 22.
VI, 104 S. go (= Hilfsbücher f. Volks.
hochschulen. 7.) [1149
Meister, A., Dte. Verfassgsg. von
d. Anfüngen bis ins 15. Jb. 3. Aufl.
Lpz., Berl.: Teubner. 22. IV, 196 S.
4 Grundriß d. G.-wiss. Reihe2, Abt. 3.)
Rez.: Lit. Zbl. 73, 331 f. Rg.; Forsch. z.
br. u. pr. G. 35, 262 f. Kl. z Hist. Jb. 42, 179
Buchner. 11150
Hartung, F., Dte. Verfass sg. vom
15. Jh. bis z. Gegenw. 2. verb. Aufl.
Lpz., Berl.: Teubner. 22. VI. 205 S.
4° Grundriß f. G.-wiss. Reihe 2, A bt. 4.)
Rez.: Lit. Zbl. 73. S34f. Rg.; Forsch. z.
br. u. pr. G. 35, 262 f. Kl. 11151
Schwab, J., Souveränität u. ihre
Erscheinung In d. dtn. Verfassgsg. [In
Maschinenschrift] 88 S. 40, Auszug:
[Marburg] (21). 2 BL 80, Marburg,
ur. Diss. [1152
Frensdorff, F., Beitrr. 8. G. u. Er-
klärg. der dtn. Rechtsbücher. 5. D.
Rechtsbüchern. d.Königswahl. (Nachrr.
von d. Ges. d. Wiss. zu Göttingen. 23,
65—92). [1153
Stutz, U., Reims u. Mainz in d. Königs-
wahl d. 10. u. zu Beginn d. 11. Jh. 21. 8. 8
1932. Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47, 223 G. Ficker;
Zt. f. schweiz, G. 2, 251—56 J. Wackernagel;
Hist. Jb. 42, 358 f. O. K. (1154
Stutz, U., D. Abstimmungsordnung
d. Goldenen Bulle. (Zt. f. Rechtsg. 43
G. A., 217—266). [1155
Bäseler, Gerda, D. Kaiserkröngn. in Rom
u. d. Römer von Karl d. Gr. bis Friedrich II.
(500—1220). 19. 8. 19,21. 919. Rez.: Theol.
Lit.-Bl. 13, 156 G. Bonwetsch. 11156
Baltenias, B., Die Balten in d. G. Est-
lands. „Berl.: Balt. Verl. u. Östbuchh. 22.
2 S. 8o,
12
Löwis of Menar, K. Vi, Burgen-
lexikon für Alt-Livland. Mit 4 Pl. u
u. Altert. kde. d. stseeprovinzen in
Riga. Riga: Walters & Rapa. 22.
128 8.; 55 S. Pl. u. Ansichten. 8° [1138
en —
Se Geschichte
einzeiner Verhältn isse,
a) Ferfassung und Verwaltung.
(Reich, Territorien, Städte.)
nen. Münch. u. Berl.: Kl. on 22.
IX, 625 S. 80 (— Lenz. Kl. hist. Schrr.
Bd. I.) ¶ Neue Titelaufl. von Lenz: Kl.
hist. Schrr. Bd. 1. 2. verm. Aufl. 13.
1189
Gronau G., D. Staatsbegriff vom Alter-
tum bis z. Gegen art. Langensalza: Wendt
& Klauwell. 19. 48 S. 80. kez.: Hist. Zt.
127, 331 A. v. Martin. 11140
Ostwald, P., D. imperialistische
Gedanke in d. Weltg. Mit 5 Kt. Bielef.
u. Lpz.: Velhagen & Klasing 22. III,
94 8. 8° (— Die Bücherei d. Volks-
hochschule. Bd. 29.) 1141
Schmitt-Dorotiz, C., D. Diktatur von d.
Anfängen d. mod. Souveränitätsgedankens
: 2 15
„ Calmbach, H., D. Diktatur in der G.
Münch.: J. F. Lehmann. 22. 21 S. 80. [1143
FO Genua
3%
*36
Stemmler, H., Die dtn. Königs-
krönungen von 1273—1486 nach den
nellen dargst. (Jb. d. philos. Fak.
le 21/22, 83—34). Halle, Phil. Diss.
1157
Sperling, Era, Studien z. G. der Kaiser-
kröng. u. -weihe. 19. 8. 19/21, 920. Rez.:
Dt. Lit. Ztg. 43, 305—07 W. Levison. 11158
Mack, K., B. dtn. Reichs-Kleinodien auf
der Waldburg (1221—1226). Wolfegg: Fürstl.
Dominikalkanzlei Wan (Württ. Ober-
land); Rottenburg a. N.: Bader. 22. 28 8.
mit Abb. 8°. (1159
Stimming, M., D. dte. Königsgut
im 11. u. 12. Jh. TI. 1: D. Salierzeit.
Berl.: Ebering. 22. XII, 128 S. 8°
(= Hist. Studien. H. 149.) [1160
Heusinger, B., Servitium regis in
d. dtn. Kaiserzeit. Untersuchgn. über
d. wirtschaftl. Verhältnisse d. dtn. König-
tums 900—1250. Mit 4 Beil. Berl. u.
Lpz.: Ver. wiss. Verl. 22. XI, 134 S.
8° (=Arch.f.Urkdnforschg. 8, 26—159.)
Göttingen, Phil. Diss. [1161
Waas, A., Vogtei u. Bede in d. dtn. Kaiser-
zeit. T. i. 19. s. 20, 925 u. 22, 859. Rez.:
Vierteljschr. f. Soz. u. Wirtsch. g. 16, 409—14
H. Aubin; Theol. Lit.-Ztg. 47, 133 f. O. Lerche.
11163
Schmid, Heinr. Fellx, D. Gegen-
stand d. Zehntstreites zw. Mainz u. d.
Thüringern im 11. Jh. u. d. Anfänge
d. decima constituta in ihrer koloni-
sationsgesch. Bedeutg. (Zt. f. Rechtsg.
43 G. A., 267 - 800). [1164
Wendixz, W., Der Harsefelder Zehnte in
Südkehdingen. (Stader Arch. N. F. 10. 72—78.)
11165
Ficker, J., Vom Reichsfürsten-
stande. Forschgn. z. G. d. Reichs verfassg.
zunächst im 12. u. 13. Jh. Bd. 2. Hrsg.
u. bearb. von P. Punts chart. T. 2. Mit
Unterst. d. Akad. d. Wissenschaften in
Wien. Graz u. Lpz.: Moser. 21. XIII,
275 S. 8°.
z.: Zt. f. Rechtsg. 43, G. A., 350—50
H. Fehr. [1166
Voltelini, H., Prekarie u. Benefi-
zium. (Vierteljschr.f. Soz.u.Wirtsch.g.
16, 259—306). [1167
Flieger. E., Beitrr. zur G. des Bifangs.
(Jb. d. philos. u. naturw. Fak. Münster i. W.
für 20, 95—99.) Münster, Phil. Diss. [1168
Weransky, E., Osterr. Reichs- u. Rechts-
(1.191 — 17. S. 09. 371; 19 21. 933. Rez.: Hist.
At. 127, 32326 M. Rintelen. 11169
Meusi, Fr. Frh. v., G. d. direkten Steuern
in Steiermark b. z. Reg.-Antritt Maria There-
Lias. III. 1. 21. S. 019/0, 1081. Rez.: Zt. f.
Rechts-G. 13 G. Abt.. 3986-9 G. v. Below. [1170
Wretschko, A., Die Frage der Landstand-
schaft d. Univ. Innsbruck. 20 S. 22. 808. Rez.:
Ilitt. a. d. hist. Lit. N. F. 10, 2 O. Kende, [1171
Bibliographie Nr. 1157—1209
Salis-Soglio, N. v., D. Be er
Vasallengeschlechter. Ihre Stellg. u.
Entwicklg. im ChurischenLehensstaate.
Lehensgeschichtl. Studie. Chur: Schu-
ler. 21. VIII, 91 8. 8°. 11172
Zurich, P. de, Histoire de la Seigneurie
de Billens. (Zt. f. schweiz. G. 2, 145—82.) [1173
Bischof, C, Das Pfa fenamt des
Hohen Stift Basel. Basel 22. Rez.: Ztschr. f.
Rechtsg. 48 G. A., 371 U. Stutz. 11171
Roth, P., D. Organisation d. Basler
Landvogteien im 18. Jh. (Zürich-Selnau:
Leemann. 23.) 1438. 8° (= Schweizer
Studien zur G. wiss. B. 13, 1.) Basel.
Phil. Diss. 1175
Neudegger, I. J., G. d. Geh. Rats
u. Ministeriums in Bayern vom Mittelalt.
bis zur neueren Zeit. (Neue Quellen
z. Staats- u. Rechtsg. u. Urkdnlehre.)
Münch.: Ackermann. 21. 167 8. 8°
(= Beitrr. z. G. d. Behördenorganisa-
tionen. d. Rats- u. Beamtenwesens. 5.)
Rez.: Hist. Zt. 126, 1390—32? Rosenthal.
(1176
Milczewsky, J., Die rechtl. Stellg.
der Württemb. Standesherren. Stuttg.
21: Grüninger. 93 S. 8° Tübingen,
Jur. Diss.
Rez.: Württ. Vierteljhefte f. Landes-G.
N. F. 30, 213 V. Ernst. [1177
Schnabel, F., G.d.Ministerverant-
wortlichkeit in Baden. Karlsr.: Braun.
22. IV, 978. 8°. [1178
Denuadien, A , L’hérédité dans la maison
ducale de Lorraine-Vaudémont. Paris: Ber-
ger-Levrault. 22. XXVI, 334 S. 4. [1179
Waas, A., Königtum, Bistum u. Stadt-
afschaft in d. mittelrhein. Bischofsstädt en.
ist. Vierteljschr. 20, 398—427.) [1180
Aubin, H. Entstehg. d. Landeshoheit nach
niederrhein. Quellen. 20. S. 22, 874. Erklärg.
v. F. Rörig: Hist. Vierteljschr. 20, 504; Rez.:
Lit. Zbl. 73. 252 f. . 1181
Herzog, E., Landgemeinde u.
Grundherrschaft im Rheinland. Bonn,
Phil. Diss. 23. (Jb. d. phil. Fak. d. Univ.
Bonn 17, 61—68). [1182
uellen zur inneren G. d. rhein.
Territorien. Herzogt. Kleve. I. Amter
u. Gerichte. Entstehg. d. Amterver-
fassg. u. Entwicklg. d. Gerichtswesens
vom 12. bis ins 16. Jh. Bd. 1: Dar-
stellg. von Th. Ilgen. 2: Quellen.
Bearb. von Th. Ilgen. T. 1. Bonn:
Hanstein. 21. XI, 610; V, 544 S. 4°
(S Publ. d. Ges. f. Rhein. G. kde. 88)
Rez. Zt. f. Rechts-G. 13. G. A., 446—59,
C. Beverle. 11182 a
Hallermann, H., Die Verfassg. des
Landes Delbrück bis z. Säkularisation
des Fürstent. Paderborn. (Zt. f. vaterl.
G. u. Alt. kde. Westfalens 80“, 3—63).
[1183
Geschichte einzelner Verhältnisse.
Niemeyer, A., D. staatsrechtl. Ent-
wicklg. d. Abtei Corvey bis z. Ende
d. 12. Jh. Göttingen, Phil. Diss. 22.
(Jb. d. philos. Fak. d. Univ. Göttingen.
22. II. 30—82). [1184
Schily, F., Beitrr. z. G. des Cor-
veyer Grandbesitzes. (Zt. f. vaterl. G.
u. Alt.kde. Westfalens 79%, 1—84).
[1185
Osten, G. v. d., Zur Verfassgs-G. des
Landes Wursten. T.2: Anlagen. (Jb. d. Männer
vom Morgenstern 19, 53—82.) [1186
; Krusch, B., Die Hannov. Klosterkammer
in ihrer geschichtl. Entwicklg. s. ’19/21, 948
u. 22, 877. Rez.: Hannov. G.bll. 24, 71—74
H. Hoogeweg. [1187
Krieg, M., D. Entstehg. und Eut-
wicklg. der Amtsbezirke im ehem.
Fürstent. Lüneburg. Mit 1 Kt. Taf.
Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
22. VI, 114 8. 4° (= Studien u. Vor-
arbeiten z. Hist. Atlas Niedersachsens.
H. 6) (=Veröffentlichgn.d. Hist. Komm.
f. Hannover). [1188
Stumpfeld, d. v., D. altständi-
schen Elemente in d. modernen Ver-
fassgsentwicklg. d. Herzogt. Braun-
schweig. Eberswalde 21: Arendt. 90 S.
8. Greifswald, Phil. Diss. [1188 a
Thormann, W., D. histor. Entwick-
lung der Thronfolgefrage im Herzogt.
Braunschweig u. ihre vorläufige Lösg.
im J. 1885. Göttingen, Phil. Diss. 22.
(Jb. d. philos. Fak. d. Univ. Göttingen.
22. II, 99—103). [1189
Müller, Aug. Friedr., D.Entwickl
d. Landen hoheit im Bistum Halberstadt
bis 1400. Göttingen, Phil. Diss. 15.
(Jb. d. philos. Fak. d. Univ. Göttingen.
22. II, 75— 77). [1190
Lammert, F., Verfassgs-G. von Schwarz-
burg- Sondershausen. 20. 8. 22, 860. Rez.:
Hist. Vierteljschr. 21, 233 f. F. Hartung. [1191
Steinmann, P., Finanz-, Verwal-
tgs.-, Wirtschafts- u. Regiergspolitik d.
mecklenb. Herzöge im Ubergange vom
Mittelalt. z. Neuzeit. (Jbb. d. Ver. f.
meckl. G. u. Alt. kde. 86, 91—132). [1192
Consentius, E., Von Druckkosten,
Taxen u. Privilegien im Kurstaat
Brandenburg während d. 16. u. 17. Jh.
(Forsch. z. brand. u. preuß. G. 34,
175—238). _ [1198
Ziesemer, W., Marienburger Amterbuch.
21. 8.1921, 957. Rez.: Anz. f. dt es. Altert. 41,
95 f. E. Schröder. [1194
Sander, P., G. des dtn. Städte-
Wesens. Bonn u. Lpz.: Schroeder. 22.
IV, 155 S. 4° (= Bonner Staatswissen-
schaftl. Untersuchgn. H. 6.)
Rez.: Hist. Jb. 42, 861 Strieder. (1195
*37
Schmoller, G., Dts. Städtewesen
in älterer Zeit. (Vorw.: Lucie Schmol-
ler.) Bonn u. Lpz.: Schroeder. 22.
X, 428 S. 4" (= Bonner Staatswissen-
schaftl. Untersuchgn. H. 5.) [1196
Below, G. v., Territorium u. Stadt.
Aufsätze z. dtn. Verfassgs.-, Verwal-
tgs.- und Wirtechaftsg. 2., wesentlich
veränd. Aufl. Münch. u. Berl.: Olden-
bourg. 23. XII, 257 S. 8° (= Hist.
Bibl. Bd. 11.) [1197
— [| —
Vojtitek,V., K počátkům mestskych knik
prazskych a desk zemskych. (Právník 60,
129—12.) Rez.: Mitt. d. Ver. f. G. d. Dtn. in
Böhmen 60, 391. [1198
Schöttle,@., Miinz- u. Finanzpolitik einer
vorderösterr. Landstadt (Konstanz). (Schrr.
d. Ver. f. G. d. Bodensees 50, 75—97.) [119%
Kuuer, U., D. Verfassg. u. Verwaltg. der
alten Reichsstadt Gengenbach. (D. Ortenau 9,
— 2
Spang, F. J., D. Schultheißenamt u. seine
Schultheißen zu Gau-Bickelheim.Gau-Alges-
heim a. Rh. 22: Reidel. 12 S. 8°. [1201
Gottlob, A., Grundberrschaft u.
Grafschaft im Twistetal u. die Anfänge
d. Stadt Volkmarsen im 13. Jh. (Zt. f.
vaterl. G. u. Alt.kde. Westfalens 797,
85—124). [1202
Schirmeyer, H., G. d. Aachener
Weinakzise. D. geschichtl. Entwicklg.
der Weinakzise. Bonn, Pbil. Diss. 23.
(Jb. d. phil. Fak. d. Univ. Bonn 1%,
68—73). [1203
Strutz, E., D. Stadt- u. Gerichts-
verfassg. Elberfelds von 1610—1807.
Elberfeld 21: Martini & Grüttefien.
96 S. 80. Aus: Zt. d. Berg. G.-Ver. 52.
Jena. Jur. Diss. [1204
Liber decimarum in Solingen de ao. 1488,
Mitget.yon A. Weyersberg. (Zt. d. Berg.
G.-Ver. 53, 62—88.) [1205
Reincke, H., D. ältesten ham-
burg. Stadtrechte u. ihre Quellen I. II.
(Zt. d. Ver. f. bamb. G. 25, 1—40). [1206
Die Bliderha. d. Hamburg. Stadtrechts
von 1197 im Hamburg. Stadtarchiv. 17. Rez.:
Dt. Lit. Ztg. 48, 116-1 F. Keutgen. 11207
Rörig, F., Der Markt von Lübeck.
a ne Untersuchgn. z. dtn.
Sozial-u.Wirtschaftsg. Mit 1 Kt. Lpz.:
Quelle & Meyer. 22. X, 99S. 4°.
Aus: Liibische Forschgn. Jhgabe d.
Ver. f. Lüb. G. u. Alt. kde.
Rez.: Hist. Zt. 127. 298—301 R. Kötzschke ;
Hist. Vierteljschr. 21. 230 f. D. Schaefer; Hist.
Jb. 42. 362 Strieder; Zt. f. Rechts. 13 G. A.,
355—57 P. Rehme: Lit. Zbl. 73. 789f. [1208
Voß, F., D. Finanzwesen d. Stadt
Hannover im Mittelalt. (Hannov. G. bll.
24, 89—215.) [1209
oe
*38
Beitzen,H., Die Entstehg.d. Hildes-
heimer Rats- u. Ratsgerichts- Verfassg.
Hildesh. 21: Kornacker. 61 S. 8°.
| (1210
‘Wiederhold, W., Goslar als Königsstadt
u. Bergstadt. Lübeck 22: M. e TAS.
8. (= Pfingstbll. d. hans. G.-Ver. Bl. 13.)
Rez.: Zt. f. Rechtsg. 43 G. A., 357—62 H. E.
Feine. 11211
Frölich, K., Verfassg. u. Verwaltg. d.
Stadt Goslar im späteren Mittelalt. 21. s.
22, 890. Rez.: Zt. f. Rechtsg. 43 G. A., 357-6?
H. E. Feine. 11212
Völker, A., D. Forsten d. Stadt
Goslar bis 1552. Goslar: Koch in Komm.
22. 100 S. 8°. (= Beitrr. z. G. d. Stadt
Goslar. H. 2.)
Rez.: Zt. f. Rechtsg. 43 G. A., 357—62 l.
E. Feine. [1218
Kustze, H., D. Landgemeinde u. ihre
Stellg. im Staate im Gebiete d. Kgr. Sachsen,
unter Ausschluß d. Lausitz, vom 16. Jh. bis
heute. 19. S. 1921, 953. Rez.: N. Arch. f.
sachs. G. 13. 285 ff. R. Kt zschke. {1214
Somwerfeldt, G., Zu Obersachsens Muni-
zipialstatuten (Willküren) d. 16. Ih. (N. Arch.
f. Sächs. G. 43, 269— 74. 11215
Schellkas, VW., D. Entstehg. Freibergs u.
s. Stadtrechtes. (Mitt. d. Freiberger Alt.
Ver. 51. 1-8.) f [1216
Resch, F., Gerichtsbarkeit u. Stadt-
recht in Frankenberg vom 14. bis19.Jh.
Frankenbg.: Roßberg. 21. 70 S. 8°.
(Aus: Frankenberger Tagebl.) [1217
Draeger, G., Verfassg. u. Verwaltg.
von Alt- u. Neustadt Brandenburg bis
z. 30 j Kriege. Brandenburg (18):
Wiesike. 408. 8°. Vollst. in: Fest-
schr. z Gedenkfeier d. 50 jähr. Bestehens
d. histor. Ver. in Brandenburg. Kiel.
Phil. Diss. (1218
Maetechke, E., D. Entwickle. d. Stadt-
regiments in Glatz bis z. Ende d. 15. Jh.
(Zt. d. Ver. f. G. Schlesiens 56, 56—61.) [1219
Semrau, A., Der Markt d. Altstadt
Elbing im 14. Jh. (Mitt. d. Coppernicus-
Ver. zu Thorn. 30, 1—47). [1220
b) Wirtschafts- u. Soziulgeschichte.
(Ländliche Verhältnisse, Ge-
werbe, Handel, Verkehr,
Stände, Juden)
Sartorius v. Waltershausen, A.,
Einführg. in d. Volkswirtschaftslehre.
G., Theorie u. Politik. Lpz., Berl.:
Teubner. 22. VIII, 283 S. 8% [1221
Jahn, G., Grundzüge d. Volkswirt-
schaftslehre. 2. A. Lpz., Berl.: Teubner.
22. 1273. 8% (A. N. u. G. 593.) [1222
Bücher, K., Beitrr. zur Wirt—
schaftsg. Tübing.: Laupp. 22. VI,
462 S. 8°. 1223
Bibliographie Nr. 1210— 1266.
Borchardt, J., Dte. Wirtschaftsg.
von d. Urzeit bis z. Gegenwart. Bd..
Bis z. Ende d. Hohenstaufen. Berl.:
Viva. 22. 196 S. 8°. [1224
Statzer, E., Grundzüge d. dtn.
Wirtschaftsg., insbes. d. nenesten Zeit,
gemeinverst. dargst. Dresd.: Ehler-
mann. ’23. 88 S. 8°, [1225
Dopsch, A., Wirtschaftl. u. soz.
Grundlagen d. europ. Kulturentwicklg.
aus d. Zeit von Caesar bis auf Karl d.
Gr. TI. 1. 2. veränd. u. erw. Aufl. Wien:
Seidel. 28. XVI, 418 8. 8°.
Rez. von TI. 1. 2. 8. 19/21. 1076 u. 22.
903: Vierteljschr. f. Soz.- u. Wirtsch.-G. 16,
399—108 E. Stein; von Tl. 2: Hist. Viertel-
jschr. 21, 196—206 H. Wopfner. (1226
Braun, P. E., D. geschichtl. Entwickle.
d. Sonntagsruhe. (Vierteljschr. f. Soz.- u.
Wirtsch.-G. 16, 325—69.) 11227
Schweizer, E., Die Wasserrechte am
Rümelinbach (Baseler Jb. 21, 23—63'. (1225
Sörgel, V., D. wirtschaftl. Beziehen.
ZW. Vorarlberg u. Schwaben in d. Ver-
gangenheit. Bregenz: „Heimat“-Verl. 22.
28 N. 80. (= Volksschriften d. „Heimat“ 6.)
(1279
Ranke, E., Köln u. das Rhein-
land. E. Ausschnitt aus d. Wirtschafts-
leben des 16. u. 17. Jb. (Haus. G. bll. 27,
25 —71.) . [1230
Wendt, H., Histor. Kommission für
Schlesien. Ergebnisse d. schles. Wirt-
schaftsg. Breslau: (Korn i. Komm.). 22.
32 S. 86. 11231
Walter, H., G. d. dtn. Landwirt-
schaft. 3. verb. Aufl. Bautzen: Hübner.
22. IV, 91S. 80. [1232
Schuhmacher, K., D. Ackerbau in vor-
romischer u. römischer Zeit. Mit 10 Abb.
Mainz: Wilckens in Komm. 22. 24 S. xe,
(=Kulturgeschichtl. Wegweiser durch d.
röm.-germ. Zentral-Mus. 1.) (1233
Stolz. O., Zur G. des Getreidebaues u.
seines Rückganges im Bregenzerwald.
(Vierteljschr. f. G. u. Landeskde. Vorarl-
bergs 7, 93—96.) [1234
Knapp, Th., Neue Beitrr. zur Rechts-
u. Wirtschaftsg. d.württemb. Bauernstandes.
Bd fi. 2. 19. S. 20,1111 u. 22, 920. Rez.: Hist. Tb.
42, 183 f. O. Riedner; Hist. Zt. 126. 308 f. V.
Erust. 3 [1235
Weber, Max, Die Bauern der
Klostergrundherrschaft Tennenbach im
Mittelalter. (Zt. f. G., Alt.- u.Volkskde.
von Freiburg i. Br. 87, 119—54.) [1236
Wrasmann, A., Das Heuerlings-
wesen im Fürstentum Osnabrück. (Mitt.
f. G. u. Landeskde. von Osnabrück 44,
1—154.) 1237
Jessen, J., Die Entstehg. u. Ent-
Entwicklg. der Gutswirtschaft in
Schleswig- Holstein bis zum Beginn
der Agrarreformen. (Zt. f. Schlesw.-
Holst. G. 51, 1—206). [1238
Geschichte einzelner Verhältnisse.
Kohlbaues in Dithmarschen.
schinenschrift.] 152, VI S., 20 Tab. 4°.
Auszug: (Kiel. 21: Schmidt & Klau-
ning.) 2 Bl. 8°. Kiel, R. u. staatswiss.
Diss. [1289
Warlich, R., D. Allmende im nördl.
Hauptgebiet des ehem. Herzogt. Braun-
schweig. [Maschinenschrift.] 113 S. m.
Tab. u. Kt. 4° Auszug: (Jena 22.)
1 Bi. 8°. Jena, Phil, Diss. [1240
Esser, J., Wasserbauten an der Ruhr
Südl. von Düren. (Zt. d. Aachener G.- ver. 44,
YR—106). 1241
Isen dorf, d. v., Die e
keit in der Oste. (StaderArch. N. F. Bene
1.) 2
(Voges, H., u. 6. Schwanneke),
100 Jahre d. Fährmühle b. Hedwigs-
b „ Kr. Wolfenbüttel, im Besitze
d. Familie Schwanneke. 1820 — 1920.
(Wolfenbüttel: Zwißler. 20.) 59 S.,
4Bl. 8°.
Rez.: Braunschw. Mag. 27, 35.
Boysen, H., D. W d.
n Ma-
11243
Andree, J., Bergbau i. d. Vorzeit.
1. Bergbau auf Feuerstein, Kupfer,
Zinn u. Salz in Europa. Nebst e. Anh.:
Bergmännische Gewinng. von Kalk-
spat, Ocker u. Bergkristall. Lpz.: Ka-
bitzsch. 22. VI, 72 S., 179 Tafelabb.
8°, (= Vorzeit 2.) [1244
Zöösmair, J., Zur Bergwerksg.
Vorarlbergs. Bregenz [Dornbirn]: Vor-
arlberg. Buchdr.-Ges. 22. 185. 8°.
[Aus: Vorarlberger Tagbl.| [1245
Schnürlen, M., G. d. wiirttemberg.
Kupfer- u. Silbererzbergbaus. E. Beitr.
z. G. d. Frühkapitalismus in Württem-
berg. Berl., Stuttg., Lpz.: Kohlhammer.
21. VIII, 128 S. (Tüb. staats wiss. Ab-
handlgn. N. F. 23.) [1246
Baier, H., Eisenbergbau u Eisen-
industrie zwischen Jestetten u. Wehr.
(Zt. f. G. d. Oberrheins. N. F. 37, 1
1247
Röpke. W., D. Arbeitsleistung im
dtn. Kalibergbau unter bes. Berücks.
d. hannov. Kalibergbaues. Berl. u. Lpz.:
Ver. wiss. Verl. 22. 80 S. 80. (Sozial-
wiss. Forschgn. 3, 1.) [1248
Wengler, E. Rechnung d. Grube Kiep-
persberg obere nächste Maß auf das 1.Viertel-
Jahr 1565. (Mitt. d. Freiberger Alt.-Ver. 53.
56—72). [1249
Friedrich, J., Anmerkungen zur G. d
dt.böhmischen Glasindustrie. «Mitt. f. G. d-
Dtn. in Böhmen 60, 336—401). [1250
Frei, K., ZurG.d.Keramik in d. Schweiz,
(Anz. f. schweiz. Alt.-kde.24,100—108, 2383—16).
11251
Auszug in: Jb. d.
(.), 118—21. Lpz., Phil. Diss.
22 on ent ]³ ͤ vv TTT—T T—T—“ñ —.P SE —.. — — .
U
*39
Hofmann, F. H., G. d. bayer. Por-
zellan-Manufaktur Nymphenburg. B. 2:
Werkbetrieb u. Personal. Lpz.: Hierse-
mann. 22. ITIS., S. 203— 368, 8 Tf. 4°.
[1252
Hörer, J., G. d. Mittelmühle bei Erben-
dorf. Nach alten Urkdn. u. Akten bearb.
Kallmünz: Oberpfalz-Verl. '22. 16S. 8°. [1253
Jacob, B., D. Schmalkalder Kleineisen-
industrie. (Hessenland 36, 23—24). (1254
Hendrichs, F., D. Schleifkotten an
d. Wupper. Köln: Rheinland Verl. 22,
96 S. m. Abb. 8° (= Aus d. G. d. So-
linger Industrie 1.) 15
Ziegeler, D. Bedeutg. Verdens für d.
morditn, Ziegelbau. (Stader Arch. N. 11255
Wéstefeld, k., Zichorienbau im Unter-
eichsfelde. E. Beitr. zur G. d.eichsfeld. Land-
wirtschaft u. Industrie. (Eichsf. Heimat-
glocken. 23, 184—#86). 11257
renner. F., Über e. alte Glashütte im
Bleichetal bei Harzburg. (Braunschw. Mag.
28, 26—30). [1253
(Georgi, 0.), Gedenkschr. z. 150j.
Bestehen d. Porzellanfabrik Limbach
1772—1922. Limbach (Thür.): Porzel-
lanfabr. Limbach. ’22. 64 a a
1259
Schneider, Walt., D. Apoldaer
Wirkwarenindustrie bis z. J. 1914. M.
8 Abb. Jena: Fischer. 22. VII, 98S. 8°.
[1260
Irmscher, F., D. Strumpfindustrie
in Chemnitz i. Sa. u. im Chemnitzer
Kreise. [Maschinenschrift.] 270 8. 4°.
hil. Fak. Lpz. 21.
[1261
Grünfeld, F. V., Streiks in d.
schlesischen Leinen- u. Baumwoll- In-
dustrie. E.soz.-hist. Beitr. z. G. d. schles.
Weberelends. 2. A. Landshut i. Schles. :
P. Schultze. 21. 1148. 82, [1262
Meyer, Hans, D. Entwickelg. d.
ostpreuß., Mühlengewerbes seit Auf-
hebg. d. Mühlenregals bis z. Ausbruch
d. Weltkrieges. [In Maschinenschrift.]
2608. 4°. Auszug in: Inaug.-Diss. d.
Jur. u. Phil. Fak. Königsberg. S.33—40.
0.0. [’21]. 8°. Königsberg, Staatswiss.
Diss. [1263
Wendel, G., D. dte. Handwerker
in d. Vergangenheit. Wien: Schul-
bücherverl. 23. 115 S. mit Abb. 8°.
(Dte. Hausbücherei 59.) [1264
Volck manv. FE., Alte Gewerbe u. Gewerbe-
gassen. 21. 8. 22, 949. Rez.: Hist. Zt. 126,
525 f. G. v. Below; Dte. Lit. Ztg. 43, 592
R. Hä pke [1265
Grunfelder, H., D. Färberei in
Dtld. bis z. J. 1300. (Vierteljschr. f.
Soz. u. Wirtschaftsg. 16, 307 —24.) [1266
*40 Bibliographie Nr. 1267—1326.
Karafiat, k. Meisterst ücke in alt. Zünf-
ten. (Mitt.f.G. d. tn. in Böhmen 59, 153—56),
11267
Rhyn, A, am, D. Fritschikopf d.
Zuuft zu Safran in Luzern u. s,
Rauchheld, A., D. Entwickig. der
ockengießerkunst ın Ostfriesland.
(Upstalsboom-Bil. 9, 1—28).
Insto „ E., D. alte Wilhelmsburger
Windmühle. [Wilhelmsburg]. Schürhe.
78. 8° (Aus: Wilhelmsburger Zeitung. 21.
Nr. 242.] [1283
Sandtrock, C., D. Knochenhauer-Amts.
haus. (Alt-Hildesheim 1 13—46
’ .)
Schulze, Franz, D. Handwerker-
organisation in Freiberg i. Sa. bis z.
Ende d. 16. Jh, (Mitt. d. Freiberger
Alt.Ver. 58, 1—55). 1285
Philipp, 0., Zur G. d. ehem. Z wie auer
Seilerinnung. (Alt-Zwickau. 21.41—42.) (1286
Cranits, H., Lothringische GlockengieBer
in d. Mark. (Brandenburg $, 10—11.) [128%
rämer, Ch., D. Entwicklung d.
Danziger Reederei im Mittelalt. (Zt. 4.
westpreuß. G. ver. 63, 33 — 98). [1288
Keyser, E.], D. rechtstädtische Kramer-
Aesellen-Arınen asse zu Danzig 1672—1929,
(Mitt. d. westpreuß. G.ver. 21, 38—48.) [1289
: „Bd. e.
tafel u. e. Schaubild. D. Geschichts-
freund 77 235 — 52). [1268
legi, F., G. d. Zunft zur Schmiden in
Zürich 1336—1912. Zürich. 12: Amberger.
403 8., 6 Taf. 4 Rez.: Hist. Zt. 126,
509 —12. G. v. Below. [1269
Sachs, C. L., Metzgerge werbe u.
Fleischversorgg. der Reichsstadt N Urn-
berg bis z. Ende d. 80). Kriegs. (Mit-
teil.f.G.d.Stadt N tirnberg, H. 24, 1
270
Emlein, Fr., Über die Fischer- u.
Schifferzunft in Wertheim. (Jb. d. hist.
Ver. Alt- Wertheim. 22. 81—65.) [1271
Nagel, J. N., D. alte Zunftordnung d.
Leineweber von Ettenheimmünster. (Orde-
hau 9, 81—85.)
Baumhaner, A., D. G. der Walds-
a „Junggesellenschaft“ Bearb. auf
Häpke, R., D. Unte ang d. Hansa.
Bremen: Winter. 267 40 S. 80.
(= Hansische Volks efte. 5.) [1290
Engl, L., Festschr. 2. 200 j. Be-
stande d. Gremiums d. Kaufleute in
Saaz. sg. vom Handelsgremium f,
d. Gerichtsbez. Saaz in Saaz. (Saaz:
Selbstverl.; Kern [in Komm.].) 22).
43 S. 80. 1291
a belka, F., G. d. Grazer Messen.
8
Scherlen, A. » Das Zunftwesen
Colmars u. der Umgebg. Colmar. 28.
35 S. m. Abb. 8°.
Rez.: Et. f. G., Alt- u. Volkskde. von Frei-
burg 37, 174 P. Albert. (1274
Hartmann, W., Sechs Jhate. Bäcker-
handwerk. Chronik d. Casseler ;
Bäcker- Innung. Zsgst. im Auftr. d. | 59 8., Taf. 8», {1292
Zwangsinnung d. Bäcker im Stadt- u. Schelling, A., D. kaufmännische Boten-
Landkreis Cassel. Cassel "21: (Weber schweiz sidden. Federer Beitr. z
eidemann). 1108, [1275 Zt. a 5 H. Wild. [1293
Winterfeld, Luise v. D. Dort- „= pPeozeller, G., G. d. schweiz.
poner Wandschneider - esellschaft. | Binnenschiffahrt im Gebiet d. Juraseen
Quellen u. Untersuch. z. G. d. Tuchhan- u. Aare. E. Beitr. 2. Wirtschaftsg.
dels in Dortmund. Dortm.: Histor. Solothurn: Gaßmann, 22. IV, 190 S.
Ver. Dortm.; (Ruhfas in Komm) 22. 8". (Mitt. d. Kantons Solothurn 11),
Graz: Dte ereinsdr. u. Verl.-Ges. 21.
VII, 347 S. go. = Beitrr. z. G. Dortm. . 1294
u. d. Grafsch. Mark 29/30.) [1276 Ammann, H., Freiburg u. ern
u. d. Genfer Messen. ensalza. 21:
Warncke, J., Die Zinngießer zu Beyer. VI, 102 S. go Zurie b, Phil Diss
zübeck. Lüb.: Borchers. 22 VIII tez, 44 4, 155 ich, Phil, (1295
250 S. 40, ( Veröffentl. z. G. d. freien | Audetat, E., Verkehrsstraßen u.
u. Hansestadt Lübeck. 6.) sof, Handelsbeziehgn. Berns im Mittelalter.
Ban At. f. nieders, Familieng. a Langensalza. 21: Beyer. 124 S. 80,
Warncke, J., D, einst ige Silberschatz Bern, Phil. Diss.
d. Schuhmacher zu Lübeck. (Mitt. f. Lib, G. Rez.: Hist. Jb. 42, 361 f. A. Büchi; Zt. f.
u. Alt. Kd, 14, 180-4») [1278 Rechtse. 43 G. A., 371 U. Stutz. {1296
Dittmann, T., Von dem 1öbl. Lein- u. Krag, W., D. Paumgartner von Nürnberg
Dreihnacher-Amt in dem Flecken Nen- u. Augsburg. 19. 8. 19/21, 1132. Rez.: Df. Lit.
münster. (Bilder a. d. Heimat. 22, Nr. 15). 11279 Atg. 13, 188—90 F. Giese. 11297
Kirmis, M., Aus einem alten „Schaffer— Tritscheller, W., D. Lenzkircher
meh“ d. Sehmiedegesellen von Neumünster, Handelsgesellschaften. E. Beitr. 2.
‘Bilder a. d. Heimat. 21. Nr. 15.)
Ritter, F., zur G. den atric en Stud. d. wirtschaftl. Entwicklig. d. südl.
er, F., Zur G. des ost riesischen :
Handwerks w Kunstgewerbes. (Upstals- Schwarzwaldes im 18. u. 19. Jh. Tü-
39).
Docu. 9, 37—39) 11281 | bingen. 22: Laupp. 107 S. go 1298
Geschichte einzelner Verhältnisse.
Bommel, G., Wertheims Handel u. Ver-
kehr vor 100 Jahren. (Jb. d. hist. Ver. Alt-
Wertheim. 21, 37—54.) (1298a
Gremmelspacher,A., Zur G. d. Freiburger
‚ Holzhandels in alter u. neuer Zeit. (Zt. f.
G., Alt.- u. Volkskde. von Freiburg i. B. 37,
1—18. l [1299
Dieta, A., Frankfurter Handels-G. Bd.3.
21. s. 22, 982. Rez.: Zbl. f. Bibl. wes. 39, 203 f.
A. Bömer. :
[1300
Haas, W., Bestrebgn.u.Maßnahmen
z. Förderg. d. Kieler Handels in Ver-
enheitu.Gegenwart. (1243—1914).
fin Maschinenschrift. 407 S.,
1 Kt. 4°. Auszug: (Kiel. 21: Schmidt
& Klauving.) 2 Bl. 8°. Kiel, R.- u.
staatswiss. Diss. 1801
Bode, K., Ostfrieslands Schiffahrt
u. Handel insbesondere während d.
reuß. Regierg. 1744—1815. (Jb. d.
hil, Fak. d. Univ. Göttingen. 21.
133 — 42). Göttingen, Phil. Diss. [1802
Glameyer, O., Stade zur Zeit der
Merchant Adventurers 1587 — 1611.
[Maschinenschrift ] 56S. 4°. Auszug
in: Inaug. Diss. d. Phil. Fak. Königsberg.
S. 23—26. o. O. [20]. 8°. Königsberg,
Phil. Diss. [1303
Willerding, F., D. englische Han-
delsgesellschaft in Stade. (M. Benutzg.
d. Akten d. Staatsarchivs zu Hannover).
(Zt. d hist. Ver. f. Nieders. 86, 1—23, u.
Stader Arch. N. F. 9). 1304
Burmester, H., D. Eibschiffahrt
bis z. Beginn d. 19. Jh. Ihre Entwicklg.,
Bedeutg., Organisation u. Technik.
[In Maschinenschrift.] 233 S. m. 6 Abb.
4°. Auszug: (Lauenburg. 21: Borchers).
4 8. 8°. Kiel, R.- u. staatswiss. Diss.
[1305
Mörtzsch, 0., Zur G. d. Elbschiffahrt.
Dresden-N. [22]: Heinrich. 318. 8%. [1306
Pfau, W., G.d. Rochlitzer Markt-
wesens. Rochlitz i. Sa. (21): Vetter.
50S 8°. (Ver. f. Rochlitzer G. 7). [1307
Voß, F., Pommerns Anteil am See-
handel im hansischen Mittelalt. (13.
bis 15. Jh.) (Mit Ausschluß von Rügen,
Stralsund n. Greifswald). Auszug in:
Jb. d. Phil. Fak. Göttingen. 21, 47—50.
Göttingen, Phil. Diss. 1308
Keyser, [E.], Danzigs Handel mit Finn-
land. (Mitt. d. westpreub. G.-Ver. 21 1
Busley, C, D. Entwickly. d. Serelschiffes
erläut. an 16 Modellen d. dtu. Museums in
München. 20. S. 22. 988. Rez.: lans. G. bil. 27,
260 f. W. Cohn. 1310
Rarth, Fr. u. F. Ritter, D. Schiffsdar-
stellen. in d. Pelzerstraße, an d. Groben
Straße u. in d. Neuen Kirche zu Emden.
(Upstalsboom-Bll. 10 u. 11, 48—353.) (1311
41
Nigaiile, J.,
L’Höpital de Notre-Dame
a epee
a
Fribourg 21: Fragniere. (Ar-
chives de Soc. d’Hist. du Canton de -
poure. at 1312
elbuk, A., D. Bevölkerg. d. Stadt Bre-
genz am Bodensee v. 14. bis z. Beg. d. 18. Jh.
12. s. 12, 2660. Rez.: Mitt. d. Inst. f. öst. G.-
Forschg. 39, 143—16 O. Stolz. (1313
Kuld, J., Aus d. G. d. kathol. Biirger-
hospitals in Mannheim u. s. Kirche. (Mann-
heimer G.bil. 22, 14—19. 32—41.) 1314
Neeb, k., Z. Baug. d. Hospitals z. heil.
Geist u. d. mittelalterl. Stadtmauer d. Rhein-
seite zu Mainz. (Mainzer Zt. 15/16, 1915
‚Weber, Franz, D. große Heilig-
geist-Spital zu Coesfeld (biszur Armen-
ordng.d.J.1736). Auszug in: Jb. d. Phil.
u. Naturw. Fak. Münster i. W. 20,
Schröder, Walter, D. Hospital St. Annen
vor Marienberg. (Alt-Helmstedt 4 Nr. ee
Rose,K.,D.milden Stiftgn.in Schöningen.
(Schöninger Chronik 1, 13—14. 23—24. 31—32.)
(1318
Ernst, V., Mittelfreie. 20 8. 22. 995. Rez.:
Zt. f. G. d. Öberrh. N. F. 37, 101—05 Stenzel:
Philippi, D., D. Erbexen. Stud. z. sachs.
Rechts-G. 20. s. 22, 1003. Rez.: Lit. Zbl. 73,
639; Vierteljschr. f. Soz.- u. Wirtsch.-G. 16.
458—61 W. Merk; Zt. f. Rechts-G. 42 G. A.,
480 u. 558—75 K. Frölich; ebd. 42, 526 Herb.
Meyer. [1320
Kintelen, W. v.. Entstehen u. Vergehen
d. Patriziats in Herford in Westf. (D. dte.
Herold 43, 45—46.) (1321
Leck, W., D. Priegnitz, ihre Besitzver-
hältnisse vom 12. bis z. 15. Jh. 17. s. 19/20,
1013. Rez.: Hist. Vierteljschr. 21, 93f. F.
Uurschmann. 11322
I ymieniecki,Kazimiarz, Procesy twórcze
formowania sie spoleezenstwa polskiego w
wiekach średnich. (Entstehgsprozesse bei d.
Bildg. der Stände im mittelalterl. Polen.)
Warszawa: Wende. 721. 359 S. 80. Rez.: Dt.
wiss. At. f. Polen 1, 75f. Steuer. [1323
Glasmeier, H., D. Geschlecht v.
Merveldt zu Merfeld. E. Beitr. zur
Familien- u. Stände-G. d. münsterschen
Ritterschaft. (Jb. d. Phil. u. Naturw.
Fak. Münster i. W. 20, 104—06).
Miinster, Phil. Diss. [1324
wicklg. d. westfäl. Geschlechts von
Michels. E. genealog Patriziats- u.
Landadels-Untersuchg. Lpz.: Degener.
20. 32 S. Erw. aus: Familieng. Bll. 18.
Rez.: Familiengesch. BU. 20, 137 f. E.
Müller. [1325
Hoppeler, G., D. Herren von Rü m-
lang bis 1424. E. rechts- u. wirtschafts-
hist. Studie zur G. e. Ministerialier -
geschlechts. Erlangen: Junge. 22.
80 8. 1326
*12
Katz, A., Biogr. Charakterbilder
aus d. jüd. G. u. Sage. (3. Aufl.). Berl.,
Wien: Harz. 22. 255 S. 80. [1327
Krauß, S., Synagovale Altertümer.
Mit 22 Taf. Berl., Wien: Harz. 22.
VIII, 470 S. 8°. 1828
Ziller, A. D. kathol. Kirche u. d. Juden-
tum ind.G. Breslau: Steinke. 22. 23 8. 8°,
[1329
Güdemann, M., Jüdische Kulturg.
im Mittelalt. (Juden in Dtid. d. 14. u.
15. Jh.) Berl.: Klal-Verl. 22. 252 8.
8°. [In jüd.-dter. Sprache.] [1830
Seligmaun, C., G. d. jüd. Reform-
bewegg. von Mendelssohn bis z. Gegen-
wart. Fraukf. a. M.: Kauffmann. 22.
189 S. 8°. [1331
Pribam. A. F., Urkdn. n. Akten z. G. d.
Juden in Wien. Abt. I., alle. T.: 1528—1847.
Bd. 1. 2. 18. s. 19.21, 1204. Rez.: Dt. Lit.
Ztg. 13. 261—84 A. Goldmann: Mitt. d. Inst.
f. ost. G.-Forschg. 49. 155—861 H.v.Srbik. [1532
Bayer, S.. Die Wiener Juden. Kommerz,
Kultur. Politik. 1700—1900, 20. S. 19/0. 1346.
Rez.: Dt. Lit. Ztg. 18. 1032—35 en,
Wachstein, B., D. Grabschriften
d. alt. Judenfriedhofes in Eisenstadt.
M. e. Studie: D. Entwicklg. d. jüd. Grab-
steines u. d. Denkmäler d. Eisenstädter
Friedhofes von S. Wolf. M. 77 Abb.
Wien: Lö wit. 22. LXVIII, 414, 245 S.
4°. (= Eisenstädter Forschen. 1.)
Rez.: Monatsschr. f. G. u. Wissensch. d.
Judent. 66, 320f. Freudenthal; ebd. 321—23
Grotte. [1334
Tänzer, P., D. Rechtsg. d. Juden
in Württemberg 1806—1828. M.3 Beil. :
D. Freudenthaler Judenordng. v. 1. Okt.
1731. D. Hochberger Judenordng. v.
28. März 1780. D. „Entwurf e. Ordng.
f.d. Juden in d. Kgl. Staaten“ v. 4. Juni
1808. Hrsg. von d. Komm. f. d. G. d.
Juden in Württ. Berl., Stuttg., Lpz.:
Kohlhammer. 22. VIII, 123 S. 8°. [1335
Baer, F., D. Protokollbuch d. Land-
Judenschaft d. Herzogt. Kleve. Tl. 1:
D. G. d. Landjudenschaft d Herzogt.
Kleve. Berl.: Schwetschke. 22. IX,
161 S. 8°. (= Veröffentlichgn. d. Akad.
f. d. Wissensch. d. Judent. Hist. Sekt. 1.)
[1336
Evers, M., G. der Juden in d. Stadt
Warburg 2. fürstbischöfl. Zeit. (Jb. d.
Phil. u. Naturw. Fak. Münster i. W.
20. 90—95.) Münster, Phil. Diss. [1337
Baasch, E., D. Juden u. d. Handel in
Lübeck. (Vierteljschr. f. Soz.- u. Wirt-
schaftse. 16, 370-98.) [1338
Schultze-Galléra, S. Baron v.,
D. Juden zu Halle im Mittelalt. E.
Beitr. z. G. u. Topographie Halles.
Halle a. d. 8.: Karras & Koennecke.
22. 65 5. 80.
Bibliographie Nr. 1827—1388.
Rez.: Monatsschr. f. G. u. Wissensch. d.
re 162 1 ‘ad J a 0 a
Steinert, A., G. d. Juden i. Oppeln.
onen 22: (Öppelner Nachrichten.)
42 8. 8°. [1340
Weiel, J., G. d. Juden in Polen u. Ru-
land. Bd. 1. Berl.: Schwetschke. 21. XII.
312 8. Rez.: Lit. Zbl. 73, 356 f. F. Andreae.
[1311
c) Recht und Gericht.
Schröder, Rich., Lehrb. d. dtn.
Rechtsg. 6.verb. A. Fortgef. von E.
Frh. v.Künßberg. T. 2. Berl. u. Lpz.:
Ver. wiss. Verl. 22. X S., S. 775—1124,
3 Kt. 8.
Rez. von T. 1. 6. Aufl. 19. (S. 19/21. 976):
Mitt. a. d. hist. Lit. N. F. 10, 92-91 C. ee
1342
Fehr, H., Dte. Rechts-G. Berl. u.
Lpz.: Ver. wiss. Verl. 21. XI,392S. 8°.
(= Grundrisse d. Rechtswiss. 10.)
Rez.: Hist. Jb. 42, 356—58 M. Rintelen.
[1343
Wagemann, A., Dte. Rechtsver-
gangenheit als Wegweiser in e. dte.
Zukunft. Jena: Fischer. 22. III,
116 S. 8°. [1344
Schwerin, C. Frh.v., Einf. in d.
Stud. d. germ. Rechtsg. u. ihrer Teil-
gebiete. Freib. i. Br.: Boltze. 22.
189 S. 8°.
Rez.: Zt. f. Rechts-G. 43 G. A., 332—334
R. His. 1134⁵
Vordemfelde, H., D. germanische
Religion in d. dtn. Volksrechten. Halb-
bd. 1: D. religiöse Glaube. Giessen:
Töpelmann. 23. 165 S. 8° (= Relig.-
gesch. Versuche u. Vorarbeiten m: 340
6
Amira, K. v., D. germanischen
Todesstrafen. Untersuchgn. z. Rechts-
u. Religions-G. Münch.: Akad. d. Wiss. ;
Franz in Komm. 22. VI, 415 S. 4°.
(= Abh. d. Bayer. Akad. d. Wiss. Philos.
phil. u. hist. Kl. 31, 3.)
Rez.: Zt. f. Rechts-G. 43 G. A., 334—43
U. Stutz. 11347
Grimm, J., Dte. Rechtsaltertümer.
4.verın Ausg., bes. durch A. Heusler
u.R. Hübner. Neuer Abdr. (1899). [2
Bde.] Bd. 1. 2. Lpz.: Mayer & Müller.
22. XXXIV, 675: 7288. 8° [1348
Winkler, L., Dte. Rechtssprichwörter.
(Preuß. Jbb. 189, 351—55.) [1349
Walter, I., D. Steinkreuze d. östl. Oden-
walds (Zwischen Neckar u. Main. Heimatbll.
d. Bez. museums Buchen ’20/’21 Nr. 1). 80
1
[13
Kuhfahl, d. A., D. alten Steinkreuze im
Königr. Sachsen. 1. S. 19/21, 1659. Rez.:
Hist. Vierteljschr. 21, 231 A. Meiche. [1351
Geschichte einzelner Verhältnisse.
Obst, E., Mord- u. Sühne-Kreuze, „Tote
Männer“, auch Unfallmale ind. Muldekreisen
Bitterfeld u. Delitzsch u. in d. Dübener Heide.
2. verm. Aufl. Bitterfeld: Selbstverl. 21. 38 8.
8 0 11352
Hellmich, I., Steinerne Zeugen
mittelalterl. Rechtes in Schlesien. Stein-
kreuze, Bildstöcke, Staupsäulen, Galgen,
Gerichtstische. M. 434 Abb. auf 18 Taf.
Liegnitz: Selbstverl. 28. 34 S. 8°
1858
Gesch wendt, Fr., E. neuer „Kreuzstein“
am Zobten. (Schles. G. bll. 22, 41. (1354
Heffschmidt, I., E. seltenes Rechts-
Dan) bei d. Besitznahme e. gekauften
rundstückes. [1768] (Mannheimer G.bll. 22,
8
155—58.) 11355
Haffsohmid, I., D. Auslöschen u. An-
ziinden d. Herdfeuers als Rechtssymbol.
(Mannheimer G.bll. 23, 12—43.) [1356
Hirsch, H., D.hohe Gerichtsbar-
keit im dtn. Mittelalter. Prag: Ges.
z. Förd. dt. Wiss., Kunst u. Lit. in Böh-
men. Reichenberg: Sudetendt. Verl. in
Komm. 22. XII, 241 S. 8°. (= Quellen
u. Forsch. a. d. Gebiete d. G. 1.)
Rez.: Zt. f. Rechts-G, 43 G. A., 439—46
K. His. [1357
Ruth, R., Zeugen u. Eideshelfer in
d. dtn. Rechtsquellen d. Mittelalt. Tl. 1:
Klagen wegen strafbarer Handlgn.
Bresl.: Marcus. 22. X, 288 S. 8°. (=
Untersuchgn. z. dtn. Staats- u. Rechts-
G. 133.)
Rez.: Zt. f. Rechts-G. 43 G. A., 398—404
C. Frh. v. Schwerin. 11358
Fiesel, L., D. öffentliche Geleit im
frühen Mittelalter. Auszug in: Jb. d.
Phil. Fak. Göttingen. 22. II, 97 —98.
Götting., Phil. Diss. 17.
Planitz, H., Grundlagen d. dtn.
Arrestprozesses. E. Beitr. z. dtn. Pro-
zeß-G. Lpz.: Meiner. 22. IV. 100 S. 8°.
Rez.: Zt. f. Rechts- G. 13 G. A., 135—38
Heymann. [1360
: Steinacker, H., Zur Frage d. österr.
Landrechts. (Mitt. d. Inst. f. österr. G. -
Forschg. 39, 58— 115.)
Rez.: Zt. f. Rechts- G. 43 G. A., 350 E.
Rosenthal. 11361
Puntschart, P., Das „Iuwärts-
Eigen“ im österr. Dienstrecht d. Mit-
tel alt. (Zt. f. Rechts- G. 43 G. A.,66—102).
1362
Friess, E., D. steirische Erzberg.
E. geschichtl. Skizze. (Hist. Bll. 1,
397 — 425.) [1362 a
Stutz, U., D. Schweiz in d. dtn. Rechtsg.
20 8. 2, 1024. Rez.: Hist. Jb. 42. 35 f. O. R.
[1363
Meyer, Fr. Ernst, Zur G. d. Immo-
biliarrechtes d. dtn. Schweiz im 13. bis
15. Jh. Bresl.: Marcus. 21. XV, 209 8.
1359
43
8°, (= Untersuchgn. z. dtn. Staats- u.
Rechts-G. 181.)
Rez.: Lit. Zbl. 73, 235 O. Lerche. 11361
Pozzy, A. G., D. Rechts-G. des
Puschlavs bis z. Anfang d. 17. Jh.
Puschlav 22; Chur: Schuler. 22. VI.
76 8. 80. [1365
Bättig, R., D. Bürgerrecht d. Stadt.
Luzern. (1252— 1798.) (D. Geschichts-
freund 77, 1—96.) [1366
Wyßmann, W., Rechtsg. d. St. Galleschen
Rheintals bis z. J. 1798. 22. Rez.: Zt. f.
Rechts-. 43 G. A., 372 U. Stutz. (1367
@litsch, H., D. alaınann. Zentenar u. S.
Gericht. 17, s. 19/20, 1409. Rez.: Zt. f.
Schweiz. G. 2, 91—97 J. Wackernagel. [1368
Humpert, Th., Recht u. Gericht
im alten Amt Schönau. (Bll. aus d.
Markgrafschaft. 20/21, 1—46.) [1369
Breitenbach, J., D. Ehehaft gerichte in
d. alten Kuroberpfalz. (Regensburg: Hist.
Ver. v. Oberpfalz.) 22. II, 58 S. 8° (= Ver-
hdlgn. d. Hist. Ver. v. Oberpf. 72.) (1370
Aimmoetreich, D. frühere Gerichtswesen
in d. Grafsch. Solms-Braunfels. (Mitt. d.
Wetzlar. G.-Ver. 8, 73—75.) [1371
Schönwerk, A., E. Klageschrift d. ver-
triebenen Schiff en (1373/75). (Mitt. d. Wetzlar.
G.-Ver. 8, 75—82.) [1372
Foerster-Buchhols. L., D. Hofrecht von
Olpe (1383). (Zt. d. Berg. G.-Ver. 53, 33—41.)
i 11373
Düring, A. v., Uber Patrimonial- u.andere
Gerichte im Herzogt. Bremen m. bes. Be-
ziehg. auf d. Familie v. Düring. (Stader
Arch. N. F. 11, 29—39.) 11374
Topp, B., Kauf-, Ehe- u. Erbkontrakt
aus d. J. 1790. (Jb. d. Männer vom Morgen-
stern 19, 79—84.) >` , [1375
Künßberg, E. Frh. v., Vier Kluft-
briefe aus Dithmarschen. (Zt. f. Rechts-
G. 43 G. A., 304—31.) 1376
Poppe, H., E. Rechtsstreit vor 200 Jahren
in Sachen des OederquarterJuratengerichtes.
(Stader Arch. N. F. 10. 48—55.) 11377
Ficken dey. H, Zur G. d. Halbgerichts.
(Braunschw. Heimat 14, 2—6.) [1378
Spielmans, E., Geschichtl. Ent-
wicklg. d. Deichrechtes im Klevischen.
E. Beitr. z. rhein. G. (Köln A
Brocker; aufgst.:) BoB [in Cleve].
598. 8°. 1379
Randt. Ek., Vertragliches Privateigentum
am öffentlichen Strom in vorlandrechtl. Zeit.
(Schles. G.b1l. 22, 35—38.) [1380
Weizsäcker, W., D. Recht d. Frem-
den in Böhmen [nebst:] Nachtrag.
(Mitt. f. G. d. Dtn. in Böhmen 59, 15 - 76
60, 376.) [1381
„ Teige, J., O zrizeni sondu zemského v
Cechäch. (Právnik 58, 411—3248.) 11382
Bohne, G., D. Freiheitsstrafe in d.
ital. Stadtrechten d. 12—16. Jh. Tl. 1.
D. Aufkommen d. Freiheitsstrafe. Lpz.:
Weicher. 22. XXIX, 279 S. 4% (=
Lpzger. rechts wiss. Studien, H. 4.) [1383
+44
Schaeffer, C. u. H. Brode, Grundriß d.
priv. u. öffentl. Rechts. Bd. 15: Völkerrecht.
1.—4. Aufl. Lpz.: Hirschfeld. III, 128 S.
8°, : [1384
Stawmler, R., Lehrbuch d. Rechtsphilo-
sophie. Berl.: Ver. wiss. Verl. 22. XIV,
372 8. 80. Rez.: Lit. Zbl. 73, 3590 f. H.
Reichel; Theol. Lit.-Ztg. 47, 417 —20 P. Tillich.
[1385
Miller, Karl, Beitr. zur G. der Verfassg.
d. alten Kirche. Berl.: Ver. wiss. Verl. in
Komm. 22. 35 S. 4°. (=Abhdlgn. d. preuß.
Ak. d. Wiss. Phil.-hist. Kl. 22, 3.) [1386
Kantorowicz, H., Das Principium
decretalium des 5 ohannes de Deo. (Zt.
f. Rechts-G. 43 K. A., 418—44.) [1387
_ Hübschmann, S., Reitrr. zur G. d.
kirchlichen Widerstandsrechts gegen
d. Papst im Mittelalter. Auszug: Ib. d.
Phil. Fak. Bonn. 12, 59—60. Bonn,
Phil. Diss. 23. [1388
Prochnow, Fr., Spolienrecht u. Testier-
fähigkeit d. Geistlichen im Abendland bis
z. 13. Jh. 19. s. °19/°21, 1047. Rez.: Theol.
Lit.-Ztg. 47. 429 Sehling. [1389
Baholzer, J., D. Säkularisationen
katholischer Kirchengüter während d.
18. u. 19. Jh., insbes. in Frankr., Dtld.,
Österr. u.d. Schweiz. Luzern: Raber.
21. VIII, 148 S. 8°
Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47,228 O. Lerche.
[1390
Arndt, d., D. Kirchenpatronat in
Preußen u. d. Versuche s. Aufhebung
oder Ablösung, dargst. u. beurt. Prenz-
lau: Mieck. 21. 100 S. 8°.
Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47, 383f. W. Wolff.
Pohl, H., G. des Mischehenreehts in
‚Prenßen. 20. s, 22. 1086a. Rez.: Hist. Jb.
42, 360 A. Schnütgen. [1392
Steiger, K., D. jurisdiktionsrechtl.
Stellg.d.Klusters St.Gallen im Bistums-
verbande von Konstanz, geschichtl. dar-
gest. auf Grund d. kanon. Prozesses d.
J. 1596—1607. (Zt. f. Schweiz. Kirchen-
G. XVI. (22). Heft 3.) [1393
Dubler, H., D. Kanton Aargau u.
d. Bistum Basel. E. Beitrag z. Staats-
kirchenrecht d. Bist. Basel. Olten:
Walter. 21. 100 8.
Rez.: Hist. Zt. 126, 180 f. Vigener. [1391
Hanser, B., Kloster Scheyern. Rechts-
reschichtl. Forschen. 20. s. 22. 1080. Rez.:
Hist.-pol. BIL 170, 307—369. O. R. (1395
Schröder, A., D.Arcvidiakonat im
Bistum Augsburg. Dillingen a. D.:
Arch. f. d. G. d. Hochst. Augsbg. 21.
135 S. (Aus: Arch. f. d. G. d. Hochst.
Augsbg. 6.)
Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47, 129 f. Schorn—
baum. [1396
Bibliographie Nr. 1384—1449.
Krieg, J., D. Landkapitel im Bist. Würz-
burg bis z. Ende d. 14. Jh. 16. s. 19/720,
1507. Rez.: Hist. Vierteljschr. 20. 49 f.
Joetze. f 5 Ba
Krieg, J., D. Landkapitel im Bist.
Würzburg von d. 2. Hälfte d. 14. bis
z.2.Hälfted.16 Jh. Stuttg.: Enke. 23.
XII, 228 S. 8°. (= Kirchenrechtl. Ab-
handlgn. 99.) 1397 a
Richter, G.. D. letzte Huldigung d. zur
domkapitular. Audienz gehörig. Ortschaft en
vor e. fuldischen Domdechanten (179). (Ful-
daer G. bll. 16, 86—96, 97—105.) [1398
Gescher, F., D. köln. Dekanat u. Archi-
diakonat in ihrer Entstehg u. ersten Ent-
wicklg. 20. 8. 22, 1083. Rez.: Zt. f. Kirchen-
G. 40, 246 f. H. Keußen. [1399
Betterweck, W., D. Rechtsverhältnisse
d. Küstereivermögens in Lippe. Detmold:
Meyer. 22. 36 S. 8°. 11400
Wolgast IE.], Schlesw. - Holst.
Kirchenverfassg. in Ver, erheit u.
Gegenwart. Kiel: Cordes in Komm.
22. V, 468. 8° (= Schrr. d. Ver. f.
schlesw.-holst. Kirchen-G. Sonderb. 2.)
Rez.: Theol. Lit.-bl. 43, 170f. H. 0
1401
Opet, O., Klosterrecht u. Reichsverfassg.
(Zt. d. Ges. f. Schlesw.-Holst. G. 51, m
Machens, J., D. Archidiakonate d. Bist.
Hildesheim im Mittelalt. 20. s. 22. 1087.
Rez.: Zt. f. nieders. Kirchen-G. 26, 168—170
Ph. Meyer. [1403
Dettmer, V., D. Konsistorium zu
Wolfenbüttel. E. Beitr. z. Braunschw.
Kirchen- u. Kirchenverfassungs -G.
Braunschw.: Appelhans. 22. 130 8. 8°.
Rez.: Zt. d. Ges. f. nieders. Kirchen-G.
27, 73—74 Cohrs. 11404
Thiele, G., D. Kirchenpatronate im Ge-
biet d. ehem. Kaiserl. freien u. Reichsstadt
Mühlhausen. E. Beitrag zur Mühlhäuser
Kirchen-G. (Mühlhäuser G. bll. 23, en
05
Schuitze, Alfred, D. Rechtslage
d. ev. Stifter Meißen u. Wurzen Zugl.
e.Beitr.z Reformationsg. Lpz.: Weicher.
22. VIII, 99S. 8°. (= Lpz. rechts-
wiss. Studien 1.)
Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47, 525 O. Clemen;
Zt. f. Rechts-G. 43 K. A., 505—09 A. C. Selimit
Kuötel, P., Parallelismen in Breslauer
Kirehenpatronaten. (Schles. G. bll. 22, 8—10.)
BR [1407
d) Kriegswesen.
Delbrück. H., G. d. Kriegskunst. Bd. 3.
0. Rez.: Gött. Gel. Anz. 184, 26-35 P.
Gerber. 11408
Neckel, G., Christl. Kriegerethik. (Zt.
f. dt. Altert. u. dte. Lit. 58. 233 —38.) [1409
Clausewitz, C. v., Politische Schrit-
ten u. Briefe. Hrsg. von H. Rothfels.
Münch.: Drei Masken. 22. XXXIV,
248 S. 8°. [1410
Mangoldt-6andlitz, H. v., D.
Reiterei in d. german. und fränk.
Heeren bis z. Ausg. d. dtn. Karolinger.
Le
*
rhet
— —
Berl.: Weidmann. 22. VIII. 998. 80.
<= Arbeiten z. dtn. Rechts-. Verfassgs,.
G. 4) mo
nıschen Diensten von Misika L bis
Kasimir d. Gr. c. 963—1870, Berl.:
Geschichte einzelner Verhältnisse. *45
Gerland, 0., D. artilleristische Ausrüstg.
d, Stadt Hildesheim. (Alt- Hina 1,
| [1411
1431
Keseling, P., Zur G. des Duderstidter
. Bartels, K., Dte. Krieger in pol-
thauptmanns. (Eichsfelder Heimat-
glocken 23, 102—07 [1482
Thauß, G., Lan ensalza als Gar-
nisonstadt. H. 1, t i
04
II, 1704—1816, 2. III. 1815—1849,
V. 1851—1894. [Langensalza]: Lan-
gens. Tagebl [ 1555 84, 1118. 80 [1433
Post, P., E.mittela
mit Ladung im Berliner Zeughaus. (Zt. f.
hist. Waffen- u. Kostümkde 9, 117—21.) [1434
mer, F., Nochmals d. älteren inter-
ladgsgeschütze. (Zt. f. hist. Waffen- u. Ko-
stiimkde. 9, 194—99, ) [1435
Weinitz F., D. Büchsenmacherfamilie
von der Fecht in Berlin. (Zt. f. hist. Waffen-
16063.)
bering. 22. VII, 1108, go. (= Histor.
Studien. 150.) 11412
Hobobm, N., Hist. Waffenkde. u. 6. d.
Kriegskunst. (Zt. f. hist. Waffen- u. Kostüm-
kde. 9, 202—05.) 11413
W einitz F., Altes Geschütz. Waffen-
eschichtliches aus d. Berliner Zeughause.
ict. f. d. G. Berlins 39, 4—5.) 11414
Forrer, R., Von bemalter u. bezogener
Riis
tung. (Zt. f. hist. Waffen- u. Kostüm-
kde. 9, 149-51.) [1415
Geßler, E. A., Vom Kreuzdegen. (Anz.
f. Schweiz, Alt. kde. 24, 157 75.) [14158
u. Kostiimkde. 9
. 1436
Sohönalch, D. Pforten in d. mittelalterl.
G by gestige. d. schleg. Städte, (Schles.
122, 57. [1437
Klingeberg K., D. Werdegang d. dtn. Birkner, A. D. Bezieh .d. schlesischen
Stahlhelms. (Zt. f. hist. Waffen- u. Kostüm- Leibkürassiere zu Neustadt O. S. Neustadt
kde. 9, 205—07.) 1416 ;
O. S.: Neustädter Zeitg. 22. 31 S. 8% [1438
Behring, W., Z.G. d. Befestigg.
bings ind. poln. Zeit. ( Elbinger Jb. 2.)
—ͤ ——ñ—
Rose, w., D. Topfhelm von Stein, in Krain.
(Zt. f. hist. Waffen. u. Kostümkde. 9. 122—24.
11417
Geßler, k. A., D. Topfhelm von Küßnach
u. d. übrigen dort. Waffenfunde. (Anz. f.
Schweiz. A t. kde. 24, 33—40.) [1418
Wegell, B. u. R. Münzer, Inventar d.
Bern ensammlung d. Bern. Hist. Museums in
Bern (Forts.). (J -d. Bern. Hist. Mus. in Bern.
Jg. 1: 21.) 11419
Schätzin er, H., D. Lindauer Pulverturm.
(Schrr. f. G. des Bodensees 51, 1—13.) [1420
Mayr, Jos. E., Nochmals Johann Glöckner
von Zittau. (Zt. f. hist. Waffen- u. Kostüm-
de. 9,140.) (1421
„ ,Gengler, l. G., Zur G. der Erlanger
Schützen u. der Hauptschützengesellschaft
Erlangen. 20. Rez.: Hist. Jb. 42, 350 O. R.
[1422
Schneider, Eugen, D. württemb. Reichs-
sturmfahne. (Württ. Vierteljhefte f. Ldes.-
G. N. F. 30, 30—35.) [1423
Rathgen, B., Frankfurter Prunk-
geschütze u. ihre Meister, (Zt. f. hist.
affen- u. Kostümkde. 9, 83 108.)
1424
Wirsberg, W., Solinger Sch wertschmiede-
Familien (Nachtrr. zu 5. 111—13 u. 6. 142).
(Zt. f. hist. Waffen- u. Kostiimkde. 9, 176£.)
[1439
Rathgen, B., D. Pulverwaffe im
t Ordensstaat bis z. J. 1450. Anhang:
ez.: Forsch. z. brand. u. preuß. G. 35,
319—20 Sielmann. (1440
Slaski, B., Z dziejow marynarki polskiei
(aus d. G. d. poln. Marine). Posen: Cybulskl
20. 31 S. Rez.: Mitt. d. West preuß. G.-Ver.
21, 67 f. W. Recke. [1441
Tagányi, K., AlteGrenzschutzvorri chtg
u. Grenzödland: gyepii u.
Jbb. 1. 105—21.)
gyepüelve. (Ungar.
(1442
e) Religion und Kirche.
Heussi, K. Altertum, Mittelalt. u. Neu-
zeit ind. Kirchen-G. 21. 8. 22. 1121. Rez.
Hist. Zt. 127, 2x6 —_ xy Rothacker; Hist. Viertel.
Jschr. 21. 19194 J. kühn; Theol. J. it.-Ztg.
17, 321 G. Krüger; Theol. Lit. bl. 13, 372.
G. Grützmacher. 11443
Schubert, H, Vee Grundzüge d. Kirchen-G.
7. u. 8. A. 21. 8. 19/21, 1232. Rez.: Hist. Jh.
42, 138 f. F. X. Seppelt. l (1444
Funk, F. x. .. Lehrb. d. Kirchen- G.
7. neu bearh. Aufl. 21. 8. 22. 1124. Rez.:
Hist. Jb. 42, 138 F. X. Seppelt; Theol. Lit.-
Ztg. 17. 370 f. G. Krüger; Theol. Lit.-b1.
33, 91 f. H. Appel. 11445
Madlter, Kart, Kirchen-G. 2.2. 19. s, 19/21.
1231 u. 22. 1126. Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47.
385—88 C. Mirbt.
Achelis, H., Kirchen-G. 21. 8. 22, 1127.
€Z.: Theol. Lit.-Ztg. 47, 7 f. K. Heussi;
Hist. Jb. 42, 139 F. X. Seppelt. (1447
Heussi, K., Kompendium d. Kir.
chen-G. 5. umgearb. Aufl. Tübingen:
Mohr. 22. XXXI, 481 S. go [1448
Wolf, A.. Angewandte Kirchen- G.
3000 jähr. Kampf gg. Priesterherrschaft u.
Priesterkultur. .. Erziehe. z. nationalen
Denken u. Wollen.) 2. verb. u. erw. Auf.
„.: Weicher. 22. XVI, 427 S. 80. 11119
1I142²⁵
Weyersberg, A., Auszüge aus alt. Solinger
Zeichenrollen. (Zt. f. hist. Waffen- u. Ro.
stümkde. 9, 16670.) 1426
Rohde, 4., E. Dolchmesser d. 14. Jh. im
Hamburg. Museum für Kunst u. Gewerbe.
(Zt. f. hist. Waffen- u. Kostümkde. 9, 155—
56.) 11427
Hofmeister, H., Die Wehranlagen Nord-
Albingiens. H. 1. 2. 17. 8 19è 20. 1484. Rez.:
Zt. f. Schlesw.-Holst. G. ol, 231f. V. Pants.
[1428
Slebs, B. E., Wurster Miliz vor 300 Jahren.
(Jb. d. Männer vom Morgenstern 19, 85 —89.)
[14129
Peßler, w., D. hanugv. Fahnen im Vaterl.
Mus. d. Stadt Hannover. (Hann. G. l. 26.
17—33.) [1430
s
*46 Bibliographie Nr. 1450—1516.
Wiegand, F., Dogmen-G. d. Mittelalt. u.
d. Neuzeit 19. 8. 19/21, 1239. Rez.: 1155
At. 127, 334 f. A. Hofmeister.
Schubert, H. v., Große christl.
Persönlichkeiten. Stuttg. u. Berl.: Dte.
Verl.-Anst.,. 21. 178 S. 11451
Schubert, H. v., G. der christl. Kirche
im Frühmittelalt. 21. s. 22, 1130. Rez.:
Hist. Jb. 42, 140 f. A. Bigelmair; Zt. f.
Kirch.-G. 40, 237— 10 Seebaß; Theol. Lit.“
Ztg. 47, 519 f. G. Krüger; Zt. d. Ges. f.
nieders. Kirch.-G. 26. 171—73. 11452
.. Pourpat, P., La spiritualité chré-
tienne. 2: le moyen äge. Paris: Ga-
balda 21. XI, 521 8.
Rez.: Anal. Bollandi: ana 40, 191 f. Dele-
have. [1453
Schulte, A., D. Adel u. d. dte. kirche
im Mittelalt. ., durch e. Nachtr. erg.
Aufl. Stuttgart: Enke. 22. XV, 460,
32 S. 8° (= Kirchenrechtl. Abhdign.
63 u. 64.) [1454
Tangl, d., D. Teilnehmer an d.
allg. Konzilien d. Mittelalt. Weimar:
Böhlau. 22. III, 232 S. 8°. [1455
Menge, G., Versuche zur Wiederver-
1 ee. Dtlds. im Glauben. 21. 8. 22, 1134.
Rez.: Zt. f. Kirchen-G. 10, 265 K. Volker.
[1456
Jerkle u. B. Beg, Religiöse Erzieher
d. kathol. Kirche ans d. letzten 4 Inn. 21.
s. 22. 1131. Rez: Hist. Jb. 12, 119 F. X.
Seppelt. 11157
Schreiber, G., Dte. Kulturpolitik
u. d. Katholizismus. Schrr. z. dtn. Politik.
H. 1. 2. Freiburg i. Br.: Herder. 22.
VII, 108 8.
Rez.: Dte. Lit.-Ztg. 13, 577—83 A. Schar-
nagl. [1458
Hauck, A., Dtld. u. England in ihren
kirchl. Beziehgn. 17. s. ’14j’20, 1498. Rez.:
Dte. Lit.-Ztg. 43, 297—300 E. Vogt. (1459
Müller, Alph.Vict., Papstu. Kurie,
ihr Leben u Arbeiten dargst. Gotha:
Perthes. 21. XVI, 243 S. 8°.
Rez.: Theol. Lit.-Zig. 47, 176 C. Mirbt.
11460
Seppelt, F. X., Papst-G. von d. Aufängen
bis z. franz. Revolution. 21. Rez.: Dte. Lit.“
At g. 43, 433-38, F. Baethgen; Hist. Jb, 12,
inf. Ehses; Zt. f. Rechits-G. 43. K. A., 461 f.
F. Bucthigen. 11461
Wynen, A., D. päpstl. Diplomatie,
geschichtl. u. rechtl. dargst. Freiburg
i. Br.: Herder. 22. XVI, 156 S. 8°.
(= D. Völkerrecht. 10.) 1462
Baur, L., u. K. Rieder, Päpstl.
Enzykliken u. ihre Stellg. zur Politik.
Freiburg i. Br.: Herder. 23. VIII,
92 S. 8° (= Schrr. z. dtn. Politik. 5.)
[1463
|
Gritzmacher, B. H., Alt- u. Neupro-
testantismus. E. geistes- u. theologieze-
are Dnversuene: 20. 8. 22, 1243. Rez.:
f. Kirchen-G. 40 1 267—69 H. Hoffmann.
[1161
Graff. len G. d. Auflösg. d. alten gottes-
dienstl. Formen i. d. evang. Kirche Drids.
21. a 22, 1245. Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47,
59 f. Schian. 11465
1 Wes D. dte. Pietismus. 21. s.
22, 1246. Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47, 60f.
Jün st. [1466
ste, J., D. Pietismus in d. Braunschw.
Landeskirche. Vortrag. (Zt. d. Ges. f.
nieders. Kirchen-G. 27, 1—13). [1467
Fichtner,P.H., D.Anfänge d. Ratio-
nalismus im Kirchen- > Schulwesen
Leipzigs. Auszug: Jb. d. Phil. Fak. Lpz.
’21, I. Leipz., Phil. Diss. [1468
Pallas, K., D. Kiister d. eyange Kirche,
s. Amt, s. Besoldg., seine Beschäftigg. als
Lehrer. E. geschichtl. Betrachtg. (Zt. f.
Kirch.-G. d. Prov. Sachsen 19, 1—20.) [1469
Kreeb, K., Aus verborgenen Tälern.
Bll. aus d. G. d. Waldenser in alter u.
neuerer Zeit. Stuttg.: Quell-Verl. 22.
115 S. 80. [1470
Fritz, F., G. d. Stundenwesens im
Amtsoberamt Stuttgart. (Bll. f. Würt-
temb. K irchen-G. 26, 98—129.) [1471
Lehmann, Jos., G. d. dtn. Bap-
tisten. TI. 2: Von 1848—1870. 2., neu
bearb. Ausg. von F. W. Herrmann. Cassel:
Oncken. 22. IV, 304 8., Taf. 8°. [1472
Koche, E., D. Quäker 'in Emden. (Up-
stalsboom- Bll. 10 u. 11, 60—79.) 11473
Teutsch, F., G. d. ev. Kirche in
Siebenbürgen. [2 Bde.] Bd. 1: 1150—
1699; 2: 1700—1917. Hermannstadt
Siebenbürgen]: Krafft. 21— 28. II V.
600; V, 647 8. 1 Kte. 8°.
Rez.: : Zt. f. Rechts -G. 13 K. A., 531-36.
U. Stutz. 11474
Bina, I., D. Gründg, a Weihe d. Alt.
Kirchen Wiens. (Mitt. f. G. d. Stadt baer =
510. 7
Weckbecker, W., D. Stefansdom in Wien.
Wien: Hölzel. 22. 88 S. m. Abb., ne
Wagner, R. E., D. Bielitzer Zion
in d. Predigten seiner Pastoren. 1782
bis 1921. Bielitz: W. Fröhlich (A.
Hohn). '21. 411 S., 19 Bilder, 1 Plan.
Rez.: Theol. Lit.- Ztg. 47, 302 f. K. an
1477
Größer, I., Maria Saal in Kärnten. M.
e. kurz. G. d. Christianisierung Kärntens.
M. 25 Abb. 4. verb. Aufl. Besorgt von 4.
Schnerich. Klagenfurt: Buchdr. Carinthia
d. St. Josef-Vereines. ['23.] 55 S. 8% [1478
Merz, H Zur G. d. Pfarrkirche in Burg-
dorf. (BI. f. bernische G., Kunst u. Alt.-
kde. 18, ue 11479
Basler Kirchen. Hrsg. v. E. A. Stückel -
berg. Bdch. 4. Basel: Helbing& Lichtenhahn.
™ 106 S. mit Abb. 8°. — pere. t Aus d.
Basler Münster. (Anz. f. schweiz. Alt. kde. %4,
51.) — Ders.: D. spätromanische Schatz-
kammer d. Basler Münsters. (Ebd. 24, 58—60.)
[1480
Geschichte einzelner Verhältnisse.
Schornbanm, K., G. d. Pfarrei
- Alfeld. E. Beitr. zur G. d. Nürnberger
Landes. Lpz., Erlangen: Deichert. 22.
VI, 189 S. 8°. (= Quellen u. Forschgn.
Z. bayer. Kirch.-G. 6 [Umschlagt. rich-
tig :J ) [1481
ehoettl,d., D. Liebfrauenkirche in Günz-
burg. Ihre G. u. Kunst, zugl. e. Führer durch
dieselbe. Mit 7 Abb. Günzburg: Hug. ('22.)
55 S. 8. 11482
Göller, E., Zur G. d. Kollegiatkirche in
Baden-Baden. (Freib. Diöz. Arch. 23, 117— 49.)
11483
Veit, A. L., Beitrr. z. G. d. vorm.
Mainzischen Pfarreien d. badischen
Odenwaldes im 16. u. 17. Jh. an
Didz. Arch. 23, 1—49.) [1484
Adam, J., Ev. Kirchen-G. d. Stadt
Straßburg bis z. französ. Revolution.
M. e. Préface von P. Sabatier u. mit
Subvent. d. Cunitz-Stiftg. Straßb.:
Heitz. 22. XVIII, 496 8.
Rez.: Theol. Lit.- 5248 47, 526—28 G. Aurich;
Lit. Zbl. 73, 553 G. B [1485
Hütteroth, O., Kurhessische Pfarrer-
G. Bd. I: D. Klasse Treysa: D. Stadt
Treysa, Allendorf a. d. Landsburg, Dens-
berg, Lischeid, Mengsberg, Neustadt
(Kr. Kitchhain), Rommershausen, Sach-
senhausen u. Sebbeterode. Treysa [Hes-
sen]: Selbstverl. 22. VI, 250 S.4 °. [1486
Richter, d., Nachrichten über d. St.
Michaelskirche zu Fulda. (Fuldaer G. bll. 16,
49—61. 105—12.) [1487
Otto, H., Die St. Anna-Kirche zu Lim-
burg a. d. Lahn als Wilhelmiten- u. Hospitals-
kirche. 18. Rez.: Hist. Jahrb. 42, 327 J. Hild.
[1488
Ley, C. A., Kölnische Kirch.-G. 17. 8. "1920.
532. Rez.: Theol. Lit.-Ztg.47,371W. Levison.
11489
Rathgens, I., D. Kirche S. Maria im
Kapitol zu Köln. 517. Rez.: Dte. Lit.-Ztg. 43,
889 —12 G. v. Bezold. (1490
Janssen. I. J., De Sint Rochus-Kapel op
den Kamp te Well (Limb.). (Limburg’s Jaar-
boek 28, 88—104 11491
Janssen, M. J., De Sint Anna-Kapel te
PATETIC, (Limburg’s Jaarboek 28, 76—
1192
’ Stammier, W., Studien z. G. d.
Mystik in Norddtld. (Arch. f. Relig.-
iss. 21, 122—62). 1493
Zahorn, W., Kirchen-G. der Stadt Waren-
dorf. Bd. 2. 20. Rez.: Hist. Jb. 42, a Kl.
Löffler. 1494
Beyer, F., G. d. kathol. Pfarrs ie
meinde Henrichenburg. (Vestische
30, 4—87, 8 Tfln.) 11495
elfi, ö., Aus Dithmarschens Kirchen-
G. (Schlesw.-Holst. Jb. 23, 20—24.) [1496
rmis, I., Aus d. Kirchen- u. Schul-
leben d. alt. Neumünster. (Bilder a. d. Hei-
mat. 21. Nr. 4.) 11497
Bhotert, J., Kurze G. d. BEN Osnabrück.
Osnabr.: Wehberg. 22. 15 8. 85. 11498
Rhotert, J., D. N u. Dom-
dechanten d. vorm. Osnabrücker Kapitels.
2. 8. 22, 1163. Rez.: Mitt. f. G. u. Landeskde.
von Osnabr. 44, 225—27 Schultz. [1499
47
Fisse, W., Zur Gründgsurkde. d. Kirche
Engter (Osnabr. U. B. 2 Nr. 241). (Mitt. f. G.
andeskde. von Osnabr. 44, 22124.) [1500
Kantzseh, R., St. Michael zu Hildesheim.
(Alt-Hildesheim 4, 11—18.) — Behr, A. v., Zur
900 Jahr-Feier d. Michaeliskirche In Hildes-
heim. (Ebd. 4, 3—10.) — Kettmeier, A., D.
St. Michaeliskirche von ihrer Aufheb. (1809)
un ihrer Wiedereinweihg. (1857). (Ebd. 1,
— 25.) — Kottmeier, å. D. Weihe d. wieder-
bh St. Michaeliskirche am 19. Juli
1857. (Ebd. 4, 19—21.) [1501
Nerzia, R., D. Laurentiuskapelle am Doin
zu Hildesheim. (Alt-Hildesheim 1, ere
Ea B., D. Hildesheim. (Al d. Magda.
lenenkirche in Hildesheim It - Hildes-
heim 4, 21—22. 11503
Zimmermann,P., D. Dompfarr e zu Braun-
schweig im Rahmen der G. d. Stifts St. Blasii.
(Braunschw. Mag. 28, 13—24.) (1504
„elle, H., D. Blitzschäden u. d. Brand
d. Turmes d St. Andreaskirche in Braun-
schweig. (Braunschw. Mag. 27, 37—42.) [1505
Wolpert, G., D. geistl. Kommis-
sarien d. Untereichsfelden. E. Beitr. z.
eichsfeld. Kirchen -G. Duderstadt:
Mecke. 22. IV, 44 S. m. Abb., 1 Titelb.
1506
Humann, A., Chronik d. Land-
diözese Hildburghausen. Tl. 1: Allge-
meines, Kulturgeschichtliches. Hild.
burghausen: Gadow. 22. 128 S. 4°.
(= Schrr. f. S. Meining. G. u. Landes-
kde. 81.) [1507
Blanck meister, F., Plauen ind.Kirchen-G.
Plauen i. V.: Neupert. 22. 16 S. 8%. [1508
Festschrift 2. 800 j. Jubelfeier der St. Jo-
hannis-Kirche zu Plauen. „Hrsg. E. Pietsch.)
Plauen i. V.: Neupert. 22. 20 S. m. Abb.,
Taf. 8°. [Ümschlagt. 1,900 J. St. Johannis-
kirche, zn i. V. 1122/1 11509
List Vom en, ‚ten sächsischen
Zion. Be familiengesch. eitr. z. Sächs.
5 u. Gelehrten-G. (N. Arch. f. Sachs.
43 ae bs [1510
(Hasche, Kurze kirchl. Chronik von
Strießen. Starke.) 40 8.
m. Abb. 8° [1511
Weißbach, K., D. Marienkirche
in Zwickau. Zwickau i. Sa.: Moeckel
in Komm. 22. VIII, 80 S., 17 Tf. 8°.
(= Sonderheft d. Alt.-Ver. f. Zwickau
u. Umg.) — Ders.: D. Barockturm unserer
Marienkirche. (Alt-Zwiekau. °21, 27—28.)
— Ders. $ Denkmalsptlege u. Marienkirche.
(Ebd. °22, 37—39.) — Vogel, C., Wer waren
Stifteru. Künstler d.heil. Grabesind. Marien-
kirche? (Ebd. 21, 3—4.) 11512
Patzak, B., D. Elisabethkapelle d. Bres-
lauer Domes. Breslau: Freies Forsch.-Inst.
f. Schles. Kunst- u. Kultur-G. 22. 32 S.,
168. Abb. 8. (= D. Kunst in Se hlesien 1. ) (1513
Kastner, u., D. Glogauer Stadtpfarrkirche
zum hl. Nikolaus. (Breslau: Selbstverl. 22.)
IV., 13 8. 80. ` : 11514
Just, F., Kreuzkirche. Bilder a. d.
G. u. Leben d. ev. Kirche d. Posener
Landes. Berl.: Röttger. 22. 224 S. 8°.
[1515
Semrau, A., Der alte u. neue St. Georg
in Elbing. Mitt, d. Coppernicus-Ver. f. Wiss.
u. Kunst zu Thorn 30, 60-62.) 11516
(Gr À enhain 22:
*48
Wiegand, Fr., 700 J. balt. Kirchen-G. 21.
(= Beitrr. z. Ford. christl. Theol.) 8. 22, 1174.
Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47, 174 Benrath;
Theol. Lit.- Bl. 43, 14 Bernewitz. 11517
Seebad, O., E. Beitr. zur Rekonstruktion
d. Regel Columbas des Jüngeren. (Zt. f.
Kirchen-G. 40, 182—87.) (1518
Bühler, Joh., Klosterleben im dtn.
Mittelalt. nach zeitgenöss. Aufzeichn. hrsg.
21. 8. 22, 1507. Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47,
199 O. Lerche. [1519
De Breyne, D., Note sur le costume
Bénédictin primitif. (Rev. béned. 33, 55—61.)
[1520
D. Geist d. hl. Franziskus u. d.
dritte Orden. Festschr. f.d.700j. Jubil.
d. 3. Ordens v. d. Buße 1221—1921.
Hrsg. i. A. d. Jub.aussch. unt. Mitarb.
einiger Patres d. 3 ersten Orden von
D. v. Hildebrand. 2. Aufl. Mün-
chen: Theatiner. ( 21.) 131 S., 4 Tfin.
[1521
Endl, F., Vom Verbrüdergswesen d.
Stiftes Altenburg i. N.-Osterr. (Stud. u. Mitt.
Zz. G. d. Bened. Ord. 41, 115— 114.) [1522
Huemer. B., D. Salzburger Benediktiner-
Kongregation (1641—1808). 18. 8. 19/21, 1284.
Rez.: Hist. Jb. 42. 326 f. J. Greven. [1523
Hoppeler, R., D. Koilegiatstift S.
Peter in Embrach. [2 Teile.] Tl. 1. 2.
Zürich 21 — 22: Fretz. 81, 14 S., 4 Licht-
dr.-Taf. 4°. (= Mitt. d. Antiquar. Ges.
in Zürich. 29, 1/2.) (= Neujahrsbl.
85—86).
Rez.: Zt. f. Rechts-G. 43 G. A., 372 U.
Stutz. [1524
Schoch, F., D. Aufhebg. d. Abtei
Rheinau. M. 1 Orig.-Lith. von J. A ffel-
tranger. Winterthur 21: Ziegler. 77 S.
8°. (= Neujahrsbl. d. Stadtbibl. Winter-
thur. 256. 1422.) 1525
Fink, W., D. Benediktinerabtei
Metten u. ihre Beziehungen zur Kunst
(Umschlagt.: D. Benediktinerstift Met-
ten). Wien: Hölzel. Red 44 8., 21 Taf.
80. (= Süddte. Kunstbücher. 21/22.)
[ 1526
Schmid, Jos., D. G. d. Kollegiat-
stiftes U. L. Frau zur Altenkapelle in
Regensburg. M. Titelb. u. 152 Text-
Ill. Regensburg: Manz. 22. VII, 420 8.
40. 11527
Hartig, M., D. Benediktiner-Reichs-
stift Sankt Ulrich u. Afra in Augs-
barg (1012—1802). Augsburg: Filser.
