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STANFORD VNIVERSITY LIBRARY
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HISTORISCHE
VIERTELJ AHRSCHRIFT
HERAUSGEGEBEN VON
Dr. ERICH BRANDENBURG
O. PROFESSOR AN DER UNIVERSITÄT LEIPZIG
u
XXIII. JAHRGANG
. NEUE FOLGE DER
DEUTSCHEN ZEITSCHRIFT FÜR GESCHICHTSWISSENSCHAFT
DER GANZEN FOLGE EINUNDDREISSIGSTER JAHRGANG
VERLAG UND DRUCK
BUCHDRUCKEREI DER WILHELM UND BERTHA v. BAENSCH STIFTUNG
DRESDEN 1926
358587
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Alle Rechte vorbehalten.
INHALT DES XXIII. BANDES.
Aufsätze. Seite
Bezold, Fr. v., Zur Geschichte der Dietrichsage . . . ..». 2.2.2... 433
Brandenburg, Erich, Die Memoiren Greys . . . 2... 22202020. 222
Conte Corti alle Catene. E., Bismarck und Italien am Berliner Kongreß
SB a ee a ee a ee ee era 456
Frahm, Friedrich, Bismarcks Briefwechsel mit General Prim ...... 4
Hashagen, Justus, Papsttum und Laiengewalt im Verhältnis zu Schisma
und Konzilien.. s 2 5% 22...» San 28 25 ER ie Bud 325
Heydemann, Viktor, Friedrichs des Großen prosaische und dichterische
Schriften während des Siebenjährigen Krieges . .... 2.2...
Kühn, Joh., Thomas Morus und Rousseau . . 2» 2 2 2 2 2 2 2 2 220. 161
Meister, Ernst. Die a a paenan Voraussetzungen von J. G.
Drovsens o Historik > 7... 45% Ares ee et 25, 199
Schulz, Ernst, Die Clausula de Pippino keine Fälschung. ....... 446
Srbik, Heinrich Ritter von, Der Prinz von Preußen und Metternich 1835—1848 188
Stern, Alfred, Über das Werk ‚La Galerie des États Généraux 1789" . . 1
Zedler, Gottfried, Die Quellen der Limburger Chronik und ihre Verwertung
durch Tilemann se =: 2 Sa... ae Bee Baia 289
Erben, W., Neue Fichtestudien . 2 2 2 moon een 312
Erman. Wilhelm, Schwarzrotgold im Bauernkrieg?. . . 2.2 222 .. 89
Levison, Wilhelm, Moritz Ritter . . 2 ao 2 Co Cr a a re. 154
Müller, Nikolaus, „Où et quand est ne Napoleon?“ 2. 2.222220. 418
Stimming, M., Fritz Vigener
Stolz, Otto. Über die ältesten Rechbnungesbücher deutscher Landes-
Verwaltunge s a et re ee a ee E E 87
Thyssen, Johannes, Hat der Raum dieselbe Bedeutung für die Geschichts-
wissenschaft wie die Zeit? ... aoaaa L 412
Besprechungen.
Aachener Heimatgeschichte (Wendorff) . 2. 2.2 2 2 2 een. 121
Batton, A., Wilhelm v. Rubruk (Dersch) . . 2. 222 2 2 2 een. 416
Beetz, Der Bauer und sein Volkstum (Lampe) . 2 2 2 2 2 2 nennen 192
Bibliographia Hungariae I (Häzi). . 2... 2 2 Er rennen 96
Brandt, Otto, Geistesleben und Politik in Schleswig-Holstein um die Wende
des 18. Jahrhunderts (Schüßler) . 2. 2 2 2 2 2 2 En 2 nennen 115
—, (Geschichte Schleswig-MHolsteins (Paul). . 2 2 2 2 0 ne nenne 417
IV Inhalt
` Seite
Bretholz, Berthold, Lateinische Paläographie. 3. Aufl. (Kirn) ..... 484
Caspar, Erich, Hermann von Salza und die Gründung des Deutschordensstaates
in. Preußen (Lampe) e scs w = 2% 844 = 2 u 8 ses ad 398
Chronik, Die — des Mathias von Neuenburg (Herbst) .. . 2.2... 416
Cohn, Willy, Das Zeitalter der Normannen in Sizilien (Fedor Schneider). . . 106
Des Marez, G., Le problème de la colonisation franque et du régime agraire dans
la Basse-Belgique (Kötzschke) . . . . > 22 rn nn 495
Dessau, Hermann, Geschichte der römischen Kaiserzeit I, Il, 1 (A. Stein) . 487
Dietz, Frederick, English Government Finance 1485—1558 (Hadank). . . 509
Dopsch, Alfons, Wirtschaftliche und soziale Grundlagen der europäischen
Kulturentwicklung aus der Zeit Cäsar bis auf Karl dem Großen, 2. Auf-
lage (Wopfner) 2... 3. 2.2.8 0a e 120
Dove, Alfred, Ausgewählte Aufsätze und Briefe. . . . .. 2.2.2.2... 525
Engel-Janosi, Fr., Soziale Probleme der Renaissance (Joachimsen). . . 510
Engelhardt, R. v., Organische Kultur (Meister). . .. . 222.0... 241
Erman, Wilh., Schwarz-Rot-Gold und Schwarz-Weiß-Rot (Gritzner) . . . 274
Fichte, J. G., Briefwechsel. Kritische Gesamtausgabe von Hans Schulz
(Erben) 2 u. un. pa a an ee ee a ee 372
Fichte in vertraulichen Briefen seiner Zeitgenossen, hrsg. von Hans Schulz
WEIDEN): s e wai s re Mae re a A een a ar 312
Friederici, Georg, Hilfswörterbuch für den Amerikanisten (Hadank). . . . 48
Friedrich der Große und Wilhelmine von Baireuth, Bd. I, Jugendbriete
1728—1740 (Weigel) = 2 2.2.5.2 2. 0.0 5 was a nen 409
Gay, Jules, Les papes du XIe siècle et la chrétienté (W. Holtzmann) . . . 502
Goldmann, Emil, Beiträge zur Geschichte des fränkischen Rechts. Bd. I
(WW. Stach)- su. wo 0: ann Bee nee a re A 102
Grünewald, Fr., Die Reichspolitik Erzbischof Adolfs I. von Mainz unter
König Wenzel = naca 7 0.8. e ee a a a a E E L EA 123
Hampe, Karl, Kaiser Friedrich 11. in der Auffassung der Nachwelt (Schmeidler) 124
Hasbach, Marie, William Thompson (Meister-Trescher). . . . ...... 126
Hasse, Karl Paul, Die italienische Renaissance. 2. Aufl. (Hessel). . . . . . 125
Haupt, Karl, Die Vereinigung der Reichsstadt Augsburg mit Bayern
(Eis Weleh sanna aea a a a Dee a E 212
Hellmann, S., Frühes Mittelalter, 2. Aufl. (Doren) . ... aaah’ 252
Hoogeweg, H., Geschichte des Geschlechts von Haydebreck (Lampe). . . . 123
—, Die Stifter und Klöster der Provinz Pommern (Herbst) . . . ..... 506
Inscriptiones latinae christianae veteres ed. E. Diehl (M. Manitins). . . . 120
Jahrbuch, Elsaß-Lothringisches IV (Wendorf). . . . 2.222.220. 527
Kämpfer, Großes Menschentum aller Zeiten . . .... 222222... 526
Kalkoff, Paul, Ulrich von Huttens Vagantenzeit und Untergang (Werner
Kaer a ee ee Be E a E 405
Kletler, Paul, Nordwesteurupas Verkehr, Handel und Gewerbe im frühen
Mittelalter (Lüäbbing) . . . - - s : 2m EEE a 395
Kochendörffer, Heinrich, Das Archivwesen Schleswig-Llolsteins (Ernst
Honma % m. 3 28 2. M km Sa re De 268
Kötzschke, Rudolf, Allgemeine Wirtschaftsgeschichte des Mittelalters
(P-Bchneider) os a e an 8.8 wc ww a a a e a a A A e a 97
Kretschmayer, Heinrich, Geschichte von Venedig (F. Schneider). .... 402
Küch, Friedrich, Landtagsakten von Jülich-Berg 1624—1653, Bd. I, 1624 bis
30:0, R Redlich) SA ne a Here ei uns 515
Inhalt V
Seite
Lemmens, P. Leonhard, Die Heidenmission des Spätmittelalters (Dersch) . 416
Léon, Xavier, Fichte et son temps (Erben) ... 2.2.2 2: 2 22222 nen 372
Losch, Philipp, Geschichte des Kurfürstentums Hessen 1803—1866 (K. Ebel) 256
—, Kurfürst Wilhelm I., Landgraf von Hessen (K. Ebel) ......... 256
Loserth, Johann, Huß und Wiclif, 2. Aufl. (Bornkamm). ........ 507
Mannhardt, J. W., Der Faschismus (F. Schneider) . . . . . onah’ 267
Marie Theresia, Aus der Zeit —s. Tagebuch des Fürsten Johann
Khevenhüller-Metsch, K. Oberhofmeisters 1742—17776 (Weigel). 254
Martianus Capella, ed. Ad. Dick (Stach). . . . . oaoa 2 2 22 0. 529
Mathias von Neuenburg, Die Chronik des — hrsg. von A. Hofmeister
(Herbst s 2 aa wa. 4 a a a ee ri re ie 416
Münzer, Friedrich, Die politische Vernichtung des Griechentums (Mauers-
DETSER). oi u iar ter ve ae nen ee re ua ee ie eo Se 119
Peters, Ulrich, und Wetzel, Paul, Vergleichende Zeittafeln zur deutschen ve
schichte (Reuther) =. .%.0.8. 0-00 80 ee e a a 119
Pologne, La — au V. e congrès international des Sciences historiques Bruxelles
1923 (Eaubert)‘ a 2... u 20 a ee ee 385
Regesta pontificum Romanorum. Germania pontificia II provincia
Maguntinensis I auctore A. Brackmann (Kirn). .......... 122
Reimers, Heinrich, Ostfriesland bis zum Aussterben seines Fürstenhauses
(H. Lübbing) . . .. 2... Kr de Aal. erden ei Kae ia . 504
Ritter, Gerhard, Luther (Wendorf) . . . . a. 2:22 2 a aaa’ 513
Robinson, J. Armitage, The times of saint Dunstan (Kirn). ....... 415
Rubruk, W. v., Ein Weltreisender aus dem Franziskanerorden und seine Sen- `
dung in das Land der Tataren (Dersch) . . . . 2.222 2 22 20. 416
Schäfer, Dietrich — und sein Werk. Hrsg. von K. Jagow ....... 525
Schneider, Fedor, Die Entstehung von Burg und Landgemeinde in Italien
(Kötzschke): s eiss 5: 3 2 sun a ee aaa Ve 389
Schönemann, Friedrich. Die Kunst der Massenbeeinflussung in den Ver-
einigten Staaten von Amerika (Hasenclever). . . . 2. 22.222200. 264
Schweizer, Paul, Festgabe für — (Weller)... 2.2... 222200. 118
Sebeß, Dionys v., Die Agrarpolitik Neurumäniens in Siebenbürgen (Theil). . 418
Seuberlich, Stammtafeln deutsch-baltischer Geschlechter I (Lampe). . . 217
Srbik, Heinrich Ritter v., Metternich (Ch. Dietrich). . .. . ...... 519
—, Wallensteins Ende (H. Schulz) . . . 2» 2 2 22 2 v2. ea. H2
Stegemann, H., Der Kampf um den Rhein (H. E. Müller). .... . . . 108
Strohm, G., Demos und Monarch (Mauersberger). . . . . 2.2.2.2... 244
Studien, Franziskanische, 10. Jahrgang (Dersch) . . .. 2. 22.22.20. 271
Szinnyei, Josef, Die Herkunft der Ungarn, ihre Sprache und Urkultur,
2 Auflage: (Hay) 0 u se ern ehr 270
Turba, Gustav, Reichsgraf Seilern aus Ladenburg am Neckar 1646—1715 als
kurpfälzischer und österreichischer Staatsmann (v. Danckelman). . . . 113
Vox Latina (Sta0h) sa mastis au a A ae a a A ANE a 528
Wahle, Ernst, Vorgeschichte des deutschen Volkes (Jacob-Friesen). . . . . 269
Walter von Chatillon, Die Gedichte des — Bd. 1. Hrsg. von K. Strecker
(Al Mantis os 0 a a a e a ER ee es 122
Wecken, Friedrich, Taschenbuch für Familiengeschichtsforschung, 3. Auflage
(LAMDOy a. a ae ee ee ehe 269
Weigel, Hellmut, Die Deutschordenskomturei Rothenburg o. Tauber im
Mittelalter (Lampe). . =» 22.0 % 23 2.20% wa am 124
VI Inhalt
Seite
Whyte, A. J., The early life and Letters of Cavour 1810—1545 (Wild). . . . 411
Windelband, Wolfgang, Die auswärtige Politik der Großmächte 1494—1919
(Mommsen) ..... a E E re e E a A enter 125
Zeitschriftenschau.
Genealogie (Lampe). . . a a a a a aa nn. 126
Späteres Mittelalter (H. Herbst) . . .. aoaaa ‘a 274
Reformation und Gegenreformation (H. Wendorf). . . . 2.2.2.2 22... 419
Absolutismus (H. Weigel) . . 2.2 22 En En ne 128
Politische Geschichte seit 1871 (H. E. Müller). . .. 2.2.2 2 2 2 20. 140
Nachriehten und Notizen.
Preisarbeiten.. s ri 3: 2/2. 2.2 ul 2. 8 rl WE ee 283
Wissenschaftliche Gesellschaften und (Publikations-) Institute 153 283
15. Versammlung deutscher Historiker... . 2.22.2220. 284, 545
Personalien. ner ne 2.0 2a re ea ee ee 154, 256
Todesfälle: Ehses 286. — Gardthausen 286. — Hauttmann 287. — Holl 287.
— Knapp 287.
Erben, W., Berichtigung und Nachtrag zu den „Neuen Fichtestudien“. . . 554
Erman, W., Nachtraen.: d u e u ee FASER FEN 288
Stolz; 0., Berichtieung. oers s e 8.20 u ww iu a SAN a a 288
Bibliographie zur deutschen Geschichte, bearbeitet von Friedrich Busch.
Über das Werk: co
„La Galerie des Etats Généraux 17897 7
Von
Alfred Stern (Zürich).
Mit dieser Untersuchung löse ich ein Versprechen ein, das ich
vor mehr als einem Menschenalter bei der Veröffentlichung meiner
Biographie Mirabeaus (Berlin, Verlag von Siegfried Cronbach 1889
Bd. II S. 91) gegeben habe. Das merkwürdige anonyme Werk,
das den obengenannten Titel führt, ist 1789 ohne Ortsbezeichnung
in mehreren Ausgaben erschienen, über welche M. Tourneux:
Bibliographie de l’histoire de Paris pendant la révolu-
tion francaise 1906 T. IV Nr. 20635a—20636 nach dem Be-
stand der Bibliothèque Nationale in Paris genaue bibliographische
Notizen liefert. Das Werk umfaßt zwei Bände, die aber nicht
gleichzeitig erschienen sind.
Es gehört jener besonders in Frankreich seit dem siebzehnten
Jahrhundert gepflegten Literaturgattung an, die sich durch Vor-
führung scharf umrissener Porträts oder Charakteristiken aus-
zeichnet. Ein Lieblingskind der vorrevolutionären Salons, starb
sie während der Revolution selbst nicht aus?®. In den beiden
Bänden ‚Galerie der Reichsstände‘‘ handelt es sich vor allem
um die Porträts hervorragender Mitglieder der Nationalversamm-
lung. Die ursprüngliche Absicht, ihrer etwa zweihundert zu
2 Eine in meinem Besitz befindliche Ausgabe von 1790, ein Nachdruck: Tome
premier 204 S. mit Schlüssel der Namen auf einem unpaginierten Blatt, Tome
second, 172 S. mit Schlüssel der Namen auf einem unpaginierten Blatt wird von
Tourneux nicht erwähnt.
2 A. Aulard: Les portraits littéraires pendant la révolution. (Études et leçons
sur la révolution française. Sixième série p. 135. seq.) Paris. F. Alcan 1910.
Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 28, H. 1. 1
2 Alfred Stern
bieten!, blieb unausgeführt. Dafür sind ihnen auch die anderer
politischer Persönlichkeiten, die nicht zu den Mitgliedern der
Versammlung zählten, beigeseil. Nach bekanntem Muster sind
die Originale mit Phantasienamen bezeichnet. Aber in der
Mehrzahl der Ausgaben befindet sich zur Aufklärung des Lesers
am Ende jedes Bandes ein gedruckter Schlüssel mittels Neben-
einanderstellung des erfundenen und des wirklichen Namens.
Nur hinter dem Phantasienamen Cneis im zweiten Band ist
statt dessen ein leerer Raum gelassen.
Was aie Zeit der Abfassung der beiden Bände betrifft, so
bieter ‘sich dafür aus einzelnen chronologischen Angaben ver-
schiedene Anhaltspunkte. Der Artikel Narses= Necker muß
vor dem 10. Juni 1789, dem Tag des Abbruchs der Konferenzen
der Kommissäre der drei Stände geschrieben sein (‚Conferences
où l'on balbutie au lieu de parler“ usw.). Indem ArtikelScyros=
Sieves wird die Konstituierung der ‚„Nationalversammlung‘“,
die am 17. Juni stattfand, als geschehen vorausgesetzt (‚‚ScyTos
a donné son nom àla fameuse motion d’après laquelle l'assemblée
nationale s’est constituée telle“). Von Philarete= Lafayette
wird gesagt: „Sa voix sera celle du plus grand nombre de
son parti.“ Desgleichen heißt es mit einem Hinweis auf erst
Zukünftiges von Guilbosin = Erzbischof von Aix: „Guil-
bosin sera plutöt utile qu’indifferent dans l’assemblee nationale.‘
Für die Zeit der Entwerfung der Porträts Francus (Le
Franc de Pompignan) = Erzbischof von Vienne,
der vom 3.—20. Juli 1789 Präsident der Nationalversammlung
war, bieten die Worte einen Anhalt: „Ce n’est passa présidence
momentanée qui lui vaut nos éloges.“ Der Schluß des ersten
Bandes, der von dem unglaublichen Werk der ‚sechs Tage‘
spricht, die seit dem Versuch des Staatsstreiches vom 11. Juli
verflossen waren, deutet auf die Niederschrift vom 17. Juli,
drei Tage nach der Erstürmung der Bastille. Die Porträt-
sammlung des zweiten Bandes setzt die Ereignisse des 5. und
6. Oktober und die Übersiedelung der Nationalversammlung
nach Paris voraus. Denn von Mounier, der damals das Präsi-
1 „C’est ce qui nous a décidé à donner la galerie des États Généraux c’est à dire
le portrait d'environ deux-cents membres“ am Ende des ersten Bandes (S. 129
nach der Ausgabe Nr. 20636 bei Tourneux).
„La Galerie des Etats Généraux 1789" 3
dium der Versammlung niederlegte, heißt es in dem ihm ge-
widmeten Artikel Mincius: ‚Tel est le spectacle qu’a donné
Mincius en s’asseyant dans un fauteuil que cinq ou six hommes
ont occupe‘‘ usw. Auch richtet sich der diesem zweiten Bande
vorausgeschickte „Avis au lecteur‘‘ gegen eine ‚vor wenigen
Tagen‘‘ mit der Datierung ‚Octobre 1789“ erschienene Broschüre,
deren Titel „Supplement à la Galerie de l'Assemblée Nationale“
dazu verführen konnte, die Autoren beider Werke für identisch -
zu halten.
Fragt man nach der allgemeinen Absicht, die der Ver-
öffentlichung der „Galerie des Etats Généraux“ zugrunde zu
liegen scheint, so nimmt die „Einleitung‘‘ des ersten Bandes
die Antwort auf diese Frage gewissermaßen vorweg. Sie erklärt
es für einen großen Irrtum, das Werk mit einer ‚Satire‘‘ ver-
wechseln zu wollen. Vielmehr soll es sich darum handeln, ‚‚die
öffentliche Meinung zu leiten“ und ihr die Männer zu bezeichnen,
„denen sie sich ohne Furcht vertrauen darf und diejenigen, die
sie gefährden könnten‘. Die „Einleitung“ des zweiten Bandes
variiert dies Thema folgendermaßen: „Was hat für uns in diesem
Augenblick Interesse? Weise Gesetze zu erhalten. Um sie zu
erhalten, muß man aufgeklärte Gesetzgeber wählen; um sie zu
wählen, muß man sie kennen; damit man sie kenne, muß
jemand sie nach wiederholten Studien malen.‘ Auch wird hier
schon eine Art Durchsiebung der 1200 „Gesetzgeber“ vor-
genommen. Dabei werden unter anderem scharfe Hiebe ge-
führt gegen die Tollkühnen, „die zerstören in der Idec, daß
jeder Ersatz dem PBestehenden vorzuziehen sei“, gegen die
Schwankenden, ‚die inmitten der sich erhebenden Schwierig-
keiten schwach werden‘, gegen ‚die Halsstarrigen, die in ihre
Einbildungen verliebt sind‘‘, gegen „die Vertrauensseligen, die
glauben, man könne ausführen, wie man es geplant habe‘.
Die ‚hohlen Deklamationen zugunsten der Freiheit‘‘ werden
verspottet und dem ‚bloßen Lärm, der die Luft erschüttert
hat“, wird ‚der dauernde Eindruck der überlesten Sprache
der strengen Vernunft“ gegenübergestellt. Bei aller Aner-
kennung der ‚Wunder‘, die einer Versammlung bisher ,in
dieser Art von Arbeit ungeübter Franzosen‘ gelungen sind,
überwiegt doch die Neigung, schwache Seiten vieler Modelle
dieser Gemäldegalerie aufzuzeigen. Dies hob eine ausführliche,
]*
4 Alfred Stern
abfällige Besprechung des ersten Bandes, die in Brissots
Zeitung „Le Patriote Français“ vom 15. September 1789,
No. XLIII erschien, mit Schärfe hervor, was Brissot nicht
davor schützte, im zweiten Band unter dem Decknamen Phoe-
dor an seinen eigenen schwachen Seiten gefaßt zu werden!.
Mehrfach wird über die Privilegierten und über die Privi-
legien der Stab gebrochen. ‚Glaubt der Adel‘, heißt es in dem
Artikel „Linacourt = Herzog von Liancourt“, „immer
noch, zu imponieren und glaubt er, daß man im Jahrhundert
der Aufklärung den Menschen noch die Tugend ihrer Ahnen
oder das Alter der Pergamente zurechnet‘‘'? ‚Die gegenwärtige
Generation der Adligen‘‘, liest man in dem Artikel Cadmus ==
Herzog von Châtelet, „hegt die Überzeugung, daß das Volk
Schmutz ist, den man ohne Rücksicht mit Füßen tritt, die
Mehrzahl macht nicht einmal einen Unterschied zwischen der
Bourgeoisie und dem Pöbel, und wenn sie von einem Schuster,
einem Weinhändler, einem Schneider, einem Maurer usw.
sprechen, so geschieht es immer mit einem gewissen Ton der
Verachtung, als wenn etwas Niedriges darin bestände, einen
Schuh zu machen Wein zu verkaufen, einen Anzug zuzuschneiden,
eine Mauer aufzubauen.“ Aber es findet sich auch in dem Artikel
Gosler = Marquis de Clermont Tonnerre der Spott über
„das Projekt einer chimärischen Gleichheit“, in dem Artikel
Scyros = Abbé Sieyès die Warnung vor den „Prinzipien der
übertreibenden Demokraten‘ (‚les principes des démocrates
outres“‘). „Nichts ist leichter‘, liest man hier, ‚als die MiB-
bräuche aufzuzeigen, als gegen die Usurpation der Aristokraten
zu deklamieren. Nichts ist schwerer als sie zu verbessern und
als die Zweige der Autorität der Art zu teilen, daß die Gewalten
sich im Gleichgewicht halten. Das Volk hat ein dringendes
Interesse, sich dem Despotismus zu entziehen, aber es hat ein
noch größeres, der Anarchie zuvorzukommen.‘ Dem ent-
sprechen die Worte in dem Artikel Tigellin = Guillotin:
„Man muß mit Schmerz gestehen, daß der größere Teil der
Mitglieder dieser erhabenen Versammlung der Exekutive zu viel
1 Bei der Abfassung seiner Memoiren bediente sich Brissot eben dieses Deck-
namens „Phödor‘‘ zur Entwerfung eines Selbstporträts von entgegengesetzter
Färbung.
„La Galerie des Etats Généraux 1789 | 5
oder zu wenig Macht einräumt. Sie glauben durch ihre Ein-
schränkung einen Sieg davongetragen zu haben, ohne zu be-
merken, daß der Schritt, den sie machen, um sich vom Des-
potismus zu entfernen, sie in die Anarchie wirft, ein noch wirk-
licheres, unerträglicheres Übel ist als die übertriebene Strenge
eines Einzelnen‘. | |
Überblickt man diese Äußerungen, so wird man unwill-
kürlich an den Komplex politischer Anschauungen und Ge-
fühle erinnert, die das berühmteste Mitglied der Konstituante
erfüllten. Dieselbe Wertschätzung der strengen Vernunft stati
hohler Deklamationen, dieselbe Verurteilung der Privilegien
ohne Annahme einer chimärischen Gleichheit, dieselben War-
nungen, mit der Vertilgung des Despotismus nicht auch die
Exekutive waffenlos gegen die Anarchie zu machen finden
sich bei Mirabeau. Ein Satz, wie der in dem Charakterbild
Zohamir = Beaumarchais: ‚Wir haben alle mehr oder
weniger an der Erschlaffung der Sitten teil, die ein zwölfhundert
Jahre altes Volk verderbt hat“ semahnt an die bekannten
Worte aus einer Rede Mirabeaus vom 18. September 1789: „Wir
sind eine alte und ohne Zweifel für unsere Epoche zu alte Na-
tion.“ Die malitiöse Charakteristik des Grafen d’Antraigues
unter dem Decknamen Antenor erinnert an Mirabeaus herbe
Kritik des ‚früheren eifrigsten Verfechters der Sache des Volkes“
in dem sechsten und achten Briefe an seine Wähler (,Lettres
à mes commettants!‘). Die mißgünstige Skizze Philarete =
Lafayette enthält Phrasen, die an manche vertrauliche Herzens-
ergießung Mirabeaus anklingen, wie z. B.: „Das Unglück Phi-
laretes ist, groBe Anmaßung und geringe Einsicht zu haben...
er weiß nicht recht, was eine Verfassung ist und welches Maß
von Kraft eine Nation der Autorität zu wahren nötig hat, aber
das Wort Freiheit weckt seinen Ehrgeiz, wenn schon man nicht
weiß, was er aus ihr machen wird, wenn er glaubt, sie errungen
zu haben.‘ Narses = Necker, „das Ideal des Haufens,‘
„der Finanzier, von dem man Wunder erwartet,“ der Mann
„von unbeflecktem Ruf‘, der aber ‚seine Fähigkeiten über-
schätzt‘, der ‚alles allein hat machen wollen“, „ohne bestimmten
1 Vgl. Léonce Pingaud: Un agent secret sous la révolution et l’empire. Le
Comte d’Antraigues. Paris 1893. S. 72,
6 Alfred Stern
“Plan, ohne Genie, einen solchen zu fassen, ohne Geschick, um
ihn sich darbieten zu lassen‘, ist bis auf den kleinsten Zug der
von Mirabeau so oft mit Verachtung behandelte Minister. Am
Ende des Artikels Narses = Necker steht eine kurze Abhand-
Jung über Neckers Verhalten mit dem Vermerk: „Cette note
est tirée d'un ouvrage sur l’administration de M. Necker ouvrage
qui paraîtra incessamment.‘‘ Dies könnte sehr wohl ein Fragment
des nach dem Zeugnis Etienne Dumonts früher geplanten
Werkes Mirabeaus über Neckers Finanzverwaltung seint.
Vor allem aber legt die Charakterzeichnung Mirabeaus
selbst, die mit der durchsichtigen Überschrift Iramba an der
vierten Stelle des ersten Bandes erscheint, den Gedanken nahe,
daß er sich als Modell gesessen habe. Wie treffend ist, was von
Mirabeaus Talent gesagt wird, daß er als Schriftsteller und
Redner „aus allem, was ihn umgebe, Vorteil ziehe und ohne
jemanden zu berauben, sich bereichere, gleich den Strömen,
die durch Aufnahme anderer Gewässer wachsen‘. Wie wohl-
wollend nimmt der Zeichner hierbei seinen Liebling gegen den
Vorwurf des Plagiats in Schutz. Wie scharf betont er: „Iramba
verkauft weder seine Feder noch seine Meinung.“ Wie drastisch
weiß er die Vergehen der Jugend Irambas, eine Folge der ‚‚stür-
mischen Leidenschaft‘, einer ‚vernachlässigten Erziehung“,
‘ der Strenge eines Vaters, „der zu sehr mit seinem eigenen Ruhm
. beschäftigt war, um den seiner Kinder vorzubereiten‘, in Gegen-
satz zu der ‚furchtbaren beispiellosen Strafe‘ zu stellen, die
dem Gefangenen von Vincennes zur Lehrzeit wurde „Man
muß gestehen,“ sagt er, „aus diesem Vulkan ist ein Wesen
emporgestiegen, das fähig ist, seinem Vaterland nützliche
Dienste zu leisten. Das Unglück oder vielmehr die Notwendig-
keit zu kämpfen, haben ihm Seelenstärke verliehen. Die Ge-
legenheit und der Zwang der Selbstverteidigung haben ihn
gelehrt, Öffentlich zu sprechen und einen Redner aus ihm ge-
macht.“ Und denen, die aus „dem Feuer der Worte“ Irambas
schließen, er sei ein radikaler Hitzkopf, gibt er die Versicherung:
„ljrambas Grundsätze sind gesund und gemäßigt... Er ge-
bietet inmitten der populären Krisen selbst über eine uner-
wartete Ruhe.‘
1 E. Dumont: Souvenirs sur Mirabeau p. 29, 30.
„La Galerie des États Généraux 1789“ ` 7
Ein so ausgezeichneter Kenner der Geschichte der fran-
zösischen Revolution wie Aulard (a.a. O. S. 147) steht denn
auch nicht an, „mit moralischer und literarischer Gewißheit“‘
sich dafür einzusetzen, daß Mirabeau sich selbst unter dem
Pseudonym Iramba gezeichnet habe. Bezüglich anderer Stücke
hält er Mirabeaus unmittelbare Mitarbeiterschaft für wenig
wahrscheinlich. Aber es dünkt ihn so gut wie gewiß, daß
Mirabeaus Ideen das ganze Werk beherrschen und daß sein
geistreicher Verfasser in Mirabeaus Umgebung gelebt habe.
Ein anderer vorzüglicher Kenner, Louis de Lome&nie, weist
darauf hin, daß das höchst dunkel gefärbte Porträt Mitis =
Herzog von Nivernois offenbar von einem „Beleidigten‘‘,
der „die Gelegenheit zur Rache gesucht und gefunden habe‘,
entworfen und daß, wenn etwa Mirabeau der Porträtist gewesen,
sich die Böswilligkeit aus der Erinnerung erklären ließe, „die er
an die mit Hilfe des Herzogs von seinem Vater gegen ihn er-
langten lettres de cachet bewahrt hätte“. Freilich findet er
im Stil keine Ähnlichkeit mit dem Mirabeaus. Aber er hält es
für denkbar, daß dieser „den wahren Autor inspiriert habe®“.
Umgekehrt ist es auffallend, mit welcher verhältnismäßigen
Milde in dem Porträt Rambinelli Mirabeaus Bruder, der
Vicomte „Mirabeau-Tonneau‘‘, der hitzige Vorkämpfer der
äußersten Rechten, behandelt wird’.
Der Name Mirabeaus ist gleich nach dem Erscheinen der
beiden Bände der ‚Galerie des Etats Généraux“ mit ihrer
Autorschaft in Verbindung gebracht worden. In einer Flug-
schrift, betitelt „Le Comte de Mirabeau dévoilé. Ouvrage
posthume trouve dans les papiers d’un de ses amis qui le con-
naissait bien...se distribue à la porte des Etats Généraux
Octobre 1789% war mit einer Anspielung auf Mirabeaus ‚Histoire
secrète de la cour de Berlin‘ unter anderem zu lesen:,, L’ecri-
1 Nur in zwei Stellen, diesich in dem Porträt Toman =Malouet finden, könnte
man seiner Meinung nach „ein Echo der Unterhaltung Mirabeaus‘‘ entdecken.
2 L. de Lom&nie: La comtesse de Rochefort et ses amis. Paris Levy 1879
p. 241. Daselbst S. 124 die Erwähnung des kleinen mythologischen Romans der
Madame de Rochefort „Mythis et Aglae“.
3 Aulard: Les orateurs de la Révolution. L'assemblée constituante. Nouvelle
Edition 1905 p. 190.
* Bibliothek des Musée Carnavalet. Paris No. 8742.
8 Alfred Stern
vain qui nous a devoile les intrigues de la cour de Berlin a peint
d'une manière large Narses et Iramba et quelques autres. La
vérité a conduit son pinceau en traçant le portrait du premier
et lamour propre a flatté celui du second‘*.. In der von Jakob
Heinrich Meister fortgeführten Correspondance . littéraire,
philosophique et critique“ Friedrich Melchior Grimms wurde
bei einer Besprechung der beiden Bände der „Galerie des États
Généraux“ bemerkt, daß „nur Mirabeau und zwei oder drei
seiner Freunde über jedes Maß gelobt, alle übrigen aber mit
mehr oder weniger Gehässigkeit und Geschick verunglimpft
oder verlästert‘‘ seien‘. Zugleich wurde hier mit der in dem
Werk selbst aufrechterhaltenen Fiktion gebrochen, als müsse
es sich um einen einzigen Autor des Ganzen handeln. Vielmehr
wurde die Zusammenarbeit mehrerer Schriftsteller als wahr-
scheinlich hingestellt. „On l’a d’abord attribué à M.M. Champ-
cenetz et de Rivarol, ensuite à M. le marquis de Luchet.
Des gens mieux instruits ont cru y reconnaître la manière de
M. Sénac de Meilhan Tauteur des Mémoires dæ la Prin-
cesse palatine, des Considerations sur les m eurs etc.“.
Der Verfasser der erwähnten Flugschrift „Le comte de Mirabeau
dévoilé“ deutet auch auf die Mitarbeiterschaft Rivarols hin.
Nachdem er die Porträts Narses (Necker), Iramba (Mirabeau)
„und einige andere‘‘ Mirabeaus Feder zugewiesen, fährt er fort:
„L’auteur qui dans son almanach des grands hommes
(das ist Rivarol) a fouette de sa prose sanglante nos pigmees
litteraires a peint les tableaux du restant de la galerie.“ Den
genannten Namen ist später noch der von Choderlos de la
Clos hinzugefügt. Diesen nennen z.B. die „Nouvelle Bio-
graphie Generale publiée par M.M. Firmin Didot Frères 1849
Vol. XXIX, p.626 und Barbier in seinem „Dietionnaire des
anonymes‘‘ (3. Ed. 1882 II. p. 518). Endlich hat Aulard a. a. O.
S. 150, neuerdings die Möglichkeit der Autorschaft Ceruttis
angenommen.
Prüft man diese Namensliste etwas genauer, so erheben sich
gegen die Aufnahme einiger Persönlichkeiten in sie starke Be-
denken. Der mehrfach genannte Graf Antoine Rivarol
(1753—1801), der sich durch seine satirischen Ausfälle in dem
1 Correspondance littéraire ete. Ed. Tourneux. 1881. XV. p. 519.
„La Galerie des Etats Göndraux 1789" 9
„Petit almanach des grands hommes pour l'année 1788“ so
viele Feinde gemacht hatte, wird ausgeschlossen werden müssen.
Wenigstens bliebe es unerklärlich, wie die bitteren Worte über
die Ansprüche der Noblesse, die sich in der „Galerie des
Etats Généraux“ befinden, von dem auf seinen Adelstitel
stolzen Mann, der mit Mirabeau ganz zerfallen war und „der
seit dem Beginn der Revolution die Farbe der unversöhnlichsten
Reaktion“ trug, hätten gebilligt werden sollen!. Dasselbe gilt
von dem Chevalier de Champcenetz (1759—1794), dem ge-
treuen Mitarbeiter und Gefolesmann Rivarols. Was Cerutti
(1738—1792) betrifft, der, in Turin geboren, dem Orden der
Jesuiten angehört hatte, in Lyon aus demselben ausgetreten
war und sich als französischer Schriftsteller einen Namen
gemacht hatte, so weiß Aulard die Vermutung seiner Mit-
arbeiterschaft an der ‚Galerie des Etats Généraux“ nur dadurch
zu begründen, daß er zweimal (in dem Artikel Rambinelli)
mit Achtung zitiert wird. Indessen Cerutti stand damals mit
Mirabeau auf gespanntem Fuße. Denn dieser hatte im Januar
1789 den Vertrauensbruch begangen, mit Nennung des Anfangs-
buchstabens von Ceruttis Namen scinen mit ihm geführten
Briefwechsel, der eine scharfe Kritik Neckers enthielt, in Druck
zu geben®. Auch stehen die Lobeserhebungen der kleinen
Porträtskizzen Lafayettes und Baillys von Ceruttis Hand,
welche die „Mémoires pour servir à l’histoire de l’anne 1789
par une société de gens de lettres‘‘ (Paris chez Lavilette ctc.
1790 Tome IV, p. 45,46) enthalten, in schärfstem Gegensatz
zu den mißgünstigen Charakteristiken der „Galerie des Etats
Generaux‘‘. Sonach bleiben die Namen Choderlos de la Clos,
Luchet, Sénac de Meilhan übrig.
Choderlos de la Clos (1741—1803) hat in der französischen
Literaturgeschichte bekanntlich vor allem durch seinen schlüpf-
rigen Roman „Les liaisons dangereuses‘“ einen Platz erworben.
Nach Aulards Meinung braucht man nur zwei Seiten des Werkes
! Aulard: Etudes et leçons etc. a. a. O. S. 147. Vgl. M. de Lescure: Rivarol
et la Société Française 1883 p. 169, 170, 231ff. André Le Breton: Rivarol 1895
S. 202, 377. Übrigens nennt Le Breton die „Galerie des États Généraux“ sehr mit
Unrecht ein „insignifiant ouvrage" und den Verfasser einen „pauvre diable‘.
2 Siehe meine Biographie Mirabeaus I. S. 274, 275, 282. Louis de Lom&nie:
Les Mirabeau. Deuxième partie continue par son fils 1889 III p. 678, 684.
10 Alfred Stern
zu lesen, um die Unterschiede im Stil und in der Geistesart von
der „Galerie des Etats Généraux" wahrzunehmen. Allein die
Aufgabe des literarischen Porträtmalers war eine andere als
die des Romandichters. Daher hat denn auch Sainte-Beuve,
dem in Sachen des Stils gewiß ein feines Urteil zuzutrauen ist,
keinen Anstand genommen, Choderlos de la Clos einen Anteil an
der Autorschaft der ‚Galerie des Etats Généraux“ zuzuschreiben.
Hierin ist ihm Charles de Lomenie, der Fortsetzer des
Werkes seines Vaters, Louis de Lomenie, über die Familie
Mirabeau gefolst!. Choderlos de la Clos war nächst dem Herzog
- von Biron der vertrauteste Freund und Ratgeber des ränkevollen,
nachmals unter dem Namen ‚Philipp Egalité‘ verrufenen Her-
zogs von Orleans. Er diente ihm sogar als Sekretär. Dies könnte
es erklären, daß im zweiten Band der ‚Galerie des Etats Gene-
raux“ der Herzog von Orléans unter dem Decknamen
Clemon mit auffallender Milde behandelt wird. Seine
„schwelgerische Jugend‘‘, die weniger ihm als „den zum Ver-
snügen einladenden Ende der Regierung Ludwigs XV“ schuld
zu geben ist, ließ „einen so eifrigen Verteidiger und einen so
nützlichen Apostel der Freiheit‘‘ nicht erhoffen. Aus seinem
Studium der Zustände Englands hat er ohne Zweifel die edel-
mütigen Grundsätze geschöpft, welche die Nation elektrisiert
haben. ‚Clemon ist edelmütig, das Volk hat Unterstützungen,
die Schriftsteller haben Wohltaten von ihm empfangen.‘ „Man
würde es kaum glauben: Clemon hat nicht alle Stimmen, nicht
einmal der Partei, die sich zum Ruhme anrechnet, seine Grund-
sätze zu befolgen, für sich. Der Grund seiner Mäßigung ist den
Augen des großen Haufens entgangen und man hat nicht gesehen,
daß er, wenn er hitziger vorgegangen wäre, den Anschein gehabt
hätte, für sich und nicht für die allgemeine Sache zu arbeiten.“
Höchst bezeichnend sind die Schlußworte des Artikels, die sich
auf das verdächtige Benehmen des Herzogs während der Er-
eignisse des 5. und 6. Oktober beziehen: „Aber wissen Sie,
daß Clemon... Nein, ich weiß nichts. Und wenn jemals ein
schreckliches Licht meine Augen öffnen sollte, so würde ich dem
Augenblick fluchen, in dem ich dies Porträt entworfen habe.‘
1 Sainte Beuve: M. de Talleyrand 1870 S.8. L. et Ch. de Lomenie: Les
Mirabeau 1889. IV. p.13, 457, 458,
„La Galerie des États Généraux 1789“ 11
Choderlos’ und Mirabeaus Freund, der Herzog von Biron
kommt unter dem Decknamen Bremus nicht minder gut weg.
„Er hat sich, heißt es von ihm, durch seinen Charakter über
seine vornehme Abkunft erhoben.“ Von Talleyrand, dem
Bischof von Autun, wird unter dem Decknamen Ame£ne ein
überaus schmeichelhaftes Bild entworfen, das dem Temperament
und der Menschenbeurteilung des Verfassers der ‚Liaisons
dangereuses‘‘ wohl gemäß sein würde!. Alles zusammengenom-
men spricht manches dafür, die Annahme seiner Mitarbeiter-
schaft an der „Galerie des Etats Généraux“ nicht von der Hand
zu weisen.
Vielleicht in noch höherem Grade gilt dies von Luchet.
Jean Pierre Louis La Roche du Maine, Marquis de Luchet
(1740—1792), ein sehr fruchtbarer Literat, in seiner Jugend
Militär und Industrieller, vor seinen Gläubigern nach Lausanne
geflüchtet, war auf Voltaires Empfehlung hin als Bibliothekar
und Theaterdirektor an den Hof des Landgrafen von Hessen-
Kassel gelangt und dann in den Dienst des Prinzen Heinrich
von Preußen übergegangen. Als Mirabeau im Januar 1786 bei
seiner ersten Reise nach Deutschland in der preußischen Haupt-
stadt erschien, konnte er durch Luchet heim Prinzen Heinrich
eingeführt werden. Als er 1787 von seiner geheimen Berliner
Mission nach Paris zurückkehrte, gab der Prinz ihm Luchet mit.
Luchet, obwohl durch die Veröffentlichung der ‚Histoire secrete
de la cour de Berlin“, in der auch Prinz Heinrich mißhandelt
wurde, schwer betroffen, blieb doch einer der Vertrauensmänner
Mirabeaus und leistete ihm während der Campagne der Wahlen
für die Reichsstände als eine Art von Leibjournalist die nütz-
lichsten Dienste?. In seinen politischen Ansichten stand er,
nach dem, was sich aus seinen Schriften schließen läßt, Mirabeau
1 In Talleyrand: Mémoires I 209 wird Choderlos de la Clos mit der Charak-
terisierung „son ambition, son esprit, sa mauvaise réputation“ als Sekretär des Herzogs
von Orléans erwähnt.
3 (Luchet) Mémoires pour servir à l'histoire de l'année 1789 I p. 140, 157ff.,
168, 190. Leider hat Luchet den Plan nicht ausgeführt, von dem in der Schrift
„Mirabeau jugé par ses amis et par ses ennemis. Paris Couvet 1791“. Bibl. Nat.
L. 27 No. 14256 p.97 gesprochen wird: „Le public apprendra avec plaisir que cet
écrivain distingué et observateur travaille en ce moment à un grand ouvrage sur
Mirabeau etc.“ Von Luchet rührt in der genannten Schrift S. 1—11 die „Notice
historique de M. Mirabeau lue au Lycée le 11 avril 1791.“
12 | Alfred Stern
sehr nahe. Der Gesamtcharakter der „Galerie des États Géné-
raux‘ würde somit seiner Geistesrichtung entsprochen haben.
Dazu kommt, daß am Schlusse des Artikels Iram ba = Mirabeau
eine Broschüre erwähnt wird, in der „ein berühmter Maler‘'
„Mirabeaus Porträt mit großen Zügen gemalt habe“. Diese
Broschüre wird in einer angefügten „Note‘‘ wörtlich abgedruckt
und bildet in der Tat mit der Hervorhebung ‚‚des großen Talents‘
„des unerschütterlichen Mutes“, „der glühenden Beredsamkeit‘
Mirabeaus die beste Ergänzung der vorausgehenden schmeichel-
haften Charakteristik. Der Verfasser dieser Broschüre aber ist
niemand anders als Luchet!. Bei ihm findet sich auch in dem
seinem Werk ,Les contemporains de 1789 et 1790‘ einverleibten
Artikel „Mirabeau“ (II p. 347—381) der Satz ‚nur gelegentlich
habe der Athlet seine Kraft gegen Pygmäen gewandt“, der an
die Worte des Darstellers Iram bas erinnert: ‚Que deviendrait
cet amas de Pigmées, s’il levait sa massue.‘ In demselben Werk
„Les contemporains de 1789 et 1790“ II p. 152 steht eine
gehässige Notiz über die Juden, die man einem Freunde Mira-
beaus, des Verfassers der Schrift ‚Sur Moses Mendelssohn“ nicht
zutrauen sollte, zu der es aber in dem Artikel Garinet=Gre-
goire (Band 2 der „Galerie des Etats Generaux‘‘) eine Parallele
gibt. Auch mag bemerkt werden, daß Luchet in seiner Schrift
„Essai sur la secte des Illumines‘‘ (Paris 1789) p. 135 über die
Teilnahme des berühmten Parlamentsrates Espremenil als ‚‚Ober-
priester einer Art von Tempel (der Illuminaten) in der Rue
Platiere‘‘ sich lustig macht, und daß der Spott über „den
Priester der neuen Religion“ und ‚die frommen Farcen der
RuePlatiere‘‘indem ArtikelLudval=d’Espremenilder Galerie
des États Généraux“, Band I, wiederkehrt:?2 Ebenso brachtens-
wert ist in dem Artikel Hugo=Gouy d’Arcv (Band 2 der
„Galerie des Etats Généraux) ein Hinweis auf Unruhen in Kassel,
zu welcher Stadt Luchet wohl noch Beziehungen hatte®.
1 Vgl. Mémoires pour l’anne&e 1789. IV. p. 233—240. Supplément au mois
de décembre 1789. Contenant quelques articles publiés sur le comte de Mirabeau.
2 D’Espremenil était un des admirateurs les plus enthousiastes de Mesmer,
un des plus zélés disciples de Cagliostro. Larousse: Grand Dictionnaire universel
du 19. siècle.
3 „Liege, Hesse-Cassel nont pas donné un vain exemple.“ Vgl. Georg For-
ster an Heyne, Mainz 3. Oktober 1789 (Forsters Schriften VII. 93): „Auch in Kassel
hat es sich geregt, aber diesmal ist es nicht zum Ausbruch gekommen.“
„La Galerie des États Généraux 1789" 13
Neben Choderlos de la Clos und Luchet kommt als dritter
Mitarbeiter an der „Galerie des Etats Généraux“ Sénac de
Meilhan in Frage. Über Sénac de Meilhan (1736—1803), den
Sohn des Leibarztes Ludwigs XV, den ausgezeichneten Beamten
des ancien regime an der Spitze mehrerer Provinzen und den
Generalintendanten des Kriegsamts unter dem Minister St. Ger-
main, den Verfasser der „Mémoires d’Anne de Gonzague‘ (1786),
der „Considerations sur le Luxe et la Richesse‘‘ (1787), der
Considerations sur l'Esprit et les Mours‘‘ (1788), der Broschüre
„Des Principes et des Causes de la Revolution‘ (1790) und des
Buches ‚Du Gouvernement des Maurs et des Conditions en
France avant la Révolution“ (1795), den die Emigration nach
Aachen, Hamburg, Petersburg, Wien führte, besitzen wir eine
ziemlich umfangreiche Literatur, in welcher der Schriftsteller von
verschiedenen Gesichtspunkten aus gewürdigt wird!. Sainte
Beuve nennt ihn ‚den eigentlichen Moralisten der Regierung
Ludwigs XVI. in ihrer höchsten Zivilisation vor den Tagen von
1789“. Lescure in dem schon erwähnten Werk über Rivarol
(S. 441) erinnert an das überschwengliche Lob, das ein Kenner
wie der Fürst von Ligne ‚der glänzenden Feinheit des Geistes und
dem Zauber der Unterhaltung‘‘ Sénac de Meilhans gespendet
habe. Was den Stil betrifft, so braucht man etwa nur das Muster-
stück „Elmire‘‘ (La duchesse de Chaulnes) aus Senac de Meilhans
„Considerations sur le Luxe et la Richesse‘‘, das in der ‚‚Correspon-
dance littéraire“ (Ed. Tourneux XV, p. 244, 245) abgedruckt
ist, mit einer Anzahl von Porträts der „Galerie des États Gene-
raux“ zu vergleichen, um durch die Ähnlichkeit der epigram-
matischen Wendungen betroffen zu werden.
In seiner Geringschätzung Neckers begegnete sich Senac de
Meilhan mit Mirabeau. Er hatte schon 1787 in seinen „Con-
siderations sur le Luxe et la Richesse“ Necker als Finanzmann
bekämpft. Er entwarf acht Jahre später in seinem Werk ‚Du
Gouvernement, des mœurs et des conditions en France avant la
Revolution‘ ein Porträt des Ministers ‚ohne Ziel, ohne Doktrin,
ohne System“, „ohne geistige Hilfsmittel, ohne politischen
ı Vor allem bemerkenswert ist Sainte-Beuve: Causeries de Lundi. Vol. X,
p. 14—105. Ich nenne noch Louis Legrand: Sénac de Meilhan et I’Intendance
de Hainaut. Paris 1868. M.A.Obolensky: Sénac de Meilhan (No.3 des russischen
Archivs. Russisch. Moskau 1860).
14 Alfred Stern
Charakter“, „verzehrt von unauslöschlichem Durst nach Bei-
fall‘, „nach populären Erfolgen“, von „einer alle Grundsätze
austrocknenden Eigenliebe‘‘, das an Dunkelheit der Färbung dem
der „Galerie des Etats Généraux“ nichts nachgab!. Das Porträt
Lomenie de Briennes ebendaselbst (S. 296—313 ‚Le cardinal
de Brienne‘‘) ist ebenso wenig schmeichelhaft wie das unter dem
Decknamen Cleomenes, der „Galerie des Etats Généraux“
eingefügte. Die hier zu lesenden abfälligen Bemerkungen über
„den Wortschwall‘‘ und ‚die Phrasendrescherei‘ Hilas=Lallv
Tollendals stimmen nicht übel mit dem Tadel seiner red-
nerischen Künste an einer Stelle von Sénac de Meilhans genanntem
Werk (S. 279).
Auch von Mirabeau, mit dem Senac de Meilhan schon 1773
und 1774 als Intendant der Provence bei Empfang einer ihn
betreffenden Lettre de cachet in Berührung gekommen war®,
ist hier am Schluß die Rede. Senac de Meilhan schien 1795 zu
bedauern, daß die Regierung Ludwigs XVI den Anlaß der Ver-
öffentlichung der „Histoire secrète de la Cour de Berlin‘ nicht
benutzt habe, um durch Erwirkung einer Verhaftung ‚den durch
seine Sittenlosigkeit Verrufenen, durch sein Genie Furchtbaren‘“
aus den Reichsständen fernzuhalten. Indessen, abgesehen da-
von, daß sich dies damals schwerlich hätte durchsetzen lassen;
er selbst hatte sich ein Vergnügen daraus gemacht, 1788 die so
folgenreiche Bekanntschaft des Grafen La Marck mit Mirabeau
während eines Diners beim Prinzen von Poix zu vermitteln.
Auch sah er ihn in der Folge öfter an La Marcks Tisch und sein
Name blieb in der Korrespondenz La Marcks mit Mirabeau nicht
ungenannt.
Mag man nun nach allem Gesagten auch davon überzeugt
sein, daß ınehrere Hände, wie die Laclos’, Luchets, Sénac de
Meilhans und vielleicht Mirabeaus an der „Galerie des Etats
1 Siehe besonders in dem Porträt Neckers S. 266, 274, 281, 286.
2 Siehe Fred Robert Fling: Mirabeau and the French Revolution. New York
and London G. P. Putnam Sons. 1908. Vol. I 369, 373—376, 381, 382.
3 Correspondance entre le Comte de Mirabeau et le Comte de La
Marck. Ed. Bruxelles 1851. Vol. I p. 52, 63, 64, 253, 289. Beiläufig bemerkt: Zu
der lächerlichen Rolle, die nach La Marcks Zeugnis der Prinz von Poix bei jenem Diner
spielte, paßt das Porträt Pisani = Prince de Poix in der „Galerie des Etats Gé-
nöraux“.
„La Galerie des Etats Généraux 1789“ 15
Généraux“: gearbeitet haben: schließlich wird doch, schon aus
technischen Gründen, die Anordnung, Zusammenstellung, Heraus-
gabe der Porträtsammlung einem einzelnen zugeschrieben werden
müssen. Auch ist in der Einleitung zum zweiten Band aus-
drücklich von einem Verfasser („ce que auteur a dit‘ etc.) die
Rede. Aus Note D.zu dem Porträt Narses= Necker erfahren
wir, daß der Autor den Reichsständen nicht angehöre, ‚wo er
vielleicht mit einigem Vorteil hätte erscheinen können‘, daß er
aber „dreißig Jahre lang sich beflissen habe, die Sprache der
Vernunft zu sprechen“. („Nous qui volontairement éloignés de
ces assemblées bruyantes, où nous aurions peut-être paru avec
quelque avantage; qui fidèles à la voix de la raison nous sommes
pendant trente années étudié à parler son langage et qui nous
efforçons de conserver ses droits, ne nous croyons pas inutiles
a la patrie en observant la marche de ceux qui la servent‘*
etc.). Aus diesen Worten ist freilich nichts Bestinımtes zu ent-
nehmen. Choderlos de la Clos, Luchet, Sénac de Meilhan waren
alle drei nicht Mitglieder der Reichsstände. Auch läßt sich wenig-
stens für die beiden ersten nichts dafür anführen, daß sie sich
dreißig Jahre lang beilissen hätten, die Sprache der Vernunft
zu sprechen. Eher würde dies auf Senac de Meilhan passen.
der seit dem Anfang der sechziger Jahre in hohen amtlichen
Stellungen als einsichtiger Diener des ancien regime gewirkt
und als Schriftsteller in seinen „Cousiderations sur le Luxe et
le Richesse‘‘ Prinzipien, die er für vernünftig hielt, Gehör zu
verschaffen gesucht hatte.
Aber die „Galerie des Etats Généraux“ kommt unseren
Nachforschungen auf unerwartete Weise noch in verstärktem
Maß zu Hilfe. Ihr zweiter Band enthält unter dem Decknainen
Cneis ein Porträt des Malers selbst. Es wird eingeleitet. durch
die Worte: ‚Il nous a paru plaisant et utile peut-être de mêler
à ces portraits celui du peintre de la galerie.“ Darauf folgt eine
im eanzen sehr schmeichelhafte Charakteristik, die zu dem
Bilde, das wir uns von Sénac de Meilhan machen, wohl passen
würde!,. Auch dürfte man sich nicht zu sehr an dem Satz stoßen:
„Cneis aura prodieieusement écrit etnelaisseraaucunmonument.‘“
1 Tourneux a.a. 0. meint, das Porträt würde vortrefilich auf Cerutti passen.
Siehe meine Gegenbemerkungen oben S. 9.
16 Alfred Stern
Denn von dem, was bis zum Jahre 1789 unter Sénac de Meilhans
Namen im Druck erschienen war, konnte in der Tat nichts als
ein monumentales Werk bezeichnet werden.
Größere Bedenken möchte folgende Tatsache erwecken. Im
Jahre 1813 hat M. de Levis aus dem handschriftlichen Nachlaß
Sénac de Meilhans, ‚der sich im Besitz des Abbe Kinzieger in
Wien befand und von da 1809 nach Paris zurückgebracht wurde,“
ein Werk unter dem Titel ‚Portraits et Caractères de personnages
distingués de la fin du dix-huiticme siècle“ herausgegeben.
Unter den ‚Portraits‘‘ befindet sich an erster Stelle „M. de
Meilhan peint par lui-même“, an zweiter „La duchesse de
Chaulnes““. Ein Vergleich dieses zweiten Porträts mit dem
nachweisbar unter dem Decknamen ‚„Elmire‘‘ von Sénac de
Meilhan herrührenden früheren Porträt derselben Dame (8. o.
S. 3) zeigt neben vielen Abweichungen die beinahe wörtliche
Übernahme einzelner Sätze und Phrasen. Anders steht es mit
einem Vergleich des unzweifelhaften Selbstporträts Senac de
Meilhans und seines mutmaßlichen Porträts unter dem Namen
„Cneis‘‘ in der ‚Galerie des Etats Généraux". Verzeblich würde
man in dem von M. de Levis herausgegehenen Werk die wörtliche
Übernahme einzelner Sätze und Phrasen suchen. Indessen muß
man erwägen, daß gar kein Grund vorliegt, das Porträt „Cneis“
für ein Selbstporträt zu halten. Es könnte z. B. schr wohl
aus der Feder Luchets stammen. Auch stellen sich neben schein-
barer Verwischung der Gleichheit des Modells manche Ähnlich-
keiten ein. „Meine Eigenliebe ist außerordentlich, gesteht Sénac
de Meilhan, aberin den kleinen Gegenständen; in der Gesellschaft
ist sie nur in der Defensive, sie fordert nur, nicht verletzt zu
werden, ohne Wunsch, geschmeichelt zu sein.“ Dem könnte der
Hinweis auf „die Mischung von Stolz und Schüchternheit‘ in
der Schilderung des ‚Cneis‘‘ entsprechen. Von diesem heißt es:
„Jeder Mensch erscheint ihm überlegen, weil er die Umstände
besser zu benutzen verstanden hat. Diese Erinnerung wird seiner
Existenz eine gewisse Bitterkeit beimischen.‘‘ Schärfer drückt
sich Senac de Meilhan in seinem Selbstporträt aus: „Ich ver-
1 Portraits et Caractères de personnages distingués de la fin du dix-huitième
siècle suivis de pièces sur l'histoire et la politique par M. Sénac de Meilhan,
précédés d'une notice sur sa personne et ses ouvrages. Par M. de Levis. Paris
J. G. Dentu 1813.
„La Galerie des États Généraux 1789“ 17
achte die Menschen in der Theorie mehr als man denken kann.‘
Aber wie er gleich hinzufügt: „Ich überlasse mich jeden Augen-
blick einem Gefühl des Wohlwollens und der Nachsicht (Indul-
gence)‘, so wird von Cneis „sein sanfter, sicherer, angenehmer
Umgang ... seine überlegte Nachsicht (Indulgence)‘‘ gerühmt.
Dazu drängt sich folgende Bemerkung auf. Eine Reihe von
Decknamen der „Galerie des Etats Generaux“ ist durch Buch-
stabenumstellung, hie und da mit Auslassung oder Vertauschung
eines Buchstabens, gewonnen. So Iramba = Mirabeau,
Garbes = Bergasse, Tergat = Target, Linacourt =
Liancourt, Tigellin = Guillotin, Posin = Pison. Setzt
man ein a statt eines i, so erhält man bei Umstellung der Buch-
staben aus Cneis, dem einzigen Decknamen, für dessen Deutung
der gedruckte Schlüssel uns im Stich läßt, statt Senic den Namen
Sénac. In einer der Zentralbibliothek Zürich gehörigen Aus-
gabe der „Galerie des Etats Généraux“ (Signatur: 38, 512)
findet sich in der Tat sowohl im Text unter Cneis von alter
Handschrift Senac, wie in dem Schlüssel am Ende des Textes
hinter Cneis statt der fehlenden gedruckten Aufklärung als
einzig handschriftliche M. de Sénac. Demgemäß ist auch hand-
schriftlich auf dem Titel des ersten Bandes zu lesen: „par M.
Senac de Meilhan (dies später durchstrichen) ancien Inten-
dant de Valenciennes“ und auf dem Rücken des Leder-
einbandes in Golddruck: Sénac de Meilhan. La Galerie des
Etats Généraux.
Unsere Untersuchung könnte hier abbrechen, wenn sich
nicht noch ein anderes mögliches Hilfsmittel zu ihrer Ergänzung
darböte. Schon in der „Introduction“ zum zweiten Band der
„Galerie des Etats Généraux“ war zu lesen: „Quelqu’un qui
est dans mon secret m’a demandé, si les dames n’occuperaient
point aussi ma palette. Pour peindre les Graces il faudrait
le pinceau d’Albane. Je hasarderais cependant un troisième
volume, si je ne me defiais d’un secret penchant pour ce sexe
imperieux et charmant .... Les femmes n’assistent pas aux
Etats Généraux, mais elles tiennent le sceptre de l’opinion ...
Quand les femmes ont passe la courte époque que leur enlevent
lamour des conquêtes et l’orage des passions elles reviennent
sur elles-mêmes, et le monde qui les a adorées et trompées,
leur fournit une inépuisable matière de réflexions. Eles les
Histor, Vierteljahrschrift. Bd. 23, H. 1. 2
18 Alfred Stern
conduisent à la solitude ou plutôt à une retraite ouverte à un
petit nombre choisi d’etres assortis par leurs goûts. C'est alors
le vrai moment des conquêtes, des liaisons durables, des plaisirs
sans mélange et cest dans cette classe que je choisirai mes
modeles, si je retrouve encore des couleurs sur ma palette épuisée.“
In der Tat erschien zu Beginn des Jahres 1790 mit der Angabe
„London‘ als Druckort ein Werk unter dem Titel „La Galerie
des Dames Françaises. Pour servir de suite à la Galerie des Etats
Généraux. Par le même auteur‘‘ ein Werk, das sich als dritten
Teil der „Galerie des Etats Généraux“, von „demselben Autor“
verfaßt, ausgab. Die „Introduction“ beginnt mit den Worten:
„Ce n’est pas s'éloigner de notre but que de tracer les portraits
de ces êtres interessans qui ont tant d'influence sur les hommes.
Nos maurs sont telles qu’il faut mêler l'étude des Femmes à
celles des Administrateurs du genre-humain‘“. In der von Hein-
rich Meister fortgeführten Correspondance littéraire“ wurde
unter dem Februar 1790 als Autor des Werkes Luchet genannt,
aber hinzugefügt: „C’est toujours le style et la manière de
Sénac de Meilhan que lon croit y reconnaître.“ Tourneux,
der kundige Herausgeber der „Correspondance littéraire“ (XV.
p. 587) schreibt auch Sénac de Meilhan einen Teil der Autor-
schaft zu und neben ihm: „Choderlos de la Clos und einigen
anderen.‘ ‚Luchet, Choderlos und andere‘‘ werden gleichfalls
in Barbier: „Dictionnaire des Anonymes‘ und in der „Nouvelle
Biographie (renerale‘‘ an den oben S. 8 bezeichneten Stellen
genannt. Wer sich unter den „anderen‘‘ Ungenannten verbirgt,
bleibt dunkel. Man könnte früheren Angaben gemäß an Mira-
beau, Senac de Meilhan, Rivarol denken. Jedenfalls steht so
viel fest, daß allgemein auch für die „Galerie des Dames Fran-
çaises* das Zusamınenwirken mehrerer Autoren angenommen
wird.
Ein vollständiger Schlüssel zur Aufklärung der Phantasie-
namen, die auch in diesem Werk die wahren Namen verdecken,
findet sich nach Tourneux a.a.0.IV.p. 33 Nr. 20749 auf der
letzten unpaginierten Seite, hinterher auf anderem Papier ge-
druckt, ausgenommen für die Namen Balzais und Orphosis!.
1 Hier ist die Auflösung unvollständig: „Madame la princesse de L....e (Lan-
balle)“ und „Madame la duchesse de B....n (Bourbon). Nach Tourneux
„La Galerie des Etats Göneraux 1789" 19
In dem Exemplar der Züricher Zentralbibliothek, Signatur
38, 512, das dem oben S. 17 erwähnten Exemplar der „Galerie
des Etates Généraux“ angebunden ist, sind handschriftlich mit
Tinte die wirklichen Namen, und auch die beiden , Princesse
de Lamballe‘‘ und ‚„Duchesse de Bourbon‘, beigefügt worden.
Eben dies Exemplar der „Galerie des Dames Francaises‘
enthält mehrere vor Herstellung des Einbandes eingefügte
und daher mitunter verstümmelte Bleistiftnotizen von einer
anderen Hand. Sie rühren von einer zeitgenössischen sehr
eingeweihten Persönlichkeit!. Sehr beachtenswert ist die Blei-
stiftnotiz S. 75 am Schluß des Porträts Balzais= Madame
de Lamballe: ‚On a reproché à Madame de Lamballe d‘’avoir
aime les femmes ou du moins une. Elle ne ressemble point du
tout à ce portrait. M.de Sénac n’ayant pů le faire d’apre&s nature
l’a hazarde sur d’infidelles [sic] relations.“
Wieder taucht hier der Name Senac de Mailhans auf,
den wir in Cneis, als mutmaßlichen Hauptmaler und Sammler
der Porträts der „Galerie des Etats Généraux“ zu erkennen
geglaubt haben. Ob andere Porträts der „Galerie des Dames
Françaises“ ihm zuzuschreiben seien und bejahenden Falls
welche, ist schwer zu sagen. Dasjenige der Madame Dubarry
unter dem Decknamen Elmire (S. 197—207) hat keine Ähn-
lichkeit mit dem in Senac de Meilhans nachgelassenem Werk
„Portraits et Caracteres‘‘ (S. 23—26) aufgenommenen. Dagegen
könnte die hier S.'77—81 gebotene Skizze der unter dem Namen
Hortense in reiferen Jahren gezeichneten Madame de
Staël wohl den Gedanken aufkommen lassen, daß das demselben
Modell nachgebildete Jugendporträt Marthesie in der „Ga-
lerie des Dames Francaises‘‘ (S. 27—35) von der gleichen Hand
stamme. Ebenfalls würde die daselbst an erster Stelle S. 19—26
unter dem Decknamen Statira gegebene Charakteristik der
Madame Necker, der Mutter Frau von Staöls, mit den
scharfen Seitenhieben auf Necker, der Feder Senac de Meil-
a.a. O. No. 20750 gibt es eine deutsche Übersetzung des Werkes: „Portraite einiger
noch lebender Damen des französischen Hofes nach dem Leben gezeichnet.‘ Riga,
Hartknoch 1791.
1 Z. B. besagt eine Bleistiftnotiz S. 90 zu dem Porträt Terentia = Madame
de Rochefort: „M°. de Rochefort n’a jamais perdu un ami. J’ai connu tous
ses amis, ils avaient tous vieillis avec elle“ etc.
2%
20 Alfred Stern
hans alle Ehre machen. Die deutsche Biographie Madame de
Staäls will freilich Rivarol dafür verantwortlich machen, daß
er ihre Heldin als ‚„Marthesie‘‘ und deren Mutter als ‚Statira“'
„Karikiert‘‘ habe. Sie schreibt ihm überhaupt die Veröffent-
lichung der „Galerie des Dames Francaises‘‘ wie der „Galerie des
Etats Généraux“ zul. Aber Beweise dafür bringt sie ebensowenig
bei wie ihr Vorgänger Lescure, der Biograph Rivarols.
Bewegen wir uns hier, was Senac de Meilhan betrifft, aufnicht
ganz sicherem Boden, so kann die Beteiligung Mirabeaus und
Choderlos de la Clos’ an der Sammlung der Porträts in der
„Galerie des Dames Frangaises‘‘ nicht in Zweifel gezogen werden.
Wir besitzen dafür das Zeugnis Brissots. In seinen Memoiren?
(Tome I p. 148, 149) erzählt er, daß er eines Tages mit Mirabeau
in Gegenwart von Madame N.... (Madame de Nehra, Mirabeaus
Geliebte) und Choderlos de la Clos über Madame Dubarrv,
die Maitresse Ludwigs XV. gesprochen habe. Er beurteilte sie,
die ihre Machtstellunz nicht despotisch mißbraucht habe, im
Vergleich mit ihren Vorgängerinnen, namentlich der Pompadour,
ınilder als üblich war. Mirabeau und Luchet gaben ihm recht.
Mirabeau sagte u. a., sie habe wenigstens keine lettres de cachet
gegen diejenigen geschleudert, die ihr Böses nachgesagt, und
Luchet fügte hinzu: „Man muß sie reinigen.‘‘ „Je parus curieux,
fährt Brissot fort, de voir la justification dont on m'offrait de
me faire juge et qu’on devait écrire pour je ne sais quelle
galerie secrète. MadameN.... m'envoya effectivement avec
plusieurs volumes, que je lui avais prêtés, le portrait de madame
Dubarry. Vorher hatte er über die Dubarry geschrieben:
„On ne pouvait avoir plus d‘attraits ni ‚un plus grand assortiment
de beautés: comme le disait un peu brutalement un portrait
qu'on a fait d'elle ... Ce portrait était de Mirabeau.“
Hierauf folet eine Seite später: „Portrait de Madame Du Barry.“
Der Deckname der Dubarry ist hier Lays. Statt dessen figuriert
ı Lady Blennerhassett: Frau von Staël ihre Freunde und ihre Bedeutung
in Politik und Literatur. Berlin 1888, Band 2, S. 7. Vgl. Lescure: Rivarol S. 232.
A. de Maricourt: Madame de Souza et sa famille 1907 schreibt auch ohne Beweis
das Porträt Madame de Souzas = Gräfin Flahault (Thélamire) Rivarol zu.
3 Ich bediene mich der einzig zuverlässigen Ausgabe: J. P. Brissot: Mémoires
publiés avec Étude critique et notes par Cl. Perroud, 2 Bände. Paris, A. Picard
(1909).
„La Galerie des Etats Généraux 1789“ 21
in der ‚Galerie des Dames Francaises‘‘ S. 197—207 für die Dubarry
der Deckname „Elmire“. Übrigens stimmen beide Porträts, von
kleinen Unterschieden der Worte, einigen Zusätzen oder Weg-
lassungen abgesehen, ganz und gar überein!. War von Lays
gesagt: „Lays avait recu de la nature un assortiment de
beautés qui ne s'était peut-être jamais rencontré dans la
même personne‘‘, so hieß es von Elmire: „Elmire avait reçu
de la nature un assortissement de beautés dans tous les
genres, qui presque jamais ne se trouvent réunies dans le même
individu“. Beidemal findet man auch einen Vergleich mit der
Pompadour, der sehr zugunsten der Dubarry ausfällt. Unter
anderem heißt es von ihr: „Les murs de la Bastille n’ont point
gémi du cri de ses victimes?“.
Brissot schließt in der bezeichneten Stelle seiner Memoiren
der Mitteilung über den Empfang des Porträts der Dubarry
aus Mirabeaus Feder die Notiz an, Madame de. Nehra habe,
indem sie es für ihn kopiert, noch ein Porträt Madame de
Genlis’ beigefügt. Er glaubte darin eine „Bosheit‘‘ Cho-
derlos de la Clos‘ gegen eine Frau zu erkennen, die er miß-
achtete, während Brissot sie hochschätzte®. An einer anderen
Stelle seiner Memoiren (Ed. Perroud, II. S. 11ff.) erzählt er,
wieviel Dank er ihr schuldig sei. Er war nämlich 1784 unter
falscher Anklage der Autorschaft von Libellen gegen die Königin
Marie Antoinette verhaftet worden, und Madame de Genlis,
eine Freundin seiner Frau, die fruchtbare Schriftstellerin und
1 Diese Unterschiede sprechen dafür, was Cl. Perroud, der letzte Herausgeber
von Brissots Memoiren T. I p. XXI und p. 149 nicht hervorhebt, daß in der Tat die
ersten Herausgeber derselben das Manuskript des Porträts in Brissots Papieren
gefunden und nicht etwa, wie so viele andere Stücke willkürlich aus gedruckter Vor-
lage eingeschoben haben. Ihr Lesefehler (T. II p. 12 drittletzte Zeile) „estimable‘
statt „insatiable“ erklärt sich auch auf diese Weise.
2 Ähnlich sagt Sönac de Meilhan in seiner nachgelassenen Skizze „Madame
du Barry“ (Portraits et Caractères S. 26): „Enfin cette femme que rien n’avait
premunie dans sa jeunesse contre le vice et qui avait été entrainde par la misère et
les mauvais conseils n’a jamais fait de mal avec tout pouvoir de nuire. C’est une
modération remarquable dans sa position et qui lui donne des droits à P’indulgence
des gens les plus sévères.“
3 Brissot nennt sie hier Madame de Sillery und II, S.9 Madame Sillery-
Genlis. Die Marquise de Sillery und die Comtesse de Genlis sind bekanntlich eine
Person.
22 l Alfred Stern
Erzieherin der Kinder des Herzogs von Orléans hatte sich damals
für seine Freilassung aus der Bastille bemüht. An der gleichen
Stelle seiner Memoiren sagt er, daß Mirabeau und Laclos sich
in sehr abfälliger Weise über Madame de Genlis geäußert hätten.
„Mirabeau la traitait de théologienne, bel-esprit, bonne à diriger
une pension de petites filles et à apprendre aux petits garçons à
servir la messe, n’ayant de talens que pour se louer elle-même
ou pour déchirer les autres. J'ai un papier de Laclos, dans
lequel il lengage à changer sa plume en aiguille:
Change donc ma fille,
Ta plume en aiguille;
Brûle ton papier
Il faut te résoudre
A filer, à coudre
C'est là ton métier.“
Dieses Papier von der Hand Choderlos de la Clos‘ ist offenbar
identisch mit dem früher erwähnten , Porträt“. Die zitierten
Verse aber finden sich wörtlich in dem Artikel Polixene=Ma-
dame de Genlis der „Galerie des Dames Françaises“, 8.136,
wieder. Danach steht fest, daß dies Porträt von Choderlos
de la Clos stammt. Man könnte einwerfen, daß in dem Por-
trät des Herzogs von Orleans in der „Galerie des Etats Gene-
raux‘‘, welches wir gleichfalls Choderlos de la Chos zuweisen
zu dürfen geglaubt haben (s. o. S. 10), Madame de Genlis als
Erzieherin seiner Kinder mit den Worten gerühmt wird:
„Pourgoui une femme d’esprit, instruite, zelee ne formerait-elle
pas de jeunes princes & la vertu et ne developperait-elle
pas les talens dont la nature leur aurait donné le germe.“ In-
dessen ist ihre Rolle als Erzieherin der Kinder des Herzogs
von Orleans auch in dem Artikel Polixene der ‚Galerie des
Dames Françaises“ mit den Worten lobend erwähnt: ‚l’accep-
tation d’un emploi très bien rempli.‘“ Der malitiöse Tadel des
Porträtisten gilt ausschließlich der eingebildeten Schriftstellerin,
deren Begabung „beschränkt‘‘, deren ‚„Pedanterie‘‘ und „Mono-
tonie‘‘ unerträglich seien, „die sich nur über sich selbst erhebe,
wenn sie sich lobe oder andere herabsetze‘‘.
Da Brissot Mirabeaus wie Laclos‘ Skizzen durch Madame
de Nehra erhalten haben will, so muß diese Sendung und die
vorausgegangene, in ihrer Gegenwart geführte Unterhaltung
„La Galerie des Etats Généraux 1789“ 23
vor die Zeit gefallen sein, da sie sich von Mirabeau trennte und
Frankreich verließ, also vor den August des Jahres 1788.
Das Manuskript der beiden Porträts der Madame de Pompadour
und der Madame de Genlis muß also schon lange vor dem
Erscheinen der „Galerie des Dames Françaises“ vorhanden
gewesen sein. Wenn Brissot von Mirabeaus Arbeit sagt, sie sei
für irgendeine ‚galerie secr&te‘‘ bestimmt gewesen, so wird ihm
dabei die Erinnerung an eben diese ihm später bekanntgewor-
dene „Galerie des Dames Francaises“‘ vorgeschwebt haben.
Da nun die Autorschaft Choderlos de la Clos’ für eines der Por-
träts der „Galerie des Dames Francaises‘‘ festgestellt ist, so
liegt es nahe, auch andere aus inneren und äußeren Gründen
seiner Hand zuzuweisen. Dahin gehören die Porträts der
Prinzessin von Lamballe (Balzais), das der handschrift-
liche Eintrag in dem Exemplar der Züricher Zentralbiblio-
thek auf Senac de Meilhan zurückführen will, und der Madame
d'Houdetot (Arsenie).
Faßt man alles Gesagte zusammen, so ist die Mitarbeiter-
schaft Choderlos de la Clos’ und Mirabeaus an der ‚Galerie des
Dames Françaises“ gewiß, die Sénac de Meilhans und Luchets
wahrscheinlich. Da sich nun dieses Werk als Folge der beiden
vorangegangenen Bände der „Galerie des États Généraux“,
mit dem ausdrücklichen Vermerk ,Par le même auteur“ auf
dem Titel ausgibt, so werden Rückschlüsse auf die Urheber-
schaft der „Galerie des États Généraux“ nicht gewagt erscheinen.
Als ein zeitgenössischer deutscher Kritiker dieses Werkes
von großem Namen erscheint August Wilhelm Rehberg.
Seine zuerst in der Jenaischen Allgemeinen Literaturzeitung
1790, 14. Juli, Nr. 200, veröffentlichte Beurteilung wurde in
seine „Untersuchungen über die französische Revolution‘ 1793,
Teil II, S. 232, aufgenommen. Sie lautet sehr hart: ‚Der
schwülstige Stil, die gesuchten Wendungen verraten den
1 S. L. de Lomenie: Les Mirabeau. Nouvelle Edition 1891. Vol. IV p. 171 seq.
3 S. Lescure: La Princesse de Lamballe 1864 S. 230ff. Paul Boiteau:
Mémoires de Madame d’Epinay, ausgezogen in den Souvenirsde Madame Vigée
Le Brun Vol. II, 291. Madame Vigee Le Brun, die berühmte Malerin, figuriert
selbst unter dem Decknamen Charites in der Galerie des Dames Françaises S.81
bis 84. Das Porträt Arsenie daselbst hat keine Ähnlichkeit mit dem Arsène in
Sénac de Meilhan: Portraits et Caractères S. 84—86.
24 Alfred Stern
Phraseologen, der den Mangel an tiefer Kenntnis des Charakters
und an Gabe der Darstellung durch rhetorische Künsteleien
verdeckt. Die Schilderungen berühmter politischer Charak
tere, die man in englischen Schriften und Zeitungen dann und
wann findet, sind oft auch nur die Arbeit mittelmäßiger Köpfe.
Aber wenn sie gleich matt gezeichnet sind, so ist doch gesunde
Vernunft darin, und in ihrem einfachen natürlichen Tone
charakterisieren sie den Mann doch mit mehr Wahrheit als der
aufgeblasene Witz dieses französischen Schriftstellers. Viel
günstiger war das Urteil in einer früheren Nummer der „All-
gemeinen Literaturzeitung‘‘ vom 16. Juni 1790. Es bezog sich
freilich nur auf den zweiten Band der ‚Galerie des Etats Gene-
raux‘‘, dessen Besprechung die des dritten, d. h. der „Galerie
des Dames Françaises“ angefügt wurde. Nach einigen Vor-
behalten hieß es von dem Verfasser, ohne daß der Möglichkeit
einer Mehrzahl von Verfassern gedacht wäre: „Übrigens kann
man ihm die Gerechtigkeit widerfahren lassen, daß seine Urteile
zwar streng sind, aber nie von einem wütenden Hasse zeigen
[sic], und daß er da, wo er lobt, Schwächen oder Fehler nicht
sanz verbirgt. Der Vortrag ist nicht ohne Stärke und die Re-
flexionen sind gründlich, oft selbst tief gedacht.‘‘ Mit diesem
wohl abgewogenen deutschen Urteil wollen wir von dem reiz-
vollen Zeugnis des französischen Geistes aus dem Jahre 1789
Abschied nehmen.
25
Die geschichtsphilosophischen Voraussetzungen
von J. G. Droysens „Historik“.
Von
Ernst Meister.
Es liegt in der Natur der Sache, daß eine geistige Tat, welche
Ausgangspunkt neuer wissenschaftlicher Fragestellungen geworden
ist, von den Nachlebenden vorwiegend nach der Seite ‘ihrer Aus-
wirkungen und weit weniger nach der ihrer Voraussetzungen ge-
würdigt wird. So schaut auch unsere heutige Generation der
Historiker mit berechtigtem Stolze auf J. G. Droysen, der in dem
unscheinbaren Heftchen seiner „Historik“ einen wirklich trag-
fähigen Grundstein für den Ausbau der Geschichte als Wissen-
schaft gelegt hat. Aber gerade weil die Historik in ihrer apho-
ristisch knappen Form zu einer reichen Fundgrube für die ge-
schichtsmethodologischen Untersuchungen der Folgezeit geworden
ist, weil die führenden Historiker und Geschichtsphilosophen sich
mehr oder weniger alle direkt oder indirekt seinen Anregungen
verpflichtet fühlen, drängt sich uns das Aktuelle, das unmittelbar
in die Gegenwart Hineinwirkende seiner Ideen ungleich stärker
auf als die geisteswissenschaftlichen Voraussetzungen, aus denen
die Historik herausgewachsen ist. Und doch liegt der Wert der
hier von Droysen entwickelten Gedanken wohl ebenso sehr in
dem, was geistiger Niederschlag seiner Zeit als in dem, was zu-
kunftweisend, Geistesgut unserer Gegenwart geworden ist.
Zwei Epochen der Geistesgeschichte, die Epoche der geschichts-
philosophischen Spekulation und die Epoche des geschichts-
wissenschaftlichen Realismus, die wir heute, ihre Gegensätzlich-
keit typisierend, scharf zu trennen wissen, treten in diesem
Buche so nahe aneinander heran, berühren sich so unmittelbar
und auf so eigentümliche Weise, daß die in abstrahierender Ty-
26 Ernst Meister
pisierung gefundene Trennungslinie beider Richtungen hier ver-
wischt, in den Fluß geistesgeschichtlicher Entwicklung auf-
gelöst erscheint. Darin ist wohl auch die tiefste Bedeutung von
J. G. Droysens Historik zu suchen, daß sich hier deutlich sicht-
bar einer der Ströme erkennen läßt, in denen die bleibenden
Gehalte des geschichtsphilosophischen Idealismus unmittelbar über-
fließen in die geschichtsmethodologischen Grundfragen der reali-
stischen Forschung. Diese Beziehung beider Geistesrichtungen
ist also nicht zu denken als ursprüngliche Abkehr und spätere
Umkehr, sondern als ein Übergreifen des Alten auf das Neue,
eine Verkettung von Vergangenheit und Gegenwart, als ein gei-
stiger Wirkungszusammenhang.
Nun ist jene oben charakterisierte Einstellung, aus der heraus
die Historik bisher mehr nach der Seite ihrer Auswirkungen als
nach der ihrer geistigen Voraussetzungen gewertet worden ist,
nicht so zu verstehen, als ob man die geschichtsphilosophischen
Beziehungen Droysens zu den Denkern des deutschen Idealismus
völlig übersehen habe. War es doch bekannt, daß Droysen
während seiner ganzen Studienzeit 1826 — 1829 Vorlesungen bei
dem damals auf dem Höhepunkt seines akademischen Wirkens
stehenden Hegel und dem Hegelschüler Gans gehört hat; auch
rühmt Droysen selbst mehrfach Wilhelm von Humboldt als seinen
geistigen Führer in das Reich der Historie, als „den Bacon der
(eschichtswissenschaften!“. So heben auch bereits Droysens erste
Biographen Dove? und Hintze® die Anklänge seiner geschichts-
philosophischen Anschauungen an diejenigen Hegels und W.
v. Humboldts hervor, wenn auch sofort mit der Einschränkung, daß
Droysen jene idealistischen Lehren „mit dem realistischen Takt
eines praktischen Geschichtsforschers gewissermaßen aus dem
Platonischen ins Aristotelische übersetzt habet“. Pflaum®, der
Droysens Historik zum Gegenstand einer Dissertation gemacht
hat,wertet diese ausdrücklich „in ihrer Bedeutung für die moderne
(seschichtswissenschaft‘“‘ und erwähnt nur gelegentlich Hegel und
1 Grundriß der Historik, 1882, 8. 6; vgl. ferner § 17. Diese 3. Auflage
von 1882, auf der die Untersuchung fußt, wird im folgenden als „Hist.“ zitiert.
3 Dove, Ausgewählte Schriftchen historischen Inhalts, S. 371 ff.
3 Hintze, Historisch-politische Aufsätze, Bd. 4, S. 97 u. 139.
* Dove, a. a. O., S. 372.
$ Chr. D. Pflaum, J. G. Droysens Historik in ihrer Bedeutung für die mo-
derne Geschichtswissenschaft, Geschichtl. Untersuchg., hrsg. von Lamprecht
V. Bd., 2. Heft, 1907.
Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v.J.G.Droysens „Historik* 27
Humboldt, ohne näher auf diese Fragen einzugehen. Erst in
neueren, mehr von allgeme in geisteswissenschaftlicher Warte aus.
schauenden Werken finden wir Droysens Historik hineingestellt
in den Fluß ideengeschichtlicher Entwicklung, d. h. sowohl nach
ihren Voraussetzungen als nach ihren Wirkungen hin gewürdigt,
so bei Rothacker* und Troeltsch”. Wenn aber Rothacker sich
zum Ziel setzt, „den historischen und wirklichen Zusammenhang
der Geisteswissenschaften von Hegel bis Dilthey“ zu skizzieren,
so ist der Ausgangspunkt seiner Untersuchung — Hegel und die
historische Schule — für ein rechtes Verständnis Droysens nicht
ausreichend?. Erst der jüngst verstorbene Philosoph Troeltsch
ist es gewesen, der mit universalem Blick Droysens Historik in
‚einen allseitigen Zusammenhang gebracht hat mit den Ideen der
dealistischen Geschichtsphilosophie.. Freilich konnte er diese
mannigfachen Beziehungen im Rahmen seiner Gesamtarbeit nur in
wenigen Strichen, mehr anmerkungsweise, andeuten, nicht aber
den vielfältigenVerzweigungen und Verschränkungen dieses Probl-
ems, die es erst eigentlich interessant machen, nachgehen.
Wenn nun der Verfasser im nachstehenden den Versuch wagt,
jene geistigen Bänder aufzudecken, welche von den großen Ge-
schichtsphilosophen aus der Zeit des deutschen Idealismus zu
Droysens Historik laufen, so ist er sich bewußt, daß diese Auf-
gabe restlos nicht lösbar ist. Ist es an sich schon unmöglich,
der geistigen Einwirkung eines Menschen auf einen anderen bis
in ihre letzten, feinsten Verzweigungen nachzugehen, sie also
gewissermaßen in ihrer ganzen Totalität nachzuerleben, so wird
diese Aufgabe noch ungleich schwieriger, wenn es sich um die
Wirkung jener geistigen Strömungen handelt, die wir rück-
schauend mit dem Begriff der „idealistischen Geschichtsphilosophie“
zusammenfassen, die aber in Wirklichkeit keinen einheitlichen
Ideenkomplex, sondern selbst schon ein System mannigfacher, z.
T. sich schneidender oder bloß berührender, z. T. sich deckender
(sedankenkreise darstellt, ein kompliziertes System, das um die
Zeit, als Droysens Historik zum ersten Male druckfertig vor-
liegt‘, seinerseits bereits wieder teils durch die Epigonen, wie
ı E. Rothacker, Einleitung in die Geisteswissenschaften, 1920.
2 E. Troeltsch, Der Historismus und seine Probleme, 1922.
3 Dieser Ausgangspunkt ist überhaupt zu einseitig; für die Entwicklung
der Geisteswissenschaften ist z. B. Schleiermacher ebenso wichtig wie Hegel.
* 1858.
38 Ernst Meister
dei Jungheglianer, modifiziert, teils von direkt entgegengesetzten
Systemen, wie die von Westen eindringenden positivistischen,
biologisch-naturalistischen Strömungen durchkreuzt wird. Deshalb
kann es sich im folgenden nur darum handeln, einige der großen
Problemgruppen herauszuheben, welche sowohl bei den einzelnen
Denkern der idealistischen Geschichtsphilosophie, als auch bei
Droysen, wie auch endlich in den geschichtslogischen und erkenntnis-
theoretischen Fragen der modernen Untersuchungen im Vorder-
grund stehen. Und wenn auch die Linien von Droysen zur Gegen-
wart nicht ausdrücklich gezogen werden, so bleibt doch als lei-
tender Gedanke unserer Ausführungen die Behauptung, daß
Droysen nicht nur Resultat, Endpunkt eines Vergangenen sei
— eine Umkehrung der ebenso einseitigen Wertung Droysens als
Ausgangspunkt für die Gegenwart — sondern im wesentlichen
ein geistiger Durchgangspunkt, in dem Vergangenheit und Gegen-
wart auf eigentümliche Weise ineinander verfließen.
Es sind im wesentlichen drei große Fragen, geschichts-
philosophische Probleme schlechthin, die uns unter diesem Ge-
sichtspunkte in folgendem beschäftigen sollen: 1. Das Verhältnis
des Besonderen zum Allgemeinen, oder anschaulich ausgedrückt:
Die Stellung der Individualität zu den objektiven Mächten der
Geschichte; 2. der Begriff der historischen Entwicklung; 3. das
Problem des historischen Verstehens.
I.
Das Wesen der Individualität und ihr Verhältnis zu den über-
individuellen Kulturgebilden, deren Entwicklung die Geschichte
darstellt, ist seit Leibnitz ein Kernproblem der Geschichts-
philosophie. Die Antworten auf diese Frage lassen sich typi-
sierend in zwei große Gruppen zusammenfassen: Das 18. Jahr-
hundert hebt die Individualität heraus aus der Geschichte und
setzt sie als souveränen Wertmesser des historischen Geschehens.
Das Individuum, welches dank seiner Vernunft das irrationale
Naturhafte in sich zu bekämpfen und die allgemeine Vernunft zur
Herrschaft zu bringen weiß, erkennt den ebenfalls nach all-
gemeinen Vernunftgesetzen geregelten Gang des Weltgeschehens,
und dieses Vernunfterkennen gibt ihm die Macht, gestaltend und
lenkend in die Geschicke der Völker einzugreifen. Wir finden
in der Geschichtsauffassung des Rationalismus den Typus des
großen Mannes, den Religionsstifter, den Staatsmann, den Gesetz-
Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v.J.G. Droysens „Historik“ 29
geber, der nach allgemeingültigen Vernunftmaßstäben — ohne
Rücksicht auf historische Überlieferungen oder natürliche Voraus-
setzungen — vernunftgemäße Religionen verkündet, vernunft-
gemäße Staatsordnungen einführt, vernunftgemäße Rechtsnormen
setzt usw. Indem man aber die Individualität von allen na-
türlichen und historischen Bedingtheiten loslöst und die allen
Individuen wesensgleiche Vernunft als wertbestimmend anerkennt,
tötet man das eigentlich Individuelle, und es bleibt nur ein blut-
leerer Mechanismus, dessen Denken und Handeln gesetzmäßig
und damit berechenbar ist; die Individualitäten werden zu Exem-
plaren der Gattung Menschheit, welche wesenhaft identisch und
damit eben nicht individuell sind. Das Problem der Individualität
wird somit in der Geschichtsauffassung des 18. Jahrhunderts nicht
gelöst, sondern umgangen.
Erst das vertiefte historische Bewußtsein, wie es seit den
Tagen des Sturm und Drang vor allem in Deutschland lebendig
wurde, hat die Frage nach dem Wesen der Individualität in ihrer
ganzen Problematik aufgerollt. Die historische Romantik, die
wohl der Auffassung des 18. Jahrhunderts am schroffsten ent-
gegentritt, geht aus von dem Grundbegriff eines unbegrenzten
und unausschöpfbaren „Lebens“. Dieser irrationalste und my-
stischste aller Begriffe umfaßt und bestimmt alle übrigen, vor-
nehmlich den der Individualität als wesenhafte Momente an der
Ganzheit des Lebens. Daraus folgt, daß die historische Roman-
tik die Individualität nur erschauen kann in einem allseitigen
Lebenszusammenhang. Wie aber dieses „Leben“ erst durch seine
tiefe Irrationalität lebendig und schöpferisch wird, so wird auch
die Individualität als das Besondere, Einzigartige, Unberechen-
bare verstanden und gewertet. Das vom 18. Jahrhundert ver-
achtete Naturhafte im Menschen tritt jetzt als das eigentlich in-
dividualisierende Moment hervor, und erst der Mensch als eine
Verschmelzung von Geist und Natur scheint ihr lebenswahr und
des Lebens wert.
Zwischen diesen beiden extremen Auffassungen der historischen
Individualität, deren eine die Frage viel zu eng und eindeutig
stellt und damit das Problem überhaupt negiert, deren andere in
der Problemstellung auf das Unerforschliche zielt, so daß eine
Lösung unmöglich wird, bewegen sich nun die Antworten der
Geschichtsphilosophen aus der Zeit des deutschen Idealismus und
der an jene Philosophen anknüpfenden Historiker.
30 Ernst Meister
Auch Droysen nennt ausdrücklich in der Einleitung der Historik
die Individualität, „das Verhältnis des Einzelnen zu der Macht
der Geschichte, seine Stellung zwischen ihr und den sittlichen
Mächten, die ihn erfüllen und tragen“ als einen der Fragenkom-
plexe, die ihn zur Besinnung auf die tiefsten Zusammenhänge
des Weltgeschehens geführt haben. Die lebendige Anschauung
der Geschichte lehrt, daß „die Formungen, die Individualisierungen
des Menschen endlos und ohne Grenzen?“ sind. Diese unendliche
Mannigfaltigkeit individueller Gestaltungen fesselt ihn, und er
versucht ihr Wesen, ihren Sinn zu erforschen. Das eigentliche
individualisierende Moment nun sucht Droysen in bewußter An-
lehnung an W. v. Humboldt? und in Übereinstimmung mit Schleier-
macher in dem Gegensatz der geistig-sinnlichen Natur des Menschen,
den jeder auf seine eigentümliche Weise in sich trägt. Dieser
innere Gegensatz, „der sich in jedem Augenblick versöhnt, um
sich wieder zu erneuern°“, rückt die Individualität mit eigener
Strukturgesetzlichkeit aus der Sphäre des starren Seins in die
einer rastlosen Bewegtheit.
Diese Bewegung ist nun aber kein mechanisches Auf und Ab,
sondern vielmehr ein sinnvoller Verlauf auf ein bestimmtes, der
Individualität eigentümliches Ziel. Die Zweiheit von Geist und
Natur, bald den Menschen quälend durch innere Zerrissenheit,
bald ihm Kraft und Freude verleihend durch seelische Harmonie,
ein rastloser Wechsel von Spannung und Lösung und neuer Span-
nung, treibt „dieses Ich, den Keim der Göttlichkeit in sich nach
seiner unendlichen Kraftmöglichkeit zu entwickeln, nach seiner
ungemessenen Machtberechtigung zu betätigen‘“. Wie Humboldt
und Schleiermacher vor ihm erlebt auch Droysen in unmittelbarer
Anschauung des griechischen Menschen das Streben nach Univer-
salität als erstes Lebensgesetz des Individuums. Der Mensch ist
gottähnlich und „hat im Endlichen unendliches Subjekt zu sein“.
ı Pflaum a. a. O. S. 68ff. hat als Anhang zu seiner Untersuchung die ersten
Manuskripte der Historik sowie Nachschriften der Vorlesung über Historik,
soweit sie der Ausgabe von 1882 Neues hinzufügen, abgedruckt. Der Ein-
fachheit halber wird im folgenden nach dieser Ausgabe unter (Man.) zitiert.
Man. S. 73.
® Vgl. Hist. Einleitung S. 6.
8 Hist. S. 70. Droysen hat als Anhang zu seiner Historik einige Aufsätze
veröffentlicht, die die Gedankengänge der Historik glücklich ergänzen.
4 Droysen, Kleine Schriften zur alten Gechichte Bd. I, S. 305.
s Hist. § 47.
Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v.J.G.Droysens „Historik“ 31
Weit entfernt aber ist Droysen von einer Auffassung dieser Uni-
versalität im Sinne der Romantik als einem genialischen Über-
schäumen über die Grenzen des Ich, einem formlosen Verfließen
im All, sondern auch hier wieder nähert er sich dem klassischen
Ideal eines Humboldt und Schleiermacher, wenn er die Indivi-
dualität bindet an eine bestimmte, wesenseigentümliche Gestalt.
Der Inhalt verlangt nach Form, die Universalität fordert
Totalität. Diese Form kommt aber nicht von außen an das
Individuum, sie ist nichts Vorgeschriebenes, das den Inhalt
des Ich in eine allgemeine Gestalt preßt, sondern sie wird von
innen heraus geschaffen, ist dem Inhalt adäquat. Form und Inhalt
bedingen einander. „Bewußt, frei, verantwortlich“ bildet die
Individualität diese ihre Form in einem nie rastenden Prozeß
„unablässiger Selbsterzeugung ihres Wesens!“. Der Geist bildet
sich in der Form gleichsam einen „geistigen Leib“, eine Welt,
deren Mittelpunkt er ist“. Umgekehrt hilft die Form wiederum
den Gehalt klären, so daß der Mensch erst „in dieser Formgebung
sich seiner Individualität bewußt wird, indem er durch sie sich
geistig außer sich hinstellt“, als etwas objektiv Sichtbares.
„In ihnen hat er die Mittel, sich als Totalität abzuschließen.“
Aber, so setzt Droysen sofort in bewußter Betonung hinzu,
der Mensch „muß es wollen“, und der Mensch, der aufhört zu
wollen, der meint, er könne sich formen lassen, sei es von anderen
Individuen, sei es von den überindividuellen Mächten der Geschichte,
der hört damit auf zu werden. Dieser Wille zur wesenseigentüm-
lichen Form macht den letzten Zweck individuellen Daseins aus,
und „das Wissen von dem Zweck seiner Totalität ist sein Ge-
wissen“, !
Gemahnt die erste Definition der Individualität an Humboldts
ästhetische Forderung der „höchsten und proportionierlichsten
Bildung ihrer Kräfte zu einem Ganzen’“, so geht Droysen mit
dem starken Herausheben des Willensmomentes bei der Selbst-
gestaltung, daser im Gewissen verankert, über dieses vorwiegend
ästhetische Ideal der individuellen Formgebung hinaus und gibt
ihm einen ethischen Grundton, wie wir ihn, von Kant beeinflußt,
1 Man. 9.74.
? Man. S. 78.
3 Eibenda.
4 Vgl. Man. 74/76.
& Ideen zu einem Versuche, die Grenzen der Wirksamkeit des Staates zu
bestimmen, Kap. 2.
32 Ernst Meister
in der Schleiermacherschen Auffassung finden. Schleiermacher
fordert vor allem in den Schriften seiner romantisierenden Periode!
den unbedingten Willen des Individuums zur Selbstentfaltung.
Dieser Wille ist ihm, von außen gesehen, unbegrenzt, „denn was
du wollen kannst, gehört auch in dich hinein“. Er ist nur inner-
lich gebunden an die Kraft und Fähigkeit, sich die Welt in ihren
tausend Möglichkeiten ganz zu eigen zu machen und diese Fülle
zu gestalten: „Immer mehr zu werden, was ich bin, das ist mein
einziger Wille?‘
So ist die Individualität bei Droysen in enger Verwandtschaft
mit Humboldt und Schleiermacher charakterisiert als eine eigen-
tümliche Ganzheit, deren sittliche Aufgabe es ist, die Welt in
ihrer unendlichen Mannigfaltigkeit in sich einzubeziehen, dieses
Vielgestaltige zu neuer Einheit zu formen und so sich selbst zu
finden. Eine solche „Totalität in sich“ hat, sittlich beurteilt.
das Recht, „sich selber Zweck zu sein®“. Damit ist Droysen
jedoch als Historiker auf einem toten Punkt angelangt. Die Ge-
schichte als das Werden und Kämpfen überindividueller Zweck-
gebilde lehrt, daß die Individualität nicht letzter Zweck der
historischen Entwicklung sein kann. Deshalb engt Droysen so-
fort die obige Definition wieder ein, wenn er behauptet: Der
Einzelne kann jedoch nur „relativ Totalität“ sein, d. h. innerhalb
der Sphäre — der „Bienenzelle*“ — seines Ich ist er sich selbst
Zweck und individualethisch betrachtet ist die Bildung zur In-
dividualität höchste sittliche Aufgabe. Aber das besagt noch
nicht, daß diese individuelle Totalität Gipfelpunkt des geschicht-
lichen Lebens, daß in ihr Sinn und Zweck des Lebens überhaupt
beschlossen sei. Vielmehr deutet bereits das Prinzip der Uni-
versalität darauf hin, daß die Individualität ergänzungsfähig und,
was noch mehr sagt, ergänzungsbedürftig ist. Der Mensch be-
darf des fremden Lebens, um sich selber zu finden, er wird,
„was er seiner Anlage nach ist, erst in dem Verstehen anderer,
in dem Verstandenwerden, in den sittlichen Gemeinsamkeiten“.
Das Du und das Ich bedingen einander oder wie der geistesver-
wandte Schleiermacher einmal das feine auch umkehrbare Wort
ı Vgl. bes. die Monologen und die Reden über die Religion.
2 Schleiermacher, S. W. IIl, 8, S. 2. Vgl. dazu Hist. 8 47.
s Hist. § 47.
4 Vgl. Hist. § 12 u. 47.
5 Hist. § 12.
Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v. J.G. Droysens „Historik* 33
prägt: „Jedes Ich-sagen ist ein ständiges Du-suchen“. Wohl bleibt
auch in dieser relativierten Fassung die individuelle Totalität als
Mikrokosmos, der seinen Schwerpunkt in sich selber trägt, bestehen;
das Leibnizsche Bild der Monade wirkt hier wie in der deutschen
Geschichtsphilosophie überhaupt entscheidend nach; aber — und da-
mit tut Droysen mit Schleiermacher und Humboldt den entscheiden-
den Schritt über Leibniz hinaus — die Individualität ist keine
„Monade ohne Fenster“, sie ist nicht das Produkt einer reinen
Selbstentfaltung, sondern sie steht in unübersehbaren Wechsel-
beziehungen mit zahllosen anderen Individualitäten, jede „bedingt
und getragen durch die ihr nachbarlichen, sie bedingend und
tragend'“. Die Individualität als Gipfelpunkt geschichtlichen
Seins wird somit für Droysen aus der Anschauung der geschicht-
lichen Wirklichkeit heraus zu einem Durchgangspunkt; die nach
außen starren und völlig abgeschlossenen Monaden, die Leibniz
nur vermöge einer rational-mechanischen Konstruktion, der Lehre
von der prästabilierten Harmonie, zu einem einheitlichen Welt-
bilde zusammenfügen konnte, werden hier als durch innerste
Wesenseigentümlichkeit verkettet erkannt. Aus der Überordnung
letzter individueller Totalitäten, wie sie das 18. Jahrhundert in
der Geschichte lehrte, wird die Einordnung der Individuen in
einen überindividuellen Lebens- und Wirkungszusammenhang.
Der Einzelne ist „nur wie ein Ausdruck der Gemeinsamkeit,
deren Glied er ist und an deren Wesen und Werden er teilhat,
— er selbst nur wie ein Ausdruck dieses Wesens und Werdens®“.
Das Versenken in die geschichtliche Wirklichkeit läßt eine un-
übersehbare Fülle geistiger, seelisc er, wirtschaftlicher, sozialer
Bänder zwischen den Tausenden von individuellen Welten schauen,
so zahllos, so unentwirrbar, so mit dem innersten Sein jedes Ein-
zelnen verwachsen, daß er als Einzelheit nicht nur nicht existieren,
sondern nicht einmal mehr in der Abstraktion gedacht werden
kann. Vielmehr drängt die Erkenntnis der wechselseitigen Ver-
schränkung und Verkettung der Individuen das geschichtliche
Denken zu der Anschauung größerer Einheiten, umfassender
Ganzheiten, Einheiten, welche nicht mehr identisch sind mit jeder
einzelnen dieser Individualitäten, auch nicht mit der mechanisch
gezogenen Summe der Individualwelten verwechselt werden dürfen,
sondern höhere, überindividuelle Gemeinsamkeiten bilden, die den
ı Hist. § 47.
t Hist. 8 12.
Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 23, H. 1. 3
34 Ernst Meister
Einzelnen aber wiederum nicht einfach übergeordnet sind, sondern
an deren J,eben und Wirken er gerade durch und mit seiner In-
dividualität tätigen Anteil hat. Diese überindividuellen historischen
Gebilde nennt Droysen „sittliche Mächte“!, „sittlich‘“ einmal,
weil auch ihr Lebensgesetz genau wie das der Individualität
ein ethisches Postulat ist, „sittlich“ aber ferner deshalb, weil
die Individualität, indem sie jenen ihr sittliches Ziel erreichen
hilft, gleichzeitig ihre eigene sittliche Bestimmung erfüllen kann.
Die Individualethik, in welche, wie wir oben sahen, Droysens
Auffassung von der Individualität schließlich mündet, fordert dem-
nach als notwendiges Korrelat die Sozialethik, — ein Entsprechungs-
verhältnis, welches in gleicher Weise charakteristisch ist für
Schleiermachers Ethik‘.
Diese geistige Verwandtschaft beider Denker läßt sich noch
weiter verfolgen, wenn wir nun kurz diese Gemeinsamkeiten,
oder wie Droysen einmal sagt, „die Formen, in denen die ge-
schichtliche Arbeit sich bewegt“®, näher betrachten. Das Wesen
der individuellen Struktur sahen Droysen und Schleiermacher
in der wechselvollen Dualität von Geist und Natur. Nun ist
aber jede Gemeinschaft für sich betrachtet wiederum ein in
sich geschlossenes, einzigartiges Ganzes, also wieder eine In-
dividualität, nur im kollektivistischen Sinne. Die Struktur der
Einzelindividualität muß demnach auch grundlegend sein für
den Aufbau der kollektiven Wesenheiten. Schleiermacher hat
aus dieser Voraussetzung in einem eigentümlich konstruierenden
Verfahren ein System „von den vollkommenen ethischen Formen“ *
aufgestellt, das der auf die realistische Erfassung der geschicht-
lichen Wirklichkeit abzielende Historiker unmöglich übernehmen
konnte. Er leitet vielmehr aus dieser Wesensbestimmung der
Gemeinschaft die einfache Gliederung in „natürliche, ideale und
praktische“ Gemeinschaften ab, je nachdem ob ein naturhaftes
oder ein geistiges Moment in ihnen dominiert, oder ob das
labile Gleichgewicht beider Elemente für sie ausschlaggebend ist.
In den natürlichen Gemeinsamkeiten, deren Charakteristik
ı Vgl. Hist. 88 12, 47, 55.
2 Vergleiche für die im folgenden gemachten Ausführungen über Schleier-
macher noch besonders meine Diss.: Schleiermachers Geschichts- und Staats-
auffassnng, Leipzig 1922.
3 Hist. $ 55.
4 S. W. II, Ethik 1812/13. p. 320.
Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v.J.G.Droysens „Historik“ 35
und Anordnung noch am chesten mit der Gruppierung Schleier-
machers zusammenfällt, überwiegt das Sinnlich-Triebhafte, das
durch sittliche Momente (Schleiermacher nennt sie Tugenden)
wie Liebe, Treue, Pflicht vergeistigt wird. Aus dem natürlichen
Bedürfnis, welches Familie, Nachbarschaft, Stamm und Volk
als Entstehungsursache zugrunde liegt, soll eine seelische Ge-
meinschaft werden, aus dem Triebe ein Sollen und Wollen.
In den „idealen Gemeinsamkeiten‘ tritt das geistige Moment
bestimmend in den Vordergrund. Sprache, Kunst, Wissenschaft,
Religion nennt Droysen als ihre Hauptformen, wobei nicht er-
sichtlich ist, ob er in der Anordnung mit Hegel eine Steigerung
der Geistigkeit und ein entsprechendes Herabsinken des Natur-
haften andeuten will.
Die eben genannten Gruppen von Gemeinschaften sind je-
doch in ihrer relativen Einseitigkeit nur die Voraussetzung für
die 3. Gruppe, die „praktischen Gemeinsamkeiten‘ der Gesell-
schaft, der Wohlfahrt, des Rechts und der Macht. In ihnen ,be-
wegen sich die streitenden und streitigen Interessen, immer zu-
gleich gebunden und getrieben durch die natürlichen Bedingnisse,
immer in dem Drang oder mit der Berufung auf ideelle Ergeb-
nisse.‘ In dieser Reibungsmöglichkeit von naturhafter Ge-
bundenheit und geistiger Freiheit liegt die treibende Kraft, die
rückwirkend alle anderen Gemeinschaften belebt und anregt.
Über alle Gemeinschaften aber ragt wiederum der Staat, die
Sphäre der Macht, hinaus. Er „macht den Anspruch, die Summe,
der Gesamtorganismus aller sittlichen Gemeinsamkeiten, ihr
Zweck zu sein?“ Die übrigen sittlichen Mächte stehen unter
seiner Obhut und Verantwortlichkeit, er umfaßt sie alle als das
eigentliche Zentrum sittlicher Kräfte. Diese Überordnung oder
besser Überwertung des Staates ist höchst bedeutsam für Droysen,
einmal als Vertreter der politisch-nationalen Geschichtsschrei-
bung?, andermal und in unserem Zusammenhang entscheidend
für seine geistigen Beziehungen zu den Staatsphilosophen des
deutschen Idealismus. Wenn Droysen hier den Staat als die zu-
sammenfassende Einheit aller kulturellen Mächte anerkennt, so
variiert er damit nur Hegels Auffassung vom Staat als der Ver-
01 Hist, 887.
® Hist. 8 71.
s Vgl. Meister, Moderne Geschichtswissenschaft, S. 15 ff., Perthes 1924.
3*
36 Ernst Meister
körperung der sittlichen Idee! schlechthin. Er gesellt sich also
hier, beeinflußt durch seine praktisch-politische Einstellung, zu
den Vertretern des totalen Staatszwecks (Schelling, Hegel) und
scheidet sich schroff von der Gruppe von Denkern wie Kant, dem
jungen Humboldt und mit gewisser Einschränkung auch Schleier-
macher, die den Staat vor allem in kultureller Hinsicht negativ
werten.
Aber auch der Staat, so hoch er innerhalb der Sphäre der
kollektiven Mächte steht, bedeutet für Droysen keine letzte Ein-
heit. Es wiederholt sich hier vielmehr, nur auf höherer Stufe,
das Erleben der Einzelindividualitäten. Wie diese rastlos durch
die innere Spannung zur Erweiterung ihres Gehaltes und zum
Schaffen der individuellen Form streben, so ist auch das Ziel der
Kollektivindividualitäten die wachsende Harmonie von Inhalt
und Form. Wie jene, so können auch diese ihr Ziel nur im
lebendigen Wechselspiel, in beständiger Reibung und Befruchtung
mit anderen Gemeinsamkeiten erreichen. Wie dort die unend-
lich verschlungene Mannigfaltigkeit wie von selbst zu höherer
Einheit drängte, so waltet auch in den Beziehungen der Gemein-
samkeiten kein blindes Ohngefähr wie im Spiel der Winde im
Dünensand, sondern es birgt in sich Sinn und Ziel, es strebt zu
höherer Einheit. Diese Einheit einer ‚sittlichen Welt“ aber ist
nur möglich durch das „Bewußtsein der Kontinuität“ in all der
unendlichen Bewegtheit, wie die Geschichte es vermittelt. Sie
erst gibt die ,„Gewißheit der Zwecke und des höchsten Zweckes?‘‘.
So baut Droysen einen „Kosmos der sittlichen Welt“ auf, der
dem Verständnis des Menschen nur erschlossen werden kann
durch die Wissenschaft der Geschichte. Mit den letzten Wurzeln
in Leibniz verankert, steht diese Welt in ihrem strukturellen
Aufbau wohl den Anschauungen Schleiermachers am nächsten.
Es ist das Spiel und Gegenspiel von Mannigfaltigkeit, die nach
Einheit strebt, und gegliederter Einheit, die Mannigfaltig-
keit voraussetzt. Diese Einheiten finden zunächst andere Ein-
heiten neben und um sich, so daß sie auf dieser Stufe wieder eine
Mannigfaltigkeit von zunächst relativen Einheiten bilden, um
schließlich auf einer höheren und höchsten Stufe ihre letzte Ein-
ı Vgl. Hegel, Rechtsphilosophie § 257.
2 Hist. 8 48.
Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v.J.G.Droysens „Historik“ 37
heit zu finden. Und diese Einheit wird nicht hergestellt durch
ein kausal-mechanisches Gesetz, sondern durch die innere Lebens-
gesetzlichkeit selbst, durch das Prinzip einer unendlichen
Wechselbezogenheit, einer unübersehbaren sozialen Verschrän-
kung. Keiner der Philosophen des deutschen Idealismus hat gerade
diese irrationale Seite des Lebens so tief erlebt und in reinsterAn-
schaulichkeit zu schildern vermocht wie gerade Schleiermacher.
Hegel ist dazu zu abstrakt; er gießt jene Erkenntnis, die auch bei
ihm als solche zweifellos vorhanden ist, in die strengen Formen
logisch-rationaler Beziehungen. Die Vertreter der historischen
Romantik wiederum waren zu sehr durchdrungen von der Mystik,
der Unerkennbarkeit dieser sozialen Beziehungen wie der ge-
schichtlichen Kräfte überhaupt. Der auf Anschauung der leben-
digen Wirklichkeit hinstrebende Historiker konnte seine geistes-
verwandte Einstellung nur befruchten an Schleiermacher.
Entscheidend für uns ist nun aber die Frage: Welche Rolle
spielt die Individualität in dieser Welt; ist sie Herr des Kosmos
oder aber ist sie Werkzeug der überindividuellen Mächte ?
Der Einzelne lebt in dieser Welt der Gemeinschaften nicht als
ein Atom, eins der Moleküle, „die in unendlicher Zahl zu-
sammengelegt die Menschheit ergäben. Er gehört dieser Familie,
diesem Volk, Staat, Glauben usw. an, ist nur als deren leben-
diges Glied, wie die Hand, vom Körper getrennt, nicht mehr
Hand ist!.‘‘ In diesem Sinne aber ist er nicht nur Glied der Ge-
meinschaft, sondern durch die Gemeinschaft gleichzeitig Glied
der Geschichte. Dieses Bild läßt sich auch umkehren dahin, daß
der Körper ohne die Hand kein vollkommener Körper mehr ist,
d.h. daß die Gemeinschaften und deren Einheit — die Ge-
schichte --- ihrerseits wieder „getragen und bedingt sind durch
das Sein der kleinen und kleinsten Teile?.‘‘ So stehen also Indi-
viduum und Gemeinschaft und damit auch Individuum und
Geschichte, ganz allgemein gesagt, in einem unlösbaren Wechsel-
verhältnis, eins die Voraussetzung für die Existenz des andern
bildend.
Dieses Verhältnis der Wechselbezogenheit ist zunächst rein
ideeller Natur. Wenn wir oben behaupteten, ‚die Gemein-
t Hist. § 56.
2 Hist. 8 47.
38 Ernst Meister
samkeiten sind nach dem Wesen des Menschen entweder aus
seinem natürlichen oder idealen Bedürfnis oder zwischen beiden,“
so könnte man dabei noch an eine zeitliche Priorität des Indivi-
duums gegenüber den Gemeinsamkeiten denken. Eine andere
Variation dieser Anschauung aber schaltet das Moment der Zeit
völlig aus, indem Droysen von den Gemeinschaften sagt, ihre
„Typen“ (ro ri nv eivat) seien „als sittliche Mächte in Herz und
Gewissen der Menschen?.‘‘ Hier kommt das Entsprechungsverhält-
nis rein zum Ausdruck. Der Einzelne enthält in nuce, als Ideal-
typus das Wesenhafte der sittlichen Gemeinsamkeiten in sich.
Nur graduelle Unterschiede will Droysen dabei gelten lassen,
wenn er sagt: „Das Einzelne ist ein Ausdruck des Ganzen, in
dessen Zusammenhang es seine Stelle hat und ist es umsomehr,
als es typischer ist?.‘“
Diese Wechselbezogenheit aber kommt in viel höherem Maße
in den realen Beziehungen des praktischen Lebens zum Ausdruck.
Wir haben oben gesehen, daß Droysen den Menschen nur in der
Gemeinschaft denken kann. Deshalb ist der Mensch niemals als
Anfang der sozialen Formen, als deren Urheber zu denken, wie
es der Rationalismus getan hat. ‚Es ist der irregeleitete Stolz des
Menschengeistes, wenn der Mensch sich als erste sittliche Sphäre
betrachtet, dann kommt man zu den Doktrinen, wie sie Hobbes,
die französische Revolution, hervorgebracht haben?.‘‘ Der Mensch
ist vielmehr erst Ergebnis dieser Gestaltungen, wenn er nicht,
mit Aristoteles zu sprechen, Yen: oder Yeoiov ist. Er ist in vollem
Sinne des Wortes historisches Resultat; in eine schon gewordene
sittliche Welt wird .er hineingeboren, ‚das erste Kind schon hatte
Vater und Mutter“, sein „Wissen ist zunächst Empfangenes,
Überkommenes, unser, als wäre es nicht unser?*. Aber auch die
Entfaltung dieser historisch bedingten Anlage des Menschen ist
nur möglich mit Hilfe der Gemeinschaften. „Die Armseligkeit
des natürlichen Menschen bedarf der Entwicklung in den sitt-
lichen Gemeinsamkeiten. In ihnen wird der Mensch das in
Wirklichkeit, was er ohne sie nur der Möglichkeit nach ist®.‘
1 Hist. § 55.
® Man. 112.
3 Man. S. 104.
1 Hist. § 47.
5 Man. S. 104.
Die geschichtsphilosophiseh. Voraussetzungen v.J.G.Droysens „Histerik“ 39
Gemeinsamkeit und Geschichte sind bewußt oder unbewußt die
wahren Erzieher und Bildner des Individuums.
Freilich ist Droysen seiner ganzen aktivistischen Einstellung
nach weit davon entfernt, dieses Bilden in dem quietistischen
Sinne etwa der historischen Schule zu verstehen, welche die
Formkraft der objektiven Kulturgebilde und des in ihnen sich
offenbarenden überindividuellen Volksgeistes soweit überschätzte,
daß sie die Individualität jenen objektiven Mächten preisgab zu
einem passiven (reformtwerden. Es kann sich bei Droysen in
diesem Erziehungsprozeß nur um ein Bilden im Sinne der sokra-
tischen Methode handeln, nach der Rezeptivität und Spon-
taneität einander das Gleichgewicht halten, wie es Schleier-
macher einmal kurz formuliert hat: „Geben und Empfangen, das
ist das Brauchen der Welt!.‘‘“ Wir betonten schon oben, daß
Droysen den Willen zur Form fordert. Jetzt erfüllt sich diese
allgemeine Forderung mit konkretem Inhalt. ‚„Bewußt, frei,
verantwortlich‘ hat der Mensch das Überlieferte, das schon
Gewordene, Festgefügte, das er bei seiner Geburt als etwas
(regebenes vorfindet, in sich aufzunehmen und seiner indivi-
duellen Anlage gemäß in sich zu verarbeiten, daß es restlos mit
seinem Ich verschmilzt zu etwas Neuem, durchaus individuell
(Geprägtem. Oder mit Droysens eigenen Worten: Der Mensch hat
„diese Summe der unendlichen historischen Durchlebungen, auf
denen die Gegenwart beruht, nachzuleben, nachzulernen. Sie
existierten im Anfang bloß ideell in ihm, er muß sich in sie
hineinarbeiten, sich mit ihnen verschmelzen — —. Indem sich
der Mensch auf die verschiedenen Bildungsstufen seines Volkes,
der Menschheit zum Niveau der gewordenen Gegenwart erhebt,
so daß er in der Geschichte, die Geschichte in ihm ist, wird er
erst Mensch, gelangt aus der bloß kreatürlichen in die geistige
Welt?“, |
Die durch die Verflechtung von Individualität und Geschichte
in jener ausgelöste Aktivität wirkt sich freilich nach den bis-
herigen Betrachtungen wieder nur in der Sphäre des Individuellen
aus. Abgesehen davon, daß die sich auf diese Weise zu eigentüm-
licher Gestalt formende Individualität als Glied des Ganzen
ıS. W. I, S. 239.
2 Man. 8. 72.
40 Ernst Meister
dieses gleichzeitig ganz von selbst bereichert und bildet, so bliebe
doch das oben angedeutete Wechselverhältnis von Individuum
und Geschichte einseitig, wenn der Mensch nicht fähig wäre,
diese Aktivität auch direkt in Gemeinschaft und Geschichte
hineinzutragen. Gewiß sind es immer Individuen. welche in der
Geschichte handeln. ‚Alle Gestaltungen und Wechsel in der sitt-
lichen Weit vollziehen sich durch Willensakte, auch durch
Willensakte, wo wir sagen : der Staat, das Volk, die Kirche, die
Kunst usw. tut das und dast.“ Aber diese Verankerung der ge-
schichtlichen Bewegung im individuellen Willen besagt noch
nichts ; erkannte doch auch Hegel zweifellos das Willensmorment
in der Geschichte an und drückte dabei doch das Individuum zum
blinden Werkzeug des Weltgeistes herab. Zu dieser Auslerung
würde auch das Bild berechtieen, indem Droysen dieWinzigkeit der
Menschenkraft gegenüber dem überindividuellen Ganzen veran-
schaulicht: „Jede Person ist nur cine Masche im Gewebe, nur ein
Stiftchen, ein Mosaik?.“ Kann der Mensch, der immer nur Teil
ist und nur einen winzigen Ausschnitt des Ganzen überschaut,
entscheidend handeln oder handelt eine überindividuelle Macht ın
ihm durch ihn? Diese zweite Möglichkeit scheint der Ausspruch
zu bejahen: ‚In ihren Individuen bauend und formend, im Ar-
beiten werdend, schafft die Menschheit den Kosmos der sittlichen
Welt?.‘“ Diese Ansicht aber würde die psychologische Schwierig-
keit ergeben, daß der Mensch, frei in seiner individuellen Sphäre,
unfrei ist in der überindividuellen, von der doch seine Welt wie-
derum nur ein Teil ist.
Droysen sucht den Ausweg, indem er den Genius aus der Masse
heraushebt*. ‚Die vielen, nur ihren Interessen zugewandt,
nächsten, kleinen Zwecken lebend, der Gewohnheit, dem all-
gemeinen Strome, beliebigen Anlässen folgend, arbeiten für die
Geschichte ohne Wahl und Willen, unfrei als Masse. Sie sind die
lärmenden Thrysophoren im Festzug des Gottes. In der Bewegung
der sittlichen Welt die neuen Gedanken zu ahnen, auszusprechen,
zu verwirklichen, ist die geschichtliche Größe, Namen zu geben
ı Hist. 8 72.
® Man. S. 97.
3 Hist. § 48.
* Für Humboldt und Hegel vgl. Rothacker a. a. O. u. Goldfriedrich. Histo-
rische Ideenlehre 1902.
Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v.J.G.Droysens „Historik* 41
der rollenden Zeit!.‘‘ Damit ist aber unsere Frage noch nicht.
endgültig beantwortet. Sie verschiebt sich nur dahin lautend:
Was macht das Wesen des Genius aus? vermöge welcher be-
sonderen Kraft wird er zum Beweger der Geschichte? Der histo-
rische Genius muß nach Droysen die Inkarnation einer sittlichen
Idee sein. Er muß kraft seines Geistes aus den gegebenen histo-
rischen Zuständen einen neuen zukunftweisenden Gedanken
schöpfen und diesen wieder in Zustände umsetzen. Dieser Idee
muß er hingegeben sein und damit gleichsam über sich selbst
hinauswachsen. ‚Die wahren genialen Entdeckungen gehen über
die Persönlichkeit hinaus?.‘“ So ist es letzten Endes der gleiche
psychologische Vorgang, wie wir ihn schon in der individuellen
Sphäre beobachten. Der Genius hat die von außen, aus der Welt
des Objektiven auf ihn einwirkenden Einflüsse, die latent in den
Zuständen liegenden Ideen sich zu eigen zu machen und sie in
dieser individuellen Form, als den „Gedanken dieses Mannes“.
seinem Zeitalter einzuprägen.
Damit macht sich Droysen frei von der Anschauung eines
passiven Überliefertseins des Einzelnen an überindividuelle
Mächte, wie es die historische Schule einerseits, Hegel anderer-
seits, wenn auch mit anderer Nüance, gelehrt hatten. Droysen
verkennt niemals die Bedeutung der historischen Gegebenheiten,
noch leugnet er, wie wir später sehen werden, die sinnvolle, also
bis zu gewissem Grade vorbestimmte Bahn der geschichtlichen
Entwicklung. „Aber es ist fürchterlich, zu denken, daß der Mensch
sich augenblicklichen Gegebenheiten überlassen und sich nur
durch sie forttreiben lassen könne, auch gar nicht anders könne.
Wer nur die Kraft hat, zu wollen, wird die Gegebenheiten der
Gegenwart nicht außer acht lassen, aber er wird sie gebrauchen,
er wird sie zwingen, ihm zu dienen?.‘“
Unter diesem Gesichtspunkt hat Droysen seinen „Alexander“
aufgefaßt, nicht als reines Produkt geschichtlicher Zu-
stände, das wie der pflanzliche Organismus in seinem Werden
und Wirken restlos bedingt ist, wie ihn die Vertreter der
historischen Schule dargestellt haben würden, nicht aber auch im
Sinne Hegels, der in Napoleon die Weltseele reiten zu sehen
3 Bist, 879.
2 Man. S. 97.
3 Man. S. 114.
42 Ernst Meister
glaubte, d. h. die reine Verkörperung des absoluten Geistes in
dem damals erreichten Stadium seiner Entwicklung, also auch
wieder gebunden und bestimmt in seiner ganzen Wirkungs-
möglichkeit. Droysen befreit seinen Helden aus dieser totalen
Bedingtheit, sei es einer naturhaft-organischen oder einer logisch-
rationalen und ist bemüht, aus der unmittelbaren Anschauung
des realen geschichtlichen Lebens heraus historische Notwendig-
keit und schöpferische Freiheit der Individualität so gegenein-
ander abzugrenzen, daß weder die Aktivität gehemmt, noch die
historischen Gegebenheiten dabei vergewaltigt werden.
In demselben Sinne beantwortet Droysen in der Historik die
Frage nach dem Verhältnis von Freiheit und Notwendigkeit in
der Geschichte, jenem Lieblingsproblem des deutschen Idealismus.
In der Form einer Alternative kann Droysen nach dem Aus-
geführten die Frage nicht stellen. Und ebensowenig wird er, der
als Historiker das reale Leben mit seinen Verkettungen von
objektiver Gebundenheit und individuellen Willenstendenzen
erschaut, eine Harmonisierung dieser Dualität versuchen. Viel-
mehr erscheint ihm gerade die Freiheit als Ursache zu inneren
Konflikten. Frei sein im tätigen Leben kann nichts anderes
heißen als ‚an dem Teilhaben und Mitleben in jeder der sittlichen
Sphären nicht gehindert, durch die eine nicht in der anderen
gestört, verkürzt, von keiner ausgeschlossen zu werden!“‘. Aber
jede dieser ‚„sittlichen Sphären‘‘, in denen der Mensch sich mit
Freiheit auszuwirken denkt, fordert das ganze Ich. Und nur zu
oft „erliegt die endliche Menschennatur‘ ‚in der Kollision der
Pflichten“ dem positiven Postulat der Freiheit?.
Will nun aber Droysen jenseits der Erkenntnis des realen
Lebens eine allgemeine philosophische Lösung des Problems ver-
suchen, so projiziert er die Antwort mit dem sicheren Takt des
Historikers über die Sphäre des Geschichtlich-Positiven hinaus
ın das Bereich der Ethik. Hier ist dann, wie auch bei Schleier-
macher und Hegel eine Harmonisierung möglich: Das Notwendige
bedeutet hier als Gegensatz zu Willkür, Zufall, Zwecklosigkeit
„das unbedingte Sollen des Guten, das Sittliche‘‘. ‚Das Freisein
ist der Gegensatz von Zwang dulden, willenstot, ichlos sein, ist
1 Hist § 75.
2 Vgl. Hist. § 76.
e
Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v. J.G. Droysens „Historik“ 43
das unbezwingliche Wollen des Guten, das Sittliche?.“ In diesem
Sinne erkennt Droysen Fichtes Wort von der „königlichen Voll-
freiheit des sittlichen Menschen‘ an.
Die Darstellung des Droysenschen Individualitätsbegriffs
fordert als Abschluß noch eine zusammenfassende Präzision der
bisher nur verstreut gegebenen Antwort auf die unsere Unter-
suchung leitende Frage nach der geistigen Verwandtschaft
Droysens mit den Geschichtsphilosophen aus der Zeit des
deutschen Idealismus und der Romantik.
Zunächst erkennt Droysen mit jenen Denkern die Tatsache
der Doppelnatur des Menschen an, die Hegel als vernünftig-
natürlich, Humboldt und Schleiermacher als geistig-sinnlich
charakterisieren. Aber die Wertung dieser Dualität ist bei den
genannten Philosophen durchaus verschieden. Während Hegels
Ideal die Entwicklung des Menschen von einem tierischen zu
einem vernünftigen Wesen ist, d. h. die Überwindung des Natur-
haften durch das Vernünftige, erkennen Humboldt und Schleier-
macher mit Droysen die Dualität als das eigentlich Wirkende
und Wertschaffende im Menschen an. Auf dem ‚ewigen Begatten
von Form und Materie beruht die Verschmelzung der beiden im
Menschen vereinten Naturen?‘; hier liegt die motorische Kraft,
die den Menschen seinen einzigen und wahren Zweck erfüllen
läßt, „die höchste und proportionierlichste Bildung seiner Kräfte
zu einem Ganzen?,“ und zwar zu einem eigentümlichen Ganzen.
Und ebenso gipfelt Schleiermachers Individualitätsbegriff formal
in der ästhetischen Vorstellung einer eigentümlichen Einheit der
Mannigfaltigkeit und inhaltlich in der einer Durchdringung von
Geist und Natur, der dann durch die Forderung: „Immer mehr
zu werden, was ich bin“ ein ethisches Moment beigefügt wird.
Der Weg der Individuation über die Universalität zur Totalität
ist für Humboldt, Schleiermacher und Droysen gleich charak-
teristisch und bei allen dreien wohl anschaulich gewonnen an
dem Studium der Griechen, während das Lebensgefühl der
Romantiker hier nicht über den Drang nach Universalität hinaus-
gekommen ist. Derselbe Nachklang eines klassischen Ideals
ı Hist. 8 76.
2 W, v. Humboldt, Idee zu e. Versuch .. . Kap. 2.
3 Ebenda.
44 Ernst Meister
liegt wohl in der von allen dreien anerkannten Forderung der
Harmonisierung von Gehalt und Form!, eine Forderung, die
ursprünglich rein ästhetisch begründet war, aber so stark wert-
haltig empfunden wurde, daß man sie schließlich als ethisches
Postulat auffaßte. `
Diese ästhetisch-ethisch bestimmte Individualität gliedert
= nun Droysen, in Übereinstimmung mit Humboldt, Schleier-
macher, Hegel und den Vertretern der historischen Schule? in
die Gemeinschaft ein. Losgelöst von den natürlichen, sozialen
und kulturellen Gegebenheiten ist der Mensch nur eine Abstrak-
tion. Die unendliche Wechselbezogenheit der Individuen unter-
einander und der Individuen mit den objektiven Kulturmächten,
dieses „Geben und Empfangen?‘ gleichsam als das Lebensgesetz,
das seinen deutlichsten Ausdruck in der Sprache findet, haben
nun Humboldt und vor allem Schleiermacher ungleich lebendiger
erschaut als es der immer nach logischer Erfassung der Wirklich-
keit strebende Hegel jemals vermocht hat, während die historische
Schule den Akzent zu einseitig auf das Empfangen, d.h. das
Geformtwerden durch die überindividuellen Mächte legte.
Allerdings schränken Humboldt und Schleiermacher unter einem
nicht ganz überwundenen Einfluß rational-liberaler Geistes-
strömungen die Allseitigkeit dieser Wechselwirkung zwischen Ich
und Kultur dahin ein, daß sie vor allem den Staat mit seinem
Machtstreben in seinen kulturellen Auswirkungen an gewisse
Grenzen binden und dafür der freien Geselligkeit, dem Geben und
Empfangen von Mensch zu Mensch — besonders in ihren Jugend-
schriften — eine ungleich wertvollere Bildnergabe zuschreiben.
Diese Einschränkung des Staates lehnt Droysen mit Hegel und
Schelling aus seiner ganzen politischen Einstellung heraus ab.
Begrifflich erfassen alle die genannten Denker das Verhältnis
des Individuums zu Gemeinschaft und Geschichte unter der
Kategorie von Teil und Ganzem. Aber während Hegel, seiner
Geschichtsmetaphysik gemäß in einer Art Rückfall in rationale
Denkweise in diesen individuellen Teilen letzten Endes unter-
geordnete Besonderheiten als Mittel zur Realisierung von Wert-
allgemeinheiten sieht, so bedeuten für Schleiermacher und
' Eın IHeal, das übrigens auch die historische Schule anerkennt.
2 Vgl. Savigny, Vom Berufe unserer Zeit.... S. 115.
® Vgl. Hunboldt, W. II, 8. 245.
Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v.J.G@.Droysens „Historik* 45
Humboldt wie auch für Droysen die Individuen in sich zentrierte
Wertmomenteam Ganzen. Das kommt zum Ausdruck in der Ent-
scheidung über den Anteil des Individuums am Verlauf des Welt-
geschehens. Alle diese Denker unterscheiden aus einem eigen-
tümlich aristokratischen Lebensgefühl heraus den Genius von
der Masse. Die Masse in ihrem subjektiv gerichteten Willen, der
allein auf Befriedigung der Triebe und Leidenschaften zielt, ist
nur als Mittel für die Zwecke der Geschichte zu werten. Bei Hegel
ist aber auch der große Mann als Individuum dem Allgemeinen
untergeordnet; ist es doch nicht sein ganzes sinnlich-geistiges Ich,
welches sich auf seine Weise in der Geschichte auswirkt, sondern
erst wenn dieses Individuelle in ihm gleichsam ertötet ist, wenn
sein Ich ganz in der allgemeinen Vernunft aufgegangen ist, erst
dann ist er „in der Sittlichkeit‘‘. „Dann wird sein empirisches
Sein und Tun ein schlechthin allgemeines; denn es ist nicht das
Individuelle, welches handelt, sondern der allgemeine, absolute
Geist in ihm!.‘‘ Gleichviel ob Masse oder Genius, sie werden alle
unbewußt (List oder Vernunft) oder bewußt (Vernunfteinsicht)
ein Werkzeug der Vernunft.
Während Hegel die Sittlichkeit auf die Sphäre der allgemeinen
Vernunft beschränkt, stimmen Humboldt, Schleiermacher und
Droysen darin überein, daß diese bereits in der Sphäre des Indivi-
duums verankert sei. Ist doch das Streben nach Individualität
für sie an sich schon sittlich, wenn auch zunächst nur individual-
ethisch bedeutsam. Ihr sozialethischer Wert ist der Maßstab für
die Scheide zwischen Masse und Genius. Beide sind ihnen, wie
übrigens auch Hegel, historisch bedingt, sie sind nicht zu denken
losgelöst von Zeitalter und Volk?, aus denen Masse und Genius
ihre Gedanken, ihre Kraft zum Handeln schöpfen. Während aber
die Masse im Zustand der Rezeptivität stecken bleibt, gewisser-
maßen nichts ist als Produkt, wird für den Genius das Empfan-
gene zum Stoff einer inneren Gestaltungskraft, vermöge deren er
auf die Masse wirkt, in geistiger Zeugung Gegebenes umformt,
mit schöpferischer Kraft noch nicht Vorhandenes gestaltet, so
daß bei ihm die Spontaneität über die Rezeptivität überwiegt.
Freilich setzen auch diese Denker die Handlungsfreiheit des
—
ı Hegel, System der Sittlichkeit S. 465.
® Vgl. Schleiermacher, S. W. III, 3, S. 78f. u. S. 82.
46 Ernst Meister
Genius nicht absolut, nicht als voraussetzungslose Willkür. Auch
die Eminenz ist gebunden an letzte leitende, den Gang der Ge-
schichte bestimmende Zwecke oder Ideen. Schleiermacher
schwankt in der begrifflichen Fixierung zwischen der Vernunft
und dem Sittlichen, Droysen nennt es bald ‚das höchste Gut‘,
bald in Verwandtschaft mit Humboldt ‚Ideen‘. Aber dieses
Erfülltsein von der Idee umfaßt den ganzen Menschen, die zur
Totalität geformte sittliche Individualität — nicht den Ver-
nunftträger wie bei Hegel. Der große Mann verkörpert infolge-
dessen ein höheres Ethos, wie es besonders der tiefer ins Leben
blickende Droysen hervorhebt, wenn er die Tragik des sich in der
Geschichte auswirkenden Genius andeutet mit den Worten:
„Dies Erfülltsein (von Ideen) ist Leidenschaft (n«Jos) wird
handelnd verantwortlich und schuldig nach dem alten Spruch:
Yocoavrı maleri“,
So zeigt bereits das erste Grundproblem in Droysens Historik,
wie stark unser Denker in den Anschauungen der idealistischen
Geschichtsphilosophie wurzelt, wie er aber gleichzeitig ver-
standen hat, jene verschiedenen Gedankenströme seiner persön-
lichen Weltanschauung gemäß umzuformen und zu einer durch-
aus einheitlichen Geschichtsauffassung zu prägen. Von den ein-
zelnen Denkern zeigt Droysen in diesen sozialphilosophisch durch-
setzten Betrachtungen wohl die stärkste Verwandtschaft mit
Humboldt und Schleiermacher, während ihn von der historischen
Schule im wesentlichen die starke Betonung des Willensmoments,
von Hegel die Wertung der Individualität im Rahmen der Ge-
schichte überhaupt trennt. Im Ganzen aber ist es der Wirklich-
keitssinn des auf Erfassen des realen Lebens gerichteten Histo-
rikers, das Verständnis für die Hemmungen des Lebens und die
daraus entspringenden tragischen Konflikte, was Droysens Ge-
danken den Vorzug größerer Plastizität und Lebensnähe vor
jenen gibt.
II.
Die Betrachtung der Individualität im Rahmen von
Droysens Weltanschauung führte uns mit innerer Notwendig-
keit zu überindividuellen, immer umfassenderen Einheiten, zu
ı Hist. § 82.
Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v.J.G.Droysens „Historik* 47
letzten Ganzheiten, innerhalb deren die Individualität als Teil
am Ganzen erst ihre Bestimmung erfüllen kann. Mikrokosmos
und Makrokosmos bedingen sich gegenseitig. Haben wir nun
bisher den Makrokosmos nur durch das Medium der Individua-
lität und in Beziehung auf diese betrachtet, so gehen wir im
folgenden von der Ganzheit, der Totalität der überindividuellen
sittlichen Mächte selbst aus, deren Sein und Werden den Inhalt
der Geschichte ausmacht.
Die dieser geschichtlichen Totalität eigentümliche Struktur
ist die Struktur des organischen Lebens überhaupt. Wir kennen
sie bereits aus den Erörterungen des Individualitätsproblems
unter dem Bilde des Organismus?, der in und durch die Fülle
seiner Organe lebt. Der Begriff des Organismus schließt drei
Wesensmomente in sich ein, die sich bei der Analyse der Gesamt-
heit klarer unterscheiden lassen, als es bei der der Einzelindivi-
qualität der Fall war; wie hier überhaupt alle Strukturverhält-
nisse und Linien der Einzelindividualität wiederkehren, aber ins
Unendliche potenziert, sowohl in bezug auf das Ausmaß als auch
in Hinblick auf die Intensität.
Diesem Organismus eigentümlich ist zunächst unendliche
Gliederung und Mannigfaltigkeit, gegeben durch die unüber-
sehbare Zahl von Teilwelten und Individualitäten, die wiederum
nicht einzeln neben- und übereinander stehen, sondern in einem
unentwirrbaren Netz wechselseitiger Beziehungen miteinander
und ineinander verknüpft sind.
Diesem Organismus eignet weiter vollkommene Einheit, die
in der geschichtlichen Totalität dadurch gewahrt ist, daß sich in
der unendlichen Mannigfaltigkeit einzelne Stufen von Wert- und
Wirkungszusammenhängen unterscheiden lassen, deren jede eine
höhere Totalität darstellt. Über den an sich schon wertbetonten
Einzelindividualitäten stehen die Gemeinsamkeiten als Kollektiv-
individualitäten, die ihrerseits wieder vereinigt werden in der
Menschheit, der höchsten Totalität. ‚Der Einzelne ist selbst nur
ein einzelner Ausdruck dieses Genius, seines Volkes, seines
Staates usw. Wir verstehen ihn nur als Ausdruck dieser sitt-
lichen Mächte und diese nur nach ihren Ausdrücken. Auch die
1 Daß der Begriff des Organismus bei Droysen mit Vorsicht zu verwen-
den ist, zeigen die späteren Ausführungen.
48 Ernst Meister
Völker, die Zeiten, alle sittlichen Mächte sind bloß Ausdruck
einer höheren Totalität. Die Summe dieser, die Menschheit, ist
bloß ein einzelner Ausdruck einer absoluten Totalität +.“
Das dritte Wesensmoment des kosmischen Organismus ist
gegeben durch das dem Ganzen sowie den Teilen gemeinsame
Prinzip der wachsenden Verschmelzung von Geist und Natur und
die daraus resultierende unendliche Bewegtheit. In der Sphäre
des Individuellen erkannten wir dieses motorische Prinzipan dem
ästhetisch-ethischen Formstreben des Menschen zur Totalität.
Es gilt nun, dieses Prinzip unendlicher Bewegung in seiner Aus-
wirkung in der Sphäre der objektiven Mächte, der Geschichte,
kennenzulernen. |
„Rastlose Bewegung‘ ist nach Droysen charakteristisch für
die Welt der Erscheinungen überhaupt. Der Mensch, der die
unendliche Fülle wechselnder Formen erfassen will, unterscheidet
zwei Arten der Bewegung. Er sondert die Erscheinungen, die sich
periodisch wiederholen, von denen, die „in der Wiederholung sich
steigernd und summierend restlos zu wachsen scheinen‘. Bei den
einen ist entscheidend das „Nebeneinander des Seienden‘‘, das
sich am leichtesten im Raume ordnen läßt; bei den andern ist
charakteristisch das ‚„Nacheinander des Gewordenen‘‘, „das
Fortschreiten®‘‘, wobei das Moment der Zeit das Maßgebende ist.
Jene Erscheinungen fassen wir zusammen unter dem Begriff der
Natur, diese unter dem Begriff der Geschichte.
Die Bewegtheit in der Geschichte ist also nach Droysen ein
in der Zeit verlaufendes, sich steigerndes Fortschreiten. Dieser
Begriff des Fortschreitens aber bedarf einer Erläuterung. Auch
der völlig unhistorisch denkende Rationalismus hatte die Lehre
vom unbedingten Fortschritt in der Geschichte ausgebaut.
Dieser Glaube, der zuerst von Rousseau erschüttert wurde, spielt
dann in historisch vertiefter Form in der Geschichtsphilosophie
des deutschen Idealismus eine wesentliche Rolle. Fortschritt in
der Geschichte bedeutet immer das Schaffen bzw. Entstehen
eines neuen Zustandes, der gegenüber dem alten eine gesteigerte,
höhere Daseinsform darstellt. Der wesentliche Unterschied in der
Auffassung des Fortschritts liegt nun darin, daß man entweder
ı Man. S. 77.
3 Hist. § 2.
Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v.J.G.Droysens „Historik“ 49
in dieser höheren Daseinsform das Neue, das der früheren Form
Wesensfremde betont, daß man also gewissermaßen zwischen
dem Vorangegangenen und dem Neuen eine Kluft sich öffnen
sieht, — — — oder, daß man bei aller Anerkennung des Fort-
schritts den inneren Zusammenhang von Altem und Neuem, das
Gewordensein, das organische Wachsen der Gegenwart aus der
Vergangenheit heraus als wesentlich hervorhebt. Der Rationa-
lismus mit seiner normativen Einstellung verstand unter Fort-
schrittim allgemeinen das absolut Neue, das eine höhere Vernunft
aus eigener Macht geschaffen hatte und von dem aus das Ver-
gangene gerichtet und verworfen werden mußte. Er zerschnitt
mit kühnem Griff die Fäden zwischen Gegenwart und Vergangen-
heit und schuf das Neue mit der naiven Unbekümmertheit, die
geschichtslosen Menschen und Zeitaltern eigen ist. Die wesent-
liche Vertiefung des historischen Bewußtseins seit den Tagen
Herders bestand nun gerade darin, daß man den Fortschritt in
der Geschichte nur in relativem Sinne verstand, daß man die
Fäden zwischen Vergangenheit und Gegenwart knüpfte, die jene
zerrissen, daß man das Neue nur als Produkt des Vergangenen
verstand und sich damit diesem unendlich verpflichtet fühlte;
man betonte, daß das Neue niemals bewußt geschaffen werde,
sondern in geheimnisvollem Weben und Wachsen, dem Blick des
Menschen entzogen, aus sich selbst heraus werde, daß der Mensch
nur zuschauen, sich nur passiv diesem Wachseprozeß hingeben
dürfe. So lehrten es in bewußtem Gegensatz zu den Rationalisten
die Vertreter der historischen Schule, das behaupteten, wenn auch
in wesentlich gemäßigter Form, Humboldt, Schleiermacher und
Hegel. Weil aber dieser Fortschrittsbegriff im Sinne des 19. Jahr-
hunderts durch die wesentlich andere Akzentuierung etwas völlig
Neues bedeutete gegenüber dem Sprachgebrauch des 18. Jahr-
hunderts, so ersetzte man den alten Begriff des Fortschritts durch
den der Entwicklung, der die organologische Einstellung besser
. zum Ausdruck brachte. Denn wie der Organismus nicht ent-
steht, indem er Stück auf Stück aufbaut, sondern aus sich heraus,
in allen Teilen sich entfaltend, wächst, so daß nur das zerstörende
Messer in einzelne Wachstumsstufen zerlegen kann, was für den
verstehenden Beobachter zwar mannigfach gegliedert, aber in
sich untrennbare Einheit ist, so gilt auch für die geschichtliche
Entwicklung ein unaufhörliches, organisches Wachsen und Sich-
Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 28, H. ı 4
50 Ernst Meister
entfalten, welches einen gegliederten Gesamtprozeß darstellt,
aber nicht ein stufenweises, scharf in jeder einzelnen Schicht zu
unterscheidendes Fortschreiten ist.
Auch Droysen faßt die Bewegung in der Geschichte zunächst
ganz allgeneim im Sinne der eben charakterisierten historischen
Entwicklung auf. „Jeder Punkt in der Gegenwart ist ein ge-
wordener. Was er war und wie er wurde, ist vergangen ; aber seine
Vergangenheit ist ideell in ihm!.‘“ Mit diesen Worten grenzt
Droysen Vergangenheit und Gegenwart gegeneinander ab, um sie
gleichzeitig zu verknüpfen. Wohl ist die Gegenwart Produkt der
Vergangenheit ; aber nicht so, daß das Vergangene mit seinen
Formen in die Gegenwart hineinragte, diese bestimmend und
lenkend; vielmehr ist das Vergangene in seiner Wesenseigen-
tümlichkeit überwunden und dennoch ideell in der Gegenwart.
lebendig, indem Altes und Neues verschmelzen zu neuer Einheit,
neue Institutionen und neue Geistesrichtungen entstehen, die
allein der Gegenwart gehören, und dennoch in irgendeiner, wenn
auch modifizierten Form, Elemente der Vergangenheit in sich
verarbeiten.
Wenn nun aber Droysen für diese seine Auffassung vom Gang
der Geschichte den Begriff der Entwicklung weniger anwendet
und dafür den des Fortschritts vorzicht, so ist das nicht ein unbe-
bewußter Rückfall in die alte rationale Terminologie als vielmehr
ein bewußtes Abrücken von den den Geist der Geschichtsphilo-
sophie seiner Zeit bestimmenden Vertretern der Entwicklungs-
lehre, Hegel einerseits, den Häuptern der historischen Schule
andererseits. In Hegel bekämpft Drovsen die Wendung der Ent-
wicklungslehre dahin, daß das Geeenwärtige nichts als eine not-
wendige, gesetzmäßige Wirkung des Vergangenen sei. Wenn
Hegel in diesem Sinne versucht, das Gewordene entwickelnd zu
erklären und daher zu rechtfertigen, „weil das Vorhergesangen«
so war, so mußte es nun so und nicht anders kommen“, so be-
deutet das für Droysen eine starke Annäherung an den Begriff
der kausalen Notwendigkeit, wie er die Naturwissenschaft be-
herrscht. „Läge die logische Notwendigkeit des Späteren in dem
Früheren, so wäre statt der sittlichen Welt ein Analogon der
1 Hist. § 6.
® Man. S. 94.
Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v. J. G. Droysens „Historik“ 51
ewigen Materie und des Stofiwechsels!.‘“ Eine ‘ähnliche Ver-
mischung historischer und naturwissenschaftlicher Begriffe wirft
er den Vertretern der historischen ‘Schule und ihrer Auffassung
vom Organismus vor?. Weildiese die geschichtliche Entwicklung
mit Vorliebe durch Bilder aus dem Leben des pflanzlichen Organis-
mus veranschaulichten, so glaubt Droysen ‚‚jene falsche Idee der
Naturwüchsigkeit und der organischen Entwicklung?“ bekämp-
fen zu müssen. Die Natur erzeugt in immer neter, aber natur-
gesetzlich gebundener Kraft artgleiche Organismen, die Ge-
schichte aber ist keine Wiederkehr des ewig Gleichen; denn ‚‚wäre
das geschichtliche Leben nur Wiedererzeugung des immer
Gleichen, so wäre es ohne Freiheit und Verantwortlichkeit,
ohne sittlichen Inhalt, nur organischer Natur“. Die Notwendig-
keit und — — wenn man mit Vorsicht den Ausdruck in der Ge-
schichte gebrauchen will — — die Gesetzmäßigkeit in der Ge-
schichte liegt für Droysen auf einem: ganz anderen Felde. Sie
sind ihm nur möglich als innere Bedingtheit der: Geschehnisse,
die aus sich selbst heraus, aus ihrer Wirklichkeit zu verstehensind.
Droysen gehört eben, verglichen mit Hegel und der histo-
rischen Schule, bereits einer neuen geistigen Epoche an, einer
Generation, die das Vordringen der Naturwissenschaften und
damit das Übergreifen der naturwissenschaftlichen Begriffs-
bildung auf die Geisteswissenschaften in ihrer ganzen Tragweite
für die Geschichte erkannte, eine Gefahr, die jene nicht nur nicht
geahnt hatten, sondern der sie durch die Einflüsse der Schelling-
schen Identitätsphilosophie unbewußt geradezu' Vorschub ge-
leistet hatten. Aus diesem Grunde erklärt sich die scheinbar
übermäßig scharfe Verurteilung des organischen Entwicklungs-
begriffs bei Droysen, erklärt sich weiter die Ängstlichkeit, mit der
er den Begriff des Organismus vermeidet, den er doch dem Inhalt
nach anerkennt und vertritt. An Stelle des Begriffs des histo-
ı Hist. 8 87.
2 Droysen nennt sie zwar nicht ausdrücklich, aber ohne Zweifel nimmt er
hier Stellung zu Gedankengängen, wie sie u. a. bei Savigny, a. a. O. 8. 11 u.
112, 113 zu finden sind. Ebenso tritt er einer einseitig naturhaften Auffassung
om Volksgeist entgegen. Vergl. Man. p. 106.
3 Man. S. 94.
* Hist. § 37.
5 Vgl. dazu die Ausführungen in Teil III.
4*
52 Ernst Meister
rischen Organismus setzt Droysen lieber den der histo-
rischen Totalität, den später auf Droysen fußende Geschichts-
philosophen, wie z. B. Dilthey, in den der historischen Ganzheit
überführen.
“ Die geschichtliche Entwicklung selbst aber vollzieht sich nun
bei Droysen in einem Rhythmus, der starke Anklänge an die
Hegelsche Dialektik zeigt. Wir betonten schon wiederholt, daß
Droysen die Bewegung des Kosmos überhaupt bedingt sieht durch
das ewige Wechselspiel von Geist und Natur. Der Entwicklungs-
prozeß der geschichtlichen Welt im besonderen zerfällt deutlich
in die drei Takte: Das Seiende, Zuständliche (Thesis) fordert die
Kritik, das Idealbild des Seinsollenden (Antithesis) heraus. Das
Gegebene und das Geforderte verschmelzen dann (Synthesis) in
der Verwirklichung eines neuen Zustandes. „Die Gedanken sind
die Kritik dessen, was ist und nicht ist, wie es sein sollte; indem
sie, verwirklicht, sich zu neuen Zuständen ausbreiten und zu Ge-
wohnbheit, Trägheit, Starrheit verdicken, wird von neuem die
Kritik herausgefordert und so fort. Die Kontinuität dieser Ge-
danken, — — Anunada eyorees diadsanvai atirini — ist die
Dialektik der Geschichte. (Philosophie der Geschichte!).‘
So sieht Droysen mit Hegel in der Geschichte, wie im Kosmos
überhaupt, ein stark dynamisches Prinzip wirksam, welches das
Geschehen niemals ruhen läßt, sondern mit innerer Notwendigkeit
das Seiende, kaum geboren, sofort in ein Werdendes und Streben-
des verwandelt. Diese starke Dynamik bringt Droysen im Verein
mit Hegel in einen weiteren starken Gegensatz zu dem Lebens-
gefühl der historischen Schule, welche kein Drängen, Treiben und
zielbewußtes Schaffen in der Geschichte sehen will, sondern voll
Andacht die Mystik unbewußten Werdens und Entfaltens im
historischen Geschehen ahnt. Dieser wieder stark an den natur-
haften, Werdeprozeß anklingenden Auffassung der geschicht-
lichen Entwicklung treten Droysen und Hegel entgegen mit der
unbedingten Anerkennung bewußt schaffender und bewegender
Kräfte in der Geschichte.
Jedoch ergibt der gemeinsame Gegensatz beider Denker zu
der historischen Schule nicht ohne weiteres ihre Übereinstim-
mung. Wenn wir vielmehr das dynamische Element in beider
ı Hist. § 78,
Die geschichtsphilosopbisch. Voraussetzungen v. J.G. Droysens „Historik 53
Geschichtsauffassung näher prüfen, so läßt sich unschwer er-
kennen, daß Droysen diese Dynamik ungleich lebendiger erfaßt
hat als sein philosophischer Lehrer. Hat Hegel dieses dynamische
Prinzip bei aller Anerkennung doch wieder stark gebunden, indem
er es in einen in den einzelnen Stufen genau abgegrenzten Ent-
wicklungsprozeß der Vernunft einspannt, so läßt Droysen aus
einem ungleich stärkeren realen Lebensgefühl heraus diese dyna-
mischen Kräfte sich voll auswirken und auskämpfen, nicht in der
Form der allmählichen Selbstdurchsetzung der Vernunft, son-
dern als immer erneute und immer zerfallende und wieder erneute
Synthese von Naturhaftem und Geistigem!. ‚Denn so ist es im
Leben der Menschheit: naturgegeben wie sie ist, wird sie sofort
erfaßt von der treibenden Unruhe des mitgeborenen Geistes ; von
Anbeginn ist da ein Hader für ewig, ein Ringen ohne Rast, ein
endloser Antäuskampf. Das ist die Geschichte ; sie zerrt an jenem
Natürlichen, geht daran, es zu zersetzen und aufzulösen ; aber
was sie selber so zerstörend schafft, Gedanken, Prinzipien, Er-
kenntnisse, eine Idealwelt, wie der neugewordene Geist die wirk-
liche fordert, sofort senkt er sich hinab in die Masse, eint sich,
annaturt sich ihr, wird ein neues untrennbares Prädikat an jenem
natürlich Gegebenen. Und aus den immer neuen Metamorphosen
neue Impulse gewinnend, neue Verneinungen schärfend, neue
Ideale schaffend, wirkt die Geschichte immer neues Streben,
immer neue Verwandlungen?.‘“ Das ist nicht mehr das stetige,
unwandelbare Vorwärtsschreiten des objektiven Geistes durch
die Geschichte und über sie hinaus, eine vorbestimmte Bahn, die
der Menschengeist rückschauend klar zu erkennen vermag, das
ist vielmehr ein ununterbrochenes Fließen, ein rastloses Weiter-
drängen, dem Strome vergleichbar, der in tausendfachem Wellen-
kräuseln und Strudelspiel hinauf und hinab eine Rtichtung er-
kennen läßt, der alle die Wasser und Wässerlein, sei es hastiger,
sei es träger, folgen, nicht so ein stetiges Fließen, daß nicht am
Ufersand stagnierend sich Pfützen und Lachen bildeten, aber die
nächste Überschwemmung reißt auch sie mit stromhinab dem
1 Wenn Troeltsch, Probleme des Historismus S. 306 Droysens Entwick-
lungsbegriff gleich dem Hegels durch das Bild des „Fackellaufs* veranschau-
lichen zu können glaubt, so findet der Verfasser dafür keine Belege.
2 Droysen, Vorlesung über die Freiheitskriege 1, S. 6.
54 Ernst Meister
einen unendlich fernen Ziele zu, das die eingeschlagene Richtung
nur ahnen, niemals aber erkennen läßt!.
Mit der Erkenntnis des starken dynamischen Elements in
Droysens Geschichtsauffassung ist nun aber die Frage nach den
treibenden Kräften in der Geschichte noch nicht beantwortet.
Das ewige Widerspiel von Natur und Geist bringt zwar eine rast-
lose Bewegung in die Geschichte, es würde aber nur ein sinnloses
Auf und Ab, im Höchstfall einen Kreislauf der Ereignisse, niemals
aber einen zielstrebigen Entwicklungsprozeß erklären können.
Es muß vielmehr in diesem Geist, diesem Ideellen, das sich dem
Naturhaften vermählt, ein tieferer, den Moment überdauernder
Gehalt verborgen sein, damit chaotische Bewegtheit zu sinnvoller
Entwicklung werden kann.
Wir haben bereits bei der Erörterung des Individualitäts-
problems die Frage nach den treibenden Kräften in der Geschichte
gestreift, und zwar in der auf die Individualität abzielenden Modi-
fikation: Kann der Einzelne Träger der geschichtlichen Entwick-
lung sein und in welcher Weise ? Die dort einseitig gestellte Frage
können wir nun hier in vollem Umfange unter dem Gesichtspunkt
der überindividuellen geschichtlichen Entwicklung wieder auf-
nehmen.
Wir lernten in jenem Zusammenhange bereits zwei mögliche
Lösungen unseres Problems kennen. Beide setzten ein objektiv
Geistiges, das zunächst an und für sich existiert, das sich aber in
irgendeiner Form dem realen Leben ‚annaturt‘‘ und dadurch
das Geschehen vernünftig lenkt. In dem einen Falle nur war das
Individuum in der Gestalt des Staatslenkers, Gesetzgebers,
Religionsstifters usw., also als die Eminenz, Leiter und Lenker des
geschichtlichen Fortschritts. In dem anderen Falle aber war es
das Vernünftige, das absolut Geistige selbst, das sich durch die
Geschichte hindurch seinem Ziele zu entwickelte und damit
gleichzeitig dem — — alles Individuelle nur als Mittel zur Ver-
wirklichung dieses Zieles benutzenden — — geschichtlichen Ver-
lauf Sinn und Ziel gab. Wir lernten in diesem Zusammenhang
Droysens mehr vermittelnden Standpunkt kennen, der, indem er
die Masse vom Genius unterscheidet, die Masse mehr im Sinne
des bloß Naturhaften wertet, dafür im Genius den eigentlich
ı Vgl. Kleine Schriften zur alten Geschichte I, B. 818.
Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v. J.G.Droysens „Historik“ 55
schöpferischen Menschen sieht, der, zwar selbst getragen und
bedingt durch naturhaft-geschichtliche Gegebenheiten, sich doch
kraft seiner Geistigkeit soweit über diese zu erheben vermag, daß
er in gewissen Grenzen handelnd und wirkend ihr Gestalter wird.
Was dort im Rahmen der Gemeinschaft galt, das gilt in gleicher
Weise für die Totalität der Gemeinschaften, für die Geschichte.
Die geistigen Kräfte nun, welche den Genius befähigen, gleich-
sam über den engen Kreis seiner Individualität hinauszuwachsen
und Träger der überindividuellen geschichtlichen Entwicklung
zu werden, nennt Drovsen im Einklang mit W. v. Humboldt
„Ideen‘‘. Diesen Begriff der Ideen und ihr Verhältnis zum realen
Geschichtsverlauf gilt es nun zu untersuchen.
„Es gibt kein Verhältnis im menschlichen Leben, das nicht
Erscheinungsform einer Idee ist!.‘‘ Die Formen der Arbeit, der
Ehe usw. sind jede mehr oder minder vollkommene Verwirk-
lichungen der Idee der Arbeit, der Ehe usw. Und in dem Maße, in
dem etwas den Ideen entspricht, ist es sittlich. ‚Die Idee ist
deshalb n newrn coxý, die @gerj; der Dinge, ihr Aöyns. In diesem
Sinne sprechen wir hier von sittlichen Ideen?‘
In dieser Fassung scheint die Lehre von den Ideen eher in den
Bereich der Ethik als in den der Geschichte zu gehören. Aber da
die sittlichen Ideen in den verschiedenen Zeitaltern und bei den
verschiedenen Völkern niemals dieselben, da sie vielmehr histo-
risch bedingt und historisch erarbeitet sind, so gehören sie un-
mittelbar in den Bereich der Geschichte?. ‚Die Ideen der sitt-
lichen Welt sind bloß als Potenzen in der menschlichen Natur von
Anfang an, aber sie entfalten sich erst in der Geschichte®.‘‘ Aber
auch in dieser relativen, historisch bedingten Erscheinungsform
treten die Ideen in einem Zeitalter und noch weniger in einem
einzelnen Menschen jemals rein hervor. „Die Summe der Ideen
kommt nicht in jedem Einzelnen, sondern nur in Allen zum Aus-
druck5.‘‘ Auch ist der Einzelne sich selten bewußt, daß er Träger
einer solchen Idee ist. Erst die Betrachtung des geschichtlichen
Gesamtverlaufs lehrt, daß dieses oder jenes Individuum durch
1 Man. S. 98.
2? Ebenda.
3 Vgl. Man. S. 98.
4 Man. S. 99.
® Man. S. 99.
56 Ernst Meister
diese oder jene Tat ein, wenn auch noch so kleines Glied in der
historischen Kontinuität ist. Je mehr sich ein Ideenkreis in
einer prominenten Persönlichkeit konzentriert, um so leichter ist
es für die historische Forschung, ihn zu erfassen. Aber es wäre
nach Droysen falsch, mit Hegel zu sagen, Napoleon sei die Inkar-
nation der Idee der Macht, Gregor die der Idee der Kirche ge-
wesen. In dieser absoluten Form tritt die Idee wohl nie in die
Erscheinung. ‚Aber indem sie (Napoleon und Gregor) an ihrer
(der Idee) Verwirklichung arbeiteten, haben sie sie zu einem
höheren Ausdruck geführt. Und wie den Einzelnen der einzelne
Gedanke bezeichnet, so mag auclı eine Zeit usw. einen Gedanken
haben, und ihre Betrachtung daraufhin gibt uns erst ein volles
' Bild ihres Lebens und Wertes. So kann man wohl sprechen von
dem Gedanken des 17., des 18. Jahrhunderts, des preußischen
Staates und dergl. Immer ist der geschichtliche Gedanke etwas
anderes als es die Ideen sind ; er ist die Idee in einer bestimmten
Richtung!“
Nach dem Auserführten sind die Ideen bei Droysen niemals
als absolute, für sich existierende Mächte zu denken, sondern sie
gehören unmittelbar in den Bereich der Geschichte hinein, mit
ihr die Wandelbarkeit, die Relativität teilend. Aber auch inner-
halb der Geschichte sind sie sowohl dem Ursprung als auch der
Wirkungsmöglichkeit nach weder ausschließlich der Sphäre der
historischen Individualität noch ausschließlich der der objektiven
Mächte zuzuweisen. Die großen Individuen ebenso wie bestimmte
Völker oder Zeitalter arbeiten in mehr oder weniger vollkom-
mener Form an der Verwirklichung der Idee. Mit dieser Er-
kenntnis löst sich nun die Frage nach den letzten treibenden
Kräften in der Geschichte für Droysen von selbst. Kein Genius,
kein Volk, kein Zeitalter, auch das letzte, höchst entwickelte
nicht, wie Hegel annimmt, bringt die sittlichen Ideen in reiner
Form zur Darstellung. Das vermag nur die Geschichte als
Ganzes, und da für Droysen der geschichtliche Prozeß nicht wie
bei Hegel einen Abschluß findet, so ist es dem auf die Erfahrung
angewiesenen Menschen wohl auch nie möglich, sie rein zu schauen
oder zu verkörpern. Umgekehrt aber kann man nach dem Dar-
gelegten nicht mehr behaupten, die Ideen selbst seien die motori-
ı Man. S. 101/102.
Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v. J. G. Droysens „Historik“ 57
schen Kräfte in der Geschichte, denn auch sie stammen aus dem
Gegebenen, sie sind ‚als Potenz in der Individualität!‘ und damit
auch in der Geschichte. Sie sind vom Individuum gar nicht los-
zulösen, sie haben ihre Wirkungskraft erst in der Erscheinung,
ihrer Verwirklichung. Die treibenden Kräfte in der Geschichte
liegen für Droysen vielmehr in der Spannung von Idee und Er-
scheinung, in den Bändern, die vom Individuum zu den objek-
tiven Mächten und zurück von diesen zu den Individuen laufen,
ähnlich wie Droysen den Wert der Individualität und den Wert
der Gemeinschaft erst in der wechselseitigen Verschränkung
beider fand. Es spricht eine tiefe Erkenntnis von der Eigenart
der Geisteswissenschaften aus dieser ganzen Einstellung, die
Droysen eng mit Schleiermacher verbindet, die Erkenntnis
nämlich, daß es in den Geisteswissenschaften schlechthin nichts
Letztes, Absolutes gibt, das man auch isoliert betrachten könne.
Indem er hier wie dort den Schwerpunkt auf die begrifflich nicht
festlegbaren Zwischenglieder legt, die Teil und Ganzes, Indivi-
duum und objektive Mächte, Erscheinung und Idee verbinden,
sucht er das Letzte, Wesenhafte, das Schöpferische in der
Wechselwirkung, in der unendlichen Verschränkung und Ver-
kettung, in den Wirkungszusammenhängen und nicht in den
Dingen selbst. So sind für Droysen also die historischen Kräfte
weder rein empirisch-psychologisch, noch aber auch meta-
physisch zu bestimmen. Sie sind den Erscheinungen immanent
und doch unerkennbar, eben weil jene Zwischenglieder nicht in
ihrem unmittelbaren Sein, sondern nur in ihren Auswirkungen
zu erfassen sind.
Mit dieser Auffassung scheidet sich Droysen schroff vom In-
dividualismus des 18. Jahrhunderts, mit ihr trennt er sich aber
auch von Hegel, so verwandt beider Anschauungen im ersten
Augenblick scheinen mögen. Hegel setzt eine Idee außerhalb der
Geschichte, die absolute Vernunft, die in ihrem An-sich-sein und
ihrem Für-sich-sein nur denkbar ist, aber durch eine Verschmel-
zung mit der Welt der Erscheinungen zur Realität wird. Auch
Hegel erkennt im Geschichtsverlauf ein allmählich sich ent-
wickelndes, zum Bewußtsein seiner selbst komınendes Geistiges ;
auch er erkennt die Relativität der sittlichen Ideen bei einzelnen
ı Man. 8. 100.
58 Ernst Meister
Individuen und Völkern. Aber für Hegel ist die reine Darstellung
des Absoluten Wirklichkeit, für Droysen nur Möglichkeit im
Sinne eines Glaubens!. Für Hegel liegt sie am Ende des ganzen
geschichtlichen Prozesses, das er schon zu erkennen vermeinte,
für Droysen in der Totalität des Prozesses selbst, wenn er auch be-
tont, daß die sittlichen Ideen sich im Laufe der Entwicklung
höher und reiner darstellen als am Anfang. Für Hegel ist die ab-
solute Vernunft das schlechthin Entscheidende, das letzte Ziel
der Geschichte, d. h. die ganze Menschheitsentwicklung ist nur
ein Mittel zur Realisierung eines über der Menschheit liegenden
Zweckes; für Droysen sind die Ideen, die sittlichen Mächte un-
lösbar mit den Zielen der Menschheit verkettet.
Eine ungleich stärkere geistige Verwandtschaft als mit Hegel
hesteht wohl in diesem Zusammenhang zwischen Droysen und
Humboldt. Mit diesem teilt er schon die Voraussetzung für seine
Ideenlehre, die Anschauung der Dualität von Geist und Natur.
Humboldt hatte im Anklang an die organisch-naturphiloso-
phische Geschichtsauffassung Schellings in dem Fortschreiten
des Menschengeschlechts die sich steigernde Vermählung von
pflanzenhaft Organischem und Ideellem erkannt, eine Verend-
lichung letzter unendlicher Ideen. Die Menschheit ist ihm Er-
scheinung ewiger Ideen, ‚jede menschliche Individualität ist
eine in der Erscheinung wurzelnde Idee?‘. Ähnlich spricht
Droysen diesen Gedanken aus, wenn er sagt: „Es gibt kein Ver-
hältnis im menschlichen Leben, das nicht Erscheinungsform
einer Idee ist 3.“ Es sind also bei Humboldt ideelle Einheiten, die
die einzelnen Erscheinungsformen in einen Wirkungszusammen-
hang, in eine bestimmte Richtung des Geschichtsverlaufs bringen,
es sind aber gleichzeitig geistige Durchbrüche, Anfänge neuer
Kausalreihen. Durch diese Verankerung der Idee in dem Natur-
haften der Erscheinungswelt ist bei Humboldt wie auch bei
Droysen die Gefahr einer überindividuellen Geschichtskonstruk-
tion, der Hegel erlegen ist, behoben. Und ähnlich wie Droysen
ı In diesem Sinne kommen auch bei Droysen Wendungen vor, die an Hegel
erinnern, z. B. Man. p. 78 „Durch sie (Weltanschauung) finden wir, .... daß in
dem historisch Gewordenen eine erkannte Vernunft als Anlage verborgen ist“.
® Vgl. W. v. Humboldt, Über die Aufgabe des Geschichtsschreibers (Philos.
Biblioth.) S. 97.
3 Man. S. 98.
Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v. J. G. Droysens „Historik“ 59
hat auch Humboldt in den Ideen Mächte gesehen, die sich
äußern, „einmal als Richtung, die anfangs nur unscheinbar,
aber allmählich sichtbar und zuletzt unwiderstehlich, viele, an
verschiedenen Orten, unter verschiedenen Umständen ergreift;
dann als Krafterzeugung, welche in ihrem Umfange und ihrer
Erhabenheit nicht aus den begleitenden Umständen herzuleiten
istł“‘.
Die eben ausgeführten Worte beweisen, daß Droysen diese
Humboldtsche Ideenlehre nicht einfach übernommen, sondern
sie seiner gesamten Geschichtsauffassung entsprechend modi-
fiziert hat. Es fällt vor allem auf, daß Droysen den Anteil der
Individualität an der Idee viel stärker betont als das bei Hum-
boldt der Fall ist. Für Droysen liegt die Idee — — gleichsam
latent zuerst — — als Potenz in der menschlichen Natur, sie ist
dadurch von vornherein untrennbar mit dem Menschen ver-
bunden. Für Humboldt ist die Idee etwas außer und über der
Individualität Liegendes, das ‚sich nur einer geistig individuellen
Kraft anvertrauen“ kann und das bei aller Individuation doch
etwas Selbständiges bleibt, so daß der Keim, welchen die Idee in
die individuelle Kraft legt, ‚sich auf seine Weise entwickelt, daß
diese Weise dieselbe bleibt, wo er in andere Individuen übergeht,
daß die aus ihm aufsprießende Pflanze durch sich selbst ihre Blüte
und Reife erlangt und nachher welkt und verschwindet, wie
immer die Umstände und Individuen sich gestalten mögen, dies
zeigt, daß es die selbständige Natur der Idee ist, welche diesen
Lauf in der Erscheinung vollendet. Auf diese Art kommen in
allen verschiedenen Gattungen des Daseins und der geistigen
Erzeugung Gestalten zur Wirklichkeit, in denen sich irgendeine
Seite der Unendlichkeit spiegelt und deren Eingreifen im Leben
neue Erscheinungen hervorbringt?.‘‘ So haben wir bei Humboldt,
wenigstens in der zweiten Periode seiner Entwicklung, eine immer
stärkere Wendung der Idee ins Metaphysische, während Droysen
diese Idee im Empirischen verankert.
Der Unterschied wird noch augenfälliger, wenn wir beider
Auffassungen einmal auf die letzten Fragen der Geschichte an-
wenden. Dann ist für Humboldt ‚alle Geschichte nur Verwirk-
ı Humboldt, Über d. Aufgabe d. Geschichtsschreibers S. 94, 95.
2 Ebenda S. 96.
60 Ernst Meister
lichung einer Idee und in der Idee liegt zugleich die Kraft und das
Ziel‘. Mit anderen Worten: in der Idee sucht Humboldt die
treibenden Kräfte der geschichtlichen Entwicklung; in ihr sucht er
das Ziel der Geschichte, das er näher bestimmt als die „Verwirk-
lichung der durch die Menschheit darzustellenden Ideet. Damit
nähert sich Humboldt schließlich der Hegelschen Auffassung, daß
sich die Idee der Menschheit bediene, während umgekehrt für
Droysen letzter Sinn der Geschichte ist, daß die Menschheit sich
des Geistes bediene.
Damit erhebt sich als letzte Frage in diesem Zusammenhang
die nach dem Sinn und Ziel der geschichtlichen Entwicklung
überhaupt.
~ Zunächst ist der geschichtliche Prozeß für Droysen eine Ein-
heit. Nicht die Individuen, Völker und Rassen sind letzter Gegen-
stand geschichtlicher Betrachtung, sondern die Menschheit als
höchste sittliche Totalität. „Das Ich der Menschheit ist das
Subjekt der Geschichte‘, ihre immer fortschreitende Entfaltung
und Steigerung ist Inhalt der geschichtlichen Entwicklung.
Dieses Ich der Menschheit sieht er Ideen enthüllen und realisieren,
sieht er Zweck auf Zweck verwirklichen, und diese unendliche
Kette, in der Zweck an Zweck sich reiht?, läßt ihn auf einen
letzten, höchsten Zweck schließen, ‚in dem sich die Bewegung
vollendet, in dem das, was diese Menschenwelt bewegt. umher-
treibt und rastlos weitereilen macht, Ruhe, Vollendung, ewige
Gegenwart ist?‘. Ohne diese Gewißheit eines höchsten Zweckes,
„ohne die Theodizee der Geschichte“ wäre alle geschichtliche
Bewegung nur ein Kreislauf; so aber erkennen wir, daß in dem
historischen Werden eine Vernunft als Anlage verborgen ist.
Der Weg, den die Geschichte zur Erfüllung ihres höchsten
Zweckes geht, ist nicht einfach darzulegen. ‚Jeder dieser Zwecke
hat zunächst seinen Weg und sein Werden für sich; aber zugleich
ist jeder für die andern bedingend, durch die andern bedingt. Oft
genug hemmen, stören, widerstreiten sie einander, oft erscheinen
da, dort, zeitweise, teilweise Rückschritte, immer nur, um dann
mit immer stärkerem Anlauf, in gesteigerter Spannkraft an
neuer Stelle, in neuer Gestaltung weiterzuarbeiten, jede die
1 Ebenda 8. 98.
? Vgl. Hist. 8 80.
3 Hist. § 46.
Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v. J.G. Droysens „Historik“ 61
andere treibend, von ihnen getrieben!.‘‘ „Der letzte Zweck selbst
aber ist empirisch überhaupt nicht zu erkennen, sondern nur zu
ahnen, zu glauben. Dieser Glaube ist geboren aus der Sehnsucht
des Endlichen nach dem Einen, Ewigen, in dem das ephemere,
bruchstückhafte Sein sich ergänzt fühlt. Es ist die Sehnsucht
nach dem Absoluten, die jede Philosophie und also auch die
Philosophie der Geschichte als Ergänzung ihrer Erkenntnis zu
Gott führt. Jede weltgeschichtliche Bewegung wird ‚gravitieren
auf die Gottheit’ um aus dem Gottesbegriff die unvollkommene
Erkenntnis der Gegenwart zur Totalität zu ergänzen, deren wir
nicht entbehren können!.“
In dem Maße nun, wie das Ich der Menschheit sich höher ent-
wickelt, in demselben Maße wächst seine „Selbsterkenntnis,
Welterkenntnis, Gotterkenntnis‘‘, in demselben Maße aber
findet er den Ausdruck für das Absolute, für die Sehnsucht nach
ihm, für den Weg zu ihm; ‚nur das kann als das Fortschreiten der
Menschheit gelten wollen?.”
Der Mensch freilich wird dieses Fortschreiten, ‚die Erziehung
des Menschengeschlechts?‘“‘ wohl nie zu überschauen fähig sein,
noch wird er je ihre höchste Vollendung erfassen können. Nur
ahnen kanner die Erfüllung, nur streben danach. „Die Geschichte
ist nicht das Licht und die Wahrheit, aber ein Suchen danach,
eine Predigt darauf, eine Weihe dazu, dem Johannes gleich:
oba ÑV to gas, wAA Hriuagıvoron nepi rov gwros®,
Das Problem der geschichtlichen Entwicklung, wie es Droysen
auffaßt, wiederholt z. T. Fragen, die wir bereits im Zusammen-
bang mit der Erörterung des Individualitätsproblems behandeln
mußten. Sie sind hier nur aus der Enge der individuellen Sphäre
herausgehoben und auf die Ebene des Unendlichen projiziert.
Damit aber gewinnen jene Fragen zweifellos an Klarheit und
Schärfe. Unter diesem Gesichtspunkte betrachtet, bedeutet die
historische Entwicklung nichts anderes als den Selbstgestaltungs-
prozeß des „Ich der Menschheit“, der die geistig-sinnliche Duali-
tāt dieses Ich zur Voraussetzung, den Gestaltungswillen dieses
! Hist. 8 80.
? Man. S. 113.
s Hist. 8 84.
« Man. 8. 113.
+ Hist. 8 86.
62 Ernst Meister
Ich zur Triebfeder, die totale Entfaltung dieses Ich im Rahmen
derihm adäquaten Form zum Ziel hat.
Die erhöhte Problematik der zweiten Betrachtung liegt in den
Begriffen: Entwicklung, Idee, Menschheit und Ziel der Geschichte.
Den Entwicklungsbegriff gewinnt Droysen in der Auseinander-
setzung mit Hegel und der historischen Schule. Die logische Not.-
wendigkeit oder Entwicklung im Sinne Hegels, in der Droysen
eine kausale Verkettung sieht, lehnt er ab und stellt ihr die innere
Notwendigkeit des Geschichtsverlaufs entgegen. Ebenso verwirft
er diese innere Notwendigkeit, verstanden im Sinne der histo-
rischen Schule als cin organisches Wachsen analog dem der Pflanze,
und ersetzt die quietistische Stimmung eines Savigny durch eine
starke persönliche Aktivität, die sich in dem Weltgeschehen aus-
wirkt.
In der Erfassung der historischen Idee zeigt Droysen sich am
engsten der Humboldtschen Ideenlehre verwandt ; beide lehnen
eine Geschichtskonstruktion auf Grund eines geistigen Prinzips
im Sinne der Hegelschen Vernunft ab; aber während Humboldt
doch nicht umhin kann, diese Ideen metaphysisch zu verankern,
schließt sie Droysen in die Sphäre des Empirischen ein, indem er
‘ die Ideen aus der Menschheit, aus dem individuellen Leben selbst
erwachsen und sie auch wieder auf diese zurückwirken sieht.
Der Begriff der Menschheit als dem Subjekt der Geschichte
ist wohl der vieldeutigste und vielgestaltigste jener Zeit über-
haupt. Er ist ursprünglich erwachsen aus den rationalisierenden
Tendenzen des 18. Jahrhunderts, aber er hat sich gleicherweise in
den Gedankensystemen der Romantik und des Neuhumanismus,
der spekulativen Geschichtsphilosophie und der historischen
Schule einen zentralen Platz behauptet. Er ist historisch-politisch,
ethisch, pädagogisch und ästhetisch ausgewertet worden, immer
mit dem Untergedanken eines irgendwann und irgendwie zu
erreichenden Zieles. Das 18. Jahrhundert erhob darauf zuerst
die Forderung universalgeschichtlicher Forschung, um die Solida-
rität des Menschengeschlechts zum Bewußtsein zu bringen. Die
Romantik sah in der Menschheit das notwendige Korrelat der
Individualität, deren universaler Drang die größtmögliche Weite
des Erlebens forderte. Die Vertreter der historischen Schule,
Thibaut und Savigny, treiben (aus dieser Einstellung heraus)
vergleichende Rechtsgeschichte. Kant fordert eine politische
Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v. J.G. Droysens „Historik“ 63
Verbündung der Menschheit als letztes Ziel der Geschichte,
Lessing spricht von der Erziehung des Menschengeschlechts und
Humboldt von der Menschheitsidee, alle drei nicht in dem Sinne
einer wirklich zu realisierenden Forderung als vielmehr einer
regulativen Idee. Hegel endlich löst diesen Begriff der höchsten
geschichtlichen Totalität auf in das Nacheinander eines gewal-
tigen Werdeprozesses der Menschheit, während Schleiermacher
besonders sichtbar in seinen früheren Schriften, die Menschheit
mehr im Nebeneinander als der Totalität menschlicher Bezie-
hungen in unvergleichlicher Weise erfaßt hat. Von all diesen
Variationen der Menschheitsidee, die sich noch vermehren ließen,
zeigt Droysen wohl einige Verwandtschaft mit Humboldt,
Schleiermacher und Hegel. Wenn Humboldt definiert: „Die
Weltgeschichte ist in dem geteilten irdischen Dasein nur die uns
sichtbare Auflösung des Problems, wie — — sei es bis zur Er-
schöpfung des Begriffs oder bis zu einem, nach unbekannten
Gesetzen gesteckten Ziele — — die in der Menschheit begriffene
Fülle und Mannigfaltigkeit der Kraft nach und nach zur Wirk-
lichkeit kommt!“‘, so ist das im Grunde das uns von der Indivi-
dualitätsfrage her hinreichend bekannte Gehalt-Form-Problem
Droysens, nur auf das universale Ich der Menschheit übertragen,
allerdings mit dem Unterschied, daß Humboldt in diesem Gang
der Weltgeschichte mehr eine regulative Idee sieht, Droysen
selbst aber dazu neigt, mindestens unbewußt, ein teleologisches
Prinzip darin zu erblicken?, wenn er auch immer wieder dahin
tendiert, diese Teleologie nur als eine rein formale Zielstrebiekeit
anzuerkennen und jede inhaltliche Bestimmung als dem endlichen
Verstande unerforschbar abzulehnen. Und wenn für Hegel der
Sinn dieser Menschheitsentwicklung in dem Fortschreiten des
Geistes zum Bewußtsein seiner Freiheit liegt, so variiert Droysen
diese Anschauung dahin, daß die Geschichte ein Bewußtwerden
der Menschheit über sich selbst sei, — — ein Gedanke, der
leicherweise bei Humboldt vorkommt — — ein Verstehen ihrer
selbst und der Welt, ein Ahnen Gottes.
1 Humboldt, S. W. III, S. 853
3 Es läßt sich die Stellung Droysens zu dieser Frage nicht eindeutig fest-
legen, offenbar hat er selbst zwischen beiden Auffassungsmöglichkeiten ge-
echwankt. Vgl. z. B. Man. 8. 106.
Bismarcks Briefwechsel mit General Prim.
von
Friedrich Frahm.
Während die geschichtlichen Zusammenhänge, die zum Welt-
krieg führten, sich immer durchsichtiger vor unserm Blick ent-
falten, liegt über der unmittelbaren Vorgeschichte des Krieges
von 1870 immer noch ein Nebelschleier, durch den hindurch wir
nur in unbestimmten Umrissen das Spiel der Hauptpersonen, der
Staatsmänner Bismarck und Prim, ihrer Helfer Bucher und Salazar
und des Fürsten Karl Anton von Hohenzollern mehr ahnen als
wirklich verfolgen können. Nachdem Delbrücks Versuch', die
Hohenzollernkandidatur als Hebel Bismarcks für die militärische
Überrumpelung Frankreichs aufzufassen, abgelehnt worden war,
kam die Forschung in ruhigere, aber auch langsamere Fahrt.
Zwar wurde von Fester? und Hesselbarth® wertvolles Material
zu Tage gefördert und umsichtige Untersuchungsarbeit geleistet;
aber die Einzelergebnisse blieben vielfach unsicher und lücken-
haft, die führenden Linien der Entwicklung wollten nicht klar und
psychologisch überzeugend herauskommen. Ein gutes Bild von
der Fülle verwickelter Einzelfragen und der Unsicherheit in der
Beurteilung von Bismarcks Strategie und Taktik bot noch 1911
die sonst recht verdienstvolle Untersuchung von Ernst Marx“.
Wie eine Befreiung wirkte darauf als Gesamtertrag der Vorarbeiten
die durch Vielseitigkeit und übersichtliche Knappheit gleich aus-
gezeichnete Quellensammlung Festers®. Wenn auch immer noch
1 Preuß. Jahrb. 70, dazu Brandenburg Allg. Ztg. Beil. 1895 u. Petersdorff,
Forschn. z. Brandenb. u. Preuß. Gesch. 9 u. 10.
2? Deutsche Rundschau 1909 u. Neue Beitr. z. Gesch. d. Hohenz. Thron-
kandid. 1913.
8 Eutsthg.des deutsch-frz. Krieges 1910 u. Drei psycholog. Fragen z. Hohenz.
Thronkandid. 1913.
4 Bismarck u. d. Hohenzollernkandid. 1911.
® Briefe, Aktenstücke und Regesten 1913 (zitiert unter „Fester, Nr... .*).
Bismarcks Briefwechsel mit General Prim 65
Nachforschungen in Spanien wünschenswert sind, erfüllt die Samm-
lung doch bereits die ihr vom Herausgeber gestellte Aufgabe, „alle auf
unvollständiger Kenntnis des Materials beruhenden Darstellungen
unmöglich zu machen.“ Bei der unendlich vielseitigen Verknüpfung
des an entscheidender Stelle doch wieder lückenhaften Gewebes
von Quellenmaterial ist freilich volle Übersicht über das Ganze
schwer zu gewinnen und sind die leitenden Fäden schwer heraus-
zufinden und über die Lücken hinüber zu verlängern. Auch
Festers letzte Arbeit über die Hohenzollernsche Thronkandidatur?
hat über Bismarcks Anteil an der Kandidatur viele Fragen offen
gelassen. Eine Reihe von Einzelfragen, die auch für die Gesamtauf-
fassung von großer Bedeutung sind, lassen sich aber beantworten,
wenn man die Frage des Gedankenaustausches zwischen Bismarck
und dem spanischen Ministerpräsidenten Prim aus dem gesamten
Fragenkomplex herauslöst, soweit das ohne Zerstörung bedeut-
samer Zusammenhänge möglich ist.
Während der Forscher nur im Überblick über alle Zusammen-
hänge die Lösung der Einzelfragen versuchen darf, muß er den
Leser Schritt für Schritt von einem Problem zum anderen führen,
um ihn mit sich fortzuziehen. Dabei wird immer das eine Er-
gebnis als Unterlage für das nächste benutzt werden, so daß die
Übergänge fließend bleiben und der Überblick über den Gang der
Untersuchung erschwert wird, wenn dieser nicht besonders heraus-
gehoben wird. Nachdem wir zunächst Bismarcks Zeugnis über
seine Beziehungen zu Prim kritisch beleuchtet haben, werden wir
seinen Anteil an der Kandidatur nachprüfen, bis seine Mitwirkung
durch Prims Brief im Februar 1870 ausdrücklich in Anspruch ge-
nommen wird. Dabei wird die entscheidende Bedeutung hervor-
treten, die die wissenden Staatsmänner in Spanien und Deutsch-
land von Anfang an dem sicheren Widerstand Frankreichs bei-
messen mußten. Der Verlauf der Verhandlungen gibt uns dann
Gelegenheit, den von Bismarck eingestandenen Brief an Prim nach
Zeit und Inhalt einzuordnen. „Brief und Telegramm Prims“, die
zeitlich anschließen, führen uns zu Bismarcks späterer Auseinander-
setzung mit dem König, aus der sich eine amtliche Antwort
Bismarcks auf Prims Februarbrief erschließen läßt, auf die auch
Buchers „Instruktion“ Bezug nimmt. Aus der Analyse der „In-
struktion‘“ ergeben sich dann neben einem Hinweis auf die Rolle
3 Deutsche Rundschau 1909 u. Neue Beitr. z. Gesch. d. Hohenz. Thron-
kandid. 1913.
Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 28, H. 1. 5
66 Friedrich Frahm
des Spaniers Gama Andeutungen über Buchers diplomatische
Hauptaufgabe in Spanien. Bismarcks Arbeit an der Kandidatur
erscheint dabei als Episode seiner Bündnispolitik gegen Frank-
reich, die als Motiv noch in den Gedanken und Erinnerungen
durchklingt.
Auszugehen hat die Untersuchung naturgemäß von dem Zeugnis
des Hauptbeteiligten, bei dem wir restlose Kenntnis und unbe-
schränkten Überblick über die ganze Frage voraussetzen dürfen:
von Bismarcks Angaben in den Gedanken und Erinnerungen‘.
Aber über seine Vertuschungsversuche entrüstete sich bereits sein
Mitarbeiter und vertrauter Helfer gerade in der spanischen
Frage, Lothar Bucher, bei den Vorarbeiten für die Gedanken und
Erinnerungen?: „Er verleugnete den (!) Brief an Prim, bis ich
ihn daran erinnerte, daß ich ihn. selbst dem General in Madrid
überreicht habe und daß die Welt jetzt durch Rothan [Mißver-
ständnis des Zuhörers für Gramont] hinreichend davon unter-
richtet sei.‘ Bei Buchers enger Beziehung zu dem Ablauf der
spanischen Verhandlungen war der Schluß begreiflich, daß Bis-
marck nur einen Brief geschrieben habe. Bucher hat jedenfalls
nur einen übermittelt und muß andere, falls er überhaupt von
solchen gewußt haben sollte, für bedeutungslos neben dem von
ihm überreichten angesehen haben.
Buchers Hinweis auf Gramont bewog Bismarck nun, seine
Abwehrkünste nicht gegen die Existenz eines Briefes an Prim,
sondern gegen die ihm unbequeme Inhaltsangabe Gramonts zu
wenden. Seine ganze Darstellung der Hohenzollernkandidatur in
den Gedanken und Erinnerungen ist ein einheitlicher Versuch, seinen
nicht mehr abzuleugnenden Anteil an der Kandidatur auf ein so
harmloses Maß herabzudrücken, daß keinerlei Verantwortung für
den Kriegsausbruch ihm zugeschoben werden köune. Dabei ver-
meidet er in bekannter Meisterschaft jede Wendung, die ihn einer
schlagenden Widerlegung aussetzen könnte. Er berichtet, wie
er Napoleon III. nach Sedan die Hohenzollernkandidatur und ihre
politische Bedeutung dargestellt habe und suggeriert dem Leser diese
rein diplomatische Verschiebung der Verantwortungen als „Zeugnis
über die Auffassung, die ich von der ganzen Frage hatte.“ Ferner
habe er „zunächst (!) mehr an wirtschaftliche wie an politische
Beziehungen‘ gedacht. „Politisch stand ich der Frage ziemlich (!)
! Ged. u. Ergen. II, 99ff.
2? Busch, Tagebuchblätter III. 331.
Bismarcks Briefwechsel mit General Prim 67
gleichgültig gegenüber. Mehr als ich war Karl Anton [der Vater
des Kandidaten] geneigt, sie friedlich (!) zu dem erstrebten Ziel
zu führen.“ — „Das in den Memoiren des Königs von Rumänien
erwähnte Minister-Conseil (!) im Schlosse hat nicht stattgefunden.“
Aber der König selbst hat nachweislich außer Bismarck und dem
Kronprinzen drei Minister, einen Gesandten und einen Staats-
sekretär ins Berliner Schloß zum Fürsten Karl Anton (!) einge-
laden zu einem ‚kleinen Herrendiner, um nach demselben die
aufgetretene Frage der Annahme der spanischen Krone durch
den Erbprinzen von Hohenzollern zu besprechen!“ Bismarck
fährt fort: „Ich glaube kaum (!), daß im Tischgespräch (!) die
spanische Frage verhandelt wurde.“ Es ist eben höchstens zweifel-
haft?, ob die Besprechung vor oder nach dem Essen stattfand.
Unbestritten aber ist heute, daß Bismarck selbst diese Beratung
in Szene gesetzt hat, um die Kandidatur trotz ihres angeblich pri-
vaten Charakters als Staatsnotwendigkeit zu erweisen.
Ebenso umgeht Bismarck bei der Erörterung seines Briefes
an Prim den Kern der Sache, die Bedeutung von Gramonts In-
haltsangabe für die Beurteilung von Bismarcks Anteil an der
Kandidatur, sucht vielmehr Gramonts Angaben nur durch Flanken-
angriffe auf Gramonts Glaubwürdigkeit zu erschüttern: Der hat
den Wortlaut nur von Hörensagen; Bismarck weiß nicht, ob (!) er
den Brief selbst aufgesetzt hat, der Ausdruck, „une excellente chose“
ist ihm nicht mundgerecht, „à un moment donné“ ist eine über-
füssige Einschränkung der Tatsache, daß Bismarck die Kandidatur
wirklich für „opportune“ hielt, aber „im Frieden“. Angaben über
weitere Briefe Bismarcks an Prim, falls solche abgegangen sein
sollten, dürfen wir nach solchen Versuchen, seinen Anteil zu ver-
wischen, erst recht nicht von Bismarck erwarten. Seine Gedanken
und Erinnerungen scheiden als Quelle für die weitere Untersuchung
der Hohenzollernkandidatur aus, da sie über die Tatsache eines
Briefes an Prim und über BismarcksZugeständnis, daß er die Kandi-
datur für „opportune‘ hielt, nicht hinausführen.
Über die zeitliche Ansetzung dieses Briefes ist bisher keine
Klarheit geschaffen worden. Hesselbarth® nahm Ende Mai oder
Anfang Juni an, Marx* Buchers erste Reise nach Spanien im
ı Fester, Nr. 110 u. 122; statt Schleinitz ist Schweinitz zu setzen nach
Kendell, Fürst und Fürstin Bismarck S. 434.
® Fester, Nr. 112.
3 Entstehung 61.
4 Bismarck u. d. H. K. 15.
B*
68 Friedrich Frahm
April 1870. Fester’ dagegen stellte in seiner Sammlung alle
Quellenangaben über einen solchen Brief, obwohl sie zum Teil
erheblich von einander abweichen, unter dem 5. Juni zusammen,
nahm also an, daß Bucher den Brief auf seiner zweiten Reise über-
reicht habe. Um festen Untergrund für eine Untersuchung der
überlieferten Inhaltsangaben und für eine Datierung des Briefes
zu gewinnen, folgen wir zunächst der Entwicklung der Kandida-
tur in ihren Hauptzügen, bis sich uns die Frage nach Bismarcks
Brief von selbst aufdrängt. —
Gerüchte von einer Kandidatur Leopolds von Hohenzollern
werden im Oktober 1868 von Bismarcks halbamtlicher Provinzial-
korrespondenz? als „bei der gegenwärtigen Lage der Dinge...
durchaus voreilig und ohne jede ernstere Bedeutung“ bezeichnet,
aber mit dem ebenso voreiligen Zusatz: „Was die europäischen
Mächte betrifft, so ist von denselben die entschiedene Absicht
zu erkennen gegeben worden, in die Entwicklung der inneren
spanischen Angelegenheiten auf keine Weise einzugreifen.‘ Daß
dieser Zusatz ein Wink an Frankreich sein sollte, beleuchtet eine
gleichzeitige Bemerkung des englischen Gesandten?, diese Wahl
werde in Paris mit Eifersucht und Mißgunst aufgenommen werden.
Am 9. Dezember weiß Karl Anton“, der Vater des Kandidaten,
ehemaliger preußischer Ministerpräsident, „Kein Sterbenswörtchen
davon“ und meint, „Frankreich würde wegen unserer Beziehungen
zu Preußen niemals die Festsetzung der Hohenzollern jenseits
der Pyrenäen gestatten können.“ Anfang März 1869 macht der
portugiesische Gesandte? in Brüssel bei einem Aufenthalt in Lissa-
bon den spanischen Vertreter auf Leopold aufmerksam. und
will mit Prim persönlich darüber sprechen. Er meint: „Nur
der Kaiser [Napoleon] würde dieser Kombination keinen Ge-
schmack abgewinnen, aber er würde sie der Montpensiers sehr
vorziehen, und er würde nicht wagen, sich ihr offen entgegen-
zusetzen.‘ Ende März verhandelte der spanische Gesandte in
Wien, da der Berliner Posten unbesetzt war, zweimal in Berlin
mit Bismarck über die spanische Thronfrage, so daß der französische
ı Fester, Nr. 196.
3 Fester Nr. 16.
s Fester, Nr. 20.
4 Fester, Nr. 26.
5 Fester, Nr. 35 (da alle Originaltexte bei Fester nachgesehen werde
können, gebe ich der Übersichtlichkeit wegen stets meine Übersetzung.)
Bismarcks Briefwechsel mit General Prim 69
Gesandte Benedetti! es für nötig hielt, sich beim Staatssekre-
tär Thile den Bescheid zu holen, er wisse nichts von einer
Hohenzollernkandidatur. Mitte April empfahl auch der italie-
nische Gesandte in Lissabon? Leopold den Spaniern und meinte
schließlich: „Nach seiner Meinung sollte dies Geschäft zuerst in
Berlin mit Bismarck verhandelt werden, mit aller Zurückhaltung
und ohne daß Frankreich etwas erführe, dann in Düsseldorf mit
den Beteiligten. Seine persönliche Meinung sei, daß sogar Frank-
reich die vollendete Tatsache annehmen würde.“ Nach spanischen
Mitteilungen soll dann noch Mitte Juli 1869 ein Berliner Bankier®
den spanischen Staatspräsidenten auf Leopold hingewiesen haben.
Wir würden gern bereit sein, bereits diese fast planmäßige
Bearbeitung der Spanier, zu der noch die von Fester ausführlich
behandelte Einwirkung des preußischen Gesandten von Werther *
zu rechnen wäre, auf Bismarck zurückzuführen, wenn wir nur
irgendeinen bestimmten Anhaltspunkt dafür hätten. Mit voller
Sicherheit ergibt diese Zusammenstellung aber, daß man schon
damals weder in Madrid noch in Berlin oder Düsseldorf darüber
im Zweifel sein konnte, daß zur Durchführung der Kandidatur
Frankreichs Widerstand zu überwinden sein würde. Gerade die
taktischen Vorschläge des Portugiesen und Italieners machen ja
ihre Anregung verdächtig, da sie Prims und Bismarcks spätere
Taktik vorwegnahmen. Ebenso zweideutig war auch Bismarcks
Stellungnahme zu der Kandidatur, wo wir sie nachprüfen können.
Unmittelbar nach einem kurzen Aufenthalt in Paris, also in
amtlichem Auftrag, stellte Anfang Mai Benedetti Bismarck selbst
über die umlaufenden Gerüchte zur Rede. Dieser ließ zwar zur
Beschwichtigung durchblicken, daß ein Angebot entweder gar
nicht gemacht oder wenigstens nicht günstig aufgenommen sei.
Jeder grundsätzlichen Stellungnahme wich er aber aus, obwohl
Benedetti betonte, daß Frankreich ein „Interesse ersten Ranges‘
an der Frage habe, und einen Bericht nach Hause in Aussicht
stellte. Irgendein Einspruchsrecht der Franzosen wies er von
sich, indem er, sich harmlos stellend, ausgerechnet den Sieger von
Düppel, den protestantischen Prinzen Friedrich Karl, als ernsthaften
Anwärter ausgab, seine Eignung und Aussichten freilich bestritt.
~ 1 Fester, Nr. 36 u. 87.
3 Fester, Nr. 40 und 51.
s Fester, Nr. 73.
4 Fester, Neue Beiträge 20—47.
s Fester, Nr. 83.
70 Friedrich Frahm
Am 14. September war Prim’ mit zwei Begleitern bei Napoleon,
der Anfang Mai? die Hohenzollernkandidatur Benedetti gegen-
über als antinational und für Frankreich unerträglich bezeichnet
hatte. Wäre der Spanier über Napoleons Stellung im Zweifel
gewesen, So hätte er sich bei dieser Gelegenheit erkundigen können
und müssen; denn schon am Tage darauf erschien in seinem Auf-
trag Salazar bei den Hohenzollern®, um Leopold die Kandidatur
anzubieten. Da den Hohenzollern die Sache viel zu gewagt er-
schien, stellten sie als Bedingung u. a., daß vorher sowohl Napoleons
wie König Wilhelms Einverständnis eingeholt werde. Als aber
der spanische Außenminister daraufhin am 8. Oktober dem fran-
zösischen Gesandten zart andeutete®, man denke jetzt an den
Prinzen von Hohenzollern, bekam er die warnende Antwort, Frank-
reich werde einmütig einen Preußen in ihm sehen. Als sie keinen
weiteren Bescheid bekamen®, verstärkten sich auch bei den Hohen-
zollern die Bedenken, sodaß Karl Anton?’ Ende November die Tat-
sache feststellte, daß „Übereinstimmung in der Gesamtwürdigung
über die Nichtannahme der spanischen Krone vorhanden“ sei.
Sein Entschluß lautete: „Also abwarten und erst nach vollzogener
Wiedergeburt auf ganz neuer Basis die betreffenden Entschließungen
fassen!‘ —
Während dieser erste Abschnitt aus der Geschichte der Hohen.
zollernkandidatur dadurch gekennzeichnet ist, daß irgendeine
Mitwirkung Bismarcks ebensogut bestritten wie vermutet werden
kann und auch Prims Anteil kaum greifbar wird, setzt der zweite
Abschnitt sofort mit dem Eingreifen beider Staatsmänner zugunsten
der Kandidatur ein. Nach vergeblichen Verhandlungen der Spanier
mit dem italienischen Königshaus erschien am 25. Februar 1870
Salazar® von neuem bei Karl Anton von Hohenzollern, angeblich
„ohne alle offizielle Eigenschaft aufzutreten und nur das Terrain
zu sondieren beauftragt“, aber mit Briefen Prims an den Kandi-
daten Erbprinz Leopold, Bismarck und König Wilhelm, Karl
Antons Einstellung verrät sich trotz seiner betonten Zurück-
ı Fester, Nr. 77.
2 Fester, Nr. 53.
3 Fester, Nr. 78—81.
1 Fester, Nr. 82, 88, 104 u. 294.
t Fester, Nr. 89 u. 242.
e Fester, Nr. 104.
? Fester, Nr. 94.
8 Fester, Nr. 101—104.
Bismarcks Briefwechsel mit General Prim 71
haltung in Sätzen an den König wie: „Vertragen (!) die Interessen
der preußischen Macht eine Lösung der Frage im Sinne der An-
nahme, so...“ und an Bismarck: „Eine solche Dynastie hat seit
Karl V. die Geschichte nicht wieder gesehen“ und „Befiehlt der
König... [die Annahme], so bin ich ein zu treuer Patriot, um
nicht alles daran zu setzen, daß mein Sohn sich zur Übernahme
dieser schweren Bürde geneigt und bereit erzeigt.“ Daß Karl
Anton, obwohl der König ihm den Gefallen nicht tat, die An-
nahme zu befehlen, seine Söhne nach Kräften; zur Annahme
zu bewegen suchte, verrät am besten seine Enttäuschung, als
nachher die Kandidatur an deren Widerstand scheiterte. Von
jetzt ab ist auch von einer Forderung der Hohenzollern,
Frankreichs Einverständnis zu sichern, mit keinem Wort mehr
die Rede!.
Als Bismarck Prims Brief erhalten hatte, bat er, niemand
mehr hereinzulassen®*: „Ich muß etwas Ruhe haben, um die ganze
Sache durchzudenken!“ Da er doch wohl schon Anlaß gehabt
hatte, gefühlsmäßig zu der Hohenzollernkandidatur Stellung zu
nehmen, und sich sofort mit voller Kraft für die Annahme einsetzte,
wird seine Überlegung vor allem der taktischen Frage gegolten
haben, wie er einerseits den von Benedetti bereits angekündigten
Widerstand Frankreichs, andererseits die Bedenken des Königs
überwinden könne, der wie 1866 bei der Kandidatur Karls von
Rumänien sogleich „von Haus gegen die Sache‘‘® war. Jede An-
deutung einer französischen Einmischung mußte den König in seiner
Abneigung bestärken. Unbedenklich suchte Bismarck ihn daher
durch mündlichen und schriftlichen Vortrag zu überzeugen‘, daß die
Annahme „die ungefährlichste (!) Entwicklung der spanischen
Frage“ sei, ja daß „nicht mit Bestimmtheit vermutet werden
könne, ob die für Frankreich vermehrten Gefahren der Republik
[bei einer Ablehnung] Frankreich nicht zum Friedensbruch drängen
würden.“ Auf der anderen Seite beleuchtete er aber auch die
Bedeutung einer militärischen Entlastung Deutschlands durch ein
deutschfreundliches Spanien mit dem Satz: „Die Friedensliebe
Frankreichs wird immer im Verhältnis zu den Gefahren des
Krieges wachsen oder abnehmen.“
ı Vgl. Fester, Nr. 112.
° Fester, Nr. 108.
s Fester, Nr. 106.
+ Fester, Nr. 107.
72 Friedrich Frahm
Aber die Kandidatenfrage machte mehr Schwierigkeiten, als
Karl Anton und Bismarck scheinbar erwartet hatten. Sowohl
Leopold wie sein vom Vater als Ersatz vorgeschlagener jüngerer
Bruder Friedrich machten ihre Zustimmung von einem ausdrück-
lichen Befehl des Königs abhängig'. Da dieser aber in seinem
Widerstreben gegen das Unternehmen nur zu bewegen war, dem
Prinzen die Entscheidung zu überlassen, mußte Bismarck vor-
läufig den aus Spanien auf Bescheid drängenden Salazar durch
mehrere Telegramme vom 15. März bis zum 5. April hinhalten?.
Obwohl am 1. April bereits beide Prinzen abgelehnt hatten und
ein Befehl des Königs ganz unwahrscheinlich blieb!, gab Bismarck
seine Bemühungen für die Kandidatur nicht auf und schickte
Anfang April Bucher und den Major von Versen nach Spanien,
angeblich zur Erkundung der Verhältnisse. Versen hat Spanien
bereist und später einen günstigen Bericht geliefert; Bucher hat
in Madrid über die Kandidatur verhandelt. Am 19. April, einige
Tage nach Buchers Ankunft, telegraphierte Salazar an Bismarck *:
„Ritter [= Prim] empfing Brief herzlich. Er bleibt bei Erklärung
an Bucher über innere und äußere Lage, um Verwicklungen zu
vermeiden und eine starke Stimmenzahl zu sichern.“ Bucher hat
also in Bismarcks Auftrag taktische Vereinbarungen mit Prim
getroffen, welche die möglichst einmütige Wahl sichern und Frank-
reichs Einmischung verhüten sollten; außerdem erfahren wir, daß
Prim im Zusammenhang mit diesen taktischen Verhandlungen
einen’ Brief Bismarcks erhalten hat. Daß Bucher ilın überreicht
hat, ist fast selbstverständlich, da er doch auf Prims Brief hin
nach Madrid kam, um die Verhandlungen einzuleiten. Da er
selbst sich als Überbringer eines solchen Briefes bekannt hat.
wäre die Datierung dieses Briefes gesichert, wenn nicht Gra-
monts abweichende Zeitangaben uns zwängen, uns mit der Mög-
lichkeit einer anderen Ansetzung oder eines weiteren Briefes aus-
einanderzusetzen, auf den Gramonts Angaben passen könnten.
Gramont hat sich dreimal über Bismarcks Brief an Prim ge-
äußert, ohne jemals anzudeuten, daß mehr als ein Brief gemeint
sein könne. Im Dezember 1871 gab er noch kein Datum an, als
er sich vor seinem Untersuchungsausschuß auf das Zeugnis eines
ı Fester. Nr. 108, 113, 114, 116, 122, 131 u. 134.
2 Fester, Nr. 117, 120, 124, 125, 127 u. 135
3 Fester, Nr. 136 u. 138.
4 Fester, Nr. 139.
Bismarcks Briefwechsel mit General Prim 73
spanischen Abgeordneten aus Prims Papieren berieft. Die von
Bucher anerkannte und von Bismarck beanstandete Angabe Gra-
monts in seinem Buche „La France etla Prusse“ aus dem Jahre 1872
läßt Bismarck „um den 15. Juni“ schreiben?. Im Jahre 1875 druckt
Gramont nach einer französischen Zeitung einen Teil einer „glaub-
würdigen Urkunde“ in seinem Buche „Passe et Présent“ ab und
läßt den Brief ungefähr drei Monate nach Prims Februaraktion
abgehen’, also etwa Ende Mai. Da wir an Buchers Vermittlung nicht
zweifeln dürfen, stehen uns aber nur Anfang April und Anfang
Juni zur Verfügung. Hat Gramont wirklich stets denselben Brief
im Auge — und gerade bei der Angabe von 1872 und 1875 ist
das völlig sicher — so hat er eben kein Datum überliefert be-
kommen und den Brief nach bestem Wissen wenige Wochen vor
dem Bekanntwerden der Kandidatur angesetzt. Daß seiner und
seiner Untergebenen Wachsamkeit — er war selbst vom Januar
1870 an Minister des Äußeren — ein erheblich älterer Gedanken-
austausch entgangen war, hat er nicht vermutet. Wir haben
jedenfalls das Recht, den Brief nach seinem Inhalt und nach
Gramont noch unbekannten Anhaltspunkten anzusetzen. `
Ohne weiteres überzeugend wirkt ein Vergleich zwischen Gra-
monts Angaben aus den Jahren 1872 und 1875. Die erste ließ
Bismarck schreiben: „Die Kandidatur des Prinzen von Hohen-
zollern sei an sich eine vortreffliche Sache (une excellente chose),
die nicht aufgegeben (abandonner) werden dürfe und im gegebenen
Augenblick ‚opportune‘ werden könne“. In dem Text von 1875, für
den Gramont ausdrücklich etwas wie urkundliche Bedeutung in An-
spruch nimmt, ist dieser Gedankengang lückenlos enthalten, und
„war in Abänderung des 20 Jahre später von Bismarck als „nicht
mundgerecht“ empfundenen Ausdrucks „une excellente chose“ und
unter Fortfall der von Bismarck ebenfalls beanstandeten Wendung
„a un moment donné“: „Wenn man der Kandidatur des Prinzen
von Hohenzollern 1869 nicht Folge gegeben habe, dürfe daraus
keineswegs geschlossen werden, daß die preußische Regierung
diesen Gedanken endgültig verworfen habe. Es sei im Gegen-
teil eine gute Sache (une bonne chose), die nicht aufgegeben
(abandonner) werden dürfe und ‚tres opportune‘ werden könne.
Die Angelegenheit dürfe nicht amtlich von Regierung zu Regierung,
ı Fester, Nr. 196, Abs. 8.
2 Fester, Nr. 196, Abs. 4.
s Fester, Nr. 196, Abs. 6.
74 Friedrich Frahm
müsse vielmehr mit dem Prinzen verhandelt werden und was ihn
[Bismarck] betreffe, durch Vermittlung des Doktors [Buchers].“
Halten wir daran fest, daß Prim Mitte April einen Brief von
Bismarck erhalten hat, der zu Buchers taktischen Verhandlungen
mit Prim in Beziehung stand, so können wir nicht mehr zweifeln,
daß Gramont 1875 den Inhalt dieses Briefes in einigen Haupt-
zügen richtig wiedergab. Bucher wird als Unterhändler ein-
geführt, die Wiederaufnahme der 1869 fallengelassenen Kandida-
tur begrüßt, die frühere Passivität Bismarcks entschuldigt und
als Grundlage der künftigen Taktik die offizielle Ausschaltung
der preußischen Regierung gefordert.
Etwas mehr Kopfzerbrechen verursachte die älteste Angabe
Gramonts von 1871, Bismarck habe Prim Vorhaltungen gemacht,
daß er die Kandidatur Hohenzollern aufgegeben (abandonner).
Er erklärt ihm, die Kandidatur werde „très opportune“ sein, und
fordert ihn auf, sie wieder aufzunehmen . . . Er solle aber nicht
„oublier‘‘, daß alles sich zwischen ihm und dem preußischen Minister
abspielen müsse, da der König als unbeteiligt gelten solle. Die
Aufforderung zur Wiederaufnahme könnte uns verführen, diesen
Brief für Ende Mail870 anzusetzen, als Bismarck die zum zweiten-
mal gescheiterte Kandidatur noch einmal wieder flott machte.
Aber bei genauerer Betrachtung ist auch diese Angabe Gramonts
durch die Stichworte „abandonner“ und „opportune“ so eng mit den
beiden späteren verkoppelt, daß wir den natürlichsten Weg wählen
und alle drei Angaben Gramonts auf denselben Brief Bismarcks
beziehen dürfen. Die „Aufforderung“ zur Wiederaufnahme der
Kandidatur braucht nicht so wörtlich verstanden zu werden, daß
sie ausschließt, daß die Kandidatur durch Prims Februarbriefe
bereits wieder aufgenommen ist. Vorhaltungen, daß die Spanier
die Kandidatur aufgegeben hätten, passen jedenfalls nnr für den
Herbst 1869, keineswegs für den Mai 1870, da sie damals allein
an dem Kandidaten selbst scheiterte. „Oublier“ bedeutet hier,
angenommen Bismarck habe das Wort wirklich gebraucht, nicht
„vergessen“, was schon einmal vereinbart war, sondern „über-
sehen“, „außer Acht lassen“. Da die preußische Regierung offi-
ziell umgangen werden soll, darf sich Prim vor allem nicht noch
einmal brieflich an den König wenden wie am 17. Februar. —
Ohne uns auf einzelne Wendungen festzulegen, dürfen wir also
wohl Gramonts Angaben auffassen, wie sie gemeint waren, als
kürzere oder ausführlichere Spiegelungen aus einem einzigen aus-
Bismarcks Briefwechsel mit General Prim 75
führlichen Schreiben Bismarcks, das wir Bucher im April 1870
in Madrid Prim überreichen lassen.
Wenn Bismarcks Brief auch über die Hindernisse hinweg-
glitt, an denen die Kandidatur schon Anfang April zu scheitern
drohte, so veranlaßten doch gerade sie Bismarck dazu, die
Spanier zur Geduld und zum Festhalten trotz aller Widerstände
zu ermuntern. Die entschiedene Fürsprache eines Staatsmannes
wie Bismarck vermochte den um einen geeigneten Kandidaten
verlegenen Spaniern Hoffnung zu machen, daß die Sache schließ-
lich doch noch glücken werde. Da erkrankte Bismarck plötzlich
ernstlich, Staatssekretär Thile teilt — unter Hinweis auf Bismarcks
Krankheit und Abwesenheit — Salazar am 20. und 22. April die
Ablehnung beider Prinzen mit und ruft Bucher zurück!. Nach
dessen Rückkehr wird dem König am 3. Mai, ohne Mitwirkung
Bismarcks, noch einmal nahegelegt, den Befehl zur Annahme
zu geben: Er lehnt entschieden ab?. Daß Thile daraufhin noch
einmal abtelegraphiert®, läßt bereits vermuten, daß, wie die Denk-
würdigkeiten Karls von Rumänien behaupten‘, die Spanier auf
Bismarcks Brief hin die Hoffnung noch nicht aufgegeben hatten.
Daß aber Bucher einen Brief Prims an Bismarck zurückgebracht
hatte, dessen Inhalt den König zu der erneuten Stellungnahme
veranlaßte, erfahren wir aus Salazars telegraphischer Ant-
wort vom 12. auf Thiles letzte Absage°: „Ritter [Prim] erhielt mit
Bedauern Telegramm. Man (!) wünscht zu erfahren, ob Bismarcks
Gesundheitszustand ihm erlauben wird, in 10 oder 15 Tagen auf
seinen letzten (!) Brief zu antworten“. Prim und Salazar glauben
also immer noch nicht an den vollen Ernst der Absage, sondern
schieben, vielleicht von Versen beeinflußt, der sich nach seiner
Rückkehr in seinem Tagebuch ebenso äußert®, die Schuld für den
Mißerfolg auf Bismarcks Erkrankung und bitten um endgültigen
Bescheid innerhalb von etwa 14 Tagen. Sie nehmen an, daß Bis-
marck, bis dahin wieder gesund und durch Versens Bericht unter-
stützt, die Annahme doch noch durchsetzt. Prim hält sich bis
dahin die Hände frei, indem er die spanische Regierung veran-
ı Fester Nr. 140 u. 142.
$ Fester Nr. 153; Deutung der Zusammenhänge nach Fester, Neue Beitr.
S. 154.
s Fester Nr. 154.
1 Fester Nr. 163, Anm. 2.
s Fester Nr. 163.
° Fester Nr. 174.
76 Friedrich Frahm
laßt, sich bei ihrem Lieblingskandidaten Ferdinand von Koburg
von neuem einen Korb zu holen!. Obwohl die Spanier verblüffender-
weise sogar eine Art von Fürsprache Napoleons bei Ferdinand
ins Werk setzen, sind sie in kurzer Frist schon wieder ohne
Kandidaten und zum Hoffen auf Bismarcks Bundeshilfe verurteilt.
Fester rechnet außer mit Prims Briefen aus dem Februar und
Ende April ohne zureichenden Grund noch mit einem dritten?,
weil Bismarck am 20. Juni’ in einer nachträglichen Auseinander-
setzung mit dem König (über Buchers zweite Sendung nach Spanien
ohne Vorwissen des Königs) sich darauf beruft, daß damals, also
Anfang Juni, noch „ein Privatbrief und ein Telegramm Prims“
unbeantwortet gewesen seien, „deren Inhalt dem König bekannt‘
sei. Gemeint ist damit aber gerade der zweite Brief Prims, den -
Bismarck von dem im Auftrage des Ministeriums geschriebenen
Februarbrief sorgsam durch die Bezeichnung „Privatbrief‘‘ unter-
scheidet und der die erneute Entscheidung des Königs am 3. Mai
nötig gemacht hatte, und die dazu gehörige telegraphische Nachfrage
Salazars. der ausdrücklich in Prims Namen spricht. Auch diese
letzte Mahnung der Spanier war dem König bekannt; denn sie
hat, wie wir sehen werden, nach Bismarcks Genesung zu erneuter
Besprechung zwischen König und Minister geführt.
Da nach Bismarck nur der Privatbrief Prims Anfang Juni
einer Antwort bedurfte, zu deren mündlicher Übermittlung
Buchers Sendung unentbehrlich scheinen sollte, müßte Prims
Februarbrief dem König bereits als beantwortet gegolten haben,
= obwohl Bismarcks Aprilbrief dem König bei seiner ablehnenden
Stellung zu dessen Inhalt und Absichten unmöglich bekannt
sein konnte. In der Tat läßt er Bismarck am 24. bestätigen‘,
dessen „Schreiben an Prim, das er ihm nach dem Abgang (!) ge-
zeigt, sei vollkommen korrekt gewesen, und er habe nie ge-
zweifelt, daß Bucher auch keinen anderen mündlichen Auftrag
erhalten habe“. Nachdem wir uns überzeugt haben, daß Bis-
marck in seiner Rechtfertigung der bereits abgegangenen schrift-
lichen Antwort auf Prims Februarbrief einen mündlichen Bescheid
Buchers auf Prims Aprilbrief und auf die Nachfrage Salazars
zur Seite stellt, die beide mit Bismarcks Eingreifen nach seiner
1 Fester, Nr. 158, 161, 165, 171, 172 u. Neue Beitr. S 161.
2 Fester, Neue Beitr. S. 163.
3 Fester, Nr. 228.
4 Fester, Nr. 241.
Bismarcks Briefwechsel mit General Prim | 17
(Genesung rechneten, gewinnt seine Darstellung im Rechtfertigungs-
brief plötzlich an Anschaulichkeit und Klarheit?:
„Pucher verhandelte nicht in Spanien, sondern überbrachte
mündlich eine Antwort, die ich dem Marschall Prim auf einen
Privatbrief und ein Telegramm schuldig war, deren Inhalt S.M.
bekannt ist, und die ich schriftlich nicht geben wollte, damit sie
nicht etwa im spanischen Parlament vorgelegt und analysiert
würde [wie das eigens dafür bestimmte „vollkommen korrekte“
Schreiben, das kurz vorher abgegangen war, vgl. Bismarcks In-
struktion für Bucher weiter unten], und damit sie nach Möglich-
keit so gestaltet wird, daß unsere Zurückhaltung [in dem korrekten
Schreiben] in Spanien keine Verstimmung hinterläßt. Das alles
läßt sich mündlich leicht, schriftlich schwer einrichten. . . . Die
Antwort [Buchers, mündlich] bestand lediglich darin, daß die
Regierung des Königs auf die Entscheidung der Frage dem Erb-
prinzen gegenüber weder einen aufmunternden noch einen ab-
mahnenden Einfluß nehmen könne, sondern den Spaniern über-
lassen müsse, sich mit dem Prinzen, auf dessen persönliche Ent-
schließungen und Neigungen es vor allem ankomme, in Verbin-
dung zu setzen, ohne der preußischen Regierung und namentlich
S. M. dem König eine Entscheidung über oder eine Verantwort-
lichkeit für die Entschließungen des Erbprinzen zuzumuten. Daß
Prim auf seine (!) Schreiben an mich noch eine Antwort [nämlich für
den Privatbrief] zu erwarten hatte, sowie der Sinn, in dem ich
dieselbe zu geben beabsichtigte, war S. M. durch meine Vorträge
auf der Rückfahrt von Ems bekannt und daß ich dieselbe [Antwort
auf den Privatbrief] nicht schriftlich, sondern durch Bucher mündlich
gegeben habe, geschah teils, wie oben erwähnt, aus der Vorsicht
wegen künftiger Publizität, teils um jede Härte schriftlicher
Fassung [in dem ‚korrekten’ Schreiben] durch freundliche Erläu-
terungen mildern zu können. Der Inhalt meiner Antwort durch
Bucher stimmt mit der mir kundgegebenen allerhöchsten Inten-
tion überein . . .“
Damit dürften alle Schwierigkeiten, die der Rechtfertigungs-
brief bisher bot, behoben sein, bis auf das irreführende Plural-e
in „seine Schreiben“, das, wenn es im Original wirklich steht,
entweder den bereits beantworteten Februarbrief einschließt oder
„Privatbrief und Telegramm Prims“ zusammenfassen soll. Jeden-
falls reicht diese Flüchtigkeit nicht aus, um den Schluß zu recht-
3 Fester, Nr. 228.
78 Friedrich Frahm
fertigen, daß der „nach dem Abgang“ vorgelegte „korrekte Brief“
nicht abgegangen, sondern durch Buchers mündlichen Bescheid er-
setzt worden seit. Bucher sollte ja „die Härte schriftlicher Fassung
durch freundliche Erläuterung mildern“ (nicht etwa verhüten!). Es
ist nicht einmal wahrscheinlich, daß der korrekte Brief, mit dessen
Veröffentlichung Bismarck rechnete, so ausführlich auf die Möglich-
keit einer königlichen Einwirkung einging und die Spanier auf den
gangbaren Weg verwies. Die letzten Zweifel an der Absendung
des „korrekten Schreibens‘ nimmt uns das Zeugnis des Franzosen
Chaudordy? im Jahre 1873 für einen Brief Bismarcks an Prim,
der in Madrid mehreren Politikern mitgeteilt worden sei: „Erst
im Juni sandte er dem Marschall Prim einen Brief, in dem er
ihm schrieb: ‚Ich bitte um Entschuldigung, daß ich nicht früher
auf Ihren Brief geantwortet habe, usw.‘ Kurz, es war ein reiner
Entschuldigungsbrief; aber dabei war eine kleine Nachschrift:
‚Wenn Sie noch derselben Meinung sind über die Kandidatur,
über die Salazar y Mazarreda in Ihrem Auftrag mit mir ver-
handelt hat, teilen Sie mir, bitte, Ihre Absichten mit!‘ So etwa
lautete die Wendung... .“
Chaudordy hätte kaum nötig gehabt, darauf hinzuweisen, daß er
seine Nachrichten nicht von Gramont habe; denn mit dessen Inhalts-
angaben hat seine ebensowenig zu tun, wie mit dem von Gramont
charakterisierten Briefe Bismarcks. Dieser „reine Entschuldigungs-
brief“ ist das „korrekte Schreiben“, das König Wilhelm erst
nach dem Abgang gezeigt worden war, weil Bismarck Gründe
hatte, es abzuschicken, bevor er am 1. Juni mit dem König in
persönliche Berührung kam. Erst während des gemeinsamen Auf-
enthalts in Ems vom 1.—4. Juni und auf der Rückreise’ sind auf
Grund der veränderten Lage die Vereinbarungen getroffen, mit
denen auch Buchers mündlicher Bescheid für die Spanier im
Einklang gewesen sein soll. Damals wurde auch Bismarcks amt-
liche Antwort auf Prims Februarbrief vom König nachträglich
genehmigt.
Als Versen am 6. Mai aus Spanien zurückgekehrt war, lief
er trotz Bismarcks Krankheit mit seinem günstigen Reisebericht
1 Hesselbarth, Entstehung 61 bestreitet die Absendung; Fester, Neue
Beitr. 166—168 unterscheidet ebenfalls zwischen einem „schriftlichen Entwurf“
und einer mündlichen Bestellung derselben Antwort durch Bucher.
2 Fester, Nr. 196, Abs. 1.
3 Fester, Nr. 180, 241 u. 228.
Bismarcks Briefwechsel mit General Prim 79
gegen die Widerstände Sturm, am 12. beim König, etwa am 18.
beim Kronprinzen und am 20., im Hochgefühl seiner geschicht-
lichen Rolle, von Bismarck inzwischen vielleicht angefeuert, bei
Prinz Leopold selbst. Am 23., also noch vor Ablauf von Prims
Frist, berichtet Karl Anton?, am 25. Leopold selbst® dem Kron-
prinzen von Leopolds Sinnesänderung und bittet um dessen Ver-
mittlung beim König. Am 24. oder 25. erfährt Bismarck durch
Versen davon‘; am 28. drängt er die Hohenzollern zur Annahme°.
Noch am 30. schwankt der König®, ob er dem Erbprinzen auch
jetzt noch freie Hand lassen soll. An einem der beiden nächsten
Tage verhandelt Bismarck mit ihm und legt ihm wahrscheinlich
den bereits abgegangenen korrekten Brief an Prim vor, der jede
bestimmte Äußerung vermeidet. Erst auf der Rückfahrt von
Ems, entschließt sich der König, „auf die Entscheidung der Frage
dem Erbprinzen gegenüber weder einen aufmunternden noch einen
abmahnenden Einfluß zu nehmen.“
Der König hat später gutgläubig anerkannt”, daß die Wieder-
aufnahme der Sache von Spanien ausgegangen sei. Daß aber
nach der doppelten Absage Thiles am 22. April und 4. Mai, nach
Prims Privatbrief und Telegramm, die noch auf Antwort warteten,
ein Bescheid Bismarcks unentbehrlich ist, um die vom 2. Juni an,
also vor Buchers Abreise, täglich eintreffenden Telegramme aus
Madrid zu erklären, ist für uns zweifellos. Fester hat daher ver-
mutet®, Bismarck habe in einem Briefe dem preußischen Gesandten-
Canitz den Auftrag gegeben, Salazar zu unterrichten. Dafür wäre
ein Kurier erforderlich gewesen, dessen Absendung nur für diesen
Zweck doch auffällig gewesen wäre, auch war Canitz als ent-
schiedener Gegner der Kandidatur’ kein geeigneter Vermittler.
Hier haben wir nun den „reinen Entschuldigungsbrief“ Bismarcks.
einzuschalten, dessen Nachschrift den Umschwung bereits voraus-
setzt und andeutet. Da die Benachrichtigung von dem Um-
schwung ebenso wie vermutlich die Gelegenheit zur Übermittlung
dringend war, wurde dieser „vollkommen korrekte‘ Brief dem Könige-
ı Fester, Nr. 162, 174, 178—181.
2 Fester, Nr. 180 u. 183.
3 Fester, Nr. 183.
4 Fester, Nr. 184.
+ Fester, Nr. 186.
e Fester, Nr. 189.
? Fester, Nr. 233.
° Fester, Neue Beitr., 8. 163.
80. Friedrich Frahm
erst „nach dem Abgang“ gezeigt, als bereitsüber des KönigsStellung-
nahme zum Stimmungsumschwung der Hohenzollern verhandelt
wurde, also in Ems Anfang Juni. Daher die Genehmigung nach
dem Abgang und die enge Verbindung, in die der Brief in des Königs
Vorstellung zu der prinzipiellen Entscheidung in Ems und zuder nach-
träglich herausgekommenen Sendung Buchers Anfang Juni tritt.
Bismarcks „Nachschrift“: „Wenn Sie noch derselben Meinung sind
über die Kandidatur, über die Salazar y Mazarredo in Ihrem Auftrag
mit mir verhandelt hat, so teilen Sie mir bitte Ihre Absichten
mit!“, ist eine taktvolle, aber deutliche Aufforderung an Prim,
die Verhandlungen wieder aufzunehmen.
Nun hat aber Salazar am 2. Juni an Bucher telegraphiert'!:
„Ingenieur wird die beiden Maschinen am vereinbarten Tage (!)
zusammensetzen können, wenn große Hoffnung besteht, in Hannover
Röhren von dem Durchmesser zu schneiden“, d. h. der Unter-
händler hat Vollmacht, die Kandidatur am vereinbarten Tage fest
zu verabreden, wenn die Hohenzollern wirklich zum Abschluß unter
durchführbaren Bedingungen bereit sind? Ferner taucht statt
Salazars am 4. Juni Gama, wie nicht mehr bestritten, bei Bucher
in Berlin auf „und wollte den endgültigen Beschluß des Prinzen“
bis zum 6. haben; Salazar aber tritt, wie am 15. März, auch am 12.
und 13. Juni dreimal, auch in seinen eigenen Telegrammen, unter
dem Deckwort Alonso auf®. Schließlich beruft sich Bismarck wenige
Tage später darauf‘, daß er „die Sache auf ihren gegenwärtigen
Stand nicht ohne erhebliche Schwierigkeiten gebracht habe, die sich
Herr Gama mit seiner Kenntnis des Terrains vorstellen und dem
General auseinandersetzen kann“. Daraus ergibt sich mit Sicher-
heit, daß wegen Salazars Unabkömmlichkeit, da er bei den wich-
tigen Kammerverhandlungen über das Königswahlgesetz als Ab-
geordneter unentbehrlich war’, wie schon im Frühjahr Gama
als Unterhändler mit den Hohenzollern ausersehen und mit dem
gänzlich neuen Deckwort ‚Ingenieur‘ gemeint war. Da er vom
21. März bis 5. April bereits dauernd in Deutschland nachweisbar
——
ı Fester, Nr. 191 (F. hat „ingenieur“ mit Salazar aufgelöst, in 191 mit,
in 193 ohne Fragezeichen; die beiden Maschinen sind Spanien und der Hohen-
zollernkandidat).
2 Fester, Nr. 194.
3 Fester, Nr. 111, 204, 205 u. 211.
4 Fester, Nr. 197.
° Vgl. Fester, Neuer Beitr., S. 164f.
Bismarcks Briefwechsel mit General Prim 81
war! und nach Bismarcks Angabe das Terrain kannte und Bis-
marcks Bemühungen verfolgt hatte, dürfen wir annehmen, daß er
dauernd in Deutschland, wahrscheinlich in Berlin, ansässig und
als Verbindungsmann zur Verfügung war. Sein Auftauchen bei
Bucher am 4. Juni erfolgt dafür aber auffällig spät, zumal er es so
eilig hatabzuschließen. Wir dürfen also wohl die Vermutung wagen,
daß er als Überbringer des „Entschuldigungsbriefes‘“ mit der bedeu-
tungsvollen Nachricht bereits in Madrid gewesen war, als er am 4. Juni
mit Vollmacht zum Abschluß bei Bucher auftaucht. Er hat dann das
neue Gleichnis aus dem Maschinenbau für telegraphische Mit-
teilung mit nach Spanien genommen und mit Bucher, an den
Salazars Telegramm vom 2. Juni gerichtet war, eine Frist für
seine Rückkehr vereinbart, bis zu der wohl Klarheit über die
Stellung der Hohenzollern und des Königs geschaffen sein sollte.
Inzwischen waren aber in Madrid Bedenken aufgetaucht, die sich
augenscheinlich auf die bereits im Frühjahr von Karl Anton formu-
lierten vermögensrechtlichen Bedingungen? oder schon auf die von
Bismarck am 6. Juni bezeugte Absicht der Hohenzollern bezogen, erst
im Herbst die Wahl anzunehmen®, um vorher vermögensrechtliche
Fragen zu ordnen‘. Am 3. Juni telegraphiert Salazar an Bismarck °:
„Mühlstein Nr. 6 (Prinz Friedrich) kommt nicht mehr in Betracht.
Die Herstellung der Röhren Nr. 4 (Leopold) würde durch die
persönliche Leitung des Monteur Braun (Bucher) beschleunigt
werden‘. Am 4. noch dringender’: „Nach reiflicher Pıüfung ist
es unerläßlich, daß der Doktor (Bucher) sofort hierherkommt, um
den Zustand unserer Maschinen mit Maß der Röhren zu vergleichen.
Dieses Hülfsmittel würde Aufgabe von Ingenieur (Gama) un-
geheuer erleichtern“. Bucher wird also zur Unterstützung Gamas
als Vermittler zwischen der spanischen Regierung und den Hohen-
zollern eingeschaltet und reist deshalb mit dem Unterhändler
Gama zusammen am 5. Juni nach Madrid.
Das erwähnte Zeugnis Bismarcks für die Rolle, die Gama
bereits vor dem 5. Juni gespielt hat, ist einem Schriftstück ent-
nommen, das Fester überzeugend als Instruktion für Bucher er-
ı Fester, Nr. 124 u. 138.
2 Fester, Nr. 129 u. 189.
3 Fester, Nr. 198 (vgl. 179, 181, 189).
* Fester, Nr. 189.
$ Fester, Nr. 192.
e Fester, Nr. 198.
Histor. Virteljahrschrift. Bd. 23, H. 1. 6
82 Friedrieh Frahm
klärt hat’. Da es aber in der spanischen Quelle aus französischen
Originaltext übersetzt und ohne Zweifel aus Prims Papieren ver-
öffentlicht ist, war es eigentlich nicht für Bucher, sondern für
Prim bestimmt'!; auch nach dem Inhalt entpuppt es sich als ein
taktischer Wegweiser für Prim in dieser Einkleidung. Dieses
bedeutsame Schriftstück liefert uns bei sorgsamer Deutung und
Verknüpfung mit Bismarcks Gedankengängen im Rechtfertigungs-
brief vom 20. Juni an den König? eine abschließende Bestätigung für
die Absendung des „vollkommen korrekten Berichts“, den wir mit
dem „reinen Entschuldigungsbrief‘‘ Chaudordys gleich- und wegen
der Nachschrift etwa auf den 27. Mai ansetzten. In dieser Instruk-
tion schreibt Bismarck’: „Möglicherweise werden wir in Frank-
reich eine vorübergehende Beunruhigung erleben, und wir werden
zweifellos alles vermeiden müssen, was sie herbeiführen oder ver-
mehren könnte. Wäre es unter diesen Umständen rätlich, meinen
Namen in den Bericht (!) über diese Verhandlungen mit hineinzu-
ziehen?“ Bismarck habe ja nur als privater Vertrauensmann des
Königs mitgewirkt. „Ich glaube, daß die spanische Regierung
gut tun wird, nicht mehr zu veröffentlichen als den Brief des
General Prim vom 17. Februar und die Antwort auf ihn. So
würden wir vor Europa eine unangreifbare Stellung gewinnen...
Nichtsdestoweniger wird man über Ränke schreien und wütend
über mich werden, ohne doch einen Angriffspunkt zu finden.
Meine (!) Antwort ist nur eine Frage der Höflichkeit gegen den
General. Ich habe (einfach) auf seinen Brief geantwortet. Hoffent-
lich zweifelt er [trotz dieses reinen Höflichkeitsbriefes] weder an
meiner Wertschätzung seiner Person, noch an meinem Eifer für
den Plan...“
Fester hat introducir en la relacion als „in Beziehung setzen“
gedeutet und kurz mit „hineinziehen‘“ übersetzt!, dabei aber doch
wohl dem bestimmten Artikel Gewalt angetan. Um nun Bismarcks
„Namen“ buchstäblich auszuschalten, hat er als Prims Brief vom
17. Februar den an Leopold verstanden und als Antwort darauf
dessen erst am 23. Juni nach Abschluß der Verhandlungen ge-
schriebenen eingesetzt‘, Er ist uns aber die Erklärung dafür
schuldig geblieben, was Bismarck denn mit seiner eigenen Ant-
! Fester, Neue Beitr., S. 167, Anm. 3.
% Fester, Nr. 228.
3 Fester, Nr. 197.
4 Fester, Nr. 197 (Festers Übersetzung und Zusatz).
Bismarcks Briefwechsel mit General Prim 83
wort, die „nur eine Frage der Höflichkeit gegen Prim“ gewesen
sei, gemeint habe. In Wirklichkeit liegen die Dinge einfach ge-
nug: Das „vollkommen korrekte Schreiben“, von dem der König
am 24. Juni gesprochen hat, der „reine Entschuldigungsbrief“,
den Chaudurdy „erst im Juni‘ ansetzt, und die reine Höflichkeits-
antwort, von der Bismarck am 5. Juni schreibt, sind identisch und
dazu bestimmt, die preußische Regierung durch Veröffentlichung
bei der amtlichen Bekanntgabe der Hohenzollernkandidatur (,„Be-
richt“, „Vorlegung und Analyse im spanischen Parlament‘)?
besser zu decken, als völliges Stillschweigen über die Inanspruch-
nahme Bismarcks es vermocht hätte. Daneben hatte die Ab-
sendung des Briefes den Zweck, durch unauffällige Mitteilung
des Stimmungsumschwungs bei Leopold die Verbindung zwischen
der spanischen Regierung einerseits, Bismarck und dem Kandi-
daten andererseits wieder anzuknüpfen.
Bismarck unterscheidet in der sogenannten „Instruktion“! für
Bucher ganz unauffällig zwischen seinen eigenen Ratschlägen
zur Ausschaltung der preußischen Regierung und „dem, was Sie,
Doktor, mir (!) vorschlagen“: „Schlägt man in Frankreich Lärm,
so werden wir ganz einfach fragen: Was wollt Ihr? Wollt Ihr
der spanischen Nation und einem deutschen Privatmann ihre Ent-
schlüsse vorschreiben? Dann wird Gelegenheit sein, von dem
Gebrauch zu machen, was Sie, Doktor, mir vorschlagen.“ Dürfen
wir nicht doch diese letzten (sedankengänge Bismarcks, für
die er als verantwortlicher Staatsmann vorsichtig Urheber-
schaft und Verantwortung auf Bucher abschiebt, mit der Äuße-
rung des sonst verschwiegenen Bucher® in Zusammenhang bringen,
daß die Kandidatur „eine Falle“ für Napoleon gewesen sei? Die
ohne Zweifel beabsichtigte politische Überrumpelung Frankreichs
würde zur Not zur Erklärung der Wendung ausreichen*®, und daß
Bismarck den Krieg habe provozieren wollen, bleibt ausgeschlossen,
weil seine taktischen Vorschläge ohne Zweifel Frankreich ver-
führen wollen, sich mit der vollendeten Tatsache abzufinden. In den
Gedanken und Erinnerungen betont er aber ausdrücklich, er habe
„nicht versäumt, alle möglichen Folgen unter dem Gesichtspunkt
unserer Interessen zu erwägen‘, obwohl sie sonst ganz auf den
ı Fester. Nr. 197 (Festers Übersetzung und Zusatz).
3 Fester, Nr. 228.
s Busch II, 831.
4 so Fester, Neue Beitr., S. 177 und Anm. 2.
6*
84 Friedrich Frahm
Schein unerwarteten Überfalls durch die Franzosen abgestimmt
sind. Zu seiner Verteidigung gegen den Vorwurf, daß die Kan-
didatur Deutschland in einen „Krieg auf Leben und Tod“ geführt
habe, entrüstet Bismarck sich mehrfach darüber, daß „die spanische
Kriegserklärung gegen Frankreich der französischen gegen uns
nicht gefolgt‘‘ sei, daß „das spanische Ehrgefühl uns 1870 einfach
im Stich ließ“. „Der ritterliche Cid hätte Frankreich wegen der
Einmischung in die Freiheit der spanischen Königswahl zur
Rechenschaft gezogen.“ Daß Bismarck die Spanier noch nach
Kriegsausbruch zur Teilnahme am Kriege gegen Frankreich zu
bewegen gesucht hat, und zwar durch Versen, steht hinreichend
fest. Wir dürfen deshalb auch Bismarcks Gespräch mit dem
Spanier Vallego im Oktober 1870 ernst nehmen, in dem er be-
hauptete, er sei „sehr überrascht gewesen, daß Prim vor den
Folgen seiner Politik zurückschreckte“. Auf den geschickten Ein-
wand des Spaniers: „Wenn der Prinz von Hohenzollern seine
Kandidatur nicht zurückgezogen hätte, würden wir uns selbst
gegen Frankreich geschlagen haben,“ antwortete Bismarck: „Es
ist sehr schade, daß die Sache nicht so gekommen ist, Frank-
reich wäre dann im Norden und im Süden gefaßt worden, und
wir würden in dieser Stunde in Paris sein.“
Ohne Zweifel hat Bismarck in dem Verzicht des Erbprinzen,
obwohl sich die Lage durch das vorzeitige Platzen der spanischen
Bombe bereits verschlechtert hatte, auch deshalb die entscheidende
Niederlage seiner Politik gesehen!, weil sie die Spanier von jeder
Verpflichtung entband, der sie sich auch jetzt immerhin erst 8 Tage
nach Bekanntwerden der Kandidatur unter dem Druck der franzö-
sischen Erregung zu entziehen suchten?®. Fester hat ex eventu
geschlossen, daß bereits Bismarcks Ansatz zur Durchführung der
Kandidatur fehlerhaft gewesen sei, wenn er an ihre friedliche
Lösung geglaubt habe. Seine Bedenken gegen die Geheim-
haltung werden doch wohl durch die Beobachtung abgeschwächt,
daß das Geheimnis bis kurz vorm Ziel gewahrt worden ist und
daß erst die irrtümliche Vertagung der Kortes die Verwirrung
angestiftet hat, die zum Bekanntwerden der Kandidatur führte.
Die gesetzliche Frist von der Bekanntgabe der Kandidatur bis
1 Gedanken und Erinnerungen II, 105 f. (Stimmungsumschwung, als der
Friede durch den Verzicht gesichert schien !)
3 Fester Il, Nr. 323 u. 364.
s Fester, Emser Depesche, S. 212f.
Bismarcks Briefwechsel mit General Prim 85
zur Wahl betrug 8 Tage, nachdem Salazar vergeblich versucht
hatte, sie auf 4 Tage herabzusetzen. Selbst bei der Schnellig-
keit, mit der im Juli Kaiser, Minister und Kammer einander ab-
wechselnd vorwärtsdrängten von einem „vorsichtigen“ diploma-
tischen Feldzug bis zur Kriegsentschlossenheit Preußen gegenüber,
erscheint es doch zweifelhaft, ob es den Franzosen gelungen wäre,
innerhalb von 8 Tagen eine von der spanischen Regierung als
letzte Auskunft feierlich proklamierte Kandidatur durch Ein-
schüchterung der Spanier zu Fall zu bringen, ohne das spanische
Ehrgefühl zur Gegenwehr zu reizen. Daß er dies Ehrgefühl bei
seiner Rechnung stark überschätzt habe, hat ja gerade Bismarck
in seiner Entrüstung offen ausgesprochen. Er war „nicht darauf
gefaßt, daß eine selbstbewußte Nation, wie die spanische, Gewehr
bei Fuß hinter den Pyrenäen ruhig zusehen werde, wie die Deut-
schen sich auf Tod und Leben für Spaniens Unabhängigkeit und
freie Königswahl schlugen“.
Sein Plan war gewesen, im Einverständnis mit Prim, der die
Aufmerksamkeit des französischen Botschafters noch am 12. und
25. Juni durch die Aussicht auf eine persönliche Besprechung mit
Napoleon über die Thronfrage geschickt täuschte?, Frankreich vor
die vollendete Tatsache der offiziellen Kandidatur Leopolds und
rasch anschließender Wahl zu stellen. Die Erregung der franzö-
sischen Regierung, deren Entschlußkraft er durch Einführung
parlamentarischer Regierungsform seit dem Januar 1870 geschwächt
glaubte, sollte an der scheinbaren Abseitsstellung der preußischen
Regierung abgleiten und durch die Ankunft der preußischen Ver-
treter auf die spanische Adresse abgelenkt®, auf das nationale
Ehrgefühl Spaniens aufprallen. Wenn dann Prim, wie Bismarck
nach den Verabredungen und der Notlage der Spanier erwarten
durfte, jede Einmischung entschieden ablehnte, so hatte Napoleon
die Wahl, ob er die Thronbesteigung der Hohenzollern zulassen
oder Spanien drohen und dem gewählten König die Zureise nach
Spanien sperren sollte. Daß ein durch Frankreich bedrohtes
Spanien bei Preußen in Anbetracht der europäischen Lage und
der Bedrohung eines preußischen Staatsbürgers Beistand suchen
dürfe und daß Bismarck unter Einsatz seiner Persönlichkeit beim
ı Gedanken und Erinnerungen II, 103.
® Fester, Nr. 207 und 243.
s Fester, Nr. 295 (Abeken über das Verhalten von Thile und besonders
Werther!)
86 Friedrich Frahm
König das Angebot eines Defensivbündnisses gegen Frankreich
zur Annahme bringen werde, wird Bucher in Madrid Prim an-
gedeutet haben. Ein auf zwei. Fronten gleichzeitig bedrohtes
Frankreich aber würde, so wie Bismarck Napoleons Entschlußkraft
und Kampfesmut von 1866 und 1867 her einschätzte, die still-
schweigende Anerkennung der vollzogenen Königswahl dem Zwei-
frontenkrieg und der unvermeidlichen Niederlage vorgezogen
haben!. Es ist dieselbe Politik der geographischen Umklammerung
Frankreichs, wie Bismarck sie seit 1859 Österreich gegenüber unter
Heranziehung Italiens predigt und 1866 anwendet, wie er sie
ebenfalls mit Hilfe Italiens seit 1882 Frankreich gegenüber zur
Wirkung bringt, wie sie schließlich durch das Zusammen-
wirken Frankreichs und Rußlands dem deutschen Reich die Be-
wegungsfreiheit und den Atem nahm, wie Frankreich sie mit
Hilfe Polens 1919 erneuerte und wie Deutschland sie durch still-
schweigendes Einverständnis mit Sowjetrußland gegen Polen zu
parieren sucht. Daß eine politische Zusammenarbeit Spaniens mit
Deutschland nicht wieder versucht worden ist, lag zur Zeit Bis-
marcks an dem Fehlen eines spanisch-französischen Interessen-
gegensatzes, unter seinen Nachfolgern an der Unfähigkeit, Eng-
land und Spanien in Marokko gegen Frankreich rechtzeitig den
Rücken zu stärken. |
ı Vgl. dazu die ausgezeichnete Zusammenstellung bei Marx, S. 68—64.
87
Kleine Mitteilungen.
Über die ältesten Rechnungsbücher deutscher
Landesverwaltungen.
Bisher waren — laut O. Redlich, die Privaturkunden des Mittelalters
(Handbuch der Geschichte von Below-Meinecke IV, 3), S. 159 — an ältesten
Rechnungsbüchern deutscher Landesverwaltungen bekannt: jene der Grafen
von Tirol für die Jahre 1288 bis gegen 1350, weitaus die reichhaltigste Reihe! ;
jene der Herzoge von Bayern für die Jahre 1291—94 und jene der Herzoge
von Österreich für 1325/26. Hierzu ist nun im Staatsarchiv (Landesregie-
rungsarchiv) Innsbruck gelegentlich der fortschreitenden Neuregistrierung
ein weiteres, sehr wichtiges Seitenstück zutage getreten. Es ist dies ein
Rechnungsbuch des habsburgischen Vogtes von Ensisheim und
Burggrafen des Schlosses Rheinfelden über die Einnahmen und Aus-
gaben seines Amtes für die Jahre 1303 bis 1306, ein Pergamentheft von 6 Blät-
tern (27 cm hoch und 17 cm breit), geschrieben in einer kleinen, aber sehr
zierlichen Kanzleischrift, die jener in den tirolischen Rechnungsbüchern sehr
ähnelt. Auch die Anlage und der Inhalt dieses habsburgischen Rechnungs-
heftes erinnert ganz an die tirolischen Rechnungen. Es hat am Beginne eine
Einleitung, die das Datum und die Kommission der Rechnungsablage nennt,
dann den Rechnungsleger, Art und Dauer des Amtes. Der weitere Inhalt des
Heftes gliedert sich ebenfalls wie die tirolischen Rechnungen in zwei Haupt-
abschnitte, in die Einnahmen und Ausgaben. Jene werden in der habs-
burgischen Rechnung mit „percepit’’ eingeleitet, in den tirolischen mit
„Tecepit'’; die Ausgaben in der habsburgischen mit exposuit” und „ex-
pendit”, in den tirolischen mit „expedivit’’ oder „ex his dedit”. Der Ausdruck
für das Abrechnen überhaupt lautet in den habsburgischen Rechnungen
ı Eine genaue Übersicht über die Tiroler Rechnungsbücher von 1288
bis 1335 bietet R. Henberger in den Mitt. d. Inst. f. österr. Gesch. Er-
gänzungsband IX, 330ff. — Über die innere Anlage dieser Rechnungs- oder
Raitbücher s. F. Kogler im Arch. f. österr. Gesch. 90, 528 und O. Stolz a.
a 0. 97, 703£.
88 O. Stolz: Über die ältesten Rechnungsbücher deutscher Landesverwalt.
„computare”, in den tirolischen ebenso oder „racionem facere”. Jeder
dieser Hauptabschnitte ist im habsburgischen Rechnungsheft gemäß den vier
zeitlichen Abschnitten der Rechnungslegung in vier Absätze geteilt. Die ein-
zelnen Posten innerhalb derselben geben mit ganz ähnlicher Ausführlichkeit
wie in den tirolischen Rechnungen die Herkunft der Einnahme, den Empfänger
und den Zweck der Ausgabe und bei beiden die Bezifferung des Betrages in
Geld und Naturalien an. Von den tirolischen Rechnungsbüchern unter-
scheidet sich aber unser habsburgisches Heft insofern, als erstere stets die
Rechnungen einer ganzen Reihe von Ämtern, die der landesfürstlichen
Kammer unterstanden, enthalten, letzteres aber nur auf ein einzelnes Amt
sich bezieht2.
Jedenfalls zeigt aber auch dieses habsburgische Rechnungsheft von
1303—1306, daß die ganze Methode der amtlichen Rechnungsführung und
ihrer Verzeichnung in ziemlich gleichartiger Form damals nicht bloß über den
mittleren und östlichen, sondern auch den westlichen Teil des deutschen
Südens verbreitet gewesen ist. Eine wichtige Erscheinung der Verwaltungs-
geschichte wird damit wieder um ein gutes Stück aus ihrer nur scheinbaren
Einzelstellung herausgerückt und der geschichtlichen Wirklichkeit gemäß
für einen weit größeren Raum nachgewiesen. Immerhin fällt aber auf, daß
diese ältesten Rechnungsbücher von Landesverwaltungen — wenigstens
nach unserer heutigen Kenntnis — auf das südliche Deutschland beschränkt
erscheinen. Die Rechnungen der Stadtverwaltungen tauchen nun wohl mit
Breslau und Osnabrück Ende des 13. Jahrh., mit Hamburg und Köln Mitte
des 14. Jahrhunderts auch im nördlichen Deutschland auf. Im Ganzen aber
macht es nach dem dermaligen Stande unserer Kenntnis nicht den Eindruck,
daß die deutschen Landesverwaltungen das Rechnungswesen lediglich in
Nachahmung städtischer Einrichtungen ausgebildet haben, sondern sie
scheinen dabei selbständig und zum mindesten gleichzeitig mit den Städten
vorgegangen zu sein. Die übliche These, daß die Landesfürstentümer die
Einrichtungen und Methoden der inneren Verwaltung von den Städten über-
nommen und lediglich nachgeahmt hätten, erhält dadurch einen gewissen
Stoß. Das weitere Fortschreiten der Erforschung der inneren Landesge-
schichte dürfte übrigens nach meiner Überzeugung dieser These auch noch
weitere Grundlagen entziehen.
Innsbruck. Otto Stolz.
2 Der nähere Inhalt dieses Rechnungsheftes dürfte demnächst von einem
schweizerischen Geschichtsforscher literarisch verwertet werden.
Wilhelm Erman: Schwarzrotgold im Bauernkrieg” 89%
Schwarzrotgold im Bauernkrieg?
Vor kurzem las man in einer Reihe von Zeitungen eine Notiz, wonach;
entgegen der fast allgemeinen Annahme der heutigen Geschichtsschreibung,
Schwarzrotgold schon eine Jahrhunderte alte Tradition aufweise; es sei
bereits im Bauernkriege im Jahre 1524 im Sinne deutscher Einheit und Frei-
heit angewendet worden!, Die Notiz beruft sich dafür auf die Geschichte des
großen Bauernkrieges von Wilhelm Zimmermann, welche zuerst 1841—43,
dann in zweiter Auflage 1856 erschienen ist. Das seinerzeit viel gelesene,
glänzend geschriebene Werk, noch bis heute die einzige ausführliche Gesamt-
darstellung jener großen revolutionären Bewegung steht bei den Historikern
von Fach nicht im besten Ansehen. Dies hat seinen Grund zunächst in der-
an sich erklärlichen, aber doch gar zu einseitigen Parteinahme für die schwer-
bedrückten Bauern, welche der Verfasser, ein entschiedener Demokrat, keinen
Augenblick verleugnet. Zimmermann gehörte in der Paulskirche sowohl wie-
im Württembergischen Landtag der äußersten Linken an und hat auch noch `
am Rumpfparlament teilgenommen; er wurde infolgedessen 1851 seiner
Professur am Polytechnikum und an der Oberrealschule in Stuttgart entsetzt
und erst mehrere Jahre später wieder in ein ländliches Pfarramt zugelassen.
Die unverkennbare Tendenz seines Werkes hat denn auch bewirkt, daß.
es von der Sozialdemokratie agitatorisch ausgenutzt worden ist. Der sozial-
demokratische Verlag von Dietz in Stuttgart veranstaltete noch 1908 .eine
Volksausgabe, die leider durch Verstümmelungen wissenschaftlich wertlos
gemacht worden ist, und zwei Hauptführer der Partei, Friedrich Engels und
August Bebel haben, jener 1850 (neue Auflagen 1870 und 1908), dieser 1876
während einer Gefängnishaft in Zwickau kurze Geschichten des Bauern-
krieges verfaßt, welche nach ihrem eigenen Eingeständnis, bei Engels ganz,
bei Bebel fast ausschließlich auf Zimmermanns großem Werk beruhen, ohne.
eigene Quellenforschung.
Diese Ausschlachtung zu Parteizwecken ist natürlich kein Grund, Zimmer-
manns Angaben zu verwerfen, sofern sie sonst glaubhaft begründet erscheinen.
Bedenklicher ist es, daß seiner Arbeit auch, ganzabgesehen von ihrer tenden-
ziösen Färbung, von den kundigsten und unvoreingenommensten Beurteilern
1 So u. a. in der Eisenacher Volkszeitung vom 5. 12. 1924, im Berliner
Tageblatt vom Ende Nov. 1924. Der Aufsatz ist mir von verschiedenen
Seiten zugesandt worden als Aufforderung zur Nachprüfung der kurz vorher
von mir in einer kleinen Schrift über Schwarzrotgold und Schwarzweißrot
(erschienen in der Schriftenfolge „Die Paulskirche“, Frankfurt a. M., Socie-
tätsdruckerei 1924) geäußerten Ansicht über die Entstehung der deutschen
Trikolore in der Zeit der Freiheitskriege. Das Ergebnis der Prüfung lege
ich hiermit vor.
90 Wilhelm Erman
der Vorwurf der Oberflächlichkeit im ganzen und der Unzuverlässigkeit im
einzelnen gemacht wird, und zwar mit vollem Recht. Ich nenne unter vielen
nur einen Zeugen, aber einen unanfechtbaren: Alfred Stern, der in seiner
geistvollen und scharfsinnigen Jugendarbeit „Über die zwölf Artikel der
Bauern” (Leipzig 1868) bei Benutzung Zimmermanns immer wieder bemängeln
muß, daß der Verfasser beweislose Behauptungen, bloße Vermutungen auf-
tischt, daß seine Darstellung verwirrt, unvollständig, ganz willkürlich, ganz
falsch sei. (Vgl. S. 11, 37, 41, 42, 54, 100, 104, 116.)
Zimmermann erzählt nun (1. Aufl. II, 14; 2. Aufl. I, 226), daß die ersten
aufständischen Bauern der Grafschaft Stühlingen im südlichen Schwarzwald,
die Untertanen des Grafen Sigmund von Lupfen, eines Schirmverwandten des
Hauses Österreich am 24. August 1524 in die Stadt Waldshut eingezogen seien,
nachdem sie sich vorher „ein Fähnlein schwarz, rot und gelb gemacht
hatten, also nach den Farben der Reichsfahne'. Waldshut war
damals durch den Pfarrer Balthasar Hubmaier für die Reformation gewonnen
und deshalb genau wie die ihm zu Hilfe eilenden Bauern im Kriegszustande
mit Österreich. Zimmermann berichtet ferner (II, 20 und 2. Aufl. I, 246),
daß im Herbst 1524 dieselben Stühlinger unter ihrem Hauptmann Hans Müller
von Bulgenbach so viel Zuzug aus dem Hegau und dem Bodenseegebiet
erhalten hatten, daß „am 11. Oktober über vierthalbtausend Mann
unter der schwarzrotgelben Bundesfahne standen”.
Als Quelle für die erste Nachricht, die über das bei dem Zuge nach Walds-
hut aufgepflanzte schwarzrotgelbe Fähnlein nennt er das „Manuskript der
St. Blasischen Chronik”, nicht ohne selbst hinzuzufügen, daß die be-
kannte zeitgenössische Hauptquelle für die damaligen Ereignisse, die Villinger
Chronik vielmehr von einer weißrotschwarzen Fahne berichtet; für die
zweite die „Bundesfahne” im Oktober betreffende Nachricht vermißt man jede
Quellenangabe.
Die ganze Behauptung steht und fällt also mit der als alleinige Quelle
bezeichneten handschriftlichen St. Blasischen Chronik. Da ist es denn in
hohem Maße bedauerlich, daß Zimmermann diese Chronik so ungenau be-
zeichnet, insbesondere ihren Aufbewahrungsort nicht angegeben hat. Als
sein Buch zuerst erschien, war noch keine für den Bauernkrieg in Betracht
kommende St. Blasische Chronik veröffentlicht; in der Zwischenzeit zwischen
erster und zweiter Auflage aber waren zwei solche zeitgenössische Quellen in
Mones Quellensammlung der Badischen Landesgeschichte (Band II, 1854)
erschienen, die des Andreas Lettsch und die des Abtes Caspar, an welche
letztere man bei Zimmermanns ungenauem Zitat, zunächst hätte denken
müssen. Beide enthalten kein Wort von der schwarzrotgelben Bauernfahne.
Schwarzrotgold im Bauernkrieg? 91
Um so befremdlicher ist es, daß Zimmermann nun nicht wenigstens in der zwei
Jahre nach Mones Veröffentlichung erschienenen zweiten Auflage seiner
Geschichte die angebliche Quelle näher bezeichnet hat.
Der Handschriftenbesitz des berühmten Benediktinerklosters St. Blasien
ist nach der Säkularisation 1807 nicht beisammengeblieben; der größte Teil
wanderte mit den Konventualen in ihre neue Heimat St. Paul in Kärnten,
ein Teil kam in das Karlsruher Archiv, vereinzeltes nach Einsiedeln. Es ist
natürlich nicht unbedingt ausgeschlossen, daß sich noch irgendwo Zimmer-
manns angeblicheQuelle findet!. Aber bedenklich stimmt es doch, daß von
den zahlreichen Gelehrten, die sich in den letzten siebzig Jahren mit der
gründlichen Erforschung jener merkwürdigen Periode befaßt haben, keiner
wieder auf jene die interessante Naehricht enthaltende Chronik gestoßen ist
oder auf irgendeine andere Bestätigung der Nachricht. Bemerkenswert ist
auch, daß der gelehrte Abt von St. Blasien, Martin Gerbert, dem doch
noch das gesamte Handschriftenmaterial am Orte selbst zur Verfügung stand,
1788 in seiner Historia silvae nigrae (II,317) wohl nach der wörtlich angeführten
Villinger Chronik die weißrotschwarze Fahne erwähnt, aber nichts von einer
abweichenden Angabe einer St. Blasischen Chronik weiß.
Unter all den zahlreichen späteren Historikern ist, soviel ich habe fest-
stellen können, nur ein einziger, der unabhängig von Zimmermann, und zwar
sogar schon vor ihm im Jahre 1839 von einer schwarzrotgelben Bauern-
fahne spricht, der um die Erforschung des Bauernkrieges in Südwestdeutsch-
land vielfach verdiente Freiburger Professor Heinrich Schreiber. In
einer Arbeit über Hubmaier (im Taschenbuch für Geschichte und Altertum
in Süddeutschland (1) 1839, S. 72) heißt es von den nach Waldshut ziehenden
Stühlingern: „Sie führten das Reichsfähnlein mit seinen drei Farben (schwarz,
rot und gelb)”; aber Schreiber beruft sich dabei nicht wie später Zimmermann
auf eine sonst unbekannte Quelle; er begründet vielmehr 1839 die Angabe
überhaupt gar nicht; erst aus einer 18 Jahre später veröffentlichten neuen Ar-
beit (Geschichte der Stadt Freiburgi. B. III, 1857, S. 272) erfahren wir, daß
seine Angabe über die Farben eine bloße Vermutung ist. Im Text sagt er
nun sehr viel vorsichtiger: „Die Lupfischen Bauern warfen ein dreifarbiges
(wohl das Reichs-) Fähnchen auf” und in einer Anmerkung dazu heißt es:
„Die Villinger Chronik nennt zwar als Farben: Schwarz, rot und weiß:
1 Meine Versuche einer noch ungedruckten Handschrift einer St. Blasischen
Chronik auf die Spur zu kommen, welche möglicherweise die Quelle von Zimmer-
manns Angabe sein könnte, waren vergeblich. Den Herren Geh. Rat A. Schulte
und Prof. W. Levison bin ich für sachkundigen Rat bei diesen Nachforschungen
zu Dank verpflichtet.
92 Wilhelm Erman
letzteres mochte jedoch mit gelb verwechselt worden sein. Denn
schon beim ersten Auftreten erklärten diese Bauern: sie...wollten.. .keinen
andern Herrn als den Kaiser anerkennen.”
Aus Schreibers beiden Büchern ergibt sich also gar nichts weiter, als daß ihr
Verfasser 1839 und 1857 wie so viele andere damals fest an ein schwarzrot-
voldenes Banner des alten Deutschen Reiches glaubte, und daß er dieser An-
sicht zuliebe sogar der ihm wohlbekannten echten Überlieferung Gewalt
angetan hat. Auffallend bleibt, daß Schreiber 1857 der ihm ebenfalls be-
kannten Angabe Zimmermanns über die angebliche handschriftliche Quelle
nicht ausdrücklich widerspricht. Vielleicht war dabei persönliche Rücksicht
auf Zimmermann maßgebend, mit dem ihn ähnliches Schicksal verband. Wie
Zimmermann wegen seiner politischen, so war Schreiber wegen seiner reli-
giösen Überzeugungstreue gemaßregelt worden. Jedenfalls aber hätte
Schreiber gerade dann Zimmermanns handschriftliche Quelle erwähnen
müssen, wenn er an sie geglaubt hätte.
Die Zahl der Historiker, die Schreibers und Zimmermanns Annahme der
schwarzrotgelben Fahne von 1524 gefolgt sind, ist sehr gering; die meisten
lehnen, wenn sie den Vorgang überhaupt erwähnen, Schreibers Hypothese
und Zimmermanns angebliche Überlieferung stillschweigend ab; so schon
Ranke 1839, der Schreibers Arbeit in einer Anmerkung zitiert (Deutsche
Geschichte im Zeitalter der Reformation II, 189), aber im Text in bezug auf
die Farben der Bauernfahne ohne weiteres der Villinger Chronik folgt, ebenso
Alfred Stern, G Scheidel, K. Baumgarten, G. Egelhaaf, J. Loserth
und wahrscheinlich noch manche andere.
Daß Engels und Bebel von der deutschen Trikolore, dem schwarzrot-
gelben Fähnlein berichten, beweist gar nichts, da sie, wie oben erwähnt,
Zimmermann nachschreiben, unter ausdrücklichem Verzicht auf eigene
Forschung und Kritik.
Ein einziger ernst zu nehmender neuerer Historiker ist mir begegnet, der
sich für die gelbrotschwarze Fahne der Stühlinger entschieden hat, der nach-
malige Redakteur des Schwäbischen Merkur und Reichstagsabgeordnete
Elben in seiner 1889 erschienenen Dissertation über Vorderösterreich im
Jahre 1524 (S. 31). Da er aber gerade für diese Fahnenangelegenheit, seinem
sonstigen gewissenhaften Verfahren entgegen, keinerlei Quellenangabe bei-
bringt, so dürfen und müssen wir annehmen, daß auch er wie Engels und Bebel
in diesem Punkte lediglich die Ansicht Schreibers und Zimmermanns unge-
prüft übernommen hat.
Bei der Bedeutung, die der Turnvater Jahn für Entstehung und Ver-
breitung unseres heutigen Reichsbanners hat, sei erwähnt, daß auch er im
Schwarzrotgold im Bauernkrieg? 93
Alter an Schreibers und Zimmermanns Ansicht geglaubt hat, was natürlich
nichts für deren Richtigkeit beweist. Aber daraus erklärt sich der Satz seiner
Schwanenrede von 1848: „Noch immer trage ich die deutschen Farben, so ich
im Befreiungskriege aufgebracht habe, nachdem sie seit dem unglücklichen
Bauernkriege verschollen gewesen.”
Wahrscheinlich beruht Zimmermanns Angabe über das Manuskript der
St. Blasischen Chronik auf einer jener Konfusionen, die bei dem mehr phan-
tasievoll als kritisch veranlagten Dichter-Geschichtschreiber auch sonst
mehrfach vorkommen. Da Schreiber 1839 seine Behauptung von der schwarz-
rotgelben Fahne ohne jede Einschränkung als Tatsache hingestellt hatte,
so konnte bei Zimmermann sehr wohl die irrtümliche Vorstellung entstanden
sein, daß sie auf irgendeiner wirklichen Überlieferung beruhe und diese An-
nahme mag dann durch Verwechslung zu der Angabe über die St. Blasische _
Chronik als Quelle geführt haben. So erklärt sich der Vorgang, ohne daß man
der Ehre des in vieler.Hinsicht verdienten Mannes zu nahe zu treten und eine
bewußte Fälschung anzunehmen braucht.
Aber auch wenn wirklich noch irgendwo eine St. Blasische Chronik exi-
stieren sollte, welche die gelbrotschwarze Fahne erwähnt, so wäre doch auch
damit noch in keiner Weise die Richtigkeit der Angabe erwiesen. Vielmehr
würden sich auch dann nur zwei an sich gleichwertige Überlieferungen gegen-
überstehen, von denen doch nur eine richtig sein kann und zwischen denen
die historische Kritik zu entscheiden hätte. Hierfür müßte man nach neuen
Argumenten suchen. Da liegt es denn vor allem nahe zu fragen, welche Be-
deutung die eine oder die andere der beiden Fahnen bei den Stühlinger
Bauern im Jahre 1524 gehabt haben könnte.
Fahnen und ihre Farben, auch ihre bildlichen Symbole spielen im Bauern-
krieg und schon in seinen Vorläufern, dem Bundschuh und dem armen Konrad
eine große, für uns freilich oft in ihrer Bedeutung nicht leicht verständliche
Rolle. Fast romanhaft klingen die Berichte über die Bemühungen des Joss
Fritz, des merkwürdigen Führers im Bundschuh von 1505 im Bruchrain und
in dem von 1515 im Breisgau um eine geeignete Fahne, wie sie Schreiber
urkundlich eingehend darstellt. (Der Bundschuh zu Lehen 1824 und Geschichte
der Stadt Freiburg III. 1857, S. 258—264.)
Auch im Bauernkrieg selbst ist es nicht anders. Der auch sonst pomphaft
auftretende Führer der Stühlinger, Hans Müller von Bulgenbach, führt auf
dem Zuge gegen Freiburg im Frühjahr 1525 seine Haupt- und Sturmfahne
auf einem mit Laub und Bändern geschmückten Zierwagen mit sich, der an
den kaiserlichen Fahnenwagen und den lombardischen Carroccio erinnert.
(Sehreiber, a. a. O. S. 274.)
94 Wilhelm Erman
Bei den Verhandlungen über eine schiedlich-friedliche Beilegung der
Zwistigkeiten, die im September 1524 in Schaffhausen stattfanden, hatten die
Vertreter der Stühlinger schon die Ablieferung der Fahne bei der neuen
Huldigung versprochen. Der Haufe selbst aber, „der gemeine Mann” lehnte
am folgenden Tage die vereinbarten Bedingungen ab, wie es ausdrücklich
heißt, waren sie „allermeist beschwert, ihr Fendlin also von ihnen zu geben”.
(H. Schreiber, Der deutsche Bauernkrieg. Jahr 1524. Freiburg 1863. S. 39—64.)
Im Januar 1525 führen die Klettgauer Bauern eine blauweiße Fahne, die
auf Beziehungen zu Zürich mit seinem gleichfarbigen Wappen hinweisen
könnte; denn die bäuerlichen Zustände in der Schweiz ebenso wie die in einem
Teil der Eidgenossenschaft, besonders in Zürich bereits durchgedrungene
kirchliche Reform schwebte den aufständischen Bauern vielfach als beneidens-
wertes Ideal vor.
Die am 6. März 1525 in Memmingen von den drei Haufen der Baltringer,
der Allgäuer und der Bodenseebauern geschlossene Christliche Vereinigung
setzt in ihrer Landesordnung ein gemeinsames rotweißes Feldzeichen fest.
Auch hier könnte man an die Farben der Eidgenossenschaft denken, wenn die
Bauern nicht statt des schwebenden griechischen Kreuzes im Schweizer
Wappen ausdrücklich ein Andreaskreuz für ihre Fahne gewählt hätten!.
Wir finden also bei den aufständischen Bauern sehr verschiedenartige
Abzeichen, von meist unsicherer Bedeutung.
Die angebliche Aufpflanzung der Reichsfahne durch die Stühlinger 1524
bedeutete nach Schreibers und Zimmermanns Ansicht, daß die Bauern keinen
andern Herrn anerkennen wollten als den Kaiser. Gewiß finden sich schon
in diesem ersten Stadium des Aufstandes und sogar schon im Bundschuh
solehe Andeutungen, aber weitergehende, klar formulierte Forderungen einer
politischen Reform, welche im Reichsbanner ihren Ausdruck hätten finden
können, begegnen uns doch erst viel später, im Frühjahr des nächsten Jahres,
im sogenannten Heilbronner Bauernparlament. Bei den Stühlinger Bauern
sind es im Sommer 1524 vorwiegend soziale, bei den mit ihnen verbündeten
Waldshuter Bürgern kirchlich-religiöse Beschwerden und Forderungen,
welche den Zwist mit der Obrigkeit veranlaßten.
Auf politischem Gebiet war beiden Teilen gemeinsam die Gegnerschaft
gegen ihren gemeinsamen Unterdrücker, das Haus Österreich. Ein sym-
bolischer Ausdruck dieser Gesinnung in der für das Zusammenwirken ge-
wählten Fahne könnte also im Augenblick der Verbündung von Bauern und
Bürgern nicht überraschen. Da ist nun sehr merkwürdig, was die einzige
1 F. L. Baumann, Die 12 Artikel der oberschwäbischen Bauern. 1896. S. 80.
Schwarzrotgold im Bauernkrieg? 95
urkundliche Nachricht über die Bedeutung der Fahne des Stühlinger Haufens
berichtet. Bei den oben schon erwähnten Schaffhauser Verhandlungen über
eine Verständigung im September 1524 heißt es von der abzuliefernden Bauern
fahne: „ir Venlimit des Hus Österreichs Farb bezeichnet.” Über die
Bedeutung des rotweiß in dieser Fahne kann hiernach kein Zweifel obwalten,
es sind die alten Farben des Erzhauses. Aber in der Bauernfahne ist noch eine
dritte Farbe, das Schwarz hinzugekommen. Wie wäre es auch denkbar,
daß Aufrührer einfach die unveränderte Fahne des Herrn entfalteten,
gegen den sie sich erheben? Was aber bedeutet der schwarze Zusatz?
Trikoloren sind in alter Zeit sehr ungewöhnlich; eine alte heraldische Regel
läßt ohne triftigen Grund nicht mehr als zwei Wappenfarben zu, weil Buntheit
ein Sinnbild der Unbeständigkeit sei. Ist es da zu kühn, in der dreifarbigen
Bauernfahne, der Situation entsprechend, nicht ein österreichisches, wohl
aber ein antiösterreichisches Symbol zu sehen, in welchem den österreichischen
Farben das Schwarz im Sinne des Unholden, des Schädigenden hinzugefügt
worden ist? In den symbolisch-theologischen Auslegungen der Farben im
16. Jahrhundert (z.B. im Adelspiegel des Cyriacus Spangenberg von 1594, Teil2,
327)bedeutet Schwarzu. a. „Tötung des alten Adams und Absterben der Welt’.
Ist diese Deutung der weißrotschwarzen Fahne richtig, so scheidet schwarz-
rotgelb endgültig aus, selbst dann, wenn es sich wirklich noch einmal in einer
St. Blasischen Chronik finden sollte. Die Angabe der Villinger Chronik ist
dann unanfechtbar. Fassen wir das Ergebnis noch einmal kurz zusammen:
- Vor 1839 wissen Quellen und Darstellungen nur von einer weißrot-
schwarzen Fahne der Stühlinger Bauern; 1839 tritt Heinrich Schreiber mit
der Behauptung auf, sie hätten die Reichsfahne schwarz, rot und gelb geführt;
er gibt keinerlei Begründung dieser Behauptung. Drei Jahre später wieder-
holt Zimmermann Schreibers These, mit dem Zusatz, in der Hauptquelle,
der Villinger Chronik stehe zwar weißrotschwarz, aber in einer Chronik von
St. Blasien stehe gelb statt weiß. Diese Chronik bezeichnet er ungenügend,
so daß eine Kontrolle unmöglich ist. 1857 gibt Schreiber zu, daß seine vor
18 Jahren beweislos aufgestellte Behauptung nur auf der Annahme einer
Verwechslung von gelb und weiß in der Villinger Chronik beruht. Er
ignoriert Zimmermanns angebliche handschriftliche Quelle für gelb. Seit-
dem haben 70 Jahre lang alle Historiker, welche den Vorfall erwähnen, mit
Ausnahme von dreien, welche Zimmermann kritiklos nachschreiben, die
Villinger Chronik wieder in ihr Recht eingesetzt und wissen nur von einer
weißrotschwarzen Bauernfahne im Sommer 1524.
Somit behält es sein Bewenden dabei, daß Schwarzrotgold als Farbe des
alten Deutschen Reiches nicht nachweisbar ist, daß es seine heutige Bedeu-
96 Schwarzrotgold iin Bauernkrieg
tung erst erhalten hat durch Friedrich Ludwig Jahn, der es im Jahre 1813
aufpflanzte als Symbol des Strebens nach Einheit und Freiheit des gesamten
deutschen Volkes.
Bonn a. Rh. Wilhelm Erman.
Kritiken.
Bibliographia Hungariae. I. Historica. Verzeichnis der 1861—1921
erschienenen, Ungarn betreffenden Schriften in nichtungarischer Sprache.
Zusammengestellt vom Ungarischen Institut an der Universität Berlin.
Berlin und Leipzig. Walter de Gruyter & Co. 1923. VI, 318 Spalten. 8°.
Eine längst fühlbare Lücke auszufüllen ist das vom Berliner Ungarischen
Institute geplante bibliographische Werk berufen, dessen erstes Heft vor
kurzem erschienen ist, und sich ausschließlich mit dem geschichtlichen Teile
befaßt. Wir sehen da ein mit lobenswertem Fleiße gesanımeltes Material vor
uns, dessen Brauchbarkeit durch seine fachgemäße Einteilung sehr erleichtert
wird. Innerhalb der zwei Hauptgruppen (A., bis 1914, B., Weltkrieg) ermöglichen
zahlreiche Abteilungen und Unterabteilungen, sowie die alphabetischen An-
ordnungen das Auffinden der Werke und Verfasser, die sich mit den einzelnen
Zeitaltern der ungarischen Geschichte im Allgemeinen oder Besonderen be-
fassen.
Nach aufmerksamer Durchnahme des 318 Spalten umfassenden Heftes
kann man sich zweier Bemerkungen nicht enthalten, worauf uns im übrigen
das Vorwort schon aufmerksam macht; deren eine wäre, daß die im Zeit-
raume von 1861—1921 in nichtungarischer Sprache geschriebenen Werke
über Ungarn, seien diese noch so vollkommen gesammelt, nicht so fach-
gemäß gehalten sind, ganz besonders hinsichtlich des neueren Zeitalters, daß
man sich daraus ein vollkommen objektives Urteil bilden könnte. Die Ur-
sache dieses Umstandes ist darin zu suchen, daß sich die ungarischen Autoren
in den vergangenen Jahrzehnten nur selten dazu entschlossen haben, ihre
Werke in einer fremden Sprache zu schreiben, oder aber dieselben in eine
fremde Sprache übersetzen zu lassen. Die von fremdländischen Autoren
verfaßten, sich aber auf Ungarn beziehenden Werke, sind größtenteils im
wesentlichen tendenziöser Richtung.
Das in dem Hefte gesammelte Material benötigt noch nach mehreren Rich-
tungen Ergänzung; dies wäre die zweite Bemerkung. Daß die Sammlung aus
den letzten Jahren bei bestem Willen nicht vollständig sein kann, wird eines-
Kritiken 97
teils nicht nur durch die Natur der Arbeit, sondern auch durch die in den
letzteren Jahren herrschenden trüben Zeitverhältnissen erklärt; von den
kleineren Werken der älteren Zeiten können auch viele der Aufmerksamkeit
entgehen, ganz besonders dann, wenn sich die Sammlung nicht auf die Provinz-
Zentralstellen erstreckt. Einige augenfällige Fehler hätten aber vermieden
werden können, so z. B. hätten neben den Urkundenbüchern der Familien
Zichy und Teleki auch die Urkundenbücher derer von Aponyi, Bänffy,
Csáky, Hederväry,. Károlyi und Sztáray angeführt werden müssen; wir
suchen auch umsonst die Werke von Kubinyi: Monumenta Hungariae Hi-
storica, Nagy Imre: Sopronvärmegye története, Zalavärımegye története
(Emreich v. Nagy: Die Geschichte der Komitate Sopron und Zala), Fejer-
pataky: Magyarországi városok régi szämadäskönyvei (Alte Rechnungs-
bücher ungarischer Städte), Máramaroser Diplome vom XIV. und XV.
Jahrhundert, Monumenta ecclesiae Strigoniensis, Monumenta ecclesiastica
tempora innovatae in Hungaria religionis illustrantia, und noch einige andere,
die auch nicht hätten ausbleiben dürfen. Dessenungeachtet wird man aber
das Heft nicht nur im Auslande, sondern auch in Ungarn mit Nutzen gebrau-
chen, denn es leistet sehr gute Dienste; das Berliner Ungarische Institut hat
trotz der zur Verfügung stehenden kurzen Zeit eine verdienstvolle Arbeit
geleistet, weshalb es wünschenswert erscheint, daß die angefangene Arbeit
auch fortgesetzt werde und daß die versprochene, erweiterte zweite Auflage
des Heftes, womöglich auf besserem Papier gedruckt, baldigst erscheine.
Sopron (Ungarn). Házi.
Dr. Rudolf Kötzschke, Prof. a. d. Univ. Leipzig, Allgemeine Wirt-
schaftsgeschichte des Mittelalters. Jena, Gustav Fischer, 1924.
XIV, 626 S. 8°. 15 M. (Handbuch d. Wirtschaftsgesch., herausgeg.
v. Prof. Dr. Georg Brodnitz.)
Eine allgemeine Wirtschaftsgeschichte des Mittelalters ist ein großer
Wurf, etwas Neues, noch nie Versuchtes; nur ein Forscher von der Gediegen-
heit K.s durfte sich das hohe Ziel stecken, nur wer wie er so mannigfache und
verschiedene Wirtschaftswelten als Spezialist beherrscht, wäre vollkommen
kompetent zu einer Nachprüfung und Rezension. Referent ist sich bewußt, einen
solchen Anspruch nicht erheben zu können; so soll nur in aller Bescheidenheit
eine Charakteristik von Anlage und Bedeutung des Buches versucht werden,
und ein paar Nachträge wollen dem Verfasser nur ein reges Interesse bezeugen.
Die gewaltige Aufgabe wurde K. durch die Einteilung des Handbuches ge-
stellt, von dem das Werk einen Teil bildet: es soll Grundlage und Ausgangs-
punkt für die Wirtschaftsgeschichte der einzelnen Länder sein. Von diesen
Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 23. Heft 1. 7
98 Kritiken
ist der L Band der englischen, vom Herausgeber des Handbuchs verfaßt,
schon 1918 erschienen; K. konnte ihn wohl erst für die späteren Abschnitte
benutzen, er zitiert ihn erst von S. 446 ab. Vorher ist Brodnitz mehrfach
nachzutragen.
Zunächst ist die Antike Wurzel aller Bildungen auf dem ganzen Gebiet:
K., der diese methodisch allein richtige Auffassung vertritt, stellt im ersten
Kapitel mit vorbildlicher Klarheit das Wirtschaftsleben in der Übergangszeit
von der Antike zum Mittelalter voran. Als „Erbe antiker Kultur’ (S. 2—60)
kommt zunächst der Staat in Betracht, wie er aus dem Stadtstaat zum
Imperium erwächst, ohne den Dualismus von Stadtgemeinde und ländlicher
Herrschaft überbrücken zu können. Die Landgemeinden werden S.9 zu
hoch bewertet (vgl. des Ref. „Entstehung von Burg und Landgemeinde in
Italien”, 1924, S. 77ff.). Besonders betrachtet werden die öffentlichen Ein-
künfte (S. 11 Ansätze zur Immunität, wie sie Seeliger festgestellt hat), und
das Heerwesen. Die am Ausgang des Altertums erreichte Wirtschaftsstufe
wird mit einer Übersicht über die Eigenart der einzelnen Landschaften ein-
geleitet (S.27 A.1 wäre Mommsen, Röm. Gesch. V hinzuzufügen); dann
wird der Stand der Organisation bestimmt: Verkehr; Verhältnis von Geld-
und Naturalwirtschaft, Kapitalismus; Arbeitsorganisation, d. h. Sklaverei,
Kolonat, Grundherrschaft; Stadtwirtschaft. S.59 ist die Unterscheidung
der Wirtschaftsverfassung einer Stadt von der ihres Territoriums unscharf:
denn wo es städtische Territorien gibt, hängt das in den Händen des Stadt-
adels befindliche Land völlig von der Stadt ab. In den exemten Latifundien-
territorien dagegen gibt es keine Stadt: das ist der S. 9 formulierte Dualismus.
Die Erben der Antike wurden neue Völker, zunächst die Germanen (S. 61 bis
110). Es ist lehrreich zu beobachten, wie man sich heut allmählich von der
üblichen Hypothese vom germanischen Agrarkommunismus ablöst; die
schöpferische Kritik von Dopsch hat in K.s Darstellung starke Spuren hinter-
lassen, es wäre aber eine noch schärfere Revision alter Vorurteile denkbar
gewesen. Für die quellenkritische Umwertung des Tacitus ist das schöne
Buch von Norden entscheidend. Die Landnahme der Germanen wird nach
den Ergebnissen der modernsten Forschung gewertet; für einzelne Berichti-
gungen darf jetzt auf das erwähnte Buch des Referenten sowie aufdas inzwischen
erschienene „Rom und Romgedanke im Mittelalter’ verwiesen werden
(so S. 97: die Eigenwirtschaft ist bei den Langobarden nicht ursprünglich;
die römisch-byzantinischen milites sind keine mittleren Grundbesitzer). Zu
S. 99: zuerst wird der Name „Franken’ der ribuarischen Gruppe beigelegt.
Besonders ergiebig ist (S. 111—127) die Behandlung der Völker des Ostens.
Für den Ursprung der Bulgaren ist S. 116 jetzt auf die Untersuchungen von
Kritiken 99
Ernst Stein, Studien zur Gesch. des byz. Reiches (1919) zu verweisen, für das asia-
tische Städtewesen S.123 auf den bekannten Aufsatz von Max Weber ;die Schreib-
weise arabischer Namen ist nicht überall korrekt: S.121 lies hadith statt hadit.
Auch noch das umfangreiche zweite Kapitel (S. 128—299) kann die
Frühzeit der mittelalterlichen Wirtschaft nach gemeinsamen Gesichtspunkten
behandeln. Die Zustände im großfränkischen Reich sind am geeignetsten
für eine typische Schilderung dieser Periode (S. 129f.). Nach dem Vorbild
von Dopsch, Wirtschaftsentwicklung der Karolingerzeit werden Verfassung
und Wirtschaft von Staat und Kirche von der Privatwirtschaft geschieden;
ihre Hauptzüge sind musterhaft zusammengefaßt. Hervorzuheben ist die
Übersicht über Münzwesen, Maß und Gewicht S.148ff. Die knappe Über-
sicht über die Immunität S. 137 verwischt die Phasen ihrer Entwicklung;
wenn es S. 138 heißt „sacrum palatium, wie mit geistlicher Salbung gesagt
wurde“, so ist darauf hinzuweisen, daß das Epitheton dem römischen Recht
entnommen ist. S. 139 lies apocrisiarius statt apocrisarius. Die Behandlung
der Hundertschaft S. 142f. ist vorbildlich; sie macht sich von der bisherigen
Doktrin, die am altgermanischen Ursprung festhielt, mutig frei und kommt
ganz mit den Ergebnissen des Ref. in „Burg und Landgemeinde” überein.
— S. 142 A. 1: vicedominus ist nicht identisch mit vicecomes. K. ist noch
nicht ganz entschlossen, dem Capitulare de villis mit Dopsch den Charakter
eines allgemeinen Gesetzes Karls des Großen abzusprechen. In der Literatur
über die Pfalzen ist S. 158 die gute Arbeit von Diepenbach, Palatium nach-
zutragen. — S.159: Schutzwehr heißt nicht tunimus, sondern tonimen,
tu nimen (vgl. des Referenten „Burg und Landgemeinde” S. 306). — S.176 A. 1:
die angeführte Dissertation von Endres beruht, soweit sie richtig ist, ganz,
auf des Ref. „Reichsverw. in Toscana” I, 186—203. — 8.181 A.3: über
die Regula s. Benedicti fehlt gerade die entscheidende Untersuchung von
Traube (2. Aufl. von Plenkers). — S. 207ff. folgt dann die Organisation der
Wirtschaft; der Abschnitt über Landgemeinde und Markgenossenschaft
(S.213ff.)ist für das romanische Gebiet jetzt nach denErgebnissen des Referenten
in „Burg und Landgemeinde” zu revidieren; aber auch bezüglich der Ger-
manen ist der im einzelnen (Vicinen-Erbrecht) begründete Widerspruch gegen
Dopsch in seiner Allgemeinheit kaum haltbar. Wichtig und das Werk eines
trefflichen Kenners ist der Abschnitt über die Grundhertschaft (S. 220ff.).
S. 224 A. 4 sichere Beispiele der Größe kirchlichen Grundbesitzes: vgl. neben
dem von L. M. Hartmann analysierten Urbar von Bobbio das von S. Giulia
zu Brescia, über das zuletzt Referent in dieser Zs. XV1110 gehandelt hat. Für
die Stadtgemeinde (S. 242ff.) ist das von Dopsch in die 2. Auflage seiner
„Wirtschaftsentw. der Karolingerzeit”’ eingefügte Kapitel (§ 9) förderlich
7*
100 Kritiken
gewesen. Auf die aufschlußreichen Zusammenstellungen über Bodennutzung
(S. 275 Bergbau und Salinen), Gewerbe, Handel und Verkehr kann hier nicht
näher eingegangen werden.
Vielleicht der schwierigste Teil des Buches ist das größtenteils ganz auf
eigener Forschung beruhende dritte Kapitel über die mittelalterliche Wirt-
schaft im Abendland zur Zeit ihres Hochstandes (S. 300— 457). Wieder wird
zunächst die politische Ordnung behandelt (S. 300— 359). Völker und Staaten
werden nach ihrer wirtschaftlichen Eigenart charakterisiert, dann das Lehns-
wesen und die durch dieses modifizierte Sozialverfassung (S. 327 sieht K.
den Reichsfürstenstand zu sehr im Lichte von Keutgen; wichtig S. 330ff.
über das Finanzwesen des deutschen Reichs). Es folgen die Kirche als welt-
liche Macht, schließlich Wirtschaft und Gesellschaft. Eine Ergänzung des
allgemeinen Teils (S. 302ff.) bilden die agrarischen Grundlagen (S. 360ff.),
in denen wir neben den bekannteren deutschen Verhältnissen und den ita-
lienischen, deren zu knappe, unbefriedigende Darstellung nicht K., sondern
einer Lücke der Forschung zur Last fällt, vor allen die französischen hervor-
heben, über die man kaum irgendwo anders bei aller Kürze so gut und voll-
ständig orientiert wird. Das gilt übrigens auch von vielen anderen Abschnitten.
Besonders willkommen sind die Zusammenstellungen über Nordgermanen,
Slawen, Ungarn, an die sich die ostdeutsche Kolonisationswirtschaft schließt
(S. 385ff.). Das Charakteristikum des Zeitraumes ist der Aufschwung der
Verkehrswirtschaft (S. 407—457). Zunächst wird die Stadtwirtschaft der
romanischen Länder auf Grund reicher Spezialliteratur dargestellt; freilich
bleibt hier das Hauptproblem, die Entstehung der Städtefreiheit, noch zu
lösen: die Bemerkungen S. 409 genügen nicht. Mit Recht sondert K. die
Seekommunen von den binnenländischen; diese Scheidung könnte noch weit
fruchtbarer gemacht werden (Gegensatz von Seedarlehen und Wechsel zu
der Kommenda, aristokratische und demokratische Verfassung, Verkümmerung
und Vorherrschaft der Zünfte, Flächenstaat und Kolonialstaat, usw. usw.).
Rom wird wirtschaftlich vielleicht etwas überschätzt (vgl. Ref. in Quellen
u. Forsch. aus ital. Arch. u Bibl. IX 19f.). Die so umstrittene deutsche
Städteverfassung (über die Kontroverse bis zu Dopsch, der die lange aufge-
gebene Anknüpfung an die Römerstädte wieder aufnimmt, unterrichtet
S. 425) wird kurz und treffend S. 426—435 behandelt. Dann folgen S. 436ff.
die niederländische Küstenwirtschaft, S. 443ff. die englische Inselwirtschaft,
S. 447ff. der nordeuropäische Seeverkehr und sein Hinterland, S. 452ff. die
Erschließung des Ostens.
Neuland wird auch im vierten Kapitel über Byzanz und das Morgenland
(S. 458—497) erschlossen. Für Byzanz betrachtet K., gestützt auf eine um-
Kritiken 101
fangreiche Literatur, in der die Arbeiten von Ernst Stein, dem Schüler
L.M. Hartmanns, für das Wirtschaftliche besonders förderlich sind (vgl.
jetzt auch Ch. Diehl, L’empire byzantin, 1924), zuerst S. 459ff. die Staats-
verfassung, dann S. 469ff. die Wirtschaft-n.- en und Provinz. Daran
schließt sich S. 487ff. der Islam.
Das fünfte (Schluß-) Kapitel ist dem mittelalterlicher Wirtschaft
(S. 498—607) gewidmet. Zunächst faßt K. die Wirtschaftliche Bedeutung
der Kreuzzüge und der aus ihnen hervorgegangenen Kölonialreiche der ita-
lienischen Seekommunen ins Auge. Die Geschichte des! „yenezianischen
Kolonialreiehes hat Kretschmayr im II. Bande seiner Geschichi& Yon Venedig
(1920) trefflich geschrieben. Ein zweiter Teil des Kapitels gibt die Übersicht
über die wirtschaftlichen Wandlungen im späteren Mittelalter (S. 518—607).
Die Gründe für die neue Wirtschaftsentwicklung sieht K. nur zum Teil in
den Auswirkungen der Kreuzzüge und im Vordringen der Geldwirtschaft;
daneben kommen nach ihm staatliche und soziale Umbildungen in Betracht.
Es ist die Frage, ob dies alles nicht vielmehr Folgen als Ursachen der Geld-
wirtschaft sind und ob diese neben den neuen Beziehungen zum Orient
wirklich nennenswert durch den Aufschwung des westlichen Edelmetall-
bergbaues gefördert worden ist. Hervorhebenswert ist auch hier (S. 521f.)
die Darstellung von Münzwesen, Maß und Gewicht, insbesondere für die
Goldprägung. Zur Organisation des Geldhandels konnten noch (S. 531)
Gottlobs bahnbrechende Studie über kuriale Prälatenanleihen, die einschlä-
sigen Kapitel aus Schulte, Geschichte des Handels zwischen Westdeutschland
und Italien und der Aufsatz des Referenten über das kirchliche Zinsverbot und
die kuriale Praxis im 13. Jahrhundert (in: Festgabe für H. Finke, 1904)
zitiert werden. Aus der Geldwirtschaft folgt (S. 538ff.) die neue Wirtschafts-
gesinnung. Die Änderung der ländlichen Wirtschaft wird (S. 549ff.) in den
einzelnen Ländern verfolgt; fast generell waren Agrarunruhen die Folgen
stärkeren Drucks auf die Bauern. Dann wird die Blütezeit der Stadtwirtschaft
skizziert (S. 564ff.). Zu den Einwohnerzahlen S. 574f. vgl. Kretschmayr II, 302,
der für Venedig und das 14. Jahrhundert etwa 100000 Scelen feststellen
will; im allgemeinen unterschätzt die deutsche Forschung vielleicht, von den
engeren heimischen Verhältnissen ausgehend, die Größe der italienischen
Städte seit dem 13. Jahrhundert. Mit reicher Literatur wird S. 581ff. über Ge-
werbe und Zunftwesen der verschiedenen Länder gehandelt; vgl. S. 584 über die
Kontroverse betrefis der Entstehung der Zünfte, wobei K. sich für Deutschland
mit Recht an v. Below anschließt, für die romanischen Länder den Zusammen-
hang mit den römischen Ordnungen, den L. M. Hartmann und Referent (vgl. in
dieser Zs. XIV, 83ff.) stets vertreten haben, nicht ablehnt. Den Schluß
102 | | Kritiken
machen Handel, Handelsgesellschaften {jetzt vorzüglich bei Davidsohn,
Geschichte von Florenz Bd. IV, II. Teil, 1925) und die Geographie des spät-
mittelalterlichen Handels unter gsbührender Berücksichtigung der Hansa.
Nicht das geringste Verdienst, von K. ist, daß seine Darstellung die un-
gelösten Probleme heraustreten läßt. So wird das Werk als Markstein, wie
weit die Wirtschaftsgeschichte heute gekommen ist, und auf lange hinaus als
Ausgangspunkt neuer Fofschung seinen Wert behalten.
Frankfurt a. Main. Fedor Schneider.
.
. á
Emji:Goldmann. Beiträge zur Geschichte des fränkischen
"Rechts. I. Teil. Wien und Leipzig, Franz Deuticke, 1924. IV und
62 Seiten. Mit einer Tafel. 8°.
Der auf volksrechtlichem Forschungsfelde schon bekannte Verfasser ver-
öffentlicht in diesem I. Teil eine zwanglose Folge von acht exegetischen Einzel-
studien zu besonders schwierigen und umstrittenen Stellen der salischen und
ribuarischen Rechtsüberlieferung.
Er beginnt (S. 1ff.) mit einer neuen Deutung des farfalius-Passus
der Decretio Childeberts II. (Cap. reg. Franc. I 16) vom Jahre 595
(nicht 596, wie Goldmann nach Boretius annimmt, wenigstens nicht nach
der verbesserten Datierung bei Krusch, SS. rer. Merov. II 577; VII 489, die
Goldmann zu übersehen scheint). Ausgehend von der für ihn grundlegenden Ein-
sicht, daß der Prozeßzauber im älteren germanischen Recht einegroße Rolle ge-
spielt haben müsse, kommt der Verfasser zu dem eingehend begründeten
Ergebnis, das obige cap. enthalte ein unter kirchlichem Einfluß entstandenes
Verbot, auf den Prozeßgang mit zauberischen Praktiken einzuwirken; farfalius
selbst (entstanden aus ahd. fravali, wie schon Brunner vermutete) bedeute
den zauberhaltigen Gegenstand, der zu solchem Zweck in die Gerichtsver-
sammlung mitgebracht wird (farfalium minare und demgemäß custodire,
reprimere): eine Deutung, die sicherlich den seitherigen farfalius-Hypothesen
überlegen ist und die der Verfasser zugleich für zwei Parallelstellen aus weiteren
Edikten fruchtbar zu machen weiß: für das malis operibus consentiendo in
dem Edikt Gunthrams vom 10. Nov. 585 und für das in talibus malis operibus
inveniri in dem Edikt Liutprands cap. 85. Sodann (S. 13ff.) bespricht der Ver-
fasser das Bild des Cod. Paris. Lat. 4787 der L. Rib. (= cod. B 14 bei
Sohm), das sich dort inmitten des Titeltextes LX de tabulariis findet; gegen
Sohm, der es auf die manumissio per denarium des vorangehenden Titels
bezog, erläutert es der Verfasser in überzeugender Weise als Illustration der
Kritiken 103
Worte tune tabuli in praesentia iudicis perforentur von LX 5 (= LVIII 5
der Sohmschen codd. A): si quis tabulas episcoporum manibus seu clericorum
roboratas inrumpere voluerit. An dritter Stelle (S. 18ff.) sucht der Verfasser
in minuziöser Beweisführung zu erhärten, daß mit der Bestimmung des
Entsippungstitels L. Sal. LX: ibi quattuor (cod. 1 tres) fustis alninus
super caput suum frangere debet et illos per quattuor partes in mallo iactare
debet et ibi dicere debet quod se iuramento (codd. 3. 5. 6ff. de iuramento;
Em. Q aut iuramento) et de hereditatem et totam rationem ilłorum tollat ein
Eideszauber gemeint sei und daß das (de) iuramento tollere in allen codd.
die eidlich erklärte Lossagung von der Sippe, aber nicht das Ausscheiden aus
deren Eidgenossenschaft bedeute. Die quattuor fustes alnini seien das Symbol
der quattuor solia des fränkischen Hauses und das frangere und iactare bringe
dessen völlige Wüstung zum Ausdruck, d. h. der aus der Sippe Scheidende
bekunde mit dieser Eideszauberzeremonie, daß er die Zertrümmerung seines
Hauses auf sich herabwünscht, falls er später der feierlichen Lossage zuwider-
handeln sollte. Ich muß gestehen, daß ich davon nicht ganz überzeugt worden
bin. Gewiß räume ich dem Verfasser ein, daß die communis opinio, es handle
sich um den symbolisch dargestellten Bruch mit den vier Vierteln der Sippe,
auf recht schwachen ‚Füßen steht. Gewiß hat der Verfasser auch den ein-
wandfreien Nachweis erbracht, daßan und für sich nach salischem Sprach-
gebrauch das kontroverse iuramento mit oder ohne de (bzw. aut) ebenso in-
strumental wie separativ verstanden werden kann (nur die Erwägungen S. 21
Anm. 5 zu dem eromento des cod. 2 unterschreibe ich keinesfalls). Gewiß
bezeugen auch die aus dem erstaunlichen volkskundlichen Wissen des Ver-
fassers beigebrachten und zu einem Exkurs von eigenem Gehalt vereinigten
Belege über die Zauberkraft des Erlenholzes mit aller wünschenswerten Deut-
lichkeit, daß dieser salische Erlenstabritus einen Zauberakt darstellt, wie das
schon v. Amira vermutet hatte. Aber daß es nun darob gerade ein Eides-
brauch wäre, erscheint mir nicht zwingend und vor allem schwerlich mit den
Texten vereinbar. Wenigstens würde ich — die Goldmannsche Entsippungs-
hypothese vorausgesetzt — dann erwarten, der symbolische Akt der bedingten
eigenen Friedloslegung hätte zugleich mit der gesprochenen eidlichen Los-
sage erfolgen müssen oder zu deren Bekräftigung im Anschluß daran, aber
nicht, wie nach den Texten, in umgekehrter Anordnung. Auch schiene mir
bei der Goldmannschen Deutung eine zum mindesten merkwürdig formulierte
Vorschrift, der aus der Sippe Scheidende habe zu sagen, daß er sich durch
einen Eid entsippe; denn der Wortlaut besagt eben nicht, daß ‚der Aus-
tretende einen Eid zu leisten hat” — das wäre selbst in dem ungelenken
Latein der L. Sal. ohne Schwierigkeit klar auszudrücken gewesen — „sondern
104 Kritiken
nur, daß er von einem Eide zu reden hat.’’! Ich möchte daher zur Zeit? dem
Verfasser nur insoweit beipflichten, daß der alnus-Passus des Titels LX eine
magische und m. E. heute kaum noch in allen Einzelheiten aufzuhellende
Zeremonie vorschreibt, kraft deren nach heidnisch ererbtem Glauben die
Befreiung aus den geheimnisvollen Banden des Blutes vor sich ging (ich er-
innere als Gegenstück an den nordischen Ritus der Blutsbrüderschaft), und
daß der folgende Passus dicere debet quod... noch überdies die formelhafte
und ausdrücklich auszusprechende Anerkennung der mit der Entsippung ver-
bundenen Rechtsfolgen verlangt. Zu eingehender Auseinandersetzung fehlt
hier der Raum, wie ich aus gleichem Grunde auch über den weiteren Inhalt der
Goldmannschen Beiträge lediglich berichten kann. Im nächsten Abschnitt
(S. 44ff.) ergänzt der Verfasser eine frühere Untersuchung über das „rätsel-
hafte” andelang-Symbol, indem er einerseits seine Hypothese vom ro-
manischen Ursprung des Wortes andelang mit neuen wesentlichen Nachweisen
stützt und andererseits sein damaliges Ergebnis auf Grund von drei andelang-
Belegen aus alamannischen Urkunden dahin berichtigt, daß man darin doch
nicht ein „spezifisch fränkisches” Traditionssymbol sehen dürfe (vgl. Brunner
DRG. I? 587, 71). Sodann gibt der Verfasser (S. 47ff.) eine neue etymolo-
gische Deutung zu feltortus, die die brieflichen Einwände v. Amiras
und Liebermanns gegen seinen früheren Ansatz: ZSavRG. (GA.) XXXIX
(1918) 199ff. wettmachen möchte: felt + ort = Anefangsformel bzw. Anefang,
da salfr. *felt = Schlag” und *ort < wort = „Formel, Rechtsformel” sei.
Daran knüpfen sich (S. 50ff.) Ausführungen zum Intertiations-
problem (als fränkisch-rechtsgeschichtlicher Ausschnitt einer umfassenderen
Studie, deren übrige Teile noch anderweitig erscheinen sollen). Der Verfasser
meint: wer in der tertia manus den Gewähren sucht, schaffe damit die Schwie-
rigkeit, daß ein Prozeß mit intertiare bezeichnet werde, bei dem es statt zum
Zuge auf den Gewährsmann von seiten des Besitzers der Sache öfter zur Be-
rufung auf originären Erwerb oder auf Erbgang gekommen sei, während
dieser „Widerspruch” von selbst verschwinde, sobald man — wie der Ver-
fasser in seiner eigenen Sequestrationshypothese — in der tertia manus die
Hand eines Sequesters sieht, da dann die aufgefundene Sache in jedem Falle
einer tertia manus im Sinne von Sequester übergeben wurde. Schließlich
erörtert der Verfasser (S. 53M. und 56ff.) die salische Extravagante: de
terra condempnataundden Titel: in quantas causas electi bedeant
1 So schon v. Amira (Germania XX 58): eine Auffassung, auf die eingangs
(S. 19) auch G. verweist.
2 G. stellt nämlich eine weitere Studie in Aussicht, die auch den Erdwurf
(iactare chrenecrudam) L. Sal. LVIII als solchen Eidzauberritus aufzeigen soll.
Kritiken 105
iurare in der Fassung der salischen- Em. Q. Dort macht er, indem
er condemnare als ‚verfluchen” faßt, den interessanten Vorschlag, den
(mit Ausnahme der an sich verdächtigen. Heroldina) hoffnungslos verderbt
erscheinenden Titel unter Heranziehung von L. Vis. Rece. VI 2, 4 und L. Bai.
XIII 8 als eine Gesetzesbestimmung auszulegen, die den an fremden Grund-
stücken verübten Schadenzauber mit der gleichen Buße belegt wie die
zauberischen Manipulationen gegen die Person (L. Sal. XIX de maleficiis).
Hier kommt der Verfasser zu dem Ergebnis, daß zunächst die dunkle Wort-
folge: sed non mistieis suammala barginam non te respondo zu übersetzen
wäre: „Schilt nicht (Leser des Textes); ich (der Verfasser des Textes) gebe Dir
über die bei den vorgenannten causae übliche malbergische, d. h. fränkische
Eidesformel keine Auskunft”, wobei mistieis als imperativisch gebrauchtes
futurum von misdicere (afrz. mesdire) verstanden, suam = eius auf unmittel-
bar vorangegangenes causa bezogen, mala barginam von mallobergus herge-
leitet und die Worte von suam an als parataktische Ausdrucksweise statt
eines Nebensatzes aufgefaßt sind. Von hier aus erschlösse sich dann auch ohne
weiteres der Sinn der Fortsetzung: propterea non est sacramentum in Francos
= „weil es einen Eid in fränkischer Sprache nicht gibt”. Damit wären
allerdings die weiteren Angaben der Em. Q unschwer in Einklang zu bringen.
Denn das Folgende würde besagen: Zwar bekräftigten die Franken, wie ehedem
zur Entstehungszeit der Lex, als sie noch Heiden waren, den Eid mit der
bewehrten Rechten; wohl aber hätten sie den alten muttersprachlichen
Eidesformeln entsagt; vielmehr leisteten sie seit der Bekehrung zum Christen-
tum ihre Eide in lateinischer Sprache, und zwar oben auf die Waffe (super
nispatio = super in spatio). Diese lateinische Eidesformel begönne dann mit
der Apostrophierung des Klägers (wenn man mit Goldmann vocis statt vobis
liest): „Du, der du den Urteilsspruch der Urteilsfinder dieses Gerichtes ver-
nommen hast”, d. h. „Du, Kläger!” Und in der Formel selbst bedeute das un-
verständliche orbens iuro vielleicht einen vulgärlateinischen Verbalpleonasmus
ordiens iuro. Träfe all dieses zu, so möchte der Verfasser danach vermuten,
daß die malbergischen Glossen den Zweck hatten, für die in der Sprache des
mallobergus (d. h. fränkisch) abzulegenden Eide die jeweils erforderlichen
termini technici bereitzustellen. Der Grundtext des Eides wäre dann in allen
Fällen gleich gewesen, und nur die auf die einzelnen Fälle bezüglichen termini
hätten gewechselt, so daß die malbergischen Glossen vielleicht aus einer Zeit her-
rührten,womandie Eide vor Gericht noch fränkisch sprach,eine Annahme,die mit
der Sohmschen Auffassung dieser Glossen (RuGV. 565) sehr gut zusammenträfe.
Ich bin am Ende. Ungeteilte Zustimmung wird der Verfasser in derartigen
res spinosae selbst nicht erwarten. Aber daß es sich durchgängig um sorgsam
106 Kritiken
bedachte und von einer reichen Gelehrsamkeit getragene Hypothesen handelt,
die an ihrem Ort eingehende Auseinandersetzung seitens der Forschung be-
anspruchen dürfen, wird diese Anzeige hoffentlich dartun. Mir persönlich
war die Lektüre ein Genuß. Denn selbst wo der Verfasser einen fast über-
steigerten Scharfsinn entfaltet, der zuweilen die ars ignorandi etwas vermissen
läßt, bleibt das Gesagte noch immer reizvoll und anregend, zumal in den
folkloristischen Partien.
: Walter Stach.
Dr. Willy Cohn-Breslau, Das Zeitalter der Normannen in Sizilien
Bonn, Kurt Schröder, 1920. 213 S. Kl. 8°, Bücher der Kultur u. Gesch.
herausg. v. Seb. Hausmann, Bd. 6.
Der Historiker der sizilischen Flotte faßt nicht ohne Geschick, stilistisch
leider in einer Form, die er selbst richtig als „eine nüchterne wissenschaftliche
Darstellung” bezeichnet, den Stand der Forschung über den Normannen-
staat in Sizilien und die „märchenhafte Blüte” seiner Kultur zusammen.
Leider wird auch — nicht ‚‚im Interesse der Lesbarkeit”, wie es S. 192 A.1
irreführend heißt; denn die berühmte ‚‚Lesbarkeit”’, das Ideal aller Leute,
die gediegene Bücher doch nicht lesen, wird ebensogut durch Anmerkungen
hinter dem Text gesichert: sondern sicherlich auf Wunsch des Verlegers und
durch Schuld der Not der Zeit — „auf jeden kritischen Apparat”, lies auf
jede Anmerkung verzichtet. Vergeblich sucht C. einen Ersatz in dem reichen
Literaturverzeichnis von ungefähr 400 Titeln, darunter freilich auch alle
Quellen (unter Annales allein 15 Nummern; auffallend oft werden veraltete
Ausgaben zitiert, z. B. der schon 1903 von Holder-Egger in SS. XXXI edierte
Sikard noch nach Muratori!) und viel Veraltetes und Wertloses. $. 193
prangt sogar der Bädeker von Unteritalien, auch Thassilo von Scheffers
Phrasenbuch über Neapel (Stätten der Kultur Bd. 16) fehlt nicht. Dabei
wäre das Verzeichnis leicht zu vermehren, z. B. fehlen das Chron. S. Sophiae
di Benevento und die Dissertation, die Smidt darüber geschrieben hat. Die -
Bändezahl ist bald gegeben, bald weggelassen. Auch störende Versehen sind
nicht gerade selten. S. 1931. Baist st. Baitz. Von Caro, Soz.- u. Wirtschafts-
gesch. des Judentums (S. 196) ist 1919 der zweite Band posthum erschienen.
Caspars Aufsatz über die Legatengewalt erschien 1904, nicht 1894. Bei
R. v. Heckel S. 202 fehlt die Bandnummer I. Unter v. Kap-Herr S. 204
lies Bajulus statt Bajalus. Von den sieben Bänden von Meyer v. Knonan,
Jahrb. Heinrichs IV. und Heinrichs V. (1890—1909) kennt C. S. 206 nur die
ersten drei bis 1894 erschienenen. Das Chartular von Conversano ist doppelt
verzeichnet, S. 197 und unter dem Herausgeber Morea S. 207. Von Scheffer-
Kritiken 7
Boichorst wären die beiden Bände Ges. Schriften S. 210 nachzutragen.
Während die alte Dissertation von Streit über Venedig aufgenommen ist,
fehlt Kretschmayr, Gesch. v. Venedig. S. 212 fehlt bei Vitali, Ariano
Ort und Jahr. Damit soll der Wert einer so umfassenden Bibliographie
natürlich in keiner Weise herabgesetzt werden.
In der Darstellung versteht es C., ohne viel Neues zu bieten, in knapper
Form die Hauptlinien übersichtlich hervortreten zu lassen. Die Anfänge
schließen sich an L. v. Heinemann, die sechs Kapitel über Roger II. im
ganzen (bis auf das 5. Kapitel über die Gesetzgebung, das auf Niese beruht)
an die grundlegende Arbeit von E.Caspar, der Rest an Chalandon an.
Dabei ist die Ausschließung Unteritaliens, die wohl im Titel angedeutet werden
soll, durchaus nicht einheitlich durchgeführt; auch im Literaturverzeichnis
ist Unteritalien, wenn auch ganz unvollständig, berücksichtigt. Manches ist
zu summarisch. S. 15 vermißt man ein Wort über die Herkunft Richards
v. Aversa-Capua, vgl. v. Heinemann S. 116. „Guiscard” heißt doch nicht
„der Schlaue”, sondern „der Fuchs”. Auch ist die Darstellung nicht aus
einem Guß. C., der mit Recht, wie schon Chalandon, den Chronisten Hugo
Falcandus als Wortführer des Adels kritisch betrachtet, versucht in der
allgemeinen Charakteristik, die er von Wilhelm I. (1154—66) zu Anfang und
zu Schluß gibt, diesen Regenten günstig zu beurteilen; in der Erzählung
schildert er ihn aber immer aufs neue als passiv, inaktiv, von fast krankhafter
Tatenscheu, wie man sich den Mann des Harems auch bisher vorzustellen
pflegte. Richtig erkannt ist, daß der Großadmiral Majo der eigentliche
Politiker dieser Zeit, der Begründer der politischen Tradition des Normannen-
reiches überhaupt war. So bildet seine Katastrophe das eigentliche Ereignis
der normannischen Spätzeit. Mehr und mehr erhebt sich nun der von Roger II.
und Majo mit eiserner Faust niedergehaltene Adel; sein Einfluß auf die Königin
Mutter Margarete, die zunächst für Wilhelm II. (1166—89) die Regentschaft
führte, bringt die Ordnung der Zentralregierung in Verwirrung. Noch waltet
der Geist des großen Majo in der Außenpolitik und triumphiert im Frieden
von Venedig. Aber die Eunuchen- und Günstlingswirtschaft treibt das Reich
in den Abgrund. Das Ende geht von der Ehe der Erbtante Wilhelms II.,
Konstanze, mit Heinrich VI. aus. Man erwartet irgendeine Stellungnahme
zu der Beurteilung dieses Ereignisses durch Haller, der die bisherigen An-
schauungen über den Haufen wirft, und ist überrascht: C. scheint diese
Arbeiten, die allein hundert Titel seines Literaturverzeichnisses aufwiegen
(sie fehlen dort), noch nicht zu kennen.
Mit der Kultur unter Roger beschäftigt sich das 7. Kapitel, etwas stark
trotz einzelner Ergänzungen von Caspars entsprechenden Ausführungen ab-
108 | Kritiken
hängig; über die Zisa siehe S. 128f., über den Dom von Monreale S. 160f.
Ergänzungen hätte Chalandon II 718—742 geboten. Über die lateinische
Literatur im sizilischen Normannenreiche, die von der eigenartigen anglo-
normannischen Protorenaissance des XII. Jahrhunderts beeinflußt worden
sein dürfte, vermißt man eine Andeutung.
Frankfurt a. Main. Fedor Schneider.
Hermann Stegemann: Der Kampf um den Rhein. Das Stromgebiet
des Rheins im Rahmen der großen Politik und im Wandel der Kriegs-
geschichte. Stuttgart, Deutsche Verlagsanstalt, 1924. X, 662 S.
Zu seiner berühmten „Geschichte des Krieges” hat Stegemann dem deut-
schen Volk ein weiteres Buch geschenkt, das den Inhalt des ersten großen
Werkes zeitlich und politisch in größeren Zusammenhang stellt.
Es verfolgt den Kampf um den Rhein vom Beginn der geschichtlichen Zeit
bis in unsere Tage. Für die wichtige Stellung, die das Quellgebiet des Flusses,
die Schweiz, und ebenso das Mündungsgebiet dabei einnimmt, hat der schwei-
zerische Verfasser ein schärferes Auge als der Reichsdeutsche. Auf die
Schlachten, die um den Rhein geschlagen worden, geht der Militär mit sicht-
licher Freude ein, schildert er mit bekannter Meisterschaft. Vom Kampflärm
ist das ganze Buch erfüllt; von pazifistischer Schwachnervigkeit ist der männ-
lich gesinnte Verfasser frei. Und doch sind die Schlachten keineswegs der
Hauptinhalt des Buches. Der Ton liegt auf dem politischen Geschehen, auf
der Verschiebung der politischen Machtverhältnisse. Bei der Schilderung der
Schlachten ist deren strategische und politische Bedeutung stark betont; wir
hören von Mainlinie, Weser-, Elbelinie, von der Marnelinie, von der Burgunder-
pforte, den Osningpässen usw. Eine Unmasse Einzelheiten werden uns im Buch
erzählt und doch werden immer die großen Gesichtspunkte aufrecht erhalten.
Das macht das Werk so abwechslungsreich, spannend und lehrreich. Dazu
kommt der starke, schicksalschreibende Stil, die bildhafte Sprache des Ver-
fassers, daß uns das Lesen hohen Genuß bereitet.
Außerordentlich interessant ist, wie der Begriff: „Der Kampf um den
Rhein” von Stegemann gesehen wird. Man wäre wohl geneigt zu erwarten,
daß der Verfasser aus den vielfältigen politischen Bestrebungen, die die Jahr-
hunderte erfüllten, diese eine so bedeutende Frage herausgeschält und in
Isolierung vom übrigen Geschehen dargestellt hätte. Aber gerade das hat
Stegemann nicht getan. Er läßt vielmehr einen sehr großen Teil der euro-
päischen (und Welt-)Geschichte seit Cäsar an uns vorüberfluten und hebt
dabei in diesem ungeheueren Geschehen immer die Bedeutung, die der Kampf
um den Rhein hatte, heraus. Oder richtiger ausgedrückt: Stegemann schildert
Kritiken | 109
das jahrtausendalte Ringen um den Rhein in seiner Verflochtenheit mit
allem anderen politischen Geschehen. |
Die scharfe Fassung des Themas scheint sich dadurch zu verflüchtigen,
der Kampf um den Rhein sich im riesigen politischen Getriebe zu verlieren;
aber die historische Wirklichkeit wird so richtig getroffen. Das eine Thema
verflocht sich in der Wirklichkeit mit unzähligen anderen, es schwoll auf und
ab, es trat in politischer und militärischer Nacktheit hervor und verkleidete
sich in Einmischung in Königswahl, in Heiratsprojekte, in richterliche Ent-
scheidungen, in geistige Kämpfe. Es wurde ausgefochten am Ufer des Rheins,
inmitten Frankreichs, inmitten Deutschlands, auf den Gefilden Italiens,
Rußlands oder sonstwo. Bis in ferne Weltteile reicht der Kampf um den
Rhein. Der Streit um die türkischen Meerengen verbindet sich mit ihm, eine
Schlacht zwischen Preußen und Schweden hat entscheidende Bedeutung für
ihn; der Unabhängigkeitskrieg der Vereinigten Staaten von Nordamerika
wirft seine Rückwirkungen auf ihn. Von wesentlichem Einfluß wird, daß
der umkämpfte Strom im Westgebiet eines nach Osten gerichteten Reiches
fließt. Nur in dieser engen Verflochtenheit in die anderen Geschehnisse war
das Rheinproblem wirklich; nur in dieser engen Verflochtenheit kann es des-
halb richtig und erschöpfend geschildert werden. Nur so tritt seine wechselnde
Bedeutung, sein Überflutetwerden von anderen weltpolitischen Fragen oder
seine überragende Stellung zu gewissen Zeiten hervor. Auch ist es keineswegs
so, daß sich bei Stegemann der Kampf um den Rhein im riesigen politischen
Getriebe verlöre. So unendlich viel Stoff in dem 662 Seiten füllenden Band
zusammengetragen ist, so weit wir auf der Erde herumgeführt werden, das
Auge bleibt doch an den Rhein gefesselt, das eigentliche Thema wird stets
mit Energie festgehalten und alles welthistorische Geschehen nur von seiner
Bedeutung aus für die Hauptfrage herangezogen und bewertet.
Aber nicht bloß der historischen Wirklichkeit bleibt so die Darstellung treu,
es tritt dabei auch die ungeheuere Bedeutung, die der Kampf um den Rhein
tatsächlich in der Weltgeschichte hat, erst klar hervor. Für die beiden zu-
nächst beteiligten Völker ist er von schicksalhafter Bedeutung, er ist „das
Zentralproblem der westeuropäischen Politik”, er spielt, wie gerade aus der
Darstellung bei Stegemann hervorgeht, im gesamten weltpolitischen Ge-
schehen eine außergewöhnlich wichtige Rolle und hat es an mehreren Stellen
ausschlaggebend beherrscht. „Kein Strom der Erde ist von der Geschichts-
bildung stärker ergriffen worden als der Rhein”, beginnt Stegemann sein
Buch.
Ist auch der Rheinstrom für die politische Entwicklung der beiden zunächst
beteiligten Völker ausschlaggebend geworden, so ist doch der Kampf um ihn
110 Kritiken
für beide von wesentlich verschiedener Bedeutung. „Deutschland bedurfte
des Rheins, um zu leben, Frankreich bediente sich seiner, um
zu herrschen.” Das französische Königtum und die französische Republik
trafen sich in dem Verlangen nach dem Rhein, weil am Rhein Frankreichs
Vormachtstellung hing. Anders Deutschland, das des Rheins nicht zum
Herrschen, sondern zum Leben bedurfte und das Stromgebiet des Rheins
nicht entbehren konnte, ohne zu einer Trennungszone, zu einem gemein-
schaftlichen Glacis der romanischen und der slawischen Welt herabzusinken,
sagt Stegemann S. 281 und 451 und ähnlich an anderen Stellen. Durch die
Jahrhunderte hindurch ist der Kampf um den Rhein für Deutschland Ver-
teidigung gewesen, für Frankreich Angriff. Nicht am Rhein hat ja das Ringen
zunächst begonnen, sondern an der Schelde-, der Maas- und der Rhonelinie.
Und kein Franzose wohnt an seinen Ufern.
Und außerdem weist Stegemann auf ein anderes Moment an dem Kampf
um den Rhein immer wieder hin: an seinem Ufer kann der Streit nie zu Ende
sein. Das Rheinufer ist keine Grenze und kann keine Grenze sein. Wenn die
Franzosen, unter eifriger Pflege geschichtlicher Erinnerung an die Provinz
Gallien, den Rhein als natürliche” Grenze hinzustellen suchen, solange sie
das Ufer nicht erreicht haben, so straft sie, wie Stegemann nachweist, eben die
Geschichte Lügen. Wer das linke Rheinufer erreicht hat, muß auf
das rechte hinübergreifen. Cäsar und die Cäsaren haben es getan, und
so oft die Franzosen bis an das linke Ufer gekommen sind, haben sie ihre
Hände sofort auch nach dem rechten ausgestreckt. Ein Fluß ist keine Grenze;
er vereinigt seine Ufer. Die natürliche Scheide zwischen den Völkern bilden
Gebirge, hier die Vogesen, die lothringische Hochebene und andere Höhen-
züge; auf dieser Linie haben sich deshalb auch die völkischen Grenzen fest-
gesetzt. An diesen Grenzen muß das deutsche Volk seinen Besitzstand
wahren, oder es ist in seiner Freiheit beschränkt, in seiner Existenz bedroht.
Aufgerissen in seiner Flanke liegt es fremdem Einfluß (Rheinbund!) und
weiterem Zugriff preisgegeben. Wenn der Franzose am Rhein steht, sind wir
nicht mehr Herren im eigenen Haus. Auf dem rechten Rheinufer werden
„Brückenköpfe” besetzt; der Kampf geht den offenen Main, die Lahn, die
Ruhr, die Lippe hinauf; an den Osningpässen, an der Weser- und Elbelinie
fand jeweils erst der Kampf sein Ende.
Und weiter: da der Fluß sein Gebiet einigt, nicht trennt, so leiden die Be-
wohner desselben, wenn trotzdem das Gebiet zerrissen wird, mag dasselbe
nun westöstlich oder nordsüdlich geschehen. Straßburg und elsäßisches
Wirtschafts- und Geistesleben blühte, solange das Elsaß zum Reich gehörte;
es stockte unter französischer Herrschaft; als nach 1871 das Gebiet wieder
Kritiken l ill
in seinen natürlichen Zusammenhang aufgenommen war, erlebte es sofort
von neuem gewaltigen Aufschwung. Die durch den Versailler Vertrag ge-
schaffene Zerreißung des einheitlichen rheinischen Wirtschaftsgebiets, der
Zusammengehörigkeit von lothringischem Erz und dem Ruhrkoks mit der
beiderseitigen Eisenindustrie hatte von neuem allseitige Zerstörung zur Folge;
und dem Gesetz des Stromes folgend, hat deshalb der neue Besitzer des loth-
ringischen Erzes sofort auch die Hand auf das Ruhrgebiet gelegt. Stege-
mann nennt diesen letzten Punkt nicht ausdrücklich; aber gerade dieser hat
in unserer Zeit, in der wirtschaftliche Erfordernisse den ausschlaggebenden
Einfluß auf die Politik ausüben, außerordentliche Wichtigkeit. Und wenn.
um bei diesem Punkt noch einen Augenblick zu verweilen, die Franzosen
ihr „Pfand, doch wieder fahren lassen mußten, so gilt auch
dafür das Wort Stegemanns: „Das politische Gedächtnis der Franzosen
kennt keine Verzichte” (149).
Es ergibt sich aus dem Hervorgehobenen, daß das Buch Stegemanns nicht
allein für den Wissenschaftler geschrieben ist. Der Historiker, der Anhänger
der Geopolitik, der Militär, der Politiker werden reichen wissenschaftlichen
Gewinn aus dem Werke ziehen. Aber dessen Wert ist damit nicht erschöpft.
Das Buch ist zugleich von hervorragender Bedeutung als politisches Lehrbuch.
Für uns Deutsche — Stegemann und wir mit ihm wünschen dem Buch nicht
nur Deutsche als Leser — möchte ich den Wert des Buches in
erster Linie in seiner Art als politisches Lehrbuch sehen. Durch seine Be-
tonung der geographischen Grundlagen des Geschichtsverlaufs vermag es in
überzeugender Weise jedem Deutschen die Augen zu öffnen für die Bedeutung,
die der Kampf um den Rhein für uns hat. St. stärkt uns unser Gewissen,
indem er vorführt, daß der Kampf, den wir führen müssen, ein Verteidigungs-
kampf ist, und warnt uns eindringlichst, nicht aus dem Auge zu verlieren,
was mit jedem Verlust dort für uns auf dem Spiel steht. Stegemann ist uns
Mahner zur Einigkeit, ist uns Lehrmeister zur richtigen Erkenntnis unserer
heutigen, geschichtlich bedingten Lage; er weist unsere Blicke auf die für
uns ausschlaggebende politische Frage. Wir dürfen den Besitz des Rheins
nicht aufgeben; unsere Existenz hängt daran. „Der Besitz des Stromes
verleiht von jeher jedem von Süden oder Westen kommenden
Eroberer die Macht über die ganze Zone Mitteleuropas...”
(S. 9).
„Der Deutsche wußte nicht, daß er mit dem linken Rheinufer den Rhein
selbst, seine Uferlande, das ganze Stromgebiet, seine eigene Unabhängigkeit
und Kraft und Quelle seines Deutschtums dahingegeben hatte” (457 f.).
Der deutsche Besitz des Rheins ist „das wahrhafte europäische
112 Kritiken
Gleichgewicht”, „das in der Mitte Europas ein starkes deutsches Reich
fordert, wenn die richtig verstandene balance of powers nicht der zentralen
Ruhelage entbehren soll” (601).
Und weil es dem Verfasser sehr am Herzen lag, diese Lehren, die sich aus
der historischen, geographisch begründeten Betrachtung des vorgenommenen
Stoffes aufzwingen, deutlich werden zu lassen, weil er diesen Lehren Kenntnis
und Befolgung wünscht, hat Stegemann sein Buch dem deutschen Volk —
nicht dem deutschen Wissenschaftler allein! — gewidmet. „Es liegt mir
daran”, sagt er im Vorwort, „gerade heute noch einmal kundzutun, daß ich
den Glauben an das deutsche Volk noch nicht verloren habe. Deutschlands
Weg ist nicht vollendet, seine Sendung nicht erfüllt. Anders denken hieße
zugleich an der Zukunft Europas und der Neugestaltung der politischen Welt
im Sinne seiner Entwicklung zu höheren Lebensformen und zu einer größeren
Solidarität der Nationen verzweifeln.” Möge das deutsche Volk seinen Dank
für das Geschenk Stegemanns dadurch zum Ausdruck bringen, daß es dieses
unter der Nachkriegsliteratur weit hervorragende Werk zu einem wahrhaften
deutschen Volksbuch werden läßt!
Jena. Hans Ernst Müller.
Wallensteins Ende. Ursachen, Verlauf und Folgen der Katastrophe. Auf
Grund neuer Quellen untersucht und dargestellt von Heinrich Ritter
von Srbik. Wien 1920. Verlag von L. W. Seidel & Sohn. XVI, 408 S.
Nach den vielen wichtigen und bedeutenden Veröffentlichungen und
Werken von Ranke über Hallwich und Ritter zu Ricarda Huch dürfte es
zunächst vermessen erscheinen, eine neues Buch über „Wallensteins Ende”
herauszugeben, aber, um es kurz zu sagen, das vorliegende Werk gibt erst die
Krönung des Baues wissenschaftlicher Arbeit am Wallenstein-Problem. Und
wenn auch manche der Quellen schon bekannt waren, so sind sie doch in Wahr-
heit neu erschlossen. Es ist erstaunlich, wie hier erst gesehen ist, was mancher
schon früher hätte sehen können. Die Akten-Einsicht hat auch nach den
großen Veröffentlichungen von Irmer und Hallwich und gerade auf ihren
Spuren noch reiche Ernte halten können. Die gedruckte Literatur ist bis ins
kleinste beherrscht und fast mühelos zu Rate gezogen. Die große Sicherheit
in der Verwertung des weitschichtigen Stoffes berührt wohltuend und ver-
trauenerweckend. Der Aufbau des Buches, wenn auch schon durch das
Thema bedingt, zeigt doch darüber hinaus die Hand des Architekten, des
Künstlers, und nach Möglichkeit hat dieser es vermieden, manche Teile durch
allzu breite Ausarbeitung zu überlasten. In drei Bücher ist das Werk geteilt:
die Vorgeschichte der Katastrophe, Wallensteins Ende und das Nachspiel. Um
Kritiken l 113
die Mitte des Jahres 1633 beginnen Darstellung und Untersuchung, mit dem
Verhalten der Gegner Wallensteins im katholischen Lager als Mittelpunkt.
Tiefer als je bisher wird hier geschürft und klarer herausgearbeitet, während
Wallensteins Verhalten im wesentlichen als ‘bekannt vorausgesetzt wird.
Ganz außerordentlich wichtig ist die Behandlung, die die Entstehung des
kaiserlichen Urteils über Wallenstein erfährt, nach der tatsächlichen und nach
der rechtlichen Seite. Die Vorbereitung der Exekutive wird dann bis ins
einzelne verfolgt. Das Mittel- und Hauptstück des Werkes, das zweite Buch,
Wallensteins Ende, beruht auf bisher unerkannten und ungeahnten Quellen:
Gordons Bericht mit Ergänzungen von Octavio Piccolomini, dem Bericht,
den Lesly in seinem, Butlers und Macdaniels Namen nach Wien gebracht
hatte, und der ersten zusammenfassenden Darstellung Piccolominis. Die
Untersuchung dieser Berichte, im Zusammenhang mit allen anderen, ist
außerordentlich interessant und fruchtbar, und es kann nun eine Erzählung
der Exekutive von einer Genauigkeit folgen, wie sie bisher nicht gegeben
werden konnte. Ganz neuen Boden betritt das dritte Buch, „Das Nachspiel”,
und hier muß sich der Verfasser mehr noch als in den ersten beiden Büchern
und eingehender als es jemals bisher geschehen ist, mit der gleichzeitigen
Literatur befassen. Die große Frage, wie sich der Kaiser zu Hinrichtung oder
Mord und zu den Mördern stellen solle, wird mit scharfer Würdigung seines
Seelenzustandes bearbeitet, und alle die handelnden Personen werden ana-
lysiert und im Spiel des Für und Wider gewertet. Durch das ganze Werk
zieht sich die Erforschung der Staats- und Parteischriften, und der Verfasser
macht es sehr glaubwürdig, daß er in dem Jesuiten Johannes Weingartner
einen wichtigen Verfasser entdeckt hat. Bernhard Duhr S. J. hat im Juni-
Heft 1924 der „Stimmen der Zeit” Bedenken geäußert, so daß noch nicht
alles ganz klar ist, die Persönlichkeit Weingartners ist aber ins helle Licht
gerückt und darf nicht mehr aus den Augen verloren werden. Zwei Exkurse
und acht Beilagen erhöhen den Wert des Buches. Dankenswerterweise ist
in reichen Anmerkungen eine Fülle von ganz ins Einzelne gehender Arbeit
vorgelegt, die alle wichtigen bisherigen Veröffentlichungen verwertet und
verbessert. K. M. v. Aretins Wallenstein ist nach der Oktav-Ausgabe von
1846 angeführt, es gibt auch eine Quart-Ausgabe von 1845 mit anderem
Seitenumfang, auf die diese Zitate nicht passen.
Leipzig. Hans Schulz.
Gustav Turba, Reichsgraf Seilern aus Ladenburg am Neckar
1646—1715 als kurpfälzischer und österreichischer
Staatsmann. Ein Lebens- und Zeitbild im Auftrage der Stadt
Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 23. H. 1. 8
114 Kritiken
herausgegeben. Carl Winters Universitätsbuchhandlung. Heidel-
berg 1923. 3528.
Eine mit erstaunlichem Fleiße geschriebene Biographie, die gegen
Ende über den Rahmen einer solchen hinauswächst. Die außerordent-
lichen Schwierigkeiten, die sich der Forschung gerade in der Zeit des
ausgehenden 17. Jahrhunderts entgegenstellen, hat Turba zu überwinden
gewußt und ein lebensvolles Bild eines Diplomaten dieser Zeit ent-
worfen. I— VIII kann man methodisch geradezu als vorbildlich für
Familiengeschichtsforschung hinstellen: das gilt auch von den beigegebenen
genealogischen Tabellen und den vortrefflichen Abbildungen. Ein Register
erleichtert den Gebrauch des Buches.
In der Beurteilung seines Helden ist Turba naturgemäß etwas ein-
seitig. So völlig unbegründet ist das Urteil der Liselotte über Seilern
denn doch nicht. Ob der Ladenburger Färberssohn wirklich immer als
Deutscher gedacht und gehandelt hat, ist mir zweifelhaft. Man darf
sich da nicht durch Worte täuschen lassen. Ein ausgesprochenes
Nationalgefühl war im 17. und auch noch weit ins 18. Jahrhundert
hinein nirgends vorhanden. Kirchliche und dynastische Interessen über-
wogen. Bei fürstlichen Persönlichkeiten hatten letztere den Vorrang.
Das darf bei Konversionen z. B. nicht übersehen werden. Zwischen
derjenigen Liselottens und der Seilerns besteht doch ein weitgehender
Unterschied. Ich will nicht sagen, daß man dem späteren Reichsgrafen
aus seinem mehrfachen Glaubenswechsel einen besonderen Vorwurf machen
kann, immerhin war sein Verhalten in den Kreisen, denen er entsprang,
ungewöhnlich. Ich finde, daß gerade in der Pfalz bei Mainz der grüßte
Teil der Bevölkerung beider evangelischen Konfessionen mit großer
Zähigkeit am Glauben der Väter festgehalten hat. — Weit natürlicher
als der Konfessionswechsel scheint mir der Übertritt Seilerns aus dem
Dienste Karl Ludwigs in den des Kaisers. Irgendwelche persönlichen
oder patriotischen Gefühlsregungen lagen ihm sicher dabei ganz fern.
Gewissensskrupel hat der im öffentlichen Leben, besonders aber in der
Diplomatie tätige Mensch um die Wende des 17. Jahrhunderts nicht
gekaint, wenn es sich um seinen Vorteil handelte und noch ganz besonders,
wenn er, wie Seilern, kleinen Verhältnissen entstammte, Das Bild des
Reichsgrafen würde, meine ich, nichts verloren haben, wenn Turba die
Schattenseiten seines Charakters stärker unterstrichen hätte. Sie dürften
nicht nur ihm anhaften, sondern typisch für die Zeit sin. Es wäre
interessant gewesen, wenn Turba z. B. auf die geheimen Verhandlungen,
die Seilern mit den Franzosen in Steckborn gepflogen hat, etwas näher
eingegangen wäre, Die Mastrichter Konferenzen sind gar nicht erwähnt.
nn
Kritiken 115
Die Rolle, welche Seilern bei der Einbringung der Religionsklausel im
Ryswiker Frieden spielte, hätte wohl noch klarer herausgearbeitet werden
können. Ganz ohne Frage hat er sich überall als fähiger Diplomat und
eifriger Katholik, doch keineswegs als guter Deutscher gezeigt. Man darf es
sagen, daß er nicht wenig zum Verluste Straßburgs beigetragen hat. — In
der Beurteilung der englischen Politik hat Turba, soweit er sie überhaupt
erwähnt, recht gesehen. Über die Navigationsakte, die er bei der Gelegen-
heit (S. 126) heranzieht, dürfte man doch vielfach anderer Ansicht sein.
Mir erscheint das, was Gentz darüber sagte, recht einleuchtend.
Die juristischen Erfahrungen, die Seilern im Orl&ansprozeß gewonnen
hatte, hat er in der Frage der taktischen und rechtlichen Länder-Union ver-
wertet. Seilern war, wie Turba hervorhebt, „der Verfasser der zur pragma-
tischen Sanktion erhobenen »Norm« über Thronfolge des Erzhauses von 1703
und 1717 gewesen“ (S. 209). Und indem Turba nun auf das kroatische
Staatsrecht und das ungarische Gesetz näher eingeht, betritt er sein eigenstes
Gebiet. Seine Ausführungen erreichen hier ihren Höhepunkt. Wie Seilern
es verstanden hat, die Ansprüche der völlige Unabhängigkeit von Ungarn
erstrebenden Kroaten mit denen der Ungarn selbst zu vereinigen, ist wohl
das Glanzstück seines Lebens gewesen. Für beide Länder handelte es
sich um Vermeidnng von Wahlkapitulationen und um die weibliche Erb-
folge. Vor allem in dem Kapitel über das ungarische Gesetz zeigt sich
Turba als Meister in der Frage, die zur pragmatischen Sanktion führt.
So bietet das Werk einen wichtigen Baustein zu einer künftigen
Geschichte der europäischen Politik in der zweiten Hälfte des 17. Jahr-
hunderts. Für eine weitere Auflage wäre vielleicht eine Einschränkung
der allzu zahlreichen Zitate zu empfehlen. Ob es praktisch ist,
die Anmerkungen im Nachtrag zu bringen, erscheint mir zweifelhaft. —
Persönlich bemerke ich, daß der Verfasser, indem er die Worte Fried-
richs III. von Brandenburg über Seilern aus meiner Arbeit in der Zeit-
schrift für die Geschichte des Oberrheins (Bd. XXXI, Heft 4, S. 598)
anführt, doch vielleicht einen zu günstigen Eindruck erweckt. Jedentalls
waren die Evangelischen über seine sonstigen Charaktereigenschaften
derselben Ansicht wie Liselotte. An der Bedeutung Seilerns überhaupt kann
das nichts ändern. Eberhard Freiherr von Danckelman.
Otto Brandt, Geistesleben und Politik in Schleswig-Holstein um
die Wende des 18. Jahrhunderts. X u. 448 Seiten. Deutsche
Verlagsanstalt. 1925.
Mit diesem schönen und lehrreichen Buche hat Brandt wirklich, wie er
in der Vorrede sagt, Neuland erschlossen. Es führt in einen bisher gänzlich
8*
116 Kritiken
unbekannten, hochinteressanten und geistig hochstehenden Kreis ein, der
sich um Fritz Reventlow und seine Gemahlin Julia Schimmelmann auf
Emkendorf gruppiert. Das Geistesleben dieses engeren und weiteren Freundes-
kreises und seine politischen Bestrebungen werden auf Grund eines umfang-
reichen ungedruckten Materials in fesselnder Weise dargestellt.
Im ersten Abschnitt gibt Brandt einen gelungenen und eindringenden Über-
blick über das Grundproblem: das Verhältnis des dänischen Gesamtstaates
zu Schleswig-Holstein im 18. Jahrhundert; wir lernen die Tätigkeit Andreas
Peter Bernstorffs auch für die Herzogtümer, die Bedeutung des Adels für
ihr Zusammenwachsen, den beherrschenden Einfluß der deutschen Sprache und
Kultur in Dänemark, aber auch — seit den siebziger Jahren — die national-
dänische Reaktion dagegen kennen, wobei die Feststellung wichtig ist, daß für
das dänische Volk damals deutsch gleich adelig, dänisch gleich bürgerlich war.
Der zweite Abschnitt: Emkendorf, wird jedem Leser unvergeBlich sein;
er scheint mir künstlerisch der Höhepunkt des Buches. Brandt hat es hier
verstanden, mit der größten Anschaulichkeit und Lebendigkeit und zugleich
mit feinstem Verständnis für die geistigen Strömungen der Epoche ein farbiges
Bild des Emkendorfer Kreises von Fritz und Julia Reventlow zu entwerfen.
Die große geschichtliche Bedeutung dieser kulturell so hochstehenden
Menschen liegt in ihrem entschiedenen Kampf gegen den Nationalismus in Kirche
und Staat, für das ständisch-romantische Staatsideal. Darin, das Brandt an
diesen Menschen den Kampf und Sieg der Romantik über die Auf-
klärung zeigt, möchte ich den entscheidenden Wert des Buches sehen.
Im dritten Abschnitt werden die Träger der Aufklärung und der Kampf
Fritz Reventlows gegen sie besonders auf kirchlichem Gebiete gezeichnet.
Im vierten, Anfänge der ritterschaftlichen Bewegung und Entstehung des
deutschen Nationalgefühls, sehen wir den entscheidenden Fortschritt der
Erkenntnis darin, daß wir die Ritterschaft und an ihrer Spitze wieder Fritz
Reventlow in ihrem Kampfe gegen den dänischen Absolutismus zugleich als
die ersten Kämpfer des Deutschtums erblicken. Diese Tatsache, daß die
Ritterschaft und ihr Führer vom Boden der Romantik aus in ihrer Verfassung
zugleich den deutschen Charakter sahen und verteidigten, daß so aus diesem
Kampf gegen Kopenhagen zugleich der nationale Gegensatz hervorgetrieben
wurde, gibt diesem ständischen Kampf vor allen anderen seinen besonderen
geschichtlichen Charakter. Und man wird künftig nicht mehr, wie man bisher
tat, in Dahlmann, sondern in Fritz Reventlow den ersten Vorkämpfer für das
deutsche Schleswig-Holstein zu sehen haben. |
Im fünften und letzten Abschnitt, Erneuerung und Ausgang des ritter-
schaftlichen Kampfes, gewinnen wir einen Ausblick auf das weitere Schicksal
Kritiken 117
Schleswig-Holsteins in einer Zeit, wo andere und weitere Kreise als der
Emkendorfer und die Ritterschaft für die Herzogtümer stritten. „Nur der
Zusammenschluß beider Richtungen, der alten konservativ ständischen und
der neuen liberal-demokratischen, ergänzt durch das Erbrecht der Augusten-
burger, hat den Schleswig-Holsteinern während der nächsten zwei Jahr-
zehnte die Kraft gegeben, den Kampf gegen die dänischen Pläne weiterzu-
führen.” Das deutsche Nationalgefühl ergriff das Volk , „die enge Verbindung
von geistigem und politischem Leben, das wir in Emkendorf um die
Wende des 18. Jahrhunderts antrafen, hatte hundertfältig Frucht getragen”.
Damit ist die ganze Bedeutung des Kreises um Fritz Reventlow noch
einmal zusammengefaßt. Die Wissenschaft hat dem Verfasser für sein Buch
warm zu danken; unter den Werken, die in glücklicher Form Geistes- und
politische Geschichte vereinigen, wird es einen hohen Rang behaupten.
Rostock. W. Schüßler.
118
Nachrichten und Notizen.
Festgabe Paul Schweizer. Buchdruckerei Berichthaus Zürich 1922. Paul
Schweizer überreicht zum 70. Geburtstag am 9. September 1922 von Freun-
den, Kollegen und Schülern. 347 S.
Der stattliche Band gilt Paul Schweizer, dem langjährigen Leiter des Züricher
Staatsarchivs und Professor der Geschichte an der Universität Zürich, der mit
Escher-Bodmer die elf Bände des Urkundenbuchs der Stadt und Landschaft Zürich
herausgegeben und so manche anderen Geschichtswerke verfaßt hat. Außer einem
Geleitwort von Prof. Dr. Gerold Meyer von Knonau enthält das Buch sieben Ab-
handlungen über die Schweizer, hauptsächlich die Züricher Vergangenheit. Anton
L.agiarder hat die Anfänge des Züricherischen Stadtstaats untersucht, den Erwerb
der von der bevorrechteten Stadtgemeinde Zürich abhängigen Landschaft. Die
Gründe der Bildung eines Territoriums waren zum Teil wirtschaftlicher Natur.
gefördert wurde sie durch die Lehensprivilegien und besonders durch die Gew‘ nung
von Ausbürgern und Verburgrechteten; durch Burgrechtverbindungen kamen z. R.
die wichtigen Gebiete Wädenswil, Stein a. Rh., Eglisau und Laufen an die Stadt.
Der Verfasser handelt auch von den Gebietserwerbungen Zürichs im einzelnen.
Hans Nabholz bringt einen Beitrag zur Geschichte der Vermögensverhältnisse in
einigen Schweizer Städten während der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, nämlich
in Basel, Bern, Freiburg i. Ü. und Zürich. Die einzige Quelle, um einen Überblick
über die finanzielle Lage der Bürgerschaften zu gewinnen, bilden die Steuerrödel.
Nach diesen hatte Basel die höchste Bürgerzahl, dann folgten Zürich und weiter Bern
und Freiburg; doch war das Vermögen der Züricher bescheidener als das der Bürger
in den drei anderen Städten. Man kann nicht, wie es von Höniger geschehen ist,
von einer rasch zunehmenden Proletarisierung der städtischen Bevölkerungen
sprechen; auch die großen Vermögen waren spärlich. Die reich gewordenen Familien
gehören vorwiegend dem Bürgerstand an und haben ihr Vermögen durch Handels-
gewinn ersammelt. Reiche Vertreter des früheren Grundherrenstandes kommen
daneben in den Städten ebenfalls vor, aber sie werden durch emporstrebende Kauf-
leute überflügelt, so daß also Sombarts Erklärung des aufkommenden Kapitalismus
in den Städten nicht angenommen werden kann, diese vielmehr sich überhaupt
nicht auf eine einfache Formel bringen läßt. Friedrich Hegi hat die Jahrzeiten-
bücher der Züricher Landschaft erkundet, wie sie in den letzten Jahrzehnten vor der
von Zürich ausgehenden Glaubenserneuerung als Niederschlag des regen kirchlichen
Lebens abgefaßt worden sind, nicht selten durch einen öffentlichen Notar eingerichtet
und signiert. Robert Hoppeler gibt aus dein Züricher Stadtarchiv, dem Stifts-
archiv St. Gallen und einigen Lokalarchiven eine Geschichte des in der Züricher
Nachrichten und Notizen 119
Landschaft gelegenen Städtchens Regensberg zur Zeit der Reformation, insbesondere
die der Pfarrei. Frieda Gallati hat einen wenig erfreulichen Teil der Züricher
Geschichte im einzelnen klargelegt, die Erneuerung des französischen Bündnisses
1654—1658. Schon 1613 war die Stadt dem Grundsatz, kein Bündnis mit einer
katholischen Macht abzuschließen, untreu geworden und wie schon zuvor Bern der
französischen Allianz beigetreten; man wollte die französischen Goldquellen wieder
fließen lassen. 1651 war das Bündnis zwischen Frankreich und den Eidgenossen
abgelaufen und konnte erst sieben Jahre später nach vielen Verhandlungen und
Intrigen, in Zürich nicht ohne heftigen Widerstand, andererseits aber auch mit Hilfe
der Verrätereien eines hochgestellten Franzosenfreundes wieder erneuert werden.
Paul E. Martin sucht die Annales manuscrites de Genève festzustellen, die Jean
Antoine Gautier in seiner trefflichen (Geschichte Genfs vom Ursprung bis 1691 als
(Juelle nennt: er erkennt sie als die Annalen von Savvon, jedoch in deren Wiedergabe
durch den Kompilator David Piaget. Der bekannte Historiker E. Gagliardi
schildert den Züricher Putsch von 1839 in französischer Beleuchtung, indem er die
Berichte des französischen Geschäftsträgers Grafen Reinhard und des Gesandten
Grafen Mortier für die Züricher Geschichte dieses Jahres verwertet. Es findet sich
in ihnen neben vielem Bekannten auch bisher Unbekanntes. und sie sind jedenfalls
eine wichtige Quelle für die Erkenntnis der Vorgänge. Das ganze Werk ist ein schönes
Denkmal, um die reiche Lebensarbeit Schweizers im Dienst der Geschichte zu ehren.
Karl Weller.
Friedrich Münzer, Die politische Vernichtung des Griechentums. (Heft
IX der Sammlung Erbe der Alten.) Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung
m. b. H., Leipzig, 1925. 69 S. 8%. 2,80 Mk.
Wilcken hat in seiner Griechischen Geschichte mit Meisterhand ein Gesamtbild
vom Schicksal der Hellenen entworfen; die Zeit des politischen Niedergangs behandelt
in naturgemäßer Kürze das 12. Kapitel von der hellenistischen Zeit. Müngzer streift
umgekehrt die griechische Geschichte bis zum Jahre 220 nur in großen Zügen, sein
Hauptinteresse ist dem Untergang des Griechentums und der Auflösung im Römer-
tum zugewandt. Beide Werke ergänzen sich somit in der glücklichsten Weise. Auch
in tieferem Sinne sind sie vergleichbar. Beide Forscher sind von der Gegenwart
und ihren Problemen so sehr erfüllt, daB sie in gelegentlichen treffenden Parallelen
aus ihrem Stoff heraus auch der Gegenwart manches zu sagen wissen. Das belebende
Temperament und die Liebe zum Griechenvolke ist Münzer im gleichen Maße eigen
wie Wilcken. So entrollt sich vor unseren Blicken ein in knappen, aber durchaus
ausreichenden Strichen gezeichnetes, fesselndes Bild, neu insofern, als es die Schick-
sale der Hellenen vom griechischen, nicht vom römischen Standpunkte aus betrachtet.
Münzers politische Vernichtung des Griechentums ist ein Buch, das man, wie das
Wilckens, ergriffen und dankbar in einem Zuge liest. Arno Mauersberger.
Dr. Ulrich Peters und Dr. Paul Wetzel, Vergleichende Zeittafeln zur
deutschen Geschichte. Frankfurt a. M., Verlag von Moritz Diesterweg,
1923. 103 S.
Das Werk, an dem außer den beiden Herausgebern elf allen Gattungen
der höheren Schule angehörende Lehrer uud Lehrerinnen mitgearbeitet haben,
verfolgt den Zweck, Grundlage eines neuen, im Geiste der Arbeitsschule auf-
120 Nachrichten und Notizen
gebauten Geschichtsunterrichts zu werden. In je sechs nebeneinanderstehen-
den Abschnitten wird die Gesamtentwicklung des deutschen Volkes und, so-
weit es zu deren Verständnis notwendig ist, auch des Auslandes zur Dar-
stellung gebracht: staatliches Leben Deutschlands und der außerdeutschen
Staaten, wirtschaftliches und soziales Leben, Religion und Kirche, Kunst,
Wissenschaft. Die Anordnung der verschiedenen Stoffgebiete nebeneinander
ermöglicht den Juesern einen raschen Überblick über die in jedem einzelnen
Zeitabschnitt herrschenden politischen, wirtschaftlichen, sozialen und geistigen
Strömungen. Die Darstellung reicht bis zum Ende des Jahres 1922. Wenn
es auch natürlich ohne längere Erprobung unmöglich ist, ein abschließendes
Urteil über die praktische Verwendbarkeit im Unterricht zu fällen, so läßt
sich doch schon jetzt sagen, daß der dem Werke zugrunde liegende Gedanke und
seine Ausführung überaus glücklich sind. Die außerordentlich schwierige Auf-
gabe, den unermeßlich reichen Stoff zu sichten, zu gliedern und zu lebendiger
Anschauung zu bringen, ist glänzend gelöst. Auch Lehrern und Schülern von
Anstalten, in denen das Buch nicht eingeführt wird, und überhaupt allen Ge-
bildeten, die sich einen kurzen Überblick fiber die Gesamtheit der Lebens-
äußerungen unseres Volkes von seinen Anfängen bis in die Gegenwart ver-
schaffen wollen, sei die Anschaffung aufs wärmste empfohlen.
Hermann Reuther.
Inscriptiones latinae christianae veteres ed. Ernestus Diehl. Fasc. 5.
Berlin 1925, Weidmann, S. 321—-400. 3,75 M.
Zu den schon an diesem Orte besprochenen früheren Lieferungen des vortreft-
lichen Werkes gesellt sich hier Fasc. 5, der zunächst den 9. Abschnitt mit Inschriften
über Äbtissinnen, Mönche, Nonnen, Eremiten, geweihte Jungfrauen, Witwen
beendet, den 10. Abschnitt, Inschriften aus römischen und sonstigen italienischen
Kirchen sowie aus Kirchen Galliens, Spaniens und Afrikas und aus allerhand gc-
weihten Räumen, anschließend Weihinschriften auf christlichen Gegenständen
bringt, und im 11. Abschnitt schließt, der Inschriften auf Märtyrer in Rom, Ostia,
Gallien und Dalmatien zunächst vorführt. Es ist kaum nötig, zu betonen, daß die
große Sammlung mit derselben Sorgfalt und in gleicher wissenschaftlicher Voll-
endung hier fortgeführt wird, die Ref. schon früher betonte. M.Manitius.
Alfons Dopsch, Wirtschaftliche und soziale Grundlagen der europäischen Kultur-
entwicklung aus der Zeit von Caesar bis auf Karl den Großen. I. und II. Teil,
2. Aufl. Wien, Verlag von L. W. Seidel und Sohn, 1923 und 1924.
Dopsch hat für die Neuauflage die nicht unbedeutende Literatur, die seit der
ersten Auflage erschien, verarbeitet. Der Kritik gegenüber, die an den Ergebnissen
seiner Untersuchung geübt wurde, verhält. sich D. inder Hauptsacheablehnend. Da die
Bedenken, die ich (Histor. Vierteljahrschrift Jahrg. 1920/21, S. 47 ft. und Jahrg. 1923
N. 196ff.) vorbrachte, keinen Einfluß auf seine Darstellung erlangt, andererseits,
wie mir scheint, im wesentlichen keine Widerlegung gefunden haben, kann hier
auf eine neuerliche Stellungnahme zum D.schen Werk verzichtet werden. Er-
wähnt soll werden, daß D. gegenüber den von mir vorgebrachten Zweifeln an eine
Nachwirkung der römischen Flurverfassung auf Ausführungen Schumachers und
Philippis verweisen kann, die sich für eine solche Nachwirkung aussprechen. Auf
Nachrichten und Notizen 121
Mißverstehen der Kritik durch den Kritisierten zu verweisen, ist erfahrungsgemäß
eine unfruchtbare Sache und wird daher besser unterlassen. Hervorheben möchte
ich, daß die Neuauflage durch die Beigabe eines ausführlichen Gesamtregisters.
das zugleich Orts-, Personen- und Sachregister ist, eine wertvolle Bereicherung
erfahren hat.
Innsbruck. H. Wopfner.
Aachener Heimatgeschichte. Im Auftrage der Stadt Aachen und des Land-
kreises Aachen und in Gemeinschaft mit zahlreichen Fachleuten herausgegeben
von Dr. Albert Huyskens, Direktor des Archivs der Stadt Aachen und
Privatdozent für Geschichte an der Technischen Hochschule. Aachen, Verlag
La Ruellesche Akzidenzdruckerei u. Lith. Anstalt (Jos.Deterre u. Sohn) 1924.
XXXII, 358 S. 8.
Wenn es sich darum handelt, die Geschichte eines komplizierten historischen
Gebildes, wie es ein ehemals reichsstädtisches Gemeinwesen von der Bedeutung
Aachens darstellt, zu schreiben, so gibt es zwei Wege: entweder ein einzelner unter-
zieht sich der Aufgabe, dann trägt sein Werk die Züge der Geschlossenheit, der ein-
heitlichen Auffassung und Durcharbeitung des Stoffes. Aber niemand kann alle
Seiten eines so reich gegliederten Organismus mit der gleichen Sachkunde umfassen.
Soll dieser letztere Zweck erreicht werden, so teilt man die einzelnen Sachgebiete
unter zuständige Fachleute auf und erhält dann, freilich unter Verzicht auf die
obenerwähnten Vorzüge der Einheitlichkeit, eine Darstellung, die in allen Einzel-
fragen den höchsten Anforderungen zu entsprechen vermag. Diesen letzteren Weg
hat man in Aachen beschritten, um ein Heimatbuch zu schaffen, das sowohl der die
Heimatkunde stärker betonenden Schule als auch den Wünschen der gebildeten
Kreise und dem gelehrten Interesse gerecht werden soll. Der Stoff ist unter 34 Mit-
arbeiter verteilt, deren Zahl eine Vorstellung von der Reichhaltigkeit des Inhalts
und deren Auswahl Zutrauen in die Gediegenheit des Gebotenen erweckt. Vorange-
stellt ist eine kurze Darstellung der Geschichte Aachens von der Karolingerzeit
bis auf die Gegenwart, die bei dem Direktor des Stadtarchivs A. Huyskens, der auch
außerdem noch für eine Reihe von Beiträgen verantwortlich zeichnet, in den besten
Händen liegt. Es folgt eine Geschichte der Landesteile um Aachen, und dann reihen
sich in systematischer Ordnung historische Darlegungen der verschiedenen Seiten
des öffentlichen und kulturellen Lebens an, so der vorrömischen und römischen
Zeit, der Bau- und Kunstgeschichte, der Wirtschafts-, Verfassungs- und Rechts-
geschichte, der Geschichte der Kirche und des Glaubenslebens, des öffentlichen
Fürsorgewesens, der Volksbildung und des geistigen und kulturellen Lebens. Hervor-
gehoben zu werden verdient, daß den Anforderungen der modernen Geschichts-
wissenschaft entsprechend neben zwei Karten, von denen die eine das Gebiet der
alten Reichsstadt, die andere den Stadtgrundriß gibt, ein allerdings recht kurz ge-
ratener Abschnitt über die topographische Entwicklung Aachens eingefügt ist.
Von anderen Unternehmungen ähnlicher Art ohne streng wissenschaftliche Ziel-
setzung unterscheidet sich die „Aachener Heimatgeschichte‘‘ sehr vorteilhaft durch
eine umfangreiche Bibliographie sowie durch reichhaltige, in geschickter Weise den
einzelnen Abschnitten vorangestellte Literaturangaben. Ein umfangreiches Sach-
register, das infolge der Aufteilung des Stoffes unter eine große Zahl von Bearbeitern
122 Nachrichten und Notizen
um so notwendiger ist, erleichtert die Orientierung und ermöglicht die volle Er-
schließung des reichen Inhalts. Alles in allem ist hier in vorbildlichem Zusammen-
wirken der verschiedenen Disziplinen eine Leistung vollbracht, die über die Belebung
und Vertiefung des Heimatsinnes hinaus ihre Bedeutung hat und vielen anderen
Städten zur Nacheiferung empfohlen werden kann. H. W.
Beetz, Der Bauer und sein Volkstum, Beiträge zu einer deutschen Kultur-
und Lebenskunde. Osterwick/Harz, 1924.
Verfasser behandelt in seinem kleinen Heftchen übersichtlich vom deutschen
Standpunkte aus die Reste des germanischen Glaubens in unserem Volkstum sowie
seine Wandlungen unter dem Einflusse des Christentums, der Sterndeutungen und
des kanonischen und römischen Rechts.
Auf Westfalen beschränkt sich das Heftehen von Karl Prümer, das mit schönen
Holzschnitten geziert ist: Das Bauernhaus auf dem Hellwege. Sitten und
Gebräuche aus Westfalen. Frankfurt a. M. 1924.
Neuruppin. Lampe.
Die Gedichte Walters von Chatillon, herausgegeben und erklärt von Karl
Strecker. I.’ Die Lieder der Handschrift 351 von St. Omer. Berlin 1925,
Weidmann. XIX, 64 S. 8°. 2,40 Mk.
In eines der schwierigsten Gebiete mittelalterlicher Literaturwissenschaft hatte
K. Strecker kürzlich, Z. f. D. A. 61, 197 ff., helles Licht gebracht durch seinen Nachweis,
daß die in der Handschrift von St. Omer 351 f. 14 ff. folgenden Gedichte dem Walter
von Chatillon wirklich gehören. Diese Arbeit wird nun auf das schönste ergänzt
und weitergeführt in der vorliegenden Ausgabe der Sammlung, eine Ausgabe, die
sich den ausgezeichneten Editionen der Primasgedichte und der Arundelsammlung
durch W. Meyer würdig an die Seite stellt. Die alte Ausgabe Mones von 1838 (Anz.
íf. K. d. dtsch. Vorzeit, Bd. 7) ließ ihrer Zeit nach alles Wichtige unberührt, während
Streker ein nach den heutigen Hilfsmitteln vollendetes Bild der Gedichte gibt,
in dem Textkritik, Interpretation und Untersuchung der Abhängigkeit sich zu
einer solchen Klarheit die Hand reichen, daß nur wenig Stellen in diesen Liedern
dunkel bleiben. Die Sammlung enthält geistliche, satirische und Liebeslieder,
außerdem, was hier besonders zu bemerken ist, zwei historische Stücke; das eine
bezieht sich auf die Ermordung Thomas Beckets, das andere auf die Krönung
Philipps lI. August, dessen geschichtliche Interpretation durch Strecker ein Muster-
beispiel darstellt. Möchten dieser ausgezeichneten Arbeit recht bald die von Müldener
einst herausgegebenen Gedichte und die Alexandreis folgen!
M. Manitius.
Regesta pontificum Romanorum iubente societate Gottingensi congessit Paulus
Fridolinus Kehr. Germania pontificia vol. Il. Provincia Maguntinensis.
Pars I. Dioeceses Eichstetensis, Augustensis, Constantiensis I auctore Al-
berto Brackmann. Berlin, Weidmann 1923. XXIII, 239 S. Lex. 8°.
Auf Grund von Vorarbeiten, die bis ins Jahr 1906 zurückreichen, wurde 1923,
zwölf Jahre nachdem die Papstregesten der Salzburger Kirchenprovinz im Drucke
Nachrichten und Notizen 123
abgeschlossen waren, der erste Teil eines neuen Bandes der Germania pontificia
vollendet. Er behandelt die Diözesen Eichstätt, Augsburg und den deutschen Teil
der großen Konstanzer Diözese. 405 Urkunden und Briefe von Päpsten und Kardi-
nälen sind verzeichnet, von denen sich nur 262 in Jaffés Regesten finden. Das von
P. F. Kehr geleitete Unternehmen, dem Albert Brackmann, anfangs von G. Bon-
wetsch und F. Arnecke, dann vor allem von W. Holtzmann unterstützt, seine Zeit
und Arbeitskraft gewidmet hat, braucht keine Empfehlung. Je weiter es fortschreitet,
desto mehr wächst die Hoffnung, daß die frühmittelalterliche Geschichte der deut-
schen Bistümer, die so vielerorts durch die Kargheit uud teilweise Unechtheit ihrer
Quellen beeinträchtigt ist, die denkbar sicherste Unterlage erhält. Der deutschen
Landes- und Kirchengeschichte wird dadurch eben die Arbeit abgenommen, die
nur vom universalen Standpunkt aus und mit den feinsten Mitteln der diplomatischen
Methode geleistet werden kann.
Sehr dankenswert ist, daß die Einleitungen außer der Geschichte der Diözesen
und ihrer hervorragendsten Bischöfe auch solche wichtige Kirchen und Klöster be-
handeln, für die sich keine Papsturkunden erhalten haben, und daß sie vor allem
auch Angaben zur Geschichte der Archive und Bibliotheken bieten. Angesichts so
wertvoller Gaben mag man zwar noch weitere Wünsche hegen — Werminghoff
nannte früher (ZRG Kan. Abt. I 335) als solche: Landkarte, Personen- und Orts-
register —, wird aber doch vor allem Dank für das Gebotene empfinden. — Zur
Vorgeschichte der Germania pontificia hat sich Kehr selbst neuerdings geäußert:
DLZ 1924 Sp. 1128ff.
Leipzig. P. Kirn.
Geschichte des Geschlechts von Heydebreck, von H. Hoogeweg. Ur-
kundenbuch. 1. Band. (1245—1500.) Stettin 1924.
Von den 513 Urkunden und Regesten des Bandes sind 203 zum erstenmal ver-
öffentlicht. Nur selten wird das Gebiet von Mecklenburg und Pommern verlassen.
Wie es selbstverständlich ist, wurde nur urkundlich feststehendes Material ge-
druckt. Dem ist es auch zuzuschreiben, daß nur einige Stücke aus früheren Drucken,
sowie aus handschriftlichen Repertorien stammen. Sehr wertvoll ist das beigegebene
Personen- und Sachregister, das 45 Seiten umfaßt. Nicht unwichtig ist auch ein
kleines angefügtes Glossar. Eine ausführliche Besprechung bleibt nach Abschluß
des ganzen Werkes vorbehalten.
Neuruppin. Lampe.
Friedrich Grünewald, Die Reichspolitik Erzbischof Adolfs I. von Mainz
unter König Wenzel (1379—1390). Gießener Dissertation. VIII u. 36 S.
Darmstadt 1924.
Trocken sachlich und in tunlichster Kürze stellt der Verfasser die Politik des
Erzbischofs in der Zeit von 1379 bis 1390 dar. Er konnte sich auf den noch un-
gedruckten Teil der von Vigener ausgearbeiteten Mainzer Regesten stützen und
berichtigt kleine Irrtümer seiner Vorgänger. Eine allgemeinere Bedeutung, die über
das im Titel angegebene Thema hinausginge, kommt der kleinen Arbeit wohl nicht zu.
P. K.
124 Nachrichten und Notizen
Weigel, Helmut, Die Deutschordenskomturei Rothenburg o. Tauber im
Mittelalter. Quellen und Forschungen zur Bayerischen Kirchengeschichte,
VI. Bd. I«ipzig und Erlangen (A. Deichert) 1921. XVI, 166 S. 8°.
Das Werk will eine Vorarbeit zu einer Reformationsgeschichte Rothenburgs,
zugleich ein Beitrag zur Verfassungsgeschichte des deutschen Ordens im Mittel-
alter sein. Es behandelt die Kämpfe der Deutschordenskomturei mit der auf-
strebenden Reichsstadt bis zum Jahre 1525. Nach einem Überblick über die Geschichte
von Stadt und Orden bis zur Gründung der Komturei wird in 4 Kapiteln die Ge-
schichte der Komturei dargestellt. Sehr gut ist am Schluß der Kapitel die kurze
Zusammenfassung der gefundenen Ergebnisse. Die Komturei ist aus dem Würz-
burger Hause hervorgegangen und bekommt durch Schenkung und Kauf wesent-
lich von dem Adel seine ziemlich bedeutenden Besitzungen, während die städtischen
Geschlechter weniger vertreten sind. Dies lag wohl daran, daß die Rothenburger
den deutschen Orden als einen Fremdkörper in ihrem Stadtleben betrachteten.
Hatte doch der Rat noch nicht einmal ein Verfügungsrecht über die Hauptkirche
der Stadt, die dem hl. Jakob geweiht war. Erst durch die Kobelzeller Stiftung
von 1367 bekanı die Stadt das Anrecht auf eine Eventualbesetzung einer geist-
lichen Stelle. Dann aber nimmt der Einfluß der Reichsstadt schnell zu, während
die Bedeutung des Deutschen Hauses infolge eintretender Verschuldung sich ver-
ringert. Sehr zu begrüßen ist das vorgestellte Quellen- und Literatur-Verzeichnis,
sowie die angefügte Liste der Komture, Pfarrer, Brüder, Weltpriester und Schul-
meister des Ordens. Ferner sind in 330 Nummern die Regesten des Hauses bei-
gegeben. Allerdings stört hier manchmal die gar zu große Kürze.
Neuruppin. Lampe.
Karl Hampe, Kaiser Friedrich Il. in der Auffassung der Nachwelt. Stutt-
gart, Berlin und Leipzig, Deutsche Verlagsanstalt, 1925. 80 S. 8°.
Diese Zusammenstellung von Meinungen der Jahrhunderte über den letzten Stau-
ferkaiser ist erstaunlich reichhaltig und vielseitig und in der Tat geeignet, nicht nur-
die im Mittelpunkt der Betrachtung stehende Persönlichkeit des Kaisers, sondern
auch die Art der späteren Jahrhunderte durch ihr Urteil über ihn zu beleuchten.
Von den Zeitgenossen des Kaisers, den wenigen kaiserlicher und den vielen päpst-
licher Observanz, über Dante, die Humanisten und Luther, die Historiker des 18.
und 19. Jahrhunderts bis zu Männern wie Jakob Burkhardt und Nietzsche fehlt
keine bedeutende Stimme in dieser weitgespannten Zusammenstellung, sie alle sind
kenntnisreich in die Zusammenhänge ihrer Zeit und der sie erfüllenden geistigen
Bewegungen eingestellt. Etwas stiefmütterlich behandelt scheinen mir nur die
deutschen Historiker des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts.
Ein Mann wie Michael Ignaz Schmidt in seiner Geschichte der Deutschen scheint
mir doch als ein „über ein bescheidenes Mittelmaß nicht hinausragender Gelehrter‘
(so H. S. 33, über alle diese Historiker) nicht ganz gerecht gekennzeichnet zu sein.
Die Beurteilung nicht nur Friedrichs II., sondern aller mittelalterlichen Kaiser
und der mittelalterlichen Kaiserzeit überhaupt in der deutschen Publizistik und
Geschichtschreibung von za. 1650 bis 1855 ist ein Thema, dessen Bearbeitung
für unsere eigene Auffassung der mittelalterlichen Kaiserzeit noch fruchtbar und
ergebnisreich sein kann. Ich hoffe aus vielem Material, das ich zur Sache gesammelt
habe, in nicht zu ferner Zeit einige Studien darüber vorlegen zu können
Erlangen. B. Schmeidler.
Nachrichten und Notizen 125
Karl Paul Hasse, Die italienische Renaissance, 2. Aufl. (= Kröners Taschen-
ausgabe 17), Leipzig 1925, 259 S. |
Vorliegende Arbeit ist den heute nicht seltenen Versuchen zuzuzählen, einen
weiteren Leserkreis mit der italienischen Renaissance bekannt zu machen; sicherlich
aber gehört: sie nicht zu den geistvollsten. Sollte noch eine dritte Auflage geplant
sein, so würde ich dem Verfasser etwas mehr Bescheidenheit im eigenen Urteil,
dafür bessere Vertrautheit mit der neueren einschlägigen Literatur anempfehlen.
Göttingen. A. Hessel.
Wolfgang Windelband, Die auswärtige Politik der Großmächte 1494
bis 1919. Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart u. Berlin, 1922. 422 S.!
Das hier vorgelegte Buch hat, wenn man es so ausdrücken darf, keinen wissen-
schaftlichen, sondern einen politischen Zweck. Der Verfasser will nicht etwa neue
wissenschaftliche Ergebnisse mitteilen oder eine neue Auffassung vortragen, sondern
die Ergebnisse der historischen Forschung einem weiteren Kreise vermitteln. Sein
Buch will „den dringenden Bedürfnissen des praktisch-politischen Lebens Rechnung
tragen“, es will den politischen Blick unseres Volkes schulen, indem es weiteren
Kreisen den Einblick in die Grundlagen des historischen Geschehens vermittelt.
Man wird heute nicht mehr darüber streiten, daß derartige Bücher nötig sind, daß
der Historiker heute die Pflicht hat, nicht nur neue wissenschaftliche Ergebnisse
zu erarbeiten, sondern auch die Ergebnisse der historischen Wissenschaft dem
deutschen Volke, mehr als das bisher vielleicht der Fall war, zu vermitteln. Denn
ohne Vertiefung der historischen Kenntnisse und des historischen Denkens in allen
Schichten und Richtungen unseres Volkes wird eine politische Gesundung wohl
schwerlich möglich sein. Und der Verfasser knüpft mit seinem Buche, das eine zu-
sammenfassende Darstellung des außenpolitischen Geschehens der neueren Gc-
schichte versucht, gerade an dem Punkt an,der in diesem Sinne der wichtigste ist. Man
kann sagen, daß die Pflicht jedes Historikers, auf welcher politischen Seite er auch
stehen mag, heute ist, jedem deutschen Hirn den Satz vom „Primat der Außen-
politik“ einzuhämmern.
Die Absicht des Buches von Windelband ist also durchaus berechtigt und man
kann auch sagen, daß dieselbe im allgemeinen gelungen ist. Die Kritik eines solchen
Buches kann nicht an Einzelheiten haften. Natürlich wird bei jedem derartig um-
fassenden Thema der Einzelne mancherlei Dinge anders auffassen und auch einiges
beanstanden. Im ganzen aber wird dem Zweck entsprechend klar und übersicht-
lich die Geschichte des europäischen Staatensystems geschildert, die Grundlinien
der Außenpolitik der europäischen Mächte in einer für weitere Kreise verständlichen
Weise dargelegt. Der Verfasser folgt dabei ziemlich durchweg den Anschauungen,
die im wesentlichen Gemeingut der Wissenschaft sind und macht nicht den Versuch,
neue Ansichten aufzustellen und ‚‚original‘‘ zu sein, was bei dem Zweck des Buches
durchaus berechtigt ist. Nicht ganz gelungen scheint mir die Darstellung da,
wo es gilt, das Verhältnis des europäischen Staatensystems und der europäischen
Politik zur Weltpolitik zu schildern, die Entwicklung vom „europäischen Staaten-
system zum Weltstaatensystem‘‘, wie es im allgemeinen ausgedrückt wird, zu ver-
1 Soeben ist eine zweite Auflage dieses Buches erschienen.
126 Nachrichten und Notizen
folgen. Gerade dieses Problem, das nicht ganz so eindeutig ist, wie es meist behandelt
wird, und das gerade vom Standpunkt der politischen Schulung unseres Volkes
aus eingehende Erörterung verdient, kommt in dem Buche Windelbands wohl kaum
zu seinem vollen Recht. Im ganzen aber kann man nur begrüßen, daß der Ver-
fasser sich diese Aufgabe gestellt und sie, wie gesagt, auch im wesentlichen gelöst hat.
Göttingen. Wilhelm Mommsen.
Marie Hasbach, „William Thompson.“ Beiträge zur Geschichte der National-
ökonomie, herausgegeben von Prof. Dr. R. Diehl in Freiburg i. B., 3. Heft.
228 S. Gustav Fischer, Jena 1922.
Das Buch bietet mehr als der Titel zunächst verspricht, besonders in seiner
zweiten Hälfte. Im ersten und zweiten Teil werden sachgemäß Leben, Werke
und vor allem die Lehren W. Thompsons dargelegt, wobei die nationalököno-
mischen Fragen im Vordergrund stehen: Thompsons Ansichten über Wert, Lohn,
Kapital, Profit, Rente, Bevölkerungsproblem usw.; weiter werden seine poli-
tischen Anschauungen über das „Laissez faire*-Prinzip, über Regierungsform,
Staat und Kirche und Staat und Schule wiedergegeben. Eia drittes Kapitel
über Thompsons philosophische Ansichten leitet über zu der zweiten Hälfte
des Buches, die ich, wie s-hon angedeutet, als die weitaus wertvollere und
schwierigere ansehe Thompsons Anschauungen — welche als Einzelerscheinung
besonders für den Historiker wenig Interesse haben, weil sie weder praktisch
noch theoretisch weiter gewirkt haben — diese Anschauungen also werden nun
hineingestellt in den weltauschaulichen Zusammenhang ihrer Zeit. Die Frage-
stellung ist überaus einfach und klar: „Ist Thompson Sozialist oder Indi-
vidualist?* und weiter: Ist er utopischer oder wissenschaftlicber Sozialist?
Damit wird Thompson prinzipiell eingeordnet in eine ideengeschichtliche Ent-
wicklungsreihe. Er wird verglichen mit Vorgängern, Zeitgenussen und Nach-
folgern; im Hintergruud seiner Ansichten aber steht das Bild der wirtschaft-
lichen und geistigen Zustände Englands um 1825.
Auf Grund dieser umfassenden Einstellung kommt die Verfasserin zu dem
Ergebnis, daß Thompson die Anschauungen zweier Zeitalter in sich vereinigt.
Er ist Individualist und Sozialist zugleich und als solcher wiederum nicht mehr
Utopist, aber auch noch nicht wissenschaftlich begründeter Sozialist. Bentbam,
Owen, Godwin stehen ihm nahe und viele Probleme und Begriffe des Marxis-
mus klingen bereits an, freilich ohne deren realen Inhalt zu haben.
Im ganzen eine sehr anregende, auch methodisch geschickte Studie.
Hildegard Meister-Trescher.
Zeitschriftenschau.
Genealogie: Die Framilienyeschichtlichen Blätter, hgg. von der Zentral-
stelle für deutsche Personen- und Familienreschichte in Leipzig, die seit
Jahren in der genealogischen Wissenschaft führend sind, bringen viele lehr-
reiche, gute Aufsätze. Leider halten sie sich nicht immer von Polemik frei.
Aus dem reichen Inhalt des 22. Jahrganges erwähne ich die Arb-iten von
v. Gebhardt über „Berliner personen- und familiengeschichtliche Quellen“
und von Lüdicke über „Die Berliner Grundbücher seit dem Ende des 17.
Jahrhunderts, Kekule von Stradonitz ist mit einer Abhandlung „Die
Abstammung der Kaiserin Konstanze, der Gemahlin Kaiser Heinrichs VI.,
Nachrichten und Notizen 127
uud die Frauen des Königs Roger II. von Sizilien“, vertreten, während
Knetsch seine Arbeit „Unebenbürtige Nachkommen west- und mitteldeutscher
Herrengeschlechter“ beendet. Werwach bringt eine Aufstellung der alten
Landbücher und Erbregister des Regierungsbezirks Potsdam. Sehr Beachtens-
wertes sagt Tille über die „Archive und die Familiengeschichtsforschung*.
Hoblfeld vertritt die ganz berechtigte Ansicht von der „Verankerung der
Familiengeschichte, in der Ortsgeschichte“. Schließlich möchte ich noch auf
den Bericht über den Stand der städtischen Wappenforschung von Roth hin-
weisen. — Aus den Heften des 23. Jahrganges ist zu erwähnen der Autsatz
von Beemelmans über „Münze und Familienkunde*, sowie die sehr auf-
schlußreiche Arbeit vom Prinzen vom Isenburg über seine Ahnentafel-
forschung, die ihn in 12 Länder geführt hat und gleichsam die ganze euro-
päische Geschichte der letzten 450 Jahre umfaßt. Den Schluß jedes Heftes
bilden kleine Mitteilungen und eine Bücher- und Zeitschriftenschau, an die
sich seit dem letzten Hefte eine sehr knapp gehaltene Übersicht über „Neu-
erscheinungen“ anschließt.
Für Niederdeutschland kommt die Zeitschrift der Zentralstelle für nieder-
sächsische Familiengeschichte in Hamburg in Betracht, die jetzt im 7 Jahr-
gang erscheint. Sie ist die Fachzeitschrift für das gesamte niedersächsische
Gebiet, behandelt aber auch allgemeine Fragen, besonders nimmt sie sich des
Auslanddeutschtums an, dem auch ein Sonderheft gewidmet irt. Ans dem
6. Jabrgang erwähne ich den Aufsatz von Thilenius „Völkerkunde und
Familienforschung“. Viel bietet die Arbeit von Bonhoff tiber „die evange-
lischen Geistlichen in Hildesheim bis 1736“. Im gleichen Hefte weist Gechter
die gemeinsamen Vorfahren der Kronprinzessin Cärilie und des Hamburger
Bürgermeisters Burchard nach. Wie die Genealogie statistisch verwendet
werden kann, zeigt Tamling in seiner Studie „Fürchtenichtshlut!‘ Der
neue Jahrgang beginnt mit dem Abdruck des Vortrages von Kekule von
Stradonitz über „Amalia Schönhausen und ihre angebliche Abstammung
von der Prinzessin Anna Amalia von Preußen und dem Freiherrn Friedrich
Wilhelm von der Trenck“, den er im Herbst zur Gesamtgeschichtstagung ge-
halten hat.
Der Berliner „Herold“, der älteste Verein für Wappen-, Siegel- und Fami-
lienknnde, will erst in diesem Jahre wieder seine wissenschaftlichen Veröffent-
lichungen aufnehmen, während die Arbeiten im „Deutschen Roland“ vom
streng völkischen Standpunkt aus geschrieben sind.
Die vereinigten westfälischen Adelsarchive geben unter der Schrittleitung
von Dr. Glasmeier, Vehlen das seit vorigem Jahre monatlich erscheinende
westfälische Adelsblatt heraus. Aus dem ersten Jahrgang ist wohl der Auf-
satz von Kramer „Der Aufenthalt des jungen Freiherrn Ferdinaud v. Fürsten-
berg in Paris 1860—81“ der bedeutendste. Während Glasmeier selber ein-
gehend über seine Arbeiten und die Archivbestände der einzelnen Adels-
familien spricht.
Das Lexikon deutscher Familien. Hgg. von Böhme, Verlag Spindler,
Nürnberg, ist als Monatsheft gedacht, das in kurzer Zusammenfarsung das genea-
logisch Wichtigste über die Familienkunde treibenden Geschlechter bringen
will. Bis jetzt ist ein Heft erschienen, das längere oder kürzere Aufzeich-
nungen über 18 Familien enthält. — Im gleichen Verlage erscheint eine Zeit-
128 Nachrichten und Notizen
schrift für kulturgeschichtliche und biologische Familienkunde, hgg. von Willy
Hornschuch, die nach dem vorliegenden 5. Heft sehr gut zu sein scheint,
Sie geht mit ihren Aufsätzen über den Rahmen der sonstigen familiengeschicht-
lichen Zeitschriften hinaus. Allerdings habe ich auch Aufsätze gefunden, für
die niemand verantwortlich gezeichnet hat. Endlich möchte ich noch die von
Stück herausgegebene „Zeitschrift des Geschlechts Stück“ erwähnen, die eine
kurz angelegte Materialrammlung über Träger des Namen Stück, sowie ver-
wandter Geschlechter bringt. Keiner, der in hessischer Familiengeschichte
arbeitet, kann dies Blatt übergehen.
Als Praktikum für Familienforscher, Sammlung gemeinverständlicher
Abhandlungen über Art, Ziel und Zweck der Familienforschung erscheinen im
Verlag von Degener & Co. in Leipzig in zwangloser Folge eine Anzahl Heft-
chen, die in eine exakte Forschung nicht nur einführen, sondern auch weiter-
‚führen wollen. Von Oswald Spohr sind bis jetzt drei Hefte erschienen, die
rein praktische Dinge behandeln; in Heft 1: „Wie beginnt man familien-
geschichtliche Forschungen?“ werden den Anfängern kurze Ratschläge über
Art und Weise der Stammtafeln und Ahnentafel-Forschung erteilt. Es unter-
scheidet sich von anderen derartigen Heften dadurch, daß es nur praktische
Bedeutung hat. — In Heft 2 wird eine neue Art von Sıppschaftstafeln in
Kresform erklärt. Ineinem dritten Heft spricht Spohr über „Liniaturen und
Formulare zur Familienkartei“, wie sie aus seiner jahrelangen Beschäftigung
mit diesen Fragen hervorgegangen sind. — Das wertvollste der vorliegenden
Hefte scheint mir das von S. Kaestner (Heft 5): „Was muß der Familien-
geschichtsforscher von der Vererbungswissenschaft wissen?“ zu sein. Es sind
hierin die neuesten Ergebnisse der Vererbungswissenschaft gemeinverständlich
verarbeitet. Leider sind die einzelnen Teile nicht durch Überschriften kennt-
lich gemacht. — Schließlich faßt Walter Freier in Heft 7 Wappenkunde
und Wappenrecht zusammen. Als neu ist hervorzuheben, daß Verfasser der
Ansicht ist, daß die Wappen durch $ 12 BGB geschützt sind. Die meisten
Hefte sind durch erläuternde Abbildungen geschmückt.
Anton Ressel bringt in einem Sunderdruck:; Alt-Außiger Familien, eine
leider nur unvollständige Materialsammlung über 16 nobilitierte Bürger der
Stadt Außig und deren Nachkommen.
Neuruppin. Lampe.
Absolutismus: Der Westfälische Frieden hatte das Römische Reich in nahezu
souveräne Einzelstaaten zerrissen. Fußend auf dem „Teutschen Fürstenstaat“ des
30 jährigen gothaischen Hof- und Justitienrats Veit Ludwig von Seckendorff (1656),
der ersten deutschen empirischen Staatslehre, und den späteren ergänzenden und
berichtigenden Werken des gleichen Verfassers entwirft Horst Kraemer?! ein: Bild
von dem deutschen Kleinstaat, genauer gesagt von dem Musterstaat des Herzogs
Ernst. Es herrscht noch immer die Staatsauffassung des 16. Jahrhunderts: nicht
die Macht des Fürsten, d.h. des Staates, sondern die Wohlfahrt der Untertanen
ist der Staatszweck; nicht der zentralistische, unitarisierende, bürokratische Abso-
! Kraemer, Horst, Der deutsche Kleinstaat des 17. Jahrhunderts im Spiegel
v. Seckendorffs ,„Teutschen Fürstenstaat“. Zeitschr. d. Vereins f. thüringische
Gesch. u. Altertumskunde 33, 1—104.
a
Nachrichten nnd Notizen 129
lutismus, sondern der territoriale, partikularistische, patriarchalisch-ständische Dua-
lismus ist die Staatsform. Der Fürst ist Lehensmann des Kaisers. Er und sein
Haus, die Dynastie, ist der Staat. Ein leises Gottesgnadentum wurzelt in der er-
höhten Verantwortlichkeit des Fürsten. Die Pflege religiöser Gesinnung ist Mittel
und Zweck der Regierung; das Konsistorium ist die wichtigste Verwaltungsbehörde.
Das Untertanenverhältnis wird durch alte und deshalb berechtigte Exemptionen
aufgelockert; zwischen Fürst und Volk herrscht ein patriarchalisches Zusammen-
gehörigkeitsgefühl; zwischen Fürst und Ständen, den Herren der niederen Gerichts-
barkeit und des landschaftlichen Steuerwerks, zwischen Fürst und Räten waltet
der Geist gemeinsamen Zusammenarbeitens. Die Verordnungen der Obrigkeit zielen
auf die Wohlfahrt des Untertanen ab. Defensionswerk und Ritterpferde haben das
Land zu schützen. Der einzige Ansatz zur modernen Weiterentwicklung, das bürger-
liche gelehrte Beamtentum, verkümmert, da dem Fürsten der Wille zum ‚„Herr-
sein“ fehlte. Noch 1754 wurde der Fürstenstaat als ‚fast unentbehrlich‘ zum
letzten Male aufgelegt: der Kleinstaat: war noch ein Jahrhundert lang auf der gleichen
Stufe stehengeblieben.
Einen anderen deutschen Fürstentyp führt uns Karl Großmann! in dem
Grafen Gustay v. Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, dem „Vater der Heckenmünzer““,
vor, der, ausgiebig von Juden als Silberlieferanten unterstützt, seit 1680 an verschie-
denen Stätten zugunsten seiner Kasse geringwertige Münzen schlagen läßt, bis ihm
ein kaiserlicher Erlaß 1691 das Münzregal bis auf weiteres entzieht.
In die Welt der werdenden deutschen Großmacht Brandenburg-Preußen ver-
setzt uns Max Hein? mit der kritischen Würdigung der Leistungen Preußens für
den Gesamtstaat während der Jahre 1640—48. Von der Idee des einheitlichen
Gesamtstaates aus stellt der Große Kurfürst an die Überschußprovinz Preußen zu-
gunsten der allgemeinen Staatsverwaltung und zur Entlastung der verelendeten
Mark beträchtliche Forderungen auf Lieferung von Getreide, Vieh und Geld. Mit
der Forderung Burgsdorfis 1644—45 zwecks Schaffung einer Armee erreichen sie ihren
Höhepunkt: die Getreidekontribution bringt mit 1000 Last ein Drittel mehr als die
normale Steuer; das freiwillige Donativ kommt mit 250000 Mark einem Sechstel
der Gesamtjahreseinnahme der Provinz gleich. Die Oberräte arbeiten in loyalster
Weise an der Aufbringung mit; bei ihren Ausschreiben wenden sie sich an die christ-
liche Nächstenliebe, die den Ostpreußen mit dem Märker verbindet; nur in den masu-
rischen Grenzbezirken stoßen die Forderungen auf Widerstand: von preußischem
Staatsgefühl noch keine Spur.
Wie der gebildete Deutsche den Staat sah, zeigen die Ausführungen Emil
Kauders? über Johann Joachiın Becher, der, zugleich barocker Phantast und Ge-
lehrter, auf der Grenze zwischen Mittelalter und Neuzeit stehend, in seinen Lehren
1 Großmann, Karl, Die Wittgensteiner Münzprägungen des Grafen Gustav
v. Sayn-Wittgenstein-Hohenstein in den Jahren 1080—91. Zeitschr. f. Numismatik
33, 250—259 u. 35, 34—106. — Vgl. dazu Schrötter in Zeitschr. f. Numismatik
34, 167—169.
2 Hein, Max, Leistungen Preußens für den Gesamtstaat im ersten Jahrzehnt
des Großen Kurfürsten. Altpreußische Forschungen 1924, Heft 1, 57—80.
® Kauder, Emil, Johann Joachim Becher als Wirtschafts- und Sozialpolitiker.
Schmollers Jahrbuch f. Gesetzgebung, Verwaltung u. Volkswirtschaft 48, 59—89.
Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 23. H.1. 9
130 : Nachrichten und Notizen
die organische Gesellschaftsauffassung der Kirchenväter und das Machtprinzip
seiner eigenen Zeit vereinigt und den Zweck des Staates darin sieht, jedem Stand
eine mittlere bürgerliche Wohlhäbigkeit zu garantieren sowie ihn zur Glückseligkeit
zu führen und gleichzeitig die realen Machtmittel des Staates auf das höchste zu
steigern. Sein theoretisches Denken und praktisches Schaffen gilt Deutschland:
er will dem Reich wieder zu Ansehen und Macht verhelfen.
An diesen deutschen Patriotismus wendet sich die Flugschrift: „Gedenke, daß
Du ein Teutscher bist. Nach den Forschungen Elisabeth Blochmanns! ist sie
von Dr. Daniel Weimann, brandenburgischem Gesandten im Haag und Teilnehmer
an der Gesandtschaft Schwerins an Karl Gustav 1659, als Entgegnung auf die schwe-
dische Darstellung zwischen 13. Juli und 3. August 1659 verfaßt worden. Ob der
nationale und religiöse Ton dem Wesen Weimanns und der Eigenart der branden-
burgischen Politik entspricht, bleibt unsicher; daß er im deutschen Volke Widerhall
finden konnte, ist hingegen nicht zu bezweifeln.
Ungelöst ist auch die Frage, aus welchem Jahr der Entwurf des Großen Kur-
fürsten betr. Erwerbung Schlesiens herrührt. Gegenüber der allgemeinen Ansicht,
die ihn ins Jahr 1672 setzt, und der Auffassung Haakes?, der sich für die Zeit
zwischen 16. September und 21. Dezember 1668 ausspricht, kommt Hermann
Gollub zu dem Ergebnis, daß weitere Aktenstudien notwendig sind.
Neue Erkenntnisse zur brandenburgischen Geschichte sowohl als besonders zur
Geschichte der kaufmännischen Privatwirtschaft und des niederländischen Seehandels
verspricht sich Rudolf Häpke? von den im Geheimen Staatsarchiv Berlin ruhenden
Handlungsbüchern Benjamin Raules.
Zur Geschichte des englischen Handels liegen verschiedene Forschungen vor.
C. N. Clark* weist nach, daß die Navigationsakte nicht von Cromwell, sondern von
einer am indischen und amerikanischen Handel interessierten Kaufmannsgruppe
veranlaßt wurde, daß sie zum Krieg mit Holland wesentlich beigetragen hat, daß sie
endlich kein tödlicher Schlag gegen den niederländischen Handel, kein wesentlicher
Dienst für die englische Schiffahrt war. So tritt, wie Juna Lubimenko® nachweist,
im 17. Jahrhundert der englische Handel nach Rußland an Bedeutung hinter dem
niederländischen zurück. Eine Übersicht über die Entwicklung der englischen
Weltwirtschaftsbeziehungen aus der Feder Konstantin Rubinsteins® zeigt, daß
der Handelsverkehr Englands bis 1780 nicht lebensnotwendig war, daß dann bis
1820 die Textilindustrie von den Handelsbeziehungen mit dem Ausland abhängig
wurde. Im Laufe des 19. Jahrhunderts verschmelzen auch die englische Metall-
industrie und die Lebensmittelproduktion mit dem Welthandel. Zu dem großen
ı Blochmann, Elisabeth, Die Flugschrift: „Gedenke, daß Du ein Teutscher
bist.“ Archiv f. Urkundenforschung 8, 328—366.
2 Haake, Paul, Entwurf des Großen Kurfürsten zur Erwerbung von Schlesien.
Histor. Zeitschr. 126, 458—475; Gollub, Hermann, Zur Datierung des Entwurfs
Friedrich Wilhelms zur Erwerbung Schlesiens. Histor. Zeitschr. 127, 75— 78.
® Häpke, Rudolf in Economisch-Historisch Jaarboek 1923 nach ebda. 131, 366.
4 Clark, C. N. in History 1923 Januarheft nach ebda. 128, 541.
5 Lubimenko, Juna in Revue historique nach ebda 128, 358.
® Rubinstein, Konstantin, Zur Frage der historischen Entwicklung englischer
Weltwirtschaftsbeziehungen. Weltwirtschaftliches Archiv 20, 171—203.
Nachrichten und Notizen 131
Feuer von 1666 bringt Jeffries Davis! neue Nachrichten. Wie sehr endlich Eng-
land außenpolitisch in Mißkredit geriet, zeigt ein von F. A. Middlebush? ver-
öffentlichter Brief aus dem Haag vom 2./12. Januar 1683 über ein angebliches fran-
zösisch-englisches Bündnis, dessen vorgebliche Ziele Eroberung der Niederlande für
Frankreich, Teilung der niederländischen Kolonien zwischen England und Frank-
reich und Wiederherstellung des Absolutismus in England deutlich die Anschau-
ungen der Zeitgenossen über die Tendenzen der englischen und französischen Politik
widerspiegeln.
Die Bemühungen Frankreichs, den Heiligen Stuhl seinem Einfluß zu unterwerfen,
klärt Forbin? in seiner Studie über die Sendung des Kardinals Forbin-Janson zum
Konklave von 1691 auf: mit Innozenz XII. beginnt eine Periode französischen Ein-
flusses auf die Kurie. |
Englands politische Stellung ändert sich mit der Thronbesteigung Wilhelms von
Oranien von Grund aus. Unter seinen Hilfstruppen befanden sich, wie Curt Jany!’
in Polemik gegen v. Danckelman nachweist, keine preußischen Regimenter, wohl
aber ein holländisches Fußregiment, das aus Preußen sich rekrutierte und einen
preußischen Prinzen zum Chef hatte. Daran ändert auch der brandenburgisch-
englische Allianzvertrag von 1690 nichts, den v. Danckelman° vom Standpunkt
der Diplomatik würdigt, indem er auf den Einfluß der staatswissenschaftlichen
Theorie (H. Grotius; S. v. Pufendorf) auf die Gestaltung der politischen Verträge
hinweist. In Wilhelm III. von England glaubt v. Danckelman® den schlau be-
rechnenden, erstaunlich zähen, häufig skrupellosen Holländer zu erkennen, der im
Leben ein Geschäft erblickt, aus dem möglichst großer Nutzen zu ziehen sei. Mit
seinen persönlichen Interessen: Anerkennung seiner Krone durch Frankreich,
wahrt er zugleich die Belange Englands, das heißt des englischen Parlaments: Gleich-
gewicht zwischen Krone und Parlament, Übergewicht zur See, Einfluß auf dem Kon-
tinent; freilich setzt er sich über die Interessen seiner Verbündeten rücksichtslos
hinweg. Nicht zu vergessen ist, daß äußere Umstände, der Zweifrontenkrieg Habs-
burgs und die kopflose Flucht der Stuart, wesentlich die Stellung Wilhelms festigten.
In das stürmische Vierteljahrhundert von 1690 bis 1715 lassen uns drei Arbeiten
hineinsehen. Die Politik des Kurfürsten Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg (er
könnte mit Joh. Joach. Becher verglichen werden: fürstlicher Projektenmacher,
geleitet von religiös-mittelalterlichen und machtpolitisch-modernen Gedanken)
schildert uns Georg Sante” in ihren Grundtendenzen: Förderung des katholischen
1 Davis, E. Jeffries in History nach Histor. Zeitschr. 129, 176.
2 Middlebush, F. A., Charles II. and Louis XIV. in 1683. The English historical
Review 38, 258—260.
3 Forbinin Revue d’histoire diplomatique38 Heft 2 nach Histor. Zeitschr.131, 366.
4 Jany, Curt, Die Brandenburgischen Hilfstruppen Wilhelms v. Oranien.
Forschungen z. brandenburg. u. preuß. Gesch. 37, 132—136. |
$ Danckelman, Eberhard v., Der brandenburgisch-englische Allianztraktat von
1690. Archiv f. Urkundenforschung 8, 194—200.
€ Danckelman, E. v., Wilhelm III. v. England. Preußische Jahrbüch. 191, 202—206.
7 Sante, Georg Wilhelm, Die kurpfälzische Politik des Kurfürsten Johann
Wilhelm, vornehmlich im spanischen Erbfolgekriege 1690—1716. Histor. Jahr-
9*
132 Nachrichten und Notizen
Glaubens, dynastischer Ehrgeiz und Anhänglichkeit an das Kaiserhaus Habsburg,
und in ihrer Entwicklung. Die anfänglich durchaus religiös bedingte Politik erreicht
ihren Höhepunkt in der Ryswyker Klausel; die Religion tritt aber während des
spanischen Erbfolgekrieges zurück, als der dynasticshe Ehrgeiz mit seinem Doppel-
ziele: Rückgewinnung der Oberpfalz nebst der 5. Kur und Statthalterschaft in den
Niederlanden, ihn zum Anschluß an die Seemächte, vor allem England, und zum
Einvernehmen mit Preußen, Sachsen und Schweden nötigt; tatsächlich wird 1708
nach zähem Widerstand Österreichs dem Kurfürsten die Oberpfalz samt der Kur
übertragen; er wahrt diese Errungenschaften im Utrechter Frieden als Freund Eng-
lands und verliert sie zu Rastatt und Baden, als Lohn dafür, daß er an der Seite Habs-
burgs den Krieg fortgesetzt hatte. Über den Entschädigungsverhandlungen mit dem
Kaiser stirbt Johann Wilhelm 1716, gescheitert an seiner „Gefühls“ politik und der
Unzulänglichkeit der Kräfte seines Landes.
Auch Johann Wilhelms bayerischer Vetter, Max Emanuel, erreicht sein Ziel
nicht. Wie der Plan, das Königreich Neapel-Sizilien durch Tausch gegen Bayern
zu erwerben, der Mittelpunkt seiner Politik im Jahre 1702 ist, wie ihm der Vertrag
mit Frankreich vom 17. Juni 1702 nur die beiden Pfalzen und die erbliche Statt-
halterschaft in den Niederlanden nebst Souveränität über zwei Provinzen gewährt,
wie sich dann für Max die Aussicht eröffnet, den Tauschplan mit Hilfe Österreichs
zu verwirklichen, wie er die Ratifizierung des Vertrags aufschiebt (nach außen hin
unter dem Vorwand der „Generalvikariats“‘angelegenheit), und wie er nach dem Schei-
tern dieser Aussicht nicht ohne nochmaliges Schwanken die endgültigen Verträge
vom 17. August und 7. November 1702 mit Frankreich schließt, ist der Inhalt einer
Studie von Max Braubach!.
Neue Beiträge zur Kenntnis des Nordischen Krieges bilden die von H. Voges?
veröffentlichten Berichte des englischen Gesandten James Jefferyes in Konstantinopel
über das Bestreben der türkischen Politik, den Krieg mit Rußland zu vermeiden
und den Schwedenkönig zur Abreise zu bewegen.
Das große Weltgeschehen weitet den Zeitgenossen den Blick. Leibnizens ge-
nialen Gedanken, daß zwischen Deutschland, dem geographischen Zentrum und
kulturellen Herz Europas, und China, dem Land der Mitte Ostasiens, in Zukunft
eine engere Verbindung der Gedanken, der Wirtschaft, der Gesellschaftsformen,
ja der religiösen Lebensgemeinschaft sich bilden werde, untersucht (reorg Runze?
auf seine sozialpsychologische Berechtigung. Daneben erscheint der Nürnberger
Kartograph Johann Baptista Homann, den uns Wilhelm Eberle#* schildert, mit
buch 44, 19—64. — Sante, G. W., Die kurpfälzische Politik Johann Wilhelms und
die Friedensschlüsse zu Utrecht, Rastatt und Baden (1711—16). Zeitschr. d. ber-
gischen (tesch.-Vereins 54, 1—51.
1 Braubach, Max, Die Politik Max Emanuels von Bayern im Jahre 1702. Hist.
Jahrbuch 43, 53--22. |
2 Voges, H., Nya uplysningar från åren 1712 och 1713 om Karl XII ’s ristelse
i Turkiet. Karolinska forbundet ärsbok 1923 nach Histor. Zeitschr. 130, 361.
3 Runze, Georg, Leibniz Gedanke einer natürlichen Interessengemeinschaft
zwischen China und Deutschland. Deutsche Rundschau 201, 33—38.
4 Eberle Wilhelm, Der Nürnberger Kartograph Johann Baptista Homann.
Mitteil. u. Jahresberichte d. geograph. Gesellschaft i. Nürnberg 3 (1923/24).
Nachrichten und Notizen 133
seinem unsteten Lebenswandel, seinem Glaubenswechsel, seiner Hinneigung zu den
exakten Wissenschaften, voll des Bestrebens, auf seinem Gebiet deutsche Arbeit.
an Stelle der ausländischen Produkte zu setzen und so Deutschland geistig von der
Fremdherrschaft zu befreien, als Typus des barocken Deutschen. Die Stellung
Prinz Eugens zur Kultur seiner Zeit, seine Paläste, Gärten, Bibliotheken, Samm-
lungen, schildert Engel-Jänosi! in einem mir nicht zugänglichen Aufsatz.
Fürstlich war mit der Verarmung des deutschen Bürgertums die Kunst geworden.
In Franken steht am Anfang des Barocks die Kirche des Benediktinerklosters Banz,
am Ende des Rokoko, hinüberweisend zum Ingenieurbau des 19. Jahrhunderts, die
Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen, die Richard Teufel? feinfühlig vergleichend
würdigt. Den Wiederaufbau Eichstätts durch Gabriel und Franz de Gabrieli unter
Bischof Johann Anton I. schildert Ferdinand v. Werden?. Daß echte Größe, die
mit kleinsten Mitteln größte Wirkungen schafft, im Barock lebt, zeigt Eduard
Rühl* an dem Grundriß und Aufbau der Markgrafenstadt Erlangen; wie das Rokoko
eine mittelalterliche Wehrburg zu einem fein lustigen Landschlößchen umwandelt,
erläutert der gleiche Autor an dem Schlößchen Thurn bei Erlangen. In erster Linie
aber stehen die Bischöfe von Würzburg, deren Hofgarten R. Sedlmaier in seiner
Entstehungsgeschichte verstehen und als lebendigsten Ausdruck des bis zur Todes-
stunde lebenslustigen Rokoko empfinden läßt.
Ein neuer Geist zog um die Wende des 17. Jahrhunderts in Deutschland ein:
die Aufklärung. Von den Theologen und dem Kirchenvolk im Zeitalter der luthe-
rischen Orthodoxie zeichnet Hans Leube® ein anschauliches Bild, ebenso davon,
wie die deutsche lutherische Kirche mit der Lehre von der allen Völkern angeborenen
Gotteserkenntnis und mit der Ausgestaltung einer „natürlichen“ Theologie den
Atheismus, das heißt die Aufklärung, bekämpft. Liegen in der ersteren Lehre die
Anfänge religionsgeschichtlicher Forschung, so bildet die „natürliche“ Theologie
geradezu eine Vorstufe zur deutschen Wolffschen Aufklärung. Auch die katholische
Kirche setzte sich gegen die Aufklärung zur Wehr. Die Massenexerecitien der Jesuiten
der niederrheinischen Provinz, die zuerst in seelsorgerlicher Weise auf Hebung
wirklicher Religiosität und Sittlichkeit abzielen, seit Beginn des 18. Jahrhunderts
ı Engel-Jänosi, Prinz Eugens Verhalten zur Kultur seiner Zeit, Österreichische
Rundschau Juni 1923 nach Histor. Zeitschr. 129, 176.
2 Teufel, Richard, Die Kirche des Klosters Banz und die Wallfahrtskirche
Vierzehnheiligen. Der Fränkische Bund 1924, S. 309—315.
3 Werden, Ferdinand v., Die Werke von Gabriel und Franz de Gabrieli in ihrer
Bedeutung für das Stadtbild Eichstätts. ebda. S. 314—326.
4 Rühl, Eduard, Entstehung und baukünstlerische Bedeutung der Neustadt
Erlangen. Mitteil. des fränkischen Albvereins 10, 25—34. Rühl, E., Schloß Thurn
einst und jetzt. Erlanger Heimatbuch 1924, S. 106—113.
5 Sedimaier, R., Die Entstehungsgeschichte des Würzburger Hofgartens.
Der Fränkische Bund 1924, S. 191—195.
è Lenbe, Hans, Die Theologen und das Kirchenvolk im Zeitalter der lutherischen
Orthodoxie. Evangelisch-lutherische Kirchenzeitung 57 nrr. 16—20; Leube, H.,
Die Bekämpfung des Atheismus in der deutschen lutherischen Kirche des 17. Jahr-
hunderts. Zeitschr. f. Kirchengeschichte 43, 227--244.
134 Nachrichten und Notizen
nach dem Vorbild des Italieners Paul Segneri mit pomphaften, theatralischen,
derb-sinnlichen Mitteln riesige Augenblickswirkungen hervorrufen und seit Mitte
des Jahrhunderts wieder zur alten Weise zurückkehren, schildert A. Schüller!.
Trotzdem erobert sich die Aufklärung vom Bürgertum aus alle Kreise und
Stände. Unter dem Einfluß des aufgeklärt denkenden Bürgertums wird, wie Kurt
Gebauer? zeigt, die Ehe aus einem Sakrament zu einem Vertrag zwischen Gleich-
berechtigten zwecks Kindererzeugung und unter den Einwirkungen der Empfind-
samkeit zu einer geistig vertieften Lebens- und Ideengemeinschaft der Ehegatten.
Die Frauenfrage im weitesten Sinn ersteht. Aufklärerische Ideen von Welt- und
Menschheitsverbesserung mischten sich nach der stark ultramontan orientierten
Darstellung A. Geitners® in dem Illuminatenorden Adam Weishaupts mit jesui-
tischer Disziplin, geheimnisvoller Mystik und egoistischem Streben nach Herrschaft
über Menschen. Wie die neuen Ideen mit ihren ethischen Prinzipien im Studenten-
leben die Orden an Stelle der Landsmannschaften treten ließen und wie aus den ge-
sunden Elementen beider als eine studentische Reformverbindung das erste deutsche
Korps, Onoldia-Erlangen, entstand, legt Martin Weigelt dar. Mit der Schilderung
der gemeinsamen Tätigkeit von Gutsherrn, Pfarrer und Lehrer zwecks materieller
und geistigen Hebung des sächsischen Dörfchens Miltitz gibt Robert Trögel®
ein ansprechendes Bild von der mit pietistischem Geist durchsetzten mitteldeutschen
Aufklärung und zugleich von dem Wiederaufbau Sachsens nach dem Siebenjährigen
Krieg. Die Darstellung Theodor Wotschkes® von dem geistigen Leben einer
posenschen Kleinstadt war mir leider nicht zugänglich. Wie die Aufklärung sich im
höheren katholischen Klerus auswirkte, zeigt Franz Xaver Thalhofer? an den
Reisebriefen des vornehmen, bücherliebenden und wissenschaftsbegeisterten Frei-
singer Kanonikus Klemens Alois Baader: neben der verstandesmäßigen Erfassung
oder Nichterfassung der Kunst vergangener Jahrhunderte steht ein zart keimendes
Naturgefühl.
Auch des Staates bemächtigt sich die Aufklärung. Wie eng sich dabei
rein wissenschaftliche und praktisch materielle Ziele verbinden, zeigen die
1 Schüller, A., Die Entwicklung der Volksmissionen im Rheinland und in West-
falen (17. und 18. Jahrhundert). Histor.-politische Blätter 171, 317—-327.
2 Gebauer, Kurt, Studien zur bürgerlichen Sittenreform des 18. Jahrhunderts.
Archiv f. Kulturgeschichte 15, 97—118.
3 Geitner, A., Der Ingolstädter Universitätsprofessor Adam Weishaupt und sein
Geheimbund der Illuminaten. Gelbe Hefte 1, 239—257.
4 (Weigel, Martin), Die Gründung der Onoldia-Erlangen als Reformation des
akademischen Verbindungslebens. Deutsche Korpszeitung 41, 137--142.
5 Trögel, Robert, Kulturpolitik in einem kursächsischen Dorfe nach dem Sieben-
jährigen Krieg. Neues Archiv f. sächs. Gesch. u. Altertumskunde 44, 100—123.
€ Wotschke, Theodor, Von dem geistigen Leben einer Posener Kleinstadt
(Zduny) im 17. und 18. Jahrhundert. Deutsche wissenschaftl. Zeitschr. f. Polen
1923, 6—26.
7 Thalhofer, Franz Xaver, Aus den Reisebriefen eines aufgeklärten Freisinger
Kanvnikus. Archiv f. Kulturgesch. 15, 75—96.
Nachrichten und Notizen 135
Nachrichten, die Wilhelm Dersch! über die Dozenten, Studenten und Anstalten
der Universität Marburg, ihren Daseinskampf gegen Rinteln, Fulda, Göttingen,
Gießen und das collegium Carolinum in Kassel, über die Pläne zur Schaffung von
gelehrten Gesellschaften (auch hessische Geschichte und Landeskunde war nach
dem Plan von 1786 zu pflegen) beibringt. Mit der Kleinstaaterei zersplittert auch
unser Geistesleben. Von den Versuchen des kurmainzischen Statthalters in Erfurt,
v. Warsberg, Industrie und Handel dieser Stadt zu fördern, und den Bemühungen
des Kurfürsten Johann Friedrich Karl, die Universität zu heben und die Wissen-
schaft zu popularisieren, unterrichtet uns Franz Schmücker?. In die Tätigkeit
der mainzischen Anıortisationskommission, die den übermäßigen Vermögenserwerb
der Klöster hintanhalten sollte und in der Beseitigung der Klöster ihr letztes Ziel
erblickte, führt uns eine Studie von Athanasius Kartels?. Weitere Einblicke
in die Stellung des aufgeklärten geistlichen Staates zu den Orden, sowie in das
Leben und Wirken eines Franziskanerklosters im 17. und 18. Jahrhundert vermittelt
uns die Abhandlung Paul Keselings? über das Kloster Worbis.
Die aufklärerische Gesetzgebung soll nun freilich zuerst der Macht des Fürsten
zugute kommen. In das Machtstreben der deutschen Kleinstaaten führt uns
Bezzel® mit einer Episode aus dem Kampf zwischen Kurpfalz und Pfalz-Birkenfeld
um den Einfluß auf die aussterbende Linie Zweibrücken. Durch Emil Bühler®
lernen wir in dem rechtsrheinischen Teil des Bistums Speyer (Fürstentum Bruchsal)
ein überaus einheitliches Staatsgebilde kennen, in dem der Fürst alle landesherrlichen
und patrimonialen Rechte (Schatzung, Abzugsgeld usw., Fronen) in seiner Hand ver-
einigt und in dem jede Durchkreuzung von Leib- und Gerichtsherrschaft durch die
Einrichtung der „Lokalleibeigenschaft‘“ beseitigt ist. Daß auch das Österreich
Maria Theresias im Staatsinteresse an die Aufklärung Zugeständnisse machen muß.
beweisen die von Georg Loesche? veröffentlichten Mitteilungen aus den Proto-
1 Dersch, Wilhelm, Beiträge zur Geschichte der Universität Marburg im Zeit-
alter der Aufklärung. Zeitschr. d. Vereins f. hessische Geschichte und Landeskunde
54, 161—203; 278.
2 Schmücker, Franz, Anselm Franz Ernst v. Warsberg, kurmainzischer Statt-
halter von Erfurt 1732—60. Mitteil. d. Vereins f. Gesch. u. Altertumskunde von
Erfurt 42, 59—81.
3 Kartels, Athanasius, Zwei Verstöße gegen die kurmainzischen Amortisations-
gesetze, den Almosentermin der Mendikantenorden betr. seit 1772. Franziskanische
Studien 11, 258—268.
t Keseling, Paul, Leben und Wirken der Franziskaner zu Worbis. 11 ,269—803.
5 Bezzel (ohne Vornamen), Ein Attentat auf Pfalzeraf Gustav Samuel Leopold,
Herzog von Zweibrücken, seine Ursachen und seine Wirkungen. Pfälzisches Mu-
seum 40, 64—67.
Bühler, Emil, Die Landes- und Gerichtsherrschaft im rechtsrheinischen Teil
des Fürstbistums Speyer, vornehmlich im 18. Jahrhundert. Zeitschr. f. Gesch. d.
Oberrheins 38, 128—165. — Bühler, E., Die Leibeigenschaft im rechtsrheinischen
Teil des Fürstbistums Speyer vornehmlich im 18. Jahrhundert. 39, 1—24.
7 Loesche, Georg, Die Anfänge der deutsch-evangelischen Siedlungen in Gali-
zien. Deutsche Gesch.-Blätter 20, 110—119.
136 Nachrichten und Notizen
kollen des Staatsrats von 1774 über Ansetzung von deutschen evangelischen Handel-
und Gewerbetreibenden in sechs galizischen Städten und die Maßnahmen zum Schutz
der Prärogativen der katholischen Kirche.
Die Aufklärung führte endlich Wissenschaft und Staat näher zueinander. Dem be-
kanntesten Theoretiker des Finanz- und Steuerwesens aus der ersten Hälfte des 18.
Jahrhunderts, Theodor Ludwig Lau, widmet K. Zielenziger? eine zchaltvolle Studie.
Mit der Vorgeschichte des Bamberger Landesrabbinats von 1658 gewährt
A. Eckstein? einen Einblick in ein eigenartiges Grenzgebiet der Verfassungs-
geschichte. N. M. Gelber? liefert mit seiner Untersuchung über die Tauf- (besser
Katholisierungs-)bewegung unter den polnischen Juden im 18. Jahrhundert Bei-
träge zur Kenntnis innerpolnischer Zustände.
Das wichtigste Ereignis der europäischen Geschichte zwischen 1720 und 1789
ist der Eintritt Preußens in die Reihe der Großmächte. Dem Königtum Friedrich
Wilhelms widmet Otto Krauske® eine Studie. Gewiß trägt dieser Herrscher und
sein Königtum zwiespältigen Charakter; aber Krauske läßt es unentschieden, ob
es auf der Grenze zwischen höfischem und aufgeklärtem Absolutismus oder auf der
zwischen dem deutschen Territorialstaat oder der europäischen Großmacht steht.
Als Quelle für diesen Zeitraum kommen die Memoiren der Markgräfin Wilhelmine
längst nicht mehr in Betracht; ihre Stellung in der Lebensgeschichte der Markgräfin
und die Beziehungen zwischen den drei Texten und dem Verhältnis Wilhelminens
zu ihrem Bruder hat abschließend Gustav Berthold Volz® klargelegt.
Das krause Wirrwarr des österreichischen Erbfolgekrieges bietet der Forschung
noch manches Problem. Die Frage „Nymphenburger Vertrag“ wird Theodor
V. Karg-Bebenburg® endgültig gelöst haben. Als „Nymphenburger Vertrag‘ vom
Juni 1741 bezeichnete man den zwischen Belle-Isle und Bayern verabredeten Feld-,
zugsplan und die von Belle-Isle zugesagten Subsidien. Der Unterschied zwischen
der Politik Belle-Isles und Fleurys liegt nicht darin, daß ersterer den Krieg wollte.
letzterer nicht, sondern darin, daß letzterer den Krieg von den deutschen Staaten
allein geführt schen wollte und an Subsidien sparen wollte, während ersterer reich-
liche Subsidien und militärische Beteiligung Frankreichs am Krieg wünschte.
R. Lodge? klärt uns über den Zusammenhang zwischen den Verhandlungen von
1 Zielenziger, Kurt, Theodor Ludwig Lau, Ein Beitrag zur deutschen Wirtschafts-
geschichte. Jahrbücher f. Nationalökonomie u. Statistik 122, 22—34.
2? Eckstein, A., Neue Beiträge zur Geschichte der Juden in Bamberg. Monats-
schrift f. Gesch. u. Wissenschaft des Judentums 68, 307—816.
® Gelber, N. M., Die Taufbewegung unter den polnischen Juden im 18. Jahr-
hundert. ebda. 68, 225—241.
t Krauske, Otto, Das Königtum Friedrich Wilhelms I. Altpreußische Forschun-
gen, Heft 2, S. 70—77.
5 Volz, Gustav Berthold, Die Markgräfin Wilhelmine v. Bayreuth und ihre
Denkwürdigkeiten. Forschungen z. brandenburg. u. preuß. Gesch. 36, 164—1?".
° Karg-Bebenburg, Theodor v., Nochmals der Nymphenburger Vertrag. Histor.
Zeitschr. 128, 262—292.
7 Lodge, R., The so-called treaty of Hanau of 1743. The English historical
Review 38, 384—407.—- Lodge, R., The Hanau-Controversy in 1744 and the fall of
Carteret. ebda. 38, 509--531.
Nachrichten und Notizen 137
Hanau 1743 zwischen England, Hessen, Kaiser (und Österreich) betr. Neutralisierung
Deutschlands und des Kaisers einerseits und dem Vertrag von Worms 1744 betr.
Beitritt Sardiniens zum pragmatischen Bund auf. Carteret geht scheinbar auf die
Vorschläge Wilhelms von Hessen, betr. Sicherung des wittelsbachischen Kaisertums
ein, um Maria Theresia zu Zugeständnissen an Sardinien, dessen llilfe zur Vertrei-
bung der Franzosen aus Oberitalien unentbehrlich ist, zu bewegen; im geheimen läßt
er durch seine daheimgebliebenen Kollegen die Abmachungen mit dem Landgrafen
ablehnen. Diese Vorgänge benutzt Friedrich der Große 1745, um durch Flugschriften
über die Hanauer Verhandlungen Carteret zu stürzen.
Die Schwierigkeiten, die sich für die Forschung aus der Rede Friedrichs des Gro-
Ben vor der Schlacht von Leuthen ergaben, löst G. B. Volz!, Friedrich hielt die An-
sprache zu Parchwitz am 3. Dezember, da er am 4. Dezember den Sturm auf die
österreichische Stellung unternehmen wollte; der freiwillige Abzug der Österreicher
führte zur Schlacht bei Leuthen. Die Strafandrohung ist ein späterer legendenhafter
Zusatz. Zur Münzpolitik Friedrichsstellt F. v. Schrötter? fest, daß der Friedrichsdor
von 1759 mittel- und vollhaltig war. Da das Generalstabswerk über den Siebenjähri-
gen Krieg nicht abgeschlossen werden kann, untersucht Curt Jany? die Gründe für
den Sieg Preußens. Er findet sie in dem Charakter Friedrichs, der mit seinem Werk,
der Erwerbung Schlesiens, nur siegen oder fallen konnte, in seinem militärischen
Genie, das in offensiver Defensive immer wieder die Schlachtentscheidung sucht
als die einzige Preußen frommende Art der Kriegführung und taktisch in dem Esche-
lon-Angriff das Mittel findet, mit einer Minderzahl den stärkeren Gegner zuschlagen,
und endlich in dem überwiegend nationalen Charakter des Heeres.
Hinsichtlich der polnischen Politik weist G. Volz‘ nach, daß der Prinz Heinrich,
der ein zweiter Alberoni werden möchte, sich nach Petersburg (ohne Vorwissen seines
Bruders) einladen läßt, um die Zarin für die Teilung Polens auf Grund eines Drei-
mächtebündnisses zu gewinnen. Nach dem russischen Angebot vom 8. Januar 1771
weiß Heinrich endlich seinen Bruder zur Einwilligung in die Teilung zu bewegen.
Die Rückwirkungen des polnischen Handelsvertrags auf die östlichen Provinzen
untersucht Margot Herzfeld®: der ostpreußische Handel wird anfänglich schwer
geschädigt, erholt sich seit der Sperrung Libaus durch die Russen. In Westpreußen
wird eine Hebung der preußischen Städte auf Kosten Danzigs erzielt. In Pommern
wirkt sich der Vertrag für den Handel ungünstig, günstig jedoch für die Landwirt-
schaft aus; Einwirkungen auf die Neumark sind nicht festzustellen.
Über die patriotische Predigt zur Zeit Friedrichs des Großen handelt Curt
Horn® in einem leider mir unzugänglichen Aufsatz.
1 Volz, G. B., Die Parschwitzer Rede. Forschungen z. brandenburg. u. preub.
Gesch. 35, 119—127.
2 Schrötter, F. v., Der Friedriehsdor von 1759. Zeitschr. f. Numismatik 35, 116f.
® Jany, Curt, Der Siebenjährige Krieg. Ein Schlußwort zum Generalstabswerk.
Forschungen z. brandenburg. u. preuß. Gesch. 35, 161—192.
4 Volz, G. B., Prinz Heinrich und die Vorgeschichte der ersten Teilung Polens.
ebda. 193—211.
5 Herzfeld, Margot, Der polnische Handelsvertrag von 1775. ebda. 36, 210—220.
€ Horn, Curt, Die patriotische Predigt zur Zeit Friedrichs des Großen. Jahr-
buch f. brandenburg. Kirchengeschichte 19 nach Theologische Literaturzeitung 50, 39.
138 Nachrichten und Notizen
In den Geist der französischen Gesellschaft des 18. Jahrhunderts führt uns
d’Argenson! mit der Veröffentlichung der Liebesbriefe der Herzogin v. Villars an
den Grafen d’Argenson 1738—41 ein. Auch den Plänen, Ludwig XV. wieder zu ver-
heiraten, über die A. Girard? berichtet, sei es mit einer österreichischen Erzherzogin
(1772), sei es mit einer Tochter Karls III. von Spanien (1774), liegen weniger poli-
tische Motive zugrunde als der Wunsch, dem Hofskandal mit der Dubarry ein Ende
zu machen. Henri See? macht den Versuch, die politische Doktrin der franzö-
sischen Parlamente im 18. Jahrhundert näher zu umschreiben. Die Parlamente
fühlen sich als eine Art Mittelglied zwischen König und Volk, als Vertreter des Staates,
als Wächter des droits de la nation, ein Begriff, der mehr und mehr mit dem neuen
Begriff „constitution“ zusammenfällt. Sie repräsentierten aber mehr die Vergangen-
heit als die Zukunft und können, wenig beeinflußt von den Ideen der politischen
Schriftsteller, als Verkörperung der Gesellschaft" gegenüber aufgeklärtem Absolu-
tismus und modernem Konstitutionalismus angesehen werden. Nach einer Hand-
schrift in Orleans gibt ein Anonymus® eine Notiz über die zahlenmäßige Stärke
des Klerus um 1689. J. Godefroy° zeichnet uns ein Bild von den geistigen Strö-
mungen innerhalb der katholischen Kirche und besonders innerhalb des Benediktiner-
ordens in seiner ausführlichen Abhandlung über die Kongregation von A. Vannes
und ihr Verhältnis zum Jansenismus.
Bei jeder Krisis in der Geschichte Englands erhebt sich die irische Frage. Die
Rückwirkungen des amerikanischen Krieges auf das irische Wirtschaftsleben führten
1779 zu einer revolutionären Bewegung, die „the repeal of the Irish commercial
restraints“ erstrebte. Die anläßlich dieser Ereignisse von der englischen Regierung
eingeforderten Gutachten über die Lage Irlands hat nunmehr George O’Brien‘
veröffentlicht. — Mehr in die Handelsgeschichte führt die Darstellung Witt Bow-
dens?” über den Widerstand der in den general chamber of manufacturers of Great
Britain vereinigten Industriellen gegen die Handelspolitik W. Pitts, der 1785 die
Aufhebung der cotton tax vom vorhergehenden Jahre erzwingt.
K. Vossler® gibt aus der Autobiographie des italienischen Sängers Filippo
Balatri, der von 1694—1706 am Hofe Peters des Großen weilte, einige Streiflichter
auf die russischen Zustände um die Jahrhundertwende.
1 d’Argenson, Marquis, in Revue de France 3 (1923) 11 nach Histor. Zeitschr.
128, 542,
3 Girard, A., in Revue de France vom 15. März 1924 ebda. 130, 631.
® See, Henri, La doctrine politique des parlements au XVIII siècle. Revue
historique des droits français et étrangers 1924, 287—306.
4 (Anonymus), Un état dans l'état. Revue chrétienne 71, 102.
5 Godefroy, J., La congrégation de Saint Vanne et le Jansenisme. Revue
Mabillon 13, 167—187; 265—291.
* O'Brien, George, The Irish Free Trade Agitation of 1779. The English histo-
rical Review 38, 564—581.
” Bowden, Witt., The influence of the manufacturers one some of the early
policies of William Pitt. The American Historical Review 29, 655—674.
8 Vossler, K., Russische Zustände am Ende des 17. Jahrhunderts. Archiv £.
slawische Philologie 39, 145—152.
Nachrichten und Notizen 139
Einige Einblicke in nordafrikanische Verhältnisse gewährt die Abhandlung
von E. Rossi! über eine Redemptoristenmission nach Tripolis im Jahre 1730.
In Nordamerika stehen sich die beiden Mächte Frankreich und England gegen-
über mit ihren Kolonien Canada und Neuengland.
Canadas Bedeutung beruht in dem Pelzhandel; er liegt gänzlich in den Händen
der Waldläufer, denen Adolf Hasenclever? eine eingehende Studie widmet. Un-
entbehrlich für den Pelzhandel, durchbrechen sie das Handelsmonopol des Staates,
durchkreuzen sie die Siedlungspolitik der Regierung, stören sie die Missions- und
Herrschaftsbestrebungen der von Jesuiten beherrschten Kirche. Aber sie sind doch
zugleich das Bindemittel zwischen dem französischen Staat und der indianischen
Bevölkerung. Mit der Beseitigung des Waldläufertums verzichtet Frankreich auf
das wichtigste Mittel, seinen Einfluß über die Eingeborenen aufrecht zu erhalten,
schädigt es seine Herrschaft auf das schwerste.
In die Finanzpolitik Englands gegenüber seinen Kolonien, die mit Vereinfachung
der Abgaben Umwandlung der jährlichen Steuerbewilligungen der kolonialen Ver-
sammlung in dauernde, Unterordnung der Kolonialschatzmeister unter den auditor
general of plantation revenues (seit 1671) imperialistische und absolutistische
Tendenzen aufweist, gewährt C. S. S. Higham? interessante Einblicke.
Der siebenjährige Kolonialkrieg löst nach dem Fall Quebecks eine Kriegs-
zieldiskussion aus: Canada oder Guadeloupe, das heißt Pelz oder Zucker. Die Flug-
schrift: The interest of Great Britain considered with regard to her colonies and the
acquisition of Canada and Guadaloupe hat, wie J. Minis Hays* nachweist, Benjamin
Franklin zum Verfasser.
Unter den Aufsätzen zum nordamerikanischen Freiheitskrieg steht an der Spitze
ein Vortrag Justus Hashagens? zur Entstehungsgeschichte der nordamerikanischen
Erklärung der Menschenrechte. Die von Jellinek behauptete Entwicklung aus der
Idee der Religionsfreiheit, die zu profaner Freiheit sich weitet, lehnt er ab, da in
der Hauptmasse und in den wichtigsten der Kolonien weder Religionsfreiheit be-
standen hat, noch ein Streben danach zu bemerken war. Die Erklärungen sind viel-
mehr ein Kampfmittel gegen England; sie haben zwei direkte profane Hauptwurzeln,
eine revolutionäre und eine naturrechtliche. ‚Sie sind weniger theoretisch-doktrinäre
Stilübungen, als in positive Rechtssätze verwandelt Proteste gegen das Verhalten
der englischen Regierung.‘ „Die Menschenrechte sind ein Zweig am Baum des
1 Rossi, E., Una missione di Redentoristi a Tripoli di Barberia nel 1730 sotto
Almed Caramauli. Rivista degli studi orientali 10, 140ff., 144.
2 Hasenclever, Adolf, Die Waldläufer Kanadas im 17. Jahrhundert. Preußische
Jahrbücher 194, 113—133.
3 Higham, C. S. S., Some Treasurer’s Accounts of Montserrat 1672—81. The
English Hist. Review 38, 87—90.
+ Hays, J. Minis, On the authorship of the anonymous pamphlet published
in London in 1760 entitled: The Interest of Great Britain considered with regard
to her colonies and the acquisition of Canada and Guadaloupe. Proceedings of the
American Philosophical Society, held at Philadelphia 63, 1—9.
5 Hashagen, Justus, Zur Entstehungsgeschichte der nordamerikanischen Er-
klärungen der Menschenrechte. Zeitschr. f. d. gesamten Staatswissenschaften
18, 461—493.
140 | Nachrienten und Notizen
Naturrechts.‘‘ Wie der Amerikaner zum Naturrecht geführt wurde und warum er
zu ihnen geführt werden konnte, legt Hashagen ausführlich dar. Durch diesen
naturrechtlichen Ursprung aber sind „die Menschenrechte keine neue, aus den Ver-
einigten Staaten importierte Ware, sie kehrten 1789 gewissermaßen wieder nach
Europa zurück.“ C.E. Carter! will nachweisen, daß die Klagen der Amerikaner
über eine Überordnung der militärischen Gewalt über die bürgerliche grundlos waren.
Orlando W. Stephenson? kommt bei seiner Untersuchung über die Pulverbe-
schaffung im Jahre 1776 zu dem Ergebnis, daß trotz reger Salpeter- und Pulver-
fabrikation im Land ‚nur die von der französischen Regierung geduldete Pulveraus-
fuhr die Weiterführung des Kampfes gegen England ermöglicht hat“. Daß das nord-
amerikanisch-französische Bündnis die Folge eines englischen Friedensangebots an
die Kolonisten auf Grund des status quo von 1763 war, das seinerseits durch die
Berichte englischer Agenten veranlaßt worden war, weist S. F. Bemis® nach. Über
die weitere Entwicklung der nordamerikanischen Verhältnisse bis zum Friedensschluß
geben die von Violet Biddulph? veröffentlichten Briefe Robert Biddulphs
manch interessanten Aufschluß. Helmut Weigel
Politische Geschichte seit 1871: Die Veröffentlichung der Akten des Auswärtigen
Amtes erweckt in den Zeitschriften lebhaften Widerhall. So gab Karl Stählin
in der Zeitschrift für Politik® einige Aufsätze heraus, die einen Überblick über den
Inhalt der ersten Reihe der Akten geben und das Eingreifen Bismarcks in die ver-
schiedenen Geschehnisse herausstellen. Er behandelt das Deutsch-Österreichische
Bündnis und seine Anbauten bis 1884, Bismarcks Verhältnis zu England und Frank-
reich 1879—1885, die Balkankrisen 1885 und 1886 ns die englische Mittelmeer-
Entente mit Italien und Österreich 1887.
In der DeutschenRundschau® gibt Richard Fest eine Einführung in die poli-
tischen Gedankengänge und Urteile Bismarcks. Ein „politisches System‘ hat Bis-
marck bekanntlich nicht gehabt, aber eine allgemeine Grundrichtung des politischen
Handelns hielt er inne, und außerdem hat er auffallend oft allgemeine politische
Lehren ausgesprochen. Wir werden auf Grund der ‚Bismarckakten‘“ sicher noch
zahlreiche Arbeiten über den Geist der Bismarckschen Politik erhalten; der vor-
liegende Aufsatz Fests, der in seinem zweiten Teil näher auf die Beziehungen zu Eng-
land eingeht, ist eine wertvolle Vorarbeit dazu.
Ähnlich behandelt Heinz v. Trützschler in den Europäischen Gesprächen‘
im besonderen Bismarcks Stellung zum Präventivkrieg. Es ergibt sich, daß Bismarck
1 Carter, C. E., The significance of the military office in America 1763—1775.
The American Hist. Review 28, 475—488.
2 Stephenson,Orlando W., The supply of Gunpowder in 1776. ebda. 30,271—281.
3 Bemis, S. F., British secret service and the French-American Alliance. The
American Hist. Review 29.
t Biddulph, Violet, Letter of Robert Biddulph 1779—1783 ebda. 87—109.
5 Stählin, Aus den diplomatischen Akten des Auswärtigen Amtes 1871—1914.
Zeitschr. f. Pol. XII, S. 334—351 und S. 485—513.
€ R. Fester, Ein Bismarckdenkmal der Novemberrevolution. Dtsch. Rdsch.
Bd. 195, S. 239—259.
° H. v. Trützschler, Bismarcks Stellung zum Präventivkrieg. Europ. Gespr. I,
S. 185—194.
Nachrichten und Notizen 141
„die Drohung mit demselben als politischen Kampf- und Druckmittel wiederholt
und mit Erfolg benutzte, daß ihm aber die wirkliche Absicht, einen solchen zu führen,
stets ganz fern gelegen hat.“
Die vor wenigen Jahren von H. Plehn in seinem Werk: „Bismarcks auswärtige
Politik nach der Reichsgründung“ gegebene zusammenfassende Darstellung der Ära
Bismarck ist, trotzdem sie auf den besten Grundlagen aufgebaut war, durch die
Aktenpublikation des Auswärtigen Amtes und die Memoirenwerke (besonders Graf
Waldersee) überholt. Felix Rachfahlzeigt im Archiv für Politik und Geschichte!
den großen Abstand auf, den die Erschließung der neuen Quellen zwischen die Kennt-
nis von Plehn und unsere Zeit legt. Die neuen Quellen werden um so fruchtbarer,
je mehr wir uns der Gegenwart nähern. An der Hand der Memoiren von Waldersee
legt Rachfahl die wichtige Rolle dar, die dieser Mann beim Sturz Bismarcks gespielt
hat. Er ist der Hauptgegner Bismarcks gewesen, der seit Jahren seinen starken
Einfluß auf den Thronfolger und Kaiser zur immer intensiver werdenden Hetze
gegen den Kanzler benützt hat.
Graf Max Montgelas schildert im Hochland? den Kampf, den Bismarck mit
Andrassy wie mit dem eigenen Kaiser zu führen hatte, und durch den er auch noch
für unsere Zeit die Möglichkeit einer deutschen Zukunft des heutigen Österreich
bewahrt hat.
Im Anschluß daran behandelt Montgelas in derselben Zeitschrift? die wech-
selnden Beziehungen zwischen Deutschland, Österreich und Rußland von 1880—90.
Wie das ganze Vertragssystem Bismarcks sollte auch der Doppelweg Bündnis
mit Österreich-Ungarn und Rückversicherungsvertrag mit Rußland der Aufrecht-
erhaltung des europäischen Friedens dienen. War nun der Friede dadurch wirklich
sichergestellt, nachdem die Voraussetzung dieses Doppelweges, die reinliche Schei-
dung der Interessensphären auf dem Balkan zwischen den beiden Ostmächten, sich
nicht hatte erreichen lassen? An Hand der „Großen Politik der Europäischen
Mächte‘ zeigt Heinrich Ulmann in der Historischen Zeitschrift* dieSchwierigkeiten,
die Ende 1887 in dieser Hinsicht sowohl von Rußland wie von Österreich-Ungarn
her zutage traten. Rußlands Friedensliebe gegen Deutschland war nicht so stark,
wie Bismarck annahm; es drängte sich damals die Befürchtung auf, daß der Rück-
versicherungsvertrag von Rußland nur als eine einseitige Bindung Deutschlands
benutzt würde, bis es zum Angriff bereit war. Umgekehrt konnte Österreichs geo-
graphische und militärische Lage es bei drohendem Konflikt mit Rußland zum
losschlagen zwingen, ehe dieses vor aller Welt als Angreifer gekennzeichnet war.
Aus solchen Erwägungen heraus strebte Österreich-Ungarn nach militärischen Ab-
machungen mit Deutschland. ‚Man begreift angesichts der enthüllten Vorgänge
doch etwas leichter, daß Epigonen ihren schwächeren Schultern die Last (des Doppel-
wegs) aufzulegen nicht gewagt haben.“
ı F. Rachfahl, Die Umwälzung der neuesten Geschichtsschreibung durch die
letzten Quellen der Bismarckzeit. Die große Aktenpublikation des Auswärtigen
Amtes. A.f. Pol. u. Gesch. I, S. 193—224.
3 Graf M. Montgelas, Bismarcks Kampf um das Bündnis mit Österreich. Hoch-
land XX, Bd. 1, S. 466—483. — ® Ebda. Bd.2, S. 530—6543.
* H. Ulmann, Störungen im Vertragssystem Bismarcks Ende 1887. Histor.
leitschr., Bd. 128, S. 92—104.
142 Nachrichten und Notizen
Aufzeichnungen des Botschafters General v. Schweinitz über die Vorgeschichte
des Rückversicherungsvertrags teilt Veit Valentin in der Zeitschrift für Politik! mit.
In einer Einleitung betont er, daß der Glaube Bismarcks selbst an die Wirkung
dieses Vertrags nicht groß war, und daß ihm England als Bundesgenosse lieber
gewesen wäre als RuBland.
Der Ursprung des deutsch-englischen Gegensatzes liegt nach Ausführungen
von Walter Hoch im Archiv für Politik und Geschichte? in der gegensätzlichen
Politik gegenüber der Türkei. Deutschland lehnte die Aufteilung derselben ab, ja
stützte und stärkte sie. England wollte wegen seiner Stellung in Ägypten und Indien
keine starke Türkei haben. Nachdem Deutschland seit 1895 den englischen Auf-
teilungsvorschlag zurückgewiesen hatte, verständigte sich England mit Frankreich
und Rußland. Der deutsche Flottenbau war nur Agitationsmittel. Der Ausbau
der deutschen Flotte begann erst, nachdem die Engländer, wenn auch nach außen
hin noch nicht erkennbar, sich bereits von Deutschland abgewandt hatten.
Im Hochland? zeigt Hermann Lutz auf Grund eingehender Literaturnachweise,
wie das französisch-russische Bündnis von maßgebenden Personen nicht als defensiv
aufgefaßt wurde, und wie Rußland und Frankreich mit ihren Mobilisationen über
ihre Bündnispflichten hinausgingen.
Den Sinn der russisch-französischen Militärkonvention untersucht E. Fischer
in den Preußischen Jahrbüchern® auf Grund des französischen Gelbbuches. Diese
Frage hatte zu einer Kontroverse zwischen Montgelas und Grelling geführt, da
ersterer im Untersuchungsausschuß des Reichstags die Auffassung vertrat, daB nach
der Konvention von 1892 französische oder russische Mobilisation gleich Kriegsfall
gesetzt sei, wogegen Grelling lebhaften Widerspruch erhob, jedoch zu Unrecht, da
abgesehen von anderen Äußerungen im Frühjahr 1912 der russische Generalstab
ausdrücklich anordnete, daß die Verkündigung der Mobilmachung die Kriegserklä-
rung gegen Deutschland und Österreich bedeute. Aber auch Montgelas hatte nicht
Recht, was er inzwischen in einer Erklärung? selbst zugegeben hat. Fischer weist
nun an Hand der Dokumente nach, daß in der Abmachung sowohl wie in den voran-
gegangenen Verhandlungen sehr wohl, wenn auch in den letzteren nicht immer,
zwischen dem Fall der Mobilmachung und dem tatsächlichen Angriff geschieden
worden ist.
Im Archiv für Politik und Geschichte® untersucht Rüdt v. Collenberg die
Einwirkung der Persischen Frage auf die Einkreisung Deutschlands. Er geht bis
——
1 Neues über die Vorgeschichte des Rückversicherungsvertrags. Eine Auf-
zeichnung des Botschafters General v. Schweinitz. Eingeleitet auf Grund der diplo-
matischen Akten des Auswärtigen Amtes von Veit Valentin. Zeitschr. f. Pol., Bd. XTI,
S. 217—234.
2 W. Hoch, Der Ursprung des deutsch-englischen Gegensatzes und die Lehren
des Weltkriegs. Ein Beitrag zur Frage der „Aera Bülow“. A. f. Pol. u. Gesch. I,
S. 163—182 und S. 244—259.
3 ]1. Lutz, Revanche und Panslavismus. Hochland, XX, 2, S. 337—561.
4 E. Fischer, Der Sinn der russisch-französischen Militärkonvention. Pr. Jbb.
Bd. 192, S. 65—98. — 5 Ebda. Bd. 193, S. 127 f.
® Rüdt v. Collenberg, Die Persische Frage und die Einkreisung Deutschlands,
A. f. Pol. u. Gesch. I, S. 333—355.
Nachrichten und Notizen 143
zum Ausgleich von 1907 zurück, in dem der russisch-englische Gegensatz durch
Schaffung von Interessensphären und einer neutralen Zone beigelegt wurde. Darauf
rechnend, daß England seiner vitalen Interessen in Europa wegen im Orient stets
Zugeständnisse zu machen bereit sein würde, schuf Rußland immer wieder schwierige
Lagen, die stets durch Englands Nachgiebigkeit ausgeglichen wurden. Bei dieser
Haltung Englands und dem russischen Drängen in Paris war es für die deutsche
Diplomatie nicht leicht, selbst an diesem Punkt, wo die Interessen Englands und
Rußlands sich entgegenliefen, das Netz der Doppelentente zu sprengen, zumal die
üblichen Ungeschicklichkeiten von deutscher Seite nicht ausblieben. Erschwerend
kam hinzu, daß die Politik des guten Einvernehmens mit Rußland für Grey zugleich
eine Frage des Prestiges war. Aus diesem Grunde hat er auch alle deutschen
Annäherungsversuche zurückgewiesen.
Die Erinnerungen des italienischen Botschafters Melegari in Petersburg bestä-
tigen die Kriegstreibereien Iswolskis und der russischen Militärpartei, wie Wilhelm
Scharr in der Kriegsschuldfvage! zeigt.
Ebenda? geht Alfred v. Wegerer in einem Aufsatz über die russische Mobil-
machung auf diese Frage ein. Unter Hinweis auf die widersprechenden Angaben
Buchanans und Dobrorolskis sucht v. Wegerer folgende Lösung: hinter dem Rücken
des Zaren sei die allgemeine Mobilmachung angeordnet worden, als dieser am Morgen
des 29. die Teilmobilmachung befahl. Auf das Telegramm des deutschen Kaisers hin
wollte der Zar diese aufhalten. Als ihm gesagt wurde, daß sie sich nicht mehr rück-
gängig machen ließe, ließ er den Dingen freien Lauf.
Im Anschluß an die Studien von Barbagallo in der Nuova Revista Storica über
die Kriegsschuldfrage erhebt Graf Max Montgelas ebenda? einige Einwendungen,
auf die Barbagallo erwidert und Montgelas repliziert. Es handelt sich dabei vor
allem um die Tätigkeit Jagows in den Tagen der Abwesenheit des Kaisers und des
Kanzlers, um den Einfluß der Militärs in Berlin und um die Frage des deutsch-
österreichischen Bündnisfalles. Beide Forscher sind sich bei ihrer in sehr höflichen
Formen verlaufenen Diskussionen darüber einig, daß ihre Meinungsverschiedenheit
sich nur auf Nebenpunkte beziehen. Im Ausschlaggebenden sind sie einig: es war
die russische Mobilmachung, die den Krieg unvermeidlich machte.
Fernand Gouttenoire de Toury tritt in derZeitschriftfür Politik* mit warmen,
aufrichtigen Worten für die Zusammenarbeit aller Völker ein. Eben aus diesem
Gedanken heraus müsse der Versailler „Frieden“ aufs schärfste bekämpft werden,
da er den Weltfrieden bedrohe, wie er auch gegen Moral, Recht und Vernunft ver-
stoße. Die Deutschen, die dieser Arbeit in den Rücken fallen, ‚die alle Verantwortung
auf die Regierungen der Zentralmächte abwälzen, betreiben, ob sie wollen oder nicht,
das Geschäft der Entente-Imperialisten‘“.
1 W. Scharr, Aus den Erinnerungen eines italienischen Botschafters. Kriegs-
schuldfrage I, S. 128.
3 A. v. Wegerer, Buchanan und Dobrorolski über die russische Mobilmachung
Ebda. S. 97—101.
3 Kriegsschulddiskussion zwischen Graf M. Montgelas und Carrado Barbagallo.
Ebda. I, S. 21 f., 41—47, 89—94, 118—124; II, S. 25f.
$ F. Gouttenoire de Toury, Die Schuld am Kriege. Zeitschr. f. Pol. XII, S. 95.
— 1098.
144 Nachrichten und Notizen
Dasselbe Thema behandelt Gouttenoire deToury in der Kriegsschuldfrage).
Die schwerste Lüge, die auf uns lastet, und die am meisten dazu beiträgt, zwischen
den Völkern Mißverständnis, Verstimmung und Haß aufrecht zu erhalten, ... ist
die Ansicht, ... daß es unter den Teilnehmern am großen Kriege auf der einen
Seite unschuldige Völker, auf der anderen für den Ausbruch der Katastrophe ver-
antwortliche Völker gegeben hätte. Guttenoire stellt dann das französische und
englische Verhalten nach der Ermordung der Offiziere der italienischen Grenz-
kommission an der albanischen Grenze in Gegensatz zu ihrem Verhalten nach der
Ermordung von Franz Ferdinand: wozu Mussolini berechtigt war, das hatte man
Österreich nicht zugestanden.
Ebenda? widerlegt Hans Delbrück unter Feststellung des nicht aufrichtigen
Verhaltens von Viktor Basch in der Diskussion mit ihm die von Basch vorgebrachte
Legende des Kronrats vom 5. Juli: kaum eine einzige von den vielen Personen, die daran
teilgenommen haben sollen, war damals in Berlin oder Potsdam oder hatte das Recht,
an einem Kronrat teilzunehmen. Ein Kronrat hat an diesem Tage überhaupt nicht
stattgefunden.
Ebenso ist es nichts mit dem angeblichen Kronrat vom 29. Juli, wie Alfred
v. Wegerer ebenda? nachweist. Der Verfasser sucht zunächst die Entstehungs-
geschichte dieser Legende aufzuhellen und bringt als Belege ihrer Unrichtigkeit die
Äußerungen der jetzt noch lebenden Herren, die an jenem Tage nacheinander zum
Vortrag beim Kaiser befohlen waren.
Ebenda* weist derselbe Verfasser nach, wie aus einen Gerücht die Behauptung
der Entente-Kommission für die Feststellung der Kriegsverantwortlichkeit wurde,
„die deutsche Mobilisierung habe mit dem 21. Juli begonnen, zunächst durch die
Einberufung einer Reihe der Reservejahrgänge‘“. „Der ganze Vorgang zeigt, mit
welcher Oberflächlichkeit ein Gutachten verfaßt worden ist, das die Grundlage für
ein Urteil bildete, welches ein 75-Millionen-Volk im Namen von 27 Staaten ungerecht
und ungehört wie Verbrecher verurteilte.“
In derselben Zeitschrift? zerstört August Bach eine andere französische Lüge,
indem er auf Grund von Telegrammen nachweist, daß die französische Regierung
über die Erklärung der russischen Mobilmachung bereits unterrichtet war, als sie
diese Herrn v. Schoen gegenüber ableugnete. Ebenso widersprechen die Aussagen
Vivianis im Caillaux-Prozeß über diesen Punkt der Wahrheit.
Auf die englisch-japanischen Verhandlungen im August 1914 geht Paul Ost-
wald in der Kriegsschuldfrage® ein. Japan ist in den Krieg eingetreten, obwohl es
von Deutschland nicht herausgefordert war, und obwohl das Bündnis mit England
kein Eingreifen verlangte.
1 F. Gouttenoire de Toury, Die Kriegsschuldfrage. Kriegsschuldfrage I, S. 95—97.
2 H. Delbrück, Kriegsschulddiskussion mit Ausländern. Ebda. S. 22—25.
3 Ebda. S. 8—12.
4 A. v. Wegerer, Ein Irrtum der Entente-Kommission. Ebda. I, S. 61—63.
5 A. Bach, Die französische Regierung und die russische Mobilmachung 1914.
ebda. S. 30—33.
è P. Ostwald, Die englisch-japanischen Verhandlungen im August 1914. Ebda.
S. 124—127.
Nachrichten und Notizen 145
Hermann Lutzhebtim Archiv für Politik undGeschichte! aus den Erinnerungen
des russischen Botschafters Baron Rosen (Forty years of diplomacy) die für die
Kriegsschuldfrage wichtigen Stellen hervor. Rosen, ein russischer Patriot, Gegner
von Iswolski, der Panslawisten und der russischen Kriegspartei, ist ein sehr wichtiger
Zeuge für die Kriegsschuld Rußlands und Frankreichs. Seiner Meinung nach hätte
Rußland in seinem eigenen Interesse besser daran getan, sich nicht zum Schutzherrn
der die österreichisch-ungarische Monarchie aushöhlenden Serben zu machen. Die
Bemühungen Rosens, die Mobilmachung aufzuhalten, waren vergebens.
Ein kurzes Referat über den hauptsächlichsten Inhalt der Memoiren und eine
Charakterisierung Wittes und der wichtigsten von ihm geschilderten Personen:
Nikolaus II., der Zarin Alexandra Fedorowna und v. Stolypin gibt Johannes
Vehquist in den Preußischen Jahrbüchern!.
Derselbe gibt ebenda? einen Versuch einer Charakteristik der letzten Zarin auf
Grund der deutschen Ausgabe ihrer Briefe an den Gatten seit 1914 und ihrer Tage-
buchaufzeichnungen in der Gefangenschaft. Zärtliche Liebe zum Gatten, restloses
seelisches Ausgeliefertsein an den unheimlichen und in Wirklichkeit sehr unheiligen
Bauern Rasputin, freundschaftliche Intimität, wechselnd mit Zerwürfnissen mit der
dummen und abstoßenden Anja Wyrobowa, unüberbietbar niedriger Aberglaube, der
für tiefste Frömmigkeit gehalten wird, völlige politische Unfähigkeit bei sehr lebhafter
Einmischung in politische Angelegenheiten; eine Summe von Charakterzügen, die
ohne Heranziehung eines Psychiaters wohl nicht analysiert werden können, die aber
durch ihre Rückwirkung auf die Umwelt die schließliche Katastrophe mit herbei-
zuführen geholfen haben.
Ohne ein abgerundetes Bild zu geben, behandelt A.Mendelssohn-Bartholdyin
den Europäischen Gesprächen“ die nicht sehr engen persönlichen und politischen
Beziehungen zwischen Bismarck und Salisbury.
Gestützt auf die zweite Reihe der Akten des Auswärtigen Amtes behandelt
Heinz v. Trützschler die deutsche Außenpolitik von 1890—1897 in der Kriegsschuld-
frage und kommt zu dem Ergebnis, daß die Politik der freien Hand ehrlich und auf
jeden Fall friedlich gewesen ist.
Auf Grund des politischen Nachlasses des Grafen Taaffe entwirft Ludwig Spiegel
in der Zeitschrift für Politik® eine Charakterskizze dieses Staatsmanns, als deren
Grundzüge Gedankenarmut, Gleichgültigkeit, Fortwursteln hervortreten.
Alfredv.Wegerer weist in der Kriegsschuldfrage” darauf hin, daß der an und
für sich ausgezeichnete Vorschlag Kaiser Wilhelms II. einer vorübergehenden
Besetzung Belgrads undurchführbar war, weil nach den in Berlin unbekannten
1 H. Lutz, 40 Jahre zaristischer Politik. A.f Pol.u. Gesch. I., S. 362—372.
3 J. Oehquist, Graf Wittes Memoiren. Pr. Jbb., Bd. 191, S. 129—146.
s J. Oehquist, Die letzte Zarin. Ebda., Bd. 193, S. 179—194.
* A. Mendelssohn-Bartholdy, Bismarck und Salisbury. Deutsch-englische
Politik von 1876—1889. Europ. Gespr. Juli 1923.
5 H. v. Trützschler, Die Politik der freien Hand. Ein Blick auf die deutsche
Außenpolitik 1890—1897. Kriegsschuldfrage I, S. 109—118.
® L. Spiegel, Graf Taaffe. Z. f. Pol., Bd. XII, S. 514—520.
7 A. v. Wegerer, Der Halt in Belgrad. Kriegsschuldfrage 1, S. 130—134.
Histor. Vierteljahrschrift Bd. 23. H. 1. 10
146 Nachrichten und Notizen
militärischen Absichten der Österreicher die Einnahme Belgrads nicht rasch genug
vor sich gehen konnte.
Hans Delbrück entwirft daselbst! an der Hand von Urbas Berichten ein
Bild von der gedrückten Stimmung des Wiener Auswärtigen Amtes vor dem Aus-
bruch des Krieges und weist die im Anschluß an diese Berichte vertretene Auf-
fassung der Neuen Züricher Zeitung, Bethmann und Zimmermann hätten einer Auf-
teilung Serbiens zugestimmt, zurück.
In den Süddeutschen Monatsheften? setzt sich Ricarda Huch auseinander mit
dem Buch des Italieners Borgese, „der Krieg der Ideen“ (1916), das sich auf den
Standpunkt stellt, daß die Entente nur Gutes, Deutschland nur Schlechtes getan
habe. Wenn ausnahmsweise auf Seiten der Entente etwas Schlechtes geschehen
sei, so sei das auf deutschen Einfluß zurückzuführen und umgekehrt gelegentliches
Gute bei Deutschland auf die Wirkung der Entente. R. Huch zeigt an dem Buch
des Engländers Loegworth: Tripolis und das neue Italien (1912), daß der Verleum-
dungsfeldzug gegen Deutschland nur eine Wiederholung alter Melodien Englands
gegen seine Feinde sei, und sie benützt das zur Verteidigung Italiens gegen englische
Vorwürfe geschriebene Buch zur Verteidigung Deutschlands gegen die Anwürfe des
Italieners Borgese.
Nachdem Rußland zunächst am tätigsten den Eintritt Italiens in den Welt-
krieg betrieben hatte, war es gerade Sassonow, wie Wilhelm Schaer in der Kriegs-
schuldfrage® zeigt, der sich am stärksten gegen die Bedingungen Italiens sperrte.
Grey hatte den russischen Widerstand ausgeschaltet, er, der „es vor allem gewesen
ist, der im Augenblick der Unentschlossenheit der englischen öffentlichen Meinung
und aller englischen Minister England in den Krieg hineingezogen hat“ (Benecken-
dorff). San Giuliano als Außenminister hat die Verhandlungen zeitweise schleppend
geführt; im März 1915 unter Sonnino wurden sie lebhaft aufgenommen.
In bereits 1915 niedergeschriebenen Ausführungen geht Walter Bloehm in
den Süddeutschen Monatsheften‘ der Entstehungsgeschichte des belgischen Volks-
krieges nach. Durch ganz unklare und ungenügende Bestimmungen der Behörden
wurde die Bevölkerung in der Form einer Bürgerwehr zur Beteiligung am Krieg
herangezogen, dann aber, als schweres Unglück angerichtet war, vor der Beteiligung
gewarnt. Auch in sehr dehnbaren Bestimmungen der Haager Konvention sieht
Bloehm einen Teil der Schuld.
Mit der angeblich mutwilligen Zerstörung der französischen Bergwerke wurde
die Besetzung des Saargebiets und die deutschen Kohlenlieferungen begründet und
dem deutschen Ansehen unendlicher Schaden zugefügt. Otto v. Stülpnagel
widerlegt nun ebendaö diese feindliche Verleumdung und weist im einzelnen in sehr
sorgfältiger und gründlicher Weise nach, daß die Zerstörungen, soweit sie überhaupt
ı H. Delbrück, Urbas neuer Beitrag zum Ursprung des Weltkrieges. Kriegs-
schuldfrage, I, S. 77—79.
2 R. Huch, Der Schlagwörterkrieg. Südd.Mtsh., XX, Bd.1, S. 443—456
3 W.Schaer, Zur Teilnahme Italiensa. Weltkrieg. Kriegsschuldfrage, I, S. 74—155.
4 W. Bloehm, Zur Entstehungsgeschichte des belgischen Volkskrieges. Südd.
Mtsh. XX, 2, S. 155—183.
5 Q. v. Stülpnagel, Die zerstörten Bergwerke in Nordfrankreich und Belgien.
Ebda. S. 203—231.
"e o
Jo ie
Nachrichten und Notizen 147
von deutscher Seite vorgenommen wurden, lediglich durch militärische Notwendig-
keiten geboten waren.
Im Hochland! berichtet Pauline Montgelas an der Hand des Auftretens
von Keynes, Herron, Nitti, Morel u.a. über den auch im Ausland zunehmenden
Widerspruch gegen das Diktat von Versailles.
In den Süddeutschen Monaisheften® berichten Wilhelm v. Meinel und Frei-
herr v. Lersner über die unerhörte Art der Gefangenhaltung der deutschen Ab-
ordnung in Versailles, ihre sonstige unwürdige Behandlung und die Erschwerung
ihrer Arbeit. i
In den zusammenfassenden und vergleichenden Übersichten über den Stand
der politischen Probleme, die die Zeitschrift für Politik in jeder Nummer gibt, be-
richtet in der Chronik der Gebietverschiebungen infolge der Friedensverträge W olf-
gang Scheidewin? über den deutschen Westen (Elsaß-Lothringen, Eupen-Maimedy,
das Saargebiet und Rheinland), Paul Fleischer und Paul Jacob Kästner
über den deutschen Osten, das den Polen überantwortete Ostgalizien behandelt
Helene Szeparovycz®, wozu Albert Gottlieb? einen Nachtrag liefert, und
Gerhard Kutzscher® handelt über die nationalpolitische Struktur und Problematik
Großrumäniens. Das Sprachenrecht der tschechoslowakischen Republik behandelt
Franz Adler in eben diesen zusammenfassenden Übersichten®, während Heinrich
Herkner dem Verhältnis der Tschechoslowakei zum Deutschtum in derselben
Zeitschrift einen ausführlichen Artikel!’ widmet.
Über die dauernde Gefahrenzone, die durch die Errichtung des übergroßen
polnischen Völkerstaats geschaffen worden ist, berichtet Karl C. v. Bresch in
Hochland t, Paul Jacob Kästner skizziert in der Deutschen Rundschau?? die außen-
politische Lage Polens in dessen Abhängigkeit von Frankreich und Gefährdung durch
Rußland.
Mit der Regelung der kolonialen Frage durch das Diktat von Versailles befaßt
sich Heinrich Schnee in der Zeitschrift für Politik!3. Juristisch ist die Frage der
Souveränität über unsere früheren Kolonien nicht klargestellt, da sich Artikel 119
des Friedensvertrages und Artikel 22 der Völkerbundsatzung nicht decken, wozu
noch der Einspruch der Vereinigten Staaten kommt. Für die Siegermächte war
das Mandatsystem ein Mittel, den Wert der Kolonien nicht auf die Kriegsentschädi-
gung anzurechnen, was bei Annexion hätte geschehen müssen. |
Verfallstimmungen hat es zu allen Zeiten gegeben. Aus der Zeit des kaiserlichen
Deutschland führt Georg Steinhausen in den Preußischen Jahrbüchern‘* solche
Stimmen aus allen Lagern seit der Zeit von 1848 an. Eine Prüfung der Berechtigung
dieser Stimmung kündigt er für eine spätere Arbeit an.
ı P, Montgelas, Geistige Weltfront gegen Versailles. Hochland XX, 2, S. 1—18-
3 Südd. Mtsh. XX, 1, S. 322—328 und S. 328—330.
3 Zeitschr. f. Pol. XII, S. 104—111, 560—563.
¢ Ebda. S. 112—120. — 5 Ebda. S. 564-568. — * Ebda. S. 366—374.
? Ebda. S.479f. — ° Ebda. S. 375—383. — ? Ebda. S. 468—11).
10 Ebda. S. 137—160. — 1 XX, 1, S. 561—579.
12 Dtsch. Rdsch., Bd. 195, S. 136—140.
13 H. Schnee, Die Kolonialmandate. Z. f. Pol. XII, S. 161—171.
14 G. Steinhausen, Verfallsstimmung im kaiserlichen Deutschland. Pr. Jbb.,
Bd. 194, S. 153—185.
10*
148 | Nachrichten und Notizen
Unter den Gründen, die zu Bismarcks Entlassung geführt haben, lehnt Wilhelm
Mommsen im Archiv für Politik und Geschichte! die sachlichen fast völlig ab zu-
gunsten der persönlichen: dem übermäßigen Selbstgefühl, dem Bedürfnis nach Ruhm
und Beifall bei Wilhelm II. Auch in den entgegenstehenden sozialpolitischen An-
schauungen sei nicht das Sachliche das ausschlaggebende gewesen, sondern die per-
sönlichen Beweggründe und Methoden des jungen Kaisers. Weiterhin unterstreicht
Mommsen die Mitschuld des deutschen Volkes, das sich weder in den Parteien noch
in den Beamten für den gefährdeten Kanzler einsetzte. Der Aufsatz schließt mit
einem Hinweis auf die Schädigungen, die dem Reich durch die Entlassung entstanden.
In den Preußischen Jahrbüchern? verfolgt Hans Rothfelsdie Entwicklung der
Stellung des Publikums und der Forschung zu Bismarcks Sturz bis auf Schüsslers
bekanntes Buch; er kennzeichnet die verschiedenartigen Einstellungen zu dem Er-
eignis nach ihrer jeweiligen objektiven und stimmungsmäßigen Lage, zeigt dann
die durch das Bekanntwerden neuer Quellen gegebene Erweiterung des Problemkrei-
ses und die Veränderungen der Beurteilung, die sie hervorrief.
Die Entwicklung der deutschen Börsen ist, wie Johannes Croner in den
Preußischen Jahrbüchern® zeigt, ein Abbild des deutschen wirtschaftlichen Auf-
schwunges. Besonders die der Berliner Effekten-Börse, die sich von einer Provinz-
börse zu einem auf dem internationalen Geldmarkt mit London und New York
ebenbürtig führenden Platz entwickelt hat. Trotz mancherlei Rückschläge hat sich
das in Berlin vertretene Kapital über Deutschland, Europa in der Weltwirtschaft
Bedeutung verschafft. Leider brachte jedoch der Aufschwung auch eine sehr wenig
wünschenswerte Abhängigkeit von den Schwankungen der internationalen Politik.
Nach Darstellung der Errichtung der Berliner Metallbörse verbreitet sich Croner
über die Bremer Baumwollbörse und Hamburger Kaffeebörse, die trotz ihrer Blüte
nicht über den schweren Niedergang täuschen können, den die Übermacht der Berliner
Börse den deutschen Provinzbörsen gebracht hat.
Im Archiv für Politik undGeschichte bestimmt Arthur Salz das ‚ewige‘ Wesen
des französischen Volkes, die Konstante seines Lebens durch die Geschichte. Er
findet sie in der unbedingten Anerkennung der Autorität des Staates und in der Soli-
darität des Eintretens für die staatlichen Interessen. Der Staat hat in Frankreich
sozusagen keine Opposition. Seine stärksten Stützen sind die Gefühle von Religion,
Pflicht und Ehre in den Herzen seiner Bürger, von denen sich die Ehre seit 1918
durch das Verhalten der Franzosen als ein sehr fragwürdiger Faktor erwiesen hat.
Die Staatsgesinnung ist heuzutage in Frankreich in erster Linie auf wirtschaftlichen
Nutzen, die Rente, verankert. Die französische Finanzpolitik hat es sei 1791 mit
der Einführung der Staatsrente, und zwar der Kleinrente unmittelbar durch den
Staat unter Ausschluß der Börse als einer unablösbaren Schuld, verstanden, das
Interesse der breitesten Massen (etwa 4 Millionen Rentenbesitzer) an das Interesse
des Staates zu binden: nur bei Wohlfahrt des Staates ist die Rente gut und gesichert.
Es weist auf die schädlichen Wirkungen der sich bildenden Rentengesinnung hin.
1 W, Mommsen, Bismarcks Sturz. A.f. Pol. u. Gesch. I, S. 481—496.
2 H. Rothfels, Bismarcks Sturz als Forschungsproblem. Pr. Jbb., Bd. 191, S. 1—29.
3 J. Croner, Die Entwicklung der deutschen Börsen von 1870—1914. Pr. Jbb.
Bd. 192, S. 343—356, Bd. 193, S. 304—314.
4 A. Salz, La France éternelle. A.f. Pol. u. Gesch. I, S. 289—333 und 434—469.
Nachrichten und Notizen 149
Geburteneinschränkungen, Schwächung der wirtschaftlichen Betätigung, der Wunsch,
von der Arbeit anderer, vor allem auch des Auslandes, zu leben. So wurde „das
ewige Frankreich‘ „der Vampir am Herzen Europas“.
Durch die Niederlage von 1871 wurde die traditionelle Rheinpolitik der Fran-
zosen, wie Paul Wentzke ebenda! zeigt, nur vorübergehend aufgegeben und die
Aktivität auf koloniales Gebiet verlegt. Doch bereits 1879 wurde die Politik durch
die Annäherung an Rußland in ihre alte Bahn gelenkt. Der zunächst noch bestehende
Gegensatz zu England wurde von den Führern immer mehr zurückgedrängt und
ausgeschaltet. Die Rheinpolitik trat ausschlaggebend an die Spitze; die Kolonial-
politik wurde Mittel für diesen Zweck. Auch die radikale Partei trat nach ihrem
Wahlsieg in diese Linie ein. Die Einigkeit fast des ganzen französischen Volkes
war hergestellt. Mit Poincaré nimmt die Politik aktive Form an, Eine durchgreifende
Geisteserneuerung des Volkes schafft die geistigen Kräfte für den großen Kampf.
Militär und Diplomatie kämpfen um das gleiche Ziel. 1918 ist der Oberrhein wieder
erreicht, und sofort werden aus geographischen Notwendigkeiten heraus die Ziele
weiter gesteckt: der ganze Rhein wird erstrebt und darüber hinaus Brückenköpfe
und Ruhrgebiet. Als Vorstufe wird die „Neutralisierung‘‘ der Gebiete, die nicht
sofort annektiert werden können, erstrebt. Die sprachliche, kulturelle, wirtschaftliche
Durchdringung wird von neuen Organisationen im Bund mit dem alten (namentlich
der Alliance française) angebahnt. Aufs neue tritt die übrige Politik in den Dienst
des Hauptziels: die Kolonien stellen Menschen, Syrien und Klein-Asien dienen als
Austauschobjekte gegenüber England; die Barriere von der Ostsee bis zum Schwarzen
Meer leistet die Sicherung.
Ein sehr instruktiver, noch während der Herrschaft des Bloc National geschrie-
bener Aufsatz von Joachim Kühn in den Preußischen Jahrbüchern? schildert den
Charakter der französischen Zeitungen. Die größten sind Geschäftsunternehmungen,
die Gewinn abwerfen sollen, daher auf Interessentenkreise Rücksicht nehmen müssen.
In der Stellungnahme zu innerpolitischen Fragen ist man deshalb möglichst vorsich-
tig, schiebt die Verantwortung den Berichterstattern und Mitarbeitern zu. Infolge
Unterstützung aus dem Pressefonds sind fast alle in Abhängigkeit von der Regierung
— auch wenn es nicht so scheint — und machen in verschiedensten Formen Regie-
rungspolitik. Zu diesen „Nachrichtenblättern‘ gehören die vier großen Pariser Zei-
tungen: der Petit Parisien, mit seinen 1%, Millionen Exemplaren das gelesenste ‚Blatt
der Welt“, das Journal, der Matin und das Petit Journal. Aus der sich anschließenden
Übersicht über die Blätter der verschiedenen Parteien ist hervorzuheben, daß der
Homme libre, früher das Blatt Clemenceaus, wie La Victoire zu Millerand überge-
gangen ist, daß die kommunistische Humanité hochstehende Mitarbeiter und eine
Auflage von 200 000 Stück hat. Abgesehen von den ganz links stehenden nehmen
sämtliche französischen Zeitungen Deutschland gegenüber eine sehr scharfe Stellung
ein. Zuletzt gibt Kühn noch kurze Hinweise auf die französische Provinzpresse,
auf die Zeitschriften und die Fachpresse.
Charles Gide sucht in der Zeitschrift für Politik® deutschen Lesern den fran-
zösischen Standpunkt in der Reparationsfrage verständlich zu machen. Er gibt
ı P. Wentzke, Die Rheinpolitik der dritten französ. Republik. Ebda. S. 129—163.
2 J. Kühn, Die französische Presse der Gegenwart. Pr. Jbb., Bd. 192, S. 43—64.
® Ch. Gide, Frankreich und das Reparationsproblem. Z. f. Pol. XII, S. 289—3083.
150 Nachrichten und Notizen
einen Teil der deutschen Beschwerden zu, so das erpreßte Schuldbekenntnis und die
ungerechte Höhe der französischen Forderungen; andererseits betont er die fran-
zösischen Verluste, die immer noch die Forderungen an Deutschland übersteigen,
und spricht die deutsche Regierung nicht von absichtlicher Markverschlechterung frei.
In einem etwas anderen Sinne behandelt Oswald Schneider Frankreichs
Finanzpolitik in derselben Zeitschrift!. Die Steigerung der Ausgaben sei nicht ohne
Absicht der leitenden Kreise erfolgt: die von Deutschland zu zahlende Summe
sollte so hoch wie möglich geschraubt werden. Zugleich wurde die Steuerleistung
trotz gewisser Reformen überhaupt nicht gesteigert, wenn wir die Entwertung des
Franken in Betracht ziehen; ebenfalls wieder mit einer gegen Deutschland gerichteten
Absicht: nur seine Weigerung, seinen Verpflichtungen nachzukommen, sei Schuld
an der schlimmen Finanzlage Frankreichs; man wollte eben einen Grund für Gewalt-
maßnahmen gegen Deutschland haben.
Von dem Professor der deutschen Literatur an der Sorbonne Henri Lichten-
berger ist in der Sammlung des Musée social: „Le nouveau monde politique, &cono-
mique et social 1922 ein Werk erschienen mit dem Titel: L’Allemagne d’aujourd’hui
dans ses relations avec la France (1923 in englischer Sprache unter dem Titel Rela-
tions between France and Germany als 18. Publication of the Carnegie Endowment
for International peace, Division of Intercourse und 1924 in deutscher Übersetzung
von Rudolf Berger als „ Deutschland und Frankreich in ihren gegenwärtigen Be-
ziehungen“). Als Vorläufer ist anzusehen der Vortrag Impressions of Berlin (1922)
in der Sammlung International Coneilation Nr. 177 und als Nachwort The Ruhr
Conflict (1923) als 19. Publikation der Carnegie-Stiftung. In der Zeitschrift für
Politik? gibt nun Lichtenberger das Schlußkapitel des Hauptwerks in der Über-
setzung von Friedrich v. Oppeln-Bronikowski. Lichtenberger, der enge Beziehungen
zu H.v. Gerlach und anderen bekannten deutschen Pazifisten unterhält, hat in
seinem Werk eine Darstellung der öffentlichen Meinung und der Parteiströmungen
in Deutschland und Frankreich gegeben, der man trotz anerkennenswerter Anläufe
die behauptete und von der Carnegie-Stiftung bestätigte Unparteilichkeit nicht zu-
gestehen kann. Im ganzen wird in raffiniert geschickter Weise unter dem Deckmantel
pazifistischer Versöhnungsbereitschaft für die Politik eines Poincar Stimmung ge-
macht. Den besten Beleg dafür bietet das angeführte Schlußkapitel, in dem dargelegt
wird, daß das Ausschlaggebende an der gegenwärtigen Krise das gegenseitige Sich-
nichtverstehen der beiden Völker sei und daß deshalb zuerst die intellektuelle Ab-
rüstung gesucht werden müßte. Zur Abrüstung der Waffen sollen wir auch noch
die intellektuelle fügen, damit wir den Ruhreinbruch — gegen den Lichtenberger
keinen Protest findet — und alle anderen Demütigungen nur um so besser über uns
ergehen lassen können.
Eine kürzere und durch ihre Aufrichtigkeit erfreulichere Darstellung der öffent-
lichen Meinung Frankreichs gibt Charles Seignobos ebenda°, zu der der Heraus-
geber der Zeitschrift ein Nachwort geschrieben hat. Nach Seignobos kreist die fran-
zösische öffentliche Meinung gegenüber Deutschland um zwei Punkte: Reparation
1 Q. Schneider, Frankreichs Finanzpolitik. Ebda. S. 205—216.
2 H. Lichtenberger, Die gegenwärtige Krisis. Z. f. Pol. XII, S. 352—365.
8 Ch. Seignobos, Die öffentliche Meinung Frankreichs und der Vertrag von
Versailles. Ebda. S. 80—94.
Nachrichten und Notizen 151
und Sicherheit. Die Wiederherstellung wird mit der deutschen Kriegschuld begrün-
det, die auch für den Gelehrten von europäischem Rang Seignöbos eine ausgemachte
Sache ist. Und in der Sicherheitsfrage wird Angriff durch logische Erschleichung
dem Eindringen in Feindesland durch militärische Übermacht gleichgestellt und so
die weitschweifendsten Ausdehnungsabsichten als Verteidigungs-(Sicherheits-)
Maßnahmen ausgegeben.
Die Stellung der deutschen Sozialisten gegenüber Frankreichs Sicherungs-
forderungen legt Wilhelm Sollmann in der Deuischen Rundschau! dar. Auch sie
sind von der Grundlosigkeit der französischen Forderungen durchdrungen, nachdem
Deutschland entwaffnet und die Rheinlandzone entmilitarisiert ist. Das französische
Sicherheitsverlangen sei nur eine Verhüllung des französischen Strebens nach dem
linken Rheinufer.
Über die brutalen Maßnahmen der französischen Besatzungstruppen gegen die
wehrlose Bevölkerung des besetzten Gebietes handeln mehrere Aufsätze von Hanns
Martin Elster und Otto v. Stülpnagel in den Süddeutschen Monatsheften.?
, Das belgische Nationalitätenproblem behandelt Karl Schwendemann im
Irchiv für Politik und Geschichte?. Seit 1830 sind die Flamen trotz zahlenmäßiger
Überlegenheit unterdrückt worden, vor allem seit Entstehung der Schwerindustrie
im wallonischen Gebiet. Trotz großer Erfolge haben sie doch die volle Gleichberech-
tigung noch nicht erreichen können (z. B. Universitätsfrage). Mit Unterstützung
Frankreichs sucht das Wallonentum seine Herrschaft auf jede Weise aufrecht zu
erhalten. Presse, Buchhandel, Theater, Kino stehen unter französischem Einfluß.
Sehr mitgliedreiche Organisationen dienen der Freundschaft mit Frankreich. Viel
benützte Sprachkurse, massenhafte Vorträge, Theateraufführungen, Kongresse, Aus-
stellungen, Reisen, Professoren- und Studentenaustausch, gesellige Veranstaltungen,
groBe Feiern und anderes mehr haben die Pflege des Französischen zum Zweck.
Dabei wird das Einvernehmen beider Staaten dem Volk als etwas so Selbstverständ-
liches eingeprägt, daß das Bekenntnis zu ihm zu einem Kennzeichen nationaler
Gesinnung wird. Selbst die katholische Kirche hat sich unter Führung des Kardinals
Mercier in den Dienst der französischen Propaganda gestellt. Notwendige Folge
dieser Bewegung ist die Feindschaft gegen Deutschland, die durch Pflege der gemein-
samen Kriegserinnerungen — neben Hetzfilms gemeinster Art, besonders eindrucks-
voll gemacht durch die Teilnahme amtlicher Stellen — rege gehalten wird. So weiß
Frankreich sich durch Pflege der kulturellen Beziehungen in Belgien alle Voraus-
setzungen für einen wirkungsvollen politischen Einfluß zu schaffen. Auch wirtschaft-
lich nützt Frankreich die Beziehungen zu seinem Vorteil aus, so daß sich belgische
Wirtschaftskreise zur Wahrung ihrer sich mit dem französischen keineswegs decken-
den Belange (Antwerpen) regen müssen. Die flämischen Kreise betonen demgegen-
über die gemeinsamen Interessen Belgiens und Englands.
In den Preußischen Jahrbüchern* gibt «uı:clbe Verfasser eine Überschau über
die auf keiner hohen Stufe stehende belgische Presse nach ihren wallonischen und
1 W. Sollmann, Frankreichs Sicherungsforderung. Dt. Rdsch., Bd. 196, S. 1—3.
2 Südd. Mtsh. XX, 1, S. 391—399; 400—421; Bd. 2, S. 1—30.
3 K. Schwendemann, Das heutige Belgien. Die französische Kulturpolitik in
Belgien. A. f. Pol. u. Gesch. I, S. 408—434 und S. 521—547.
* Ders., Die belgische Presse. Pr. Jahrbb., Bd. 193, S. 195—212.
152 Nachrichten und Notizen
flämischen und ihren parteipolitischen Verschiedenheiten. Die größere Bedeutung
liegt bei den in französischer Sprache erscheinenden Zeitungen. Sie sind meist sehr
von Paris abhängig, stehen oft in direkten Beziehungen zu französischen Zeitungen,
was unter anderem in lebhafter Hetze gegen Deutschland zum Ausdruck kommt.
Daneben sind die großen Pariser Zeitungen selbst stark in Belgien verbreitet.
Mit Rußland befaßt sich David Koigen, der in der Zeitschrift für Politik!
den Sinn der russischen Revolutionen zu ergründen sucht. Ein Mitglied des deutschen
Auswärtigen Amtes unter dem Namen Asecretislegtin den EuropäischenGesprächen?
die Bedeutung des Rapollovertrages dar, der für beide beteiligten Staaten in erster
Linie ein Prestigeerfolg war. Werner Wirths weist in der Deutschen Rundschau®
auf das in Deutschland immer noch nicht genügend gewürdigte Ukraine-Problem hin.
Die eigentümliche Persönlichkeit Stambuliskis behandelt ein Illyricus in
den Europäischen Gesprächen*: der von einem überspannten Selbstgefühl getragene
Bauernführer suchte eine Bauern-Internationale zunächst auf dem Balkan zu schaffen.
Die national-politische Struktur und Problematik Großrumäniens untersucht
Gerhard Kutzscher in der Zeitschrift für Polıtik®.
Bei Italien besteht naturgemäß besonderes Interesse für die Erscheinung des
Faszismus. Zur Orientierung dient ein gut einführender Bericht von M. Immelen
in der Zeitschrift für Politik®. Im Hochland’ bestimmt Eugen Rosenstock das
Wesen des Faszismus dahin, daß er aus den Elementen des italienischen Staates
und des Papsttums eine neue Einheit, die terra Roma, geschaffen habe. Einen
historischen Überblick über die Nachkriegsministerien und Parteien Italiens gibt
Fred. B. Hardt in der Zeitschrift für Polhtik®.
Über England finden wir ebenda? einen Aufsatz von G. P. Gooch über die
politische Situation in England und die englisch-deutschen Beziehungen. Groß-
britanniens auswärtige Politik behandelt Frederik W.Wilsonebenda!®. Die Schwie-
rigkeiten, die England aus seinem Bund mit Frankreich erwachsen, kommen in
beiden Arbeiten deutlich zum Ausdruck, während sich ein Aufsatz von Carl Brinck-
mann?! über das angelsächsische Staatenproblem mit den inneren Verhältnissen
des britischen ‘Reiches befaßt.
Amerika kommt zur Geltung in den Aufsätzen von Margarete Rothbart,
die in der Zeitschrift für Politik‘? hauptsächlich die Vertretung Amerikas auf der Pari-
ser Friedenskonferenz behandelt, und von Hermann Levy über die Entwicklung
der amerikanischen Handelschiffahrt in der Deutschen Rundschau.
Im Archiv für Politik und Geschichte‘ führt Lujo Brentano dieidealisierend
moralisierende Behandlung der Politik der Vereinigten Staaten in der amerikanischen
1 D.Koigen, Programmatischer Entwurf zu einer Soziologie der russischen
Revolution. Z. f. Pol. XII, S. 304—333. — 2I, S. 23—88.
8 W. Wirths, Die Ukraine und Deutschland. Dt. Rdsch., Bd. 195, S. 286—289.
4 I, S. 114-121. — ° XII, S. 375—383.
€ Ebda. S. 435—455. — 7 XX, 2, S. 225—234.
° F. B. Hardt, Italien nach dem Krieg. Z. f. Pol. XII, S. 385—462.
? Ebda. S. 456—462. — 1 Ebda. S. 73—79. — 1 Ebda. S. 125—136.
12 Ebda. S. 552—559. — 3B Dtsch. Rdsch., Bd. 196, S. 180—134.
4 L. Brentano, Die Entwicklung der Vereinigten Staaten zum Imperialismus.
À. f. Pol.. u. Gesch. I, S. 224—243.
Nachrichten und Notizen 153-
Literatur auf ihr richtiges Maß zurück. Besorgnis für die eigene Existenz führte-
zur Aufstellung des Grundsatzes der Monroe-Doctrin, die gelegentlich des Ein-
mischungsversuchs der Heiligen Allianz im Unabhängigkeitskampf der südameri-
kanischen Republiken auf den ganzen Kontinent ausgedehnt wurde. Mit dem
wachsenden Selbstbewußtsein der Staaten weitete sich die Lehre, wurde von Polk
(1844—1848) nicht mehr mit der Sicherheit der Staaten, sondern mit der Forderung
des ungehinderten Fortschrittes begründet. Schließlich ging man zur Anwendung
von Gewalt über, schuf den Staat Panama durch eine inszenierte Revolution, sicherte-
sich die Herrschaft über den Panamakanal und richtete eine fast souveräne Wirtschaft.
auf dem ganzen Kontinent ein. Die Monroe-Doctrin wurde sogar bis auf die Philip-
pinen, auf die Beschränkung des Handels von Nichtamerikanern ausgedehnt, ja
sogar Naumanns Theorie eines Mitteleuropa wurde als Beeinträchtigung des freien
Handels der Vereinigten Staaten, der Unterseebootkrieg als eine Verletzung amerika-
nischer Grundrechte aufgefaßt. Wo immer Sonderadkommen zwischen anderen
Ländern getroffen werden, sehen die Vereinigten Staaten „ihre Grundrechte als
souveräner Staat“ beeinträchtigt.
Die verschiedene wirtschaftspolitische Einstellung der Mächte zu China be-.
handelt Ernst Grosse in der Zeitschrift für Politik‘. Heinrich Schnee vertritt
in der Deutschen Rundschau? den Standpunkt, daß durch das Abkommen von Wa-
shington eine Entspannung der Lage eingetreten sei, da bei dem Mangel an Flotten--
stützpunktengroße Kriegshandlungen der Mächteam Stillen Ozean ausgeschlossensind.
Hans Ernst Müller.
Wissenschaftliche Gesellschaften und (Puklikations-) Institute. Der Verein-
für die Geschichte der Mark Brandenburg hatte seit einer Reihe von
Jahren es unternommen, die Aufgaben der bisher noch fehlenden Historischen
Kommision für die Stammprovinz des Preußischen Staates nach seinen Kräften
zu erfüllen. Selbstverständlich konnte ihm das, vor allem aus Mangel an reicheren
Mitteln, nur teilweise gelingen. Er hat daher selbst. den größten Wert darauf
gelegt, eine durch die öffentlichen Körperschaften festgegründete Historische Kom-
mission nach Art der schon in anderen preußischen Provinzen bzw. deutschen
Ländern bestehenden ins Leben zu rufen. Durch das Zusanımenwirken der Bran-
denburgischen Provinzialverwaltung mit der Stadt Berlin ist esnunmehrgelungen,
eine auf feste finanzielle Basis gesellte Historische Kommission für die Provin:
Brandenburg und die Reichshauptstadt Berlin zu begründen.
In der ersten Sitzung am 21. November 1925 wurde ein Arbeitsplan aufge-
stellt, der zunächst folgende Abteilungen vorsieht: 1. Bibliographien zur Geschichte
der Mark im allgemeinen, der Niederlausitz und der Stadt Berlin im besonderen;
2. Herausgabe der Ständeakten; 3. Quellen und Untersuchungen zur Wirt-
schafts-, Rechts- und Verfassungsgeschichte, im besonderen der Städte wie der
Ämter und Kreise; 4. Ergänzungsbände zu Riedels Kodex, Fortführung der
Regesten der Markgrafen von Brandenburg; 5. Aufstellung von Inventaren der
nichtstaatlichen Archive; 6. Quellen zur Kirchen- und Schulgeschichte; 7. Vor-
arbeiten für einen historischen Atlas der Provinz.
Zum Vorsitzenden wurde Professor Dr. Stutz, zu seinem Stellvertreter Archiv-
direktor Dr. Klinkenborg und zum Schriftführer Stadtarchivar Dr. Kaebergewählt..
1 Z. f. Pol. XII, S. 463—467. — 2 Dtsch. Rdsch., Bd. 196, S. 119—130.
154 Nachrichten und Notizen
Personalien: Ernennungen, Beförderungen. Universitäten und Tech-
nische Hlochsehulen: Historiker und Historische Hilfswissenschafter:
Es habilitierte sich: in Hamburg Archivrat Dr. Heinrich Reinecke für
Hamburg. und Hanseatische Geschichte und an der Technischen Hochschule in
Danzig Staatsarchivrat Dr. Erich Keyser für mittlere und nenere Geschichte.
Der Privatdozent der Geschichte Dr. Ludwig Rieß an der Universität
Berlin wurde zum nichtbeamteten a. o Professor daselbst ernannt.
Der o. Prof. Dr. Gerhard Ritter in Hamburg wurde nach Freiburg i. Br.
auf den Lehrstuhl Felix Rachfahls, als sein Nachfolger der o. Prof. an der
Universität Köln Dr. Justus Hashagen nach Hamburg berufen.
®
Moriz Ritter!.
Am 28. Dezember 1923 ist Moriz Ritter, fast 84 Jahre alt, sanft entschlafen,
und damit hat die deutsche Geschichtswissenschaft ihren Senior und einen ihrer
angesehensten Vertreter verloren, die Universität Bonn zugleich ein Mitglied, das
ihrem Lehrkörper wohl länger angehört hat als irgendein anderer. Und seine Er-
innerungen umspannten nicht nur das halbe Jahrhundert, in dem er an ihr gelehrt
und auch im Ruhestande den Zusammenhang mit ihr festgehalten hat, sondern
gingen darüber hinaus in die Tage von Ernst Moritz Arndt und Dahlmann zurück.
So konnte er als ihre lebende Tradition gelten.
Er war in Bonn am 16. Januar 1840 geboren als Sohn von Franz Ritter
(1803—1875), der sich dort 1829 als Privatdozent für klassische Philologie habi-
litiert hatte, jedoch neben Männern wie Welcker, Ritschl und Jahn nicht über das
Extraordinariat (1833) hinausgekommen ist, aber trotz aller Enttäuschungen und
wirtschaftlicher Beschwernisse ‚‚heiteren Sinnes seinem Berufe nachging“. Er
wie die Mutter Josephine geb. Kyrion, eine Frau „von reichster Herzensgüte und
aufrichtiger Frömmigkeit“, wie Georg von Hertling sie genannt hat (Erinnerungen 1,
1919, S. 179), stammten aus Medebach i. Westf., und auch Moriz Ritter erinnerte
mit seiner zurückhaltenden, gemessenen Art, der ein Einschlag von Leidenschaft-
lichkeit doch nicht fremd war, wohl mehr an die westfälische Heimat der Familie
als an die beweglichere Art des Rheinländers der Bonner Gegend. Auch die innerlich
religiöse Stimmung des katholischen Elternhauses hat ihn bis zum Lebensende
begleitet, die bei allem Festhalten auch an den äußeren Formen des kirchlichen
Lebens einer freien Haltung nicht ermangelte; wie Franz Ritter als Anhänger von
Hermes dessen Gegnern wenig hold war, so hat der Sohn später zu den konser.
vativeren Vertretern der altkatholischen Bewegung gehört, die ja gerade in den ge.
1 Vgl. auch die Rede von Friedrich Marx, Zu Moriz Ritters Gedächtnis, Bonn
(Röhrscheid) 1924 und die von Alfred Dove verfaßte Adresse der Münchener Histo-
rischen Kommission zu Ritters 70. Geburtstag, Historische Zeitschrift 109 (1912),
S. III—VI, jetzt auch in Doves „Ausgewählten Aufsätzen und Briefen“ (her. von
Fr. Meinecke und O. Dammann) I, München 1925, S. 307—310. Mir standen auch
die nicht für den Druck bestimmten Aufzeichnungen Ritters über seinen Vater und
über sein eigenes Leben zur Verfügung. Erst bei der Korrektur kann ich auf die aus-
führliche Würdigung durch Walter Goetz hinweisen, Historische Zeitschrift 131 (1925),
S. 472-495. Die folgenden Seiten sind mit Zustimmung der Schriftleitung auch
in der Chronik der Universität Bonn für das Jahr 1923/24 (Bonn 1925) S. 14—24
gedruckt worden.
Nachrichten und Notizen 155
bildeten Kreisen des rheinischen Katholizismus viele Freunde gefunden hat. In der
Jugend bat der Pfarrer Wilhelm Reinkens von St. Remigius in Bonn, dem Ritters
begabte tiefreligiöse Schwester Wilhelmine nahestand, der Bruder des späteren
altkatholischen Bischofs, ihn in seinen Kreis gezogen. Auch der durch seine Ausgabe
von Papstbiographien heute noch bekannte Johann Watterich gehörte dazu, dem
Ritter namentlich die Bekanntschaft mit der deutschen Literatur des Mittelalters
und mit der italienischen Literatur verdankte; zu den neueren deutschen Klassikern,
denen diese dem Protestantismus und der Welt Goethes abgeneigten geistlichen
Berater fremder gegenüberstanden, hat ihn, der früh seine eigenen Wege ging,
das ihn begeisternde Lesen von Vilmars Literaturgeschichte geführt.
Von den Lehrern der Volksschule (1846—1849) und des Bonner Gymnasiums
(1849—1857) hat nur dessen Direktor, der Philologe Ludwig Sehopen, größeren
Eindruck auf ihn gemacht, und auch in den Universitätsjahren (1857—1862) hat
kaum einer der von ihm gehörten Historiker wie Loebell und Kampschulte besonderen
Einfluß auf den sittlich ernsten, verschlossenen und eigenwilligen Jüngling geübt,
dessen Verkehr vor allem Theologen bildeten und dem das Dienstjahr bei den Bonner
Husaren (1859—1860) „unter herrischen Vorgesetzten“ und leichtlebigen Kameraden
bald zur Qual wurde. In den Bonner Semestern hat er noch von dem alten Dahl-
mann (} 1860) „einen tiefgehenden Eindruck“ empfangen, in historischen Vor-
lesungen wie in denen über Politik und Volkswirtschaft; bei dem Juristen Ferdinand
Walter fand seine Neigung Nahrung, ‚in Verfassung und Recht die den Gang der
geschichtlichen Vorgänge zusammenhaltende Kraft zu erkennen“. Menschlich ist
ihm von seinen Lehrern der Philosoph Knoodt am nächsten getreten, der feurige
Vertreter der Güntherschen Philosophie, deren Verwerfung durch die Kurie ähnlich
wie die Nachwehen des Hermesstreites ihm die Gegensätze innerhalb des Katho-
lizismus früh vor Augen führte. Nach zwei in Berlin (Winter 1860—1861) und Mün-
chen (Sommer 1861) verbrachten Semestern, in denen er bei dem Münchener Karl
Adolf Cornelius die ersten „ernsthaft geleiteten‘ historischen Übungen kennen-
lernte, hat er die Studien mit der Promotion (28. Mai 1862) in Bonn zum äußeren
Abschluß gebracht. Die Dissertation: „De Diocletiano novarum in re publica insti-
tutionum auctore commentatio, Pars I“ war aus einer von der Universität 1858
gestellten Preisaufgabe hervorgegangen, an die er sich als Student von zwei Semestern
herangewagt hatte, deren Preis er aber mit dem älteren, als Archäologen bekannt-
gewordenen Wolfgang Helbig hatte teilen müssen. So ist Ritter einer der nicht
wenigen Darsteller der neueren Geschichte, die vom Altertum ausgegangen sind;
daneben hatte er auch den Monumenta Germaniae historica schon eingehende
Studien gewidmet. Aber so weit seine Interessen auch waren und blieben, das
eigentliche Gebiet seiner Lebensarbeit wurde weder Altertum noch Mittelalter;
ein Anerbieten von außen führte ihn dem Arbeitsfelde zu, dem er fortan seine Kräfte
Jahrzehnte hindurch mit planvoller Einseitigkeit gewidmet hat, der Zeit der Gegen-
reformation und des Dreißigjährigen Krieges.
Sein Lehrer Cornelius in München hatte für die 1858 dort begründete Historische
Kommission die Herausgabe der Wittelsbacher Korrespondenzen der ersten Hälfte
des 17. Jahrhunderts übernommen; durch Kampschulte wurde ihm jetzt der junge
Bonner Doktor als Mitarbeiter wieder zugeführt. So folgen nun die Münchener Jahre
1862—1873, die für sein weiteres Leben entscheidend geworden sind. Er fand hier
das seinem Wesen angemessene Arbeitsgebiet, in Cornelius, von dessen Art er später
156 Nachrichten und Notizen
ein lebensvolles Bild gezeichnet hat (Forschungen zur Geschichte Bayerns 12, 1904:
danach in Bettelheims Biographischem Jahrbuch und Deutschem Nekrolog 8, 1905).
den rechten Führer, der in ihm den Arbeitswillen weckte, ihm bald volles Vertrauen
schenkte und ihn in München wie auf Archivreisen selbständig arbeiten ließ, wobei
mit dem Sammeln und Herausgeben der Akten der Wunsch zur Darstellung lebendig
wurde. Die bescheidene wirtschaftliche Grundlage, die ihm die Mitarbeiterschaft
der Kommission bot, ermöglichte ihm den Eintritt in die akademische Laufbahn,
indem er sich 1867 in München an der Universität habilitierte. Zu dem zunächst
weiter vorwiegenden Verkehr mit Theologen und der aus ähnlichen katholischen
Stimmungen erwachsenden Freundschaft mit dem jungen Hertling, auf den die
Begabung, der Fleiß, die vielseitige Bildung und Belesenheit des wenig älteren
Ritter großen Eindruck machten (Erinnerungen 1, 48), traten Beziehungen zu Fach-
genossen besonders aus dem Kreise der Mitarbeiter der Historischen Kommission,
wie Kluckhohn, August von Druffel, Scheffer-Boichorst und Friedrich; bei den
Jahresversammlungen der Kommission hat auch die Persönlichkeit Rankes ihren
Zauber auf ihn geübt, dessen Berliner Vorlesungen 1860—1861 den jungen Studenten
wenig berührt hatten, dessen Meisterschaft Ritter dann später in seiner Rektorats-
rede und in seinem letzten Buche gehuldigt hat: in mehr als einer Hinsicht kann
er als Schüler Rankes gelten. In München fand er einen Ersatz für die innige Harmo-
nie des Elternhauses, als er sich 1870 mit Marie Weiß den eigenen Hausstand gründete.
Während ihn in der Umgebung seiner Jugend mehr großdeutsche Stimmungen
und, wenn auch nicht bei den Eltern, Gefühle der Abneigung gegen Preußen berührt
hatten, nahm er die Ergebnisse des Krieges 1866, den er wegen einer schweren
Erkrankung in Bonn erlebte, ohne Vorbehalt an, so wenig er das sogenannte Ostel-
biertum schätzte; in seiner Rede zum 2öjährigen Bestehen des neuen Reiches (Die
deutsche Nation und das deutsche Kaiserreich, 1896) hat er als Rektor Preußens
Bedeutung für das Werk der Einigung mit voller Überzeugung auch öffentlich
anerkannt. In München hat er sich auch der altkatholischen Bewegung in ihren
Anfängen angeschlossen. Die Bonner Eindrücke in Sachen der Hermesianer und der
Güntherschen Schule trafen hier mit den von Döllinger ausgehenden Einwirkungen
zusammen, und die durch seine wissenschaftlichen Arbeiten gegebene Beschäftigung
mit den Schriften der Jesuiten und den päpstlichen Erlassen des 16. und 17. Jahr-
hunderts bestärkten Ritter in seiner Ablehnung der Lehre von der Unfehlbarkeit
des Papstes und der davon für den modernen paritätischen Staat und die Wissen-
schaft befürchteten Folgen. Wenn Glauben und Wissen in unausgleichbarem Wider-
spruch stehen und das wissenschaftliche Ergebnis gesichert erscheint, so hat er
später seine Anschauungen zusammengefaßt, „dann muß das bisher kirchlich Ge-
glaubte durch das wissenschaftlich Festgestellte korrigiert werden“. Bei der Pfingst-
versammlung altkatholischer Führer in München 1871 hat er, der im allgemeinen ein
öffentliches Hervortreten scheute, durch seine Worte mit dahingewirkt, daß mit
den theoretischen Erklärungen der Entschluß verbunden wurde, den aus der katho-
lischen Kirche Ausgeschiedenen die Fortdauer kirchlichen Lebens zu sichern, und
hat damit zur Begründung eines eigenen altkatholischen Kirchenwesens beigetragen.
Er ist auch in Bonn der altkatholischen Gemeinde 1873 beigetreten, ist allerdings
mit der weiteren Entwicklung des Altkatholizismus und der immer stärkeren Schei-
dung von der übrigen Kirche wenig einverstanden gewesen; die Abschaffung des
Priesterzölibats (1878) hat ihn Jahre lang von der Gemeinde ferngehalten, ohne daB
Nachrichten und Notizen 157
er zur Anerkennung des Vatikanums bereit gewesen wäre, und er ist ihr dann schließ-
lich wieder beigetreten und hat die kirchlichen Pflichten bis zuletzt aufs getreueste
erfüllt, nicht ohne Besorgnisse über die Zukunft des Altkatholizismus zu hegen.
Dennoch hat er an der Überzeugung festgehalten, daß der Widerspruch gegen die
Vatikanischen Beschlüsse notwendig war: „In großen Lebensfragen der Christen-
heit", so schreibt er in seinen Erinnerungen, „darf man weder lügen noch heucheln,
wenigstens dann nicht, wenn man zu einer öffentlichen Wirksamkeit berufen ist“.
Ein Mann der großen Öffentlichkeit hat er darum nie sein wollen, und der aus bewußter
Überzeugung gewählte Standpunkt hat ihn auch nicht gehindert, zu den Vertretern
anderer Anschauungen freundschaftliche Beziehungen zu unterhalten. Gerade für
den Historiker Ritter ist das zielbewußte Streben bezeichnend, jeder politischen
und kirchlichen Partei von ihrem eigenen Standpunkt aus gerecht zu werden, jene
„strengste Keinseitigkeit der Sympathie“, wie Dove diesen Zug Ritterscher Ge-
schichtsbetrachtung genannt hat. Was er in seinem ersten Buche (Geschichte der
Deutschen Union I, S. VIII) als sein Ziel bezeichnet hat, „die Grundsätze der streiten-
den Parteien darzustellen, nicht aber mit seinem Urteil über den Wert dieser Grund-
sätze in die Kämpfe vergangener Zeiten hineinzureden‘‘, daran hat er immer fest-
eehalten in seinem Lebenswerk über eine Zeit, in der die bis heute fortwirkenden
Gegensätze der Konfessionen ihren leidenschaftlichsten und für Deutschland ver-
hängnisvollsten Ausdruck gefunden haben.
lm Auftrag der Historischen Kommission hat Ritter 1870—1877 drei Bände
Quellen in vorbildlicher Weise herausgegeben, „Briefe und Akten zur Geschichte
des Dreißigjährigen Krieges“, die der Politik der von Kurpfalz geführten protestan-
tischen Stände in der Zeit der Vor- und Frühgeschichte der Union (1598—1610)
gewidmet sind. Es sind nicht einfache Textabdrücke, vielmehr ist Ritter von vorn-
herein bemüht gewesen, Belangloses auszuscheiden, minder Wichtiges nur im Aus-
zug zu geben, so das Wesentliche schon durch die Art der Ausgabe in den Vordergrund
zu rücken. Aber die Edition ist ihm nie Selbstzweck gewesen; das Aktenstudium
weckte bei ihm sogleich den Trieb zur Zusammenfassung, Gestaltung und Darstellung.
So ist bereits aus den Vorarbeiten dieser Ausgabe sein erstes größeres darstellendes
Werk erwachsen, die „Geschichte der Deutschen Union‘. Mit dem 1. Bande hat er
sich 1867 in München habilitiert; das Erscheinungsjahr des 2. Bandes 1873 brachte
ihm im Januar die Ernennung zum Münchener Extraordinarius und im Juli die Be-
rufung auf das einem Katholiken vorbehaltene Bonner Ordinariat als Nachfolger
seines Lehrers Kampschulte; das ursprünglich einem 3. Bande gesteckte Ziel hat er
1880 in anderer Form mit einer Arbeit in den Abhandlungen der Münchener Akademie
erreicht. Dazwischen liegt aber eine ganze Reihe von kleineren Untersuchungen
und Darstellungen über die Zeit der Gegenreformation, beginnend 1871 mit der
grundlegenden Kritik der Memoiren Sullys, und solche Vorarbeiten und Ergänzungen
in reicher Zahl begleiten auch sein Hauptwerk bis hinab zu den Aufsätzen über
den „Untergang Wallensteins“ (1906) und „das römische Kirchenrecht und den West-
fälischen Frieden“ (1908), alles Arbeiten der sorgfältigsten Forschung und der
strengsten Sachlichkeit, die zusammen mit zahlreichen Dissertationen aus seiner
Schule eine Vorstellung geben von den festen Grundlagen, auf die er seine Anschauung
von jener Zeit zu stellen suchte.
So hat Hans v. Zwiedineck-Siüdenhorst für eine Darstellung der „Deutschen
Geschichte im Zeitalter der Gegenreformation und des Dreißigjährigen Krieges“
158 Nachrichten und Notizen
in der von ihm herausgegebenen „Bibliothek Deutscher Geschichte“ als Bearbeiter
mit Recht Ritter geworben und gewonnen; es ist das Werk geworden, mit dessen
drei Bänden sein Name vor allem fortleben wird. Wenn Ranke einmal gesagt hat
(Werke VII, 103), ein halbes Leben würde dazu gehören, die deutsche Geschichte
dieser Epoche in ihren Einzelheiten zu erforschen und in ihrer Gesamtheit darzu-
stellen, so hat Ritter dieses „großartige Unternehmen‘ nach jener Vorbereitung
von einem Vierteljahrhundert in stark zwei weiteren Jahrzehnten von 1836 bis 1908
durchgeführt und die deutsche Geschichte jener Zeit mit ihrem Gewirr innerer Gegen-
sätze und Kämpfe im Zusammenhang mit den Einwirkungen außerdeutscher Mächte
' mit sicherer Hand gezeichnet, mochte er auch die letzten 13 Jahre des Dreißig-
jährigen Krieges vom Prager Frieden an nur in einer knappen Übersicht darstellen,
um das Werk mit seinem Umfang nicht allzusehr aus dem Rahmen der Sammlung
herausfallen zu lassen. Meisterhaft versteht er es, die Fäden diplomatischer Ver-
handlungen zu entwirren, das Werden und das Wesen von Verträgen herauszu-
arbeiten; wie eindrucksvoll zeichnen die einleitenden Abschnitte die Zustände
Deutschlands um die Mitte des 16. Jahrhunderts oder ein kürzeres Kapitel die inneren
Verhältnisse beim Ausbruch des großen Krieges. Freilich, es ist kein allseitiges Bild
deutschen Lebens, das er da gegeben hat, man hat ihm z. B. die Nichtberücksichtigung
von Literatur und Kunst vorgeworfen, eine zusammenfassende Schilderung der gei-
stigen Art des Zeitalters lag ihm fern. Er hat bewußt als „politischer“ Historiker den
Staat in den Mittelpunkt der Darstellung gerückt in der Überzeugung, wie er in dem
Dankschreiben für die Verleihung der juristischen Doktorwürde erklärte (1910),
„daß der reiche Inhalt geschichtlicher Vorgänge zerfließen muß, wenn er nicht in
den festen Formen von Staat und Recht angeschaut wird“ ; er wollte wohl die ‚‚lebens-
volle Wechselwirkung zwischen den Staaten und den Gesellschaftskreisen‘“ darstellen
(Beilage der Münchener Allgemeinen Zeitung vom 21. September 1893: „Der Streit
zwischen politischer Geschichte und Kulturgeschichte‘), aber er nahm die Erschei-
nungen der Kultur nur so weit auf, „als sie in organischem Zusammenhang mit den
- staatlichen Vorgängen begriffen sind“ (Historische Zeitschrift 78, 1897, S. 75), und
er legte bei der Auswahl auch den persönlichen Maßstab an, daß die Schilderung
„das Gepräge selbständiger Arbeit an sich tragen“ solle, nicht oberflächlich gefaßte
Einzelheiten oberflächlich verallgemeinere, um wohlfeile ‚‚Geistesblitze‘‘ auszusenden,
die auch seinem schlichten, ungekünstelten, von allem fortreißenden Pathos freien
Stile fernlagen. Ebensosehr wie theoretischen Erwägungen entsprangen seine
Bedenken gegen eine nach allen Seiten ausgreifende Kulturgeschichtschreibung der
Einsicht in die praktischen Schwierigkeiten, in die Grenzen menschlicher Arbeitskraft.
Der Wesensart des Forschers und Geschichtschreibers entsprach die des Lehrers.
Hatte er inMünchen auch alte Geschichte vorgetragen, so in Bonn nur mehr Geschichte
des Mittelalters und der Neuzeit, indem seine Vorlesungen allmählich in einem
mehrjährigen Wechsel die Geschichte der europäischen Staaten und im besonderen
Deutschlands von den Anfängen des Frankenreichs bis zum Vorabend der Franzö-
sischen Revolution umspannten. Die neueste Geschichte hat er nicht gelehrt, wie
er grundsätzlich auch alle Anspielungen auf die Gegenwart vermied; auf die nähere
Vergangenheit scheint er nur in Vorlesungen über die Geschichte des Verhältnisses
von Staat und Kirche eingegangen zu sein, die er im letzten Jahrzehnt seiner Lehr-
tätigkeit: ein paarmal gehalten hat und die seinen kirchenpolitischen Neigungen
ihren Ursprung verdanken mochten; Vorläufer darf man wohl auch in den Aufsätzen
Nachrichten und Notizen 159
über Staat und Kirche in der römischen Kaiserzeit (Historisches Taschenbuch, 5.
Folge VI, 1876) und über den Augsburger Religionsfrieden (eb., 6. Folge I, 1882)
erblicken. Eine Übersicht über die gesamte deutsche Geschichte hat er, wohl auf
äußeren Anstoß hin, nur zweimal in den 90er Jahren vorgetragen, mit besonderer
Vorliebe anscheinend die Geschichte der europäischen Staaten von 1400 bis 1555
und von da ab bis 1660. Er war kein glänzender Redner, an gewisse störende Eigen-
tümlichkeiten des Vortrags mußte der Zuhörer sich erst gewöhnen, aber dann traten
die Vorzüge bald ins Bewußtsein, die gute Gliederung des Stoffes, die Klarheit und
Übersichtlichkeit, die begriffliche Schärfe, der Verzicht auf Nebendinge, das Heraus-
arbeiten des Wesentlichen. Obwohl die Gegensätze des Kulturkampfes anfangs die
katholischen Theologen Bonns von dem Altkatholiken fernhielten, der auch erst
1882 in die Prüfungskommission berufen wurde, hat er bald auch bei den Studenten
mehr und mehr festen Fuß gefaßt, und Georg v. Below fand schon 1879 bei ihnen „die
größte Hochschätzung‘‘ für Ritter (Die Geschichtswissenschaft der Gegenwart in
Selbstdarstellungen I, 1924, S. 7ff.); die höchste Zuhörerzahl hat er 1907 mit 107
erreicht.
Noch tiefere Wirkungen hat er wohl mit seinen Seminarübungen erzielt. Mit
Carl v. Noorden hat er 1877 deren Anfänger-Abteilung begründet, in denen die Teil-
nehmer zum Lesen und zum Verständnis von Quellen des deutschen Mittelalters
angeleitet wurden. Sonst hat er dem Mittelalter etwa Übungen über die Zeit Lud-
wigs des Bayern oder des Konstanzer Konzils gewidmet, also über Gegenstände, die
ebenfalls dem Kirchenpolitiker am Herzen liegen mochten. Vor allem aber hat er,
als nach H. v. Sybels Weggang (1875) die Neuzeit überhaupt erst in den Bereich
des Seminars gezogen wurde, die Stoffe immer wieder dem eigenen Arbeitsgebiet
entnommen, vom Augsburger Religionsfrieden und Trienter Konzil bis zum West-
fälischen Frieden; eigene Abhandlungen und Dissertationen seiner Schüler sind aus
diesen Übungen hervorgegangen. G. v. Below hat deren Art jüngst gekennzeichnet,
wie an ein „Referat“ des Studenten weniger eine lebhafte Diskussion sich anschloß
als Ritters eindringliche Kritik und eigene Darlegungen. Es war eine Erziehung
zur methodisch wissenschaftlichen Arbeit im besten Sinne und damit zur Gewissen-
haftiekeit im großen und kleinen. v. Below hat auch hervorgehoben, wie Ritter
mit der gleichen unerbittlichen Kritik seine Doktoranden erzog, deren Dissertationen
er voll Verantwortungsgefühl viele Arbeit widmete; daneben trat aber auch der gütige
Grundzug seines Wesens hervor, der bei aller Strenge gegen sich selbst und andere.
bei aller gemessenen Würde ihm eigen war und sich Freunden und Schülern gegenüber
vielfach äußerte.
Ritter hat wohl bisweilen unter der schwierigen Stellung des Altkatholiken
gelitten, der weder für andere katholische noch für protestantische Lehrstühle in
Betracht kam, neben den schließlich ein ganz auf dem Boden der römisch-katholischen
Kirche stehender Kollege als katholischer Fachvertreter berufen wurde (was freund-
liche Beziehungen der beiden nicht hinderte), und Worte über das Los seines Freundes
August v. Druffel (Allgemeine Deutsche Biographie 48, 1904, S. 117) mögen teilweise
eigene Empfindungen widerspiegeln. Aber er gewann nicht nur die Hochachtung
und Freundschaft der Kollegen, deren zwanglose Zusammenkünfte in Rüngsdorf
er Jahre lang mit humorvoller Würde als „Symposiarch‘ geleitet hat. Er bekleidete
die höchsten Ämter der Universität als Dekan (1883—1884) und Rektor (1895—1896).
Er fand auch in reichem Maße die Anerkennung der Fachgenossen, wurde außer
t
160 Nachrichten und Notizen
ordentliches und auswärtiges Mitglied der Münchener Akademie (1870, 1890) und
der Göttinger Gesellschaft der Wissenschaften (1892, 1914), Ehrenmitglied der Histo-
risch Genootschap zu Utrecht (1900) und korrespondierendes Mitglied der Berliner
Akademie (1907) und 1908 Vorsitzender der Münchener Historischen Kommission,
als deren junger Mitarbeiter er fast ein halbes Jahrhundert zuvor sein Lebenswerk
begonnen hatte und deren Leistungen und Aufgaben er nun zur Feier ihres fünfzig-
jährigen Bestehens (1909) vom Sitze Rankes aus mit ähnlicher sachlicher Wärme
darlegen konnte, wie er 1885 als Vorstandsmitglied der Gesellschaft für rheinische
Geschichtskunde deren Aufgaben entwickelt hatte. Die Bonner juristische Fakultät
verlieh ihm zum 70. Geburtstag 1910, die evangelisch-theologische 1919 zum Uni-
versitätsjubiläum ehrenhalber die Doktorwürde, hatte er doch in seinen Arbeiten
Verfassungs- und Kirchengeschichte des 16. und 17. Jahrhunderts in gleicher Weise
gefördert.
Bald nach Vollendung des 71. Jahres ließ er sich zum Frühling 1911 von den
Pflichten des Lehrens befreien, um seine Kräfte nur noch den Studien zu widmen.
Vorlesungen, die er seit 1850 —1881 über Geschichte, Aufgaben und Methode seiner
Wissenschaft gehalten, gestaltete er nun zu Aufsätzen, dann zu dem reifen, abge-
klärten Werke seiner Altersmuße: „Die Entwicklung der Geschichtswissenschaft an
‚den führenden Werken betrachtet“ (1919), ein Buch, das in der gewollten, nicht ganz
von Willkür freien Beschränkung auf bestimmte, ihm vertraute Werke den Grundzug
seines Wesens zeigt, das Dringen auf selbständiges Erarbeiten der Forschungsergeb-
nisse und die Abneigung gegen bloßes Nachsprechen und vorschnelle Verallgemeine-
rung, gegen das Reden über Dinge, mit denen er sich nicht selbst in gewissenhafter
eigener Arbeit vertraut gemacht hatte. Er erlebte noch den Zusammenbruch Deutsch-
lands, voll Trauer und doch voll zuversichtlicher Hoffnung auf einen künftigen
Wiederaufstieg; seine bewährte Kunst, verwickelte diplomatische Verhandlungen zu
entwirren, erwies er noch an Untersuchungen über den Vorabend des Weltkrieges,
bemüht, die Sachlichkeit und Unbefangenheit des Urteils, die er von aller wissen-
schaftlichen Arbeit gefordert, auch bei der Beschäftigung mit den schmerzlichen
Ereignissen der jüngsten Vergangenheit von noch so warmen Wünschen und Hofi-
nungen nicht trüben zu lassen. Damit legte er 1920 die Feder nieder und arbeitete
nur noch Teile seiner Hauptwerke um für eine vielleicht später nötig werdende
zweite Auflage; dann verzichtete er, voll seltener Klarheit über den Rückgang
der Kräfte, auf produktive Arbeit, indem er besonders zu philosophischen Studien
früherer Jahre zurückkehrte. Sein Vater, ein eifriger Wanderer und Schwimmer,
hatte auf die körperliche Kräftigung des Knaben hingewirkt; seit seiner schweren
Erkrankung von 1865—1866 führte er ein Leben seltener Regelmäßigkeit und gleich-
mäßiger Zeiteinteilung, das ihn unter der sorgsamen Pflege seiner Gattin bis ins
höchste Alter frisch erhielt. Noch wenige Wochen vor dem Tode konnte ınan seiner
vornehmen und ehrwürdigen Gestalt auf kleinen Spaziergängen begegnen, bis er
nach kurzem Krankenlager der Altersschwäche erlag. Zwei ältere Schwestern waren
vor ihm dahingeschieden; das einzige Kind, eine Tochter, hatte er vorzeitig sterben
sehen (1902), sein Geschlecht ist mit ihm erloschen. Er bleibt vorbildlich in der schlich-
ten Sachlichkeit, in der Gewissenhaftigkeit seiner Arbeit; sein Hauptwerk wird auf
lange Zeit für alle Forschung auf diesem Gebiet Ausgangspunkt und Grundlage
bilden. Wilh. Levison.
161
Thomas Morus und Rousseau. -
Die Geburt einer Gesellschaftslehre aus einem Menschenideal.
Ein Vortrag! von Johannes Kühn.
‘Die beiden bedeutenden Namen, die den folgenden Er-
örterungen vorangestellt sind, bezeichnen, der. eine an früher,
der andere an später Stelle, einen Zeitraum der Gesellschafts-
lehre von einer gewissen inneren Gleichartigkeit (etwa 15. bis
18. Jahrhundert). Es ist die Zeit, in welcher die Erschütterung
der Ideale und der daraus entspringenden Lehren des Hochmittel-
alters und die Ausgestaltung und Neubildung der sozialen und
politischen Verhältnisse den betrachtenden Sinn zu einer völligen
Neuorientierung aufrief. Es ist die Zeit des Eindringens und der
Vorherrschaft eines Geistes, der es unternahm, mit neuen
Denkmitteln und neuen Lebensanschauungen das Leben der
Gesellschaft zu begreifen, d. h. aber nicht einfach zu erkennen,
sondern aus dem ungeordneten Wirklichen das ‚Wahre‘ und
den neuen Anschauungen Gemäße herauszuheben und damit
umgekehrt das Wirkliche umzubilden, ja vielleicht ganz neu zu
formen. Hieraus entspringt das Pathos und das Reformato-
rische dieser Gesellschaftslehre, wodurch allein schon sie sich so
auffallend von der wesentlich historisch und phänomenologisch
bestimmten modernen Soziologie unterscheidet.
Nun bedarf jede Gesellschaftslehre, die nicht bloß feststellen,
sondern ergründen und regeln will, gewisser den Tatsachen
vorgreifender Anschauungen. Eine solche war von vornherein
mit dem individualistischen Grundcharakter unseres Zeit-
1 Gehalten in der Deutschen Gesellschaft in Leipzig im Februar 1925. Der
Vortrag ist im wesentlichen so abgedruckt, wie er gesprochen wurde, daher ıst
näheres Eingehen auf die Literatur und das Vorlegen der Belegstellen vermieden.
Ohnedies bedürften die Gedanken der letzten Abschnitte eingehender Behand-
lung in besonderen Schriften.
Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 23, H. 2. 11
162 Johannes Kühn
raumes gegeben. Er bot die Veranlassung, die Bearbeitung der
Probleme von Staat und Gesellschaft vom Standpunkt des
einzelnen Menschen aus vorzunehmen. Wo nun dieser Aus-
gangspunkt nicht einfach methodisch blieb, stand er in Ver-
bindung mit einem großen und starken Gefühl vom Menschen,
einem Menschenideal, das danach drängte, den Aufbau des
Ganzen durchgreifend zu bestimmen. In der Menge der mög-
lichen Formungen dieses Ideals trat aber ein für das Abendland
vielleicht überhaupt typischer Gegensatz hervor. Hier verlangte
das Gefühl den starken, außerordentlichen, heldischen Menschen,
dort den Menschen überhaupt (in einer jeweils näher bestimmten
Färbung). Für das eine Gefühl liegt der Sinn in den Wenigen,
der Rest ist nicht viel wert, vielleicht sogar böse, bedarf der
Leitung und erfüllt im Dienen seine Bestimmung. Dem anderen
Gefühl ist die Menschheit der Sinn, d. h. aber die Hinaufläu-
terung womöglich eines jeden zu dem Menschenideal, das den
Nerv des Begriffes „Menschheit“ bildet. Eine vollkommene Ver-
körperung der einen Richtung war im Süden der wunderbar
heidnische Macchiavelli, während im Norden die Reformatoren
in religiöser, besonders vom alten Testament mitbestimmter
Form wenigstens einen starken Einschlag dieses Geistes zeigten.
In der zweiten Richtung dagegen bildeten sich alle humani-
tären und demokratischen Ideale der neueren abendländischen
Geschichte aus. |
Dieser zweiten Richtung gehören die beiden uns hier be-
schäftigenden Männer an. Es war ihnen bestimmt, diese Rich-
tung in eigenartiger Weise zu verkörpern. Jeder von ihnen
stand inmitten einer jener großen geistigen und Gefühlswellen,
die die neuere europäische Geschichte beeinflußten, die für
bestimmte Zeiten und bestimmte Kreise eine höhere geistige
Temperatur schufen, wo die erlebnisfähigen Menschen von einem
neuen Schwung erfaßt wurden, wo Geist sich an Geist entzün-
dete und eine neue Ansicht der Dinge die Welt zu beleben schien
und neue Aufgaben stellte. Beide waren nach ihren geistigen
und seelischen Anlagen vorzüglich ausgestattet, die allgemeine
Bewegung, die sie ergriff, auf eine persönliche Weise insich zu er-
leben und aus diesem persönlichen Nacherleben holten sie dann
die gesellschaftswissenschaftlichen Konzeptionen hervor, die uns
hier beschäftigen sollen. Die Welle, die Morus trug, war das
Thomas Morus und Rousseau 163
allgemeine Lebensgefühl der Renaissance, und das besondere
Menschenideal, das er ihr entnahm, war jenes aus freier schöpfe-
rischer Vernunft und männlicher, auch im Genusse sittlicher
Tüchtigkeit zusammengewebte Bild, das schon Dante vor der
Seele stand und von ihm mit den zwei Worten ‚virtute e cono-
scenza‘‘' bezeichnet wurde. Zwei Grundakkorde der humani-
stischen Bestrebungen waren damit angeschlagen: einmal das
Wissen und die daraus hervorgehende rationale Bearbeitung der
Welt, andererseits das Gefühl für die Würde des Menschen.
Aus diesen Angelpunkten einer neuen Ausbildung des Menschen
zog Morus als Angehöriger des Nordens und als Engländer
gedankenkühne Folgerungen für das Gesellschaftsleben. —
Dagegen gehörte Rousseau einer ebenfalls europäischen Welle
an, die eine mächtige Säkularisierung vorangegangener religiöser
Bewegungen darstellt und in der die Namen Shaftesburys,
Rousseaus und des jungen Goethe drei Höhepunkte bezeichnen.
Alle ihre Glieder glaubten, den ursprünglichen Genius in ihrem
Innern rauschen zu hören, und suchten nach dem unmittel-
baren Ausdruck, um die Welt ihres Inneren zu entbinden. Es
war ein weniger klar umrissenes, dafür emotionaleres Menschen-
ideal wie jenes andere, und wir werden sehen, wie eigenartig
es Rousseau in sich erlebte und wie er daraus seine Lehren
gewann.
Einzig auf die Nachweisung dieses Verhältnisses kommt es
hier an, und so kann in diesem Zusammenhang der historische
Anlaß und die ideengeschichtliche Verknüpfung nur bloß an-
gedeutet werden, daß nämlich beide ihr Denken an dem grellen
Gegensatz entzündeten, in dem die Zustände ihrer Zeit zu der
Richtung ihres Lebensgefühls und Menschenideals standen; daß
beide die meisten Einzelstücke ihres Aufbaus anderen ent-
lehnten: Morus entnahm sie den platonischen, stoischen und
besonders epikureischen Gedanken der antiken Philosophie
und ihrer Auferstehung im italienischen Renaissancehumanis-
mus, ferner der neuen Erfahrungswelt der Reisebeschreibungen
anläßlich der Entdeckungen seiner Zeit, gewissen Eigenheiten
seines Landes- und Volkscharakters, sowie des gemeinchrist-
lichen Kultur- und Gedankenbesitzes!. Rousseau war beein-
1 Vgl. auch Anmerkung 1 Seite 167.
iL*
164 ‘Johannes Kühn
flußt durch eine schon von frühester Jugendlektüre Plutarchs
genährte phantastische Vorstellung antiker Bürgertugend, eines
Bildes, das ihm auch aus den Verhältnissen seiner Vaterstadt
hervorzuleuchten schien; er schöpfte ferner aus der Literatur
über die neuen Länder und den Vorstellungen seiner Zeit über
ihre Bewohner, er entnahm endlich wichtige Gedankenglieder
der gesamten religiösen und philosophischen, politischen und
naturwissenschaftlichen Literatur des 17. und der ersten Hälfte
des 18. Jahrhunderts — ein höchst interessanter, im ganzen
Zusammenhang noch nicht dargestellter Prozeß der Entstehung
eines lebendigen Gedankenbildes.
Dieses selbst, sowie die Leistung des Morus wollen wir nun
nacheinander getrennt betrachten.
* *
x
Der gesamte Gesellschaftskörper des Morusschen Utopien
ist von einem Herzschlag bewegt. Dieser heißt Humanität,
Menschenwürde. Hierin sind rationale, ethische und religiöse
Elemente untrennbar gemischt. Die Utopier wissen das selbst
philosophisch so auszudrücken: in allen Fragen des Lebens,
sagen sie, müssen wir die Natur befragen, die nichts anderes
lehrt, als sich einer ehrbaren Lust und der Tugend hinzugeben:
Der Natur folgt aber nur, wer von seiner Vernunft den richtigen
Gebrauch macht. Da wir Utopier uns nun darüber klar sind, daß
die Vernunft allein in den wichtigsten Lebensfragen steuerlos
ist, leihen wir uns einige Sätze aus der Religion, nämlich die,
daß der Mensch von Gott mit einer unsterblichen, übrigens zum
Glück bestimmten Seele begabt ist, und zweitens, daß erim künf-
tigen Leben Lohn oder Strafe für seine Handlungen ernten wird.
Anders ausgedrückt: Morus legt ein Humanitätsideal zu-
grunde, das einmal in höchster geistiger Ausbildung des Menschen
besteht und von hier zu einer rationalen Beherrschung des ganzen
Lebens fortzuschreiten sucht, und das weiter eine natürliche
Moral enthält, die im Schatten einer ethischen Gottesvor-
stellung das Glücksempfinden jedes einzelnen soweit zu steigern
sucht, als es mit dem gleichen Anspruch des Mitmenschen er-
träglich ist — ein Verfahren, aus dem der Begriff der Gerechtig-
keit entspringt und seine Färbung erhält. Die Voraussetzung
des Ganzen ist, daß der Mensch seinem eigentlichen Wesen nach
Thomas Morus und Rousseau 165
zum Guten neigt und durch geeignete Einrichtungen dabei
erhalten werden kann, während verkehrte Einrichtungen (per-
versa consuetudo) die einzige Wurzel alles Bösen in ihm, die
superbia zum Treiben bringt. Wir haben es also in der Hand,
den wahren Lebenszweck des Menschen, nämlich weise, gut und
glücklich zu leben, zu erreichen, wenn wir die den Menschen
verderbenden falschen Einrichtungen abschneiden.
Machen wir die Anwendung. Der gesamte ständische Aufbau
der bestehenden Gesellschaft kann vor diesem Ideal nicht be-
stehen. Er ist falsch. Wo die Herrschenden die Reichen sind,
benutzen sie die Maschine der Gesetzgebung, um die Masse
zu plündern und niederzuhalten — ein Stück marxistischer
Anschauungswelt. Humanität ist mit der feudalen Gesellschaft
unverträglich. Verträgt sie aber darum gar keine ständischen
Unterschiede? Morus beseitigt die alten Stände nur, um neue
an ihre Stelle zu setzen. Aber diese sind nach dem Humanitäts-
gesichtspunkt eingerichtet, d. h. nach geistigen und moralischen
Maßstäben. So bekommen wir zuerst einen Gelehrtenstand.
Er ist keine erbliche Kaste, sondern verjüngt sich fortgesetzt
von unten. Er ist ganz der Forschung zugewandt. Aber es sind
nicht nur die Begabtesten, sondern auch die sittlichstenMenschen.
Es ist die Qualitätsware der utopischen Menschen. Aus ihm
entnimmt das Volk die Regierungsbeamten, die Priester. Ge-
bildete Edelmenschen leiten die Gesellschaft. Ehrgeiz und
Leidenschaft kann unter ihnen nicht aufkommen. Wer sich um
ein Amt bewerben wollte, würde lebenslang keins bekommen;
wer unter den Leitern Sonderberatungen halten, also Partei-
ungen anfangen wollte, verfiele der Todesstrafe.
Auch der zweite Stand, der gemeine Utopier, ist vom Bil-
dungsideal erfüllt. In Massen besucht er in seinen reichlichen
Mußestunden die Vorlesungen der Gelehrten. Im übrigen ist
er die Arbeitsbiene der Gesellschaft. Es muß ja das Land be-
stellt, müssen die wichtigsten einfachen Gewerbe betrieben
werden. Aber ja nicht mehr! Humanität will erstens, daß der
Mensch nur edeln Dingen zugewandt ist: der Bildung, nütz-
licher Arbeit, sinnreichen oder moralischen Spielen, allgemeiner
Körperertüchtigung; darum fort mit allem Luxus und allen
damit zusammenhängenden Gewerben. Humanität will zweitens,
daß der Mensch sich nicht für andere abrackern muß. Darum
166 Johannes Kühn
möglichst wenig Arbeit (6 Stunden, je nach der Lage auch weni-
ger), und als Vorbedingung dafür: Arbeit für alle mit einziger
Ausnahme des Gelehrtenstandes. Ist die Arbeit damit in ein
Ethos getaucht? Keineswegs. Sie ist wenig mehr als ein not-
wendiges Übel, und die Hauptaufgabe der unteren Regenten
besteht darin, aufzupassen, daß niemand faul ist; auch wer
verreisen will, was nur in Form eines staatlichen Urlaubs ge-
schehen kann, muß unterwegs arbeiten. Damit hängt auch zu-
sammen, daß die Berufswahl keineswegs dem freien Belieben
überlassen bleiben und ziemlich wenig Rücksicht auf Anlage,
Instinkt, Begabung genommen werden kann. Alle müssen von
zwei zu zwei Jahren Ackerbau treiben, alle müssen dazwischen
eins der groben Handwerke treiben und nicht immer steht ihnen
die Wahl desselben frei.
Sollte man glauben, daß es in diesem humanitären Staat
noch einen Sklavenstand gibt? Dennoch ist es der Fall. Und
die Idee stamme woher sie wolle, so ist sie doch ebenfalls auf
eine humanitär-moralische Grundlage gestellt. Es gibt allerlei
Verrichtungen grober oder ekelhafter Art, für die der Utopier
schon zuviel Feingefühl hat. Eine geeignete Beschäftigung für
Leute, die unmoralisch genug waren, in einem ungerechten
Krieg gegen die Utopier zu fechten und die das mit Gefangen-
schaft büßen mußten; oder für Leute, die wegen schwerer Ver-
gehen verurteilt werden mußten; oder für Angehörige eines
geknechteten Volkes, die freiwillige Ergebung in die Knecht-
schaft der Utopier Erlösung dünkt.
Welcher Art wird die Politik dieses humanitären Gnda
wesens sein? Natürlich ebenfalls humanitär. Im Innern wird
also der Staat Wohlfahrtspolitik treiben; eigentlich ist es bloß
die geschickte Regie eines Betriebes. Und so ist von der Politik
nicht viel mehr zu sagen als dies, daß vor allem die Bildung
von Herrschaft zu eigenem Recht unmöglich gemacht werden,
d.h. also jede Herrschaftstendenz an der Wurzel abgeschnitten
werden muß. Das geschieht durch das schon erwähnte Verbot
jeder Parteiung, aus der ein Anschlag auf die allgemeine Freiheit
hervorgehen könnte. Das geschieht weiter durch ein System
von direkten oder indirekten Wahlen mit sehr kurzen Amts-
` perioden der meisten Grewählten (auch die Priester unterliegen
der Wahl); und es geschieht drittens dadurch, daß alle wichtigen
Thomas Morus und Rousseau - 167
Sachen durch die unteren Regenten an die Haushaltvorstände
gebracht und deren Meinung und Stimmung eingeholt wird.
Die utopische Innenpolitik haben wir Betriebsregie genannt.
Interessengegensätze, die der Staat auszugleichen hätte, kann
es ja nicht geben. Die utopische Gesellschaft ruht auf dem durch-
geführten Kommunismus. Dieser steht nicht etwa im Dienst
großer objektiver Staatsaufgaben, sondern im Dienst des ein-
zelnen. Indem jeder für alle arbeitet, arbeiten alle für sich
selber. Genau dieselbe Argumentation werden wir auf rein
politischen Gebiet bei Rousseau finden. Der Kommunismus
ist die wichtigste unter den Einrichtungen der utopischen
Gesellschaft, welche bezwecken, die Selbstsucht niederzuhalten,
damit die in allen Menschen von der Natur angelegten humanen
Seiten auch in allen zum Dasein gelangen, damit alle zur Tugend
und zum Glück kommen. Der Kommunismus ist nicht der
Schlüsse] der ganzen Utopia, er ist vielmehr selbst eine Folgerung
aus dem Menschenideal, wie Morus in den philosophischen
Partien selbst ausführt. Auf welchem Weg ihm die Idee des
Kommunismus, die ja seit dem griechischen Altertum niemals
erloschen war, vielmehr in verschiedener Form zum Besitz
des Abendlandes gehörte, schließlich vermittelt wurde, ist eine
natürlich interessante aber hier sekundäre Frage!.
Wie das Ideal des Morus nach innen keine Herrschafts-
politik duldet, so nach außen keine Machtpolitik. Dynastische
Eroberungspolitik, Eroberungspolitik überhaupt auf Grund des
Rechtes des Stärkeren ist ihm verhaßt. Dergleichen ist un-
menschlich und bestialisch. Allein Morus war kein Sektierer und
radikaler Sonderling, sondern ein Politiker. Ja, wenn die ganze
Menschheit (wie das Ideal es fordert) schon zur Humanität
erzogen wäre. Solange aber nur die Utopier und etwa einige
befreundete Nationen für human gelten können, wird es auch
Krieg geben. Selbst Bündnisse sind wertlos, solange nicht das
1 Den neuesten Lösungsversuch bietet Heinrich Brockhaus im Anhang zur
2. Auflage seiner Kunst in den Athosklöstern. Der Verfasser, dem ich für die Güte
zu danken habe, daß er mir die Arbeit zusandte, glaubt in dem eigenartigen Athos-
staat das Vorbild Utopiens gefunden zu haben. Wenn ich nun auch vielen seiner
Belege nicht zustimme, so bleibt doch manches Auffallende, was den von ihm ver-
sprochenen weiteren Enthüllungen über die literarische Verbindung sowie über die
Person des Hythlodäus von vornherein Interesse sichert.
168 Johannes Kühn
Gefühl natürlicher Völkerverbundenheit durchgedrungen ist
(das sie dann seinerseits überflüssig macht). Das Ideal des
Morus verlangt daher nur, daß der Krieg gerecht und moralisch
sei. Indem er alle Kriege der bisherigen Politik abschafft, er-
laubt ihm die Humanität, sie auf veränderter Grundlage wieder
einzuführen. Denn moralisch ist erstens ein Verteidigungs-
krieg, moralisch ist weiter ein Krieg zugunsten von Freunden,
die angegriffen worden sind oder ein von den Utopiern als
solches erkanntes moralisches Unrecht erlitten haben, das
„Strafe“ verlangt. Moralisch ist ein Krieg für unterdrückte
Völker gegen ihre Tyrannen; er wird aus reiner Menschen-
liebe geführt. Moralisch ist schließlich sogar ein Krieg um Grenz-
erweiterung, wenn Bevölkerungszuwachs die Utopier hinaus-
getrieben hat und die Besitzer der von ihnen okkupierten Striche
sich weigern, sie den reichlich vorhandenen Boden nach ihren
Gesetzen bebauen zu lassen. Die „Natur würde den Utopiern
hier Recht geben. Der Natur folgen, ist aber tugendhaft, also
würde ein solcher Krieg gerecht sein!.
1 Auf diese Dinge hat H. Oncken kürzlich mehrfach hingewiesen. Er meint,
der Morussche Wohlfahrtsstaat werde hier beim Zusammentreffen mit der Außen-
welt ad absurdum geführt, der englische Machtinstinkt breche durch, Moral müsse
die als böse empfundene Macht überkleiden, und die Art, wie die Utopier ihre kriege-
rischen Erfolge ausnutzen, zeige schon die Anfänge der kapitalistischen Weltaus-
beutung durch England. — Zum letzten ist es wohl ein ziemlich weiter Weg und Morus’
Gedanken sind hier leise modernisiert, wie eine Prüfung der Art und Verwen-
dung der auferlegten Tribute zeigt. Unbestreitbar ist das wiederholte Hervor-
brechen praktischen Wirklichkeitsinnes in der Utopia, gerade auch in der wichtigen
Frage der Außenpolitik. Aber ist es nur englisch? Wie interessant ist es doch zu
sehen, wie heute Bog«danoff im „Roten Stern“ das Übervölkerungsproblem auf dem
kommunistischen hochzivilisierten Mars löst. Man ist im Zweifel, ob man Venus oder
Erde kolonisieren soll, man entscheidet sich für die Erde. Da aber Verwickelungen
mit den Menschen vorauszusehen sind (nur vorauszusehen!), beschließt man: die
menschliche Bevölkerung wird restlos vernichtet! Ist auch dies Machtinstinkt?
Ohne Zweifel. Aber ein Machtinstinkt, dessen ideologische Stütze in der Kultur
liest. Die Marsbewohner halten sich für ungleich entwickelter als die Menschen
und haben eben durch einen schließlich mißglückten Erziehungsversuch an einem
besonders intelligenten (sozialistischen) Menschen den Beweis dafür geliefert. Nach
dem Entwicklungsdogma muß die geringere Stufe (Menschen) der höheren (Mars)
weichen — ergo. Morus kennt natürlich jenes Dogma nicht, aber auch seine Eroberer-
geste ist nicht einfache Inkonsequenz; auch er ist davon erfüllt, daß seine Utopier
als das gebildetere Volk die größere Daseinsberechtigung haben. Es ist der Geist,
der zum humanitären Kreuzzugskrieg führt, dessen Zusammenhang mit einer Form
des Individualismus ich unten erörtere.
Thomas Morus und Rousseau 169
Sehen wir, wie das Morussche Menschenideäl den Geist
der utopischen Gesellschaft bestimmt. Entsprechend seinen
beiden Seiten, der rational-utilitarischen und der ethischen,
spüren wir fast überall die Abkehr von dem Primitiven, den
ungebrochenen Instinkten und Leidenschaften, dem Irrational-
Elementaren. Rational ist das System als Ganzes, dessen Leitung
in einer Konsumstatistik gipfelt. Rational die Beschränkungen
der natürlichen Berufswahl, der Arbeit, der Erholungen, ja
selbst der Familie, die zwar im Prinzip Grundlage der Gesell-
schaft bleibt, aber sich starke Eingriffe zugunsten des gleich-
macherischen Wirtschaftsrationalismus der Gesellschaft gefallen
lassen muß. Rational ist die topographische Anlage der Insel
mit ihrer Verteilung von Stadt und Land, rational der Städte-
bau (wenn man eine Stadt kennt, heißt es, kennt man alle) mit den
graden Straßenzügen, mit Windfangtüren und feuersicheren
Dächern — wie denn die Utopier überhaupt tüchtige Techniker
sein sollen. Nicht ohne eine trostlose Dosis von Rationalismus
werden auch die Geschlechtsbeziehungen geregelt, die im übrigen
streng christlicher Norm folgen — das sind ja keine Gegensätze,
denn die Utopier wünschen, daß auch ihre Religion vernunft-
gemäß sei.
Die andere, ethische Seite ist nicht minder ausgeprägt. Der
utopische Normalmensch ist dem Edeln zugewandt, in erster
Linie der Bildung, sodann ehrbaren Erholungen und, mit Rück-
sicht auf den Schutz des Landes, militärischer Ausbildung,
aber auch der Nächstenliebe, in der es besondere Virtuosen gibt,
deren Tun zwar für übertrieben gilt, die man aber doch achtet
und gewähren läßt. Mit Verachtung wendet sich der Utopier
umgekehrt von den ungeregelten Instinkten. Jagd und Glücks-
spiel ist verpönt. Lust am Tand, am Schmuck, an schöner
Kleidung kann ihm nur ein verächtliches Lächeln abgewinnen.
Gold wird für Sklavenketten und Nachtgeschirre verwendet,
und nur die kleinsten Kinder finden noch Gefallen an einem
blitzenden Stein. Über die Stufe der Luxusfreude ist der Utopier
hinaus, er ist bedürfnislos. Wirtshäuser wie auch Lasterhöhlen
sind in diesem Lande unmöglich.
Auf die sonderbarste Art ist in der Frage des Lebens an sich
ein offenbar massives Lebensgefühl mit humanitären Rück-
sichten verbunden. Die Utopier scheinen gegen den Tod
170 Johannes Kühn
überempfindlich. Sie mögen Tiere nicht mehr schlachten sehen
(wahrscheinlich besorgen es die Sklaven) und lassen das aus
Humanität außerhalb der Stadt besorgen. Im Krieg suchen sie
es so anzufangen, daß möglichst wenig Menschenleben zugrunde
gehen. Sie scheuen dabei weder Bestechungen noch Meuchel-
mord feindlicher Führer. Sie sagen: besser einer als viele. Aber
diese zart besaiteten Seelen reiben sich pharisäerhaft die Hände,
wenn die Zapoleten, die sie als Soldtruppen benutzen und die
ebenso auf der Gegenseite kämpfen — gemeint sind natürlich
die damaligen Schweizersöldner — sich gegenseitig zerfleischen.
Grund: es ist nur recht, daß Menschen ausgerottet werden, die
auf so tiefer sittlicher Stufe stehen, daß sie ihr Leben um Geld
verkaufen. Und dieselben Pharisäer lassen ihren unheilbar
Kranken durch die Priester zum Selbstmord zureden — nicht
bloß weil sie unheilbar sind, sondern auch weil sie den andern
zur Last fallen!
Auch hier ist das Humanitätsideal dem Leben nur auf-
gezwungen, und das Leben wehrt sich. Ideal und Lebens-
instinkt sind nicht zur Deckung gelangt.
Dagegen feiert es nun wieder in dem folgenden, letzten
Hauptpunkt Triumphe. Denn welche Gestalt werden die religiös
kirchlichen Dinge, deren Einfluß auf die Gesellschaft ja so
bedeutend ist, in Utopien annehmen ? Die Regelung auch dieser
Frage besorgt das Humanitätsideal. Bezüglich der Meinungen
herrscht große Freiheit und Mannigfaltigkeit. Natürlich. Sucht
doch der utopische Geist selbst noch nach dem Wahren; Bildung
ist immer auf der Suche. Aber wir hörten schon, daß die utopische
Vernunft, um nicht führerlos zu sein, eines Haltes in den Sätzen
der „natürlichen‘‘ Religion bedarf. Wer die Vorsehung, die Un-
sterblichkeit und künftige Vergeltung leugnet, wird zwar nicht
getötet (denn der Vernunft läßt sich nicht befehlen), aber er
wird, was schlimmer ist, moralisch boykottiert und für ein Tier
gehalten. Warum? Weil er die „Würde der menschlichen
Natur“ nicht erkannt hat und weil ein solches Halbtier kein
guter Bürger sein kann.
Und wie steht es mit der religiösen Gemeinschaftsbildung `
und religiösen Propaganda? Fanatische Predigt verbittet sich
der humane Geist Utopiens, indem er sie verbietet; mit Über-
redung und Liebe soll man zu wirken suchen. Sodann ist diese
Thomas Morus und Rousseau 171
Humanität weit entfernt von einem freundlichen Gewähren-
lassen aller religiösen Gemeinschaftsbildung, was eben durchaus
keine unmittelbare Frucht des Humanismus ist. Man will die
Kulte (die meisten hält man für abergläubisch) nicht verbieten,
aber man beschränkt sie auf das Haus. In der Öffentlichkeit
herrscht der Staatskult, und im Staatskult, der für alle gilt —
und warum nicht, denn er ist nach seiner Meinung die alle
Einzelkulte umfassende humanistisch gereinigte (Gottesver-
ehrung — herrscht unser Humanitätsideal. Der Staatskult ist
nämlich nichts als eine Anwendung der Sätze der „natürlichen“
Religion in einem bildlosen, einfach liturgischen, durch allerlei
ästhetische Mittel eine gewisse Erhebung und Andacht erzeugen-
den Gottesdienst. Und damitnehmen wir von Morus fürs erste
Abschied!.
x
Die geistige Welle, von der Rousseau getragen war, ist nicht
nur ungleich irrationaler als die Bewegung, in der Morus stand
(obwohl das auch hier vorhandene Maß von Irrationalität keines-
wegs verkannt werden darf), sondern auch emotionaler. Sie
hatte ja ihren Grund in dem Verlangen nach einem unmittel-
baren Verhältnis zur Welt und zum Erleben und Genießen der
Welt und der eigenen Persönlichkeit. Aber ist es erlaubt, alle
Werke Rousseaus, auch das uns nicht am wenigsten interessie-
rende über den Gesellschaftsvertrag, hier herbeizuziehen und als
diesem Geiste zugehörig zu betrachten? Kurz, es erhebt sich
1 Man hat mir gesagt (und das würde sich ebenso, ja noch mehr gegen die ähn-
liche Auffassung Dietzels richten), ich hätte Morus zu ernst genommen. Hiermit
steht es, glaube ich, so. Im allgemeinen ist es natürlich richtig, daß viele literarische
Erzeugnisse jenes ganzen Zeitraums in Bezug auf die Frage, wie weit der Verfasser
sich mit seinem Werk identisch fühlt, anders beurteilt werden müssen als heutige.
Die Frage, wie weit M. wirklich an sein Werk geglaubt hat und wie weit nicht, ist
auch trotz des von ihm selbst gegebenen Fingerzeiges von keinem Historiker der
Welt exakt zu beantworten. Möglich auch, daß er wirklich, wie erzählt wird, zu jenen
bezüglich der Grenze von Scherz und Ernst undurchdringlichen Menschen gehört
hat. Allein, das ist alles hier gar nicht entscheidend, sondern darauf kommt es an,
daß in besonderer historischer Lage und in einem besonderen Menschen der huma-
nistische Geist einer bestimmten Richtung ungehemmt und erstmalig zu Folgerungen
geführt worden ist, deren Ernsthaftigkeit in ihrer inneren Folgerichtigkeit liegt —
ein Sachverhalt, der denn auch von Bestrebungen der neueren Zeit immer wieder
unterstrichen worden ist.
172 Johannes Kühn
sofort die Frage nach der Einheit des Lebenswerkes Rousseaus.
Auf die Kontroverse hierüber kann ich natürlich nicht eingehen,
sondern nur kurz den Standpunkt bezeichnen, der dem Folgen-
den zugrunde liegt. Die Meinung derer, die Rousseaus Lebens-
werk zerreißen und insbesondere den Contrat social (C. S.)
mit seinen Vorläufern den übrigen Schriften entgegenstellen
— einer der jüngsten Rousseaubiographen (Ducros) geht soweit
zu behaupten, Rousseau sei im C. S. nicht er selbst — diese
Meinung ist eine gewaltige Übertreibung gewisser durch den Stoff,
die Vorbilder und das Ziel der Schrift bedingter Unterschiede.
Rousseau, einer der ichhaftesten Menschen, die je gelebt haben,
konnte nie etwas anderes geben, als sich selbst. Widersprüche
bestehen aber nicht allein zwischen der Gruppe des C.S. und
den übrigen Werken, sondern innerhalb eines jeden. So ist
einer der Hauptgegensätze: der des fortschrittsfreudigen Zu-
kunftgestalters und des Kulturpessimisten durchaus in jeder
der beiden Gruppen enthalten!. Einzuräumen ist, daß es sich
bei der langen, wiederholt unterbrochenen Denkarbeit, die zum
C.S. führte und derjenigen, die im Erlebnis vom Vincennes
wurzelte, um verschiedene Ausgangspunkte handelt und daß
Rousseau im ersten Fall durch das von ihm übernommene
naturrechtliche Rüstzeug bis zu einem gewissen Grade gebunden
war. Aber selbst die Formel, daß es sich bei Rousseau um zwei
getrennt nebeneinander hergehende und nur gelegentlich sich
vermischende Ströme, einen rationalen und einen emotionalen,
handele (Sakmann), übertreibt vielleicht die Rationalität des
C.S. Ist es doch nicht der Scharfsinn des geborenen Logikers,
der hier am Werke ist, sondern der des geborenen Sensibeln.
Mag man von mehreren Formen sprechen, in denen Rousseau
sich auspräst, so ist doch das Lebenswerk im ganzen einheit-
1 Übrigens halte man den Schluß des 2. Disc. mit dem Anfang des C. S. zusam-
men! Jener Schluß, der in Referaten meist als ganz unbestimmt und resignativ
geschildert wird, erklärt in den letzten Worten beinahe drohend, daß die Ungleich-
heit gegen das Naturrecht ist und daB es dem Naturgesetz widerspricht, daß ein
Kind einem Greis, ein Dummkopf einem Weisen befiehlt und eine Handvoll Leute
sich auf Kosten der Menge mästet. Und dieser Zustand ist es doch eben, der nach
den ersten Worten des C. S. durch einen „legitimen“ ersetzt werden soll. Fast wie
Problemstellung und Lösung! Und an beiden Stellen wird mit der offenen Revolution
gespielt (um sie, wie bei Rousseau üblich, zu verwerfen).
Thomas Morus und Rousseau 173
lich, nicht seinem Gedankenbau nach, wohl aber der Erlebnis-
welt nach.
Einer der hervorstechendsten Züge Rousseaus war sein
Unabhängigkeitsgefühl. Er hat sich nie einer fremden
Ordnung einfügen können. Beruhte das etwa auf einem besonders
festen Willen? Im Gegenteil: Rousseau war ein ausgesprochen
schwacher Charakter. Tatsächlich ist er lebenslang immer
wieder von außen geleitet und beeinflußt worden, genau wie
sein Abbild St. Preux in der Neuen Heloise. Sowie aber Rousseau
die Absicht des Gängelns merkt, empört er sich, flieht, wird
ungebärdig und ausfällig. Den Zwang der Gesellschaft, die er
doch einmal suchte, hat er nicht ertragen. Aber selbst die aus
den einfachsten menschlichen Verhältnissen entspringenden
Verpflichtungen, wie z.B. die Pflicht der Dankbarkeit, ver-
letzten sein Unabhängigkeitsgefühl. Dieses war eben nicht naiv
und kraftvoll, sondern nervöser Art.
Hing nun dieses Freiheitsgefühl damit zusammen, daß Rous-
seau etwas Großes durchsetzen wollte? Äußerlich hat er nie
etwas durchsetzen können, noch auch ernstlich gewollt. So viel
er geträumt hat, gewollt hat er wenig. Er war kein Tatmensch.
Seine Aktivität bestand im Enthusiasmus des Ausdrucks und
in der Schwärmerei der Hingabe. Auf den Willen gesehen, war
er ein ganz passiver Mensch. Er selbst hat es am kürzesten so
ausgedrückt: „Wirklich glücklich sein, heißt nicht: tun können,
was man will, sondern: nicht tun müssen, was man nicht will.“
Aber dennoch war das nicht bloß das Glück des Schwachen,
sondern etwas Positives. Und das war das Erlebnis seiner selbst.
Rousseau hat immer wieder gesagt, daß es nichts Köstlicheres
gebe, als das Existenzgefühl, das einfache Erlebnis des eigenen
Ich. Wäre Rousseau nicht ein Virtuose dieses Erlebnisses ge-
wesen, hätte er nicht eine gewaltige Zeit darauf verwendet, so
besäßen wir sein Lebenswerk nicht.