23. VIII, 128 8. mit Abb. 8°. (= Ger-
mania sacra. B. 1, A) [1528
Weigel, H.. D.Dt.ordenskomturei Rothen-
burg o. Tauber im Mittelalt. 21. S. 22. 1152.
lez: Zt. f. Rechts-G. 13 K. A., 509—11 A.
Schultze. 11529
Friederich, S., D. Propstei Olen-
berg im Elsaß als Residenz d. Frei-
burger Jesuiten 1626 — 1773. (Freib.
Diöz. Arch. N. F. 23, 82 — 148.) [1530
Bibliographie Nr. 1517—1570.
Staad, R. I., D. Abteikirche St. Willi-
brord in Echternach. (Public. de 1. sect.
hist. de l’inst. de Luxembourg 60, 1
Löhr, 6. M., Beitrr. z. G. d. Köluer
Dominikanerklosters i. Mittelalt. TI. 2:
Quellen. Lpz.: Harrassowitz. 22. V,
876 S. 8°. (= Quell. u. Forsch. z. G. d.
Dominik.-Ord. in Dtld. 16/17.)
Rez. von Tl. 1 (s. 22, 1205): Zt. f. Kirchen-
G. 40, 251 f. K. Wenck; Theol. Lit.- Ztg. 47.
199 f. O. Lerche. 1532
Schmitz * Dobbelstein = W. 9 D.
Hospitalschwestern von St. Elisabeth
in Aachen 1622—1922. M. 1 Titelb. u.
48 Textabb. Aachen: Xaveriusbuchh.
22. V, 171 S. 4° [1588
Beurden, A F.v., De loffelicke Broeder-
schap van het Heyligh Sacrament in d. St.
Christoffel, Kathedraal te Roermond. (Lim-
burg’s Jaarboek 28, 105—120.) {1
Bearden, A. F. v., De Broederschap
von Sint Johannes en Sint Mathijs. (Lim-
burg's Jaarboek 28, 121—35.) [1535
Klecke, F.v., Die Standesverhältnisse
d. Stiftsherrn von st. Patrokli zu Soest. (Zt.
f. vaterl. G. u. Alt. kde. Westfalens 80, 70—90..
1535
Weintaz, R., Das freiweltlich- adelige
Fräuleinstift Borchorst (Borghorst). E. ge-
schichtl. Rückblick: 968—1811. M. 13 Abb.
Münster: Schöningh in Komm. (20) XVI.
352 8. 8. Rez.: Zt. f. Kirchen-. 40. 243 f.
Rot hert. (1535 b
Pauls, V., D. Speculum abbatis in.
Reynevelde. E. Beitr. z. G. d. Cister-
cienser in Holstein. (Festgabe f. R.
Haupt, 202—263.) 1536
Lammers, I., G. d. Klosters Marien-
stätte in Osnabrück. Verfassgs.-, wirt-
schafts- u. ständegeschichtl. Beitr. z.
Erforschg. d. dtn. Augustinerinnen-
klöster. (Mitt. f. G. u. Landeskde. von
Osnabr. 45, m) [1537
Frölich, K., Beitrr. z. älteren
Brüderschaftswesen in Dtld. (Zt. d.
Harzver. 55, 19—44.) 11537 a
Zimmermann, P., D. Braun schweig.
Kloster- u. Studienfonds. Entstehg.,
5 n. Bestimmung in Vergang.
u. Zukunft. Braunschw.: Appelhans.
21. 34S. 8°. (= Braunschw. Heimat
12, 2—31.)
Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47, 202 F. Cohrs:
Zt. f. nieders. Kirchen-G. 26, 174 f. F. Cohrs.
[1538
Basedow. A., Beziehgn. d. Eisenberger
Nonnenklosters zu Zwickau. (Mitt. d. G. -u.
Alt.forsch.-Ver. zu Eisenberg. S.-A, 3.
223— 10). (1539
Paulus, N., G. d. Ablassesim Mittel-
alt. vom Ursprunge bis z. Mitte d. 14. Jh.
Bd. 1. Paderborn: Schöningh. 22. XII,
392 S. 8°. [1540
Schreiber, G., Mutter u. Kind in d.
Kultur d. Kirche. "18. s. 19.21. 1251. Rez.:
Dte. Lit.-Atg. 13. 59 —99 F. Walter. [Il
Geschichte einzelner Verhältnisse.
Ein alter Pirmunterrioht. (Mitt. d. Ges.
f. Salzburger Landeskde. 62, 53—54.) [1542
Ziesemer, W., Nordfriesischer Katechis-
mus in Strander u. nung Mundart.
Von c.1630). (Jb. d. Ver. f. niederdt. Sprach-
forschg. 48, 53—74.) l [1543
Bredereck, E., G. d. schlesw.-holst.
Gesangbücher. T. 2: Vom Cramerschen
Gesangbuch bis auf d. Gegenwart. Kiel:
Cordes. 22. 838. 8°. (= Schrr. d. Ver.
f. schlesw.-holst. Kirchen-G. 1 größere
Publikationen), 13.) 1544
Br aun, J., Liturgisches and-
lexikon. Regensb. : Kösel & Pustet. '22.
344 8. 8°. '
: Theol. Lit.-Ztg. 47, 438—39 J.
Smend. (1545
D. Konstanzer Rituallentexte in
ihrer Entwicklg. von 1482—1721. Hrsg.
von A. Dold. Münster: Aschendorff.
23. XXXII, 181 8. 8° (= Liturgie-
gesch. Quellen 5/6.) [1546
Jörg, L., D. Arnsteiner Marien-
gebet u. d. Sequenzen d. Mittelalt. Mar-
burg 20: Hamel. IV, 988. 8°. Mar-
burg, Phil. Diss. 19. [1547
Dausend, H. (J.), D. ältesten
Sakramentarien d. Münsterkirche zu
Essen, literar.-histor. untersucht. T. I:
D. älteste Sakramentar. Essen 20:
Fredebeul & Koenen. XII, 968. 8°.
München, Phil. Diss. 18. [1548
Dorn, J., Beitrr. z. Patrozinienforschg.
3. 719/20, 1494. Rez.: Stud. u. Mitt. z. G. d.
Bened. Ord. 41, 270—72 G. Reitlechuer. [1549
Schäfer, K du, Frühmittelalterl. Kirchen-,
er at in Hessen. Nachträge. (Fuldaer
J. bll. 16, 65—71.) [1550
Gerstfeld, O.v.,u. E. Steinmann,
Pilgerfahrten in Italien. 4. Aufl. 7
Klinkhardt & Biermann. 22. XXIV,
481 8., Taf. 8% | [1551
Barth, M., D. Wallfahrt. nach St. Odilien
Elsaß) in ihrer geschichtl. Entwieklg.
Straßb.: Le Roux. 22. 31 8. Rez.: Freib.
Diöz. Arch. N. F. 23, 156. 11552
bersen, W., E. Wanderbuch d.
fahrtskirche in Grimmenthal. 16 8. Aus:
Henneberger. Bll. 21. Rez.: Theol. Lit.-Ztg.
47, 302. K. Wenck. 11553
Ia uthuer, F., D. Atheismus u. s. G. im
Abendlande. Bd 1. 2. 20,21. 8. 22, 1136.
Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47, 1—13. E. Hirsch.
11551
7 Bildung, Literatur und Kunst.
Bruchmüller, W., D. dte. Studen-
tentum von s. Anfängen bis z. Gegenw.
Lpz. u. Berl.: Teubner. 22. IV, 1328,
80. (= A. N. u. G. 477.) 1555
Konrad, K., Zur Bilderkunde d.
dtn. Studenten wesens (|Umschlagt :]
Stndentenlebens). Bresl.: Finsterbusch.
21. 64S 40.
Rez.: Wanderer im Cheruskerland. 22.
59—81 P. Ssymank. [1556
49
Keseling, P., Eichsfelder als Studenten
in Bologna. (Eichsfelder Heimatglocken.
23, 4-10). (1557
Goldmana, A., D. Wiener Universität
1519—1740. 18. 8. 22, 1264. Rez.: Dte. Lit.
Ztg. 43, 620f. E. Horn. [1558
Wilke, F., D. ev.-theol. Fakultät
in Wien im Zus. hang ihrer geschichtl.
Voraussetzgn. Festrede geh. bei d.
Hundertjahrfeier d. Fakultät 7. Juni
1921. Wien: Haim. 21. 80S. [1559
; Nantifaller, L., Studenti della Diocesi
di Trento all’ Universita di Vienna nel
medio evo. Trento. 22. 9S. Aus: Studi
Trentini 4. ('22.) [1560
D. Matrikel d. Universität Würz-
burg. Hrsg. von S. Merkle. T. 1:
Text, Hälfte 1. 2. Münch. u. Lpz.:
Duncker & Humblot. 22. XIV, 1011 8.
4°, (= Veröffentl. d. Ges. f. fränk. G.
R. 4, Bd. 6, T. 1.) [1561
Jordan, H., Reformation u. gelehrte
Bildg. in d. Markgrafschaft Ansbach-
Bayreuth. E. Vorg. d. Universität Er-
langen. TI. 2: (Schluß) (1556 - 1742.)
Nach d. Tode d. Verf. abgeschl. u. hrsg.
von Chr. Bürckstümmer. Lpz. u. Er-
langen: Deichert. 22. VI, 1578. 8°.
06. u. Forschgn. z. bayer. Kirchen-
G. 1. TL 2.) [1562
Hotzelt, W., Matricula Ordinato-
ruminCivitate Bamberga (1525—1598).
(Ber. d. hist. Ver. zu Bamberg 77, 33
—102 ) e [1663
Specht, Th.. D. Projekt d. Ubertragg. d.
Universität Dillingen an d. schwäbische
Benediktinerkongregation. (Stud. u. Mitt.
Z. G. d. Bened. Ord. 41, 74—78.) 11564
Leube, I., D. G. des Tübinger Stifts im
16. u 17. Jh. 21. S. 22, 1266. Rez.: Württ.
Viertelihefte f. Landes- G. N. F. 30, 201 E.
Schneider. [1565
Albert, P., Gründg. u. Gründer d.
Universität Freiburg i. Br. (Zt. f. G.,
Alt.- u Volkskde. von Freiburg 37,
19—62.) 1566
Schaub, F., D. Universität Frei-
burg in ihren Beziehgn. z. Freiburger
Kunst. (Zt. f. G., Alt.- u. Volkskde.
von Freiburg 37, 63—90.) [1567
Ritter, G., Aus d. geistigen Leben
d. Heidelb. Universit. im Ausgang d.
Mittelalt. (Zt. f. G. d. Oberrheins. N. F.
37, 1—32.) [1568
Kapp, W., D. Kaiser -Wilbelms -Univer-
sität Straßburg. E. Erinnergswort z. Ge-
denktag d. Gründg. (Preuß. Jbb. 189, 29
—36). [1569
Ficker, J., D. Kaiser-Wilhelm-
Universität Straßburg u. ihre Tätigkeit.
Halle a. S.: Niemeyer. 22. 59 S. 80.
(= Hall. Univ. Reden. 17).
Rez.: Zt. f. G. d. Oberrheins 37, 371 H.
Kaiser. [1570
4
*50
Mayer, 0., D. Kaiser-Wilhelms-
Universität Straßburg. Berl. u. Lpz.:
Ver. wiss. Verl. 22. 115 S. 8°. (= Els.-
Lothr. Hausbücherei 3.) [1571
Pfister, Chr., L'université de Strasbourg.
Straßburg. 22. 52S. Rez.: Zt. f. G. d. Ober-
rheins 37, 234 H. Kaiser. 11572
Vigener, F., D. kathol.-theol. Fakul-
tät in Gießen u. ihr Bade. (Mitt. d. Ober-
hess. G.-Ver. N. F. 24. 28—968.) [1573
Richter, G., D. Plan d. Errichtg. e. kathol.
Universität zu Fulda im 19. Jh. (Fuldaer
G. ll. 16. 10—48.) 11574
Bitschl, 0., D. evang.-theol. Fakultät zu
Bonn in d. 1. Jh. ihrer G. 1819—1919. 19.
s. 22, 1272. Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47, 13f.
E. Hirsch. [1575
Schrörs, H., G. d. kath. -theol. Fa-
kultät zu Bonn 1818—1831. Festschr.
d. hist. Ver. f. d. Niederrhein z. Hundert-
jahrfeier d. rhein. Friedr.-Wilh.-Univ.
Köln: Boisserée. 22. VIII, 402 S.
(Veröff. d. hist. Ver. f. d. N iederrhein 8.)
[1576
Wrede, A., 1888—1798. G.d.alten
Kölner Univ. Köln: Osk. Müller. ’21.
56 S. —
D. Matrikel d. Univ. Rostock. Hrsg.
v. A. Hofmeister. (6 ff.: Bearb. v.
E. Schäfer.) 1—7. Rostock: Stiller
in Komm. (6. 7.: Schwerin: Bären-
sprung.) 1889—1922. 4°,
1. Mich. 1419 bis Mich. 1499. 1899. 2. Mich.
1499 bis Ost. 1611. 1891. 3,1. Ost. 1611 bis
Mich. 1651. 1893. 3. 2. Mich. 1652 bis Mich.
1694. 1895. 4. Mich. 1694 bis Ost. 1789. Anh.:
D. Matrikel d. Univ. Bützow. Mich. 1760 bis
1789. 01. 5. Ost. 1789 bis 30. Juni 1831. 12.
Personen: u. „Ortsreg. z. Matrikel d.
Univ. Rostock. 1.2. Anh.: Sachreg. 19. 22.
Rez. von 6: Hist. Vierteljse hr. 21, 235f. H.
Keussen; von 6 u. 7: Lit. Zbl. 74, 259 f. G.
Kaufinann. [1578
Friedensburg, W., Von d. Pro-
fessoren u. Studenten d. Lutherhoch-
schule zu rt Halle a. S.:
Hendel. 22. 36 S. (= Neujahrsbl. hrsg.
v. d. Hist. Komm. f. d. Prov. Sachsen u.
f. Anhalt 44.) 1679
Lenz, I., G. d. Friedr.-Wilh.- Univ. zu
Berlin. Bd. 1—4. 10— 18. S. 22. 3481. Rez.:
Neue Jahrbb. f. d. kl. Alt. 25%, 195—200 W.
Saupe: von Bd. 2. 2: Zt. f. G. d. Erziehg. u.
d. Unterrichts 11—13, 123—X F. Schulze. 11580
Kirschner, M., Zur 100). G. d.
chirurg. Universitätsklinik zu Königs-
berg i. Pr. M. 37 Textabb., darunter
3 Baupl. Berlin: Springer. 22. III,
88 S. 80. 1581
Meyer, William, D. Gründgsg. d.
Academia Petrina in Mitau. E. Beitr.
z. 4. d. Aufklärungszeit in Kurland.
[Maschinenschrift.] 188 S. 4°. Auszug:
In aug. Diss. d. Phil. Fak. Königsberg
i. P. S. 80 - 83. o. O. (21). 8% Königs-
berg, Phil. Diss. [1582
Bibliographie Nr. 1571—1630.
Spennrath, M., Individualerziehg.
u. Koedukation im Erziehgswesen D
während d. 18. u. 19. Jh. (bis auf Her
u. s. Schule). Auszug: Jb. d. Phil. Fak.
Bonn 11, 40—42. Bonn, Phil. Diss.
22/28. 1583
Wagner, K., Vierthalers Schulplan.
(Mitt. d. Ges. f. Salzburger Landeskde. 62,
33—50.) 11581
Hohenberger, F., Studien z. Ent-
stehg. d. Erziehgsgedanken Joh. Heinr.
Wicherns. [Maschinenschrift.] VII,
123 S. 4°. Auszug: O. O. u. J. 2 Bl.
8°. Erlangen, Phil. Diss. 21. [1685
Schmidt, E., Friedr. Wilb. Dörp-
felds Schul verfassg. in ihrer Bedeutg.
für d. Gegenwart. Langensalza 20.
: Beyer. 137 S. 8°. (= Pädag. Mag. 784.)
Münster, Phil. Diss. [1586
Loewe, H., Weltanschau :
Erziehgsgedanken. E. Beitr. z. G. d.
Neuhumanismus in Bayern. (Zt. f. G.
d. Erziehg. u. d. Unterrichts 11— 18,
78—114.) (1587
Nißl, J., D. Sch mponina in Bayern
von 1850—1914 im Volksschulwesen.
Staffelstein 19: Felgenauer. 342 S. 8°.
Würzburg, Phil. Diss. [1588
Zwerger, Das goldene Almosen u. seine
Übergänge in den Kurf. Schulfondsbücher-
verlag. (Hist.-pol. Bll. 169, 36-61. 415—25.
67— 74.) [1589
Beurer, E., E. „
in ehem. Füystent. Speyer (Mannheimer
Gb. 23. 15—19). [1590
Geschichte d. humanist. Schulwesens
in Württemberg. Bd. 2: G. d. human.
Schulwes. in d. zu Beginn d. 19. Jh. würt-
tembergisch gewordenen Landesteilen von
1559 — 1805. lbbd. 1. 2. 20. 8. 22, 1284.
Hr a Vierteljschr. 21 one G. Miiller;
Zt. f. G. d. Oberrheins. F. 37, 108—11
Binder. 11591
Pfleger, 1. „ Beitrr. z. G. d. katechetischen
Unterrichts im Elsaß im Mittelalt. Straß-
burg: Le Roux. 22. 24 S. 8% (Aus: Bulle-
tin ecelésiast. de Strasbourg). (159
Festschr. d. Hanauer staatl. Zeichen-
akademie z. 15. Jubiläum. (Hanau: Alberti.
22.) 20 8. 4% [Umschlagt.; [1593
Bertheaa, F. R., D. Schrödersche Schule
am Teilfeld, (Mitt .d. Ver f. hamb. G. 49, 6
69.) — Verk., D. Huus d. Schröderschen
Schule am Teilfeld u. s. histor. Fenster-
scheibe. (Mitt. d. Ver. f. hamb. G. 39, 24—
So). [1594
Bertheaa, F. R., D. Siemßensche Schule
in St. Georg. Mitt. d. Ver. f. hamb. G. 9
285— 9.) [1595
Westermann, P, E. Stader Schulbuch
aus d. Anfang d. 18. Ju. (Stader Arch. N. F.
12, 60-67). (15%
Frauk, J., D. Anfänge d. Küsterei u.
Schulen in d. Kirchengemeinde W oltersdorf.
Tsp. Liichow, (Zt. d. Ges. f. nieders. Kirchen-
G. 27. 29-472). 11597
Warneke, A., D. Helmstedter Gymnasium.
(G- N- Monatsschr, 22. 538-491. j 1588
Geschichte einzelner Verhältnisse.
Silberborth, H., G.d. Nordhäuser
Gymnasiums. Nordhausen. (22): Eber-
hardt. 225 5S. 8°. 1599
Kaleer, B., Von d. Domschule u.d. Dom-
schülern d. 17. Jh. (Aus e. Vortr. Saum Urs
(’22.]: Sieling.) 15S. 8.
Fischer, Max, D. Schulwesen d. Frei-
staatesx Sachsen. Glauchau : Pickenhahn.’ 21.
8. 89 (1601
Rigiswaed, R., D. Entstehg. d. Oschatzer
Seminars. Aktenm. Darstellg., d. Anstalt z.
„jähr. Feier gewidm. Oschatz. 21. 23 8. 8°.
11602
Keyser, E., D. Verschwörg. d. Danziger
Gymnasiasten Bartholdy i. J. 1797. t. d.
West pr. G.-Ver. 62, 73—86.) [1603
Pfister, k., D. mittelalterl’ Buch-
malerei d. Abendlandes. M. 40 Taf.
Münch.: Holbein. ( 22.) 50 8. 4.—
Ders., Von gotischer Buchmalerei Kunst-
blatt 6 22], 26168. [1604
Haebler, K., A nenrepertlörium d.
Wiegendrucke. Abt. 4: Erg.-Bd. a
Harrassowitz. 22. 196 S. (Smlg. bibl.-
wiss.Arbeiten. 39— Ser. 2, H.22.) [1605
Voullieme, E., D. Inkunabeln d.
Preuß. Staatsbibliothek (früher Königl.
Bibl.) u. d. anderen Berliner Sammlgn.
Neuerwerbgn. d. J. 1915 — 1922. Nachtr.
u. Berichtiggn. E. Inventar. Lpz.:
rassowitz. 22. III, 72 S. 8°.
(= Zbl. f. Bibl.wes. Beib. 49). [1606
Meiner, Annemarie, D. dte. Signet.
E. Beitr. z. Kulturg. Lpz.: Hiersemann.
22. III, 72 S. m. 99. Abb. 40.
Rez.: Lit. Zbl. 73. 812 f. Ad. Schmidt.
[1607
Wahl, G., Aus d. Frühzeit d. Hamburger
Buchdrucks: Joachim Löw. (Typogr. Mitt.
[1008
22, 190 f.).
Eule, W., Helmstedter Univer-
sitäts- Buchdrucker. M. e. Beitr. z. G. d.
Helmst. Zeitgswes. Helmstedt: J. C.
Schmidt. 21. 147 S. m. Abb., z. T.
farb. Taf. 4°.
Rez.: Braunschw. Mag. 27, 71f.
Löffler, Kl., Dte. Klosterbiblio-
theken. 2. stark verm. u. verb. Aufl.
Bonn u. Lpz.: K. Schroeder. 22.
310 S. 8°. (= Bücherei d. Kultur u. G.
27) [1610
Dam, J., Bogsamlere i Middelalder og
11609
Renæssance. (Aarbog for Bogvenner 5
1˙22J. 46—71). ‚isn
Bogeng, G. A. E., D. großen Biblio-
hilen. G. d. Büchersammler u. ihrer
ammign. (3 Bde.] Bd. 1: Die G. Bd. 2:
Bilder. Bd. 3: D. Anmerkgn. Lpz.:
Seemann. 22. 513; XVI, 248; 248 S.
40. 11612
\
|
51
Beyerle, K., Astronom. Hss. vom böh-
mischen Königshofe (Mitt. d. Inst. f. 6
G.-Forschg. 39, 116—22). [1613
Bremer. B., D. Exlibris u. Supralibros
d. Benediktinerinnenkl. Nonnberg (Jb. d.
österr. Exlibris-Ges. 20. 11614
Escher, H., G. d. Stadtbibl. Zürich.
Hälfte 1. 2. Zürich: Beer. 22. 40,
46 S. 4%. (Neujahrsbl., hrsg. v. d.
Zentralbibl. Zürich. 4. 6.) [1615
Clauß, H., D. Schwabacher Kirchen-
bibliothek. Münch.: Müller & Fröhlich.
21. 118 8. 80.
Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47, 58 f. Schorn-
baum; Theol. Lit.-Bl. 43, 10— 12 Ihmels. [1616
Rest, J., D.älteste G.d.Freiburger
Universitätsbibliothek. (Zbl.f.Bibl.wes.
89, 7—25). [1617
Löffler, Kl., Kölnische Bibliotheks-
gesch. im Umriß II. (Zt. d. dtn. Ver. f.
Buchwes. u. Schriftt. 5. 105-41). [1618
Gebauer, J. H., Aus der Vorg. d. öffentl.
städt. Bücherei in Hildesheim (Alt-Hildes-
heim 1, 6—12). [1619
Ficker, G., Beitrr. z. G. d. Biblio-
thek d. Nikolaikirche in Kiel. (Fest-
xabe f. R. Haupt, 129—148.) [1620
Herse, W., D. fürstliche Bibliothek
in Wernigerode. M. 5 Bildern. (Zt. f.
Bücherfreunde. N. F. 14, 3—8). 19555
Clemen, 0., Begründg. u. älteste
Ordnung d. Zwickauer Realschulbiblio-
thek. (N. Arch. f. Sächs. G. 48, 1511625
1622
Clemen, O., Handschriftl. Einträge
in Büchern d. Zwickauer Ratsbibliothek
(Abl. f. Bibl.wes. 39, 435—45.499—525.)
[1623
Abb, G., D. ehem. Franziskaner-
bibliothek in Brandenburg a. H. (Zbl.
f. Bibl. wes. 39, 475 —99). [1624
Schottenloher, K., Flugbiatt u.
Ztg. E. Wegweiser durch d. gedr.
Tagesschrifttum. Berl.: R. C. Schmidt
& Co. 22. 555 S. (Bibl. f. Kunst- u.
Ant iquit.-Sammler. 21.)
Rez.: Zbl. f. Bibl. wes. 39, 156. W. Menn.
11625
Feldhau«e, E., D. dte. Zeitgswesen. 2.
erw. Aufl. Lpz.: Reclam. l'22J. Wes. 8°.
(Reel. Univ. Bibl. 587/875 a.) 11626
öhme, I.. D. Zeitg. Ihre Entwicklg.
vom Altertum bis zur Gegenwart. Hamb.:
Hans. Verl.-Anst. 22. 56 8. 11627
Freytag, Brief- n. Zeitgsboten d. 17. Jh.
(Zeitgegeschichtl. Mitteilgn. 22. 1—3). [1628
Schlesinger, B., D. dtn. Zeitschriften
im 17. u. 18. Jh. (Zeitgsgeschichtl. Mitteilen.
22, 10-12. 1629
Körner, J., D. Wiener „Friedensblätter“'
111-1815, e. romantische Ztschr. (t. f.
Bücherfreunde. N. F. 14, 90—98 . 11630
Remppis, H., D. Württemb, Intel-
ligenzblätter von 1736—1849. Berl.,
4*
52
Stuttg., Lpz.: Kohlhammer. 22. 108 S.
8°, (= Tübinger staats wiss. Abhdlgn.
F. [1681
Dietz, A., Frankfurter Nachrichten
u. Intelligenz-Blatt. Festschr. z. Feier
ihres 200 jähr. Bestehens 1722/1922.
Frankf. a. M.: Frankf. Nachr. 22.
143 S., 16 Taf. [1632
Ries, H., D.oldenburg.Zeitgswesen.
(E.soziolog.Studie.) [Maschinenschrift. ]
IX, 156 S. m. Anh. 4° Auszug:
Westerstede o. J.: Ries. 6 Bl. 8°.
Münster, R.- u.staatsw. Diss.v. 22 [1683
Jordan d. A., R., D. Zeiten. d. Stadt
Braunschweig. Skizze zu e. Chronik. Hildes-
heim. ‘21: Hildesh. Kurier. 37 8. 8°. Rez.:
Braunschw. Mag. 28. 11. (1634
Barger, ., D. Wernigeröder Intelligenz-
blatt 17971922. (Wernigerode: Jüttner. 721.“
10 8. Schr. d. Wernigeroder 6.-Ver. H. 4.)
; [1635
Richter, B., D.dte.Kleinstadtzeitg.
unter bes. Berücksichtig. thtiringischer
Verhältnisse. (M. 2 Beil. u. 5 Taf.)
Roda S.-A.: Selbstverl. 22. VII, 1078.
8°, [1636
Körner. Fr., D.Zeitungswesen inWeimar
1731-1849. 20. S. 22. 1303. Rez.: Mitt. a. d.
hist. Lit. N. F. 10. 32—31 K. Koehne. [1637
Resch, F., D. G. d. Zeitungswesens im
Schönburgischen. Glauchau. 21: Pieken-
hahn. 63 8. 8%. (Aus d. Monatsschr, . D.
Heimat“.) [1638
Heckel, H., D. Schlesischen Provinzial-
blitter von 1785 -1849 in ihrer literarge-
schichth Bedeutg. "21. S. "22. 2993. Rez.:
Lit. Zbl. 73. 771f. F. Andreae: Hist.-pol. Ell.
170. 605—609 J. Hönig. 11639
Selke, G., D. Anteil d. schlesischen
Provinzblätter an d. Lit. Schlesiens,
mit bes. Berücks. niederschles. Dichtg.
Liegnitz: Krumbhaar, 22. IV, 112 S..
Taf. 8°, [1640
Ein halbes Jahrhundert, Aus d.
G. d. Königsberg. Hartungschen Zeitg.
u. Verlagsdr. Gesellsch. auf Aktien von
1872 bis 1922. Hrsg. zu Weihnachten
1921. Königsb.: Hartungsche Verlags-
dr. 21. 66 8. 47, 5><34 cm. [1641
Meinecke, Fr., Persönlichkeit u.
geschichtliche Welt. 2. Aufl. Berl.:
Mittler. 23. 39 8. 8°. 1642
Grabmann, M., D. Philosophie d.
Mittelalt. Berl.: Ver. wiss. Verl. 21.
122 8. 8° (= G. d. Philos. 3).
Smlg. Göschen 826).
Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 17. 252 f. e
Eicken. H. v., G. u. System d.
mittelalterl. Weltanschauung. 4. Aufl.
M. Reg. von H. Preller. (Omnitypie-
Neudr. (d. 1. Aufl.) 1887). Stuttg. u.
Berl.: Cotta. 23. XVI, 840 S. 8.
1644
— — — —ä—üäñ TUE NET ee EEE EEE EEE EEE
Bibliographie Nr. 1631—1689.
Hoffmann, Paul Th., D. mittel-
alterl. Mensch, gesehen aus Welt u.
Umwelt Notkers d. Dtn. Gotha: Per-
thes. 22. 356 8. 8°.
Rez.: Lit. Zbl. 73, 3Nf. F. Schneider:
Dt. Lit.-Ztg. 43, 801—807 B. Seeberg. [1645
Landsberg, P. L., D. Welt d.
Mittelalters n. wir. E. geschichts-
philosoph. Versuch über d. Sinn e. Zeit-
alters. Bonn: Cohen. 22. 124 S. 8°.
Rez.: Lit. Zbl. 74, 3—4 Sange. [1636
Bezold, Fr. v., D. Fortleben d.
antiken Götter im mittelalterl. Huma-
nismus. Bonn u. Lpz.: Schroeder. 22.
IV, 113 8. 8°. [1647
Bernhart, Jos., D. philos. Mysti
d. Mittelalt. von ihren antiken Ur-
sprüngen bis z. Renaissance. München:
inhardt. 22. 2918. 1 Taf. 8°.
(= G. d. Philos. in Einzeldarst. 3.
14 [1648
.)
Grabmann, M., Neu aufgefundene
latein. Werke dtr. Mystiker. Münch.:
Franz. in Komm. 22. 688. 8° (=
Sitz. ber. d. Bayer. Ak. d. Wiss. Philos.
philol. u. hist. Kl. 21, 3). [1649
Petersen, P., G. d. aristotel. Philosophie
im protestant. Dtld. 21. s. 22. 1316. Rez.
Theol. Lit.-Ztg. 47, 10 f. Ritschl; Dte. Lit.
At g. 43, 599—601 A. Schneider. [165
Windelband, W., Die G. d. neueren
Philosophie, in ihrem Zus. hange m. d.
allg. Kultur u. d. bes. Wissenschaften
dargst. J. u 8. unveränd. Aufl. Bd. 1:
Von d. Renaissance bis Kant. Bd. 2:
Die Blütezeit d. dtn. Philosophie von
Kant bis Hegel u. Herbart. .
Breitkopf & Härtel. 22. X, 602; IV,
430 S. 80. [1651
Hübscher, A., Barock als Gestaltg.
antithetischen Lebensgefühls. Grund-
legg. einer Phaseologie der Geistesg.
(Euphorion 24, 517—62 ) [1652
Strich, F., Dte. Klassik u. Ro-
mantik oder Vollendung u. Unendlich-
keit. E. Vergleich. (1.-3. Aufl.).
Münch.: Meyer & Jessen. 22. 256 8.
8° 1653
Dilthey, W., Jugendg. Hegels u. andere
Abhdlgn. zur G. des dtn. Idealismus. 21.
Ges. Schrr. 21.8. 22, 1321. Rez.: Hist. Jb. 42,
366 f. P. Joachimsen; Hist. Vierteljschr. 21,
113 f. H. Trescher. 11654
Gronau, G., D. Philosophie d.
Gegenwart. E. Einf. Bd. 2. Langen-
salza: Wendt & Klauwell. 22. IV,
2478. 80. 1655
Kuntze, Fr., D. Technik d. geistigen Ar-
beit. 3. u. 4. Aufl. Heidelb.: Winter 23. XII.
85 S. 8°, Rez. von d. 1. Aufl. (21): Hist. b.
12, 308 A. Meister; Lit. Zbl. 73, 817 A. Hell-
wig. 11650
Geschichte einzelner Verhältnisse.
_ Rothacker, E., Einleitg. in d. Geistes-
wissenschaften. 20. s. 22, 1308. Rez.: Lo-
gos 11, 362—364 F. Pringsheim. 11657
Dilthey, W., Einleitung in die
Geistes wissenschaften. Versuch einer
Grundlegg. f. d. Stud. d. Gesellschaft u.
d. G. Bd. 1. Lpz. u. Berlin: Teubner.
2. XX. 429 S. 4° (= Ges. Schrr. I).
Rez.: Hist. Jb. 42, 305 A. Schneider. [1658
Rapp, A., Der dte. Gedanke. 20. 8. 22,
1322. Rez.: Dt. Lit.-Ztg. 13, 210—215. [1659
Brandi, K., Einführg. i. d. G.-wissen-
schaft u. ihre Probleme. Berlin: Mittler.
22. 32 S. 8° (= Schule u. Leben. 7.)
Rez.: Hist. Jb. 42, 307 E. König. [1660
Bauer, W., Einführg. in d. Studium d. G.
21. 8. 22. 1323. Rez.: Hist. Jb. 4%, 307 A.
Meister; Theol. Lit.-Ztg. 47, 196 f. E. Hirsch;
Engl. hist. rev. 37, nr 146. 318 f.; Riv. stor.
ital. 11. 165—67 C. Manfroni. 11661
Paul, H., Aufgabe u. Methode d. G.-wis-
sensch. 20. 8. 22. 1325. Rez.: Hist. Jb. 42,
133 f. E. König. . [1662
Feder, A., Lehrbuch d. hist. Metho-
dik. 2. Aufl. Regensburg: Kösel &
Pustet. 21. XII, 307 S. 80.
Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47, 196 E. Hirsch;
Engl. hist. rev. 37, nr 146, 318. [1663
‚Below, G. v., D. vergleichende Methode.
(Hist. Vierteljschr. 21, 129-38). . . [664
Berr, H., L'histoire traditionelle
et la synthése historique. Paris, Alcan.
21. 146 S. 8°. [1665
Schnabel, F., Vom Sinn d. geschichtl.
Studiums in d. Gegenwart. (Akad. Rede.)
Karlsruhe: Boltze ’23. 19 S. 8°. [1666
Sallwürk, E. v., G. als Kultur-
wissenschaft. Langensalza: Beyer. 22.
V, 242 8. 80. (= Manns pädag.
Magazin. 900). [1667
Friedrich, Fr., Stoffe u. Probleme d. G.-
unterr. 2. A. Lpz.: Teubner ’20. XII, 312 8.
Rez.: Hist. Zt. 126, 97—99 Joachimsen. [1668
Braun, 0., G.-philosophie. E.
Einführg. Lpz.: Meiner. zl. 1278.
8° (= Wissen u. Forschen 12).
Ä Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47, 530f. Stephan;
Dt. Lit.-Ztg. 43, 781 f. A. Walther. {1669
a Haering, Th. L., D. Struktur d.
Weltg. Tübingen: Mohr. 21. 373 8.
Rez.: Hist. Zt. 127, 332 f., Westphal. [1670
. Pichler, H., Zur Philosophie d. G. Tü-
bingen: Mohr 22. 20 S. 8 (= Philosophie
u. G. 1). 11671
Weber, M., Ges. Aufsätze z. Wis-
senschaftslehre. Tübingen: Mohr. 22.
IV, 579 8.
Rez.: Hist. Jb. 12, 305 f. E. König.
Schaeider, H., Zur Eutwicklesg. d. klass.
Alt. wissenschaft in Dtld. E. go Philos. Be-
trachtg. (N. Jbb. f. d. Kl. Alt. 251, 89—1001.[1673
Korsch, K., Kernpunkte d. mate-
rialist. G. auffassg. E. quellenmäßige
Darst, Berl. u. Lpz.: Viva. 22. 56 8.
8°, [1674
[1672
Furche- Verl.
+53
Borchardt, J., D. hist. Materialis-
mus. Eine Einf. 2., verb. u. verm.
Aufl. Berl.: Laub. 22. 48 8. 80.
1675
Brandenburg, E., D. materialist. G. auf-
fassg. 20. 8. 22, 1333. Rez.: Hist. Vierteljschr.
21, 83—85 H. Leisegang. [1676
Wendorf, H., Dialektik u. mate-
rialistische G.autfassg. (Hist. Viertel-
jschr. 21, 189 — 75). [1677
Jacobson, G., D. materialistische
G. auftassg. im Lichte d. neueren so-
ziolog. Forschen. [Maschinenschrift.].
1178. 4° Auszug: Inaug.-Diss. d.
Phil. Fak. Königsberg i. P. 21. 139—
42. 8° Königsb., Phil. Diss. [1678
William, M., The social inter-
pretation of history. A refutation of
the Marxian economic interpretation
of history. London: Allen & Unwin.
(22). XXXI, 3978. 8°. [1679
Troeltseh, E., D. Dynamik d. G. nach
der G. philosophie d. Positivismus. 19. 8.
19/21, 1396. Rez.: Hist. Vierteljschr. 21,
100 f. P. Barth. [1680
Gudenberg, V., D. Grundbegriffe
d. Historik in W. v. Humboldts Aka-
demie-Rede „Uber die Aufgabe des
Geschichtsschreibers“. Auszug: Jb. d.
hilos. Fak. Göttingen. 22 II, 120 — 22.
Göttingen, Phil. Diss. [1681
Leese, K., D. G.philosophie Hegels
auf Grund d. neu erschlossenen Quellen
unters. u. dargst. (1. Aufl.) Berl.:
22. 313 S. 8°. [1682
Spieß, E. J., D. G.philosophie von
Karl Lamprecht. Erlangen: Junge.
21. 248 8.
Rez.: Hist. Jb. 42, 369 f. M. Ettlinger:
Lit. Zbl. 73, 355 f. Sunge. ; [1683
Troeltsch, E., Ges. Schriften Bd. 3.
D. Historismus u. s. Probleme. B. 1:
D. logische Problem d. G. philosophie.
(Hälfte 2.) Tübingen: Mohr. 22. XI S.,
S. 401 — 777. 8°. 11684
Preller, H., Rationalismus u. Histo-
rismus. E. Beitr. z. G. d. Autklärg.
u. d. Gegenwart (Hist. Zt. 126, 207 — 41).
[1686
Wells, H. G., The new teaching of hi-
story. With a reply to some recent eriti-
cisms of „The Outline of History“. Loudon:
Cassell (21. 358. 8°. [1686
* — —
Zimmermann, P., 70. J. Gesamt-
verein d. dtn. G.- u. Alt.- Vereine. (West-
mark 2, 63751.) [1687
Zimmermann, P. u. H. Grotefend, D.
Aachener Tagung [d. Gesamt vereins].
(Korr. Bl. d. Ges.-Ver. 70, 78-87.) 11688
Huyskens, A., D. Aachener Tagung d.
Gesamtvereins d. dtn. G.- u. Alt.-Vereine.
(At. d. Aachener G.-Ver. H, 11—25.) 11689
+54
0
Steinacker, J., Bericht über d. Ferien-
kore rPe Una oracle u. Volksbildg. (Vier-
en hr G. u. Landeskde Vorarlbergs 7,
8 [1690
er ok, A., Heimatforschg. u. Heimat-
schutz in Vorarlberg. 1. Aufl. Innsbruck:)
„Heimat“ ’?2. 32 8. 8. (= Volksschrr. d.
„Heimat“ 5.) [1691
Zur Geschiehte der Gesellschaft
für bild. Kunst u. vaterl. Altertümer.
D. Entstehg. u. d. ersten 50 Jahre. (Up-
stalsboom-Bll. 9, I-XLVI) _ [1692
Schultze, Joh., D. Verein f. G.
d. Mark Brandenburg. E. Rückblick.
(Forsch. z. brand. u. pr. G. 35, 1—20.)
11693
Feuereisen, A. D. Gesellschaft f. G.
Alt.kde zu Riga vor u. nach d. W elikiiere
Riga: Jonek & Poliewsky. 22. 4 S. 4. Aus:
Kalender d. Dtn. Elternver bandes in Lett-
land. 23. [16%
Köruer, J., Lit. g. u. Lit. wissenschaft.
ON. Jhb. f. d. kl. Alt. 251. 16681. ı [1645
Biese, A., Dt. Literaturgesch. 19. Aufl.
Bad. 1—3. . Beck. 22. XII. 640 S.:
XI, 693 S.; 777 K. 80. [1696 l
berief K., G. d. dtn. Lit. 21. 8. 22.
1318. Rez. : Euphorion 24, 186—8 A. Sauer;
Lit. Zbl. 73, 288 f. K. Hille. 11697
Engel, Ed., G. d. dtn. Lit. von d. An-
fången bis in d. Gegenwart. 30.—36. Aufl.
(2 Bde.] Bd. 1. 2. Wien:
Tempsky; Leipzig: Freytag. 22. XVI, 601;
511 8. OY.
Engel, E., Kurzeefabte dte. Lit.-G. E.
Volksbuch. Mit 33 Bildn. u. 14 Handschriften.
27.—36. Aufl. Wien: Hölder- Pichler-Temps-
ky; Leipzig: Freytag. 22. 378 S. 80. [1609
Koenig, R., Dte. Lit.-G. 35. Aufl.
Bearb. u. bis auf d. Ggw. fortgef. von
(K.) Kinzel. Bd 1. 2. "Bielef. u. Lpz.:
Velh. & Klas. 22. VIII, 383; V, 510 8.
4°. 1700
. Lessing, 0. E., G. d. dtn. Lit. in
ihren Grundzügen. Dresd.: Reißner.
21. 345 S. 4°. [1701
Röhl, H., G. der dtn. Dichte. 4.. d. 3.
gleiche Aufl. Lpz. u. Berl.: Teubner. 22.
X. 368 S. 8°, 11702
Scherer, V., G. d. dtn. Lit. 15. Aufl.
(Nacbw.: Edw. Schröder.) Berl.: Weid-
maun. '22. XII, 834 S., 1 Titelb. 8°, {1703
Vogt, Fr. u. I. Koch, G. d. dtn. Lit.
4. Aufl. Bd. 1—3. 20. s. 1921, 1415 u. 22
~v,
1319. Rez.: Euphorion 28.186 —88A.Sauer. [1704
Wiegand, J., G. d. din. Dichtg.
in strenger Systematik, nach Gedanken,
Stoffen und Formen, in fortgesetzten
Längs- u. Querschnitten dargest. M.
Bilderanh. Köln a. Rb.: Schaffstein.
22. VII, 512 S. mit Abb. 4°. [1705
Faßbinder, F., A. Kahle, F. Kortz,
D. dte. Dichtg. in ihren kulturellen Zus.
hängen mit charakterist. Proben. E. (i.
dl. dtn. Lit. (3 Tle.) TI 1. Dichtung d.
Mittelalters. Von A. Kable. 2. Vom
Humanismus bis zu Goethes Tod. Von
G. Kortz. 3. Von d. Romantik bis zur
Gegenwart. Von F. Fabbinder. Frei-
Hölder- Pichler.
[1698
Bibliographie Nr. 1690—1749.
burg i.Br.: Herder. 22. XI, 262; VII, 252.
XII. 594 S. 8°. 1 1706
Peper,W., D.lyrische Dichtg. T. 1:
3. Aufl. Lpz. u. Berl.: Teubner. 22. VI.
255 S 8°. [1707
SöBßmillich, H., D. latein. V aganten poesie
d. 12. u. 13. Jhd. als See e IN.
8. 22. 1352. Rez.: Stud. Mitt. z. G. d.
Bene .-Ord. 41, 251 f. H. Widmann. [1708
Lehmann, P., Mittellatein. Verse
in Distinctiones monasticae et morales
vom Anf. d.13.Jh. München: Franz-
scher Verl. in Komm. 22. 28 S. 8°.
(Sitz. ber. d. Bayr. Ak. d. Wiss. Philos.
philol. u. aut, Kl. [63], 2.) [1709
Clemen, O., Versteckte mittelalterl. Lit.
(Zbl. f. Bibl.wes. 39, 97—104.) (1710
Lehmann, P., D. Parodieim Mittel-
alt. Münch.: Drei Masken Verl. 22.
252 S. 80. [1711
Ehrismann, G., G. d. dtn. Lit. bis
z. Ausgange d. Mittelalt. TI. 2: Die
mittelhochdeutsche Literatur. 1. Früh-
mittelhochdeutsche Zeit. Münch.: Beck.
22. XVIII, 358 S. 40. (= Handbuch
d. dtn. Unterrichts an höh. Schulen. 6.)
1712
Unwerth. W. v. u. Th. Siebe, G. d. dtn.
Lit. bis z. Mitte des 11. Jh. 20. 8. 22, 1345.
Rez.: Anz. f. dt. Alt. 41. 35—39 v. Steinmeyer;
Lit. Bl. f. germ. u. rom. Phil. 43, 363 f. Be-
haghel. 11713
Golther, W., D. dt. Dichtg. im Mittel-
alt. 800 — 1500. 2 Aufl. Stuttg.: Metzler.
22. VII, 572 8. 8°. (= Epochen d. dt».
Lit. 1.) [1714
Ammon, H., Repertorium d. dtn.
Lit.-G. (von d. Anfängen bis Luther).
Berl. u. Lpz.: Ver. wiss. Verl. 22. VII.
1318.8°.(—=Wissensch. Repetitorien. 9.)
(1715
Wilhelm, F., Zur G. d. Schrifttums
in Dtld. bis z. Ausgang d. 13. Jh. 2. Münch.:
Callwey. 21. VII S., S. 57—162.
(= Münch. Arch. f. Philol. d. Mittelalt.
u. d. Renaiss. 8.) 1716
Dte. Texte d. Mittelalt. Bd. 27: D. Marien-
leben d. Schweiz. Wernher aus d. Heidelb.
Hs. 20. s. 22. 1355. Rez.: Anz. f. dt. Alt ert.
41, 51—55 Ph. Strauch. 11717
Viëtor, K., D. Kunstanschauung d.
höfischen Epigonen. (Beitrr. zur G. d.
dtn. Sprache u. Lit. 46, 85—124.) [1718
Vogt, Fr., G. d. mittelhochdtn. Lit.
Tt Frühmittelhochdte. Zeit. Blüte-
zeit 1. D. höfische Epos bis auf Gottfr.
v. Straßburg. 3. umgearb. Aufl. Berl.
u. Lpz.: Ver. wiss. Verl. 22. X, 363 8.
8°. (= Grundr. d. dtn. Lit.-G. 2.
Rez.: Anz. f. dt. Alt. 41. 193 f. H. Schnei-
der: Dt. Lit.-Ztg. 43. 1007 f. Ph. Strauch. [1719
Neumann, Fr., Scholastik u. mittel-
hochdte. Lit. (N. Jbb. f. d. kl. Alt. 251,
388—404.) [1720
Geschichte einzelner Verhältnisse.
Witkop, Ph., D. dtn. Lyriker von Luther
bis Nietzsche. Bd. 1. 21. 8. 22, 1361. Rez.:
Anz. f. dt. Alt. 41, 198f. O. Walzel. [1721
Ermatinger, E., D. dte. Lyrik in ihrer
geschichtl. Entwickig. v. Herder bis z. Gegen-
wart. 21. s. 22, 1360. Rez.: Lit. Zbl. 73,
1002 H. H. Borcherdt. [1722
Groß, J., Biogr.-literar. Lexikon d.
dtn. Dichter u. Schriftsteller vom 9. bis
z. 20. Jn. Nach besten Quellen zsgest.
Lpz.: Hillmann. 22. IV, 287 S. 4°.
[1723
Die dte. Selbstbiographie.
21. 3. 22. 1364. Rez.: Dte. Lit. Ztg. 43, 80—
sw W. Brecht. [1724
Witkop. Ph., Frauen im Leben dtr. Dich-
ter. Lpz.: Haessel. 22. 203S., Taf. 80. Rez.:
D. schöne Lit. 24, 133f. P. Kluckhohn. [1725
Oberbeck, E., D. Stichomythie im dtn.
Drama. (Renaissance u. Klassizismus.) E.
Untersuchg. über ihr Wesen und ihre Tech-
nik. Göttingen 20: Dietrich 79 S. 8°, Göt-
tingen, Phil. Diss. [1726
{
Klaiber, Th.
— — —y1— —
Nadler, J., Lit.-G. d. dtn. Stämme
u. Landschaften. 2. Aufl. Bd. I: Die altdtn.
Stämme 800 — 1740. Regensburg:
Habbel. 28. XI, 636 S. 8°. [1727
Cenki. R, Vorbericht zu e. G. d. dtn. Lit.
in Siebenbürgen. (Festschr.) Hermannstadt:
Kraft 20. 118 S. Rez.: Lit. Zbl. 73, 202 f.
K. Kaderschafka. 11728
Latzke, R., G. d. dtn. Lit. in Nieder-
österreich. Wien, Lpz., Prag: Haase ["22].
53 8. 8° (= Heimat kde. von Nieder-Oester-
reich. 11). [1729
Prem, S. M., G. d. neueren dın.
Lit. in Tirol. Abt. 1: Vom Beginn
d. 17. bis zur Mitte d. 19. Jh. Mit e.
Textanh. Innsbruck: Pohlschröder.
22. XI, 195 8. [1780
Singer, S., D. Dichterschule von
St. Gallen. M. e. Beitr. von Peter
Wagner: St. Gallen in d. Musikg.
Lpz.: Haessel. 22. 96 8. 8° (= D.
Schweiz im dtn. Geistesleben. 8). [1781
Wenz, R., D. rheinische Dichtg.
He Ubersicht. Köln: Gonski. 22. 86 S.
f 1732
Stammler, W., G. der niederdtn.
Lit. von d. Alt. Zeiten bis auf d. Gegen-
wart. Lpz. u. Berl.: Teubner. 20.
128 8. 80. (A. N. u. G. 815).
Rez.: Hans. G. bll. 27, 247—52 H. e
173:
Stammler, W., Mittelniederdt. Lesebuch.
ee Hartung 21. 148 S. 9. Rez.: Jb.
d. ver. f. niederdte. Sprachforschg. 4, 40. [1734
_ Brömse, H.. Niederdte. Dichtg. Vom 9.
bis z. 19. Jh. Lpz., Dresd.. Berl.: Ehiler—
mann. ['23]. 167 S. 8° (= Dte. Schulausgaben.
108). [1735
„ Borchling, C., Zwei altniederdte. ge-
_ reimte Bilderinschriften aus Emden. [Nach-
wort von:] F. Ritter. (Upstalsboom-Bll.
9, 34—37). 11736
Thümmler.
55
Dohse, Bich., Das niederdte. Drama.
Frankf.a. M.: (Patmosverl.) ('22) 16 S. 8°.
(= Dichter u. Bühne). (1737
Pauly, F., Literar. Leben in Ditmar-
schen. (Schlesw.-Holst. Jb. ’23, 105-09). [1738
Mitaka, W., Mittelniederdte. Ka aerdicmte 3
aus Livland (Jb. d.Ver.f. niederdte. Sprach-
forschg. 48, 33—35). (1739
Kardel, Harboe, D. Stadt Kiel in d. Lit.
[Maschinenschrift.] 157 S. 4°. Auszug: (Bor-
desholm °21: Nölke.) 2 Bl. 8°. Kiel, Phil.
Diss. 11740
Pines, M., D. G. d. jüdischdtn. Lit
Nach d. Franz. Orig. bearb. von G-
Hecht. 2. Aufl. Lpz.: Engel. 22.
228 S. 8. [1741
Stammler, V., D. Totentänze d. Mittel-
alters. M. 18 Abb. München: Stobbe. 22.
64. 8 S. 4° (= Einzelschr. z. Bücher- u. Hand-
schrr.kde. 34). 11742
Rudwin, M. J., The origin of the
german carnivıl comedy. New-York:
Stechert. 20. X, 85 S. 8°. [1743
Ehret, J., D. Jesuitentheater zu
Freiburg in d. Schweiz. T. 1: D.
äußere G. d. Herbstspiele von 1580 bis
1700 mit e. Übersicht üb. d. schweiz.
Jesuitentheater. Freibg.i.Rr.: Herder.
21. XVI, 259 S. 80.
Rez.: Hist. Zt. 126, 358 Ed w. Schröder.
11744
Schröder, I., Theater in Altosnabrück.
Osnabrück: Kisling. 22. 32 8. 80. [1745
Lenz, d., Berliner Theater-G. in d. Por-
zellan-Manufaktur. (Velh. & Klas. Monatsh.
36, 271— 3) [1746
Wenzel, M., Erzgebirgische Christ-
u. Mettenspiele. E. Versuch z. Ret-
tung alten Volksgutes. Chemnitz:
21. 1828. [1747
Knapp, F., D. Künstlerische Kul-
tur d. Abendlandes. [3 Bde.] Bd. 1:
Vom architekt. Bauen zur plast. Form,
Mittelalter u. Frührenaissance. 2. um-
gearb. Aufl. Bd.2: D. Sieg d. maler.
Anschauung. Hochrenaissance, Barock
u. Rokoko. Bd. 3: D. maler. Proble-
matik d. Moderne. Vom Klassizismus
zum Expressionismus. Bonn u. Lpz.:
Schroeder. 22. 435; 507; 410 S. 8°.
Rez. von Bd. 1: Dte. Lit.-Ztg. 43, 82
O. Wulff: Neue Jbb. f. d. kl. Alt. 251, #5—#s
O. H. Brandt. [1748
Allg. Lexikon d. bildenden Künstler
von d. Antike bis z. Gegenwart. Begr.
von U.Thieme u. F.Becker. Hısg.
von U. Thieme u. Fred. C. Willis.
Bd. 15: Gresse-Hanselmann. Lpz.:
Seemann. 22. VIII, 600 S. 4°. [1749
*56 Bibliographie: Nr. 1750—1809.
Müller, Herm. Alex., Allg. Künst-
ler-Lexikon. Hrsg. von H.W.Singer.
Bd. 6. Nachtr. 2 mit Berichtigungen.
Frankf. a. M.: Rütten & Poening. 22.
VI, 307 8. 80. 1750
Bartsch, A., Le Peintre-Graveur.
Suppl Bd. 22: Zusätze von J. Heller
u. R.] Weigel. Würzburg: Frank. 22.
10 S. 8°. [1751
Dehio, &., Handbuch d. dtn. Kunst-
denkmäler. Begr. vom Tage f. Denk-
malpflege. Bd.2: Nordostdtld. 2. Aufl.
Bearb. von J. Kohte. Berl.: Was-
muth. 22. X, 558 8. 8.
Rez.: Forsch. z. brand. u. preuß. G. 35.
261 Sch. 11752
Neumann, Carl, D. Fortsetzg. von Dehios
G. d. dtn. Kunst (Hist. Zt. 126, 2793—85). [1753
Schlosser, J. v., D. Kunst d.
Mittelalters. Berlin- Neubabelsberg:
Athenaion [23]. 112 8. 5 Taf. 4°
(= D. sechs Bücher d. Kunst. 3). [1754
Ostendorf, F., D. dte. Baukunst
im Mittelalter. Aus d. Nachl. hrsg.
von, H. Alker, O. Gruber,
Hauser, H. D. Rösiger. Bd. 1:
Aufnahme u. Differenzierg. d. Bautypen.
M. 400 Abb. im Text u. auf Taf. Berl.:
Ernst. 22, XV, 2468. 4. [1755
Weise, Gg... Unt ersuchgn. z. G. d. Archi-
tektur u. Plastik d. früher. Mittelalt. Lpz.,
Berl.: Teubner. 16. 159 S., 5 Taf. 10. Rez.:
Stud. u. Mitt. z. G. d. Bened. Ord. 41. 253
J. Kreitinater. [1756
Wilm,#., Mittelalterl. Plastik im german.
Nationalmuseum zu Nurnberg. M. 112 Bild-
taf. Münch.: Holbein-Verl. 22. 46 8. 8. [1757
Ahlenstiel- Engel. Elis., D. stilist. Ent-
wicklg. der Haupt-Blatt form d. roman. Ka-
pitellornamentik in Dtld. u. d. Wesensunter-
schied der roman. Bauoruamentik in Dtld.,
Frankr. u. Italien. M. 53 Abb. (Repert. f.
Kunst wiss. 15, 185-220.) 11758
Dvorak, N., Idealismus u. Naturalismus
in d. got. Skulptur u. Malerei. Münch.: Ul-
denbourg. '18. 128 &. 8e. Rez.: Repert. f.
Kunst wiss. 43, 111—13 Baum. [1759
Dehio, G., D. Spatgotische Kirchenbau
Oberdtid. Lpz.: Seemann. (22) 12 S.,
DS. Abh. 8“. (= Bibl. d. Kunst-G. 31. [1760
Hamann, R., Dte. u. franz. Kunst
im Mittelalter 1. südfranzös. Proto-
renaissance u. ihre Ausbreitg. in Dtld.
auf d. Wege durch Italien u. d. Schweiz.
Mit 246 Abb. Marb. a. L.: Kunst-
geschichtl. Seminar. 22. IV, 139 8.
4°, | (L761
Burger, F., H. Schmitz, 1. Beth,
D. dte. Malerei v. ausgeh. Mittelalter
bis z. Ende d. Renaissance. 2, 1: D.
österr.-bayer. Lande (TI. 2.) Schwaben,
Oberrhein u. d. Schweiz b. 1420 von
F. Burger. (S. 225—352.) 2,2: Nieder-
dtld. von H. Schmitz.
Berlin-Neubabelsberg: Athenaion. [22.]
4° (= Handb. d. Kunst wiss.) [1762
Brinckmann,A.E.,Süddte.Bronze-
bildhauerd. Frühbarockg. Münch.: Riehn
& Reusch. 28. 89 8., 96 B. Abb. 4°.
(= Sammelbde. z. G. d. Kunst u.d.Kunst-
gew. 3.) [1763
Brieger, L., D.Genrebild. E. Ent-
wicklg. d. bürgerl. Malerei. M. 195 Bil-
dern. München: Delphin-Verl. (22.)
206 S. 4°. [1764
Waetsoldt, W, Dte. Kunsthistoriker von
Sandrart bis Rumohr. 21. 8. 22. 1413. Rez.:
Dt. Lit.-Ztg. 43, 19—11 H. Wölfflin; Lit.
Zbl. 73, 139 M. Stübel. [1765
Singer, H.W., D. Kupferstich. M.
126 Abb. 3. Aufl. Bielef. u. Lpz.: Velh.
& Klasing. 22. 152 S. 4°. (= Kultur-
geschichtl. Monogr. 16.) 1766
Geisberg, M., Kupferstiche d. Früh -
zeit. Straßb.: Heitz. 283. 68 S. mit 19
Taf. 8°. (= Stud. z. dtn. Kunst-G. 223.)
[1767
Friedlander, M. J., D. Kupferstich
im 18. Jh. M. 11 Abb. Berl.: Reichsdr.
22. 32 S. 80. 1768
Lehnert, G., G. d. Kunstgewerbes.
2: D. Kunstgewerbe d. vorroman. u.
roman. Zeit. Berl. u. Lpz.: Ver. wiss.
Verl. 22. 112 8., 32 S. Abb. 8°. (—Sm-
lg. Göschen. 820.) e [1769
Schmitz, Herm., Dte. Gasmadtereien d.
Gotik u. Renaissance, Rund- u. Kabinert-
scheiben. Münch.: Riehn & Reusch. 23. 15 S..
80 S. Abb., 7 N. 4° (= Sammelbde. zur G.
d. Kunst u. d. Kunstgew. 4). 11770
D. Gebetins d. Wiener kaiserl. Hofes.
Wien: Krystall- Verl. '22. 20 S. 4 Taf..
44 Bl. Erkl.. 2 N. 4%. [Enth.:] H. Schmitz:
D. Wiener Gobelinsmlg. — Ed. W. Braun:
D. Gobelins nach Boucher u. d. „Meuble Rose”
in d. Wiener Hofburg. on
Falke, Otto v., Kunst-G. d.Seiden-
weberei. Neue Ausg. Berl.: Wasmuth.
21. XV, 883 S. m. Abb., farb. Taf. 4°.
[1772
Brüning,A., D. Schmiedekunst bis
z. Ausg. d. 18. Jh. 2. erw. Aufl., bearb.
von A. Rohde. M. 171 Abb. Lpz.: Klink -
hardt & Biermann. 22. VIII, 160 S. 4.
(= Monogr. d. Kunstgew. 3.) [1773
Dammaun, W.H., E. Gießversuch Hans
Leinbergers. (Zt. f. bild. Kunst 56, 100-9.
1774
Bothe, Fr., Stein- u. Ton modell als
Kucheu formen. M. 4 Abb. (Repert. f. Kunst-
Wiss. 43, 80-92.) : 11775
Schmidt, A., Bucheinbände aus d.
XIV. — XIX. Jh. in d. Landesbibl. zu
Darmstadt. Ausgew. u. beschr. Lpz.:
H iersemann. 21. 41 S., 101 Taf. 2°.
1776
S. 853—4£8.)
12 —— —— — ——— — — — — ͤ— o nie — —
t
Geschichte einzelner Verhältnisse.
W usong, IM. I.], Programmatisches u.
Kritisches zu A. Schmidts Tafelwerk über.
die Darmstädter Bucheinbände. (Zbl. f. Bibl.
wes. 39, 18894, [1777
ERichter, Art ey Jakob Krause u. d. Jakob-
Krause-Bände in d.Sächs.Landesbibl.(Samm.
fer 11, 199—201. [1778
Richter, „ D. Stand d. Jakob-Krause-
Forschg. (Arch. f. Buchgew. u. Graphik 779
2 1177
sorgenstern, L., D. Ausdrucksbewegg.
1. Schmerzes in d. christl. Kunst bis z.
d. Renaissance. Straßb.: Heitz.
S., XVII Taf. (Studien z. dtn. Kunst-
4. 220.) [1780
>. Kieslinger, Fr., D. Glasmalerei in
Sterreich, E. Abriß ihrer G. Wien:
Hlölzel. [22.] 1158. m. Abb., 23 farb. Taf.
80.
11781
Schnerich, A., Wiens Kirchen u.
apellen in kunst- u. kulturgeschichtl.
Darstellg. Wien: Amalthea- Verl. 21.
2348. (= Amalthea- Bücherei. 24 u. 25.)
Rez.: Hist. Jh. 12, 382. Mitterwieser.
11782
Guby, B., [u.] A. Rabensteiner, D. Drei-
faltigkeitskapelle in Paura b. Lambach
<OÖberösterr.). E. Beitr. z. G. d. süddtn. Ba-
rockkunst. Wien: Hölzel. 22. 63 S. m. 36 Abb.
29 (= Kunstgeschichtl. Eiuzeldarstellen. 4).
11783
Leisching. J., Uusere Salzburger u.
Gmundner Fayencen. (Salzb. Mus. Ul. dnp 4.)
—Ders.,D. Fayencen d. Salzburger Museums.
(Salzb. Mus. bll. 1 nr 3.) 11784
Hammer, H., P. Paläste u. Bürger-
bauten Innsbrucks. Kunstgeschichtl.
rer. Wien: Hölzel. 23. VIII, 232 S.,
72 S. Abb., 1 farb. Pl. go. 1785
Hammer, H., D. Erzbilder d. Maximilians-
grabes in Innsbruck. Wien: Hölzel. 1˙22.
20 S., 12 Taf. 80 (=D. Kunst in Tirol 11),
[1786
Parker, k. Th., Zwei Beitrr. z. Kenntnis
altschweiz. Graphik. (Anz. f. schweiz. Alt.-
kde. 24, 93—99.) [1787
Corrodi - sulzer, 4., Kunsteeschichtl.
Notizen aus d. Züricher Staatsarchiv. (Anz.
f. schweiz. Alt. kde. 24, 181—835.) [1788
Schmid, A., Wandmalereien in d. Kirche
in Tägerwilen. (Anz. f. Schweiz. Alt.kde,
24, 1765—78, 2 Taf.) [1789
— — — —
Hauttmann, M., G. d. kirchl. Baukunst.
Bayern, Schwaben u. Franken 1550 — 1780,
„8. 2, 1433. Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 17,
455 f. Schornbaum. [1790
Hoffmann, Rich., Bayer. Altarban-
kunst. M. 275 Abb. Münch.: Gg. Müller.
28. XXXVIII. 308 S. 8% [1791
Berliner, R., Aus d. mittelalterl, Samm-
lung d. Bayer. Nationalmusenms. 1. Drei
Ottonische Elfenbeinreliefs, 2. Die Reste
A Kleidunesstückes Kaiser Heinrichs II.
(Münchener Jh. d. bild Kunst 12,38 —60. 11792
Giedion-Welcker, C., Bayrische
Rokokoplastik. J. B. Straub u. s. Stel-
lang in Landschaft u. Zeit. Münch.:
Recht. 22. VIII, 82 S., 96 S. Abb. 45
[1793
in
21
457
by, R., D. niederbayrischen Donau-
„ Oberaltaich. PD. Straubinger
Klöster. Wien: Hölzel. [22.1 36 S., 20 Taf.
8. (= Siiddte. Kunstbiicher 6. 7.) (1794
Feulner, A., Münchner Barock-
skulptur. Münch.: Riehn & Reusch.
22. XII, 96, 16 S. 40 (SSammelbde.
2. G. d. Kunst u. d. Kunstge w. 1.) [1795
Ree, P. J. Nürnberg. 5. Aufi.
durchges. von Tueod. Hampe. M. 170
Abb. Lpz.: Seemann. 22. V, 229 8,
80. (= Berühmte Kunststitten. 5) [1796
Gebel, A., Neue archival. Beitrr. zur
Nürnberger Kunst-G. 19. S. 19 21, 1501. Rez.:
Repert. f. Kunst wiss. 43, 114 f. Th. Ham pe.
11797
Weinberger, M., Nürnberg. Malerei
an d. Wende 2. Renaissance u. d. Anfänge
d. Dürerschule. Straßb.: Heitz. 21.
255 S., 29 Taf. (Studien x. dtn. Kunstg.
217.)
Rez.: Dte. Lit.-Ztg. 43, 587-509 M. J.
Friedländer. 11798
Luz, W. A., I). Augsburger Erz plastik.
Wien: Hölzel. 1˙22.] 16 S., 12 Taf. 80 (= Süd-
dt e. Kunstbücher 25). Sr, {1799
Könstedt, B., I) Georgenchor d. Bam-
„a Ber Domes. (Münch. Jh. d. bild. aut an
Sitzmann, K., Forchheims Kirchen,
e.Spiegel Bamberger Kunst. M. 108A bb.
[Textbd. u. Taf.-Bd.] Forchheim: Streit.
22. VIII, 176,34 S.; 2 S., 41 S. nr 8°,
1801
Baum, J., Altschwäbische Kunst.
Augsburg: Filser. ‘23 XIV, 158 S.,
80 S. Abb. 40. [1802
J., Gotische Bild wer ke
Schwabens. Augsb.: Filser. 21. XVI,
184 8., 128 Taf.
Rez.: At. f. (. d. Oberrh. N. F. 37, 113—16
Sauer. [1803
Gröber, k., Schwäb. Skulptur d.
Spätgotik. Münch.: Riehn & Renscb.
22. VIII S., 96 S. Abb, 16 S. 4°
(= Sammelbde. d. Kunst u.d.Kunstgew,
2.)
Baum,
[1804
Christa, J., D. Hoch-Altar d. I'farrkirche
Illertissen. E. Werk d. Meisters Christoph
Rodt. INertissen: Martinusbuchh. 22. 3N.,
4 Taf. xo, L1805
Gmünder Kunst. Bd. 2.
Zinngießerhandwerk in Gmünd u.
aus d. Goldschmiede-G.
: b. u. 23 Marken. :
Greiner & Pfeiffer. [Schwäb. Gmünd:
gotische Plastik
aus Tübingen in d. Snilg. Demmin, Wies-
BI. 16, 17-8.) 11807
Weise, d., 1). gotische Holzplastik um
Rottenburg, Horb u. Hechingen. 21. x, ee
147, Rez.: At. f. 6 d. Oberrh. 37, 497.
O. Homburger. [1808
Mettler, A., Zur Bang. d. Klosterkirche
u. dd. Klausurräume in Alpirsbach, (Württ.
Vierteljhefte f. Ldes.-G. N. F. 30, 156—76.)
11809
*58
Beringer, J. A., Badische Malerei
1770—1920. M.174 Abb. 2., im Text
überarb. u. bedeut.erw. Aufl. Karlsruhe
i. B.: C. F. Müller. 22. VI, 229 8. 4°,
: Zt. f. G. d. Oberrh. 37, 501 f. K.
Obser. 11810
Ginter, K., Zur Bau- G. d. Kirche von
Schuttern (Freiburg. Diöz.-Archiv N. F. 23,
180 f). 11811
Laupe, L., Burg u. Stadt Lichtenau nach
Kurt baulichen Entwicklg. (Ortenau 11855
| Wetterer, A., D. Bruchsaler Schloß
S. Bau-G. u. s. Kunst. Karlsruhe i. B.:
C. F. Müller. 22. 1028. 8° (=Vom
Bodensee z. Main. 21). [1813
Walter, Fr., D. Mannheimer
Schloß. Karlsruhe i. B.: C. F. Müller.
22. 828. M. Abb., Taf. 8 (Vom
Bodensee z. Main. 20). 1814
Dros, 9.. D. Grabdenkmäler der Unte-
ren Pfarrei in Mannheim. Mannh. G. bll. 22,
62—66. 81—86. 18187, 23. 81—93.) 11815
Dehio, G., D. Straßburger Münster.
M. 77 Abb. Münch.: Piper. 22. 110 S.
1 Taf. 40. 1816
Weida, I., D. Finanzierg. d. Straßburger
Münsterbaues um d. Mitte d. 15. Jh., vor-
nehmlieh auf Grund d. erh. Rechn. der fa-
brica ecelesialArgentinensis. Auszug: Jahrb.
d. Phil. Fak. Bonn. 11, 7680. Bonn, Phil.
Diss. [1817
Vaanéras, J., Travaux exécutés an cha-
teau de Vianden aux 15., 16. et 17. siècles.
Extraits des comptes del’&poque publiés.
(Publ. de 1. sect. hist. de Finst. de Luxem—
bourg 60, 209—362). 11818
Seb rohe, H., Neue Aufsätze u. Nach-
weise z. Mainzer Kuust-G. (Mainzer Zt. 15/16,
66— 69.) 11819
Neeb, E., Uber d. Schicksal zweier Ta-
felbilder d. Mainzer Domes aus d. Zeit d.
Kurf. Albrecht v. Brandenburg. (Mainzer
Zt. 15/16, 83—86.) 11820
Freck mana, k., Wer ist d. Erbauer d. Dom-
dechanel zu Fulda” (Fuldaer G.bll. 16, 79—
80.) [1821
Schaefer, K. H., D. kirchl. Alter-
tümer d. Stadt Witzenhausen. (Witzen-
hausen: Weber [21].) 618. 8°. (G.-
blätt. f. Witzenhausen. 1.) [1822
Rave, P. O., Romanische Baukunst am
Rhein. onn: Cohen. 22. 16 N., 80 S. Abb.
5o, [1823
Kautssch, B., D. romanischen Dome am
Rhein. Leipzig: Seemann l'23]. 12 S., 20 8.
Abb. 8e (= Bibl. d. Kunstg. 44). [1824
Lüthgen, E., Gotinha Plastik in d.
Rheinlauden. M. 80 Abb. 1. Aufl. Bonn: Co-
hen. '21. XVI, 80 S8. 4% (Rhein. Heimat—
bücher 4.) [1825
Hölscher, d., D. Kölner Dom. Seine tr. u.
Beschreibg. M. vielen III. 3. neu bearb.
Aufl. Koln: Hoursch & Bechstedt. 22. 64 8.
N * 11826
Mummeshoff, W., E. Baurechnung d.
Aachener Münsters aus d. Zeit d. got. Chores
(1100 ol). (Zt. d. Aach. G.-Ver. 11, 85-97.) 1827
Oldenbourg, R., D. flämische
Malerei d. 17. Jh. M. 93 Abb. 2. A.
Berl. u. Lpz.: Ver. wiss. Verl. 22.
Bibliographie Nr. 1810 — 1878.
2118. (= Handbücher d. Staatl. Museen
zu Berlin) [1828
Schenk zu Schweinsberg,, E. Frh., D. Illu-
strationen d. Chronik von Flandern — Hs.
Nr. 437 — d. Stadtbibliothek zu Brügge u.
ihr Verhältnis zu Hans Memling. Straßburg:
Heitz. 22. 77 S. mit 8 Taf. 8° (= Stud. z.
dtn. Kunstg. ZN [1829
Efmaan, W., D. karolingisch-ottonischen
Bauten zu Werden. 2. Clemenskirche, Lu-
eiuskirche, Nikolauskirche. Aus d. Nachlaß
hrsg. vonE.Hohmann. Berlin: Dtr. Kunst-
verl. 22. VIII, 80 S. M. 6 Taf. 4° i=- Ver-
öffentlichg. d. hist. Ver. f. d. Gebiet. d. ehe-
mal. Stiftes Werden). [1830
Dausend, H., Uber d. Thomasaltar d.
Essener Stiftskirche u. e. ihm i
Missale. 22. s. 19/21, 1526. Rez.: Hist. Jb.
42, 151 A. L. Mayer. [1831
Lutech, H., Bausteine z. Kunst-G. im
Hansegebiet. I: Zisterzienserkirchen im
östl. Neulande: 1. Bergen auf Rügen. 2. Zinna,
3. Lehnin. (Hans. G. Bll. 47, 218—37)., [1832
Much, H., Norddte. Backsteingotik.
4.—7. Aufl. Mit87 Bildtaf. Braunschw.
u. Hambg.: Westermann. 23. 50 S.,
87 Taf. 40. (= Hansisc'eWelt 1.) [1833
Hoynßen, F., Zur G. d. Stadtbaukunst
Hamburgs im Mittelalt. Hambg.: Boysen &
Maasch. 17. VI, 50 S. 4% Rez.: Zt. d. Ver. f.
hamb. G. 25, 51-58 K. Ferber. 1184
Fischer, Kurt, D. St.-Annen- Kloster
zu Lübeck. E. Beitr. z. Kunst-G.
Lübecks. (Schluß.) (Zt. d. Ver. f. Lüb.
G. v. Alt. kde. 21. 53—102.) 1885
Borig, Frits, Zur Bau- u. Wirtschafts-
d. d. Lübecker Marktes. 2. ältestes Rat-
haus; Gewandhaus u. Rathaus. (Mitt. d.
Ver. f. Lüb. G. u. Alt.kde. 14, 135—50.) (1836
Waracke, J., Der Taufkessel in d. Kirche
zu Schönberg. (Mitt. £. d. Fürst. Ratzeburg
5, 17—20.) [1887
` Neukirch,A ‚a. B. Niemeyer, Renaissance-
schlösser Niedersachsens. Tafelbd. u.
Textbd., Hälfte 1. '19. Rez.: Dte. Lit.-Ztg.
43, 616 f. C. Gurlitt. [1838
Habicht, V C., D. mittelalterl. Plastik
Hildesheims. (Alt-Hildesheim 2, 22—31). [1839
Saudtrock, C., Alt-Hildesheimer Metall-
kunst [1.] 2. (Alt-Hildesheim 1, 35—43; 3,
20—25.) pind
Stegmann, H., Die Vorg. des Braun-
schweig. Kunstvereins.(Braunschw. 1
25—286. 1
Singer, H. W., Verzeichnis d. Greizer
Kupferstichsmlg. aus d. Stiftg. d. alt.
Linie d. Hauses Reuß. Berlin: Wohl-
gemuth & Lissner. 28. 99 S., 40 Taf.,
89 Bl. Erk!. 54 88 cm. 1842
Wetzel, Fr.. Alt-Sachsen. Heimische
Bau- u. Raumkunst in vergangenen Jhn.
M. 462 Abb. M. e. Vorw. von C. Gurlitt.
Dresden: Jess. G22.) 230 S. 4% 11843
Ermisch, H. G., Beitrr. z. Baug.
d. Sächs. Rat- u. Kaufhäuser d. Spät-
gotik u. Renaissance. Borna-Lpz. 20:
Noske. 64 S. 4°. Vollst. ebd. u. d. T.
Sächs. Rathäuser. 20. Dresden, Te. H.,
Diss. 15. 1844
Sommerfeldt. G., Vom sächsischenKunst-
betrieb älterer Zeit: Andreas u. Johann
u, a —
— + — -M — — - -=
Petzoldt. Wolfgang Krodel. (N. Arch. f.
Sachs. G. 43, 258-65.) [1845
|
BF
Li
Geschichte einzelner Verhältnisse. 259
Seldllts, W. v., D. Kunst in Dresden
vom Mittelalt. bis z. Neuzeit. B. 3: 1586—1625.
M. 25 Taf. u. 10 Textabb. Dresden: Baensch
in Komm. 21. XI S., S. 301—424. 4°. [1846
Clemen, 0., D. alten Glasgemälde unse-
rer Marienkirche. (Alt-Zwickan'21, 1—2.)[1847
Gurlitt, C., Das Zisterzienser-
Kloster Altenzella in Sachsen. E.
baugeschichtl. Studie. Dresd.: Mein-
hold. 22. 82S. 40. (Beschr. Dar-
stellg. d. älter. Bau- u. Kunstdenkm.
in Sachs. Erg.-H.) [1848
Gekrig, 9%.. D. Schloß zu Güstrow, e.
Hauptwerk d. Renaissance in Dtld. Güstrow
i. Meckl.: Block l'22J. 7S. mit Abb., 12
Taf. 40. [1849
Palower, ©., Kirchl. Plastik im Märki-
schen Museum. M. 13 Abb. (Velh. & Klas.
Monatsh. 37. 380—90). [1850
Giese, L., D. Friedrichs-Werdersche
Kirche zu Berlin. Berl.: D. Zirkel, Archit.-
Verl. 21. 161 S. 4%. (Giese: Schinkels archi-
tekton. Schaffen hb _ (1851
Dost, W., D. Daguerreotypie in
Berlin 1839—60. E. Beitr. z. G. d.
photogr. Kunst, unter Mitarb. von E.
Stenger. M. 37 Abb. im Text u. auf
Bildertaf. u. 1 Plan von Berlin a. d. J.
1844. Berl.: Bredow. 22. VII, 124 8.
8. [1852
Jung, W., D. ehem. Nebenkapellen d.
Klosterkirche in Dobrilug. (Zbl. d. Bau-
verwaltg. 21. 367 — 70.) 11853
Knötel, P, Die volkstüml. Heiligen-
estalten in d. schles. Kunst. (Mitt. d. Schles.
es. f. Volkskde. 23, 96—117.) [1854
Kohte, J., Goldschmied Andreas Hei-
decker in Breslau. (Dt. wiss. Zt. f. Polen
1. 47-18). 11855
Grundmann, G., D. Bethäu-er u.
Bethauskirchen d. Kreises Hirschberg.
E. Beitr. z. G. d. prot. Kirchenbaukunst
in Schlesien res!.: Avenarius in
Komm. [22] 77 8. 80. 1856
Patsak, B., D. Jesuitenkirche zu Glogau
u. d. Kirche zu Seitsch, zwei schles.Barock-
baudenkmäler. Glogau: Hellmann '22. 35 N.
(Beitrr. z. schles. Kunstg. ir [1857
Fahlberg., A.. D. dte. Ordensland West-
preuBen. Berl.: Dt. Kunstverl. 23. 81 S. mit
Abb. u. 32 Taf. 8° (= Dte. Lande). [1858
Danziger Barock. Aufnahmen von Wer-
ken d. Bildnerei u. d. Kunstgewerbes aus
öffentl. u. privatem Besitz in Danzig. 3. Aufl.
M. e. Vorw. von G. Cuny. Frankf. a. M.:
Frankf. Verl.-Anst. 22. VII S., 48 Taf. 1°. 11859
riz, W., D. Kirche St. Katharinen
z. Danzig. E. Beitr. z. G. d Pseudo- Basi-
lika. Stuttg. 20: (Greiner & Pfeiffer).
70 S. 8°. Danzig, Techn. Hochsch.,
Diss. [1860
Muttray, A., D. Hochaltar in d. Sankt-
Johanniskirche zu Danzig. Hrsg. v. W.
Schwandt. (At. d. Westpr. G.-Ver. 62,
57— 72.) 11861
Kaufmsnn, K. J., D. Fahnenträger auf
d. Rathausturm in Danzig. Mitt. d. West-
preu. G.-Ver. 21. 62—65.) (1862
Schmidt,Bernb.. Urkundliches z. älteren
Elbinger Kunst-G. (Elbinzer Jahrb. 2. Rez.:
Mitt. d. Coppern.-Ver. zu Thorn 30, 73—76 A.
Semrau. 118
Heer. R., Zur Denkmalpflege in Thorn.
(Mitt. d. Coppern.-Ver. zu Thorn 30, 53—55.)
f [1864
Koolman, A., u. F. Ritter, Glockeuge-
schichtliches ans Ost friesland.(U pstalsboom-
BI. 10 u. 11, 36—45.) 11885
Rauchheld, A., D. Gluckengießer Seghe-
bodus u. die Esclumer Glocke v. J. 1377.
(Upstalsboom-Bll. 10 u. 11, 45—47.) [1866
Pfeifer, H., D. Kirchenglocken d. Stadt.
Braunschweig. (2:) D. Glocken zu St. Magni.
(Zt. f. nieders. Kirchen-G. 26. 141—57). [1867
Pfeiter, H., D. Kirchenglocken d. Stadt
Braunschweig. (83 D. Glocken zu St. Petri.
(19 D. Glocken d. St. Michaeliskirche. (Zt.
f. nieders. Kirchen- G. 27, 14—28.) [1868
Alpers. P., Untersuchgn. über d. alte
niederdte. Volkslied. 11. 8. 12/13. 761. Rez.:
Euphorion 24. 196—200 P. Beyer. [1869
Rosenmüller. E., D. Volkslied: Es waren
zwei Königskinder. E. Beitr. z. G. d. Volks-
liedes überhaupt. Dresden ’17.: Hille. 113 S.
1 Kt. 8. Leipzig, Phil. Diss. Rez.: Eupho-
rion 24. 200—07 P. Beyer., 11870
Wehrhan, K., D. niederdte. Volks-
lied „van Herrn Pastor siene Koh“
nach s. Entwicklg., Verbreitg., Form u.
Singweise. Lpz.: Lenz. 22. X, 105 8.
go
j [1871
Günther, F., D. schlesische Volkslied-
forschg. Breslau: Marcus. 16. 232 8. 8° (=
Wort u. Brauch 13). Rez.: Anz. f. dt. Altert.
41, 176f. F. Ranke. 11872
Riemann, H., Musik - Lexikon.
10. Aufl. Hrsg. von A. Einstein. In
ca. 25 Lfgn. Lfg. 6—22. Berl.: Hesse.
22. S. 321—1469, XVI S. 4% [1873
Riemann, H., Handbuch d. Musikg.
2., von Alfr. Einstein durchges. Aufl.
Bd. 2, T. 2: D. Generalbaßzeitalter. D.
Monodie d 17. Jh. u. d. Weltherrschaft
d. Italiener. T. 3: D. Musik d. 18. u 19. Jh
D. großen dtn. Meister. Lpz.: Breitkopf
& Härtel. 22. XXIII, 531. XL, 406 S.
1874
Naumann, E., Illustr. Musikg. Vollst.
neubearb. u. bis auf d. Gegenw. fortgef.
von Eug. Schmitz. Einl. u. Vorg. von
Leop. Schmidt. 6. Aufl. M. 271 Textabb.,
30 Kunst- u. 32 Notenbeil. Stuttg., Berl.
Lpz.: Union. ['22.] VI. 791 8. 8° 11875
Ader, A., Handbuch der Musiklit. in sy-
stem.-chronolog. Anordng. Lpz.: Breitkopf
& Härtel. 22. XX S., 606 Sp. (Kl. Hand-
bücher d. Musikg. nach Gatten. 13.) 11876
Meyer, Wilh., Charakterbilder großer
Tonmeister. Persönl. u. Intimes aus ihrem
Leben u. Schaffen. Bd. 1. (Bach, Häudel,
Haydn, Mozart). 2. (Beethoven, Schubert,
Schumann. Mendelssohn. Weber, Rossini).
Bielef. u. Lpz.: Velh. & Klas. 22. 2 i
40
Pfordten, H., v.. Dte. Musik. auf ge-
schichtl. u. national. Grundlage dargest.
3. Aufl. Lpz.: Quelle & Meyer. l'22.] X.
312 8. 0.
r
260 Bibliographie Nr. 1879—1948.
Moser, H.J., G. d. dtn. Musik in 2 dn.
Bd. 1: G. d. dtn. Musik von d. Anfängen
bis z. Beginn d. 80 j. Krieges. 2. durchges.
Aufl. Stuttg. u. Berl.: Cotta. 21. XVI,
519 S. 80. [1879
Niemann, W., D. Musik d. Gegenw. u.d.
letzt. Vergangenh. bis zu d. Romantikern,
Klassizisten u. Neudtn. 18.—20. unveränd.
Aufl. Stuttg.,Berl.: Dte. Verl.-Anst. '22. XVI,
303 S. 8°. [1880
Grunsky, K., Musikg. seit Beg. d. 19. Jh.
1. 4., verm. u. verb. Aufl. Bert. u. Lpz.: Ver.
wiss. Verl. ’23. 1258. 8°, (=8mlg. Göschen.
164.) (1881
Schmidt, Leop., Musikleben d. Gegenw.
M.6 Bildern. Berl.: Hesse. 22. VIII, 253 8.
8° (= M. Hesses Handbücher 66). [1882
Schmidt, Leop., Meister d. Tonkunst im
19. Jh. Biogr. Skizzen. Berl.: Hesse. ['22.]
237 S., 16 Taf. 80 (= M. Hesses Handbücher
63). LIHR3
Fleischer. O., D. germ. Neumen als
Schlüssel z. altchristl. u. gregorian. Gesang.
Frankf. a. M.: Frankf. Verl.-Anst. 23. 156
N., Taf. X 8. 4°. [1884
Suharay,A., Die „Hümmelke“ [zitherart.
Mnsikinstr.] (Wanderer im Cheruskerland
22, 15— 16.) 11885
stahl, W., G. d. Agidienorgel in Lübeck.
Mitt. f. Lüb. G. u. Alt. Kade. 14. 151-65.) [1886
Staht, W., D. kleine Orgel d. Jakobi-
kirche in Lübeck. Mitt. f. Lib. G. u. Alt.
kde. 14, 167-80.) , [1887
Fey,H., Schlesw.- Holstein. Musiker
von d. ältesten Zeiten bis z. Gegenw.
E. Heimatbuch. Hamburg: Holler. ["22.]
XI, 126 S. 8°. 1888
Rabardt, P., Beitrr. zur Musik-(i. Sta-
des im 17. Jh. (Stades Arch. N. F. 11. 51—
62). | 1889
Werner, A., Städt. u. fürstl. Musik-
flege in Zeitz bis z. Anf. d. 19. Jh.
ückeburg u. Lpz.: Siegel. 22. VIII,
120 S., m. Abb. 4°. (= Veröffentl. d.
Fürst l. Inst. f. musikwissensch. Forschg.
z. Bückeburg. 4, 2.) {1890
Spiadler, K.. Obersachsens große Musi-
ker in d. dtn. Dichtung. (Sachseubll. "22,
298—300.) [1891
Vogel, C., Einiges zur älteren Musikg.
Zwiekaus. (Alt-Zwiekau "22, 29—30.) 11892
Seidel, M., (i. d. Rostocker Stadt.
Orchesters m. bes. Berücksichtigg. d.
Rostocker Musiklebens. Rostock: Hin-
storf. [’22.] 158 S. 8°. [1893
g) Volksleben.
Reichmann, H.. J. Schneider, V.
Hofstaetter. E. Jahrtsd. dier. Kultur.
Ouellen von 800 - 1800. de.) B. 1. 2. Aufl.
e Klinkhardt '22.) XVI. 390 N. Re [1594
Scherr, J., Die. Kultur- u. Sitteng. in
3 Bien. Bd. 1—3. Lpz.: Hesse & Becker.
mal: ART Its 3235 N. NO 1895
Riehl, W. H., Vom din. Land u. Volke.
E. Auswahl. Hrsz. von P. Zaunert. Jena:
Diederichs. 22. XXXII. 208 &. 80. (= Nyleg.
Dicderichs. 4.) 11896
t
Naumann, H., Grundzüge d. dtn.
Volkskde. Lpz.: Quelle & Meyer. 22.
III, 158 S. 8° (= Wissenschaft u.
Bildung. 181.) [1897
Heisinger, O., Bilder aus d. Volkskde.
2. Aufl. rankf. a. M.: Diesterweg. 22.
VIII. 288 8. mit Abb. 8°. [1898
Buschan, G., D. dte. Volk in Sitte
u. Brauch. Unter Mitw. von M. Bauer
lu. a.] hrsg. Mit 853 Abb. im Text, 4
Kunstbeil. u. 11 Kunstbl. Stuttg., Berl.,
Lpz.: Union. (22). VIII, 462 8. (=
Buschan: D. Sitten d. Völker. 4.) [1899
Fahl, R., D. kulturelle Entwicklig.
Dtlds. in Längsschnitten. Kulturgesch.
Betrachtgn. 2. u. 8. Aufl. Bresl.: Handel.
22. 96 S. 8°. 1900
Führer durch d. Sinlg. für dte. Volks-
kde., Klosterstr. 36. Hrsg. im Auftr. d. Ge-
neraldirektors. 3. Aufl. Berl. u. Lpz.: Ver.
wiss. Verl. lin Komm.] 22. 70S. mit 1 ein-
gedr. PL, 15 Taf. 8%. = Führer durch d.
staatl. Museen zu Berlin.) {1901
Steinhausen, d., Kultur-G. d. Dtn. im -
Mittelalt. 3. Aufl. “21. (= Wissensch. u.
Bildg. 88.) Rez.: Hist. Zt. 126, 161 A. H. [1902
Grapp, d., Kultur-G. d. Mittelalt. Bd. 1.
3. verb. Aufl. "21. s. ’22, 1499. Rez.: Theol.
Lit.-Ztg. 47, 222 G. Ficker. [1963
Gleichen-Bußwurm, A. v., D. Ritter-
spiegel. G. d. vornehmen Welt im romani-
schen Mittelalt. Stuttg.: Jul. Hoffmann.
23. XV. 436 S. 80. (= Grleichen-Rußwurin:
G. d. europ. Geselligkeit 2.) 11901
Gleich- u- Raflwarm, A. v., D. gotische
Welt. Sitten u. Gebräuche im späten Mit-
telalt. Stuttg.: Jul. Hoffmann. 22. XVI.
129 S. 89% ( = Gleichen-Rubwurm: G. d. eu-
rop. Geselligkeit 3.) [1905
Bezold, Fr. v., Aus Mittelalter u. Re-
naiss. Kulturgeschichtl. Studien. 18. s.
"14/21, 1563. Rez.: Dte. Lit.-Ztg. 43, 961 f.
Fr. Schnabel, : 19%
Fuchs, E., III. Sitten-G. v. Mittel-
alt. bis z. Gegenw. Neue Aufl. 8 Haupt-
bde., 8 Erg. Bde.] Hauptbd. 1: Renais-
sance. M.430 Textill. u. 59 Beil., 2: Die
galaute Zeit. Mit 429 Textill. u. 65 Beil.
Münch.: Langen. ['22.] X, 500, X,
484 8. 1907
Rieß, I.., Gang d. neuzeitl. Kulturent-
wicklg.i. Rahmen d. Weltg. 21. Rez.: Mitt.
a. d. hist. Lit. N. F. 10 E. Bleich. (1908
Jakoby. d., Englische u. dte. Mannes-
art. Greifsw.: Moninger. "21. 74 8. 80.
Dte. Smlg. Reihe: Kulturg. u. Volkskde. 1.5
[1009
Blümml, E. K., u. G. Gugitz, Von
Leuten u. Zeiten im alt. Wien. Mit
zahlr. Abb. nach zeitgenöss. Stichen u.
Bildn. Wien u. Lpz.: Gerlach & Wied-
ling. 22. 474 S. 80. [1910
Zimmermann, E. H., D.Alt- Wiener
Sittenbild. M. 85 Abb. Wien: Schroll.