Denn aus diesem Erlebnis erhob sich nun eine ganz neue
Welt und eine neue Beurteilung der Dinge. Indem er sich selbst
unmittelbar und gleichsam religiös erlebte, wurde er sich zu
einem Absoluten. Er begann sich, d. h. nicht seinen empirischen
Menschen, sondern das in ihm schlummernde menschliche
Wesen, als etwas Positives anzusehen, als etwas Unschuldiges
und seiner Richtung nach Gutes. Er begann zu folgern, daß, was
`»
174 Johannes Kühn
der Mensch zur Erhaltung dieses seines Wesens tue, ebenfalls
gut und berechtigt sei. Er empfand weiter, daß aus diesem ein-
fachen menschlichen Wesen ohne Gebot und Überlegung seinen
Mitmenschen eine Menge zärtlicher Gefühle entgegenströmten,
der Neigung und Freundschaft, des Mitleids und der Liebe. Aber
freilich, er empfand auch dies, daß er in seinem Leben diese
natürliche Unschuld einer auf sich selbst ebenso wie auf die
anderen gerichteten Liebe nicht immer verkörpern könne. Alle
diese Erfahrungen sind zusammengefaßt in seiner Grundlehre
vom amour de soi (die natürlich gute Eigenliebe, welche die
Liebe zum Nächsten einschließt) und dem amour propre, der
ungerechten, bloß egoistischen Eigenliebe.
War nun aber dieser falsche Egoismus, der amour propre,
nicht ebenso ursprüngliche Ausstattung des Menschen wie der
amour de soi? Wenn Rousseau hieran hätte glauben können,
besäßen wir wiederum sein Lebenswerk nicht. Jedoch muß
dieser falsche Egoismus irgendeinen Grund haben. In der Krise
von Vincennes, die er selbst mit allen Zeichen einer religiösen
Erweckung schildert, hat er erstmalig die Umrisse dieses Feindes
gesehen. Und der Zusammenstoß mit der Pariser Zivilisation
ist es gewesen, der wenigstens den Anlaß hergab, ihm diese und
die späteren Erkenntnisse aufgehen zu lassen.
Daß Rousseau diese Zivilisation im einzelnen ungerecht
beurteilt hat, tut nichts zur Sache. Seine Enttäuschung war
vollkommen. Er war den Gesellschaftsformen nicht gewachsen
und empfand sie als böse. Er wollte sich selbst geben, sein Herz
ausströmen lassen — und glaubte, nur gesellschaftlich über-
tünchte Selbstsucht und herztötenden Esprit zu finden. Vorüber-
gehend reagierte er. durch ein Künstliches Naturburschentum,
seine sogenannte „Lebensreform‘‘. Das war sein Protest. Aber
Rousseau war kein freiwilliger Märtyrer. Er war dazu weder
willensstark noch beschränkt genug. Er tat Größeres.
Das Große war, daß er in immerwährender stoßweiser
Denkarbeit das Gesellschaftsproblem vom Standpunkt seines
erlebten Menschenideals aus?! durchdachte. Und da fand er die
1 Auf das Erlebnis kommt es hier an, mehr als auf die formulierte Lehre. Wenn
gesagt wird, daß die Lehre „der Mensch ist gut‘ aus dem C. S. im Gegensatz zu den
übrigen Schriften nicht zu erheben sei (Schmitt-Doroti£), so darf daraus nicht ge-
schlossen werden, daß auch das entsprechende Erlebnis nicht großenteils vorausge-
Thomas Morus und Rousseau 175
Wurzel des amour propre: Nicht bloß die gegenwärtige Gesell-
schaft ist schuldig, sondern die Gesellschaft überhaupt. Nicht
die moderne künstlerische und wissenschaftliche Überfeinerung,
sondern Kunst und Wissenschaft überhaupt, soweit sie aus den
Kreisen der begnadeten Könner heraustritt. Nicht die gegen-
wärtigen Einrichtungen, sondern die sozialen Einrichtungen
überhaupt. Denn alle diese Dinge verführen den Menschen, sich
mit anderen zu vergleichen, sich für fähiger, talentvoller und
besser zu halten als andere, mehr Besitz zu erstreben und andere
zu seinen Zwecken auszunützen. Die Selbstsucht ist also die
notwendige Folge gesellschaftlicher Kultur überhaupt. Damit
war Rousseau auf dem Tiefpunkt seines Denkens angekommen.
Den Aufstieg vollzog er nun folgendermaßen: sollte es wirklich
einmal einen Zustand gegeben haben, in dem der wahrhaft
natürliche Mensch existierte — Rousseau könnte ihn sich nur
als Zustand völliger Isoliertheit vorstellen — so können wir jetzt
jedenfalls nicht mehr dahin zurück. Wir müssen erstens sehen,
ob wir den natürlichen Menschen nicht auch in der Verkleidung
und Entstellung der Kultur wiederfinden und ihn dann selbst
hier seinen wesentlichen Zügen nach bilden können. Und wir
müssen zweitens sehen, ob wir nicht Einrichtungen schaffen
können, in denen der inmitten der Kultur wiedergeborene
natürliche Mensch zu leben und zu gedeihen vermag. Die eine
Aufgabe löst der Emile, die zweite der C. S. — mag die, übrigens
keineswegs ganz aufgehellte, Entstehungsgeschichte der beiden
Werke auch um vieles komplizierter sein, als es hiernach aussieht.
Der Emile ist in der Tat eine Entdeckung. Da Rousseau ein
Mensch mit hellen Augen war und da er mit Ausnahme der
wenigen Leitanschauungen kein abstraktes Schema zugrunde
legte, sondern überall unter den Verhüllungen nach dem Ein-
fachen, Ungekünstelten suchte, da er endlich die Idee der Ent-
wicklung aufnahm und in seine Untersuchungen verflocht,
gelang es ihm, einen werdenden Mensclien zu zeichnen, in dem
setzt werden müsse und zum Verständnis mitzudenken sei. Und noch sekundärer
ist die von Rousseau selbst so schwankend behandelte Frage, ob der Mensch ur-
sprünglich, d.h. am Anfang seiner Geschichte „gut“ gewesen sei. Hier handelt es
sich ja um eine bloße, niemals zu einer wirklichen Lehre verdichtete, wiederholt
mit der entgegengesetzten. d. h. hobbistischen Lehre gekreuzte Projektion seines
Innern.
176 Jobannes Kühn
sein Menschenideal nicht einfach fertig-da ist, sondern in dem es
als Bildkraft lebt und durch vorsichtige Behandlung erhalten
und gepflegt wird, so daß es allmählich alle die Kräfte des In-
stinktes, Geistes und Gemütes entfalten kann, die den Menschen
zu einem vollkommenen Exemplar seiner Gattung machen.
So wird Emile zum Menschen erzogen. Wie kommt es nun
aber zur Gesellschaft? Seine Erziehung geschieht streng abseits,
eine Trennung, die bei dem gegenwärtigen Zustand der Gesell-
schaft notwendig ist. Aber Emile wird dennoch für die Gesell-
schaft erzogen. Er soll ihr dereinst angehören als Bürger, wo-
möglich als führender Bürger. Er soll das tun, selbst wenn die
Gesellschaft noch in ihrem schlechten Zustand verharrt. Er soll
so handeln, als wäre die Gesellschaft gut. Er soll die wahre
Gesellschaft in sich darstellen. Damit ist aber wenigstens ein
Fingerzeig gegeben, wie es auch zu einer neuen Gesellschaft
kommen könne. Diejenigen, in denen der natürliche Mensch so
gleichsam wiedergeboren ist, werden sich vereinigen, werden
kleine Inseln bilden, von denen aus die Wiedergeburt der ganzen
Gesellschaft erfolgen kann. Eine solche Insel stellt Juliens Land-
gut in den späteren Teilen der Neuen Heloise dar. Und welcher
Art wird die Umwandlung sein? Sie wird aus der wiedererwor-
benen richtigen Herzensstellung hervorgehen. An die Stelle
konventioneller Höflichkeit wird natürliche Achtung treten; an
die Stelle ränkevoller Salonfreundschaften echte Herzens-
freundschaft; an die Stelle von modischem Getändel und frivolen
Ehen wird natürliche Liebesleidenschaft und eheliche Treue
treten. Dem Raffinement wird man die natürlichen Freuden
vorziehen, besonders die des Landlebens. Ackerbau und Hand-
werk wird man als die natürlichen Berufe empfinden. An die
Stelle von Ausbeutung der Armen wird ein natürlich-harmoni-
sches Verhältnis von Herrschaft und Dienerschaft treten, wo es
dergleichen noch gibt wie auf Juliens Landgut. Die Standes-
unterschiede wird man von innen heraus überwinden und ihrer
den Menschen zerstörenden Wirkungen entkleiden. Nicht der
Geburtsadel, sondern der Herzensadel wird entscheiden; hinter
der Kasteneeistehre des Duells wird man nach der natürlichen
Ehre eines männlichen Herzens suchen usw.
Die Umrisse einer solchen Gesellschaft sieht Rousseau am
Horizont. Glaubt er aber, daß sie kommen wird ? Über alle seine
Luo aka -m —
a u u An ee ie ee ee er
Thomas Morus und Rousseau 177
Werke ist ein Hauch von Resignation gebreitet. Das gilt auch
von demjenigen Werk, das am geschlossensten zwar nicht die
neue Gesellschaft, wohl aber diejenigen Einrichtungen behandelt,
unter denen ‚natürliche‘ Menschen allein ungefährdet zu leben
vermöchten. Ich erörtere nun an einigen Hauptzügen des C. S.,
wie auch dieses Werk keineswegs eine naturrechtliche Kon-
struktion im herkömmlichen Sinn ist, sondern ebenfalls die
Züge des von Rousseau so tief erlebten Menschenideals trägt.
Ein höchst empfindliches Unabhängigkeitsbewußtsein fanden
wir als einen Grundzug Rousseaus. Sein Naturmensch der
Urzeit muß isoliert leben, um ganz unabhängig zu sein. Der
C. S. nun ist zu dem einzigen Zweck entworfen, eine Verfassung
zu schaffen, die es dem freigeborenen Einzelnen ermöglicht, trotz
seiner durch die Kultur notwendig gewordenen geselligen Ver-
einigung mit anderen ‚so unabhängig zu bleiben wie zuvor“.
Immer wieder wird betont, daß die Bürger in vollständiger Un-
abhängigkeit von einander bleiben müssen. Jeder Bruch des
Sozialvertrags seitens der Regierenden gibt sofort allen einzelnen
ihre natürliche Unabhängigkeit zurück. Der Sozialvertrag selbst
beruht natürlich auf absoluter Freiwilligkeit und verlangt daher
Einstimmigkeit. Aber auch alle wichtigeren Angelegenheiten
sollten mit einer der Einstimmigkeit angenäherten Mehrheit
beschlossen werden. Selbstverständlich herrscht das allgemeine
Stimmrecht. Die volonté generale, deren Handlungen die Akte
der Gesetzgebung darstellen, hat nur über allgemeine Angelegen-
heiten zu entscheiden. Jeder Beschluß über einen einzelnen ist
nichtig, denn er würde diesem einzelnen alle übrigen entgegen-
stellen; nicht mehr die Gesamtheit, sondern nur die Gesamtheit
weniger diesen einzelnen, also eine Partei, würde dann über ihn
entscheiden, was unerträglich wäre. Nur die jederzeit absetzbare
Exekutive kann über einzelnes und einzelne bestimmen. Par-
teien darf es nicht geben, sie würden die Unabhängigkeit der
Abstimmung in Frage stellen. Diese Abstimmung muß daher
auch ganz isoliert vorgenommen werden. Sie wird dann das
reinste Ergebnis haben. Die Idee von Volksvertretern wird
energisch abgelehnt. Wie könnte sich der freie Wille vertreten
lassen! Und diese Ungebundenheit ist dann vom Einzelindi-
viduum aus auf das größere Individuum übertragen, das sich
aus dem möglichst einmütigen Willen der einzelnen zu-
Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 23, H. 2. 12
178 Johannes Kühn
sammensetzt: dasmoicommun. Es ist eine Person, deren wesent-
lichste Eigenschaft ihre vollkommene Ungebundenheit ist. Keine
Macht der Welt kann sie binden, es seien denn freiwillig von ihr
mit fremden Gemein-Ichen abgeschlossene Verträge. Nach
innen ist sie durch keinen ihrer früheren Beschlüsse gebunden,
nicht einmal durch den Sozialvertrag. Der wesentlichste Staats-
zweck ist so sehr die Freiheit des einzelnen, und zwar jedes ein-
zelnen, daß Rousseau, in der Einsicht, daß das in großen Staaten
schwer durchführbar ist, lieber den Rat gibt, die Grenzen des
Staates zu verengen und Außengebiete abzustoßen oder aber
zu einem Föderativsystem kleiner Gebilde überzugehen!
Den sonderbarsten Ausdruck findet dieser Unabhängierkeits-
wille nun in einer Paradoxie: keiner soll vom anderen abhängig
sein, folglich müssen, damit kein Chaos herrsche, sich alle
allen unterwerfen, dann bleibt jeder „frei wie zuvor“. Indem
jeder sich der Gesamtheit unterwirft, gehorcht er doch nur sich
selbst als einem Träger dieser souveränen Gesamtheit.
Aber wenn diese nun gegen seine Stimme entscheidet ?
Damit komme ich auf den wichtigen und folgenreichen, im
Zentrum der Rousseauischen Gedanken stehenden Begriff der
volonté generale. Man kann ihn nicht schlimmer mißhandeln,
als wenn man glaubt, da Rousseau die Mehrheit zuläßt, komme
die volonté generale eben auf die Mehrheit hinaus. Nicht einmal
die Einstimmigkeit verbürgt schon das Vorliegen der volonte
generale! Was also ist sie? Sie ist nicht der Mehrheitswille,
sondern der richtige Wille! (Hegel sagte: der vernünftige Wille.)
Sie ist kein Recht und kein Abstimmungsergebnis, sondern eine
sozialethische Kraft in uns mit dem Schein einer Aufgabe. Bei
einer richtigen Abstimmung hat der einzelne sich nicht einfach
zu fragen: was möchte ich gerne? sondern: was verlangt die
volonte generale in diesem Fall? In seinem Innern kann er ihre
Stimme vernehmen — wenn nicht falsche Selbstsucht sie über-
tönt und wenn seine Verstandeskräfte ausreichen, den Gegen-
stand zu durchschauen.
Dieser im C. S. vorausgesetzte Sachverhalt geht mit Evidenz
aus dem Vorläufer des C. S., dem Enzyklopädieartikel über die
economie politique hervor. Ein heilsames Organ, eine himmlische
Stimme ist die volonte generale hier, die jeden Bürger in den
Stand setzt, gemäß den Normen der raison publique seine Stimme
Thomas Morus und Rousseau 179
abzugeben. Sie ist das, was nach alter Lehre für die individuelle
Moral das Gewissen darstellte, der Sitz unzerstörbarer Maximen.
Sie ist das Sozialgewissen im einzelnen. Und wenn es im C. S.
manchmal scheint, als handle es sich eigentlich bloß umInteressen,
so darf das nicht allzu modern verstanden werden. Wenn ich
im Sinne der volonte generale votiere, fällt mein Einzelinteresse
wie unter Wirkung. einer prästabilierten Harmonie mit dem
Allgemeininteresse zusammen. Daher auch die pathetischen
Äußerungen des C. S., daß die volonté generale immer richtig
ist, daß sie unzerstörbar ist (eben als immanente Norm) und
wohl durch das Wüten der Sonderinteressen zum Verstummen
gebracht werden, aber nicht völlig erlöschen kann. Rousseau
erwägt die Möglichkeit einerseits, daß die volonte generale bei
der Mehrheit stumm geworden ist. Sofort ist das Staatsleben,
gehe es auch seinen Gang weiter, unsittlich geworden. Die
demokratische Verfassung bietet keinen Schutz dagegen. Und
er erwägt anderseits, daß ein Einzelner die volonté generale
durchaus wissen kann, so daß im Grunde die Befragung der
anderen überflüssig ist; aber das verfolgt er nicht.
Nach alledem, was ist die volonte generale? Sie ist nichts
anderes als eine Anwendung des Rousseauischen Grunderlebnisses
von dem guten Kern des natürlichen Menschen, dessen zwei
Zwillingssprossen die gesunde Selbstliebe und die natürliche
Nächstenliebe sind. Rousseaus Staats- und Gesellschaftslehre
ist somit auf seinem Ideal des natürlichen Menschen aufgebaut,
wie er es in sich fand und seine Einbildungskraft es ihm vor-
gaukelte. Von seinem Grunderlebnis des Menschen ist seine
Gesellschafts- und Staatslehre bestimmt.
Es ist also nicht richtig, wie es immer wieder geschieht, die
naturrechtliche Gedankenführung des C. S. dem Rousseau des
zweiten Discours und des Emile schroff entgegenzustellen.
Rousseau hat vielmehr den scholastisch-naturrechtlichen Kern-
gedanken auf seine persönliche ‚rousseauische‘‘ Weise nach-
erlebt und dabei im Grunde umgefärbt: er hat die Vernunft-
norm des Naturrechts zu einem Trieb des in einfachen Zu-
ständen lebenden Menschen gemacht. Damit hat er darauf ver-
zichtet, den Inhalt dieser natürlichen Anlagen (obwohl auch er
ihn immer wieder normativ auffaßte) in abstrakten Sätzen auszu-
sprechen, sondern in grenzenlosem Vertrauen hat er seinem
12*
180 Johannes Kühn
Menschen das ‚richtige‘‘ Handeln in vollem oder annäherndem
Umfange zugesprochen. Er ist damit von der naturrechtlichen
Konstruktion, deren Sinn es längst war, das Leben nicht allein
zu befreien, sondern auch wirksam, d.h. in möglichen Grenzen
zu befreien, übergegangen zur utopischen Denkweise. Seiner
Naturanlage gehorchend, hat er in genialer Weise das natur-
rechtliche Rüstzeug wieder utopisch mißbraucht. Davon
. gleich noch mehr.
+ ”
*
Wir haben bisher jeden der beiden Denker in seiner eigenen
Sphäre betrachtet. Wir umfassen sie jetzt mit einem Blick und
erstaunen, wenn wir trotz der Unterschiede von Zeit und Tem-
perament eine weitgehende Ähnlichkeit der Gesamtkonstruktion
wahrnehmen.
Es ist schon gesagt, daß beider Lehre auf einer ausdrück-
lichen scharfen Kulturkritik ihrer Zeit, ihrer feudalen, höfischen,
kirchlichen, philosophischen und gesellschaftlichen Formen
ruht. Dabei gehen beide Denker aus vom Individuum, aber
nicht vom abstrakten und atomhaften Individuum der reinen
Konstruktion, sondern von einem wertvollen, affektbegleiteten
Idealindividuum, auf das die ganze Konstruktion zugeschnitten
ist und das den Zweck von Staat und Gesellschaft darstellt.
Beide Denker müssen ein im wesentlichen gutgeartetes
Individuum voraussetzen, wenn ihr Staat arbeiten soll. Beide
tun es. Ihr Idealmensch ist von Natur gutartig oder wenigstens
leicht zum Guten erziehbar. Bei beiden ist der eigentliche Feind
der Gesellschaft die Selbstsucht, die superbia, der orgueil, die
Privatinteressen. Deren Wurzel suchen beide nicht wie Paulus,
Luther und Kant im Menschen selbst als radikal Böses, sondern
in den Zuständen, die wenigstens die Selbstsucht erst groß
werden lassen. M. a. W. die Kultur, die das tut, ist falsch und
muß durch andere, vom Gefühl verlangte, von der ratio erson-
nene Einrichtungen ersetzt werden.
Beide Denker fordern eine Vereinfachung aller Lebens-
verhältnisse, die sie Rückkehr zum Natürlichen nennen. Mit
echter Ursprünglichkeit ist diese Rückkehr freilich nicht identisch.
1 Ich brauche nicht auszuführen, daß ich von dem Staatslehrer Rousseau und
nicht von dem Individualpädagogen spreche.
Thomas Morus und Rousseau 181
Sie ist im einen Fall so wenig naiv wie im anderen. Sie ist beide-
mal ihrer Methodik nach rationalistisch, wenn auch dort das
Vernunftleben, hier das Gefühlsleben höher bewertet wird. Der
wirklichen Mannigfaltigkeit der Natur ist weder dort noch hier
Rechnung getragen, sondern das Natürliche, zu dem wir zurück-
kehren sollen, ist die Verabsolutierung des im Innern der beiden
Männer geformten Menschenideals. Aus ihm entwickeln beide
eine neue Gesellschaft unter mehr oder weniger radikaler Ab-
lehnung der alten Ständegliederung.
Und so „natürlich“ dies Menschenideal für beide ist, so
„natürlich“ ist auch seine Ergänzung in einer der positiven
Züge stark entleerten, aber weder ohne Schwung noch: ohne
Sentimentalität sich äußernden Religiosität. Sie stellt sich hier
wie dort in einigen Staatsdogmen und einem Staatskult mit
entsprechender Intoleranz dar.
Beide Männer huldigen so weitgehend dem Kultus ihres
Menschenideals, daß sie selbständige Mächte anderer Art, denen
jenes sich unterzuordnen, oder mit denen es zu paktieren hätte,
nicht anerkennen wollen. Die Folge ist die Abwesenheit dessen,
was wir Politik nennen, sofern Politik Interessenkampf und die
kunstvolle Behandlung solcher . Interessenkämpfe durch be-
sonders dazu ausgebildete Organe ist. Die Gebilde beider Denker
setzen wesentlich Interessenkoinzidenz voraus. Rousseau rechnet
dabei (in infantiler Weise) auf eine einfache Abschleifung der
Interessen durch ein Additions- und Subtraktionsverfahren und
gibt zu, daß ein erhebliches Auseinandergehen der Interessen
den Tod des Staates der volonté generale bedeutet. Parteien
kann es, wo immer die Ideale dieser Männer Wirklichkeit wären,
nicht geben und soll es auch nach ihnen um keinen Preis geben.
Soviel daher auch von Einrichtungen die Rede ist, die an das
sonst Politik genannte Gebiet erinnern, so wenig hat es damit
gemein. Denn was bleibt noch für eine Politik, wenn das Wirt-
schaftssystem im ganzen festgelegt ist — auch Rousseau sieht
sich ja getrieben, dem Staat möglichste Annäherung der Besitz-
größen zu empfehlen —, wenn es sich nur um die zweckmäßige
Verwaltung der Wirtschaftsgüter handelt, wenn der Kampf der
Gruppen grundsätzlich ausgeschaltet ist, wenn auch Macht-
kämpfe der Staaten nicht mehr in Frage kommen, es sei denn,
daß andere Völker immer noch so ungebildet und unnatürlich
182 Johannes Kühn
sind, zum Krieg zu schreiten oder (wie bei Morus) einer natür-
lichen Expansion des gebildeten Volkes eigensinnig Hindernisse
in den Weg zu legen!. Soweit es Fragen der auswärtigen Politik
noch gibt, besteht die Tendenz, sie vom Standpunkt des Men-
schenideals aus in moralisierender oder gefühlvoller Weise zu
lösen. Und hier kann es kommen, daß das Menschenideal selbst
eine neue Art von Machtpolitik heraufbeschwört. Das führt zu
einer weiteren wichtigen Betrachtung.
Die eben beschriebene grundsätzliche Politiklosigkeit ist
nämlich nur der Ausdruck eines verhaltenen Eschatologismus.
Es ist die politische Eschatologie des Kulturmenschen, der
genießen und verwalten und seinem inneren Menschen leben,
aber keine äußere Geschichte mehr machen will. Zu diesem Merk-
mal eines idealen, Geschichte endenden Gesellschaftzustandes
nehmen wir das zweite, daß der Kern dieses Endzustandes die
Anschauung von einem idealen Menschen ist? und das dritte,
daß dieser Zustand nur herbeigeführt werden kann durch Be-
kämpfung und Vernichtung der Elemente, die jenem Menschen-
ideal im Wege stehen. Und damit haben wir die drei Hauptzüge
vor uns, die zusammen das Bild ergeben, das in allen europäischen
Revolutionen vom nicht liberalen Typus steckt. Denn es gibt
im Grunde nur zwei psychologische Formen der europäischen
Revolution, soweit es sich um wirkliche Revolution und nicht
nur um Aufstände, Geschlechterkämpfe und dgl. handelt. Ist
der liberale Revolutionstypus auf Erringung sachlich und sozial
irgendwie begrenzt gedachter Freiheit gerichtet, so bilden jene
drei Merkmale zusammen die Struktur der eschatologischen
Revolution und ihrer Lehre: es gibt einen idealen Menschen,
wir sind es oder können und sollen es wieder werden. Daß es
aber noch nicht alle sind, bedingt den sozialphilosophischen
Dualismus der gesellschaftlich Richtigen und Falschen, Gerechten
und Ungerechten, und dieser ethische Gegensatz verwebt sich
1 Der gänzliche Untergang aller auswärtigen Politik ist dann bekanntlich bei
Bellamy (im Jahre 2000) eingetreten!
2 Selbstverständlich gehörte dies Merkmal auch zu den ideologischen Voraus-
setzungen der bolschewistischen Revolution. Lenin führte in „Staat und Revolution“
(1917) aus, daß den Menschen die uralten Regeln des gesellschaftlichen Zusammen-
lebens „allmählich“ (gleich darauf sagt er „leicht‘‘) wieder in Fleisch und Blut
übergehen würden, wenn — es keine Ausbeuter mehr geben wird.
Thomas Morus und Rousseau 183
mit dem zunächst rein tatsächlichen Gegensatz der großen
Hansen und armen Leute, Kapitalisten und Proletarier. Da es
ferner ein ideales Reich gibt, ein Gottesreich oder einen Zukunfts-
staat, so bedingt dessen Verwirklichung zugleich die Vernichtung
der Gegner jenes Menschenideals, der Ungerechten, Schmarotzer
und Ausbeuter. Wie der Inhalt des Endzustandes gefaßt und
wie er begründet wird, das ist dem Wandel der Geschichte
und des Geistes unterworfen gewesen. Die Begründung konnte
religiös, utilitaristisch, idealistisch, materialistisch sein und war
es nacheinander. Die Struktur blieb immer die gleiche.
Diese Struktur liegt den Gebilden von Morus und Rousseau
ebenfalls zugrunde. Von ihrem Menschenideal aus müssen beide
die ihm Widerstrebenden hassen: die Reichen, Adelsstolzen,
Schmarotzer, Raffinierten, vom Schweiß anderer Zehrenden.
Und diese Klasse samt ihren Interessen muß verschwinden, wo
das soziale Reich des Kommunismus oder des reinen Demo-
kratismus erstehen soll. Das Werk beider Männer läßt sich also,
von hier aus gesehen, dahin kennzeichnen, daß sie das Rüstzeug
zu einer säkularisierten Revolutionslehre geboten haben, deren
sich revolutionäre Energie nur zu bedienen brauchte. Die Ab-
sicht beider war bekanntlich alles andere, als Revolutionen zu
erregen!. Aber ihre Gedanken sind revolutionär, nicht etwa in
dem allgemeinen blassen Sinn des Wortes, sondern in dem der
1 Besonders interessant ist hier Erasmus, dessen Institutio principis christiani,
in denselben Jahren wie die Utopia verfaßt, noch keine, heutigen Fragestellungen
genügende, Untersuchung gefunden hat. E. war das strikte Gegenteil eines Re-
volutionärs, er war es bis zur Schwäche. An Schöpferkraft und Denkkonsequenz
war ihm sein englischer Freund in diesen Fragen weit überlegen. So ist in der
Institutio vieles nur angelesen, unverarbeitet und z. T. widerspruchsvoll. Nichts-
destoweniger ist auch dies für den jungen Karl V. verfaßte Werk auf einem dem
Morusschen verwandten allgemeinen Menschenideal aufgebaut. Kür zahlreiche Ver-
hältnisse der äußeren wie der inneren Politik werden aus diesem Ideal des humanen
Menschen und glücklichen, d. h. materiell gesicherten und vor allem tugendhaften
Bürgers Folgerungen gezogen, die mit den Verhältnissen der damaligen Gegenwart
verglichen z. T. grundstürzend genannt werden müssen. Erasmus selbst schien,
seiner Naturanlage und dem Charakter der Schrift entsprechend, ‘die Verwirk-
lichung von einer aufgeklärten Regierungsweise zu erwarten. Bei einem Versagen
dieser Instanzen bleibt dann nur Resignation. Aber die Sprengkraft der Gedanken
ist unabhängig vom Temperament dessen, der gerade mit ihnen umgeht. — Es
ist notwendig, die geistige Lebensgeschichte solcher Schriften besser zu kennen
als bisher.
184 Johannes Kühn
Grundlegung einer echten Revolution von eschatologischen
Typus. Selbstverständlich ist damit nicht alle neuere Revolution
auf diese beiden Männer zurückgeführt, sondern ihnen nur in dem
Wechselverhältnis von Geistesgeschichte und elementaren Wir-
kungen ihr Platz angewiesen. Morus, dessen Nachwirkungen
noch nicht umfassend und systematisch untersucht worden sind,
ist von den neueren revolutionären Sozialisten lebhaft ergriffen
worden. Rousseaus Gedanken und Empfindungen stecken be-
reits in der französischen Revolution, und zwar — so unbedingt
er persönlich die meisten Einrichtungen der „terreur“ abgelehnt
hätte, und so stark er Männer aller Richtungen beeinflußt hat —
im Jakobinerstaat weit mehr als in den Zielen der Gironde.
Mit alledem ist auch die Frage gegenstandlos, ob es sich
hier um Freiheit oder nicht vielmehr um Zwang handelt!. Die
Verwirklichung der diesen Gebilden zugrundeliegenden Freiheit
setzt voraus, daß die Menschen nach dem betreffenden Ideal
geformt sind. Da sie das aber nicht sind, gab und gibt es immer
nur (falls das neue Reich nicht ad kalendas graecas vertagt
werden soll) das Mittel der Gewalt. Zunächst des revolutionären
Vernichtungskrieges gegen die sozialen Gegner, sodann des
„Schreckens‘“ zur Erziehung auch der eigenen Anhänger. Beide
Systeme lassen das eine leicht folgern, schreiben das andere
ausdrücklich vor.
Hier aber rühren wir an ein Letztes. Wenn an dem Zwang
bei Morus und Rousseau nicht nur nicht zu zweifeln ist, es viel-
mehr gerade ganz wesentlich zum System gehört, daß der Mensch
unter Umständen ‚gezwungen werden muß, frei zu sein‘
(Rousseau), wie verträgt sich das mit der Geistigkeit des einen
und der Feinbesaitetheit des anderen? Einen Schlüssel hierzu
liefert eine Betrachtung von Begriff und Wesen des Indivi-
dualismus.
Die Lehre, daß „der Mensch‘ einmal unverlierbar „entdeckt“
worden sei, sollte uns nicht befriedigen. Wenn die Geschichte
1 Sonderbarerweise hat Dietzel, der den Sinn der Utopia so richtig darlegte,
den Zwangscharakter dieser Erfindung nicht Wort haben wollen. Allein er hat den
Humanismus zu humanitär verstanden. Abgesehen von den ausdrücklichen Angaben
über den Zwang genügt es, sich einen Augenblick wirklich in diesen Staat zu versetzen,
um zu merken, daß man im Internat ist. Wenigstens dem wirklichen Menschen geht
es so, der Normalmensch freilich fühlt sich dort ‚frei‘.
Thomas Morus und Rousseau 185
des abendländischen Individualismus geschrieben sein wird,
wird sich zeigen, um welch einen verwickelten Vorgang es sich
handelt. Jede Gesellschaftsgruppe von geschichtlicher Be-
deutung und erst recht jede große geistige Bewegung hat einen
bestimmt gefärbten Individualismus entwickelt, und die Kreu-
zung und Durchdäringung der verschiedenen Formen hat immer
feinere entstehen lassen. Aber neben der soziologischen und der
geistesgeschichtlichen Bedingtheit des Individualismus gibt es
offenbar noch eine andere, die trotz ihrer außerordentlich tiefen
Bedeutung ebensowenig recht erkannt, geschweige denn erklärt
ist. Was gemeint ist, kann hier freilich nur angedeutet werden.
Es handelt sich um einen tiefen, in der abendländischen Ge-
schichte immer wieder aufbrechenden Gegensatz zwischen
zwei verschiedenen geschichtlichen Erscheinungsformen des
Individualismus. Einmal geschieht die Individualisierung
der Menschen durch die großen Ideale. Indem jeder einzelne
in persönlicher Arbeit zu dem Ideal hinstrebt, wird er nach
ihm gebildet, zu ihm emporgehoben. Seine Reibung am Ideal
erweitert seine Persönlichkeit. Soldat einer Idee zu werden,
erhöht. Aber in der Unterordnung unter die Idee findet
auch der Individualismus wieder seine Schranke. Im Umfang
des Ideals Bereicherung und Erhöhung der Persönlichkeit; aber
außerhalb desselben kein Heil und keine Anerkennung der
Persönlichkeit. — Auf der anderen Seite weiß man von einem
absolut eigenartigen Urverhältnis jedes Menschen. Welcher Idee
er auch dienen mag, er wird angeschaut als etwas Unvergleich-
bares, nicht Einzuordnendes, eine Seele, deren nächste unmittel-
bare Bezogenheit nicht die Mitmenschen sind und nicht ein Ideal,
sondern Gott oder das Universum.
Dieser große Gegensatz ist der des normierten und
egalitären Individualismus — durch die Idee normiert und
im Dienst an der Idee wenigstens der Richtung nach egalitär
— und des Individualismus der Einzigartigkeit. Viel-
leicht läßt er sich kurz bezeichnen als Gegensatz von In-
dividuum und Individualität. Hier kann nicht die Ge-
schichte dieser Anschauungsformen des Menschen gegeben
werden, so wenig als ihre Erklärung. Mag sich auch der Zu-
sammenhang mit bestimmten Völkercharakteren aufdrängen,
so ist doch eine reinliche Scheidung kaum möglich und zunächst
186 Johannes Kühn
nur soviel wahr, daß die zweite dieser Formen ihre Erhebung
ins Bewußtsein und Ausbildung zur Lehre vornehmlich in
Deutschland gefunden hat.
Es wäre wunderlich, wenn so verschiedene Ansichten vom
Menschen nicht auch mit verschiedenen Lösungen des Pro-
blems der Gewalt in Verbindung stünden. Im Bereich des
Individualismus der Individualität gibt es keine Konstruktion
des Staates vom Individuum aus. Der Staat wird hier anders
begründet, er tritt als ein Objektives neben und über den Ein-
zelnen. Der Individualismus wird nur Sorge tragen, dem Ein-
zelnen einen eigenen Bereich abzustecken, eine Insel religiöser,
geistiger oder anderer Art, wohin der staatliche Arm nicht
reichen soll. Staatlich-gesellschaftlicher Zwang wird hier nie-
mals vom Individuum her begründet. — Umgekehrt der normierte
Individualismus. Er sucht den über und neben dem Individuum
als ein Objektives und Eigengesetzliches stehenden Staat auf-
zulösen, indem er ihn mit seinen Ideen durchdringt. Er bekämpft
rohe Machtpolitik, wo sie nicht seinen individualistischen Idealen
entspricht. Aber er wird nichts dagegen haben, er wird sogar
alles daran setzen, aus eben diesen Idealen neue Formen des
sozialen Zwanges zu entwickeln. Er gelangt zum Verachtungs-,
ja zum Kreuzzugskrieg gegen Andersdenkende.
Was für eine Form des Individualismus stellen nun Morus
und Rousseau dar? Der erste zeigt keine Spur von Verständnis
und Anerkennung der Individualität. Höchstens daß etwas von
jenem für den Engländer typischen Unabhängigkeitssinn durch-
scheint, der bei großem sozialen Einordnungsbedürfnis doch
nach einem gewissen äußeren Spielraum für den Einzelnen
verlangt. Im übrigen ist sein humanitär-rationalistisch-uti-
litarisches Persönlichkeitsideal so normativ wie nur möglich.
Aber Rousseau! Ist es hier nicht auf Individualität abge-
sehen ? Es gibt Züge im Gesamtverhalten Rousseaus, die dahin
deuten könnten. An allen entscheidenden Punkten aber zeigt er
sich als Jünger des normativen Individualismus. Man betrachte
die Personen der Neuen Heloise: Soweit lebendige Züge über-
haupt an ihnen hervortreten, spiegeln sie nur zu häufig den
Menschen Rousseau in seinen Schönheiten, Schwächen, Fehlern
und Sehnsüchten. Der Gegensatz gcgen die Personen grade der
rousseauisch beeinflußten Werke (Goethes ist offenbar. Man
Thomas Morus und Rousseau 187
betrachte den Emile: Wie kunstvoll der werdende Mensch hier
zu persönlichem Leben vor uns entwickelt wird, so wenig handelt
es sich um seine Individualität. Emile ist Paradigma. Schlägt
man ein deutsches Gegenstück auf wie die Levana von Jean
Paul, so findet man darin eine ausführliche Darlegung der Lehre
von der Individualität. Aber wollte Rousseau nicht wenigstens
in den Konfessionen das Bild eines absolut einzigartigen Men-
schen entwerfen? Gewiß, Erfülltsein von sich und Eitelkeit
gaben ihm diese Absicht ein. Und die Ausführung? Ist dies ein
eigenartiger Mensch im Sinn des Helden von Goethes Wahrheit
und Dichtung? Ist nicht Rousseau bestrebt, hinter allen Er-
zählungen von seinem Wesen, seinen Handlungen und Leiden
den gefühlvollen, arglos aufgeschlossenen, auch in der Sünde
noch gutgerichteten Menschen hervorscheinen zu lassen, der
auch die Säule seiner Gesellschaftslehre ist? Tatsächlich steckte
dieser Mensch ja in ihm. Aber die Schilderung ist nicht von der
ruhigen Anschauung seiner selbst getragen, sondern von dem
Willen, sich als den ‚natürlichen‘: Menschen, voller Schwächen,
aber auch voller Güte und Wärme, zu verkünden.
Ich sagte, daß wir hier an ein Letztes rühren, d.h.aber nur:
ein zunächst noch Hinzunehmendes, dessen Erklärung noch nicht
möglich ist. Denn auch die Annahme nationaler Grundlagen
macht bei der Schwierigkeit, diesen Faktor zu fassen, die Sache
noch nicht klar. Jedenfalls: der normative Individualismus eines
Morus und Rousseau setzte einem System des sozialen Zwanges
keine Hindernisse entgegen, ja er setzte diesen Zwang als letzte
Konsequenz eigentlich aus sich heraust. Und weiter: aus dem
Vollgefühl eines Menschenideals heraus, das sie im Sinn des
normierten egalitären Individualismus verstanden, haben Morus
und Rousseau die Welt gestalten und verjüngen wollen und sind
dabei, infolge weitestgehender Nichtachtung der Objektivitäten
und andersgearteten Iche, in ein Grundschema sozialer Revo-
lution verfallen.
2 Kürzlich wieder ist gesagt worden (Rohden), ‚logisch‘ folge aus R. ein „anar-
ehischer Solipsismus‘, nur weil er unlogisch war, kam R. zum Zwangsstaat. Aber
warum war R. „unlogisch‘‘ ? — Auf wie wunderliche Weise man R.’ Hang zur Egalite
zu erklären sucht, lese man in seiner letzten größeren Biographie (Ducros).
188
Der Prinz von Preußen und Metternich 1835 — 1848.
Von
Heinrich Ritter von Srbik.
In den drei Jahrzehnten, während deren Metternich als
österreichischer Minister mit König Friedrich Wilhelm III. in
politischer und persönlicher Beziehung stand, gab es Zeiten
starker offener und verborgener Spannung der beiden deutschen
Großmächte. In den europäischen und in den deutschen Fragen
brach der Dualismus trotz aller Überbrückungsversuche ge-
legentlich wieder hervor, und an mißtrauischer Rivalität fehlte
es nicht. Im ganzen zeigt doch das letzte Vierteljahrhundert
des Hohenzollern ein Bild des Zusammenstehens Österreichs und
Preußens, wie es die vorangehende und die nachfolgende Zeit
nie geboten hat. Die Ursache lag nicht zuletzt in dem hoch-
konservativen Staats- und Gesellschaftssystem, das beide
Staaten verband, und in dem Bestreben des Staatskanzlers,
die Einigkeit des Habsburger- und des Hohenzollernreichs als
des „Herzens in Europa‘ gegen West und Ost und gegen deren
Bündnis sowie gegen revolutionäre Bewegungen in der Kon-
tinentsmitte zu erhalten. Diese Bewahrung der mitteleuropäischen
Gemeinschaft erschien ihm als eine bleibende Notwendigkeit.
Metternich führte Preußen oft auf der gegen Liberalismus und
Konstitution gerichteten Bahn, aber er schonte auch mit der
größten Vorsicht Preußens Selbstbewußtsein und rührte nicht
an seiner grundsätzlichen Gleichstellung mit Österreich im
Bunde, er legte sogar der Ausweitung des preußischen Einflusses
innerhalb der Bundeskonstitution und der Verstärkung seines
Gewichtes im deutschen Norden kein entschiedenes Hindernis
in den Weg. Bismarck hat dies später voll anerkannt.
Die dem Beharrungssystem durchaus zugeneigte Natur
Friedrich Wilhelms III. bot dem europäischen Politiker in
Wien eine Gewähr, daß zu Lebzeiten des Königs keine Ände-
Der Prinz von Preußen und Metternich 1885—1848 189
rung am „rein monarchischen“ System Preußens vorgenommen
werde; daß die monarchisch-autoritäre Regierungsform, die alte,
auf dem Heer und dem Beamtentum als Stützen einer starken
Krone beruhende Struktur Preußens nicht aufgegeben und keine
gesamtpreußische Ständeversammlung geschaffen werde; daß
diese Brücke zur Repräsentativverfassung vermieden werde,
von der eine politische Annäherung Preußens an die konsti-
tutionellen deutschen Staaten, eine deutsche Hegemonie Preußens,
ein Übergreifen der Verfassungsidee auf den österreichischen
Nachbar und ein siegreiches Umsichgreifen der vom universalen
und vom österreichischen Standpunkt aus verwerflichen Idee
der Volkssouveränität entstehen konnte. Was aber war von dem
unberechenbar-phantastischen, geistvoll-schwärmerischen Sinn,
von der unsteten Begeisterungsfähigkeit und dem politischen
Dilettantismus des hochbegabten, aber so gar nicht altpreußisch-
offiziersmäßigen Thronfolgers zu erwarten, wenn der alte Herr
einmal die Augen schloß ? Der Kronprinz gab als König Friedrich
Wilhelm IV. die Antwort mit dem Plan einer auf den Provinzial-
ständen aufgebauten, den natürlichen Berufs- und Geburts-
klassen angemessenen Verfassung, von der er schon 1830
träumte!: er plante Generalstände, die fallweise durch Zu-
sammentritt der acht Provinziallandtage gebildet werden sollten;
keine Charte, keine regelmäßig tagende Repräsentativver-
sammlung, kein konstitutionelles System nach französischem
oder englischem Muster.
Gegen den Kronprinzen und dann gegen den König Friedrich
Wilhelm und für das Regierungssystem des alten Herrschers
kämpfte der Staatskanzler einen schweren politischen Kampf.
Seine Bundesgenossen waren wie einst in den Tagen von Teplitz
und Karlsbad die ständisch-konservativen und die bürokratisch-
absolutistischen Elemente Preußens, die dankbar die Hilfe und
den Rat des geistigen Führers europäischer hochkonservativer
Politik annahmen. Im besondern Wittgenstein; aber dieser alte
Vertraute des Kanzlers zog sich nach dem Thronwechsel ver-
bittert von dem neuen Herrscher und seinem Hinneigen zu
politischen Experimenten zurück. Um so bedeutungsvoller wurde
das gute Verhältnis, das sich seit 1835 zwischen Metternich und
1 Denkwürdigkeiten aus dem Leben Leopold von Gerlachs I, 114.
190 Heinrich Ritter von Srbik
dem Prinzen Wilhelm, dem zweitgeborenen Sohn des alten
Königs, geknüpft hatte.
Es kann heute kaum noch einem Zweifel unterliegen, daß nicht
nur Wittgenstein und Zar Nikolaus, sondern auch Prinz Wilhelm
den rationalistischen, sparsamen und absolutistischen Geist des
alten Herrschers bewog, eine Revision seines 1837 abgefaßten
politischen Testaments vorzunehmen und dem Kronprinzen,
der pietistischer Neigungen, übermäßigen Geldaufwandes und
konstitutioneller Ideen bezichtigt wurde, moralisch wirksamere
Vorschriften zu hinterlassen. Als Wilhelm anläßlich der Be-
stattung des Kaisers Franz in Wien weilte, legte ihm der Staats-
kanzler das weltlich-politische Testament des verstorbenen
Monarchen vor und gab ihm im strengsten Vertrauen eine Ab-
schrift für seinen königlichen Vater mit!. Den Hauptinhalt des
Testaments teilte Metternich auch Wittgenstein mit der Bitte
mit, seinen Herrn und Ancillon in Kenntnis zu setzen?. Wenn
Prinz Wilhelm damals von Wien aus die auf dem Totenbett
bewiesene Entschlußkraft und das Muster von Weisheit, Einfach-
heit und Kürze pries, das Franzens politisches Testament dar-
stelle®, so wird man gewiß die Erwägung, daß die österreichische
Post den Brief öffnen könnte, mit in Rechnung setzen müssen®;
aber es ist billig nicht zu bezweifeln, daß er grundsätzlich die
letztwillige Anordnung hochkonservativer Richtlinien durch
den sterbenden Monarchen guthieß. Er fand, daß Franz und
Metternich richtig gehandelt haben, den legitimen Erben trotz
seiner Geistesmängel auf den Thron gelangen zu lassen, und
setzte seine Hoffnung auf die künftige Einigkeit der ‚jetzigen
vortreffllichen Faiseurs‘‘ und das ‚„Ersticken aller Kabalen in
der Familie“. Die konservative überstaatliche Gesinnung war
zu dieser Zeit noch stärker in ihm als der spezifisch preußische
Machtwille und seine außenpolitischen Anschauungen standen
ganz auf dem Boden der Politik seines Vaters: des Bündnisses
der drei Konservativen Ostmächte und des engen außenpolitischen
ı Wilhelm an Friedrich Wilhelm III., Wien, 14. März 1885 (Wilhelm I.
Briefe an König Friedrich Wilhelm III. hrsg. v. P. A. Merbach, 1922, S. 118).
? L. Dehio, Wittgenstein und das letzte Jahrzehnt Friedrich Wilhelms III.,
Forschungen zur brandenburg. u. preuß. Geschichte 35. Bd. S. 232.
3 An Friedrich Wilhelm III. a. a. O.
4 Vgl. Anm. 1.
s Denkwürdigkeiten des Generals Oldwig von Natzmer II, 166.
Der Prinz von Preußen und Metternich 1885—1848 191
Zusammenstehens mit Österreich. Seine Erkenntnis,‘ daß die
„gegenwärtigen Zustände Österreichs“ angesichts der Uneinig-
keit Metternichs und Kolowrats in der Regentschaft für Kaiser
Ferdinand „sehr prekäre“ seien, einte sich mit dem Wunsch, daß
die „schöne Monarchie“ aller Schwierigkeiten Herr werden
möge!.
Der letzte Entwurf des politischen Testaments Friedrich
Wilhelms III. — dieses Dokuments, das endlich vollauf dem
Willen des Monarchen entsprach und dem zum rechtsförmlichen
Schluß nur die Unterschrift des Herrtschers versagt blieb — ist
ein Seitenstück zu dem vorangegangenen Akt Franz’ I. Man
weiß, daß der König seinem Nachfolger die königliche Macht
unbeschränkt übergab und daß er bestimmte, kein künftiger
Herrscher dürfe ohne Zustimmung aller Agnaten eine Änderung
der Verfassung, besonders hinsichtlich der ständischen Ver-
hältnisse und einer Beschränkung der Kronrechte, vornehmen;
und daß die Reichsstände, die nur zur Garantie von Anleihen
berufen werden dürften, auch durch die Bestimmungen über
ihre Zusammensetzung und den Vorsitz fast zur Ohnmacht
verurteilt wurden.
Es liegt nicht in der Absicht dieser Zeilen, des Näheren darzu-
legen, wie zähe Friedrich Wilhelm IV. nach dem Tode seines
Vaters an dem Gedanken festhielt, ‚das Agglomerat Preußen“
aus dem Stadium der „Beamtenoligarchie‘‘ herauszuheben und
durch Belebung der Provinzialstände und ihre Zusammen-
fassung im Zentrum den (Gesamtstaatsgedanken zu festigen;
und wie sehr Metternich sich mühte, durch den Nachweis der
überstaatlichen gesellschaftlichen Erhaltungspflicht und des
besonderen preußischen monarchischen Interesses den König
zu hindern, daß er ‚in seinem Land und damit in ganz Deutsch-
land das Oberste zu unterst kehre‘‘. Vergebens auf Schloß
Stolzenfels 1843 seine Warnung, daß die Berufung Ver-
einigter Ausschüsse unfehlbar zu der von Friedrich Wil-
helm abgelehnten Zentralrepräsentation führen werde, ver-
gebens seine Forderung, daß der König niemals Reichsstände
gewähren möge, deren Zulassung angesichts der geographischen
1! Das ostensible und das vertrauliche Schreiben Wilhelms an die Groß-
herzogin Maria Pawlowna, Wien 20. März 1835 und Berlin 7. April 1835, in:
Kaiser Wilhelms I. Weimarer Briefe bearb. von J. Schultze 1 (1924), S. 87 ff.
192 Heinrich Ritter von Srbik
Natur Preußens unabsehbare Folgen haben würde. Der Staats-
kanzler sagte das Kommende richtig voraus: die Tagung der
Vereinigten Ausschüsse verdichtete das Verlangen nach Reichs-
ständen. Zweimal noch erhob Metternich, abgesehen von seinen
Denkschriften und Briefen, unmittelbar seine abmahnende
Stimme zu dem enthusiastischen Phantasten voll edelster
nationaler Gesinnung und voll Zeitfremdheit. Zunächst auf der
gemeinsamen Rheinfahrt im Jahre 1845, deren politische Ein-
drücke Metternich an Holbeins Totentanz erinnerten. Was
fruchtete es, daß der König ausrief: ‚es solle der Teufel lieber
das ganze Land holen, als daß er sich je herbeilassen werde, eine
solche reichsständische Wirtschaft sich und dem Lande auf-
zuladen‘‘ ?!
Friedrich Wilhelm meinte, die Vereinigten Provinzialstände
auf die Bewilligung von Anleihen oder einer Vermehrung der
direkten Steuern beschränken und ihnen im übrigen die legis-
lative Berechtigung versagen zu können, und verschloß sich
Metternichs Voraussage, daß die 600 Provinzialabgeordneten
als solche einberufen und als Reichsstände auseinander gehen
werden. Nicht minder unfruchtbar verliefen die Unterredungen
in Marienbad und Königswart im Juli des folgenden Jahres.
In seinem heißen Kampf um den Willen des preußischen
Königs wurde Metternich durch den Schwager Friedrich Wil-
helms, den Zaren Nikolaus, unterstützt. Er suchte durch Erz-
herzog Johann den König von seinem ‚revolutionären‘ Weg
zur Gesamtstaatsverfassung abzubringen, und er befand sich
abermals, wie bei Lebzeiten Friedrich Wilhelms III., in starkem
Ideeneinklang und arbeitete im Einverständnis und auf paral-
lelen Linien mit dem nächsten thronberechtigten Agnaten, mit
Wilhelm, der seit 1840 Prinz von Preußen hieß. Man hat sich
gewöhnt, von „Verführungskünsten‘“ zu sprechen, die Metternich
gegenüber dem verstorbenen König angewandt hatte, um ihn
von der Erfüllung des ‚Verfassungsversprechens‘‘ abzuhalten.
Vielleicht wird das Urteil ein anderes werden, wenn einmal
scharf herausgestellt wird, wie sehr auch der spätere erste deutsche
Kaiser durch viele Jahre mit dem „dünkelvollen und unredlichen
ı Diese Worte fehlen in Metternichs Aufzeichnung, Nachgelassene Papiere
VI, 124ff. Der Staatskanzler teilte sie dem apostolischen Administrator Geiesel
von Köln mit. Vgl. O. Pfülf, Kardinal vun Leissel 1, 306.
Der Prinz von Preußen und Metternich 1835—1848 193
Intriganten‘“ in Wien! in vertrauensvollem Einvernehmen gegen-
über den Ideen des regierenden Bruders stand. Wird man auch
Wilhelm nur als einen Harmlosen bezeichnen dürfen, der mit
Hilfe des ‚„altbewährten, kläglichen Mittels, der Vorführung des
roten Gespenstes‘‘ von einem unsittlichen Staatsmann betrogen
wurde?? Die Anschauung Metternichs und Leopolds von
Gerlach, der den Prinzen Wilhelm beriet, über die Natur der
komplexen preußischen Monarchie deckten sich: auch der
Generaladjutant Friedrich Wilhelms war der Ansicht, daß
„Preußen gar nicht die Bestimmung wie Frankreich und England
habe, eine kompakte Monarchie zu sein; Preußen bestände aus
Fragmenten des Deutschen Reiches und könne erst eine Einheit
in der Vereinigung mit Deutschland werden, daher wäre das
Provinzialstände-Verhältnis ihm natürlich“. Den altpreußischen
Sinn des Thronfolgers bestimmte die Erwägung, daß Preußen
durch ein Opfer an königlicher Souveränität an Gewicht im
Deutschen Bund und in Europa einbüßen werde, der Kanzler
erblickte in einer preußischen Gesamtstaatsverfassung eine
schwere Gefährdung der gesellschaftlichen und politischen
Struktur der Kulturstaatenwelt und insbesondere der Mitte
Europas und Österreichs, er sah aus der Zersetzung des histo-
rischen, rein monarchischen Systems Preußens nationalen
und sozialen Umsturz für ganz Deutschland entspringen. Dem
einen war Preußen wertvollstes Zentrum des politischen Denkens,
der andere blickte auf Preußen als Unruheherd der Umwelt,
der Hochkonservativismus führte sie zusammen zur Verneinung
der Ziele Friedrich Wilhelms, denen sie beide mit Recht eine
weit einschneidendere Bedeutung beimaßen als der König selbst.
In Koblenz, nach der Kölner Dombaufeier im September 1842,
legte Prinz Wilhelm dem Staatskanzler seine Besorgnisse dar
und klagte, der König wolle ein neues Preußen schaffen und
werde das bestehende vernichten, ohne zu dem neuen Baue zu
gelangen®. Gegen Ende desselben Jahres sandten die Prinzen
ı Worte Sybels bei Paul Wentzcke, Über Treitschkes Deutsche Geschichte,
Archiv für Politik und Geschichte II, 264.
3 Sybel, Begründung des Deutschen Reichs I, 82.
3? Denkwürdigkeiten aus dem Leben Leopold von Gerlachs I, 100.
‘ Stern, König Friedrich Wilhelm IV. und Fürst Metternich im Jahre 1842,
Mitteilungen des Instituts f. österr. Geschichtsforsch. 30. Bd. S. 134.
Histor. Vierteljahrschrift. Bd 23, H. 2. 13
194 Heinrich Ritter von Srbik
Wilhelm und Karl einen Boten nach Wien, der Metternich über
die „zügellose Phantasie‘‘ des Preußenkönigs und die immer
drohendere Gefahr einer Konstitution genau informierte!. Nach
jenem zweiten Zusammentreffen des Staatskanzlers und des
Königs am Rhein im August des Jahres 1845 teilte wieder
Wilhelm Metternich das Memorandum über die politische und
geographische Lage Preußens als Großmacht im europäischen
Staatenbund und als Teil des Deutschen Bundes mit, das seinen
Bruder zur endlichen Umkehr bewegen sollte?.
Er, der offensichtlich die Einwirkung Metternichs auf Fried-
rich Wilhelm durchaus billigte, ja herbeizuführen suchte®, stand
während dieser Jahre in ständiger Opposition gegen seinen
Bruder: überzeugt, daß das politische Testament des Vaters
den Söhnen moralische Verbindlichkeiten auferlege, vom Ge-
fühl der Verantwortung für die Zukunft Preußens und seiner
Kinder bewegt, mühte er sich 1842 vergeblich für eine vorsichtig-
schrittweise Erweiterung der ständischen Rechte in den Einzel-
landtagen und für Gesamteinberufung der Ausschüsse aller
Landtage nur im Falle des Bedürfnisses® und rang dann weiterhin
gegen Canitz’ Entwürfe der Einberufung von Generalständen
und Vorlage des Budgets.
Wird Preußen nicht, wenn die königliche Macht geschwächt
wird, ins Hintertreffen gegenüber Rußland und Österreich
geraten? Bereitet der König, der keine ständigen Reichsstände,
sondern fallweise Generalversammlungen der sämtlichen Land-
tage beabsichtigt, nicht wider Willen der Konstitution den Weg,
vernichtet er nicht die Provinzialstände, und wird seine Zuer-
kennung des Petitionsrechtes die Ausschüsse nicht gerade zum
Drängen nach Reichsständen führen ? Der Prinz lehnte 1845 die
Generalstände nicht absolut ab, er konnte sich ihre erträgliche
Existenz aber nur denken, wenn ein einheitliches und einiges
Ministerium und eine bestimmte Kompetenzbegrenzung gegeben
sei, d. h. vor allem, wenn ihnen keinerlei Bewilligungs- und
Petitions-, sondern nur ein Beratungsrecht eingeräumt werde°.
1 Stern, Gesch. Europas VI, 148f. 2: Ebd. S. 255.
°” 3 Ebd. S. 605, Beilage 6, über die Hoffnungen, die Wilhelm auf das Zu-
sammentreffen Metternichs und des Königs am Rhein gesetzt hatte.
t Vgl. E. Marcks, Kaiser Wilhelm I., 6. u. 7. Aufl., S. 60£.
è Gerlach S. 102. Marcks S. 61.
Der Prinz von Preußen und Metternich 1835—1848 195
Und während sein Bruder kein Oberhaus, sondern nur eine eigene
Kurie aus den Mediatisierten, den Kollegialstimmen der Grafen
und den preußischen Oberämtern im Vereinigten Landtag
schaffen wollte, bestand Wilhelm darauf, daß etwa 150 Depu-
tierte aus den Provinziallandtagen gewählt und das Zweikammer-
system als entschiedeneres Gegengewicht gegen die Demokratie
geschaffen werde; diesem verengten Gesamtlandtag sollte nur
die Beratung der Anleihen und Steuern zustehen!. Er war
hiermit schon einen Schritt über die ihm mit Metternich ge-
meinsamen Richtlinien hinausgegangen, aber für dieses ein-
geschränkte Programm trat er mit aller Kraft dem König
gegenüber, im Staatsministerium und in der Kommission,
bis zum letzten ein, und wurde doch in seinem Kampf um
die historische Macht der preußischen Krone zum Nachgeben
gezwungen.
In die Seelenkämpfe und die Genesis des Entschlusses
Wilhelms, seine Unterschrift unter die Erlässe vom 3. Februar
1847 zu setzen, läßt uns das vertrauliche Schreiben Einblick
gewinnen, das der Prinz von Preußen an den Staatskanzler
Österreichs richtete und das wir nach dem eigenhändigen Ori-
ginal im fürstlich Metternichschen Archiv zu Plaß veröffentlichen.
Es ist der Schlußakt einer nahezu zwölf Jahre währenden
Kampfgemeinschaft der beiden Vertreter des Prinzips der
„reinen Monarchie“. Ein Rechtfertigungsschreiben des Prinzen
von Preußen wird man es wohl nennen dürfen. Es beweist die
hohe Achtung, die er dem Staatskanzler zollte, und den Dank,
den er dem unaufdringlichen, das Selbstgefühl Preußens und
seines Thronfolgers sorgfältig berücksichtigenden Ratgeber zu
schulden wußte. Dieser Brief zeigt neuerdings, wie unendlich
schwer dem Prinzen die Entscheidung geworden ist. Er stand
vor der Wahl des unheilbaren Bruchs mit seinem königlichen
Bruder und des Verlassens Preußens oder des Entgegenkommens
in allen wesentlichen Punkten. Er verschweigt Metternich,
daß er bis zum Schluß, gemeinsam sogar mit dem liberalen
Boyen?, vergeblich für das Zweikamınersystem gekämpft hatte.
Die Konzession, die ihm Friedrich Wilhelm gewährte und die
ı Gerlach S. 106.
® Meinecke, Boyen II, 583.
13*
196 Heinrich Ritter von Srbik
er als „Teilung der Stände in zwei Teile bezeichnete“, bestand
nur darin, daß die erste der zwei Kurien, aus denen der Ver-
einigte Landtag bestehen sollte, ein ausschließlich aristokratisches
Gepräge (volljährige königliche Prinzen, mediatisierte vor-
malige Reichsstände, schlesische Fürsten und Standesherren
und alle mit Virilstimmen beteiligten Stifter, Fürsten, Grafen
und Herren der acht Provinziallandtage) erhielt; ferner darin,
daß diese Herrenkurie, abgesehen von Anleihen und Steuern,
das Recht der eigenen Beratung und Beschließung bekam,
gesondert von der Kurie der Ritter, Bürger und Bauern!. Die
Struktur der Herrenkurie sollte eine vorläufige sein, ihre „künftige
Organisation und Verstärkung‘ — vermutlich durch Beige-
sellung der vierundzwanzig Bürgermeister der Reichsstädte und
der Deputierten der Universitäten, wie er 1845 plante? — behielt
sich der König vor, und es gab keine rationelle Zweigliederung
der überaus zahlreichen, ungelenken und unauflösbaren Ver-
sammlung. Wir dürfen es bezweifeln, daß der Prinz von Preußen
durch jenes Zugeständnis in der Tat seine „Hauptbestrebungen“
erfüllt sah und sich in seinem Gewissen ernstlich beruhigt fühlte,
nun sei den Umsturztendenzen der Demokratie ein genügender
Damm entgegengesetzt. Und Wilhelm streifte gegenüber Metter-
nich nur die Tatsache seiner „vielen anderweitigen Bedenken‘‘,
die sämtlich unberücksichtigt blieben bei der Bildung dieser Ver-
einigung der vollzähligen acht Landtage anstatt einer Depu-
tiertenversammlung, bei der mangelnden Trennung finan-
zieller und legislativer Funktionen, bei dem Versprechen der
periodischen Berufung der vereinigten ständischen Ausschüsse,
bei der Zuerkennung des Rechtes der Bitten und Beschwerden
in inneren, nicht bloß einzel-provinziellen Angelegenheiten an
den Vereinigten Landtag und den Vereinigten Ausschuß. Der
nächste Agnat des Königs bekannte, daß er nur des Staatswohls
willen und, um die Einigkeit mit dem Herrscher der Welt vor
Augen zu stellen, unterschrieben habe. Wir wissen, daß ‚die von
allen Ministern kontrasignierten Verordnungen vom 3. Februar
lange auf seinem Tische gelegen haben‘®?.
ı Altmann, Ausgewählte Urkunden zur brandenburgisch-preußischen Ver-
fassungs- und Verwaltungsgeschichte II, 122f. und 125.
2 Gerlach I, 105.
3 Gerlach I, 115.
Der Prinz von Preußen und Metternich 1835—1848 -197
Klar stand ihm vor Augen, daß die ganze Zukunft Preußens
durch diese Abkehr vom alten patriarchalisch-absolutistischen
System entschieden war; sein Gewissen tröstete sich damit, daß
keine Regierung die Zeiterfordernisse außer acht lassen dürfe
und daß das ‚zu spät“ so gefährlich sei wie das „zu früh“.
Das alte Preußen ging, wie Wilhelm beim Abschluß der
Kommissionsberatungen gesagt hatte, mit der Einberufung des
Vereinigten Landtages zu Grabe, seine konstitutionelle Ära
begann und ‚‚der erste große parlamentarische Kampf der
deutschen Geschichte“? entspann sich; ein Kampf, der unaus-
weichlich zur Konstitution führte. Ob Metternich den Prinzen
von Preußen, wie dieser hoffte, „verstanden und begriffen“ hat?
Der Bildung eines Gesamtlandtages hätte der unbeugsame
Prinzipienpolitiker niemals seine Zustimmung gegeben, aber
die Erweiterung der provinzialständischen Rechte und die Be-
schränkung eines gesamtständischen, aus Landtagsdeputierten
zusammengesetzten Zentralausschusses auf die Beratung des
Staatshaushaltes hat auch er ein Jahr später ernstlich ins Auge
gefaßt und den Plan des Reichsrates, den er vor dreißig Jahren
dem Kaiser Franz entwickelt hatte, zur Wirklichkeit werden
lassen wollen. Am Vorabend seines Sturzes erfolgte der erste
entscheidende Schritt. Zu spät — wie auch Wilhelms Plan, den
Friedrich Wilhelm zunichte gemacht hat, zu spät für die Be-
dürfnisse der Zeit gekommen wäre.
Sie beide fanden nach der großen Erschütterung ihrer
Heimat ein Exil in London. Geist und Herz, schrieb der Alt-
kanzler am 4. Mai 1848 dem Prinzen von Preußen, würden ihn
in Wilhelms Arme treiben, doch gebiete ihm die Klugheit, sich
von ihm fern zu halten; sie beide seien von denselben Gegnern
mit der Acht belegt worden, aber Wilhelm habe die Zukunft für
sich und habe das Anrecht auf Schonung, deren Metternich
nicht mehr bedürfe, da ihm die Zukunft nur noch Menschliches
bringen werde?. Sie trafen dann doch zusammen, und Kaiser
Wilhelm I. erinnerte sich noch als Greis von 87 Jahren des
Ausspruches, den der greise Altkanzler im Jahre 1848 zu ihm
in London getan: qui vivra, verra®.
ı Treitschke, Deutsche Geschichte V, 6läfl.
® Abschrift Archiv Plaß.
3 Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen Bismarcks I, 324.
198 H. Ritter v. Srbik: Der Prinz von Preußen und Metternich 1835 —1848
Berlin, 19. Februar 1847.
Mein bester Fürst!
Der wichtige Schritt für Preußen, über welchen wir so oft vertrauensvoll uns
unterhalten haben, —er ist geschehen! Die Würfel liegen auf dem Tische! Wer das
Spiel gewinnen wird, weiß Niemand, aber es liegt in den Händen der Regierung,
der gewinende Theil zu sein, wenn sie sich richtig benimmt! Nach Allem was
zwischen Ihnen und mir verhandelt wurde, ist es mir ein Bedürfniss Ihnen meine
Stellung klar zu machen, wie sie sich gestaltet hat, seitdem wir uns zuletzt in Wien
sprachen. Sie haben mir nie Ihre Theilnahme versagt in der schweren u. verant-
wortlichen Lage, in der schweren Gewissens-Pflicht, in welcher ich vis & vis der neuen
Gesetzgebung mich befand, aber auch stets vermieden, mir einen bestimmten Rath
in dieser meiner Lage zu geben, weil der nur aus mir selbst entspringen müßte, nach
Abwägung aller Verhältnisse. Meine Stellung war aber die, daß ich zu wählen hatte
zwischen endschiedener Trennung vom Könige u. Lande oder einer Annäherung an
ihn, wenn sich dazu die Umstände günstig gestalten sollten. Diese letztere Möglich-
keit trat dann endlich ein, aber auch erst als bereits die Gesetze in einer Form fest-
standen, von der ich erklärte, sie so nicht vollziehen zu können. Da that der König
mir einen Schritt entgegen, — er willigte in die Theilung der Stände in 2 Theile,
u. das mir unumgänglich nöthig scheinende Gegengewicht eines Aristocratisch-
Conservativen Elements ward geschaffen. Mit diesem Element sah ich die Möglich-
keit voraus, den boulversiven Bestrebungen einer zu mächtig werdenden Democratie
einen Danım entgegenzusetzen. Dies war der Haupt-Punkt, auf den ich meine
Haupt-Bestrebungen gerichtet hatte. Als ich ihn erreicht sah, trat für mich der
Kampf ein, ob ich nun auch meinerseits dem Könige entgegen kommen sollte, u.
viele anderweitige Bedenken dem Wohle des Staates u. der vor der Welt zu docu-
mentierenden Einigkeit mit dem Monarchen u. seinen Institutionen opfern sollte.
Der Kampf war schwer, aber kurz. Ich endschloß mich zu diesem Opfer — u. that
nun meinen Nanıen unter die Gesetze. Ich weiß vollkommen, was ich unterschrieben
habe, — es ist die ganze Zukunft Preußens. Aber mein Gewissen sagt mir, daß ich
das Nothwendige u. das Rechte gethan habe. Möge durch eine weise Handhabung
die gefährliche Waffe, die wir uns geschmiedet haben, unseren Händen nicht ent-
schlüpfen. Eine rechtzeitige Förderung der Bedürfnisse der Zeit-Verhältnisse muß
sich jede Regierung angelegen sein lassen, da das zu früh ebenso nachtheilig ist, als
das zu spät. Aber das: wie, ist eine ebenso wichtige Aufgabe u, da hätte ich in den
Gesetzen vom 3. Februar noch manches anders gewünscht.
Somit liegt mein Benehmen u. die Gründe zu demselben Ihnen offen vor u. ich
weiß, daß Sie mich verstehen u. begreifen. Ihrer ferneren Freundschaft
mich empfehlend Ihr
Prinz von Preußen.
Ich ersuche Sie, bester Fürst, mich der Fürstin zu Füßen zu legen u. Ihren Töchtern
mich angelegentlichst zu empfehlen.
199
Die geschichtsphilosophischen Voraussetzungen
von J. 6. Droysens ‚„Historik“.
Von
Ernst Meister.
II.
Es ist überaus bezeichnend sowohl für die historische Ent-
wicklung als auch für die methodische Struktur der Geschichts-
wissenschaft wie der Geisteswissenschaften überhaupt, daß
einzelne Teilprobleme aus diesem Wissenschaftsbereich bereits
lange und gründlich erörtert worden sind, ehe man daran dachte,
ihren Wissenschaftscharakter selbst zu untersuchen, Wesen,
Methode und Ziel dieser Wissenschaft festzulegen. Weil die Eigen-
art der Naturwissenschaft, die Subsumtion des Besonderen unter
das Allgemeine und das Streben nach letzten Gesetzmäßigkeiten
die Denker schon frühzeitig dahin lenkte, die erkenntnistheore-
tischen Fundamente dieser Wissenschaft zu suchen, kam es
schließlich dahin, daß man die Naturwissenschaft als die Wissen-
schaft schlechthin auffaßte und alles ihren Erkenntnisgesetzen
unterwarf, bzw. alles das, was sich mit ihren Denkkategorien
nicht erfassen ließ, zur Wissenschaft zweiten Ranges herab-
drückte. In diesem Sinne unterschied Leibniz die verites
éternelles von den vérités de faits und ihm nachfolgend erkannte
die gesamte Geistesbewegung des Rationalismus nur das als
wissenschaftlich an, was durch allgemeine Vernunftgesetze er-
klärbar war.
Aber auch das neue Zeitalter, das in bewußter Betonung des
Irrationalen und Individuellen sich grundsätzlich dem Ratio-
nalismus entgegenstellte, erfaßte die Aufgabe einer Logik und
Erkenntnistheorie der Geschichte noch durchaus unvollkommen.
Die Überfülle der aus der historischen Einstellung gewonnenen
Einsichten verwirrte, und so sehr man in der Anschauung zur
200 Ernst Meister
Einheit und Ganzheit strebte, in den methodologischen Unter-
suchungen blieb man an Teilproblemen hängen. Man erfaßte
intuitiv die Eigenart dieser gleichsam neuentdeckten Wissen-
schaft, und mit einer unvergleichlichen Einfühlungsgabe schuf
man die neue Form für den neuen Inhalt, ohne sich methodisch da-
rüber Rechenschaft geben zu können. Dereinzige Denkeraber, der
als Logiker wie als Historiker gleicherweise berufen gewesen wäre,
die Geschichtswissenschaft erkenntniskritisch zu fundieren,
Hegel, war eben gerade durch die logische Macht seines Denkens
zu sehr Rationalist, als daß er sich hätte freimachen können von
dem Leitgedanken einer logischen Gesetzmäßigkeit in der Ge-
schichte.
Diesen logischen und erkenntnistheoretischen Unterbau für
das geisteswissenschaftliche Denken zu schaffen, ist — —
wenigstens in den Anfängen — — das Werk unserer Gegenwart.
Was aber Dilthey, Spranger, Troeltsch, Litt, Rickert u. a. heute
ausbauen, das hat Droysen klar als Notwendigkeit erkannt und
wenigstens in den Grundlinien festgelegt.
Zwei Momente sind es, die Droysen — — abgesehen von
seiner Eigenart als Denker überhaupt, die als unerklärbarer
Faktor stillschweigend mit in Rechnung gezogen werden muß —
befähigen, über jene Geschichtsphilosophen hinaus die metho-
dologischen Grundprobleme der Geschichte zu erfassen. Es war
einmal der Umstand, daß Droysen bei aller Vertrautheit mit der
deutschen dGeschichtsphilosophie Geschichte als empirische
Wissenschaft trieb und so die kritische Erforschung des Einzelnen
mit der philosophischen Besinnung auf das Ganze in glücklicher
Weise verband ; es war andermal die bereits erwähnte Tatsache,
daß Droysen einer neuen Epoche angehörte, einer Epoche, die
einen grandiosen Aufschwung von Naturwissenschaft und Technik
erlebte, wie ihn noch Hegel und Schleiermacher nicht für möglich
gehalten hätten. Dadurch aber kam die eben erst erwachende,
noch nicht sicher fundierte Geschichtswissenschaft in Gefahr,
von neuem in den Bann der Naturwissenschaften zu geraten.
Beide Momente, ein inneres und ein äußeres, führen Droysen zu
dem Versuch einer methodoloeischen Grundlegung der Geschichts-
wissenschaft. Die philosophische Besinnung läßt ihn die geistige
Struktur seiner Wissenschaft finden, die Abwehr gegen Über-
griffe fremder Wissenschaften treibt ihn, ihre Grenzen abzustecken.
Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v. J. G. Droysens „Historik“ 201
Es fehlte um die Mitte des vorigen Jahrhunderts nicht an
Versuchen, die junge Geschichtswissenschaft in die Reihe der
Gesetzeswissenschaften zurückzuzwingen und damit zum „Range
einer Wissenschaft‘ zu erheben. Diese vornehmlich von West-
europa kommenden biologisch-soziologischen Tendenzen ver-
urteilt Droysen in einer Entgegnung auf Buckles ‚Geschichte der
Zivilisation in England“. Er erkennt die Gefahr, daß der Ge-
schichte „gleichsam von fremdher Aufgaben gestellt, Wege vor-
gezeichnet, Definitionen des Begriffs Wissenschaft zugeschoben
werden, denen sie sich nicht fügen kann, ohne sich selbst aufzu-
geben, ohne auf den Beruf zu verzichten, den im Bereiche mensch-
licher Erkenntnisse sie zu erfüllen hat und nur sie erfüllen kann!.“
Diese Erkenntnis reift in ihm den Willen, diese „au&JoYos VA“?
dennoch als Wissenschaft, aber mit eigenartiger Methodik zu
erweisen, und ihr Bereich gegenüber dem der Naturwissenschaft
abzugrenzen.
Die Welt der Erscheinungen, so führt Droysen aus, kann der
Mensch nur erfassen, indem er siein Begriffe zerlegt. Die weitesten
Begriffe, die er zu diesem Zwecke geschaffen hat, sind die von
Natur und Geschichte, und ‚er faßt sie so den Anschauungen
Raum und Zeit gemäß“. Nun liefern freilich diese beiden An-
schauungsformen keine eindeutigen Kriterien für die Unter-
scheidung von Natur und Geschichte, denn was im Raume ist,
ist auch in der Zeit und umgekehrt, ‚aber wir fassen die Dinge der
empirischen Welt so auf, je nachdem uns das eine oder das andere
Moment zu überwiegen scheint“. Wir haben gewisse Dinge, in
denen das Zeitliche „gleichsam nur vorübergehend erscheint, um
in sich selbst zurückzusinken, Erscheinungen, die sich im wesent-
lichen wiederholen?‘. Hier hebt der Geist das Stetire, das im
Wechsel Gleiche, das Stoffliche hervor, das er im Raume neben-
einander geordnet sieht, während das Zeitliche zu einem sekun-
dären Moment herabsinkt. ‚In anderen Erscheinungen hebt
unser Geist dasim Gleichen Wechselnde hervor. Denner bemerkt,
daB sich da in der Bewegung immer neue Formen gestalten ®.“
Das Stoffliche erscheint hier unwichtig, „während jede neue Form
eine individuell andere ist, und zwar so eine andere, daß jede der
früheren sich anreihend, durch sie bedingt ist, aus ihr werdend sie
ı Hist. S. 50. 2 Hist. S. 48. s Hist. X 1. 4 Hist. S. 73.
5 Hist. S. 75. 6 Ebenda.
202 Ernst Meister
ideell in sich aufnimmt, aus ihr geworden sie ideell in sich enthält
und bewahrt. Es ist eine Kontinuität, in der jedes Frühere sich
in dem Späteren fortsetzt, ergänzt, erweitert, jedes Spätere sich
als Ergebnis, Erfüllung, Steigerung des Früheren darstellt. Es ist
nicht die Kontinuität eines in sich zurückkehrenden Kreises,
einer sich wiederholenden Periode, sondern die einer unendlichen
Reihe, und zwar so, daß in jedem Neuen schon ein weiteres Neues
keimt und sich herausarbeiten wird. Denn in jedem Neuen ist
die ganze Reihe durchlebter Formen ideell summiert und jede der
durchlebten Formen erscheint als ein Moment, als ein jeweiliger
Ausdruck in der werdenden Summe. In diesem rastlosen Nachein-
ander, in dieser in sich selbst steigenden Kontinuität gewinnt die
allgemeine Vorstellung Zeit ihren diskreten Inhalt, der von uns
mit dem Ausdruck Geschichte zusammengefaßt wird!.‘‘ Freilich
sind auch die Erscheinungen der Natur jede von der anderen ver-
schieden und keine Eiche in einem Walde ist wohl ihrer Nachbarin
durchaus gleich an Größe, Alter, Verästelung, Blätterfülle usw.
Aber diese Unterschiede erscheinen unserem erkennenden Geiste
unwesentlich ; er findet für diese Art von Existenzen keinen
anderen Namen als den der Gattung. Als Gattungsexemplare
aber sind sie wesenhaft identisch und haben deshalb keine Folge
sich steigernder Existenzen?.
Andererseits’ ist in dem Bereich der Geschichte nichts, was
nicht irgendwie materiell bedingt wäre ; aber diese gleichartige
stofflicheBedingtheit ist nicht das Maßgebende in ıhr, sondern
„die Geschichte wendet sich durchaus auf die Form des Indivi-
duums?“,. „In der Geschichte sind nicht Analogien das Bewegende
(wie in den Naturwissenschaften), sondern Anomalien, d.h. das
immer Individuelle und neu Individualisierende. Auch die Ge-
schichte sucht aus der Summe von Ergebnissen, Formgebungen
des freien Willens das zu erkennen, welches als das Allgemeine
alles zusammenfaßt. Aber dies Allgemeine ist kein Gesetz. Sie
analysiert auch aus den Erscheinungen das Wesen, aber dieses
Wesen ist nicht ein stoffliches Substrat, dessen Veränderungen
auf dasselbe keinen Einfluß hat. Die formenden Kräfte gilt es
aus dem, was zur Erscheinung gekommen und vorliegt, zu er-
ı Hist. S.75. Diese Ausführungen sind gleichzeitg ein gutes Beispiel für
Droysens Auffassung der historischen Entwicklung.
3 Vgl. Hist. S. 76. ® Man. S. 73.
Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v. J. G. Droysens „Historik“ 203
kennen ; die Erscheinungen auf das zurückzuführen, was sich als
formende Kraft der Menschheit hat äußern wollen!.‘
Wenn nun der menschliche Geist in der Natur nur das stofflich
Allgemeine sieht, das sich in periodisch sich wiederholenden
Kreisen bewegt, so muß er deren Erscheinungen unter allgemeine
Gesetze fassen können. Das immer Neue und Fortschreitende
aber, wie es die individuelle Formkraft schafft, läßt sich nicht
unter solche Gesetze subsumieren ; es folgt höchstens einer
inneren Notwendigkeit. Die allgemeine Gesetzmäßigkeit er-
möglicht es dem Menschen, die Erscheinungen der Natur kausal
zu erklären; hingegen ist, dem „morphologischen Charakter‘
ihres Materials entsprechend, „das Wesen der historischen
Methode forschend zu verstehen“.
Damit rückt für Droysen der Begriff des ‚„Verstehens‘‘ in den
Mittelpunkt der geschichtsmethodologischen Erörterungen, und
es erhebt sich die Frage: Wie ist es möglich, daß der nach-
erlebende Historiker, überhaupt jeder, der Geschichte treibt, die
Fähigkeit hat, nicht nur fremdes gegenwärtiges Sein, sondern
sogar längst vergangene Individuen und Zeiten zu verstehen ?
„Die Vergangenheiten sind ja vergangen, sie sind ja nicht mehr.‘
Einzelne Überreste sind wohl erhalten, aber wir wissen nur un-
vollkommen von ihrer Entstehung, ihrem Zweck ; auch haben wir
sie nur in der Form, wie sie in unsere Gegenwart übergegangen
Sind, nicht auf unmittelbare Weise. Die „Fülle menschlicher
Dinge mit ihren Bedingungen, Zielen, komplizierten Willens-
akten, menschlichen Handlungen usw.?“ sind für uns ver-
gangen.
Verstehen des Vergangenen wie des Gegenwärtigen ist, zu-
nächst einmal ganz allgemein gesagt, nur möglich, insofern und
insoweit das vorliegende historische Material etwas dem ver-
stehenden Geiste Kongeniales enthält‘. Jeder, der Geschichte
treiben will, macht die stillschweigende Voraussetzung, daß
zwischen seinem Ich und dem fremden Sein eine relative Wesens-
gleichheit besteht. „Den Menschen, menschlichen Äußerungen
und Gestaltungen gegenüber sind wir und fühlen wir uns in
wesentlicher Gleichartigkeit und Gegenseitigkeit.“ Sie sind uns
verständlich, weil sie Individualität sind wie wir, während wir
1 Man. S.73. °? Hist.S8. ® Man. S.69/70. 4 Vgl. Hist. 89. 5 Ebenda.
204 Ernst Meister
Tiere, Pflanzen und die Dinge der unorganischen Natur niemals
nach ihrem individuellen Sein, sondern nur nach ihrem allge-
meinen erforschen können.
Mit der Individualität aber oder. der individuellen Äußerung
hat das verstehende Ich mannigfache Berührungspunkte. Wesens-
verwandt sind beide schon durch das Moment der Bewegung,
das in jedem menschlichen Sein bedingt ist durch die Polarität
von Geist und Sinnlichkeit und dem „lebendigen Einssein
dieses Zwiespaltes“‘. „Daß die Welt draußen bewegt ist, wie wir
in uns, läßt sie uns unter der Analogie dessen, was in uns selber
vorgeht, begreifen!.‘‘ Diese Bewegung aber zielt bei aller Indivi-
dualität auf die Formung der Mannigfaltigkeit zur Totalität.
„Der Verstehende, weil er ein Ich, eine Totalität in sich ist wie
der, den er zu verstehen hat, ergänzt sich dessen Totalität aus
der einzelnen Äußerung und die einzelne Äußerung aus dessen
Totalität?.‘‘ In diesem Sinne ist das Verstehen ‚ebenso synthe-
tisch wie analytisch, ebenso Induktion wie Deduktion®“.
Die Möglichkeit des Verstehens fremdseelischen Lebens ist
ferner dadurch gegeben, daß der Einzelne niemals etwas nach
außen hin Abgeschlossenes, sondern zeitlich und räumlich Teil
eines unendlichen Ganzen ist, mit dessen übrigen Teilen ihn ein
Netz unübersehbarer Beziehungen verbindet. Der Verstehende
selbst ist Produkt, der „Inhalt seines Ich ist ein vermittelter,
gewordener, ein historisches Resultat?‘‘, so daß er sich der Ver-
gangenheit mit tausend Fäden lebendig verbunden fühlt. Der
Verstehende ist gleicherweise lebendiges Glied seiner (historisch
gewordenen) Gegenwart, ein Ausdruck der politisch-kulturellen
Gemeinsamkeiten, in denen er lebt.
Damit sind die allgemeinsten Voraussetzungen für den logi-
schen Vorgang des Verstehens gegeben; den Vorgang selbst
müssen wir uns mit Droysen als ein Wechselspiel zwischen Subjekt
und Objekt denken. ‚,Prägend, formend, gestaltend, in jeder
Äußerung läßt der Mensch einen Ausdruck seines eigensten
Wesens zurück.“ Er stellt ein im Rahmen seiner Subjektivität
Gedachtes, Gewolltes, gleichsam aus sich heraus und objektiviert
es. Indem die ‚„gzeistig-sinnliche Natur des Menschen jeden
inneren Vorgang zu sinnlicher Wahrnehmbarkeit äußert, in
ı Hist. S.74. 2? Hist.$10. 3 Ebenda. *Hist. $19. è Man. S.7l.
Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v. J. G. Droysens „Historik“ 205
jeder Äußerung innere Vorgänge spiegelt!‘‘, vermag sich diese
Äußerung wiederum in das Innere des Wahrnehmenden zu proji-
zieren und dort den ähnlichen psychologischen Vorgang zu er-
regen. „Den Schrei der Angst vernehmend, empfinden wir die
Angst des Schreienden?.‘‘ So wird also der aus dem Subjekt in
die Welt des Objektiven herausgestellte Ausdruck nacherlebend
vom Verstehenden gedeutet, d.h. aus der Objektivität zurück-
verwandelt in subjektives Erleben.
Der rein logische Akt des Verstehens aber würde die Möglich-
keit des Nacherlebens auf ein Minimum einschränken, nämlich
auf das in der kurzen Spanne des individuellen Daseins wirklich
Erlebbare und Erfahrbare. Deshalb tritt als zweites wesentliches
Moment im Verstehensprozeß die Phantasie auf den Plan, die
das individuelle Nachfühlungsvermögen über die Grenzen des
Ich hinaus zu erweitern und die Lücken auszufüllen vermag, die
jene rein logische Interpretation lassen muß. Die Phantasie erst
macht den Akt ‚‚des Verständnisses‘‘ im Gegensatz zu dem bloß
„logischen Akt des Verstehens‘‘ zur unmittelbaren Intuition, zu
einem schöpferischen Akt, „wie die Lichtfunken zwischen den
sich nahenden elektrophoren Körpern, wie die Empfängnis in
der Begattung”“.
Wiederum, hätte man für das Verstehen nur die Mittel der
Phantasie, so würde die Geschichte wohl kaum über den histo-
rischen Roman oder die Sage* hinauskommen. Deshalb gilt es,
„die Phantasie, die Kombinationskraft unter bestimmte regelnde
Schranken zu bringen°‘“‘. Die Phantasie muß an den Gesetzen
der gegenständlichen Welt geprüft und korrigiert werden. Solcher
allgemeiner Bedingungen gegenständlicher Natur, die dem Ver-
stehen als Richtlinien beigegeben sind, nennt Droysen drei Reihen:
I) Die Bedingungen des Raumes, d.h. natürlich-zgeographische
Voraussetzungen ; II) die Bedingungen der Zeit, also des Nach-
einander oder der Gleichzeitiekeit; III) die Mittel, mit denen
der Sachverlauf ermöglicht wurde. Droysen unterscheidet hier
wieder ‚materielle Mittel“, also die Bedingungen, die durch
die physische Gesetzlichkeit gegeben sind und „moralische
Mittel“, Leidenschaften, Stimmungen, Meinungen, Vorurteile,
also die Gesetzlichkeit des objektiven geistigen Zusammenhangs®.
1 Hist. 89. 2? Ebenda. 83 Vgl. Hist. § 11 u. Man. S. 74.
4 Vgl. Man. S. 95. 5 Ebenda. ° Vgl. Hist. § 40.
206 Ernst Meister
Diese allgemeinen Voraussetzungen für das historische Ver-
stehen scheinen nun am vollkommensten da vorhanden zu sein,
wo es sich um das Verstehen der Einzelindividualität handelt.
Hier findet der Verstehende ein strebendes, wollendes, handelndes
Ich, das dem seinen formal gleich ist. Nun aber wissen wir, daB
Droysen die Individualität stets nur als relative Totalität an-
erkannt hat, daß er sie als historischen Faktor niemals allein und
für sich, sondern stets als Durchganespunkt sittlicher Bezüge
mannigfachster Art, als „Ausdruck der Gemeinsamkeit, deren
Glied sie ist‘‘, betrachtet wissen will. Genau so wie der Ver-
stehende selbst in seinem ganzen Sein und Denken, in seiner
„Individuallage‘‘, also gerade in den psychologischen Voraus-
setzungen für das Verstehen ein unablösbares Glied der sittlichen
Gemeinsamkeiten ist, wie sie gerade zu seiner Zeit und in seinem
Volke leben, in demselben Maße ist die zu verstehende Indivi-
dualität wieder Glied gerade ihres Volkes und ihres Zeitalters.
Mit dieser Erkenntnis rückt das Problem des Verstehens ohne
weiteres in den Bereich der Sozialpsychologie. Der Einzelne ist
nur zu verstehen aus dem historischen Ganzen, in dem er lebt,
und das Ganze wiederum nur aus dem Einzelnen!. ‚„Hiernach
ist es klar, welches Geschäft wir der historischen Methode zu
vindizierenhaben. Es liegen vermittelnde Formen ausallen Zeiten
vor, verwittert von der Zeit, mehr oder minder fragmentarisch,
verwischt ; es gilt aus ihnen die Totalität ihrer Zeiten zu erkennen,
aus diesen Kurven ihren Mittelpunkt herauszufinden, sie dort
von diesem Mittelpunkt aus zusammenzuschauen. Es ist das
gleichsam ein Sprechen jener Zeiten zu uns, kaum noch ver-
ständlich, dunkel, das wir zu verstehen suchen müssen und ver-
stehen können, wie jeder des anderen Sprache und Seelen-
ausdruck zu verstehen hat. Das ist das iorogsv2.“ Der Mittel-
punkt eines Zeitalters, eines Volkes aber stellt sich dar in den
Ideen. Diese gilt es vor allem zu verstehen, indem wir die ‚„ Um-
hüllung und Trübung‘ entfernen, von denen sie in jedem Zeit-
alter verdunkelt werden und damit die großen ideellen Zusammen-
hänge aufdecken, welche der Geschichte Kontinuität verleihen
und ihr die Richtung der Weiterentwicklung weisen‘®.
Die Fähigkeit des Verstehens, wie sie Droysen vom wahren
Historiker bis zur Genialität gesteigert verlangt, ist eine zeugende
ı Vgl. Hist. $10. 2 Man. S.76. s Vgl. Man. S. 99.
Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v.J.G.Droysens „Historik“ 207
Kraft. Das Verstehen fremdseelischen Lebens erweitert das
Erleben im eigenen Ich und steigert damit wieder die Fähigkeit
des Verstehens, so daß Vergangenheit und Gegenwart im Histo-
riker „gleich hell, gleich lebendig sich zusammenschließen zu
einem überzeitlichen Bilde, einem Analogon der Ewigkeit!.
Jedoch sind dem Verstehen enge Grenzen gezogen. Wenn
alles Verstehen gebunden ist an die Möglichkeit subjektiven
Nacherlebens, so kann die Vergangenheit zwar neu erstehen,
aber stets nur gesehen unter dem Gesichtswinkel der hier und
jetzt in den Bedingungen ihrer Gegenwart wurzelnden Indivi-
dualität. „Wir kombinieren ja die Tatsachen nach unserer Auf-
fassung, die doch von unserem Standpunkt nicht unabhängig
ist?.‘‘ Der mit der ganzen Persönlichkeit in seiner Gegenwart
wollende und handelnde Droysen weiß nichts von dem quie-
tistischen Ideal der Objektivität, wie es die historische Schule
und mit ihr sein großer Zeitgenosse Leop. von Ranke, wie es
auch Humboldt und Gervinus vertreten hatten? „Objektiv ist
bloß gedankenlos‘‘, ja es ist mehr als das, es ist unsittlich‘. Denn
wollen muß der Mensch, der seine Bestimmung erfüllt, sein Ich
wollen und nicht sein Selbst auslöschen, um im Schauen des
anderen völlig unterzutauchen. „Nicht die Objektivität ist der
beste Ruhm des Historikers, seine Gerechtigkeit ist, daß er zu
verstehen sucht.“
Aber selbst wenn es gelänge, einmal aus diesem wollenden Ich
herauszutreten, so würde auch das ein restloses Verstehen nicht
ermöglichen. Wohl hat der Historiker in den Willensakten,
die auf den geschichtlichen Verlauf einwirkten, den Ausdruck
wollender Individualitäten. „Aber weder ging der Wollende
ganz in dem einen Sachverlauf auf, noch ist das, was wurde, nur
durch dessen Willensstärke, dessen Intelligenz geworden; es ist
weder der reine noch der ganze Ausdruck der Persönlichkeit ®.“
Jeder Einzelne hat seine Welt, deren Mittelpunkt er ist. ‚In dies
Heiligtum dringt der Blick der Forschung nicht ?.“
Vermag aber der Nachlebende schon die Einzelindividualität
nicht restlos zu verstehen, um wieviel weniger kann ihm das
gelingen beim Erforschen komplexer Individualitäten oder gar
ı Vgl. Hist. § 6. ® Man. S. 107.
s Vgl. Rothacker, Einleitung in d. Geisteswissensch. S. 75.
‘ Vgl. Man. S. 110. 6 Hist. 8.91. * Hist. § 41. ? Ebenda.
208 Ernst Meister
der Geschichte als Ganzem. „Dem endlichen Auge ist Anfang
und Ende verhüllt!.‘“ Nur die Richtung der geschichtlichen
Entwicklung kann er schauen, das Ziel selbst aber ist seinem
Blick entrückt. Hier biegt das verstehende Wissen um in ein
religiöses Ahnen letzter umfassender Werte, für die der Mensch
in seiner Sehnsucht den Ausdruck Gott geprägt hat.
Wenn Droysen so den Versuch macht, die Geschichte gegen-
über der Naturwissenschaft abzugrenzen und sich auf die ihr
eigentümliche Struktur zu besinnen, so erhofft er davon nicht
allein Gewinn für diese Wissenschaft selbst, sondern gleichzeitig
eine Förderung der ihr wesensverwandten Wissensgebiete, die
er in Anlehnung an die bis dahin gebräuchliche Terminologie
unter den Begriff der Ethik, seltener unter den der Geisteswissen-
schaften zusammenfaßt. ‚Und doch scheint manches darauf
hinzudeuten, daß der tiefer erfaßte Begriff der Geschichte der
Gravitationspunkt sein wird, in dem jetzt das wüste Schwanken
der Geisteswissenschaft Stetigkeit und die Möglichkeit weiteren
Fortschritts zu gewinnen hat?.‘‘ Ungleich häufiger jedoch be-
gegnet uns in Anlehnung an Schleiermacher die Eingliederung
der Geschichte in den Bereich der „Ethik“. ‚Die geschichtlichen
Dinge haben ihre Wahrheit in den sittlichen Mächten (wie die
natürlichen in den mechanischen, physischen, chemischen Ge-
setzen); sie sind deren jeweilige Verwirklichung?.‘‘ Diese Ver-
knüpfung von geschichtlicher und sittlicher Welt ist für Droysen
so eng, daß er sich nicht scheut, sie einfach gleichzusetzen. „Die
sittliche Welt... .... ist die Geschichte®.‘
Aus dieser Einfügung der Geschichte in das Reich des Sitt-
lichen erklärt sich nun auch der stark ethische Zug, der Droysens
Geschichtsbetrachtung leitet, "erklärt sich die Tatsache, daß bei
ihm jede Erkenntnis des realen Lebens mit Notwendigkeit um-
schlägt in ein sittliches Postulat oder besser, daß Droysen die
geschichtliche Welt gar nicht anders betrachten kann, als ob
die sittlichen Ideen den Einzelnen und das Ganze durchfluteten.
Der Einzelindividualität ist in der kurzen Spanne ihres Daseins
das sittliche Postulat gegeben, zu individueller Totalität sich zu
bilden ; die sittlichen Gemeinsamkeiten und die Völker unter-
stehen dem gleichen Sittengesetz, und die Geschichte als Ganzes,
1 Hist. § 85. 2 Droysen, Kleine Schriften zur alten Geschichte, Bd. I, 8. 307.
3 Hist. $ 15. 4 Hist. S 15, vgl. ferner Hist. § 3, 13, 14, 87, 72.
Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v.J.G.Droysens „Historik* 209
als universale Individualität, strebt nach seiner Verwirklichung.
Das gilt nicht in dem Sinne, als pflanze die Ethik der empirischen
Geschichtswissenschaft ein außer ihr stehendes ethisches Postulat
auf, das sie nun im Laufe ihrer Entwicklung zu realisieren hätte,
vleichwie es bei Hegel der Fall ist, sondern das Sittliche liegt im
Wesen des Menschen, es ist seine Substanz. Das Menschliche in
der Summierung ist die sittliche Welt!.
Deshalb hat auch für Droysen das Böse keine entscheidende
Bedeutung in der Geschichte, eine Anschauung, die ihn wieder
mit Schleiermacher verbindet?. Er geht aber nicht im Optimis-
mus an den Konflikten vorüber, die dem Menschen aus dem
Kampfe zwischen Bösem und Gutem im Leben erwachsen. Als
empirischer Forscher betont er ungleich stärker, als das der harmo-
nisierende Schleiermacher tat, die Leidenschaften und Triebe im
Menschen, die Zwiespältigkeit seiner Natur, die er nie ganz über-
winden kann, und die Zwiespältigkeit des Lebens überhaupt, die
den Menschen schuldig werden läßt. Ja gerade in.dieser Zwie-
spältigkeit sah er, wie wir oben erkannten, erst die Möglichkeit
des Sittlichen. Dennoch ist das Böse für ihn nie von bleibender
Bedeutung: ‚Es haftet an dem endlichen Geist, ist der Schatten
seiner dem Licht zugewandten Endlichkeit. Es gehört in die
Ökonomie der geschichtlichen Bewegung, aber als das im Prozeß
der Dinge Verschwindende und zum Untergang Bestimmte. Den
Dualismus von Gott und Teufel widerlegt die Geschichte?.‘“
Gott ist das Prinzip des Guten, die letzte, höchste Alleinheit, die
alle die Endlichkeit erfüllende Dualität in seiner Einheit aufhebt
und ihr damit selbst die Einheit gibt.
Aber noch ein anderes, methodologisch ungleich wichtigeres
Charakteristikum erwächst der Geschichte wie den Geistes-
wissenschaften überhaupt aus der Eigenart ihres Forschungs-
bereichs. Beide Wissenschaften haben das spezifisch Menschliche
zum Gegenstand ihrer Forschung, beide müssen also der geistig-
sinnlichen Doppelnatur des Menschen Rechnung tragen. Das ist
nun weder möglich mit einer rein empirisch-experimentellen
Methode, denn diese könnte nur das Naturhafte im Menschen
1 Vgl. Hist. § 8.
2 Übrigens findet sich diese Auffassung auch bei Hegel, Kant u. Humboldt,
nur mit der Variation, daß bei diesen das Böse, Widrige der Hebel der Ent-
wicklung sein kann. 3 Man. S. 102ft.
Histor, Vierteljahrschrift Bd. 23, H. 2. 14
210 Ernst Meister
erfassen ; das ist aber ebensowenig auf rein spekulativem Wege zu
erreichen, denn dieser führt mit Hegel zu einer einseitig geistigen
Erfassung der menschlichen Entwicklung, vielmehr drängt
Droysens Grundeinstellung zu einer Versöhnung der falschen
Alternative von exakter Forschung oder philosophischer Zu-
sammenschau in. der Geschichte, von ‚materialistischer und
supranaturalistischer Weltanschauung‘. Denn ‚die ethische
Welt, die Welt der Geschichte, die ihr Problem ist, nimmt an
beiden Sphären Teil; sie zeigt in jedem Akt menschlichen Seins
und Tuns, daß jener Gegensatz kein absoluter ist. . .... Die
ethische, die geschichtliche Welt verstehen wollen; heißt vor
allem erkennen, daß sie weder nur doketisch noch nur Stoffi-
wechsel ist!“
Der Vergleich von Droysens geschichtsmethodologischen
Ausführungen mit denen der idealistischen Philosophen und der
historischen Rechtsschule muß ergeben, daß Droysen auf diesem
Gebiete weit selbständiger über die geschichtsphilosophischen
Anschauungen seiner Zeit hinausgeht als das bei den beiden vorher
erörterten Problemgruppen der Fallwar. Vor allem die Trennung
von Naturwissenschaftund Geschichtswissenschaft und ihre metho-
dologische Abgrenzung ist eine geistige Tat, die erst die Gegenwart
auf Grund ihrer erkenntnistheoretischen Untersuchungen voll
zu würdigen imstande ist. Wohl unterschieden auch jene Philo-
sophen bereits das Reich der Natur von dem des Geistes als zwei
wesenhaft verschiedene Seinsreiche. Aber abgesehen davon, daß
das monistische Weltbild dieser Philosophen über jene Trennung
hinweg wieder zur Identität beider Sphären, zur Einordnung in
ein einheitliches System der Wissenschaften drängte, so fehlt
auch bei allen die methodolorische Begründung dieser Unter-
scheidung, wie sie Droysen unternimmt. Besonders interessant
ist in dieser Frage ein Vergleich Droysens mit Schleiermacher,
weil hier bei aller Verwandtschaft der allgemein geistigen Ein-
stellung besonders in bezug auf das Verhältnis von Geschichte
und Ethik, doch die durchaus selbständige, aus der empirischen
Forschung gewonnene Methodologie Droysens zur Geltung
kommt.
1 Vgl. Hist. S. 88.
Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v.J.@.Droysens „Historik“ 211
Auch Schleiermacher kennt zwei wissenschaftliche Methoden,
die rein begriffliche, welche Physik und Ethik umschließt und
die rein empirische, zu welcher er Naturkunde und Geschichte
zählt. Die Ethik als die Lehre vom sittlichen Sein und die Physik
als die Lehre von der Natur bilden zusammen den Gegenstand
des reinen philosophischen Wissens, der Spekulation. Hier ist
das eigentliche Wirkungsfeld des begrifflichen Denkens. Die
realen oder empirischen Wissenschaften, das Bereich des bloßen
Urteilens, treten hinter dem spekulativen Denken auf eine
niedere Wertstufe zurück. Es ist die alte Leibnizsche Trennung
von Vernunftwissenschaften und bloßen Tatsachenwissenschaften,
die hier nachwirkt und den sonst für sozialphilosophische und
geisteswissenschaftliche Erkenntnisse so fein geschulten Blick
Schleiermachers trübt. Interessant aber ist nun weiter, wie
' Schleiermacher aus dieser zu Droysen gegensätzlichen Ein-
stellung heraus doch auf eine enge Verwandtschaft zwischen Ge-
schichte und Ethik schließt und so zu demselben Resultat wie
Droysen kommt. ‚Die Ethik als die Wissenschaft des Geistes‘
und die ‚Geschichtskunde‘ als die Darstellung der konkreten
Erscheinungen bleiben beide immer außereinander!.“ Die Ethik
sieht alles im wesenhaften Zusammenhang, die Geschichtskunde
sucht das Einzelne darzustellen im Zusammenhang der Er-
scheinungen und ebenso wie zwischen Spekulation und Empirie
im allgemeinen, so gibt es auch zwischen Ethik und Geschichte
keine unmittelbare Verbindung. Nun aber gibt es für Schleier-
macher im Leben wie im Denken keine absoluten Gegensätze,
vielmehr muß alles, sei es durch ein Medium, sei es unmittelbar,
miteinander in Relation treten. Dieses Medium ist in unserem
Falle die Geschichtsphilosophie. In ihr erscheinen Sittenlehre
und Geschichte so aufeinander bezogen, daß die in der Ethik
aufgestellten Seinsformen und Funktionen in der Geschichte als
realisiert, konkretisiert angeschaut werden können, daß umge-
kehrt die einzelnen Erscheinungen der Historie erst durch die
Bezogenheit auf die Ethik in ihrer Wesenseesetzlichkeit offenbar
werden. „Die Geschichtskunde ist das Bilderbuch der Sitten-
lehre, und die Sittenlehre das Formelbuch der Geschichts-
kunde.“ Das Verhältnis von Ethik und Geschichte ist deshalb
ı Schleiermacher, S. W. Ill, 5, 8.68. 2 Ebenda.
14*
212 Ernst Meister
nicht das logische einer Subsumtion der konkreten historischen
Tatsachen unter die allgemeinen Gesetze des sittlichen Lebens.
Eine solche Auflösung des Historischen im Spekulativen würde
ja gerade das Wesen des Geschichtlichen aufheben ; denn „alles
Philosophische vernichtet das räumlich-zeitliche Auseinandersein
und sucht jedes durch die Identität mit dem Ganzen zu ver-
stehen!‘. Aufgabe des Historikers aber ist es gerade, das Einzelne
in seinem räumlich-zeitlichen „Auseinandersein‘‘ als eine eigen-
tümliche Modifikation des Ganzen zu erkennen. Geschichts-
philosophie als das Medium zwischen Empirie und reiner Wissen-
schaft ist somit nichts anderes als die Darstellung des „Aufgehens
der Idee in der Zeit?.‘“ Und zwar vollzieht sich diese Konkreti-
sierung des Ideellen in einem doppelten Werdeprozeß: „In der
Organisation der Natur als einem Werdenden: Naturgeschichte;
in der Organisation des Geistes als einem Werdenden: Sitten-
geschichte ; in der Identität von beiden als einem Werdenden:
Weltgeschichte. Weltgeschichte im Sinne Schleiermachers als
der philosophischen Deutung des empirischen Geschehens um-
faßt also beides, die Welt der Natur und die Welt der Vernunft,
die in der wechselseitigen Durchdringung erst den Sinn und Wert
des Weltganzen darstellen. Die Geschichtsphilosophie ist somit
in methodologischer und ontologisch-metaphysischer Hinsicht eine
synthetische Wissenschaft. Aller „Gegensatz zwischen Empirie
und Spekulation ist in ihr aufgehoben und volle Beruhigung
überall nur in der historischen Ansicht“.
Dementgegen hat nun Droysen zunächst einmal die Trennung
von Geschichtsphilosophie und ‚„Geschichtskunde‘ aufgehoben.
Wohl zeigt er sich als Gegner der Geschichtsphilosophie in der
Form der Hegelschen Schule, aber damit bekennt er sich nicht
als Anhänger einer „Geschichtskunde‘ im Sinne einer bloßen
Tatsachensammlung. Gerade das, was für Schleiermacher die
wesentliche Aufgabe der Geschichtsphilosophie ist, die Dar-
stellung des Aufgehens der Idee in der Zeit, d. h. das Auffinden
überzeitlicher, ideeller Zusammenhänge im Werdeprozeß der Ge-
schichte, das stellt auch Droysen als höchste Forderung der
Geschichtswissenschaft hin. Damit ist für Droysen die Relati-
! Schleiermacher, Geschichte der Philosophie 8. 6.
2 Schleiermacher, Gesch. d. christl. Kirche, hrsgeg. von Bonnell S. 624.
3 Ebenda. * Ebenda.
Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v. J.G. Droysens „Historik“ 213
visierung von Empirie und Spekulation in der Geschichte von
vornherein gegeben, während Schleiermacher den Gegensatz erst
durch ein künstlich abgetrenntes Medium zu überbrücken vermag.
Fällt nun aber dieser Gegensatz innerhalb der Geschichts-
wissenschaft in der Droysenschen Auffassung fort, so kann er
auch kein Kriterium für die Einordnung der Geschichte als
Wissenschaft bieten. Vielmehr ist Droysen gezwungen, einen
anderen Gesichtspunkt als Ordnungsprinzip der Wissenschaften
zu suchen, und er greift zu der weit glücklicheren Unterscheidung
nach den Kantschen Anschauungsformen Raum und Zeit. Was
vorwiegend dem Raume nach betrachtet wird, gehört dem Bereich
der Natur an, was vornehmlich als ein in der Zeit Werdendes
geschaut wird, ist Geschichte. Von hier aus entwickelt er logisch
die weiteren unterscheidenden Merkmale. Also ist für Droysen
der Gegensatz Naturwissenschaft — Geschichtswissenschaft
durchaus nicht stofflich bedingt — — genau wie Schleier-
macher in seinem Einteilungsprinzip den Gegenstand des Wissens
völlig beiseite läßt — — sondern methodologisch.
Aus Droysens Einteilungsprinzip ergibt sich dann die Be-
ziehung zwischen Geschichte und Ethik ohne weiteres. Es bleiben
eben für den Geschichtsforscher überall Reste, unerforschbare
Zusammenhänge, letzte Fragen, die den Sinn der Geschichte nur
ahnen, nicht verstehen lassen und auf ein Höheres weisen, das
diesen Sinn erfüllt. Auch für Schleiermacher war diese Erkennt-
nis der Grenzen menschlichen Verstehens und Forschens letzter
Anstoß für die Verankerung der Geschichte in der Ethik, der
Metaphysik. Aber die Neigung zum Konstruieren ließ ihn diese
notwendige Ergänzung der Geschichte nicht einfach fordern,
sondern er sucht sie zu erweisen als eine logisch bedingte Be-
ziehung im System der Wissenschaft.
Hat Droysen in der Einordnung und Abgrenzung der Ge-
schichtswissenschaft durchaus neue Gedanken ausgeführt, so ist
die Behauptung ungleich schwieriger zu erweisen in bezug auf
das Problem des Verstehens. Der Begriff des Verstehens ist
längst vor Droysen vorhanden und als die spezifische Form
historischer Erkenntnis gewürdigt. So werten ihn die Vertreter
der historischen Schule und mit ihnen Ranke; in ähnlichem Sinne
verwendet ihn auch der junge Schleiermacher.: Vor allem sieht
W. von Humboldt hierin die wesentliche Aufgabe des Histo-
214 Ernst Meister
rikers. Und doch weist Droysens Lösung des Verstehens-
problems weit über die seiner Vorgänger hinaus,
Die Vertreter der historischen Schule, so lehrte die Betrach-
tung des Individualitätsproblems, so ließ die Behandlung der
Entwicklungsfrage in erhöhtem Maße erkennen, sahen den
Schwerpunkt des historischen Geschehens nicht in den indivi-
duellen Kräften, sondern in den kollektiven geistigen Körpern,
wie Volksgeist, Sitte, Recht usw. ; demzufolge trat in ihrer Ge-
schichtsauffassung alles bewußte zielstrebige Handeln des Ein-
zelnen zurück gegenüber einem unbewußten, an die Entfaltung
des pflanzlichen Organismus gemahnenden Wachsen und Werden.
Aus diesem Lebensgefühl heraus kann auch das Verstehen als
die Funktion des nachschaffenden Historikers nicht im Sinne
eines aktiven Aufnehmens und Gestaltens des historischen
Materials aufgefaßt werden, sondern als Hingabe, als geistige
Selbstentäußerung, deren Ideal als ‚„Auslöschen des Selbst“ von
Ranke bezeichnet worden ist. Dieses Streben, ‚in Gedanken aus
unserer Individualität herauszutreten?‘“‘, um völlig in dem objek-
tiven Material aufzugehen, hat Droysen stets bekämpft. Er hat
das Willensmoment in der geschichtlichen Entwicklung ungleich
stärker betont als jene, er hat die starke individuelle Note, die
der verstehende Historiker bei allem Streben nach Gerechtigkeit
seiner Darstellung des Vergangenen beifügen muß, an sich selber
erlebt und schämt sich ihrer nicht als einer Schwäche, sondern
rühmt sie als Vorzug. Auch hier erweist sich Droysen wieder als
Sohn einer freieren, temperamentvolleren Epoche unserer Geistes-
geschichte, die jenen Quietismus der Restauration überwunden
hatte.
Schleiermachers Stellung zu dem Begriff des Verstehens ist
schwerer zu definieren, einmal, weil dieser im Zusammenhang mit
seiner gesamten geistigen Entwicklung einen Wandel durch-
macht vom romantisierenden gefühlsmäßigen Versenken in das
Fremdseelische zum mehr rational Erkennbaren®, andermal,
weil er das Verstehen vorwiegend als sozialphilosophisches und
1 Hegels Verstehensbegriff spielt zu sebr hinüber in das Bereich des Ver-
nünftig-Erkennbaren und Erklärbaren; deshalb lehnt ihn Droysen ab, vgl.
Man. S. 94.
? Bavigny, Vermischte Schriften, Bd. V, 8. 172.
3 Vgl. m. Diss., wo diese Entwicklung ausführlich dargelegt ist.
Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v. J.G. Droysens „Historik“ 215
seltener als geschichtslogisches Problem behandelt hat. Seine
bekanntesten Schriften, die „Reden“ und ‚Monologen‘‘ gehören
jener ersten romantisierenden Periode an. Hier wird der Begriff
des Verstehens charakteristischerweise ersetzt durch den logisch
verschwommenen aber plastisch bildhaften des Schauens:
„Selbstanschauung‘‘ und Anschauung alles Außerindividuellen!
sind die beiden Pole, von denen der Individualität Kraft und
innere Bereicherung in ungeahnter Fülle zufließen. Dieses
Schauen des Fremdseelischen aber ist möglich, weil jede Indivi-
dualität ein „Kompendium der Menschheit?‘‘ und deshalb alle
Möglichkeiten des Menschlichen, nur in individueller Form, in
sich einschließt.
In der rationalen Epoche der Mannesjahre wendet Schleier-
macher diese Anschauung dahin, daß der Mensch nicht nur ein
Individuelles, sondern auch ein Identisches sei und somit als Teil
der allgemeinen Gattungsvernunft das in allen Menschen wir-
kende Vernünftige zu erkennen imstande sei. Dieser rational-
konstruktive Zug seines Denkens findet sich auch in den Vor-
lesungen über ‚„Hermeneutik‘‘, die eine methodische Behand-
lung des Verstehensproblems versuchen. In dieser Form sind
Schleiermachers Gedanken durch den Philologen Boeckh ver-
mittelt auf Droysen gekommen. Das Verstehen ist in diesen
Vorlesungen charakteristischerweise nicht als ein spezifisch-
historisches Problem aufgefaßt, sondern als allgemeine geistige
Beziehung zwischen Leser und Schriftsteller. Für unseren Zu-
sammenhang sind vor allem zwei Bestimmungen von Bedeutung:
Vollkommenes Verstehen ist für Schleiermacher nur möglich
durch das Erfassen des ganzen Zusammenhangs, der aber selbst
wiederum vermittelt wird durch das Verständnis des Einzelnen?
Diese Wechselseitigkeit im Verstehensprozeß aber setzt die Homo-
geneität von Teil und Ganzem voraus. „Es ist auch an sich offen-
bar, daß der relative Gegensatz vom Verstehen des Einzelnen
und dem Verstehen des Ganzen vermittelt wird dadurch, daß
jeder Teil dieselbe Behandlung zuläßt wie das Ganze®.‘
1 Vgl. Monologen 8. 87.
2 Schleiermacher W. Bd. IV, S. 269. Hrsgeg. v. Brann.
3 Vgl. Schleiermacher, Hermeneutik W. Bd. IV, hrsgeg. v. Braun. S. 150;
dazu Hist. § 10.
* Schleiermacher, W. Bd. IV, S. 152.
216 Ernst Meister
Die Methoden, die nach Schleiermacher das Verstehen er-
möglichen, sind die komparative und die divinatorische. ‚Die
komparative Methode setzt erst den zu Verstehenden als ein
Allgemeines und findet dann das Eigentümliche, indem mit
anderen unter demselben Allgemeinen Befaßten verglichen wird ?.“
Abgesehen von dem rationalen Einschlag dieser Definition ent-
spricht diese Methode etwa Droysens logischem Akt des Ver-
stehens, während die divinatorische wohl der „unmittelbaren
Intuition‘‘ Drovsens gleichgesetzt werden muß, der Fähigkeit,
„sich selbst gleichsam in den anderen zu verwandeln, das Indivi-
duelle unmittelbar aufzufassen?‘“. Beide Methoden, die streng
logische und die intuitive, weisen aufeinander zurück, denn , die
erste beruht zunächst darauf, daß jeder Mensch außer dem, daß
er selbst ein eigentümlicher ist, eine Empfänglichkeit für alle
anderen hat. Allein dieses selbst scheint darauf zu beruhen, daß
jeder von jedem ein Minimum in sich trägt, und die Divination
wird sonach aufgeregt durch Vergleichung mit sich selbst“.
Bei aller Verschiedenheit der Fassung hat der Verstehens-
begriff Schleiermachers ein Doppeltes mit dem Droysens gemein:
Die Möglichkeit des Verstehens sehen beide gegeben durch das
Verhältnis von Teil und Ganzem, in dem alles Einzelne, also
sowohl das Subjekt wie auch das Objekt des Verstehens, zu dem
Leben, dem geschichtlichen Verlauf steht. Ferner: Der Akt des
Verstehens umfaßt beides, Rezeptivität und Spontaneität in
rastlosem Wechselspiel, und die Spontaneität selbst besteht wieder
aus einem rein logisch-erkenntnismäßigen und einem phantasie-
bedingten Moment. Dazu kommt als drittes, daß vor allem der
junge Schleiermacher, wie auch Droysen, sich der Grenzen des
Verstehens bewußt sind, über die hinaus nur ein religiöses Ahnen,
aber keine Gewißheit führen kann.
Am klarsten hat wohl W. von Humboldt die Aufgabe des
Geschichtsschreibers erfaßt, wenn auch bei ihm der Begriff des
Verstehens selbst zurücktritt: mit ihm fühlt Droysen in dieser
Frage die engste Verwandtschaft?. Auch Humboldt bestimmt
als Aufgabe des Geschichtsschreibers ‚die Darstellung des Ge-
schehenen‘“, die Reproduktion. Geschichte ist ihm also eine
empirische Wissenschaft, und der Historiker scheint, ‚‚von dieser
1 Schleiermacher, W. Bd. IV, S. 153. * Schleiermacher, ebenda.
® Schleiermacher, ebenda S. 154. + Vgl. Man. 8. 84.
-= aimi e E Seit
Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v.J.G.Droysens „Historik“ 217
Seite betrachtet, nur auffassend und wiedergebend, nicht selbst-
tätig und schöpferisch?“. Aber die einfache Sammlung nackter
historischer Tatsachen ist nur ‚das Gerippe der Begebenheiten‘.
Der innere „ursächliche Zusammenhang“ und die darin ge-
gründete ideelle Wahrheit muß noch hinzukommen. Dieseinneren
Kräfte sind jedoch nicht einfach mit den Tatsachen gegeben, der
Historiker muß sie vielmehr aus seiner Phantasie heraus, oder
wie Humboldt besser sagt, um Irrtum zu vermeiden, aus seinem
„Ahndungsvermögen‘“ und seiner „Verknüpfungsgabe‘ bilden.
„von dieser Seite betrachtet ist er selbsttätig und sogar schöpfe-
risch, zwar nicht indem er hervorbringt, was nicht vorhanden ist,
aber indem er aus eigener Kraft bildet, was er, wie es wirklich ist,
nicht mit bloßer Empfänglichkeit wahrnehmen konnte?“
Das Verstehen ist also bei Humboldt wie auch bei Drovsen
und Schleiermacher eine Subjekt-Objekt-Funktion, ein Wirken
des objektiv Gegebenen auf das Subjekt, „die genaue, parteilose,
kritische Ergründung des Geschehenen‘' — — und durch dieses
ausgelöst, ein Gestalten des Objekts durch das Subjekt — — „das
Verbinden des Erforschten, das Ahnden des durch jene Mittel
nicht Erreichbaren‘®‘. In der Synthese von Subjekt und Objekt
liegt das Geheimnis aller historischen Forschung: „Auf diese
Assimilation der forschenden Kraft und des zu erforschenden
Gegenstandes kommt allein alles ant.“ ‚Wo zwei Wesen durch
gänzliche Kluft getrennt sind, führt keine Brücke der Verstän-
digung von einem zum anderen, und um sich zu verstehen, muß
man sich in einem anderen Sinne schon verstanden haben?.‘
Es bedeutet dieser bei Droysen in ganz ähnlicher Form wieder-
kehrende Gedankengang nichts Geringeres, als daß der Grund-:
stein aller historischen Erkenntnis, die historische Wahrheit,
selbst als Problem empfunden wird. Die historischen Tatsachen
als das Gegebene sind keineswegs identisch mit der historischen
Wahrheit. „Wenn wir uns bloß an das Einzelne halten, be-
kommen wir bloß Richtigkeiten®.‘‘ Erst wenn wir kraft jenes
„Ahndungsvermögens“, jener „Kombinationsgabe‘“, zur ‚„Totali-
tät‘ vorschreiten, gelangen wir zur Wahrheit, d. h. aber, daß die
historische Wahrheit? nichts Gezebenes ist, daß vielmehr erst
ı Humboldt, Über die Aufgabe des Geschichtsschreibers, Philosoph. Bibl.
Bd. 123, S. 80. 2 Ebenda S. 8i. ° Ebenda 8. 82. * Ebenda S. 83.
$ Ebenda 8. 91. e Man. S. 77. ? Vgl. ebenda.
218 Ernst Meister
das Genie des Historikers diese (ideelle) Wahrheit aus der Man-
nigfaltigkeit des empirisch gegebenen Materials schöpft, daß er
sie formt. Damit aber kehrt das uns längst bekannte Gehalt-
Form-Prinzip in seiner dritten Modifikation in unseren Erörte-
rungen wieder, denn nach dem Gesagten entsteht die geschicht-
liche Wahrheit durch die Formung der empirischen Mannig-
faltigkeit zu einer geistig ideellen Einheit. Gleichviel ob diese
Formkraft den ganzen geschichtlichen Prozeß oder nur einen
Ausschnitt desselben gestaltet, „der Geschichtsschreiber, der
dieses Namens würdig ist, muß jede Begebenheit als Teil eines
Ganzen, oder was dasselbe ist, an jeder die Form der Geschichte
überhaupt darstellen!.‘“ Dasselbe fordert Droysen vom Histo-
riker, nur daß er die Immanenz dieser Form-Einheit in der Gehalt-
Mannigfaltigkeit der empirischen Tatsachen stärker hervorhebt.
„Es liegen vermittelnde Formungen aus allen Zeiten vor, ver-
wittert von der Zeit, mehr oder minder fragmentarisch, ver-
wischt ; es gilt aus ihnen die Totalität ihrer Zeiten zu erkennen,
aus diesen Kurven ihren Mittelpunkt herauszufinden, sie dort
von diesem Mittelpunkt aus zusammenzuschauen. Das ist das
iorogeır. Der Historiker ist das, was er sein muß, um so mehr, je
mehr er die Formgebungen zu verstehen und zu lesen vermag?“
In diesem Sinne verstanden ist das Erforschen der Ver-
vanzenheit aber keine erlernbare Fähigkeit; .sie ist vielmehr
in dem ganzen sittlichen Sein des Geschichte Treibenden
verwurzelt. ‚Je tiefer der Geschichtsforscher die Menschheit
und ihr Wirken durch Genie und Studium begreift, oder
je menschlicher er durch Natur und Umstände gestimmt ist,
und je reiner er seine Menschlichkeit walten läßt, desto voll-
ständiger löst er die Aufgabe seines Geschäfts?.‘“ Und in
demselben Sinne schreibt Droysen: ‚Der Charakter ist eine
Hauptbedingung des Historikers?.‘‘ So wird die Funktion des
Verstehens bei Humboldt und Droysen zugleich zu einem Aus-
leseprinzip für die Persönlichkeit des Geschichtsschreibers, das
nur gemäß beider Individualauffassung bei Humboldt mehr ins
Ästhetische, bei Droysen vorwiegend ins Ethische nüanziert ist:
' Humboldt, Uber die Aufgabe des Geschichtsschreibers S. 85.
? Man. 8.76.
3 Humboldt, Uber die Aufgabe des Geschichtsschreibers S. 88.
* Man. S. 86.
Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v. J. G. Droysens „Historik“ 219
Nur wer selbst im höheren Sinne Mensch ist, oder — um an
den Ausgang unserer Erörterungen anzuknüpfen — wer als
Individualität ein unbegrenztes Streben nach Universalität und
Totalität in sich lebendig weiß, nur wer den Willen zur Selbst-
gestaltung hat, nur der wird aus diesem Eigenerlebnis heraus den
Beruf des Geschichtsschreibers erfüllen können. Dieser Beruf ist
für Humboldt verwandt mit dem des Künstlers, für Droysen
dagegen ist es der des strengen Forschers, der die Ergebnisse
seiner Einzeluntersuchung in das philosophische Ganze seiner
Weltanschauung hineinzustellen vermag.
Wenn wir versuchten, jene komplexe geistige Macht, die wir
als die Geschichtsphilosophie des deutschen Idealismus bezeich-
nen, aufzulösen in eine Anzahl einander sich schneidender oder
tangierender Gedankenkreise und die geschichtlichen Grund-
anschauungen J. G. Droysens, wie er sie vorwiegend in seiner
Historik niedergelegt hat, zu diesen Geistesströmungen in Be-
ziehung zu setzen, so hat die Untersuchung gezeitigt, daß trotz
der geistigen Relationen zu W. von Humboldt und Hegel, die
Droysen selbst betont, und einer zum mindesten indirekten Be-
rührung mit Schleiermacher, vermittelt durch Droysens Lehrer
Boeckh, das Verhältnis Droysens zu diesen Philosophen weniger
das einer geistigen Abhängigkeit als vielmehr das einer tiefen
geistigen Verwandtschaft ist. Die geschichtsphilosophischen
Ideen des deutschen Idealismus kommen — sei es als einzelne
ihn anregende Gedanken, sei es als gewaltige komplexe Geistes-
ströme, wie sie seine Studienzeit noch beherrschten —, zu ihm und
der realistische Forscher wertet sie um, das ihm Kongeniale in
sein System aufnehmend, das Fremde bekämpfend, so daß wir
eher von einer geistigen Angrenzung als von einer Abhängigkeit
sprechen dürfen. Diese Kongenialität ist um so begreiflicher, als
ja alle die geschichtsphilosophischen Systeme letzten Endes aus
einem gemeinsamen geistigen Wurzelboden erwachsen, einem
eigentümlichen Konglomerat aus Anregungen eines Leibniz und
Schelling, dessen Identitätsphilosophie modifiziert wiederkehrt
in den Ausführungen über Subjekt-Objekt, Teil und Ganzes,
Geist und Natur ; ein mit Herders Augen gesehener Spinoza klingt
an in der Sehnsucht nach immer umfassenderen Einheiten, dem
„Zweck aller Zwecke“; und nicht zuletzt ist es Plato und der
„griechische Mensch‘ überhaupt, welche sozialethische Ideale
220 Ernst Meister
gestalten helfen. Auf dieser Ebene allgemeiner philosophischer
Weltanschauung begegnen sich die Geschichtsphilosophen und
der Historiker, und damit ist die innere Voraussetzung für eine
geistige Befruchtung gegeben.
Es bliebe nur noch ein kurzer Ausblick zu tun auf die Ge-
schichtsphilosophie der Gegenwart, eine nur andeutende Begrün-
dung unserer eingangs aufgestellten Behauptung, daß Droysens
Historik eines der geistigen Tore bedeute, durch die die lebens-
fähigen Gedanken des deutschen Idealismus in die moderne Ge-
schichtsphilosophie eingeströmt seien.
Da sind es zunächst die sozialphilosophischen Gedankengänge
aus Droysens Historik, die wir im ersten Teile darlegten, die be-
deutend vertieft und ausgebaut einen wesentlichen Bestandteil
der modernen Kulturphilosophie ausmachen. Und wenn auch
neben der plastischen Anschaulichkeit und begrifflichen Schärfe,
mit der etwa Theodor Litt! die Beziehungen von Subjekt und
Objekt, von Individuum und Gemeinschaft aufdeckt, die den
gleichen Gegenstand behandelnden Ausführungen Droysens ver-
blassen, so ist das Problem selbst zweifellos in seiner Bedeutung
für die Geschichtsphilosophie von Droysen voll erfaßt und in
seinen Verzweigungen wenigstens angedeutet?.
Was das Problem der geschichtlichen Entwicklung betrifft,
so ist hervorzuheben, daß es Droysen befreit hat von den Sophis-
men der Hegelschen Dialektik und es damit der Geschichts-
wissenschaft wieder zurückgewonnen hat. Bei aller Betonung
der Irrationalität des historischen Geschehens erkennt.er das
Prinzip der Entwicklung in der Form konstanter Zweckrich-
tungen an; darauf baut er dann den für die Geisteswissenschaften
so überaus wichtigen Begriff der kulturellen Totalität auf, ein
Begriff, der seit W. Dilthey eine entscheidende Rolle in der
modernen Kulturphilosophie spielt.
Das eigentlich Moderne Droysens aber liegt in den im dritten
Abschnitt unserer Untersuchung dargelegten Gedankengängen.
1 Vgl. dazu: Individuum und Gemeinschaft 19242; ferner: Geschichte und
Leben. 19252.
23 Wenn auch Schleiermacher lange vor Droysen diese Gedanken schon
ausgeführt hat, so hat doch Droysen auf die Historikergeneration der Folge-
zeit einen größeren Einfluß gehabt als der diesen Kreisen weniger bekannte
Schleiermacher.
Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v. J. G. Droysens „Historik“ 221
Aus dem erstmalig unternommenen Versuch einer strengen
methodologischen Unterscheidung von Naturwissenschaft und
Geschichte ergibt sich die ganze Problematik der gegenwärtigen
Geschichtsphilosophie : Die Windelband-Rickertsche Scheidung
von idiographischer und nomothetischer Methode ist hier vor-
gebildet ; im Zusammenhang damit wird das Problem der histo-
rischen Zeit, das Wertproblem, wird die Frage der Relativität des
Historischen und die nach Wesen und Wert der historischen Ge-
setze berührt; auch die moderne Typenlehre klingt bereits an.
Daneben aber ist es der Problemkomplex, der an den Begriff des
historischen Verstehens anknüpft, den Droysen der modernen
Kulturphilosophie vorweggenommen hat. Hier vor allem müssen
sich Fäden aufweisen lassen, die von Droysens Historik zu
Dilthey und Spranger laufen.
Gewiß würde auch eine solche, der Einwirkung der Droysen-
schen Historik auf die Geschichtsmethodologie der Gegenwart
nachspürende Untersuchung vielfach verzichten müssen auf die
Nachweise direkter, eindeutig bestimmbarer Abhängigkeiten.
Das aber würde Droysens Verdienst nicht schmälern. Sein Ruhm
bleibt es, aus den geistigen Strömungen seiner Zeit bestimmte
neue Ideen geahnt, ausgesprochen und damit der Forschung neue
Probleme gestellt, neue Ziele erschlossen zu haben!.
ı Leider konnte in der vorliegenden Arbeit nicht nach dem Neudruck:
Grundriß der Historik von Droysen, berausgegeben von E. Rothacker (Nie-
meyer, Halle, 1925) zitiert werden, da diese Untersuchung bereits abgeschlossen
und in Druck gegeben war, ehe der Neudruck erschien. Es ist mir wertvoll,
feststellen zu können, daß die Erkenntnis von der Bedeutung Droysens für die
Entwicklung der Geisteswissenschaften, die mich zu der DE führte,
auch den Neudruck veranlaßt hat.
222
Die Memoiren Greys.
Von
Erieh Brandenburg.
Sir Edward Grey, jetzt Lord Grey of Fallodon, hat seine
Erinnerungen aus der Zeit, wo er die auswärtige Politik des
britischen Weltreiches leitete, der Öffentlichkeit übergeben!.
Mit Spannung greift man zu dem Buche eines Mannes, der
in jener kritischen Periode, als der Weltkrieg sich vorbereitete,
auf einem der wichtigsten Posten stand, in der Hoffnung,
daraus die Wahrheit über die Rolle zu erfahren, die England
in der Vorgeschichte des großen Krieges gespielt hat. Erfährt
man sie wirklich ?
Grey selbst lehnt es wiederholt-ab, die Geschichte jener Epoche
schreiben zu wollen. Seine Absicht sei es lediglich, die Ereignisse,
an denen er beteiligt gewesen sei, so, wie er sie damals gesehen
habe, zu schildern und die Beweggründe, die ihn bei seiner
Stellungnahme dazu bestimmt hätten, darzulegen. Schon das ist
eine große und schwierige Aufgabe. Wir werden von einem der
Mitspieler dieses großen Dramas volle Objektivität weder erwarten
noch fordern dürfen; es ist selbstverständlich, daß er seine Politik,
indem er sie schildert, auch rechtfertigen will, und niemand wird
ihm das ernstlich verdenken. Wieweit die historische Forschung
seinen Mitteilungen und Urteilen Vertrauen schenken und sie
verwerten kann, ist natürlich eine andere Frage.
Das Werk zerfällt in zwei ihrer Art und ihrem Wert nach sehr
verschiedene Teile. Fast im ganzen ersten Bande wird der
Verlauf der Ereienisse von 1905 bis zum Ausbruch des Krieges
erzählt und durch wertvolle Aktenstücke illustriert. Dann
folgen einige Kapitel, die Betrachtungen über den Verlauf der
Dinge und die persönlichen Anschauungen des Verfassers über
1 Twenty-Five Years. 1892—1916. By Viscount Grey of. Fallodon. 2 vol. 1925.
Die Memoiren Greys 223
die wahren Ursachen und die Unvermeidlichkeit des Welt-
krieges enthalten. Der Rest, der sich mit der englischen Politik
während des Krieges befaßt, soll außerhalb unserer Betrachtung
bleiben.
Bevor wir auf den Inhalt des Buches eingehen, ein paar
Worte über die Persönlichkeit des Verfassers, soweit sie uns aus
seinem Werke entgegentritt. Grey spricht sehr wenig von sich
und seinem Privatleben. Tief eingreifende Ereignisse, wie der Tod
seiner Frau und seines Bruders, werden nur kurz und zurück-
haltend berührt; nur von dem furchtbaren Schicksal der Er-
blindung, das ihn später betroffen hat, spricht er begreiflicher-
weise ausführlicher. Er läßt uns gelegentlich kleine Blicke in
sein Leben auf dem Lande tun, das für ihn das eigentlich lebens-
werte Leben war; in den Mauern der Stadt und seiner Amts-
fäume fühlte er sich eingeschlossen in eine ihm wenig zusagende
Welt, in der er aus Pflichtgefühl verharrte, obwohl ihn seine
tiefste Neigung immer in die Natur und zu den Freuden des Land-
lebens zog. Das Wochenende pflegte er stets im Freien zu ver-
bringen und empfand es als ein bitteres Schicksal, wenn dringende
Amtspflichten ihn einmal zwangen, in London zu bleiben. Er
tritt uns entgegen als ein kühler, kluger, zurückhaltender und
vorsichtiger Geschäftsmann, ohne große Ideen oder inneren
Schwung, ohne jede Spur von Genialität, überhaupt als ein
Mann ohne starke persönliche Eigenart. Seine Anschauungen
sind die des Durchschnitts-Engländers, seine Urteile tragen
durchweg das Gepräge des englischen common sense; er will
auch in der Politik nichts sein als der Geschäftsführer der öffent-
lichen Meinung seines Volkes, die ihm den obersten Wert dar-
stellt. Auch in seinem persönlichen Urteil über andere zeigt er
im allgemeinen Zurückhaltung und Takt.
Man kannte ja schon früher die erstaunliche Tatsache, daß
dieser Lenker der Politik eines großen Weltreiches keine andere
Sprache als das Englische sprach. Er schildert uns schr hübsch,
wie er mit Jules Cambon verhandelte, der nicht mehr Englisch
konnte, als er Französisch; jeder sprach seine eigene Sprache
möglichst langsam und prononciert, damit der andere folgen
könne, und so ging es. Denn er selbst konnte wohl französisch
lesen und verstehen, aber nicht sprechen. Als er König Georg V.
bei seinem Besuch in Paris im Frühling 1914 beeleitete, fuhr er
294 Erich Brandenburg
schweigend mit Doumergue im Wagen durch die Stadt, weil
dieser gar nicht Englisch sprach und sein eigener kleiner Vorrat
an gangbaren französischen Phrasen bald erschöpft war. Man
wird, ohne ihm Unrecht zu tun, annehmen dürfen, daß er auch
von der Literatur und den Einrichtungen fremder Länder,
soweit er sich nicht dienstlich damit beschäftigen mußte, wenig
kannte.
Es ist selbstverständlich, daß ihm die typisch englische
Einkleidung politischer Urteile in ein moralisches Gewand
ganz natürlich war. Er ist davon überzeugt, daß Englands
Politik gegenüber der Türkei und insbesondere dem Sultan
Abdul Hamid lediglich von dem humanitären Interesse für die
leidenden Christen auf dem Balkan und in Armenien diktiert
war. Er hält mit seiner Mißbilligung der von Deutschland in
Konstantinopel angewandten Methoden nicht zurück. Deutsch-
land sei es nur darauf angekommen, dort wirtschaftliche und
politische Vorteile zu erlangen, und da Abdul Hamid diese zu
vergeben hatte, habe es sich mit ihm gut gestellt und seinen
Gewalttaten gegenüber beide Augen zugedrückt. Es sei sehr gut
dabei gefahren, während England, weil es die Interessen der
Christen nicht habe ignorieren wollen und können, völlig ins
Hintertreffen geraten sei. Diese Art der Beurteilung kommt aber
merkwürdiger Weise nicht in allen Fällen zur Anwendung.
Als Grey von Persien spricht und von dem wohlgemeinten, aber
den verbündeten Russen äußerst unangenehmen Versuch des
Amerikaners Morgan Shuster, das Land durch eine gründliche
Neuordnung seiner Finanzen und andere Reformen wieder
lebensfähig und selbständig zu machen, meint er, das sei an sich
sehr lobenswert gewesen, da aber dieser Versuch der tatsäch-
lichen Lage der Machtverhältnisse gar nicht Rechnung getragen
und Rußland zu gewaltsamen Maßrereln gedrängt habe, sei er
in Persien absolut nicht am Platze gewesen, und es sei keine
andere Lösung möglich erschienen als die Entfernung Shusters.
Hier, wo es sich um wichtige englische Interessen, um die Er-
haltung seines Einvernehmens mit Rußland handelt, wird der
moralische Gesichtspunkt also verlassen und lediglich die
Staatsraison als maßgebend angesehen. Grey selbst hat diesen
Widerspruch offenbar gar nicht empfunden, weil er mit der
vielen englischen Staatsmännern eigenen Naivität die eng-
Die Memoiren Greys 225
lischen Interessen mit der moralischen Weltordnung immer im
Einklang findet.
Wenden wir uns nun seiner Erzählung der Ereignisse zu, so
kann es uns hier nicht darauf ankommen, diejenigen Einzel-
heiten herauszuheben, über die wir durch Grey neue und zum
Teil wertvolle Aufklärung erhalten. Das muß der historischen
Einzelforschung über diese Zeit vorbehalten bleiben. Ich möchte
vielmehr die Frage in den Vordergrund stellen, nach welchen
allgemeinen Gesichtspunkten Grey sein Handeln orientiert hat,
welches der Kompaß war, nach dem er, immer seiner eigenen
Meinung und Angabe nach, den Kurs seines Staatsschiffes
gelenkt hat.
Er selbst lehnt die Vorstellung völlig ab, als habe er nach
irgendeinem festen, vorbedachten Plane gearbeitet. So etwas
liege ganz außerhalb des Gesichtskreises englischer Staats-
männer. „Ein Minister‘, sagt er!, „dermitder Verwaltungsarbeit
eines großen Amtes belastet ist, muß oft erstaunt sein, wenn er
von den sorgsam ersonnenen Plänen liest oder von den tiefen,
geheimen Motiven, die Kritiker oder Bewunderer ihm zuschreiben.
Verantwortungslose Zuschauer haben Zeit zu Erfindungen und
schreiben den Ministern viele Dinge zu, die diese selbst keine
Zeit haben sich auszudenken, selbst wenn sie klug genug sind,
es zu können. Wenn alle Geheimnisse bekannt wären, würde
man wahrscheinlich finden, daß britische auswärtige Minister
sich von ihrer Ansicht über das unmittelbare Interesse ihres
Landes haben leiten lassen, ohne ausführliche Berechnungen
für die Zukunft zu machen.“ Das ist an sich gewiß richtig; die
Frage ist nur, ob nicht doch, ihnen selbst vielleicht nicht völlig
bewußt, durchgehende große Motive ihre Entscheidungen be-
einflußt haben, Motive, die so fest in der allgemeinen politischen
Tradition des englischen Lebens verankert waren, daß sie ihnen
als selbstverständliche Wertungen erschienen. Prüft man
Greys Darstellung daraufhin, ob nicht doch solche feststehenden
Motivationen in ihr zum Ausdruck kommen, so bemerkt man
bald, daß die alte englische Gleichgewichtspolitik ihm als eine
unmittelbar durch die britischen Interessen geforderte Ein-
stellung zu den Dingen erschien. Daß kein Staat die Hege-
1 J 6f.
Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 23, H. ?. 15
226 Erich Brandenburg
monie auf dem europäischen Festlande haben dürfe, war ihm
durchaus selbstverständlich, und er sagt selbst mehrmals, daß
diese Erwägung seine Haltung gegenüber Deutschland maß-
gebend bestimmt habe.
Aber es war nicht nur diese ererbte Tradition, die mehr
oder minder bewußt in ihm wirksam war, sondern daneben noch
ein aus seinen persönlichen Erfahrungen gewonnenes allge-
meines Urteil über die politische Gesamtlage, das ihn in allen
seinen Handlungen bestimmte. Es hatte für ihn den Wert eines
in sein Gefühlsleben übergegangenen unbedingt gültigen Dog-
mas und beeinflußte ihn daher in jedem Augenblick, mochte er
sich dessen klar bewußt sein oder nicht. Wir müssen diesen
Vorstellungskomplex uns etwas genauer ansehen.
Grey erzählt uns selbst, daß für seine ganze politische Denk-
weise die Jahre von 1892 bis 1895 entscheidend gewesen seien,
in denen er als Unterstaatssekretär dem Ministerium Lord
Roseberys angehörte. Damals ging England, ohne ein förm-
liches Bündnis mit dem Dreibund zu haben, doch im allgemeinen
mit diesem zusammen, während man zu Frankreich und Ruß-
land in einem äußerst gespannten und gefährlichen Verhältnis
stand. Jeden Augenblick konnte eine an sich vielleicht un-
bedeutende Streitfrage in China, Hinterindien oder Mittel-
afrika den Krieg mit einer dieser Mächte, vielleicht auch mit
beiden, herbeiführen. Um so mehr war England auf gute Be-
ziehungen zu Deutschland angewiesen. Grey schildert nun, in
welcher Art Deutschland diese Lage ausgenutzt habe; es habe
zwar Großbritannien z. B. in der ägyptischen Frage unterstützt,
dafür aber in manchmal recht unfreundlichem Tone sofortige
Gegenleistungen verlangt. Man empfand dies in London als
eine Art von Erpressung. Es war die auf Kompensationen ein-
gestellte Politik des Herrn v. Holstein, deren Wirkungen hier
vom englischen Gesichtspunkte aus geschildert werden. Grey
fand die dadurch für England entstehende Lage so gefährlich
und so unwürdig zugleich, daß erschon damals dringend wünschte,
aus ihr herauszukommen. Und als dann während der nächsten
Jahre, in denen er selbst nicht im Amte war, Lord Lansdowne
und seine Mitarbeiter nach dem Scheitern der Bündnisverhand-
lungen mit Deutschland die Entente mit Frankreich schlossen
und die Annäherung an Rußland begannen, begrüßte er diese
Die Memoiren Greys 227
Wendung mit innerer Befriedigung. Als er Ende 1905 an die
Spitze des Auswärtigen Amtes trat, war er entschlossen, diese
Politik der Verständigung mit Frankreich und Rußland auf jeden
Fall weiterzuführen und lieber zurückzutreten, als jene Lage
wieder entstehen zu lassen, unter deren Druck er früher so gelitten
hatte. Ich zweifle nicht, daß in diesen Erfahrungen und der
daraus hervorgegangenen Stimmung tatsächlich der Schlüssel
für die Politik Greys liegt.
Außerdem, versichert uns Grey, habe die Erhaltung des
Weltfriedens zu den bestimmenden Motiven seiner Politik ge-
hört. Er habe dies Ziel nicht nur deshalb verfolgt, weil er den
‘ Frieden im Interesse des englischen Wirtschaftslebens für er-
wünscht gehalten und weil er gewußt habe, daß die öffentliche
Meinung seines Landes in ihrer ganz überwiegenden Mehrheit
für den Frieden gewesen sei. Sondern er selbst sei überzeugter
Pazifist, mißbillige innerlich jede Anwendung militärischer
Gewaltmittel in internationalen Beziehungen und betrachte
die so tief in das Privatleben eingreifende Institution der all-
gemeinen Wehrpflicht, wie die Festlandstaaten sie gehabt
hätten, als einen Anachronismus. Diese Anschauungen, die ja
in der ganzen Vorstellungswelt des englischen Liberalismus
ihre Wurzeln haben, sind ihm sicherlich von Jugend an geläufig
gewesen, und ich glaube gern, daß dies wirklich seine Gesinnung
war. Was natürlich nicht ausschließt, daß er trotzdem zu dem
ihm an sich unsympathischen Mittel der kriegerischen Ausein-
andersetzung zu greifen entschlossen war, wenn die britischen
Interessen eine andere Lösung von Konflikten nicht mehr
zuzulassen schienen.
Ausdrücklich bestreitet Lord Grey, daß er jemals Feind-
schaft gegen Deutschland empfunden oder gar auf einen
Krieg gegen Deutschland hingearbeitet habe. Er leugnet jede
Absicht, der kolonialen Ausdehnung Deutschlands Schwierig-
keiten zu machen oder den Dreibund zu lockern und zu schwächen.
Sein Ziel sei immer nur gewesen, ein ruhiges Nebeneinander-
arbeiten der beiden großen Mächtegruppen — Dreibund und
Entente — zu ermöglichen und Reibungen zwischen ihnen
durch ruhige Verhandlung aus der Welt zu schaffen. Zum Beweise
dafür führt er seine Haltung während der Balkankriege von 1912
und 1913 an, wo er als Vorsitzender der Botschafterkonferenz
15*
228 Erich Brandenburg
in London in steter Fühlung mit der deutschen Regierung einen
Zusammenstoß zwischen Rußland und Österreich zu verhindern
bemüht war und die friedliche Beilegung aller auftauchenden
Differenzen erreichte. Er schildert sehr anschaulich die Be-
ratungen dieser Konferenz und die Eigenart ihrer Teilnehmer,
der sechs Botschafter der Großmächte in London, und sagt,
ihm sei damals wohl der Gedanke gekommen, diese Versammlung
zu einer dauernden Einrichtung auszugestalten, so daß man beim
Eintritt von Schwierigkeiten sofort auf sie zurückgreifen könne.
Er habe es aber unterlassen, eine solche Anregung zu geben,
weil ihm Äußerungen einer hohen Persönlichkeit in Berlin hinter-
bracht worden seien, daß er sich viel zu wichtig mache, und weil
er unter diesen Umständen habe fürchten müssen, daß man
einen solchen Vorschlag als Ausfluß persönlicher Eitelkeit aus-
gelegt haben würde oder auch als ein Zeichen des Wunsches,
England das dauernde Präsidium im Rat der Großmächte zu
sichern.
Über die Behauptung Greys, daß er keinerlei Abneigung
gegen Deutschland gehabt habe, wird später noch ausführlicher
zu Teden sein. Daß er einen Krieg nicht hat heraufbeschwören
wollen, glaube ich ihm unbedingt und habe schon vor dem Er-
scheinen dieser Memoiren der Überzeugung Ausdruck gegeben!,
daß er bis in die entscheidenden Tage des Juli 1914 hinein bestrebt
gewesen sei, den Krieg zu vermeiden. Darüber freilich hat er nie
einen Zweifel gehegt, daß England, wenn der Krieg sich nicht
vermeiden lasse, auf der Seite Frankreichs und Rußlands stehen
müsse. Er ist sich darüber schon klar gewesen, als während der
ersten Marokkokrise von 1905 die Möglichkeit eines deutsch-
französischen Krieges in greifbare Nähe rückte und hat auch
während des zweiten Marokkokonfliktes von 1911 diesen Stand-
punkt festgehalten. Er legt ausführlich dar, aus welchen Gründen
es verkehrt gewesen sein würde, zunächst neutral zu bleiben,
und malt die Gefahren, die für England im Falle eines deutschen
Sieges über Frankreich und Rußland entstanden sein würden,
mit lebhaften Farben aus?.
1 In meinem Buche „Von Bismarck zum Weltkriege“. 2. Aufl. (1925) S. 444,
460 u. öfter.
2 11, 33f.
Die Memoiren Greys 229
Aus dem Bericht, den uns Grey von seiner eigenen Tätigkeit
gibt, erhalten wir das Bild eines sehr vorsichtigen und gewissen-
haften Staatsmannes, dessen oberstes Ziel die Erhaltung des
Friedens war, solange sie irgend mit Englands Interessen ver-
träglich sei, und daneben das Festhalten an der Entente mit
Frankreich und Rußland, die ihm als unentbehrlich gegenüber
der wachsenden Macht und den wachsenden Ansprüchen Deutsch-
lands erschien. Wenn es ihm trotz aller Bemühungen nicht ge-
lungen ist, in der großen Krise von 1914 eine friedliche Lösung
herbeizuführen, so hat das seiner eigenen Meinung nach nicht
an ihm oder an der englischen Politik gelegen, sondern daran,
daß der Krieg infolge des dauernden Wettrüstens der Groß-
mächte unvermeidlich gewesen sei. In schlaflosen Nächten,
sagt er, habe er später oft darüber nachgedacht, was er wohl
sonst noch habe tun können, um den Ausbruch des Krieges zu
verhindern!. Der Versuch, das englische Landheer früher aus-
zubauen und dadurch Deutschland vom Kriege abzuschrecken,
würde dessen Kommen nur beschleunigt haben. Ein Vorschlag
zur allgemeinen Abrüstung und zur Schaffung irgendeiner
Instanz, die auftauchende Streitigkeiten hätte ausgleichen
können, würde in Berlin stets als ein Eingriff in das deutsche
Selbstbestimmungsrecht empfunden und daher abgelehnt worden
sein. So sei er immer wieder zu dem Resultat gelangt, daß er
nichts weiter habe tun können, und daß der Krieg sich eben auf
keine Art habe vermeiden lassen.
Grey erzählt uns?, daß er beim Antritt seines Amtes Ende
1905 erfahren habe, von der früheren Regierung scien während
der Marokkokrise Besprechungen zwischen den obersten mili-
tärischen Instanzen Frankreichs und Englands darüber zu-
gelassen worden, in welcher Art die Heere und Flotten zusammen-
wirken sollten, falls man gemeinsam kämpfen müsse. Er habe
sich auf Wunsch des französischen Botschafters damit ein-
verstanden erklärt, daß diese Beratungen weitergehen sollten,
habe sich aber auch späterhin um deren Verlauf und deren Er-
gebnisse nicht weiter gekümmert; denn er habe sie für ganz
ungefährlich gehalten. Die Regierung habe sich stets die alleinige
Entscheidung darüber vorbehalten, ob sie den Fall des Zu-
ı 11,47. 2 ],69£.
230 Erich Brandenburg
sammengehens als gegeben ansehen wolle oder nicht, und darauf
allein sei es doch angekommen. Deshalb habe er es auch nicht
für nötig gehalten, die Sache vor das Kabinett zu bringen,
sondern sie nur den ihm am nächsten stehenden Kollegen mit-
geteilt. Sollte ein so vorsichtiger und nüchterner Staatsmann
wie Grey wirklich damals nicht empfunden haben und auch
heute noch nicht wissen, daß es eine Art von moralischer Bindung
unter Menschen wie unter Staaten gibt, die.auch ohne ge-
schriebene Abmachung wirksam ist? Und daß eine solche
moralische Bindung darin liegt, wenn der leitende Staatsmann
eines Landes nicht nur seinen Militärbehörden gestattet, mit
den Militärs eines anderen Landes gemeinsame Feldzugspläne
auszuarbeiten, sondern sogar einwilligt, daß die Aufstellung der
beiderseitigen Flotten schon im Frieden unter der Voraussetzung
geregelt wird, daß im Kriegsfalle die eine Flotte (hier die englische)
die bedrohten Küsten des anderen Landes zu decken hat?
Unsere Bedenken wachsen noch, wenn wir hören, daß
wenigstens einer von Greys Kollegen, Asquith, als er von den
Konferenzen erfuhr, starke Beunruhigung darüber empfand.
„Besprechungen, wie die zwischen General Joffre und Oberst
Fairholme‘, schrieb er am 5. September 1911 an Grey", „scheinen
mir recht gefährlich, hauptsächlich soweit sie sich auf eine
mögliche britische Hilfeleistung beziehen. Die Franzosen dürfen
unter den gegenwärtigen Umständen nicht dazu ermutigt werden,
ihre Pläne auf irgendeine Annahme dieser Art zu begründen.“
Was erwidert ihm Grey darauf? Man könne diese Konfe-
renzen jetzt nicht untersagen, ohne Bestürzung zu erregen.
„Ohne Zweifel haben diese Besprechungen und unsere Reden
eine Erwartung unserer Hilfe erweckt. Ich vermag nicht zu
sehen, wie dem abgeholfen werden könnte.“ Er gesteht hier
also selbst ein, daß trotz aller Betonung der freien Hand ein
moralisches Recht Frankreichs, auf englische Hilfe zu rechnen,
entstanden sei. In seinen Bemerkunsen zu diesem Schreiben
schränkt er dies dahin ein, daß Frankreich nicht bei jedem Kon-
flikt eine solche Hilfe habe erwarten dürfen, sondern nur, wenn
es wegen der Marokkofrage zum Kriege komme. Daß er wenigstens
in diesem Falle für seine Person entschlossen gewesen sei, für
21,99.
Die Memoiren Greys 231
die Hilfeleistung einzutreten, sagt er auch an anderen Stellen;
aber er bestreitet ebenso bestimmt, daß er eine vertragsmäßige
Pflicht, bei einem aus der Marokkofrage entstehenden Konflikt
kriegerische Hilfe zu leisten, jemals anerkannt habe.
Man sieht hier deutlich, daß Grey die moralische Bindung,
die er eingegangen war, wenn er sie jemals verkannt hat, jeden-
falls im Jahre 1911 sehr wohl empfand, und daß die Berufung
auf das Fehlen einer rechtlichen Bindung nur dazu dienen
sollte, wenn die öffentliche Meinung und das Parlament sich etwa
gegen eine solche Politik erklären würden, und wenn er selbst
infolgedessen abgehen müsse, seinem Nachfolger die formale
Möglichkeit zur Verweigerung der Hilfeleistung zu geben. Aber
er hütet sich wohl, etwas über das Hauptbedenken von Asquith
zu sagen und auf die Frage einzugehen, ob man Frankreich
nicht zu einer herausfordernden Haltung ermutige und dadurch
indirekt den Konflikt verschärfe, wenn man solche Hoffnungen
bei ihm erwecke. Und das war doch der entscheidende Punkt.
Im Zusammenhang mit dieser Darlegung erhalten wir sehr
lehrreiche Aufschlüsse über die Vorgeschichte des bekannten
Briefwechsels zwischen Grey und Cambon im November 1912.
Ich erwähnte schon, daß Grey es früher nicht für nötig erachtet
hatte, die Frage der militärischen Konferenzen vor das Kabinett
zu bringen, da ihre Zulassung keine Festlegung der englischen
Politik bedeute. Jetzt bestanden seine Kollegen auf einer
gemeinsamen Besprechung der Angelegenheit, da sie genau
wissen müßten, was eigentlich dahinter stecke. Um sie zu be-
ruhigen, schlug Grey dem Kabinett vor, daß durch einen Schrift-
wechsel zwischen ihm und Cambon ausdrücklich festgestellt
werden solle, die Zulassung und Fortdauer der militärischen
Konferenzen bedeute für beide Regierungen keine Einschränkung
in ihrer freien Entscheidung darüber, ob gegebenenfalls eine
bewaffnete Unterstützung stattfinden solle oder nicht!. Der
1 Hiernach ist die von mir („Von Bismarck zum Weltkriege“ 2. Aufl. S. 391f.)
ausgesprochene Vermutung, daß der Briefwechsel auf Verlangen Frankreichs zurück-
gehen könne, zu berichtigen. Auch ersieht man aus Greys positiven Angaben, daß die
Behauptung A. Wahls (in seiner lediglich nörgelnden und daher höchst unfrucht-
baren Kritik meines Buches in d. Hist. Ztschr. 133, 107£.), Grey habe diesen Brief-
wechsel ohne Wissen der Mehrzahl seiner Kollegen eingeleitet, unrichtig, und seine
ironische Frage an mich, ob ich das wirklich nicht wisse, recht unangebracht ist.
232 Erich Brandenburg
Wortlaut der auszutauschenden Briefe wurde im Kabinett
festgestellt, und Cambon ging sofort auf Greys Wunsch ein.
Leider erfahren wir nicht, ob er vor der Kabinettsberatung mit
Cambon über den Wortlaut gesprochen hat und ob dieser auf
die Formulierung des Entwurfs einen Einfluß hat ausüben
können. Auch scheint Grey gar nicht bemerkt zu haben, daß
durch die in diesen Briefen übernommene Verpflichtung, wenn
der Friede bedroht erscheine, sollten beide Regierungen sofort
über gemeinsame Maßregeln miteinander in Beratung treten,
eine neue Bindung eingegangen wurde, die, so lose sie sein mochte,
die Bewegungsfreiheit der englischen Regierung in schwierigen
Fällen noch weiter einschränkte; denn alles, was sie tat, ohne
es mit Frankreich vorher besprochen zu haben, konnte ihr als
Verstoß gesen diese Abmachung ausgelest werden. Kann
er das wirklich völlig übersehen haben? Und ist es wirklich,
wie er an anderer Stelle! sagt, reiner Zufall gewesen, daß er beim
Verlesen dieses Schriftwechsels in seiner großen Parlamentsrede
vom 3. August 1914 den letzten Satz fortließ, der besagt, wenn
die unter solchen Umständen erfolgende Beratung eine Aktion
als notwendig erscheinen lasse, sollten dievon den Generalstäben
aufgestellten Pläne den Beschlüssen der Regierungen als Grund-
lage dienen?
Ähnliche Bedenken erheben sich, wenn wir die Darstellung
Greys über seine Haltung in den entscheidenden Julitagen von
1914 lesen. Ich greife nur einige wichtige Punkte heraus. Er
gibt zu, was man bisher schon vermuten konnte, aber nicht
sicher wußte, daß er damals in Petersburg keinen Schritt getan
hat, um die russische allgemeine Mobilmachung zu hindern oder
wenigstens hinauszuschieben. Er gibt auch einen Grund da-
für an. Er habe erwarten müssen, daß man ihm dann sofort
von russischer Seite die Frage vorlegen werde, ob man für
den Fall, daß aus dieser Unterlassung nachteilige Folgen für
Rußland entstehen sollten und daß der Krieg trotzdem aus-
breche, England bereit sein würde, seine Hilfe zu versprechen.
Wenn dies nicht geschähe, würde man die Verantwortung dafür
nicht übernehmen können. Da er, Grey, aber entschlossen ge-
wesen sei, die Entscheidung über Englands Teilnahme am
1 11,16.
Die Memoiren Greys | 233
v
Kriege dem Kabinett und dem Parlamente vorzubehalten und
daher ein bindendes Versprechen noch weniger an Rußland als
früher an Frankreich habe geben wollen und können, so habe er
eine Anregung, die solche Gegenfragen hervorgerufen haben
würde, vermeiden müssen. Aber war es denn so sicher, daß
Rußland diese Forderung stellen würde? Und wenn es geschah,
konnte er dann nicht immer noch ausweichen und die Anregung
auf sich beruhen lassen? Wenn er diesen Versuch wenigstens
gemacht hätte, so würde er das Recht haben, zu sagen, daß er
wenigstens hier alles für den Frieden getan habe, was in seinen
Kräften stand. Da er ihn unterlassen hat, wird man ihm das
nicht zugestehen Können.
Als den besten, ja vielleicht einzigen Weg zur Vermeidung
des Krieges betrachtete Grey den Wiederzusammentritt der
Londoner Botschafterkonferenz, die während der Balkankriege
so erfolgreich für den Frieden gearbeitet hatte. Die sechs Männer,
sagt er, die in den vergangenen Jahren dabei mitgewirkt hätten,
seien alle noch auf ihren Posten in London gewesen; sie hätten
einander gekannt und das Vertrauen zueinander gehabt, daß
jeder sein Möglichstes zur Beilegung des Konfliktes tun werde.
Sein Vorschlag, die Streitigkeiten einer europäischen Konferenz
zu unterbreiten, habe den Zweck verfolgt, diese bewährte Ein-
richtung wieder in Wirksamkeit treten zu lassen. Er habe dabei
eigentlich mehr Schwierigkeiten von russischer als von deutscher
Seite gefürchtet und sei erfreut gewesen, als man in Petersburg
auf seinen Gedanken eingeganeen sei. Von Deutschland habe er
erwartet, daß es, um den Vorteil seiner schnelleren Mobilmachung
nicht zu verlieren, die Forderung stellen werde, solange die
Konferenzverhandlungen dauerten, dürfe keine der beteiligten
Mächte irgendeine Mobilisierungsmaßreeel treffen. Statt dessen
habe Bethmann-Hollweg es glatt abzelehnt, den Streit zwischen
Österreich und Serbien vor einen europäischen Areopag ziehen
zu lassen.
Es ist durchaus glaublich, daß Grey diese Erwägungen
wirklich angestellt hat. Nicht ganz so sicher scheint es mir, ob
er tatsächlich bereit gewesen sein würde, die Annahme der von
ihm erwarteten deutschen Bedingung in Petersburg mit dem
nötigen Nachdruck zu empfehlen. Denn er würde sich ja in
diesem Falle derselben russischen Gesgenforderung ausgesetzt
234 Erich Brandenburg
haben, deren Peinlichkeit ihn davon abhielt, von der allgemeinen
Mobilmachung abzumahnen.
Ich will auf weitere Einzelheiten nicht eingehen!, sondern
nur noch den allgemeinen Eindruck zusammenfassend wieder-
geben, den Greys Erzählung hervorruft. Er berichtet ruhig,
sachlich, ohne Ausfälle gegen Andersdenkende. Unrichtickeiten
in der Wiedergabe der Tatsachen vermeidet er durchaus. Solange
er bei den Tatsachen bleibt, ist er im ganzen korrekt und in
vielem lehrreich. Anders liegt die Sache schon da, wo er von
seinen Motiven für die einzelnen Entschlüsse berichtet. Viel-
leicht glaubt er wirklich, daß ihn überall nur die Friedensliebe
und das Streben nach Wahrnehmung der englischen Interessen
geleitet hätten, daß keinerlei gefühlsmäßige Impulse an seiner
Gesamthaltung und seinen einzelnen Handlungen Anteil gehabt
hätten. Aber schon die von mir angeführten Beispiele zeigen,
daß dies eine Selbsttäuschung ist. Sein Verhalten in den oben
erörterten Fällen wäre nicht begreiflich, wenn nicht als ge-
heime, im Untergrunde seines Denkens wirksame Kraft eine
tiefe gefühlsmäßige Abneigung gegen Deutschland und eine
ebenso gefühlsmäßige Hinneigung zu Frankreich vorhanden ge-
wesen wäre.
Was wir aus den erzählenden Kapiteln nur erschließen
können, das wird durch die betrachtenden Abschnitte zur
absoluten Gewißheit. In dem Augenblick, wo Grey in seiner
Darstellung bis zum Ausbruch des Krieges gekommen ist und
nun zu einer Erörterung der Probleme im Großen übergeht,
ändert sich sein Stil ganz und gar. Es ist, als ob ein Pferd, dem
der Zügel abgenommen ist, jetzt in wilden Sprüngen dem Drange
seiner Natur folgend, Entschädigung für die bisher mühsam
erzwungene Korrektheit der Bewegungen suche. Hier sagt er
offen, was er empfunden hat und noch empfindet; der vor-
sichtire und zurückhaltende Diplomat verschwindet und ein
1 Erwähnen möchte ich wenigstens, daß Greys Darstellung (1, 333.) interessante
Einzelheiten über die tiefgehenden Meinungsverschiedenheiten innerhalb des eng-
lischen Kabinetts über die Beteiligung am Krieg in der letzten Juliwoche 1914
bringt. Man sieht deutlich, daß nur die Hereinziehung der belgischen Frage es ihm
ermöglicht hat, die Mehrheit für seine Politik zu gewinnen. Meine Auffassung von
der Rolle der belgischen Frage in diesen Tagen (Von Bismarck zum Weltkriere,
2, Aufl. S. 451f.) wird dadurch bestätigt.
Die Memoiren Greys 235
von bestimmten, gefühlsmäßig fundierten, aber fest geglaubten
Vorurteilen beherrschter Mensch tritt hervor.
Befremdendsindschon seine wunderlich optimistischen Urteile
über die Verbündeten. Er sei stets der Überzeugung gewesen,
sagt er, daß auch die leitenden Männer Frankreichs und Ruß-
lands nie etwas anderes gewünscht hätten, als die Erhaltung des
Friedens und Sicherheit gegen einen deutschen Überfall. Der
Revanchegedanke und der Wunsch nach einer gewaltsamen
Wiedereroberung Elsaß-Lothringens sei in Frankreich völlig
erloschen gewesen. Wir wissen heute aus den russischen Archiven,
daß es nicht so war; wir wissen, daß Poincaré und Iswolski
schon seit Jahren auf den geeigneten Augenblick warteten, wo
es ihnen möglich sein würde, ihre Länder der Welt als die An-
gecriffenen hinzustellen und dadurch die öffentliche Meinung
Englands zur Hilfeleistung geneigt zu machen. Denn sie wußten,
daß Grey in einem so entscheidenden Augenblick auf die öffent-
liche Meinung und die Mehrheit des Parlaments werde Rück-
sicht nehmen müssen; sie wußten aber auch, daß diese beiden
Mächte schwerlich für die Teilnahme an einem Angrifiskriege
zu gewinnen sein würden. Daß Poincare den Krieg ohne Be-
dauern kommen sehen werde, hatte Graf Benckendorff schon
während der Balkankriege erkannt. Von dem ganzen Brief-
wechsel Iswolskis und den übrigen Papieren aus den letzten
Jahren vor dem Kriege, die diese Hintergründe erhellen, scheint
Grey auch heute noch nichts gelesen zu haben. Das ist gewiß
sonderbar für jemanden, der über die Vorgänge dieser Jahre
schreibt. Immerhin könnte er sagen: Ich wollte meine Hand-
lungen und Motive schildern und konnte mich daher nur auf
solche Angaben stützen, die ich damals bereits kannte; die
später veröffentlichten Dokumente konnten mich damals nicht
beeinflussen, weil ich keine Kenntnis von ihnen hatte; daher
konnte ich sie als ein Mann, der Memoiren und nicht Geschichte
schreiben wollte, beiseite lassen. Aber selbst wenn man ihm zu-
geben wollte, daß dieser Standpunkt sich verteidigen lasse, so bleibt
meines Erachtens immer noch unglaublich, daß Grey sich damals
über die in Frankreich herrschende Stimmung und die Wühlarbeit
Poincares und Iswolskis so völlig hätte täuschen konnen. Der
Name Poincares wird in seiner Schilderung der Entstehung des
Krieges überhaupt nicht erwähnt; Iswolski wird einmal genannt,
236 Erich Brandenburg
aber die Meinung, daß er am Ausbruch des Krieges mitschuldig sei,
mit der Bemerkung zurückgewiesen, daß er Jahre vor dem Kriege
aufgehört habe, Leiter der russischen Politik zu sein, und daß
ein Botschafter bekanntlich wenig Einfluß auf die Politik seiner
Regierung habe. Es kommt doch wohl etwas auf die Persönlich-
keiten des Botschafters und seiner Vorgesetzten an. Gewiß hat
Cambon dem englischen Minister nie etwas anderes gesagt, als
daß Frankreich den Frieden wolle; aber hatte dieser nicht den
englischen Botschafter in Paris, der ihn besser hätte informieren
können? Und verfügt ein Minister nicht über soviel inoffizielle
Verbindungen, daß er über so wichtige Dinge etwas erfahren
kann, wenn es ihm ernstlich darum zu tun ist? Greys Haltung
läßt sich hier gar nicht anders deuten, als daß er die Augen ein
wenig geschlossen hat, um nichts sehen zu müssen, was ihm
unbequem war und die Kreise seiner Politik hätte stören können.
Denn, falls es ihm klar gewesen wäre, worauf die französische
und die russische Politik auseingen, und er hätte trotzdem nicht
gewarnt und zurückgehalten, würde er dann noch behaupten
können, er habe alles getan, was in seiner Macht gelegen habe,
um den Frieden zu erhalten ?
Grey kann seine Politik nur verteidigen, wenn er die Vor-
stellung aufrechterhält, daß Frankreich absolut friedlich gesinnt
war; denn die Hoffnungen, die er bei den Franzosen auf englische
Hilfe erweckte, waren nur dann wirklich unbedenklich, wenn
Frankreich diese Hilfe nur gegen einen Angriff auf seine Grenzen
oder seine Machtstellune in Anspruch nehmen wollte Er
wollte glauben, daß es so sei, weil ihm das Bündnis mit Frank-
reich gefühlsmäßig sympathisch und natürlich war. Wieweit
er es tatsächlich geglaubt hat, wird man schwerlich feststellen
können. Aber daß er auch jetzt noch behauptet, dieser Glaube
sei richtig gewesen, und es, was noch schlimmer ist, in einer Art
behauptet, als spräche er etwas ganz Selbstverständliches aus,
das zeugt doch von einem vollständigen Mangel an Willen, die
Wahrheit zu sehen.
Ganz das gleiche zeigt sich in seinem Urteil über Deutsch-
land, nur daß hier seine Abneigung ihn Dinge sehen läßt, die
so nicht vorhanden waren, während Frankreich gegenüber seine
Sympathie ihn blind machte gegen Dinge, die er hätte sehen
können. Greys ganzes Buch gibt Zeugnis davon, daß Deutsch-
Zoe e ar m M ee ER I mei
Die Memoiren Greys 237
land ihm ein unbekanntes, unheimliches und im Grunde hassens-
wertes Land gewesen ist. Von der Eigenart deutschen Wesens
und deutschen politischen Denkens entwirft er ein Zerrbild, das
freilich nicht von ihm erfunden ist, sondern in weiten
Kreisen außerhalb unseres Vaterlandes schon vor dem Kriege
für richtig gehalten und während des Krieges immer weiter aus-
gestaltet wurde, um den Völkern die Notwendigkeit des Krieges
vegen die deutsche Barbarei wirksam vor Augen zu stellen. Er
sieht die deutsche Politik beherrscht von einer gegen jede
moralische Regung unzugängliche Machteier, deren letztes Ziel
die Hegemonie über Europa und schließlich doch der Kampf
mit England um die Weltherrschaft gewesen sei. Höchst charak-
teristisch dafür ist die Rede, die nach seiner Meinung Bismarck
an seine Nachfolger hätte halten können!. Sie kommt darauf
hinaus, daß sie um die Jahrhundertwende das von England
angebotene Bündnis hätten annehmen sollen; sie hätten dann
ungehindert von England ihre Flotte soweit ausbauen können,
daß sie der französischen überlegen gewesen sei, hätten später,
durch das englische Bündnis im Rücken gedeckt, in einem ge-
eigneten Augenblick den Krieg mit Frankreich und Rußland
beginnen sollen. Hierbei hätten sie nur dafür zu sorgen gehabt,
daß die belgische Neutralität nicht verletzt werde, um die eng-
lısche öffentliche Meinung nicht gegen Deutschland zu erregen.
Nach dem Siege über die Gegner, der ihnen nicht allzu schwer
gewesen sein würde, hätten sie ihnen dann, wie er es 1866 mit
Österreich getan habe, leichte Bedingungen auferlegen sollen.
Die Hegemonie in Europa wäre ihnen dann von selbst zu-
gefallen, England aber wäre dann völlig auf Deutschlands
Wohlwollen angewiesen und tatsächlich von ihm abhängig
gewesen. In England würde man von diesen Gefahren nichts
gemerkt haben, bis es zu spät gewesen sei.
Ich lasse den Wert dieser nachträglichen Ratschläge auf sich
beruhen. Aber soviel ist doch klar, daß nach Greys Ansicht
Bismarcks Politik stets auf die Eroberung dieser Hegemonie
durch einen Krieg gegen Frankreich und Rußland ausging,
und ganz ebenso die seiner Nachfolger, nur daß diese nicht
Bismarcks Schlauheit in der Durchführung ihrer Pläne besaßen.
1 1,242f.
238 Erich Brandenburg
Wer die Politik Bismarcks und die seiner Nachfolger mit einiger
Aufmerksamkeit studiert hat, weiß, daß dies völlig irrige Vor-
stellungen sind. Und wer sich in seinem Urteil nicht durch ein
paar einseitige Schriften, die niemals die Öffentliche Meinung
Deutschlands repräsentiert haben, irreleiten läßt, weiß, daß nicht
Kriegslust, sondern der Wunsch nach Erhaltung des Friedens
und Sicherung des erreichten Machtstandes das oberste Ziel der
deutschen Politik war. Von den schwierigen äußeren Bedingungen,
unter denen wir infolge unserer geographischen Lage lebten,
hat Grey keine Vorstellung. Auch wo er die Rüstungsfragen
erörtert, ist es stets seine Ansicht, daß Deutschlands Rüstungen
ungerechtfertigte Provokationen, diejenigen Frankreichs und
Rußlands notwendige Abwehrmaßregeln gewesen seien. Er mißt
hier ganz offensichtlich mit zweierlei Maß, und faßt sein Urteil
dahin zusammen!: ‚Wenn der Krieg tatsächlich unvermeidlich
war, so war es Deutschland, das den größten Anteil der Ver-
antwortlichkeit dafür trägt, daß ein Zustand der Dinge geschaffen
wurde, der den Krieg unvermeidlich machte.‘
Diese Meinung über die deutsche Politik hat Grey im Grunde
seines Herzens natürlich auch in all den Jahren vor dem Kriege
gehabt; er ist von ihr zweifellos stärker beeinflußt worden, als
er es sich selbst und anderen eingestehen mag. Und so kann es
uns nicht verwundern, wenn er ihre Haltung in den kritischen
Tagen von 1914 auch von dieser Grundanschauung aus be-
trachtet. Aber auch hier hat er es unterlassen, die Möglichkeiten
zur Orientierung, die heute vorhanden sind, zu benutzen. Er
zitiert zwar gelegentlich die deutschen Akten, aber er kennt
ihren wesentlichen Inhalt noch heute nicht. Er könnte sonst
nicht behaupten, daß Deutschland nichts getan habe, um Öster-
reich zum Einlenken zu bringen. Die dringenden Mahnungen
Bethmann-Hollwegs nach Wien sind ihm offenbar völlig un-
bekannt. Hingegen macht er uns die merkwürdige Enthüllung,
daß in Berlin die leitenden Staatsmänner im entscheidenden
Augenblick von der Militärpartei, der eigentlich bestimmenden
Macht für die deutsche Politik, völlig beiseite gestoßen worden
seien. Diese aber habe den Krieg längst vorbereitet und seinen
Beginn für den Spätsommer festgesetzt, weil das die für die
1 2,30,
Die Memoiren Greys 239
deutsche Mobilmachung günstigste Jahreszeit sei. Offenbar
haben diese Männer nach seiner Meinung schon vorher gewußt,
daß der österreichische Thronfolger Ende Juli ermordet werden
würde; denn ohne dieses Ereignis wäre es damals doch wohl
schwerlich zum Kriege gekommen. Grey sagt uns nicht, wen er
unter dieser Militärpartei eigentlich versteht. Etwa den General-
stabschef Grafen Moltke, der doch bekanntermaßen sehr fried-
liebend gesinnt war? Oder den Admiral von Tirpitz? Oder wen
sonst? Gewiß haben von dem Augenblick an, als es entschieden
war, daß der Krieg nicht mehr zu vermeiden sei, militärische
Rücksichten die einzelnen Schritte der deutschen Regierung
stark beeinflußt, wie das auch gar nicht anders sein konnte.
Aber darum handelt es sich hier nicht; vielmehr behauptet Grey,
daß auch die Entscheidung darüber, ob überhaupt Krieg geführt
werden solle, gar nicht in die Hand der scheinbar dafür ver-
antwortlichen Persönlichkeiten, sondern bei den führenden
Militärs gelegen habe. Davon kann in Wahrheit gar keine Rede
sein. Die politischen Maßregeln der entscheidenden Tage
gingen sämtlich von dem Reichskanzler und dem Auswärtigen
Amte aus, ohne daß militärische Instanzen dabei überhaupt
zu Rate gezogen wurden. Diese ganze Art, die Dinge darzu-
stellen, steht nicht nur im Widerspruch zu den Quellen, sondern
zeugt auch wiederum davon, eine wie mangelhafte Kenntnis -
Grey von den deutschen Verhältnissen besitzt.
Wenn Grey die alten, während des Krieges verbreiteten
Märchen von der deutschen Absicht, durch einen großen Krieg
die Weltherrschaft zu erobern, und von der ausschlaggebenden
Bedeutung einer allmächtigen Militärpartei in Berlin hier ohne
Beweise einfach wiederholt, so zeugt das wieder dafür, daß er
sich nicht bemüht hat, die Vorgänge außerhalb des eigenen
Lagers soweit kennenzulernen, wie es heute möglich ist; und
das wäre doch für einen Staatsmann, der seine Memoiren schreibt,
ebenso notwendig gewesen, wie für einen Geschichtsschreiber.
Man kann sich unter diesen Umständen kaum wundern, daß
Grey auch die fadenscheinige Legende von dem Krieg der frei-
heitlich gesinnten Westmächte gegen den Militarismus und das
autokratische Regiment der Militärmächte wiederholt. Er
scheint gar nicht daran zu denken, daß die Westmächte mit
Rußland, dem am stärksten autokratisch regierten Staat, ver-
240 Erich Brandenburg: Die Memoiren Greys
bündet waren, und, um ihm zu helfen, in den Krieg eintraten.
Aus allen diesen Behauptungen sieht man, daß die historische
Arbeit der letzten Jahre an ihm völlig spurlos vorübergegangen
ist, und daß er sich noch ganz in dem Vorstellungskreise bewegt,
der durch die Kriegshypnose geschaffen war.
Man kann es nur aufs tiefste bedauern, daß ein Mann, der
in der entscheidenden Zeit an so einflußreicher Stelle stand,
und dessen Worten man daher großes Gewicht beizulegen geneigt
ist, jetzt noch solche Ansichten der Welt vorträgt. Alles was er
an einzelnen Beiträgen zur Aufklärung der englischen Politik
jener Jahre bringt, und worunter sich mancherlei Wichtiges und
Beachtenswertes findet, kann über dieses Bedenken nicht hinweg-
täuschen. Sein Buch kann zwar in einzelnen Fragen für die
Feststellung der historischen Wahrheit mit Nutzen heran-
gezogen werden; soweit esaberden Versuch macht, die Kräfte und
Ereignisse, die zum Weltkrieg geführt haben, in ihrer Wirk-
samkeit und ihrem Zusammenhang deutlich zu machen, ist es
nichts, als die einseitige Meinungsäußerung eines Mannes, der
in längst widerlegten Vorurteilen befangen ist, und daher seine
Leser nicht aufklärt, sondern irreführt.
-me (elle ei iii Ge
24l
Kritiken.
R. v. Engelhardt, „Organische Kultur. Deutsche Lebensfragen im
Lichte der Biologie.” Lehmanns Verlag München 1925. 115 S. Geh.
M. 3.20, geb. M. 4.50.
Noch ist der Kampf um die methodologische Abgrenzung zwischen Natur-
wissenschaften und Geisteswissenschaften nicht vollständig ausgetragen, und
schon mehren sich die Versuche, aufs neue Brücken zwischen beiden Arbeits-
gebieten zu schlagen. Wir haben schon einmal an dieser Stelle ein solches
Beginnen als verfrüht zurückgewiesen mit der Begründung, daß eine vor-
zeitige Annäherung eine Verwässerung des Problems und damit eine Hemmung
in der Wissenschaftsentwicklung bedeute.
Das heute vorliegende Buch vertritt ähnliche Tendenzen; aber der sichere
Takt, mit dem der Verfasser der Eigenart beider Wissenschaftsgebiete gerecht
zu werden versucht, sowie der festumrissene Ausgangspunkt seiner Erörte-
rungen heben diese Abhandlung aus der Reihe gleichgerichteter Versuche
vorteilhaft heraus. |
Engelhardts Gedankengänge wurzeln in der Biologie, jener Grenzwissen-
schaft, deren eindeutige Einordnung in eine der beiden Wissenschaftsgruppen
von jeher nicht ganz leicht war. Das gilt in erhöhtem Maße von der modernen
Biologie, die unter dem Einfluß eines Nietzsche, Simmel und vor allem Bergson
sich entschieden abkehrt von der kausalmechanischen Deutung der Lebens-
erscheinungen und sich um die organische Erfassung des Lebendigen in Natur
und Kultur müht. Die diese Wissenschaft tragenden Erkenntnisfunktionen
sind nicht mehr allein der analysierende Verstand, wie er das 19. Jahrhundert
beherrschte, sondern neben und über ihm steht die Intuition des Schauenden.
Das Irrationale, Grenzenlose, Schöpferische im Sinne eines Goethe und
Schelling, eines Dilthey und Bergson tritt als entscheidendes Moment in die
moderne biologische Wissenschaft ein.
Durch diese Erweiterung auf die Totalität des Lebens hin aber wird die
Biologie befähigt, nicht nur eine theoretische Überbrückung von Natur und
Kultur anzubahnen. Ihre Tendenz, das Ganze des Lebens zu umspannen
Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 23, H. ?. 16
242 Kritiken
und zu deuten, macht sie auch zur berufenen Führerin auf dem Wege zu prak-
tisch-sittlicher Erneuerung. Sie hat als Wissenschaft die im 19. Jahrhundert
vorherrschende Rationalisierung und Intellektualisierung des Daseins über-
wunden, sie muß diesen ihren neuen Geist, das Geheimnis des Organischen,
nun auch im praktischen Leben fruchtbar machen. Die Zeit für eine solche
organische Erneuerung unseres gesamten kulturellen Lebens scheint Engel-
hardt reif. Der Weltkrieg hat die Leere und Hohlheit unserer europäischen
Kultur, die in Wirklichkeit zur seelenlosen Zivilisation veräußerlicht war,
mit furchtbarer Deutlichkeit enthüllt. Im Weltkrieg sieht der Verfasser letzten
Endes einen Kampf tiefster metaphysischer Gegensätze, die Auseinander-
setzung des Mechanisch-Atomistischen mit dem ÖOrganischen. Und das
Unterliegen des Deutschen glaubt er nicht zuletzt begründet darin, daß er
= das Schöpferische, Organische, Wurzelechte in seinem Wesen aufgegeben
und seinen Schwerpunkt auf der Seite des Mathematisch-Konstruierten
suchte. Jene Entwurzelung des Deutschen zeigt sich vor allem in der Revo-
lution, in jenen blutleeren Konstruktionen der Nachkriegszeit, die jedes
organischen Wachstums entbehren und darum zum Untergang verdammt sind.
Aus diesem Chaos der Atomisierung und Mechanisierung kann allein ein
Neuaufbau auf organischer Grundlage führen: Das Bewußtsein organischer
Bedingtheit unseres politischen und wirtschaftlichen Lebens, der Wille zu
organischer Gliederung der sozialen Schichten an Stelle der mechanischen
Teilung in einander bekämpfende Klassen, kurz, ein Neu- oder besser Wieder-
aufbau der organischen Kultur. Denn es ist altes deutsches Gedankengut
aus der Zeit Goetlies und des deutschen Idealismus, das unserem Kultur-
bewußtsein wieder eingepflanzt werden soll, um uns zu neuem wurzelhaften
Leben zu wecken. Diese Neugeburt aber läßt sich nicht durch Verordnungen
und Institutionen erzwingen; sie muß aus den letzten Wesenstiefen eines
Volkes heraufkommen. Das Schöpfen aus den Urgründen des Unbewußten,
das Intuitive, das in einem ewigen Werdeprozeß sich immer neu schafft, aber
ist von jeher eine Wesenseigentümlichkeit des Deutschen gewesen. Deshalb
glaubt Engelhardt an die Berufung des Deutschen zur Führerschaft zu
organischer Kultur.
In diesem Glauben eines Auslanddeutschen an die europäische Mission
des Deutschen liegt eine werbende Kraft, die dem Buche weit über den engen
Kreis der Fachgelehrten eine große Anhängerschaft sichern wird. Aber als
Glaube entzieht es sich der Beweisführung bzw. der wissenschaftlichen Kri-
tik. Anders jene zuerst charakterisierten Gedankengänge über die metho-
dologische Bedeutung der Biologie als Brücke zwischen Natur- und Geistes-
wissenschaften. Es liegt uns fern, zu entscheiden, ob die Biologen vom Fach,
Kritiken’ i 243
bzw. die Naturwissenschaftler mit einer im Sinne Engelhardts erweiterten
Auffassung ihrer Wissenschaft einverstanden sind. Vom Lager der Geistes-
wissenschaften aus läßt sich sagen, daß eine in diesem „geisteswissenschaft-
lichen” Sinne erfaßte Biologie, die auf das intuitive Verstehen des „Lebens’'
in seiner Problematik, seiner Irrationalität und unendlichen Bewegtheit
abzielt, wohl geeignet erscheint, den Geisteswissenschaften reiche Anregung
zu bringen. Aber man könnte geneigt sein, eine solche Biologie nicht mehr
in die Reihe der Naturwissenschaften zu zählen, da die Resultate ihrer For-
schungen wohl kaum den Anforderungen eindeutiger mathematischer Exakt-
heit mehr entsprechen werden. So wertvoll solche intuitiv erfaßten Antizi-
pationen künftiger Entwicklung für die Wissenschaft sind, so bedürfen sie
zu ihrer Stütze noch einer unendlich mühseligen begrifflichen Kleinarbeit.
Das zu beweisen ein Beispiel: Engelhardt sucht den Weg zur organischen
Kultur, indem er den Geist Goethes und die Ideen des deutschen Idealismus
wieder lebendig machen will in uns. Aber noch fehlt uns dazu die letzte Klä-
rung über das Wesen des Organischen, wie es in den Gedankensystemen jener
Denker oft so widersprechend aufgefaßt ist. In diesem Sinne bedarf es noch
mancher Voruntersuchungen auf naturwissenschaftlicher und auf geistes-
wissenschaftlicher Seite, ehe diese intuitiv konzipierte Brücke auf soliden
Grundpfeilern aufgebaut werden kann.
Dazu gehört aber weiter eine bis ins kleinste beachtete Exaktheit der
begrifflichen Formulierung und volle Klarheit über die wesensgesetzlichen
Unterschiede beider Wissenschaftsgruppen. Wie wenig geklärt. diese struk-
turelle Gegensätzlichkeit noch heute in Fachkreisen ist, beweist, daß selbst
ein für geisteswissenschaftliche Fragen so feines Verständnis verratender
Denker wie Engelhardt doch im Unterbewußtsein einem naturwissenschaftlich
akzentuierten Wissenschaftsideal huldigt. „Sobald wir das Entscheidende
für alle Geschichte in dem Einmaligen, Individuellen, schöpferisch Neuen
sehen, fehlt uns jede Möglichkeit, sie zu einer gesetz- und typenbildenden
Wissenschaft zu erheben. Im besten Falle können die Gesetze, die wir in
ihr zu finden glauben, den Anspruch erheben, Regeln des Geschehens zu sein,
die keineswegs die Unverbrüchlichkeit der Naturgesetze besitzen.” (S. 65.)
Der Biologe, er mag sich noch so weit der äußersten Grenze des naturwissen-
schaftlichen Denkens nähern, wie das der Verfasser tut, kann über gewisse,
eben wesenhaft naturwissenschaftliche Begriffe und Vorstellungen nicht
hinaus oder er verliert das feste Fundament der Erfahrungswissenschaft
unter den Füßen. Einer dieser Begriffe, an den die Biologie stets gebunden
sein wird, ist der naturwissenschaftliche Gesetzesbegrifi. Hier liegt eine der
Grenzen der Biologie, die sie von der Geisteswissenschaft trennt.
16*
244 Kritiken
Ist das aber zugegeben, so wird offenbar, daß die Biologie allein nicht im-
stande sein wird, die Brücke zwischen beiden Wissenschaftsgebieten zu schla-
gen. Ihre in den Naturwissenschaften verankerte Kraft wird ausreichen,
den Brückenbogen bis zum Scheitel zu spannen, von da an aber wird sie der
tätigen Mitarbeit vom anderen Ufer benötigen, nämlich der Hilfe der in den
Geisteswissenschaften verwurzelten Sozialphilosophie. Biologie und Sozial-
philosophie sind beide Grenzdisziplinen, ihr Arbeitsgebiet ist zwar wesenhaft
verschieden zentriert, aber es gibt weite Strecken, wo die Forschungen der
‚einen auf die anderen übergreifen. In jeder im Sinne Engelhardts verstandenen
Biologie steckt ein Stück Sozialphilosophie, vergleiche die Gedankengänge
über die „intellektuelle Krisis” und die Ausführungen über eine gesunde, d. h.
organische Gemeinschaftsstruktur (S. 102). Umgekehrt reichen die Unter-
suchungen der Sozialphilosophie in die Probleme der Rasse, der Vererbung
wie überhaupt in den naturhaften Wurzelboden des Gemeinschaftslebens
hinein. Beide Wissenschaften aber werden noch in jahrzehntelanger strengster
Forschertätigkeit an. ihrer methodologischen Klärung zu arbeiten haben,
ehe sie die ihnen von Engelhardt in kühner Vorausschau zugewiesene Auf-
gabe erfüllen können. Ernst Meister.
G. Strohm, Demos und Monarch. Untersuchungen über die Auf-
lösung der Demokratie. Stuttgart 1922. Verlag von W. Kohl-
hammer. 221 S.
Zurückhaltender und kritisch besonnener als andere Zweige unseres
kulturellen Lebens bemüht sich die Wissenschaft, der veränderten seelischen
Haltung entsprechend eine neue Einstellung zu gewinnen. Es gibt kaum eine
Disziplin, in der sich nicht neue Strömungen bemerkbar machen. Selbst in
der vielleicht konservativsten Wissenschaft, der klassischen Philologie, sind
die Tendenzen nach veränderter Schaffensweise unverkennbar. Diese Er-
scheinungen treten mit einer sichtlichen inneren Notwendigkeit auf und lassen
sich gerade darum ihre Existenzberechtigung um so weniger bestreiten. Es
verrät einen starken Mangel an Verstehen, wenn man diese um das Schöpfe-
rische stark ringenden Kräfte rundweg ablehnt. In uns allen lebt irgendwie
der Geist unserer Tage, nur wird er von dem einen strengerer Selbstkritik unter-
worfen als von dem anderen. Hier gilt es einzusetzen; denn es ist unverkenn-
bar, daß die neue Art des Schaffens nur dem Begnadeten gelingt, mittelmäßige
Köpfe dagegen viel mehr Schaden anrichten, als sie es je vermochten. Nament-
lich der klassische Philologe hat traditionsgemäß die Pflicht, bei aller freudiger
Anerkennung des Neuen sorgsam seine Hände über das bewährte Alte zu
halten.
Kritiken 245
Strohms Demos und Monarch hat einen begründeten Anspruch darauf,
mit der in den Eingangsworten niedergelegten Anerkennung des Zieles be-
handelt zu werden; der Verfasser sucht unleugbar nach neuen Wegen und
verfügt teilweise über eine suggestiv zwingende Beweisführung. Das letztere
ist freilich nur ein formaler Vorzug; er kann dem Autor wie dem Leser ebenso-
sehr zum Segen wie zum Verhängnis werden. Strohm wird es sich gefallen
lassen müssen, daß man in demselben Grade, als man das Wollen anerkennt,
auch das Können nachprüft. Da er weitaus den größten Teil seines Buches
interpretiert und um den Geist des griechischen fünften Jahrhunderts bemüht
ist, fällt die Kritik naturgemäß dem Altphilologen zu. Das wird nie anders
werden, auch wenn Strohm meint, Altertumswissenschaft als Philologie habe
ihre Bedeutung verloren; denn die kann sie nur verlieren, wenn sie sich selbst
aufgibt, und daran denkt die klassische Philologie nicht.
Strohms Buch ist eine Erweiterung seiner von Wilhelm Weber angeregten
Dissertation. Nach dem Erscheinen von Webers Studie zur vierten Ekloge
Vergils: „Der Prophet und sein Gott” (Leipzig 1925, bei Hinrichs) ahnt man
den Zusammenhang, in den der Lehrer die Arbeit des Schülers einzugliedern
suchte. S. 86 gibt Weber den Inhalt des Strohmschen Buches mit den Worten
wieder: „Das Werden des Herrscherkultes ging der Auflösung des in jähem
Aufstieg des vermessenen Geistes überreif gewordenen autonomen Lebens der
griechischen Polis, für welches nur der Mensch noch Maß aller Dinge war,
parallel oder vielmehr sie ergab sich aus ihr mit Notwendigkeit: Am Ende
steht mit feuriger Schrift das Wort: Yesos ıueroov anavmv (Gott ist das Maß
aller Dinge). Der Rettergedanke ist Gut der Griechen nicht minder wie des
Orients.” Strohms Ausführungen betreffen mehr die Auflösung, Herrscher-
kult und Rettergedanke sind nur als Ausblick zu erkennen.
Das ist gewiß ein von innen gesehenes und neues Thema, als Behandlungs-
weise kommt aber nur die exakteste Interpretation in Frage. Das soll nicht
heißen, daß man die alten Schätze nicht zu neuem Leben erwecken könne —
die Erweckung kann aber nur im Rahmen einer genauen Interpretation mit
neuer Blickrichtung möglich werden.
Es ist ebenso bedenklich wie unverkennbar, daß Strohm nicht durch
Einzelinterpretation zu allgemeinen Erkenntnissen gekommen ist, soridern
mit intuitiver Vorausnahme an die Quellen herantritt. Gewiß wird man an
jedes Problem eine hypothetische Lösungsmöglichkeit herantragen — aber
als eine von den Quellen zu korrigierende Hypothese. Bei Strohm handelt
es sich aber um mehr, das wird sich zeigen, wenn man sieht, wie er die Quellen
in den meisten Fällen nicht von sieh aus sprechen läßt, sondern unter der
Macht einer starr gewordenen Idee stehend verdeutet.
246 | Kritiken
Zunächst eine geschichtsphilosophische, als Axiom gesetzte Vorausnahme:
es gilt nach Strom in der Geschichtswissenschaft gesetzmäßig ablaufende
Entwicklungen nachzuweisen, die sich bei gleichen Voraussetzungen jederzeit
in der gleichen Weise wiederholen müssen, nicht Altertümer ihrer singulären
Eigenart wegen zu sammeln und zu beschreiben. Das ist eine Übersteigerung
des vernünftigeren Zieles, strukturelle Zusammenhänge und Ähnlichkeiten
aufzudecken, die vielleicht unbewußt an der Naturwissenschaft und ihren
gänzlich anderen Voraussetzungen orientiert ist. Außerdem hat es die Ge-
schichtswissenschaft ebenso damit zu tun, wie mit der Sammlung und Ord-
nung der Altertümer; denn erst deren erschöpfende Behandlung rechtfertigt
den Schritt zum Strukturell-Allgemeinen.
Betrachten wir eine weitere, unser Problem spezieller angehende Voraus-
nahme: Der Polisgedanke wird durch die geistige Entwicklung des 5. Jahr-
hunderts zersetzt. Die traditionelle Gebundenheit wird zerstört, ohne daß
positive Rechtsbestimmungen an ihre Stelle treten. Schwand das Gerechtig-
keitsprinzip, so mußte das Nützlichkeitsprinzip an Geltung gewinnen. Nutzen
aber ist Macht, und in dem Willen zu beiden streben immer weitere
Kreise nach dem Anteil an der Regierung. Der Wille zur Macht wird
sich eine Zeitlang mit dem Gleichheitsstreben begnügen, dann zerbricht
auch er die Schranken der Gleichheit: Die Demokratie ist nichts anderes
als das Triumvirat im Werden des Caesar oder Augustus: eine Atem-
pause. Der Machtgedanke, den Strohm nicht nur in der Demokratie
des 5. Jahrhunderts, sondern in jeder als treibende Kraft annimmt, wird
erst dann beruhigt sein, wenn er in der Alleinherrschaft seine Erlösung ge-
funden hat. | |
Ganz abgesehen von unzulässigen Verallgemeinerungen arbeiten diese
Ausführungen Strohms, wie sich immer mehr zeigen wird, mit einer reichlich
einseitigen konstruktiven, psychologischen Typik, die gelegentlich an psycho-
analytische Methoden erinnert.
Konkreter und in die eigentliche Arbeit einführend ist die Anschauung
Strohms von Mensch und Dichtung des 5. Jahrhunderts (S. 5): „Wie alle
Griechen politische Menschen sind, so ist auch jede Dichtung des 5. Jahr-
hunderts politische Dichtung.” Wenn auch gelegentlich das „politisch” in
dem kritischen Sinne einer typischen Struktur, wie sie Spranger in den Lebens-
formen darstellt, verwendet wird, so wird doch meist bei Strohm die An-
nahme des Griechen als politischen Menschen mit der oben gerügten einer ein-
deutigen Verbindung von Nutzen, Macht, Politik, Alleinherrschaft, mit
einem Worte, mit der Struktur des reinen Machtmenschen kombiniert. Wenn
man sehen will, wie die Frage nach dem politischen Sinn eines Volkes zu be-
Kritiken 247
handeln ist, lese man R. Heinzes Rektoratsrede Leipzig 1921!. Der Versuch,
die Griechen mit gleicher Fragestellung und Methode zu behandeln, würde
zu dem Ergebnis führen, daß sie nicht als politische Menschen anzusprechen
sind; Strohm setzt das aber ohne Beweis voraus und ist dazu noch über die
Struktur des politischen Menschen und die soziologischen Bedingungen der
Demokratie in der verhängnisvollsten Weise im Unklaren. Denn Strohm
untersucht nicht, was an politischer Ideenbildung und praktischer Politik
im Griechen des 5. Jahrhunderts steckte, sondern betreibt die Psychologie
einer ohne weiteres als politisch angenommenen Masse, deren politische Be-
tätigung nur zu oft in Strohms Darstellung ein nahezu schrankenloses Aus-
leben von Machtinstinkten ist. Und auch da noch gibt er die Masse nicht so
wieder, wie sie war, sondern in der grenzenlosen Vereinseitigung, die sich aus
seinen falschen psychologischen Voraussetzungen ergab.
Nach Strohm ergreift den’ Griechen des 5. Jahrhunderts das Streben
nach Ehre und Besitz wie eine Massenpsychose. Dieses „mammonistische
Streben” läßt deutlich die „morbide Volkspsyche’” erkennen. Die Allein-
herrschaft ist die idealste Erfüllung der machthungrigen Instinkte. Warum
bekämpfen aber diese Griechen die Tyrannis, die ihnen doch das Ziel aller
Wünsche sein müßte? Strohm findet die Antwort: Was man selbst erstrebt und
— so müßte man ihn konsequent ergänzen — nicht erreichen kann, das gönnt
man keinem anderen. So wird der Machtwille des Individiums durch den der
Massen in seiner Bahn gehemmt; er konnte sich nur in Stellungen entfalten,
die bei größtmöglicher Machtvollkommenheit den Schein der Souveränität des
Volkes wahrten (orgarnyos avorxgdrwg, rrgootaınc). Der Neid der Massen
ließ das starke Individuum in seinen: Willen zur Macht nicht weiterkommen, der
zg00T«rı,s aber war klug genug, einzusehen, daß sein demagogischer Absolu-
tismus dem dynastischen gegenüber erhebliche Sicherheiten bot; die Ver-
antwortung blieb ja doch bei dem souveränen Volke. Die Klugheit des
7000TA&Tns war nur die Flucht aus der Verantwortung.
Allmählich vollzog sich eine Versittlichung in der Auffassung der Mo-
narchie; die Massen konnten sich ihren Machtinstinkten zufolge nur einem
sittlich geläuterten Führer beugen. So — meint Strohm — entsteht die Lehre
von der Herrschaft des &rne @gıoros, des besten Mannes im Staate. Der
&rı,o Goıoros blieb freilich nur eine Sehnsucht.
Das 5. Jahrhundert ist, wie Strohm am Schlusse ausführt, entgegen der
Ansicht des Thukydides als monarchisches Jahrhundert zu bezeichnen, seine
Lehren können uns nicht gleichgültig sein. „Noch ist der König Demos be-
1 Von den Ursachen der Größe Roms. 2. Abdruck. Teubner, Leipzig 1925.
248 Kritiken
rauscht vom Zauberwort, daß er sich selbst regiere. Wenn die Gewitterwolken
über Europa niederbrausen, wird sein Stolz zerbrechen und zerschlagene
Hoffnung wird wie einst vom Menschlichen sich abkehren und um den Erlöser
beten, der ein gequältes Volk zum Glücke führe. Mancherlei Geister
werden sich unter der Maske des ‚besten Mannes” darbieten, werden Hoff-
nungen enttäuschen und Verzweiflung steigern. Wenn alles Irdische ge-
scheitert ist, wird der wunde Geist der Zeit an das Letzte sich klammern, an
die Hoffnung auf das Kommen des Reiches Gottes.” (S. 220.)
Daß diese Ausführungen auf einer rein konstruktiven Psychologie beruhen,
ist nicht ihr einziger Fehler. Ebenso primitiv wie deren Mittel sind die Ver-
bindungen, die Strohm zwischen Politik, Philosophie und Religion annimmt.
Ist man bei diesen allgemeinen Grundlagen schon recht skeptisch geworden,
so wird man es in erhöhtem Maße bei der Einzelinterpretation sein müssen.
Tatsächlich zeigt Strohm in der Begründung der an sich unzureichenden all-
gemeinen Voraussetzungen durch Belege aus der Literatur des5. Jahrhunderts
ein Verfahren, vor dem nicht genug gewarnt werden kann. Es ist unglaublich,
mit welcher Oberflächlichkeit interpretiert wird. Meist haben die Stellen das
zu antworten, was in sie hinein gefragt wird. Es laufen dabei solche Ver-
drehungen des eigentlichen Sinnes der Zitate unter, daß man annehmen muß,
daß Strohm das Ergebnis feststand. Ich greife aus der großen Zahl von Inter-
pretationsbeispielen einige besonders groteske heraus.
Zunächst Demokritstellen. Demokrit sagt (Diels Frgm. 49): Einem ge-
ringeren Manne zu gehorchen ist schlimm. Man braucht nur Frgm. 47 hinzuzu-
nehmen: Vor Gesetz, Obrigkeit und dem Klügeren sich zu beugen, zeugt von
Selbstzucht, um den Sinn richtig zu erfassen. Bei Strohm steht das Zitat als
Beleg dafür, daß man überall Konkurrenten sieht und der Gedanke, daß ein
anderer es weiter gebracht habe, zur Pein wird. Noch schlimmer wird der
hochstehende Ethiker S.59 mißhandelt. Demokrit sagt Frgm. 77, daß Ruhm
und Reichtum ohne Einsicht unsichere Besitztümer sind. Strohm interpre-
tiert: Wie müssen doch diese Griechen von Ehrgeiz und Habsucht beherrscht
gewesen sein, wenn selbst für Demokrit die Weisheit nicht mehr ist als ein
Mittel zur Erhaltung von Ehre und Besitz! Dieselbe grundlose Verdächtigung
von Demokritworten läßt sich Strohm S. 85 zuschulden kommen. Es kommt
ihm darauf an, die Korruption in der athenischen Demokratie zu kennzeichnen.
„Die Korruption muß weit fortgeschritten sein, das zeigt uns auch das Wort
Demokrits (Frem. 50): Wer allerwegen bestechlich ist (0 yoruarov næviskas
1,00@%) wird nie gerecht sein. Die unentschiedene (?) Formulierung beweist,
daß der Gedanke an einen Ausgleich (?) zwischen Bestechlichkeit und Ge-
rechtigkeit dem 5. Jahrhundert (?) nicht ferne lag.“
LM DAD Mech S En am o M
Kritiken 249
Nicht viel besser ergeht es Xenophon. In einer rein wirtschaftlich ein-
gestellten Abhandlung (Oixovouıxög 1,7) läßt er Sokrates den Gedanken
aussprechen, daß das jedem Nützliche ein Wert sei; freilich muß man diese
Werte zu gebrauchen verstehen. Diese durchaus harmlosen und richtigen
Worte ergeben, in falsche Bezüge gepreßt, folgendes vernichtende Urteil
über Sokrates, dessen Mentalität zugleich zum Symptom für seine Zeit ge-
macht wird: Was nicht nützt, sind keine Werte. Absolute Werte des Schönen,
Wahren, Edlen, des ethischen Bezirks bleiben durch eine solche Definition
vernachlässigt.
Es liegt ganz in derselben Richtung, wenn uns Strohm S. 126 glaubhaft
machen will, auch Sokrates sei ein Machtmensch gewesen. In einem Gespräche
mit Antiphon (Mem. I, 6, 1ff.) betont Sokrates, daß zur Glückseligkeit die
irdischen Güter nicht in dem Maße erforderlich seien, wie man das gewöhnlich
glaube. Wer sich von äußeren Gütern freimacht, lebt am glücklichsten und
ist darum der Gottheit am nächsten, weil die Gottheit die wenigsten Bedürf-
nisse hat. Die Gottheit ist ró xgarıorov (das Beste), darum auch eine
Lebensführung um so besser, je näher sie dem göttlichen bedürfnislosen Glücke
ist. Strohm deutet diese Stelle S. 126: Das müssen wir hier stark unterstreichen:
auch Sokrates sucht ro xga@rıorov (hier soviel wie „Macht”) auf indi-
vidualistischer Grundlage. Xenophon hat an der Veredelung des monarchischen
Gedankens hervorragenden Anteil gehabt. Kyros, dessen Idealbild er zeichnet,
legt auf sinnlose Vermehrung seines Reichtums kein Gewicht; er freut sich
mehr darüber zu geben als selbst zu besitzen. Diese edle Gesinnung ist vor
Strohm nicht sicher: selbst hier sieht der Pferdefuß durch. Kyros schränkt
seine srAsove&i« (Habsucht) ein, aber nur, um die Erfüllung seines Ehrgeizes
sicherzustellen. Ich könnte noch mehr solche ans Krankhafte streifende
Interpretationen xenophontischer Stellen anführen, ziehe es aber vor,
zu Pindar und den Tragikern überzugehen, damit man sieht, daß es sich
bei den von mir kritisierten Stellen nicht um singuläre Fälle handelt,
sondern um Mißhandlungen des Textes, wie man sie in allen Teilen des
Buches findet.
Ich will auf die im allgemeinen schiefe Beleuchtung, in die Pindar von
Strohm gerückt wird, nicht ausführlicher eingehen, sondern einige unmittelbar
einleuchtende Proben seiner Interpretation geben. S. 137 heißt es: „Die
Herrscher Pindars zeichnen sich vor gewöhnlichen Menschen aus, erstens durch
ihre Machtvollkommenheit, die sich der Stellung eines Steuermannes den
Matrosen gegenüber vergleichen läßt. Nur der Wille des Steuermannes kann
herrschen, wenn das Schiff manövrieren soll.” Der Text lautet nach der Über-
tragung von Dornseiff: „Regiere mit gerechten Steuer das Volk und stähle
250 Kritiken
am lügenlosen Amboß die Zunge.” S. 140ff. erkennt Strohm an, daB
Pindar „an einigen Stellen das Bild des Herrschers verinnerlicht. Es ist ihm
u. a. wünschenswert, daß auch im Herrscherbild der Reichtum geziert sei
durch Tugenden (Olymp. 13, 7)”. Aber seiner Tendenz entsprechend sieht
er sich letzten Endes doch zu dem absolut unberechtigten Werturteil ver-
anlaßt: „Daß er (Pindar) nicht umgekehrt die Tugend zum Kern macht, ist
bezeichnend genug!” Zuletzt eine Stelle aus der 3. pythischen Ode. Strobm
ist bei seiner Interpretation, wie mir scheint, selbst bange geworden. „Man
könnte (S. 140) die Stellen auch anders deuten und sie dadurch um ihren
scharfen Sinn bringen, wenn man Pindar zwangsweise modeln wollte. Das
geht bei einem anderen Wort schlechterdings nicht an: Vom Gewinn wird
selbst die Weisheit bestrickt (Pyth. 3, 54).” Strohm meint damit, ohne es
klar auszusprechen, daß sich Pindar selbst zu dieser Auffassung bekennt,
die ein Zeichen sittlicher Schwäche und hemmungslosen Besitzstrebens ist.
Man vergleiche Situation und Zusammenhang bei Pindar. Der in der Heil-
kunst erfahrene Kentaur Chiron, so erzählt Pindar, wollte einen bereits vom
Tode gepackten Mann retten, da klingender Lohn winkte. xepdeı xui
cogía dedsru = vom Gewinn wird selbst die Weisheit bestrickt.
Da traf ihn Kronions Strafe: nichts über das Maß seines Wesens soll der
Mensch von den Göttern wollen, mit sterblichem Sinn erkennend, was auf
der Hand liegt: was wir sind. Wir werden bei der Besprechung der Tragiker
noch mehr Gelegenheit haben, diese Art kennenzulernen, Stellen aus dem
Zusammenhang herauszureißen, noch dazu solche, die den Sinn des Ganzen
nicht repräsentieren, und sie beliebig entweder dem griechischen Menschen
oder dem Schriftsteller für diesen anzurechnen.
Zum Schlusse noch einige Beispiele aus der Tragödie. Herakles hat nach
glücklicher Heimkehr zu Weib und Kindern sie in geistiger Umnachtung
ermordet. Ein Chorlied gibt die Empfindung des Chores wieder, der Ruhe
zur Reflexion hat, da Herakles nach der furchtbaren Tat eingeschlafen ist.
Er versucht vergeblich, sich die Taten des Herakles durch die Vergleichung
mit den gräßlichsten der Vergangenheit minder schrecklich zu machen. Aber
kein Beispiel der Geschichte hilft mehr. ‚Die Form des Trostes ist seit Homer
F 382 geläufig, auch im Drama (Aesch. Choeph. 603, Sophokles Antigone 944).
An solche Stasima erinnert dies Lied” (vgl. Euripides, Herakles von Wila-
mowitz, 2. Bearb., Berlin 1909, S. 429). Strohm ordnet dies Chorlied in den
griechischen Trieb zum Einzigartigen, die Sucht nach Sensationen ein und
schreibt wörtlich: „Er (der Chor) trägt zusammen, was ihm von ähnlichen
grausen Mordtaten bekannt ist und stellt nicht ohne einen gewissen Stolz (!)
fest, daß die Tat des Herakles die größte Mordtat aller Zeiten sei.”
Kritiken 251
Lassen wir endlich Sophokles wenigstens in einer Stelle noch Gerechtigkeit
widerfahren. Der König Oedipus ist sicher das bekannteste seiner Stücke;
auch deshalb wählen wir eine Oedipusstelle, weil jeder bequem in der Über-
setzung von Wilamowitz nachlesen kann. Die furchtbare Mahnung der
Tragödie ist in kurze Worte gefaßt: Mensch, erkenne dich als das, was du bist,
erkenne deine Ohnmacht und die Nichtigkeit deines Glückes. In dieser ewig-
wahren Verweisung des Menschen in seine Schranken liegt die unvergängliche
Wirkung dieses Dramas, dessen erschütternde Wucht deshalb so groß ist,
weil ein schuldloser, wie wenige ehrlich ringender Mensch, durch ein furcht-
bares Schicksal zerschmettert wird. Was hat es da zu besagen, daß Oedipus
König von Theben ist. Strohm aber glaubt, daß Sophokles in diesem Stücke
eine Kritik der Wertschätzung des Herrscherberufs, eine politische Lehre
gibt. (S.103f.) „Das Leben dieses Mannes, der furchtbar jähe Sturz vom
höchsten Glück zum tiefsten Elend warnt davor, selbst einen König bei Leb-
zeiten glücklich zu preisen. Zu Beginn des Stückes ein allverehrter, glänzender
Herrscher, jetzt ein blinder Bettler... Diese politische Lehre des Stückes
darf man nicht als nebensächlich betrachten. Der Grieche ist ein politischer
Mensch und er tritt in all seinem Trachten in engere oder losere Fühlung zu
dem Problem Staat. Aber wenn wir diesen blinden Bettler auf dem Hügel
von Kolonos eingehen sehen zum ewigen Frieden seines Gottes, stellt uns
Sophokles die ernste Frage, was besser ist: ein Bettler reinen Herzens oder ein
Königtum, glanzvoll und üppig (!) voll Sünde (!) und Fehltritten.”” Nicht
einmal davor ist Strohm zurückgeschreckt, Oedipus zum Sünder zu stempeln.
Es genügt, auf das zu verweisen, was Wilamowitz S. 14 der Einleitung zu
seiner Übersetzung über ein solches Unterfangen urteilt: „Wer in den Oedipus
des Sophokles eine Schuld hineininterpretiert, der fälscht das Gedicht und
versündigt sich an der Religion des Dichters.” Man vergleiche das Niveau
dieser tiefen Erfassung sophokleischen Menschen- und Künstlertums mit dem
Strohms, der S. 63 von dem abstoßenden (!) Grundgedanken der Oedipus-
fabel spricht. Mehr Erfurcht vor dem Dichter und seinem Werke!
Es ließen sich noch Seiten mit nicht minder schlimmen Stellen füllen.
Ich glaube, daß das Dargebotene als ausreichende Begründung für die scharfe
Kritik, zu der man genötigt ist, angesehen wird. Was bei der Verzerrung von
reichlich vielen Belegstellen für ein Ergebnis herauskommt, kann nicht frag-
lich sein. Der größere Gedanke, in den Strohms Arbeit eingeordnet werden
sollte, ist gut; Strohm beweist aber nicht das Wesentliche an diesem Ge-
danken, sondern versucht eine Voraussetzung für ihn klarzulegen: die Gründe
für die Auflösung der Demokratie. Hier wirken sich die schon bezeichneten Un-
zulänglichkeiten in aller Form aus. Die Untersuchung gibt sich als moderne
252 Kritiken
Arbeit aus, die nicht beim Singulären stehen bleiben will, sondern große
intuitiv geschaute Zusammenhänge erweisen will. Im singulären Falle ver-
sagt die Interpretation Strohms meistens und verzerrt die Quellen; die inneren
Zusammenhänge erweisen sich als reichlich einseitige Konstruktionen. Es
würde ein Buch ergeben, wenn man dasselbe Thema mit entsprechender
Besonnenheit kritischer behandeln wollte; jedenfalls ist der Grieche nie —
auch nicht im 4. Jahrhundert (die chronologische Ordnung bei Strohm ist
mangelhaft) — der triebhafte Machtmensch gewesen, den uns Strohm glaub-
haft machen will. Ebensowenig sind die von Strohm angegebenen Gründe
die tiefsten gewesen, die zur Auflösung der Demokratie geführt haben.
Gerade wenn man dem Neuen in dem wissenschaftlichen Leben der Gegen-
wart einen Sinn abzugewinnen weiß, wird man die unzureichende Erfüllung,
die die Ziele dieser Bestrebungen bei Strohm gefunden haben, bedauern.
Leipzig. Arno Mauersberger.
S. Hellmann, Frühes Mittelalter (Weltgeschichte in gemeinverständlicher
Darstellung, herausgegeben von Ludo Moritz Hartmann). Gotha 1924.
Nach vier Jahren schon ist eine zweite Auflage von Hellmanns Geschichte
des frühen Mittelalters notwendig geworden: ein deutliches Zeichen, daß mit
ihr eine schmerzliche, lange Zeit klaffende Lücke ausgefüllt wurde und daß
dies in einer Form geschehen ist, die, bei allen Ausstellungen der Kritik an
Einzelheiten seiner Darstellung, im ganzen die Zustimmung des Leserkreises
fand, an den sie sich vor allem wandte. Aufbau und Gliederung sind im wesent-
lichen die gleichen geblieben: einzig im dritten Teil sind Kapitel 7 und 8
der 1. Auflage (‚‚Vordringen der europäischen Kultur in den Mittelmeer-
ländern’” und „Der Norden und Osten Europas’) jetzt zu einem Kapitel:
„Die Erweiterung des europäischen Kulturkreises’” zusammengefaßt und an
den Schluß des ganzen Werkes gerückt: dadurch wird die Expansion des zen-
traleuropäischen Gedankens auch in die nördliche und östliche Welt stärker
als bisher akzentuiert und Mitteleuropa als kulturspendende Sonne noch nıehr
als bisher in den Mittelpunkt gerückt. Der Osten, vor allem die Bereiche
der byzantinischen und arabisch-vorderasiatischen Kulturen, werden dadurch
allerdings, wie mir scheint, allzusehr an die Peripherie gedrängt und gleichsam, -
ihres Eigenwertes entkleidet, unter ein ihnen selbst und ihrer Entwicklung
fremdes Gesetz gestellt. Auch die Geschichte des äußersten Westens, der
angelsächsischen Reiche, kommt, wie enslische Kritiker mit Recht bemerkt
haben, ein wenig zu kurz. Indes handelt es sich hier wohl um einen schwer
vermeidbaren Mangel jeder weltgeschichtlichen Betrachtung, die nicht, wie
die heute wohl überwundene Helmoltsche, den ungeheuren Komplex in ein
Kritiken 253
geographisch geordnetes, anorganisches Nebeneinander einer Reihe von Teil-
prozessen auflöst.
Einem der wichtigsten Einwände der Kritiker der ersten Auflage — der
mangelnden Berücksichtigung des geistigen Lebens — ist insofern Rechnung
getragen, als die Sphäre des religiösen Daseins und der kirchlichen Organisation
jetzt einen viel bedeutenderen Raum einnimmt: die Textvermehrung und
-Tevision kommt wesentlich von dieser Seite her. Ich verweise hauptsächlich
auf die ältere Geschichte des Christentums (S. 22/24), das kirchliche Leben
im Merowingerreich (S. 41f.) und in der sinkenden Karolingerzeit (S. 83f.);
die Betrachtungen über Kaisertum und Kirchenreform (S. 109), die kirch-
lichen Verhältnisse in den Ketzergemeinden, über Petrus Damiani und die
cluniazensische Kirchenreform (S. 142ff.), den Aufstieg der Kirche (S. 210/19),
ihre Lage zu Beginn der Stauferzeit und die neue (bernhardinische) Frömmig-
keit usw. (S. 243ff.), die Anfänge der Scholastik und Franciscus von Assisi
(S. 313ff.), die Bettelorden (S. 321 ff.). — Manche Teile sind kaum verändert,
andere gründlich umgestaltet, wie etwa die — etwas breit geratene — Ge-
schichte Heinrichs II. und Konrads II., bei dem die Anschaulichkeit von
Wipos Wahlbericht, wie übrigens auch in anderen Darstellungen der Zeit, zu
einer das ganze etwas unharmonisch und unorganisch unterbrechenden Breite
verführt hat, und die Darstellung des Werdens der arabischen Kultur (S. 174 .
bis 178); anderes ist gänzlich neu eingefügt (Niedergang des großpolnischen
Reichs S. 137f.; ältere Geschichte Schottlands S. 343f.). Ob allerdings der
an einzelnen Stellen gemachte Versuch, alteingebürgerte Auffassungen grund-
legend zu ändern, sich durchsetzen wird, scheint mir zweifelhaft: ich denke
vor allem an die Auffassung von Ottos III. verstiegenem Cäsarentum (S. 122
bis 125) als „einer der Lösungen, deren der Gegensatz: Weltherrschaft der
Kirche und Askese fähig war” — wogegen zu betonen ist, daß diese „Lösung”
keine wahre Lösung gewesen wäre, sondern an ihren eigenen inneren Gegen-
sätzen notwendig sich hätte verbluten müssen; ferner an die, gegenüber der
ersten Auflage veränderte Auffassung der sogenannten Hammersteinschen
Händel (S. 132), die keinen Verstoß gegen das Apellations- und Dispositions-
recht des Papstes als solches, sondern nur einen Protest gegen die Gewohnheit
bedeuten sollten, ‚daB der Papst ohne Benachrichtigung des Bischofs und ohne
erschöpfende Kenntnis des Sachverhaltes die vom Bischof verhängte Kirchen-
strafe aufhob”. Die tiefe Erregung, die sich damals, jahrelang während,
weiter Kreise Deutschlands, bis tief in das Laientum hinein, bemächtigte,
spricht doch dafür, daß es sich hier um wichtigere Dinge handelte, als um die
Verteidigung relativ unbedeutender Außenpositionen im Gesamtbereich bi-
schöflicher Gerechtsame.
254 Kritiken
Für eine weitere Auflage darf der Wunsch ausgesprochen werden, daß der
der geistigen Kultur gewidmete Raum noch mehr erweitert werde, daß auch
das künstlerische Leben der Nation, zum mindesten soweit das Maß staatlicher
Kraft in ihm sich jeweilig spiegelt — etwa der romanische Kirchenbau in
Sachsen als Ausdruck der Verlegung des Reichszentrums in das Gebiet des
Sachsenstammes —, die ihm gebührende Beachtung finde. Kautzsch hat vor
kurzem in seinem Vortrag auf dem Frankfurter Historikertag über die Dome
von Mainz, Worms und Speyer ein solches Thema in vorbildlicher Weise
behandelt. Auch der Wirtschafts- und Sozialgeschichte dürfte in einem Werk,
dessen 1. Auflage dem Andenken von K.W. Nitzsch gewidmet war und dessen
Verfasser wir die Herausgabe von Max Webers nachgelassener Wirtschafts-
geschichte verdanken, größere Beachtung geschenkt werden, ohne daß der
einmal gewählte Standpunkt der politischen Geschichte als des Zentrums
alles geschichtlichen Lebens verlassen zu werden brauchte.
An dem Urteil, das an dieser Stelle bei der Besprechung der 1. Auflage
über die Leistung Hellmanns im ganzen gefällt wurde, habe ich nichts zu
ändern. Doren.
Aus der Zeit Maria Theresias. Tagebuch des Fürsten Johann Josef
Khevenhüller - Metsch, kaiserlichen Obersthofmeisters 1742— 1776.
Herausgegeben im Auftrage der Gesellschaft für neuere Geschichte
Österreichs von Rudolf Graf Khevenhüller-Metsch und Dr. Hanns
Schlitter. 1770—1773. Wien, Adolf Holzhausen und Leipzig, Wilhelm
Engelmann 1925. [IV] u. 463 S.
Das Tagebuch oder besser die in lesbare Form gebrachten Tagebuch-
aufzeichnungen des Inhabers des obersten Hofamtes in Wien. Damit ist über
den Inhalt vieles, wenn nicht fast alles gesagt. Viermal begleiten wir die
Wiener Hofgesellschaft auf ihrem Gang durchs Jahr, amüsieren uns auf ihren
Festen in Schönbrunn und Laxenburg, gehen mit ihr zu Predigt, Amt und
Prozession, nehmen Anteil an ihren frohen und traurigen Familienereignissen.
Wir gehen mit dem Obersthofmeister zur Audienz und zum Handkuß bei den
Majestäten, zur Sitzung und zur Kirche, in Urlaub aufs Land. Und bleiben
in allem am Äußerlichen, am Formalen, an der Oberfläche haften. Es ist
für das Tagebuch ungemein charakteristisch, daß die Heirat der Erzherzogin
Maria Antonia mit dem Dauphin von Frankreich uns entgegentritt in dem
großen für ganz Wien veranstalteten Fest im Belvedere (S. 2—15; Anm.
17—19, 28), in den Formalitäten der Eheschließung (S. 13, 14, 16—18, Anm. 26)
und in kurzen Notizen über den Empfang in Frankreich (S. 21) und das große
Unglück in Paris (S. 26); über die politische Seite dieser Heirat fällt kein
Kritiken 255
Wort. So mag für den „Kultur”historiker das Tagebuch manches, ja vieles
bringen — ich denke u. a. an die Reisen des Fürsten auf die mährischen Güter
seines Schwiegersohnes (S. 133—137) oder zu seinem Sohn, dem Landeshaupt-
mann von Kärnten (S. 165—175) —, der politische Historiker kommt in dem
Tagebuch allein kaum auf seine Rechnung. Er erfährt ein Weniges von den
Zuständen in der Staatsleitung (S. 49, 186, 187), der Errichtung der Rechen-
kammer (S. 158f.), den böhmischen Unruhen (S. 69, 83, 104, 149), der Ver-
minderung der Feiertage (S. 110f.) und der Aufhebung des Jesuitenordens
(S. 181ff., 188). Etwas stärker tritt die Reichspolitik hervor in den Bischofs-
wahlen zu Speier (S. 18), zu Lüttich (S. 111), zu Salzburg (S. 118, 120f.) und
Paderborn (S. 159). Von den Ereignissen und Problemen der europäischen
Politik hinterlassen nur der Sturz Struensees (S. 110, 115, 125) und die ost-
europäischen Fragen, die türkische und die polnische, tiefere Spuren im Tage-
buch (S. 40, 58, 60f., 62, 68, 128, 129, 140, 144, 145, 146, 150, 193). Etwas
entschädigt wird der politische Historiker durch die Streiflichter, die aus den
Aufzeichnungen Khevenhüllers auf den Hof zu Wien, die Kaiserin (S. 73, 76,
129, 130, 163, 197), den Kaiser (S. 78, 124, 142, 143), auf Kaunitz (S. 116, 124),
Lacy (S. 92, 187), v. Swieten (S. 132), dann auch auf die Höfe von Toskana,
Parma und Mailand fallen. Vor allem aber tritt uns die Persönlichkeit Kheven-
hüllers selbst plastisch entgegen, mit all den Fehlern und all den Vorzügen
eines deutsch-österreichischen Adeligen; alle Schattenseiten an ihm aber
werden überstrahlt von seiner Hingabe an seine Kaiserin. Es geht nicht an,
die Aktenbeilagen, die des Fürsten Stellung zur Kaiserin und zum Kaiser
beleuchten, einzeln anzuführen. Diese Beigaben begrüßt nun der politische
Historiker auf das freudigste. Die Liste Josephs II. über die hohe Beamten-
schaft in Siebenbürgen (Anm. 208) und seine große Denkschrift vom 8. Ok-
tober 1771 (Anm. 94) vereinigen sich mit den Anmerkungen 4, 24, 27, 42,
43, 206 zu einem Gesamtbild des damaligen Österreichs. Die Anmerkungen
32, 136, 144 ergänzen die Notizen Khevenhüllers über die Bischofswahlen;
Anm. 29, im Umfang von 70 Seiten, vervollständigt die Notiz über die Schaffung
eines Erzamtes für die 9. Kur. Zur Orientpolitik Österreichs bringen die
Anm. 55, 78, 87, zum Sturz Choiseuls Anm. 84, zu dem Struensees Anm. 137
neue Dokumente, während die Berichte des österreichischen Gesandten in
Stockholm über die Verfassungsänderung von 1772 leider nieht abgedruckt sind.
Damit wären wir bei der Editionstätigkeit der Herausgeber angelangt.
Ob das Tagebuch eines vollständigen Abdruckes wert ist, kann bei dem vor-
letzten Band der Edition nicht mehr zur Debatte stehen; wohl aber das „Wie”
der Edition. Der Abdruck einer Quelle, so wie sie vorliegt, ist noch keine
Edition; eine Edition soll einen Text geben, der jedem Benutzer jede über-
256 Kritiken
flüssige Arbeit ein für allemal abnimmt. Dazu gehört vor allem eine moder-
nisierte und normalisierte Rechtschreibung und Satzzeichengebung. ,„ Vor-
Vesper”, „nemmlich”, „dißfähliges” (,‚diesfälliges‘‘), Flusses’ (= Vließes)
zu drucken, hat keine Berechtigung; ein rasches und sicheres Verständnis der
beigegebenen Aktenstücke, insbesondere der Briefe Maria Theresias, ist durch
das Fehlen oder die altertümliche Anwendungsweise der Satzzeichen sehr
: erschwert. Abkürzungen sind aufzulösen, z. B. ex offo (S. 58), oder, wenn
häufig vorkommend, zu normalisieren. Hinsichtlich der sachlichen Anmer-
kungen waltet völlige Regellosigkeit; es könnte verlangt werden, daß jede
Persönlichkeit, die erwähnt wird, ihre Anmerkung erhält, in der entweder
das Wichtigste über Lebenslauf, Verwandtschaft usw. gesagt oder wenigstens
ein Hinweis auf bibliographische Hilfsmittel gegeben wird; wenn die Ver-
wandtschaft Podstatzky-Salm-Neuburg (S. 325) eine genealogische Tafel
verdiente, warum nicht auch die anderen Familien, warun nicht vor allem
die Familie des Obersthofmeister selbst? Ein kurzes Glossar zur Erklärung
manches österreichischen Dialektausdrucks (z. B. Wurst, S. 184), manches
Fremdwortes (z. B. fiocchi S. 162) und manches höfischen terminus technicus
(z. B. appartement haben, Kammerfest usw.) wäre sehr angebracht gewesen.
Ist so die Benutzung des Tagebuches keineswegs erleichtert, so bleibt sie
faktisch unmöglich, solange das angekündigte Personen- und Sachregister
nicht erschienen ist. Hinsichtlich der Anmerkungen würde der Fachmann
wohl auf manches verzichten, z. B. auf die Dekrete betreffend Ernennung zum
Wirklichen Geheimen Rat, die selbst wieder weitergehende Anmerkungen zum
restlosen Verständnis erforderten, während er anderes, z. B. die Berichte
über die Verfassungsänderung in Schweden (Anm. 163) oder die Instruktion
für Lehrbach zur Wahl des Coadjutors von Ellwangen (Anm. 36) vermißt.
Einige Kleinigkeiten: S. 148, 11. X. 72 das „sie’” erscheint mir unberechtigt.
S. 158 oben: 23. Dez. wohl Druckfehler. S. 421, Anm. 147 joiutes: jointes.
S. 432, Anm. 191: Drucksatz in Unordnung. Abschließend dann die Frage:
Warum sind die Herausgeber neuzeitlicher Quelien so oft zu sto!z, um von
denen mittelalterlicher Quellen zu lernen, wie man ediert?
Erlangen. H. Weigel.
Philipp Losch, Geschichte des Kurfürstentums Hessen 1803
bis 1866. Marburg, N. G. Elwert, 1922, 460 S. 8°.
Derselbe, Kurfürst Wilhelm I., Landgraf von Hessen. Ein
Fürstenbild aus der Zopfzeit. Mit 10 Kunstbeilagen. Ebenda
1923. 3965. 8°
Der Verfasser dieser beiden sehr lesbar und fesselnd geschriebenen
Bücher, Kurhesse von Geburt, hat sich mit Liebe in seinen Stoff ver-
A vaman en tn
ne meai G ‚Sr he ht iu a SÄNGER et S te Dept u it Bet gene A
Kritiken 257
senkt, die große Literatur erschöpfend herangezogen und ein reiches
handschriftliches Material verarbeitet, das teilweise seither noch unbenutzt
war. Ihm standen zu Gebot die Memoiren, Tagebücher und Korrespon-
denzen Kurfürst Wilhelms I., die handschriftlichen Nachlässe der beiden
anderen Kurfürsten, die Bestände des kurfürstlichen Geheimen Kabinetts-
archivs mit den Excerpten des Kabinettsrats Schimmelpfeng, die preu-
Bischen Gesandtschaftsberichte aus Kassel von 1813 bis 1830, der hand-
schriftliche Nachlaß des darmstädtischen Ministers v. Dalwigk und „andere
bandschriftlichen Quellen“. In seinem zweiten Buch hat Losch wenig-
stens am Schlusse die von ihm benutzte Literatur nach Kapiteln ge-
ordnet verzeichnet, wenn er auch unter dem Text Anmerkungen und
Hinweise nicht gegeben hat. Dagegen hat er im ersten Werke aus
Gründen der Sparsamkeit sowohl auf die Zitierung von Belegstellen wie
auf die Beigabe eines Verzeichnisses der Quellen und der „in möglichster
Vollständigkeit“ herangezogenen Literatur gänzlich verzichtet. Wenn er
auch nicht beabsichtigt hat, in (1) ein „gelehrtes Kompendium“ darzu-
bieten, so ist das Buch doch nach wissenschaftlicen Grundsätzen
gearbeitet und tatsächlich jetzt die Geschichte des Kurfürstentums. Um so
schmerzlicher wird jeder wissenschaftliche Benutzer des Werkes diesen
die Nachprüfung erschwerenden und teilweise unmöglich machenden
Mangel bedauern. Denn das Urteil des Verfassers über die Kurfürsten
und die Zustände des Landes weicht erheblich ab von der herrschenden,
insbesondere von Treitschke vertretenen Anschauung. Loschs Streben
nach Objektivität ist unverkennbar, dennoch erscheinen die Kurfürsten
und ihre Regierungen in viel milderem Licht als ihre Gegner, nament-
lich als die liberalen und demokratischen Strömungen, gegen die Losch
eine entschiedene Abneigung nicht verbergen kann. Ebenso ist sein Ver-
hältnis zu Preußen nicht beherrscht von einer kühlen, über den Dingen
stehenden Beurteilungsweise. Wir werden dies noch an einzelnen Bei-
spielen beobachten können.
Die in (2) gebotene Biographie kann als Einleitung zu (1l) gelten.
Sie ist das mit Liebe gezeichnete Charakterbild eines Fürsten und zu-
gleich eines deutschen Kleinstaates an der Wende des 18. und 19. Jahr-
hunderts. Es ist nicht so sehr der Charakter und die Bedeutung des
Helden, die diese durch epische Breite ausgezeichnete Darstellung recht-
fertigt, denn im großen und ganzen stand das historische Porträt dieses
Fürsten fest und wird hier nur durch zahlreiche Einzelzüge ergänzt und
verschärft, auch in dem vorhin angegebenen Sinn retuschiert. Vielmehr
ist es die Rolle, die Wilhelm und sein Staat in der Zeit der französischen
Revolution und der napoleonischen Herrschaft gespielt haben, eine Rolle,
Histor. Vierteljahrschrift. Bd.23 H.. 17
258 Kritiken
bestimmt einerseits durch den damals schon antiquierten Grundsatz „l'État
c’est moi“, andererseits durch die geographische Lage des Landes im
Herzen Deutschlands. Hier erhebt sich das Buch über die Bedeutung
einer Biographie hinaus, indem es zeigt, wie auch ein kleiner deutscher
Staat, gestützt auf ein wohldiszipliniertes, tapferes Heer durch die
energische Verfolgung seiner Ziele sich Beachtung erzwingen konnte.
Das war der Fall (1794) mit Wilhelms Bestrebungen, sein Land „zur
starken Vormauer gegen das revolutionäre Frankreich“ zu machen „und
auch sonst die Kräfte Deutschlands zu gemeinsamer Abwehr gegen den
Feind im Westen zu sammeln“, und trat auch später hervor, trotzdem
Wilhelm seit dem Basler Frieden an die Politik Preußens „zu seinem
und des Reiches Unglück gefesselt blieb“. Aber die Politik Wilhelms
war, wie der Verfasser stark und mit Schärfe betont, geleitet von seiner
deutschen Gesinnung, seiner Abneigung gegen alles Französische, ganz
im Gegensatz zu der preußischen Haltung gegenüber der französischen
Revolution und Napoleon. Sie war auch vielfach beeinflußt durch sein
Streben nach der Kurwürde, die er jedoch erst erlangte, als sie prak-
tisch ohne Bedeutung geworden war, nämlich kurz vor der Auflösung
des Reichs. Alle diese Momente hatten aber auch ein Schwanken
zwischen Gegnerschaft und Nachgiebigkeit gegen den Korsen zur Folge,
sodaß dieser aufgebracht und unversöhnlich das Kurfürstentum von der
Landkarte strich. Er hatte nicht mit Unrecht in Wilhelm seinen er-
bittertsten Feind unter den deutschen Fürsten erkannt.
Wilhelm, nicht vom Vater, sondern vom Großvater erzogen und lange
unter dem Einfluß seiner Mutter, einer Tochter Georgs II. von Eng-
land, stehend, war von Natur gutmütig, dabei stolz auf sein vornehmes
Geschlecht, hochmütig und autokratisch bis zur Härte, geizig und den-
noch verschwenderisch in seinen Bauten. Von ausgesprochenen solda-
tischen Neigungen und Fähigkeiten hatte er ein wohldiszipliniertes
Heer, das für die beste Truppe Deutschlands, wenn nicht Europas, galt,
Aber eigensinnig hielt er an veralteter Uniformierung fest: seine Sol-
daten trugen am längsten den Zopf. In den „Subsidienverträgen“
sah er keineswegs etwas Unrechtes, er gewann aus ihnen die Mittel
für sein Heer und für andere Staatsausgaben. Dem Verfasser ist
darin beizupflichten, daß diese Verträge unbilligerweise gerade dem
kasselischen Landgrafen zum besonderen Vorwurf gemacht werden.
Andere Fürsten haben dasselbe Unwesen getrieben. Aber Losch unter-
schätzt doch die damalige öffentliche Meinung der gebildeten Kreise,
die viel stärker als er annimmt, jene fürstliche Handlungsweise ver-
dammt hat.
Kritiken 259
In Hofhaltung und Verwaltung kehrte Wilhelm zur Sparsamkeit und
Einfachheit seines Großvaters zurück. Er beseitigte Günstlinge und
Glücksritter, französischen Ton und französische Mode, die er, wie alles
Französische haßte. In der Verwaltung schaffte er das Lotto ab, ver-
einigte hohe Regierungsbehörden, entließ überflüssige Minister. Wie
schon früher als Regent von Hanau bereiste er auch als Herr von Hessen
das ganze Land und besichtigte Verwaltung, Justiz und Kirchenämter
persönlich, was seinem selbstherrlichen Charakter entsprach. „Alle Be-
amten . . . hatten vor ihm einen heillosen Respekt“, er steckte sie auch
in Uniformen. Die Tortur schaffte er 1785 ab und unterwarf die Todes-
urteile der Patriwonialgerichte der landesherrlichen Bestätigung. Gegen
Kurpfuscher wurde scharf vorgegangen, das Physikatsystem, Beaufsich-
tigung der Apotheken und die Totenschau eingeführt, auf religiösem
Gebiet Toleranz geübt.
In die letzten Jahre seiner Regierung (er starb 1821) fällt sein Plan,
dem jedesmaligen Senior der beiden Häuser Hessen die Königswürde zu
sichern und die Kontingente beider Staaten unter alternierendem Kom-
mando zu vereinigen. Beides scheiterte am Widerstand des Bundestages
und des Aachener Kongresses. Ebensowenig kam eine Verfassung zu-
stande, die Durchführung der Entwürfe von 1816 und 1818, die die
Gegnerschaft der althessischen Stände fanden, war auch nicht ernsthaft
genug versucht worden.
Die letzten Kapitel der Biographie stimmen teilweise inhaltlich mit
den ersten Kapiteln von (1) überein.
Wilhelm II, der ebenso wie sein Vater und Großvater i in traditionell
unglücklicher Ehe lebte, begann seine Regierung mit Veränderungen in
Heer und Verwaltung. Das Heer wurde auf 7000 Mann vermindert. Das
Organisationsedikt vom 29. Juni 1821 brachte zwar Vereinheitlichung der
Verwaltung, aber auch eine starke Vermehrung der Beamten und somit
eine höhere Belastung der Finanzen, im weiteren eine radikale Um-
wälzung aller Verhältnisse. Es gab der Oberpolizeidirektion unerhörte
Machtvollkommenheiten in die Hand, die zur Polizeiwillkür führten, und
leistete der selbstherrlichen Regierungsweise des Kurfürsten allen mög-
lichen Vorschub. Wenn der Verfasser hier gegen Treitschkes Darstellung
der kurhessischen Verhältnisse polemisiert, so vermag er nicht ganz den
Eindruck zu verwischen, daß Treitschke im allgemeinen richtig gesehen hat.
Es muß doch nicht nur an den Berichten Hänleins gelegen haben, daß
man in Berlin der Mätresse des Kurfürsten, der Gräfin Reichenbach
geb. Ortlöpp, einen so großen Teil der Schuld an den mindestens sonder-
baren Zuständen zuschrieb. Treitschke hat doch auch die Berichte anderer
17*
260 Kritiken
preußischer Gesandten benutzt, die alle darin übereinstimmen, daß am
Kasseler Hof unhaltbare Verhältnisse herrschten, die das Land aufs un-
heilvollste beeinflußten. (Treitschke, D. G. 5, 663.) Aber der Verfasser
kündigt eine besondere Beleuchtung der Hänleinschen Berichte an, aus
der wir dann wohl Genaueres erfahren werden.
Die wirtschaftliche Lage Kurhessens zeigte einen betrüblichen Tief-
stand, aus dem sie nach hartnäckigem Zollkrieg durch den Beitritt Kur-
hessens zum preußisch-hessischen (darmstädtischen) Zollverein langsam,
aber sicher gehoben wurde. Losch steht dieser Tatsache ziemlich kühl
gegenüber, für ihn war der Anschluß des Landes an Preußen nur „eine
politische Notwendigkeit“. Ebenso gering schätzt er die nach langen
Kämpfen endlich am 8. Januar 1831 verkündigte Verfassung ein, wie
er überhaupt gegenüber dem damaligen Liberalismus sehr ablehnend
Stellung nimmt. Seine Beurteilung Sylvester Jordans, dem er jede geistige
Bedeutung abspricht, ist mindestens recht einseitig. Dagegen muß ihm
wohl zugestimmt werden, daß der vielgehaßte und geschmähte Hassen-
pflug von der Geschichte seither nicht ganz gerecht beurteilt worden ist.
Losch ist es gelungen, die Bedeutung dieses hervorragenden Staatsmannes
in ein neues, vorteilhafteres Licht zu stellen. Reaktionär, der Hassen-
pflug war, verdankt ihm Kurhessen dennoch „eine große Reihe von Ein-
richtungen und Gesetzen, die sich für das Land dauernd als wohltätig
erwiesen haben“. Daß er über eine „lächerliche Lappalie* stürzte, ist
bezeichnend für den damaligen Mitregenten. Über Hassenpflug ist, wie
ich glaube, das letzte Wort noch nicht gesprochen: er wäre einer be.
sonderen Monographie wert, zu der Losch ja das reichste Material besitzt.
Auch die Charakteristik des letzten Kurfürsten, Friedrich Wilbelms,
der 1831 als „Mitregent* und nach dem Tode des Vaters 1847 allein
die Regierung übernahm, ist nicht ohne weiteres in einem Verdammungs-
urteil zusammenzufassen. Schon Otto Bähr, ein Gegner des Kurfürsten,
hat in seiner Schrift „Das frühere Kurhessen“ (1895), S. 25 ff., anerkannt,
daß in ihm Eigenschaften lebten, die dem Lande Nutzen brachten, wenn
auch „das Gute, das mit seiner Regierung verbunden war, fast durch-
weg negativer Natur“ sich erwies. Friedrich Wilhelm besaß Verstand
und Menschenkenntnis, war nicht geizig und konnte wohltätig sein.
Giünstlinge ließ er weder bei sich noch bei anderen aufkommen, seine
Regierung war frei von Nepotismus, „Persönliche Unterwürfigkeit war
ihm zuwider.“ Dagegen war er unliebenswürdig, hatte bei jeder Ge-
legenheit Wutanfälle und übte Verstellung. Sein Hauptzug war un-
begrenzter Fürstenstolz und Herrschsucht, die sich auf die kleinsten Dinge
erstreckte, verbunden mit Starrköpfigkeit. Er war erfüllt von gewaltigem
Kritiken 261
Mißtrauen und vergaß niemals eine ihm zugefügte Kränkung, die er
unter Umständen sogar in einer schwarzen Liste notierte. Er scheute
sich nicht, Unrecht zu tun, duldete es aber nicht bei andern. Für geistige
Kultur hatte er keinen Sinn. In der Schilderung dieses komplizierten
Charakters durch Losch treten die schlechten Eigenschaften, obgleich sie
gewissenhaft aufgezählt werden, sehr in den Hintergrund, während die
guten in hellem Lichte erstrahlen. Das Gesamtbild erscheint hierdurch
ganz anders, als wir es zu sehen gewohnt waren. Hier besonders ist
der Mangel von Belegen zu bedauern.
Die Revolution von 1848 verlief in Hessen im Grunde genommen
nicht viel anders als anderwärts. Neben törichtem Überschwang brachte
sie manchen Fortschritt, z. B. die Beseitigung der letzten Reste der alten
Feudalherrlichkeit. Dafür wurde die Stellung des Kurfürsten derart ein-
geschränkt, daß sie fast einer Mediatisierung zugunsten des Ministeriums
gleichkam. Indessen kamen ihm die Ereignisse zu Hilfe, das März-
ministerium fiel durch den Widerstand, den es in der Kammer fand. Der
Kurfürst berief nunmehr wiederum den 1837 gestürzten Minister Hassen-
pflug, der in Greifswald als Präsident des preußischen Oberappellations-
gerichts lebte. Hassenpflug bildete ein reaktionäres Ministerium, löste
den alten und dann auch den neugewählten Landtag, die ihm beide die
Steuern verweigerten, auf und verhängte schließlich mit .der zweiten,
der sogenannten Septemberverordnung, den Kriegszustand.. Aber es
war sein Fehler, daß der Kriegszustand „eine unwürdige Komödie“
blieb, da ihn niemand ernst nahm, daß er zu einem „Kriege der ver-
schiedenen Staatsgewalten, Regierung und Behörden gegeneinander“ führte.
Der Kurfürst verließ mit dem Ministerium Kassel, suchte vergebens bei
dem König von Hannover Schutz gegen die Revolution, die nach einem
Witzwort als die „Revolution in Schlafrock und Pantoffeln“ bekannt ist,
und begab sich nach Wilhelmsbad, wo sich die Regierung einrichtete.
Es kam dann zur Bundesexekution und zum Konflikt mit Preußen, das
durch seine Beamten und Offiziere in Kassel eine stille, aber um so reg-
samere Wirksamkeit gegen den Bundesbeschluß hatte entfalten lassen.
Das Land gab ein jammervolles Schauspiel der Zerrissenheit, die Behörden
versagten der Regierung den Gehorsam, die Offiziere nahmen bis auf
wenige den Abschied, weil sie auf die Verfassung vereidigt waren und
nicht gegen das Volk vorgehen wollten. Da Preußen nachgab, konnte
die Bundesexekution den Widerstand der Behörden brechen, der Kurfürst
am 26. Dezember 1850 in Kassel wieder einziehen. Und nun begann
die Reaktion mit Kriegsgerichten und Verfolgung der Liberalen und der
Demokraten mit unnötiger Härte und verbreitete den üblen Ruf der
262 Kritiken
„Kurhessischen Zustände“ in aller Welt. Losch bezeichnet es als Fehler,
daß durch zahlreiche Maßregelungen trotz der Wiederanstellung der
meisten entlassenen Offiziere das Verhältnis zwischen Landesfürst und
Offizierkorps dauernd gestört wurde, und daß durch die harte Behand-
lung der ehemals gegnerischen Beamten die Brücken zum inneren Frieden
zerstört blieben. Die Folgen haben sich später bei der Katastrophe von
1866 gezeigt.
Unter Mitwirkung der Bundeskommission wurde die Verfassung ohne
Zustimmung des Landtags geändert. Der Plan, die Konstitution von
1831 ganz aufzuheben, tauchte „vermutlich unter dem Einfluß des neuen
preußischen Bundeskommissars v. Uhden“ auf. Auf Grund eines ent-
sprechenden Bundesbeschlusses erließ der Kurfürst am 23. April 1852
eine neue provisorische Verfassung nebst Wahlgesetz. Zwar wurde hierin
ein großer Teil der alten Verfassung beibehalten, aber das Zweikammer-
system eingeführt und die Rechte der Landstände fast nur auf die Zu-
stimmung zur Einführung und Erhöhung von Steuern beschränkt. Aber
das begonnene Werk konnte Hassenpflug nicht vollenden, sein Ministerium
stürzte 1855 über kirchenpolitische Fragen. Erst 1860 konnte die end-
gültige Verfassung verkündigt werden.
Die weiteren Phasen des Streites sollen hier nicht verfolgt werden.
Die Schuld daran, daß das Land nicht zur Ruhe kam, trägt nach An-
sicht Loschs Preußen, das unter Benutzung der Agitation des National-
vereins die alten Gegner der Regierung zur Wiederaufnahme des ver-
lorenen Prozesses ermutigt habe. Nur geschickter Agitation war es mög-
lich, „mit starker auswärtiger Hilfe“ einen Sturm gegen die reaktionäre
Regierung zu entfesseln. Friedrich Oetker, dem Träger dieser Agitation,
ist es gelungen, auch den Bundestag zur Stellungnahme gegen die neue
Verfassung, die dieser doch selber veranlaßt und gebilligt hatte, zu be-
wegen (1862). Die Einmischung Preußens und die bekannte „Feld-
jägernote“ vom 25. November 1862 betrachtet Losch schon als Beginn
der preußischen Annexionspolitik. Die Schuld an dem ganzen Hader wurde
zwar dem Starrsinn des Kurfürsten zugeschrieben, aber der Starrsinn der
Verfassungsmänner war nicht geringer. „Unzweifelhaft bestand die große
Menge der sogenannten Verfassungstreuen . . . aus ehrlichen Reichs-
idealisten, aber ihre journalistischen Wortführer, gewiß nicht ungereizt
durch Dummbeiten, Chikanen und Mißgriffe von der anderen Seite, ver-
gifteten den sachlichen Streit und brachten nicht nur ihren Fürsten,
sondern auch Land und Volk in Mißkredit.“ Man sieht, Kurfürst und
Regierung kommen in diesem Urteil gut weg. Sollte die Lage nicht
umgekehrt gewesen sein?
Kritiken 263
Der interessanteste Abschnitt ist naturgemäß das Kapitel über den
Untergang des Kurstaates. Hier tritt indessen am deutlichsten zutage,
daß der Verfasser mit seinen Herzen auf der Seite des Kurfürsten steht
und dadurch zu Urteilen geführt wird, die sich nicht gut rechtfertigen
lassen. Wenn er, um nur eines anzuführen, seine Abneigung gegen
Bismarck, die bei einem Kurhessen an sich verständlich ist, so weit
gehen läßt, dem Reichsgründer vorzuwerfen, er sei im Jahre 1866 be-
reit gewesen, das linke Rheinufer an Frankreich abzutreten, so wider-
spricht das den geschichtlichen Tatsachen. Hat Bismarck wirklich dem
Prinzen Friedrich Wilhelm und dem hessischen Gesandten v. Schachten
gegenüber Äußerungen getan, im Falle der Krieg gegen Österreich und
den Bund verloren gehe, werde er Frankreich den Rhein anbieten, so
können solche Worte doch nur als ein Druck, der Kurhessen den preußi-
schen Wünschen gefügig machen sollte, aufgefaßt werden. Benedetti
selbst, der in einem Schreiben an Drouyn de Lhuys vom 8. Juni 1866
tatsächlich gemeint hatte, Bismarck wäre der einzige Mann in Preußen,
der für territoriale Abtretungen an Frankreich zu haben sein würde,
hat ganz gewiß selber nicht recht daran geglaubt. Denn jedem Un-
befangenen wird aus allen Äußerungen, die Bismarck in Gesprächen mit
dem französischen Gesandten nach dieser Richtung hin getan hat, klar,
daß er Frankreich nur durch unverbindliche und nichtssagende An-
deutungen hat hinhalten wollen, um eine Verständigung mit Österreich
zu verhindern. Eine andere Auffassung ist schon unmöglich durch die
Unwahrscheinlichkeit, daß Frankreich bereit gewesen sein soll, an Stelle
eines durch innere Zerrissenheit ohnmächtigen deutschen Bundes ein starkes
Deutschland unter preußischer Führung aufrichten zu helfen, ein Deutsch-
land, das ihm den Rhein bald wieder entrissen haben würde. Ganz im
Gegenteil hatte Österreich mit Napoleon für den Fall eines österreichischen
Sieges Kompensationen vereinbart, worunter nach den späteren Mit-
teilungen französischer Staatsmänner der Rhein verstanden war. Der
Kurfürst hätte sich also durch seine hartnäckige Weigerung, sich Preußen
anzuschließen, unter Umständen an dem Verlust deutschen [Dandes
an Frankreich mitschuldig gemacht. Aber den Rat, den ihm die Land-
stände und schließlich sein Ministerium gaben, hat er nicht befolgt, er
ließ von seinem Starrsinn gegenüber allen vorteilhaften Anerbietungen
Preußens nicht ab, jedenfalls erst, als es zu spät war. Damit hatte er
Land und Krone verspielt. Losch stellt Friedrich Wilhelms Verhalten
als aus unbeugsamem Rechtsbewußtsein entsprungen dar. Diese Auf-
fassung ist nicht neu, aber sicher nicht richtig. Weahrscheinlicher ist,
was Bähr in knappen Sätzen zusammenfaßt, daß der Einfluß des öster-
264 Kritiken
reichischen und des bayrischen Gesandten dem Kurfürsten die Anschauung
von der Überlegenheit Österreichs beigebracht und Vorteile persönlicher
Art für ihn und seine Gemahlin in Aussicht gestellt baben. Vor allem
waren auch die Wiederbeseitigung der Verfassung und die Legitimerklärung
seiner aus morganatischer Ehe entsprossenen Kinder starke Lockmittel.
An solchen Aussichten hielt er dann mit seinem Starrsinn fest.
Diese einseitige Stellungnahme Loschs für die Kurfürsten und ihre
Regierungen und gegen alles, was sich ihnen entgegenstellt, durchzieht,
wie gesagt, wie ein roter Faden das ganze Buch und beeinträchtigt
seinen sonst hervorragenden Wert. Daß seine apologetische Darstellung
nicht stichhaltig sein kann, wird schon durch die reibungslose Eingliede-
rung des Kurstaates in Preußen erwiesen. Losch macht den Behörden
und dem Volk hieraus einen Vorwurf; sollte man nicht vielmehr daraus
schließen, daß man allseitig aufatmete, von einem Regime befreit zu
sein, das jede freie Entwicklung des Landes gehemmt, ja unmöglich
gemacht hatte?
Gießen. K. Ebel.
Friedrich Schönemann, Die Kunst der Massenbeeinflussung
in den Vereinigten Staaten von Amerika. Berlin und Leipzig,
Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart, 1924. 212 S. 8°.
Schönemanns höchst dankenswertes und lehrreiches Buch hat schon
mehrere ausführliche Besprechungen in wissenschaftlichen Fachzeitschriften
erhalten, von Christian Friedrich Weiser in der deutschen Literaturzeitung
[Jahrgang 45, (1924), Sp. 1821—1834] und von Georg Friederici in den
Göttingischen Gelehrten-Anzeigen [Jahrgang 1925, S. 287 bis 296]; deshalb
glaube ich mich hier kürzer fassen zu dürfen, zumal beide Rezensenten,
besonders Weiser, kapitelweise ziemlich genaue Inhaltsangaben gegeben
haben.
Der Verfasser war während der gesamten Dauer des Weltkrieges, von
1913 bis 1920, als Reichsdeutscher Dozent an der Harvard-Universität in
Cambridge (Mass.) und hatte dadurch, wenn einer, Gelegenheit, unmittel-
bar und aus eigenster Anschauung die Volksstimmung in den Vereinigten
Staaten und ihre Propaganda, wie er den Begriff deutet, ‚jedes einheit-
liche, planmäßige und geordnete Verfahren der Gedankenvertretung und
Gedankenausbreitung” (S. 113), eine Angelegenheit, ‚die nicht als eine
ethische, sondern als eine technische Frage zu behandeln” ist (S. 127), an der
Quelle zu studieren; er bietet uns dadurch eine Studie, welche für jeden,
der sich mit den Problemen amerikanischer Geschichte, Kultur und Wirt-
Kritiken 265
schaft überhaupt, nicht nur während des Weltkrieges, vertraut machen will,
ein zuverlässiger, unentbehrlicher Wegweiser ist.
In neun Kapiteln wird das Thema behandelt und von allen Seiten be-
leuchtet: I. Propaganda und Politik. II. Wer macht in den Vereinigten
Staaten Propaganda? III. bis VIII. Die Träger der Propaganda: 1. Die
Schule; 2. Die Kirche; 3. Die Frau; 4. Die Presse; 5. Das Kino; 6. Die Ge-
schäftswelt und die Klubs. IX. Das Was und Wie der amerikanischen Pro-
paganda. Kurze Anmerkungen (S. 200—201) und ein ausführliches Per-
sonen- und Sachregister bilden den Abschluß.
Mit einer falschen Auffassung wird von Anfang an gründlich aufgeräumt,
als ob nämlich die amerikanische Propaganda während des Weltkrieges
nichts Bodenständiges, lediglich etwas von England Importiertes gewesen
wäre, als ob Amerika nur auf die englische Propaganda hereingefallen wäre;
aus der Geschichte der Vereinigten Staaten wird, wenn auch nur in kurzen
Andeutungen, erwiesen, daß der Sinn für Propaganda dem amerikanischen
Volk seit seiner Kolonialzeit tief im Blute steckt, und daß seit der Wende
des 19. und 20. Jalirhunderts, seit der auf der Gemeinsamkeit von Kultur,
Sprache und Recht beruhenden, immer schärfer hervortretenden angel-
sächsischen Verbrüderung, die Richtung dieser Propaganda sich zu einer
Kulturpropaganda ausdehnte! und als solche von Jahr zu Jahr stärker
auf Deutschland zielte, das man in den zahlreichen Deutsch-Amerikanern
im Gebiet der Vereinigten Staaten als etwas Fremdartiges erkannt hatte
und empfand, das besonders aber durch seine wirtschaftliche und handels-
politische Entwicklung seit der Reichsgründung den Yankees, vornehmlich
in Ostasien und Südamerika, wenn auch kein gefährlicher, so doch ein lästiger
und widerwärtiger Nebenbuhler geworden war: wie in England, so bestand
auch in den Vereinigten Staaten ein zielbewußter Vernichtungswille gegen
alles Deutsche, und Wilson, als der gewählte vornehmste Repräsentant seiner
Nation, hat sich lediglich zum freilich sehr willfährigen, rücksichtslosen und
skrupellosen Vollstrecker dieses Willens gemacht; es ist das Verhängnis
Deutschlands geworden, daß, da Auslandskunde bei uns nur wenig verbreitet
war, die Dentschen auch in ihren führenden Kreisen diese Politik nicht
rechtzeitig, ja selbst dann nicht durchschaut haben, als Zweifel an ihrer
Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit längst nicht mehr gestattet waren, wie einmal
voller Hohn der so deutschfeindliche Senator Lodge geäußert hat (S. 117):
1 Vergl. hierzu meine Bemerkungen in dieser Zeitschrift B. 20 (1922) S.
u. S. 231 f; vergl. auch Graf Waldersee: Denkwürdigkeiten B. III (1923) 5.1
Tagebucheintragung vom 16. Oktober 1901. —
228
35 f:
266 Kritiken
„Es war wirklich das persönliche Pech der Deutschen, an Wilson zu
glauben.”
Rätselhaft bleibt, und dafür bringt auch der Verfasser keine ausreichende
Erklärung, das Verhalten der Deutsch-Amerikaner gleich zu Beginn des
Krieges, in August 1914, als von einer Einschüchterung durch Massen-
propaganda noch keine Rede sein konnte: weshalb haben sie geschwiegen
auf die ungeheuerlichen Anschuldigungen über massenhafte Hinrichtungen
sozialistischer Reichstagsabgeordneter, die gegen die Kriegskredite gestimmt
haben sollten, und später über die belgischen Greuel und ähnliches? Be-
züglich der Schuldfrage, wie die Gegner sie auffaßten oder richtiger wie sie
sie geschickt zu drehen wußten, war ja auch den Deutsch-Amerikanern die
Verteidigung ihrer alten Heimat erschwert durch die nicht genug zu
brandmarkende Dummheit Bethmann-Hollwegs, aber wer deutsche Art
und deutsches Wesen kannte und ihm in nationalistischer Verblendung
nicht grundsätzlich feindlich gegenüber stand, für den waren diese plumpen
Lügen doch so unglaublich, daB trotz der britischen Nachrichtensperre
eine Widerlegung hätte leicht erscheinen müssen, und hier bedurfte es doch
keiner großangelegten politischen Organisation unter den Deutsch-Ameri-
kanern, woran es ja nur zuoft gehapert hat, sondern das wäre Sache der
einzelnen Intellektuellen gewesen.
Noch auf einen Punkt möchte ich kurz hinweisen, den auch Weiser (a. a.
O. Sp. 1832 ff.) bereits kritisch berührt hat, auf die Schlußfolgerung, die
der Verfasser aus seiner gewonnenen Erkenntnis zieht, die, um mit Weisers
Worten zu sprechen, in der Aufforderung gipfelt, „auf eine weite Strecke
wenigstens den Weg Amerikas zu gehen”, d. h. doch, wie des Verfassers
pathetische Schlußworte erkennen lassen, auch die amerikanische Demo-
kratie auf Deutschland zu übertragen. — Ist das, wenn ratsam, historisch über-
haupt möglich? Wie der Verfasser uns belehrt, ist die amerikanische Demo-
kratie eine Form der Verfassung, die sich seit den merry old colonial times
langsam entwickelt hat und mit all ihren Vorzügen und Mängeln der recht
subjektive Ausdruck des amerikanischen Volkswillens geworden ist, während
doch, wie wir ebenfalls aus des Verfassers Studie erfahren, uns die Demo-
kratie vom Ausland zu einem ganz bestimmten Zwecke, zur Untergrabung
der monarchischen Zentralgewalt, aufoktroviert und von uns oder richtiger
von den damals maßgebenden Kreisen ebenfalls in ganz bestimmter Absicht,
zur Erlangung günstigerer Friedensbedingungen, allzu gutgläubig über-
nommen worden ist. Von etwas Bodenständigem, etwas in langsamer, ruhiger
und natürlicher Entwicklung historisch Giewordenem darf man deshalb hier
nicht reden, und darum kann die Demokratie für uns heute noch nicht den
Kritiken 267
absoluten Wert haben, den die Verfassungsforn: der Vereinigten Staaten für
jeden Amerikaner unbedingt haben muß und selbstverständlich auch hat.
Eine derartige einfache Übertragung scheint mir deshalb vorläufig reichlich
verfrüht zu sein.
Halle a. S. Adolf Hasenclever.
J. W. Mannbardt, Der Faschismus. München, Beck, 1925. XII, 411 S.
8. 11.— M.
Mannhardt sieht richtig, daß ein Buch über ein so umkämpftes und
proteusartig wechselndes Phänomen wie der Faschismus ein Wagnis ist;
wenn es die Druckerpresse verläßt, ist sein Inhalt schon überholt. Deshalb
ist die Feststellung des Zeitpunkts erheblich: es gehört dem Sommer 1924
an, einzelnes ist bis zum Dezember nachgetragen. Zum Unterschied von den
meisten Schriften über den Gegenstand haben wir es mit einem wissenschaft-
lich gerichteten Werk zu tun. Eine umfassende und wertvolle Literatur ist,
wie deren Verzeichnis S. 395—398 zeigt, neben Reden und Preßartikeln
verarbeitet, und die Entstehung des Faschismus wird auf einer einsichtigen
Darstellung des vorfaschistischen Italiens (S. 25—97) aufgebaut. Das
Urteil über Giolitti ist zu ungünstig, in der Außenpolitik hätte der Dreibund-
vertrag (S. 95) schärfer interpretiert werden sollen. Ein Historiker scheint
Mannhardt nicht zu sein; die Bemerkung S. 147 über ein Auslandexil des
jungen Freiherrn vom Stein klingt sehr rätselhaft.
Die Wurzeln des Faschismus sucht Mannhardt sorgsam in den antiliberalen
nationalistischen Strömungen der letzten Vorkriegsjahre und wählt die Reden
von Corradini als Paradigma. Darauf baut er eine kurze, von lebhafter Sym-
pathie getragene Charakteristik der Entwicklung von Mussolini und die
Geschichte der faschistischen Bewegung. Dann werden der faschistische Staat
und der Kampf um ihn behandelt. Mannhardt gehört offenbar irgendwie
in die vom „völkischen” Programm beeinflußten Kreise; er verteilt
Licht und Schatten durchaus nicht gleichmäßig; seine Sympathien gehören
dem Faschismus; für die individuale Freiheit als liberales Ideal hat er wenig
Sinn; die wirtschaftliche Seite des Faschismus glänzt ihm zu rosig, die tat-
sächlichen Wirkungen der Parteidiktatur treten freilich in der gedruckten
Literatur wenig hervor. Man hat den Eindruck, Mannhardt nimmt die
Rhetorik der Italiener zu ernst und entgeht der Gefahr, Mussolini und sein
System zu idealisieren, nicht völlig. Über diese Anspielung sei hier nicht bis
zu konkreten Einzelheiten hinausgegangen. Auch für den Sieg der faschisti-
schen Bewegung dürften nicht nur die großen Ideen, sondern zum guten Teil
sehr unideale Machtfaktoren verantwortlich sein, deren Wirksamkeit wohl
288 Kritiken
dereinst die Geschichte aufklären wird. Im übrigen ıst das Buch sehr inhalts-
und lehrreich, besonders für die Schicksale des Landes, das uns allen aın
Herzen liegt, des nun auch seines Namens beraubten Südtirol. Seit dem
Druck des Buches ist manches geschehen; der Matteotti-Mord hat den
Nimbus des Herkules, der den Augiasstall der Korruption reinigt, erbleichen
gemacht, der hitzige Farinacei tritt immer mehr hervor, schon ist die Frage,
ob nicht der Parteistaat auch der Kommunalverwaltung den Garaus machen
wird. Qui trop embrasse, mal étreint. Mannhardt ist vielleicht zu fest von
der Dauer der Parteidiktatur überzeugt; sollte sich der Italiener wirklich
so schnell in sein Gegenteil, in den Mann der Disziplin und Unterordnung,
verwandelt haben? Zu günstig ist Mussolinis Außenpolitik beurteilt: was
wird Mannhardt zu ihrer neuesten Phase, der Forderung des Sicherheitspakts
für die Brennergrenze, sagen?
Frankfurt a.M. Fedor Schneider.
Nachrichten und Notizen.
H. Kochendörffer, Das Archivwesen Schleswig-Holsteins. 40 S. Verlag Walter
G. Mühlau. Kiel 1924.
Der vorliegenden Schrift liegt eine im zweiten Bande der Zeitschrift ‚„Nord-
elbingen“ erschienene gedrängte Übersicht über das schleswig-holsteinische Archiv-
wesen zugrunde. Nach Schilderung der territorialen Entwicklung Schleswig-Hol-
steins, der notwendigen Grundlage für das Verständnis der Geschichte der archiva-
lischen Überlieferung eines Landes, behandelt. K. in engem Zusammenhang mit der
jeweiligen Behördenorganisation zunächst die „Landesarchive‘“: das Archiv der
Schauenburger Grafen, das der Herzöge von Schleswig und das Archivwesen in der
Zeit der Zusammengehörigkeit Schleswigs und Holsteins mit Dänemark, einer durch
Teilungen des Landes und große Gebietsveränderungen gekennzeichneten Periode,
in der auch die Archivalien mannigfache Wanderungen gemacht und Zersplitterungen
erfahren haben. Die Darstellung dieses Teils schließt mit einem Überblick über die
Behördenorganisation der Zeit nach der Vereinigung Schleswig-Holsteins in einer
Hand (1773) bis zur Einrichtung der preußischen Regierung in Schleswig 1865,
ohne daß die Geschichte der Archivalien bis zu ihrer Überführung in das 1871 in
Schleswig errichtete, 1923 nach Kiel verlegte Staatsarchiv verfolgt wird. Die Über-
sicht über die Archive der kleineren Territorien, der großen Städte, geistlichen Stif-
tungen, Stände, der für die Geschichte des Landes bedeutenden Familien (Rantzau,
Ahlefeldt, Reventlow), sowie über das Archivwesen Dänemarks! enthält nur die
notwendigsten Angaben.
: Vgl. hierzu noch K.'s „Archivwesen in Dänemark“ im Korrespondenzblatt
des Gesamtvereins der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine 1924, S. 58—64.
Nachriehten und Notizen 269
Hingewiesen sei noch, daß das Inventar des Archivs der Augustenburger Herzöge
(s. S. 25), das sich nach dem Ankauf der Herrschaft Primkenau durch Herzog Chri-
stian August (1852) dort befindet, jetzt im 31. Band des Cod. dipl. Silesiae (Die Inv.
der nichtstaatl. Archive Schlesiens. Kreis Sprottau. Breslau 1925) von E. Graber
veröffentlicht worden ist!.
Das Büchlein, das wegen der Gedrängtheit der Darstellung eine aufmerksame
Lektüre erfordert, gibt eine anschauliche Vorstellung von der Zersplitterung, in der
sich oftmals die archivalische Überlieferung befindet, läßt aber die Begründung
dieser Erscheinung in den geschichtlichen Verhältnissen erkennen und zeigt schließ-
lich auch, wie vielen Zufälligkeiten jene Überlieferung unterworfen ist.
Berlin-Steglitz. Ernst Hoffmann.
Wecken, Taschenbuch für Familiengeschichtsforschung. 3. verm. und
erw. Aufl. Leipzig 1924.
Wenn ein Buch in ziemlich kurzer Folge drei Auflagen erlebt, so ist es einmal ein
Zeichen dafür, daß das Buch nötig war und anderseits, daß es auch gut ist. Dies ist
bei dem vorliegenden Buche durchaus der Fall. Es ist das brauchbare Handbuch für
den Familienforscher. Alle Abschnitte, die in Zusammenarbeit mehrerer Genea-
logen entstanden sind, beruhen auf gründlicher, wissenschaftlicher Kenntnis.
Wenn auch die praktische Seite besonders Berücksichtigung gefunden hat, so ist
es doch auch gelungen, die theoretischen Teile so zu behandeln, daß sie dem Fa-
milienforscher gute Hilfsmittel sind. Das Buch ist gegenüber der früheren Auflage
um 29 Seiten vermehrt. Von den 7 Abschnitten des Buches ist der 6., der einiges
aus der Erbkunde bringt, mit einem Anhang der deutschen Krankheitsnamen von
Czellitzer völlig umgearbeitet. Die anderen Abschnitte enthalten 1. Allgemeines,.
in dem auch sonderbarerweise die rechtlichen Fragen untergebracht sind. 2. Grund-
begriffe und Grundsätze der Familiengeschichtsforschung, aus dem ich die Samm-
lung der Fachausdrücke und Fremdwörter erwähnen möchte. In diesem kurzen
Verzeichnis habe ich das häufig in Kirchbüchern vorkommende meretrix vermißt.
3. Quellen der Familiengeschichtsforschung. 4. Hilfsmittel zur Benutzung der
Quellen, aus dem besonders die hübsche Zusammenstellung von latinisierten und
gräzisierten Namen hervorgehoben sein mag. Am wichtigsten wohl für den Familien-
forscher ist der Abschnitt 5: Aus der Gesellschaftskunde.
Neuruppin. Lampe.
Wahle, Ernst. Vorgeschichte des deutschen Volkes. Verlag Kurt Kabitzsch,
Leipzig 1924. 8°. 184 S.
Wahle bezeichnet seine „Vorgeschichte des deutschen Volkes“ als einen .
Grundriß; von vornherein muß aber gesagt werden, daß der Titel dem Inhalte
nicht entspricht. Die Vorgeschichte des deutschen Volkes ist trotz Wahle und
seinen Vorgängern bis heute noch nicht geschrieben; Wahle bietet nur Ver-
suche, das einstige vorgeschichtliche Landschaftsbild wieder aufzubauen und
aus den natürlichen Verhältnissen die urgeschichtliche Entwicklung abzulesen.
Was er aber an urgeschichtlicher Entwicklung bietet, ist viel zu wenig für
den, der einen Grundriß der Vorgeschichte des deutschen Volkes sucht. Das
1 Vgl. Hist. Vjschr. XXII. Je. 561.
270 Nachrichten und Notizen
Ganze macht den Eindruck eines gedruckten Collegheftes, wie es ein Student,
der durch Lichtbilder und sonstige Anschauungen das Material kennengelernt
hat, niederschreibt, um Anregungen mit nach Hause zu nehmen. Will man
diesen Grundriß dagegen vom naturwissenschaftlichen oder geographischen
Standpunkt aus beurteilen, so muß man bedauern, daß es nur eine Zusammen-
stellung von bekannten Tatsachen ist. Man weiß also bei dem Wahleschen
Buch nicht, für wen es geschrieben ist, dem Fachmann bietet es nichts Neues
und dem Laien gibt es nicht die nötige Einführung.
Das wirklich Wertvolle an dem Wahleschen Buch ist der Anhang, eine
Literatur-Übersicht von 43 Seiten, die zam ersten Male die vorgeschichtliche
Literatur ziemlich ausführlich, wenn auch nicht vollständig, zusammenstellt.
K. H. Jacob-Friesen (Hannover).
Josef Szinnyei, Die Herkunft der Ungarn, ihre Sprache und Urkultur. Zweite,
verbesserte Auflage. Berlin und Leipzig (Walter de Gruyter & Co.) 1923,
50 S. 8°,
In der vorgeschichtlichen Zeit eines Volkes liefert die Sprachwissenschaft die
meisten und die glaubwürdiesten Daten. Was bisher mit Hilfe der Sprachwissen-
schaft über die Urgeschichte der Ungarn festgestellt werden konnte, all das können
wir im oben angeführten Werke in einer klaren, kurz gefaßten und doch sehr inhalts-
reichen Zusammenfassung lesen. Es ist heute schon zweifellos, daß die ungarische
Sprache ein Glied der finnisch-ugrischen Sprachfamilie ist, deren nächste Verwandt-
schaft das Wogulische und das Östjakische bilden. Andere, dem gegenüberstehende
Annahmen, daß z.B. das Ungarische eine türkisch-tatarische Sprache sei, sind
völlig unhaltbar. Bezüglich der Herkunft der Ungarn ist die Frage schon schwieriger,
nachdem die Sprachverwandtschatt bekanntlich nicht auch die Rassenverwandtschaft
der Völker beweist. Der gelehrte Verfasser kommt in dieser Hinsicht auf die SchluB-
folgerung, daß das Ungartum, das während der Zeit verschiedene fremde Elemente
in sich aufgenommen, in gerader Linie von den Ur-Finno-Ugriern abstaınmt. Sehr
lehrreich ist auch das letzte Kapitel, in dem die Kultur der Ungarn zur Zeit der
Landnahne auf einzelnen Gebieten besprochen wird, so daß wir diese kleine Abhand-
lung wärmstens empfehlen können all denen, die über die Sprache und Herkunft
der Ungarn einen verläßlichen Leitfaden suchen.
Sopron (Ungarn). Házi.
Seuberlich, Stammtafeln deutsch-baltischer Geschlechter, I. Bei-
heft deutscher Stammtaťeln in Listenform herausgegeben von der Zentral-
stelle für deutsche Personen- und Familiengeschichte. Leipzig 1924.
Mit diesem Hefte eröffnet die Zentralstelle ein neues Unternehmen, das gleichsam
ein (regenunternehmen des seit Jahrzehnten bestehenden deutschen Geschlechter-
buches ist. Die Anlage der Stammreihen ist die gleiche wie im Geschlechterbuch.
Neu ist die Doppelzählung. Neben der allgemein üblichen finden wir hier noch eine
zweite, die alle Familienmitglieder, außer den angeheirateten der Reihe nach durch-
zählt. Allerdings ist mir nicht klar geworden, warum die Zahlen durch verschie-
denen Druck unterschieden sind, teilweise auch fortfallen. Die Quellenbelege, die
leider im Geschlechterbuch fehlen, stehen am Schluß jeder Stammreihe. Über die
praktische Verwendbarkeit des Formates läßt sich streiten. Am Schluß des Heftes
Nachrichten und Notizen 271
sind viele gute Bildbeigaben angefügt. Folgende Geschlechter, die größtenteils
aus dem Reiche stammen, haben in diesem Hefte Aufnahme gefunden. Es sind die
Familien Baumgarten (aus Riga), Beyermann (wahrscheinlich aus Halberstadt),
Busch (jedenfalls aus Nordwestdeutschland), Conradi (aus Libau), Deeters (viel-
leicht aus Eckertörde), Dreyling (aus Tirol), Eckers (aus Obermaßfeld in Meiningen),
Fehre (aus Strehla/Elbe), Feuereisen (aus Gut Liebden, Schlesien), Fuchs (wahr-
scheinlich aus Bernsdorf i. Thür.), Germann (aus Rastenburg i. Ostpr.), Gersten-
meyer (aus Meseritz i. Posen), Grüner (aus Wunsiedel, Hentzel (wahrscheinlich aus
Rudolstadt), Intelmann (aus Hamburg, vgl. Dt. Geschlechterbuch, Bd. 28), Jaksch
(aus Barzdorf, Deutsch-Böhmen) und Jensen (aus Kopenhagen).
Neuruppin. Lampe.
Franziskanische Studien. Quartalschrift. 10. Jahrg. (Münster, Aschendorff
1923), 364 S. 1 Tafel. 2 Karten. 11. Jahrg. (1924), 1 Tafel. 320 S. Jährlich
4 Hefte. 8,00M. |
"ährend die französische, 1912 begründete Franziskanerzeitschrift „La France
franeiscaine“ erst 1923 als „Revue d’ histoire franciscaine‘‘ wieder auflebte, konnte
die führende Zeitschrift der deutschen Franziskaner im Vorjahre bereits ihr zehn-
jähriges ununterbrochenes Bestehen feiern. In mustergültiger Ausstattung liegen
aus den beiden letzten Jahren wieder fünf Hefte vor, unter denen sich besonders
zwei Festnummern auszeichnen. Zunächst ist es die „Festnummer zur Vier-
hundertjahrfeier der Thüringischen Provinz 1523—1923“ (Jahrg. 10,
S. 113—364) mit vierzehn Beiträgen. Über die Gründung und Entwicklung der
Provinz und ihrer amerikanischen Tochterprovinz von hl. Namen Jesu, die 1901
durch die 1875 ausgewiesenen Patres ins Leben gerufen worden ist, handeln G. Hasel-
beck, Frz. Jansen und Berard Vogt (10, 113—157). Liv. Oliger bespricht die zeit-
weise der Thuringiä zugeteilten Klöster des Metzer Kommissariats (10, 158—176).
In das Gebiet der Gelehrtengeschichte gehören die Aufsätze: Herm. Bücker, Der
Erfurter Domprediger Dr. Konrad Klinge und seine Stellung zur Reformation
(177—198); Ew. Müller, Die literarische Fehde zwischen dem Franziskaner P. Ed-
mund Baumann (1645—1731) und dem Superintendenten D. Joh. Ad. Frohne zu
Mühlhausen i. Th. (1652—1713) (199—223) und Theoph. Witzel, Das Bibelstudium
in der Thuringia von 1764—1786. Zwei Orientalisten des Frauenbergs [Seraphim
Hippler und Arsenius Rehm] (224—231). Ew. Müller hat dem Aufsatz einen Nachruf
für den allzu früh verstorbenen Verfasser, der sich als Bibelforscher einen Namen
gemacht hatte, beigegeben. Rem. Boving würdigt die Kirche auf dem Frauenberg
bei Fulda als Kunstwerk (232—245). H. Schwesinger (246—266), Rich. Scheithauer
(267— 278), Ferd. Doelle, der Schrittleiter der Zeitschrift (279—307), Paul Keseling
(308—332) und Dam. Fuchs (333—-345) haben die Geschichte der Klöster in Saal-
feld, Mühlhausen, Wittenberg, Worbis und Gelnhausen quellenmäßig bearbeitet.
Die Darstellung Keselings gilt in erster Linie der äußeren Entwicklung des Worbiser
Klosters bis 1802. Derselbe Verfasser hat als Ergänzung das innere Leben im Kon-
vent, das Wirken der Patres und das Terminieren im 11. Jahrg. (S. 269—303) nach-
geholt. Zu letztgenanntem Abschnitt gehört auch der Beitrag von Athan. Kartels,
Zwei Verstöße gegen die kurmainzischen Amortisationsgesetze, den Almosentermin
der Mendikantenorden betr., seit 1772 (11. 258—268). Hier handelt es sich um einen
Frankfurter Karmeliten und einen Miltenberger Franziskaner. Fuchs ergänzt seinen |
272 Nachrichten und Notizen
Beitrag über das während des 30jährigen Krieges neu erstandene Kloster in Geln-
hausen dahin, daß er die Schicksale des Klosters im Mittelalter und in der Refor-
mationszeit verfolgt (11, 203—210). Der letzte Aufsatz von W. Dersch beschäftigt
sich mit den Bibliotheken der Konvente in Fulda und Salmünster (10, 346—350)
und weist auf einen Frauenberger Bücherkatalog von 1715 mit einer Bibliotheks-
benutzungsordnung hin. Nicht unerwähnt sei, daß der erste deutsche General’ des
Franziskanerordens Aloysius Lauer und sein Nachfolger Dionysius Schuler der
Thüringischen Provinz entstammten.
Dem Thüringer Heft ebenbürtig ist die „Festnummer zur Hundertjahrfeier
des P. Ignatius Jeiler 1823—1923° mit folgenden Aufsätzen: Ferd. Doelle,
Kurzer Abriß von P. Ign. Jeiler Leben und Wirken (11, 1—28); Frz. Kard. Ehrle,
Brief über Jeiler an die Schriftleitung (29—32); Cl. Baeumker, Erinnerungen an
P. Ign. J. (33—49); Liv. Oliger, P. Ign. J.in Quaracchi (60—61); Mart. Grabmann,
Das Bonaventurakolleg zu Quaracchi in seiner Bedeutung für die Methode der
Erforschung der mittelalterlichen Scholastik (62—78); Rem. Boving, Zur Kunst-
geschichte der Villa „Lo specchio“, jetzt Collegio di S. Bonaventura in Quaracchi
(19—86); Fanny Imle, Jeiler als Geistesmann (87—112); Edw. Auweiler, P. Ign. J.
als Seelenführer (113—124); Wendel. Meyer, P. J. als Prediger und Exerzitienmeister
(125—146) und Pasch. Neyer, P. Ign. J. als Schriftsteller (147—155). Der 1904 in
Quaracchi verstorbene Jeiler ist der Bearbeiter der monumentalen Bonaventura-
Ausgabe in 11 Foliobänden, die in den Jahren 1882—1902 erschien. — Außer diesen
beiden Festnummern sind aus den beiden Jahrgängen zur Geschichte des Franzis-
kanerordens zu nennen: Nik. Paulus, Die Ablässe des Franziskanerordens im Mittel-
alter (10, 53—60), unter denen eine 1490 im Druck erschienene gefälschte Sammlung
eine Rolle spielt; H. Dausend, Der Franziskanerorden und die Entwicklung der
kirchlichen Liturgie (11, 165—178) und Parth. Minges, Über die sog. geistige Materie
der Franziskanerschule (11, 229—236); vgl. auch Hier. Spettmann in 10, 95—103.
Über eine Reihe von Persönlichkeiten des Ordens liegen Aufsätze und kleinere Bei-
träge vor, z. B. über Bonaventura von Jos. Uhlmann (10, 103—107 und 11, 179 bis
193) und H. Dausend (11, 221—223); über Skotus: Frz. Pelster, Handschriftliches
zu Skotus mit neuen Angaben über sein Leben (10, 1—32), insbesondere seinen Lehrer
(Wilhelm v. Ware). Diese z. T. von Ehrle verfaßten Beiträge sind eine dankenswerte
Vorarbeit zu einer kritischen Neuausgabe der Werke des Skotus. Dazu kommen die
philosophischen Abhandlungen von Jos. Klein (11, 194—202) und Hub. Klug
(11, 237—257). Bernh. Durst (Die Frage der Armenseelenanrufung bei Richard von
Middletown) zählt Richard (starb zwischen 1300 und 1307) neben Alexander v. Hales,
Bonaventura und Skotus zu den vier Leuchten des Ordens (10, 33—52). J. B. Kaiser
(Albert: Burgh O. F. M., Ein Konvertit aus dem 17. Jahrhundert) teilt einen Brief
Burghs an Spinoza (1675) über seinen Übertritt und dessen scharfe Antwort mit,
über die sich auch Leibniz äußerte (10, 61—94, mit Ergänzungen 11, 307—308).
Marburg i. H. Wilhelm Dersch.
Haupt, Karl, Die Vereinigung der Reichsstadt Augsburg mit Bayern (Historische
Forschungen und Quellen, herausgegeben von Joseph Schlecht, Freising,
6. Heft). München-Freising, Datterer & Cie. (Sellier), 1923, IV, 111 S.
Unverkennbar trägt unsere Zeit ähnliche, ja gleiche Züge wie die bewegten
Jahre um die Wende des 18. zum 19. Jahrhundert. Daraus erklärt sich das Interesse,
Nachrichten und Notizen . 273
das wir heute dieser Zeitspanne, nicht so sehr als einer „Epoche des Niedergangs
und des Zerfalls“, wie Haupt meint, sondern als einer Periode der Überleitung von
einem alten in einen neuen andersartigen Zustand und eines Neuaufbaues zuwenden.
Von München aus ist die Frage: Wie entstand das Königreich Bayern? neuer-
dings energisch in Angriff genommen worden. (Vgl. Heft 3 und 4 der von Doeberl
u. Leidinger herausgegebenen Deutschen Geschichtsbücherei.) Ältere Arbeiten
behandeln den Übergang der Reichsstädte Lindau (K. Th. Heigel, biographische
und kulturhistorische Essays), Rothenburg (K. Heller, Vor 110 Jahren, Jahres-
bericht d. V. Alt-Rothenburg 1911/12) und Nürnberg (G. Schrötter, Die letzten
Jahre der Reichsstadt Nürnberg und ihr Übergang an Bayern. Mitteilungen des
V. f. Gesch. d. Stadt Nürnberg, 17. Heft, 1906). Nun folgt die Reichsstadt Augsburg.
Die vorliegende Arbeit ergänzt die auf Akten des Augsburger Stadtarchivs
beruhende, wesentlich. die inneren Zustände Augsburgs berücksichtigende Dar-
stellung Adolf Buffs „Des reichsstädtischen Augsburgs Ende“ (Sammler, Beilage
zur „Augsburger Abendzeitung‘‘ 1882 u. 1885) durch eine Schilderung der aus-
wärtigen Politik der Reichsstadt gegenüber Frankreich, Österreich und Bayern
auf Grund der Akten des geheimen Staatsarchivs München.
Nach kurzer, aber völlig genügender Schilderung der Augsburger Verhältnisse
um 1800 führt uns H. hinein in die Verhandlungen der Stadt mit Frankreich und
Österreich in Paris und in Regensburg. Sie endeten anscheinend mit einem Erfolg
für Augsburg: durch die Declaration supplementaire vom 8. Oktober 1802 wurde ihr die
Selbständigkeit erhalten und der innerhalb der Mauern gelegene Besitz des Bistums, der
Stifter und Klöster zugesprochen. Da aber die anderen außerhalb der Mauern gelegenen
Besitzungen von Bistum, Stiftern und.Klöstern an Bayern fielen, so kam es sofort
zu Reibungen und Verhandlungen mit dem stärkeren Nachbarn, hauptsächlich über
die Besoldung der Augsburger Geistlichkeit, die sich bis ins Jahr 1805 hinzogen.
Dazu gesellten sich ärgerliche Verhandlungen mit französischen Unterhändlern,
die für ihre der Stadt geleisteten Dienste eine große Summe Geldes herauszuschlagen
hofften. Der Rückgang der Wirtschaft und Mißstände im Stadtregiment ließen bei
Kaufmannschaft und Bürgerschaft den Wunsch nach Anschluß an Bayern erstarken.
Augsburgs Geschick war entschieden, als Napoleon am 22. Oktober 1805 den reichs-
städtischen Vertretern die Frage vorlegte: Voulez-vous être de la Baviere? Noch
1805 besetzten bayerische Truppen gemäß dem Vertrag von Brünn (10. Dezember
1805) die Stadt; v. Widnmann schuf als Reorganisationskommissar 1806 eine pro-
visorische, 1807 eine endgültige Organisation der Stadtverwaltung.
Die Arbeit ist angenehm und flüssig geschrieben. Die verschiedenen neben-
einander herlaufenden Verhandlungen und ihre einzelnen Phasen, sowie die Eigen-
art der Augsburger Politik, die bei aller Schwerfälligkeit doch um einige Grade
energischer und kräftiger als die anderer Reichsstädte zu sein scheint, sind gut
herausgearbeitet. Die Gesichtspunkte, die Frankreich, Österreich und Bayern
leiteten, werden deutlich herausgehoben, leider aber nicht zusammenfassend ein-
ander gegenübergestellt. Es hätte darauf verwiesen werden können, daß die be-
teiligten Parteien die Bedeutung Augsburgs als Handelsplatz um so schärfer be-
tonten, je höher sie die militärgeographische Wichtigkeit der Stadt einschätzten.
Widersprechen möchte ich dem Verfasser, wenn er S. 18 die „reichstreue Gesin-
nung‘ Ausgburgs anerkennt, besonders im Hinblick auf seine eigenen. unmittelbar
folgenden Ausführungen. Aber diese Bemerkungen beeinträchtigen keineswegs
Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 28, H ?%. 18
274 Nachrichten und Notizen
die Tatsache, daß wir eine fleißige, geschickte Arbeit über einen keineswegs ein-
fachen, ziemlich spröden Stoff vor uns haben. Helmut Weigel.
Die Paulskirche. Eine Schriftenfolge: Schwarz-rot-goldund Schwarz-weiß-
rot. Von Wilhelm Erman. 1924. Frankfurter Societäts-Druckerei G. m.b. H.,
Abt. Buchverlag, Frankfurt a. M. 49S.
Der Verfasser will einen Rückblick werfen auf Entstehung, Geschichte und Be-
deutung der im Titel genannten beiden im Wettbewerb stehenden Fahnen. Seine
Neigung ist dem Schwarz-rot-gold zugewandt, dessen Entstehung er in die
Tage der Befreiungskämpfe legt, ohne wesentlich Neues dafür vorbringen zu können
und statt dessen oft Widerlegtes (z. B. betr. die Uniform der Lützower als Träger
der drei Farben) erneut zu wiederholen. Wenn die Burschenschaften sich der Farben
schwarz-rot-gold bedienten, so waren es die oppositionellen „Freiheitsfarben‘‘ (wie sie
Verfasser S. 20 ganz richtig benennt!) gegenüber den antirevolutionären Mächten
Deutschlands. Mithin waren die Farben demokratische Abzeichen, die dann 1848
fälschlich als „Farben des Deutschen Reiches‘! ausgegeben worden sind (Arndt).
für kurze Zeit auch als deutsche Farben offiziell in Geltung waren und späterhin
die Parteifarben der großdeutschen Richtung bis zum heutigen Tage wurden.
Gegenüber der um 60 Jahre älteren Trikolore Schwarz-rot-gold hatte das
Schwarz-weiß-rot des Norddeutschen Bundes von 1867 und des neuen Deutschen
Reichs allerdings keine Tradition. Aber unter dieser Fahne ist ungleich höheres
und weltbewegenderes geschehen und an sie unvergänglicherer Ruhm geknüpft
als je zuvor. Auch jetzt noch zeigt sich bei der Beflaggung der Städte der Wider-
wille der breiten Masse gegen die „Freiheitsfarben‘, statt deren die ruhmreiche
schwarz-weiß-rote Fahne stets in größerer Zahl wieder im Winde flattert.
Des Verfassers Tendenz in dieser Schrift spiegelt sich dann deutlicher von S. 35
an, wo er gegen die 1881 begründeten Vereine Deutscher Studenten als schwarz-
weißrote Bannerträger und Antisemiten loswettert, wenn er S. 41 meint, Schwarz-
weiß--rot sei infolge „Mißbrauch‘‘ durch nationalistische Kreise um sein Ansehen,
„bei allen demokratisch oder sozialistisch gesinnten Volksgenossen gebracht worden‘“,
und wenn er das unter dieser Fahne sich abspielende Unternehmen Hitlers und
Ludendorffs in München (8. 11. 1923) als ‚‚hochverräterisch‘‘ bezeichnet. — Seine
Begeisterung für die „stolze Pracht“ der „unvergleichlich wirkungsvollen Farben“
hat den Verfasser leider zu sehr verführt, die „Geschichte“ beider Fahnen durch eine
einseitig demokratisch gefärbte Brille zu betrachten. Es wäre besser gewesen, wenn
er objektiver an das Thema herangetreten wäre, so ist es nur — eine Tendenzschrift!
E. Gritzner.
Zeitschriftenschau.
Späteres Mittelalter: Ein größerer Beitrag zur älteren Geschichte des Bistums
Kammin des im Weltkrieg verbliebenen F. Salis? findet sich in den „‚Baltischen
Studien‘‘. Er beschäftigt sich vornehmlich mit der Regierungszeit des Bischofs
1 Vgl. Erich Gritzner, Die deutschen Reichsfarben. in der Festgabe Gerhard
Seeliger zum 60. Geburtstag. Leipzig 1920, Dieterichsche Verlagsbuchhandlung.
2 F.Salis, Forschungen zur älteren Geschichte des Bistums Kanımin. In:
Baltische Studien. N. F. Bd. 26 (1924). S. 1—155.
Nachrichten und Notizen 275
Hermann von Gleichen, der 1251 in Kammin Bischof wird. In großen Linien wird
dabei die ältere Entwicklung des Bistums gezeigt, soweit dies die Quellen erlauben.
Letztere werden mit einer derartigen Vollständigkeit und Schärfe der Kritik erfaßt.
Der Verfasser zeigt sich ferner in der Lösung verschiedenster Probleme, die sich
aus dem schwierigen Stoff ergeben, derartig als Meister, daB diese Arbeit als ein
Muster gelten kann für solche Materie. Der Kampf des neugewählten Bischofs um
seine Landesgrenze, den er besonders gegen Schwerin zu führen hat, endet mit einer
bedeutenden Erweiterung des Kamminer Territoriums. Wertvoll ist vor allem Kap. III
mit statistischen Unterlagen für den kirchlichen Zustand Kammins: Zahl der Orts-
kirchen, Klosterkirchen; ihre erste urkundliche Erwähnung und Name des Heiligen,
dem sie geweiht ist. Landesfürsten und Landadel erscheinen in erster Linie als
Kirchengründer. Kap. IV handelt über die Entwicklung des Kamminer Bischofs
zum fürstlichen Landesherren; eine Frage, die Salis den bisherigen Darstellungen
entgegengesetzt zu lösen sucht. Ganz ohne Einfluß bleiben hierbei die Entstehung
der bischöflichen Fürstenmacht und Territorialgewalt im Reich auf die pommersche
Kirche. Die fürstliche Hoheit des Kamminer Bistums geht aus einer ausgedehnten
Grundherrschaft hervor, mehr aus landesherrlichen Gerechtsamen außerhalb der
Grundherrschaft. Die Grundherrschaft wird in ihrem Bestande vorgeführt. Bischof
Hermann erscheint als einer der mächtigsten Landesherren seiner Zeit.
In den Forschungen zur brandenburgischen und preußischen Geschichte
beendet H. Kretzschmar? seinen Aufsatz über die politischen Beziehungen zwischen
Brandenburg und Sachsen in den Jahren 1464—1486 (über den ersten Teil vgl.
diese Zeitschrift, Jahrgang 1924 S. 419). Dieser Schlußteil behandelt den Zeitraum
von 1470 an. Mehrere Ereignisse bestimmen das oft gespannte Verhältnis zwischen
beiden Staaten: einmal der Tod Georg Podiebrads von Böhmen 1470, dann der
Reichskrieg gegen Burgund, vor allem der Kampf zwischen Brandenburg und Ungarn
um die Erbfolge in Glogau, in dem Brandenburg wenig Glück zeigte.
Hermann Krabbo handelt in den Forschungen? über das Kurfürstentum
der askanischen Markgrafen bis einige Jahrzehnte kurz vor der goldenen Bulle, über
die Handhabung der kurfürstlichen Sonderrechte, wie Stimmabgabe bei der Königs-
wahl und Ausstellung von Willebriefen, wenn, wie es bei den Askaniern der Fall
war, gleichzeitig mehrere Markgrafen regierten. Er kommt zu dem Ergebnis, daß
die kurfürstliche Würde als Gesamtbesitz des Hauses galt, doch hat sich beim Wahl-
akt die ältere Linie durchzusetzen verstanden mit dem Recht der Stimmabgabe.
Die Sonderrechte, wie Ausstellung von Willebriefen u. a., nahm jeder Markgraf für
sich in Anspruch.
In Beschränkung auf topographische und verfassungsgeschichtliche Fragen
sucht L. v. Winterfeld’ die Anfänge der ältesten Geschichte Dortmunds in ein
ı H. Kretzschmar, Die Beziehungen zwischen Brandenburg und den wetti-
nischen Landen unter den Kurfürsten Albrecht Achilles und Ernst. 1464—1486.
A. a. O. Bd. 37 (1925). S. 204—244.
2 Hermann Krabbo, Die askanischen Markgrafen von Brandenburg als
Kurfürsten. In: Forschungen zur brandenburgischen und preuBischen Geschichte.
36. Bd. S. 153—163.
3 L. v. Winterfeld, Untersuchungen zur ältesten Geschichte Dortmunds.
In: Beiträge zur Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark. Bd. 31 (1924). S. 7-76.
18*
276 Nachrichten und Notizen
neues Licht zu stellen. Da für die ältere Zeit schriftliche Zeugnisse fehlen — der
Stadtbrand von 1232 hat alles vernichtet —, sucht sich die Verfasserin anderer Quellen
zu bedienen. Zum Teil helfen ihr Ausgrabungsfunde — in einer Beilage gibt sie ein
beschreibendes chronologisches Verzeichnis der Ausgrabungsfunde in Dortmund —,
die namentlich für die Topographie nicht unwichtig sind, zum anderen und größeren
Teil helfen nur Analogien und Rückschlüsse aus späterer Zeit, namentlich für die
verfassungsgeschichtlichen Fragen. Im Gegensatz zur bisherigen Forschung erweist die
Verfasserin, daß die Anfänge Dortmunds in sehr alte Zeit zurückgehen. Das „alte
Dorf“ und die Burg Dortmund fallen bereits in vorkarolingische Zeit. Das „alte Dorf“
ist der Vorort des Leuktnergaus. Die Burg ist eine sächsische Volksburg am Hellweg.
Die fränkische Eroberung bringt die Einrichtung einer kaiserlicheA Pfalz mit sich,
die Anlage des „neuen Dorfes“ mit Markt und späteren Befestigungsanlagen. Als
Stadt ist Dortmund schon Ende des 10. Jahrhunderts anzusehen. Die Entwick-
lung dazu geht vom „neuen Dorf“ aus. Im 12. Jahrhundert hat Dortmund ein
eigenes Stadtrecht und Stadtgericht sowie eine autonome Gemeindeverwaltung
besessen.
In derselben Zeitschrift gibt G. Knörich! eine Untersuchung über die Reinolds-
legende nebst einem Abdruck der Legende nach der Kölner Handschrift mit Varian-
ten. Knörich datiert die Legende ins 10. Jahrhundert und gelangt zu dem Ergebnis,
daß der Text der Handschrift K, den er abdruckt, aus Dortmund stammt.
In vier kurzen Abschnitten bringt A. Meininghaus? Beiträge zur Geschichte
der Dortmunder Freigrafen. Das gräfliche Gericht innerhalb der Stadt Dortmund,
anfänglich allein im Besitz der Grafen von Dortmund, gelangt seit 1286 käuflich
z. T. in den Besitz des Rates und der Bürgerschaft von Dortmund. Dadurch büßt
das Amt des Freigrafen allmählich an Ansehen ein, daß es schließlich mit Vertretern
aus Dortmunder Kleinbürgerfamilien (von ca. 1500 an) besetzt wird. Der erste
von Graf und Stadt gemeinsam bestellte Freigraf ist Ewerd Ovelacker (1335). Ver-
mutlich fällt in diese Zeit die Abfassung des undatierten sog. Wulferichskamp-
weistum, das zur schriftlichen Festlegung der damals bestehenden Grafschafts-
grenzhoheit diente. Über ein auf dem Wulferichskamp 1524 abgehaltenes Freistuhl-
gericht berichtet eine neuerdings in das Stadtarchiv Dortmund gelangte Urkunde
aus dem Frhl. v. Lilienschen Hausarchiv Opherdicke. Den im Wulferichskamp-
weistum genannten Sattelhof „Osthof“ erkennt Meininghaus als an der Ostgrenze
der Brechtener Feldmark gelegen.
Der Streit um die Neubesetzung des Konstanzer Bistums nach dem Tode des
Bischofs Hermann von Breitenlandenberg 1474 zwischen den beiden Kandidaten
Ludwig von Freiberg (Papst) und Otto von Sommeberg (Kapitel, Kaiser) ist schon
oft dargestellt. Ihn behandelt neuerdings Emil Göller? auf Grund zahlreicher
neu gefundener Quellen. Nur in Einzelheiten wird unsere Kenntnis von dem Verlauf
des Streites berichtigt bzw. ergänzt.
1 G.Knörich, Der heilige Reinold. A.a. 0. S. 77—128.
2 A.Meininghaus, Zur Geschichte der Dortmunder Freigrafen. Ebenda,
S. 129—146.
3 Emil Göller, Sixtus IV. und der Konstanzer Bistumsstreit (1474—1480).
In: Freiburger Diözesan-Archiv. N. F. Bd. 25 (1924). S. 1—60.
Nachrichten und Notizen 277
In derselben Zeitschrift handelt der bekannte Erforscher der Geschichte des
Klosters Einsiedeln, Odilo Ringholz!, über Beziehungen dieses Stiftes zu jetzt
badischen ehemaligen Klöstern und Stiften, wie sie sich durch die Wallfahrt, Zu-
gehörigkeit zum Benediktiner Orden u. a. ergaben. Die Arbeit ruht auf meist un-
gedruckten Quellen aus Archiv und Bibliothek des Stiftes und ist dadurch besonders
wertvoll. Die Reichhaltigkeit und Weite der Beziehungen überrascht und bestätigt
von neuem die Bedeutung des Klosters Einsiedeln.
Hingewiesen sei schließlich noch auf eine dritte Arbeit? in der gleichen Zeitschrift.
Sie gibt in einem 1. Teil einen Nekrolog der Pfarrkirche St. Georg zu Schlettstadt
1357—1529. Als Quelle dient ein noch erhaltenes Seelbuch der Pfarrkirche aus dem
Stadtarchiv. Esstammt aus dem 15. Jahrhundert. Ein zweiter Teil wird eine Samm-
lung von Grabinschriften der Stadt bringen.
Über die ursprünglich dem Kaiser Lothar von Supplinburg, dann dem Herzog
Heinrich dem Löwen gehörige Grafschaft Peine handelt Engelke? in den Hanno-
verschen Geschichtsblätiern. Sie erscheint seit 1180, der Ächtung Heinrichs, im
Besitz des Stiftes Hildesheim. Nach Zusammenstellung der urkundlichen Erwäh-
nungen behandelt Engelke das Grafengericht der Grafschaft Peine und sucht den
Umfang der Grafschaft festzustellen.
Es ist erfreulich, aus derselben Zeitschrift eine weitere, äußerst genau gearbeitete
und wertvolle Arbeit von K. Fr. Leonhardt? anzeigen zu können. Sie beschäftigt
sich mit der Topographie des mittelalterlichen Hannover. An Hand der Verlassungs-
bücher und Schoßregister verfolgt der Verfasser die Besitzveränderungen für jedes
Grundstück vom Jahre 1428 an. Die Arbeit bildet ein schönes Gegenstück zu dem
Rörigschen Buch über den Lübecker Markt.
Die Machtpolitik und Weltwirtschaftspläne Kaiser Karls IV. hat eine Abhand-
lung von H. Reimke® zum Gegenstand, der man vielleicht etwas skeptisch gegen-
übertreten möchte, da sie Plänen und Ideen des Kaisers, die sich großenteils nie
verwirklicht haben, wohl eine zu weitgehende Ausdeutung gibt. Karls Politik war
wie die seiner Vorgänger bedacht auf Mehrung des Hausbesitzes, d. h. in der Haupt-
sache Böhmens. Er sucht, das Land, das abseits liegt von großen Verkehrsstraßen,
dadurch zu heben, daß er erstens den Verkehr hineinzieht in dieses Gebiet und
zweitens sein Land bis zu den großen Verkehrsadern ausdehnt. Von Prag als Zentrum
geht diese Politik aus, die eine Verquiekung von Macht- und Wirtschaftspolitik
darstellt, zunächst in seinen Ost-Westverkehrsplänen, deren Verwirklichung einen
schnell auflebenden Verkehr nach sich zieht. Den Nord-Südplänen stellen sich
politisch wie wirtschaitlich größere Schwierigkeiten entgegen. 1364—66 scheinen
ı Odilo Ringholz, Beziehungen des Benediktiner-Stiftes Einsiedeln zu ehe-
maligen Klöstern etc. in Baden. Ebenda S. 83—113.
2 Joseph Clauß, Nekrologium (1357—1529) und Grabinschriften (1306 bis
1781) der Stadt Schlettstadt i. Els. Ebenda S. 147—252.
3 Engelke, Die Grafschaft Peine. In: Hannoversche Geschichtsblätter. Jahrgang
27 (1924). S.1—21.
& K. Fr. Leonhardt, Straßen und Häuser im alten Hannover, Ebenda.
S. 22—139.
5 Heinrich Reimke, Machtpolitik und Weltvirtschaftspläne Kaiser Karls IV.
Hansische Geschichtsblätter. 49. Jahrgang. Bd. 29 (1924). 8. 78—116.
1
278 Nachrichten und Notizen
sie Gestalt zu gewinnen, aber durch örtliche Sonderinteressen, alte Verkehrsgewohn-
heiten usw. werden sie zunichte. Wohl hat Karl IV. seine Pläne, von denen er durch
mannigfache politische Ereignisse zeitweise abgezogen wurde, nie fallen lassen,
doch der Tod verhinderte ihn, sie durchzusetzen. Seine Söhne waren nicht imstande,
die Bestrebungen des Vaters aufzunehmen und ihnen zum endlichen Erfolg zu verhelfen.
In einer Fortsetzung gibt Karl Ebel! einen weiteren Beitrag zu der Geschichte
der Stadt Grünberg in Hessen. Er behandelt darin die Klöster der Stadt, besonders
das Antoniterhaus, wahrscheinlich eine der ältesten Niederlassungen dieses Ordens
in Deutschland, das urkundlich erstmalig 1242 erwähnt wird. Kürzer werden die
Häuser der Franziskaner und Augustinerinnen behandelt. Dazu kommt an Spitälern
ein Leprosenhaus. Ein Anhang bringt einige auf das Antoniterkloster bezügliche
Urkunden.
Hermann Krabbo? veröffentlicht in den Magdeburger Geschichtsblättern
Urkunden zu dem Prämonstratenserstift Jerichow nach einem im 16. Jahrhun-
dert angelegten Verzeichnis, das sich im Geheimen Staatsarchiv zu Berlin befindet.
Es handelt sich um eine alte Zusammenstellung von Urkunden, aus denen der Auf-
traggeber einmal das rechtliche Verhältnis des Klosters zu den Erzbischöfen von
Magdeburg, zum anderen dasselbe zu den Bischöfen von Havelberg erschließen
konnte. Es ist also nur eine Auswahl von Urkunden aus dem Zeitraum von 1144,
dem Gründungsjahr des Klosters bis zum Jahre 1534.
Ausführlich behandelt Moritz Riemer? die Vorgeschichte des Klosters Marien-
born im Erzbistum Magdeburg. Dies Stift der Augustinerchorfrauen ad fontem
B. v. Mariae ist kurz vor 1242 gegründet worden. Dieser Gründung geht aber eine
Vorgeschichte von ungefähr 50 Jahren voraus, die R. genauer betrachtet. Danach
geht das Kloster auf ein altes Hospital zurück, das Erzbischof Wichmann um 1190
ungefähr in der wendischen Siedlung Morthtal anlegte. Mit dieser Gründung er-
folete zugleich eine Namensänderung des Ortes in Marienborn. Diese Anlage selbst
erklärt sich aus mannigfachen Gründen; einmal aus der damals einsetzenden Marien-
verehrung, dann aber vornehmlich aus der Wendenmission. Morthtal z. B. selbst
war eine größere Wendensiedlung und hatte noch keine christliche Kirche. Die von
Riemer gemutmaßten politischen Motive möchte ich weniger stark betonen. Zahl-
reiche Schenkungen und Begünstigungen haben das Hospital auch weiterhin kräftig
unterstützt, bis seine Umwandlung in ein Kloster möglich war. Ausnützung weniger
urkundlicher Nachrichten und Prüfung legendarischer Überlieferung ergeben ein
fein gezeichnetes Bild.
Ebenda behandelt Walter Möllenberg* kurz die Gründungsgeschichte des
Klosters Unser Lieben Frauen zu Magdeburg. Er geht in einem ersten Abschnitt
1 Karl Ebel, Aus der Geschichte von Grünberg in Hessen. In: Mitteilungen
des Oberhessischen Geschichtsvereins. N. F. Bd. 25 (1923). S. 36—60.
2 I[ermann Krabbo, Ein Verzeichnis von Urkunden des Prämonstratenser-
stiftes Jerichow. In: @Geschichtsblätter für Stadt und Land Magdeburg. 56.—59. Jahrg.
(1924). S. 96—110.
3 Moritz Riemer, Die Vorgeschichte des Klosters Marienborn. In: Ge-
schichtsblätter für Stadt und Land Magdeburg. 59.-—59. Jahre. (1924). S. 63—95.
4 Walter Möllenberg, Aus der Geschichte des Klosters Unser Lieben Frauen
zu Magdeburg. Ebenda S. 116—126.
Nachrichten und Notizen 279
noch mal auf die angebliche Gründungsurkunde dieses Klosters vom 13. Dezember
1015 ein und erweist sie als Fälschung. K. Radenberg hat dasselbe schon einmal
behandelt im Neuen Archiv 1900. Im Gegensatz zu Radenberg setzt Möllenberg
die Fälschung ins Jahr 1268 oder danach. In einem zweiten Abschnitt untersucht
er die Gründungsgeschichte des Klosters, wie sie sich nach den chronikalischen Quellen
ergibt, nach den Gesta archiepiscoporum Magdeburgensium, den Annales Magde-
burgenses und dem Annalista Saxo. Danach geht das Kloster zurück auf eine Grün-
dung Ottos I., der vor den Toren Magdeburgs in Rottersdorf ein Xenodochium oder
Hospital gründete. Dieses ging 1016 in den Kämpfen zwischen Erzbischof Gero
und Markgraf Bernhard von der Ostmark zu Grunde. An seiner Stelle gründete
Gero 1017 oder 1018 innerhalb Magdeburgs ein Kollegiatstift auf Grund alter und
neu hinzugekommener Besitzungen des ursprünglichen Hospitals. Dieses Stift ver-
wandelte Erzbischof Norbert 1129 in ein Prämonstratenserkloster, dem er 1130
das noch nicht lange bestehende Alexiushospital einverleibte.
Eine ältere Arbeit W. Wattenbachs „Über Ketzergerichte in Pommern und der
Mark Brandenburg‘ erfährt einige unwesentliche Verbesserungen in einem kleinen
Beitrag von P. Schwartz! in der Zeitschrift Neumark. Die Ketzerverfolgung
1393/94 in Pommern und Brandenburg wird etwas genauer lokalisiert. Vielleicht
hätte sich bei der Darstellung der Waldenser neuere Literatur berücksichtigen lassen,
als wie sie in dem Aufsatz zitiert wird.
Die kritische Untersuchung der Überlieferung über mittelalterliehe Ketzer-
verfolgungen ergibt immer wieder, daß viele der Berichte sich als irrig und falsch er-
weisen. Hierzu liefert wieder einen Beitrag M. Ziemer? in einem Aufsatz, der sich
mit dem angeblichen Ketzergericht zu Idstein 1389 beschäftigt. Der gut geführte
Beweis zeigt, daß es sich um eine Verwechselung mit einer Ketzerverfolgung in der
Diözese Eichstätt handelt.
Die aus der Geschichte der Monumenta Germaniae Historica so bekannten
Bleidenstedter Traditionen, eine Fälschung des Salm-Kyburgischen Archivars
G. F. Schott, bilden den Gegenstand eines Aufsatzes von Paul Wagnerin derselben
Zeitschrift. Er weist auf den verhängnisvollen Einfluß hin, den diese Fälschung
auf die bisherigen größeren Darstellungen der nassauischen Geschichte (Vogel,
Schliephake, Conrady u.a.) ausgeübt hat.
Ebenfalls in dieser Zeitschrift handelt ein Aufsatz von A. Bach“ über die Be-
ziehungen des St. Kastorstiftes in Koblenz zu der Vogtei Ems. Urkundlich nachweis-
bar sind erstmals um die Wende des 10. und 11. Jahrhunderts solche Beziehungen.
Danach besitzt das Kastorstift die Grundherrschaft im Dorfe Ems, wie es aus Jüngeren
Quellen deutlich nachzuweisen ist. Als Vögte des Stifts in Ems sind die Grafen
1 P. Schwartz, Die Ketzerdörfer im Königsberger Kreis. In: Die Neumark.
Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Neumark. 1924. 8. 61-11.
2 M.Ziemer, Das Idsteiner Ketzergericht. In: Nassawische Annalen. Jahrbuch
des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung. Bd. 46
(1924). S. 16—23.
3 Paul Wagner, Die gefälschten Bleidenstadter Traditionen und die nassau- `
ische Geschichtschreibung. Ebenda, S. 1—15.
4 Adolf Bach, Das Koblenzer St. Kastorstift in seinen Beziehungen zur Vogtei
Ems. Ebenda, S. 24—56.
280 Nachrichten und Notizen
von Nassau seit 1158 nachweisbar, die späterhin als Landesherren daselbst erscheinen.
Die Grundherrschaft wird des weiteren genauer beschrieben, sowie der Umfang
des Patronats und des Zehnten. Mit der Aufhebung des Stiftes im 19. Jahrhundert.
erlöschen diese zuletzt nur noch lockeren Beziehungen.
Ein letzter Aufsatz! in den ,‚Nassauischen Annalen‘‘ behandelt die Geschichte
der Burgen des Rittergeschlechtes Elkerhausen: Der Stammsitz Alt-Elkerhausen,
eine Wasserburg, wird 1352 zerstört wegen Bruch des Landfriedens vom 22. Februar
1352. Die Zerstörung erfolgt durch das Aufgebot des Erzbischofs Balduin von Trier.
Eine neue Burg, Neu-Elkerhausen an der Lahn, wird 1396 zerstört im Kampf der
Elkerhäuser gegen Graf Philipp von Nassau-Weilburg.
Zwei Arbeiten, von Walter Fries? und Friedrich Bock?®, beschäftigen sich
mit den Dominikanerklöstern zu Nürnberg. Beide Arbeiten zeichnen sich wohltuend
dadurch aus, daß sie nicht wie üblich die Wirtschaftsverhältnisse des Klosters
untersuchen, sondern sich vornehmlich der geistes- und kulturgeschichtlichen Be-
deutung des Klosters widmen. Fries behandelt das wohlbekannte Deminikanerinnen-
kloster zu St. Katharina, das 1295 gestiftet wird. Regestenartig wird die weitere
Geschichte des Klosters dargestellt. Die nächsten Abschnitte handeln über das
innere Leben im Kloster: Gottesdienst, Wissenschaft und Kunst. Erfreulich sind
die Nachrichten über das wissenschaftliche Leben der Nonnen, ihre reichhaltige
Abschreibetätigkeit von Handschriften, besonders die der Nonne Margareta Kar-
theuserin. Hierauf folgt eine ausführliche Beschreibung der Kirche und des Klosters.
Eine Übersicht über die Handschriften des Klosters, auf die hier besonders hingewiesen
sein mag, beschließen den Aufsatz. Ihm sind 25 gut ausgeführte Photographien
beigegeben.
Friedrich Bock behandelt das Nürnberger Dominikanerkloster. Er ist in seinen
Ausführungen nicht immer erschöpfend, gibt öfter nur karge Andeutungen. Die
Geschichte ist nur im kurzen Abriß gegeben. Wertvoll ist ein Gesamtverzeichnis
der Mönche. Nur einige, die an sich schon bekannt genug sind, erfahren eine kurze
Behandlung. Hoffentlich wird das Versprechen hinsichtlich Konrad Forsters bald
eingelöst, ebenso wie das hinsichtlich der Bibliothek. |
Als Ergänzung zu seiner schönen Ausgabe der Prüfeninger Vita des Bamberger
Bischofs Otto bringt Adolf Hofmeister? eine kleinere Abhandlung über die erste
Pommernfahrt Ottos 1124/25. Ihre Schilderung findet sie besonders in der Prüfe-
ninger Vita. Zahlreiche bisher ausgesprochene Zweifel an den chronologischen
Angaben erklärt Hofmeister als unbegründet. 'Topographisch und chronologisch
1 F. A. Schmidt, Geschichte der Elkerhäuser Burgen (1352—1396). Ebenda,
S. 57—80.
2 Walter Fries, Kirche und Kloster zu St. Katharina in Nürnberg. In:
Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg. Heft 25 (1924). S.1
bis 143.
3 Friedrich Bock, Das Nürnberger Predigerkloster. Beiträge zu seiner Ge-
schichte. Ebenda S. 145—213.
4 Adolf Hofmeister, Zur Chronologie und Topographie der 1. Pommern-
fahrt des Bischofs Utto von Bamberg. In: Pommersche Jahrbücher. Bd. 22 (1924).
S. 3—25.
Nachrichten und Notizen 281
versucht er diese Reise genau festzulegen. Einige Ausführungen sind auch den Be-
gleitern Ottos auf seiner Reise gewidmet.
Ebenfalls mit Bischof Otto von Bamberg beschäftigt sich ein Aufsatz von
M. Wehrmannl, der die Lehr- und Predigttätigkeit Ottos in Pommern behandelt.
Die Arbeit berücksichtigt noch nicht Hofmeisters neuere Arbeiten über Otto.
In der Zeitschrift des Vereins für Geschichle Schlesiens gibt J. Pfitzner? einen
kleinen Beitrag zur ältesten Geschichte der Stadt Zuekmantel in Schlesien und weist
in Interpretierung einer Urkunde des Papstes Honorius III. vom Jahre 1224 nach,
daß die Anfänge Zuckmantels bis in das Jahr 1221 zurückreichen.
Ebenda handelt V.Czypionka?in Polemik gegen eine Schrift von W. Schulte
(13906) über die Gründung und den Gründer des Marienklosters in Gorkau auf dem
Zobten. Er gelangt zu dem Ergebnis:
1. Das Augustiner Chorherrenstift in Gorkau am Zobten ist Tochterkloster
der Kongregation von Arrovaise, und zwar vom Zeitpunkt seiner Gründung an.
2. Das Augustiner Chorherrenstift in Gorkau am Zobten ist eine Gründung
Peter Wlasts, doch haben weitere Schenkungen im Laufe der Zeit die ur-
sprüngliche Dotation bedeutend erweitert.
In derselben Zeitschrift untersucht K. Wuttke? die Bedeutung des Ausdrucks
„‚scolaris“, der mehrmals in Urkunden des Herzogs Heinrich Ill. von Schlesien
wiederkehrt, und zwar als Attribut von drei verschiedenen Personen, die zeitlich
nacheinander in der Kanzlei des Herzogs nachweisbar sind. Entgegen früheren
Deutungen dieses Ausdrucks als Schüler oder Lehrer des Herzogs oder Lehrer im
Dienste des Herzogs (Prinzenerzieher) gelangt Wuttke zu der Feststellung, daß
scolaris ganz allgemein der Schreibkundige ist, in diesem Falle eine Art Privat- oder
Geheimsekretär des Herzogs darstellt.
In einer umfangreichen Arbeit behandelt Volquart Pauls? die Geschichte und
vornehmlich die Bewirtschaftung und Verwaltung der Klostergrundherrschaft
Ahrensboek in Holstein. Als Quellen dienen die Reste des ehemaligen Kloster-
archivs; darunter besonders ein Zinsregister von 1500 und ein Kopialbuch von 1572.
Die aus diesen Quellen gearbeitete Darstellung von Pauls gibt ein wesentlich neues
und genaueres Bild des Klosters. Nach wechselreicher Vorgeschichte erfolgte am
9. Dezember 1397 die Gründung des Karthäuserklosters Ahrensbök, das his 1564/65
bestanden hat. Mönche aus Erfurt, Würzburg und Hildesheim besetzten die neue
Karthause. Reiche Schenkungen, dazu käufliche Erwerbungen (beigegeben genaue
Liste und Karte) haben verhältnismäßig rasch der jungen Gründung zu einer reichen
1 M. Wehrmann, Die Lehr- und Predigttätigkeit des Bischofs Otto von Bam-
berg in Pommern. In: Baltische Studien. N. F. Bd. XXVI (1924). 8. 157—189.
2 Joseph Pfitzner, Die älteste Geschichte der Stadt Zuekmantel i. Schles.
A.a.0. Bd.59 (1924). S.3*—14*.
3 Viktor Czypionka, Das Marienkloster der Augustiner Chorherren in
Gorkau am Zobten. Ebenda, S. 19*—42*,
4 K. Wuttke, Der Ausdruck „scolaris“ in den schlesischen mittelalterlichen
Urkunden. A.a.0. S.45—50.
5 Volquart Pauls, Die Klostergrundherrschaft Ahrensbök. In: Zeitschrift
der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte. Bd. 54 (1924). S. 1—132.
282 Nachrichten und Notizen
Grundherrschaft verholfen. Ihrer Bewirtschaftung, Zusammensetzung und Ver-
waltung ist die größere Hälfte der Arbeit gewidmet, die an Detail nichts zu wünschen
übrig läßt. Wünschenswert wäre es wohl, wenn man auch etwas über die geistige
Tätigkeit im Kloster erfahren würde, z. B. über Bibliothek, schriftstellerische Tätig-
keit u.a. Auf diese Fragen gibt die sonst so reichhaltige Arbeit keine Antwort.
In der Zeitschrift für Schweizerische Geschichte behandelt K. Meyer! den
ältesten Schweizer Bund. Er geht aus von der ältesten Waldstätterverbindung als
einer privaten Schwurgenossenschait mit geheimem Charakter, was auf rein formalem
Weg aus der Benennung der Bundeskontrahenten als conspirati im ältesten Bundes-
text nachgewiesen wird. Weiter geht Meyer ein auf den Bundesinhalt und stellt
fest, daß auch die materielle Prüfung der ältesten Rechtsordnung den revolutionären
Charakter des Bundes und seiner Örganisationsform, der Verschwörung, erhärtet.
Vorbilder für solche Bünde bieten die kommunalen Verschwörungen in Italien.
Das Besondere am Waldstättischen Schwurverband ist, daß er sich nicht wie sonst
gewöhnlich auf einen Bezirk zurückzog, sondern es entstand hier, von Schwyz
ausgehend, ein koordiniertes Bundessystem. Entstanden nun ist dieser Geheim-
bund nach Meyer unter Rudolf von Habsburg, und zwar in dessen letzten Jahren,
was er auch aus einer anderen Geschichtsquelle, der ältesten Tradition der Waldstätte,
schließt. Auch Darstellungen außerhalb der Waldstätte (Berner Anonymus usw.)
beweisen das. Schließlich zieht Meyer noch einige Teile der Befreiungschronik heran,
um nachzuweisen, daß seine Datierung der Ereignisse richtig ist.
Er geht weiter ausführlich ein auf die Landvögte, gegen die sich die Bestrebungen
des Bundes richten. Neben den urschweizerischen Geschichtsüberlieferungen, die
sich mit den Verschwörungen beschäftigen, handelt er von anderen chronikalischen
Quellen über die Anfänge der Eidgenossenschaft und berichtet abschließend über
die Bundespolitik der Urkantone nach dem Tode Rudolfs von Habsburg.
In derselben Zeitschrift macht W. Merz? kurz darauf aufmerksam, daß das
angebliche Benediktinerkloster Schönenweed im Aargau von Anfang an ein Chor-
herrenstift gewesen ist. Der Irrtum geht auf Grandidier zurück.
H. Hüffer? untersucht ebenda in einem größeren Aufsatz die Entwicklung
der Territorialmacht der Bischöfe von Lausanne an Hand besonders zweier be-
deutender Quellen a) des Chronicon und Kartularium des Lausanner Domkapitels
(Mitte des 13. Jahrhunderts) und b) eines ungedruckten Lehnsbuches der Bischöfe
von Lausanne vom Anfang des 15. Jahrhunderts. Vier große Abschnitte unterscheidet
Hüffer in der Entwicklung der Besitzungen des Bistums vom 9. bis 13. Jahrhundert
unter Absehung von dem frühesten Besitz, über dessen Erwerb urkundlich ein Nach-
weis nicht möglich ist. Der erste Zeitabschnitt umfaßt vereinzelte Schenkungen
fränkischer Könige und burgundischer Großer. Dann erfolgt 908 der Übergang
1 K. Meyer, Der älteste Schweizerbund. In: Zeitschrift für Schweizerische
Geschichte. 4. Jahrgang 1924. 8. 1—156.
2 W. Merz, War das Chorherrenstift Schönenweed ursprünglich Benediktiner-
kloster? Ebenda, S. 174—176.
3 H. Hüffer, Die Territorialmacht der Bischöfe von Lausanne in ihrer Ent-
wicklung bis zum Ende der Zähringer (1218). In: Zeitschrift für Schweizerische (re-
schichte. 4. Jahrgang 1924. S. 241— 351.
Nachrichten und Notizen 283
der Jovatwälder nördlich Lausanne an das Bistum unter Bischof Boso. Sie werden
ihm durch König Rudolf I. von Burgand übereignet. Diese Waldungen waren von
außerordentlichem Wert, weil eine der wichtigsten Straßen vom Rhein nach Ober-
italien hindurchführte. Einen dritten Abschnitt bildet die Übertragung der Graf-
schaft Waadt durch König Rudolf III. 1001 an das Bistum. Hierdurch werden die
Bischöfe zu den mächtigsten weltlichen Gebietern Ostburgunds. Zugleich gelangt
dadurch ihre Residenzstadt Lausanne endlich ganz unter ihre Oberhoheit, ferner
auch Moudon, der Schnittpunkt der zwei großen Straßen Mailand— St. Bernhard—
Rhein und Lyon— Lausanne— Rhein. Besonders auf die Wichtigkeit des Erwerbs
mit dieser Landschaft verbundener alter Grafschaftsregalien sucht Hüffer die Auf-
merksamkeit zu lenken. Sie sind bisher in ihrem Wert noch nicht richtig eingeschätzt
worden. Ein vierter und letzter wichtiger Abschnitt in dieser Entwicklung ist die
Schenkung von 1079, durch die König Heinrich IV. an Bischof Burkard die alten
Königsgüter am Genfer See östlich von Lausanne, sowie die Besitzungen des Gegen-
königs Rudolf von Rheinfelden übereignete.
Nach dieser Darstellung der Entwicklung gibt Hüffer eine sehr genaue geo-
graphische Beschreibung des Lausanner Besitzstandes um 1200. Und ein letztes
Kapitel behandelt die innere Organisation des Landes, die Stellung des Domkapitels
und der Lehnsvasallen zum Bischof, sowie des letzteren staatsrechtliche Stellung
im Reiche.
Wolfenbüttel. | H. Herbst.
Preisarbeiten: 1. Der Rubenow-Stiftung der Universität Greifswald: Die
mittelalterlichen Familiennamen einer pommerschen Stadt sollen auf
Grund des archivalischen und gedruckten Materials historisch und sprachlich
untersucht und dargestellt werden. Nach Möglichkeit ist die Untersuchung auch
auf die Vornamen auszudehnen. Die Beschränkung auf einen bestimmten größeren
Zeitabschnitt kann bei überreicher Stoffülle gestattet sein. Der Preis beträgt
500 RM. Die Bewerbungsschriften sind in deutscher Sprache in der bei Preisaus-
schreiben üblichen Form bis 1. März 1929 an Rektor und Senat der Universität
Greifswald einzureichen. Die Zuerkennung der Preise erfolgt am 17. Oktober 1929.
2. Der Obernesser-Stiftung beim Wissenschaftlichen Institut der Elsaß-
Lothringer im Reich: DieMinisterialitätim Elsaß biszum Interregnum.
Der Preis beträgt 300 RM. Einlieferungstermin: 31. Dezember 1927. Um den Preis
"können sich bewerben Studierende der Universitäten aller deutschen Sprachgebiete,
sofern sie noch im Studium begriffen sind oder dieses noch nicht länger als sechs
Semester hinter sich haben. Nähere Auskunft erteilt das Sekretariat des Wissenschaft-
lichen Instituts der Elsaß-Lothringer im Reich an der Universität in Frankfurt a. M.
Wissensehaftliche (Publikations-) Institute. Der Jahresbericht der Sächsischen
Kommission für Geschichte weiß einen erfreulichen Fortgang der Arbeiten zu
melden. Erschienen ist als Heft 5 der Reihe „Aus Sachsens Vergangenheit“ ein
Lebensbild des Grafen Manteuffel, Kabinettsministers Augusts des Starken, von
Thea v. Seydewitz. Im Druck nahezu vollendet ist der H. Band der Erläuterungen
zur Dresdner Bilderhs. des Sachsenspiegels von Karl v. Amira. Im Ms. abgeschlossen
sind: B.I der Landtagsakten, bearbeitet von Görlitz-Niesky, und die Geschichte
des musikalischen Lebens in Leipzig von 1650 bis zur Zeit Bachs von Schering-Halle.
i
284 Nachrichten und Notizen
Eine neue Lieferung des Werkes von Flechsig-Braunschweig über sächsische Bildnerei
und Malerei in der Reformationszeit wird erscheinen, sobald die Publikation buch-
händlerisch durchführbar ist. Neu aufgenommen sind: eine Beschreibung der säch-
sischen Bistümer durch Lic. Bönhoff-Dresden und ein sich auch an weitere Kreise
wendendes Werk sächsischer Biographien.
Aus dem Aufgabenbereich der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde
sind erschienen: Der I. Band der 2. Reihe der Landtagsakten von Jülich-Berg,
die Jahre 1624—1630 umfassend, bearbeitet von Fr. Küch (Publ. XI); von den Quellen
zur inneren Geschichte der rheinischen Territorien der 2. Teil des I. Bandes der Ämter
und Gerichte des Herzogtums Kleve, bearbeitet von 7 Th. Ilgen (Publ. XXXVIII)
und die 6.—8. Lieferung des 1. Bandes des Rheinischen Wörterbuchs, bearbeitet von
Jos. Müller. Die den 1. Band dieses Werkes abschließenden Lieferungen werden
im Laufe dieses Jahres erscheinen. Ferner sind unter der Presse: die Quellen zur
Geschichte der bergischen Stadt Ratingen, bearbeitet von O. Redlich, und der
Schlußband des Buches Weinsberg, herausgegeben von J. Stein.
Die Arbeiten der Historischen Kommission für Schlesien konnten in allen
Sektionen lebhaft gefördert werden. Erschienen sind im letzten Jahre ‚Die Inventare
der nichtstaatlichen Archive Schlesiens, Kreis Sprottau, herausgegeben von E. Gra-
ber, Lieferung 1 und 2 der Regesten zur schlesischen Geschichte von 1338—1342,
bearbeitet von K. Wutke und E. Rendt. und eine Anleitung zum Sammeln von Flur-
namen von Fr. Geschwendt unter dem Titel: „Wie sammle ich Flurnamen?" An
neuen Aufgaben wurde aufgenommen die Bearbeitung einer in zwei Abteilungen,
einer geistes- und einer naturwissenschaftlichen, angelegten Schlesischen Biblio-
graphie. Die geisteswissenschaftliche Abteilung wird neben der historischen Biblio-
graphie in selbständigen Unterabteilungen die Literatur zur Vorgeschichte, Volks-
kunde, Literatur- und Kunstgeschichte Schlesiens enthalten.
Das Wissenschaftliche Institut der Elsaß-Lothringer im Reich ist enger
an die Universität Frankfurt a. M. angegliedert worden. Erschienen sind im Berichts-
jahr: B. IV des wertvolle historische Beiträge enthaltenden Jahrbuchs, B. IHI der
Murnerausgabe: Schelmenzunft, herausgegeben von Spanier, 2. und 3. Lieferung
der Regesten der Bischöfe von Straßburg, herausgegeben von Hessel und Krebs;
Frankreich und der Rhein, Beiträge zur Geschichte und geistigen Kultur der Rhein-
lande von Kautzsch, Küntzel, Platzhoff, F. Schneider, Schultz und Wolfram;
Kaspar Scheit, Fröhliche Heimfahrt, herausgegeben von Strauch; F. Bronner, ,
Die Verfassungsbestrebungen des Landesausschusses für Elsaß-Lothringen (1875
bis 1911).
In den Tagen vom 4. bis 9. Oktober findet in Breslau die Tagung des Verbandes
Deutscher Historiker, des Verbandes Deutscher Geschichtslehrer, der Gesellschaft für
Kirchengeschiehte und der Konferenz landesgeschichtlicher Publikations-Institute
statt. Der Verband Deutscher Geschichtslehrer wird seine Hauptversammlung am
Sonntag, dem 3. Oktober, vormittags beginnen. An Vorträgen sind für den 3. und
4. Oktober in Aussicht genommen: Bauer-Bielefeld: „Über den Geschichtsunter-
richt in der höheren Schule“; Damaschke: „Die Bodenfrage im Geschichts-
unterricht“; Freudenthal-Hamburg: „Über den Geschichtsunterricht in der
Volksschule“; Pinnow-Kassel: „Die ausländischen Lehrbücher des Geschichts-
unterrichts“; Wendt-Breslau: „Breslaus historischer Beruf“. Der 5. Oktober soll
Nachrichten und Notizen 285
den Östeuropäischen und Östdentschen Fragen gewidmet werden. Es werden vor-
tragen: llaase-Breslau: „Grundprobleme der russischen Geschichtsphilosophie“ ;
Hassinger-Basel: „Die Entwicklung des tschechischen Nationalbewußtseins und
die Gründung des heutigen Staates der Tschecho-Slowakei‘; Recke-Danzig: „Die
polnische Frage als Problem der europäischen Politik“; Stählin-Berlin: „Das
russische 18. Jahrhundert als Vorstufe des 19. — Inder Konferenz landesgeschicht-
licher Publikations-Institute sollen am Nachmittag des 5. Oktober das Wort erhalten:
Curschmann-Greifswald: „Die landesgeschichtlichen Aufgaben bei der Erfor-
schung der Kolonisation Ostdeutschlands‘‘; Witte-Neustrelitz: „Forschungen zur
Geschichte des Deutschtums im Osten“; H. F. Schmid-Graz: ‚Die sozialgeschicht-
liche Erforschung der mittelalterlichen deutschrechtlichen Siedlung auf polnischem
Boden“. Am 6. Oktober wird eine Vertretersitzung mit dem Geschäftsbericht
stattfinden. — Die Gesellschaft für Kirchengeschichte wird ihre Hauptversammlung
am Vormittag des5 Oktober beginnen. An Vorträgen sind angemeldet: Bickerich-
Polnisch Lissa: „Die kirchliche Tätigkeit des Amos Comenius in Polen“; Rückert-
Berlin: „Christentum und Staat bei Johannes Calvin; Seppelt-Breslau: „Epochen
der Breslauer Bistunisgeschichte im Mittelalter‘‘; Bultmann-Marburg: „Pauli-
nische Anthropologie‘; H. Preisker-Breslau: ‚Der Begriff der Erlösung bei den
Mandäern und im Neuen Testament“; H. Schecker-Bremen: „Dionysius von
Halikarnaß und das Neue Testament“. — Der Verband Deutscher Historiker wird
seine wissenschaftlichen Beratungen von Mittwoch, den 6., bis Freitag, den 8. Oktober,
abhalten. An Vorträgen sind bisher in Aussicht genommen: Gelzer-Frankfurt
a. M.: „Die Epochen der Griechischen Geschichte‘; Oertel-Graz: „Die soziale
Frage im Altertum“; H.H.Schaeder-Breslau: „Die Stellung der mandäischen
Überlieferung im orientalischen Synkretismus“; H. Hirsch-Prag: „Der Eintritt
in das Zeitalter der Gotik“; Rörig-Kiel: „Die Gründungsunternehmerstädte des
12. Jahrhunderts“; Schmeidler-Erlangen: „Deutsches Königtum und Fürsten-
tum in der Kaiserzeit des Mittelalters‘; Lulves-Berlin: „Bismarck und die Rö-
mische Frage‘; G.Ritter-Freiburg i. Br.: „Romantische und revolutionäre
Elemente in der deutschen Theologie am Vorabend der Reformation“; Rothfels-
Königsberg: „Zur Beurteilung der englischen Vorkriegspolitik“; Fr. Stieve-
Berlin: „Die Meerengenfrage in der Vorgeschichte des Weltkriegs“; W. Goetz-
Leipzig: „Franz v. Assisi“ (aus Anlaß seines 700 jährigen Todestages am 4. Oktober
1226); Pinder-Leipzig: ‚Der kirchliche Barockbau Süddeutschlands und Schle-
siens; Seger-Breslau: „Die vorgermanische Besiedlung Schlesiens. Der ge-
schäftlichen Sitzung wird besondere Bedeutung zukommen, da über den Beitritt
zu der in Genf begründeten ‚internationalen historischen Vereinigung" zu beraten
sein wird. — In dem Ausstellungsgebäude der Jahrhunderthalle wird eine Ausstellung
für kirchliche Kunst des Mittelalters in Schlesien und eine Ausstellung für historische
Geographie, Siedlung und Stadtplanung stattfinden. Im Kunstgewerbemuseum
sollen die wertvollsten Handschriften aus dem Besitz der Breslauer Archive und
Bibliotheken zur Schau gestellt werden. Die Führungen durch diese Ausstellungen
und durch die Stadt selbst werden von berufener Seite geleitet werden. Der Be-
srüßungsabend für alle Verbände wird gemeinsam mit einem Empfang durch die
Stadt Breslau im Remter des Rathauses am Dienstag. dem 5. Oktober, abends statt-
finden. — Den Mitgliedern des Verbandes Deutscher Historiker (Jahresbeitrag 5 RM)
steht die Teilnahme an allen Veranstaltungen offen, den Angehörigen der übrigen
286 Nachrichten und Notizen
Verbände gegen eine Teilnehmerkarte von 4 RM., allen Nichtmitgliedern gegen eine
Teilnehmergebühr von 6 RM. Damenkarten werden zu 2 RM. ausgegeben. Gegen
Zahlung von 0.50 RM. erhalten auch Studierende unter Vorzeigung der Studenten-
karte zu den wissenschaftlichen Veranstaltungen Zutritt. — Anmeldungen bitten
wir baldigst unter gleichzeitiger Mitteilung etwaiger Wohnungswünsche an Prof.
Dr. Koebner, Historisches Seminar der Universität Breslau, Universitätsplatz,
zu richten. Mitgliedsbeiträge und Zahlung für die Teilnehmerkarten werden auf
das Postscheck-Konto Breslau 47600 der Diskonto-Gesellschaft, Filiale Breslau.
für den Verband Deutscher Historiker erbeten. Eingehendere Mitteilungen über die
einzelnen Veranstaltungen, die Unterkunft, den Ort der Verhandlungen usw. werden
später erfolgen; doch wird schon jetzt um vorläufige Meldung dringend gebeten,
damit allen Teilnehmern rechtzeitig die Schriftstücke zugestellt und die Vorberei-
tungen entsprechend der ungefähren Beteiligung getroffen werden können.
Personalien, Ernennungen, Beförderungen: Universitäten und Technische
Hochschulen: a) Historiker und historische Hilfswissenschaftler: Es
habilitierten sich in München Dr. Ludwig Männer für mittlere und neuere Ge-
schiehte, in Genf Frau Dr. Luise Sommer für Geschichte und Volkswirtschafts-
lehre, in Leipzig Dr. Paul Kirn für Geschichte und geschichtliche Hilfswissen-
schaften, in Hamburg Dr. Wilhelm Jeste für mittlere und neuere Geschrehte.
Der Privatdoz. Dr. H. Herzfeld in Halle erhielt einen Lehrauftrag für politische
und soziologische Probleme der Geschichtswissenschaft. Der Lehrauftrag des a. o.
Prof. Dr. Karl Weimann in Leipzig ist auf Sozial- und Verfassungsgeschichte
ausgedehnt worden.
Der Privatdozent der alten Geschichte an der Universität Tübingen Dr. Joseph
Vogt wurde zum o. Prof. daselbst ernannt. Der o. Prof. der Geschichte an der Uni-
versität Königsberg i. Pr. Dr. Wolfgang Windelband wurde als Ministerialrat
für Universitätsangelegenheiten ins Preußische Ministerium für Wissenschaft, Kunst
und Volksbildung berufen und zum Honorarprofessor an der Universität Berlin
ernannt. Als sein Nachfolger wurde der Privatdozent Reichsarchivrat Dr. Hans
Rothfels in Berlin nach Königsberg berufen.
b) Rechtshistoriker: Es habilitierte sich für kirchliche Rechtsgeschichte an
der Universität in Münster i. W. Dr. Max Bierbaum.
c) Kirchenhistoriker:Es habilitierten sich in Gießen Lic. Justus Ferdinand
Bauer, in Rostock Lic. Ernst Wolf, in Breslau der bisherige Privatdozent in
Greifswald Lic. Helmut Lother. Der Privatdozent Dr. Wolfgang Beyer in
Göttingen wurde als o. Prof. der christlichen Archäologie und Kirchengeschichte
nach Greifswald berufen.
d) Kunsthistoriker: Der Privatdozent Dr. E. Panofsky wurde von der
Universität in Hamburg zum o. Prof. ernannt.
Todesfälle: Am 27. Dezember starb in Leipzig der em. Prof. der alten Geschichte
Dr. Viktor Gardthausen im Alter von 83 Jahren.
Im Dezember starb in Helsingfors 74 Jahre alt der finnische Historiker M. G.
Schybergson.
Mitte Januar starb in Rom der Leiter des llistorischen Instituts der Görres-
gesellschaft Prälat Dr. Stephan Ehses im Alter von 70 Jahren.
Nachricnten und Notizen . 287
Am 20. Februar starb in Darmstadt der frühere Ordinarius der Nationalökono-
mie an der Universität Straßburg Dr. Friedrich Knapp im Alter von 84 Jahren.
Am 11. April starb der o. Prof. der Kunstgeschichte an der Universität München
Dr. Max Hauttmann.
Am 22. Mai starb in Berlin im Alter von 60 Jahren der o. Prof. der Kirchen-
geschichte Dr. Karl Holl.
Der Norden hat in den letzten Wochen des Jahres 1925 den Verlust zweier
schwedischschreibender Historiker zu beklagen. Am 6. Dezember 1925 starb
in Helsingfors Magnus Gottfrid Schybergson. Der Vaterstadt Äbo, wo er
am 26. November 1851 geboren wurde, bewies er seine Anhänglichkeit, indem er
bei dem Kampfe um die Wiedererrichtung der alten von Per Brahe gegründeten
schwedischen Akademie als schwedischer Trutzburg gegen das Finnentum in erster
Linie stand. Seine wissenschaftliche und kulturelle Bedeutung gründet sich auf seine
Tätigkeit in der Finsk Tidsskrift, die er 1876 mit ins Leben rief und 1878 bis 1907
leitete, auf seine Arbeit in der schwedischen Literaturgesellschaft (Svenska Literatur-
sällskapet), an deren Gründung 1885 er gleichfalls beteiligt war, und deren Vorsitz
er seit 1897 führte, und schließlich auf seine Forschungstätigkeit. Sie führte
ihn von Studien über den Zustand Finnlands nach dem großen nordischen Krieg
rückwärts zum Zeitalter der Reformation und Gegenreformation und schließlich
zur Völkerwanderungszeit. Von seinen zahlreichen Schriften seien hier nur genannt:
„Underhandlingarna om en evangelisk allians 1624—25“, „Sveriges och Hollands
diplomatiska förbindelser 1621—1630" und „Konungadömet under folkvandring-
stiden“. Daneben beschäftigte ihn dauernd die Geschichte seines Heimatlandes,
die er auch uns näher zu bringen wußte. 1896 erschien in der „Geschichte der euro-
päischen Staaten“ von seiner Hand bearbeitet eine „Geschichte Finnlands“, die er
kurz vor seinem Tode 1925 durch „Finnlands politische Geschichte‘, bei der er
besonders auf die jüngste Vergangenheit seines Vaterlandes eingegangen ist, ergänzte.
Zwei Wochen später starb am 19. Dezember 1925 in Stockholm der schwedische
Reichsarchivar Sam Clason. Am 23. Juli 1867 in Uppsala geboren, wurde er 1895
ebenda „Fil. Dr.“ und Dozent. Gleichzeitig begann er seine Laufbahn als Archiv-
beamter und Politiker. 1895—98 gehörte er dem Unionskomitee und später dem
Konstitutionsauschuß des Reichstags an. Seine Ernennung zum Professor der
Geschichte in Lund 1905 führte zu keinem Abbruch seiner politischen Tätigkeit,
zumal er seit 1907 auch Mitglied der ersten Kammer des Reichstages war. 1916 siedelte
er wieder ganz nach Stockholm über, und zwar als Leiter des schwedischen Reichs-
archivs. Seine politischen Verdienste fanden 1923 durch die Ernennung zum Kultus-
minister im konservativen Ministerium Trygger (bis 1924) ihre höchste Würdigung.
Seine wissenschaftliche Tätigkeit war teilweise durch seine politische bedingt.
Die Unionskrise und andere verfassungsrechtliche Fragen haben ihn wiederholt be-
schäftigt. Sein Lieblingsgebiet war die Zeit vor 100 Jahren. Die Geschichte Karls
XIV. Johan hat er in dem großen Sammelwerk „Sveriges historia intill tjugonde
seklet“ behandelt und dem unglücklichen Gustav IV. hat erin: „Gustav IV. Adolf
och den europeiska krisen under Napol&on‘' zu einer gerechteren Beurteilung zu
verhelfen gesucht. Seine Arbeiten erhalten ihr Gepräge durch die glückliche Ver-
einigung des Geschichtsschreibers und des Archivbeamten. Mit verblüffender
Sicherheit wußte er in den Archiven an der richtigen Stelle zu bohren und wertvollste
Funde zu fördern. Erinnert sei nur an die Auffindung der dann von Gottfrid Carlsson
288 Nachrichten und Notizen
herausgegebenen „Stockholm stads tänkeböcker“ aus dem späteren Mittelalter.
Seine letzte Tat war eine Forschungsreise nach Rußland. von der er wichtige Abschrif-
ten über die ersten Verbindungen zwischen Karl XIV. Johan und Alexander I.
sowie über Schwedens Stellung im Krimkriere mit heimbrachte; vor allem aber scheint
er eine Spur gefunden zu haben, die vielleicht noch einmal zur Auffindung der bei
Poltawa verlorengegangenen Feldkanzlei Karls XH. führen kann. Die Strapazen
dieser Rußlandfahrt brachen indessen seine rastlos wirkende Kraft.
Johannes Paul.
Berichtigung.
Wie mir Herr Prof. Oswald Redlich-Wien mitteilt, ist er bereits früher auf das
von mir auf S. 87 des vorigen Heftes dieser Zeitschrift erwähnte Rechnungsheft
des Burggrafen von Rheinfelden von 1303/6 aufmerksam geworden und hat es auch
in seinem Werke „Rudolf von Habsburg‘ S. 480 Anm. 2 erwähnt. Durch F. Wilhelm
wurde eine Abschrift des Stückes dem Herausgeber des 4. Bandes der Constitutiones
der Monumenta (rermaniae, J. Schwalm, zur Verfügung gestellt und hier auf 8.1252ff.
auch zum Abdrucke gebracht. Schloß Rheinfelden war Reichsbesitz, aber wie
Redlich a.a. O. 459 erwähnt, war schon zur Zeit K. Rudolfs der Burgvogt von
Rheinfelden zugleich habsburgischer Territorialbeamter und zur Zeit K. Albrechts
mochte die Territorialisierung dieses Amtes noch weitere Fortschritte gemacht haben.
Das zeigt ja auch die Verbindung desselben mit der habsburgischen Vogtei Ensis-
heim in einer Hand. Doch fehlt mir die Gelegenheit, diese lokalgeschichtliche Frage
näher zu verfolgen. Für den Zweck meiner Mitteilung ist dies auch nicht so sehr von
Belang. Denn sie wollte ja nur auf einen an sich seltenen Überrest des Rechnungs-
wesens der Länderverwaltung Südwestdeutschlands hinweisen. Nicht im formell
rechtlichen, wohl aber im technischen Sinne sind auch die Reichsvogteien jener
Zeit den Länderverwaltungen zuzuzählen.
Innsbruck. O. Stolz.
Nachtrag.
ZurVervollständigung der Ausführungen überSchwarzrotgoldimBauern-
krieg (5. 89—96 dieses Bandes) möge dienen, daB der Dekan des Benediktiner-
stifts St. Paul in Kärnten P. Thirmo Raschl sich freundlichst der Mühe einer
Nachforschung nach der angeblichen Quelle von Zimmermanns Angabe unterzogen
hat. Er teilt mir mit, daß ihm eine Chronik von St. Blasien mit Angaben über die
Bauernfahne von 1524 unbekannt ist und daß sich insbesondere in dem 1555 geschrie-
benen liber originum, an «den er zunächst gedacht habe, nichts davon findet.
Bonn. Wilhelm Erman.
289
Die Quellen der Limburger Chronik und ihre
Verwertung durch Tilemann.
Von
Gottfried Zedler.
Die aus dem 14. Jahrhundert stammende Limburger Chronik
ist uns nicht erst durch eine moderne Quellenpublikation zu-
sänglich gemacht worden. Das Zeitgemälde deutschen Lebens
— die Chronik umfaßt die Zeit von 1336 bis 1398 —-, das sich in
ihr dem Leser aufrollt, hat, wie es scheint, nie aufgehört, eine
allgemeine Anziehungskraft auszuüben. Das beweist der Zustand
der handschriftlichen Überlieferung: die Chronikhandschriften
sind offenbar gelesen und zerlesen, so daß die älteste uns er-
haltene Handschrift nur bis in die zweite Hälfte des 16. Jahr-
hunderts zurückreicht. Das beweist vor allem auch die ver-
hältnismäßig frühe Drucklegung der Chronik im Jahre 1617
durch Johann Friedrich Faust von Aschaffenburg bei Gotthard
Vögelin zu Heidelberg, wo zwei Jahre darauf auch schon eine
zweite Ausgabe erschien. Die Chronik wurde dann ‚auff vieler
Liebhaber der Historien und Antiquitäten inständiges Ver-
langen durch den Wetzlarer Drucker und Verleger Georg
Ernst Winckler 1720 aufs neue abgedruckt. Abgesehen von der
von diesen drei Drucken unabhängigen Teilausgabe der Chronik
nach einer unvollständigen Handschrift durch G.C. N. Auban,
das ist Georg Christoph Neller aus Aub an der Tauber, im Jahre
1747, hat in der Folge der nassauische Geschichtsschreiber
Christian Daniel Vogel die Chronik zu Herborn 1826 und in zwei-
ter Auflage Marburg 1828 herausgegeben. Diese und ebenso die
von Karl Rossel besorgte, im 6. Bande der Annalen des Vereins
für nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung und
zugleich in einem Sonderabdruck von hoher Auflage Wiesbaden
Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 23, H. 3. 19
290 Gottfried Zedler
1860 erschienene Ausgabe, die im Gegensatz zu der Vogelschen,
der der Text der Wincklerschen Ausgabe von 1720 zugrunde
liegt, einen genauen Abdruck der ältesten Faustschen Ausgabe
von 1617 darstellt, sind längst vergriffen. Als von der Leitung
der Monumenta Germaniae Historica für die Herausgabe von
in deutscher Sprache geschriebenen Chroniken eine neue Ab-
teilung geschaffen wurde, war es die Limburger Chronik, mit der
diese Abteilung eröffnet wurde. Die Herausgabe war in die
Hände eines Gelehrten gelegt, der wie wohl kein zweiter dieser
schwierigen Aufgabe gewachsen war, des damaligen Marburger
Archivsekretärs, späteren Darmstädter Archivars Artur Wyss.
Dieser entdeckte in der Braunfelser, der zweiten Hälfte des
16. Jahrhunderts zugehörigen Handschrift eine geeignete Grund-
lage, auf der er, zugleich gestützt auf zahlreiche in deutscher
Sprache abgefaßte Urkunden, die von dem Verfasser der Lim-
burger Chronik, dem Limburger Stadtschreiber Tilemann Elhen
von Wolfhagen, aufgesetzt und geschrieben sind, eine Rekon-
struktion des Textes vornahm. Mit Recht gilt die Wyss’sche
Ausgabe als ein Meisterstück deutscher Editionstechnik. Seit-
dem ist die Chronik noch zweimal herausgegeben worden: ein-
mal in der Schwannschen Sammlung geschichtlicher Quellen-
schriften für den Unterricht, Düsseldorf 1910, von Fr. Zurbonsen
und sodann 1922 von Otto Brandt im Verlage von Eugen Diede-
richs in Jena. Beide Ausgaben sind für weitere Kreise bestimmt.
Der ersteren, die zunächst Schulzwecken dienen soll, ist mit mehr
als zweifelhafter Berechtigung wieder der dem Schüler allerdings
leichter verständliche Text der Faustschen Ausgabe von 1617
zugrunde gelegt, während die Brandtsche Ausgabe nebst einer
sehr allgemein gehaltenen Einleitung zwar den Wyss’schen Text,
doch diesen ebenfalls des leichteren Verständnisses wegen, in
moderner Schreibweise wiedergibt. Eine Ausgabe, die die
Errungenschaften der kritischen Wyss’schen Ausgabe weiteren
Kreisen in einer dem heutigen Standpunkt der Wissenschaft
entsprechenden Weise zugänglich macht, fehlt. Ich trage mich
seit Jahren mit dem Gedanken einer solchen Ausgabe. Es be-
darf zu seiner Verwirklichung aber noch der Veröffentlichung
verschiedener Vorarbeiten, in denen ich über die Probleme, die
die Limburger Chronik auch heute noch der wissenschaftlichen
Forschung bietet, größere Klarheit zu bringen hoffe.
Die Quellen der Limburger Chronik u. ihre Verwertung durch Tilemann 291
Eines dieser Probleme, das uns im folgenden beschäftigen
soll, ist die Frage nach den Quellen der Limburger Chronik und
ihrer Verwertung durch Tilemann. Diese Frage ist von Wyss
in der Einleitung zu seiner Ausgabe zwar angeschnitten, aber
sie ist, wie mir scheint, weder erschöpfend noch gerade glücklich
behandelt worden.
Im allgemeinen schöpft ja der Verfasser der Chronik, wie er
es uns in Kap. 13 selbst sagt, aus seinen Erinnerungen und aus
dem, was er von Augenzeugen oder doch durch mündliche Be-
richte erfahren hat. Die frische Unmittelbarkeit seiner Dar-
stellung, auf der die große Anziehungskraft der Chronik in erster
Linie beruht, bestätigt dies. In dem einzigen Fall, wo in der
Chronik auf schriftliche Quellen hingewiesen wird, bei Erwäh- `
nung des heiligen Blutes zu Wilsnack in Kap. 113, zeigt der
Verfasser, wie schon Wyss in der Einleitung zu seiner Ausgabe
hervorgehoben hat, dadurch, daß dies Ereignis vier Jahre zu
früh angesetzt wird, daß er jene Schriften gar nicht eingesehen
hat. Immerhin hat Tilemann für die Schilderung der seiner
Lebenszeit voraufgehenden Jahre und die Zeit seiner ersten
Kindheit nicht auf die lebendige Quelle eigner Erinnerungen
zurückgreifen können. So wird man Umschau halten müssen,
ob ihm für jene Zeit außer Erkundigungen bei älteren Leuten,
wie sie Kap. 9 verrät, nicht auch schriftliche Quellen zur Ver-
fügung gestanden haben.
Es muß dahingestellt bleiben, ob Tilemann, wie Wyss an-
zunehmen geneigt ist, die Vita Baldewini in den Gesta Treve-
rorum gekannt hat. Was die vier von Balduin erbauten und
nach ihm benannten Burgen in Kap. 32 betrifft, die bis auf
Balduinstein nicht der Lahngegend angehören und deren Namen
deshalb auch in der handschriftlichen Überlieferung zum Teil
bis zur Unkenntlichkeit entstellt sind, so hat Tilemann sie
jedenfalls nicht dieser Quelle entnommen, da in ihr nur Balduin-
stein und Baldenelz erwähnt werden. Auch sonst erkennt man,
daß Tilemann für die Zeit jenes Erzbischofs, wenn es sich über-
haupt um eine geschriebene Quelle handelt, eine verloren ge-
gangene oder doch uns nicht unmittelbar erkennbare Quelle
benutzt hat, der er genauere Nachrichten entnehmen konnte, als
jene Vita sie bietet. So gibt Tilemann in Kap. 10 die Zahl der
bei Grenzau 1347 gefallenen Koblenzer genau an, während sie
19*
299 Gottfried Zedler
in der Vita Baldewini und ebenso in den uns erhaltenen anderen
Quellen nicht überliefert wird. Auch für die allgemeine Reichs-
geschichte stößt man hier und da auf Angaben, die sich in keiner
anderen der uns erhaltenen mitteclalterlichen Quellen finden. In
Kap.12 berichtet Tilemann in Übereinstimmung mit verschiedenen
anderen Quellen, daß Günther von Schwarzburg durch seinen
Arzt Freidank vergiftet worden sei; die Bemerkung, daß Frei-
dank dafür das Bistum Speier versprochen worden sei, überliefert
aber einzig die Limburger Chronik.
Ob die Vita Cunonis de Falkenstein zu den Quellen der
Limburger Chronik zu rechnen ist, wie Wyss es gleichfalls an-
nimmt, erscheint mir als eine ziemlich müßige Frage angesichts
der Tatsache, daß sich Tilemann für die vortreffliche Charak-
teristik, die er in Kap. 57 von diesem Kirchenfürsten gibt, mit
den Worten „want ich in dicke gesehen unde egeprufet han in
sime wesen unde in mancher siner manirunge‘ doch ausdrück-
lich auf seine eignen Beobachtungen beruft. Gleich dieser
Charakteristik werden auch die anderen über diesen Erzbischof
handelnden Stellen, wenn nicht auf Autopsie, so doch auf un-
mittelbarer mündlicher Überlieferung beruhen.
Wichtig ist dagegen die Frage, wie die Limburger Chronik
sich zu früheren Limburger Quellen verhält, und wie insbesondere
das Verhältnis der Chronik zu den in den Anhängen I bis III
von Wyss in seiner Ausgabe veröffentlichten Aufzeichnungen ist.
Von diesen sieht Wyss nur die im Anhang III veröffentlichten
Limburger Annalen als eine Quelle der Limburger Chronik an.
Wir wollen daher diese von ihm an letzter Stelle veröffentlichten
Aufzeichnungen zunächst ins Auge fassen.
1. Die Limburger Annalen.
Die Limburger Annalen sind von Wyss in zwei verschiedene
Rezensionen (A und R) mitgeteilt. A, die Zeit 1058 bis 1477
umfassend, enthält 58 Kapitel,d.h. nach Jahren abgeteilte Einzel-
berichte, B, die Zeit 1280 bis 1511 umfassend, enthält 20 solcher
Kapitel. A ist von Wyss aus einer in der gräflich Walderdorf-
fischen Bibliothek zu Molsberg aufbewahrten Handschrift Johann
Gensbeins zusammengestellt. Dieser Mann, 1444 zu Limburg
geboren und wohl kurz nach der Mitte des ersten Jahrzehnts
Die Quellen der Limburger Chronik u. ihre Verwertung durch Tilemann 293
ıles 16. Jahrhunderts gestorben, hat in seinem bewegten Leben
auch längere Zeit als Vikar des Georgenstifts in Limburg zu-
gebracht und zwei umfangreichere, kompilatorisch gearbeitete
Handschriften hinterlassen, von denen allerdings bis jetzt nur
die oben erwähnte, von Wyss im Neuen Archiv 7, 569—584
näher beschriebene, ans Licht gekommen ist. Auf die andere,
noch nicht wieder aufgefundene, kommen wir im nächsten Ab-
schnitt noch zurück. Wyss glaubt, abgesehen von Kap. 1, drei
Abschnitte in der Redaktion A der Annalen unterscheiden zu
können, nämlich 1. Kap. 2—21 (1289—1397) einen mit der
Limburger Chronik verwandten Teil,2. Kap. 22—44 (1404—1432)
und 3. Kap. 45—-58 (1444—-1496) den von Gensbein selbst ver-
faßten Teil. Wenn er diese Annalen, soweit sie nicht offen-
sichtlich Gensbein angehören, auch dem Limburger Georgenstift
zuweist, zumal der Limburger Chronist des 16./17. Jahrhunderts
Johannes Mechtel sie — wenigstens die Redaktion B—.als ,ephe-
meris ecclesiae s. Georgii in Lintburg‘‘ bezeichnet, so bemüht
er sich doch, ein näheres Verhältnis des Verfassers der Limburger
Chronik zu diesen Annalen aufzudecken. Er stellt in der Ein-
leitung (S. 15) die von vornherein recht unwahrscheinliche Ver-
mutung auf, daß diese Annalen von 1335 oder sogar schon von
1289 ab bis 1397 Tilemann selbst zum Verfasser hätten. Wyss
möchte zunächst in ihnen kurze vorläufige Notizen sehen, die
Tilemann niedergeschrieben habe, um sie später bei Ausarbei-
tung der Chronik zu verwerten. Noch mehr aber befriedigt ihn
die Vermutung, daß dem Verfasser der Annalen, den man doch
zunächst unter den Geistlichen des Limburger Stifts suche, bei
ihrer Ausarbeitung solche kurzen Notizen Tilemanns zur Hand
gewesen sein möchten. Was die erste Vermutung betrifft, so
fragt man sich vergebens, woher Tilemann das Material zu den
Aufzeichnungen, soweit sie außerhalb seiner Lebenszeit und seines
Erinnerungsvermögens liegen, genommen haben könnte. Und
warum sollte er die Notizen, wenn sie als Materialsammlung für
die deutsch geschriebene Limburger Chronik zu denken wären,
im wesentlichen lateinisch abgefaßt haben? Wie wäre zudem
das Stillschweigen der Annalen über die erste und zweite Pest
in den Jahren 1349 und 1358, die Erwähnung von in der Lim-
burger Chronik nicht berührten Dingen und so manches andere
zu erklären ?
294 Gottfried Zedler
Es ist doch das zunächst Gegebene, in den Limburger Annalen
gleichzeitig mit den Ereignissen entstandene Aufzeichnungen des
Georgenstifts zu sehen, die Tilemann für die Zeit, für die ihm
nicht seine eigenen Erinnerungen zu Gebote standen, für seine
Chronik allerdings benutzt haben könnte. Haben wir in ihnen
solche nach und nach gleichzeitig mit den Ereignissen entstan-
dene Aufzeichnungen vor uns, so erklären sich die weiter als die
Chronik zurückreichenden Nachrichten ebenso gut wie die in
den Annalen, nicht aber in der Chronik erwähnten Einzelheiten,
soweit sie dem von letzterer behandelten Zeitraum angehören.
Wenn Wyss daraus, daß die Annalen (A 15, B10) den Freien
von Dern, dessen Vornamen sie noch nicht genannt haben,
ohne weiteres als „Fridericus baro‘‘ einführen, den Schluß ziehen
möchte, daß hier in den Annalen ein flüchtiger Auszug aus
Kap. 76 der Limburger Chronik vorliege, so läßt er ganz außer
acht, daß dem Schreiber des Georgenstifts, der diese Nachricht
in unmittelbarem Anschluß an die Begebenheit im Jahre 1367
verzeichnete, der Name des Freien von Dern nicht nur selbst
bekannt sein mußte, sondern daß er ihn auch bei seiner Um-
gebung, für die er doch zunächst schrieb, als allgemein bekannt
voraussetzen konnte.
Die Annalen in der Redaktion A 12 gedenken der Pest von
1365 als „tercia pestilencia‘‘ und erwähnen auch, und zwar in
beiden Redaktionen (A 18, B13), die Pest von 1383, während
sie die beiden ersten Pestnöte von 1349 und 1356 mit Still-
schweigen übergehen. Wyss findet dies sehr auffällig; allein bei
unserer Vorstellung von den Annalen als allmählich entstandener,
jedesmal unmittelbar nach den Ereignissen vorgenommener
Aufzeichnungen, erklärt sich das Stillschweigen über die beiden
ersten, ungleich schrecklicheren Pestjahre doch sehr einfach da-
durch, daß das Stift selbst zu jenen Zeiten auch so gut wie aus-
gestorben gewesen sein wird, Jedenfalls niemand Zeit und Lust
gehabt hatte, die Stiftschronik in solchen Nöten auf dem Laufen-
den zu halten. Natürlich wußte jedermann und so auch der
Annalist, daß die Pest, als sie im Jahre 1365 in sehr bescheidenem
Umfange wiederkehrte, zum drittenmal auftrat. Auch der
Umstand, daß, ganz abgesehen von den späteren Gensbeinschen
Zusätzen, die annalistischen Notizen, wie sie Wyss in der Re-
daktion A aus der Gensbeinschen Handschrift mitteilt, vereinzelt
Die Quellen der Limburger Chronik u. ihre Verwertung durch Tilemann 295
in deutscher Sprache abgefaßt sind, könnte mit Recht dafür
geltend gemacht werden, daß diese-Annalen nach und nach zu-
gleich mit den Ereignissen, über die sie berichten, entstanden
sind.
Wyss hat sich über das Verhältnis der beiden Redaktionen
A und B nicht weiter den Kopf zerbrochen. Er beschränkt sich
darauf, in dieser Beziehung festzustellen, daß die Nachrichten
der Redaktion B mit A verglichen, als Auszüge erschienen. Es
ist aber für die Beantwortung der Frage nach dem Quellen-
verhältnis von Wichtigkeit, sich die großen Verschiedenheiten
beider Renzensionen klar zu machen. Die Annalen sind in der
Redaktion B, obschon sie einen noch größeren Zeitraum um-
fassen, außerordentlich viel dürftiger als in der von A. Ver-
gleicht man B mit der Limburger Chronik, so verlieren die
Annalen als Quelle für letztere alle Bedeutung. Zwar berichtet
die Limburger Chronik auch über die in Kap. 3—10 und 12—13
der Redaktion B erwähnten Ereignisse, aber sie tut es durchweg -
in viel ausführlicherer Weise, so daß, wenn Tilemann die Annalen
nur in dieser Redaktion benutzt haben könnte, man für fast
alle zugleich in der Chronik und in den Annalen vorkommenden
Nachrichten zu der Annahme gezwungen wäre, daß Tilemann
daneben noch eine weitere genauere Quelle herangezogen hätte.
Überdies muß man im Auge behalten, daß Tilemann uns
im 13. Kapitel seiner Chronik berichtet, daß er im Alter von
30 Jahren, mithin, da er 1348 — nicht wie Wyss und andere
Forscher glauben, 1347! — geboren ist, 1378 begonnen habe, alle
bemerkenswerten Ereignisse schriftlich aufzuzeichnen. Für die
Zeit von 1378 ab kommt daher die Benutzung einer schriftlichen
Limburger Quelle durch ihn nicht mehr in Frage.
Es spricht nicht für ein Abhängigkeitsverhältnis der Chronik
von den Annalen, daß erstere Kap. 6 den Tag des großen Brandes
von Limburg im Jahre 1342 kennt, während er in den Annalen
(B 4, A 6) nicht angegeben ist. Auf der anderen Seite vermerken
die letzteren (B5, A7) auch den Todestag des Erzbischofs
Balduin, wogegen Tilemann (Kap. 32) sich auf die Angabe des
Todesjahres beschränkt. Auch die Erzählung der Tötung des
1 Den Beweis dafür werde ich in einer noch ungedruckten Abhandlung „Zur
Erklärung und Textkritik der Limburger Chronik“ erbringen.
296 Gottfried Zedler
jungen Grafen von Diez durch den Freiherrn von Dern in der
Limburger Chronik Kap. 76 setzt eine weit eingehendere Quelle,
als es der kurze Bericht darüber in den Annalen (B10, A 15)
ist, voraus. Daß der Bericht über den Brand des Refektoriums
des Limburger Georgenstifts im Jahre 1379 (B 11, A17) nicht
in die Chronik aufgenommen ist, mag seinen Grund darin haben,
daß Tilemann dies Ereignis nicht für erwähnenswert gehalten
hat. — Überhaupt aber ist es, wenn wir zum Vergleich nur die
Redaktion B heranziehen, nicht wahrscheinlich, daß Tilemann
bei der Sammlung des Materials für seine Chronik die dürftige
Quelle der Limburger Stiftsannalen berücksichtigt hat.
Ganz anders steht aber die Sache, wenn wir einem solchen
Vergleich die Annalen in der Redaktion A zugrunde legen. In
diesem Falle ist die Übereinstimmung nicht nur in der Sache,
sondern auch im Ausdruck so mannigfach und groß, daß die
Abhängigkeit des einen Berichts von anderem unabweisbar ist.
So heißt es A 5 ‚„flavit maximus ventus . . . ita quod subvertit
arbores magnas turresque ecclesiarum“ und L. Chr. 1 ‚dä was
der große wint . . . der warf große huis, gezimmer unde torne
umb unde große baume in den welden“, A 8 „ipso die Luce
ewangeliste fuit terre motus magnus, ita quod civitas Baselea
quasi tota cecidit“ und L. Chr. 42: „Unde sunderlichen uf sente
Lucas dag des heiligen ewangelisten da was di ertbebunge so
groß, daz Basele uf dem Rine, di herliche stat, wart beweget,
daz si binach zu male vil‘, ferner A 9 „fuit caristia vini tam
magna, quod quarta vini solvebat unum solidum denariorum
cum hallensi monete Limpurgensis et durabat per integrum
annum‘ und L. Chr. 44 ‚so galt ein quart wines . . . der
lantwin unde von Rine einen schilling pennige“. Man beachte
dabei, daß es in der Redaktion B (6), abgesehen davon, daß hier
der entsprechende Preis für die ganze Maaß angegeben wird,
im Gegensatz zu dem „durabat per integrum annum‘“‘ heißt:
„et duravit ferme per annum“.
Bei einer genaueren Prüfung der Redaktionen A und B der
Annalen mit der Limburger Chronik erkennt man deutlich, daß
A nicht, wie Wyss es annehmen zu müssen glaubte, als Quelle
der Limburger Chronik in Betracht kommt, sondern daß A viel-
mehr aus den Annalen des Georgenstifts, wie sie in B vorliegen,
und aus der Limburger Chronik von dem Kompilator Gensbein
Die Quellen der Limburger Chronik u. ihre Verwertung durch Tilemann 297
zusammengearbeitet ist, in gleicher Weise, wie sich dieser für
die vor und nach dem in der Limburger Chronik begriffenen
Zeitraum liegenden Jahre noch anderer Quellen bedient hat,
um die dürftigen Annalen des Georgenstifts zu vervollständigen.
Weshalb Gensbein, der für seine eigenen Zutaten der späteren
Zeit sich meist der deutschen Sprache bedient, die der Lim-
burger Chronik entnommenen Notizen ins Lateinische übersetzt
hat, läßt sich nicht ohne weiteres sagen. Wahrscheinlich ist es,
daß er dadurch den Eindruck hervorrufen wollte, als ob er die
von ihm zusammengestellten Limburger Annalen für die Zeit
von 1336 bis 1398 außer den Stiftsannalen nicht mühelos aus
der Tilemannschen Chronik, sondern allen möglichen Quellen
entnommen habe. Denn wie die späteren, das geliebte Ich
betonenden eigenen Zutaten lehren, haben wir uns Gensbein
als einen ziemlich eitelen Herrn vorzustellen.
Man könnte fragen, wie es kommt, daß Gensbein die Nach-
richten der Limburger Chronik über die Pest in den Jahren
1349 und 1356 nicht für seine Limburger Annalen ausgenutzt
hat. Das liegt wohl daran, daß Tilemann an den beiden Stellen,
wo er jene Pestjahre schildert, nicht von Limburger, sondern von
allgemein deutschen Verhältnissen spricht. Wenn er rück-
sichtlich der Pest von 1349 am Ende von Kap. 14 auch eine
speziell Limburger Nachricht bringt, so hat der Kompilator
diese wohl übersehen.
Daß in den mit der Limburger Chronik übereinstimmenden
Nachrichten der Redaktion A die erstere die Quelle ist und
nicht umgekehrt letztere, wie Wyss es annahm, zeigt sich am
deutlichsten beim Vergleich der L. Chr. Kap. 74 mit A 14. Hier
ist die Rede von dem gemeinsamen Feldzuge des Papstes Urban V.
und des Kaisers Karl IV. gegen Mailand. Die ersteren siegten,
was Tilemann hier, wie anderswo (z. B. Kap. 2, 32, 52, 90, 92
und 172) ausdrückt durch die Worte: „Unde behilt der babest
unde der keiser einen ganzen Willen.‘ Augenscheinlich gibt
Gensbein diese Tilemannsche Ausdrucksweise wieder, wenn er
schreibt: „. . . transtulerunt ad debellandum superbiam domini
Mediolensis et aliorum dominorum rebellium, quos domaveruant
ad faciendum suam voluntatem.“ In A16 ist der Text
verglichen mit L. Chr. Kap. 96 insofern etwas abweichend, als
Gensbein den Hochstand der Lahn mit den Worten beschreibt:
298 Gottfried Zedler
„ita quod homines stantes supra pontem ligneum circa pontem
lapideum in opido Limpurg lavabant manus suas in Logana.‘
Hierzu ist er augenscheinlich bewogen worden durch die Be-
schreibung der Lahnüberschwemmung im Jahre 1431, wie er
sie für A 43 einer anderen Quelle entnommen hat; ist dem aber
so, so hat er A 16 auch die deutsche Beschreibung: ‚Item was
die Laine zu der zit also groiß, daz man uff der holzen brugken
(zu dieser vgl. A 3) stunde unde wosche die hende ußder Lainen‘“
in die lateinische Sprache übertragen.
Überliefert ist uns, wie ich bereits oben hervorgehoben habe,
ja auch nur die Redaktion B als Annalen des Georgenstifts.
Übrigens scheinen uns die Annalen auch in der Redaktion B
"nicht in der ursprünglichen Fassung vorzuliegen. Wir haben es
hier vielmehr mit einem, wenn auch nicht so sehr der Sache, wie
den Worten nach gekürzten Auszug zu tun. Das erkennt man
deutlich beim Vergleich von B11 mit A 17. Dies Kapitel, das
den Bericht über den Brand des Refektoriums des Limburger
Georgenstifts enthält, ist in der Limburger Chronik mit Still-
schweigen übergangen und konnte deshalb auch aus ihr von
Gensbein nicht weiter ergänzt werden. Da dieser aber für den
Zeitraum, wo die Limburger Chronik zur Verfügung steht, über-
all sonst nur diese zur Ergänzung der Stiftsannalen herangezogen
hat, so beruht das Mehr dieses Kapitels in A, die Angabe, daß
mit dem Refektorium zugleich große Fruchtvorräte zugrunde
gegangen seien, doch wohl sicherlich auf dem Originalbericht.
Die zwei Redaktionen weichen hier merkwürdigerweise auch in
der Tagesangabe gänzlich voneinander ab, während sie darin
sonst überall genau übereinstimmen. B meldet: ‚„exustum est
refectorium Sancti Georgii in Lintburg ipso festo sancti Georgii
(23. April) incuria campanariorum‘‘, A dagegen: ‚in festo Serii
et Bachi (7. Oktober) conbustum est refectorium dominorum in
Limpurg et plures fructus cum eo et hoc per neglienciam et
illacionem campanariorum.*“ In den ursprünglichen Annalen des
Georgenstifts war das Refektorium doch wohl kaum als ‚.refec-
torium sancti Georgii‘, sondern vielmehr als „refectorium
dominorum‘‘ bezeichnet. Läge in B die originale Fassung vor,
so wäre die Abweichung von A in der Tagesangabe auch gar nicht
zu erklären, während sie umgekehrt als Flüchtigkeits- oder Lese-
fehler eines sich möglichster Kürze befleißigenden Abschreibers
Die Quellen der Limburger Chronik u. ihre Verwertung durch Tilemann 299
erscheint, der aus ‚in festo Georgii“, wie es das Original bot,
„ipso festo S. Georgii‘‘ herauslas. So wird auch in A 18, wo die
Anzahl der an der Pest Gestorbenen auf mehr als 1300 angegeben
ist, gegenüber B 13, wo diese Summe auf 1400 abgerundet ist,
die ursprüngliche Fassung bewahrt sein. Daß wir es in B mit
einem später gemachten Auszug zu tun haben, zeigt ja besonders
deutlich Kap. 17, in dem für das Jahr 1443/44 berichtet wird,
daß der Rhein fast ein Vierteljahr zugefroren gewesen sei, durch
den Zusatz, daß es im Jahre 1565 ebenso gewesen sei.
Um das Ergebnis dieser Quellenuntersuchung noch einmal
kurz zusammenzufassen, die dürftigen Annalen des Limburger
Georgenstifts, die geschlossen nur in der Redaktion B (Wyss
S. 117f.) auf uns gekommen sind, spielen als Quelle der Lim-
burger Chronik keine Rolle. Die Limburger Annalen, wie sie
Wyss in der Redaktion A (S. 111—116) der Gensbeinschen
Handschrift entnommen hat, sind, abgesehen von den eigenen
Zutaten Gensbeins, eine Kompilation einerseits aus den Annalen
des Georgenstifts und anderseits aus anderen Limburger
Quellen, für die Zeit von 1336 bis 1398 ausschließlich aus der
Limburger Chronik. Sie sind also, ebensowenig wie die Redak-
tion B, eine Quelle Tilemanns, sondern umgekehrt zu einem
beträchtlichen Teil vielmehr aus der Limburger Chronik ge-
schöpft.
2. Eine der Tilemannschen vorangegangene Limburger
Chronik.
Wie Wyss das Verhältnis der Limburger Annalen und der
Limburger Chronik zueinander nicht erkannt, sondern geradezu
auf den Kopf gestellt hat, so ist ihm das gleiche Mißgeschick
widerfahren in der Beurteilung des Verhältnisses der Tilemann-
schen Chronik zu den von ihm im ’ersten Anhang zu seiner Aus-
gabe abgedruckten Limburger Aufzeichnungen.
Wyss setzt diese in das erste Drittel des 15. Jahrhunderts.
Er stützt diese Zeitbestimmung darauf, daß in Kap. 2 die erst
1395 erbaute Burg Ardeck und in Kap. 10 der erst 1399 nach-
weisbare Hartlieb von Nuheim erwähnt würden. Allein beide
Argumente sind hinfällig. Es ist doch ohne weiteres klar, daß
unter den mehr als 30 reichen und wohlhabenden Bürgern, die
300 Gottfried Zedler
in Kap. 10 als „zu diesen ziden“ — gemeint sind, wie sich aus dem
Zusammenhang ohne weiteres ergibt, die dreißiger und vier-
ziger Jahre des 14. Jahrhunderts — in Limburg ansäßig auf-
gezählt werden und deren Namen zum größeren Teil auch nur
in Urkunden der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts nachweisbar
sind, sich nicht jemand befinden kann, der erst ganz am Ende
dieses Jahrhunderts urkundlich auftritt. Der ‚„Hartleif von
Nuwheime‘‘ ist nicht, wie Wyss S. 102 Anmerkung 28 meint,
„Harlevus, filius quondam Johannis de Nuheym‘, sondern, wie
die Mechtelsche Chronik (Hontheim, Prodromus historiae Trevir.
S. 1080b)! zeigt, der Vater Johann Hartlieb von Nuheim, der
in Kap. 107 der Limburger Chronik ebenfalls nur Johann von
Nuheim genannt wird, während Mechtel ihm auch bei dieser
Gelegenheit seinen vollen Namen gibt.
Wenn es ferner in Kap. 2 dieses Anhangs heißt: „du zogen
die von Limpurg uß und brochen Ardenberg abe inne den gront,
das nun von nuwes genant ist Ardeck, gelegen boven Frien-Dietz,
da uß en dicke schade geschach‘‘ so sind die Worte „das nun
von nuwes genant ist Ardeck‘‘ ein späteres, auf Grund der Lim-
burger Chronik Kap. 183 gemachtes Einschiebsel, das den Zu-
sammenhang stört. Wären sie als eine zum ursprünglichen Text
gehörige Parenthese aufzufassen, so würde der Verfasser sicher-
lich geschrieben haben: ‚das nun von nuwes ufgeslagen und
genant ist Ardeck.‘‘ An anderer Stelle habe ich aus Mechtel-
schen Papieren einen ersten Entwurf des Anfangs der Tilemann-
schen Chronik veröffentlicht.” In diesem sind auch die zwei
ersten Kapitel dieses Anhangs der Limburger Chronik enthalten.
Bezeichnenderweise fehlt hier aber der Zusatz ‚das nun von
nuwes genant ist Ardeck“. Nach Mechtels Angabe war dieser
Entwurf und also auch der darin enthaltene Teil der vorliegenden
Aufzeichnungen von Tilemanns eigener Hand geschrieben.
Jedenfalls kann der Entwurf als solcher, wie ich an jener Stelle
zeigt habe, nur von Tilemann selbst herrühren. Damit ergibt
1 Mit Hilfe der Ausgabe der Mechtelschen Chronik von Knetsch, Wiesbaden
1909, die hier wie meistens nur auf den Wyss‘chen Text verweist, läßt sich der Irrtum
allerdings nicht aufklären.
2 In dem Aufsatz „Die Hessenchronik, ihr Umfang und Inhalt, sowie ihr
Verfasser“ in der Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte u. Landesk.
Bd. 55, S. 212—214.
Die Quellen der Limburger Chronik u. ihre Verwertung durch Tilemann 301
sich aber auch, daß letzterer diese Aufzeichnungen gekannt und
benutzt hat. Sie gehören also nicht, wie Wyss meint, in das
15., sondern in das 14. Jahrhundert.
Wenn man diese Aufzeichnungen vorurteilsfrei durchliest, so
erkennt man auch sofort, daß wir es hier, abgesehen von den
ersten Kapiteln, wo der Verfasser erzählt, was er von seinen
„anchen und altern“ gehört hat, mit dem Berichte eines Augen-
zeugen zu tun haben.
Es ist mir nicht recht verständlich, wie Wyss (S. 96) im
Vorwort allen Ernstes die Gründe gegeneinander abwägt, die
für und gegen den uns schon bekannten Limburger Geistlichen
Johann Gensbein als Verfasser dieser Aufzeichnungen sprechen
sollen. Wir haben in dem Verfasser doch keinen bloßen Antiquar
und Kompilator vor uns, sondern einen geborenen Erzähler, der
höchst originell und anschaulich darzustellen versteht. Man lese
nur das 7. Kapitel. Hier wird eine Gerichtsverhandlung ge-
schildert in einer Streitsache zwischen Heinrich von Kramberg,
einem Amtmann des Erzbischofs Balduin von Trier, und Rein-
hard, Herrn zu Westerburg. Es handelt sich darum, ob der
Westerburger die von ihm geforderte Summe von 1000 Pfund
Silbers zu zahlen schuldig ist. Am Gerichtstag lassen beide, Kläger
wie Beklagter, ihren Anhang aufmarschieren. Auf Reinhards von
Westerburg Seite sind es nicht weniger als 800 Ritter und
Knechte, die in voller Rüstung mit aufgerichteten Lanzen am
Reckentforst, dem Haine bei Dietkirchen, Aufstellung nehmen.
Des Krambergers Anhänger haben ihren Standort auf der
(remeinweide zu Sclurlingen. Die Limburger selbst halten es
für angezeigt, auf alle Fälle auch gerüstet zu sein; sie besetzen
die Tore und Türme der Stadtmauer. Die draußen sich gegen-
überstehenden Parteien halten sich durch hin und her reitende
Boten über den Gang der Verhandlung auf dem Laufenden.
Die Wahl des Gerichtsherrn fällt auf ‚unsern herren von Lim-
purz‘‘, Gerlach II., der sich daraufhin mit seinem Gefolge aus
der Burg heraus zum Gerichtsplatz begibt. Der Urteilsspruch
fällt zugunsten des Westerburgers aus, der aller Schuldforde-
rungen frei und ledig erklärt wird. Herr Gerlach, ‚der elteste
unsers hern bruder“, der in voller Rüstung mit seinen Knechten
auf dem Platze hält, verehrt dem Freigesprochenen einen Hengst,
den Reinhard alsbald besteigt, um dann im Triumph zu seinen
302 Gottfried Zedler
am Reckenforst haltenden Freunden und Anhängern geleitet zu
werden.
Die lebensvolle Frische des Bildes, das sich hier vor unseren
Augen entrollt, ist ein unmittelbarer Beweis, daß sein Urheber
den Ereignissen selbst beigewohnt hat. Den Zug des Gerichts-
herrn mit seinem Gefolge aus der Burg zum Gerichtsplatz be-
schreibt der Verfasser mit folgenden Worten: „Da drug man
eme (dem dGerichtsherrn) einen zepterstab vor dorch einen
edelknecht, der vorgink, und der her darnoch, und hatte einen
mantel ane, was fiolenfarbe, der dan gefudert was mit kleiner-
palde glich sime gortel und köstlichen gepräget, als könige
pflegen zu gen. Und gingen eme sine manneschaft nach, ie ein
par und par“ und nun folgen die Namen von neun Rittern, die
mit ihren Edelknechten und Dienern damals in Limburg ansäßig
waren und in diesem Falle zusammen mit ‚unserm‘ Herrn von
Limburg das Gericht bildeten. Eine solche Schilderung ist nur
jemandem möglich, der alles selbst geschaut hat und dessen
forschendein, sachkundigem Blick dabei nichts von dem ent-
gangen ist, was für seine Leser von Interesse sein konnte.
Berichtet aber der Verfasser als Augenzeuge zum mindesten
in Kap. 6—11, so muß seine Hauptlebenszeit auch in die erste
Hälfte des 14. Jahrhunderts fallen. Denn die in Kap. 5—10
erzählten Dinge gehören sämtlich dieser Zeit an und auch das
in Kap. 11 geschilderte Ereignis, das, wie sein Schluß zeigt,
nicht nur den Beschluß der uns erhaltenen, sondern auch der
ursprünglichen Aufzeichnungen bildet, fällt noch in die erste
Hälfte des 14. Jahrhunderts. Wenn Wyss in der Anmerkung
sagt, daß die Begebenheit, ein Anschlag der Reifenberger auf
die Stadt Limburg, vor 1358 falle, da nach der Limburger Chronik
(Kap. 49) der diesen Überfall vereitelnde Schultheiß Hartung in
jenem Jahre starb, so ergibt sich aus der bei Bahl (Beiträge zur
Geschichte Limburgs Il, 44f., 1890) aus dem Limburger Stadt-
archiv veröffentlichten Urkunde vom 29. Oktober 1348, in der
der Erzbischof Heinrich von Virneburg von Mainz eine Sühne
vermittelt zwischen der Stadt Limburg einer- und Emerich,
Markolf und Konrad Rudel von Reifenberg andererseits, daß
wir jene Begebenheit spätestens in das Jahr 1348 zu setzen haben.
Was nun die Abfassungszeit dieser von Wyss in das erste
Drittel des 15. Jahrhunderts gesetzten Aufzeichnungen betrifft
Die Quellen der Limburger Chronik u. ihre Verwertung durch Tilemann 303
so wird in Kap. 6 der von 1354 bis 1365 regierende Gerlach III.
als „her Gerlach unsers junkern bruder von Limpurg‘ und im
Kap. 7 als „her Gerlach der elteste unsers hern bruder‘ bezeich-
net. Mit unserem Junker und unserem Herrn ist beide Male
Johann II., der letzte regierende Herr von Limburg, gemeint,
der 1365 seinem älteren Bruder Gerlach III. in der Regierung
folgte und 1407 starb. Die Bezeichnung ‚„jungher‘ blieb ihm
auch, nachdem er zur Regierung gelangt war. Vgl. z. B. Lim-
burger Chronik Kap. 136 (Wyss, 77, 30) und Wyss, Urkunden
129, 61. So heißt es auch in den Limburger Annalen A 24 zum
Jahre 1406 Trierer Stils: „obiit nobilis Johannes domicellus,
ultimus natus dominus de Limpurg.‘‘ Es geht aus obigem
hervor, daß der Verfasser zur Zeit der Regierung Johanns II.
schrieb. Da er den Brand Limburgs, den er in das Jahr 1335
setzt, augenscheinlich selbst gesehen hat und seine Chronik mit
der Darstellung eines Ereignisses beschließt, das spätestens in
das Jahr 1348 zu setzen ist, so haben wir allen Grund, die Zeit
der Abfassung dieser Aufzeichnungen in den Anfang der Regie-
rung Johanns II. zu rücken. Aller Wahrscheinlichkeit nach
werden sie, als Tilemann seine Limburger Chronik zu schreiben
begann, bereits veröffentlicht gewesen sein.
Auch aus den gewiß nur bruchstückweise auf uns gekommenen
Aufzeichnungen geht klar hervor, daß die in ihnen geschilderte
Zeit, wenn der Verfasser auch weiter ausholt, doch in erster Linie
die vierziger Jahre des 13. Jahrhunderts sind. Wenn es übrigens
in Kap. 9 heißt: ‚Item zu den geziden lebete diese hernoch ge-
schreben herren zu Limpurg: her Gerlach her zu Limpurg, her
Rudolf sin broder tumbrobst zu Wurzburg, her Otto und jungher
Johan und junker Herman gebrüder söne‘‘, so scheinen hier
offenbar nach den Worten ‚her Gerlach her zu Limpurg‘‘ die
Worte „her Gerlach‘‘ ausgefallen zu sein. Ist doch am Schlusse
dieses Kapitels auch von Gerlach II. die Rede, den auch die
Limburger Chronik am Ende von Kap. 4 als Dichter bezeichnet.
Auch verstände man anders nicht, daß die fünf Brüder zugleich
Söhne genannt werden.
Wie in der Entstehungszeit dieser Aufzeichnungen, so irrt
sich Wyss auch — und dies ist der eigentliche Grund, auf dem
sich sein falscher Zeitansatz aufbaut — wenn er meint, daß sich
auf diesen Anhang die auf dem Titelblatt der Braunfelser Hand-
304 Gottfried Zedler
schrift befindliche Bemerkung: ‚,„eyn altte chronica durch
Johannen Genßbeyn collegirt . . . angefangen 1491“ beziehe.
Ganz abgesehen davon, daß für diese lebensvollen Schilderungen
aus Limburgs Vergangenheit, wie ich bereits oben (S. 301) be-
merkte, ein bloßer trockner Kompilator, wie Gensbein es ist,
als Verfasser nicht in Frage kommen kann, so ist dies augen-
scheinlich auch gar nicht die Meinung des Schreibers der Braun-
felser Handschrift oder seiner Vorlage.
In dieser Handschrift schließt sich der Text dieser Aufzeich-
nungen auf Blatt 51b unmittelbar an den Schluß der auf der-
selben Seite endigenden Limburger Chronik Tilemanns an und
ebenso ist dies in der Kiedricher Handschrift der Limburger
Chronik der Fall. Die Aufzeichnungen des Anhangs I gehören
in beiden Handschriften nach Ansicht der Abschreiber zur
Limburger Chronik Tilemanns selbst. Auf dem Titel der Braun-
felser Handschrift heißt es: „Fragmentum chronicae. Etliche
Geschicht, so sich vor zwev hündert Jaren begeben vnd ge-
schehen sein, werden in dieser alten stück Chronica beschrieben
vnd erzehlett. Angefungen anno 1347. Tilmannus Genß-
fleisch Scriba Limpurgensis collegit, ut mihi relatum est. Item
eyn altte Chronica durch Johannen Genßbevn collegirt. Ob es
aber eyn Persohn gewesen, ist im zweiffell. Angefangen Anno
1491.‘ Es geht daraus doch klar hervor, daß der Schreiber der
Braunfelser Handschrift oder der Schreiber der Vorlage dieser
Handschrift, außer der Tilemannschen Chronik, die bei ihm
unter Wegfall der ersten neun Kapitel erst mit dem Jahre 1347
beginnt, noch eine zweite Gensbeinsche Chronik vor sich hatte,
die nicht, wie die Aufzeichnungen des Anhangs I mit dem Jahre
1348 schon endigte, sondern vielmehr erst mit dem Jahre 1491
einsetzte. Diese letztere ist nun zwar im Titel erwähnt, aber
nicht vorhanden; die Braunfelser Handschrift schließt auf Blatt
56b mit Kap. 11 des Anhangs I. Die dann noch folgenden beiden
Blätter sind leer.
In der oben (S. 292f) schon erwähnten Handschrift Gensbeins,
einer Papierhandschrift in Quartformat von mehreren hundert
Blättern aus dem Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts,
wird an zwei Stellen eine weitere Handschrift Gensbeins in
Folioformat erwähnt, die bis jetzt noch nicht wieder aufgetaucht
ist. Auf Blatt 8 heißt es:,, Aber ich hane.. .ineyne ander buech
Die Quellen der Limburger Chronik u. ihre Verwertung durch Tilemann 305
mit fliefße geschriebin uff gantze bogen bappyrs, die man bie
diefBeme buche fynden saill, daz gare lieplich zu lesen yst‘‘ und
auf Blatt 297 liest man, nachdem zuletzt Ereignisse des Jahres
1490 erwähnt worden sind: „Und beschliesßen hiemit, diesBes
buches eyne ende, so ich fort ane geschrieben habe in myne groisß
buche, da fort ane such etc. Johannes Genßbeyn.“ Dies andere
große Buch in ganzen Bogen, also in Folioformat, begann also
doch wohl mit dem Jahre 1491 und kann deshalb nicht, wie
Wyss (S. 96) meint, mit den vorliegenden, schon mit dem Jahre
1298 beginnenden Aufzeichnungen identisch sein. In der Auf-
schrift der Braunfelser Handschrift ist diese Handschrift zwar
angeführt, aber sie ist leider nicht mehr vorhanden oder doch
noch nicht wieder aufgefunden. In ihr handelte es sich aber um
Berichterstattung über Ereignisse seit dem Jahre 1491.:
Der Schreiber der Braunfelser Handschrift oder dessen Vor-
lage ist im Zweifel, ob die Verfasser ‚„Tilmannus Genßfleisch‘
und „Johann Genßbeyn‘“ ein und dieselbe Person seien. Der
letztere hat aber mit der in jener Handschrift vorliegenden
Limburger Chronik (Kap. 10—209) und den im Anhang I bei
Wyss abgedruckten Aufzeichnungen nicht das geringste zu tun.
Zunächst muß man wenigstens die Worte: „Ob es aber eyn
Persohn gewesen, ist im Zweiffell‘‘ auf Tilmannus Genßfleisch
einer- und Johann Genßbeyn andrerseits beziehen. Allerdings
erscheint es auffällig, daß der Schreiber die Frage aufwirft, ob
die ganz verschieden lautenden Namen der Verfasser von zwei
verschiedenen Chroniken einer Person angehören. Man könnte
fast vermuten, daß die obige Bemerkung zurückgeht auf eine
Zeit, wo man noch die Limburger Chronik und die sich jetzt in den
ältesten Handschriften unmittelbar daran anschließenden Aul-
zeichnungen des Anhangs I bei Wyss jede in ihrer Besonderheit
erkannte und deshalb zweifelte, ob man es in Tilmannus GenB-
fleisch mit einem einzigen Verfasser zu tun habe. Der Titel der
Braunfelser Handschrift erklärt sich jedenfalls nur als Abschrift
des Titels einer Vorlage, die auch die erst mit dem Jahre 1491
einsetzende Gensbeinsche Chronik noch enthielt. In dieser Vor-
lage scheint bereits der Anhang I bei Wyss mit der Tilemann-
schen Chronik zu einem Ganzen, wenn auch nur äußerlich, und
ebenso die Namen der beiden Verfasser Tilemann und Genß-
fleisch in eine Person zusammengezogen gewesen zu sein. Denn
Histor. Vierteljahrschrift Bd. 23, H. 3. 20
306 Gottfried Zedler
wie soll das mixtum compositum ‚„Tilmannus Genßfleisch scriba
Limpurgensis‘‘ anders erklärt werden? Genßfleisch scheint doch
der Name des Verfassers der in 'Anhang I wenigstens teilweise
noch erhaltenen älteren Limburger Chronik gewesen zu sein,
Wenn sich dieser Name auch sonst in Limburg nicht nachweisen
läßt, so ist das doch kein Grund, der gegen die Richtigkeit der
aus dem obigen Titel sich ergebenden Schlußfolgerung geltend
gemacht werden könnte. Der Anhang I ist am Schluß der Tile-
mannschen Chronik in der besseren Handschriftenklasse über-
liefert; er befindet sich nicht nur in der Braunfelser und Kie-
dricher, sondern bildete augenscheinlich auch den Schluß der
verlorenen und uns nur mittelbar erhaltenen Mechtelschen
Handschrift.
Der Verfasser dieser Chronik stellt sich nun selbst in
Kap. 7 in den Worten: ‚in dem huise, das wir burger nennen,
in Chunen Kelnershuis‘‘ als Limburger Bürger vor. Zugleich
scheint er aber auch Dienstmann des damals in Limburg wohn-
haften Reinhard von Westerburg gewesen zu sein. Anders würde
er im gleichen Kapitel doch nicht sagen können: „min her von
Westerburg.‘
Wyss, der den Verfasser mindestens ein halbes Jahrhundert
später ansetzt, als angängig ist, schreibt: „Mag die Limburger
chronik den verfasser angeregt haben, gleichfalls zur feder zu
greifen; benutzt hat er sie nicht, wie aus vergleichung von c. 6
und 8 mit Limb. chron. c. 7 und 6 erhellt. Auch zu den latei-
nischen Limburger annalen des dritten anhangs findet sich keine
beziehung. Seine quellen waren. offenbar erzählungen älterer
leute.“ Wie wenig er mit diesem letzteren Urteil dem wesent-
lichsten Teil der — sagen wir kurz — Genßfleischschen Auf-
zeichnungen gerecht wird, habe ich bereits ausgeführt. Der erste
Satz ist ja insofern richtig, als der Verfasser der Aufzeichnungen
die Tilemannsche Chronik noch gar nicht benutzt haben kann.
Eine andere Frage ist es aber, ob Tilemann, dem diese Gens-
fleischschen Aufzeichnungen bekannt gewesen sein müssen, sie
nicht als Quelle der Limburger Chronik verwendet hat.
Wenn man eine rein äußerliche Vergleichung beider Texte
vornimmt, so wird man auf Grund von Kap. 6 und 8 der Auf-
zeichnungen des Anhangs I und Kap. 7 und 6 der Limburger
Chronik mit Wyss vielleicht jede Beziehung zwischen beiden
Die Quellen der Limburger Chronik u. ihre Verwertung durch Tilemann 307
Quellen zu leugnen versucht sein. Mir scheint es aber sicher,
daß Tilemann die Gensfleischschen Aufzeichnungen nicht nur
gekannt, sondern sie auch benutzt und durch sie vielfache An-
regungen empfangen hat. Als der Verfasser der Limburger
Chronik nach Limburg kam und hier Stadtschreiber wurde,
wird, wie ich oben wahrscheinlich gemacht habe, die Gens-
fleischsche Chronik schon vorgelegen haben. Es wäre sonderbar,
wenn ein Mann wie Tilemann nicht alsbald mit ihr bekannt ge-
worden wäre. Es liegen auch genugsam Anzeichen dafür vor,
daß er bei seinem Vorgänger in die Schule gegangen ist. Die
Art, wie man einen Stoff anpackt, um ihn interessant und anschau-
lich zu machen, konnte Tilemann von ihm lernen. Wenn dieser
hin und wieder den Leser in seiner Chronik apostrophiert, so
folgt er darin auch dem Beispiel, das ihm Gensfleisch — vgl.
Kap. 2 und 11 des Anhangs I — gab. Dieser bat auch zweifellos
das Verdienst, das Interesse für Trachten- und Rüstungsbeschrei-
bungen bei Tilemann wachgerufen zu haben. Nicht nur, daß
er bei der Schilderung des Aufzuges des Gerichtsherrn auch
dessen kostbarer Kleidung sachkundige Erwähnung tut, in
Kap. 9, in dem er von den damals in Limburg ansäßigen Rittern
erzählt, lesen wir — man glaubt die Tilemannsche Chronik vor
sich zu haben — „Diesse herren, ritter und knechte gingen alle
in langen kleidern, eine grose spanne nedewendig iren knien,
und gorten sich ire einteils, das sie sich ofschorzeten.‘ Mit
wenigen treffenden Strichen zeichnet Gensfleisch das Leben und
Treiben dieser oberen Schicht der Limburger Gesellschaft; es
muß ihm als Dienstmann Reinhards von Westerburg, des mäch-
tıgsten und reichsten von allen, von Haus aus auch vertrauter
gewesen sein als dem Kleriker Tilemann, der bei Beschreibung
von Hoffesten und Turnieren, wie gelegentlich des Aufenthalts
Kaiser Karls IV. zu Nürnberg (Kap. 53), sich bei seinem Vor-
gänger Rates geholt haben mag.
Auf die Beziehungen des Endes von Kap. 4 der Limburger
Chronik, wo wir von Gerlach II., dem damaligen Herrn von
Limburg, erfahren, daß er der berabteste Dichter seiner Zeit in
deutschen Landen gewesen sei, und des Endes von Kap. 9 dieser
Aufzeichnungen, wo ein Gedicht erwähnt wird, in dem jener
Gerlach die Mode kurzer Kleider und langer Hosennesteln be-
sungen habe, habe ich bereits aufmerksam gemacht. Das Wert-
20*
. 308 Gottfried Zedler
vollste in der Limburger Chronik, die Proben deutscher Volks-
lieder, hat Tilemann dem Leben selbst abgelauscht. Es fragt
sich aber, ob das Stück höfischer Minnepoesie Reinhards von
Westerburg, das er im Anschluß an die Mitteilung von dem
Siege Reinhards über die Koblenzer bei Grenzan in Kap. 10
bringt, nicht der Gensfleischschen Chronik entnommen ist.
Diese ist zwar, wenn auch auf das Haus Westerburg außer in
Kap. 7 ebenfalls in Kap. 3 Bezug genommen wird, keine Wester-
burger, sondern eine Limburger Chronik. Ihr Verfasser hat auch
nicht im Auftrag des bereits 1353 verstorbenen Reinhard von
Westerburg zur Feder gegriffen, sondern folgt offenbar nur inne-
rem Drang, um sein in der Tat vorhandenes starkes Erzähler-
talent zur Geltung zu bringen. Wie schon oben angedeutet,
sind es aber doch wohl nur Reste, die uns von dieser Chronik
erhalten geblieben sind. Ihr der Zeit nach zum Teil eng mit der
Tilemannschen Chronik sich berührender Inhalt läßt es jeden-
falls als nicht unwahrscheinlich erscheinen, daß die Gensfleisch-
sche Chronik zum Teil in der Tilemannschen aufgegangen ist.
Allerdings kann es sich bei ersterer ebensowenig wie bei der
Tilemannschen um eine zusammenhängende Darstellung der
Geschichte Limburgs gehandelt haben. Der Verfasser scheint
vielmehr, wie er für die frühere Zeit nur einzelne besondere
Ereignisse herausgreift, sich auch für die von ihm erlebte Zeit
auf die Erzählungen von Begebenheiten beschränkt zu haben,
die ihm besonders lebendig in der Erinnerung haften geblieben
waren und ihm, um mit Tilemann zu sprechen, „notabile“
Schienen.
Wyss, der in dem Irrtum befangen ist, daß diese Gensfleisch-
schen Aufzeichnungen erst aus dem 15. Jahrhundert stammten,
konnte von diesem verkehrten Standpunkt aus natürlich ihr
Verhältnis zur Tilemannschen Chronik nicht richtig beurteilen.
Es handelt sich bei Kap. 6 des Anhangs und Kap. 7 der Lim-
burger Chronik um ein und dieselbe Begebenheit. Der ausführ-
lichere Bericht liegt in der von mir als älter nachgewiesenen
Quelle vor. Ein angesehener Limburger Bürger, Markolf Dadener,
ist zu einem Gerichtstag nach Langschied entboten und erhält
auf seine Bitte 18 Söldner zur Begleitung dahin mit. Beim
Durchzug durch das Diezer Gebiet begegnet ihnen ein Ritter
von Lorch, der seinerseits fünf gewappnete Begleiter bei sich
Die Quellen der Limburger Chronik u. ihre Verwertung durch Tilemann 309
hat. Dieser ist mit dem Limburger verfeindet und wird mit
samt seinen Knechten von ihm gefangen genommen. Die Lim-
burger lassen dem Grafen von Diez als dem Landesherrn durch
einen berittenen Boten melden, daß sie bereit seien, ihm, wenn
er sie in Freundschaft darum ersuche, den Ritter wieder auszu-
liefern. Während sie auf der Roten Erde bei Diez halten, um
die Antwort abzuwarten, hören sie in Diez und Freiendiez die
Sturmglocken läuten und sehen auch alsbald den Grafen von Diez
mit Rittern und Knechten heranstürmen. Sobald Markolf dies
wahrnimmt, schickt er zwei Söldner mit entsprechender Mel-
dung nach Limburg. Auch hier wird jetzt die Sturmglocke ge-
zozen. Als erste eilt die Metzgerzunft Markolf und den Seinen
zu Hilfe. Die Metzger hauen die gefangenen Knechte nieder und
werden von dem Herrn Gerlach, dem ältesten Sohne des regieren-
den Herrn von Limburg, nur mit Mühe davon zurückgehalten,
auch den Ritter zu töten. Es kommt dann zwischen den Diezern
nnd Limburgern auf der Roten Erde zum Kampf. Dieser endet
damit, daß der Graf von Diez mit acht Rittern und Knechten
tot auf dem Platze bleibt. Infolge der die Streitigkeiten schlich-
tenden Sühne müssen die Limburger 1000 Gulden Buße zahlen
und außerdem im Chor der Kirche zu Diez einen besonderen
Sühnealtar errichten lassen.
In der Tilemannschen Chronik Kap. 7 heißt es dagegen nur,
daß ein Krieg zwischen der Stadt Limburg und dem Grafen zu
Diez ausgebrochen sei, ohne daß beide miteinander in Fehde
gelebt hätten. Die Limburger hätten einen Handwerksmann
sefangen und ihn nach Limburg führen wollen. Unterwegs
habe der Graf von Diez sie angegriffen. In dem dann entstehen-
den Kampf sei der Graf verwundet worden und zu Hause an
dieser Verwundung gestorben.
Aus der bei Wenck (Hessische Landesgeschichte I UB S. 312
bis 315 und bei Bahl, a. a. O. II, 41ff.) veröffentlichten Sühne-
urkunde ergibt sich, daß der erstere Bericht im allgemeinen den
Tatsachen durchaus entspricht. Nur bleibt der Graf von Diez
nicht tot auf dem Kampfplatz, sondern stirbt daheim an seiner
Verwundung, wie Tilemann es erzählt. Dieser hat die Sühne-
urkunde vom 13. Juni 1348 wohl zweifellos gekannt. Die Worte
der Chronik: „Da wart he wunt unde reit heim unde starp“,
verglichen mit dem Wortlaut der Sühneurkunde: „da sv auch
310 Gottfried Zedler
von beiden siten wund worden doch daz der greve widder heim
quam zu Ditze und dar noch wol uber einen mand leider starp‘‘
scheinen mir dies direkt zu bestätigen. Ebenso wird Tilemann
aber auch der Bericht, wie ihn Gensfleisch bringt, nicht unbe-
kannt gewesen sein. Auf die Gründe, die Tilemann zu seiner
davon abweichenden Erzählung veranlaßten, werdeich am Schluß
dieser Untersuchung, wo wir uns die Grenzen der Objektivität
des Verfassers der Limburger Chronik klar zu machen haben,
noch näher eingehen.
Was ferner die von Wyss in Parallele gezogenen Berichte in
Kap. 8 des Anhangs und Kap. 6 der Tilemannschen Chronik
betrifft, so berichtet Gensfleisch, daß in Jahre 1335 Limburg
von einem Brande heimgesucht worden sei, so daß man infolge
der durch das Feuer eingeäscherten Häuserreihen vom Fisch-
markt aus das Hammer und Diezer Tor habe sehen Können.
Sicherlich spricht hier, wie ich schon oben (S. 298) sagte, ein
Augenzeuge. Trotzdem muß sich der Erzähler im Jahr irren.
Denn die Limburger Annalen und die Tilemannsche Chronik
— die letztere sogar mit Angabe des Tages — setzen diesen Brand
in das Jahr 1342. Offenbar meint Gensfleisch denselben Brand,
sonst könnte er diesen Bericht nicht mit den Worten schließen:
„Und det der brant großen schaden, das Got furter behueten
wolle.“ Diese Bemerkung schließt es doch aus, daß er in seiner
bis in das Jahr 1348 reichenden Erzählung noch eines weiteren
großen Brandes, des von 1342, gedacht hat. Auch wird in den
Limburger Annalen der Brand von 1342 ausdrücklich als die
zweite große Feuersbrunst bezeichnet, die Limburg seit 1289
verheert habe.
Ein so guter Erzähler Gensfleisch ist, ein exakter Chronologe
ist er nicht. In den zweifellos auf eignen Erlebnissen beruhenden
Erzählungen in Kap. 6—11 findet sich keine einzige genauere
Zeitangabe bis auf dies Branddatum, und bei diesem hat er sich
offenbar um volle sieben Jahre geirrt. Tilemann hat sich in die-
sem Punkte an chronologisch zuverlässige Quellen gehalten.
Das schließt natürlich nicht aus, daß er auch diese Version ge-
kannt hat. Im Gegenteil, es läßt sich ein wenn auch nur indirek-
tes Zeugnis dafür geltend machen.
Die Limburger Chronik beginnt mit dem Jahre 1336 mit
dem Bericht über ein Naturereignis, das alle übrigen Quellen,
Die Quellen der Limburger Chronik u. ihre Verwertung durch Tilemann 311
wie die Limburger Annalen, die Erfurter Peters-Chronik (Monu-
menta Erpbesfurtensia S. 369), die der Chronik des Monachus
Fürstenfeldensis angefügten Gedenkverse(Böhmer, Fontes I, XII)
und Michael Herbipolensis (ebd. 468) in das Jahr 1335 setzen.
Selbst in der Hessischen Landeschronik Wigand Gerstenbergs
(Ausg. v. Dienar S. 248), die hier die Limburger Chronik als
Quelle zitiert, wird der gleichzeitige Feldzug des Landgrafen
Heinrich des Eisernen, der dieser Quelle zufolge 1336 statt-
gefunden haben müßte, richtig in das Jahr 1335 gesetzt. Was
mag nun Tilemann veranlaßt haben,, jenes Naturereignis, mit
dessen Erwähnung er seine Chronik eröffnet, um ein Jahr zu
verschieben ? In diesem Falle scheint doch ein bloßes Verschen
oder eine Fahrlässigkeit des Verfassers in der Angabe von Zahlen
und chronologischen Daten, wie sie sich freilich auch Tilemann
hier und da zuschulden kommen läßt, völlig ausgeschlossen.
Die einzige Erklärung dafür scheint mir die, daß er das Jahr
1335, in das die ihm bekannte Gensfleischsche Chronik einen
groBen Brand Limburgs setzte, umgehen wollte. Tilemann
mochte zweifeln, ob er die so bestimmt auftretende Nachricht
eines Augenzeugen einfach als Irrtum einschätzen und ignorieren
dürfe. Er half sich aus dieser Verlegenheit, indem er das Natur-
ereignis des Jahres 1335, dessen Schilderung ihın besonders ge-
eignet erschien, die Chronik zu eröffnen, ein Jahr später ansetzte.
Seine mehrfach in der Chronik zutage tretende Gleichgültig-
keit in Zeitangaben (vgl. Wyss in der Ausgabe S. 13) erleichterte
es Tilemann, sich in dieser etwas gewaltsamen Weise mit den
vorliegenden Tatsachen abzufinden.
Anderseits ist es nicht auffällig, daß die bei Gensfleisch in
Kap. 7 und 11 erzählten Begebenheiten nicht in der Limburger
Chronik erwähnt sind. Die Gerichtsverhandlung in Sachen
Reinhards von Westerburg in Kap. 7 verläuft ebenso im Sande
wie der in Kap. 11 berichtete Handstreich der Reiffenberger
gegen Limburg ein von vornherein mißglücktes Unternehmen
darstellt. Beides hat Tilemann deshalb nicht für erwähnens-
wert gehalten, so interessant und lebendig Gensfleisch darüber
auch zu berichten weiß.
Prüft man die Aufzeichnungen des Anhangs I genauer, so
läßt sich meines Erachtens auch erkennen, daß sie uns so, wie
sie vorliegen, nicht lückenlos überliefert sind. So heißt es am
312 Gottfried Zedler
Ende von Kap. 5, in dem von dem Turnier zu Dirstein die Rede
ist, auf dem sich ein Ritter Schuddebuddel von Hahnstätten
befindet, der von drei Limburger Brüdern, den Krecklingern, auf
die Gemeinweide' geführt und hier niedergeschlagen und getötet
wird: „Und qwamen des in grossen bedrach und in noit die
stat von Limpurg, hernoch fulgende ist.“ Die Worte ‚„hernoch
fulgende ist“ können doch nur verstanden werden als Hinweis
auf eine hier fehlende nähere Angabe der Bedrängnis, in die die
Stadt Limburg durch die Tötung des Ritters geriet, ebenso wie
in Kap. 9 nach den Worten ‚Auch waren diese hernach geschre-
ben ritterschaft und er diener die zit alle wonhaftig zu Limpurg
hernoch geschrieben stent‘‘ diese Ritter tatsächlich auch nament-
lich aufgeführt werden. Aus der uns erhaltenen Sühneurkunde
— sie findet sich abgedruckt bei Wenck, Hessische Landes-
geschichte I U. B. 298 — läßt sich der fehlende Schluß inhaltlich
ergänzen: Johann, der blinde Herr von Limburg und sein ältester
Sohn Gerlach sowie ihre Genossen und dazu die ganze Stadt
Limburg mußten sich verpflichten, für die Einhaltung der den
drei Brüdern für ihre Mordtat auferlegten Buße aufzukommen.
Die einfachste Erklärung obiger Lücke scheint mir doch die zu
sein, daß diese Aufzeichnungen, die aus den drei besten Hand-
schriften der Limburger Chronik stammen, aus Tilemanns Nach-
laß herrühren und Exzerpte sind, die sich dieser aus der Gens-
fleisch’schen Chronik zur eventuellen Verwertung für seine eigne
Chronik gemacht hat. Man darf gegen eine solche Vermutung
jedenfalls nicht einwenden, daß Tilemann kein Interesse für
den Teil der Gensfleisch’schen Chronik gehabt haben könne, der
rückwärts über den von der Tilemannschen Chronik umfaßten
Zeitraum hinausgeht. Aus dem oben (S.300) schon erwähnten,
an anderer Stelle von mir veröffentlichten ersten Entwurf
des Anfangs der Limburger Chronik geht vielmehr hervor, daß
Tilemann sich zunächst mit dem Gedanken getragen hat, ebenso
wie er bei seiner späteren Hessenchronik, als dessen Verfasser
ich Tilemann an jener Stelle nachweise, die Darstellung der Zeit-
geschichte durch eine Übersicht über das hessische Fürstenhaus
von seinem Ursprunge an einleitet, so auch in der Limburger
Chronik eine weiter ausholende Einleitung über Limburg und
das Geschlecht der Herren von Limburg voranzuschicken. So
ließe sich auch der in Kap. 29 der Limburger Chronik vorhan-
Die Quellen der Limburger Chronik u. ihre Verwertung durch Tilemann 313
dene, sehr auffällige Hinweis erklären, daß von König Adolf
bereits an einer früheren Stelle die Rede gewesen sei, während
der König dort doch zum erstenmal erwähnt wird. Tilemann
hätte dann ursprünglich, wie es auch sein Vorgänger in Kap. 4
des ersten Anhangs der Wyss’schen Ausgabe tut, der Beziehungen
des Königs Adolf zu dem Herrn von Limburg — Adolfs Gemahlin
Imagina war eine Schwester Johanns I. von Limburg, des
„blinden Herrn‘ — gedenken wollen und dann bei der endgültigen
Redaktion von Kap. 4 der Limburger Chronik diese Absicht doch:
wieder fallen gelassen, ohne später bei der Niederschrift von
Kap. 29 darauf Bedacht zu nehmen. Es stand ihm eben für die
Ausführung jenes Gedankens nicht eine geeignete Vorarbeit zur
Verfügung, wie dies für die Hessenchronik in der Riedeselschen
Chronik der Fall war. Deshalb bescheidet sich Tilemann auch
in Kap. 4 mit den Worten: „Wi wol daz doch vur manchen
langen jaren gar vil ediler herren da gewest sint bit her, davon
ich nit enweiß zu schriben, dan daz si edil unde herlich gewest
sint, unde endeiles von Isenburg.‘
3. Die Tilemannsche Stoffsammlung.
Tilemann hat mit der Sammlung des Materials, wie wir oben
(S.295)sahen, mit dem Jahre 1378 begonnen. Daß eine solche
Sammelarbeit der eigentlichen Ausarbeitung der Chronik voran-
gegangen, und daß sie auch nach der Inangrifinahme der zu-
sammenhängenden Darstellung dauernd fortgesetzt sein muß,
versteht sich eigentlich von selbst. Es werden im allgemeinen
kurze Notizen gewesen sein, die der Verfasser später als Unter-
lagen für seine Darstellung zu verwenden gedachte. Wyss wird
Recht haben, wenn er (S. 14) meint, daß sich in dem Bericht
über die Eroberung der Burg Hattstein eine solche vorläufige
Notiz in die Chronik eingeschlichen habe. Diese Eroberung
findet sich zunächst in Kap. 116 richtig unter dem Jahre 1379
erwähnt und dann nochmals in Kap. 129 irrtümlich unter dem
Jahre 1387. Anderseits beweisen solche Stellen, wie langsam
stellenweis die Darstellung vorgerückt sein muß.
Es sind noch Aufzeichnungen auf uns gekommen, die Wyss
zum Teil wenigstens als aus der Limburger Chronik geflossen
hinstellen möchte, während einige darunter nur als Überreste
der Tilemannschen Stoffsammlungz gedeutet werden können.
314 Gottfried Zedler
Wyss hat gemeint, daß die Fragmente, die er im zweiten
Anhang der Limburger Chronik abdruckt und die uns durch die
Wetzlarer Ausgabe dieser Chronik von 1720 überliefert sind,
wohl von dem Schreiber eines weltlichen Herrn herrührten und
was Kap. 4, 6 und 9 betreffe, unter Benutzung der Limburger
Chronik entstanden seien. Die Entstehung dieser Fragmente
setzt er mit Rücksicht auf Kap. 9 und 11 nach 1462.
Auch hier hat er sich geirrt. Schon Otto (Neues Archiv der
Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde 43, 326ff.) hat
mit Recht darauf hingewiesen, daß das Kap. 4 dieses Anhangs
nicht auf Grund des Kap. 128 der Limburger Chronik geschrieben
sein könne, sondern umgekehrt Kap. 4 des Anlıangs vielmehr die
Quelle für die Limburger Chronik darstelle. In dieser heißt es
in Kap. 128: „Item da man schreip druhondert unde achtzig
jar, uf sente Bonifacien abent, da hatte die stat zu Limpurg
gar große vede, unde qwamen di vigende mer dan mit dri-
hondert gleven, ritter unde knechte, di beste ritterschaft di di
Niderlane unde Oberlane hatte unde vilen des morgens, da di
sonne ufging, in di vurstat gensit der brucken . . . Unde was
daz darumb. Der Limpurger solderer einer stach zu toit Dide-
richen von Staffele edilknecht. Also qwamen dise von Limpurg
in den kroit. Darzu worden si gedrongen von den rittern vom
Steine, von Langenawe, von Kramperg unde anders sinen
frunden.“ In Kap.4 des Anhangs wird dagegen zunächst die
Tötung Dietrichs von Staffel, die die Veranlassung zu der Fehde
gegeben hatte, in ausführlicher Weise erzählt. In der Schilderung
der Fehde selbst heißt es dann mit fast den gleichen Worten wie
in Kap. 4 des Anhangs: „Und hatten sich die vorgenannten ritter
darzu gestellt in dem jar 1380! auf St. Bonifaciitag und hatten
1 In der Wetzlarer Ausgabe steht in Kap. 4 an der ersten Stelle „1317“ und an
der zweiten „1318“. Wyss hat dafür an beiden Stellen auf Grund von Kap. 128 der
Limburgischen Chronik ohne weiteres „130° eingesetzt. Aus dem 1684 von Joh.
Phil. von Reiffenberg geschriebenen und 1830 von E. Münch herausgegebenen Anti-
quitates Saynenses ersieht man aber, daß in dessen Vorlage an der ersten Stelle,
auf die dort allein Bezug genommen wird, „1371‘ stand. Diese Jahreszahl wird wohl
als eine Berichtigung aus „1317“ aufzufassen sein. Es ist aber nicht denkbar, daß
die Fehde sich über einen Zeitraum von zehn Jahren erstreckt hat. Hat die Wetz-
larer Ausgabe darin Recht, daß das erste Datum ein Jahr früher ist als das zweite,
so würde man, da für das zweite „1380 durch die Limburger Chronik gesichert
ist, an erster Stelle „1579 zu schreiben haben.
Die Quellen der Limburger Chronik u. ihre Verwertung durch Tilemann 315
mer dann 300 mit gleuen, die beste ritterschaft der Ober- und
Nieder-Löhn. Und des ınorgens, als die sonn aufgieng, da fielen
sie zu Limpurg in die neue stadt bei der brücken . . . Und
davon kürzlich wurden sie gesünet und musten die von Limpurg
und ir söldener eine große und schwere süne tun. Dazu wurden
sie getrungen von den. vorgenannten rittern vom Stein, von
Langenau und von Kramperg.“
Man wird Otto ohne weiteres zugeben müssen, daß die Worte
„Darzu worden si gedrongen‘‘ nur in der an letzter Stelle auf-
geführten Erzählung in dem richtigen Zusammenhang mit dem
Vorhergehenden stehen. Jedenfalls erscheint es doch nicht an-
sängig, anzunehmen, daß ein Späterer unter Benutzung des Be-
richts der Limburger Chronik, sie erst in jenen ungleich besseren
Zusammenhang gebracht hat. Daraus folgt aber mit Notwendig-
keit, daß Tilemann bei Abfassung von Kap. 128 der Bericht in
Kap. 4 des Anhangs II vorgelegen hat.
Wer kann nun der Verfasser dieses letzteren Berichtes anders
sein als Tilemann selbst? Daß neben ihm jemand gleichzeitig
über diese Limburger Angelegenheit einen zeitgenössischen Be-
richt verfaßt haben sollte, das anzunehmen liegt doch außer dem
Bereich der Wahrscheinlichkeit. Noch unwahrscheinlicher ist es
aber, daß Tilemann, der doch als Limburger Stadtschreiber
gewissermaßen im Brennpunkt der Dinge stand, und uns sonst
erzählt, was er selbst gesehen und gehört hat, sich in diesem
Falle auf einen fremden schriftlichen Bericht gestützt haben
sollte.
Unter diesen Umständen müssen wir in Kap. 4 des Anhangs,
wenn nicht den uns erhalten gebliebenen ersten Entwurf des
Kap. 128 der Limburger Chronik, so doch die für irgendeinen
anderen Zweck erfolgte frühere Darstellung dieses Ereignisses
durch Tilemann sehen. Weshalb dieser Bericht in der Limburger
Chronik gekürzt und verändert worden ist, darauf werde ich im
nächsten Abschnitt zu sprechen kommen.
Ist Tilemann der Verfasser von Kap. 4 des zweiten Anhangs,
so ist er es doch auch wohl von Kap. 5, das sich nach Inhalt und
Form eng an Kap. 4 anschließt. Was den Stil der meisten dieser
Aufzeichnungen betrifft — die Sprache wird ja durch die späte
Überlieferung verwischt — so spricht jedenfalls nichts gegen die
Verfasserschaft Tilemanns.
316 Gottfried Zedler
Im übrigen erkennt man, daß die einzelnen Kapitel zusammen-
hangslos aneinandergereiht sind. Wenn esin Kap. 6, in dem über
das Aussterben der Grafen von Diez berichtet wird, heißt: ‚In
der vorgenannten zeit‘‘, so ist doch innerhalb dieser Aufzeich-
nungen gar keine Zeit genannt, auf die sich diese Worte beziehen
könnten. Sie. erhalten erst Sinn, wenn man dies Kapitel zur
Limburger Chronik in Beziehung setzt, und zwar zu Kap. 136,
wo das Jahr 1386 genannt wird.
Wie ich in dem Kap. 4 und 5 Proben Tilemannscher Stoff-
sammlung zur Limburger Chronik sehe, die bei der Niederschrift
dieser letzteren, nur, was Kap. 4 betrifft, in gewisser Weise be-
nutzt sind, so bin ich der Ansicht, daß auch Kap. 1, 2, 3, 7 und 8
Reste einer solchen Stoffsammlung sind, also Aufzeichnungen, die
von Tilemann zwar zunächst in der Absicht gemacht worden
sind, sie in die Chronik einzufügen, die dann aber bei der end-
gültigen Redaktion des Textes beiseite gelassen oder doch gänz-
lich umgearbeitet worden sind. Daß in Kap. 1 die darin be-
handelte frühe Zeit nicht gegen eine solche Vermutung ins Feld
geführt werden kann, dafür verweise ich auf das, was ich oben
(S. 312) ausgeführt habe, nämlich daß Tilemann mit seiner
Chronik anfangs weiter auszuholen beabsichtigt zu haben
scheint.
In Kap. 2 wird die Auswirkung des gegen die Landgrafen
von Hessen gegründeten Bundes der Sterner und des Sterner-
kriegs auf die Grafen von Nassau zum Jahre 1372 geschildert.
Von diesen Grafen war der eine, Johann von Nassau-Dielenburg,
Mitglied des Sternerbundes, während der andere, Ruprecht von
Nassau-Sonnenberg, auf Seiten der hessischen Landgrafen stand.
Der hier sehr ausführlich erzählte Kampf zwischen beiden Grafen
dreht sich um die ihnen gemeinsam gehörende Burg Nassau.
Die bis ing einzelne gehende Erzählung bezeugt schon dadurch,
daß sie bald nach den Ereignissen schriftlich fixiert sein muß.
Tilemann, der schon als geborencr Hesse und späterer Verfasser
der Hessenchronik den Sternerkrieg genau verfolgt hat, wird,
wie ich mir denke, dies Kapitel zunächst für die Limburger
Chronik verfaßt haben. Als er aber später in Kap. 98—95 zur
Darstellung dieses Krieges kam, konnte er für seine knappe
Schilderung des Sternerkrieges diese, zumal in Rücksicht auf
ihre Bedeutung, viel zu ausführliche Erzählung nicht gebrauchen
Die Quellen der Limburger Chronik u. ihre Verwertung durch Tilemann 317
und überging sie deshalb lieber ganz. Als unverwertete Stoff-
sammlung blieb das Kapitel aber mit anderen erhalten.
Was von Kap.2 gilt, wird auch von Kap.3 gelten, das,
ebenso wie Kap.5 mit Kap.4, mit Kap. 2 zusammenhängt.
Es behandelt eine Fehde des Grafen Ruprecht von Nassau-
Sonnenberg mit Ruprecht I., Herzog von Bayern und Pfalz-
grafen bei Rhein, die Tilemann bei der endgültigen Niederschrift
der Chronik wohl auch als zu unbedeutend oder doch für seine
Zwecke zu weitführend erschien.
Mit Kap. 7 wird es sich ähnlich verhalten wie mit Kap. 4.
In ihm wird auch der erste, nur beträchtlich geänderte Entwurf
von Kap. 146 der Limburger Chronik vorliegen. Von einer
weiteren großen Niederlage des rheinischen Städtebundes durch
Ruprecht von Bayern ist nichts bekannt. Tilemann hatte wohl
die erste Nachricht von dem Sieg durch einen Anhänger des auf
der Seite Ruprechts von Bayern fechtenden Grafen Ruprecht
von Nassau-Sonnenberg erhalten, der die Rolle seines Herrn
möglichst in den Vordergrund treten zu lassen bemüht war und
in seiner Übertreibung die Zahl der gefallenen und gefangenen
Städter mehr als verdreifachte.
In Kap. 8 wird vom Jahre 1390 erzählt, wie der Graf von
Wittgenstein in Abwesenheit des Grafen Johann von Nassau-
Dillenburg in dessen Land einfällt, aber von der einheimischen
Ritterschaft zurückgeschlagen und gefangen wird und seine
Freiheit nur gegen ein bedeutendes Lösegeld und den Verzicht
auf seine Unabhängigkeit wieder erlangt. Auch diese Erzählung
wird ein Bestandteil der ursprünglichen Tilemannschen Stoff-
sammlung sein, der hinterher von der Verwertung in der Chronik
ausgeschlossen wurde.
Wie Tilemann während der Ausarbeitung seiner Chronik die
Stoffsammlung bis zur Aufgabe seines Stadtschreiberamtes fort-
gesetzt haben wird, so wird er auch später, als er die Arbeit aus der
Hand legte, um sich zunächst an die Abfassung der Hessenchronik
zu machen, von Ereignissen Notiz genommen haben, die seine in
der Limburger Chronik gegebenen Nachrichten zu ergänzen ge-
eignet waren. In Kap. 6 dieses Anhangs sehe ich das von Tile-
mann selbst ergänzte Kap. 138 der Limburger Chronik, das be-
stimmt war, bei einer endgültigen Redaktion, zu der es nicht
gekommen ist, statt dieses in die Chronik eingeschoben zu werden.
318 Gottfried Zedler
Die Ergänzung, die besagt, daß nach Graf Adolfs von Nassau-
Dillenburg Tode die Grafschaft Diez halb an Nassau-Dillenburg
und halb an Eppstein gefallen sei, kann allerdings nicht vor dem
Jahre 1420, dem Todesjahr Adolfs, gemacht sein. Das ist aber
kein Grund, der gegen die Verfasserschaft Tilemanns geltend
gemacht werden kann, daich an anderer Stelle nachgewiesen habe,
daß die von ihm verfaßte Hessenchronik auch erst anfangs der
zwanziger Jahre des 15. Jahrhunderts vollendet worden ist.
Ob es sich mit Kap.9 dieses Anhangs und Kap. 176 der
Limburger Chronik ebenso verhält, scheint mir allerdings zweifel-
haft. An den an beiden Stellen gleichlautenden Bericht über
die Fehde der Herrn von Aremberg mit dem Erzbischof Werner
von Trier im Jahre 1394 schließt sich in Kap. 9 des Anhangs
noch eine längere Erzählung von den weiteren Schicksalen des
Herrn von Aremberg an. Dieser, wird hier berichtet, sei aus
Unwillen über sein ihm untreu gewordenes Weib weit übers
Meer in fremde Lande gezogen und erst nach dem Tode seiner
Frau und seiner Söhne zu seinen Enkeln und Urenkeln in die
Heimat zurückgekehrt. In dieser Zutat auch eine spätere Er-
gänzung seiner ursprünglichen Nachricht seitens Tilemanns zu
sehen, trage ich doch Bedenken, zumal sich an Hand der Urkun-
den feststellen läßt, daß die Erzählung in der Hauptsache jeden-
falls unrichtig ist. Der hier gemeinte Herr von Aremberg ist
Johann von der Mark, Herr von Aremberg. Dieser war ver-
heiratet mit Elise von Kerpen, die in erster Ehe mit Engelbert
Sobbe, Herrn von Elverfeld (t 1387) vermählt gewesen war.
Aus ihrer ersten Ehe sind Kinder hervorgegangen; aus der
zweiten Ehe sind keine Kinder bekannt (s. Rübel, Urkundenbuch
von Dortmund II, 299). Den Stamm setzte vielmehr Johanns
Bruder Eberhard, Herr von Aremberg, fort, der 1440 starb
(Eiflia illustr. Stammtaf. VII). Nach der von v. Dachenhausen,
dem Archivar des Herzogs von Aremberg, herausgegebenen,
1905 zu Brüssel erschienenen Stammtafel’ der Herzöge von
1 Diesen Hinweis verdanke ich dem mir befreundet gewesenen, vor einigen
Jahren zu Wiesbaden verstorbenen Generalleutnant Strasser, dem seiner Zeit besten
Kenner der in der Eifel vormals ansäßig gewesenen adligen Geschlechter. Ich er-
wähne bei dieser Gelegenheit, daß der Verstorbene seine reichen handschriftlichen
Sammlungen über diese Geschlechter zunächst der Nassauischen Landesbibliothek
zu Wiesbaden vermacht hat, daß sie von dieser aber im Einverständnis mit den
Die Quellen der Limburger Chronik u. ihre Verwertung durch Tilemann 319
Aremberg ist Johann’1364 geboren und vor 1427 zu Köln ge-
storben, während seine Gemahlin Elise von Kerpen ihn überlebt
hat. Von der Erzählung der späteren Schicksale des Herrn von
Aremberg bleibt also nicht viel übrig, was wahr sein könnte.
Darum gehört das Kap. 9 dieser Aufzeichnungen in gleicher
Weise wie die in Kap. 10 und 11 enthaltenen Nachrichten wohl
späteren Zeiten an. Sie können aber nicht, wie es allerdings die
Ansicht von Wyss ist, maßgebend sein für die zeitliche Bestim-
mung der übrigen Aufzeichnungen dieses Anhangs.
Haben wir vielmehr, wie sich aus dem Vergleich des Kap. 4
mit Kap. 128 der Limburger Chronik mit Notwendigkeit ergibt,
in diesen Bruchstücken im wesentlichen Aufzeichnungen Tile-
manns selbst zu sehen, so möchte man annehmen, daß sie aus
dessen Handexemplar stammen. Der Herausgeber der Wetz-
larer Ausgabe der Limburger Chronik erhielt diese Bruchstücke,
wie er angibt, aus dem Limburger Georgenstift. Bei den nahen
Beziehungen Tilemanns zu diesem Stift -— man vergleiche dazu
Wyss S. 12 — ist es jedenfalls nicht unwahrscheinlich, daß der
handschriftliche Nachlaß Tilemanns, dessen Ehe mit Grete Boppe
kinderlos war, in das Georgenstift gelangte. Ein Insasse dieses
Stifts dürfte dann auch die Ergänzungen vorgenommen haben,
wie sie in Kap. 9, 10 und 11 dieses Anhangs vorliegen.
4. Die Grenzen der Objektivität des Verfassers.
Hat Tilemann auch für die von ihm noch nicht erlebte Zeit
keine kritischen Quellenuntersuchungen angestellt, so erscheint
seine Darstellung doch im allgemeinen als wahrheitsgetreu und
objektiv. Auch die in seine Lebenszeit fallenden Ereignisse
schildert er jedenfalls in der Hauptsache so, wie er sie selbst
erlebt und gesehen hat oder wie sie ihm vom Hörensagen, in
den meisten Fällen wohl durch Augenzeugen, bekannt geworden
sind. Dabei stellt uns der Verfasser die bedeutenderen Per-
sönlichkeiten, wenn er sie aus eigner Anschauung kennt, so
Hinterbliebenen an die Stadtbibliothek zu Trier abgegeben worden sind, um dadurch
die Verwertung dieser wichtigen Sammlungen durch Interessenten zu erleichtern
und so die von Strasser mit ebensoviel Sachkunde wie Hingabe im Laufe von Jahr-
zehnten geleistete Arbeit der geschichtlichen Eifelforschung zum dauernden Segen
werden zu lassen. i
320 Gottfried Zedler
lebendig vor Augen, daß man den unmittelbaren Eindruck einer
durchaus naturgetreuen Charakteristik empfängt. Wie von den
äußeren Geschehnissen und den handelnden Personen, so er-
halten wir auch von den geistigen Strömungen jener Zeit ein
lebendiges, anschauliches Bild. Hält Tilemann auch mit seinem
Urtei! nicht zurück, seine Berichte sind auch nach dieser Rich-
tung im allgemeinen durchaus sachlich und tragen jedenfalls
den Stempel größter Wahrheitsliebe zur Schau. Der Hauptwert
der Limburger Chronik besteht überdies in den sachkundigen,
aller Subjektivität entrückten Mitteilungen über die Art, wie
sich das Volk, hoch und niedrig, zu den verschiedenen Zeiten
gekleidet, wie sich die Männer zum Kampf gerüstet haben und
was im Volk zu jener Zeit am liebsten an Liedern gesungen und
gepfiffen worden ist. Durch alles dies wird die Chronik zu einer
ebenso reichen wie lauteren Quelle unserer Kenntnis des deutschen
Volkslebens im 14. Jahrhundert.
Einem solchen Werk kann keinerlei Tendenz anhalten.
Gleichwohl, ebenso wie der dramatische Dichter seinen Helden
in ein möglichst günstiges Licht zu stellen bemüht ist, ist aber
auch Tilemann darauf bedacht, Limburg, die Herrschaft sowohl
wie die Stadt und ihre Bürger, die den Mittelpunkt seiner Dar-
stellung bilden, nach Kräften herauszustreichen. Zu diesem
Zweck opfert er auch die ihm sonst eigne Objektivität, indem er
mit dem Mantel schweigender Liebe zudeckt, was den Ruhm
Limburgs, sei es das Herrscherhaus, sei es die Stadt und ihre
Bürger, irgendwie zu beeinträchtigen im Stande sein könnte.
Von Gerlach II. erfahren wir in Kap. 4, daß er „der klugeste
dichter von Duschen unde von Latinischen, als einer sin mochte
in allen Duschen landen“ gewesen sei, und in Kap. 33 wird ihm
anläßlich seines Todes ob seiner Gerechtigkeit ein äußerst warmer
Nachruf gehalten. Zweifellos wird ihm dies Lob gebühren und
ebenso wird der damalige Herr von Limburg in dem glanzvollen,
ritterlich-höfischen Leben und Treiben, das zu seiner Zeit in-
folge der Ansässigkeit einer zahlreichen Ritterschaft in Limburg
herrschte — man vergleiche Kap. 7 und 9 des ersten Anhangs
der Wyss’schen Ausgabe — die Hauptrolle zu spielen verstanden
haben. Dabei ist er es aber auch, der im Jahre 1344 die Hälfte
der Burg, Stadt und Herrschaft Limburg für den Preis von
28000 Gulden an das Erzstift Trier verpfändete und damit nach
Die Quellen der Limburger Chronik u. ihre Verwertung durch Tilemann 321
vorausgegangenen zahlreichen kleineren Anleihen (vgl. Bahl II,
21ff.) die große Schuldenwirtschaft eröffnete, die, zumal unter
seinem zweiten Nachfolger, immer weiter um sich griff, bis das
Maß voll war und Trier auch formell beanspruchte, was ihm
tatsächlich längst gehörte. |
Abgesehen von der bloßen Erwähnung der Verpfändung im
Jahre 1344 hören wir in der Limburger Chronik aber von diesen
Dingen nichts. Die nacheinander zur Herrschaft gelangenden
Söhne Gerlachs II., Gerlach III. und Johann II., schildert uns
Tilemann in Kap. 69 als zwei bei aller Verschiedenheit höchst
sympathische Herrscher und Menschen, und nichts deutet bei der
Charakterisierung der Persönlichkeit Johanns, von dem es heißt:
„he was auch wise zu schimpe unde zu ernste‘ darauf hin, daß
dieser seinem Erzeuger offenbar ähnlichste Sohn das leichtsinnige
Verpfänden und Schuldenmachen in gleicher Weise wie sein
Vater fortsetzte.
Was in dieser Beziehung von der Chronik rücksichtlich der
Herren von Limburg festzustellen ist, gilt auch von dem, was
uns Tilemann von der Stadt und den Bürgern Limburgs mitteilt.
Wir erfahren entweder nur Erfreuliches und Rühmenswertes
oder, wo essich um den Bericht über Fehden der Stadt Limburg
mit den Nachbarn handelt, bei denen erstere den Kürzeren ge-
zogen hatte, doch nichts, woraus auf eine Niederlage der Stadt
geschlossen werden könnte. Sind auch die von dem Verfasser
gebrachten Nachrichten in solchen Fällen meist nicht geradezu
positiv unrichtig, so kann doch bei dem Verschweigen von Tat-
sachen, aus denen sich das Unterliegen der Limburger ohne
weiteres ergeben würde, in solchen Fällen auch nicht von einer
im vollen Sinne objektiven Berichterstattung die Rede sein.
Jeder Kenner der Limburger Chronik erinnert sich des
Kap. 5, das mit den Worten beginnt: „Item in diser zit stunt
Limpurg di stat unde di burger in gar großen eren unde selicheit
von luden unde von richtome‘‘ oder des Kap. 56, in dem Johann
Boppe, der Großvater von Tilemanns Gattin, als Vertreter der
Limburger Bürgerschaft vor der Burg Gretenstein den Trierer
Erzbischof Kuno von Falkenstein unumwunden darauf auf-
merksam machen läßt, daß die Limburger Bürger nicht gewillt
seien, beim Sturm auf die Veste die Kohlen allein aus dem Feucı
zu holen, sondern verlangten, daß die Ritter von ihren Pferden
Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 23. H. 3. 21
3292 Gottfried Zedler
stiegen und sich mit ihnen gemeinsam der Gefahr unterzögen.
Vor allem gehört hierher das Kap. 107, wo derselbe Johann
Boppe im Namen der Limburger Schöffen vor demselben Erz-
bischof und vor Johann II., dem damaligen Herrn von Limburg,
sowie in Gegenwart zahlreicher anderer hoher Würdenträger mit
ebenso großem Geschick wie edlem Freimut die Rechte und
Freiheiten der Limburger Bürger verteidigt und seine Aus-
führungen an Hand der darüber vorhandenen Verbriefungen
begründet. Tilemann, ‚‚der dise orteil von stunt in ein notel
begreif in ere und selicheit der stede zu Limpurg‘‘, schwingt sich
in freudigem Stolz ob des glänzenden Erfolges solchen mann-
haften Verhaltens zu Versen auf, in denen er jung und alt
ermahnt, dieser Tat eingedenk zu bleiben und die Erinnerung
daran den Nachkommen zu überliefern.
Hier handelt es sich um Tatsachen, die nicht eindrucksvoller
hätten wiedergegeben werden können als in der gewiß wahrheits-
semäßen schlichten Form, in der Tilemann sie vorträgt. Anders
verhält es sich aber in Fällen, wo der Verfasser durch die Er-
wähnung aller Momente bei seinen Mitbürgern die Erinnerung
an Mißgeschick und Ungemach hätte wieder wachrufen müssen.
Wir haben oben (S. 308f.) bereits gesehen, daß das Kap. 128,
in dem Tilemann über die Fehde der Lahnritterschaft mit der
Stadt Limburg zum Jahre 1380 berichtet, in einem ursprüngliche-
ren und vollständigeren Entwurf in Kap. 4 des zweiten Anhangs
vorliegen muß. In der Chronik geht der Verfasser über die Ur-
sache der Fehde mit Stillschweigen hinweg. Ebenso findet sich
in ihr keine Andeutung darüber, daß die Stadt Limburg in dieser
Fehde der unterliegende Teil war und schwere Buße zu zahlen
hatte. Bei Reiffenberg a. a. O. S. 24—30 ist uns der Wortlaut
der Sühneurkunde erhalten, durch die der Streit am 6. Juli 1380
endgültig beigelegt wurde. Dieser Urkunde zufolge mußte die
Stadt Limburg, abgesehen davon, daß sie an der Stelle, wo Die-
trich von Staffel getötet worden war, einen Gedenkstein zu
errichten hatte, dem Verstorbenen im Kloster Arnstein, in dem
die Leiche beigesetzt worden war, eine ewige Seelenmesse und
eine ewige Ampel mit 1200 Pfund Wachs stiften!. Wenn man
1 Im Necrologium der Abtei Arnstein, hrsg. von Becker (Annalen d. Vereins f.
Nass. Altert. und Geschichtsf. XVI, 1881), sind zahlreiche Mitglieder der Familie
Die Quellen der Limburger Chronik u. ihre Verwertung durch Tilemann 323
bedenkt, daß die Stadt selbst in der Fehde großen Schaden er-
litten hatte und anderseits das ganze Unheil dadurch hervor-
zerufen worden war, daß ein städtischer Söldner den Dietrich
von Staffel, mit dem er persönlich verfeindet war, in der Not-
wehr getötet hatte, so versteht man, daß die Stadt Limburg,
durch Schaden klug geworden, sich späterhin vor solchen Kata-
strophen zu bewahren suchte. Ein Söldner, wie der Edelknecht
Johann Dime von Langenau, mußte in der ihn verpflichtenden
Urkunde vom 21. Juli 1395 (Wyss S. 146f.) ausdrücklich ge-
loben: „Auch ensollent ich oder myne knechte, dij ich iczunt
han oder gewinnen mach, in keynre anderen figentschaff oder
fede syn, dan abe der vurgenanten stede Limpurg schaide
mochte komen, unde en sollen sij auch in keyne fede zyhen
noch fede machen dy in mochte schaiden brengen, iz enwere dan
myt irem guden willen unde gehengnisse.“
Wenn einem, so muß dem damaligen Limburger Stadtschrei-
ber jene Sühnurkunde von 1380 bekannt gewesen sein, wie dies
ja auch der in Kap. 4 des zweiten Anhangs der Wyss’schen Aus-
gabe vorliegende erste Entwurf des Berichts über diese Fehde
deutlich durchblicken läßt. Tilemann hat es aber für gut be-
funden, diese Demütigung Limburgs in seiner Chronik nicht zu
verewigen.
In Kap. 7 der Limburger Chronik zeigt sich beim Vergleich
mit Kap.6 des ersten Anhangs die gleiche Neigung des Ver-
fassers, den für die Stadt Limburg unerfreulichen Ausgang der
Fehde mit dem Grafen von Diez im Jahre 1343 zu vertuschen.
Wyss hat deshalb, wie wir oben (S. 308) bereits gesehen haben,
jede Beziehung dieser beiden Berichte zueinander verneinen
zu müssen geglaubt. Auch in diesem Falle wird Tilemann die
Sühneurkunde vom 13. Juni 1348 und ebenso der Bericht seines
Vorgängers Gensfleisch bekannt gewesen sein. Er verschweigt
aber ebenso wie bei der Fehde des Jahres 1380 den eigentlichen
Grund der Zwistigkeiten, macht, um die Bedeutung der Sache
von Staffel aufgeführt, darunter allein sieben Ritter oder Knappen mit Namen
Dietrich, von denen der Herausgeber keinen einer bestimmten Zeit zuzuweisen
vermocht hat. Da zufolge der Sühneurkunde der 1380 erschlagene Dietrich verheiratet
gewesen ist und einen Bruder mit Namen Wilhelm gehabt hat, so ist er vermutlich
mit dem Dietrich identisch, dessen Gedächtnis zugleich mit dem seines Bruders
Weilhlm sowie ihrer Frauen und Erben am 10. März gefeiert wurde.
21°
394 G. Zedler: Quellen d. Limburger Chronik u. ihre Verwertung d. Tilemann
herabzudrücken, aus dem von den Limburgern gefangenen Ritter
einen bloßen Handwerker und sagt von der schweren Buße,
durch die schließlich der Streit seitens der Stadt Limburg ge-
sühnt werden mußte, kein Wort. Limburg aber hatte mit dieser
Fehde den Landfrieden gebrochen und war der Reichsacht ver-
fallen. Die Pfandherrschaft, in die es im nächsten Jahr infolge
der Geldverlegenheit Gerlachs II. geriet, hatte das Gute, daß
der mächtige Trierer Erzbischof Balduin als Pfandherr sich um
die Sühnung der Stadt bemühte. Trotzdem gelang es auch dessen
in dieser Angelegenheit gemachten Anstrengungen erst nach
jahrelangen Verhandlungen (vgl. Bahl, Beiträge zur Geschichte
Limburgs II, 17) im Jahre 1348 zum Ziel zu gelangen. Es ist
doch nicht wahrscheinlich, das der Limburger Stadtschreiber
von allen diesen Dingen, wenn er sich auch darüber ausschweigt,
tatsächlich nichts gewußt haben sollte. Vielmehr hat ibm auch
hier die Tendenz, überall nur den Glanz, Ruhm und die Ehre
Limburgs herauszukehren, die Feder geführt.
Daraus läßt es sich dann ja auch erklären, daß Tilemann, als
Limburg im Jahre 1408 dem Erzstift Trier einverleibt wurde,
zunächst die Lust an seiner Chronik verlor und sich der
Ausarbeitung der Hessenchronik zuwandte, nach deren Voll-
endung zu Beginn der zwanziger Jahre des 15. Jahrhunderts
ihn dann der Tod gehindert hat, sein unsterbliches Hauptwerk,
die Limburger Chronik, zu vollenden und unter Berücksichtigung
einzelner späterer Ergänzungen noch einmal von Grund aus
durchzuarbeiten, um ihm die letzte Feile zuteil werden zu lassen.
325
Papsttum und Laiengewalten
im Verhältnis zu Schisma und Konzilien.
Von
Jastus Hashagen.
Es ist ott beobachtet worden, daß die schweren Krisen, die das
Papsttum während des späteren Mittelalters mit dem Schisma
und den Konzilien zu überwinden hatte, die oberste kirchliche
Macht mit einer gewissen Notwendigkeit den Laiengewalten in
die Arme trieb. Ja schon während des früheren Mittelalters fehlt
es nicht an solchen Erfahrungen. Ein frühes Beispiel für die
kompromißfreudige Hilfs- und Anschlußbedürftigkeit eines schis-
matischen Papstes gegenüber dem Landesfürstentum kann das
Verhalten des Gegenpapstes Anaklet II. (1130—1138) gegenüber
dem Normannenherzoge Roger II. bieten, dem der Papst 1130
die Königskrone verlieh, und gegen den er die Bischöfe zum
Lehnseide verpflichtete. Aber. weit schlimmer als selbst die Ge-
fahren des langwierigen Alexandrinischen Schismas (1159 bis
1178) gestalteten sich die Notzeiten des Großen und des Kleinen
(Baseler) Schismas. Jetzt zeigte es sich noch weit deutlicher,
daß der ebenso schwierige wie unerläßliche Kampf mit den
Gegenpäpsten ohne eine tatkräftige und dauernde Unterstützung
der weltlichen Gewalt nicht durchzufechten war. Schon in den
Anfängen des Großen Schismas, 1377, betonte Konrad von
Gelnhausen in seiner Epistola Brevis die Unmöglichkeit der
Beseitigung des Schismas ohne Eingreifen der Fürsten. Gegen
Ende des Schismas aber, 1409, wurde dieselbe Meinung auch
von einem der streitenden Päpste selbst, dem letzten römischen,
Gregor XII., ausgesprochen. Ja in Pisa machte man den Päp-
sten sogar einen Vorwurf daraus, daß sie die Zerrissenheit der
Kirche nicht durch die anscheinend so gutwilligen Fürsten hätten
beseitigen lassen. Auch ist es ja bekannt, daß man inden West-
326 Justus Hashagen
ländern, wie in Aragonien, Portugal und Frankreich, das
Große Schisma zuerst durch einen weltlichen Fürstenkonvent
hatte beilegen wollen. Auf diesen selben Plan kamen aber
noch weit später Friedrich III. und sein Sekretär Enea Sylvio
angesichts des Baseler Schismas (1439—1449) zurück, wobei sie
es sich auch nicht nehmen ließen, das Recht des Kaisers zur
Einberufung eines vermittelnden Fürstenkongresses, und sogar
eines Konzils zu erörtern. Ja, als Enea unter dem Namen Pius I].
Papst geworden war, ging er 1463 so weit, aus dem Ungehorsame
des Baseler Konzils gegen den Kaiser Sigmund auf den Mangel
des heiligen Geistes in diesem ihm nunmehr so verhaßten Kon-
zilenoch nachträglich zu schließen, obwohl doch selbst ein konzi-
liarer Fanatiker wie der sächsische Minoritenprovinzial Mathias
Döring jeden Laieneinfluß in der Kirche als hussitische Ketzerei
ablehnte. Wie aber die Päpste mit fürstlicher Hilfe einander Ab-
bruch zu tun versuchten, so befehdeten sich auch ihre Obödienzen
nicht nurreichlich mit weltlichen Mitteln, sondern sie verwandten
auch gerne territoriale oder städtische Instanzen als Vorspann.
Auch die niederen Laiengewalten machten sich während der
bedrängten Zeiten des Schismas der Kirche unentbehrlicher als
jemals vorher. Besonders die Wiedervereinigung der in das
Wirrsal aussichtslosester und abstoßendster Kliquenkämpfe ver-
wickelten Kirchenkörper war vornehmlich das Werk der Laien
und nicht zuletzt des deutschen Königtums.
Natürlich leisteten die Fürsten dem Papsttum die Dienste
nicht umsonst. Oft genug verstanden sie es, die Notlage des
Papsttums nach allen Seiten hin zielbewußt und rücksichtslos
auszubeuten. Als das Große Schisma ausbrach, hatten gerade
die kleineren von ihnen in dem Kampfe gegen das Königtum
schon reiche Erfahrungen gesammelt und sich ein königliches
Recht nach dem andern anzueignen gewußt. Diese Erfahrungen
kamen ihnen jetzt gegenüber der Kirche zustatten. Sie schöpften
unablässig aus dem Schatze päpstlicher Gnaden, besonders
zugunsten ihrer Landeskirchen. So schlug König Juan I. von
Kastilien und Leon (7 1390) aus seiner Unterwerfung unter die
clementinisch-avignonesische Obödienz erhebliches Kapital. Der
aragonesische Königs Martin von Sizilien (F 1409) zog ebenfalls
aus dem Schisma für seine sizılische Kirchenpolitik beträcht-
lichen Nutzen. Aragon selbst hatte es schon früher besonders
Papsttum und Laiengewalten im Verhältnis zu Schisma und Konzilien 327
gut verstanden, das Schisma zu seinen Gunsten zu verwerten.
Auch nach seiner offiziellen Beendigung tat König Alfonso V.
nichts, um dem hartnäckigen Schismatiker, dem letzten avigno-
nesischen Papste Benedikt XIII., wirksam entgegenzutreten.
Er verwertete ihn im Gegenteil als Druckmittel gegenüber dem
nach Beseitigung des Schismas in Konstanz einhellig gewählten
Papste Martin V., um diesen der aragonischen Pfründen- und
Finanzpolitik gefügig zu machen. Obwohl aber Martin V.
entgegenkam, wurde der aragonische Spezialanhang des Großen
Schismas nicht sofort beseitigt. Sogar nach dem endlich er-
folgten Tode des in Konstanz schon 1417 abgesetzten Benedikt
XIII. im Jahre 1423 begünstigte der König als den Nachfolger
Benedikts noch einen neuen Gegenpapst, Clemens VIII., und be-
drohte noch 1426 einen Legaten des rechtmäßigen Papstes mit
dem Tode, wenn er sein Land zu betreten wage. Erst 1429 ließ
er den Gegenpapst fallen. Als er aber später, 1442, Neapel cr-
obert hatte, konnte er den nunmehr durch das Baseler Schisma
bedrängten leidenschaftlichen Nachfolger Martins V., den
Papst Eugen IV., in den nächsten Jahren zu erheblichen Zu-
geständnissen veranlassen, die 1447 von Nikolaus V. bestätigt
wurden. Man sieht an diesem Beispiele deutlich, wie die welt-
liche Aktivität infolge des Schismas oder vielmehr der Schismen
gewachsen ist. Bei einem Manne wie Alfonso gehört die Aus-
wertung schismatischer Nöte zugunsten seiner besonderen
Interessen geradezu zum stehenden Requisit einer fein aus-
gebildeten diplomatischen und politischen Taktik gegenüber
der Kurie.
Es hieße die ganze unsagbar verwirrte Geschichte des Großen
Schismas hier aufrollen, wollte man alle die einzelnen, oft höchst
merkwürdigen Fälle aufzählen, in denen es die Laiengewalten
für ihre besonderen politischen, kirchenpolitischen, finanz-
politischen oder sonstigen Interessen ausbeuteten. Neben dem rü-
mischen Könige Sigmund und den bedeutenderen West-
mächten sind auch kleinere deutsche, besonders nieder-
rheinische Dynasten dabei nicht zu übersehen. Wenn in
Bayern 1396 grundsätzlich die Steuerpflicht allen, auch den
geistlichen Untertanen ausgesprochen wurde, so darf man
darin mit Mack eine Wirkung des Schismas sehen. Auch Gre-
gors XII. Privileg für den Pfalzgrafen Ruprecht ILI., den da-
328 Justus Hashagen
maligen Kaiser, das gegen den Konziliar gesinnten Mainzer Erz-
bischof gerichtet war (1409), erklärt sich aus der Not des Schismas.
Die Tatsache aber, daß die Laiengewalten den Päpsten ihre
Hilfe, sei es gegen die Gegenpäpste, sei es zur Beseitigung des
Schismas, nicht umsonst angedeihen ließen, und die weitere Tat-
sache, daß die von ihnen bei der Kurie durchgesetzten Zuge-
ständnisse, besonders die kirchenpolitischen, nur selten im
Interesse der Kirche lagen, waren nicht geeignet, das ohnehin
durch das Schisma schwer erschütterte Ansehen der Kirche zu
heben. Daß ein starker Rückgang des kirchlichen Prestiges und
der realen kirchlichen Macht (auch in Sachen der Inquisition)
die Folge war, ist bekannt. Im Zusammenhange mit der
sichtlichen, besonders kirchenpolitischen Machtsteigerung der
Laiengewalten, ist er besonders von Haupt, einem der
besten deutschen Kenner dieser Zeit, in der Zeitschrift für die
Geschichte des Oberrheins 45 (1891), S. 226ff. anschaulich
geschildert worden. Er hebt auch treffend hervor, daß die Ent-
wicklung der politischen Verhältnisse jetzt nicht mehr (wie zur
Zeit der unbestrittenen päpstlichen Vorherrschaft) durch das
Papsttum die bestimmende Richtung gegeben wurde, sondern
durch das Landesfürstentum. Ja, das Papsttum wurde durch
die weltliche Gewalt jetzt vielfach für ihre eigenen weltlichen
Interessen förmlich mißbraucht. ‚Wohl rufen die Päpste... ihre
Obödienzen ohne Unterlaß zu Kreuzzügen gegen die... Rivalen
aufl; das südliche Deutschland finden wir wiederholt durch von
beiden kirchlichen Häuptern geschürte Religionskriege bedroht.
Aber auch hier ergibt sich... ..,‚daß die in der Staatenpolitik vorhan-
denen Gegensätze durch den kirchlichen Streit doch nur in ge-
ringem Maße modifiziert werden,daß dieFührung in jenem Kampfe
nicht in den Händen der Kurie lag, sondern.... der fürstlichen
Diplomatie, die.... mit den gebannten Schismatikern Allianzen
schloß oder.... durch.... neutrale Haltung beide kirchliche
Parteien zu Anerbietungen und.... Zahlungen nötigte.‘‘ Das
läßt sich beispielsweise für den bei Sempach 1386 gefallenen
Herzog Leopold III. von Österreich nachweisen. Politisch hielt
er zwar zu Frankreich und zu dem französischen Papste; aber
! Benedikt XIII. erklärte an Innocent VII. 1405 förmlich den Krieg: Valois
III 406f.
Papsttum und Laiengewalten im Verhältnis zu Schisma und Konzilien 329
ein begeisterter Anhänger Clemens VII. wurde er trotzdem
nicht. Ähnlich verhielt sich Leopolds Nachfolger Albrecht III.
und besonders der in diesen Dingen recht skrupellose Zähringer
Markgraf Bernhard I. von Baden (f 1431), ein früher Typ eines
mächtig aufstrebenden, auch die Kirche mit seinen Eingriffen
nicht verschonenden kleinen deutschen Landesherrn, dessen
Charakterbild wir der Meisterhand Festers verdanken. Sogar
eine einzelne Stadt wie Würzburg war inmitten sonst zur Tömi-
schen Obödienz gehörigen Gebiete 1393/94 clementistisch und
ließ sich von Clemens VII.Privilegien gegen auswärtige geistliche
Gerichte und nicht vom Papste genehmigte Interdikte verleihen.
Der römische Papst Bonifaz IX. hob die von seinem Rivalen
der abtrünnigen Stadt gespendeten Privilegien zwar zunächst wie-
der auf, bewilligte sie aber dann selbst von neuem. Man kann hier
beobachten, wie der eine Papst dem anderen bei Förderung der
kleinsten Laiengewalt wider Willen in die Hände arbeitet. Ähn-
lich wie ein päpstliches konnte auch ein bischöfliches Schisma
auf die Stärkung besonders des landesherrlichen Kirchen-
regimentes in dem betreffenden Sprengel sehr günstig zurück-
wirken. So benutzte der bedeutende Landgraf Hermann II.,
der Gelehrte, von Hessen (f 1413) ein siebenjähriges Mainzer
Schisma (1374—1381) dazu, den hessischen Landesklerus in
weitgehendem Maße dem Mainzer Einflusse zu entziehen und
die ganze hessische Landeskirche gegenüber dem Mainzer
Ordinarius mehr zu verselbständigen, wie das schon während
der etwa achtjährigen Mainzer Schismen seit 1328 und seit
1346 geschehen war.
Daß das Papsttum schon insofern durch das Schisma schwer
getroffen wurde, als es der Zerspaltung anheimfiel, versteht sich
von selbst und ist oft geschildert worden. Die Zerspaltung
brachte ihm aber zugleich die Abhängigkeit von den Laien-
gewalten, die für die avignonesische Obödienz ja schon lange
vorgebildet war, und zwar in doppelter Hinsicht. Ohne die
Laiengewalten konnte sich das Papsttum weder in seiner Zer-
splitterung behaupten noch aus dieser zu der Einheit zurück-
kehren. Sowohl als Förderer der betreffenden Obödienz wie als
Wiedervereiniger der Kirche erwiesen sich die Laiengewalten
als unentbehrlich. Darüber konnten auch die vielen vergeblichen
Versuche der französischen Krone, das Schisma zu beseitigen,
330 Justus Hashagen
niemanden täuschen. Nicht nur den Päpsten und dem respek-
tiven Klerus selbst, sondern auch den von ihnen wegen ihres
Seelenheils abhängigen Laien war das allmählich klar geworden.
„Das Schisma hatte“, wie Mack treffend bemerkt, ‚die Völker
daran gewöhnt, von den Fürsten Hilfe zu erhoffen.“ Auch hieraus
erklärt sich der kirchliche Prestigeverlust. Trotz aller ge-
bührenden Devotion, die die Laiengewalten auch den betref-
fenden schismatischen Päpsten entgegenbrachten, ließen sie
doch keinen Zweifel darüber, daß sie gewillt und mächtig genug
waren, das Schisma für ihre weltlichen Zwecke auszunutzen.
Wären sie uneigennützige Freunde der betreffenden Päpste ge-
wesen, so hätte den Päpsten diese Laienhilfe wenigstens in den
Augen der keineswegs ausgestorbenen streng kirchlichen Kreise
weniger geschadet. So aber wurden die Päpste durch diese ihre `
Laienfreunde wenn nicht kirchlich, so doch kirchenpolitisch
oftmals kompromiittiert.
Als der französische König Karl VII. während des Baseler
Schismas 1443 einen Fürstenkongreß zur Wiederherstellung des
kirchlichen Friedens vorschlug, fand er den Beifall des damals
noch nicht kurial gestimmten Enea Sylvio, der in häufiger an-
geführten, von tiefer Bitterkeit erfüllten Sätzen erklärte: ‚Ich
sehe keinen Geistlichen, der für diese oder jene Partei ein Mär-
tyrertum auf sich nehmen wollte. Wir haben alle den Glauben,
den unsere Fürsten haben: wenn sie Götzenbilder anbeten,
würden auch wir sie anbeten und nicht nur den Papst, sondern
auch Christum verleugnen, wenn die weltliche Gewalt dazu
drängte. Da einmal die Liebe erstarrt und aller Glaube unter-
gegangen ist, so wünschen wir den Frieden, wie er auch sei. Ob
ihn ein anderes Konzil oder ein Fürstenkonvent uns gibt, gilt
mir gleich‘‘.... Das ist auch eine Stimme aus der Vorgeschichte
der Reformation!
* *
x
Nach Beilegung des großen Schismas geriet das Papsttum
während der zwar nur verhältnismäßig kurzen, aber außer-
ordentlich heftigen und allgemeinen, auch recht nachhaltigen
und merkwürdig widerstandsfähigen konziliaren Bewegung mit
seinem Absolutismus in noch größere Bedrängnis. Im selben
Verhältnisse steigerte sich abermals seine Hilfsbedürftigkeit.
Papsttum und Laiengewalten im Verhältnis zu Schisma und Konzilien 331
Und wieder waren es die Landesfürsten, besonders der nach dem
von seinem Vorgänger Wenzel schon 1379 gegebenen Beispiele
als Advocatus Ecclesiae auftretende Kaiser Sigmund, bei denen
die Päpste im Kampfe mit dem neuen Feinde Rückhalt suchten
und fanden, denen sie aber wiederum entsprechende Zugeständ-
nisse machen mußten, nicht zuletzt zugunsten des Ausbaues
eines weltlichen territorialen Kirchenregimentes oder wenigstens
der Steigerung des Laieneinflusses auf die Kirche. Der damals
ohnehin wesentlich geschwächte päpstliche Absolutismus war zur
Bewältigung der machtvoll organisierten konziliaren Gegen-
bewegung noch weniger imstande als zur Beseitigung des Schis-
mas, auch wenn er das ganze Arsenal seiner moralischen Macht-
mittel in Bewegung setzte. Der Konzilsgedanke schwoll zu-
zeiten mächtig an. Auch nach seiner äußeren Niederwerfung
im Jahre 1449 behauptete er sich in Diplomatie und Publizistik
mit seltener, massenhaft bezeugter Zähigkeit. So war es kein
Kampf gegen Windmühlen, wenn Pius II., gerade weil er in
seiner Jugend sein begeisterter Anhänger gewesen war und sogar
im Dienste des Baseler Konzilspapstes Felix V. gestanden hatte,
dem Konzilsgedanken in der Bulle Execrabilis von 1460 eine
scharfe Absage erteilte. Sogar in die Weltkapitulationen seiner
Nachfolger hatten ihn die Kardinäle hineingebracht. Je mehr die
konziliare Notzeitweise durch ein neues,das Kleine Baseler Schisma
verschärft wurde, um so höher stieg der Wert der Fürsten für die
Kurie. Es kann nicht mehr bezweifelt werden, daß das Papst-
tum die für sein Dasein höchst gefährliche Krise der Reform-
konzilien und all ihrer starken, niemals zur Ruhe kommenden
Nachwirkungen zumal in Deutschland vornehmlich durch den
Pakt mitden Landesherren überwunden hat, deraber zugleich einer
weiteren Territorialisierung der Kirche Vorschub leistete. Stutz
erklärt sehr richtig: „Es klingt paradox, aber es ist die einfache
Wahrheit, daß die Päpste, indem sie im Interesse ihres Abso-
lutismus mit den Landesfürsten gegen das ...Konzil sich zu-
sammentaten, den Grundstein legen halfen zu dem, was die
Reformation ausgebaut hat‘, nur daß es sich damals vielleicht
schon gar nicht mehr um den Grundstein, sondern bereits um
den weiteren Ausbau des landesherrlichen Kirchenregimentes
handelte. Jedenfalls ist aber „das letzte und entscheidendste
Moment‘ zu seiner Ausbildung: „das Kompromiß, das der
332 Justus Hashagen
päpstliche Absolutismus im Kampfe mit dem Konziliarismus
mit den Landesgewalten eingine‘“‘. Mit dieser Ansicht v. Srbiks
stimmen Forscher wie Friedberg, Haller, Hermelink, Kehrmann,
Mack, K. Müller, v. Schubert, Sehling, Werminghoff u.a. ganz über-
ein. Auch gegenüber dem Konzil bestand zwischen Papst-
tum und Landesfürstentum eine weitgehende Bundesgenossen-
schaft. Die zur Anbahnung und Festigung dieser Bundes-
‚genossenschaft vom Papsttum den Fürsten gewährten Privilegien
hatten nach dem Ausdrucke v. Bezolds außerdem noch den
besonderen Zweck, ‚den territorialen Gewalten jeden Gedanken
an ein Konzil auszutreiben‘“.
Das antikonziliare Bündnis der Kurie und der Fürsten eing
aber nicht nur auf taktische Gründe zurück. Es lagen auch sehr
erhebliche sachliche Bedenken vor, die sich den Fürsten gegen-
über dem Konzil aufdrängen mußten. Wenn sich einige Fürsten
auch weit genug auf eine Teilnahme an der konziliaren Bewegung
eingelassen hatten, so entsprach doch die Aufrichtung einer
völligen, im Grunde staatsfeindlichen, daneben aber auch wegen
ihrer Hinneigung zu einerArt von Volkssouveränität antiabsolu-
tistisch gerichteten Konzilsherrschaft keineswegs den Wünschen
des Landesfürstentums. Konziliare Theorie und Praxis des Laien-
regimentes in der Kirche waren im Grunde unvereinbar. Darauf
hatte der konzilsfeindliche Papst Eugen IV. 1442 die Fürsten
warnend hingewiesen. Schon das Baseler Dekret. über die Frei-
heit der kirchlichen Wahlen von 1433 gab ihnen zu denken.
Gewiß würde diese Freiheit im Sinne der konziliaren Theorie
besonders scharf gegenüber dem seit langem gegen sie gerichteten
päpstlichen Absolutismus betont. Aber auch der Gegensatz
des Konzils direkt gegen die jene Freiheit der kirchlichen Wahlen
nicht minder bedrohenden und beeinträchtigenden Laiengewalten
war unverkennbar. Die staatsfeindliche Tendenz der konziliaren
Bewegung wurde damit wieder deutlich und konnte sie den
Fürsten nicht sympathischer machen. Die Konzilien kämpften
aber außerdem auch für die Wiederherstellung der kirchlichen
Steuerimmunität und mußten auch deshalb in Gegensatz zu
den in diesem Punkte besonders empfindlichen Fürsten geraten.
Schon das Konstanzer Konzil hatte gegen den Herzog
Ludwig VII. von Bavern-Ingolstadt, der sie verletzt hatte,
Maßnahmen ergriffen. Die Vorrechte, die seinen Vorgängern zur
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Papsttum und Laiengewalten im Verhältnis zu Schisma und Konzilien 333
Besteuerung des Klerus und des Kirchengutes verliehen worden
waren, wurden vom Konzil widerrufen. Das Baseler Konzil
aber erhob zum letzten Male den Anspruch auf die ‚Freiheit
der Kirche“ auch im finanzpolitischen Sinne. Besonders durch
die höchst umfassenden Baseler Reformen oder Reformpläne
war den Landesfürsten ‚der politisch wie finanziell wertvolle
Einfluß abgeschnitten, den sie bisher auf die Wahl der Kapitel
wie auf die Provisionen der Kurie ausgeübt hatten... Außerdem
war der Versuch, die kirchlichen Diözesan- und Provinzialver-
bände wieder stärker zusammenzuschließen, nicht in ihrem
Sinn: der Zerfall dieser Verbände hatte wie dem Papsttum
so auch ihnen die Möglichkeit gegeben, sich auszubreiten‘“
(K. Müller). Der Gegensatz der Fürsten gegen das Konzil mußte
wachsen, wenn sie sahen, wie das Konzil sich gerade derjenigen
kirchlichen Mittelinstanzen eifrig annahm, die von den Fürsten
schon längst, und zwar vielfach im Bunde mit der Kurie, be-
kämpft worden waren.
Dieser dem mit dem Konzile ringenden absolutistischen
Papsttume so gelegen kommende Gegensatz zwischen Konzi-
liarısmus und den Interessen landesherrlicher Kirchenpolitik
mußte sich nur noch verschärfen, wenn sich die betreffende
Landeskirche schon vor der konziliaren Periode und ohne Bei-
hilfe der konziliaren Theorie einer weitgehenden Unabhängigkeit
erfreut hatte wie die englische. Daher war man während der Kon-
zilszeit nach den Nachweisen Hallers in England im allgemeinen
päpstlich gesinnt und zur Unterstützung des Papstes gegen das
Konzil durchaus bereit. Denn zu Beginn des fünfzehnten Jahrhun-
derts war das englische Staats- und Landeskirchentum bereits so
fest begründet und so weit ausgebaut, daß man für den Fortgang
und für den Erfolg der konziliaren Kirchenreform drüben kein
sonderliches Interesse mehr aufzubringen vermochte. Schon in
Konstanz brauchte sich deshalb die englische Konzilspolitik im
wesentlichen nur noch durch die harmloseren Gesichtspunkte der
äußeren Politik leiten zu lassen. Die Engländer setzten sich mit
Eifer für die Erhaltung des Statusquo ein, schlossen sich den
romanischen Nationen an und verhinderten dadurch die Erledi-
gung der Kirchenreform vor der Wahl des neuen Einheitspapstes.
Entsprechend verfuhr die englische Politik auf dem Sieneser
Konzil von 1423. In Basel ging es nicht anders. Da es den Eng-
334 i Justus Hashagen
ländern in dem Zeitraume zwischen den beiden Konzilien aber-
mals gelungen war, ihre autonome Kirchenverfassung gegen das
Papsttum zu verteidigen, so waren sie an der Verwirklichung der
aufdem Baseler Konzil verhandelten Kirchenreform ebensowenig
interessiert wie vorherin Konstanz, obwohl nach Pastors interes-
santer Mitteilung bei den Vorverhandlungen eine feierliche könig-
liche Gesandtschaft 1425 die stolze Erklärung abgegeben hatte,
wenn die Kirche sich nicht selbst reformiere, würden es die
weltlichen Mächte tun. Aber das waren große Worte, denen
keine Taten folgten, weil ihnen vom Standpunkte englischer
Kirchenautonomie keine zu folgen brauchten. Nun griff zwar,
aber nur aus außenpolitischen Gründen, seit dem Utrechter
Friedenskongresse von 1434 eine starke Entfremdung zwischen
England und Rom Platz. Aber schon 1436 waren die alten guten
Beziehungen wieder hergestellt: England optierte von neuem
für den Papst gegen das Konzil und verfolgte das Konzil förmlich
mit seinem Hasse, so daß es dem von den Baseler Vätern in die
Enge getriebenen Papste nicht schwer zu fallen brauchte, in
Fragen der kirchlichen Stellenbesetzung wieder Entgegen-
kommen zu zeigen. Auf dem päpstlichen Rumpfkonzile von
Ferrara, für das sich die Engländer unter Verbot der weiteren
Beschickung des Baselers sofort eingesetzt hatten, wurden dann
die letzten anglorömischen Unstimmigkeiten in Besetzungs-
fragen beseitigt. Nach Ausbruch des Felizianischen Schismas
(1439) bewährte sich das anglorömische Bündnis abermals.
Natürlich hielt England an dem rechtmäßigen Papste Eugen IV.
fest, was seine Beziehungen zur Kurie weiterfestigte. Die englische
Kirchenpolitik stand zu der konziliaren in ähnlichem sachlichen
(egensatze wie die der deutschen Territorialherren, um so mehr,
als sie über ganz andere Machtmiittel verfügte, als sie den kleinen
kontinentalen Gewalten zur Verfügung standen. Sie hatte die
konziliare Kirchenreform überhaupt nicht mehr nötig. Deshalb
rührten die Engländer am wenigsten einen Finger, um zu ver-
hindern, daß sie im Sande verlief.
Infolge der Verstärkung des taktischen durch das sachliche
Motiv wurde das antikonziliare Bündnis zwischen Papsttum und
Laiengewalten außerordentlich verfestigt und besonders wirksam
gemacht. Dieser doppelten Gegnerschaft war das Konzil nicht
gewachsen. Die konziliare Bewegung wäre voraussichtlich nicht
Papsttum und Laiengewalten im Verhältnis zu Schisma und Konzilien 335
gescheitert, wenn nicht gerade die Laiengewalten Grund genug zu
haben geglaubt hätten, ihr im eigensten Interesse, d. h. im
Interesse des Fortgangs territorialer Kirchenpolitik und der Ver-
stärkung des Laieneinflusses auf die Kirche heftig zu wider-
streben.
Aber das Verhalten der Fürsten ist mit den bisherigen Be-
merkungen noch nicht vollständig charakterisiert. Es läßt
ähnlich wie das Verhalten zum Schisma noch einige dunklere
Punkte erkennen, die man freilich in rein taktischer Beleuchtung
auch als besonders hell bezeichnen könnte. Obwohl nämlich
manche eifrig mit landesherrlicher Kirchenpolitik beschäftigten
Fürsten gegen den Konzilsgeist sachlich sehr viel auf dem Herzen
hatten, so machten sie sich doch gar kein Gewissen daraus, ihn
gegenüber dem Papsttum immer wieder zu beschwören, um es
zu ängstigen, einen Druck auszuüben, und um es in einer Art
von Abhängigkeit zu halten, obwohl sie schwerlich die Absicht
hatten, das Konzil im alten Stile aus der Versenkung hervorzu-
holen und damit auch der ihnen so widerwärtigen spezifisch
konziliaren Kirchenreformpropaganda zu neuem Leben zu ver-
helfen. Fortgesetzt benutzten aber die Fürsten die begreifliche
Abneigung der Päpste gegen das Konzil, um sie mit dem Ge-
spenste eines Wiederzusammentritts des Konzils im Verfolg der
oft zitierten Konstanzer und Baseler Beschlüsse und ganz ohne
Rücksicht auf die Bulle Execrabilis zu schrecken. Als sich
Pius II. im Zusammenhang mit der Vorbereitung dieser Bulle
auf dem Mantuaer Kongresse 1459 auch gegen die Pragmatische
Sanktion von Bourges ausgesprochen hatte, appellierte Karl VII.
an ein Konzil. Obwohl dann sein Nachfolger Ludwig XI. die Prag-
matische Sanktion zunächst aufhob, erging er sich doch schon bald
wieder in deutlichen Konzilsdrohungen. Und als der Papst ihm
in der italienischen Politik nicht zu willen war, erließ er 1463/64
gallikanische Ordonnanzen gegen den päpstlichen Absolutismus
und für die konziliare Theorie. Dem Papste Paul II. drohte
der König wenigstens mit Einberufung eines Nationalkonzils.
Im Verlaufe weiterer Streitigkeiten mit der Kurie forderte er
1467ff. und 1475 abermals das Konzil. Der Papst wurde im
folgenden Jahre dazu eingeladen, der Plan aber vom Könige
dann doch nicht weiter verfolgt. Aber ein französisches National-
konzil trat 1478 in Orleans zusammen und erörterte die Frage
336 Justus Hashagen
der Einberufung eines allgemeinen Konzils ganz offen. In einer
langen Eingabe an Sixtus IV. wurde an die Beschlüsse von Kon-
stanz und Basel erinnert, wonach das Konzil alle zehn Jahre
hatte zusammentreten sollen. Der Papst wurde ersucht, dem
Rechnung zu tragen, worauf er — in der italienischen Politik
endlich nachgab. 1479 wurde ihm Lyon als Konzilsstadt emp-
fohlen, und ein dort tagendes französisches Nationalkonzil ver-
langte Wiedereinführung der Pragmatischen Sanktion von
Bourges sowie Anerkennung der konziliaren Theorie. Nicht
minder bereitete Karl VIII. seinen Eroberungszug nach Italien
1444 u. a. mit einer Konzilsdrohung vor. Es ist bekannt, daß
sein Nachfolger Ludwig XII. noch am Vorabend der Reformation
1510 auf die gallikanischen Anschauungen zurückgriff und von
einer durch ihn selbst einberufenen Nationalsvnode in Tours
ein allgemeines Konzil fordern ließ. Mit Hilfe der von Julius II.
abgefallenen Kardinäle erzwang er in Verbindung mit Maxi-
milian I., der anfangs Feuer und Flamme war, das schisma-
tische Pisanisch-Mailändische Konzil von 1511/12, das dann
freilich gegen die damals schon wieder befestigte Macht des
reorganisierten Papsttums nichts mehr auszurichten vermochte.
Bemerkenswert ist auch der abenteuerliche verspätete
Baseler Konzilsversuch des Andrea Zamometic von 1482, der von
Botticelli sogar auf einem Fresco der Sistina verewigt worden
ist und später den jungen Jakob Burckhardt zur Darstellung
reizte, bis H. Schlecht in unermüdlichem Sammeleifer und
sründlicher Gelehrsamkeit das Dunkel lichtete.e Noch 1486
und 1489 appellierten Zamometics Gönner, König Matthias
Corvinus von Ungarn und sein Eidam König Ferrante von
Neapel, im Kampfe mit Innocenz VIII. an ein Konzil, ebenso
Spanien 1498, als sich Alexander VI. mit Frankreich verbündet
hatte. Politische und kirchenpolitische Interessen ließen die
Fürsten immer wieder zu dem altbewährten Druckmittel greifen.
Daß sie damit bei der Kurie manches erreicht haben, ist
gewiß unleugbar. Zu einer Erneuerung des Baseler Schauspiels
ist es gleichwohl nicht gekommen. Unmittelbar auf das zweite
Pisanum folgte von 1512—1517 das Fünfte Laterenkonzil,
das die Überwindung der Vorgängerinnen des letzten Jahr-
hunderts vollendete. Der Papst, es war Leo X., hatte über
den alten Konzilsgedanken gesiegt. Aber es war ein Pyrrhos-
Papsttum und Laiengewalten im Verhältnis zu Schisma und Konzilien 337
sieg. Darauf deuteten nicht nur neue und viel schwerere Wetter-
wolken, die eben damals gegen das Papsttum heraufzogen,
sondern auch die Tatsache, daß die Kurie oder die Kirche nicht
nur aus eigener Kraft, geschweige denn aus geistlicher Kraft
über die Hydra der Schismen und Konzilien gesiegt hatte, sondern
im Bunde, wenn nicht im Gefolge der Laiengewalten. So hat
nicht nur die Tatsache, sondern auch die Art des Scheiterns der
konziliaren Bewegung eine große Bedeutung für die Vorge-
schichte der Reformation.
Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 23. H. 3. 22
338
Friedrichs des Großen prosaische und dichterische
Schriften während des Siebenjährigen Krieges.
Von
Viktor Heydemann.
Während des großen Krieges und nachher ist den Leitern der
deutschen Politik oft genug der Vorwurf gemacht worden, sie
hätten versäumt, die Öffentliche Meinung der Welt zu unseren
Gunsten zu beeinflussen. Dieser Versäumnis, wenn es eine war,
hat sich Friedrich der Große im Siebenjährigen Kriege nicht
schuldig gemacht, sondern nicht nur erklärt, er wolle diesen
Kampf mit allen Waffen, mit „Zähnen und mit Krallen‘‘, durch-
führen, sondern auch dies Wort zur Tat werden lassen und in
umfangreicheren Staats- und kleineren Flugschriften seine Sache
verteidigt. Diese letzteren sind während der vierziger und fünf-
ziger Jahre des vorigen Jahrhunderts zum ersten Male vollständig
gesammelt erschienen in der großen von Preuß besorgten Ausgabe
der Oeuvres de Frederic le Grand und neuerdings allgemein zu-
gänglich gemacht durch die zehn Bände der bei Reimar Hobbing
erschienenen „Werke Friedrichs in deutscher Übersetzung‘.
Wer sich aber ein vollständiges Bild von der literarischen
Tätigkeit des Königs während der sieben Jahre machen will, der
wird auch seine nicht politischen, vor allem die satirischen
Schriften und ferner seine Gedichte mit in die Betrachtung ein-
beziehen und, wenn er das tut, einen unerwartet reichen Gewinn
aus dieser Beschäftigung mit einem der beweglichsten, viel-
seitigsten, unergründlichsten Geister, die je gelebt haben, davon-
tragen.
1706.
Kaum hatte der König Ende August des Jahres 1756 die
sächsische Grenze überschritten und Dresden eingenommen, als
Friedrichs des Großen prosaische und dichterische Schriften 339
er seinem Ministerium den Auftrag gab, die Originale der dem
Dresdener Archiv entnommenen Akten drucken zu lassen, aus
dienen für ganz Europa überzeugend sich ergeben sollte, daß ihm
nach den Ränken seiner Gegner nichts übrig geblieben war, als
ihnen mit seiner Schilderhebung zuvorzukommen. Die Auswahl
der Urkunden und die Arbeit an der einleitenden Denkschrift
erforderte geraume Zeit, so daß trotz des ungeduldigen Drängens
Friedrichs die fertigen Exemplare des Mémoire raisonné erst
Mitte Oktober an die verschiedenen Gesandten und Höfe ver-
schickt werden konnten. Die hochbedeutsame Staatsschrift, nach
Ranke ‚eines der merkwürdigsten Manifeste aller Zeiten‘, deckte
das Verfahren und die Absichten der österreichischen und säch-
sischen Regierung so beweiskräftig auf, daß vielfach, wo man den
Angreifer aus Voreingenommenheit scharf verurteilt hatte, wie
etwa in Schweden oder Holland, die Stimmung umschlug und
daß die Bewunderer des Königs zu ihrer Genugtuung die Not-
wendigkeit seines kühnen Unternehmens begriffen und in die
Lage kamen, ihn gegen seine Widersacher in Schutz zu nehmen.
Aber das Mémoire war nur gegen Österreich und Sachsen ge-
richtet. Für Preußen war es eine Lebensfrage, wenn es ihm ge-
lang, auf die französische Politik Einfluß zu gewinnen und das
Bündnis zwischen den Häusern Bourbon und Habsburg, das seit
dem Versailler Vertrage (Mai 1756) bestand, zu lockern. Deshalb
versuchte Friedrich es nunmehr mit einer eigenen kleinen Schrift,
die er unmittelbar nach der Schlacht von Lobositz fast zur selben
Zeit abfaßte, wie das Mémoire veröffentlicht wurde. Er wählt wie
immer in den Flugschriften während des Krieges die Briefform,
indem er den Kardinal Richelieu aus den Elysischen Gefilden
an ihn selbst ein Schreiben richten läßt. Durch kürzlich herab-
eekommene Erdbewohner hat Richelieu von den Erfolgen
Friedrichs gehört, die für die französische Monarchie so nützlich
sind, da sie den ausschweifenden Plänen des Hauses Österreich
Grenzen gesetzt haben. Als guter Franzose verfolgt er mit
Spannung die Fortschritte, die Frankreich macht, und weiß
senau, daß Friedrich der beste Bundesgenosse ist, den es jemals
gehabt hat, vielleicht als solcher nur mit Gustav Adolf zu ver-
rleichen. Wenn also Österreich seine Macht zerschmettern will,
dann beraubt es Frankreich dieses seines treuesten Bundes-
genossen, um zu gegebener Zeit die Kraft des heiligen römischen
22*
340 Viktor Heydemanı
Reiches gegen den Allerchristlichsten König zu wenden. Friedrichs
Verdienst ist es, den Thron der französischen Könige gesichert
und die habsburgische Hydra unschädlich gemacht zu haben,
deren immer wieder wachsende Köpfe sich beständig gegen das
Reich der Lilien erheben. „Wir Bewohner des Elysiums“, so
schließt er, „haben Kenntnis von der Zukunft wie von der Gegen-
wart. Daher sehe ich voraus, daß Ew. M. nach einem langen und
glücklichen Leben unter uns erscheinen und unsere Huldigungen
entgegennehmen wird.“
Der Brief will demnach, indem er Friedrich als den nütz-
lichsten Verbündeten Frankreichs hinstellt, verhindern, daß die
Politik des Ministers Kaunitz, die französische Regierung viel-
mehr an Österreich festzuhalten, von Erfolg gekrönt ist.
Wie gewöhnlich bei den schriftstellerischen Versuchen des
Königs genügte ihm der erste Entwurf nicht, sondern er ar-
beitete ihn noch einmal um, bat auch den Marquis d’Argens, ihn
stilistisch auszufeilen, ehe er ihn in Berlin drucken ließ und an
den preußischen Geschäftsträger im Haag, von der Hellen,
schickte mit der Weisung, eine Anzahl Exemplare in Holland auf
die Post zu geben und an die vornehmsten Mitglieder der Gesell-
schaft in Frankreich gelangen zu lassen. Der Beamte tat wie ihm
geheißen. Aber die Postkontrolle scheint die Sendungen ange-
halten und eingezogen zu haben, denn von einer Kenntnisnahme
des Schriftchens durch die Franzosen hat man nie etwas gehört.
Der Versuch des Königs, Stimmung für sich in Frankreich zu
machen, war mißlungen. Auch bei uns ist die Schrift erst nach
Friedrichs Tode bekannt geworden, als sie 1789 in einem der
Supplementbände zu seinen ‚„hinterlassenen Werken‘ erschien.
1757.
Das nächste Jahr des Krieges, das” großartigste und an
Wechselfällen reichste, das der Schlachten von Prag und Kolin,
Roßbach und Leuthen, bot keine Gelegenheit zu einer Flug-
schrift, desto mehr zu poetischen Ergüssen. Die Reihe eröffnet
die Epistel an die Bayreuther Schwester Wilhelmine, in tief-
ernster Stimmung nicht lange nach Kolin geschrieben, Juli oder
August. Von einer Betrachtung über den Vernichtungswillen
seiner Feinde ausgehend, spricht er mit dem Hinweise auf Kolin
Friedrichs des Großen prosaische und dichterische Schriften 341
von der Unbeständigkeit Fortunens, aber auch von seiner Bereit-
schaft, den letzten Blutstropfen für sein Volk hinzugeben:
„Dein treuer Schirmherr will ich vorwärts gehen.
Du sollst dem Feinde trotzig widerstehen. |
Ich führe dich. Und wo nicht Sieg uns werde,
So bettet mich in der verlornen Erde.‘
Dann sendet er der Mutter, die vor kurzem gestorben war,
den letzten Gruß und schließt nach einem herben Zweifel an der
Tüte Gottes mit den Worten:
„So, liebste Schwester, seh‘ ich meiner Not
Beschluß und die Erlösung nur im Tod.“
Die nächsten Monate brachten noch keine Entspannung der
Lage; im Gegenteil, sie spitzte sich immer mehr zu seinen Un-
gunsten zu, sodaß er von Schwermut ergriffen fortfuhr, sich nach
dem Tode zu sehnen. Zwei Episteln spiegeln diesen höchsten
Grad der Verzweiflung wieder, eine an seine Schwester Amalie
über den Zufall und eine an den Marquis d’Argens, beide im
September verfaßt. „Gott ist es nicht“, so beginnt er die Epistel an
die Prinzessin, „der unsere Geschicke lenkt, die Welt ist des Zufalls
Reich. Er bahnte dem Pompejus den Weg, er verhalf dem
Prinzen Eugen bei Belgrad zum Siege und führte Marlboroughs
Sturz herbei; durch zufällig hereinbrechenden Sturm ging die
Armada zugrunde; dem Zufall erlag das Geschlecht der Stuarts,
der junge Zar Iwan. Seinen eigenen Sieg bei Mollwitz verdankt
er wie die Niederlage von Kolin der wankelmütigen Fortuna. Nur
selten erhält Klugheit, Tüchtigkeit, Heldentum den Lohn, ver-
bünden sich Verdienst und Glück.“
Wenn möglich. noch größere Verbitterung atmet die andere
Epistel. „Mein Freund, mit mir ist‘s aus, der Würfel fiel“, so hebt
sie gleich an; nur der eine Wunsch ‚nach des ewigen Friedens
Reich‘‘ lebt in ihm, nicht Streben mehr nach Ruhm, nach Liebes-
lust. Mit Prometheus vergleicht er sich, nicht an Titanentrotz,
doch an Schwere der Leiden. So sollihm denn Catos und Brutus‘
freiwilliger Tod ein Vorbild für sein eigenes Ende sein. Von
Unsterblichkeit und anderen üppigen Hirngespinsten des Aber-
glaubens weiß er nichts. In Epikur sieht er seinen Meister, der
„lehrt, wie schonungslos die Allgewalt der Zeit die Lebenseinheit
342 Viktor Heydemann
auflöst und zerstört“. Fortgerissen vom Strome der Wider-
wärtigkeiten hat er den festen Entschluß gefaßt, sich von den
Fesseln, die ihn umstricken, zu befreien und sagt dem Marquis
für immer Lebewohl, indem er die Bitte ausspricht, der Freund
möge „von jedes neuen Lenzes Blütensegen einen vollen Strauß
auf seinem Grabe niederlegen‘“.
Mit erstaunlicher Raschheit gelang es ihm, aus dieser düsteren
Stimmung sich aufzuraffen, vielleicht infolge etwas günstigerer
Nachrichten, die er erhalten hatte, wie von dem eiligen Rückzuge
der Russen aus Ostpreußen. Am 6. Oktober konnte er an seinen
Bruder Heinrich eine Ode richten, in der er wieder ganz anders
klingende Töne anschlägt. „Nur der Feigling ist verloren‘, ruft
er sich selbst und seinen Preußen zu:
„Schwergeprüfte, laßt Euch sagen:
Ohne blut‘ge Schicksalsstöße
Reifte noch kein Staat zur Größe!
Stolz empor denn ohne Zagen!“
Wer solche geistige Spannkräfte am Rande des Abgrundes
besaß, der konnte auch in gleicher Großartigkeit der Gesinnung
wenige Tage später einem Voltaire, der ihm riet, auf eine seiner
Provinzen zu verzichten, die Antwort geben:
„Glaubt mir, wenn ich heut Voltaire,
Herr des eigenen Schicksals wär‘,
Und das Glück, das unbeständige
Sollte mir entfliegen —
Lachen würd‘ ich drob wie er.
Doch andrer Stand hat andre Pflichten.
Mag Voltaire in seiner Klause
Dort, wo Treue fromm und rein
Goldner Zeiten noch zu Hause,
Friedsam sich der Tugend weihn,
Wie es Plato uns gebot —
Ich aber, dem der Schiffbruch droht,
Muß mutig trotzend dem Verderben
Als König denken, leben, sterben.“
Friedrichs des Großen prosaische und dichterische Schriften 313
Diese „Antwort an Voltaire“ gelangte alsbald an die Öffent-
lichkeit, sicher nicht. durch Friedrich, sondern durch den Fran-
zosen. Die Berliner Vossische Zeitung pries sie am Geburtstage
des Königs, dem 24. Januar 1758, französisch und deutsch für
einen Groschen an. |
In der Mitte desselben Monats, den 15. bis 17. Oktober, ver-
weilte Friedrich drei Tage lang in Leipzig, genau zur selben Zeit,
als der österreichische General Hadik auf einem Streifzuge bis
Berlin vordrang, wo er aber nur die Köpenicker Vorstadt betrat.
Der König wußte davon und hatte dennoch die Seelenruhe, den
Dichter Gottsched, der von sich glaubte, daß er immer noch
„das Scepter des deutschen Parnasses‘‘ in Händen habe, in sein
Absteigequartier kommen zu lassen und sich über drei Stunden
lang mit ihm zu unterhalten. Die Rede kam unter anderem auf
Rousseau, und Friedrich behauptete, es würde schwer sein, eine
seiner Oden gleich schön und kurz im Deutschen wiederzugeben.
Gottsched erbot sich, den Versuch mit einer Strophe zu machen,
und ließ sich dafür eine solche vom Könige bezeichnen. Am
nächsten Tage übersandte er die, wie er selbst erzählt, in einer
halben Stunde angefertigte Übersetzung und erhielt eine Stunde
darauf Friedrichs Dank in Gestalt eines kurzen Gedichtes Au
sieur Gottsched. Es rühmt höflicherweise den „Schwan von
Sachsen‘, weil der eine Sprache von Barbaren gezwungen habe,
in seinen Liedern lieblicher zu klingen. Da sich Abschriften ver-
breiteten und auch eine Parodie in Umlauf gesetzt wurde, ver-
öffentlichte es Gottsched selbst im Februar 1758. Es steht auch
in den ‚„Werken‘‘ Friedrichs, aber mit einer drolligen Fälschung,
die vom Könige selbst herrührt. Die Überschrift lautet nämlich
Au sieur Gellert. Diesen hat er in Wirklichkeit erst drei Jahre
später kennengelernt und von dem überbescheidenen Manne
einen viel günstigeren Eindruck als von dem gespreizten Gottsched
erhalten. E
Wie ist es aber denkbar, daß in diesen bedrängten Tagen an
demselben 15. Oktober, an dem der König erst gegen Mittag in
Leipzig eintraf und an dem er Gottsched empfing, auch noch der
ziemlich lange ‚Brief des Unmutes‘*‘ entstanden sein soll, der in
den ‚„Werken‘‘ dieses Datum trägt? Die ‚Politische Corre-
spondenz‘' Friedrichs beweist, daß während des Leipziger Aufent-
haltes aus seinem Kabinett allein sieben Schreiben abgegangen
344 Viktor Heydemann
sind, darunter eines an den englischen König nach des Kabinetts-
sekretärs Bemerkung von „der allergrößesten und äußersten
Importance‘‘ und ein anderes, das einen General zur Eile mahnt
mit dem eigenhändigen Zusatze: „Wenn ich fliegen könnte, so
flöge ich.‘‘ Selbst bei der außerordentlichsten Fähigkeit, sich zu
sammeln, von einemGegenstande anf denanderen überzuspringen,
aus einer Stimmung in die andere sich zu versetzen, die wir ihm
ohne weiteres zutrauen, wäre es schon physisch unmöglich ge-
wesen, im Sturme der Ereignisse und Eindrücke einen so inhalt-
reichen poetischen Brief auszuarbeiten. Nehmen wir also an,
daß er zwar im Monat Oktober geschrieben ist, aber verzichten
wir auf genauere Datierung. Welchem Dinge aber sein Unmut
eilt, kann nicht zweifelhaft sein, dem Übermaße an Unheil, das
er erfahren hat und noch erfährt. Doch nun ist es genug:
„In meiner schwarzen Gedankenqual
Will ich es halten wie der Admiral:
Von feindlichen Schiffen eingeschlossen
Sieht er sein Flaggschiff leck geschossen
Und unter die Hände der Piraten
Seine tapfere Mannschaft geraten.
Da, um dem Entern zu entgehen,
Den Tag der Knechtschaft nicht zu sehn,
Befiehlt der Brave stolz und verwegen,
Die Lunte an das Pulver zu legen.
Die Soldaten gehorchen, in lodernder Glut
Zerbirst das Schiff und versinkt in der Flut.“
Zugleich echteste Poesie und der Ausdruck mannhafter Ent-
schlossenheit bis zum äußersten. |
Damit war aber auch der Gipfelpunkt des Mißgeschickes er-
reicht. Der Umschwung trat mit dem Tage von Roßbach, dem
5. November ein. Und schon am nächsten zwingt ihm seine
spottlustige Natur einen „Abschied an die Franzosen und die
Reichsarmee‘‘ ab, den er den Geschlagenen auf ihrer lächerlich
eiligen Flucht nachsendet. „Den Lorbeer dieser Niederlage‘‘, so
höhnt er, „verdank‘ ich Eures Körpers schönstem Teil, verdank‘
ich Eurer Rückwärtskonzentrierung.‘‘
Mit noch größerer Genugtuung wird es ihn erfüllt haben, als
er, nach Schlesien geeilt, vier Wochen später die Österreicher bei
Friedrichs des Großen prosaische und dichterische Schriften 345
Leuthen besiegen und auch ihrer Armee einen dichterischen
„Abschied“ widmen konnte. Ehe das Jahr zu Ende ging, rief
er beim Anfang der Winterruhe den Franzosen, den ‚‚Zer-
schmetterern‘‘, noch einmal einige Verse nach, weil der Prinz
Soubise sich gerühmt hatte, ihn zerschmettern zu wollen. Und
auch die Bayreuther Schwester erhielt noch einen poetischen
Gruß, den er ihr aus Striegau am 28. Dezember sandte.
Rechnet man dazu noch eine Epistel an die Prinzessin
Amalie, die auch in diese Monate gehört, so sind. das im Laufe
eines halben Jahres zwölf mehr oder weniger umfangreiche Ge-
dichte, aufs Papier geworfen in einer Zeit beständiger Unruhe
und während der aufreibendsten kriegerischen und politischen
Tätigkeit. Dabei sind sie teilweise wenigstens — die gegebenen
Proben beweisen es — von hohem poetischen Werte. Modernes
Empfinden könnte, wie zuzugeben ist, an Friedrichs Poesien
manches auszusetzen haben: das rhetorische Pathos, das zu-
weilen Weitschweifige und Langatmige, die häufige Verwendung
von Allegorien, die Entlehnungen aus der Antike, namentlich
der antiken Mythologie, Eigenheiten und Mängel, die der gleich-
zeitigen französischen Dichtung ja auch anhaften. Aber wenn
auch Friedrichs Lyrik im allgemeinen mehr Verstandes- als
Gefühlslyrik ist, so erhebt sich doch die des Jahres 1757 nicht
selten zu erhabenem Gedankenfluge und durch ihre herbe Kraft
zu einer Größe, die auch dem Widerwilligsten Bewunderung ab-
nötigen muß. Und vor allem: sie gibt Zeugnis von dem inner-
lichen Reichtum eines Geistes, der furchtbaren Schicksals-
schlägen gegenüber sich aufrecht zu erhalten und zu behaupten
weiß und so zuletzt über seine Feinde triumphiert.
1758,
Seit dem Briefe Ricrelieus aus den Elysischen Gefillden ver-
gingen zwei Jahre, bis Friedrich es für gut fand, zu einem ähn-
lichen Mittel zu greifen. Nicht lange vor der Schlacht von Hoch-
kirch, im September 1753, verfaßte er kurz nacheinander zwei
politische Schreiben. Das erste richtet ein Schweizer an einen
venetianischen Nobile, der Nachrichten über die Ereignisse in
Deutschland zu haben wünscht: ‚Ich kümmere mich in meiner
Zurückgezogenheit wenig darum. Wenn Sie aber fragen, ob
nach meiner Ansicht die Koalition so vieler Monarchen gegen
346 | Viktor Heydemann
einen einzigen den Gesetzen natürlicher Billigkeit entspricht,
so ist das eine leicht zu beantwortende Rechtsfrage. Nein!
Denn erklärte man einen Dieb und Räuberhauptmann wie
Cartouche (der 1721 in Paris hingerichtet war) nachträglich für
unschuldig, dann könnte man ebenso gut die Staatsmänner ent-
schuldigen, die sich in die Staaten eines einzigen Fürsten teilen
wollen.‘‘ Diesen Vergleich zwischen den Souveränen, den Er-
oberern, den Großen überhaupt und dem Diebe Cartouche führt
der Schweizer durch. ‚Warum rädert man diesen und überhäuft
jene mit Lobsprüchen ? Das kommt von dem lächerlichen Vor-
urteil, ein Dieb sei ehrlos, aber ein Eroberer etwas Erhabenes.
Gibt es überhaupt eine verschiedene Moral für beide? Nach
Machiavel ja; aber Hugo Grotius erkennt nirgends eine andere
als die allgemeine Moral an. Nur die tugendhaften Handlungen
machen den Menschen unsterblich. Mögen Dichter und Redner
noch so laut ihre Beschützer schmeichlerisch preisen, keiner
kommt dem Cato gleich, der sagte: Victrix causa diis placuit, sed
victa Catoni.“ Diesen Vers führt Friedrich in der Form an: Les
dieux sont pour Cesar, mais Caton suit Pompée. Die lateinische
Fassung fügte von der Hellen hinzu, damit man einen Gelehrten
als Verfasser vermute. „Die wahrhaft heroische Gesinnung
Catos war in den alten Zeiten der römischen Republik allgemein,
und auch der Senat besaß hohe Tugenden, solange die alte Ein-
fachheit der Sitten herrschte. Aber alsim Gefolge von Reichtum
und Üppigkeit alle Laster eindrangen, wurde auch der Senat da-
von ergriffen und vergaß seine frühere Gewissenhaftiskeit in der
Wahl seiner Mittel.“ Nach dieser Abschweifung kehrt er zum
eigentlichen Gegenstande seiner Betrachtung zurück und wünscht
den ehrgeizigen und interessierten Männern, die mitleidlos
unseren armen Kontinent zugrunde richten, daß der Abscheu
der zukünftigen Jahrhunderte über sie nicht geringer sein möge
als sein eigener.
Die Schrift verfolgt ersichtlich den Zweck, Mitleid für den
durch den Bund dreier Großmächte bedrängten König zu er-
wecken, und zwar dadurch, daß ein Neutraler und Unparteiischer
für ihn das Wort ergreift. Dabei ist geschickterweise vermieden.
demvon dem Triumvirat, wie Friedrich die Koalition zu nennen
pflegt, fast Erdrückten für die Kraft seines Widerstandes Lob
zu spenden. Als Nichtdeutscher vertritt der Verfasser einfach
Friedrichs des Großen progaische und dichterische Schriften , 347
nur den Standpunkt landläufiger Moral und wünscht, das Gute
möge in diesem ungleichen Kampfe obsiegen, ohne daß er eine
besondere Sympathie für Friedrich äußert. Höchstens könnte
man in der Heranziehung Catos die Absicht finden, durch den
Vergleich mit ihm auf den Helden des Krieges hinzuweisen,
dessen Name aber überhaupt nicht genannt wird.
Die Veröffentlichung und Verbreitung der Flugschrift wurde
wieder von der Hellen übertragen, der am 16. Oktober mehrere
Exemplare dem Könige zusandte.
Wenige Tage vorher, am 25. September, hatte Friedrich an
denselben geschrieben, er sende eine neue Schrift, fast „im
gleichen Geschmack‘ wie der Brief des Schweizers gehalten.
Hier gibt ein Sekretär des Grafen Kaunitz inWien einem Sekretär
des bevollmächtigten Ministers in den österreichischen Nieder-
landen Grafen Cobenzl zu Brüssel über die Politik seines Herrn
Aufschluß. Auf dem Titelblatt der Druckschrift steht daher
absichtlich irreführend Liege chez Bassompiere libraire, weil
Lüttich auch eine belgische Stadt ist. In Wirklichkeit war der
Druckort Amsterdam. Die Absicht des Briefes ist, den Fran-
zosen darüber die Augen zu öffnen, daß und wie sie von Kaunitz
ausgenützt werden; ähnlich wie wir es bei dem Schreiben Riche-
lieus sahen. Wenn der Kardinal fürchtet, Österreich könne, nach-
dem es Friedrich bezwungen, Frankreich verderblich werden,
so weist der Briefsteller darauf hin, daß Frankreich sich schon
jetzt für das Haus Österreich an Menschenmaterial und Geld
erschöpfe, also bei einem künftigen Kriege ein weniger furcht-
barer Feind sein werde. Kaunitz weiß, man braucht die Fran-
zosen nur bei ihrer Eitelkeit zu fassen, dann kann nıan sie bringen,
wohin man will. Er hat im Anfang des Krieges so getan, als ob
er bei dem mächtigen Frankreich Schutz suche, als ob nur
Ludwig XV. Österreich retten könne. Der. Eigenliebe der
Franzosen hat er geschmeichelt, auf ihre Sucht, sich in alles zu
mischen, eingewirkt; die Hoffnung, die Rolle des europäischen
Schiedsrichters zu spielen, in ihnen erweckt, und endlich haben
die Briefe der Kaiserin an die Pompadour Einfluß auf Versailles
gehabt. Aber auch im deutschen Reiche — so will Friedrich —
soll man über Österreichs Ziele klarer sehen, für Religion und
Freiheit Befürchtungen zu hegen anfangen, „Denn“, sagt Kau-
nitzens Sekretär, „die Sache des Augsburger Bekenntnisses wird
348 Viktor Heydemann
nur vom König von Preußen aufrechtgehalten und, um Deutsch-
land ‚‚solide‘‘ zu beherrschen, muß unser Ziel sein, seine Macht
zurückzudrängen. 50 Jahre hat die österreichische Politik daran
gearbeitet, Bayern zu schwächen. So müßte sie es auch mit
Preußen machen, wenns auch noch länger dauern sollte. Der
Vorteil unserer Politik vor allen anderen ist, daß wir mit Weisheit
immer an demselben System festhalten.‘
Wegen der Wichtigkeit dieser letzten Ausführungen für die
Aufklärung des deutschen Publikums wurde der Brief auf Befehl
des Königs nicht nur französisch verbreitet, sondern auch ins
Deutsche übersetzt, und zwar im österreichischen Stil oder, wie
Friedrichs getreuer Kabinettssekretär Eichel sich ausdrückt, in
der „gewöhnlichen hochtrabenden und guindirten (geschraubten)
kompliquirten Wienerischen Art zu schreiben‘. Die deutsche
Heeresbücherei, d. h. die vereinigten Bibliotheken des ehe-
maligen Großen Generalstabes und der ehemaligen Kriegs-
akademie, bewahrt ein Exemplar der Übersetzung auf. Ihr
Vergleich mit dem Originale zeigt, wie gut die Nachahmung
gelungen ist. Man lese z. B. folgende Stelle: Notre cour a tra-
vaillé cinquante ans à l’abaissement de la maison de Bavière;
vous voyez qu‘à la fin elle y est parvenue. Dussions-nous en-
treprendre un ouvrage plus long et plus penible pour ruiner la
puissance prussienne, il faudrait le poster avec patience. Un des
grands avantages que nous avons sur les autres paissances de
l’Europe consiste en ce que la sagesse de notre ministère suit con-
stamment le même système, et que ce qui ne réussit pas d'abord,
le temps l’amene à maturité. Voilà, mon cher ami, cequim'oblige
à ne désespérer de rien. Wie unerträglich pedantisch, unnatürlich
und umständlich klingt das im Deutschen: „Ew. HochEdel-
geboren ist wissend daß Unser durchlauchtigstes Erzhaus,
Fünfzig ganzer Jahre hindurch an der Erniedrigung des Chur-
hauses Beyern gearbeitet habe, und es muß denenselben annoch
in frischen Erinnern seyn, daß Wir doch: endlichen diesen so
längst erwünscheten Zweck erreichet. Wenn nun auch bei dem
Uns diesfällig zum Ziel gesetzten Umsturtz der Preußischen
Übermacht sich noch weit häklichtere Umstände, und dem An-
schein nach, unübersteigliche Schwürigkeiten darstellen mögten,
so dürfte es dennoch nur auf ein standhaftes Beharren, und etwas
Gedult ankommen. Denn es ist wohl unter die vorzüglichsten
Friedrichs des Großen prosaische und dichterische Schriften 349
Vortheile worin wir über die andern Europäische Mächte weit
hinausgehen, zu zählen, daß Unser hocherleuchtetes Ministerium,
unabbrüchig denen nehmlichen Grundsätzen, welche es bis zur
Fortführung seines Staats-Gebäudes angenommen, ohne sich im
mindesten davon zu entfernen folget, damit wenn eine Sache
schon dermahlen ihren gewünschten Fortgang nicht gleich ge-
winnet, dennoch vielleicht zukünftige günstigere Ereignisse, viel-
leicht auch bloß die Zeit, sie zu der gehörigen Reife bringen
möge; und dieses machet es werthester Freund, daß Wir an
keinem Dinge verzweifeln.‘
Tiefen Kummer bereitete dem Könige gleich nach dem Un-
glückstage von Hochkirch die schon lange gefürchtete Nachricht
vom Tode seiner Bayreuther Schwester. Wie er sie geliebt hat,
das kommt in dem einzigen großen Gedichte dieses Jahres zum
Ausdruck, das er im Dezember an Georg Keith, den Lord Mar-
schall von Schottland, richtete. Dessen Bruder Jakob war bei
dem Überfall von Hochkirch gefallen. Beiden, dem gefallenen
Helden und der Schwester, setzt er in jener Ode ein poetisches
Denkmal. Wie Keith den Bruder verloren hat, der der „traurigen
Ehrsucht‘‘ zum Opfer dahinsank, so ist ihm erst die Mutter, dann
ein Bruder (der Prinz von Preußen) und zuletzt die Schwester
kurz nacheinander entrissen worden:
„Die Schwester, die so klug und tapfer war,
Mit der ich stets so inniglich verbunden:
Von solchen Schlägen Könnte nur gesunden
Ein eisern Herz, das jeder Weichheit bar,
Das hart der Stimme der Natur verschlossen
Und nie der Freundschaft süßes Glück genossen.“
In seinem abgrundtiefen Leide kämpft er an gegen einen
finsteren Gedanken, gegen den Zweifel an einem gerechten und
milden Gott, dann wieder malt er sich ein Wiedersehen mit der
Toten ‚in der Seligen Schar‘‘ aus, um plötzlich abzubrechen mit
den Worten:
„Hab‘ ich in ein Trugbild mich verrannt?
Laß ich von Ammenmärchen mich betören ?““
Vor den hellen Blicken der Vernunft lösen sich die holden
Bilder der Unsterblichkeit in ein Nichts auf. So bleibt nichts
350 Viktor Heydemann
übrig als nach dem Beispiele edler Römer den Tod zu suchen.
Nur die eine Hoffnung ‚soll mich betören,
Mein Land zu retten; meiner Pflicht dann frei
Kann ich mir selber angehören.“
1759.
In dem Schreiben des Kaunitzschen Sekretärs ist von Briefen
der Kaiserin Maria Theresia an die Pompadour die Rede. Mög-
licherweise hat Friedrich wirklich geglaubt, daß sie geschrieben
worden sind. Doch läßt sich nicht nachweisen, daß es geschehen
ist. Wohl aber hat die Pompadour ein Geschenk, und zwar ein
schr wertvolles, von der Kaiserin erhalten, aber erst in der Zeit
nach jener Flugschrift des Königs. Damit hat es folgende Be-
wandtnis. |
Gegen Ende des Jahres 1758 gelangte der Leiter der fran-
zösischen Politik, der Minister Bernis, zu der Überzeugung, daß
Frankreich nach seinen vielen Unglücksfällen zu Lande und zu
Wasser am Ende seiner Kräfte und der Augenblick gekommen
sei, Friede zu schließen, sich also von Österreich zu trennen.
Aber mit dieser Ansicht drang er bei Hofe nicht durch, weder
beim Könige noch bei der Pompadour, die beide eifrig am öster-
reichischen Bündnisse festhielten. Er wurde vielmehr in Un-
enaden entlassen und erhielt den Herzog von Choiseul zum Nach-
folger, der bereit war, einen neuen Vertrag mit Österreich zu-
stande zu bringen. Am 20. März 1759 wurde dieser zu Versailles
unterzeichnet. Damals erst beschloß Maria Theresia, um die
Pompadour in ihrer Gesinnung zu bestärken und für das, was sie
schon längere Zeit für den Wiener Hof geleistet hatte, zu be-
lohnen, ihr ein größeres Geschenk zu senden, das schon lange für
sie vorbereitet war. Es bestand in einem Miniaturbilde der
Kaiserin, das mit Edelsteinen umgeben an einem mit goldenem
Schreibgerät versehenen Pulte angebracht war. Alles zusammen
hatte einen Wert von 30000 Gulden, wie die noch erhaltene
Rechnung des Goldschmiedes beweist. Der Gesandte in Paris
überreichte es der Marquise im Januar 1759 zugleich mit einem
Schreiben des Grafen Kaunitz. Die Pompadour war hocherfreut
und zeigte ihre Dankbarkeit durch zwei Briefe vom 28. Januar,
Friedrichs des Großen prosaische und dichterische Schriften 361
einen an Kaunitz und einen an die Kaiserin selbst. Den zweiten
schrieb sie, nachdem sie den österreichischen Gesandten um Er-
laubnis gebeten hatte. Diesem gegenüber hatte Kaunitz die Be-
fürchtung ausgesprochen, das Präsent werde am Ende nicht an-
genommen werden, da „kein Handschreiben von Ihro Majestät
abrzegangen“. Die Befürchtung war grundlos. Jetzt scheint er
einen Augenblick daran gedacht zu haben, vorzuschlagen, die
Kaiserin solle jenen Brief der Pompadour erwidern. Dies ist
jedenfalls nicht geschehen, mag es auch noch so oft behauptet
worden sein. Schon die Marquise hätte dafür gesorgt, daß ein
solches Schreiben womöglich dem Wortlaute nach bekannt
wurde. Nirgends findet sich eine Spur davon.
Aber ein ganz sonderbarer Zufall ist es, daß nur wenige Tage,
nachdem jener Brief an Maria Theresia abgegangen war, Friedrich,
der weder von dem Geschenke für die Marquise noch von ihrem
Briefe an die Kaiserin etwas wissen konnte, auch einen Brief
der Pompadour an die „Königin von Ungarn‘ von der Hellen
übersandte, um ihn in Holland drucken zu lassen, der natürlich
erfunden und eine boshafte Satire auf die Französin ist. Nach
einer schmeichlerischen Anrede: ma belle reine nimmt die Brief-
schreiberin Bezug auf Liebenswürdigkeiten, die ihr die Kaiserin
geschrieben habe, schätzt sich glücklich, an der Annäherung der
beiden größten Monarchen Europas mitgeholfen zu haben, be-
wundert ihre Größe und bedauert nur, ihr bisher nicht den Hof
haben machen zu können. „Sie beehren mich“, sagt sie, „mit dem
Namen ma bonne amie. Aber wie könnte ich persönlich ohne
Zagen vor Sie hintreten, solange ich vor dieser abscheulichen
Körperschaft der Keuschheit erschrecken müßte, dieser In-
quisition, die ein tvrannischer Despotismus über die Gefühle des
Herzens eingesetzt hat. (Es muß eine Einrichtung gemeint sein
ähnlich unserer Sittenpolizei.) Schaffen Sie das Härteste der
Tribunale ab, erlauben Sie, daß man unter Ihrer Herrschaft frei
der Liebe huldige usw.“ Man sieht, wie der König seiner Lust
am Spotte die Zügel schießen läßt und seiner Verachtung der
Feindin, seinem Grimm über sie Ausdruck gibt. Daher ist es
ihm auch darum zu tun, daß die Schrift der Marquise vor Augen
kommt. Er will sie tödlich verwunden, unbekümmert darum,
ob sie ahnt, wer der Verfasser ist. Der Grund zu dieser Satire ist
mithin ein persönlicher, kein politischer. Politisch klug wäre es
352 Viktor Heydemann
vielmehr gewesen, sie nicht zu veröffentlichen, wie denn auch
d‘Argens den König warnte: der Stil verrate unverkennbar den
Autor. Er führte gleich zwei Stellen an, die nur von Friedrich
herrühren könnten. Doch dieser wies die Verwarnung leichthin
von der Hand: nicht sein Schreiben der Frau von Pompadour
an die Königin von Ungarn sei es, was den Krieg ewig werden
lasse; sie habe keine Ahnung davon, daß er der Verfasser sei,
und niemand in Paris habe ihn in Verdacht.
Ob die Pompadour den Brief gelesen hat? Friedrich be-
hauptet ebenfalls in einem Schreiben an d‘Argens, er habe sie
ganz außer sich gebracht. Aber wie will er das mit Sicherheit
erfahren haben ?
Es gab neben der Pompadour noch eine andere Persönlichkeit,
die Friedrichs Spottlust immer wieder herausforderte; das war
der Feldmarschall Leopold von Daun. Ihm konnte er die Nieder-
lagen von Kolin und Hochkirch fast eher verzeihen als die
methodisch schwerfällicse, zaudernde und darum ermüdende,
zu schwierigen Märschen, dann wieder zu langem Stilliegen
nötigende Kriegführung, die ihm in der Seele zuwider war.
Dafür rächte er sich nach seiner Art durch Hohn und Spott, die
er über den Gegner ausschüttete. Bald nennt er ihn (namentlich
in Briefen an den Prinzen Heinrich) die große Perrücke, bald
die dicke Exzellenz von Kolin, bald Fabius Maximus, bald endlich
bloß Monsieur Leopold. Im Juli 1759 entstand aus diesem Ärger
über Dauns Schwerfälliekeit eine neue Flugschrift, der Brief
eines preußischen Offiziers an einen Freund in Berlin. Um freilich
wie sonst rein belustigend zu wirken, enthält er zu viel technische
Einzelheiten. „Alles vervollkommnet sich, auch die Kriegskunst“,
schreibt der Offizier. „Früher belagerte man Städte, jetzt ganze
Provinzen. Daun hat den Laufgraben vor der Provinz Schlesien
eröffnen lassen und auf mehreren Bergen Batterien errichtet.
Doch unsere Artilleristen schmeicheln sich, daß man sie nicht
so bald aus der Fassung bringen wird. Ein gescheiter Genuese
hat sich erboten, seine Minen bis unter die feindlichen Batterien
zu führen und alle ihre Kanonen auf einmal in die Luft zu spren-
gen. Er hofft, im Dezember 1760 (also in 11% Jahren) so weit zu
sein. Das würde ausreichen. Denn nach den Schätzungen
Vaubans können die Österreicher erst im März 1761 am Fuße
unseres Glacis sein. Sie werden Außerordentliches erleben.
ee er n
Friedrichs des Großen prosaische und dichterische Schriften 353
Heutzutage gelten Strategen wie Turenne und Prinz Eugen nichts
mehr. Sie sind bei weitem übertroffen.“
Solche ‚Briefe eines preußischen Offiziers‘‘ hatte der König
in den beiden schlesischen Kriegen viele geschrieben; nur waren
es ernsthaft gehaltene, wahrheitsgetreue Berichte an die Berliner
Zeitungen, dazu bestimmt, dem Publikum von dem Verlaufe
der kriegerischen Ereignisse Mitteilung zu machen, wie Napoleons
Bulletins oder die Kriegsdepeschen unserer Tage. Im Sieben-
jährigen Kriege pflegte er sogenannte relations den Zeitungen
zuschicken zu lassen.
Den ergiebigsten Stoff zu Heiterkeit und beißender Satire
lieferte ihm das Anfang März auftauchende Gerücht, der neu-
gewählte Papst Clemens XIII. habe vor, Daun zum Danke für
seinen Sieg bei Hochkirch einen geweihten Hut und Degen zu
spenden. Zwar ließ der Wiener Hof in der offiziellen Zeitung,
dem Wienerschen Diarium, den Vorgang ableugnen; das hinderte
jedoch Friedrich nicht, auf den Rat d‘Argens‘ ein Breve des Papstes
aufzusetzen, das dieser zugleich mit Hut und Degen Daun zuge-
sandt habe. „Wir haben es‘‘,läßt er dem Papst sagen, „für unsere
Pflicht gehalten, das Gewicht unserer Segenssprüche den Wir-
kungen Eurer Tapferkeit hinzuzufügen. Wie unsere Vorgänger
den Prinzen Eugen durch Hut und Degen ehrten wegen seiner
Besiegung der Ungläubigen, so wollen wir es auch mit Euch tun.
Möge der Degen in Euren Händen dazu dienen, diese Ketzereien
für immer auszurotten, deren Pesthauch aus dem Abgrunde
aufsteigt. Eures Armes bedient sich der Gott der Rache, um die
Amalekiter und Moabiter zu vertilgen. Möge nach dem Beispiele
Karls des Großen der Norden Deutschlands durch den Degen,
durch Feuer und Blut bekehrt werden. Wenn die Heiligen
sich freuen über ein verirrtes Schaf, das zu seiner Herde zurück-
kehrt, welche Freude werdet Ihr ihnen erst bereiten, wenn Ihr
diese abgewichene Masse in den Schoß der heiligen Mutter
Kirche zurückführt. Stehe Euch die Jungfrau von Marienzell
bei; verdoppele der heilige Nepomuk seine Bitten für Euch.
Geschehen zu Rom unter dem Fischerringe 30. Januar 1759 im
ersten Jahre unseres Pontifikates.‘‘ D'Argens übersetzte den
Text ins Lateinische und sorgte dafür, daß beide Texte neben-
einander gedruckt und veröffentlicht wurden. Kein Wunder,
daß bei der Ähnlichkeit der Sprache mit dem Wortlaute der
Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 23, H. 3, 28
354 Viktor Heydemann
echten päpstlichen Breven — auch die Unterschrift ist genau
den üblichen datum Romae apad S. Petrum sub annulo piscatoris
anno pontificatus nostri etc. nachgeahmt — bis in die neueste
Zeit der Glaube nicht nur an die Tatsache der Verleihung der
geweihten Gaben an Daun, sondern auch an die Echtheit des
Breves weit verbreitet war. Noch in der Zeit des Kulturkampfes
trat der nationalliberale Abgeordnete v. Eynern dem Zentrums-
mitgliede Majunke gegenüber mit Lebhaftigkeit dafür ein.
Heute ist es erwiesen: das Schriftchen verdankt der übermütigen
Laune des Königs sein Dasein, der nur zu gern selber an die
wirkliche Verleihung glaubte und von da an den Österreicher als
die ‚„gebenedeiete Mütze‘‘ oder „die geweihte Kreatur‘ oder
„den päpstlichen Flamberg“ und ähnlich zu bezeichnen nicht
müde wurde.
Auch entwarf er bald darauf einen glückwünschenden Brief
des Prinzen Soubise an Daun etwa folgenden Inhalts: „Das
Geschenk des Papstes kommt ziemlich spät. Ich hätte bei
Roßbach einen geweihten Hut und Degen sehr nötig gehabt
und dächte, sie wären Ihnen bei Leuthen auch nicht schädlich
gewesen. Jetzt kann Ihnen kein Ketzer widerstehen. Sie brau-
chen nur vor ihren Augen den Degen glänzen zu lassen, und ihre
Armee wird sich zerstreuen, wie nach der Sage die, welche die
Ägis der Minerva sahen, versteinten. Der Hof hat es nicht
für richtig gehalten, mich dieses Jahr im Oberbefehl zu lassen.
Desto aufmerksamer kann ich Ihren Manövern folgen und
mich durch die Lehren unterrichten, die Ihre Heeresleitung,
von dem Degen unterstützt, allen Generalen geben wird. Ich
bete heißer als je dafür, daß unsere Höfe an ihrem Bündnisse
festhalten. Was würde aus uns werden, wenn wir eines Tages
gegen Ihre Geschicklichkeit und diesen Degen zugleich zu
kämpfen hätten!“ Der Brief ist nur Entwurf geblieben und erst
nach Friedrichs Tode aus den Papieren seines langjährigen Vor-
lesers de Catt gedruckt worden.
In den Oeuvres befindet sich ferner ein Dankbrief Dauns an
den Papst, der ebenfalls aus dem Nachlasse de Catts stammt;
datiert Brüssel 8. 7. 59. Doch wird dieser mit Rechtdem Marquis
d‘Argens zugeschrieben, braucht also von uns nicht berücksich-
tigt zu werden.
EEE einen Mid: mei MA aa [
Friedrichs des Großen prosaische und dichterische Schriften 355
Wohl aber haben wir die Besprechung zweier Predigten
nachzuholen, die aus dem Anfange des Jahres 1759 stammen.
Es ist eine über das Jüngste Gericht und eine Grabrede auf einen
ehrsamen Handwerker, den Schustermeister Jakob Matthias
Reinhart. Der König kam darauf, seinen Geist durch diese
neue Art Schriftstellerei zu zerstreuer, weil er nach Wilhelminens
Tode viel in Bossuets und Flechiers Leichenreden las. Die Lek-
tūre scheint ihn teils angezogen teils abgestoßen zu haben. Was
ihm mißfiel, mag in dem Polemischen, das beide Schriften haben,
zum Ausdruck kommen.
Was zunächst die Grabrede betrifft, so ist das kleine Kunst-
werk, wenn Friedrich es auch später als ein Spiel seines Geistes
bezeichnet hat, in der Hauptsache ernsthaft gemeint, mehr
theologische Streitschrift als Satire. Zwar nach der Vorbemerkung
ist sie im 13. Monat des Jahres 2899 in der Stadt der Einbildung
gehalten und gedruckt mit Genehmigung des Erzbischofes von
Mutterwitz, dessen Bücherzensoren ‚nichts darin gefunden
haben, was den Volksmeinungen und den überkommenen Vor-
urteilen entspricht. Sie erkennen darin somit keine Wahrheit,
die die wohlverdiente Drucklegung verböte‘‘. Damit wird etwas
Satirisches angekündigt. Aber die Charakterschilderung des
einfachen Mannes aus dem Volke, der den Herren der Erde,
den Fürsten, zum Muster dienen könnte, ein reines Phantasie-
gemälde und doch ungemein anschaulich und lebenswahr, setzt
ernste Leser voraus und will zur Nacheiferung anspornen, nicht
bloß in dem Sinne wie jeder echten Satire der Wille Positives zu-
tage zu fördern zugrunde liegt. Sondern der Verfasser läßt, von
seinem Gegenstande, vielleicht ohne es selbst zu wollen, gefesselt,
ganze Abschnitte lang alles Komische beiseite und versenkt sich
mit solcher Liebe in die Seele seines Helden, daß die Schrift
dadurch ein ganz eigentümliches Gepräge erhalten hat: mehr
das einer wirklichen Predigt als einer Parodie auf eine solche.
Er sagt, er wolle beweisen, daß man durch Mäßigkeit auch in
Armut reich, durch wackeren Mut unverzast in der Arbeit,
daß man dem Vaterland durch seine Verdienste auch ohne Amt
nützlich und ohne Glücksgüter groß durch seine Tugend sein
kann. Das will er nicht nur beweisen, sondern tut es auch.
„Das Herz‘‘, lesen wir weiter, „das ist das Entscheidende, die
Quelle aller Güter, die erste Triebfeder der Sittlichkeit und der
23*
356 Viktor Heydemann
Bürgertugenden.‘‘ Wenn er mit diesen Eigenschaften und Ge
sinnungen seinen Schuhmacher ausstattet, so tut er dasin vollem
Ernste. Dabei scheut er sich aber nicht, verschiedentlich den
trockenen Kanzelton durch Humor zu beleben, den Schalk
hervorzukehren. Friedrichs Vorliebe für den Schnupftabak ist
bekannt. Ohne weiteres läßt er auch den Schuhmacher schnupfen.
„Aber wenn er Sonntags der Predigt beiwohnte, verzichtete er
auf seine Lieblingsneigung aus Furcht, sich und seine Umgedung
in der Andacht zu stören, wenn er sich schnauben mußte.“
Das wirkt ebenso komisch wie der längere Vergleich des Reinhart
mit Pompejus, mit dem der erste Teil der Rede schließt, oder
wie wenn er sich über den Nutzen guten Schuhzeuges ausläßt
und über die Sorgfalt, mit der Reinhart die verschiedenen
Ledersorten prüfte, die er zu verarbeiten hatte. Diese Art
von Humor entzückte Voltaire, dem er die von ihm selbst
alsbald durch den Druck bekanntgegebene Schrift zuschickte,
derart, daß er in seinem Danksagungsschreiben dafür sofort
eine ganze Perlenschnur von witzigen Einfällen an sie an-
knüpfte.
Im Gegensatze zu dieser halb ernsthaften, halb satirischen
Lobrede ist die Predigt über dasü Jngste Gericht völlig einheitlich,
von Anfang bis zu Endescheinbar die wirkliche Predigt eines evan-
gelischen Pfarrers, eine regelrechte Stilübung in der kirchlichen
Redeweise mit den üblichen Ausmalungen der Gerechtigkeit
Gottes im Strafen und Belohnen, seiner Erbarmungslosigkeit
gegen die hartnäckigen Sünder, seines Mitleides mit den Reu-
mütigen, seiner Güte gegen die Reinen und Tugendhaften, mit
eingestreuten Bibelsprüchen und einem feierlichen Gebete am
Schlusse. Da man Friedrichs Stellung zur Religion seiner Väter
kennt, seinen Skeptizismus, um nicht zu sagen seinen Unglauben,
würde man das Ganze für eine Blasphemie erklären müssen,
wenn man nicht wüßte, daß es nicht für die Öffentlichkeit be-
stimmt war, sondern wie viele seiner Gedichte nur dazu diente,
ihn während der von der Berufsarbeit freien Zeit zu beschäftigen
und abzulenken. So mutet die Predigt wie eine späte Rache an,
die er sich gestattet für die Langeweile des sonntäglichen Kirchen-
besuches in seiner Jugend. Jedenfalls aber könnte ein gläubiger,
für sein Amt begeisterter Diener der Kirche nicht beredter von
den Ereignissen des Jüngsten Tages sprechen, nicht eindringlicher
Friedrichs des Großen prosaische und dichterische Schriften 357
seine andächtigen Zuhörer vor den Folgen der Sündhaftigkeit
warnen, als es der königliche Laie tut.
Seltsam, daß derselbe Mann, der die Geißel des Spottes so
oft und immer mit so sicherer Hand geschwungen hatte, wenige
Monate nach diesen beiden Schriften selber gegen das Unwesen
der Verhöhnung anderer und ihrer Meinungen auftritt und erst
„über die Satirenschreiber‘‘, dann „über die Schmähschriften‘“
sich beklagt. Um so seltsamer, als kaum eine Anekdote aus dem
Leben des Königs weiterverbreitet und für ihn bezeichnender
ist als die von dem ‚Niedrigerhängen‘‘ einer Karikatur auf ihn
selbst. Zeigt er sich da lange nach dem Siebenjährigen Kriege
völlig unempfindlich gegen eine Verspottung seiner Person, so
offenbart er dieselbe Gesinnung in einem Briefe aus der Zeit
vor dem Kriege. Als in Paris eine boshafte Schilderung des
preußischen Hofes und der Lebensweise Friedrichs erschien,
schrieb er nach der Lektüre: „Ich habe das Glück, sehr gleich-
gültig zu sein gegen alle Reden und Schriften, die man auf meine
Unkosten in Umlauf setzt. Dem Begriffe der öffentlichen Stel-
lung haftet es als ein Merkmal an, daß man der Kritik, der Satire
und oft sogar der Verleumdung als Stichblatt zu dienen hat.
Alle, welche Staaten gelenkt haben als Minister, Generale,
Könige, haben Schmähungen über sich ergehen lassen müssen;
es täte mir sehr leid, der einzige zu sein, der ein anderes Schicksal
hätte. Man muß eitler sein, als ich bin, um sich über derartiges
Gekläff zu ärgern, dem jeder Vorübergehende auf seinem Wege
ausgesetzt ist, und ich müßte weniger Philosoph sein, als ich
bin, um mich vollkommen und über die Kritik erhaben zu dün-
ken.‘ So sechs Jahre früher, und jetzt? Da ist ihm in der ersten
der beiden Broschüren die Bosheit der Satiriker ebenso verwerf-
` lich wie ihr Gegenteil, die Kriecherei der Schmeichler; da ver-
spricht er sich von den Lästerungen und Schmähungen gar
keinen Nutzen, weil trotz ihrer die Großen bleiben wie sie sind
und die Höflinge ihr Betragen gegen sie nicht ändern; da eifert
er gegen die Meinung unwissender Skribenten, sie seien zu Lehr-
meistern der Souveräne berufen; da verspottet er selbst in der
zweiten Broschüre einen Satiriker, mit dem er in einer hollän-
dischen Stadt eine Unterhaltung geführt zu haben behauptet
und der sich in seinem Hochmut rühmt, die Geschicke der Welt-
bedrücker zu lenken, die Geister zu beherrschen und dem Pu-
358 Viktor Heydemann
blikum vorzuschreiben, was es denken soll. Freilich wird er zum
Schlusse ganz kleinlaut, als ein Dritter hinzukommt und die
Geschichte von dem eisernen Käfig erzählt, in den Ludwig XIV.
einen gefährlichen Schwätzer eingesperrt haben soll.
Und doch — trotzdem man überrascht ist, solche Ansichten
den König äußern zu hören, lassen sie sich mit seinem vorhin
erörterten Verhalten gegen Verleumdung und Verspottung ver-
einigen, da es sich hier um seine eigene Person handelt, deren
Verunglimpfung ihm gleichgültig ist, während er in den beiden
Broschüren nur über die gegen andere gerichteten Schmäh-
ungen spricht. Dennoch bleibt es dabei, daß die Worte
seltsam anmuten im Munde jemandes, der die Satire so liebte
und so schonungslos anwandte. Welche besondere Veranlassung
er gerade damals zu seinem Auftreten gegen die Satiriker hatte,
wissen wir nicht.
So förderte dieses Jahr eine größere Anzahl Prosaschriften zu-
tage als die vorhergehenden, und sogar in den Monaten nach
dem Unglücke von Kunersdorf fand sich Gelegenheit auf einem
Gebiete sich zu äußern, auf dem wir Friedrich bisher noch nicht
begegnet sind, dem geschichtlich-militärischen.
In seiner Geschichte des Siebenjährigen Krieges berichtet der
König, wie er im Oktober 1759 bei Köben oberhalb Glogau die
Oder überschritten habe. ‚General Diericke‘‘, sagt er, „besetzte
einen der Oderdämme und die Mühle, die einst durch Schulen-
burgs Rückzug vor Karl XII. berühmt geworden war.‘ Danach,
fährt er fort, habe er einen starken Gichtanfall bekommen und
sich nach Glogau bringen lassen. Während dieser unfreiwilligen
Muße schrieb er „Betrachtungen über die militärischen Talente
und den Charakter Karls XII‘ nieder, angeregt, wie er d’Argens
erklärt, durch den Umstand, daß er sich „genau an dem Orte
befunden hatte, der durch Schulenbures Rückzug berühmt ge-
worden ist‘‘. Die Abhandlung wurde in wenigen Exemplaren
gedruckt und gelangte nur an einen kleinen Kreis zur Mitteilung.
Und doch verdiente sie weitere Verbreitung, weil sie sich durch
ihre besonnene und vorsichtige Kritik auszeichnet. Aus jedem
Worte geht die große Erfahrung hervor, die den Verfasser zu
seiner Kritik berechtigt, während nebenbei einmal der Tadel „eines
höchst geistreichen Schriftstellers, der aber seine militärischen
Kenntnisse aus Homer und Virgil geschöpft hat“, natürlich
Friedrichs der Großen prosaische und dichterische Schriften 359
Voltaires, zurückgewiesen wird. Friedrichs Urteil über den
Schwedenkönig ist für uns ebenso von Wert wie etwa das Napo-
leons über die Schlacht bei Leuthen. Welche Bescheidenheit
aber liegt in den Schlußworten, um derentwillen allein schon
wir uns freuen, daß wir die Schrift haben: „Aber, wird man
einwenden, mit welchem Rechte wirfst du dich zum Richter
der berühmtesten Krieger auf? Hast du, großer Kritiker, denn
selbst die Lehren befolgt, die du so freigebig erteilst? Ach nein!
Ich kann hierauf nur das eine antworten: Fremde Fehler fallen
uns in die Augen, aber die eigenen übersehen wir.‘
Durch seine Erkrankung längere Zeit an Glogau gefesselt,
konnte der König erst Mitte November wieder das Kommando
übernehmen, entschlossen, in der Abwehr seiner Feinde nicht
nachzulassen. Wie sehr ihn die alte Tatkraft beseelte, das ergibt
ein Schreiben an Voltaire, das diese Verse enthält:
„Ich bin einem schäumenden Eber gleich,
Der sich wütend wehrt in dem wilden Bereich
Der stürmenden, fletschenden, tollkühnen Meute.
Schon stürzt sie sich gierig auf ihre Beute;
Da greift er an, verwundet, schneidet
Mit seinen Hauern, Streich um Streich,
Den Feind, der ihn betroffen meidet.
Doch ob der Schwarm auch niederbricht,
Wächst kläffend seine Zahl aufs neu
Und naht und mehrt sich ohne Scheu,
Er aber wankt und zittert nicht.
Ja, toll und blind, von wildem Zorn durchloht,
Nicht ahnend, daß sein Ende droht,
Stürzt er dem Mordspeer ohne Beben
Entgegen und verhaucht sein Leben.‘
Wie oft hat Friedrich während des Krieges einem von der
kläffenden Meute gehetzten und umringten Eber geglichen, zu
keiner Zeit aber vielleicht ınehr äls nach der Schlacht von
Kunersdorf. Dennoch hat ihn der siegreiche Russe ‚betroffen
gemieden‘‘,und auch Daun hat nicht gewagt, ihm den Todesstoß
zu versetzen.
Unter die Flugschriften Friedrichs in den Oeuvres ist auch
„der Brief eines Unbekannten‘ aufgenommen an den damaligen
360 Viktor Heydemann
französischen Kriegsminister, den Herzog von Belleisle, vomJahre
1759. Genauer trägt er das Datum: London, den 21. August 1759.
Wenn er auch sicher nicht aus der Feder des Königs stammt,
ist immerhin seine Veranlassung und darum auch er selbst
bemerkenswert. Vier Tage nach der Schlacht bei Minden, in
der am 1. August desselben Jahres Ferdinand von Braunschweig
denMarschallContades besiegt hatte, wurden von leichtenTruppen
des Siegers bei Detmold Briefschaften aus dem Kriegsarchive
Contades’ erbeutet. Darunter befand sich ein Brief Belleisles an
den Marschall, in welchem diesem angeraten wurde, das Land
vor der Linie der französischen Winterquartiere — es ist Han-
nover gemeint — in eine „wahre Wüstenei zu verwandeln,
damit es dem Feinde unmöglich falle, sich ihr zu nähern‘.
Dieser durch einenglücklichen Zufallden Franzosenabgenommene
Brief wurde in der Vossischen Zeitung vom 4. September in
deutscher Übersetzung veröffentlicht, und schon am 5. schreibt
Friedrich an den Prinzen Ferdinand, er lese in der Zeitung einen
Brief Belleisles, der sicher von ihm stamme. ‚Sein Plan, aus
Deutschland eine Wüste zu machen, ist abscheulich; man muß
hoffen, daß es dazu nicht kommen wird.‘‘ Aber von einer Ab-
sicht, darauf zu erwidern, ist nirgends in seinem Briefwechsel
die Rede. Auch waren die Folgen der Schlacht von Kunersdorf
vom 12. August so verderblich für ihn, daß er in den nächsten
Wochen trotz der Schwungkraft seines Geistes schwerlich Zeit
und Stimmung gefunden haben wird, jenen Brief des Unbekannten
abzufassen; zumal wenn er wirklich am 21. August geschrieben
und das Datum nicht vielmehr absichtlich falsch gewählt sein
sollte. Der König spricht wohl in einem Briefe an Finckenstein
vom 18. November von einer Druckschrift, die ihm der Minister
übersandt hat, und meint damit wahrscheinlich ‚Einige weitere
Briefe Belleisles an Contades vom Jahre 1758‘, aber sonst ge-
denkt er mit keinem Worte dieser Schreiben oder erwähnt etwa
gar, daß er eine Antwort verfaßt habe.
Der oben erwähnte Prinz Ferdinand von Braunschweig hatte
als Friedrichs Schwager durch ihn und im preußischen Heere
seine militärische Ausbildung erfahren. Unmittelbar nach der
Schlacht von Roßbach der englischen Regierung auf deren Bitten
vom Könige überlassen, hatte er über die Franzosen so glänzende
Erfolge errungen, daß der König ihn in einer Ode vom März
Friedrichs des Großen prosaische und dichterische Schriften 861
1759? als den Befreier Deutschlands feierte. Eine Abschrift dieser
Ode erhielt Voltaire, obgleich in ihr der Größe des deutschen
Heerführers die Entartung der französischen Nation und die
Verkommenbeit ihres Königs, „des Spielballes der Pompadour‘‘,
gegenübergestellt war. Voltaire beeilte sich, das Gedicht dem
Minister Choiseul zu übersenden, während er dem Könige schrieb,
seine unglückliche Nichte habe es verbrannt, damit es kein
Unheil anrichte.
1760,
Dauns angebl che Auszeichnung durch den Papst spielt noch
einmal eine Rolle in der umfangreichen Flugschrift, dieim Anfang
des Jahres 1760 aus Friedrichs Feder hervorgegangen ist, dem
„Berichte Phihihüs, Sendboten des Kaisers von China in Europa“.
In sechs Briefen schildert Phihihü die Eindrücke, die er haupt-
sächlich in Rom von Papstherrschaft und Priesterglauben emp-
fangen hat. In der Peterskirche wohnt er der Weihe eines Hutes
und Degens bei, die für einen großen Feldherrn bestimmt sind;
man gibt ihm auf seine verwunderten Fragen Auskunft über
Papstwahl, Inquisition, den Orden der Jesuiten, den Lebens-
wandel der hohen Geistlichen (Bonzen, wie er sie nennt), über
Ketzerei und "manche anderen die Kirche betreffenden Dinge,
die ihm absonderlich oder gar absurd vorkommen und denen
er daher die heimischen Zustände, Sitten und Lehren weit
vorzieht. Am meisten empört ihn, daß der Papst die Jesuiten
in Schutz nehme, obgleich einer von ihnen vor kurzem einen
Mordversuch auf den König von Portugal gewagt hat und der
Orden deshalb aus Portugal vertrieben ist. Als ein solcher
vertriebener Pater im Gespräche mit ihm es für ein schreiendes
Unrecht erklärt, daß man die guten Väter aus ihrer heiligen
Freistatt verjagt habe, fragt er, ob denn der König von Portugal
sich von diesen Schelmen von Bonzen hätte ermorden lassen
sollen. „Für sein Seelenheil‘‘, erwiderte der Pater, ‚war es besser,
er wurde ermordet, als daß er die frommen Mönche vertrieb.‘
Friedrich hatte recht, wenn er in einem Briefe an d‘Argens die
Schrift einen Tatzenhieb gegen den Papst nennt, der die Degen
seiner Feinde segne und Königsmördern in der Kutte eine Zu-
flucht gewähre. Anderseits täuschte er sich selbst über die Wir-
I Oeuvres XII 8,
362 Viktor Heydemann
kung, welche die „Relation“ auf das Publikum ausüben würde,
nicht. Sie sei, schrieb er der Herzogin von Sachsen-Gotha,
einer warmen Freundin der preußischen Sache, mit der er
häufig Briefe wechselte, wie das Bellen eines Hündchens während
eines schweren Gewitters; es verhindere, das Getöse des Donners
zu hören. Doch müsse man von Zeit zu Zeit das Publikum aus
seiner Erstarrung aufwecken und zum Nachdenken zwingen.
Solche Samenkörner brächten zunächst keine Früchte, zuweilen
aber trügen sie mit der Zeit doch welche.
Die Schrift wurde in Berlin gedruckt, trägt aber den wieder
absichtlich falschen Vermerk à Cologne chez Pierre Marteau.
Da die streng römische Richtung dieses Verlages bekannt war,
liegt hierin schon bitterer Hohn. Am 27. Mai konnte d’Argens
aus Berlin dem Könige berichten, daß die Briefe ‚seines Chinesen“
erstaunliches Aufsehen erresten. „Die Frommen aller Be-
kenntnisse tun sich zusammen, um gegen sie zu kläffen; die
Intelligenten lachen und finden sie entzückend. Die Österreicher
haben in mehreren Zeitungen Auszüge machen lassen, wie wenn
das Werk hundertmal gefährlicher als Spionage wäre. Die
Verfasser dieser Auszüge nennen den Autor nicht, aber weisen
deutlich auf ihn hin.“
So benutzte der König die spärliche Muße seines Winter-
aufenthaltes in Freiberg, um sich über Daun, die römische
Kirche und ihr Oberhaupt lustig zu machen. Doch fand er auch
wieder einmal Zeit zu einer rein politischen Flugschrift, wie er
sie 1758 verfaßt hatte. Dem Briefe eines Schweizers an einen
Venetianer ließ er jetzt den an einen (renuesen folgen. „Ich
will mich“, schrieb er an Finckenstein im Februar 1760, „bis
zum Frieden mit allen Waffen schlagen.“ Der Minister soll den
Brief drucken lassen, zwölf Exemplare ihm, dem Könige, schicken
und die übrigen nach den neutralen Ländern und ins Reich.
Der Befehl wurde sofort vollzogen. Denn noch im selben Monate
bedankt er sich für die Sendung der zwölf Exemplare.
Dem Inhalte nach berührt sich dieser Brief mit dem an einen
Venetianer nahe. In beiden handelt es sich hauptsächlich um
den Hinweis auf die Schmach des Kampfes vieler Starken gegen
einen Schwachen. Dem Schreiber flüßt der Bund der beiden
Kaiserinnen und aller ihrer alliierten Könige nur Schrecken
und Kummer ein. Dächte er anders, so könnte er ebensogut die
Friedrichs des Großen prosaische und dichterische Schriften 363
Pest bewundern, die Marseille 1720 heimsuchte, oder das Erd-
beben, das Lissabon 1755 zerstörte. Alles Wunderbare und Un-
geheure nehmen wir mit Lebhaftigkeit auf. Schurken, die im
Rufe großer Staatsmänner stehen, berühmte Räuber haben ihren
Namen im Gedächtnis der Menschen verewigt, während ihre
wirklichen Wohltäter in Vergessenheit begraben sind. Souveräne
haben keinen Richter über sich. Dürfen sich deshalb zehn
gegen zwei verbünden zu einer Liga von Riesen gegen Zwerge ?
Darf die Politik sich gänzlich freimachen von den Ideen der
Billirkeit, Gerechtigkeit, Rechtschaffenheit? Nur die Liga von
Canıbrai könnte man mit der gegen Preußen gebildeten ver-
gleichen. Das führt den Briefsteller auf die Zeit Karls V. und
Franz I. Zwischen beiden hielt Heinrich VIII. das Gleichgewicht.
Dies wurde dann der Hauptgegenstand der Politik der Fürsten;
in ihm fanden die Schwachen eine Hilfe gegen die Unterdrückung
der Mächtigen. Bald stand Frankreich den Protestanten bei,
um die Macht des Kaisers nicht zu despotisch werden zu lassen,
bald eilte ganz Europa den Habsburgern gegen Suleiman zu
Hilfe, bald vereinigte es sich gegen Ludwig XIV., eine weise
Politik, der man erst jetzt untreu geworden ist. Wenn die Mo-
narchen durch ihr Komplott dazu gelangen sollten, die Könige
von England und Preußen zu zerschmettern, würden sie daran
Geschmack finden und in Europa einen unerträglichen Despo-
tismus errichten. Alles wiederholt sich. Salomon hat recht,
wenn er sagt, die Sonne beleuchte nichts Neues. Die Jetzige Liga
ist dem Triumvirate des Oktavian, Antonius, Lepidus voll-
kommen ähnlich. Beide begannen damit, sich gegenseitig ihre
ältesten Freunde zu opfern. Jene proskribierten Senatoren,
diese tun es mit Souveränen. Nach der Bezwingung des Brutus
wandten die Triumvirn ihre Waffen gegeneinander. Lepidus
wurde zuerst beseitigt. Schließlich erwarb Augustus die Allein-
herrschaft. Bei uns geht es langsamer. Aber unsere modernen
Triumvirn werden dasselbe Schicksal haben wie die antiken.
Es sind fast die gleichen, nur jedesmal in anderer Form aus-
gesprochenen Gedanken, die den Inhalt beider Briefe des Schwei-
zers bilden.
In Freiberg, wo, wie wir sahen, der zweite Brief des Schweizers
entstand und wo der König von Anfang Januar bis Ende April
1760 weilte, befand sich der großbritannische Gesandte Mitchell
364 Viktor Heydemann
einige Zeit in seiner Nähe. Diesen forderte Friedrich am 29. März
auf, mit ihm zu speisen, da er ihm eine ganze Menge Neuigkeiten
mitzuteilen habe. Sie betrafen die geheime Sendung eines Ver-
trauensmannes des Königs nach Paris, der soeben zurückgekehrt
war und Bericht erstattet hatte. Man hatte den preußischen
Abgesandten freundlich aufgenommen, aber wirkliches Ent-
gegenkommen in der Friedensfrage nicht gezeigt. Daher erklärt
es sich, daß in einem Gedichte Friedrichs von demselben Tage —
es trägt wenigstens in seinen Werken das Datum des 29. März —
durchaus keine friedfertige Stimmung herrscht. Doch bei seinem
großen Umfange wird es, wie zu vermuten, damals nicht erst ent-
standen, sondern nur zum Abschlusse gebracht sein. Der König
nennt es Ode aux Germains, nicht aux Allemands, doch wohl
des Ungewöhnlichen, der größeren Feierlichkeit wegen. Er wirft
den ‚„unsel‘gen deutschen Stämmen‘‘ vor, daß sie sich im Bruder-
kampfe zerfleischen und dadurch den Heimatboden schänden.
So wird es ihnen gehen wie den Griechen, die von den Römern
Rettung aus der Not erbaten und sich deren Zwingherrtschaft
bereiteten. Um das verhaßte Preußen zu erdrücken, ruft Ihr den
Franzosen, den Schweden, den Russen ins Land. Anstatt den
Franzosen im Westen und den Türken im Osten entgegenzutreten
und Belgrad wiederzugewinnen nach dem Beispiele des Prinzen
Eugen, müßt Ihr Euch selbst bekämpfen, wie es Gladiatoren und
Kriegsgefangene im Kolosseum taten vor den Augen .,‚ent-
menschter Müßisgänger‘‘. So bleibt seinen tapferen Preußen
nichts übrig, als entweder das Land, das der Ehre ganz vergaß, zu
verlassen und sich in der Ferne anzusiedeln oder „dem Schick-
sale in das Auge trotzend‘‘ die feindlichen Völker „mit dem
Wetterschlage zu treffen‘.
„Rings von Not und Tod umgeben,
Denkt in eurem Rachefest,
Daß in diesem harten Leben
Ohne Kampf und Fährnis eben
Sich kein Ruhm gewinnen läßt.“
Der Gedanke, den der Schweizer erörtert, von dem über-
mächtigen Bunde vieler, um den einen zu bezwingen, wird auch
hier gestreift, wenn auch das eigentliche Thema die deutsche
Uneinigkeit ist.