23. 120 S. 40. 1911
Stauber, E., Sitten u. Bräuche im
Kanton Zürich. T. 1. Zürich: Beer
5 — — „mm
9
Geschichte einzelner Verhältnisse.
& Co in Komm. 22. 74, 8 S., 4 Taf.
8°. (= 122. Neujahrsbl. hrsg. von d.
Hülfsgesellschaft in Zürich auf d. J.
22.) | [1912
Friedli, E., Bärndütsch als Spiegel
bernischen Volkstums. Bd. 5: Twann
(Seeland TI. 2) Mit 174 Ill. im Text
u. 11 Einschaltbildern. Bern: Francke.
22. XV, 636 S. 80. [1913
Manz, W., Volksbrauch u. Volksglaube
d. Sarganserlandes. 16. 8. 19/20, 1968. Rez.:
Anz. f. dt. Alt. 41, 179 f. F. Ranke. [1914
Bilder u. Geschichten aus d. Kraich-
au. Land, Leute, Kunst u. Kultur.
arlsruhe i. B.: Braun. ( 22.) 154 S.
mit Abb. 4°. (= Bad. Heimat. Jg. 9.
22. H. 1/3.) . [1916
Laßleben, J. B., Heimatzauber.
(Bilder u. Gn. aus d. oberpfälz. Volks-
leben.) Kallmünz: [Hochwald-Verl.]
M. Laßleben. 23. 84 S. 80. [1916
Dte. Wurzeln d. elsäss. Kultur. E.
Buch d. Gedenkens hrsg. vom Verband
elsaß-lothr. Studentenbünde. M. 8 Taf.
Heidelb.: Ehrig. 21. 116 S. 8°. [1917
Wrede, A., Rheinische Volkskde.
2. verb. u. verm. Aufl. Lpz.: Quelle & Meyer.
22. XV, 863 S. mit Abb., Taf. 80.
(= Dte. Stämme, Dte. Lande.)
Rez. d. 1. Aufl. (8. 22, 1532): Dte. Lit.-
Ztg. 43, 429 f. E. Fehrle. 11918
Hashagen, J., Rheinischer Volks-
charakter u. rheinische Geistesentwick-
lung. Bonn u. Lpz : K. Schroeder. 22.
V, 72 S. 8°. (= Rhein. Neujahrsbll. 1.)
{1919
Köln als Stätte der Bildung. Hrag.
von J. Theele, A. Wrede. Köln:
Gonski & Co. 22. III, 296 S., Tf. 4°
[1920
Wrede, A., Köln u. Flandern-Brabant.
Kulturhist. Wechselbeziehen. Vom 12. bis
17. Jh. 20. s. 22, 1533. Rez.: N. Job. f. d.
kl. Alt, 251, 416 A. Götze. (1921
Rehumacher, d., Volkskundliches aus
Siedlinghausenu. Umgeg. (Zt. f. rh. u. westf.
Volkskde. 18, 37—51.) [1922
Wrede, A., Eifeler Volkskde. Bonn
a. Rh.: Eifelverein. 22. VII, 200 S. mit
Abb. 80. (= Aus Natur u. Kultur der
Eifel. 3/4.) [1923
Schell, O., D. Judaswoche. (Zt. f. rh. u.
westf. Volkskde. 18, 34—37.) [1924
Sartori, Paul, Westfälische Volks-
kde. Lpz.: Quelle & Meyer. 22.
XI, 209 S., 16 Taf. 8°. [1925
Krumm, J., Dithmarscher Art in d. Er-
zählgn. Klaus Groths. Schlesw.- Holst. Jb.
28, 71—77.) [1926
Kracht, Bilder aus d. Dithmarscher
Volksleben. (Schlesw.-Holst. Jb. 23. 45—58.)
[1927
Hibben-Leer, K. J.. Ostfriesland. wie es
denkt u. spricht. Nachtr. Aurich: Dunkmann.
22. 32 S. 8" 1192
61
Peßler, W., Niedersächsische Volks-
kde. Mit 52 Abb. 4. Aufl. Han-
nover: Th. Schulze. 22. 1248S. 8°.
(= Hannov. G.bll. Erg. Bd.)
Rez.: Lit. Zbl. 73, 704 O. H. Brandt. [1929
Peßler, W., Niedersächsische Volks-
kde. 7. verm. u. verb. Aufl. Hannover:
Th. Schulze. 22. 132 S. 80. ( Ver-
öffentlichgn. aus d. Vaterland. Museum
d. Stadt Hannover. 1.) [1929 a
Hoops, H., Sassenart. Niedersächs.
Volkssitten u. Bräuche. Bremen:
Angelsachsen - Verl. 22. X, 123 S.
8° 1930
Allmers, H., Marschenbuch. Land-
u. Volksbilder aus d. Marschen d. Weser
u. Elbe. 7. Aufl. Mit vielen Holzschn.
Oldenburg u. Lpz.: Schulzesche Hof-
buchdr. I 22.] VIII, 460 S. 8°. [1981
Honig, E., D. Göttinger Bürgertum in
d. Mitte d. 19. Jh. (Wanderer im Cherusker-,
land 22, 50—53.)
Nippold, k.,
Thüringer öl e u
Thüringer Geistesleben. Stuttg., Gotha:
Perthes. 22. III, 34 S. 8°. [1933
Tschirch, O., Im Schutze des
Rolands. Kulturgeschichtl. Streifzüge
durch Alt-Brandenburg. Brandenburg:
Wiesicke.. 22. 154 8. . [1934
Ostwald, H., D. Berlinerin. ul-
tur- u. Sitteng. Berlins. Mit 343 Abb.
Berl.: Verl. f. Kunst wissenschaft. 21.]
400 S. 4°, 1935
Kroker, E., Christian Lehmanns Erz-
gebirgische Sittenchronik. (N. Arch. f. Sachs.
G. 48, 23950.) [1936
Jatzwauk, J., D. Lausitzer Wenden. E.
Blick in ihre G., Sitten u. Gebräuche. (St.
Benno-Kalender 72 (22), 131—18.) [1937
Wotzschke, Th., Von d. geistigen Leben
einer Posener Kleinstadt im 17. u. 18. Jhd.
(Dt. wiss. Zt. f. Polen 1, 6—26.) [1938
Clemea, O., Beitrr. z. dt. Kultur-G. aus
Riga, Reval u. Mitau. Berl., Riga, Lpz.:
Würtz. 19. III. 281 S. 8". (Balt. Bücherei 19.)
BR RE [1939
Piper, 0., Abriß d. Burgenkde.
3., verb. Aufl. Neudr. Mit 82 Abb.
Berl. u. Lpz.: Ver. wiss. Verl. 22.
126 8. 8°. (= Smig. Göschen. 119.)
11940
Renard, E., Rheinische Wasserburgen.
(1. Aufl.) Boun: Cohen. 22. 31 S. m. Abb.,
61 S. Abb. 4°. [1941
Lauffer, 0., D. dte. Haus in Dorf u.
Stadt. 19, s. 19/21, 1607. Rez.: Anz. f. dt.
Alt. 41, 108 f. E. Schröder. 11942
Falke, O. v., u. H. Schmitz, Dte.
Möbel v. Mittelalt. bis z. Anfang des
19. Jh. in 3 Bden.] Bd. 3: Dte.
Möbel d. Klassizismus. Hrsg. von H.
Schmitz. Mit 460 Abb. Stuttg.: Jul.
Hoffmann. [’22.] XL, 242 S. 4°, (=
Bauformen-Bibl., 14.) [1943
*62
Zeißler, H., Geschirre u. Sättel aller
Arbeitstiere von den ält. Zeiten bis z. Ge-
genw. Berl.: Berg & Schoch. ['?2.] 171 S. m.
Abb. 4°. [1944
Foluesles, J., Innenräume u. Hausrat d.
Empire- u. Biedermeierzeit in Österr.-Ung.
5.Aufl. Wien: Schroll.'22.88.,68 Taf.2°. [1945
D. Bürgerhaus d. Kanton Zug. Zürich:
Orell Füßli. 22. XXIX S.. 29 Taf. 44% D.
Bürgerhaus in d. Schweiz. 10.) [1946
Meyer-Rahn, H., E. Luzerner Bürgerhaus
aus d. Anfang d. 16. Jh. (D. Gesehichtsfreund
76, 153—719.) 11947
Albert, P., u. M. Wingenroth,
Freiburger Bürgerhäuser aus vier
Jhdtn. Augsb. u. Stuttg.: Filser. 23.
IV, 312 S. mit Abb. 20. [1948
'arili E., Wormser mittelalterl. Boden-
1 Wer ‚öffentl. d. stadt. Smlgn. Worms.
949
H. 1. 1s
6 Oltto], D. Holstenhaus, e.
landeskdl. Studie. (Festgabe f. Rich. Haupt,
18—61.) [1950
Hasche, Aus d. häusl. Leben auf d. Dorfe
im 18. Jh. (StrieBen.] (Mitt. d. Ver. f. Sächs.
Volkskde. 8. 147—52.) [1951
Hottenroth, F., Dte. Volkstrachten
vom 16. bis z. 19. Jh. 2. Aufl. [Anast.
Neudr.] 3 Teile in 1 Bd. it 215
Textabb. u. 144 Taf. Frankf. a. M.:
Keller. '23. XI, 223; VII, 218; VII,
2448. 8°. [1962
Dte. Bauerntrachten. M. e. Einf. von
H. M. Singer. Bielef. u. Lpz.: Velh. & Klas.
1˙22.] 8 S., 32 farb. Taf. 8°. [1953
Dible, H., Herkunft u. Entstehg. des
Fliigelkle “des. (At. f. hist. Watten-u.Kostiim-
kde. 9, 213—16.) [194
Hoferli, J., D. Volkstrachten d. Inner-
Schweiz. N. 12 farb. Taf. u. 165 Abb. Erlen-
bach-Zürich: Rentsch (22). 11955
Peler, W., Niedersächsisches
Trachtenbuch. Hannover: Th. Schulze.
22. 100 S., 11 Taf. 8°. (.= Veröffent-
lichungen aus d. Vaterland. Museum
d. Stadt Hannover. 2) 1956
Stierliug, H., D. Bericht d. Neokorus
über d. Dithmarsischen Frauentrachten um
1600. M. 16 Abb. u. 1 Taf. (Schlesw.- Holst.
Jb. 21, 115-19.) 11957
(Fiedler, Fr.,)Wendisches Familienleben
der Oberlausitz. Hoyerswerda: Fiedler [21]
20 Taf. 8%. 11958
Riesch, H., Frauen im Haus u. im öffent-
lichen Leben. Paderborn: Schöningh. 22.
XXXIV, 104 S. 8. (= Charakterbilder aus d.
Mittelalt. 2) Charakterbilder d. Kath.
Frauenwelt. 5, 2.) [1959
Kaiser, E., Frauendienst immittelhochdt.
Volkse pos. 21. S. 22, 1508. Rez.: Anz. f. dt.
Alt. 41. 194 f. H. Schneider. 11960
Schüppel, J., Frauen Ehr u. Un-
ehr in d. Lit. Dtlds. zu Beginn d. Neu-
zeit. [Maschinen- u. Handschr.] 2108.
4°. Auszug in: Jb. d. Phil. Fak. Leip-
zig. 21. 1, S. 44—46. Leipzig, Phil.
Dies. [1961
Bibliographie Nr. 194-4 — 2017.
Das v. Quetzische Hochzeit s-
. hist. Waffen- u. Kostümkde 9.
1852
W., Dte. Hochzeitskräuelne
„ At
in Ostböhmen. Prag: Ges. z. Förderg.
dtr. Wissensch., Kunst u. Literatur in
Böhmen. Reichenberg: Sudetendtr.
Verl. F. Kraus in Komm. 22. VIII,
166 8 1 Taf. 8° (= Beitrr. z. dt.
böhm. Volkskde. 15.). [1963
D. Hoehseitsbitter aus d. Schönhengst -
Bau Hochzeits-Afferien od. Unterricht e.
’rokurators. Neu hrsg. von Emil Leh-
mann. Landskron [Böhmen]: Czerny 24.
31 8. mit 1 Abb. 8°(=Schonhengster Helmat-
bücherei. 2). (195-8
Niederdts.Hochzeitsgedicht a.d.J. 1660 f.
e. Göttinger O. Riepenhausen. 1665—90 Bür-
ermeister, u. A. M. Konerding:. (Wanderer
im Cheruskerland 22, 46—18.) (1965
Obser, K., Selbstmordfälle in Kurpfalz
im 16. Jh. (Mannheimer Gbll. 23, 22830. )
(1986
Petry, J., Komische Grabschriften. Ra-
tingen: Ratinger “AB [°21.] 13 S. 8". Aus:
Ratinger Ztg. Jg. 1921, Nr. 116—18. [1967
Alte volkstüml. @rabmäler. dd Aus
Norddtld. Eine Ausw. Text von L. Lind-
ner. Elberfeld: Alex. Schöpp. (22) 3 S.,
45 Taf. 4“. 19658
tennig, H., D. Frauenkirchhof in Zittau.
Mit 1 Bilde a. Frauenkirche. (Zittau: ) Selbst-
verl. ([: Fiedler in Komm.) 22.) 51 S. 8°.
11969
Richter, H., Alte Grabsteine in Löbau.
Oberlausitzer er Volkskalender a. d.
22, 57—59.) 1970
Leitzmasn, Fa Zu den altdtn. Tisch-
zuchten. on zur G. d. dtu. Sprache u.
Lit. 46, 32032). 11971
Ran, A., E. Dienstbotenzeugnis vor
400 Jahren. (Alt- Zwickau 22, 40.) 11972
Kirmle, M., Die holsteinischen Mangei-
ilder a. d. Heimat °21 Nr. a).
11973
5 Pere orien (Mitt. d.Freiberger
Alt.-Ver. 51, [1974
Weimann, H., * on Dreschen, e. Bauern-
arbeit vergangener Tage. (Zt. f. rhein.-westf.
Volkskde. 17, 29—87.) 1975
Sartor], P., Sitzen u. Aufstehen. (Zt. f.
rh. u. west. Volkskde. 18, 2—20.) (1976
bretter.
Memminger, A., Hört Ihr Leut’ und laßt
Euch sagen! Ernstes n. Heiteres vom Nacht-
wächter. Würzb.: Memminger. ['22.] 56 S.
No. 11977
Hoffmann, H., D. öffentl. Beleuchtung
in Freiberg. (Mitt. d. Freiberger Alt.-Ver.
51, 9—17.) 1978
Schoppe 55 Gaunergriffe im Mirteto eT
(Schles. G. bil. 22, 38—39.) 11979
Neuburger, A., Reisen im Wandel der
Zeit. Reutlingen: EnbBlin & Laiblin. 'r.
64 8. mit Abb. "Ro, (= Welt u. Zeit. A.) [1950
Christ. C., Alt-Heidelberger Wirtschaf-
ten. (Heide Ma, Pfetfer, Heidelberg. Ta-
gebl. 22.) 31 8. 1181
Becker, H., Gas. Schriften. Buch 1:
Köln vor 60 Jahren. Altkölnische
Wirtshäuser. Mit Einl.von J. Bayer.
Köln: Rheinland- Verlag. 22. 1828.
8", [1982
Geschichte einzelner Verkältnisse.
_ Clemen, O0, E. eheimnisvoller Fund
im Ratsarehiv. (Alt-Zwickau 21, 45.) 11983
. Bickel, O., Die dte. Volkssage.
Übersichtlich dargest. 2. Aufl. Un-
veränd. anast. Abdr. Lpz. v. Berl.:
22. IV, 122 8. 8° (= A.
N. u. G. 262). 1984
Wehrhan, K., Dt. Sagenbuch. T. 1. 2.
„20. Rez.: Neue Jbb. f. d. kl. Alt. 255, 200
H. Wocke. [1985
Heyden, F. Volksmarchen - u. Volks-
märchen-Erzäbler. Zur literar. Gestaltg. d.
dtn. Volksmärchens. Hamb.: Hanseat.Verl.-
anst. 22. 86 8. [1986
80.
Berendsohn, W. A., Grundformen
volkstüml. Erzählerkunst in d. Kinder-
u. Hausmärchen d. Brüder Grimm.
E. stilkrit. Versuch. Hamb.: Gente.
21. (Umschl.: 22.) 143 8. [1987
Stemplinger, Ed., Antike Motive im dtn.
Märchen. (Neue Jbb. f. d. kl. Alt. 251, en
(19
ma Olbrich, K., Justinus Kerner u. d. dte.
volksglaube. Mitteil. d. Schles. Ges. f.
Volkskde. 23, 59—89.) [1989
Clemen, C., Dtr. Volksglaube u.
Volksbrauch. Bielef. u. Lpz.: Velh
& Klas. 21. V, 90 S. 8°. (=D. Bü-
cherei d. Volkshochschule. 28.) [1990
—
Wesle, C., Zur Sage von Ermenrichs
Tod. (Beitrr. zur G. d. dt. Sprache u. Lit.
46, 248—614.) [1991
Huber, I., Zur Siebenschläferlegende.
(Dt. Revue 47 IV, 276— 79.) [1992
Mackensen, L., D. singende
Knochen. E. Beitr. z. vergl. Märchen-
forschg. Helsinki: Acad. scient. Fenn.
23. V, 1748. 8° (FF. Communi-
cationes Nr. 49.). [1993
m —
Stemplinger, E., Antiker Aber-
jaube in modernen Ausstrahlungen.
pz.: Dieterich. 22. IV, 128 8.
86. (== D. Erbe d. Alten. 2, 7.) [1994
Seligmann, Sə, Die Zauberkraft
d. Auges u. d. Berufen. E. Kapitel aus
d. G. d. Aberglaubens. Hambg.:
Friederichsen & Co. 22. VIII, 180 8.
4°. (Mannus- Bibl. 22.) (1995
; Hoeuninger, W., Heidelberger Zaube-
rinnen. (Mannheimer G. bil. 23, 113-15.)
11996
Gundel, W., Sterne u. Sternbilder
im Glauben d. Altert. u. d. Neuzeit.
Bonn u. Lpz.: K. Schroeder. 22. VII.
353 S. 8°. [1997
. Diesiel, F., D. Teufel als Sinnbild des
Bösen im Kirchenglauben, in d. Hexen-
prozessen u. als Bundesgenosse d. Frei-
maurer. Berlin: Unger. 21, 45 N, RO
(= Comenius-Schrr. 7. Geistes-G, 3.) (1998
*63
Kern, J., D. Sagen d. Leitmeritzer
Gaues. Reichenberg: Sudetendtr. Verl.
Kraus. 22. 124 S. 8° (= „Die Erb-
truhe“ d. „Heimatbildg.“). 1949
Lehmann,Eimil) u. F. Jandl. Vom Kron-
wald u. vom Krottenpfubl. Landskroner
Sagenbuch. Landskron: Czerny. 21. 176 S.
8°. (Landskroner Heimatbücherei 5.) [2000
Lenmann, Emil, Beim Kratschenwirt.
Landskroner Sagen u. Schwänke. Lands-
kron: Czerny. 22. 175 8. 89. (Landskroner
Heimatbiicherei 6.) : i [2001
Cloeter, H., Geist u. Geister aus
d. alten Wien. Bilder u. Gestalten.
313 8. 8°.
Mailly, A. v., Sagen aus Friaul u.
d. Julischen Alpen. Ges. u. mit Unter-
sthtzung von J. Bolte hrsg. Lpz.:
Dieterich. 22. XVI, 128 8. 8. [2003
Vetter, A., Alt-Augsburg. E. Smlg.
von Sagen u. Gn. aus Augsburgs Ver-
gangen eit. Bd. 1. Augsb.: Haas &
rabherr. 22. IV. 320 S. 8%. 2004
Zinkgräf,K., Volkssngen u. Geschichten
aus d. Gegend von Wein ieim a. B. (Mann-
heimer G. ll. 23, 223—28). [2005
Fuckel, A., Hessische Volkssage im
Lichte der heutigen Sagenforschg. (Hessen.
land 36, 149—56). 2006
Dillmann, J., Alte S ukgeschichten aus
Sohren (Hunsrück). (Et. f. rh. u. westf.
Volkskde. 17, 26—28). (2007
brot. A, D. Kuh u. d. verzauberte
Schloß. E. vielleicht unbekanntes Märchen.
(At. f. rh. u. Westf. Volkskde. 19, 40—13). [2008
Schell, 0., Fanstische Züge in bergi
schen Sagen. (Zt. f. rh. u. westf. Volkskde.
18. 29—34). f {2009
Schell, O., Bergische Sagen. 2.
verm. Anfl. Elberfeld: Martini & Grütte-
fien. 22. 482 8. 2010
Schell, O., Reste d. Yampyrglaubens
im Bergischen. (Zt. f. rh. u. westf. Volks-
kde. 18, 21-29. 2011
Weddigen, O., u. H. Hartmann,
Westfälischer Sagenschatz. 2. verb. Aufl.
Minden (Westf.): Bruns. 22. '
332 S. 8". [2012
Wittkamp, F., Heimatliche Sagen,
Gebräuche u. Gn. aus d. Kr. Lüding-
hausen. 1. Aufl. Lüdinghausen: Rade-
mann. 22. 73 S. 8°. 2013
Kleibauer, H., Sagen d. Stadt- u.
Landkr. Iserlobn, ges. u. hrsg. lserlohn:
Wichelhoven. 22. 111 8. 8°. [2014
Sundermann, F., D. Upstalsboom.
Ostfrieslands Volksüberliefergn. Bd. 1.
Aurich: Dunkmann. 22. IV, 187 8.
8°, 2015
Kahlo, G., Niedersächsische Sagen, hrsg.
T.1: Provinz Sachsen, Braunschweig u. An-
halt. M. Titelb. Leipz.-Gohlis: Eichblatt.
23. 8 (=Eichblatts dt. Sagenschatz. 7). 12016
Harten, J. v., u. K. Henniger,
Niedersächsische Erzählgn. 2. Auf.
Brem.: Schünemann. [ 22.) 2828S. 80.2017
M. 48 Abb. Wien: Schroll & Co. 22. VII.
[2002
*64 Bibliographie Nr. 2018—2078.
Henniger, K., u. J. v. Harten,
Aus Niedersachsens Märchenschatz.
Schöne alte Volksmärchen u. Schwänke
aus Niedersachsen. Hildesh. u. Lpz.:
Lax. ['22.] 168 S. 8°. [2018
Wieser, W., Plattdte. Volksmärchen.
Ges. u. bearb. Jena: Diederichs. 22.
XXVIII, 825 S. 8°. (S Die Märchen
d. Weltlit. [Bd. 2019
6.)
Ranke, F., D. Hildesheimer Huckup.
(Alt-Hildesheim 4, 29f.) [2020
Tecklenburg, A., Gn., Sagen u.
Denkmale d. niedersächs. Berglandes.
T. 1. Göttingen: Turm-Verl. Lange.
(22.) 155, IV S. 80. 2021
Wöstefeld, K., D. Wilde- oder Notfeuer
— e. Beispiel altheidnischen Volksglaubens
im Eichsfelde. (Eichsfelder Heimatglocken
23, 159. (2022
Tärich, Th., D. Altenbrunnen bei Wor-
bis in Sage u. G. (Eichsfelder Heimatglocken
23, 186—91). (2023
Schultz, Richard, D. Geheimnisd. Kroto-
Altars der 1000jähr. Stadt. Goslar. Goslar:
Große. ['22]. 15 S. mit 1 Abb. 82. [2024
l Hartmana, Fr. W., Goslars Sagenschatz.
Nacherzählt. Goslar: Lattmann m Komm.
22. 46 S. 80. [2025
Förstner, C., Aus d. Sagen- u.
Märchenwelt d. Harzes. [1.] Unterharz.
Quedlinburg: Schwanecke. [’22.] V,
184 S., Taf. 8°. 2026
Richter-Heimbach, A., Thüringens
Sagenschatz. Ludwig Bechstein u. a.
nacherz. u. neu hrsg. Bd. 4: Sagen-
kreis d. Kyffhäusers u. d. Gtildenen Aue.
Quedlinburg: Schwanecke. (’22.) 112 S.
m. Abb. 8°. [2027
Schultze-Gallera, S. Baron, D.
Sagen d. Stadt Halle u. d. Saalekreises.
Ges,, erl. u. hrsg. [I.] Halle a. S.:
Hendrichs, 22. X VIII. 291 S. 80. [2028
Ilder g, H., Bemerkungen zur Schwanen-
sage. (Alt-Zwickau '21, 33—36. 40.) 12029
Sommerfeldt. d., Teufelsaberglauben im
Zwickauschen 1535. (Alt-Zwiekau '22, 15.) [2030
Clemea, O., Etwas vom Katzenveit auf
dem Planitzer Kohlenberge. (Alt-Zwickau
21, 25—27.) [2031
de Boor, H.. Zur Eckensage. (Mitt. d.
Schles. Ges. f. Volkskde. 23, 29—43.) [2032
Fräger, P., Sagen aus Stadt u. Kr.
Brieg (unter Berücks. d. Grenzgebiete).
Brieg: Süßmann. 22. 80 S. 80. (=
Brieger heimatkdle. Schrr. 1.) [2033
Gnielczyk, H., Am Sagenborn d.
Heimat. Sagen u. Märchen aus d. Kr.
Leobschütz. Leobschütz: Rölle. 22.
212 S. 8. 2 [2034
Seiler, F., Dte. Sprichwörterkunde.
Münch.: Beck. 22. X, 4578. 4°. (Handb.
d. dt. Unterr. an höh. Schulen. 4, 3.) [2035
Seller, F., Dasdte. Sprichwort 18. Rez.:
Anz. f. dt. Alt. 41. 91 E. Schröder; Lit. bi.
f. germ. u. roman. Phil. 43. 30-02 A. Götze.
[2036
Leineweber, H., D. Weisheit auf d.
Gasse. Zss . u. Erkl. von Sprich-
wörtern u. sprichwörtl. Redensarten.
8. verb. Aufl., besorgt v. A. Leineweber.
. Schöningh. 22. X VI, 255 S.
[
Seelmana, W., D. plattdtn. Bauern-
espräche von 1757. (Jb. d. Ver. f. niederdte.
Sprachforschg. 48, 25—33.) [2033
Petsch, R., D. dte. Volksrätsel. 17 s.
"19/20, 1951. Rez.: Anz. f. dt. Alt. 41, 177f.
F. Ranke. [203%
Baueraritsel. (Von d. Heimatkundl. Ar-
beitsgemeinschaft „Goldener Steig“ ges..
zsgest. von R. Kubitschek.) assau:
Waldbauer. ('22.) 59S. 8°, (= Böhmerwäldler
Volksbiicher. 1.) (2040
Levy, P., (i. d. Begriffes Volkslied (Acta
Germanica VII 3). 11. Rez.: Euphorion 24,
189—96 P. Beyer. 12
Sartori, P., Kinderreime u. lieder aus
Dortmund u. Umgegend. (Zt. f. rh. u. westf.
Volkskde. 19. 43—51.) [2042
Ritter, F., Ostfriesische Nachbarreime.
(Upstalsboom-Bll. 10 u. 11, 93—97.) [2043
Bachmann, L., Aus vergangenen
Zeiten. Bilder a. d. Entwicklgsg. d.
prakt. Schachspiels. Bd. 2: D. Eutwicklg.
d. Schachspiels in Dtld. u. Oest.-Ung.
1885 - 1860. M. vielen Diagr. u. Portr.
Berl.: Kagan. 5 888 8. [2044
Fischer, Albert, Villinger Fastnacht von
einst u. heute. 1882—1922. Der Narrozunft
Villingen gewidm. zu ihrem 40jähr. Jubi-
läum. Villingen i. B. (22): Spannagel &
Todt; laufgest.:] Wiebelt. 100 S. mit Abb..
1 farb. Titelb. 8“. [20%
5
Kuhn, A., D. Biberacher Schützen-
fest (Kinderfest) in 8. geschichtl. Ent-
wicklg. Biberach(|-Riß]: Selbstverlag
d. Schtitzendirektion ; [aufgest. u. hs.:])
Bopp & Haller. 22. 78 S., Taf. 8°. [2046
Fritsen, J., D. Kirmesfeier am Mittel-
rhein. (Zt. f. rh. u. westf. Volkskde. 16,
34—39.) [2047
Pesch, Joh., Knickerspiele aus Borbeck.
(Zt. f. rh. u. westf. Volkskde. 17, 20—28.)
[2048
Schläger, G., Humpelbein. E. rheinländ.
Kinderspiel. (Zt. f. rh. u. westf. Volkskde.
17, 1—19. (2049
Blikslager, G., D. Plaggenburger Kirmes.
(Upstalsboom-Bll, 9. 39—41.) 12050
Senroeder. Kl., Kaak u. Kaakspiele.
(Stader Arch. N. F. 11, 46.— 58) ~ Jangelans,
[E. R.]. Kaak u. Kaakspiele (E
81—814). Ra 785
Vogeler, A., D. heilig. drei Könige. (Alt-
87 2052
asis,
Hildesheim. 1, 76—8
Kargel, A., Dte. Reigenspiele. egt-
bräuche u. Kinderreime aus KongreBpolen.
(Dt. wiss. Zt. f. Polen. 1, 55—66.) (2053
Muor, E., D. dtn. Spielleute in Ungarn.
(Ungar. Jb. 1, 281—97.) 12054
Reling, H., u. P. Brohmer,
Unsere Pflanzen. In Sage, G. u. Dichtg.
6. Aufl. [In 3 Teilen.] Tl. 1—8. Ti. 1:
D. dte. Wald; TI. 2: D. Garten; Tl. 3:
Feld, Flur u. Wiese. Dresd.: Ehler-
—
Geschichte einzelner Verhältnisse.
mann. 22. VIII, 106 S. m. 23 Abb.;
IV, 128 S. m. 21 Abb.; IV, 120 S. m.
21 Abb. 8°. [2055
Marzell, H., D. heimische Pflanzen-
welt im Volksbrauch u. Volksglauben.
Skizzen zur dtn. Volkskde. Lpz.:
Quelle & Meyer. 22. 183 S. mit Abb.
8° (= Wissensch. u. Bildg. 177.). [2056
Marzell, H., Unsere Heilpflanzen,
ihre G. u. ihre Stellg. in d. Volkskde.
Ethnobotan. Streifzüge Mit 38 Abb.
Freiburg i. Br.: Fisher. 22. XXVIII,
240 S. 8°. 2057
Ludwig, A. F., G. d. okkultist.
(metaphys.) Forschg. von d. Antike bis
z. Gegenw. T. 1: Von d. Antike bis
z. Mitte d. 19. Jh. Pfullingen (Württ.):
Baum. 22. 152 8. 80. 2058
Memminger, A., D. Erbe d. Druiden.
Beitrr. z. G. d. Geheimbünde. 7. Aufl.
Würzb.: Memminger. 22. 2968. m.
Fig. 80. 2059
Zimmermann, P., D. Ocnlisten-Orden in
Wolfenbüttel. (Braunschw. Mag. 28, on
Neumann, O. Ph., Freimaurertum.
G., Wesen u. Ziele mit bes. Berücks.
d. dtn. Freimaurerei. 2. Aufl. Berl.:
Unger. (22.) XI, 116 8. 8°. [2061
Keller, L., D. geistigen Grund-
lagen d. Freimaurerei u. d. öffentl.
Leben. 2. Aufl. Mit e. Einf. von A.
Horneffer. Berl.: Unger. ( 22.) XVIII,
169 8. 8°. 2062
Hennings, J., G. d. Johannis-Loge
„Zum Füllhorn“ zu Lübeck 1772 — 1922.
Hs. f. Brüder. Lübeck 22, Albrecht
& Vorkamp. [Lübeck: Quitzow in
Komm.] 244 8. m. 1 Fig., Taf. 8°. [2063
Sudhoff, K., D. Arzt, s. Beruf u. 8.
Stand
: (Velh. & Klas. Monatshefte.
301—05 [2064
Singer, J., Wunder u. Aberglaube in d.
Medizin. (Prag: Kraus in Komm. a
218. 8° (= Smig. gemeinnütz. Vortrr. 516.
[2065
Sigerist, H. E., Studien u. Texte
z. frühmittelalterl. Rezeptlit. Lpz.:
Barth. ’23. VII, 220 S. 4° (= Stud.
z. G. d. Medizin. 13.). 2066
— — ͤͤH— ö Z —
——
— —— —
*65
Diepgen, P., Studien z.G. d. Be-
ziehgn. zw. Theologie u. Medizin im
Mittelalt. 1: Theologie u. d. ärztliche _
Stand. Berl.-Grunewald: Rotbschild.
22. 68 S. 8°.
Rez.: Hist. Jb. 42, 365 v. Notthafft. [2067
Münz, J., D. jüdischen Arzte im
Mittelalt. E. Beitr. z. Kultur-G. d.
Mittelalt. Frankf. a. M.: Kauffmanv.
22. IV, 1758. 80.
Rez.: Monatsschr. f. G. u. Wissensch. d.
Judent. 66. 242f. ., [2068
Ebstein, E., Arzte-Memoiren aus
vier Jbdtn. Mit 24 Bildn. u. Biblio-
graphie. Berl.: Springer. 23. XIV,
406 S. 80. i [2069
Buchner, E., Arzte u. Kurpfuscher.
Kulturhistorisch interessante Doku-
mente aus alt. dtn. Zeitungen. (17.
u. 18. Jh.) Münch.: Langen. 22.
329 S. 80. 2070
Diepgen, P., Dte. Medizin vor
hundert Jahren. E. Beitr. z. G. d. Ro-
mantik. Rede. Freiburg i. B. u. Lpz.:
Speyer & Kaerner. 23. 56 S. 8°.
Freiburger Wissenschaftl. Gesell-
schaft. 10.) 2071
Bókay, J. v., D. G. d. Kinderheil-
kde. M. 99 Abb. Berl.: Springer.
22. IV, 122 S. 8° [2072
Gaiser jen., J., D. Taubstumme im Alter-
tum u. im Mittelalt. 3. Aufl. Sehleswig:
Maas. 22. 20 8. 8". (= Beitrr. z. Fortbilde.
u. Unterhaltg. d. Taubstummen. 1.) [2073
Brunner, C., Uber Medizin u.
Krankenpflege i. Mittelalt. in schweize-
rischen Landen. Zürich: [Hönn] Verl.
Seldwyla. 22. X, 158 S. 8°. (= Ver-
öffentlichen. d. schweizer. Gesellsch. f.
G. d. Medizin u. d. Naturwissensch. I.).
í [2074
„Kassel, C., Zwei Schriftstücke zur 6.
d. Arzte u. Apotheker in Fürth. Monatsschr.
Zz. G. u. Wissensch. d. Judent. 66, 233 — 35.)
12075
Wagner, F., Zur G. des Essener Medi-
zinalwesens vom Mittelalter bis zur Neu—
zeit. (Beitrr. z. G. von Essen. 40, 3—55.)
12076
Zimmermann, W., Die veterinärpolizei-
liche u. medizinische Bek&mpfg. d. Rinder-
pest im Fürstent. Braunschw.-Wolfenb. im
18. Jh. (Braunschw. Mag. 28, 49—54.) 12077
Clemens, O., D. Zwickauer Stadtarzt Dr.
Sixtus Kolbenschlag. (Alt-Zwickau. 21,
15 f.) 12078
*66
Bibliographie Nr. 2079—2188.
B. Quellen u. Darstellungen nach der Folge der
Begebenheiten.
1. Das deutsche Altertum
bis Cae 600.
a) Germanische Urzett und erstes Auf-
treten der Deutschen in der Geschichte.
Eidam, Kurzer Leitfaden zur Vorg.
M (Bayern]: Selbstverl.) 2.
Hoernes, M., Kultur d. Urzeit.
2: Bronzezeit. (D. ältesten Zeiten d.
Metallbenutzung. Kupfer- u. Bronze-
zeit in Europa, im Orient u. in Amerika.)
3: Eisenzeit. 8. Aufl. bes. von F. Behn.
Berl. u. Lpz.: de Gruyter. 22/23. 132,
131 S. 8°. (= Smlg. Göschen. 565. 566.)
[2080
Schrader, O., Reallex. der indo-
germ. Altert. kde. 2. Aufl. Lfg.5. Schluß
von Bd. 1.] Berl. u. Lpz.: de Gruyter.
28. S. 519-672. 13 Taf. 4°. [2081
Kosinna, G., D. Indogermanen.
Tl. 1: D. indogerm. Urvolk. Lpz.:
Kabitzsch. 21. VI, 79 S., 150 Text-
abb., 6 Taf. (= Mannus-Bibl. 26)
Rez.: Mannus 14, 178—82 N. on
Wilke, d., D. Religion d. Indo-
germanen in archäolog. Beleuchtg. Mit
278 Abb. im Text. Lpz.: Kabitzsch.
23. III, 254 S. 8°. (= Mannus-Bibl.
31.) [2083
Jacobsohn, H., Arier u.Ugrofinnen.
Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
22. VIII, 262 S. 80.
Rez.: Lit. Zbl. 74, 251 f. 283f. W
Schuchhardt,K., Alt europa in d. Kultur-
u. Stilentwicklg. 19. s. 19% 1. 1669 u. 22,
1576. Rez.: Lit. Zbl. 73, 5—6. 29—31 8.; Anz.
f. dt. Alt. 40, 1—6. (2085
Bieder, Th., G. d. Germanenforschg.
TI. 2: 1806—1870. Mit 1 Runentaf.
Lpz.: Weicher. 22. IV, 179 S. 8°. 2086
Braun, Fr., D. Urbevölkerg. Euro-
pas u. d. Herkunft d. Germanen. Berl.,
Stuttg., Lpz.: Kohlhammer. 22. 91 8.
8° (= Japhetitische Studien. 1.)
Rez.: Lit. Zbl. 73, 489 W. Wiget. (2087
Koss luna, 8. D. Herkunft d. Germanen.
2. Aufl. 20. 8. 22. 1579. Rez.: Korr. Bl. d.
Ges.-Ver. 70, 39—40 M. Jahn; Maunus 14,
314f. M. Jahn. 12088
Pastor, W., Dte. Urzeit. Grund-
lagen d. german. G. Lpz.: Haessel. 22.
XII, 468 S., XXXII Taf. 8°. [2089
|
Wels, K. H., D. vorgeschichtl. Dtld. Mit
30 Abb. Bielef. u. Lpz.: Velh. 4 Klas. 22
V. 1218. 8° (= D. Bücherei d. Volkshoch-
schule. 30.) [20m
Goette, R., Kultar-G. d. Urzeit
Germaniens, d. Frankenreiches u. Dtlds.
im frühen Mittelalt. (bis 919). Bonn:
Schroeder. 20. 374 S. 8°
Rez.: Vierteljschr. f. Sozial-u. Wirtsch.-G.
16. 212 14 v. Below; Lit. bl. f. germ u. rom.
Phil. 43, 363 K. Helm. 1281
Fleischer, O., D. vorgeschichtl.
germanisch- griechische Kulturgemein-
schaft. (Mannus 14, 1—72.) [2092
. Behn, F., D. Haus in vorrömischer Zeit.
Mit 12 Abb. Mainz: Wilckens in Komm. 22.
27 8. 80. (= Kulturgeschichtl. Wegweiser
durch d. röm.-germ. Central-Museum. 2.
[209:
_ Girke,@g., Die Tracht d. Germanen
in d. vor- u. frühgeschichtl. Zeit, m. e.
Anh.: Vom heutigen landläufigen Ger-
manenbildnisse. [2 Bde.] Bd. 1: Von
d.ältesten Zeiten bis zum Ende d. vor-
christl. Eisenzeit; 2: Vom 1. bis zum
8.Jh.n.Chr.u.Anhang. Lpz.: Kabitzch.
22. VIII, 59 S., 30 Taf.; VIII, 129 S.,
46 Taf. 4°. (= Mannus- Bibl. 23. 24.)
Rez.: Mannus 14, 315f. M. Jahn. [2094
Kosinna, G., Zwei neue Trachtenfunde
älterer germanischer Bronzezeit aus Dane-
mark u. Schweden. M. 1 Textabb. (Mannus
14, 148—53.) [2095
Wolff, G., Körperbestattung u. Leichen-
verbrennung in Mittel- u. Westdtld. (Ger-
mania 6, 53—62.) 2096
Beandorf, P., Tafeln vorgeschichtlicher
Gegeustände aus Mitteldtid. 3. Aufl. Taf.
2—4. Lpz.: Brandstetter ['22]. Je 84 X 63 em.
[209%
Behrens, G., Vorgeschichtl. Tongefäße
aus Dtld. M. 14 Abb. Mainz: Wilckens. 22.
27 S. 8° (= Kulturgeschichtl. Wegweiser
durch d.röm.-germ.Central-Museum .5. )[209%
ilke, Gg., D. Weltenbaum u. d. beiden
kosmischen Vögel in d. vorgeschichtl. Kunst.
M. 23 Textabb. (Mannus 14, 73—99.) [2099
Behn, F., D. Jagd d. Vorzeit. Mit
13 Abb. Mainz: Wilckens in Komm. 22.
31 S. 8% (= Kulturgeschichtl. Wegweiser
durch d. röm.-germ. Central-Museum. 4.)
[2100
Soergel W., D. Jagd d. Vorzeit.
Mit 28 Abb. im Text u. 1 Tab. Jena:
G. Fischer. 22. V, 149 S. 80. [2101
Wiegers, F., Diluvialprähistorie als
geolog. Wissenschaft. Berl. 20. 210 S.,
68 Textabb. (= Abhdlgn. d. Preuß. geo-
log. Landesanst. N. F. 84.)
Rez.: Mannus 14, 177 f. J. Bayer. 12102
Bayer, J., Kritische Gruppierg. u. Neu-
benennung d. geolog. Abschnitte des Eiszeit -
alters. (Mannus 14, 250—58.) [21083
Das deutsche Altertum bis ca. 500.
Vouga, P., Essai de classification, du
néolithique lacustre d'après la stratification.
(Anz. f. schweiz. Alt.-kde. N. F. 23, 89—100
u. 24, 11—22.) (2104
Schaldt, B[ob.] Riad.) D. Kunst d.
Eiszeit. Stuttg.: Filser l' 22]. 4 S., 32 Taf. 2°.
(= Veröffentlichgn. d. urgeschichtl. For-
schgs.-Instituts Tübingen.) [D. Textbd. noch
nicht ersch.]
Forrer, R., D. gallische Name von La
Teène u. Thielle. (Anz. f. schweiz. Alt.-kde. 24,
186—89. [2106
Koxtrzewski, J.; D. ost german. Kultur
d. Spätlatenezeit. 19. 8. 22. 1584. Rez.:
Mitt. a. d. hist. Lit. N. F. 10, 91—92? E. 19105
1
Menghin, 0., Urg. Niederösterreich.
Wien, Lpz., Prag: Haase. ('22.] 33 S. mit
Abb. 8°. (= Heimatkde von Nieder-Oester-
reich 7.) [2108
Hoernes, I., D. Gräberfeld von Hallstatt,
8. e IE: u. Entwicklg. 21. S. 22,
1607. Rez.: Dte. Lit.-Ztg. 43, 1093—94 Hub.
Schmidt. | [2109
Mahr, A., D. prähistor. Sammign.
d. Museums zu Hallstadt. (Materialien
z. Urg. Österreichs, hrsg. v. d. Wiener
Prähist. Ges.) Lpz.: Kabitzsch. 21.
63 S. 80.
91 Hub.
[2110
6 Taf. Graz:
79 S., 6 S. Abb. 8°. (= Mitt. d. Natur-
wiss. Ver. f. Steiermark. B. Wissen-
schaftl. Abh., Bd. 58.) (2111
Tarnnzzer, Ch., D. erste steinzeitl. Fund
im Engadin. (Anz. f. schweiz. Alt.-kde. 24,
8610.) [2112
Jeeklin, F., D. neuesten bronzezeitl.
Funde in Graubünden. (Anz. f. schweiz.
Alt.-kde. 24, 146—56.) 12113
Scherer, E., D. urgeschichtl. u. früh-
geschichtl. Altertümer d. Kantons Zug.
(Forts.) (Anz. f. schweiz. Alt.-kde. 24, 1—7.
65—71. 129—145. 193—202.) [2114
Relnerth, H., D. Pfahlbauten d. Boden-
sees im Lichte d. neuesten Forschg. (=Schrr.
d. Ver. f. G. d. Bodensees 50, 56— 72.) [2115
Belnerth, H., Pfahlbauten am
Bodensee. Augsbg., Stuttg.: Filser.
['22.] IV, 84 S. mit Abb., 1 Titelb. 8°.
(= Veröffentlichgn. d. urgeschichtl.
Forschgsinstituts in Tübingen.)
Rez.: Zt. f. G. d. Oberrheins 37. 487
E. Wahle. [2116
Hörmann, K., Grabungsberr. d.
Anthropol. Sektion mit Grundrissen,
Profilen u. Taf. Köschinger Forst bei
Kasing,B.-A. Ingolstadt. Einl.-Nr. 7444
mit 94 Unternrn. (Nürnberg. '22: Stich
[; C. Koch Verl.].) S. 75—120. 4°.
(= Abhdign. d. Naturhist. Ges. zu
Nürnberg. 21, 3.) 2117
GoeBler, P., Vor- u. Früh-G. von Stutt-
art-Cannstatt. 20. 8. 22, 1620. Rez.: Württ.
ierteljhefte f. Landes-G. N. F. 30, 204—06
K. Weller. (2118
Paret, 0., Ur-G. Württembergs. °21 s.
22, 1622. Rez.: Korr. bl. d. Ges.-Ver. 70, 39
Anthes; Württ. Vierteljhefte f. Landes-.
N. F 30. 201—6 K. Weller. 12119
42105
467
Oxs, Aug., Turmen - Inschriften aus
Cannstadt u. Vechten. (Germania 6°.) [2120
Müller, Günter, Neue Sigillatafunde
aus Ladenburg. (Mannheimer Gbll. 22, 151 —
55.) 2121
Helmke, P., Germanische Trichtergruben
bei Heuchelheim (Kr. Gießen). (Germania 6,
93 f.) 12122
Vonderau, J., Wichtige Bronzefunde
am Hainberg bei Fulda. (Fuldaer G. bll. 16,
81—85.) , 12123
Frischbier, E., Germanische Fibeln
im Anschluß an d. Pyrmonter Brunnen-
fund. Mit 14 Taf. Lpz.: Kabitzsch.
22. VI, 102 S. 40. (= Mannus-Bi-
bliothek. 28) Halle, Phil. Diss., Auszug:
Jb. d. Philos. Fak. Halle. 21/22, 25—26.
[2124
Rademacher, E., D.Chronologie d.
Germanengrabfelder in d. Umgebg. von
Köln. M. 9 Taf. (Mannus 14, 187— 249.)
2125
Nee funde d. Prähist. Museums d. St. Köln.
Hrsg. von C. u. E. Rademacher. H. 2:
Rheinisches Mesolithicum. (Taf. 4—7.) Köln:
Bachem in Komm. 22. 8 S. 40. (= Veröffent-
lichgn. d. Kölner anthropolog. Ges. 22. H. 2.)
[2126
Schalz, Walter, Neuere Lit. z. Vorg.
Westfalens. (Mannus 14, 158—68.) (2127
Pennings, H., Vorgeschichtl. Funde in
d. Recklinghäuser Gegend. (Vestische Zt.
30, 48—58.) [2128
Tode, A., D. vorgeschichtl. Landschafts-
u. Siedelgsbild Ostholsteins. (Mannus 14,
171—73.) 12129
Belts, IR. J, u. Karbe, W., AUSSER DE: einer
vorgeschicht!. Wohnanlage auf d. Cavalier-
berge bei Schönberg. (Mitt. f. d. Fürst.
Ratzeburg 5, 20—24.) [2130
Knoke .„ Goldfunde von Wester-
abe (Mitt. f. G. u. Landeskde. von Os-
nabriick 44, 220.) [2191
Kuoke, Fr., D. goldene Fingerring von
Holzhausen. (Mitt. . G. u. Landeskde. von
Osnabrück 45, 128-30.) (2132
Plettke, Fr., Vor- u. Früh-G. d.
Reg. bez. Stade. 1: D. Urzeit (bis ca. 4000
v. Chr.); 2. D. Zeit d. nordindogerm. Land-
nahme (4. Jahrtsd. v. Chr.). Bremer-
haven: Hansa-Antiqu. 28. 32, 82 S.
8°, (= Hansa-Heimatbücher. 4.) [2133
Jacob (-Friesen, K. H.], D. Bronzeräder ~
von Stade. (Stader Arch. N. F. 10, 92—96.)
2134
Köster, A., D. Steinkammern von Fick-
mühlen. (Jb. d. Männer vom Morgenstern
19, 20—30.) [2135
Schwantes, G., Vorgeschichtliches
zur Langobardenfrage. M. 40 Abb. im
Text. (Nachrichtenbl. f. Niedersachsens
Vor-G. [Zt. d. hist. Ver. f. Nieders. 86]
2, 1—25.) 2136
Lampe, W., Zur steinzeitl. Besie-
delg. d. Allergebietes, (Nachrichtenbl.
f. Niedersachsens Vor-G. [Zt. d. hist. Ver.
f. Nieders. 87.] 8, 1— 86.) 12187
Voges, Th., D. Handel d. Okerlandschaft
in prähistor. Zeit. (Braunschw. G-N - Mo-
natsschr. 22, 268— 78. 12138
5*
568
Lëhmaun, H., Wo lag die Hoeseoburg
d. fränkischen ‚Aunalisten (Braunschw.
Mag. 27, 49-53.) 2139
Volt, I., E. steinzeitl. Grab bei Ros-
dorf. (Wanderer im Cheruskerland 22. 13 —
14.) 12140
Kümpel, C., D. Steinsburg b. Röm-
hild als ältester keltischer Kultplatz
u. größte german. Völkerburg. T. 1:
Text. Lpz.: Seemann. 22. [Lfg. N
32 S. mit 1Abb., 1 farb. Kt. 4°. [214
Caemmerer, E., E. Steinplattengrab in
Arnstadt. (Mannus 14, 14—57.) 12112
Beltz, R., D. bronzezeitlichen Dosen
u. Becken aus Mecklenburg. (Prähist.
Zt. 18 u. 14. 98—127.) 2143
Petzsch, W.. Rügens Hünengräber. Ber-
gen a. Riig.: Krohß [23]. 18 N. mit Abb.
xo = Natur- u. Kulturdenkm. d. Insel Rügen.
2. RIH
Kiekebusch, A., Bilder aus d.
märkischen Vorzeit. 3. erw. Aufl. Mit
71 Abb. u. 1 Zeittaf. Berl.: Reimer.
21. 918. 8°. [2145
Lienaw, M. M., Vor- u. Früh-. der
Stadt Frankfurt a. d. Oder von d. iilt. An-
fangen bis zZ. J. 1253. 21. S. 22. 1617. Rez.:
Anz. f. dt. Alt. 41. 181f. E. Schröder. [2146
Jahn, M., Lit. z. Vorg. Schlesiens 1900
— 21. Mannus 11. 27-40.) 12117
Jahn, A., Lit. Z. Vorg. d. Provinz Posen
1900—20. (Mannus 11. 300-13.) 12148
Gönther, H., D. Goldfund von Komme-
ai Kr. Schwetz. Westpr. M. 19 Textabb.
.4 Taf. Mannus 14, 100— 09g.) [2119
Kosinna, G., D.Reitergrab v. Kom-
merau in Westpr. u. d. german. Trink-
hörner, Spielsteine u. gold. Schlangen-
kopfarmspiralen d. Kaiserzeit. M. 36
Textabb. (Mannus 14, 110—40.) [2150
Tallgren, A. M., Are hialog. Forschungen
in Eesti im J. 21. (Sitzgsber. d. Gel. Estn.
Ges. 21. 52-70.) 12151
b) Einwirkungen Roms.
Koepp, Fr., u. G. Wolff, Röm.-
german. orschg. M.8Taf. Berl.u.Lpz.:
Ver.wiss, Verl.’ 22. 120 S. 8°. (= Smig.
Göschen. 860.) [2152
Germania romana. E. Bilder-Atlas,
hrsg. von d. Röm.-germ. Kommission d.
Dtn.Archäolog.Inst.Bamberg: Buchner
in Komm. 22. XXIVS.,100S.Abb. 4°.
Rez.: Lit. Zbl. 73. 625-25 E. Weigand.
[2153
Meyer, Eduard, Tougener n. Teutonen.
[Berl. :] AK. d. Wiss.: Ver. wiss. Verl. in
Komm. (21). 8. 75055. 4% Aus: Sitzgs.-
err. d. Preuß. Ak. d. Wiss. Phil.-hist. Kl.
21, 45. 12151
"Schumacher, K., Aussehen u. Tracht d.
Germanen in röm. Zeit. Mit 14Abb. Mainz:
Wilekens in Komm. 22. 248. 8° (= Kultur-
£geschichtl. Wegweiser durch d. römisch-
german. Centr al-Museum. 3.) [2155
Drexel, Götterverehrg. im röm. Ger-
manien. (Ber. d. Dtn. Archäolog. Inst.
Röm.-germ. Komm. 14, 1—68.) [2156
Bibliographie Nr. 2139 — 2206.
Beste, F., D. Varusschlacht an d.
unteren Lippe” Dortmund: Lensing.
22. 106 S., 1 Kt. 8°. [2167
Knoke, F., D. Kriegsztige d. Ger-
manicus in Dtld. Mit 1 Kt. u. 7 Taf.
Abb. 2. umgearb. Aufl. Berl.: Weid-
mann. 22. XI, 512 S. 8°. [2158
Jacebi, H., Hatten die Römer Steiz-
bügel? (Germania 6, 88—93.) [215%
Stähelln, F., Zur G. d. Helvetier. 21.
s. 22. 1678. Rez.: Zt. f. G. d. Oberrh. 37.
230—32. [2180
Schultheß, O., D. römische Forschg. in
d. Schweiz i. J. 1921. Aarau: Sauerländer.
. 12161
Neuberger, S., Grabgn. d. Gesellsch. Pro
Vindonissa i. J. 1920. (Anz. f. schweiz.
Alt. kde. 24. 203-20.) 12162
Loeschcke, S., Lampen aus Vindonissa.
19. 8. 19 21. 1755. Rez.: Dte. Lit.-Ztg. 43.
319 —52 0. Waser. (Vins
Müller, d., D. röm. Siedelg. bei Ding-
lingen. 4: Terra sigillata. (Ortenau “.
41 10.) 2161
Krencker, D., Das röm. Trier.
Berl.: Dtr. Kunstverl. 23. 64 S. mit
26 Abb., 16 Taf. 8°. [2165
Keune, J. B., Nengefundene frühehrist!l.
Grabschriften in Trier-St. Matthias (Ger-
manin 62). , [218
Gindel, F., D. röm. Mainbrücke bei
Frankfurt a. M. (Germania 6, 68—77.) [2157
Aubin, H., Mab u. Bedeutg. d. röm.-germ.
Kulturzus.hänge im Rheinld. (Ber. d. rom.“
germ. Komm. d. Dtn. Archäolog. Inst. 13.
10 60.) [216s
Koepp, F., Röm. Bildkunst am Rhein
1-3. M. 17 Abb. (Ber. d. rom.-germ. Komm.
d. Dtn. Archäolog. Inst. 13. 1—45.) [2160
Marz, F., Uber e. Marmorstatuette d.
Groben Mutter m. d. alt. Inschrift d. Rhein-
landes in kelt. Sprache. Mit 2 Taf. Bonn:
Rohrscheid. 22. 32 8. 89. 12170
Geolog. u. hist. Unatersuchgs. beim Neu-
bau d. Rheiu. Siemens-Schuckert-Werke N.
7. 18. 1. Zur G. d. Mannheimer Stadtbodens
in römischer Zeit. Von H. GropengieBer.
2. EK. alt. Rheinbett im Stadtgebiet. Von
A. Strigel. 3. Reste d. alt. Festungsanlag.
Von F. Walter. (Mannheimer Gl. 23.
5868. 12171
Neeb, E., E. röm. Altar aus Mainz. Ger,
mania 6%) 12172
Behrens, d., E. Mithränm in Bingen.
(Germania 6 *.) 1217.
Hagen, J., Unveröffentl. Inschriften aus
d. Brohltale (Altar d. Rheinflotte; Altar d.
Garde d. Stutthalters I. Licinius Sura).
(Germania 6, 78—81.) [2174
Cramer, F,, Aufgaben d. e
an d. Lippe. (Zt. f. vaterl. G. u. Alt. kde.
Westf. 801, 55—69.) 12175
Brinkman, J., D. Landschaft um Borken
Zz. Z. Christi. Züge d. Römer durch dieselbe.
2. verb. Aufl. Borken i. W.: Bläser & Rehm«.
22. 31 S. 8% [2176
Thierseh, u. D. Hildesh. Silberfund.
Vortr. geh. am Aug. 1919 zu Hildesheim
anl. d. Reede he d. Univ. bundes Göt-
tingen. cAlt-Hildesheim. 2, 9—21.) 12177
Das deutsche Altettum bis ca. 500.
c) Ausbreitung der Deutschen und
Begründung germanischer Reiche.
Ferrero, G., La ruine de l. civili-
sation antique. Paris: Plon-Nourrit.
21. 253 8. 8°.
: Bibl. de l'. des chart. 83, 383—86
F. Lot. [2178
Schmidt, Ledw., G. d. dtn. Stämme bis
z. Ausg. d. Völkerwanderung. 01— 18. s.
19/21, 1814 u. 22, 1741. Rez.: Arkiv für
Nordisk Filologi. 36. (N. F. 32.) ’20, 165-89;
von II 4 (18): Dte. Lit. Ztg. 13, 65—67
W. Levison. _ . 12179
Prokop [Procopius Caesariensis],
Gothenkrieg [De bello Gothorum dt.].
Nebst Auszügen aus Agathias, sowie
Fragm. d. Anonymus Valesianus u. d.
Johannes von Antiochia. Ubers. von
D. Coste. 8. Aufl. Lpz.: Dyk. 22.
VIII. 398 8. 8°. (= G. schreiber d. dtn.
Vorzeit. 2. Ges. Ausg. Bd. 7: 6. Jh.,
Bd. 3) 2180
Schröder, Edw., D. Leichenfeier für
Attila. (Zt. f. dt. Alt. 59. 104.) [eis
Hund, A., Wandergn. u. Siedelgn. der
Alamannen. s. 19/21. 1823. Rez.: Württ.
Vierteljhefte f. Landes-G. N. F. 30, 202f.
G. Mehring. 12182
Piettke, A., Ursprung u. Ausbreitg. d.
Angeln u. Sachsen. 21. 8. 22, 1744. Rez.:
Jb. d. Männer v. Morgenstern. 19, 129 f. A.
Köster; Zt. f. Schlesw.-Holst. G. 51, 232—34
C. Rothmann. „ [2183
Kißling, Wilh., D. Verhältnis zwi-
schen Sacerdotium u. Imperium nach
d. Anschauungen d. Päpste von Leo
d. Gr. bis Gelasius I. (440—496). E.
hist. Untersuchg. Paderborn: Schöningh.
21. (= Veröffentl. d. Görresges. 38.)
Rez.: Theol. Lit.-Bl. 43, 132f. Oschey;
Theol. Lit.-Ztg. 47, 54f. G. Grützwacher;
Zt. f. Rechts-G. 43 K. A., 186-91 F. Baethgen.
12184
GoeBler, P., An d. Schwelle vom german.
Altert. z. Mittelalt. (Württ. Vierteljhefte f.
Landes-G. N. F. 30, 1—24.) 12185
d) Innere Verhältnisse.
Tacitus, Germania. Textu. Erläut.
hrsg. von W.Reeb. Lpz.: Teubner. 20.
XVIII, 60 S. 8° [2186
Schwarz, E., E. neue Ausgabe von Ta-
citus, Germania [hrsg. u. erläut. von W.
Reeb]. (Mainzer Zt. 15:16, 77—80.) 2187
Tacitus,Publ.Corn., Leben d. Agri-
cola [De vita et moribus Iulii Agri-
colae, dt.], u. Germaniens Lage, Sitten
u. Völker [Germania, dt.] Lpz.:Weicher.
22. III, 78 S. 8°. (= Denkmäler dtr.
G. 6.) [2188
Jacob-Friesen, K. H., Neuere Tacituslit.
(Nachrichtenbl. f. Niedersachsens Vor-G.
Ztschr. d. hist. Ver. f. Nieders. 86 2,26.) [2189
Norden, E., D.germ.Ur-G.inTacitus
Germania. 2. [anast.] Abdr. mit Er-
gänzungen. Lpz, Berl.: Teubner. 22.
XII, 521 S., 1 Titelb., 1 Kt. 8°.
69
Rez.: Anz. f. dt. Alt. 41, 1—8 R. Hen
ning; Gott. Gel. Anz. 184, 65—79; Korr.-Bl.
d. Ges. Ver. 70, 91—93 G. Wolff. [2190
Wilke, G., Archäol. Erläutergn. zur Ger-
mania d. Tacitus. 21. 8. 22, 1749. Rez.:
Hist. Zt. 126, 159 f. Drexel. 12191
Weber, Leop., D. Götter d. Edda.
Münch.: Musarion. 19. 195 S. 80.
Rez.: Lit. Bl. f. germ. u. rom. Phil. 13.
310 f. F. R. Schröder. 12192
Herrmann, Paul, Erläutergn. zu d.
ersten neun Büchern d. dänischen G.
d. Saxo Grammaticus. TI. 2: D. Helden-
sagen d. Saxo Grammaticus. Kom-
mentar. Lpz.: Engelmann. 22. XXIV,
668 S. 8°. [2193
Wolters, F., u. C. Petersen, D.
Heldensagen d. germ. Frühzeit. 2. Aufl.)
Bresl:: Hirt. 22. VIII, 315 8. 7
Wolfram, E., D. german. Helden-
sagen als Entwicklgsg. d. Rasse. (8. Aufl.)
Stuttg.: D. kommende Tag. 22. 186 S.
8° (== Internat Bücherei f. Sozial- u.
Geistes wiss.) 12195
Bing. J., D. Götter d. südskandinav.
Felsenzeichngn. M. 39 Textabb. (Mannus 14,
259— 74.) ` [2196
Neckel, @., D. Uberliefergn. vom Gotte
Balder. 20. s. 22, 1757. Rez.: Lit.-Bl. f.
germ. u. rom. Phil. 43, 164—67 W. Golther.
12197
Jung, E., Germ. Götter u. Helden in
christl. Zeit. Beitrr. z. Entwicklgs.-G.
d. dtn. Geistesform. Münch.: J. F. Leh-
mann. 22. 394 S. mit Abb. 8°.
Rez.: BI. f. Württemb. Kirchen-G. 26,
79 Rauscher. (2198
Schröder, Fr. B., Neuere Runenforschg.
(Germ.-rom. Monatsschr. 10, 4—16.) 12199
Capelle, B., La lettre d' Auxence sur
Ulfila. (Rev. bened. 34. 224—33.) [2200
Heusler, A., Nibelungensage u. Nibe-
lungenlied. Die Stoffg. d. dtn. Heldenepos
dargst. 21. s. 22, 1754. Rez.: Anz. f. dt.
Alt. 41, 141—18 G. Ehrismann; Lit.- Bl. f.
germ. u. rom. Phil. 43, 232—35 C. Wesle.
(2201
Körner, J., D. Nibelungenlied. ’21. s.
22. 1962. Rez.: Lit.-Bl. f. germ. u. rom.
Phil. 43, 232—35. C. Wesle. (2202
Schröder, Fr. B., Nibelungenstudien.
21. S. 22, 1963. Rez.: |Lit.-Bl. f. germ. u.
rom. Phil. 43, 302 f. W. Golther. (2203
Körner, J., D. Klage u. d. Nibelungen-
lied. 20. 8. 22, 1965. Rez.: Lit.-Bl f. gerin.
u. rom. Phil. 43, 232—35 C. Wesle. 12201
Wesle, C., D. Donauübergang im älteren
Nibelungenepos. (Beitrr. zur G. d. dtn.
Sprache u. Lit. 46, 231-47.) [2205
VandeKamp, W., Die Nibelungias
u. d. Passauer Urkdn. (Jb. d. Phil. Fak.
Halle. 21/22, 9—10.) Halle, Phil. Diss.
[2206
*70 Bibliographie Nr. 2207—2267.
2. Fränkische Zeit bis 918.
a) Merovingische Zeit.
_ Seriptores rerum Merov. T. 7 p. 1: Pas-
slones vitaeque sanctorum aevi Meroy. Edd.
B. Krusch et W. Levison. 19.8. 19% 1.1847
u. 22. 1771. Rez.: Anz. f. dt. Alt. 10, 146—48
E. Schröder. 2207
Krusch, Br., Chronologica regum Fran-
corum stirpis Merowingicae, cum commen—
tariis. 20. (= SS. rer. Merov. 7, 468—516).
Rez.: Bibl. de léc. des chart. 83, 391—93
L. Levillain. 2208
Gregor von Tours: Auswahl aus
den Werken, hrsg. von H. Morf. Hei-
delb.: Winter. 22. VIII, 69 S. 8°,
(= Smlg. vulgär-lat. Texte. 6.) [2209
Smidt, W., E. altes Hs.fragment der
Viri illustres“ Isidors von Sevilla. N. Arch.
44, 12535.) (2210
Behrens, d., Merowing. Grabfunde von
St. Alban in Mainz. «(Mainzer Zt. 15/16,
70— 77. (2211
Hildebrand, P., D. Absetzg. d. Papstes
Silverius 537). E. quellenkrit. Untersuchg.
(Hist. Jb. 12, 213—49.) 12212
Krusch, B., D. neu entdeckte Urtext d.
Lex Salica. s. 19%0, 2175. Rez.: Bibl. de
léc. d. chart. 81, 320—23 L. Levillain. [2213
Krusch, B., D. Umsturz d. krit. Grund-
lagen d. Lex Salica. 6. 19 20, 2175. Rez.:
Bibl. de 1’&c. d. chart. 81, 320—23 L. Levillain.
(2214
Jaekel, H., D. leichten Goldschil-
linge d. merowing. Zeit u. d. Alter d.
Lex Salica. (Zt. f. Rechts-G. 43 G. Abt.,
103 —216.) 2215
b) Karolingische Zeit.
Arbeonts episc. Frisiug. Vitae sanet.
Haimhrammi et Corbiniani. Rec. B. Krusch.
"20, S. 22, 1779. Rez.: Anz. f. dt. Alt. 11,91 f.
E. Schröder. s ie (2216
Rutan, F., Beitrr. z. Kritik d.Anna-
les Mettenses priores. Königsb. Diss.
21. 80. [2217
Fournier, P., L'oeuvre canonique
de Réginon de Prum. (Bibl. de l’éc. d.
chart. 81, 5—44.) 12218
Klebel, B., E. neuaufgefundene Salz-
burger G.-Qualle. (Mitt. f. Salzb. Landeskde.
61, 33—51.) j , ; [2219
Einhardi Vita Karoli Magni post
G. H. Pertz rec. G. Waitz. Ed. 6. Cur.
O. Holder-Egger. Neudr.) 11. Han-
nover: Hahn. (22). XXIX, 608. 8°.
(= 8S. rer. Germ. in us. schol. [I, 7.])
2220
Einhard, Kaiser Karls Leben [Vita
Caroli Magni]. (Münch.: Beck. 22.)
39 S. 4°. (= Buch d. Rupprechtpresse
zu Miinchen. 22.) [2221
Koaigsbrief Karl d. Gr. an Papst Hadrian
über Abt- Bischof Waldo von Reichenau-
Pavia. Palimps.-Urkde. aus Cod. Lat. Monac.
6333. 20. 8. 22. 1780. Rez.: Hist. Zt. 127.
289 —91 W. Erben. 2222
Buchner, M., D. gefälschte Karls-
privileg für St. Denis B M. Nr. 482
u. 8. Entstehg. Zugl. e. Beitr. z. G.
Frankreichs im 12. Jh. (Hist. Jb. 42,
12—28. 250—265.) [2223
Wilmart, A., Lettres de l'époque Caro-
lingienne. (Rev. bénéd. 34, 234—45.) [2724
Perels, E., E. Denkschrift Hinkmars
von Reims im Prozeß Rothads von
Soissons. Berl.: Weidmann. 22. 60 S.
8°. Aus: N. Arch. d. Ges. f. Alt. dte. G. kde.
44, 1.
Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47, 567 f. K.Wenck:
Zt. f. Rechts-G. 43 K. A., 495f. .
Sello, d., Radbod-Erinnergn. (Up-
stalsboom-Bll. 10 u. 11, 1—16.) 12225
Rodenberg, C., Pippin, Karlmann
u. Papst Stephan II. Berl.: Ebering.
28. III, 119 S. 8°. (= Hist. Stud. 152.)
i [2227
Halphen, L..Etudescritiquessurl’histoire
de Charlemagne, '21. s. 22. 1802. Rez.: Bibl.
de l'&c. des chart. 83, 166 f. Ph. Daner re
Goffmana, Heilar., Karl d. Gr. im Bilde
d. G.schreibg. d. früh. Mittelalt. (800—1230).
19. s. 19 21, 1865. Rez.: Dte. Lit.-Ztg. 8.
379 f. B. Schmeidler; Riv. Stor. Ital. 14, 25—
27 A. Bozzola. (ores
Himmelreich, L., Papst Leo III. u. d.
Kaiserkrönung Karls d. Gr. i. J. 800. Kerk-
rade: De Zuid-Limburger. 21. X, 115 S. 8°.
Müncheu, Phil. Diss. 12230
Telchmann, E., D. Zweikaiser-Grab in
Aachen. Aachen '22: La Ruelle; (aufgest. :}
Creutzer. 27 S. 8°. Rez.: Hist. Zt. 126, 525
A. Hofmeister. (2231
Vosderau, J., An welcher Stelle d.
Fuldaer Domes lag d. Grab d. Königs Kon-
rad I.? (Fuldaer G.bll. 15, 33—38 ) (2232
Laux, J. J., D. heil. Bonifatius,
Apostel d. Dtn. H. 11 Bildern. Freiburg
i. Br.: Herder. 22. XII, 8078. 8°,
Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47, 428 f. G. Ficker.
[2233
Nottarp, H., D. Bistumserrichtg. in
Dtld. im 8. Jh. 20. 8. 22, 1808. Rez.: Zt.
f. Kirchen-G 40, 241f.; Stud. u. Mitt z G d
Bened.-Ord. 41, 245—47 S. Pletzer. [2234
k Meyer, Joh., Zur Entstehgs.-G. d.
niedersächs. Bistümer. (Zt. f. nieders.
Kirchen-G. 26, 1—25.) [2235
Perels, E., Papst Nikolaus I. u. Anasta-
sius Bibliothecarius. E. Beitr z. G. d.
ha es im 9. Jh. 20. 8. 22, 1813. Rez.: Mitt.
d Inst. f. oest G.-Forschg. 39, 135—37 W.
Erben; Hist. Zt 127, 291—98 Fed. Schneider ;
Riv. stor ital. 14, 27—29 A. Bozzola; Zt. f
Kirchen-G. 40, 243—45 Arnold. (2236
Schmeidler, B., Hamburg—Bremen u.
Nordost-Europa vom 9.—11. Jh. 18. s. "19/21,
1804 u. '22, 1818. Rez.: Zt. d. hist. Ver. f.
Nieders. 86, 67—79 O. H. May; Pomm. Jbb.
21, 109 f. F. Curschmann. 12237
Schubert, H. v., G d. christ! Kirche i.
Frühmittelalt. 17 u. 21. 8 19/21, 1871. Rez :
Mitt a. d hist. Lit. N. F. 10, 4—96 G. Bou-
wetsch. 12238
——
Fränkische Zeit bis 918. *71
Wieruszowski, H. D., D. Zus.setzg. d.
Zallischen u. fränkischen Episkopats bis Ze
Lene v. Verdun. 22. Rez.: Zt. f. Rechts-
G A., 491—9 A. Werminghoff. 12239
MKoeniger, A, ., D. Militärseelsorge d.
Karolingerzeit, 18. 8. 19 21, 1873 u. 22
Das Leben d. Bischofs Meinwerk von
Paderborn (Vita Meinwerci episc. Pather-
brunnensis), Hrsg. von Fr. enckhoff.
21. 8. 22, 1858. eZ.: Anz. f. dt. „41,
92 f. E. Schröder; Theol. Lit.-Ztg. 47, 222 f.
O. Lerche. i
’ 2252
1830. Rez.: Zt. f Kirchen-G. 40, 242 f. [2240 Vorwahl, H., Heinrich „d. Stidtegrin:
rel, E., D. Aachener Synode vom | der“. (Zur Kritik Widukinds von Corvey.)
Januar 819, (N. Archiv 44, 11—42,) [2241 (Zt. d. hist. Ver. f. Nieders. 86, 135 —36.)
[2253
Rörig, F., D. Urkdn. Heinrichs IV. über
d. Osnabrücker Zehntstreit. (Hist. Viertel-
jschr. 20, 385—97.) [2254
Sieberer, A., Uber d. Verfasser d.
Vita Chunradi archiepiscopi Salig-
urgensis“, (Mitt. d. Ges, f. alzburg.
Landeskde. 62, 1—24. 2255
Grosdidier de Matons, M., Cata-
logue des actes des comtes de Bar de
1022 à 1239. Paris: Picard. 22. 172 8.
8°,
[2256
Wallner, B., D. Gunzenlee u. d. Lech-
feldschlacht. (Zt. d. Hist. Ver. f. Schwaben
u. Neuburg 45, 41—65.) ; [2257
Boffin, C., D. Beziehgn, Ottos III.
zu Aachen. Auszug: Jb. d. Phil. u.
Naturw. Fak. Münster i. W. für 20,
84—88. Münster, Phil. Diss. [2258
Lats, F., Urkde. König Ottos III. von
988 über Verleihg. d. Köni sbanns in e. be-
stimmten Waldbezirk an den Bischof von
Worms. (Württ. Vierteljhefte N. F. 30, a
22 a!
Post, P., D. Reste e. Klene.
Kaiser Heinrich H. (Zt. f. hist. Waffen- u.
Kostümkde. 9, 143f.) f [
Kehr, P., Zur G. Wiberts v. Rave
Clemens III). 2. Berlin:] Ak, d. Wiss
Ver. wiss. Verleger in Komm. ( 21.) S.
973—988. 4°. Aus: Sitz. berr d. Preuß.
Ak. d. Wiss. Phil. hist. Kl. 21, 54.
2 Z. von 1 (8. 22, 1873), 2: Theol. Lit.
Ztg. 47, 301 K. Wenck. ae 12261
Schmeidler, B., Heinrichs I v. Ab-
setzung 1105/6 kirchenrechtl. u. quellen-
Kritisch untersucht. (Zt. f. Rechts-G. 43
68—221 )
C. Innere Verhältnisse.
Dopsch, A., D.Wirtschaftsentwick-
lun . Karolingerzeit vornehml. in
Dtld. TI. 2: M. eg. f. beide Tle. 2. ver-
And. u. erw. Aufl. Weimar: Böhlau. 22.
VI, 440 S. go
Rez. v. TI. 1. 22. S. 22, 1826. : Vierteljschr.
f. Soz.- u. Wirtsch.-G 16, 457 C. e
Strecker, K., Aldhelms Gedichte inl Te-
Zernsee (Arch. f. Stud. d. neuer. Sprach. u.
it. 143 (N. S. 43), 177—82). 2243
Maas, Th., Zur Heimat d. Hildebranda.
liedes (Fuldaer G. bll. 15, 25—27.) [2244
ecker, K., Studien zu Karo-
angischen Dichtern. (Neues Arch. 44,
209—51 ) [2245
Buchner, M., Kinhards Kiinstler-
u. Gelehrtenleben. E. Kulturbild aus d.
Zeit Karls d. Gr. u. Ludwigs d. Fr.
Bonn u. Lpz.: K. Schroeder. 22. XVI,
452 S. 8. (= Bücherei d. Kultur- u.
G. 22.) 2246
Strecker, K., Ist d. Parisinus 266 der
von Lothar dem Kloster Prüm geschenkte
* 7 i 3
Baesecke, G., Hrabans Isidorglossierung,
Walahfrid Strabus u. d. ahd. Schrifttum.
(Zt. f. dt. Alt. u. dte. Lit. 58. 241—79.) [2248
Klaeber, F., Zur altsiichs. Genesis (Bei-
trr. zur G. d. dtn. Sprache u Lit. 46, 164—68.)
[2249
—
Meise, d. Untersuchgn. zur G. d. Ar-
chitektur u. Plastik d. früh. Mittelalt. 16.
S. 19/20, 2271. Rez.: Dte. Lit.-Ztg. 43, 668—70
. Rahtgens. (2250
2260
nna
en in a
D.Sacramentarium@regorianum,
nach d. Aachener Urexemplar. Hrsg.
v.H.Lietzmann. Mit Reg.v.H.Born-
Kamm. Münst. i. W. Aschendorff. 21.
XLVII, 186 8. (Tit.-geschichtl. Quel-
en. 3.)
Rez.: Zt. f. Rechtsg. 43 K. A., 493—953
J. Herwegen. 2250
Goepfert, d., D. Anfänge d. Stadt
Bamber (Castrum et civitas Baben-
83—32.) [2263
Reichert, J ey Konrad, d. erste Herr
von Wirtenberg (Tübinger Bu. 16,
1—80). [2264
Feher, d., Ungarns Gebietsgrenzen in
3. Zeit der süchsischen, frinki-
schen und Staufischen Kaiser
919-1254 d. Mitte d. 10. Jh. (Ungar. Jbb, 2 we
1 8 2265
, Birt
a) Sächsische ga. fränkische Kaiser PEE TE ga. en
Jessen, H., D. Wirkgn. d. augustin. G.-
Philosophie auf d. Weltanschaug. u. G.-
Schreibg. Liudprands von Cremona. 21. 8.
22, 1857. Re z. Theol. Lit.-Ztg. 47, 221 O.
Scheel. [2251
—
Ube
u. d. Segen d. Stiftes Tepl. EE. Beitr. z.
800]. Bestan ed. Priimonstratenser-Ordens.)
(Mitt. f G. d. Dtn. in Böhmen 59, 4—15.)
[2266
Bendel, F. J., E. Nekrologium d. Abtei
Schwarzach am Main. (Stud. u. Mitt. z. G.
d. Bened.-Ord. 41. 79—935.) 12267
+72
Schröder, Fr., D. Jahrestag d. Domweihe
unter Bischof Imad 2. Juli 1065. t. f.
vaterl. G. u. Alt. kde. Westfalens 80%,
72.) [2268
Kehr, P., D. Erzbistum Magdeburg u.
d. erste Organisation d. christl. Kirche in
Polen. 20. S. 22. 1816. Rez.: Theol. Lit.“
Ztg. 17, 8 O. Clemen. [2269
b) Staufische Zeit 1125— 1254.
Holtzmann, R., D. Carmen de Fre-
derico I. imperatore aus Bergamo u. d.
Anfänge e. staufischen Hofhistorio-
graphie. (Neues Arch. 44, 252313.) 2270
Eggers, A., D. Urkde. Papst Hadri-
ans IV. für König Heinrich II. von
England über d. Besetzung Irlands.
Berl.: Ebering. 22. VIII, 79 S. 8°.
(= Hist. Studien. 151.) 2271
Krabbo, H., E. unbekannte Original-
urkde. Markgraf Ottos II. v. Brandenburg
für Kloster Lehnin. «Forsch. z. br. u. pr.
G. 35, 241—43.) 2272
Steinen, W. v. d., Staatsbriefe Kaiser
Friedrichs II. Bresl.: Hirt. 23. VII,
104 S. 80. (S Werke d. Schau u. Forschg.
aus d. Kreise d. Bll. f. d. Kunst.) [2273
Mellmann, S., Zu d. Gesta Treverorum.
[Neues Arch. 44, 137—38.) 12274
Keußler, F. v., u. R. Holtzmann, Zu
Heinrich von Lettland 1. 2. Neues Arch.
44, 365—68. ) 12275
Erben, W., Zur Zeitbestimmg.
Lamberts von Ardre. (Neues Arch. 44,
3814—40.) [2276
Cartellieri, A., D. auswärt. Politik der
Staufer. 21. S. 22, 101. Rez.: Engl. hist.
Rev. 37, Nr. 146. 12277
Ruville, A. v., D. Kreuzziige. 20. s. 22,
1908. Rez.: Hist. Vierteljschr. 20, 477 £.
Doren. [2278
_ Voelcker, J., Konrad III. in d. Darstellg.
Ottos v. Freising. 20. S. 22. 1910. Rez.:
Dre. Lit.-Ztg. 43. 812 f. B. Schmeidler. [2279
Klein, T., Kaiser Friedrich Barbarossa.
(Velh. & Klas. Monatshefte 37, 63—74.) [2280
Holtzmann, R., Uber d. Polenfeld-
zug Friedrich Barbarossas vom J. 1157
u. d. Begründg. d. schlesischen Herzog-
tümer. (Zt. d. Ver. f. G. Schlesiens 56,
42 - 55) 2281
Gronen, E., D. Macht politik Heinr. d.
Lowen u. s. Gegensatz gegen d. Kaisertum.
19. S. 19/21. 1952. Rez.: Lit. Zbl. 72, 740f.
Holtzmann. ; 12282
Treu, W., D. polit. u. persönl. Be-
ziehgn. Heinrichs d. Löwen zu d. engl.
Königen Heinrich II. u. Richard I.
Auszug: Jb. d. Phil. Fak. Halle. 21/22,
34—36. Halle, Phil. Diss. [2283
Schambach, K., Noch einmal d. Geln-
häuser Urkde. u. d. Prozeß Heinrichs d. L.
16 u. 18. 8 719/20, 2327 u. 19 21, 1955. Rez.:
Hist Vierteljschr. 21, 110 f. B. Schmeidler.
2284
Güterbock, F., D. Gelnhäuser Urkde. u.
d. Prozeß Heinrichs d. L. 20. S. 22. 1914.
Rez.: Forsch. z. brand. n pr. G. 34, 308—10
H Krabbo; Lit. Z Ul 73,928 f. F. Schneider. [2285
Bibliographie Nr. 2268 — 2330.
Bauer, A. E., Untersuchgn. z. Erb-
reichspolitik Heinrichs VI. Auszug:
Jb. d. Phil. Fak. Leipzig. 21, 1. Leipzig,
Phil. Diss. 2286
Mayer, E. W., Staatstheorien Papst In-
nocenz’ III ' 206. s. 22. 1921. Rez: Riv.
stor. ital. 13. 202 f. A. Bozzola. [2287
Steinen, W. v. d., D. Kaisertum
Friedrichs II. nach d. Anschaugn. seiner
Staatsbriefe. Berl. u. Lpz.: Ver. wiss.
Verl. 22. III, 111 S. 8°. [2288
Hampe,K.,Zu dervon Friedrich II
1235 eingesetzten Regentschaft. (Hist.
Vierteljschr. 21, 76—80.) [2289
Hampe, K., Papst Innozenz IV.
u. d. sizılische Verschwörg. von 1246.
Heidelb.: Winter. 23. 198. 8° (= Sitz.-
berr. d. Heidelb. Ak. d. Wiss. Phil.-hist.
Ki. 22. Abh. 8).. [2290
Herzog, A., D Frau auf d. Fürsten-
thronen d. Krenzfahrerstaaten. 19. 8. 19/21.
1971. Rez : Dte Lit.-Ztg. 43, 819f. E. Ger-
land. 121
Popelka, F., Untersuchgen. zur ältesten
G. d. Stadt Graz 19. s '19/21, 1974. Rez:
Hist. Viertelj schr. 21, 208—11 4 Helbok.
Page
Haas, A., Bischof Otto vou Bamberg in
d. pommerschen Volkssage. Stettin: Evang.
Preßverband f Pommern. '22. 30 8. 8.
[2293
Ankenbrand, St., Herrad von Lauds-
berg. (Zt f.G, Alt- u. Volkskde v. Frei-
burg i. Br. 37, 109—18 ) 12291
Rousseau, F., Henri l’Aveugle,
comte de Namur et de Luxembourg,
1186—1196. Liege: Vaillant.’ 21. 125 S.
8°, (= Bibl. de la fac de philos. et lettres
de l'Univ. de 1 fasc. 27.)
Rez.: Rev. bénéd. 33, 216 U. Be rlière.
122275
Schmitt, K. H., Erzbischof Adalbert I
von Mainz als Territorialfürst. 20 s. 2.
1911. Rez.: Hist. Jb. 42, 348 H. Schmitt.
[2285
c) Innere Verhältnisse.
Jürgens, O., Zur Einführg. in das
Recht d. Sachsenspiegels. (Hannov.
G.bll. 24, 272—824.) [2297
Stats, U., D. rechtshistor Gehalt d.
Sachsenspiegel-Vorreden. Zt. f. Rechts-G.
13 G. A., 301-03.) i
N
Steffenhagen, E., D. Entwicklg. d.
Landrechtsglosse d. Sachsenspiegels.
11. Johann von Buch u. d. Accursische
Glosse. Wien: Hölder (-Pichler-Temp-
sky, [Abt :)) Akad. d. Wiss. in Komm.
22. 135 8. 8% (= Ak. d. Wiss. in Wien.
Philos.-histor. Kl. Sitz. berr. 194, 3.)
[2299
fränkischen u. staufischen Kaiser 919—1254. 7g
Bloch, M., Rois et serfs. Un cha-
Pitre d'histoire Capetienne. Paris:
Champion 20. 224 8.
Rez : Hist. Zt. 126, 150—52 Holtzmannn.
[2300
— —
Berliére, U., L'ordre monastique
des origines au 12. 8. 2. éd. rev. et compl.
Abbaye de Maredsou. 21. 276 S. (=
Coll. „Pax“ 1.)
ez.: Hist, Zt 126, 162. Wenck. 12301
Ohle, R., D. Bedeutg. d. Zisterzienser
f. d. Besiedelg. d. Mark Brandenburg.
E. Kulturgesch. yersuchg, Prenzlau:
Mieck. 22. 61 8. 8°. (= Mitt d.Ucker-
mark. Mus. u. G.-Ver. zu Prenzlau. VII 2.)
Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47, 568 f. K. Wenck.
[2302
ee CD
Pelster, F., Krit. Stud. 4. Leben u. 2. d.
Schrr_ Alberts d. Gr. 20. 8. 22, 1951. Rez.
Hist. Zt. 126, 527. A. v. Martin; Hist. Viertel-
Jschr. 21, 23133 B. Schneider; Zt f.
Kirch.-G. 40, 248. [2303
Pelster, F., Alberts d Gr. Jugendaufent-
halt in Italien. (Hist. Jb. 12. 102 —06 [2304
mpen, W., Thiofrid von Echternach.
20. 8. 22, 1953. Rez.: Hist. Jb. 42, 14748
A. L. Mayer. / (2305
Posch, A., D. Staats- u. kirchenpolit.
Stellg Engelberts v. Admont. 20 8. 22,
1954. Rez.: Stud. u. Mitt. z G. d. Bened.
Ord. 41, 218—51 B. Wilhelm. 2306
— ne
Frenken, G., E.neue Hrotsvithand-
schr. (Neues Arch. 44, 101—14.) [2307
BoJjanga, Kl., Lateinische Lieder fahren-
der Schüler 8 8 Jötauferzeit. Lpz :
à 22. 48 S s
Haug, Fi. H., Wolfram von Eschen-
bach, e. Lehensmann d. Grafen v Wertheim.
(Jb d. Hist, Ver Alt-Wertheim, 17, 1
Sluger, S., Wolframs Winchalm. Er;
8. 22, 1979. Rez: Dt. Lit.-Ztg. 13, 441—46
G. Ehrismann. 12317
Gaserstädt, E., Z. Entstehgs.-G. d.
Parzival. Auszug: Jb. d. Phil. Fak.
Leipzig. 21(l). Leipzig, Phil. Diss. [2318
Neckel, G., Zu Heinr. v. Morungen,
(Beitrr. zur G. d. dtn. Sprache u. Lit. 46,
156—63.) [2319
Schönbach, A.E., Walther von der
ogelweide. E. Dichterleben. 4. Aufl.,
neu bearb. von Hermann Schneider.
Berl.: E. Hofmann & Co. 23. VIII,
212 S., 1 Titelb. 8° (= Geisteshelden 1.)
2820
Bonjour, E., Reinmar von Zweter
als polit. Dichter. Bern: Haupt. 22.
59 8. 80. = Sprache u. Dichtg. 24.) [2821
r Wiener Oswald, hrsg. von Gertr,
Fuchs, 20 8 22. 1981 Rez.: Anz. f. dt.
Alt 41, bf. H. W Keim. 12322
—
Bronarski, L., D. Lieder d. hl. Hil-
degard. E. Beitr. 2. G. d. geistl. Musik d.
Mittelalt. (Zürich 22: Leemann ) Lpz.:
(= Veröffentl. d. Gregor. Ak. zu Frei.
burg (Schweiz). 9.) 12323
—
Zeller, A., D. Kirchenbauten Heinrichs I.
Ottonen in Quedlinburg, Gernrode,
Frose u. Gandersheim. 16 8. 19,20, 2401.
Rez : Repertor, f. Kunstwiss, 13, 44-47
'ankl. y [2324
Burg, Margr., Ottonische Plastik.
Bonn u. Lpz.: K. Schroeder, 22. 112 8.,
74 Abb. 8° (= Forsch. z. Kunst-G. West.
ms
Ehl, H., D. ottonische Kölner uch-
malerei. E. Beitr. z. Entwicklgs.-G. d.
Frey .
). [2309
Schatz, J., E. Reimbibel d. 12. Jh.
Neue Bruchstücke des 50g. Mittelfränk.
egendars. (Zt. f. dt. Alt. u. dte. Lit. 59,
1—22.)
Jwand, K., D. Schlüsse d. mittel-
hochdtn. Epen. Berl.: Ebering. 22.
" 117 Abb. auf Taf (=Forschgn.z Kunst.
171 S. (Germ. Stud. 16 4.)
Westeuropas 2326
Luecken, 6. Vey D. Anfänge d. Bur-
gund. Schule. E. Beitr. z, Aufleben d.
Antike in d. Baukunst d. 12. Jh. Basel:
Schwabe. 22. 47 S., 16 Taf. 4°. [2327
„
Die Bauten d. Hohenstaufen in Unter-
italien. Bd 1. Von Haseloff. 20. 8.
22. 1189. Rez.: Hist. Zt. 126. 474—77 Fr.
Schneider. [2328
Wölfflis, H., D Bamberger Apokalypse.
E Reichenauer Bilderhaschn vom J, 1000. 2.
verm. Aufl. 21 Vel. 19,21. 2028. Rez.: Anz.
f. dt. Alt. 41, 39-41, 0. Hagen. [2329
Hindenberg, Ilse, Benno IT, Bischof von
Osnabr. als Architekt. Straßburg: Heitz,
"21,3 22. 1889. Rez.: Mitt. f. G. u. Landeskde,
von Osnabriick H, 235-37 W, Jänecke, [2330
(Stud. z. dtn. Kunst-G. 219.) [2312
raus, K. v., D. Lieder Reinmars d.
Alten. 19. S. 19/21, 2018. Rez.: Anz. f.
' dt. Alt. u. dte. Lit. 10, 119297 Vogt. [2313
im oazo, Lotte, Studien zu Konrad von
Heimesfurt. [Maschinenschrift.] 948. 4%
Auszug: Jb, d. Phil Fak. Göttingen. 21
(2, 1), S. 119—586, Göttingen, Phil. Diss. 21.
[2314
Schreiber, A., Neue Bausteine 2.
e. ae Woltrams von Eschenbach.
Tankf. a. M.: Diesterweg. 22. IX,
288 8. 8%, (— Die Forschgn. 7.) [2315
*74 Bibliographie Nr. 2331—2384.
Habicht, V. C., Des heil. Bernward
von Hildesheim Kunstwerke. Bremen.
Angelsachsen-Verl. 22. 44S. m. 1 ein-
gedr. Grundr., 24 S. Abb. 8°. (= Nieder-
sachs. Kunst in Einzeldarstellgn. 3/4.)
[2331
Bange, E. F., E. frühromanische
Evangelienhdschr. mit Malereien d.
Hildesheimer Kunstkreises. (Cod. 78,
AI des Berlin. Kupferstichkabinetts.)
(Monatshefte f.Kunstwiss. 15, 1—15. M.
12 A bb.) [2332
4. Vom Interregnum bis zur
Reformation 1254--1517.
a) Vom Interregnum bis zum Tode
Karls IV., 1254—1378.
D. Chronik Heinrichs Taube von
Selbach (Heinricus Surdus) mit d. von
ihm verfaßten Biographien Eichstätter
Bischöfe. Hrsg. von H. BreBlau. Berl.:
Weidmann. 22. LXXVII, 167 S. 8°.
(= M.G. H. SS.rer. Germ. Nova series,
Dele [2333
Die Limburger Chronik. Eingel.
von O. H. Brandt. Mit 17 Abb. [Taf.
u. Anh. Jena: Diederichs. 22. LVIII,
124 S. 80. (= D. alte Reich. I.). [2334
Urkän. u, Akten d. Württemberg.
Staatsarchivs. Abt. 1. Württemberg.
Regg. von 1301 b. 1500. Hrag. von d.
Württ. Staatsarchiv in Stuttgart. 1.
Altwürttemberg. Tl. 2, Lfg. 1. Stuttg.:
Kohlhammer. 22. S.239—70. 4°. [2335
Schlecht, J., E. kirchenpolit. Ge-
dicht aus d. Zeit d. Kaisers Ludwi
d. Bayern. (Hist.Jb.42,294—804.) [233
Finke, H., Acta Aragonensia. Quel-
len z. dtn., italien., französ., span., z.
Kirch.- u. Kultar-G. aus d. diplom. Kor-
respondenz Jaymes II. (1291 — 1827).
Bd. 8. Berl. u. Lpz.: Rothschild. 22.
LX, 583 S. 4°. [2337
Seppelt, F. X., Monumenta Coelesti-
ninna. Quellen zur G. d. Papstes Coelestin
V. 21. s. 22, 1999. Rez.: Hist. Zt. 126,
477—83 K. Wenck. [2338
Boniface VIII. Les registres, pub-
lies et analysés par G. Digard. Fasc.
18. Paris: de Boccard. 22. 4°. [2339
Schmidt, Wax Georg, Europa v.d. Mitte
d. 13. bis Ended. 14. Jh. 1:3000000. Gotha:
Perthes. [’23.] 4 Bl. je 91x75 cm. [Farbendr.]
(= Haack-Hertzberg: Gr. Histor. Wandatlas
3.. 6.) [2340
Kaser, K., D. späte Mittelalter.
Gotha: Perthes. 21. VI, 278 S. 8°
(= Welt-G. in gemeinverständl. Dar-
stellg. 1, 5.)
Rez.: Hist. Zt. 127, 267—73 K. Hampe;
Hist. Jb. 42, 134 f. Zibermayr. 1
Hessel, A., D. Politik König Alb-
rechts I. Innerdte. Probleme u. d. Ver-
hältnis zu Frankreich u. Italien. ( Hist.
Bli. 1, 373—96.) 2342
Lampe, K., D. politischen Aspi-
rationen Albrechts I. u. Ludwigs d.
Bayern auf Holland. Auszug: Jb. d.
Phil. Fak. Halle. 21/22, 30—32. Halle.
Phil. Diss. 12843
Cartellierl, A., Philipp II. Au-
gust König v. Frankreich. Bd. 4, Tl.
2: Bouvines u. d. Ende d. erg.
(1207 — 28.) Lpz.: Dyk. 22. XVI S.,
S. 257—721, 4 Stamm-, 1 Ahnentaf.
80
Haberkorn, E., D. Kampf um Sizilien
in d. J. 1302-37. 22. 8. 22, 2006 ez.: Dt.
Lit.-Ztg. 43, 88—91 A. Hofmeister. (2345
Will, Ed., D. Gutachten d. Olradus de
Ponte z. Prozeß Heinrichs VII. gegen Ro-
bert von Neapel. Nebst d. Biogr. d. Olradus.
Rez.: Dt. Lit.-Ztg. 48.
428f. R. Scholz. j
(2346
Stengel, E. E., D. Heimat d. Bi-
schofs Nikolaus von Butrinto. (Neues
Arch. 44, 116—24.) [2347
Wiegand, Fr., Dante u. Kaiser
Heinrich Vil. reifsw.: Moninger.
22. 68 S. 8° (= Dte. Smig. Reihe:
G. 4.) [2348
Stowasser, 0. H., D. Ehevertrag
Herzog Friedrichsd.Schönen von Öster-
reich mit Isabella von Aragon. (Mitt.
d. Ver. f. G. d. Stadt Wien 2, 11—24.)
19. 8. 19/20. 2424.
Bouard, A. de, Le régime polit. et les
institutions de Rome au moyen age (1252 —
1447). 20. s. 22, 2011. Rez.: Bibl. de léc.
des chart. 83, 188 f. Ph. Lauer.
Viard, J., La guerre de Flandre
(1828). (Bibl. de léc. des chart. 83,
362 —82.) [2851
Jecht, k., D. Übergang d. Oberlausitz
an d. brandenb. Askanier. 20. 8. 22, 2019.
Rez.: Forsch. z. br. u. pr. G. 34, 298—300
H. Krabbo. y (2352
Seelke, J. R., D. Ube d.
Danziger Nehrung an d. Dtn. Orden.
(Zt. d. Westpr. G.-Ver. 62, 27—55.)
[2353
b) Von Wenzel bis zur Reformation.
1379—1517.
Oberndorff, Graf L. v., E. ge-
fälschte Urkde. König Ruprechts über
Güter zu Bellheim. (Mitt. d. Hist. Ver.
der Pfalz 89/42, 247—59). [2354
Wirz, H. G., D. Sieg von Sem
im Lichte d. Uberlieferg. Zürich:
in Komm. ( 22.) 56 S. mit Abb., 2 Taf.
Vom Interregnum bis zur Reformation 1254-1517.
4°. (= 117. Neujahrsbl. d. Feuerwerker-
Gesellsch. (Artillerie-Kollegium) in
Zürich auf d. J. 22.) 2855
Wagner, Ferd., D. Göttinger Fehde
von 1387. Göttingen: Turm- Verl. Lange.
[ 22.] 61 S. 8°. (= Bücher d. Spinn-
Stube. 6.) 2356
Melitor, E., D. Reichsreformbestreben.
d. 15. Jh. bis z. Tode Kaiser Friedr. III. 21.
8. 22, 2035. Rez.: Hist. Jb. 42, 179 f. Ziber-
mayr. 2357
Doren, A., Zur Reformatio Sigis-
mundi. (Hist. Vierteljschr. 21, 1—59.)
2358
Bellee, A., Kaiser Sigismund als Diplo-
mat in dt.-poln. Angelegenheiten (Dt.-wiss
Zt. f. Polen 1, 5—6 ) (2359
Warschauer, A., Aus der G des Natio-
nalitätenkampfes im 15. Jh. (Dt.-wiss Zt.
f. Polen 1, 1-4) : [2360
Kretzschmar, H., D. Beziehgn. zw.
Brandenburg u. d. Wettinischen Landen
unter d. Kurfürsten Albrecht Achilles
u. Ernst 1464—1486. (Forsch. z. br. u.
pr. G. 85, 21—44.) 2361
Kretschmayr, H., G von Venedig. Bd.
2. D. Blüte. 20 s. 22, 2038 Rez.: Dte Lit.
Ztg. 43, 324—26 Brandi; Mitt a. d. hist Lit.
N. F. 10, 37—40 E. Gerland; Vierteljschr.
f. Soz - u Wirtsch -G. 16, 461—65 Th. 255
Werminghofl, A., Ludw. v Eyh d. Altere
(1417—1502). 19 8 19/21. 2083, ez.: Hist
Vierteljschr, 20, 478 f Leidinger. (2363
Paul, J., Engelbrecht Engelbrecht-
son u. 8. Kampf gegen d. Kalmarer
Union. Greifsw.: Bamberg. 21. VIII,
96 8. 80. (= Nordische Studien. 1.)
(2364
Stowasser, 0. H., Ulrich von Eızin
u. d. Testament König Albrechts II.
Wien, Berl., Lpz., Münch.: Rikola- Verl.
22. 31 8. mit 1 Abb. 8° (= Mitt. d.
Ver. f. G. d. Stadt Wien. 3.)
Rez : Hist. Zt. 126, 528 f. H. Kaiser. [2365
Gagliardi, A., D. Anteil d. Schweizer
an d. italien. Kriegen 1494—1516. Bd. 1 19.
8. 19/21, 2330. Rez.: Lit. Zbl 72, 971 f. 19986
Dersch, W., Die Schleusinger Wehr
u. Wacht während des bayerisch-pfäl-
zischen Erbfolgekrieges 1504. Schleu-
singen 22: (J. W. Müller in Suhl i. Th.;
Schleusingen: Henneberg. G.-Ver.) 20 S.
80
l | [2367
Lehmana, Bad., D. Lausitz in d. Hus-
sitenkriegen. Cottbus: Laus. Landesztg.
22. 16 S. 80. 12368
c) Innere Verhältnisse.
a) Verfassungsgeschichte,
Rechtsgeschichte, Wirtschafts-
und Sozialgeschichte.
Sthamer, E., D. Uberlieferg. d. Ge-
setze Karls von Anjou. (Berl.:) Ak. d.
Wiss.; Ver. wiss. Verl. in Komm. (22).
*75
S. 162—173. 4° Aus: Sitz.berr. d.
Preuß. Ak. d. Wiss. 22, 22. [2369
_ Mayer, Th., Die Verwaltungsorganisa-
tion Maximilians I. 20. 8 22, 20686. Rez.:
Mitt. a. d. hist Lit. N. F. 10, 97—98. Br.
Gumlich. [2370
Ermisch, H., König Sigmunds
Lebnbrief für d. Burggrafen von Dohna
(28. Dez. 1420). (N. Arch. f. Sächs. G.
43, 1—18.) 2871
. Panzer, @., Ulrich Schwarz, d. Zunft-
bürgermeister von Augsburg, 1422—78, Bam-
berg (14.]: Kirsch. 124 S. 2 Tab. 80. Mün-
chen, Phil. Diss. Rez.: Zt. d. Hist. Ver. f.
Schwaben u. Neuburg 45, 81—83 Fr. Roth.
[2372
Bürckstämmer, Chr., Zehentstreitigkei.
ten d. Pfarrers Johannes Schluck von Illen-
schwang 1488—99. (Beitrr. z. bayer. Kirch.“
G 29, 36—41.) [2373
Mélier, K. O., E. unbekanntes Privileg
K. Rudolphs vou Habsburg für die Stadt
Isny von 1281 (Württ. Vierteljhefte f. Lan-
des-G. N. F. 30, 25—29 ) 2374
Glltsch, H. u. K. O. Müller, D. alte Ord-
nung des Hofgerichts zu Rottweil (um 1435),
21 8. 22, 2073. Rez.: Württ. Vierteljhefte
f. Landes- G. N. F. 30, 206— 12 K. Stenzel;
Zt. f. G. d. Oberrh. 37, 369 f. W. Merk. [2375
Weiball, C., Lübeck och SkRnemarkna-
den. Studier i Lübecks pundtullsböcker och
E 1368—69 och 1398 — 1400.
und: Gleerup. 22 80 S. 8°, 12376
Wiswe, H., Helmstedts Beziehg. zu d.
Städtebünden d. Mittelalters. (Alt-Helm-
stedt 4 Nr. 5—8. (2377
Schröder, Wait., D. Gildenaufstand im
J. 1340 u s. Anlaß. (Alt-Helmstedt 4 Nr. 4)
12378
D. Stadtbuch d. alten Köln a. d. Spree
a. d. J. 1442 m. geschichtl. Einleitg. u.
Erläutergn. hrsg. v. P. Claus wit z. Berl.
21. IV, 84 8. (Schrr. d. Ver. f. d. G.
Berlins. 58.)
Rez.: Forsch. z. br. u. pr. G. 35, 313—
315 H. Krabbo, [2379
Merores, M., D. venezianische Steuer-
kataster von 1379. (Vierteljschr. f Soz. u.
Wirtsch.-G. 16, 415—19.) [2380
Frets, D., Schriftliche Erwähnungen d.
Schweizerdegens im 15. Jh. (Anz f. schweiz
Alt. kde 24, 189.) 2381
Kahle, H., Beitrr. zur G. d. Kriege
u. d. Kriegswesens in d. Niederlanden
z. Zt. Maximilians J. a: Jb d.
Phil. Fak. Göttingen. 22 II, 1—6.
Göttingen, Phil. Diss. 19. [2382
-
Bosbach, Landwirtschaftl. Betrieb auf
d. Kameralhöfen d. Amtes Steinbach im 15.
Jh. (Zt. d. Berg. G.-Ver. 53, 8—16.) (2383
Albert, P. P., Die Eseler von 15
E. Mainzer Steinmetzensippe d. 15. Jh.
(Zt. f. d. G. d. Oberrh. N. F. 87, 121179.)
2384
*76
Kuske, Br., Quellen zur G d. Kölner
Handels u. Verkehrs im Mittelalt. Bd. 2:
1420—1500, 17. 8 ‘19/21, 2111. Rez : Hans.
G bil 27, 253—55 L v. Winterfeld [2385
Veckinchuses, Hildebrand, Briefwechsel
e. dtn. Kaufmanns im 15. Jh. Hrsg u. ein-
gel. von W. Stieda. 21. s, 22, 2092, Rez :
Dte. Lit. Ztg. 43, 91-92 R. Häpke; Lit.
Zbl. 73, 109f. Fr. Rörig: [2386
Kuske, Br., D. Handelsgeschäfte d.
Brüder Veckinchusen. (Hans. G. bll. 27,
187—195.) [2887
Völker, A., Die Forstpolitik d. Reichs-
stadt Goslar bis z J 1552 21. s 22, 2098.
Rez: Zt. f Rechts-G. 43 G. A. 357-62 H.
J Feine [2388
Fix-her, J., E. neues Dokument zur G.
d. Judenvertreibg. aus Schlesien im J. 1453.
(Monatsschr. f G u. Wissensch d Judent.
66, 299—305,) [2389
8) Religion und Kirche.
Mollat, @., La collation des béné-
fices ecclésiastiques sous les papes
d Avignon (1305—1378). Paris: de Boc-
card. 21. 358 S. 8° (= Universite de
Strasbourg, Bibliothéque de l'institut
de droit canonique. 1.)
Rez.: Bibl. de l’éc, des chartes 83, 179—
181 J Viard. (2390
_ Stammler, W., Zum Konstanzer
Konzil. (Hist. Jb. 42, 106—114.) [2391
Vansteesberahe, K., Le cardinal Nicolas
de Cuse, 20 S. 22, 2107. Rez.: Rev. benéd.
34, 176£. U. Berliere. 12392
Durrer, R., D. ältesten Quellen üb.
d. sel. Nikol. v. Fite. 21. S. 801—1300.
[vgl. 19/21, 2147.)
Rez.: Freib Diöz. Arch. 23. 10—54 P.
Albert. ; i {2393
Hashagen, J., Laieneinfluß auf d.
Kirchengut vor d. Reformation. (Hist.
Zt. 126, 377—409.) 2394
Meijer, 6. A., Zwolsche Aflaatbrieven,
uitgeven en Toegelicht. Arnhem, S. Gouda
Quint. 21. 32 S. m. 9 Faks. [2395
Brodführer, E., Untersuchgn. z.
vorlutherischen Bibeltibersetzg. E. syn-
takt. Studie. Halle (Saale): Niemeyer.
22. IX, 304 S. 8°. (= Hermaea 14.)
nu [23896
Sommerfeld, d., D. verwandtschaftl.
Verhältnisse d. Prager Erzbischofs Johann
II (Mitt f. G. d. Dtn. in Böhmen 60, 333 )
[2397
Pfaff, J.,, Zur Lebensg. Ulrichs IV,
Bischofs von Seckau. (Hist -pol. BI. 169,
160—75,) [2398
Stolz, O., E. landesfürstl. Ablaßverbot
in Tirol vom J, 1482. (Hist. Vierteljschr. 21,
80 —82 12399
Willburger, A., D. Konstanzer Bischöfe
Hugo v. Laudenberg, Balth. Merklin, Joh.
v. Lupfen (198—1537) u. d. Glaubensspalte.
517. S. 19/0, 2696. Rez.: Hist. Vierteljschr.
21, 9196 J. Kühn. [2100
Bibliographie Nr. 2385—2489
Schaefer, A., Akten z. Observanz-
bewegg. d. 15. Jh. in Württemberg. (BIL
f. württ. Kirchen-G. 26,61 75. 129—59.)
12401
Stolz, E., Von d. in Rose u. ihrer
Verleihg.an Graf Eberhard i. B. 1482. E. Beitr.
z. Schwäb. AblaB-G. (Rottenburger Monats-
schr. 5, 13—18.) 12402
Eberhardt, A., D. Diözese Worms am
Ende d. 15 Jh. 19. s. 19/1, 2153. Rez.: Zt.
f. G. d. Oberrh. 37, 236 f. R. Lossen. [7498
KeuSes, H., E. Kölner Traktat von ca.
1440-49 über d. Verhalten der Gläubigen 2.
Zt. d. Schismas. (Zt. f. Kirchen-G. 40, 13%—
41.) Br (2404
Veeck, W.,Graf Heinrichv.Schwarz-
burg, Admininistrator d. Erzstifts Bre-
men (1463—1496) u. Bischof v. Münster
(1466—1496). [Maschinenschrift.] XII I,
194 S. 4°. Auszug: Jb. d. Philos. Fak.
Göttingen. 21 (1,1), 11—16. Göttingen,
Phil. Diss. 1919. [2405
gundlach, F., E. Inventar d. Nikolai-
kirche in Kiel aus d. J. 1509. Festgabe f.
R. Haupt, 4—18.) (2306
Frölich, K., E. vorreformatorische
Gotteshaus- u. Kirchenpflegerordng. Zt. f.
Kirchen-G. 40, 142 — 18 (2407
Schmaach, H., D. Besetzg. der Bistümer
im Dt.-ordensstaate bis z. J. 1410. 8. 22,
2137 Rez.: Zt f. Rechts-G. 3 K. A. 500—
504 A. Wretschko. [2408
Grupp, G., Schwedischer Besuch im
Birgittenkloster Maihingen (1507). Hist.
pol. Bll, 169, 401 —15.) [2409
Zeller, J., D. Provinzialka itel im
Stifte Petershausen im J.1417. E. Beitr.
zur G. der Reformen im Benediktiner-
orden z. Zt. des Konstanzer Konzils.
(Stud. u. Mitt. z. G. d. Bened -Ord.41, 1-73.)
[2410
Laufköter, Cl., D. wirtschaftl. e d.
ehemal. braunschw. Zisterzienserklöster
Michaelstein, Marienthal u. Riddagshausen
bis z J. 1300. T. 1 19. s. 719/21, 1090 Rez :
Zt. d hist. Ver. f Nieders. 86, 77 f. O. Lerche:
Braunschw. Anz 27, 36 [2411
Müller, Jos. Thleed. ], G. d. Böhmischen
Brüder. Bd 1: 14001528. Herrnhut; Mis-
sionsbuchh. 22. XX. 644 S. 8° 12411 a
Rost, H., D. Wahrheit über d. Scholastik
u. Thomas von Aquin. (Hist.-pol. BN. 169.
656—68.) 12412
Grabmann, M., D. Idee d. Lebens
u. d. Theologie d. heil. Thomas von
Aguin. Paderborn: Bchöningh. '22.
106 S. 8°. [2413
Heldingsfelder, G., Albert von
Sachsen. S. Lebensgang u. s. Kom-
mentar zur nikomachischen Ethik d.
Aristoteles. Münster i.W.: Aschen-
dorff. 21. XVI, 152 S. 8° (= Beitrr.
z. G. d. Philos. d. Mittelalt. 22, 3—4).
Rez.: Zt. f. Kirch- G. 40. 249 Scheel;
Theol. Lit.-Ztg. 47, 55 f. R. Seeberg; Hist.
J b. 42, 365 f. A. Schneider. [2414
Vom Interregnum bis zur Reformation 1254—1617. *77
Ritter, G., Marsilius von Inghen |! Schramm, A., D. illustr. Bibeln d.
u. d. okkamistische Schule in Dtld. | dtn. Inkunabel-Drucker. Leipzig: Dt.
Heidelb.: Winter. 21. 2108. (Studien | Mus. f. Buch u. Schrift. 22. 24 S. m.
2. Spätscholastik. 1: Heidelb. univer- 80 Abb. 4°. [2427
sitätsgesch. Forsch. T.i: ‚Sitz.berr. d
Heidelb. Ak. d. Wiss., Philos. -hist. Kl. Baumeister, E., Zur Basler Buchillu-
12, 4.) stration m 15. Jh. (Anz. f schweiz. A
. 11 17. 253—55 Se 24, 55—57. 2428
BT al en en Schramm, A., Berühmte Buchdrucker.
1: Günther Zainer, Augsburgs erst. Drucker.
(Die Zeugkiste, 1. [722], 9—15.) 12129
Lehmann, Walt., Meister Eckehart. "12, Schottenloher, K., D. liturg.
g. 19021, 2183, Rez.: Dte. Lit -Ztg. 43, 61—63 Druckwerke Erhard Ratdolts aus Augs-
Ph. Strauch. [2116
6 .
Stamler, i Ae u. dt. Li. go barg 1485-1822. pre. Meir: Guten:
4 or t * ' t 0 t. t. U. te. it. U ` i v 7 y i a!
veröffentlichgn. d. Gutenberg-Ges. 1.)
Redern, H. v, D. Gottesfreund 2480
Johannes Tauler u. d. Freunde Gottes | Preisendanz, K., Zur Richenthalh« schr.
im 14. Jh. 3. Aufl. Schwerin i. M.: | E. (Zbl. f. Bibl.wes. 39. 184 — 86 12431
2418
Bahn. 22. 96 8. 8°. == 7 |
Burdach, K., Reformation, Renaissance,
. | Humanismus. 18. 8. 19,21. 1393. Rez: Hist.
R , Zt, 126, 11115 V. Martin; Lit.bl. f. germe
y) Bildung, Literatur, Kunst; u. rom Phil. 43, 153—61 J. Körner. 12432
Volksleben.
| Burdach, K., Dte. Renaissance 2 Aufl.
: „18. 8. 22. 2162. Rez.: Hist. Zt. 126. 111— 1.
Molsdorf, W., Beitrr. z. G. u. Tech- V. Martin. 2483
nik d.ältest. Bilddrucks. Straßb.: Heitz | . N aD: Fulda d. Renaissance
21. 108 S (Studien z dtn. Kunst-G in Italien 3. Aufl. endr, d. Lrausg. „1
216 ) . . . 2419 Rez.: Hist. Jb. 42, 355 E. König. 12134
Zedler, G., Von Coster zu Gutenberg. 1
D. holland’ Frühdruck u.d, Erfindg. d Buch- | Buchwald, G. u. Th. Herrle, Rede-
ae
Urucks. 21. s. 22. 2130. Rez.: Zbl. f Bibl | akte bei Erwerbg. d. akadem. Grade
wes, 30. 409-17 H. Degering. 12120 J an d. Univers. Leipzig im
vos, k., De Costerlegende ontward? | Lpz.: Teubner. 21. 97 S. 8° (= Ab-
Enkele opmerkingen naar aanleiding | hdlgn.. d. hilol.-hist. Kl. d. Sächs.
van Gottfried Zedler's Von Coster zu | Akad. d. Wiss. 36, 5.)
Gutenberg. Haarlem: Enschede. 22.
[2421
—
Rez.: Lit. Zbl. 73. 130 ff. A. Birkenmajer:
40 S. 8°.
Theol. Lit.-Bl. 43, 202 f. 6. Bossert; Neue
Rchmidt, Adolf, Von Coster zu Guten-
Job. f. d kl. Alt. 252. 194 f. G. Müller. [2435
Beck, Chr., D. Bamberger Früh-
vee: D. holland. Frühdruck u. d. Pate
d. Buchdrucks. (Zt. {. Bücherfreunde N. `
humanist Leonhard v. Egloffstein aus
14, 111—13.) [2122 s. Schriften. (Beitrr. Z. bayer. Kirch.-
Mori, G., Was hat Gutenberg er-
G. 29, 18—86) [2436
fanden? E. Rückblick auf d. rüh- N Lebensg. A510 (Genies.
technik des Schriftgusses. Unter An- 12437
lehnung an d. 1920 in Mainz geh. Vor-
G. bli. 22, 23—29.) 7
Festschrift d. Stadt Pforzheim
trag in erweiterter Form dargeboten.
Mainz: Gutenberg - Ges. 21. 37 S., 12
zur Erinnerg. an d. 400. Todestag
Johannes Re uch lins. Pforzheim:
Taf. 8°. Riecker in Komm. 22. II, 82 S., 4
Rez.: Zbl, f. Bibl.wes. 39. 39—41 G. Taf. 8°. Aus: Zt. f. d. G. d. Oberrh.
Zedler. (2423
Domel, d., Gutenberg, 4. Ertindg. d
N. F. 37, H. 3. Darin:
Typengusses u. 8. Frühdrucke, 19. 8. 19%21,
Wille, J., Johann. Reuchlin. S. 249—775)
` — Ficker, J., D. Bildnis Reuchlins (8.
2196 u. 22, 2141. Rez.: Hist. Jb 42. 209 E F.
[2124
276—94) — Sehottenloher, K., Johann Reuch-
Vouilliéme, E., D. dtn. Drucker d.
lin u. d. humanistische Buchwesen. `
295—312 ) — Brambach, we Reuchlins Bib-
15. Jh. 2. Aufl. Berl.: Reichsdr. 22.
XVI, 176 8. m. Abb. 4°. 2425
liothek. (S. 313—21. —) Schlecht, J., Reuch-
lin u. Johann von Lamberg. (S 322—30.
Rez.: Zbl f. Bibl. wes. 39, 456 f. A. Bömer.
[2438
Hafele, d., Franz V. Retz. 18, s. 19/21.
2191 u. 22, 2171. Rez.: Hist. Zt. 126, 300 f.
Zibermayr; Zt. f Kirchen-G 40, 252f K.
Wenck. [2439
Muther, R., D. dte. Bücherillustra-
tion d. Gothik u. Frührenaissance (1460
1530). [Neue Ausg. 2 Bde.] Bd. 1. 2.
Münch.: Hirth. 22. VIII, XX, 297,
VIII, 263 8. mit Abb. 2“. 2426
— —
+78
Priebsch, R.,
Dichtgn. d. 13.—14. Jh.
G. d. dtn. Sprache u.
Wutke,
Heinrich von
56, 1—32.)
Sillib, R., Zur Gd. d.
(Manesseschen) Liederhe
Bibliographie Nr. 24402497.
Bruchstücke dter.
(Beitrr. zur
Lit. 46, 1—50.)
[2440
ne Minnesänger Herzog
ressela in d. bisherigen
Beurteilg. (Zt. d. Ver. f. G. Schlesiens
roBen Heidelberger
Schr. u. ander. Pfälz,
Hdschrr. Heidelb.: Winter. 21, 27 8. 8.
(Sitz. berr. d. Heidelb. Ak. d.
K
21, 3
Re
.:
K. Schottenloher.
Sillib,
22. 11 S. 8° (=
Ak. d. Wiss.
Schultz, Franz
burger Münster.
Naturalismus im 13.
R.,
iss, Phil.-hist.
Dte. Lit.-Ztg. 43, 172f,
12442
Auf den Spuren Jo-
hannes Hadlaubs. Heidelberg: Winter.
Sitz. berr. d. Heidelb.
Phil.-hist. Kl. 22, 1.)
[2443
‚SteinmarimStraß-
E. Beitr. z. G. d.
Jh. Berl. u. Lpz.:
Ver. wiss. Verl. 22. 15 S. m. 1TA. 40.
(Schrr. d. Straß b. wiss. Ges.
berg. N. F.
Focke, H. D. Ackerman
il. Alt. 251. 279
(N. Jbb. f. d. k
6.)
i
in Heidel-
2444
n aus Böhmen,
(2445
Liepe, W., Elisabeth von Nasgau-Saar-
briicken _ Entstehg. u. Anfänge d. Prosa-
romans in Dtld. 20. s
haghel
Pfeiffer, Bad., D. Meistersin
Augsburg u.d.Homerübersetzer
19. 8. 19/21,
2201.
Rez.: Dte.
1008—1010 E. Stemplinger.
Wichgraf,
Tochter von Syon u. s. Bearbeitgn.
(Beitrr. zur G. d
46, 178—230.)
d. Regiments.
Bl. f. germ. u.
„ D. Traktat von
` ? zn
21. 8. 22. 2503
D. Eisenacher Spiel von den
frauen. 1321. Neu übers. u. sz
.S. 22. 2187. Rez:
Dte, Lit.-Ztg. 43, 958—61 W.
Bl. f. germ. u.
a Stammler; Lit.
rom. Phil. 43, 169—71 O. Be-
[2446
erschule in
ohs.Spreng.
Lit -Ztg. 43,
[2447
d.
dtn. Sprache u. Lit.
Keßler, F., Joh. v Morsheims Spiegel
Rez.: Lit.
rom. Phil. 43, 168 f. A. Götze.
12449
von C. Höfer u. P. Helwig. Miti Bühnenp!.
(Eisenach:) Kahle. 22, 45 8. 8°,
z G. Eisenachs. 27.)
Petersen, J.,
nenplan d.älte
spiels. (Zt. f. dt. Alt.
88—126.)
Prausnits, d.,
Jh. in d. Staats- u. Univ. Bi
(Forts). (Zbl. f. Bibl. wes. 39, 173—81.) [2452
Stahl, E. K.,
Christophorus in d
E. Beitr.
2.
G. d.
[2450
Aufführgn. u. Büh-
rn Frankfurter Passions-
u. dt. Lit. 59,
[2451
E. Bilderhdschr. d. 13.
bl. Breslau
D. Darstellg. d. hl.
. Graphik d. 15. Jh.
enwandlg.
Münch.: Lentner. 19. 79 S. 40. Mün-
chen, Phil. Diss. 18.
W., Roger van der Weyden.
auf 59 Lichtdr.-Taf. Pz. :
Burger
Mit 65 Abb,
Hiersemann.
23.
VI, 71 S. 40.
12454
Finder, W., Zur Vermittler - Rolle L
Meisters É. S. in d. dtn. Plastik. (I.] 2.
(Zt. f. bild. Kunst. 56, 129—32. 192—201.
435
12
Rehfuß, E. O., Hans Felder. E.
spätgot. Baumeister. Innsbr.: Wagner.
22. 85 S., 54 S. Abb. 8°.
Koßmann, E. F., Giovios Porträtsammlg.
u. Tobias Stimmer. (Anz. f schweiz. Alt kde.
24, 49—51.) ; 12457
Bernhart, J., Holbein d. J üngere.
Münch.: Reeht. 22. 67 S., 20 Taf. 4°.
2458
Winckelmann, ©., Neues von 1
Baldung Grien. (Zt f. d. G. d. Oberrh. 37.
217—20) (2459
Schmitz, Herm., Hans Baldung
en.Grien. Mit 100 Abb. Bielef.u.Lpz..
elh. & Klas. ’22. 84 S. 40. (= K inst.
ler-Monogr. 118.) [2460
Matthias Grünewald, d. Maler d. Isen-
beimer Altars. Gemälde u. Zeichn. des
Meisters, m. e. Einf von W. Niemeyer.
21 einfarb. Bilder u. 3 Zeichn. d. urs pr. An-
sicht d. Isenheimer Altars im Text, 10 mehr-
farb. Bildtaf. nach d. Text. (2. unveränd.
Aufl.) Berlin: Furche Veri. 22. 56 S. 12.
12461
Rolfs, W., D. Grünewald-Legende.
Lpz.: Hiersemann. 23. VIII, 162 S.
mit Fig., 24 Taf. 4°. [2462
Schmidt, Chr., Freskenfund in d. Kirche
zu Igis (Graubünden). (Anz. f. schweiz.
Alt. kde. 24, 62—64 ) [2163
Schmyder, W., E. 8 ätgotisches holz-
eschnitztes Marienbil aus d. Kanton
uzern (D. Geschichtsfreund 76, 91—99.)
(2454
Morgenthaler, H., Beitrr. z. Bau- u.
Kunst-G. Solothurns im 15. Jh. (Anz f.
Schweiz, Alt.kde. 24, 221—26.) (2465
_ Burckhardt, R. F., Wandbehang m.
Liebesgarten in Basel um 1460 bis 1470 ge-
wirkt, (Jberr, u. Rechnungen d. Ver. f d.
Hist. Mus. u. f. Erhaltg. a Alt. u. d. Komm.
99
Z. Hist. Mus. Basel, 2 [2466
Burckhardt, B, F., Gewirkte Bild-
teppiche des 15. u. 16. Jh. im Hist. Museum
zu Busel Lpz.: Hiersemann. 23. VII,
66 S. m. Abb., 25 farb. Lichtdr.-Taf. 50436 m
124
Haag, [F], H. 1, D. Brustbild d. Grafen
Ludwig zu Loewenstein von Hans Bald
Grien [1513]. (Jb. d. Hist Ver. Alt-Wertheim,
18, 37—38 ) [2468
Gutmans, K., Martin Schongauer u. die
Fresken im Miinster zu Breisach. (Repertor.
f. Kunstwiss, 43, 62—80.) 12469
Ciauß, J., D. Pfaffenweiler e
d. 15. Jh. auf Schloß Heiligenberg. (Frei urg
Diözarch. N. F. 22, 123— 7.) (2470
‚Bornhauser, K., D. Grabstein eines
Ebinger v. d. Burg In d. reform. Kirche zu
Weinfelden. (Zt. f. G. des Oberrh. N. F. 37,
83—85.) 12471
Grill, k., Weise Tonfigürchen d. 15. u.
16. Jh. im Paulusmuseum, (Veröffentl d
stadt Smig. Worms. H. i: 22) (2472
Waldmann, E., E. bremisches Grabdenk-
mal aus d. Anf. d. 14. Jh. (Arnd von Grö-
pelingen.) M. 1 Taf. (Brem. Jb. 28, VII
(2473
Zeit d. Reformation, Gegenreformation u. d. 30j. Krieges 1517—1648.
Hölker, C., Meister Conrad von Soest
u. s. Bedeutg. für d. norddte. Malerei. 20.
s. 722, 2208. Rez.: Gott. Gel. Anz. 184,
51—55 G. Graf Vitzthum v. Eckstädt; Zt.
d. hist. Ver. f Nieders. 87, 85—89. A. uk
2474
Meier, P. J., Werk u. Wirkg. d. Meisters
Konrad von Soest. 21. 8. 22, 2209. Rez:
Thür.-Sächs. Zt f. G. u. Kunst. 11, 76—77;
Gott Gel. Anz. 184, 46—51 G Graf Vitzthum
v.Eckstädt; Zt. d hist. Ver. f, Nieders. 87,
85—89 A Fink; Braunschw. Mag 27, 32
K. Steinacker. (2475
Meier, P. J., D. Goslarer Vesperbild.
(Zt. f. bild Kunst 56, 33—36 ) [2476
Passarge, W., Tafelmalereien d. 14. Jh.
aus d. alten Erfurter Rathaus. (Zt. f. bild,
Kunst 56, 115—18 ) 12477
Hentschel, W., E. Figur vom Wohl-
e im Konig-Albert-Museum, (Alt-
Zwickau. 22, 30—32.) 12478
Crome, Br., Kulturgeschichtl. Mininturen
vom Ausgang d. Mittelalt. aus e. alt Chronik
21, 8. 22, 2214. Rez.: Braunschw.
Mag. 27, 60. i [2479
Bürger, G., D. Weissugg. des sel. Bruders
Hermann von Lehnin um d. J. 1300 u. Mark-
graf Otto VI. von Brandenburg. Gest. 1303
als Zisterzienserbruder im Kloster Lehnin.
Regensburg: Vorm. Manz, 22. 116 8. 8°
Rez.: Forsch. z. br. u pr. G. 53, 312 f.
H. Krabbo. (2440
5. Zeit der Reformation,
Gegenreformation und des
30jähr. Krieges 1517—1648.
a) Reformationszett 1517—1555.
Beitrr. z. G. d. Renaissance u Reformat.
Jos. Schlecht als Festgabe z. 60. Geburtst.
dargebr. 17, s. '19/21, 2233. Rez.: Zt. f.
Kirch.-G. 40, 254—58 O Clemen. (2481
Fueter, E., G. d. europ. Staatensysteins
v. 1492—1559. 19. 8. 19/21. 2327 u 22, 2223.
Rez.: Riv. stor. ital. 13, 55—57. C. Manfroni,
[2482
Windelband, W., D. auswärtige
Politik d. Großmächte in d. Neuzeit
(1494—1919). Stuttg. u. Berl.: Dte.
Verl.-Anst. 23. V, 422 8. 8°.
Rez.: Lit. Zbl. 74, 150 f. F. eee
Kaser, K., D. Zeitalter d. Reforma-
tion u. Gegenreformation von 1517 bis
1660. Stuttg., Gotha: Perthes. 22. V,
222 S. 8°. (= Welt-G. in gemeinverst.
Darstellg. 6, Hälfte 1.) [2484
Meats, @., Europ. G. im Zeitalt. Karls V.,
1 e I. u. d. Elisabeth. 21. 8. 22, 2224.
Rez.: Forsch. z. br. u. pr. G. 35, 261 f.
12485
Falk, H., H. Gerold u. K. Rother,
Lebensvolle Bilder a. Dtlds. Vergangen-
heit. (8,2:) D. Zeit d.Glaubenskämpfe:
Reformation u. 30 jähr. Krieg. Münch.,
Lpz.: Seybold. [’22.] IV, 844 91248 1
79
Varnhagen, H., D. Mailänder Feld-
zug vom J. 1522. (Bicocca-Schlacht.)
Nach d. Quellen dargst. Zürich. 23.
62 S., 1 Kte. 4° (= Mitt.d.antiqu.Ges.
in Zürich. 29,8. (87. Neujahrsbl.)) [2487
Varnhagen, H., D. Eroberung
Genuas durch d. Kaiserlichen unter
Propero Colonna u. Pecsara im Mai
1522. Neue Bearb. Erlangen 22: Junge
& Sohn. 16 S. 8°. 2488
Guggenberger, K., Hadrian VI., e. dt.
u. universaler Papst. Zum 400. Jahrestag s.
Wahl. (Hist.-pol. BIL. 169, 220—32.) 2489
Schaaf hausen, F. W., D. Geldwirt-
schaft d. Schmalkald. Bundes. [Masch -
Schrift.] 116 S. 4. Auszug: Jb. d.
Philos. Fak. Göttingen. 21 (1,1), 105
— 111. Göttingen, Phil. Diss. 21.
2490
Schriften Dr. Melchiors von Osse.
Mit e. Lebensabriß u. e. Anh. von Briefen
u. Akten hrsg. v. O. A. Hecker. Lpz.u.
Berl.: Teubner. 22. XVI, 80, 614 8.
40. (= Schrr. d. Sächs. Komm. f. G. 26.)
Rez.: N. Arch. f. sächs. G. 43, 280 f. G.
Mentz; Zt. f. Rechts-G. 43 G. A., 416—419
J. Landsberg. 2491
Hecker, O. A., Lebensg. Dr. Mel-
chiors von Osse bis z. Übernahme d.
ernestinischen Kanzleramtes (1541).
(N. Arch. f. Sächs. G. 43, 19—44.
161—200.) [2492
Merx, 0., Akten z. G. d. Bauern-
kriegs in Mitteldtld. Abt. I. Lpz., Berl.:
Teubner. 22. X, 328 S. 4°. (= Aus d.
Schrr. d. sächs. Komm. f. G.) 2493
Böhmer, Heinr., Urkdn. z. G. d.
Bauernkrieges und d. Wiedertäufer.
Anast. Neudr. d. 1. Aufl. von 10. Bonn:
Marcus & Weber. 21. 85 8. 8. (= Kl.
Texte f. theol. u. philol. Vorlesgn. u. Ubgn.
50/51.) 2494
Schottesloher, K., Philipp Ulhart, e.
Augsburg. Winkeldrucker u. Helfershelfer
der „Schwärmer“ und „Wiedertäufer“.
(1523 1529.) 21. s. 21, 2239. Rez.: Hist.
Jb. 42, 400 N. Paulus; Zt. d. Hist. Ver. f.
Schwaben u. Neuburg 45, 88—90. (2495
Bloch, E. homas Miinzer als
Theologe d. Revolution. Münch.: K.
Wolff. 22. 297 8.
Rez : Theol. Lit.-Ztg. 47, 401—03 K. Da
Meißner, E., D. Rechtsprechg. über
d. Wiedertäufer u. die antitäuferische
Publizistik. Auszug: Jb. d. Phil. Fak.
Göttingen. ’22,(2) 127—28. Göttingen,
Phil. Diss. '21. [2496a
Luther-Jahrbuch. Jb. d. Luther-
Gesellsch. Hrsg. von J.Jordan. Jee
22. Wittenberg: Luther-G. 22. IV,
127 S. 8°, 2497
*80
Luther. Mitteilungen d. Luther-
Gesellsch. Jg. 4: 22. Wittenberg:
(Luther-Ges.) 22. 8%. [2498
Luther-Bibdliothek des Paulus-
Museums d. Stadt Worms. Darmstadt
22. XXII. 878. 8°.
Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 17, 131 O. Clemen.
[24983
Wolf, G., Quellenkde, d. dtn. Reformat.-G
Bd. 2: Kirchl. Reform.-G. „„
2215. Rez.: Zt. f. G d. Oberrh. 37, 482—85,
O. Winckelmann; Theol. Lit.-Bl. 43, 26
H. Preuß: N. Jbb. f d. kl Alt. 252. 147 G.
Müller: Zt. f. Rechts-G. 43 K. A, 504 f. A.
Werminghoff. [2499
Flugschrr. aus d. Reformat.zeit in Faks.-
Drucken. Hrsg. von O Clemen. Bd. 1,
1—3. Lpz.: Harrassowitz 21. Rez.: Dte.
Lit.-Ztg. 43, 6859—91 K Schottenloher. [2500
Scheel, O., Martin Luther. Vom
Katholizismus z. Reformation. Bd. 1:
Auf d. Schule u. Univers. M. 13 Abb.
3.durchges. Aufl. Tübingen : Mohr. 21.
VIII, 340 8 8° '
Rez.: Theol, Lit.-Ztg. 47. 224 f. H. Lietz-
mann; Theol. Lit.-Bl. 33.92 H. Preuß. 12501
Schreckenbach, P. u. F. Neubert,
Martin Luther. E. Bild s. Lebens u.
Wirkens. M.384 Abb., vorwiegend nach
alt. Quellen. 3. Aufl. Lpz.: Weber. 21.
VI, 184 8. 4°. 2502
Berger, A. E., Martin Luther in
kulturgeschichtl. Darstellg. Tl. 3: 1632
bis 1546. Berl.: Ernst Hofmann. 21.
X,370S 8°, (= Geisteshelden 71/72)
Rez :Theol.Lit -Ztg. 47, 172-71 F. Cohrs:
Hist. Zt. 126, 483—86. G. v. Below [auch von
Th. 22. [2503
Emser, H., De disputatione Lipsicensi
(15199. Hrsg. von E. X. T hurnhofer. 21.
s. 22. 2270. Rez.: Theol. Lit.-Ztg 47, 131 f.
O. Clemen [2504
Kalkoff, P., Erasmus, Luther u. Friedr.
d. Weise. 19. 8. 22. 2267. Rez.: Dt. Lit.-
At g. 43, 137-39. O. Clemen. 12505
Boehmer, H., Luther u d 10. Dez. 1520.
21. S. 22 2268. Rez.: Theol. Lit.-Ztg 47,
106 f. MW. Köhler. [2506
Grisar, H., Lutheranalekten 7: Zu
Luthers Verbrennung der Bannbulle
(10. Dez. 1520). (Hist. Jb. 42, 266 —76).
[2507
Kalkof. P., D. große Wormser Reichs-
tag von 1521. 21. S. 22, 2269. Rez.: Theol.
Lit.-Ztg. 47, 106 W. Köhler. 12507a
Kalkoff, P., D.Wormser Reichstag
von 1521. Biograph. u. quellenkrit.
Studien z.Reformat.-G. Münch. u.Berl.:
Oldenbourg. 22. X, 436 S., 2 Taf. 8°.
Rez.: Hist. Jb. 42, 385f. N. Paulus;
Lit. Zbl. 73, 371 G. B.; Dt. Lit.-Ztg. 43,
87-907. Arn. O. Meyer; Theol. Lit.-Bl. 43,
203f. G. Buchwald; Arch. f. Reform.-G. 19.
if. : 12508
Jordan, J., Luther u. d. Reichstag
zu Worms in s. eignen Zeugnissen. Lpz.:
Bibliographie Nr. 2498—2551.
Breitkopf& Härtel. 21. 63S. 8°. (Flug-
schr. d. Luther-Ges)
Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47,106 W. Köhler.
. 25 1
125
Wagner, Elis., Luther u. Friedrich
d. Weise auf d. Wormser Reichstag von
1521. Auszug: Jb. d. Phil. Fak. Göt-
tingen. 22 (2), 7—11. Göttingen, Phil.
Diss. 21. [2510
Grisar, N., Luther zu Worms m d.
1. =.
jüugsten 3 Jhd.feste d. Reformat.
22, 2276, Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47, 85 f.
O. Scheel; Theol, Lit.-Bl. 43, 70f. H Preuß:
Zt. f. Kirchen-G. 40, 259f. O. Scheel; Hist.
Bll. 1, 515—18 v. Srbik. [2511
Grisar, H., u F. Heege, Luthers Kam pf-
bilder 1: Passional Christi u. Antichristi
(1521) 21. s. 22, 2277. Rez.: Theol. Lit.-
Zte. 47. 85 f. Scheel: Theol Lit.-Bl. 43, 70
H Preuß; Zt. f. Kirchen-G. 40. 261 O. S heel:
Hist. Bll. 1, 515—18 v. Srbik. 12512
Lenz, M., Luthers Tat in Worms. 21.
s 22. 2278. Rez.: Theol. Lit -Ztg. 47. 105 f.
W. Köhler. , [2513
Roethe, G., Luther in Worms u.
auf d. Wartburg. (Luther-J b. 4, 3—29.)
2514
Lietzmann, H., Luther auf d. Wart-
burg. (Luther-Jb. 4, 80 — 44.) [2514 a
Grisar, H. u. F. Heege, Luthers
kanpinen 2: D. Bilderkampf in d.
Dtn. Bibel. (1522 fl.) (Luther. Stud. 3.)
Freib. i. Br: Herder. 22. XI. 45 S.
Rez.: Theol Lit -Bl. 43, 291 H. Preub.
2515
Haho, K., Luther in Zwickau. (Alt-
Zwickau 22. 17—19.) 12515
Jordan, J., Zur G. d. Lutherhauses
nach 1564. 2: Literarisch bezeugte Er-
innergn. an Luther, d. Reformation u. d.
Universität. (Luther-Jb. 4, 99—126.)
[2517
Jordan, J., Luthers Bild II. Mitt. d.
Luther-Ges. 4, 2527.) (2518
Luther, Martin, Werke. Krit. Ge-
samtausg. Tischreden, Bd. 6. (Vorw.
von K.Drescher. Einl.von E.Kroker.)
Weimar: Böhlau. 21. XXXIX, 7248.
4°, [2519
Luther, M., Ausgewählte Werke.
Unter Mitw. v. H. Barge [u. a.] hrsg. v.
H. Hch. Borche rd t. Reformatorische
u. polit. Schrr. Bd. 1: Der AblaBstreit u.
d. Leipz. Disputation. Hrsg. v. P.Kal-
koff. Mit Einl. v. H. Thode. Bd. 3:
Aus d. Tagen d. Wormser Reichstags.
Hrsg. v. P. Kalkoff. Mit Einl. v. H.
Thode. Münch.: Gg. Müller. 22. C VIII,
424 S; CIX, 829 S. 8°.
Rez.: Theol Lit -Ztg. 47. 154 f. O. rn
_ Velke, W., D. erste Lutherdrucker Joh.
Grunenberg] stammt aus Grünberg in Ober-
hessen. i Mitt. d Oberhess. G-Ver. N F. 24.
19—27.) (521
Zeit d. Reformation, Gegenreformation u.d. 80j. Krieges 1517—1648.
Thomas, H., Zur Würdigg.
vorlesg. Luthers von 1513—15. 20. 8. 22. 2299,
Rez: Theol Lit.-Ztg. 47, 86 f. W. en
Kohlmeyer, E., D. Entstehg. d.
Schrift Luthers: An d. christl. Adel
dt. Nation. Gütersloh: Bertelsmann.
22. 91 8. 8°.
Rez.: Theol. Lit.-Bl. 13, 329 f. H. an
Risch, A., Luthers Bibelverdeut-
schung. Lpz': Heinsius in Komm. 22.
V, 82 8., 1 Taf. 80. (= Schrr. d. Ver. f.
Reformat.-G Jg. 40. (Nr. 135.) [2524
Burgdorf, I., Wie D Martin Luther die
Heilige Schrift wieder an d. Licht gebracht
hat. Zum 100 jähr. Jubiläum d. Lutherschen
Neuen Testaments. Cassel: Lutherischer
Bücherver, [22 ] 48 8 8. [2525
Reichert, 0., Luthers Septembertesta-
ment von 1522 in s u. s. Zeitgenossen Aus-
sagen. (Mitt.d. Luther-G. 4, 49—64.) [2526
Delle. W., Luthers Septemberbibel u.
s. dtn. Zitate aus d. N. T. von 1522. (Luther-
Jb. 4, 66—96.) 12527
D. dte. Bibel vom 15. bis 18. Jh Aus-
stellung z. Jubelfeier d. Luther. Neuen
Testaments 1522 — 21. Sept. — 1922, veranst.
von d. Staats- u. Univ.bibl. zu Hamburg.
Hamb.: Schröder & Jeve. 22. 438. 8°.
[2528
Grisar, H., Luthers Trutzlied „Ein
feste Burg“ in Vergangenh. u. Gegenw.
Freibg. i. Br.: Herder. 22. VII, 57S.
(Luther-Studien. 4.)
Rez.: Theol. Lit. Bl. 43, 291 H. Preuß.
» [2529
Luthers Trutzlied „Eine
(Hist -pol. Bll, 169, 612— 20.)
[2530
Martin Luther in 8. Tischreden. Hrsg.
von G. Buchwald '21. s.'22. 2309. Rez.:
Theol Lit.-Ztg. 44 155 0 Clemen; Theol.
Lit. Bl. 43, 119f. Theobald. [2531
Haußleiter, J., D. Rätsel d. Go-
thaer Luther-Hdschr. A 402 u. s. Lösg.
E. Beitr. z. Tischredenforschg. (Arch.
f. Reform.-G. 19, 1—21. 81— 105.) (2582
Frauke, C., Grundzüge d. Schrift-
sprache Luthers in allg. verständl. Dar-
stellg. Gekr. Preisschr. T. 3: Luthers
Satzlehre. 2., wesentl. veränd. u. verm.
Aufl. Halle a. S.: Waisenhaus. XII,
419 S. 8°. [2088
Saug, K., D. appelatiye Verweudg. v
Eigennamen bei Luther. Gießen v. Miin-
chow. 21. VIII, 69 S. (Gießener Beitrr. z.
Dtn. Philol. 2. [2534
Paulus, I.,
feste Burg“.
Holl, K., Ges. Aufsätze z. Kirchen-G.
Bd. 1: Luther. 21. s. 22. 2316. Rez.:
Mitt. d. Luther-Ges. 4, 44—16 K.; Theol Lit -
Bl. 13. 209-14 O Albrecht; Dte. Lit.-Ztg.
43, 609—19 0. Scheel; Hist. Jb. 42. 322 f.
N. Paulus. : [2535
Köhler, W., D.katholische Luther-
bild d. Gegenwart. Bern: |Hönn.] 22.
60 S. 80.
Rez.: Theol, Lit.-Bl. 13, 357 f H Preuß.
[2536
d. Psalmen-
181
Müller, A. V., Una fonte ignota del si-
stema di Lutero. Il beato Fidati da Cascia
e la sua Teologia Roma, 21. 55 S. (Ri-
vista Bilychnis 2.) Rez.: Hist. Jb. 42. 323
N. Paulus; Zt f. Kirchen-G. 10, 258 f. [2537
Scheel, O., D. nationale u. uber-
nationale Bedeutg. Dr. Martin Luthers.
Wittenberg: Luther-Ges. ['22.] 27 S.
80. 2538
Weinel, H., Luthers wirtschaftl.
u. polit. Anschaugn. Langensalza:
Beyer. 23. 31 S. 8°(= Quellenbücher
d. Volkshochschule. 8.) 2539
Kanfmann, G., Luther u. d Reform d.
dtn. Universitäten (Dt. Revue 47 IV, 127-47)
(2540
pee 5 H., Luthers Kritik aller
Religion. E. theologiegeschichtl. Un-
tersuchg. zu e. systemat. Hauptproblem.
Leipz., Erlangen: Deichert. 22. 184 8.
8⁰ 2541
Hirseh, E., Luthers Recht fertiggslehre
bei Kant. (Luther-Jb. 4, 47—65.) [2542
Hoffmann, H., D. neuere Protestantismus
u. d. Reformation. 19. 8. 22, 2311. Rez.:
Hist Vierteljschr. 21, 112f. K. Heussi; Zt.
f. Kirchen-G. 40, 265—67 Zscharnack. [2543
Bechmann, H., Evangel.u.kathol.
Frömmigkeit im Reformationsjh., dar-
gest. an Martin Luther u. Teresa di
Jesu. Münch.: Kaiser. 22. 100 S. 8°
(= Aus d. Welt christl. n
2544
Boehmer, H., Loyola u. d. dte.
Mystik. Lpz.: Teubner. 21. 438. 8°.
(poar: üb. d. Verhälgn. d. sächs. Ak. d.
iss, zu Lpz. Philol.-hist. Kl. 73, I.)
Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47. 201 f. O. Cle-
men; Theol. Lit.- Bl. 13, 236 f. H. gore
2545
Wünsch, G., D. Zusammenbruch
d. Luthertums als Sozialgestaltg. Tü-
bing.: Mohr. 21. 70 8.
Rez.: Hist Zt 126. 166 f. Köhler; Lit.
Z bl. 73. 115 f. W. Sange. (2516
Wernle,P.,Melanchthonu.Schleier-
macher. Zwei dogmat. Jubiläen. Tü-
bing.: Mohr. 21. III, 54 S. 8°.
Rez.: Theol. Lit.-Bl. 43, 378 f. Jelke.
2517
Banor, K., D. letzten Beziehgn. Mu-
lanchthons zu Frankfurt a. M. Mit einem
bisher ungedr Gutachten Melanchthons.
(Zt. f. Kirchen-G, 40, 158—67.) 1251
Kalkoff, P., Ulr. v. Hutten u. d. Re-
format. 20. s. 22, 2356. Rez.: Zt. f.
Kirchen-G. 40, 262 Loesche; Dte. Lit.-Ztg.
43, 139—11 O. Clemen. 42519
Bossert, G., Noch etwas über Paul Spe-
ratus. (Württ. Vierteljhefte f. Landes-G.
N. F. 30, 193—201.) [2550
Warburg, A., Heidniseh-antikeWeissagg.
in Wort u. Bild zu Luthers Zeiten. Heidelb.:
Winter. 20. 102 8. (Sitz.berr. d. Heidelb.
Ak. d. Wiss, Phil. -hist. Kl. 20 fr. 19]. 26.)
Rez.: Hist. Jb. 42, 355 f. F. Kampers. 12551
6
+82
Bauke, H., D. Probleme d. Theo-
logie Calvins. Lpz.: Hinrichs. 22.
VIII. 108 S. 8°.
Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47, 136 E. u
Müller, Karl, Calvin u. die „Li-
bertiner“. (Zt. f. Kirchen-G. 40, 83
129.) [2558
Walter, J., D. Kirche Dt.- Österr. am
Vorabend d. Reformat. 21. s. 22, 2366,
Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47, 14 f. Benrath. (2554
Huyer, R., D. religiösen Verhält-
nisse von Rudolfstadt u. Budweis im
16. u. 17. Jh. (Mitt. f. G. d. Dtn. in
Böhmen 60, 220—76.) 2555
Schüli, M., D. Gegenreformation
im Prätigau u. ihre Abwehr. Nebst
e. zeitgemäßen Beleuchtg. d. neu er-
richteten Nuntiatur (1622 — 1922). Zt-
rich: Beer. 22. 76 S. 80. 2556
Steck, R. U. G. Tobler, A ten-
sammlung zur G. d. Berner Reforma-
tion 1521—32. Lfg. 17 u. 18. Bern:
Wyss. 22. S.1281—1440. 8° (Vgl.
"19/21, 2416.) 2557
Schornbaum, k., Briefe aus d.
mationszeit. (Beitrr. z. bayer. Kirchen-.
29, 68— 92.) (2558
Bähler, E., Erlebnisse u. Wirk-
samkeit d. Predigers Joh. Haller in
Augsburg z. Zt. d. schmalkaldischen
Krieges.(Zt.f.Schweiz.G.2,1—69.)[2559
Rommel, F., D. Reichsstadt Ulm
in d. Katostrophe d. Schmalkaldischen
Bundes. Stuttg.: Kohlhammer. 22.
IV. 126 S. 8°. [2560
Leube, I., D. G. d. Tübinger Stifts im
16. u. 17. Jh. 21. S. 22. 1266. Rez.: Zt. f.
Kirchen-G. 40, 264 f. Scheel. 12561
Urkdn.-Buch d. Stadt Heilbronn.
Bd. 4: (Von 1525 bis z. Nürnberg er
Religionsfrieden im J. 1532.) Nebst 2
Nachtr. zu Bd. 1—4. Bearb. von M. v.
Rauch. Stuttg.: Kohlhammer. 22.
982 S. 8 ( S Württemberg. G.-Quellen.
20.) 2562
Rauch. I. v., Heilbronn im Bauern rieg.
(Ber. d. Hist. Ver. Heilbronn 14, 3—32.) [2563
Bauch, M. v., Götz v. Berlichingen u.
Heilbronn, 40 8, S.-A. aus: Zt. d. Hist. Ver.
Heilbronn, 13. (21.) Rez.: Zt. d. Hist. Ver.
f. Schwaben u. Neuburg 45, 87 Fr. Roth. [2564
Breitenbach, W., P. Besetzg. d.
kuroberpfälz. Pfarreien z. Zt. d. Pfalz-
grafen u. Kurfürsten Friedrich II.
(1508 —56.) M. 140 Anm. u. 4 Beil.
Kallmünz: Laßleben (Oberpfalz Verl.)
22. IV, 36 S. 4. Erlangen, aaa
2566
Bauer, K., D. Bekenntnisstand d.
Reichsstadt Frankfurt a. M. im Zeit-
alter d. Reformat. (Arch. f. Reform.-
G. 19, 194—251.) [2566
for-
Bibliographie Nr. 2552—2613.
Becker, H., Zur G. von Kirehe
u. Schule zu Alzey im Reformationsjh.
E. Beitr. zur G. d. Stadt Alzey. Alzey:
Gerlach. 21. 160 S. 80. 2567
Reimers, H.. D. Gestaltg. d. Re format.
in Ostfriesland. 17. s. 1920, 3016. Rez.:
Upstalsboom-Bll. 10 u. 11, 123—28 E. Kochs
[2568
Pauls, V., G. d. Reformat. in Schles-
wig-Holstein. Kiel: Cordes in Komm.
22. 48 S. 80 ( = Schrr. d. Ver. f. schlesw.-
holst. Kirchen-G. Sonderh. I.)
Rez.: Theol. Lit.-Bl. 13, 170 f. H. Stocks.
[2569
Naumann, b., D. Saecularisation d.
Klosters Coelleda im Lichte d. Frage, ob
8. Güter „bestimmun ssgemäß“ verwandt
worden sind. (Zt. f. Kirchen-G. d. Prov.
Sachsen 18, 1—20.) 2570
Kaiser, B., Wie d. Naumburger Dom-
kirche evangelisch wurde (1540—1565). (Vor-
trag.) Naumburg [22]: Sieling. 20 S. nae
201
Lehmann, Ludw., Bilder aus d.
Reformat.-G. d. Mark Brandenburg.
Berl.: Vaterl. Verl.- u. Kunstanst. 21.
157 8.
Rez.: Forsch. z. br. u. pr. G. 34. 310 f.
W. Hoppe. 12572
Abschiede der in d. J. 1540—42
in d. Altmark geh. 1. General-Kirchen-
Visitation m Berücks. d. i. d. J. 1551,
1578/79 (1581) u. 1600 geh. Visitation.
Hrsg. von J. Müller u. A. Parisius.
Bd. 2, 3. Salzwedel 22: Salz wed.
Wochenblatt. 25 73
Plantiko, O., Pommersche Refor-
mat.-G. Mit e. Vorw. von Victor
Schultze. Greifsw.: Bamberg. 22.
VII, 178 8. 8° (= Schrr. d. pomm. Ges.
2. Förderg. evangelisch - theolog. Wis-
12575
Arbusow, L., D. Einf. d. Re form. in Liv-,
Est- u. Kurland. 21. s. ea, A Z.:
Theol, Lit.-Ztg. 47, 10709 Benrath ; Theol.
Lit. Bl. 43, 53—56 N. Bonwetsch: Dte, Lit.
i ay 759—62 K. Girgensohn ; Zt. f. Rechts-G.
43 K. A., 525—33 K. Frölich. [2576
Bahn, K., Hans Ackermann. (Alt-Zwickau
22, 41—43.) [2577
Bossert, G., D. Landgraf Philipp von
Hessen an Matthäus Alber am 21. Ma) 1530,
(BH. f. Württemb. Kirchen-. 26, 75— 78.) [2578
Loofs, F., Nachträgliches zu Briefen
Augustins von Alfeld. (Zt. f. Kirchen-G. d.
Prov, Sachsen 18, 21—26) 12579
Köhler, W., Brentiana u. andere Re-
formatoria. 35. Praefacio in epistolam ad
Galatas ex ore D. M. Lutheri excepta 1531.
missa D. Johanni Brentio a. M. Vito Theo-
doro ex Wittemberga. (Arch. f. Reform- G.
19, 14853.) [25380
a
Zeit d. Reformation, Gegenreformation u. d. 30 J. Krieges 1517—1648. *g3
Geisenhof, G., Corviniana III bis
V. (Zt. d. Ges. f. nieders. Kircheng.
26, 286—140.) 2581
Wolters, Corviniana. Zt. d. Ges. f.
nieders, Kirchen-G. 27, 67—71.) [2582
Schorabaum, K., Zum Briefwechsel Veit
Dietrichs. (Arch. f. Reform-G. 19, 155—36,)
[2583
Stuhlfauth, d., War Johann Fabri von
Leutkirch Dominikaner ? (Zt. f. Kirchen-G.
40, 152—58.) [2584
‚Westphal, F., Fürst Georg d. Gott-
selige zu Anhalt. E. Beitr. zur Re-
format.-G. Neu hrsg. von F. Blac h ny.
2. Aufl. Dessau u. Lpz.: Salzmann.
22. IV, 238 8, 8°. [2585
Körner, E., Fürst Georg v. Anhalt, d.
erste ev. Dompropst zu Meißen. N. Arch.
f. sachs. G. 43, 221—38.) 12586
Clemes, O., Nicolaus Hausmann. (Alt-
Zwickau ’21, 6—8.) : [2587
Knappe, W., Wolf Dietrich von
Maxlrain u. d. Reformat. in d. Herr-
schaft Hohenwaldeck. E. Beitr. z. G.
d. dtn. Reformat. u. Gegenreformat.
Erlangen 19: Jacob. VI, 152 S. 80.
Erlangen, Phil. Diss. 2588
Clemen, ©., Hermann Mühlpfort. (Alt-
36. 46—18,) [2589
Zwickau ’22, 20, 36,
‚älrsch, E., D. Theologie d. Andreas
Osiander u. ihre geschichtl. Voraussetzgen,
19. 8. 19/1. 2317. Rez.: Zt. f. Kirchen-G.
40, 263 f. Zscharnack. [2590
Schaub, F., D. letzten Tage d. Johannes
Pistorius. (Zt. f. G., Alt.- u. Volkskde. von
Freiburg i. Br. 37, 155—61,) 12591
Clemen, O., Johannes Pollicarius aus
Zwickau, e. Vorfahr Christian Daums. (Alt-
Zwickau 21, 31—32.) 12592
Hahn, K., Paul Rebhun. (Alt-Zwickau
21, 21—24.)
12591
Körner, E., Dietrich v. Starchedel,
e. Zeuge vom Wormser Reichstage 1521.
(Arch. f. Reform.-G. 19, 106—37.) Š
259
Carlsson, d., Nicolaus Stecker, Stock-
holm förste evangeliske kyrkoherde. (Kyr-
kohistorisk Arsskrift 22, 77—93.) (2596
Schaffer, R., Andreas Stoß u. s. gegen-
reformatorische Tätigkeit. uk Jb. d.
Phil. Fak. Bonn 1%, 73—75. Bonn, Phil. 1295
23 2597
: [
Guddas, A., Michael Styfel (1487
—1567). Luthers intimer Freund, d.
geniale Mathematiker, Pfarrer im Her-
zogt. Preußen. Königsberg i. Pr.:
Beyerin Komm. 22. 32 S. 8° (= Schrr.
d. Synodalkomm. f. ostpreuß. Kirchen-
G. 25.) 2598
Clemen, 0., Zwickauer Tetzelanekdoten.
(Alt Zwickau 22, 16.) [2599
Burkard, H., Anselm Casimir
Wambolt von Umstadt, Erzbischof u.
Kurfürst von Mainz. 8. Vor-G. u.
Wahl. (Arch. f. hess. G. u. Alt.kde.
N. F. 13, 3385—80.) 2600
Wotschke, Th., Georg Weigel.
E. Beitr. zur Reformat.-G. Altpreu-
fens u. Lithauens. (Arch. f. Reform.
G. 19, 22—47.) 2601
Clemen, 0., Anarg von Wildenfels.
(Alt- Zwiekau 21, 42—43.) (2602
Clemen, O., Drei Bände aus d. Bücherei
d. Hieronymus Wolf in d. Zwickauer Rats-
schulbibliothek. (Zt. d. Hist. Ver. f. Schwa-
ben u. Neuburg 45, 101—104.) [2603
b) Gegenreformation und 30 Jähriger
Krieg, 1555—1648.
Pastor, L. Frh. v., G. d. Päpste
seit d. Ausg. d. Mittelalt. Bd. 9: G.
d. Päpste im Zeitalter d kath. Reform.
u. Restaur. Gregor XIII. (1572 — 1585.)
1.—4. Aufl. Freiburg i. Br.: Herder.
23. XLV, 983 S. 80.
Rez. von Bd. 7 u. 8 s. 22, 2438: Hist.
Zt. 125, 309 —13 G. Anrich; Rev. hist. ecel.
17, 4 P. Richard; Lit. Zbl. 73, 41416. 445f.
F. Schneider; Rev. bened. 34, 177—79 U. Ber-
lière; Riv. stor. ital. 13, 21921. [2604
Concilium Tridentinem. T. 8. 19. 8.
19/21. 2434. Rez.: Mitt. d. Inst. f. dst. G.
Forschg. 39, 147—58 S. Steinherz; Hist.
Vierteljschr. 21, 111 f. W. Friedensburg. [2605
Nuntisterberlehte aus Dtld. nebst er-
anz. Aktenstücken 1589—1592. Abt. 22 3
rsg. von J. Schweizer. 19. s. 22, 2436.
Rez.: Hist. Vierteljschr. 21, 211—14 K. Schell-
haB; Dte. Lit.-Ztg. 13, 1814—86 W. Friedens-
burg. (2606
Blarer, Gerwig, Abt von Weingarten u.
Ochsenhausen: Briefe u. Akten. Bearb
von H. Günther. Bd. 2: 1547—1567. 21. 8
22, 2439. Rez.: Hist. Zt. 126. 356 f. W. Köhler.
(2607
Constant, G., La légation du car-
dinal Morone pres l’empereur et le
concile de Trente, avril-decembre 1563.
Paris: Champion. 22. LXV, 609 S. 8°.
Rez.: Rev. bénéd. 34, 306—08 A. Van
Hove. [2608
Kurze, F., Gegenreformat. u. 30 A Krieg,
umgearb. u. neuausgew. von O. Haintz,
Lpz. u. Berl.: Teubner, ['22]. 32 S°, 8, 12609
Eachfahl, F., Don Carlos. 21. 8. 22,
Rez.: Euphorion 24, 727 f. O. Weber
en [2610
Bibl, V., D. Religionsreformation
K. Rudolfs II. in Oberösterreich. Wien:
Hölder [Abt.:] Ak. d. Wiss. in Komm.
21. 74 S. 80. Aus: Arch. f. österr. G.
109, 1. u
Meyer, Wolfg., Johann von Sc tz,
gen. von Görtz als Staatsmann u. Poli-
tiker am Wiener Hofe. Beitrr. zur
G. Wilhelms von Oranien. Gießen: W.
Meyer [23]. 85 8. 8°. Aus: Mitt. d.
Oberhess, G.-Ver. [2612
Pfaff, J., Beitrr. zur Lebensg. d. Hof-
vizekanzlers Dr. Wolfgang Schranz (1530 bis
154). (Zt. d. Hist. Ver, f. Steiermark 18,
95—108.) i [2613
6*
*84
Steinwenter, A., Eine unbeglichene Pro-
ae der Leibnitzer (1605). (Zt. d.
Hist. Ver. Steiermark 18, 109—23.) (2614
9 F., Zur G. Erzbischof
Wolf Dietrichs. (Mitt. d. Ges. f. Salz-
burger Landeskde. 61, 1—82.) [2616
Hafele, F. J., Karl Borromens u. die
Hohenems. (Vierteljschr. f. G. u. Landes-
kunde Vorarlbergs 6, 31 —37.) [2616
Foerster, H., Bemühen. auswärtiger
Fürsten zugunsten d. Stadtkölnischen Pro-
testanten i. J. 1590. (Ztschr. d. Berg. G.-Ver.
53, 42—61.) [2617
Schwarz, W. E., Zur Vorg. d.
Visitation d. Bistums Münster unter
Joh. v. Hoya. (Zt. f. Vaterl. G. u. Alt.-
kde. Westfalens 791, 95—135.) [2618
Ernst, H., Urkdn. z. Unionsversuch
in Ostfriesland um d. J. 1580. Göt-
tingen: Vandenhoeck & Ruprecht. 22.
IV, 64 S. 80. (= Stud. z. Kirchen-G.
Niedersachsens. 2.) [2619
Rhotert, J., Ferd. v. Kerssenbrock, Dom-
ropstu. Btatthalt. im alten Hochstift Osna-
muck, s. 19/1. 2165. Rez.: Mitt. f. G. u.
Landeskde. von Osnabrück 44, 225-26 Schultz,
26200
Wotschke. Th.. D. Amtsentsetzg. d.
Pfarrers Huber in Arnsnesta. (Zt. f. K irch.-G.
d. Prov. Sachsen 18, 27-32.) 42621
Stutz, U., Kurfürst Johann Sigis-
mund v. Brandenburg u. d. Reforma-
tionsrecht. Berl.: Ak. d. Wiss.; Ver.
wiss. Verl. in Komm. (22). 8. 4-88.
8°. Aus: Sitz. ber. d. Preuß. Ak. d.
Wiss. 22. II.
Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47. 226 E. Hirsch;
Forsch. z. br. u. pr. G. 35. 316 f. P, Haake:
Hist. Zt. 126, 535 W. K.; Hist. Jh. 42, 324 f.
N. Paulus. 12622
_ Schornbaun, K., D. brandenbur-
gisch -nürnbergische Norma doctrinae
1578. (Arch. f. Reform. -G. 19, 161—
193.) [2623
Eppenstein, L., Beitrr. z. G. d.auswart.
Kriegsdienstes d. Den. in d. 2. Hälfte d. 16.
Jh. Münst. u. Lpz.: Duncker 4 Humblot.
20. 58 S. 8°, Freiburg. Phil. Diss. Vollst.
in: Forsch. . br. u. pr. G. 32. (vgl. 22, 2464.)
12624
Schulz, Hans, D. 30j. Krieg. 17. S. 19/21,
2481. Rez.: Hist. Zt. 126. 536 F. Enders. [2625
Pragensia. Hrsg. von F. Pie k. ?
Prager Fenstersturz i. J. 1618. Flugbll. u.
Abb. (Veröffentl. d. Ges, dt. Bücherfreunde
in Böhmen.) 4 BIL, 46 8. [2626
Hirsch. P. R., E. pfülzischer Nachti-
gallen-Gesang a. d. J. 1621. (Mannheimer
G. bll. 23, 235—37,) 12627
Voges, H., D. Schlacht bei Lutter
am Barenberge am 27. August 1626.
M. 1 Kt. Lpz.: Hirzel. 22. IV, 125
S. 40. 2628
„ Stieda, W., E. Geleitbrief Wallensteins
für d. Universität Leipzig. (N. Archiv f.
Süchs. G. 43. 98—102, (2629
Srbik, H. Ritter v., Wallensteins Ende.
„20. S. 22. 2175. Rez.: Lit. Zbl. 72. 717 f.
Frank; Hist. Zt. 126, 480-880, Mentz; Mitt.
Bibliographie Nr. 2614—2679.
f. G. d. Dtn. in Böhmen 60, 341—76 W. Wostry:
Americ. hist. rev. 37, 115—16 H. L. King. [2630
Wostry, W., E. neues Buch über Wallen-
steins Ende Id. i. 22, 2475). (Mitt. f. G. d.
Dtn, in Böhmen 60, 441—76.) (2631
D. Briefwechsel d. Eneas Silvius Piceo-
lomini. Hrsg. v. R. Wolkan. 3, 1. 18. s.
19/1, 2069. Rez.: Hist. Vierteljschr. 20.
479—81 Wenck. . (9632
(Geyso, F. v.,) Landgraf Wilhelm
V. von Hessen, e. Glanbensheld d. 30 j.
Krieges. s. letzten Taten u. s. Ende.
Vortrag.) [Marburg 22: Koch.] 16 8.
80, 2633
Stöwesand, B., D. älteste Gustav- Adolf-
Denkmal Lützens vom J. 1633, E. hist. Skizze.
Lützen: Naumann. 21. 38 S. 80, [263 4
Steckzén, B., Karl Gustaf Wrangels
fälttåg 1646—47 till och med fördraget i
Ulm. 20, S. 22, 2487. Rez.: Historisk Tid-
skrift 42, 95—97 6. Wittrock. (2635
Ranke, L. v., D. Vormacht Frank-
reichs in Europa (16. und 17. Jb.).
Richelien. Mazarin u. Ludwig XIV.
Ausgew. Kapitel aus: Französische G.,
vornehml. im 16. u. 17. Jh. M. 17 Bildn.
Hrsg. von K. Kunze. Lpz.: Bibl.
Inst. 23. 272 S. 80. RR [2686
Mommsen,W.,Richelieu als Staata-
mann. (Hist. Zt. 127, 210—42.) [2687
Batiffol. L. Richelieu et la question de
Alsace. (Rev, hist. 138, 161—200,) [263%
Das, G. Foppe van Aitzema., Bij-
drage tot de kennis van de diploma-
ticke betrekkingen der Nederlanden
tot Denemarken, de Hanzesteden, den
Nedersaksischen Kreits en d. keizer
tijdens d. 80j. oorlog. Utrecht 20. Diss.]
Rez.: Zt. d. Ver. f. hamb. G. 25, 80—81
H. Nirrnheim. [2630
Friedrich, J., Aus d. Zeiten d. $0 j
Krieges. (Mitt. f. G. d. Dtn. in Böhmen 59,
118—40 ) [2640
Mehring, G., Wirtschaftliche Schäden
durch d. 30. Krieg im Herzogt. Württem-
re (Württ. Vierteljhefte f. Landes-G.
N. E. 30. 58—89.) 12641
Huffschmid. M., D. Heidelberger Schloß-
brand von 1632. (Mannheimer G. bll. 23,
13—15.) 12642
Ehrenpfordt, I., Schicksale Amöneburgs
im Dreißigjährigen Kriege (1631—1648).
(Fuldaer G.bll. 15, 17—24; 38—48.) (2643
Großmann, K., Graf Johann VIII.
von Sayn- Wittgenstein-Hohenstein. E.
Lebensbild aus d. Zeit d. 30 j. Krieges
u. e. Beitr. z. G. d. Grafschaft Witt-
genstein. T.1: Bis zum Eintritt in
brandenburg. Dienste. T.2: Im Dien-
ste d. Großen Kurfürsten. Laasphe
i. Westf. 22: E. Schmidt. 155 S. 8°
(= Mitteil. f. G. u. Volkskde. Wittgen-
steins 4, H. 3—4 u. 5, H. 1—2.) [2644
Rothert, H., Quakenbrück im 80j.
Kriege. Quakenbrück: Kleinert. 28.
76 S. 8°, [2645
~
Zeit d. Reformation, Gegenreformation u. d. 30 jahr. Krieges 1517—1648, *85
Salge, k., D. 303. Krieg in d. Graf.
schaft Jensberg. (J ber. f. d. Grafsch.
Ravensber 86, 1—53.) [2646
Potier, 6. Baron, Aus d. Emder Rüst-
kammer. E. Erinnerg. an d. böhmischen
Flüchtlinge d. 30. Krieges in Emden,
(Upstalsbpoom-Bll. 10 u. 11, 33—36,) 12647
— —
c) Innere Verhältnisse
(anter Ausschluß von Religion u. Kirche).
Reuter, Rad., D. Kampf um d. Reichs-
Standschaft d. Städte a. d. Augsburger
Reichstag 1582. 19. 8. 19/21. 2463 u. 22.
2511. Rez.: Mitt. a. d. hist. Lit. N. F. 10
Baier, H., Joh. Georg Schinbains Be-
Schreibe, d. Reichsstadt Überlingen vom J.
1597. (Zt. f. G. d. Oberrheins 37, 457—78,) [2661
Lehmann, Tagebuch Herzog Ottos d. J,
zu Harburg über S. Reise nach Heidelber
im J. 1550, (Braunschw. Mag. 27, 29—315
i [2662
Hauffen, A., D. Elsaß u. Straßburg im
16. Jh. (Preuß, Jbb. 189, 87—60.)
f. G. d. Oherrh. 37, 495 H. K. 12663
Winckelmann, 0., D. Fürsorge-
wesen d. Stadt Straßburg vor u. nach
d. Reformat. bis z, Ausg. d. 16. Jh.
E. Beitr. z. dtn. Kultur- u. Wirtschafts-
G. Lpz.: Heinsius. 22. 1 8.,
101 Dauch, tess | 1 Taf. (= Qu. u. Forschgn. z eform.-
Die Carolina u. ihre Vorgänger. Hrsg. u. G. 5.) [2664
bearb. von J. Kohler. Bu. 1. 1. 8. 18.
1474. Rez.: Dt. Lit.-Ztg. 43, 795—98 P. Rehme,
[2649
S
Strieder, J., Levantin. Handelsfahrten
dt. Kaufleute d. 16. Jh. 19. Rez.: Zt. d.
ist. Ver. f. Schwaben u. Neuburg 15, 98—oy
H. Wiedenmann. [2650
hrenberg, R. D. Zeitalter d. Fugger.
Geldkapital u. Creditverkehr im 16. Jh.
3. unveränd. Aufl. Bd. 1: D. Geldmächte
d. 16. Jh. 2: D. Weltbörsen u. Finanzkrisen
A. 18. Jh. ena: Fischer. 22. XV, 420; IV,
367 S. 80, [2651
Maasen, W., Hans Jakob Fugger
(1516—75). Hrsg. von P, Ruf. Münch.
u. Freising: Datterer. 22. XII, 1828.
mit 1A bb., 1 Titelb. 80 (=Hist. Forschen.
u. Quellen 5.) [2652
Essen, L. v. d., Contribution à
Paul, J. Lübeck u. d. Wasa im 16. Jh.
Beitrr. z. G. d. Unter anges hansischer
Herrschaft in Schweden. übeck M. Schmidt.
20. 144 8. 1. (Veröffentl. z. G. d. Freien
u. Hansestadt Lübeck. 57 1.) Rez.: Hans.
G.bll. 27, 256—59 L. Lahaine, _ [2666
Kloth, H., Lübecks Beekriegs-
wesen in d. Zeit d. nordischen Sieben-
jährigen Krieges 1563 — 70. E. Beitr.
Z. dtn. Seekriegs-G. im 16. Jh. (Zt. f.
Lübeckische G. u. Altertumskde. 21,
1—5l.) 2667
Pout F., Friedrichstadt a. d. Eider,
T. 2. D. emonstrantismus u, d, Religions-
freiheit in Friedrichstadt. 21. Rez.: Zt. d.
es. f. Schlesw.-Holst. G. 51, 248 H. Schmidt.
(2668
Fiak, F., D. Brand zu Osnabrück am
11. März 1613. (Mitt. d. ver. f. G. u. Landes-
unde von Osnabrück 45. 1—28.) 2669
Gerdes, „ Die wirtschaftl. Lage d.
Klosterg Zeven im J, 1644. (Stader Arch.
F. 12, 1—23. 12670
Struckmaan, d., Zeithilder aus dl. Di-
arien u. Annalen d Bürgermeister Hen-
ing, Tile u. Joachim Brandis zu Hildes-
heim aus d. J. 1471—1609, (Alt-Hildesheim
2 ; 3, 3—9, [2671
Fischer, K. B., Herzog Julius u. das
Amt Harzbur 1568—1589, (Die Harzburg
u. ihr Gebiet 22, 33—38.) ; [2672
Boyce, Helen, The mines of the
Upper Harz from 1514 to 1589. Me-
nasha, Wisc.: The Collegiate Press.
0
eZ.: Vierteljschr. f. Soz. u. Wirtsch.-G.
16, 466 Ranke. 2653
— —
—
Groß, A. E. Geschützriehtwinde um
1600. (Zt. f. hist. Waffen- u. Kostümkde. 9,
174—76,) [2654
‚Mätzel, H., E. Offlziersuniform des 30.
Krieges im Berliner Zeughaus. (Zt. f. hist.
Waffen- u. Kostümkde. 9, 164—66, ) (2655
9
ee
Siegl, k., Daniel Bruckfeld. Die G. eines
Egerer Rebellen. (Mitt. f. G. d. Dtn. in
Ohmen 60, 31132.) [2
Steinemaan, d., Reformen im bernischen
Kriegswegen ZW. 1560 u. 1653, 20. 8. 19/21,
2518. Rez.: Hist. Zt, 126, 512—14 Delbrück.
12657
Wackernagel, H. G., D. Politik
d. Stadt Basel während d. J. 1524.—
1528. Basel 21. 71 S. 80. Basel, Phil.
188. 2658
„„Gümbel, A., Geschiitzliefergn, regor
Löfflers für d. eichsstadt Nürnberg 1553 big
1355 (Zt, f. hist. Waffen- u. Kostümkde. 9,
Rez.: Rey, hist. 140, 119 f, H. Hauser, [2673
eschen, F., Einige Handelsbriefe aus
6. Jh. im Ratsarchive
zu Wismar, (Hans. G. bil. 27, 170—86.) [2674
Sommerfeldt. d., Dr. Johann Sommer-
feldt, Amtsphysikus in Zwickau, 1523 — 24
lnebst:] 3 ‚achträgen [von O.] C{lemen),
(Alt-Zwickau 22, 35.) [2675
lemen, 0. j, E. Oelsnitzer Proteus.
(Alt-Zwickau 21, 12.) [2676
u, M., D. reichsten Bürger Zwickaus
im J. 1542, (Alt-Zwickau °21, 37—39.) [2677
. Clemen, O., Zwickau als Sommerfrische
Im J. 1637, (Alt-Zwickau 22, 13—44.) [2678
OL AG
" (2659 baer, g D Grundsteuerreform in
: Schottle, 6. D. große dte. Geldkrise ; 637 70 Tas hide
ae von 1620—23 Ul. ihr Verlauf in Oberschwaben. Schlesien 1637 39. (t. d. Ver, . G. Schle
siens 56, 62—72.) 12679
(Württ. Vierteljhefte f. Landes-G. N. F. 30,
38—57.) [2660 |
+86
Kleinpaul, J., D. Fuggerzeitungen
1568—1605. 21. s. 22. 2530. Rez.: Mitt. a. d.
hist. Lit. N. F. 10, 30—32 K. Koehne. [2680
Fugger-Zeltungen. Ungedruckte
Briefe an d. Haus Fugger aus d. J.
1568—1605. Hrsg. von V. Klar will.
M. 24 Bildtaf. Wien, Lpz., Münch.:
Rikola Verl. 28. XX VIII, 293 S. 8°.
[2681
Silberschmidt, Zweibrücken in d. Früh-
zeit der Buchdruckerkunst. (Hist. Mus. d.
Pfalz 23, 36—37.) [2682
Frisch, E. v., Hans Baumann, d. erste
Buchdrucker in Salzburg. Salzb. Mus. bil.
1, nr. 2.) [2683
Schaab, F., E. Autorenvertrag von 1607,
(Zt. f. G., Alt.- u. Volkskde. von Freiburg i. Br.
37, 165—67.) 12681
Mejer, W., D. Buchdrucker Hans
Lufft zu Wittenberg. Lpz.: Dt. Mus.
f. Buch u. Schrift Hiersemannin Komm.]
22. 48S. m. Abb. 4% Aus: Zt. d. Dt.
Ver. f. Buchwesen u. Schriftt. Jg. 4.
Rez.: Zbl. f. Bibl. Wes. 39, 148-42 W.
Menn. ‘ [2685
Heim. H., Fürstenerziehg. im 16. Jh.
99, 8. 19/21, 2515. Rez.: Dt. Lit.-Ztg. 43,
151f. A. Hasenclever, i [2686
Pick, F., Denkschrift d. Rektors
Joh. Jessenius von GroB-Jessen an d.
Generallandtag von 1619 über Erneue-
rung d. Prager Universität. Prag 20.
130 8. (Veröffentl. d. Ges. dt. Bücher-
freunde in Böhmen. 3.) (2687
Eekhof. A., De Teolog. Faculteit te
Leiden in de 17de Beuw. 21. s. 22, 2544,
Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47, 109 f. W. Köhler.
26
Husang, M. J., Tobias Krull. E. Stu-
dentenleben aus d. Zeit des 30. Krieges.
(Alt-Helmstedt 4, nr. 8.) [2689
Bauch, G., Valent. Trozendorf u.
d. Goldberger Schule. Berl.: Weid-
mann 21. XX, 532 8.4°. (Monum.Germ.
paedagog. 57.)
Rez.: Zt. f. G. d. Erziehg. u. d. Unter-
richts 11—13, 117—22 G. Ellinger. (2690
Maetschke, E., Valentin Trozendorf u.
d. Goldberger Schule von C. Bauch. E. In-
haltsangabe. (Zt. d. Ver. f. G. Schlesiens
56, 91—96.) (2691
Reu, J. M., Quellen z. G. d. Ka-
techismus - Unterrichts. Bd. 3: Ost-,
nord- u. westdte. Katechismen. Abt. 2:
Texte. Hälfte 2. Gütersloh: Bertels-
mann. 20. 8. 561—981. 8°, Vgl. 19 / 20,
2751.
Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47, 323 J. Mi
2692
Btisching, H., D. Jugendpfiege d.
Jesuiten in Köln von 1575—1650. Aus-
Bonn, Phil. Diss. ’22/28. [2693
Clemen, O.. Beitrr. zur Unterrichts-G.
d. 16. Jh. (Zt. f. G. d. Erziehg. u. d. Unter-
richts 11—13, 1—9.) [2694
Bibliographie Nr. 2680—2744.
Bossert. G., Briefe aus d. 16. Jh. Arch.
f. Reform.-G. 19, 1: .) 26%
Baumgarten, P. I., Neue Forsc Zur
Vulgata Sixtina von 1590. (Zt. f. Schweiz.
Kirchen-G, 16, H. 3.) (2696
Delehaye, H., The work of the
Bollandists throug three centuries, 1615
—1915. London: Milford. 22. 269 8.
8°, [2697
Niguille, J., La combourgeoisie des Can-
tons catholiques et du Valais et sen renou-
vellement en 1623, (Zt. f. Schweiz. Kirchen-G.
16, H. 3.) [2698
Bossert. G., Augustin Bader von Augs-
burg, d. Prophet u. König, u. s. Genossen
nach d. Prozeßakten von 1530. (Archiv f.
Ref.-G. H. 38—13.) Rez.: Zt. d. Hist. Ver.
f. Schwaben u. Neuburg 45, 90—92 Fr. Roth.
[2694
Zimmermann, P., D. Glaubensprüfung
Job. Barters. d. späteren Professors d.
Rechte in Helmstedt (+ 1617). (Zt. d. Ges, f.
nieders, Kirchen-G, 27, 43—50,) [2700
tter, F., Cartesius in Emden. (Up-
stalaboom-Bll. 10 u. 11. 54—59,) 12701
Zimmermann, P., Johannes Ca-
selius. (Alt-Helmstedt 4, Nr. 2—4.)
2702
Reimann, A., Sebast. Franck als
Geschichtsphilosoph. E. moderner Den-
ker im 16. Jh. Berl.: Unger. 21. 101 S.
(Comenius -Schrr. z. Geistes-G. H. 1.)
Rez.: Hist. Zt. 127, 352 f. W. Kohler:
Theol. Lit.-Ztg. 47, 403 H. Bauke. [2703
ribaldus, Matth. et Basil, Amer-
bach, Ad. Bonifac. Basiliipatrem A mer-
bachium epistolae Patavinae. (Basel:
Reinhardt. 22.) VIII, 48 S. 4°. [2704
Clemen, 0., Matthias Gunderam von
Kronach. [Beitrr. z. bayer. Kirchen-G. 24,
11—44.) 12705
Pfeiffer, G., Johann Lambach, der
1. Gymnasiarch d. 1548 ge d. Archi-
ymnasiums zu Dortmund. Münster,
hil. Diss. 20. [2706
Both, Fr., Zur Lebensg.d. Augs-
burger Schulmeisters Wolfg. März von
Magdeburg. (Beitrr. z. bayer. Kirch.-
G. 29, 49—67.) [2707
Oncken, H., Die Utopia des Tho-
mas Morus u. das Machtproblem in der
Staatslehre. Heidelb.: Winter. 22.
25 S. 8° (= Sitz. berr. d. Heidelb. Ak.
d. Wiss. Phil.-hist. Kl. 22, 2.) [2708
Stillman, J. M., Theophrastus
Bombastus von Hohenheim, called Pa-
racelsus. His personality and influence
as physician, chemist and reformer.
Chicago, London: Open Court Publ.
Co. 20. VIII, 184 S. 8°. 2709
Clemen, O.. Des Joh. Petrejus’ Ablaß-
büchlein von 1571. (N. Arch. f. sachs, G.
43, 251—58.) 12710
Freymuth, 0., Zur Biographie
Balthasar Russows. (Sitz. ber. d. Gel.
Estn. Gesellsch. 21, 89—128.) [2711
Zeit d. Reformation, Gegenreformation u. d. 30jähr. Krieges 1517—1648.
Hasonclever, A., Johann Sleidan über
Clement Marot. (Zt. f. d. G. d. Oberrh. N. F.
47, 221— 26.) [2712
Tenner, F., Der Alchimist Philipp Söm-
mering u. Juliushall. (D. Harzburg u. ihr
Gebiet 22. 46—52. [2713
Holt, P., D. Sammlg. von Heili-
genleben des Laurentius Burius. (Neues
Arch. 44, 841—64.) [2714
Gäckle, E., D. beiden Schwarze.
E. Augsburger Bilderroman aus d. 16.
Jh. roßschwabhausen bei Weimar:
Asgard-Verl. ['22.] 34 S., Taf. 2
2715
Zimmermann, P., Ein dem Herzoge
Ernst d. Bekenner zu Braunschweig u.