Friedrichs des Gsoßen prossische und dichterische Schriften 365
Im Winter 1759/60 erfuhr Friedrich zu seiner großen Be-
stürzung, daß in Frankreich Nachdrucke seiner einige Jahre vor
dem Kriege nur in wenigen Exemplaren gedruckten Gedicht-
sammlung auftauchten. Er hatte die Oeuvres du philosophe de
Sanssouci, von denen die Gedichte einen Teil bildeten, streng
geheim gehalten, weil sie manches in sich bargen, was religiös
gestimmte Gemüter und auch Persönlichkeiten der großen
Politik wie den König von England, die Zarin und ihren ersten
Minister und andere schwer verletzen konnte. Wenn jemand
diese Dinge jetzt an dieÖffentlichkeit brachte, urn ihm zu schaden,
so konnte das nur Voltaire sein, der einst in Potsdam seine
Poesien durchgefeilt und ein Exemplar als Geschenk erhalten
hatte. Aber da er ihm die Täterschaft nicht nachweisen konnte,
so schrieb er an ihn weiter nichts als: „Der, welcher meine Werke
veröffentlicht hat, verrät damit seine ehrlose Gesinnung. Ich
klage niemanden an, aber der Schuldige verdient die Strafe der
Heiligtumsschänder.‘‘ Von dem tiefen Unmut über den ihm
hinterrücks versetzten Hieb befreite er sich durch ein Gedicht
„An die Verleumdung‘‘!t. In kurzen, wie Pfeile zugespitzten
Versen schildert er die furchtbare Wirkung der ‚‚Niedertracht,
der Hinterlist und Lust am Bösen“, die alle Höfe wider ihn auf-
gehetzt, ein Zorngeheul in der ganzen Runde um ihn veranlaßt
hat. Voltaire allein kann gemeint sein, wenn wir lesen:
„Sei du ein Virgil, ein Meister?
Auf dem Doppelgipfel droben,
Sei ein Fürst im Reich der Geister —
Was hilft all dein Sonnenstreben
Gleich dem Aar, der sich erheben
Möchte zu des Lichtgotts Thron ?
Senke nur die stolzen Schwingen!
Keiner glaubt
An dein edles Aufwärtsringen —
Bist kein Adler überhaupt,
Nur ein Geier, der da raubt,
Der nur Beute will verschlingen !“‘
1 Werke Deutsch IX 4—11.
? Die Gedichtübertragungen stammen alle von Eberhard König.
366 Viktor Heydemann
Derjenige Franzose, mit dem Friedrich jahrelang nächst
Voltaire und d’Argens im regsten Briefwechsel gestanden hat,
war der Mathematiker und Philosoph d'Alembert, zugleich
einer der führenden Geister der französischen Aufklärung und
erfolgreicher Mitarbeiter an der Enzyklopädie, deren Einleitung,
ein Muster wissenschaftlicher Darstellung, von ihm herrührt.
Dieses Wörterbuch ‚‚der Wissenschaften, Künste und Gewerbe‘
wurde wegen seines Eintretens für die neuen freieren Ideen der
Zeit im Jahre 1759 verboten und d’Alemberts Schriften sogar
verbrannt. Als Friedrich das erfuhr, verurteilte er die pfäffische
Unduldsamkeit der Landsleute seines Freundes in einer Epistel
voll ungeheuchelter Entrüstung (Februar 1760). An die Schrecken
der Bartholomäusnacht. an Galileis Mißhandlung, an die Ketzer-
verbrennungen früherer Zeiten erinnert ihn der Haß und die Will-
kür derer, die über d’Alembert zu Gericht gesessen haben.
„Säh‘ Plato euch die Siegesfeste halten,
Erblickte er der Scheiterhaufen Pracht,
Die schuldlos hingemordeten Gestalten —
Er würde glauben, eine Höllenmacht
Gebiete euch, solch Opfer darzubringen.‘“
Den Gemaßregelten aber fordert er auf, seine Feinde der Ver-
achtung preiszugeben und selbst mit seinem hohen Geiste in der
Erleuchtung des Erdkreises fortzufahren.
Dieser Mahnung folgte d’Alembert und konnte im August
der Pariser Akademie, deren Mitglied er war, „Betrachtungen
über die Poesie‘‘ vorlegen, in denen er über jüngere zeitgenössische
Dichter ein scharfes Urteil fällte. Erst im Mai1762 lernte Friedrich
durch d'Argens, der ihm die angeblich „von wenig Konsequenz
zeugenden metaphysischen Chimären“ d’Alemberts schickte, das
Werkchen kennen. Es fand seinen Beifall so wenig, daß er in
„Betrachtungen über die Betrachtungen der Mathematiker über
die Dichtkunst‘‘ sich dagegen wandte. Überhaupt kein Freund
der Mathematik, nimmt er sich lebhaft der Dichtkunst und ihrer
Reize gegen ihre Verunglimpfung durch die Mathematiker, wie
er verallgemeinernd sagt, an. D‘’Alemberts Name steht nur in
einem Nebentitel der Überschrift, in der Schrift selber nicht.
Desto schärfer verspottet er die „barbarischen Rechenmeister,
die alles mit der gleichen Elle messen, den Lehrsatz und das Epi-
Friedrichs des Großen prosaische und dichterische Schriften 367
gramm; die Kurvenzeichner, die auf dem Saturnring hocken und
von den Dichtern reden wie der Blinde von der Farbe“.
Im Jahre
1761
mag der Brief eines österreichischen Offiziers an einen seiner
Freunde in der Schweiz entstanden sein. Der König hat ihn
wohl wegen seines grotesk übertreibenden Inhaltes zurück-
gehalten, so daß er erst 1850 in den Oeuvres gedruckt worden ist.
Der Verfasser kann berichten, es seien Friedensverhandlungen
im Gange. Vor einigen Tagen zum General Spada geladen, habe
er die Präliminarartikel erfahren, über die verhandelt werde.
Der Marquis von Spada, österreichischer Generalwachtmeister,
kommt schon in Friedrichs komischem Heldenepos ‚Das Palla-
dium‘ von 1749 als der Dummkopf oder der verdrehte Spada vor.
Der Verfasser gibt den Wortlaut der angeblich acht Artikel
wieder. Unter anderem verpflichten sich die „hohen kontra-
hierenden Mächte‘‘ gegenseitig, die Minister, die diesen gegen-
wärtigen Krieg veranlaßt haben, aufzuknüpfen, ferner den hoch-
trabenden und dünkelhaften Stil aufzugeben, da man seit 6000
Jahren mit angestrengtem Nachdenken einzusehen anfängt,
daß Hochmut und Frechheit der Höfe oft zu blutigen Kriegen
geführt haben; sie untersagen ihren Schreibern, in Friedenszeiten
die Sprache von Marktweibern gegen Souveräne zu brauchen.
Am Schlusse steht wieder eine Bosheit gegen die römische Kirche:
„Den Gesandten, die auf dem Kongresse, der in Nürnberg statt-
finden soll, zu erscheinen haben, wird die Mitnahme von Kon-
kubinen verboten werden. So wird auf diesem Kongresse mehr
Sittenstrenge herrschen als auf vielen Konzilen. Sie erinnern
sich, daß die Kardinäle und Bischöfe in Basel und Konstanz eine
so große Zahl von Freundinnen bei sich hatten, daß man kaum
Platz für diesen geistlichen Serail hatte.“
An einen Friedenskongreß hat man sowohl im Winter 1759
auf 1760 wie im Frühling 1761 gedacht. Und zwar ist im zweiten
Falle von Augsburg die Rede gewesen, wo er sich im Juli ver-
sammeln sollte. Möglich daher, daß Friedrich durch die Er-
wähnung von Augsburg darauf geführt worden ist, Nürnberg als
Kongreßort zu nennen und so der Brief erst 1761 geschrieben ist.
Als im September der Russe Buturlin die Einschließung des
Lagers von Bunzelwitz, in dem der König sich bis zur Unan-
368 Viktor Heydemann
greifbarkeit verschanzt hatte, aufgab und nach Osten abzog,
schickte Friedrich den General Platen an die Oder und darüber
hinaus, um die Magazine im Rücken der Russen zu zerstören.
Auf einem glänzend durchgeführten Streifzuge entledigte sich
Platen seines Auftrages so erfolgreich, daß Buturlin eig die
Richtung nach Hinterpommern einschlagen mußte. Friedrich
aber feierte das Ereignis durch ein Gedicht ‚Gazette militaire“
und rief den Russen zu (nach Treitschkes Übersetzung):
„O möchten sie ins Schwarze Meer
Mit einem Sprunge sich versenken
Köpflings, den Hintern hinterher,
Sich selber und ihr Angedenken.“
Diesmal waren es die Russen, denen gegenüber er diesen
kräftigen Stoßseufzer vernehmen ließ. Vor Jahren hatte er
ähnlich den Franzosen nach der Schlacht von Roßbach heim-
geleuchtet.
Doch das Unternehmen Platens war nur ein vorübergehender
Lichtblick. Gegen Ende des Jahres gelang Laudon die schnelle
Eroberung von Schweidnitz und mußte der zähe Verteidiger von
Kolberg endlich die Festung den Russen übergeben. Damit
schien der Krieg für Friedrich verloren. Wieder wie in den
Unglückszeiten nach Kolin und nach Kunersdorf ergriff ihn
tiefe Schwermut, düstere Verzweiflung und trug er sich mit
Selbstmordgedanken; noch mehr: er setzte sich sogar einen
Termin, der über Leben und Tod entscheiden sollte. Nur eins
hat ihn in seiner Not aufrechterhalten, die Poesie. Nicht weniger
als sieben umfangreiche und ein kürzeres Gedicht entstanden
in den beiden letzten Monaten des Jahres.
Das kürzere ist die Erzählung von einem Geiger, der mit
seinen „himmlisch tönenden Akkorden‘‘ beiden Hörern rauschen-
den Beifall gefunden hat. Da naht ihm ein Tor und bittet sich
die Gunst aus, der Künstler solle eine Saite von dem Instrumente
lösen und auf den übrigen drei weiterspielen. Jener tut ihm den
Gefallen; auch den, eine weitere fortzunehmen.
„Der Tor indessen jetzt gebot,
Daß er nur eine noch behielte,
Friedrichs des Großen prosaische und dichterische Schriften 369
Der Künstler hatte seine liebe Not,
Als er mit Kunst ein Gassenliedchen spielte.
Da nimmt der törichte Patron
Die letzte Saite von der Fiedel:
Noch eins gegeigt, mein lieber Sohn!
Wohlan, nun spiel uns noch ein Liedel!
Doch stumm das Instrument gab keinen Ton!“
Wie sollte der König den Krieg weiterführen, wenn es ihm
an Mitteln gebrach ?
Von den sieben größeren Gedichten sind sechs ebenso wie
„Der Geiger“ in dem schlesischen Strehlen geschrieben; das
letzte in Breslau. Zuerst erhielt d‘Argens eine Epistel vom 8. No-
vember. Er wirft einen Rückblick auf die Beweggründe seines
früheren Handelns, gibt zu, daß er ‚allzu stark nach Ruhm be-
gehrt‘‘, doch nun hat er sich in den Gedanken gefunden, daß
allem menschlichen Tun der Tod ein Ende macht. Wozu also
Tag und Nacht sich quälen und plagen? Nicht Ruhm gilt es zu
erjagen, sondern nur eine Pflicht zu erfüllen, den Staat zu
schützen und fürs Allgemeine sich zu opfern. Tiefe Sehnsucht
nach dem Glück der Ruhe spricht aus den letzten Zeilen:
„Auf allen Glanz des Throns wollt‘ ich verzichten,
Wär mir das schönste Erdenlos beschieden:
Ein reines Herz im allertiefsten Frieden.‘
Vom selben Tage wie ‚Der Geiger“, dem 11. November, ist
das Gedicht über die Bosheit der Menschen datiert; wenige Tage
später, auf den 15., „Der Stoiker‘‘, eine poetische Umschreibung
der Gedanken des Stoikers auf dem Throne, Mark Aurels, die
er in seinen „Selbstbetrachtungen‘‘ äußert. Im Plutarch las er
wieder einmal den ausführlichen Bericht über den freiwilligen
Tod Catos des Jüngeren und des Kaisers Otho, und daraus er-
wuchsen zwei Gedichte, in denen er beide Männer ihren Freunden
verkünden läßt, daß sie zum letzten Schritte entschlossen sind.
Beide Reden sind innerhalb acht Tagen geschrieben, am 1. und
8. Dezember, und doch in sich durchaus verschieden. Das er-
forderte schon der Unterschied der Charaktere; weniger der der
Situationen, die voneinander nicht so sehr abweichen. Otho
wählt, nachdem das Schlachtenglück sich gegen ihn entschieden
Histor. Virteljahrschrift. Bd. 23, H. 3. 24
370 Viktor Heydemann
hat, einen freien Tod, um den Staat zu retten. Wie er die Tränen
der Seinigen sieht, freut er sich ihres Mitgefühls und betet zu den
Göttern, sie mögen ,für ihre Lieb‘ und Treu‘ sie reich bedenken“.
Gibt es eine Unsterblichkeit, so findet er im Himmel Wesen, die
‚uns für unsere schwache Tugend lohnen‘. So geht er mit
heiterer, gelassener Ruhe in den Tod. Düsterer ist der Ton der
Worte Catos. Heftige Schmähungen stößt er gegen Cäsar aus,
der die Freiheit ruchlos untergraben hat, aber ihn noch darum
beneiden wird, daß er ‚sein Leben durch ein hehres Scheiden
gekrönt habe‘:
„Ein echter Römer wähl‘ ich lieber Tod
Als Leben unter deinem Machtgebot.‘
Für Friedrich selbst gilt, womit Cato schließt:
„Die Freunde und das Vaterland verderben — —
Ein Feigling überlebts, der Held muß sterben.“
Fast unausgesetzt müssen ihn Todesgedanken beschäftigt
haben, wenn er innerhalb so kurzer Zeit diese beiden Monologe
ausarbeitete, die,soähnlich auch die Situationen sind, den Selbst-
mord auf so ganz verschiedene Weise begründen und als eine
befreiende, nachahmenswerte Tat hinstellen.
Über den Ursprung des Übels möchte er ganz am Schlusse
des Jahres, dem 28. Dezember, den Engländer Mitchell belehren,
kann aber nur sein Dasein feststellen, ohne über das ‚„Woher“
zu einem Ergebnis zu kommen.
1762.
Dem letzten Kriegsjahre gehören wenige Gedichte an und
von Prosaschriften nur jene oben vorwegsenommene gegen
d‘Alembert gerichtete. Den Anfang macht wieder einmal eine
Fabel: ‚Die beiden Hunde und der Mann!“ Dem Manne, der
zwei sich beißende und ankläffende Hunde mit Stockschlägen
von einander bringen will, ruft der eine Köter zu: „Um Knochen
kämpfen Hunde, ihr um Staaten.‘ Und die Nutzanwendung
lautet:
„Die bittre Not treibt Hunde in den Streit,
Doch uns Chimären und die Eitelkeit.“
Friedrichs des Großen progaische und dichterische Schriften 371
So schrieb er im Februar. Am 13. August erörtert er d'Argens
gegenüber abermals stoische Gedanken über die Nichtigkeit
unseres Erdenlebens und den Wechsel des Glückes:
„Beklagen wir nicht immer unser Los,
Sein wechselnd Spiel liegt gar zu offen.
Des Weisen Furcht sei nie zu groß,
Doch noch geringer sei sein Hoffen.“
In diesem letzten Feldzuge ließ er die Festung Schweidnitz
durch seine Ingenieure belagern. Sie widerstand lange; erst im
Oktober fiel sie in seine Hände. Je ungeduldiger er das Ereignis
erwartet hatte, desto freudiger teilte er es — wie gewöhnlich in
Versen — d’Argens mit. Zwar verdiene dieser Erfolg der preußi-
schen Waffen durch eine neue Ilias gefeiert zu werden, aber seine
eingeschüchterte Muse verabscheue längst solch ein düsteres
Lied; sie fahnde vielmehr danach, den ach! so lang ersehnten
Frieden zu begrüßen. |
Aber als der Friede dann wirklich etwa ein Vierteljahr später
in die Erscheinung trat, schwieg Friedrichs Muse. Die uner-
meßliche Aufgabe des Wiederaufbaues seines fast zugrunde
gerichteten Staates, die seiner wartete, ließ keine poetische
Stimmung aufkommen.
Doch seiner Neigung zu schriftstellerischer Betätigung über-
haupt konnte er auch jetzt nicht widerstehen. Schon wenige
Monate nach dem Friedensschlusse begann er. die Darstellung
seiner eben verrichteten Taten in der „Geschichte des Sieben-
jährigen Krieges“. Die Niederschrift des Werkes war im De-
zember desselben Jahres beendet. So bildet dieses Geschichts-
werk ersten Ranges den großartigen Abschluß seiner Schrift-
stellerei während des Krieges.
24*
372
Kleine Mitteilungen.
Neue Fichtestudien.
Fichte in vertraulichen Briefen seiner Zeitgenossen, ge-
sammelt und herausgegeben von Hans Schulz, 1923, H. Haessel, Ver-
lag, Leipzig, XI und 275 Seiten.
J. G. Fichte, Briefwechsel. Kritische Gesamtausgabe, gesammelt und
herausgegeben von Hans Schulz. 1925, H. Haessel, Verlag, Leipzig,
1. Band XXXII und 619, 2. Band 639 Seiten, beide mit von Hermann
Delitsch entworfenem Einbandbildnis Fichtes.
Xavier Leon, Fichte etson temps. I: Etablissement et predi-
cation de la doctrine de la liberté. La vie de Fichte jusq’au
depart d’Jena (1762— 1799). XVI und 649 S. gr. 8, mit Bildnis, Paris,
Armand Colin 1922. — II: Fichte à Berlin (1799— 1813), premiere
partie, Lutte contre l’esprit de reaction (1799— 1806). VI und 533
S., ebenda 1924.
In meinen über verschiedene Neuerscheinungen Bericht erstattenden
„Fichte-Studien” (Hist. Vierteljahrschr. 1922/23 S. 282—304) war mannig-
facher Verdienste zu gedenken, die sich Hans Schulz um den geistigen Nach-
laß des größten Kant-Schülers erworben hatte. Seither hat derselbe For-
scher, infolge seiner auch öffentlich (Kant-Studien 44. Erg.-Heft S. 68) aus-
gesprochenen Bitte, ihm Handschriften Fichtescher: Briefe mitzuteilen,
von allen Seiten bereitwilligst unterstützt, in den zwei oben genannten
Briefausgaben ein großes und würdiges Denkmal für Johann Gottlieb Fichte
aufgerichtet. Die Teilung der Aufgabe in zwei getrennte, sich ergänzende
Werke war ein sehr glücklicher Gedanke. So wurde es möglich, dem Be-
nützer aus den Briefen ein volles Bild Fichtes zu bieten und doch, wie es
gerade der Denkweise dieses Philosophen entspricht, die im Geist der Mit-
lebenden von ihm erweckten Vorstellungen deutlich zu scheiden von seinem
festgeschlossenen, Gedanken, Worte und Werke zielbewußt vereinenden
Eigenleben. Als Quellenausgaben betrachtet stehen die beiden auf diese
Art entstandenen Veröffentlichungen nicht ganz auf gleicher Stufe, nicht
Neue Fichtestudien 373
bloß ihr Inhalt ist, abgesehen von einigen hier und dort, aber in ungleichem
Umfang, aufgenommenen Stücken, verschieden, auch in der Bearbeitungs-
weise weichen sie voneinander ab.
In dem zuerst erschienenen, das ich weiterhin als „Vertrauliche Briefe”
anführe, sind in zeitlicher Folge, aber ohne eigene Zählung etwa 550 Äuße-
rungen über Fichte abgedruckt, die in der Mehrzahl aus zeitgenössischen
Briefen der mit ihm in Berührung gekommenen Menschen, hie und da auch
aus Tagebüchern oder später aufgezeichneten Erinnerungen seiner Bekannten
und Freunde ausgewählt sind. Es ist eine Fülle der verschiedensten Stimmen
und Gedächtnisbilder, welche Fichtes außergewöhnliche Erscheinung her-
vorgerufen hat, reichlich abgestuft von bewundernder Hingabe, wie sie
als sein begeisterter Hörer Hölderlin im November 1794 zu Jena nieder-
schrieb, bis zu den gehässigen Ausfällen von Gentz oder Nicolai. Neben
den Zwischenträgereien, die Wieland versündigte, und dem aufgeregten
Gerede, das der Atheismusstreit und die am 29. März 1799 verfügte Ent-
hebung Fichtes von seiner Professur entfachten, steht auch manches scharfe
Witzwort, das dem Ich-Philosophen im Kreise Goethes angehängt worden
ist. Der deutschdichtende Däne Baggesen, der im Herbst 1793, zur Zeit
von Fichtes zweitem Schweizer Aufenthalt, sein Freund geworden war, hat
bei ernstlichem Streben, seine Schriften zu verstehen, doch bald darauf
in geistvollen Sätzen und Versen sein System bespöttelt und bekämpft.
Es ist ein merkwürdiges Schauspiel, wie das gebildetste Deutschland um
ein Urteil über den plötzlich aufgetauchten Stern erster Größe ringt, und es
ist ein Verdienst Schulzens, die Zeugnisse dieses geistigen Vorganges, die
zerstreut umher lagen, so bequem an einer Stelle gesammelt zu haben. Aber
wirklich neue, bisher ungedruckte Stellen sind dabei nur in wenig Fällen
an den Tag gekommen, die Hauptmasse des hier versammelten Stoffes
war auch in anderen Werken zugänglich und ist, dem Zweck entsprechend,
von Schulz daraus nur auszugsweise neu gedruckt worden. Angaben über
die Herkunft der so wiedergegebenen Einzelbelege sind nicht überall und,
wo es geschieht, oft in stark abgekürzter Form beigefügt. Eine Nachprüfung
und Weiterverfolgung der betreffenden Worte wird dadurch etwas erschwert.
Um so dankbarer begrüßt man die unter dem Strich vielen Briefstellen bei-
gegebenen sachkundigen Hinweise und Erklärungen sowie die am Anfang
und Schluß des Buches angefügten Verzeichnisse der Schreibenden und der vor-
kommenden Namen. Sie bieten jedem Benützer, von welchem Gesichts-
kreise immer er an Fichte herantritt, eine willkommene Handhabe und mögen
vielleicht auch einer Ergänzung und späteren Neubearbeitung gute Dienste
leisten.
374 W. Erben
In anderem und höherem Sinne ist das zweibändige Fichte-Werk von
Schulz als Quellenveröffentlichung zu bewerten. Hier liegt eine richtig ab-
gegrenzte und vorzüglich durchgeführte Ausgabe von Fichtes eigenem Brief-
wechsel vor, die aus den besten erreichbaren Überlieferungsformen schöpft,
den bisher bekannten Quellenstoff bedeutend vermehrt und daher für alle
Fichteforschungen künftighin eine unentbehrliche, ja die wichtigste Grund-
lage bilden wird. Die durch beide Bände durchlaufende Zählung der mit-
geteilten Stücke, deren auch ich mich hier kurzweg bediene, reicht von Nr. 1,
einem Brief, den der noch nicht dreizehnjährige Knabe am 1. April 1775
aus Schulpforta an seinen Vater schrieb, bis Nr. 658, worin Fichtes Witwe
ihrer Schicksalsgenossin, der Witwe Schillers, am 20. Oktober 1814 dar-
legt, wie sich die Philosophie ihres verstorbenen Gatten in ihrem Geiste
spiegelt. Die Reihe der 658 Briefe ist natürlich ungleichmäßig über die 40 Jahre
verteilt (das der Lernzeit Fichtes angehörige Jahrzehnt 1775 bis 1784 bot nur
zwei Stücke, erst von 1787 ab sind alle Jahre vertreten, weitaus am stärksten
1799), und die Zahl erfährt bei genauerem Zusehen noch eine Erhöhune.
Schulz hat allerdings einen nicht auffindbaren Brief Kants, etwa vom August
1792, auf den sich Fichte dann mehrmals berief, besonders gezählt, was er
bei anderen jetzt verlorenen, aber durch Erwähnung bezeugten Briefen
(mit ihrer Verzeichnung hätte sich ein stattlicher und vielleicht nützlicher
Anhang füllen lassen) nicht tat, aber erschaltet mit Doppelnummern ab und
zu auch nachträglich aufgenommene Stücke ein. Sieht man von jenem fehlenden
Kant-Brief, Nr.99, sowie auch von Nr. 247a, einem verlorenen Briefe Fichtes
an Schiller, ab, rechnet aber Nr. 74a, 129a usw. hinzu, so gelangt man zu
einer Gesamtzahl von 673 Nummern. Davon waren bisher im Ganzen
154 überhaupt unbekannt, und namentlich für die früheren Jahre, 1775
bis 1798, ist so viel Neues hinzugekommen, daß sich in dem 1. Bande mehr
als ein Viertel als neu erweist. Der überwiegende Teil dieses Zuwachses
stammt aus dem in der Familie treu bewahrten Nachlaß des Philo-
sophen, da sein Urenkel, Exzellenz Georg von Fichte in Göttingen,
der den wissenschaftlichen Teil dieses kostbaren Nachlasses der Univer-
sität Berlin zu ihrem Hundertjahrfest geschenkt hatte, nun auch die
uneingeschränkte Benützung der Briefe und DBriefentwürfe gestattete.
Dieses Entgegenkommen war entscheidend für das Gelingen der vor-
liegenden Ausgabe. Wertvolle Bestände und Einzelfunde einschlägiger
Briefe hat Schulz außerdem aus den Archiven, Bibliotheken, Museen zu
Berlin, Bremen, Hannover, München, Nürnberg, Weimar, Wolfenbüttel,
Zürich und aus einer Anzahl deutscher Privatsamnılungen zustande-
gebracht.
Neue Fichtestudien 375
Aber der Fortschritt der Ausgabe liegt keineswegs bloß in der Vermehrung
des Stoffes, sondern ebenso sehr in der Art der Bearbeitung. Schulz strebt.
nach genauester Wiedergabe der handschriftlichen Vorlagen, macht jedes-
mal ersichtlich, wo er den Entwurf benützt hat (wobei freilich das Wort
„Original” auch in dem Sinn von „Original-Entwurf” verwendet wird) und
gibt sogar den wechselnden Gebrauch deutscher oder lateinischer Schrift -
in diesen Vorlagen durch entsprechende Lettern bis ins Einzelne wieder.
Auf der anderen Seite verzichtet er dort, wo in Ermanglung einer hand-
schriftlichen Grundlage Drucke nachgedruckt werden mußten, grundsätz-
lich darauf, nach Wahrscheinlichkeitsrechnung die Urgestalt herstellen zu
wollen. Beides mit gutem Recht. In der Schreibweise der von Fichtes Hand
auf uns gekommenen Stücke prägt sich,wie wir aus seinen an Schiller gerich-
teten Worten über Härten der Konstruktion, Interpunktion und stumme e
schließen dürfen (Nr. 241, 244), bewußte Eigenart aus, die der Herausgeber
nicht verwischen darf, die sich aber auch nicht herstellen läßt, wo sie durch
Verschulden älterer Editoren verlorengegangen ist. Es gehört eben, wie
Schulz richtig sah und im Vorwort (S. VII) aussprach, mit zu den Pflichten .
einer guten Ausgabe, dem Leser ein Gefühl von der verschiedenen Sicher-
heit des Bodens zu vermitteln, auf dem er sich da oder dort bewegt. Und
um diese Sicherheit ist es, wie der nun ermöglichte Vergleich von neuem
lehrt, bei gedruckten Fichte-Texten sehr ungleichmäßig bestellt. Fichtes
Schrift ist und war, wie er selbst schon in jungen Jahren mehrmals einge-
stand (vgl. die Schlußworte von Nr. 23, 63 und auch Medicus in der Neuen
Zürcher Zeitung vom 5. Jänner 1920), nicht immer leicht zu lesen. Es
gibt daher Stücke, bei deren Entzifferung auch neuere, sorgfältige Ausgaben
zu allerlei Fragezeichen Zuflucht nehmen und zu entgegengesetzten Lesungen
kommen (vgl. Nr. 5, 12 und Fichtestudien S. 301f). |
Ganz schlimm aber steht es mit einem Teil der Drucke, die Fichtes Sohn,
Immanuel Hermann, oder wie er eigentlich nach seinem mütterlichen Groß-
vater heißen sollte, Immanuel Hartmann Fichte (Nr. 280, 231, 289, 385,
dagegen Hermann schon 378) veranstaltet hat. Dieser war der Meinung,
Härten der Form oder auch der Gedanken beseitigen zu dürfen, und gelangte
so zu dem im Grunde sehr achtbaren, für seine Ausgaben aber sehr schädlichem
Streben, die Fehler seines Vaters zu verhüllen. Es ist oft genug über dieses
willkürliche Vorgehen des Sohnes Klage geführt worden, unter welchem
sowohl die Briefe als auch einige Werke Fichtes gelitten haben, und die sich `
mehrenden Einzelausgaben Fichtescher Schriften, welche bekannte Glieder
seines weitverzweigten Schaffens in gereinigter Gestalt vorlegten oder, wie
etwa Bergers Ausgabe der drei Vorlesungen „über den Unterschied des Geistes
376 W. Erben
und des Buchstabens in der Philosophie” (Leipzig, Meiner, 1924), völlig un-
bekannte Stücke aus den Handschriften zutage brachten, verstärken den
Wunsch, daß die Edition des Sohnes, die jetzt verwunderlicherweise noch-
mals auf mechanischem Weg wiederholt worden ist, endlich durch einen
auf festeren Grund zu stellenden Neubau ersetzt werde. Was nun für die
Werke Fichtes vorläufig noch ein frommer Wunsch bleibt, ist für die
Briefe durch Schulz verwirklicht. Wie nötig das war, mögen ein paar
Beispiele zeigen. Der Sohn hat, wie ich schon früher (Fichte-Studien
288 Anm. 1) vermutete, beim Abdruck des den zweiten Band seiner Biogra-
phie ausmachenden Briefwechsels eine für die Entstehungszeit von Fichtes
Revolutionsschrift wichtige Stelle (aus Schulz Nr. 157) weggelassen, sie
aber im Textband (12, 164) wörtlich aufgenommen. Für andere dort be-
gangene Auslassungen bietet aber sein Textband keinen Ersatz. Aus Schulz
läßt sich nachweisen, daß er alle Stellen, die den Vater irgendwie in un-
günstigem Licht erscheinen lassen konnten, Andeutungen über ein vor der
Bekanntschaft mit Johanna Rahn liegendes Liebesverhältnis (Nr. 22 ganz,
Stellen aus 23 und 28), scharfe Bemerkungen über Dritte (Nr. 29, 58, 172),
übermäßige Äußerungen des Selbstgefühls (Nr. 176) und vor allem die üble
Geldnot, aus der ihn seine Johanna mehr als einmal retten wollte oder wirk-
lich rettete (Nr.28, 37, 62, 63), sorgfältig gestrichen hat. Eine nachträglich
recht heiter wirkende Zensur hatte in diesem Sinn der Sohn an dem Tage-
buch über die polnische Reise seines Vaters im Jahre 1791 vorgenommen,
das erst nun (Nr. 69) voll zur Geltung kommt. Mehrmals hat der Sohn auch
aus Briefen herausgerissene Stellen in andere Briefe hineingeflickt (so in
Nr. 23, wo er sich auch eine Umstellung erlaubt und anderes wegläßt, zwei
kurze Absätze aus 22; in Nr. 24 eine veränderte Wiedergabe des bei Schulz
nur in der Anm. erwähnten Briefes; in Nr. 171 Stellen aus 168, 169), wenig-
stens einmal auch weggelassene Sätze, in welchen Fichte in schmeichlerischer
Absicht seine sonst so übermäßige Neigung zur Kritik schildert (Nr. 42),
geradezu ersetzt durch moralische Betrachtungen im umgekehrten Sinn.
Alle diese Willkürlichkeiten hat nun Schulz, wo er auf die Handschriften
zurückgreifen konnte, beseitigt.
Die so wesentlich verbesserte und vermehrte, von knappen sachlichen
Erklärungen begleitete Ausgabe der Briefe Fichtes bringt mannigfachen
Ertrag für die Kenntnis seines Lebens, und gewiß wırd auch die Entwicklung
seiner Philosophie davon reichen Nutzen ziehen. Nur einige Einzelheiten
aus seiner Jugendzeit seien hier angeführt. Für die wenig bekannte Hauslehrer-
laufbahn des jungen Fichte gibt Nr. 16 einen Anhalt, man darf daraus im
Verein mit Nr. 4 schließen, daß er vor seiner ersten Züricher Reise etwa zwei
mu: mna mer =
Neue Fichtestudien | 377
Jahre, 1787—1789, im Helbigschen Hause zu Wolfshain zubrachte und dort
auch einem schriftstellerisch tätigen Grafen Callenberg, über den Schulz
eine nützliche Anmerkung beifügt, vorgestellt worden ist. Das im Ottschen
Hause zu Zürich ‘geführte pädagogische Tagebuch, die einzige ausführlichere
Quelle über Fichtes Hauslehrertätigkeit, zu deren Beurteilung sich Medicus
in der Neuen Zürcher Zeitung vom 5. Jänner 1920 lehrreich äußerte, er-
fährt durch den jetzt erst bekannt werdenden Schluß von Nr. 13 eine sehr
wertvolle Ergänzung; sie wirft auf die Anschauungen des jungen Erziehers
und sein Verhalten gegenüber der Mutter seiner Zöglinge ein günstigeres
Licht als andere Teile dieses merkwürdigen Tagebuches, für welches üb-
rigens Fichte in ähnlichen Aufzeichnungen seines Vorgängers im Ottschen
Hause, eines Herrn Hurter aus Schaffhausen, wie man aus der neugewon-
nenen Stelle erfährt, ein Vorbild hatte. Die früher vor diesen Züricher
Aufenthalt gesetzten Schritte bei dem sächsischen Konsistorialpräsidenten
von Burgsdorff (Nr. 45, 48, 50) müssen mit Schulz wegen der aus Nr. 53
sich ergebenden Zeitbestimmung in die Zeit der Rückkehr nach Leipzig
gesetzt werden, und auch noch damals gelang es Fichte, von einem jüngeren
Mitglied des Miltitzschen Hauses, in welchem er einen Teil seiner Kindheit
verbracht hatte, Geldunterstützungen zu erhalten (Nr. 19, 46, 47, 53). Die
auch bis in die Pforter Schulzeit zurückreichenden, im Winter 1787/88 be-
sonders gepflegten Beziehungen Fichtes zu dem jungverstorbenen Friedrich
August Weißhuhn (Nr. 8, 38) gewinnen an Bedeutung durch das in Nr. 80
enthaltene Bekenntnis, daß Fichte ‚die Idee und vielleicht das Beste in der
Behandlung” seiner Erstlingsschrift, des Versuchs einer Kritik aller Offen-
barung, diesem Jugendfreund verdanke.
Das hellste Licht aber fällt aus den Briefen auf Fichtes Frau, die Klop-
stocknichte Johanna Rahn. Weit entfernt von der geistreichen und selbst-
sicheren Art jener Karoline Michaelis, der Schlegel- und Schelling-Gattin,
die Fichtes Schriften mitlas und in dem Streit der Philosophen Stellung zu
nehmen wagte (vertraul. Briefe S. 101, 103, 140, 170 ff., 175 ff.), hielt Johanna
allezeit an ihrer religiösen Grundanschauung fest und sah auch in der Philo-
sophie ihers Mannes nur eine Vorbereitung der irrenden Zeit „zur hellen
Einsicht und wahren Überzeugung des Christentums” (Nr. 658). Und doch
war sie die treueste Lebensgefährtin des durch unablässige Kämpfe hin-
durchschreitenden Denkers. Daß die wahre Dornenkrone des Ruhmes über
ihrem Haupte schwebte, wußte jeder, der Fichtes Leben kennt, aber nun
erst wird aus dem Anfang jenes in Königsberg geschriebenen Tagebuches
(Nr. 69) und aus ihrem Brief vom 11. Dezember 1792 (Nr. 108) deutlich,
daß Fichte wirklich bei Antritt seiner polnischen Reise im März 1791, alle
378 W. Erben
Beziehungen zu seiner in Zürich zurückgebliebenen Verlobten abbrechen
wollte, sie aber ihm treu blieb, bis er sich gegen Ende 1792 zur Wiederauf-
nahme des Briefverkehrs entschloß. Der Einblick in Fichtes Beweggründe
ist durch den Verlust aller vor dem Dezember 1792 geschriebenen Briefe
der Braut verwehrt, man erhält nur aus dem vorletzten vor der Unterbrechung
ergangenen Briefe Fichtes an Johanna, wo ein auf die Kantsche Philosophie
bezüglicher Satz aus ihrem vorherigen Brief angeführt ist und oberflächliche
Urteile über die Aussichten dieser Richtung, auf die sich Johanna berufen
haben muß, gestreift werden (Nr. 66), den Eindruck, daß solche in die da-
malige Gedankenwelt Fichtes und die ihn lockenden akademischen Pläne
schlecht hineinpassende Widersprüche des alten Rahn oder seiner Züricher
Freunde mitgespielt haben dürften. Der Geistesart Fichtes entspräche eine
solche Erklärung seines im März 1791 gefaßten Entschlusses jedenfalls besser als
die Rücksicht auf irgendwelche Veränderungen in den Vermögensverhältnissen
des Rahnschen Hauses, die der Sohn als Ursache für die Verzögerung der
Hochzeit, mit offenkundiger Verschleierung des tatsächlichen Hergangs,
verantwortlich machte (seine Bemerkung ist bei Schulz Nr. 31 nicht ganz
vollständig wiedergegeben). Der Gedanke an Johanna mag Fichte auch
in seiner Krockower Zeit, 1792, obwohl er in einem Brief an die Gräfin (Nr.
94) irgendwelche weibliche Eindrücke verleugnet, nicht verlassen haben,
und die wiederholte Erörterung seines Planes etwas für das „schöne Ge-
schlecht” zu schreiben, sowie die Auseinandersetzungen über „Inclination”,
die sich in seinem dort mit Theodor von Schön geführten Briefwechsel finden
(Nr. 93, 100—102, 104), standen vielleicht mit seinen unausgesprochenen
Gefühlen in Zusammenhang. Gewiß war Schön, wie Schulz im Namenver-
zeichnis S. 635 richtig vermutet, jener Freund, den Fichte zuerst ‚in seinem
Herzen lesen ließ” und dem er den Entschluß zur Rückkehr mitteilte (Nr.
114). Die mütterliche Freundin aber, die an Wiederherstellung der Be-
'ziehungen so regen Anteil nahm und vielleicht dazu beitrug, war ohne Zweifel
die Frau des Hofpredigers Schultz in Königsberg, dieselbe, der er damals
in überschwänglichen Worten sein Vertrauen aussprach (Nr. 105) und die
er nachmals zur Patin seines Sohnes erwählte (Nr. 280, 281).
Berühren nun zwar solche Herzensangelegenheiten die geschichtliche
Betrachtung Fichtes, weil sie sein Wesen kennzeichnen, ja ihn körperlich
und geistig auf der Erde verankern, so bietet doch die neue Briefveröffent
lichung daneben anderen mit der Arbeit des Historikers noch enger zusammen-
hängenden Stoff, Beiträge zu der oft erörterten Frage der politischen Ent-
wicklung, die Fichte in der kurzen Frist seines Lebens durchmachte und die
den Ideengang eines großen Abschnittes deutscher Geschichte versinnbild-
Neue Fiehtestudien 379
licht. Das bedeutendste Zeugnis dieses inneren Vorganges, jene Aufzeich-
nungen, die der Sohn als „aus dem Entwurf zu einer politischen Schrift im
Frühlinge 1813” stammend herausgab (Sämtl. Werke 7, 546—573), sein
„national-politisches Testament”, wie Meinecke sich ausdrückt (Weltbürger-
tum und Nationalstaat, 3. Aufl., S. 113), hat Schulz allerdings nicht auf-
genommen, obwohl es sich in seiner Form recht gut an die unter Nr. 558,
646 gedruckten Tagebuchaufzeichnungen anschließen würde; Fichte liebte
es, wenigstens in den späteren Jahren, das Für und Wider seiner Erwägungen
schriftlich festzuhalten und sich klar zu machen; eine solche Erwägung,
nicht ein eigentlicher Entwurf liegt hier vor. An sonstigen für die politische
Anschauung verwertbaren Stücken fallen einige Briefe aus den neunziger Jahren
in die Augen, die eine gewisse Hinneigung zu Frankreich verraten. Zu den
schon früher bekannt gewesenen, hauptsächlich für seinen erklärtermaßen
franzosenfreundlichen Schwiegervater bestimmten Schilderungen der Kriegs-
vorgänge und der Stimmung, die 1794 am Mittelrhein herrschten (Nr. 169,
176), kommt nun ein Brief von Fichtes Frau (Nr. 407), die das Kriegsun-
glück der Franzosen im Jahr 1799 beklagt, und es finden sich drei Zeugnisse,
wonach sie und auch ihr Mann im äußersten Fall eine Zuflucht in Frankreich
zu finden erhofft hätten. Wenn Fichtes Frau im Juli 1794 an ihren nach
Jena vorausgegangenen (satten von Zürich aus in solchem Sinne schrieb
(Nr. 191), so geschah das sichtlich unter dem Einfluß jenes dort erwähnten
„demokratisch? gesinnten jungen Stuttgarters, der gegen den Willen der
Eltern nach Paris gezogen war und nun beunruhigende Gerüchte über gegen
Kant gerichtete Verfolgungen in Zürich verbreitete. Merkwürdiger ist, daß
auch Fichte selbst im folgenden Jahre derartigen Gedanken näher ge-
treten sein und daran gedacht haben soll, seine Wissenschaftslehre unter
französischem Schutz, „im Elsaß oder in einer andern deutschen Provinz
der Republik”, von ausreichendem französischem Gehalt gesichert, als fran-
zösischer Bürger, in lateinischer Sprache zu Ende zu führen. So ist es in
einem undatierten Briefentwurf zu lesen, welcher nach der zutreffenden
Meinung des Herausgebers (Nr. 231) am ehesten in den April 1795 passen
dürfte und etwa auf Baggesen berechnet gewesen sein könnte. Der Jenaer
Boden war für Fichte am Schluß seines ersten dort verbrachten Wintersemesters
in der Tat äußerst unsicher geworden. Die wegen der versuchten Ordens-
auflösung gegen sein Haus gerichteten Studentendemonstrationen schienen
ihm und seiner inzwischen auch nachgekommenen Frau nebst deren altem
Vater das Leben in Jena unmöglich zu machen, wie denn wenigstens er selbst
sich wirklich für den Sommer nach Oßmannstedt zurückzog. Es wäre wohl
begreiflich, wenn sich Fichte in dieser Lage nach einem Ausweg umgesehen
380 W. Erben
haben sollte, und seinen Angehörigen, die gewiß nur zagend nach Jena ge-
gangen waren, mochte nach schweizerischen Vorbildern eine französische
Pension als willkommenste Lösung vorschweben. Aber solange wir es bloß
mit dem von Schulz gedruckten Entwurf zu tun haben, der unfertig, un-
datiert und ohne Adresse im Nachlaß Fichtes liegt, ist es sehr fraglich, ob
wirklich von ihm Gebrauch gemacht wurde, ja geradezu wahrscheinlich,
daß alles was wir da lesen, nur eine flüchtige, bald beiseitegeschobene Er-
wägung war, etwa gar ein Mittel, um den über die letzten Vorfälle erregten
Schwiegervater zum Schein zu beruhigen. Viel ernster taucht der Gedanke
einer französischen Zuflucht in späteren Briefen auf, im Herbst 1798
beginnen Verhandlungen Fichtes mit Jung, der ihn für eine in dem
damals unter französischer Herrschaft stehenden Mainz neuzugestaltenden
Lehranstalt gewinnen will (Nr. 311, 317, 320), und diese Beziehungen
leben nach kurzer Unterbrechung wieder auf, im Frühjahr 1799, als
Fichte unerwartet entlassen, wirklich nicht wußte, wo er sich und den
Seinen ein neues Heim bereiten solle. Aber der Ton ist schließlich ein ganz
anderer, nicht Fichte und nicht seine für ihn die Feder führende Frau blicken
nach Frankreich, sondern es scheint ihnen, „als wolle man ‚sie‘ gewaltsam
nach Frankreich treiben, um dann sagen zu können, da stand sein Sinn
immer hin, er war nie kein redlicher Deutscher” (Nr. 360, Fichtes Sohn teilt
nur einige andere Worte dieses Briefes mit).
So steht am Schluß von Fichtes Jenaer Zeit ein deutsches Bekenntnis,
das in der Not des Augenblicks, da es entstand, und in seiner eigenartigen
Form trotz wiedersprechenden Aeußerungen gegen Jung (Nr. 354, 362,
374) doppelten Eindruck macht. Fichte wehrt sich ganz entschieden gegen
den Verdacht, kein redlicher Deutscher zu sein, und seine Frau, die es wissen
muß, legt fürihn Zeugnis ab. Die Lehrtätigkeit zu Jena ist ja für Fichtes natio-
nales Empfinden auch sonst bedeutsam, sie führte ihn zwar noch lange
nicht zu dem Staatsempfinden, dessen Wert ihm erst nach 1806 aufzudämmern
begann (man vgl. in Nr. 560 sein Wort über „die eiserne Notwendigkeit”,
die man hinter dem Vorhang sieht), wohl aber zu der Erkenntnis der auf
Sprache und Kultur aufgebauten deutschen Volksgemeinschaft. Freilich
noch zu Ende 1798 scheint er einmal auch daran zu zweifeln, ob es eine
solche gäbe, er will sich mit seiner Appellation „an die deutsche Nation”
wenden, „wenn wir eine haben” (Nr. 322a). Es waren Zweifel, wie sie gerade
vor den heißesten Wünschen sich erheben, wie er auch im Herbst 1795 nahe
daran war, an der Bildsamıkeit seiner Hörerschaft zu verzweifeln, und doch
sogleich beifügte: „Aber das Kind doch ja nicht mit dem Bade verschüttet! Es
gibt doch noch immer so manche treffliche junge Leute unter ihnen. Kurz,
Neue Fichtestudien 381
ich kann mein Herz doch nicht ganz gegen sie verschließen” (Nr. 252). Wir
sind heute dank der von Schulz veröffentlichten Sammlung in der Lage,
diese Trefflichen, auf die Fichte sein Hoffen setzte, genauer zu erkennen,
es sind dieselben, an die er wenige Jahre danach in seinem Erlanger Uni-
versitätsplan dachte, ausmalend, wie aus dem „kräftigen Zusammenleben
von Jünglingen aus allen besonderen Staaten des deutschen Vaterlandes”
der allgemeine deutsche Nationalcharakter sich bilde und wie gerade in
Jena sich Freunde aus allen deutschen Provinzen, die jetzt „zum Teil in
bedeutenden Ämtern stehen”, aneinanderschloßen (Fichtes Universitäts-
pläne S. 59f., vgl. 20 ff.). In erster Linie wird Fichte dabei den Bremer
Johann Smidt im Sinn gehabt haben, den wir aus den erst jetzt ans Licht
gekommenen Briefen nicht bloß als Schüler Fichtes, sondern auch als den
vertrautesten Freund seines Hauses kennenlernen, jenen Smidt, der im De-
zember 1800, 27jährig, in den Senat seiner Vaterstadt gewählt, ihr durch ein
halbes Jahrhundert die größten Dienste geleistet hat (s. von Bippen, Johann
Smidt, 1921, dazu die kritischen Bemerkungen von Baasch in der Hist.
Ztschr. 130, 307 ff. und die bei Schulz 2, 635f. gesammelten Belege). Man
mag daneben an Berger, Herbart und Horn denken (s. Bippen S. 32 und die
Erwähnungen bzw. Briefe bei Schulz). Aber alles das sind nur Beispiele
für den reichen Ertrag, den die Briefe Fichtes in ihrer neuen Gestalt ver-
sprechen, jede Richtung deutscher Geistesgeschichte findet hier frucht-
bringende Arbeit, und der Herausgeber verdient wärmsten Dank für sein
grundlegendes Werk.
Wie sehr durch die Briefausgabe von Schulz die Kenntnis Fichtes
gewinnt, kann an dem fast gleichzeitig erschienenen Werk eines Franzosen
ermessen werden, welches den Stand der Fichteforschung vor dem Krieg
widerspiegelt und in einer übersichtlichen, warm geschriebenen Darstellung
das damals erreichte Bild festhält, aber doch der Ergänzung durch Schulz
bedarf. Der deutsche Leser mag in diesem Fall über das Vorwort, in
dem der Verfasser seinen Zoll an die französische Kriegsstimmung abzahlt,
leicht hinwegsehen und er wird sich nicht darüber wundern, daß den
Franzosen die Beziehung Fichtes zu Frankreich, seine Beeinflussung durch
die französische Revolution besonders anzieht, daß ihm Fichte vorwiegend
als Apostel französischer Gedanken auf deutschem Boden erscheint.
Andere, uns stärker berührende Seiten seines Wesens, die zunehmende
Kraft seines deutschen Empfindens und sein allmählich wachsendes Ver-
ständnis für deutches Staatsleben mögen dabei, soweit man nach der in
der Einleitung vorweggenommenen Gesamtbeurteilung (1, 13—26), vor
dem Erscheinen des noch ausständigen, doch wohl bis 1814 (nicht bloß
382 W. Erben
bis 1813, wie der Titel sagt) herabreichenden Schlußteiles, urteilen kann,
etwas in den Hintergrund treten, obwohl ihm auch Léon den Titel „de
bon, de grand Allemand“ nicht bestreiten will (1, 24). Begnügen wir
uns festzustellen, daß in Leons Werk eine sorgfältige, nach den Quellen
gearbeitete Leistung - vorliegt, von der jedes Fichtestudium Nutzen
ziehen wird.
Leon ist von Fichtes Philosophie ausgegangen, der er schon 1902 in
einem preisgekrönten Werk dargestellt hat. Dazu soll nun hier der
äußere Rahmen, soll die Umwelt nachgetragen werden, in die Fichte
gestellt war. So bietet Leon nicht bloß Biographie, sondern ein Stück
von der deutschen Geistesgeschichte um die Wende des 18. Jahrhunderts.
Da er seine Arbeit in der Hauptsache schon bei Kriegsbeginn abschloß,
ist ihm freilich vieles von der neueren deutschen Fichteliteratur entgangen.
Auszüge aus der vorbereitenden Veröffentlichung von 1918, welche Schulz
seinen oben besprochenen Werken ein Bild (vergl. Heft der Kantstudien)
vorausschickte, sind von Leon im Anhang (1, 631— 639) nachgetragen
worden, aber er kennt natürlich nicht die beiden Werke von 1923 und
1925, ebenso aber noch nicht die sehr erweiterte 2. Auflage des Fichte-
lebens von Medicus (1922, s. Fichtestudinn S. 282 f.), auch nicht. die von
Runze und Schulz im Jahre 1919 besorgten Ausgaben von Fichtes Schul-
pforter Abschiedsrede und von seinem in Zürich geführten pädagogischen
Tagebuch (zu Leon 1, 35 Anm. 4 und 66 vergl. Fichtestudien S. 301),
macht bei Besprechung der von der Berliner Regierung im Atheismus-
streit beobachteten Haltung (1,534 Anm.) keinen Gebrauch von den
Gutachten des preußischen Oberkonsistoriums, die im Jahre 1916 Müsebeck
(Hist. Ztschr. 115) abgedruckt und eingehend erörtert hat, und nimmt
bei Erwähnung und Inhaltsangabe des Erlanger Universitätsplans
(2, 466 ff.) weder auf seine Behandlung und Veröffentlichung durch
Lenz (1912) noch auf die durch mich (1914, s. Fichtestudien S. 300)
Rücksicht. Merkwürdigerweise hat er sich auch den Bericht des
jüngeren Fichte über das Verhältnis seines Vaters „zur Franken-
republik“ im Morgenblatt für gebildete Stände 1831 und daher auch
den Wortlaut des zwischen Fichte und Jung geführten Briefwechsels
s. oben S. 380) entgehen lassen. Was Léon 1,601 (den Namen Jung
in Yung entstellend) hierüber vorbringt, ist nur eine freie Uebersetzung
der allzukurzen Zusammenfassung, die der Sohn in der zweiten Auf-
lage von seines Vaters „Leben und literarischem Briefwechsel“ 1, 299 f.
einfügtee Und auch sonst hat sich Léon hie und da von dieser Vor-
lage etwas zu sehr leiten lassen, am auffälligsten gleich zu Beginn der
Neue Fichtestudien 383
Lebensgeschichte (1, 29 f.) wo die von dem Sohn (1, 4) gemeldete
„Familiensage‘“ von schwedischer Abkunft Fichtes, die doch sehr der
Nachprüfung bedürfte (vgl. Fichtestudien S. 285), von Leon wie die
lautere Wahrheit erzählt und durch Verbindung mit bestimmten
Kriegsereignissen weitergebildet wird.
Auf der anderen Seite hat Leon auch mancherlei deutsche Disser-
tationen und Zeitschriftenaufsätze sowie die umfangreiche Literatur über
Fichtes Zeitgenossen auf dem Gebiete von Philosophie und Dichtung
eifrig verwertet. Hervorzuheben ist die ausgiebige Benützung der „Eudai-
monia“ (1, 301 ff., 534 ff.). Diese Zeitschrift war schon lange vor dem
Atheimusstreit der Sammelpunkt aller gegen Fichte gerichteten Angriffe,
und da sie sich wiederholt hinter der Maske des. um das Heil seines
Sohnes besorgten Vaters verbirgt (S. 537 und 542 Anm. 1), so hat
Leon gewiß Recht, wenn er (S. 548) auch jenes „Schreiben eines
Vaters an seinen studierenden Sohn über den Fichteschen und For-
bergschen Atheismus“, welches, 1798 ohne Druckort erschienen, den.
Anstoß zu den Schritten der kursächsischen Regierung gab, dem
gleichen Ursprung zuschreibt wie die „Eudaimonia“.. Und Léon hat,
über so seltene Druckwerke hinaus, auch handschriftliche Quellen
verwertet. So einige auf das im Jahre 1800 geplante „kritische Institut‘
bezügliche Briefe des mit Fichte herzlich schlecht zusammenstimmenden
Schleiermacher (2, 261 ff.) an A. W. Schlegel und wertvolle Stücke aus dem
Nachlaß Fichtes, der auch ihm von dem Urenkel des Philosophen
zugänglich gemacht wurde. Neben einem ersten Entwurf für einen
Abschnitt der „Zurückforderung der Denkfreiheit‘“ (1, 163—166, vgl.
139 Anm. 1) bringt Léon endlich auch den Text der frühesten politi-
schen Versuche Fichtes, den „Zuruf an die Bewohner des preußischen
Staates veranlaßt durch die freimütigen Betrachtungen über die neuen
preußischen Anordnungen in geistlichen Sachen“ und zwei damit eng
zusammenhängende Schriften (1, 159— 163, vgl. 120ff.). Diese drei
Stücke sind indes bloß Einleitungen, zur Ausarbeitung ist Fichte
offenbar nie gekommen, und so frägt es sich sehr, ob und bis zu
welchem Grade er an Verteidigung des Wöllnerschen Religionsediktes
dachte. Meine Vermutung (Fichtestudien S. 290), daß es sich etwa
um Auszüge einer fremden, von Fichte zu widerlegenden Arbeit
handle, ist angesichts der von Léon veröffentlichten Texte nicht auf-
rechtzuhalten, aber an einen unter dem Eindruck der selbsterlebten
Druckschwierigkeiten bei Fichte eingetretenen Umschwung des Urteils
braucht bei solcher Sachlage kaum gedacht zu werden. Die durch
384 W. Erben: Neue Fichtestudien
Briefe an Schön (Schulz Nr.92,93, Leon 1, 127 Anm. 1) für April und Mai 1792
bezeugte Beschäftigung Fichtes mit dem verwandten Streitschriften
macht doch wahrscheinlich, daß auch jene Entwürfe in dieselben
Monate und nicht zu dem Ende des vorausgegangenen Jahres gehören,
wie Leon aus den Worten des Sohnes ohne genügenden Grund heraus-
liest. Die ersten Briefe der Krockower Zeit (Schulz Nr. 88— 89) ver-
raten nichts von solcher Beschäftigung Fichtes, und erst im Ap.il 1792
beginnt er gegenüber Schön von den „kürzlich“ gelesenen fliegenden
Blättern zu berichten.
Außer diesen und ähnlichen Entwürfen (vgl. 1, 92—94) hat aber
Leon dem Fichteschen Nachlaß nur ein Dutzend Briefe aus den Jahren
1791—1794 entnommen und sie teils im Rahmen seiner Darstellung
(1, 116 Anm. 2, muß es janvier statt juin heißen), teils auch in
besonderem Anhang (1, 369— 375) mitgeteilt. Die meisten stehen
jetzt bei Schulz in etwas besserem Abdruck, nur Nr. 85, 107 schöpft Schulz
aus Leon, in den anderen Fällen (Nr. 72, 82, 84, 155, 210f., 216— 219)
benützt er die Originale und Originalentwürfe selbständig. Und die
Zahl der von Schulz aus dem Fichtenachlaß und anderswoher gesammelten
Briefe geht weit über den von Leon benützten Umkreis hinaus, so daß
alle die oben (S. III) hervorgehobenen neuen Erkenntnisse über Fichtes
Leben dem französischen Biographen entgangen sind. Man muß also
- beide Werke nebeneinander benützen, um zu einem vollen Bild zu
gelangen. W. Erben.
385
Kritiken.
La Pologne au V. e Congrès international des Sciences
historiques Bruxelles 1923. Warschau 1924. Herausgegeben
vom polnischen Nationalkomitee des 5. Historikerkongresses mit
Unterstützung des Unterrichtsministeriums. 269 S.
Das zur Vorbereitung der Teilnahme Polens an der genannten, in der
ersten Aprilhälfte stattfindenden Tagung 1922 in Warschau gegründete
Komitee konnte dank staatlicher Beihilfe etwa anderthalb Dutzend Gelehrte
nach Brüssel entsenden und legt die 18 dort von diesen gehaltenen Vorträge
teils auszugsweise, teils unverkürzt in einem „ala Belgique généreuse, héroique
et hospitalière” als Erinnerung an die unvergeßBlichen Sitzungen gewidmeten
Buche vor.
Die Reihe beginnt, wiederum als Huldigung für das ‚‚heroische und gast-
liche” Belgien, mit einer Untersuchung des Warschauer Bibliothekars Alex.
Birkenmajer über den Astronomen (oder mehr Astrologen) Heinrich Bate
aus Mecheln, die einige Richtigstellungen bezüglich seiner Schriften und
Lebensschicksale, so hinsichtlich seines Geburtsdatums (24. März 1246)
enthält. Z. L. Zaleski, Paris schildert die Ausstrahlungen Polens durch die
große” Emigration von 1831 in Frankreich an der engen Freundschaft von
Mickiewiez mit Michelet und Quinet unter Benutzung ungedruckter Briefe.
Weiter steuert der in langjährigem preußischen Dienst geschulte General-
direktor der polnischen Archive, Jos. Paczkowski, seinen auch im Kwar-
talnik historyczny veröffentlichten Vortrag über die Rückgabe von Akten bei
Gelegenheit politischer Grenzverschiebungen bei. Er fordert hierfür unter
Bezugnahme auf die teilweise mustergültigen Bestimmungen älterer Friedens-
instrumente und auf die 1815 von Niebuhr gegenüber Gneisenau geltend ge-
machten Bedürfnisse die Mitwirkung von Archivaren, wünscht Berücksichti-
gung der Ansprüche des wissenschaftlichen und verwaltungstechnischen
Lebens, Erhaltung aller wertvollen geschichtlichen Dokumente und Aner-
kennung des Grundsatzes, daß der den größeren Teil eines Gebietes erhaltende
Staat wie bei einem privaten Kaufvertrag auch die auf die Gesamtheit des Lan-
des bezüglichen Akten erlangen, aber dem anderen Besitzer durch verständnis-
Histor. Vierteljabrschrift. Bd. 23, H. 3. 25
386 Kritiken
volle Hilfe und Zugänglichmachung der in Betracht kommenden Materialien
ein versöhnliches Auskommen erleichtern solle, wobei unter Umständen noch
ein Unterschied zwischen modernen und historischen Akten gemacht werden
kann. Zur Vermeidung künftiger Streitigkeiten erscheint Paczkowski die
Ausarbeitung eines Codex für diese Frage wünschenswert, der auch als
Friedenswerkzeug berufen sein würde, die nationalen Gegensätze zu über-
brücken.
Die übrigen 15 Arbeiten stammen von Dozenten der polnischen Uni-
versitäten, von denen Warschau (sechsmal) und Krakau (viermal) am
häufigsten zu Worte kommen, doch auch Posen, Lemberg und die freien
Hochschulen zu Lublin und Warschau, letztere durch eine Dame, ver-
treten sind.
Einen Appell für die Zusammenarbeit von Juristen, Philologen, Archäo-
logen und Geschichtsforschern auf internationaler Grundlage erläßt Prof.
Koschembahr-Lyskowski zur Herausgabe eines Werkes: Monumenta
topographica Urbis Romae et Italiae antiquissima usque ad quartum saeculum
post Chr. n. spectantia. Thaddäus Zieliński untersucht die Reflexe der
politischen Geschichte in der griechischen Tragödie, die im 5. Jahrhundert
v. C. in Athen dem politischen Gedanken Unterschlupf gewährte, wogegen
im 4. die öffentliche Rede sein Ventil bildete. Im Telegrammstil gehalten ist
das Referat von Ladislaus Konopczyüski über den Herzog von Choiseul
und Polen, wonach die Fehler des ersteren, der bei Frankreichs Schwäche
dessen traditionelle Politik nicht aufrecht zu halten vermochte, auch seinen
Nachfolger, den Herzog von Aiguillon zur Untätigkeit verurteilten. Auch der
Bericht von Stanislaus Kutrzeba über Ursprung und Charakter des mittel-
alterlichen Parlamentarismus füllt nur sechs Seiten, untersucht den Ur-
sprung, die Kompetenz und Zusammensetzung der Ständeversammlungen
und verspricht sich weitere Ergebnisse von einer ausgedehnteren Anwendung
der vergleichenden Forschungsmethode.
Auf geschichtsphilosophisches Gebiet führen uns Konstantin Michalski
mit einem Essay über die Quellen des Kritizismus und Skeptizismus in der
Philosophie des 14. Jahrhunderts, wobei besonders die Stellungnahme der
Schulen von Oxford, Paris und Padua und der Anhänger und Gegner der
Lehre vom esse objectivum Revue passieren, W. M. Kozlowski-Posen
(Die Aktion der Ideen in der Geschichte) und Franz Bujak (Das Problem
der Synthese in der Geschichte), auf wirtschaftshistorisches Sophie
Daszyuüska-Golinska (Die charakteristischen Werttheorien in der öko-
ı Polnisch erschienen im Kwartalnik hist. 1923. S. 1/23.
Kritiken 387
nomischen Wissenschaft Polens) und Joh. Stanislaus Lewiüski (Wird die
wirtschaftliche Entwicklung durch Gesetze bestimmt?). Lewiüski verlangt
in seiner lehrreichen Studie mit Recht stärkere Heranziehung der in Ost-
europa noch in geschichtlich greifbarer Zeit vorhandenen Parallelerscheinungen
zu der älteren Entwicklung im Westen und betont den bisher nicht genügend
berücksichtigten Einfluß der Bodenbeschaffenheit auf die Herausbildung der
verschiedenen Wirtschaftsformen, die nicht nur bei der Bevorzugung von
Dorf- oder Einzelsiedlung, sondern auch bei dem Zusammenschluß von un-
gleichartigen, infolge der Bevölkerungszunahme auf gegenseitige Ergänzung
durch Austausch agrarischer und industrieller Überschüsse angewiesenen
Distrikten zur wirtschaftlichen Einheit entscheidend eingewirkt hat, und
unterstreicht den ursprünglichen Charakter der Stadt als Sitz des Handels,
nicht der gewerblichen Tätigkeit. Bronisklaw Dembiüskis Studie über die
Rolle der Italiener in der Diplomatie des ausgehenden 18. Jahrhunderts
beschäftigt sich vornehmlich mit Lucchesini und Scipio Piattoli, einem
intimen Freund des letzten polnischen Königs, als Typen eines internationalen
politischen Condottierentums, das durch das Zeitalter der Revolution ver-
nichtet und auch in Italien in den Dienst des eigenen Vaterlandes gerufen
wurde. Die Epochen, das geographische Milieu und die Grundprobleme der
Geschichte Osteuropas schildert O. Halecki, die religiöse Reform im Westen
und in Polen Thaddäus Grabowski, die des Unterrichtswesens in Europa
im 18. Jahrhundert und die nationale Erziehungskommission in Polen
Stanislaus Kot, Feudalität und Feudalismus in Westeuropa Marcel
Handelsman, wobei aber Polen vielfach als Gegenstück herangezogen
wird, und endlich Polen und Europa im 14. Jahrhundert J. K. Kocha-
nowski.
Der Zweck des Buches ist offensichtlich nur in zweiter Linie ein wissen-
schaftlicher und ganz vorwiegend ein politischer. Demgemäß ist auch der
Inhalt von sehr ungleichem Wert. Während einige der erwähnten Ab-
handlungen tüchtiges Zeugnis von dem zweifellos in Polen vorhandenen regen
geschichtlichen Arbeitseifer ablegen, sind andere nur eine unter Spekulation
auf die gänzliche Unwissenheit der Hörer in osteuropäischen Dingen an den
Mann gebrachte kitschige Reklame übelster Sorte. Der Daszyıiskasche Auf-
satz ist eine aufdringliche Lobpreisung der polnischen Nationalökonomie
und eine flehentliche Bitte an die Leser, doch ja dieses verborgene Veilchen
an das Tageslicht zu ziehen, vor allem die Werke Hoene-Wronskis, dessen
Lehre sie in einer gründlich verunglückten Formel (S. 45) wiedergibt, und
Skarbeks, der das System Friedrich Lists schon 20 Jahre vor diesem auf-
gestellt hat, was übrigens nicht einmal Originalentdeckung der Vfin. sein
25
388 Kritiken
dürfte, sondern mutmaßlich aus Koneczny? abgeschrieben ist. Ebenso
preist Grabowski nach sattsam bekannter Manier Polens angebliche Toleranz,
die neben dem liberum veto der Welt das liberum credo schenkte, ein sanftes
Regiment, das gute Wirkung für die Freiheit der Welt hatte und ihr die
gleiche Freiheit jetzt wieder verleiht, die mit dem Untergang Polens ver-
schwunden ist, wo die Verfolgungen der Dissidenten „ne sont rien vis-a-vis
de ce que se passait ailleurs” (siehe Thorner Blutgericht). Kozlowski beweist
die Macht der geschichtlichen Ideen daran, daß Belgien sich in deren Dienst
dem Ansturm der Deutschen entgegengeworfen und dadurch die Ehrenschuld
abgetragen hat, die es seit 1830 Polen gegenüber zu tilgen hatte, das damals
durch seinen Aufstand die kriegerischen Pläne des Zaren gegen Belgiens
Unabhängigkeit vereitelte, und daB beide gemeinsam Frankreich schützten,
denn: „Protéger la France, cest une oeuvre dont la valeur historique est
immense. Sauver la France, c'est sauver la civilisation” (Beweis: Victor Hugo:
Paris est la capitale actuelle du monde civilisé). Seit vier Jahrhunderten trägt
Frankreich die Fackel des Fortschrittes vor allen zivilisierten Völkern, dieses
auslöschen oder schwächen hieße die Zentralsonne der Erde vertilgen, was
ein Säculum der Anarchie, der moralischen Degradation und des Rückschritts
der Bildung heraufbeschwören würde, das hieße „plonger le monde dans une
barbarie perpétuelle; c’aurait été, dans notre cas particulier, soumettre
l’Europe au joug d'un gouvernement qui aurait substitué aux idées généreuses
de la civilisation européenne le casque prussien et le canon de Krupp”.
Das schreibt ein Historiker angesichts der schwarzen Schmach an Ruhr und
Rhein und der Angehörige eines Landes, das über 50 Prozent seiner Staats-
einnahmen für militärische Zwecke verwendet, weil er mutmaßlich die von
Polen angekauften ausgeleierten Schneider-Creuzotgeschütze für zivilisierter
hält als die Kruppschen. Wohlgefällig wird die Phrase Hugos zitiert, dab
Frankreich der Missionär, Polen der Ritter der Zivilisation sei, und das fran-
1 F. Koneczny, Universisäts-Prof. in Wilna: Polens Logos und Ethos.
2 Bde. Posen 1921. Danach ist die Polin durchschnittlich die gebildetste
aller Frauen, vielleicht die Engländerinnen ausgenommen. In der Gründung
der Volksschulen kann sich Deutschland mit Polen nicht messen. Die pol-
nische Poesie ist mutmaßlich die erste und höchste der Welt, die polnische
Prosa neben der französischen die beste Europas. Kein Land kann sich einer
medizinischen Zeitschrift wie der Krytyka lekarska rühmen. Die wissen-
schaftliche Geographie wurde !j, Jahrhundert vor Ritter und Ratzel von
Kollataj begründet, der nur leider seine Werke nicht veröffentlicht hat. Kant
war ein Stümper, der erst durch Hoene-Wronski seine Ergänzung erhielt.
Wirtschaftlich war Polen bereits im 16. Jahrhundert das Muster für den ge-
samten Erdteil. Den Weltkrieg haben Polen und die Entente im Namen der
lateinischen Kultur gegen die deutsch-byzantinische Unkultur geführt.
Kritiken 389
zösische Volk seine Aufgabe nicht hätte erfüllen können, wenn die Polen die
ihrige nicht gelöst hätten. Dieselbe Albernheit in anderer Aufmachung
kehrt bei Kochanowski wieder, der es als notorisch bezeichnet, daß Polen,
der „Boulevard der Christenheit”, noch im 13. Jahrhundert die Klippe war,
an der sich die Europa bedrohende Tatarenflut brach (1242 — bisher glaubte
man 1241), weil bei Wahlstatt das Deutschtum Schlesiens mit Unterstützung
des Deutschordens sich nach dem gänzlichen Versagen des polnischen Wider-
standes den Eindringlingen entgegenwarf. Aber trotzdem ist Polen damals
wie noch gegenwärtig ein zweiter Winkelried, der mit seinem Körper die
Giftpfeile auffängt, die Moskau, ein Herd wilder zügelloser Barbarei, bis auf
die Gegenwart, auf die Welt losschnellt (besonders im Weltkrieg). Polens
Bündnis mit den heidnischen Tataren und seine Union mit dem asiatischen
Litauen aber hat die vereinten Völker beider Länder um die ‚Fahne der
erhabenen Ideale der europäischen Zivilisation” versammelt und Polen, unter
Ludwig von Anjou das europäische Muster moderner, absolutistischer Staats-
ideen geworden und dem Westen in deren Ausbildung voraneilend, — wahr-
scheinlich weil gerade unter ihm das zur Anarchie führende erste große Adels-
privileg erteilt wurde — , erstritt bei Tannenberg — pardon, Grunwald— einen
Sieg dieser modernen Staatsideen über mittelalterliches Feudalwesen, d. h.
über den modernsten und zentralisiertesten damaligen Staat des Erdteils.
Natürlich fehlt an anderer Stelle das Krebsen mit dem „Polen” Kopernikus
nicht. Halecki findet, daß die Renaissance in seiner Heimat früher und viel-
leicht tiefer Wurzel gefaßt habe als z. B. in Deutschland.
Es verlohnt sich nicht, auf diese Äußerungen näher einzugehen, aber sie
werden uns Deutsche darüber hinwegtrösten, daß die leider unentbehrlichen
Gelehrten der germanischen Welt wie Karl Bücher, Sombart und v. Below
nur mit ihrem schlichten Namen erscheinen, während jeder obskure Wissen-
schaftler der slavischen oder romanischen Völkergruppe verschwenderisch
mit einem „éminent” oder „illustre’”’ bedacht wird. Man kann derartige Er-
güsse nur unter psychologischem oder pathologischem Gesichtspunkt be-
werten.
Breslau. Laubert.
Fedor Schneider, Die Entstehung von Burg und Landgemeinde
in Italien. (Abhandlungen zur mittleren und neueren Geschichte,
herausgegeben von G. v. Below, H. Finke, Frd. Meinecke, H. 68).
Berlin-Grunewald, W. Rothschild. 1924. XII u. 326 S. 8°. 14.— Mk.
Die „Studien zur historischen Geographie, Verfassungs- und Sozial-
geschichte”, die F. Schneider in seinem neuesten Buche uns bietet, gehören
390 Kritiken
zu dem Bedeutsamsten, was auf dem Gebiet der mittelalterlichen Geschichte
in jüngster Zeit veröffentlicht worden ist. Der Verfasser führt darin seine
früheren Untersuchungen zur Geschichte der toskanischen Reichsverwaltung
zielbewußt weiter; zugleich soll einer vertieften Auffassung der Reichs-
politik in Italien unter Friedrich Barbarossa, zumal im Hinblick auf die
Ronkalische Gesetzgebung, (Herkunft und Handhabung der Regalien),
vorgearbeitet werden. Schneiders Darlegungen beruhen auf eingehender
Durcharbeitung eines gewaltigen Quellenstoffs, aus dem überall unmittelbar
geschöpft wird, sowie auf gründlicher Kenntnis der einschlägigen wissen-
schaftlichen Literatur, wobei es besonders verdienstlich ist, daß einzelne bis-
her nicht ausreichend beachtete Fortschritte der italienischen Forschung
sachkundig gewürdigt und für neue Aufschlüsse nutzbar gemacht werden.
Einen eigentümlichen Vorzug des Buches bildet die Anwendung der historisch-
geographischen Methode: auf die Feststellung der Verbreitung verfassungs-
geschichtlicher Tatsachen baut sich ganz wesentlich die neue Erkenntnis auf.
Sind schon dabei die Ermittlungen geographischer Art an sich wertvoll, so ver-
steht es überdies der Verfasser, daraus für die Erklärung der Institutionen
selbst wichtige Schlußfolgerungen zu ziehen. Einen Versuch kartographischer
Veranschaulichung und damit zugleich räumlicher Festlegung der beobach-
teten Erscheinungen freilich hat er nicht angestellt; wenigstens auf die
Beigabe eines Namen- und Sachverzeichnisses hätte bei einer solchen Arbeit,
deren Beweiskraft so sehr auf dem Nachweis bestimmter Örtlichkeiten be-
ruht, nicht verzichtet werden sollen.
Die tiefer eindringende verfassungsgeschichtliche Untersuchung wird
durch eine Überschau der Verwaltungsbezirke Ober- und Mittelitaliens vom
Ausgang der römischen Kaiserzeit bis ins Mittelalter vorbereitet. Besondere
Aufmerksamkeit wird dabei den Kastellbezirken gewidmet, deren es schon
in römischer Zeit gab: teils solche, die den Territorien der Städte attribuiert
waren, teils andere, denen volle Selbständigkeit verblieb. Mit der Einfüh-
Tung des byzantinischen Grenzwehrsystems wurden neue Anlagen von
Kastellen hinzugefügt. Die Langobarden übernahmen sodann die Sitze der
Landesverwaltung wie auch die räumliche Gliederung des Landes, wenn schon
mit einzelnen Veränderungen. Auch in der Karolingerzeit blieben nach Ein-
führung der Grafschaftsverwaltung die Bezirke im wesentlichen erhalten;
es gab innerhalb der den civitates zugehörigen territoria (jetzt comitatus)
noch immer Sonderbezirke, deren Mittelpunkt ein Kastell war, daneben
Kastellbezirke ganz selbständiger Art, namentlich in manchen Alpentälern:
später gingen auch aus solchen eigene Grafschaftssprengel hervor. Bezeich-
nend ist die Lage der nachweisbaren Kastellbezirke in den Grenzstrichen des
Kritiken 391
einstigen Langobardenreichs sowie längs der bedeutendsten Heeres- und
Verkehrsstraßen. Aus all diesen Ermittlungen fällt ein helles Licht auf das
Vorgehen der Langobarden bei der Eroberung; von lehrreichen Einzelheiten
sei die neue Erklärung von Örtlichkeiten, die in der Pippinschen Schenkung
genannt sind, hervorgehoben. Das wichtigste Ergebnis ist, daß eine ver-
läßliche Grundlage für das Verständnis der Verbreitung von Reichsgut im
Mittelalter auf italischem Boden geschaffen wird.
Der Nachweis nichtstädtischer Bezirke führt nun auf die Frage nach den
Landgemeinden. Angefaßt wird dies schwierige Problem von der Betrachtung
der Siedelung aus. Freilich nicht um die Siedelungsformen und ihre historisch-
geographische Bedingtheit handelt es sich dabei; darüber werden nur wenige
Bemerkungen gemacht, sind doch diese Studien für Italien überhaupt noch
kaum in Angriff genommen. Unter verfassungsgeschichtlichem Gesichts-
punkt wird die Siedelung angesehen, die Bedeutung der „Staatssiedelung’'
herausgearbeitet. Es werden nämlich zwei Arten der Siedelung unterschieden.
Die Langobarden ließen sich nach ihrer Einwanderung ‚„geschlechterweise
(in fara)” nieder, „verstreut als Grundherren auf enteigneten Gutsdritteln
und herrenlosem Großgrundbesitz’’ (S. 91). Es entstand jedoch noch eine
andere Siedelungsweise, indem die langobardischen Herrscher aus der Fülle
des ihnen anheimgefallenen Staatsguts Staatsland für Ansiedlungszwecke zur
Verfügung stellten; sie erreichten damit, daß landlose Freie versorgt und so
bei wirtschaftlicher Selbständigkeit als freie Heermannen (arimanni, exer-
citales) erhalten werden konnten. Die Form der Versorgung bei solcher
„Staatskolonisation” ward dem byzantinischen Militärsystem entlehnt;
sie vollzog sich in den Einrichtungen der sogenannter „Arimannia’, deren
Wesen verständlich wird, sobald man von jenem weiteren Begriff der Ari-
mannen den später festgehaltenen engeren unterscheidet: Siedler auf aus-
getanem Staatsland mit erblicher Kriegsdienstpflicht, persönlich frei, aber
mit einer Abgabe (arimannia) belastet, die ein Entgelt für die Überlassung
des Landes darstellte. Solche „Arimannen’”, deren Zinszahlung einen Teil
der öffentlichen Einnahmen bildete, blieben später den Grafen unmittelbar
unterstellt; das ursprüngliche Rechtsverhältnis kam auch darin zum Aus-
druck, daß der Staat sich gewisse, die freie Verfügbarkeit einschränkende
Rechte am Boden vorbehielt. Bemerkenswert ist das häufige Vorhandensein
von (remeinländereien (communalia) an den Arimannenorten. Die Ver-
breitung derartiger Arimannensiedlungen ist nun höchst bezeichnend: sie
finden sich in den Kastellbezirken, zumal in den Grenzgebieten, in schwer
besiedlungsfähigem Gebirge und Sumpfland. Ebendort ist auch die Glie-
derung nach Centenen wie nach Seuldasien nachweisbar. Es ergibt sich: „die
392 Kritiken
langobardische territoriale Hundertschaft ist die staatliche Organisations-
form der Limitansiedlung von Arimannen auf fiskalischem Boden nach
byzantinischem Muster”; der Anführer der einzelnen Gruppe war der scul-
dahis-centenarius, den Untergruppen konnten decani vorstehen. Damit
sind Ursprung und Wesen der Arimannenbezirke wie der Arimannenver-
bände, Personalgemeinden der Arimannen klargestellt. So erschließt sich
nunmehr das Verständnis für den Ursprung der reichsunmittelbaren Land-
gemeinde. Ein Überblick über die älteren, seit dem 8. Jahrhundert quellen-
mäßig nachweisbaren öffentlich-rechtlichen Landgemeinden zeigt, daß über-
all, wo sie auftreten, Arimannien vorhanden waren. Kürzer wird auf die erst
in der Stauferzeit als reichsunmittelbar bezeugten Gemeinden eingegangen.
Eine geographisch geordnete Zusammenstellung dient der Bestätigung
jener These, obschon im einzelnen manches unsicher bleiben muß. Erweis-
lich ist, daß freie Landgemeinden vor den hofrechtlichen bestanden; diese
erklären sich aus Analogiebildung. Auch reicht die freie Landgemeinde
in eine weit frühere Zeit zurück, als die mittelalterlichen freien Stadtge-
meinden Italiens hervortreten.
Dank diesen Darlegungen werden wichtige Probleme der italienischen
Verfassungsgeschichte in der Tat auf eine neue Grundlage gestellt. Der
Nachweis der Zusammenhänge zwischen freier Landgemeinde und Reichs-
gut, des Ursprungs zahlreicher freien ländlichen Gemeinden aus staatlicher
Kolonisation, ihre Ausstattung mit Rechten aus staatlicher Verleihung
(Gerichtsbarkeit, Verwaltungskompetenzen, Zollgerechtsame u. a.) kann
als geglückt angesehen werden. Weniger geklärt scheinen mir die Fragen
der Gemeindeverfassung zu sein. Deutlich erhellt der staatliche Charakter
der Verbände, aus denen die später erkennbaren Landgemeinden freier Art
hervorgegangen sind. Aber wie verhielten sich die wirklichen Gemeinden,
örtliche sowie umfassendere, ja ganze Talschaften zu jenen Verbänden,
welches waren die eigentlich konstitutiven Elemente der Gemeinde-
bildung? Aus einzelnen Erwähnungen wird ersichtlich, daß das örtliche Bei-
einanderwohnen (vicini) — die „topographische Lagerung”, — auch die
Besitzgemeinschaft (vicini et consortes) eine Rolle gespielt haben dürfte;
doch wie schloß sich die Mitgliedschaft ab, welcher Grad korporativer Ge-
meindeordnung war erreicht, welche Organe der Gemeindebetätigung waren
vorhanden? Auf all diese das Wesen der ländlichen Gemeinde betreffenden
Fragen fallen nur gelegentliche Streiflichter. Ausschlaggebende Bedeutung
scheint den Gemeinländereien beigemessen zu werden. Es heißt (S. 192):
„Die Grundpfeiler der Gemeindeautononiie sind die comunia, die Allmende”
(so mit deutschreehtlichem Ausdruck); „nach ihnen nennt sich die freie
Kritiken 393
Landgemeinde — und zwar vor der Stadtgemeinde — comune ..”. Wenn
sodann in einem einzelnen Fall (S. 251) zugestanden wird, daß der Begriff
der „Markgenossenschaft”, wofern man den Marken nicht ursprünglich
bloß privatrechtliche wirtschaftliche Bedeutung zuschreibt, auf Arimannien
anwendbar sei, so entfernt sich Schneider von der markgenossenschaftlichen
Theorie doch nicht so weit, als es zunächst nach einem abfälligen Hinweis
auf diese „Modetheorie” (S. 93) den Anschein haben könnte. Auch bei
dem Siedlungsproblem ist m. E. der Einfluß germanisch-volkstümlicher Ver-
bandbildung unterschätzt. Ist der behauptete Gegensatz, altlangobardische
Niederlassung in fara und nachfolgende Arimannensiedlung auf Staatsgut,
wirklich so ausgeprägt und durchgreifend gewesen ? Da fällt es doch sehr auf,
daß die früheste Erwähnung der Ansiedlung langobardischer farae (Paul. hist.
Lang. II 9) sich auf Friaul bezieht, gerade auf eine Gegend, für die Kastellbe-
zirke und Arimannenorte nachgewiesen sind. Auch finden sich Ortsnamen, die
mit fara gebildet sind, mehrfach eben bei solchen Ortschaften, deren Ari-
mannieverfassung Schneider schildert (Valdobbiadene, Mel, Feltre; S. 188,
140), oder wenigstens in Gegenden, wo Arimanniesiedlung häufig auftritt
(um Bergamo, Brescia). Somit steht die Arimannensiedlung zur Siedlung
in fara nicht in einander ausschließendem Gegensatz.
Die Auffassung (S. 91), daß sich die Langobarden nicht als
Bauern und nicht in Dörfern niederließen, sondern „geschlechterweise ver-
streut als Grundherren”, ist keineswegs ganz einwandfrei und allgemeingiltig.
Die langobardischen farae (generationes) waren ja nicht Einzelfamilien,
vielmehr Verbände auf sippschaftlicher Grundlage, nach vaterrechtlicher
Abstammung; es ist weder bezeugt, noch aus inneren Gründen wahrschein-
lich, daß sie sogleich bei der Niederlassung den Zusammenhalt in völliger
Verstreutheit des Wohnens gänzlich auflösten, im Gegenteil bekunden
Ortsnamen, daß größere geschlossene Siedlung ja einer fara vorkam. Die
einseitige Anwendung der grundherrlichen Theorie führt eben genau
so zu irrtümlich übertreibenden Vorstellungen, wie vordem die Lehre
von der germanischen Markgenossenschaft. Gewiß sind durch die Güter-
teilung zwischen römischen Possessoren und langobardischen hospites grund-
herrschaftliche Besitzverhältnisse bei den Langobarden geschaffen worden.
Aber gerade wenn man die Anknüpfung an Einrichtungen des römisch-
byzantinischen Heerwesens betont, wird man sich zwar recht wohl die Aus-
stattung der Führer langobardischer Verbände nach grundherrlicher Art
vorstellen können; aber nicht in gleicher Weise gilt dies für die Heermannen
insgemein. Wurden etwa die Tausende der nach dem Drittelungsmodus
einquartierten gemeinen Soldaten römischer Truppenformationen so unter-
394 Kritiken
gebracht, daß sie alle bei nachfolgender Realteilung „Grundherren” werden
konnten? Im byzantinischen System der Limitanwehrbezirke jedenfalls
waren nur die Offiziere possessores, aber die einfachen Heeresdienstpflich-
tigen (milites) freie Bewohner fester Orte und Kolonen.
Im letzten Abschnitt wendet sich Schneider der jüngeren Burg (seit Aus-
gang des 9. Jahrhunderts) zu; während den Adelsburgen im Zusammenhang
dieser Darlegungen nur einzelne Bemerkungen gewidmet sind, gilt im wesent-
lichen die Aufmerksamkeit den „Kollektivburgen” mit größerer Wohn-
bevölkerung, den Burgflecken, für die allein das Problem der Entstehung
der Burggemeinde aufzurollen ist. Nach Analogie der älteren Staatskastelle
ist auch die jüngere Burg staatliches Organ. Das Recht des Burgenbaues,
ebenso das Entfestigungsrecht, üben die Vertreter der Staatsgewalt; natür-
lich kann es in die Hand von Grundherren gelangen. Der Burgherr erfreut
sich öffentlich-rechtlicher Stellung. Das Burgregal hat er auf Grund
weitergehender gräflicher oder pfalzgräflich-missatischer Befugnisse inne.
Die zur Burg gehörigen Leute sind zur Instandhaltung der Burg verpflichtet
(Burgwerk, Recht der castellantia). Damit pflegt der Marktbann verbunden
zu sein; meist sind dem Burgherrn die Verkehrsabgaben überlassen. Die
Bewohner der Burg unterstehen dem Träger der öffentlichen Gewalt ‚wie
die Freien der Grafschaft dem Grafen, die freien Immunitätsleute der Herr-
schaft, d. h. öffentlich-rechtlich’’; ihre Lasten sind die staatlichen munera
in langobardischer Gestalt. „Die Burgleute verhalten sich zur Burg wie die
Arimannen zum Limeskastell (S. 271).” Damit ist nun auch das Verständnis
der freien Burg (Kastell)-gemeinde erschlossen. Deutlicher klärt sich bei
ihr das Problem der Gemeindebildung, als bei der freien Landgemeinde,
für welche weniger Zeugnisse vorhanden sind, „weil sie sich in der Regel
zeitig in eine Burg verwandelte” (S. 323). „Diese Siedlung war von vorn-
herein Gemeinde in dem staatsrechtlichen Begriff, der sich an der Arimannie
entwickelt hatte.” Bei der Anlage von Burgen bediente man sich nicht selten
des „Kollektivlibells’’: die Vergabung geschah gemeinsam an eine Anzahl
von Freien, die insgesamt die Häuser bauten, Allmendnutzung empfingen,
Mauerbau, Wachtdienst und Pachtzahlung übernahmen; somit war von An-
fang ein genossenschaftlicher Zusammenschluß vorhanden. Öfter kam es vor,
daß eine ganze Gemeinde in eine Burg übersiedelte; bisweilen bauten mehrere
Ortschaften eine Burg gemeinsam als Zufluchtsort. Ausführlich wird über
die Entwicklung der Gemeindeautonomie gehandelt. Dabei pflegte der
Gemeindevertrag (comune) eine bedeutsame Rolle zu spielen; er enthielt
eine Regelung des Verhältnisses zwischen Burgherrn und Gemeinde mit
Zugeständnissen von verschiedenerlei Rechten und Befreiungen. Die Ge-
Kritiken 395
meindegerichtsbarkeit erwuchs aus einer Ordnung des schiedsgerichtlichen
Verfahrens unter Genossen des Burgbezirks. Durch Entschädigung für
Gerichtsgebühren oder Zölle, durch Ablösung des Fodrum gelangte die Ge-
meinde zu eigenen ständigen Geldsteuern; auch andere Rechte wurden
hinzugewonnen. Wie die freie Landgemeinde, so hatte die Burggemeinde
Organe eigener Wahl. Von den Konsuln wird gesagt, daß sie aus dem im
Comunevertrag vorgesehenen Schlichtungsausschuß hervorgingen; kurz
wird auf die jüngere Vermehrung der Gemeindeorgane hingewiesen. All
diese Ausführungen dienen nun nicht allein der Erklärung des Ursprungs
und der Entwicklung der Burggemeinde; im Grunde zielen sie darauf ab,
einer Behandlung des Problems der italienischen Städtefreiheit neue Bahnen
zu weisen. Dafür bedürfte es freilich des Gegenbildes einer Darstellung der
Entwicklung jener älteren städtischen Gemeinwesen, eine Aufgabe, die künf-
tiger Forschung vorbehalten bleibt.
Den hier nur kurz skizzierten Untersuchungen Smide wohnt un-
verkennbar großer Wahrheitsgehalt inne, sowohl durch die Fülle des kritisch
bewältigten Stoffs, wie durch die ausgesprochenen Leitgedanken, deren
Tragweite über das behandelte italienische Gebiet entschieden hinausreicht.
Klar herausgearbeitet ist die außerordentliche Bedeutung der Staatskoloni-
sation. Am meisten gesichert im einzelnen sind die Feststellungen zur Ge-
schichte des Reichsgutes und damit zur Rekuperationspolitik Friedrich
Barbarossas, sowie über die Verbreitung der nichtstädtischen Gemeinden
und die ihnen tatsächlich zustehenden Rechte; den inneren Momenten der
Gemeindebildung wird man künftig noch weiter nachspüren müssen. Mit
Recht betont der Verfasser ebenso die Notwendigkeit, stets auf die römisch-
byzantinischen Grundlagen zurückzugehen, wie auch den großen entschei-
denden Einfluß der Langobarden, der germanischen kräftigen Rasse, auf die
Geschicke Italiens. In diesem gerecht abwägenden Urteil bewährt er die
Fähigkeit des Historikers zur Objektivität. 5
Leipzig. R. Kötzschke.
Pau! Kletler, Nordwesteuropas Verkehr, Handel und Gewerbe im frühen
Mittelalter. (Deutsche Kultur, Historische Reiche, geleitet von A. Dopsch,
Bd. 2.) Wien 1924, Österreichischer Schulbücherverlag (238 S. m. 1 Karte).
Es ist ein begrüßenswertes Unternehmen von A. Dopsch, seinen früheren
umfassenden Arbeiten nunmehr Einzeluntersuchungen seiner Schüler über
enger begrenzte Gebiete folgen zu lassen und dadurch zugleich der Ver-
tiefung seiner Forschung zu dienen. Das vorliegende Buch behandelt Nord-
westeuropa, das bisher trotz seiner hohen Bedeutung in damaliger Zeit noch
396 Kritiken
ungenügend als geschlossenes Kulturgebiet gewürdigt war, und wir dürfen
sagen, daß es dem Verfasser gelungen ist, auf Grund eigener Forschungen
und unter Berücksichtigung der besonderen Literatur, die über einzelne
Probleme schon bestand, ein anschauliches Bild vom Handelsverkehr und
Gewerbe der zur südlichen Nordsee in Beziehung stehenden Stämme zu
geben. Das Gebiet umschließt etwa Schleswig— Magdeburg— Fulda— Mainz
Paris—Lisieux—Charmouth— York bis Lindisfarm als äußere Grenzpunkte.
Im ersten Teil des Buches, der bis etwa 900 reicht, untersucht Kletler den
Verkehr im allgemeinen und den Personenverkehr, wobei vor allem die hohe
Bedeutung des flandrisch-friesischen Küstengebietes als Durchgangsland,
und die wachsende Wichtigkeit Sachsens für das Verkehrsleben seit der
Missionierung deutlich wird, sowie auch die verkehrsbelebenden Elemente
hervortreten. Es hätte etwas schärfer betont werden können, daß Ostfriesland
zwischenWeser und Lauwers bzw. Ems im Vergleich zu Westfriesland, welches
stets gemeint ist, wenn Kletler von Friesland spricht, im Handelsverkehr
kaum hervortritt. Bisher ist diese Tatsache noch nirgends recht gewürdigt
worden. Daneben muß freilich erwähnt werden, daß an der Emsmündung
die Klöster Fulda und Werden zahlreiche Besitzungen hatten, so daß also
auch die Ems ebensogut wie Weser und Elbe eine verkehrsgeschichtliche
Bedeutung gehabt haben dürfte. Kletler schildert dann den Güterverkehr
im besonderen, die Handelsplätze und das Gewerbe, wobei die uns erhaltene
Viten- und Briefliteratur in reichem Maße als Quellenzeugnis dient. Be-
merkenswert sind die Nachweise eines regen Buchhandels, eine gut begründete
Darstellung der Webeindustrie, sowie des Kunst- und Baugewerbes, die im
einzelnen ältere Ansichten mit Recht verbessert.
Der zweite Teil des Buches befaßt sich mit dem 10. Jahrhundert und deckt
sich dadurch zeitlich zum Teil mit dem Torso von W. Stein, Handels- und
Verkehrsgeschichte der deutschen Kaiserzeit, Berlin 1922 (Abhandlungen zur
Verkehrs- und Seegeschichte, Bd. 10), befaßt sieh aber in ganz anderer Weise
mit der rechtlichen Entwicklung des Marktwesens, mit dem gewerblichen
Leben Norddeutschlands, insbesondere dessen blühendem Kunstgewerbe,
sowie mit den Handelswegen und Verkehrszentren. Gegen Stein sucht
Kletler, wie mir scheint mit Recht, nachzuweisen, daß die Privilegien für
Utrecht kein Beweis blühenden Handels sind, sondern dazu helfen sollen,
den unter den Normanneneinfällen fast völlig vernichteten Verkehr wieder
aufzurichten und eine neue Entwicklung erst einzuleiten. Am günstigsten
von allen Nordseehäfen stand Bremen noch da, dessen Erzbischöfe ihren
Kirchensprengel über die nordischen Reiche auszubreiten anfingen, im übrigen
aber kamen seine Kaufleute kaum über Schleswig hinaus. Sehr bezeichnend,
Kritiken 397
daß der Erzbischof Bezelin Alebrand um 1040 eine Forschungsreise nach dem
Polarmeer ausführen ließ, wie Adam von Bremen berichtet (edd. Schmeidler
S. 276); die Kenntnis vom Norden war eben noch sehr gering.
Ich komme damit zur Kritik des Buches und bemerke vorweg, daß die
Lokalforschung hier und da nicht mit allem einverstanden sein wird. Unter
der Literatur vermißt man ungern v. Richthofens Untersuchungen über
friesische Rechtsgeschichte, die für jeden, der sich irgendwie mit friesischer
Geschichte beschäftigt, schon als Materialsamımlung nicht zu umgehen, wenn
auch in manchem überholt sind. — Zu dem oben betrefis der Klöster Fulda
und Werden Gesagten ist noch zu bemerken, daß ihre Besitzungen nicht, wie
S. 59 gesagt wird, im Mündungsgebiet der Weser, sondern der Ems liegen.
Die Deutung der Ortsnamen ist zwar umstritten, aber die Wesermündung
kommt jedenfalls nicht in Frage. Über Fuldaer Grundbesitz dürfen wir eine
Marburger Dissertation von K. Storz erwarten. — Daß die Zelle Visbeck im
Lerigau in unmittelbarer Nähe von Bremen gelegen sei, und ihre Vereinigung
mit Korvey als Zeichen des Dranges der Klöster an die See gedeutet wird,
ist eine etwas kühne Vermutung, die sich nicht aufrecht erhalten läßt. Die
Luftlinie von Bremen nach Visbeck beträgt über 40 km. — S. 85 ist Elze am
Einfluß der Saale in die Leine wohl ein geographischer Lapsus. — Zu S. 109 f.
betrefis der eigenen friesischen Tuchindustrie hätte auch noch auf die Hebe-
register der Abtei Werden, herausgegeben von Kötzschke, auch bei E. Fried-
länder, Ostfriesisches U. B. II, S. 773, 775, 779, hingewiesen werden können,
woraus ebenfalls die große Wollproduktion im ostfriesischen Gebiet der
Unterems hervorgeht. — Die an sich sehr dankenswerte Karte von Nordwest-
europa zwischen 600 und 900 befriedigt nicht völlig, weil sie das 10. Jahr-
hundert und seine Verkehrsstätten und Wege nicht berücksichtigt. Nur
ungern vermißt man hier Namen wie Stade, Goslar, Quedlinburg, Dort-
mund, Meppen am Übergang der Straße von Wildeshausen nach Deventer
über die Ems(— der späteren sogenannten „vlämischen strate‘‘—), lauter
Orte, die in ein Straßennetz eingezogen, erst ein recht klares kartographisches
Bild des nordwestdeutschen Verkehrs ergeben hätten. Überhaupt bedarf das
gesamte norddeutsche Straßenwesen einmal einer gründlichen Untersuchung,
und Kletler hätte mit Hilfe von Bächtold, Der norddeutsche Handel im 12.
und beginnenden 13. Jahrhundert (Berlin und Leipzig 1910) gewiß noch ge-
nauere Angaben machen können. Man sieht keinen Grund, weshalb die
Straße von Münster ab Osnabrück nicht auf der Karte nach Wildeshausen
durchgeführt ist, während doch der Text S. 154 sie erwähnt. Die Stationen
bei der Translatio S. Alexandri hat übrigens G. Sello, Die territoriale Ent-
wicklung des Herzogtums Oldenburg (Göttingen 1917), S. 165, festgelegt,
398 Kritiken
dazu Atlas Blatt 1 (Studien und Vorarbeiten zum historischen Atlas Nieder-
sachsens, Heft 3). — Es ist wohl kein Zweifel, daß die Straße von Osnabrück
schon im 9. Jahrhundert nach Herford—Minden, und von da nach Hildes-
heim—Halberstadt— Magdeburg führte. Weshalb unterblieb hier ihre Ein-
zeichnung, da sie im Text S. 155 erwähnt wird? Magdeburgs und Bremens
Bedeutung als Hauptpunkte der West-Ost-Straßen könnte an Hand der
ergänzten Karte viel klarer werden. Doch dies sind nur Verbesserungs-
vorschläge für eine hoffentlich erfolgende Neuauflage, und beeinträchtigen
den Gesamtwert des Buches keineswegs. Es wäre zu wünschen, daß uns bald
die noch zwischen Kletler und Bächtold klaffende Lücke in der Geschichte
des norddeutschen Handels im 11. Jahrhundert ausgefüllt werde. Vom
13. Jahrhundert ab schwillt das Urkundenmaterial ja erheblich an, so daß
von da ab Einzeluntersuchungen über noch enger begrenzte Gebiete als Vor-
arbeit für eine große deutsche Handelsgeschichte erforderlich sind.
Oldenburg i. Old. Hermann Lübbing.
Erich Caspar, Hermann von Salza und die Gründung des
Deutschordensstaats in Preußen. Verlag J. C. B. Mohr,
Tübingen. 1924. VIII, 107 S.
Die äußeren Ereignisse der Gründungsgeschichte des Deutschordens-
staates in Preußen haben schon viel Untersuchungen hervorgerufen, so daß
wohl kaum noch etwas ungeklärt ist. Doch fast keiner hat die Frage berührt,
welchen Anteil Hermann von Salza an der Gründung des Deutschordens-
staates hat. Deswegen wird hier nicht die äußere Geschichte wiedergegeben,
sondern in meisterhafter Weise werden die inneren Zusammenhänge aus den
Urkunden herausgearbeitet. Es kommt Caspar nicht allein darauf an, zu
zeigen, was der Hochmeister erreicht hat, sondern auch klarzustellen, welche
Ziele er sich gesteckt hatte. Und da sind es zwei Gewalten, mit denen der
Orden rechnen muß: Das Kaisertum und das Papsttum. Wir kennen Her-
mann von Salza als den großen Staatsmann, der es klug verstanden hat,
die Kluft zwischen den beiden Gewalten durch seine Vermittlung zu über-
brücken. Was er aber für seinen Orden bei Kaiser und Papst erreicht hat,
obwohl seine Ziele noch weiter gingen, zeigt ihn als ganz genialen Staats-
gründer. Deswegen vergleicht Caspar seine Tat mit Recht mit der Bismarcks.
Die Vorgänge, die sich vor der Ansiedlung in Preußen im Burzenlande
abspielten, sind immer nur für sich besonders betrachtet worden. Es ist das
Verdienst Caspars, mit Nachdruck darauf hingewiesen zu haben, daß zwischen
dem Versuch, im Burzenlande und dem Unternehmen in Preußen ursäch-
liche Zusammenhänge bestehen. So schiekt er eine kurze Schilderung von
Kritiken 399
der Tätigkeit des Ordens im Burzenlande voraus. Ein praktischer Staats-
mann wie Hermann von Salza mußte sicher seine Lehre aus diesem ver-
fehlten Unternehmen ziehen. Deshalb folgt er auch nicht sofort dem Hilferuf
des Herzogs Konrad von Masovien, wie er ohne Bedenken das Anerbieten
des Ungarnkönigs angenommen hatte. Denn hier hatten die Erfolge und
wohl auch die gelegentlichen Übergriffe des Ordens den Herrscher schließ-
lich bewogen, alle Vergünstigungen aufzuheben und den Orden aus dem Lande
zu jagen, nachdem er so glänzende Erfolge erzielt hatte.
In Preußen mußte er vorsichtiger zu Werke gehen, wollte er nicht auch
hier wieder alles Erreichte später in Frage stellen. Sein Ziel ist klar, wie aus
dem burzenländischen Unternehmen hervorgeht: Er wollte einen selbstän-
digen Staat schaffen. Im Preußenlande betrat aber der Orden nicht durchaus
Neuland. Sowohl der Bischof Christian als auch der Bischof von Riga hatten
schon mit der Mission begonnen und verfügten über päpstliche Privilegien. Sie
konnten aber nicht zu nachhaltigen Erfolgen gelangen, da ihnen eine starke
militärische Stütze fehlte. Diese Lücke sollte nun der Orden ausfüllen. An
dieser Regelung konnte aber dem Hochmeister nichts gelegen sein. Was sollte
aus dem Orden werden, wenn die Mission beendet war? So ergab sich die
Notwendigkeit für Hermann von Salza, sich zuerst mit dem Kaiser und
dem Papst in Verbindung zu setzen, um sich die weltliche und die geistliche
Oberhoheit für den zu gründenden Staat zu sichern. Soweit dies erreichbar
war, hat er es durchgesetzt.
Aber die Interessen der weltlichen und geistlichen Macht kreuzten sich
auch hier. Ganz ausgezeichnet versteht es Caspar, Schritt für Schritt nach-
zuweisen, wie Hermann von Salza vorgegangen ist. Papst und Kaiser ringen
um dieses christlich-deutsche Land der Zukunft. Damit der Orden nicht
wieder, wie es im Burzenlande geschehen war, durch den Gewaltspruch eines
Landesfürsten aus seinen erworbenen Landesteilen hinausgeworfen werden
konnte, versuchte der Hochmeister das Land, das er vom Herzog von Ma-
sovien bekommen sollte, und was er für das Christentum und das Deutschtum
noch erwarb, direkt unter kaiserlichen Schutz zu stellen. Dies ist ihm nach
sorgsamer Vorbereitung in dem Kaiserprivileg für den deutschen Orden
über Preußen vom März 1226 schließlich gelungen. Es besteht kein Zweifel,
daß Hermann von Salza selbst den größten Einfluß auf das Diktat der Kaiser-
urkunde ausgeübt hat. Sie bedeutet eine Stellungnahme gegen die päpstliche
Missionstheorie und die Ansprüche Bischof Christians. Spricht das Kaiser-
manifest zum Teil auch von Dingen, die erst kommen sollen, so bildet es doch
die Grundlage für den werdenden preußischen Deutschordensstaat. Ob Her-
mann tatsächlich Wert darauf gelegt hat, den Hochmeister zum Reichs-
kd
400 Kritiken
fürsten zu machen, mag dahingestellt bleiben. Jedenfalls setzt sich seine
Anerkennung als solcher nur langsam durch.
Schwieriger war es, auf die geistliche Macht einzuwirken, um von ihr
Zugeständnisse zu erreichen. Wachten doch die schon vorhandenen geist-
lichen Gewalten eifersüchtig darüber, daß ihre Rechte keinerlei Einbuße
erlitten. Dem Papst konnte allerdings nur daran gelegen sein, daB zwischen
den geistlichen und weltlichen Mächten im Missionsgebiet unklare Ver-
hältnisse herrschten. Nur dann konnte er dauernd seine Hand im Spiele
haben. Für den Ordensstaat, wie ihn der Hochmeister im Auge hatte, waren
aber diese Unklarheiten unerträglich. Hermann von Salza mußte darauf
dringen, daß Klarheit geschaffen wurde. Deswegen benutzte er die sich ihm
bietende Gelegenheit der Gefangennahme Christians durch die Preußen, um
Vorteile für den Orden herauszuschlagen. Seinen Zweck erreichte er oder kam
seinem Ziele doch wesentlich näher durch die Bulle Gregors IX. vom 3. Aug.
1234 aus Rieti, dem Gegenstück zu dem Kaisermanifest von 1226. Das
gesamte dem Orden gehörige und noch zu unterwerfende Land wird „in das
Recht und Eigen des hl. Petrus und unter den besonderen Schutz des aposto-
lischen Stuhles gestellt, der es dem Orden mit allen Gerechtsamen und Ein-
künften zu ewigem freien Besitz verleiht”. Damit war es gelungen, den
Bischof Christian völlig aus dem Felde zu schlagen. Der Orden hatte jetzt
in seinem Land zunächst keinen anderen Machthaber neben sich. Bedeutete
die kaiserliche Lehnsgewalt nur ein formales Recht, so ist die päpstliche
durchaus real. Aber die Macht des Ordens erstreckte sich nach den päpst-
lichen Privilegien nur auf eroberte Gebiete, nicht auf solche, die sich frei-
willig zum Christentum bekehrten.
Doch auch hier klafit eine Lücke. Was sollte mit dem Orden und dem
eroberten Lande geschehen, wenn das ganze Land christlich geworden war.
Da setzt das Kaiserprivileg wieder ein, das in wohl überlegter Absicht von
„Untertanen” spricht. Caspar faßt seine sehr eingehende Untersuchung
über diese beiden Urkunden kurz zusammen: „In der einen hat Hermann
von Salza ein klares, unter die kaiserliche Autorität gestelltes Programm
für den zukünftigen Ordensstaat entworfen, in der andern hat sein päpst-
licher Gegenspieler die im Gang befindliche I,andeseroberung des Ordens
unter dem Missionsgedanken in ganz andere Bahnen zu weisen unternommen.
Damit deutet er gleichzeitig an, daß die theoretischen Grundlagen für den
Deutschordensstaat niemals völlig klar herausgearbeitet sind. Dierichtige Aus-
legung war eine Frage der Macht, die nur die Zukunft entscheiden konnte.
An diesem praktischen Aufbau hat Hermann von Salza weniger unmittel-
bar Anteil genommen. Zwar trägt die Kulmer Handfeste vom Jahre 1233
Kritiken 401
seinen Namen. Doch steht trotz gegenteiliger Ansichten fest, daß Hermann
nie in Preußen gewesen ist. Sehr schwierig ist es überhaupt, das Wirken. des
Hochmeisters in der eigentlichen staatsbildenden Arbeit in Preußen selbst
zu verfolgen. Man sollte meinen, daß besonders die Vorbilder in Palästina
und die Verfassunger der älteren Orden auf den deutschen Orden eingewirkt
haben. Aber nicht diese Verhältnisse im Orient sind ausschlaggebend gewesen.
Nur ein straff organisierter Staat, der nicht nur auf eine Herrenschicht sich
stützte, konnte sich im Kampf gegen so vielfältige Mächte halten. Da gab
es für ihn ein Vorbild, das er oft bewundern konnte und an dem er selbst
auch wohl mitgearbeitet hat: den Staat Friedrichs II. in Sizilien. Dieses
'Staatswesen ist es ohne Zweifel, das er sich auch in seinem neu aufzubauenden
Staate zum Muster genommen hat. Darauf weisen Übereinstimmungen
zwischen friederizianischen Ordnungen und den Statuten des deutschen
Ritterordens hin, die allerdings, wie Caspar zugeben muß, teilweise auch
zufällig sein können. Doch scheint ihm gerade die Verwendung des Aus-
drucks officiales „Beamte”’ auf diese Abhängigkeit hinzuweisen.
Hermann von Salza hatte durch kluges Verhandeln jedenfalls erreicht,
was er erreichen konnte. Eine Loslösung von der päpstlichen Missions-
theorie war nicht möglich, hat Hermann als geistlicher Ritter und treuer
Sohn der Kirche sicher auch gar nicht erstrebt. Diese Missionstheorie ist
aber die wunde Stelle im Staatsgebilde des deutschen Ordens. Die weitere
Geschichte zeigt, daß sich die Gegner ernstlich immer wieder darauf berufen,
daß der deutsche Orden seiner Missionspflicht nicht im genügenden Maße
nachkomme, ja sogar der Mission schädlich sei. Doch den Orden schützt
das Landesepiskopat, das völlig auf seiner Seite steht.
Wie geschickt der erste große Hochmeister es verstanden hat, seinem
Orden eine von Kaiser und Papst schwer angreifbare Stellung zu verschaffen,
zeigt der Ausspruch Kaiser Sigismunds: „Über Euch ist vorgebracht, daß
Jhr zu keinem Rechte Euch verstehen wollt. Lädt man Euch vor den Kaiser,
so sprechet Ihr, Ihr gehöret zur Kirche und zum Papste, von dem Ihr be-
gründet wäret. Werdet Ihr beschuldigt vor dem Papste, so sprechet Ihr, Ihr
gehöret unter das Reich. Also kann niemandem von Euch Recht geschehen.”
Ganz ausgezeichnet hat es Caspar verstanden, mit logischer Folgerichtigkeit
die inneren Schwierigkeiten klar herauszuarbeiten, die bei diesem kunstvo.
verschlungenen Aufbau des Ordensstaates zu überwinden waren, des Staates,
der sich trotz aller Angriffe bis zur Reformation gehalten hat und dem es
dann gelang — allerdings unter Preisgabe der Balleien — sich als weltlicher
Staat bis zu seinem Anfall an Brandenburg zu behaupten. Alles nur erreich-
bare Material ist herangezogen und findet sich in den äußerst zahlreichen
Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 28, H. 8. 26
402 Kritiken
Anmerkungen. Es ist die beste Arbeit, die bis jetzt über Einzelfragen des
deutschen Ordens erschienen ist, Ein Exkurs setzt sich mit den beiden
ÖOriginalausfertigungen der Kaiserurkunde vom März 1226 und dem Zeit-
punkt des polnischen Hilferufes auseinander. Caspar entscheidet sich für die
Lösung, die Lohmeyer gegeben hat und weist den Versuch, den polnischen
Hilferuf früher als um die Jahreswende 1525/26 anzusetzen, zurück.
Neuruppin. Lampe.
Heinrich Kretschmayr, Geschichte von Venedig. II. Band. Die
Blüte. Gotha 1920. F. A. Perthes, A.-G. XIX u. 701 S. 8°. Allg.
Staatengeschichte, herausgeg. von Herm. Oncken. I. Abt., 35. Werk.
Fünfzehn Jahre nach dem I. Bande erscheint der vorliegende unter ganz
veränderten Verhältnissen. Aber auch abgesehen von diesen wäre es dem
verdienten Verfasser bei der ungeheuren Fülle des archivalischen und chro-
nistischen Materials nicht möglich gewesen, auch diesmal auf die primäre
Überlieferung zurückzugehen. Umfaßt doch der stattliche Band die drei
für die Königin der Lagunen in jeder Hinsicht, im Guten wie im Bösen,
entscheidenden Jahrhunderte von etwa 1200 bis 1500. Nur für das 13. Jahr-
hundert, und auch für dieses nur teilweise, konnte Kretschmayr auf
archivalischer Arbeit fußen. Eine politische Geschichte Venedigs im hohen
und späten Mittelalter bleibt also noch zu schreiben; deshalb und weil der
zur Verfügung stehende Raum beschränkt ist, darf hier auch nicht in eine
Nachprüfung im einzelnen eingetreten werden.
Die politische Geschichte des Dugento steht im 10. Kapitel, die des
Trecento im 13. und 14., dies des Quattrocento im 16. und 17. Die Darstel-
lung ist gewandt und flüssig; die Hauptlinien treten klar hervor. Eine ge-
wisse Sparsamkeit mit den Daten ist gelegentlich unbequem. Die Eroberung
von Konstantinopel während des IV. Kreuzzugs und die Errichtung des
Lateinischen Kaiserreiches machen Venedig von dem lastenden Druck der
Großmacht im Osten frei und bahnen ihm den Weg zur Großmacht. Das
Dugento sieht den Ausbau des venezianischen Kolonialreiches in der Levante:
mehr Faktoreien als fest umrissene Kolonien, wie es Kretschmayr charak-
terisiert, locker gefügt, bei jedem Schlag sofort erschüttert. Gleichzeitig
befestigte die neue Macht ihre Herrschaft im ‚‚innern Hof”, der Adria; das blieb
noch die Lebensfrage — an die Terraferma-Politik späterer Zeiten dachte
man noch nicht — und zog die Seemacht, wie schon im 12. Jahrhundert,
in die verwickelte festländische Territorialpolitik, wie die Stellung in Dal-
matien in die ungarisch-serbischen Verhältnisse hineinzog. Ungeheuer viel
schlimmer war die Gefahr, die von der Rivalıtät Genuas in der Levante
Kritiken 403
drohte. Die beiden schweren Genueserkriege 1257—1261 und 1293—1299
sind ein Vorspiel noch viel schwereren Ringens im folgenden Jahrhundert.
Venedig erkämpft unter Opfern — das schwerste ist die Preisgabe des
befreundeten Pisa — die Anerkennung seiner Vormacht in der Adria.
Das Trecento, das „goldene Jahrhundert” Venedigs, sieht den Aufschwung
zur Handelsweltmacht unter äußerer und innerer Not sich vollziehen. Unter
Francesco Dandolo wird der Weg zur Terraferma-Politik bewußt eingeschlagen,
schwere Festlandskriege sind deren äußerer Ausdruck. Im Kriege gegen die
Scala von Verona (1336—1339) wird deren Macht erschüttert und der Kern
der späteren Terraferma-Herrschaft gewonnen. Die großen Entscheidungen
fallen aber zwischen Venedig und Genua. In dem dritten Genuesenkriege
(1350—1355, unter dem Dogen Andrea Dandolo, dem Historiker, begonnen)
schließt sich ein Ungarnkrieg und der Abfall von Dalmatien, Padua unter den
Carrara schließt sich den Feinden an, und sie alle stürzen sich auf die
Beherrscherin der Adria im verhängnisvollsten aller Kriege, die diese auszu-
fechten gehabt hat, im Chioggiakriege (1378—1381). Nach dem Verlust der
Flotte und der Besetzung des Largunenortes Chioggia durch die Genuesen
hängt das Schicksal Venedigs lange, bange Monate an einem Faden; doch
der Retter ersteht in Venedigs eigentlichem Seehelden, in Vettor Pisani. Es
wäre ein fürchterliches Drama, wenn dieser gefeierte Mann der Popolanen
wirklich, wie Kretschmayr in einem Nachtrag für möglich hält, von der auf
ihre Macht eifersüchtigen Adelspartei vergiftet worden ist.
Über das Quattrocento genügen zwei Worte. Durch den neuen, fürchter-
lichen Gegner in der Levante, die Osmanen, sieht sich Venedig in seinem
Kolonialreich ernstlich bedroht und in die Defensive gedrängt; die schwersten
Verluste lassen sich nicht mehr rückgängig machen, die Kolonien beginnen
abzubröckeln. Die Terraferma-Politik verstrickt die Seemacht andrerseits
in die kriegerischen Verwicklungen der Halbinsel, schließlich in die durch den
Gegensatz zwischen Spanien - Habsburg und Frankreich beherrschte Welt-
politik. Fürchterlich und ergreifend ist der allgemeine Haß, der gegen die
treulos-eigensüchtige Politik dieser Meermacht, der Ahnfrau Englands,
ausbricht. Wenn Venedig auch aus der fürchterlichen Gefahr der Liga von
Cambray mit heiler Haut davongekommen ist, wenn ihm auch der große
Krieg einen ehrenvollen Abschluß brachte, so wurde doch der Abstieg zur
Mittelmacht unvermeidlich. Der Schicksalsschlag, der in der Entdeckung des
Seewers nach Ostindien für den Handel lag, der den Austausch zwischen Europa
und der Levante monopolisiert hatte, ist in Venedig sofort erkannt worden.
Ein wichtiges Kapitel (11.) ist der venezianischen Verfassungsgeschichte
gewidmet. An der Wende vom Dugento zum Trecento liegt das entschei-
26*
404 Kritiken
dende Ereignis, die sogenannte Schließung des Großen Rats (Serrata). Nicht
ein einzelnes Gesetz, sondern die Entwicklung fast eines Menschenalters
(1297—1323). Der große Rat ist der Träger der Souveränität; er wird
nun erbrechtlich dem Adel vorbehalten. Aus ihm gehen dann die regierenden
und richtenden Ausschüsse hervor. Aus dem alten Kleinen Rat des Dogen,
der in den Kommunen des Binnenlandes sein Analogon im Kleinen Rat des
Podestà hat, wird die Signoria, die eigentliche regierende Körperschaft. Amts-
bereich des Senats, in dem das Kollegium der Savi aufgeht, sind Krieg und Aus-
wärtiges. Zu den zahlreichen Gerichtsbehörden gehören die berüchtigten Zehn:
ursprünglich eine nach der Verschwörung des Bajamonte Tiepolo 1310 ein-
gestzte außerordentliche Kommission, die dann im 15. Jahrhundert ihre
bekannte Bedeutung als Bollwerk der Adelsherrschaft erreicht. Im einzelnen
bringt Kretschmayr ungemein viel Lehrreiches; man vermißt aber vielleicht
den großen Zug, den Blick auf das Allgemeine. Die Kommunen des Binnen-
landes beruhen auf den gewerbetreibenden Schichten, die sich von der Be-
vormundung durch den grundbesitzenden Adel immer mehr befreien. Sie demo-
kratisieren sich, die Gewalt kommt mehr oder weniger vollständig an die
Zünfte, vielfach auch an eine auf das Volk gestützte Tyrannis, die Signorie.
Anders die Seehandelskommunen. Volksbewegungen, die auf dem Festland
so ungemein erfolgreich, ja für das Dugento geradezu charakteristisch sind,
werden hier mit Leichtigkeit überwunden, die Seestadt ist aristokratisch,
die monarchische Gewalt des Dogen wird systematisch herabgedrückt,
die Versuche einzelner Dogen, ihre Macht im Bunde mit dem unzufriedenen
Volke zu erheben, werden blutig unterdrückt. Die greisenhafte Verstei-
nerung der herrschenden Adelsklasse wird dereinst Venedigs Ende sein;
ihre Unfähigkeit tritt schon in dem von Kretschmayr behandelten Zeitraum
deutlich hervor. Auch die Verwaltung daheim und in den Kolonien wird
dargelegt, sowie ein wichtiger Punkt, das Finanzwesen. S. 127: Prägung des
Dukaten 1284; doch blieb Venedig wegen des Zustroms von Silber aus der
Lombardei usw. im Gegensatz zu Florenz die Stadt der Silberwährung.
Über das Budget vgl. S. 126.
Am wichtigsten, das mag, wenn es vielleicht auch kühn klingt, ausge-
sprochen werden, sind die drei kulturhistorischen Kapitel (12., 15., 18.),
die jedem Jahrhundert beigegeben sind. Wer vermag die Menge des sorgsam
und gewissenhaft gesichteten Materials kurz zu skizzieren, das uns Kretsch-
mayr hier für vergleichende Studien (vgl. jetzt etwa Davidsohn, Gesch.
v. Florenz, Bd. IV, 1. u. 2. Teil) zugänglich macht! Wenn für das Dugento
die Zunftorganisation auch wohl erst durch Vergleich der verwandten Ver-
hältnisse in Pisa und Genua auf der einen Seite, der diametral entgegen-
Kritiken 405
gesetzten in Florenz (doch vgl. S. 286) auf der andern ihre Erklärung fände
(Erörterung, warum Venedig keine Industriestadt wurde, S. 136, 456), so
ist hier die Loslösung der spezifisch venezianischen Gewerbe der Seiden-
weberei und Glasfabrikation (Murano schon 1291!) von dem bisher herr-
schenden byzantinischen Einfluß sehr gut herausgearbeitet, wie in der Kunst,
zuerst der Plastik, dann der Baukunst, im Trecento. Die sehr eingehend
dargelegte Geschichte der venezianischen Malerei und den bis jetzt chrono-
logisch schwer bestimmbaren Anfänge der Palastgotik seien wenigstens
kurz erwähnt. Am wichtigsten ist die Darstellung des Handels, seines Um- `
fangs, seiner Objekte und Erträge. Venedig ist (S. 302) im Trecento eine
Stadt von 100000 Einwohnern gewesen. Das wichtigste Handelsereignis
des Trecento war die Aufnahme direkten Verkehrs in großem Stile nach
dem Westen (S. 293). In der Levante war die Lebensfrage der Warenaus-
tausch mit den Völkern des Islam, besonders mit Kairo: das erforderte eine
äußerst subtile Politik gegenüber der Kurie, die. den Verkehr mit den Un-
gläubigen unter schweren Strafen verpönte. Einmal hat Venedig (S. 298)
diesen Verkehr volle 23 Jahre drosseln müssen und die merkwürdigsten
Umgehungsversuche (Armenien) gemacht; schließlich setzte es aber seinen
Willen durch und stellte die gegebenen Handelswege wieder her. Über die
Organisation des Fremdenverkehrs vgl. S. 303, Deutsche S. 154, 294, 469 f.
512, 522, 527, Juden S. 288, 450, 459, 471. Im Trecento floß jährlich ein
Drittel Million Dukaten nach der Levante, vor allem nach Ägypten, ab,
während aus dem Westen, vor allem der Lombardei, eineinhalb Millionen
in Silber einkamen; nach England gingen für Wolle 100000 Dukaten in
Gold. Dazu kamen die Transportgewinne (S. 301).
Den Anmerkungen sind wieder wie im I. Band belehrende Übersichlön
über chronikalische und urkundliche Quellen vorausgeschickt; die Listen
der Regenten der levantischen Staaten S. 561 ff. Die Quellen für die sozial-
und wirtschaftsgeschichtlichen Darlegungen sind eine besonders nützliche,
auch viele andere Städte Italiens berücksichtigende Zusammenstellung
(vgl. etwa S. 588 f. über Zünfte). — Aber genug! Wo anfangen, wo enden?
Kretschmayr hat mit dieser trefflichen Geschichte eines italienischen Staates
die kein Gegenstück in italienischer Sprache hat, der deutschen Wissenschaft
ein Geschenk gemacht, das sie dankbar und nutzbringend verwerten wird.
Frankfurt a. M. Fedor Schneider.
Paul Kalkoff, Ulrich von Huttens Vagantenzeit und Untergang.
Weimar, Hermann Böhlaus Nachfolger, 1925. 423 S. 8°. Geheftet
12,— M.
| 406 Kritiken
Naehdem Kalkoff schon 1920 in seinem „Ulrich von Hutten und die
Reformation” die sechs letzten Lebensjahre Huttens zum Gegenstand einer
beinah 600 Seiten umfassenden Untersuchung gemacht hatte, behandelt er
in diesem neuen Huttenwerk dieselbe Periode unter Hinzufügung neuer
Forschungen, besonders über Huttens Frühzeit, so daß das Ganze etwas
den Eindruck einer nachträglichen Sammlung von Einzelstudien erweckt,
die oft in sehr mittelbarer Beziehung zu Hutten selbst stehen. Zweifellos
liegt in den Exkursen die Hauptbedeutung des Werks. Die kaum zu über-
bietende Detailkenntnis Kalkoffs, der ein arbeitsreiches Gelehrtenleben der
fast ausschließlichen Erforschung des Entscheidungsjahrzehnts der Re-
formation opfert, ermöglicht ihm die Zeichnung der Kulissen und Hinter-
gründe zu den verschiedenen Akten von Huttens Leben in einem solchen
Reichtum von immer neu überraschenden Einzelzügen, wie sie nur die von ihm
benützten Lokalhistoriker, jeder für sein Gebiet, zu geben vermöchten.
Der Verwaltungsorganismus des mainzischen Kurfürstentums, die Partei-
kämpfe und bunt durcheinandergehenden Autoritätsansprüche in der Frage
der Landeshoheit in Erfurt, die grotesken Händel der verwilderten Ritter-
schaft des Buchenlandes und der wenig geistlichen Kapitelherren von Fulda
mit dem Abt und dem Schwesterkloster von Hersfeld, die sittlichen und
geistigen Verhältnisse an der Universität und unter der Geistlichkeit von
Mainz, die Bewegungen unter dem fränkischen Adel und die bunte Anhänger-
schaft Sickingens — all diese Szenen werden mit einer verwirrenden Fülle
von oft mit glücklicher Schärfe gezeichneten Einzelfiguren belebt, so daß
auf dieser wimmelnden Bühne kaum Raum bleibt für die Hauptgestalt,
für Hutten selbst.
Hutten in lebendiger Beziehung zu seiner Umwelt zu zeigen, das ist das
positive Hauptziel der Kalkoffschen Huttenforschung und ihr wesentlicher
Vorzug vor der Straußischen. Doch dieser Weg läßt, wenn er ausschließlich
beschritten wird, nur ein kleines Bruchstück jener Gesamterscheinung er-
kennen, die den Namen Huttens trägt. Hutten hat ja zweifellos in min-
destens drei verschiedenen Gestalten gelebt: erstens als kleiner Adliger
mit literarischen Ambitionen, verfehlter Karriere und erbärmlichem Aus-
gang, wie ihn ein vom Ideellen und Psychologischen absehender Sozio-
loge als nicht seltenen Fall registrieren könnte; zweitens hat er als vindex
libertatis durch seine Schriften für seine eigene Vorstellung und für die
Phantasie seiner Leser eine nicht weniger reale Existenz geführt. Drittens
aber gab es den einmaligen Menschen Ulrich von Hutten mit seinen Leiden-
schaften, seinen Idealen und seinem inneren Schicksal, der hinter der banalen
und der tragischen Maske ein zerrissenes und schmerzvolles Dasein führte.
Kritiken 407
Bei Kalkoff steht von diesen dreien der erste unbedingt im Vordergrund.
Am zweiten anerkennt er die literarische Begabung, den dritten berührt
er kaum mit einem Wort.
Bei der Behandlung der Jugendgeschichte Huttens, die ja in diesem Band
zum erstenmal von Kalkoff gegeben wird, spielt die Absicht, mit dem „Mär-
lein von der Flucht” aus dem Kloster endgültig aufzuräumen, eine Haupt-
rolle. Nach langer Untersuchung lautet sein Resultat, Hutten habe Fulda
gegen den Willen des Vaters eigenmächtig verlassen, wahrscheinlich weil
man ihn nicht zum Besuch einer Hochschule beurlauben wollte, bevor er die
Mönchsgelübde abgelegt habe. Und Kalkoff läßt das Zeugnis des Came-
rarius unangetastet: „... quo” (sc. Croto), „autore vel certe adiutore re-
liquit ille contubernium Fuldanum” und betont nur, relinquere” heiße
bloß verlassen”. „Exereitum relinquere” ist doch ein allbekannter Aus-
druck für Fahnenflucht, und wozu denn autor und adiutor? Mir scheint
das Kalkoffsche Ergebnis nach dem Kreislauf der Untersuchung wieder
ziemlich nahe bei der Flucht Straußens angelangt zu sein.
Für die Zeit des „Vagantentums” ist die Feststellung, daß Hutten nicht
als kurmainzischer Kommissar in Erfurt und Halle geamtet hat, hervor-
zuheben. Sein Vater ist es gewesen, der als fuldaischer Rat in Erfurt tätig
gewesen ist. Doch wenn nun das Fehlen von Nachrichten über die Zeit, die
bisher von der vermeintlichen Richtertätigkeit ausgefüllt war, Hutten als
„bedenkliche Lücke” moralisch negativ gebucht wird, so ist das ebensoweit
von „streng sachlicher Forschung” entfernt, wie wenn die gehässigen
Äußerungen des kurialistischen Breslauer Katholiken Georg Sauermann,
daß Hutten „zuerst von der Leipziger, dann von der Erfurter und bald
darauf von der Kölner Hochschule” ‚als Verführer der Jugend’ weg-
gewiesen worden sei, ohne Nachprüfung ernst genommen werden.
Zu dem Thema Hutten-Erasmus, das Kalkoff in einer langen Anmerkung
S. 11 ff, berührt, sei bemerkt, daß mir trotz Hans Trog scheint, im Collo-
quim „imeve @vırrırog” solle nicht in erster Linie „der Verfasser der Ex-
postulatio verspottet werden”, trotzdem einzelne Züge offensichtlich Hutten
nachgebildet sind. Auffallende Parallelen zwischen dem innevc arınnos
und erasmischen Briefstellen deuten entschieden auf Heinrich von Eppen-
dorf (vgl. besonders Erasmus an Botzheim vom 1. Februar 1528). Vor allem
aber hat der Untertitel „ementita nobilitas” für Hutten gar keinen, für Eppen-
dorf aber einen sehr empfindlichen Sinn, und die von Kalkoff selbst an-
genommene Abfassungszeit des Colloquiums 1528/29 liegt nicht nach dem
Streit mit Hutten, sondern nach der für Erasmus so demütigenden Erpressung
Eppendorfs vom Jahr 1528. Auch in „&yanog yduos” überwiegt das In-
408 Kritiken
teresse am allgemeinen Problem der sozialen Hygiene bei weitem über die
eventuelle Absicht einer Karikatur. Hutten-Erinnerungen spielten höchstens
die Rolle eines Ausgangspunktes.
Das einleuchtende Ergebnis auch dieses Bandes ist wohl die wiederholte
Feststellung der großen Entfernung der Geisteswelt Huttens von der Luthers.
Zweifellos: in der Geschichte der rein religiös gefaßten Reformation hat
Hutten einen sehr untergeordneten Platz. Daß Luther ihm wenigstens
die Bekanntschaft mit Vallas „Deelamatio de... Constantini donatione”
verdankte, anerkennt Kalkoff nicht, sondern benützt diese Tat Huttens,
um ihm Abhängigkeit vom italienischen Humanismus anzukreiden. Für die
nationale, antirömische Bewegung bleibt seine Bedeutung bestehen. Kalkoff
bestreitet seine starke Wirkung auf die Zeitgenossen ausdrücklich nicht
(S. 25, Anm. 2), sondern beweist nur, daß er praktisch von der Reichspolitik
seiner Zeit wenig verstand. Das vermindert aber die ideelle Bedeutung seiner
Publizistik nicht.
Immer und immer wieder wird Hutten seine „sittliche Verkommenheit”
vorgeworfen. Zwar will Kalkoff von ihm keine „evangelische Sittenreinheit’
mehr verlangen, sondern nur „an der Forderung der landläufigen christ-
lich-bürgerlichen Gesittung” festhalten. Hutten war nun aber einmal kein
landläufiger Bürger. Der ritterliche Ehrbegriff war ein ganz wesentlich
anderer als der bürgerliche, das vermag auch das Urteil eines Verherrlichers
erwerbstüchtiger Bürgertugend wie das Gustav Freytags nicht zu ändern.
Eigenwille, Hochmut, Empfindlichkeit gegen Beleidigung, all diese Züge,
die Kalkoff Hutten ständig als Schwächen auslegt, gehörten ganz wesentlich
zum romantischen Ritterideal des Spätmittelalters, von dem Hutten erfüllt
war und das auch hinter seiner Pfaffenkriegsidee und seiner Arminius-
phantasie steht. | |
Hie und da überkommt den strengen Zensor fast eine Art Mitleid mit dem
ach so wilden Zögling, und Kalkoff bedauert nun aufrichtig Huttens verfehlte
Karriere. Er gibt ihm wohlgemeinte posthume Ratschläge: Er hätte mehr
Jurisprudenz studieren sollen, damit er sich „in einer ernsthaften Amts-
tätigkeit als erzbischöflicher Rat” hätte behaupten können (S. 196); er hätte
sich an Mutian heranmachen sollen (S. 178); hätte er doch jenen Mainzer
Juristen nachgeeifert, welche ‚ihre fachmännische Bildung auf das glück-
lichste mit philologischen Studien und einer volkstümlichen Schriftstellerei”
verbanden (S. 198)! Hätte er sich doch ‚die philologisch-kritisch und anti-
quarisch tüchtigen Leistungen eines Beatus Rhenanus” oder den Schweizer-
krieg Pirkheimers „zum Muster” genommen und wäre er ein Historiker
geworden (ebenda)! Wer weiß, wenn er „den Weg zu ernster wissenschaft-
Kritiken 409
licher Arbeit” gefunden und den „Segen regelmäßiger beruflicher Pflicht-
erfüllung” auf sich hätte wirken lassen, wer weiß, er hätte noch Professor
für Rhetorik in Mainz werden können (S. 203) usw. usw.
Historisch begreifbar wird Huttens Gestalt nicht durch äußerlich biogra-
phische Einzelforschung unter bürgerlich-sittlicher Beleuchtung, sondern
nur durch die Verbindung strenger Biographik mit nachempfindender Ein-
fühlung in sein inneres Schicksal und mit der Erforschung jener Ideale,
die ihm und seinem Publikum gemeinsam waren. Die Wurzeln seines Geistes
liegen nicht in der Reformationsidee, sondern im Boden humanistischer
und vor allem aristokratischer Ideale seiner Zeit, die nur durch psycholo-
gisch-literarhistorische Forschung zu erfassen sind. Diese aber liegt
Kalkoff fern. ‚„Quod ille inepte de me judicat, eam in me culpam torquet”,
hat Hutten einmal gesagt. W. Kaegi.
Friedrich der Große und Wilhelmine von Baireuth. Band I:
Jugendbriefe 1728—1740. Herausgegeben und eingeleitet von Gustav
Berthold Volz. Deutsch von Friedrich von Oppeln-Bronikowski. Mit
16 Bildbeigaben und 2 Faksimiles. Leipzig, K. F. Koehler 1924. 508 S.
Endlich die Quelle zur Jugendgeschichte Friedrichs des Großen, auf die
man seit 1919 (Historische Zeitschrift 118, 377 ff.) mit Spannung und Sehn-
sucht gewartet hat!
Die Ausstattung, um mit dem Äußerlichen zu beginnen, ist vornehm und
stilgemäß. Unter den Bildbeigaben würde man noch gerne das Bibliotheks-
zimmer von Rheinsberg (veröffentlicht von Bogdan Krieger in „Monats-
hefte für Bücherfreunde und Graphiksammler”’, 1, 1925, Heft 1 zwischen
S. 6 und 7) sehen.
Die von G. B. Volz verfaßte Einleitung ist, wie nicht anders zu erwarten,
eine ausgezeichneter, nie versagender Führer durch das Labyrinth von
546 Briefen. Die Übersetzung aus der Feder Fr. v. Oppeln-Bronikowskis
ist flüssig, elegant. |
Die Edition selbst könnte als mustergültig bezeichnet werden, wenn
auch das editionstechnische Problem der Auswahl” zufriedenstellend
gelöst wäre. Gewiß ist bei neuzeitlichen, ja schon spätmittelalterlichen
Brief- oder Aktenveröffentlichungen ein vollständiger Abdruck aller
Briefe oder Akten unmöglich; eine Auswahl ist berechtigt. Andrerseits
muß dem Benutzer ein Überblick über das gesamte Material gegeben
werden; die Vollständigkeit muß prinzipiell gewahrt werden. Damit lautet
die Fragestellung nicht: „was soll in die Veröffentlichung aufgenommen
werden ?”, sondern: „was soll wörtlich abgedruckt, was in gekürzter Form
410 Kritiken
gegeben werden?” Diese Fragestellung gilt sowohl hinsichtlich der ganzen
Stücke als auch einzelner Teile eines jeden Stückes. Aufzunehmen ist jeder
Brief, jedes Aktenstück, wenn auch oft nur als knappes Regest.
Was wörtlich abgedruckt werden soll, ergibt sich aus der Absicht der Ver-
öffentlichung. Auch für das einzelne Stück gilt die Regel: das Wichtigste
im Wortlaut, das weniger Wichtige aber soll nicht durch ..... angedeutet
oder besser unterschlagen, sondern durch ein kurzes Schlagwort angegeben
werden. Da die vorliegende Ausgabe „eine sichere Grundlage für die Jugend-
geschichte beider Geschwister” und ihre „geistige Entwicklung” bieten
soll, so brauchen z. B. die auf Ansbach und die Ehe Friederikens bezüglichen
Teile nicht wörtlich abgedruckt werden. Aber ein kurzer Hinweis in Form
eines Schlagwortes „Ansbach”, „Friederike” ist nötig, um nicht einem frän-
kischen Geschichtsforscher, den gerade diese Partien interessieren, in die
Notwendigkeit zu versetzen, das gesamte Briefmaterial nochmals im Ori-
ginal durchzuarbeiten. Ähnlich enttäuscht wird der Musikhistoriker sein.
Trotz dieser prinzipiellen Bemerkung aber überwiegt doch der Dank an Her-
ausgeber, Übersetzer und Verlag, eine solch erstklassige Quelle dem
Forscher und Geschichtsfreund zugänglich gemacht zu haben.
Vielleicht darf noch eine Anregung dem Verlag gegeben werden. Die
Memoiren der Markgräfin Wilhelmine, die nunmehr als geschichtliche Quelle
erledigt sind, sind im deutschen Volke weit verbreitet und geben ihm damit
ein verzerrtes Bild des preußischen Hofes. Gerade ein vaterländischer
Verlag mag um der historischen Wahrheit willen bei Gelegenheit eine ver-
billigte und gekürzte Volksausgabe dieser Briefe herausbringen.
Und nun zum Inhalt. Die Jugendbriefe bereichern nicht nur unsere
Kenntnis von der Entwicklung des Geschwisterpaares, sondern sie berich-
tigen unsere bisherigen Anschauungen in entscheidender Weise. Man war
gewohnt, die Küstriner Jahre als Krisenjahre, als Bruch in der Entwick-
lung Friedrichs zu betrachten. Volz bezeichnet sie nun als vorübergehende
Episode und sieht die wahre Krisis in den letzten Monaten des Jahres 1734.
Gewiß kommt diese Auffassung der geschichtlichen Wahrheit näher, aber
der Ausdruck „vorübergehende Episode” ist doch etwas sehr scharf. Die
Küstriner Zeit ist doch nicht nur Episode: nicht nur die Erinnerung an
Kattes Tod hat Friedrich zeitlebens begleitet, auch sein Verhältnis zur Mutter
stellte sich um: er versagte sich der Politik seiner Mutter und erregte auch in
ihr ein Mißtrauen, das in dem schnellen Wechsel von Gnade und Ungnade
sich ausdrückt. Er ging noch weiter und hielt sich bewußt von der Politik
fern. Die Arbeit auf der Kammer konnte einem jungen Blut von 19 Jahren
nicht zusagen; muß sie aber deshalb gänzlich olıne Bedeutung für seine Ent-
Kritiken 411l
wicklung gewesen sein? Es mag doch das alles als ein erster Schritt in der
Entwicklung Friedrichs zum Manne angesehen werden. Die Enthaltsamkeit
von der Politik mußte ihn natürlich um so stärker zum Lebensgenuß hin-
führen. Daß dabei die leichten Genüsse, Liebe, Tafelfreuden, Musik vor-
wiegen, mag ebensosehr ein Zeichen innerer Unfertigkeit sein als auch eine Re-
aktion gegen den eintönigen Kommißdienst und eine Folge seiner Umgebung,
in der ein älterer, geistig führender Freund fehlte. Doch gerade in der Rup-
piner Zeit macht Friedrich einen zweiten Schritt hin zum Manne, ausinnerstem
Seelenerleben heraus: die primanerhafte Schwärmerei für seine angebetete
Schwester Wilhelmine setzt sich in werktätige, helfende Liebe um. Der
Ausbruch des polnischen Thronfolgekriegs drängt das Aesthetentum und
den Lebensgenuß zurück, erfüllt Friedrichs Seele zum ersten Male mit dem
jungmännlichen Ideal des Kriegsruhms. Wieder ist es ein seelisches Er-
lebnis, das den 22jährigen weiterführt: die Erkrankung, Todesgefahr und
Rettung des Vaters, die Aussicht auf Thronbesteigung und das Zerrinnen
dieser Aussicht. An Stelle des Genusses tritt die Arbeit. In der Philosophie
sucht er Klarheit und Wahrheit über sich selbst und die Welt; in dem
Studium der Alten und Macchiavells bereitet er sich für seinen Beruf vor.
Im Antimacchiavell und in den Betrachtungen über die gegenwärtige Lage
Europas liefert der Philosoph und der Politiker seinen ersten theoretischen
„Befähigungsnachweis’”.
Außerordentlich fein sind die Worte, die Volz über die Entwicklung
des Verhältnisses beider Geschwister zueinander findet. Naturgemäß
aber vermag und soll eine Einleitung nicht den Stoff erschöpfend verar-
beiten. Zum Verhältnis von Königin und Kronprinz in seinen rasch wechseln-
den Stadien, zur Entwicklung der Ehe Wilhelminens von der ersten Zeit
der Liebe über ein allmähliches Erkalten bis zum Ehebruch des Markgrafen,
zur Herrschaft der italienischen Musik in Deutschland vermögen die Briefe
eine Fülle von Material beizusteuern. Vor allem aber werden die Briefe für
den Psychologen einen höchst interessanten Stoff voll Anregungen und
Fragestellungen bilden.
Erlangen. H. Weigel.
A. J. Whyte, The early Life and Letters of Cavour 1810—1848. . Oxford
University Press, XIX, 384 S.
Ein echt englisches Buch, in dem Briefe und Tagebuchnotizen als Beweis-
stücke oder zum Zweck der Illustration in die Erzählung eingeflochten werden.
Es ist kein Zweifel, daß eine solche Anordnung einen größeren Leserkreis
anzieht und anschaulicher wirkt als eine wissenschaftliche Edition von
412 Kritiken
Briefen oder eine systematisch angelegte Biographie. Das Buch von A. J.
Whyte will unter Verwertung der zerstreuten modernen Forschungsergebnisse
Cavour schildern, wie er war, ehe er die Bühne seiner staatsmännischen
Wirksamkeit betrat. Da die vorpolitische Zeit Cavours drei Viertel seines
Lebens umspannt, so ist die Charakterzeichnung Whytes vollständiger, als
es die Auslassung der politischen Tätigkeit Cavours vermuten läßt. Cavour
übernahm als ausgereifter Mann sein erstes öffentliches Amt und bekundete
gleich jene Festigkeit, Beweglichkeit und Kühnheit, die ihn als Staatsmann
auszeichneten. Deshalb ist die Kenntnis der vorpolitischen Zeit Cavours für
das Verständnis seiner historischen Leistung unentbehrlich.
Wir besitzen über Cavour die glanzvolle Abhandlung Treitschkes, in der
auch seine Jugend geschildert ist (Hist. pol. Aufsätze II, S. 245—402, 6. Aufl.).
Der deutsche Historiker hat sich in den ihm sympathischen italienischen
Staatsmann so tief eingefühlt, daß er auch da die richtige Auffassung fand,
wo ihm die Fülle der neuaufgedeckten Quellen nicht zur Verfügung stand.
Die Engländer pflegen sich wenig in der auswärtigen Literatur umzusehen.
Wenn Whyte den Aufsatz Treitschkes gekannt hätte, würde er eingesehen
haben, daß das Wesentliche aus der Jugendgeschichte Cavours schon in ihm
enthalten ist. Nur für wenige Punkte bringt Whyte ee die zur Richtig-
stellung und Ergänzung dienen können.
Gewiß hat Treitschke recht, wenn er meint, daß die Träumereien des
jungen Cavour, in denen er sich als Minister des Königsreichs Italien erblickt,
nicht so aufzufassen sind, als habe er sich die Zukunft nach einem festen
Plane zurechtgelegt. Davor bewahrte ihn sein Wirklichkeitssinn. Aber die
Zeugnisse seines jugendlichen Ehrgeizes sind so zahlreich überliefert und so’
auffällig in ihrer Bestimmtheit, daß es nicht angeht, sie als belanglos beiseite
zu schieben. Sie lassen erkennen, wie frühzeitig die Zielrichtung seines
. Willens der Politik zugekehrt war und welches Selbstvertrauen ihn von
Anfang an beseelte.
Der Eintritt in das Heer empfahl sich jedem jungen Adeligen Piemonts,
der nach hoher Stellung strebte. Cavour verdarb sich diese Laufbahn durch
die Freimütigkeit, mit der er seine liberalen Anschauungen äußerte. Er sah
sich zuletzt gezwungen, als Leutnant seinen Abschied zu nehmen, da der
Verdacht der revolutionären Gesinnung auf ihm lastete. Die Festigkeit, mit
der er auf seiner freiheitlichen Überzeugung beharrte, führte zu einer leiden-
schaftlichen Auseinandersetzung mit seiner Familie. Treitschke hält den
Konflikt für vorübergehend. Allein vom 18. bis zum 30. Jahre befand sich
Cavour in einer Opposition zu seinen Verwandten und zu den adeligen Ge-
sellschaftskreisen Turins. Er fühlte sich zeitweilig höchst unglücklich (S. 84),
Kritiken 413
und erst nach längerem Aufenthalt in der Fremde, bei seinen mütterlichen
Verwandten in Genf und bei- seinen Freunden in Paris und London, kam
seine ursprüngliche Frohnatur wieder zum Durchbruch.
In der Zeit, wo er zu Hause eine seelische Isolierung empfand, lernte er
die Genueser Gräfin Nina Giustiniani kennen, die in ihren Anschauungen
mit ihm übereinstimmte. Die hoffnungslose, aber erwiderte Liebe zu dieser
edlen Dame bildet den einzigen wirklichen Roman seines Lebens, denn die
anderen Liebesabenteuer, in die er sich stürzte, hatten nur vorübergehende
Bedeutung. So auch seine Beziehungen zur französischen Romanschrift-
stellerin Melanie Waldor, an die Cavour einen vielbesprochenen, aufschluß-
reichen Abschiedsbrief schrieb, dessen richtige Datierung und Adressierung
A. J. Whyte herausgefunden hat (S.188). In derselben Zeit, wo Cavour
noch keine befriedigende Stellung besaß, ließ er sich von seinem Hang zum
Spiel oft zu gewagten Einsätzen verleiten, was bei dem häufigen Verlust
um so unangenehmere Folgen für ihn hatte, als er über kein eigenes Vermögen
verfügte. Es reizte ihn aber. immer wieder, sein Glück im Spiel zu versuchen,
und er meinte solche Selbstbeherrschung erworben zu haben, daß er alle
Wechselfälle mit Gleichmut zu ertragen imstande sei. Als er aber einmal in
Paris auf der Börse spekulierte, mit seinen Einkäufen auf den sicheren Aus-
bruch des Krieges rechnete (a.1840) und nach dem Fehlschlagen seiner
Berechnung am Ende des Monats 45000 fl. aufbringen sollte, erlitt seine
Einbildung einen schweren Schlag. Er war der Verzweiflung nahe und hatte
es nur dem tapferen Eintreten seines Vaters zu verdanken, daß er sich von
seinen Verpflichtungen freimachen konnte (S. 243). | |
Mit der Übernahme der Verwaltung der Familiengüter trat eine Wendungin
seinem Leben ein. Er besaß jetzt eine geachtete Stellung und eigene Einkünfte.
Die Einzelheiten aus der Zeit seines Konfliktes mit der Familie blieben
Treitschke unbekannt. Deshalb kommt auch die Änderung in der seelischen
Verfassung Cavours bei ihm nicht klar zum Ausdruck. Aber die andere
Wandlung, den Übergang vom stürmischen zum gemäßigten Liberalismus,
die Abkehr von jeder Billigung der Gewalt bei der Durchführung der freiheit-
lichen Ideen hat Treitschke erkannt und richtig dargestellt.
Man kann A. J. Whytes jugendlichen Cavour nicht lesen, ohne den Ein-
druck zu gewinnen, daß Cavour für seinen politischen Beruf vortrefflich vor-
bereitet war. Mit welchem Eifer studierte er die Verfassung und die wirt-
schaftliche Lage der Westmächte! Bei den Gelehrten und Staatsmännern,
mit denen er in den Pariser Salons und in den Londoner Gesellschaftskreisen
in Berührung kam, holte er sich genaue Auskunft in Gesprächen, die sich oft
bis in den frühen Morgen hinzogen. In Paris versäumte er auch nicht, Vor-
414 Kritiken
lesungen über die Geschichte Frankreichs zu hören. In London waren es
‚mehr die Parlamentssitzungen, die technischen Institute und die industriellen
Unternehmungen, die sein lebhaftes Interesse in Anspruch nahmen. Eng-
lische Blaubücher und statistische Abhandlungen bildeten für ihn eine genuß-
reiche Lektüre.
Als er sich von der Theorie zur Praxis wandte und Landwirt wurde,
begnügte er sich nicht mit der Verbesserung des Reisbaues, der Einführung
neuer Dungmittel und maschineller Betriebe, sondern schritt dazu fort,
Mühlen und Ziegeleien zu bauen, Fabriken und Banken zu gründen, eine
Schiffahrtslinie auf dem benachbarten Lago Maggiore einzurichten und
Eisenbahnen für ganz Italien in Vorschlag zu bringen. Er betrachtete die
Eisenbahnen als ein Werkzeug der Vorsehung, dazu bestimmt, das italienische
Volk zu verbinden und zu einigen. Er war der Mann, den die Zeit bedurfte,
als der industrielle Aufschwung einsetzte und die nationale Bewegung in
Italien erstarkt war. Er war für seine Aufgabe besser vorgebildet, als wenn
er seine militärische Laufbahn fortgesetzt hätte oder in die Schule der alten
Diplomaten eingetreten wäre. Nachdem er sich durch die Herausgabe des
Risorgimento einen Namen gemacht und sich nach anfänglich vergeblichen
Versuchen einen Sitz in der Kammer errungen hatte, übernahm er in den
dunkelsten Tagen der Geschichte Piemonts das Ministerium des Handels und der
Landwirtschaft und brachte es im Laufe weniger Jahre durch seine Gewandt-
heit dahin, daß sein Land und das ganze italienische Volk sich ihm anvertrauten.
Man hat Cavour oft mit Bismarck verglichen, aber je mehr man sich in
die Schrift A. J. Whytes hineinliest, um so deutlicher empfindet man den
Unterschied zwischen dem genialen Italiener und der massiven Gestalt
Bismarcks. Allerdings, in der politischen Methode zeigen beide eine auf-
fällige Übereinstimmung. Hatte doch schon der junge Cavour in sein Tage-
buch den Grundsatz eingetragen, an dem er zeitlebens festhielt und der an
Bismarcks Äußerungen erinnert: „Pour être un homme d’Etat utile, il faut
avant tout avoir le tact des choses possibles! Und auch das Ziel, dem beide
zusteuerten, ist das gleiche. Bewußt oder unbewußt war Cavours Politik die-
jenige seines Volkes. Er erfaßte den Sinn seines Jahrhunderts, den Gedanken
der nationalen Einigung. Er blickte auf Italien als auf ein Ganzes über alle
Streitigkeiten und Eifersüchteleien der Einzelstaaten hinweg und sah sich dazu
berufen, die italienische Frage zu lösen; wenn es sein mußte, mit Waffengewalt.
Diesen Eindruck einer politischen Wesensgemeinschaft von Cavour und
Bismarck gewinnt man durch die Lektüre von A. J. Whyte, obwohl dieser
nur selten auf Bismarck und Deutschland Bezug nimmt.
Heidelberg. Wild.
415
Nachrichten und Notizen.
J. Armitage Robinson, The times of Saint Dunstan. The Ford lectures delivered
in the university of Oxford in the michaelmas term 1922. Oxford (at the
Clarendon press) 1923. 188 S.
J. A. Robinson, Dekan in Wells, nahe bei dem klassischen Reformkloster
Glastonbury, hat schon eine Reihe von Werken zur frühmittelalterlichen Geschichte
und Kirchengeschichte verfaßt, die meist Männer und Ereignisse jener Landschaft
zum Gegenstande haben. In dem hier vorliegenden behandelt er König Athelstan
und die drei Heiligen, denen England die Wiederaufrichtung des Mönchtums im
10. Jahrhundert verdankt: Dunstan, Ethelwold und Oswald. Das Buch gibt Vor-
lesungen wieder, die er 1922 in Oxford gehalten hat. Daraus erklärt sich eine gewisse
Breite, die das Verständnis seiner Ausführungen sehr erleichtert. Er entwirft näm-
lich nicht etwa ein farbenreiches, aber allgemein gehaltenes Kulturbild, sondern
breitet vor dem Hörer bzw. Leser die dürftigen Anhaltspunkte in der Überlieferung
aus und knüpft seine Folgerungen daran. Wiederholt macht er darauf aufmerksam,
daß Nachrichten, die nach der normannischen Eroberung Englands aufgezeichnet
sind, wenig Vertrauen verdienen. In diese Zeit ist seiner Überzeugung nach auch
die längere Fassung des Lebens von St. Ethelwold zu setzen (nicht in den Anfang des
11. Jahrhunderts, wie sonst angenommen wurde). Besondere Sorgfalt wendet er
der Ermittlung von Daten zu, und es gelingt ihm, wie mir scheint, den Leser zu über-
zeugen, daß tatsächlich die historische Einsicht in jene dunklen Zeiten nicht wenig
gewinnt, wenn man als Todesjahr König Edwards des Älteren 924 (nicht 925) und
als Dunstans Geburtsjahr 909 annimmt. Weiter tritt er dafür ein, die Reform-
bewegung in England als a native movement zu betrachten; auch vor Dunstans
Verbannung wurde die Benediktinerregel in seinem Kloster beobachtet. Im Schluß-
kapitel zeichnet er an der Hand der Regularis concordia Anglicae nationis
monachorum sanctimonialiumque — geschrieben von Ethelwold, ihr eigent-
licher Urheber ist Dunstan —, so gut es gehen will, ein Bild vom inneren Gehalt der
Klosterreform. Die größte Lücke unseres Wissens ist, daß wir die Gewohnheiten
von Fleury aus der Zeit, als die Regularis concordia entstand, nicht kennen.
Eine Faksimiletafel gibt die Alea evangelii wieder, d. h. ein im einzelnen nicht
verständliches Brettspiel, das die evangelischen Berichte von der Passion Christi
veranschaulichte. Der Reiz des Buches liegt in der behutsamen Auswertung von
Zeugenlisten, Widmungen in Büchern u. dgl., in einer Fülle kleiner Feststellungen
und Vermutungen, von denen hier nur weniges angedeutet werden konnte. Sie wirken
auf den Fernerstehenden unscheinbar, sind aber der einzige Weg, sich der wirklichen
Geschichte jener Zeit zu nähern.
Leipzig. P. Kirn.
416 Nachrichten und Notizen
Die Heidenmissionen des Spätmittelalters. Festschrift zum siebenhundert-
jährigen Jubiläum der Franziskanermissionen (1219—1919). Von Dr. P. Leon-
hard Lemmens O.F.M. Mit zwei Karten. Münster i. W. Aschendorff 1919.
XII, 122 S. (Franziskanische Studien, Beiheft 5). M. 3,90.
Wilhelm v. Rubruk. Ein Weltreisender aus dem Franziskanerorden und seine
Sendung in das Land der Tataren. Von Prof. Dr. Achatius Batton O. F. M.
Münster i. W. Aschendorff 1921. XI, 78 S. a Studien, Bei-
heft 6). M. 2,90.
P. Patricius Schlager hat 1911 in der von P. Autbert Groeteken herausgegebenen
Sammlung „Aus allen Zonen‘ (Verlag der Paulinus-Druckerei in Trier) die Missions-
reisen der Franziskaner Johannes aus Piano di Carpine und Wilhelm v. Rubruk
um die Mitte des 13. Jahrhunderts zu den Mongolenfürsten für weitere Kreise ge-
schildert und damit starken Anteil an der neuerdings besonders gepflegten Missions-
geschichte geweckt. Lemmens hat sich ein Verdienst erworben, daß er die weit
zerstreuten Nachrichten über die mit dem Jahre 1219 einsetzenden Missionen der
Franziskaner zusammengetragen hat. Außer den Franziskanern sind auch die
meist mit ihnen gemeinschaftlich tätigen Dominikaner behandelt. Für die Franzis-
kanermissionen des Orients ist die „Biblioteca Bio-Bibliografica“ des P. Hieronymus
Golubovich O. F. M. das wichtigste Sammelwerk. L. behandelt zunächst die Aus-
breitung des Christentums in Preußen und in den baltischen Ländern, unter den
Kumanen in Südrußland, bei den Mongolen und Persern, im Reich der Goldnen
Horde oder Kiptschak nördlich vom Schwarzen und Kaspischen Meer, in China,
Turkestan, Vorderindien und auf den Kanarischen Inseln. Im Anhang wird die
Missionsarbeit unter den Mohammedanern gewürdigt. In der Missionsarbeit spiegelt
sich das Wesen der beiden Orden wider: das Verstandesmäßige der Dominikaner,
die Schwierigkeiten aus dem Wege gingen; der Wille der Franziskaner, die den Mär-
tyrertod nicht scheuten.
Wilhelm v. Rubruk stammte aus Rubrouck in französisch Flandern. 1248 scheint
er den König Ludwig IX. auf dem Kreuzzug begleitet zu haben und wohnte später
in Akkon. Seine Reise ging 1252 von Konstantinopel aus durchs Schwarze Meer
nach der Krim, Südrußland, ins Land des Großkhan nach Karakorum, der Tataren-
hauptstadt östlich vom Balkaschsee und zurück nach Armenien, Cypern und Tripolis.
Zweck der Reise war wohl die Missionierung der Tataren und die Anknüpfung freund-
schaftlicher Beziehungen zur Bekämpfung des gemeinsamen Feindes, der Sarazenen.
Sein Reisebericht ist ein Meisterwerk feiner Beobachtungsgabe auf geographisch-
ethnographischem Gebiete und hat den Beifall eines Roger Bacon gefunden. Lange
blieb sein Werk vergessen, bis Neuere wie Peschel, A. v. Humboldt und v. Richthofen
ihm den gebührenden Platz anwiesen. Eine Kartenskizze hätte den Wert der ver-
dienstlichen Arbeit Battons erhöht.
Marburg i. H. Wilhelm Dersch.
Die Chronik des Mathias von Neuenburg. Herausgegeben von Adolf
Hofmeister. Monumenta Germaniae Historica. Scriptores rerum ger-
manicarum. Nova series Tomus IV. Berlin (Weidmannsche Verlags-
buchhandlung) 1924. XII, 312 S. 8°. Pr. 12.— M.
Die Herausgabe dieser für die Geschichte des 14. Jahrhunderts außer-
ordentlich wertvollen Chronik erfolgt in zwei Bänden, von denen der erste
Nachrichten und Notizen 417
augenblicklich vorliegt. Eine abschließende Besprechung ist daher erst bei
Erscheinen des zweiten Bandes möglich. Jedoch darf man dem verdienstvollen
Herausgeber wohl schon jetzt recht anerkennend Dank aussprechen. Seine
Arbeit füllt eine schmerzliche Lücke und ersetzt die älteren und verstreut
vorliegenden Editionen von Huber, Studer, Weiland (von den ganz alten nicht
zu reden), die nur jeweilig eine Handschrift berausgegeben haben.
„Äußere Gründe“ machen es notwendig, in je einem Bande je eine der
beiden Handschriftengruppen zu Wort kommen zu lassen. Der vorliegende erste
Teil bringt den Text nach der Berner Handschrift (B.). Unter dem Text folgen
die Abweichungen und am Schluß die Zusätze, die sog. Hohenberger Kapitel,
des vatikanischen Codex (V.) und des Cuspinian- Druckes. Der nachfolgende
zweite Teil soll den Text der Fassungen W (Weimar-), A (Straßburger Hand-
schrift) und U (des Urstisius-Drucks) bringen mit den Gesta Bertholdi und
einer Einleitung,
Auf einige Kleinigkeiten, namentlich hinsichlich der Editionstechnik, sei
mir gestattet hinzuweisen. Ihre Berücksichtigung würde ohne Zweifel zur
Entlastung des kritischen Apparates wesentlich beitragen. Die Abweichungen
von B sind durch Buc«hstabenexponenten bezeichnet. Dann ist eigentlich das
jedesmalige B nach jeder bemerkten Abweichung überflüssig. Ferner kenn-
zeichnet ein großes O vielfach den Absatz unter dem Text, der die Abweich-
ungen bzw. Zusätze des Cuspinian bringt, besagt also: alles Folgende bezieht
sich auf C. Darum ist das nochmalige C hinter jeder Bemerkung innerhalb
eines solchen Abschnittes überflüssig. Natürlich gilt das nicht für die mit
V C bezeichneten Abschnitte. Auch der Inhalt der einzelnen Zufügungen ist
zuweilen etwas weitschweifig. Seite 172 (Z. 14) lautet der Text: Filius Johannis
Bohemie; eine Bemerkung besagt ausführlich, daß regis fehlt. Das ergibt sich
aber ohne weiteres, wenn man die Kollation zu C damit vergleicht. Derartiges
muß eigentlich der Benutzer selber finden. Warum liest Seite 221 (Z. 4) der
Herausgeber eigentlich Mediolanensis? Studers Auflösung Mediolanensi scheint
mir richtiger zu sein. Die beigegebene Lesung der Stelle zeigt: mediolanen.
Ohne Zweifel ist der Schreiber mit seinen Abkürzungen nicht konsequent; die
Kürzung — en z.B. gilt bald für — ensis, bald für — ensi, vergl. S. 66 (Z. 17)
Basiliensi, S. 200 (2.2) Moguntinensis, 8. 217 (Z. 12) Veronensi, S. 288 (Z. 9)
Babenbergensis. S. 241 (Z. 4) und S. 191 (Z. 11) Babenbergensi. Dies nur eine
kleine Probe. Hoffentlich läßt der zweite Band nicht allzu lange auf sich
warten. Der Einleitung darf man mit Spannung entgegensehen. H. Herbst.
Otto Brandt, Geschichte Schleswig-Holsteins. Ein Grundriß. Verlag W. G. Müh-
lau, Kiel. 1925, XII, 192 S. 8%. Pr. 5.50 Lw.
Wer die Geschichte eines Grenzlandes schreibt, ist schon durch den Stoff ge-
zwungen, den Blick über den engen Rahmen der Landesgeschichte hinauszulenken.
Der Verfasser des vorliegenden Grundrisses hat sich denn auch bemüht, die Ereig-
nisse dem Zuge der allgemeinen Geschichte einzuordnen und von Anfang an darauf
hingewiesen, daß die Lösung der schleswig-holsteinischen Verwicklungen nie von
Deutschen und Dänen allein abhing, sondern stets — wir haben es ja erst unlängst
erfahren müssen — durch die Lage in Europa beeinflußt gewesen ist. Da es sich
dabei vielfach um das Machtverhältnis der nordischen und der Östseestaaten zu
einander handelt, hätte man vielleicht ein etwas näheres Eingehen auf diese und
Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 23, H.3. 27
418 Nachrichten und Notizen
vor allem auf Schwedens Stellung zu Dänemark erwarten können. Für Schweden
waren die Herzogtümer besonders wichtig, weil sie den einen Hebel der Zange bil-
deten, die Schweden wiederholt gegen Dänemark angesetzt hat. Lediglich das Bünd-
nis der Gottorper mit den Pfälzer Königen in Schweden wird erwähnt, dagegen
nichts von dem Einfluß des Engelbrecht’schen Aufstandes auf den Abschluß des
Wordingborger Friedens. Auch wenn der Sturz Christians II. nur durch den
„schweren Kampf mit der Hanse“ erklärt wird, erweckt das bei dem minder Ein-
geweihten ein falsches Bild.
Bei dem Aufstieg Dänemarks nach dem Zusammenbruch in den napoleonischen
Kriegen wird zwar die Tätigkeit Grundtvigs gewürdigt, aber nichts vom Skandina-
vismus gesagt, jener mächtigen Bewegung, die Dänemark um die Mitte des vorigen
Jahrhunderts geschickt seinen politischen Belangen dienstbar zu machen wußte.
Die Zahl der jungen Schweden und Norweger, die auf den Düppeler Schanzen mit-
gefochten haben, ist immerhin nicht gering, und die Dänen weisen noch heute gern
auf sie hin, wenn sie in den Nachbarländern für ihre Schleswigpolitik Stimmung
machen wollen. Auch zur Erklärung der Besetzung Schleswigs durch die Schweden
1849 wäre ein Hinweis auf den Skandinavismus angebracht gewesen.
Im ganzen betrachtet ist jedoch das Werk ein wohlgelungener Wurf. Trotz der
starken Gliederung, die das Nachschlagen erleichtert, bleibt die Darstellung flüssig.
Gegnerische Auffassungen werden sachlich erörtert. Besonders willkommen sind die
jedem Abschnitt vorausgestellten Literaturangaben.
- Es wäre nur zu wünschen,daß wir von allen Grenzländern derartig miee;
auf gründlicher, wissenschaftlicher Durcharbeitung des Stoffes aufgebaute Grund-
risse besäßen. Sie sind die würdigste und zugleich beste Waffe im Kampf für das
Grenzlanddeutschtum. Möge der. Preis, der wohl im Hinblick auf die gute Ausstat-
tung des schmucken Büchleins nn worden ist, einer weiten werbteraih
nicht im Wege stehen!
Greifswald. Johannes Paul.
Dr. Dionys v. Sebeß (Staatssekretär a. D. im königl. ung. Justizministerium),
Die Agrarpolitik Neurumäniens in Siebenbürgen.
Nach eigener Angabe des Verfassers ist der Zweck des Buches „denjenigen,
die den Schutz des Selbstbestimmungsrechtes der Völker, des Rechtes der Mino-
ritäten in Siebenbürgen untersuchen werden, mit einigen Daten zu dienen.“
Der Verfasser behandelt eingehend die geschichtliche Entwicklung Sieben-
bürgens — etwas allzusehr vom Standpunkt des magyarischen Adligen. An der
Hand amtlicher Dokumente über die in Siebenbürgen vom Jahre 1848—1861 durch-
geführte Agrarreform beweist der Verfasser, daß der magyarische Adel Siebenbürgens
schon damals etwa ®/, seines Grundbesitzes hauptsächlich an das siebenbürgische
— bis dahin hörige — Rumänentum abgetreten hat. Selbst als magyarischer Adliger
erkennt der Verfasser die damalige Agrarreform als soziale Notwendigkeit an, was
kennzeichnend für den traditionellen siebenbürgischen Liberalismus ist.
Gegen die heute von der rumänischen Regierung durchgeführte Agrarreform
wendet sich der Verfasser mit heiligem Zorn. Mit harten, bitteren Worten kritisiert
der Verfasser die Agrargesetze, die Art ihrer Durchführung, sowie die Auswirkungen
der Agrarreform in Siebenbürgen und geißelt besonders die „Arbeit‘‘ der aus dem
Nachrichten und Notizen 419
Altreich stammenden Beamten, welche das Gesetz nicht nach dem Geist, sondern
nach ihrer Parteilichkeit und zu ihrem eigenen Nutzen durchführen.
Der Verfasser klagt die rumänische Regierung an, daß sie in Siebenbürgen den
magyarischen Großgrundbesitz zerschlagen habe, mit dem Ziel, an seine Stelle eine
rumänische Großgrundbesitzerklasse zu setzen. Die heutige Agrarreform ist demnach
nicht eine soziale, sondern eine national-rumänische Angelegenheit im Sinne der
Schaffung einer rumänischen Großgrundbesitzerklasse, was durch die vom Gesetz-
geber erlaubte Verkäuflichkeit des den besitzlosen Soldaten zugeteilten Bodenanteiles
wahrscheinlich wird. Das ganze System des rumänischen Agrarreformgesetzes ist
auf der Landverteilung an Soldaten aufgebaut, es wird aber hinfällig, wenn die
Soldatensessionen schutzlos gelassen werden.
Der Schwerpunkt des nationalbewußten Magyarentums lag immer bei dem
siebenbürgisch-magyarischen Adel. Die Magyaren werden den Verlust Siebenbürgens
nie überwinden können. Als Siebenbürger Sachse frage ich aber die Führer der
magyarischen Nation, ob sie und ihre Vorfahren nicht selbst die größte Schuld an
dem heutigen Schicksal Siebenbürgens tragen ? Misch Theil.
Zeitschriftenschau!.
Reformation und Gegenrelormation. In der Zeitwende® unternimmt P.
Joachimsen eine Deutung und gegenseitige Inbeziehungsetzung von Renaissance,
Humanismus und Reformation. Für die erste erscheint ihm charakteristisch ein
Individualismus, der das Leben in der Vernunft unterworfene rational berechen-
bare Beziehungen auflöst, den Staat zu einem vernunftgemäß begreifbaren Kunst-
werk macht. Der Humanismus als Wiederbelebung des klassischen Altertums gibt
ihr die ideenhafte Grundlegung. Die Verschmelzung beider schafft ein neues Per-
sönlichkeitsideal, in dem der Glaube an die Würde des Menschen einen Platz hat.
Die Reformation, über die Absichten ihres Urhebers weit hinausgehend, hat den
deutschen Geist mündig gemacht und als selbständiges Gebilde in den Zusammen-
hang der abendländischen Kultur hineingestellt. Zur Renaissance steht sie in
scharfem Gegensatz, der sich in ihrem eigentümlichen, den Wert des freien Willens
für die geistige Persönlichkeit leugnenden Individualismus äußert. Vom Humanis-
mus hat Luther die durch Erasmus und Hutten vertretenen Richtungen abgelehnt,
aber nicht den ganzen Humanismus, wie sein Verhältnis zu Melanchthon, das
Symbol des Bundes zwischen Religion und Bildung, zeigt.
Dasselbe Problem beleuchtet vom Standpunkt katholischer Tradition Ernst
Karl Winter in Das neue Reich“. Erst die Reformation gab der Renaissance den
verhängnisvollen Charakter. Luther war nicht der entscheidende Faktor, erst die
norddeutschen Fürsten bewirkten durch Erhebung seiner Auflehnung zur Reichs-
revolution den Kulturbruch und hinderten die habsburgischen Pläne, nach Nieder-
werfung Frankreichs Asien und Amerika den europäischen Kulturwerten untertan
zu machen.
1 Das Erscheinungsjahr ist, soweit nicht anders angegeben, 1925.
2 Joachimsen, P., Renaissance, Humanismus und Reformation. Zeitwende I],
2. Hälfte, 402—425.
3 Winter, E. K., Renaissance und Reformation. Fragen der mitteleuropäischen
Kultur- und Sozialgeschichte III. Das neue Reich, VII, S. 320—326.
27*
420 Nachrichten und Notizen
Ebenso sieht Otto Kunze in der Allgemeinen Rundschau!) verderbliche
Folgen aus dem Eindringen politischer Momente in die religiöse Bewegung ent-
stehen. Luther, selbst in der alten christlichen Glaubenswelt wurzelnd, hat in seinem
Kampf gegen Zwingli den politischen Protestantismus abgelehnt. Aber schon mit
der Confessio var. von 1540 begann der Calvinismus als Nachfolger des Zwinglianismus
in das Luthertum einzudringen. Der Streit zwischen Wittenberg und Jena ist nichts
anderes als der Kampf des echten Luthertums gegen den Kryptocalvinismus, mit dem
als Zeichen seines politischen Charakters der Kampf gegen Kaiser und Reich Hand in
Hand ging, der über die Union der ev. Reichsstände von 1608 zum 30 jähr. Krieg
führte.
In die unmittelbare Vorgeschichte der Reformation führt die Arbeit von Georg
Buchwald über die Ablaßpredigten des Leipziger Dominikaners Hermann Rab im
Archw für Reformationsgeschichte?®. Die Universitätsbibliothek Leipzig besitzt in
ihren reichen Hss.-Beständen der Zeit drei Bände Predigten R.‘s, nach denen B. an
Hand einer Reihe besonders charakteristischer Predigten ein getreues Bild der Ab-
laßpredigt am Vorabend der Reformation gibt.
Die verderblichen Folgen des Adelsmonopols in der deutschen Kirche zeigt Pa ul
Kalkoff ebenda?) an dem Beispiel der Reichsabtei Fulda. Diese „Spitäler“ des
Adels waren von allen kirchlichen Anstalten die schlimmsten, nicht zuletzt, weil der
Nachwuchs aus wirtschaftlichen Gründen dorthin gebracht wurde. Für Fulda trifft
es nicht zu, daß die zuchtlosesten Ordensleute zur neuen Lehre übergetreten seien.
Nur einer ist abgefallen. Hutten war weder Mönch noch Lutheraner.
Robert Baerwald prüft in der Wartburg‘ die Ausführungen des Tetzel-
biographen Paulus nach und kommt zu dem Schluß, daßeine einwandfreie Auswertung
der Quellen die fragliche Verurteilung des Dominikanermönchs in Innsbruck durch
den Kaiser Maximilian tatsächlich ergibt.
Mit der katholischen Lutherauffassung in Grisars ‚Deutschem Luther im Welt-
krieg....‘ setzt sich H. Steinlein in der Neuen kirchlichen Zeitschrift ausein-
ander. Es ist eine ausgesprochene Tendenzschrift, die an Objektivität weit unter
seinem dreibändigen Lutherwerk steht und mit den Mitteln einer raffinierten Auswahl,
Zusammensetzung und Beleuchtung unzähliger Zitate, sowie mit einer ebenso ge-
wandten wie ungerechten Verteilung von Licht und Schatten arbeitet. Die Be-
hauptungen Grisars von der rein negativen und polemischen Einstellung Luthers, von
seinem Mangel an Nationalgefühl und die Verdächtigung seiner Haltung im Bauern-
krieg werden an den Quellen nachgeprüft und zurückgewiesen.
Ebenfalls an Grisars „Deutschen Luther“ knüpft Friedrich Langenfaß
in der Zeitwende® an, weist das Unfruchtbare dieser Art von Geschichtschreibung
1 Kunze, O., Der politische Protestantismus. I. Luthertum und Kalvinismus.
Allg. Rdsch. Jahrg. 22, S. 597—598; 617—618. '
2 Buchwald, G., Die Ablaßpredigten des Leipziger Dominikaners Hermann Rab
(1504—1521). ARG. 22, 128—152, 161—191.
3 Kalko, P., Die Reichsabtei Fulda am Vorabend der Reformation, ebenda
210—267. — * Baerwald, R., Ist der Ablaßprediger Joh. Tetzel zu Innsbruck
verurteilt worden? Die Wartburg 24, 63—65. — ° Steinlein, H., Kritische Be-
merkungen zu Grisars „Deutschem Luther“. N. kirchl. Z. 36, 412—436.
° Langenfaß, Fr., Luther als Symbol. Zeitwende, I, 1. Hälfte, S. 38—54.
Nachrichten und Notizen 421
nach und wendet sich dem Überzeitlich-Gegenwärtigen in Luther zu. Man muß den
Propheten hören, der hinter dem Menschen Luther steht und durch ihn redet.
Luther kann und soll unserem Volke Symbol sein, indem es sich mit ihm an den
Augenblick Gottes verliert, der angebrochen ist.
Obne zu der Erkenntnis von der Unfruchtbarkeit eines Vergleichs zweier so
heterogener Persönlichkeiten vorzudringen, lehnt Heinrich Ostertag in der
Neuen kirchlichen Zeitschrift! die Zusammengehörigkeit von Luther und Kant ab.
Es führt kein I.ebensstrom von Luthers ganz im Religiösen wurzelnden Werk zur
Kritik der reinen Vernunft. Die Metaphysik Kants ist etwas anderes als L.’s Glaube.
Auch dem „praktischen‘‘ Kant mit seinem ethischen Formalismus ist Luther
durch sein Zurückgehen auf Gott überlegen. In der Frage der Freiheit ist Eras-
mus, nicht Luther der Vorläufer Kants. Unmöglich ist vom Stundpunkte Luthers
aus die moralisierende und das Christentum gegenüber der Absolutheit der auto-
nomen sittlichen Vernunftgesetzgebung relativierende Betrachtungsweise des Reli-
giösen, die das Christentum zur letzten Vorstufe der reinen Vernunftreligion macht.
Daß eine so wenig rational strukturierte Persönlichkeit keine systematische
Staatslehre schaffen konnte, zeigt Günther Holstein in der Zeitwende®. Luthers
Staatsidee ist religiösen Ursprungs. Gott steht hinter dem Staat, den er als sittliche
Ordnung des natürlichen Lebens geschaffen hat. Darum muß der Geist sich in den
Dienst des Staates stellen. Die Fortwirkung der Lehre von der wechselseitigen sitt-
lichen Bindung zwischen Untertan und Obrigkeit hat Deutschland vor den in den
westlichen Ländern durch das Aufkommen der modernen Staatsidee hervorgerufenen
radikalen Konsequenzen bewahrt. Die Staatsauffassung des deutschen Absolutismus
hat so im tiefsten eine religiöse Wurzel. Kant gab der deutschen Staatsidee durch
Gründung auf die Rechtsidee ihre begriffliche Basis, die aber durch Schleiermachers
Begriff des Staates als eines sittlichen Organismus überwunden wurde. Erst jetzt
kann die lutherische Grundauffassung von der göttlichen Ordnung des Staates und
von der Verflechtung staatlichen und sittlichen Handelns ihre höchste religiöse
Motivkraft entfalten.
Wie der Staat, 'so ist auch das von ihm erzeugte Recht, das zeigt Rudolf
Oeschey ebenda?, etwas von Gott zur Strafe der Sünder und Übeltäter Gewolltes.
Wenn der Christ am Staat mitarbeitet, dient er dem Nächsten und dem Evangelium.
Er darf das Recht nicht um seiner selbst willen anrufen, sondern nur aus dem Gefühl
der verletzten Rechtsordnung. L. fordert ein Recht der Billigkeit und Milde, das dem
Richter weiten Spielraum läßt. An Stelle des alten Kirchenrechts trat lediglich ein
Religionsgesellschaftsrecht, eine äußere Ordnung für die Religionsgesellschaft, nicht
für die Kirche.
Ohne neues Material vorzulegen, wiederholt P. Kalkoff in der Historischen
Zeitschrift zur Verteidigung gegen vielseitige Angriffe seine in zahlreichen Büchern
aufgestellten Thesen von der Freundschaft Friedrichs d. W. zu Luther, von seiner
tatkräftigen Förderung der Reformation, von der Kaiserwahl Friedrichs und der
nach drei Stunden erfolgten Abdankung.
1 Ostertag, H., Luther und Kant. N. kirchl. Z. 36, S. 765—807.
? Holstein, G., Luther und die deutsche Staatsidee. Zeitwende, J, 1. Hälfte,
S. 281 -292. — 3 Oeschey, R., Luther und das Recht. Ebenda 2. Hälfte, S. 288-299.
4 Kalkoff, P., Friedrich d. W. und Luther. H. 7.132, S. 29—42.
422 Nachrichten und Notizen
Sehr viel vorsichtiger bestimmt Ernst Krokerin Die evangelische Diaspora!
das Verhältnis des Kurfürsten zu Luther als diktiert von dem höchsten fürstlichen
Verantwortungsgefühl für sein Land und der klaren Einsicht in die Bescheidenheit
seiner Machtmittel. Im lutherischen Streit mußte er stets als neutral erscheinen, um
sein Land durch alle Klippen der großen Politik durchlavieren zu können.
Walther Köhler lehnt in der Kanonislischen Abteilung der Zeitschrift der
Sarigny-Stiftung für Rechtsgeschichte? die These E. Kohlmeyers von der nicht ein-
heitlichen Konzeption von Luthers Schrift „An den christlichen Adel“ ab. Die
Schrift zerfällt nicht in zwei Teile, sie wird nur durch eine längere Digression unter-
brochen, nach deren Abschluß sie ohne sachliche Änderung im Prinzipiellen bis ans
Ende geführt wird. Das Recht der Obrigkeit, zu reformieren, fließt aus der Struktur
des corpus mysticum, das kein Standes-, sondern nur Funktionsunterschiede kennt.
In seiner Entgegnung in der Zeitschrift für Kirchengeschichte® hält Ernst
Kohlmeyer an seiner Grundthese eines Übereinandergreifens zweier Schichten fest.
Am 23. Juni war das Ms. bis zum Ende der Digression fertig. Dann entstand eine
Pause, in der eine Verschärfung der Lage eintrat, die sich in den viel weitergehenden
Forderungen Luthers im 2. Teil äußert. In der Auffassung der Funktion der welt-
lichen Gewalt scheidet sich K. von Köhler, aber auch von Holl. Die Reform wird der
Staatsgewalt nicht ans der Theorie zugewiesen, sondern lediglich aus dem praktischen
Bedürfnis heraus angeraten.
Den konservativen Sinn Luthers bei seiner Reform des Gottesdienstes zeigt
Karl Eger in Luther, Mitt. d. Luthergesellschaft?. Er knüpft an die gewachsenen
Formen an, über die er nur in 2 Punkten grundsätzlich hinausgeht, er führt den
deutschen Gemeindegesang ein und erhebt die Predigt zum Kernstück des Gottes-
dienstes. — Um seine Entwicklung von der Römischen zur Deutschen Messeanschau-
lich zu machen, bringt Theodor Knolle ebenda® die Dispositionen der Römischen
Messe, der Lateinischen L.’s von 1523 und seiner Deutschen von 1525 in 3 Spalten
nebeneinander zum Abdruck.
Das Jahr 1925 hat eine Reihe von Aufsätzen über Luthers Ehe hervorgebracht.
Ganz allgemein untersucht Reinhold Seeberg im Jahrbuch der Luthergesellschaft °
seine Anschauung vom Geschlechtsleben und der Ehe. Der Geschlechtstrieb ist als
etwas Hohes von Gott gegeben. Gott schuf die Menschen als männlich und weiblich,
und es ist eine von Gott gesetzte Not, die die Geschlechter zusammenzwingt. Darum
soll man dem Willen Gottes keine Keuschheitsgelübde entgegensetzen, sondern in
die Ehe treten. Die Ehe gibt dem Menschen ein persönliches Verhältnis gegenseitiger
Treue und in den Kindern eine umfassende soziale Aufgabe im Dienste Gottes. —
1 Kroker, E., Friedrich d. W. und Luther. D. ev. Diaspora. VII, S. 79—83.
2 Köhler, W., Zu Luthers Schrift „Anden christlichen Adel deutscher Nation.“
ZSRG. Kan. Abt. 45, S. 1—38.
3 Kohlmeyer, E., Noch ein Wort zu Luthers Schrift „Anden christlichen Adel“.
ZKG 44, S. 582—596.
t Eger, K., Luthers Gottesdienstreform 1523—26 und ihre Lehren für die
Gegenwart. Luther VII, S.2—11.
5 Knolle, Th., Von der Römischen zur Deutschen Messe. Ebenda S. 51—57.
6 Seeberg, R., Luthers Anschauung von dem Geschlechtsleben und der Ehe
und ihre geschichtliche Stellung. Jb. d. Lutherges. VII, S. 77—122.
Nachrichten und Notizen 423
Theodor Knolle gibt in Luther, Mitteilungen der Luthergesellschaft! eine Zu-
sammenstellung der auf Luthers Eheschließung bezüglichen Äußerungen des Refor-
mators und derZeitgenossen. — Heinrich Boehmer ergänzt im Jahrbuch derLuther-
gesellschaft? die dürftigen Quellenzeugnisse durch Untersuchungen über die Formen,
in denen im 16. Jahrhundert in Wittenberg eine rechtsgültige ehrbare Eheschließung
vollzogen wurde, und ihre Anwendung im besonderen FallLuther. Motive: 1. Kind-
licher Gehorsam gegen den Willen des Vaters. 2. Die Ehe ist die Vollendung seines
Werkes. 3. Er will den Teufel und die Papisten ärgern. Katharina sieht in ihm den
Erretter und den Menschen, dem sie unbedingtes Vertrauen schenken kann. — Aus
sachlichen Erwägungen undGehorsam gegenGottesSchöpferordnung, die denEhestand
fordert, ist nachAusführungen v. Rohdens in Der Geisteskampf der Gegenwart? Luther
in die Ehe getreten. Durch seine Heirat begründete er das evangelische Pfarrhaus
und vollbrachte eine Tat der positiven Begründung der neuen .Gesellschaft. —
Die Überwindung mittelalterlich-römischer Einstellung zu Ehe und Geschlechtsleben
rückt Erich Seeberg in Christentum und Wissenschaft* in den Vordergrund. Luther
hat die doppelte Sittlichkeit zerstört, die aus dem Ideal der kultischen Reinheit
entsprungen war, er hat alten Lebensformen umprägende, sie mit neuer Frömmig-
keit füllende Inhalte gegeben. Die Ehe mit der hochstehenden Katharina v. Bora
ist eine der wertvollsten Kraftquellen für Luther geworden. — Über die Nachkommen-
schaft Luthers verbreitet sich Johannes Luther im Jahrbuch der Luthergesellschaff.
Die männliche Deszendenz ist mit dem Tode des Advokaten Martin Gottlob Luther
in Dresden 1751 erloschen. Alle Angaben, die sich auf die angebliche männliche
Nachkommenschaft von Luthers ältesten Sohn Johannes stützen, sind unzutreffend,
Johannes Luther hatte nur eine Tochter Johanna. Die weibliche Deszendenz blüht
noch in vielen Familien, den Namen Luther mit Zugehörigkeit zur Familie des
Reformators führen die Nachkommen seines Bruders, Oheims und Großoheims.
Beigefügt ist ein Namensregister sämtlicher Nachkommen, bearbeitet von J. Jordan.
Rudolf Benndorf gibt in Christentum und Wissenschaft? eine Darstellung
der Prädestinationslehre Luthers nach De servo arbitrio, verfolgt die Wurzeln der
Lehre bis 1515 und untersucht schließlich ihren Einfluß auf die prädestinatianische
Anschauungen enthaltenden Artt.2 und 11 der Konkordienformel.
In einer Untersuchung über Art. 28 der Augustana und spätere Denkschriften
der Reformatoren bestimmt Alfred Reuter in der Neuen kirchlichen Zeitschrift
Luthers und Melanchthons Stellung zur iurisdietio episcoporum. Die bei aller Nach-
1 Knolle, Th., Luthers Heirat nach seinen und seiner Zeitgenossen Aussagen.
Luther VII, S. 21—46.
2 Boehmer, H., Luthers Ehe. Jb. d. Lutherges. VII, S. 40—76.
3 v. Rohden, Luthers Ehe in ihrer Bedeutung für das deutsche Volk. Geistes-
kampf d. Ggw. 61, S. 165—171.
t Seeberg, E., Luthers Ehe. Christentum u. Wissenschaft I, S.289—306.
$ Luther, J., Die Nachkommenschaft Martin Luthers, des Reformators. Jb.
d. Lutherges. VII, S. 123—140.
® Benndorf, R., Luthers „De servo arbitrio und das kirchliche Bekenntnis.
Christentum u. Wissenschalt I., S. 424-436, 465—486.
7 Reuter, A., Luthers und Melanchthons Stellung zur iurisdictio episcoporum.
N. kirchl. Z. 36, S. 549—575.
494 Nachrichten uud Notizen
giebigkeit Luthers in Fragen der Form doch in der Sache des Evangeliums unbeug-
same Haltung hebt sich scharf von der stets zu Kompromissen geneigten Vermittler-
natur Melanchthons ab. Es war ein weiter Weg vom Art. 28 der Augustana bis zu
der Erkenntnis, daß volle Übereinstimmung in Glauben und Lehre Voraussetzung
für jedes Kirchenregiment sein müsse.
Im Jahrbuch der Luthergesellschaft! zeigt Otto Scheel, daß Luther mit seiner
Schrift „An die Ratsherren ...‘ keine neue Schule gründen, sondern die bestehende
erhalten wollte. Die protestantische Schule hat das Erziehungsideal der huma-
nistischen nicht geändert, es ist weder zu einer pädagogischen noch zu einer Reform
der Methodik des Unterrichts gekommen. Luthers Kritik galt dem Inhalt, nicht der
Form des Unterrichts. Durchgreifender als die sprachliche Reform war die Wand-
lung des religiösen Gehalts des Unterrichts. Charakteristisch für Luther ist die
Forderung der nationalen Gewissenserziehung.
Die Vermittlertätigkeit Luthers auf seiner letzten Reise nach Eisleben in den
vermögensrechtlichen Auseinandersetzungen der mannsfeldischen Hüttenwerke
schildert Rudolf Stammler in der Zeitschrift für systematische Theologre®.
In der Zeitschrift für Theologie und Kirche? zeigt Walter Köhler, warum
Luther und Zwingli trotz ursprünglich ähnlicher Auffassungen vom Abendmahl
nicht zusammenkommen konnten. Das erste, was Luther von Zwingli hörte, waren
Zwischenträgereien, die Zwingli in nächste Nähe mit Karlstadt brachten. Luthers
Glaube verlangte die leibliche Gegenwart Christi im Abendmahl, Zwingli als Schüler
des Erasmus lehnt ab, was sein Verstand nicht als notwendig begreifen kann.
Eindringen der hohen Politik und Machenschaften von katholischer Seite treiben
‘einen Keil zwischen beide Parteien, so daß schließlich Zwingli in Marburg die von
lutherischer Seite vorgeschlagene Einigungsformel ablehnen muß, weil sie in der
Schweiz als Rückfall in den Katholizismus erschienen wäre.
Im Reformierten Jahrbuch‘ behandelt W. Hadorn das große Jahrzehnt der
Schweizer Reformation vom Amtsantritt Zwinglis in Zürich bis zum 1. Kappeler
Frieden. Die Reformation wurde in der Schweiz durch die Obrigkeiten auf Grund
eines staatlichen Aufsichtsrechtes, das sich ausgebildet hatte, durchgeführt. Daher
der starke politische Einschlag. Die Bedeutung Luthers für die eidgenössische Be-
wegung wird anerkannt. Strenge Durchführung des Formalprinzips der Reformation,
das Zurückgehen auf die Schrift und die demokratische Staatsform der Schweiz
haben der Reformation den Stempel aufgedrückt, deren Entwicklung von den An-
fängen bis zum Sieg durch das Religionsgespräch von Baden 1526 verfolgt wird.
Der 1. Kappeler Friede nur scheinbarer Erfolg, weil der Gegner nicht überwunden
wurde. Er bedeutete Aufgabe des Zwinglischen Zieles einer evangelischen Eid-
genossenschaft.
Zu Zwinglis französischen Bündnisplänen äußert sich Walter Köhler in Zwing-
liana. In Erweiterung der Ergebnisse von M. Lenz (Z KG 3) setzt er den ausführ-
1 Scheel, O., Luther und die Schule s. Zeit. Jb.d. Lutherges. VII, S.141—175.
2 Stammler, R., Luthers letzte Lebenstat. Z. f. syst. Theol. II, S. 595—604.
3 Köhler, W., Luther und Zwingli. ZThK. N.F. 6, S. 454-472.
4 Hadorn, W., Das große Jahrzehnt der Schweizer Reformation. Ref. Jb.
1925/26. S. 37—58.
5 Köhler, W., Zu Zwinglis französischen Bündnisplänen. Zwingliana IV, S.302-311.
Nachrichten und Notizen 425
licheren Bündnisplan, die epistola de foedere gallico, erst in den Juni 1531. Ge-
scheitert ist Zwingli nicht nur an der französischen Sprödigkeit, sondern ebensosehr
an der innerzürcherischen Opposition.
Im Anschluß an einen Hs.-Fund in der Münchner Staatsbibliothek wird
ebenda! nachgewiesen, daß das letzte Geisteszeugnis Zwinglis, das Gedicht
an die „Herren und Städte der christlichen Bürgerschaft“ nicht an den Schwäbischen
Bund oder an die Städte gerichtet war, sondern einen Beitrag Zwinglis zu dem
Froschauerschen Wandkalender darstellte.
Hermann Dörries untersucht in der Zeitschrift für Kirchengeschichte? die
von Scheibe aufgeworfene Frage der Abhängigkeit Calvins von Jacques Fabre
d’Etaples (Faber Stapulensis) und zeigt, daß die Übereinstimmung Calvins mit dem
Führer des biblisch gerichteten Humanismus nur eine äußerliche ist, aus der Schlüsse
auf die Herkunft der Sonderart Calvins nicht gezogen werden dürfen.
Über die Ausbreitung der Reformation liegen verschiedene Arbeiten vor. Über
den Anschluß Nürnbergs handelt Hans v. Schubert in der Zeitwende?. Hier waren
schon vor dem Auftreten Luthers, besonders im reformierten Augustinerkloster,
starke Kräfte, die in der Richtung der Reformation wirkten (Wenz. Link, Laz.
Spengler, Osiander). Durch alle Klippen der hohen Politik (Reichsregiment!) steuerte
der Rat mit unbeirrbarer Festigkeit dem Ziel zu, die Stadt der neuen Lehre
zuzuführen. Einmal evangelisch geworden, erlangte sie durch die hohe Weisheit
ihrer politischen Führung und ihre ansehnliche Macht eine hervorragende Bedeutung
für die evangelische Gesamtbewegung.
Aus den durch Tausch nach Karlsruhe gekommenen Aktenbeständen des Strab-
burger Bezirksarchivs gibt Ernst Batzer in der Zeitschrift für die Geschichte des
Oberrheins* von den auf die Reformation in der Landvogtei Ortenau und in den
Städten Gengenbach und Offenburg bezüglichen Akten die wichtigen in extenso,
die weniger wichtigen auszugsweise und gibt bei dem Mangel an gleichzeitigen Quellen
eine Erweiterung unserer bisherigen Kenntnis.
Leben, Wirksamkeit u. Verdienste des Jesuiten Laurentius Surius (1523—
1678) um die Förderung kathol. Lebens u. Wissenschaften in Köln, schildert,
gestützt auf Materialien des Kölner Stadtarchivs Paul Holt im Jahrbuch des
Kölnischen Geschichtsvereins®.
Daß die Reformation in dem Ordensland Preußen von oben und zunächst
aus politischen Motiven ins Werk gesetzt ist, zeigt Laag in der Neuen kirchlichen
Zeitschrift®. Albrechts diplomatische Geschicklichkeit täuscht Kaiser, Fürsten und
die Kurie, bis die Reformation so tief Wurzel geschlagen hat, daß Ritter und Volk
die Säkularisation verlangen. Die wesentliche Wirksamkeit der Bischöfe Polentz
1 Zwinglis letztes Geisteszeugnis. Von H. E. ebenda S. 312—314.
2 Dörries, H., Calvin und Lefèvre. ZKG. 44, S. 544-581.
3 Schubert, H. v., Die Reichsstadt Nürnberg und die Reformation. Zeitwende I,
1. Hälfte, S. 577—594.
4 Batzer, E., Neues über die Reformation in der Landvogtei Ortenau sowie
in den Städten Gengenbach und Offenburg. ZGORh. N. F.39, S. 63—83.
š Holt, F., Laurentius Surius u. d. kirchl. Erneuerung im 16. Jh. Jb. d.
Köln. G.Ver. 6/7, 52—84. — ® Laag, Die Einführung der Reformation im Ordens-
lande Preußen. N. kirchl. Z. 36. S. 845— 873.
4206 Nachrichten und Notizen
und v. Queiß wird geschildert. Dem zum Teil zögernden Anschluß der Ritterschaft
steht vorbehaltlose Annahme der neuen Lehre bei der übrigen Bevölkerung gegen-
über.
Über die Ausbreitung der Lehre Zwinglis nach Mähren verbreitet sich O. Odlozilik
in den Mitteilungen der Zwingligesellschaft Zwingliana!. Durch ehemalige Breslauer
Mönche wurden Zwinglische Lehren nach Mähren gebracht, der mährische Edelmann
J. Dubčanský gründete 1528 eine eigene Unität, die zwar auf das ihm gehörige
Dorf Habrovany und die nächste Umgebung beschränkt blieb, sich aber durch eifrige
literarische Tätigkeit bemerkbar machte. Sie zerfiel, nachdem Dubčanský 1539
nach längerer Kerkerhaft, in seiner Energie gebrochen, nach Hause zurückkehrte.
Den Versuch, das Kloster Mödingen in Schwaben der neuen Lehre zuzuführen,
behandelt Hanns Kuhn in den Beiträgen zur bayerischen Kirchengeschichte?.
Adolf Brennecke gibt in der Kanon. Abteilung der Zeitschrift der Savigny-
Stiftung für Rechtsgeschichte? einen Beitrag zur äußeren und inneren Reformations-
geschichte des Fürstentums C’alenberg-Göttingen als ein Beispiel für die Entwicklung
des reiormatorischen landesherrlichen Kirchenregiments. Vorausgesetzt sind die
politischen Vorgänge, sowie der äußere Ilergang und der Inhalt der landesherrlichen
Kirchengesetzgebung. Die Auseinandersetzung der einzelnen Kräfte, aus der die
Bildung der evangelischen Landeskirche hervorging, ist ganz im Zusammenhang
der besonderen politischen Lage und individuellen Verhältnisse der Dynastie gesehen.
Die Blätter für würltembergische Kirchengeschichte wenden der Reformation
besondere Aufmerksamkeit zu. Julius Rauscher* berichtet über den druckfertigen
1. Band der württembergischen Visitationsprotokolle und wertet sie für die Erkennt-
nis der Zustände der württembergischen Kirche anı Ende des MA. aus (Pfründen-
wesen, geistliche Personen, Züge des religiösen und sittlichen Volkslebens usw.). —
Martin Leube5 handelt über das altwürttembergische Kirchengut, dessen Ein-
künfte so reichlich waren, daß es in normalen Zeiten über die eigentlichen Stiftungs-
zwecke hinaus notwendig zu profanen Zwecken herangezogen werden mußte, in
Zeiten von Mißwachs und Kıieg erst nach Erfüllung der Ansprüche von Kirche,
Schule und Armenpflege. — Diejenigen Pfarreien, die ihre Besoldung nicht von dem
Kirchengut, sondern von anderen Stellen (Rentkammer, Universität, Patronen usw.)
hatten, werden von Rauscher® untersucht. In Fällen der Not müssen auch sie aus
dem Kirchengut unterstützt werden. — Die bei der Umwandlung der katholischen
Prälaturen in evangelische vorgenommenen persönlichen und verwaltungstechnischen
1 Odložilík, O., Der Widerhall der Lehre Zwinglis in Mähren. Zwingliana IV,
S. 257—276. — ? Kuhn, H., Reformationsversuche im Kloster Mödingen. Beittr.
z. bayr. KG. 31, 76—88.
3 Brennecke, A., Das Kirchenregiment der Herzogin Elisabeth während ihrer
vormundschaftlichen Regierung im Fürstentum Calenberg- Göttingen. ZSRG.
Kan. Abt. 45, S. 62—160. :
4 Rauscher, J., Die ersten reformatorischen Visitationen und der Zustand der
württembergischen Kirche am Ende des M A, BI. f. württ. KG. N. F. 29, S. 1—22.
5 Leube, M., Die fremden Ausgaben des altwürttembergischen Kirchengutes.
Ebenda S. 168—199.
€ Rauscher, Das altwürttembergische Kirchengut und die in fremder Besoldung
stehenden Pfarreien. Ebenda S. 200—236.
Nachrichten und Notizen 427
Änderungen behandelt Prälat Kolb! und geht dann auf die rechtlichen Verhältnisse
und Vorgänge bei Besetzung der Prälaturen, die Ausstattung des Amtes und die auf
ihm ruhenden Pflichten ein. —
Im Jahrbuch des evangelischen Vereins für westfälischeKirchengeschichte? behandelt
H. Rothert die Wiedertäuferbewegung in Münster. DaB sie einen so tumultua-
rischen Verlauf nahm, ist wesentlich dem ehrgeizigen Charakter Rothmanns zu-
zuschreiben. Der Einfluß der auswärtigen Prädikanten war nicht so groß, die geistigen
Voraussetzungen waren in der Neigung des Volkes zu geheimnisvoller Mystik
und phantastischer Spekulation gegeben. Johann v. Leyden erscheint als typische
Führerpersönlichkeit. Eine Analyse der Schriften Rothmanns zeigt für die
täuferische Gedankenwelt weniger biblische Einflüsse, als die aus dem Parsischen über
die Ideenwelt der israelitischen Propheten in die Welt des MA. eingedrungenen
volkstümlich-apokalyptischen Ideen.
Im Archiv für Reformationsgeschichte? schildert Wilhelm Dersch den Aufent-
halt Kaspar Aquilas in Henneberg während des Augsburger Interims unter Bei-
fügung einer Reihe von Briefen Aquilas an die Henneberger Grafen und andere
Persönlichkeiten aus dem gemeinschaftlichen Henneberger Archiv in Meiningen.
Eine Lebensbeschreibung des badischen Pfarrers und Schriftstellers Nikolaus
Höniger von Königshofen gibt Peter P. Albert in der Zeitschrift für die Geschichte
des Oberrheins*. Seine meist seiner Korrektorzeit entstammenden Werke kosmo-
graphischen, historischen und apologetischen Charakters werden eingehender be-
handelt, von größerem Interesse ist wohl seine Fortsetzung und Bearbeitung der
Geschichtsbibel des Seb. Franck unter dem Pseudonym Calonius Ghönneirus.
Im Archiv für Reformationsgeschichte führt K. Bauer seine Forschungen über
den Bekenntnisstand von Frankfurt a.M. zu Ende. Der Einfluß Calvins hört all-
mählich auf, nachdem seine Bemühungen um ein Collquium an dem Widerstand
der lutherischen Prädikanten gescheitert war. Das Gnesioluthertum setzte sich immer
entschiedener durch, letzter Verteidiger des Philippismus war der Humanist Joh.
Kneip aus Andernach, genannt Cnipius, der aber 1562 seineEntlassung nehmen mußte.
Im selben Jahr erfolgte ein Ratsbeschluß, der den Reformierten Gottesdienst nur
gestattete, wenn sie sich der Lehre der Prädikanten anpaßten. Trotzdem verfolgte
der Rat nach außen eine vorsichtige und vermittelnde Politik und unterzeichnete
auch die Konkordienformel nicht.
In der Zeitschrift Der Harz® gibt Gustav Gredel eine kurze biographische
Skizze der Mutter Wilhelms v. Oranien.
In einem zustimmenden kritischen Referat über ein in tschechischer Sprache
geschriebenes Buch von Jos. Klik behandelt Wilhelm Weizsäcker in den Mt-
ı Prälat Kolb, Zur Geschichte der Prälaturen. Ebenda S. 22—74.
2 Rothert, H., Der Kampf um Münster. Jb. d.ev. V. f. westf. KG.26, S. 1—96.
3 Dersch, W., Kaspar Aquilas Zuflucht in Henneberg während des Interims
und die Berufung Christoph Fischers. ARG. 22, S. 1—38.
4 Albert, P. P., Nikolaus Höniger von Königshofen. ein badischer Pfarrer und
Schriftsteller des 16. Jahrhunderts. ZGORh. N. F. 39, S. 219—286.
5 Bauer, K., Der Bekenntnisstand der Reichsstadt Frankfurt a. M. im Zeitalter
der Reformation. V. Die weitere Entwicklung bis zur Konkordienformel. ARG. 22, S.
39—101.— ê Gredel, G., Juliana v. Stolberg (1506—1580). Der Harz 1925, S. 33—35.
428 Nachrichten und Notizen
teilungen des Vereins für die Geschichte der Deutschen in Böhmen! die dortigen Natio-
nalitätenverhältnisse im 15. und 16. Jahrhundert. Vordringen der Tschechen
macht sich schon vor den Hussitenkriegen bemerkbar, doch gelingt es ihnen nicht,
die wirtschaftlich überlegenen Deutschen zurückzudrängen. Der Protestantismus
und die habsburgische Politik waren den Deutschen förderlich, ihr stärkster Gegner
waren die tschechischen Stände.
In der Zeitschrift für katholische Theologie? äußert sich C. A. Kneller über die
Selbstbiographie des Ignatius v. Loyola. Im ersten Teil sucht er den Widerspruch
zwischen deren asketischem Charakter und der Milde der Ordensregel zu erklären
und geht dann aut die Frage der Abhängigkeit von anderen Quellen ein, die er zwar
nicht strikte ablehnt, aber doch für unbeweisbar hält.
Im Hochland? entwirft Otto Karrer ein Charakterbild des ersten deutschen
Jesuiten und Vorkämpfers der Gegenreformation.
In den Stimmen der Zeitt behandelt Ludwig Koch S.J. die Kämpfe um das Recht
des Eintritts der Judenchristen in den Jesuitenorden, die ihren Abschluß durch die
5. Generalversammlung in Rom 1593 fanden, auf der die Juden in der schroffsten Form
ausgeschlossen wurden. Schwierigkeiten in der Durchführung und persönliche
Rücksichten führten zu einer Milderung, nach der die Nachforschungen geheim sein
und nicht über den 5. Grad der Abstammung hinausgehen sollten.
Den Wert, den Briefe und Schriften der Jesuitenmissionare für die Forschung
haben, zeigt Georg Schurhammer S.J. ebenda® in erläuternden Einführungen
zu den Briefen und der Geschichte Japans des Jesuiten Luis Frois’ oz 1597),
der in Indien und Japan als Missionar gewirkt hat.
Das Jahr 1925 hat eine Reihe von Arbeiten zur Geschichte des Bauernkrieges
hervorgerufen. Den allgemeinen Charakter der Bewegung behandelt Wilhelm
Stolze in den Preußischen Jahrbüchern®. Im großen und ganzen gingen die Ab-
sichten der Bauern nicht weiter, als sich mit ihren Herren zu vertragen. Grausam-
keiten seitens der Bauern waren vereinzelt und meist durch Provokationen hervor-
gerufen. Rankes Auffassung von den drei Stufen läßt sich nicht aufrechterhalten.
Einstellung, Gesinnung und Ziel der Bauern blieben von Anfang bis Ende gleich.
Nicht wirtschaftliche Not. war die Ursache der Unzufriedenheit, Verlangen nach
staatlichen und kirchlichen Reformen und soziale Gedanken in buntem Gemisch
mit Kirchlich-Religiösem bilden den Inhalt ihrer Forderungen. Die Reformation
schuf die Stimmung und den Idealismus, der die Bauern mit fortriß, ohne sie wäre
es kaum zum Ausbruch gekommen. f
1 Weizsäcker, W., Über die Nationalitätenverhältnisse in Böhmen von den
Hussitenkriegen bis zur Schlacht am Weißen Berge. MVGDB. 62, S. 117—127.
2 Kneller, C. A., Zu den Kontroversen über den heiligen Ignatius von Loyola.
ZKTh. 49, S. 1—23, 161—185.
3 Karrer, O., Petrus Canisius. Fin Charakterbild aus Anlaß seiner Heilig-
sprechung. Hochland 22, S. 497—-518.
* Koch, L., Jesuiten und Juden. Stimmen d. Zeit, S. 109, 435—452.
5 Schurhammer, G., P. Luis Frois S. J., ein Missionshistoriker des 16. Jahrhun-
derts in Indien und Japan. Ebenda S. 453 —409.
6 Stolze, W., Der Charakter des deutschen BK. v. 1525. Pr. Jbb.200, S. 22-38.
Nachrichten und Notizen 429 |
Hermann Baier überprüft in der Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins!
die einschlägigen Urkunden und Akten einiger Herrschaften mit Hinsicht auf die
v. Belowsche These über den Ursprung des Bauernkrieges mit dem Ergebnis, daß
die Beschwerden sich in der Herrschaft Triberg überwiegend gegen die Gerichts-
herrschaft, in der Landgrafschaft Mellenburg gegen Gerichts- und Grundherrschaft,
im Gebiete der Abtei Salem gegen Leib- und Grundherrschaft wenden. Unter-
suchungen des Quellenmaterials weitester Kreise sind notwendig. Abgedruckt ist
der Salemer Jahrbrief mit den Bemerkungen der Siedelrichter und des S. Georgener
Weistum über Fall und Laß für Owingen (Hohenzollern) und Stetten bei Haigerloch.
Mit Luthers Haltung im Bauernkrieg beschäftigt sich Paul Althaus im Jahr-
buch der Luthergesellschaft?. Sie war einheitlich von Anfang bis zu Ende. Eine
Mitschuld trifft ihn nur, soweit sein Angriff auf die höchste Autorität den Zweifel
an der Gerechtigkeit der überlieferten Ordnungen stärkte. Nicht aus Kompromiß-
sucht wandte er sich gegen beide Parteien, sondern weil er auf einer höheren Ebene
stand. Der Übergang der Bauern zur Gewalt, sowie persönliche Eindrücke gaben
ihm die Überzeugung, daß der Teufel sie triebe. Da läßt ihn seine Pflicht gegen Gott
die Fürsten zum Kampf rufen. In der zügellosen Rache der Fürsten nach dem Sieg
sieht er wieder die Krallen des Teufels und tritt ihnen entgegen. Er hat nichts
anderes gewollt, als dem reinen Wort Gottes dienen. — Dasselbe Thema behandelt
Justus Hashagen im Geisteskampf der Gegenwart’. Luther hat an beiden Parteien
scharfe Kritik geübt. Die mittelalterliche Achtvorstellung beherrschte ihn. Durch
ihre Erhebung hatten sich die Bauern außerhalb des Gesetzes gestellt, waren vogel-
frei geworden. Aus dem mittelalterlichen Friedensideal heraus fordert er aus defen-
siven Gründen die Vernichtungsoffensive. Daher ist der innere Gegensatz seiner
Schriften gar nicht so groß.
In Beschränkung auf Schwaben kommt A. Willburger in der Roltenburger
Monatschrift für praktische Theologie zu dem Ergebnis, daß der Bauernkrieg eine
soziale Bewegung mit starkem religiösen Einschlag ist. Luther ist persönlich nicht
für ihn verantwortlich zu machen, doch hat die religiöse Neuerung an dem blutigen,
fanatischen Verlauf einen wesentlichen Anteil. — In derselben Zeitschrift® behandelt
derselbe Verfasser die Beteiligung der Geistlichen am Bauernkrieg unter Aufzählung
einer großen Zahl von Namen, ihre Verwendung und Funktionen, die Motive des
Anschlusses und ihre Schicksale im Verlauf des Krieges. — Zu einem wesentlich
anderen Ergebnis für Thüringen kommt R. Herrmann in der Zeitschrift des Vereins
für Thüringische Geschichte und Altertumskunde®. In Neustadt a.d. Orla war die
soziale Lage der Altaristen durchaus günstig. Sie gehörten nicht zur Schicht der
Unzufriedenen, ja, die im Bauernkriege zum Ausbruch gekommene Unzufriedenheit
1 Baier, H., Zur Vorgeschichte des BK. ZGORh. N.F.39, 5.188 bis 218.
2? Althaus, P., Luthers Haltung im BK. Jb. d. Lutherges. VII, S.1 bis 39.
3 Hashagen, J., Luther und der BK. D. Geisteskampf d. Ggw. 61,8. 161—164.
4 Willburger, A., War der Bk. (1525) eine religiöse Bewegung? Rottenb. Mtschr.
t. pr. Theol. IX, S.33—38. — 5 Derselbe, Geistliche als Teilnehmer am Bk.
Ebenda S. 71—76. — ° Herrmann, R., Die Meßpriester in einer thüringischen
Kleinstadt vor der Reformation und ihr Verhältnis zum BK. Z. Ver. f. Thür. Gesch.
u. Akde. N. F. 26, S. 1—64.
430 Nachrichten und Notizen
In den Mitteilungen des Vereins für vogtlündische Geschichte und Altertumskunde
zu Plauen i. V. macht Ernst Pietsch auf die Ämterrechnungen als Quellen zur
Geschichte des Bauernkrieges aufmerksam. Die für die Ämter Plauen und Vogts-
berg wertvollen Eintragungen druckt er ab und verwertet sie zu Berichtigungen
der bisherigen Darstellungen.
Von dem Übergreifen der Unruhen auf die Städte berichtet A. Henche in den
Nassauischen Heimatblättern®. Auch in Limburg a.d. Lahn wurden Artikel aufge-
stellt, es ging aber um rein ständische Ziele, ein religiöser Einfluß läßt sich nicht
nachweisen. Obwohl die Bewegung ruhig verlaufen war, greift der Erzbischof von
Trier ein, unterdrückt die Ansprüche der Bürgerschaft und begünstigt die Ent-
stehung eines späteren unruhigen städtischen Proletariats.
In der Zeitschrift für Kirchengeschichte untersucht Joachim Müller die Politik
Karls V. am Trienter Konzil, das für ihn mehr Mittel seiner deutschen und römischen
Politik war, es schreckte den Papst, bedrohte die Protestanten und gab der Gewalt-
anwendung gegen die Ketzer eine moralisch-religiöse Begründung. In klugem
Wechsel zwischen Antrieb und Hemmung diente Karl seinen Interessen, aber auch
der Neubegründung des Katholizismus. Beigegeben sind Exkurse: 1. über d. Tadels-
breve Pauls III. von 1544, 2. über die geh. Abmachungen zum Vertrag von Crépy,
3. über den Anteil der einz. Legaten an der Legatenkorrespondenz von 1545.
In den Mitteilungen des Instituts für österreichische Greschichtsforschung* behandelt
Johannes Müller die Entstehung der 1555 vom Augsburger Reichstag erlassenen
Reichsexekutionsordnung, die den Schlußstein des von Maximilian begonnenen
Ausbaus der Reichsverfassung bildete. Die Initiative lag bei den zunächst gefähr-
deten Kreisen, vor allem hat sich der schwäbische große Verdienste um das endliche
Zustandekommen erworben.
Im Archiv für Reformationsgeschichte verfolgt Schornbaum die Bemühungen
des Markgrafen Georg Friedrich von Brandenburg, durch Ausgleich in den Lehr-
streitigkeiten der evangelischen Richtungen die Geschlossenheit ihres politischen
Auftretens zu erhöhen. Die in diesem Zusammenhang ausgearbeiteten Denkschriften
der Ansbachischen Theologen (7) werden abgedruckt.
Gestützt auf Wiener Akten erschüttert Rudolf Häpke in den Hansischen
Geschichtsblättern® die Schmollersche These von der wirtschaftspolitischen Untätigkeit
des Reiches. Es hielt einigermaßen Schritt mit den westlichen Mächten, wie an
Beispielen des Gewerbeschutzes, der Zoll- und Münzpolitik gezeigt wird. Im Ver-
hältnis zur Hanse ist das Jahr 1500 kein Trennungsstrich, es geht vielmehr eine
gerade Linie von KarlIV. und Sigismund bis zu Rudolf II. und Ferdinand Il.
12 Pietsch, E., Zur Geschichte der Bauernunruhen des Jahres 1525 im sächsischen
Vogtlande. Mitt. d. Ver. f. vogtl. Gesch. u. Atkde. zu Plauen i. V. 34, S. 29— 54.
2 Henche, A., Die „Limburger Artikel‘ des Jahres 1525 im Lichte gleichzeitiger
Städteunruhen. Nass. Heimatbll. 26.— 3 Müller, J., Die Politik Kaiser Karls V. am
Trienter Konzil im Jahre 1545. ZKG. 44, S. 225—275, 338—427.— * Müller, Johs.,
Die Entstehung der Reichsexekutionsordnung v. Jahre 1555. MJÖG. 40, S. 234— 271.
5 Schornbaum, Markgraf Georg Friedrich v. Brandenburg und die evangelischen
Stände Deutschlands 1570—1575. ARG. 22, 268—300.
6 Häpke, R., Reichswirtschaftspolitik und Hanse nach den Wiener Reichsakten
des 16. Jahrhunderts. Hans. Gbll. Bd. 30, S. 164—209.
`
Nachrichten und Notizen 431
Grundstücks- u. Rentenverkäufe in Dortmund zu Anfang des 16. Jhs. be-
bandelt Meininghaus in den Beiträgen zur Geschichte Dortmunds u. d. Graf-
schaft Markt.
Aus den erhaltenen Urkunden, Rechnungen, Abschlüssen und anderen Nach-
richten untersucht Ernst Koch in der Zeitschrift des Vereins für Thüringische Ge-
schichte und Altertumskunde? die Entwicklung des Hammerwerkes Hohenkirchen
im Rahmen des gesamten Fuggerschen Ungarhandels von 1496 als dem mutmaßlichen
Beginn der Ausbeutung bis 1510, womit der 1. Teil der Untersuchung schließt.
An Hand der Aufzeichnungen des Buches Weinsberg gibt Helene Dihle in
der Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde? ein Bild von dem Durch-
schnittstyp der männlichen Kleidung eines einfachen älteren deutschen Bürgers
des 16. Jahrhunderts, das geeignet ist, die Vorstellungen von dem damaligen Kleider-
luxus zu korrigieren.
In der Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde‘? be-
handelt Franz v. Geyso die Politik u. Kriegführung Hessens, in den Beiträgen
zur vaterländischen Geschichte .. . des Kantons Schaffhausen® Fritz Ripp-
mann die diplomatische Tätigkeit des Freih. Schmid v. Schwarzenborn an der
türkischen Pforte während des 30 jähr. Krieges.
Das bremische Staatsarchiv enthält u. a. die Nachlässe der Syndici Joh. Wach-
mann, aus Tagebüchern, Briefsammlungen u.a. bestehend. Nach dem Tagebuch
des älteren Wachmann gibt Hermann Entholt in den Hansischen Geschichts-
blättern® eine Lebensskizze, die lehrreiche Einblicke in die Lebensverhältnisse der
sozialen Oberschicht norddeutscher Reichsstädte um 1640 bietet.
In den Blättern für würtiembergische Kirchengeschichte? behandelt F. Fritz die
württembergischen Pfarrer von ca. 1600—1675 zunächst nach der Seite ihres
geistigen Lebens. Weitere Aufsätze sollen folgen.
Auf Grund neuen Hs.-Materials suchen F. Jecklin u. M. Valèr in der
Zeitschrift für Schweizerische Geschichte® neues Licht über die Vorgänge bei der
Ermordung Jürg Jenatschs zu verbreiten.
!Meininghaus, die Grundstücks- u. Rentenverkäufe d. Dortmunder Gerichts-
buches von 1516/18. Beitrr. z. G. Dortm. u. d. Grfsch. Mark 32, 5—116.
2 Koch, E., Das Hütten- und Hammerwerk der Fugger zu Hohenkirchen bei
Georgenthal in Thüringen 1495—1549. Z. Ver. f. Th. G. N. F. 26, S. 285— 327.
° Dihle, H., Männerkleidung d. 16. Jh. Nach d. Buch Weinsberg. Z. f.
hist. Waff. u. Kostkde. N. F. I, 176—184.
+ Geyso, F. v., Pol.u. Kriegführg. Hessens im Zeitalter d. 30 jähr. Krieges.
Z. V. f. hess. G. u. Lkd. 54, 1—116.
5 Rippmann, F., D. dipl. Tätigkeit d. Frh. Schmid v. Schwarzenborn an d.
türk. Pforte i. 30 jähr. Krieg. Beitrr. z. vaterl. Gesch. ... d. Kantons Schaff-
hausen 1925 S. 97—113.
® Entholt, H., Aus den Wachmanniana des bremischen Staatsarchivs. Hans.
Gbll. Bd. 30, S. 128—163.
1 Fritz, F., Die württembergischen Pfarrer des 30 jährigen Krieges. Bll. f.
württ. KG. N. F. 29, S5. 129—168.
® Jecklin, F., u. Valer, M., die Ermordung Jürg Jenatschs, nach dem
Churer Verhörprotokoll. Z. Schw. G. IV, 396—444.
432 Nachrichten und Notizen
In verschiedenen Zeitschriften werden eine Reihe kleinerer Quellenstücke
mitgeteilt. Im Archiv für Reformationsgeschichte, druckt O. Clemen! die Carmina,
Prosa et Rithmi editi in laudem pudicie Sacerdotalis Wimpfelings mit einigen Be-
merkungen über andere seltene Schriften der Zwickauer Ratsschulbibliothek ab. —
Derselbe teilt in der Zeitschrift für Kirchengeschichte? fünf Briefe des Georg Krynner
aus Magdeburg aus den Jahren 1527—1530 aus der in derselben Bibliothek ver-
wahrten Briefsammlung Stephan Roths mit. — Im Archiv für Reformationsgeschichie?
setzt W. Köhler seine Quellenpublikationen zur Reformationsgeschichte fort und
bringt ein Gutachten des Breslauer Reformators Johann Hess ca. 1530 über das
Abendmahl zum Abdruck. — Einen schon anderweit abgedruckten Brenzbrief in
richtigerer Lesart und mit Erläuterungen sowie eine Predigt Brenz’ über das Abend-
mahl von 1547 bringt Gustav Bossert iin den Blättern für württembergische Kirchen-
geschichte. — Im Archiv für Reformationsgeschichte® publiziert Walter Friedens-
burg aus der Hs. Cod. boruss. 201 fol. der Berliner Staatsbibliothek 16 ungedruckte
Briefe des Veit Dietrich an Menius aus den Jahren 1532—1548. — Über eine noch
unpubl. Augsburger reformationsgeschl. Denkschrift d. J. 1547 verbreitet sich
Friedrich Roth in den Beiträgen zur bayrischen Kirchengeschichte®. — Mit-
teilungen über ein Wittenberger Studentenstammbuch aus dem Besitz der alten
Universitätsbibliothek Wittenberg mit Eintragungen aus den Jahren 1563—1573,
wertvollzur Ergänzung und Berichtigung der Universitätsmatrikel, macht J. Jordan
im Archiv für Reformationsgeschichte?. — Inden Zwingliana ® publiziert J. Wipf
nach dem Schaffhauser Ehegerichtsprotokollbuch die Schaffhauser Ehegerichtsord-
nung von 1529. — In der Zeitschrift für Thüringische Geschichte und Altertumskunde?
gibt Wilhelm Junius den Briefwechsel des Kurfürsten Johann Friedrich von
Sachsen aus den Jahren 1447—1453, vor allen Dingen der Kunst zugewandt. —
Metzger druckt in den Blättern für württembergische Kirchengeschichte!? nach
dem Staatsarchiv Stuttgart einen Begleitbericht des Superintendenten Christoph
Binder zu den nicht mehr vorhandenen Visitationsakten von 1558 ab und fügt An-
gaben über Person und Leben Binders bei. H. Wendorf.
1 Clemen, O., Seltene Schriften gegen das Konkubinat der Kleriker aus dem
Anfang des 16. Jahrhunderts. ARG. 22, S. 117—127.
2 Briefe aus Magdeburg 1527—1530. Mitgeteilt von O.Clemen. ZK G.44,5.98— 104.
3 Köhler, W., Brentiana u. a. Reformatoria X. ARG. 22, S. 301—310.
4 Bossert, G., Brenz-Briefe. Bll. f. württ. KG. N.F.29, S. 236—250.
5 Friedensburg, W., Aus dem Briefarchiv des Justus Menius. ARG.22, S. 192-209.
ê Roth, F., eine noch unbek. reformationsgeschichtl. Denkschrift d. Augs-
burger Stadtschreibers Georg Fröhlich aus d. ersten Tagen d. J. 1547. Beitrr.
z. bayr. KG. 32, S. 70 ff. ,
7 Jordan, J.. Zur Wittenberger Universitätsgeschichte des 16. Jahrhunderts.
ARG. 22, S. 102—116.
8 Wipf, J., Die Schaffhauser Ehegerichtsordnung von 1529. Zwingliana IV,
S. 289—296.
? Junius, W., Aus der Gefangenschaft des Kurfürsten Johann Friedrich v.
Sachsen. Z. V. f. Thür. G. Akde. N. F. 26, S. 226—260.
10 Metzger, Spezialsuperintendent Christoph Binder von Nürtingen. BUU. f.
württ. KG. N. F. 29, S. 95--108.
433
Zur Geschichte der Dietrichsage.
Von
F. v. Bezold.
An die historische Überlieferung vom Ausgang Theoderichs
des Großen haben sich sehr verschiedenartige Fabeln angesetzt,
die uns den wechselnden Einfluß vorherrschender geistiger
Strömungen auf die Sagenbildung des Mittelalters mit voller
Deutlichkeit zur Anschauung bringen. Freilich kann es nicht
überraschen, wenn bei einem Prozeß, der sich durch Jahrhunderte
hinzieht, der-Zusammenhang manchmal abgerissen erscheint und
nicht alle hereinspielenden Motive gleichmäßig durchgeführt
werden. |
Der vornehmste und interessanteste der germanischen
Staatengründer auf römischem Boden verfiel als Arianer dem
unversöhnlichen Fluch der römischen Kirche. Wohl bemühte er
sich mit Erfolg, als Regent Italiens den begründeten Ansprüchen
eines solchen Machtfaktors gerecht zu werden. Und aus seinem
katholischen Klerus sind ihm ernstgemeinte Bezeugungen dank-
barer Verehrung dargebracht worden. Aber das Mißtrauen der
eingeschworenen römischen Imperialisten ließ sich nicht über-
winden und gegen das Ende seines Lebens verschärfte sich die
vorhandene Spannung. Er glaubte seinerseits in dem Senat
den Hauptherd einer politischen Gegnerschaft des Verrats an
Byzanz zu erkennen und ließ sich im Widerspruch mit seiner ge-
wohnten Vorsicht zur übereilten Hinrichtung zweier Koryphäen,
der Exkonsuln Boethius und Symmachus, und zur Einkerkerung
des Papstes Johannes I. hinreißen. Er schuf Märtyrer, und die
Rache der Bedrängten blieb nicht aus. So wurde dem Andenken
des Gewaltigen, der grundsätzlich tolerant und nichts weniger
war als ein Fanatiker seines arianischen Bekenntnisses, ein nicht
mehr auszutilgendes Brandmal aufgedrückt, zumal diese grobe
Entstellung der Tatsachen durch einen so unwiderstehlichen
Namen wie den Papst Gregors des Großen gedeckt wurde.
Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 23, H. 1. 28
434 F. v. Bezold
Der Kirche stand ja für den Kampf gegen ihre Widersacher
ein Arsenal von Waffen zur Verfügung, deren Schlagkraft sich
nicht auf das irdische Dasein der Feinde beschränkte. Sie blickte
und wirkte über die vom Tod gezogenen Grenzen hinaus und
brachte ihr Kriegsrecht auch im Reich jenseitiger Rache zur An-
wendung. Mehr als einer der Machthaber, die gewagt hatten,
an die Schätze des Tempels oder an die Gesalbten des Herrn
Hand anzulegen, büßte nach der Aussage hellsehender Visionäre
deutlich erkennbar in den Flammen der Hölle, und das ver-
gilische „discite justitiam moniti“ erlangte eine Sicherheit und
einen Nachdruck der Handhabung, wie sie der Welt des heid-
nischen Dichters nicht erreichbar gewesen war. In die Zahl
solcher besonders ausgezeichneter Verdamniter wurde nun auch
der ostgotische Beherrscher Italiens bald nach seinem Hin-
scheiden versetzt. Der gleichzeitige Verfall seines Reichs er-
leichterte natürlich eine Legendenbildung, die awf den bisher
Gefürchteten keine Rücksicht mehr zu nehmen brauchte. Man
suchte solche Offenbarungen gegen den zu erwartenden Wider-
spruch durch Zurückführung auf möglichst angesehene Gewährs-
männer sicherzustellen. Hier fand sich nun als Augenzeuge ein
beznadeter und hochverehrter Einsiedler auf der Insel Lipari bei
Sizilien. Er hatte selbst gesehen, wie der König, nackt und bar-
fuß, mit gefesselten Händen von zweien seiner berühmtesten
Opfer, Symmachus und dem Papst Johannes, zu dem dortigen
Vulkan geschleppt und in dessen Krater als einen unzweifelhaften
Eingang zur Hölle gestürzt wurde. Der Seher gab jedoch sein
Geheimnis nicht ohne weiteres jedermann preis, sondern eröffnete
es erst nach längerer Zeit einem Beamten der römischen Kirche,
dem defensor Julianus, der auf der Heimreise nach Rom bei ihm
vorsprach und durch ihn vom Tode des Königs, den er gesund
verlassen hatte, unterrichtet wurde. Julianus erfuhr nachher in
Ravenna, daß der Tod tatsächlich am gleichen Tag mit der ihm
erzählten Vision eingetreten war. W. Levison konnte in seiner
schönen Abhandlung über die Jenseitsvorstellungen im frühen
Mittelalter diese Geschichte, die gründlich „Schule gemacht“
hat, mit Recht an die Spitze stellen. Sie kehrt jahrhundertelang
immer wieder, und die Dialoge Gregors des Großen, die ja sogar
die Ehre einer Übersetzung ins Griechische erfuhren, wurden
mit Genugtuung als Quelle zitiert. Man wird sich zunächst an
Zur Geschichte der Dietrichsage 435
jene dürftige Überlieferung zu halten haben, die aus dem 6. Jahr-
hundert und aus Theoderichs Hauptresidenz Ravenna stammt.
Dort war er ja in dem großartigen Mausoleum, das er sich zu
Lebzeiten geschaffen hatte, beigesetzt, aber bei dem stürmischen
Wandel der Dinge nach seinem Hinscheiden aus den geweihten
Räumen wieder ‚„hinausgeworfen‘ und in seinem Porphyr-
sarkophag an der Türe des aneebauten Klosters untergebracht
worden. Die Behauptung, Belisar habe die Leiche als die eines
Ketzers verbrennen und die Asche in die Winde streuen lassen,
ist unhaltbar. Doch macht das ruhelose Schicksal der Überreste,
von denen man noch im 19. Jahrhundert Spuren gefunden zu
haben meinte, die Bildung phantastischer Gerüchte über das
Verschwinden des Königs doppelt begreiflich.
Alle, auch die späteren Redaktionen des Berichts über seinen
Tod sind darüber einig, daß der Herrscher, der eben einen großen
Schlag gegen die italienischen Katholiken (Weenahme ihrer
sämtlichen Kirchen, blutige Verfolgung) führen wollte, ganz
plötzlich gestorben sei, nicht lange nachdem das dritte seiner
Hauptopfer, der Papst Johannes I., im Gefängnis zu Ravenna
verschieden war. Er ist nachmals als ein Märtyrer auf dem Stuhl
Petri verherrlicht worden und mußte in der Vulkanlegende eine
sehr eigentümliche Rolle übernehmen. Am 98. (oder 58.?) Tag
nach dem Ableben des Papstes sei ihm sein Mörder im Tod gefolgt.
Von den ravennatischen Aufzeichnungen gilt der sog. Anonymus
Valesianus als eine Hauptquelle für die Gotenzeit. Nach seiner
Angabe wurde der König gleich dem Stifter seiner Religion
Arius durch einen heftigen Ruhranfall binnen drei Tagen hinweg-
eeraflt, an dem nämlichen Tag, an dem die Auslieferung der
katholischen Kirchen an die Arianer vor sich gehen sollte. Trotz
der Nüchternheit dieser Mitteilung ist der Charakter eines Gottes-
urteils doch gewahrt. Die Erkrankung des greisen Herrschers
erklärt sich zur Genüge aus dem gefährlichen Klima von Ravenna;
Theoderich starb im Hochsommer. Der schnelle Verlauf einer
schweren Dysenterie ist ebenfalls durchaus wahrscheinlich. Diese
einfache Erklärung konnte Jedoch dem Bedürfnis nach einer mög-
lichst eindrucksvollen Züchtieung des Tyrannen nicht genügen. So
erhöhte man die Vorstellung eines unmittelbaren göttlichen Ein-
greifens durch eine Abänderung, wonach Theoderich durch einen
Blitzstrahl getroffen worden wäre. Wir wissen nicht, wann die
.28*
436 F. v. Bezold
Abänderung, die erst bei Wiedererzählern des 11. und 12. Jalır-
hunderts auftaucht, entstanden ist. Jedenfalls fand der Krank-
heitsbericht wenig Beifall, obwohl er noch vor Ende des 6. Jahr-
hunderts im Frankenreich durch Gregor von Tours übernommen
wurde, der den Arianer ‚völlig ausgeleert‘‘ aus dem Leben gehen
läßt. Dagegen fand der Blitz Aufnahme in dem römischen liber
pontificalis, einer Sammlung von Papstbiographien, die dem
König einen Plan zur Ausmordung aller Katholiken in Italien
zuschreibt.
In diesem Zusammenhang darf ich eine verwandte Überliefe-
rung nicht unerwähnt lassen, die eine sich aufdrängende Analogie
zu der Theoderichlegende darbietet. Im nordafrikanischen
Vandalenreich hatte unter König Thrasamund, dem Schwager
Theoderichs, eine wirkliche Katholikenverfolgung eingesetzt.
Ein Arianer Olympius stieß damals, im Bad sitzend, Lästerungen
gegen Christus und die Trinität aus; da wurde er sofort durch ein
feuriges Schwert vom Himmel, d. h. einen Blitzstrahl, getroffen,
so daß er vor aller Augen verbrannte (combustus est). Wir haben
also auch hier einen göttlichen Racheakt gegen einen Vertreter
der in den Germanenstaaten herrschenden Ketzerei vor uns.
Übrigens ging auch von dem byzantinischen Kaiser Anastasius 1.,
der den Monophysitismus begünstigte, die Sage, er sei im hohen
Alter durch den Blitz getötet worden. Diese Form einer göttlichen
Strafvollstreckung hatte sich also für schwere Fälle von Ketzerei
oder „Blasphemie‘ sozusagen eingebürgert.
Der Charakter eines Gottesgerichts blieb der Theoderich-
legende in allen mit ihr vorgenommenen Veränderungen ebenso
gewahrt wie das als feste Tatsache überlieferte plötzliche Hin-
scheiden des Arianerkönigs. Auf dieser Grundlage entwickelten
sich die beiden Erzählungen von der Ruhr und vom Blitzschlag,
um dann von jener Aufzeichnung Gregors des Großen über-
boten und zurückgedrängt zu werden. Das Bild des Verfolgers,
den die Geister der von ihm Gemordeten in die Gluten der Lava
schleudern, kam dem stets wachsenden Bedürfnis dieser wilden
Zeiten nach dem Schauerlichen doch noch ganz anders entgegen
als die bisherigen ,Pfaffenfabeln und wurde von einem zum
andern Chronikenschreiber weitergegeben, ohne vergessen oder
wesentlich umgestaltet zu werden. Da und dort ersetzte man
wohl den unberühniten Liparivulkan durch den großartigeren
Zur Geschichte der Dietrichsage 437
Ätna. Die Betonung des Zugs, daß für diesen Verdammten die
ewigen Flammenqualen der Hölle gleich nach dem Tod und nicht
erst nach dem jüngsten Gericht ihren Anfang nehmen sollten,
erinnert an die ähnliche Tradition, wonach Julian der Apostat
den gleichen Termin in einem glühenden Sarkophag zu Kon-
stantinopel abzuwarten hatte.
Man kann sich denken, daß ein so drastisches Zeugnis für
die Macht des von den Goten schwer verletzten Römertums in
dem Liber pontificalis nicht mit Stillschweigen übergangen wird,
dessen erste Ausgabe ja bereits nach dem Tod Theoderichs zum
Abschluß gelangt war. Überhaupt finden sich die frühesten
Spuren einer Verbreitung der Vulkanlegende, wenn wir von
Ravenna absehen, in der merowingischen und karolingischen
Historiographie. Gregor von Tours scheint sie allerdings noch
nicht zu kennen. Dagegen finden wir sie in jener fränkischen
Chronik des 7. Jahrhunderts, die den Namen des Fredegar trägt
und aus ihr übernommen in den biographischen Gesta Theoderici.
Interessant ist die schematische Verwertung, die der Lipari-
bericht schon im früheren 9. Jahrhundert in den Gesta Dago-
bertierfahren hat. Hier wird die Verschleppung des toten Königs
zum Vulkan einfach auf den nicht arianischen, sondern höchst
rechtgläubigeen Frankenherrscher übertragen. Von einer so
schweren Blutschuld wie bei dem Goten ist bei ihm keine Rede.
Seine Missetat besteht darin, daß er bei Besichtigung der Reli-
quien von S. Denis ein Stückchen von dem Arnıknochen des
heiligen Dionysius abgebrochen hat. Dagoberts zügellose Sinn-
lichkeit und Habgier wird nicht, wie man erwarten könnte, als
Anlaß seiner Bestrafung aufgeführt. Wir sehen, das Schema
paßt nicht recht auf diesen Fall und muß etwas darauf zuge-
stutzt werden. Der Gewährsmann der Erzählung ist auch hier
ein defensor, aber der Kirche nicht von Rom, sondern von
Poitiers. Und den Verurteilten schleppen natürlich statt der
römischen Senatoren sehr häßliche Dämonen“ zum Vulkan,
wobei sie ihn auch noch durchprüzeln. Aber seine Freierbiekeit
gegen S. Denis und andere Kirchen bringt ihm ganz zuletzt die
Rettung durch drei strahlend herbeischwebende Heilige. Die
„Moral“ dieser Erbaulichkeit steht jedenfalls unter dem Rache-
gedanken der Theoderichlerende, wie überhaupt das 9. Jahr-
hundert mit seiner beliebten Ausbeutung der Visionen zu poli-
438 F. v. Bezold
tischen Zwecken ein Herabsinken dieser Literaturgattung von
dem Niveau einer unbefangenen Phantasietätigkeit darstellt.
Fast gleichzeitig mit den Gesta Dagoberti ist ein Gedicht des
Walahfrid Strabo von Reichenau verfaßt, das gegen das von Karl
dem Großen nach Aachen verpflanzte Denkmal des Gotenkönigs
polemisiert, aber nicht, wie man voraussetzen könnte, sich
näher mit dem Ausgang des Ketzers beschäftigt. Die Vulkan-
erzählung wird gar nicht erwähnt, obwohl man bei dem Mönch
eines hochbedeutenden Klosters dieser Zeit Unkenntnis der
gregorianischen Dialoge kaum annehmen darf. Er stellt aller-
dings fest, daß Tetrikus im heißen Pech der Hölle sich ergeht,
sagt Jedoch nicht, wie er dahin gekommen ist, sondern nur: das
Volk lasse ihm ein Bad bereitet werden. Diesen Zug werden wir
später bei der Besprechung der Volkssage wiederfinden, die hier
zum erstenmal von der nicht volkstümlichen Überlieferung ee-
schieden erscheint. Dagegen hat die Ausmalung der Möglichkeit,
das Pferd der Statue könnte sich in die Lüfte schwingen, kaum
etwas mit dem dämonischen Roß der Sage, das Theoderich ent-
führt, zu schaffen. Hier liegt wohl ein bloßes Gedankenspiel des
Dichters vor. Das Fehlen des Vulkans ist übrigens auch in der
außerordentlich viel gelesenen Weltchronik des Regino von Prüm
(ca. 900) auffallend. Frechulf von Lisseux hat ihn in seinem der
Kaiserin Judith gewidmeten Geschichtswerk nicht vergessen.
Die Legende hat dann in der Chronistik des 11. und 12. Jahr-
hunderts bei Hermann dem Lahmen, Ekkehard von Aura,
Sirebert von Gembloux, Otto von Freising, Gotfrid von Viterbo,
Martin von Troppau, in der deutschen Kaiserchronik und der
sächsischen Weltchronik Aufnahme gefunden.
Schon hatte sich aber neben der zähen kirchlichen Tradition,
wenn auch nicht obne Fühlung mit ihr, eine volkstünnliche Vor-
stellung vom Ende des großen Helden und Königs herausgebildet,
die ihren Weg über die Alpen nahm, von den Alemannen, deren
Beschützer gegen die Franken Theoderich gewesen war, besonders
gepflegt wurde und sich in Deutschland und endlich bei den Nord-
germanen festsetzte. Der für die eigentliche Geschichtsschreibung
fast verschollene Ostgote wandelte sich in den Dietrich von bern,
von dem die Bauern sangen, der mit seinem Kreis von auser-
lesenen Kampfgenossen und Widersachern einen ganzen Cier-
manenhimmel des ewigen Dreinschlagens, der Blutsbrüderschaft
Zur Geschichte der Dietrichsage 439
und Eroberung zu bevölkern vermochte. Hier gab es keinen Platz
mehr für römische Senatoren und für den süditalischen
Vulkan; dafür schoben sich in das Bild echt germanische Motive
und Zierstücke, die sogar zuweilen eine Verwandtschaft mit der
alten Heidenwelt Wodan Odins noch durchschinmern lassen.
Unverkümmert und ungemildert umgibt uns die Wildheit und.
düstere Pracht der Völkerwanderung; wir sehen vor uns die
Streithengste, die in den Kampf der Menschen eingreifen, die
Schwerter, die so scharf sind, daß sie mit einem Hieb einen Reiter
vom Helm bis zum Sattelknopf in zwei Hälften schneiden; groß
und fürchterlich ist das Antlitz Dietrichs, das einer seiner Ge-
nossen auf eine Steinwand zeichnet, so daß ihn jeder erkennen
ınag. Die Königstochter, um die für ihn geworben wird, scheut
zurück vor einem solchen „Ungeheuer“. Und ganz dämonisch
und rätselhaft ist sein Ausgang aus dem Leben nach dem Bericht
der Veroneser Volksüberlieferung.
Nur langsam vollzog sich eine Wiederbelebune des Interesses
an der Heldensage, deren Fortpflanzung und Pflege durch Jahr-
hunderte dem niederen Volk überlassen blieb, in den oberen
Schichten der Gesellschaft. Sie ist eine wichtige Erscheinung
der Emanzipation des Laientums von der Alleinherrschaft des
geistlichen Spiritualismus. Als selbst deutsche Bischöfe es wagten,
sich mit solchen Ungetümen wie Attila und Amelung zu be-
schäftigen, erhob sich Dietrich von Bern aus seiner Versunken-
heit, um schließlich die vornehnste Stelle im Kreis der Recken
und Könige einzunehmen. Wie und wann sich eine solche Über-
fülle von Sagenstoff gerade an diese historische Figur ansetzen
konnte, läßt sich immer noch nicht völlig ins Klare bringen.
Ganz vereinzelt steht um 800 die offenbar ästhetisch bedingte
Freude Karls des Großen an der ravennatischen Reiterstatue,
der Walahfrids Gedicht ganz offen den Krieg erklärt. Bei ihm
wie bei seinem mönchischen Dichterkollegen Sedulius Skottus
ist er ganz im Sinn der kirchlichen Legendenbildung der Typus
der scheußlichsten Tyrannen. Sedulius stellt ihn neben Julian
und mit Pilatus zusammen. Die Anspielungen auf die fabula
vulgi bei Walahfrid beschränken sich auf die Erwähnung des
Bads, aus dem Theoderich steigt, um dann für immer zu ver-
schwinden, und auf die Vorstellung, daß sein Pferd sich einmal
zu den Wolken, in die Region der Schwäne emporheben könnte.
440 F. v. Bezold
Ein zusammenhängendes Bild seiner dämonischen Entwicklung
gibt aber erst die nordische Thidrekssaga im 13. Jahrhundert.
Das Pferd, das den Helden davonführt, ist ein zwieschlächtiges
Wesen, halb heidnischer, halb christlich-höllischer Zugehörigkeit,
wie Theoderich selbst. Die Sage läßt ihn von einem elbischen
Geist gezeugt werden, ohne auf diese Vorstellung viel einzugehen;
sie spricht aber davon, daß im Zorn Feuer aus seinem Mund
schlägt. Vielleicht hängt damit auch der Zug zusammen, daß er
nie, auch im Alter nicht, bärtig wird. Dem greisen, leidenschaft-
lich der einsamen Jagd ergebenen König bringen Geister be-
sonders ausgezeichnete Pferde und Hunde in sein Hoflager zu
Verona. Daran knüpft sich auch sein letzter Ausritt. Als er einst
in seinem dortigen Bad saß, wurde ihm ein prachtvoller Hirsch
gemeldet. Er warf den Bademantel um und rief nach Pferd und
Hunden. Da stand bereits ein gewaltig großer rabenschwarzer
Hengst neben ihm. Er wartet nicht länger und schwingt sich
auf das Tier, das unter ihm so schnell davonrennt, daß kein
Vogel so schnell fliegen könnte. Die Hunde wollen diesem Hengst
nicht nachlaufen, nur seinem Hengst Blanke, auf dem sein
bester Knappe ihm nachsetzt, ohne ihn einholen zu können.
Dietrich merkt, daß er auf keinem wirklichen Roß reitet, und
will abspringen, kann aber nicht mehr loskommen. Da ruft er
dem fragenden Knappen zu: ‚Ich bin übel beritten, dies muß
ein Teufel sein, auf deın ich reite. Doch wieder werde ich
kommen, so Gott will und Sankta Maria.“ Dann sieht ihn der
Knappe nicht mehr. Seitdem hat man nimmer etwas von ihm
vernommen. Daher kann niemand von König Dietrich sagen,
was aus ihm geworden ist. So jedoch sagen deutsche Männer,
König Dietrich habe bei Gott und Sankta Maria dessen genossen,
daß er ihre Namen bei seinem Tode angerufen habe.
Die Sage enthält noch manche andere Versionen des Berichts
über seinen Ausgang, die aber ebensowenig in vollen Einklang
zu bringen sind wie die vielfachen Widersprüche in der Über-
lieferung seines Lebens und seiner Taten, namentlich bezüglich
seines Exils. Historisches und Erdichtetes geben schließlich eine
Mischung, die chaotischen Charakter annimmt. Bestimmt, aber
ganz knapp steht in dem Durcheinander der Kämpfe und
Schicksale der Bericht, daß Dietrich und sein alter Freund und
Meister Hildebrand sich hätten taufen lassen. Dazwischen
Zur Geschichte der Dietrichsage 441
kommen immer wieder germanisch-heidnische Erinnerungen und
Einzelzüge zum Vorschein. Das rabenschwarze, schneller als ein
Vogel dahinfahrende Pferd ist das urzeitliche Totenroß, das die
Verstorbenen, besonders die Gefallenen ins Jenseits trägt, oder
nach Helms Deutung eine Kontamination von Sturm- und
Totenroß. =
Die keineswegs übereinstimmenden Andeutungen der Sage
über Dietrichs letzte Zeiten und seitherigen Verbleib will ich
nur kurz berühren. Er zieht doch nicht ganz allein, sondern von
zwei Knappen begleitet durch Deutschland auf der Suche nach
seinem alten Genossen Wittig, der Dietrichs Bruder und die
beiden Söhne Etzels erschlagen hat. Er findet ihn endlich in
einer schwäbischen Stadt und stellt ihn zum Zweikampf, in dem
beide tödliche Wunden davontragen. So kommt er, obwohl
nicht auf dem Kampfplatz selbst, zu einem Ende, das sich mit
dem Abscheu des Germanenhelden vor dem Tod auf dem Kranken-
lager vereinigen läßt. „Er wollte lieber sterben, als seinen
Bruder ungerochen lassen.“ Andere Erzählungen sprechen
davon, wie er in einer Wüste mit Drachen kämpfen müsse bis
zum jüngsten Tag. Wir hören, daß er sein wunderbares Schwert
Mimung in einen See geschleudert habe, damit es nie mehr in
eines Mannes Hand komme. Die Angabe, er habe sich durch
einen Arzt ein Auge ausreißen lassen, gemahnt unwillkürlich
an Odin, den einäugigen göttlichen Wanderer, wie ja auch
Dietrich als wilder Jäger gewissermaßen an Wodans Stelle tritt.
Eine bewußte Anknüpfung solcher Volksfabeln an den alten
Glauben ist natürlich bei Langobarden des Hochmittelalters
nicht wie bei den Schöpfern der Edda anzunehmen. Die Über-
bleibsel des Heidentums steigen nicht mehr bis ins volle Bewußt-
sein herauf. Denken wir an den Ersatz des alten Wodan durch
den Erzengel Michael oder Donars durch St. Peter. Nur unter
diesem Vorbehalt möchte ich die sich aufdrängende Analogie
überhaupt erwähnen. Auch die Dietrichsage muß der Christi-
anisierung ihren Tribut bezahlen. Hildebrand und sein König
nehmen die Taufe. Der gewaltige Recke Tleime lebt eine Zeit-
lang als regelrechter Mönch in einem Kloster. Der Hauptheld
betet in seiner letzten Not zu Gott und der Gottesmutter. Und
die höchst unchristliche künstlerische Darstellung, die wir von
dem Todesritt des Berners besitzen, trifft durch das Hereinragen
442 F. v. Bezold
der Hölle doch wieder mit dem Abschluß der Dietrich feindlichen
Legende zusammen. Gleichzeitig wird der König von Verona
und Roın mit seinem Löwenschild als eleganteste Verkörperung
des ınodernen Rittertums ähnlich dem Kelten Artus auf den
vornehmsten Hochsitz höfischer Poesie gehoben. Die beiden
Idealgestalten, die nach Jahrhunderten die schönste Wiedergabe
in der Innsbrucker Ahnenreihe Kaiser Maximilians erlangt
haben, treten uns schon in der Veroneser Plastik der Stauferzeit
leibhaftige vor Augen.
Das Relief von S. Zeno ist fast allgemein auf Dietrich als
wilden Jäger bezogen worden, obwohl von dem Zug der Toten
und Gespenster hinter dem Führer her hier keine Andeutung
zu sehen ist. An eine beliebige Jaedszene zu denken, wie Wörmann
vorschlägt, verbietet schon das beigegebene erklärende Gedicht.
Das Bild wird durch einen Pilaster in zwei Hälften geschieden,
die aber durchaus zusammengehören. Links sprengt Theoderich
im Galopp, mit wehendem Mantel nach der rechten Hälfte hin;
diese zeigt den von Hunden gehetzten Llirsch, den eine Teufels-
vestalt mit Stab am Geweih ergreift. Auf dem Pilasterstreifen
erkennt man einen Vogel (Sperber oder Adler?) und ganz unten
einen bekleideten sitzenden Mann, der eine dreieckige Harfe auf
dem Schoß hält und spielt, und wohl die von Walahfrid so stark
betonte Spielmannspoesie versinnlichen soll wie die Neben-
fgur des Aachener Denkmals. Das Gedicht bezeichnet den
reitenden König als nackt, eben dem Bad entstiegen. Der Man-
tel, den er auf dem Bilde trägt, entspricht der Darstellung der
Sare (Badeeewand) und ist bekanntlich auch ein Attribut
Wodans. Die auf Hirsch und Jäger wartende Teufelsgestalt
charakterisiert den unheimlichen Ritt als eine Höllenfahrt.
Dietrich wird also auch für die Volkssage ganz buchstäblich von
Teufel geholt, doch ist ihm die unwürdige Rolle des gefesselten
Delinquenten erspart, die ihm die Legende zugeteilt hatte. Es
ist sicher kein Zufall, daß in Verona auf einem anderen Relief
(am Domportal) die Artussage behandelt wird Die Gestalt
des keltischen Nationalhelden, der ebenfalls an seinen im Kampf
erhaltenen Wunden zugrunde geht und dann verschollen ist,
bietet eine sehr geeignete Parallele zu dem in Welsch-Bern
heimischen Germanenkönig. Nur knüpft sich an Dietrichs
Namen nicht die Hoffnung auf seine siegreiche Wiederkehr und
Zur Geschichte der Dietrichsage 443
Heraufführung einer besseren Zukunft wie bei den von der
Prophezeiung verherrlichten entrückten Kaisern Karl dem
Großen und Friedrich II. An und für sich wäre der ostgotische
Feind der römischen Kirche für die blutige Regeneration von
Kirche und Reich, die in der Kaisersage von ihm erwartet wird,
ein kaum weniger geeigneter Träger gewesen wie der verketzerte
große Staufer Friedrich. Aber er war freilich kein Kaiser und
seine historische Gestalt fast verschüttet unter einer Last von
märchenhaften und abenteuerlichen Vorstellungen des unwider-
stehlichen Kämpfers mit Menschen, Riesen, Zwergen und Un-
eeheuern. So hing sich an Dietrich nicht der Glaube an eine
neue Erhebung zu nationaler Größe wie bei Artus= Arthur,
sondern er lebte weiter in der Geisterwelt des (Grejaids und als
zuweilen auftauchender Verkündiger großer Katastrophen. So
erscheint er in dem Schicksalsjahr 1197, im Todesjahr Kaiser
Heinrichs V1., einigen Wanderern am Moselufer als ein ‚„Phan-
tasma mirae maenitudinis‘, auf einem schwarzen Pferd. Er stellt
sich selber vor als Theodorikus, einst König von Verona, und
weissagt verschiedene Unglücksfälle und Nöte für das römische
Reich; dann reitet er über den Fluß und entschwindet ihnen aus
den Augen. Das Schauen in die Zukunft gehört ja zu den Kräften
der Geister oder Seelen, und so erscheint hier der berühmte
König der Vorzeit als Unheilsbote und Warner. Er hat dabei
sein entsetzliches Gefolge, das Totenheer, nicht hinter sich.
Eine ähnliche Vorbedeutung, vor allem großer Kriege, ist häufig
von den Annalenschreibern vermerkt; hoch oben am Himmel
wird eine feurige Erscheinung sichtbar, heranrückende und zu-
sammenstoßende Heerscharen. Auch das Gejald, das aus einem
Totenberg kommt und wieder dorthin zurückkehrt, kann als ein
solches praesagium verstanden werden. Dietrich selbst geht ja
nach der Sage mit ganz verschwollenen und verfaulten Wunden
aus dem Leben wie ein Opfer der Walstatt.
Wenn er aber in der Hölle weiterleben muß, gönnen ihm doch
trotz der harten Aussage, daß ihm niemand helfen könne,
die beiden Veroneser Hauptquellen für Novatis Untersuchung
(das Relief mit seinen Beischriften und die Aufzeichnungen des
im Volk umlaufenden Geredes durch einen als Diakon Johannes
benannten Chronisten [MS. ca. 1300 Historiae Imperiales].
Wenigstens die Identifizierung mit dem Iuftfahrenden wilden
444 F. v. Bezold
Jäger (Nunquam statim comparuit, set per silvas adhuc de nocte
venari dicitur et persequi nymphas). Damit wird die Frage nach
dem Ziel und Sinn des wilden Gejaids berührt, das in den meisten
Überlieferungen als keineswegs klargestellt erscheint. Immerhin
fehlt es nicht an einzelnen Hinweisen darauf, daß der Jäger in
Feindschaft mit weiblichen Dämonen elbischer Art gedacht ist.,
sie hetzt und, wenn er sie erreicht, tötet. Stücke oder Fetzen
dieser Jagdbeute wirft er auf Häuser, aus denen das Totenheer
angerufen wird, und diese verwesten Überreste von wilden
Frauen oder Moosweiblein lassen sich kaum wieder beseitigen.
Aber auch die Vorstellung eines gemeinsamen Umzugs des
Jägers und solcher dämonischer Wesen (nicht Göttinnen, wie
J. Grimm annahm), endlich sogar weibliche Führung des wüten-
den Heers durch Diana, Holda, Perchta, Herodias etc. Der
Gedanke, daß hier eine Motivierung des gespannten Verhält-
nisses zwischen Wodan und den Nymphen, etwa eine Eifersucht
des verdrängten Führers mitspielen könnte, läßt sich nicht ein-
mal als Vermutung riskieren. Dagegen ist Wodan als Jäger
nicht wegzudeuten. Der alte Sturm- und Totengott zeigt wohl
manche dämonenhafte Züge, war aber auch durch die Christi-
anisierung nicht ganz aus dem Weg zu schaffen, etwa durch
historische Persönlichkeiten wie Dietrich von Bern, Karl den
Großen oder Hackelberg abzulösen oder einfach in den Teufel zu
verwandeln. Freilich hat dann der Hexenwahn mit seiner Luft-
fahrt und seinem höllischen Sabbath gewiß zur Erhaltung des
heidnischen Gejaidglaubens beigetragen. Dieser Volksglaube
gewann aber allmählich eine tiefere Bedeutung, indem der Um-
zug der Toten als Kündung der Zukunft, als Weissagung kommen-
der Schicksale ausgelegt wurde. Damit rückt das Gejaid in den
Kreis der Vorstellungen vom Wiedererwachen der Gefallenen
zu neuem Kampf, und von der siegreichen Wiederkehr großer
Herrscher und Helden, deren Verlust man nicht verschmerzen
kann. So gelangt Dietrich von Bern zu einer Vornehmheit
seines Gespensterdaseins, die der Auszeichnung seines Gedächt-
nisses in der Welt der gerinanischen Heldensage einigermaßen
entspricht. Für Wodan aber gab es keine Atmosphäre, die sein
Fortleben so sicher verbürgte wie das Brausen und Toben der
nordischen Winternacht, das sich nicht überhören ließ, vielmehr
immer wieder zu übernatürlicher Erklärung herausforderte.
Zur Geschichte der Dietrichsage 445
Ebenso unzerstörbar behauptete sich freilich in der Geschichts-
schreibung jene Dietrich feindliche Legende vom Liparivulkan,
hinter der das volle Ansehen der Kirche als Deckung stand.
Und um eine Höllenfahrt handelt es sich ja nicht bloß in der
Legende, sondern auch im Fabulieren des langobardischen Volks,
mochte man auch dem Helden einen leisen Schimmer von
Hoffnung auf das ewige Heil aufleuchten lassen.
Einer der nordischen Texte der Thidrekssaga trägt am Schluß
die Bemerkung:
„Hier hat Dietrichs Buch ein Ende.
Gott ihm seine Gnade sende.‘
Damit fand freilich die starke Versetzung mit mythischen
Elementen ihren Abschluß, die sich dem epischen Bestand der
Sage und ihrer Erzählung beigemischt hatten, aber in ihrer heid-
nisch-religiösen Bedeutung nicht mehr empfunden wurden.
Höchst merkwürdig berührt das genaue Zusammentreffen der
Veroneser Tradition von Dietrichs Höllenfahrt mit dem Stoff
einer altschottischen Ballade; der ritterliche Sänger und Weis-
sager Thomas der Reimer, der jahrelang wie unser Tannhäuser
bei Frau Venus bei der Elfenkönigin lebt und auf die Oberwelt
entlassen wird unter der Bedingung, auf ihren Ruf sich wieder
bei seiner Herrin einzustellen. Diese Mahnung crreicht ihn auf
seiner Burg Ercildoune durch einen Hirsch und eine Hirschkuh.
Hier haben wir bereits das Tier, das als Sonnensymbol bekannt
ist, und zugleich mit der Unterwelt in Beziehung steht. Der
Zusammenhang mit Verona wird aber noch deutlicher, wenn wir
hören, das Thomas nicht nur von einem rabenschwarzen Roß
in die Hölle entführt wird, sondern auch drei andere schwarze
Dinge herbeischaffen soll: einen Hund, einen Falken und ein
Horn, die völlig den auf dem Relief vermerkten Gegenständen
entsprechen. Daß der Ort, an den Thomas geführt wird, kein
Ort der Qual, sondern eine schwarze Burg oder ein Palast ist,
erinnert ganz unmittelbar an die von Novati gewaete Deutung
des Reliefs, der wir uns aber deshalb nicht anschließen wollen.
Der Faden der schottischen Ballade wird weiter gesponnen in
einer Erzählung der Gesta Romanorum; hier kommt auch noch
der Mythus von dem Sonneneber hinzu, der den wilden Jäger
tötet, aber in der Dietrichsage keinen Eingang gefunden hat.
446
Die Clausula de Pippino keine Fälschung.
Von
Ernst Schulz.
Vor kurzem hat Max Buchner in einer ‚grundsätzlichen
Untersuchung!“ der sogenannten Clausula de Pippino? den
Nachweis versucht, daß diese bisher als echte Aufzeichnung von
767 angesehene Notiz eine raffinierte Fälschung sei, die Abt
Gauzlin von St. Denis im Jahre 880 hergestellt habe, um damit
eine angeblich durch ihn selbst geplante Krönung Ludwigs III.
und Liutgards in St. Denis zu legalisieren. Der Beweis ist nicht
gelungen; die Untersuchung ist ein sonderbares Gemisch von
teils zweifellos scharfsinnigen, teils völlig aus der Luft gegriffenen
Konstruktionen und in ihren Ergebnissen rundweg abzulehnen.
Der hohe Quellenwert der als Fälschung verdächtigten Auf-
zeichnung "macht es notwendig, sich mit diesem Buche des
näheren auseinanderzusetzen, welches an sich wegen seiner
unmethodischen und unkritischen Haltung eine derartige Be-
rücksichtigung nicht verdiente.
Der Gedankengang in Buchners Schrift ist folgender: Ka-
pitel I „Die Clausula im Lichte der bisherigen Forschung“ er-
gibt, daß man allgemein (mit drei älteren Ausnahmen) die Clau-
sula für echt hielt. Kapitel II „Die Überlieferung der Clausula
und innere formelle Gründe für ihre Unechtheit‘‘ bietet eine
dürftige Beschreibung der einzigen Handschrift, die Buchner nicht
gesehen hat, und untersucht die Datierung (verdächtig wegen der
Häufung von Datenangaben, wegen der Zählung nach Indik-
1 Die Clausula de unctione Pippini eine Fälschung aus dem Jahre 880.
(Quellenfälschungen aus dem Gebiete der Geschichte, hrsg. M. Buchner,
Heft 1.) Paderborn, Schöningh, 1926. VIII, 78 S. (M. 5.—) — Der folgende
Aufsatz dient zur Anzeige dieser Schrift und versucht zugleich eine eigene neue
Deutung der Clausula.
2 MG,S> rer. Merov. 1, 465.
Die Clausula de Pippino keine Fälschung 447
tions- und Inkarnationsjahren und nach Jahren der Söhne
Pippins, was weder einzelne noch in solche Häufung im gleich-
zeitigen Urkundenwesen üblich war). Kapitel III ‚Innere
sachliche Gründe für die Unechtheit‘‘ beanstandet den Titel
Patrizius (ihn haben zwar die Päpste seit 754 auf Pippin und
seine Söhne angewendet, doch hat ihn Pippin nie und Karl
erst seit 774 geführt; also ist er in einer fränkischen Aufzeich-
nung von 767 auffällig), die Nachricht von einer Salbung Pippins
zum Patrizius (dazu war der Titel zu inhaltslos, keine andere
Quelle des 8. Jahrhunderts berichtet davon, erst im 9. Jahr-
hundert verquickt man Königssalbung mit Patriziuserhebung;
also entspricht die Nachricht der Clausula der Auffassung erst
des 9. Jahrhunderts), die Bezeichnung Folrads als Archipres-
byter (in der Vita Stephani, in Briefen von ca. 753/54, 755,
758 und in einem Schreiben Hadrians von 779/80 heißt er Pres-
byter, erst zwei Dokumente von 781 nennen ihn Archipres-
byter, wenn man von dem vielleicht zweifelhaften DK 27 und
der wohl verfälschten Bulle J.-E. 2411 absieht; also war er
767 noch nicht Archipresbyter), die Nachrichten von der Weihe
der Bertrada und von der Weihe und Verpflichtung der fränki-
schen Großen (beide sind nur noch in einer der von Hildvin
gefälschten Revelatio Stephani angehängten Notizl, die nach
Buchner ebenfalls Fälschung Hildvins, und zwar vom Jahre
834 sein soll?, überliefert, sonst nirgends; also sind sie unglaub-
würdig) und schließlich der Schlußsatz der Clausula, dessen
Anrede „caritati vestrae" zu der Anrede „lector“ im ersten
Satze in Widerspruch stehe. In Kapitel IV wird dann folzendes
ausgeführt: Es besteht enge Verwandtschaft zwischen der
Clausula und dem Anhang der Revelatio; die Vorlage für die
Revelatio nebst Anhang ist das Constitutum Constantini.
Zwei Stellen, die beiden gemeinsam sind, finden sich auch in
der Clausula, und zwar in einer Form, welche beweist, daß sie
nicht aus dem Constitutum direkt, sondern auf dem Wege
über den Anhang der Revelatio in die Clausula eingegangen
1 Der sog. Dedicatio ecclesiae, von B. als Gesta bezeichnet; MG,
SS XV, 1, 3.
3 Das will B. später beweisen. Die Behauptung ist wahrscheinlich, doch
ist es nicht sehr geschickt, für einen so wichtigen Punkt der Untersuchung
den Beweis zunächst schuldig zu bleiben.
448 Ernst Schulz
sind. Folglich ist diese erst nach der im Jahre 834 gefälschten
Revelatio entstanden. Auf Grund dieser Feststellung sucht
Buchner in Kapitel V nach einem geeigneten Fälscher, den er in
Gauzlin findet; zum Schluß bedauert er, uns einer so wichtigen
Quelle beraubt zu haben, doch wären wir um eine interessante
Fälschung reicher geworden.
Nun, ganz so schlimm ist es wohl nicht; sieht man die Argu-
mente näher an, ist kein einziges beweiskräftig. Von dem Titel
Patrizius (auf Überlieferung und Datierung wird später ein-
gegangen) steht fest, daß er päpstlicherseits seit 754 verwendet
wird; daß Pippin selbst ihn aus politischen Gründen nicht
führt, hindert nicht, daß er 767 vom Verfasser der Clausula
angewendet werden kann. Buchner erklärt hier bei einer pri-
vaten Aufzeichnung literarischer Natur etwas für verdächtig,
nur weil es in amtlichen und urkundlichen Kundgebungen noch
nicht formelhaft verwendet wurde. — Beider Salbung zum Patrizius
ist zunächst fraglich, ob sie überhaupt in der Clausula behauptet
ıst; die Worte ‚in regem et patricium ... unctus et benedictus
est‘ nötigen nicht, das „unctus“ unbedingt auch auf ‚‚patricium‘“
zu beziehen. Dann ist die Nachricht nicht so verdächtig, wie
Buchner sie hinstellt; denn in irgendwelchen kirchlichen Formen
wird sich die notorische Erhebung zum Patrizius wohl voll-
zogen haben, und daß die Reichsannalen über den Akt nicht
berichten, dürfte mit der praktischen Ablehnung des Titels
durch Pippin zwanglos zu erklären sein. Aber auch gesetzt den
Fall, die Nachricht sei wirklich unglaubhaft oder gar falsch,
so ist eine private Aufzeichnung von 767 noch keine spätere
Fälschung, weil sie über ein Ereignis von 754 etwas falsches
berichtet. — Bezüglich des Titels Archipresbyter für Folrad
stehen nach Ausscheidung aller von Buchner sonst angeführten
Stellen, die nichts zur Sache tun bzw. von vielleicht zweifel-
hafter Echtheit sind, zwei Behauptungen einander gegenüber:
die Clausula nennt ihn 767 schon Archipıesbyter, der Brief
Hadrians nennt ihn 779/80 noch Presbyter. Tatsache ist, daß
Folrad spätestens 781 Archipresbyter war; wann er es wurde,
bleibt ungewiß. Für Buchner, deı gegen die Clausula vorein-
genommen ist, gilt das Zeugnis des Bıiefes mehr; für den Un-
befangenen scheint es ungleich wahıscheinlicher, daß die Clau-
sula recht hat. Denn wer mochte wohl über eine derartige Ti-
us Au nr, 1 ng a 7 u na Een’ m 2 er A e ra enn „A
Die Clausula de Pippino keine Fälschung 449
tulatur von (wie Buchner selbst betont) rein lokalem Interesse
besser Bescheid wissen, der Mönch am gleichen Oıt oder der
Kanzleibeamte in Rom? —- Über Bertrada berichtet die Clau-
sula: „... Berteradam ... pontifex ... gratia septiformis
spiritus benedixit ..‘“ Wenn Buchner hier (S. 33) zweimal von
einer „Salbung‘' redet, ist das wohl nur Versehen!; sonst spricht
er von „Weihe“ und bemerkt (S. 31 N. 133): ‚‚Worauf sich diese
Benediktion bezieht, ... interessiert ... nicht.“ In Wahrheit
ist das höchst wichtig, denn die Worte der Clausula sind so vn-
deutlich, daß mit gleichem Recht an eine Weihe zur Königin,
einen gewöhnlichen Pontifikalsegen, vielleicht sogar an eine
Firmung gedacht werden kann. In den beiden letzten Fällen
liegt kein Grund vor, die Nichterwähnung des dann recht un-
erheblichen Aktes in anderen Quellen zu beanstanden. — Auch
gegen die „Weihe“ (richtiger Segnung) und Verpflichtung der
Grot°n läßt sich nur das Schweigen sonstiger Quellen an-
führen. Das genügt für Buchner, der offensichtlich der Mei-
nung ist, daß eine singuläre Nachricht eo ipso falsch und eine
Quelle mit falschen Nachrichten eo ipso Fälschung sei; außer
ihm wird kaum jemand auf diese argumenta ex silentio Ge-
wicht legen.
Geradezu grotesk ist die Argumentation des vierten Ka-
pitels. Daß die Clausula mit dem Anhang deı Revelatio eng
verwandt ist, wußte man längst; daß die Revelatio nach dem
Muster des Constitutum gefälscht ist, hat Buchner erwiesen.
Er behauptet nun, daß zwei bezeichnende Stellen der Clausula
auf dem Constitutum beruhen, und zwar indirekt durch Ver-
mittlung der Revelatio übernommen seien. Beigenauem Hinsehen
zeigt sich abe., daß es sich bei den künstlich aufgebauschten
Gegenübeistellungen und Interpretationen von Buchner (S
49 f.) lediglich an der ersten Stelle um die Ausdrücke „indutus“ `
und ‚septiformis spiritus“, an der zweiten um die Worte „sanc-
to.um apostolorum Petri et Pauli‘ handelt, die in der Clausula
1 Derartiges begegnet öfter. Die Literaturangaben sind nicht immer ge-
nau; in den Zitaten aus der Cl. sind vier Fehler (S. 8 Z. 11, 13 N. 45,
14 N. 50); S. 27 Z. 26 muß es doch wohl heißen „zwischen 750 und 768‘
(statt: und 760). Nicht ganz unrichtig dürfte es sein, wenn B. zu Anfang
des Vorwortes seine eigenen „Forschungen“ als „Fälschungen“ bezeichnet; diesen
Druckfehler möchte man gelten lassen.
Histor, Vierteljahrschrift. Bd. 23, H. 4 29
450 Ernst Schulz
und im Constitutum ungefähr übereinstimmen. Für einen un-
befangenen Leser bewisen diese schwachen Anklänge zumeist
formelhafter Wendungen in ganz verschiedenen Sachzusammteo-
hängen absolut nichts; Buchner aber behauptet, daß sie nicht
nur die Abhängigkeit, sondern sogar eine ganz bestimmte,
indirekte Abhängigkeit derClausula vomConstitutum beweisen, so
. daß sie „die Unechtheit der Clausula evident eıscheinen lassen‘!
In Wahrheit hat sich bisher nicht ein einziges begründetes Ver-
dachtsmoment ergeben; jede der sachlich beanstandeten Stellen
läßt sich erklären und halten, keine macht die Annahme
einer Fälschung zwingend notwendig; und die angeblichen Be-
ziehungen zwischen Clausula und Constitutum existieren über-
haupt nicht!.
Bleibt die Datierung, auf die Buchner wenig Gewicht legt,
obwohl sie das einzig verdächtige an der ganzen Clausula ist.
Buchners Einwände fıeilich sind auch hier hinfällig, da er wieder
auf das gleichzeitige Uıkundenwesen exemplifiziert. Für einen
literarischen Text der Zeit nach Beda ist die Zählung nach
Indiktions- und Inkarnationsjahren keineswegs unmöglich, und
in eine) privaten Aufzeichnung ist weder die Zählung der Jahre
der Söhne noch dic Datenhäufung ernstlich zu beanstanden, da
es bindende Vorschriften und Normen hier nicht gab. Trotzdem
hat Buchner völlig recht, wenn er die ganze Datierung als un-
natürlich und aufdringlich empfindet; jegliche Möglichkeit zur
Erklärung nimmt er sich jedoch selbst dadurch, daß er der Mei-
nung ist, bei nur indirekter Überlieferung könne man aus dem for-
malen und überlieferungsmäßigen Befunde nichts entnehmen; eine
reichlich sonderbare Ansicht, mit der man eine „grundsätzliche
Untersuchung‘ eines mittelalterlichen Textes natürlich nicht
. auf den richtigen Weg bringen kann. — Im Falle der Clausula
ist vielmehr von dem folgenden Befunde auszugehen?.
Die Clausula ist eine kurze Notiz von fünf Sätzen. Deı erste
enthält die Datierung; es folgen drei sachlich erzählende Sätze
und ein redaktioneller Schlußsatz. Das Ganze hat 26 Druckzeilen
1 Damit entfallen von selbst alle Folgerungen des letzten Kapitels, auf das
hier nicht näher eingegangen werden kann; es besteht großenteils aus unbe-
wiesenen und unbeweisbaren Phantasien.
2 Das folgende beruht lediglich auf SS rer. Merov. 1. sowohl auf den Texten
wie auf den Prolegomena von Krusch.
Die Clausula de Pippino keine Fälschung 451
Umfang, davon entfallen 9 auf die Datierung, 15 auf den er-
zählenden Text und 2 auf den Schlußsatz.
Der Text beginnt: ‚Si nosse vis, lector, quibus hic libellus
temporibus videatur esse conscriptus vel ad sacrorum martirum
preciosam editum laudem, invenies anno. ...“ Von Pippin
wird gesagt, er sei „in beatorum praedictorum martirum...
aecclesia: gesalbt worden; vom Papste heißt es: „In ipsa namque
beatorum martyrum aecclesia . . . devotissimam et sanctis
martiribus devotissime adhaerentem Berteradam . . . bene-
dixit.” |
Die Überlieferung der Clausula beruht auf einer einzigen
(Brüsseler) Handschrift des 10. Jahrhunderts, welche in zwei
Teile zerfällt, deren zweiter einige hier gleichgültige Heiligen-
leben bietet. Der erste Teil enthält die zwei letzten Bücher der
Miracula des Gregor von Tours; danach folgt mit einer Zeile
Zwischenraum die Clausula. Die Miracula bestehen aus acht
„libelli“, deren erster „In gloria martirum“ heißt. Die acht
Bücher hat. Gregor selbst zu einem Corpus vereinigt und die An-
ordnung im Prolog des letzten Buches festgelegt!; auf diese Ge-
samtausgabe geht die ganze bekannte Überlieferung zurück. Der
Brüsseler Codex ist nach Krusch aus einem Exemplar seiner
Hss.- Klasse 2 geflossen?, deren einziger erhaltener Repräsentant
alle acht Bücher enthält.
Über die Aufgabe seiner Miracula spricht Gregor in dem er-
wähnten Prolog; hier heißt es u. a.: „Igitur in primo libello
inseruimus aliqua de miraculis . . . martyrum, quae actenus
latuerunt, quae deus ad corroborandam fidelium fidem cotidie
divnatur augere; quia valde molestum erat, ut traderentur
oblivioni. Der Zweck der Clausula wird im Schlußsatz ange-
geben: „Haec ideo caritati vestrae breviter in novissima paginula
libelli inseruimus huius, ut per succedentium temporum
curricula? et vulgi relatione propago in aevo valeat cognoscere
posterorum.“
Aus diesem Sachverhalt ergibt sich folgendes: Sieht man die
Clausula als in sich selbständiren Text an (wie das bisher all-
! a. a. 0.748, 14ff.
2? Und von anderer Seite ergänzt und verbessert.
3 Die Hs. und alle Ausgaben lesen „ . . . temporum et vulgi .. ©“: curri-
cula ist eine gute Verbesserung von B. aus dem Anhang der Revelatio.
29*
452 Ernst schulz
gemein? geschah), so ist sie ein unmögliches Gebilde. Ein Text,
der bei 15 Zeilen sachlicher Erzählung 11 Zeilen redaktionellen
Beiwerkes aufweist, darunteı eine vorangestellte, ausführliche
Datierung von einem Gewicht, das in gar keinem Verhältnis zu
der Menge des Tatsacheninhaltes steht, ein solcher Text ist aller-
dings auffallend genug, um bei oberflächlicher Interpretation in
den Verdacht der Unechtheit kommen zu können. -Nun bestehen
aber mehrfache und deutliche Beziehungen zu dem in der Über-
lieferung Vorangehenden. Giıegor behandelt Wunder der Mär-
tyrer, die Clausula erwähnt die Märtyrer mehrmals; Gregor will
wissenswerte Wunder der Vergessenheit entreißen, die Clausula
will ihre Angaben der Nachwelt erhalten; beide gebrauchen in
diesem gleichen Zusammenhang das Wort ‚inseruimus‘‘; Gregors
Werk besteht aus ‚libelli‘“, die Clausula gibt an, wann „hie
libellus‘' geschrieben sei, und ist „in novissima paginula libelli . .
huius‘‘ eingetragen. Unter diesen Umständen ist doch wohl
nicht deı geringste Zweifel darüber möglich, daß das Wort
„libellus‘‘ der Clausula an beiden Stellen auf das überlieferungs-
mäßig eng verbundene Werk Gregors zu beziehen ist, und daß
man nicht mit Buchner das erste ‚libellus‘‘ auf die Clausula
selbst, und das zweite auf die Vorlage des Brüsseler Codex (und
zwar ganz äußerlich auf den Codex als Bucheinheit, nicht auf
das in ihm enthaltene literarische Werk) beziehen darf. Dann
aber ergibt sich, daß die Datierung nicht die folgenden 15 Zeilen
meint, sondern das Vorhergehende, daß die Clausula also ihrem
Wesen nach eine Buchsubskription ist, die datierende Subskrip-
tion einerim Jahre 767 zu St. Denis geschriebenen Miracula-Hand-
schrift. Für einen Text vom Umfang der Miracula ist diese ge-
wichtige Datie.ung ebenso angemessen, wie sie füı die folgenden15
Zeilen monströs wäre. Diese Subskription hat der Schreiber, wie das
zu allen Zeitenim Mittelalterzwar nicht häufig, abeı doch vereinzelt
vorkommt, durch sachliche Angaben erweitert, welche mit Ort,
Zeit und Inhalt der Abschrift in Zusammenhang stehen. Dabei
lag es für den Abschreiber einer Sammlung fränkischer Heiligen-
geschichten zu St. Denis im Jahre 767 nahe, des Ereignisses zu
1 Eine halbe Ausnahme macht Uhrig (s. Buchner S. 4 u. 8), der die Cl.
zwar irrtümlich für eine Randglosse, aber immerhin nicht für einen selbstän-
digen Text hielt.
Die Clausula de Pippino keine Fälschung 453
gedenken, das kurz vorher den Ruhm der Kirche von St. Denis
erhöht hatte, der Königssalbung durch den Papst selbst. Dieses
Ereignis interessiert den Schreiber, wie der Wortlaut deutlich
zeigt, lediglich sub specie ‚sanctorum martyrum‘‘; es war für
ihn auch eines der Wunder, „quae deus. .. cotidie dignatur
augere‘, in diesem Falle zur Verherrlichung der Märtvrer-Patrone
der Kirche von St. Denis. Nur so erklärt sich die mehrmalige
ausdrückliche Erwähnung der Märtyrer und die betonte Angabe,
daß Bertrada den Märtyreın sehr ergeben gewesen sei. Inhaltlich
ist die Clausula also ein Nachtrag zu den Miracula im Interesse
der Kirche von St. Denis, deren Heilige bei Gregor schlecht weg-
kommen (nur Dionysius ist kurz behandelt!). Nun erklärt sich
zwanglos die Anrede „vestrae caritati“ im Schluß: die Original-
handschrift von 767 ist im Auftrage einer bestimmten Persön-
lichkeit bzw. für eine solche geschrieben worden, und eben für
diese hat der Abschreiber aus kirchlichem Lokalpatriotismus
seine Notizen beigefügt, um die in den Miracula selbst fehlenden
Heiligen von St. Denis zu verherilichen. Dabei ist es ganz gleich-
gültig, ob die Handschrift von 767 noch alle acht Bücher hatte,
oder auch nur die beiden letzten; die entscheidende Stelle im
Prolog des letzten Buches war in jedem Falle in der Handschrift
vorhanden. Ebenso gleichgültig bleiben die im Brüsseler Codex
folrenden Viten, da mit ‚novissima paginula libelli“ nicht die
letzte Seite der Handschrift als Bucheinheit, sondern nur die
letzte Seite des letzten ‚‚libellus‘‘ der Miracula gemeint sein kann.
Nun erklärt sich ferner die singuläre Überlieferung, indem die
Clausula als subjektive Subskription der veıschollenen Hand-
schrift von 767 imallgemeinen von Abschreibern dieses Codex sinn-
gemäß nicht mitübeınommen wurde; man verdankt also die Er-
haltung der Clausula, wie die mancher anderen alten Sub-
skription, der Gedankenlosirkeit eines Schreibers. —
Diese Erklärung der Clausula als datierende Subskription mit
sachlichem Nachtiag zu dem subskribierten Werke dürfte vor
Buchners These das voraushaben, daß sie auf ’den klaren Worten
des Textes und den eindeutigen Tatsachen der Überlieferung be-
ruht und keiner Gewaltsamkeiten bedarf. So ist es nicht mehr
nötig, die Datierungsart zu beanstanden, das Wort „libellus‘
l In gloria martirum cap. 71.
454 Ernst Schulz
zweimal verschieden zu interpretieren oder den Schlußsatz als
spätere Zutat abzutrennen!. An eine Fälschung ist nun gar nicht
mehr zu denken, denn in Form von Buchsubskriptionen pflegte
man hochpolitische Fälschungen in einer Zeit raffiniertester
Fälscherkünste nicht zu kleiden, abgesehen davon, daß es für
jeden Fälscher beleidigend wäre, wollte man ihm unterstellen,
er habe am Schluß seinen Interessenten angeredet?, und daß
ein Fälscher das Stück kaum auf 767 datiert hätte, sondern auf
754, wie das Hildvin mit der Revelatio Stephani getan hat. Da-
gegen fragt es sich, ob der klaıgestellte Sachverhalt auf die Wer-
tung der Clausula als Geschichtsquelle von Einfluß ist. Das
scheint ın der Tat der Fall zu sein. Zwar liegt kein Grund vor,
die subjektive Wahrhaftigkeit des offenbar recht gebildeten V er-
fassers in Zweifel zu ziehen, der auch sicherlich wenige Jahre
nach dem Ereignis durchaus in der Lage war, objektiv wahres
darüber zu berichten. Aber der hagiographische Reklamecha-
rakter dieser Notiz, die das berichtete Ereignis lediglich vom
lokal-kirchlichen Standpunkt behandelt, wirft doch vielleicht
ein etwas zweifelhaftes Licht auf ihre singulären Nachrichten,
denn es ist denkbar, daß der Verfasser die für seine Kirche rulım-
volle Handlung in etwas übertreibender Weise geschildert hat.
Wenn auch keine dieser Nachrichten als objektiv falsch zu er-
weisen ist, wird man sie doch wohl mit etwas mehr Vorbehalt
aufnehmen müssen, als das bisher im allgemeinen geschah. Unter
keinen Umständen aber darf man aus der Clausula mehr heraus-
lesen, als der Wortlaut mit Sicherheit ergibt. Absolut sicher
besagt er nur, daß Pippin im Rahmen einer pompösen liturgi-
schen Feier gesalbt und benediziert wurde, daß er nach Ansicht
des Berichterstatters durch diesen Doppelakt König und Patri-
zius wurde, ferner daß die Großen auf das neue Königsgeschlecht
unter Androhung schärfster Kirchenstrafen verpflichtet wurden.
Völlig undeutlich bleibt die Art der Patriziuserhebung. Eben-
falls unsicher bleibt die Bedeutung der Benediktion Bertradas,
obwohl der gleiche Wortlaut (benedicere) die Annahme nahe-
legt, daß es sich bei ihr auch um den gleichen Akt wie bei Pippin
1! Buchner S. 7 und 38f.
2 B. behauptet S. 72 allen Ernstes, Gauzlin scheine mit „vestrae caritati“
Ludwig und Liutgard angeredet zu haben !
Die Clausula de Pippino keine Fälschung 455
gehandelt hat, also um eine eigentliche Weihe. Ziemlich sicher
dagegen empfingen die Großen keine Weihe, sondern einen ein-
fachen Pontifikalsegen, da hier der Wortlaut wechselt (bene-
dictione confirmare); ein Umstand, der bei der Sicherheit, mit
der der Verfasser der Clausula die kirchliche Terminologie hand-
habt, nicht übersehen werden darf. Trotz allem Vorbehalt aber
bleibt die Clausula nach wie vor ein echtes und wichtiges Do-
kument über das in seinen Folgen so deutliche, in seinem Ver-
laufe so dunkle Ereignis.
456
Bismarck und Italien am Berliner Kongreß 1878.
Nach den bisher unveröffentlichten nachgelassenen Papieren des
Grafen Luigi Corti, Vertreter Italiens am Berliner Kongreß.
Von
E. Conte Corti alle Catene.
Man ist gewöhnt von den drei Staatsmännern Andrässy,
Bismarck und Crispi, die den ersten Dreibundvertrag vom Jahre
1882 unterschrieben haben, als von dem historischen A BC
jener Zeit zu sprechen. In Wirklichkeit hat aber der Schaffung
der Atmosphäre, in der der Dreibund entstehen konnte, wohl das
A und das B, aber ein anderes C, nämlich Graf Luigi Corti Pate
gestanden. Am Berliner Kongreß hat dieses A BC seine Tätigkeit
in einer Weise in der Weltpolitik geltend gemacht, daß die Kon-
stellation, die damals geschaffen wurde, schließlich im ersten
Dreibundvertrag gipfelte. Bei Bismarck und Andrássy war das
nur natürlich. Preußens Kanzler, der Rußlands Unmut über
sein am Kongreß erfolstes Zurückdrängen im Orient erkannte,
mußte sich, um nicht isoliert zu werden, notgedrungen an den
südöstlichen Nachbarn anschließen.
Andrässy wieder, der vor allem Ungar war und die Nieder-
werfung des ungarischen Aufstandes 1849 mit Hilfe Rußlands
nie vergaß, war ein Gegner des Dreikaiserbündnisses und trat
Rußland, wo er konnte, entgegen. So waren diese beiden Staats-
männer aufeinander angewiesen.
Über die Rolle des A und B am Berliner Kongreß ist schon
sehr viel geschrieben und enthüllt worden, darum sollen die
foleenden Zeilen vornehmlich vom C sprechen. — Wie kam
Italien, dessen Bevölkerung jeder Machtvergrößerung Öster-
reich-Ungarns widerstrebte und diesem Reiche feindlich ge-
sinnt war, zum Dreibund? Seine Staatsmänner der damaligen
Zeit, die beiden C, betrieben und zwar Corti aus Überzeu-
eung, Crispi sodann aus Angst vor dem in Tunis sich fest-
Bismarck und Italien am Berliner Kongreß 1878 457
setzenden und im Mittelmeer Italien bedrohenden Frankreich
eine Politik der Annäherung an Österreich-Ungarn, die der ganzen
Tradition und dem innersten Volksempfinden widersprach.
Corti vor allem bekam das hart zu spüren. Im März des Jahres
1878, als das Ministerium Cairoli in Italien sich formte, war
mein Großheim Graf Luigi Corti aufgefordert worden, im neuen
Ministerium das Portefeuille des Äußern anzunehmen. Er be-
sprach mit dem neuen Ministerpräsidenten und dem Minister
Zanardelli die Aufgabe, die man ihm übertragen wollte, und be-
tonte, er wolle sie nicht annehmen, da ihm als Diplomaten die
nötige parlamentarische Erfahrung fehlte und er überdies mit
der seit zwei Jahren herrschenden allgemeinen Führung der aus-
wärtigen Angelegenheiten, die geradewegs auf einen neuen Kon-
flikt mit Österreich-Ungarn hinarbeitete, absolut nicht einver-
standen sei. Corti erklärte, er sei der festen Überzeugung, man
müsse im Interesse Italiens die Beziehungen zu Österreich-
Ungarn auf Freimut und ehrliche Herzlichkeit basieren und daher
auch der gerade in Rede stehenden eventuellen, für Italien un-
gefährlichen Besetzung Bosniens und der Herzegowina durch
Österreich-Ungarn zustimmen. Cairoli und Zanardelli sagten
alles zu, was Corti verlangte, als aber noch andere innere Schwie-
riekeiten zur Sprache kamen, verließ er schließlich das Haus
Cairolis mit der Erklärung, „er wolle sich lieber in den Tiber
werfen als das Portefeuille des Ministers des Äußern annehmen‘.
Doch von allen Seiten drang man weiter in ihn, ins Ministerium
einzutreten. ViscontiVenosta,der bis 1876 dreimal, zuletzt sieben
Jahre das Auswärtige geleitet hatte, redete ihm dringend zu
und führte ihn zum König Humbert, der eben erst den Thron
bestiegen hatte. Dieser setzte Corti die Gründe auseinander,
warum er gerade ihn gewählt hatte und bat ihn seinem Hause
diesen Dienst zu erweisen. Graf Corti nahm nun kein Blatt vor
den Mund; er erklärte dem König rundweg, er halte die seit
2 Jahren verfolgte Politik, die auf einen Konflikt mit Österreich-
Ungarn hinarbeite, für die jetzigen und künftigen Interessen
Italiens von geradezu vernichtenden Folgen. Solange es noch nicht
geeint gewesen und unter fremden Joch seufzte, habe er jeden
Kampf für gut zehalten, herbeigeschut und selbst daran teil-
genommen, um zur endlichen Erkämpfung der Freiheit und
Unabhängigkeit Italiens beizutragen. In dem Augenblick aber,
458 E. Conte Corti alle Catene
wo dieses heilige Ziel erreicht sei, vertrete er die Ansicht, daß
der junge noch ungefestigte Staat zur inneren Ordnung, zur
Regelung seiner Finanzen, sowie zur Reorganisation seiner
Kräfte zu Wasser und zu Lande der Entwicklung der Ruhe und
des Friedens mit allen Mächten und insbesondere dem benach-
barten Österreich-Ungarn bedürfe. Eine Abenteuerpolitik in
diesem Augenblick könne die ganze Zukunft Italiens gefährden,
die Völker müßten ihre Unternehmungen mit den historischen
Phasen im Einklang halten, in denen sich ihre Länder gerade
befänden. In einem Zeitpunkt, wo man einem drohenden Kriege
zwischen England und Rußland so nahe stehe, müsse Italien, das
derzeit allen Grund habe eine europäische Konflagration zu be-
fürchten, auf der Seite der Ruhestifter stehen.
König Humbert stimmte den Ausführungen des Botschafters
zu und blieb bei seiner Bitte,er möge das Portefeuille übernehmen.
Graf Corti war von der Liebenswürdigkeit des Königs tief bewegt.
Sein Widerstand kam ins Wanken, er erbat sich zwar 24 Stunden
Bedenkzeit, das bedeutete jedoch schon die Kapitulation vor
den Wünschen des Königs.
In der Tat kam es nun zur Annahme des Portefeuilles und es
war Zeit, denn der russisch-türkische Krieg hatte eine außer-
ordentlich gefährliche Lage geschaffen und Bismarck und die
europäische Diplomatie gingen daran,den Brand zu löschen, bevor
er noch eine weitere große Ausdehnung gewann. Die Mächte
hatten sich im Juni 1878 zeeinigt, alle Fragen auf einem Kongreß
in Berlin zu besprechen, für den allerdings die grundlegenden
Differenzen schon vorher zeebnet werden sollten.
Italien wollte den Minister des Äußern Grafen Corti in eigener
Person nach Berlin senden; er hatte seine Ansichten nicht
scändert und wollte sie auch dort am Kongreß vertreten. Darum
wurde am 7. Juni 1878 zu Rom ein Ministerrat einberufen, dem
Corti ein Ultimatum vorlegte. Es solle entschieden werden, ob
Italien sich am Kongreß als Element der Ordnung, Einigkeit
und des Friedens einführen oder aber als ein besondere Be-
sünstigungen fordernder Staat auftreten solle. Im ersteren
Falle sei er, Graf Luigi Corti, bereit, die Aufgabe der Vertretung
Italiens am Kongreß auf sich zu nehmen, im letzteren würde er
diese nicht nur ablehnen, sondern auch zum Rücktritt als
Minister des Äußern gezwungen sein. Aufjeden Fallaber müßten
Bismarck und Italien am Berliner Kongreß 1878 459
den Vertretern, wer immer sie seien, schriftliche Instruktionen
gegeben werden. |
Der Ministerkonseil beschloß, dem Grafen Corti sein Ver-
trauen auszusprechen und ihn unter Annahme seiner Vorschläge
ad 1 mit der Vertretung Italiens am Kongreß zu betrauen.
Gleichzeitig ging man daran, die verlangten Instruktionen!
auszuarbeiten. Diesen zufolge sollte es vor allem andern
die Aufgabe der Vertreter Italiens sein, den regen Wunsch der
Regierung des Königs, zum schleunigen Friedensschluß beizu-
tragen, zu vertreten. Als Leitlinie sollte für sie gelten, daß das
nunmehr neu geeinte und unabhängige Italien sich bei den
Mächten als ein tüchtiges, ruhiges Element der Ordnung, der
Einigkeit und des Friedens für Europa einführe. „Wenn aber‘,
hieß es dann weiter, „die Eventualität einer Besetzung Bosniens
und der Herzegowina durch Österreich-Ungarn vor den Kongreß
gebracht würde, so hätten die Vertreter Italiens dahin zu wirken,
daß diese wirklich nur den Charakter einer rein zeitlichen Okku-
pation habe und soviel als möglich begrenzt bleibe, sowohl be-
züglich ihrer Dauer, als auch hinsichtlich der Stärke der Okku-
pationstruppen. Wenn es sich aber (obwohl dies nicht ganz
wahrscheinlich erschien) um eine tatsächliche und wahre
territoriale Annexion handeln würde, werden die Vertreter
Seiner Majestät (König Humberts) das Terrain genau zu unter-
suchen haben, um ein Urteil darüber zu gewinnen, ob es
den Interessen und der Würde der königlichen Regierung ent-
spreche, ein Ansuchen um Kompensation in den Vordergrund
zu stellen.‘
Mit diesem letzteren Satze hatte die italienische Regierung
den Cortis Ansichten entgegengesetzten Anschauungen Crispis,
der stets für ein Kompensationsverlangen und für eine schärfere
Sprache gegen Österreich-Ungarn eintrat, in gewissem Sinne
nachgegeben. Man wollte zwar dem Grafen unter dem Drucke
seiner Demissionsdrohung zu Willen sein, konnte aber dennoch
nicht völlig der Partei Crispis, der sich die öffentliche, den da-
maligen Zustand Italiens nicht genügend berücksichtigende
Meinung des Landes anschloß, absagen.
! Die Instruktionen liegen im Familienarchiv des Marchese Gaspare Corti
in Taino.
460 E. Conte Corti alle Catene
So entstand die Instruktion, die beiden einander völlig ent-
gevengesetzten Meinungen Rechnung tragen wollte und es
naturgemäß nicht konnte. Am Schluß war darin noch gesagt,
man müsse auf jeden Fall, um den provisorischen Charakter der
Okkupation besser hervorzuheben, die territoriale Souveränität
der Türkei über Bosnien und die Herzegowina unberührt lassen.
Mit diesen Instruktionen versehen reiste Corti in den ersten
Junitagen nach Berlin ab und wurde dort am 12. 6. 1878 von
Bismarck empfangen. Er war bis dahin, zumindest ist dies aus
seinen Papieren nicht mit Sicherheit anders zu ersehen, mit
Bismarck persönlich noch nicht zusammengetroffen, doch
kannte ihn der Kanzler par renommé sehr gut, denn Corti
war als langjähriger Botschafter Italiens in Konstantinopel
besonders in der orientalischen Frage sehr hervorgetreten und
war dem Kanzler vom deutschen Botschafter in Konstantinopel
bereits als ein Mann geschildert worden, von dem die diploma-
tische Welt noch sehr viel hören würde. Graf Corti hatte sich
von dem Empfange bei Bismarck ein tieferes Eingehen auf die
verschiedenen Hauptfraxen des Kongresses erwartet. Doch
nichts dergleichen geschah. Der Kanzler hielt sich sehr reserviert
und sprach lediglich von der Art, wie technisch am Kongreß
vorgegangen werden sollte. Insbesondere fiel kein Wort von
einem eventuellen Versprechen Bismarcks an Italien, daß eine
territoriale Kompensation Italiens in Aussicht stellen sollte.
Alle dergleichen aufgeflogenen Vermutungen sind nach meines
Oheims Papieren bloß auf die von Bismarck Crispi gegenüber
nach dessen Behauptung am 20. September 1877 gemachte Be-
merkung, Italien solle sich doch Albanien nehmen, und auf eine
zweite flüchtire Erwähnung Bülows, Staatssekretär des Aus-
wärtigen, warum Italien nicht etwa Tunis besetzen wollte, zurück-
zuführen. Corti glaubte wohl, daß im Falle Bülow eine Ein-
flüsterung Bismarcks vorliege, meldete dies auch seinem König
nach Rom, ohne daß aber der Sache intensiver Folge gegeben
wurdel. Man war in Rom damals insbesondere in Marinekreisen
über eine eventuell notwendige Expedition nach Tunis, die
naturgemäß Frankreich gegenüber gefährliche Situationen
schaffen konnte, besorgt gewesen, was man auch dem Corti
nach seiner Rückkehr aus Berlin zugrestand.
1 Nach einem Briefe Graf Cortis an König Humbert. Rom. 15 8. 1878,
-Asuh ee eilig: »
TEPER a — e —— m..
Bismarck und Italien am Berliner Kongreß 1878 461
Die ersten zwei Sitzungen des Kongresses vergingen mit
formellen Angelegenheiten, der Besprechung der Zulassung
Griechenlands und den Bulgarien betreffenden Vorfragen.
Erst in der dritten Sitzung vom 19. Juni trat Italiens Be-
vollmächtigter etwas mehr in den Vordergrund. Er hatte bisher
die verschiedenen Teilnehmer aufmerksam beobachtet und kon-
statierte, daß sie zunächst einander im allgemeinen recht miß-
trauisch begegneten und jeder die Schritte des anderen über-
wachtel. Ansonsten aber fiel Corti sofort auf, daß zwischen
dem Vertreter Englands, Lord Beaconsfield, und jenem Öster-
reich-Ungarns, dem Grafen Andrässy, eine große Intimität und
Übereinstimmung bestehe. Rußlands Vertreter, Graf Schuwalow,
befand sich in der peinlichsten Lage, denn um das bis nach
Konstantinopel vorgedrungene Zarenreich nach EnglandsWunsch
wieder zurückzudrängen und so den Krieg zwischen England
und Rußland zu vermeiden, war ja der ganze Kongreß zu-
sammengetreten. Corti schien es, daß Schuwalow nichts ver-
lange, als daß nur irgendwie ein ehrenvoller Ausweg für
Rußland gefunden werde. Fürst Bismarck und die Franzosen
schienen ihm ziemlich unparteiisch zu sein und beide ehrlich
von dem Wunsche beseelt, den Frieden zu erhalten.
„Ich höre nicht auf“, meldete der Graf nach Rom, ‚von dem
einen zu dem anderen zu gehen, um zuzusehen, wie die Parteien
zu versöhnen wären, und das macht Italien Ehre. Aber es ist
eine harte Aufgabe‘. Als es sich darum handelte, ob die von
Rumänien entsandten Teilnehmer dieses noch unter der Souve-
ränität des Sultans stehenden Staates, zum Kongresse zugelassen
werden sollten?2, zeigte sich Bismarck, obwohl es sich um einen
Prinzen des Hauses Hohenzollern handelte, nach Cortis Beob-
achtung, ‚kühler als alle andern‘. Italien trat für Rumänien
ein. Eine israelitische Deputation führte über die rumänische
Regierung Beschwerde und erbat Gleichstellung ihrer Religion
mit jener aller andern Kulte.
„Ich weiß‘, schrieb Corti nach Rom, ‚daß Bismarck den
Israeliten versprochen hat, sich für ihıe Sache zu interessieren,
aber bei dem Vorurteil der Rumänen gegen die Juden wird dies
ı Graf Corti an Cairoli. Berlin. 22. 6. 1878.
2 Graf Corti an Cairoli. Berlin. 22. u. 23. 6. 1878.
462 E. Conte Corti alle Catene
nicht leicht sein. Bulgarien ist der schwierigste Felsblock, den
man zu überwinden hat, um ans Ziel zu gelangen. Fürst Bis-
marck zeigt einen immer bewundernswerteren Eifer im Sinne des
Friedens.‘
In der Angelegenheit Griechenlands, das eine Grenzberich-
tigung im Epirus und in Thessalien zum Schaden der Türkei
wünschte, trat Cortiwarm für Griechenland ein. Er ging außer-
halb der Sitzungen von einem Delegierten zum anderen, denn, wie
er sagte!, „die wahre Arbeit wird außerhalb des Kongresses
gemacht, und in den formellen Sitzungen geschieht nichts anderes.
als die Sanktionierung der in der Zwischenzeit erreichten Ver-
ständigungen‘“. „Aber würdest Du es glauben,“ schrieb Corti an
Cairoli, „der einzige, der sich bisher offen (natürlich in eminent
privaten Unterredungen) der Idee günstig gezeigt hat, ist Graf
Andrässy.‘
In der bulgarischen Frage gab es harte Kämpfe. Rußland
hatte bekanntlich im Frieden von San Stefano ein Großbulgarien
gegründet, dessen Grenzen bis vor die Tore Konstantinopels und
ans Ägäische Meer reichten, und gedachte durch seinen Einfluß
auf diesen neugegründeten Staat seinen Traum, ans Mittelmeer
zu gelangen, wenigstens mittelbar durchzuführen. Die Engländer
wollten dies verhindern und Bulgariens Grenze daher nur bis
zum Balkan ziehen, obwohl südlich davon, in Ostrumelien, meist
auch nur Bulgaren lebten.
Die Engländer, meldete Corti nach Rom, seien kriegerisch und
stolz und würden darin von Andrässy unterstützt, der sich darin
gefiele, in seinen Diskussionen mit Graf Schuwalow drohend mit
dem vorkurzeminÖsterreich neu eingeführten „Uchatiusgeschütz‘
zu prahlen. Der Russenhaß in Ungarn, der seit der Intervention
russischer Truppen gelegentlich der ungarischen Revolution 1849
fortzlomm und dem sich Andrássy auch als Minister nicht entziehen
konnte, beeinflußte in tiefgehender Weise die Politik der Donau-
monarchie; das von Graf Buol in der Zeit des Krimkrieges be-
eonnene Werk der Zerstörung des Dreikaiserbündnisses wurde
dadurch vertieft und trotz aller späteren Wiederanknüpfungs-
versuche damit der Grund dazu gelegt, daß schließlich im Welt-
krieg alle drei Kaiserreiche, das deutsche, das russische und das
1 Corti an Cairoli. Berlin. 22. u. 23. 6. 1878.
Bismarck und Italien am Berliner Kongreß 1878 463
österreichisch-ungarische, weil sie sich gegen Bismarcks innigsten
Wunsch entzweien ließen, zugrunde gingen. Bismarck neigte,
nach Graf Cortis Bericht!, auch damals eher zu den Russen,
doch anderseits wollte er sich von Andrässy nicht trennen.
Daraus ergab sich, daß die Russen mit steigendem Mißtrauen
Bismarcks Benehmen beobachteten, denn sie hatten sich von
dieser Seite her größte Unterstützung gegen England erwartet.
In der bulgarischen Frage hatte Italien keine Interessen,
drum fiel es ihm leicht, vermittelnd zu wirken. Kritischer wurde
die Lage für Corti, als die bosnische Besetzungsfrage aufs Tapet
kam. Als Crispi im September des Jahres 1877 bei Bismarck
gewesen war, hatte er dem Kanzler nicht verhehlt, daß Italien
zwar in guten Beziehungen zu Österreich leben wolle, aber darauf
hielte, daß dieses nicht an Bosnien rühre. Bismarck hatte beides
Andrässy gesagt, aber der kehrte sich nicht daran. Ja, Bismarck
hatte sich so weit in dieser Frage von Andrässy überzeugen lassen,
daß er? nicht nur entschlossen war, das Ansuchen Österreichs
am Kongreß zu unterstützen, sondern sogar äußerte, er begreife
nicht, warum Andrässy nicht gleich die Annexion Bosniens ver-
lange. In der gefährlichen Sitzung vom 28. Juni 1878, in der die
Okkupation zur Sprache kam, hatte Andrässy schon den itali-
enischen Vertretern erklärt, er hätte sich nur mit Rücksicht auf
Italien bloß mit der Okkupations- statt Annexionsforderung
begnügt. England war der erste Staat, der damals die Okkupation
Bosniens und der Herzegowina durch Österreich-Ungarn empfahl.
Es stand eben damals noch in scharfem Gegensatz zu Rußland
und wünschte, wie Corti schrieb, Andrässv und seinen Staat im
Orient immer weiter vorzuschieben, damit er sich in Englands
Interesse dem russischen Vordringen ans Mittelmeer vorlege.
Bismarck, im Namen Deutschlands, und Frankreich gaben ihre
Zustimmung und der russische Kanzler Gortschakow, der einsah,
daß er gegen alle anderen nichts vermochte, erklärte sich an
dieser Frage desinteressiert. Es war nun am Grafen Corti, seine
Stellungnahme zu dokumentieren. EingedenK des gewissen Zu-
Satzes in seinen Instruktionen, zufriedengestellt jedoch durch
Andrässys Zusicherung der „bloßen Okkupation“ und unter dem
1 Corti an Cairoli. Berlin. 25. 6. 1878.
2 Graf Corti an Cairoli. Berlin. 28. 6. 1878.
464 E. Conte Corti alle Catene
Eindruck, daß alle Mächte, mit Ausnahme natürlich der Türkei,
der Okkupation durch Österreich-Ungarn nichts entgegensetzten,
machte er einen schwachen Einwand, in dem er nähere Erklä-
rungen über Österreich-Ungarns diesbezügliche Absichten ver-
langte. Nach ziemlich nichtssagenden Phrasen Andrässys
stimmte aber schließlich Corti, als der Antrag Englands,
Österreich-Ungarn sollte Bosnien und die Herzegowina besetzen,
von Bismarck zur Abstimmung gebracht wurde, mit den anderen
Delegierten gegenüber dem alleinigen Proteste der Türkei zu.
Bismarck wandte sich daraufhin mit der Autorität aller übrigen
Bevollmächtigten in scharfen Worten an die türkischen Ver-
treter und widersprach ihren Einwänden in ‚strenger, ja sogar
drohender Sprache‘.
„Der Moment‘, schrieb Graf Corti nach Rom!, ‚war ein
entscheidender. Wenn Italien seine Zustimmung verweigerte,
hätte es vielleicht die Verantwortung für einen europä-
ischen Konflikt auf sich nehmen müssen.‘ — ‚Die gestrige
Sitzung‘‘, fuhr er am folgenden Tage fort, „war dramatisch und
von atemraubender Spannung. Es war einer jener Augenblicke,
in denen eine Regierung sich kompromittieren kann oder aber
mit Ehren hervorgeht. Hätte Italien sich in diesem Falle auf die
Seite des Unrechtes gestellt, so hätte es seinen Ruf für immer
kompromittiert. Und dann, was verlangten selbst die Schärfsten
von unserer Empfindlichkeit: Nichts anderes, als eine gewisse
Reserve, da es doch niemand einfallen Konnte, uns mit ganz
Europa in Widerspruch zu stellen. Also die Reserve wurde aus-
gesprochen, und man sah bei dieser Gelegenheit die große Macht
des Fürsten Bismarck und wie sehr es ihm am Herzen liegt, den
Frieden zu erhalten. Die Wut, die er an den ottomanischen Be-
vollmächtigten ausließ, wäre zum Teil auch auf uns gefallen,
wenn wir mit diesen gemeinsame Sache gemacht hätten. Und
wir hätten die schreckliche Verantwortung auf uns genommen,
den Frieden Europas aufs Spiel zu setzen. Die Vertreter Italiens
konnten sich nicht in offene Opposition zu ganz Europa stellen,
um sich sodann durch Nachzebenmüssen zu erniedrigen oder aber
außerhalb des europäischen Konzertes zu bleiben 2.‘
1 Graf Corti an Cairoli. Berlin. 29. u. 30. 6. 1878.
2 Graf Corti an Cairoli. Berlin. 29. 6. 1878.
Bismarck und Italien am Berliner Kongreß 1878 465
Soweit Corti; vom italienischen Standpunkte muß man
sagen, daß es immerhin bemerkenswert ist, daß er nicht einmal
den leisesten Versuch machte, eine Kompensation von der vorher
immerhin, wenn auch privat und andeutungsweise gesprochen
worden war, für Italien zu verlangen. Anderseits war wohl die
Reserve, die möglichst die Bedeutung der Okkupation Bosniens
einschränken sollte, dadurch erreicht, daß Andrässy, wie er selbst
sagte, aus Rücksicht auf Italien und offenbar auch auf Drängen
der italienischen Vertreter in den Besprechungen zwischen den
Sitzungen eben nur auf Okkupation, nicht auf Annexion bestand.
In Italien aber wußte der König, daß sein Volk, sowie es
die Vorgänge erführe, mit dem Erreichten unzufrieden sein
würde. Die nationale Eitelkeit mußte sich verletzt fühlen, denn
die Allgemeinheit war sich wenig klar über die militärische und
finanzielle Schwäche des Staates und hätte sicher ihren Vertreter
lieber nach hartem Redekampf niedergestimmt gesehen, als daß
er von Haus aus nichts verlangt hatte.
Als Cairoli am 30. Juni früh dem König Humbert in Rom
Bericht erstattete, zeigte dieser in bezug auf die bevorstehende
Okkupation die größte Beunruhigung. Seine Sorge teilte sich
dem Ministerpräsidenten mit, der Corti telegraphierte!, er werde
alles tun, um die Erregung, die sich selbst der gemäßigsten
Männer allerParteien bei den Nachrichten aus Berlin bemächtigte,
zu dämpfen, aber die befreundeten Mächte sollten es Italien
doch leichter machen. Es sei selbstverständlich, daß in den
Augen der italienischen Regierung die Österreichische Besetzung
Bosniens ebenso nur eine zeitliche sei, wie die russische Bul-
gariens, aber es müßte doch möglich sein, den temporären Cha-
rakter der Österreichischen Besetzung ebenso scharf zu um-
grenzen, wie man das bei der Rußlands in Bulgarien getan.
Kurz vorher hatte nämlich der Kongreß festgelegt, daß
Bulgarien von den Russen binnen 9 Monaten geräumt werden
müsse, und so dachte man sich in Rom, daß man auch für
Bosnien einen ähnlichen Termin erzielen könnte.
Corti beurteilte dieses Teleeramm als ein scharfes Miß-
trauensvotum. Er beeilte sich aın 30. Juni Cairoli zu antworten,
daß er und sein Genosse, der Botschafter Italiens in Berlin,
1 Cairoli an Graf Corti. Rom. 30. 6. 1878.
Hıstor. Vierteljahrsehrift. Bd. 23, H.ı. 30
466 E. Conte Corti alle Catene
Graf Launay, bis zu den äußersten Grenzen dessen gegangen
seien, was möglich gewesen wäre, ohne sich mit ganz Europa
in Kampf zu setzen. Italien sei nun geeinigt und er würde
sich lieber eine Hand abschlagen lassen, als einen Konflikt
heraufzubeschwören, der Italien in den Abgrund führen würde.
Seit zwei Jahren hätten die italienischen Emissäre an alle
Türen der Großmächte gepocht, um Opponenten gegen die Be-
setzung Bosniens durch Österreich zu schaffen und sich dadurch
nur unbeliebt gemacht.
„Diese meine Mission ist über alle Maßen schwierig; es ist
eine harte Nuß, Österreich in Bosnien Opposition machen zu
müssen, zugunsten Rumäniens gegen Rußland zu kämpfen,
sich mit Bismarck im Streit zu befinden, der immer mit Öster-
reich und Rußland ist, falls diese beiden einverstanden sind,
England zu widersprechen, wenn dieses die Initiative der Maß-
nahmen ergreift und dabei doch mit allen Freund sein wollen
und müssen.‘ Freilich Bismarck sah das Benehmen seines
Kollegen Andrässy, von dem er genau wußte, daß er Bosnien
und die Herzegowina haben wollte, der aber bestrebt war, die
ganze Sache möglichst als europäisches Mandat verkleidet zu
erhalten, wohl etwas ironisch an. Als er eines Abends bei einer
Soirée neben Corti beim Buffet stand, sagte ihm der
Kanzler!: ‚Sehen Sie diese gebratene Taube dort; ich denke
dabei an Österreich, dieses rührt sich nicht und wartet, daß die
Taube ihm in den Mund fliegt. Und das genügt ihm nicht ein-
mal. Es will sich den Mund durch Europa gewaltsam öffnen
lassen, damit die gebratene Taube hineinfliegen kann.“
Wenn es aber darauf ankam, war Bismarck auf Andrässys
Seite zu finden, und so sah sich Corti diesfalls isoliert. Er
glaubte, nach bestem Wissen und Gewissen im Interesse
seines Landes gehandelt zu haben.
Erfüllt von dieser Überzeugung, schrieb er noch in gleichem
Sinne an den Kriegsminister Bruzzo?: „Da alle großen Mächte, die
nach Frieden dürsten, sich einigten, so wäre man über Italiens Pro-
test einfach hinweggegangen, es wäre außerhalb des Vertrages von
Berlin gestanden und hätte sich die Verwünschungen der lebenden
! Memorandum Graf Luigi Cortis.
2 Graf Corti an General Bruzzo. Berlin. 7. 7. 1878.
Bismarck und Italien am Berliner Kongreß 1878 467
und künftigen Geschlechter und insbesondere Bismarcks zu-
gezogen. England und Österreich standen auf der einen, Ruß-
land allein auf der anderen Seite. Bismarck vermittelte und
rechnete dabei auf die Mithilfe Frankreichs und Italiens. Bis-
marcks einizger Zweck war, den drohenden Krieg zu verhüten.
Und da hätte Italien das Abenteuer unternehmen sollen, allein
zu widersprechen und die Politik, die Fürst Bismarck, der
Freund Italiens, aus Herzensneigung und Gemeinsamkeit der
Interessen uns wiederholt in den lebhaftesten Ausdrücken
empfohlen, zu verlassen, bloß um in einem unsicheren Krieg
seine Integrität und seine eben erst errungene Einheit wieder
aufs Spiel zu setzen ?“
Doch von allen Seiten kamen Corti Nachrichten zu,
daß man bitter enttäuscht sei; viele italienische Zeitungen
verlangten ganz offen nach Kompensationen, man sprach vom
Trentino, von Tripolis, von Albanien. „Es stehen mir die Haare
zu Berge‘, schrieb er demselben General Bruzzol, „wenn ich
lese, mit welchem Leichtsinn diese schmutzigen Zeitungen von
Kompensationsforderungen sprechen.“ Über die Forderung
nach dem Trentino sprach sich Graf Corti noch viel schärfer
Ruggero Bonghi gegenüber aus?: „Es ist Tatsache, daß, wenn
wir Bevollmächtigten auch nur die entfernteste Anspielung
darauf am Kongresse gemacht hätten, Italien sich vor dem
Dilemma der Unehre oder des Krieges befunden hätte Du
weißt sehr gut, daß derzeit weder der Kaiser (von Österreich),
noch der Hof, noch irgendein Mitglied der Regierung auch nur
davon reden hören wollten, auch nur eines Daumennagels
Breite vom Territorium des Kaiserreiches Österreich abzu-
En i age Und Österreich hat doch nur das Mandat er-
halten, Bosnien zu pazifizieren, während die territoriale Souve-
ränität der Türkei vor dem öffentlichen Rechte intakt bleibt.....
Ich kann Dich versichern, daß man selbst noch während des
Kongresses über sein Resultat unsicher war und man in ge-
wissen Augenblicken tatsächlich glaubte, er werde sich in Rauch
auflösen. Du siehst also, daß es auch am Kongreß gefährlich
gewesen wäre, daß eine der drei Mächte, die als neutral auf-
I Graf Corti an General Bruzzo. Berlin. 7.7. 1878.
? Graf Corti an Ruggero Bonghi. 17. 8. 1575.
50O*
468 E. Conte Corti alle Catene
traten, sich freimütig zur einen oder andern Partei schlage,
und diese Macht hätte vor Europa und vor der Geschichte die
schwere Verantwortung auf sich genommen. Das war das Ge-
fühl, welches den Fürsten Bismarck während dieser Arbeiten
so sehr beseelte, daß, man mag sagen was man will, Rußland
von der Haltung Deutschlands, auf das es am meisten zählte,
nicht befriedigt war. Mein lieber Bonghi, glaube mir, daß die
Haltung Italiens am Kongresse eine solche war, wie sie das
erstemal, da es sich einig und unabhängig an einem großen
europäischen Kongresse beteiligte, erforderte, und es erhielt
den einmütigen Beifall aller Mächte, was gewiß nicht leicht zu
erreichen war. Vergiß auch nicht, daß es gänzlich waffenlos
war.“
Corti versuchte Cairoli neuerdings und eindringlich darzu-
stellen, welche Folgen eine andere Haltung Italiens am Kon-
gresse mit sich gebracht hättel. „Wenn wir auch nur ein Wort
mehr gesagt hätten, so würde für uns ein höchst unerfreulicher
Skandal entstanden sein, so sehr hatte die Wühlarbeit früherer
Zeit alle Großmächte gegen uns eingenommen. Denke nur an
die Wirkungen eines solchen Skandals. Wenn übrigens künftige
Minister sich einer verlängerten Okkupation entgegensetzen
wollen, werden sie stets die Möglichkeit haben, es zu tun, da
der legale Charakter der Entscheidung die Annexion nicht
gestattet. Um mehr Nachdruck zu geben, hätte man bewaffnet
und kriegsbereit sein müssen. Dein patriotisches Herz wird
fühlen, ob es uns heute zukommt, uns Jetzt in einen Krieg mit
Österreich zu stürzen.“
Während sich Corti brieflich, aber naturgemäß nur vertrau-
lich nach allen Seiten hin verteidigte, nahm die Aufregung in
Italien, die durch Cortis Feinde, insbesondere Crispi und seinen
Anhang genährt wurde, einen immer größeren Umfang an.
Der „Popolo Romano“ und die ‚„Riforma‘‘ eröffneten einen
geharnischten Pressefeldzug gegen den Minister des Äußeren.
Im Parlament wurden Anträge gestellt, die Versammlunegs-
freiheit zu erhöhen und dem sich ausbreitenden Irredentismus,
der die noch nicht mit dem Königreich vereinten, von italienisch
sprechender Bevölkerung bewohnten Gebiete erstrebte, freiere
1 Graf Corti an Cairoli. Privat. Berlin. 7. 7. 1878.
Bismarck und Italien am Berliner Kongreß 1878 469
Bahn zu geben. Das war ganz deutlich gegen die Politik des
Ministers des Äußern gerichtet, und Graf Corti mußte für sich er-
warten, daß, wenn die Regierung diesen Anträgen stattgäbe,
die bittersten Anklagen und Vorwürfe gegen ihn und seine Po-
litik erhoben würden, ohne daß er, durch das Amtsgeheimnis
gebunden und aus Furcht, dem Auslande die damalige Schwäche
Italiens zu sehr zu verraten, entsprechend nachdrücklich ant-
worten konnte.
Graf Corti, der nach Beendigung des Kongresses nach Rom
zurückgekehrt war und dem König und Cairoli ausführlich Be-
richt erstattet hatte, merkte bald, daß die allgemeine Stimmung
gegen seine Politik gerichtet war. Als er überdies erfuhr, daß
man den oben erwähnten Anregungen in der Kammer wahr-
scheinlich Folge leisten werde, war sein Entschluß zu gehen
gefaßt.
Unter dem 28. August schrieb er aus Rom an seinen Helfer
am Kongreß, den Botschafter in Berlin, Graf Launay: ‚Ich
gedenke mich in Kürze zurückzuziehen. Wie wollen Sie, daß
ich in einer Stellung verbleibe, die mich eines Tages zwingen
würde, in der Ministerbank zu sitzen, wenn meine Kollegen die
Versammlungsfreiheit und die den Meetings gelassene Freiheit
für das irredente Italien zu predigen und das Anathema gegen
die Bevollmächtigten am Kongreß zu schleudern, verfechten
müßten.”
In den Kreisen des Ministeriums bemühte man sich, ihn von
seinen Gedanken zurückzubringen, aber Corti zeigte sich
sehr empfindlich gegen die Angriffe der Zeitungen der Linken
und von der Aussicht wenig erbaut, daß die gefürchteten Frei-
heiten tatsächlich gegeben werden sollten. Die Hetze, die in
Italien gegen den Grafen eingesetzt hatte, machte im ganzen
Auslande, insbesondere aber in Berlin, wo Bismarck sich einiger-
maßen mitverantwortlich fühlte, großen Eindruck. Ende Juli
übergeabl der deutsche Botschafter in Rom auf der Konsulta
ein Schreiben, in dem ausgeführt war, Fürst Bismarck wünsche,
der Botschafter solle in Rom keinen Zweifel über den peinlichen
Eindruck lassen, den die Angriffe, denen Corti in Italien
wegen seiner Haltung am Kongresse ausgesetzt sei, in Berlin
I Staatssekretär Maffei an Graf Corti. Rom. 31. 7. 1878.
470 E. Conte Corti alle Catene
hervorriefen. ‚Diese Angriffe‘, hieß es in der Instruktion,
„Können nur dazu dienen, unser Vertrauen in die politische Ent-
wicklung und in die Zukunft Italiens zu erschüttern. Graf Corti
hat sich die Sympathien und den Respekt aller seiner Kollegen
am Kongresse zu gewinnen gewußt, die in ihm einen wahren
Staatsmann und einen glühenden Patrioten erkannt haben.
Italien hat Unrecht, daß es, anstatt ihm zu danken, denselben
Minister mit haßerfüllten Angriffen empfängt, der den anderen
Regierungen Europas volles und ganzes Vertrauen in die Politik
Italiens eingeflößt hat.‘
Bismarck glaubte, mit diesem Erguß Corti etwas Gutes
zu tun, er erreichte gerade das Gegenteil. Das Lob einer
auswärtigen Macht, während das Vaterland tadelte, mußte dieses
noch mißtrauischer gegen die Politik des Ministers machen.
Man wies allgemein darauf hin, daß es eine alte Tatsache sei,
daß, wenn der Vertreter eines Landes in dem Reiche, in dem:er
akkrediert ist, allzu große Sympathien genießt, er gewöhnlich
die Interessen seines Vaterlandes nicht genügend scharf und
rücksichtslos vertritt. Der Ministerpräsident Cairoli wollte
zwar, da er im Rücktritt Cortis auch für sich und seine Kollegen,
die die Instruktionen ausgearbeitet hatten, eine Niederlage sah,
den Minister noch halten, aber dieser war über all die Angriffe
körperlich krank geworden; nervös und angeekelt wollte er
der Sache ein Ende machen. Inzwischen war auch die Ver-
sammlungsfreiheit unbegrenzt gewährt worden. Das nahm
Graf Cortizum Vorwand für seine Demission, die er am 16. Ok-
tober dem König und dem Ministerpräsidenten telegraphisch
unterbreitete. Am 20. Oktober antwortete Cairoli aus Belgirate,
indem er dem schmerzlichen Eindruck über die „unerwartete und
unerklärliche Demission‘‘ Ausdruck gab und seine Haltung in
der Frage der Vereins- und Versammlungsfreiheit zu erklären
versuchte.
Gleichzeitig mit Corti traten auch die Minister des Krieges
und der Marine zurück, da sie die damalige Schwäche der Waffen-
rüstung am besten kannten, und daher die Politik des Ministers
des Äußern, keine Verwicklungen hervorzurufen, die militärische
Aktionen oder Expeditionen zur Folge haben müßten, billigten.
Somit war das Mißtrauensvotum des Landes gegen die Po-
litik der Vertreter Italiens am Kongreß durch deren Rücktritt
Bismarck und Italien am Berliner Kongreß 1878 471
von leitender Stelle besiegelt. Sie hatten in besserer Erkenntnis
der damaligen Lage Italiens nach bestem Gewissen gehandelt,
aber nicht den Beifall ihrer Landsleute gefunden.
Die Zukunft hat gelehrt, daß Graf Corti am Berliner Kon-
ereß bezüglich der Okkupation Bosniens und der Herzegowina
nicht bloß in einer Formfrage nachgegeben hatte, sondern daß
Italien damals mit seiner „Reserve‘‘ Österreich-Ungarn mehr
schadete, als es damals selbst vermeinte. Denn als 30 Jahre
später die Annexion tatsächlich durchgeführt wurde, lagen
Englands Interessen nicht mehr parallel mit jenen Österreichs.
Das Britenreich brauchte die Donaumonarchie nicht mehr
gegen Rußland und so entstand eine ungeheure Krise, in der
weitblickende Staatsmänner mit Schaudern hätten erkennen
können, mit wie wenig Sympathien und mit welchem Grad von
Isolierung Österreich-Ungarn in Europa rechnen mußte.
Heute sind all diese Fragen — Gesthichte —; aber rück-
schauend lernen wir, und immer wird es von eigenem Reiz sein,
an der Hand des schließlichen Ausganges zu sehen, wer von zwei
sich einst bekämpfenden Parteien schließlich durch den Lauf
der Geschichte Recht behalten hat.
Der Sieger von damals, Österreich-Ungarn, ist nicht mehr, und
Italien ist mächtiger und größer als je und steht in Tripolis
und mehr oder weniger auch in Albanien, die es am Berliner
Kongreß vielleicht hätte verlangen können, aber niemals erhalten
hätte. Für Bismarck war mit den geänderten Zeitverhältnissen
nun wieder Österreich-Ungarns Freundschaft wichtiger gewesen,
er hatte für Italien schöne Worte und setzte sich in ritter-
licher Weise für dessen Vertreter am Kongresse ein, aber darüber
hinaus dachte er nicht daran, sich für Italiens mit der. Donau-
monarchie kollidierende Interessen energischer einzusetzen.
472
Kleine Mitteilungen.
Hat der Raum dieselbe Bedeutung für die Geschichtswissenschaft
| wie die Zeit ?
In der neuesten Auflage von Bernheims Einleitung in die Geschichts-
wissenschaft (Sanımlung Göschen) findet sich in bezug auf mein Buch „Die
Einmaligkeit der Geschichte” ein Mißverständnis, das tiefgreifend, typisch und
für den Historiker naheliegend ist und das ich also in einer für Historiker
bestimmten Zeitschrift nach Möglichkeit aufklären möchte. Bernheim gibt
folgende Definition der Geschichtswissenschaft (S. 46f.): „Die Geschichts-
wissenschaft ist die Wissenschaft, welche die Tatsachen der räumlichzeitlichen
Entwicklung der Menschen in ihren Betätigungen als Gemeinschaftswesen
im psychophysischen, auf jeweilige Gemeinschaftswerte bezogenen Kausal-
zusammenhang erforscht und darstellt” und führt bei der weiteren Erläuterung
aus (S. 53): „Als Tatsachen der räumlich-zeitlichen Entwicklung
erfaßt die Geschichte ihren Stoff. Die Ausschaltung der räumlichen Bestimmt-
heit zugunsten lediglich zeitlicher „Reihenstellung”, wie sie Joh. Thyssen
(Die Einmaligkeit der Geschichte. 1924) zu begründen versucht, müssen wir
als unmöglich für jede tatsächliche Geschichtsbetrachtung durchaus ab-
lehnen.”
Daß es sich bei dieser Ablehnung um ein Mißverständnis handeln muß,
geht daraus hervor, daß ich den Satz, abgesehen natürlich von seiner Wendung
gegen mich, wörtlich unterschreiben kann, und zwar nicht auf Grund geänder-
ter Ansicht, sondern vom Standpunkt des zitierten Buches aus.
Bevor ich das vorliegende Mißverständnis aufzuklären suche, ist zu be-
merken, daß ein anderes Mißverständnis zum selben Typ gehört. Die „Ein-
maligkeit der Geschichte” sucht gegenüber der Rickertschen Geschichtslogik
festzustellen, daß — Einigkeit über den Individualcharakter der Geschichts-
wissenschaft vorausgestzt — der wissenschaftstheoretisch, d. h. zur logischen
Abgrenzung der Geschichtswissenschaft (im weitesten Sinne) notwendige
Individualbegrifi nur von der individuellen Zeitstelle!, nicht von der quali-
1 Individuell, einmalig ist jeder Zeitmoment, weil die wirklich ablautende Zeit
nie zu einer früheren Stelle zurückkehrt. z. B. das Jahr 30 oder 1000 nach Christus
Hat der Raum dieselbe Bedeutung für die Geschichtswissenschaft wie die Zeit? 473
tativen Unwiederholbarkeit des betrachteten Inhalts (z. B. einer Person
oder eines Ereignisses) geliefert werden könne. Das zu dem Bernheimschen
parallele Mißverständnis liegt nun darin, anzunehmen, damit solle gesagt
sein, die „tatsächliche”’ Geschichtswissenschaft habe es nicht mit den un-
wiederholbaren, inhaltlich individuellen Beschaffenheiten von Personen usw.
zu tun, sondern nur mit den individuellen Zeitstellen. In Wirklichkeit ist die
Frage, ob die Geschichtswissenschaft bis zur Darstellung auch der Einzig-
artigkeit des Inhalts fortgehen solle, eine Frage des Auswahlinteresses (das
ich versucht habe, genau zu bestimmen), und vom Standpunkt meiner Theorie _
aus wäre es denkbar, daß jede von der Geschichtswissenschaft dargestellte
Person usw. bis zur inhaltlichen Einzigartigkeit beschrieben würde.
Ausschaltung des Raumes zugunsten der Zeit oder der Inhaltsindivi-
dualität zugunsten der Zeitindividualität für die tatsächliche Geschichts-
wissenschaft kann also unmöglich die Absicht des Buches sein, wenn aus-
drücklich gesagt werden kann: Mit der dort vertretenen Theorie wäre es
sogar vereinbar, wenn jede von der Geschichtswissenschaft dargestellte Tat-
sache sowohl mit ihrer Raumstelle wie bis zur inhaltlichen Einzigartigkeit
wiedergegeben würde (was ja faktisch nicht der Fall ist). Wenn doch vom
logischen Gesichtspunkte aus eine Zurückdrängung räumlicher und inhalt-
licher Individualität erfolgt, so muß das einen andern Sinn haben, als den, der
tatsächlichen Geschichtsschreibung Vorschriften zu machen, wie sie es mit
Raum- und Inhaltsbestimmtheit zu halten habe.
Ich glaube nun nicht, daß ich hier den in jenem Buch gemachten Abgren-
zungen an Schärfe und logischer Beweiskraft etwas hinzufügen könnte. Wohl
aber verkenne ich nicht, daß gerade die für den Logiker nötige sorgfältige
Berücksichtigung komplizierter wissenschaftstheoretischer und auch onto-
logischer Verhältnisse (besonders in Kapitel III) es für den Historiker, für
jeden, der nicht Fachphilosoph ist, einigermaßen schwierig macht, aus der
Fülle z. T. sehr abstrakter Einzelbeziehungen den eigentlichen Abgrenzungs-
gedanken für sich herauszuarbeiten und ihn durchgehends festzuhalten bei
logisch notwendigen Bestimmungen in (scheinbar) abweichender Richtung.
Und zwar gilt dies vornehmlich für das Bernheimsche Mißverständnis in bezug
auf das Verhältnis von Raum und Zeit, das wenigstens explizite nur kurz
behandelt ist (S. 231/233), während eigentlich das ganze Buch die Abgrenzung
von Zeit- und Inhaltseinmaligkeit zum Gegenstand hat und das hierauf be-
nur einmal da war. eben an der betreffenden Stelle der Zeitreihe. Parallel ist jeder Ort
eine feste Stelle im Raum. verschieden von jedem andern. Mit mathematischen
Spekulationen haben wir es hier natürlich nieht zu tun, wo es sich um die wirkliche
Zeit und den wirklichen Raum der Geschichtswissenschaft handelt.
474 Johannes Thyssen
zügliche Mißverständnis auszuschließen sucht!. Dennoch ist sozusagen der
Typ der Schwierigkeit in beiden Fällen der gleiche, letztens hinführend auf
den Gegensatz von empirischer Tatsächlichkeit und logischer (apriorischer
oder wesensmäßiger) Notwendigkeit.
Vielleicht ist es also erwünscht im Interesse des historisch-fachwissen-
schaftlich, nicht philosophisch-wissenschaftstheoretisch eingestellten Lesers,
eine aus jenem abstrakten Bestimmungssystem möglichst herausgelöste Dar-
legung des behaupteten Verhältnisses der Geschichtswissenschaft speziell
‚ zur Raum- und Zeitindividualität zu versuchen.
Vielleicht kann man den Zugang zu dem Gemeinten finden, indenı man
sich fragt: Hat das Fortschreiten von einem Zeitmoment (Jahr, Zeitabschnitt
usw.) zum folgenden Zeitmoment, übernächsten Zeitmoment usw. nur die-
selbe Bedeutung für das historische Forschen und Darstellen wie das Fort-
schreiten von einer Raumstelle (Ort, Land usw.) zur benachbarten und zu
einer dieser benachbarten Raunıstelle usw. oder hat das erstere Fortschreiten
eine wesentlichere Bedeutung? Sozusagen gefühlsmäßig wird die Antwort
nicht zweifelhaft sein, und ein solcher erster Eindruck bringt häufig das zu
richtiger Anschauung, was schwer in eine angemessene Form begrifflicher
Erkenntnis gebracht werden kann. Leicht wird der jene Alternative Betrach-
tende fragen: Was in aller Welt hat denn überhaupt meine historische Arbeit
mit einem Fortschreiten von einem Ort zum Nachbarort zu tun? Es kann
zwar vorkommen, daß ich bei Schilderung des (etwa wirtschaftlichen) Zu-
standes einer vergangenen Periode z. B. von Deutschland zu Frankreich,
dann zu England usw. übergehe, aber dies ist doch ganz zufällig: die ge-
schichtliche Erkenntnis würde nicht vermindert, wenn ich die wirtschaftliche
Lage dieser Länder in anderer geographischer Reihenfolge darstellte. Wesent-
lich ist, was den Raum anbetrifft, nur das, daß z. B. Deutschland — und hierzu
sehört ein bestimmter Raumbezirk — die betreffende Lage in jener Periode
wirklich zeigte, daß ich also, auf die räumliche Seite des Begrifis ‚„Deutsch-
land” gesehen, nicht eine gewisse Wirtschaftslage an eine falsche Raumstelle
lokalisiere, und so auch für alle anderen einzelnen Länder. Wohl wird auch
die Nachbarschaft von Ländern u. U. bedeutungsvoll, z. B. durch unmittel-
bare Beeinflussung der Zustände, Grenzkriege usw. Aber hier handelt es sich
um ganz bestimmte geschichtliche Erscheinungen, nicht um etwas so durch-
greifend Wichtiges für die Geschichte wie die Nachbarschaft in der Zeit, die
den Gang der Ereignisse, Zustände usw. selbst bedeutet. Mag es — um auch
2 Doch ist der logische „Ort“ auch dieses Mißverständnisses tatsächlich ausge-
füllt worden durch eine ebenso anmaßlich wie unzureichend abstrahierende Kritik
von E. Hirsch (Theol. Literaturzeitung Dez. 1924).
Hat der Raum dieselbe Bedeutung für die Geschichtswissenschaft wie dieZeit? 475
auf die Zeit zu blicken — wohl überall auch Untersuchungen geben, bei denen
der zeitliche Verlauf eine geringe Rolle spielt: z.B. bei der Charakterstudie
eines großen Mannes oder wieder bei der Schilderung gleichzeitiger Zustände
in verschiedenen Ländern — immer liegt doch, falls ich nicht eine künst-
lerische Darstellung jenes Charakters um ihrer selbst willen vornehme, wenn
ich nicht aus politischen Gründen einen Vergleich zwischen den verschiedenen
heutigen Zuständen vornehme, — immer liegt, wenn ich mich im Bereich
nicht solcher Gegenwarts-Zwecksetzungen, sondern der eigentlichen Ge-
schichtswissenschaft befinde, die Tendenz zur Einreihung jener Forschungen
in den zeitlichen Verlauf vor: Der große Mann taucht an einer bestimmten
Stelle des geschichtlichen Verlaufs auf, er ist groß durch bestimmte Wir-
kungen, die zeitlich weiterstrahlen usw. Oder wenn ich von den wirtschaft-
lichen Zuständen einer bestimmten Periode spreche, so liegt — wenn überhaupt
geschichtliche Betrachtung gemeint ist — in der Festlegung dieser bestimmten
Zeitperiode die Einreihung in den Verlauf alles zeitlichen Geschehens.
Solcher Art könnten die sozusagen populären Betrachtungen sein, die zu
der Erkenntnis führen, daß irgendwie die Zeit für die Geschichtswissenschaft
eine ganz andere Bedeutung haben muß als der Raum. Führen wir nun einen
abstrakteren Gedanken ein, der solchen Überlegungen eine festere wissen-
schaftstheoretische Grundlegung gibt: Die gesuchte Überlegenheit der Zeit
über den Raum braucht nicht darin zu liegen, daß die einzelnen geschicht-
lichen Inhalte nur ihrer Zeit-, nicht aber ihrer Raumstelle nach in Frage
kämen: jedes Ereignis mag sowohl seine bestimmte Stelle im Ablauf der Zeit
wie im Raum (an der betreffenden Erdstelle des Geschehenen) haben; nicht
auf der ja allen Ereignissen zukommenden Einzelstelle braucht die hier ge-
meinte und gleich näher festzustellende Zeitüberlegenheit zu beruhen, sondern
das Verhältnis der Zeit- bzw. Raumstellen zueinander kann die
Grundlage bilden, ein Verhältnis, das sich als das der Nachbarschaft (bzw.
Entfernung) der Stellen näher bestimmt.
Betrachten wir einen Augenblick Zeit und Raum, diese großen Formen
unserer empirischen Welt! Diese Welt erstreckt sich einmal zeitlich in einem
unwiederholbaren Ablauf von Momenten: das Vergangene kommt nie zurück
und so entsteht eine absolut feste Reihenfolge, Ordnung der geschehenden
Inhalte. Andrerseits erstreckt sich die Welt räumlich durch die ganze Aus-
dehnung der Raunıstellen, Orte (ideell: Punkte), und diese sind zwar ebenso-
wenig miteinander austauschbar, so daß ein bestimmter Ort des Weltalls
einmal ein anderer Ort werden könnte — das können nur sich fortbewegende
Inhalte —, und hierdurch bilden die Raumstellen eine ebenso feste Ordnung
wie die zeitlichen Momente; es handelt sich aber insofern (zum mindesten) um
476 Johannes Thyssen
ein von der Zeit abweichendes, ihr grundsätzlich entgegengesetztes System,
als die einzelnen Stellen hier im Verhältnis zueinander zugleich sind, in sich
keine Beziehung zum Wechsel haben, logisch (rein als Orte betrachtet) selbst
beim Eingreifen der Zeit auch gar nicht veränderbar sind, sondern in zeit-
losem Gleichbleiben beharren (nur ein Inhalt bewegt sich, er wechselt im
zeitlichen Verlauf den Ort).
Trotz dieser grundlegenden Verschiedenheit könnten aber die beiden
Struktursysteme eine solche Parallelität aufweisen, daß bei jeder wissenschaft-
lichen Abbildung des einen Systems (also auch des Verhältnisses seiner
Stellen) das andere (auch das Verhältnis seiner Stellen) mitgegeben wäre.
In der einfachsten Form würde ein solches Parallellaufen der beiden Systeme
so aussehen, daB die Reihenfolge der Jahre Ereignisse in einer bestimmten
Reihenfolge der Orte produzieren würde (die Nachbarschaft der Momente
würde parallel laufen der Nachbarschaft der Orte). An einem krassen Bei-
spiel illustriert: Das Jahr 1900 würde in einer solchen Weltordnung eine In-
haltsveränderung in Deutschland und nur in Deutschland hervorbringen,
1901 eine in Österreich, 1902 eine in Serbien usw. Um den Gedanken der
festen, auch räumlichen Nachbarschaftsordnung, die von einer bestimmten
Orientierungsstelle ausgehen müßte, anschaulicher zu machen, habe ich an
der genannten Stelle des Buches noch das fiktive Beispiel einer solchen Welt-
sehöpfung gebildet, bei der am ersten Tage der Erdstreifen zwischen denm
9. und 10. Längengrad, am zweiten derjenige zwischen dem 10. und 20. usw.
von Gott geschaffen wäre.
In dem Falle solcher Beispiele bestände Parallelität beider Ordnungen
in bezug auf das Verhältnis der Stellen, und der Historiker würde ein und
dieselbe Ordnung der Ereignisse, ein und dasselbe wissenschaftliche Abbil-
dungssystem der Welt erhalten, einerlei ob er zeitlich oder räumlich vorginge:
in der Reihenfolge der Jahre (Momente usw.) würde auch die Nachbarschaft
der Orte gegeben sein, und ginge er in der Reihenfolge der letzteren vor, so
hätte er auch die Reihenfolge der ersteren. In diesem Falle wäre von einer
Überlegenheit der Zeitstruktur keine Rede.
Offensichtlich ist aber dies nicht die Lage unsrer wirklichen Welt. In
dieser läuft einerseits die feste Reihe der Momente ab unter buntester, an
jedem Orte möglichen Veränderung der ortausfüllenden Inhalte!; diese
(dieselben) Inhalte, die eine feste zeitliche Folge bilden, bilden nicht ebenso
1 7.B. bleibt an einem Ort der Inhalt unverändert durch viele Momente hindurch,
während am benachbarten Ort fortwährende Veränderung stattfindet. Für die
finzierte Welt würde der erste Moment eine Veränderung am ersten, der zweite am
zweiten Orte hervorbringen.
Hat der Raum dieselbe Bedeutung für die Geschichtswissenschaft wie die Zeit ? 477
eine feste Raumfolge, sondern vollziehen sich je an ihrem Ort, d. h. nicht in
der festen Nachbarschaft des Ortssystems. Andrerseits ist in einem ge-
gebenen Zeitpunkt (um so die Unzeitlichkeit des Raumes auszudrücken) die
Fülle der räumlich benachbarten Inhalte unabhängig davon, wie sie in
der Zeit an diesem Ort lokalisiert worden sind. Geht man sie wissenschaftlich
erfassend von Ort zu Ort, so hat man über die zeitliche Reihe ihres Werdens
überhaupt nichts festgestellt, ja bei der wesentlichen Zeitlosigkeit des Raumes
taucht diese Frage vom Standpunkt der bloßen Raumordnung gar nicht auf.
Es liegen also zwei festgeordnete, aber in der Ordnung divergente Struktur-
systeme der Welt und für die Ereignisse der Welt vor. Was kann dann aber
„Überlegenheit” des einen über das andere für eine bestimmte Wissenschaft
bedeuten? Nicht größere Würde des einen Systems gegenüber dem andern,
sondern: Wahl des einen Systems für die Ordnung dieser Wissenschaft,
Wahl im selben Sinne, wie der Mathematiker die Zahlen, der Psychologe die
Seele usw. zu ihrem besonderen Gegenstand wählen. Die ungeheure Fülle
der Weltinhalte, entweder in der einen Strukturerstreckung gesehen oder
in der andern, stellt gewissermaßen je einen ungeheuren Gegenstand dar, —
dem Wesen unserer Welt nach nicht nur einen Gegenstand, da die beiden
Strukturen sich nicht decken, vielmehr die bunte Fülle der Welt, in der einen
Strukturordnung betrachtet, hinsichtlich der andern Strukturordnung ins
Zufällige verflattern muß. Wie bei aller Zerteilung der Wissenschaften liegen
also auch hier hinreichend divergente und hinreichend große Tatsachen-
gebiete vor, die je den Gegenstand einer Wissenschaft (bzw. Wissenschafts-
gruppe) bilden, da wir nicht wie ein göttliches Bewußtsein alles, auch das noch
so Divergente und ungeheuer Mannigfaltige, zugleich wissen können.
Was ich nun behaupte und lediglich in jenem Buche behaupte, ist dies:
Die Geschichtswissenschaft ist derjenige Teil der Wissenschaft, der die Zeit-
struktur gewählt hat, und die Überlegenheit der Zeit über den Raum liegt
nicht darin, daß die Geschichtswissenschaft den Raum außeracht lasse (so-
wohl Einzelorte wie gelegentlich Nachbarschaft), sondern die, daß sie nur einer
von beiden ontisch divergenten Strukturen durchgehend folgen kann, nur
eine und nicht beide zugleich zu ihrem grundsätzlichen Untersuchungsgegen-
stand machen kann.
Der Logiker stellt den Ort für eine solche Wissenschaft fest, die die In-
halte grundsätzlich in der Zeitstruktur faßt, wie er den Ort der andern
Wissenschaftsgruppe der Ortsstruktur (Geographie usw.) und noch anderer
Wissenschaften aufzeigt. Würde die (feschichtswissenschaft nicht diesen
Ort ausfüllen, so müßte eine neue Wissenschaft erfunden werden. Doch der
Historiker, der in solchen wie den zuerst gebrachten populären Erwägungen
78 Nikolaus Müller
die Stellung seiner Wissenschaft prüfen wird und der die Vereinbarkeit all
seiner faktischen Ortsbestimmungen mit der hier konstatierten Überlegenheit
der Zeit zu Gesicht bekommt, wird nicht umhin können, seine Wissenschaft
als die diesen Ort tatsächlich ausfüllende Wissenschaft zu erkennen.
Bonn. Johannes Thyssen.
„Où et quand est né Napoléon ?“
In der „Revue dela Semaine Illustrée“ (Nr. 51 und 52, 1921, Paris) unter-
nimmt Charles Chassé, jetzt Professor am Lycée Pasteur in Neuilly-sur-Seine,
gestützt auf teilweise sehr beachtenswerte urkundliche Aufschlüsse, in
einer sehr gründlichen Studie, die übrigens auch spannender Momente
nicht entbehrt, die ersten Fragen aus dem napoleonischen Leben, die Fragen
nach dem Ort und dem Datum seiner Geburt, an denen bis zuletzt in die
Jubiläumstage Napoleons hinein sämtliche Biographen vorbeigegangen sind,
auf ihren Gewißheitsgehalt zu prüfen. Chassé, der selbst erst 1920 einen Napo-
léon par les écrivains (Hachette, Paris) geschrieben, ist darin ebensowenig wie
die anderen Lebensdarsteller des späteren Franzosenkaisers auf diese Fragen
eingegangen. Erst auf die Veröffentlichung seines Napoléon hin erhielt er
von Freunden aus der Gegend von Morlaix (Bretagne) Kenntnis von einer
daselbst bestehenden Überlieferung, nach der Napoleon dort auf dem Schlosse
Penanvern geboren sein soll. Diese Kunde sowie eine kurze Abhandlung
in der Morlaiser Zeitung im Juli 1911 über das Schloß Penanvern, in der
beiläufig eine Überlieferung erwähnt wird, nach der der junge Napoleon
von Brienne aus bei seinem Gönner, dem Grafen von Marbeuf, auf Penanvern
zueebracht haben soll, vor allem aber die des öfteren von Dagnet, Professor
am Collège von Morlaix. ausgesprochene Überzeugung, Napoleon sei auf
Penanvern geboren, veranlaßten Chassé, dem EntstehungsprozeB dieser
Tradition nachzugehen. Hierbei machte er die Entdeckung, daß es sich bei
dieser Überlieferung tatsächlich weniger um einen Aufenthalt als vielmehr
um die Geburt Napoleons auf dem genannten Schlosse handele. Laetitia
wäre danach die Maitresse des korsischen Gouverneurs Marbeuf gewesen
und hätte dort Napoleon heimlich geboren. Diese Geburt wäre wohl in die
pfarramtlichen Bücher eingetragen, aber unter dem zweiten Kaiserreich
seien die bloßstellenden Seiten von einem Beauftragten des Kaisers aus dem
Taufbuche entfernt worden.
Chassé hat sich nun selbst nach der Gemeinde Sainte-Sève, zu der Penan-
vern gehört, begeben und dort wirklich eine Verstümmelung der Matrikel
am Ende des Jahres 1770 (Abteilung: Taufen) festgestellt. Das Blatt 7,
Où et quand est né Napoleon? 479
das der letzten Eintragung am 21. Dezember folgt, enthält auf der einen
Seite einen Gemeinderatsbeschluß vom Jahre 1793, auf der andern Seite ist
es unbeschrieben. Dann fehlen zwei Blätter — hier springt die Verstümme-
lung sofort in die Augen. Es folgen dann die Eintragungen der Beerdigungen
des Jahres 1761. Diese nichts weniger als ordnungsgemäße Reihenfolge der
Daten möchte Chasse, da die Deckel des Buches verhältnismäßig jung sind,
auf den wenig gewissenhaften Buchbinder zurückführen. — Waren die her-
ausgerissenen Seiten unbeschrieben oder dienten sie zu Eintragungen von
Nottaufen und unehelichen Geburten? Ein Urkundler des Finistère be-
lehrt Ch., daß höchstens uneheliche Geburten am Ende des Jahres auf der
Rückseite eingetragen wurden. Man könnte also annehmen, daß am Schlusse
der Taufakten der Priester solche notiert, daß zwischen den Taufeintragungen
und diesen am Jahresschlusse einige Seiten freigeblieben seien, und so den
Gemeinderatsbeschluß an dieser Stelle erklären.
Der Frage näher auf den Grund gehend findet Ch. in der ‚Bretagne Contem-
poraine“‘(Vol.1, Morbihan, p.109) Erwähnung einer Überlieferung, nach der
der Schüler von Brienne seine Ferien mit Marbeuf auf dem Schlosse Callac
in Cadoudal zugebracht haben soll, eine Überlieferung, die ihm auch von dem
Pfarrer dieser Gemeinde bestätigt wird. (Die Archive dieses Schlosses, zu
denen bis jetzt noch niemandem Zutritt gewährt worden ist, sollen sehr wert-
volle Urkunden enthalten.) Im „Fureteur Breton‘‘ (mai-juillet 1921) findet er
eine ihm von einem älteren Domherrn bestätigte ähnliche Tradition über
einen Ferienaufenthalt des „potache’”’! von Brienne auf dem Schlosse Tré-
varez in der Gemeinde Saint-Goazec, nach dem auch Marbeuf öfters hin-
gekommen sein soll. In beiden Fällen geht also die Überlieferung nieht über
einen bloßen Aufenthalt hinaus.
Über Sainte-Sève führen Ch.’s Untersuchungen weiter. Unermüdlich sucht
er die unmittelbarsten Quellen, die ältesten Familien der Gegend, Abkömmlinge
der früheren Besitzer des Schlossse Penanvern auf. So berichtet ihm eine Dame
L...., die den ältesteingesessenen Familien des Ortes angehört, von ihrem
Onkel Saint-Prix, ehemaligem Bürgermeister von Sainte-Sève, und seiner Fa-
milie: „... Ils entendirent raconter que Mme Bonaparte avait fait un séjour
assez prolongé au château de Penanvern, appartenant à M. de Marbeuf et lon
disait que Napoléon y était né ...”. Dieselbe Dame teilt weiter mit, daß um
1860 bei einer ziemlich heftigen Polemik zwischen dem Prinzen Jérôme
Napoléon und mehreren korsischen und französischen Zeitungen über Na-
poleons Geburtsort bei ihrem Onkel die Erinnerung an folgende Worte des
1 Pennäler
480 Nikolaus Müller
früheren Rektors Macé von Sainte-Sève wieder wach geworden sei: ,,Ve-
nez me voir à la sacristie et je vous ferai voir quelque chose de curieux:
l’acte de baptême de Napoléon.” Ihr Onkel sei damals dieser Einladung nicht
gefolgt; als er sich aber später an Ort und Stelle begab, „il ne trouva aucun
renseignement et dit avoir remarqué que des pages avaient été supprimdes”.
Dieselbe Übermittlerin der in Frage stehenden Tradition weiß noch weiter
zu berichten, daß ihr die damals achtzigjährige Mme de Cerny, die öfters
die Erben des Schlosses Penanvern, die Valori, besuchte, erzählt habe:
„il y avait une chambre qui étail regardée comme celle de Mme Bonaparte
et où était né Napoléon. Elle prétendait aussi que les fermiers immédiats
parlaient de la naissance du petit lion.” — Ch. zitiert weiter einen Herrn de
Bausset, dessen Großmutter eine Valori war und dem folgende Einzelheiten
mitgeteilt worden sind: Marbeuf habe auf Penanvern gewohnt, Lätitia
Bonaparte habe sich dort aufgehalten, und in der Gegend sei das Gerücht
gegangen, „qu'elle y eut un enfant de M. de Marbeuf”. Die Marquise de St-
Prix (sie lebte vor 1852) habe verschiedentlich behauptet, daß sie vor dem
zweiten Kaiserreich in der Sakristei von Sainte-Seve in den Taufakten
nachgeblättert und dort die Eintragung der Geburt eines männlichen Kindes
Laetitias auf Penanvern gesehen habe. Ihre Tochter habe, um sich zu
vergewissern, während oder nach dem zweiten Kaiserreich nachgesehen und
gefunden, daß ein oder zwei Blätter aus dem Taufbuche herausgerissen
worden waren. — Der Ursprung des Gerüchtes scheint demnach von den
Valori auszugehen. Die Überlieferung scheint auch mehr eine solche intellek-
tueller Kreise gewesen zu sein.
Was hält nun Ch. von diesen Erzählungen und Gerüchten, die sich zu
jener Tradition verdichtet haben? Zweifellos sind sie — so meint Ch. — von
Frau de Cerny, einer Abenteurerroman-Schriftstellerin mit geradezu un-
bändiger Einbildungskraft, nicht unbeträchtlich ausgemalt und ausge
schmückt worden. Es verbleiben aber noch die, wenn auch unklaren Aus-
sagen der Valori, des Abbe Macé und des Herrn de Saint-Prix, ferner die
beiden Überlieferungen über einen bloßen Aufenthalt des Schülers Napoleon
mit Laetitia auf Callac und Trevarez. Sollte sich nicht auf diesen Aufent-
halt die Legende einer Geburt Napoleons in der Bretagne aufgebaut haben?
Ch., nicht zufrieden mit dem Errungenen, hat sich daraufhin nach der Pro-
vence und nach Korsika begeben, um die die Geburt Napoleons betreffenden
Urkunden persönlich einzusehen.
Geradezu hanebüchen ist die Verwirrung, die sich über Ort und Datum
der Geburt des Bonapartschen Kindes verbreitet hat. Thomas Jung in
seinem „Bonaparte et son temps“ (1880—1881), ebenso Fournier in seinem
Où et quand est né Napoleon? 481
„Napoleon I.“ neigen zu der Ansicht, daß Napoleon amd. Januar oder 5. Fe-
bruar in Corte auf Korsika und sein Bruder Joseph am 15. August 1769 in
Ajaccio geboren ist. „Dictionnaire historique et biographique de la Révo-
lution et del’Empire‘‘ (1899) behauptet, Napoleon I. sei am 7. Januar 1768
in Corte und ebenso soll Joseph Bonaparte an diesem Tage und an demselben
Ort geboren sein. „Dietionnaire Universel d'Histoire“ von Bouillet vertritt
die Ansicht, daß Napoleon am 15. August 1769 oder vielleicht 1768 geboren
sei. Zu letzterer Jahreszahl als Geburtsjahr mag wohl die Heiratsurkunde
Napoleons mit Josephine Anlaß gegeben haben, in der Napoleon als am
5. Februar 1768 in Ajaccio geboren eingetragen ist. (Camille Verginol spricht
im Monde Illustré, 23. April 1921 von dieser Urkunde „oü tout à peu près
est faux”.) Wie dem nun auch sei, sicher ist, daß das Datum des 15. August
1769 (mag es auch falsch sein) seit 1771 von der ganzen Familie Bonaparte
als wahres Geburtsdatum angesehen worden ist. — Gegen die Annahme
des Jahres 1768 sprechen zunächst die Taufakten selbst, die aus dem Jahre
1771 stammen; dann aber auch ein Dokument ,l' Etat delaCorse en 1770“ (les
Bonaparte et leurs alliances, Léonce de Brotonne), in dem Giuseppe als
zweijährig, Napolione als einjährig erwähnt wird. Um den ganzen Wirrwarr
zu zeigen, der bei Erwähnung dieser Frage herrschte, führt Ch. noch folgendes
an. In den Kriegsarchiven befindet sich ein Auszug aus dem Taufregister von
Corte, lautend auf den 7. Januar 1768 und auf den Namen Nabulione. In
denselben Archiven ist außerdem noch ein anderer Auszug mit dem Namen
Joseph, der nach dem Nanıen Nabulione zwischen den Linien eingefügt ist.
Ferner ist das Standesamt von Corte im Besitz eines Eintrags auf den Namen
Joseph Nabulione, geboren am 7. Januar 1768. In der Gemeinde Ajaccio
findet sich eine Abschrift des eben genannten Eintrags auf die Namen Joseph
Nabulion vor, also ohne Angabe der Stadt Corte, aber mit Nennung der Kirche
Sainte-Annonciation, in der Napoleon getauft wurde. — Als Joseph Bona-
parte sich in der Provence verheiratete, mußte man, da damals Korsika in
englischem Besitz war, seinen Aussagen Glauben schenken. Er gab an, 25
Jahre alt zu sein und fügte hinzu, er sei in Ajaccio geboren. Als er später
seine Memoiren schrieb, erklärte er, Charles Bonaparte habe damals 5 Kinder
gehabt, von denen er das älteste war, da er 1768 in Corte geboren sei; gleich
darauf erklärt er, Napoleon sei am 15. August 1769 in Ajaccio geboren.
Auf diese Schriftstücke, die teilweise sehr zweifelhafter Natur sind, sind die
verschiedensten Hypothesen mit den sonderlichsten Erklärungen aufgebaut
worden. Als Kuriosum erwähnt Ch. noch, daß Lucien Bonaparte, der 1775 ge-
boren ist und sich mit 19 Jahren mit der Tochter eines Gasthausbesitzers ver-
heiratete, das Geburtsjahr seines Bruders Joseph benutzte, um seine Minder-
Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 23, H. t 31
482 Nikolaus Müller
wi
jährigkeit zu vertuschen. — Nach diesem Tohuwabohu geht Ch. zur kri-
tischen Untersuchung der wichtigsten Aktenstücke über, die das Geburts-
datum des späteren Franzosenkaisers auf den 15. August 1769 setzen, was um
so unerläßlicher ist, als gerade die späteren Biographen Napoleons aus diesen
Quellen geschöpft haben. Sehr mißtrauisch steht er der Dokumentensamm-
lung Libri gegenüber, in der, wie es heißt, ein von Napoleon selbst verfaßter
Lebenslauf der Jahre 1769—1778 (Epoques de ma vie) enthalten ist, der mit
den Worten beginnt: „Né en 1769 le 15 du mois d'août.” Die Bedenken Ch.
gegen die Libri gründet sich auf deren moralische Minderwertigkeit, die sie
zum Diebstahl kostbarer Handschriften und zu schweren Fälschungen ver-
führt hat. Ähnlich verhält es sich mit der zweiten Quelle, der Urkundensamm-
lung Frassetto. In seiner magischen Kiste entdeckt Frassetto beständig
neue Urkunden, von deren Vorhandensein er nicht die geringste Ahnung
hatte, die aber sofort zur Stelle sind, falls sie von irgendwelchem Nutzen und
Wert sein können. An Stelle der verkauften erscheinen immer wieder neue,
je nach Bedarf. Ebenso verdächtig ist Ch. die Aktensammlung Rambolino,
gegen deren Echtheit selbst der korsische Lebensdarsteller Colonna de Cesari
Rocca sehr starken Zweifel hest. Was die Zeugnisse der Bonaparteschen
Familie betrifft, äußert sich Colonna folgendermaßen: ‚les erreurs ou les
amplifications de leurs souvenirs mettent souvent le lecteur dans l’embarras.
Charles se trouvait entraîné a dénaturer les faits les plus simples.” Die sicherste
(rewähr bieten wohl die Taufakten selbst, besonders seitdem Marcaggi das
Duplikat derselben auf dem Aktenamt entdeckt hat. Nach diesen wäre Napo-
leon erst zwei Jahre nach seiner Geburt, am 21. Juli 1771, in der Kathedrale
von Ajaccio getauft worden. In Marcaggi’s „Souvenir de Napoléon“ lautet
die Taufeintragung:
„L’anne mille e settecento settant’ uno a vent’ uno Luglio si sono ado-
prate li sacre ceremonie et preci sopra di Napoleone filglio nato di legitimo
matrimonio di Carlo del fù Giuseppe Bonaparte e della Signora Maria Le-
tizia sua moglie al quale gli fu data l'acqua iù casa di licenza dal Molto Reve-
rendo Luciano Bonaparte, nato il quindici agosto del mille sette cento ses-
santo nove ed hanno assistito alle sacre ceremonie, per padrino, l Illustris-
simo Lorenzo Giubica di Calvi Procuratore del Re e per madrina la signora
Geltruda moglie del signor Nicolo Paravicino: présente il padre: quali uni-
tamente a me si sono sottoscritti.
Giovan Battista Diamante, economo,
Lorenzo Giubega,
Carlo Buonaparte, Gertruda Paravicino.”
Où et quand est né Napoleon? 483
Eigentümlicherweise reproduziert Jal in seinem Dietionnaire nicht diese
Urkunde, wohl aber eine abweichende Abschrift, die er, weil die korsischen
Akten verschwunden waren, in den Archiven der Ecole Militaire gesucht und
gefunden hat; darin ist zu lesen: „nato li quindici agosto 1769... al quale
gli fu data l’aqua in caza”, was Ch. übersetzt: ‚ne le 15 août 1769, auquel
(15 août) lui fut donné l’ondoiement à la maison.” Danach hätte Napoleon
am Tage der Geburt die Nottaufe empfangen. Die Authentizität der eigent-
lichen Taufurkunde wird von Larrey und Jal, zwei gewichtigen Zeugen, sehr
angezweifelt. Überraschen muß es, daß, obwohl der Taufeintrag in sehr
klarem Italienisch geschrieben ist, dessen Übersetzungen so verschiedenartig
ausgefallen sind. Jal hat z. B. die Nottaufe mit der Taufe verwechselt und
behauptet, Napoleon sei nicht in der Kathedrale von Ajaccio, sondern in dem
väterlichen Hause am 21. Juli 1771 von dem Geistlichen Lucien Bonaparte
getauft worden. Die Worte: „di licenza dal Molto Reverendo Luciano Bona-
parte“ sind von all denen unrichtig übersetzt worden, die nicht wußten,
daß außer im Notfalle die Nottaufe nur mit bischöflicher Erlaubnis erteilt
werden durfte. Wieder andere übersetzen: „auquel on a donné leau dans la
maison du très révérend Lucien Bonaparte, avec permission.” Marcaggi
überträgt die Stelle: „lequel avait été ondoy& dans leur habitation, avec
permission, par très Révérend Lucien Bonaparte.’
Zu welchen Schlüssen ist nın Ch. nach dieser fleißigen Forschungsarbeit
berechtigt? Wenn er auch zu keinem endgültigen Resultat bezüglich der Beant-
wortung der beiden Fragen: où est ne Napoléon? Quand est il-né? gelangt
ist, so hat diese seine Untersuchung gezeigt, welch dogmatische Behandlung
diese Fragen bisher erfahren haben; sie hat bewiesen, daß, wenn man
auch vorläufig noch gut daran tut anzunehmen, daß Napoleon I. am 15. August
1769 in Ajaccio geboren ist, diese Annahme doch nicht mehr als eine wenn
auch nicht geringe Wahrscheinlichkeit beanspruchen kann. Endlich wird
sie für manchen Geschichtsschreiber ein Ansporn sein, auch diese Daten aus
dem napoleonischen Leben von nun an streng methodisch zu verfolgen.
Melsungen b. Cassel. Nikolaus Müller.
31l*
484
Kritiken.
Berthold Bretholz, Lateinische Paläographie (Grundriß der Ge-
schichtswissenschaft, herausgegeben von Aloys Meister. Band |,
Abt. 1) 3. Auflage. Leipzig u. Berlin, B. G. Teubner, 1926. IV und
112 S.
Der nun in 3. Auflage vorliegende Grundriß von B. Bretholz hat sich als
vortreffliches Hilfsmittel zur Einführung in dieses Gebiet bewährt. Zwar
ist vor kurzem eine Darstellung der lateinischen Paläographie von Paul
Lehmann erschienen!. Aber abgesehen davon, daß L. leider aus Raum-
mangel die Schriftgeschichte nur bis zum Durchdringen der Karolingischen
Minuskel verfolgt, wird durch seine gedrängte, einzigartige Beherrschung des
Stoffes verratende Übersicht die fast den vierfachen Raum einnehmende
Darstellung von Bretholz keineswegs überflüssig. Enthält diese doch einen
gründlichen Abschnitt über das sogenannte Schriftwesen (Schreibstofie,
Formen der Schriftwerke, Verbreitung und Aufbewahrung der Schriftwerke)
und führt die Schriftgeschichte bis ins 15. Jahrhundert durch. Während
L. die hergebrachten Namen für die Schriftarten durch exaktere zu ersetzen
sucht (wobei meist eine weitere Spaltung und Differenzierung von bisher
einheitlich Bezeichnetem herauskommt), hält B. mehr an dem bestehenden
Gebrauche fest und ist sehr zurückhaltend gegenüber den neuen Termini
(bes. S. 68). Man wird das nicht tadeln dürfen. Denn wer noch der ersten
Einführung in die Schriftgeschichte bedarf, wird nicht gleich mit Unter-
schieden wie zwischen kurrent geschriebener und kursiver Capitalis oder
zwischen Minuskelkursive und Kursivminuskel behelligt werden können.
Und da bestimmt einige Jahre — hoffentlich nicht wieder 14 — vergehen
werden, bis eine neue Auflage nötig wird, so ist bis dahin vielleicht geklärt,
wieviel von den neuen Erkenntnissen und Formulierungen sich auf die Dauer
durchsetzen kann.
1 Lateinische Paläographie bis zum Siege der Karolingischen Minuskel (Ein-
leitung in die Altertumswissenschaft, herausgegeben von A. Gercke und E. Norden,
I. Band, 10. Heft), Leipzig und Berlin, B. G. Teubner, 1925.
Kritiken 485
Für eine solche Neuauflage möchte ich noch eine Reihe von Ergänzungen
und Berichtigungen empfehlen. Zu S. 16. Über das älteste chinesische
Papier, dessen Alter Bretholz zu niedrig angibt, läßt sich wohl Genaueres
sagen nach Thomas Francis Carter, The invention of printing in China
and its spread westward. New-York 1925. Vgl. DLZ. 1926, Sp. 409. Wissens-
werte Angaben zu dieser und anderen Fragen enthält auch Georg Jacob,
Der Einfluß des Morgenlandes auf das Abendland vornehmlich während des
Mittelalters. Hannover 1924. — S.27. Die herrschende, kaum haltbare Auf-
fassung vom altrömischen Buchhandel hat Wilhelm Richard Sommer
in einer Leipziger Dissertation zu berichtigen versucht. Zugänglich war bisher
von dieser Arbeit nur ein sehr knapper Auszug im Jahrbuch der Philoso-
phischen Fakultät zu Leipzig für das Jahr 1923. I. Halbjahrsband S. 25:
Poetae scriptoresque Romani num opera sua bibliopolis vendiderint. Nun
wird sie vollständig im 4. Heft des Hermes Jahrgang 1926 gedruckt werden.
— S. 49 N. 6 muß es unter III heißen: Palatin. 1631 statt Vatican. 1631. —
S. 60. Columban (d. Ä. Dieser Zusatz wäre sehr erwünscht, zumal S. 62 Co-
lumban d. J. — wiederum ohne Zusatz — genannt wird) ist nicht 507 (wohl
ein aus den Erläuterungen zu Steffens Taf. 30 übernommener Druckfehler),
sondern 597 gestorben; es besteht also kein unüberwindliches chronologisches
Hindernis, das Book of Kells mit ihm in Zusammenhang zu bringen. —
S. 109. Schwerer als das bisher Angeführte fällt ins Gewicht, daß $ 3 im
Anhang, soweit er von den arabischen Zahlzeichen handelt, durchaus ver-
altet ist. Obwohl Tangl NA. 41, 738—40 einen Hinweis gab, und obwohl
schon im 8. Bande des NA. von 1883 arabische Ziffern aus einem spanischen
Kodex von 976 abgebildet waren (neuerdings die ganze einschlägige Seite
bei Burnam, Palaeographia Iberica Tafel 23), ist hier z. B. immer noch gesagt,
arabische Ziffern kämen in abendländischen Handschriften nicht vor 1143
vor. Ein Hinweis auf G. F. Hill, The development of arabie numerals in
Europe. Oxford, Clarendon Press 1915 sollte nicht fehlen.
Diese Verbesserungsvorschläge sollen die Anerkennung für das, was der
Verfasser geleistet hat, nicht mindern. Möge sein Grundriß mit dazu helfen,
daß bei den Studenten der Geschichte neben dem Drang nach Synthese
und philosophischer Vertiefung die hingebende Tatsachenforschung, die in
Verbindung mit Handschriftenstudien erfahrungsgemäß besonders gut ge-
deiht, nicht zu kurz komme.
leipzig. Paul Kirn.
Georg Friederiei, Hilfswörterbuch für den Amerikanisten. Lehn-
wörter aus Indianer-Sprachen und Erklärungen altertümlicher Aus-
486 Kritiken
drücke. Deutsch—Spanisch— Englisch (=:Studien über Amerika und
Spanien, herausgegeben von Karl Sapper, Arthur Franz, Adalbert
Hämel, Extra-Serie Nr. 2). Halle, Saale (Max Niemeyer) 1926. 115 8.
24x 161, en.
Friederieis Buch ist nicht für den Laien, sondern für den Forscher be-
stimmt. Das unterscheidet seine Arbeit grundsätzlich einerseits von volks-
tümlichen Fremdwörterbüchern, wie z. B. Enno Littmanns ‚Morgenländi-
schen Wörtern im Deutschen”! mit dem Anhang „Amerikanische Wörter
im Deutschen” (S. 140—151), andererseits von den Spezial-Lexica, die sich
in der Regel auf eine oder wenige Sprachen bzw. auf bestimmte Provinzen
oder einzelne Länder beschränken. In der besonderen Entstehung des Buches
liegt die Rechtfertigung für seine Veröffentlichung. Der Stoff ist in jahr-
zehntelanger Beschäftigung mit den alten Reiseberichten und Chroniken zu-
sammengetragen worden, und aus diesen umfangreichen Sammlungen hat
der Verfasser die 750 Wörter entnommen, die, mit etymologischen Erläute-
rungen und Stellennachweisen ausgestattet, auf kleinem Raum die Ergebnisse
ausgebreiteter Forschungen bequem und übersichtlich darbieten. Ob es sich
um Darlegungen über Geschichte und Verbreitung des Wortes canoa „Ein-
baum” (S. VI und 17f.) handelt, oder um die Bestimmung der besonders
häufigen Pflanzennamen oder um den „huracan”, von dem unser „Orkan”
abstammt — überall treffen wir auf die staunenswerte Belesenheit des Ver-
fassers.
Beim vorliegenden Werke ist, wie bei Wörterbüchern überhaupt, die
Frage der Auswahl wichtig. Sie wird wesentlich vom Zweck des Buches be-
stimmt, und diesen setzt der Verfasser. Insofern haftet derartigen Büchern
unvermeidlich ein persönlicher Zug an, den der Fachmann mit Nachsicht
beurteilen wird, weil er die Schwierigkeiten der Auswahl zu würdigen weiß.
Natürlich gibt es Wörter, über deren Aufnahme bzw. Fortlassung ınan mit
dem Verfasser rechten könnte; und Friederici ist auf Ergänzungsvorschläge
durchaus gefaßt S. (XIX).
Mancher dürfte 2. B. auch das Wort cigarro zu finden erwarten, zumal
von tabaco XS. 89 die Rede ist; s. zum Thema Enno Littmann, a. a. 0. >.
149 u. f
Weil S. 35 criollo (Kreole) und S. 63 u. mestizo aufgenommen ist, vermibt
man das Wort Mulatte. Über dessen Herkunft gehen die Ansichten weit
auseinander. W. Meyer-Lübke, Romanisches etymologisches Wörterbuch
1 2, Aufl. Tübingen 1924. Das Büchlein ist seiner Anlage nach begreiflicher-
weise lückenhaft, auch in einzelnen Fällen unzuverlässig, aber als vorläufiges Nach-
schlagewerk gut brauchbar; die Darstellungsweise ist sehr geschickt.
Kritiken 487
(Heidelberg 1911) Nr. 5742, hält an der Herleitung vom lateinischen mulus
fest, während die große Mehrzahl der Orientalisten seit Silvestre de Sacy im
arabischen muwallad die Urform sieht, vgl. Eguilaz y Yanguas, Glosario
etimológico (Granada 1886), S. 460, dann Henri Lammens, Remarques sur les
mots francais dérivés de l’arabe (Beyrouth 1890) S. 174f.; dagegen F. J.
Simonet, Historia de los Mozärabes de Espana (Madrid 1897—1903), ver-
meidet S. XV (über muladi aus muwallad) eine Stellungnahme zur Streit-
frage, bringt aber aus einem hsl. Toledaner Breviar eine Form bei, die wohl
geeignet ist, die Etymologie aus dem Arabischen zu stützen.
Das Wort „brazil”, dessen Herkunft der Verfasser S. 13 unbestimmt läßt,
ist keineswegs amerikanisch, weil älter als Columbus, s. Yule-Burnell, Hobson-
Jobson, new ed. by William Crooke (London 1903), S. 113.
Zu „Papagei’” (S. 75) vgl. man Enno Littmann a. a. O., S. 79 und beson-
ders S. 152M.
Zu „algodön” (S. 3u.) trage ich nach: Yule-Burnell, Hobson-Jobson,
S. 265; wegen der Formen in den romanischen Sprachen s. W.
Meyer-Lübke, a. a. O., Nr. 6910. Das Wort ist nicht eigentlich spanisch,
sondern stammt aus dem Arabischen.
Berlin-Friedrichshagen. Karl Hadank.
Hermann Dessau, Geschichte der römischen Kaiserzeit. I. Bd.
Bis zum ersten Thronwechsel. II. Bd., 1. Abtlg. Die Kaiser von Ti-
berius bis Vitellius. Berlin (Weidmannsche Buchhandlung) 1924.
1926. VIII, 585 S. und VIII, 400 S. 8°.
An einer Geschichte der römischen Kaiserzeit, die sich auf wissenschaft-
licher Höhe hält, den Stand der modernen Forschung zeigt und zugleich den
Anspruch erheben darf, durch anschauliche, geschmackvolle Darstellung das
Interesse weiterer Kreise von Gebildeten zu gewinnen, hat es bisher ge-
fehlt. Der V. Band von Momnisens Römischer Geschichte, so glänzend ge-
schrieben er ist und mit so hinreißender Wucht seine lebensvolle Schilderung
den Leser packt und die Kulturwelt des Römerreiches und seiner Bewohner
vor unseren Augen erstehen läßt, gibt doch nur eine Geschichte der Pro-
vinzen, nicht auch eine solche von Rom und Italien und ebensowenig eine
Geschichte des Reiches in seiner Gesamtheit. Hermann Schillers Geschichte
der römischen Kaiserzeit bietet eine trockene Erzählung der fortlaufenden
Ereignisse mit ein paar unorganisch angehängten Kapiteln über zuständliche
Erscheinungen, war nur für Fachgenossen bestimmt, ist aber bei diesen bald
durch seine Unzuverlässigkeit in üblen Ruf gekommen und ist auch noch
mehr als Mommsens Römische Geschichte in den über 40 Jahren, die seit
488 | Kritiken
ihrem Erscheinen verstrichen sind, auf weite Gebiete hin veraltet. Domas-
zewskis Geschichte der römischen Kaiser scheint sich zwar, nach der Zahl
der Auflagen zu schließen, einer großen Verbreitung zu erfreuen, ist aber
nichts weniger als eine Geschichte der römischen Kaiserzeit, vielmehr im
wesentlichen nur eine Aneinanderreihung von Biographien der römischen
Kaiser, obwohl die Persönlichkeit einzelner in dieser Reihe für die Geschichte
der Zeit ziemlich belanglos ist; außerdem leidet sein Werk an dem Mangel
quellenmäßiger Nachweise und Begründungen; der Verfasser hat solche wohl
in Aussicht gestellt, bis jetzt aber nicht erscheinen lassen.
Diese Lücke füllt Dessaus groß angelegtes Geschichtswerk aus, das dem
Verfasser sozusagen unter der Hand gewachsen ist. Der II. Band mußte
daher geteilt werden, die 2. Abteilung dieses Bandes ist aber in absehbarer
Zeit zu erwarten, in Aussicht genommen sind dann noch zwei Bände, die den
Zeitraum bis zum Konzil von Nicaea umspannen sollen. Daß von dem II.
Band einstweilen nur die erste Abteilung vorliegt, kommt dem Gesamtein-
druck des Werkes nicht zugute. Denn dieser Teil enthält zunächst nur eine
Geschichte der Kaiser. Wir müssen also noch den nächsten Halbband ab-
warten, der eine Schilderung der Zustände des Reiches innerhalb jenes Zeit-
raumes bringen wird, um zu sehen, inwieweit die Ansprüche, die man an eine
Geschichte der Kaiserzeit stellen darf, erfüllt werden.
Zur Würdigung des Werkes von diesem Gesichtspunkt aus kann einst-
weilen nur der I. Band dienen. Er umfaßt die Geschichte des Augustus,
die Darstellung beginnt mit dem Jahr 30, nur ganz kurz werden die Anfänge
des Kaisertums und die der Eroberung von Ägypten voraufgehenden Er-
eignisse überblickt und die verfassungsmäßige Stellung des Princeps ausein-
andergesetzt. In großen Zügen, aber mit eingehender Berücksichtigung aller
geschichtlichen Erscheinungen und Entwicklungen führen uns die folgenden
Kapitel die verschiedensten Seiten der Reichsverwaltung des Augustus
und seine auswärtige Politik mit ihren zum Teil so überaus glücklichen und
erfolgreichen Ergebnissen sowie mit ihren Niederlagen vor Augen. Es folgt
eine Darlegung der Familienverhältnisse des Kaisers, eine Betrachtung der
julischen Dynastie mit ihren reich verzweigten Familienverbindungen und
den sich daran knüpfenden Sorgen des Herrschers um die Nachfolge. Einen
sehr passenden Abschluß bildet dann die um des Augustus Persönlichkeit
sruppierte Darstellung der geistigen Strömungen seiner Zeit. Mit diesem so
wohl überdachten, so ungemein klaren und durchsichtigen Aufbau des Ganzen
kann man sich durchaus einverstanden erklären, mag auch der eine dies, ein
anderer jenes vermissen. Aber die Geschichte eines Zeitalters soll ja nicht
eine Art enzyklopädischer Abriß sein von allem, was nur irgendwie damit
Kritiken 489
in Beziehung steht, sie kann auch nicht alle Gebiete menschlicher Daseins-
forınen umspannen. Der Ausschnitt, den der Historiker aus dem Weltbild
zeigt, hängt von seiner ganzen wissenschaftlichen Persönlichkeit ab. Hier
ist die Auswahl und Synthese so glücklich getroffen, daß nıan die Zusammen-
hänge des Ganzen leicht im Auge behält.
Die Frage, ob in der historischen Gestaltung einer Geschichtsepoche der
Persönlichkeit eine beherrschende Stellung eingeräumt werden soll, drängt
sich hier am wenisgten auf, weil es im Wesen der Sache begründet erscheint,
wenn das Zeitalter des Augustus im Sinn des vorwaltenden Wirkens dieser
Herrscherindividualität aufgefaßt wird. In modernen geschichtsphiloso-
phischen Betrachtungen und schließlich auch in modernen Darstellungen
haben sich verschiedene Richtungen des historischen Materialismus und
Kollektivismus soweit vorgewagt, daß man kaum mehr befürchten muß,
eine Binsenwahrheit auszusprechen, wenn man sagt, daß die Begründung des
römischen Kaisertums von der Person des Augustus nicht getrennt werden
kann. Aber die Wirksamkeit der führenden Männer in der Geschichte ist
bedingt durch die ganze Entwicklung des Zeitalters und daher müssen diese
Entwicklungsreihen, wie es auch in dem vorliegenden Werk geschieht, in
steter Beziehung zur Hauptpersönlichkeit gesetzt werden. Wie Dessau hier
seine Aufgabe angepackt hat, zeigt uns besonders der letzte Abschnitt, der
nicht etwa in der vielfach üblichen schematischen Weise die einzelnen Dichter
der Reihe nach bespricht, auch nicht ihr literarisches Porträt zu geben be-
absichtigt, sondern sie werden jeweils nur soweit in den Kreis der historischen
Personen oder Ereignisse gestellt, als das eine oder andere ihrer Werke darauf
hinweist; die Regierung des Augustus soll auch unter dem Gesichtspunkt
betrachtet werden, wie sie sich im Lichte der zeitgenössischen Literatur
spiegelt. Nur die Haupterscheinungen des politischen und kulturellen Lebens,
insofern sie sich in den Rahmen des augustischen Zeitalters einfügen, sind
maßgebend für die Auswahl und Anordnung dieser Darlegungen. Der Ver-
suchung, sich in biographisches Detail zu verlieren, ist Dessau im I. Bande
nirgends erlegen. Über den II. Band läßt sich wie gesagt noch nicht abschlie-
Bend urteilen. Die zunächst erschienene erste Abteilung ist freilich nicht viel
mehr als eine Geschichte der Kaiser von Tiberius bis Vitellius, aber mit
unleugbaren Vorzügen vor den bisherigen Darstellungen. Von der im Druck
befindlichen zweiten Abteilung wird uns ein kurzes Inhaltsverzeichnis ge-
boten, wonach dort eine Schilderung der Länder und Völker des Reiches im
ersten Jahrhundert der Kaiserzeit versucht werden soll, also eine Geschichte
der Provinzen so etwa, wie sie Mommsen im V. Band der Römischen Ge-
schichte gibt. `
490 | Kritiken
Gegen die Anlage des Werkes könnte man einwenden, und esist dies schon
mehrfach geschehen, daß der Verfasser allzu sparsam in der Anführung von
Belegen, Quellenangaben wie moderner Literatur, und in der Beweisführung
ist; aber diesen Vorwurf kommt nur eine geringe Berechtigung zu. Denn
eine, wenn auch kurze, so doch meist ausreichende Begründung fehlt nir-
gends, wo man sie wegen der Neuheit und Eigenartigkeit der Auffassung
in vielen Punkten vermissen würde. Belegstellen sind auch dort angegeben,
wo weniger bekannte und schwerer zugängliche oder neu erschlossene, noch
nicht allgemein bekannte Quellen in Betracht kommen, oder wo eine bisher
nicht geäußerte Ansicht nicht sogleich aus der Stelle hervorgeht, sondern
nur daraus gefolgert werden kann. Die Auseinandersetzung mit der modernen
Forschung ist auf das unumgänglich notwendige Maß eingeschränkt. Da
z. B., wo der Verfasser der Lehre Mommsens nicht zu folgen vermag, begründet
er seine abweichende Auffassung meist in knapper, aber inhaltsreicher,
den Kern der Sache treffender Form und auch sonst vermerkt er gegen-
sätzliche Ansichten nur dann, wenn es sich um Forscher von Ansehen oder
um weit verbreitete Meinungen und fest eingewurzelte Irrtümer handelt.
Im allgemeinen hat Dessau die Neigung, die neuesten Ergebnisse der For-
schung abzulehnen zugunsten der älteren. Sein Widerspruch ist immer
vornehm und maßvoll, bisweilen voll feiner Ironie (man vgl. z. B. Band I,
393; Band II, 168). Gelegentlich, namentlich wo bedeutsame Ergebnisse in
Frage kommen, wird neuere Literatur auch zustimmend verzeichnet. Hin-
gegen fehlt eine systeinatische Bibliographie aller einschlägigen Werke. —
Ob es unter allen Umständen richtig war, auf moderne Parallelen grund-
sätzlich ein für allemal zu verzichten, wird nicht ohne weiteres zu entscheiden
sein. In manchen Fällen können solche Parallelen doch zur Vertiefung des
Verständnisses beitragen. Der besonnene Leser wird die Bedingtheit jedes
Vergleiches und nun gar des geschichtlichen ohnedies in Anschlag zu bringen
wissen und auch dem Geschichtskundigen würde der Verfasser doch erst
durch seine gründlichere Kenntnis und seine bessere Einsicht zu sagen im-
stande sein, welche Gegebenheiten späterer Jahrhunderte jeweils am ehesten
für eine lebendigere Auffassung der antiken Verhältnisse zum Vergleiche
herangezogen werden können.
In der Geschichte des Augustus rückt Dessau mit vollem Recht von allen
Versuchen ab, die politischen Bestrebungen und Erfolge des Herrschers
dahin zu kennzeichnen, daß es ihm ernstlich um die Wiederherstellung der
alten Republik zu tun gewesen sei. Die scheinbar so überzeugende Monm-
sensche Konstruktion der augustischen Dyarchie wird aufs schwerste er-
schüttert. Dessau zeigt vielmehr, daß Augustus durchaus als der alleinige
Kritiken 491
Herrscher im Staate zu gelten habe, daß er eine wirkliche Monarchie, und zwar
eine absolute, begründete. Vielleicht ist das doch zuviel behauptet. Nament-
lich, daß es für Augustus kein Gesetz gegeben habe außer dem im allgemeinen
vernünftigen Willen des Herrschers (S. 132), scheint mir doch übers Ziel
geschossen zu sein; die sogenannte Lex de imperio Vespasiani läßt sich mit
einer solchen Auffassung schwer vereinigen. — Wohl gelungen ist der Ab-
schnitt über das Finanzwesen; es ist rühmend hervorzuheben, daß man hier
wie in der Schilderung anderer Erscheinungen des augustischen Zeitalters,
z. B. auch der Getreideverteilung, des Larendienstes usw., eine viel lebendigere
Vorstellung gewinnt, als man sich auf Grund der meisten bisherigen Dar-
stellungen bilden konnte. Überhaupt ist in dem Gesamtbild das materielle
Leben keineswegs zu kurz gekommen, dessen eingehende Betrachtung den
Historiker am ehesten davor bewahrt, den Wirklichkeitssinn zu verlieren.
Ich kenne auch kein zweites Buch, das beispielsweise vom geistigen Leben
Roms als Ganzes und hineingestellt in das Gesamtbild der Zeit ein so an-
schauliches und eindrucksvolles Bild zeichnet, wie es hier der letzte Abschnitt
des I. Bandes erstehen läßt. Und so nähert sich das Buch dem Ziel, die Ein-
heit des geschichtlichen Lebens eines Zeitalters deutlich erkennen zu lassen.
Daß man mit der Auffassung des Verfassers nicht in allem einverstanden
sein kann, ist bei dem problematischen Charakter so vieler Fragen, die hier
auf die Darstellung von Einfluß sind, nicht zu vermeiden. Um nur eines her-
auszugreifen, mag nicht verschwiegen werden, daß die Stellungnahme zu
dem ewigen Problem über die Örtlichkeit der Varusschlacht (dessen Be-
deutung man übrigens, wie mir scheint, übertreibt) schwerlich befriedigen
dürfte; während sich sonst Dessaus kritisches, kühl und nüchtern abwägendes
Urteil nicht selten mit der ars nesciendi bescheidet, ist es um so auffallender,
daß er gerade in der so heillos verwickelten und unlösbar scheinenden Frage
sich in ziemlich bestimmter Richtung zu bewegen geneigt ist. Auch habe ich
den Eindruck, als ob die Bedeutung der Ratgeber des Augustus, des Agrippa
und des Maecenas, in Dessaus Darstellung der Regierung des Augustus gar
zu sehr zurücktritt. (Dabei sei ein kleines Versehen angemerkt, S. 521:
nicht Maecenas hat den Horaz um wenige Wochen überlebt, sondern um-
gekehrt; ferner S. 138: Nicht erst 295 hat Ägypten wiedererobert werden
müssen, sondern schon unter Aurelian; zu 8.424, 1 bemerke ich, daß über den
Flußnamen Beraunka und über die „böhmischen” Gelehrten sich alle die-
jenigen freuen werden, die gern vergessen machen wollen, daß es in der
Tschechoslowakei auch ein starkes Deutschtum gibt.)
Im II. Band ist besonders eingehend und mit wohl abgewogenem Trteil
zunächst Tiberius als Monarch gewürdigt. Hier hatte sich der Verfasser mit
492 Kritiken
der viel erörterten Frage Tacitus und Tiberius auseinanderzusetzen. Es ist
erfreulich zu sehen, wie er durch seine Darstellung dem großen römischen
Geschichtsschreiber nicht nur als dem Meister des historischen Stils, sondern
auch als Ermittler und Verkünder der Wahrheit, der die Grenze zwischen
Diehtung und Geschichtsschreibung stets eingehalten habe, gerecht wird,
ohne ihm deshalb in allem und jedem zu folgen. Von einer „Ehrenrettung’
des Tiberius natürlich keine Spur; nach einer trefflichen Charakteristik des
' Tacitus sucht Dessau auch die psychologische Grundstimmung zu verstehen,
aus der heraus dessen Schilderung des Tiberius zu erklären ist. Vielleicht gar
zu empfindsam ist die Begründung, mit welcher Dessau den von Tacitus be-
richteten näheren Umständen der Vergiftung des Cäsar Drusus den Glauben
versagt (S. 32). Sonst nimmt der Verfasser Tacitus gegen die so häufigen
nıodernen Angriffe, auch gegen Mommsen, gelegentlich in Schutz, nicht nur
die Wahrhaftigkeit des römischen Historikers verficht er, sondern auch den
Vorwurf der Ungenauigkeit und der in sich widerspruchsvollen Erzählung
widerlegt er in mehreren Fällen, auch für die späteren Partien (vgl. z. B.
11,208,1). Aber viel zu weit geht der Versuch, Taeitus zu rechtfertigen, wenn
Dessau in einer ausführlichen, exkursartigen Anmerkung am Schluß des
II. Bandes den Anfangspunkt der Historien sachlich begründen will, ja
sogar meint, daß Tacitus keinen passenderen Ausgangstermin wählen konnte
als den 1. Januar 69. Es wird sich doch nicht leicht bestreiten lassen, daß
auch Taeitus in der hergebrachten Form der Annalistik befangen war; wie
sehr er selbst dies gefühlt hat, ohne sich gleichwohl davon frei zu machen,
ersicht man aus seiner Äußerung ann. IV 71 Ni mihi destinatum foret suum
quaeque in annum referre. |
In dem Verhältnis des Tiberius zu Germanieus wird durchaus richtig
gezeigt, daß und inwieweit das Verhalten des Kaisers als vollkommen be-
rechtigt und vernünftig zu gelten habe; hinsichtlich der ägyptischen Reise
des Prinzen folgt Dessau der durch den bekannten Berliner Papyrus nahe-
gelegten Auffassung der Neueren. Ob dann Piso oder gar auch Tiberius an
dem Tode des Germanicus mitschuldig waren, wie das weite Kreise glaubten,
wird sich kaum jemals feststellen lassen, wir wissen nur, daß an Vergiftung
und Verwünschung in der Umgebung des Prinzen und wohl auch von ihm
selbst geglaubt worden ist, ein Verdacht, dem die gehässige Haltung des
seinem maius imperium unterstellten altadeligen Statthalters Nahrung genug
bot. — ls folgt die unheimliche Zunahme von Seians Macht und Einfluß, und
schließlich seine Katastrophe. Schonungslos wird der Charakter des Ti-
“berius aufgedeckt in seinem Vorgehen gegen diesen allmächtigen einstigen
Günstling, den er nur durch kaltblütige Hinterlist beseitigen konnte. In der
Kritiken 493
Erzählung von Tiberius’ Regierung fehlt natürlich nicht das Eingehen auf einige
Verfassungsänderungen, dann insbesondere auf die Majestätsprozesse; die
Kämpfe in den Grenzprovinzen und zuletzt die Jahre der Zurückgezogen-
heit, die der menschenscheu gewordene Herrscher auf Capri verbrachte,
werden in angemessener Kürze geschildert. Gut gewürdigt ist die konser-
vative auswärtige Politik des Tiberius, die dem Reich einige Jahrzehnte der
Ruhe verschaffte.
Dadurch, daß der Verfasser die Zustände des Reiches der zweiten Ab-
teilung dieses Bandes vorbehält, ist die Erzählung, wo sie die fortlaufende
Regierung des Tiberius und der folgenden Kaiser zum Gegenstand hat, viel-
fach zu sehr annalistisch gehalten. Bei Caligula ist nicht der Versuch ge-
macht, an seinem Charakter doch einige freundlichere Züge zu retten. Das un-
bestechliche Urteil des Verfassers läßt auch die von Kundigen angeführten
Beweise, daß der germanische Feldzug des Gaius doch nicht so operettenhaft.
verlaufen sei, wie von den Autoren geschildert wird, nicht gelten. Selbst den
mildernden Umstand geistiger Unzurechnungsfähigkeit verwirft Dessau.
Nüchtern und frei von jeder Übertreibung ist die Gestalt des trotz seiner Vor-
züge oft so unsäglich albernen Kaisers Claudius gezeichnet; aber das Bild
hätte sich vielleicht doch zugunsten dieses Herrschers verschoben, wenn
Dessau von Anfang an dabei den neuen Claudiusbrief an die Alexandriner
berücksichtigt hätte, den er, trotzdem er ihn schon vorher wiederholt
zitiert (S.20,3 und 168, 2), für die Gesamtcharakteristik, wie es scheint, nicht
verwertete (s. Nachtr. S. 400). In dem Kapitel über Nero tritt die Schil-
derung der Persönlichkeiten noch stärker hervor als in anderen Partien des
Werkes. Mehr noch als der Eigenart des Kaisers selbst geht der Verfasser
den leitenden Personen nach, unter deren Einfluß der Kaiser stand. Senecas
„Größe” als Philosoph und Moralist wird unbarmherzig zerpflückt, seinem
scheinheiligen Wesen die Gloriole vom Haupt gerissen. Vor allem wird er da-
für verantwortlich gemacht, daß er zu sehr vielen Scheußlichkeiten Neros,
die er hätte verhindern können, geschwiegen habe. Aber nicht einseitig die
Schwächen seines Wesens werden hervorgekehrt, seinem Wirken und seinem
Einfluß dort, wo sie doch nicht ohne heilsame Folgen geblieben sind, läßt der
Verfasser volle Gerechtigkeit widerfahren. (Als ein auffallendes Versehen
notiere ich, daß Senecas Bruder Gallio es nicht über Prätur und Statthalter-
schaft von Griechenland hinaus gebracht haben soll, S. 251, während er doch
in Wahrheit, wie wir aus Plinius und aus pompejanischen Quittungen wissen,
Konsul war.)
Daß diein früherer Zeit häufiger als heutzutage geglaubte Version, Nero habe
den Brand Roms verschuldet, völlig grundlos, ja unmöglich ist. zeigt Dessau,
494 Kritiken
gestützt auf manche Ermittlung neuerer Forscher, aber er widerlegt auch die
dem Tacitus in Ansehung des Berichtes darüber gemachten Vorwürfe, die
auf Mißverständnis beruhen; nirgends hat Tacitus den Tatbestand zu ver-
dunkeln gesucht, nirgends die Meinung von der Schuld des Kaisers aus-
gesprochen. Im Zusammenhang damit hält Dessau an der ersten Christen-
verfolgung im Jahre 64 fest, wenngleich er gegenüber Eduard Meyer sicher
mit Recht bestreitet, daß das Christentum damals schon als ernsthafte Gefahr
für den Staat bekämpft wurde. — Mit der eindrucksvollen Schilderung der
Bürgerkriege in den Jahren 68 und 69 schließt dieser Band, der aber zeitlich
noch über dieses Jahr hinausgeht; denn auch der Aufstand des Civilis, der
auch noch im Jahre 70 wütete, ist hier behandelt.
Dessau verbindet die Neigung des Forschers mit der Begabung des Es-
sayisten. Seine Schreibart ist nicht gerade blendend und begeisternd, nicht
leidenschaftlich und nicht temperamentvoll wie etwa Mommsens Darstel-
lung, aber sie ist nicht alltäglich ; es ist ein nicht ganz flüssiger, aber gedanken-
reicher, pointierter Stil, der sich doch gelegentlich zu gehobener Sprache, ja
selbst zu einem gedämpften Pathos und zu wohltuender Wärme aufschwingt
(z. B. dort, wo die Frühgeschichte der Deutschen erzählt ist). Je weniger der
Verfasser auf äußeren Schmuck der Rede ausgeht, desto mehr kommt bei ihm
die Sache selbst zu ihrem Recht. Seine Ausdrucksweise mit ihrer Neigung
zu Parenthesen spiegelt die Vorsicht in der Formulierung der Behauptungen
wider und zugleich das gewissenhafte Streben, möglichst allen Einwänden
gerecht zu werden. Den denkenden, nicht flüchtigen Leser wird das kaum
stören, für ihn eher den eigenartigen Reiz der Lektüre dieses Buches erhöhen.
Die (Gabe einer anschaulichen, klaren Formung des historischen Stoffes zu
deutlich greifbar hervortretenden Bildern kann dem neuseten Geschichts-
schreiber der römischen Kaiserzeit nicht abgesprochen werden.
Dessaus Buch ist schon in Anbetracht seiner imponierenden Reichhaltig-
keit ein bewundernswertes Zeuenis für die gewaltige Arbeitskraft dieses
Gelehrten, der als Epigraphiker in der vordersten Reihe steht, nicht nur durch
die Edition des XIV. Bandes des CIL, sondern auch dureh seine monumentale
Sammlung der Inseriptiones selectae, der auch die Forschung über die Historia
Augusta vollständig revolutioniert hat und dem der Hauptanteil an der
Prosopographia Imperii Romani zukommt. Nun lernen wir ihn auch als
darstellenden Historiker kennen, als welcher er die Summe seiner reichen
Forschungstätigkeit zieht. Diese auf umfassendster Kenntnis der Über-
lieferung und auf strengster kritischer Prüfung und Beurteilung derselben
beruhende Darstellung wird auf lange hinaus die beherrschende Geschichte
der römischen Kaiserzeit bleiben; und es ist nicht zuviel behauptet, wenn man
Kritiken 495
dieses Geschichtswerk schon mit den zwei bisher erschienenen Bänden den
bedeutendsten Erscheinungen auf dem Gebiete der Geschichtsschreibung über
das Altertum zur Seite stellt und sie jedenfalls als die hervorragendste Leistung
in der gegenwärtigen Forschung und Darstellung der römischen Kaiserzeit
betrachtet.
Prag. Arthur Stein.
G. Des Marez, Le problème de la colonisation franque et du
regimeagrairedanslaBasse-Belgique. Bruxelles, M. Hayer, 1926.
Bei der grundlegenden Bedeutung siedelungsgeschichtlicher Studien ist
es von großer Wichtigkeit, daß diese Probleme jetzt auch für Belgien nach
neuer Methode in Angriff genommen worden sind, allerdings nur für das
flämische Sprachgebiet, während eine entsprechende Untersuchung für das
wallonische noch aussteht. G. Des Marez, jetzt Stadtarchivar und Uni-
versitätsprofessor in Brüssel, der sich schon bisher durch eingehende rechts-
geschichtliche Forschungen auf topographischer Grundlage, besonders für
die mittelalterliche Stadt Gent, einen guten Ruf erworben hat, bietet nach
langjähriger Vorbereitung eine sorgfältige, gedankenreiche Arbeit zur. Ge-
schichte der ländlichen Siedelung und Agrarverfassung im nördlicheren
Belgien, in welcher neue Wege beschritten werden, ähnlich denjenigen, die
in der deutschen siedelungsgeschichtlichen Forschung während des letzten
Menschenalters mit steigendem Erfolg begangen worden sind. An die metho-
dischen Grundgedanken Meitzens wird dabei angeknüpft; aber die Unter-
suchung wird auf ein räumlich engeres Gebiet eingeschränkt, um in umsichtig
vergleichenden Ermittlungen eine Verknüpfung der Ergebnisse verschiedener
wissenschaftlicher Disziplinen, der „Historie” i. e. S., der Geographie, Archäo-
logie, Philologie (insbesondere Ortsnamen- und Dialektforschung), Rechts-
und Wirtschaftsgeschichte, auch der Volkskunde, vorzunehmen und dabei
nach Möglichkeit sich der kartographischen Quellen und Ausdrucksmittel
zu bedienen. Diesen methodischen Grundsätzen ist durchaus zuzustimmen;
auch ist anzuerkennen, daß sie in der vorliegenden Studie mit gründlicher
Stoffbeherrschung befolgt worden sind.
In einem ersten Hauptteil der Schrift behandelt Verfasser die salisch-
fränkische Kolonisation. In knappem Eingehen auf die vorauf liegenden
Zustände wird festgestellt, daß die Franken sich zuerst in Räumen nieder-
gelassen haben, deren Besiedelung schon von alters, seit neolithischen Zeiten,
nachweisbar ist und auch durch die belgorömische Zeit angedauert hat.
Damit erhellt eine gewisse, natürlich begründete Siedlungskonstanz, wie sie
auch in deutschen Landschaften, namentlich für Württemberg dank Grad-
496 Kritiken
manns scharfsinnigen Forschungen, erkannt worden ist. Es wird lekrreich
sein, künftig genauer zu ermitteln, ob während der vorgeschichtlichen Zeit-
alter Grenzschwankungen der besiedelten und unbesiedelten Zonen, wie in
norddeutschen Gegenden, vorgekommen sind, ob am Ausgang der belgo-
römischen Zeit eine vorübergehende Ausdehnung des Ödlandes eintrat. Bei
der Ausbreitung der salischen Franken in dem von ihnen eingenommenen
nieder- und mittelbelgischen Gebiet werden drei Perioden unterschieden.
Nach einer etwa ein Jahrhundert währenden Periode unruhiger Vorstöße und
Einbrüche (raids), folgte die Periode der „Kolonisation’” in drei Phasen:
1. Besiedelung der Täler der Schelde und Leie (Ligeris nach Lex Sal. 47; Lys),
von 358 bis zur Mitte des 5. Jahrhunderts; 2. Kolonisation von Brabant,
vom 6. bis 8. Jahrhundert, bis zum Aufstieg der Karolinger; 3. Eindringen
des fränkischen Elements in die flandrische Küstenebene (Seeflandern),
vom 7. bis 9. Jahrhundert. Bestimmend für dies Vordringen der Franken
von Toxandrien in südwestlicher Riehtung zunächst in die Niederungen an
Schelde und Leie waren zwingende geographische Tatsachen: die Lage und
Ausdehnung der leicht besiedelungsfähigen Böden zwischen den wässerigen,
moorigen Strichen und dem waldbedeckten Gelände. Dabei wird in über-
zeugender Weise — im Gegensatz zu G. Kurth mit Zurückgreifen auf die An-
sicht Duvivier's — der von dem berühmten „Kohlenwald’” eingenommene
Raum bestimmt: zwischen Schelde, Rupel, Dyle und Sambre; für eine grobe
Waldung nordwestlich der Leie (silva densisstma bei Cäsar) ohne historisch
überlieferten Namen führt jetzt Verfasser die Bezeichnung „flandrischer
Wald” ein. Das Eindringen in den Kohlenwald wurde von den Franken um
so mehr vermieden, weil dort von römischer Zeit her Befestigungsanlagen
(castra, auch umwehrte villae; noch heute archäolorisch sowie in Ortsnamen
nachweisbar) hinderlich waren. Die fränkische Zuwanderung und Nieder-
lassung geschah, wie Verfasser annimmt, nicht in Überflutung durch barba-
rische Horden (p. 184), sondern allmählich in langsamer, unwiderstehlicher
Durchdringung familien- und gruppenweise. Die Kolonisation Brabants vollzog
sieh nieht in unmittelbarem Zusammenhang mit der salisch-fränkischen
Einwanderung; erst infolge der Bevölkerungszunahme trat sie ein: wir würden
sagen, als ein Vorgang des frühmittelalterlichen Landesausbaus. Dabei
herrschte nieht Einheitlichkeit der Stammesansiedlung: Brabant wurde eine
„terra mixta”; G. Des Marez glaubt erkennen zu können, daß zwischen
Dendre und Dyle salische Franken, zwischen Dyle und Gette ripuarische, im
Lande von Leeuw (Gaesbeek) und Grimbershen Sachsen sich niedergelassen
haben, während im wallonischen Brabant Bevölkerung belgorömischen LT-
sprungs seßhaft war. An der flandrischen Küste hatten Meereseinbrüche
Kritiken | - 497
gegen Ende des dritten oder vierten Jahrhunderts weite Landstrecken über-
flutet. Seit dem siebenten Jahrhundert tauchen von neuem geschichtliche
Nachrichten auf; der Name Flandern (Land der Flandrenses) erscheint
dabei zunächst auf ein engeres Gebiet, später „das Freie von Brügge” genannt,
eingeschränkt. An der Kolonisation des tiefgelegenen feuchten Landstrichs
nahmen verschiedene Stämme teil: im Nordosten Friesen (r. vom Zwin oder
Sincfal), gegen Südwesten vornehmlich Sachsen (von der Reye zur Aa), während
auf den höheren Bodenwellen im Süden schon zuvor Franken sich nieder-
gelassen hatten (um Cassel) und ihre äußersten Vorposten nach der Küste
am Kap Gris Nez vorschoben.
In den Hauptergebnissen verdient diese Darstellung der Siedelungs-
vorgänge Zustimmung. Im einzelnen bedarf natürlich noch manches weiterer
Prüfung. Bei der Verwertung der Ortsnamen für die Siedelungsgeschichte
scheint mir G. Des Marez unter dem Einfluß der Theorie von den Stammes-
verschiedenheiten der Ortsnamenbildung mehr noch zu stehen, als die deutsche
Forschung heute einzuräumen geneigt sein wird. Namen auf -ingen für säch-
sische Besonderheit, im Gegensatz zu fränkischen, zu erklären (p. 55ff.),
ist recht gewagt. Auch die Verwendung der Namen auf -tun, -thun in ähn-
lichem Sinn erregt Bedenken, da sie im Ausgangsgebiet sächsischer Wande-
rungen gar nicht begegnen. Mit Recht beachtet Des Marez sehr die Orts-
namen auf -sele (-zeele u. ä.); es sind die einzigen, die er in seiner Karte ein-
getragen hat. Indes wenn er sie benutzt, um salfränkische Ortsgründungen
in sonst „sächsischem’’ Gebiet an der Küste zu bestimmen, so ist darauf
hinzuweisen, daß die gleiche Ortsnamenbildung (-seli) auch im westlichen
Sachsen begegnet. Es ist übrigens richtig, daß sie im Grenzsaum des sal-
fränkisch besiedelten Gebiets auffallend gehäuft auftritt; freilich findet sie
sich auch inmitten eingesprengt, und zwar nicht nur in Fällen jüngerer Ana-
logiebildung, so daß doch wohl nicht an eine Eigentümlichkeit der Koloni-
sation von Grenzstrichen, eher an frühen Landesausbau zu denken ist. Sehr
lehrreich und in vielem neu sind die rechtsgeschiehtlichen Ausführungen
Des Marez’s, namentlich in bezug auf die Erbsitte. Indes bei der von ihm
selbst zugestandenen Allmählichkeit der Ausbildung erwähnter Rechts-
bräuche (p. 64) erhebt sich die Frage, wie weit sie wirklich für siedelungs-
geschichtliche Aufschlüsse, für die Erklärung aus so altertümlicher Stammes-
gewohnheit verwertbar sind; mir scheint die Möglichkeit herrschaftlichen
Einflusses, die jüngst bei deutschen Weistümern stark hervorgehoben worden
ist, eingehendere Erwägung zu verdienen. Gewiß fällt das Vorrecht des
Jüngsten beim Erbgang, wie es nach dem Recht von Grimberghen galt, im
Gegensatz zum Ältestenrecht ‚lege brabantina‘ auf. Aber muß es sächsischen
Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 23, H. 4. 32
498 Kritiken
Ursprungs schon aus der Zeit der Niederlassung gewesen sein? In Sachsen
hat sich das Jüngstenrecht aus dem „Kürrecht” (der ältere soll teilen, der
Jüngere kiesen) entwickelt; daneben konnte aber auch Ältestenrecht daraus
hervorgehen (nach Ermittlungen M. Serings für Schleswig-Holstein). Wenn
nun das Kürrecht nach seinem ältesten Zeugnis (839) im fränkischen Herrscher-
hause zugunsten des Jüngsten Anwendung fand, ist es nicht bedenklich, für
eine gleiche oder noch ältere Zeit das Jüngstenrecht als sächsisches Gewohn-
heitsrecht in Gegensatz zu fränkischem zu stellen? Ähnliches gilt für die an
sich sehr bedeutsamen Darlegungen über das eheliche Güterrecht. Es ist
sicher richtig, daß das Recht der vollen Gütergemeinschaft mit Halbteilung
nach dem Tode eines Ehegatten, wie es im „Freien von Brügge” und in be-
nachbarten Teilen Seeflanderns seit dem zwölften Jahrhundert nachweislich
ist, im Gegensatz steht zu der im salfränkischen Bereich herrschenden Erb-
eewohnheit mit dem Grundsatz der Teilung ‚paterna paternis materna
maternis‘ bei den in die Ehe mitgebrachten Liegenschaften, während an Mo-
bilien und Errungenschaft Gütergemeinschaft der Ehegatten mit nach-
folzender Teilung im Todesfall bestand; für deutsche Leser sei dabei hervor-
gehoben, daß dies Recht auch das ‚gemeinflandrische’” war im Unterschied
zu jenem erstgenannten, welches nur im engeren, ursprünglicheren „Flandern“
galt, bei uns jedoch als „flämisches” schlechthin gern bezeichnet wird. Wenn
nun Des Marez selbst hervorhebt, daß das Recht der Gütergemeinschaft
bürgerlichen Interessen entspricht, so liegt die Möglichkeit, ja Wahrschein-
lichkeit einer Entwicklung erst seit karolingischen Zeiten nahe. Entstehung
aus westsächsischen und friesischen Gewohnheiten wäre recht wohl ver-
ständlich, wobei in Betracht kommen könnte, daß bei junger kolonialer
Niederlassung in der Fremde liegendes Gut ja Errungenschaft sein mußte. Ein
sächsischer Grundsatz insgemein (p. 68: prineipe saxon) war jedenfalls die
volle eheliche Gütergemeinschaft nicht; sie galt nicht im ostfälischen Bereich
(Sachsenspiegel), auch nieht aufältesten Sachsenboden (in Schleswig- Holstein).
Der zweite Hauptteil behandelt den geschichtlichen Ursprung der
Agrarverfassung in Belgien. Wesentliche Fortschritte werden hierbei
getan, indem Des Marez bisher unbenutzte Kartenwerke zur Lösung der
schwierigen Fragen heranzieht. Gute Dienste leisten die Blätter einer Carte
topographique des Grenzgebiets zwischen Frankreich und den Niederlanden
von Mme. Monborne 1825; leider sind nur wenige für die Gegend an der Lys
erhalten. Weit wichtiger sind die Karten des großen Atlas cadastral, die seit
der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts für den größten Teil des belgischen
Staatsgebiets von Popp herausgegeben worden sind, eine musterhafte, höchst
verdienstliche Leistung belgischer Kartographie, deren Bedeutung für ge-
Kritiken 499
schiehtliche Forschungen bisher noch nicht gewürdigt worden ist. Unseren
„Flurkarten” vergleichbar, enthalten diese plans cadastraux für die einzelnen
Gemeinden genaue Darstellung der Örtlichkeiten (Siedelung) in Grundriß-
zeichnung, Eintragung der Wege und Gewässer, der Besitzparzellen, dazu
einige Flur- und Wegenamen; über die Besitzverhältnisse, Kulturarten und
dergleichen geben die zugehörigen gedruckten Kataster Aufschluß. Es ist
ein Verdienst von Des Marez, dies Material, dem kaum ein anderer euro-
päischer Staat ein für das Studium des Bodenbesitzes Gleichwertiges an die
Seite stellen könnte, für die Aufhellung der Agrargeschichte herangezogen zu
haben. Offenbar kennt Verfasser es in größerem Umfang. Reproduziert
werden allerdings nur zwei Beispiele (Gulleghem p. 83; Elverzele im Waes-
land p. 101) in verkleinertem Maßstab; bei anderen Typen begnügt er sich
mit beschreibenden Angaben. Die Formen im Bereich des jüngeren Landes-
ausbaus (Polderland; villae novae auf Rottland: in den ‚nieuwlanden‘) bleiben
unberücksichtigt, was sich bei dem Thema der ‚fränkischen Kolonisation’
rechtfertigen läßt; aber die Entwicklungslinie der Siedelungsformen tritt
somit nicht ganz klar und vollständig heraus. Auch in der Bearbeitung der
Popp’schen Katasterpläne müßte mehr geschehen. Karten zeigen ja, wie einst
G. Knapp von den Flurkarten sagte, „nur die Lage der Äcker, nicht die Lage
der Menschen”. Es bedarf einer Bearbeitung der Besitzstandsverhältnisse
auf Grund der zugehörigen Kataster; ein Ansatz dazu ist bei Des Marez für
Elversele gemacht, aber ausgebaut ist diese Untersuchung nicht. Nun ist
es freilich nicht möglich und auch gar nicht nötig, kartographisch oder in
Tabellenforn übersichtlich darzustellen, wie die Tausende von oft winzigen
Besitzparzellen einer (remeinde auf die Hunderte von Inhabern verteilt sind,
zumal da verschiedenerlei Besitz- und Nutzungsrecht (Eigentum, Nießbrauch,
Pacht) dabei durcheinanderspielt. Indes die Erfahrung lehrt, daß Be-
obachtungen über das Landzubehör größerer Wirtschaftseinheiten (über den
Zwergbesitz hinaus) recht wohl mit Erfole angestellt werden können und
dabei sich typische Unterschiede ergeben, die für eine siedelungs- und agrar-
geschichtliche Studie, wie sie Des Marez anstellt, entschieden von Belang
sind. Überaus wichtig ist es, bei Flurkartenstudien auf älteres Material zurück-
greifen zu können. Dazu bietet nun Belgien bei seiner altentwickelten Karto-
graphie in glänzender Weise Gelegenheit. Des Marez hat zwei Beispiele
gewählt: Wolverthem (nordwestlich Brüssel) nach einem „atlas cadastral”
für 1715 und Grimberehen (näher nach Brüssel zu) nach einem solchen
„eaertboeck"” von 1696. Beide Studien sind von Des Marez aufs genaueste
durchgeführt und bilden den Alurgeschichtlich wertvollsten Teil der ganzen
Schrift.
32°
500 Kritiken
Wenden wir uns den agrargeschichtlichen Ergebnissen der Arbeit Des
Marez’s zu, so ist zunächst auf seine Unterscheidung der Siedelungs- und
Flurtypen hinzuweisen. Bei den Erörterungen darüber geht er von Meitzens
Lehre vom Hofsystem und Dorfsystem aus; jedoch erkennt er für Belgien
ihre Gültigkeit nicht an, insbesondere nicht die Verbreitung des Hofsvstens
über das ganze flamländische Gebiet. Des Marez selbst unterscheidet drei
Agrarsysteme, die den von ihm angenommenen drei Phasen der Koloni-
sation entsprechen: das System der vereinzelten Höfe (fermes isolées), bald
rein, bald abgewandelt, im salischen Lande an Schelde und Lys; im „Lehn-
gebiet” Brabants ein gemischtes System, doch mehr denı Dorfsystem an-
genähert; endlich in Seeflandern ein System der verstreuten Höfe (fermes
dispersées) mit eigenartiger Besitzzerstückelung. In den Übergangszonen
treten natürlich Übergangserscheinungen hervor. Bei dem System der
Einzelhöfe gibt Des Marez zwar das Auftreten blockförmiger Aufteilung der
Gemarkung (marche) zu; aber er stellt fest, daß solche Besitzstücke nicht
rund um den Hof gelegen haben, sondern die feld- und wiesenmäßig genutzten
verstreut in verschiedenen Kulturzonen, daneben ursprünglich größere
Ländereien mit Gehölz und Sumpf (Beispiel: Gulleghem). Bei solch block-
förmiger Flurgliederung ist es auch möglich, daß die Höfe dichter beieinander
liegen, in Gruppen und längs den Wegen; hier findet sich deutlich eine Glie-
derung in drei Bodenabschnitte im Sinne der Dreifelderwirtschaft (mit
Benennungen auf -wyk), die wieder in jene kleineren blockförmigen Stücke
zerfallen (Beispiel: Elversele, wo eine große Regelmäßigkeit der Parzellen-
form auffällt). Auflehmigem Boden, bei stärker geneigtem Gelände, begegnet
eine gewannmäßige Einteilung mit längeren schmalen Streifen (Bei-
spiel: Oosterzeele, ohne Karte). In Brabant, im Bereich der Rodungen
des frühen Landesausbaus, finden sich Siedelungen, deren Form und
Feldeinteilung dem Dorfsystem mit Gewannen angenähert ist, nicht
ganz dicht gedrängt (compact), sondern längs einem Wasserlauf; dabei
herrscht die Gliederung nach den drei Feldern vor, auch sind grobe
domaniale Besitzstücke eingefügt (Beispiele: Wolverthem, wo eine
regelmäßig geformte Blockaufteilung zugrunde zu liegen scheint, und
Grimberghen, wo die ursprünglichen drei Felder nach Hufenmaß regel-
recht in Gewannstreifen, jedoch die aus Gehölz und Bruchland später ge-
rodeten Ländereien unregelmäßiger, blockförmig aufgeteilt sind). Bei den
Ausführungen über Seeflandern geht Des Marez mehr auf die frühe Be-
sitzsplitterung, überhaupt auf wirtschafts- und verfassungsgeschichtliche
Fragen ein, als daß neue Beispiele der Ortsform und Flureinteilung be-
leuehtet würden.
m on Es
Kritiken 601
Sicher ist es Des Marez gelungen, einen von Meitzen nicht gewürdigten
Siedelungstypus der Einzelhöfe und Höfegruppen mit Gemengelage block-
und streifenförmiger Besitzstücke in einer Anordnung nach Kulturzonen
(velden, kouter, champs), sogar nach der üblichen Dreifelderwirtschaft —
sagen wir in „Dreifeldergemengelage’’ — ja mit gewannähnlichen Bildungen
nachzuweisen, ebenso einen Typus mehr haufenartiger, dorfmäßiger Sied-
lung (village agglomere) mit entsprechender Flurgliederung. Der Typus
der Einzelhöfe mit arrondiertem Besitz in blockförmigen Stücken fehlt
übrigens nicht so gänzlich, wie Des Marez annimmt; die Besitzkataster zu
Popps Plänen lassen ihn in manchen Fällen hinreichend erkennen. Ob der
Typus des vollausgeprägten Dorf- und Gewannsystems innerhalb des von
Des Marez untersuchten Gebiets auftritt, geht aus seinen Angaben nicht her-
vor; im östlicheren (ripuarischen) Belgien sowie im wallonischen ist dies sicher
der Fall. Eine Erklärung der unterschiedlichen Siedelungsformen aus eth-
nischen Momenten, wie Meitzen sie annahm, lehnt Des Marez ausdrücklich
ab. Aus dem geographischen Faktor will er sie ableiten: aus Verschieden-
heiten der Geländeform, der Bodenart (Sand, lehmiger Sand, Lehm, tonige
Beschaffenheit), besonders der Bewässerung, sicher mit guter Begründung.
Das Problem, ob eine geschichtliche Entwicklung der gekennzeichneten
Siedelungsformen stattgefunden hat, wird kaum erörtert; ein Versuch dazu
wäre nicht unberechtigt, im Hinblick auf die Ausbildung größerer Planmäßig-
keit der Form sowie gemäß dem Vordringen von ursprünglich besiedelten
Land auf ungünstigere Böden. Doch läßt uns Des Marez, der bei dem Agrar-
problem neben der Geographie auch der Geschichte ihr Recht geben will,
nicht im Zweifel (p. 188), daß er die eng geschlossene, durch einen Sonder-
frieden zusammengehaltene Dorfsiedelung (village franc) mit Kollektiv-
eirentum, gemeinsamen Kulturzonen, Landverlosung, Dreifelderwirtschaft,
Gemeinländereien als den Urtypus von der Zeit der fränkischen Kolonisation
her ansieht. |
Für die Erkenntnis der FlurverfassungalterZeitaus historischen Quellen
bringt Des Marez dank der günstigen Überlieferung in Belgien ungewöhnlich
gute Beispiele. Die schon früher lebhaft erörterten Besitzangaben des Liber
traditionum von St. Peter in Gent erklärt er (p. 105ff.), den Streit gegen
Vanderkindere entscheidend, aus der bei Höfesiedelung möglichen Streulage
in Kulturzonen (akker), die nicht als Gewanne anzusehen sind. Für die Beur-
teilung der Besitzverhältnisse und der Flurparzellierung im dreizehnten bis
vierzehnten Jahrhundert sind seine Zusammenstellungen über die Renten
von Lampernesse bei Ypern (p. 1671.) und die konfiszierten Güter der in
der Schlacht von Cassel 1328 gefallenen Flamländer (p. 176ff.) lehrreich.
502 Kritiken
Auch zur Sozialgeschichte jener Gegenden (über Freie, Laeten, cessaeten)
werden beachtliche Ausführungen gemacht. Ebenso werden Haus und
Gehöft anschaulich geschildert, auch sonst volkskundliche Beobachtungen
beigebracht.
Die wichtige, höchst aufschlußreiche Sehrift Des Marez’s bedeutet nicht
einen Abschluß in der Behandlung der aufgeworfenen Probleme; sie eröffnet
vielmehr einen neuen Weg. Die deutsche siedelungsgeschichtliche Forschung
der letzten Jahrzehnte, die Des Marez nicht berücksichtigt, hat inzwischen
die gleichen Bahnen eingeschlagen, ein Beweis für die Richtigkeit des beider-
seitigen Verfahrens. Fruchtbar für eine neue allgemeingültige Erkenntnis des
Siedelungs- und Agrarwesens werden die hier wie da gewonnenen Ergebnisse
nur werden, wenn die Wissenschaft diesseits und jenseits der Grenzen bei
ihrer Arbeit nach einem gemeinsamen Ziel zusammenwirkt.
Leipzig. R. Kötzschke.
Jules Gay, Les papes du XTI°siècle et la chrétienté. Paris (J. Gabalda
ed.) 1926. XVIII u. 428 S. 12° (Bibliothèque de l’enseignement de
l'histoire ecclésiastique).
Der Verfasser dieses Buches, Professor an der Universität Lille, ist in
Deutschland vor allem bekannt durch sein grundlegendes Werk L'Italie
méridionale et lempire byzantin (1904). Die Bände der Sammlung, der die
vorliegende Arbeit angehört, wollen Darstellungen der Kirchengeschichte
nach dem jeweiligen Stand der kritischen Forschung bieten; als Benutzer
sind Universitätsprofessoren und Studenten gedacht. In Deutschland sind
aus der Sammlung besonders die Bücher von Brehier über die Kreuzzüge und
von Mollat über die avignonesischen Päpste bekannt geworden. Ihnen schließt
sich in der Anlage auch Gay an. Der Darstellung ist eine Übersicht über die
Quellen und Literatur vorausgeschickt. Deutsche Literatur ist darin ın
weitem Maße angeführt und im Text auch verwendet; die Lücken, die man
hier bemerkt, verraten deutlich die geringe Leistungsfähigkeit einer fran-
zösischen Provinzialuniversitätsbibliothek: von den Publikationen der
Monumenta Germaniae historica z. B. waren Gay noch nicht zugänglich die
Diplome Konrads II. und Caspars Neuausgabe des Registers Gregors VI.
Auch sonst vermißt man hier manches, wie z. B. die Briefe Ivos von Chartres.
— Eigenartig ist die Abgrenzung des Stoffes, die der Verfasser auch nirgends
zu motivieren versucht. Die Papstgeschichte des elften Jahrhunderts ist nach
der herrschenden Meinung keine Einheit; das hat Gay auch selbst erkannt
und hat darum seine Darstellung eröffnet mit einem Kapitel über die Eim-
richtung der deutschen Hegemonie durch die Ottonen. Auch in den folgenden
Kritiken 503
Kapiteln überwiegt die Kaisergeschichte; daneben wird die Mönchsreform
eingehender berücksichtigt; die Papstgeschichte tritt ganz zurück, so sehr
sogar, daß der Verfasser S. 72 sagt, von Johannes XVIII. und Sergius IV.
wüßten wir „a peu pres rien”. Es ist also nicht einmal der Versuch gemacht,
diese Päpste des beginnenden elften Jahrhunderts in Beziehung zur „Christen-
heit” zu bringen, wofür schon die Regesten von Jafi&-Löwenfeld einige Hinweise
geboten hätten. Immerhin läßt sich der Zeitraum von 962 ab als Vorbereitung
und Antithese für das Reformpapsttun: auflassen; um so weniger gerecht-
fertigt ist der Abschluß mit dem Jahrhundertende, mit dem Tod Urbans II.
Gay bemerkt selbst (S. 387), daB damals der Streit zwischen Sacerdotium
und Imperium noch nicht zu Ende gewesen sei, wenn auch der Pontifikat
Urbans II., wie richtig hervorgehoben wird, eine entscheidende Bedeutung
für den Ausgang des Kampfes besäße. Offenbar ist die Abgrenzung des
Buches durch äußere Rücksichten bestimmt, nämlich um das Buch von
Brehier nach rückwärts zu verlängern. Das ist zu bedauern; denn die Art und
Weise, wie Gay den Investiturstreit und die Papstgeschichte dieser Zeit an-
faßt, verdient Anerkennung; man hätte eine Fortsetzung bis zum Abschluß
des Wormser Konkordats gewünscht. Das Verhältnis des Reformpapsttunis
zum Imperium ist in den späteren Kapiteln durchaus in den Mittelpunkt der
Darstellung gerückt; Gay benutzt dafür in weitgehendem Maße deutsche
Arbeiten, wie die Holder-Eggers und Meyers von Knonau und die Kirchen-
geschichte von Hauck. Die Folge davon ist eine gerechtere Beurteilung
Heinrichs IV., die sich frei hält von gläubiger Hinnahme der Verleumdungen,
wie sie die publizistischen Gegner Heinrichs aufgebracht haben und noch
neuerdings A. Fliche vertreten hat (Etudes sur la polemique religieuse &
l’epoque de Grégoire VII. Les Pregregoriens, Paris 1916, S. 307f.). Gay, der
seine Darstellung nur durch ganz kurze Quellenhinweise fortlaufend belegt
und Auseinandersetzungen mit moderner Literatur im allgemeinen unterläßt,
weicht überhaupt öfters von Fliches Aufstellungen ab, ausdrücklich z. B.
S. 315 in der Beurteilung der milites s. Petri. In dieser Hinsicht können wir
uns also mit der Darstellung des Investiturstreits durch Gay einverstanden
erklären. Weniger befriedigen die Abschnitte über Beziehungen der Reform-
päpste zu anderen europäischen Ländern; für England wäre da z. B. doch
eine ganz andere Auflassung dem bekannten Buch von H. Böhmer über
Staat und Kirche in England usw. (Leipzig 1899) zu entnehmen gewesen.
Daß die Arbeiten von Stutz und seiner Schule in Frankreich nicht beachtet
werden, ist man nachgerade gewohnt. Ist deninach das Ziel, den gegenwärtigen
Stand der Forschung wiederzugeben, nicht in allen Punkten erreicht, so wird
man doch sagen dürfen, daß das Buch für Frankreich, wo man sich neuerdings
504 Kritiken
lebhafter mit der Geschichte der Investiturstreitzeit beschäftigt, eine brauch-
bare Einführung darstellt; für deutsche Benutzer kommt es aus den ange-
führten Gründen weniger in Betracht.
Berlin-Lichterfelde. Walther Holtzmann.
H. Reimers, Ostfriesland bis zum Aussterben seines Fürsten-
hauses. Bremen (Friesen-Verlag) 1925. VI, 270 S. mit 3 Karten.
„Ite, actum est!” stand auf einer Sargplatte des letzten Fürsten aus dem
Stamme der Cirksena. Der Spruch ließe sich vielen Kleinstaaten als Grab-
schrift geben, für die ostfriesische Geschichte hat er einen besonderen Sinn.
Seitdem Preußen 1744 von Ostfriesland Besitz ergriff, kann man die weitere
Geschichte des ehemaligen Fürstentunıs nur im Zusammenhang mit der
preußischen und hannoverschen Geschichte darstellen. Mit gutem Grunde
durfte also H. Reimers sein Werk mit dem Verlust der Selbständigkeit des
Landes abschließen.
Die Absicht des Verfassers, der das Buch seinem Landsmann Rudolf
Eucken zum 80. Geburtstag widmet, war, einen kurzen Überblick über die
ostfriesische Geschichte als Ganzes nach dem heutigen Stande der Wissen-
schaft zu geben. Man darf es gerne anerkennen, daß diese Aufgabe trefflich
gelöst ist. Bei der gebotenen Beschränkung des Buchumfanges mußte sich
Reimers naturgemäß einer völlig anderen Darstellungsweise befleißigen als
etwa Onno Klopp in seinem letzten breitangelegten Versuch einer großen
Geschichte Ostfrieslands (3 Bände, Hannover 1854 ff.). Seit Klopp hat die
friesische Geschichtsforschung sowohl auf verfassungsgeschichtlichem wie
auch auf wirtschaftshistorischem Gebiet bedeutende Fortschritte gemacht,
die Reimers geschiekt bei seiner Darstellung benutzt hat. Aber über die
Auswertung dieser Forschungsergebnisse von zweiter Hand hinaus hat der
Verfasser eine bemerkenswerte selbständige Arbeit geleistet, zu der er sich
nach zahlreichen kleineren Vorarbeiten im Oldenburger und Emder Jahr-
buch, sowie durch Veröffentlichung friesischer Papsturkunden (Leeuwarden
1908) und anderer Monographieen über Edzard d. Gr., aus der ostfriesischen
Reformationszeit usw. berufen zeigte. Bedauerlich ist, daß er die ostfriesi-
schen Papsturkunden und andere Ergänzungen zu E. Friedländers Ostfriesi-
schem U. B. noch immer nicht der Wissenschaft zugänglich gemacht hat,
und daß das vorliegende Buch auf jede Quellen- und Literaturangabe ver-
zichtet. Wer wissenschaftliche Nachweise sucht, muß sich immer noch in
T. D. Wiardas Ostfriesischer Geschichte, Aurich 1791 ff., Rat holen. Die dort
angegebenen Quellen sind freilich zum größten Teil neu herausgegeben, mit
Kritiken 505
Ausnahme der Chronik von Eggerik Beninga und der noch immer un-
gedruckten kurzen Annalen des Norder Dominikanerklosters (1271—1530).
Eine umfangreichere ostfriesische Geschichte etwa nach Art der Bre-
mischen Geschichte von v. Bippen oder der Oldenburgischen Geschichte
von Rüthning ist weiterhin Bedürfnis, wenn die Zeit dafür auch wohl
noch nicht gekommen ist; denn noch immer harren viele Gebiete der
friesischen Geschichte trotz mancher neuerer Spezialarbeiten einer ein-
gehenden Untersuchung.
Der erste Abschnitt des Buches behandelt die Zeit von den Römern zu den
Karolingern, der zweite die Periode der friesischen Freiheit (bis etwa 1350),
der dritte die Häuptlingszeit. Darauf folgt ein Kapitel über die ersten Cirk-
sena, ein weiteres über Edzard d. Gr., jene prachtvolle Verkörperung des
Friesentums. Ein sechster Abschnitt schildert die Ausbildung der Stände-
herrschaft, die jedem Forscher der ostfriesischen Geschichte einen besonderen
Reiz bietet, ebenso wie das folgende Kapitel über die Zeit der Landesverträge.
Den Abschluß bildet ein Kapitel über die letzten Fürsten. Obwohl die Haupt-
arbeitsgebiete des Verfassers vorwiegend im Bereich des Mittelalters und der
Reformationszeit liegen, ist es ihm auch gelungen, die Entwicklung der Stände
und ihrer Kämpfe übersichtlich und knapp darzustellen. Einen neuen Ver-
such einer zusammenhängenden Geschichte der ostfriesischen Stände, die
Reimers als eine der notwendigsten Aufgaben der ostfriesischen Geschicht-
schreibung bezeichnet, dürfen wir aus der Feder von C. Hinrichs bei Ge-
legenheit seiner Arbeit über die preußische Verwaltung in Ostfriesland unter
Friedrich d. Gr. im Emder Jahrbuch erwarten.
Im allgemeinen hat die Geschichte Ostfrieslands ebensowenig Beziehungen
zur europäischen und deutschen Geschichte wie zu den großen Geistesströ-
mungen überhaupt. Wo sie aber, namentlich seit der Wende des 15. Jahr-
hunderts zu spüren sind, verdienen sie wohl noch stärker hervorgehoben zu
werden, wie es etwa bei den religiösen Bewegungen geschehen ist. So ließe sich
Edzard d. Gr. etwa unter dem Blickpunkt eines Renaissancefürsten betrachten.
Die typisch europäischen Gesellschaftserscheinungen des Barockzeitalters
könnten noch mehr betont werden und daneben der Untergang der altfriesi-
schen Eigenkultur aufgedeckt werden, soweit davon die Rede sein kann.
Auch die Persönlichkeit der Christine Charlotte alsVertreterin einer durchaus
absolutistischen Politik würde noch schärfer von der Idee des Absolutismus
aus beleuchtet werden. Auf weitere Einzelheiten einzugehen ist hier nicht der
Ort. Als Ganzes betrachtet gibt das Buch mit den übersichtlichen Karten ein
wohlabgerundetes Bild der ostfriesischen Geschichte.
Oldenburg i. Old. H. Lübbing.
506 Kritiken
H. Hoogeweg, Die Stifter und Klöster der Provinz Pommern.
2 Bände. Stettin (Leon Saunier) 1924/25. Bd. I: XXIII, 728 S.; Bd. II:
1067 S. 36.— RM. |
In zwei stattlichen Bänden legt Hoogeweg oben genanntes Werk der
Wissenschaft vor. Auf gründlichstem Quellenstudium aufgebaut — in seiner
Stellung als Direktor des Staatsarchivs in Stettin war in diesem Fall für
Hoogeweg der Zugang zu den Quellen besonders günstig gegeben — behandelt
das Werk die Stifter und Klöster der Provinz Pommern, mit Ausschluß der
Kalande, Hospitäler u. a. Für diesen Gegenstand lag bisher nur das ältere
Werk von Steinbrück vom Jahre 1796 vor. Eine neuere Bearbeitung dieses
Gegenstandes war also nicht überflüssig, und in seinem älteren Aufsatz über
Kolbatz hatte Hoogeweg bereits seine weitgehende Kenntnis der Materie
bewiesen.
Ein Vergleich dieses neuen Buches mit ähnlichen Arbeiten, wie sie z. B.
für Westfalen, Niedersachsen, Hessen vorliegen, läßt sich kaum anstellen.
Man ist im Anfang, wenn man nur nach dem Titel geht, dazu geneigt, es als
eine der Vorarbeiten zu der Germania sacra anzusprechen. Mit diesem Schlag-
wort würde man aber dem umfangreichen und fleißigen Werke nicht gerecht.
Es ist so ganz anders angelegt als z. B. Hoogewegs eigene ältere Schrift über
die Stifter und Klöster Niedersachsens. Schon die Angabe, daß auf fast
1800 Seiten nur 50 Klöster und Stifter behandelt werden, läßt erkennen,
daß jedes von ihnen eine umfangreiche Beschreibung bekommen hat. Und
so verhält es sich auch. Das Werk ist in der Tat eine Sammlung
von Monographien über einzelne Klöster. Jede der Beschreibungen wechselt
an Umfang von einer Seite bis zu 120 Seiten. Ohne inneren Zusammenhang
sind sie in alphabetischer Folge aneinandergereiht und nur durch den Titel
verknüpft. Da zudem der Umfang der heutigen Provinz Pommern sich nicht
mehr ganz mit dem des alten Bistums Kammin deckt, ergibt sich ferner,
daß manches nicht mit behandelt worden ist, was man sonst nach dem
historischen Zusammenhang hier vermuten könnte. So fehlt z. B. Dargun,
während Eldena bei Greifswald natürlich behandelt ist.
Jede der Einzelbeschreibungen ist nach dem gleichen Schema gearbeitet.
Auf eine Übersicht der Quellen und ihres Nachweises folgt die Darstellung
der äußeren Geschichte des Klosters. Hierauf kommt eine Schilderung
jeweiliger besonderer Beziehungen des Klosters, sei es zur Kurie, zum Orden,
zu benachbarten Klöstern, Städten, Territorien u. a. Danach werden die
inneren Verhältnisse behandelt: Verwaltung, Ämter, Einkünfte, Be-
sitzungen, geistiges Leben, Kunst, Wissenschaft. Zum Schluß kommt eine
ausführliche, beschreibende Aufzählung allen Landbesitzes und eine Liste
Kritiken 607
der Äbte bzw. Pröpste oder Prioren. Jede dieser Darstellungen ist zum großen
Teil auf den im Stettiner Archiv erhaltenen Akten aufgebaut. Die wirt-
schaftlichen Verhältnisse erfahren durchweg die weitgehendste Behandlung
und lassen überall die bekannte, gleichartig vor sich gehende Entwicklung
erkennen. Es ist ohne Zweifel, daß aus der genauen Mitteilung der Besitz-
verhältnisse, der Grenzangaben u. ä. sich noch viel für die historische Geo-
graphie wie z. B. auch für die Wüstungskunde ausschöpfen läßt. Doch
wird dies alles mehr provinzielles Interesse haben. Im Vergleich zu der ge-
nauen Beschreibung der wirtschaftlichen Verhältnisse — bis zu der Zahl der
Krüge, der Mühlen, Vogelfang, Schweinemast geht es hinab — kommt die
der geistigen Verhältnisse sehr knapp weg. Es fällt besonders bei einem
Kloster von der Bedeutung Eldenas auf, wie auch des Chorherrenstiftes
Jasenitz.
Davon abgesehen, ist dies Werk, sine ira et studio geschrieben, ein einziges
großes Denkmal für die in jeder Beziehung gewaltige Bedeutung der mittel-
alterlichen Klöster, hier besonders für das deutsche Kolonisationsgebiet. Aus
diesem Grunde ist Hoogewegs Arbeit nicht nur für die Geschichte der Pro-
vinz Pommern, sondern auch für die Kirchen- wie Ordensgeschichte im
allgemeinen äußerst wertvoll. Jeden Band beschließt ein umfangreiches
Orts- und Personenregister sowie ein Sachregister. H. Herbst.
Johann Loserth, Huß und Wiclif. Zur Genesis der hussitischen Lehre.
2. Auflage. München und Berlin (Verlag R. Oldenburg) 1925. VI, 244 8.
Geh. R.M. 9.50.
Seit die erste Auflage dieses grundlegenden Buches im Jahre 1884 erschien,
ist unsere Kenntnis der beiden Männer und der Anfänge der hussitischen Be-
wegung vielfach bereichert worden. Neben einer Reihe von tschechischen
(Gelehrten hat sich Loserth selbst durch zahlreiche Einzelaufsätze und
Quellenpublikationen, vornehmlich durch seine Mitarbeit an der Wiclif-
Society, in deren Auftrag er 14 Bände der Werke Wiclifs herausgegeben hat,
in hervorragender Weise darum verdient gemacht. So kann der greise Ver-
fasser, der im vergangenen Jahre seinen 80. Geburtstag gefeiert. hat, jetzt
sein Werk auf einen breiteren Grund kritisch verarbeiteten Stoffes stellen.
Verhältnismäßig wenig Anlaß zu Veränderungen bot der erste Teil: „Der
Wielifismus in Böhmen bis zu seiner Verurteilung durch das Konzil von
Konstanz” S.19—128), der den geschichtlichen Bericht bringt. Abgesehen
von Kleinigkeiten sind in dieser ruhigen, bewährten Darstellung im wesent-
lichen nur einige der interessanten Vorläufer Hnssens wie Militsch von Krem-
sier und Matthias von Janow auf Grund neuer Arbeiten etwas ausführlicher
508 Kritiken
gezeichnet. Leider aber macht sich im ersten Teil ein schmerzlicher Verlust
gegenüber der ersten Auflage besonders bemerkbar. Die wertvollen, meist aus
Quellenstücken bestehenden Beilagen sind sämtlich weggefallen, ohne daß
sie genügend im Text verarbeitet oder sonst ersetzt wären. Wenn diese
Streichung aus Raumgründen vielleicht erforderlich war (ich halte die Auf-
nahme von vier neuen Exkursen, die sämtlich schon als Zeitschriftenaufsätze
erschienen sind, demgegenüber für keinen Gewinn), so hätte wenigstens ein
Hinweis auf den Abdruck in der ersten Auflage erfolgen müssen. Da die
gestrichenen Texte auch sonst, wie es scheint, nicht veröffentlicht sind, behält
neben dieser zweiten verbesserten die erste Auflage als Quellenpublikation
ihren selbständigen Wert. Ich trage für die wichtigsten Stücke den Hinweis
nach: Der S. 25, Anm. 4 erwähnte Visitationsbericht ist im Auszug in Beilage 2
der ersten Auflage gegeben. Zur Lebensgeschichte des Matthias von Janow
(S. 46) vgl. erste Auflage, Beilage 4. Vor allem aber ist leider der ausführliche
Auszug aus den großen Verteidigungsvorträgen über Schriften Wiclifs vom
Jahre 1409 (S. 92ff), der in der ersten Auflage 20 Seiten füllte (Beilage 6).
ohne Hinweis auf die dort veröffentlichten Texte weggefallen.
Der zweite Teil „Der Wiclifismus in den Schriften des Huß” hat durch
die Verwertung neuen Materials und durch eine einfachere, zweckmäßigere
Gliederung eine völlige Umarbeitung erfahren. Für Predigten, Auslegungen,
akademische Schriften, Streitschriften, Briefe usw. werden ausführliche
synoptische Stichproben für die meist wortwörtliche Abhängigkeit von Wiclifs
Schriften gegeben. Daß es sich nur um Stichproben handeln kann, ist bei
dem Umfang, in dem Huß dieses skrupellose Ausschreiben betrieben hat,
selbstverständlich. Leider hat der zusammenfassende Abschnitt S. 185—192
auch in der neuen Auflage nicht über den Rahmen der Einzelbemerkungen
hinaus erweitert werden können, so erfüllt er auch jetzt den schon von
‚Lechler (Theol. Lit. Ztg. 1883, Sp. 617ff.) ausgesprochenen Wunsch einer
umfassenden theologischen Vergleichung beider Männer nicht. Auch im
Register vermißt der Theologe manche Einzelbegrifie. Es wäre erwünscht,
wenn neben den sorgfältig verzeichneten Namen auch Begriffe wie: großer
Antichrist, lex Christi oder Schriften wie die „Deutsche Messe’ erwähnt
würden.
Von besonderer Bedeutung für die deutsche Forschung wird das Buch
dadurch, dab Loserth in der Lage ist, auch die Ergebnisse der in neuerer Zeit
recht lebhaften tschechischen Arbeit auszunutzen. Man ersieht mit Bedauern,
wieviel uns hier verschlossen bleibt. Ließe sich nicht wenigstens eine Über-
setzung der großen Huß-Biographie von Jan Sedläk anregen ? All die deutschen
und tschechischen Untersuchungen und Veröffentlichungen, die Loserth mit
Kritiken 509
der von ihm gewohnten Treue verwertet hat, sind ein schönes Zeugnis da-
für, wie das außerordentlich dankenswerte Buch auf seinem bisherigen
Gang die Forschung bereits befruchtet hat. |
Tübingen. Heinrich Bornkamm.
Frederick C. Dietz, English Government Finance 1485—1558.
Published by the University of Illinois, Urbana (= University of
Illinois Studies in the Social Sciences, Vol. IX, No. 3. September, 1920).
245 S. 16x24 cm.
Das vorliegende Buch bildet eine — unbeabsichtigte — spätere Fort-
setzung der kurz vorher veröffentlichten „Chapters in the Administrative
History of Mediaeval England” von Thomas Frederick Tout — nicht Tont,
wie man auf S. 72, Anmerkung, liest.
Die Beschäftigung mit der Finanzgeschichte der Staaten ist auf alle Fälle
wichtig für das Verständnis mancher sonst schwer begreiflicher Handlungen
bzw. Unterlassungen der leitenden Persönlichkeiten und für deren Beurteilung.
Nach beiden Richtungen hin kann man etwas aus dem Buche lernen, auch
wenn man die übertriebenen Vorstellungen des Verfassers von der Bedeutung
der Staatseinkünfte (S. 213 M.) nicht teilt, seine anerkennenden Sätze für
Heinrich VIII. nieht unterschreibt und den Tatsachen-Angaben seines Buches,
wie gleich näher zu begründen ist, mit großer Vorsicht und Zurückhaltung
begegnen muß.
Dietz hat die Zeit Heinrichs VII. und besonders Heinrichs VIII. viel aus-
führlicher dargestellt als die der beiden folgenden Tudors; besonders kurz
wird die „Wiederherstellung” unter Maria abgetan.
Der Inhalt des Buches entspricht bei näherer Prüfung leider nicht ganz
den Erwartungen, die beim ersten Durcehblättern die Betrachtung des umfang-
reichen Literatur- und Archivalien-Verzeichnisses im Leser erweckt. Die
Korrektur ist mit unbegreiflicher Sorglosiekeit gelesen worden. Welches Maß
an Schuld hierbei auf den Verfasser fällt, und wieweit sich etwa der Drucker
unbelehrbar und nachlässig gezeigt hat, vermag ich natürlich nicht zu be-
urteilen. Die große Menge falscher Schreibungen von Eigennamen — schon
im Vorwort beginnend —, der Jahres- und Regentenzahlen, vor allem die
Irrtümer bei Ergebnissen statistischer Berechnungen, sind in einem finanz-
geschichtlichen Werke von besonders schwerwiegenden Folgen. Sie müssen
den Leser auch dort mißtrauisch machen, wo er es nicht mit ausgeführten
Berechnungen zu tun hat, die er nachprüfen könnte; denn er weiß schließlich
nicht, auf welche Zahlen und daraus abgeleitete Folgerungen er sich über-
haupt noch verlassen kann. Mit der Verbesserung der Irrtümer in den Einern
10 Kritiken
und Zehnern halte ich mich hier nicht auf, sondern nenne nur einige größere
Rechen- bzw. Druckfehler: (S. 221) statt 406183 lies 406415; (S. 223) statt
55073 lies 51533; (S. 223) statt 67703 lies 47784; (S. 224) statt 67336 lies
40425. Auf die Anführung weiterer Einzelheiten darf ich hier verzichten,
weil ich auf die Darlegungen zweier Sachkenner verweisen kann, deren
Kritiken bereits gedruckt vorlagen, als mir das Buch zur Besprechung zu-
gestellt wurde; es sind Edward P. Cheyney in „The American Historical
Review”, vol. 28 (Oct. 1922), S. 104—106, und J. E. Neale in „The English
Historical Review”, vol. 38 (1923), S.279—281. Diese beiden kritischen Berichte
ergänzen sich aufs beste und lassen kaum einen wichtigen Punkt unerwähnt.
Inzwischen hat der Verfasser die Darstellung fortgesetzt unter dem Titel
„The exchequer in Elizabeth’s reign (Smith College Studies in History, VII,
Nr. 2). Northampton, Mass. 1923. 53 S.
Berlin-Friedrichshagen. Karl Hadank.
Fr. Engel- Janosi, Soziale Probleme der Renaissance (Beihefte
zur Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, heraus-
gegeben von G. v. Below, 4. Heft). Stuttgart (W. Kohlhammer) 1924.
VII, 128.
Der Titel dieser Schrift führt irre. Sie behandelt nicht die sozialen Pro-
bleme der Renaissance. Das wären die Verschiebungen innerhalb des gesell-
schaftlichen und wirtschaftlichen Körpers, die durch die Kulturerscheinung
eingetreten sind, welche wir die Renaissance nennen. Der Verfasser setzt
vielmehr voraus, daß solche Verschiebungen infolge der Renaissance einge-
treten sind und daß wir sie im allgemeinen kennen. Es sind denn auch in der
Hauptsache zwei bekannte Probleme, mit denen er sich beschäftigt, das der
kapitalistischen Wirtschaftsgestaltung und Wirtschaftsgesinnung und das
des Individualismus. Beide bringen wir allerdings gewohnheitsmäßig mit der
Renaissance in Verbindung, wenn auch über ihr Verhältnis zu derselben
längst noch keine Einigkeit besteht. Der Verfasser verzichtet darauf, zu diesen
Vorfragen eine feste Stellung einzunehmen. Er befragt vielmehr einzelne
Gruppen oder einzelne Persönlichkeiten nach ihrer ethischen Haltung zu
diesen Problemen. Was wir also zu erwarten haben, ist ein Beitrag zur
Sozialgesinnung im Zeitalter der Renaissance, jedenfalls auch eine erwünschte
und wertvolle Ergebnisse versprechende Untersuchung. Befragt werden
zunächst zwei große Gruppen, die Vertreter der Kirche und die Humanisten.
1 Sollte der eine oder andere Fehler bereits in den Originalakten gestanden
haben. so hätte der Verfasser den Leser darauf aufmerksam machen müssen. wie
er das in einem einzigen Falle (S. 220 o.) wirklich getan hat.
Kritiken 511
Dazwischen steht eine kleinere, die Häretiker, und als Einzelpersönlichkeiten
Savonarola, Petrarca und Machiavelli. Es ist wohl von vornherein klar,
daß man nicht von all diesen so verschieden eingestellten Gruppen und
Mensehen brauchbare Antworten auf dieselben Fragen bekommen kann,
und es ist vielleicht der erheblichste Mangel der Arbeit, daß der Verfasser dies
doch immer wieder versucht und für den wirtschaftlichen Menschen, der ihn
schließlich doch hauptsächlich interessiert, Antworten von Leuten haben
möchte, die weder wirtschaftliche Anschauungen noch wirtschaftliche In-
teressen haben. Am meisten ergibt für diesen Punkt natürlich die Befragung
der ersten Gruppe, der Vertreter der Kirche. Es war aber kein ganz glück-
licher Gedanke, hier die Summen”, von der Summa Raymundi bis zu der des
Silvester Prierias (warum heißt er immer Mozzolino ?, s. die richtige Namens-
form bei Lauchert, Die italienischen literarischen Gegner Luthers S. 7) als
fast einzige Quellen heranzuziehen. Es ist richtig, daß wir hier die theolo-
gische Durchschnittsmeinung haben, aber eben doch nur für die Beicht-
praxis hergerichtet und so finden wir in dieser Art von Quellen nur einen sehr
schwachen Widerhall der großen wirtschaftlichen Diskussionen, von denen
die kirchliche Literatur der Zeit erfüllt ist. Warum erfahren wir nichts von dem
großen Streit zwischen den Franziskanern und Dominikanern über die monti
di pietà, warum nichts von Cajetans Traktat de cambiis? Daß man mit
Bußpredigern wie Bernardin v. Siena, die ein traditionelles Klageschema
varüiren, noch weniger anfangen kann, ist ja wohl einleuchtend. Bedenklicher
noch ist, daß der Verfasser diese Stimmen als eine in der Hauptsache ein-
heitliche Masse nimmt: er unterrichtet uns nicht über den gerade auf wirt-
schaftlichem Gebiet vielfach bezeugten Gegensatz zwischen den einzelnen
Orden, er macht nicht einmal den Versuch, neben diesem Chor von mönchischen
Äußerungen auch einmal die Weltgeistlichkeit zu befragen. Wohin es führt,
wenn man den Zweck der einzelnen Werke außer acht läßt, zeigt dieÄußerung
des Verfassers S. 20, dab die Summen, die Vertreter der Durchschnitts-
meinung, es nie gewagt hätten, den von Antonin von Florenz vertretenen
Satz zu schreiben: Bonum sustentationis propriae a Deo necessarium est,
quod nullo alio reconipensari potest. Was hätten Bücher, die zunächst für
die Kasuistik des Beichtstuhls bestimmt waren, für einen Anlaß gehabt, sich
mit einem solchen Gemeinplatz der praktischen Ethik zu beschäftigen ?
Trotzdeın ist dieser Abschnitt des Buches von Engel verdienstlich, denn er
bekämpft mit Erfolg und überzeugend die von Sombart mit gewohnter Über-
treibung aufgestellte These, daß die kasuistische Durchbreehung der alt-
kirchlichen Wirtschaftsinoral die kapitalistische Entwicklung direkt befördert
habe. Ich darf hier auf das verweisen, was ich in den Erläuterungen zu Luthers
512 Kritiken
Großen Sermon vom Wucher (M. Luthers ausgewählte Werke, herausge-
geben von H. H. Borcherdt, München, Bd.7, S. 330.) gesagt habe. —
Anders muß die Fragestellung für die Humanisten lauten. Von ihnen können
wir nur erfahren, wie sie sich die Stellung des ,liberalen” Individualismus
zu den Sozialpflichten überhaupt gedacht haben. Es ist gut begründet, daß
E. hier Petrarca und Machiavelli eigens behandelt, denn der eine ist ein ganz
unsozialer Mensch, der sich eben deshalb für alle Fragen der societas mit den
alten Formeln begnügen kann, der andere sieht alles gesellschaftliche Tun
nur durch das Mittel der Politik. Ich glaube damit auch die Meinung des
Verfassers getroffen zu haben. Ganz sicher bin ich dessen bei der Unbe-
stimmtheit seiner Formulierungen allerdings nicht. Für die übrigbleibende
Humanistengruppe — behandelt sind Salutati, Poggio, Valla und Pontan —
aber gilt dasselbe, was ich vorher über die Verwertung der Vertreter der
kirchlichen Meinung gesagt habe. Sie sind nach Lebensgrund und Lebens-
tendenz zu verschieden, um eine Gesamtmeinung erkennen zu lassen. Doch
steht auch hier Interessantes und gut Giesehenes. Es wird klar, daß der
Humanismus überhaupt die Tendenz hat, das rein individualistisch gesehene
Renaissanceideal der virtü zu einer sozialen Tugend umzugestalten. Daran
hätte man freilich überhaupt nicht zweifeln sollen, und das geschichtlich
Interessante ist hier nicht das Was, sondern das Wie, nicht die Tendenz als
solche, sondern ihre Brechungen in der Wirklichkeit, und diese Wirklichkeit
ist eine andere in Florenz, eine andere an der noch nicht in die Renaissance-
entwicklung einbezogenen Kurie und wieder eine andere an dem aufge-
klärten Tyrannenhorf in Neapel. — Der schwächste Teil des Buches sind die
kurzen Kapitel über die Sekten und über Savonarola. Hier war nur weiter
zu kommen, wenn man das franziskanische Armutsideal von seinen Anfängen
einer ganz weltflüchtigen, nur durch den Mitleidsgedanken nach auben
gerichteten Selbstbezogenheit, wie es schon bei den ersten Spiritualen er-
scheint, bis zu dem Punkt verfolgt, wo der Versuch gemacht wird, aus der
Nachfolge Christi ein Königreich Christi auf Erden zu machen, wie es eben
Savonarola tut. Dazu aber reicht das vom Verfasser herangezogene Material
nicht aus.
Ich möchte aber durch diese Einwendungen nieht den Eindruck erwecken,
als ob ich die vom Verfasser geleistete Arbeit für verfehlt oder unnützlich
halte. Auf einem so umstrittenen Gebiet ist jede neue Forschung willkommen,
die ehrlich und hingebend mit den Problemen ringt, und das ist hier ohne
Zweifel der Fall. Wir werden aus der Fortsetzung seiner Studien, die der
Verfasser in Aussicht stellt, sicherlich Gewinne erwarten dürfen.
München. Paul Joachinisen.
Kritiken 513
Gerhard Ritter, Luther. Gestalt und Symbol. München (F. Bruckmann
A.G.) 1925. 164 S. 80,
Obwohl (oder weil?) Luther in den geistig-religiösen Kämpfen der Gegen-
wart als eine Kraft von höchster Lebendigkeit wirkt, ist er für die Forschung,
soviel auch über ihn geschrieben worden ist, doch immer noch Problem.
Die vorliegende Schrift von R. setzt sich nun nicht zum Zweck, die wissen-
schaftliche Erkenntnis von Luther durch theoretische Untersuchungen zu
erweitern und zu fördern; sie will aber auch nicht Partei ergreifen in den reli-
giösen Auseinandersetzungen unserer Tage. Und doch wendet sie sich an
weitere Kreise, aber aus der vertieften Einsicht in das Wesen des geschicht-
lichen Werdens heraus, daß die Bedeutsamkeit der geistigen Entscheidungen,
die eine Zeit zu treffen hat, bestimmt wird durch ihre klare Einsicht in das
in ihrer geistigen Kultur fortwirkende Gedankengut der Vergangenheit.
Von einem unter diesen Gesichtspunkt gestellten Lutherbuch darf man
darum kein getreues Bild von dem historischen Luther erwarten; es wird
schärfste Lichter auf die Seiten der Persönlichkeit und des Werkes werfen,
die fortgewirkt haben, und wird das nur Zeitbedingte im Dämmer des Hinter-
grundes verschwimmen lassen. Es ist darum der R. gemachte Vorwurf, daß
er auf Kosten des Luther, wie er wirklich war, einen modernisierten gezeichnet
habe, gegenstandslos, um so mehr, als diese meist als mittelalterlich bezeich-
neten Züge durchaus nicht fehlen, sondern nur, als außer der gestellten Auf-
gabe liegend, mehr angedeutet sind.
An den Anfang stellt R. ein Gesamtbild der Religiosität Luthers, das mit
zu dem Besten gehört, was über den Reformator geschrieben worden ist.
Mit einer seltenen Kraft der Einfühlung dringt der Verfasser zu den letzten
erfaßbarer Tiefen der Persönlichkeit vor, in denen die schauerlichen Geheim-
nisse des mysterium tremendum erfahren werden. Aus diesen irrationalen
Schichten des Glaubenslebens kommt das Kigentümhche der Lutherschen
Teistung her, es liegt nicht etwa in der Ausbildung neuer dogmatischer For-
mungen oder einem wiedererschlossenen vertieften Verständnis der Bibel.
Das Irrationale bei Luther entspringt aber nicht einem Erlebnisgrunde
mystisch-quietistischer Prägung, sondern erwächst aus einem die letzten
antinomischen Wurzeln des Kreaturgefühls lebendig in sich tragenden ethi-
schen Charakter.
Nach einer kurzen, sehr sicher hingeworfenen Skizze der Umwelt, die
Luther vorfand und in die er hineinwuchs, mit ihrem Übermaß der vorhan-
denen Kräfte, die aber zu heterogen waren und nach zu vielen Richtungen
auseinanderstrebten, als daß sie nicht eine völlige Verwirrung des sozialen
Körpers hätten zur Folge haben ınüssen, führt uns der Verfasser in drei Ka-
Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 23, H. 4. 33
514 Kritiken
piteln durch die Entscheidungsjahre der Reformation vom Thesenanschlag
über den Augsburger Reichstag und die Leipziger Disputation bis zu dem
dramatischen Höhepunkt der Entwicklung: dem Reichstag zu Worms,
dessen sich auf Luther beziehende Verhandlungen in ihren einzelnen Phasen
mit den verschiedenen Versuchen der Einwirkung auf Luther und den see-
lischen Nöten, die sie ihm brachten, genauer auseinandergelegt werden.
Der Aufenthalt auf der Wartburg ist mit einem deutlichen Akzent ver-
sehen. Mit vollstem Recht. Es wäre höchstens die Frage aufzuwerfen, ob
die Bedeutung dieser Zeit der äußeren Ruhe nicht noch tiefer gefaßt werden
könnte. Doch ist bei einer derartigen Arbeit eine Besprechung nicht der
Ort, solche Auffassungsverschiedenheiten mehr als andeutend zu behandeln.
Mit Meisterhand gezeichnet ist dann wieder die allgemeine Auflösung, die die
Beseitigung der kirchlichen Autoritäten für Deutschland nach sich zog, und
die sich, weit über das geistig-religiöse Gebiet hinausgreifend, mit längst
vorhandenem sozialen und politischen Ressentiment verband und schließlich
im Bauernkrieg zum gewaltigsten und letzten Ausbruch kam. Als alle zagten,
da war Luther der einzige Mann. Er hatte die Gefahren klar erkannt, die
seinem Werk von Schwärmerei und ungezügelten Leidenschaften drohten, und
er ging den Weg, den ihm Sorge und harte Pflicht wies, ohne Rücksicht darauf,
ob ihm sein Vorgehen Mißverstehen, Entfremdung und Haß einbringen würde.
Von dem Luther nach 1525 werden im 8. Kapitel nur einige besonders
wichtige Züge herausgehoben. Es wird die Frage erörtert, ob diese Epoche
einen Bruch in seinem Lebenswerk bedeutet. Seine Stellung zum landesherr-
lichen Kirchenregiment und seine Anrufung der obrigkeitlichen Gewalt zum
Schutze seiner Lehre wird als organische Fortentwicklung der Anschauungen
seiner früheren Periode nachgewiesen und damit die Einheit des Lebens und
des Werkes betont. Ganz vortrefflich ist dann wieder die Kontrastierung
mit Zwingli, die den Gegensatz der beiden Männer in ihren spezifischen, jede
Verständigung in den letzten Dingen des Glaubens ausschließenden Struk-
turen begründet sieht. Eine Darstellung der Lebensstimmung des alten Luther
bringt die gehaltvolle Studie zum Abschluß.
Dieses Lutherbild hat nun R. in einen Rahmen hineingestellt, in dem
er letzte und tiefste Einsichten in das Wesen der Religiosität, in die Eigenart
der Leistung und die historische Bedeutsamkeit seines Helden gibt, in dem
er eine Deutung seiner Persönlichkeit unternimmt. Aber ist hier nicht ein
wenig zu viel symbolisiert und mit rassebiologischen Gesichtspunkten ge-
arbeitet? Es ist wohl nicht daran zu zweifeln, daß diese Urteile bei R. hin-
reichend begründet sind, da aber die unterbauenden Gedankengänge nicht
gegeben werden und auch nicht gegeben werden konnten, ist die Gefahr nicht
Kritiken 515
von der Hand zu weisen, daß durch solche allgemeinste Urteile dem gegen-
wärtig vorhandenen Hang zu voreiliger Synthese — sicherlich nicht nach
dem Willen des Verfassers — Vorschub geleistet und R. in wenig augenehme
Nachbarschaft gebracht worden könnte. Um so mehr muß darauf hingewiesen
werden, daß wir hier die weitaus beste kurze Lutherwürdigung vor uns haben,
der nur die weiteste Verbreitung gewünscht werden kann. Und wenn sich
Autor und Verlag entschließen könnten, bei einer hoffentlich bald notwendig
werdenden neuen Auflage Quellennachweise beizugeben, so könnte sie zu-
gleich dem, der näher in. Luther eindringen will, ein guter und zuverläs-
siger Führer sein. .H. Wendorf.
Friedrich Küch, Landtagsakten von Jülich-Berg 1624—1653.
1. Bd. 1624—1630. Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Ge-
schichtskunde, XI. Düsseldorf (L. Voß & Co.) 1925. VII, 51, 704 S. 8°.
Die Langatmigkeit und Weitschweifigkeit der ständischen Verhandlungen
vom Ende des 16. Jahrhunderts an, der Umfang dieser Akten, der im um-
gekehrten Verhältnis zu ihrem Werte steht, stellen den Herausgeber vor die
schwierigsten Probleme. Denn eine Edition mit Haut und Haaren sozusagen
ist natürlich des Umfanges wegen ausgeschlossen. Es kommt also nur auf das
Ausmaß des subjektiven Eingriffs an, den der Herausgeber vorzunehmen
genötigt ist.
Als Moriz Ritter der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde den
Plan vorlegte, die jülich-bergischen Landtagsakten herauszugeben, hatte er
den Umfang der Edition sicherlich unterschätzt. G. v. Below, dem wir die
Ausgabe dieser Akten für das 16. Jahrhundert verdanken, sah sich dann
schon genötigt, aus dem ursprünglich bis 1591 vorgesehenen ersten Band
zwei Bände zu machen, die aber schon mit 1589 abschlossen. Die den Händen
von H. Goldschmidt anvertraute Fortsetzung der Edition dieser ersten Reihe
hat bisher noch nicht erscheinen können, obwohl der Druck bereits vor
längerer Zeit begonnen hatte. Schon hier bildete jedenfalls die zunehmende
Weitschweifigkeit der Akten ein verzögerndes Moment.
Noch schwieriger gestaltete sich die Aufgabe, die Landtagsakten des
17. Jahrhunders herauszugeben, die zunächst W. Harleß übertragen und dann
im Jahr 1893 von Küch mit frischem Mut übernommen worden war. Ich
glaube, er ahnte damals kaum, welchen Passionsweg er damit betreten hatte.
Denn es gehört wirklich ein gerüttelt Mab von Geduld dazu, sich durch diese
Aktenmassen durchzuarbeiten. Küch sagt sehr richtig im Vorwort: „Die
Protokolle wurden sehr ausführlich. Die Zahl der landständischen Grava-
mina wuchs oft ins Massenhafte. Die Streitpunkte wurden in Dupliken, Trip-
33*
516 Kritiken
liken und weiteren Entgegnungen unter häufigen Wiederholungen der schon
erörterten Punkte behandelt. Dazu kommt der breitspurige, umständliche
Kanzleistil der Zeit, der auch für eine einfache Sache unverhältnismäßig
großen Raum beansprucht — alles Dinge, die aufs neue die Frage nahelegen,
ob es unter solchen Umständen nicht richtiger und zweckmäßiger wäre, auf
Quellenpublikationen zugunsten einer kritischen Darstellung zu verzichten‘.
Ich stehe nicht an, diese Frage im allgemeinen zu bejahen und stimme
O. Hötzsch bei, wenn er im Vorwort seiner Publikation „Stände und Verwal-
tung von Cleve und Mark in der Zeit von 1666 bis 1697” sagt: „Lediglich
der Zirkel des Ständelebens in Bewilligung der Steuer und Vorbringung ihrer
Wünsche und Beschwerden rechtfertigt, je automatischer er wird, keine aus-
führlichere Behandlung.” Allerdings ist dabei aber zu bemerken, daß für den
Zeitraum, den Hötzsch behandelte, doch etwas andere Bedingungen gelten,
als für die in jeder Beziehung ungeklärten Verhältnisse in dem von Küch
bearbeiteten Zeitraum, der durch die politischen Gegensätze der beiden erb-
berechtigten Mächte und durch die Ereignisse des großen Kriegs sein be-
sonderes Gepräge erhält. Gerade hierdurch war Küch auch genötigt, außer
den Akten des Düsseldorfer Staatsarchivs auch noch die Münchener Akten
heranzuziehen.
Wenn die vor einem Menschenalter begonnene Arbeit Küchs erst jetzt
uns zugänglich geworden ist, so lag dies zum größten Teil an persönlichen
Verhältnissen und weiterhin an den ungünstigen Zeitumständen. Die Ver-
setzung Küchs nach Marburg nötigte ihn zur Übernahme anderer Arbeiten
und erschwerte die Bearbeitung des Düsseldorfer Materials. Und als bereits
der größte Teil dieser Edition gedruckt vorlag, brach der Krieg aus. So sah
sich schließlich der Herausgeber genötigt, die ursprüngliche Absicht aufzu-
geben, in einer umfangreichen Einleitung die Entwicklung der politischen
Verhältnisse von 1611 bis 1624 darzustellen, und beschränkte sich darauf, ein-
leitungsweise in kurzen Zügen den Landtag zu Düsseldorf 1611 zu behandeln,
dann die Tätigkeit der Landstände 1611—1614 und schließlich die land-
ständische Verniittlungspolitik 1615—1623. Dieser Überblick, der völlig
genügt, um auf den in der Publikation dargebotenen Stoff vorzubereiten, wird
noch durch eine Anzahl Beilagen ergänzt.
Die politische Lage war verwickelt genug. Der Düsseldorfer Landtag
von 1611, der letzte, der noch einmal die Vertreter der gesamten unierten
Lande (Jülich-Berg, Cleve-Mark, Ravensberg) umfaßte, hatte gezeigt, daß
die gemeinsame Regierung durch zwei Herren unmöglich, die Berücksichtigung
der Interessen der einzelnen Länder, Stände und Konfessionen sehr schwierig
war. Die Zuspitzung der Gegensätze zwischen den Possidierenden verbot es,
Kritiken 517
in den folgenden Jahren die Stände zu berufen. Auch nach dem Xantener
Vertrag wurde ohne die Landstände regiert. Diese setzten in den nächsten
Jahren die Versuche fort, zwischen den Fürsten zu vermitteln. Aber ‚die
Klagen und Bitten der Landstände verhallten in dem Lärm des großen
Kriegs, der inzwischen hereingebrochen war”. Vor dem Ablauf des spanisch-
niederländischen Wafienstillstands (1621) setzten die Stände alles daran,
von beiden Mächten die Neutralität zu erreichen. Aber das „Fangen und
Spannen”, das Fouragieren und Gelderpressen wurde durch die Neutralitäts-
patente nicht beseitigt. Die Not der Zeit veranlaßte schon 1622 und 1623
einige Ständeversammlungen und 1624 wurden die gemeinsamen Landtage
wieder aufgenommen, da die Landstände einsahen, daß sie nur hierdurch ihre
Privilegien, vor allem das Recht der Steuerbewilligung aufrechterhalten
konnten.
Die mit Ende des Jahres 1623 einsetzende Publikation gliedert. Küch
in sechs größere Abschnitte. Sehr zum Nutzen des Verständnisses stellt er
jedem Abschnitt, wie das ja auch v. Below getan hatte, eine gedrängte Über-
sicht des allgemein interessierenden Inhalts der Verhandlungen, mit Seiten-
blicken auf die politische Lage voran. Das Feilschen um die Steuerbewilligung
und die Abstellung genereller und lokaler Beschwerden bilden von Anfang
bis zu Ende die Kernpunkte, um die sich alle Verhandlungen drehen. Der
Pfalzgraf bedurfte für seine Politik der bewaffneten Neutralität (reldmittel,
um mit eigner Kraft die Übergriffe der befreundeten, wie der gegnerischen
Truppen abzuwehren. Um sein Ziel zu erreichen, suchte er auf mannigfache
Weise den Widerstand der Stände zu beugen. Die Mitwirkung der Stände
in Angelegenheiten der äußeren Politik sollte nach Möglichkeit zurückgedrängt
werden. In die Landtagsabschiede suchte Wolfgang Wilhelm Dinge aufzu-
nehmen, deren Richtigkeit von den Ständen nachher in Abrede gestellt wurde;
besonders kam es ihm dabei darauf an, in Notfällen selbst. eine Steuer aus-
schreiben zu können.
Das Ringen des Pfalzgrafen mit den Ständen, die sich gelegentlich
weigerten, vor Erledigung und Abstellung ihrer Beschwerden in die Ver-
handlung der Proposition einzutreten, erreichte im Herbst 1625 einen bei-
nahe dramatischen Höhepunkt: „Der Pfalzgraf entfernte die Direktoren und
Syndici, ließ die Türen schließen und zwang schließlich die Stände zu einem
Handgelübde.” Die Frucht solcher autokratischen Maßnahmen konnte nicht
ausbleiben. Die Stände suchten beim Kaiser Hilfe gegen ihren Landesherrn.
Diesen Reichshofratsprozeß der Stände gegen Wolfgang Wilhelm (1626—1628)
behandelt der dritte Abschnitt. Die Versuche der Regierung, die Stände zur
Unterwerfung zu bringen und zur Abstellung des Prozesses zu veranlassen,
618 Kritiken
verliefen ergebnislos. Übrigens suchte die Regierung auf den Pfalzgrafen
mäßigend einzuwirken aus Besorgnis vor Sequestrierungsabsichten des Kaisers.
Schließlich sah sich Wolfgang Wilhelm bewogen, aus Furcht vor dem Kaiser,
dessen Truppen 1628 in Jülich-Berg eingerückt waren, einen gemeinsamen
Landtag abzuhalten. Küch bezeichnet ihn als den langen Landtag zu Düssel-
dorf (1628 Sept. 23. bis 1629 April 1.). Die hier gepflogenen Verhandlungen
bilden den vierten Abschnitt der Publikation. Nachdem man acht Wochen
fruchtlos verhandelt hatte, gelang es der Vermittlung von Kurköln und
Kurbayern (durch Joh. Gelenius und Joh. Aldenhoven), die Stände zu einer
Geldbewilligung zu bestimmen. Eine ungeheure Zahl von Beschwerden
wurde auf diesem Landtage vorgebracht. Fast das ganze Gebiet der Ver-
waltung und Justiz wurde umstritten. Die langwierige Tagung endete insofern
mit einem Mißerfolg, als Wolfgang Wilhelm die Giltigkeit seiner Zugeständ-
nisse an die Aufhebung der Union und an den Verzicht der Stände auf den
Prozeß am Kaiserlichen Hofe knüpfte. Der Protest der Stände vom 26. März
1629 stellte dann alle Errungenschaften in Frage.
Die beiden letzten Abschnitte der Publikation behandeln die Landtage,
Deputiertentage und landständischen Versammlungen in den Jahren 1629
und 1630 und die Jülichschen Unterherrentage von 1624 bis 1630. Die Ver-
handlungen der Jahre 1629 und 1630 stehen unter dem Druck der Belästigung
des Landes durch spanische und holländische Truppen. Während der Pfalz-
graf auf Reisen war, um für den Frieden zu wirken, suchte die Düsseldorfer
Regierung ohne Erfolg die Stände zu Zahlungen zu bewegen. Letztere er-
hofften vom Kaiser die Rettung. Ebenso vergeblich war der Versuch der
Regierung, die Stände von der Beschiekung des Kurfürstentags abzuhalten.
Die Verhandlungen mit den Unterherren sind charakterisiert durch das
Bestreben der Regierung, den Unterschied zwischen den Unterherren und den
übrigen Untertanen als möglichst geringfügig hinzustellen, während die
Unterherren es prinzipiell ablehnten, durch die landständische Steuerbe-
willigung gebunden zu sein, sich aber faktisch doch bereitfinden ließen,
der Regierung Mittel zu bewilligen, über deren Höhe freilich jedesmal aufs
neue gefeilscht werden mußte. Eine Union der Unterherren beider Länder
existierte nicht. Ergänzend möchte ich bemerken, daß nach einem Bericht
im Archiv der Herrschaft Broich vom Jahre 1627 die bergischen Unter-
herren (es gab nur zwei) allerdings nicht zu Tagungen berufen wurden, aber
doch Deputierte an die Düsseldorfer Regierung schicken mußten, die ihnen
die Zahlung der Landsteuer nach der alten Matrikel auferlegte.
Die Edition des unglaublich weitschichtigen Materials verdient die grüßte
Anerkennung. Die den größeren Stücken vorgesetzten kurzen Regesten er-
Kritiken 519
möglichen rasche Orientierung über die einzelnen Punkte. Der Stoff ist nach
Möglichkeit zusammengedrängt worden, da es natürlich ausgeschlossen war,
die Verhandlungen in extenso zu bringen. Immerhin ist von den Korre-
spondenzen das Meiste im Wortlaut gegeben, so daß Küch seiner Aufgabe,
die Quellen selbst reden zu lassen, im vollsten Maße gerecht geworden ist.
Hinsichtlich der Generalgravamina (Nr. 330) wäre es wünschenswert ge-
wesen, schon hier auf die späteren Nummern zu verweisen, die ebenfalls
diesen Gegenstand behandeln (Nr. 365, 373, 374, 413) und an den letzteren
Stellen Rückverweise zu geben. Natürlich würde sich das erübrigen, wenn
wir ein Sachregister hätten. Leider fehlt aber nicht nur dieses, sondern
was noch weit bedauerlicher ist, ein Orts- und Personenregister. Eine so um-
fangreiche Publikation gewinnt erst hierdurch ihren vollen Wert. Dieser
Mangel ist um so mehr zu beklagen, als Küch nach Möglichkeit bemüht ge-
wesen ist, z. B. die in den Akten genannten Personen zu identifizieren. Küch
verspricht nun freilich, das Register zu diesem Bande solle mit dem des fol-
genden Bandes vereinigt werden. Aber ich wage nicht die Hoffnung auszu-
sprechen, daß Küch diesen zweiten Band uns bald bescheren wird.
Schließlich möchte ich noch bemerken, daß die Firma Voß die Publikation
in der gleichen vornehmen Weise ausgestattet hat, wie die erste Serie der
Landtagsakten. |
Düsseldorf. Otto R. Redlich.
Heinrich Ritter von Srbik, Metternich, der Staatsmann und der
Mensch. München (Verlag F. Bruckmann A.-G.). Zwei Bände Großoktav.
Das mehr als 1200 Seiten umfassende Werk Srbiks hat sich die Aufgabe
gestellt, Metternichs historisch-politische Erscheinung und seine persönliche
Wesensart mit möglichster wissenschaftlicher Reinheit zu begreifen (42), und
den gesellschaftspolitischen Sinn des Metternichschen Systems (43), die Ein-
heit der Idee, in der die Synthese dieses Lebens gegeben ist, zu erkennen (48).
Dieser Aufgabe ist bisher die Geschichtsschreibung, die Srbik, soweit sie
sich mit Metternich befaßt, in einem Eingangskapitel charakterisiert, nicht
gerecht geworden (vgl. 7—42). Und doch lohnt es, an diese Aufgabe heran-
zugehen. Es handelt sich ja um einen Staatsmann, der seinem Zeitalter
gutenteils das Gepräge gegeben hat, um einen Politiker von fast unfaßbarem
Einfluß, um einen philosophierenden Kanzler, dem noch nach dem Sinken
und dem Sturz seiner Macht von vielen und nicht von den Schlechtesten die
Bedeutung eines weisen Mentors zuerkannt wurde (vgl. 48).
Srbik leitet aus der Bedeutung, die Metternich tatsächlich gewonnen hat,
die Überzeugung ab, daß in ihm und durch ihn eine allgemeine, nicht einzel-
520 Kritiken
staatliche Idee gewaltet hat (48), und stellt so seinen Leser bereits ein in eine
bestimmte gedankliche Richtung, die ihn leiten soll bei der Erwägung der noch
immer von der Forschung ungeklärten Frage, ob Metternich in erster Linie
universal, europäisch oder einzelstaatlich, österreichisch gedacht und ge-
wollt hat (48).
Der Lösung des so gewonnenen Problems geht Srbik dadurch nach, daß
er zunächst in einem ersten Buch Metternichs Jugend und frühes Mannesalter
und das Werden seines Weltbildes zeigt.
Ausgegangen wird dabei von der Stammeszugehörigkeit Metternichs.
Daran schließt sich eine Betrachtung darüber an, was Metternich seinem Vater
wie seiner Mutter an Erbgut zu danken habe, und inwieweit die Denkweise
der rheinischen Generation, der Metternich angehörte, seine Wesensart mit
zu prägen imstande war.
Im Anschluß an diese Gegebenheiten persönlicher und örtlicher Natur
wirft Srbik die Frage auf nach den Faktoren einer bewußten Erziehung, wie
sie durch die Hofmeister Metternichs und die Universitäten, die er bezog,
bedingt waren. Weitere Bildungsfaktoren liegen nach der Darstellung Srbiks
in einem Aufenthalt Metternichs in den Niederlanden, in seiner Beschäftigung
mit den Naturwissenschaften und in seiner Teilnahme am Rastatter Kongreß.
Den Abschluß der Charakteristik der ersten Entwicklungsstufe bildet eine
Darstellung der Leitgedanken, mit denen Metternich in diesen Jahren an die
Politik herantrat und ein Versuch, diese Gedanken einzugliedern in das
geistige Bild der Zeit.
Rücksichtlich des Inhalts stellt Srbik den Metternich der ersten Zeit hin
als einen unerbittlichen Kämpfer gegen die Revolution. Diese Kampfstellune
erwächst aber nicht allein aus realpolitischen Erwägungen, sondern beruht
auf der Überzeugung, daß höhere Wesensmächte, ewige Gesetze in den wirren
Phänomenen der Zeit des Zusammenbruchs, daß die Natur selbst unfehlbar
zur vernunftvollen Ordnung der Staatenwelt und der Gesellschaft führen
werde (vel. 97).
Den Einwirkungen so gearteter politischer Theorien in einer ersten Periode
politischer Wirksamkeit geht ein zweites Buch nach, das den Anteil Metter-
nichs an dem Kampf um das politische Gleichgewicht in Europa darstellt in
der Zeit von 1801 bis 1815. Es wird damit diejenige Periode von Metternichs
Wirken umfaßt, die er selbst als die eigentlich „politische’”’ Periode gegenüber
der nachfolgenden sozialen” bezeichnet hat. Metternichs Denkart ist in dieser
Zeit „universalistisch und europäisch, nur durch dieses Medium von dem
keimhaften nationalen Gedanken berührt, unversöhnlich gegen den Ver-
gewaltiser des Staatensystens, die Wiener und Berliner egoistisch-kurz-
Kritiken 521
sichtige Sonderpolitik verurteilend” (106). Es zeigt sich schon in dieser Zeit,
daß Metternich kein Mann der großen, entscheidenden, schaffenden Tat ist
(113), aber selbst inmitten all der Zerstreuungen des Pariser Lebens hält er
unverrückbar an seinem politischen Ideal fest (118). Seine Politik nach dem
Zusammenbruch von 1809, den er selbst durch seine falsche Einschätzung
der Volkskräfte und Volksstimmungen mit verursacht hat, bezeichnet Srbik
als ‚„rationales Kunstwerk”, zu dem ihn das „Überwiegen des Verstandes’
und der Mangel an „Phantasie in der Geistesstruktur’” befähigen, wozu als
negatives Moment kommt, daß seine Seele „frei war von den Schwingungen,
die den Besten der Nation es ermöglichten, ein Jena zu ertragen und den
Kampf von 1813 mit Heroismus durchzukämpfen” (123).
In gedrängter Kürze gibt Srbik ein politisches Porträt des Metternich
dieser Zeit dadurch, daß er ihn dem Freiherrn von Stein gegenüberstellt (124)
und dann weiterhin seine Beziehungen zu den geistigen Mächten seiner Zeit,
als deren Exponenten Goethe, Kant, Fichte und die Romantiker genannt
werden, analysiert. Metternichs geschichtliche Bedeutung um 1809 sieht er
darin, daß dieser hinsichtlich des Einzelstaates Realist ist mit schärfstem
Verständnis für das politisch Mögliche und als Verweser der alten Staaten-
gemeinschaften den Kampf aufnimmt gegen den Universalstaat Napoleons
und dann gegen die anderen aus der Revolution geborenen Ideen (128). Ver-
ständnislos steht dabei Metternich den ideellen Quellen der Wiedergeburt
Preußens gegenüber, und hier beginnt zugleich der Irrtum seines Lebens (149).
Seine Politik ist von keinem Strahl Heroismus umglänzt, aber meisterhaft
(149).
Realpolitische Einstellung und europäische Wertung bestimmen seine
vielumstrittene Politik während des Wiener Kongresses. Alles, auch die
deutsche Frage, wird unter diesem Gesichtswinkel betrachtet. Der Natio-
nalismus eines Einzelvolkes ist der universalistischen Denkweise dieses Mannes
„Jakobinertum”. Sein Ziel ist ein gegen Umsturz von außen und innen
verteidigungsfähiges Mitteleuropa, beruhend auf zwei großen Staatenbünden,
mit starken Riegeln gegen die uneingeschränkte völkerrechtliche Handlungs-
freiheit. der deutschen wie der italienischen Einzelstaaten. Er ist der Auf-
fassung, daß beide Bünde das Gleichgewicht Europas gegen eine Erneuerung
der französischen Suprematie wahren müssen. Beide haben aber auch die
Aufgaben der Polizei gegen revolutionäre Erschütterungen des inneren
Gleichgewichts, das heißt der erneuten sozialen Ordnung, deren bester Garant
das monarchische System ist (225).
Als Endergebnis glaubt Srbik hinstellen zu können, daß auch bei Metter-
nich ideelle Erwägungen wesentlich waren, wenn auch bei ihm mehr verdeckt
522 Kritiken
als bei den reinen Theoretikern. Für die aufkeimenden Nationalstaaten habe
er zwar kein Verständnis, aber die weltbürgerlichen Ideen des achtzehnten
Jahrhunderts seien bei ihm reiner gewesen als bei Humboldt und Stein (227).
Das dritte Buch ist demn Thema gewidmet: Der Mensch und sein System
auf der Höhe und im Herbst des Lebens (231—421).
Es gibt zunächst ein Bild von dem Wesen des Mannes, das Metternich
zwar in Schutz nimmt gegen eine ganze Reihe negativer Urteile, das aber doch
deutlich Grenzen seines Wesens aufdeckt, die einmal die Ansatzstellen dieser
negativen Urteile klar erkennen lassen und ferner zeigen, daß Metternich
nicht zu den großen Menschen zu zählen ist. Er ist in allem ein Mann des
‚Gleichgewichtes, es fehlte ihm nicht an wertvollen Eigenschaften und Kräften,
aber an allem Verständnis für das Irrationale und an Tiefe und Größe, an
politischer Leidenschaft, eiserner Energie, neu gestaltender Schöpferkraft
(316).
An diese Charakteristik des Menschen schließt sich eine Darstellung des
Metternichschen Systems an. Interessant ist, wie Srbik an dieser Stelle auf
seine ursprüngliche Frage nach dem Grund für den Geltungsbereich des
Metternichschen Einflusses zurückkomnit. Er folgert daraus, daß Metter-
nich, obwohl ein Staatsmann von größter Kunst der Menschenbehandlung,
von ungewöhnlicher Schärfe und Feinheit des Verstandes, von klügster Vor-
sicht und kühler, leidenschaftsloser Berechnung der Lagen und Möglichkeiten,
ein geborener Staatenlenker, doch keine starke Persönlichkeit war, daß die
tiefste Erklärung der europäischen Geltung Metternichs nur in seinen poli-
tischen Ideen liegen könne (vgl. 319/320).
Diese politischen Ideen untersucht Srbik zunächst hinsichtlich ihres for-
malen Charakters und in bezug auf ihre Herkunft. Er wirft dabei die Frage
nach den Quellen der Dogmatik und nach deren Zusammenhang mit der
Empirie auf und kommt dann in einem Kernstück zu einer eingehenden
Analyse des Ideengehaltes. Was den Inhalt anbetrifft, so geht seine Auf-
fassung dahin, daß in dem „System Metternich” nicht der Absolutismus, das
Legitimitätsprinzip, das politische Gleichgewicht und andere Teil- und Zweck-
gedanken das Iintscheidende sind, sondern daß das eigentliche Rückgrat
gebildet wird durch den sozialkonservativen Gedanken (350). In dem Sinne
erkennt er Metternich das Recht zu, sich gegen den Ausgang seiner Tage als
„Sozialisten” zu bezeichnen (349), da er der sozialrevolutionären Theorie und
Tat die Theorie und Tat des überwiegenden Sozialbeharrens entgegengestellt
habe (350).
Srhik faßt sein eigenes Urteil über Metternichs gesellschaftliches Glaubens-
bekenntnis dahin zusammen, daB er in ihm das „wirkungsvollste sozial-
Kritiken 523
konservative Weltsystem”, den „klassischen Ausdruck des Restaurations-
geistes™ sieht (420). Er erkennt in ihm „einen der Haupterben des über-
nationalen Universalismus der vorrevolutionären Zeit und einen der größten
geistigen Gegenzüge gegen die Revolution” (416).
In einem vierten umfangreichen Buch kennzeichnet Srbik den Kampf um
das gesellschaftliche Gleichgewicht in Europa seit 1815. Er geht dabei von
der Auffassung Metternichs von der entscheidenden Bedeutung Österreichs
für die Erhaltung des europäischen Gleichgewichts aus. Dabei wirft er die
Frage auf: ob es nicht hieße, die Lebenskraft des eigenen Staates zu über-
spannen, wenn man Österreich diese überstaatliche europäische Arbeit zu-
wiese und wenn man das Kaiserreich, dem selbst so viel zur inneren Fertigkeit
fehlte, zum Wächter des gesetzlich Bestehenden im Deutschen Bund und auf
der Appeninhalbinsel und darüber hinaus zum Hort alles staatlichen und
gesellschaftlichen Beharrens in Mitteleuropa und auf dem ganzen Kontinent
erhebe. Die Antwort auf die Frage sucht er durch Darstellung der Ereignisse
in zwei politischen Kreisen. Er geht aus von Österreich als Basis im Kampf
gegen den Zeitgeist. Er charakterisiert dabei dessen Natur und geht der Ent-
wicklung nach, wie sie bestimmt wurde durch das Metternichsche System.
Im Anschluß hieran kennzeichnet er dann die Ausstrahlungen dieses Zen-.
trums, indem er die Frage des „Metternichschen Systems und Europa”
behandelt.
Ein fünftes Buch ist überschrieben: „Der Zusammenbruch”. Auch dieser
Zusammenbruch findet Metternich als den Logiker und Empiriker des gesell-
schaftlichen Konservativismus (II, 275), der nicht zu „Konzessionen” bereit
ist, sondern persönlich würdig als Opfer seines Prinzips fällt.
Das letzte, sechste Buch zeigt den „Beobachter in der Loge”. Mit nie
ermüdendem Interesse verfolgt der alte Staatsmann die politischen Ereig-
nisse, die er nach stets gleichbleibenden Maßstäben beurteilt.
Als ein Symbol sieht es Srbik an, daß Metternichs Leben endet zwischen
Magenta und Solferino, die eine Epoche auch für Europa bedeuten: „die älte
Gebietsverteilung des Kontinents wird in einem wesentlichen Teil zerstört,
das alte europäische Gleichgewicht vernichtet, der nationale Realismus be-
siegt den übernationalen Gedanken und die philosophische Systempolitik”
(II, 509).
Mehr Neues als in bezug auf den Politiker erfährt wohl mancher Leser
des zweiten Bandes von dem Menschen Metternich, der sich oft in einer
Würde und Größe zeigt, die durch andere Darstellungen nicht hindurchklingt.
Ein Kapitel zum Lesen, nicht zur andeutenden Charakteristik geeignet, ist
der Abschluß des Buches, in dem Srbik als Kernstück eine Gegenüberstellung
524 Kritiken
von Metternich und Bismarck gibt. Selbst wenn man nicht allem hier Ge-
sagten zustimmt, gewinnt man durch sie neue Einsichten in das Wesen,
feinere Maßstäbe für die Beurteilung beider Staatsmänner und Politiker.
Etwas ähnliches wie hier in bezug auf dieses Schlußkapitel gesagt worden
ist, kann man meiner Auffassung nach für das ganze Buch sagen. Sein größtes
Verdienst sehe ich darin, daß einmal der Versuch gemacht worden ist, den
Politiker und Staatsmann, der etwa ein halbes Jahrhundert europäischer
Geschichte mitbestimmt hat, in der Ganzheit seiner menschlichen Eigenart
und seiner politischen Wirksamkeit zu charakterisieren, und zwar so, daß er
hineingestellt wird in die Gesamtheit des geistigen und des tatsächlichen
Lebens seiner Zeit. Sicher ist das Werk nicht allen Einzelfragen, die für diese
Periode der europäischen Geschichte noch offen sind, gerecht geworden. Auch
scheint mir die Erscheinung Metternichs dahin etwas verzeichnet, daß die
Bedeutung der geistigen Triebkräfte für seine Politik so hoch eingeschätzt
wird. Im Vergleich zu dem, was Metternich an Eindrücken und Erlebnissen
entgegentrat, ist. das, was er an Gedanken darüber äußerte, doch oft er-
staunlich einfach und bar jeden Verständnisses für den Reichtum der Einzel-
erscheinung. Und wenn man verfolgt, wie bis in sein spätes Alter und in
seine persönlichen Briefe an Frauen hinein! immer wieder dieselben Rede-
wendungen auftreten, hat man zweifellos häufig den Eindruck, daß hier eine
Formel gebraucht und nicht ein Urteil geprägt wird. Aber daß Srbik daran
gegangen Ist, diese Frage einmal mit solcher Entschiedenheit aufzuwerfen
und ihr bis in alle Einzelheiten nachzugehen, scheint mir ein großes Verdienst
um die Erforschung dieses gesamten Zeitraums im allgemeinen und der Per-
sönlichkeit Metternichs im besonderen. Einzeluntersuehungen und Einzel-
publikationen von Briefen und ähnlichem fand derjenige, der sich für diesen
eigenartigen Menschen und Politiker interessierte, in Fülle. Was bisher
fehlte, war eine Gesamteharakteristik.
Einer Gefahr, die Srbik selbst sieht und auf die er einleitend hinweist, ist
der Verfasser nicht völlie entgangen: daß doch manchmal die Tendenz zum
„ Retten” etwas stark anklingt. Auch Schwäche kann Schuld sein. So ist es
Srbik meines Erachtens nieht gelungen, Metternich wirklich im Kern, un-
beschadet aller Einzelheiten zu reinigen von dem Vorwurf einer staats-
männischen Schuld an dem inneren Verfall des österreichischen Staates.
Durch sein Verbleiben im Amt hat er, trotz seiner (regenthese von seiner
Machtlosigkeit in Fragen der inneren Politik, die Verantwortung für den Gang
1 Interessantes Material hierfür bieten die meines Wissens noch unveröffent-
lichten Briefe Metternichs an die Herzogin von Sagan aus den Jahren nach
seinem Rücktritt, Archiv des Schlosses zu Sagan.
Kritiken — Nachrichten und Notizen 525
der Geschicke Österreichs mit auf sich genommen und muß das darüber
gefällte Urteil mittragen. Eine Frage, die in dem Zusammenhang aufzuwerfen
sich gelohnt hätte, wäre die gewesen, ob Metternich tatsächlich ein großer
Staatsmann oder nur ein großer Politiker gewesen ist. Srbik sucht, mit einer
gewissen Einschränkung hinsichtlich des Staatsmännischen, beides darzutun.
Meinem Eindruck nach, auch nach dem Lesen des Srbikschen Buches, ist
nur in bezug auf die politische Bedeutung Metternichs ein Ja gerechtfertigt.
Und auch dieses Ja in dem Sinne, als Metternich eine Epoche abschloß,
nicht die Wege zu einer neuen eröfinete.
Berlin. Charlotte Dietrich.
Nachrichten und Notizen.
Dietrich Schäferund sein Werk. Im Auftrage der llistorischen Gesellschaft zu
Berlin herausgegeben von Kurt Jagow. Berlin (Otto Elsner) 1925. 152 5. 8°,
Eine Reihe von Vertretern der Greschichtswissenschaft, die z. T. selbst Gelehrte
von Ruf sind, haben sich, mit dem Jubilar verbunden durch das Band der Schüler-
schaft, auf Anregung der Historischen Gesellschaft zu Berlin vereinigt, um Diet-
rich Schäfer diese Ehrengabe zum S9. Geburtstag darzubringen. Georg Lokys
zeichnet den Lebensgang des auf nicht gewöhnlichem Wege zum Lehramt Ge-
kommenen. Rudolf Häpke gibt ein Bild des Lehrers, Adolf Ilofmeister des
Forschers, A.O. Meyer des Geschichtsschreibers Dietrich Schäfer. Walter Vogel
würdigt ihn als den Begründer der deutschen Seegeschichte, Walter Stahlberg
sein national-politisches Wirken, den „deutschen Mann“. Den Abschluß der Fest-
schrift bilden ein Verzeichnis der Schriften Dietrich Schäfers, sowie der von ihm
in seiner langen Lehrtätigkeit angeregten Dissertationen. Es ist so eine Ehrung
zustande gekommen, die aus dem Rahmen des bei solchen Gelegenheiten Üblichen
heraustritt, die aber in dem seltenen Alter. das dem Jubilar zu erreichen beschieden
ist, ihre Erklärung finden dürfte und Zeugnis ablegt für die hohe Wertsehätzung, der
sich der Meister im Kreise seiner Schüler und an der Stätte seiner Wirksamkeit erfreut.
Alfred Dove, Ausgewählte Aufsätze und Briefe. Herausgegeben von Friedrich
Meinecke und Oswald Dammann. Zwei Bände. München (F. Bruckmann
A.-G.) 1925. XXXIX, 327 und XXVI, 3188. 8%. Je 8.— RM.
A. Dove bildete mit seiner künstlerischen Einstellung zur historischen Welt,
die bei ihm zu einer Vereinigung von Schriftsteller und ernstem wissenschaftlichen
Forscher führte, in seiner Zeit mit ihrer Hinneigung zu quellenkritischer und akten-
mäßiger Behandlung vorzüglich der Verfassungs-, Rechts- und Wirtschaftsgeschichte
eine wissenschaftliche Persönlichkeit von eigentümlichem Gepräge. Seine ihm
eigene Begabung wies ihn auf das biographische Essai als die ihm angemessenste
Form, und er hat uns in dieser Art Kunstwerke hinterlassen, die zum bleibenden
Bestand historischen Sehrifttums gehören. Es ist darum zweifelles ein Verdienst
der Herausgeber, daß sie die wertvollsten der seit 1595, dem Erscheinungsjahr der
„Ausgewählten Schriften, vornehmlich historischen Inhalts’, entstandenen Auf-
526 | Nachrichten und Notizen
sätze in einer handlichen Ausgabe zugänglich machen. Nicht daß sie an versteckter
Stelle erschienen wären (die Hist. Ztschr. und die A. D. B., den die meisten entnommen
sind, kann man nicht als solche bezeichnen); aber wie viele besitzen diese beiden
Reihen, und allen anderen ist jetzt die Gelegenheit gegeben, die in Dove liegenden
Schätze greifbar zu haben. Dazu wird noch einiges Ungedruckte aus dem Nachlab
erstmalig veröffentlicht: Eine Abhandlung über den „historischen Begriff des Mittel-
alters in seiner Entwicklung und Bedeutung‘‘, Vorträge über ‚die Gebrüder von Hum-
boldt“ und „Bismarcks Gedanken und Erinnerungen‘ und ein Nachruf auf Grob-
herzog Friedrich I. von Baden, gehalten vor der Badischen Historischen Kommission.
Fr. Meinecke hat dazu eine Einleitung geschrieben, in der er in seiner feinen Weise
die Persönlichkeit Doves im Rahmen ihrer Zeit behandelt und die Fäden aufzeigt.
die ihn mit deren geistigen Strömungen verbinden. Eine willkommene Ergänzung nach
der persönlichen Seite bilden die den zweiten Band füllenden ausgewählten Briefe.
die mit dem 27. April 1870 anheben und bis zum 7. November 1915 reichen, und unter
denen die Briefe an und von Gustav Freytag, Paul Heyse, Treitschke und Friedrich
Meinecke an Zahl und Inhalt hervorstechen. Oswald Dammann hat diesem Bande
eine eingehende biographische Skizze als Einleitung beigegeben. Unserer Zeit ist
Dove mit seinem Streben nach harmonischer Ausbildung der Persönlichkeit im Sinne
des klassischen Idealismus bereits historisches Objekt geworden. Möchte diese Pu-
blikation dazu beitragen, sein Bild lebendig zu erhalten, und wenn seine Verbindung
von strenger Forschung und künstlerischer Gestaltung Anregungen ausstrahlte, so
wäre dies das schönste Denkmal, das ihm gesetzt werden könnte. W.
Kämpfer, Großes Menschentumaller Zeiten. Herausgegeben von Hans von Arnim.
4 Bände. I. Von Amenophis bis Kolumbus. 270 S., 8.—, geb. 10.— RAL:
ll. Von Luther bis Schiller. 309 S., 8.—, geb. 10.— RM.; IlI. Von Freiherrn
von Stein bis Bismarck. 469 S. 11.-—, geb. 15.— RM.; IV. Von Bebel bis
Rathenau. 297 S. 8.—, geb. 10.— RM. Berlino. J. Franz Schneiders Verlag.
Es liegt nahe, diese Sammlung von Persönlichkeitsschilderungen mit den in:
Jahre 1922 erstmalig erschienenen ‚Meistern der Politik‘ in Vergleich zu setzen.
Ein Unterschied nach zwei Richtungen fällt dabei in die Augen. Auf der einen Seite
eine Erweiterung des Aufgabenkreises durch Hereinbezieliung von Gelehrten, Künst-
lern, Philosophen, Parteiführern, was zweifellos eine Bereicherung des Inhalts mit
sich bringt. Dieser Vorzug wird jedoch leider durch eine im Durchschnitt zu knappe
Zumessung des Raumes stark gemindert, die den Autoren solche Beschränkung auf-
erlegt, daß eine Reihe von ihnen zu sehr im rein Stofflichen stecken bleibt und sich
nicht zu ihrer sonstigen Form erheben kann. Nur da, wo, um zwei Beispiele heraus-
zugreifen, etwa der Verfasser, wie Fritz Kern in seinem Dantebeitrag, unter Verzicht
auf alles Biographische ein helles Schlaglicht auf den Kern der Persönlichkeit wirft
oder, wie G. Ritter mit seiner Behandlung Luthers (108 S.), den engen Rahmen zu
sprengen gewußt hat, nur da gewährt das Ergebnis volle Befriedigung. Es ist anzu-
erkennen, daß der Herausgeber zur Behandlung der in das Fachgebiet der Geschichts-
wissenschaft fallenden Persönlichkeiten Namen von gutem Klang zu gewinnen ge-
wußt hat. Es seien genannt Frhr. von Bissing (Amenophis IV), Gelzer (Themistokles
und Hannibal), K. Hampe (Arnold von Brescia), Schaeder (Muhammed und Tschin-
gizchan), Kern (Dante), G. Ritter (Luther), Platzhoff (Coligny), Luckwaldt (Cron-
well), Roloff (Friedrich d. Gr.), Joach. Kühn (Napoleon), Schüßler (Bismarck). Aut
Nachrichten und Notizen 527
anderen Gebieten scheint die Auswahl der Mitarbeiter nicht ganz so sorgfältig vor-
genommen zu sein, so daß sich Ungleichmäßigkeiten im wissenschaftlichen Wert
nicht verkennen lassen. Rücksicht auf den zur Verfügung stehenden Raum und
Gerechtigkeit gegenüber den anderen Autoren lassen ein genaueres Eingehen auf
einzelne Beiträge für spätere Sonderbesprechungen zurückzustellen als geboten er-
scheinen. Als Ganzes bieten die vier Bände bei aller Ungleichmäßigkeit des Inhalts
eine Fülle von Gutem und Wertvollem, auf jeden Fall eine Menge von Anregung und
Belehrung. H. W.
Elsaß-Lothringisches Jahrbuch. Herausgegeben vom Wissenschaftlichen
Institut der ElsaB-Lothringer im Reich. Band IV, Berlin u. Leipzig (Walter
de Gruyter & Co.) 1925. 212 S, mit 14 Lichttafeln.
Dieser IV. Band des Elsaß-Lothringischen Jahrbuches reiht sich seinen Vor-
gängern würdig an. Aus Anlaß der Tausendjahrfeier der Rheinlande untersucht
Wilhelm Levison die Auflösung des Karolingischen Reiches und die Verschmelzung
des Lothringischen Mittelreiches, zu dem ja das Elsaß und Lothringen gehörten,
mit dem deutschen Ostreich. — An Hand von Münzfunden Straßburger Denare
entwirft J. Cahn ein Bild von dem ausgedehnten Fernhandel Straßburgs nach dem
deutschen Osten im 10. und 11. Jahrhundert, das durch eine Kartenskizze der Fund-
orte und Handelswege glücklich illustriert wird. Auch nach dem Aufkommen der
Geldwirtschaft ist Straßburg ein Wirtschaftszentrum von größter Bedeutung,
dessen unmittelbares Gebiet auch das rechtsrheinische Land bis zur Wasserscheide
des Schwarzwaldes umfaßte und das in der frühkapitalistischen Zeit neben Frankfurt
eine führende Rolle als deutscher Geldmarkt spielte. — Mit Lothringen beschäftigen
sich zwei Arbeiten: Fritz Grimm schildert die rechtlichen und wirtschaftlichen
Verhältnisse des Metzer Domkapitels und untersucht die Bedingungen für die Wahl
der Metzer Domherren im späteren Mittelalter, während Ernst Weis die eigenartige
Durchdringung deutscher und französischer Kunst an der Kathedrale zu Metz
aufzeigt, deren bauliche Vorbilder vor allem in Reims zu suchen sind, während die
Ausschmückung des Bauwerkes, und zwar besonders die Ausgestaltung der riesigen
Fenster, die deutsche Glasmalerei zu ihren schönsten Werken anregte. Zur Veran-
schaulichung dienen 12 prächtige Tafeln mit Innenansichten des Domes und Re-
produktionen von Glasmalereien. — In sehr scharfsinnigen Betrachtungen über die
Entstehung von Murners „Mühle von Schwindelsheim‘ sucht E. Wendling
D ? D
eine Reihe von Stufen in der Konzeption des Werkes herauszuheben. -— Aus dem
durch die Schicksale des Landes stark verminderten Kunstbesitz des Elsasses be-
richtet Ernst Polaczek über einige wiedergefundene Inventarverzeichnisse des
Straßburger Rohanschlosses, die eine Vorstellung von dem einstigen Formenreichtum
geben, und über zwei prächtige Renaissance-Deckelpokale aus dem Silberschatz
eines Straßburger Bischofs, die in wohlgelungenen Reproduktionen beigegeben sind.
— Einen feinen Beitrag zur Geistesgeschichte des ausgehenden 18. Jahrhunderts
gibt Ernst Marckwaldt mit dem eingeleiteten und konımentierten Abdruck der aus
dem Kreis der „Nacheiferungs-Gesellschaft von Colmar‘ herrührenden Abhandlung
„Die Wunder des Fäßchens oder der Abend zu llunaweyer“, in der die engen Kreise
der bürgerlichen Aufklärung in Zusammenhang gebracht werden mit der Auffindung
der angeblichen Renunciationsurkunde des Erzherzogs Sigmund von1429 im Sencken-
bergischen Nachlaß, die auf die große Politik im bayrischen Erbfoleekrieg angeblich
528 Nachrichten und Notizen
von Einfluß gewesen sein soll. — Ernst Hochschild behandelt den Diktatur-
paragraphen in Elsaß-Lothringen“‘, der zunächst in dem neugewonnenen Lande zum
Schutze der deutschen Interessen durchaus notwendig war, dessen Hauptwirkung
aber darin bestand, Nährstoff abzugeben für propagandistische Verhetzung. —
W. Prawe gibt mit seiner Bibliographie wertvolle Unterlagen für die wissenschaft-
liche Erforschung von Geschichte und Landeskunde Elsaß-Lothringens, Besprechun-
gen einschlägiger Literatur und ein Bericht über die Tätigkeit: des Instituts aus der
Feder seines Generalsekretärs G. Wolfram beschließen den inhaltreichen Band.
der ein neues Zeugnis ist für den streng wissenschaftlichen Charakter des Wissen-
schaftlichen Instituts der Elsaß-Lothringer im Reich und seiner Publikationen.
Wendorf.
Vox Latina. Lateinisches Lesebuch für die oberen Klassen, für Studierende und
für Freunde humanistischer Bildung. Unter Mitwirkung von O. Immisch,
H. Lamer, Ed. Stemplinger herausgegeben von Otto Stange und Paul
Dittrich. Heft I, VI u. 126 S., Leipzig 1924; Heft II, VI u. 208 S., ebd.
1925; Heft III, VI u. 144 S., ebd. 1924, 2. Aufl. 1925!. 8%. Dieterichsche
Verlagsbuchhandlung.
Dieses Lesebuch enthält eine rein zeitlich angeordnete Zusammenstellung von rund
175 größeren und kleineren Textproben, die nach literarischen und kulturgeschicht-
lichen Gesichtspunkten aus dem Gesamtbestande des lateinischen Schrifttums
ausgewählt und jeweils mit kommentierenden Fußnoten sowie knappen einleitenden
Bemerkungen über Wesen und Werk der einzelnen Schriftsteller ausgestattet sind.
Teil I umspannt die eigentlich römische Zeit von den ältesten vorliterarischen Spuren
bis zur Blüte römischer Kunstprosa und Dichtung. Teil II gilt der heidnischen
Literatur der Kaiserzeit und führt bis ins 6. Jahrhundert. Teil III, der wieder auf
das Ende des 2. Jahrhunderts zurückgreift und bis zur Gegenwart reicht, bringt
Stücke aus der christlichen Latinität. Das Ziel dieser Sammlung ist, den Gang der
lateinisch geschriebenen Produktion in einem Gesamtüberblick zu veranschaulichen
und so von der Bedeutung des Lateinischen für die Weltliteratur ein lebendiges Bild
zu geben. Dabei ist zunächst an den Lateinunterricht der oberen Klassen gedacht.
Ohne daraus die ehrwürdigen standard works verdrängen zu wollen, soll der Latein-
lektüre die oft geforderte breitere Grundlage verschafft und damit ein „neuzeitiger
Arbeitsbetrieb'' ermöglicht werden, der vom Latein her auch andere Fächer (Ge-
schichte, Deutsch, Religion, Naturwissenschaft) befruchtet. Zu einer Erörterung
dieser recht äußerlichen und mir sehr fragwürdigen Konzentration des Unterrichts
ist hier nicht der Ort. Aber sicherlich ist das Bedürfnis nach solch einem Buche
nicht zu bestreiten (vgl. die Denkschrift des Preußischen Unterrichtsmmisteriums
über die Neuordnung des höheren Schulwesens oder den Lehrplanvorschlag in den
Veröflentlichungen des Sächs. Philologenvereins Nr. 9). Und soweit man sich
überhaupt zu der mit diesen Bestrebungen wohl notwendig verbundenen Umkeh-
rung: non multum sed multa verstehen kann, scheint es mir der uneingeschränkten
Anerkennung wert, wie die Herausgeber ihre weitschichtige Aufgabe angepackt
und durchgeführt haben. Ja ich bin mit den Verfassern überzeugt, daß selbst die
1 Inzwischen ist eine dritte Auflage erschienen, die mir zur Zeit der, Korrektur
nieht zugänglich war.
Nachrichten und Notizen 529
Studierenden der Geschichte diese Hefte nicht ohne Anregung und Gewinn zur
Hand nehmen werden, obschon sie natürlich eine eigentliche Quellenlektüre weder
ersetzen können noch sollen.
Zum Schluß einige Wünsche und Vorschläge, die wesentlich dem III. Heft
gelten. Zuvörderst scheint mir der Abdruck der Texte, falls ich das Ergebnis weniger
Stichproben verallgemeinern darf, einer weiteren Überprüfung bedürftig; so fehlt
HI, S. 43, wo die 2. Aufl. zwar das profixitate zu prolixitate verbessert, auf der
vorletzten Zeile des 1. Abschnittes vor vitam.... das unerläßliche patererque; so
steht S. 44 Zeile 2 hs. unbegründet habebat für habuit und ebd. Zeile 7 von unten
aequabilitas statt aequalitas; so lies S. 48 die 3. Textzeile von unten widhar Karle
für Karlo! Ferner hielte ich für erwünscht, wenn in den erklärenden Hinweisen und
Beigaben größere Einheitlichkeit herrschte; vgl. die Willkür, die MG. zu zitieren
(III, S. 28 neben S. 36) oder die den Textproben zugrundeliegenden Editionen bald
überhaupt nicht, bald sehr genau anzugeben (wie III, S.111 oder II, S. 156, was meines
Erachtens durchgängig vonnöten gewesen wäre), und andere Kleinigkeiten mehr
(z. B. daß IJI, S. 59 Zeile 2 domnus stehen geblieben ist, während man anderwärts
auch gegen die Hss. dominus schreibt !, oder daß III, S.113 Zeile 7 von unten auf
unklassischem Modus aufmerksam gemacht wird, aber S. 97 Zeile 7 von unten in
ganz gleichem Falle nicht). Schließlich schiene mir erwägenswert, ob nicht für den
III. Teil ein größerer Umfang am Platze wäre, zumal wenn man daneben Heft II
vergleicht. Wenn ich mir Vorschläge erlauben darf: Gerade Beigaben, die textlich
schwerer zugänglich sind, hielte ich für dankenswert, wie etwa aus Isidor v. Sevilla;
oder Proben, die besonders instruktiv sind, wie ein Passus aus den Annalen oder
wie der bekannte zeitgenössische Bericht aus der Hist. Franc. Gregors v. Tours VII,
17, und IX, 19, zumal da dem Lehrer dazu der ausgezeichnete Kommentar von
Monod (Revue historique XXXI) zu Gebote stünde. Auch ein Stück aus den ger-
manischen Volksrechten vermisse ich neben der reichlichen Berücksichtigung römi-
scher Rechtsquellen nur ungern. Freilich sind das persönliche Sonderbedürfnisse, die
jeder gemäß der eigenen Interessenrichtung anders anmeldet. Einen befriedigenden
Kanon könnte ja nur die Praxis ergeben. Walter Stach.
Martianus Capella. Edidit Adolfus Diek. Leipzig (B. G. Teubner) 1925. XXXIV,
570 5. 8.
Eine Neuausgabe der Nuptien verpflichtet auch den geistesgeschichtlich inter-
essierten Historiker zu Dank. Denn selbst diese Enzyklopädie der artes liberales
bedeutet — wenn ich einen Ausspruch H. Useners verallgemeinern darf — einen
unter den Kranen, die aus den reichen Schiftsladungen des versinkenden Altertums die
Waren auf die Frachtwagen der Nachwelt heben. Und mag uns heute Martianus
Capella neben Varro, Augustin, Cassiodor, Isidor und Hraban als das Monstrum unter
den älteren Vertretern dieses yzvos erscheinen: Jahrhunderte haben in den Nuptien
ein „Hand- und Grundbuch über das zu Wissende‘ gesehen, das man zum Vehikel des
wissenschaftlichen Unterrichts erhob, das Gelehrte wie Johannes Eriugena, Dunchad
und Remigius von Auxerre kommentierten, das Notker für seine Schüler ins Deutsche
übertrug; erst mit dem ausgehenden Mittelalter ging dann dieser Nachruhm zu Ende.
1 Oder ist etwa an den Gegensatz von dominus caelestis und mortalis ge-
dacht worden?
Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 23, H. 4. 34
530 Nachrichten uud Notizen
Schon um dieses Fortlebens willen verdiente es daher Martianus Capella, daß
sich A. Dick mit solcher Hingabe um ihn bemüht hat. Doch auch an sich war eine
neue Ausgabe, die den Grundsätzen kritischer Edition wirklich entspricht, ein Desi-
derat, das seinerzeit der unzulängliche Versuch F. Eyssenhardts (Lpz. 1366) nur um
so fühlbarer hatte hervortreten lassen. Im einzelnen fehlt es mir freilich zu philo-
logischer Würdigung am nötigen Raum. Ich begnüge mich deshalb mit dem summa-
rischen Hinweis, daß Dick dank der erheblich von ihm verbreiterten Hss.-Grundlage
und dank seiner sorgsamen Nachvergleichung der schon in den früheren Ausgaben
verwerteten Hss. die bisherige Textgestaltung an mehr als 2000 Stellen zu bessern ver-
mochte, wie er ebenso vermöge weitschichtiger und mühsamer Quellenanalysen, und
zwar in sprachlicher sowohl wie in stofflicher Hinsicht, einen überaus reichen und um-
sichtigen apparatus criticus beibringt, der ja für die Aufhellung eines so verworrenen
und schwierigen Schriftstellers von ganz besonderer Bedeutung ist. Im übrigen sei
auf die fördernde Besprechung von M. Manitius verwiesen (Philologische Wochen-
schrift, ed. Poland, 45. Jahrgang Nr. 19/20 Sp. 542 ff.), der besonders auf die Nuptien-
überlieferung im Mittelalter eingeht und darauf hinweist, daß der von ihm edierte
Anonymus de situ orbis in den aus Mart. VI 8 617-703 entlehnten Partien als eine
Hs. zu gelten hat, die spätestens dem 9. Jahrhundert entstammt, während die sonst
bekannteÜberlieferung, mit dersich auch Dick begnügt, erst mit dem 10. Jahrh. beginnt.
Leipzig. Walter Stach.
Zeitschriftenschau.
Absolutismus. A) Deutschland!. Nach dreißig langen Kriegsjahren
kehrte der Friede wieder ein in deutschen Landen. Ein der geschichtlichen
Wahrheit entsprechendes Gesamtbild von den Wirkungen des großen Krieges
in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht kann heute noch nicht gezeichnet
werden. Für die Stadt Erfurt, die infolge langdauernder schwedischer Be-
setzung verhältnismäßig wenig gelitten hatte, stellt H. Schrader? für das
Jahr 1650 einen Rückgang der Bevölkerung um 32% (gegen 1620), für das
Jahr 1662 einen Rückgang des steuerlich veranlagten Vermögens um 49%, (gegen
1620), verbunden mit einer starken Minderung der großen Vermögen, und endlich
eine Abwanderung von Handel und Gewerbe zu den landwirtschaftlichen Berufen
fest. Schwerer hatte das Herzogtum Württemberg durch beständige Durchzüge,
Einquartierungen und Plünderungen seit 1634 gelitten; nach dem reichlichen,
wenn auch nicht lückenlosen amtlichen Material berechnet G. Mehring? einen
1 Die Beschränkung auf Deutschland ist begründet in der Fülle des Materials
und in der Schwierigkeit. heute schon an einer kleineren Universität die ausländische
Zeitschriftenliteratur zu erfassen. Ich gedenke später im Zusammenhang die aus-
ländische Zeitschriftenliteratur seit 1914 zu behandeln. — Die Aufsätze, die ich nicht
persönlich einsehen konnte, sind durch * bezeichnet. — An alle Leser richte ich die
Bitte, durch Zusendung einschlägiger Sonderabdrucke mir die Sammelarbeit zu er-
leichtern. (Erlangen, Löwenichstraße 23.)
3 Die Stadt Erfurt in ihren wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen nach
_ Beendigung des 30Jährigen Krieges. Mitteilungen des Vereins für die Geschichte von
Erfurt 40/41, 89—184.
3 Wirtschaftliche Schäden durch den 30jährigen Krieg im Herzogtum Württem-
berg. Württembergische Vierteljahrschrift für Landesgeschichte. 30, 59—39.
Nachrichten und Notizen 531
Bevölkerungsrückgang von etwa 450 000 vor dem Kriege auf 166 000 im Jahre
1652, die Zahl der zerstörten Wohnhäuser und Scheunen auf etwa die Hälfte, die
Größe der unbenauten Fläche auf etwa ein Drittel des vor dem Kriege landwirt-
schaftlich ausgenützten Landes; aus den Rechnungen der Landschreiberei weist
er nach, daß von 65 Ämtern nur 19 in den 11 Jahren 1638—1648 soviel aufbrachten
wie in dem einzigen Jahre 1629/30. Der Wiederaufbau vollzog sich, stark gehemmt.
durch die Kriegsjahre 1688—93, nur langsam, mehr durch die Kraft der Bevölkerung
als durch die Maßnahmen der Behörden. Rascher verwand den Krieg die Abtei
Benediktbewen, die nach den Ausführungen A. Schmidts! in der zweiten Hälfte
des 17. Jahrhunderts eine Nachblüte erlebte. In dem gänzlich zerstörten und ent- °
völkerten Magdeburger Land erfolgte, wie R. Leppien? an den Kirchenbüchern
und Akten der Pfarrei Barleben nachweist, die Wiederbesiedlung zum großen Teil
durch Einwanderung, vor allem aus Westdeutschland. Reisebeschreibungen aus
Franken und von Hamburg aus dem Jahre 1663 (veröffentlicht von A. Bechold?
und A. Fuchs?) ergeben nur wenig für unser Problem, sind jedoch nicht ohne Wert
für die Ortsgeschichte. Die von E. Schulte? mitgeteilte Liste der Feuerstätten
des Amtes Bochum vom Jahre 1664 war mir leider nicht zugänglich.
Mit größter Energie ging Friedrich Wilhelm von Brandenburg an den Wieder-
aufbau der zerstörten Mark. Über die grundlegende Maßnahme, die Landesvisitation
von 1652, eine Aufnahme des Besiedelungsstandes, die uns ein starkes Fluktuieren
der Bevölkerung erkennen läßt, berichtet J. Schultze®; von einer anderen Mab-
nahme, dem Beamtenabbau im Bereich der inneren Verwaltung, erzählt Schwartz”.
In das Berlin vom Jahre 1655 führt uns Chr. Voigt®. Aber über den Wiederauf-
bau hinaus erstrebte der große Kurfürst die Umwandelung seiner Länder zu einem
einheitlichen Staat. Wie nahe er seinem Ziele kam, zeigen einige numismatische
Forschungen F. v. Schrötters?. Die noch ganz unter territorialstaatlichem Ge-
1 Die Nachblüte der Abtei Benediktbeuren nach dem 30jährigen Krieg. Mit-
teilungen und Studien zur Geschichte des Benediktinerordens N. F. 11, 71-—156.
2 Die Wiederbesiedelung im Magdeburgischen Lande nach 1648. Geschichts-
blätter für Stadt und Land Magdeburg 56—59, 111—115.
3 Der Fränkische Bund. 2. 1—11.
4 Aus dem Itinerar des Christian Knorr von Rosenroth. Zeitschrift des Vereins
für Hamburgische Geschichte 24, 87—139.
5 *Die Liste der Feuerstätten des Amtes Bochum im Jahre 1664. Beiträge zur
Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark. 32, nach Korresp.-Blatt d.
er Ver. 73, 123.
6 Sitzungsberichte des Vereins für die Geschichte der Mark Brandenburg in
FBPG. 37.
? *Der Beamtenabbau nach dem 30 jährigen Krieg. Die Neumark 1, 49—58,
nach FBPG. 37, 395.
8 *Ein niederländisches Reisetagebuch. Mitteilungen des Vereins für die Ge-
schichte Berlins 41, 37—46 nach FBPG 37, 309.
? Die Münzstätte von Halberstadt 1651—1680. Zeitschrift des Harzvereins
für Geschichte 54, 9—28. — Drei ostpreußische Münzfunde. Zeitschrift für Numis-
matik 36, 95—100, — Dazu: W. Knapke: Zwei ostpreußische Münzfunde. Ebenda,
295—299.
34*
532 Nachrichten und Notizen
sichtspunkt errichtete kurfürstliche Münze in Halberstadt sank zu einer Hecken-
münze herab, bis 1682 ihre Aufgabe an die Magdeburger Münzstätte überging.
In Ostpreußen hatte nach neueren Münzfunden um 1683 die einheimische Münze
das litauische, danzigische und polnische Geld fast restlos verdrängt; nur im Grenz-
bezirk um Allenstein war der polnische Sechs-Gröschner nicht zu entbehren. Auch
in der Kirchenpolitik Friedrich Wilhelms ist das staatspolitische Ziel nicht zu ver-
kennen. F.. Flaskamp! sucht die kirchlichen Parteien am Hofe schärfer heraus-
zuarbeiten. Die von Otto von Schwerin und dem Hoftheologen Stosch geleitete
reformierte Partei wurde durch den Sturz Schwerins und den Einfluß der lutherischen
` Kurfürstin Dorothea stark zurückgedrängt. Der Kurfürst hielt die Mitte zwischen
beiden Konfessionen; eine kirchliche Unionspolitik jedoch lag ihm fern. J. Heckel?
will den Summepiskopat lediglich aus dem vom Kurfürsten über seine katholischen
Untertanen beanspruchten Oberbischoftum erklären. Ganz ohne Widerspruch wird
keine der beiden Abhandlungen hingenommen werden können. In einem von
Chr. Krollmann ? mitgeteilten Gutachten anerkannte Leibniz die Rechtsgültigkeit
des französischen Edikts vom Dezember 1659 betreffs Eigentum der Refugies auch
gegenüber den in die Brandenburgischen Staaten Eingewanderten. In das preußische
Beamtentum des 17. Jahrhunderts läßt uns R. Schmidt? einen Einblick tun;
Kekule von Stradonitz® erzählt vom alten Derfflinger; N. Rehbinder® faßt.
die Ergebnisse der Forschungen von Meinardus und Spannagel über Konrad von
Burgsdorfi zu einem Bild seines Wirkens zusammen. Die Errichtung des branden-
burgischen Machtstaates, mehr ein Neubau als ein Wiederaufbau, ist durch die Kriege
mehr gefördert als gehemmt worden. G. Wittrock? stützt aus schwedischen Akten
die bisher geltende Anschauung, daß der große Kurfürst sich im Königsberger Ver-
trag nur gezwungen an Karl X. angeschlossen hatte. Weitere Forschungen über
die Verträge von Marienburg und Labiau sind mir nur durch Titeldruck bekannt
geworden. Von den Tartareneinfällen in Ostpreußen (1656/57) erzählt O. Hitzig-
rath®. Ein Bild Stettins nach der Belagerung von 1678 entwirft Fredrich®.
1 Die Religions- und Kirchenpolitik des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm
von Brandenburg nach ihren persönlichen Bedingungen. Historisches Jahrbuch 45,
235—270.
2 Die Entstehung des brandenburgisch-preußischen Summepiskopats. Zeitschrift
der Savignystittung für Rechtsgeschichte 44, Kanonist. Abteilung XII, 266—283.
® Ein politisches Gutachten von G. W. v. Leibnitz. Altpreußische Forschungen
2, 95—98.
* *Die Landräte des Kreises Okerbarnim. Oberbarnimer Kalender 1925.
5 *Über Derftlinger und seinen Landsitz Gusow. Mitteilungen des Vereins für die
Geschichte Berlins 41, 23—25 nach FBPG. 37, 309.
€ Konrad von Burgsdorfi, der Freund des Großen Kurfürsten. Westermanns
Monatshefte 70, 629—634.
7 *Fordraget i Königsberg och des förhistoria. Marienburg och Labiau. Karo-
linska Forbundets Arsbook. 1921 und 1922 nach HZ. 130, 570.
8 * Die Tartareneinfälle in den Jahren 1656 und 1657. Heimatblätter für Stallu-
pönen. 1925. Heft 5, 4—10 nach Altpreußische Forschungen 3 Heft 1, 202.
9 *Stettin nach der Belagerung durch den Großen Kurfürsten. Baltische
Studien 26 nach Korrespondenzblatt des Gesamtvereins 72, 178.
Nachrichten und Notizen 533
Brandenburg-Preußens älterer Nebenbuhler ist Österreich. Das Kaisertum und
das Land Ungarn wurden die tragenden Stützen der neuen Großmacht. Dem Kaiser-
tum kam, wie E. Feine! nachweist, die politischeTheorie des Absolutismus zustatten;
der Anteil des Kaisers an der Besetzung der Reichsbistümer, der bis ins 18. Jahrhun-
dert hinein währende Einfluß auf die Reichskreise, endlich die Versuche, durch
Erwerb Baverns die territoriale Grundlage des Kaisertums zu vergrößern, waren
praktische Auswirkungen dieser Theorie; ebensosehr aber auch die Ünterhöhlung
alter ständischer Einrichtungen wie der Reichskanzlei, der seit 1620 eine österreichi-
sche Hofkanzlei gegenübergestellt war. Noch 50 Jahre, so führt L. Groß? aus,
behauptete sich die Reichskanzlei als Behörde für die Außenpolitik. Seit der Ein-
richtung der ‚Geheimen Konferenz‘ im Jahre 1669, der der Reichsvizekanzler nicht
mehr angehörte, und der Ernennung des energischen Paul Hocher zum österreichischen
Hofkanzler aber ging die Außenpolitik zun großen Teil an die Hofkanzlei über.
Durch die Reformen Josephs I. wurde die Reichskanzlei auf die Reichspolitik im
engsten Sinne des Wortes beschränkt. Angefügt sei hier die Abhandlung J. Kall-
brunners? über das Wiener Hofquartierwesen im 17. und 18. Jahrhundert.
Das Ansehen des Kaisers aber wuchs am stärksten durch die kraftvolle und
wenigstens im Osten erfolgreiche Außenpolitik. Sie ging aus von der Belagerung
Wiens 1683, die uns das von O. Brunner? veröffentlichte Tagebuch des Groß-
dragomans der Pforte vom türkischen Standpunkt aus schildert. Die Erfolge hat
Österreich aber zu einem guten Teil Nicht-Österreichern zu danken. Prinz Eugen,
dessen Jugend am Hofe zu Versailles Fr. Engel- Janöszi® schildert, gehörte zum
Stamm des Kardinals Mazarin. Deutsche Fürstensöhne kämpften und starben
im Dienste Österreichs und Venedigs, wie die von A. Wendland® verarbeiteten
Briefe der hannoverschen Prinzen, Söhne Ernst Augusts und Sophiens, erkennen
lassen. Von württembergischen Regimentern, die von 1687 bis 1689 in venezia-
nischen Diensten in Griechenland gegen die Türken fochten, berichtet erschöpfend
v. Andler”. Daß die Beziehungen Europas zu den Osmanen aber nicht ausschlieb-
lich kriegerischer Art waren, daß vielmehr in den höfischen Oberschichten ein reger
Kulturaustausch stattfand, weist H. Glück? nach. Er betraf hauptsächlich das
Gebiet des Gartenhaus (Wasserkünste, Tierzwinger), der Metallverarbeitung und
1 Einwirkungen des absoluten Staatsgedankens auf das deutsche Kaisertum
im 17. und 18. Jahrhundert. Zeitschrift der Savignystiftung für Rechtsgeschichte 42,
Germanistische Abteilung 474-481. 3
2 Der Kampf zwischen der Reichskanzlei und der österreichischen Hofkanzlei um
die Führung der auswärtigen Geschäfte. Historische Vierteljahrschnift 22,279—312.
3 *Das Wiener Hlofquartierwesen und die Maßnahmen gegen die Quartiernot
im 17. und 18. Jahrhundert. Mitteilungen des Vereins für die Geschichte der Stadt
Wien. 5, 24—36 nach Korr.-Bl. d. Gesamtver. 73, 190.
4 *Tagebuch des Großtdragomans der Pforte, Alexander Mavrokordatos (1683).
Mitteilungen des Vereins für die Geschichte der Stadt Wien, 5, 37f. nach
gleicher Quelle.
5 Die Anfänge des Prinzen Eugen. Historische Blätter 1, 440—447.
6 Prinzentriefe. Niedersächsisches Jahrbuch 2, 165—203.
° Die württembergischen Regimenter in Griechenland 1687—89. Württem-
bergische Vierteljahrshefte NF 31. 217--279.
534 Nachrichten und Notizen
der Porzellankunst; außerdem ist viel Chinesisches dem Barock durch die Osmanen
vermittelt worden!.
Im Westen stand Österreich und das Reich im Verteidigungskampf gegen Lud-
wig XIV. Den Kampf um Elsaß-Lothringen im „Zeitalter Ludwigs XIV.“ — eine
wissenschaftlich schiete Bezeichnung, auf die wir auch aus nationaler Selbstachtung
verzichten sollten — beleuchtet K. Rheindorf?. Für die europäischen Großmächte
waren und blieben Elsaß und Lothringen nur Steine auf dem Spielbrett der großen
Politik; an ihrer Zugehörigkeit zum Reich waren lediglich die deutschen Mittel-
und Kleinstaaten — darnnter auch Brandenburg —: interessiert. Eine Episode aus
dem zweiten Raubkıieg, die Meuterei französischer Truppen vor Trier 1675. behandelt
Herlaut?. Zu der nationaldeutschen Publizistik jener Zeit ist nach W. Bauer?
auch der „Ehren-Ruff‘‘ Deutschlands von Wagner von Wagenfels zu rechnen, ein
Geschichtswerk, dessen Absicht Stärkung des deutschen XNationalbewußtseins
gegenüber allem Franzosentum war. Sein Verfasser wurde als Prinzenlehrer an den
Wiener Hof berufen, ein Beweis dafür, daß deutsches Denken auch am Wiener Hofe
eine Heimstätte hatte. Diefranzösische Kriegführung im dritten Raubkrieg, von der
uns Bilder? aus dem 1689 zerstörten Speier und die von W. Müller® veröftent-
lichte Kriegsschadenberechnung des Wormser Bistums vom Jahre 1689 zeugen, mußte
diesen Haß erst recht emporlodern lassen. Er lebte z. B. in den energischen Weibern
von Schorndorf (Württemberg). die die zurÜbergabe ratenden fürstlichen Kommissare
auf dem Rathaus (Dezember 1688) festhielten, eine Episode, die R. Krauß? kritisch
untersucht. Cartellieri® veröffentlicht einen Brief Ludwigs XIV. vom Jahre
1693, aus dem hervorgeht, daß er die Einnahme Heidelbergs durch ein Tedeum
feiern ließ. In dem brandenburgisch-englischen Allianztraktat von 1690 glaubt
E. v. Danckelman? den Einfluß der völkerrechtlichen Lehren von Grotius und
Pufendorf zu erkennen. Das diplomatische Ringen zwischen Ludwig XIV. und
Leopold I. um die Schweizer Volkskraft während der Jahre 1692— 1694 schildert
E. Rott!®, während F.Scharlach!! die Politik des Bischofs von Münster, Friedrich
1 Kunst und Künstler an den Höfen des 16. bis 18. Jahrhunderts und die Be-
deutung der Osmanen für die europäische Kunst. Historische Blätter 1, 303—325.
2 Klsaß-Lothringen und die Großmächte im Zeitalter Ludwigs XIV. Elsaß-
Lothrinzisches Jahrbuch 3, 13—91
3 *Revue des études historiques 89 nach English historical Review 39, 484.
4 Der Ehren- Ruft Deutschlands von Wagner v. Wagenfels. Mitteilungen
des Österreichischen Instituts für Geschichtsforschung 41, 257—272.
5 Bayerland 36, 265—273.
6 Pie Kriegsschadenberecehnung des Wormser Bistums vom Jahre 1689. Archiv
für Hessische Geschichte 13, 322—333.
7 Die Weiber von Schorndorf. Ein Beitrag zur Württembergischen Geschichte
des Jahres 1658. Württembergische Vierteljahrshefte 30, 90—115.
8 *\fannheimer Geschichtsblätter 25.
® Das brandenburgisch-enelische Allianztraktat vom Jahre 1690. Archiv für
Urkundenforschung 8, 114—200.
10 *Revue historique 147.
*Fürstbischof Friedrich Christian von Plettenberg und die münstersche Politik
im Koalitionskrieg 1688-97, Zeitschr. für vaterl. Gesch. u. Altertumskunde 8U. 1-35.
Nachrichten und Notizen 535
Christian von Plettenberg, im dritten Raubkrieg einer Betrachtung unterzieht. Einen
Ausschnitt aus den Rijswijker Verhandlungen bietet AlfredFürstvon Salm-Salm?.
Eine Kampfpause von knapp vier Jahren folgte. Wir benützen sie, um uns
der deutschen Territorialgeschichte zuzuwenden. Die Politik der Wettiner in der
zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts findet in E. v. Danckelman? eine zu-
sammenfassende systematische Darstellung; er schildert zuerst die Kirchenpolitik,
die nicht nur die Stellung zum Pietismus, sondern auch die Interventionspolitik
zugunsten der Protestanten in Ungarn, Schlesien und Erfurt umfaßt; dann bespricht
er die Wirtschaftspolitik, die Sachsen in Gegensatz zu Brandenburg bringt; endlich
legt er die auswärtige Politik dar, die die gleiche gegensätzliche Einstellung zu Bran-
denburg und dem entsprechend den engsten Anschluß an den Kaiser zeigt. Fr. Kap-
hahn? schildert den Kampf zwischen Kurfürst und J,andständen; es war August
dem Starken nicht gelungen, den Landständen das Steuerbewilligungs- und Be-
schwerderecht zu nehmen. Die Stände haben in Sachsen bis 1831 politischen Einfluß
behauptet. H. Neubauer schildert endlich die wirtschaftlichen, sozialen und
politischen Zustände in der Stadt Görlitz um das Jahr 1700 und beleuchtet zugleich
die kursächsische Städtepolitik. In die welfischen Lande versetzt uns die bereits er-
wähnte Bearbeitung von Prinzenbriefen durch A. Wendland, deren Empfängerin
die Pfälzerin Sophie, deren Schreiber ihre ungleichen Söhne sind. Neues Material
zum Aufstieg des Welfenhauses veröffentlicht E. v. Danckelman® In die
eigenartigen rechtlichen Verhältnisse des Bistums Osnabrück führen uns die Arbeiten
von K. Kennepohl? über Osnabrück und Ernst August, von E. Bindel® über die
geistliche Gerichtsordnung vom Jahre 1662, und von E. Fink? über die „capi-
tulatio perpetua Osnabrugensis“. Wie zäh sich alte germanische Rechtsbräuche in
Niedersachsen bis ins 18. Jahrhundert hielten, zeigt W. Große!® an dem Erbrecht
an Heergeräte und Gerade in Quedlinburg. Noch unveröffentlichte Briefe zur Ge-
schichte des großen Grafen Wilhelm zu Schaumburg-Lippe (1724—1777) bringt
Burg-Schaumburg!!bei. Auf eine wichtige Quelle zur norddeutschen Territorial-
1 *Die Verhandlungen über das Fürstentum Salm und die Wild- und Rhein-
grafschaft zu Rijswijk, ebenda 82 nach Korr.-Bl. d. Gesamtver. 72, 176.
2 Die Politik der Wettiner in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts. Thüringisch-
sächsische Zeitschrift 13, 23—67.
3 Kurfürst und kursächsische Stände im 17. und beginnenden 18. Jahrhundert.
Neues Archiv für Sächsische Geschichte 43, 62—79.
1 *Die Stadt Görlitz am Beginn des 18. Jahrh. Neues Lausitzer Magazin 98, 1—63.
5 Fürstenbriefe. Niedersächsisches Jahrbuch 2, 165—203.
e Vier Briefe des Oberpräsidenten Eberhard von Danckelman in der Frage
der neunten Kur an den Grafen Platen. FBPG. 37, 293—297.
7? Die Stadt Osnabrück und Bf. Ernst August I (1662—1696). Mitteilungen für
die Geschichte... von Osnabrück 44, 1—154.
8 Geistliche Polizeiordnung des Fürstentums Osnabrück. Ebenda 46, 49-—141.
? Die Drucke der capitulatio perpetua Osnabrugensis. Ebenda 46, 1—48.
10 Heergerät und Gerade im Hochstift Quedlinburg. Zeitschrift des Harzvereins
53, 59—-79.
u *Der große Graf zu Sehaumburg-Lippe. Niedersachsen 28, 111—115 nach
FBPG. 37, 313.
536 Nachrichten und Notizen
geschichte, die Berichte der schwedischen Postmeister in den deutschen Besitzungen,
weist J. Paul! hin. Mit dem Vater der „Heckenmünzer‘‘, Graf Gustav von Sayn-
Wittgenstein, beschäftigen «ich K. Großmann? und F. v. Schrötter?, weiter
skizziert F. v. Schrötter* die Tätigkeit der Öttinger Heckenmünze (1674—1679).
A. NoB° endlich handelt über die zweibrückischen Prägungen von 1747, die nur
der Aufrechterhaltung des Münzregals wegen, nicht aus praktisch-wirtschaftlichen
Bedürfnissen geprägt wurden.
Das 18. Jahrhundert setzte mit zwei großen Kriegen ein. Seit dem Fall Straß-
burgs sind die Weißenburger Linien die einzige Deckung Süddeutschlands: ihre
Bedeutung im 18. Jahrhundert würdigt J. E. Gerock®. Die Verhandlungen auf
dem Friedenskongreß zu Baden schildert H. de Landosle?. Ausschnitte aus dem
nordischen Krieg, die Schicksale Marienburgs (1700-1721) und die Eroberung
Elbings (1710), geben uns G. Bergs und L. Neubauer’, während J. Zachau?
von den Pestjahren Allenburgs (1709—1711) erzählt.
Damit haben wir wieder das Gepiet der preußischen Geschichte betreten. An
den Hof Friedrichs III. führt uns N. Rehbinder!! mit einer biographischen Skizze
über Madame de Rocoulle, die Erziehe:in Friedrich Wilhelms und Friedrichs des
Großen. In der Frage nach der Herkunit. A. Schlüters entscheidet sich E. Kevser’?
für Danzig. Von alter französischer Gartenkunst in Berlin berichtet H. Martin”.
Friedrichs Sohn und Nachfolger, Friedrich Wilhelm I., zählt zu den Begründern
des preußischen Staates. Über die Errichtung der General-Rechenkammer am 4. März
1713 als eines Kontrollorgans für das Rechnungswesen der beiden großen staatlichen
Kassen bringt H. Haase’ neue Aufschlüsse. Einen Einblick in die persönliche
1 Historische Zeitschrift 131, 368.
2 Die Münzprägung des Grafen Gustav von Sayn-Wittgenstein-Hohenstein
in der Münze zu Berleburg 1675. Zeitschrift für Numismatik 33, 250—259.
3 Zur Prägung von Sayn-Wittgenstein in Berleburg. Zeitschrift für Numis-
matik 34, 167-—169.
4 Zur Münzkunde von Öttingen. Zeitschrift für Numismatik 35, 230—238.
5 Die Zweibrückischen Prägungen von 1747. Mitteilungen der bayr. Numis-
matischen Gesellschaft 42, 45—51.
6 *Pevue historique 143 nach English historcial review 39, 485.
7 *Le congres de Bade en Suisse 1714. Revue des questions historiques 9%,
312—349 und 98, 33—64 nach English historical review 39, 485.
8 Marienburg im 3. schwedischen Krieg (1700—21). Mitteilungen des west-
preußischen Geschichtsvereins 18, 2—10.
? Ein Gedicht auf die Eroberung Elbings durch die Russen 1710. Ebenda 18, 21-33.
10 * Allenburg in den Pestjahren 1709 — 11. Alle- Pregel- Deimegebiet. 1. Heft,
4, 1—10.
n Madama de Rocoulle. Westermanns Monatshefte 70. 566—572.
12 Die Danziger Herkunft des Berliner Hofbildhaucrs Andreas Schlüter. Mitt.
d. westpreuß. Gesch.-Vereins 24, 51—64.
13 *Alte französische Gartenkunst in Berlin. Mitteilungen des Vereins für die
Geschichte Berlins 42 nach FBPG. 35, 393.
14 Die Errichtung und erste Instruktion der Oberrechnungskammer. Finanz-
archiv 39, 1—75.
Nachrichten und Notizen 537
Struktur des preußischen Beamtentums vermittelt uns die Studie von G. Wentz!
über die Familie Krautt;; ihr genialstes Glied, der Kaufmann Franz Andreas, brachte
es vom Kriegskommissar 1689 pis zum Minister im Generaldirektorium; Karl Frie-
drich, der Hofmarschall des Prinzen Heinrich, war der Typ des adeligen Abenteurers.
Wie notwendig das Eingreifen der Staatsgewalt in die verrotteten Stadtverwaltungen
war, zeigt K. Gaedecke? an der Altstadt Salzwedel. Die Berliner Grundbücher
seit Ende des 17. Jahrhunderts würdigt R. Lüdicke? als familiengeschichtliche
und damit auch als sozialgeschichtliche Quelle. In die ländlichen Verhältnisse
Östpreußens um 1700 führt uns ein Aufsatz Donners. Das Preußen Friedrich
Wilhelms I. ist der Militärstaat in Europa. Die Entwicklung des Kantonsystems
beleuchtet C. Jany5. Bereits unter Friedrich I. hatte sich die Verpflichtung des
Untertanen zum lleeresdienste im Kriege als Gewohnheitsrecht ausgebildet. Die
Ergänzung der Armee im Frieden beruhte auf der Lieferung der Rekruten durch die
Kreise und Städte oder auf der Werbung durch das Regiment selbst. Den Anstoß
zum Fortschritt gab 1720 die Ansammlung von Überkompletten. Um jederzeit
mit der geforderten Sollstärke ausrücken zu können, „enrollierten‘‘ die Regimenter
im Bereich ihres Standortes die jungen Burschen schon in den Jahren des Wachstums:
dieses Verfahren wurde 1726 vom König genehmigt. Die Ausschreitungen bei diesem
wilden Verfahren führten 1733 zur Abgrenzung der Enrollierungskantone. Daneben
bestand die ausländische Werbung fort. Jany behandelt dann noch die „Jangen
Kerls‘‘, die Rekrutenkasse, das Urlaubs- und Freiwächterwesen. endlich Disziplin,
Dersertion und den Geist der Armee. Der preußische Grenadier von 1740 stand hoch
über dem verwilderten Landsknecht von 1640. Eine kleine Ergänzung hinsichtlich
der „langen Kerls“ bietet Sichart®. Die bei der Thronbesteigung Friedrichs des
Großen überreichten Gravanına der Stände überprüft G. v. Selle’; er gibt zu.
daß das Regiment Friedrich Wilhelms vermeidbare Härten an sich trug, die in seiner
persönlichen Eigenart wurzelten; auch sachlich war die Kritik der Stände vielfach
berechtigt, aber sie entstammte dem Geist des alten Ständetums. Die äußere Politik
Friedrich Wilhelms berührt P. Haake®. Die innige preußisch-sächsische Freund-
schaft von 1727—1730, die infolge der machtpolitischen Pläne Augusts und der
gänzlich verschiedenen Staatsauffassung Friedrich Wilhelms und Augusts in die
Brüche ging, schloß die Gefahr in sich, daß der preußische Kronprinz sein Fürsten-
ideal in August Il. verkörpert sehen würde.
1 Die Familie Krautt in Berlin und Magdeburg. FBPG. 38, 1—29.
2 Die Selbstverwaltung der Altstadt Salzwedel bis zum Durchgreifen der Hohen-
zollern. Altmärkischer Verein für vaterländische Geschichte zu Salzwedel 43, 11—34.
3 Die Berliner Grundbücher seit dem Ende des 17. Jahrhundeits. Familien-
geschichtliche Blätter 22.
4 Die Besitzverfassung der Ortschaften im Hauptamt Tapiau. Alle- Pregel-
Deime -Gebiet 1.
5 Die Kantonverfassung Friedrich Wilhelms I. FBPG. 38, 225—272.
® Die langen Kerle Friedrich Wilhelms I. aus dem Jeverlande. Niedersachsen
28. 115 nach FBPU. 37, 313.
° Zur Kritik Friedrich Wilhelms I. FBPG. 38, 56—76.
8 August der Starke, Friedrich Wilhelm I. und Kronprinz Friedrich von Preußen.
Velhagen und Klasings Monatshefte 40. 297—312.
538 Nachrichten und Notizen
Friedrichs des Großen Persönlichkeit tritt nunmehr in den Vordergrund der
deutschen Geschichte. H. Meyer! veröffentlicht einige Dokumente zu Geburt,
Thronbesteigung und Tod Friedrichs, P. Zimmermann? zwei Urteile des Herzogs
Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig über Friedrich den Großen. Seine Stel-
lung zu den Freimaurern behandelt P. Feit’. B. Krieger* führt uns in seine
Bibliotheken und schildert ihn als Leser und Bücherfreund, während B. G. Volz’
von „Shakespeare am Hofe Friedrichs“ erzählt. In Form des künstlerischen Bildes
und der phantasiegeborenen Novelle läßt ein Sonderheft der Jugend® das Potsdam
Friedrichs des Großen vor uns erstehen. Ein noch unbekanntes Bild Friedrichs des
Großen reproduziert W. Bode’. P.Clauswitz® gibt eine kurze Charakteristik
der Königin nach dem Tagebuch des Grafen Lehndorff, während F. Arnheim?’
ein Bild der energischen, leidenschaftlichen Ulrike von Schweden entwirft.
Der Geist der preußischen Armee spiegelt sich wider in den von L. G. von dem
Knesebeck!® veröffentlichten Briefen des Markgrafen von Schwedt. Ein lebendiges
Bild des friederizianischen Beamtentunıis tritt uns entgegen aus der von F.Granierl!
mitgeteilten Schilderung des Müller-Arnoldschen Prozesses durch den neumärkischen
Regierungsrat Bandel. C. Jany!? untersucht drei anonyme Bücher (des kurhessischen
Majors von Kaltenborn, des Generals von Lossau und des Husarenobersten Lo-
jewsky) auf ihren Quellenwert. Die merkwürdige Lebensbeschreibung des Frei-
herrn von der Trenck kann nach den neuesten Forschungen von G. B. Volz”
nur noch als Abenteurerroman betrachtet werden. Über eine neue chronistische
Quelle zur Geschichte des ersten und zweiten schlesischen Krieges aus der Feder
aam mm mm -
1 *Briefe und Dokumente zu Geburt, Thronbesteigung und Tod Friedrich I.
Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins 39.
2 Zwei Urteile Herzog K. W. Ferdinands über Friedrich den Großen. Braun-
schweigisches Magazin N. F. 1, S6—88.
3 *Friedrichs des Großen Stellung zu den Freimaurern. Schlesische Geschichts-
blätter 1925. |
4 Die Bibliotheken Friedrichs des Großen. Monatshefte für Bücherfreunde 1,
3—19. Friedrich der Große als Leser und Bücherfreund. Deutsche Rundschau 2iB,
62—72.
5 Shakespeare am Hofe Friedrichs des Großen. Deutsche Rundschau 193, 18—82.
® Jugend 1925, Heft 4.
7? Alte Meister aus Berliner Privatbesitz. Velhagen und Klasings Monats-
hefte 40, 405.
8 *Jülisabeth Christine. Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins 41,
26—27 nach FBPG. 37, 309.
? Friedrichs des Großen schwedische Schwester. Deutsch -nordisches Jahr-
buch 1922. $
10 Briefe des Markgrafen Friedrich Wilhelm von Schwedt an den Regiments-
kommandeur von Rochow. FBPG. 38, 132—146.
1 Aus den Papieren des im Müller Arnoldsehen Prozeß zu Festungshaft ver-
urteilten neumärkischen Regierungsrats Bandel. FBPG. 38, 77—100.
12 Drei anonyme Bücher über Friedrich den Großen und sein Heer. FBPG. 37,
300—303.
13 Trencks Denkwürdigkeiten FBPG 38, 271—320.
Nachrichten und Notizen 539
des Feldgeistlichen Carsted beim Kalcksteinischen Regiment berichtet E. Steg-
mannit.
Durch den 7 jährigen Krieg erhob Friedrich Preußen zum Rang einer Großmacht.
H. Rothfels ? untersucht die Kräfte, die Friedrich den 7jährigen Krieg gewinnen
ließen. Es war nicht der Zufall, der Tod Elisabeths; ihm gab nur Friedrichs zähes Aus-
halten, dann aber auch die Eigenart des absolutistischen Regiments und die Locker-
heit politischer Koalitionen Gelegenheit, in den Verlauf des jährigen Krieges so be-
stimmend einzugreifen. Der Sieg Friedrichs wurzelte vielmehr in dem unbedingten,
rücksichtslosen Willen zur Selbsterhaltung, dem tiefen Glauben an den Staat Preußen,
dem in ihm lebenden Ehr- und Pflichtbewußtsein. Diese Kräfte stärkten Friedrich;
sie setzten sich in Siege um. Und diese wieder lähmten Willen und Selbstvertrauen
des Feindes bis in das Jahr 1761 hinein. Zustatten kam dem großen König freilich
die unbedingte Herrschaft über sein Reich, die restlose Verfügung über alle Hilfs-
mittel des Landes. So finanzierte er, wie A. O. v. Loehr? ausführte, den Krieg
mit dem zweischneidigen und eigentlich veralteten Mittel der Münzverschlechterung,
das den wenig entwickelten Kreditverhältnissen Preußens entsprach; Österreich
suchte sich das nötige Geld durch Staatswechsel mit Banknotencharakter zu ver-
schaffen; aber während Friedrich das schlechte Geld bis 1773 fast restlos eingezogen
hatte, kam Österreich von der Papiergeldwirtschaft nicht mehr los. Frankreich
und England führten den Krieg mit Kriegsanleihen. Schädlich? und Liebehen®
geben uns Einzelheiten aus den Kriegen Friedrichs.
Die Schäden des Krieges zu heilen, wurde Aufgabe der folgenden 23 Friedens-
jahre. Einen privaten Bericht über die Reise des Königs in die Rheinkolonie 1779
weist O. Tschirch® durch Vergleichung mit den Akten als zuverlässig nach. Die
auf Grund österreichischer Vorarbeiten angelegten allgemeinen Kataster in Schlesien
bildeten nach Fr. Escherichs? Ausführungen entgegen der österreichischen Praxis
die Grundlage für die Besteuerung. Die Senkung des Vilmsees bei Neustettin 1784
reiht sich nach K. Tuempel® würdig den Kulturarbeiten an der Oder, Warthe
und Netze an. K. Hucke? stellt fest, daß bis tief in das 18. Jahrhundert hinein die
einheimische Eisenförderung und Eisenindustrie den Bedarf an Waffen und Kriegs-
1 Samuel Benedict Carsted. Geschiehtsblätter für Stadt und Land Magdeburg
60, 1—36. |
2 Friedrich der Große in den Krisen des ?jährigen Krieges. Historische Zeit-
schrift 134, 14—30.
3 Die Finanzierung des Tjährigen Kriegs. Numismatische Zeitschrift 58 (N. F. 19)
95—110.
1 *GleiBens Leiden im 7jährigen Krieg. Heimatblätter für das Land Sternberg 2
nach FBPG. 38, 398.
5 *Wie Mittenwalde im Jahre 1745 verteidigt werden sollte. Teltower Kreis-
kalender 23 nach FBPG. 38. 397.