Lüneburg zugeschrieb. geist]. Lied. (Braun-
schweig. Mag. 27, 25—29.) (2716
Losch, Ph., Hauptmann Georg Niege
von Allendorf, e. hessischer Landsknecht,
Poet u. Musikus d. 16. Jh. (Hessenland 36,
110-44. (2717
Fink, B., Studien z. d. Dramen
d. Nicodemus Frischlin. [Handschr.)
214 S. 4°. Auszug: Jb. d. Phil. Fak.
Leipzig. 21 (1), 388—389. Leipzig, Phil.
Diss. 20. 2718
Hau ffen, A., Johann Fischart. 21. 8. 22,
2561. Rez.: Bt. Lit.-Ztg. 43, 182 f. Ph. Strauch;
N. Jbb. f. d. kl. Alt. 251, 135 f. A. Götze; Zt.
f. G. d. Oberrh. 37, 233 f. H. Kaiser. 2719
Kiesel. F., Bemerkgn. zur Bibliographie
Bartholomäus Ringwaldts. (Euphorion 21,
508—17.) [2720
Sieg, G., D. Meistersinger Adam Pusch-
mann u. d. Kantor Zacharias Puschmann.
(N. Lausitz. Mag. 98, 98-104, ) 12721
Deußen, P., Jakob Böhme. 3. Aufi.
Leipz.: Brockhaus. 22. VII, 50 S.,
1 Titelb. 8°. l [2722
Gassen, K., Sibylle Schwarz. E.
ommersche Dichterin 1621-38. E.
eitr. z. Dichtungsg. d. 17. Jh. (Pomm.
Jbb. 21, 1—108.)
Rez.: Anz. f. dt. Alt. 41, 149 f. A. Köster.
(2723
Hartig, 0., Christoph Schorer von
Memmingen u. s. „Sprachverderber*
(1643). Münch.: Franz in Komm. 22.
64 S.8°. (= Sitz.berr. d. Bayer. Ak.
d. Wiss. Philos.-philol. u. hist. Kl. '21,
2.) [2724
Borcherdt, H. H., Augustus Buchner u.
8. Bedeutg. für die dte. Lit. d. 17. Jh. 19.
d. 19/21, 2715. Rez.: Lit.-bl. f. germ. u. rom.
Phil. 43, 365 f. G. Schoppe. (2725
Seholte, J. H., Versuch e. Bildgs.gangs
des Simplicissimus-Dichters, (Neophilologus
10, 190—207.) [2726
Bechtold, A., Zu H. J. Christoph von
Grimmelshausen. (Münchner Museum f.
Philol. d. Mittelalt. 4, 181-93.) (2727
Beehteld, A. u. J. H. Schoite, Ist Grim-
melshausen der Verf. des „Fliegenden
Wandersmann nach d. Mond“? (Zt. f. Bücher»
freunde N. F. 14, 80—90.) . . 12728
Scholte, J. H., Zonagri discurs
von waarsagern. E. Beitr. zu unserer
Kenntnis von Grimmelshausens Ar-
87
beitsweise in s. ewig währenden Ka-
lender m. bes. Berticks. d. Eingangs
des abentheuerlichen Simplicissimus.
Amsterd.: Müller. VI, 154 8. 4°. (=
Verhandelingen d. Koninkl. Akad. van
Wetenschappen te Amsterd. Afd. Let-
terkde ) 2729
Herrmann, F., Miscellanea Mogunt ina
(Forts.) 7. Nochmals Passiousspiele in Mainz.
(Arch. f. hess. G. u. Alt. kde. N. F. 13, 381—83. )
[2730
Köster, A., Die Meistersingerbühne d.
16. Jh. E. Versuch\d. Wiederaufbaus. 21. s.
22, 2578. Rez.: Anz. f. dt. Altert. 41, 56—59
C. Kaulfuß-Diesch; Euphorion 24. 234—36
A. Perger; Lit.-bl. f. germ. u. rom. Phil. 43.
236 A. Götze. 12731
8 an — a a
Volkmann, H., Johann Nauwachs Leben.
(Zt. f. Musikwiss. 4, 553—62, 12732
Ritter. E. Beitr. zu d. künstler. Problemen
d. Reformat. zeit. Düsseld.: Schwann. 22.
30 S., 1 Taf. 40. [2733
Parker, K. Th., Zu d. Vorbildern Urs
Grafs. (Anz. f. schweiz. Alt. kde. 24, 227-35.
(2734
Major, E., E. Wirkerei nach e. Holz-
schnitt von Urs Graf. Anz. f. schweiz.
Alt. kde. 24, 236—37,) [2735
Pastor, W., D. Leben Albrecht
Dürers. Mit 50 Bild. Lpz.: Haessel.
'23. VIII, 399 S. 8°. [2736
Woifflin, H., Albrecht Dürer. Festrede
bei Eröffnung d. allg. dtn. Studententagg.
in Erlangen (30. Juni 1921). Darmst.: Reic Il.
22. 32 8. 12737
Waldmau», E., Albrecht Dürer. Lpz.:
Insel-Verl. 23. 91 K., 80 S. Abb. 8. [2738
Hausmann, B., Albrecht Dürers
‚Kupferstiche, Radiergn., Holzschnitte
u.
eichngn., unter bes. Berücksich-
tigg. d. dazu verwandten Papiere u.
deren Wasserzeichen. M. 1 Holzschn.
u. 8 Taf. Abb. d. Wasserz. [Lpz.:
Hiersemann.] 22. III, 130 S. 4°. [2739
Friedländer. M., D. Kupferstich n. d.
Holzschnitt Albrecht Dürers. M. 8 ganzseit.
Abb. Berlin: Reichsdr. 22. 32 8. 8. [2740
Stechow, W., D. Chronologie von
Dürers Apokalypse u. d. Entwicklg.
von Dürers Holzschnittwerk bis 1498.
Maschinenschr.] 27 S. 4°. Auszug:
. d. Phil. Fak. Göttingen 21 (2. 1),
165—69. Göttingen, Phil. Diss. el
Burkard, H., F. Kopie d. verschwundenen
Dürerbildes „Barmherzigkeit“. (Mainzer Zt.
15/16, 80—83.) 2742
Panofsky, E., Dürers Stellg. zur Antike.
Wien: Hölzel. 22. 50 8. mit 34 Abb. 4.
= Kuns’zeschichtl. Kinzeldarstellgn. Folger
. Nachdrucke aus d. Jb. f. Kunstg. Bd. 5.
[2713
Schuritz, H., D. Perspektive in d. Kunst
Albrecht Dürers. Frankf.: Keller. ’19. 49 8.
4° Rez.: Repertor. f. Kunstwiss. 43, 113 f.
K. Doehlemann. (2744
88*
Hartmann, E., Beitrr. z. Sprache
Albrecht Dürers. Halle (Saale) 22:
Karras, Kröber & Nietschmann. VIII,
87 8. 8°. Halle, Phil. Diss. [2745
Röttinger, H., Die Holzschnitte
Barthel Behams. Straßb.: Heitz. 21.
55 S., 21 Taf. (Studien z. dtn. Kunstg.
218.) 2746
Glaser, C., Lukas Cranach. Lpz.: Unsel-
Verl. 21. S. 22, 2583 b. Rez.: Lit. Zbl. 73,
81—82 Frz. Rieffel. (2747
Hanser, Br., D. Bildhauer Alexander
Colin von Mecheln. Wien: Hölzel. l'22.]
20 S., 12 Taf. 8° (= D. Kunst in Tirol 12.
2748
Geßiler, E. A., D. Gold - u. Büchsenschmied
Felix Werder von Zürich, 1591—1673. Anz.
f. Schweiz. Alt. kde. 24, 113— 17.) 2749
Trattmann, A., D. Schild- u. Fenster-
schenke. d. Landes Unterwalden ob dem
Kern wald. (Anz. f. schweiz. Alt. kde. 24,
121— 23. 247 — 53. 12750
Haim, Ph. M., Adolf Daucher u.
d. Fuggerkapelle bei St. Anna in Augs-
burg. Münch. u. Lpz.: Duncker & Hum-
blot. 21. X, 111 8. (Stud. z. Fugger-
G. 6.)
Rez.: Hist. Jb. 42. 382 E. König. 12751
Luz, W. A., Hans Reuchleus Michaels -
gruppe am Augsburger Zeughaus. (Zt. f.
bild. Kunst 57, 11—14.) i 1271
Gümbel, A., Altfränk. Meisterlisten
(Schluß). (Repertor. f. Kunstwiss. 43,
273— 328.) Vgl. 19/21, 2578. [2753
Weil, E., D. Ulmer Holzschnitt im
15. Jh. Berl.: Mauritius-Verl. 23.
173 S. m. Abb., Taf. 4°. [2754
Gebauer, J. H., D. Lizentiat d. Rechte
Caspar Borcholten u.s. Hildesheimer „Kaiser-
haus“. (Alt- Hildesheim 3, 26—31.) [2755
Focke, J., Portraitmedaille d. Herzogs
Sigismund von Braunschw.-Lüneb. im Focke-
Museum, (Brem. Jb. 28, 76— 79.) [2756
Steinacker, K., D. Schöpfer d. Prunk-
front des Gewandhauses zu Braunschweig.
M. 1 Taf. (Zt. d. hist. Ver. f. Nieders. 86.
121—34,) 12757
Steinacker, K., D. Schauseite d. Mart in-
schule in Braunschweig u. ihr Baumeister.
(Braunschw. Mag. 27. 53—57.) [2758
Hentschel, W., E. Werk Peter Breuers
in d. Katharinenkirche. (Alt-Zwiekau 22,
21-22.) 2759
Hermann, F., Miscellanea Moguntina.
8: D. Marien-, Wendelin- u. Rochusbruder-
schaft an St. Johann. (Arch. f. hess. G. u.
Alt. kde. N. F. 13. 383—90.) 12760
6. Vom Westfälischen Frieden
bis zum Tode Karis VI. und
Friedrich Wilhelms I.,
1648—1740.
Platzhof, W., Europ. G. im Zeitalt.
Ludwigs XIV. u. d. Gr. Kurfürsten. 21. 8.
22, 2617. Rez.: Forsch. z. br. u. pr. G. 35,
263 f. Hein. 12761
Bibliographie Nr. 2745—2805.
Meinardas, O., Protokolle u. Relationen
d. brandenb. Geheimen Rates aus der Zeit
d. Kurf. Friedr. Wilh. Bd. 5.-6. 1. 7, 1. 07.
17. 19. 8. 22, 2620. Rez.: Dt. Lit.-Zt g. 43.
518—21 K. Jacob; Lit. Zbl. 73, 651 f.: Forsch.
z. br. u. pr. G. 34, 317 f. Hein. 2762
Blochmann, E., D. Flugschrift
Gedencke daß du ein Teutscher bist“.
E. Beitr. z. Kritik d. Publizistik u. d.
diplomat. Aktenstücke. (Arch. f. Ur-
kdnforschg. 8, 328—66.) [2763
Levinson, 4., Nuntiaturberr. v. Kaiser-
hofe Leopolds I. T. 2. (1670. Mai — 1679, Aug
Wien: Hölder in Komm. 18. 231 8. 8.
Aus: Arch. f. österr. G. 106, S. 19 21. 2604.
Rez.: Dt. Lit.-Ztg. 13. 1855—87 W. Friedens-
burg. ; [2763 u
Zeller, d., Deux mémoires inédits du
grand Condé sur lAlsace. (Rev. hist. 140,
208—17.) (2764
Redlich, O., (G. Österr. 6:) Österr. Groß-
machtstellg. i. d. Zeit Kaiser Leopolds I.
21. 8. 22, 2631. Rez.: Mitt. a. d. hist. Lit.
N. F. 10, 21 f. O. Kende. : (2764 a
Wagner, Rich., Studien z.G. a.
Herzogs Christian (Louis) (1658—92):
D. Feldzug d. Herzogs Christian Louis
u. d. Regiments Halberstadt fir Lud-
Darckelmanea, Frhr. v., Brandenburg u.
d. militärische Hilfeleistung für Wilhelm
v. Oranien in d. J. 1688—90, «Preuß. Jbb.
187, 337—45.) (2768
Dauckelmann, Frhr. v., D. branden-
hurgisch- englische Allianztraktat vom J.
1690, (E. Beitr. z. Diplomatik d. 17. Jh)
(Arch. f. Urkdn.forschg. 8, 194—200.) 12767
Scharlach, Fr., Fürstbischof Fried-
rich Christian von Plettenberg u. d.
münsterische Politik im Koalitions-
kriege 1688 — 97. (Zt. f. vaterl. G. u.
Altert. kde. Westfalens 801, 1—35.)
[2768
Engel Jänosl, F., D. Anfänge d. Prinzen
Eugen. (Hist. Bll. 1, 440-17.) [2769
Braubach, M., D. Bedeutg. d. Sub-
sidien für d. Politik im span. Erbfolge-
kriege. Bonn u. Lpz.: K. Schroeder.
23. 204 S. 8. (= Bücherei d. Kultur
u. G. 29.) 2770
Taxen u. With-Seidelin, Erobrin-
gen af Sverigs tyske Provinser 1715—
1716. Kobenhavn: Gyldendalske Bog-
handel. 22. 347 8. 8°. 12771
Voges, H., D. 1 von Stral-
sund im J. 1715. Mit 3 Pl. Stettin:
Saunier in Komm. 22. VII, 165 8.
8°, [2772
Wermbter, H., D. dte. eu.
d. dtn. Dynastien seit 1648. erl.:
Staatspolit. Verl. 22. 40 S. 8°. [2778
Küntzel, G., D. drei großen Hohen-
zollern u. d. Aufstieg Preußens im 17.
-
“t — —
* en a a
3 =. 5 — .
* * S . . dita un 7 re — is
2 ete E
* — — . — a T te
— — —— —— ——— — nn Ur
Vom westfal. Frieden bis 2. Tode Karls VI. u. Friedr. Wilh. I., 1648-1740,
und 18. Jh. Stuttg. u. Berl.: Dte. Verl.
Anst. 23. VI, 169 S. 40
Rez.: Forsch. Z. br. u. pr. G. 35, 264 a
277
Bradschaw Fay, 8., The Beginnings of
the Standing Army in Prussia, (Americ,
St, Rev. 22 Nr. 4.) 12775
Friedensbarg, W., Kurf. Friedr.
Wilh. von Brandenburg u. d. Witten-
berger Theologen. Tübingen. 22. (Aus
d. Festgabe für Karl Müller.)
uß
23. „123 8.
ikk. aus d. preuB. Staatsar-
[2777
BE en a —
Wille, J., Elisabeth Charlotte, Her-
Zogin v. Orleans (Die Pfälzer Lise.
lotte). 8, erw. Aufl. M. 6 Kunstdr.
Bielef. u. Lpz.: Velh. & Klas. 21. X,
189 S. 80. ( Frauenleben. 8.) [2778
Arotz, Gertr., Liselotte von der
te. Fürstentochter in Frank-
e s 2779
aug, (Fl. B. j, D. Gräfinwitwe Anna
Maria zu teneustein- Wertheim-Rosenbens
als Fürbitterin für Wertheim vor Turenne.
(Jb. d. Hist. Ver. Alt Wertheim. 20, 71—78.)
Müller, W., D. Kriegsschadenberechn a
d. Wormser Bistums Yom Jahre 1698. (Arch.
f. hess, G, u. Alt.kde, N. F. 13, 322—33.) [2781
Hohenemser, P., D. Frankfurter Ver-
fassgs. streit 1705—32 u. d. kaiser], Kommis-
sionen. 20, 8. 22, 2676. Rez.: Hist. Zt. 126,
115—19 Wild. 12782
Hahne U., Prinz August Ferdinand von
Bevern, (Braunschw. Mag. 27, 12—17.) [2783
Blobringer, Frieda, Herzog Karl I. von
Braunschwei . 20. 9, 22, 2672. Rez.: Braun-
schw. Mag. 2 „ 11f, [2784
Haake P., August d. Starke im
Urteil s. Zeit u. d. Nachwelt. Dresd.:
Baensch. 22. VII, 125 8. go.
e2.: N. Arch. f. Sächs. Gesch. 43, 126 f.
Schwinkowski ; Hist. Tidskrift 12, 85f.
N. H- tz. 12785
ng er- A., Sulkowski u. Brühl u. d. Ent.
i Premierministeramtes in Kur-
„20. Rez.; Lit. Zul. 73, 845 f. O.
Forst- Battaglia; N. Arch, f. Sächs. G. 13, 127.
. l 12785 a
Boyé, P., Le Tol Stanislas grand-
ere, 1725—66. Recueil de lettres pub-
ćes avec une étude, des notes et un
dessin inédit, Nancy, Paris, Strasb.:
Berger-Levrault. 22. 158 S. go, [2786
ä
Innere Verhältnisse.
Bettner, L, E. Schiedsgerichtsvertrag
~ dad Jh. (Hist. Bi. 1, 6.0 12757
Hang, [FI. % Wertheimer Schätzungs-
At n. aus d. J. 1676. (Jb. 4 Hi
- Hist, Ver,
It-Wertheim 20, 79—92.) 12788
89
Dehio, L., Zur Verfassgs.- u. Ver-
. Fürstbistums ünster im
17. u. 18. Jh. (Zt. f. vaterl. G. u. Alt.
kde. Westfal. 791, 1—25.) 2789
Dittmann, Th., Friedrich v. Sallern.
. Finanzgenie aus Holsteins schwer.
ster Zeit. eumünster: Dittmann. 22.
111 S. 80. 2790
Wolters Fr., G. der brandenburg, Fi-
nanzen in d. Zeit von 1640—97,
Walter f
2: Die entralverwaltg. :
Heeres u, d. Steuern. 15. S. 16, 1548 u. 19,20
3130, Rez.: Hist. Vierteljschr. 21, 2414
G. Seidler.
aphahn, F., Kurfürst u.
Stände im 17. u. beg. 18. Jh. N.
Sächs. G. 13, 62— 79.
„
Gräuicher, Th, @., E. Gedenkstein von
1706. (Anz. f. schweiz, Alt. kde. 24, 179—83.)
12793
Wening, I., München vor 200 Jahren.
us d. Beschreibg, des Churfürsten- u.
Hertzogthumbs Ober- u. Nidern e Bayın.
h.: G. Müller 22. V, 38 8, 30 af.,
32,5 cm. (2794
Krauß, R., D. Weiber von Schorn-
dorf. E. Beitr. 2. Württemb. G. des J.
1688. (Württ. Vierteljhefte f. Landes-
G. N. F. 30
- 80, 90—115.) ~ (2798.
Darmstacdter, E., Prinzmetall u. Mann-
heimer Gold. (Mannheimer G. bll. 23, 108—11.)
12796
i [2797
Wellbach, „Kassel im 9. 1729, (Hessen-
land 36, 137—10. 156—59.)
(Mitt, f. G. u. Landeskde. von
Osnabrück 44, 155—219.)
st, Fr., Über das ehemalige Be-
ziehen vo Holzkohlen (Mitt, d. Ver, f.
hamb, G, 39, 240—4.) [2800
Tinkmann, E., D z weite Band
d. Thomasschen Chronik. (Forts. u
chluß.) (Mühlhäuser G. bll. 22, 33—
57; 23, 1—25.) ‚Vgl. 22, 2716,] [2801
Tschirch, 0.,
3 Brandenburger Bücher-
ordnung von 1655. (Jber. d. hist. Ver. zu
Brandenburg 51—54, 3—7.) (2802
553
Bebse, A., D. Jurist. Fakultät der Uni-
versität Helinstedt im Zeitalt. d. Natur-
rechts, 20, 8. 22, 2719. Rez.: Braunschw.
. [2803
Se Ppa, W., Joh. Christoph Wa enseil
u. seine Unter; (Zt. f. G. d.
Unterrichts 11—13, 10—20,) [2804
„ H., D. Pädagogik A, H.
Franckes, insbes, 8. Religionsunkerricht. Im
' . . Unter ver leichender
Heranziehg. d. Aufklärg, [Vervie fältigt nur
un] Auszug: G. 0. ( 20.) 1 Bl. ge, rlangen,
hil. Diss. 12805
sia
*90
Schieß, T., D. Glaubenszwang in d.
St. gallischen Kirche d. 17. Jh. Schrr. f.
G. d. Bodensees 51, 28—50.) 12806
Baap, F.. Joh. Albrecht Bengel. D. Vater
d. schwäb. Pietismus (1687—175%). 4. Aufl.
M. 2 Bild. Neu bearb. Stuttg. Quell-Verl.
d. Ev. Ges. 22. 18 S. 8%. (= Schwab.
Charakterbilder.) [2807
Tille, [A.], Die Pfarrer in Sachsen- W ei-
mar 1672—1708. (Fam. geschichtl. Bll. 20, 13.)
[2808
Haka, K., Gotthard Schuster. (Alt-
Zwickau. 21, 17—18.) (2809
Jecht, R., Joachim Siegismund
von Ziegler u. Klipphausen. Zum 200-
jähr. Gedächtnis d. Stiftes Joachimstein.
17. Juni 22. Görlitz 22: Görlitzer Nachr.
u. Anz. 86 S. 8° (Auch in: N.-Laus.
Mag. 98, 64—97.) 2810
Reichel, G., D. Anfänge Herrn-
huts. E. Buch vom Werden d. Brüder-
gemeine. Herrnhut: Missionsbuchh. 22.
240 S. 8°. [2811
Steinberg, Hrm., D. Brüderkirche
in ihrem Werden u. Sein. E. Jubel-
gabe, zum 200j. Gedenkfest d. Beste-
hens d. Brüdergemeine. Herrnhut: Mis-
sionsbuchh. ‘21. 194 8., 4 Tfin. 8°.
— 2811 a
D. Brüder. Aus Vergangenheit
u. oo. d. Brüdergemeine. Hrsg.
von C. Uttendörfer u. Walther E.
Schmidt. 8 Aufl. Gnadau: Unitäts-
buchh.; Herrnhut: Missionsbuchh. 22.
352 S. mit Abb. 8°. [2811b
Voigt, F. Ad., Zinzendorfs Sen-
dung. E. Rückblick. Berl.: Furche-
Verl. 22. 111 S. 8° (= Bücher d. Brü-
der Bd. 1.) 281160
Steinberg, H., Joh. Andr. Rothe, Pfarrer
in Berthelsdorf, 1722—37. E. Lebensbild aus
d. Entstehungszeit Herrnhuts. Herrnhut:
Missionsbuch. 22. 24 8. 8%. (= Lebens
bilder a. d. Brüdergemeine 3.) (2812
Bechler, Th., Christian David 1690—1751,
des Herrn Knecht. d. Erbauer Herrnhuts.
E. Lebens- u. Zeitbild. Herrnhut: Missions-
buchh. 22. 61 3. 8%. (= Lebensbilder aus
d. Brüdergemeine 4.) (2812 a
Cederberg, A. B., Einige Briefe von
Adrian Virginius an d. Generalgouverneur
in Riga, Graf Brik Dahlberg. Sitz. ber. d.
Gel. Estn. Gesellsch. 21, 41 ff.) (2813
Altterwleser, A., D. Stift-Seeoner Rosen-
kranzbruderschaft im 17. Jh. (Stud. u. Mitt.
z. G. d. Bened. Ord. 41, 106— 15.) 12814
Joh. Amos Comentes. Dem Menschheits-
lehrer u. Vorkämpfer d. Humanität z. Ge-
dächtnis. Hrsg. von G. Heinz, Berl.: Unger.
23]. 92 S. 8° (=Comenius Schrr. z. Geistes-
G. 4.) [2815
Ettlinger, M., Leibniz als Geschichts-
philosoph. 21. s. 22, 2709. Rez.: Hist. Jb.
42, 186 f. Matth. Meier. [2816
Jansen, 8., Leibniz erkenntnistheore-
tischer Realist. 20. Rez.: Dt. Lit.-Ztg. 43.
661—66 H. Heimsoetn. . . 12817
Thiersch, H., Leibnizens Bildnisse
in Göttingen, Braunschweig u. Wolfen-
Bibliographie Nr. 2806—2863.
büttel. Nach e. Vortr. geh. gelegen
der Hochschulwoche in Wolfenbüttel
am 20. Mai 21. (Mitt. d. Univers.bundes
Göttingen 2, 2, 1—68.) (2818
nke, D., Beitrr. zur Geistes-
G. Niedersachsens. 8: Joh. u. Aug.Va-
getius, zwei Verdener Gelehrte aus
eibnizens Bekanntenkreis. (Stader
Arch. N. F. 11, 16—28.) [2819
Schwarz, F., Isaak Iselins Jugend-
und Bildungsjahre. Basel: Helbing &
Lichtenhahn in Komm. ( 28.) 52 S.,
1 Titelb. 4° (= Neujahrsbl., hrsg. von
d. Ges. z. Beförderg. d. Guten u. Ge-
meinnützigen. 101. [2820
Philipp, 0., Zwei erzgebirgische Ge-
dichte aus d. Jahren 1659 u. 1660. Alt-
Zwickau. 22. 23—24.) 1
Flemming, W., Der Prolog zum „Ham-
jet- der Wandertruppen u. Andreas Gry
phius. (Euphorion 24, 659-62.) 22
Kern, 0., Joh. Rist als weltl. Lyriker.
„20. s. 22. 2576. Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 47.
331 f. P. Katz. 28233
Bechtold, A., Krit. Verzeichnis
der Schrr. Joh. Mich. Moscheroschs.
Nebst e. Vers. d. über ihn ersch. Schrr.
M. 15 Nachbildgn. München: Stobbe
22. 82 S., 15 Taf. (= Einzelschrr. z.
Bücher- u. Hdschrr. kde. 2.) 2824
Suchier, W., Augustus Drachstedt Pfän-
ner zu Halle (1654—91) u. s. Gedichte. '19.
8. 19/21. 2713. Rez.: Dt. Lit.-Ztg. 43. 7187—89
R. Unger. ‘ . 2825
Hübscher, A., Die Dichter der Neu-
kirchschen Sammlg. Herrn von Hoff-
mannswaldau u. anderer Dtn. auserlesen
u. bißher ungedr. Gedichte. Frankf.
u. Lpz. 1695 ff. M. e. Anh.: Zur Chro-
nologie der Gedichte Hoffmanns wal
daus. (Euphorion 24, 1—28. 25987.)
2826
Kralik, R., Abraham a Sancta Clara u.
seine Zeitgenossen. Ausw. mit Einl. Wien:
Schulbücherverl. 22. 88 8. 8%. (= Dte.
Hausbücherei.) (2827
Bertsche, K., Abraham a Sancta
Clara. 2. verb. u. verm. Aufl. M.-Glad-
bach: Volksvereins-Verl. 22. 204 8.
8°, (= Führer d. Volkes. Bd. 22.) [2828
Bertsche, K., D. Werke Abrahams
a Sancta Clara in ihren Frühdrucken.
(Freib. Diöz. Arch. 28, 50—81.) [2829
[Beste, J.]. Inwiefern war der Lieder-
dichter Heinrich Georg Neuß mit dem Her-
zoge Rudolf August verwandt. (Braunschn:
Mag. 27, 21—22.) :
Meier, Gabr., Fr. Gerold Müller von
Rheinau an d. Universität in Salzburg.
(1715/6) (Stud. u. Mitt. z. G. d. Bened. Ord.
41. 102—06,) [2831
Speyer, K., Beitrr. z. G. d. Theaters am
kurpfälzischen Hofe z. Zt. Karl Ludwigs.
(Mannheimer G. bil. 23, 80—82.) [2832
Zeitalter Friedrichs d. Gr., d. franz, Revolution u. Napoleons, 1740—1815. #9]
Truttler, H., Neue Forschgn. über
Stranitzky u. s. erke. (Euphorion 24,
28—60. 287—831.) [2883
Berl.: Hobbing. 22. 20, 258 8. 8° (—
Klassiker u. Politik. 6.) [2847
Meyer Hellm., Briefe u. Dokumente zu
Geburt, Thronbesteig . u. Tod Friedrichs II.
In e. Autographensm g. (Mitt. d. Ver. f. d.
G. Berlins 39, 37—40.) [284%
Saffe, F., Wolfenbiitteler Kompo-
nisten d. 17. Jh (Mi
bundes Göttingen 2, 2. 69—92.) [2834
Wojeikowna, B., Joh. Fischer von Augs-
burg (1646—1721) als Suitenkomponist. Lpz.:
Breitkopf « Härtel. 22. 32 8, 4° Aus: Zt.
f. Musik wiss. 5, :
Í
nauth, P., E. Schreiben von Joh. Seb.
Bach. «Mitt. d. Freiberg. Alt.-Ver. D4, 47.)
[2836
Kretzschmar, H., Bachkolleg.Vor-
lesgn. über Joh. Sebastian Bach. Lpz.:
Breitkopf & Härtel. 22. 80S. 80. [2887
Kugler, Fr., G. Friedrichs d. Gr. Ge-
zeichn. von A. Menzel. (Neudr. d. Erst-
ausg. von 1840. ] tpz; Seemann. 22. VIII.
625, VIII S. mit Ab », Taf. 4°, 2849
Behtwisch, Th., Fridericus rex. 2. erg.
Aufl. (von Reht wise h: D. König.) Ber =
Winckler. 22. 324 8. 89. 5 [2850
Wiegand, W., Friedrich d. Gr. 3.
urchges. u. verb. Aufl. Bielef. u. Lpz.:
Velh. & Klas. 22. 171 S. mit Abb. 4°
(= Monogr. z. Welt-G. 15.) 2851
Volz, G. B., Aus d. welt Friedrichs
d. Gr. Dresd.: Reißner (22). 179 S. 8°.
2852
Herrmann, O., E. Beurteilg. Fried-
richs d. Gr. a. d. J. 1758. (Forsch. z. br.
u. pr. G. 84, 239—64.) 2853
Zwei Urteile Herzog Karl Wilhelm Fer-
dinnnds z. Braunschw. u. Lüneb. über S.
Oheim König Friedrich d. Gr. [Mitget. von]
P. Z[im mermann].) (Braunschw. Jb. N.
. 1, 86—88.) 3854
[
Lüpke, K., Friedrich d. Gr. u.
England. E. Beitr. z, Stadium d. Per-
sönlichkeit d. großen Königs, Maschi-
nenschr.] 125 S. 40. Auszug: (Kiel 21:
Handorff). 2 Bl. go, Kiel, Phil. Diss.
21. 2855
Kersten, K., Fridericus Rex u. die
Krise d. Ab olntismus. Berl.: Laub.
22. 68 S. 80. [2856
Madsack, k., D. Autimachiavell. E.
Beitr. z. Entsteh Sf. u. Kritik des A. 20. 8.
22, 2768. Rez.: Hist. Vierteljschr. 21, 242 f.
A. Doren. 12857
Heydemann, V., Friedrichs d. Gr.
Antimachiavell. (Hist. Vierteljschr. 21,
60 — 76.) 2858
Ritter, F., Zwei Verweise Frie richs
. Gr. an s. ostfries. boom Presidente
Daniel Lentz. (Upstalsboom-Bil. 9, 32—34.)
[2854
Müller, Aug., E. Brief Friedrichs d. Gr.
Rose, H., Spätbarock. Studien z.
G. d. Profanbaues in d. J. 1660—1760.
ünch.: Bruckmann. 22. XII, 284 S.
m. Abb. 40, 2838
Guyer, 8., Bir len u. Seedorf zwei
Barockbauten vom Ende d. 17. Jh. (h. Ge-
schichtsfreund Bd. 76, 113—51.) 2839
kert, Gg., Balthasar Neumann u. die
Würzburger Residenz, (Repert. f. Kunst wiss,
43, 99—110.)
| [2840
Lohmever, K., D. Briefe Baltha-
XI, 2608. m. 14 Taf. 4°. (= D. Rhein. -
Fränk. Barock. 1.)
Rez.: Zt. f. G. d. Oberrh. 37, 372—74
R. Sillib. [2841
Schmidt, Harry, Jürgen Ovens,
8. Leben u. s. Werke. E. Beitr. z. G.
d. niederländ. Malerei im 17. Jh. M.
96 Abb. u. 12 Signaturen auf 60 Taf.
Kiel: Selbstverl. (22.) 294 8. 40,
12842
Schmidt, Harry, Jürgen Ovens’ Gemälde
u. Zeichnungen mit Vorwürfen aus d. schles-
Rieph at. u. nordischen G6. (Festgabe f.
Rich. Haupt, 62—94,) [2843
Brinckmann, A. E., Eine unbekannte
Büste von Andreas Schlüter. (Zt. f. bild.
Kunst 56, 22 24.) :
[2844
Benedikt, H., Franz Anton Graf
v. Sporck (1662—1738). Zur Kultur
d. Barockzeit in Böhmen. Wien: Manz.
23. 4718.. 1 Stammtaf. u. 40 = 15
2845
Ordensklöster am Generalkapitel. (Schles.
G. bll. 22. 14—15.) [2860
aan, C., D. Siebenjährige Krieg.
E. Schluß wort z. Generalstabswerk.
(Forsch. z. br u. pr. G. 86, 161—92.)
Friedrichs des Grossen,
der französischen Revolution
und Napoleons, 1740—1815,
Houser, E., E. pfälzisches uellenwerk
u. 8. Herausgeber. [Patriotisches Archiv,
88. von Fr. K. Frh. von Moser.] (Mann-
heimer G. bli. 22, 136—40
, 12846
Friedrich der Gro e, D. polit. Testa-
mente. Ubers. von F. v. Oppeln-Bro-
nikowski. Mit e. Einf. von G. B. Volz.
2861
Volz, G. B., D. Parchwitzer Rede. (Forsch.
2. br. u. pr. G. 35, 119—27.) 12862
Rätenick, D. Leiden d. Insel Neuenhagen
im Siebenjähr. Kriege. Aus d. Kirchen-
büchern von Alt-Gliezen u. Neuenhagen.
(Brandenburg 1, 60—62.) (2863
— —
*92
Göring, H., Die auswärtige Politik
d. Kurfürstent. Trier im 18. Jh. vor-
nehm]. unter Franz Georg v. Schönborn.
Heidelb.: Winter. 22. VIII, 70 S. 8°
(= Heidelb. Abhdlgn. z. mittl. u. neuer.
G. 54.) 2864
Losch, Ph., Kurfürst Wilhelm I.,
an af von Hessen. E. Fürstenbild
Zopfzeit. Mit 10 Kunstbeil.
Marburg: Elwert. 23. VIII, 396 S. 8°.
[2865
Frankenfeld, A., Justus Möser als
Staatsmann im 7jähr. Kriege u. am
euglischen Hofe. (Jb. d. phil. Fak. Univ.
Göttingen 22 II, 104— EUER,
Phil. Diss. 22. 2866
Stern, 8., Karl Wilhelm Ferdinand,
Herzog zu Braunschw. u. Lüneb. 21. s. 22,
2787. Rez.: Lit. Zbl. 72, 795f. O. Lerche;
Zt. d. hist. Ver. f. Nieders. 86, 136—38 K.
Mollenhauer; Braunschw. Mag. 27, af.
P. Zimmermann]. (2867
Schneider, H., D. Beziehgn. Her-
zog Karl Wilhelm Ferdinands von
Braunschw. z. preuß. Fürstenbunds-
politik 1784—86. (Braunschw. Ib. N. F.
1, 35 - 86.) [2868
Dersch, W., Schleusinger zeit-
geschichtl. Aufzeichngn. aus d. Jahren
1750—63. Schleusingen: (Henneberg.
G.-ver.) 22. 8° (=Schrr. d. Henne-
berg. G.-ver. 18.) 2869
oeft, B., D. Gräfin Lichtenau in ihrer
Ehe m. Franz v. Holbein. Aus dessen noch
ungedr. Selbstbiogr. mitget. (Mitt. f. d. G.
Berlins 39, 25—28. 33—36. 45—19. 73— 78. ae ”
Lichtenan, (Wilhlem.) Gräfin, Memoli 'en.
E. Sittenbild vom Hofe d. Hohenzollern.
185 8 von M. Adler. Dresd.: Reissner T 1
Hartung, F., D. Großherzogtum
Sachsen unter d. Regier. Carl Augusts
1775—1828. Weimar: Böhlau. 23. X,
487 S. 80 = Carl August. Abt.2.) 12872
Forst- Battaglia, O., E. unbekannte
Kandidatur auf d. poln. Thron: Land-
graf Friedrich v. Hessen-Kassel u. d.
Konföderation von Bar. Bonn u. Lpz.:
Schroeder. 22. 96 S. 8° (= Schrr. z.
europ. G. seit d. Mittelalter. H. a
Rez.: Forsch. z. br. u. pr. G. ges
G. B. Volz. [28
Volz, G. B.
Vorg. d. Ersten T
Z. br. u. pr. G. 35, 193 — 211.)
Laubert, B., D. vermeintliche Unrecht
qd. polnischen Teilgn. (Preuß. Jbb. 189, 93—98.)
(2875
Friis, A., N og Danmark.
Prinz Heinrich u. d.
eilung Polens. (Forsch.
2874
19. 8. 22, 2785. : Hist. Zt. 126, 460 f.
D. Schäfer. [2876
Oursel, La diplomatie de la France
sous Louis er Succession de Baviére et
ps de Teschen. 21. s. 22, 2789. Rez.:
dev. hist. 140, 110—112 G. Fagniez. 12877
Bibliographie Nr. 2864 — 2921.
Fagniez, G., La politique de Ver-
gennes et la diplomatie de Breteuil,
1774—87. (Rev. hist. 140, 1—25, 161 —
207.) [2878
Bourgin, G., D. franz. Revolution.
(Nach d. Msct. übers. von L. Singer.)
Stuttg.-Gotha: Perthes 22. VIII, 267
S. 4° (Welt-G. in gemeinverst. Darst.
7, 1.) [2879
Landauer, G., Briefe aus d. fran-
zös. Revolution. Ausgew., übers. u. erl.
ER Bd.1.2. Frankf.a.M.: Rütten
Loening. 22. XXXII, 474, XII.
538 S. 80. [2880
Fichte, J. G., Beitr. z. Berichtigg.
d. Urteile d. Publikums über d. französ.
Revolution. Hrsg. v. R. Strecker.
Lpz.: Meiner. 22. XII, 255 S. [2881
Brandt,0., Untersuchgn. zu Sieyés.
(Hist. Zt. 126, 410-35.) 2882
Blümlein, C „Aus Mannheims Schreckens-
tagen 1795. (Mannheimer G. bll. 23, 230—35.
2883
va lente: B., ADD con: Berl.: er
23. VIII, 528 S., Taf.
Haefcke, H., Dtid. u. Napoleon ! I.
D. dte. G. von 1786—1815. Bielef. u.
Lpz.: Velh. & Klas. 22. IV, 121 S. 8°
(=D. Bücherei d. Volkshochschule. 33).
Hartung, F., Dtlds. Zusammen-
bruch u. Erheb. im Zeitalter d. französ.
Revolution 1792—1815. Bielef. u. Lpz.:
Velh. & Klas. 22. VI, 121 8. 8° (=
D. Bücherei d. Volkshochschule. 87).
es
Oertzen, v., Unter d. Fremdherr-
schaft 1807—12. Stuttg.: Berger. (22).
64 S. 8° (= Empor- ticherei. 13887
2887
4).
Bailleu, P., Königin Luise. E.
Lebensbild. 2. Aufl. (Vorw.: H. Dre
haus.) Berl.: Hafen-Verl. 28. I
341 S., 12 2 Taf. 4°.
Aengeneyndt, G., D. Okkupa
d. Kurfürstent. Hannover durch d.
zosen im J. 1803. (Zt. d. Hist. Ver. f.
Nieders. 87, 1—79; 88, 1—40.) [2889
Schaumann, A. L. F., Kreutz und
Quer Züge. Hreg. von C. v. Holleufer.
Bde.] Bd. 1. 2. Lpz.: Brockhaus. 22.
2
yl. 395; 392 S. 80.
Rez.: Lit. Zbl. 74, 182 O. Lerche. [2889a
Tidden, J D. Kosaken vor Wesel u. d.
Leiden der „„Üimgegend. (D. Niederrhein.
22, 14—21. [2389
5 P., zus eee Zeit.
(Braunschw. Mag. 28, 47—48 (2890
Schulze, obert, Teilnahme
anhaltischer Krieger’ and. Feldzügen
für u. gegen Napoleon von 1807—15
res
Anhalt: Schettler. ('21), 100 8. 8° (=
Beitrr. 2. Anhalt. G. 25
Politik, insbes, s Beziehgn. zu Preußen
schrift.] 127 S. 40, Auszug: ostock 22:
Zeitalter Friedrichs d. Gr., d. franz. Revolution u. N apoleons, 1740—1815. *93
zen Friedrich von Oranien, mitget.
H. Granier. Stuttg. u. Berl.: Cotta.
28]. 217 S. ge 2904
Herold, J., Gebb. Lebr. Blücher.
) [2891
Paul, Gertrud, D. Schicksale d.
' ( 8. Leben auf d. Hinter nde s. Zeit
Stadt Jena u. ihrer Umgebg. in d. Ok- A. 8. dt, vaterl. Wirken. Münch. u. Lpz.:
tobertagen 1806. Nach d. nellen dar- Seybold. 21. 517 S. go 290
gst. Jena: Fischer. 20. X V, 149 8. Unger, W. v., Blücher - Briefe. (Forsch.
8°. (Aus: Zt. f. Thür. G. Beih. 9.) Jena, | z. br. u. pr. G. 35 31.) N
Phil. Diss, "1g. [2892 rag her. . ehe Mitger a
Schneider, M., Napoleon am 14. Dez. 1812 | P- wa a ist . RT 2129—59.) 5 1
in Dresden. (N. Arch. f. sächs. G. 43, 265—67. preine n Filer d. Bek Te ungsnöte d.
2893
Asch, R., Mecklenburgs auswärt,
igen Jäger von 1813/14, (Forsch. z.
7. 12908
‚Eggerking, Th., D. Besprechg. v.
Philippsthal am 22. Aug. 1813. (Forsch.
Z. br. u. pr. G. 35, 88—118.) 2909
Sohmeidler, B., Nochmals Philippsthal.
(Forsch. z. br. u. pr. G. 35, 243—50.) 2910
4 örner u. Blücher in Ober.
2. 2—1.)
: Nowack, A,
Inter berg). 2 S. 8°, Rostock, Phil. schlesien. (Schies, G.b1l. 2 2911
iss. 22
Decker, W., D. Napol. Kontinen-
talsperre u. ihre Wirkgn. in Rostock.
Auszug: (Rostock 22 Winterberg)
2 S. 8° Rostock, Phil. Diss. [2895
N ettelbeck,J., Fahrten, Taten und
Seemannes, Sklavenhändlers u. Bürger-
Patrioten, hrsg. von G. We berknecht.
1. 94 8. 80 ( Dtr. Geist. 8.) [2913
Hoetzsch, 0., Die Yeltpolitische
Kräfteverteilg. nach d. Pariser Friedens-
schlüssen. 2., neubearb. Aufl. Berlin:
Zentralverl. 28. 30 S. mit eingedr. Ktn.
Yon ihm selbst aufgezeichnet Münch.: | u codon pa Sehen Mitwirk na
; : == eodors v. Se On. 16. ez i a
t.-Meister- Verl. 21. 358 8. 8° (= hist. Lit. N 10, 199 —10. Sange 15
N. F. 1 0. ge. 12915
Callezi, B. Der Über ang der Herrschaft
Rhäzüns an d. Kanton sraubünden. 20. S.
"22, 2856. Rez. : Vierteljschr. f. G. u. Landes.
kde. Vorarlbergs 6, 57 f. Helbok. 12916
D. Bücher d. dtn. Meister.) [2897
Bickerich, W., Aus Lissas Fran-
zosen- u. Russenzeit. (Hist. Monatsbll.
3
f. Posen 22, 13—26. 8—60.) [2898 =
Forssberg, E., 79 och an Innere Verhä Itnisse.
Opi Akademis a Meinecke, F., Weltbürgertum u.
ationalstaat. Studien z. enesis d.
dtn. Netionalstaates 6. durchges. Aufl,
ünch. u. Berl. Oldenbourg. 22. X,
553 S. 8°, [2917
Möser, J., Gesellschaft u. Staat. Eine
a C
Auswahl us d. Schrr. Hrsg. u. eingel. vou
— —
Lehmann, Ma~, Frh. vom Stein. 21 8.
22, 2830, Rez.: Hist. Jp. 12, 159 Meister.
[2900
Weniger, E., Rehberg u. Stein.
[Maschinenschrift.] 168 S. 4°. Auszu
in: . d. Phil. Fak. Göttingen. 22.
Hälfte 1, 1. S. 17—24, Göttingen, Phil.
Diss. 22. [2901
Ford, 6. St., Stein and the era
Auszug in: Inaug.-Diss. d. Phil.
of reform in ssia, 1807—15. Prin-
40,
Fak. Königsberg i. P. S. 128—381. (Kö-
saron: Princeton Univ. Pr. [usw 22, | nigsberg i. P.) (2. j: (Leupold.) 8«.
336 8. 90 | 2902 Königsberg, Phil Diss. 21. i
Ulmann, H., G. d. Befreiungskriege 1813 Wagner, Herm., D. Verhältnis v.
u. 1814. Bd. 1. 2 14— 15. 8. 22, 2846. Rez.:
Staat u. Kirche bei Hegel. Auszug
in: Jb. d. philos. u. naturw. Fak. Mün.
ster i. W. für 20, 14—18. Münster, Phil.
Hist. Vierteljschr. 21, 21720 R. Schmitt.
l , . . 2903
Prinzenbriefe aus d -Freiheitskriegen
1818 — 15. Briefwechsel d. Kron rinzen | Diss. ’20, [2920
weedrich Wilhelm (IV) u d Prinzen Ba 12.42% ess Fa Ru det 4 40 f.
ilbelm (I) v. Preußen mit d. Prin- P. Joachimsen. 2921
*94
Sieber, E., D. Idee d. Kleinstaats
bei d. Denkern d. 18. Jh. in Frankreich
u. Dtld. Freiburg i. B. 20: Wagner. 4,
54 S. 8°. Basel, Phil. Diss. 20/21. |
Rez.: Hist. Vierteljschr. 21, 243 f. H. |
Trescher. (2922 |
Keseling, P., Johannes Wolf u. d. Ideen |
qd. französ. Revolution. (Eichsfelder Heimat-
glocken. 22, 28— 29. 292;
Kersten, K., E. europäischer Revolutio-
nar. Georg Forster 1754—94. Berlin: See-
hof. 22. 93 8. Rez.: Anz. f. dt. Altert. 41,
195 H. Schneider. 12921
Rapp, A., Der Kampf um d. De-
mokratie in Dtld. seit d. groBen fran- |
268. Revolution. Berl.-Wilmersdorf:
Pastel. 23. VII, 362 S. 8°. 2925
Beer, M., Allg. G. d. Sozialismus
u. d. sozialen Kämpfe. T. 4: D. Zeit
von 1750—1860. Berl.: Verl. f. a
„i
un
wiss. 22. 112 S. 8° (Sozialwiss. Bi
14, 4.) 2926
Lenz, F., Uber Adam Müllers Staats-
und Gesellschaftslehre. bb. f. National-
ükon. u. Statistik 118. 214—20.) (2927
Windelband, W., Die Verwaltg. d. Mark-
wrafsch. Baden z. Zt. Karl Friedrichs. 16.
J. 19/20, 3652. Rez.: Dte. Lit.-Ztg. 43, 356— i
am G. Wolf. 12928
Scholand, F., Verhandign. über
d. Säkularisation u. Aufteilg, des Fürst-
bist. Münster (1795—1806). (Zt. f. vaterl.
G. u. Alt. kde. Westfalens 791, 42 — 94).
[2929
Molly, F., Die Reform d. Armenwesens
in Stadt u. Stift Osnabrück in d. Zeit der
französ. Herrschaft 1506—13. 19. s. 1921.
2927. Rez.: Mitt. d. Ver. f. G. u. Landeskde
von Osnabrück 4, 229 Fink. (2930
Konschak, E., Die Klöster u. Stifter des
Bist. Hildesheim unter preuß. Herrschaft
(IN -U. 19. S. 19/21, 2866. Rez.: Hist.
Jahrb. 42, 326 J. Greven; Lit. Zbl. 73. 172
O. Lerche. 12931
Schaer, O., D. Neuordnung d.
geistl. Güterverwaltg. im ehem. Fürst-
bist. Hildesheim nach s. Vereinigg. m.
d. Kurfürstent. Hannover i. J. 1813.
D. sogen. Klosterreluition in Hildes-
heim. (Zt. d. hist. Ver. f. Nieders. 87,
32—66.) [2932
Breywisch, W., Quedlinburgs Sä-
kularisation u. seine ersten Jahre unter
d. preuß. Herrschaft 1802—06. Auszug
in: Jb. d. philos. u. naturw. Fak. Mün-
ster i. W. für’20,88—90. Münster, Phil.
Diss. 20. [2933
Rumler, Marie, D. Bestrebgn. z.
Befreiung d. Privatbauern in Preußen,
1797—1806. (T. 4.) (Forsch. z. br. u. pr.
G. 34, 265—96.) Vgl. 22, 2885. [2934
Boche, O., D. Regulierung d. guts-
herrl.-bäuerl. Verhältnisse in Pehlitz,
nebst Anhang: Pehlitzer Flurnamen.
Bibliographie Nr. 2922-2978.
(Schrr. d. Ver. f. G. d. Neumark 40, 25
38.) [2935
Eckert, F., Volkswirtschaftliche
Bestrebgn. im schwäb. Kreis, bes. im
Bodenseegebiet am Ende d. 18. Jh. u.
der Lindauer Geschichtsschreiber David
3 ; Hünlin. (Schrr. d. Ver. f. G. d. Boden-
sees 50, 17—88.) (2936
Frankfurter Weß-Schema aus dem Jahr
1775. Neudr. Geleitw.: O. E. Sutter. Als
Privatdr. hergest.) Frankf. a. M.:(MeBamt. 3
22. VI, 22, 69 S. 8° (= Festgabe d. Frankf.
[2937
bei d. sachs. Post
Wolf, Ernst, Karen Ain hi
ostu. Telegraphie.
2941
im 18. m [1741.] (Arch. f.
22, 31 f.) 2
Herzfeld, Margot, D. poln. Handelsver-
trag v. 1775. (Forts.) (Forsch. z. br. u. pr. G.
35, 45—82.) Vgl. 19 21 2903. 12942
Elchler, Á., Andrespol. E. Ausschnitt
aus d. dtn. Ansiedlgs. G. in Kongreßpolen.
Dte. wiss. Zt. f. Polen 1, 49—55.) 12913
Beratz, d., Die din. Kolonien an
d. unteren Wolga in ihrer Entstehg. u.
ersten Entwicklg. Gedenkbll. z. 150.
Jahreswende d. Ankunft der ersten
dtn. Ansiedler an d. Wolga, 29. Juni
1764 bis 29. Juni 1914. 2. Aufl. Berlin:
Verb. d. Wolga - dtn. Bauern. 23. VII,
306 S. 8. (2944
Häuseler, D. Altnetzbrücher im Kampf
gegen die „Deich-, Ufer- u. Graben-Ordnung“
(1777—1816). Schrr. d. Ver. f. G. d. Neumark
40, 15—24.) 12945
Lehmann, Max, Zur G. d. preuß.
Heeresreform von 1808. (Hist. Zt. 126,
436 — 457.) [2946
Franze, B., D. Heeres-Reduktionen
unter Brühl 1746—66. E. Beitr. z.
sachs. Heeres-u. Finanzg. [Handschrift.]
78 S. 4°. Auszug in: Jb. d. phil. Fak.
Leipzig. 21, 1, 81—83. Leipzig, Phil.
Diss. 21. [2947
Höhne, H., Die Einstellg.derpreuß.
Regimenter in die sächs Armee im
J. 1756. Auszug in: Jb. d. phil. Fak.
Halle. 21/2, 28—30. Halle, Phil. Diss.
[2948
Zeitalter Friedrichs d. Gr., d. franz. Revolution u. Napoleons, 1740—1815. *95
Mielsch, R., Die Kursächsische
Armee im Bayrischen BE aes
1778/79. Auszug in: Jb d. phil. Fak.
Halle. 21/22, 32—33. Halle, Phil. Diss.
(2949
Mailly, A., Kathol. Rosenkreuzerei. Mit
e. Statutenbuch kath. Rosenkreuzer aus d.
18. Jh. Pfullingen i. Württ.: Baum. (21). 21 S.
mit 6 Abb. 8° (= Die occulte Welt. 56.) [2950
Loesche, d., Aus der Endzeit des Ge-
heimprotestantismus in Innerösterreich. (Zt.
d. Hist. Ver. f. Steiermark 18, 124—134.) [2951
_ Loesche, G., Inneres Leben der öster-
reich. Toleranzkirche. Archival. Beitrr. zur
Kirchen- u. Sitten-G. des Protestantismus
in Osterreich 1781—1861. 15. Rez.: Zt. f.
Kirchen-G. 40, 269 f. Zscharnack. 12952
Wernle, P., D. schweizer. Protestan-
tismus im 18. Jh. Bd. 1: D. reformierte
Staatskirchentum u. s. Ausläufer (Pie-
tismus u. vernünftige Orthodoxie). [In
5 Lfgn.] Lfg. 1—4. Tüb.: Mohr. '22/23.
1—448, 4°, [2953
Duhr, B., Diekurpfälz.u.kurbayer.
Volksmissionen im 18. Jh. (Hist.-pol.
Bll. 170, 510—626. 565—580. 637 — 656).
[2954
Bruggaler, L., Aufhebg. u. Wieder-
errichtg. d. Domkapitels Eichstätt.
Eichstätt: Brönner. 22. 46 S. 8°. (Aus:
Pastoral-Bl. d. Bist. Eichstätt. Jg. 68,
21.)
Rez.: Hist.-pol. BIL 169, 762—61 Hirsch-
mann. [2955
Lang, G.. Michael Hahn. Einf. i. S. Ge-
dankenwelt m. e. Ausw. aus s. Werken.
Stuttg.: Strecker u. Schröder. 22. 302 S. 8°,
Rez.: Theol.Lit.-Ztg. 47,378 G. Bossert. [2956
Bann, P., Prälat Otinger, d. Theosoph
d. Schwabenlandes (1702—82). 2. Aufl. Stuttg.:
Quell.-Verl. d. Ev. Ges. 22. 40 S. (= Schwäb.
Charakter bilder). (2957
Rauch, W., Engelbert Klüpfel, e.
führender Theologe d. Aufklärgszeit.
Freibg. im Br.: Herder. 22. VIII,
278 S., 1 Titelb. 8° (= Abhdlgn. z.
oberrhein. Kirchen-G. Bd. 1.) [2958
Brauner, J., Die Straßburger Priester-
Märtyrer der Schreckenszeit. 1793—94. Vier
biograph. Skizzen. Rech: Colportage Catho-
lique. ‘v2. VII, 142 8. 12959
Müller, Wilh., Vom St. Hubertusschlüssel.
E. Beitr. zur G. der Aufklärg. im Bist. Mainz.
(Arch. f. Kulturg. 15. 129—35). [2960
Keseling, P., Der Weihbischof [in Mainz]
Ludwig Philipp Behlen aus Duderstadt.
(Eichsfelder Heimatglocken. 23, 134—38).
[2961
Kesseling. P., Zum eichsfeld. Gesang-
buchstreit. (Eichsfelder Heimätgzlocken. 23.
23—27). (2962
Kesellug, P., Das Ursulinenkloster zu
Duderstadt gegen Ende des 18. Jh. (Eichsfelder
Heimatglocken. 23, 150— 58.) [2963
Bahrdt, C. F., G. seines Lebens,
seiner Meingn. u. Schicksale. Hrsg. F.
Hasselberg. Berl.: Dom-Verl. 22.
558 8. 8° (= Der Domschatz 7). [2964
Schleiermacher als Mensch. Sein Werden
und Wirken. Familien- u. Freundesbriefe.
92, g. 22. 2934. Rez.: Mitt. a. d. hist. Lit.
N. F. 10, 44f. E. Amling; Dte. Lit.-Ztg. 43,
461f. H. Mulert. [2965
Schleiermachers Briefwechsel mit. s.
Braut. 19. s. '19/21, 2850 u. 22, 2935. Rez.:
Mitt. a. d. hist. Lit. N. F. 10, 42 f. E. Amling.
12966
Recke, W., War C. ©. Mrongovius e.
Kaschube? (Mitt. d. Westpreuß. G. ver., 21,
50 —52.) 12967
Pfellschifter, G., Die St. Blasianische
Germania sacra. 21. 8, 22. 2916. Rez.: Hist.
Jahrb. 42, 366 F. X. Seppelt; Theol. Lit.
Ztg. 47, 156 O. Clemen; Theol. Lit.-Bl. 13,
171 f. G. Bonwetsch; Stud. u. Mitt. z. G. d.
Bened.-Ord. 41, 257 B. Wöhrmüller; Zt. f. G.
d. Oberrheins 37, 237—10 A. Werminghoff;
Lit. Zbl. 73, 191 f. G. Kr. | (2968
Atbert, P., D. Ursprung des St. Blasia-
nischen Planes einer Germania sacra. Zur
Richtigstellg. (Frei. Diöz. Arch. 23, 144—17.)
[2969
Stempell, O., D. Verhältnis Joh. v. Müllers
zu Goethe u. Schiller. Hälfte 2, 1. [Ma-
schinenschr.] 137 S 4° Auszug in: Jb. d.
Philos. Fak. Göttingen. 21, III, 121— 2.
Göttingen, Phil. Diss. 21. 12969 a
Wiswe, H., Der Tod des Herzogs Carl I.
u. die Universität Helmstedt. :Alt-Helm-
stedt 4 Nr. 10/12.) [2970
Kaulfuß-Diesch,K.,Maupertuisiana.(Zbl.
f. Bibl.wes. 39, 525—446.) [2971
Braun, K., Kleinkind@rpädagogik
bei J. H. Campe. Langensalza: Beyer.
‘21. XII, 101 S. 8°. (Pädag. Mag. 848.)
Rez.: Zt. f. G. d. Erziehg. u. d. Unter-
richts. 11—13, 122 f. O. Wächter. 12972
Klinke, W., Pestalozzi-Bibliogra-
phie. Schr. u. Aufsätze von u. über
Pestalozzi nach Inhalt u. Zeitfolge.
(Zt. f. G. d. Erziehg. u. d. Unterrichts
11—18, 21—72.) [2973
Kistaer, A., Christian Niesen, der 1. Blin-
denlehrer u. s. Schiller Joh. Ludw. Weißen-
burg in Mannheim. (Mannheimer G.bH. 22,
174—82. 201—09.) [2974
Gebaner, J. H., Eine stürmische Lehrer-
wahl vom Jahre 1791. (Alt-Hildesheim 3,
10—14.) [2975
Luther. J.. E. schwedische Felddruckerei
in Greifswald im J. 1806. (Zt. f. Bücherfreunde
N. F. 11, 59—66.) 12976
Thörauf, T., Die öffentl. Meinung im
Fürstent. Ansbach-Bayrefth zur Zeit d
franz. Revolut. u. d. Freiheitskriege. Mün-
chen: Beck. 18. VIII, 151 S. 8°, Rez.: Lit.
Zbl. 72, 819 f. Andreae. 12977
Gerwin, Katharina, Die west-
fälische Presse u. die Gebildeten bis
zu den Freiheitskriegen. Auszug in:
Jb. d. philos. u. naturw. Fak. Münster
i. W. für 20, 99—103. Münster, Phil.
Diss. [2978
*96
Gspann, J. Chr., Kants Erkenntnis-
theorie u. die der philosophia perennis.
(Hist. - pol. Bll. 169, 198 — 211.) [2979
Lisser, K., D. Begriff d. Rechts
bei Kant. M. e. Anh. über Cohen u. Gör-
land. Berl.: Reuther & Reichard. 22.
V, 80 S. 8° (= Kant-Studien. Erg.-H.
58.) 2980
Warda, A., Immanuel Kants Bücher.
M. e. getr. Nachbildg. d. bisher einzigen
bekannten Abzuges d. Versteigergs.-
kataloges d. Bibliothek Kants. Berl.:
Breslauer. 22. 57 8.. 31 S. Faks. 4°
(= Bibliographien u. Studien. 8.) [2981
Schlözer,L.v., Dorothea v.Schlözer,
der Philosophie Doctor. E.dtes. Frauen-
leben um die Jh.wende 1770—-1825.
M. 18 Abb. Stuttg., Berl. u. Lpz.: Dte.
Verl.anst. 23. XII, 357 S. 8°.
Rez.: Lit. Zbl. 74, 312. 12982
Falckenbeiuer, V., Zwei Briefe Aug.
Ludw. v. Schlözers an Hofrat Heyne über
d. Aufstellg. d. Büste s. Tochter Dorothea
in d. Univ.-Bibl. zu Göttingen. (Wanderer
im Cheruskerland. 22, 48—50.) (29824
Braun, O., Neue Schellingiana. (Eu—
phorion 24, 381—90.) 12983
Kluckhohn, P., Die Auffassg. d.
Liebe in d. Lit. d. 18. Jh. u. in d. dtn.
Romantik. Halle a. S.: Niemeyer. 22.
XIII. 640 S. 2984
Tosaillos, Chr., Der dte. Frauenromau
Q. 18. Jh. 19. 8. 19,21. 209, Rez.: Lit. bl. f.
germ. u. rom. Phil. 13. 14—17 v. Grolman.
[23984 a
Würthle, Anna Maria, D. Geld-
lehre in d. dtn. Lit. von 1750 - 1800
unter bes. Berücks. von Justi, Sonnen-
fels u. Büsch. [Maschinenschrift.] 166
Bl. 4° Auszug: o. O. (’21.): Dte.Buch-
dr. 1 Bl. 8°, Erlangen, Phil. Diss. 21.
2985
Reinhard, E., D. Züricher Kreis
d. Hallerfreunde. (Hist. Jb. 42, 29 — =
j 29
Weinmann, R., Joh. Wilh. Gleim
als Erneuerer d. altdtn. Minnesangs.
(T. 1.) (Ansbach: Brügel. 20.) 68. S.
8°. Erlangen, Phil. Diss. 21. [2987
Hölscher, E., Gleim u. Voß in
ihren persönl. u. literar. Beziehgn.
[Maschinenschrift.] 122 S. 40. Auszug:
Berl. 21: Drewitz. 6 S. 8°. Kiel, Phil.
Diss. 21. 2988
Berg, Th., Neue Mitteilgn. über Klop-
stocks Aufenthalt in Dänemark. (Euphoriou
21. 331—42. 563— 70.) [2989
Wagner, A. M., Heinr. Wilh. v. Gersten-
berg u. d. Sturm u. Drang. Bd. 1. 20. S. 22,
2999, Rez.: Lit.bl. f. germ. u. rom. Phil. 43,
366 f. E. Sulger-Gebing. [2990
Steinberger, J., Ein unbeachteter ano-
nymer Merkur-Beitr. Wielands. (Euphorion
24, JAAN.) 12901
Bibliographie Nr. 2979 — 8040.
Deneke, 0., Koromandel- ae
Fr.] Wedekind, d. Dichter d.
bambuli-Liedes. Göttingen: Selbstverl.
22. 80 S. 80 ( Götting. Nebenstund en
f. Bücherfreunde. 1.)
Rez.: Anz. f. dt es. Altert. u. dte. Lit. 42,
190 E. Schroeder. 129772
Ritter, F., Eine Episode aus Lessings
Leben. Lessing in Emden 1756. (Upstals-
boom-Bll. 10 u. 11, 79—85.) 12998
Zimmermann, P., Lessing u. Wol-
fenbtittel. (Braunschw. G.-N.-C. Monats-
Dütschke, H., Lessings Nathan. E.
Blick in d. künstlerische Werkstatt d.
Dichters. (Neue Jbb. f. d. kl. Alt. 253, 693 —
81.) [2995
Sommerfeld, I., Friedr. Nicolai and d.
Sturm u. Drang. E. Beitr. z. G. d. dtn. Auf-
klärg. 21. s. 22, 3000. Rez.: Anz. f. dt.
Altert. 41, 156—158 R. Riemann. 12996
Bender, Annie, Thomas Abbt. E.
Beitr. zur Darstellg. d. erwachenden
Lebensgefühle im 18. Jh. Bonn: Cohen.
‚22. 215 S. 8°. [2997
Stockmeyer, C., Soziale Probleme
im Drama d. Sturmes u. Dranges. E.
literarhist. Stadie. Frankf. a. M.: Die-
sterweg. 22. V, 244 S. 8° (= Dte.
Forschgn. 5.) 2998
Unger, R., Herder, Novalis u. Kleist.
Studien über d. Entwicklg. des Todes-
problems in Denken u. Dichten vom
Sturm u. Drang zur Romantik. M. e.
ungedr. Briefe Herders. Frankf. a. M.:
Diesterweg. 22. VII, 188 S. 8° (= Dte.
Forschgn. 9. (2999
Weber, G., Herder u. d. Drama.
E. literar.-hist. Untersuchg. Weimar
Duncker. 22. XVI, 857 S. (Forsch. z.
neuer. Lit.-G. 66.)
Hellmaun, H., „Der Kettenträger“. e.
Roman von Klinger. (Euphorion 24, 570—
617. [3001
Wychgram, Marlanne, Der Göttinger
Hain. E. Auswahl, besorgt u. eingel.
1772—1922, Göttingen: Turm -Verl. Lange
(22). XXXI, 116 S. 8° (= Bücher d. Spinn-
stube 7/8.) [3002
Becker, A., Der Göttinger Hain u. Zwei-
brücken. 1772—12. Sept.— 1972. (Pfalz. Muse-
um u. Pfälz. Heimatkde. 22, 178—86.) (3003
Ebel, K., Fünf Briefe von Johann Hein-
rich u. Ernestine VoB an Heinrich Christian
Boie. (Euphorion 24, 107—18.) [3004
Grolmann, A. v., Fünf Briefe aus d.
Boie-Kreis. (Euphorion 24, 349—57.) [3004 a
Leisewitz, J. A., Tagebücher. Hrsg. v.
H. Mack u. J. Lochner. Bd. 1. 2. 1620.
S. 19 20, 3709. Rez.: Zt. d. Hist. Ver. f.
Nieders. 87, 80—82. O. Ulrich. [3005
Bartels, Ad., Weimar u. d. dte.
Kultur. 2. Aufl. Weimar: Fink ['22].
78 S. 8°. 3006
Zeitalter Friedrichs d. Großen, d. franz. Revolution u’ Napoleons, 1740—1815. *97
Lehmann, Rad., Die dtn. Klassiker.
Herder, Schiller, Goethe. °21. s. '22, 3008.
Rez.: Neue Jbb. f. d. kl. Alt. 252, 148f. Th.
Litt; Theol. Lit. bl. 43, 43—45 W. aoe
Vorländer, K., Kant- Schiller -
Goethe. Ges. Aufs. 2., verb. u. verm.
Aufl. Lpz.: Meiner. 23. XIV, 806
S. 8°. [8008
Jahrbuch d. Goethe-Gesellschaft.
Hrsg. von H. G. Gräf. Bd. 8. 9. (21. 22.)
Weimar: Goethe-Ges. 21.23. IV, 242
S., 8 Taf., IV, 368 S., 3 Taf. 80. [3009
Goethe-Kalender. Hrsg. von K.
Heinemann. Ig. 1 Sh te M. 8 Taf.
Lpz.: Dieterich. 22 163 8. 2
Bielschowsky, ., Goethe. In 2 Bi ar
Bd. 1.2. 42. Aufl. Münch.: Beck. 22. XI, 522 S.;
V, 757 8. 8°, fe
Bode, W., Goethes Leben. 6.:]
1786 u. 1787. Die Flucht nach d. Süden.
Berl.: Mittler. 28. XVI, 500 S. 8°,
[8012
Gandolf, F. Id. i. F. Gundelfin
er]:
Goethe. (11. uay rand, Aufl.) Berl.: 8 15
22. VIII, 795 8.
Witkowski, G., Goethe. Mit e 32
Bildn. 3., von neuem durchges. Aufl.
Lpz.: Kröner. 28. VII, 491 8. 8°.
[8014
Sleber, S., Joh. Michael von poe
Goethes Großoheim (1694—1776), 8
Leben, s. Wirken, u. e. Auswahl aus
8. Schriften. M. 1 Bilde. Lpz.: Historia-
Verl. 22. 237 S. 8°, [3015
Vogel, J., Goethes zer m Stu.
dentenjahre. 4. neubearb
Klinkhardt & Biermann. 22. VII, 141
S. mit Abb., 8 Taf. 8°. [8016
Benndorf, P., Zwei vergessene Goethe-
stätten. D. ehem. Hahnemannsche Gut u.
d. Große Kuchengarten. E. Beitr. z. Stadtg.
u. Goetheforschg. M. 8 Orig.abb. ee
Haessel. 22. 48 S. 8°,
Tranmann, E., Goethe, d. Straß-
burger Student. 2., umgearb. u. verm.
Aufl. Lpz.: Klinkhardt & Biermann.
28. XV, 869 S. mit 106 Abb., 1 Titelb.
8°, 3018
Glosl, H., Wetzlarer Goethe-Büchlein.
Was schrieb Goethe in u. über Wetzlar?
Wetzlar: Waldschmidt. 22. 63 S. 8°. [3019
Gloél, H., Goethe u. Lotte. M.
vielen Bildern. Berl.: Mittler. 22. XII,
189 S. 80. [3020
- @loel, W., Briefe von Goethe, von Lotte
u. aus Lottens Kreise. (Mitt. d. Wetzlarer
G.ver. 8, 4—17.) [3021
Bach, A., Goethes Rheinreise mit
Lavater u. Basedow im Sommer 1774. :
Dokumente hrsg. Mit 19 Vollbild. Zü-
rich: Verl. Seldwyla [Hönn]. 23. 238
S. 8°. [3022
Voß, Lena, Goethes unsterbliche
Freundin (Charlotte v. Stein). E. psy-
cholog. Studie. Mit 8 Taf. (2. Aufl.) Lpz.:
Klinkhardt & Biermann. 22. VII, 205
S. 80.
Rez.: D. schöne Lit. 23, 332 M. Behler.
1 F., Goethe in Karlsbad.
0 u Lps.: : Heinisch 22. 192 S. mit
farb. Abb [3024
ae E., Goethe u. Moritz. ba
85. Kiel, P 4°. Auszug: O. O. (20 a 125
8°, Kiel, Phil. Diss. 21.
Goethes Ehe in Briefen. Hrs, me 525
G. Gräf. M. 9 Bildertaf., 1 Faks. Frkf.
a. x Riitten & Loening. „21. XII, gi Bes
Stelg, R., Bettinas Briefwechsel mit.
Goethe. Auf Grund ihres handschr. Nach-
lasses nebst zeitgenöss. Dokumenten über
ihr persönl. Verhältnis zu Goethe zum ersten
Mal hrsg. Lpz.: Insel - Verl. 22. 456 8. 8°,
Rez.: Gott. el. Anz.184 230—34 E. 525
Canze, F., Goethes Reise nach Helm-
stedt. (Braunschw. G.-N.-C. Monatsschrift.
22, 534—387.) [3028
Philipp. H., Goethes Frauengestalten.
M. 39 Abb. Phielet. & Lpz : Velh. & Klas. 22.
80 8. 8°, (= Velh. & Klas. ana
Fabarlus, G., Aus en mens
Niesky O.-L.: Jenke ’23. 79 S. 13030
Berendsoba, V. A., eee Knaben-
dichtg. Hamb. 22. 172 S. Rez: Lit. bl. f.
pom. u. roman. Phil. 43, 367—370. O. Be-
aghel. [3031
P., Zum Altonaer „Joseph“
(Euph orion 24, 60-68). [3032
ischer, P., Anderthalb Jahre Kampf
um den Altonaer „Joseph“. (N. Jb. f. d. klass.
Alt. 251, 218—32 ) [30324
Goethes Briefe an E. Th. Lanea,
hrsg. von P. Zimmermann. Wolfen-
büttel: Zwißler. '22. 34 S., 2 S. Faks.
8°, (Aus: Braunschw. Jb. N. F. 1, 1—34.)
[3033
Gose, H., er Werke“. 21. 8 22,
3029. Rez.: Anz. f. dt. Alt. 41, 158—681.
R. Riemann. [3034
Sommerfeld, M., Jak. Mich. Reinh.
Lenz u. Goethes Werther. Auf Grund d.
neu aufgefund. Lenzschen, Briefe über d.
Moralität d. Leiden d. jungen Werther.
(Euphorion 24, 68 — 107.) [8035
List, F., Goethes Werther als Sozial-
210 Als Vortr. gedr. Gießen: a
3 E.. -Wilhelm Meisters Theatra-
lische Sendg.“ (N. Jbb. f. d. kl. Alt. 251, 3244—63 .
13037
Mortier, A., Faustde Goethe. Essai
d'adaptation scénique intégrale, précédé
d'une étude critique et d'une biblio-
graphie dramatique. Paris: Chiberre.
(22.) CLX. 253 S. 8°.
Rez.: Lit. Zbl. 74, 192f. M. Koch. [3038
Trendelenburg, A., Goethes Faust erklärt.
Der Tragödie 1. TI. an u. Lpz.: Ver. wiss,
Verl. 22. X, 490 8. [3039
Jokisch, W.. Ein „Faust“ - Fragment.
(Euphorion 24, e 13010
*98
Barthel, E., Goethes Wissenschafts-
lehre in ihrer modernen Tragweite.
Bonn: Cohen. 22. 119 8. 8°. [3041
Birnbaum, I., Nachträge u. Berichtiggn.
zud. Registerldn. von Goethes Tagebüchern.
(Forts.) [3. 4.] (Neue Folge.) (Euphorion 24,
1183. 412—19. 663—73 (3042
List, F., D. junge Goethe als Sozial-
rn, Gießen: Ferber. 22. 418. 8°, [3043
re hert, R., Goethe als Erziener.
3. a ‚erw. Aufl. Lpz.: Hinrichs. 28.
VII, 207 S. 8°. [3044
Schröer, K. J., Goethe u. d. Liebe.
2 Vortr. D. Aufführg. d. ganzen Faust
auf d. Wiener Hofburgtheater. Nach d.
ersten Eindruck besprochen. (1. Aufl.)
Stuttg.: Der Kommende Tag. 22.
145 S. 8 A = Goetheanum- Bücher). [3045
Adert, a Goethe u. d. Musik. Stuttg.
Engelhorn.“ . 128 S. 8°, (= Mnsik. Volks-
bücher.) 13016
Obenaner, K. J., Goethe u. s. Verhältnis
zur Religion. 21. 8. 22, 3018. Rez.: Theol.
Lit.-Ztg. 17, 63 f. R. Petsch. [3047
Siebeck, H., Goethe als Denker.
4. Aufl Stuttg.: Frommann. 22. 215 S.
8° (= Frommann’s Klassiker d. Philo-
sophie 15). [3048
Neubert, F., Goethe u. sein Kreis. Er-
läutert u. dargest. in 651 Abb. Mit e. Einf.
in d. Verständnis von Goethes Persönlich-
keit. 2. Aufl. Lpz.: Weber (22). XXXI,
208.1 uns 4. [3049
Bode, W „ Goethe zwischen d. Pr opheten
cu. Ergo hibamus'). E. Festgrub d. Dt. Verein
ree, d. Alkoholismus zu s. 33. Jahresvers.
erl.-Dahlem: „Auf der Wacht“. 22. 18 8. 8°.
[3050
Becker. J., Goethe u. d. Brüdergemeine.
M. e. Geleitw. von F. Lienhard. Neudieten-
dorf i. Th.: Jansa. 22. 31 S. R°, (3051
Hatfield, J. T., Goethe and the Ku-Klux
Klan. (Publications of the ee uage
Association of America. XXXVI r. 4.
(XXXV), 7335—39). [3052
V J., Friedrich Schiller. Mit
68 Abb. Bielefeld & Lpz.: Vell. & Klas. 22.
9% S. 8% (= Velh. & clas. Volksbücher 5).
13053
Weltrich, R., Schiller auf d. Flucht.
Hrsg. von J. Peters e n. Stuttg. & Berl.:
Cotta. 23. 262 S. 80. [3054
Deinhardt, H.,Beitrr.z. Würdigung
Schillers. Briefe über d. ästhet. Erziehg.
d. Menschen, nen hrsg. u. eingel. von
G.Wachsmuth. (1. Aufl.) Stuttg.: Der
kommende Tag. 22. XXII, 180 S. 8°
(= Goetheanum- Bücherei). 3055
Dörrfuß, A., D. Religion Friedrich
Schillers. E. Baustein z. Wiederaufbau
d. dtn. Seele. Stuttg. & Berl.: Cotta. 22.
108 S. mit Titelb. u. 1 Handschr. 8° (=
Veröffentlichgn. d. Schwäb. Schillerver.
10). 3056
Schiller als Mannheimer Theaterdichter.
(Mannheimer G. bil. 22, 41—43.) [3057
Bibliographie Nr. 3041—3103.
Kaasth, P., E. Freiberger Bekannter
Schillers. [C. G. Zeißig.} (Mitt. d. Freiberger
Alt.-Ver. 54, 47-49.) (3008
Schiller als Volkserzieher, eStats Ver.
2. Eee. . Volksbildg. 135 S. Ko
(= Schrr. d. Ver. z. Förderg. d. Volksbildg. 4.)
(3059
Seeb F., Hölderlin-Bibliogra-
hie. Münch.: Stobbe. 22. 102 S. 8° (=
inzelschrr. z. Bücher- u. Handschrr.-
kde. 3). 1209
Hellingrath, N. v., Hölderlin. 2
Vortrr.: Hölderlin u. die Dtn. Hölderlins
Wahnsinn. (Vorw.: L. v. Pigenot.) 2.
Aufl. Münch.: Brnckmann. 22. 85S. 8".
Rez.: Lit. Zbl. 73. 219 f. W. Andreae. [3061
Ninck, A., Hölderlins dichterisches Er-
lebnis u. 8. Verhältnis zur Klassik. (N. Jbb.
f. d. kl. Alt. ne 439 — 32). 13052
Landauer Friedrich Hölderlin in s.
Gedichten. x *
heuer. 22. 53 S. 8°,
Viëtor, K., Die Lyrik Hölderline.
E. analyt. Untersuchg. Frankf. a. M.:
Diesterweg. ‘21. XVI, 240 S. (= Dte
Forschgn. 3).
Rez.: Lit.bl. f. germ. u. roman. Phil. 33,
171—73 v. Grolman. (3064
Mehlis, G.; Die dte. Romantik.
Münch.: Rösl. 28. 358 S. 8° (= Bibl.
d. Weltg. 3065
Sensi” E., D. entwieklgsgeschichtl. Pro-
blem der Romantik.
149— 60. 211— 20.) [
Salomon, G., Das Mittelalter als
Ideal in d. Romantik. Münch.: Drei
Masken-Verl. 22. 127 S. 8°.
Rez.: Anz. f. dt. Altert. 41, 197 f. W. 1
7
Baxa, J., Die staats wissenschaftl.
Schichten d. dtn. Romantiker. (Zt. f. Volks-
wirtsch. u. Sozialpolitik N. F. 2, 141—47.) [3068
Levin, H., ie Heidelberger Roman-
tik. Preisschr. Münch.: Parcus. 22.
153 S. 4°.
Rez.: Zt. f. G. d Oberrh. 73, 496 f. K. Holl.
(3059
Stephan, H., D. Entstehg. d. Rhein-
romantik. Köln: Rheinld. Verl. [Vleugels &
Wolters.] 22. XX, 1118. 80. (= Rhein.
Sammlg. 3.) [3070
Lederer, F, Die Berliner Romantik.
(Mitt. d. Ver. f. G. Berlins. 22, 29—30.) [3071
Feilchenfeld, W., D. Einfluß Jacob
Böhmes auf Novalis. Berl.: Ebering.
22. VII, 107 8. 8°. (Germ. Studien.
22.) [8072
Hunkeler, Z., Cl. Brentanos religiöser
Entwicklgsgang. E. psychol. Studie. 15.
Rez.: Euphorion 24, 454—60. M. ar
3
Gundolf, F., [d. i. F. Gundel-
finger], Heinrich v. Kleist. Berl.:
Bondi. 22. 173 8. 80. [3074
Braig, F., D. Gesetz u. d. immanente
Tragik in Heinrich v. Kleist. 930
schrift. ] 113, III S. 4°. Auszug: O O. C20.)
1 Bl. 80. Erlangen, Phil. Diss. 21 13075
ortr. ) Potsdam: Kie 12855
Hist.- pol. Bll. 169.
i pe 3066
Zeitalter Friedrichs d. Gr., d. franz. Revolution u. Napaleon, 1740—1815.
Bankamer, P., Zacharias Werner. E.
Beitr. zur Darstellg. d. Problems d. Persön-
lichkeit in d. Romantik. 20. 8. 22, 3061.
Rez.: Anz. f. dt. Altert. 41, 62—67 0.Walzel.
Lederer, M., Heinr. Jos. v. Collin
u. sein Kreis. Briefe u. Aktenstücke.
Mit e. Einl. u. Anm. hrsg. Wien: Höl-
der. 21. 220 S. 8. (Aus: Arch. f. österr.
G. 109, 1.) [8077
Waller, P., Pestalozzis Dichtg. Zürich:
Orell Füssli. 21. 142 S. 8%. Rez.: Dt. Lit.-
Ztg. 43, 108 H. Nohl. 13078
1 V., D. Lebens-
anschauung Jean Pauls u. ihr dichte-
rischer Ausdruck. Bern: Haupt. 22.
XII, 77 S. 80 (= Sprache u. Dichtg.
[3079
Jolivet, A., Wilh. Heinse, sa vie et son
Rieder. 8°.
: [3080
Carstens, Anna, Jac. Wilh. Heinse
unter d. Gesichtspunkt d. Selbstbildg.
Auszug in: Jb. d. Phil. Fak. Göttingen
22. II, 91—98. Göttingen, Phil. Diss.
21. [3081
Günther, C., Heinr. Zschokkes Jugend-
u. Bildungsjahre (bis 1798). 18. s. 19/21.
2461. Rez. ſu. d. T.:] H. Z. in Landsber
a. W. u. Frankfurt a. O.: Schr. d. Ver. f. G.
d. Neumark 40, 39—43. Neide. [3081 a
Voellmy, S., Ulrich Bräker, d.
arme Mann im Tockenburg. E. Kultur-
u. Charakterbild aus d. 18. Jh. Mit 17
Abb. Zürich: Verl. Seldwyla [Hönn].
23. IV, 275 8. 8°. 8082
Berendsohn, W. A., Kleine Lichtenberg-
Studien. (Euphorion 24, 446—54.) [3083
œuvre jusqu'en 1787. Paris:
Rolland, R., Das Leben G. F.
Händels. (Aus d. Französ. von L. Lang
nese-Hug.) Zürich: Rascher. 22. 280
8. 80. [3084
Abert, H., Händel als Dramatiker. (Mitt.
d. Univ.bundes Göttingen 3, 1, 17—31.) [3085
Diemaad, A., Josef Haydn u. d. Waller-
steiner Hof. (Zt. d. Hist. Ver. f. Schwaben
u. Neuburg 45, 1—0.) 13086
Engländer, R., Joh. Gottlieb Nau-
mann als Opernkomponist(1741 —1801).
M. neuen Beitrr. z. Musikg. Dresdens u.
Stockholms. Lpz.: Breitkopf & Härtel.
22. VIII, 430, 72 S., 1 Titelb. [8087
Abert, H., W. A. Mozart. T.2.
(1783—91.) Lpz.: Breitkopf & Härtel.
a VI, 1084 8. 53 S. Notenbeilagen.
Rez. von T. 1 (vgl. 19/21, 2997). 2.: Dt.
Lit.-Ztg. 43, 705—714. Th. Kroyer. (3088
Nohl, L., Mozarts Leben. Neu-
bearb. v. P. Sakol o ws ki. 4. Aufl. Berl.:
Schles. Verl.-Anst. [22.] 371 8. 13080
3
799
Schiedermair, L., Mozart. S. Le-
ben u. s. Werke. M. Titelb. in Lichtdr.,
22 Einschalttaf. u. 70 Notenbeisp. im
Sr Münch.: Beck. 22. XVIII, 495
N 80.
Rez.: Dte. Lit.-Ztg. 43, 1055 f. A. Leitz-
mann. [3090
Mozart. S. Persönlichkeit in d. Auf-
zeichnungen u. Briefen s. on u.
8. eig. Briefen. Hrsg. von O. Hellinghaus.
Freiburg i. B.: Herder. 22, XXIII, 254 8.
80 (= Bibl. wertv. Denkwiird. 6). [3091
Heinrichs, d., Joh. Friedrich Reichardts
Beziehgn. zu Cassel u. zu Georg Christoph
Grosheim in Cassel. Homberg, Bez. Cassel:
Settnick in Kamm. 22. 36 S. 8° (= Beitrr.
z. G. d. Musik in Kurhessen, bes. am Lehrer-
seminar Cassel-Homberg 2). [3092
Kreisie, M., D. Zwickauer Organist Joh.
Ludwig Krebs. (Alt-Zwickau. 21, 44.) [3093
Satori-Neumann, P. Th., D. Früh-
zeit d. Weimar. Hoftheaters unter Goe-
thes Leitg. (1791—98). Berl.: Selbst-
verl. d. Gesellsch. f. Theaterg. 22. XX,
812 S. 8° (= Schrr. d. Ges. f. Theaterg.
81.) [8094
Justi, C., Winckelmann u. s. Zeit-
genossen. 3.Aufl. [3 Bde.] Bd.1.Winckel-
mann in Dtld.; 2 u. 8. Winckelmann
in Rom. Lpz.: Vogel. 28. VIII, 504 S ;
IV, 455 8; IV, 512 S. 40. 3095
Seidel, P., Friedrich d. Gr. u. d.
bildende Kunst. (Mit 30 Vollb. u. 183
Textabb.) Lpz. u. Berl.: Giesecke &
Devrient. 22. XVI, 258 S. 4°. [3096
Sander, R., Von Dter. Baukunst (1737)
u. die Ästhetik d. jungen Goethe. Auszug
in: Jb. d. philos. 1—2.
Halle, Phil. Diss. 13097
Rindtorff, Erna, Wilh. v. Hum-
boldt u. die bildende Kunst. Unter
Mitberticksichtigg.von Caroline v.Hum-
boldt. Auszug in: Jb. d. philos. Fak. Halle
21/22, 38 — 40. Halle, Phil. Diss. [3098
Frey. D., E. unbekannter Entwurf Kilian
Dientzenhofers. (Mitt. d. Ver. f. G. d. Dtn. in
Bohmen 59. 140—52.) [3099
Münzel, d., Beitrr. zu Christian Wen-
zinger (Zt. f. bild. Kunst. 22, 79—93.) [3100
Bernaarat, R., Briefe d. Malers Nicolas
Guibal an d. Intendanten Frh. W. H. von Dal-
berg. (Mannheimer G. bll. 23, 104—8. 10—57.)
13101
Chedowiecki, D.,
ak. Halle. 21½22,
Briefe an A.
Graff. Hrsg. v. Ch. Steinbrucker.
Berl. u. Lpz.: Ver. wiss. Verleger. 21.
VII, 203 5. 8°, [3102
Zweig, M., Wiener Bürgermöbel
aus Theresianischer u. Josephinischer
Zeit (1740—90). 2. verm. Aufl. Wien:
Schroll. 22. 31 S., 100 Tfin. {3103
Schnorr v. Carolsfeld, L., Por-
zellan d. europ. Fabriken des 18. Jh.
4., durchges. u. erw. Aufl. Mit 154 Abb.
*100
u. 2 Markentaf. Berl.: R. C. Schmidt &
Co. 22. VIII, 8108. 8° (= Bibl. f.
Kunst- u. Antiquitäten- Sammler. 3.
; (31
Eckardt, P., 175 Jahre Fürstenberger
Porzellan. „ Porzellanfabrik,
ehem. Herzogl. Braunschw. Porzellanmanu-
faktur. (Braunschw. G-N-C Monatsschr. 22,
76—81.) [3105
Schmitz, Herm., Kunst u. Kultur
d. 18. Jh. in Dtld. Münch.: Bruckmann.
22. IX, 379 S. m. Abb. 4°. [8106
Reichwein, A., China u. Europa.
Geistige u. künstler. Beziehgn. im 18.
Jh. Mit 26 Abb. Berl.: Oesterheld.
23. 179 S. 4°.
Gebauer, C., Studien zur G. d.
bürgerl. Sittenreform d. 18. Jh. (Arch.
f. Kulturg. 15, 97—116.) [3108
Der freiwillige Hofnarr. Memoiren d.
Peter Prosch, Handschuhhändlers aus Tirol.
Hrsg. von H.Conrad. (Vorw.: F. I] mer.)
1. Aufl. SLR 1 ea 302 S. 8° (= Me-
moiren-Bibl. Serie 5, Bd. 15). [3108 a
Pezzl, J., Skizze von Wien. E.
Kultur- u. Sittenbild aus d. josefinisch.
Zeit mit Einl., Anm. u. Reg. Hrsg.
von G. Gugitz u. A. Schlossar.
Mit 20 Bild. Graz: Leykam-Verl. 28.
XVI, 599 8. 8°. [8109
Fekete de Galäntha, J. Graf, Wien im
J. 1787 (Tableau vivant de Vienne, dt.).
Skizze e. lebenden Bildes von Wien, entw.
von e. Weltbürger. Aus d. Franz. übers. u.
hrsg. von V. Klar will, Mit 8 Bildtaf. Wien
lu. S. W.]: Rikola-Verl. 21. 111 S. 8°. [3110
Heferli,J., D. Kopf putz d. bürgerl.Frauen
in d. Schweiz zu Ende d. 18. u. Beginn d.
19. Jh. (Anz. f. schweiz. Alt. kde 24, an
3111
Walter, F., Der Karlstein u. die Schwarz-
waldreise des Herzogs Karl Eugen von
Württemberg 1770. Die Ortenau 9, 31—10.)
3112
Kistner, A., Graf Karl Heinr. Josef
v. Sickingen u. 8. „Versuche über d. Platina“
(1782). (Mannheimer -G. bll. 22, 85—93. 105—9.
143.) [3113
Oppenheim, R., Der Verfasser der- Topo-
1 d. Hessischen Haupt- u. Residenz-
stadt Cassel“ im „Journal von u. für Dtld.“
von 1789. (Hessenland 36, 125—27.) (3114
Klinsmann, W., E. Walfisch finger aus
Bremen-Verden 1787 u. 1788. (Stader Archiv
N. F. 12, 53—59.) [3115
Kirmis, M,, Die Kirchen-Lotterey des
Städtleins Heyde in d. J.1740—42. (Bilder
a. d. Heimat. 21. Nr. 13.) [3116
Der Gefangene Friedrichs des Großen.
Des Freiherrn Fr. von der Trenck merkwür-
dive Lebensg. Hrsg. von F. Wencker.
Dresd.: Reißner (jetzt: Opal-Verl. Aretz.
22]. 886 S. 8. (3117
Hahn, K., E. gräflicher Student in Leip-
vig 1701-63. [Graf Friedrich Magnus zu
Solms-Wildenfels.] (Alt-Zwickau. 22, 9—15.)
[3118
8107
Bibliographie Nr. 8104—3164.
Ziehen, E., Die dte. Schweizer-
begeisterg. in d. Jahren 1750—1815.
Frankf. a. M.: Diesterweg. 22. VIII,
214 S. 8° (= Dte. Forschungen. 8.)
[3119
8. Neueste Zeit 1815—1922.
a) Bis zum Tode Kaiser Wilhelms 1.1888.
dervinus, G. d., Einleitg. in d. G.
des 19. Jh. Mit (L. v.) Rankes Ge-
dächtnisrede auf Gervinus. Hrsg. u.
Nachw. von H. Körnchen. Berl.: Dom-
Verl. (21). 224 8. 8° (= D. Dom-
schatz 3.) [3120
Fueter, E., Welt-G. d. letzten hundert
Jahre. 1815—1920. 21. 8. 22, 3096. Rez.: Lit.
Zbl. 78, 374 f. Bergsträßer; Hist. Viertel-
jschr. 21, 96—108 . E. Müller; Zt. f.