® *Der große König auf Reisen. Brandenburgia 34, 64—-69 nach H. Z. 133, 571.
7 Der Kataster Friedrichs des Großen und seine Bedeutung für die schlesische
Agrargeschichte. Zeitschrift des Vereins für die Geschichte Schlesiens 59, 29—73.
8 Friedrichs des Großen Vilmseesenkung. Baltische Studien N. F. 27, 229—255.
® *Die Eisengewinnung in der Provinz Brandenburg. Brandenburgia 31, 1
nach H. Z. 133, 571.
540 Nachrichten und Notizen
material decken konnte. Das größte Kulturwerk! aber wurde in dem 1772 gewonne-
nen Westpreußen geschaffen. H. Hübner?, Lockemann?® und Brandt? berichten
über die Verhältnisse im Jahre 1772, während A. Häuseler von der Gründung
der Kolonie Netzbruch erzählt. Von dem deutschen Geist und der deutschen Kunst
einer Stadt, die Feindeswille vom deutschen Staat losgerissen hat, Danzig, entwerfen
S. Rühle®, E. Kloß?, F.Schwarz® und E. Kayser?’ ansprechende Einzelbilder:
E. Recke?!’ führt im Anschluß an eine Baugeschichte des Danziger Hofes in Warschau
aus, wie der Danziger Resident: aus einem technischen Verbindungsmann zwischen
Stadt und Krone zum diplomatischen Vertreter einer eigene Politik treibenden
Stadtrepublik wurde. Zusammenfassend endlich weist M. Laubert?! die Behauptung
unserer Gegner von dem „Unrecht“ der polnischen Teilungen zurück. Am Ende
der Tage Friedrichs des Großen steht der deutsche Fürstenbund; die nicht unbedeu-
tende Rolle, die Herzog Karl Wilhelm Ferdinand bei dessen Entstehung und während
seines Bestehens spielte, würdigt H. Schneider!?. Zur Anerkennung des preußischen
Königstitels hat Friedrich der Große, wie K. Reindorf!? ausführt, die Kurie nicht
bewegen können; erst die josephinische Kirchenpolitik veranlaßte 1787 den Papst,
der Anschluß bei den Hohenzollern suchte, deren Königtum anzuerkennen.
Mit Friedrichs großer Gegnerin, Maria Theresia, befassen sich nur A. Weber ®,
der eine Literaturgeschichte der bekannten Szene auf dem Preßburger Reichstag
gibt, und M. v. Herzfeld?®, die ausführlich die österreichische Orienthandelspolitik
von 1740 bis 1771 behandelt. Die religiösen Zustände der Steiermark vor dem
1 *Elbinger Zeitung 1925 Nr. 250.
2? *Bilder aus Westpreußen vor 150 Jahren. Danziger Zeitung 1925 Nr. 62
und 76.
3 Die inneren Verhältnisse Elbings beim Übergang an Preußen. Elbinger Jahr-
buch 3. 99—115.
4 */,ur Kulturgeschichte Westpreußens. Flatow im 18. Jahrhundert. Zeit-
schrift des Historischen Vereins für den Regierungsbezirk Marienwerder 58, 1—7.
. 5 *Die Gründung der Kolonie Netzbruch. Heimatkalender für den Kreis Friede-
berg, 11. Jahrgang, nach FBPG. 38, 398.
€ Entstehung des Münzkabinetts am städt. Gymnasium zu Danzig. Mittei-
lungen des westpreußischen Geschiehtsvereins 25, 41—51.
? Das Danziger Wohnhaus Schäferei 3 und seine Besitzer, Ebenda 25—36.
8 Matthäus Deisch (Graphiker) ebenda 23, 54—62. — Heveliusbriefe, ebenda
24. 64—72.
® Unbekannte Werke von Hans Meißner, ebenda 24, 52ff.
10 Der Danziger Hof in Warschau und seine Bewohner, ebenda 24, 17—40.
u Das vermeintliche Unrecht der polnischen Teilurgen. Preußische Jahrbücher
189, 93—98.
12 Die Beziehungen K. W. Ferdinands zur preußischen Fürstenbundspolitik.
Braunschweigisches Magazin N. F. 1, 55—85.
13 Die Anerkennung des Preußischen Königstitels durch die Kurie. Zeitschrift
der Savienystiftung 42, Kanonistische Abteilung 442— 446.
14 *Ungarisches Jahrbuch 3.
15 Die Örienthandelspolitik Österreichs unter Maria Theresia. 1740—71. Archiv
für Österreichische Geschichte 108, 215—344.
Nachrichten und Notizen 541
Toleranzedikt beleuchtet G. Lösche!. In Habsburgische Nebenländer führen uns
die Arbeiten von C. van Langendonck? über die Kolonialbewegung in Belgien
im 18. Jahrhundert und von A. Anziloth? über die finanziellen und wirtschaft-
lichen Reformen in Toskana und der Lombardei während des 18. Jahrhunderts.
Einen Ausschnitt aus der Tätigkeit des aufgeklärten Staates bringt H. Faust,
der die Entstehungsgeschichte des Mainzer Landrechts von 1755 erzählt, das an Stelle
einer kaum glaublichen Rechtsverwirrung und Rechtszerrissenheit eineinheitliches
Recht setzen sollte. Auch die bis auf den kleinsten Gerichtsbezirk herabgehende
Landesaufnahme von Hannover durch den Ingenieuroffizier Hagemann, von der
H. Wagner® erzählt, charakterisiert den aufgeklärten Staat. Das reichsstädtische
kölnische Post- und Verkehrswesen im 18. Jahrhundert schildert uns R. Frielings-
dorf®. Indie Nordmark führen uns die Arbeiten von Carstensen” und Jensen®.
Die Lebensunfähigkeit der deutschen Kleinstaaten zu Ende des 18. Jahrhunderts
erhellt aus der Darlegung W. Krämers® über die verzweifelte Finanzlage der von
den Zeitgenossen als reich verschrieenen Grafschaft von der Leyen. Interessante
Notizen zur wirtschaftlichen Lage Deutschlands in den Jahren 1787/88 entnehmen
wir dem Reisebericht des Italieners M. Landiani, der von S. Pugliese?!” veröflent-
licht ist. |
Die Zahl der jährlich erscheinenden Aufsätze überBarock und Rokoko in Deutsch-
land ist Legion. Im fränkischen Barock mischen sich italienischer Barock, franzö-
sischer Klassizismus, wienerische Einflüsse, daneben auch böhinische und nieder-
ländische Einwirkungen; das Deutsche in ihm möchte A. Schlegel" in dem ge-
steigerten Rhythmus und in dem kraftvollen Drang in die Höhe erkennen. Weiter
weist R. Sedilmaier !® an dem Schloß in Würzburg den französischen Einfluß unter
Johann Philipp Franz von Schönborn und dann den Wiener Einschlag unter Friedrich
! Aus der Endzeit des Geheimprotestantismus in Innerösterreich. Zeitschrift
des Historischen Vereins für Steiermark 18.
2 * Revue belge de philologie et d’histoire 2 nach English historical review 39, 495.
3 *Archivio storico italiano. 7. Reihe, 1. Band nach English historical review
ebenda.
4 Das Mainzer Landrecht von 1755. Archiv für Hessische Geschichte 14. 367
bis 402.
è Hagemanns Flächenberechnung des Kurfürstentuns Hannover v. J. 1786.
Niedersächsisches Jahrbuch 1, 188—219.
® Das Post- und Verkehrswesen der freien Reichsstadt Köln im 18. Jahrhundert.
Annalen des historischen Vereins für den Niederrhein 107, 92 —13%.
? *Die Dort- und Flurverfassung im Amte Tondern im 18. Jahrhundert. Zeit-
schrift der Gesellschaft für Schleswig-holsteinische Geschichte 54.
8 *Das Grenzgebiet zwischen Süderdithmarschen und der Westermarsch auf
der Karte von 1721, ebenda 54.
° Über die Finanzlage der Reichsgrafschaft von der Leyen kurz vor dem Sturz
1788. Pfälzisches Museum 1925, 192—195.
10 *Archivio storico lombardo 51 nach English historical review 40, 480.
u Das Deutsche im fränkischen Barock. Der Fränkische Bund 2, 56—59.
2 Die Barockresidenz der Fürstbischöfe von Würzburg. Fränkische Heimat 4,
1—9.
542 Nachrichten und Notizen
Karl von Schönborn nach. Auch in der Kunst ringen so die beiden Großmächte
miteinander. Die klassische Gegend deutschen Barocks ist das Hochstift Bamberg!
In das Kunsthandwerk des Barocks führt uns A. Schröder ?, der die Augsburger
Goldschmiede, sowie Fr. Hofmann’ und P. Meyer, die die bayerischen und
fränkischen Porzellanfabriken in Kürze würdigen. F. Schaub? erörtert die Be-
ziehungen der Freiburger Universität zur Kunst des 18. Jahrhunderts. Kostün-
und Theaterbilder vom Hofe August II. von Sachsen, reproduziert in der Jugend‘,
zeigen uns so recht die dienende Stellung der Kunst, deren Ziel die Verherrlichung.
„splendeur et lustre‘, der Dynastie ist. Gegen Dresden kann der Kunstwille der
thüringischen Wettiner und das Kunstvermögen ihres Baumeisters, Johann Mutzel,
dessen Leben und Wirken H. Heubach” erzählt, nicht aufkommen. Die rheinische
Kunst entfaltete sich froh und prächtig unter den kunstliebenden Wittelsbachern
Karl Theodor in Mannheim® und in Düsseldorf und Clemens August in Köln.
Ich verweise ausdrücklich nur auf F. Schnabels® zusammenfassende Arbeit über
die kulturelle Bedeutung der Karl-Theodor-Zeit, während die niederrheinische
Kunst ihren Interpreten in E.Renard'!°findet. Von höfischen Festen des rheinischen
Absolutismus, in denen sich Erhabenes mit Rohem unzertrennlich mischt, erzählen
A. Schüller!! und E. Wim mer??.
Im bewußten Gegensatz zu einer solchen egoistisch-hemmungsfreien höfischen
Lebensauffassung dringt aus dem Bürgertum eine neue Welt- und Lebensanschau-
ung hervor, deren allmähliche Herausbildung uns F. Brüggemann! schildert.
E. Kochs!®? schildert uns die Aufklärung in Ostfriesland; A. Berney!* wendet sich
1 Heimatblätter des Historischen Vereins für Bamberg. 1920—1922.
2 Augsburger Goldschmiede. Markendeutungen und Würdigungen. Archiv
für die Geschichte des Hochstifts Augsburg 6, 541—607.
3 Aus der Geschichte der Porzellanfabrikation in Bayeın. Bayerland 36, 33—46.
$ Die Fayence- und Porzellanfabrik St. Georgen bei Bayreuth, ebenda 46—#.
5 Die Universität Freiburg in ihren Beziehungen zur Kunst im 18. Jahrhundert.
Beiträge der Gesellschaft zur Beförderung der Geschichte von Freiburg 3%.
® Jugend 1925, Heft 16, Das galante Dresden.
° Johann Mutzel, Fürstlich-sächsischer Baumeister zu Weimar, Jena und Eise-
nach. Zeitschrift des Vereins für thüringische Geschichte 34, 261— 284.
8 Vgl. Mannheimer Geschichtsblätter 25.
° Die kulturelle Bedeutung der Karl-Theodor-Zeit. Mannheimer Geschichts-
blätter 25.
10 Bonner Jahrbücher 1924, 237 ff. (Brühl), 246—249 (Benrath), 2428. (zur
Wiederkehr der antiken Kunstform im 18. Jahrhundert). — Kurfürst Clemens Augus!
von Köln. Velhagen und Klasines Monatshefte 40, 81—96.
1 Trierische Heimatblätter 1; Das Bayerland 36, 479—481. — Mannheimer
Geschichtsblätter 25. |
12 Der Kampf um die bürgerliche Welt- und Lebensanschauung in der deutschen
Literatur des 18. Jahrhunde, ts. Deutsche Vierteljahrschrift für Literaturwissenschaft
und Geisteseeschichte 3, 94—127. E
13 Zur Geschichte der Aufklärung in Ostfriesland. Emdener Jahrbuch 21. 185
bis 196.
14 Michael Ignaz Schmidt. Historisches Jahrbuch 44, 211—239.
Nachrichten und Notizen 543
gegen die Aufstellung Fueters, daß der Historiker Michael Ignaz Schmidt Voltaire
nahestehe. Interessante Dokumente zur Geschichte der kirchlichen Aufklärung
am Hofe Karl Eugens von Württemberg bietet H. Bayer! in den Briefen des Paters
Firmin Bleibinhaus; einige Bemerkungen über den aufgeklärten Franziskaner
L. Stroll bringt P. A. Mangold?. Lavaters physiognomische Fragmente bespricht
und beurteilt E. Utitz?. In den Kreis um Goethe führen uns Gloel*, der Briefe
aus der Wetzlarer Zeit veröffentlicht und E. Marcks, der den Wandlungen in
dem Verhältnis Goethes zu Karl August an Hand ihres Briefwechsels nachgeht.
Ein anmutig-liebliches Bild von den Anakreontikern in Halberstadt und Wernigerode
zeichnet H. Drees®. Vergessene zeitgenössische Urteile über Dorothea Schlözer, die
erste mit dem Dr. phil. ausgezeichnete deutsche Frau, stellt E. Ebstein? zusammen.
Die Staatsauffassung A. L. v. Schlözers untersucht A. Berney®: Schlözer ist ein
Konstitutioneller englischer Observanz; er steht am Anfang des deutschen
Liberalismus. Die Abhandlung von L. Verneil® über Bachs Musik und die
deutsche Kultur war mir weder im Gesamtdruck noch in einer Inhaltsangabe
zugänglich.
Zur Geschichte des Pietismus liegen einige wertvolle Beiträge vor. H. Leube!®
schildert die Entscheidungsjahre der Spenerschen Reformbestrebungen; über den
Pietismus in der braunschweigischen Landeskirche handelt J. Beste!!; K.Weiskel?
erschließt uns in Johann Chr. Silchmüllers Tagebuch eine neue Quelle zur Geschichte
des Pietismus in Franken. Th. Wotschke?? veröffentlicht Briefe des Hamburger
Orthodoxenführers Erdmann Neumeister an den gothaischen Kirchenrat E. S. Cy-
prian aus den Jahren 1719 bis 1728. In einer Untersuchung über Pufendorfs Kirchen-
1 Die Briefe des P. Firmins Bleibinhaus. Württembergische Vierteljahrshefte
N. F. 28, 6— 166.
2 P. Leo Stroll, ein Franziskanerprediger der Aufklärung, Franziskanische
Studien 12, 166—169. .
3 Spiegel der Seele. Velhagen und Klasings Monatshefte 40, 210--233.
4 *Briefe von Goethe, von Lotte und aus Lottens Kreise. Mitteilungen des
Wetzlarer Geschichtsvereins. 1922.
5 Goethes Briefwechsel mit Karl August. Historische Zeitschrift 134, 41—66.
° Gr. Christian Friedrich zu Stollberg-Wernigerode in seinem Verhältnis zu
Gleim und dem Halberstädter Dichterkreis. Zeitschrift des Harzvereins 52, 31—52.
7 Vergessene zeitgenössische Urteile über Dorothea Schlözer. Niedersächsisches
Jahrbuch 1, 146—155.
8 A. L. von Schlözers Staatsauffassung. Historische Zeitschrift 132, 43—67.
? *La musique de J. S. Bach et la civilisation allemande au debut du XVIII
siecle. Revue des cours et conferences 26, 108 ff. und 404 ff.
10 Die Entscheidungsjahre der Reformbestrebungen Ph. J. Speners. Neue
kirchliche Zeitschrift 36, 153—174.
11 *Der Pietismus in der braunschweigischen Landeskirche. Zeitschrift der
Gesellschaft für niedersächsische Rircheneeschicehte 27. 1—13.
12 Johann Christoph Silchmüllers Tagebuch. Archiv für die Geschichte von
Oberfranken 29, 17—100. ,
13 Erdmann Neumeisters Briefe an E. S. Cyprian. Zeitschrift des Vereins für
Hamburgische Geschichte. 26, 107—146.
544 Nachrichten und Notizen
begriff stellt Fr. Schenke! test, daß er die Kirche als „gottgeweihte Personen-
gemeinschaft“ ansah. Einen kleinen Beitrag zur Geschichte der evangelischen Kir-
chenverfassung (Konsistorien) bietet W. Diehl 2.
Einblick in das im Franziskanerorden herrschende geistige Leben gewähren
uns die Arbeiten von P. Th. Witzel? und P. E. Müller* Die Geschichte des
Jesuitenkollegs zu Mindelheim stellt Fr. Zoepfl® dar. Von der Wirksamkeit des
Benediktiners Fr. Gerold Müller von Rheinau an der Salzburger Universität (1715/16)
berichtet P. G. Meier®.
So schließt mit einer Blüte der geistigen und materiellen Kultur der Zeit-
raum des Absolutismus; im Staatlichen hoben sich zwei lebensfähige Großmächte
und einige Mittelstaaten über die große Masse der dem Tod geweihten Klein-
staaten. H. Weigel.
Preisarbeit. ‚Dank einer aus Anlaß des Breslauer Historikertages gemachten
Stiftung stellt die philosophische Fakultät der Universität Breslau als Preisarbeit
das Thema „Wurzel und Entwicklung der kleindeutschen Idee“. Um den
Preis können sich Reichsdeutsche und Österreicher bewerben, die den Doktorgrad
an einer deutschen oder österreichischen Universität erworben haben, von Univer-
sitätslehrern jedoch nur solche Privatdozenten, die zur Zeit der Ausschreibung
(1. Oktober 1926) noch nicht beamtete außerordentliche Professoren waren. Die
Arbeiten sind in der bei Preisarbeiten üblichen Form bis spätestens 1. November
1928 mittags 12 Uhr beim Dekan der philosophischen Fakultät einzureichen. Der
Preis beträgt 1500 Reichsmark.
Gelehrte Gesellschaften und (Publikations-) Institute. Aus dem Jahresbericht
der Sächsischen Kommission für Geschichte entnehmen wir, daB mit dem zweiten
Teil der von Karl v. Amira bearbeiteten Erläuterungen zur Dresdner Sachsen-
spiegelhs. das rechts- und kunsthistorisch ungemein bedeutsame Werk zum Ab-
schluß gebracht ist. Ferner ist der zweite Band der Musikgeschichte Leipzigs (1650
bis 1724) von A. Schering in Halle erschienen. Die übrigen Unternehmungen wurden
weiter gefördert. So befindet sich als erster Band der großen Veröffentlichung
Sächsischer Landtarsakten eine von Studiendirektor Dr. Görlitz-Niesky bearbeitete
Darstellung des Sächsischen Staates zur Zeit Ilerzog Georgs im Druck, sodann soll
in Kürze eine Übersichtskarte der sächsischen Ortsfluren im Maßstab 1:2000)
! Puferdorts Kirchenbegriff. Zeitschrift der Savignystiftung für Rechtsge-
schichte 45, Kanonistische Abteilung 14, 39—61.
2 Ordinations- und Introduetionsbuch der Burggrafschaft Friedberg. Archiv
für hessische Geschichte 13, 90—120.
3 Das Bibelstudium in der Thuringia. Franziskanische Studien 10, 232—245.
4 Die literarische Fehde zwischen dem Franziskaner P. Edmund Baumann
(1645— 1731) und dem Superintendenten D. Johann Adolph Trohne zu Mühlhausen
in Thüringen (1652—1713), ebenda 10, 199—223.
5 (seschichte des ehemaligen Jesuitenkollegs. Archiv für die Geschichte des
Hochstifts Augsburg 6, 1—96.
€ Fr. Gerold Müller von Rheinau an der Universität Salzburg. Studien und
Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens N. F. 10, 102—106.
Nachrichten und Notizen 545
erscheinen. Neu aufgenommen wurde der Plan einer Herausgabe sächsischer Lebens-
bilder, von denen der erste Band bereits in Angriff genommen werden soll.
In der Woche vom 3.—9. Oktober 1926 tagte in Breslau der Verband Deutscher
Geschichtslehrer gemeinschaftlich mit dem Verband Deutscher Historiker der
Gesellschaft für Kirchengeschiehte und den landesgeschichtlichen Publikations-
instituten.
Nach Begrüßung der unerwartet zahlreich erschienenen Teilnehmer und Er-
ledigung des Geschäftsberichts begannen am 3. Oktober die Beratungen, die sich
hauptsächlich auf Fragen organisatorischer Art erstreckten (Beschluß, dem preu-
Bischen Unterrichtsministerium nahezulegen, die Prüfung neu einzuführender Lehr-
bücher an besondere Kommissionen zu verweisen, in denen auch Männer deı Praxis
vertreten sind: Beschluß, die Zusammenarbeit mit dem Verbande Deutscher
Historiker in Zukunft noch enger zu gestalten u. a.)1. Anschließend sprach sodann
Archivdirektor Wendt über „Breslaus historischen Beruf‘‘ und zeigte, wie die schle-
sische Hauptstadt im Kampf gegen Slawentum und landesherrliche Bevormundung
sich ihre Stellung als wichtiges Bollwerk des Deutschtums errungen und behauptet
habe.
Der 4. Oktober brachte eine Reihe wichtiger Referate über Fragen des Ge-
schichtsunterrichtes und der Vorbildung des Geschichtslehrers. Zunächst sprach
der bekannte Bodenreformer Damaschk e über „Bodenreform im Geschichtsunter-
richt‘‘, sodann Oberstudienrat Pinnow- Kassel über „Ausländische Geschichtsbücher
und ihre Behandlung der deutschen Dinge‘‘, ein Referat, an das sich eine längere
Aussprache anschloß. In einem dritten Referat behandelte Studienrat Schmidt-
Breitung-Meißen die „Grundrechte der Weimarer Verfassung, ihre Entstehung,
Bedeutung und Behandlung im Unterricht‘, und in einem vierten Referat sprach
Studienrat Bauer- Bielefeld über den künftigen Geschichtslehrer der höheren Schule
und dessen Vorbildung. Die diesen beiden Vorträgen folgende Aussprache, die
außerordentlich lebhaft und ausgedehnt war, beschäftigte sich mit den Anregungen
der preußischen Richtlinien, soweit sie den Geschichtsunterricht betreffen, insonder-
heit aber mit der Frage eines geschichtlichen Arbeitsunterrichtes.
Der Dienstag stand im Zeichen der Ostenropatagung des Verbandes Deutscher
Geschichtslehrer. Zuerst sprach Prof. Stählin- Berlin über das russische 18. Jahr-
hundert als Vorstufe des 19. Jahrhunderts. Der Gedanke, daB das geistige Leben
Rußlands damals wie heute zum großen Teile unter dem Einfluß von Westeuropa
gestanden habe, bildete den Anknüpfungspunkt für das folgende Referat von Prof.
Haase-Breslau über „Grundprobleme der russischen Geschichtsphilosophie“.
Ganz besondere Beachtung fanden schließlich die beiden letzten Referate des Vor-
mittags, die sich mit der „Entwicklung des tschechischen Nationalbewußtseins und
der Gründung des heutigen Staates der Tschechoslowakei“ (Prof. Hassinger-Basel)
sowie der „polnischen Frage als eines Problemes der europäischen Politik" (Archiv-
direktor Recke-Danzir) beschäftigten. In jenem wurde ausgeführt, daB man der
Entstehung nach unterscheiden muß zwischen dem bereits im 19. Jahrhundert sich
an historischen Erinnerungen, besonders an die Hussitenzeit. stärkenden National-
1 Vgl. dazu den ausführlichen Einzelbericht (auch über den Inhalt der fol-
genden Vorträge) in: Vergangenheit und Gegenwart XVI, S. 4591.
Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 23, H. 4. 35
546 Nachrichten und Notizen
bewußtsein und dem 1918 entstandenen Nationalitätenstaat, der Tschechoslowakei.
in der neben Tschechen und Slowaken noch Deutsche, Magvaren und Ruthenen
wohnen; das Wort .tschechoslowakisch‘“ finde sich zum ersten Male 1917 in den
Flugblättern der Entente und werde auf alles angewandt, was man bisher als öster-
reichisch oder tschechisch bezeichnet hatte: tendenziös eingestellte tschechische
(eschichtsdarstellung sowie die Erinnerung an die Vergangenheit seien die inneren
Kräfte gewesen, die die neue Staatsgründung ermöglichten. In dem letzten Referat
aber wurde ausgeführt: Schon 1848 hatte Bismarck erkannt, daß die polnische Frage
ein Problem der europäischen Politik sei. Die Verwirklichung ihrer Wünsche hatten
die Polen von der Hilfe der Franzosen erhofft. Als diese Hoffnungen unerfüllt blieben.
glaubten sie, nur bei Gelegenheit eines Weltkrieges ihr Ziel erreichen zu können.
In diesem Falle stand es für die von Dmowski geführten Nationaldemokraten fest.
daß Polen mit Rußland und den Westmächten gehen müsse. Als dann die beiden
Kaiser 1916 den polnischen Staat erstehen ließen, hatten sie sich nur die Erbitterung
des damals zum Frieden geneigten Rußlands von neuem zugezogen, während sie sich
in den Polen getäuscht hatten. Denn war schon der Eintritt Amerikas in den Krieg
mit ein Werk der Polen Dmowski und Sosznowski, so änderte schließlich unter dem
“influß dieser Männer auch Wilson, der noch bis November 1918 gegen eine Abtretung
Westpreußens an Polen gewesen war, seine Haltung zugunsten der Polen, die —
dank der Beihilfe des amerikanischen Professors Lord, dessen geschichtsfälschendes
Gutachten die Rechtsgrundlage abgab — in letzter Stunde ihr Programm verwirk-
lichen konnten. Studienrat Martin Richter.
Die 15. Versammlung des Verbandes Deutscher Historiker wurde am 6. Oktober
früh in der Aula Leopoldina der Universität Breslau eröffnet. Der Begrüßung durch
den Rektor der Universität, Prof. Dr. Maniek. folgten Ansprachen, die der ber-
reichung literarischer Festeaben an die Teilnehmer galten; außerdem sprach Prof.
Dr. v. Srbik- Wien im Namen des österreichischen Ministeriums für Unterricht.
Dieser Eröffnungssitzung war am Abend des 5. Oktober bereits ein Vortrag von
Prof. Dr. Seger-Breslau über die vorgeschichtliche Besiedlung Schlesiens voraus-
gegangen.
Die Vorträge des ersten Tages waren der Geschichte des Altertums gewidmet.
Prof. Dr. Gelzer- Frankfurt sprach über die Epochen der griechischen Geschichte.
Er betonte, daß Partikularismus und Gemeindestaat nicht am Anfange der griechi-
schen Geschichte stehen. sondern sich erst in deren zweiter Periode, die durch die
groBen Völkerwanderungen bezeichnet ist, herausgebildet haben. In großzügigem
Überblick verfolgte er die weitere Entwicklung des Griechentums, äußere und innere
Politik, Ost- und Westgriechen zugleich umfassend und trotz der Knappheit seiner
Ausführungen manchen eindrucksvollen Hinweis (etwa: Karthago als erstes Beispiel
des republikanischen Imperialismus) einflechtend. |
Prof. Dr. Oertel-Graz behandelte die soziale Frage im Altertum. Berührt
wurde sie schon bei den Juden, ausgebildet und formuliert von den Griechen. Bei
diesen unterschied er eine schwachsozialistische, eine starksozialistische und eine
nationalsozialistische Periode. Die letzte (natürlich nicht im Sinne der heutigen
gleichnamigen Partei zu verstehen) verbindet Kampf gegen die römische Fremd-
herrschaft mit dem Kampf gegen die Reichen. als deren Beschützer die Römer
auftreten. Rom vernichtet die griechische Selbständigkeit. wird aber selbst an-
gesteckt vom Sozialismus. Aber es ist nur ein „Sozialismus auf Teilung“. Im Gegen-
Nachrichten und Notizen 547
satz zu Pöhlmann bestreitet Oertel das Vorhandensein sozialistischer Massenbestre-
bungen, selbst die Sklavenaufstände zielten nicht auf einen Sozialismus der Ver-
gesellschaftung.
Hierauf sprach Prof. Dr. H.H. Schäder- Breslau (inzwischen nach Königsberg
berufen) über die Stellung der mandäischen Überlieferung im orientalischen Syn-
kretismus. Die seit Anfang der Sassanidenzeit nachweisbare, 1652 zuerst in der
europäischen Literatur genannte Religion der Mandäer (auf die höchstwahrscheinlich
im Koran Bezug genommen wird) lehrt — nach Schäders Auffassung — im wesent-
lichen Erlösung der Seele durch Zauber von der Macht der Dämonen. Ihr historischer
Zusammenhang mit Johannes dem Täufer ist trotz fehlender Zwischenquellen kaum
zweifelhaft.
Die Vorträge des 7. Oktober beschäftigten sich mit mittelalterlichen Gegen-
ständen. Prof. Dr. B. Schmeidler-Erlangen führte über das Thema „Deutsches
Könistum und Fürstentum in der Kaiserzeit des Mittelalters‘ aus: Es fehlt durchaus
an einer wahrhaft politischen Behandlung der deutschen Geschichte des Mittelalters.
Seit Heinrich Luden sind darin sogar Rückschritte zu verzeichnen. Das z.B. von
Giesebrecht und in den „Jahrbüchern‘‘ angewandte Schema von den Fürsten, die
immer wieder aus Bosheit und Tücke Verrat am Reiche üben, verdeckt den wahren
Sachverhalt. Fast immer lassen sich reale Interessen aufzeigen, die zu den Aufständen
geführt haben. Abfall vom Reiche, Zerstörung des Reiches ist nirgends die Absicht.
Solange man annimmt, daß der Zentralismus der Kaiser in jedem Falle gegen alle
andern Interessen im Recht gewesen sei, und daß die geistlichen Fürsten in ihrer
überwiegenden Mehrheit uneigennützige Helfer dieser heilsamen zentralistischen
Politik gewesen seien, hat man kein unbefangenes historisches Urteil. Die weiteren
Ausführungen belegten, wie viel tiefer man in diese Zusammenhänge eindringen
kann. — Dem lebhaften, scharfe Angriffe nicht scheuenden Vortrage entsprach eine
angeregte Diskussion, in der G. v. Below, A. Cartellieri, K. Brandi und H. Reincke-
Bloch das Wort ergriffen.
Als zweiter Redner sprach Prof. Dr. Rörig-Kiel über die Gründungsunter-
nehmerstädte des 12. Jahrhunderts. Er zeigte in plastischer Gegenüberstellung
altdeutscher Städte wie Köln mit neu gegründeten Städten wie Lübeck, Wien,
Wisby, Freiberg i. S. und anderen, daB in diesen (und vielen anderen) Fällen die
Initiative eines Fernhandel treibenden Unternehmerkonsortiums als wichtigster
Faktor hinter der Stadtgründung steht und die weitere Entwicklung der Stadt-
verfassung organisch begreifen läßt. Ausdrücklich betonte er, daß in den Stadt-
sründungen des 13. Jahrhunderts die Rolle der Fürsten stärker hervortritt, daß
aber die zahlenmäßig weit überwiegenden allein von Fürsten gegründeten Städte
eben die sind, die nur ein kümmerliches wirtschaftliches Dasein geführt haben. An
der darauf folgenden Debatte beteiligten sich K. Frölich - Gießen und G. v. Below.
Prof. Dr. H. Hirsch- Wien hatte für seinen Vortrag den Titel „Der Eintritt
in das Zeitalter der Gotik“ gewählt. Angeregt von Ernst Troeltsch, Max Dvoräk
und anderen, suchte er die Eigenbedeutung der mittelalterlichen Kultur begrifilich
zu erfassen und abzugrenzen. Während er die Karolingerzeit noch als Ausklang der
Antike wertet, sieht er in Scotus Erigena eine der bedeutsamsten Übergansserschei-
nungen zu dem nun folgenden „gotischen Zeitalter“, das in seinem Imperialismus
den Gottesstaat auf Erden zu verwirklichen strebt und sich nach dem mehr von
Jenseitsgedanken beherrschten 10. und 11. Jahrhundert zu einer gewissen Diesseits-
36 *
548 i Nachrichten und Notizen
stimmung hindurcharbeitet, die Mystik pflegt und nun auch eine hochentwickelte
Kunst hervorbringt. — Einige berechtigte Bedenken gegen das Vorgetragene brachte
B. Schmeidler zum Ausdruck. l
Walter Goetz- Leipzig hielt den Vortrag zum Gedächtnis des 700 jährigen
Todestages des hl. Franz!. Von der geistig-religiösen Gesamtlage des früheren Mittel-
alters hebt sich als das Neue ab: die Entstehung nationaler Kulturen aus der Welt-
kultur, die geistige Horizonterweiterung, das Bedürfnis der Versenkung in die bisher
meist passiv hingenommenen Inhalte der Religion, andererseits die Verweltlichung
und Verfeinerung, aber auch Materialisierung des Lebensinhaltes bis zur Skepsis.
Alles wesentlich getragen von einem erstarkenden Bürgertum, das vor allem in
Italien unter beständigen Reibungen eine freiere Haltung des Geistes und der Persön-
lichkeit erreichte. In dieser Entwicklung nun bildete der hl. Franz, obschon von der
neuen geistigen Verfeinerung nicht ganz unberührt. im wesentlichen eine Reaktion,
als er seine Ideale der „Armut“ und der „‚Liebe‘‘ aus der Vertiefung in das Evange-
lium gewann. Er war nicht der einzige, aber der stärkste Vertreter dieser Religiosität,
und Wille und Tat wurden in ihm zur Einheit. Seinem geistigen Wollen nach war
er universal, nicht spezifisch italienisch-national, aber seine Persönlichkeit bezwang
die Nation (wie das ähnlich von Dantes Werk gilt) bis zu einem gewissen Grade. —
Welches dieser Grad gewesen sei, erörterte ein zweiter Teil: Scheitern in den letzten
zu ausschließlich religiösen Zielen, zum Teil schon bei seinen Jüngern; andererseits
Darstellung des großen bezwingenden Beispiels, das den einzelnen immer wieder
Halt und Ziel gab.
Gerhard Ritter - Freiburg sprach auf Grund eingehender Beschäftigung mit
der Scholastik und der theologischen Literatur des ausgehenden Mittelalters über
„romantische und revolutionäre Elemente in der deutschen Theologie am Vorabend
der Reformation“. Er zeigte, wie die auf den geistig dumpferen, unpolitischeren
deutschen Boden verpflanzte Spätscholastik überall keine Zerstörung der Tradition
bezweckte und trotz neuer Belebung der Schulgegensätze theologisch ungefährlich
war. Die Tragweite der nominalistischen Erkenntnistheorie ist überschätzt worden.
Auch kirchenpolitisch ist Ocecamismus nicht gleichbedeutend mit Occam. Man war
auf allen Seiten dem Kompromiß geneigt, wollte an der Papstgewalt nicht rütteln;
Gregor v. Heimburg fand keine Hilfe bei den deutschen Theologen. Man war roman-
tisch-restaurativ — und das gilt auch von der Verinnerlichung der konziliaren Idee
durch Mathias von Krakau und der Masse der Erbauungsliteratur. Man war nicht
revolutionär. — Revolntionär aber waren die Gedanken einiger Theologen, die eine
neue Geistiekeit und Frömmigkeit bis in die dogmatische Formulierung und die
Kirchenpolitik hinein wirksam sein ließen: Wesel, dem die Erbsünde zuletzt zum
Niehts wurde, der (ein wenig aufklärerischen) bon sens und Ablehnung der Autori-
täten mit der Berufung auf die Bibel und ihren Literalsinn und der Verkündung
der unsiehtbaren Kirche verband und. ohne das Kernstück der sakramentalen
(nadeneingießung aufzuheben, die Alleinwirkung Gottes betonte und den Ablab
zur pia fraus stempelte. Wessel. der die unsichtbare Kirche in der autoritätlosen,
allein auf innere Gesinnung gestellten communio sanctorum verkörpert fand, aber
auch schon die Reformation durch die Tat ins Auge faßte und, selbst in der Stille
bleibend, von der Pflicht eines jeden zur Reformation sprach, der, wie Marsilius und
1 Inzwischen als Aufsatz erschienen im Archiv für Kulturgeschichte XV11, 1298.
Nachrichten und Notizen 549
Occam, die gewissenzwingende Macht der Hierarchie und der priesterlichen Recht-
sprechung leugnete, der mit Pupper von Goch die magische Gnadeneingießung
gänzlich spiritualisierte und damit die Notwendigkeit der priesterlichen Vermittlung
auflöste und das Priestertum der Gläubigen lehrte, wobei zum Unterschied von Luther
die stärkere mystische Wurzel dieser Männer offenbar ist. — Wesels religiöse Gedanken
lassen sich nicht sicher auf Wiclif — Huß, wohl aber auf Wessels Einfluß zurück-
führen. Wessel wiederum verarbeitete nicht humanistische Einflüsse (trotz Auf-
enthaltes in Italien), wirkte vielmehr umgekehrt auf Humanisten; er ging aus der
Frömmigkeit der Brüder hervor, der devotio ınoderna, über die er hinauswuchs, die
aber gerade in seiner Theologie ihren Niederschlag fand, so daß schließlich die Frage
sich erhebt, ob der ebenfalls von den Brüdern ausgehende Erasmus von Wessel un-
mittelbar beeinflußt war.
Major Franz vom Reichsarchiv schilderte auf Grund auch solcher Quellen, die der
deutschen Öffentlichkeit zum Teil noch nicht zugänglich sind, die Stellung Rußlands
zur Meerengenfrage in folgender Weise. Die Enttäuschung über den Berliner Kongreß
und über die Haltung Bulgariens führte Rußland zunächst in den fernen Osten.
Aber schon 1896 wurde der (von Witte bekämpfte) Plan eines Handstreiches auf
Konstantinopel erwogen, der nach den Ausführungen Ssasonows an mangelnder
militärischer Bereitschaft scheiterte. Die neue Ablenkung im fernen Osten ließ aber
die Meerengenfrage, auch beim Zaren selbst, nicht in Vergessenheit geraten. Und
nach der Niederlage in Ostasien und der Verständigung mit England 1907/08 begann
die russische Balkanaggressive. Der Großfürst Nikolajewitsch wollte direkt auf
Konstantinopel marschieren. Aber die militärischen Autoritäten leugneten wieder
die Bereitschaft von Heer und Flotte, und Stolypin gab die Parole der Atempause
aus, so daß der Außenminister Iswolski sich mit diplomatischen Mitteln begnügen
mußte. Es schmeichelte seiner Eitelkeit wenig. daß er lediglich Verstimmung zwischen
Wien und Petersburg und Berlin und Petersburg zustande brachte. Obwohl die
Ursachen in London und Paris lagen, faßte er einen tödlichen Haß auf die Mittel-
mächte und setzte sich die Gewinnung der Balkanvölker und die Niederringung
Deutschlands zum Zweck der Auflösung der Türkei zum Ziel. Er gewann Tittoni —
und Italien schlug in Tripolis gegen die Türkei los. Er fand sich seit 1911 in gemein-
samer Arbeit mit Poincaré -— und die französisch-russische Alliance ward aus einer
devensiven eine offensive. Das eigenmächtige Vordringen der Balkanvölker nach
Konstantinopel war Rußland keineswegs genehm. der russische ‚Panslawismus“
war in Wirklichkeit russischer Imperialismus, und so ward eine Flottensendung
und Besetzung des Bosporus in Aussicht genommien, wobei der Vorwand gegebenen-
falls „geschaffen werden müßte“. Aber wieder fehlte die Bereitschaft. Es blieb
Rußland nichts übrig, als in dem Streit der Balkanvölker Partei zu ergreifen, Bul-
garien wurde fallen gelassen. Und nun entstand der große Plan: eine bis 1918 zu
schaffende Schwarzmeerflotte sollte mit der französischen gemeinsam operieren.
Bis es soweit sei, proklamierte Ssasonow mit Bezug auf die Türkei den status quo.
Wenn es aber soweit war, wollte Rußland gleichzeitig zu Lande und zu Wasser die
Engen angreifen. Des Einverständnisses von Frankreich und Serbien war man
sicher, dasjenige von England und Rumänien erhoffte man. Die Entstehung eines
allcemeinen Krieges war durchaus als Möglichkeit in die Rechnung eingestellt. Die
russische Balkanexpansion war von dem Beifall des russischen Volkes getragen:
„die Gelegenheit muß ausgenutzt werden“, sagte Rodzianko. Allein die Einsicht,
550 Nachrichten und Notizen
daß das Schicksal der Engen voraussichtlich an der Westgrenze von Rußland ent-
schieden werde, drängte seit Januar 1914 zur Gewinnung Englands. Der durch den
französischen Bundesgenossen bearbeitete Grey zeigte sich auffallend entgegen-
kommend. So plante nun Rußland den Angriff für 1917, wobei jedoch keine frühere
Gelegenheit unausgenützt bleiben sollte. Dieser Fall trat noch 1914 ein. Die immer
noch schlechte Bereitschaft. führte dazu, daß Rußland die Forcierung der Engen
den Verbündeten überlassen und alle Truppen an die Westfront werfen mußte.
Dafür wurde ihm von den Alliierten Konstantinopel zugesichert.
Hans Rothfels- Königsberg sprach über die englische Vorkriegspolitik, wobei
er die Entscheidung um die Jahrhundertwende in ihre Vorgeschichte hinein ver-
folgte und, unter Ablehnung juristischer und moralischer Beurteilung der englischen
„Schuld am Weltkrieg‘ lediglich die geschichtliche Schuld zu bestimmen suchte.
Wichtig war die Stellung des Frankreich und seiner Literatur zugetanen Salisbury.
Er nahm bereits in den 70er Jahren gegen die Türkei und Österreich Stellung und
wünschte im Stillen den deutsch-französischen Krieg, während er mit Bismarck
arbeitete. Dieser zwang England zur „europäischen Verantwortung“. Aber die
bekannten Mittelmeerbünde bedeuteten keine feste und letzte Gemeinschaft. Eng-
land zog bereits die Verständigung nıit Rußland in Betracht. Immerhin schien sich
das europäische System der geteilten Verantwortung einzuleben — als mit 18590
der völlige Umsehwung einsetzte. England versuchte die Mittelmächte gegen Rub-
land vorzuschicken, aber die Bedentung Frankreichs und sein Einfluß in Rußland
wuchsen, die Gefahr einer kontinentalen Verständigung zog herauf und bedrohte
England mit Isolierung. Daher Flottenpaniken in England und Ausnutzung der
durch „türkische Greuel“ erregten öffentlichen Meinung, schließlich Versuche,
Deutschland zur Initiative in der Frage einer Teilung der Türkei zu bestimmen.
wobei das Hauptziel war, Rußland im vorderen Orient festzuknoten. Nach Be-
seitigung der hieraus hervorgehenden Reibung mit. Deutschland stellte sich Englands
Lage gegen Ende des Jahrhunderts folgendermaßen: einerseits koloniale Konflikte
auf der ganzen Linie, besonders aber im Sudan, mit Frankreich; andererseits Gefahr
des deutsch-russischen Zusammengehens im Osten. In dieser Lage kam es nun,
jedesmal aus besonderer politischer Situation heraus, zu den drei Phasen englischer
Annäherung an Deutschland: dem ersten Angebot Chamberlains, dem Vorschlag
deutsch-englisch-amerikanischen Zusanmengehens, dem Vorschlag eines Defensiv-
bündnisses. Die Angebote erfolgten an Deutschland, weil England glaubte, hier
am wenigsten zahlen zu müssen. Von Bedeutung in den Verhandlungen war der
Zwiespalt im englischen Kabinett, die mehr europäische Einstellung Salisburys im
Gegensatz zu den jüngeren englischen Weltpolitikern. Von diesen war Chamberlain
keineswegs nur der nüchterne Geschäftsmann. Er war vielmehr francophil und west-
licher Demokrat; er war Gegner deutscher Kolonien und wollte Deutschland in
Konflikte bringen, jedenfalls fesseln.
Die Frage, wie Bismarck sich in dieser Lage entschieden haben würde, beant-
wortete der Vortragende dahin, daß er, selbst unter Aufgabe Österreichs, ein Bündnis
mit Rußland zustande gebracht haben würde. — In der kurzen Debatte entwickelte
Brandenburg eine abweichende und günstigere Beurteilung der Aussichten eines
ddeutsch-englischen Bündnisses.
Den letzten Vortrag hielt vor einem wesentlich anders zusammengesetzten
Publikum der Kölner Kunsthistoriker Brinekmann (für den erkrankten Pinder)
`
Nachrichten und Notizen 651
über den deutschen, besonders den kirchlichen Barock, auch als Vorbereitung des
auf den folgenden Tag angesetzten Ausfluges nach Kloster Grüssau. Er schilderte
die drei Wellen des Barock: die seit dem Ende des 30 jährigen Krieges ganz Deutsch-
land bis zur See überflutende oberitalienische Welle (mit einer Unterströmung seit
1700 von Österreich und Schlesien nach dem Westen); dann die seit dem Spanischen
Erbfolgekrieg von Frankreich her nach Deutschland dringende Welle, stärker von
Deutschen getragen; endlich die Deutschland wesensverwandtere holländisch-
protestantische Welle. — Brinckmann suchte dann, unter Darbietung von Licht-
bildern, den Anteil eigentlich deutschen Wesens an den unter jenen fremden Ein-
flüssen entstandenen Kunstwerken zu bestimmen: gegenüber südlicher Form-
klarheit die Tendenz zur Fornizerreißung um des starken oder um des malerischen
Ausdrucks willen; gegenüber französischer Konstruktions- und Stilklarheit die Ver-
herrlichung des Raumes, die Entdeckung der Metaphysik des Raumes.
Den Abschluß bildete ein gemeinsamer Ausflug, an dem sich noch weit über
200 Mitglieder der Tagung beteiligten. Er führte zuerst nach Landeshut, wo leider —
infolge einer durch Maschinenschaden verschuldeten Zugverspätung — nur knappe
Zeit zur Besichtigung der Gnadenkirche blieb. Ein Höhepunkt schlesischer Barock-
architektur erschloß sich in Grüssau. Dort begrüßte Herr Erzabt Schmitt O.S.B.
die Historiker, indem er auf Gemeinsamkeiten im Streben des Benediktinerordens
und der Geschichtswissenschaft hinwies. Hierauf übernahm P. Nicolaus v. Lutterotti
liebenswürdigerweise die Führung durch die Klosterkirche St. Michael, von deren
prächtig monumentaler Fassade Dehio rühmt: Man darf es wagen. zu behaupten,
daß auf der Linie barocken Wollens es in Deutschland keine bessere Kirchenfassadle
gibt.“ Ineigenartigem Kontrast zu ihr steht die einfachere, mit vielen Willmannschen
Bildern geschmückte Johanniskirche. Nach kurzer Bahnfahrt erreichte man schließ-
lich das schon im Grenzgebiet gelegene Städtchen Schömberg, das einst dem Kloster
Grüssau untertan war. Freundliche Ortskundige führten zu dem stattlichen „Ring“,
der hochgelegenen, bald nach dem 30jährigen Kriege gebauten Kirche und den
malerischen Weberhäuschen aus dem 18. Jahrhundert. Bevor sich in Landeshut
die nach zwei entzegengesetzten Richtungen strebenden Fahrtteilnehmer trennten.
vereinte sie noch ein von der Stadt Landeshut gegebenes Abendessen. Im ganzen
trug der — auch von sonnigem Wetter begünstigte — Ausflug sehr dazu bei, die
schon in Breslau durch das Stadtbild mit seinen stolzen kirchlichen und profanen
Bauten und die prachtvollen in Scheitnig ausgestellten Kunstwerke gewonnenen
Eindrücke von Schlesiens deutscher Grenzlandkultur nachhaltig zu vertiefen. wie
er auch die gedankenreichen Ausführungen Brinekmanns vom Vortage durch leben-
dige Anschauung glücklich ergänzte.
Personalien: Ernennungen, Beförderungen. Universitäten und Technische Hoch-
schulen: Es habilitierten sich: in Kiel Dr. Ermentrude von Ranke und an der
Technischen Hochschule in Danzig Dr. Erich Keyser, beide für mittlere und
neuere (Geschichte.
Der Privatdozent der mittleren und neueren Geschichte an der Universität
München Dr. Ludwig Steinberger wurde zum nichtbeamteten a. o. Prof. er-
nannt, ebenso der Privatdozent der alten Geschichte Dr. Schnabel in Halle.
Der a.o. Prof. der mittellateinischen Philologie Dr. Paul Lehmann in München
wurde zum Ordinarius ernannt. Berufen wurden: Der o. Prof. der alten Geschichte
552 Nachrichten und Notizen
Dr. Walther Kolbe von Greifswald nach Freiburg i. Br., der a.o. Prof. der alten
Geschichte Dr. Johannes Hasebroek von Zürich nach Köln.
Von den amtlichen Verpflichtungen wurden mit Ablauf des Wintersemesters
1926/27 entbunden der o. Prof. der alten Geschichte Dr. Johannes Kromaver in
Leipzig und der o. Prof. der mittleren und neueren Geschichte Dr. Richard Fester
in Halle.
Kirchenhistoriker: Es wurden berufen: Der o. Prof. der Kirchengeschichte
D. E. Kohlmeyer von Kiel an die Universität Breslau und der o. Prof. der Kirchen-
geschichte D. E. Seeberg von Halle nach Berlin.
Kunsthistoriker: Es habilitierten sich an der Universität München
Dr. Ludwig Bachhofer.
Der o. Prof. der Kunstgeschichte Dr. Wilhelm Pinder in Leipzig folgte einem
Ruf an die Universität München, an seine Stelle wurde o. Prof. Dr. Leo Bruhus
in Rostock berufen.
Fritz Vigener.
Am 2. Mai des Jahres 1925 starb der ordentliche Professor der Geschichte an der
Universität Gießen, Fritz Vigener. Er muB wie so viele andere zu den Opfern des
Weltkrieges gezählt werden, denn im Felde nahm er die Keime der tödlichen Krank-
heit, der er erlag, in sich auf. Vigener entstammte der Gegend des Mittelrheins: in
Biebrich gegenüber der Aurea Moguntia, deren Geschichte er später einen Teil seiner
wissenschaftlichen Forschungsarbeit widmete, wuchs er auf. Nach beendeter Schul-
zeit bezog er die Universität und wurde in Heidelberg der Schüler Dietrich Schäfers,
den er stets als seinen Lehrer verehrt hat, auch als er in seiner Wissenschaft andere
Bahnen wandelte als der Meister. In Heidelberg erwarb sich Vigener den philoso-
phischen Doktorgrad mit einer Preisarbeit über die „Bezeichnung von Land und
Volk der Deutschen im 10. bis 13. Jahrhundert‘‘ und übernahm nach beendetem
Studium zusammen mit seinem Freunde Karl Vogt die Bearbeitung der seit dem Tode
Wills verwaisten Regesten der Erzbischöfe von Mainz. Im Jahre 1908 habilitierte er
sich in Freiburg für das Fach der mittleren und neuen Geschichte. Von besonderer
Bedeutung wurde für Vigener in Freiburg der Umgang mit Friedrich Meinecke, von
dem er wie die meisten Historiker der jüngeren Generation starke Einflüsse erfuhr.
Meinecke machte den jungen Gelehrten, den er persönlich und wissenschaftlich hoch
schätzte, und mit dem er dauernd in Freundschaft verbunden blieb, im Jahre 1909
zum Mitherausgeber der Historischen Zeitschrift. Mit seiner ungewöhnlichen Arbeits-
energie eroberte sich Vigener immer nene Stofigebiete und blieb so vor Einseitigkeit
bewahrt. In die Zeit angestrengten Schaffens fiel der Ausbruch des Weltkrieges.
Vigener, der wegen seiner zarten Konstitution nieht gedient hatte, litt es in seiner
glühenden Vaterlandsliebe nicht daheim: er setzte es durch, daß er ins Heer eingereiht
und auch ins Feld hinausgesandt wurde. Durch seine starke Willenskraft überwandt
er die Schwäche seines Körpers und rückte bis zum Offizier auf. In der Champagne
erreichte ihn im Oktober 1916 die Nachricht, daß er als Holtzmanns Nachfolger an die
Universität Gießen berufen worden sei. Dort hat er nach seiner Rückkehr aus dem
Felde noch eine Reihe von Jahren gewirkt. Eine verhältnismäßig große Anzahl von
Dissertationen, die aus der Schule Vigeners hervorgegangen sind, legen von der
Fruchtbarkeit seines akademischen Wirkens ein rühmliches Zeugnis ab. Daneben
widmete sich Vigener mit Hingabe seiner wissenschaftlichen Forschungsarbeit und
Nachrichten und Notizen 553
führte im zähen Kampfe mit seiner immer wieder hervorbrechenden Krankheit sein
Hauptwerk, die Biographie des Mainzer Bischofs von Ketteler, zu Ende.
Vigeners Arbeiten erstrecken sich auf drei Gebiete: die Geschichte des Erzstifts
Mainz im späteren Mittelalter, die Geschichte Kaiser Karls IV. und das Leben des
Bischofs Ketteler von Mainz. Nur sein Erstlingswerk, eine fleißige Sammelarbeit aus
mittelalterlichen Quellen über die Bezeichnung von Land und Volk der Deutschen,
die noch heute mit Nutzen zu gebrauchen ist, fällt aus dem Rahmen der drei ge-
nannten Gebiete heraus. Zur Mainzer Geschichte wurde Vigener durch seine Mitarbeit
anden Regesten der Mainzer Erzbischöfe geführt. Alssein Anteilerschienim Jahre 1913
ein Band, der die Jahre 1354—71 umfaßt, und 1914 noch ein Heft, das die Regesten bis
zum Jahre 1374 führte. Als Nebenfrüchte der Arbeit an’ den Regesten veröffentlichte
Vigener eine Reihe von Aufsätzen und Quellenausgaben. 1905 gab er in den Beiträgen
zur hessischen Kirchengeschichte die Synodalstatuten Erzbischof Gerlachs von Mainz
heraus; 1913 folgten die Aufzeichnungen über die Besitzungen, Rechte und Pflichten
der Mainzer Dompropstei nach einer in Rom von Sauerland angefertigten Abschrift
als erstes Heft der Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte. In den
Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins erschien 1906 ein Aufsatz über
Erzbischof Gerlach von Mainz. Die erste größere Probe seines Könnens auf dem
Gebiete der darstellenden Geschichte lieferte Vigener in seiner 1908 gedruckten Frei-
burger Habilitationsschrift über Karl IV. und den Mainzer Bistumsstreit (West-
deutsche Zeitschrift, Erzänzungsheft 14). Er schildert uns in dieser Arbeit auf Grund
gewissenhafter Quellenforschungen den Kampf, den Karl IV. mit allen Mitteln der
diplomatischen Kunst um das rheinische Kurfürstentum im Interesse der Wahl seines
Sohnes Wenzel gegen den Erwählten des Domkapitels, Adolf von Nassau, führte.
Mit großem Geschick werden die Fäden des diplomatischen Spiels entwirrt und die
Ereignisse anschaulich dargestellt. Der von Vigener bearbeitete Abschnitt der
Mainzer Regesten fällt in die Regierungszeit Karls IV. Dadurch wurde ihm die Per-
sönlichkeit des luxemburgischen Kaisers nahegebracht. Diese begann ihn so sehr
anzuziehen, daß er die Darstellung der Geschichte Karls IV. für die Jahrbücher des
deutschen Reiches übernahm. Über Sammlungen und Vorarbeiten ist er aber nicht
mehr hinausgekommen. Außer der Schrift über den Mainzer Bistumsstreit und einem
bereits zwei Jahre vorher im Neuen Archiv erschienenen Aufsatz über den Rothen-
burger Landfrieden von 1377, zwei Einzelstudien zur Geschichte des Luxemburgers,
besitzen wir nur eine kurze Würdigung Karls IV. aus der Feder Vigeners in den
„Meistern der Politik“. Der Kaiser erscheint hier als ein bedeutender Herrscher,
der in der harten Schule des Lebens zum Staatsmanne herangereift, als Schöpfer und
Organisator des luxemburgischen Territorialstaates und als Gesetzgeber im Reiche
Hervorragendes leistete. Seine Hauptarbeitskraft aber widmete Vigener in den letzten
Lebensjahren der Biographie des Mainzer Bischofs, Wilhelms von Ketteler. Das 1924
vollendete Werk war die Frucht langer und eingehender Studien, die sich über mehr
als ein Jahrzehnt erstreckten. Schon im Jahre 1912 hatte Vigener eine biographische
Skizze Kettelers für die „Religion in Geschichte und Gegenwart‘ entworfen. Die
Gründlichkeit der Vorstudien läßt besonders der 1913 in der Historischen Zeitschrift
veröffentlichte Aufsatz über den „Gallikanismus und episkopalistische Strömungen
im deutschen Katholizismus“ erkennen, eine großzügige und ergebnisreiche Arbeit,
in der Vigener die Verbindungslinien zur Vergangenheit zog. Mit diesem Aufsatze,
der den Untertitel „Studien zur Geschichte der Lehre vom Universalepiskopat und
554 Nachrichten und Notizen
der Unfehlbarkeit des Papstes‘ trägt, betrat Vigener zum ersten Male den Boden
der Ideengeschichte. Weitere Vorarbeiten erschienen in der Festschrift für Dietrich
Schäfer 1915, in der Zeitschrift der Savignystiftung 1921 und in den Mitteilungen des
Oberhessischen Geschichtsvereins. Im Frühjahr 1924 war die umfangreiche Bio-
graphie fertig: sie bildet den Höhepunkt und zugleich das Ende von Vigeners wissen-
schaftlichem Lebenswerk. Wie jedes historische Werk größeren Stiles, so ist auch
Vigeners Kettelerbiographie ein Spiegel der Wesensart des Verfassers; sie zeigt seine
menschlichen und wissenschaftlichen Vorzüge in schöner Klarheit: seinen eisernen
Fleiß, seinen unbestechlichen Gerechtigkeitssinn, seine unbeugsameWahrheitsliebe,
seinen kritischen Scharfsinn und seine Fähigkeit, sich in fremde Persönlichkeiten und
vergangene Zeiten hineinzuleben und sie zu verlebendigen. Vigener besaß für die
gerechte Würdigung eines Ketteler besondere Eignung. Er stammte aus einem streng
katholischen Hause und war von Jugend auf mit dem Wesen und Wirken der katho-
lischen Kirche vertraut. Durch seinen Übertritt zum Protestantismus aber hatte erden
nötigen Abstand gewonnen, ohne die Achtung vor der Kirche und den Maßstab zur
Beurteilung ihrer Bedeutung zu verlieren. Indem Vigener das Bild Kettelers auf dem
Hintergrunde der geistigen und religiösen Strömungen der Zeit malte, wurde sein
Werk zugleich zu einem wertvollen Stück der Geschichte des modernen Katholizismus
überhaupt. Das Buch reicht zwar nicht an die großen biographischen Leistungen
eines Max Lehmann, eines Hans Delbrück oder eines Friedrich Meinecke heran —
dazu fehlte Vigener vor allem die künstlerische Gestaltungskraft — ‚es wird aber in
der Historiographie unserer Tage dauernd einen ehrenvollen Platz behaupten.
Leipzig. Manfred Stimming.
Berichtigung und Nachtrag zu den „Neuen Fichtestudien“,
Da es wegen der Knappheit der Zeit nicht möglich gewesen ist, dem Autor
der „Neuen Fichtestudien‘‘ Revision zugehen zu lassen, sind leider einige störende
Druckfehler stehengeblieben. Herr Professor Dr. Erben bittet daher, folgendes
zu berichtigen:
S. 382 2.7 statt „der“ lies „die; Z. 15 statt „ein Bild {vergl.“ lies „(im
44. Erg.-"; Z. 19 „Fichtestudien“; Z. 28 statt „466° lies „477“; S. 384 Z. 2 statt
„dem“ lies „den“; Z. 6 statt „89“ lies „86“; Z. 20 statt „III“ lies „376“.
Unter den 1925 von Maria Fehling herausgegebenen „Briefen an Cotta.
1794—1815“ sind aus dem Cottaschen Archiv zu Stuttgart 13 bei Schulz fehlende
Briefe Fichtes an Cotta, vielfach gekürzt, abgedruckt. Das bei Schulz als Nr. 322a
aus einer Wiener Sammlung gebrachte, auf den Atheismusstreit bezügliche Schrei-
ben, dessen Empfänger Schulz nicht mit Sicherheit angeben konnte, erweist sich
auch als an Cotta gerichtet. Zu beachten ist, daß nach dem letzten von Fehling
mitgeteilten Fichtebrief und der beigefügten Anmerkung S. 223f. Fichte noch
1803 vorübergehend an Erlangung einer Professur in Straßburg dachte, den Ge-
danken aber, als er von Besetzung der Stelle durch Napoleon erfuhr, aufgab.
Die Erklärung Fichtes gegen Schmid, Schulz Nr. 257, hat Ernst Bergmann
in einer von ihm gemeinsam mit Friedrich Meyer und Karl Max Poppe an
Johannes Geest im Oktober 1926 gewidmeten kleinen Gelegenheitsschrift „Fichte
und Carl Christian Erhard Schmid, verschollene Dokumente“ nebst Schmids Ent-
gernung und Fichtes Schlußwort neugedruckt. W. Erben.
A. Allgemeine Werke.
I. Gesammelte Abhandlungen und Zeitschriften.
e Abgreschlossen, von Ergänzungen abgesehen, 15. September 1924,
Kämpfer. Großes Menschentum aller
Zeiten. Hrsg. von H. v. Arnim. 1.—3.
Tsd. 14 Bde.] Bd. 1—4. Berl.: Schnei-
der (23). 40. [Darin u. a.:]
1. Herian d. Cherusker, Arnold von
Breseia, Walther von d. Vogelweide, Kaiser
Friedrieh TE., Dante. 2718. 2. Luther, Gior-
dano Bruno, Friedrieh d. Große, Die Neuberin,
Pestalozzi, Beethoven, Schiller. 311 5. 3. Frei-
herr vom Stein, Gneisenau, Napoleon, Kleist,
Görres, Friedrich List, Droste-Hülshoff. Hebbel,
Peröfl. Lassalle, Dahlmann, Herzen, Malvida
von Meysenbug, Alfred Krupp, Wagner,
Windthorst, Bismarck. 4708. 4. Bebel,
Nietzsche, Spitteler, Carl Peters, Graf Zeppe-
lin. Bahin., Lilv Braun, Friedrich ur
Walther Rathenau. 2998.
Meister d. Politik. B. weltgese hiehtl.
Reihe von PBildnissen. Hrse. von E.
Marcksu. Karl Alex. v. Müller. 2. Aull.
Bd. 1—3. Stuttg.:
20
1. 1923. VIT.670 8. — 2. 1923. V, 664 S. -—
3. 1024. V, 5098. vgl. ’23,2. Rez.: Hist. Zt.
127. 2853—86 K. Brandi; Vierteljse hr. Í. So2.-
u. Wirtsch.-G. 17, 361-63; Forsch. z. br. u.
pr. G. 36, ?29—-32 K. Wenck; Preuß. Jbb.
193. 96--98 H. O. Meisner. 2
Andreas, W., Geist u. Staat. Histor. Por-
trätz. 0'22. s. 23, 3. Rez.: Hist. Zt. 128, 114%.
F. Schnabel. [3
Friediung. H., Histor. Aufsätze. ’19. s.
’19 21, 4. kRez.: Hist. Zt. 129, 96--98 W.
Schüßler. [4
Festschrift d. Akad. Historikerklubs in
Innsbruck, hrsg. anl. s. 90. Stittesfestes
23. (Vorw.: P. H. Hantsch.) Würz-
burg: Becker '23. HI, HI, 123 S. 80, [5
Festschrift, Albert Bachmann zu s.
60. Geburtstage gew. von Freunden u.
Schülern. Berl.: Allg. Dt. Sprachver. "24.
IV, 2548. 8, (= De. f£. dt. Mundarten.
Jg. 19. ’24, H. 1/2.) [6
Festschrift für Ad. Goldschmidt z.
60. Geb. M. Beitr. von (L.) Baldass,
{E. F.) Bange, (H.) Börger [u. a.]. M.
Dte. Verl.-Anst. '23 `
e. Bibliographie d. Schrr. A. Goldsehmidts
u. s. Se hule. Lpz.: Seemann '23. VIH,
148 5S., 26 Taf. 4°. [7
Bilder u. Studien aus drei Jahrtausen-
den. Eberhard Gothein z. 70. Geb. als
Festgabe darge. von G. Karo, Ed. Salin,
A. v. Domaszewski [u.a.|. (Hrsg.: E.
Nalin.) Münch.: Duncker & Humblot '23.
VIL 2745. 8,
Eouth.u.a.: Clemen: Bartolomeo Col-
leoni. — Gundolf: Martin Opitz. — Oncken:
Zurinneren Entwiekhing Rankes. — Wolters!
Von d. Herkunft u. Bedeutung d. Marxismus.
[8
Aus Vergangenheit u. Gegenwart.
Festgabe, Friedrich Philippi z. 14. Juli
23 gewidmet von s. Schülern, Amtsze-
nossen und Freunden A. Bömer. F.
Cramer, W. Dersch ju. a.]. Münster
L Regensberg a V ISa
1 Titelbild. 1 Pl., €I Taf. 4. [9
Festschrift Felix Porsch z. 10. Geb.
dargebr. Paderb.: Sehönineh "23. VIHM,
250 N., 1 Titelbl. 8%. (-= (Giörres-Ges. z.
Ptlege d. Wiss. im kath. Dtd. Veröft. d.
Sekt. f. Rechts- u. Soz.wiss. 40.) [10
Festschrift f. Kd. Rosenthal z. %0.
Geburtstag. Hrsg. von d. Jurist. Fak.
d. Univ. Jena. Jena: Fischer. "23. V,
217 S. 50, [11
Festschrift Heinrich Wölfflin. Beitrr.
zur Kunst- u. Geistesg. Zum 21. Juni 24
überr. von Freunden u. Schülern. Mit
123 Abb. München: Schnudt. (24).
3128. £.
Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N.F.1,
Kömstedt.
Festschrift Ferd. Wrede zus. 60. Geb.
gew. von s. Freunden u. Schülern. Berl.:
Alle. Dt. Sprachver. "23. IV 5.. NX. 149
324, 1 Titelb., 3 Kt. 9. (= Zt. f. dte.
Mundarten. 18. 23, H. 3/4.) [13
m —
2328—32 13
*2 Bibliographie Nr. 14—183
Histor.-biograph. Lexikon d. Schweiz.
Hrsg. m. Empfehlg. d. allg. Geschichts-
forsch. Ges. d. Schweiz unter d. Leite.
von H. Türler, M. Godet u. V. Attinger.
Bd.1. Neuenburg (Schweiz): Administr.
d. Hist. Lex. "24. [14
Literar. Zeutralblatt 74. [15
Deutsche Literaturzeitung 44. [16
Götting. Gelehrte Anzeigen 135. [17
Mittellungen aus d. hist. Lit. 51. [18
Histor. Zeitschrift 127—29. [19
Histor. Vierteljahrschrift 22—23!. [20
Histor. Jahrbuch d. Görres-Gesellsch. oi
i 21
Mitteilungen d. österr. Instituts f. G.-
Forschg. 39°. 4, [22
Neues Arehiv d. Gesellsch. f. ältere dte.
G.kde. 45. [23
Archiv f. Urkundenforschg. 9'. 3. [24
Histor. Bibliothek 50. [25
Bibliothek d. Preuß. Institutsin Rom 14.15.
[26
Histor. Forschungen u. Quellen 6. [27
Quellen u. Forschungen aus d. Gebiet d.
Gesch. 20. [28
Histor. Studien 154—60. [29
Stadibilder 3—5. [30
Theolog. Literaturzeitung 48. [31
Theolog. Literatneblatt 44. [3:
Zeitschrift f. Kirchengeschichte 42. [33°
Rön. Quartalschrifs i. christi. Alt.kde. u. f.
Kircheng. 31. [34
Kirchenrechtl. Abhandlungen 100—01. [35
Archiv f. Reformationsgesehichte 20. [36
Quellen u. Forschungen z. Reformations-
geschichte 6. [37
Schriften d. Vereins f. Reformations-
geschichte 137. [33
Veröffentlichungen d. Komm. f. Erforschg.
d. Gesch. d, Reform. u. Gegenreform. Huma-
nisten-Brieie 1. [39
Analecta Bollandiana 42. [40
Beiträge z. Gesch. d. alten Mönchtums u. d.
Benctdiktinerordens 11. [41
Benediktin. Monatssehrift '23. °24. [42
Cisterciens. Chronik 36. [43
Quellen u. Forschungen z. Gesch. d. Domi-
nikanerordens in Dtid. 14. 18. [44
Franziskan., Studien 10. [45
Archiv f. Politik u. Gesch. 1 [6]. [46
Zeitschrift d. Savigny->tittung f. Rechtsg.
Germ. u. Kan.-Abt. 44. [47
Jahrbücher f. Nationalökonomie u. Sta-
tistik 121. 122. [48
Zeitschrift f. d. gesamte Staatswissenschaft.
T7. [49
Vierteljahrsschrift f. Sozial- u. Wirtschafts-
gesch. 17. [nebst:] Beih. 1—-3. [50
Archiv f. Gesch. d. Sozialismus 11. Beih.
2 [51
Kölner Vierteljahrshefte f. Soziologie 4. [52
Studien z. Fuggersesch. 6. 7. [53
—
Münchener Museum f. Philologie d. Mittel-
alters 4. [54
Neue Jahrbücher f. d. klass. Altert. 26°.. [55
Literaturblatt f. german. u. roman. Phi-
lologie 44. 158
Euphorion, Zeitschrift f. Literaturgesch.
241. 251.8, [57
Zeitschrift f. deutsches Altert. u. dte.
Lit. 60. 18
Anzeiger f. deutsches Altert. u. dte. Lit. 42.
[59
Beiträge z. Gesch. d. dtn. Sprache u. Lit. 47.
[60
German. Abhandlungen 56. il
German. Bibliothek 1, 10. [62
Jenaer germanist. Forschungen 1—5. [63
German. Studien 25—34. [64
Prager dte. Studien 25—30. [65
Denkmalpflege u. Heimatschutz 25. 26. [66
Zeitschrift f. bildende Kunst 58. [67
Kunst u. Künstler 23. [63
Jahrbuch d. Kuuıstwissenschaft '24. [69
Repertorium f. Kunstwissenschaft 44. [70
Berichte aus d. Preuß. Kunstsammilgn. 44.
Berichte aus d. Freiburger Augustiner-
museum 1. [72
Anzeiger d. German. Nationalmuseums
‘22/23. u [73
Archiv f. Musikwissenschaft 5. [74
Studien z. Musikgesch. 1. T9
Königsberger Studien z. Musikwiss. 2. [76
Schriften d. Gesellsch. f. Theatergesch. 32.
[7 ‘
Geograph. Anzeiger 25. [78
Petermanns Mitteilungen 69. [19
Die neue Geographie 1.2. [50
Zeitschrift d. Gesellsch. f. Erdkunde z.
Berlin 24. [s1
Zeitschrift f. Geopolitik 1. [52
Jahresbericht d. Geograph. Gesellsch. Greitis-
wald 40—41. [83
Zeitschrift f. Ethnologie 55. 56. [&4
Archiv f. Anthropologie 19. [s5
Mitteilungen d. Anthropol. Gesellsch. in
Wien 54. [së
Archiv f. Kulturgesch. 15. [87
Zeitschrift f Dentschkunde 38. [SS
Jahrbuch f. histor. Volkskunde 1. [89
Prähist. Zeitschrift 15. foo
Mannus. Zeitschr. f. Vorgesch. 15. [91
Germania. Korresp.bl. d, röm. - german.
Komm. 7. [82
Zeitschrift f. kulturgesch. u. biolog. Fa-
milieukde. 1. [93
Familiengeschichtl. Blätter 21. 22. [94
Der Familientorscher 1:73 [}]. [£5
Beiträge z. dtn. Familiengesch. 2. [26
Deutscher Herold 54. 55. [97
Zeitschrift f. Buchkunde 1. [93
Zeitschrift f. Bücherfreunde 15. 129
Zentralblatt f. Bibliothekswesen 40. [100
Gesammelte Abhandlungen und Zeitschriften *3
Zeitschrift f. Numismatik 34—35. [101
Berliner Münzblätter 44. [102
Blätter f. Münzfreunde 58—59.
Zeitsehrift f. Gesch. u. Kulturgesch. Schle-
siens 16—17. [104
Zeitschrift d. deutsch. Vereins f. d. Gesch.
Mährens u. Schlesiens 24. 25. [105
Mitteilungen d. Vereins f. Gesch. d. Dtn. in
Böhmen 61—62. ° [106
Archiv f. österr. Gesch. 107, 1. [107
Jahrbuch d. Gesellsch. f. d. Gesch. d.
Protestant. in Österr. 40—44. [108
Jahrbuch d. Vereins f. Landeskde. Nieder-
österreichs 19. [109
Mitteilungen d. Vereins f. d. Gesch. d. Stadt
Wien 4. [110
Wiener Prähistor. Zeitschrift 10/11. [111
Wiener Zeltschritt f. Volkskde. 29. [112
Zeitschrift d. histor. Vereins f. Steier-
mark 18%. [113
Forschungen z. Verfassungs- u.Verwaltungs-
gesch. d. Steiermark 10,2. [114
Vierteljahrsschrift f. Gesch. u. Landeskde.
Vorarlbergs 8. [115
Schlern-Sehriften 1—5. [116
Tiroler Heimat 3—4. [117
Jahresbericht d. Histor. Ver. f. d. Ftm.
Liechtenstein 23. [118
Zeitschrift f. schweizer. Gesch. 3.4. [119
Zeitsehrift f. schweizer. Kirchengesch. 18.
120
112
Anzeiger f. schweizer. Altertumskde. 26.
{121
Jahresbericht d. histor.-antiquar. Gesellsch.
von Graubünden 53. 1122
Der “eschichtsireund der V Orte 78—79.
1123
Neujahrsblätter d. literar. Gesellsch. Bern 2.
[124
Basler Zeitschrift f. Gesch. u. Altertumskde.
21. (125
Korrespondenzblatt d. Gesamtvereins d.
dtn. G. u. Altertummsvereine 71—72°. [126
Beiträge z. baver.Kirchengesch. 30. 31. [127
Quellen u. Forschungen 2. Layer. Kirchen-
gesch. 5. [123
Darstellungen aus d. Bayer. Kricegs- u.
Heeresgesch. 23. [129
Bayer. Hefte £. Volkskunde 10. [130
Blätier d. bayer. Landesvereins f. Fami-
lienkde. 1. 2. [131
Oberbayer. Archiv 64. [132
Der Inn-ksengau. Blätter f. Heimatgesch. u.
Volkskde. ’24. [133
Jahresbericht d. Histor. Vereins f. Strau-
bing 25. [134
Verhandlungen d. Histor.
Niederbayern 50. [135
Verhandlungen d. Histor. Vereins f. Ober-
pfalz u. Regensburg 74. [156
Veröflentlichungen d. Gesellsch. f. iränk.
Gesch. Reihe 4 Bd. 5, 1; Reihe 7 Bd.2. [137
Mitteilungen d. Vereins i. Gesch. d. St.
Nürnberg 25. [138
Bericht d. Vereins Alt-Rothenburg o. T.
” 283/24. [139
Bericht d. Histor.. Vereins in Bamberg 78.
[140
[103
Vereins von -
Heimatblätter d. Histor. Vereins Bamberg 4.
[141
Archiv d. Histor. Vereins f. Unterfranken u.
Aschaffenburg 63. 64. [142
Württemberg. Vierteljahrshefte f. Landes-
gesch. 31. [143
Württemberg. Geschiehtsqueilen 21. [144
Erdgeschichtl. u. landeskundl. Abhand-
lungen aus Schwaben u. Franken 6.9. [145
Fundberichte aus Schwaben 1. [146
Blätter f. württemberg. Kirchengesch.
27—28. [147
Blätter f. württemberg. Familienkde. H.
1—7. [148
Württemberg. Franken 13. [149
Mitteilungen d. Vereins f. Kunst u. Altert.
z. Ulm u. Oberschwaben 23. (150
Heimatblätter vom oberen Neckar 3. [151
Bericht d. Histor. Vereins Heilbronn 15.
[152
Badische Heimat 9. 10. [153
Schriften d. Vereins f. Gesch. d. Baar in
Donaueschingen 15. [154
Freiburger Diözesan-Archiv 25. [155
Die Ortenau. Mitteil. d. Histor. Vereins f.
Mittelbaden 10. 11. [156
Neue Heidelberger Jahrbücher ’24. [157
Weinheimer Geschichtsblätter H. 5—12.
[158
Elsaß-Lothring. Jahrbuch 3. [159
Pfiälz. Museum u. Piälz. Heimatkde. 41.
[160
Beiträge z. Heimatkunde d. Pfalz 6. [161
Beiträge z. Landeskunde d. Rheinpfalz 4.
[162
Zeitschrift f. hess. Gesch. 54. [163
Archiv f. hess. Gesch. u. Altertumskile.
E
pe [164
Schriften z. hess. Gesch. 1. 165
Nassauische Heimatblätter 23—25?. [166
Mitteilungen d. Oberhuss, Geschichtsvereins
25. [167
Mainzer Zeitschrift 17—19. [168
Friedberger Geschichtsbläütter 6. [169
Hanauer Geschichtsblätter 5. [170
Publikationen d. Gesellsch. f. rhein. Gesch.-
kde. 12, 7.5; 33, 1. 3. [171
Rheinisches Archiv 3. [172
Quellen z. Gesch. d. Kölner Handels u.
Verkehrs im Mittelalter 1.3. [173
Zeitschrift d. Aachener Geschichtsvereins 45
[174
Zeitschrift f. vaterl. Gesch. Westfalens
81. x2. [175
Westfalen 12. [176
Mitteilungen d. westdtn. Gesellsch. f. Fa-
inilienkde. 3. [177
\Westfäl. Familienarehiv nr. 1—14. 1173
Die Heimat, Jahrb. d. Hcimatbundes
Emsdetten 5. [179
Jahresbericht d. Histor. Vereins d. Grafsch.
Ravensberg 37.38. [10
Vestische Zeitschrift 31. [1S1
Hansische Geschlehtshlätter 28. [182
Plingstblätter d. Haus. Geschichtsvereins 14.
[183
1*
*1 2
Jahrbuch d. Vereins f. niederdte. Sprach-
forschg. 49. 50. [184
Korrespondenzblatt d. Vereins f. niederdte.
Sprachforschg. 39. [185
Jahrbuch d. Geschichtsvereins Oldenburg
‚24, [136
Bremisches Jahrbuch 29. [187
Zeitschrift d. Vereins f. Hamburg. Gesch.
[188
Zeitschrift d. Gesellsch. f. schlesw.-holstein.
=;
252,
A
3)
Gesch. 52—53. |1839
Nordelbingen 2- 4. [190
sehriften z. schlew. Gesch. 1.3. 4. [191
Schriften d. Vereins f. schlesw.-holstein.
Kirchengesch. 1, 13. |192
Niedersächs. Jahrbuch 1. [193
Quellen u. Darstellungen z. Gesch. Nieder-
sachsens 33. [194
Zeitschrift d. Gesellsch. f. niedersächs. Kir-
chengesch. 28- 30. [195
Zeitschrift f. nicdersächs. Familientorseha.t.
[196
Zeitschrift d. Harzvercins 56—57. [197
Hannoversehe Geschichtsblätter 27. [198
Spinnstube (Göttingen) 1—2 |199
Mitteilungen d. Vercins f. Gese h. Osna-
brücks 46. [200
Jahrbuch d. Männer vom Morgenstern 21.
[201
Stader Arehiv 13. [202
Upstalboomsblätter f. ostfries, Gesch. 12.
(= Alt-kKinden 2422). [203
Braunschweig. Magazin 29. -30, [204
Alt-Helmstedt 5. 6. [205
Thüring.-Sächs. Zeitschrift f. Gesch. u.
Kunst 122.13. [206
Zeitschrift d. Vereins f. thüring. Gesch. u.
Alt kde. 33. , [207
Zeitsehrift f. Kirchengesch. d. Provinz
Sachsen 20. [205
schriften z. Hcimatkde. d. Landes zw.
Aller u. Ohre 1. 2. [209
Geschichtshlätter f. Magdeburg 56— 59. [210
Mitteilungen d. Vereins f. Gesch. v. Keturt
40—42. (211
Zeitschrift d. Vereins f. Henneberg. Gesch.
18. 22
Obersächs, Heimatstudien 1. [213
Neues Arehiv t. sächs. Gesch. 44—45. [214
Beiträge z. 5Stadtgesetu [Leipzig] 4.5. [215
Zerbster Jahrbuch 11. [216
——
Bibliographie Nr. 184—284
un d. Vereins f. mecklenburg. Geh.
87. [217
Beiträge z. Gesch. d. Stadt Rostock 12. 15.
218
Mcceklenburg-Strelitzer Heimatblätter 1.
[219
Pommersche Jahrbücher 22. [220
Baltische Studien 26. 1221
Unser Pommerland 9.
u
Quellen z. pommmerschen Gesch. u. Alt.-
kde. 5. [223
Forschungen z. brandenburg. u. prenb.
Gesch. 36°—37. (224
Beiträge z. Gesch.-, Landes- u. Volkskdr.d.
Altmark 4. [225
Jahresbericht d. Altmärk. Vereins f. vater-
länd. Gesch. zu Salzwedel 43. 1228
Brandenburgia. Monatsblätter legi
Mitteilungen d. Vereins f. Gesch. Berlins 41.
[225
Mitteilungen d. Vereins I.
|229
[2:0
22, 23,
Die Neumark.
Gesch. d. Neumark 1.
Niederlausitzer Mitteilungen 16.
Zeitschrift d. Vereins f. Gesch. Schlesiens
7-58. tea
Sehtesisehe Gesehichtsbliitter 23'—?. [232
Schlesische Jahrbücher i. Geistes- u. Natur-
wisse.2.3'. 1233
Mitteilnugen d. schles. Gesellsch. f. ko
kde. 25. rod
Neues Lausitzer Magazin 99. [2353
Glatzer Heimatblätter 10. [235
Oberschlesische Heimat 16. 17. [237
Monatsblätter d. Histor. Gescllsch. i.
Posen 23. [238
Mitteilungen d. Coppernicus-Vereins zu
Thorn 831. 32. 2239
Zeitschrift d. westpreuß. Geschichtsvereims
64. 1240
Mitteilungen d. westpreuß. Geschichts-
vereins 23. [241
Klbinger Jahrbuch 3 |242
Altpreuß. Forschungen 1.2 [243
Mitteilungen d. Literar. Gesellsch. Masovia
20 Zis [244
———
II. Hilfswissenschaften.
1. Bibliographien
une Literaturberichte.,
Sehneider, G., Wandbuch d. Biblio-
graphie. Lpz.: Hiersemann. "23. NVI,
D44 5. 8. 1245
Schneider, Ga, Bibliographie u. Wissen-
schaft. (Werden u. Wirken. B. Festgruß, Karl
W. Hiersemann zugesandt. ’24, 3335—50.)
[246
Bibliographische Nöte d.
22, 75—78.) [247
Hasharen, J..
Zeitg. (Hist. Vierteljschr,
Index bibliographieus. Répertoire in-
ternational des sources de bibliographie
courante. (Périodiques et institutions.)
|
|
sous la direction de M. Godete
Société des Nations, Comm. d.
intellectuelle. 25. AVI,
2338.80, [245
System. Ribliographie d. wissensch.
Lit. Dtds. d. Jahre 14—21. Hrsg. v.
F. Braun u. H. Praesent. Erg. Bd.
Drahn. E.: Bibliogr. d. wissenschattl.
Sozialismus 14-22. Berlin: („Kniga“
in Komm.) ’23. VII, 1608. &. [Zu
‚23, 215.] [249
System. Verzeichnis d. schweiz. oder
die Schweiz betr. Veröffentlichen. `01—
20, 0.1.2.3. Bern: Bircher. 2 ‚23,49,
Publ.
Genève:
coopération
Bibliographıen und Literaturberichte *5
(= Katalog d. schweizer. Landesbiblio-
thek, Bern.)
o. Allg. Literatur. °22. 35 S. — 1. Philo-
sophie. '22. S. 37—68. — 2. Religion, Theologie.
"29, $, 69—145. — 3. Sozialwissenschaften u.
Recht. TI.1. [Soziologie, Statistik, Politik,
Polit. Ökonomie.) — Tl. 2. [Recht, Verwaltung
u. Militär.) 8. 147—309. [250
Bleich, E.. Zur Lit., betr. Entwicklg. d.
neueren G.sehreibg. (Mitt. a. d. hist. Lit. 51,
1--5.) [251
Jahresberichte d. dtn. G. Hrsg. von
V. Loewe u. O. Lerche. Je.4: '21.
Breslau: Priebatsch. 23. IV, 147 8. 8.
Rez. von Bd. 1—5: Forsch. z. br. u. pr. G.
37. 319f. Winter: von Bd. 2 u. 3: Vierteljschr.
f. Soz. u. Wirtsch.-G. 17, 372L. F. Bacthgen;
von Bd. 4: Fam.gesch. BU. 22,33 A. Tille. [252
Ulrich, H., D. besten dtn. Geschichts-
werke. Mit e. Einl. über d. Entwicklg. d.
dtn. G.wiss. Lpz.: Koehler & Volckmar.
"23,272 5. 80, (= KL Lit.führer. 3.) [253
Daniel, E.. Hist. Literatur. (Preuß. Jbb.
197, 61—82). [254
Meisner, H. 0., Staat u. Geschichte *[Lät.-
bericht}. (Preuß. Jbb. 198, 322—42.) [255
Sehilimann, F.. Lit. z. G. d. Mittelalters.
(Mitt a.d. hist. Lit. 51, 5—13.) 1256
Krüger, &., Lit. z. Kircheng. d. Mit-
telalters °14—°20. (Harvard Theolog. Re-
view 15, 323—405.) 257
Braun, F., D. historische Rußld. im nord.
Sehrifttum d. 10. bis 14. Jh. (Festschr. Kug
Mogk. Halle '24, 150--197.) 1258
Häpke, R., Hansische Umschau 3. (Hans.
G.bil. 28. 154—61.) [259
Rhiin, M. van, Nieuwe lit. over Renaissance
en Keiormatie. (Niecuwe Theol. Studien 7, 193
—161.) [260
Wolf, G., Retormationsgeschichtl. Neu-
erscheinungen. (Mitt. a.d. hist. Lit. 51, 65--70.)
[201
Sehuster. G., Zur Lit. über d. Weltkrieg.
(Mitt. a. d. hist. Lit. 51. 70—78.) [262
Rehse, F. J. M., Zehn Jahre dter G.
in Schriften u. Bildern 14—24. Ges. u.
katalogisiert. München: [Selbstverl.] "24.
82 5. 80, [263
Blaschka, 4., Überschau heimatkdl. Ztsehrr.
u. Veröffentlichen. (Mitt. d. Ver. 2. G. d. Dtn.
in Böhmen 62, 3053—17.) [264
‚ Wild, H., Bibliographie d. Schweizer
G. Jg. 22. Zürich: Leemann "24. IV,
118 S. 5°. (= Beil. z. Zt. f. schweiz. G. 3.)
i [265
Brandstetter, J. L., Lit. u. Nekrologe
der V Orte: ’21. (Geschichtstreund 75,
319--36.) [266
Wagner, Friedr., Lit. zur baver. Vore.
022. (Mannus 15. 20730.) [267
Handwerker, 0., Inhaltsübersicht über d.
Bde. 37 bis 63 d. Arch. d. hist. Ver. von Unter-
franken u. Aschaffenburg sowie die dazu gehör.
Jberr. (Arch. d. Hist. Ver. Unterfranken 64,
3—36.) | , 268
Leuze, 0., Württ. Geschichtslit. vom
J. 1921 u. 1922. (M. Nachträgen.) (Württ.
Vierteljhefte 31, 3083—85.) [269
Württ. archäolog. Lit. 1917 bis Mitte 1922.
(Fundberr. aus Schwaben N. F. 1, 127—209.)
[270°
Böser, Ja Heimatschrifttum des Mark-
grätlerlandes. "21. s. 23, 232. Rez.: Hist. J b. 43,
161 M. Weber. [271
Lautenschlager, F., Kraiehgau-Bibliogra-
phie. (Bad. Heimat. 9, 146— 54.) [272
Poewe, W., Elsaß-Lothring. Biblio-
graphie f. d. J. 1922. (Els.-Lothr. Jb. 3,
158— 11.) 1273
Wagner. Paul, Neuere Lit. z. nassauischen
G. (Nass. Heimatbll. 23, 28— 33.) [274
Dersch, W., Bücher- u. Zeitschriften-
Umschau [z. hess. G.] (Zt. f. hess. G. u.
Landeskde. 54, 279—H8.) [275
Dersch, W., Neuere Veröffentlichen. z. Kur-
hesa. Landes- u. Ortsg. 1921—22. (Friedb. G-DIN.
6, 2—5.) 1276
Rademacher, €., Lit.übersicht u. Staud
der vor- u. frühgeschichtl. Forschg. in d.
Rheinprovinz von 1900—1922. (Mannus
15, 147—606.) 1277
Pauls, V., Literaturber. [d. Schlesw.-
Holst. G.] für '22. (Zt. £. Schlesw.-Holst.
G. 52, 141--68.) — Derse Lit.ber. 1.'23
(ebd. 53, 367— 89). [278
Knoop, Ludwig, Die veröffentlichten
Schriften zur Vorgeschichte des braun-
sehweigischen Landes aus d. J. 1901—
1920, (Mannus Bd. 15, 1967—72.) [279
Laue, M., Bibliographie |d. thüring.-
sächs. (1. u. Kunst, abgeschl. 15.9. 22].
(Thür.-Sächs. Zt. f. G. u. Kunst 12, 113-—
31.) |250
Laue, M., Bibliozraphie [d. thüring.-
sächs. G. u. Kunst, abgeschl. 15. 10. 24].
(Thür.-Sächs. Zt. f. G. u. Kunst, 13, S°—
140.) |251
Morgenstern, 0., Hennebergiea : Verzeichnis
d. alten Drucke aus d. Gymnasialbibliothek,
die sich auf d. ehem. Grafschaft Henneberg
beziehen. T. 3—4. (= Schrr. d. Ienneb. G.ver.
Nr. 14.) [282
Bemmann, R., Bibliographie d. sächs.
G. Hrsg. unter Mitw. von J.Jatzwauk.
Bd. 2. G. d. Landesteile. Lpz.: Quelle &
Mever. "23. NI, 1998. 5. (= Aus d.
Schr. d. sächs. Komm. f. G.) [253
Richter, P. E. Lit. d. Landes- u.
Volkskde. u. G. d. vorm. Königreichs
Sachsen. Generalregister. (T1.3.) Dresd.:
v. Zahn & Jaenseh (23). 70 N. 8% [254
Stuhr. F., D. geschichtl. u. landeskdl.
Lit. Meeklenburgs 1922—23. (Jbb. d.
Ver. f. mecklenb. G. u. Altikde. 87, 119 -
35,) — Ders. D, geschichtl. u. landeskil.
*6 Bibliographie Nr. 285—3564
Lit. Mecklenburgs 1923—24. (ebd. 88,
225—36.) [285
Besch, R., Heimatkde. u. Heimat-
schutz. E. Verzeichnis wichtiger Schrr.,
vornehmlich Pommern betr. Stettin:
Saunier '24. 56 5. 8°, [286
Luther, Joh. K., Geschichtl. u. landes-
kundl. Lit. Pommern 1915—23. M.
Nachtr. f 1914. (Pomm, Jbb. 22, 33—
124.) [287
Hagen, J. 0. v. d., DieVeröffentlichgn.
vorgeschichtl. Funde der Uckermark seit
1900. (Mannus 15, 143—16.) 1288
Bellee, H., Lit. z. schles. G. für d. J.
1920—22. Breslau: Hirt ’24. 77 S. 8.
Aus: Zt. d. Ver. f. G. Schlesiens 58. [289
Literatnrübersicht z. schles. G. 1922 bis
Anfang 1924. A. Dte. Lit. (K. Winter). B.
Tschechische Lit. (Winter). C. Poln. Lit.
(V. Karger). (Zt. f. G. u. Kulturg. Schles. 17,
59—72.) [290
decht, R, Lausitzer Lit. in alph. Reihen-
folge. (Neues Laus. Mag. 99, 134—44.) [291
Klemenz, P., D. Literatur d. Landes-
u. Volkskde. d. Grafschaft Glatz. 2. voll-
st. umgearb. u. erweit. Aufl. Glatz °24:
Arnestus-Dr. ’24. 748. 8% (= Glatzer
Heimatschrr. 11.) [292
La Baume, W., Lit. zur Vorg. von
Westpreußen 1900—23. (Mannus 16,
325—34.) [293
Wermke, E., Altpreuß. Bibliographie
f. d. J. 1923. (Altpreuß. Forschen. 1,
145—69; 2, 152— 79.) [294
Hollander, B., Bibliographie d. bal-
tischen Heimatkde. E. Wegweiser f. d.
heimatkdtl. Unterricht in Lettland u.
Estland. Riga: Kymmel. '24. 104 5. 8.
i [295
Gerullis, G., Baltica. (Arch. f. slav. Philo-
logie 39, 44—68.) [296
Jahresbericht d. estnischen Philologie
u. G. Hrsg. von d. Gel. Estn. Ges. bei d.
Univ. Dorpat. Bd. 2: 1919. Dorpat: '23.
(C. Mattiesen). 230 N. 8%. [Nebent.:]
Eesti filoloogia ja ajaloo Aastaülevaade.
[297
Broberg, 8. G., Bibliografi för 1922. (Ark. f.
Nordisk Filologi N. F. 36, 350 -&4.) [298
Osteurop. Bibliographie f. d. J. °21. Jg. 2.
Lpz.: Teubner’ 23. IV. 162 S. X°. [299
Bibliographia Hungariae. Zsgest. vom
Ungar. Inst. an d. Univ. Berlin. 1. Historica.
Verzeichnis d. 1861-—-1921 ersch. Ungarn betr.
Schritten in nichtungar. Sprache. Berl. u. Lpz.:
Gruyter `23. XL, 318 8. 4° (= Ungar. Biblio-
thek. R. 3, 1.) [300
Zolnai, B. Ungarische Lit. 1906—1921.
(Ungar. Jahrbb. 1, 233—240.) [301
Schelllas, K., Nachr. aus d. hist. Lit.
Ttaliens 1914---1021. Berl.: Weidmann 23.
111 >. =”. Aus: Neues Archiv d. Ges. f. ält.
dte. G.skde. 44. [302
Ciemen, C.. Religionsgeschichtl. Biblio-
graphie im Anschluß an d. Archiv f. Relig.-
wiss. Jg. 9 u. 10. Die Literatur d. J. '22 u. 23
enth. Lpz.: Teubner (in Komm.) '25. 61 x Se.
303
Theologischer Literaturberiebt begr. von
P. Eger. Hrsg.: J. Jordan, Wittenberg. Jg. +5.
46. Gütersloh: Bertelsmann '22. 23. 34
Schmidt, Kart Dietrich, Bibliographı. Bei-
blatt d. Theol. Lit.-Ztg. Lpz.: Hinrichs '23.
24’, 8°, [305
Jahresbericht über d. Erscheinungen
auf d. Gebiete d. german. Philolorie.
Hrsg. von d. Ges. f. dte. Philol. in Berlin.
N. F. Bd. 1: Bibliogr. ’21 (Jg. 43.) Berl.:
de Gruyter. '24. 165 S. 80, [3%
Rosenbaum, A., Bibliographie der in
d. Jahren 1914—1918 erschien. Zeit-
schriftenaufsätze u. Bücher zur dtn. Lit.z.
Abt. 3—6 (Schluß). Lpz.: Fromme.
VIII S., S. 193—597. (= Euphorion.
Erg. H. 12.) [307
Stern, J., Lit.forschg. u. Verwandtes. Lit.-
ber. ’23. (Zt. f. Dtkde. 38, 148—155.) [208
Jáhresbericht über d. wissensch. Er-
scheinungen auf d. Gebiete d. neueren dtn.
Lit. Hrsg. von d. Lit.arch. Ges. in Ber-
lin. Bd. 1: Bibliogr. °21. Berl.: de Gru-
yter. '24. 125 S. 8°. [309
Lorentz, P., D. dte. Klassizismus ["22 '23].
(Goethe-Schiller-Kant-Fichte-Schleiermacher.)
[Lit.ber.] (Zt. f. Dtkde. 38, 140—148.) 1310
Rudwin, M. J., A historical and biblio-
graphical survey of the german religious
drama. Pittsburgh: University 24.
XXI, 2868. 8%. (= University of
Pittsburgh. Studies in language and
literature.) [311
Sehrlitenverzeichnis d. Ästhetik u. allg.
Kunst wissenschaft f. 1922. (Zt. f. ästh. u. allg.
Kunstwiss. 18, 250— 70.) [312
Urdang, G. Die pharmazeutische G.-
schreibg. in Dtld. (Pharmaz. Ztg. "24, 990—
1001.) [313
Hoffmann - Krayer, E. Volkskdl. Bi-
bliographie. Berl. u. Lpz.: Ver. wiss. Verl.
24. XW, 2128. 8,
Rez.: Dte. Lit. Zte. N. F. 1, 1665 f. H.F.
R.; von Jy.’19: Lit. Zbl. 74, 741. keken n
[Lit ber. |
9
k)
Mackensen, L., Volkskde. u. Lit.-@G. [Krit.
Bibliogr.] (Jb. f. hist. Volkskde. 1, a
310
Küntberg, E. Frh.v.. Volkskde. v. Recht
G. I Kit, Bibliogr. | (Jb. f. histor. Vo'kskie. 1,
314— 27.) (3i a
Naumann, I, Volkskde. u. Religions-0.
[Krit. Bibliogr.] (Jb. f. hist. Volkskde. 1. Sun
13.) [ola
Panzer, Fr.. Dte. Volkskde. 2.
(Zt. i. Dtkde. 35, 63—71; vgl. ebd. 37, ei
Bibliographien und Literaturberichte — Geographie
Fraenger, W., Volkskde u. Kunst-G.
[Krit. Bibliogr.] (Jb. f. hist. Volkskde. 1, sr
318
Beuschel, K., Literaturbericht. Volks-
dichtg. [Märchen, Sage, Volkslied. Volks-
schauspiel, Sprichwort.) (Zt. f. Dtkde. 38,
394—99.) [319
Beschorner, D. Flurnamenforsche. in
Dtld. Herbst 1920—Frühjahr 1923.
(Korrbl. d. Ges. Ver. 71, 51—67.) [320
Buchner, G., Bibliographie zur Ortsnamen-
kunde der Ostalpenländer. (D. Alpenfreund.
1924, 9—10.) [321
Buchner, 6., Schriftenverzeichnis zur orts-
namenkdl. Lit. Bayerns. (Hefte f. bayer.
Volkskde. 10, 45—48.) [322
Sprengel, J. G., Dtkundliche Umschau
1920;3. (Dt. Philologenbl. 32, 289—92.) [323
R. L. Prager’s Bibliographie d. Rechts- u
Staatswiss. Jg. 1. Berl.: Prager '24. 4 Hefte 8°.
[324
Schmidt, Eberh., Rechts-G. [Litber.) (Zt.
f. d. ges. Strafrechtwiss. 44, 714--23.) [325
Sauer, W., Rechtsphilosophie. [Lit. Bericht.
(Zt. f. d. ges. Strafrechtwiss. 44, 707— 714.) [326
Heydrich, M., E. völkerkdl. Bibliographie.
(Koloniale Rundschau ’24, 106—008.) [327
Koehne, C., Neuere Darstellgn. d. Gesamt-
verlaufs d. Wirtschaftsg. u. ihrer wichtigsten
Teile (Mitt. a. d. hist. Lit. 51, 73—83.) [328
Drahn, E., D. Bibliographie der soz. Frage
u. d. Sozialismus. Streifzüge in e. Labyrinth
d. Bücherkunde. Berl.: Prager ’23. 8 S. 8°. [329
Koehne, €., Neues Schrifttum z. G. d.
Sozialismus. (Mitt. a. d. hist. Lit. 51, S
330
2. Geographie.
Kretschmer, K., G. d. Geographie.
Mit 11 Kt. 2. Aufi. Berl.: de Gruyter.
’23. 163 S. 8%. (= Smlg. Göschen. 624.)
[331
Banse, E., Lexikon d. Geographie.
Bd. 1.2. Braunschw. u. Hambg.: Wester-
mann. ’23. VIII, 786 S.; 785 8. 8%. [332
Philippson, A., Grundzüge d. allg. (reo-
graphie. Bd. 2, Hälfte 1. Lpz.: Akadem.
© Verl.ges. °23. 8.
2, 1. Morphologie. [TI.1.} Mit 144 T
u. 1 K. VIIJ, 263 8.
[3:
Dix, A., Polit. Geographie. W Aol
Handbuch. 2. durchges. u. verb. Aufl.
Münch. u. Berl.: Oldenbourg. "23. VHI,
615 5. m. Abb. u. Kt. 5.
Köln, Phil. Diss. '23. [334
Ratzel, F., Polit. Geographie. 3. Aufl.
erg. von E Oberhummer. Münch.:
Oldenbourg. ”23. XVI, 627 5. 8%. [335
Passarge, Ra Politische Geographie, ihre
Aufgaben u. Grundlagen. (Geogr. Anzeiger 25,
201—009.) [336
Supan, A. SEN d. allg. polit. Geo-
graphie. 2. Aufl. 22. s. '23, 269. Rez: Hist.
Vierteljse hr. 21, 1791. “H Rudolphi. [337
Penck, A. Das Hauptproblem der physi-
schen Anthropogeographie. (Sitz.ber. d. Preuß.
Ak. d. Wiss., Phys -mäath. Kl. °24, 24257.)
[338
*7
Schlüter, ©., Staat, Wirtschaft, Volk,
Religion in ihrem Verhältnis zur Erdober-
fläche. (Zt. f. Geopolitik 1.) [339
Haußleiter, 0., Z. Erforschg. d. geograph.
Einflüsse im sozialen Geschehen. (Kölner
Vierteljhefte f. Soziologie 4, 95—103.) [340
Haubleiter, 0., Wirtschaft u. Staat als
Forschgsgegenstand der Anthropogeo-
graphie u. d. Sozialwissenschaft. (Welt-
wirtsch. Arch. 20, 408—42.) [341
Sehultze-Naumburg, P., D. Gestaltg.d.
Landschaft durch d. Menschen. 2. Aufl.
Münch.: Callwey ’22. 4805. 4%. (=
Schultze-Naumburg: Kulturarbeiten. 1.)
[342
Rüsewald, K., Kulturgeograph. Erscheingn.
u. Landschaftsbild. (Geogr. Anz. 25, 162—66.)
[343
Hassinger, H., Neucre Arbeiten z. Anthropo-
geographie d. Schweiz. (Zt. d. Ges. f. Erdkde.
z. Berlin ’24, 97—129.) [344
Redlich, ©., Landeskde. u. G.wissenschaft.
(Jb. f. Landeskde. von Niederösterr. 19, 1—9.)
[345
Schlappinger, H., Ortsbewußtsein u. Orts-
bezeichnung im Altbaverischen. (Bayr. Hefte
f. Volkskde. 9, 117— 23.) [346
Krebs, N., D. geograph. Grundlagen d.
dtn. Volkstums. Karlsruhe i. B.: Braun ’23.
35 S. 8°. [347
Opfermann, W., D. Verhältnis z. Land-
schaft in d. jungen dtn. Reisebildern u. in d.
dtn. Reiseliteratur seit 1750. [Masch.schr.]
VII, 267 S. 4°. Frankf. a. M., Phil. Diss. '22
[’23]. [348
Machatschek, FP., D. geopolit. u. wirt-
schaftsgeogr. Struktur d. Tschechoslowaki-
schen Republik. (Zt. d. Ges. f. Erdkde. z.
Berlin '24, 39—97.) [349
Reinke, L., D. obere Siedlungagrenze im
Riesengebirge. [Masch.schr.] 181 8. 4°. Ausz.
in: Jb. d. Phil. Fak. Lpz. ’23, 1. 5. 72—74.
Lpz.: Phil. Diss. ’22 ('23.] [350
Klebelsberg, R. v D. Obergrenze der
Dauersiedlg. in Südtirol. Innsbr.: Univ.-Verl.
Wagner '23. 35 S. mit 1 eingedr. Kt.-Skizze. 8°.
(= Schlern-Schriften. 1.) [351
Merz, W., D. Waldungen d. Stadt Zo-
fingen, geschichtl. dargst. Aarau: Sauer-
länder. 22, IV, 112 5. 89,
Rez.: Zt. f. Rechtsg. 44, G. Abt., 370 ff.
U. Stutz. (352
Jessen, 0., Über d.ehem.Verbreitg der
Weiher in Württemberg. E. wirtschafts-
geograph. Studie. Vehringen: Rau "23.
358. 8%, (= Eirdeese hiehtl. u. landeskdl.
Abhdlgn. aus Schwaben u. Franken. 9.)
[393
Wagner, Georg, D. fränkische Land-
schaft im Wechsel der Zeiten. (Mit 10
Abb.) Oehringen: Rau (23). 25 5. 8°,
(= Erdgeschichtl. u. landeskdl. Abhdlen.
aus Schwaben u. Franken. 6.) 1354
*8
Boschheidgen, H., Der Stromlanf d. Nieder-
rheins bei Asciburgium u. s. Veränderg. (Fest-
schr. z. 50. Jahrestage d. Gynin. Adolf. zu
Moers '24.) [355
Molly, K., Die Hard als Sonderlandschaft.
(Vest. Zt. 31, 140 .-55.) 1356
Geisler, W., Die landschaftl. Gliederg. des
Mitteleuropäischen, ins. Norddtn. Flachlandes.
(Peterm. Mitt. 70, 109—111.) [357
Brünig, (., Aus Ostfrieslands ältester Vor-
zeit. Der Sumpf Eddenriad, der Bentstreek-
weg, die Drei Pütten u. alte Bohlwege in Ost-
friesland. (Alt-kKinden "24 Nr. 2 u. 3.) [358
dessen, O., D. Verleee. d. Flußmün-
den. u. Gezeitentiefs an d. festländ. Nord-
seeküste i in jungalluvialer Zeit.Stutteart:
Enke. ’22. 1S1 S. 80
Rez.: Zt. f. Schlesw.-Holst. G. 52, 124
E. Hinrichs. 135 3
Bichl, Th., Bremen. Eine landschaftskundl.
Stadtuntersuchg. 22. 8. "23, 993. Rez.:
=),
Brem. Jb. 29, 185—-87 A. Lonke. [360
Koop, J. R., Küstenveränderen. an d.
Festlandküste vor Ilusum in geschicht].
Zeit. (Zt. £. Schlesw.-Holst. G. 53,
2011—98.) [361
Hinrichs, E., Über ehem. Flußlänfe im
Gebiet d. Untereider. (Nordelbingen 2,77- 95.)
[362
Woldstedt P., Aufbau u.Oberflächengestaltg.
von Niedersachsen. (Unsere Heimat Nieder-
sachsen '24, 11--15.) 1363
Banse, E. Niedersachsen. E. geograph.
Deutungsversuch. (D. neue Geographie 2,
"23.24, 61—77, 93—102.) [364
Wehrhahn, W., D. a "haftsbild d.
Umgebg. von Hannover u. s. Entste he.
E. naturzeschichtl. Heimatkıle auf geo-
leg. Grundlage. ‚ Hannover: Engelhard
24, VIH, 142 14 Taf. S°, 1365
Beate, W sl ber d. Ursachen der heu-
tizen W ae eibro k. in d. Gebiete zw.
Elbe u. Saale. Ausz.: Jb. d. Philos. Fak.
Halle. `20. 1, 59—61.
Heler. S, Phin Diss, ’20, 1366
Papenlusen,. F. Beitr. zur Landeskde. d.
südwestl. Mecklenburg. <(Obertlläche, Ober-
tlächengestaltung, Gewässer.) [Masch.schr.]
VII. 163 S. m. Anl. 4° Ansz.: (Rostock 22:
Winterberg). 2 Bl. 8°. Rostock, Phil. Diss. '22
23]. [367
Krause, L., D. alten Warnow-Münden. u.d.
ursprüngl. Rostoeker Haten zu Warnemünde.
(Beitir. z. G. d. Stadt Rostock 12, l-- 16.)
. [368
Kieseritzky, 1., D. Stadt Stralsund
geveraph. betrachtet. [Masch. schr.] XIV,
105 8. 4%, — Ausz.: Greifsw. "22: Adler.
4N. 8
Greifsw., Phil. Diss. '23. [369
_ Frenzel, W., D. Landschaftsbild der
Oberlansitz vor d. Kolonisationszeit. E.
Beitr. z. Methode d. an, hg.
[Masch. 65N. m. Bl. u. Kt. 40, —
Ausz. in: Jb, d. Phil. Fak. I- RER
Day:
l.p:., Phi". Dise ‘22 ["23]. [370
|
3
‘ markt,
Bibliographie Nr. 3655—416
Geisler, W.. Die Weichsellandschaft von
Thorn bis Danzig. ’22. s. '23, 275. Rez.: Preuß.
Jbb. 197, 221 E. Obst. sel
Recke, W., D. Weichseldurchhmich im
J.1371. (Mitt.d. Westpreuß. G.ver. 23, 1— 10.)
[372
D. Posener Land (Warthe- und Netze-
gau). [In 3 Teilen.) TI. 1. Posen: Histor.
' Ges. f. Posen. "23. (= Dte. wissen-
schaftl. Zt. f. Polen. 2.(Sonderh.)) 1. Lave,
Autbau u. Entsthg. von H. Schütze. HL,
112 8. [373
Kühn. K. F., Über d. Erhalte. d. Orts-
bildes. (Mitt. d. Ver. f. G. d. Dtn. in Böhmen
61, 61— 66.) [374
Meier. Paul Jonas, Marktansicdlg., Jahr-
Bürgerl. Wohnhaus. (Braunschw. i
30, 5*—10*.) >
Geisler, Wa, D. dte. Stadt. E. Beitr.
zur Morphologie d. Kulturlandschaft.
Mit 2 Kt., 23 Textabb. u. 4 Taf. Stuttg.:
Engelhorn. "24. 194. IH S. &. (= For-
schgn. zur dt. Landes- u. V olkskde. 22,3.)
1316
a Te
324f.M. Jahn. [317
25 Jahre Siedlgsarchäologie.
Rez.: Mannus 15,
Schwab, E.. Die dte. Besiedlg. der Sudeten-
länder. (Festgabe z. 80. Geburtst. Paul
Strzemehas. '24, 67—8].) [373
Gierach, E.. Germanen am Eschengebirge.
(Vortr.) Reichenberg: Kraus ['24.] 16 S. s’,
(= Sudetendtes Volk u. Land. 8.) [379
Karell, V.. D. Erzgebirge u. s. Besiediung.
Kaaden: Uhl ’24. 74 N. B°. (= Uhl’s Heimat-
bücher d. Erzgebirges u. Egertales. 4.) | 3BU
Schmidt, Valentin, Versuch e. Siedizs-
G. des Böhmerwaldes. Oberplan: Ver.
«s Böhmerwaldmuseum“ [23]. T1 S. S.
[3S1
Alberti, K., Ortsteile, Gassen, Straßen
u. Plätze d. Stadt Asch. E. Beitr. zur
Heimatskde. Asch: Selbstverl. "23.115 S.
mit Abb. 80 1382
Schuller, G. A. Über d. Siedllgsweise d.
Siebenbürger Sachsen. (Dte. Baueru-Hech-
schule 4, Folge 3. 141—47.) [353
Kastner, J. F., Die urgeschichtl. Be-
siedie. des Südestabhanges des Wiener-
waldes im Wiener Gemeindeeebiete.
(Wiener Prähist. Zt. 10/11, 77— 84.) [34
\Veissenhofer, A, D. ältesten An-
sichten d. Stadt Wien. Wien im späten
Mittelalter. Mit erl. Text. Wien: Ver. i.
G. d. Stadt Wien. ’23. 19 S. mit 1 Abb..
5 Taf. 4°, | 385
Lechner, K., G. d. Besiedlg. u. d. ur-
sprüngl. Grundbesitzverteile. des Wald-
viertels. (Jb. f. Landeskde. von Nieder-
österr. 19, 10—210.) [350
Mell, A. u. H. Pirchegger, Steierische Ge-
richtsbeschreibgn. z. Histor. Atlas d. österr-
Alpenländer. Abt. 1: Landgerichtskarte Steier-
Geographie
mark ’19. vgl. '19.'20. 270. Rez.: L.it.-
Ztg. 44, 3171. F. Curschmann. [387
Abhandlungen z. hist. Atlas d. österr.
Alpenländer. 14. Politisch-histor. Landes-
beschreibg. von Tirol. TI 1: Nordtirol.
(l. Hälfte.) Von ©. Stolz. Wien: Hül-
der-Pichler-Tempsky A. G. [Abt.:] Akad.
d. Wiss. in Komm. ’23. 394, 118. 8°.
(= Arch. f. österr. G. 107, Hälfte 1.)
Erschien auch als: Arch. f. österr. G. 107,
1. Hälfte, ohne Sondertitel. [388
Tschuml, 0., Beitrr. z. Siedelgse. des Kan-
tons Bern. Nr. 1. (Jb. d. Botan. Hist. Mus. in
Bern 3. 55—62.) [389
Riegler, S. D. Landnahme d. Bajuwaren.
21. 8. 23, 252a, Rez.: Vierteljsehr. f. Soz.- u.
Wirtsehg. 17. 374i. H. Aubin; Hist. Jb. 43,
134—366 O. R. . [390
Albang, Al., D. ländl. Siedlesformen d.
westl. Regnitzeebietes. |Masch.sehr.] 705.
m. Kt. 4°. — Ausz. |Masch. schr.]: 1 Bl. 4°.
Er’angen, Phi', Diss. ’23. 13:91
Götz. Joh. B.. Etting u. seine drei ..elenden'“
Heiligen. B. Beitr. z. ältesten Siedlesw. Ingol-
stadts. (Sammelbl. d. hist. Ver. Ingolstadt 23.)
Rez.: Deitrr. z. bayer. Kireheng. 31, 128
K. Sch enbaum. [302
Ernst, Ma, D. Kloster Reichenau u. d.
Dte.
älteren Siedlen. der Marke. Ulm. Ulm:
Ebner ’24. 83 N. 80. (>= Mitt. d. Ver. È.
Kunst u. Altert. zu Ulm u. Oberschwaben
23.) [393
Majer, M., D. südl. württemb. Ober-
sehwaben nach d. Vereinödung m. vergl.
tüuckblieken in siedehineseroer. u. wirt-
schaitl. Deziehe. | Masch.se hr. | 133, NHI
S. m. Tab. u. Kurv.-Tat. 4°.
Tübingen, Phil. Diss. ’23
Schumacher, K., D. Besiedilg. d.
Taubertals. (Fundberr. aus Schwaben,
17.22). 118- 26.) 1395
Veeck, W., Sind die -heim Orte in Würt-
temberg typisch fränkische Gründen. ? (Ber. d.
[391
unteren
N. Fl
Hist. Ver. Heilbronn 15, 0-8.) [396
Schnetz, J., Zu d. reehtsrthein. Alamannen-
orten d. Geographben von Ravenna.
B.L, f.d. Gymnasial-Schulwesen 60,
Kastner, A, D.
Baden. (D. Ortenau 11, 43—65.) [398
Schumacher, K. Zur ältesten Besiede-
lgsg. von Weinheim. (Weinhehner G.D. nr
810, 1—6.) [399
Hirsch, F, Q6 in Mannheim. E.
Beitr. z. Topographie u. Genealogie d.
Stadt. Karlsruhe: braun. "24. 210 N. 5,
[400
Fischer, Alb., Besiedle. u. Wirtschafts-
verfasse. d. Rheinpfalz. [Masch.schr.] V,
038. £.
Heidelb., Phil. Diss. "23. [401
Wachter, K. v., 1). geograph. u. histor.
Bedingtheit der Siedlen. im östl. Oden-
wald, bes. in d. Grafschaft Erbach.
[Masch.schr.] S4 Bl. 4°.
Gießen, Phil. Diss. '23.
(Baver.
3137.)
[397
Wüsten. im Kreis
1402
"9
Cursehmann, J., D. ält. Besiedlg. d.
Gemarke. Dautenheim bei Alzey. (Mainz.
Zt. 17,19, 79—107.) [403
Gundlach, W., D. Stammesgrenzen d.
Chatten-Hessen bis z. &. Jhdt. v. Chr.
|Masch.schr.| 114, VILS. £.
Frenki. a. M., Phil. Diss. '22 P2831 1104
Rein, 6.. D. städt. Siedlen. der Land-
schaft Hessen. [Masch.sehr.| 144 Bl. m.
Kt. 4%. — Ausz.: Gieben "23: Herr
148, 80
Gießen, Phil. Diss. ’23. [405
Kutsch, F., D. Bleide ‚nstndter Terminei von
812. (Nass. HeimatbH. 25. 20— 27.) [+06
Reimer. H.. Historisches Ortslexikon
für Kurhessen. Lig. 2—4. (S. 91 — 3 n
Marhurg (Hessen): Elwert. 23—24. 8
(= Veröffentlichen. der histor. Komm. f.
Hessen u. Waldeck. 14.) Vel 23. 296. [407
Hogen, 3. Zur Besiedig. d. Laacher Sce-
gebietes. (Germania 7, TU—-74.) [408
Schumann, A., Untersuchen. über die
geograph. u. wirtschaftl. Bedeute. d.
Forsten des Westerwäldes f. s. Bewohner
u. s. Einwirkung auf die Volksdichte.
[Masch.schr.] 26 Bl. 40. -- [Ansz.] u. d.
T.: D. Bedeute. des Waldes für d. Be-
wohner d. Westerwaldes u. s. Einwirkung
aut d. Volksdichte. en VAa M:
15—19. 8%, Ans: Nassauische Heimat-
bil. Je. 24. Nr. 12.
Gießen, Phil. Diss. '23. [409
Tuckermann, W., D. geograph. Lage
d. Stadt Köln u. ihre Auswirken. in a
Vergangenheit n.Gerenwart. Lübeck’?
(Eberingin Berlin: Lübeck: lans. G.sver.)
645. 5, (== Plingstbll. d. hans. G.sver.
Bl. 14.) [410
Kuchner. R.. D. des Gemein-
wesens d. Stadt Köln. 23, 960. Rez.:
l.it.Zbl. 74. 245f. M. Stinm ng: Hist. Zt. 128,
472--76 L. v. Winterfeld; Zt. f. Rechtsg. 43
G. A., 459-71 K. Beverle; iia Vititelj-schr.
21, 3409—51 Koselleck. [411
Hupp. H. W. Zur Entwicklg. der Stadt-
anlage von Düsseldorf. (Alt-Düsseldort `24,
NT. NS. 4—5.) [412
Wildschrey. E.. Das Ruhrmündgsgebiet u.
s. Besiedele. (Alt-Düsseldorf 24, Nr. 7, 8--115
Nr. 204) [413
Leyden, Fr. Der Grundriß der Hämischen
Städte. M. 11 Plänen. (Petermanns Mitt. 70,
157-159.) [414
Martiny, Grundzüge d. Siedlesent-
wieklg. in Altwestfalen, insbes. im Für-
stent. Osnabrück. (Mitt. d. Ver. f. G.u.
Landeskde. von Osnabrück 45. 29- -26.)
I415
Rothert, D. Besiedlg. d. Kreises Ber-
senbrück. E. Beitr. z. Siedlese. Nord-
westdtlds. Quakenbrück: Kleinert. "24.
NIV, «SS. 2 Taf. 8, (= Verütientl. d.
Hist. Komm. W estf.) 1416
Anfänge
spe)
-| N.
+10
Kohl, D. Straßen d. Stadt Oldenburg.
Nachtrr. zu d. Arbeit im Jb. ’19/20U, 68ff.
(Oldenburger Jb. '21, 65—67.) [417
Wegemann, G., Entwurf zu e. historisch-
geograph. Atlas von Schleswig-Holstein. (Zt.
{. Schlesw.-Holst.G. 52, 119—-21.) [418
Nüss, H., Grenzen u. Grenzsetzg. in
Nordalbingien. [Masch.schr.] V, 89.
40, — Ausz. in: Jb. d. Phil. Fak. Göt-
tingen. ’23, 14—15.
Gött., Phil. Diss. 23. | [419
Nagel, J., Beitr. z. Siedeleskde. u. z.
Bevölkergsdichte d. schleswig-holst. Mar-
schen. (Nordelbingen 4, 180—209.) —
Ausz.: (Kiel "23: Rößler). 4 Bl. 8°.
Kie!, Phil. Diss. '23. [420
Heinrichs, E., Die geograph. Grundlagen
d. wirtschaftl. Entwicklg. Kiels. (Geogr. An-
zeiger 25, 223—31.) [421
Jungelaus, E. R., Natürliche u. künstliche
Grenzen, kritisch untersucht an e. Gegenüber-
stellg. d. natürl. Grenze d. Lüneburger Heide
u. d. polit. Grenze d. Reg.bezirke Lüneburg-
Stade. (Geogr. Anz. 25, 153--162.) [422
Leonhardt, K. Fr., Straßen u. Häuser
im alten Hannover. “(Hannov. G.bll. 27,
22—-139.) [423
Niedersächs. Städteatlas, Abt. 1. D.
braunschw. Städte. Hrsg. von P. J. Meier '22.
8. 23. 310. Rez.: Niedersächs. Jb. 1, 235—38
G. Reischel; Zt. f. Rechtsg. 44. 409—22 K.
Frölich; Korr.bl. d. Ges. Ver. 72, 27—29 R.
Gradmann. [424
Maßberg. K., D. Siedlgs.-G. von Geb-
hardshagen. (Braunschw. Heimat 15,
40—49.) [425
Meier, P. J., D. Entstehg. d. Stadt Königs-
lutter. '20. Rez.: Denkmalpflege u. Heimat-
schutz 25, 207 [Chr.) Klaiber. [426
Lehmann, Oskar, Die Abgrenze. u.
Gliederg. des Nordthürineischen. Ausz.:
Jb. d. philos. Fak. Halle. ’20. I, 13—15.
Halica. S5., Phil. Diss. '20. [427
Heinze, H., Beitrr. zur Siedleskde. Süd-
thüringens u. Mainfrankens. |[Masch.schr.]
173 8. 40%, — Ausz. in: Jb. d. Phil. Fak.
Halle 21/722. 18.9344.
Halle, Phil. Diss. ’22 ['23]. [428
Pietsch. E., D. Entstehg. d. Städte d. sächs.
Vogtlandes. '22.8.'23, 323. Rez.: Hist. Viertel-
jschr. ’21, 35456 W. Gerlach. [429
Balke, E., D. Stadtkern von Chemnitz.
S. Bestedle. u. Bebauung vom 12. Jhdt.
bis z. Gegenwart. [Masch.sehr.] 146 S. m.
Tab. u. Anl. 2. — Ausz.: 0.0. (22).
1 BI 8,
Jena, Phil. Diss. ’22 ['23].
MWirtschin, A..
[430
Die Besiedelg., unserer Stadt-
flur in vorgeschichtl. Zeit. tiesa a. d. Elbe.
Hrsg. durch M. Heinrich. Berlin '24, 22—27.)
[431
Bachmann, F., D. ältern mecklenb.
Städtesnsiehten. (Jbb. d. Ver. f. meck-
lenb. G. u. Altkde. 55, 117—-224. 3 Tat.)
[432
a nn
D_i tt mn nn
Bibliographie Nr. 417—488
Krause, L, Zur Rostocker Topo-
graphie. (Tan: z. G. d. Stadt Rostock
13, 12—82 [433
Drolshagen, C. D. schwedische Landes-
aufnahme u. Hufenmatrikel von Vor-
pommern als ältestes dtes. Kataster.
(Tl. 2.) Greifsw.: Bruncken in Komm.
’23. 11 S., S.91—238, 1 Taf. 8°. (= Jber.
d. Geogr. Ges. Greifswald. Beib. 40. 41.)
[133a
Kügler, H., Märkischer Städtebau im
Mittelalt. (Mitt. d. Ver. f. d. G. Berlins 41,
T3—T3.) [434
Voigt, Chr., Die ältesten Aufzeichngn. Ber-
lins auf d. Landkarte. (Mitt. d. Ver. f. d. G.
Berlins 41, 66—67.) [435
Jung, D. Stammsiedig. d. Stadt Potsdam.
(Denkmalpflege u. Heimatschutz '24, 106— 11.)
[436
Wels, K. H., Die Entwicklig. d. Straus-
berger Stadtbildes. (Für Heimat u. Volk 1,
158-—67.) [437
Kieber, P.. D. dte. Besicdig. Schlesiens.
(Grenzgau Schlesien '24, Nov., 1—5.) (438
Pohlandt, M., Selpoli. (Niederlaus. Mitt. 16,
80—87.) {439
Mortensen, H., Siedlgsgeographie d.
Samlandes. Mit 2 Kt. u. 3 Abb. Stuttg.:
Engelhorn. ’23. 80 S. 8°. > Nr
z. dtn. Landes- u. Volkskde. 22, 4.) [44
Ludwig, F., D. Besiedlg. d. Weichsel-
niedergn. z. Z. der Besitzergreifg. durch
d. Dtn. Orden. [Masch. schr.] 128 S. 4°,
— Ausz. in: Jb. d. Diss. d. Phil. Fak.
Berlin. ’22—'23. I, 5. H— 87.
Berlin, Phil. Diss. ’23.
Kro C. Zur Besiedelgsg. u.
Nationalitätenmische. in d. Komtureien
Christburg, Osterode u. Elbing. (Zt. d.
westpr. G.ver. 64, 3—41.) [H2
Gaerte, D. Besiedelg. u. Kultur Kö-
nigsbergs u. s. Umgebg. in vorgeschichtl.
Zeit. ( Altpreuß. Forschen. 1.) [H3
Karl, G. Geschichtl. Straßenver-
zeichnis d. Stadt Königsberg i. Pr.
Königsh.: Allg. Ztg. u. Verlagsdr. 21.
171 5. 8. [44
ne
Mortensen, H. Z. Frage d. heutigen u.
frühgeschichtl. Verteilg. v. Wald- u. Sicdigs-
land in d. südostbalt. Gebieten. (Zt. d. Ges. 1.
Erdkde. z. Berlin ‘24, 147—151.) [145
Bach, A., Dte. Siedlesnamen in gene-
tisch-wortgengraph. Bedeute. (Beitrr. 2.
germ. Sprachw. Festschr. f. O. Behaghel
194—233.) . [Hs
Brückner. A. Waldnamen u. Verwandtes.
(Arch. f. slav. Philologie 39. 1—12.) [+47
Friedrichs, K., Ortsnamenpolizel. (Die
Polizei 21, 321—25.) [44
Mayer. 1.7. Or nameufersche: (Wiener Zt.
f. Volkskde. 29, 39—3N.) [449
Geographie
Rotter, F.. Zur Kenntnis dter, Flur- u.
Ortsnamen. (Mitt. d. schles. Ges. f. Volkskde.
24.) [450
Schnetz, 3. Dte. Orts- u. Flußnamen.
(Beitrr. z. G. d. dtn. Sprache u. Lit. 49, 89 —
101.) [451
Urbach, H., Die Ortsnamen der dtn.
Kalkindustrie. Berl.: Ver. dter. Kalk-
werke. '23. X, 108 S. 8. [452
Vollmann, V. R., Beitrr. z. Flurnanıen-
forschg. (Bayr. Hefte f. Volkskde. 9, 109—117.)
[453
Zink, Th., Volkskde. u. Flurnamen. (Pfälz.
Mus. u. Pfälz. Heimatkde. ’24, 72—73.) [454
Vollmann, R., Flurnamensammig. 3.
Aufl. Münch.: Pössenbacher. ’24. 79 5. 8°.
Rez.: Vierteljschr. f. G. Vorarlbergs &, 100
—102 A. Schneider. 455
Jungandreas, W., Die Bedeutg. der Orts-
namen auf -ungen für d. dte. Altertumswissen-
schaft. (Beitrr. z. Dtkde. Festschr. f. Th. Siebs
’ 23, 61—75.) [456
Götze, A., Weingarten u. Weinberg in
dtn. Ortsnamen. (Beitrr. z. germ. Sprachw.
Festschr. f. O. Behaghel 280—286.) [457
Vollmann, R., „Spiel“ in Ortsnamen. (Zt.
f. dt. Alt. 61, 82—92.) [458
Beschorner, Altes u. Neues zur G. d.
städt. Straßennamen im dtn. Sprach-
gebiet. (Korr.bl. d. Ges. Ver. 72, 34—46.
107—18.) [459
Meder, K., Flurnamen im Erzgebirge
u. s. Vorlande. Mit 1 Kt. Skizze. Kaaden:
Uhl. ’24.73 S. 80. (= Uhls Heimatbücher
des Erzgebirges u. Egertales 8.) [460
Mayer, A., Der Name der Burg „Pfraum-
berg‘‘ in Böhmen. (Zt. d. dtn. Ver. f. d. G.
Mährens u. Schlesiens 26, 82—88.) [461
Schwarz, Ernst, Zur Namenforschg. u.
Siedlgsg. in d. Sudetenländern. Reichen-
berg i. B,: Kraus. '23. V, 123 S. 4°. (=
Prager dte. Studien. 30.) [462
Schwarz, E., Reste vorslawischer Namen-
gebg. in d. Sudetenländern. (Mitt. d. Ver. f.
G. d. Dtn. in Böhmen 61, 26— 39.) [463
Gödl, 0., Schönberger Flurnamen. (Dt.-
mährische Heimat 10, 70— 74.) [464
Schlauer, Gustav, Unsere heimatl. Orts- u.
Flurnamen. (Die Heimat, Troppau 2, 37—40.)
[465
Pfitzner, 3., D. Ortsname d. Stadt Zuck-
mantel in Schlesien. Studie z. Topographie d.
Zuekmantelorte. (Zt. t. G. u. Kulturg. Schles.
17, 33—45.) [466
Schramm, W., Ursprung d. Namens Neu-
titschein. (Das Kuhländehen 6, 91—92.) [467
Schichor, L., Die Bedeutung d. Orts-
namens Stauding. (Das Kuhländehen 6, 111.)
[468
Schwarz, E., D. Ortsnamen d. östl.
Oberösterreich. (Baver. Hette f. Volkskde.
9, 34—108.) [409
"Il
Schifimann, K., Das Land ob. der Enns.
‚29, g. '23, 356. Rez.: Hist. Zt. 127, 115—18
S. Riegler; Anz. f. dt. Alt. 42, 76f. E. S.; ebd.
188 E. S. [470
Zösmair, J., D. Bergnamen Vorarl-
bergs möglichst auf urkundl. Grundlage
erklärt. Dornbirn: Vorarlberger Buchdr.-
Ges. ’23. 39 S. 8. [471
Prosch, 6., D. Hof- und Flurnamen in
Lüsen. Innsbruck: Wagner. ’24. 70 S.
8%, (= Schlern-Schriften. 5.) [472
Wallner, E., Altbair. Siedlgsg. in d.
Ortsnamen d. Ämter Bruck, Dachau,
Freising, Friedberg, Landsberg, Moos-
burg u. Pfaffenhofen. Münch. u. Berl.:
Oldenbourg. ’24. X, 135 S. 8°. [473
Ebner, F., D. Straubinger Straßennamen.
(Jber. d. hist. Ver. Straubing ’25, 16—32.)
[474
Bauernfeind, W., Das Gebiet der „riute‘
im alten Nordgau. [Ortsnamen auf riot, riut,
riute.] (Kulender f. Heimatpflege im oberen
Naabgau ’25, 23—25.) [475
Wartbigler, J., Ursprung u. Bedeutg. d.
Ortanamens „Eslam“. (Kalender f. Heimat-
pflege im oberen Naabgau [Jg. 3] ’25, 47—49.)
[476
Bär, L., Die Ortsnamen im „Flosser Amt“.
(Kalender f. Heimatpflege im oberen Naabgau
[Jg. 3) ’25, 25—46.) [477
Hoch, F., Flurdenkmäler aus d. Ge-
biete d. ehem. Freien Reichsstadt Nürn-
berg. [Masch.schr.] 107 S. m. Abb.
Erlangen, Phil. Diss. ’23. [478
Schneiz, 3., Über d. Namen Würzburg.
(Bayer. Hefte f. Volkskde. 10, 43—45.) [479
Bohnenberger, K., D. Ortsnamen Württem-
bergs in ihrer Bedeutg. für d. Siediesg. "20.
Rez: Vierteljschr. f. G. u. Landeskde. Vor-
arlbergs 7, 30—34 Anton Schneider. [480
Bohnenberger, K., Die heim- u. weiler-
Namen Alemanniens m. e. Anhange über
die ingen-Namen. (Württ. Vierteljhefte
31, 1—28.) [481
Narr, D. Flurnamen d. Gemeindemarkg.
Hochmössingen O.-A. Oberndorf. (Heimatbil.
vom oberen Neckar 3, 29—31.) [482
Hellemann, W., D. Flurnamen d. Ge-
marke. Freiburg i. Br. [Masch.schr.]
3418. L.
Freiburg i. B., Phil. Diss. '23. [483
Götze, A., D. alten Namen d. Ge-
markg. Waldshut. E. alemann. Volks- u.
Heimatkde. Freib. i. Br.: Momber in
Komm. %23. 1438. 2 Taf. 8". [+54
Stoffel, 6., La frontière des deux langues
dans les Vosges. (Elsaßland 4. 105— 106.) [455
Zink, Th., Piälzische Flurnamen. Ges.
u. erl. Kaiserslautern: Kayser. 23.
184 S. m. Abb. 8”. (= Beitr. z. Landeskde.
d. Rheinpfalz 4.) [456
Stuhl, Kae Namenrätsel des Odenwaldes.
(Spessart 10, 15—16.) H457
Adam, G. D. Name d. Limeskastells Zug-
mantel im Taunus. (Korr.bl. d. Ges. Ver. 71,
6T—TU.) [455
12
‚ggers, H. 3. D. Flurnamen d. Gemarkg.
Assenheim. (Friedb, G.bll. 6, 3-6.) [459
Wolfl, Georg. Ortsnamen zw. Main u.
Weser als Hilfsmittel d. Besiedelgesforsche.
(Germania 7, 1-5.) (490
Jellinghaus, H., 1). westfäl. Ortsnamen
nach ihren Grundwörtern. 3. verm. Ausg.
(Melle) "23 (: Haag); Osnabrück |: Schö-
nineh.|. 1915 [491
Alte Flurnamen in u. bei Altena. Zsgst. a. d.
Jahrgäugen 1832, 1837:38, 1842.43 des
„Wochenblatts f. d. Kreis Altena’. (Snder-
land 2, 23. 46.) [492
Die rirnan der Nenenrader Madtteld-
mark. Nach e. Kataster v. J. 1726. (Suderland
2,99 - 36). [493
Schnetz. 3. Sind Wipper u. Weser keltische
Namen Y (Zt. t. Keltische Philologie 15, 212 --20)
[494
Rüthning, Ga Ein verschollener Ortsname
[Armenbuhren]. (Oldenburger Jb. 28, 91—93.)
1495
Tardel, H.. D. Name Vegesack. (Brem. Ib,
20, 138 -+2.) [496
Wegemann,. G. D. Smig. sehlesw.-holst.
Flurnamen u. sonstige landeskundl. Arbeiten.
(Zt. f. sellesw.-holst. G. 52, 121—23.) [497
Sörensen, Je Südschleswigsche Orts-
namen Flensburg: Schlesw. Verl. °23.
278.28. Abb. 8. (= Schrr. z. schlesw.
(1. 4.) 1495
Schmidt-Petersen, 3... D. Orts- u. Sn
namen. Insel Ainram. [Nebst] Karte. Husum:
Delt. 24. 118.8. [499
scechwanold, H. Unsere Ortsnamen. Det-
mold: Meyer 23.64 8. 8°. (= Heimatbücher f.
Schule u. Haus 5.) 1500
Namen d. Banernhöfe
(Der Grasschafter
Versuch e. Deutz. d.
in d. Gratschaft Benthei im.
5 nr 2) [501
Ritter, F. G. eines Binder Straßennamens.
(Alt-Kinden "2425. Nr. 12.) [702
Jungelausn E. R. ,„Redende' Ortsnamen
aus d. Landen zw. Niederelbe u. Niederweser.
(Jb. d. Manner v. Morgenstern 21, 114 -26.)
[503
Strunk, H.a, D. Flurnamen des Vier-
landes. (Jb. d. Männer v. Morgenstern.
21, 44-115.) [D04
Mabberg, K., Zur Flurnamensammlz.
des Amtsgeriehtsbezirkes Salder. ( Braun-
schw. leimat 15, 12-78.) [315
Hahne, Otto, Die Flurnamen des Dorres
Siekte bei Braunschweig als Zeugen alt-
dortlicher Zustände. (Unsere Heimat Nieder-
sachsen. Brschwg. "24.37 42.) [306
Rabold, 4., Unsere FVlurnamen. Erläutert
am Beispiel von Stockhausen. (Kyffhäuser Jb.
25,97---60.) [>07
SR,
Stuhl. K.. Zur Namengehg. Zeitzer
Kreises. Zeitz: Sis-Verl. "2 [508
Allerding, F, D. Flurnamen d. Für-
stentums Ratzeburg. | Maseh.schr.| 119 5.
4', — Ausz.: Güstrow i. M. ’23: Michaal.
1 bl. 8"
Rostock, Phil.
Endler, ©. A.
gard. (Meckl.-Strel.
d.
3,238. K’,
Diss. "23. [509
Flurnamen im Land Star-
Heimatbll. 1, 17- 22.)
[510
|
|
|
Bibliographie Nr. 48955
Rahn, D., D. Orts- u. Flurnamen d.
Stadt- u. Landkreises Greifswald. Greifs-
wald 23: Abel. 1V, 227 S. 8." — Ausz.:
Greifsw. 23: Abel. 2 Bl 8".
Greifswald. Phil. Diss. '23. [>11
Blieduer, E. Wolgaster Straßennamen.
(Unser Pommerland 9, 361- 63.) [512
Nagel, D. Flurnamen d. Feldmarken von
Kriele u. Landin. (Brandenburgia 32, 46— 45.)
1513
Rather. K., Die Flurnamen im Gebiete d.
Klosters Camenz. 2. (Mitteil. d. schles. Ges. i.
Volkskde. "25, 99—104.) [>14
Carstenn, Ed.. Was die Danziger Straten-
namen erzählen. Spiegel der Straßennamen.
Mit 9 Abb. "22. s. "23,373. Rez.: Anz. i dt.
Alt. 42, 77 Ed. Schröder. [515
Semrau, A., Über d. Entstehe. u. d.
ält. Gebrauch d. Straßennamen in d. Alt-
stadt Elbing. (Mitt. d. Copp.-Ver. zu
Thorn 32, 63-74.) [olo
Buga, K.. D. Vorg. d. aistischen (baltischen)
Stämme jm Lichte d. Ortsnamenforschg. Mit
2 Kart. (Streitberg Festgabe "24, 22-55.)
[>17
3. Sprachlkunde,
Stand u. Aufgaben d. Sprachwissen-
schaft. Festschrift f. W. Streitberg.
Von J. Friedrich. J. B. lFofmann,
W. Horn [u. a.]. Heidelb.: Winter. "24.
NIX. 6858.80, [18
Streitberg Festgabe, IIrse. v. d. Direk-
tion d. ver. sprachwissenschaftl. Institute
a.d. Univ. zu Leipzig. Lpz.: Markert &
Petters 24. XV. HIN. £. [519
Beiträge z. german. Sprachwissen-
schaft. Festschrift f. O. Behaghel.
lirse. von W. Horn. Heidelb.: Winter.
24 VHL 3588. (= Germ. Bibl.
L5.) [>20
b
Nehring, A. Latein. Sprache. fLitber. f.
d. J. ’21.] (Glotta 13. 246- - 300.) 21
Streiker, K.. Mittellatein. (Monatsschr. f.
höh. Schulen 23, 218—- 23.) 322
Wilmart,. A. Le recucil latin des apopht‘ cg-
mes. (Rev. bened. 34. 185 --08,) 20
Schmid, Heinr, Felix. Zur G. d. Redeutungs-
entwicklie. westslavischer Lehnwörter fir In-
“titutionen d. latein.-gerinan. Kultur, (Streit-
berg Festgabe '24, 326 35.) 1924
Wutke, K.. Der Ausdruck „scolaris’‘ in d.
schlesischen mittelalterl. Urkdn. (Zt. d. Ver. f.
G. Schlesiens 58, 43*—50*.) [>23
kuphal. F.. Kramellatinsch. (Moderprak.
11, 62-65.) +25
Behaghel, 0. D. dte. saihe, [Neue
Antl} Wien: Hölder-Pie hler-Tempsky;
Lpz.: Freytag. "23. 403 3. 9, (= N.
Wissen d. Gegenwart. 54.) [24
Mich Is, V.. Destsch. (Stand u. Anfgaben
der Sprachwiss.
24, 463511.)
Festschr. f. W. Streitberg.
(HEN
Geographie — Sprachkunde
Weise, 0., Blicke in d. Leben u. d.
Wesen unserer dtn. Sprache. Jena:
Frommann. ’23. VIII, 1768. 8% [529
Wasserzieher, E., Leben u. Weben der
Sprache. 4., verb. Aufl. Berl.: Dümnler.
24. XII, 2838. 8.
Wundt, M., Dte. Sprache u. dte. Philosophie.
(Zt. d. Dtn. Sprachver. 39, 07—69.) [531
Heyse, J. €. A., Dte. Grammatik oder
Lehrbuch d. dtn. Sprache. 29. Anfl. d.
Schulerammatik Heyses. Auf Grund d.
Bearb. O. Lyons hrsg. von W. Scheel.
Hannover: Hahn. '23. XH, 6448. 9.
1532
Behaghel, 0., Dte. Syntax. E. ge-
schichtl. Darst. Bd. 1. 2. Heidelberg:
Winter. °24. 80, (= Germ. Bibl. 1.,
Sml. germ. Elementar- u. Handbücher.
1, 10.)
1. 2. Die Wortklassen u. Wortformen. (740;
XII 444 8.) Rez. von Bd. 1: Lit. Zbl. 74, 551 f.
W. Preusler. [>33
Schirokauer, A. Studien z. Mittel-
hochdtn. Reimgrammatik. fo. O. u.
Dr.:’22.] 126 S. 8%. Preisschritt. Ersch.
auch in d. 'Beitrr. z. dtn. Sprache u. Lit.’
Bd. 47 (5. 1—126) u. als Sonderdr. im
Verl. Niemever, Halle.
München, Phil. Diss, '21 P231. [534
Sütterlin, L., Neuhochdte. Gramma-
tik, mit bes. Berücks. d. neuhochdtn.
Mundarten. Hälfte 1. Münch.: Beck.
24. 4%. (= Handbuch d. dt. Unterr. an
höh. Schulen. 2, 2.)
Il. KBinleit. Lautverhältnisse. Wortbiegung.
XXII, 504 S. 535
Behaghel, 0., G. d. dt. Sprache. 4. A. '19.
s. 1020, 355. Rez.: Dte. Lit.ztg. "22, 10878
L. Sütterlin. l [536
Frings, Th, Rheinische Sprache.
Überblick. Mit 1 Kt. von Dr. Martin.
Essen: Baedeker. ’24. H4 5. 8°,
Aus: G. d. Rheinlandes von d. ält. Zeiten
bis z. Gegenwart. '22. 1537
Mensing, 0., Zur G. d. niederdeutschen
Sprache. (Quickborn 18, 2-—-6.) 1538
Mensing, O0, Zur (r. d. niederdtn.
-Schriftsprache in Schleswig-Holstein.
(Nordelbingen 4, 150—65.) |539
Teske, IL, Dt.-nordische Kulturbeziehgn.
des ausgesch. Mittelalters im Spiegel d. Sprache.
(Nordland ł, 69—71.) [540
Zirker, 0., I). Bereicherg. d. dtn.
Wortschatzes dureh d. spätmittelalterl.
Mystik. Jena: Frommann. °23. VII,
94 S. 8%. (= Jenaer germ. Forschen. 3.)
[541
Behrens, D., Über dtes. Sprachgut im
Französischen Gießen: Roman. Seminar (d.
[530
DENR N
|
*13
Univ.) ’24. 1048. 4° (=
roman. Philol. Zusatzh. 1.)
Gießener Beitrr. z.
[542
Hannauer, L., D. german. u. roman. Elc-
mente d. enzlischen Wortschatzes. (D. neueren
Sprachen. 32, 46—49.) [543
Karstien, €., Altgerman. Dialekte. (Stand
u. Aufgaben d. Sprachwiss. Festschr. f. W.
Streitberg. "24, 392—418.) [544
Kretschmer, P., Wortgeographie d. hochdtn.
Umzangssprache. ’18. Rez.: Gött. gel. Anz.
185, 22--37 K. Euling. [545
Sarauw, Chr., Niederdte. Forsehgn. I. Vgl.
Lautlehre d. niederdtn. Mundarten im Stamm-
lande. '21. Rez.: Lit.bl. f. germ. u. rom, Phil.
44, 33R— 44 H. Teuchert. [546
Götze, A.. Proben hoch- u. niederdter.
Mundarten. "22. 8. 23,423. Rez.: Viertelischr.
f. G. u. Landeskde.Vorarlbergs 7, 40 Jutz. [547
Hübner, A., D. Mundart d. ITeimat.
Breslau: Hirt. ’25. 525. 89. (= D.
Heimatforscher. 1.) [548
Wrede, F., Mundartenforschg. u. Volkskidle.
(Velh. & Klas. Monatshefte 35, 643——47.) [549
Dietrich, A.. Zur einheitl. Schreibweise der
Feerländer Mundart. — Reif, F. Meine An-
sich! über d, Schreibweise d. Egerländer Mund-
art. (Unser Egerland 28, 94—99.) — Mab-
mann, IR. Die einheitl. Schreibung d. Eger-
länder Mundart. Zusammentfassde. Bespr.
[v. Reif u. Dietrich]. (Ebd. 25, 105-085.) [550
Brun., La D. Mundart von Obersaxen im
Kapton Graubünden. ’18. s. ’10/21, 402. Rez.:
Lit.bl. f. germ. u. roman. Phil. 44, 11. 0. Be-
haghel. |551
Schwyzer. E., Ein indogerman. Rest im
schweizerdentsehen Wortschatz. (Streitberg
Festgabe "24, 341-00. 352
Lutta, © M.a, D. Dialekt von Bergün
u. s. Stelle. innerhalb d. rätoroman.
Mundarten Graubündens. Halle 8. :
Niemeyer ?°23. XV], 356 5. mit Abb.,
:I Kt œ. (= Zt. f. roman. Philol.
Beih. 71.) 293
Kupferschmid, W., Über d. Wort-
"schatz der Berner Parzival-Handschritft.
Bern: Haupt. '23. 155 5. 5°. (= Spra-
che u. Dichte. 27.)
Rez.: Dte. Lit.ztg. N. F. 1, 2418—20 A.
Hübner. [554
Hager, A., Lautlehre d. Mundart von
Sulzbach i. B., Oberpfalz |[Masch.schr.]
648. £.
Tübingen, Pall. Diss. "23 [535
Meichle, F.. D. Sprache d. Weinbaus am
badischen Seeufer. |Masch.sehr.] IX, 77 5.
m. Kt. 4°. Heidelb. Phil. Diss. '23. [550
Semler, A, D. Mundart im Gebiet d.
Überlinger Sees, (Der Überlinger See. Hrsg.
von H. B. Busse. N. 198—203.) [557
Sütterlin. A, D. alemann. Mundart d.
Markgiätlerlandes. (Bad. Heimat 10, 91—98.)
[558
Schneekenburger, Th, D. Mundart
von Kaiserslautern. Lautlehre. [Masch.-
schr.] 628. £.
Würzb., Pait, Disa. ’23. [359
+14
Martin, R., Untersuchgn. zur rheinmosel-
fränkischen Dialekterenze. 22. Rez.: Dte.
Lit.ztg. N.F. 1, 1339—41 A. Hübner. [560
Heidt, H., D. Mundarten d. Kreises
Alsfeld. Gießen: v. Münchow. °22.
18 S. 8%. (Aus: Gießener Beitrr. z. Dtn.
Philol. 7.)
Gießen, Phil. Diss. °22 ["23]. r561
Witzel, L., Histor. Grammatik der
Mundart von Niederellenbach. |ldschr.]
1158. £.
Marburg, Phil. Diss. ’23. [562
Soost, H. Studien z. Dialektgeogra-
phie Nordhessens. [Ildschr.] 562 5. m.
Tab. u. Kt. 8°,
Marburg, Phil. Diss. ’23. [563
Fischer, Franz, Betrachten. z. sauerländ.
Mundart. (Trutznachtigal! 6, 111—14.) 1564
Greferath, Th., Studien zu d. Mund-
arten zwischen Köln, Jülich, M.-Glad-
bach u. Neuß. Mit 1 Kt. Marburg:
Elwert. ’22. VI, 1285. 89. (= Dte.
Dialektgeographie 11b.)
Rez.: Dte. Lit.ztg. N. F. 1, 1341—43 A.
Hübner. [565
lleinzerling, 3, D. Siegerländer Mundart.
(Heimat, Dortinund, 6, 239- 43.) [366
Peßler, W., E. Sprachatlas von Niederdtid.
(Stader Archiv 13, 55--64.) [567
Nörrenberg, En D. westfäl. Diminutivum
u. verwandte Erscheinungen ni. bes. Berück-
siehtigg. d. Mundarten d. Kreises Iserlohn.
(Jb. i. niederdte. Sprachforschg. 49, 1—45.)
1568
Schrader, J.. D. Osnabrücker Wortschatz
in mittel- u. neuniederdtn. Sprachdenktnälern.
[Haschr.]) IEE 628. 4%. — Ausz: 0.0.u.J.
128. 8°. Münster, Phil. Diss. 23. [569
Selmer, E. W., Zur Mundart d. Lüne-
burger Wendlandes. (Jb. f. niederdte.
Sprachforschg. 50, 1—29.) [oru
Wille, L., Voka'ismus d. betonten Silben in
d. Benneekensteiner Mundart. [Masch.sehr.]
1198. 4°. Ausz. in: Jb. d. Phil. Fak. Halle
21/22. I. S.13—16. Halle, Phil. Diss. 22
[23]. [571
Scheiner, A, D. Mundart d. Burzen-
länder Sachsen. Mit Kt. u. Übersichts-
tat. Marburg: Elwert "22. Al, 1965.
5°, (= Dte. Dialektzeorraphie 18.) [572
Ziesemer, Wa Zum Wortschatz d. Ants-
sprache d. dtn. Ordens. (Beitr. z. G. d. dtn.
Sprache 47, 3353—44.) [573
Ziesemer. W., D. ostpreuß. Mundarten.
Proben w. Darst. Breslau: Hirt '24. V, 136 8,,
1 Kt. »°. Rez.: Mitt. d. Copp.-Ver. zu Thorn
32, 900 -92 A. Semma, [574
Witzka, W. Sprachgeschichtl. Streifzüge
auf d. Danziger Nehrung. (Festgabe d. Dtn.
Heimatbundes Danzig, gewidm. d. Ver. f.
Diedirdte. Sprachtorschge. "24, 3—24.) [575
Mikkola, J. I. Zum altpreuß. Wortschätz.
(Arch. f. slav. Philelowie 39, 13941) [576
Mitzka, We Studien z. baltischen
Deutsch. Marburg: Elwert. "23. VIH,
125 8. 5°. (= Dte, Dialektgeographie 17.)
Rez.: Pte Lit.ztg. N. F. 1, 1987—92: 0,
Masing. 1577
Bibliographie Nr. 560—625
Mikkola, J. J., Beitrr. z. baltischen Etv-
mologie. (Arch. f. slav. Philologie 39, 12—15.)
[57
Grimm, J., u. W. Grimm, Dts-
Wörterbuch. Bd. 11, Abth. 1, Lfe. 5:
Ton—Tort. Bearb. von D.v. Kralik.
(Sp. 737—896.) Lpz.: Hirzel. '23. 4°.
579
Dts. Wörterbuch. Bd. 11,
Abth. 3, Lfg.9. Unrömerhaft—Unsüß.
Bearb. von K.Euling. (Sp. 1251—
1440.) ebd. ’23. 4°. [550
Kluge, F., Etymolog. Wörterbuch d.
dtn. Sprache. 10., verb. u. verm. Aufl.
Berl.: de Gruyter. ’24. XVI, 558 S. ®©.
[551
Pinloche, A. Etymolog. Wörterbuch d. dtn.
Sprache, enth.: e. Bilder-Wörterbuch mit erkl.
Legenden zu 5700 Abb., e. Verzeiehn. d. Eigen-
namen u. e, grammat. Übersicht. Unter Mitw.
von Th. Matthias. Paris: Larousse: Lpz.:
Brandstätter in Komm. ’22 [Ausg. '24J. XIII
1204 8. 8°. [532
Feist, S. Etymolog. Wörterbuch d.
got. Sprache mit Einschluß d. Krim-
gotischen u. sonstiger got. Sprachreste.
2. neubearb. Aufl. Lfg. 4 u. 5: Pi—Z.
(S. 259—448, XV S.) Halle (Saale): M.
Niemeyer. '23. 80, [553
Janotta, G., Wörterbuch zum Beowulf,
sachlich geordnet. [Hedschr.] 71 5. 4°. Ausz.:
(Rostoek '23: Winterberg). 1 Bl. 8°. Rostock,
Phil. Diss. '23. (34
Dies.,
Schweizer. Idiotikon. H. 94 = Bd. 9.
Frauenfeld: Huber. ’23. 4°.
94. Bog. 40-47, enth. d. Gruppen schl—pf
(Schluß), schl--r Ef, -gg. -m, -p. -2; schl— (>)
(bis Schlüssel). (Sp. 625—752.) [553
Fischer, H., Schwäbisches Wörter-
buch. Weitergef. v. W. Pfleiderer.
| Lfg. 69.70. Zendel—Zwerchripp. (Bd. 6,
Sp. 1121—1440.) Tübingen: Laupp '23.
4°, [556
Rheinisches Wörterbuch. Hrsg. von
Josef Müller. Rd.1l, Lfg.2. Als—
Arnleiter. (Sp. 129—250.) Bonn: Schroe-
der. 24 4. [557
Gerbard. P. Wörterbuch d. Siegerländer
Berginmannssprache. Marburg ’22: Friedrich.
V1,154 5. m. Fig. 8°. Marburg, Phil. Dis» v.
(231. [598
Tardel. H., Joh. Melchior Kohlmanns Nach-
trr. z. Bremisch-niedersächs. Wörterbuch.
(Brem. Jb. 29, 127-- 37.) [539
Wocke, H., Beitrr. z. Wörterbuch d.
Soldatensprache, 2. (Mitteil. d. schles. Ges. f.
Volkskde. 25, 4450.) [3590
Kluge, F., Lexikal. Nachlese <Allvater,
Götterdamımerung, Grog, Limonade, Nebel-
spalter, Saalatlıen). (Neuphilol. Mitt. >»,
124—223.) [91
Sprachkunde — Palaeographie; Diplomatik; Chronologie
Holl, K., D. G. d. Worts Beruf. (Berlin:)
Ak. d. Wiss.; de Gruyter in Komm. ('24). 29 S.
4°. Aus: Sitz.berr.'d. Preuß. Ak. d. Wiss.
(Phil.-hist. K1.) '24. [592
Meßer, H., Wort u. Begriff edeliu sêle bei
Meister Eckart. [Masch.schr.] 10 BL, 77 5. 4°.
— Ausz.: 0. ©. u. J. 2Bl. &°. Greifswald,
Phil. Diss. ’23. , i R [593
Hut, R., A germánok és nevük. De-
brezin (Neuhof: Zentralst. z. Verbreitg.
guter dtr. Lit.) 24. 1108. 8. (= A
debreczeni Tisza István Tudományos
Társaság 1. osztályának kiadványai.
Kötet 1, sz. 3.) [Text in dt. Sprache.
Erschien auch u. d. T.:] Huß, Festgruß
z. 60j. Stiftgsfest d. Burschensch. „Ale-
mannia‘ Wien. [594
Schnetz, J., Der Name Germanen.
(Beitrr. z. G. d. dtn. Sprache 47,470—91).
[595
Kluge, F., Z. Artikel „Ruprecht“ d. Dtn.
Wörterbuches. (Beitrr. z. germ. Sprachwiss.
Festschr. f. O. Behaghel 286—89.) [596
Karstieu, C., Neuhochdt. „Steinmetz“,
„Metzger, got. „mats. (Beitrr. z. german.
Sprachwiss. Festschr. f. O. Behaghel 239—324.)
[597
Bergmann, K. Kulturgeschichtl. Wort-
betrachtgn. Berufe u. Stände im Urteil der
Sprache. (Zt. f. Dtkde. 38, 40—47.) [598
Zimmermann, W., Elsässische Volksnamen
v. Arzneimitteln, Chemikalien u. ähnlichen
Apothekerwaren. (Kls.-Lothr. Jb. 3, m
1599
Wilde, J3., D. Pflanzennamen im Sprach-
schatze d. Pfälzer, ihre Herkunft, Entwicklung
u. Anwendung. Neustadt a.d. H.; YPrälz.
Volksbildgsverl. 23. XV],303 5. 8°. [600
Hartwig, Plattdte. Tier- u. Pflanzennamen
in Minden-Ravensberg. (Jber. 88 d. Hist. Ver.
f. d. Grafsch. Ravensberg.) [601
Stölzel, 0., Namen- u. Familienkde. Berlin:
Reichsbund d. Standesbeamten Dtlds. ’24.
27 5. 8”. (S. A. aus: Zt. i. Standesamtswesen
Nr. 4.) [602
Häcker, W., D. ọEntstehg. d. bürgerl.
Familiennamen. (BH. f. württ. Fam.kde.
H. 4. 45-—58.) [603
Kuske, Bruno: Der FKinfluß der Rufnamen
auf die Entstehung der Familiennamen. Köln:
(Rhein. Zeitung] Gilsbach & Co.) 723. 25 5.
8°. Auch als Aufsatz in d. Rhein. Zeitung
erschienen. [604
Gansen, P., Über weibliche Vornamen bei
Knaben u. männliche Vornamen bei Mädchen.
(Farniliengesch. BIH. 20, 153—156.) [605
Schröder, Edw., Taufnamen im welfischen
Fürstenhause. Nach e. Vortr. (Die Spinn-
stube ’24, Nr. 44.) [606
Nied, E., Heilirenverehre. u. Namen-
gbg. Sprach- und Kulturgeschichtlich.
Mit Berücks. d. Familiennamen. Frei-
burg i. B. '23: Dilger. VIII, 1108. 8.
Freiburg i. B., Phil. Diss. ’23. [607
Trier, J., D. Heilige Jodocus. S. Leben
u. s. Verehrg., zugl. e. Beitr. zur G. d. dt.
*15
Namengbg. Breslau: Marcus 24. VIII,
286 S. 8%. (= Germ. Abhdlgn. 56.)
Rez.: Zt. f. hess. G. 54, 393f. W. Merk. [608
Oehler, W., Dte. Familiennamen mit Ver-
wachsgn. (Fam.gesch. Bil. 21, 81—86.) Vgl.
ebd. 22, 62f. J. Zachau. [609
Breyer, A., Polonisierte dte. Familiennamen.
(Dte. Bll.in Polen 1, (24), 205—068.) [610
Solmsen, F., Indogerm. Eigennamen als
Spiegel d. Kulturg. '22. s. ’23, 404. Rez.: Hist.
Jb. 43, 132f. E. König. [611
Gierach, E., Altdte. Namen in d. Sudeten-
ländern. Reichenberg: Kraus ['23]. 19 8. 8°.
(= Sudetendeutsches Volk u. Land 3.) [612
Tarneller, J., Zur Namenkunde. 1.
Bozen: Tyrolia in Komm. ’23. 4°.
1. Tiroler Familiennamen. 4000 Geschlechts-
namen, die tirol. u. vorarlberg. Hofnamen ent-
sprossen sind. Mit vielen Hin- u. Nachweisen,
Worterkl. u. Deutgsversuchen. (Haupteächl.
bearb. v. 1902—1912.) (210 S.) [613
Arneth, K., Bamberger Hausnamen. (Der
Mainbote von Oberfranken. Heimatkalender
"25, 31—32.) D [6l4
Nied, E., Familiennamen-Buch für
Freiburg, Karlsruhe u. Mannheim. Frei-
burg i. Br.: Momber in Komm. "24.
Vl, 978. 8. [615
Ginsburger, W., Die Namen d. Juden im
Elsaß. (Elsaßland 4, 237— 42.) [616
Wiemers, F., Ortsnamen im Kreise Olpe als
Familiennamen. (Trutznachtigall 6, 137— 45.)
[617
Baumanns, Cl, Alte Lippstädter Bürger-
namen aus d. Anfang d. 16. Jhdts. (Zt. f.
vaterl. G. u. Altkde. Woestfalens 82, 130—43.)
1618
Siebs, B. E Mutternamen bei d. Wurst-
friesen. (Jb. d. Männer v. Morgenstern 21,
127—33.)} [619
Martensen, Nordfriesische Personennamen.
2. Namenliste. (Jb. d. nordfries. Ver. t. Heimat-
kde. u. Heimatliebe 11, 53—86.) [620
Zoder, R., Magdeburger Familien-
namen. Ein Beitr. z. G. d. dt. Familien-
namen nach Quellen d. 13. u. 14. Jahrh.
(Gbll. f. Magdeburg 56/59, 29-—92.) —
Ausz. in: Jb. d. Phil. Fak. Leipzig. 22,
1. 5. 68).
Leipzig, Phil. Diss. 2ı 23]. [621
Bahlow, H., Studien z. ältesten G. d.
Liegnitzer Familiennamen. [Hldschr.]
69 5. 4%. Ausz.: o. O. (23). 1 BL ®.
Jena, Phil. Diss. '23. [622
4. Palaeographie; Diplomatik;
Chronologie.
Pauleke, W., D. Ur-Anfänge d. Bildsehrift
ind. Alt-Steinzeit. Mit 8 Taf. Stuttg.: Schwei-
zerbart 23. 27 S5. 8°, (Aus: Verhdlen. d, natur-
wiss. Ver, Karlsmhe i. B. 29, 22323.) [623
Johnen, Chr., Alle. G. d. Kurzschrift. 2. Auti.
Berl.: Schrey 24. XVE, 11s 8. 5°. Rez.: Dte.
Lit.-Ztg. N.F. 2, 405f. H, Jensen. [624
Hessel, A., Neue Forschesergebnisse d.
Palävgraphie. (Arch. f. Urk.torsche. 9,
161—667, 1 Tat.) [025
"16
Löffler, [Karl], Aus d. Wiegenzeit. d.
karoling. Minuskel. (Zt. f. Buchkde.
1, 101—07.) [626
Uhlhorn, F.. D. Großbuchstaben d.
sogen. gotischen Schrift (mit bes. Be-
rücksichtigg. d. Hildesheimer Stadt-
schreiber). Lpz.: Tondeur & Sänber-
lieh ’?24. 47 5., 3 Taf. 4%. Aus: Zt. f.
Buchkde. 1. [027
Hessel, A Von d. Schrift z. Druck.
Lpz.: Dts. Buchmuseum [24]. 17 S. 4.
Aus: At. d. Dtn. Ver. t. Buchwesen u. Schrift-
tum. '23, Nr.34. [628
Giesecke, A., Zur Vorg. der Fraktur.
(Offset-, Buch- u. Werbekunst. 1, 43—50.
105— 14.) 1629
Volkmann, L., Bilder-Sehriften der
Renaissance. Hieroelyphik u. Emble-
matik in ihren Beziehen. u. Fortwirken.
Lpz.: Hiersemann '23. III, 132 S. mit
Abb. 4%. (= Veröffentlichen. d. dtn.
Ver. f. Buchwesen u. Schrifttum.) [630
Redlich, O0., Alle. Urkdnlehre. (Mitt.
d. öst. Inst. f. (r.forsche. 39, 337—47.)
[Rez. von '22, 417.] [631
Philippi. F., Einführg. in d. Urkdnicehre d.
dtn. Mittelalt. "20. s. 22, 418. Rez.: Gött. gel.
Anz. 185, 3f. A. Hessel: Mitt. d. öst. Inst. f.
G.torschg. 39, 3048. W. Erben. [632
Steinaeker, Ii, Philologische u. di-
plomatische Gesiehtspunkte in d. histor.
Hiliswissenschaften. (Festschr. d. Akad.
Historikerklubs in Innsbruck. °23, 22 —
53.) [633
Brandi, K., Ravenna u. Rom. Nene
Beitrr. z. Kenntnis d. römisch-bvzantin.
Urkde. (Arch. f. Urk.forsehg. 9,
1—38.) [634
Fabricius, Cl, Die Litterae Formatae
im Frühmittelalter. (Arch. f. Urk.forsch.
9, 39—50. 1685-14.) [635
Schmitz, Hans, Datierg. u. Beglaubigg.
in mittelalterl. Urkdn. bis z. Interreg-
num. Beitrr. z. Diplomatik mit e. Nach-
wort über d. Apprecatio. [Maseh.schr.]
136 S5. 4%. — Ausz.: Münster '23: Theis-
sine. 4 Bl. ©,
Minster, Phil. Diss. '23. [636
Wibel®b., Zur Frage eigenhändiger Namens-
unterschritten in dtn. Königsurkdn. (Mitt. d.
üst. Inst. f. G.forschg. 39, 236- -38.) [637
(setzeny, H., Stil u. Form d. äl-
testen Papstbriefe bis auf Leo d. Gr.
E. Beitr. z. G. des röm. Primats. Günz-
burg a. D.: Hug '22. 100 S. 8%.
Tübingen, Phil. Diss. ’22|'23]. Rez.: Theol.
Lit.ztg. 45, 326—28 H. Koch. [638
Bm nn c-
i 495, 52—101.)
Bibliographie Nr. 626—686
Katterbach, B., Päpstliche Suppliken mit d.
Klausel d. sola signatura. (Röm. Quartalschr.
f. christl. Alt.kde. u. f. Kircheng. 31, 1345—97.)
[639
Luatz, J., D. alle. Entwicklg. d. Wicner
Privaturkde. bis z. J. 1360. — Ders., Beitrr.z.
G. d. Wiener Ratsurkde. C16.) 8. '22. 431.
Rez.: Mitt. d. öst. Inst. f. G.forschg. 39, 2657 —
73 R. Heuberger. [640
Ackermanu, 6., D. burgund. Privaturkiäe.
d. 9.—12. Jhdts. m. bes. Berücks. d. Entwickl.
d. Grafschaftsschreileramtes. [Masch.schr.]
VII, 147 8. 4°. Ausz. in: Jb. d. Phil. Fak.
Leipzig. 22, 1. 8.48--50. Lpz., Phil. Diss.
21 7231. DESI
Mitierwieser, A., D. spätmittelalter!. Aus-
lanfsbicher d. Freisingen Bischöfe, (Wiss, Fert-
gabe z. 1200j. Jub. d. H. Korbinian "24. 363
—-3 2. '64ia
Zschacek, F.. D. Urkdn.wesen d. Grafen v.
Arnsberg (1175—1368). (Berl. u. Lpz.: Ver.
wiss, Verl.) o. J. S5. 251—327 m. Taf. 8°. Aus:
Arch. f. Urkdn.forschg. Bd. 8. Göttingen.
Phil. Diss. ’23. [n42
Zschaeck, F.,Fälschen im Urkdn.wesen der
Grafen v.Arnsberg. (Zt. f. vaterl. G.u. Alt.kde.
[Westf.] 82, 79-105.) [0,43
Busch, F., Beitrt. z. Urkeln.- u. Kanzlei-
wesen d. Herzöge zu Braunschw. u. Linch.
21. 8.22.4351. 23, 459. Rez.: Niedersächs.
Jb. 1, 2321. Fd. Schultz; Theol. Lit.ztge. 45,
132 0O. Lerche. [644
Steinberg, 8., D. Urkdn.wesen d. Gos-
larer Rates bis z. Mitte d. 14. Jhdrs.
[Masch.schr.] 149 8. 4%. Ausz. in: Jb.
d. Phil. Fak. Leipzig. "22, 2. 8. 62—63.
l.pz., Phil. Diss. '22 [23]. [G43
Griesser. Bọ D. Prosarhythmus jn ak
bischotl. Urkdn. von Halberstadt u. in d. Gesta
Episcopomm Halberstadensium. (Neues Arch.
l GEK
Schmidt, Aloys, D. Kanzlei d. Stadt
Erfurt bis z. J. 1500. (Mitt. d. Ver. f.
d. G. u. Alt.kde. von Erfurt 4041,
1---88.) [04%
Spitaler, R., Der Kalender. (Hochschul-
wissen 1, 519— 30.) [648
“rotelfend, H., Chronologisches 18-21.
(Korr.bl. d. Ges.Ver. 72, 9-—14.) [49
Bevenot. H., Ehemalige Osterberechng. im
Kloster Weingarten. (Benedikt. Monatsschr.
23, 223— 36.) [t30
Schmidt. A. Kurköln. Wandkalender von
1550 bis 1792 in d. Landesbibl. zu Darmstadt.
(Zt. f. Buchkde. 1, 141—485.) [651
ö. Heraldik und Sphragistik.
Koerner, B., Von d. Heroldskunst. (= Bci-
lage z. Dtn. Herold '23 Nr. 5.) [652
Koerner, Bọ Handbuch d. Herolds-
kunst. Bd. 2, Lig. 1/2. (S. 1—120
mit Abb., 16 Taf.) Görlitz: Starke
[23. 24]. £.
Rez. von Bd. 1: D. dte. Herold 54, 1Sf.
St. Kekule v. Stradonitz. [653
Heraldik und Sphragistik — Numismatik
Fournier, L., Commentaires heral-
diques et artistiques (avec blasons
dessinés par Fauteur). Lyon, Noir-
clere. '24. 142 8. [654
Klocke, F. v., Von neuester Heral-
dik u. Genealogie. Betrachten. über
Wiss. u. Dilettantismus. Mit Beitrr.
von ... Lpz.: Zentralst. f. dte. Pers.- u.
Fam.g. %22. 54 5. 8%, (Flugschrr. d.
Zentralst. H. 3.) [635
Roick, ©., Das herald. Exlibris. (Der Fa-
milienforscher 1, 21—30.) [656
m.
Rheude, L., D. Wappen d. dtn. Freistaaten.
(D. dte. Herold 59., 31—3+.) [657
Roth. A., Über Städtewappen. (Fanı.gesch.
Bl. 22, 209— 16.) [658
Siebmacher, Je, Großes u. alle.
Wappenbuch i. e. nenen vollst. geordn.
u. reich verm. Aufl. mit herald. u.
hist.-xenealog. Erl. neu hrsg. Lie. 605.
Nürnberg: Bauer & Raspe 23. £.
605 = Bd.V, 12, H. 4. Bürgerl. Ge-
schlechter, bearb. von G. A. Seyler. (8. 41—
54, Taf. 55—73.) (659
Roth, A, Über bürgerl. Familienwappen.
(Westi. Fam.-Arch. Nr. 1, 7-—-10. 23— 25.) (660
Kern, J.. Alt-Leitmeritzer Hausmarken u.
Wetterfahnen. Leitmeritz (: Piekert 23,
SS. mit Abb. 8% (= Veröff. d. Leitineritzer
heimatkıll. Arbeitsgemeinschaft. 3.) [66l
Schulttieß, H., Bedeutg. d. Familienwappen
einst u. hente, mit bes, Berüeksiehtigg. Züriche-
fischer Verhältnisse. (Schweiz. Jutistenztg.
21, 90 —9:3.) [662
Staehelina, W. R.. Wappenbuch der Stadt
Basel T. 1.22. s, '23, 479. Rez.: Zt. i. hess.
(1.514.290 C, Knetsch. [663
Maceo, U. F., Der Cölnischen Thumherren
Beweisunsgen. <D. Wappenbuch d. Domherren
von Koln.) (D, Dte. Herold 55, 42— 47.) [664
Schmitz-Kallenbere, L. E. angrbl. urkdl.
Erwähnung d. westt. Wappens. (Westi. Fam.-
Arch. Nr. 2. 20—22.) [665
Arnswahlt, W.K.v., Wersldisches aus
Westiolen. (Fam.gesch.BI. 22, 16164.) [666
Ruuchheld, A, Die bäuerlichen Haus-
u. Ilofmarken in d. Grafschaft Olden-
bnur«-Delmenhorst sowie in d. Grat-
schaft Jever. (Denkmalptlere u. Hei-
marschntz "26, 11722. 100—663.) [667
"* Wiebalek, Re, Nordfriesische Wappen.
(Nordelbingen 4, 686 —9S.) [608
“ebs, Be E Wappenbuch d. Marsch-
landschaften Osterstade, Land Wühr-
den. Eunemarseh u. Vieland. Bremer-
vörde: Borgardt %23. VID 59 S.
1 bl.. 49 8. farb. Abb. 4P, [669
Müller, F., Kolberger Hausmarken. (Unser
Pominernland 9, 196---99.) [670
Kloeke, F. v., Hausmarken u. Wappen. (An
Siegeln d. Geschlechtes von Medebecke be-
trachtet.) (Fam.gesch. BH. 21, 65—70.) [671
t
*17
Würth, V., Wappeng. d. Familie Merok.
21. s. '23, 484. Rez.: Fam.gesch. Bl. 21, 94
F. v. Klocke. [67%
Kekuie v. Stradonitz, St, D. Adler der
Monthermer. (D. dte. Herold 54, 4. ns
673
Sternaux, Z., D. dte. Signet. d. Mittelalters.
(D. Saminlerkabinett 1, 9—17 m. 14 Abh.).
[674
Berold, W., Siegel u. Wappen d. Stadt
Moringen im Solling. (Die Spinnstube '24
Nr. 22.) [675
Grotefend, 0., Die Siegel der Bi-
schöfe von Kammin u. ihres Dom-
kapitels. (Baltische Studien N. F. 26,
191—234.)
Rez.: Forsch. Z.
H. Krabbo.,
br. u. pr. G. 37, 3531.
[676
6. Numismatik.
Jesse. W., Aufgaben u. Grenzen d. Numis-
matik. (Berl. Münzbll. 44, 3—6. 25—31.) [677
Meier, Ortwin, E. Münzlehrlingsgewand aus
d. Mitte d. 17, Jhdts. B. Beitr. z. Kostüm- u.
Minzkde. (Berl. Münzbll. 44, 31—37. 60 67.
2 Tat.) [678
Buchenau, H., Mitteilen. z. Brak-
teatenkde. (BI. f. Münzireunde 59,
1—i. 17-21. 1239-31. 16164. 2
Taf.) [679
Bahrfeldt, W. v Über d. sog. Anderthalb-
Sesterzstück. (BI.T. Münzfreunde 58, 354—09.
[680
Lochr, A. Moderne Medaillen. (Mitt. d.
Numism. Ges. in Wien 15, 257—000.) [6891
Friedensburge, F, D. Symbolik d. Mittel-
altermünzen. T. 2u. 3. 22. s.'23, 191. Rez:
Dte. Lit.-Ztg. +4. 29—31 M. Shwinkowski.
i 6xta
Hilliver, B.. D. Münzrechnung d. Reichs-
steuerliste Friedriehs IL. (BH. f. Münzfreunde
58, 411-—-13,) [632
Streller, Rọ D. wiehtiesten Münzen
im Handelsverkehr der Hanse d. Mit-
telalters (bis 1500), |Masch.sehr.] 199 S.
P. Ausz. in: Jb. d. Phil. Fak. Leipz.
22,2, N. 105—109,
1,pz., Phil, Diss. '22 [23]. (683
Buchenau, H.. E. österr.-mähr. Streitfrage.
M. Beitr. z. Münzkde. Böhmens u. Ober-
sehlesiens, (BH. f. Münzfreunde 59, 1384—43.
145—550. 1 Taf.) [654
Roll, K., Salzburger Emigrantenmedaillen.
(BIL i. Münzireunde 53, 396—402. 4861—05;
59, 69—76.) [655
Völker, K., Ein Salzburger Emigranten-
Schraubentaler z, 2005. Jubiläum d. Augsburger
Bekenntnisses. (Wiener Zt. f. Volkskde. 29,
23—31.) L686
+18
Hass-Zumbühl, F., Geld u. Geldes-
wert in Luzern bis z. Beginn d. 16.
Jhdts. (Geschichtsfreund 79, 239— 18.)
[657
Koenig, A., Über d. Nürnberger Venuse
Techenpfennige. (BIL f. Münzireunde 59, 106—
12. 1 Taf.) [8858
Buchenan, H., Bamberger (u. andere süd-
d'e. Halbbrakteaten. (Bll. f. Münzfreunde.
58, 377— 32.) [639
Goeßler, P., Funde antiker Münzen in
Württ. 25. Nachtrag. (Fundberr. aus Schwa-
ben N.F. 1 [17/22], 96—106.) [690
Schöttle, G., Münz- u. Geldg. von
Ulm in ihrem Zshang mit derjenigen
Schwabens. (Württ. Vierteljheite 31,
54—128.) [691
Eberhardt, P., EBlinger Münzen. (Ders.,
Aus Alt-Eßlingen ’24”, 133—39.) [692
Dürr, [R.], Zur G. d. Haller Münz-
stätte u. d. Heller. (Württ. Franken
N. F. 13, 7—39.) [693
Dürr, [R.], D. Haller Pereonenmedaillen u.
Gedächtnismünzen als geschichtl. Denkmäler
aus Halls Vergangenheit. (Württ. Franken
N.F. 13, 40—57.) [694
Buchenau, H., D. Münzfund von
Erkenbrechtsweiler in Württemberg.
(Berliner Münzbll. 44, 8—12, 37—43. 84
—89. 113—19. 1394.) [695
Buchenau, H., Rheinische Falschmünzer
um 1341. (Bil. f. Münzfreunde 58, 3341.) [696
Buchenau, H., Untersuchgn. zu d. spät-
mittelalterl. Münzreihen von Pfalz, Mainz usw.:
Spanheimer Münzen im 14. u. f. Jhdt. (Bl.
f. Münzireunde 58, 347--51.) [697
Suble. A. D. Fund von Bebange u. d.
Trierer Friedenspfennige. (Zt. f. Numisın. 34,
321—-48.) [698
Braun v. Stumm, G., Beitrr. z. Münzg. d.
Abtei Echternach. (Bil. f. Münzfreunde 59,
113—-16.) [699
Buchenau, H., Zum Bebinger Pfennigtund.
(BIL f. Münzireunde 59. 118-- -22. [700
Buchenau, H., Der Marburger Brak-
teatenfund (41922). M. 9 Taf. Halle
(Saale): Riechmann. '24. 25 5. 8%, Aus
Bil. f. Münzfreunde. 59. [v01
Noss, A. Die Münzprägg. d. Abtei Siegburg.
(Zt. f. Numismatik 35. 10713.) [702
Keussen, H., Münzgeschichtliches aus
Kölner Quellen. (Bil. 1. Münzireunde 59,
52—57.) [703
Ohly, R.. D. Münzstätte Homberga. d.Ohin.
(BL. f. Münzireunde 59, 1853—85.) [704
Noss, A... Hnuissen als kurbrandenburg.
Münzstätte [1628]. (Bl. f. Münztreunde 58,
329-31.) [705
kennepohl. K.. Sterlingsgeld in Westfalen
ind. 1. Hälfte d. 13. Jhdts. (Berl. Münzbll. 44.
150- -54.) [706
Wortmann, K.. Die Kipper = 1'L-Schillinge
in Westfalen. Hierzu 3 Tat. u. 1 Kt.-Skizze.
Halle Saale: Riechmann "24. 16 8. 8°. Aus:
BIH. f. Münztreunde 59. [707
Jesse, W.. Zur hamburg. Goldprägg. d.
15.—17. Jhdts. (Bil. £. Münzfreunde 59, 97 —
104. 1 Taf.) [708
Nöbbe, E., Münzfunde aus d. 8.—10. Jhdt.
in Schleswig-Holstein. (Nordelbingen 2, 277—
89.) [709
Bibliographie Nr. 687—766
Meier, Ortwin, E. neues Münzdenkmal d.
Sächs. Städtebundes. (BI. f. Münzfreunde 59,
1583—60.) [710
Meier, Ortwin, E. Beitr. z. niederrächs.
Münzwesen aus d. 1. Hälfte d. 17. Jhdts. (bl.
f. Münzireunde 59, 51f.) [711
Meier, Ortwin, D. 2. Denarfund von Aschen.
(Bil. f. Münzfreunde 58, 4u4-—11.) 1512
Bahrfeldt, M. v., Lüneburg. D. Münzprägg.
von 1606. (Bll. f. Münztireunde 58, 355—57.)
[713
Bahrfeidt, M. v., Der .„Wendentaler’ von
1541. (BI. f. Münzireunde 58, 331—34.) [714
Bahrfeldt, M. v., D. bischöfl. Hildesheirner
Ausbentetaler aus d. J. 1697—1701. (Bil. 1.
Münzireunde 58, 450—56.) [715
Engelke, [B.], Zur Münze. d. Stadt
Northeim. (Berl. Münzbll. 4, 78—M.
159— 65.) [716
Engelke, B., Helmstedter Münze.
IM. 3 Taf.] (Zt. f. Numismatik 34,
113—54.) qT
Buchenan, H., Münzmeister Lucke zu Heim-
stedt u. Genossen. (Bll, f. Münzireunde 5%,
473—766.) [718
Buchenau, H., 6Ötto-Adelheid-Gittelie-
Pfennige. (BU. f. Münzfreunde 59, 33— 40.) [719
Menadier, J., Die Münzstätte der Otto-
Adelheid-Pfennige. (Zt. fí. Numismatik 35,
TU— TG.) [720
Tornau, D. Mansfelder Kipperkupferdreier
m. Ritter Georg u. d. Kippermünzstätte Stadt
Leimbach. (BI. f. Münzfreunde 59, 104—.
1 Tat.) [721
Tornau, D. mansfeld. Kippermünzstätte zu
Schraplau. (BH. f. Münzfreunde 59, 150—553.
1 Taf.) 722
Tornau, D. mansfeld. Kippermünzstäütten
inWiederstedt (Oberwiederstedt) u.Welbsiehben.
(BIH. f. Münzfreunde 59, 131— 34.1 Taf.) [723
Apell, F., Münznachrichten für Erfurt u.
Umgegend. (BIL f. Münzfreunde 59, 177— 2.)
[724
Bethe, E. H. v., Saalfelder Mittelalter-
münzen u. d. Brakteateniunde von Grob-
Kamsdorf u. Langenschade. M. 3 Tafeln. Halle:
A. Riechmann ’23. 14 S5. 8°. Aus: BH. f. Miinz-
freunde 58. |
Bethe, HW. v, Hans (Heinrich) Jacob,
Kippermünzmeister in Saalfeld, 1620—22.
(Bll. f. Münzfreunde 59, 40—42. 1 Taf) —
Bornemann, V., Berichtiggn. zu [obigemj Auf-
satz. (cbd. 117f.) [726
Bahrfeldt, E.. Pommersche u. mecklenb.
Denare aus d. 14. Jhdt. (Berl. Münztıll. 4,
73—78. 102—04. 155— 59. [Forts. folgt.) 1727
Hoffmann, C. T.. Zwei unedierte Achtel-
taler von Pommern, (Berl. Münzbll. 4, 133f.
149.) [723
Voigt. Chr., Berliner Münzstätten. (Mitt.
d. Ver. f. G. Berlins 41. 30—32.) {729
Menadier, Ja Fund von Scemark b. Schneide-
mühl. (Zt. 1. Numismatik 34, 107-—12.) [730
Karger, Ve Kleine Beitrr. z. Teschner
Münze. (Zt. f. G. u. Kulturg. Schles. 16.) —
Ders., Fin Münzfund in Golleschau (ch) 1731
Semrau, A.. l). ältesten Münzstätten
d. Dtn. Ordens «Thorn, Elbing u.
Königsberg). (Mitt. d. Copp.-Ver. zu
Thorn 31. 5—19.) [132
Gumowski. M.. Monety polskie. Warszawa!
Bibljoteka polska. '24. 176 S., 16 Bl. $°. [Pol-
nische Münzen.) [733
Numismatik — Genealogie, Familiengeschichte und Biographie
7. Genealogie, Familien-
geschichte und Biographie.
Bibliographie für Anthropologie d. letzten
Jahre bis 1924. (Anthropol. Anzeiger, Jg. 1,
53—68.) [734
Anthropologie. Unter Leitung von G.
Schwalbe u. E. Fischer. Bearb. von E. Fi-
scher, R. F. Graebner, M. Hocrnes [u. a.].
Mit 29 Taf. u. 102 Abb. Lpz. u. Berl.: Teubner.
‚23. VIL, 684 S. 4° (= D. Kultur d. Gegen-
wart. 3,5.) . [735
Kraitschek, G., Rassenkde. mit bes.
Berücksichtig. d. dt. Volkes, vor allem
d. Ostalpenländer. Mit 1 Kt., 26 Text-
abb. u. 64 Bildn. auf 16 Taf. Wien:
Burgverl. '23. 142 S. 80, (= Urgeschichtl.
Volksbücher. 1.)
Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N.F.1, 2008—12
F. Boas. [736
Günther, H. F. K., Rassenkde. d.
dt. Volkes. M. 14 Kt. u. 537 Abb. 3.,
umgearb. Aufl. Münch.: Lehmann. ’23.
514 5. 8. [737
Kruse, Rassenkde. d. dtn. Volkes. (Die
Umschau 28, 772—77.) [738
Thilenins, G., Völkerkde. u.Familienforschg.
(Zt. f. nieders. Farn.gesch. 6, 9—14.) [739
Plischke, H. Rassen- u. Familienkde.
(Fam.gesch. BH. 22, 177—82.) [740
Scheidt, W., Einführ. in d. naturwiss.
Familienkde. (Familienanthropologie).
Müneh.: Lehmann. ’23. VID 216 5.
mit 11 Abb. u. 7 Taf. ®.
Rez.: Fam.gesch. BH. 21, 59f. F.v. Klocke;
Vierteljschr. t. G. Vorarlbergs 8, 102£. [741
Sommer, Bọ Familienforschung u. Ver-
erbungslehre. 2. umg. Aufl. ’22. s.'23, 523.
Rez.: Fain.gesch. BI. 21, 91f. F. v. Klöcke.
[742
Stoll, 4., Über Familienforschg. u. Vererbg.
(Zt. f. kulturg. Fam.kde. 1, 02—69.) [743
Dungern, ©. C. Frhr. Ve Mutter-
stämme. Nene Wege f. Vererbes.- u.
Familienforschg. Graz: Leuschner u.
Lubensky °24. 30 5. 80,
Rez.: Fam.gesch. BIL 22, 203—05 L. Flügge
[744
Hohlfeld, J., Genealogie als Wissenschaft u.
als Politik. (Zt. f. kulturg. Fain.kde. 1, 195f.)
[745
Hohlteld, 3., Die Verankerg. d. Familieng.
in d.Ortsg. (Fam.geseh. BH. 22. 147—52.) [746
Hering. 0. Familien- u. Geschlechtskde.
(Heimatbil. vom oberen Neckar H. 4, 35—38.)
[747
Taschenbuch für Familiengeschichtsforschg.
Hrsg. von E. Wecken. 3. erw. Aufl. Lpz. '22.
s. 23, 517. 22, 231—933
W. Weidler. [743
Reinstorf. E., Wie erforsche u. schreibe ich
meine Familieng.? E. kurze Anleitg. dazu.
2. Aufl. Stade: Zwei Welten-Verl. ’23. 31 38.>°,
Rez.: Familicngesch. BH. 22, 131— 33 F. Wek-
ken. [749
Rez.: Fam.gesch. Bll.
*19
Breymann, H., Zwanzig Jahre Zentralstelle
f. Dte. Personen- u. Familieng. (Fam.gesch.
BI. 22, 1—6.) [750
aeneae
Pürst, Grundlagen u. Quellen d. Familien-
forschg. (Zt. f. kulturg. Fanı.kde. 1, 13—19.
55—60.) ; [751
Tille, A., D. Archive u. d. Familien-
geschichtsforschg. (Fam.gesch. Bll. `22.
137—140. 221—26.) [152
Fürst, W., Gemeindearchive als Quellen d.
Familienforschg. (Bll. d. Bayer. Landesver. f.
Fainilienkde. 2, 17—20.) [753
Gabelentz-Linsingen, H. v.d., Familien-
geschichtsforschg. u. Denkmalskde. (Faı.-
gesch. BIH. 22, 41—46.) [754
Knodt, H., Verzeichnis d. gedruckt.
Leichenpredigten, Hochzeitscarmina u.
anderer Personaldrucke der Univ.bibl.
Gießen. (D. Familienforscher 1, 16—80.
111—115. (Forts. folgt.)) [755
Schäfer, Rudolf, Verzeichnis d. Lei-
chenpredirten in d. Kirchenbibliothek
zu Schotten in Überhessen. (lam.-
gesch. Bl. 22. 83—88.) 156
Herrling, H., Wesen, Wert u. Bedeutg. d.
Stammbücher als Mittel d. Familienforschg.
(Zt. f. kulturg. Farn.kde. 1, 188-094.) [757
Hippe, ME, Aus alten Stammbüchern der
Breslauer Stadtbibliothek. (Schles. Monats-
hefte 1, 82-56.) [758
Rothenfelder, L., D. Hilfsmittel z. Familien-
forschg. im German. Nationalmuseum. (BIL d.
Bayer. Landesver. f. Familienkde. 2, 1—11.)
[759
Pfellsticker, W. u. J. Rieber, Grundlagen d.
gencalogischen Quellenkunde Württenibergs.
Wie kommen wir weiter? 2 Vorträge. Ntutt-
gart: K. Ad. Emil Müller. ’22.23 N. 8° (= Schr.
d. Ver. f. württemb. Familienkde. H. 1.) [760
Weiske, K., Familiengesch. Quellen in d.
Hauptbibliothek u. d. Archiven d. Franekeschen
Stiftgen. zu Halle a. S. (Fanı.gesch. BU. 22,
49--56.) [761
Biedermann, F. Frh. v., Familiengeschichtl.
Quellen in Chemnitz u. Annaberg. (Der Fa-
milienforscher 1, 50—53.) [762
Spohr, 0., Verwandtschafts- u. Sipp-
schattstafeln. Eingehende Behandle. d.
bisher. Formen u. e. neuen, prakt. u.
übersichtl. Darst. in Tafel- u. Listen-
form. M. dreifarb. Taf. u. dreifarb.
Tab. Lpz.: Degener. 24. 19 8.80,
(= Praktikum f. Familienforscher.) [163
Glasmeier, H., D. Darstellungssformen d.
familiengeseb. Forschg. u. ihre Zeichen.
(Westf. Fam.-Arch. Nr. 3, 29—34.) [764
Sommer, Zur genealog. Zeichenlehre. (Zt. f.
Kulturg. Farn.kde. 1, 19—22. [765
Gothaischer Kalender. Jg. 160. 1923.
Gotha; Perthes. (22.) 109.
Genealog. Hofkalender. NNI, 578,
Tat. [766
[1]
[1.]
S.
52.5.,
ty
20
*20
Gothaiseher Kalender. Genealog.
Hofkalender u. diplomat. Jb. Je. 161.
1924. [1.] Gotha: Perthes. ('23.) 16°.
1. Genealog. Hofkalender. Familienstand d.
regier. u. ehem. regier. Häuser, d. dt. standes-
herrl. Häuser u. d. meisten nicht souv. europ.
Fürstenhänser. NXIV, 596, 52 S., .2 Taf.
Ders. [2.] Gotha: Perthes. C24.) 16°.
2. Diplom, Jb. Verz. d. oberst. Zivil- u.
Militärbebörden einschl. d. diplomat. u. kon-
sular. Vertreter aller Staaten d. Erde sowie
Zahlennachweise über deren Fläche u. Be-
völkerg., Haushalt u. Wirtschaft. XNXNVI,
850 S., 2 Taf. [767
Mechow, M, D. Heiratsverbindgn.
dter. Könige mit Ausländerinnen v.
10. bis 15. dh. Berl. 59 8. Diss. [1683
Spielberg, Wa Zur älteren Genealogie d.
Burggrafen von Nürnberg. (Forsch. z. br. u.
Pr. 11.57.1536 -45.) [769
Knetsch, €, Unebenbürtige Nach-
kommen west- u. mitteldter. Herren-
gesehleehter. (Fam.gesch. BH.21, 69—
T4: 22. 109116) O [v0
Lundgreen, F Kirchenfürsten aus
d. Tause Sehwarzburg. Derl.: Ebering
23. VIL 545. 8° (= Histor. Studien.
154.) (Gl
Gothaisehes gencalog. Taschenbuch
d. eräfl. Tläuser. Gerader Je: Dt.
Uradel Je. 97. 1924. Gotha: Perthes
C23.) VIH, 696 N., 5 Taf. 109. [172
Gothaisches genealog. Taschenbuch
d. freiherrl. Häuser. Ge:ader dJe.: Dt.
Uradel Je. Th 1924. Gotha: Perthes.
(23) VEH 516 S.. 5 Taf. 160. [3
Dtes. Geschlechterbueh, (Genealog.
Handbneh bürgerl. Familien.) Hrsg.
von B. Koerner. Dd. 39—44. Görlitz:
Starke. 23. 6 Dde. 16°.
Bd. 39: Magdeburger Gesehleehterbuch;
Bd. 40: Pommersches Geschlechterbuch: Bd.
+41: Reutlinger Geschlechterbuch: Bd. 42: Dt.-
Schweizerisches Geschlechterbuch: Id. 43:
Schwähisches Geschlechterbuch: Bd. 44: Harm-
burger Geschlechterbuch. [774
Wecken, Fe Dte. Ahnentafeln in
Listentorm. Bd. 1, Lie. 2. Lpz.: Zen-
tralstelle f. Dte. Pers.- u. Fam.-G. 24.
198 Sp. 4°,
Rez.: Fam.gesch. BIH. 22, 169 W.K.v.
Arnswaldt. [775
Freytag, R. D. Seifertschen Staimmtateln
gelehiter Leute. (Fam.gesch. BIH. 21, 7—12.)
[776
Westphal, M., D. besten dt. Memoiren.
Lebenserinneren. u. Selbstbiveraphien
aus sieben Jhdtn. Mit e Abh. über d.
Intwiekl. d. Selbstbiographie von H.
Ulrich. Lpz.: Koehler & Volekmar. ’23.
423 N. S, (= Kh Literaturführer 5.)
:f.G. d. Dtn.in Böhmen 62.
Bibliographie Nr. 767—822
Gruhle, H. W., D. Selbstbiographie ala
Quelle historischer Erkenntnis. (Hauptprobl.
d. Soziologie. Erinnergsgabe. f. Max Weber.
'23.) [778
Schmidt, Otto Eduard, Lebensbilder.
Neue Bearb. von A. W. Grubes Bio-
graph. Miniaturbildern. Tl. 1. 2. Lpz.:
Brandstetter. 23. ©,
1. Religion, Kunst. Wissenschaft.
VII, 3545. mit Abb. u. 5 Tar. - - 2.
Krieg, Gesellschaft. 9. Aufl. Mit 5 Bilan. IV,
382 N. 1779
Riehl, A. Führende Denker u. For-
scher. Lpz.: Quelle & Mever. (22.
VIL 210 8. 80, [50
Haman, 0, Biologie d. Dichter u.
Denker. Zürich, Lpz., Wien: Amalthea-
Verl. 023.) 192 8. 89. in
Ludwig, E, Genie u. Charakter. 20
männl. Bildnisse. Berl.: Rowohlt. "24.
278 5., 20 Taf. 50, >?
Große Denker. Hrsg. von E. v.
Aster. 2. verb. Aufl. [2. Bde.) Bd. 1. 2.
Lpz.: Quelle & Mever. C23.) V, 41:
9. Aufl.
Staat,
HL 408.8, TS
Buchner, W., Katholische u. deutsche
Charakterköpfe. Zugleich e. Ererterg. zu d.
Problem „Männer u. Massen“. (Gelbe Hefte I.
67—57.) | 734
Ratheeber, A. Mea, Dte. Frauen. ie-
bensbilder edler dtr. Frauen. Reihe 1. 2.
Wiesbaden: Rauch "22. œ.
L VEHLI, 703., 1Abb. — 2. :
1 Titelb, [7s
Sanerlandt, M., Kinderbildnisse aus ð
Jhdtn. d. europäischen Malerei von etwa
1450 bis etwa 1550. (2. Aufl) Königstem
1. T. m. Lpz.: Lanzewiesche [23]. VIII,
174 3. mit 170 ganzseit. Abb., S Tat. $.
«So
Weizsäcker, W. Über d. Nationalitäten-
Verhältnisse in Böhmen vond. Hussitenkriegen
bis z. Schlacht am Weißen Berge. (Mitt. d. Ver.
Irar. (787
Tögel, Ga Sudeten:tte. in d. Allg. dtn. Bio-
graphie, (Heimat bilde, [Reiehenberg]. 4. 149—
52. 176- 80.2291; 5, 16--20. 70i 95r 127 32.
173- S1. 207f. [Forts. folgt].) [ss
Kisch, G. D. Urheimat d. Siebenbürger
Sachsen. (Els.-Lothr. Jb. 3, 15458.) 1,59
Wurzbach, [C v.h Biograph. Lexikon
d. Kaiserthums Osterreich. Register zu
d. Nachtr. Wien: Gilhofer & Ransch-
burg ’23. 168. 8. TL
Neue österreich. Biographie. 1915-—
1915. Gel. von A. Bettelheim. Abt. 1:
Biographien. (Wien): Wiener Drucke. 23.
225 S., D Tal. 4. jul
Henberger,R., D. Devölkere. Tirols im
Wandel d. G. (Tiroler Heimat $4, 99—01).
N
(RE pN
Dt.-Schweizer. Gesehlechterbueh, hrse.
von B. Koerner, bearb. in Gemeinsch.
Genealogie, Familiengeschichte und Biographie
mit F. Amberger zu Rüschlikon. Bd.
1. Görlitz: Starke 23. XXXII, 640 5.
mit z. T. farb. Taf. 16° (= Dts. Geschlech-
terbnch 42.) [793
Stückelberg, E. A., D. ältesten Basler Por-
traits. Basel: Helbing & Lichtenhahn. ’23.
13 S. mit Abb., Taf. 4—l4. 8°. Aus: Basler
Zt. i. G. u. Alt.kde. 21,2. [794
Zierer, 3., Kinwanderen. ind. Stadt Deggen-
dorf von 1600— 1800. (BH. d. Bayer. Landesver.
I. Farnilienkde. 2, 48 -5+.) [795
Chroust, &., Lebensläufe aus Franken. Bd.2.
"22. s. 23, 546. Rez.: Hist. Zt. 128, 515- -17
S. Riezler. [796
Hellpach, W., D. fränkische Gesicht. Unter-
suchgn. zur Phvsiognomik d. din. Volksstämme.,
Folge 1. Heidelbg.: Winter ’2L. (= Sitz.ber. d.
Heidelbg. Ak. d. Wise. Math.-nat. Kl. Abt. B.
Jg. "21, Abh. 2). [797
Schwabisches Geschleehterbuch, hrsg.
von b. Koerner, bearb. in Gemein-
schaft mit II. Wiest. Bd. 3. 23. Gör-
litz: Starke °23. NXN 5058. 10°
(= Drs. Geschlechterbuch 49.) [95
Hertlein, Fao Gallier u. Germanen in Wiürt-
temberg. (Korr.bl. d. Ges.-Ver. 71,17 —20.) [799
Schloebmann, 1, Die Hämophilie in Würt-
tembeirg. genealog., erbbiolog. u. klinische
Untersuchun. an 24 Bluterfamilien. <(Forts.)
(Arch. f. Rassen- an Gesellschaftsbiologie 16,
129 —u1.) [>00
Cramer, @,, D. örtl. u. d. soziale Her-
kunft d. ältesten Tübinger Studenten
(4i -toom [Masch.schr. | S9, VS. £.
Ausz. in: db. d. Phil. Fak. Leipzig. "21,
2. 5.45- t7.
Lpz., Phil, Diss. '21 [23]. IS00a
Reutlinger Gesehlechterbuch, hrsg.
von D. Koerner. bearb. in Gemeinschaft
mit H. Wiest. Bd.2. Görlitz: Starke
(23). 16° (= Sehwäb. Geschlechterbuch
2.) (= Dts. Gesehlechterbueh 41.)
SITZEN NAALD aaa D; fol
Werner, Heo Grabplatten in d. Pfarrkirche
zu Kittingen. (Bil. f. wuürtt. Fam.kde. H.7,
127 —320.) [x02
Weeken, F., Verzeichnis der von d. Grafen
N. Fürsten zu Furstenberg ernannten Kaiserl.
Hofptalzerafen. (Varn.gesch. BH. 22, 153— 56.
Ae 2227 [>an
Seriba, ©.. Altwimpfener Familien. Mitt.
ans d. Kirchenbüchern. (Scriba, Wimpfen am
Ncekar. "24, 15-24.) [a04
Ruf, S. Familienbiologie eines Schwarz-
walddories [Gebiet d. ehem. Klosters St.Peter],
mit bes. Berucksichtiggr. der letzten t00 Jahre,
(Arch. f. Rassen- u. Gesellsehattsbiologie DL,
3533—82.) [s053
Becker, Albert, Heideil erger Stmndenten in
d. Pralz. (Kurpfäiz. Jb. f. "26, 1609—79.) [505a
Alte Mannheimer Familien. Hrse. von
F. Waldeck. T1.3/4. Mannheim: Selbst-
verl. d. Familiengeschichtl. Vereinirr.
23. 1S1 5., zahlr. Taf. 9 (= Schrr. d.
Familiengeschiehtl. Vereinigg. Mann-
heim). [S06
Chub, Jos, Nekrologium (1357—
1529) u. Grabinschriften (1306—17S1)
21
der Stadt Schlettstadt im Els. (Freiburg.
Diöz.-Arch. N. F. 25, 147 --252). [507
Schulze, Artur, Die örtliche u. soziale
Herkunft d. Straßburger Studenten von
1621—1739. [Masch.schr.] 176, 3 5. 40,
Ausz. in: Jb. d. Phil. Fak. Leipzig. ’23,
1. 3.99.
Lpz., Phil. Diss. ’23. [E08
Salleld, Sa Mainzer jüdische Grabsteine,
gel. im J.1922. (Mainz. Zt. 17:19, 62- 64.) [09
Möller, W., Stammtafeln westdter. Adels-
geschlechter im Mittelalter. "22. s. ’23, 558,
Rez.: Nass. Heimathll. 24, 22f. E. v. Oidt-
mann: Fam.gesch. BI 22, 34-36 A. Hot-
meister. [>10
Altestes Siegener Bürgerverzeiehnis. Aus d.
Bürgertmeisterreehnung von 1455.50. (Siegen
u. d. Siegerland 1224--1924, 113 - 15.) [SIL
Die Siegener Burgermeister von 1270- 1924.
Nach d. Zusstellg. von H. v. Achenbach, G. d.
Stadt Siegen m. einigen Ergänzen. (Siegen u.d.
Siegerland 1224—1924, 111i.) [s12
Kloeke, F. ve Patriziat u. Rittertum.
An Soester Geschlechtern betrachtet.
Lpz.: Zentralst. f. Deutsche Personen- u.
Familiengesch. '22. 16 N. 8%,
Erw. aus: Familiengesch. BH. Jg. 20. ’22,
[13
Geisberg, D. Mitglieder d. Münster. Dom-
kapitels 1553—1511. (Westf. Fanı.-Arch. Nr. 1,
4—7. 25—27. 34-39. 33—59.) [Forts. tolet.]
i L314
Schulze, R., Verzeichnis d. Abtissinnen d.
Klosters Überwasser zu Münsteri, W. (Westf.
Yam.-Arch. Nr. $, 45 47.) —- Ders., Verzeich-
nis d. Prarrer bzw. Dechanten d. Liebiranen-
kirehe (U berwasser) in Münster i. W. (bd.
F [s15
Grobmann, K., Vlothoer Familien d. 16.,
u. In. Jh. (Familiengesch. BIL 22, 55 - 60.)
[SIG
Oszwald, P., Die Niederlande n. Ostiries-
land. E. Beitr. z. Frage d. Stammverwanidt-
schaft zw. Niederländern u. Dtm. (Dte. Rund-
sehau 50, 314 23.) [B17
Ritter, F., Ostiriesenind. Niederlanden 1.2.
(Alt-Liuden "24,25, Nr.6 u. 10 11.) [RS
Hamburzer Geschlechterbuch, hrsg.
von b. Noerner, bearb. in Gemein-
schaft mit A.W. Lutteroht u. Th.
Will Bd.6 1923. Görlitz: Starke (23).
NXNNNIL 1208. zahle. z. T. farb. Taf.
16°- Dits, Geschlechterbneh tto [519
Schiller, Chr. W. va S. Hausmann, G
17.
Kohteldt u. W. Rotseheidt, Hamburger
Studenten anf dtn. u. ausländ. Hoch-
2,
[520
Lübeeker Familien u, Persön-
lichkeiten aus d, Frühzeit der Stadt. (Nord-
elbingen 4, 321—324.) [S21
Leuthe, 6. va Beitrr. z, niedersächs. Adelsg.
1. D. Familien Grotian v. Egestorf. (ot.
Michael 19, 1—2.) [822
Schulze, Otto, D. Familiennamen d.
Bürgermatrikel d. Immediat-Stadt Hal-
densleben. T.1 (Bd. 1). Neuhaldens-
leben: Wochenbl. ’24. 50 5. 8 (= Schrr.
schulen. (Zt. d. Ver. f hamb. G.
159—209.)
Rärig, F.,
+22
z. Heimatkde. d. Landes zw. Aller u.
Ohre 2.) [523
Magdeburger Geschlechterbuch, hrsg.
v. B. Koerner, bearb. in Gemeinsch. m.
E. Machholz. Bd.1. Görlitz: Starke.
23 10° (= Dtes. Geschlechterbuch 39.)
. '23. XXIII, 682 8. m. Abb., z. T. farb.
m [324
Schmidt-Ewald, Walter, Gothaer personen-
u. familiengesch. Quellen. (Fam.gesch. BI 21,
15—18.) [825
Renndorf, P., D. Alte Johanniafriedhof in
Leipzig. 22. 8.23, 1079. Rez.: Lit. Zbl. 74
69f. Friedr. Schulze. , [826
Ihlenfeldt, K., D. mittelalterl. Grab-
steine in Mecklenburg u. Vorpommern.
[Masch.schr.] VI, 154 8. 4%. Ausz.: o. O.
(23). 3 BL 8.
Greifsw., Phil. Diss. [827
Pommersches Geschleehterbuch, hrsg.
von B. Koerner, bearb. in Gremeinsch.
mit H. Scheele. Bd. 1. Görlitz: Starke
’23. 16° (= Dts. Geschlechterbuch 40.)
1. 23. XXVIII, 657 8. [328
Polthier, W., D. Herkunft u. 7ssetze.
d. Greifswalder Ratsfamilien in eeograph.
u. sozialer Hinsicht. |Maseh. schr.] 112 8.
L9 X
nö.
4°. Ausz.: Greifsw. '23: Hartmann.
2 Bl. S,
Greifsw., Phil. Diss. ’23. [829
Seelmann, W., D. Herkunft d. Besiedler d.
Mittelinark. (Jb. f. niederdte. Sprachlurse hg.
49, 57—60.) [530
Wohlberedt, W., Grabstätten bekannter u.
berühmter Persönlichkeiten in Groß-Berlin.
(Mitt. d. Ver. d. Beamten d. AEG. 18, Nr. 7.)
[831
Plumeyer, K., Beitrr. z. G. d. Berliner Gar-
nisonfriedhöfe 1-—3. (Mitt. d. Ver. f. d. G.
Berlins 41. 28—30. 43—52.) [832
Boetticher, W. v., G. d. Oberlausitz.
Adels u. s. Güter. 1635—1815. Bd. 4.
Görlitz: Oberlaus. Ges. d. Wiss. ; Verl.anst.
Görlitzer Nachrr. u. Anz. in Komm. ’23. 8°.
4. [Schluß.] 365 S. Rez.: Dte. Lit.-Zte.
N.F. 1, 20031. H. Ermisch; N. Arch. f. sächs.
Gesch. 45. 185-—87 W. Lippert. [833
Wentscher, E., Streifzüge in d. Görlitzer
Bürgerlisten von 1500—1630. (Fam.gesch. Bl.
22, 128—30.) [834
Hübner, H., Beitrr. z. schles. Familienkde.:
Eichendorff. (Schles. Gbll. ’23.) [835
Domansky, W., Alte Danziger. Le-
bensbeschreiben. "Danzig: Danz. Verl.-
Ges. '23. 89 5. 8 (= Östdte. Heimat-
bücher 9). [336
Semrau, A., D. Herkunft d. Elbinger
Bevölkerg. von d. Gründe. d. Stadt bis
1353. (Mitt. d. Copp.-Ver. zu Thorn 32
9—62.) [837
Clemen, 0., Familiengeschichtliches aus
kurländ. Quellen. (Der Familienforscher 1,
6—9.) [838
Achelis, J., u. H. Achells, D. Familie
Achelisin Bremen 1579—1921. M. e. Stamm-
ma Lt man a nen BEER
aaaea a o auai aħÁ
Bibliographie Nr. 823—897
tafel. Privatdr. [Lpz.] 1921. XVI, 126 S. 4°.
Rez.: Fam.gesch. BIH. 21, 61f. F.Wecken. [539
Ahrens, aus Gadebusch in Mecki. (Dtes.
Geschlechterbuch 44, 1—26. 373—R2.)
Baensch, Baensch-Drugulin, v. Baensch, aus
Hornburg in Niedersachsen. (Ebd. 39, 1—35.)
— Beseliu, aus Rostock in Meckl. (Ebd. 44,
27—56.) — Bethe, v. Bethe, aus Pyritz in
Pommern. (Ebd. 40, 1—25.) [40
Betzeler, [E.L Die Bercceler. Stawmm-
tafel 1530—1920. Laupheim: Klaiber in
Komm. ['24]. 10 8. 4°. [S41
Billerbeck, aus Stettin in Pommern. (Dtes.
Geschlechterbuch 40, 27—31.) [8412
Lagarde, P. de, Nachrichten über einige
Familien des Namens Bötticher (P. de
Lagardes Schrr. i. d. dte. Volk. 1, 2—12.) [543
Feltziu, H., D. Sippen der Bokelmänner
aus Niedersachsen. Nach eigenen Forschungen
bearb. als Handschr. gedr. [Berlin-Steglitz:)
Selbstverl.d. yon ['21]).57 8. Rez.: Familien-
gesch. BH. 21, 27f. E. Müller. [S44
Bonte, ans E ai ieres-en-Weppes in Nord-
Flandern. Dt. Geschlechterbuch 39, 37 — 116,
639.) [545
Brenner, S. 0., Geschichte der Fami-
lie Brenner. Bd. 1. Kopenhagen | Peter
Bangsvej 53]: Selbstverl. 23. 8°.
1.164 S.,2 Taf., 4 Stammtaf. [S46
Bürkli, Bürsklein v. Hohenburg, aus Hei-
tersheim in Baden. (Dtes. Geschlechterbuch 42,
1—79. 585 —93.) [847
“echter, Jo Gemeinsame Vorfahren d.
Kronprinzessin Cäcilieu. d. Hamburger Bürger-
meisters Burchard. (Zt.f.nieders. Familieng.
6, 62—66.) [843
Charies. aus Bressoles in Süd-Frankreich.
(Dt.Geschlechterbuch 39, 117—29.) — Coqui,
aus Nedan in Frankreich. (Ebd. 39, 131—68.
6235—28. 639.) [849
Karger, V., Archiv. Beitrr. z. Familieng. d.
Cunrad. (Zt. f. G. u. Kulturg. Schles. 17,
D6—W8.) (850
Dieckhofl aus Bremen. ADe Geschlechter-
buch 40, 33—09; 44, 57—72. 3863—88.) [X51
Dieterichs, È. J., Stammtafel d. nicdersãcha.
Familie Dieterichs. Nach amtl. Quellen
bearb. (Gött.: [Selbstverl.] ’23.) 1 Bl. in
Mappe. [852
Dinnies-Dinse, P., Aus d. Arbeit d. Fa-
milienforschers. DBeitrr. z. G. d. vorpomm.
Familien Dinse. (Nach e. Vortr.) Neumünster:
Dittmann. ’24. 32 S. 8°. [553
Drenkmann, v. Drenkmann, aus Calbe a. d.
Saale. (Dt. Geschlechterbuch 39, 1609—38.) [S54
Klocke, F. v., Karolinger-Abstammgn. (vom
ersten Karolinger zu Annette Droste-Huls-
hoff). (Fam.gesch. Bil. 21, 41—46.) [555
Dumrath, aus Bergen auf Rügen. (Dtes.
Geschlecehterbuch 40, 71—82. 621—24.) —
Duvigneau, aus Lafitte in Süd-Frankreich.
(ebd. 39, 159—220.) [356
Edye, aus Greet in Doddington in England.
(Dtes. Geschlechterbuch 44, 73—93.) — Eggel,
aus Obersontheim in Schwaben. (ebd. 43,
1-—-70.) — kimbeke, Eimbeck aus Braun-
schweig. (ebd. 44, 95—123.) — Elwert,
v. Elwert, d’Elvert, Ritter v. Elwert, aus
Ww ertheim a. M. (ebd. 41, 1—151. en
Rauch, M. v., Die Ererin Heilbronn. (Ber.
d. hist. Ver. Heilbronn 15, 13—56.) [853
Everth, aus Olv enstedt in Niedersachsen.
(Dt. Geschlechterbuch 39, 221—58.) [559
Faber. aus Hartenstein im Erzgebirge. (Dtes.
Geschlechterbuch 39, 259—82.) — Fabian, aus
Genealogie, Familengeschichte und Biographie
Schlesien. (ebd. 39, 283—305.) — Fabricius,
des Stammes Schmied, aus Eisenach in
Thüringen. (ebd. 39, 307—44. 640f.) [360
Feltzin, H., D. Geschlecht Feltzin aus
Boitzenburg i. d. Uckermark. [Berl.-Steglitz:]
Selbatverl. '22. 27 8. [861
Finckh, Finck, aus Reutlingen. (Dtes. Ge-
schlechtsbuch 41, 153—560. [Nachtr. z. 34,
135tf.); 43, 71—131.) — Fischer, Fischer-
Defoy, aus Bacharach im Rheinlande. (ebd.
39, 345—57. 8629—32.) [862
Gebhardt, P. v., Stammtafel der
Familie Fischer aus Sondershausen.
Groitzsch: Reichardt. ’24. 33 S. u. 4 Taf.
80, [863
Fließbach, aus Mecklenburg. (Dtes. Ge-
schlechterbuch 40, 83—101.) [864
Thamling, „Früchtenichtsblut‘, Eine
genealog.-statist. Studie aus d. Holstein. Elb-
marschen. (Zt. f. nieders. Fam.gesch. 6, 89—98.)
[865
Gaedke, aus Cunow a. d. Straße in Pom-
mern. (Dtes. Geschlechterbuch 40,103— 23.) —
Gayler, aus Reutlingen in Schwaben. (ebd. 41,
157—834.) — Gericke, v. Guerieke, Frhr. v.
Guericke, aus Braunschweig in Niedersachsen.
(ebd. 39, 3359—94.) [R66
Giesecke, A., Über Ursprg.. Alter, Be-
deutg.. G. u. Verbreitg. der Namen
Giesecke, Gieseke, Giseke, Giske, Geske,
Jeske, Geschke, Jeschke, Gyzycki, Giese,
Geisel u. ähnlicher Formen. Lpz.: Zentral-
stelle f. Dte. Personen- u. Familieng. ’23.
VII, 84 S. 8° (= Beitrr. zur dtn. Fami-
lieng. 2). [867
Grimm. Familiengeschichtl. Mittcilgn.
((Hrsg.:] E. Grimm.) Heft 1—4. (Hannover):
[Selbstverl.] "25. 67 S. 8°. [868
Bentschler, D. Kirchherrenfamilie Grück-
ler in Neubulach. (BIL. i. württ. Fam.kde. H.7,
117—26.). [369
Gruson, aus Fleurboix in Nord-Frankreich.
(Dtes. Gesehlechterbuch 39, 395—413.) [870
Guericke, H. G. d. Familie Guericke.
Braunschweig ’24: Schloß-Buchdr. 195. 8°.
[871
Gütschow, aus Buschenhagen in Pomniern.
(Dtes.Geschlechterbuch 44, 125 —48.) — Gujer,
Guyer, aus Wermatswilim Bezirk Uster. (ebd.
42, 81—169.) [872
Haas, aus Hofen auf d. Härtsfeld. (Dtes-
Geschlechterbuch 43, 133—53. 449—57.) —
Hauswaldt, aus Torgau, Pr. Sachsen. (ebd. 39,
415—42.) — Hebsaker, Hebsacker, aus Tirol.
(ebd. 41, 185—222.) — Hecht, aus Reutlingen
in Schwaben. (ebd. 41, 223—70.) — Hennige,
aus Ziepelin Niedersachsen. (ebd. 39, 443—62.)
[873
Herrmann, F., Heimat-u. Stammbuch
der Familie Herrmann aus Schwan-
heim an d. Bergstr. Darmstadt: [Selbst-
verl.] 24. VII, 238 S., 4 Taf. 80. [374
Heyne, aus Höckelheim bei Northeim
{[Hann.]. (Dtes. Geschlechterbuch 44, a
DiJ
Hohilteldt, J., Beitrr. z. G. d. Familie
Hiersemann. Zum 70. Geburtstag von
K. W. Hiersemann hrsg. Lpz.: Hierse-
wann. ’24. 120 5. 8 [876
*23
Hofi, P. v. u. R. v. Hoff, Die von Hoff.
Stammtafeln. Dresd.-Bremen: Selbstverl. o.J.
6 S., 15 Taf. 8°. Rez.: Fam.gesch. BI. 21, 62
W. K. v. Arnswaldt. [877
Hollender, aus Plathe in Pommern. (Dtes.
Geschlechterbuch 40, 125—36.) Holtz,
v. Holtz, aus Levitzow in Mecklenburg. (ebd.
40, 137—328. 624.) — Hubbe, aus Wedringen
in Niedersachsen. (ebd. 39, 463—78.) [878
Hüpeden, B., D. Familienname Hü-
peden in dieser Form u. ähnl. Formen.
(Hess. Oldendorf: [Selbstverl.]) ’21. 4°.
[Als Msct. in Msch.schr. vervielfältigt.]
[879
Hugershofl, Huggershofl, aus Groß-Ger-
mersicben in Niedersachsen. (Dtes. Geschlech-
terbuch 39, 479—515.) [880
Kees, aus Lindau im Bodensee. (Dtes. Ge-
schlechterbuch 43, 155—95. 459--66.) [881
Kelier, G., G. d. Familie Keller. Stuttg.:
Stuttg. Buchdr.-Ges. ['22]. [882
Eberhardt, P., D. EBlinger Weingärtner-
familie Keller. (ders., Aus Alt-EBlingen. ‘24,
1783—82.) [333
Kelter, Kelter-Wesenberg, aus Setinal-
kalden i. Th. (Dtes. Geschlechterbuch +44,
159 —83.) [384
Arnswald, W. K. v Die Familie
Klopstock in Quedlinburg. (Fam.
gesch. BH. 22, 185—90; 215—20.) [585
Knapp, aus Reutlingen in Schwaben. (Dtes.
Geschlechterbuch 41, 271—385.) | [836
Zobel, F., Zur G. d. Freiherrn v.
Kniestedt auf Kniestedt u. Burgdort.
Salzgitter: Witt. ’25. 645. 1Taf. 8.
[897
Korselt, Th., D. Ballenstedter Erbparht-
müller Koch u. ihre Nachkommen. ’22. s. 23,
630. Rez.: Faın.gesch. BIU. 21, 92 G. Michael.
1388
Koopmann, aus d. Lieth in Holstein. (Dtes
Geschleehterbuch 44, 155—220.) [859
Lütkens, E., Der Grabbrief des Hamburger
Ratsherrn Hinrich vom Kroge. (Zt. i. nieders.
Familieng. 4, 49—33.) [590
Kuhn, aus Wallisellen, Kanton Zürich.
(Dtes. Geschlecehterbuch 42, 171—-96.) [391
Baun, F., D. Familie Kullen. 200 Jahre im
Dienst der Schule zu Hülben. (1722—1922.)
M. 3 Bildern. Stuttg.: Quellverl. ’22. 1892
Kuser, von Chusen, aus Küsnacht aın
Zürichsee. (Dtes. Geschlechterbuch 42, 197—
313.) [893
Lachemann, aus Reutlingen in Schwaben.
(Dtes. Geschlechterbuch 41, 387—426.) [S594
Bassermanno, K., Zum Lauckhardtschen
Familientyp. (Mannheimer G.bil. 24, 16—18.)
[895
Lepper, aus Genthin in Niedersachsen. (Dtes.
Geschlechterbuch 39, 517—37.) [S96
Lippe, V.v.d. u. F. Philippi, Die
Herren u. Frhn. v. d. Lippe. Urkundl.
Familieng. [3 Teile] TI. 1—3. Görlitz:
Starke "2123. #.
1. Urkdnbuch. ’21. XVI, 364, XCVIS.,
14 Taf. — 2. Personalregesten. ’23. IV, 185 S.
m. Abb., 38 Taf., 3 farb. Kt. — 3. Genealogie,
Ahnentafeln. namensverwandte Familien. '23.
XVI, % S., 11 Stammtaf., 13 Ahnentaf., 5 Taf.
Rez.: Faın.gesch. BIL 22, 171—73 F. v. ER
89
+24
List, aus Pfullingen. (Dtes. Geschlechter-
buch 41, 427—47. 43, 4687—74.) — Ludendorfl,
aus Deinmin in Pommern. (ebd. 40, 329—41.)
[898
Rubardt, P., Die „Nachricht von d. Vincent
Lübeekschen Familie.“ E. Beitr. z. Ham-
burger Fam.gesch. (Zt. f. uieders. Fam.gesch.
6, 99—-106.) [899
Lumpp, aus Reutlingen. (Dtes.Geschlechter-
buch 41, 449—67.) [900
Manz, aus Wila im Tößtal. (Dtes. Ge-
schlechterbuch 42, 315—98. 595—600.) [901
Martin, Kọ, D. Nachkommen von Jean
Pierre Martin (1674— 1750). Markneukirchen
20:8. [902
Mathies, ausd. Hanuov. (Dtes.Geschlechter-
buch 44, 221--34.) — Meinck, aus Neuvor-
pommern u. Rügen. (ebd. 40, 343-—57.) [903
Herrmann, F. Joh. Heinr. Mereks Ahnen-
tafel. (Zum 25. Jahrestag d. Ges. 4. Biblio-
philen in Weimar am 25. Mai 1924 in Darm-
stadt überreicht v. d. Familie Merck in Darm-
stadt.) Darmstadt: Mereksehe Familien-Zt.
24, 15 N. 8, [904
sehulthess, If., Conrad Ferdinand Meyerim
Spiegel seiner Sippe. (Wissen u. Leben. Nene
Schweiz. Rundschau 17, 1043—54.) [905
Mittag, aus Magdeburg, (Dte-. Geschlechter-
buch 38, 5339—49.) — Muhleisen, aus Eningen
unter d. Achalm in Schwaben, (ebd. 43, 197 —
222.) — Müller, aus Wernigerode am Harz.
(ebd. 44, 235 48.) — Mumssen, von d. Insel
Pelworm in Nord-Friesland. (ebd. 44, 249-—
D9.) [906
Nigeli, aus Adliswil in d. Schweiz. (Dtes.
Geschlechterbuch 42, 399—-418.) — Nathusius,
vy. Nathusius, aus Priebus in d. Lausitz. (ebd.
39, 551-62.) — Nolte, aus Wenden in Westf.
(ebd. 44, 261 — 52. 35990.) [807
Rauch, M. va D. Heilbronner Kant-
u. Ratsherrenfamilie Orth. (Ber. d. hist.
Ver. Heilbronn 15, 57-94.) [905
Eberhardt, P., D. Familie v, Palm u. ihre
Beziehgn. zur Stadt Eilingen. (Ders, Aus
Alt-Lblingen. "24, J52- 94.) [909
Pteilsticker. W.. Die Preilsticker. E. Ver-
such ihrer Handwerks- u. Famiheng. (BH. f.
württ. Fanulienkee. 9--6, 79-55.) [910
Ptleiderer, aus Hertinannswiiler in Schwa-
ben. (Pres. Gesehlechterbnch 13.223 8356.) -—
Pielstick, aus Dose in Ostiriesland. (ebd. 44,
2283-04.) —- Pinckernelle, aus Alfeld a.d. L.in
Niedersachsen. (ebi. 39, 503 82.) [91L
Eberhardt, Pao D.EBHnger Familie Platten-
hardt. (Ders, Aus Alt-LElingen. "24, 165—
12.) [912
Photho, Der älteste von Plothosche Grab-
stein zu Altenplathow bei Genthin. (D. dte.
Herold 53, 2021.) [913
Marco, H. F., D. ältere Familie Prym in
Aachen. E. Erwiderg. [zu '23, 646]. (Zt. d.
Aachener G.ver. 45, 257-—74.) -- Brüggemann,
F., Schlußwort. (ebd. 275.) [914
Reiners, aus Vareli. O. (Dtes. Gesehlechter-
buch 44, 295—303.) — Repsold, aus Stade
[Haun.]. (ebd. 44, 30934.) [915
Becker, E. Ee Die Riedesel zu
Eisenach. G. d. Geschlechts der Riedesel,
Freiherrn zu Eisenbach, Erbmarschälle
zu Iessen. Im Auftr. d. Sanıtfamilie
verf. Bd.1.2. Marburg: Elwert in
Komm, 23/24. 572: IX, 5215. 49,
Rez.: Fam.gesch. BH. 22, 66f. F.v.Klocke.
[916
O e saae e maae a RE HOHER Or a
Bibliographie Nr. 898— 958
Römer, H., D. Familie Römer aus Sin.del-
fingen. "22. 128 S. — Römer, A. Unser vater
Georg v. Römer. '22. 54 5. 1917
Roesler, aus Wölmsdorf in Böhmen. (Ptea.
Geschlechterbuch 40, 359—69.) [9183
Roller, ©, Aus d. G. d. freien Herren von
Rötteln. (Bad. Heimat 10, 25—33.) [219
Eberhardt, P. D. EBlinger Apotheker-
familie Rohr. (Ders., Aus Alt-Eblingeu. "24°,
172— 78.) [920
Rühmkorf, [K.],] Nachtrag zu d.
Beitrr. tür d. Rühmkorfsche Geschlecht
aus Hotteln. (Elze (llann.): [Selbstverl.]
24) 278. 8% Vel. ’23, 654. 21
Kaufmann, P., Familie von Schiller.
(Rliein. Beobachter 3, 217- 19.) 122
Arnswaldt, W. K. v., Beitrr. z. G. d. Kupier-
schmiederamilie Schramm aus Ohbrinur. "22.
s.'23,059. Rez.: Fam.gesch. BU. 21, 261. F.v.
Klocke. 023
Scheele, Scheel. v. Scheele, v. Scheel. aus
Tribsees in Vorpommern. (Dtes, Geschleechtert-
buch 40, 367—427.) — Sehradin, aus Reut-
- lingen. (ebd. 41, 4659—91.) — Schröder,
Sehroeder, v. Schroeder, aus Kolberg in
Pommern. (ebd. 40, 429-43.) {924
Fischer, Karl Rọ Die Schürer v.
Waldheim. Beitrr. z. G. eines Glas-
machersreschlechtes. Prar:Selbstverl.d.
Ver. f. G. d. Dtn. in Böhmen. 724.
Rez.: Mitt. d. Ver. f. G. d. Dtn. in Bolinwn
62, 303- 05 W. Wostry. taz5
Silberschlag, aus Ermrt ij. Thür. (Dies. Ge-
schlechterbuch 39, 053—614. 6335—37.) [826
soltan, F., D. Lüneburger Pauerngesehlocht
Soltau aus d. Zweige Quarstedt. (Preuben-
Bote. '25. 125—30.) [127
Spiegelberg, Rọ Über d. Familie
Spiegelberg. Sippenkdl. Untersuchen.
(Jbb. d. Ver. f. mecklenb. G. u. Alt.kde.
88 Anhang, 1—40. 4 ab) [223
Staehle, Stählin. aus Wiernsheim in Schwa-
ben. (Dies, Geschlechterbuch 43, 357— 409,) —
Steiensand, ans Schwuchow bei stolp in Pom-
mern. (ebd. 40, 449—607.) (829
Uber, aus Reutlingen. (Dtes. Geschlechter-
buch 41. 403-—513.) [130
Vanselow, aus Köslin in Pommern. (Dtes.
Geschlechterbuch 40. 469—619.) -— de bi,
de Vos, aus Hendschotten in Flandern. (ebd.
44, 3553- 71.) [31
Weidlich, H. u. J. Hohlfeldt, G. d.
Familie Weidlich (Schatstädt = Quer-
furt). Privatdr. [Lpz.: Bibliogr. Inst.
»33.| 112 5. 80.
Bez.: Farn.gesch. BH. 22, 200 F.v.Klocke.
[4:2
Walchker, aus Reutlingen in Schwaten.
(Dtes. Geschlechterbuch 43, 411—47.) [233
Lappe, 3, Familieng. [Waltman] u.
Stadtg. (Zt. f. vaterl. G. u. Alt.kde. West-
ralens 82, 1653—83.) [934
Wapler, aus Bärenwalde in Sachsen. (Dtes,
Geschlechterbuch 39, 615— 24.) [235
Machholz, E. G. d. Geschlechtes
Weinmann Nürnberg - Wittenberg.
Stammes. Magdeb.: Bornstedt, "24.
1248. 8, [136
Allgemeine Sammlungen — Geschichtsschreiber
Geiges, F., Die letzten Herren der Wilden
Schnerburgn. ihre Sippe. (Schau ins Land.
Jahrlauf 47—50. Freiburg i. B. 23.) [937
Clemen, Q., Eine Gelehrtenfarmilie [Wirth]
in d. Leipziger Universitätsmatrikel. (N. Arch.
Í. sächs. G. 45, 139 — 59.) [933
Wolf, Wolff, v. Wolff, aus Hohenrain bei
Zürich. (Dtes. Geschlechterbuch 42, 419---5363. |
|
|
|
: see. (ebd. 42, 3565—84.)
+25
601— 15.) — Wunderiy, aus Meilen am Zürich-
{939
Hennings, P., Eine Karolinger-Kapetinger-
Abstanımungsreihe des Grafen Ferdinand von
Zeppelin. (D. dte. Herold 55, 20—22.) [940
III. Quellen.
1. Allgemeine Sammlungen.
u. Autographen, Drueckwerken u. Einbänden).
(= Mitt. d. Verbandes d. Din. Kunst- u..Anti-
quitätenhandels. "22, 20—23.) [941
‚Kichler, F., Wege u. Ziele d. Hss.-Forschg.
inÖsterreich. (Lit. Zbl. 75, 933—38.) [942
Hermann, H. J., D. frühmittelalterl.
Handschrr. d. Abendlandes. Mit 56 Tat.
u. 146 Abb. Lpz.: Hiersemann '23. NII,
299 5. 2 (= D. illum. Handschrr. u.
Inkunabeln d. Nationalbibl. in Wien. 1)
Verzeichnis d. illum. Handschrr. in
Üsterrcich. § = N. F. 1.) [943
Lehmann, P., Besitzervermerke mittelalterl.
Hss. (Hist. Jb. 43, 93—97.) [944
Hohl, E., Bericht über d. Lit. zu d.
Seriptores Historiae Augustae für d. J.
1916—23. (Jberr. über d. Fortschritte d.
klass. alt. Wiss. 50, 167—210.) [945
Breßlau, 1., G. der Monumenta Germaniae
historica. "21. s. 22,610 u. ’23,6s1. Rez.: Dte.
Lit.ztg. 44, 257-—-71 Fed. Schneiders Mitt. d.
Ö~terr. Inst. 1. G.forsehg. 39, 253 -56 E. Otten-
thal; Vierteljscbhr. f. Soz. u. Wirtsch.-G. 17,
223-833 6. v. Below. L946
Kehr, P., Per. über d. Herausgabe d. Mou.
Germ. hist. 1921. (Nenes Areh. 45. 1—13.) —-
Ders., Ber. 1922—23. (ebd. 211—-22. [947
Monumenta Germaniae historica inde
ab a. Chr. 500 usque ad a. 1500. Legum
sectio 3. Coneilia. T. 2, Suppl. Hanno-
ver: Hahn. 24. 49,
3,2, Suppl. Libri Carolini sive Caroli Magni
Capitulare de imaginibus, Rez.: H. Bastgen.
VIIL 2318 —
Dass., Seriptores rer. Germanie. Nova
ser. T.2. Berl.: Weidmann. %23. 8.
2. D. Chronik der Böhmen des Cosmas
von Prag [Cosmae Pragensischroniea Bocmo-
rum). Unter Mitarb. von W. Weinberger,
hrsg. von B. Bretholz. NCVIII, 296 8. —
Dass., Scriptores qui vernaculalineua
usi sunt. (= Dte. Chroniken u. a. G.
bücher d. Mittelalters.) T. 4, p. 2.
Ebd. '23. 4°,
4,2. D. Kreuzfahrt d. Landgrafen Ludwigs
d. Frommen von Thüringen. (Hrsg. von H.
Naumann.) S. 179—332. —
Dass., Epistolae selectae. T.2, fasc. 2.
Ebd. '23. 8°.
’
2,2. D. Register Gregors VII. Hrsg. von
' E. Caspar. 2, Buch 5--9. 5. 347—711. Rez.:
Rosenthal, J., Fälschen. [von Handsehrr. | Hist. Zt. 129, 527f. W. Erben. —
Dass., Poetarum Latinorum medii
aevi T. 4, p. 2,2. Adj. sunt tab. 2. VI,
VIH S., S.901— 1177, 2? Taf. Ebd. '23. 40.
[348
Poncelet, A. Catalogus codicum haxio-
graphicorum latinorum bibliothecae Universi-
tatis Bononiensis, (Analecta Bollandiana 42,
S307) [949
Kehr, P., Aus d. Bibliotheca Rossiana.
(Neues Arch. 45, 102—12.) [950
Grünenyald, L. D. Weißenburger Hand-
schrr. im Hist. Mus. d. Pfalz. (Prälz. Mus. 41,
115—1s.) [5l
Schmidt, Ludwig, Katalog d. Hand-
sehrr. der Sächs. Landesbibliothek vorm.
Kel Of. Bibl) zu Dresden. Bd.4
(Schluß). Lpz.: Teubner in Komm. ’23.
Sr, |
4. Enth. d. Abb, e—n u. Appendix. sowie d.
Orig. Hs., d. Musikabt. bearb. von A. Reichert.
FERIEN x
a99 8. [952
2. Geschichtsschreiber,.
Jacob, K.. Quellenkde. d. dtn. G. im Mittel-
alter. 3. Aufl, "22. 8.23, 696. Rez.: Hist. Zt.
127, 520 F. Vieener. [953
Schneider, Heinrich, Dte.G.qnellen d.Mittel-
‚. altersin der Landesbiblietliek zu Wolf un büttel.
Ausstellung "23:24. (Wolfenbüttel, Landes-
bibliothek ’23]. 8 S. 5°, [054
Ziehen, E.. Latein. G.schreiber dtr. Nation
843 --1256. Fürd. Schilgebr. ausgew. u. bearb,
Wien: Hölder-Pichler-Tempsks; Lpz.: Frev-
tag. "23. 56 S, R’, [455
Schröder, Edw., Zur Überlieferg. u. Text-
Kritik dter. Chroniken. (Neues Arch. 45, 119—
31.) [956
Holt. P. D.Sammlung von Heiligenlehen d.
Laurentius Surius. 5°. (Neues Archiv 44, 341—
64.) Bonn, Phil. Diss. ’22. P23]. [957
Haenechen, K., Zur Kritik d. Annales
Egmundani. [Masch.schr.] VII, 1728.
4°. — Ausz. in: Jb. d. Diss. d. Phil. Fak.
Berlin. 20—21, 315—315.
Auch in: Neues Archiv f. ältere deutsche
Geschichtskunde. Berlin, Phil. Diss. "21. [23].
[953
Bresslau, H., D. ältere Salzburger
Annalistik. Berl.: Ak. d. Wiss.; de
+
*26
Gruyter in Komm. '23. 63 S. mit 2 Faks.
4°,
Aus: Abhdlgn. d. preuß. Akad. d. Wiss.
Phil.-hist. Kl. '23, 2. [959
Württ. ländl. Rechtsquellen. Bd. 2: D.
Remstal, d. Land am mitti. Neckar u. d.
Schwäb. Alb. Bearb. von F. Wintterlin.
22. g, 23, 695. Rez.: Zt. f. Rechtsg. 44 G. Abt.,
347—51 U. Stutz; Hist. Jb. 43, 137f. K.O.
Müller. [960
Queilen z. inneren G. d. rhein. Territorien.
Hztm. Kleve. 11.2. '21.s.'23, 1182a. Rez.:
Forsch. z. br. u. pr. G. 36, 254—860 O. u
961
Kaeber, E., Zur Entstehg. d. Kölner Stadt-
buchs. (Forsch. z. br. u. pr. G. 37, 124—29.)
[962
Mindener Gesehichtsquellen. Bd. 1: ’17.
8. ° 19720, 661 u. '23, 700. Rez.: Dte. Lit.ztg.
44, 257i. M. Stimming. [963
Strunk, H., Quellenbuch z. G. d. Erz-
stifts Bremen. 2. neubearb. Aufl. 1. 2.
Bremerhaven: Hansa-Bücherstube '23.
24. 56, 568. 8° (= Haänsa-Heimat-
bücher 11/12. 19/20). [964
Chronicon Eiderostadense vulgare
oder d. gemeine Biderstedtische Chronik
(1103—1540). Mitget. u. m. e. kurzen
Einl. vers. von J. Jasper. Garding:
Lühr & Dircks '23. £i 5. 80. [965
Dersch, W.. Zur Entstehgsg. d. Henneberg.
Chronik d. Cyriacus Spangenberg. (Zt.i.
Thüring. G. 33, 194— 205.) [966
Freier, W., Mecklenburg. Quellenkde. (D.
Familienforscher 1, 102—U5. (Forts. folgt).)
[967
3. Urkunden, Akten und
Regesten.
Pieper, K., Aus alten Friedens- u. Staats-
verträgen. (Areh. f. Pol. u. G. I, 547—6865.
[Schluß folgt).) [968
Holinsteiner, J., P. „Fragment d. Florianer
Traditionseodex“. (Mitt. d. öst. Inst. f. G.-
forschg. 39. 366 —68.) [969
Hauthaler, W. u. F. Martin, Salzburger
Urkdnbuch. T. 3. 1200—46. 'IR. 8. '19/"21, 640.
Rez.: Mitt. d. öst. Inst. f. G.forschg. 39, 274—79
R. Heuberger. [970
Helbok, A. Regg. von Vorarlberg u.
Liechtenstein bis z. J. 1260. Lie. 2.
Bis 1187 u. 3. Exkurs. (S. 109—44.)
Innsbruck: Wagner '23. 4° (= (Quellen
Z. G. Vorarlbergs u. Liechtensteins 1,
Lie. 2). [971
Helbok, A.. Regg. d. Grafen v. Pullendorf,
vor ihrem Auftreten als Grafen v. Bregenz.
(Vierteljsehr. .£ G. u. Landeskde. Vorarlbergs
7, 27—29.) [972
Santifaller, L., Regg. d. Kirchen-
archivs Kastelrut 1295—1570. Inns-
bruck: Wagner '23. 134 S. 8° (= Schlern-
Schriften. 2). [973
Merz, W., D. Rechtsquellen d. Kan-
tons Argau. T. 2: Rechte d. Landschaft.
aaam amea
Le Te —n
Bibliographie Nr. 959—1017
Bd. 1: Amt Arburg u. Grafschaft Lenz-
burg. Arau: Sauerländer '233. XIX,
8715. 8° (= Smig. schweiz. Rechts-
quellen, Abt. 16).
Rez.: Zt. f. Rechtsg. 44, G.-Abt., 370íf.
U. Stutz. 5 1974
Schelling, A, Urkdnbuch zur st.
gallischen Handels- u. Industrie-G. Lief.
1 «Si6—1426). St. Gallen: Fehr in
Komm. 22. V, 748. 80,
tez.: Zt. f. Rechtsg. 44 G.-Abt., 371ff.
U. Stntz. f 975
Überschwäbische Stadtrechte. 2.
Stuttg.: Kohlhammer '24. & (= Würt-
tembere. G.quellen 21.)
2. D. älteren Stadtrechte d. Reichsstadt
Ravensburg. Nebst d. Waldseer Stadtrechts-
handsehr. u. d. Satzgn. d. Ravensburger Denk-
buchs. Bearb. von Karl Otto Müller. VIII,
339 S. Rez. von Bd. 1.2: Zt. f. Rechtsg. H
G.-Abt., 440—45, H. E. Feine. rare
Rauch, M. v., Urkdnbuch. d. Stadt Heil-
bronn. Bd. 4. ’22. 8.'23, 2562. Rez.:Viertel-
jschr. f. Soz.- u. Wirtsch.-Q. 17, 394f. Heine.
[977
Regesten d. Bischöfe von Straßburg.
Bd. 3. Hrsg. von A. Hesselu.M.Krebs.
Lief. 1. ’24.
Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N.F.2, 319—22 R.
Holtzmann. [975
Clemm, L., D. Urkdn. d. Prämon-
stratenserstifter Ober- u. Nieder-llben-
stadt. (Arch. f. hess. G. 14, 129—223
[Forts. folgt].) [979
Oppermann, 0., Rheinische Urkdenstudien.
TI. 1: 22. s.’23, 710. Rez.: Zt. f. Rechtsg. 44
G.-Abt., 342—46 F. Rörig. [950
Niederländ. Akten u. Urkdn. z. G. d.
Hanse u. z. dtn. Seeg. Hrsg. v. Ver. f.
hansische G. Bearb. von R. Häpke.
Bd. 2. Lübeck ’23 (: Borchers). 4°.
2. 1558---1669. XVI, 484 S. Rez. von Pd. 1
(13): Zt. d. Ver. f. hamb. G. 25, 172—774
F. Rachfahl. [9851
May, 0. H., D. Bearbeitg. d. Regg.
zur G. d. Erzbischöfe von Bremen.
(Nieders. Jb. 1, 97—103.) [992
Rolfs, €., Urkdnbuch. z. Kirch.g. Dith-
marschens bes. im 16. Jhdt. 22. 8.'23, 712.
Rez.: Zt. f. Rechtag. 44 K.-Abt., 595 O. Scheel;
Theol. Lit.ztg. 48, 35f. Kochendörfler. [933
Krabbo, H., E. Verzeichnis von Urkdn.
d. Prämonstratenserstifts Jerichow.(G.bIl
f. Magdeburg 56/59, 96—110.) [9H
Scholz, R., Merseburger Archivalien
d. 15. u. 16. Jhdts. in Büchereinbänden
d. Leipz. Universitätsbibl. (Thür.-Sächs.
Zt. f. G. u. Kunst 12, 89—103.) [8
Krabbo, H., Regg. d. Markgrafen v.
Brandenburg aus askan. Hause. Lig. 7.
(5. 451—560.) Berlin: Selbstverl. d.
Ver. ’24. 4° (= Veröff. d. Ver. f. d. G. d.
Mark Brandenburg). [986
Urkunden, Akten u. Regesten — Andere schriftl. Quellen u. Denkmäler
Lüdicke, R., D. Berliner Grundbücher seit
d. Ende d. 17. Jhdts. (Fam.gesch. BLI. 22, 117
—22. 191—8b.) [987
Kupka, K. L. Bọ, Einige Urkdn. aus d.
Archiv d. Stadt Stendal. [1569, 1633 u. 1635.]
(Beitrrt. z. G., Lds.- u. Volkskde. d. Altmark 4,
444- -51.) [988
Lippert W. Urkdnbuch. d. Stadt Lübben.
Bd. 1. 2. '11. '19. s. ’23, 714. Rez.: Mitt. a. d.
hist. Lit. 51,56f. K. v. ’'Kauffungen. [989
Regesten z. schles. G. 1334—1337.
Hrsz. von K. Wutke in Verb. mit
E. Randt u. H. Bellée. Life. 3/4. 5.
Breslau: Hirt "23. 4° (= Cod. diplom.
Silesiae. Bd. 29, Lfg. 3/4. 5).
Rez.: Forsch. Z. br. u. pr. G. 37, 355f.
Winter. . [990
Mitteilungen aus d. livländ. G. Hrse.
von d. Ges. f. G. u. Altkde. zu Riga.
Bd. 22, H. 1. Riga: Kyınmel in Komm.
24. 3,
22,1. D.livländ. Güterurkdn. Bd.2. Zur
Einf. Eigenber. d. Hrsg. H. v. Bruiningk. br
Brackmann, A., Germania pontificia
Vol. 2: Provincia Maguntinensis. P.1
Dioeceses Eichstetensis, Augustensis,
Constantiensis I. Berl.: Weidmann 23.
239 5. 4° (= Kehr, P. Fr.: Regesta
pontificum Roman. Vol. 2.)
Rez.: Zt. f. Rechtsg. 44 K.-Abt., 551-—54
H. E. Feine. [992
Kehr, P. F., Italia pontificia sive
repertorium privilegiorum et litterarum
a Romanis pontificibus ante a. 1199.
Italiae ecclesiis, monasteriis, civitatibus
singulisque personis concessorum. Vol. 7.
Venetiae et Histria, p. 1. Berl.: Weid-
mann '23. 4? (= Kehr, Regesta ponti-
ficum Roman. [1,] Vol. 7, p. 1.)
1. Provincia Aquileicusis. XXXIV, o
Sander, P. u. H. Spangenberg, Urkdn.
zur G. d. Territorialverfass. H. 3.
Stuttg.: Kohlhammer '23. VI, 76 5. 8°
(= Ausgewählte Urkdn. z. dtn. Verfasses-
u. W irtschaftse. Bd.2, H.3). [994
4. Andere schriftliche Quellen
und Drnkmiäler,
Loewe, V., D. dte. Archivwesen. ’21. s. °23,
719. Rez.: Hist. Zt. 127, 91—93 H. Kaiser.
[995
Müsebeck, [E.], D. system. Aufbau d.
Reichsarchivs. (Korr.bl. d. Ges. Ver. T1, oe
996
Müller, G. H., D. dtn. Stadtarchive. (Korr.-
bl. d. Ges. Ver. 71, 5—16.) [997
Wenisch, R., Sudetendts. Archiv. Vortr.
(Zt. f. G. u. Kulturg. Schles. 17, 51—56.) [9983
*27
Stowasser, ©. H., D. Archiv der Stadt Wien.
(Alt-Wiener Kalender f. 1925.) [999
Waldenfels, ©. Frhr. v.. D. Neuorganisation
d. bayer. Kriegsarchivs. (Bl d. Bayer. Landes-
ver. f. Familienkde. 2, 45—48.) , [1000
Fink, G., G. d. hess. Staatsarchivs zu
Darmstadt. (Arch. f. hess. G. 14, 261—
301 [Schluß folgt.].) [1001
Semmelmann, 0., G. d. Fuldaer Kloster-
archivs bis z. Ende d. 12. Jhdts. (Jb. d. phil.
Fak. Marburg. '22/'23, 2859—93.) [1002
Glasmeier, H., D. Vereinigten Westtäl,
Adelsarchive e. V. (Fam.gesch. BIL 22, 141—
44.) — Vereinigte westralische Adelsarchive,
e. Y. (D. Heimat 6, 273—753.) [1003
Philippi, F., D. Staatsarchiv Münster. (D.
Heimat 6, 257-—58.) {1004
Schulte, D. Stadtarchiv Münster. (D, Hei-
mat 6, 261—--64.) [1005
Fink, G6., D. Kirchenbücher d. lübeck. Land-
gemeinden. (Fam.gcesch. BHU. 22, 151—354.)
, [1006
Kochendörffer, H., D. Archivwesen
Schleswig-Holsteins. Kiel: Mühlau '24.
40 S.m. Kte. 8%. Aus: Nordelbingen 2. —
Ders., Vom Gemeinschaftl. Archiv.
(Nordelbingen 4, 335—468.) [1007
Richter, P., D. Kieler Staatsarchiv. (Korr.-
bl. d. Ges. Ver. 72, L4-—16.) [1008
Richter. P., D. Staatsarchiv u. s. Bestände
in Kiel. (Zt. f. schlesw.-holst. G. 53, 316-— 24.)
[1009
Kochendörfler, H., D. Archivwesen in
Dänemark. (Korr.bl. d. Ges. Ver. 72, 4—6.
58—6b4.) [1010
Voges, H., D. Kirchenbücher d.
Landes Braunschweig im Fandeshaupt:
archiv. (Braunschw. Mag. 30, 25*—32*.)
Rez.: Zt. f. niedersächs. Kirch.g.28, 105f£.
[1011
Machholz, E. D. Kirchenbücher d. Stadt
Magdeburg. (Fam.geseh. BH. 21, 73—76.) [1012
Lippert, W., D. ältesten wettin. Ar-
chive im 14. u. 15. Jhdt. (N. Arch. f.
sächs. G. 44, 71—99.) [1013
Grotefend, O., Ber. über d. Verzeich-
nung d. kleineren nichtstaatl. Archive d.
Kreises Pyritz in Pommern. Stettin:
Saunier ’24. 1005. 8%, (= Na d.
Hist. Komm. f. Pommern 2, 2.) [1014
Machholz, [E.], D. evangel. Kirchen-
bücher in Preußen. Nach amtl. Quellen.
(D. Familienforscher 1, 15—20. 69—75.
120—224 (Forts. folet). ) [1015
Kehr, P., E. Jhdt. preuß. Arehiv-
politik. (Preuß. Jbb. 196, 159—778.) —
Ders., E. Jhdt. preuß. Archivverwaltg.
(Mitt. d. Ver. f. G. Berlins 41, 17—19.) —
Klinkenborg, M., Aufbau u. Ziele d.
preuß. Geh. Staatsarchivs. (ebd. 19—21.)
[1016
D. Kreisgeriehtsarchiv in
f. G. u. Kulturg. Schles. 16.)
[1017
Karger, Vo
Teschen. (Zt.
+28
German. Denkmäler d. Frühzeit.
Hrsg. von d. römisch-rerman. Kommis-
sion d: dt. archäolog. Inst. 1. Frankfurt:
Baer in Komm. '23. £.
1. Denkmäler d. Wangionengehfetes. Bearb.
von G. Behrens. Mit 1 Kt., 3 Taf. u. 60 Abb.
1V, 65 8. [1018
—
Österr. Kunst-Topozraphie. Bd. 18:
D. Denkmale d. polit. Bezirkes Baden (in
Niederösterr.). Bearb. von D. Frey.
Wien: Hölzel ’24. 1 Kt. u. 46V Abh.
LXXI, 4128. 4°. [1019
Gaudy, A, D. kirchl. Bandenk mäler
d. Schweiz. Bd. 2 |nebst| Nachtr. zu
Bd. 1. Berl.: Wasmuth 23. 4°.
2. St. Gailen, Appen-e, Thurg u. Nebst]
Nachir. zu Bd. 1. 1.08. m. D4 Abb.. 20458.
Abb.; Na htr.: 4 5. m. 4 Abb. oisa
jollizer, We, Fülirer dureh d. G.s- u.
Kunstdenkmäler von Baselland. Mit
54 Abb. Basel: Helbing & Lichtenhahn
23. 1378.89, [1020
D. German. Musenm in Nürnberg nach 8.
Neuordnung. (Westermanns Monatsh. 23,
Febr., 4804-87.) [1021
t
|
|
a nn ee
D. Kunst- u. Altertums-Denkmale in !
Württemberg. Hrsg. vom württ. Landes-
amt f. Denkmalpflege. Inventar. Lig.
70/74. Eblinzen: Nett "24 Ae.
7174. Donmurkreis. Oberamt Leutkirch.
bearb. von (H.) Klaiber. 196, XVI, VAN. mit
Alb. [1022
Biblicgraphie Nr. 1018—1067
Rühl, E. Herzogenaurachs mittel-
alterl. Bau- u. Kunstdenkmäler. [Masch.-
schr.] 1918. 4%. [Dazu] 2 Mappen m.
pl. 4%; m. Abb. 8%. Ausz.: (Erlangen
o. J.: Junge). 1 Bl. 9.
Erlangen, Phil. Diss. '23. [1ur23
Kutsch, F. D. Landesmuseum Nassauischer
Altertümer in Wiesbaden, (Germania 1, 30—
42.) [2e
Schlosser, 11, Nassauische Inschriften.
(Nass. Heiinatbll. 25, 9—15.) [123
Kitsch, F.. Hanau. TI 1. Frankf. a. M.:
Baer, '23. 8% (= Kataloge west- u. süiNtr.
Alts.smlen. 5.) 1. Mit 14 Taf. Q4 5.) (oze
D. Bau- n. Kunstdenkmäler im her.-
bez. Cassel. Bd. 6: Kreis Cassel-Stadt,
Bearb. von A. Holtmeyer. Text. T.1.
2. [u.; Atlas, T. 1—3. Cassel: Landesver-
walte. 23. NIE NX, S145., 504 Taf. 2.
Rer.: Zt. i. hess.G. 54, 35 L—S4 Israel. p via
Dencke, G. Berichtigen. u. Ergänzen.
7.32. Heft d. Bau- u. Kunstdenkmäler d.
Prov. Sachsen, Kreis Grafsch. Wernige-
rode. (Zt. d. Harzver. 56;57, 91—155.)
[1026 b
Beschreibende Darstellung d. älteren
Pau- u. Kunstdenkmäler in Sachsen.
Unter Mitwirken. d. Süchs. Altertumsver.
hise. von d, Sächs, Ministeriam d. Innern.
|
i
|
H. 41. Dresden: Meinhold "23. 4°.
4!, Atulshauptmanne haft Meien- Lawl,
beark, v.C. Gurlitt. IV, DUE 5., 657 Fig. lite
IV. Bearbeitungen.
I. Allgemeine deutsche
Geschichte,
Mahrholz, W., Welte. u. Weltpolitik. P.
method. Betrachtg. (Arch. f. Pol u. G. 1,
2600—74.) [1027
Meinecke, Fr., Machtpolitik u. Staatsräson
einst u. jetzt. (D, Gesellschaft 1, 3525—49.)
[1023
Spangenberg, He D. Perioden d.
Welte. (Hist. Zt. 127. b41.) [1029
Glockemeier, Ge, Werden u. Vergehen
von Staaten, gruppiert um d. Methode,
die Territorialentwicklge. in Kurven zu
veranschaulichen. Berlin: Elsner Verl.-
ges. 23, V1,174 S. mit Abb., It., 12 Taf.
8% [1080
Wells, H. G., D. Grundlinien d. Weltg.
E. einfache Schilderg. d. Lebens u. d.
Menschheit. Mit vielen Bildern u. Kt.
Nach d. endgült. @.) vom Autor durch-
ges. u. verb, engl. Ausg. (Einzige, autor.
dte. Übers. Dt. hrsg. von O. Mandl.
Übers. von E. Redtenbacher, H.M.
Reiff u. O. Mandl.) (14 Lfgn.) Lie. 1—3.
160 5. Berl: Verl. f. Soz.wiss. 23—24.
[tl
Wells, Ih G., A short History of the world.
Lpz.: Tauchnitz. "23. 2708. mit 12 Kt >.
[1032
Delbrück, H., Welte. Vorlesen. (9
Teile) TL1. Berl: Verl. f. Poltik u.
Wirtschaft "23. 8.
1. Das Altetum. X, 6718. [1055
Crome, F. Lao Das Abendland als welt-
geschiehtl. Einheit. 22. 8.23, 767. Bez!
Arch. 1. Pol.u. G. 1, 183- -85 W. Mahrholz.
[1034
Jacob, Ga D. Einfluß d. Morgenlandes
anf d. Abendland vornehml. während d.
Mittelalt. Hannover: Lafaire ’24. 9585.
m. Abb. 8%. [1055
Ferrera, G, D. Untergang d. Zivil
sation d. Altertums. Dt. von E. Kapif.
2, Aufl. Stuttg.: Hoffmann %23. 209 5.,
9 Tat. 8, [1036
Birt, Th., Charakterbilder Spätroms u.
d. Entstehg. d. modernen Europa. 3.
Allgemeine deutsche Geschichte
verb. Aufl. Lpz.: Quelle & Meyer [23].
VII 49855. 8% [1037
Fueter, E., D. Beginn d. Mittelalters. E.
Vorschlag. (Zt. f. schweiz. G. 3, 456- -58.)
[1038
Fueter, E., Nochmals d. Beginn d. Mittel-
alters. (Zt. f. schweiz. G. 4, 1771.) [1039
Thompson, J. W., Reference studies in
mediseval history. P. (1)—838. 3. ed. Chicago,
Ulinois: Univ. of Chigago. Pr. '23—'24. 8°.
[1040
Schäfer. D., D. Mittelalter. ’23. s. ’23, 759.
Rez.: Mitt. a. d. hist. Lit. 51, 951. G. Bon-
wetsch. [1041
Hellmann, $., D. Mittelalter bis z. Ausgange
d. Kreuzzüuge. '20. 8.23, 760. Rez.: Hist. Zt.
27. 260 -67 K. Hawmpe. [1042
Landsberg, P. La, D. Welt d. Mittel-
alters u. wir. E. geschichtsphilos. Ver-
such über d. Sinn e. Zeitalters.
Bonn: Cohen '23. 1258. 8,
Rez.: Theol. Lit.zte. 48, 106—08 O.Lerche.
[1043
Rost. HI, Die Wahrheit über d. Mittelalter,
4: Die Freude an der Natur. Nationalökonotnie
(Schweiz. Rundschau 24, 150--509.)
kaser, K., D. spätere Mittelalter. ’21.s.'23,
761 u.2341. Rez.: Hist. Vierteljschr. 21, 356-—
58 ‚I. Loserth, [1045
Fleischmann, K., Vom Geiste d. Mittel-
alters u. d. Neuzeit. <D. positive u. d. negative
Kukurbild. Homo religiosus u. Homo kapi-
talistieus.> (Neue Reich 6, 1068 —70.) [10406
Reddaway, W. F., Modern European
History., a general sketsch (1492-—1924.)
New-York: Longmans. 24. 319 5. 8.
BRUET
Wa D. auswärtige Politik d.
in d. Nenzeit (1404--10919). 22.
8.23. 2483. Rez.: Hist. Zt. 129, 101 -04
W. Phtzhoif. [1048
Vaeea- Maggiolini, A., La guerra nei
secoli XVIII e XIX: Federico II: Na-
poleone; Moitke. Vol. 1 (Seuola di
gnerra). Torino: Sino PRANA,
653 5. 80, [1049
Windelband,
Großbmärhte
e—a e —
Fuhrmann, F., Versuch einer G. der
Germanen. Pd. 1 fu. d. T.: D. alte Eu-
ropa]. 2. Gotha: Auriga-Verl. "23. °24.
255, 246 S 4, [1050
Ritter, Gerh, Vom Sinn d. dtn. G. u. vom
Wesen d. Dt.tums. (Hamburg. Univ.-Ztg. 6,
57—63.) [1051
Vergleichende Zeittafeln z. dtn. G. Hrsg.
von U. Peters u. P. Wetzel. Frankf. a. M.:
Diesterweg. '23. 103 8. 23.5 7 37 cm. wa
Gebhardt, B., Iandbuch d. dtn. G.
Völlig neu bearb. u. hrsg. von A. no
6. Antl. Bd.2. 3. Stuttg.. Berl., Lpz.:
Union. '23. er. 8.
2. Von d. Reformation bis z. Abschluß d.
dtn. Bundesakte (15159. VIII, 741 8. —3.Vom
Abschluß d. dtn. Bundesakte (18157 bis z. Ende
> Aufl.‘
tot !
“20
d. Weltkriegs. Nachtr.: D. Verfassg. d. Dtn.
Republik. VI ga 55. Rez.: von Bd. 1. C22).
vgl. '23,. T77 u. 2: Lit. Zbl. 74, 503 H. Richter;
Mitt. a. d. hist. Lit. 51, 96—100 P. Haake.
[1053
Method. Handbuch d. dtn. G. Hrsg.
von A. Bär. TI. 9, Abt. 2. Berl.: Union
Zweigniederlasse. ’23. 80,
9,2. D. auswärtige Politik Dtlds. 1890 —
1919. Bearb. von H. F. Helmolt. 272 8. [1054
Jauker, O. Dte. G. Von alteerman.
Zeit bis z. Gegenwart. (12 Hefte) 11.1.2.
(125 S. mit Abb. u. Kt.) Graz: Stocker.
2b: 50, | 1055
Hoppenstedt, J., D. Dte. Reich. Seine
G. Mit zahlr. Federzeichn. u. vielen Kt.-
Skizzen. [2 Bde.| Bd.1. 2. Berlin:
Kittel 24. 520, 424 5S. 50, [1056
Arnold, F., D. dte. Volk im Wandel
der Zeiten. Fl 1. Prenzlau: Vincent. ’24.
So,
1. Von d. Urzeit bis 1300. 626, IX S.
[1057
Classen,. W., D. Werden d. dtn. Volkes,
H. 9/10. llambure: Hanseat. Verl.anst.
93), N, `
9 w Dtld. anf schwerem Wege 1555—1763.
(Bd. 2. S. 313—510.) [1058
Hohmann; Ae Ve Politische G. der
Dtn. Pd. B. Stutte, u. Berl.: Dte. Verl.-
Anst. 23. 13098. 8,
Rez. von Bd. 1. 2. 21722. s. ‘22, TOS u.
23, 7S1: Mitt. a. d. hist. tit DE, 00 02
G. Seims ter. PLODY
Hofmann, 4. vya, D. Ate. Fand u. die dte.
G. ’20, s 1921, 71S w '23, 754 Rez chf.
Magdlebnrg 56:59, 173 H. Kretzsehmar. | 1060
D. dte. Land u. d, dte. G. (Ver-
Brandi., h.,
gangendi. i Gegenw. Eig. H. 4, 1—17.) [lool
Lenschau, Th., D. dtn. Stämme u. ihr
Anteil am Leben der Nation. Lpz.:
Quelle & Meyer. 23. 95 5. mit Fig. 5,
(= Wissenschaft u. Bildung. 1910. [1062
Brinkmann, €., D. bewegenden Kräfte in d,
dtn. Volksg. '22.8.'23,. 755. Rez.: Mitt. a. d.
hist. Lit. 51. 321. G. Ponwetsch. [1063
Brauweiler, BR. D. dte. Staatsgedanke.
(Dte. Rundsehan 49, 156 --64.) [1064
Müller, Walter, Nationaler Name u.
Nationales Bewußtsein d. Din. vom Ende
des 13. bis zum Ausgang des 15. Jhdts.
[|Maseh.sehr.] DIT. 187 8. P.
Heidelb.. Phil. Diss. 23. [1065
Berger, K. Weltbiiseertum u. National-
gedanke in d. dtn. G. (Velh. & Klas. Monats-
hefte 39. 69—73.) [1066
Andreas, Han Wandlen.d. eroßdtn.
Gedankens. 2. Aufl. Stuttg.: Dte. Verl-
Anst. ?4 418. S,
Rez.: Forsch. z. br. u. pr. G. 37, 332— 34
H. Christern. [1067
Roethe, G., Dte. Treue in Dichtung u.
Bage. Langensalza: Beyer. 23.388.
*30
8° (= Schrr. zur polit. Bildung. H.9)
(= F. Mann's s Pädag. Magazin. 965.)
[1068
Mciche, T Dte. G. im Spiegel d. Sächsisch.
Schweiz. Mit 1 Kt. Dresden: Beutelspacher.
"24. 30 8. R°, (= Der Bergsteiger 3.) [1069
Reynaud, L. L’intiuence allemande en
France au XVIIIe et au XIXe siècle. Paris:
Hachette. ’22. 3168. 8%. — Reynaud, L.,
Histoire générale de l'inflnenee française en
Allemagne. 3. éd. rev. Paris: Hachette. 24.
VI, 5708. 8°. [1070
Creizenach, Th., Dts. Reich u. dtr.
Staat in d. Anschauungen d. Franzosen.
E. Beitr. z. Theorie u. Praxis d. französ.
Staatslehre im 17. u. 18. Jhdt. [Masch.-
schr.] VI, 628. 4°,
Heidelb., Phil. Disa. ’23, [1071
Schopbach, E, Dtid. u. d. Dtn. im Ur-
teil Honoré de Balzacs. Gießen: Roman.
Sem. ’23. N. 1—32. 8°. (Gießener Beiträge
2. Roman. Philol. 12.)
Gießen, Phil. Diss. ’23. [1072
Haller, J., Die Epochen der dtn. G. ’23.
'23, 778. Rez.: Mitt. a. d. hist. Lit. 51. 32 f.
G. Bonwetsch. [1073
Keutgen, F., D. dte. Staat. d. Mittelalters.
18. Rez.: Mitt. d. öst. Inst. f. ASAE 39,
2536—03 A. Dopseh. 074
Philippi, F., Atlas z. weltl. Alt. vun d
dtn. Mittelalters. (In 6 Lfgn. erscheinend).
Lie. 1—4. GE S., 80 Taf.) Bonn u. Lpz.:
Schroeder. 23/24. 20,
© Rez.: Gött. gel. Anz. 185, 154—55 Edw.
Schröder; Korr.bl. d. Ges. Ver. 72, 29--31
A. Spannagel. [1075
kiesebrecht, W. v., G. d. dtn. Kaiser-
zeit in Auswahl. Hrsg. u. eingel. von
P. A. Merbach. Mit e. Zeittaf. u. 3 Kt.
Berl.: Hobbing. "23. 440 5S. 8%, [1076
Hofmeister, A, D. nationale Bedeutg.
d. mittelalterl. Kaiserpolitik. Rede.
Greifswald: Bamberg 23. 368. mit
5 Taf. 8° (= Greifswalder Universitäts-
reden. 10).
Rez.: Forsch. z. br. u. pr. G. 36. 228
H. Krabbo. [1077
Kampers, F., Vom Werdeganee d.
abendländ. Kaisermvstik. Lpz.: Teub-
ner. "24 VIE 1788. £.
Rez.: Gelbe Hefte 1, 190--94 G. Pfeil-
schifter. [1078
Bruhns, L., D. dte. Seele d. rheinischen
Gotik. Freiburg: Urban-Verl. ’24. 96 8.
16 Taf. 59. 11079
Binge, F.. Städteaufstände im Mittel-
alter n. ihr Zusammenhang mit d. Außen-
politik. (Erläut. an d. Städten Bremen,
Braunschweig, Lüneburg, Hamburg, Lü-
beck, Wismar u. Rostock.) [Masch.schr. ]
J00 N. 4. Ausz. in: Jb. d. Diss. d.
Phil. Fak. Berlin. 23224. I. S. 12—13.
Berlin. Phil. Diss. 23. [1080
Bibliographie Nr. 1068—1126
Mehring, F., Dte. G. vom Ausgang d.
Mittelalters. Berl.: Dietz Nachf. '2.
238 S. 80, [1081]
Ritter, G., D. geschichtl. Bedentg. d.
dtn. Humanismus. (Hist. Zt. 127, 393—
453.) [1082
Schäfer, D., Staat u. „weit. E. ge-
schicht. Zeitbetrachte. 2 . Aufl. Berl.:
Elsner. °23. XI, 3048. "so,
Rez. d. 1. Aufl. (22) s. "22,
773: Lit. Zbl. 74, 375 f. K. Haenchen. [1083
Bailleu, P., Preußischer Wille. Ges.
Aufsätze. Hrsg. u. mit e. Nachruf vers.
von M. Klinkenborg. Berlin: Hafen-
Verl. °24. 353 S., 1 Titelb. 8%. [10%
700 u. ’23,
Helmolt, H. F., D. Ehrenbuch d. Dtn.
Volkes. Königstein i. T.: Andermann.
’23. 319 S. mit Abb., 32 Taf. 4°. [1055
Roethe, G., Dte. Männer. Mit Feder-
zeichn. o F. Stassen. Berl.:Verl. ai
f. vaterl. G. u. Kunst ('22). 133 5S
os
Hessen, R., Dte. Männer. 50 Charak-
terbilder. 2. Aufl. Mit 24 Bildn. Stuttg.:
Hoffmann (23). VIII, 445 S. 80%. [1087
Mollat, G., Unsere nationalen Erzieher
von Luther bis Bismarck. Osterwieck a.
H.: Zickfeldt. ’23. XXVIII, 577 5. %.
[1053
Domanovszky, A, D. G. Ungarns.
München: Rösl. 33. 379 3, 2Kt 9
(= Bibl. d. Welte.). [1699
Schäfer, D., Osteuropa u. wir Den.
Berlin: Elsner. '24. IV, 1915. ®
(= Nationale Bücherei. Bd. 3.) [1099
Stählin, K., G. Rußlands von d. An-
fängen bis z. Gegenwart. Bd. 1. Stuttz.,
Berl. u. Lpz.: Dte. Verl.-Anst. °23. 435 3.
mit 2 Tat. 80, [1091
Reiche, F. v., Polen im System d.
franz. Politik vom westfäl. Frieden bis z.
franz. Revolntion. [Masch.schr.] IH,
S. £.
Heidelberg, Phil. Diss. ’23. [1092
Schroeder, Edwa, Dt.-Schwedische Ver-
einigg. Göttingen. Dt.-schwedische u. schwe-
disch-dte. Kulturbeziehgn. in alter u, neuer
Zeit. Vortr. Göttingen: Vandenhoeck È
Ruprecht. "22. 188. 8°,
Aus: Mitteil. d. Universitätsbundes Göttingen.
Jg. 1922, [v3
Dibelius, W., England. Halbbd. 1. 2
Stutte., Lpz. u. Berl.: Dte.Verl.-Anst. "23.
AV, 422: VI, 2768. 80 (= Politische
bücheren.) puo
Wendt, @., England. S. G., Verfassg. u.
staatl. Einrichtungen. 6., verb. Aut. Lpz.:
Reisland. '23. VH, 375 8. 83°. [1095
Allgemeine deutsche Geschichte — Territorialgeschichte
Salomon, F., Engl. G. von d. Anfängen
bis z. Gegenwart. Lpz.: Koeluler. ’23. VII,
3428. 8°. [1096
Gerber, L., Engl. G. 3., verb. Aufl. Berl.
u. Leipz.: de Gruyter. ’23. 180 S. 8° (= Smig.
Göschen. 375.) [1097
Voickmann, E., D. Grundstein britischer
Weltmacht. Geschichtl. u. handelspolit. Studie
über d. Bezieligen. zwisch. Altpreußen u. Eng-
land bis auf König Jacob I. ’23. rR. '23, KOZ.
Rez.: Altpreuß. Forschgn. 2, 145 M. Hein.
[1098
Hennings, C. R, Dte. in England.
Stuttg.: Ausland u. Heimat. ’23. 208 5.
& (== Schrr. d. Dtn. Ausland-Instituts
Stuttgart. A, Bd. 9.) [1099
Marks, E., Eugland u. Frankreich während
d. letzten Jhdte. Stuttg., Berl. u. Lpz.: Dt.
Verl.-Anst. 23. 478. 8°. [1100
Salz, A., D. ewige Frankreich. Berl.: Dte.
Verl.ges. f. Politik u. G. '23. 89 5.8° (= Einzel-
schrr. zur Politik u. G. 3.) [1101
Moltke, {H. v.) Frankreich u. Dtld. (Ver-
kürzte Wiedergabe d. Abh. „Die weatl. Grenz-
frage.) Weimar: Duncker. C22). 47 8. 8°
(= D. dte. Gedanke. 3.) [1102
Mommsen, W. Frankreichs Rheinpolitik.
(Vergangenh. u. Gegenwart. Erg. H. 4, 38—-
50.) [1103
Hoppmann, K., D. 2000 jähr. Vorposten-
kampf in Elsaß-Lothringen, im Lichte d.
französ. Rheinpolitik. (Btlds. Erneuerung 7,
136—49. 198—206.) [1104
Beyhl. J., Tausend Jahre Franzosenpolitik.
5. Aufl. Münch.: Oldenbourg. '?4. 378. R°,
Aus: Siüddte. Monatsheite. [23] Dez. [1105
Stegemann, H., D. Kampf um d.
Rhein. D. Stromgebiet d. Rheins im
Rahnıen d. großen Politik u. im Wandel
d. Kriegsg. Stuttg.: Dte. Verl.-Anst. "24.
X, 6648. 80, [1106
Sehulte,Al., D. Rhein u. s. Funktionen
ind. G. Köln: Verl. d. rhein. Zentrums-
partei. ’23. 30 5. 8°. |1107
Bertram, E., Rheingenins u. Génie du
Rhin. Bonn: F. Cohen. ’22. 115 8. 5°.
Erstmalig '21 (Juniheft) erh. u. d. T.
„Legenie do Rhin. Anm. zu e.akad. Vortrags-
reihe von Marrice Barrès, in d. Monatsschrift
„Die Westmark*‘.
Rez.: Arch. f. Pol. u. G. 1, 91f. E. Voigt-
länder. [1108
Rhein, Ruhr, Saar in G., Kultur u. Wirt-
schaft. Hrsg. von K. Anker. Berl: Auf-
klärungsdienst-Verlags-Aktienges. [24]. THIT,
89 S., zahlr. Taf. 4°. [1109
Hashagen, J., Kalvinismus u. Kapitalismus
am Rhein. (Schmollers Jb. 47, 49—72.) [1110
Jarger, H.. Elsaß - Lothringen unter fran-
zös, Herrschaft. (München: Dt. Eiche). ’22.
S. 281 -312. 8%. Aus: D. Gegenrechnung
Jg. 2. H.9. [1121
Kornemann, E., Elsaß-Lothringen u.
wir. E. stammespsvehol. Studie. (Mitt.
d. schles. G. f. Volkskde. 35, 17—44.)
[1112
Lüdke, G. Elsaß-Lothringen im franz.
Tendenzroman. (Els.-Lothr. Jb. 3, 34—73.)
[1113
| 323. 8,
*31
König, F., Deutschlothringen. Stam-
mestum, Staat u. Nation. Berlin u. Lpz.:
de Gruyter. '23. VIL 1365. 4° (=
Schrr. d: Wissenschaftl. Instituts d.
Elsaß-Lothringer im Reich).
Freiburg i. Br., Phil. Diss. '23. [1114
2. Territorialgeschichte.
Kötzschke, R., Nationale. u. Landesg.
(Thür.-Sächs. Zt. f. G. u. Kunst 13,
1-22). [1115
Tille, A., Landesg. u. Familieng. (Zt. f.
kulturg. Fam.kee 1, 8—13.) [1116
Hoppe, W., D. Ziel d. landesgesch. Forschg.
(Brandenburgia 33, 19—23.) [1117
Walter, M., Kl. Führer für Heimatforscher.
Winke, Stoffe u. Hilisnittel für d. Heimat-
forschg. Karlsruhe i. B.: Boltze .'24. 97 S. 8°.
[1118
Fehrle, E.. Heimatkde. ind. Schule. Karls-
ruhe: C. F. Müller '23. 32 5. 8° (= Heimatbll.
„vom Bodensee zum Main‘. 8.) Rez.: Dte.
Lit.-Ztg. N.F. 1, 2332—84 A. Wrede. [1118a
Spranger, E. D. Bildungswert d. Heimat-
kunde. Rede. Berl.: Hartınann in Komm., 23.
[1119
Bretholz, B., G. Böhmens u. Mährens.
Bd. 3. Reichenberg: Sollor ’24. 8.
3. Dreißigjähr. Krieg u. Wiederaufbau. Bis
1792. I1, 2418. — Bd. 2. 8.'23, 528. Vgl. dazu:
Bretholz, B., Zur l.ösg. d. Kolonisations-
problems. Brünn ’22. -— Weizsäcker, W., D.
Recht d. Dtu. in Böhmen. (Mitt. d. Ver. f. G.
d. Dtn. in Böhmen 59.) — Fisehel, D. angebl.
Kolonistentum d. Dtn. Böhmens u. Mährens.
(Zt. d. dtn. Ver. f. G. Mährens u. Schles. 24.)
[1120
Hadina, E. u. Wilhelm Müller - Rü-
dersdorf, Großböhmerland. Heimatb. f.
Deutschböhmen. Nordmähren u. d. süd-
östl. Schlesien. Lpz.: F. Brandstetter "23.
VHJ. 562 S. mit Abb. 8°. |1121
Hamminger, A. Kuttenplan in G. und
Gegenwart. T. 1. Kuttenplan: Selbstverl. "24:
Wenk in Eger. 8°. [tı2la
Ludwig, K., Alt-Karlabad. (Erzgebirgsztg.