Schweiz. G. 2, 87—91 W. Näf. [3121
Preller, H., D. Welt olitik des
19.Jh. Berl.: Mittler 28. IX, 2178. 115
| 812
Preller, H., Weltgeschichtl. Ent-
wicklgslinien v. 19. z. 20. Jh. in Kultur
u. Politik. Lps. u. Berl.: Teubner 22.
115 8. 8° ( A. N. u. G. 784.) [8123
Hoetssch, ®.. Die weltpolit. fte-
verteilg. nach d. Pariser Friedensschlüssen.
(2. Aufl.) Berl.: Zentralverl. 21. 31 S. mit
1 Kt. 8° RR [3124
Glover, W., A brief history of modern
Europa from 1814 to the great war. London:
Harrap. 21. 230 S. 8%. (3125
Rosen, F., E. engl. Geschichtsschreiber
über das Jh. vor d. Weltkriege. (Preuß.
Jbb. 188, 195—202. , (3126
Esprit R., Frankreich u. d. Franzosen
im 19. Jh. Bonn u. Lpz.: Schroeder. 22.
XII, 382 S. 8° (= Bücherei d. Kultur u. a)
1
Hasenclever, A., Sinn u. Bedeutg. der
oriental. Frage im 19. Jh. (Preuß. Jbb. 187,
137—50.) [3128
Mass ne F., G. d. dtn. Volkes vom Aus-
gang d. 18. h. is z. Gegenwart. 22. 8. 22,
3099. Rez.: Lft. Zbl. 73, 965 H. P. 13129
Rapp, A., Großdeutsch — klem-
deutsch. Stimmen aus d. Zeit von 1815
bis 1914, ausgew. u. eingel. Mit 4 Bildn.
Münch.: Drei Masken Verl. 22. LIV,
315 S. 8° (= Dte. Probleme. 1 = D.
dte. Staatsgedanke.)
Rez.: Hist. Jb. 42, 336 f. A. Schnütgen.
[
Biemana, R., Schwarzrotgold. D. poit,
G. d. Bürgertums seit 1815. 2. Aufl. 2.2
Dieterich. 23. 215 8. 8°. 13131
Haering, H., Zur neueren G. d. dtn.
Bürgertums. (Preuß. Jbb. 187, 80—105.) [Rez.
von 22, 3100.) [3132
Bibl, V., Der Zerfall Österreichs.
Kaiser Franz u. s. Erbe. Wien, Berl.,
Lpz., Münch.: Rikola Verl. 22. XII,
420 S. 8°. [8183
Neueste Zeit 1815—1922.
Groos, K., Fürst Metternich. E.
Studie z. Psychologie d. Eitelkeit. (1.—3.
Aufl.) Stuttg. u. Berl.: Cotta 22. 176 8.
8°, [8184
Dommann, H., Vinzenz Rüttimann, e.
Luzerner Staatsmann. (1769—1844.) (T. 1.)
(D. Geschichtsfreund 77, 149—234.) (8135
Kallee, E., Aus d. polit. Biedermaierzeit.
Erinnergn. u. Erlebnisse im württemberg.
Generalstab, im Kriegsministerium, im
diplomat. Dienst u.am Hof König Wilhelms I.
von Württemberg, sowie an auswärt. Höfen.
Hrsg. u. verm. von R. Kallee. Stuttg.: Kohl-
hammer. 21. 60 S. 8°, [3136
_ Michels, R., Etude sur les relations
historiques entre la France et les pays du
Rhin. s. 22, 3107. Rez.: Hist. Zt. 162, 518
H. Rothfels. [3137
Schwemer, B., G. d. freien Stadt Frank-
furt a. M. (1814—66.) Bd. 3, 1. 2. 15. 18. 8.
19/21, 3034. Rez.: Hist. Vierteljschr. 21, ae a
31:
Bergsträßer.
Zum Winkel, A., D. Stadt Lieg-
nitz seit d. Einführg. der Städteordnung
im J. 1809. Bd. 2: Im Zeitalter d. Welt-
krieges 1912—19. Liegnitz: Stadt-
gemeinde 22. V, 525 S. mit Abb., Taf.,
1 Kt. 80. 3139
Laubert, M.. Die preußische Polenpolitik
v. 1772—1914. 20. 8. 22, 3109. Rez.: Hist. Zt.
127, 301—05 P. Wentzcke; Forsch. Z. Br. u.
Pr. G. 35, 269—71 A Warschauer; Mitt. d.
Inst. f. öst. G.-Forsch. 39, 161—62 A. 0
31
Laubert, I., E. Denkschrift Gottlieb
Theodor v. Hippels zur Polenfrage 1819.
(Schles. G. bill. 22, 18—23.) [3141
Gentz, F. v., Tagebücher. (1829—31.)
Hrsg. v. A. Fournier u. A. Winkler. 21.
s. 22, 3113. Rez.: Hist. Zt. 126, 508 f. H. v.
Srbik. [3142
Arndt, E. I., Staat u. Vaterland. E. Aus-
wahl aus 8. polit. Schrr. Hrsg. v. E. Müs e-
beck. 21. s. 22, 3117. Rez.: Hist. Viertel-
jschr. 21, 11—16 H. Wendorf. [3143
Arndt, E. M., Heimatbriefe. Hrsg. von
E. Gülzow. 19. s. 1921, 3330. Rez.: Mitt.
a. d. hist. Lit. N. F. 10, 105—06 W. Steffens.
[3144
Gülzow, E., Ernst Moritz Arndt
u. Stralsund. M. e. Bilde d. Strals. Arndt-
denkmals. Strals.: Regierungs-Dr. 22.
162 S. 80. 3145
Gülzow, E., Ernst Moritz Arndt in
Schweden. 20. 8. 22, 3119. Rez.: Lit. bl. f.
germ. u. rom. Phil. 43, 309 f. H. de Boor. [3146
Daigren, L., Ur den nyaste tyska Arndt-
litteraturen. (Hist. Tidskrift 42, ene
31
Brunswig, A., Hegel. Münch.: Rösl
22. 307 S. 8°(= Philos. Reihe 54.) [3148
Heller, H., Hegel u. d. nationale Macht-
staatsgedanke in Dtld. 21. 3. 22, 3123. Rez.:
Hist. Jb. 42, 367f. P. Joachimsen; Hist. Zt.
127, 307£. F. Rosenzweig. Forsch. z. Br. u.
Pr. G. 35, 296—99 Müsebeck. 13149
Bülow, F., D. Ent wieklg. d. Hegelschen
e e Lpz.: Meiner. 20. IV,
158 S. 80. ez.: ist. Zt. 127, 305—07
F. Rosenzweig. [3150
*101
Scalia, C., Realismo scientifico e idealis-
mo hegeliano, a proposito della filosotia di
Carlo Marx. Prefazione del E. Troilo. Roma:
Ferrari. 21. 74 S. 80. [3151
Görres, J., Rhein. Merkur. Ausgew. von
A.Duch. 21. 8. 22, 3126. Rez.: Hist. Viertel-
jschr. 21, 116 H. Wendorf. 13152
Scheilberg, W., Joseph von Görres.
2. Aufl. Miinchen-Gladbach: Volksvereins-
verl. 22. 49 S. 8° (= Führer d. Volkes 7.)
Rez.: Theol. Lit. bl. 43, 106 f. Lemme. [3153
Scheillberg, W., Josef Görres als Hrsg.
des Rhein. Merkurs. (Velh. & Klas. Monats-
hefte 36, 633—39.)
[3154
Schultz, Franz, Joseph Görres als
Herausgeber, Literarhistoriker, Kri-
tiker im Zus.hange mit d. jüngeren
Romantik dargest. Mit e. Briefanh.
([Anast. Neudr.] 1902.) Berl. u. Lpz.:
Mayer & Müller (22). VIII, 248 8. 8°
(= Palaestra 12.) 3165
Grauert, H. v., Graf Joseph de
Maistre u. Joseph Görres vor hundert
Jahren. — E. Schubert: Der Ideen-
gehalt von Görres Schrr. „Teutschland
u.die Revolution“ u. „Europa u.die Re-
volution¥. Köln: Bachem in Komm.
22. 89 S. 8° (= Görres-Ges. zur
Pflege d. Wiss. im kath. Dtld. Vereins-
schr. 22, 1.) 18156
Donk würdigkeiten aus d. Dienstleben d.
Hessen - Darmstädt. Staatsministers Frh.
du Thil. 1803—18. Hrsg. von H. Ulmann.
21. 8. 22, 3135. Rez.: Zt. f. G. d. Oberrh. 37,
489—91 K. Obser. [3157
Hansen, J., Rheinische Briefe u. Akten
zur G. d. polit. Bewegg. 1830—50. 19. 8. 20,
3018 u. 22, 3136. Rez.: Lit. Zbl. 72, 1000 f.
Wentzcke. [3158
Nahrmenn, A., Pfalz oder Salzburg?
G. d. territor. Ausgleichs zw. Bayern und
Osterreich von 1813—16. 21. 8. 22, 3140.
Rez.: Hist. Zt. 127, 365 f. v. Karg-Bebenburg;
Hist.-pol. Bll. 169, 191 f.; Zt. f. G. d. Oberrh.
37, 488 f. W. Windelband. (3159
S[epp], O., Zur Charakteristik d. Groß-
herzogs Karl Friedrich v. Sachsen-Weimar.
(Hist.-pol. Bll. 169, 95—98.) [3160
Haake, P., D. preuß. Verfassgs.kampf v.
100 Jahren. 21. 8. 22, 3145. Rez.: Lit. Zbl.
72, 914f. Friedrichs; Hist. Jb. 42, 158f.
Meister; Forsch. z. Br. u. Pr. G. 34, 314—17
E. Kaeber. (3161
Haake, P., Joh. Fr. Ancillon u. Kron-
prinz Friedr. Wilh. IV. von Preußen. 20. 8.
22, 3146. Rez.: Hist. Vierteljschr. 21, 245.
Bergsträßer; Hist. Jb. 42, 159 f. E. Frauen-
holz; Forsch. 2. Br. u. Pr. G. 34, 311—14.
E. Kaeber. [3162
Masebeck, E., Aus Hardenbergs letzten
Tagen. (Dte. Rundschau 192, 53—62.) —
Gerth, K., Hardenberg u. die Antike. (Neue
Jbb. f. d. kl. Alt. 25%, 301—08. 13163
Wilhelm I., [Deutscher Kaiser],
Briefe an s. Vater König Friedric
Wilhelm III. (1827—39). Hrsg. von
P. A. Merbach. Berl.: Curtius 22.
XX, 144 S., 3 Taf., 4 S. in Faks. 8°.
[3164
*100
u.2 Markentaf. Berl.: R. C. Schmidt &
Co. 22. VIII, 310 S. 8° (= Bibl. f.
Kunst- u. Antiquitéten-Sammler.. 3.
i 81
Eckardt, P., 175 Jahre n
Porzellan. Fürstenberger Porzellanfabrik,
ehem. Herzogl. Braunschw. Porzellanmanu-
faktur. (Braunschw. G-N-C Monatsschr. 22,
76—81.) [3105
Schmitz, Herm., Kunst u. Kultur
d. 18. Jh. in Dtld. Münch.: Bruckmann.
22. IX, 879 S. m. Abb. 4°. 18106
Reichwein, A., China u. Europa.
Geistige u. künstler. Beziehgn. im 18.
Jh. Mit 26 Abb. Berl.: Oesterheld.
28. 179 S. 40.
bürgerl. Sittenreform d. 18. Jh. (Arch.
f. Kulturg. 15, 97— 116.) [3108
Der freiwillige Hofnarr. Memoiren d.
Peter Prosch, Handschuhhändlers aus Tirol.
Hrsg. von H. Conrad. (Vorw.: F. Ilmer.)
1. Aufl. SE: Huta aa 302 S. 8° (= Me-
moiren-Bibl. Serie 5, Bd. 15). [3108 a
Pezzl, J., Skizze von Wien. E.
Kultur- u. Sittenbild aus d. josefinisch.
Zeit mit Einl, Anm. u. . Hrsg.
von G. Gugitz u. A. Schlossar.
Mit 20 Bild. Graz: Leykam-Verl. 28.
XVI, 599 S. 80. [8109
Fekete de Galänthe, J. Graf, Wien im
J. 1787 (Tableau vivant de Vienne, dt.).
Skizze e. lebenden Bildes von Wien, entw.
von e. Weltbürger. Aus d. Franz. übers. u.
hrsg.vonV.Klarwill, Mit 8 Bildtaf. Wien
(u. s. W.]: Rikola-Verl. 21. 111 S. 8°. [3110
Heſerll, J., D. Kopf putz d. bürgerl. Frauen
in d. Schweiz zu Ende d. 18. u. Beginn d.
19. Jh. (Anz. f. schweiz. Alt. kde 24, Ben
3111
Walter, F., Der Karlstein u. dieSchwarz-
waldreise des Herzogs Karl Eugen von
Württemberg 1770. Die Ortenau 9, 31—10.)
[3112
Kistner, A., Graf Karl Heinr. Josef
v. . u. 8. „Versuche über d. Platina“
(1782). (Mannheimer-G.bll. 22, 85—93. 105—9.
113.) [3113
Oppenheim, R., Der Verfasser der.Tupo-
rap d. Hessischen Haupt- u. Residenz-
stadt Cassel“ im „Journal von u. für Dtld.*
von 1789, (Hessenland 36, 1245—27,) 13114
Klinsmann, W., E. Waltischfänger aus
Bremen-Verden 1787 u. 1788. Stader Archiv
N. F. 12, 53—59. 13115
Kirmis, M,, Die Kirchen-Lotterey des
Stiidtleins Heyde in d. J. 174012. (Bilder
a. d. Heimat. 21. Nr. 13.) [3116
Der Gefangene Friedrichs des Großen.
Des Freiherrn Fr. von der Trenck merkwür-
dire Lebens. Hrsg. von F. Wencker.
Dresd.: Reibner (jetzt: Opal-Verl. Aretz.
22]. BAB S. 8. [3117
Bahn, K., E. gräflicher Student in Leip-
vig 1761—63. [Graf Friedrich Magnus zu
Sulms-Wildenfels.] (Alt-Zwickau. 22, 9—15.)
[3118
8107
Bibliographie Nr. 8104—3164.
Ziehen, E., Die dte. Schweizer-
begeisterg. in d. Jahren 1750—1815.
Frankf. a. M.: Diesterweg. 22. VIII,
214 S. 8° (= D te. Forschungen. 8.)
[3119
8. Neueste Zeit 1815—1922.
a) Bis zum Tode Kaiser Wilhelms 1.1888.
Gervinus, d. d., Einleitg. in d. G.
des 19. Jh. Mit (L. v.) Rankes Ge-
dächtnisrede auf Gervinus. Hrsg. u.
Nachw. von H. Körnchen. Berl.: Dom-
Verl. (21). 224 8. 8° (= D. Dom-
schatz 3.) [3120
Fueter, E., Welt-G. d. letzten hundert
Jahre. 1815—1920. 21. 8. 22, 3096. Rez.: Lit.
Zbl. 73, 874 f. Bergsträßer; Hist. Viertel-
jschr. 21, 96-108 H. E. Müller; Zt. f.
chweiz. G. 2, 87—91 W. Näf. [3121
Preller, H., D. Weltpolitik des
19.Jh. Berl.: Mittler’28. I ALTE 4°,
8122
Preller, H., Weltgeschichtl. Ent-
wicklgslinien v. 19. z. 20. Jh. in Kultur
u. Politik. Lpz. u. Berl.: Teubner 22.
115 8. 8 (~= A. N. u. G. 784.) [8123
Hoetssch, ®.. Die weltpolit. Kräfte-
verteilg. nach d. Pariser Friedensschlüssen.
(2. Aufl.) Berl.: Zentralverl. 21. 31 S. mit
1 Kt. 8°. ogi [3124
Glover, W., A brief history of modern
Europa from 1814 to the great war. London:
Harrap. 21. 230 S. 8°, [3125
Bosen, F., E. engl. Geschichtsschreiber
über das Jh. vor d. Weltkriege. (Preuß.
Jbb. 188, 1 i [3126
Pappritz, R., Frankreich u. d. Franzosen
im 19. Jh. Bonn u. Lpz.: Schroeder. 22.
XII, 382 S. 8° (= Bücherei d. Kultur u. Ge
12
Hasenelever, A., Sinn u. Bedeutg. der
oriental. Frage im 19. Jh. (PreuB. Jbb. 187,
137—50.) 13128
. F., G. d. dtn. Volkes vom Aus-
gang d. 18. f. bis z. Gegenwart. 22. 8. 22
3099. Rez.: Lft. Zbl. 73, 965 H. P. (3129
Rapp, A., Großdeutsch — kleın-
deutsch. Stimmen aus d. Zeit von 1815
bis 1914, ausgew.u.eingel. Mit 4 Bildn.
Münch.: Drei Masken Verl.’22. LIV,
815 S. 8° (= Dte. Probleme. 1=D.
dte. Staatsgedanke.)
Rez.: Hist. Jb. 42, 336f. A. 8
Biemana, R., Schwarzrotgold. D. polit.
G. d. Bürgertums seit 1815. 2. Aufl.
Dieterich. 23. 215 S. 80.
Haering, H., Zur neueren G. d. dtn.
Bürgertums. (Preuß. Jbb. 187, 80—105.) [Rez.
von 22, 3100.] 13132
Bibl, v., Der Zerfall Osterreichs.
Kaiser Franz u. s. Erbe. Wien, Berl.,
Lpz., Münch.: Rikola Verl. 22. XII,
420 S. 8°, [8183
Neueste Zeit 1815—1922.
Groos, K., Fürst Metternich. E.
Studie z. Psychologie d. Eitelkeit. (1.—3.
Aufl.) Stuttg. u. Berl.: Cotta 22. 176 8.
8°, [3184
Dommann, H., Vinzenz Rüttimann, e.
Luzerner Staatsmann. (1769-—1844.) (T. 1.)
(D. Geschichtsfreund 77, 149—234.) (8135
Kallee, E., Aus d. polit. Biedermaierzeit.
Erinnergn. u. Erlebnisse im württemberg.
Generalstab, im Kriegsministerium, im
diplomat. Dienst u. am Hof König Wilhelms I.
von Württemberg, sowie an auswärt. Höfen.
Hrsg. u. verm. vonR. Kallee. Stuttg.: Kohl-
hammer. 21. 608. 8° [3136
Michels, R., Etude sur les relations
historiques entre la France et les pays du
Rhin. s. 22, 3107. Rez.: Hist. Zt. 162, 518
H. Rothfels. 13137
Schwerer, B., G. d. freien Stadt Frank-
furt a. M. (1814—6.) Bd. 8, 1. 2. 15. 18. 8.
19/21, 3034. Rez.: Hist. Vierteljschr. 21, ot 5
1:
Bergsträßer.
Zum Winkel, A., D. Stadt Lieg-
nitz seit d. Einführg. der Städteordnung
im J. 1809. Bd. 2: Im Zeitalter d. Welt-
krieges 1912—19. Liegnitz: Stadt-
gemeinde 22. V, 525 S. mit Abb., Taf.,
1 Kt. 8° [3139
Laubert, M.. Die preußische Polenpolitik
v. 1772—1914. 20. 8. 22, 3109. Rez.: Hist. Zt.
127, 301—05 P. Wentzcke; Forsch. Z. Br. u.
Pr. G. 35, 269—71 A Warschauer; Mitt. d.
Inst. f. öst. G.-Forsch. 39, 161—62 A. Kunkel.
[3140
Laubert, M., E. Denkschrift Gottlieb
Theodor v. Hippels zur Polenfrage 1819.
(Schles. G.bll. 22, 18—23.) [3141
Gentz, F. v., Tagebücher. (1829—31.)
Hrsg. v. A. Fournier u. A. Winkler. 21.
8. 22, 3113. Rez.: Hist. Zt. 126, 508 f. H. v.
Srbik. (3142
Arndt, E. I., Staat u. Vaterland. E. Aus-
wahl aus s. polit. Schrr. Hrsg. v. E. Miise-
beck. 21. 8. 22, 3117. Rez.: Hist. Viertel-
jschr. 21, 114—16 H. Wendorf. (3143
Arn t, E. I., Heimatbriefe. Hrsg. von
E. Gül z o w. 19. s. 19/21, 3330. Rez.: Mitt.
a. d. hist. Lit. N. F. 10, 105-06 W. er
3144
Gülzow, E., Ernst Moritz Arndt
u. Stralsund. M. e. Bilde d. Strals. Arndt -
denkmals. Strals.: Regierungs-Dr. 22.
162 S. 80. [3145
Gülzow, E., Ernst Moritz Arndt in
Schweden. 20. 8. 22, 3119. Rez.: Lit. bl. f.
germ. u. rom. Phil. 43, 309 f. H. de Boor. [3146
Daigren, L.. Ur den nyaste tyska Arndt-
litteraturen. (Hist. Tidskrift 42, ae
Brunswig, A., Hegel. Münch.: Rösl
22. 307 S. 8° (~= Philos. Reihe 54.) [3148
Heller, H., Hegel u. d. nationale Macht-
staatsgedanke in Dtld. 21. 8. 22, 3123. Rez.:
Hist. Jb. 42, 367 f. P. Joachimsen; Hist. Zt.
127, 307f. F. Rosenzweig. Forsch. z. Br. u.
Pr. G. 35, 296—99 Müsebeck. [3149
Bülow, F., D. Entwickle. d. Hegelschen
Sozialphilosophie. Lpz.: Meiner. '20. IV,
158 S. 8°, ez.: ist. Zt. 127, 305—07
F. Rosenzweig. (3150
*101
Seslia, C., Realismo scientifico e idealis-
mo hegeliano, a proposito della filosotia di
Carlo Marx. Prefazione del E. Troilo. Roma:
Ferrari. 21. 74 S. 8°, [3151
Görres, J., Rhein. Merkur. Ausgew. von
A. Duch. 21. 8. 22, 3126. Rez.: Hist. Viertel-
jschr. 21, 116 H. Wendorf. [3152
Scheilberg , rat
Joseph von Görres.
2. Aufl. Miinchen-G i
adbach: Volksvereins-
yerl. 22. 49 S. 8° (= Führer d. Volkes 7.)
Rez.: Theol. Lit.bl. 43, 106f. Lemme. [3153
Rchellberg, W., Josef Görres als Hrsg.
des Rhein. Merkurs. (Velh. & Klas. Monats-
hefte 36, 633—39.) 3154
Schults, Franz, Joseph Görres als
Herausgeber, Literarhistoriker, Kri-
tiker im Zus. hange mit d. jüngeren
Romantik dargest. Mit e. Briefanh.
([Anast. Neudr.] 1902.) Berl. u. Lpz.:
Mayer & Müller (22). VIII, 248 8. 8°
(= Palaestra 12.) [8155
Grauert, H. v., Graf Joseph de
Maistre u. Joseph Görres vor hundert
Jahren. — E. Schubert: Der Ideen-
gehalt von Görres Schrr. „Teutschland
u.die Revolution“ u. „Europa u.die Re-
volutionf. Köln: Bachem in Komm.
22. 89 S. 8° (= Görres-Ges. zur
Pflege d. Wiss. im kath. Dtld. Vereins-
schr. 22, 1.) [8156
Doukwirdigkeiten aus d. Dienstleben d.
Hessen - Darınstädt. Staatsministers Frh.
du Thil. 1803—18. Hrsg. von H. Ulmann.
21. 8. 22, 3135. Rez.: Zt. f. G. d. Oberrh. 37,
489—91 K. Obser. [3157
Hansen, J., Rheinische Briefe u. Akten
zur G. d. polit. Bewegg. 1830—50. 19. s. 20,
3018 u. 22, 3136. Rez.: Lit. Zbl. 72, 1000 f.
Wentzcke. [3158
Sahrmann, A., Pfalz oder Salzburg?
G. d. territor. Ausgleichs zw. Bayern und
Österreich von 1813—16. 21. s. 22, 3140.
Rez.: Hist. Zt. 127, 365 f. v. Karg-Bebenburg;
Hist.-pol. Bll. 169, 191 f.; Zt. f. G. d. Oberrh.
37, 488 f. W. Windelband. (3159
S[epp], O., Zur Charakteristik d. Groß-
herzogs Karl Friedrich v. Sachsen-Weimar.
(Hist.-pol. BIL. 169, 95—98.) [3160
Haake, P., D. preuß. Verfassgs.kampf v.
100 Jahren. 21. 8. 22, 3145. Rez.: Lit. Zbl.
72, 914f. Friedrichs; Hist. Jb. 42, 158f.
Meister; Forsch. z. Br. u. Pr. G. 34, 314—17
E. Kaeber. (3161
Haake, P., Joh. Fr. Ancillon u. Kron-
inz Friedr. Wilh. IV. von Preußen. 20. 8.
22, 3146. Rez.: Hist. Vierteljschr. 21, 245.
Bergsträßer; Hist. Jb. 42, 159f. E. Frauen-
holz; Forsch. z. Br. u. Pr. G. 34, 311—14.
E. Kaeber. (3162
Masebeck, E., Aus Hardenbergs letzten
Tagen. (Dte. Rundschau 192, 53—62.) —
Gerth, K., Hardenberg u. die Antike. (Neue
Jbb. f. d. kl. Alt. 25%, 301—03.) [3163
Wilhelm I., [Deutscher Saer,
Briefe an s. Vater König Friedric
Wilhelm III. (1827—39. Hrsg. von
P. A. Merbach. Berl.: Curtius 22.
XX, 144 S., 3 Taf., 4 S. in Faks. 8°.
[3164
*102
Grupp, @., Aus der Tätigkeit eines
'Regiergspräsidenten, 1828—31. [Fürst Lud-
wig v. Öttingen -Wallerstein.) (Zt. d. Hist.
Ver. f. Schwaben und Neuburg 45, an 2
1
Friedrich I., Großherz. von Baden,
Jugenderinnergn. 1826—47. Hrsg. u. eingel.
von K. Obser. 21. 8. 22, 3152. Rez.: Hist.
Jb. 42, 345 f. A. Schnütgen; Dt. warty
43, 500 f. W. Windelband; Hist. Bll. 1, 514f.
v. Srbik. 13166
Karll, A., Französ. Regier
länder vor 100 Jahren. 21. 3. 22, 2810. Rez.:
Hist. Zt. 126, 172 f. Wahl. 13167
Wentzcke, P., G. d. dtn. Burschenschaft.
Bd. 1. 19. 8. 22, 3159. Rez.: Mitt. a. d. hist.
Lit. N. F. 10, 107 08 R. Sternfeld. 3168
Fittbogen, d., Der Prozeß geg. Ad. Lud.
Follen. E. Beitr. z. G. d. Demagogenver-
folgen. M. Benutzg. d. Akten d. Geh. Staats-
archivs. (Dt. Revue 47 II, 34—43.) [8169
Fittbogen, G., E. T. A. Hoffmanns
Stellg. zu d. demagog. Umtrieben“ u. ihrer
Bekämpfg. (Preuß. Jbb. 189, 79—92.) [3170
Becker, A., Zu Sands Tod (20. Mai 1820).
(Mannheimer G.bll. 22, 140—12.) [8171
Lülmann, H., Die Anfünge Aug.
Ludwig v. Rochaus. 1810—§0. M. e.
Nachruf von H. Oncken. Heidelb.:
Winter 21. VIII, 88 S. 8° (= Heidelb.
Abhdlgn. z. mittl. u. neuer. G. 58.) [3172
Dehio, L., Wittgenstein u. d. letzte
Jahrzehnt Friedrich Wilhelms III.
(Forsch. z. Br. u. Pr. G. 86, 4 16176
Walter, F., D. Rücktritt Graf Carl
Choteks vom Oberstburggrafenamte u.
d. Ernennung Erzherz. Stephans zum
Landeschef in Böhmen. (Mitt. d. Ver.
f. G. d. Dtn. in Böhm. 60, 169 — 220.)
[3174
Gaß, O., D. polit. Vorg.-G. zum
Freischarenzug gegen Luzern im J.
1845. (Basler Zt. f. G. u. Alt. kde. 20,
H. 2.) [Teildruck]. Basel, Phil. Diss. 22.
[8175
Winkler, W., Konig Ludwig I. von Bayern
u. d. dtn. Katholiken in Nordamerika.
(Hist.-pol. Bll. 169, 705—20.) [3176
Mayrr, Gustav. Aus dem Briefwechsel
Johann Jacobys. (Dte. Revue 47III, 212—33.
Iv, 45—60. 16778.) [3177
Mohr, F., Alt-Plauen. Erinnergn.
aus d. J. 1840—50. Mit e. Anh.: Alte
Geschichten. Plauen i. V.: Neupert
„23. 79 S. 8° (= Mohr: Plauen in d.
guten alten Zeit. Forts.) [3178
Laubert, M., E. geplante Uberführg.
sächsischer Auswanderer nach Posen 1832.
(N. Arch. f. Sachs. G. 43, 107—14.) (3179
Laubert, M., D. Ankauf der Herrschaft
Samter durch d. preub. Staat. (Hist. Monats-
bll. f. Posen 22, 1—5. 13180
Laubert, M., D. Posener Zaren-Attentat
vom 19. Sept. 1843. (Forsch. z. Br. u. Pr. G.
35, 131— 31.) 13181
g. u. Rhein-
Bibliographie Nr 8166—8224.
Laubert, I., D. Gutachten d. Kammer-
e v. Kleist zum Moabiter
olenprozeß von 1846, (Zt. f. d. ges. Straf-
rechtswiss. 22. 352 ff.) [3182
Wentzcke, P., Die erste Dte. Na-
tionalversammlg. u. ihr Werk. A w.
Reden. M. 6 Bildbeig. Münch.: Drei
Masken Verl. '22. IV, 404 S. 8°
(= Wentscke: 1848. Bd. 1 = D. dte.
Staatsgedanke. Reihe 1, 17, Bd. 1) [8183
Valentin, V., Die erste dte. National-
versammlg. 19. s. 19/21, 3033. Rez.: Dte
Lit.-Ztg. 48, 916 ff. A. Hasenclever. [3183 a.
Laubert, M., Eduard Flottwells
Briefe aus d. Paulskirche 1848/49. (Dte.
Revue 47 I, 212 — 28. II, 47 — 59.
165 —74.%67—73. III, 53—64. 1 806161
Srbik, H. Ritter v., Die dte. Ein-
heitsfrage in d. Frankfurter National-
versammlg. (Hist. BIL 1, N
1
Bergsträsser, L., Das Fran er
Parlament u. d. dte. Gegenwart. Berl.:
Verl. Neuer Staat 28. 788. 8°. [8186
Bach, K., Joh. Fallati als Politiker.
E. Beitr. z. G. d. liberalen Bewegg. u.
d. Revolution von 1848/49. Tüb.: Osi.
ander in Komm. ‘22. IV, 688. 8°.
Tübingen, Phil. Diss. [3187
Radowitz, J. v.; Ausgew. Schrr. u. Reden.
Hrsg. von F. Meinecke. 21. 8. 22, 3188.
Rez.: Hist. Vierteljschr. 21, 116 f. H. Wen-
dorf; Hist. Jb. 42, 337 A. Schnütgen; Forsch.
z. Br. u. Pr. G. 35, 273 f. H. v. l
1
Radowitz, J. v., Nachgelass. Briefe
u. Aufzeichngn. z. G. d. J. 1848 — 58.
Hrsg. von W. Mö ring. Stuttg. u. Berl.:
Dte. Verl.-Anst. 22. XII, 424 8. 8°
(= Dte. G, quellen d. 19. Jh. 11.)
Rez.: Forsch. z. Br. u. Pr. G. 36, 135 f.
H. v. Petersdorf. 13189
Wentscke, P., Aus Jos. Scheffels polit.
Anfängen. Zugl. e. Beitr. zur dtn. Parteig.
(Dte. Revue 47 IV, 260—273.) (3190
Christers, H., Friedr. Chph. Dahlmanns
olit. Entwicklg. bis 1818. 21. 8. 22, 3190.
ez.: Preuß. Jbb. 189, 241—4 W. Dank-
werth; Mitt. a. d. hist. Lit. N. F. 10, 45—47
J. Wallach. 13191
Günther, A., Wilh. Jordan als Freiheits-
sänger u. Politiker. Neue Beitrr. zur G. 8.
dicht. Schaffens u. s. polit. Betätigg. bis z.
J. 1849, unter Benutzg. s. Nachlasses. (Jb.
d. philos. u. naturw. Fak. Münster. 20, 37—39.)
Münster, Phil. Diss. 13192
Ulmaan, H., Wie Republikaner d. J. 1848
Monarchisten wurden. (Dte. Revue 47 IV,
60—72. 149—59. 13193
Schmitz, Elis., Edw. v. Manteuffel als
Quelle z. G. Friedr. Wilh. IV. 21. s. 22, 3193.
Rez.: Forsch. z. Br. u. Pr. G. 35, 272f.
E. Kaeber. 13191
Neueste Zeit 1815—1922. *103
Zwei polit. Briefe Edw. v. Manteuffels.
Veröffentl. von L. Dehio. (Dte. Revue 471,
146—55. [3195
Heyderhoff, J., Karl Twestens Wendg.
Z. Politik u.s. erste polit. Broschiirg. (Hist.
Zt. 126, 242—270.) 13196
Dehio, L., Zur Novemberkrisis d. J. 1850.
Aus d. Papieren d. Kriegsministers v. Stock-
hausen. (Forsch. Z. Br. u. Pr. G. 35, nn
_ (31
Doeberl, M., Bayern u. die dte.
rage in d. Epoche d. Frankfurter Par-
laments. Münch. u. Berl.: Oldenbourg
27. X, 266 8. 80 (= Doeberl: Bayern
u. Dtld. [I.)
Rez.: Forsch. z. Br. u. Pr. G. 36, 134 f.
Sch. [3198
Maenner, L., E. Querkopf d. vor-
märzl. Liberalismus: Wilh. Schulz
(-Bodmer). (Arch. f. hess, G. u. Alt. kde.
N. F. 13, 287—321.) [3199
Pennings, H., Die Sturmjahre 1848—50
d. Landes im 19. Jh. Bern: Wyß:
Bregenz: Teutsch; Stuttg.: Kohl-
hammer 22. X VI, 1918.8 °(=Forschgn.
z. G. Vorarlbergs u. Liechtensteins, ]).
g. Reihe Bd. 2. Abt. Polit. G. Ba, 1.)
8212
Bd. 8. 20. 8. 22, 3217. Rez.: Zt. f. Schweiz.
G. 2. 101 O. Weiß. [3214
Krallk, B. Vey Allg. G. d. neuesten Zeit
von 1815 bis z. Gegenw. Bd. 3: 1857 — 75.
raz: „Styria“ 18. XIX, 965 S. 80, (= Weiß,
B. v., Welt-G. Bd. 25.) Rez.: Hist. Jb. 42,
in Recklinghausen u. ihre Vor-G. (Vestische 135 Kl. Löffler. [3215
Zt. 30, 54—95.) [3200
Kioppenbarg, H., Der Aufruhr in Hildes-
heim am 17. u. 18. April 1818. (Alt - Hildes-
beim 125—28.) [3201
Piau, W. c., D. Rochlitzer Revolutions-
Ereignisse von 1848/19 u. d. damalige Turn-
verein. Rochlitz: Vetter. 22. 53 S. 8° [3202
„ E
Sehlitter, H., Aus Österreichs Vormärz.
d.1—4. 20. 9. 22. 3206 u. 3207. Rez.: Hist.
Jb. 42, 160 Kl. Löffler; Mitt. a. d. hist. Lit.
N. F. 10, 24. [3203
Redlich, J., Das österreich. Staats- u.
Johann, König von Sachsen, Brief-
wechsel mit George Tieknor. 20. s, 22,
3219. Rez.: Hist. Jb. 42, 318 f. A. Schnütgen.
[3216
Schlösser, k. Vey Petersburger Briefe.
1857 —h2, Hrsg. v. L. Schlézer, 21. 8. 22,
3223. Rez.: Dte. Lit.-Ztg. 43, 101013 A. Hasen-
clever; Hist. Jb, 42, 160f. F. X. Seppelt.
13217
Schlözer, K. v., Römische Briefe.
1864—69. Hrsg. von K. v. S chlözer.
11. u. 12. Aufl. Stuttg. u. Berl.: Dte
Reichsproblem. Bd. 1. T. 1: Darstellg. Hälfte ; 5
45% T.2: Exkurse u. Aumerkgn. 20. 8. 22, Verl.-Anst. 22. XII, 380 S. 80 8218
Di 8 BE ve nae 9 * i) 25 . .
G. Seidler. Mist. Viertelysehr. 21, er Schlözer, K. vi, Mexikanische
Schlitter, H., Versäumte Gelegenheiten.
Die oktroyierte Verfassung v. 4. März 18 19.
20. 8. 22. 3211. Rez.: Mitt. a. d. hist. Lit.
f
Briefe 1569— 71. Hrsg.vonK.v.Schlö-
zer. 4.u.5. Aufl. Stuttg. u. Berl.: Dte.
(3205 | Verl.-Anst. 27. XVIII, 978. 8°, [3219
Molisch, P., Die Wiener Akade- Metternich, P. Princesse de, Sou-
mische Legion u. ihr Anteil an d. Ver- venirs (1859—71). Pref et notes de
fassgs.kämpfen d. J. 1848. Nebst e. Be- | M. Dunan. Paris: Plon-Nonrrit (22.)
spr. d. übrigen 1848 er Studentenlegio- XX VIII, 250 S. 8°. [3220
nen. Wien: Hölder [Abt.:] Akad. d. 411.6 e E Pd
° . ’ x aus Alt-Osterreich 190—1576), yraz, Wien,
Wiss, In Komm. 22. 207 S. 8°, Aus: Lpz.: Moser 21. 1135., 1 Titelb. se, (= Grazer
Arch. f. österr. G., Bd. 110, l. 3206 Stimmen. 4. 5.) [3221
Molisch, P., ‚> T ne a
in Österreich u. d. olitisch - nationale i .
Entwicklg. nach ay 1848. Münch. Splelhofer, H., Bayerische Parteien
Drei Mask. Verl. 22. 156 8. 80. [3207 | u. Parteipublizistik in ihrer Stellg. zur
Castle, K.. Aus d. Tagebuch d. Freiherrn | dtn. Frage 1866—70. (Oberbayer. Arch.
Max von Löwenthal (Hist. BIL. 1, 45-512). 63, 148— 238.) [3222
[3208 z
Geist-Lányi, P., D, Nationalitätenpro- 6irosse-Freese, K. H., Beitrr. Zur
blem auf d. Reichstag zu Kremsier 1548 49, Charakteristik d. öffentl. Meinung in d.
20. 8. 22, 3212. Rez.: Hist. Zt. 126, 119—22 R einprovinz im J. 1859. Bonn: Mar-
r J lia, eus & Weber 22. VIII, 102 S. 8%
Bajerovä, A., Z české revoluce v. 1818. Stud. z. rhein. G. 11.)
[Ausd. tschechischen Revolution 1848.) Prag: Rez. Forsch. z. Br. u. Pr. G. 35, 2741—76
Topic 19. 13210 O. Tschirch; Hist. Jb. 42, 337 f. A. Schnütgen.
Thim, J. R., Die Gründungsversuche , 13223
Jugos iens 9. (Ungar. Jbh.1, 22—35 Bippen, Wv., Joh. Smidt, e. hansenf.
"gosta wiens 1848/49 (Ungar. Ibh.1, en Staatsmann. 21. 8. 22, 3231. Rez.: Preuß. Jbh.
i 189. 245—10 H. Oncken; Brem. Jb. 28, 146—40
Geist, P., G. Vorarlbergs im J. I. Wilkens; Zt. d. Ver. f. Hamb G. 25, 53f.
1848/49. E. Beitr. zur polit. Entwicklg. R. Kayser. [3224
104
Herse, W., Fürst Otto zu Stolberg-
Wernigerode u. d. dte. Reichspolitik
1867—81. (Zt. d. Harzver. 55, 1—18.)
, [3225
Löfgren, E. 0., Sverige-Norge och
danska frågan 1848—49. Fran stille-
ule i Malmö till den svensk-danska
onventionen augusti 1849. Uppsala
21. XIV, 285 8.
Rez.: Forsch. z. Br. u. Pr. G. 35, 2991.
E. Forßberg. [3226
Stuhlmann, F., Die Kgl. Sächs. mobile
Brigade im Dt.-Dänischen Feldzug 1849.
[Hdschr.] 230 S. 45. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak.
Lpz. 21 I, 90—92. Lpz., Phil. Diss. 13227
Rütz, A., Mecklenburgs dte. Politik
1850 — 66. (Jb. d. Ver. f. meckl. G. u.
Alt. kde. 86, 43—90.) [3228
Pagel, K., Mecklenburg u. die dte.
Frage 1866—70/71. Rostock 22: Win-
terberg. 4 S. 8° Rost. Diss. (Auszug).
[3229
Westphal, 0., Welt- u. Staatsauffassg.
d. dtn. Liberalismus. ’19. 8. 20. 3090 u. ’22,
3244. Rez.: Hist. Zt. 126, 188—91 A. Rapp.
3230
Katsch, Hildeg., Heinr. v. Treitschke
u. d. Entwicklg. d. preuß.-dtn. Frage von
1860—66. 19. s. 19/21, 3371. Rez.: Hist.
Vierteljschr. 21, 118—20 H. Wendorf. [3231
_ Straganz, M., Zur G. der „Stoß
ins Herz-Depesche“ des Grafen Usedom
(17. Juni 1866). Ein Beitr. zur Be-
leuchtg. Bismarck'scher Politik auf
Grund von Aufzeichn. Usedoms. Inns-
bruck: Verl.anst. Tyrolia 22. 115 S. 8°.
3232
Schüßler, W., Ein Brief ee über
d. Erweiterg. d. Norddtn. Bundes 1867. (Dt.
Revue 47, 32—35.) [3233
‚Platzhoff, W., D. Anfänge d. Drei-
kaiserbundes (1867—71) unter Benutzg.
unveröftentl. Materials. (Preuß. J bb.
188. 283 - 806.)
Rez.: Hist. Zt. 126, 542 f. K. J. 3234
Egelhaaf, d., Bismarck. Sein Leben
u. s. Werk. 3. verm. Aufl. Stuttg.:
Krabbe 22. X, 548 S. 8°,
Rez.: Lit. Zbl. 73, 719 f. H. Richter. [3235
Funke, A., Das Bismarckbuch des dtn-
Volkes. Eine Schilderg. d. Wesentlichen u.
Bleibenden im Leben d. Reichskanzlers
Fürst Otto v. Bismarck. Bd. 1.2. Berl., Lpz.
lu. a.]: Vobach ('15—) 21. 2 Bde. 4%, [3236
Heyck, E., Bismarck. 5. umgestalt.
Ausg. Bielef. u. Lpz.: Velh. & Klas,
22. 168 S. 4° (= Monogr. z. Weltg. 4.)
3237
Spahn, M., Bismarck. 3., unveränd. Aufl.
M.-Gladbach: Volksver.-Verl. 22. 367 8. 8°.
[3238
Maller, Georg, Bismarcks Gedanken über
d. Staat. Hannover, Lpz.: Letsch. 23. 715.
Lo. 3239
Bibliographie Nr. 3225—8281. ;
Foerster, F. W., Bismarcks Werk im
Lichte der föderalist. Kritik. Ludwigsburg
b. Stuttg.: Verl. „Friede durch Recht“. 22.
31 S. 8”. (3240
epee Gg. Frhr. v. u. C. Born-
hak, Bismarcks Staatsrecht. D. Stellg.-
nahme d. Fürsten O. v. Bismarck zu
d. wichtigsten Fragen d. dtn. u. preuß.
Staatsrechts. Neubearb. u. hrsg. 2. Aufl.
Berl.: Hafen-Verl. 28. VIII, 559 S.,
1 Tf. 8°. [3241
Augat, B., Bismarcks Stellg. zum parla-
mentar. Wahlrecht. 17. 8. °19/20, 4103. Rez.:
Hist. Zt. 126, 122 f. Jacob. [3242
Hoermaan, F. X., Die Etappen u. d.
Schlußresultat der Bismarckschen Politik.
(Hist.-pol. Bll. 170, 655—66.) , [3243
Berger, Cbr., Bismarcks Politik i. Lichte
des christl. Gewissens. Ludwigsburg bei
Stuttg.: Verl. „Friede durch Recht“. 21.
71 8. 8°. 1324
Schweitzer, C., Bismarcksäußere Politik
u. 8. Christentum (Preuß. Jbb. 187, 305-31.)
[3245
Baumgarten, O., Bismarcks Reli-
gion. Göttingen: Vandenhoeck & Rup-
recht 22. 154 S. 8° (= D. Klassiker
d. Religion 16.)
Rez.: Lit.-Zbl. 73, 720 H. Richter; Theol.
Lit.-Ztg. 47, 457 f. C. Schweitzer. [3246
Platzhoff, W., Bismarcks Friedens-
a (Vortrag.) Bonn u. Lpz.: K.
chroeder 28. 19 S. 4°. [3247 `
Lepsius, J., Bismarck als Pazifist.
Auf Grund d. neuen Bismarck-Akten
dargest. Münch.: Süddte. Monatshefte
22. S. 49—116. 8° (= Süddte. Monats-
hefte. Jg. 20, H. 2.) | [3248
Jöhlinger, O., Bismarck u. d. Juden. 21.
8. 22, 3258. Rez.: Lit. Zbl. 73, 695 f. Richter;
Preuß. Jbb. 188, 113—15 H. Schadewaldt;
Monatsschr. f. G. u. Wissensch. d. Judent.
66, 162—65 W. Cohn. [3249
Fehling, Maria, Bismarcks Ge-
schichtskenntnis. (1. u. 2. Aufl.) Stuttg.
u. Berl.: Cotta. 22. 126 S. 80.
Rez.: Hist. Jb. 42, 338 f. A. Meister; Lit.
Zbl. 73,695 H. Richter; Forsch. z. Br. u. Pr. G.
35, 280 f. H. v. Petersdorff. 8250
Westphal, E., Bismarck als Gutsherr.
Erinnergn. s. Varziner Oberförsters. Mit
23 Briefen d. Fürsten u. d. fürstl. Familie.
2 Kt. Skizzen u. 18 Abb. Lpz.: Koehler. 22.
139 S. 8°. {3251
Bismarck, IO. Fürst v., Briefe an
s. Sohn Wilhelm. Im Auftr. d. Gräfin
W. Bismarck hrsg. von W. Windel-
band. 2. Aufl. Berl.: Verl. f. Politik
u. Wirtschaft '22. XIII, 50 8.8°. [8252
Marcks, E., Bismarck-Gespräche d. Spät-
zeit (Vel. & Klas. Monatshefte 37, 178— 250
32
Fülscher, H., Briefe über Bismarck. Von
8. letzten Rechtsbeistand. Mitget. durch
dessen Tochter v. Stonz geb. Fülscher.
(Süddte. Monatshefte 19, 127—37.) [3254
Lucius v. Ballhausen, (R.) Frh., Bis-
mAN eenen, 520. 8. 22, 3289. Rez.:
Forsch. z. Br. u. Pr. G. 35, 145—58 Hf. v. Peters-
dorff. [3255
Neueste Zeit 1815 — 1922.
Scholz, A. v., Erlebnisse und Ge-
spräche mit Bismarck. Hrsg. von
. V. Scholz. Stuttg. u Berl.: Cotta
22. 150 S. 8°.
Rez.: Lit. Zbl. 78, 693 f. H. Richter. [3256
Rheindorf, K., England u. d. dt.
französ. Krieg 1876/71. Ein Beitr. z.
engl. Politik in d. Zeit d. Uberganges
vom Manchestertum zum Imperialismus.
Bonn u. Lpz.: K. Schroeder 23. XV,
195 S. 8°. [8257
Die Deutschen in Frankreich (1871—73)
nach dtn. und französ. Urkdn. Die Franzosen
in Dtd. (1918—% nach engl. Augenzeugen.
Lpz. u. Münch.: Siiddte. Monatshefte. 22.
48 S. 8° (= Süddte. Monatshefte Jg.19, 17 5
Neumann, Ilse, Die G. d. dtn. Reichs-
ündg. nach d. Memoiren von Sir Robert
orier. 19. s. 19/21, 3103 u. 22, 3266. Rez.:
Dte. Lit.-Ztg. 43, 770—72 A. Hasenclever.
(325
Michael, W., Ranke u. Treitschke
u. Die dte. Einheit. Festrede, geh. bei
d. Reichs dgs.feier d. Universität
Freiburg ı. Br. am 18. Jan. 1922. Berl.
u. Lpz.: Rothschild 22. 30 S. 8°.
Rez.: Hist. Zt. 126, 541f. K. Jacob.
[3260
Ehringhaus, F., 1871—1920.Welt-
G. der neuesten Zeit. 8. verb. Aufl.
Halle (Saale): Gesenius 28. IV, 92 8.
8 3261
Die große Politik d. europ. Kabi-
nette 1871—1914. Samml. d. diplomat.
Akten d. Auswärt. Amtes. Im Auftr.
d. Auswärt. Amtes hrsg. von J. Lep-
s ius, A. Mendelssohn-Bartholdy,
F. Thimme. (1. Aufl. [Reihel. 6 Bde.])
Bd. 1—6. Berl.: Dte. Verl. ges. f. Politi
u. G. 22. 8. |
1. Der Frankfurter Friede u. 3. Nach-
wirken. 1871—77. XV, 3288.; 2. Der Berliner
Kongreß u. s. Vorg. VII, 348S., 1 Kt; 3. Das
Bismarcksche Bündrissystem. VII, 451 S.;
4. Die Dreibundmächteu. England. VII. 419 S.;
5. Neue Verwickelgn. im Osten. VII. 350 S.;
6. Kriegsgefahr in Ost u. West. Ausklang
d. Bismarckzeit. VII, 419 8. [3262
Wilhelm II., Vergleichende G.-
Tabellen von 1878 bis z. Kriegsausbruch
1914. (Volksausg.) Lpz.: Koehler 22.
75 S. 8°. [3263
Wilhelm II., Ereignisse u. Ge-
stalten aus d. Jahren 1878—1918. Lpz.
u. Berl.: Koehler 22. VIII, 309 8.
1 Titelb. 8°.
Rez.: Lit. Zbl. 73, 910f. H. Richter;
Forsch. Z. Br. u. Pr. G. 35, 289—93 H. O.
Meisner. [3204
Hartung, F., Dte. G. von 1871—1914. 20.
8. 22, 3294. Rez.: Hist. Jb. 42, 162 f. Meister;
Hist. Zt. 126, 495—09 W. Andreas. [3265
*106
Ostwald, P., Von Versailles 1871
bis Versailles 1920. Berl.: Staatspolit.
Verl. 22. 166 S. mit eingedr. Kt.
Skizzen. 80. [3266
Immanuel, F., Fünfzig Jahre dter.
G. Berl.: Veteranendank (21). 224 8.
8°, eee
Rachfahl, F., Dtld. u. die Welt-
politik 1871—1914. Bd. 1: Die Bis-
marck’sche Aera. Stuttg.: Moritz 28.
XIII, 820 S. 8°. 8268
Cartellieri, A., Dtld. in d. Welt-
olitik seit d. Frankfurter Frieden.
ede. Jena: Fischer 28. 27 S. 8°.
[8269
Haake, P., Die Dte. AuBenpolitik
von 1871 bis 1890. (Forschgn. z. Br.
u. Pr. G. 86, 97—124.) [8270
Valentin, V., Bismarcks Außen-
litik von 1871—90. E. Übersicht über
1. 6 ersten Bde. d. diplomat. Akten d.
Auswärt. Amtes. (1. Aufl.) Berl.: Dte.
Verl.-Ges. f. Politik u. G. 22. 86 S. 8°.
[3271
Platzhoff, W., Bismarcks Bündnispolitik.
Bonn u. Lpz.: Schroeder. 20. 23 S. 8°. Rez.:
Forsch. z. Br. u. Pr. G. 34, 318—20 H. v. Peters-
dorff. 3272
Meisner, H. 0., Bismarcks Bündnis-
politik 1871—90. (Preuß. Jbb. 190, .
Gragzer, G., Bismarck u. Jókai. (Ungar.
Jbb. 2, 155—57.) [3274
Schoch, G. v., Der Kriegslärm von 1875.
(Dt. Revue 47, 97—110. 200 —11.) (3275
Herzfeld, H., Die dt.-französische
Kriegsgefahr von 1875. Berl.: Mittler
22. VII, 58 S. 8° (=Forschgn. u. Dar-
stellgn. a. d. Reichsarchiv 3.) [8276
Rothfels. H., Zur G. d. Rückversichergs.-
vertrages. (Preuß. Jbb. 187, 265—92.) 13277
Wendt, H., Bismarck u. die pol-
nische Frage. Halle (Saale): Niemeyer
22. IX, 98 8. 8° (= Histor. Studien 9.)
, 3278
Rachfahl, F., Bismarcks englische
Bündnis-Politik. Freiburg i. Br.: Fisber
23. 27 S. 8°. [3279
Rechfahl, F., Nochmals d. angebliche
Bündnisangebot Bismarcks an England vom
J. 1887. (Weltwirtsch. Arch. 17, 268—277.)
[3250
Bennigsen, R. v., Reden. Hrsg.
v. W. Schultze u. F. Thimme.
Bd. 2: 1879—1901. M. e. Sachreg. zu
Bd. I u. 2. Halle: Waisenbaus 22.
VII, 407 S. 4“.
Rez.: Zt. d. hist. Ver. f. Nieders. 87,
82—85 G. Ritter. [3281
Moltke, H. v., E. Lebensbild nach
s. Briefen u. Tagebüchern. Hrsg. von
H. M. Elster. Mit 16 Abb. u. 1 faks.
*106
Brief. Stuttg.: Strecker & Schröder
23. VII, 375 S. 80. [3282
Moltke, H. v., Briefe. Ausgew.,
eingel. u. erl. von W. Andreas. [2
Bde.] Bd. 1.2. Lpz.: Bibliogr. Institut
(22). 81,428, 520 S., Taf., Faks. 8°
(= Memoiren u. Briefe.) 3283
Waldersee, A. Graf v., Denk-
würdigkeiten. Bearb. u. hrsg. von H.
O. Meisner. [2 Bde.] Bd. 1: 1882—88.
Bd. 2: 1888—1900. Stuttg., Berl.: Dte.
Verl.-Anst. 22. X, 424 S.; III, 456 S. 8°.
Rez.: Lit. Zbl. 74, 5—7. 29—31 H. Richter;
Forsch. z. Br. u. Pr. G. 35, 276—80 H. N
Taaffe, Graf E., Der politische
Nachlaß. Hrsg. von A. Sked! unter
Mitw. von E. Weiß. Wien, Berl., Lpz.,
Münch.: Rikola Verl. 22. 788 S. 80. 3285
Rudolf, Kronprinz [von Österr.-
Ungarn], Politische Briefe an e. Freund
1882—89. Hrsg. u. eingel von J. Sz eps.
Mit 1 Bildn. u. 1 faks. Brief. Wien,
Münch., Lpz.: Rikola Verl. 22. XVI,
213 8. 8° [3286
Gagliardi, E., Alfr. Escher. Vier Jahr-
zehnte neuer. Schweizer G. 1. Hälfte. 19. s.
"19,21, 3128. Rez.: Lit. Zbl. 73,32—33 A. ee
5281
Böhm, G. Veg Ludwig IL., König
von Bayern. S. Leben u. £. Zeit. Berl.:
Engelmann 22. X VI. 701 S., 7 Tat. 8°.
Rez.: Lit. Zbl. 73, 907—10 M. Koch. [3288
Wolf, G. J., König Ludwig ll. u.
seine Welt. Münch.: Hanfstaengl 22.
V, 248 S. mit Abb,, Taf. 8°. [3289
Schneider, F., Aus d. Tagen Heinrichs
XXII. souv. Fürsten Reuß ä. L. (1567— 1002).
21. S. 22, 320%, Rez.: Hist. Zt. 126, 191—93
F. Liebermann; Dte. Lit.-Ztg. 43, 162 f.
H. Ritter v. Srbik. [3290
Johann Georg, Herzog zu Sachsen,
König Albert von Sachsen. Lpz.: Hi-
storia- Verl. 22 349 S. 8°.
Rez.: Lit. Zbl. 73, 965 f. F. Schneider;
N. Arch. f. Sächs. G. 43, 281 ff. Ermisch. [3291
b) Vom Tode Kaiser Wilhelms I. bis
zur Gegenwart 1888-1922.
Friedjung, H., Das Zeitalter des
Imperialismus 1884 — 1914. Bd. 2. 3.
Berl.: Neuteld & Henius ’22. XI, 410;
VIII, 352 S. 8°,
Rez.: Forsch. z. Br. u. Pr. G. 36, 188—41
H. O. Meisner. (292
Helmolt, H. F., E. Vierteljahrhundert
Welt-Gi. 188-1919. 19. S. 22. 329x, Bez.: Forsch.
+ By. u. Pr G 34, 322 f. II. Dreyhaus; Mitt.
. d. hist. Lit. N. F. 10, 5—7 E. Bleich. [3203
Schmidt-Breitung, H., Welt-G. d. nene-
sten Zeit 1½ 18. 19. 8. 1 21. 3136. Rez.:
Mitten. J. hist. Lit X. F. 10. 5 P. Bleich. [3294
Roffenstein, G., Zur Psychologie u. Psy-
chopathologie d. Gegenwarts-G. Bern u. LIZ:
Bircher 21. VI. 32 S. [Arbeiten z. angew.
Psychiatrie 1.) 13295
Bibliographie Nr. 2882—3343.
Bornhak, C., Dte. G. unter Kaiser
Wilhelm II. 3. u. 4. durchges. u. erw.
Aufl. Lpz.: Deichert (22) VIII, 368 S. 8°.
Rez.: (1. Aufl.): Hist. Zt. 127, 362 f. W.
Schüßler; Forsch. z. Br. u. Pr. G. 36, 145 f.
H. O. Meisner; Hist. Tidskrift 42, 901. G. J-n.
(3296
Schmoller, G, Zwanzig Jahre dter. Poli-
tik (1897—1917). 20. 8. 22, 3328, Rez.: Mitt.
a. d. hist. Lit. N. F. 10, 4749 C. Rehwisch.
f [3297
Valentin, J., Dtlds. Außenpolitik (1890
bis 1918). 21. 8. 22, 3297. Rez.: Lit. Zbl. 73,
357 P. Wentzcke. [3208
Keim, J., Forty years of German-Ameri-
can political relations. ’19. 378 S. Philadel-
phia, Diss. [3239
Dreißig Jahre dte. Kolonialpolitik
m. weltpolit. Vergleichen u. Ausblicken.
Hrsg. von d. Ges. f. kolonialen Fort-
schritt. Schriftl.: P. Leut wein. Mit
580 Abb. u. 11 Kt. (2. Ausg.) Berl.:
Gersbach [; Safari- Verl. in Komm. 22].
XV, 413 S. 80 [3300
Hofmanv, H., Fürst Bismarck
1890—98. Bd. 1—3. 9.—11. verb. Aufl.
Stuttg. u. Berl: Cotta 22. XX, 411;
VIII, 429, VIII. 198 S. 8°,
Rez.: Lit. Zbl. 73, 790f H. Richter 13301
Berlepsch, [H. H.] Erh. v., Kaiser
Wilhelm II. u. Fürst Bismarck. Berl.:
Engelmann 22. 19 S. 80.
Rez.: Lit. Zbl. 78, 805 H. Richter. (3362
Bauerwann, J., E. quellenkrit. Beitr. z.
3. Bd. von Bismarcks „Gedanken u. Erinne-
rungen“. (Hist. Zt. 127, 2973—77.) [3303
Gradenwitz, O., Akten über Bis-
marcks großdte. Rundfahrt vom J. 1892.
Vorgelegt u. erl. Heidelb.: Winter 22.
52, II. 57 S. 80.
Rez.: Lit. Zbl. 73, 694 H. Richter. [3303
Haake, P., Bismarcks Sturz. Beil.:
Weidmann 22. 65 S. 8 (S Schrr. d.
hist. Ges. zu Berlin 2.)
Rez.: Lit. Zbl. 73. 720 H. Richter; Forsch.
2. Br. u. Pr. G. 35, 2831—86 W. Stolze; Hist.
Jb. 42, 339 A. M. [3303
Schüßler, W., Bismarcks Sturz.
3. verb. Aufl. Lpz.: Quelle & Meyer
22. XII, 338 S. 8°,
Rez.: Lit. Zbl. 73, 804 f. H. Richter ;Hist.-
pol. BIL. 169, 126—28 M. [3306
Bismarck. Enthält u.a.: Die bis-
her unveröffentl. Berichte d. bayer. Ge-
sandten Grafen Lerchenfeld über d.
Entlassung. Lpz. u. Münch.: Süddte.
Monatshefte (21). S. 105—184. 8° (=
Süddte. Monatshefte. Jg.19. H.3.) [3307
Richter, H., Aus kritischen Tagen. Be-
richte d. kgl. sachs. Gesandten in Berlin,
Grafen Hohenthal u. Bergen, a. d. J. 1889-1890,
(Dte. Rundschau 48, 151—72) [3308
Eckardt, J. v., Aus d. Tagen von Bis-
mareks Kampf gg. Caprivi. Erinnerungen.
20. S. 22. 3309. Rez.: Hist. Zt. 126, 493—95
II. Rothfels. [3309
Neueste Zeit 1815— 1922.
marck, 20 Jahre dter. Weltpolitik. 21. 8. 22,
3311. Rez.: Hist. Tidskrift 42, 91 f. G. J -n.
310
Lepsius, J., Die Wurzeln des Welt-
krieges. Auf Grand d. neuen Bismarck-
akten dargest. Lpz. u. Münch.: Süd-
dte. Monatshefte. S. 129—72. 8°(=
Süddte.Monatshefte. Jg.19, H.9.) [8311
Dohme, R., Erinnergn. an Kaiser
Friedrich. Mitget. von M. Springer.
(Dte. Revue 47, I, 1—14. 117-931.
246—57. II, 73—84.) [8312
Ehweyer, v., Caprivis Entlassg. (Dte.
Revue 47 IV, 193—213.) [3313
Schneidewin, M., Briefe des Reichskanz-
lers v. Caprivi. (Dte. Revue 47 II, 136— 47.
24758.) [3314
Hagen, M. v., Dtlds. Bündnis-
9 Betrachtgn. zu d. Memoiren d.
rh. v. Eckardstein. Berl.: Stilke 22.
36 S. 8 (SSchrr. reihe d. Preuß. Ibb. S.)
[3315
Spickernagel. W., Fürst Bülow. 21 8.
22, 3319. Rez.: Lit. Zbl. 73, 132; Dte. Lit.-
At g. 43, 45—17 W. Platzhoff. [3316
Haller, J., Die Aera Bülow. Eine
hist. - polit. Studie. Stuttg. u. Berl.:
Cotta 22. IX, 152 S. 8°.
Rez.: Forsch. z. Br. u. Pr. G. 35, 286—88
H. O. Meisner; Dte. Lit.-Ztg. 13, 589-392 W.
Platzhoff. [3317
Danieis, E., Amerikanischer Imperialis-
mus u. dte. Vorkriegspolitik. (Preuss. Jbb.
158, 23—49.) [3318
Hammann, O., Bilder aus d. letzten
Kaiserzeit. M. 12 Lichtdr. Berl.: Hob-
bing (22). 163 S. 4°
Rez.: Lit. Zbl. 74, 214 f. H. Richter [3319
Wahnschaffe, A., D. Reichskanzl. v. Beth-
mann-Hollweg u. d. Preuß. Wahlreforim.
(Dte. Revue 47 II, 193—201.) {3320
Bethmann-Hollweg, Th. v., Betrachtgn.
zum Weltkriege. T. 2. 21. s. 22. 3326. Rez.:
Dte. Lit.-Ztg. 43, 825—30 A. Wahl. [3321
Michaelis, G., Für Staat u. Volk. E.
Lebens-G. 2., unveränd. Aufl. Berl.: Furehe-
Verl 22. XIII. 410 S., 1 Titelb. 8%. Rez.:
Dte. Lit.-Ztg. 13, 30-32 A. Wahl; Theol.
Lit.-Ztg. 47 137 Traub; Theol. Lit.-bl. 43,
172 f. Stange: Hist.-pol. BH, 169, 574—776; Dte.
Revue 47, 92 f. A. Sachse. [3322
Hertling, G. v., Erinnergn. a. d. Leben.
Bd. 2. 20. 8. 22, 3284. Rez.: Theol, Lit. -Ztg.
47, 39 C. Mirbt; Hist. Vierteljschr. 21, 245 f,
Bergsträßer. (3323
Miquel, J. v., Reden. Hrsg. von
W. Schultze u. F. Thimme. Bd. 2. 4
1211. S. 14/14, 4388. Rez.: Zt. d. hist. Ver.
f. Nieders. 87, 82—85 G. Ritter. [3324
Schimmelptennig.M., Rob. Graf v.Zedlitz
u. Trützschler. (Zt. d. Ver. f. G. Schlesiens
56. 73— 90.) 13325
Delbrück, J. v., Clemens v. Del-
brück. E. Charakterbild. Berl.: Stilke
Wermuth, A., Ein Beamtenleben.
Erinnergn. Berl.: Scherl (22). 452 S.,
1 Titelb. 8°. 13327
Hammann, 0., Der miß verstandene Bis-
107
Mohl, O. v., Fünfzig Jahre Reichsdienst.
20. S. 22, 3336. Rez.: Forsch. z. Br. u. Pr.
G. 35, 293—96 H. Granier. 13328
Mohl, O. v., Agypten. Lpz.: List ("22.)
285 S. 8° (= Mohl: Fünfzig Jahre im Reichs-
dienst. Tl. 2.) RS [3329
Gantter, E., Unser König. Gedenkblätter
e. Jugendgefährten. 2. verm. Aufl. Groß-
Gerau: Fink in Komm. ['23.] VI, V, 53 S.
mit Abb. u. eingedr. Faks. 8° [Die 1. Aufl.
erschien u. d. T.: Gantter: Unser n
3330
Kjellén, R., D. Großmächte u. d. Welt-
krise. Lpz. u. Berl.: Teubner. 21. IV, 249 8.
80. Rez.: Preuß. Jbb. 189, 371 f. F. Luck-
waldt; Hist. Jb. 42, 136 Kl. Löffler. 13331
Diplomatische Aktenstiicke zur G. der
Ententepolitik d. 7 CRETE RTE Prae v.
B. v. Siebert. 21. S. 22, 3324. Rez.: Dte.
Lit.-Ztg. 43, 401—08 W. Schüßler; Hist. Jb.
42, 3808—10 Ò. Riedner. [3332
Bourgeois, E. u. G. Pagès, Les origines
et les responsabilités de la grande guerre.
Paris: Hachette 21. 499 S. 8 Rez.: Rev.
hist. 140, 241—13 L. André. .. 13333
Bülow, B. W. v., Die Krisis. Die
Grundlinien d. diplomat. Verhandlgn.
bei Kriegsausbruch. 3. erg. u. er w.
Aufl. Berl.: Dte. Verl. ges. f. Politik u.
G. 22. 287 8. 40. l (3334
Bülow, B.W. v., D. ersten Stunden-
schläge des Weltkrieges. E. Zeittafel
d. wichtigen Vorgänge. bei Kriegsaus-
bruch mit Hinweisen auf die einschläg.
Urkdn. Berl. u. Lpz.: Ver. wiss. Verl.
22. VIII, 190 8. 8°. [3335
Roepke, F., Von Gambetta bis Clémen-
cean. 50 Jahre franz. Politik u. G. Stuttg.
u. Berl.: Dte. Verl.-Anst. 22. IX. 291 S. »"
Rez.: Lit.-Z bl. 73, 399 P. Wentzcke. [3336
Wand, A., Die Frankfurter Zeitg.
u. die Marokkofrage bis z. Konferenz
von Algeciras. (Jb. d. philos. u. natur w.
Fak. Münster i. W. für 20, 110 — 17.)
Münster. Phil. Diss. 3337
Wentzcke,P., Der dtn. Einheit Schicksals-
land. Elsaß-Lothr. u. d. Reich im 19. und
20. Jh. 21. 8. 22, 3318. Rez.: Lit. Zbl. 73,
188 f. R. Pappritz. [3338
Bradachaw Fay, S., The Kaisers Secret
Negotiations with the Tsar 1904—05. (Amerie.
Hist. Review Vol. 24.) [3339
Vitte [Witte], S. J., Graf, Vospominaniia.
[T. 3.) Detst vo. Carstvovanija Aleksandra II
i. Aleksandra III. (1849 —91.) (Berl. :) „Slowo*.
23. XIII, 441 S. 8". [ Witte: Erinnergn. 3.]
(3340
Schlie, E., Die Haltg. Italiens vom
28. Juni bis 3. Aug.1914. (Jb.d. Philos.
Fak. Göttingen 22. I, 43—47.) Göt-
tingen, Phil. Diss. 21. [3341
Gribble, F., Franz Joseph, Tra-
gödie eines Kaiserhauses. (Ubers. von
E. Neumann.) M. e. Vorw. v. P. Do-
bert. Berl.: Fontane 22. XVI, 205 S.
. 777 5
Stürgkh, J. Graf, Polit. u. militär.
Erinnergn. Lpz.: List 22. 320 S. 8°.
[3343
*108
Conrad |v. Hötzendorf, F. J. Aus
m. Dienstzeit 1906—18. Bd. 1: Die
Zeit d. Annexionskrise 1906—09. In
2 Teilen mit e. Anh. u. 1 Kt.; 2: 1910
bis 1912, Die Zeit d. libyschen Krieges
u.d. Balkankrieges bis Ende 1912. Mit
e. Anh.; 3: 1913 u. d. 1. Halbjahr 1914.
Der Ausgang d. Balkankrieges u. d.
Zeit bis zum Fiirstenmord in jevo.
Mit 1 Anh. u. 3 Beil. Wien: ola-
Verl. 21 — 22. 676; 472, 812S. 8°, [8344
Hoyos, A., Der dt.-engl.Gegensatz
u. 8. Einfluß auf d. Balkanpolitik
Osterr.-Ungarns. Berl. u. Lpz.: Ver.
wiss. Verl. 22. 105 S. 80.
Rez.: Lit. Zbl. 73, 416 f. K. .
334
Pribram, A. F., D. polit. Geheimverträge
Osterr.-Ungarns 1879—1914. 20. 8. 22, 3312.
Rez.: Dt. Lit.-Ztg. 43, 869 f. O. Weber. [3346
Pribram, A. F., Secret treaties of Austria-
Hungary. Ubers. v. Coolidge. [Vgl. 22, 3312.]
Rez.: Engl. hist. Rev. 37 Nr. 146, en
[334
Pribram, A.F., Milan IV. von Serbien
u. d. Geheimverträge Osterr.-Ung. m. Serbien
1881—89. (Hist. Bll. 1. 464—94.) [33-48
z, M. v., Gedanken über Stephan
Tisza. (Ungar. Jahrbb. 1, 267—80.) [3349
Lindenberg, P., König Karl v. Rumänien.
Ein Lebensbild, dargest. unter Mitarbeit d.
Königs. (2 Bde.] Bd. 1. 2. Berl.: Hafen-Verl.
23. VIII. 653 S.; VII. 348 8. 8°, [330
Südland, L. v., D. siidslavische Frage
u. d. Weltkrieg. Ubersichtl. Darstellg. d.
Gesumt-Problems. M. 3. Kt. Wien: Manz.
18. X, 796 8. 8° Rez.: Hist. Zt. 127, 326—31
J. Loserth. : (3351
Franke, 0., Die GroBmichte in
Ostasien von 1894—1914. E. Beitr. zur
Vorg. d. Krieges. Braunschw.u. Hamb.:
Westermann 23. XXIV, 408 S. 89°(=
Hamburg. Forschgn. 10.)
Rez.: Dte. Rundschau 195, 108 f. K. Haus-
hofer. [3352
Luckwaldt, F., Politische G. des
Weltkrieges. 2: 1806—14. Deutschland
u. d. Dreiverband. Berl. u. Lpz.: Ver.
wiss. Ver. 22. 143 S. 8° (= Smlg. Gö-
schen. 791.) [3353
Schäfer, H., D. militär. Abmachgn. d.
Dreibundes vor d. Weltkriege. Nach amtl.
Akten bearb. (Preuß. Jbb. iss, 203—14.) [3354
Riedner, O., Dte. Veröffentlichgn.
zum Kriegsausbruch. (Hist. Jb. 42,
67-88.) 13355
Schulthess’ Europ. Geschichts-
kalender. Hrsg. von W. Stahl. N. F.
Jg. 34. 1918 SD. g. R. Bd. 59). [2Teile.]
TI. 1. 2. Münch.: Beck 22. XL, 610;
IV. 881 8. 8°. 3356
Die völkerrechtl. Urkdn. des Weltkrieges.
Hrsg. v. Th. Niemeyer und K. Strupp.
Bd. 1—4. 16— 20. S. 19¼21. 3161. Rez.: Dre.
Jit.-Ztg. 13, 1061—61 F. Giese. 13357
Bibliographie Nr. 3343— 3400.
Stegemann, H., G. des Krieges. Bd. 4.
21. 8. 22, 3344. Rez.: Preuß. Jbb. 189, 10—22
H. Krabbo; Mitt. a. d. hist. Lit. N. F. 10,
9—11 G. Schuster; Dte. Revue 47 II, 88-92
Frhr. v. Dalwigk. 13358
Jagow, K., Daten des Weltkrieges.
Vor-G. u. Verlauf bis Ende 1921. Lpz.:
Koehler 22. IV, 242 S., 5 Tab. 8°.
3359
Boloff, d., Die Bilanz des Krieges.
Ursprung, Kampf, Ergebnis. 21. 8. 22, 331%.
Rez.: Hist. Zt. 127, 321 f. Ziekursch. [3360
Meinecke, edrich, Probleme
des Weltkrieges. Aufsätze. Münch.
u. Berl.: Oldenbourg 17. 186 S. 8°.
Rez.: Mitt. a. d. hist. Lit. N. F. 10, 8-9
E. Bleich. (3361
Foerster, W.; Graf Schlieffen u. d. Welt-
krieg. Bd. 1—3. 21. s. 22, 3350. Rez.: Mitt.
a. d. hist. Lit. N. F. 10, 16—19 G. Schuster.
(3362
Hierl, C., Der Weltkrieg in Um-
rissen. T. 1: Politische Vorgeschichte.
Kriegsvorbereitungen. Strategischer
Aufmarsch. Operationspläne. iegs-
ereignisse bis Mitte Sept. 1914. Mit
4 Lagenkt. Charlottenburg: Verl. Offene
Worte '22. IV, 968. 8°. 1
Volkmann, E. O., Der Große Krieg
1914—18. Kurzgef. Darst. auf Grund
d. amtl. Quellen d. Reichsarchivs. Mit
3 Kt. Berl.: Hobbing 22. 243 S. 8°.
Rez.: Dte. Lit.-Ztg. 43, 772 f. H. v. Bull
Endres, F. C.; Der Weltkrieg in s. Ver-
lauf u. s. Ergebnis. Münch.: Parcus. ['22.
49 S. 8°. (=D. dte. Staatsbürger 7.) 134865
Moser, O. v., Kurzer strategischer Uber-
blick über d. Weltkrieg 1914 — 18. 2. unveränd.
Aufl. M. 6 Ktn. Berl.: Mittler 23. VII. 123 S.
8. Rez.: Preuß. Jbb. 188, 116 f. Boelcke. [3366
Der Völkerkrieg. K. Chronik d.
Ereignisse seit d. 1. Juli 1914. Bearb.
u. hrsg. von C. H. Baer. Bd. 27: 8. u.
9. Kriegshalbj. Von Febr. 1918 bis
Nor. 1918, 2. Stuttg.: Jul. Hoffmann
(22). VIII, 820 S., Taf. 8° [3867
Kuhl, H. v., Der Weltkrieg im
Urteil unserer Feinde. (3. Aufl. von:
Französ.-engl. Kritik d. Weltkrieges)
Berl.: Mittler 22. VIII, 134 S. 8°. [3368
Konstanz vor, während u. nach Welt -
krieg u. Revolution. Konstanz: Ackermann
21. 76 S. m. Abb., 1 Taf. 8% Aus: Laible’,
[J.J], G. d. Stadt Konstanz. (3369
Die Kriegsschanplätze 1914—18 geolog.
dargest. in 13 Heften, hrsg. von J. Wilser.
II. 5: A 2 u. Champagne v. K. Hummel.
Berl.: Burntraeger '23. V, 82 S. 4° [3370
Ludendorff, E., Urkdn. der Ober-
sten Heeresleitg. über ihre Tätigkeit
1916/18. 4., durchges. Aufl. erl.:
Mittler 22. VII, 718 8. 80.
Rez.: Hist. Zt. 126, 499—504 PERM
337
Wrisberg, E. v., Wehr u. Waffen
1914—18. Lpz.: Koehler 22. VIII,
—
Neueste Zeit 1815—1922. 109
298 8. go (= Wrisherg: Erinnergn. an
Delbrück H., Ludendortfs Selbst-
d. Kriegsjahre im Kgl. reuB. Kriegs- Polit. u. W
Porträt. Berl.: Ver] f. Polit. u. irt-
ministerium. 3.) [3372 schaft 22. 72 S8. go. [3386
vo en d. dtn. Offizierkorps (P Kuhl, i) 189, I. Aandorfts Selbstportrit,
unser t ] reuss. 189, 1—16.) 3:
- krieg yerluste C. . Arurmach ar Eggert, H., Ludendorff als Mensch
Berl.: Mittler 22. 75 8 = (Kritische Beitrr u. Politiker. E. ntge ung auf H.
1 Je 100% (Bein 18975 Delbrücks Angriffe, Berl.; Mittler 22.
* > 0
Cron, H., Die Organisation des | 60 S. go. [3388
Foerster, W., Hans Delbrück — e. Por-
trätmaler ?? Antwort auf d. Schr. „Luden-
08 Selbst porträt.“ Berl.: Mittler 22.
40 S. go
d Obkircher Die Wahrheit muß herfür |
6. 36, 148f. Ludendorff, Pol a
dtn. Heeres im Weltkriege, Berl.: Mitt-
23. ; S. 80 = Forschgn.
u. Darstell aus d prCichsarchiv, H.5.)
F. N.
EZ.: orsch. z.
sate! bee | Bans pen 427. 48 8. mation, m
"me r erl.: Ba 22]. 80.
‚Die Yrganisationen d Kriegführg, Moltke, è Vey Erinner „Briefe,
T. 1: Dj für d. unmittelbar D te 1877191 He it
arbeit Organisationen Bearb. v. Ey oxumen ap- Mol 2 u. 8
tisberg, H. ag: u. a.. Lpz., in zu erg. von E. v. Mo tke, geb.
tuttg.: Barth 21 517 S, 80 räfin Moltke - Huitfeldt. „Al. Aufl.)
— Der große Krieg 1914 © (Ba 8.) | gutte.: D. kommende 4 22. XV
3375 87. .
Bruchmüller, G., l welk. Forchia, E. Zu, 7 0. 4% Laage,
r, O. v., Feldzugsaufzeichngn! als
Brigade-, Divisionskommandac u. als kom-
General 1914—18, M. 100 Abb. u. 7 Kt.
zzen. 2. Auf. Stuttg.: Belser 23. XII,
3. 80, [3392
Cramon, A. v. » Unser Osterr.-ungar.
Schracke, K.
Bundesgenosse im Weltkriege. Erin-
G. s
9
im Kriege 1914/18. Im Auftr. d. Reichs-
Post ministeriums verf. Berl.: Reichsdr. aus m. ;
* II, 345 8. 4°. 9275 vollmächt. dtr. General beim k. u. k.
Ane bt? Ch. Les Suances de guerre e Armeeoberkommands, 2., durchges.
ROV. ise ia: Baton ad (aera VII. B Skizzen, oy Mees
Wiehler, Re, Dte. Wirtschafts. | 22. Il, 205
ropaganda im eltkrieg. Berl.: Mitt. Ä 4
ler z. VIII, 74 8. g0% ba en | fahrgn. während d. 1.189 Bi. 2.
u. Darstellgn. aus d. Reichsarchiy 3:2) ö ’ :
3379
Gottlieb, M., Weltkrieg u. Zeitgs. - esen
unter bes, Berücks. der ind. J. 1914—18 ein-
jegang. Zeitgn. Wiesloe
elpz., Diss. [3380
Segall, J., Die dtn. Juden als Soldaten
im Kriege 1914—18, F. Statist. Studie. Mit
it. 2.
g
u: Bühler 22.60 S. 2 [3395
Schoen, W, Frh. y,, Erlebtes. Beitrr. zur
olit. G. d. neuesten Zeit, 21. 8. 22, 3367.
ist. 340 f.
+ : Hist . 42, 2 [3396
€, Vorw, von H. Si! berg! elt. 2. Aufl. Berl.: ae ; :
4 E . > ger, M. Erlebnisse im Weltkrie e.
Philo-Ver], 22. 58 S. 80, [3381 20. 8. 19/1, 8186 Rez.: Forsch. z. Br. Uu.
Pr. G. 34, 321 f. H. Dreyhaus. [3397
2 Heldmann K erlebnisse eines
A.,
dtn. G. rofessors in d. eimat. udwigs-
burg: Verl. „Friede durch Recht“ 22. ViL
108 S. go,
Wilhelm, Kronprinz, Meine Erin- >
[3398
nergn. aus Dtlds. Heldenkampf. (2. un-
Berl.: Mittler 23. XII,
80,
Der dte. Ä
Kriegsbe inn bis z, Frihjeh! 1915,
uat: Hindenburg e. Ausg. caro. v. W. v. Dom es, K. H ogg e
(Obers.n. Hr „H. use.] Münch.: G. v. Bartenwerffer ſu. 2 pz. :
leland- Verl. (22 mit Kt. Barth 21. 8° (=D. große leg 1914
[3383 | jis 1918. (Bd. 1.7) 399
Ludendorr E., Meine Krie erinnergn.
1914—18, Mit zahlr Skizzen u. B 8., durch-
ges. Aufl. Berl.: Mittler ‘a2. VIII, 628 S. 80,
Ludendorgy E., Krie Sfiihrg, u. Polit.
22. 8. 2, 3358, Rez.: Mitt. a. a his it.
N. F, 10, 11—12 G. Schuster. [3385
á 3
Belt, C. v. d., Die ersten Wachen
m großen Krieges, Lüttich, Marne-
*110
Bircher, E., D.Schlacht am Ourcq.
M. 5 Skizzen u. 2 Kt. Lpz.: Bircher
22. XII, 171 S. 80. (= Beitrr. z. Er-
forschg. d. Schlacht an d. Marne. H. 1.)
3401
Gebsattel, Frh. L. Ves Von ancy
bis z. Camp des Romains 1914. M. 10
Skizzen u.18Bild. Oldenb. i. O., Berl.:
Stalling '22. 159 S. 8° (= Schlachten
d. Weltkrieges. H. 6.) [3402
Heydemann, K., D. Schlacht bei
St. Quentin 1914. T. 1. D. rechte
Flügel d. dtn. 2. Armee am 29. u 80.
Aug. M. 4 Textsk., Kt., 27 Bild. u.
1 Faks. Oldenb. i. O., Berl.: Stalling
22. 2188. 8° (= Schlachten d. Welt-
krieges. H. 7a.) 3403
Poseck, M. v., D. dte. Kavallerie
1914 in Belgien u. Frankreich. 3. durch-
ges. Aufl. M. 2 Ktn. u. 9 Skizzen. Berl.:
Mittler 22. VIII, 246 S. 80. [3404
Kuhl, H. v., Der Marnefeldzug. 217. 8.
22,3383. Rez.: Preuß. Jbb. 189, 245f. O. Ao
i 90
Schultze, Walther, Pie Marne-
schlacht. Berl.: Weidmann 22. III,
70 S. (Schrr. d. hist. Gesellsch. z. Berl. 1.)
Rez.: Dte. Lit.-Ztg. 43, 477 f. H. v. Kuhl;
Preuß. Jbb. 189. 248 f. O. Haintz. [3106
Hausen, [M.] Frh. v., Erinnergn.
an d. Marnefeldzug 1914. 2. erg. Aufl.
M. e. einl. krit. Studie. Hrsg. von F.
M. Kircheisen. Lpz.: Koehler 22.
248 8., 9 Taf. 8°. [3407
Müller-Loebnitz, W., Die Sendg.
des Oberstlts. Hentsch am 8.—10. Sept.
1914. 2. Aufl. Berl.: Mittler 22. 68 8.
8° (= Forschgn. u. Darstellgn. a. d.
Reichsarchiv. H. 1.)
Rez.: Preuß. Jbb. 189, 217 f. O. Han
Kuhl, H. v, Die Sendg. des e
Hentsch. (Dte. Lit.-Zte. 43, 121—28.) [3409
Giehrl, H. v., Tannenberg. Berl.:
Mittler 23. IX, 95 S. mit 7 Ktnsk. 8°.
Rez.: Forsch. z. Br. u. Pr. G. 36, 147f.
C. J. (3410
Francois, [H.] v., Gorlice 1915.
D. Karpathendurchbruch u. d. Befreiung
von Galizien. Lpz.: Koehler 22. 2555.,
12 Ktn. 8°. [3411
Tettau, [E.] Frhr. v., Der böse Deutsche.
E. Auseinandersetzg. mit General Gurkos
Kriegswerk: „Rubland 1914—177. (1. Autl.)
Berl.: Dte. Verl.ges. f. Pol. u. G. 21. 67 8. 8°.
13412
Plotho. W. Frh. v., Rußland. Erleb-
nisse und Beobachten. eines tu, seit 1914.
Charlottenburg: Verl. ,Ottene Worte“. 22.
87 S. 80. 13113
Der österr.-ungar. Krieg. M. 2 Kt.
u. 22 Textsk. Bearb. von M. Hoen,
J. Metzger ſu. a.]. Lpz.: Barth 22.
XIV, 674 8. 8° (= D. große Krieg
1914—18. Bd. 5) 13414
Bibliographie Nr. 3401—3453.
Bajza, J. v., Die kroatische Publizistik
während des Weltkrieges. (Ungar. Jbb. 1,
122—48.) [34l4a
Falkenhayn, E. v., D. Feldzug d. 9.Armee
gegen d. Rumänen u. Bussen. 1916/17. T. 1. 2.
21. s. 22, 3386. Rez.: Mitt. a. d. hist. Lit.
N. F. 10, 14 f. G. Schuster. (315
Layken, I., Generalfeldmarschall v.
Mackensen. Von Bukarest bis Saloniki.
Münch.: Lehmann ’20. 94 S. 8°. Rez.: Mitt.
a. d. hist. Lit. N. F. 10, 15f. G. Schuster.
(3416
Notz. F. v., Dte. Anabasis 1918. E. Rück-
zug aus d. bulgar. Zus. bruche in Mazedonien.
Berl.: Dtr. Off.-Bd. [' 22. 64 S., 1 Kt. 89. (3417
Klesling, H. v., Mit Feldmarschall
v. d. Goltz Pascha in Mesopotamien u.
Persien. M. 3 Kt. Lpz.: Dieterich 22.
192 S. 80. [3418
Bedenström, A. v., Rigaer Kriegschronik
1914—17. Riga: Bruhns. 22. ILI, 156 S. 8.
13119
Meyer, Percy, Aus Rigas Schicksals-
jahren (1914 u. Folge). Berl.: Baltischer
Verl. u. Ostbuchh. '22. 56 S. 8°. [3420
Bothmer, Frh. K. v., Mit Graf Mirbach
in Moskau. Tagebuch-Aufzeichn. u. Akten-
stücke vom 19. April bis 24. Aug. 1918.
Tübing.: Osiander. 22. VII. 158 S. 8°. [3420 a
Schulze, Erich Edgar, Das Marinekorps
in Flandern 1914—18. (See- u. Küstenkrieg.)
Mit 1 Kt. Berl.: Mittler. ’23. 32 S. 8° Aus:
Marine-Rundschau. '22, H. 8—10. [3121
Der Deren D. Krieg um d.
Kolonien. D. Kampfhandign. in d.
Türkei. D. Gaskrieg. D. Luftkrieg.
M. 4 Kt. u. 20 Textsk. Bearb. von E.
Heydel, O. Groos ſu. a. J. Lpz.: Barth
22. XIII, 668 S. 8° (= D. große
Krieg 1914 — 18. Bd. 4.) 13422
Chack, P., La guerre des croiseurs
du 4 aoüt 1914 à la bataille des Falk-
land. Préf. du [J.-M.-T.] Castex. T. 1.2.
[Nebst:] Atlas 1. 2. Paris: Challamel.
22— 23. 40. [3423
Lietzmann, J., Auf verlorenem
Posten. Unter d. Flagge d. Grafen
Spee. Ludwigshafen a.Bodens.:Lhotzky
22. 195 S., 1 Kt. 8°. [8424
Deppe, L., Mit Lettow -Vorbeck
durch Afrika. 5., unveränd. Aufl. Mit
143 Textabb. u. 4 Kt. Berl.: Scherl
22]. 288 S. 8°. [3.425
Detzner, H., Vier Jahre unter
Kannibalen. Von 1914 bis z. Waffen-
stillstand unter dtr. Flagge im un-
erforschten Innern von Neuguinea. Mit
9 Abb. u. 1 Kt. Berl.: Scherl 21.
338 S. 8°. 13426
Zur Vor-G. d. Weltkrieges. H. 2:
Militärische Rüstgn. u. Mobilmachgn.
Berl.: Hobbing 21. 152 S. 8° (= Beil.
zu d. stenogr. Berichten über d. öffentl.
Neueste Zeit 1815—1922.
Verhandlgn. d. Untersuchungsaussch.
(1. Unterausschuß)). 3427
Brentano, L., Die Urheber des
Weltkriegs. Münch.: Drei Masken
Verl. 22. 134 S. 8°, [8428
Der große Betrug. Neue Urkdn. zur
Schuldfrage. 3. verm. Aufl. Lpz. u. Münch.:
Südde. Monatshefte 22. 51 S. 8 (= Süddte.
Monatshefte. [Jg. 18, 10.]) — Pflug, W., Veri-
tas vineit. Beitrr. zur Schuldfrage. Berl.:
Brunnen -Verl. Winkler. 22. 16 S. 8. —
Junius alter, Die Alleinschuld der Entente
am Weltkriege! Berl.: Curtius (’22]. 39 S. 8°.
[3429
Glasenapp, v., Die Kriegsschuldfrage im
Lichte ausländ. Dokumente. Vortr. Berl.:
Stilke °22. 32 8. & (= Sehrr. d. Arbeitsaus-
schusses dtr. Verbände. H. 1.)— Merkbiätter
zur Schuldfrage. Berl.: Dte. Verl.-Ges. f. Pol.
u. G. (22): Jahr 2, Nr. 16: Lutz. H., D. engl.
Schriftt. z. Schuldfrage seit Kriegsausbruch.
17 S.) 40. — Palamenghi Crispi, T., Wer hat
den Krieg verschuldet? Aus d. Ital. von
K. Gutbrod. Lpz. u. Münch.: Süddte. Monats-
hefte 22. S. 257—96. 80 (= Süddte. Monats-
hefte. Jg. 19. H. 12.) f 13430
Bayer. Dokumente z. Kriegsaus-
bruch u. z. Versailler Schuldspruch.
Im Auftr. d. Bayer. Landtages hrsg.
von P. Dirr. Münch. u. Berl.: Olden-
bourg 22. XIX, 1978. 80. [3431
Die Kriegsschaldifizge vor Gericht. Be-
richt über d. Prozeß um d. Eisnerschen
Dokumenten -Fälschen. am Amtsgericht.
München I. Lpz. u. Münch.: Süddte. Monats-
hefte 22. S. 49—124, 8 (= Süddte. Monats-
hefte. Jg. 19, H. 8.) [3432
(Tourly, R..) Poincareu.d. Schuld am
Kriege. te Kriegsschuld-Debatte in der
französ. Kammer. Münch. - Pasing: Süd-
westdtr. Verl. 23. 24 8. 80. — Polnearé,
Seine Außenpolitik vor d. Kriege. Auf Grund
neuer bisher unveröffentl. Dokumente. (Lpz.
u Münch.: Süddte,. Monatshefte 22.) 8 173
bis 220, 8 (= Süddte. Monatshefte. Jg. 19,
H. 10.) — Seeholze , H., Raymond Poincaré.
E. Skizze. Zürich: Fübh C22), G6 S. '. [3433
Tönnies, F., Der Zarisuius u. 8.
Bundesgenossen 1914. Neue Beitrr. zur
Kriegsschuldfrage. Berl.: Dre. Verl.-
Ges. f. Pol. u. G. 22. IV, XXIVS..
S. 9-19. 4°. [3434
Siebert, B. v., Aus d. Akten d. russ.
Diplomatie. Einkreisung? Münch.: Süddte.
Monatshefte. 22. 8. 185—240. 80. (= Siiddte.
Monatshefte. Jg. 19, H. 4.) Rez.: Hist. Jb. 42,
308—10 O. Riedner. i [3135
Romberg, G. Frh. v., Die Fälschgn.
d. russ. Orangebuches. Der wahre Tele-
rammwechsel Paris - Petersburg bei
riegsausbruch. Berl. u. Lpz.: Ver.
wiss. Verl. 22. 49S. 8°. [3436
Dobrorolski, 8.. Die Mobilmachung der
russ. Armee 1914. M. Beitr. v. Graf [F.] Pour—
tales, [B.] v. EBggeling. Graf Montgelas u.
e. Vorw. von E. Sauerbeck (1. Aufl.) Berl.:
Dte. Verl.-Ges. f. Pol. u. (J. 22. 52 8. Ke,
(= Beitrr. z. Schuldfrage. H. 1. [3437
Der entlarvte Präsident des Weltkrieges.
Neuentdeckte Geheimakten. Poincarés Ver-
biindeter. Münch.: Süddte. Monatshefte. C22
48 S. 8%. (= NSüddte. Monatshefte. Jg. 20. II. 1.)
[3438
*111
Whitlock, B., La Belgique sous l'oceu-
ation allemande. Mémoires du ministre
*Amérique à Bruxelles. Trad. de l'anglais.
Paris: Berger -Levrault. 22. 460 8. Rez.:
Rev. hist. 140, 256f. Th. Sch. [3439
Schmidt, Ch., Les Plans secrets de la
politique allemande, en Alsace - Lorraine
(1915—18). Préf. de E. Bourgeois. — Paris:
Payot. 22. 261 S. 8°, (3439 a
Stälpnagel, O. v., Die Zerstörg. Nord-
frankreichs u. Belgiens auf Grund d. Urkdn.
untersucht. Wer hat zerstört? M. 12 Taf.
Münch.: Süddte. Monatshefte. 22. S. 117—864..
8. (= Süddte. Monatshefte. Jg. 20, H. 3.) 3439 b
Waldeyer-Hartz. [H.] v., Die Meuterei d.
Hochseeflotte. Berl.: Universitas. Abt.
„Anker“. 22. 44 S. 80. , (3440
Koester, A., Fort mit d. Doich-
stoBlegende! Warum wir 1918 nicht
weiterkämpfen konnten. Berl.: Verl.
f. Pol. u. Wirtschaft 22. 100 S. 8°.
| 3441
Kuhl, [H.] v., Die Kriegslage im Herbst
1918. Warum konnten wir weiterkämpfen?
E. Entgegnung auf die Schrift von Adolf
Koster. 2. erw. Aufl. Berl.: Dob.-Verl. 22.
52 S. 8e. i , [3442
Krauß, A., Die Ursachen unserer
Niederlage. 3.,durchges. Aufl. Münch.:
J. F. Lehmann 23. IV, VIII, 344 S.
mit Kt.- Skizzen. 8°.
Rez.: Mitt. a. d. hist. Lit. N. F. 10, 13f.
G. Schuster. [3143
Wolff, Th., Die Ursache unserer Nieder-
lage. Pritzwalk; Tienken, 22. 308. 8. [3114
Fuhrmann, A., Die Ursachen d. dtu.
Jus. bruchs. San Francisco: Selbstverl. (21.
125 S. 80. [3135
Nowak, K. F., Chaos. Münch.: Verl. f.
Kulturpolt. ’23. VII. 353 S., 1 Kt. 8°. [Das
mitteleuropäische Chaos Juni- Nov. 1918.)
S [3446
Die Tragédie Dtlds. Im Banne d.
Machtgedankens bis z. Zs. bruch des
Reiches. Von e. Dtn. 2. verb. u. teilw.
umgearb. Aufl. Stuttg.: Moritz 28.
366 S. 8°,
Rez.: Lit. Zbl. 73. 103. Wentzeke. [3147
Matthaei, L. E., Germany in revolution,
The first phase. London: Swarthmore Pr.
[usw] 20. 122 8. 8°% [3148
Niemann, A., Kaiser u. Revolution.
Die entscheidenden Ereignisse im Gr.
Hauptquartier. Berl.: Scherl (22).
159 8. 80. 3449
Eisenhart - Rothe. v., Der Kaiser am
9. Nov.! E. Klarstellung nach noch nicht
veröffentl. Material. Berl.-Wilm.: Univer-
sitas, Abt. „Anker“. 22. 45 8. 80. 43150
Krieger, B., Das Berliner Schloß i. d.
Revolutionstagen 1918. LpZ.: Konkordia-
Verl. 22. 34 S. 80. 3151
Fischer, Anton, Die Revolutions-Kom-
mandantur Berlin. (Als Ms. gedr. Berlin:
Selbstverl. [22.) s4 S. 8“. [3452
Kerchnawe, H., D. Zusammenbruch d.
österr.-ung Wehrmacht im Herbst 1918. 21.
8. 22. 3393. Rez.: Dre. ILit.-Atg. 13. 671-73
R. F. Kaindl.; Mitt. a. d. hist. Lit. N. F. 10.
12 f. G. Schuster. [3153
—
*112
Kleinwächter, Fr. F. G., Der Untergang
der Österreich. 1 Monarchie. pr:
Köhler. 20. VI, 331 S. 8°. Rez.: Dte. Lit.
Ztg. 43, 340—b4 R. F. Kaindl. ; 3454
König Ludwig III. u.d. Revolution. Neue
Beitrr. zur Vor-G. d. Bayer. Revolution. H. 1.
(München: Bayer. Kurier. [’22.))318. 8°. [3455
Achleitner, As Von d. Umsturz-
goma bis z. Totenbahre. D. letzte
eidenszeit König Ludwigs III. Dil-
lingen a. D., Münch.: Veduka-Verl. 22.
804 S., Taf. 8°. [3456
Dirr, P., Auswärtige Politik Kurt
Eisners u. d. Bayer. Revolution. Nach un-
veröffentl. Geheimakten. Lpz. u. Münch.:
Siiddte. Monatshefte. 22. J. 241—30. Be,
(= Siiddte. Monatshefte. Jg. 19, H. 5.) [3457
Müller, Ernst, Aus Bayerns
schwersten Tagen. Krinnergn. u. Be-
trachtgn. aus d. Revolutionszeit. Berl.
u. Lpz.: Ver. wiss. Verl. 28. 338 S. 8°.
[8458
Blos, W., Von d.Monarchie z. Volks-
staat. Zur G. d. Revolution in Dtld.,
insbes. in Württemberg. Stuttg.: Ber-
ger (22). 112 S., 1 Titelb. 8°. |
Rez.: Lit. Zbl. 73, 574 Th. Mch. 13459
Schroeder, John Ulrich, Im Morgen-
lichte der dtn. Revolution. (Nov.-Erlebnisse
un d. Niederelbe. Werther Teutob. Wald):
Fackelreiter-Verl. [33]. 50 S. 8%. [3460
Hanuius, I., Bilder a. d. Zeit der Bolsche-
wikenherrachaft in Riga v. 3 Jan. b. 22. Mai
1919. Heilbronn: Salzer 21. 47 S. 8° [3461
Wilhelm, Kronprinz, Erinnerungen.
Aus d. Aufzeichn., Dokumenten, Tage-
büchern u. Gesprächen. Hrsg. von K.
Rosner. Stuttg. u. Berl.: Cotta 22.
Rez.: Lit. Zbl. 78, 555 f. F. Immanuel.
13462
Lange, C., Der Kronprinz u. 8.
wahres Gesicht. Veränd. u. erw. Aufl.
Lpz.: Grunow [22]. 144 S. 8°. 8468
Strecker, K., Unsere Kaiserin.
Lebensbild. 6. Aufl. Berl.: Neudte.
Verl.- u. Treuhandges. |’22]. 188 S. mit
Abb. 8°. [3464
Die Friedensschlüsse 1918—21.
Hrsg. v. Th. Niemeyer. Münch. u.
Lpz.: Duncker & Humblot 22. 788 S.
8° (= Die völkerrechtl. Urkdn.d.Welt-
krieges. Bd. 6.) (= Jb. d. Völkerrechts.
Bd. 8.) [8465
Schwertfeger, B., D. Fehlspruch
von Versailles. Dtlds. Freispruch aus
belgisch. Dokumenten 1871—1914. Ab-
schließende Prütg. d. Brüsseler Akten-
stücke. (I. Aufl.) Berl.: Dte. Verl.-Ges.
f. Pol. u. G. 21. XIV, 215 8.
Rez.: Hist. Zt. 126. 176 f. Roloff. [3466
Brandes, G., Der Tragödie zweiter Teil.
Der Friedensschluß. Übers. v. E. Holm.
Gotha: Perthes 20. 139 8. 8 Rez.: Mitt.a.
d. hist. Lit. N. F. 10, 9 E. Bleich. 43167
Bibliographie Nr. 8454—3507.
Versailles. Entstehg. u. Inhalt
des „Vertrages“. Mit Beitrr. von E.
v. Braun, W. v. Meinel, K. Frh. v.
Lersner u. a. Münch.: Stiddte. Mo-
natshefte 28. S. 317—64. 8° (= Süd-
dte. Monatshefte. Jg. 20. H. 4.) |3468
Kraus, [E.], Von Versailles bis London.
[Wiedergutmachg. u auswart. Politik.] Anh.
(Karlsruhe i. B.: Braun (21].) 12 = 55
Heinze, O., D. Weltkrieg u. d. versailler
Frieden in tabellar. Übersicht. 2., erw. Aufl.
Hannover: Helwing. 22. IV, 56 S. 8. [3470
8
Brockdorff. Rantzau, Graf IU. v.]:
Dokumente. (2. Aufl.) Mit e. Vorw. zur
2. Aufl. von H. Delbrück. Berl.: Dte.
Verl.-Ges. f. Pol. u. G. 22. XXII, 278 8.
8°, (8471
Keim, [A.], Prinz Max v. Baden
u. d. Kriegskabinett. Berl.: Bath (22).
119 S. 8°. [8472
Westarp, Graf [C. v.], Die Regierg.
des Prinzen Max v. Baden u. die Kon-
servative Partei. Berl.: Kärrner-Verl.
'21]. 108 S. 8° (= Beitrr. z. konserv.
ol. u. Weltanschauung. H.1.) [3473
Bernstein, E., G. der Entstebg.
u. ersten Arbeitsperiode der dtn. Re-
publik. (2. Aufl.] Berl.-Fichtenau: Ges.
u. Erziehg. 21. 198 S. 8° (= Bern-
stein: D.dte. Revolution. Bd. 1.) [8474
Brentano, L., Walter Rathenau u. 8.
Verdienste um Dtld. Vortr. Münch.: Parcus
(˙22.) 19 8 85. (3475
Schmoller, d., Walther Rathenau u. Hugo
Preuss. D Staatsmänner d. neuen Dtld.
Münch. u. Lpz.: Duncker & Humblot. 22. IX.
43 S. 8° 13476
Schwantje M., Hans Paasche. S. Leben
u. Wirken. Berl.: Neues Vaterland a
>
a
8 S. 80. 76 A
Maercker, [L. R. G.]. Vom Kaiser-
heer zur Reichswehr. G. d. freiwill.
Landesjägerkorps. 3., durchges. Aufl.
Lpz.: Koehler 22. VII, 898 S., 2 Bl.
8°, (3477
D. französ.-belg. Eismarseh in d. Ruhr-
gebiet. Berl.: Heymann 23. 56 S. 40. [Pee
Amrhein. „Spielen wir unser Spiel am
Rhein!“ Dokumente zur G. d. franz. An-
nexions- u. Separationspolitik. TI. 1. Münch.
Pasing: Südwestdtr. Verl. 22. 56 S. 8%. [3479
Fontenay, Fr. Le Sage de
Spergsmaals diplomatiske Historie. 1914— 20.
Aktmæssig Frennstilling med et kort over
Afstem ningslinierne. U arb. for Udenrigs-
ministeriet. Kobenhavn: J. H. Schultz 22.
101 S. 85. . [3480
Thorn, E., Die erste Teilg. Schles-
wigs 1918—20. Hamb., Flensb., Kiel:
Hartung 21. 226 8. 8°.
Rez.: Zt. d. Ges. f. Schlesw.-Holst. G.
51, 236—39 F. Hähnsen. [3481
Christensen, L. P., Slesvig delt...
Det dansk-tyske Livtag efter Verdens-
Det slesvigske
Neueste Zeit 1815—1922.
krigen. Andet, forøgede Oplag. Flensb.:
Schlesw. Verl. 23. 448 8. mit Abb. 8°.
: [3482
Sello, [A.], Die polnische Frage.
Rückblick u. Ausblick. Berl.: Ebering
22. VI, 80 S. 8°. 13483
Hülsen, B. v., Der Kampf um Oberschle-
sien. Oberschlesien u. s. Selbstschutz. 16 Anl.,
4 Kt., 13 Bild., 1 Erinnerungsbl. Stuttg.:
Bergers Literar. Büro 22. 87 S. 8. 3184
Bloch, Der Polenaufstand in Beu-
then vom 1. Mai bis 4. Juli 1921. Breslau
[22]: Grab, Barth & Co. [Koebnerl. er
[3485
Katsch, H., Der oberschlesische Selbst-
schutz <0.18.8.8.) im dritten Polenaufstande.
Mit 1 Bildn. d. Gen. Hoefer, zahlr. Abb. u.
Kt. Skizzen. Berl. ur Heimatverl. Ober-
schlesien 21. 101 8. A _ [3486
Luschin-Ebengreuth, A., Die Zer-
reißung der Steiermark. 2 Denkschrr.
(M. 1 Kt.) Graz: Moser 21. 104 S. 8°.
3486 a
Scholtz, U., Aus Finnlands Freiheits-
kampf. Greifsw.: Moninger 21. 80S, 8°. [3487
Bjelt, Edv., Fran handelserika ar. Upple-
velser och minnen fran krigsaren och vistel-
sen i Tyskland. Helsingfors; Söderström
19. IV, 152 S. 8°. Rez.: Mitt. a. d. hist. Lit.
N. F. 10, 26—28 F. Arnheim. — Stenberg, H.,
Ostkarelien im Verhältnis z. Rußland u. zu
Finnland. [Stockholm] o. J. l'18.] 32 S.,
3 Kt. u. 1 Taf. 8°. Rez.: Mitt. a. d. hist.
Lit. N. F. 10, 29 f. F. Arnheim. (3458
Vogel, W., Das neue Europa u. s.
histor.-geograph. Grundlagen. 2. ver-
ind. u. bis auf d. Gegenw. erg. Aufl.
Mit 10 Kt. Skizzen. Bonn u. Lpz.:
Schroeder 23. XI, 323 S. 4°. [8489
c) Innere Verhältnisse.
Valentin, V.. O. d. Völkerbundgedankens
in Dtld. Berl.: Engelmann '20. VI. 170 8. 4%
Rez.: Hist. Vierteljschr. 21, 247—19. H Trescher.
[3190
Waldecker, L., Das preuß.-dte.
Problem u. die preuß. Verfassg. E.
Studie. Berl.: Stilke 22. 76 S. 8°.
Rez.: Forsch. z. Br. u. Pr. G. 36, 138 Sch.
[3491
Barger, R., Die Entwicklg. d. Idee d.
Einkommensteuer u. d. Einkommensteuer-
ee in Dtld. [Masch.schr.] 200 S. 4%
usz.: (Erlangen 20: Junge.) 1 Bl. 8°. Er-
langen, Phil. Diss, [3101 a3
Die Geschichte von Schwarz-Rot-Gold.
Beitrr. z. dtn. Flaggenfrage. Berl.: Zentral-
yerl 22. 16 8. 8. [3492
Megerle, K., Die Bundesverfassg.
d. Schweiz v. 12. Sept. 1848 u. dieVer-
fassg. d. Paulskirche. Tübing.: Osiander
in Komm. 22. XII, 73 S. 8% Tübing,
Phil. Diss. [3493
Die Entwicklg. d. direkt. Hauptsteuern
des Kantons Basel-Stadt 1904—20. Vom Sta-
tist. Amte. Basel: Lendorft in Komm. 22.
*113
65 8. 4° a Mitt. d. Stàt. Amtes d. Kantons
Basel-Stadt. Nr. 41.) [3494
Doeberl, M., E. Jhdt. bayer. Verfassgs.-
lebens. 18. 3. 19/21, 3295. Rez.: Hist. Zt. 126,
504—07 K. Jacob. (3495
(Staudinger, F.,) Die Entwicklig. d.
Gemeindehaushaltsd.8tadt Weißenburg
i. B. seit 1800. Münch.: Lindauer 21.
124 8. 40. (Beitrr. z Statistik Bayerns.
97.) 3496
Thormann, W., Die histor. Ent-
wicklg. d. Thronfolgefrage im Hagt.
Braunschweig u. ihre vorläufige Lösg.
im J. 1885. [Masch.-Schr.] Ausz.: Jb.
d. Phil. Fak. Götting. '22. 2, 99—108.
Götting., Phil. Diss. [3497
Krauthausen, U., Die G. d. Par-
lamentarismus in Dtschld. [Masch.-
Schr.] 1348. 4°. Ausz.: Köln 21. 4 Bl.
80. Bonn, Jur. Diss. 21. [3498
Wentscher, Else, Zur Entwicklg.d. polit.
Freiheitsbegriffes im 19, Jh. (Prout. Jup. 1
[
.)
Deutscher Staat u. dte. Parteien.
Beitrr. zur dtn. Partei- u. Ideen-G.
Friedrich Meinecke z. 60. Geburtst.
dargebr.von H. Bichtold, H. Fra en-
kel [u. a.]. Münch. u. Berl.: Oldenbourg
, 3884 S. 8°. (3500
Bergsträsser, L., G. d. polit. Par-
teien. Mannh., Berl., Lpz.: Bensheimer
21. XIV, 1488.
Rez.: Hist. Jb. 42, 161 Sacher, [3500a
Die Entwicklungs-@. d. großen
9 0 Parteien in Dtld. Bonn u. Lpz.:
chroeder 22. VI, 156 8. 8° (= Schrr.
d. Dtn. Ges. f. Pol. an d. Univers. Halle-
Wittenberg. H. 2.) [8501
22.
+ Gerathewohl, F., St. Simonistische
Ideen u. d. dte. Lit. E. Beitr. z. Vor-
G. d. Sozialismus. Münch.: Birk 20.
32 S. 8° [Kap. 3 e. gréB. Arbeit.]
München, Phil. Diss. [3502
Mahling, Kirchl. Stimmen zur Arbeitre-
bewegg. 1839—62, (Neue kirchl. Zt. 33, 115
— 167. , : [3503
Calmann, H. M., Die Finanzpolitik
d. dtn. Sozialdemokratie 1867 — 1914.
Münch.: Rösl 22. 260 S. 8° (Bibl.
d. Weltg. 2.) 13504
Brügel, L., G. d. österr. Sozial-
demokratie. Bd. 12. Wien: Wiener
Volksbuchh. 22. 127; 354 S. 8°. [8505
Deutsch, J., G. d. dt.-österr, Arbeiterbe-
wegg, 2. erg. Aufl. Wien: Wiener Volks-
buchi. 22. 63 8. 8". [3506
_ Mayer, G, Neue Beitrr. z. Binz Nie von
Karl Marx. (Arch. f. d. G. d. 8ozialisınus us
d. Arbeiterbewegg. 10, 51-65.) 13507
*
* 114
Sultan, H., Gesellschaft u. Btaat
bei Karl Marx u. Fr. Engels. E. Beitr.
z.Sozialisiergs.-Problem. Jena: Fischer
22, 1238. 8°. 3508
Bernstein, E., Vom Werden und Wirken
d. jungen Engels. (Arch. f. Sozialwiss. u.
Sozialpolitik 49, 212—19.) 13509
Lassalle, F., Nachgelassene Briefe
u. Schrr. Hrsg. von G. Mayer. Bd.3.
D. Briefwechsel zw. Lassalle und (K.)
Marx nebst Briefen von Engels u.
Jenny Marx an Lassalle u. von . Marx
an Gräfin S. Hatzfeldt. Stuttg., Berl.:
Dte. Verl.-Anst.; Berl.: Springer 22.
XII. 411 S. 8°.
Rez. von Bd. 1 u. 3: Hist. Zt. 127, 315—20
G. Ritter. [3510
Oncken, H., Lassalle. E. polit.
Biographie. 4. durchgearb. Aufl. Stuttg.
u. Berl.: Dte. Verl.-Anst. 23. VII,
562 8. 8° (= Polit. Bücherei.)
Rez. d. 3. Aufl. (20): Hist. Zt. 126, 124—26
Andreas. (3511
Knief, J., Lassalle. (Arch. f. d. G. d. No-
zialismus u. d. Arbeiterbewegg. 10, 1—21.)
[3512
Vogelstein, J., Lily Braun. E.
Lebensbild. Mit 5 Abb. u. 1 Brieffaks.
Berl.-Grunew.: Klemm [’22]. 136 S.
8°. [3513
Schumann, R., Karl Liebknecht E. Stück
un polit. Weltanschauung. NM. 12 Bildern u.
Fakss, Nene umvearh, Ausg. 7—10. Aufl.
Dresd.: Reißner '23. 205 S. 8% (3514
Sartorius v. Waltershausen, A., Dte.Wirt-
sch.-@. 1815—1914. 20. S. 22, 3503. Rez.: Dte-
Lit.-Ztg. 43, 6 f. H. Sieveking; Americ, bist.
Rev. 37, Nr. 2, 3088—10 Clive Dax. [3515
„ Clapbam, J. H., The economic develop-
ment of France and Germany 1815—1914. 21.
S. 22, 3581. Rez.: Hist. Zt. 126, 540 f. P. Darm-
städter. (3516
Lotsch, F., Beitrr z. Entwieklg. d. tn.
AnBenhandels in d. Zt. von 18d 31. Kl,
Diss. 21. [3017
Brinkmann, C., D. preuß. Handels-
politik vor d. Zollverein u. d. Wieder-
aufbau vor huudert Jahren. Berl. u.
Lpz.: Ver. wiss. Verl. 22. VII. 242 S. 8°.
Rez.: Forsch. z Br. u. Preuß, G. 36. 132
— 1333 II. v. Pet ersdorff. (3518
Sieveking, H., Hans. Handeis-
politik unter d. Dtn. Bunde nach d.
Papieren des Hamburger Syndikus
Karl Sieveking. (Hans. G. bll. 27. 72
— 114.) 3519
Baasch, E., Hamburg u. Bremen
u. d. dtn. wirtschaftl. Einheitsbestrebgn.
von d. Begründg. d. Zollvereins bis z.
Anschluß Hannovers (1854). (Hans.
G bll. 27, 115—639.) 13520
Peltzer, E. H., Die dte. Answanderer-
frage unt. Berücks. ihrer G. [Masch.sehr.]
Vou S. mit Tab. 40. Würzburg. R.- und
staatsw. Diss. 22. [3521
Bibliographie Nr. 3608—8570.
Leibrock, O., G., Organisation u. Auf-
gaben d. Arbeitgeberverbände Berl.: Elsner.
22. XII, 140 S. 8°. 13522
Berg, L., Der Eisengroßhandel im
rechtsrhein. Bayern v. d. Kriege u. während
des Krieges 1914—18, Münch. 20: M. Müller.
163 8. 8%. Erlangen, Phil. Diss. (3523
Biensfeldt,J., Frh.Dr.Th.v.Cramer-Klett,
erbl. Reichsrat d. Krone Bayern. S. Leben
u. s. Werk. Lpz., Erlang.: Deichert [’??.
V. 271 S., 1 Titelbl. 8% (= Wirtschafts- u.
F m. bes. Berücks. Bayerns
8.) [3524
Hirsch, P. R., Drei kurpfälzische Hof-
faktoren. Aus d. Erinnergn. von J. Leh-
mann Mayer. (t1874). (Mannheimer G.bll
23, 7—13, 35—42.) (3525
Malkmus, F., Zur Wirtschafts-G. des
Rhöngebietes im 19. Jh. (Fuldaer G. bll. 16.
1—10: 61—64; 71—79.) (3526
Kirchner, L. J., Die industrielle Ent-
Wiek in: der Stadt Kassel von 1866— 1914.
[Masch.schr ] 161 8. 4° Ausz.: Promotionen
d W. u. S. Fak. Köln 4, 8—9. Köln, Wirtsch.
u sozialw. Diss. 21. 13527
Walter, 6. A., Die geschichtl. Entwickl.
d. rhein. Mineralfarben-Industrie vom Beg.
à 19. Jh. bis z. Ausbruch d. Weltkrieges.
Beitr. zur rhein. Industrieg. ssen:
Baedeker. 22. XX. 201 8, 4° (= Veröff. des
Arch. f Rhein.-West fäl. Wirtsch.-G. 6 [3525
Mews, k., Ernst Waldthausen (1811—s4).
E. Beitr. zur rhein -westf, Wirtschafts. G.
(Beitrr. z G. von Essen 41, 4054“. [3529
bäbritz, W., Die Finanz-G. d. Kruppschen
Gnöstahlfabrik unter ihrem Gründer Fried-
rich Krupp. (Beitrr. z. G. von Essen 41.
3—39.) j „ 530
Lauenstein, H., Die Entwicklg. e.
niedersächs. Bauerndorfs [Grasdorf b.
Hannover] in d. letzten 100 Jahren.
Hildesh. u. Lpz.: Lax. 21. 135 S. 8°
(= Forschgn. z. G. Nieders. 6,1.) [3531
Zimmermann, R., Die Bewegg. d Hypo-
thekenstandes im Lande Braunschweig f. d.
J. 1902 20. Braunschw. 22: J. H. Meyer
[A. Graff], 10 8. 4° (= Beitrr. z. Statistik
d. Landes Braunschweig. N. F. Nr. 4.) 13532
Schmidt, K., Der Seidenbau im Kreise
Oberbarnim im 19. Jh. (Brandenburg 2.
13—15.) [3533
Beucke, F., Beitrr. z. Freiberger Berg-
chronik d. J 1881—1900 umfassend. Nebst
Mitt. über frühere Geschehnisse beim Frei-
berger Bergbau, Freiberg i. Sa. 1920: Ger-
lach. 472 S. 8° (= Beil. zu Mitt. v. Freib.
Alt.ver ) (353 4
Schul ge-Delitzech, H., Schrr. u. Reden.
Hrsg. von F Thorwart. 'w—13. 8. 16/18.
3376. Rez. : Hist. Zt. 127, 310—15 Gust. Mayer.
13535
Huldermann, B., Alb. Ballin. 2. Aufl.
Oldenb, Berl.: Stalling 22. VII, 407. K.,
1 Titelb, 1 Taf. 8. ez.: Hist.-pol. Bll
169, 318 f. [3536
Hardegen, F., H. H. Meier, d. Gründer
d. Norddtn. Dloyi . 20. s. 22. 3609. Rez.:
Brem. Jb. 28. 1143-47 H. Tidemann. (3537
Siemens, Werner v., Lebenserinnergn.
12. Aufl M.6 Taf. Berlin: Springer 28.
221 8. 8, [333
Rotth. A., Wilhelm v.Siemens, E. Lebens-
bild. Berl. u. I. z.: Ver. wiss. Verl. 27.
VII. 221 8., Taf. 8“. [3539
Mn nn nn
Neueste Zeit 1815 - 1922. *115
(Hellwig, H.), Die preußische Staats- Kittler, A., D. Oberamtskanzler Karl
bank <Seehandlg,) 1772 — 14, Oktober — 1922. Gottfried Herrmann u. s. Mitwirkg. bei d.
Berl.: Reichsdr. 22. XII, 198, 85“ S. 80, Rez.: Organisation d. Volksschule- u. Seminar-
Forsch. z. Br. u. Pr. G. 35, 266 f. Wallich. | wesens d. Oberlausitz. [Hdschr.] 145 S. 40,
[340 | Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Leipz. 21, 1, 18-21.
Welfferich, K., Georg v. Siemens. Ein Leipzig, Phil. Diss. 20. 13557
Lebensbild aus Dtlds. 8. b B. cine — —
2000 8. 5 ae, en Schmidt, Rudolf, Das Militärkabinett
y i d. preu8. Könige vor 1848. Ausz.: Jb. d. Phil.
8 esis n. KER
Bank (Prone Tob 408, 18845 der 15515 F ak. Bonn 11, 69—76. Bonn, Phil, Diss, 22 23.
Berzhoefer, C. W., Meyer Amschel l : j [3558
Rothschild, d. Gründer å. Rothschildschen Altenburg, 0., Die Anfänge d. pr eub.
Bankhauses. Frankf. a, M.: Englert & | Kriegsmarine in Stettin, Greifsw,: Mo-
Schlosser. 22 VI, 272 S., 1 Titelb. 40. Anger 22,828, 8°, (Dte, Sammlg. Seile a
Z . t i x (35: 3. 355!
\ Frankf. Le ensbilder 4.) ven f Rudkowski, Hochadel und allge. Wehr-
pflicht vor 90 Jahren, (Schles. G. bll. 22,
41—43.) [3559 a
Rüdt v. Collenberg, Frh. L. „L. dte.
Armee von 1871 bis 1914. Berl.: Mittler.
22. VIII, 123 S. 80 — Forsch. u. Darst.
a. d. Reichsarchiv. H. 4.). [3580
Schlitter, H., Gründg. d. kais. Aka-
demie d. Wiss. (E. Beitr. z. G. d. vor-
märzl. Österreichs.) Wien: Hölder in
Komm. 21. 194 S. 8°. (= Ak. d. Wiss.
Wien. Phil. hist. Kl. Sber. 197, 5.). [3544
Erman, W., G. d. Bonner Univ. - Bibl.
(1818—1901). 19. 8. "22, 3483, Rez.: Dte. Lit -
Jig 13. 633—39. F. Milkau. [3545
Lauscher, A., D. kath.-theol Fakultät d.
Rhein. Friedr.-Wilh.-Univ. zu Bonn 1818
— 1918 20. 8. 22, 3184. Rez.: Theol. Lit.
Ztg. 47, 13f. E. Hirsch. [3546
Vollert, M., G. d. Kuratel d Universit.
Jena 20. 8. "19/21, 3471 Rez.: Dte. Lit.-Ztg
13, 300—03 Fr. Schneider, [3547
Erlunerungsbl, un d. Feier d. 1003. Jubil.
der Livonia-Dorpati in Jena. 19.—21. Sept.
22. Hrsg. v Jub.-Festausschuß. (Vorw.:
De Engelha rd). Berl.: (Neuner) ’22 488.
50. [3548
Keßler, W.. D. preuß. Forstakademien
Eberswalde u. Münden vor 50 Jahren. Ein
Stück Kultur- u. Forst-G. Erlebtes, Er-
schautes u, Erlauchtes. Neudamm: Neu-
mann 22. 55 S. 80. [3549
—
. Peitschow. H., D. Pädagogik Fr. Fröbels
in ihrem Zshang mit d. nachkant. monist.
Philosophie. Ausz.: Jhb d. Philos, Fak. Halle,
2112 56. Halle, Phil.-Diss. [3550
‚Martin, H., Schmid-Schwarzenbere. d.
Gründer d. ersten Knabenhortes, als Volks-
erzieher. Langensalza: Beyer 20. X,
115 8. 8% (= Pädag. Mag. H. 809.) Würz-
burg, Phil. Diss. [3551
Siebe, J. u J. Prüfer, Henriette Gold-
schmidt. Ihr Leben und ihr Schaffen. Mit
2 Bildern. Lpz.: Ak. Verl.-Ges. 22. XII,
179 S, go. [3552
Lippert, w., G. d. Einwohnerwehr Fürth
i. Bay, 1919/21, (Fürth i. B. [22]; Walbinger.)
60 S. 80. 13561
Festschrift z. 2251. Regimentsjubil. d.
Inf.-Leibrgts. GroBherzogin 3. GroShzel,
Hess.) Nr, 117, Hrsg. von R. 0 ffenbächer.
Stuttg. (22): Greiner & Pfeiffer. 47 S. 4.
13562
Lorenz. J., Entwickle. d. Leipz. Koin-
munalgarde (1830—70) im Zshang. m. d. allg.
Bürzerwehr-G. u. bes. m. d. Sächs. Kom-
munalgardeninstitute, Ein Beitr. z. G. d.
ürgerwehren. [Hdschr.] 182 8. 4° Ausz.:
Jb. d. Phil. Fak Leipzig. 21, 1, 83—85, Leipz.,
lil. Diss. [3563
Laubert, ., D. jüdische Militärpflicht
in der Prov. Posen. (Monatsschr. für G. u.
Wissensch. d. J udentums 66, 211— 230.) [3564
—ů SERIE
(Wartensleben, E. Gräfin), Herm. Graf
v. Wartensleben-Carow, Kgl. Preuß, General
„Kavallerie. E. Lebensbild. 1826—1921,
Berlin: Mittler 23 VI, 217 S, Titelb. 8o,
[3565
Berger. A. Schönhals. Ein Soldaten-
leben aus Altösterveich. (ITSS— 1875). Graz,
Wien, Lpz.: Moser 22. 22 S., Taf. 8%. [35066
DEREN Se
Der politische Katholizismus, Dokum.
S. Eutwickle. 1. 1815—70, Ausgew. u eingal.
von L. Beresträßer 21. S. 22, 3101.
Rez.: Hist, Wierteljschr. 21. 117. H. Wen-
dorf: Zt. f. G. d. Ob. 37, 211; Hist. Jh
12, 162. A, Schnütgen. 13567
Ruck. E., Die röm. Kurie u. d. dte.
Kirchenfrage nach d. Wiener Kongreß. 17.
S. 21, 288. Rez.; Lit. Abl. 73, 765f. Ahl-
haus. [356s
Grupp, G., Die Verweltlichg. d. Lebens
in der Neuzeit. Nach ihren Gründen im
Umrisse dargest Paderb : Schöningh. 22.
57 S. 80. [3569
Elert. W., D. Kampf um d. Christent.
d. Beziehen. zw. d, ev. Christent. in Dtld.
u. d. allg. Denken seit Schleiermacher und
Hegel. 21. S. 22. 3119. Rez.: Lit, Zhi. 73,
3. — 71 Sange; Theol, Lit. tg. 17, 281 f. E.
Hirsch; Dt. Lit.-Atg. 13, 4855—59 E. Seeberg,
(3570
Bauer, J., Die Union 1821. Urkdu.
u. Dokumente, hrsg. u. erl. (Heidelb.-
FFF
; Eegersdorfer, F. X., Die Schulpolitik
in Bayern von d. Revolution bis 2. Abgang
J. Ministeriums Hoffmann. Münch.: Polit.
Zeitfragen 20. VIII. 280 S. 80, Rez.: Beit rr.
4. bayer, Kirchen-. 29, 93 f. H. Strathmann.
13553
Nüller. Heinrich, Peter Miller, der 1.
hessische Seminarmusiklehrer, Ein Bild s.
hens u. Wirkens. Zum 100 J. Bestehen
d. Lehrerseminars zu Friedberg. “Darmstadt
7: Winter. 42 S. o, 15.1
(Otto, E.] Ehrengedenkbuch d. Virz-
thumschen Gymnasiums x. Dresden. [Dres-
den., Teubner.] 22. 213 S. 40. [3555
rbach, Th., Die Kreuzschule 1866 bis
121. E. Gedenkblatt f. d. alten Crueianer.
Braunschw. : Westermann. 21. 34 S. 8. [36
es ee ee — 1
*116
Wengen: Ev. Pfarrver. in Baden.
21. 184 S. 8° (= Veröff. d. ev. kirchen-
hist. Komm. in Baden 1.)
Rez.: Zt. f G. d. Oberrh. N. F 37, 111
—12 Bossert; Theol. Lit.- Ztg. 47, 61f.
O. Frommel. [3571
Heckel, J., E. Kirchenverfassgsent wurf
Friedrich Wilbelms IV. von 1847. (Zt. f.
Rechts-G. 43 Kan. Abt., 44—59.) 13572
Israel, K., G. d. Reichskirchenrechts,
dargest. auf Grund d. stenogr. Berichte über
d. Verhandlgu d.Verfassggebenden National-
versamml. in Weimar. Berlin: Vahlen. 22.
7228. 8 13573
Puttkammer, d., Joh. Heinr. Bernh.
Dräseke in s. Leben u. Wirken dargest. u.
in der Bedeutg. s. homilet. Leistgn. ge-
würdigt. E. Beitr. z. G. d. Predigt. [Masch.-
schr.] 313 S. 4° Ausz.: Berl. 21: Vaterl.
Verl. u. Kunstanst. 2 Bl. 8°. Königsberg,
31
Diss. 20. [
Buchholz, K., Die ev. theol. Päda-
gogen d.19.Jh. (Baur, Palmer, Zezsch-
witz) in ihrem Verhältn. zu Schleier-
macher. Freienwalde a. d. O. 19: Hesse.
838. 8°. In verkürzter Form gedr.]
Erlangen, Phil. Diss. ; [3575
Bauer, K., Ferdin. Christ. Baur als
Kirchenhistoriker. (Bll. f. Württemb.
Kirchen-G. 26, 1—60). [Forts. von 22,
3423. | 8576
Aus A. Tholucks Anfängen. Briefe
an u. von Tholuck. E. Beitr. z. G. d.
religiös. Erneuerg. im 19. Jh. Hrsg. von
G.N.Bonwetsch, Gütersloh: Bertels-
mann 22. 160 S. 8°(= Beitrr. z. Förderg.
z. christl. Theologie. Reihe 2, Bd. 4.).
8577
Harnack, A. v., Albrecht Bits 1846
— 1864 Privatdoz. u. Prof. d. ev. Theol. a.
d. Univ. Bonn, Rede, am 30. Apr. 22 2. 100
Geburtstag geh. (Bonn: Röhrscheid 22.) 16 8.,
1 Titelb. 8°. [3578
Stange, C., Albrecht Ritschl. D. ge-
. sel 8. Theologie. Lpz: Dieterich
"DI 245, BE,
Rez.: Theol. Lit.-Bl. 43, 362 f. Hermann,
1357
Vischer, E., Albrecht Ritschl. Tübingen:
Mohr 22. IV, 27 S. 8 (= Smlg. gemeinverst.
Vorträge u. Schrr. aus dem Geb, der Theol,
u. Religionsg. 103.) 13580
Preuß, H., Herm. Jordan als Kirchen-
historiker. (Beitrr. z. bayer. Rirch.-G. 29, 1—ö).
Bürkstümmer, Chr., Zur Erinnerg. an Prof.
D. Herm. Jordan. Ebd. 5 — 10). Biblio-
rraphie d. gedr. Arbeiten d. Prof. D. Herm.
ordan. (Ebd. 10— 12). (3581
Hussarek, M., Die Verhandlg. des
Konkordats vom 18. Aug. 1856. E.
Beitr. zur G. d. österr. Staatskirchen-
rechts. (Arch. f.österr.G.109, 447—811.).
Rez.: Zt. f. Reclits-G. 43 K. A., 513— 25
W. Hörmann. 13582
Wolfsgruber, C., Friedr. Kardinal
Schwarzenberg. 3. Bd. 17. S. 22. 3452. Rez.:
Stud. n. Mitt. z. G. d. Bened. Ord, 41, 264 f.
V. Schmidt. [3583
pol. Bll. 169, 39—48, 80—94
Bibliographie Nr. 8571—3633.
Pfülf, O., Die Anfänge d. dtn. Pro-
vinz der neu erstandenen Gesellsch.
Jesu u. ihr Wirken in d. Schweiz 1805
1847. Freiburg im Br.: Herder. 22.
VIII, 522 8. 8°. [3584
Schoch, Fr., Die Aufhebg. der Ab-
tei Rheinau. Winterthur 22: Ziegler.
76 S. 4° (= Neujahrsbl. d. Stadtbibl.
Winterthur. 256.) [3585
Scheiwiler, A., Joh. Baptist Jung. Ka-
nonikus. 1861—1922. (St. Gallen: Leobuchh.
22.) 63 S., Taf. 8. [3536
Doeberl 9 A. 2 Katholizismus u. Pro-
testantismus in Bayern el (Hist.-
de 13587
Deeberl, A., Die katholische Bow ene
in Bayern in d. J. 1818 und 1849. (Hist.-pol.Bll.
170, 7-17, 65—70, 211—22, 249—57, 429-45,
491503.) (3585
Jud, R., Erinnergn. an Daniel Boni-
fatius Dr. von Haneberg O. S. B., Abt von
St. Bonifaz, in Miinchen, Bischof v. Speyer
(17. Juni 1816—31. Mai 1876). Beuron. [’?? J:
Kunstverl. 14 S. 80. Aus: Benediktin.
Monatschr. Jg. 4. [3589
Lang, d,, Altaha rediviva. D. Wieder-
erstehen d. Stiftes Niederaltaich. (Stud. u.
Mitt. z. G. d. Bened. Ord. 41, 95—102.) [35%
Wetzel, H., Das Erwachen des Kurialis-
mus in Württemberg vor 100 J n. Der
polit. Katholizismus außerhalb der Kammer
1815—33. (Bll. f. württemb. Kirchen-G. 26,
159—78.) [3591
Bauu, F., Schulmeister Kolb von Dagers-
heim (1784-1359) E. Charakterbild d. Hahn-
schen Gemeinschaftskreisen Württembergs.
3. S Quell-Verl. d. Ev. Ges. 22.
48 S. 8°,
Baun, F., Pfarrer Christoph Blumhardt
(Vater). Ein Mann der Hoffnung. (1805—80).
Stuttg.: Quell-Verl.d. Ev.-Ges. 22. 9
593
Frommel, O., Präsident Helbing.
Ein Beitr. z. G. d. ev.-protest. Kirche
Badens. Frankf. a. M. u. Heidelb.: Ehrig
22. 86 S. 8°(= Veröffentl. d. ev. kirchen
histor. Komm. in Baden. Nr. 3.) [3594
Schnütgen, A., D. kirchl.-polit.
Kreis um Fr. Jos. Mone. (Freiburg.
Diöc.-arch. N. F. 22. 688—122.) [3595
Hell, H., Der Polizeistock im Heilig -
tum der Kirche. E. Blick auf d. Kir-
chenpolitik vor 100 Jahren unter bes.
Berücks. d. Lage in West-Dtld. u. im
Bereiche d. Oberrhein. Kirchenprovinz.
Frankft. a. M.: Carolus-Dr. 21. IV,
112 S. 8°, 8596
Nikolay, W. O., D. Beteiligg. d. freien
Stadt Frankfurt an d. Stiftg. d. Bistums
Limburg. 21. s. 22. 3438. Rez.: Theol. Lit.
Ztg. 47, 111 W. Bornemann. (3597
Stutz, U., D. Bonner Evang. Univers.-
Predigeramt ins, Verhaltnis z Staat, Kirche
u. Gemeinde. 21. 3. 22, 3426. Rez.: Theol.
Lit.-Ztg. 47, 14 E. Simons. [359%
Thömmel, (H., M.) Schreiner u. (H.) van
d. Brack, G. d. vereinigt. ev. Gemeinde
Enterbarmen vom J. 1822 bis zum J. 1922.
Barmen 22: Westdte. Dr. 271 8., Taf. 8°.
[3599
Neueste Zeit 1815—1922.
Doll, E., Missionsinspektor Jul. Sturs-
berg. E. Lebensbild. Neukirchen, Kr. Mörs:
Stursberg 21. 240 S. Taf. 8° [3600
Vahle, H., Der Streit um d. münster.
Domelemosyne 1810—1834. (Zt. f. vaterl. G.
u. Alt.kde, Westf. 801, 36—54.) 3601
Schöpf, K. u. W. Vogel E. Menschen-
freund. Adelberd Graf v. d. Recke u. Vol-
ınerstein. S. Lebensbild u. Lebenswerk nach
Briefen, Tagebuchbll. u. sonst. Urkdn. M. 30
Bild. u. 6 Faks. Gütersloh: Bertelsmann 22.
VIII, 511 8. 8°. 3602
Haccius, d., Hannov. Missionsg. T. 3, 1. 2.
14 u. 20. s. 22, 3429. Rez.: Zt. d. Ges. f.
nieders. Kirchen-G. 26, 173—174. [3603
Lueder, Generalsuperintendent D.
Schwerdtmann. Hannover: Feesche ('22).
168., 1 Taf. 8°. [3604
Evers, E., Pastor Christian Jensen u. die
von ihn gegründ. Anstalten fürinnere Mis-
sion in Breklum, 2. Aufl. Breklum: Jensen
['22]. 48S. mit Abb., 2 Taf. 80. 3605
Die Kirche St. Martin in Nortorf (Prop-
stei Rendsburg). E. Festschr. zur 50 j. Wie-
derkehr d. Einweihg. d.neuerbauten Kirchen-
schiffs am 15. Okt. 1873. Hrsg. von F. Fre y-
tag, J. Asmussen u. G. F. Studt u. G.
Reimer. 23.) 748. 4°. Aus: Bilder aus d.
Heimat. Beil. z. Generalanzeiger f. Neu-
münster. 23. } [3606
Dryander, E., Erinnergn. aus m.
Leben. Bielef.: Velb. & Klas. 22. 3505S. 80.
Rez.: Theol. Lit. Ztg. 47, 181 f. E. v. d.
Goltz. 13607
Kühler, W., Ernst v. Dryander. E.
Lebens- u. Charakterbild. M. e. Geleitw.
von F. Lahusen. Berl.: Mittler 23.
VII, 868. 8°. [8608
Weldauer, A., Lic. theol. Moritz Meurer,
ev.-lath. Pfarrer in Callenberg, Ephorie
Glauchau. E. Beitr. z. Kirch.-G. d. sachs.
Muldentales. (Pilger 78 (22), 26 f., 34 f., 42 f.,
50 f., 58 f, 66 f. AF, 91 f.) [3609
Gobaner, J. H., Aus d. Briefwechsel des
Kardinals Fürstbischof Kopp mit d. Senator
Roemer zu Hildesheim. (Alt-Hildesheim 1,
29—31.) [3610
Laubert, M., Die Einführg. der ver-
besserten Kirchenagende von 1822 in der
Prov. Posen. (Hist. Monatsbll. f. Posen 22,
.) [3611
Laubert, M., Die erste Wahl eines Erz-
bischofs von Gnesen u. Posen 1526—28. (Hist.
Jb. 42, 277—93) [3612
Laubert, M., Uber die Nationalität der
höheren Geistlichkeit in Posen. (Dte. wiss.
Zt. f. Polen 1, 26—47.) [3613
Scherer, W., Jacob Grimm. Neudr. d.
2. Aufl. mit Beigaben aus der 1. Aufl. u.
Scherers Rede auf Grimm bes. v. S. v. d.
Schulenburg. Berl.: Dom-Verl. 21. 351 8.
(Der Domschatz. 9.) [3613 a.
Helmolt, H. F., Leop. Rankes Leben u.
Wirken. 21. s. 22, 3521. Rez.: Hist. Zt. 126,
301-03 H. v. Srbik; Preuß. Jbb. 189, 240f.
E. Schaumkell; Euphorion 24, 728 O. Weber.
13614
Oneken, H., Aus Rankes Frühzeit. M.
d. Briefen Rankes an 8. Verleger Friedrich
Perthes u. and. unbek. Stücken s. Brief-
wechsels. 22. 8. 22, 3522. Rez.: Lit. Zbl.
73. 653 F. Schneider; Dt. Lit.-Ztg. 43, 111
K. Brandi; Theol. Lit.-Ztg. 17, 137 E. Hirsch.
[3615
Schweitzer, E., Leop. v. Rankes Schul-
rede aus d. J. 1818. E. Quelle z. G. d. Neu-
1117
humanismus. (Neue Jbb. f. d. kl. Alt. 25?
233—46.) 13616
Breßlau, H., E. Versuch, Leop.
Ranke nach Heidelberg zu berufen.
Heidelb.: Winter 21. 18 S. 8° (= Sitz.
ber. d. Heidelb. Akad. d. Wiss. Philos.“
hist. Kl. Jg. [12.] Abh. 2.) [3617
Duncker, Max, Polit. Briefwechs.
aus 8. Nachlaß. Hrsg. von Johannes
Schultze. Stuttg. u. Berlin: Dte. Verl.
Anst. 28. XXIV, 4878. 8° (= Dte.
Geschichtsquellen d. 19. Jh. 12.)
Rez.: Forsch. z. Br. u. Pr. G. 36, 136f.
H. v. Petersdorff. (3618
Meyer-Kraemer, R., Briefe Jak.
Burkhardts an Gottfr. u. Johanna
Kinkel. (Basler Zt. f. G. u. Alt. kde.
19, 195—345.) [3619
Burckhardt, Jac., Briefe an s.
Freund Friedrich v Preen. 1864—1893.
(Vorw.: E.Strauß.) Stuttg. u. Berl.:
Dte. Verl.-Anst. 22. XII, 309 B., Taf. 80.
Rez.: Zt. f. G. d. Oberrh. 37, 491—93
K. Obser. (3620
Hönig, J., Ferdin. Gregorovius, der
G.schreiber d. Stadt Rom. 21. 8. 22, 3532.
Rez.: Hist. Zt. 126, 99—103 Fritzsche;
Forsch. z. Br. u. Pr. G. 35, 269 f. J. Schultze;
Hist. Jb. 42, 368 f. F. X. Seppelt. 13621
Stern, A., Fünf Briefe Heinrich v.
Treitschkes an d. Frhrn. v. Roggenbach.
(Dt. Revue 47, 256—62.) [3622
Weinberger, O., Georg Phillips. Zu s.
50. Todestage. (Hist.-pol. Bll. 170, O
- 362%
Briefwechsel zwischen Wilh. Roscher
u. Gust. Schmoller. Zwei Beitrr. z, Lit.
d. Nationalökonomie v. W. E. Biermann.
Greifsw.: Bamberg. 22. VII,72 S. 8°,
[3624
Rümelin, I., Rud. v. Jhering. Rede.
Tübingen: Mohr. 22. 84 S. 8°. — Haßbargen,
H., Die eth. Grundgedanken von E. Laas u.
R. v. Iherings histor.-gesellschaftl. Theorie.
Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Göttingen. 22 II,
39—43. Göttingen, Phil. Diss. 20. 3625
Stutz, U., Andreas Heusler. (Zt.f.
Rechts-G.43G.A., LXI V- CXIV) [8626
Heckner, H., Gustav Schmoller als Sozio-
loge. (Jbb. f. Nat.ökon. u. Stat. 118, er
6
Schae, K., Zur Erinnerg. an Rich. Pick,
(Zt. d. Aach. G.-Ver. 4, 107—117.) 3628
Kosipna, G., Otto Olshausen . (Man-
nus 14, 184—186.) [3629
tutz, U., Zur Erinnerg. an Otto
v. Gierke. (Zt. f. Rechts-G. 48 G. A,
VII—LXIII.) [3630
Gurwitzsch, d., Otto v. Gierke als
Rechtsphilosoph. (Logos 11, 86— 132.)
[3631
Zimmermann, P., Gustav Könnecke f.
(Mitt. d. Ver. f hess. G u. Landeskde, 20% 21,
3—13.) (3632
Salomon, B., Theodor Schiemann. (Hist.
Vierteljschr. 21, 251—254.) [3633
Münz, 8., Zwei österr. Publizisten. 1.
*118
Heinrich Friedjung. 2. Moritz Benedik
(Dte Revue 47, 77—87.) [3634
Meinecke ey Pes Paul Bailleu 7. (Hist. Zt.
127, 373£.) — Kliukenborg, M., Paul Bailleu
[nebst : Übersicht über d. Schrr., zs st. von
Eugen Meyer. (Korr. Bl. d. Ges. Ver. 70,
67—78.)
[3635
Pal Schwenke. Leben. Von Walther
Schultze; Königsberg. VonE.Kuhnert;
Berlin. Von A. v . Harnack; AuBeramtl:
Wirken für den. "bibliothek. Beruf. Von
G. Naetebus; Wissenschaftl. Tätigkeit.
Von H. Degering. (Zbl. f. Bibl. Wes. 39,
57—81.) (3636
Chamberlaiu, A., Meine Erinnergn. an
Houst. Stew. Chamberlain. Münch.:
1˙23.] VI, 201 S. 80. his
Kötzschke, R., Gerhard Seeliger. 118
Mile 20, 482—96.)
J., Georg Grupp t. (Hist. “Pol,
Bll. 170, $04—10 ). [36
Plenkers, H., P. Edm. Schmidt 0.8. B.
als Regelforscher. (Stud. u. Mitt. z. G. d.
Bened. Ord. 41, 239—11.) [3640
Brandi, [x.]. Michael Tangl. 21. 5. 1861
bis 7. 9. 1921. (Arch. für Urkdn forschg. 8,
15.1 — Kehr, P., Michael Tangl. (N. Arch.
44. 139—16.) — Pereis, E., Michael Tangl.
(Hist. Vierteljschr, 21. 123—27.) —Krabbo, H.,
Bibliographie l Schriften M. Tangis. (N.
Arch. 4, 147-50.) (3641
Breslau, H., Hans Wibel. E. Nachruf.
(N. Arch. 4, 36975.) (3642
Wohlers, G., Christian v. Stram-
bergs Rheinischer Herold. E. Beitr. zur
G. d. Presse in d. preuss. Rheinlanden.
Bonn u. Lpz.: Schroeder 28. 78 S. 8°
(= Rhein. Arch. 2.) [3643
Schultze, Joh., E. prenß. Zeitgs.griindg.
in München 1859. (Briefe Heinr. v. Sybel
an Max Duncker). (Dte. Rundschau 48, 25—33.)
[8614
Elkan, G., Die preuß. Ztes.steuer. Ein
Beitr. z. G. d. Pressepolitik unter Benutzg.
von Akten Bismarcks u. d. preuß. Ministerien.
Jena: Fischer 22. VI. 728. 8. (Abhandign.
a. d. Seminar für Ztgs.Kde. u. Zeitgs praxis
in Berlin. 1) [3645
Kantorowiez, L., D. sozialdemokrat.
Presse Dtlds. E. soziolog. Untersuchg.
Tübingen: Mohr '22. VIII. 112 8. 8% Rez.:
Lit. Zbl. 74, [3646
93f. R. Bauer.
Riemann, R., Von Goethe zum
Expressionismus. Dichtg. u. Geistes-
leben Dtlds seit 1800. 3. véllig umge-
arb. Aufl. d. „Neunzehnten Jh. d. dtn.
Lit.“ Lpz.: Dietrich 22. XI, 453 S. 8°.
[3647
Reuschel, K., D. dte. Dichtg. seit
Goethes Tod. Dresd.: Ehlermann 22.
IV, 128 S. m. Abb. 8°. [3648
Kosch, W., G. d. dtn. Lit. im Spie-
gel der nationalen Entwicklg. von 1813
bis 1918. [3 Bde.] Lfg 1. Arndt und
Schenkendorf. Die alte dte. Burschen-
schaft. Münch.: Parcus 22. 44 S.
4 Tafelbeil. 4° [3649
Stockmann, A., Die jüngere Ro-
mantik. (Brentano, Arnim. Bettina,
Bibliographie Nr. 3634—3695.
Görres.) Mit e. bibliogr. Anh. u. 2 Bil-
dern. Münch.: Parcus 23. 3858. 8°.
[8650
Bianchi, L., Novelle u. Ballade in
Dtid. von A. v. Droste bis Liliencron.
Bologna: Zanichelli ['20]. 2418. 8°.
Rez.: Lit. Bl. f. germ. u. rom. Phil. 43.
90f. O. Behaghel. [3650 a
Bianchi, L., Von d. Droste bis
Liliencron. Beitrr. z. dtn. Novelle u.
Ballade. (Neudr.) Lpz.: Haessel 22
241 5. 8°, [8650 b
Leyen, F. Ve d., Dte. Dichtg. in
neuer Zeit. Jena: Diederichs 22. 374
S8. 8°. [8651
Martens, K.. Die dte. Lit. unserer Zeit.
In Charakteristiken u. Proben. Münch.:
Rösl. 21. 524 8. (3652
Soerrel, A., Dichtg. u. euer d. Zeit.
E. Schilderg. d. dtn. Lit. d. letzten Jahr-
zehnte. 15. Aufl. M. 345 Aub. Lpz.: Voigt-
länder [’?2 J. XII. 892 S. 80. [3653
Osten, H., D. Soldatenstück im Zeit-
alter d. Naturalismus. Auszug: Jb. d. philos.
u. naturw, Fak. gy Masten: V. 20, er
Münster, Phil. Dis
Meyer, Rich. Mjoritz], D. Weltlit.
im 20. Jh. Vom dtn. Standpunkt aus
betrachtet. 2. Aufl. bis z. Gegenw. fort-
gef. von P. Wiegler. Stuttg.: Dte.
Verl.-Anst. 22. VIII. 811 S. 8°. [3655
Stöcklin. J., E. Poetennest. Literar.
Skizze M7Dichterbildn. Liestal [Schweiz]:
Landschäftler. 22. 240 8. 8. [3656
List, St., Münchener Romantik u.
d. Gesellschaft von d. drei Schilden.
(Oberbayer. Arch. 63, 1—142. [8657
Grillparzer über sich selbst. E. Akten-
faszikel zsgest. v. R. Payer zum Thurn.
Zürich: Amalthea-Verl. 21. VII S., 1 Taf.,
62 S. Faks. 2°. [3658
Müller, Günther, Die Libussa-Dichtgn.
Brentanos u. Grillparzers. (Euphorion 21.
617—2S.) [3659
Bischoff, H., Nikol. Lenaus Lyrik. ihre
G. ‚Chronologie u. Textkritik. Bd. 1. 2. Berl.:
Weidmann. 2021. vgl. 22, 3611. Rez.:
Lit. Zbl. 73. 148—60 E. Castle. [3680
Zentner, W., Studien z. Dramaturgie
Ed. v. Bauernfelds. E. Beitr. z. Erforschg. d.
nauer. Lustspiels. Lpz.: Voß 22. VIII,
119 8. 8% (= Theatergesch. Forschgn. 55 ;
Schumann, W., Daniel Lessmann.
[Msch sehr.) 177 S. 4° Ausz.: Jbb d. Phil.
Fak. Leipzig. 21, I, 46—46. Leipzig, Phil.
Diss. 20. [3662
Brandenburg, H., Jos. v. Eichen-
dorff. S. Leben u. s. Werk. M. 1 Bildn.
u. 1 Hs.- Probe. Münch.: Beck 22. XIII,
531 S. 8°.
Rez.: Neue Jbb. f. d. klass. Alt. 251, 455
—57 A. Biese; Schöne Lit. 24, 11 W. veo
Mayne, H’, Immermann. D. Mann u. sein
Werk im Rahmen der Zeit- u. Lit.-G. 21.
S. ’22, 3622. Rez.: Lit. bl. f. germ. u. rom.
Pnil. 13, s07—10 W. Bock; Anz. f. dt. Alt.
Neueste Zeit 1815—1922. *]19
21, 67—71 H. Schneider. — Deetjon, W.,
Gräfin Elisa v. Ahlefeldt. (Westerm. Monats-
hefte 66, 116— 22.) — Bunten, 1, v., Aus d.
Ahlen Idt 170.855 y raU Kias. Monate
< efe 1855, elh. & Klas. Monat
h 305—08. ) 3664
A (3664
Mrandes, G., Heinr Heine. Hamb., Berl.:
Hoffmann & mpe. ('22.) XX, 127 S. 40 __
22. I, 657 8. — Kosenbacher, I.,
Heinr. Heines Vater. (Mitt. d. Ver. f. hamb
G. 39, 23137) [3665
Raland, I., Wilh. Waiblinger in 8. Prosa-
g rken, Stuttg.: Kohlhammer 22. VIII,
[3666
Kupech, W., Wozzeck. Ein Beitrag z.
die Juden. Das literar, Judent. s. Zeit.
Münch.: Dt. Volks - Verl. 9 64 S. go
Haessel 22. XI „447 S. go, 13679
Bollert, u., Gottfr. Kinkels Kämpfe um
Beruf u. Weltanschauung b. z. Revolution.
13. 8. 13/14, 4541. Rez.: Euphorion 24, 721
— 727 M. Pahncke. — Enders, C., Gottfr.
Kinkel im Kreise sein. Köln. J ugendfreunde.
13. 8. 2a, 3 ez.: Euphorion 24,
720f. M. Pahncke. [3680
Arens, E., Nochmals: Volkstümliches bei
. von Droste. (Zt. d. Ver. f. rh. u. Westf.
Volkskde. 16, 1—6. 3681
Briefwechsel von Emanuel Geibel
u. Paul Heyse, Hrsg. von E. Petset.
Münch.: Lehmann 22. XX VIII, 3568.80
8682
21. 8 3632. Rez.: Hist.
t. 127, 309 f. P. Wentzcko 7 13668 Linden, W., Conr. Ferd. eyer.
Das @rabbe-Bach, Hrg v. F. Fried- | Entwicklg. u. Gestalt. Münch.: Beck
rich u. F. Ebers. Detmold: Meyer, 23. ] 22. V, 2498. 8°, 8683
Bohnenblust, Th., Anfänge d. Künstlert.
bei C. F. Meyer. Studie auf Grund ungedr.
Gedichte. Lpz.: Haessel 22. 86 S. 80 13681
Brecht. W., Conr. Ferd. Meyer u. d. Kunst-
werk s. Gedichtsmlg. 18. 8. 19/21, 3426. Rez.
Dte. Lit.-Ztg. 43, 251—56 L. Appenzeller. :
[368
Hesselberg, F., Willib. Alexis u. Fried.
Wilh. IV. D. G. e. Königl. Kabinettschrei bens.
Nach d. Akten d Geh. Staatsarchives, (Mitt:
170 8. 8°. [Aufsätze über Grabbe u. a. —
tragödien. Ausz.: Jb. d. Philos. u. naturw,
T Münster i. W. für 20, 31—33. Münster,
Diss.
3669
„ Meuningen, W., Lud w. Uhland als Poli.
1 ak age sch. Studie. Ausz.: Jb.
- phil. Fak. Bonn 1%, 18—20. Bonn, Phil. d. Ver. f. G. Berlins 39, 9—15.) [3686
Diss. 23. — Moestue, W., Ludw. Uhland u. Krammer, M., Theod. Fontane. Berl.:
Karl Sieveking in Paris, (Euphorion nd 321 Holten 22. Fi, 126 S. 4 [3687
— 98.) — chmurre, . es an un Ie
Bibliotheken. (Zbl. f. Bibl. es. sg 3 de Hofmann, Joh., Gust. Freytag als
Politiker, Journalist u. Mensch. M. un-
[3670
Walter, K., Gust. Schwab u. d. Elsag. veröffentl. Briefen von F reytag u. Max
(Oberdtld. 3 1.22], 17284 ) [3671
Jordan. Lpz.: Weber 22. 68 S., 1 Titel-
blatt 80. [3688
Dammann 0., Gustav Freytag u Alfred
Dove. Mit bisher unveröffentl. Brie fen.) (Dte.
Revue 47 IV, 22752.) [3689
Tarael, H., Arth. Fitger als Publizist,
m. e. Bibliographie. (Brem. Jb. 28, an
Schriewer, F., Klaus Groth u. d. maler.
Sehen. E. Beitr. z. Entwicklgs.-G. d. opti-
schen Naturerfassg. in d. Die tg. d. 19. Jh.
[Masch.schr.] 92 S. 40. Ausz.: Stettin 21):
Herrcke & Lebeling. 2 Bl. 8°, Kiel, Phil.
iss, ; [3691
Warncke, P., Fritz Reuter. Woans
hei lewt un schrewen hatt. Berl.: Dom-
Verl. [23]. 385 S., Taf. 80, (= D. Dom-
schatz. 15.) [3692
Kill, M., Berth. Auerbach als Schrift-
steller. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Bonn. 1%,
23—29. Bonn, Phil. Diss. 23. [3693
Floeex, 0., Heinr. Hansjakob, Karlsr.
u. Lpz.: Gutsch P22). XII, 502 S., 1 Taf. se
Rez.: Lit. Zbl. 73, 702f. M. Koch. [3694
Schlenther, P., Gerh. Hauptmann.
Leben u. Werke. Nene Ausg. umge-
arb. u. erw. von A. Eloesser. Berl.
Fischer 22. 325 8, 80, [3645
Kühnemann, E., Gerh. Hauptmann. Aus
d. Leben d. dtn. Geistes in d. Ge enw. 5
Reden. Münch.: Beck 22. V, 115 S. 8°, —
Kruse, d. R., Franz v. Schober, der
Dichter-Freund Schubert u. Liszts. (Velh. &
Klas. Monatsh. 37, 88—96.) [3672
Nehuller, u, Jul. Mosen u. E. T. A. Hoff.
mann. (Euphorion 24, 399—409.) 13673
_ Gudde, E. G., Freiligraths Ent-
wickl. als politischer Dichter. Berl.:
Ebering 22. IV, 118 S. go (=Germ.
Stud. 20.) [8674
Franz Dingelstedt u. Jal. Hartmann. E.
Jugendfreundschaft in Briefen. Hrsg. von
. Deetjen. Lpz.: Insel 22. 199 8. 80.
13675
Mayer, J., Alban Stolz. 21. 8. 22. 3634,
Rez.: Hist. Jb. 42, 379 A. Schnütgen. 13676
Brun, L., Hebbel m. bes. Berück-
sichtige. s. Persönlichkeit u. 8. Lyrik
Lpz.: Haessel 22. XXIII. 1271 5. 80.
Rez.; Lit.-Zbl, 74, 289f O. H. Brandt.
(Nicht Übers, sondern Umgestaltung der
franz. Ausg. 1914. (Ausg. 1919.)] [3677
utz, W., Friedr. Hebbel u. Elise
Lensing. Münch.: Beck. 22. X, 492 S. 80.
3678
Glockner, H., Hebbel u. Hegel (Preuß.
Jbb. 188, 63—86.) — Koch, Max, E. Th. A.
Hoffmann u. Friedr. Hebbel. (D. Wächter A,
and the analytic exposition. Heidelb.:
Winter 22. 96 S. % — Tideman, W.,
Friedr. Hebbel u. d. Gegenwart Die trag.
Situation d. nord. Menschen. Prien: 9 A
mann & Schnabel 22. 91 8. 8% (= Philosoph.
Schr. 2.) — Bartels, A., Friedr. Hebbel u.
eyhan,
M.. Gerh. Hauptmann. Berl.: Mittler 22.
VIII, 153 S. 8% — Spiero, H., Gerh. Haupt.-
*120
mann. Mit 50 Abb. Bielef. u. Lpz.: velh.
& Klas. 22. 84 S. 80. — Sulger-Gehing, E.
Gerh. Hauptmann. 3. verb. u. verm. Äuf
Lpz. u. Berl.: Teubner 22. 125 S. 8° te
A. N. u. G. 283). — Walzel, O., Gerh. Haupt-
mann u. d. Expressionismus Preuß. Jbb.
190, 171—986.) — Engert, H., Gerh. Haupt-
manns U en. pz. u. Berl.: Teub-
net 22. IV, 108 S. 8° (= Zt. f. Dt.kde.
g. H. 18.) — 5 H., Andreas Gry-
pits als Quelle für Gerh.Hauptmann (Preuß.
bb. 188, 307—24,) [3696
Klaar, A., Ludwig Fulda. Leben u.
Lebenswerk. Stuttg.: Cotta 22. 91 S 8°.
Rez.: D. schöne Lit. 123, 378 f. A. ere
Wichmann, I., Detlev v. Lilien-
crons 9.100 Anfange. Berl.: Ebering
22. IV, 1008. 8° (= Germ. Stud. 23).
3698
Specht, R., Arth. Schnitzler. D. Dichter
u. 8. Werk. E. Studie.
Berl.: Fischer ’22.
349 8. 8°,
[3699
Schora, K., Wilh. Jensen. D. Mensch, s.
Weltanschaug. u. s. Kunst. Ausz.: Jb. d.
Phil. Fak. Bonn 12, 29—35 Bonn, Phil. Diss.
23. [3700
Faesi, B., Rainer Maria Rilke. 2. leicht
veränd. Aufl. M. e. Rilke- Bibliographie von
F A. Hünich. Zürich, Lpz.. Wien: Amal-
theaverl. ["22.] 87 S., 1 Taf. so, [3701
Debmel, R., Mein Leben. Als Hdschr.
gedr. (Hrsg. von G. Kirstein, A. Mombert,
u. R. Pa Lpz.) 22. 45 S. 4° (= Drucke
d. Dehmel- Ges. 2.) — Dehmel, B., Ausgew.
Briefe aus d. J. 1883—1902. Berl.: Fischer
122, 955 469 S. 13702
ppert K., Gust. Falke. Darstellg. 8.
Benen ic ihkeit' u. Formanalyse s. Gedichte,
nach allg. Gesichtspunkten u. im Vergleich
zu andersartiger Lyrik. Ausz.: Jb. d. Phil.
Fak. Bonn 12, 36—38. Bonn, Phil. Diss. 23.
(3703
Schorn, K. u. H. Stephan, Meee Schiifer
Köln: Rheinland- Verl. 2. S. 8 (=
Rhein. Smlg. 1.) (3704
Alberts, 3 un Frenssen. Berlin:
Grote 22. VL 7 S. 8°, 13705
Eberlein, 8. W. Paul Keller, 8. Leben
u. s. Werk. Breslau u. Lpz. ; Bergstadtverl.
C22), 458 8" [3706
Quehl, F., Adolf Bartels. (E. Bild s.
Lebens u. Schaffens.) Lpz.: Frankenstein
& Wagner 22. 218. 8". — Votenardsen,
A., Adolfs Bartels. der Dichter u. Lit. histo-
riker. (Niedersachsen 28, 35— 38.) — Acker-
knecht, k., Adolf Bartels als Erzieher d.
dtn. Romanleser. Bücherei u. Bildgspflege
2, 87—90.) [3707
Kosch, W., D. dte. Theater u.
Drama s. Schillers Tod. 2. völlig um-
gearb. Aufl. Lpz.: Vier Quellen Verl.
(22). VIII, 342 S. 80. 3708
Loewy, S., Dte. Theaterkunst von
Goethe bis Reinhardt. Mit e. Anh.:
D. alte Wiener Volkstheater. Wien:
Knepler (23). XXI, 215 S., Taf. 8°.
3709
Volbach, W., D. Ent wieklg. z. Realis-
mus auf d. dtn. Bühne d. Neuzeit. Ausz.:
Jb. d. philos. u. naturw. Fak. Münster i. W.
20, 68—58, Münster, Phil. Diss. [3710
Diener, H., Oberammergau u.s. Passions-
spiele. E. Rückblick. 3. Aufl. Münch.:
Bibliographie Nr. 3696—8756.
Seyfried 22. III, 69 S., Taf., 1 Faks.-Beil.
40, — re Öberammergauer Passions-
spiele d. 19. Jh. (Dte. Revue 47, 185—87.) —
Devrient, E., D. Passionsspiel in Ober-
ammergau. Eindrücke u. Betrachtgn. aus
J. 1850. (Neuhrsg. von H. Ruederer.)
Münch.: G. Müller 22. 127 8 8. (3711
Stefan, P., Max Reinhardt. E. Künstlers
Heimweg nach Wien. en Lpz.: Gold-
achmidi 23. 85 8 13712
W., D. Romantiker d. dtu.
Maik Koln a. Rh.: Tonger 22. 266
8. ne 8713
Beitr. z. e. Musik-G. Pom-
N in "ee 1. Hälfte des 19. Jh. (Balt.
Stud. N. F. 24/25, 1— 64). [3714
Fischer, Georg, Aus m. Leben. Han-
nover: Hahn 21. 107 S. 8®. (3715.
Billreth, Th., Briefe (vorw.: Georg
Fischer). 9. Aufl. Hannover: Hahn 22.
XII, 525 S. 80. [3716
Beethoven. Briefe, Ausgew. u. hrsg.
von Leop. Schmidt. M. 6 Taf. Berl.:
Wegweiser-Verl. 22. XXIII, 215 S. 8. —
Ernest, 6., Beethoven. M. 5 Bildn. u. 1
Schriftprobe. 2 Aufl. Berl.: Bondi 22.
VII. 59235. 8°. — Hellinghaus, O., Beethoven.
8. Persönlichkeit in d. Aufzeichn. s. Zeit-
genossen, s. Briefen u. Tagebüchern. 2. u.
3. verm Aufl. Freib. i. Br.: Herder (22).
XXI. 261 S. 8 . — Nohl, V., Ludw. v. Beet-
hoven als Mensch u. Musiker im tägl. Leben.
E. Gedenkb, zu s. 150. Geburtstage. Stuttg.:
Grüninger [’22]. 14 S. 80. — Pfoal. T.,
Beethoven. Bielef. u. Leipz.: Velh. & Klas
22. 120 S. 8% — Pfordter, H. Frh. v. d.,
Beethoven 4. durchges. Aufl. Lpz.: Quelle
& Meyer 22. VIII, 144 S., 1 Taf. 8.
= W issensch u. Bildung 17.) — Bolland, R.,
udw. v. Beethoven Aus d Französ., von
L. Langnese- 0 85 Mit 12 Lichtdr. Zürich:
Rascher '22. 90 8. 13717
Prüfer, A., Mendelssohn in Leipzig u. d
Gewandhauskonzerte in damaliger Zeit.
(Dte. Revue 47 I, 269—274.) (3718
Batka, B., Schumann, 2. Aufl. Lpz.:
Reclam ['22.) 103 S. 8%. — Kretetg, I.,
Einiges über Rob. Schumanns erste Schul-
zeit. (Alt-Zwiekau. 21. 5.) — Ders., Rob.
Schumanus allererster Musiklehrer. Aug.
Vollert]). (Alt-Zwickau. 22, 39—40.) [3719
Sehmidt, Otto, Karl Maria v. Weber u. 8.
Opern in Pen: Dresden: Selbstverl.
2. 118
Fischer, Gg, Mo Marschner- „
8. 19/21. 3504. Rez.: Dte.-Lit.-Ztg. 43 24271
L. Schiedermair. ” [3721
Niemann, W., Brahms. 11.—13. Aufl.
Stuttg., Berl.: Dte. Verl.-Anst ? verein. m.
Schuster & Loeffler 22. 407 S. = Klas-
siker d. Musik.) — Nagel, W. Job. Brahms.
Stuttg.: Enige lior 23. 161 $. 8°. — Bei-
mann, u., oh. Brahms. 6. Aufl., durch-
es. u. erg. von B. Schrader. Berl.:
Schles. Verla, sanst. (’22). 124 S m. Abb,
Taf, Faks. (= Berühmte Musiker. 1.) —
Misch, L. Joh. Brahms. [Neue Aufl.) Biel.
u. Lpz.: Velh & Klas. 22. 88 S, 8% —
Ophäls 5 ne an Joh. Brahms.
Berl.: Dt. Brahmsges. 21. 77 8. 8°, (3722
Volkmann, H., Rover Volkmann. 11755
Reclam [' 22]. 95 8 (37
7
. Neueste Zeit 1815—1922. i *121
Goldmark, K. Erinnerungen aus m.
Leben (Vorw.:F.Scherber.) Wien, Berl. [u.a ]:
Rikola 22. 165 S. 8°, [3724
Schwarz, 8., Ignaz Brüll u. s. Freundes-
kreis. Erinnerungen an Brüll, Goldmark
u. Brahms, m. e. Vorw. von F. Salten.
Wien, Berl. Ju. a.]: Rikola 22. 128 = AN
Heneker, J., Franz Liszt. E Leben in
Bildern. Übertr. u. bearb. von L. Lorme.)
Münch.: Rds) 22. 332 S., 1 Titelb. 8°. [3726
Waldstein, W., Richard Wagner.
E. kulturhist. Studie üb. d. Entwicklg.
d. künstler. Reformpläne in d. ent-
scheidend. Epoche zw., Lohengrin“ u.
d. 8 Berl.: Ebe 22.
XVI, 155 S. 8°. (Germ. Stud. 17.) [3727
Scheuer, 0. F., Rich. Wagner als Student.
Wien u. Leipz.: Neuer Akad. Verl. 20. 32 8.
8°, (= Berühmte Männer als Verbindungs-
studenten 1.) — Briefe Richard Wagners an
Eduard Devrient aus d. J. 1848/49. Mitget.
von K. Obser (Dte. Revue 47 I, 48—56.) —
Hausmann, N., Richard Wagner und Fürst
Hohenlohe-Schillingsfürst De. Revue 47,
110—121.) — Röckl, S.; Ludwig II. u. Rich.
Wagner. T. 2. 20. 8. 22, 3662. Rez.: Dte.
Lit. Ztg. 43, 568 f. W. Golther. [3728
Hasse, I., . Dichtermusiker
Peter Cornelius. Bd. 1. M. 1 Titelb.
u. 9 Abb. Lpz.: Breitkopf & Hirtel
22. VIII, 198 S. 8°. [3729
Kuhn, A., Peter Cornelius u. d.
n Strömgn. sein. Zeit. Mit d.
riefen d. Meisters an Ludwig I. v.
Bayern u. an Goethe. Berl.: Reimer
21. XVII, 8088. [8780
Tessmer, N., Anton Bruckner. E. Mono-
graphie. Regensb.: Bosse 22. 1418., Taf.
8° (= Dte. Musikbücherei. 33.) — Wetz, B.,
Anton Bruckner. Lpz.: Reclam [’23]. 143 S.
8° — Aransıky,K., Anton Bruckner. Stuttg :
Engelhorn. 22. 127 S. 8°. (3734
Arthur Nikisch, Leben u. Wirken. In
Beitrr. von F.Pfohl, H. Chevalley, St.
Strazniky lu. a.]. Red. Hrsg. H. Chevalley.
Berl.: Bote & Bock 22. IV, 220 S., Taf. —
Dette, A., Nikisch. Lpz.: Joachim 22. 143 8.
8° (= Meistermusikanten. 1.) — Jemnitz, 4.,
Frinnergn., an Arthur Nikisch. (N. Musik-
Ztg. 43, 167f.) — Egg, B., Arthur Nikisch.
(N. Musik-Ztg. 43, 177 f.) [3732
Schar, @., Erinnergn. an Hugo Wolf.
Nebst H. Wolfs Briefen an G. Schur. Hrsg.
von H. Werner. Regensb.: Bosse '22. 103 S.,
Taf., Faks. 8° (= Dte. Musikbiicherei 34.)
373:
33
@ysl, F., Max Bruch, Zürich ('??): Fubli.
32 8. 4% (= Neujahrsbl. d. Allg. Musikges.
in Zürich 110.) 13734
Kuhn, å., D. neuere Plast ik von 1800 bis
2. Gegenw. 2. erw. Aufl. Münch.: Delphin-
Verl. (22). 134 S. 4°. l ; (3735
Glaser, C., Die Graphik d. Neu-
zeit v. Anf. d. 19. Jh. bis z. Gegenw.
Berl.: Cassirer 22. IX, 5858. 4°.
Rez.: Gott. gel. Anz. 184, 234— 237
O. Hagen. [3736
Scheffler, K., Dte. Maler u. Zeich-
ner im 19. Jh. M. 77 Bildtaf. Lpz.:
Insel 28. VIII, 211 S. 8°. [3737
Wolfradt, W., Dte. Landschaftsmaler des
19. Jh. Lpz.: Seemann ['23]. 12 S., 20S. Abb.
8°, (= Bibl. d. Kunst-G. 41) (3738
chmidt, Paul Ferd., Biedermeier-
Malerei. Zur G. u. Geistigkeit d. dtn.
Malerei in d. 1. Hälfte d. 19. Jh. M.
137 Abb. Münch.: Delphin-Vgl. (22).
254 8. 8°, 18739
Faistaar, A., Neue Malerei in Österreich.
Betrachtgn. e. Malers. M. 42 Bildtaf. Zür.,
Lpz., Wien: Amaltlıea-Verl. ['22] 89 i .
3740
Léisehniga, H , Grazer Landschaften der
letzten hundert Jahre. E. Übersicht (Zt.
d. Hist. Ver. f. Steiermark 18, 135—142.)
3741
Die Münch. Malerei im 19. Jh. . 1:
Die Epoche Max Josephs u. Ludwigs I.
von R. Oldenbourg. (Vorw. W. Les-
sing). Münch.: Bruckmann. 22. 807 S.
m. Abb. 4%. 13742
Winkler, F., Frühe Schrr. Rumohrs zur
Kunst. (Zt. f. bild. Kunst 56, 42—H.) [3743
Storck, W. F., Henry Thode 1857—1920.
(Repert. f. Kunstwiss. 43. 55—61). [374
Zahn, L., Moritz v. Schwind. Münch.:
Recht 22. 49 S., 20 Taf. 4° (3745
Hoff, J. F., Adrian Ludwig Richter,
Maler u. Radierer. Verz. s. gesamten
graph. Werkes. 2. Aufl., von Grund
aus neu gearb., sehr verm. u. ın. neuen
Abschn. bereichert. Hrsg.v.K.Budde.
Freib. i. Br.: Ragoczy 22. XIV, 489
S. 80. [3746
Bädde, K., Ludwig Richter. Altes und
Neues Lpz.: Voigtländer ('22). 132 ee
Bichter, L, Lebenserinnergn. Hrsg" von
G. Weberknecht. 1. Aufl. Stuttg.: Lutz 22.
340 8. 8°, 13748
Sigismund, E, Ferdinand v. Rayski
(1806 — 1890). FI. 24 Abb. Dresd.: Hartung
22. 31 S., 24S. Abb. 8° (= Dresdn.Künstler-
Monogr. 2). [3749
Lessing, W., Wilhelm v. Kobell. Münch.:
Bruckmann '23. VII, 224 8. 4. [3750
Zimmermann, R. 8., Erinnergn. e. alt.
Malers 1815—1893. Münch., Berl., T F.
Schmidt '22. 248 S. 4° (Einzeldarstellgn. 2.
süddtn. Kunst. 4.) [3751
Lohmeyer, K., Verzeichnis der im Kur-
fälz. Museum d. Stadt Heidelberg ausgest.
Nerke von Bernh. Fries 1820—1879. [Hei-
delb.: Weib.] ( 22.) 13 8., 5 Taf. 8°. [3752
Scheffler, K., Menzel. Der
Mensch, das Werk. Berl.: Cassirer '22.
219 S. m. Abb. 4°. [3763
Knackfuß, H., A. v. Menzel. Mit 162
Abb. 10. Aufl. Biefef. u. Lpz.: Velh. & Klas.
22. 14 S. 4° (= Künstler-Monogr. 7.) —
Bock, E., Adolph Menzel. Verzeichnis 8.
graphischen Werkes. M. 437 Abb. Berl.:
Amsler & Ruthardt '23. 571 S. 40. [3754
Griitsner, E. v., E. Selbstbiographie. M.
136 Abb. Hrsg. von Hugo Schmidt. Miinch.:
H. Schmidt 11 159 8. 8°, [3755
Schmid, Heiar. Alfr., Arnold Böcklin.
2. Aufl. Münch.: Bruckmann 22. 52 S. 97 Taf.
40. (375
*122
Beringer, J. å., Hans Thoma. Münch.:
Bruckmann 22. 48 8., 87 Taf 4°, [3757
Scheffler, K., Max Liebermann. M. 124
bb. nach Gemälden, Zeichn. u. Graphik.
(4. Aufl.) Münch.: Piper 22. 214 S. 4°,
senhagen, H., Arthur Ka À
M. 107 Abb. Bielef. u. L Zz : Velh. &
0 ünstler-Mo-
(3769
Gallwitz, 8. D., Dreißig Jahre Worps-
ünstler, i Werden. Bremen:
Angelsachsen-Verl. 22. 160 S. m. Abb. 4,
13760
Boeha, I. Vey Biedermeier. Dtld. von
1815—1847. (M 4 Bll. u. 290 III. 3. Aufl.)
Berl.: Cassirer l'22J. XII. 584 S. 4. [3761
.
Rosen mann, I., Isak Noa Mannheimer.
S. Leben u. Wirken. Zugl. e. Beitr. zur G.
. israelit, Kultusgemeinde in Wien in d.
ersten Hälfte d. 19. Jh. Nebst e. Ausw. d.
polit. Reden u. Schrr. Mannheimers Wien
u. Berl.: Lowit 22. 215 S., 1 o. [3762
Kyselak, J., Alpenreixe im Jahre 1825,
(Skizzen einer Fußreise durch Österreich,
Ausz.) (M. e. Vorw. hrsg. von J. K. Ratisla v.)
Wien, Berl., Lpz., Münch.: Rikola 22. 194 8.
RE, [3763
Kappes ., Die Hungersnot vor 100
Jahren. (Ih. d. Hist. Ver. Alt-Wertheim 16,
48—63.) [3764
Bibliographie Nr. 8757—8774.
Bockel, A., G. d. Düsseldorfer Turn- u.
Sportver. von 1847. 1847
22: Schwann. 71 S. m. Abb. 8 0. [3765
Caspary, A., Maria Zanders. Das Leben
e. bergischen Frau. Jena: Diederichs 23
191 S. m. 6 Taf. go (3766
& O., August Kestners Tage-
biicher, (Hann. G.bll. 26, 34—51]. [3767
Aus Hermann Kestuere Reisebriefen.
(Hann. G. bli. 26, 52—64.) [3768
H.. Eines Gelehrten Eindrück
im Hztm. Braunschweig (1787). (Braunschw
7 1—6.) [3769
Beyer, A. Th., Freiberg vor 100 Jahren.
(Freiberg. Stadt-, Land- u. Bergkalender
a. d. J. 22, 40 f.) 13770
Clemen, 0., E. vergessener Ehrenbürger
Z. aus (Robert Blum). (Alt-Zwickau 2².
2—8.
: [3771
Sachse, 0. I., D. Ölmühlenbrand von
Mülsen-St. Jacob 1835. Schönburg. Haus-
kalender a. d. J. 22. Bogen 4. 7—8.) 3772
Langendorf - hraudt, J., Herm. Fürst v.
Pückler-Muskau (1785— 1871.) Cottbus: Heine
21. 80 8. 80 Aus: Cottbuser Anzeiger 21.
[3773
Weilandt, H., Marienwerder vor hnndert
Jahren. Aufzefchngn. a. d. J. 1889, (Forts.).
(Zt. d. hist. Ver. f. d. Reg. Bez. Marien-
werder 60, 5—10.) [3774
Alphabetisches Register. *123
Alphabetisches Register.
‚nberücksichtigt blieben die Abteilung „Gesamm. Abhandlungen und Zeitschriften“.
Abb, G. 1624
Aber, A. 1876
Abert, H. 3046. 3085.
3088
Abert, J. F. 883
Abschiede 2573
Achelis, H. 590. 1447
Achelis, J. 590
Achleitner, A. 3456
Ackerknecht, E, 3707
Adam, J. 1485
Adler, F. 1102
Adler, M. 7871
Aeneas Silvius Piccolo-
mini 2632
Aengeneyndt, G. 2889
Ählenstiel-Engel, E.
1758
Aich, J. A. 893
Aktenstücke 3332
Albert, P. 1566. 1948.
2384. 2969
Alberti, K. 679
Alberts, W, 3705
Albrecht, W. 592
Algermissen, K. 1037
Alker, H. 1755
Allekotte, H. 3669
Allmers, H. 1931
Alpers, P. 1869
Altenburg. O. 3559
Altrock, C. v. 3373
Ambrosius, E. 1057
Amende, E. 1073
Amerbach, Basil. 2704
mira, K. v. 1347
Ammann, H. 1295
E. 936 a
Apel, Th. 949
Appenzeller, G. 1294
Arbeo 2216
Arbusow, L. 5576
Arends, G. 418
Arens, E. 3681
Aretz, G. 2779
Arldt, Th. 776
Arndt, E. M. 3143. 3144
K. v.
Arndt, G. 1391
Arnswaldt, W.
659. 720
Asch, R. 2894
Asmussen, J. 3606
Aubin, H. 236. 952.
1181. 2168
Audétat, E. 1296
Auerswald,
Augst, R. 3242
Baasch, E.
3520
Bach, A. 3022
Bach, K. 3187
Bachmann, L. 2044
Bächtold, H. 3500
Bähler, E. 2559
Bär, M. 235
Baer, C. H. 3367
Baer, F. 1336
Baesecke, G. 690. 2248
Bäseler, G. 1156
Bättig, R. 1366
Bahrdt, C. F. 2964
Bahrfeldt, M. v. 505
Baier, H. 1247. 2661
Bajerovä, A. 3210
Bailleu, P. 2888
Bajza, J. v. 3414 a
Baltenius, R. 1137
Bange, E. F. 2332
Bankwitz. W. 1072
Bann, F. 2807
Banse, E. 313
Banzhaf, G. 594
Barhisch, H. 848
Barckefeldt, J. 1044
Barock 1859
Bartels, A. 3006. 3679
Bartels, K. 1412
Bartelt, W. 329. 1106
Bartenwerfer, G. v. 3399
Barth, Fr. 1311
Barth, M. 1552
Barthel, E. 3041
Bartsch, A. 1751
Bary. II. de. 555
Basedow, A. 1539
A. v. 1110
999. 1338.
Batiffol. L. 2638
Batka, R. 3719
Batzer, E. 495
Bauch, G. 2690
auckner, A. 438
Baudenkmäler 746
Bauer, A. 1023
Bauer, A. E. 2286
Bauer, J. 3571
Bauer, K. 2548. 2566.
3576
Bauer, L. 833
Bauer, Th. 871
Bauer, W. 1661
Bauermann, J. 3303
Bauernrätsel 2040
auerntrachten 1953
Bauke, H. 2552
Baum, J. 1802. 1803
Baumann, G. 854
Baumeister, E. 2428
aumgarten, O. 3246
Baumgarten, P. M. 2696
Baumhauer, A. 1273
Baun, F.2957. 3592. 3593
Baur, L. 1463
Bauten 2328
Baxa, J. 3068
Bayer, J. 2103
Bayreuther, W. 276
Beber, O. 1008
Bechler, Th. 1094. 2812 a
Bechmann, H. 2544
Bechtold, A. 2727. 2728.
2824
Beck, Chr. 2436
Beckel, A. 3765
Becker, A. 3003. 3171
Becker, F. 1749
Becker, Heinr. 2567
Becker, Herm. 1982
Becker, J. 3051
Beer, K. 818
Beer, M. 2926
eethoven, L. v. 3717
Behn, F. 2093. 2100
Behr, A. v. 1501
Behrendt, O. 1108
Behrens, G. 500. 943.
2098. 2173. 2211
Behring, W. 1439
*124
Behse, A. 2803
Beitz, E. 2733
Beitzen, H. 1210
Bellee, H. 335. 2359
Below, G. v. 1146. 1197.
1664
Belt, J. C. v. d. 3400
Beltz, R. 747. 2130. 2143
Bemman, R. 7. 243. 244
Bendel, F. J. 2267
Bender, A. 2997
Bender, F. 961
Benedikt, H. 2845
Benndorf, P. 1078. 2097.
3017
Bennigsen, R. v. 3281
Benrath, G. A. 2575
Benziger, C. 477. 804
Beratz, G. 2944
Berchem, E. Frh v. 485
Berendsohn, W. A. 1987.
3031. 3083
Berg, G. 1131
Berg, Th. 2989
Bergdolt, J. 876
Berger, A. 3221. 3566
Berger, A. E. 2503
Berger, Ch. 3244
Berghoeffer, C. W. 3543
Bergsträsser, L. 8. 3186.
3500 a. 3567
Beringer, J. A. 1810. 3757
Berlepsch, H. H. Frh. v.
3302
Berliére, U. 2301
Berliner, R. 1792
Bernhardt, R. 3101
Bernhart, J. 1648. 2458
Bernheim, E. 451. 789
Bernoulli, C. A. 597
Bernstein, E. 3474. 3509
Berr, 1665
Bertele, K. 832
Bertheau, F. R. 1594.
1595
Bertram, F. 985
Bertsche, K. 2828. 2829
Berz, L. 3523.
Bess, B. 1457
Beste, F. 2157
Beste, J. 1467. 2830
Bethe, E. H. v. 510
Bethmann Hollweg, Th.
v. 3321
Betrug 3429
Beurden, A. F. v. 1534.
1535
Beyer, A. Th. 3770
Alphabetisches Register.
Beyer, F. 1495
Beyerle, K. 1613
Bezold, F. v. 1647. 1906
Bianchi, L. 3650a. 3650 b.
Bibel 2528
Bibl, V. 2611. 3133
Bibliographie 252. 263,
264
Bickerich, W. 2898
Bieder, Th. 2086
Biehl, Th. 993
Biehringer, F. 2784
Bielschowsky, A. 3011
Biensfeldt, J. 3524
Biese, A. 1696
Bilder 1915
Bilderhandschrift 1207
Billroth, Th. 3716
Bing, J. 2196
Binn, M. 1475
Bippen, W. v. 997. 3294
Bircher, E. 3401
Birnbaum, M. 3042
Bischoff, C. 1174
Bischoff, H. 3660
Bismarck, O. v. 3252.
3307
Blachny, F. 2585
Blanckmeister, F. 1508
Blarer, G. 2607
Blaser, F. 224
Blikslager, G. 380. 2050
Bloch 3485
Bloch, E. 2496
Bloch, M. 2300
Blochmann, E. 2763
Blösl, J. 424
Blos, W. 3459
Blümlein, C. 2883 ,
Blümml, E. K. 1910
Blume, H. 1038
Blumrich, H. 822
Blunck, E. 748. 749
Boche, O. 2935
Bock, E. 3754
Bode, K. 1302
Bode, W. 3012. 3050
Böckel, O. 1984
Böhm, G. v. 3288
Böhme, M. 1627
Böhmer, H. 2494. 2506.
2545
Boehn, M. v. 3761
Bönhoff, L. 1080
Böser, J. 232
Boetticher, F. v. 796
Boetticher, W. v. 584
Boffin, C. 2258
Bogeng, G. A. E. 1612
Bohne, G. 1383
Bohnenblust, Th. 3684
Bojunga, K. 2308
Bokas J. v. 2072
Bollert, M. 3680
Bolleter, E. 865
Bolte, J. 2003
Bomstein, K. 904
Bonhoff, F. 573. 675
Bonifacius VIII. 2339
Bonjour, E. 2321
Bonwetsch, G. N. 3577
Boor, H. de 403. 2032
Borchardt, J. 1224. 1675
Borcherdt, H. H. 2520.
2725
Borchers 1974
Borchling, C. 402. 1736
Borinski, K. 1697
Bornhak, C. 3241. 3296
Bornhauser, K. 478.
2471
Bosbach 2383
Bosse, F. 1054
Bossert, G. 2550. 2578.
2695. 2699
Bothe, F. 1775
Bothmer, K. v. 3420 a
Bottner, L. 2787.
Bouard, A. de 2350
Bourgin, G. 2879
Bourgeois, E. 3333
Boyce, H. 2673
Boyé, P. 2786
Boysen, H. 1239
Boysen, P. J. F. 572
Bradschaw F ay, S. 27 75.
3339
Brämer, Ch. 1288
Braig, F. 3075
Brambach, W. 2438
Brandenburg, E. 1676
Brandenburg, H. 3663
Brandes, G. 3467. 3665
Brandi, K. 780. 1660.
3641
Brandstetter, J. I. 227
Brandt, O. 2882
Brandt, O. H. 2334
Branitz, H. 1287
Brasse, E. 964
Braubach, M. 2770
Braun, E. v. 3468
Braun, E. W. 1771
Braun, F. 215. 2087
Braun, J. 1545
Braun, K. 2972
*125
Braun, O. 1669. 2993 Bückman
1 ee
rauner, J, 2959
Brecht, W. 3685
Catalogus 689
Cederberg, A. R. 2813
Chack, P 3423
Chamberlain, A. 3637
odowiecki, D. 3102
„C. 1981
rist, H. 741
Christ, K. 694. 925
Christa, J. 1805
äl
1006
Bülow, B, W. v. 3334.
3335.
Bülow, F. 3150
ülow, W. 250. 1104
Bünte, R. 605
Bürckstümmer, C. 2373.
3581
Omen 994
rentano, L. 3428. 3475
resslau, H. 449. 681.
682. 2333. 3617. 3642
2
Bürger, G. 1635. 2480
Bürgerhaus 1946.
ürkner, H. 1438
Büsching, H, 2693
Bützler, Th. 961
Buholzer, J. 1390
Bulmerincg, A. v. 342
B
hroust, A. 546
Cla ham, J. H. 3516
(lab, H. 783
Clausewitz, C. 1410
3 16
Brinckmann, C. 788,
3518.
Brinkman, J. 2176
rinkmann, E. 579.
2801
Burckhardt, R. F. 2466.
Brockdorff-Rantzay
G
2467
Burdach, K. 2432. 2433
Burg, M. 2325
urgdorf, M. 2525
urger, F. 1762
Burger, R. 3491 a.
Burger, W. 2454
Burkard, H. 2600. 2742
Burmester, H. 1305
usch, F. 459
Busch, N. 343. 344
Buschan, G. 1899
Busley, C. 1310
Butterweck, W. 1400
Clemen, P. 972
Cloeter, H. 2002
Coels v. d. Brügghen, L.
963
ruchmiiller, W. 1555
Tuckner, A, 83
Brüder 2811 b.
Comenius, J. A. 2815
oncilium 2605
onrad v. Hötzendorf,
3344
Conrad, G. 652
Conrad, H. 3108 a.
Consentius, E. 1193
Constant, G. 2608
Cordes, A. 606
Corrodi-Sulzer, A. 1788
Coste, D. 2180
ra mer, F. 2175
Cramer, M. 549
Cramon, A. v. 3393
Cremer, A. 607
Croce, B. 266
Crome, B. 506. 2479
Crome, F. L. 767
Cron, H. 3374
Csaki, R. 1728
Cunze, F. 3028
Curschmann, F. 530
Däbritz, W. 3530
Dageförde, K. 1020
algren, I. 3147
Dam, J. 1611
Caemmerer, E. 214»
aliezi, B. 2916
Callsen, J. J. 436
almann, H, M. 3504
Calmbach, H. 1143
ammin, F. 437
Campbell, Th. 3679
apelle, B. 2200
Carlsson, G. 2596
Carolina 2649
Carstenn, E. 373
Carstens, A. 3081
Cartellieri, A. 753, 774.
2277. 2344. 3269
Cartellieri, O. 915
Cas corbi, P. 405
Caspar, E. 456
Caspary, A. 3766
Castens, E. 3037
Castle, E. 3208
Brunner, C. 2074
Brunsvig, A. 3148
e Druyne, D. 1520
Buchholz, K. 3575
Buchner, E. 2070
Buchner, F. X. 725. 872
Buchner, M. 2223. 2246
Buchwald, A. 1122
Buchwald, G. 2435. 2531
uchwald, R 464
*126
Dammann, O. 3689
Dammann, W, H. 1774
Danckelmann, Frh. v.
2766. 2767
Daniels, E. 3318. 3542
Darmstaedter, E. 2796
Das, G. 2639
Dausend, H. 1548. 1831
Decker, W. 2895
Deetjen, W. 3664. 3675
Degering, H. 694. 3636
ehio, G. 1752. 1760.
1816
Dehio, L. 2789. 3173.
3195. 3197
Dehmel, R. 3702
Deinhardt, H. 3055
Deistel 1060
Deiter, H. 381
Delbrück, H. 1408. 3386
Delbrück, J. v. 3326
Delehaye, H. 2697
Delle, W. 2527
Demeter, K. 397
Deneke, O. 2992
Denkwürdigkeiten 3157
Dennert, E. 770
Deppe, L. 3425
Dersch, W. 1553. 2367,
2869 l
Dette, A. 3732
Dettmann, G. 1117
Dettmer, V, 1404
Detzner, H. 3426
Deussen, P. 2722
Deutsch, J. 3506
Deutschen 3258
Devrient, E. 3711
Dieckhoff, A. 565
Diemand, A. 3086
Diemer, H. 3711
Diener, E. 880
Diepgen, P. 2067. 2071
Dierauer, J. 852
Diestel, E. 1998
Dietz, A. 1300. 1632
Dihle, H. 1954
Dillmann, J, 2007
Dilthey, W. 1654. 1658
Dimpfel, R. 265
Dingelstedt, F. 3675
Dirr, P. 3431. 3457
Dittmann, Th. 488, 489,
650. 676. 1279. 2790
Dittrich, J. 409
Dix, A. 267
Dobenecker, O. 713
Dobrorolski, S. 3437
Alphabetisches Register.
Doeberl, A. 3587. 3588
Doeberl, M. 3198. 3495
Doege, H. 1962
Döring, E. v. 247
Döring, F. H. 1086
Dörrfuß, A. 3056
Dohme, R. 3312
Dohse, R. 1737
Dokumente 3431
Dold, A. 1546
Doll, E. 3600
Domel, G. 2424
ommann, H. 3135
Dommes, W. v. 3399
Donnadien, A. 1179
Dopsch, A. 1226. 2242
Doren, A. 2358
Dorn, J. 1549
Dornseiff, F. 447.
Dorp, A. 968
Dost, W. 1852
Dotzenrath, Th. 3669
Draeger, G. 1218
Drees, H. 529
Dreher, F. 942
Drexel 2156
Dreyer, A. 3711
Driessen, H. L. 728
Drös, H. 1815
Dryander, E. 3607
Dubler, H. 1394
Duck, A. 3152
Dühring, H. G. 581
Düring, A. v. 1374
Dürr 509
Diirr- Baumgartner, M.
H. 864
Du Thil, Frh. 3157
Dütschke, I. 2995
Duhr, B. 2954
Duncker, M. 3618
Dunkmann, A. 432
Durrer, R. 2393
Duval, C. 1043
Dyhrn, A. 610
Dyroff, A. 2008
Dvořák, M. 1759
Ebel, K. 945. 3004
Eberhardt, II. 2403
zberlein, G. W. 3706
Ebers, F. 3669
Ebmever, v. 3313
Ebstein, E. 2069
Eccard, F. 929
Eckardt, J. v. 3309
Eckardt, M. 950
Eckardt, P. 3105
Eckermann, w. 328
Eckert, F. 2936
Eckert, Gg. 2840
Eckhof, A. 2688
Effmann, W. 1830
Egelhaaf, G. 891. 1148.
3235
Eger, E. 877
Egert, P. 1072
Egg, B. 3732
Eggeling, B. v. 3437
Eggeling, E. 1056.
Eggerking, Th. 2909
Eggers, A. 2271
Eggersdorfer, F. X.
3553
Eggert, H. 3388
ERI H. 2326
Ehlers, W. 1003
Ehrenberg, R. 2651
Ehrenpfordt, M. 2643
Ehret, J. 1744
Ehringhaus, F. 3261
hrismann, G. 1712
Eichendorff, J. v. 1130
Eichler, A. 2943
Eicken, H. 1644
Eickhoff, H. 980
Eidam 2079
Einhardt 2220. 2221
Einhart 783
Einmarsch 3478
Eisele, F. 899
Eisen, L. 874
Eisenhart-Rothe, v. 3450
Elert, W. 3570
Elkan, G. 3645
Elster, H. M. 3282
Emlein, F. 1271
Emptes, Ch. 701
Emser, H. 2504
Enders, C. 3680
Endl, F. 1522
Endres, F. C. 3365
Engel, Ed. 1698. 1699
Engel-Jändsi, F. 2769
Engelhardt, E. 604
Engelhardt, R. 3548
Engelke, B. 1034. 1035
Engert, H. 3696
Engl, L. 1291
Engländer, R. 3087
Entwicklung 3494
Entwicklungsgeschichte”
3501
Eppenstein, L. 2624
Eppstein, G. Frhr. V.
3241
ü
Æ rben, W. 281. 352. 455.
2276
F rinnerungsblätter 3548
. 3545 :
man,
Tmatinger, E. 1722
Ermisch, H. 2371
Ermisch, H. G. 1844
Ernest, G. 3717
Ernst, H. 2619
Ernst, v. 548. 1319
Erzberger, M. 3397
Es, 6. v. 728
Esche, F. A. 369
Escher, H. 1615
Esselborn, K. 938
Essen, L. v. d. 2653
Esser, J. 1241
Eb mann 1055
Ettlinger, M. 2816
Eule. W. 1609
Evers, E. 3605
Evers, M. 1337
Evers, W. 1041
Fabarius, G. 3030
Faber, F. F. 549
Faesi, R. 3701
agniez, G. 2878
Fahl, R. 1900
Fahlberg, A. 1858
Faistauer, A. 3740
Falckenheiner, W.
2982 a.
Falk, H. 2486
Falke, O. v. 1772. 1943
Falkenhayn, E. v. 3415
Familien 553
Faßbinder, F. 1706 |
aymonville, K. 744
Fechter, P. 3696
Feder, A. 1663
Fehér, G. 2265
Fehling, M. 3230
Fehr, H. 1343
Feilchenfeld, W. 3072
Feist, S. 387
Fekete de Galäntha, J.
Graf 3110
Feldhaus, E. 1626
Ferrero, G. 2178
Festgabe 7. 9.
Festschrift 1509. 1593.
2438. 3562. 3606
euereisen, A. 256. 1694
eulner, A. 1795
Fey, H. 1888
Fichte, J. G. 2881
Fichtner, P. H. 1468
|
Frankenberg u.
_ wigsdorff, A. V. v. 542
Alphabetisches Regis ter.
Fickendey, H. 1378
Ficker, G. 1620
Fischer, Alb. 2044
Fischer, Ant. 3452
Fischer, H. 379
Fischer, J. 2389
Fittbogen, G. 3169.
Flemming, W. 2822
Flieener, E. 1168
Floeck, 0. 3694
Flügge, L. 522
Flugschriften 2500
Fluri, A. 225
Foeke, J. 995. 2756
Foerster, F. W. 3240
Foerster. H. 2617
Foerster, W. 3362. 3389
oerster-Buchholz, L.
1373
Foerstner, C. 2025
Folnesics, J. 1945
Fontenay, Fr. 3480
Ford, G st. 2902
Forrer, 5. 2106
Forst, O. 556
Forst-Battaglia, O. 254.
2873
Fournier, A. 3142
Fournier, P. 2218
Fraeger, P. 2033
Fraenkel, E, 404
Fraenkel, H. 3500
Francois, H. v. 3411
Frank. J. 1597
Franke, C. 2533
Franke, 0. 3352
Lud-
Ficker, J. 1166. 1570.
2438
Fischer, G. 3715. 3721
Fleischer, O. 1884, 2092
127
Frankenfeld, A. 2866
rankfurt a. M. 956
Franze, B. 2947
Franzos, K. E. 1066
Freckmann, K. 1821
Frei, K. 1251
Freier, W, 474
Frenken, G. 2307
Frensdorff, F. 1153
Fretz, D. 2381
Frey, D. 3099
Freyhan, M. 3696
Freymuth, 0. 2711
Freytag 666. 1628
Freytag, J. 3606
riedensberg, F. 491.
Friedensburg F. 514
Friedensburg, W. 1059,
1579, 2776
Friederich, S. 1530
Friedjung, H. 3292
Friedländer, M. J. 1768.
2740
Friedli, E. 1913
Friedrich I. v. Baden
3166 `
Friedrich v. Oranien
2904
Friedrich II. von Preus-
sen 2847
Friedrich Wilhelm Iv. v.
Preußen 2904
Friedrich, Fr. 1668
Friedrich, J. 1250. 2640
Friedrich, L. 408
Friedrich. P. 3669
Friess, E. 1362 a.
Friis, A. 2876
Frings, Th. 429. 952
Frisch, E. v. 2683
Frischbier, E. 2124
Fritz, F. 1471
Fritzen. J. 2047
Friz, W. 1860
Frölich, K. 460. 461.
680. 1212. 1537 a. 2407
Frohnhäuser, L. 938
Frommel, O. 3594
Fuchs, E. 1907
Fuchs, G. 2329
Fuckel, A. 2006
Führer 1901
ülscher, H. 3254
Fueter, E. 2482. 3121
Fugger 2681
Fuhrmann, A. 3445
Funk, F. X. v. 1445
Funke, A. 3236
9
*128
Gabein, E. 1033
Gabelentz-Linsingen, H.
v. d. 614
Gäckle, E. 2715
Gagliardi, E. 851. 2366.
3287
Gaiser jun., J. 2073
Gallwitz, 8. D. 3760
Gantter, E. 3330
Gaserstädt, E. 2318
Gab, O. 3175
Gassen, K. 2723
Gatzemeyer, F. 525
Gaub, F. 229
Gaudy, A. 737
Gebauer, C. 3108
Gebauer, J. H. 242.
1039. 1619. 2755. 2975.
3610
Gebhardt, B. 777
Gebsattel, Frh. L. v.
3402
Gedenkbuch 597. 1089
Gechter, J. 534
.Gehrich, O. 1849
Geibel, E. 3682
Geinitz, E. 747
Geisberg, M. 1767
Geisenhof, G. 2581
Geisler, W. 275
Geist 1521
Geist, P. 3212
Geist-Lanyi, P. 3209
Gengler, H. G. 1422
Gentz, F. v. 3142
Georgi, O. 1259
Georgy, E. A. 3679
Gerathewohl, F. 3502
Gerber, E. 223
Gerdes, H. 2670
Gerlach, W. 7
Gerland, O. 1042. 1431
Germania 2153
Gerold, H. 2486
Gersbach, E. 907
Gerstfeldt, O. v. 1551
Gerstmann, B. E. II.
620
Gerth, K. 3163
(rerullis, Gg. 374
Gervinus, G. 3120
Gerwin, K. 2978
Gescher, F. 1399
Geschichte 965. 978.
1061. 1070. 1591. 1692.
3492
Geschlechterbuch 543.
560. 562. 580
Alphabetisches Register.
Geschwendt, Fr. 337.
1354
Gesemann, G. 807
GeBler, E. A. 1415 a.
1418. 2749
Getzeny, H. 453
Geyso, F. v. 2633
Giedion-Welcker, C.
1793
Giehrl, H. v. 3410
Gierach, E. 411. 820
Giese, L. 1851
Ginter, H. 1811
Girke, G. 2094
Glameyer, O. 1303
Glasenapp, v. 3430
Glaser, C. 2747. 3736
Glas meier, H. 1324
Gleichen-Rußwurm, A.
v. 1904. 1905
Gleiß, F. 645
Glitsch, H. 1368. 2375
Glockner, H. 3679
Gloél, H. 3019—3021
Glover, W. 3125
Glunz, F. 974
Gmelin, E. 616
Gnielezyk, H. 2034
Godesberg 958
Göbl, S. 882
Göller, E. 1483
Gioepfert, G. 2263
Görich, N. 1047
Göring, H. 2864
Görres, J. 3152
GoeBler, P. 2118. 2185
Goette, R. 2091
Götze, A. 400. 412. 423.
1069
Götzelmann, A. 919
Goldmann, A. 1558
Goldmark, K. 3724
Golther, W. 1714
Goltz, G. Frhr. v. d. 617
Gonser, W. 600
Gose, H. 3034
Gottlieb, M. 3380
Gottlob, A. 1202
Grabbe-Buch 3669
Grabmäler 1968
Grabmann, M. 1643.
1649. 2413
Gradenwitz, O. 3304
Graef, H. G. 3009. 3026
Graef, W. 618
Gränicher, Th. G. 2793
Graf, F. 1067
Graff, P. 1465
Gragger, G. 3274
Gragger, R. 684
Granier, H. 2904
Grau, P. 950
Grauert, H. 3156
Gregor v. Tours 2209
Greiner, H. 892
Gremer, A. 234
Gremmelspacher, A.
1299
Gribaldus, M. 2704
Gribble, F. 3342
Grill, E. 1949. 2472
Grillparzer, F. 3658
Grimm, J. 377. 1348
Grimm, W. 377
Grimme, H. 431
Grisar, H. 2507. 2511.
2512. 2515. 2529
Groeber, K. 1804
Größer, M. 1478
Grohne, E. 990
Grolmann, A. v. 3004
Gronau, G. 1140. 1655
Gronen, E. 2282
Gropengiesser, H. 2171
Grosdidier de Matons,
M. 2256
Groos, K. 3134
Groß, A. 2654
Groß, J. 1723
Groß, L. 704
Groß, O. 3422
Grosse, W. 368. 1062
Grosse-Freese, K. H.
3223
Grossmann, K. 498. 2644
Groth, H. 410
Grotefend, H. 462. 1688
Gruber, O. 1755
Griinewald, M. 2461
Griinfeld, F. V. 1262
Grützmacher, R. H.
1464
Grützner, E. v. 3755
Grunfelder, H. 1266
Grundmann, G. 1856
Grunsky, K. 1881. 3731
Grupp, G. 1903. 2409.
3165. 3569.
Gspann, J. Chr. 2979
Guby, R. 1783. 1794
Guddas, A. 2598
Gudde, E. G. 3674
Gudenberg, V. 1681
Güdemann, M. 1330.
Gülzow, E. 250. 3144.
3145. 3146
Gümbel, A. 1797. 2659.
2753
Gündel, F. 2167
Günther, A. 3192
Günther, C. 3081a
Günther, F. 1872
Günther, H. 2149
Günther, H. 270
Günther, O. 695
Güterbock, F. 2285
Gugitz, G. 3109
Guggenberger, K. 2489
Gundel, W. 1997
Gundlach, F. 2406
Gundolf, F. 883. 3013.
3074 ;
Gurlitt, C. 1848
Gurwitsch, G. 3631
Gutmann, K. 2469
Guyer, S. 2839
Gysi, F. 3734
Haake, P. 2785. 3161.
3162. 3270. 3305
Haarbeck, W. 557
Haas, A. 2293
Haas, W. 1301
Haberkern, E. 2345
Habicht, V. C. 1839.
2331
Haccius, G. 3603
Haebler, K. 1605
Häberle, D. 293
Haefcke, II. 2885
Häfele, F. J. 2616
Hafele, G. 2439
Hämmerle, A. 626
Hansel, R. 1075
Hänseler 2945
Häpke, R. 237.
1290
Haering, H. 3132
Haering, Th. L. 1670
Härtwig, R. 326
Hagedorn, J. 1028
Hagen, J. 2174
Hagen, M. v. 3315
Hagen, P. 692
Hagen, R. 909
Hager, G. 917
Hagmann 879
Hahn, E. 1030
Hahn, K. 2516. 2577.
2593. 2594. 2809. 3118
Hahne, II. 277
Hahne, O. 2783
Haintz, O. 2609
Haller, J. 778. 3317
982.
Alphabetisekes Register
Haller, P. 3078
Hallermann, H. 1183
Halm, Ph. M. 2751
Halphen, L. 2228
Hamann, R. 1761
Hammann, O. 3310.
3319
Hammer, H. 1785. 1786.
2748
Hampe, K. 218. 321.
762. 2289. 2290
Hankamer, P. 3076
Hansen, A. 1018
Hansen, J. 952. 3158
Hansen, R. 571. 1014
Hanser, B. 1395
Hardegen, F. 3537
Harich, W. 322
Harnack, A. v. 3578.
3636
Harten, J. v. 2017. 2018
Hartig, O. 2724
Hartig, M. 1528
Hart mann, E. 2745
Hat mann, Fr. W. 2025
Hart mann, H. 2012
Hartmann, J. 3675
Hartmann, L. M. 801
Hartmann, W. 1275
Harttmann, W. 897
Hartung, F. 1151. 2872.
2886. 3265
Harzburg 1049
Hasche, P. 1511. 1951
Haseloff, A. 2328
Hasenclever, A. 2712.
2938. 2939. 3128
Hasenclever, H. 620
Hashagen, J. 1919. 2394
Haskins, Ch. H. 800
Hassbargen, H. 3625
Hasse, M. 3729
Hasselberg, F. 2964.
3686
Hatfield, J. T. 3052
Hauck, A. 1459
Hautten, A. 928. 2663.
2719
Haug, F. 910
Haug, Fl. H. 2316. 2468.
2780. 2788
Haupt, H. 554
Haupt, R. 9
Hauptmann, C. 959
Hausen, M. Frhr. v. 3407
Hauser, H. 1755
Hauser. K. 862
llausmann, B. 2739
129
Hausmann, S. 3728
Haußleiter, J. 2532
Hauttmann, M. 1790
Heckel, H. 1639
Heckel, J. 3572
Heckel, K. 622
Hecker, O. A. 2491. 2492
Heckner, H. 3627
Hedenström, A. 3419
Hedinger, G. 866
Hedler, A. 1149
Heege, F. 2512
Hegi, F. 1269
Heidingsfelder, F. 707
Heidingsfelder, G. 2414
Heidt, II. 408
Heierli, J. 1955. 3111
Heil, H. 3596
Heim. H. 2686
Heimat 1086
Heinemann, K. 3010
Heineken, H. 512
Heinrich Taube 2333
Heinrichs, G. 3092
Heintze, A. 405
Heinz, G. 2815
Heinze, O. 3470
Heinze, H. 320
Heizmann, L. 552. 911
Helbock, A. 706. 849.
1313. 1691
Heldmann, K. 3398
Helfferich. K. 3541
Hell, M. 282
Heller, II. 3149
Heller, J. 1751
Hellinghaus, O. 3091.
3717
Hellingrath, N. v. 3061
Hellmann, H. 3001
Hellmann, S. 760. 2274
Hellmich, M. 333. 1353
Hellwig, H. 3540
Helmke, P. 2122
Helmolt, H. F. 3293.
3614
Helwig, P. 2450
Hendrichs, F. 1255
Henkel, K. 1040
Henkelmann, K. 936a
Hennig, II. 1969
Hennig, R. 327
Ilenniger, K. 2018
Hennings, J. 2063
llentrich, K. 318
Hentschel, W. 2478.
2759
Herfurth, E. 1147
ys
*130
Hermann, F. 2760
Herold, J. 2905
Herrmann, A. 837
Herrmann, F. 2730
errmann, H. 3696
Herrmann, O. 2853
Herrmann, P. 2193
errmann, W. 1472
Herse, W. 1621. 3225
Hertling, G. v. 3323
Hertzberg, H. 996
Ierzfeld, II. 3276
Herzfeld, M. 2942
Herzig. R. 1502.
Herzog, A. 2291
Herzog, E. 1182
Herzog, J. 858
Hessel, A. 443. 444.
2342 gs
Heuberger, S. 2162
Heuberger, R. 450. 457
Ileucke, F. 3534
Heuer, R. 1864
Heuser, E. 887. 1590.
2846
Ileusinger, B. 1161
Heusler, A. 1348. 2201
Heusler, F. 226
Heussi, K. 1443. 1448
Heyck, E. 3237
Heydel, E. 3422
Ileydemann. K. 3403
Heydemann, V. 2858
Heyden, F. 1986
Heyderhoff, J. 3196
HeynBen, F. 1834
Heyse, P. 3682
Hibhen-Leer, C. J. 1928
Hjelt, E. 3488
Hierl, C. 3363
llilber, v. 2111
Hildebrand, D. v. 1521
Hildebrand, P. 2212
Ilildenbrand. F. J. 889
Himmelreich 1371
Himmelreich, L. 2230
Hindenberg, J, 2330
Hippe, M. 585
Hirsch, E. 2542. 2590
Hirsch, H. 1357
llirsch, P. R. 2627. 3525
His, E. 457a
Hobohm, M, 1413
Hochzeitsbitter 1924
Hochzeitseedicht 1965
Höfer, C. 2450
Hoeft, B. 2870
Höhne, H. 2948
1503
Alphabetisches Register.
Hölker, C. 2474
Hölscher, E. 2988
Hölscher, G. 1826
Hönig, J. 3621
Hoenninger, W. 1996
Hoermann, F. X. 3243
Hörmann, K. 2117
Hoernes, M. 2081. 2109
Höser, J. 1253
Hoetzsch, O. 2914. 3124
Hoff, II. v. 931
Hoff, J. F. 3746
Hoffmann, H. 1978
Hoffmann, Heinr. 2229.
2543
Hoffmann, P. Th. 1645
Hoff mann, R. 1791
Hoff meyer, L. 1031
Hofmann, A. v. 781. 784.
870. 903
Hofmann, E. 835
Hofmann, F. II. 1252
Hofmann, H. 3301
Hofmann, J. 3688
Hoffmann-Krayer, E.
263
Hofmeister, A. 1578
ofmeister, H. 1009,
1428
Hofstaetter, W. 1894
Hohenberger, F. 1585
Hohenemser, P. 2782
Hohmann, E. 1830
Holder-Egger, O. 2220
Holfert, J. 418
Holl, K. 2535
Holleufer, C. v. 2889 a
Holt, P. 2714
Holtzmann, R. 2270.
2275. 2281
Homann, B. 815 —
Honig, E. 1932 ·
Hoops, H. 1930
Hoppeler, G. 1326
Hoppeler, R. 1524
Horn, O. 511
Hornstein, F. v. 1134
Hosse, K. 3399
Hottenroth, F. 1952
Hotzelt, W, 1563
Hoyos, A. 3345
Huber, M. 1992
Hudig-Frey, M. 2312
Hübner, II. 2679
Hübner, R. 1348
Hühscher, A. 1652. 2826
Hübschmann, S. 1388
Hütter, D. 981
Hülsen, B. v. 3484
Huemer, B. 1523. 1614
Hütteroth, O. 1486
Huffschmidt, M.
1355. 1356. 2642
Huldermann, B. 3536
Humann, A. 1507
Humpert, Th. 905. 1369
Hund, A. 2182
Huneker, J. 3726
Hungerland, Heinz 472 b.
Hunkeler, L. 3073
Hunnius. M. 3461
Hupp, O. 472 a.
ussarek, M. 3582
Husung, M. J. 1777.
2689
Huyer, R. 2555
Huyskens, A. 1689
Jacob, B. 1254
Jacob, K. 696
Jacob-Friesen,
2134. 2189
Jacobi, H. 2159
Jacobs, R. 1098
Jacobsohn, H. 2084
Jacobson, G. 1678
Jakoby, G. 1909
Jaeger, J. 1044. 1048
Jaekel, H. 492. 2215
Jaenecke, W. 1024
Jagow, K. 3359
Jahn, G. 1222
Jahn, M. 2147. 2148
Jahresbericht 241. 257
Jahresberichte 216
Jahrhundert 1641
Jandl, F. 2000
Jansen, B. 2817
Janssen, M. J. 1491.
1492
Jany, C. 734. 2861
Jasper, J. 1015
Jatzwauk, J. 1937
Jecht, R. 1118. 1119.
2352. 2810
Jecklin, F. 855. 2113
Jellinghaus, H. 362
Jemnitz, A. 3732
Jenal, E. 3066
Jensen, H. N. A. 1016
Jesse, W. 1097
Jessen, H. 2251
Jessen, J. 1238
berg, H. 2029
Iigen, Th. 1182 a
Ilmer, Fl. 3108 a
920.
K. H.
Immanuel, F. 3267
Imme, Th. 361
Ingwersen, P. 809
Joachim, E. 611
Joachimsen, P. 763.
1144. 1145
Jöhlinger, O. 3249
Jörß, L. 1547
Johann von Sachsen
3216
Johann Georg von Sach-
sen 3291
Jokisch, W. 3040
Jolivet, A. 3080
Jordan, H. 1562
Jordan, J. 2509. 2517.
2518 F
Jordan d. A., R. 1634
Irmisch-Hallensleben
247
Irmscher, F. 1261
Israel, K. 3573
Issendorff, G. v. 1242
Juchhoff, R. 2309
Jud, R. 3589
Jürgens, O. 729. 2297.
3767
Jung, E. 2198
Jung, W. 1853
Jungandreas, W. 406
Jungelaus, E. R. 274.
393
Junius alter 3429
Junius, W. 637
Just, F. 1515
Justi, C. 3095
Jutz, L. 426
Iwand, K. 2311
Kähler, W. 3608
Kahle, A. 1706
Kahle, H. 2382
Kahlo, G. 2016
Kaiser, B. 1600.
Kaiser, E. 1960
Kalender, Goth. 527.
528
Kalkoff, P. 2505. 2507 a.
2508. 2520. 2549
Kallee, E. 3136
Kamp, W. van de, 2206
Kantorowiez, H. 1387
Kantorowiez, L. 3646
Kaphahn, F. 2792
Kapp, W. 1569
Kappes, G. 3764
Karatiat, K. 1267
Karbe, W. 2130
2571
— . ͤ·—.—K—
Alphabetisches Register.
Kardel, H. 1740
Karg, O. F. 388
Kargel, A. 2053
Karll, A. 3167
Karsten, T. E. 805
Kaser, K. 761. 2341.
2484
Kaspers, W. 359
Kassel, C. 2075
Kastan, J. 1107
Kastner, A. 289
Kastner, K. 1514
Katsch, Herm. 3486
Katsch, Hildeg. 3231
Katz, A. 1327
Kauffmann, O. 644
Kaufmann, G. 2540
Kaufmann, K. J. 1862
Kaulfuss-Diesch, K.
2971
Kautzsch, R. 445. 743.
1501. 1824
Kehr, P. 683. 2261. 2269.
3641
Keim, A. 3472
Keim, J. 3299 .
Keller, L. 2062 i
Kemm, F. 913
Kennepohl, K. 503. 2799
Kerchnawe, H. 3453
Kern, J. 1999
Kern, O. 2823
Kersten, K. 2856. 2924
Keseling, P. 578. 1045.
1432. 1557. 2923. 2961.
2962. 2963
Kessler, E. 951
Kessler, F. 2449
Kessler, W. 3549
Kestner, II. 3768
Keune, J. B. 2166
Keussen, H. 2404
Keußler, F. 2275
Keyser, E. 1129. 1289.
1309. 1603
Kiekebusch, A. 2145
Kjellen, R. 3331
Kiep, B. 1029
Kiesel, F. 2720
Kiesling, H. v. 3418
Kieslinger, F. 1781
Kill, M. 3693
Kirchner, L. J. 3527
Kirmis, M. 482. 507.
1004. 1280. 1497. 1973.
3116
Kirschner, M. 1581
Kissling, W. 2184
*131
Kistner, A. 2974. 3113
Kittler, A. 3557
Klar, A. 3697
Klaeber, F. 2249
Klaeber, Th. 1724
Klaiber 742
Klaje, H. 2908
Klapper, J. 1124
Klarwill, V. 2681. 3110
Klebel, E. 2219
Kleemann, S. 1061
Kleibauer, H. 2014
Klein, T. 2280
Klein, W. 1806
Kleinpaul, J. 2680
Kleinwächter, Fr. F. G.
3454
Klingeberg, K. 1416
Klinke, W. 2973
Klinkenborg, M.
3635
Klinsmann, W. 3115
Klocke, F. v. 472. 561.
615. 1325. 1535 a,
Kloppenburg, H. 3201
Kloth, H. 2667
Klotz, H. 2912
Kluckhohn, P. 2984
Knackfuß, H. 3754
Knapke, W. 515
Knapp, F. 1748
Knapp, Th. 1235
Knappe, W. 2588
Knauth, P. 733. 2836.
3058
Knebel, K. 1088
Knetsch, C. 533. 948
Knickenberg, F. 957
Knief, J. 3512
Knöpfler, J. F. 521
Knötel, P. 473. 1407.
1854
Knoke, Fr. 2131. 2132.
2158
Koch, M. 1704. 3679
Kochs, E. 1473
Koebner, R. 960
Köhler, W. 2536. 2580
Koehne, C. 727
Köln 1920
König, J. 834
Koenig, R. 1700
Koeniger, A. M. 2240
Königsbrief 2222
Könstedt, R. 1800
Koepp, F. 2152.
Körnchen, H. 3120
Körner 586
611.
2169
*132
Koerner, B. 471. 543,
560. 562. 580
Körner, E. 2586. 2595
Körner, Fr. 1637
Körner, J. 1630, 1695,
2202. 2204
Koester, Adolf 3441
Köster, Albert 2731
Köster, August 2135
Kötzschke, R. 711. 3638
Kohler, J. 2649
Kohl mann, H. 1050
‘\ohlmeyer, E. 2523
Kohte, J. 1855
Kolatschewsky, V. 3079
Kolonialpolitik 3300
Konrad, K. 1556
Konschak, E. 2931
Konstanz 3369
Kool man, A. 1865
Korsch, K. 1674
Korschelt, 0. 633
Korselt, Th. 630
Kortz, F. 1706
Kosch, W. 3649. 3708
Kosinna, G. 2082. 2088.
2095. 2150. 3629
Koßmann, E. P. 2457
Kostrzewski, J. 2107
Kottmeier, A. 1501
Krabbo, H. 2272. 3641
Kracht 1927
Krag, W. 1297
Kralik, R. v. 752. 758.
3215
Kralik, R. 2827
Krammer, M. 3687
Kraneck, H. 856
Kraus, E. 8469
Kraus, K. v. 2313
Krause, L. 582
Krauß, A. 3448
Krauß, R. 2795
Krauß, S. 1328
Krauthausen, U. 3.1498
Krebs, E. 551
Krebs, X. 786
Krebs, R. 916
Kreckeler, Th. 635
Kreeb, K. 1470
Nreisig, M. 3093. 3719
Krenker, D. 2165
Kretschmayr, II. 2362
Kretschmer, E. P. 1076 Landauer, G. 2880. 3063
Kretzschmar, Hellm. Landkrieg 3399
2361 Landsberg. P. I. 1646
Lang, G. 2956. 3590
Lange, C. 3463
Krieg, J. 1397. 1397a
Krieg, M. 1188
Krieg 3414
Krieger, A. 900
Krieger, B. 3451
Kriegsschuldlüge 3432
Kroker, E. 1936
Krollmann, C. 1133
rones, F. v. 811
Krüger, G. 747
Krumm, J. 1926
Krusch, B. 1187. 2207.
2208. 2213. 2214. 2216
Kruse, G. R. 3672
Kubitschek, R. 2040
Kühnemann, E. 3696
Kümpel, C. 2141
Künßberg, E. Frhr. v.
1342. 1376
Küntzel, G. 2774
Kugler. Fr. 2849
Kuhfahl, G. A. 1351
Kuhl, H. v. 3368. 3387.
3405. 3409. 3442
Kuhn, A. 2046. 3730.
3735
Kuhn, F. 231
Kuhnert, E. 3636
Kuld, J. 1314
Kuner, M. 1200
Kunstdenkmale 740 42
Kunstdenkmäler 738.
739. 743. 744. 748. 749
Kuntze, Fr. 1656
Kuntze, 1. 1214
Kunze, L. 2314
Kupsch. W. 3667
Kurze, F. 2609
Kuske, B. 95g. 2385.
2387
Kutzner, E. G. 346
Kyselak, J. 3763
La Baume, W. 339
La Cour. V. 1010
Laible, J. 902. 3369
Lammers, M. 1537
Lammert, F. 1191
Lamp 434
Lampe, K. 2343
Lampe, W. 2137
ampen, W. 2305
Lamprecht, K. 187
Kretzschmar, Herm,
2837
ni
Alphabetisches Register.
Leube, M. 1565.
Leutwein, P. 3300
Langendorf-Brandt, J.
3773 i
Langhammer, J. R. 2266
Langnese-Hug, L. 3084.
8717
Lassalle, F. 3510
LaBleben, J. B. 1916
Latzke, R. 1729
Lau, J. 965
Laubert, M. 1128, 2875.
3140.3141. 3179 - 3181.
3182. 3184. 3564. 3611
— 3613
Laue, M. 245
Lauenstein, H. 3531
Lauffer, O. 1942
Laufköter, C. 2411
Laupe, L. 1812
Laurent, J. 744
Lauscher, A. 3546
Laux, J. J. 2233
Leben 2252
Lebensbilder 585
Lederer, Fr. 3071
Lederer, M. 3077
Leese, K. 1689
Lehmann, E. 2662
Lehmann, E. 1964. 20000.
2001
Lehmann, H. 860
Lehmann, J. 1472
Lehmann, I. 2572
Lehmann, M. 2900. 2946
Lehmann, O. 1950
Lehmann, P. 688. 1709.
1711
Lehmann, R. 2368. 30007
Lehmann, W. 2416
Lehner-Burgstall. J. 886
Lehnert. (i. 1769
Leibrock, 0. 3522
Leineweber, H. 2037
Leisching, J. 1784. 1789
Leisewitz, J. A. 3005
eitzmann, A. 1971
Lenz, F. 2997
Lenz, G. 1746
Lenz, M. 750. 1139. 1580.
2513
Lepsius, J. 3248. 3262.
3311
Lerbeck, H. v. 700
Lerche, O. 216
Lessiak, P. 351
Lessing, ©. E. 1701
essing, W. 3750
2561
Leuze, O. 228
Levin, H. 3069. 3769
Levinson, A. 2763a
Levison, W. 2207
Levy, P. 2041
Lexikon 1749
Ley, C. A. 1489
Leyen, F. v. d. 3651
Lichtenau, W. Gräfin,
2871
Lichti, C. J. 863
Lienau, M. M. 2146
Liepe, W. 2446
Lietzmann, H. 2250a.
2514a
Lietzmann, J. 3424
Liman v. Sanders, O.
3395
Linden, W. 3683
Lindenberg, P. 3350
Lindner, L. 1968
Lindner, O. 325
Lindner, Th. 3213
Lindsay, W. M. 442
Lippert, Werner
1116
Lippert, Wold. 731
Lippert, Wolfg. 3561
Lippold, G. 1043
Lisser, K. 2980
List, F. 937. 1510. 3036.
3043
List, St. 3657
Löbe, H. 639
Löffler, Kl. 700. 1610.
1618
Löfgren, E. O. 3226
Loehner, J. 3005
Löhr, G. M. 1532
Loesche, G. 2951. 2952
Loescheke, S. 2163
Löschnigg, H. 841. 842.
3741
Loewe, H. 1587
Loewe, R. 465
Loewe, V. 216.
2777
Löwis of Menar, K. v.
1138
Loewy, S. 3709
Lohmeyer, K. 532. 2841.
3752 i
Lohse, W. 701
Longnon, A. 348
Lonke, A. 992
Loofs, F. 2579
Lorenz, J. 3563
Lorenz, H. 1061. 1063
714.
719.
Alphabetisches Register.
Lorenzen, Chr. 1011
Losch, Ph. 946. 2717.
2865
Lotsch, F. 3517
Lotze, K. 427
Lucius v. Ballhausen,
R. Fr. 3255
Luck, W. 1322
“Luckwaldt, F. 3353
Ludendorff, E. 3371.
3384. 3385
Ludwig, A. F. 2058
Ludwig III. von Bayern
3455
Luecken, G. v. 2327
Lueder 3604 |
Lühmann, H. 2139
Lülmann, H. 3172
Lüpke, K. 2855
Lüthgen, E. 1825
Luschin v. Ebengreuth,
A. 810. 3486a.
Luther- Bibliothek 2498a
Luther-Jahrbuch 2497
Luther. Mitteilungen
2498
Luther, J. 2976
Luther, Martin
2520. 2531
Lutsch, H. 1832
Lutteroth, A. W.
Lutz, F. 2259
Lutz, H. 3430
Luyken, M. 3416
Luz 285
Luz, W. A. 1799. 2752
2519.
566
Maas, G. 264
Maassen. W. 2652
Maceo, H. Fr. 481
Machens, J. 1403
Macholz. E. 580.
658
Mack, E. 898. 1159
Mack, H. 316. 3005
Mackensen, L. 1993
Mader, F. 738. 739
Madsack, E. 2857
Maenner, L. 3199. 3668
Maercker, L. R. G. 3477
Maetschke. E. 1219.2691
Mahling. 3503
Mahnke. D. 2819
Mahr. A. 2110
Mahrholz, W. 1466
Maier. G. 550
Mailäth, J. Graf 3394
Mailly, A. v. 2003. 2950
621.
*133
Major, E. 21735
Malkmus, F. 3526
Mangoldt-Gaudlitz, H.
v. 1411
Manteuffel, E. v. 3195
Manz, W. 1914
Marcks, E. 1. 2. 3253
Marsch, A. 823
Martens, K. 3652
Martensen 413
Marti, H. 401
Martin, F. 2615
Martin, H. 3551
Martiny, R. 303
Marx, Fr. 2170
Marzell, H. 2056. 2057
Maßberg, K. 314
Matrikel 1561. 1578
Matthaei, L. E. 3448
Mauer, H. 2940
Maus, Th. 2244
Mauthner, F. 1554
Mayer, E. W. 2287
Mayer, G. 3177. 3507.
3510 :
Mayer, J. 3676
Mayer, O. 1571
Mayer, S. 1333
Mayer, Th. 2370
Mayer, W. 2915
Mayne, H. 3664
Mavr, J. K. 353. 1421
Mayr-Meran, O. 847
Megerle. K. 3493
Mehlis, G. 3065
Mehring. G. 2641
Meier, G. 2831
Meier. H. 312
Meier. O. 504
Meier, P. J.
311. 746. 2475.
Mejer, W. 2685
Meijer, G. A. 2395
Meinardus, O. 2762
Meinecke. F. 1642. 2917.
3188. 3361. 3635
Meiner, A. 1607
Meisinger, O. 1898
Meisl, J. 1341
Meisner, H. O. 3273
Meibinger, K. A. 718
Meißner, E. 2496 a
Meister d. Politik 2
Meister, A. 777. 799. 1150
Melhop, W. 986
Memmingen, W. 3670
Memminger. A. 884. 885.
1977. 2059
283. 310.
2476
*134
Menadier, J. 502
Mendelssohn-Bartholdy,
A. 3262
Menge,
Menghin, O. 2108
Menhardt, H. 685
Menschick, A. 838
Mentz,
Mentz,
Mentz,
Merbach, P. A. 3164
Merkblatter 3430
Merker,
Merkle,
Merores, M. 2380
Merx, O. 2493
Merz, H. 1479
Merz, W. 480
Meh-Schema 2937
Metternich, P. 3220
Mettler, A. 1809
Metz, C. 297
Metz, F. 912
Meusi, F.
Mews, K. 3
Meyer,
Meyer,
Meyer,
Meyer,
Meyer,
Meyer,
Meyer,
Meyer,
Mever,
Meyer,
Meyer,
Meyer,
Meyer,
Meyer.
Meyer,
Meyer- Kraemer, R. 3619
Meyer-Rahn, H.
Meyer zum Vorwalde, W,
564
.
Michael, W. 3260
Michaelis, G. 3322
Michels,
Mielke,
Mielsch,
Milchsack, G. 6
Milezewsky, J. 1177
Miller, A. 1329
Miller zu Aichholz, V. v.
493
Miquel,
Misch, L. 3722
Mitterwieser, A. 2814
Mitzka,
Alphabetisches Register.
G. 701. 1456
Möser, J. 2918
A. 441. 448
F. 347
G. 2485
P. 260
S. 1457. 1561 | Molly, F. 2930
3391
Moör, E. 2054
Morf, H. 2209
Mori, G. 2423
Frhr. v. 1170
3529
E. 2154
F. E. 1364
Hans 1263
Heinr. 888
Hellm. 2848
J. 2235
Karl 432
P. 3420
Phil. 1036
Rich. 1135
Rich. Mor. 3655
Th. 730
Wilh. 1877
Moser, V. 398
Most, O. 965
2537
Müller, F. 273
Müller, G. 877
Will. 1582 Müller, Georg 3239
Wolfg. 2612 Müller, Günter
2164
1947
Müller,
Müller, J. 2
R. 3137 Müller, Joh. v. 853
A. 564 Müller, Jos. Th. 2411 a
R. 2949 Müller, K. O. 2374. 2375
255
J. v. 3324
W. 1739 3408
Möbus, W. 896
Möllenberg 246
Möller, W. 558
Mörtzsch, O. 1306
Moeschler, F. 583
Moestue, W. 3670
Mötefind, H. 217
Mohl, O. v. 3328. 3329
Mohr, F. 1084. 3178
Molisch, P. 3206. 3207
Molitor, E. 2357
Mollat, G. 2390
Molsdorf, W. 2419
Moltke, H. v. 3282. 3283.
Mommsen, W. 792. 2637
Morgenstern, L. 1780
Morgenthaler, H. 2465
Mortier, A. 3038
Moser, II. J. 1879
Moser, O. v. 3366, 3392
Mozart, W. A. 3091
Much, H. 1833
Müller, A. 2860
Müller, A. F. 1190
Müller, A. V. 1460.
Müller, Ernst 3458
Müller, Ewald 331
Müller, Günther 3659
Heinr. 3554
Müller, Herm. Alex. 1750
2573
Müller, Jos. 723
Müller, Karl 1386. 1446.
553
Müller, Karl Alex. v. 2.
Müller, Kurt 1089
Müller, Wilh. 2781. 2960
Müller-Guttenbrunn, A,
812
Müller-Loebnitz, W,
)
Müllerlein, K. 738
Münger, R. 1419
Münz, J. 2068
Münz, S. 3634
Münzel, G. 3100
Naetebus, G. 3636
Nagel, J. N. 1272
Nagel, W. 3722
Naumann, E. 1875
Naumann, H. 386
Naumann, H. 1897
Naumann, L. 2570
Neckel, G. 1409. 2197.
2319
Neeb, E. 743. 939. 1315.
1820. 2172
Nekrolog 548
Nerong, O. C. 1017
Nettelbeck, J. 2896
2897
Neubauer, A. 708
Neubauer, H. 1120
Neubert, F. 2502. 3019
Neuburger, A. 1980
Neudegger, M. J. 1176
Neufunde 2126
Neugebauer, P. v. 463
Neuhof, M. 642
Neukirch, A. 1838
Neumann, A. 686
Neumann, E. 3342
Neumann, F. 1720
Neumann, J. 3259
Neumann, K. 1753
Neumann, O. Ph. 2061
Niedner, C. 1092
Niedner, E. 732
Nieländer, F. 1064
Niemann, A. 3449
Niemann, K. 319
Niemann, W. 1880. 3722
Niemeyer, A. 1184
Niemeyer, B. 1838
Niemeyer, Th. 3357.
3465
Niemeyer, W. 2461
Nikisch, A. 3732
Nikolay, W. O. 3597
Ninck, M. 3062
Nippold, E. 1933
2121.
a
Müsebeck, E. 3143, 3163
Mützel, H. 2655
Mummenhoff, W. 1827
Muther, R. 2426
Muthmann, E. 973
| Muttray, A. 186]
| Nadler, J. 1727
——
Niquille, J. 1312. 2698
NiBl, J. 1588
Nörrenberg, C. 472
Nohl, L. 3089
Nohl, W. 3713. 3717
Norden, E. 2190
Noss, A. 497. 501
Nottarp, H. 2234
Nottebrock, Joh. 302
Notz, F. v. 3417
Nowack, A. 2911
Nowak, K. F. 3446
Nuntiaturberichte 2606
Obenäuer, K. J. 3047
Oberbeck, E. 1726
Oberer, G. 894
Oberndorff, Graf L. v.
2354
Obkircher 3390
Obser, K. 1966.
Obst, E. 1352
Ochs, E. 383
Oehl, W. 1963
Ohmann, E. 392
Oehr, P. A. 306
Oertzen, v. 2887
Offenbacher, K. 3562
Ohl, O. 988
Ohle, R. 2302
Oidtmann, E. v. 559.
648
Olbrich, K. 1989
3166
Oldenbourg, R. 1882.
3742
Oncken, H. 791. 793.
2708. 3172. 3511. 3615
Opet, O. 1402
Ophüls, G. 3722
Oppeln-Bronikowski, F.
v. 2847
Oppenheim, R. 3114
Oppermann, O. 710
Oppert, K. 3703
Organisationen 3375
Ortmann, A. 1048
Osse, Melchior v. 2491
Osten, G. v. d. 272. 1186
Osten, H. 3654
Ostendorf, F. 1755
Ostwald, H. 1935
Ostwald, P. 1141. 3266
Oswald 2322
Otto, Ed. 9-44
Otto, Ernst 3555
Otto, H. 1488
Oursel, P. 2877
Oxé, A. 2120
Alphabetisches Register.
Paeschke, P. 1121
Pagel, K. 3229
Pala menghi-Crispi, T.
3430
Pallas, K. 1469
Palme, A. 827
Panotsky, E. 2743
Panske, P. 1132
Panzer, G. 2372
Papesen, Fr. 1096
Papenhusen, F. 1096
Pappritz, R. 3127
Paret, O. 2119
Parisius, A. 2573 ;
Parker, K. Th. 1787.
2734 |
Passarge, S. 271
Passarge, W. 2477
Pastor, L. Frhr. v. 2604
Pastor, Willy 2089. 2736
Patsch, C., 843
Patzak, B. 1513. 1857
Paul, G. 2892
Paul, H. 378. 1662
Paul, J. 998. 2364. 2666
Pauls, V. 238. 239.
240. 983. 1536. 2569
Paulus, N. 1540. 2530
Pauly, F. 1738
Payer zum Thurn, R.
3658
Pelster, F. 2303. 2304
Peltzer, E. H. 3521
Pennings, H. 2128. 3200
Peper, W. 1707
Perels, E. 2225. 2236.
3641
Pesch, Joh. 2048
Pebler, W. 745. 1430
1929. 1929 a. 1956
Peter, H. 1071
Petersen, C. 1111. 2194
Petersen, J. 2451. 3054
Petersen, P. 1650
Petry, J. 1967
Petsch, R. 2039
Petzet, E. 689
Pet zsch, W. 2144
Pez, II. 947
Pezzl, J. 3109
Pfaff, J. 2398. 2613
Pfau. W. C. 370. 1307.
3202
Pfeiffer, G. 2706
Preiffer, R. 2447
Pfeiffer, II. 1505. 1867.
1868
Pfeilschikter, G. 2968
135
Pieilsticker, W. 726
Pfister, Chr. 1572
Pfister, K. 1604
Pfleger, L. 1592
Pfleiderer, W. 379
Pflug, W. 3429
Pfohl, F. 3717
Pfordten, H. Frh. v. d.
1878. 3717 i
Pfülf, O. 3584
Philipp, Albr. 2785a
Philipp, H. 3029
Philipp, O. 1286. 2821
Philippi, D. 1320
Philippi, F. 470. 472. 975
Piccolomini, A. S. 2632
Pichler, H. 1671
Pick, F. 2626. 2687
Pick, R. 744
Pietsch, E. 323, 1509
Pinder, W. 2455
Pines, M. 1741
Piper, O. 1940
Pirchegger, H. 840
Pirenne, H. 808
Planitz, II. 1360
Plantiko, O. 2574
Platzhoff, W. 2761. 3234.
3247. 3272
Blenkers, H. 3640
Plenske, G. 1113
Plenzat, K. 255
Plettke, A. 2183
Plettke, F. 305. 2133
Plotho, W. Frh. v. 3413
Pniower, O. 1850
Pohl, H. 1392
Poincaré 3433
Politik 3262
Polthier, W. 249
Pont, F. 2668
Popelka, F. 1292. 2292
Poppe, H. 1377
Posch, A. 2306
Poseck, M. v. 3404
Post, P. 1434. 2260
Potier, O. Baron 2647
Pourpat, P. 1453
Pourtales, F. Graf 3437
Pozzy, A. G. 1365
Präsident 3438
Pragensia 2626
Prahn, Hrm. 419
Prausnitz, G. 2452
Preisendanz, K. 2431
Preller, H. 1685. 3122.
3123
Prem, S. M. 1730
*136
Preuß, H. 3581
Pribam, A. F. 1332,
3346. 3347. 3348
Priebsch, R. 2440)
Prinet, M. 476.
Pritschow, H. 3550
Prochnow, Fr. 1389
Prookp 2180
Prosch, P. 3108a
Prüfer, A. 3718
Prüfer, J. 3552
Puchtinger, F. 3024
Pudor, H. 472b
Puntschart, P. 1166.
1362
Puttkammer, 6. 3574
Quaet-Faslem, Chr.
1021.
Quassowski H. W. 587
Quehl, F. 3707
Quellen 1182a
abbow, P. 452
Rabe, C. 987
Rabensteiner, A. 1
Rachfahl, F. 790. 2610.
3268. 3279. 3280
Rachel, H. 751
Rademacher, E. 2125.
2126
Radowitz, J. v. 3188.
3189
Rader, J. 1115
1380
1230
2020
v. 765.
Randt, E.
Ranke, E.
Ranke, F.
Ranke, L.
3120
Rapp. A. 1639.
30
2636.
2925.
Rathgen, B. 1424. 1440
Rathgens, II. 1490
Rathgens, P. 649
Ran, M. 629, 1082, 1972,
2677
Rauch, M. v.
2.563. 2564
Rauch, W. 2958
Ranchheld, A. 1282.
1866
Rautenberg 675
Rave, P. 6. 1823
Rechtsquellen 698
Recke, W. 2967
Redern. II. v. 2418
Redlich, J. 3204.
Redlich, O. 467. 2764a
2562.
Khon,
Richter, A. 1778. 1779
Alphabetisches Register.
Ree, P. J. 1796
Refardt, E. 545
Regesta 704. 713
Rehfuß, E. O. 2456
Rehtwisch, Th. 2850
Reichel, G. 2811
Reichert, J. 2264
Reichert, 0. 2526
Reichmann, H. 1894
Reichwein, A. 3107
Reimann, A. 2703
Reimann, H. 3722
Reimer, G. 3606
Reimer, II. 296
Reimer, P. 1435
Reimers,
Reincke, H. 1206
Reinerth, H. 2115.
Reinhard, E. 2986
Reischl, F. 831
Reling, H. 2054
Remppis, H. 1631
Renard, E. 1941
Rendtorff, J. 651
Rentrop, E. 627. 636
1217. 1638
Resch, F.
Ress, L. 1068
Rest, J. 1617
Reu, J. M. 2692
Reuschel, K. 3648
ReuB, R. 932
Reuter, R. 2648
Réz, M. 3349
Rheindorf, K. 3257
Rhotert, J. 1498. 1499.
2620
A. von 1268
Richter, E. 1636
Richter, G. 1398. 1487.
1574
Richter, Hans 1970
Richter, Ilub. 3308
Richter, I. 3748
Richter, P. 721
Richter-Heimbach, A.
2027
Rieber, J. 726
Rieder, K. 1463
Riedner. 0. 3355
Riehl, W. II. 1896
Riemann, H. 1873. 1874
Riemann. R. 3131. 3647
Ries,
11. 1633
Ries, J. 384
tesch, II. 1959
H. 1027. 2568
2116
Reinsdorf, E. 519. 575.
1283
Rieser, F. 230
Rieß, L. 1908
Riezler, S. 282 a
Rindtorff, E. 3098
Rintelen, W. v.
1321
Risch, A. 2524
Rist, Ch. 3378
Ritschl, 0. 1575
Ritter, F. 1026. 1281.
1311. 1865. 2043. 2701.
2859. 2993.
Ritter, G. 1568. 2415
Ritz, J. M. 739
Rodenberg, C. 2227
Röckl, S. 3728
Röhl, H. 1702
Roepke, F. 3336
Roepke, W. 1248
Rörig, F. 1181. 1208.
1836. 2254
Rösiger, H. D. 1761
Rösler, F. 1091
Roethe, G. 2514
Röttinger, H. 2746
offenstein, G. 3295
Rohde, A. 1427
Rolandbuch 544
Rolfs, C. 712. 1496
Rolfs, W. 2462
Rolland, R. 3084. 3717
Roloff, G. 3360
Romberg, G. Frh. v.
3436
490.
Rommel, F. 2560
Rommel, G. 918. 1298 a
Ros, Th. 574
Roscher, W. 3624
Roschel, K. 479
Rose, II. 2838
Rose, K. 1318
Rose, W. 1417
Rosen, F. 3126
Rosenbacher, M. 3665
Rosenbaum, A. 259
Rosenhagen, H- 3759
Rosenmann, M. 3762
Rosenmiiller, E. 1870
osenzweig. F. 2921
Rost, H. 2412 7
Roth, F. 697. 2707
Roth, P. 1175
Roth, R. 971
Rothacker, E. 1657
Rother, K. 2486
othert, H. 1022. 1025.
2645
Rothfels, H. 1410. 3277
Alphabetisches Register.
Rotth, A. 3539
Rousseau, F. 2295
Rubardt, P. 1889
Ruck, E. 3568
Rudkowskj 3559 a
Rudolf, Kron rinz 3286
Rudwin, M. J. 1743
Rübsam, A..2797
Rüdt v. Collenberg,
Frh. L. 3560
Rühmkorf, K. 654
Rümelin, M. 3625
Rütenick 2863
Rüthning, G. 1000
Rütz, A. 3228
Ruf, P. 2652
Ruland, J. 3666
Rumler, Marie 2934
Rutau, F. 2217
Ruth, R. 1358
Rutz, W. 3678
Ruville, A. v. 2278
Schaefer, H. 3354
Schaefer, K. H. 1550.
1822
Schaeffer, C. 1384
Schaer, O. 2932
Schaffer, R. 2597
Schambach, K. 2284
Schantz, 0. 699
Scharlach, Fr. 2768
Scharnhorst, G. v. 2907
Schatz, J. 2310
Schaub, F. 1567. 2591.
2684
Schaumann, A. L. F.
2889 a
Scheben, Maria 395
Scheel, 0. 2501. 2538
Scheffer, Th. 1109.
Scheffler, K. 3737. 3753.
3758
Scheiwiler, A. 3586 -
Schell, 0. 1924. 2009.
2010. 2011
Sachs, C. L. 1270
Schellberg, W. 3153.
Sachse, O. M. 3772 3154
acramentarium 2250 Schellhas, W, 1216
adowski, E. v. 2919
Schelling, A. 1293
Schenk zu Schweins-
berg. E. Frh. 1829
Scherer, E. 2114
Scherer, W. 1703. 3613 a
Scherlen. A. 292. 1274
Scherr, J. 1895
Scheuer, 0. F. 3728
Scheurmann, R. 396
Schiedermair, L. 3090
Schieß, T. 2806
Schiffers. II. 301. 360
Schiffmann, K. 356
Schiller, F. v. 3057. 3059
Schily, F. 1185
Saffe, F. 2834
ahrmann, A. 3159
Sakolowski, P. 3089
Salis-Soglio, N. v. 1172
Sallwürk, E. v. 1667
Salomon, G. 3067
Salomon, R. 3633
Samaran, Ch. 446
Sandbach, E. 371
Sander, P. 717. 1195
Sander, R. 3097
Sandtrock, C. 1284.
1840
Sang, K. 2534
Santifaller, I.
Sartori, P,
1976. 2042
Sartori- Neumann, B.
Th. 3094
Sartorius V. Walters-
hausen, A, 1221. 3515
Sanermann, E. 1013
Scalia, C. 3151
Schaathausen, F. W.
2490
220. 1560 |
278. 1925. Schirmeyer, II. 1203
Schirokauer, A. 389
Schlaeger, G. 2049
Schlecht, J. 2336. 2438.
2481
Schleiermacher, F. 2965,
2966
Schlenther, P. 3695
Schlesinger, B. 1629
Schleswiger, C. 435
Schlie, E. 3341.
Schlitter, H. 3203. 3205.
3544 `
Schlözer. K. v.
3218. 3219
Schack, H, v. 655
Schaefer, A. 2401
Schaefer. D. 759, 764.
773. 779
| 3217,
Schaefer, E. 1578. 2913
Schmidt,
Schmidt,
Schmidt,
Schmidt,
Schmidt,
Schmidt,
Schmidt, M, G. 2340
Schmidt, 0. E.
Schmidt, P. F. 3739
Schimmelpfennig, M. S
3325
Schmitz, Heinr. 966.
Schmitz, L. 1875
Sch mitz-Dobbelstein
533
Sch moller, G. 1196. 3624
3297. 3476
Schnabel, F. 1178. 1666.
Schnath, G. 308
Schneider, E. 1423
Schneider, F. 1074. 3290
Schneider, Heinr. 2868
Schnei der, Herm. 1673.
2320
137
Schlözer, I. v. 2982
Schlossar, A. 3109
Schlosser, J. 1754
Schmauch, H. 2408
Schmeidler, B. 219. 785.
2237. 2262. 2910
Schmeisser, F. 1012
Schmid, A. 1789
Schmid, H. A. 3756
Schmid, H, F. 1164
Schmid, J. 1527
Schmid, O. 3720
Schmidt, A. 1776. 2422
Schmidt, B. 640. 1863-
Schmidt, Charles 3439 a
Schmidt, Chr. 2463
Schmidt, E. 1586
F. 978
Harry 2842.
2843
Hugo 3755
Leop. 1882.
Ludw. 2179
M. 970
1883
1058
Schmidt, Rob. Rud.
2105
Schmidt, Rud. 330. 656.
678. 1112. 1113. 3533.
558
Schmidt. Breitung, H.
3294
Schmidt-Petersen, J.
65
Schmitt, K. H. 2296
Sehmitt-Dorotic, C.
Schmitz, C, 962
Schmitz, Elis. 3194
chmitz, Eug. 1875
Schmitz.
1770. 1771. 1943.
3106
1142
Herm. 1762.
2460.
967
*138
Schneider, J. 1894.
Schneider, K. 1127
Schneider, M. 2893
Schneider, W. 1260
Schneidewin, M. 3314
Schnerich, A. 1478. 1782
Schnetz, J. 357
Schnitger, C. R. 363
Schnorr v. Carolsfeld, L.
3104
Schnürlen, M. 1246
Schnütgen, A. 3595
Schnurre, Th. 3670
Schnyder, W. 2464
Schoch, F. 1525. 3585
Schoch, G. v. 3275
Schön, F. 420
Schoen, W. Frh. v.
3396
Schönaich 1437
Schönbach, A. E. 2320
Sehönebaum, G. 262
Schönebaum, II. 813
Schoenermarck, A. v.
542
Schönwerk A. 1372
Schöpf, K. 3602
Schöppa, W. 2804
Schoettl, J. 1482
Schöttle, G. 1199. 2660
Scholand, F. 2929
Scholte, J. II.
2728. 2729
Scholtz, U. 3487
Scholz, A. v. 3256
Schoof, W. 299
Schoppe, G. 1979
Schorn, K. 3700. 3704
Schornbaum, K. 1481.
2558. 2583. 2623.
Sehottenloher, K. 1625.
2430. 2438. 2495
Schracke, K. 3377
Schrader, B. 3722
Schrader, O. 2081
Schramm, A. 439. 2427.
2429
Schramm, P. E. 566
Schreckenbach, P. 2502
Schreiber, A. 2315
Schreiber, G. 1458. 1541
Schreiner, M. 3599
Schremmer, W. 332
Schriewer, F. 3691
Schröder, A. 869. 1396
Schröder, E. 349. 391.
417. 803. 1703. 2181.
Schröder, F. 2268
2726.
Alphabetisches Register.
Schröder, F. R. 2199.
2203
Schröder, II. 1745
Schroeder, J. U. 3460
Schroeder, K. 2051
Schröder, R. 1342
Schröder, W. 1317 2378
Schröer. K. J. 3045
Schrörs, H. 1576
Schroeter, M. 772
Schrötter, F. Frhr. v.
496. 499. 508. 513
Schrohe, II. 940. 1819
Schubert, B. 415
Schubert, E. 3156
Schubert, H. v. 1444.
1451. 1452. 2238
Schuchhardt, K. 2085
Schué, K. 3628
Schüli, M. 2556
Schüller. A. 2665
Schüppel, J. 1961
Schüßler, W. 3233. 3306
Schütte, O. 414
Schuetze, A. 1406
Schützinger, II. 1420
Schuh, B. 524
Schuller, H. 3673
Schulte, A. 795.
Schulthess 3356
Schulthess, II. 861
Schulthess, O. 2161
Schultz, F. 2444. 3155
Schultz, R. 2024
Schultze, A. 1406
Schultze, J. 1693. 3644
Schultze, V. 2574
Schultze, W. 3281. 3406.
3636
Schultze-Gallera, 8.
Baron v. 1339. 2028
Schulz, H. 2625
Schulz, O. Th. 769
Schulz, W. 2127
Schulze, E. E. 3421
Schulze, Friedr. 1077
Schulze, Franz 1285
Schulze, R. 2891
Schulze-Delitzsch, H.
3535
Schumacher, G.
Schumacher, K.
295. 1233. 2155
Schumann, H. 3514.
3662
Schur. G. 3733
Schuritz, II. 2744
Schuster, J. 694
1454
1922
290.
Schwab, J. 1152
Schwarzer, O. 584.
Schwanneke, G.
Schwanold, H. 430
Schwantes, G. 2136
Schwantje, M. 3476 a
1243
Schwartzkopf, K. 661
Schwarz, E. 2187
Schwarz, F. 2820
Schwarz, H. 3725
Schwarz, W. E. 2618
Schwarzer, O. 585
Schweitzer, C. 3245
Schweitzer, E. 3616
Schweizer, E. 1228
Schweizer, J. 2606
Schwemer, R. 3138
Schwenke, P. 3636
Schwerdfeger, J. 817.
830
Schwerin, C. Frh. v.
1345
Schwertfeger, B. 3466
Scobel, A. 1057
Scriptores 2207
Seckel, E. 2241
Seebass, F. 3060
Seebass, O. 1518
Seeholzer, H. 3433
Seekrieg 3422
Seelig, G. 1007
Seeliger, G. 7
Seeliger, E. A. 1090
Seelmann, W. 2038
Segale, J. 3381
Seidel, M. 1893
Seidel, P. 3096
Seidlitz, W. v. 1846
Seiffert, H. 881
Seiler, F. 2035.
Seligmann, C. 1331
Seligmann, S. 1995
Selke, G. 1640
Sellke, J. R. 340. 2353
Sello, A. 3483
Sello, G. 304. 2226
Selve, W. v. 662
Selz, O. 771
Sembritzki, J. 1136
Semrau, A. 372. 715.
1220. 1516
Sengfelder, B. 1126 `
Sepp, O. 3160
Seppelt, Fr. X. 1461.
2338
Seydel, P. 324.
Seyler, G. A. 469
Siebe, J. 3552
2036
— ai eo — u
Siebeck, II. 3048
Sieber, E. 2922
Sieber, S. 3015
Sieberer, A. 2255
Siebert, B. v. 3332. 3435
Siebert, W. 1032.
Siebmacher, J. 469
Siebs, B. E. 598. 1429
Siebs, Th. 1713
Sieg, G. 2721
Siegelsammlung 486
Siegfried, P. 355
Siegl, K. 825, 826. 2656
Siemens, W. v. 3538
Sieveking, H. 3519
Siewert, G. 307
Siewert, M. 382
Sigerist, H. E. 2066
Sigerus. E. 814
Sigismund, E. 1602.
3749
Silberborth, II. 1599
Silbergleit, H. 3381
Silberschmidt 2682
Sillib, R. 691. 2442. 2443
Sillig, M. 1105
Simon, G. 824
Singer, II. W. 1750. 1766.
1842
Singer, J. 2065
Singer, 8. 1731.
Singer, W. 1953
Sitzmann, K. 1801
Skedl, A. 3285
Skobel, P. 1123
Slaski, B. 1441
Smidt, W. 2210
Söhnel 1125
Sörensen, J. 364
Soergel, A. 3653
Sörgel, Wern. 1229
Soergel, Wolfg. 2101
Sohnrey, H. 1885
Solmsen, F. 404
Solta, P. 1093
Sommer, R. 523
Sommerfeldt, G. 624.
1087. 1215. 1845. 2030.
2397. 2675
Sommerfeld, M. 2996
3035
Sorhage, Fr. 317
Sottorf, R. 1018
Spahn, M. 3238
Spang. F. J. 1201
Spangenberg, II. 717
Specht, R. 8699
Specht, Th. 1564
2317
Alphabetisches Register.
Spengler, O. 768
Spennrath, M. 1583
Sperl. A. 547. 663
Sperling, E. 1158
Speyer, K. 921.
2832
Spickernagel, W. 3316
Spielhofer, H. 3222
Spielmans, E. 1379
Spiero, H. 3696
Spieß, E. J. 1683
Spindler, K. 1891
Spohr, O. 518
Spunde, A. 829
Srbik, H. v. 2630. 3185
Staat 3500
Stadtbildung 284
Stadtbuch 2379
Stadtplan 286
Stadtrechte 727
Städteatlas 310
Stähelin, F. 868. 2160
Staehelin, W. R. 479
Stählin, K. 926. 930
Stäsche. Tr. 334. 336
Stahl, E. K. 2453
Stahl, W. 1886. 1887.
3356 :
Stammler, R. 1385
Stammler, W. 1493.
1733. 1734. 1742. 2391.
2417
Stammtafeln 608
Stange, C. 3579
Stange, E. 563
Stauber, E. 867. 1912
Staud, R. M. 1531
Staudinger, F. 3496
923.
Staudinger. H. O. 1090
Stechow. W. 2741
Steck, R. 2557
Steckzen, B. 2635
Stefan, P. 3712
Steffenhagen, E. 2299
Stegemann, II. 3358
Stegmann, H. 1841
Steichele, A. v. 869
Steig, R. 3027
Steiger. K. 1393
Stein, R. 895
Steinaeker, H. 1361,
1690
Steinacker, K. 746. 2757.
2758
Steinberg, H.
2812
Steinberg, S. 577
Steinberger, .J. 2991
2811 a.
139
Steinbrucher, Ch. 3102
Steinemann, J. 2657
Steinen, W. v. d. 2273
2288
Steinhausen, 6. 1902
Steinhauser, W. 425
Steinert, A. 1340
Steinitzer, A. 846
Steinmann, E. 1551
Steinmann, P. 1192
Steinmann, R. 602.
Steinwenter, A. 2614
Stemmler, H. 1157.
Stempell, O. 2969 a
Stemplinger, Ed. 1988.
1994
Stenberg, II. 3488
Stengel, E. E. 709. 2347
Stenzel, K. 934
Stephan, H. 3070. 3704
Sterben 3373
Stern, A. 3214. 3622
Stern, S. 2867
Sthamer, E. 2369
Stieda, W. 2386. 2629
Stierling, H. 1957
Stillmann, J. M. 2709
Stimming, M. 1160
Stockmann, A. 3650
Stockmeyer, C. 2998
Stöcklin, J. 3656
Stöwesand, R. 2634
Stolterfoht, II. G. zu 665
Stolz, E. 2402
Stolz, O. 845. 1234. 2399
Storek, W. F. 3744
Stowasser, O. H. 2349.
2305
Straganz, M. 3232
Strahlmann, Fr.
Straßennamen 367
Strecker, K. 2243. 2245.
2247. 3464 ;
Strecker, R. 2881
Stremmer, E. 775
Strich, F. 1653
Striebe, F. 516
Strieder, J. 2650
Strigel, A. 2171
Struckmann, G. 2671
Striibing, E. 941
Strupp, K. 335%
Strutz, E. 562. 1204
Stuckert, C. 687
Studt, G. F. 3606
Stück. Fr. 298
Stückelberg, E. A. 649 a.
531. 1480
1001
*140
Stülpnagel, O. v. 3439 b Thimme, F.
Stürgkh, J. Graf 3343 3281
Stuhlfauth, G. 2584 Thomas, H. 2522
Stuhlmann, F. 3227 Thomas, R. 358. 399
Stuhr, F. 248 Thormann, W. 1189
Stumpfeld, G. v. 1188 a Thorn, E. 3481
Stutz, U. 955. 1154. Thorwart, F. 3535
1155. 1363. 2298. 2622. hümmel, H. 3599
3598. 3626. 3630 Thürauf, U. 2977
Stutzer, E. 1225 Thürkow, H. 1019
Suchier, W. 2825 Ticknor, G. 3216
Sudhoff, K. 2064 Tidden, J. 2889 b
Südland, L, v. 3351 Tidemann, W. 3679
Süßmilch, H. 1708 iemann, H. 1002
Sulger-Gebing, E. 3696 Tille, A. 2808
Sultan, H. 3508 Tobler, G. 2557
Sundermann, F. 2015 Tode, A. 2129
Supan, A. 269 Tönnies, F. 3434
Sutter, O. E. 2937 Topp, B. 1375
Svensson, J. H. 338 Touaillon, C. 2984 a
Syrowatka, J. 821 Tourly, R. 3433
Szeps, J. 3286 Tragödie 3447
raumann, E. 3018
Taaffe, Graf E. 3285 Treiter, M. 468
Tacitus, Py. C 2186,
2188
Tanzer, P. 1335
Tagänyi, K. 1442
Tallgren, A. M. 2151
Tangl, G. 1455
Tardel, II. 350, 3690
Tarneller, J. 354
Tarnuzzer, C. 2112
Taschenbuch 517. 535
— 41
Tecklenburg, A. 1020.
2021.
Teichmann, E. 2231
Teichmann, W. 933
Teige, J. 1382
Tenckhoff, F. 2252
Tenhagen, 977
Tenner, T. 1258. 2713
Tergast, P. 504
Teschen, F. 2674
Tessmer, H. 3731
Tettau, E. Frhr. v. 3412
Trippenbach, M. 631
Tritscheller, W. 1298
Trögel, R. 1421
Treu, W. 2283
Truttler, II. 2833
Truttmann, A. 2750
Tschirch, O. 1934, 2802
Tümpel, H. 979
Türich, Th. 2023
Turnwald, J. 4
Tuxen 2771
Tymieniecki, K. 1323
Uhde-Bernays, H. 878
Ulberth, W. 823
Ullmann, W. O. 1086
Ulmann, II. 2903. 3157.
3193 .
Ulmer, A. 850
Ulrich, H. 1099
Teutsch, Fr. 1474 Unger, R. 2999
Texte 1717 Unger, W. v, 2906
That, E. 3025 Ungern-Sternberg, R.
Thang, G. 1433 Frh. v. 669
Theele, J, 693. 1920 Unwerth, W. v. 1713
Thiele, G. 1405 Urbach, Th. 3556
Thiele, H. 1083 Urbanek K. 253
Thieme, U. 1749 Urbare 711 |
Thienemann, Th. 394 Urkunden 2335. 3357
Thiersch, H. 2177. 2818 Urkundenbuch 714.
Thim, J. R. 3211 2562
Alphabetisches Register.
703. 3262.
Trenck, Fr. v. der 3117
Trendelenburg, A. 3039
Troeltsch, E. 1680. 1684
Vahle, H. 3601
Valentin, v. 3183 a. 3271
3298. 3490
Vallentin, B. 2884 `
Vandenheuvel, J. 429
Vannérus, J. 1818
Vansteenber he, E. 2392
Varnhagen, H. 2487,
2488
Veckinchusen, H. 2386
Veeck, W. 2405
Veit, A. I. 1484
Velke, w. 2521
VereB, A. 105
Verhältnisse 435
Versailles 3468
Vetter, A. 2004
Viard, J. 702. 2351
Viétor, K. 1718. 3064
Vigener, F. 1573
Vischer, E. 3580
Vitense, O. 1095
Völker, A. 1213. 2388
Voelcker, J. 2279
Völkerkrieg 3367
Voellmy, S. 3082
Vogel, C. 1512. 1892
Vogel, J. 3016.
Vogel, W, 268. 3489.
3602
Vogeler, A. 2052
Vogelstein, J. 3513
Voges, H. 309.
1243. 2628. 2779
Voges, Th. 2138
Vogt, Fr. 1704. 1719
Vogtherr, F. 724
315.
Voigt, F. 2800
Voigt, F. A. 28110
Voigt, W. 526
Voit, M. 2140
Vojtisek, V. 1198
Volbach, W. F. 1807.
371
3710
Volckens, W. 989
Volckmann, E. 802,
1265
ad
Volkmann, E. 0. 3364
Volkmann,
3723
H. 2732,
—_
Volkmann, L. 671
Vollert, M. 3547
Volquardsen, A, 3707
Voltelini, H. 1167
Volz, G. B. 2847. 2852,
2862. 2874
Vonderau, J. 300. 2123.
2232
Vordemfelde, H. 1346
Vorgeschichte 3427
Vorländer, K. 3008
Vorwahl, H. 2253
Vos, K. 2421
Voß, Fedor 1308
Voß, Fritz 1209
Voß, L. 3023
Vossberg, H. 2541
Vouga, P. 2104
Voullieme, E. 1606. 2425
Waas, A. 1163. 1180
Wachstein. B. 1334
Wackernagel, H. G.
2658
Wackernagel, R. 927
Waetzoldt, W. 1765
Wagemann, A. 1344
Wagner, A. M. 2990
Wagner, E. 2510
Wagner, Franz 2076
Wagner, Ferd. 2356
Wagner, H. 2920
Wagner, K. 1584
Wagner, Paul 2907
Wagner, Peter 1731
Wagner, R. E. 1477
Wagner, Rich. 2765
Wagner, Rich. 3728
Wahl, G. 1608
Wahle, E. 287
Wahnschaffe, A. 3320
Waitz, G. 2220
Waldeck, F. 668. 922
Waldecker, L. 3491
Waldersee, A. Graf v.
3284
Waldeyer-Hartz, H. v.“
34410
Waldmann, E. 2473.
2738
Waldstein, W. 3727
Wallner, E. 2257
Walt, S. 859. .
Walter, F. 1814. 2171.
3112. 3174
Walter, G. A. 3528
Walter, H. 1232
Walter, J. 2554
Walter, K. 3671
Walter, M. 1350
Walzel, O. 3696
Wand, A. 3337
Wania, II. 567. 568
Wanner d. A., H. 433
Warburg, A. 2551
Ward, A. W. 5
— — ——.sßö—CU . r*tC2ß◻32ͤͤößÜĩ2.ͤͤ·ͤ u 4a—-uaęꝗ . a r —
Alphabetisches Register.
Warda, A. 2981
Warlich, R. 1240
Warncke, J. 483.
1277. 1278. 1837
Warncke, P. 3692
Warneke, A. 1598
Warschauer, A. 2360
Wartensleben, E. Gräfin
3565
Weber, F. 1316
Weber, Georg 755—757
Weber, Gottfr. 3000
Weber, L. 2192
Weber, M. 1672
Weber, Max 1236
Weberknecht, G.
3748
Weckbecker, W.
Wecken, F. 517
Weddigen, O. 2012
Wege, M. 672
Wegeli, R. 1419
Wehrhan, K. 430. 1871.
1985
570.
2896
1476
Wehrmann, M. 1101.
1103
Weibull, C. 2376
Weida, M. 1817
Weidauer, A. 3609
Weidler, W. 596
Weigel, H. 1529
Weil, E. 2754
Weilandt, H. 3774
Weilbach, Fr. 2798
Weimann, H. 1975
Weinberger, M. 1798
Weinberger, O. 3623
Weinel, H. 2539
Weingartner, J. 736
Weining, R. 1535 b
Weinitz, F. 1414. 1436
Weinmann, R. 2987
Weise, G. 1756. 1808.
2250
Weib, E. 3285
Weiß, J. B. v. 758.
Weiß, Jos. 3639
Weiß-Frev, F. 613
Weißbach, K. 1512
Weizsäcker, W. 1381
Weller, K. 548
Wells, II. G. 1686
Wels, K. H. 2090
Wels, P. 1124
Weltrieh, R. 3054
Wenek, A. 1079 :
Wencker, F. 3117
Wendel, G. 1264
141
Wendig. W. 1165
Wendland, F. K. Frh. v.
407
Wendorf, H. 1677
Wendt, Hans 3278
Wendt, Heinr. 584. 1231
Wendt, K. 1100
Wenger, L. 806.
Wengler 1249
Weniger, E. 2901
Wening, M. 2794
Wentscher, E. 3499
Wentzcke, P. 794. 797.
3168. 3183. 3190. 3338
Wenz, R. 1732
Wenzel, M. 1747
Wenzelides, O. 816
Werdermann, H. 2805
Wermbter, H. 2773
Werminghoff, A. 873.
901. 2363
Wermuth, A. 3327
Werner, A. 1890
Werner, L. G. 291
Wernle, P. 2547. 2953
Werunsky, E. 1169
Wesle, E. 1991. 2205
Wesener, F. 674
Westarp, Graf C. v. 3473
Westberg, G. 589
Westermann, P. 1596
Westphal, E. 3251
Westphal, F. 2585
Westphal, O. 3230
Westrén-Doll, A. 345.
375
Wetterer, A. 1813
Wetz, R. 3731
Wetzel, F. 1843
Wetzel, H. 3591
Weyersberg, A. 969.
1205. 1426
Whitlock, B. 3439
Wichgraf, W. 2448
Wichmann, J. 3698
Wiedemann, E. 875
Wiederhold, W. 1051.
1053. 1211
Wiegand, F. 1450. 1517.
2348
Wiegand, J. 1705
Wiegand, W. 2851
Wiegers, F. 2102
Wiegler, P. 3655
Wiehler, R. 3379
Wiemann, A. 430
Wieruszowski, H. D.
2239
*142 Alphabetisches Register.
Wild, H. 229
Wilhelm J. Kaiser 2904.
3164
Wilhelm II. Kaiser 3263.
3264
Wilhelm Kronprinz 3382.
3462
Wocke, H. 2445
Wölfflin, H. 2329. 2737
Wohlers, G. 3643
Wojcikowna, B. 2835
Volf, E. 2941
Georg Jak. 3289
„Gust. 2499
Wilhelm, F. 1716 Wolf, H. 1449
Wilke, F. 1559 Wolf, S. 1334
Wilke, Gg. 2083. 2099. Wolff, G. 294, 2096.
2191 . 2152
Wilke, W. 635
Will, Ed. 2346
Will, J. Ch. 233
Willburger, A. 2400
Wille, J. 2778. 2438
Willerding, F. 1304
William, M. 1679
Willrich, H. 506
Wilm, H. 1757
Wilmart, A. 2224
Wilser, J. 3370
Winckelmann, O. 2459,
2664
Wind, S. 857
Windelband, Wilh. 1651
Windelband, Wolfg. 2483
2928
Wolff, L. 390
Wolff, M. J. 3665
Wolff, Th. 3444
Wolfradt, W. 3738
Wolfram, E. 2195
Wolfsgruber, L. 3583
Wolgast, E. 1401
Wolkan, R. 2632
Wolpers, G. 1506
Woltereck, K. 1052
Wolters 2582
olters, Friedr. 2194
Wolters, Friedr. 2791
Wostry, W. 280, 2631 l
Wotschke, Th. 576. 1938.
2601. 2621
Vrasmann, A. 1237
Wrede, A, 1577. 1918,
1920, 1921, 1993
Wrede, F. 261
Wretschko, A. 1171
Wrisberg, E. v. 3372.
3375 |
Wrochem, A. v. 798
Wünsch, G. 2546
Würth, v. 484
Würthle, 4. M. 2985
Wuessing, F. 3129
Wüstefeld, K. 1257. 2022
Wurzeln 1917
Wutke, K. 735. 2441
Wutte, M. 844
Wycheram, J. 3053
Wycheram, M. 3002
Wynen, A. 1462
Wyss, A. 494
Wyssmann, W. 1367
Wingenroth, M. 1948
Winkler, A. 3142
Winkler, F. 3743
Winkler, L. 1349
Winkler, W. 3176
Winter. G. 454
Winterfeld, Luise v. 1276
Wintterlin, F. 698
Mirsberg, W. 1425
Wirth, A. 782
Wirz, I. G. 2355
Wisser, W. 422.
Wiswe, H. 2377.
With-Seidelin 2771
Witkop, Ph. 1721. 1725
Witkowski, G. 3014
Witte, H. 588
Witte, Graf S. J. 3340
Wittkamp, F. 2013
Wix, II. 428
2019
2970
Zimmermann, R.
Zinkgräf, K. 924.
2003
York v. Wartenburg,
Graf M. 754
Zähringer, W, 914
Zahn, L. 3745
Zannert, P. 1896
Zedler, G. 954. 2420
Zeissler, H. 1944
Zeller, A. 2324
Zeller, E. 906
Zeller, G. 2764
Zeller, J. 877. 2410
Zentner, W. 3661
Zeppenfeldt, L. 475
ibermayr, J. 722
Zickendraht, K. 935
legeler 1256
Ziegler, A. 839
Ziehen, E. 3119
iesemer, W. 1194. 1543
Zilchert, R. 3044
Zimmermann, E. H.
1911
Zimmermann, P. 1504.
1538. 1687. 1688. 2060.
2700. 2702. 2716. 2854.
2890. 2994. 3033. 3632
3532
Immermann, R. 8.
3751
416.
936.
Zi mmermann, W
2077
Zippel, O. 341
Zobel v. Zabeltitz, M.
466
Zobeltitz, F. v. 984
Zösmair, J. 1245
Zschaeck, F. 458
Zuhorn, W. 1494
um Winkel, A. 3139
Zurhorst, A. 976
Zurich, P. de 1173
Zweig, M. 3103
Zwerger 1589
INHALT DES 4. HEFTES
Aufsätze: = Seite
Problem und Methode der ‘Deutschen Landesgeschichte. Von Univ.-Prof. Dr.
A. Helbok in Innsbruck. .......... ren 433
Hatten und Erasmus III. Von Dr. Werner Kaegi in Basel 461
5
Kleine Mitteilungen:
Probleme der Verfassungs- at Wirtschaftsgeschichte. Von Univ.-Prof. Dr. Fritz
Prism ⅛ðV BS ⁵¼̃ ERDE Se 515
Kritiken: j oa
L. M. Hartmann, Kurzgefaßte Geschichte Italiens von Romulus bis auf Victor
Emanuel. Von Univ.-Prof. Dr. A. Doren in Leipzig. ee 526
Heinrich Boehmer, Luthers erste Vorlesung. Von Dr. H. Wendorf in Leipzig 527
Friedrich Blaschke, Hegels System und seine Geschichtsphilosophie. Von
ene ¼911u§ eee 630
Fritz Vigener, Ketteler. Ein deutsches Bischofsleben des 19. Jahrhunderts.
Von Univ.-Prof. Dr. J. Hashagen in Köln. . .:. 2. 2:2 2 2. 633
Johannes Hohlfeld, Geschichte des Dentschen Reiches 1871—1924, Von Univ.-
*
* Prof. Dr. Fritz Hartung in Berlin e 585
Nachrichten und Notizen:
Zur Frage nach dem Ursprung und der Herkunft der Deutschen in Böhmen und
= Mähren. Von Dr. Walter Uhle mann in Leipzig 541
Max Weber, Gesammelte Aufsätze zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte (Doren)
S. 549. — Die Chronik Johannes von Winterthur (M. Manitius) S. 550. —
Das große Ämterbuch des Deutschen Ordens (Spangenberg) 8. 551 —
Henri Sée, Les idées politiques en France au {XVIIe siècle (Mommsen)
S. 661. — Luise Burnham-Dunbar, A. Study of „Monarchial“ Tendencies
in the United States, from 1776 to 1801. (Meister-Trescher) S. 552.
~
Zeitschriftenschau: |
Allgemeine Geschichte und Geschichtsphilosophie. Von Dr. Helmut Köster
Ill oh yo GA ee 663
Wissenschaftliche Gesellschaften und (Puhlikations-) Institute. 561
Personalien: Ernennungen und Beförderungen . . . . 2: 2 2 2 2 een... 562
/ se ae chs a eek we ee a Se m ee ee es 563
Ludo Moritz Hartmann T. Von Univ.-Prof. Dr. Fedor Schneider in
Frankfurt am Mi.... ð area es 563
Felix Rachfahl +. Von Univ.-Prof. Dr. E. Brandenburg in Leipzig . . . 566
Bibliographie der deutschen Geschichte, bearbeitet von Bibliothekar Dr. Friedrich
Busch m Wolfenbüttel. oo: ce ke ae eves BE ae rds 8 *97—*128
—
Digitized by Google
r p * x = nne
Err — ** Lei *
ee) ae, , —
„ „ ne en / „ „ 8 * s- Swe hiv. WY Au * —— * 3 mle | en
Sara — e — — * — 1 *
———ñ— r
— o
Digitized by Google
=
Digitized by Google
1T BOUND
©" MAR 8 1927
UNIV. OF MICH,
.ISRARY
a
1
f
|
Digitized’ by Google