60—60.) l [1122
kühnl, J. G. d. Stadt Schlacken-
werth, d. ehem. Residenz d. Herzogs
von Lauenburg u. d. Markgrafen von
Baden. Schlackenwerth: Verl. d. Stadt
I, 26, NNI 25S S. 0,
Rez.: Mitt. d. Ver. f. G. d. Dtn, in Böhmen
45,
62, 2048. W. Wostry. 11123
Wiener, 0, Alt-Praxer Gurekkasten.
Wandergn. dureh d. romantische Prag. Prag,
Wien, Lpz.: Haase '22. 121 S$., 6 Taf. 5° [1124
Micko, Jọ, Muttersdorfer Heimatkunde,
H.2. 3. Muttersdorf: Selbstverlag. 23. 24.5..
2. Kriegs-Gedenkbuch d. Marktes Mutters-
dorf. 598. 3. G. d. nach Muttersdori ein-
gepfartten Gemeinden Schwäanenbrückl, Alt-
gramatin, Wasserau u. Gorschin. 71 5. [1125
Wagner, Eduard, Aussig. B. Heimat-
buch. TI 1. Aussig: Becker. "23. VII,
144 5. 80. [1126
+32
Dielis, P. Sudetendte. in vorslaw. Zeit.
(Mitt. d. schles. G. f. Volkskde. 25, 44— 50.)
[1127
Ankert, H., D. Leitmeritzer Gau. Reichen-
berg: Kraus 23.20 S. mit Abb. 8° (-- Sudeten-
dte. Heimatgaue 23.) [1128
Hohmann, Rọ D. Anfänge d. Stadt
Leitmeritz. Reichenberg: Kraus. '23.
IH. 149 5. 8. [1129
Jarschel, I, G. d. Stadt Auscha,
Auseha: Selbstverl. d. Stadt. 22. 325 N.
Rez.: Mitt. d. Ver. f. G. d. Dtn. in Böhmen
2031. W. Wostry. |1130
Heimatkunde d. Elbegaues Tetschen.
Schriftl.: E. Neder. Hrsg. vom „Freien Lehrer-
verein f. d. pol. Bez. Tetschen”, (Lig. 2.
Hötlitz: Selbstverlag (E. Neder [’24)). 153 5.
mit Abb. u. Taf. 5. {1131
Steinitz, u. J. Quaißer, Unterm Altper-
stein. E. Kl. Heiinatkde. d. Daubaer u. Hirsch-
berger Landes. B. Leipa: Künstner "22. 54 8.
mit Abb. X°. [1132
Wostry, Wa Heimatkde. u. Landesg. Be-
trachtet an d. G. von Gablonz. (Mitt. d. Ver.
f. G. d. Dtn. in Böhmen 61, 39—57.) —
Fischer. Karl Ra, Geschiehtsforschz. u. Heimat-
62,
x
do
kde. E. Schlußwort. (ebd. 116 115.) [1133
Mudrak, An Zwittau. Reichenberg: Sude-
tendter. Verl. 28. 16 5. mit Abb. 8% [1134
hnöteh P., Schles, Städtebildnisse auf
Sjereln. (Zt. d. Ver. f. G. Schles. 57.) [1135
Müller, 4a G, d. Gemeinde Neunz (Neiße).
(Zt. d. Ver. t. G. Schles. 57.) [1136
Pritzner, I, G. d. Berestadt Zuek-
mantel in Schlesien bis 1742. Zuek-
mantel: Verl. d. Stadt. 24.
Rez.: Mitt. d. Ver. f. G. d. Dtn. in Böhmen
62, 238-300 W. Wostry. 1137
Ptitzner. I. D. älteste G. d. Stadt Zuck-
mantel in Schlesien. (Zt. f. G. Schlesiens 58,
1*- -17*) [1138
Zukal I, Ba z. Häuser- u. Bürger-
ehronik d. Stadt Troppau. Awisehennrirkten
u. Niederring.) (Zt. f. G.u. Kulturg. Schles. 16.)
[1139
Harrer, Fay G. d. Stadt Mährisch-
Schönberg. Mähriseh-Schönbere: Of-
tentl. dte. Gemeindebücheren. "23.451 >.
Su, [1140
Harrer, D. Tetzisehe Regiment in M.-
Sehouberg. (Zt. d. Ver. 1. G. Mahrens u.
Schlestens 24) (1141
Kus, Ja, G. d. König]. Stadt Mährisch-
Neustadt. Mähr.-Neustadt: Verl. d.
Stadtgemeinde. 23. NH, BL S.. 4 Taf.
S,
Rez.: Mitt. f. G.
295- 98 W. Wostrv.
Kühnert, 04 Dörtl. D. G. e.
Mähr.- Neustädter Ländehen. Dorll:
yertrete, "23. 22 N. M’,
Willner, Dao Mathias Wagner, d. Bau-
meister d. Augustiner Chorherrenstittes in
Sternberg. (Zt. © G. u. Kulturg. Sehles. 16.)
[1144
Südmährisches Heimatbueh für Volk
uw. Sehule. Von d. Quellen d. Irla u.
Thava bis zu d. Pollauer Bergen. Hrsg.:
A. Altrichter, F. Netouse hek, A. Vrbka,
d. Dtn. in Böhmen 62,
[1142
Dorfes im
Gemeinde-
[1143
8,
Bibliographie Nr. 1127—1190
J. Matzura. Mit zahlr. Abb. Nikolshnrg,
Lpz.. Wien: Bartosch. "23. 516 5. 5%. [1149
Netopil, F., D. Brünner Spielberg. Mit
11 Abb.) Brünn: Karatlat "23.40 5.8%. [1149
Vrbka, Wie Znaim Stadt. u. zwar dte.
Stadt wurde. (Zt. d. Ver. f. G. Midırens u.
Schles. 24.) [1147
Schünemann, K., D. Dten. in Ungarn
bis z. 12. Jhdt. Berl. u. Lpz.: Gruyter.
323, V. 153 5. 4%. (= Ungar. Bibl.
Reihe 1. 8).
Berl., Phil. Diss. 23] u. d. T.: D. dtn
Gäste in Ungarn vor der Ansiedlg. der Sieten-
bürger Sachsen.
Rez.: Dte, Lit.-Ztg. N.F. 2, 172f. C. Bruck-
mann; Hist. Zt. 129, 5235—27 A, Holrneister.
[1143
Steinacker, E., Beitrr. z. G. der dtn. Beweeg.
im alten Königreich Ungarn. (Dte. polit.
Hette 4, H. 5 6. 5. 1—8.) ¿1149
entsch, Fa D. Siebenbürger Sachsen
in Vergangenheit n. Gegenwart. 2. verm.
22
Antl. Hermannstadt: Krafft '24. VI
367 N. W. [1150
Teutsch, F Kirche n. Schule d.
Siebenbürrer Sachse n in Vergange nheit
un. Gege nwart. Aufl. Hermannstndt:
Kratt "23. VIH, 28 N, S’,
Rez.: Lit. Zbk 74, 595f. K. Schwarzlese:
Zt. if. Rechtsg. 44 Kun, Abt., 6011. U. METZ.
ılal
Sigerus, BE, Vom alten Hermann-taslt.
Pole 2 M. 21 Bildern. Hermannstadt
Drutletf 23. 190 N, 8°. (1152
Krauslaar, Ke, Rurzerfaßte G. d.
Banates u. d. dtn. Ansiedler. Wien:
Verl. „lleroldt 23. 250 5. 8°, 1119
Straubinger, 3. Die Sehwaben im Panat.
Hamburg: St. Raphaelsver. "23. 6058, I ht.
3’ (= Herte z. Aust indarbeit =). 113.4
Kuhn. P. Festschr. z. 200-jahrieier d.
Stadt Weißkitehen am 25. u. 26. Aug. 1923.
Belaerkva-Weibkirchen (Banat): Kuhn "23
20 5. 4%, [1159
Pirchegger, Ha, Marburg [a. d. Drau] in
alter Zeit. (Alpenländ. Monatsheite "24
679---84.) [115%
österr, ee 3. Aut. "INS, s. 19 al g2 m
23,810, Rezi Hist. Zt. 127, 3231. Rintelen;
Hist. Vierteljschr. 21, 342 —44 A. Wretse In
|i i
Luschin v. Ehengrenth, An Haben. d.
österr, Reichs. 2. Awl. Bd. 1. 14, Rez: Hist.
Vierteljischr. 21, 3 A. Wretschko. [1158
Steinseker, He, Österreich- neam t
Osteuropa. (Hist. Zt. 128, 376408)
[111.9
Hochenegg, H., Tirol. Habsburg u. Oster
reich. Stimmen aus d. Vergangenheit. Gert"
wart. Ges. Innsbruck: Verl.anst. Tyrolia >
94 S., Tat. R°. pam
Emmen, J., Deutschösterreich. 5.
Schicksale u. s. geschichtl. Stelle. Wien:
Holder- Pichler-Tempsky. 2. "m N
[1101
Terı itorielgeschichte
Hauer, R., Heimatkde. d. Bezirkes
Gmünd. Zwettl: Neugebauer. ’24. V,
309 S. mit Abb. 8°. [1162
„Heimatkunde“. Aus d. G. Nieder- u. Ober-
Rußbachs, sowie Tiefentals u. Umgebg. Hrsg.
von d. Arbeitsgemeinschaft (d. Lehrer) Nied.
Rußbach(s). 1. Aufl. Eggenburg ’23: Preß-
vereinsdr. 43 S. 8%. Umschlagt.: Aus d. G. d.
Viertels unter d. Manhartsberg. [1163
Schwerdfeger, J., Alt-St. Pölten im Wandel
d. IJhdte. St. Pölten: Sydy’23. 12 S. 4°. Aus:
Monatsbl. d. Ver. f. Landeskde. von Nieder-
Österreich. ’23. [1164
Hilber, K., Heimatkde. d. Marktes Trais-
kirchen mit s. Katastral-Gemeinden Möllers-
dorf u. Winnersdorf. Traiskirchen: Verl. d.
Marktgemeinde ’23. 71 S., 1 Titelbl. 8%. [1165
Menghin, 0., u. V. Wanschura, Urg.
Wiens. Mit 7 Taf., 2 Textabb. u. 1
Fundkarte. Wien: Burgverl. ’24. 82 S.
8° (= DUrgeschichtl. Volksbücher. 2).
[1166
Tietze, H., Alt-Wien in Wort u. Bild
vom Ausgang d. Mittelalters bis z. Ende
des 18. Ihdts. Mit 222 Abb. u. 8 farb.
Kunstbeil. Wien: Schroll ’24. 64,
143 5. 4°, [1167
Ottakring. E. Heimatb. d. 16. Wiener `
Gemeindebez. Hrsg. von d. Arbeits-
gemeinschaft f. Heimatkde. in Ottakring.
M. 3 Farbenbildern, 3 PL, 1 Kt., 1 Pano-
rama u. 98 Textabb. Wien: Österr.
Schulbücherverl. ’24. 515 S. 8. [1168
Währing. E. Heimatb. d. 18. Wiener
Gemeindebezirkes. Hrsg. von d. Arbeits-
emeinschaft „Währineer Heimatkde.“.
f. mehrer. Pl. u. zahlr. Abb. (2 Teile.
T1. 1). Wien: Selbstverl. d. Arbeits-
gemeinschaft ’23. V], 120 S. 8% [1169
Pirchegger, H., Steiermark von d.
Urzeit bis z. Jetztzeit. Kurzgef. ge-
schichtl. Heimatkde. Mit 13 Abb. u.
1 Kt. Graz: Alpenland-Buchhdlg. Süd-
mark ’24. 48 5. 80, |1170
Kloepfer, H., Vom Kainachboden.
Ein Buch d. Heimat. 3. (verm.) Aufl.
Graz: Lenschner & Lubensky '24. VII
119 S. 8. [1171
Tippl, J., Oberwölz. Bilder aus d. Ver-
gangenheit. Graz: Moser. XI, 1878.
mit Abb., lfarb. Kt. 8. [1172
Widmann, H., Kärntner Heimatbuch.
Wien, Lpz.: Konegen ’23. 1805. 8.
[1173
Bühler, A., Salzburg u. s. Fürsten.
4. Aufl. Salzbure: Höllriel "23. VIII,
279 S. 8°,
Martin, F., Salzburgs älteste Besitzgn. im
Isengau. (Heimatbilder. Ges. Aufsätze aus
„Der Inn-Isengau‘‘ 1, 3—9.) [1175
Stolz, 0., Politise = histor. Landes-
beschreibg. von Tirol. Tl 1. Wien:
` genossenschaft.
[1174
|
' 83., 8 Taf. 8.
*33
Hölder-Pichler-Tempsky, [Abt.:] Akad.
d. Wiss. in Komm. ’23. 8°,
1. Nordtirol. (Hälfte 1.) 394, II S. Aus:
Archiv f. österr. G. Bd. 107, Hälfte 1. Erschien
auch u. d. T.: Abhdlgn. zum histor. Atlas d.
österreich. Alpenländer. 14. [1176
Stolz, O., Beitrr. zur G. d. Unter-
engadin aus "Tiroler Archiven. Chur ’24:
Sprecher, Eggerling & Co. IX, 165 S. 8,
Aus: Jber. d. hist.-ant. Ges. von Grau-
bünden. Jg.53. ’23. [1177
Zösmair, J., Zur ältesten G. des Montafons.
Bregenz: Vorarlberger Buchdr. Ges. ’23. 23 8,
8%. Aus: Vorarlberger Tagblatt. , [1178
Kaiser, P., G. d. Fürstent. Liechten-
stein, nebst Schildergn. aus Churrätiens
Vorzeit. 2., verb. Aufl., bes. von J. B.
Büchel. Vaduz: Selbstverl. d. liechtenst.
hist. Ver. ’23. 591 S. mit Abb. 8°. [1179
Matt, G. A., Die Matt von Mauren im heut.
Fürstent. Liechtenstein oder ehem. Freien
Herrschaft Schellenberg. Zug: N 23.
1180
Gagliardi, E., G. d. Schweiz. ’20. s. ’22,
729 u. ’23, 851. Rez.: Hist. Zt. 127, 123—28
W. Erben. [1181
Below, G. v., D. Entstehgszeit d. Schweiz.
Eidgenossenschaft. (Zt. f. schweiz. G. 3, 129
—63.) [1182
Blocher, E., D. dte. Schweiz in Ver-
ganzenheit u. Gegenwart. Stuttg.: Aus-
land u. Heimat, Verl.-Akt.-Ges. "23.
279 S. 8% (= Schrr. d. Dtn. Ausland-
Instituts Stuttgart 8). [1183
Jecklin, F., Land u. Leute d. Unter-
engadins u. Vintschgaus im 14. Jh. ’22. a. '23,
355. Rez.: Zt. i. Rechtsg. 44 G.Abt., 37 11f.
U. Stutz. [1184
End, Gotth., Biasca u. Val Pontirone,
(Jb. d. Schweiz. Alpenelubs 58, 10—81.)
[1185
Winteler, J., D. Grafschaft Werden-
berg u. Herrschaft Wartau unter Glarus,
1517—1798. Glarus: Selbstverl. ’23.
194 S., 1 Kt. 8%,
Zürich, Diss. [1186
Widmer, J., G. d. Gemeinde Gommiswald.
Uznach [Schweiz] ’23: Oberholzer. 96. 5,
16 Taf. 8°, [1187
Vetter, F., D. Übergang d. Stadt
Stein a. Rh. an Zürich u. an d. Eid-
Zürich: Bopp 23.
61 S. ©.
Rez.: 371ff.
U. Stutz. [1188
Hedinger, G., Landgrafschaften u. Vogteien
im Gebiete d. Kantona Schaffhausen. '22.3.'23,
866. (Bern, jur. Diss.) Rez.: Zt. f. Rechtsg.
44 G.Abt., 371. U. Stutz. (1139
Stauber, E. Schloß u. Ilerrschaft
Laufen. M. 8 Taf. Winterthur (22):
Ziegler. 181 S. 8° (= 257. Neujahrsbl.
d. Stadtbibl. Winterthur. D. n. Serie
7. Stück. ’23). [1190
Zt. f. Rechtseg. 44 G.Abt.,
+34
Nicolas, R., Streifzüge um Bern. Bern:
Francke '23. 155 S. 8°. [1191
Merz, W., Schloß Zwingen im Birstal.
Aarau: Sauerländer. ’23. VI, 107 S.,
44 Taf. u. 1 Stammtaf. 2°,
Rez.: Zt. f. Rechtsg. 44 G.Abt., 870fl.
U. Stutz. [1192
Wackernagel, R., G. d. Stadt Basel
Bd. 3. Basel: Helbing & Lichtenhahn.
24. XII, 524, 119 S. 4°.
Rez.: Zt. f. Rechtsg. 44 G.Abt., 372ff.
U. Stutz. (1193
Iselin, L. E. [E. L.], G. d. Dorfes
Riehen. Festschr. (Basel; Helbing &
Lichtenhahn ’23.) XV, 301, 57S.,
2 Pl. 8. [1194
Krebs, N., Süddtld. M. 15 Kt. im Text. Lpz.:
Teubner ’23. IV, 146 S. 8° (= Landeskde. von
Dtid. TI. 1). [1185
Asanger, F., u. K. d’Ester, Um Main
u. Donau. Ein Heimatb. 2. Aufl. Lpz.:
F. Brandstetter ’23. VIII, 444 S. mit
Abb. 8. [1196
Grünbauer, K., Geschichtliches von
Reichau. Winterrieden: Selbstverl. ’23. = S.
0 1197
8°,
Haupt, K., D. Vereinigg. d. Reichs-
stadt Augsburg mit Bayern. München
u. Freising: Datterer ’23. VII, 111 S.
8 (= Histor. Forschen. u. Quellen.
H. 6).
Rez.: Dte. Lit. Ztg. N.F. 2, 2211. J. a
1198
Dirr, P., Vom Werdegang Alt-Münchens.
(D. Bayerland 35, 225—30.) [1199
Martin, F., Berchtesgaden, d. Fürst-
propstei d. regulierten Chorherren (1102
— 1803). Augsburg: Filser "23. XIV,
92 5. mit Abb. u. Kt. 8 (= Germania
sacra. Serie B, 1,C.) [1200
Gehring, L., Bilder aus d. Berchtesgadner
G. E. hist. Abriss. 2. Autl., bearb. von W, Frh.
v. Schoen. Berchtesgaden: Ermisch ’23.
288. 8e. [1201
Dörfler, P, Wasserburg a. Inn. (D. Inn-
Isengau 6.7, 3—14.) [1202
Heuwleser, M., Zur G. Altöttings. (Alt-
tting = Monatsschr. f. d. ostbayr. Grenz-
marken ’23, H. 5, 1—16.) llager, G.,
Alte Kunst in Altötting (ebd. 16—-26).
Mitterwiser, A., D. Anfünge d. Wallfahrten
nach Altötting (ebd. 27—31). Winkler,
Th., D. Klöster in Altötting (ebd. re
1203
keim, J..Wimpassing u. Klessing- (D.
ostbayr. Grenzmarken 13, 117—120.) [1204
Spirkner, Bọ Die Pfarrei Gangkofen. (D.
ostbayr. Grenzmarken 13, 106—112.) [1205
Rafl, H., Landshut. (Westermanns Mhefte,
‘23. Febr., 475—483.) {1206
Oswald, @, G. d. Burg u. Herrschaft
Winzer. (Landshut. 22.) 79 S. 8° (= Verhdlgn.
d. hist. Ver. in Niederbayern 56, 1). [1207
Hofmann, A. v., Die Stadt Regensburg
‚22. 8. ‘23; 570. Rez.: Hist. Zt. 125, 513f.,
G. v. Below. [1203
—
Bibliographie Nr. 1191—1260
Reich, K., G. Regensburgs in d. Zeit vom
5.—7. Jh. (Verhdign. d. hist. Ver. von Ober-
pfalz u. Regensburg 74, 12—36.) [1208
Werminghofl, A., Conrad Celtis u. a. Buch
über Nürnberg. ’21. s. ’23, 873. Rez.: Hist. Jb.
43, 149f{. E. König; Beitrr. z. bayer. Kirch.g.
29, 94 H. Jordan. [1210
Hofmann, A. v., D. Stadt Nürnberg.
Mit 1 Kt., 1 Stadtpl., 1 Stadtansicht u.
4 Grundrißzeichn. Stuttg.: Dte. Verl.-
Anst. ’24. 188 S. 8° (= Histor. Stadt-
bilder. 5).
Rez.: Mitt. f. G. d. Stadt Nürnberg 25,
215—34 E. Mummenhoff; ebd. 234—38 F. T.
Schulz. [1211
Eisen, L, Vor d. Türen Alt-Nürnbergs.
G. d. Vorstadt Gostenhof u. d. Siechkobels
S Leonhard. Nürnberg: Spindler '28. > 5
i Kreppel, 0. Vor d. Frauentor. Histor.
Nachrr.von St. Peter in Nürnberg u. d. angrenz.
Gegend. Lfg. 1. Nürnberg: Frommann in
Komm. [’24.] 8°.
1. D. geschicht!. Entwicklg. 8 8. [1213
Bondy, M., Baiersdorf. E. kunstgesch.
Untersuchg. [Masch.schr.]. 113 S. £.
Erlangen, Phil. Diss. '23. [1214
Wagner, G., Aus d. G. d. Altmühl.
Nürnberg: Spindler. ’23. 116 S. mit
Abb. 8° (= Fränkische Heimat-Schrr. 2).
[1215
Alt-Gunzenhausen, Beitrr. zur G. d.
Stadt u. d. Bezirks. Festschr. z. 1100.
Jubiläum Gunzenhausens.. (Gunzen-
hausen:) Hertlein °23. 83 S., 3 Taf. ©.
[1216
Krieg, Th., G. d. Veste Coburg (mit
Ausnahme d. Luther-Abschnitts). Mit
7 Ansichten, 6 Bikin. u. 4 Nachbildgn.
von Urkdn. u. Selbstschrr. Coburg:
Roßteutscher ’24. II, IX, 92 S. 4°
(= Coburger Heimatkde. u. Heimatg.,
TI. 2, H. 1). [1217
Abert, J. F., Aus Würzburgs Ver-
gangenheit. 7 Jahrhunderte Würz-
burger G. 2. Aufl. Würzburg: Mem-
minger ’24. 149 S. 8, [1218
Lehner, [M.] 3., G. d. Ruine Trimburg bei
Bad Kissingen. Nach geschichtl. Aufzeichn.
bearb. Bad Kissingen: Clement in Komm.
[’22.} 46 8. 8°. [1219
Abert, J. F., Schloß Gaibach u. s. Be-
wọhner, Würzburg: Becker ’24. 19 S. 8°, [1220
Bitzer, 3., Ortschaften mit alten Königs-
höfen u. Gaugrafensitzen in Württemberg.
(Aus d. Schwarzwald 32, 58—61.) . [1221
Beschreibung d. Oberamts Riedlingen.
Hrsg. vom Württ. Statist. Landesamt.
2. Bearb. Stuttgart: Kohlhammer. 23.
VIII, 968 S. mit Abb., 1 Kt., 2 Grundr.,
1 Pl. 8,
Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N.F. 1, 1524—26
E. v. Künßberg. [1222
Hofmann, A. v., Die Stadt Ulm. Mit
2 Stadtpl. u. 1 Übersichtskt. Stuttg. u. Berl.:
Territorialgeschichte *35
Kreuter, K., G. d. Stadt Oggersheim.
Ergänzgn. Oggersheim [Pfalz]: Riebsam ’23.
100 S. mit Abb. 8°, [1245
Dte. Verl.-Anst. '23. 132 S. 8° (= Histor.
Stadtbilder. 3). [1223
Uhlig, C., Tübingen u. Umgebung.
E. Beitr. zur Landeskde. d. Gebietes,
zugleich e. Erl. d. Kartenbildes. Mit
Plan v. alt. Tübingen. Oehringen:
-Hohenlohesche Buchh. ’23. 36 S. 8
(= Erdgeschichtl. u. landeskdl. Abhdlgn.
aus Schwaben u. Franken. H. 8.) [1224
Eberhardt, P., Aus Alt-EBlingen. Ges.
Aufsätze geschichtl. u. topograph. In-
halts. 2. verb. Aufl. Eßlingen a.N.:
Losch, Ph., G. d. Kurfürstent. Hessen.
1803—66. 22. s. ’23, 946. Roz.: Lit. Zbl. 74,
86f. W. Hopf. [1246
Franck, W., D. Burgen d. hess. Berg-
straßen, ihre G., Anlage u. Sagen.
2. verm. Aufl. hrsg. von k. Esselborn.
Mit 31 Abb. u. Grundrissen. Heppen-
heim a. d. Bergstr.: Ekkehard-Verl. ’23.
Bechtle (’24). 232 S. 80. [1225 | 160 5. 8°.
Heimatbuch d. Oberamtsbez. Mar- Rez.: Arch. f. hess. G. 14, 115 W. M.
e Becker. [1247
bach. Bearb. von Förstner. Mar- Pelissier, E. Landwehren d. Erzstifts
bach a. N.: Remppis '23. XVI, 472 S. | Mainz. (Mainz. Zt. 17/19, 28—33.) [1248
Fuchs, W., Zur G. d. Windhäuser Hofes bei
Elsheim. (Mainz. Zt. 17/19, 20—28.) [1249
euer A, D. Baug. d. Burg Friedberg
i. W. [Masch.schr.] 60 S., 41 Taf. Darm-
adi Diss. ’23. [1250
Ebel, K., Aus d. G. von Grünberg in
Hessen. M. e. Beitr. von W. Velke.
mit Abb. 8°. [1226
Seriba, 0., Wimpfen a. Neckar. Bilder
aus d. G. u. Kunst. Heilbronn a. N.:
Salzer. ’24. 108 S. 8°, [1227
Wagner, Georg, Hall am Kocher. E. Ein-
führg. in G. u. Landschaft. Öhringen: Rau ’24.
55 8. [1228 ’
Gugelmeler, Baden u. d. Schweiz. Lörrach: a i. H.: Stadtverw. '22. 1
[Reinhard ’24.] 16 T. 8° [1229 [125
` Festsehrift z. 700 Jahrfeier d. Stadt
Alsfeld. Alsfeld: Ehrenklau. ’22. VI,
ı 1728. 8, [1252
Friedrich, W. L., Wo lag Altenmünster bei
a u f. hess. G. 14, 93—99.) [1253
e G. d. Gemeinde Gries-
Pe M. Griesheim: Selbstverl.d. Verf.
Hofmann, A. v., Die Stadt Konstanz. ’22.
8. '23, 903. Rez.: Hist. Zt. 128, 513f. G. v
Below. [1230
Motz, P., Meersburg, d. „ehem. fürst-
bischöfl. Konstanzische Residenz-Stadt‘. (D.
Teberlinger See ’24, 123—137.) [1231 .
Ginter, H., Sernatingen- -Ludwigshafen. Ab-
riß e. Dorfg. (D. Ueberlinger See ’24, 52—60.)
[1232 | 2999 0989, 1254
Schick, R., Sulzburg. E. Abriß s. G. (Bad [
Heimat 10, 17) vs [1233 Roßbach, K., G. d. Freien Reichs-
Binz, G. D. Stadt Mahlberg. E. dörfer Sulzbach u. Soden. Bad Soden ı.T.:
Heimatbild. Karlsruhe i. B.: Selbstverl. an a N 8. u En
? agner, Paul, T. s
23. 90 S., 9 Taf.. 1 Pl. 8°. [1238| aa eat a e a ae
Helzmann, L., Zell a. H. u. dessen Hoheits-
gebiet in d. G. Offenburg i. B.: Selbstverl. ’23.
31 3. 4°. [1235
Behrie, L. P., Beitrr. z. G.d. a N
Bothe, F., G. d. Stadt Frankfurt a. M.
2., umgearb. Aufl. Frankft. a. M.: Eng-
lert & Schlosser ’23. VI, 264 S. mit
‘Disch, F., St. Jakob bei Wolfach. To Zas 2, [1257
Ortenau 10, 5—10.) {1237 | Heck, R., Diezer Chronik oder d.
Heiligenthal, R. F., Zur Baug. d. Stadt wich ieste ig 3
Bruchsal. (Bad. ' Heimat 9, 37—47.) [1238 E he it Ereig ? Der a Ver
Carteilleri, ©., Heidelberger Erinnergs- gangen iei ta iez (Lahn) u.
stätten. E. Wanderg. durch d. Jhdte. ’22. s. | ihrer Dvynastien. 1606—1866. Diez:
2 ce Rez.: Dte. Lit.-Ztg. 44, 315f. Fr. Meckel ™®3. IV, 160 S. 8. [1258
Schneider. [1239 B
A i runner, H., Gudensbere, Schloß u.
er F., Sinsheim. (Bad. Heimat 9, E Stadt, u. d. Grafschaft Maden. Ge-
Christ, K., G. d. Burg Waldeck. (Wein- schichtl. dargest. Kassel: Pillardv '29.
heimer G.bl. Nr. 5/7, 15—19.) [1241 XII, 455 X. mit 1 Abb. 8o, [1259
Zinkgräf, K., D. Windeck b. Weinheim in Rez.: Zt. ft. hess. G. 54, 324 f.
G. u. Sage. (Kurpfälz. Jb. f. '26, 105—111) Schmincke, j. L. Chr., G. d. Stadt
[1242 : a ae x i
Wackernagel, R., G. d. Elsasses. °19. s. Eschwege. [1.] 2. Eschwege: Braun
’20, 786 u. ’23, 927. Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N.F.1, | 22. °283. XX, 331; VIH, 261 S. 8.
1515—20 GQ. Wolfrain. A [1243 Rez.: Zt. í. hess. G. 54, 3208. [1260
Kloevekorn, F. D. Saarland. E. Schumacher, K., Siedlgs.- u. Kulturg.
Heimatbuch. Mit Zeichn. u.4 Taf. Lpz.: | d. Rheinlande von d. Urzeit bis in d.
Brandstetter ’24. VIH, 381 S. 8° | Mittelalter. Bd.2. Mainz: Wilckens in
(= Brandstetters Heimatbücher dtr. | Komm. "23. 40 (= Handbücher d.
Landschaften. Bd. 16). [1244 | röm.-germ. Zentral-Museums. 2).
ge
+36
Rez. von Bd. 1 (’21) 8. ’22, 288 u. '23, 290:
Vierteljschr. f. G. Vorarlbergs 8, 105—107
A. Helbok; Zt. f. hess. G. 54, 293f. W. S
1261
Geschichte d. Rheinlandes von d. ält.
Zeiten bis z. Gegenw. Bd. 1. 2. '22. s. ’23, 952.
Rez.:
Zt. 129, 142—48 P. Wentzcke;
43, 129f. A. Schnütgen. [1262
Spies, W., Rheiukde. 2. Köln a. Rh.:
Hoursch & Bechstedt ’23. 8°. 2. D. histor.
Rheinbild. (Mit 30 Abb.) 48 S. [1263
Bender, F., Beziclhgn. zw. England u.
Rheinland im Mittelalter. (Das Werk 4, 413
[1264
E., E.
schottische Fälschg. zur
G. d. Nahegaus. (Neues Arch. 45, 363—67.)
[1265
D. Moselland (E. Heimatbuch). Von
R. Wirtz. Trier: Paulinus-Dr. [23].
259 S. u. Abb. 40. [1266
Bellinghausen, H., Winningen. E. dt.
Heimatbuch. Tl.1. Coblenz: Rhein.
Verlagsges. '23. VIII, 124 S. mit Abb.,
2 Taf., 1 Tab. 8. [1267
Ludwig, Otto, Die Kreisbauernschaft Wetz-
lar. [Masch.schr.] 114 Bl. 4°. Auszug [Masch.
schr.]: 2 Bl. 8°.
Gießen, Phil. Diss. v. 2. Aug. 1923. [1267a
Glauner, D., Beitr. z. G. d. Bürgermeisterei
Godesherg u. ihrer Umgebung. Bilder aus d.
G. Mehlems u. d. Drachenfelser Ländehens,
G. d. Grafschaft Neuenahr u. d. Ahrenberger
Ländchens. Köln: J. G. Schmitz ’24. 113 S.a’,
[1268
Bender, F., Illustr. G. d. Stadt Köln.
4.—6. neubearb. Aufl. Mit 1 Titelb. u.
184 Abb. Köln: Bachem (24. VI,
333 S. 30, [1269
Oberdörfer, K, D. alte Kirchspiel
Much. Köln: Rheinland-Verl. ’23. 225 5
mit Abb., 1 Kt. 5°.
Hist. Jb.
Rez.: Zt. f. Rechtsg. 44 G.Abt., 386—888
U. Stutz. [1270
Lenaerts, C, D. Mannkanımern d.
Herzogt. Jülich. Bonn u. Leipzig:
Schroeder 23. XI, 146 5. 89 (=
Rhein. Archiv. 3). [1271
Qidtmann, E. v, D. Burg Frankenberg u.
a. u (Zt.d. Aachener G.ver. 45, m;
Redlich, 0., u. F. Lau, Geschichts-
bilder aus Düsseldorf u. Umgebe.
Düsseldorf: Lintz ’25. VIII, 160 S. Ro
(= Düsseldorfer Jb. 31) [1273
Terwelp, G. D. Stadt Kempen im
Rheinlande. Fortges. von P. A. Klöck-
ner. 71.3. Kempen-Rhein: Thomas-Dr.
u. Buchh. ’23. 8°.
3. Bauwerke, Brüderschaften e. Zünfte
<(Innungen). Mit Abb. 276 5. [1274
Wichmann, E., Burggräfin Irmgard von
Aspek e. Wohltäterin der Stadt Rees. Rees a.
Rh.: Knippenberg '24. 22 5. 8°, [1275
Siegen u. d. Siegerland 1224/1924.
Festschr. aus AnlaB d. 700 Jahrfeier von
Burg u. Stadt Siegen hrsg. von H. Kruse.
Lit. Zbl. 74, 504f. P. Wentzcke; Hist..
Bibliographie Nr. 1261—1326
Siegen: 24. VII,
120 8. 40. [1276
Böttger, H., D. mittelalterl. Siegen. FE. gesch.
Ortsbeschreibg. auf Grund archival. Studien.
(Siegen u. d. Siegerland ’24, 6—28.) [1277
Fischer, Franz, Zum Namen u. Ursprung
der Pfarrei Wormbach. (Trutznachtigall 6,
202—060.) 1127
Grasreiner, R, Im Herzen d. Ruhrlande«».
(Gelsenkirchen-Stadt u. -Land) nebst Angrenzx.
Ges., zsgest., bearb. H. 1. Dortmund: Ruhius.
’23. 80,
1. Geschichtl. Klelnbilder. 56 S.m. Abb. [1279
Siegener Zeitg.
Pott, F. W. A. G. d. Stadt Witten.
Witten: Märk. Dr. u. Verl.-Anst. '24.
256 S., 1 Taf. 8, [125)
Soest. E. Heimatbuch u. Führer. Bearb. v.
Gustav Wolf. Mit 40 Abb. im Anh. u. 4 Text-
bildern, Stadtplan u. Umgebungskarte. Soest:
Selbstverl. d. Stadt Soest ’23. II, 92, en a,
121
Messing, B., D. domkapitular. Gefängnis
Hellenburg b. Münster i. W. (Zt. f. vaterl. G.
u. Alt.kde. Westf. 82, 157—64.) [1282
Festschrift fí. d. 600-Jahrfeier d. Zuge-
hörigkeit von Schloß u. Amt Varenholz zu
Lippe. Hrsg. vom Festausschuß (W. Süvern).
(Lemgo '23: Wagener.) 31 S. mit Abb. i N
125
Schmarje, J. u. J. Henningsen,
D. Nordmark. E. Heimatb. f. Schleswig-
Holstein, Hamburg u. Lübeck. 5. Aufl.
Lpz.: Brandstetter ’23. VIIL, 398 S. 8.
| [1234
Wollt, Gustav, D. norddte. Dorf.
Bilder ländl. Bau- u. Siedlgsweise. M.
141 Netzätzgn. u. 26 Strichätzen.
Münch.: Piper 23. VII, 222 3. mit
Abb. u. Kt. Skizzen. 80 (= Das Dorf. 2.)
Rez.: Zt. d. Ver. f. hamb. G. 25, 2971.
W. H. Dammann. [1285
Beckerath, H. v., Das niederdte. Dort. M.
78 Bildtaf. 2. Aufl. Braunschwg., Hambg.:
Westermann '23. 36 Ss. 4° (= Hausisle
Welt. 3). [1286
Ellers, G., Hamburgs Vergangenheit. E.
G. d. Heimat. 2., durchges. u. erg. Auti. M. 50
Abb. Hamburg: Boysen & Maasch '23. XII,
347 8. 8°. Rez. Ztschr. d. Ver. f. hamb. G. 25,
67—69 K. Ferber. [1287
Bertram, F., Mein Hamburg. Heimat-
kundl. Spaziergänge u. Plaudereien.
Mit zahlr. Bildern u. Zeichn. sowie
Kartenskizzen. Tl. 1. 2. 4. Hambg. e
Braunschwg.: Westermann. [’23.] ®
1. Die Alster. 185 S. 2. Die innere Stadt
210 8.4. D. Elbe. 208 S. [iz
Finder, E., Die Vierlande. Beitrr. zur a
Landes- u. Volkskde. Niedersachsens. Teil 1. 2.
’22. 8. o 991. Rez.: Jb. d. Männer v. Morgen-
stern 21, If. E. R. [1289
en. H. van d., Mennostein u. Menno-
linde zu Fresenburg. Zur Erinnerg. an d.
16. Sept. ’22. (Altona-Ottensen [’23:) St.Car-
stens.) 35 S. 8°, [1290
Achelis, J. u. Joh. Focke, Bremer Chronik
von 780—1871 nach W. v. Bippens 6. a
Stadt Bremen. ’20. Rez.: Brem. Jb.
177—79 H. Entholt. {ul
ih aqm -_
Territorialgeschichte
Kohl, D., G. d. Oldenburger Landes.
Bremen: Friesen-Verl. (25). 55 S., 1 se
Ries, H., D. Ammerland. (Niedersachsen
29, 336—44. M. 6 Abb.) [1293
Goens, H. u. B. Ramsauer, Stedingen
beiderseits der Hunte in alter u. neuer
Zeit. (Oldenburger Jb. 28, 3—114, 24
Taf.) [1294
L[ank]-Rupertus, M. v. d., D. Schleswig-
Holstein:Buch. Skizzen u. Bilder. Bad Oldes-
loe: Lemke ’23. 230 S. 8°. [1295
Kromm, J., D. tragische Moment in d.
schlesw.-holst. G. (Nordelbingen 2, 1—19.)
, [1296
George, E., D. wirtschaftl. u. kultur-
ellen Beziehgn. d. Westküste Schleswig-
Holsteins zu d. Niederlanden. Flens-
burg: Kunstgewerbemuseum '23. S.
220—289. 8.
Aus: XNordelbingen. B. 1. Phil.
Diss. ’23. , [1297
La Cour, V., G. d. schleswig. Volkes.
Bd. 1. Flensburg: Schleswig. Verl.
23. 8 Schrr. z. schleswig. G. 1.)
1. Die Zeit bis ca. 850. 142 S. mit 30 Fig.
u. eingedr. Kt. [1298
Thomsen, H., D. dte. Schleswig. E. kurze
Darst. s. geschichtl. Entwicklg. Flensburg:
Schlesw.-Holst.-Bund. ['23]. 22 5. 8°. [1299
Korn, A., D. Sachsenwald. G. u. Erlebnis.
Mit 40 Abb. u. 1 Kt. Bielefeld: Velh. & Klas.
’23. 80 8. 8° (= Velh. & Klas. Volksbücher.
154). [1300
Ehlers, W., G. u. Volkskde. d. Kreises
Pinneberg. ’22. s. °23, 1003. Rez.: Jb. d.
Männer v. Morgenstern 21, IIIf. A. Köster;
Zt. f. Schlesw.-Holst. G. 52, 1337—40 V. or
1301
Haupt, R., D. Schloß Pinneberg. (Zt. f.
Schlesw.-Holst. G. 53, 139—200.) [1302
densen, H. N. A., Angeln. Geschichtl. u.
topogr. beschr. '22. s. '23, 1016. Rez.: Zt. f.
Schlesw.Holst. G. 52, 137——40 V. Pauls. [1303
Kiel,
Ritter, F., D. ‚„Dornumer Haus“ an d.
Gr. Brückstr. (Alt-Emden ’24. Nr. 1.) [1304
Kiep, B., Hadler Chronik. Histor.
Nachrichten vom Lande Hadeln von d.
Reformation bis zur Neuzeit. Bd. 2:
A. Die Grenzkämpfe u. Kriegsereignisse
d. 17. Jh., insbes. d. 30jähr. Krieg. B.
Interessantes über d. mittelalt. Justiz im
16. u. 17. Jh. Bremen: Selbstverl. '23.
128 S., 3 Taf. 8°, [1305
Decken-Oflen, W. v., Vom Lande Kehdin-
gen III. (Beitrr. z. G. d. Landes Kehdingen.)
(Jb. d. Männer v. Morgenstern 21, 25—385.)
[1306
Gesehiehte d. Reg.-Bez. Stade. 1. D. sächs.
Gaue von E. R. Jungelanus. 2. Die Karo-
linzerzeit von R. Capelle. Bremerhaven:
Hansa-Bücherstube. "24. ’25. 31, 358. 8
(= Hansa-Heimatbiicher 15. 21.) [1307
Röpke, W., Beitrr. z. Siedles-, Rechts- u.
Wirtschaftsg. d. bäuerl. Bevölkerg. in d. ebem.
Grafschaft Hoya. (Niedersächs. Jb. 1. 1—96.)
£ [1308
*37
Krieg, M., D. Entstehg. und Entwickig.
. der Amtsbezirke im ehem. Fürstent. Lüne-
— [022 in Le a e e e ea. — Te a
e ra e a
burg. ’22. 8. '23, 1188. Rez.: Niedersächs. Jb.
1, 230f. E. Büttner; Forsch. z. br. u. pr. G.
36, 252—54 O. H. [1309
Reinstorf, E., D. Lüneburger Land in
d. G. u. Sage. Verden-Aller: Mahnke.
’25. 192 S. 8°, [1310
Burre, P., Lüneburg u. Umgebung.
Bad Salzuflen: Schade. [’23.] IV, 80 5.
mit Abb., 1 Taf. 8° (= Niedersächs.
Heimatbücher. R. 1, Bd. 1.) [1311
Reinecke, W., u. F. Krüger, Lüne-
burg. Lünebg. ’23: Ratsdr. 46 S. 8,
[1312
Pröve, H., Wathlingen. G. eines nie-
dersächs. Dorfes. Celle: Schulze ’25.
274 S., 18 Taf. 8°. [1313
Gebauer, J., G: d. Stadt Hildesheim.
Bd. 2. Hildesh. u. Lpz.: Lax. ’24. 8°,
Rez. von Bd. 1. ’22. s. '23, 1039: Zt. f.
Rechtsg. 44 G.Abt., 422—32 K. Frölich;
von Bd. 1. 2.: Niedersächs. Jb. 1, 238f.
A. Peters; Braunschw. Mag. 30, 96 K. Stein-
acker. [1314
Gebauer, J. H., D. hansische Hildes-
heim u. s. Bürgermstr. Henning Brandes.
Bremen: Friesen-Verl. O. J. 48 S. 80
(= Hansische Volkshefte 7.) [1315
Engelke, [B.], D. Grafschaft Peine.
(Hannov. Gbll. 27, 1—21.) Vgl. ’23,
1034 u. 1035. [1316
Lücke, H., Aus d. G. d. Fleckens Aerzen.
(Die Spinnstube. '24. Nr. 42u. 43.) [1317
Lüders, W., D. Sudburg u. ihr Ver-
hältnis zu Werla, Goslar u. d. Gebiet
von Harzburg. (Braunschw. Mag. 29,
1—9.) [1318
Wiederhold, W., Goslar als Königsstadt u.
Bergstadt. '22. s. ’23, 1053. Rez.: Hist. Jb. 43,
1421. K. O. Müller. {1319
Lühmann, H., D. Burg Harlingeberg bei
Vienenburg. M. Grundriß. (Der Harz. ’24,
607— 09.) [1320
Lücke, H., D. Hanstein. (Die Spinnstube.
‚24. Nr. 6 u. 7.) , [1321
Görich, N., Chronik d. eichsfeld.
Dorfes Groß-Bartloff. Dingelstädt (23):
Heinevetter. 208 S., 3 Taf. 8°. [1322
Lücke, H, Burgen, Schlösser u.
Herrensitze im Gebiet d. unteren Werra.
H. 1. Parensen (b. Nörten i. Hann.):
Lücke '24. 648. mit 31 Abb. 8%. [1323
Steinacker, Kọ D. Stadt Braun-
schweig. Mit 1 Kt., 1 Stadtpl., 1 Stadt-
ansicht u. 5 GrundrißBzeichn. Stuttg.:
D. Verl.-Anst. %24. 175 5. 89 (=
Histor. Stadtbilder. 4). [1324
Niebelschütz, E. V.a
Bauten. (Der Harz. '24, 18—-20.)
Neubauer, Magdeburg als
(Der Harz '24, 49 - 50.)
Maudeburgs histor,
[1325
Rolandstadt.
[1326
+38
Möllenberg, W., Das Reiterstandbild
auf d. Alten Markt zu Magdeburg. Mit
10 Abb. Magdeburg: Hist. Komm. '24.
36 S. mit Abb. 8° (= Neujahrsbll. d.
Hist. Komm. f. d. Prov. Sachsen u. f.
Anhalt 45). [1327
Quedlinburgische Geschichte. Zur Tausend-
jahrfeier d. Stadt Quedlinburg. [2 Bde.] ’22. s.
’23, 1061. Rez.: Zt. f. Rechtsg. 44 G.Abt.,
422—32 K. Frölich. [1328
Herse [W.], Schierkes G. (Der Harz. ’24,
227—30). — Grosse, Schierkes Name. (ebd.
‚24, 231f.) — Ritscher, A., Aus d. kirchl.
Vergangenheit Schlerkes. (ebd. '24, 2 ao
Pahneke, M., Allerlei Kunde von d.
alten Stadt Haldensleben. Neuhaldens-
leben: Wochenblatt ’24. 74 S. 8,
(Schrr. z. Heimatkde. d. Landes zw. Aller
u. Ohre. 1.) [1330
Sehultze-Gallera, S. Baron v. G. d.
Stadt Halle. D. mittelalterl. Halle.
Geschichtlich, kulturhistorisch u. topo-
graphisch dargest. Mit zahlr. Abb.,
Plänen u. Skizzen v. Weßner-Collenbey.
In 7—8 Lfgn. Lfg. 1. (S. 1—64.) Halle:
Heimat-Verl. f. Schule u. Haus [’24].
[1331
Meyer, Karl, G. Nordhausens von 8.
Gründg. bis z. Ende d. 13. Jhdts. (Der Harz
‚24, 374—778.) [1332
"Thauß, G., Langensalza als Garnisonstadt.
H.3. Langensalza: Langensalzaer Tagebl.[’23.]
112 S. 8°. [1333
Naumann, L., Roßbach a. d. Saale im
Lichte d. Pfortenurkdn. Naumburg a. S.: '23
Sieling. 128. 8%. Aus: Naumburger Tagehl.
(Heimatbeilage). '23, Nr. 24. 48. , [1354
Büchting, W., G. d. Stadt Eilenburg
u. ihrer Umgebung. E. Heimatbuch. T.
1. Eilenburg: Offenhauer ’23. IV, 334
S. 50, [1335
Würdig, [L.] u. (B.) Heese, D.
Dessauer Chronik. H. 1, 2. Dessau:
Heese: Schwalbe in Komm. ’24. 8,
1. Vom Steinzeitlorfe z. Fürstensitze. Ausd.
Sagenkreise. S. 1—32. 2. D. Zeit b. z. 30 jähr,
Kriege. D. Landuch von 1549. 3. 33—64.
[1336
Koch, Ernst, D. früheren Rathäuser zu
Saalfeld. ’19. s. 1921, 1536. Rez.: Zt. f.
hess. G. 54, 374f. A. Holtmeyer. [1337
Grau, P., Chronik der Stadt Vacha. ’22. s.
23,950. Rez.: Zt. f. hess. G. 54, 334f. Gutbier.
[1338
Schmidt, Berthold, G. d. Reußenlandes.
(llalbbd. 1.) Gera-Reuß: Kanitz. °23.
156 5. mit Abb. °. [1339
Rez.: N. Arch. f. 164f.
Ermisch.
Schneider, K., G. d. Stadt Altenburg
u. ihrer nächsten Umgebe. Altenburg:
Bonde. "23. 105 S. mit Abb. 8%. [1540
sächs. G. 45;
i amt ’23. VIII, 219 S., 4 Taf. 8°.
Bibliographie Nr. 1327—1332
Zemmrich, J., Landeskd. von Sachsen.
2. Aufl. Mit 4 Abb. Berl.: de Gruvter
23. 117 S. 8 (= Smig. Göschen. 255).
[1341
Schmidt,‘ Otto Eduard, Kursächs.
Streifzüge. Bd. 4. Dresden: Baensch
‚24. 8°,
4. Aus Westsachsen. (Vogtland, Oster-
land, Pleißnerland.) 2. Aufl. Mit 6 Auto-
typien u. 20 Federzeichn. VIII, 412 H.
Rez.: N. Arch. f. sächs. G. 45, 162f. Be-
schorner. [1342
D. alte Stadt. E. dte. Kulturg. in
Bildern. (Hrsg. von Frdr. Schulze
u. G. Naumann.) Mappe 1. Regens-
burg: Habbel & Naumann. ’24. :
1. (Bilder aus d. alten Leipzig d. we
meierzeit.) 2S., 8 farb. Taf. [1343
Beitrr. z. Stadtg., hrsg. von H.
Ruppert. H. 1: Schulze, F., D.
Entstehg. d. Leipz. Kunstvereins. —
H. 2: Kroker, E., D. finanzielle
Zsbruch d. Stadt Leipzig i im 30j. Kriege.
— H. 3: Hofmann, J., D. Herz d.
dtn. sozialen Bewegg. im 19. Jhdt. E.
Beitr. z. G. d. Emanzipationsbewegg. —
H. 4: Beyerlein, F. A., D. literar. Ge-
sellschaft in Leipzig. Lpz.: Bielefeld
’23. 35, 48, 87, 116 S. 8. [134
Dobritzsch, A. Aus d. Leipziger Heimat.
Meißen: Bleyl & Kaemmerer. ’23. 96 3. 8°
(= Aus d. Heimat. 2). [1345
Uhlemann, W., Taucha, e. flurge-
schichtl. Studie. a 140 5..
mit Anl. 4°. Ausz. in: Jb. d. Phil. Fak.
Lpz. '23. 1. S. 69—70.
Lpz., Phil. Diss. ’28. [1346
Streit, G Eula. D. G. u. Entw. e.
Dorfes, vornehml. v. 1500—1850. [Hd-
schr.] 123 S. m. Beil. 4%. Ausz.: Jb.
d. Phil. Fak. Leipzig. ’21, 2. S. 1—i4.
Lpz., Phil. Diss. ’21. [’28.] [13468
Festschrift zur 750-Jahrfeier d. Stadt
Aue im Erzgeb. am 7. Mai 1923. Hrse.
von S. Sieber. Auei. Erzgeb.: Auer
Druck- und Verlagsges. '23. 156 >.
mit Abb. 8°, [134
Beyer, G., Beierfeld. G. s. polit.,
kulturellen Entwickleg.
Ev.-luth. Pfarr-
[1345
wirtschaftl. u.
Beierfeld i. Erzgeb.:
Beyer, G., Holzinhain u. Westervelt.
Histor. Spezialstudie aus d. Erzgeb. (N. Arch.
f. sächs. G. 45, 121—24.) [1349
Fröbe, W., Schwarzenberg (u. Umgehe.).
E. politisch- u. wirtschaftsgeschichtl. Abril d.
© Entwicklig. von Schloß, Stadt u. Amt. Berl.:
Burkhard ’23. 37 S. mit Abb., 2 Taf. N sa
Meltzer, 0.. E. Rückblick auf Pirnas Ver-
gangenheit. Pirna: Glöckner in Komm. '24.
32 S. R° (= Pirnaer Gbll. 1.) Aus: Pirnaer An-
zeiger vom 22. Okt. bis 26. Nov. 1876. [1351
Territorialgeschichte
Jänecke, M., D. Oberlausitzer Herr-
schaften, spezielle u. allg. Probleme a.
ihrer Gesch, u. hist. Topographie.
[Hdschr.] 223 S. m. Kt. 4°. Ausz. in:
Jb. d. Phil. Fak. Lpz. ’23, 1. S. 68—69.
Lpz., Phil. Diss. ’23. [1352
Tzschasehe R., Was d. Heimat er-
zählt. G. d. Dorfes Spitzeunnersdorf in
d. sächs. Oberlausitz. Zittau: Selbstverl.
’24. 231 S. mit Abb., 8 Taf. 8°. [1353
Schäfer, D., D. weltgeschichtl. Bedeutg. d.
Ostsee. (Niedersachsen 29, 289—95.) [1354
Fabri, 3. E., Chronik d. Stadt Boizenburg
1154—1789. (Nürnberg 1797.) Boizenburg
(Elbe): „Elb-Ztg.“ '24. 53 S. 8°. [1355
Hauttmann, M., D. Rostocker Stadt-
bild. München: Weizinger ’23. 16
S. mit Abb., 8 Taf. 8° (> Mecklenb.
Bilderhefte. 1.) [1356
Adler, F., Aus Stralsunds Ver-
genheit, in 2 Tin. Tl. 2. Greifswald:
oninger '23. 8° (= Pomm. Heimat-
kde. Bd. 4.)
2. Die Schwedenzeit Stralsunds. 112 S.
[1357
Müller, Carl, G. v. Stralsund i. volks-
tüml. Darstellg. Strals.: „D. Vor-
pommer." ?25. 106 S. 8°, [1358
Gerfertz, F. N., Stralsund u. Greifs-
wald im Verhältnis zu ihren Landes-
herren u. ihre skandinav. Politik im
Rahmen d. wend. a lee
schr.] 78 S. 4%. Ausz.: (’22.)
2 Bl. 8°.
Greifsw., Phil. Diss. ’23. [1359
Wehrmann, M., G. d. Insel Rügen,
2. verb. Aufl. TI. 1.: Bis z. Ausgang d.
Reformationszeitaltess. Tl. 2.: Von
Ende d. 16. Jhdts. bis z. Neuzeit. Greifs-
wald: Moninger 3. 174 S. 8
(= Pommersche Heimatkde. Bd.1 u. 2).
[1360
Mehnert, A., Das Schicksal des Wolgaster
Schlosses. (Unser Pommerland 9, a
1361
Zühlsdorff, Aus d. G. Köslins. (Unser
Pommerland 9, 307—009.) 1302
Paul, W., G. d. Stadt Pollnow. (Unser
Pommerland 9, 321—24.) [1363
Hoppe, W., Landes-G. d. Mark
Brandenburg in ihren Grundzügen (bis
z. Bildg. d. Prov. Brandenburg). (Mär-
kisches Heimatbuch ’24, 163—250.)
[1364
Hoppe, W., Ergebnisse u. Ziele d. märk.
Landesg. (Forsch. z. br. u. pr. G. 37, 181—983.)
[1365
Werwach, F., Kurpfälz. Kolonisten in d.
Mark Brandenburg.(Fanı.gesch. Bll.21,47— 50.)
De [1366)
Krieger, B., Berlin im Wandel d.
Zeiten. E. Wanderg. vom Schloß nach
+39
Charlottenburg durch 3 Jhdte. Mit 315
Abb. u. 7 Vierfarbentaf. Berlin-Grune-
wald: Klemm [’24.] V, 451 S. 4°. [1367
Gottwald, F., Heimatbuch vom Wed-
ding. Berl.: Kribeverl. ('24.) 248 S.
Rez.: Forsch. z. br. u. pr. G.37, 351
W. Hoppe; Mitt. f. d. G. Berl. 41, 761. H.
Kügler. [1368
Wietholz, A. G. d. Dorfes u. Schlos-
ses Tegel. M. 31 Abb. Tegel: Knüppel
22. 468, 66 S. 8°,
Rez.: Mitt. d. Ver.f.d. G. Berlins i 13.
1369
[Wels, K. H.,] Strausberg. E. märk. Stadt-
schicksal im Wande! d. Jhdte. [Ca. 10 Hefte. ]
H. 1. 2. Strausberg: Ver. f. Heimatkde. Straus-
bergs '24. 32 S., m. Abb. 8°. [13698
Sommerfeld, H. H., D. Kämmerei-
dörfer d. Stadt Frankfurt a. d. O. unt.
bes. Berücksicht. d. Verhältnisse des 18.
Jhdts. [Masch.schr.] 199, 20 S. u. Tab.
4° Ausz.: (Berlin) ’22: (Schmidtke.)
8. S. 8°,
Halle, R.- u. staatswiss. Diss. ’23. [1370
Petersen, C., Die G. d. Kreises Beeskow-
Storkow. ’22. s8. ’23, 1111. Rez.: Korr.bl. d.
Ges.Ver. 72, 32 H. Krabbo. [1371
Gollub, H. „ Kenitz u. Königsberg. (Forsch.
z. br. u. pr. G. 37, 129—32.) [1372
Schwartz, P., D. Ketzerdörfer im Königs-
berger Kreis. (D. Neumark 1, 61—77.) [1373
Juhr, G., G. d. Dorfes Albrechtsbruch
(1722—1922). E. Beitr. z. G. d. Kolonisation
d. Warthebruches. (Louisa (Kr. Ost-Stern-
berg): Selbstverl. '22). 19 S. 8°. [1374
Eichholz, Beitrr. z. G. d. Rittergutes Morrn.
(Neumark 1, 33—38. 61—71. 133—387.) [1375
Schlesien. E. Heimatb. hrsg. von
Wilhelm Müller-Rüdersdorf. M.
Zeichn. 2. Aufl. Lpz.: Brandstetter '23.
VIII, 420 S. 8. [1376
Kutscha, A, D. Stellg. Schlesiens z.
Dtn. Reich im Mittelalter. Berlin: Ebe-
ring ’24. VIII, 80 S. 8° (= Histor.
Studien. 159).
Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N.F. 2, 69—71 H. E.
Feine. [1377
Niederschlesien. S. Entwicklig. u. 8. Zukunft.
Hrsg. von E. Kö ürer. Berlin-Charlottenburg:
Lima-Verl. ’23. 490 S. mit Abb., Taf. 4°
(= Dte. Stadt, Dies. Land. 3). [1378
Lehmann, Rudolf, D. Lauritz im Zeitalter
d. ostdtn. Kolonisation. (Vortr.) Senftenberg:
Grubann ’23. 24 5. 8. . [1379
decht, Rọ G. d. Stadt Görlitz. Lig.
1—. 2. Aufl. (S.1—183.) Görlitz: Reiner
in Komm, 22—24. 8.
Rez.: N, Arch. f. sächs. G. 45, 183—85
W. Lippert. [1380
Grünewald, Löwenberg in Schlesien. E.
geschichtl. Skizze. (Grenzgau Schlesien. Okt.
24, 2—5. [1351
Siebelt, A, D. Burg Kynast. Mit 12 Abb.
2. Auti. Warmbrunn: Leipelt '23. 48 8. 8°
[1332
*40
Laubert, M., D. polit. Charakter d. Posener
Landschaft. (Forsch, z. br. u. pr. G. 37, 245—
70.) [1383
Hanisch, E., D. G. Polens. Bonn u.
Lpz.: Schroeder ’23. VIII, 389 S. 8.
Rez.: Hist. Vierteljschr. 22, 82—85
Laubert: Forsch. z. br. u. pr. G. 36, 233 G. B.
Volz; Hist. Jb. 34, 127—29 F. Haase. [1384
Knaake, E., G. von Ost- u. West-
preußen. Berlin u. Lpz.: de Gruyter
23. 116 S. 8° (= Smig. Göschen. 867).
[1385
Schirmacher, K.,
Studie. Mit 1 Kt. Hannover, Lpz.: Letsch
‚23. 1428. 8°. [1386
Keyser, E., Danzigs G. ’21. s. ’22, 823 u.
‘23, 1129. Rez.: Forsch. z. br. u. pr. G. 37,
178—80 Stephan. [1387
Keyser, E., D. Entstehg. von Danzig.
Danzig: Kafemann ’24. 136 5. 9.
Rez.: Mitt. d. Copp. - Ver. zu Thorn 32,
78—90 A. Semrau. ,
— Ders., D. Entstehg. von Danzig.
(Ostdte. Monatshefte 5, 443—46.) [1583
Keyser, E., Danzigs Entwicklig. Danzig:
Kafemann ’23. 35 5. 8°. [1389
Paucksch, M., D. Entstehg. d. Deutsch-
ordensstaates u. s. äußere Politik bis
1309. [Masch.schr.] XI, 196 S. 4°,
Ausz. in: Jb. d. phil. Fak. ‘Marburg.
22—23. S. 103—104.
Marburg, Phil. Diss. "23. [1390
Meyer, Richard, Heimatkde. d. Memel-
gebietes. Memel: Schmidt '22.
S. mit Abb., 1 farb. Kt. 89. [1391
Katschinskl, A, D. Schicksal d. Memel-
landes. E. vergl. u. zus.fassende Beiinatg.
Tilsit: Memelgau-Bund. '23. 53 5. 8°. [1392
Finnland. Hrsg. von P. O. Höcker. Mit
75 Textb. u. 1 farb. Kt. Bielefeld u. Lpz.:
Velh. & Klas. ’23. 968. 8° (= Velh. & Klas.
Volksbücher 152). [1393
3. Geschichte einzelner
Verhältnisse.
a) Verfassung und Verwaltung.
(Reich, Territorien, Städte.)
Bittner, Lọ, D. Lehre von d. völkerrechtl.
Vertragsurkdn. (Arch. f. Urk.forschg. 9, 154 —
60.) [1394
Szagunn, Vom Rechte d. nationalen Min-
derheiten. (Arch. f. Pol. u. G. 1, 112—129.)
[1395
Springer, M.. Das Selbstbestimmungsrecht.
in d. G. (Preuß. Jbb. 147, 292 —315.) [1596
Buschmann, FE. J., D. Herrscheramb
nach d. Lehre d. mittelalterl. Fürsten”
spiegel. [Masch.schr.] X, 156, XX 5.4.
Frankfurt, Phil. Diss. ‘18. F23.) [1397
Schäfer, D.. Dtid. als Wahlreich.
Jbh. 196. 227—-241.)
Kowalewski. K.. D. Theorie von d. trans-
latio imperii in ihrem Eintluß auf d. Politik u.
Unsere Ostmark. E..
XI, 116
(Preng. |
|i39S ;
d. dtn. Rechtsbücher.
bücher u. d. Königswahl. (Nachrr. d.
Kgl. Ges. d. Wiss. Göttingen.
hist. Kl. ’24, 194—216 [Schluß folet].)
Wirtseh.G. 17, 1—31.)
Bibliographie Nr. 1383—1489
G.sschreibg. d. Mittelalters. [Masch.schr. j
XII, 106 8. 4°. Ausz. in: Jb. d. Phil. Fak.
Königsberg i. P. ’22, 110—121.
Königsberg, Phil. Diss. '23. [1399
Schulte, A., D. Kaiser- u. Königs-Krönun-
gen zu Aachen 813—1531. Mit 3 Abb. Bonn:
Schröder ’24. V, 102 3. 8° (= Rhein. Neu- '
jahrsbll. 3). Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N.F. 1, 2270i.
A. Wretschko; Zt. f. Rechtsg. 44 G.Abt..
476f. U. Stutz. {1490
Baur, H., D. Reichsgut in Venetien.
[Masch.schr.] 156 S. m. Taf. 4°.
Frankfurt, Phil. Diss. ’22.['23.)] [1401
Oehmichen, K., D. Reichsgut in d.
Alpen u. s. Vergabg. [Masch.schr.] 64 S.
4°, Ausz. in: Jb. d. Diss. d. Phil. Fak.
Berlin. 20—21, 171—173.
Berlin, Phil. Diss. ’21. ["23.] [14302
Türk, W. M., D. Stellg. des Reichs-
kanzlers früher u. heute. E. Entwicklesg.
[Masch.schr.] V, 96 S. 4% Ausz.:
[Marburg '23]. 2 Bl. 8.
Marburg, Jur. Diss. ’23. [1403
Stutz, U., (Zur G. d. dtn. Königswahl-
rechtes im Mittelalter.) (Zt. f. Rechtsg. 44
G.Abt., 263—88.) . {1404
Frensdorft, F., Beitrr. z. G. u. Erklärg.
V. D. Rechts-
Phil.-
[1495
Glöckner, Bedeutg. u. Entstehg. d.
Forstbegriffes. (Vierteljschr. f. Soz.- u.
[1406
Heusinger, B., Servitium regis in d. dtn.
Kaiserzeit. 22, s. ‘23, 1161. Rez: Hist. Zt.
128, 530—32 A. Hofmeister; Viesteljschr. í.
Soz.- u. Wirtsch.g. 17, 189f. G. v. Below;
Zt. f. Rechtsg. 44 G. Abt., 3858—90 W. Schön-
feld. 11107
Heikel, 3., Höchstes Regal. [Zu U. Stutz,
Höchstes Regal.] (Zt. f. Rechtsg. 44 K. Abt.
5la—23.) , ; [1405
Haller, 3., D. Verzeichnis d. Tafel-
güter d. röm. Königs. (Neues Arch. 45,
45—81.) [1409
Ficker, J., Vom Reichsfürstenstande
Forschgn. z. G. d. Reichsverfassg. zu-
nächst im 12. u. 13. Jhdt. Bd. 2. Hrsz.
u. bearb. von P. Punts chart. T. 3. Graz
u. Lpz.: Moser °23 XXXVII, 520 8. æ.
Rez. von 2, 2 (21.8. ‘23, 1166): Hist. Zt.
129, 517 G. v. Below. [1410
Schröder, Ed we, „Herzog“ u. „Fürst“.
Über Aufkommen u. Bedentg. zweier
Rechtswörter. (Zt. f. Rechtse. H
(.Abt., 1—29.) BESE
Härger, K., D. reichsrechtl. Stelle. d.
Fürstäbtissinnen. (Arch. f. Urk.forsch. 9,
195—210.) [1412
Geschichte einzelner Verhältnisse
Dietrich, K., Geistliche Herrschaften u.
dte. Volksentwicklg. (Arch. f. Kulturg. 15,
36—74.) [1413
Rachfahl, F., Behördenrecht u. Be-
hördenorganisation zum Beginne d.
Neuzeit. (Jbb. f. Nationalök. u. Stat.
121, 209—54.) [1414
Waas, A., Vogtei u. Bede in d. dtn.
Kaiserzeit. Tl. 2. Berl.: Weidmann ’23.
8° (= Arbeiten z. dtn. Rechts- u. Ver-
fassgsg. 5).
2. Vogtei u. Bede als Grundlagen d. deut-
schen Territorialstaates. VII, 151 S. Rez.: Zt.
í. Rechtag. 44 G.Abt., 462—65 H. Piante
Fiesel, L., D. öffentl. Geleit im frühen
Mittelalter: 1. Die kirchlichen Empfeh-
lungsbriefe und das kirchlich-klösterliche
Geleitwesen. 2. Zum früh- und hoch-
mittelalterlichen Geleitrecht. (Weimar:
Böhlau 20. 3. Zur Entstehungs-
geschichte des Zollgeleits. (Stuttg.: Kohl-
hammer ’20). S. 157—167; 1—40,
466—506. 8%. Ausz. in: Jb. d. Phil. Fak.
Göttingen. '22. 2, 1. S.97—98. Aus:
Zt. f. Rechtsg. 41, K. u. G.Abt., u. aus
Vierteljschr. f. Sozial- u. Wirtschaftsg. 15.
Göttingen, Phil. Diss. ’18. [’23.) [1416
Bamberger, E. D. Finanzverwalte. in
d. dtn. Territorien d. Mittelalters (1200—
1500). (Zt. f. ges. Staatswiss. 77, 168—
259.) [1417
Froese, R, Brennrecht u. Braurecht, e.
geschichti. Darstellg. u. rechtswissenschaftl.
Untersuchg. [Masch.schr.] II, 49 8.
Heidelberg, Jur. Diss. ’21. ["23.] [1418
Schmolier, €., Preuß. Verfassga.-, Ver-
waltgs.- u. Finanzg. ’21. s. '22, 865. Rez.:
Hist. Zt. 127, 90f. F. Hartung. [1419
Hallmann, H., D. letztwillige Verfigg. im
Hause Brandenburg 1415 bis 1740. (Forsch.
z. br. u. pr. G. 37, 1—30.) [1420
Meisner, H. 0., Zur neueren G. d.
reuß. Kabinetts. II: D. Zivilkabinett d.
Laiserzeit. (Forsch. z. br. u. pr. G. 36,
180— 219.) [1421
Nave, H., D. preuß. Behörden-
organisation in Sehlesien bis z. J. 1756.
[Masch.schr.] II, 198 8. 40°. Anusz.:
Breslau [23]: Hochschulverl. 2 Bl. $°.
Breslau, Phil. Diss, ’23. [1422
Stowasser, 0. H., Zwei Studien zZ.
österr. Verfassungsg. (Zt. f. Rechtse. 44
G.Abt., 114—67.) [1423
Fischel, Zur Finanzg. Mährens. (Zt. t. d.
G. Mährens u. Schles. 24.) [1424
Reutter, H., Beitrr. z. südmähr, Weinberg-
recht. (Zt. f£. d. G. Mährens u. Schlesiens 26,
124—140.) [1425
Mensi, F., G. d. direkten Steuern in Steier-
mark. Bd. 3, 1. '°21. s. ’22, 895. Rez.:. Viertel-
;
*4l
jschr. f. Soz.- u.Wirtsch.G.17, 223f. E. v.Ranke.
$ [1426
Castelmur, A. v., E. Versuch z. Einführung
d. ständischen Verfassg. im Bistum Chur 1468.
(Zt. f. Schweiz. Kirch.-G. 18, 986—109.) [1427
Zur Gilgen, H., D. Patronatsrecht im Kan-
ton Luzern unter spez. Berücksichtigung d.
Familienpatronats. Luzern. ’23. 8858. 8%
Bern., jur. Diss. Rez.: Zt. f. Rechtsg. 44
G.Abt., 371. U. Stutz. [1428
kichholzer, E., Zur G. u. Rechtsstellg. d.
zürcherischen Untervogts. (Zt. f. Rechtsg. 44
G.Abt., 197—215.) x , [1429
Hüffer, H., D. Territorialmacht der
Bischöfe von Lausanne in ihrer Ent-
wicklg. bis z. Ende der Zähringer (1218).
(Zt. f. Schweiz. G. 4, 241—351.) [1430
Ferchi, G., Bayer. Behörden u. Beamte
1550—1804. Er .Bd. München ’25:
Univ.-Buchdr. 273 S. 8° (= Oberbayer.
Arch. f. vaterl. G. 64). [1431
Tremel, H., D. säkularisierten Kloster-
waldgn. in Altbayern. Diessen vor
München: Huber '24. 123 5. 80,
München, phil. Diss. [143]a
Heilmaier, L., D. Bischöfe von Freising
u. ihre Herrschaft Burgrain. (Wiss. Festgabe
z. 1200j. Jub. d. hl. Korbinian °24, 337—49.)
— Ammer, A, D. weltl. Grundbesitz d.
Hochstifts Freising. (Wiss. Festgabe z. 1200j.
Jub. d. hl. Korbinian ’24, 299——336.) [1432
Grünbeck, F., D. weltl. Kurfürsten
als Träger d. obersten Erbämter d. Hoch-
stifts Bamberg, (Jb. d. Hist. Ver. Bam-
berg '22/24, 1—187.) [1433
Hellmuth, L. B., Forstrecht im kaiserl.
Hochstift Bamberg m. Berücksichtg. d.
allg. Forstrechtsentwicklg. in Dtld.
[|Masch.schr.] 94 S. 4°.
Erlangen, Jur. Diss. ’23. [1434
Reinlein, H., Rechtsgeschichtl. Verhältnisse
der Bamberger Stadtinühlen. (Masch. schr.]
768. £.
Erlangen, Jur. Diss. '23. [1435
Hammer, 0., Schwäbisches Beamten- |
tum. Bilder aus s. G. Stuttg.: Döning-
haus ['23]. 248 S. 8. [1436
Zimmermann, H., D. Entwicklung d.
Gewerbeverfassg. im Großhzetm. Baden bis
z. Einführg. d. Gewerbefreiheit. [Masch.schr.]
147, IV 5. 4%. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak.
Lpz. '22, 1. S. 165—168. Leipzig, Phil. Diss.
"22 [23]. [1437
Fabricius, W., D. Herrschaften d.
Mayengaues. Tl. 1. Bonn: Schroeder
23. 80 (= Geschichtl. Atlas d. Rhein-
provinz, Erläuteren. Bd. 7) (= Pu-
blikationen d. Ges. $. rhein. G.kde. 12).
l. D. kurtrierisehen Oberämter Mayen u.
Münstermaifeld. VI, 230 8. ‚11433
Hahne, Fe Grafschaft u. Freigraf-
schaft in Westfalen. [Masch.schr.] VT,
SV NS. 4%. Ausz.:0.0.u J. 68.8
Münster, R.- u. staatswiss, Diss. ’23. [1439
Schücking, L. E.. D. pazitist. Grundlagen d.
mittelalterl. Verfassg. d. Fürstbist. Münster.
*42
Lpz.: Oldenburg ['24]. 20 S. 8° (= Kultur-
wille 2). [1440
Gottlob, A., Grundherrschaft u. Grafschaft
im Twistetal u. d. Anfänge d. Stadt Volk-
marsen im 13. Jh. s. '23, 1202. Rez.: Zt. f.
hess. G. 54, 335 Gutbier. [1441
Niemeyer, A., D. staatsrechtl. Ent-
wicklg. d. Abtei Corvey bis z. Ende des
12. Jhdts. [Masch.schr.] XV, 190 S. m.
Kt. 4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Göt-
tingen. '22. 2,1. S. 30—32.
Göttingen, Phil. Diss. ’23. [1442
Schmidt, Günther, D. alte Grafschaft
Schaumburg. ’20. s. '22, 296. Rez.: Zt. f.
hess. G. 54, 282 f. M. Krieg. [1443
Rörig, F., Hoheits- u. Fischereirechte
in d. Lübecker Bucht, insbes. auf d.
Travemünder Reede u. in d. Niendorfer
Wiek. (Zt. d. Ver. f. Lüb. G. u. Altkde.
. 22, 1—64.) [1444
Jungclaus, E. R., D. Kehdinger Lan-
desverfassg. u. die Kreishauptstadt Frei-
burg. E. kurzer Abrißl. Hannover:
Niedersächs. Verlagsges. ’24. 35 S. 8°,
Rez.: Jb. d. Männer v. Morgenstern. 21,
IV f. ©. H. May. [1445
Daegel, F., D. Ablösung d. Grund-
gerechtigkeiten von d. Forsten d. Lüne-
burger Heide. [Masch.schr.] VIII, 139 S.
4°, Ausz.: 0.0. (23). 2 Bl. 8°.
Göttingen, R.- u. staatswiss. Diss.
[1446
Gradl, L, D. Entwicklg. d. Landes-
hoheit d. Bischöfe von Hildesheim.
[Masch.schr.] 39 Bl. 4%. Ausz.: Gießen
22. 11 S. 80,
Gießen, Phil. Diss. ’23. [1447
Schnath, G., Die Herrschaften Everstein,
Homburg und Spiegelberg. ’22. 8. ’23, 308.
Rez.: Niedersächs. Jb., 1, 231 f. E. Büttner:
Hist, Vierteljschr. 22, 116 f. Wiederholt;
Braunschw. Mag. 29, 46 f. K. Steinacker.
[1448
Schütte, J D. Finanzen d. Herzogt.
Braunschweig am Ende d. 18. Jhdts.
Göttingen, R.- u. staatswiss. Diss. ’23.
[1449
Haubold, H., Landfriedensbestrebgn.
d. Harzgrafen seit d. Staufenzeit bis z.
ewigen Landfrieden. [Masch.sehr.] 147 S.
40, Ausz.: Jb. d. Diss. d. Phil. Fak.
Berlin. ’20’21, 80—81.
Berlin, Phil. Diss. ’21. [’23]. [1450
Müller, A. F., D. Entwickle. d. Landes-
hoheit im Bist. Halberstadt bis 1400.
E. Beitr. z. G. d. Territorialverfassg. im
Mittelalter. [Masch.schr.] H, 111 5. 4".
Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Göttingen 22.
2, 1. 8.7911.
Göttingen, Phil. Diss. ’22 [’23). [1451
Schmidt, Karl, D. Grundlagen d. Ent-
wickele. d. Territoriums d. Grafschaft
Mansteld. [Masch.schr.] 148 5. £.
|
‚ Staatswiss. 77, 593—77 Bücher.
|
Bibliographie Nr. 1440—1492
Ausz.: Jb. d. Diss. d. Phil. Fak. Berlin.
22/23. I. S. 92—95.
Berlin, Phil. Diss. ’23. [1452
Roliberg, A., D. Freiwaldgerechtigkeit,
e. altes Holzrecht d. sieben Gemeinden
Siebleben. Teuttleben, Grabsleben, Cob-
stedt, Pferdingsleben, Troechtelborn und
Uelleben. [Masch.schr.] X, 102 S. m.
Anl. 4%. Ausz.: Jenaer Jur. Doktor-
arbeiten ’20/22, 2.
Jena, Jur. Diss. '22 [23]. [1453
Schuchardt, K., D. G. d. Gemeinde-
verfassung von Sachsen-Gotha unt.
Berücks. d. Thüring. Entwurfes v. '22.
[Masch.schr.] V, 179 S. 4%. Ausz.:
Jenaer Jur. Doktorarbeiten ’22—24,
206—088.
Jena, Jur. Diss. '22 ['23]. [1454
Gerhardt, R., D. geschichtl. Entwicklg.
d. Landtagswahlrechtes in d. Groß.
herzogt. Sachsen - Weimar - Eisenach.
[Masch.schr.] 117 S. 4%. Ausz.: Jenaer
Jur. Doktorarbeiten 20-22, 8—9.
Jena, Jur. Diss. ’21 ['23]. [1455
Heinze, E, D. Kursächs. Reichs-
vikariatsrecht vor d. goldenen Bulle.
(Hist. Vierteljschr. 22, 1—27.) [145%
Bönhoft, L, D. Hersfelder Eigen in
d. Mark Meißen. (N. Arch. f.sächs.G.#,
1—54.) [1457
Richter, H., D. Forsten im Amte
Moritzburg u. ihre geschichtl. Bedeutg.
bis z. Ende d. 18. Jhdts. [Masch.schr.]
89 S., 5 Bl. m. Kt. u. Tab. 4%. Ausz.:
Jb. d. Phil. Fak. Leipzig. '23,1. S. 54—
55.
Leipzig, Phil. Diss. ’22 ['23]. [1458
Wahl, P., D. staatsrechtl. Beziehgn.
d. mecklenb. Fürsten z. Dtn. Reich im
Mittelalter bis 1348. [Masch.schr.] 138,
VH S. 40,
Halle, Phil. Diss. ['23.] [1459
Steinmann, P D. G. d. mecklenb.
Landessteuern u. d. Landstände bis zu
d. Neuordnung d. J. 1555. (Jbb. d. Ver.
f. mecklenb. G. u. Altkde. 88, 1—58.)
[1460
Schlegelberger, H., Studien über d.
Verwaltungsorganisation d. Bistums Sam-
land im Mittelalter. [Masch.schr.] 91 S.
4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Königs-
berg i. Pr. ’22, 49—51.
Königsberg, Phil. Diss. '22 ["23]. [1481
Sander, P., G. des dtn. Städtewesens. ’22.
s. ’23, 1195. Rez.: Hist. Zt. 128, 505—07
G. v. Below; Vierteljschr. f.Soz.- u. Wirtsch.e.
17, 197—203 R. Koebner; Zt. f. Rechtsg. H
G. Abt., 405—09 K. Beyerle; Zt. f. ges.
Schmoller, G., Dts. Städtewesen in hen
Zeit. ’22. s. ’23, 1196. Rez.: Hist. Zt. 129,
Geschichte einzelner Verhältnisse
318—24 G. v. Below; Zt. f. Rechtsg. 44 G.
Abt., 400-05 R. Hübner. 1463
Below, 6. v., Territorium u. Stadt. 2. Aufl.
'23. s. ’23, 1197. Rez.: Forsch. z. br. u. pr.
G. 36, 228f. Klinkenborg; Zt. f. Rechtsg.
44 G. Abt., 393—98 H. E. Feine. [1464
Spieß, W., D. Entstehg. d. dtn.
Städte m. bes. Berücksichtigg. d. Stadt
Frankenberg in Hessen. (Dte. G.bll. 20,
97—110.) [1465
Mittelalterliche Stadtrechtsfragen.
Wackernagel, Städt. Schuldscheine
als Zahlungsmittel im 13. Jhdt. H.
Oppikofer, Eigentumsgemeinschaften
im mittelalterl. Recht, insbes. an Wohn-
häusern. Stuttg.: Kohlhammer 24.
44 S. 8° (= Vierteljschr. f. Sozial- u.
Wirtschaftsg. Beih. 2). [1466
Weizsäcker, W. D. Landfremden im
böhm. Stadtrechte in vorhussitischer Zeit.
Prag: Lesehalle '24. 21 S. (aus: 72. Ber. d.
Lese- u. Redehalle d. dtn. Studenten in er
1467
Mohr, €., D. wirtschaftl. Bedeutg. d.
Gästerechtes bes. in d. niederösterr. Städten
d. Mittelalters. (Jb. f. Landeskde. von Nieder-
österr. 19, 211—368.) [1468
Domanovszky, 8, A Szepesi Városok
&ärumegällitö-joga. (D. Stapelrecht d. Sieben-
bürger Städte.) Budapest ’22. Rez.: Viertel-
jschr. f. Soz.- u. Wirtsch.-G. 17, 396—98 R.
Mai. [1469
Bättig, R., D. Bürgerrecht d. Stadt
Luzern (1252—1799). 96 S. (Gesch.-
freund d. V Orte ’22.) [1470
Weber, P. X. D. älteste Luzerner
Umgeldrodel (1397). (Geschichtsfreund
78, 284—317.) [1471
Wackernagel, R., Basel u. d. bad. Mark-
graischaft. (Bad. Heimat 10, 34—41.) [1472
Heusler, A., Basels Gerichtswesen im
Mittelalter. Basel: Helbing & Lichten-
hahn in Komm. ’22. 47 S. 4° (= Neu-
jahrsbl. hrsg. von d. Ges. z. Förd. d.
Guten u. Gemeinnützigen. 100). [1473
Rez.: Zt. f. Rechts-G. 43 G. Abt., 371
U. Stutz. (1473
Saxer, E. D. Zollwesen d. Stadt
Basel bis z. Anfang d. 16. Jhdts. Stuttg.:
Kohlhammer '23. VIIE 170 S. 8.
Basel, Phil. Diss. ’23. Rez.: Zt. f. Rechtsg.
44 G. Abt., 371ff. U. Stutz. [1474
Neukam, W., Immunitäten u. Civitas
in Bamberg von d. Gründg. d. Bistums
1007 bis z. Ausgang d. Immunitäten-
streits 1440. (Jb. d. Mist. Ver. Bamberg
22/24, 189—3609.) [1475
Mack, E., D. Rottweiler Eidbuch nach
d. Stadtrechtsreformation, nach s. Haupt-
inhalt veröff. Rottenburg: Bader (°23.)
48 S. 80, [1476
D. Rottweiler Jahrgerichtsbüchleln, in
vereinfacht. Deutsch veröff. von E. Mack.
3
>
*43
Rottenburg: Badersche Verlh. ’22. 30 N 8°,
1477
Asmus, W., D. Urfehdewesen zu
Freiburg i. Br. von 1275—1520. [Masch.-
schr.] VIII, 96 S. 4°.
Freiburg i. B., R.- u. staatswiss. Der je
147
Veit, H., G. d. Verfassg. u. Verwaltg.
d. Reichsstadt Zell am Harmersbach.
[Masch.schr.] VI, 259 S. 4°.
Freiburg i. B., Phil. Diss. ’23. [1479
Blum, 0., G. d. Zollwesens d. Stadt
Straßburg im Mittelalter. [Masch.schr.]}
165 S. 4°.
Freiburg i. B., Phil. Diss. ’23. (1480
Spang, F. J., D. Schultheißenamt u. s.
Schultheißen zu Gau-Bickelheim. Gau-Alges-
heim a. Rh. ’22: K. Reidel. 12 8. 8°. [1481
Weishaupt, G., Stadtverfassg. u.
Stadtverwaltg. d. Stadt Marburg im
Mittelalter. [Masch.schr.] V, II, 117 S.
49%. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Marburg.
’22/23, 53—54.
Marburg, Phil. Diss. ’23. [1482
Küch, F., Quellen z. Rechtsg. d. Stadt
Marburg. Bd. 1. ’18. s. ’19/21, 680. Rez.:
Korrbl. d. Ges. Ver. 71, 39f. Joh. uri
Koebner, R., D. Anfänge d. Gemeinwesens
d. Stadt Köln. ’22. s. ’23, 960. Rez. u. d. T.:
Below. G. v, D. Entstehg. d. mittelalterl.
Stadtgemeinde (Jbb. f. Nationalök. u. Stat.
120, 33—41.) [1484
Servos, H., Verfassgsgesch. d. Stadt
Köln vom Verbund- u. Transfixbrief bis
z. Mitte d. 19. Jhdts. [Masch.schr.]
V,78S.
Heidelberg, Jur. Diss. '21 ['23). [1485
Koebner, R., Z. ältesten G. d. nordholländ.
Städtewesens. (Vierteljschr. f. Soz.- u. Wirt-
schaftsg. 18, 168—83.) [1486
Kebler, Th., D. rechtsgesch. Entwicklig. d.
Siegener Stadtverfassg. (Siegen u. d. Sieger-
land ’24, 35—40.) (1437
Sehoppmeyer, H., D. städt. Patri-
monialbenefizien in Münster i. W. bis
1802. [Masch.schr.] VI, 150 S. 4°.
Ausz. [Autogr.]: Münster i. W. (22):
Höing. 2 Bl. 8.
Miinster, Phil. Diss. ’23. [1488
Habicht, V. €., D. Roland zu Bremen.
Bremen: Angelsachsen-Verl. ’22. 20 S., 16 8.
Abb. 8° (= Niedersächs. Kunst in Einzel-
darstellgn. 1). [1489
Frölich, K., Verfassg. u. Verwaltg. d. Stadt
Goslar im spät. Mittelalter. '21. 8. '22, 890 u.
23, 1212. Rez.: Hist. Vierteljschr. "21, 4901.
W. Gerlach; Vierteljschr. f. Soz.- u. Wirt-
sch.g. 17, 204—07 F. Techen. [1490
Völker, A. D. Forsten d. Stadt Goslar bis
1552. '22. 8. 93, 1213. Rez.: Hist. Jb. 43.
21. K. 0. Müller. [1491
Hörning, H., Gerechte Preise in d.
ne, Stadtrechten. [Masch.schr.] VI,
ss. >, Ausz.: Jenaer Jur. Doktor-
arbeiten. "22/24. 1—2.
Jena, Jur. Diss. ’23, [1492
+41
Meißner, H., D. Finanzwirtschaft d.
Stadt Leipzig um die Wende d. 15. z.
16. Jhdt. [Hdschr.] 3, X, 159 S. m.
Beil. 4%. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Leipzig.
22,1. S. 1260—28.
Leipzig, Phil. Diss. '22 [’23]. [1493
Günzel, 0., D. Leipziger Ratswahlen
von 1630 bis 1830. E. Beitr. z. G. d.
Städtewesens im Zeitalt. d. Absolutis-
mus. [Masch.schr.] VI, 212, V 5. £.
Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Leipzig. '22, 1.
S. 55—56.
Leipzig, Phil. Diss. ’22 [’23]. 11494
Gädcke, K., D. Selbstverwaltge. d. Altstadt
Salzwedel bis z. Durchgreifen d. Hohenzollern
(Jber d. Altmärk. Ver. zu Salzwedel 43, 11—
34.) [1495
Gilow, M., Zur Rechtsg. d. Stadt Guben.
(Niederlaus. Mitt. 16, 57—72. [1496
b) Wirtschafts- und Sozialgeschichte.
(Ländliche Verhältnisse, Gewerbe,
Handel, Verkehr, Stände, Juden.)
Salin, E., G. d. Volkswirtschaftslehre.
Berl.: Springer. `23. IV, 44 8. ©.
(= Enzykl. d. Rechts- u. Staatswiss. 34.)
[1497
Weber, M., Wirtschafts-G. AbriB d.
univ. Sozial- u. Wirtschafts-G. Aus d.
nachgel. Vorlesgn. hrsg. von S. Hellmann
u. M. Palyi. München u. Lpz.: Duncker
& Humblot ’23. XIV, 348 5S. m. 1 Abb.
8, — Dass. 2., unveränd. Aufl. "24
Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N.F. 2, 324—30 E.
Heymann. [1498
Häpke, R., Wirtschaftse. Leipzig:
Gloeckner °22. VIL 104 5. (= Handels-
Hochschul-Bibl. 19.)
Rez.: Zt. d. Ver. f. Hamb. G. 25, 290f.
F. Keutgen. [1499
Weber, M., Ges. Aufsätze z. Sozial- u.
Wirtschaftsg. Tübingen: Mohr "24. IV,
550 8. 80, f
Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N.F. 1, 1779—84 G. v.
Below. [1500
Bücher, K., Beitrr. zur Wirtschaftsg. '22.
8.23, 1223. Rez.: At. f. Rechtsg. 44 G. Abt.,
339—42 C. Brinkmann; Zt. i. ges. Staats-
wiss. 77, 5990—93. [1501
Below, 6. vn Probleme d. Wirtschaftsg.
20, 8. 22.3. Rez.: Mitt. d. öst. Inst. f.
G.forschg. 39, 337—890 Th. Mayer. [1502
Brentano, L.. D. wirtschaftende Mensch in
d. G. Ges. Reden u. Aufsätze. Lpz.: Meiner
23. NII, 495 8. 8°, [1503
Dopsch, A. Wirtschaftliche u. soziale
Grundlagen d. europ. Kulturentwicklg. aus d.
Zeit von Caesar bis auf Karl d. Gr. T. 1. 2.
vgl. 23, 1226. Rez. d. 1. Aufl.: Mitt. a. d.
hist. Lit. 51.03 -93 Häpke; Rez. d. 2. Aufl.:
Gött. gel. Anz. 155, 212—115 F. ie [1504
u u nn a a n a aa a e
Bibliographie Nr. 1493 — 1588
Hirschfeld, A., D. Anschauungen über
d. treibenden Kräfte im Sozial- u. Wirt-
schaftsleben von d. Antike bis zu Karl
Marx. ŒE. wirtschaftsphilos.-biograph.
Beitr. z. Dogmeng. d. Sozialwiss. [Masch.
schr.| IHM, 194 S5. 4%. Ausz.: Breslau.
’23: Guttmann. 2 Bl. 8°,
Breslau, R.- u. staatswias. Diss. ’23. [1505
Kötzschke, R., Alle. W irtschaftse. d.
Mittelalters. Jena: Fischer '24. XIV,
626 5. 8° (= Handb. d. Wirtschaftse.)
[1506
Sieveking, H., Grundzüge d. neuer. Wirt-
schaftsg. vom 17. Jhdt. bis z. Gegenwart.
4. unverändert. Aufl. Anast. Nachdr. [21].
Lpz., Berl.: Teubner '23. IV, 110 8. 8°
(= Grundriß d. G.wiss. Reihe 2, Abt. 2.) [1507
Sleveking, H., Wirtschaftsg. bis z. Beginn
d. 19. Jhits. '21. (= Aus Natur und Geistes-
welt 577.) Rez.: WVierteljschr. f. Soz.- u.
Wirtsch.g. 17, 186—89 G. v. Below. [1503
Borchardt, J., Dte. V irtarhaftg Von
d. Urzeit bis z. Gegenwart. Bd. 2. Berl.:
Laub ’24. 8%,
2. Vom Ende d. Hohenstaufen bis auf d.
Bauernkriege (ungefähr 1270—-1525). ns
HM
Kötzschke, R., Grundzüge d. dtn. Wirt-
schaftsg. bis z. 17. Jhdt. 2., umgearb. Auil.
Unverändert. anast. Abdr. ['21.] Lpz., Berl.:
Teubner ’23. VI, 194 S. 8° (= Grundrib d.
G.wiss. Reihe 2, Abt. 1). (1510
Büchtold, H., D. geschichtl. Entwicklgs-
bedinggn. d. schweizer. Volkswirtschaft. (Jbb.
f. Nat.ök. 122, 1—21.) [1511
Ciaul, Zur G. des Wirtschaftsgewerbes im
Altmühlgau. (Gunzenhauser Heimatbote 1,
Nr. 15, 58—59.) (1512
Bantle, F., Zur Wirtschaftsg. d.
Klosters Wald, vornehmlich bis z. d.
1501. [Masch.schr.] 43 S. 4°.
Feriburg i. B., Phil. Dias. ’23. [1513
Fromme, 0, Entwicklg. von Verkehr,
Handel u. Gewerbe d. Stadt Mannheim
im 17. u. 18. Jhdt. mit e. Überblick über
d. Verkehrsverhältnisse d. Kurpfalz u. d.
Neekar-Rheinschiffahrt. [Masch.schr.]
203, 56 8. m. Taf. £.
Er a Wirtsch.- u. sozialwiss. ir
Lang, W., D. wirtschaftsgesch. Ent-
wickle. d. Markgenossenschaften m. bes.
Berücks. d. aa Sn
Mark. (neßen: ’23. IV,67 8. S
Gießen, Phil. Diss. "23. [1515
Ranke, E. v., D. wirtschaftl. Be-
ziehen. Kölns zu Frankfurt a. M., Süd-
dtid. u. Italien im 16. u. 17. Jhdt. (1A
. 1650). (Viertelischr. f. Sozial- u. Wirt-
schaftse. 17, 54—94.) [1516
“rotian. H., D. Kölner Lotto. E. Beitr.
zur Kölner W irtschaftsg. Köln: Osk. Müller
> S. 8°. Köln, staatswissensch. nn
[15 i
Geschichte einzelner Verhältnisse
Hütten, L., Wirtschaftsg. d. Stadt
Emmerich von 1770—1914. (Emmerich:
*45
Gierenz, A. D. Allmendwesen in d.
Hohenzollernschen Landen in Vergangen-
heit u. Gegenwart. [Masch. schr.] 166 S.
Tübingen, Jur. Diss. ’23. [1528
Weber, M., D. Bauern d. Kloster-
Massing [23].) 111 S. 8% Ausz.:
Promotionen d. W. u. S. Fak. Köln. | 4°.
H. 4, 86—88.
Köln, Wirtsch.- u. sozialwiss. Diss. ’22
(’23]. [1518
Löwen, H., D. wirtschaftl. Beziehgn.
westfäl. Städte zu England im Mittel-
alter. [Masch.schr.] II, 101 S. 4°.
Ausz.: Promotionen d. W. u. S. Fak.
Köln. H. 6, 159—60.
Köln, Wirtsch.- u. sozialwiss. Diss. '23.
[1519
Rörig, F., D. Markt von Lübeck. ’22. s
23, 1208. Rez.: Dte. Lit.-Ztg. 43, 549f.
W. Stieda. 1520
Wartmann, A. Zur Wirtschaftsg. d.
Stadt Langensalza. [Masch.schr.] 103 S.
4°. Ausz.: 0.0..('23). 1 Bl. 80,
Jena, Phil. Diss. ’23. [1521
Stier, A., Wirtschaftsg. von Friedrich-
roda vom 17. bis 19. Jhdt. [Masch.schr.]
149 S. m. Taf. u. Tab. 4%. Ausz.: 0.0.
u. J. 1Bl. 8°,
Jena, Phil. Diss. ’22 [23]. [1522
Wentz, G., D. Wirtschaftsleben d.
altmärk. Klosters Diesdorf im ausgeh.
Mittelalter. (E. Beitr. z. G. d. geistl.
Grundherrschaft aus d. Klosterrechngn.
d. 14. u. 15. Jhdts.) Salzwedel: [J. D
Schmidt in Komm. '22.} 106 5. 8.
Rez.: Forsch. z. br. u. pr. G. 36, 247—49
W. Hoppe; Vierteljschr. f. Soz.- u. Wirtsch.g.
17, 3935. H. Aubin. [1523
Schmid, Heinr. Felix, Lehn-Hufe. (Zt.
f. Rechtag. 44 G. Abt., 289—91.) [1524
Wackernagel, J., D. Viehverstellg.
E. Sonderbildg. d. spätmittelalterl. Ge-
sellschaft, dargest. auf Grund italien.,
französ. u. deutscher Quellen. Weimar:
Böhlau '23. VIII, 135 5. 8.
Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N.F. 1, 543—547 W.
Schönfeld; Zt. f. Rechtsg. 44 G. Abt., 4656—68
v. Schwerin. [1525
Christ, H., Zur G. d. alten Bauern-
gartens d. Schweiz u. angrenzender
Gegenden. Mit 21 Textb. u. 1 Taf. 2.,
sehr verm. Aufl. Basel: Schwabe (°23).
161 S. 8°, [1526
. Kliein, A, D. Kultnrtätigkeit d. Bene-
diktiner von St. Ottilien auf ihrem Land-
gut zu St. Ottilien in Oberbayern. E.
Beitr. zur Frage d. Landgewinnung aus
Moor- u. Ödländereien sowie durch
Trockenlegg. von stehenden Gewässern.
Lpz., Erlangen: Deichert ’23. X1, 38 5S.,
3 Taf., 1 PI. (= Wirtschafts- u. Ver-
waltgsstudien., mit bes. Berücks. Bayerns.
59.) [1527
|
|
|
|
|
grundherrschaft Tennenbach im Mittel-
alter. (Zt. d. Ges. f. G.kde. von Freiburg
' u. d. Breisgau. 37, 119—54.)
Freiburg i. B., Phil. Diss. ’23. [1529
Bergdolt, W., ID). Allmenden d. badi-
schen Rheinhardt. E. rechts- u. wirt-
schaftsgeschichtl. Untersuchg. üb. d.
- , Allmendverhältn. d. Dörfer Eggenstein,
Liedolshein u. Rußheim namentl. v.
17. b. z. 20. Jhdt. [Masch.schr.] VII,
405 5.
Heidelberg, Jur. Diss. ’22 [’23). (1530
Otto, P., D. G.d. Großherz. Hessischen Hof-
mceiereigüter zu Darmstadt, Gebaborn u.
Kranichstein unt. Berücksicht. d. Rindvieh-
zucht. [Darmstadt ’22]. 6 S. 4°. Aus: Hess.
Landwirtsch. Zt. ’22. Nr. 48—51. Gießen,
Phil. Diss. '23. [1531
Hook, K., D. Allmenden (Ortsbürger-
nutzen.) in Hessen. [Masch.schr.] X,
141, IV S. 4°.
Heidelb., Phil. Diss.
Reinhard, P., D. herrschaftliche Schäferei
Z. Wa (Mannheimer G.bll. 24, as
15
"Geister, G D. Flurverfassg. Nord.
westdtlds. [Masch. schr.] 54 BL 4,
Ausz.: Breslau ["23]: Lamper & Schmidt.
2 Bl. 8°.
Breslau, R.- u. staatswiss. Diss. ’23. [1534
Köhne, W., D. Landwirtschaft u. d.
Bauernstand in Westfalen unt. bes.
Berücks. d. Kreises Wiedenbrück im
Wandel d. Zeiten. [Masch.schr.] VIII,
146 5. 4%. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Göt-
tingen '22 2,2. S. 107—08.
Göttingen, Math.-naturwiss.
’23. [1532
ne
35
Meyer-Johann, M., Kritische Unter
suchen. über d. Heuerlingswesen, insbes.
d. Einwirken. d. Kriegs- u. Nachkriegs-
zeit auf dasselbe in Minden- -Ravensberg.
m
[Maseh.schr.] 172 S. 4°. Anusz.: Jb. d.
Phil. Fak. Halle 21/22. TI, S. 1—48.
Halle, Phil. Diss. ’22 [23]. [1536
Schily, F., Beitrr. zur G. d. Corveyer
Grundbesitzes. Münster i. W. [21]:
Regensberg. 84 S. 8%. Aus: Zt. È.
vaterländ. °C. u. Altertumskde. (Westf.)
Bd. 79.
Berlin, Phil. Diss. '20 [23]. [1537
Herzog. H., Entstehg. u. Entwicklg. d.
jeverländ. Marschwirtschaft. [Masch.schr.] 180
S. m. Kt. 4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Göt-
tingen. '22. 2, 2. 8. 133—135. Göttingen,
Math. -naturwiss, Diss. 7'238. [1538
Thies, W., D. hannoversche Bauer. D.
Entwicklg,. d. hannov. Bauerntums von d.
*46
Sachsenkämpfen bis z. Gegenwart. [Neue
Aufl.) Hannover: Engelhard '23. 187 5.
mit Abb. 8°. [1539
Strunk, H., Vom einstigen Agrar-
wesen des Vierlandes. Nach d. Flur-
namen Uargest. (Jb. d. Männer vom
Morgenstern 20, 33—72.) [1540
Klohn, E., D. Verkoppelg. d. Dorfes
Grone u. ihre allmähliche Zerstörg.
durch d. Erbteilg. [Masch.schr.] 128 S.
m. Taf. 4°. Ausz.: Jb. d. Math.-natur-
wiss. Fak. Göttingen. ’23, 29.
Göttingen, Math.-naturwiss. 23:
[1541
Diss.
Bassermann-Jordan, F. v., G. d. Wein-
baus. 2. wesentl. erw. Aufl. Mit 508 Abb.
3 Bde] Bd. 1-3. Frankf. a. M.:
rankf. Verl.-Anst. '23. XII, V, V,
1361 S. 4°. [1542
Solleder, F., Weinbau u. Weingut d.
Juliusspitals» in Würzburg. (D. Bavyerland
35, 350—55.) [1543
Heizmann, L., D. Weinbau in Wissenschaft
u. Praxis im Kirchspiel Weingarten bei Offen-
burg. ANEINgATEEN b. O.]: Selbstverl. ’24.
38 8 [1544
Christoffel, K. D. Kurtrier. Weinbau-
u W einhandelspolitik vom 16.—18.
Jhdt. [Masch.schr.] 67 5. 4%. Ausz.:
Promot. d. W. u. X. Fak. Köln. H. 7,
IT.
Köln, Wirtsch.- u. sozialwise. ’23.
1545
Bochme, P., D. Weinbau d. Klosters Pforte.
Naumburg a. S. ’23: Sieling. 23 8. 8°. Aus:
Naumburger Tagebl. [Heimatbeil.) ’23. [1546
Koch, Wilh., Altbayr. Fischereihandschrr.
(Ausgburg '25: Reichel.) 24 8. 4°. Aus: Allg.
Fischerel-Ztg. '24:'25. [1547
Koch, Wilh., D. Altmühl-Fisch- u, Wasser-
Verordnungen von 14.—18. Jhdt. Gunzen-
hausen: Altmühl-Bote "25. 14 S. 8°. [1548
Pottmeyer, H., D. Emsetischerei bei Saer-
beck u. Emsdetten <e. 1450—1610). (D. Hei-
mat. Jb. d. Heimatbundes Emsdetten 5,
105— 12.) , [1549
Ming, R, D. Entwickle. d. See-
fischerei an d. Nordseeküste Schleswig-
Holsteins. (Zt. f. Sehlesw.-Holst. G. 52,
1—71. 53, 1335—88.) [1550
Klett, B., D. G. d. Jagd u. d. Fischerei
im Gebiete d. ehem. freien Reichsstadt
Mühlhausen. M. 5 Taf. u. 1 Kt. Mühl-
hausen i. Th.: Urquell-Verl. "24. 173 5
8e.
Rez.: Zt. f. Thüring. G. 33, 215f. Vollert.
(1551
Lindner, K. jr., Beitrr. z. Jagde.
Schwarzburg-Sondershausens. Sonders-
hausen: Eufel ’24. 111, 127 8. 80%. [1552
Muhl, 3., Die Vogelfängerzunft in Danzig.
(Mitt. d. Westpreuß, G.ver. ’23, 62—70.) [1553
Bibliographie Nr. 1539—1598
Neudeck, G., G. d. Technik. Stuttg.,
Heilbronn: Seifert °23. VIII, 490 =.
mit 550 Abb. u. Taf. 8°. 1554
Hennig, R., Buch berühmter Inge-
nienre. Große Männer d. Technik, ihr
Lebensgang u. ihr Lebenswerk. Mit
zahlr. Abb. [auf 15 Taf.]. Berlin: Neu-
feld & Hennius (23). V, 251 S5. ®.
.o..
[1555
Walter, H. Bergbau u. Bergbau-
versuche in d. fünf Orten. <T. 1.2.)
((seschichtsfreund 78, 1—107; 79, 17—
180.) [1556
Mayer, Franz, Alte Erzbergbauversuche in
Bayern. (D. Bayerland 35, 373—77.) [1557
Weinauer, R., Das bayerische Knapp-
schaftswesen. (D. Bayerland 35, N
1558
Deecke, W., Einiges über d. Bergbau im
Schwarzwalde. (Monatsbl. d. Bad. Schwarz-
waldvereins 27, 59—62.) [1559
Harrassowitz, I Alte Eisenhütten bei
Ilbeshausen. (Mitt. d. Oberhess. a =
61—65.)
Willms, B., D. Anteil d. Reichsstadt
Aachen an d. Kohlengewinnung im
Wurmrevier. (Zt. d. Aachener G.ver.
45, 67—182.) [1561
Kattentidt, Entwicklig. d. Industrie im
Reg.bez. Arnsberg. (Reichsarbeitsbl. ’24,
555*—558*.) [1562
Ernst, 6, D. Entwicklig. d. Erzbergbaues
im Oberharz. (Der Harz ’24, 495—98.) —
Tenner, F., D. Magneteisensteinbergbau am
` Spitzenberg b.Harzburg. (Ebd. 501— 03.) [1563
- - — mn mu nn
Grosse, Eisenerzbergbau u. Eisenhütten-
betrieb in d. Grafschaft Wernigerode. (Der
Harz ’24, 507£.) — Velit, A, Aus d. G. d.
Fürst-Stolberg-Hütte. (Ebd. 513—16.) [1564
Hartwig, R., D. Entwicklg. d. Mans-
felder Kupferschieferbergbaus bis z.
Berründg. d. modernen Gewerkschaft
(1852) unt. bes. Berücks. d. Arbeits-
verhältnisse. [Masch.schr.] VI, 126 S.
4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Leipzig.
21, 2. S5. 102—066.
Leipzig, Phil. Diss. ’21 [’23). [1565
Langhorst, F., Aus d. G. d. sächs. Berg-
bauces u. s. Arbeiter. Zwickau ’24: Seifert.
152 S5., 2 Taf. 8°. [1566
Heß v. Wichdorfl, Beittr. z. G. d. ehem.
staatl. Bisenhüttenwerks zu Wondollek in
Masuren. (Mitt. d. Lit. Ges. Masovia 26 27.
1—11.) [1567
Bücher, K., Mittelalterl. Handwerks-
verbände. (Zt. f. ges. Staatswiss. 77,
295—327.) [1568
Volckmann, E., Alte Gewerbe u. Gewerbe
gassen. '21. s. '22, 949 u. ’23, 1265. Rez.:
Lit. bl. f. germ. u. rom. Phil. 44, 223f. A.
Götze. [1569
Bücher, K.. Untergegangene Handwerke.
[Becherer, eat Holzachuhmacher
„Ruzsen‘“ „Pergamenter“.) (Zt. f. d. ger.
Staatswise. "g 435 —42.) [1570
Geschichte einzelner Verhältnisse
Neubner, 3., D. heilig. Handwerker in d.
Darstell. d. Acta Sanctorum. E. hagiograph.
Unters. üb. d. Leben heil. Handwerker d.
Christi. Altertums u. Mittelalters, zugl. e.
Beitr. z. sozialgeschichtl. u. sozialeth. Würdig.
d. Handarbeit. [Masch.schr.] III, 97, XXXV
8. 4°. — Ausz.: (Münster) ‚23: (Suhrbier).
4 Bl. 8°. Münster, Kath.-theol. De ‚23,
1571
Weiß, E., D. Entdeckg. d. Volks d.
Zimmerleute. Zünftiges von Zimmer-
leuten. Jena: Diederichs ’23. 237 S.,
1 Titelb. 8. [1572
Diestelkamp, A., D. Entwicklg. d.
Schneidergewerbes in Dtid. bis z. Aus-
gang d. 16. Jhdts. '22.
Freib., Diss. Rez.: T Te IDT, f. Soz.-
u. Wirtsch. G. 17, 3881—86 H. v. Loesch.
[1573
Bock, Herb., D. Entwicklg. d. ia
Schuhmachergewerbes bis z. 16. Jhdt.
Freibg. i. Br. ’22: Henn. 91 S. 8..
Freiburg i. B., Phil. Diss. '23,
Rez.: Vierteljschr. f. Soz.- u. Wirtsch. G.
17, 3881—84 H. v. Loesch. [1574
Ammann, G., D. Metzgergilde d.
Stadt Luzern. G., Zunftleben u. Wand-
lungen desselben bis z. Gegenw. M. 26
Tl. Luzern: Selbstverl. d. Metzgermstr.-
Ver. °23. 106 S. 8. [1575
Dietlein, E, D. Textilgewerbe d.
bayer. Stadt Hof von 1500 bis 1870.
(E. wirtschaftsgesch. Studie.) [Autogr.].
234 S. 4%. Ausz.: 0.0.u.J. 1Bl. 9.
Erlangen, Phil. Diss. ’22 [’23)]. [1576
Schmid, Karl, D. Entwicklg. d. Hofer
Baumwoll-Industrie. (Tl.1.) 1432—
1913. Lpz., Erlangen: Deichert ’23.
1X. 230 5. 8 (= Wirtschafts- u. Ver-
waltgsstudien mit bes. Berücks. Bayerns.
60). [1577
Schindelin, M., Lebensweise u. Lebensbe-
dürfnisse e. Gesellen der Großen Ravensburger
Gesellschaft. Memmingen: (Alt.ver.) ’22. S.
37—44. 4°. Aus: Memminger G.bll. Jg. 8.
Bonn, Phil. Diss. '23. [1578
Müller, Karl, D. Entwickle. d.
Trierer Gewerbeorganisationen bis zZ.
13. Jhdt. (E. Beitr. z. Frage nach d.
Ursprung d. Zünfte.) [Masch.schr.] TI,
110 S. 4%. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak.
Leipzig. °22. 2. S. 97—98.
Leipzig, Phil. Diss. ’22 [283]. (1579
Salow, E., D. Zunitwesen in Kassel
bis z. Erlaß d. hessischen Zunftordng.
von 1693. [Masch.schr.] 176 8. 4°.
Leipzig, Phil. Diss. ’23. [1580
Domel, G., D. Zünfte in Köln am |
Ausgang d. Mittelalters unter bes.
Berücksichtige. d. Weberzunft u. Weber-
schlacht. Privatdr. Köln: [Gonski in
*47
ı Komm.] °’23. VII, 64, 16 S. mit
24 Abb. u. 6 nee. Bild. 4°.
In 100 num. Ex. gedr. [1581
Spelthahn, J, D. Kölner Wirts-
gewerbe bis z. Ende d. reichsstädt. Zeit.
[Masch.schr.] 107 S. 4°.
Köln, Wirtsch.- u. sozialwiss. ss
Seidl, A., D. Aachener Wollenindustrie
im Rahmen d. rheinischen bis z. Ge-
werbefreiheit 1798. [Masch.schr.] VI,
72 S. 4%. Ausz.: Promotionen d. W. u. S.
Fak. Köln. 6, 371—839.
Köln, Wirtsch.- u. sozialwiss. PR 583
Schoneweg, E., D. Leinengewerhe in
d. Grafschaft Ravensberg. Bielefeld:
Gundlach ’23. 260 S. mit Abb., Taf. 4°.
Braunschw. Mag. 30, 121. F. Fuhse.
Pöppel, K. J., D. Löher- u. ee
gilde der Stadt Paderborn. Festschr. z. 500].
: Jubiläum der Schuhmacher-Sterbekasse. Pa-
derborn: Thiele [’24.] 24 S. 8°. [1585
Hintze, E., Norddte. Zinngießer. Mit
1652 Abb. von Zinnmarken. Lpz.:
Hiersemann ?°23. XI, 544 S. 4
(= Hintze: D. dtn. Zinngießer u. ihre
Marken. Bd. 3).
: Zt. f. Schlesw.-Holst.
Rez.:
G. 53, 345f.
1586
_ Oterendorp, B. van, D. Handwerk im
Wirtschaftsleben Ostfrieslands von d.
Mitte d. 18. Jhdts. bis z. J. 1866.
[Masch.schr.] IX, 170 5., 4%. Ausz.:
(Norderney ’22: Soltan). 4 S5. 8°.
Kiel, R.- u. staatswiss. Diss. ’23. [1587
Stichweh, W., Zur G. d. Färberhand-
werks in Niedersachsen. [Masch.schr.]
V, 132 S. m. Anl. 4%. Ausz.: 0.0.u.J.
8 S. 80,
Göttingen, R.-u.staatswisa. Diss. ’23. [1588
Rauchheld, A., Berufszeichen d. ländlichen
Handwerker in Oldenburg, (Niederdtr. Ka-
lender auf d. J. '25, 51—55.) [1589
Hüseler, K., D. Amt d. Hamburger
Rotrießer. Braunschw., Hamburg: We-
stermann ’22. VIII, 885. 8 (= Ham-
burg. Einzelforschgn. z. dtn. Altert.- u.
Volkskde. 1.)
Rez.: Zt. d. Ver. f. hamb. G. 25, 175f.
W. Reinecke; Denkmalpflege u. En
schutz 25, 20507 J. Warncke.
Hähnsen, F., D. Entwicklig. d. ländl.
Handwerks in Schleswig-Holstein. Lpz.:
| Haessel in Komm. 23. XVI, 231 S.,
| 2 Taf., 1 Tab. 8 (= Quellen u. For-
schen. z. G. Schleswig-Holsteins. 9.)
[1591
Philippsen, H., Schleswiger Zinn- und
(Nordelbingen 4, 626—35.) [1592
Fe G. d. Kicler Handwerker-
‚962. Rez.: Zt. f. Schlesw.-
W. Spieß. [1593
| Rotgießer.
Hähnsen,
| ämter. '20. 8.
Holst. G. 53, a
+48
Fubse, F., Apengießer, Rotgießer u.
Gropengießer. (Braunschw. Mag. 29, Be
1594
Dreyer, ©., D. Salunenmacher, e. ver-
gessenes Braunschweiger Handwerk. (Braun-
schw. Mag. 29, 33--38.) [1595
Buhtz, W., Aus vergilbten Akten. E.
Abschnitt aus d. G. d. Buchbindergilde d.
alten Stadt Magdeburg. (Journal f. Buch-
binderei 46, 403—4.) [1596
Obst, E., D. G. d. Bitterfelder Brauerei von
ihrer mittelalterl. Weigezeit bis z. neuzeitl.
Industriebetrieb d. Bitterfelder Aktien-Bier-
brauerei vorm. A. Brömme. E. Stück histor.
Kultur- u. Wirtschafts-Nachweises f. Stadt
u. Kreis Bitterfeld mit siedlungsgeschichtl.
Einleit. Bitterfeld: (Bitterf .Akt.-Bierbrauerei
vorm. A. Brömme '24.) XV, 11l S. m.
Abb., 8 Taf. 8°. [1597
Stoltze, A. D. eisenverarbeitenden
Gewerbe u. ihre Zünfte in Leipzig
(Schmiede, Schlosser, Messer- u. Nagel- |
schmiede) bis z. Ausgange d. 17. Jhdts.
[Masch.schr.] 149, III S. 4%. Ausz.:
Jb. d. Phil. Fak. Leipzig. '20.1. S.
48—50.
Leipzig, Phil. Diss. ’20 [’23)]. [1598
Wolf, Erich, D. Leipziger Gold-
schmiedehandwerk bis z. Mitte d. 18.
Jhdts. [Masch.- u. Handschr.] 230 S.
4%. Ausz.: Jb. Phil. Fak. Leipzig.
22,1. 8. 16062.
Jeipzig, Phil. Diss. ’22 [’23). [1599
Kroker, E., D. Anfänge d. Buchbinder-
handwerks in Leipzig. (Zt. f. Buchkde. 1,
83—-91.) [1600
Dresden in d. G. d. Uhrmacherei. Er-
innergsgabe z. 50j. Jubiläum d. Firma Robert
Pleißner, Dresden ’24. Dresden: Pleißner
‚24. 32 8. mit Abb., 8 Taf. 4°. Enth.: Vorwort
von P. Pleißner u. Aus d. G. d. Dresdner
Uhrmachereil. Von M. Engelmann. [1601
Sommerfeldt, G.. D. Eisenhammerwerke
im südl. Sachsen. (N. Arch. f. sächs. G. 44,
12437.) [1602
Kummer, P., Gewerbe u. Zunft-
verlasse. in Zwickau bis z. J. 1600.
[Masch.schr.] 158 S. 4%. Ausz.: Jb. d.
Phil. Fak. Leipzig. ’22, 1. 8. 115—17.
Leipzig, Phil. Diss, '22 [23]. [1603
Förster, A, D. Löbauer Brauwesen
von 1547 bis z. Einführe. d. Generalkon-
sumtionsakzise unt. Beton. s. verfassgs.-
u. verwaltgsgeschichtl. Verhältnisse.
[|Masch.schr.] 218 5. m. Tab. 4%. Ausz.:
Jb.d. Phil. Fak. Leipzig. "22,1. 5. 50—52.
Leipzig, Phil. Diss, ’22 [23]. [1604
Külzow, R., G. u. Organisation der
Stralsunder Böttcherämter. [Masch.-
schr.) 189 5. 4%. Ausz.: 0. 0. ’22.
2 BI. 5
Greifswald, Phil. Diss. ’23. [1605
Lewy, K., D. Berliner Innungen bis
Z. Beginn d. 30]. Krieges. [Masch. schr.]
VIH, 2837 8. 4%, Ausz.: Jb. d. Phil. Fak.
Leipzig. ’22.2. S. 81.
Leipzig, Phil. Diss. ’22 [’23). [1606
Bibliographie Nr. 1594—1642
Schwartz, D. Prenzlauer Mühlen-
wesen vom Mittelalter bis z. Neuzeit.
Prenzlau: Mieck in Komm. (’23). 62 8.
mit 1 Abb., 1 Taf. 8° (= Arbeiten à
uckermärk. Museums- u. G.-Ver. zu
Prenzlau. 8).
Rez.: Forsch. z. br. u. pr. G. 37, 350f.
W. Hoppe. [1607
Kaplick, ©., D. Landsberger Mühlen z. Zt.
der ersten Hohenzollern. (Neumark 1, T1.)
[
Opale, K., Wirtschaftl. Entwicklg. u.
Lage d. Getreidemüllerei Schlesiens bis
7. Mitte d. 19. Jhdts. [|Masch.schr.]
XIX, 345, 21 S. m. Tab. 4%. Anısz.:
Breslau ’23: Bresl.. Genoss.-Buchdr.
2 Bl. 3.0
Breslau, R.- u. staatswiss. Diss. ’23. [1609
Staar, J., Pflichten u. Rechte d.
Görlitzer Zunftmitglieder (Lehrlinge,
Gesellen u. Meister) gemäß d. Zunft-
ordnungen u. -artikeln aus d. Jahren von
1534 bis 1810 u. d. Bedeutg. d. Görlitzer
Zünfte für d. wirtschaftl. Leben jener
Zeit. [Masch.schr.] 191, X S. £.
Frankfurt, Wirtsch.- u. sozialwiss. Diss.
22.123]; [1610
Wentscher, E., D. Archiv d. Bäckerinnung
zu Thorn. (Mitt. d. Copp.-Ver. zu Thom
32, 1—4.) [1611
Borst, A., Studien über d. Zünfte d.
Stadt Königsberr i. Pr. bis z. Zt. Fried-
| rich Wilhelms I. |Masch.schr.] 117 S. 4+.
Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Königsberg i. Pr.
22, 89-91.
Königsberg, Phil. Diss. ’22 ['23). [1612
Dietze, H., G. d. dtn. Handels. Lpz.:
Gloeckner ’23. IV, 144 5. 8
Gloeckners Handels-Bücherei. 97). [1613
Stein, W., Handels- u. Verkehrseg. d.
dtn. Kaiserzeit. Aus d. Nachlaß hrsg.
von O. Held. Berlin: Curtius 22.
VIT, 383 S 8° (= Abhdign. z. Verkehrs-
u. Seeg. 10).
Rez.: G.bll. f£. Magdeburg 56,59, an
—
2
H. Kretzschmar., 1614
Heyd, W., Histoire du commerce du
Levant au moyen-âge (G. d. Levante
handels [im Mittelalter]). Ed. française
reïondue et considérablement augmentée
par l'auteur. Publ. sous le patronage de
la Société de l'Orient latin par F. Ray-
naud. Réimpression. [2 Teile.] W
Lpz.: Harrassowitz ’23. XXIV, 55
vl 799 5. 8, ans
Kilian, R. D. Handelsbeziehgn. d.
lHansastädte zu d. Völkern d. iberischen
Halbinsel vom 13.—16. Jhdt. [Hdschr.]
196 5. u. Beil. 4%. Ausz.: Jb. d. Phil
Fak. Leipzig. °22, 2. S. 110—11.
Lpz., Phil. Diss. '22. [23'.] [1616
Geschichte einzelner Verhältnisse
Häpke, R., D. Untergang d. Hansa.
Bremen: Winter '23. 40 5. 8° (=
Hansische Volkshefte. 5). [1617
Salaw, 0., D. Welser in Venezuela,
E. Beitr. z. Kenntnis d. Wirtschafts-
verhältnisse deutsch. Unternehmungen
in Übersee z. Beginne d. Neuzeit.
[Masch.schr.] 80 S. m. Tab. 4°. Ausz.:
[Masch.schr.]: 1 Bl. 4°.
Erlangen, Phil. Diss. ’23. [1618
Schulte, Aloys, G. d. großen Ravens-
burger Handelseesellschaft 1350—1530.
[3 Bde.] Bd. 13. Stuttg. u. Berl.:
Dte. Verl.-Anst. °23. 4 Dte.
Handelsakten d. Mittelalters u. d. Neu-
zeit. Bd. 1—3).
1. XXI, 518 8., 1 Stammtaf. 2. VIII,
815 8. 3. XI, 532 8. Rez.: Zt. f. Rechtsg. 44
G.Abt., 456—6062 P. Rehme. [1619
Ammann, H. Freiburg u. Bern u. d.
Genfer Messen. ’21. s8. '23, 1295. Rez.: Viertel-
schr. f. Soz.- u.Wirtsch.g. 17, 207—09 a
1620
Sachs, D. Nürnberger Girobank 1621—1827
im Rahmen d. kontinentalen Bankg. (Ehıe-
berg-Festgabe. Beitrr. zur Wirtschaftsg. u.
Sozialtheorie ’25.) [1621
Hettler, K., Ulms Wollhandel u.
Wollgewerbe hauptsächl. im 16. u. 17.
Ihdt. [Masch.schr.] 238 S. 4°.
Würzburg, R.- u. staatswiss. es
Zieben, 3. u. E. Ziehen, Alt-Frankfurt
als Messe- und Krönungsstadt. Messe-Aka-
demie d. Musen. Aus engl. Reiseberichten.
Frankfurt a. M.: Hauser ’23. 42 5. mit Abb.
8° (= Festgabe d. Frankf. MeBamtes. Ver-
öffentlichg. 6). , . [1623
Wolf, Ant. Jos, Vom Eifeler Tutt-
steinhandel im 17. u. 18. Jhdt. Eus-
kirchen: Eifelverein ’23. 75 S. mit Abb.
8%(= Aus Naturu. Kulturd.Eifel.5). [1624
Quellen zur G. d. Kölner Handels u.
Verkehrs im Mittelalter. Bd. 1. 3. Bonn:
Hanstein ’23. 4° (= Publl. d. Ges. f.
rhein. G.kde. 33,1. 3). -
1. 12. Jh. bis 1449. Hrsg. von B. Kuske.
VIII, 4488. — 3. Bes. Quellengruppen d.
späteren Mittelalters. Hrsg. von B. Kuske.
386 S., 8 Taf. — Bd. 2 1917 erschienen. — Darst.
u. Register werden e. späteren 4. Bde. zu-
gewiesen. [1625
Helten, J., Über Entwicklg. u. Or-
anisation d. "Kölner Börse (1553—1921).
Masch.schr.] 176 S. m. Tab. u. Anh. 4°.
Ausz.: Promotionen d. W. u. 5. Fak.
Köln. 5, 208—11.
Köln, Wirtsch.- u. sozlalwiss.
[23.] [1626
Wiskemann, E., Hamburgs Stelle. in d.
Handelspolitik. (Hamburger Übersee-Jb. ’24,
133—906.) [1627
Hertz, R., D. Hamburger Sechandels-
haus J. C. Godeffroy & Sohn 1766—1759.
=
‚23.
Diss. '22,
*49
Hamburg: Hartung ’22, VII, 72 S. 80
(= Veröffentlichen. “d. Ver. f. Hamburge.
G. 4). [1628
Stecher, M., D. dt.-schwed. Handel in d.
Vergangenheit u. d. Lübecker Stockholm-
fahrer. [Masch.schr.] 154, 6 8. 4°. Ausz.: Jb.
d. Phil. Fak. Leipzig. 1922, 2. S. 100. Lpz.,
Phll. Diss. ’22. [’23.) [1629
Haas, W., Bestreben. u. Maßnahmen z.
Förderg. d. Kieler Handels in Vergangenheit
u. Gegenwart (1242—1914). ’21. 8. '23, 1301.
Rez.: Hans. G.bil. 28, 148—50 W. Spieß. [1630
Andresen, L, Zur G. d. Viehhandels im
Amte Tondern. (Nordschleswig 3, 163—775.)
[Forts. folgt.) f [1631
Jeeht, H., Beitrr. zur G. d. ostdtn.
Waidhandels u. Tuchmachergewerbes.
Görlitz: Oberlausitz. Ges. d. Wiss. '23.
122 S. 8.
Neues Laus. Mag. Bd. 99 u. 100. [1632
Vogel, W., G. d. dtn. Seeschiffahrt. Bd. 1.
15. s. '1516, 2473. Rez.: Hist. Zt. 128, 503f.
G. v. Below. [1633
Redibacher, F., D. Schiffahrt auf d.
bayer. Donau im Ausgang d. Mittelalters
u. zu Beginn d. Neuzeit. [Masch.schr.]
130 S. m. Tab. 4°.
Erlangen, Phil. Diss. '23. [1634
Comes, A., D. Mosel u. ihr Verkehr in
alter u. neuer Zeit. [Masch.schr.] VI,
116 S. 4%. Ausz.: Promotionen d. W.
u. S. Fak. Köln, 7, S. 68-69.
Köln, Wirtsch.- u. sozialwiss.
[1635
Baasch, F., D. Schiffsverkehr zwischen
Hamburg u. Harburg seit d. 17. Jhdt. (Ham-
burger Cbersee-Jb. ’24, 270—290.) [1636
Senf, M., 400 Jahre G. des Gasthofes „Zum
goldenen Adler“ in d. Lutherstadt Witten-
berg. (Wittenberg) '24: (Herrosé & Ziemsen.)
31 5. 8°. [1637
Krüger, H., Zur G. d. Postwesens im Lande
Ratzeburg. (Mitt. f. d. Fürst. Ratzeburg. 5,
3—9.) [1638
Endier, D. Tostverkehr d. Regierg. zw.
Ratzeburg u. Strelitz von 1701 bis 1887.
(Mitt. f£. d. Fürst. Ratzeburg 5, 24—26.) [1639
Kins, 3., Entstehg. u. Entwickig. der
Personenschiffahrt i. d. Mark Brandenburg.
(Zt. f. Binnenschitfahrt 31, 274-717.) [1640
Brämer, Ch., D. Entwicklg. d. Dan-
ziger Reederei im Mittelalter. (Danzig
[22]: Kafemann.) S. 33—95. 80. Aus:
Zt. d. Westpr. G.ver. 63.
Königsberg, Phil. Diss. ’22. ['23.] [1641
Brombach, H., Seehandel u. Reederei
d. Stadt Elbing unter d. Herrschaft d.
dtn. Ordens. [Masch.schr.] V, 75 5. £.
Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Königsberg i. Pr.
22, 104—053.
Königsberg, Phil. Diss. '22.
Diss. ’23.
23.) [1642
Adler, Gea G. d. Sozialismus u. Kom-
| munismus von Plato bis z. Gegenwart.
1
*50
In 2 Teilen. TI. 1. Lpz.: Hirschfeld
23, 40 (= Hand- u.
Staatswiss. 1, 3).
1. Bis zur französ.
Unveränd. anast. Abdr. [1899]. X,
643
Beer, M., Allg. G. d. Sozialismus u. d.
sozialen Kämpfe. Tl. 2. 3. 5. Berlin:
Verl. f. Sozialwiss. ’22/23. 80 (= 5o-
zialwiss. Bibl. 14, 2. 3. 5.).
>, Mittelalter. 3. verb. A. 109 S. 3. Neuere
Zeit vom 14.—18. Ihdt. 3, durchges. A. 111 S
5. D. neueste Zeit bis 1920. 111 5. [1644
Vorländer, K., G. d. sozialist. Ideen.
(Mit 16 Bildn.) Breslau: Hirt "24.
114 S. 89. [1645
Scheuer, E. D. Entwicklg. d. sozial. Ge-
dankens in d. G. Vom Altertum bis Z. Renais-
sance. Berlin: Hoffmann 92, B2 S. 8°. [1646
Reuter, F., Sozialismus u. Parlamentaris-
mus. E. Beitr. z. G. sozialistisch. Politik,
Staatslehre u. Soziologie. 1. Teil. Von d. An-
fängen d. modernen Sozialismus b. z. Ent-
stehung d. sozialdemokratischen Parteien.
[Masch.schr.) 236 S. 4°. — Diss. [1647
Lukäes, 6, G. u Klassenbewußtsein.
Studien über marxist. Dialektik. Berl.: Malik-
Verl. (23.) 343 8. 8°. [1648
Haessle, J., D. Arbeitsethos d. Kirche nach
Thomas von Aquin u. Leo XIII. Untersuchgn.
über d. Wirtschaftsgeist_ d. Katholizisınus.
Freiburg: Herder '23. XIX, 279 8. 8°. [1649
Franke, W. D. V olkszahl d. dtn.
Städte Ende d. 18. u. Anfang d. 19. Jhdts.
[Masch.schr.] 60 8. #. Auch: Zt. d
Preuß. Stat. Landesamts. "22.
Berl., Phil. Diss. ’21. 23.) [1650
Ohnesorge, B., D. Landarmenwesen im Dtn.
Reich u. in Preussen nach histor. Entwicklg- u.
heutiger Geltg. [Masch.schr.] V, 593. +.
Ausz.: Göttingen o. J.: Hubert 6 S. 3°.
Göttingen, R. u. staatswiss. Diss. "22. [23]
Kempf, F. Bevölkergsbewegg. d. Stadt
Offenburg im 17. u. 18. Jhdt. |Masch.schr.]
121 5. m. Tab. u. Taf. £. Freiburg i. B.,
R.- u. staatawiss. Diss. '23. [1652
Winckelmann, 0. D. rürsorgewesen d.
Stadt Straßburg vor u. nach d. Reform. bis Z.
AUSK. d. 16. Jhdts. ’22. $. ’23, 2664. Rez.:
Theol. Lit.bl. 44, 39—41 G. Bossert. [1653
: Koob, E. D. Armenwesen d. Stadt Gießen
bis z. Eintührg. d. Städteorduung für d. Groß-
hztm. Hessen vom 13. Juni 1874. [Masch.
schr.] 115 Bl. 4°. Ausz. [Masch.schr.]: (Gießen.
23). 1 Bl. 4%. Gießen, Phil. Diss. '23. [1654
Heb, M., D. G. d. Frankfurter Armen-
Waisen- u. Arbeitshauses 1679—1810.
[Masch.schr.] 144 5. 4.
Frankfurt, Phil. Diss. ’21. [’23.] [1655
Brinekmann, Ge D. Lebensmittel-
Politik d. Stadt Marburg bis z. Ausgang
d. Regierg. Landgraf Philipps des Groß-
mütieen (1567). [Masch.sehr.] IX, 1523.
m. Tab. 4%. Ausz.: Jb. d. phil. Fak.
Marburg. 2223, 13 —H.
Marburg, Phil. Diss. '23. [1656
‘
an s aMIMi
Lehrbuch d.
' [Masch.schr.] 231, 6 5. m.
= ——r
Elberfeld: Hofbauer "23.
‚ eirenschaft
Bibliographie Nr. 1643 —1696
Muth, H., D. öffentl. Armenpflege in Fulda
bis z. Inkrafttreten d. Bundesgesetzes über d-
Unterstützungswohnsitz vom 6. Mai 1870.
Taf. u. Tab. 4°.
Frankfurt, Wirtsch.- u. sozialwiss. Diss. '22.
(’23.) (1657
Jansen, Chr, D. Armenwesen d.
Stadt Rees vom 15.—19. Jhdt. in s.
Beziehg. 2. Wirtschafts- u. polit. G- d.
Stadt. Rees a. Rh. '23: Maenner. 48 S.
8,
Köln, Phil. Diss. ’23. {1658
Schwarz, J., D. Armenwesen d. Stadt
Köln vom Ende d. 18. Jhdts. bis 1918.
E. Beitr. zur westdtn. Wirtschafts- u.
Sozialg. Köln: Wohlfahrtsamt d. Stadt
Köln; Rheinlandverl. in Komm. [23].
244 S. 89.
A Köln, Wirtsch.- u. sozialwiss. Diss. "22.
23.] [1659
Hillebrand, H., D. Getreidepolitik u.
Brotversorgg. d. Reichsstadt Aachen.
(Zt. d. Aachener G.ver. 45, 1—66.) [1660
Hopmann, M., D. Feuersozietätswe-
sen im Ftm. u. Reg.bez. Münster von
1768—1836. [Masch.schr.] X, 963.4".
Münster, Phil. Diss. ‚23. [1661
Panse, A. Armenwesen U. Wohl-
fahrtspflege d. Stadt Gotha. (Histor. U.
systemat. Betrachtg.) [Masch.schr.] VH,
159 N. m. Tab. 4%. Ausz.: [Jena] 23}:
Schröder. 1 Bl. 8.
Jena, Phil. Diss. ’23. (1662
Lenk, Po D. Lebensmittelpolitik d.
Stadt Leipzig am Ausgang d. Mittel-
alters. [Hdschr.] 328 S. 4%, Ausz.:
Jb. d. Phil. Fak. Leipzig. "22,1. Ss. 117
—19.
Leipzig, Phil. Diss. "22. ['23.] [1663
Ernst, V., D. Entstehg. d. nied. Adels. 16.
vgl. ’22, 992. Rez.: Gött. gel. Anz. 185, 205—
2)2 M. Stimming. (1664
Peters, RB. D. berufsständ. Gliederg. im
Mittelalter. Ihre Bedinggn. U. Voraussetzgn.
E. Beitr. z. Lösg. d. berufsständisch. Problems
i. d. Gegenwart. (Masch.schr.] XIII, 130 S. 4°.
Ausz.: Promotionen d. W. u. S. Fak. Köln 7,
84—85.
Köln, Wirtsch.- u. sozialwiss. Diss. ’23 [1665
Ulmann, H., D. dte. Bürgertum IN
dtn. Tragödien d. 18. u. 19. Jhdts.
14 5. 9
Gießen, Phil. Diss. ’22. [1666
Patzelt, E., Entstehg. u. Charakter d. Weis-
tümer in Österreich. Beitrr. z. G. d. Grund-
herrschaft, Urbarialrefiorm u. Bauernschutz-
gesetzgehg. vor Maria Theresia. Budapest:
Eligius. '24. 123 S. 8. (1661
Planta, K. v., D. Entwicklg. d. Leib-
auf d. Gebiete d. heutigen
Kanton Graubünden. [Masch.schr.] \»
67 5. #.
Leipzig, Jur. Diss. '22. ['23.] [1663
u
Geschichte einzelner Verhältnisse
Oestreich, A, D. Censualität in
Bayern vom 10. bis z. Ende d. 13. Jhdts.
[Masch.schr.] IV, 106 S. 40°. Ausz.:
Jb. d. Phil. Fak. Leipzig. ’22, 1.5. 61—63.
Leipzig, Phil. Diss. ’21. [’23.) [1669
Fehr, H., Das Stadtvolk im Spiegel des
Augsburger Eidbuches. (Jb. f. hist. Volks-
kde. 1,33—66.) [1670
Löffler, Ja D. Ablösg. d. Lehens-
wesens im ehem. Fürstent. Hohen-
zollern-Sigmaringen. [Masch.schr.] 226,
X S. m. Fig., Kt. u. Tab. 4°.
Tübingen, Jur. Diss. ’23. [1671
Ernst, V., Mittelfreie. E. Beitr. z. schwäb.
Standesg. ’20.s. ’22, 995. Rez.: Gött. gel. Anz.
185, 205—12 M. Stimming; Vierteljschr. f.
Soz.- u. Wirtsch.-G. 17, 192—97 H. v. Minnige-
rode. [1672
Knapp, Th., D. schwäbische Adel u. d.
Reichsritterschaft. (Württ. Vierteljhefte 31,
129—175.) — Ernst, V. Maierhöfe u. Ritter-
güter (ebd. 299—301.) {1673
Glaubitz, K. Th. v., D. Reichsritterschaít
d. Ortenau. (D. Ortenau 11, 66—71.) [1674
Loesch, H. v., (D. kürzere Kölner Dienst-
mannenrecht). (Zt. f. Rechtsg. 44 G.Abt.,
298—307.) [1675
Lenaerts, €., D. Mannkammern d.
Herzogt. Jülich. E. Beitr. z. G. d.
Lehnswesens im späten Mittelalter u.
in d. Neuzeit. Bonn: Schroeder. 23.
XI, 146 S. 8° (= Rhein. Arch. 3). [1676
Meister, A. Bona natio. (Westfalen 12,
1—18.) [1677
Philippi, F., Ursprüngliche Standesver-
hältnisse der Münsterischen Erbmänner u.
insbesondere der Familie Kerkerink zur Borg.
(Westfalen 12, 1—18.) [1678
a Kortmann, P., D. Paulsfreien des Stifts
Münster. (De Vryen des guden sunte Pauwels.)
(Zt. f. vateri. G. u. Alt.kde. Westf. 81!,
1—40.) [11679
Lütge, F., D. Bauernbefreiung in d.
Grafschaft Wernigerode. (Zt. d. Harzver.
56/57, 1—58.) [1680
Winter, Georg, D. Ministerialität in
Brandenburg. Untersuchgn. z. G. d.
Ministerialität u. z. Sachsenspiegel.
Münch. u. Berl.: Oldenbourg 22. VIH,
124 S. 8° (= Veröffentl. d. Ver. f. G.
d. Mark Brandenburg).
Rez.: Forsch. z. br. u. pr. G. 37, 172—75
E. Heymann;
3900—93 U. Stutz. [1öős1
Richter, Joh, D. Stelle. d. Guts-
untertanen d. Standesherrschaft Königs-
brück vorwieg. im 17. u.
u. d. Ablösg. d. Frondienste im 19. Jhdt.
E. Beitr. z. G. d. Standesherrsch.
Königsbrück. [Masch.schr.] 62 S. +9.
Lpz., Phil. Diss. [1682
Staerk, W. u. A. Leitzmann, D. jü- `
disch-dtn. Bibelübersetzgn. von d. An-
fängen bis z. Ausgang d. 18. Jhdts.
M. e. Glossar von Fr. Braun. Franki.
Zt. f. Rechtsg. 44 G.Abt., |
18. Jhdt.
nn sn nn
*51
a. M.: Kauffmann 23. XXXIX, 336 S.
80 (= Schrr. hrsg. von d. Ges. z. Förderg.
d. Wiss. d. Judentums). [1682a
Kernholt, O0. Vom Ghetto zur Macht.
D. G. d. Aufstiegs d. Juden auf dtm. Boden.
4.—6. Aufl. Lpz.: Welcher ’23. XV, 298 S. 8°.
[1683
Nett, P., Alte jüdische Spielleute u.
Musiker. Vortr. Prag: Flesch ’23. 65 S. 8°.
[1684
Wachstein, B., Notizen zur G. d. Juden in
Proßnitz. (Jb. d. Jüdisch-liter. Ges. ’24, ioan
Stowasser, ©. H., Zur Frage d. Besitz-
fähigkeit d. Juden in Österreich während d.
Mittelalters. (Mitt. f. G. d. Stadt Wien 4,
23—27.) [1686
Weger, D., D. Juden im Hochstift Würz-
burg während d. 17. und 18. Jhdts. [Masch.
schr.] IV, 199 S. 4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak,
Würzburg. ’20.21. I. S. 113—122. Würzburg.
Phil. Diss. ’20. ['23.) [1687
Spanier, M., G. d. Juden In Magdeburg.
Magdeb.: Sperling ’23. 47 S. 8°. [1688
c) Recht und Gericht.
Künßberg, E. Frhr. v., Rechts-G. u.
Volkskde. (Jb. f. hist. Volkskde. 1,
69—125.) [1688a
Emge, €. A., Über d. Zus.hänge zw. Sozio-
logie u. Rechtswiss. einerseits, zw. Religions-
philosophie, Gesehichtsphil. u. Rechtsphil.
andererseits, E. Vorschule d. Rechtsphilos.
(Arch. f. Rechts- u. Wirtschaftsphil. 17, 524—
70.) [1689
Schwerin, CI. Frbr. v., Einführg. in d. Stu-
dium d. german. Rechts-G. u. ihrer Teil-
gebiete. ’22. s. '23, 1345. Rez.: Dte. Lit.-/tg.
N.F. 1, 2070—76 E. Goldmann. [1690
Hübner, R., Wert u. Bedeutg. d. Vorlesg.
über dt. Rechtsg. Akad. Antrittsrede. Lpz.,
Erlangen: Deichert '22. 43 S. 8%. Rez.: Zt. f.
Rechts-G. 43 G.Abt., 434—435 J. tn
16
Fehr, H., Grundzüge d. dtn. Rechts-G.’21.
8.23, 1343. Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N.F. 1, 22201.
Cl. v. Schwerin: Vierteljschr. f. Soz.-u.Wirtsch.
G. 17, 375—81 K. O. Müller. [1692
Fumetti, A. v., Grundlinien d. dtn.
Rechtsentwicklg. im Hinblick auf e.
Morphologie d. „Faustischen“ Kultur.
(Arch. f. Kulturg. 15, 2483—82.) [1693
Bartels, P., Dtes. Rechtsleben in d.
Vergangenheit mit bes. Berücksichtigg.
Norddtlds. Hamb.: Hans. Verl.-Anst.
24. 568. 8°,
Rez.: Fam.gesch.Bll. 22, 238 P. v. Geb-
hardt. [1694
Hirsch, H., D. hohe Gerichtsbarkeit im dtn.
Mittelalter. ’22. s. °23, 1357. Rez.: Hist. Zt.
1283, 122—25 C. Brinkmann; Mitt. d. öst. Inst.
I. G.iorsehg. 39, 3531—87 A. Dopsch. [1695
Quellen z. G. d. Rezeption. Bd. 1: Leipziger
Schötfenspruchsnilg. Hrsg. von G. Kisch.
10. s. '22, 671. Rez.: Zt. f. Thüring. G. 33,
100—04 F. Beverle. , [1696
Kisch, 6., Zur sächs. Rechtsliteratur
d. Rezeptionszeit. 1. Lpz.: Hirzel 23.
4*
*52
4° (= Beitrr. z. G. d. Rezeption 1, 1).
1. Dietrich v. Bocksdorfs ‚„Informaci-
ones“. 31 S. Rez.: Zt. Í. Rechtsg. 44 G.Abt.,
473f. E. Heymann. [1697
Peterka, 0., Rechtsge. d. böhm.
Länder in ihren Grundzügen dargestellt.
1. Reichenberg: Stiepel '23. 8%
1. G. d. öffentl. Rechtes u. d. Rechtsquellen
in vorhussit. Zeit. 183 S. Rez.: Mitt. d. Ver.
f. G. d. Dtn. in Böhmen 62, 259 W. Wostry;
Zt. f. Rechtsg. 44 G.Abt., 363—70 G. as
Poelchen, U., D. bayer. Volksgerichte.
[Masch.schr.] VII, 174 8. 4°.
Leipzig, Jur. Diss. ’23. [1699
Müller, Karl Otto, D. Gericht zu
Ottendorf.
ständigkeit südfränk. Dorfgerichte im
Spätmittelalter. (Zt. f. Rechtsg. 44
G.Abt., 1685—96.) [1700
Brückner, H., D. Freigericht Wil-
mundsheim vor d. Hart in s. rechtl.
Charakter u. Ursprung. [Masch.schr.]
26 S. 4%. Ausz.: Fulda "23: Bamberger.
2 Bl. 8.
Münster, Phil. Diss. ’23. [1701
Kochendörffer, H., D. adlige Land-
gericht in Schleswig-Holstein. (Nord-
elbingen 3, 325—40.) [1702
Kerstan, Beitrr. z. G. d. Elbinger Haffhöhe.
II. D. Dorfschaften unter d. Elbinger Herr-
schaft. (Elbinger Jb. 3, 1—64.) [1703
Fischer, Herm, D. Einführg. d.
Quatembergerichts in Ostpreußen. Mit
e. Überblick üb. d. Gerichtsorganisa-
tionen im Dt.ordenslande Preußen b. z.
Anfange d. 16. Jhdts. [Masch.schr.]
XIV, 180 5. 4%. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak.
Königsberg i. Pr. 22, 15—16.
Königsberg, Phil. Diss. ’22. ['23.] [1704
Fischer, Herm., D. Quatember- oder
Hofgericht zu Königsberg (1506—25).
(Altpreuß. Forschen. 2, 41—69.) [1705
His, R., D. Strafrecht d. dtn. Mittelalters.
T. 1: D. Verbrechen u. ihre Folgen im allg. ’20.
8. '22, 1032. Rez.: Anz. f. dt. Altert. 41, 9—10
v. Künßberg. [1706
Planitz, H., Grundlagen d. dtn. Arrest-
prozesses. ’22. s. °23, 1360. Rez.: Hist. Zt. 129,
324—26 A. Schultze. l [1707
Fromm, Th., D. Gewalttat im ältesten
dtn. Volkslied. [Masch.schr.] 158 5. 4.
Frankfurt, Phil. Diss. ’22. ['23.] [1708
Mackensen, L., (Henkersmahl u. Johannis-
minne). (Zt. f. Rechtsg. 44 G.Abt. 44, 318 — 23.)
[1709
Winter, Rọ, D. Strafgesetzgebe. in
Althessen vor d. Karolina bis z. J. 1506.
[Masch.sehr.] 71 5. 4. Ausz.: 0.0.
(23). 3 S. 8,
Göttingen, R.- u. staatswiss, Diss. '23.
[1710
E. Untersuchg. über d. Zu-
|
en a w
Bibliographie Nr. 1697—1750
Bach, A., Hexenprozesse in d. Vortei
Ems. Bad Ems: Heil 283. S0 S. S50,
[1711
Toennies, F., Verbrechertum in Schleswig-
Holstein. (Arch. f. Soz.wiss. u. Soz.politik 52,
761—805.) [1712
Bohne, G., Die Freiheitsstrafe in d. italien.
Stadtrechten d. 12. bis 16. Jhdts. T.1.'22.8.'23,
1383. Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N.F. 1, 2004—03
Eberh. Schmidt. [1713
fafi, K., Studien z. Bürgschaftsrerht in d.
altburgund., savovischen und westschweize-
rischen Rechtsquellen. (Zt. f. schweiz. Recht
N.F. 43, 129—156.) 07
Zallinger, 0., D. Eheschließe. im
Nibelungenlied u. in d. Gudrun. Wien u.
Lpz.: Hölder-Pichler-Tempsky [Abt.]
Akad. d. Wiss. °23. 68 S. 8 (= Akad.
d. Wiss. in Wien. Philos.-hist. Ri.
Sitzesber. Bd. 199, Abh. 1.)
Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N.F.1, 2055—58
R. Hübner; Zt. f. Rechtag. 44 G.Abt., 470—773
E. Heymann. [1715
Oppikofer, Hans, Eigentumsgemeinschaften
im mittelalterl. Recht, insbes. von Wohn-
häusern. (Beihefte zur Vierteljschr. f. Soz.- u.
Wirtsch.g. 2, 33—44.) [1716
Meyer, Friedr. Ernst, Zur G. des Immo-
biliarrechts der dtn. Schweiz im 13. bis 16. Jhuüt.
' 21. 8. '23, 1364. Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N.F. 1,
2437—40 Cl. v. Schwerin; Hist. Zt. 128, 1411.
P. Relume. (1717
Merz, H., D. histor. Entwickle. d.
aargauischen ehel. Güterrechts. Langen-
salza: Beyer ’23. VIII, 167 5. 89.
Zürich, Jur. Diss. Rez.: Zt. í. Rechtsg.
44 G.Abt., 370ff.U. Stutz. [1718
Veltins, J., D. vertragl. Liegenschafts-
pfandreckt d. Stadt Köln im 12. Jhdt.
[Masch.schr.] VII, 102 S. 4°.
Köln, Rechtswiss. Diss. ’23. [1719
König, M., Pfändung u. Kummer im
Kölner Recht d. 14.—16. Jhdts. [Masch.
schr.] 99 5. 4°.
Köln, Rechtswiss. Diss. ’23. [1720
Lüdtke, W., Neue Bruchstücke d. ge-
druckten Dithtnarscher Landrechtes. (Nord-
elbingen 4, 166—699.) [1721
Mayer, Ernst, (Hansa, Schöffe, Pfahl-
bürger, Mulefe [Maulaffe]), Jodute [Roland)).
(Zt. f. Rechtsg. 44 G.Abt., 291—97.) [172
Götze, A., E. Redensart aus d. Rechts-
leben. [e. Sache auf d. lange Bank schieben.]
(Zt. f. Dt.kde. 33, 94—99.) [1723
Koeniger, A. M., Grundriß e. G. d. kathol.
Kirchenreehts. ’19. s. ’1921, 1037. Rez.:
Hist. Jb. 43, 140f. E. Eichmann. [1724
Sohm, R., Kirchenrecht. Bd.?::
Kathol. Kirchenrecht. Münch.: Dunker
& Humblot 23. VH, 38558. ~
(= Syst. Hdb. d. dtn. Rechtswiss. 8. 2).
Rez.: Zt. f. Rechteg. 44 K.Abt.. m
U. Stutz; Theol. Lit.-Zig. 48, 420—22 G.
Ficker, [1723
Geschichte einzelner Verhältnisse
Sohm, R., D. altkathol. Kirchenrecht u.
Dekret Gratians. ’18. s. "19:21, 10383. Rez.:
Mitt. d. öst. Inst. f. G.forschg. 39, 2590—67
Köstler. [1726
Feine, H. E., D. Besetzg. d. Reichsbistümer
v. Westfäl. Frieden bis z. Säkularisation 16485 —
d.
1803. '21. s. ’22, 863. Rez.: Hist. Zt. 128,
510—12 H. v. Sıbik. [1727
Bombiero-Kremenad, Jọ D. Ent-
wicklung d. staatl. Kongruagesetzgebg.
in Österreich. (Zt. f. Rechts-G. 43
K.Abt., 110—167.) [1728
Deschey, R., Zwei Kapitel aus d.
Frühe. evang. Kirchenverfassung in
Bavern. (Zt. f. Rechtsg. 44 K. Abt.,
215—65. [1 729
Schroeder, A., D. Archidiakonat im Bistum
Augsburg. '21. s8. "23, 1396. Rez.: Zt. t. Rechts-
G. 43 K.Abt., 473—836 A. M. Koeniger. [1730
Weigel, H., D. Besetzgsrecht an d.
geistl. Stellen d. ehem. Reichsstadt
Rothenburg o. T. (Ber. d. Ver. Alt-
Rothenburg o. T. 23/24, 10—31.) [1731
Krieg, J., D. Landkopitéelii Btm. Würz-
burg. ’23. s. °23, 1397a.
Rez.: Zt. f. Rechtsg. 44 K.Abt., 563—85
J. Löhr. [1732
Tumbült, G., Zins- u. Gültbriefe
geistl. Pfründen zu Engen; 1412—1661.
Neue urkundl. Beitrr. z. G. d. Stadt.
(Sehrr. f. G. d. Baar 15, 54—81.) [1733
Happe, E., Studien z. G. d. Kampfes
um geistl. Recht u. Gericht in Hessen.
[Masch. schr.] Vl 136 5. 4%, Ausz:
Jb. d. Phil. Fak. Marburg "22/25,
23032.
Marburg, Phil. Diss. ’23. [1734
Freisen, J., D. Stadt Geseke im früh.
Hzgt. Westfalen, d. dortige Kanonissen-
stiit u. d. dortigen ‚beiden Piarreien ad
S. Cyriacun u. ad S. Petrum. E. Beitr.
z. G. d. Eigenkirchenwesens, z. (1. d.
kirehl. Inkorporation u. z. Frage über d.
Rechtsweg f. kirchl. Dotationsansprüche
aus d. Säkularisation. W ürzburg: St.
Rita-Verl. ’24. 94 5. 8. a35 |
Machens, Jọ, Archidiakonate d. Bist.
Hildesheim im Mittelalt. '20. s. "22, 1087 u.
23, 403. Rez.: Niedersächs. Jb. 1, 234f.
O. Lerche. [1736
Ahlhaus, J., Geistliches Patronat u.
Inkorporation in d. Diözese Hildesheim
im Mittelalter. [Masch.schr.| 1V, 112 8. 4°,
Freiburg i. B., Phil. Diss. ’23. [1737
Schmid, Heinr. Felix, D. Recht d.
Gründg. u. Ausstattg. von Kirchen im
kolonialen Teile d. Magdeburger Kirchen-
rovinz während d. Mittelalters. Weimar:
Böhlau 24. IV, 213 5. Aus: Zt. f.
Rechtsg. 44 K.Abt.
Rez.: Thür.-Sächs. Zt. f. G. u. Kunst 13,
83—85 G. Arndt; Forsch. z. br. u. pr. G. 37,
3201. H. Krabbo. [1738
— a -e nn IMa yS-
*53
Thiele, G@., D. Kirchenpatronate im
Gebiet d. ehem. Kaiserl. freien u.
Reichsstadt Mühlhausen. E. Beitr. z.
Mühlh. Kirch.g. (Mühlh. G.bll. 23,
26—45.) [1739
Schultze, Alfred, D. Rechtslage d. ev.
Stifter Meißen u. Wurzen. ’22. s. '23, 1406.
Rez.: Hist. Vierteljschr. 22, 123 P. Kim.
N. Arch. f. Sächs. G. 44, 153—55 Ermisch.
[1740
Rentzsch, R., D. Gerichtsbarkeit d.
Universität Leipzig bis zu ihrer Aufhebg.
im Jahre 1829. [|Masch.schr.] 120 S. 4°.
Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Leipzig. ’22,
1. 8. 63—64.
Leipzig, Phil. Diss. '21. ["23.] [1741
Heckel, J., D. Entstehg. d. brandenb.-
preuß. Summepiskopats. (Zt. f. Rechtsg.
44 K.Abt., 20683.) [1742
Stolze, G., D. Entwicklig. d. Kirchen-
patronatrechtes d. evangel. Kirche Alt-
preußens von d. Reformation bis z.
Gegenwart. |Masch.schr.] VIII, 153 5. 4°.
Leipzig, Jur. Diss. ’22,. ['23.] [1743
Michael, E., D. schlesische Patronat.
Beitrr. z. G. d. schles. Kirche u. ihres
Patronats. Weigwitz, Kr. Ohlau: Selbst-
verl. °23. IV, 193 8. 4°,
Rez.: Zt. f. Rechtsg. 44 K.Abt., 598—601
H. F. Schmid. [1744
d) Kriegswesen.
Wagner, Georg, Kriegswissenschaftl.
Studien über d. Bauernkrieg zw. Neckar
u. Main. [Masch.sehr.] 88 Bl. 4% Ausz.:
0.0. (21). 75.8.
Gießen, Phil. Diss. ’23.
Sehmidt, Rudolf, D. Militär-Kabinett
d. preuß. Könige vor 1548. [Nur Kap.
1—3 d. Arbeit.) [Masch.schr.] XV, 104;
al, 108. 4%. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak.
Bonn. 1, 1. S. 69—76.
Bonn, Phil. Diss. ’23. [1746
Post, P., E. ınittelalterl. Wehrgehänge im
Zeughaus. (Berr. aus d. Preuß. Kunstsmilgn. 44,
H. 2, 35—39.) [1747
Telle, W., Ueberlingens Wehr. Beitr. z.
geschichtl. Entwicklg. 8. Betestiggn. (D.
Veberlinger See. "24, 79—84.) [17413
Möller, W., E. altes Befestiggssystem im
Ried. (Arch. f. hess. G. u. Alt.kde. 16, 119-—-28.)
[1749
Rathgen, B, D. Feuer- u. Fern-
walten in Naumburg von 1348—1449.
Naumburg a. S. ’21: Sieline. 48 5. 80,
Aus: Naumburger Tagebl. Sept.-Okt. ’20.
[1750
Sachße, D. sächs. Pioniere. Kurzer
Überblick über ihre G, von 1698—1918
t54
u. Ehrentafel f. d. im Weltkriege d.
Heldentod fürs Vaterland Gestorbenen.
Dresd.: Limpert ’23. 227 S. 8%. [1751
Rathgen, B., Die faule Grete. Mün-
chen: Landesverb. d. ehem. kgl. bayr.
Schweren Artillerie 24. 34 S., 3 Taf. 8°.
Aus: Elbinger Jb. '24. [1752
Bartels, K. D. Krieger in polnischen
Diensten von Misika I. bis Kasimir d. Gr.
c. 953 — 1370. ’22. s. '23, 1412. Rez.: Hist. Zt.
129, 343f. A. Hofmeister. [1753
e) Religion und Kirche.
Jeremias, A. Alle. Religionsg. 2.
verb. Aufl. Münch.: Piper '24. IX,
259 S. 80,
Rez.: Preuß. Jbb. 196, 319f. A. Den
Bilderatlas z. Religionsg. In Zaarb. nn.
von H. Haas. Lfg.1: German. Religion. Lpz.:
Deichert '24. 54 Taf. 4°. [1755
Müller, Karl, Kircheng. 2. völlig
neubearb. Aufl. Bd. 1, Lfe 1. Tü-
bingen: Mohr "24. 59 (= Grundriß d.
theol. Wiss. 2.)
Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N.F. 2,5—10A. v. Har-
nack [1756
Pijper, F., Beknopt handboek tot de
geschiedenis des christendoms. Haag: Nijhoff.
‚25. 8. [1757
Holl, K., Gesammelte Aufsätze zZ.
Kirchene. 1: Luther. 2 u. 3., verm. u.
verb. Aufl. Tübingen: Mohr '23. XI,
590 S. 80,
Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 48, 4126—28 E. in
1758
Grützmacher, G., Alte u. mittelalterl.
Kirchenge. (D. Theologie d. Gegenwart 17
(23), 141—200.) [1759
Jordan, J., L'église et la confédération
jusqu’ à la réforme. (Zt. f. schweiz. Kirch.-G.
18, 109—306.)
Gummert, F, D. Kirchenbau d.
Mittelalters vom Standpunkt d. Wirt-
schaftse. [Masch.schr.] 130 8. 2 Ausz.:
Jb. d. Phil. Fak. Leipzig. "22,1. S. 106—
108.
Leipzig, Phil. Diss. ’21. ['23.] [1761
Tangl, G., D. Teilnehmer an d. allg. Kon-
zilien d. Mittelalters. '22,. 8. '23, 1455. Rez.:
Zt. i. Rechtsg. 44 K.Abt,,
Bibliographie Nr. 1751—1809
logie. Erinnerungsgabe f. Max SE
1765
Göller, E., Kirchengeschichtl. Pro-
bleme d. Renaissancezeitalters. Freib.:
Herder ’24. 30 S. 8. [1766
Kühn, J., Toleranz u.Offenbarung. E. Unter-
“ suchg. d. Motive u. Motivformen d. Toleranz
[1760 .
372—775 U. Stutz.
[17062
Steffes, Je P» D. Wesen d. Gnostizis-
mus u. s. Verhältnis zum kath. Dogma.
Paderborn: Schönineh ’22. XX, 360 N.
8° (= Forschen. z. Christl. Lit.- u.
Dogmeng. 14, 4). [1763
Grabmann, M., D. Bonaventurakolleg zu
Qnuaraechi in s. Bedeutg. für d. Methode der
Erforschg. d. mittelalterl. Scholastik. (Fran-
ziskan. Studien 11, 62—78.) [1764
Honigsheim. P., Zur Soziologie d. mittel-
alteri. Scholastik. (Hauptprobleine der Sozio-
im offenbarungsgläubigen Protestantismus, zu-
gleich e. Versuch z. neueren Religions- u.
Geisteng. Lpz.: Meiner ’23. XVI, 4735. 8%
Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N.F. 1, 2525—27 Fr. Traub.
[1767
Smith, J. F., Wichtiges aus d. Kircheng.
E. G. d. Kirche Jesu Christi d. Heiligen d.
letzten Tage. Aus d. Engl. übers. von M. Zim-
mer. Basel: Schweiz. u. dte. Mission d. Kirche
Jesu Christi d. Heiligen d. letzten Tage '23.
VII, 712 S. mit Abb., Kt. Skizzen. 8%. [1768
Schubert, H. v., Große christl. Per-
sönlichkeiten. Mit 5 Bildern. 2. verb.
Aufl. Stuttgart: Dte. Verl.-Anst. '23.
173 5. 8, [1769
Hauck, A., Kircheng. Dtlds. T.5: D.
spätere Mittelalter. Hälfte 2. ’20. s. '22. 1132.
kez: Hist. Zt. 129, 127—132 R. Scholz. [1770
Schulte, A. D. Adel u. d. dte. Kirche im
Mittelalter. 2. Aufl. 22. s. 23. 1455. Rez.: Zt.
f. Rechtsg. 44 K.Abt., 578— 80 A.v.\Wretschko.
[1771
Winter, F., D. Besetzg. d. dtn. Bis-
tümer unter d. Pontifikat Benedikts XIL
u. Klemens VI. (1334 - 1342. 1342 1352).
]Masch.schr.] 92 S. 4%. Ausz.: Jb. d. Diss.
d. Phil. Fak. Berlin. ’22—23, 1. 5. 32—
36.
Berlin, Phil. Diss. °22. ['23.] [1772
simon, P., Kirchl. Einiggsbestrebgn. in
England u. in Dtld. (Theologie u. Glaube 16,
291—314.) [1773
Reinhold, G., Geschichtliches zur Wieder-
vereinieg. d. Katholiken u. Protestanten.
(Neue Reich 6, 1060—03.) [1774
Tögel, H., Bilder d. F römmigkeit.
Ans 12 Jhdtn. Lpz.: Klinkhardt "3.
VIII, 3208. 8° (= Tögel: D. Werde-
gang d. christl. Religion 4.) [1775
Lehmann, Joseph, G. d. dtn. Bap-
tisten. Tl. 1. Cassel: Oncken '23. 9.
1. Bildg., Ausbreitg. u. Verfolgg. d. Ge-
meinden bis z. Ausbruch wirkl. Religions-
freiheitim J. 1548. Neubearb. von F. W. Herr-
mann. 3 Aufl. 254 5 [1776
Teutsch, F., G. der ev. Kirche in Sieben-
bürgen. Bd. 1.2. 21:22. s. '23, 1474. Rez.:
Lit. 711. 74, 505 K. Schwarzlose; Preuß. Jbb.
193, 3323—34 G. Fittbogen. [1777
Büchel, J. B, D. G. d. Pfarrei
Bendern. Vaduz: Selbstverl. d. Ver. 23.
198 8. 8 (= Jb. d. Hist. Ver. f. d.
Fürstent. Liechtenstein 23.)
Rez.: Vierteljschr. f. G. Vorarlsbergs 8,
22f. A. Hell.ok. 1778
[Alberti, Chr., ©. Strütt, H. Gesehwind,]
Gedenkblätter aus d. G. d. alten Au-
gustinerkirche u. d. kathol. Kirch-
Geschichte einzelner Verhältniss »
gemeinde Zürich. Zärich: Juchli & Beck |
[’23.] 135 S. mit Abb. 8°. [1779
Zurich, P. de, Les origines du decanat de
Fril.ourg. (Zt. f.schweiz. Kirch.-G. N
Fries, W., Kirche u. Kloster zu St.
Katharina in Nürnbeıg. (Mitt. f. G. d.
Stadt Nürnberg 25, 1—143, 25 Taf.)
[1781
Schsttenmann, P., Wann entstand die
Kirche zu Ena. iea d. Ver. Alt-Rothen-
burg o. T. Sr 24, [1782
Bigelmair, A D "Anfänge des Bist.
Würzburg. (Festschr. Sch. “Merkle 22,
12—37.) [1783 |
Fries, L, G., Namen, d Bischöfe
Leben, Taten u. Absterben d. Bischöfe |
von Würzburg u. Herzoge zu Franken.
Nach 2 d. ältest. u. vorzüglichsten Hs.
hrsz. u. mit Holzschn. ill. Vorw.: A.
Drößler. [20 Lfgn.] Bd. 1 [, Lfe. 1.].
(XXIV, 48 S.) Würzburg: Bonitas-
Baues. '24. 8%. (Würzburger Chronik.
[Jg. 1.) '24, H.1.) [1754
Hoffmann, G., Zur ältesten kirchl. G.
d. Bezirks Gaildorf. (BIL f. württ.
Kircheng. N.F. 28, 23—42. 84—119;
29, 71-94.) 1785
Eisele, Fr., Zur G. d. Pfarrei Vilsingen.
(Freiburg. Diöz.Arch. 24, 23—41.) [1736
Esselborn, K., D. Deutschkatholizis-
mus in Darmstadt. Darmstadt: Litera
23. IV, 848. 8° (= Schr. zur hess. G.,
Landes- u. Volkskde. 1). [1787
Marx, J., G. d. Pfarreien der Diözese
Trier. Bd. 1: Allgemeines. Trier: Pau-
linus-Dr. '23. XI, 558 5. 8°, [1788
Schulte, Wilh., Aus d. vorreformator. G
der Kirchen Iserlohns. Nach ungedr. Quellen.
(Zt. f. vaterl. G. u. Alt.kde. (\Westf.) 82,
112— 29.) . [1789
Bußmann, E., Evangel. Kirchen-
wesen in Recklinghausen n. im Vest.
(Vest. Zt. 31, 99—121.) [1790
Beyer, F., D. Pfarrg. von Henrichenburg
(Schluß). (Vest. Zt. 31, 52—98.) [Zu ’23, 1405.]
[1791
D. Kirche St. Martin in Nortorf
(Propstei Rendsburg). E. Festschrift.
Hrsg. von Fr. Freytag, J. Asmussen u.
G. Fr. Studt u. G. Reimer. Nortorf (23):
Nortorfer Zeitg. 74 S. £. [1792
Brenneke, A., D. ält. Gestalt der
calenberg. Landeskirche. (Zt. f. nieder-
sächs. Kirch.e. 28, 18.) [1793
Siebert, W., D. Martinskirche zu
Nienburg a. d. Weser. N ienburg a. d. W.:
Bösendahl ’24. 57 S. 8. [1794
Hardeland, Aus d. G. d. beiden Pfarren in
d. Stadt Uslar. (D. Spinnstube '24. NT. 15.) [1795
Giese, L, D. mittelalterl. Stadt-
kirchen Goslars. [Masch.schr.] 172 S. 4°.
| chengemeindevertretg. St. Johannis.
ı 2. verkürzte Aufl. Breslau:
kxe
55
Ausz.: Jb. d. Diss. d. Phil. Fak. Berlin.
20/21, 166—168.
Berlin, Phil. Diss. °21. [’23.] [1796
Festschrift z. 800jähr. Jubelfeier d. St.
Johannis-Kirche zu Plauen. Hrsg. v. d. Kir-
Plauen
i. V.: Neupert. '22. 20 S. 8. „11797
Nagel, G., Unsere Heimatkirche.
Kurze G. d. Ev.-luth. Kirche in Preußen.
Luther.
Bücherver. ’24. 142 S. 8. [1798
Wendland, W., Studien z. Erweckgs-
bewegg. in Berlin (1810—30). (Jb. f.
brandenb. Kirch.g. 19, 5—77.) [1799
Kohstall, F.„ G. d. kathol. Pfarr-
gemeinde Sankt Marien zu Spandau.
Spandau: Malinowski ('24). 236 S. 8,
[1800
Fredrich, €., D. Kapellen u. Altüre von St.
Jakobi in Stettin. Festschr. Stettin ’23:
Herrcke & Lebeling [:Saunier]. 12 S. mit su
8°, 1801
Siebelt, A., D, St. Annakapelle bei Seidorf
im Riesengebirge. Mit 3 Abb. 2., erg. u. verb.
Aufl. Warmbrunn: Leipelt [23]. 14 iss
Morr, J., D. ehem. österr. Anteil d.
Diözese Breslau nach d. Visitationsberr.
d. 16. u. 17. Jhdts. T. 2: Teschner Kom-
missariat (3. Abschnitt). (Zt. f. G. u.
Kulturg. Schles. 17, 1—32.) [1803
Thomaschki, [P.]. Aus d. Archiv d. Burg-
kirche. Königsb. i. Pr. '24: (Königsb. Allg.
Ztg) 243. 8°. [1804
Bockslafl, W., D. Pfarrkirche St. Peter in
Riga u. ihr Turm. (Ostdte. Monatshefte 4,
631 —40.) [1805
Mirbt, C., Quellen z. G. d. Papst-
tums u. d. römischen Katholizismus.
“4. Aufl. Lfg. 2 (Bog. 11—20.) (S. 161—
320.) Tübingen: Mohr 24. 4.
Rez.: Zt. f. niedersächs. Kirch.g. 28, 116—
18. [1806
Völker, W., D. erste Kampf zw.
Episkopalismus u. Papalismns. E. Studie
z. Entsteh. d. Papsttums. [Masch.schr.]
60 5. £.
Leipzig, Phil. Diss. ’23. [1807
Bolwin, Ma D. christl. Vorstellen.
vom Weltberuf der Roma aeterna bis
auf Leo d. Gr. Unt. bes. Berücks. v.
Augustinus u. Leo. [Masch.schr.) II,
142, 7 5. £.
Münster, Phil. Diss. ’23. ‚[1803
Mollat, G. Les Papes d’Avienon
(1305—1378. 4. éd., rev. et augm.
Paris: Leeofire 24. XV, 4415.80. — Vitae
- paparum Avenionensium. Ed. G. Mol-
| lat.
Tlet3, 14. 21.
Rez.: Dte. Lit.-Ztg. 44, 31—33 F. Vigener.
[1809
Ranke, L. v., D. römischen Päpste in
d. letzten vier Jhdtn. 12. Aufl. [2 Bde.]
*56
Bd. 1. 2. Münch.: Duncker & Humblot
’23. VIII, 374 S.; VI S., 5. 375894. 80
Wortgetreue atar: W iederxäbe d. 1878
ersch., vom Verf. durchges. Textausg. [1810
Bessell, G., Dtld. u. Rom. (Preuß. Jbb.
194, 67—86.)
Stratz, M., Dte. Cistereienser u. d. Herz-
Jesu-Verehrg. im Mittelalter. (Cistercienser-
Chronik 36, Nr. 425, 142—49.) [1512
Schürer, J. M., D. Münchs von Heilbronn
Lehre vom Kontemplieren. E. Beitr. z.
mittelalterl. Zistersiensermystik. [Masch.schr.]
XVII, 154 S. 4°.
Freiburg i. Br., Theol, Diss. ’23. [1813
Pexa, Fr. An D. Äbtepostulationen d.
Heiligenkreuzer Filiation. (Cisterzienser-Chro-
nik 36, Nr. 427, 1853—94.) [1814
Wilms, H., P. Paulus v. Loë O. P. u.
s. V adendo um d. G. d. Dominikaner-
ordens. Lpz.: Harrassowitz ’23. VH,
12 S. 80 (= Quellen und Forschgn. z.
G. d. Dominikanerordens in Dtld. 18.)
[1815
Boehmer, H., D. Jesuiten. E. hist. Skizze.
4. gänzl. neubearb. Aufl. Lpz. u. Berl.;
Teubner. '21. 109 8. 8°%. (Aus Natur u.
Geisteswelt 49.) Rez.: Hist. Zt. 126, 1671.
Köhler. [1816
Weißenfels, A4., D. Internatserziehg. bei
d. Jesuiten in Dtld. b. z. J. 1600. (BLU. f
Anstaltspädagogik 14, 71—88.) [1817
Schumacher, B., D. Idee d. geistl.
Ritterorden im Mittelalter. pe
Forschen. 2, 5—24.) [1518
Reiterer, A., D. dte. Kreuz. G. d. Dtn.
Ritterordens. Graz: „Styria“ in Komm.
22. III, 132 S., Taf., 1 Kt. 8°,
Rez.: Hist. Zt. 129, 528 K. H. Lampe. [1819
Wittemans, F., Geschiedenis der Rozen-
kmiesers. M. e. voorwoord v. W. H. Denier
van d. Gon. 2. verm. druck. Gravenhagen:
Boucher. ’24. 224 8, [1820
Opitz. J., D. Kaadner Franziskanerkloster,
Kaaden: Uhl. C24.) 458,6 Taf. 5° (= Uhls
Heimatbücher d. Erzgebirges u. Fgertales 6.)
[1821
Kinter, M., Beitr. z. G. d. Zisterzienser-
Nonnenklosters Parthenon Porta Coeli im
Vorkloster Tischnowitz. (Zt. d. Dtn. Ver. f. G.
Mährens u. Schlesiens 26, 89—90.) (1822
Mailly, A., D. Tempelherrenorden in
Niederösterreich in G. und Sage. Wien:
Schulbücherverl. ’23. 75 8. mit Abb. 80.
[1823 |
Winkler, A. E. D. Zisterzienser am
Neusiedlersee u. G. dieses Sees. Mödling
b. Wien: Missionsdr. St. Gabriel 2.
V, 248 5. ©. [1824
Lütolf, K., Kaplaneien am Stifte
Beromünster 1265—1420. (Geschichts-
freund 79, 279—303.) [1525
L 0., Beziehgn. des Benedik-
tiner-Stiltes Einsiedeln zu ehemalieen
Klöstern usw. in Baden. (Freib. Diöz.-
Arch. N.F. 25, 83—113.) [1526
[1811 ,
|
f
Bibliographie Nr. 1810—1870
Weber, P[eter) X[aver], ber G. u. Be-
deutg. d. Klosters Urban. 2. Aufl., Luzern
Haag ’23. 32 8. 8°, {1527
Merz, W., War das Chorherrnstift Schönen-
werd ursprünglich Bencdiktinerkloster? (Zt.
f. Schweiz. G. 4, 174—786.) [1523
Lindemann- Küßner, Zur G. d. Tegernseer
Klosters. München: Pflaum. ’24. Rez.: Gelbe
Hefte 1, 195f. R. Newald. [1529
Huber, M., D. hl. Alto u. s. Kloster
stifte. Altomünster. (Wiss. Festgabe z
1200. Jub. d. hl. Korbinian. ’24, 209—
44.) [1830
Mitterer, S. D. Freisinger Dom-
kloster u. s. Filialen. (Wiss. Festgabe z.
1200j. Jub. d. hl. Korbinian. '24, 26—42.)
[1831
Weber, Josef, D. Benediktinerkloster Gars
im 8.—10. Jhdt. (Heimatbilder. Ges. Aufsätze
aus „Inn-Isengau“ 2, 27—3u.) — Hosp, E..
D. Kirche in Gars. (Ebd. 81—40.) [1832
Krick, L. H. D. ehem. Donistift
Passau u. d. ehem. Kollegialstifte d.
Bist. Passau. Chronol. Reihenfolgen
ihrer Mitglieder von d. Gründg. der
Stifte bis zu ihrer Aufhebg. Mit 9 Anh.
Passau: Waldbauer in Komm. "22.
VHI, 280 S. &.
Rez.: Hist. Jbb. 43, 119f. K. Guggenberger.
[1833
Schifimann, K., D. Anfünge d. Stiftes St.
Florian, (D. ostbayr. Grenzmarken 13, 97—
100.) [1834
Schmid, J., D. G. d. Kollegiatsstiftes U. L.
Frau zur Alten Kapelle in Regensburg. '22.
8.23, 1527. Rez.: Hist. Jb. 43, 120 Mitter-
wieser: Zt. f. Rechtsg. 44 K.Abt., 5850—83
U. Stutz. [1855
Bock, F., D. Nürnberger Prediger-
kloster. Beitrr. zu s. G. (Mitt. f. G. d.
Stadt Nürnberg 25, 145—213, 13 Taf.)
[1836
Weigel, H., D. Dt.ordenskomturei Rothen-
burg o. Tauber im Mittelalter. ’21.s.’22, 1152.
Rez.: Beitrr. z. bayer. Kirch.g. 29, 46f. Chr.
Bürekstünmer. Dre [1837
Schmitt, A, D. Benediktiner-Abtei
W eingarten. E. Beitr. z. 200]. Gedenk-
feier d. Kirchweihe. Ravensburg: Dorn
"94, 1208. 8. [1838
Seith, K.. D. Kloster Weitenau. (Bad.
Heimat 10, 42—49.) [1539
Vliger, L, D. elsaß-lothr. Franziskaner-
klöster u. d. Thüring. Provinz. (Franzisk.-
Stud. 10, 158—766.) [1840
Res Munsteriensium auctore Ni-
candro Theroecio. Préface par J. Wilhelm.
(Publications de la sect. hist. de linst.
de Luxembourg 60, I—VIIL 1—120.)
[1341
Clemm, L., Beitrr. z. G. d. Stifts zu
Flonheim in Rheinhessen. (Arch. f. hess.
G. 14, 9—31.) 1842
Bette, L., D. Abtei Werden u. d. Vest
Recklinghausen. (Vest. Zt. 31, 1—81.)
[15483
tmk trto.
Geschichte einzelner Verhältnisse
|
|
Rathgens, H., D. Kirche d. ehem.
Karthäuserklosters zu Ahrensböck.
(Nordelbingen 3, 97—132.) [1844 '
Nagel, H., D. Reichsstift Ganders- :
heim von s. Gründung b. z. Säkulari-
sation. [Masch.schr.] IV. 122 S. 4%. Ausz.:
Jb. d. Phil. Fak. Königsberg i. P. '22,
115—116.
Königsberg, Phil. Diss. ’23. [1845
Keseling, P., D. Franziskanerkloster zu
Worbis auf d. Eichsfelde. (Franzisk. Stud. 10,
308—32.) [1846
Blankenburg, F., D. urkdl. G. d.
Kolleriatstifter S. Pauli u. S. Bonifatii
in Halberstadt, von d. Gründe. bis z.
Ausgang d. Mittelalters. [Masch.schr.]
HI, 112, 49 5. 4%. Ausz.: Jb. d. Phil.
Fak. Göttingen. 23, 4-5.
Göttingen, "Phil. Diss. ’23. [1847
Jansen, F, Gründg. u. Entwicklg. d.
Thüring. Provinz. (Franzisk. Stud. 10, 127—
41.) [1848
Scheithauer, R., D. Franziakanerkloster zu
Mühlhausen i. Th. (Franzisk. Stud. 10, 267—
78.) [1849
Müller, Kurt, D. Anfänge d. Klosters
Thankınarsfelde-Nienburg. (Heimatl. Jb. f.
Anhalt [1]. '25, 13—18.) [1850
Schwesinger, H., D. Franziskaner-
kloster in Saalfeld an d. Saale. |Masch.
schr.] 132 5. m. Abb. u. Pl. 4%. Ausz.:
Jb. d. Diss. d. Phil. Fak. Berlin. ’20—21,
323—325.
Berlin, Phil. Diss. ’21. [1851
Grobkopf, R„ D. Augustiner-Ere-
miten-Kloster in Neustadt (Orla) im
Rahmen d. Heimatg. [Masch.schr.] 4
Ausz.: 0. 0. "23. 1 Bl. 89,
Jena, Phil. Diss. ’23. [1552
Hoogeweg, H., D. Stifter u. Klöster
d. Provinz Pommern. Bd. 1. Stettin:
Sannier 24. XXIL 2788.
Rez.: Forsch. z. br. u. pr. G. 37, 354f.
J. Schultze. [1353
Heckel, J., D. evang. Dom- u. Kolle-
giatstifte Preußens, insbes. Branden-
burg. Merseburg, Naumburg, Zeitz.
Stuttg.: Encke "24. 455 5. 89° (= Kir-
chenrechtl. Abhdlen. 100,101).
Rez.: Thür,-Sächs. Zt. f. G. u. Kunst. 13,
85—87 G. Arndt. [1854
Lehmann, Rud., Kloster-
verzeichnis. (Niederlaus.
[1855
Kühnel, J., D. Benediktinerinnen-
Kloster zu Strierau. Ein Beitr. z. G. d.
Frauen-Klöster in Schles. bis Z. Säku-
larisation. T. 1. [Masch.sehr.] 122 5. £.
Ausz.: Breslau. '23: Schles. Volkszeite,
2 Bl. 8°.
Breslau, Phil. Diss. ’23. [1856
Czypionka, V., D. Marienkloster der
Niederlausitz.
Mitt. 16, 13—30.) i
Ä
Ä
|
. Werden der Liturgie. Freibe.:
*57
Zobten. (Zt. d. Ver. f. G. Schlesiens 58,
17*—43*.) [1857
Kolb, Zur G. d. Disputation. (BIL f.
württ. Kircheng. N.F. 27, 16—-29. 37—48.)
[1858
Buchner, F. X., D. mittelalterl. Pfarr-
predigt im Bistum Eichstätt. Neu-
markt Opf.: Boeel 23.) 39 8. 80.
Rez.: Beitrr. z. bayer. Kircheng. 31, 1256.
Clauß. [1859
Schian, M., Paul Graffs Buch über d.
evang. Gottesdienst v. d. Retormat. bis z.
Aufklärg. (Monatsschr. f. Gottesdienst u.
kirchl. Kunst 29, 179—82.) [1360
Kock, A., Frage nach d. Namen d. got.
Bibelübersetzer. (Ark. f. Nordisk Filologi
N.F. 36, 337- 43.) [Isu1l
Rooth, E.,Studien zu d. altniederfränkischen
u. altwesti. Psalterversionen. Uppsala: A.-
B.-Lundequistska Bokh. ('24.) V, 96 8. 8°
(= „Uppsala Universitets Arsskrift. Filosofi,
sprakveteuskap och histor. vetenskaper 5.)
[1862
Heidenreich, A. D. Übersetzungstechnik d.
Oberaltaicher Predigtsammilg. m. bes. Berücks.
d. Bibelzitate. [Masch.schr.] V, 241 5. 4%.
Erlangen, Phil. Diss. ’23. [1863
9
geschichtl.
Herder
"23. XI, 159 5. 5 (= Ecclesia orans 10.)
[1564
Braun, J., Liturgisches Ilandlexikon.
Baumstark, Vom
2, verb., sehr verm. Aufl. Regensbg.:
Kösel & Pustet ’24. VIH, 399 5. 5,
[1865
Dausend, H., D. Franziskanerorden u. d.
Entwicklg. d. kirchl. Liturgie. (Franzisk,
Stud. 11, 165—78.) 11566
Dold, A., D). Konstanzer Ritualien-
texte in ihrer Entwickle. von 1452—1121.
Mit 8 Abb., 1 Kt. u. 2 farb. Wappentat.
Münsteri. W.: Aschendorff °23. NNNII,
154 5. m. eingedr. Faks. 4? (= Liturgie-
geschichtl. Quellen 5,0.) [1567
Stapper, R., Liturg. Ostergebräuche im
Dom zu Münster. (Zt. f. vaterl. G. u. Altkde.
Westf. S2, 19—51.) [1363
Hollweg, Wea G. d. evang. Gesang-
bücher A Niederrhein im 16.—18.
Jhdt. Mit 5 Abb. Gütersloh: Bertels-
mann ’23. VIH, 403 5. 8% (= Publl. d.
Ges. f. Rhein. G.kde. 40).
Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 48, 521—22 A. Zil-
lesen. [1869
Brederek, E., Kirchenliederdichter aus
Schleswig-Holstein. (Nordelbingen 4, 91—
111.) [1870
Paulus, N., G. d. Ablasses im Mittel-
alter vom Ursprunge bis z. Mitte des
14. Jhdts. Bd. 2. Paderborn: Schöningh.
23. III, 364 S. 8° — Dersa G. d. Ab-
Augustiner Chorherrn in Gorkau am | lasses im Mittelalter. Bd. 3: G. d. Ab-
*58
lasses am Ausgange d.Mittelalters. Pader-
born: Schöningh ’23. XII, 5588. 8.
1871
Fournier, P. F., Affiches N El:
manuscrites et imprimées des 14., 15. et 16.
siècles. Nogentle-Rotrou, Daupeley-Gouver-
neur '24. 455. [1872
Frederieg, Codex documentorum
lacratissimarum indulgentiarum neer-
sandicorum. verzameling von stukken
betreffende de pauselijke aflaten in de
Nederlanden (1300—1600). s’Graven-
hage : Nijhoff °22. XIV, 694 5. (Rijks
Geschiedkundige Publicatiën. KI. Serie
Bd. 21.)
Rez.: Hist. Jb. 42. 321f. N. Paulus. [1873
Lüers, G., Marienverehrg. mittelalterl.
Nonnen. Münch.: Reinhardt ’23. VIII,
A s. 8&8 (= Ausd. Welt christl. PON
1874
? Voigt, M., Beitrr. z. G. d. Visionenlit.
im Mittelalt. 1. 2. Lpz.: Mayer & Müller
’24. VIII, 245 S. 80 (= Palaestra 146.)
11875
Löffler, Kl.. D. Engelpapst im Glauben u.
in d. Prophetie d. Mittelalters. (Festschr. zZ.
500j. Jub. d. Gymun. zu Heiligenstadt ’25.
21—29.) [1876
Hoppeler, G, D. St. Theodulskult im
Zürichseegebiet vor d. Reformation. (Fest-
schr. z. A. Büchis 60. Geb. 24. a
1877
Lindner, D., Die Anstellg. d. Hilfspriester.
E. kirchenrechtsgeschichtl. Untersuchg. Kemp-
ten: Kösel & Pustet '24. VIIL, 157 5. 8°
(= Miinch. Stud. z. hist. Theol. 3.) Rez.:
Dte. L.it.-Ztg. N.F. 1, 2335—42 U. Stutz. [1878
Kißlinger, Je N, D. Institut d.
Bartholomäer in d. Erzdiözese München
u. Freising. (Wiss. Festgabe z. 1200].
Jub. d. hl. Korbinian 24, 429—560.)
[1579
Keim, 3., Verzeichnis der Laien im alten
Buch der Straubinger Priesterbrüderschaft.
(J.ber. d. hist. Ver. Straubing 25, 33—46.) [1580
Kolb, Zur G. d. (zeneralsuperinten- |
denten u. des Synodus. f. württ.
Kirchene. 25, 50--54.) [1881
Bonhofl. F., Evang. Geistliche in Hildes-
heim bis 1736. (Zt. f. nieders. Faın.gesch. 6,
49—462.) [1882
Wolpers, @, Verzeichnis eichsfeldischer
Pfarrer im Mittelalter. (Unser Eichsfeld '2+,
22—24.) [1853
Wolpers, G., D. Duderstädter Geistlichen
bis z. J. 1666. (Unser Eichsfeld 24, 57—02.)
[Forts. folgt.) [1884
Krieg, H. D. Entwiekl. d. Pfarrwittümer
auf Grund archival. Borsch ü'er d. Kirchen-
kreis Barleben. (Zt. f. Kircheng. d. Prov.
(BIL
Sachsen 20, 56 -74.) [1885
Willgeroth, G., Die Mecklenburg-
Schwerinschen Pfarren seit d. 30jähr.
Kriege. M. Anm. über d. früheren Pa-
storen seit d. Reform. (10 Lfgn.) Lief. 1. 2.
mě a s a Dr a zn
| — Dies
: züge. Riga: Löffler ’24. 104 5
Bibliographie Nr. 1871—1980
Wismar (Lindenstr. 61): Selbstverl. '24.
320 S. 8°. [1586
Pallas, K., D. Küster d. ev. Kirche. R. ’23,
1469. Rez.: G.bll. f. Magdeburg 56,59, 176—778
A. Diestelkamp. [1887
Pallas, K., D. kirchl. Vermögensverwaltg.
Ihre Ausgestaltg. in d. Reformationszeit u
deren Auswirkg. bis in d. Gegenwart. (Zt. f
Kircheng. d. Prov. Sachsen 20, 29—43.) [1388
Grimme, F. D. Einkünfte d. Metzer Dom-
herren im Mittelalter. (Festschr. z. 350j. Jub.
d. Gymn. zu Heligenstadt '25, 30 — 36.) [1859
Wittmann, M. 3., Altöttinger Pilgerführer.
Mit 1 Stadtpl. nebst 50 Bildern. Altötting:
St. Antoniusbuchhälg. "23. 240 5. 8°. [15
Jónsson, F. u. E. Jorgensen, Nor-
diske Pilegrimsnavne i Broderskabs-
bogen fra Reichenau. (Aabroger for Nor-
disk Oldkyndighed og Historie. R. 3,
Bd. 13, H. 18, 1—37.) [1801
Barth, M., D. Wallfahrt nach St. Odilien
(Elsaß) in ihrer geschichtl. Entwicklig. Strab-
burg: Le Roux. ’°22. 32 S. mit 1Abb. 5°. [19892
Zimmer, E., Die Wallfahrtskirche in Alben-
dorf. Zum 200j. Jubiläum. (Wünschelburg
23: Gellrich.) 27 S. 8°, [1593
Frick, H. D. evang. Mission. Ur-
sprung, G., Ziel. Bonn u. Lpz.: Schroe-
der "22.455 S. 8° (= Bücherei d. Kul-
tur u. G. 26.)
Rez.: Hist. Zt. 128, 4861—63 C. Mirbt. [1894
Schüller, A, D. Entwicklig. d. Volks-
missionen im Rheinlande u. in Westfalen. E.
Cberblick (17. u. 18. Jhdt.). (Hist.-pol. BI.
171, 3117—27.) { 1N95
Rahn, J., Pommersches Missions-
leben in zwei Jhdtn. 1715—1914. H.1:
D. Anfänge 1715—1534. Greifswald:
Bamberg '24. 86 5. 9°. [15%
f.) Bildung, Literatur und Kunst.
Paulsen, F., D. d. Bildgswesen in s.
geschichtl. Entwicklg. 5. Aufl. durchges.
u. bis auf d. Gegenw. fortgef. von J.
Ziehen. Bd. 1. Lpz.: "Teubner '24. 9
' (= Ans Natur u. Greisteswelt. 99.)
1. Von d. Anfängen bis z. Reichsgründg.
1871. VI, 142 5. [1597
Paulsen, F., G. d. gelehrten Unterrichts auf
d. dtn. Schulen u. Universitäten. 3. erweit.
Aufl. Bd. 1, 2.°19.°21. 8. °22, 1259. Rez.: Hist.
Zt. 128, 50810 J. Cohn. {1593
Wittrock, H., Vom Burschenknecht b.
zZ. Farbenstudenten. Werden u. Ent-
wickle. d. dt. Burschenwesens auf d. balt.
Hochschulen. 2 kulturgeschichtl. Streif-
„80 [189
Spiegel, K., D. Prager Universitätsunien
(Mitt. d. Ver. f.G.d. Dtn. in Böhmen 62, 5-95.)
‚vom Karolinum, ŒE. Beitr. z. G. d
‚ Prager Universität. Prag: Lesehalle '24. Aus:
Geschichte einzelner Verhältnisse
71. Jber. d. Lese- u. Redehalle d. dtn. Studen-
ten in Prag. [1900
Redlich, 0., Über d. G. der Univer-
sität Wien. (Wien, s. Boden u. s. G. Vor-
träge. Wien ’24, 179—196.) [1901
Heß, W., D. Matrikel d. Akademie u.
Universität Bamberg. T. 1: Text m.
Inhaltsverz. u. Vorwort. Bamberg:
Kirsch '23. XXVII, 496 S. 8°,
Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N. F. 1, 481—82 K.
Holzhey. [1902
Heymann, E., D. Heidelberger Juristen-
Fakultät. (Dte. Juristen-Ztg. 29, ne
1903
Bermbach, P., Aus d. Matrikel d. Univer-
sität Mainz 1600—1738. (Mitt. d. westdtn.
Ges. f. Familienkde. 3, 201—02.) [1904
Wrede, A., G. d. alten Kölner Universität
’31,. 8. 23, 1577. Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 48, 203
W. Levison. [1905
Rotscheidt, W., Die Rektoren d. Univer-
sität Duisburg (1655—1818). (Mitt. d. westdt.
Ges. f. Fam.kde. 3, 170—75.) [1906
Achelis, T. 0., Über d. Heimatbezeichngn.
d. Schleswiger im Album d. Universität Kiel.
(Zt. f. Schlesw.-Holst. G. 53, 303—16.) [1907
D. Matrikel d. Univ. Rostock. Hrsg. v. A.
Hofmeister. (5 ff.: Bearb. v. E. Schäfer.)
1—7. '89—'22. s. '23, 1578. Rez. von Bd. 6,7
u. Reg.: Beitrt.z.G.d. Stadt Rostock 12, 61 f.
G. Kohfeldt; Lit. Zbl. 74, 259 f. G. Kaufmann.
_ [1908
Israel, F, Zur G. d. Universität
Wittenberg. (Korr.bl. d. Ges. Ver. 12,
16—25.) [1909
Buchwald, G., u. Th. Berrle, Redeakte bei
Erwerbg. d. Akad. Grade an d. Univers, Leip-
zig im 15. Jhdt. ’21. s. '23, 2435. Rez.: Hist.
Jb. 43, 148 f. F. Pelster. [1910
———
Göttler, J., G. d. Pädagogik in Grund-
linien für Vorlesgn. 2., umgearb. Aufl.
Berl.: Dümmler '23. VITI, 215 X. 8°. [1911
Kahl, G. K., G. d. Erziehg. u. d. Un-
terrichtes für Lehrer- u. Lehrerinnen-
Bildungsanstalten. 3., veränd. Aufl.
Graz & Wien: Verlh. „Styria“ ’23. V,
244 5., 1 Tab. 9°. [1912
Borch, R., Bilderatlas zur G. d. Päda-
gogik. M. begleit. Text, chronol. Über-
sicht u. Bücherkde. Wolfenb.: Zwißler
20. VII, 123 8. 4.
Rez.: Braunschw. Mag. 27, 34. [1913
Ziegler, Th., G. d. Pädagogik m. bes.
Rücksicht auf d. höhere Unterrichts-
wesen. 5. Aufl., durchges. u. erg. von
A. Nebe. München: Beck '23. VIII, 445
S. 40 ( = Hdbceh. d. Erziehgs.- u. Unter-
richtslehre f. höh. Schulen. 1,1.) [1914
Prüfer, J., G. der Kleinkinderpäda-
gogik (2. Aufl. d. „Kleinkinderpäda-
gogik“). Lpz. u. Münch.: Nemnich "23.
114 S. 8° (=D. Pädagogik d. Gegen-
wart. 8,1.) [1915
"59
Saupe, E., Dte. Pädagogen d. Neuzeit.
E. Beitr. z. G. d. Erziehgswissenschaft
zu Beginn d. 20. Jhdts. Osterwieck. a. H.:
Zickfeldt ’24. IV, 226 S. 8°. [1916
Seefeldt, F., Z. Entstehg. d. bibl. Ge-
schichtsunterrichts im dtn. Protestantismus.
(Kirchl. Zt. 48, 449—460.) [1917
Behacker, A., G. d. Volks- u. Bürger-
schulwesens im Lande Salzburg. Nach
dessen Tode hrsg. von J. Rehrl, K.
Schnizer. Salzburg: Edelweiß-Verl.
(23). XV, 845.80. [1918
‚Weber, P.X., Beitrr. z. ältern Luzerner
Bildungs- u. Schulg. (Geschichtsireund
19, 1— 6.) [1919
Mayer, M. G. d. württemb. Real-
schulwesens. Stuttg.: Kohlhammer "23.
VI, 260 ïS. 8. [1920
Römer, H., D. Markgröninger Latein-
schule 1354—1922. (Ludwigsburger
G.bll. ’23, 44—47.) [1921
Jann, H., D. St. Martins-Kollegiat-
Stiftsschule zu Forchheim 1354—1804.
|Masch.schr.] 142 S. 4.
Erlangen, Phil. Diss. v. '23. [1922
Zewe, J., G. d. Rheinischen Lesebuches.
[Masch.schr.] V, 209 S. 4‘. Ausz. in: Jb. d.
Phil. Fak. Bonn 1,1 $S. 38 —40.
Bonn, Phil. Diss. 23. [1923
Mareks, F., Aus d. G. d. Weseler Gymna-
siums. Reesam Rh.: Knippenberg ’23, 17 8. 8°.
[1924
Pfeifer, M., Beitrr. zur waldeckischen
Schulg. [Masch.schr.] 93 5. 4°.
Frankfurt, Phil. Diss. "22["23]). [1925
Kruckenberg, A., G. d. Entwickle. d.
hannov. Volksschulwesens seit d. Refor-
mation. llannov.: Cruse in Komm. ’25.
VIIL 130 S. 89. [1926
Weerts, D. Dannenberg. Schulordnung von
1687. (Zt. f. niedersächs. Kirch.g. 29'30,
136—-70.) [1927
Ritzau, 0., D. G. d. Stephaneums (zu
Aschersleben) (1325—1836). (Festschr.
z. 600 Jahrteier d. Steph. zu Aschersleben
’25, 1—74). — Dienemann, (0.), D. G.
d. Stephaneums (1836—1925). (ebd.,
T5—109.) |1928
Walther, W., D. latein. Unterricht bis z.
Mitte d. 18. Jhdts. am Gymnasium zu Nord-
hausen. (Festsehr. Gymn. Nordhausen '24,
12—-59.) [1929
Löschner, K., D. Entwicklig. d. vor- u.
frühreformator. sächs. Schulordnungen.
[Masch.schr.] XXI, 206 8. 4%. Ausz. in.:
Jb. d. Phil. Fak. Lpz. '23. 1, 16—18.
Lpz. Phil. Diss. `23. [1930
Traue, G., Zwei Jahrhunderte Lehrer-
bildungsfrage in Preußen. In 3 Bänden.
Bd. 1: Entstehg. u. Entwicklung d. Leh-
rerbildgsfrage in Preußen im 18. Jhdt.,
dargestellt bis zu Ludwig Natorps
’Grundriß e. Schullehrer-Seminariums
*60
für d. Kurmark’ vom 27. Sept. 1812.
[Masch.schr.] 514 3. 1. — Auszug: Jb.
d. Phil. Fak. Halle. ’21/22. I. 5. 6—7.
Halle, Phil. Diss. '21. 23). [1931
Reinhardt, E., D. Entwicklg. d. Schul-
wesens d. Stadt Stolp i. Pom. bis 1820 im
Rahmen d. ges. Kultur- u. Geistesent-
wickle. [Maseh.sehr.] 100 S. m. Anh. 4.
Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Königsberg i. P.
"22,139.
Königsberg, Phil. Diss. '23. [1932
Jacobi, F., D. dte. Buchmalerei in
ihren stilist. Entwicklgsphasen. Mit 6
Farbentaf. u. 64 Abb. nebst e. Biblio-
graphie. Münch.: Bruckmann (23).
VIIL, 130 8. 8%
Merton, A, D. Buchmalerei in St.
Gallen vom 9. bis z. 11. Jhdt. M. 104 Taf.
2. Aufl. Lpz.: Hiersemann '23. VH,
111 5. £. [1934
Ehl, H.. D. Ottonische Kölner Bnchmalerei.
22,8. '23, 2326. Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N. F. 1,
1992—95 E. F. Bange. [1935
Schenk zu Sehweinsherg, E. Frh., 1).
Illustrationen der Chronik von Flandern
— HHdschr. Nr. 437 — d. Stadtbibliothek
zu Brügge u. ihr Verhältnis zu Hans
Memling. Straßb.: Heitz '22. 77 N. mit
8 Taf. 8° (= Studien z. dtn. Kunste. 224).
Erschieu auch als phil. Diss., Jena ’21.
[1936
Pönsch, E, D. Betriebszestalte. im
dtn. Buchdruckgewerbe von d. Zeit Gu-
tenbergs an bis z. Gegenwart. E. gewerbe-
geschichtl. Studie. [Masch.schr.] H, 117
Ss. 4%. Ausz.: Jb. d. Diss. d. Phil. Fak.
Berlin. '22—23. Il, 190—192.
Berlin, Phil. Diss. '23, [1937
Silberschmidt, Arbeitsrechtliches aus d.
Frühzeit d. Buchdruckerkunst. (Vierteljschr.
f. Soz.- u. Wirtsechg. 17, 1490—43.) [1938
Lüthi, K. J., Bücher kleinsten Formates.
Vortrag. Bern ’24: Büchler. Ill, 46 S. mit
8 Abb, X Taf. 10%, [1939
Manthner, Fritz, Von berühmten ungedr.
Büchern. (Jahrb. dtr. Bibliophilen 59, 51--53.)
[1933
[1940
Goldfriedrich, I, G. d. dtn. Buch-
handels vom Beginn d. Fremdherrschaft
bis z. Reform des Börsenvereins im neuen
Dtn. Reiche 1505—1559. Registerbd.
Lpz.: Börsenverein d. dtn Buchhändler
el. [1941
Fritz, G., G. d. Wiener SchriftgießBe-
reien seit Einführg. d. Buchdruckerkunst
im J. 1482 bis z. Gegenwart. Wien:
Berthold. ’24. 131 5. £. [1942
Bibliographie Nr. 1981—1991
Lüthi, K. J., Bibliographie zur bermischen
Druck- u. Presseg. (Gutenbergmuseum 10,
102 --10.) [Schluß folgt.) [1943
Hoffmann, J., Johann Hoffmann u. d. Aus-
klang d. Nürnberger Flugblattverlages. E.
Beitr. z. G. d. Buch- u. Kunsthandels in Nürn-
berg. Erlangen, Phil. Diss. ‘24. (1944
Schmidt, A., Frankfurter Drucke d. Re-
naissanee-Zeit u. d. Barock. (Zt. f. Drlis.
Buchdrucker 37 Nr. 22.) [i5
Schlosser, H., D. Herborner Buchdruck u.
d. G. d. Wissenschaften. (Nass. Heimatbll. 23,
10—17.) [1946
Kruitwagen, B., Nederlandsche pren-
ten uit de 15 e/16 e eeuw. 2, 3. (Het Bock
13, 39—63.) [1947
Reißner. G., Bremen als Druckerstadt in
alter u. neuer Zeit. (D. Reklame 17 [24],
435—837.) | 1943
(Rey, P. W. A. u. Georg Schmidt-
Römhild), Lübecks Buchdruck-G. Fest-
schrift z. 25j. Jub. d. Lübecker Buch-
drucker-Innung im J. '24. Lübeck '2t:
Rathgens. 79 5. £. [1949
[Böhlau, H.', G. d. Hofbuchdruckerei in
Weimar. (Zur Gedenkfeier d. 300 j. Bestehens
1624— 1924. [Neu bearb. u. bis zur Gegenwart
erw, von A. Hartung; Weimar:) Bölllau. "24,
21 N. 8". [1959
Meyer, Kari H., D. slovenisrhen protestan-
tischen Drucke bei d. Lausitzer Wenden.
(Arch. f. silav. Phil. 39, 93—104.) [1991
Buch u. Bucheinband. Aufsätze u.
graph. Blätter z. 60. Geb. von Hans
Loubier (am 9. Apr. 1923. Hrsg.: M.
J. Husung.) Lpz.: Hiersemann °?23.
XII, 212 5., 7 Autotypietaf., 22 Lichtdr.-
Taf. 4°.
[Rückent.:) Festschrift Loubier, Buch u.
Bucheinband. 1952
Zeitler, J., Stempelvergleichg. (Monatsbll.
f. Bucheinband u. Handbindekunst. Hauszt.
d. Fa. Hübel & Deneck in Lpz. 1, H. 9, 3— lu.)
[1953
schmidt, Adolf, Bucheinbände aus d. 14.—
19, Jhdt. ind. Landesbibl. zu Darmstadt. '21.
s. 23, 1776. Rez.: Lit. Zbl. 74, 158 f. O.
Lerche. [1954
Theele, J., Rheinische Einbandkunst im
Wandel d. Zeit. (Monatsbll. f. Bucheinband u.
Handbindekunst Hauszt. d. Fa. Hübel &
Denek in Lpz. 2, H. 1, 3—12.) i {1955
Schmidt, Adolf, Kölnische Einbände
in der Landesbibl. zu Darmstadt u. ihre
Stempel. (Werden u. Wirken. [Festschr.]
Karl W.Hiersemann. '24, 3822—34; 4 Thn.)
[von
Theele, J., Die Rigentumsstempel d. Kölner
Kattäusers Klosters. (Monatshll. f. Buchcin-
bände u. Handbindekunst. Hauszt. d. Fa.
Hubel & Denck in Lpz. 1,H. 7,151.) [1857
Löiller, Kliem. ], Dte. Klosterbibliotheken. 2.
stark v. Autl. '22. 8. °23, 1610. Rez.: Hist. Zt.
129, 5231. Heh. Schneider; Hist. Jb. 43, 159
E. F.: Zbl.f. Bibl.wes. 40, 31f. A. Bömer. [1955
Krieger,B..D. Bücherbesitz d. Hohenzollern.
Berlin: YTauber-Verl. ’22. 37 S. (sehrr. z.
Kultur u. Technik. 1.) [1959
Geschichte einzelner Verhältnisse
Matzura, J., Zu e. G. d. Nikolsburger
Schloßbibliothek. (Zt. d. Dtn. Vereins f. d. G.
Mährens u. Schlesiens 26, H. 4, 13—28.) [1960
Escher, H., G. d. Stadtbibliothek
Zürich. Hälfte 1.2. Zürich: Beer in
Komm. ’22. 4.
(Neujahrsbl. hrsg. von d. Zentralbibl.
Zürich Nr. 4. 5.) [1961
Löffler, Karl, G. d. Württemberg.
Landesbibliothek. Lpz.: Harrassowitz
’23. VIIL, 2625. 8% (= Zbl. f. Bihl.wes. 50.)
Rez.: Bil. f. württ. Kircheng. 28, 46 J.
Rauscher. (1962
Leuze, 0., D. Bibliothek der Nikolauskirche
in Isny. (Zt. f. Bücherfreunde 15, 60—63.)
[1963
Wille, J., D. Heidelberger Bibliotheca Pa-
latina. (Zt. d. Ver.: Histor. Museum d. Pfalz
"23, 9—18.) [1903a
Silib, R., D. Pfalzerafen bei Rhein als
Bücherfreunde. (Kurpfälz. Jb. f. '26, 34—41.)
[1964
Ebel, K., Die Universitätsbibliothek
Gießen. Gießen "24: Lange. 8 S. 80,
Aus: Gießener Hochschulbil. 24. [1965
Dersch, W., Zur G. d. Franziskanerbiblio-
theken zu Fulda u. Salmüunster. (Franziskan.
Studien 10, 346—50.) [1966
Löffler, Kijem.], Köln. Bibliotheksg.
im Umriß. Mite. Nachweisg. köln. Hand-
schriften u. e. Beitr. von G. Frenken
überd. Katalog d. Dombibliothek von 833.
Köln: Rheinland-Verl. ’23. IT, 86 S. 4°.
[1967
Mena, Die Universitäts-Bibliotliek zu
Münster, ihre G. u. ihre Aufgaben. (Die Heimat
[Dortmund] 6, 268—73.) [1968
Behrend, F., Corveys elfhundertjähr.
G. im Spiegel s. Büchersmign. (Zt. f.
Bücherfreunde 15, 11—21.) [1969
Wahl. [6.], Die Hamburger Staats- u.
Universitätsbibliothek. (Hamburger Univer-
sitäts-Kalender "24/25, 55—61.) [1970
Pieth, W., Mitteilungen über die Lü-
beckische Stadtbibliothek 1616 (1022)
1922. Lüb.: M. Schmidt ’22. VI, 26
S. 8° (= Veröffentl. d. Stadtbibl. d. freien
u. Hansestadt Lübeck. Stück 1,1) [1971
Schneider, Heinrich, Neue Beitrr. z. G. d.
Bibliotheca Augusta zı Wolfenbüttel 1. (Zbl.
f. Bibl.wes. 40, 185—3937.) — Zimmermann,
P., E. neuer Beitr. zu Lessings Wolfenbüttler
Bibliothekariat. (ebd. 40, 1831—84.) [1972
Sehneider, Heinrich, Beiträge z. Ge-
schichte d. ÜUniversitätsbibl. Helmstedt.
Helmstedt: J. C. Schmidt ’24. 99 S. 8°,
= Schrr. d. Ilelnısst. Universitäts-
bundes 1.)
Rez.: Braunschw. Mag. 30, 95 P. Zimmer-
mann. [1973
Kraft, G., Altenburger Landesbibliothek.
(Sachs.-Altenb. vaterländ. G.- u. Hauskalender
f. '25, Jg. 90 92, 54—55.) [1974
Abb, @., Märkisches Buch- u. Biblio-
thekswesen in s. Anfängen. (Forsch. z
br. u. pr. G. 37, 194—203.) [1975
— Me a N Fe Ber ne
———— i mn LI on er
-i
|
*61
Kirchner, J., D. Anfänge märkischen
Buch- u. Bibliothekwesens. (Ilustr. Ztg.
[Lpz.] 163, 592.) [1976
Marteil, P., Zur G. d. Universitätsbibliothek
zu Berlin. (D. Warte 27, 77—79.) [1977
Günther, 0. Spuren verschollener
Bibliotheken unter d. Hss. u. Breslauer
Staats- u. Universitätsbibl. (Zbl. f.
Bibl.wes. 40, 455—94.) [1978
Rother, K. H., Über d. Bibliotheken
d. ehem. Minoriten- und Franziskaner-
klosters zu Glatz. (Glatzer Heimatbll. 9.
65—80.) [1979
Schwandt, W., D. Zappio-Bibliothek in
Danzig. (W. Schumacher: Zacharias Zappio.
4. Auti. Danzig. ’24. 5. 97—110.) [1950
Schottenloher, K., Flugblatt u. Zeitung.
’22, s. °23, 1625. Rez.: Dte. Lit.-Ztg. 44,
234—37 R. Hoecker; Zbl. f. Bibl.wes. 40, 37 f.
O. Clemen. [1981
Kleinpaul, J., Die ältesten dtn. Zeiten.
(Preuß. Jbb. 198, 89—92.) [1982
Löffler, Kljem.], G. d. kathol. Presse
Dtlds. M. ‚Gladbach: Volksvereins-Verl.
24. 112 8. 8%, (= Soziale Tagesfragen.
50.) [1083
Bücher, K., Zur G. d. Ztes.-Abonne--
ments. (Zt. f. d. ges. Staatswiss. 78,
3—19.) [1984
Niekl, H., D. Entwicklg. d. Zeitungs-
wesens in Bayern im 16., 17. u. 18. Jhdt.
[Masch.schr.] 139 S. 4°,
Erlangen, Phil. Diss. '23. [1985
Remppis, H. D. württemberg. In-
tellizenzblätter von 1736—1849. Stuttg.:
Kohlhammer '22. II, 1088. 80 (=Tü-
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M. Frischeisen-Köhler u. W. Moog, XV,
8ll Ss. [1991
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4. D. dte. Philosophie d. 19. Thdts. u. d.
Gegenwarf, 12., mit ¢. Philosophen-Reg. vers.
+62
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TI. 3. Österwieck a. Harz: Zickfeldt ’23.
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Erinnergsgabe f. Max Weber. '23.) [2037
Stein, Le Gesetze u. Tendenzen der
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wollensbestimmten <wertenden) Vorannah-
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nisstrebens. (Schluß) (Arch. f. Rechts- u.
Wirtschaftsphil. 17, 570—-91.) [2039
Ziehen, Th.. Ideen als Faktoren d. ge-
schichtl. Entwickig. (Lehrproben u. Lehr-
gänge f. d. Praxis d. Schulen '24, 1—17.)
(2040
Vogel, W., Über d. Rhythmus im
eschichtl. Leben d. abendländ. luropa.
Hist. Zt. 129, 1-68.) [2041
|
|
Ä
|
|
od. Aufgabe d.
*63
[Russ.] Vipper [Wipper, R.,] Krugovorot
istorii. Moskau, Berlin: Isdat. Vozro$denie
[Berlin: ‚„Sarja‘“) 23. 203 5. 8°. [Wipper:
Kreislauf d. G.] [2042
Walther, 4., Zur Typologie d. Kulturen.
(Kölner Vierteljhefte f. Soziologie 4, 13—31.)
[2043
Spengler, 0., D. Untergang d. Abend-
landes. Umrisse e. Morphologie d. Weltg.
Namen u. Sachverz. Münch.: Beck. °23. go,
Namen- u. Sachverz. zu Bd. 1 (völlig um-
gestalt. Ausg.) u. 2. 34 5. Rez. von Bd. 2
C22) s. '23, 768: Hist. Zt. 128, 313—21 E.
Troeltsch; Theol. Lit.-Ztg. 48, 185—87 G.
Ficker. [2044
König, E., Spenglers Untergang d. Abend-
landes, bes. psycholog. u. religionsgeschichtl.
beurteilt. 2., mit Rücks. auf Spenglers 2.
Ti. u. s. neuesten Kritiker verm. Aufl. Langen-
salza: PT '23. 40 8. 8'. (=F. Mann’s
Pädagog. Magazin. 838.) [2045
Johannsen, G. K., Oswald Spenglers dte.
Philosophie. E. Einf. in Spenglers Gedanken-
welt u. e. Überbliek über s. philosoph. System.
Hamburg: Friederichsen [24]. 16 5. 8. [2046
Gesch, G., 1). Problem d. historischen
Gesetzes in d. heutigen (Gieschichts-
philosophie in s. Anwendung auf d.
histor. Methode Spenglers. [Masch.schr.]
69 S. 4%. Ausz. [Masch.schr.]: 1 Bl. 4%.
Erlangen, Phil. Diss. '23. [2047
Grützmacher, R. H., Spenglers ,‚Welt-
historische Perspektiven‘ u. d. Christentum.
Lpz., Erlangen: Deichert '23. 52 8. 8'. [2048
Mutius, G., v., Vom Wesen d. G. (Preuß.
Jbb. 192, 165—172.) [2049
Stefansky, G, D. Macht d. histor.
Subjektivismus. Wien: Fromme "24.
16 5. 5.
Aus: Euphorion ’24. [2050
Troeltsch, E., Ges. Schrr. Bd. 3: D. Histo-
rismus u. s. Probleme. Bd. 1: D. logische
Problem d. G.philosophie. (Hälfte 1. 2.)
'2 2, s. 23, 1634. Rez.: Lit. Zbl. 74, 116 0.
Kende; Hist. Vierteljschr. 21, 334—3858 H.
Meister-Trescher. [2051
Meinecke, F.. Ernst Trovitsch u. d. Pro-
blem des Historismus. (D. dte. Nation 5, 153—
192.) [2052
Gogarten, F., Historlismus. (Zwischen d.
Zeiten, 8, 7—25.) [2053
Lohrengei, W., Voltaire u. d. Fortschritts-
idee in d. G. [Masch.schr). 63 S. 4”.
Lpz., Phil. Diss. 23: ‚12054
Gudenberg, Veo D. Grundbegriffe d.
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Gesehiehtsschreibers.
[Masch.schr.] II, 181 8. 4%. — Ausz. in:
Jb. d. Phil. Fak. Göttingen. ’22, Hälfte
2,1. S. 120-322. |
Göttingen, Phil. Diss. [2055
Gabert, E, Karl Lamprechts Theorie
d. G.wiss. Darstell. u. Vers. e. psvchol.
Analyse. [Maseh.sehr.} 230, XTILS. £.
Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Leipzig. 21, 2
5. 5l—34.
Leipzig, Phil. Diss. ’21,
23: (728,
23]. 1256
*64
Pirehan, G., Ber. über d. Versamınlg. Dter.
Historiker u. Geschichtslehrer in Frankf. a. M.
(Mitt. d. Ver. f. G. d. Dtn. in Böhmen 62,
263— 78.) [2057
Weber, Ottokar, Zur 601. Gedenk-
feier d. Vereines f. G. d. Dtn. in Böhmen.
(Mitt. d. Ver. f. G. d. Dtn. in Böhmen
61, 9—25.) — Pirchan, 6, D. Verein
f. G. d. Dtn. in Böhmen im Wandel d.
Zweite. (ebd. 69—116.) [2058
Schönberg, R., D. Ver. f. Mosel, Hoch-
wald u. Hunsrück. (Vierteljschr. f. G. u.
Laudeskde. Vorarlsherg 7, 1—7.) [2059
Heldmann, K., Hessische Heimatpflege an
d. Universitäten Marburg u. Gießen.
Verl. d. hess. Volksbundes ['2+4)). 8 8. 84. [2060
Linneborn, J., u. Le Schmitz -Kullen- |
berg, Rückblick auf d. G. d. Ver. f. C.
u. Alt.kde. Westf. während d. ersten
100 Jahre s. Bestehens. (
G.u. Alt.kde. Westf. 82, IX—XXXXWVI.)
[2061
Histor. Komm. f. Hannover, Oldenburg,
Braunschweig, Schaumburg-Lippe u. Bre-
men. 13. u. 14. Jahresbericht über d. Ge-
schäftsjahre ’22 '23 u. '23/’24. (Niedersächs.
Jb. 1, 240--47.) [2002
Archive, Bibliotheken u. Museen im Arbeits-
gebiet d. Histor. Komm. zu Hannover. (Nicder-
sächs. Jb. 1, 253—70.) {2063
Lehe, E. v., Arbeiten d. Hist. Komm. u. d.
landeskdl. Forschg. im vorm. Erzstiit Bremen.
(Jb. d. Männer v. Morgeustern 21, R oia
2064
Schmidt-Ewald, W., D. Anfänge d. Go-
thaischen Geschichtsschreibg. (Gotha u. s.
Gyninasium. ’24, 25—41.) [2065
Festschrift z. 50-Jahrfeier d. Märk. Mus.
d. Stadt Berlin. Berlin ’24. 101 S. 8°. (= Bran-
denburgia Jg. 23.) [2066
Goilub, IF., Entstehg.d. Histor. Kommission
für Ost- u. W Te Landesforschg. (Alt-
preuß. Forschen. 1.
Gollub, H., Unsere Geschichtsvereine. (Alt-
preuß. Forschen. 2, 107—160.) 12068
Manitius, M., G. d. latein. Literatur d.
Mittelalters. Tl. 2. Münch.: Beck "23.
4%. (=Hidb. d. Alt.wiss. Bd.Y, Abt. 2,2.)
2. Von d. Mitte d. 10. Jhdts. b. z. Ausbruch
d. Kampfes zw. Kirche und Staat. M. Index.
X, 873 8. [2069
(udemann, A., G. d. lateinisch. Lite-
ratur. 1. Berl. u. Lpz.: Ver. wiss. Verl.
Gruyter ’23. 80, (= Smlg. Göschen. 52.)
1. Von d. Anfängen bis z. Ende d. Republik.
120 5. [2070
Borinski, K., D. Antike in Poetik u.
Kunsttheorie vom Ausgang d. klass.
Altert. bis auf Goethe u. Wilh. v. Hum-
boldt. 2. Ans d. Nachlaß hrsg. von R.
Newald. Lpz.: Dieterich 24. XV,
413 5. 50, (= Das Erbe der Alten.
[Reihe I}, 10.) [2071
Norden. E.. D. antike Kunstprosa v.6. Jhdt.
v. Chr. bis in d. Zeit d. Renaissance. Bd. 2.4.
lanast.) Abdr. [18]. Lpz.: Teubner '23 S. 451
bis 963, 20 S. 5.
(Zt. f. vaterl. |
[2067
(Cassel: `
(2072 |
Bibliographie Nr, 2057—2120
Weymann, C., Bemerken. zu as
latein. Schriftstellern. (M üneh. Mus. Ë.
Philol. d. Mittelalt. u. d. Renaiss.
4, 273--3006.) 12073
Brinkmann, H., Anfänge latein. Licbes-
dichtg. im Mittelalt. (Neophilologus 9, 49—60.)
[2074
Walther, Hans, D. Streitgedicht ind. latein.
Lit. d. Mittelalters. '20. s. ’22, 1353. Rez.: Dte.
Lit.-Ztg. 44, 16—18 E. Göller. [2075
Lehmann, P., Parodistische Texte.
Beispiele z. latein. Parodie im Mittel-
alter. Münch.: Drei-Masken-Verl. °23.
14 S. 8%, (= Lehman, D. Parodie im
Mittelalter. Anh.)
Rez. von Lehmann, D. Parodie im Mittel-
alter. '22 (s. '23, 1711): Dte. Lit.-Ztg. N. F.1,
420—21 K. Strecker. [2076
Lempicki, 8. v., G. d. dtn. Lit.wiss. bis z
Ende d. 18. Jhdts. ’20. s. °22, 1339. Rez.: Hist»
Zt. 129, 286 f. v. Grolman; Euphorion 25
114— 21 J. Nadler. [2077
Merker, P., Neue Aufgaben d. dtn. Lit.yg.
’21.8.'22, 1341. Rez.: Lit.b!. f. germ. u. rüm.
Phil. 44, 1—11 J. Körner. [2078
Baesecke, G., Zur Periodisierg. der dtn. Lit.
(Dte. Vierteljschr. f. Lit.wiss. u. Geistesg. 2,
770— 76.) [2079
Merker, P., Neuere dte. Lit.g. Stuttg.
u. Gotha: Perthes °23. V u 142
8%, (= Wissensch. Forschungsberichte 8.)
Rez.: Lit. Echo 25, 740f. W. Liep. (2080
Goedeke, K., Grundniß z. G. d. dtn.
Dichtung aus d. Quellen. 2. Aufl. H.
32. (= Bd. 12, Bogen 12—21.) Dresden:
Ehlermann ’ 23, S. 177—336. 80, [2081
Hirschberg, L., Der Taschengoedeke.
Berl. u. Frankf. a. M.: Tiedemann &
Uzielli. ’24. VI, 815 5. &. [2052
Houben, H. H., Verbotene Lit. von
d. klass. Zeit bis z. Gegenwart. [Bd. 1.]
J
5.
Q.)
‘ Berl.: Rowohlt 24. GIS S. 80,
Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N. F. 2, 301 f. R. F.
Arnold. [2083
Houben, H. H., Hier Zensur — wer
dort? Antworten von gestern auf Fragen
von heute. 2. Aufl. Lpz.: Hasssel [23].
208 8S, 80. [2084
Rosenbaum, A. Beitrr. z. dtn. Ano-
nymen-Lexikon. (Zt. f. Bücherfreunde
15, 71—88. 112—128.) [208
Bartels, A, G. d. dtn. Lit.
Ausg. in 3 Bdn. Bd. 1: Die ältere
Zeit. Lpz.: Haessel °24. XVI, 661 S
8&0, (= Bartels: Hauptwerke zur dtn.
Literatureesch. 1.) [205
Borinski, K., G. d. dtn. Lit. °21. 8.22, 133.
Rez.: Anz. f. dt. Alt. 42, 26—29 Herm. Schnri-
der. [z097
Franeke, K, D. Kulturwerte d. dın.
Lit. in ihrer geschichtl. Entwicklg. Bd.
2. Berl.: Weidmann 23. 8&0.
Große
Geschichte einzelner Verhältnisse
2. D. Kulturwerte d. dtn. Lit. von d. Re-
form. bis z. Aufklärg. XIV, 888 8. [2088
Khull-Kholwald, F., G. d. dtn. Dichtg. bis .
z. Neugründg. d. dtn. Kaiserreiches. Graz:
Stocker ('22). 221 8. 8°. (2089
Lindemann, W., G. d. dtn. Lit. 9. u. 10.
Auti., hrsg. u. teilweise neu bearb. von M.
Ettlinger. (Unveränd. Neudr.) [2 Bde.)
Bd. 1. 2. Freiburg: Herder ('23). 8°.
1. M. 17 Taf. XVIII, 660 8. — 2. (Schluß-) Bd.
Mit 23 Taf. X, 716 8. 20
Meyer, R. M, G. d. dtn. m Von
H. Bieber fortges. Ausg. Bd. Berl.:
Bondi ’23. 8°.
2 D. dte. Lit. d. 19. u. 20. Jhdts. Hrsg. u.
fortges. von H. Bieber. 7. Aufl. VIII, ir 8.
2091
Oehlke, W., G. d. dtn. Lit. 2. Aufl.
Mit 24 Einschaltb. Bielef.:
Klas. ’23. VIIL, 442 S. 8. [2092
Schulze, Eo D. dte. Literatur. G.
Hauptwerke in d. Grundzügen. 3.
verm. Aufl., bis z. Ggw. fortgef. von
H. Henning. Berl.: Hofmann '23.
VI, 425. æ. [2093
Wiegand, J., G. d. dtn. Dichtg. ’22. s. ’23,
1705. Rcz.: Euphorion 25, 121—25 A. Sauer.
[2094
Hönig, J., Dichtg. u. Weltanschauung.
Wege u. Ziele d. dtn. Dichtg. mit bes. Berücks.
d. kath. Geisteslebens. Habelschwerdt: Franke
‚23. 90 S. 8°. (= Bücher d. Wiedergeburt.)
[2095
Mohr, M., Politik u. Dichtg. (Dte. Kunst-
schau 1, 87—89. 107—09. 1283—30. 172—73.
187—89. 214—18. 256—59. 289—90.) [2096
Burdach, K., D. nationale Aneignung
d. Bibel u. A. Anfänge d. germ. Philolo-
gie. Halle: Niemeyer. 4. VII, 1318.
8%. Aus: Festschr. Eug. Mogk. 24.
1—14. 231—334. [2097
—
Drei-Masken-Verl. ’23. VII. 198 5. 8°.
(= G. d. dtn. Lit. nach Gatten. 1.)
[2098
Velh. & |
Phil. Fak. Berlin '23,24. I, 17—20.
Kossmann, E. F., D. siebenzeilige Strophe
in d. dtn. Literatur. Haag:
102 8. 8°. [2099
Ermatinger, E., D. dte. Lyrik In ihrer ge-
schichtl. Entwicklg. von Herder bis z. Gegenw.
’21.3.’22,1360. Rez.: Anz. f. dt. Alt. 42,36 —41
©. Walzel. [2100
Ulmann, H., D. dte. Bürgert. in dtn.
Tragödien d. 18. u. 19. Jhdts. Elberf.:
Hofbauer. ’23. 72 S. 8,
Gi«Ben, Phil. Diss. ‘23. [2101
Wiese, G., D. Sage von Phädra u. Hippo-
lytos im dtn. Drama. [Masch.schr.| 97 8. 4°.
Leipzig, Phil. Diss. '23. [2102
Holl, K, G. d. dtn. Lustspiels.
100 Abb. Lpz.: Weber '23.
439 S. 4°,
Anderson, W., Kaiser u. Abt.
Schwankes. Helsingfors: Suomalainew Tie-
deakatemica ’23. VI, 449 8. 8°. (= FF-Com-
munications-Vol. 9. Nr. 42.) Rez.: Lit. Zul. 74,
XV,
Nijhoff '23. VIII,
Mit
[2103 :
Die G. eines
Viëtor, K., G. d. dtn. Ode. Münch.: ' '* Eesi
*65
580 f. A. v. Löwis of Menar; Dte. Lit.-Ztg. N.
F. 2, 2509—62 H.-F. Rosenfeld. [2104
Brauer, W., G. d. Prosabegriffes von Gott-
sched bis z. 'jungen Deutschland’. [Masch,
schr. | V, 445 8. 4”.
Frankfurt, Phil. Diss. '22 ['23]. [2105
Forstreuter, K., Dte. d. Icherzählung.
E. Studie zu ihrer G. u. Technik. Berl.:
Ebering '24. 115 S. 8. (= Germ.
Berlin, Phil. Diss. ’23 u. d. T.: G. u. Technik
d. dtn. Icherzählung. Ausg.: Jb. d. en
Lohmeyer, W.-G., D. Entwickle. d.
pädagog. Romans in Dtld. [Masch.schr.]
16 S. 4°. Ausz.: Jena: '23. Frommann.
1 Bl. 8°,
Jena, Phil. Diss. ’23. [2107
Glöckner, W. Z. Entwicklgsgang d.
dtn. Übersetzgsprosa z. Z. von Renais-
sance u. Reformation. [Masch. schr.] 76
S. 4%. — Ausz.: Breslau ("23): Hochschul-
verl. 2 Bl. 8°.
Breslau, Phil. Diss.
90 ; Studien. 33.)
23. [2108
Schwietering, J., Mittelalterl. Dichtg. u.
bildende Kunst. (Zt. f. dt. Alt. 60, en
2109
Stammier, W., Ideenwandel in Sprache u.
Lit. des dtn. Mittelalters. (Dte. Vierteljschr.
f. Lit.wiss. u. Geistesg. 2, 753—69.) [2110
Becker, H., Vom Lesen d. Mittelalters, d
Gedichte a. d. Sagenkreise d. Nibelungen u.
Dietricha v. Bern in Urteil u. Wertg. ihrer Zeit-
genossen. [Masch.schr.] 52 8. 4°.
Leipzig, Pht). Diss. ’23. [2111
Müller, Günther, Gradualismus. E.Vor-
studie z. altdtn. Lit.g. (Dte. Vierteljschr.
f. Lit.wiss. u. Geistesg. 2, 681—720.) [2112
Rettig, P., D. Entwicklg. der höfilschen An-
rede in d. altdtn. Dichtg. T. 1. [Masch.schr.]
200 Bl. 4'. — (Ausz.): Darmstadt ’22: Bender.
Gießen, Phil. Diss. '23. {2113
Usadel, G., D. Personenbeschreibg. in d.
altdtn. Epik bis Gotfrid v. Straßburg.
Greifswald, Phil. Diss. '23. [2114
Freitag, W., D. epische Formel in d. früh-
mittelhochdtn. Dichtg. [Masch.schr.] XV,
194 S. 4. Ausz.: Jb.d. phil. Fak. Marburg.
"22—23. S. 221—222. Vollst. als Handschr.
IX, 490 S. in d. Univ.-Bibl. Marburg.
Marburg, Phil. Diss. ’23.
Ahrendt, E. H., D. Riese in d. mittel-
hochdtn. Epik. Güstrow '23: Michaal. XI,
127 8. 8". Rostock, Phil. Diss. ’23. [2116
Ehrismann, G., „Idealtypen‘ unter d. höf.
[2115
Epikern d. mittelhochdtn. Blütezeit. (Neu-
philol, Mitt. 25, 18088.) [2117
Schwietering, J., Einwirkg. d. An-
tike auf d. Entstehg. d. frühen dtn.
Minnesangs. (Zt. f. dt. Alt. 61, 61—82.)
[2118
Schmitt, Car, Romantik. (D. Hochland
22, 157—71.) [2119
Stefansky, G D. Wesen d. dtn.
Romantik. Stuttg.: Metzler ’23.324 S. 80,
Rez.: Euphorion 25, 126—383 F. Koch.
[2120
*66
Nadler, J., Lit. d. dtn. Stämme u.
Landschaften. 2. Aufl. Bd.
Habbel ’23. 4°.
2. Sachsen u. d. Neusiedelland 800—1786.
XI, 671 8., 11 Faks. Taf. Bd. 1. (’23) s. ’23,
1727. [2121
Nadler, J., D. Schrifttum d. Sudeten.
dtn. 1. Bis z. Schlacht am Weißen
Berge. Regensb.: Habbel ’24. VII,
188 5. 8°. [2122
Wolfhard, A., Südtirolim Schmuck d. dtn.
Dichtg. (D. Wächter 7, 362—73.) [2123
Merkt, 0., Neuere Allgäuer Lit. Folge
8. Nr. 995—1457. Kempten: Histor.
Ver. Allgäu. ’23. S. 277—329. 8°. [2124
Lunz, L., D. oberfränkischen Dichten.
u. Dichter. M. bes. Beachtg. Bambergs.
E. Literaturbild. Wunsiedel: Kohler
‚24. 122 S. 8°, [2125
Grünenwald, L., D. ältesten Dichter im
alten Speyer. (Palatina-Almanach f. '25,
55—61.) [2126
Kaufmann, H., D. Dichtg. d. Rhein-
lande. E. landschaftl. u. örtl. Biblio-
graphie nebst e. Abriß ihrer Entwicklg.
Bonn: Schroeder ’23. 128 S. 8°. [2127
Holthausen, F., D. nordfriesische Literatur.
(Nordelbingen $: 649—606.) [2128 |
Borchling, €., Zur Sprachg. u. Lit. des
Afrikaans. (Korr.bl. d. Ver. f. niederdte.
Sprachforschg. 39, 28—31.) [2129
Brandes, We Braunschweigs Anteil
an d. Entwicklig. d. dtn. Lit. Wolfen-
büttel: Zwißler. '24. 63 S. 8°. [2130
Drees, H., Lit.-G. d. Grafsch. Werni-
gerode. Wernig.: Jüttner in Komm.
25. 100 S. 8. [2131
Rosenthal, F., Unsterblichkeit d.
Theaters. Versuch e. Kulturg. d. dt.
Bühne. Münch.: Langes ("24). 279 S.,
8 Taf. 8°, [2132
Winds, A., Drama u. Bühne im Wan-
del d. Auffassg. von Aristoteles bis Wede-
kind. E. Brevier. Stuttg.: Dte. Verl.-
Anst. ’23. 390 5. 89. [2133
Flemming, W., G. d. Jesuitenthea-
ters in d. Landen dtr. Zunge. Berlin:
Selbstverl. d. Ges. f. Theaterg. ’23.
XVI, 308 S., mit Fig. 8° (= Schrr. d.
Ges. f. Theaterg. 32). [2134
Schmidt, G. F., Zur G., Dramaturgie u.
Statistik d. frühdtn. Oper. (Zt. f. Musikwiss. 5,
bD82—97. 642—65.) [2135
Bittner, K., Beitr. z. G. d. Volksschau-
spieles vom Doctor Faust. Reichenberg i. B.:
Kraus ’22. 30 5. 8°. (= Prager dte. an
Enzinger, M., D. Entwicklig. d. Wiener
Theaters vom 16. z. 19. Jhdt. '18. Rez.: Lit.bl.
f. germ. u. rom. Phil. 44, 1600—62 C. v. Faber
du Faur. [2137
Heifert, V., Zur G. d. Wiener Singspiels.
(Zt. f. Musikwiss. 5, 194—209.) [2138
!
2. Regensb.: |
24. 136 S. 4°.
Bibliographie Nr. 2121—2181
Siegl, K., Zur G. d. Egerer Theaterwesens
bis zur Eröffnung d. gegenwärt. Stadttheater,
3. Okt. 1874. (Unser Egerland 283, 51—55.)
[2139
Kutscher, A., D. Salzburger Barock-
theater. M. 36 Bildtaf. Wien: Rikola
[2140
Kutscher, A., Theaterwissenschaftl. Studien
im Inntal. (Bergland 6, Nr. 9, S. 15—17.)
[2141
Flemming, W., Oberammergau u. d.
seelischen Grundlagen d. geistl. Volksschau-
spiele. (Neue Jbb. f. klass. Alt. 26, a
2142
Zenger, M., G. d. Münchener Oper.
Hrsg. von Th. Kroyer. M. 98 Taf. Münch.:
Verl. f. prakt. Kunst wiss. '23. 547. S. 4°
[2142 a
Moses, H., D. G. d. Seylerschen Thea-
tergesellschaft u. ihre künstler. Ent-
wicklg. [Masch.schr.] 209 S. 4°.
Frankfurt, Phil. Diss. '21 ['283). [2143
Grüder, E. Beitrr. z. G. d. Theater-
wesens in Mecklenburg-Strelitz. (Meckl.-
Strel. G.bll. 1, 19-81.) [214
Renter, F., D. neh d. Leipziger. ins-
bes. italien. Oper bis z. 7jähr. we (Zt. f.
Aiu Tewize 5, 1—16.) [2145
7)
Dvořák, M., Kunstg. als Geistesg.
Studien z. abendländ. Kunstentwicklg.
M. 55 Taf. Münch.: Piper '24. XV,
ı 276 S. 8°, [2146
Timmling, W., Kunstg. u. Kunst-
| Eßlingen: Neff
|
| Schönineh ’23. VII, 237 S. &.
wissenschaft. M. e. Abh.: Meinungen
über Herkunft u. Wesen d. Gotik von
P. Frankl. Lpz.: Koehler & Volckmar
'23. 303 S. 80. (= Kl. Lit.führer 6.) [2147
Bergner, H., Grundriß d. Kunstg. 4.
veränd. Aufl., durchges. u. erg. von
F. Becker. M. 442 Abb. Lpz.: Kröner
23. VI, 324 S. 4°, [2148
Rothes, W., Grundriß d. Kunstg. M.
177 Abb. 2., verm. Aufl. Paderb.:
[2149
Wickenhagen, E. G. d. Kunst m. e.
Anh. über d. Musikg. 16. Aufl, bearb.
von H. Uhde-Bernays. M. 24 Kunstbeil.
u. 380 Abb. im Text. EBlingen a. N.:
Neff °23. VII, 407 S. 8°. [2150
Allg. Lexikon d. bildenden Künstler
von d. Antike bis z. Gegenwart. Begr.
von U. Thieme u. F. Becker. Bd. 16:
Hansen-Heubach. Lpz.: Seemann `23.
VI, 604 S. 4. [2151
Lübke, W., D. Kunst d. Mittelalters.
15. Aufl. Vollst. neu bearb. von M.
Semrau. Mit 13 Kunstbeil. u. 695 Abb.
l 23. X, 618 S. 40., (=
Lübke: Grundriß d. Kunstg. 2.) [2152
Geschichte einzelner Verhältnisse
Schlosser, J. v., D. Kunst d. Mittel-
alters. Berlin-Neubabelsberg: Akad.
Verl.ges Athenaion '23. 112 S. mit 134
Abb., 5 Taf. 4°. (= D. sechs Bücher d.
Kunst. 3.) [2153
Beyer, 0., Romanik. Vom Sinn u.
Wesen früher mittelalterl. Kunst. Mit
81 Abb. Berlin: Furche-Verl. (23).
1118. 4. [2154
Much, H., Vom Sinn d. Gotik. Mit
60 Abb. 1.—10. Aufl. Dresd.: Reißner
’23. 155 S. 80. (= Religiöse Kunst.)
l [2155
Vogeler-Worpswede, H., Studie über Gotik
vom Standpunkt des histor. Materialismus.
(Die neue Erzielig. 6, 490—94.) [2156
Huth, H., Künstler u. Werkstatt d.
Spätgotik. Augsb.: Filser’23. X, 118 S.,
32 S. mit 43 Abb. 4°. [2157
Schmarsow, A., Gotik in d. Renaissance.
E. kunsthistor. Studie. M. 16 Abb. Stuttg.:
Enke ’21. 923. 8°, Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N. F.1.
2267—70 H. Kaufmann. [2158
Hunold, G., Renaissance. Zeiten u.
Künstler. Berlin: Chryselius ’24. V,
239 5., 37 Taf. 4°. [2159
Brinckmann, A. E., Kunst d. Barocks u.
Rokokos. Berlin-Neubabelsberg: Akad. Verl.
ges. Athenaion [’23). 132 S. mit Abb., 5 farb.
Taf. 4°. (= D. sechs Bücher d. Kunst. 5.) [2160
Knapp, F., D. künstler. Kultur d. Abend-
landes. E. G. d. Kunst u. d. künstler. Welt-
anschauungn. seit d. Untergang d. alten Welt.
[3 Bände.) Bd. 1—38. Bonn u. Lpz.: Schroeder
’23, 8° — 1. Vom architekton. Raum zur plast.
Form. Mittelalter u. Frübrenaissanee. 3.—4.
Aufl. 435 5., Taf. 2. D. Sieg d. maler. An-
schauung. Hochrenaissance, Barock u. Rokoko.
2.-—3. Aufl. 507 S5., Taf. 3. D. malerische
Problematik d. Moderne vom Klassizismus zum
Expressionismus. 2.—3. Aufl. 437 5S., Taf.
Rez. von Bd. 2: Dte. Lit.-Ztg. N. F.l,
2420—34 O. Wultf; von Bd. 2 u. 3: Neue Jbb.
f. klass. Alt. 26!, 251—55. [2161
H R., Dte. u. französ. Kunst im
Mittelalter. 2. Marburg a. L.: Kunst-
gesch. Seminar "23. 4°.
2. D. Baug. d. Klosterkirche zu Lehnin u. d.
normannische Invasion in d. dten. Architektur
d. 13. Jhdts. M. 309 Abb. IV, 179 S. Rez.:
Forsch. z. br. u. pr. G. 37, 175 f. J. Kohte.
[2162
Dehio, G. G. d. dtn. Kunst. Text,
Bd. 1. 3. Aufl.; Abb., Bd. 1. 3. Auil.
Ber!. u. Lpz.: Gruyter '23. VIII, 370 S.;
447 S. 4. [2163
Waetzoldt, W., Dte. Kunsthistoriker.
Bd. 2: Von Passavant bis Justi. Lpz.:
Seemann "24. 311 5. ©. [2164
Lüthgen, E., Mittelalterl. Kunst in Dtld.
(Das Werk. Monatsbl. Siemens-Rheinelbe-
Schuckert-Union 4, 455—-97.) [2105
1
|
aiaa a nn m c a Ica nn U nn m — m
+67
Schmitz, H., D. Kunst d. frühen u.
hohen Mittelalters in Dtld. Münch.:
Bruckmann '24. V. 272 X. mit Abo. 4°.
[2166
Baum, J., Dte. Bildwerke d. Mittel-
alters. Stuttg. u. Berl.: Dte. Verl.-
Anst. (°23.) 41 S., 112 Taf. £.
Bücher d. Kunstsmlgn. d. Württ.
Staates. 2.)
Rcz.: Dte. Lit.-Ztg. N. F. 1, 4331—34 T.
Demmler. [2167
Dte. Baukunst d. Mittelalters u. d.
Renaissance. [3. Aufl.] Königstein im T.
u. Lpz.: Langewiesche [23]. VIII S.
mit Abb., 192 S. Abb., 8 Taf. 4%. (=
Artis monumenta.) [2168
Haupt, A. D. älteste Kunst insb. d.
Baukunst d. Germanen von d. Völker-
wanderg. bis zu Karl d. Gr. 2., neu
bearb. erw. Aufl. Berl.: Wasmuth (23).
X, 323 S. mit 215 Abb., 1 farb. Titelb. 4°.
[2169
Dorner, A., D. romanische Baukunst in
Sachsen u. Westfalen. Lpz.: Seemann (23).
12 5., 20 8. Abb. 8°. (= Bibl, d. A
Haupt, A., Baukunst d. Renaissance
in Frankreich u. Dtld. Tl. 1. Berlin-
Neubabelsberg: Akad.Verl.ges.Athenaion
(23). 172 S. mit 213 Abb. 4°. (= Hdb.
d. Kunstwiss.) [2171
Winter, Maris, Vom dtn. Bauernhaus. (Zt.
f. Kulturgesch. u. biolog. Familienkde. 1,
137 — 4.) [2172
Phleps, H., Über siebenbürgisch-sächs.
Holzbaukunst (Denkmalpilege u. Heimat-
schutz 26, 137—45.) [2173
Phleps, H., Über d. Urformen d. sieben-
bürg.-sächs. Bauernhauses. 2. (Denkmal-
pflege u. Heimatschutz 25, 47—51.) [2174
Schmieder, L., D. Fachwerkhaus in Ep-
pingen. (Bad. Heimat 9, 131—37.) [2175
Seeberger, F., D. Fachwerkhaus im Pinz-
gau. (D. Ueberlinger See. ’24, 228—234.)
[2176
Beblo, F., Alemannische u. fränkische Ele-
mente d. Straßburger Bürgerhauses. (Els.-
Lothr. Jb. 3, 92—105.) [2177
Sieck, P., Bezirk Cassel. D. Entwicklg. d.
ländl. u. landwirtschaftl. Baukunst in alter
u. neuer Zeit mit geschichtl. Rückblick in
Wort u. Bild. Berlin-Halensee: „Dari“ Dter.
Architektur- u. Industrie-Verl. "23. (50 8.) 4°.
(= Arbeit d. Landwirtschaftskammer f. d.
Reg. Bez. Cassel. 4) (= Dtlds Landbau.). [2178
Peßler, W., D. niedersächs. Bauernhaus in
s. baulichen, künstler. u. stammneskundl. Be-
deutg. (Unsere Heimat Niedersachsen. ’24,
16—19.) [2179
Pott, K. R., Niedersächs. Dreiständer-
bauten in Holstein. (Die Heimat. Monatsschr.
d. Ver. z. Pflege d. Nat.-u. Landeskde, in
Schleswig-Holstein, Hamb., Lübeck u. d.
Ffm. Lübeck 34, 229—832.) [2180
Mecking, L., Die West-Ost-Richte. d.
Bauernhäuser jm westl. Schleswig-Holst.
(Petermanns Mitt. 69, 19—23.) 2181
5%
*68
Eichhorn, A., Schindelgiebel, Schindel-
Strohdach im östl. Erzgebirge. (Mitt. d.
[2182
Kolberger
Bürgerhauses. 216 —
220,) [2183
Krause, G., D. Bauernhaus des Glogauer
Kreises. 2. Dorfkunst im Hausgerät. (D.
Heitnatbote f. d. nördl. Kreise Niederschlesiens
4. 39—45.) [2184
Müller, F., Zur G. d. alten
(Unser Pominerland 9,
Stange, A, D. Entwicklg. d. dtn.
mittelalterl. Plastik. Münch.: Piper '23.
VII, 73 8., 48 Taf., 3 8. 8. [2185
Lübbecke, F., D. Plastik d. dtn. Mit-
telalters. [2 Bände.] Bd. 1. 2. Münch.:
Piper [23]. 180 S., 165 Taf. 40, [2186
Wolter, F., u. W. Burger, D. mittel-
alterl. Holzplastik in Dtld. Münch.:
Holbein-Verl. ’24. 64 S5., 100 S. Abb. 4°.
2187
Lütghen, E., Roman. Plastik in Dtld.
M. 178 Abb. auf 145 Taf. Bonn u. Lpz.:
Schroeder ’23. VII, 180 S. 4°. [2188
Beenken, H., Romanische Skulptur
in Dtld. (11. u. "2, Jhdt.) Lpz.:
hardt & Biermann ’24. XLII, 277 S.
Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N. F. 2, 169—72 H.
Giesau; Zt. f. bild. Kunst 58, Monatsrundschau
119f. G. Troescher. [2189
Goldsehmidt, A., Gotische Madonnen-
statuen in Dtid. Augsb.: Filser '23. 20 5.
Abb. 4°. (= Jahresgabe d. Dt. Ver. f. Kunst-
wiss. ’23.) [2190
Pfau, J., D. Madonna von Loretto. Kunst-
geschichtl. Untersuchg. Nachtr. Mit 4 Taf.
Zürich: Art. Institut Orell Füssli '23. en 8°.
2191
Passarge, W., D. dte. Vesperbild im
Mittelalter. Mit 40 Abb. Köln: Marcan
24. XV, 146 S. 4%. (=Dte. Beitrr. z.
Kunstwiss. 1.) — Ders, D. Vesperbild
in d. dtn. Plastik v. Beginn d. 14. bis
z. Anfang d. 16. Jhdts. |Masch.schr.]
138 5. 4%, Ausz.: Jb. d. Phil. Fak.
Leipzig °23. 1. S. ee
Leipzig, Phil. Diss. '23 [2192
Noack, W., Frühe Vesperbilder im Au-
gustiner-Museum. (Berr. aus d. Freiburger
Augustiner-Museum 1, 5—8.) [2193
Brieger, L., D. Aquarell. S. G. u. 8.
Meister. Berl.: Verl. f. Kunstwiss. [23].
394 5. mit 200 Abb. u. 8 farb. Taf. 8°.
[2194
Brettschneider, R., Synchronist. Ta-
bellen z. G. d. Malerei d. XIII. bis XIX.
Jhdts. (1200—1850). [Nebst] Reg.)
Wien: Strache (23). X Tab.; VIH,
44 5. £. [2195
Schoenberger, H., Handzeichnungen alter
Meister aus dtm. Privatbesitz. (Kunstwanderer
6, 308—1U.) [2196
u. |
‘ Bildkunst.
Bibliographie Nr. 2182—2242
Glaser, € D. altdte. Malerei. (Erw.
Landesver. Sächs. Heimatschutz 13, 120 — 134.) | Neuaufl. von: Zwei Jhdte. dter. Malerei.)
' Münch.: Bruckmann ’24. VIIL 510 S.
mit 325 Abb. 4°. [2197
Lehr, F. H., D. Blütezeit romant.
Franz Pforr, d. Meister d.
‘ Lukasbundes. Mit e. Anh. bisher un-
A ' d. 15. Jhdts. 55.)
Klink-
-= schneideknnst.
veröffentl. Manuskripte romant. Maler
u. Zeichner Pforr, Overbeck, Cornelius
u.a. Mit 67 Abb. u. 1 Faks. Marburg
a. d. L.: Kunstgesch. Seminar d. Uni-
versität 24. XVI, 366 S., XXXX S.
Abb. 8°. [2198
Gerstenberg, K., D. ideale Land-
schaftsmalerei, ihre Begründg. u. Voll-
endg. in Rom. Halle: Niemeyer '23.
IX, 159 S. mit 1 Abb., 56 Taf. 4°. [2199
Schreiber, W. L., Holzschnitte aus öffentl.
Bibliotheken Norddtlds. (Braunschweig, Halle,
Königsberg, Leipzig. Magdeburg und Michel-
stadt). Mit begleit. Text. Mit 9 Abb. Straßh.:
Heitz '23. 8 5., 9 Taf. 2°. (= Einblattirucke
(2200
Schreiber, W. L., Meisterwerke d. Metall-
T). 2, Text. [Straßb.: Heitz
: 23.) 128. 2° (= Einblattdrucke d. 15. Jhadts.
; hefte 69,
43, Text.) [2201
Singer, H. W., Handbuch für Kupier-
stichsammler. Techn. Erkl., Ratschläge
f. d. Sammeln u. d. Aufbewahren. Mit
11 Orig. Graphiken. 3. Aufl. Lpz.:
Hiersemann '’23. XV, 204 S. mit Abb.
8°. (= Hiersemanns Hdbücher. 9.) [2202
Geisberg, M., D. Anfänge d. Kupfer-
stiches. Mit 144 Abb. auf 74 Taf. 2. Aufl.
Lpz.: Klinkhardt & Biermann [24].
VIII, 81 S. 4°. (= Meister d. Graphik.
2.) [2203
Geisberg, M., Kupferstiche d. Frühzeit.
Straßb.: Heitz ’23. 68 5. mit 19 Taf. 3°.
(= Studien z. dtn. Kunstg. 223.) [2204
Corsep, A., D. Silhouette. Ihre G.,
Bedeutg. u. Verwendg., sowie d. Charak-
teristik d. Schattenporträts in Ver-
gleichg. mit d. Hschr. Mit 45 Abb. 3.
veränd. Aufl. Lpz.: Haberland ’23.
64 5. 90. [2205
m maren
Leixner, 0. G. d. Mobiliars u. d.
Möbelstile. (Entwicklig. von Wohnung
u. Raumkunst.) 3. völlig umgearb. u.
erw. Aufl. M. 739 Textabb. Berl.:
Schmidt °23. VIII, 730 S. 8°. [2206
Luthmer, F. u. R. Schmidt, Empire- und
Biederineiermöbel aus Schlössern u. Bürger-
häusern. Frankf. a. M.: Frankf. Verl.-Anst.
‚23. 26 5., 120 Taf. u. 12 Abb. 4°. [2207
Julien, R., Von alter Volkskunst u. neu-
zeitl. Handwerkskunst. (Westermanns Monats-
293-— 30V.)
woe
Geschichte einzelner Verhältnisse
Hellwag, F., D. G. d. dtn. Tischler-
handwerks vom 12. bis z. 20. Jhdt. M.
124. Abb. Berl.: Dtr. Holzarbeiter-
Verband ’24. 653, 111 S. 8,
Rez.: Zt.f. bild. Kunst 58, Monatsrun.dschau
141f. H. Schmitz. 12209
Falke, 0. v, u. H. Schmitz, Dte.
Möbel vom Mittelalter. bis z. Anf. d.
19. Jhdts. Bd. 2. Stuttg.: Hoffmann
(23). 4°. (= Bauformen-Bibliothek. 18.)
2. Dte. Möbel d. Barock u. Rokoko. Hrsg.
von H. Schmitz. M. 600 Abb. LVI, 811 5.
[2210
—
Fl , E Textile Künste. We-
berei, Stickerdi, Spitze. G., Technik,
Stilentwickelg. Mit 6 Farbendr. u. 223
Abb. Berl.: Verl. f. Kunstwiss. [23].
384 S. 80. [2211
Stummel, H., Paramentik. M. 221 Tat.
u. 268 Abb. Kempten (Bz. Münch.): Köse!
Pustet. ['14—] ’23. VIII, 278 5. 4°. [2212
Kurth, B., D. dte. Bildteppich d. Gotik.
Lpz.: Seemann (’23). 12 5., 20 5. Abb. 8°.
(= Bibl. d. Kunstg. 57.) 2213
Holzhausen, W., D. Entwicklig. d. dtn.
Ornamentstichs im Zeitalter d. Barocks.
(Teildr.) Wien ’22. S. 43—51. 2°. Aus: D.
graph. Künste, Bd. 45. — Vollst. in: Mitt. d.
Ges. f. vervielfält. Kunst, 22,23.
Bonn, Phil. Diss. ’22 ['23). [2214
Jaeger, C. u. G. Fraunberger: Kunst-
gläser. Werktreue Schöpfgn. aus alter u. neuer
Zeit. Münch.: Verl. f. prakt. Kunstwiss. '22.
295 S. m. 100 Taf. 8°. (2215
Pfeiffer, M. A., E. Beitr. z. Quelleng. d.
europäischen Porzellans. (Werken u. Wirken.
Festgruß für Karl W. Hlesemann. ’24, 267—-
87.) [2216
Strauss, K., Alte dte. Kunsttöpie-
reien. M. 73 Taf. Berl.: Lüdtke ’23. VI,
18 S. mit 3 Abb. 4°. [2217
Braun, E. W., D. Silberkammer e.
Reichsfürsten. (D. Lobkowitz’sche Inventar.
Werke dtr. Goldschmiedekunst d. Spätgotik
u. Renaissance. M. 72 Abb. Lpz.: Klinkhardt
Biermann ’23. 32 5., 36 Taf. 4°. [2218
Karpfen, F., Österr. Kunst. Mit 111
Abb. Lpz. u. Wien: Literaria '23. 212
S. 8°. (= Karpfen: Gegenwartskunst. 3.)
[2219
Popelka, F., Gotische Plastik in Österreich.
(Alpenländ. Monatshefte H.10, Okt. ’24,
61 3—20.) [2220
Poplayen-Neuwall, 8., Eine frühgotische
Madonna aus Wiener Privatbesitz. (D. Kunst-
bl. H. 10. Okt. '24, 312—13.) (2221
Schafiran, E.. Perchtoldsdorf. Wien: Hölzel
C23). 32 X., 12 Taf. 8°. (= Österr. Kunst-
bücher.) . [2222
Riesenhuber, M., D. kirchl. Kunst-
denkmäler des Bistums St. Pölten.
E. Heimatb. St.Pölten: Kath. Volks-
bund '23. XVI 339 S., 96 Tat., 1 Kt.
[2223
Aa Een an E a i E a E a na ne
*69
Guby, R., D. Benediktinerstift Lambach
in Oberösterreich. ’19.
Rez.: Stud. u. Mitt. z. G. d. Bened.-Ord. 41,
269 J. Strasser. [2224
Martin, F., Kunstg. von Salzburg.
Wien: Österr. Bundesverl. ’25. IV, 228
S. 8, [2225
Martin, F., Erzbischof Wolf Dietrich v.
Salzburg u. s. Mausoleum. Wien: Hölzel
[23]. 26 S., 20 Taf. 8°. (= Österr. Kunst-
bücher. 39/40.) [2226
Pirchegger, H., Grazer Tore. E. kultur-
geschichtl. Studie. (M. 10 Abb.) (Alpenländ.
Monatshefte ’24, 479—83.) (2227
Zimmeter, K., Tiroler Heimatkunst. Wien:
Hölzel '23. IV, 100 S., 60 5. m. 104 Abb. 8°.
(= D. Kunst in Tirol. Sonderbd. 5.) [2228
Klaiber, Chr., D. „schwarze Kirche‘ in
Kronstadt, d. östl. u. zugl. größte ungar.
Denkmal dter. mittelalterl. Baukunst. (Denk-
malptiege u. Heimatschutz 25, 161—67.)
[2229
Schäfer, W., D. moderne Malerei d.
dtn. Schweiz. M. 49 Abb. Lpz.: Haessel
24. 79 S., 48 S. Abb. 8. (= D.
Schweiz im dtn. Geistesleben. Ill. Reihe.
2.) [2230
Hauser, W., D. Kirchen des Saastales im
Wallis. Mit bes. Berücks. d. Pfarrkirche zu
Saas-Balen. Zürich: Art. Institut Orell
Füssli '23. VI, 32 S. mit 45 S. Abb., 1 Kt. 8°.
[2231
Hilber, P., Prospekte u. Veduten d.
Stadt Luzern in d. Kupferstichsinig. d.
Bürgerbibliothek. (D. Geschichtsfreund 76.)
12232
Bange, E. F., E. bayer. Malerschule
d. 11. u. 12. Jhdts. M. 186 Abb. auf 67
Taf. Münch.: Hugo Schmidt ('23). VI,
168 S. mit Fig. 4°, [2233
Fries, W., E. Gruppe von Barockskulp-
turen aus Augsburg und ihr Meister. (Anz. d.
Germ. Nationalmus. ’22,23, 8--24.) [2234
Frankenburger, M., D. Silberkammer d.
Münchner Residenz. M. 129 Lichtdr. auf 9l
Taf. (M. e. Einf. von F. H. Hofmann.) Münch.:
G. Müller '23. XIX, 294 5. 4° [2235
Frankenburger, M., Zur. G. d. Ingolstädter
u. Landshuter Herzogsschatzes u. d. Stiftes
Altötting. (Rep. f. Kunstwiss. 44, 23—77.)
[2236
Endres, J. A., Beitrr. z. Kunst- u.
Kultur-(r. d. mittelalterl. Regensburgs.
Hrsg. von K. Reich. Regensb.: Habbel
[24]. 219 S. m. vielen Taf. 8°. [2237
Zimmermann, E. H., Zwei Regensburger
Madonnen d. Frühgotik. (Auz. d. Germ. Nat.-
Mus. '22,23, 24—30.) [2238
Hoflmann, Rich., Dorfkirchenkunst im
Nabburger Bezirk. (Kal. d. Ver. f. Heimat-
pflege im oberen Naabgau [3) '25, 55-—-64.)
[2239
Schulz, F. T., D. Oelberg d. Clarakirche in
Nürnberg, e Werk d. Adam-Kraft-Schule.
(Anz. d. Germ. Nationalmus. '22,23.) [2240
Schulz, F. T., Sandsteinmadonna von d.
Mohren-Apotheke in Nürnberg. (Anz. d. Germ.
Nationalmns. '22/23.) [2241
Dorn, E., D. drei uralten kirchl. Bau-
denkmale in d. Altstädter Piarrgemeinde zu
Erlangen. Erlangen: Dörcs '24. 24 5. 8°. [2242
*70
Dehio, G., D. Bamberger Dom. M.
72 Abb. Münch.: Piper ’24. 110 S. 4°,
[2243
Senger, A., D. Reiter im Kaiserdom zu
Bamberg (Heil. Stephan]. (Ungar. Jbb. 4,
353—61.) [2244
Pinder, W., Mittelalterl. Plastik
Würzburgs. Versuch e. lokalen Ent-
wickelgsg. vom Ende d. 13. bis z. Anf.
d. 15. Jhdts. 2. verb. Aufl. Lpz.:
Kabitzsch '24. VII, 168 5., 56
Taf. 8°. en
Sedimaier, R., u. R. Pfister, D. fürst-
bischöfl. Residenz zu Würzburg. 3
Bde.] Textbd., Tafelbd. Münch.:
Müller ’23. XIII, 278 S. mit Abb., 1
Taf., 359 S. mit Abb. 4°. (= Schlösser
in Bayern.) [2246
Bauer, R., D. Augustinerchorherrenstift
Langenzenn. E. Beitr. z. Kunstg. Frankens.
{Masch.schr.] 115 8. 4°. Ausz.: o. O. u. J.
1 Bl. 8°.
Erlangen, Phil. Diss. ’23, [2247
Wescher, P., Schwäbische spätgot. Bild-
werke im Augustinermuseum. (Berr. aus d.
Freiburger Augustiner-Museum. 1, 13—17.)
[2248
Pfaff, K., D. Münster in Weingarten
(Württ.). Weingarten i.
W.: Baier ’22.
16 5., 20 Taf. 8°. [2249
Doering, 0., D. Münster von Ulm, Frei-
burg und Straßburg. Münch.: Allg. Vereinigg.
f. christl. Kunst. ('23.) 48 N. mit 78 Abb. 4°.
(= Die Kunst dem Volke '23. Nr. 47/48.) [2250
Baum, J., Got. Bildwerke Schwabens ’21.
8. 23, 1803. Rez.: Württ. Vierteljahrshefte
31, 303—05 H. Klaiber. [2251
Buder, W., Beitrr. z. Baug. d. Chors der
Michaelskirche in Hall. (Württ. Vierteljhefte
81, 176—199.) [2252
Baum, J., D. Herrgottskirche in Kreg-
lingen. (Denkmalpflege u. Heimatschutz
25, 65—70.) [2253
Schreiber, W. L., Holz- u. Metallschnitte
im Museum d. bild. Künste in Stuttgart u.
Kloster Odilienberg im Elsaß. M. begleit.
Text. M. 18 Abb. Straßb.: Heitz ’23. 8 S.,
18 Taf. 2% (= Einblattdrucke d. 15 Jhdts.
54.) [2254
Waldenspul, A., D. gotische Holzplastik d.
Laucherttales in Hohenzollern. M. Vorw. von
G. Weise u. 54 Abb. Tübingen: Fischer ’23.
95 S. mit Abb. u. I Kt. 8°. (= Forschen. z.
Kunstg. Schwabens u. d. Oberrleins. 2.)
[2255
Kreitmaier, J., Beuroner Kunst. Mit
37 Taf. 4. u. 5., erw. Aufl. Freiburg:
Herder '23. XVIII, 130 5. 8°. [2256
Schmitt, Otto, Oberrhein. Plastik im
ausgeh. Mittelalter. E. Auswahl. Freibg.
i. Br.: Urban-V erl. 24. 55 S5. mit 1
Abb., 140 Taf., 17 S. mit Abb. 4°. [2257
Sommer, C., Spätgot. Holzbildwerke
vom Oberrhein in d. Freiburger Smign. (Berr.
aus d. Freiburger Augustiner-Musecum |],
9—13.) [2258
Sauer, J., D. Münster in Überlingen. (D.
Überlinger See 24, 66-78.) [22539
Weiß, Bernh., Von kleinen u. kleinsten
Baudenkmälern vergangener Zeiten an d.
Bibliographie Nr. 2243—2821
Ufern d. Überlinger Sees. (D. Überlinger Ser
24, 204 f.) y [2260
Mezger, Cisterzienserbauten, Kloster
i Salem u. Wallfahrtskirche Birnau. (D. Über-
linger See '24. 5. 91—102.) [2261
Fait, R., Schopfheim. E. Beitr. zu s.
Baug. (Bad. Heimat 10, 61—73.) [2262
Kayser, H., Zur Baug. von Lörrach. (Bad.
Heimat 10, 50—60.) 2263
Sauer, J., D. alte Kirche in Müllheim.
(Bad. Heimat 10, 126—36.) [2264
Weiß, B., Bretten, e. baugeschichtl. Be-
trachtg. (Bad. Heimat 9, 119—30.) [2265
Rott, H., D. Gobelins d. Bruchsaler
Schlosses. (Bad. Heimat 9, 65—84.) [2258
Walter, F., Z. Baug. d. Mannheimer Rat-
hauses. (Mannheimer Gbil. 24, 29—39.) [2267
Jacob, G., Frankenthaler Porzellan. (Mann-
heimer Gbil. 24, 8—13.) 2268
Schmitt, Otto, Gotische Skulpturen d.
Straßburger Münsters. (2 Bde.) Bd. 1.
2. Frankf. a. M.: Frankf. Verl.-Anst.
24. 32; XXXVIII S., 276 Taf. 4°. [2269
Christ, H., D. gotischen Skulpturen d.
Straßburger Münsters u. ihre kEinwirkg. auf
Schwaben. (BLU. f. württ. Kircheng. 23,
120—29.) [2270
Lobmeyer, K., D. Fürstlich Nassau-Saar-
brückische Porzellanmanufaktur in Ottweiler.
M. 14 Abb. (D. Cicerone 16, 540—559.) [2271
Hartwein, P. W., D. Kaiserdom zu Speyer.
E. volkstüml. Darst. s. Baug. Speyer a. Rh.:
Palatina-Verl. ’24. 38 S. mit Abb., 2 Taf. 8°.
(= Palatina-Bücherei. 1.) [2272
Schlegel, A., Zur Baug. d. ehem. Dtordens-
Comniende zu Mainz. (Mainz. Zt. 17/19, 3
2273
Kellner, 0, G. Heinr. Hergen-
roeder, G. Wilh. Bode, Christian Ludw.
Riesbeck. E. Beitr. z. Kunstg. v. Offen-
bach a. M., 1775—1875. [Masch.schr.]
VI, 119 S. 4°,
Würzburg, Phil. Diss. '23. [2274
Kraft, L., Forschgn. z. Bau- u.
Kunstg. d. Klosters Jlbenstadt. (Arch.
f. hess. G. 14, 32—51. 224—260.) [2275
Lorenz, H., D. Landgrafengräber u. d.
Hochaltar in d. Lutherkirche zu Marburg.
[slasch.schr.] 121 S. £.
Marburg, Phil. Diss. ‘23. [2276
Kohlhaussen, H., D. KElisabethschrein.
Marburg: kElwert. '22. 52. S. 2%. Im Buchh.
zus. m. R. Haman u. d. T.: D. Schrein d. heil.
Elisabeth zu Marburg.
Marburg, Phil. Diss. ’22 ['23].
Weizsäcker, H., D. Kunstschätze d.
ehem. Dominikanerklosters in Frank-
furt a. M. Nach d. archival. Quellen
bearb. u. hrsg. Textbd. [u.} Tafelbd.
Münch.: Bruckmann ’23. 49 u. 59x 43 cm.
Textbd. Mit 69 Abb. auf 55 Taf. XNVIII,
339 S.; Tafelbd. 5 S., XLV Taf. 2278
Cohen, W., 100 Jahre rhein. Malerei.
Bonn: Cohen °24. 23, 80 S. 4°,
Rez.: Zt. f. bild. Kunst 58, Monats-
rundschau 115—17 G. J. Kern. x
Schippers, D., Die Altäre der Laacher
Abteikirche im Mittelalter. (Rhein. Heimat-
bil. 24, 295-—-98.) (2230
[2277
nit
Geschichte einzelner Verhältnisse
Renard, E., Köln. 2. Aufl. M. 196 Abb.
Lpz.: Seemann ’23. IX, 208 S. 8°. (= Be-
rühmte Kunststätten. 38.) [2281
Sehaeler, K.., G. d. Kölner Maler-
schule. Lübeck: Nöhring ('23). 36 S.,
131 Taf. 4°. [2282
Brockmann, H., D. Spätzeit d. Kölner
Malerschule. D. Meister von St. Severin
u. d. Meister d. Ursulalegende. M. 99
Abb. Bonn: Schroeder ’24. 324 S. 8°,
(= Forschgn. z. Kunstg. Westeuropas.
6.) [2283
Wellsteln, G., Das Kloster der grauen
Mönche. (Der Westerwald. Düsseldorf ’24,
39—45.) [2284
Scheppig, J., Die Burg Siegen. E. bau-
gesch. Studie. (Siegen u. d. Siegerland '24,
29—34.) [2285
Kippenberger, A., Vom Kunsteisenguß d.
Siegerlandes u. dessen Meistern. (Siegen u.
d. Siegerland ’24, 86—93.) [2286
Wicke, A., D. Dorfkirche in Ohle in Westf.
(Denkmalpflege u. Heimatschutz 25, 186—
91.) [2287
Pöppel, K. J., D. Dom zu Paderborn. E.
kunstgeschichtl. u. geschichtl. Einführg.
Paderb.: Thiele [221]. 60 S. 8°. [2288
Jänecke, W., Zur ältesten Baug. der
Stiftskirche Neuenheerse. (Zt. f. vateri. G. u.
Alt.kde. (Westfalen) 82, 52—61.) [2289
: Stange, E.. D. Bielefelder Goldschmiede-
Merkzeichen. (Jber. d. Hist. Ver. f.d. Grafsch.
Ravensberg 37, 20—26.) , [2290
Stiehl, 0., Backsteinbauten in Nord-
dtld. u. Dänemark. Stuttgt: Hoff-
mann [’23]. XXVIII, 209 S. mit Abb.
4°. (= Bauformen-Bibl. 17.) [2291
Beyer, O0., Norddte. got. Malerei. M.
67 Abb. Braunschw.: Westermann 24.
48 S., 59 S. Abb. 4%. (=Hans. Welt. 5.)
Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N. F. 2, 67f. 12292
Much, H., Niederdtes. got. Kunst-
handwerk. Braunschw. u. Hamburg:
Westermann ’23. 36, 79 S. mit 100
Abb. 4°. (= Hans. Welt. 4.) [2293
Much, H., Nordd. got. Plastik. Mit 74
Bildtaf. 4.—6. Aufl. Braunschw. u. Hamburg:
Westermann '23. 35 8. 4°. (= Hans. a
Feddersen, M., D. Kanzeln des .,Eider-
stedter Typus‘, e. stilkritischer Versuch.
(Nordelbingen 4, 533—625.) |2295
Rohde, A., Kunstsammlgn. u. Raritäten
kammern Hamburgs im 17. u. 18. Jhdt. (Jb.
f. Kunstsammler 2, 47—54.) [2296
Bleibaum, F., Bildschnitzerfamilien
d. hannoverschen u. hildesheimschen
Barock. M 45 Lichtdr.-Taf. u. 32 Text-
abb. Straßburg: Heitz '24. VII, 390 8.
4°. (= Studien z. dtn. Kunste. 227.) [2297
Stöcke, K. D. Steinfassaden d.
Bürgerhäuser aus d. Renaissancezeit
Alt-Hannovers. [Masch.sehr.] Auszug
in: Denkmalpflege u. Heimatschutz 25,
124—135.
Berlin T. H., Diss.
*71
Herzig, R., Vom Dome zu Hildesheim. M.
13 Abb. (Alt-Hildeaheim '24, 12—25.) [2299
Bleibaum, F., Der Altar der Unbcfleckten
Empfängnis im Dom von Hildesheim. (Denk-
malpflege u. Heimatschutz 25, 70—81.) [2300
Beyse, ©., St. Godehard zu Hildesheim.
E. kunstgeschichti. Führer. Hildesh.: Borg-
meyer ('24). 47 S. m. Abb., 27 5. Abb., 1
Titelb. 8°. [2301
Beyse, ©., St. Michael zu Hildesheim. E.
kunstgeschichtl. Führer. Hildesh.: Borg-
meyer ('23). 48 S. mit Abb., 1 Taf. 8°. [2302
Zobel, F., D. Marien-Jakobuskirche in
Salzgitter u. ihre Glocken. (Die Spinnstube
24 nr. 49.) [2303
Zobel, F., D. Steinmetzzeichen an d.
Kirche in Landolfshausen. (Die Spinnstube
’'24 nr. 48.) [2304
Mack, H., Zur. G. d. Bildhauerkunst in
Braunschweig. 1.2. (Braunschw. Mag. 30,
44—48.) [2305
Steinscker, Karl, Die Kemnaten Braun-
schweigs. (Unsere Heimat Niedersachsen
‚24, 26—29.) [2306
Niebelschütz, B. v., Kloster Walkenried.
E. kunstgesch. Darstellg. Magdeburg: ‚Der
Harz“ '24. 19 S., 2 Taf. 8°. [2307
Kunze, H., D. gegenwärtige Stand d.
Erforschg. d. Bau-G. d. Magdeburger Dornes.
(G.bll. f. Magdeburg 56/59, 127—64.) [2308
Schulte, Aloys, u. G. W. Sante, Beitrr. z.
Bau-G. d. Quedlinburger Stiftskirche. (Rep.
f. Kunstwiss. 44, 246—259.) [2?09
Wendel, C., D. alte Erfurter Kunstschule.
(Mitt. d. Ver. f. d. G. u. Alt.kde. von Erfurt
42, 108—128.) [2310
Richter, 0., D. spätroman. Baukunst in
Sachsen u. am mitti. Rhein. (N. Arch. f.
sächs. G. 44, 55—70.) [2311
Reimers, J., D. protestant. Kanzeln
im Königreich Sachsen v. d. Reform. b.
z. Ausg. d. 18. Jhdts. [Masch.schr.] 146
S. 40,
Leipzig, Phil. Diss. '23. [2312
Weißbach, K., D. Marienkirche in Zwickau.
© E. Beitr. z. Kenntnis ihrer Baug. u. ihrer Be-
© zu Berlin.
ziehungen z. Erzgebirg. Kirchenbau. Zwickau
i. S.: Moceckel u. Komm. ’22. YIII, 80 S., 17
Bl. 8°. [2313
Glaser, C., Altdte. Plastik u. Malerei in
Chennnitz. (Kunst u. Künstler 23, a
2314
Seidlitz, W. v., D. Kunst in Dresden vom
Mittelalt. bis z. Neuzeit. Bch. 4: 1625—1710.
Dresden: Baensch '22. IV 5., S. 425— 69.
4°, Vgl. '23, 1846. Rez.: N. Arch. f. Sächs.
G. 44, 157 f. Ermisch. [2315
Philippi, F., D. mittelalterl. Grabstein-
plastik Mecklenburgs. (Denkmalpilege u.
Heimatschutz 25, 81—88.) [2316
Josephi, W., D. Prunkränme u. d. Smign.
im Hauptgeschoß d. Schloßmuseums. 2. Aufl.
Schwerin: (Museumsverw.) '22. 56 8. 8°. [2317
Schüßler, Herm., Alt-Woldegk — das Rat-
haus. (Meckl.-Strel. Heimatbil. 1, 22---27.) —
Brückner, D. Woldegker Stadttore. (ebd.
27—32.) [2318
Giese, L., D. Friedrichs-Werdersche Kirche
21. °23. 1851. Rez.: Forsch. z.
br. u. pr. G. 36, 249—51 J. Kohte. [2319
Schmitz, Herm., D. Möbel d. Berliner Schloß-
museums. Aus d. neueren G. d. Möbelsnilg.
(D. Sammler 14, H. 20, 1—8.) [2320
Falke, ©. v.. Altberliner Favencen. Berl.:
Wasmuth (23). 44 S., 32 Taf. 4°. 2321
72
Königs, G., D. Pfarrkirche St. Marien in
Landsberg a. W. E. baugeschichtl. Studie.
M. e. gerchichtl. Rückblick von F. Müller.
Landsberg a. W.: Ver. f. G. d. Neumark '25.
60 S., 7 Taf. 8%. (= D. Neumark 2.) [2322
Strauß, K., Mittelalterl. Scherbenfunde in
Frankf. a. O. (Denkmalpflege u. Heimatschutz
25, 196—99.) [2323
Knötel, P., Die Dorfkirchen des Glogauer
Kreises. M. 5 Abb. (Der Heimatbote f. d.
nördl. Kreise a de rschlesiens 4, 33—38.) [2324
Braun, E. W., Schles. Grabdenkmäler d.
Gotik u. Renaissance. 1.: D. Grabmal d.
Herzogs Przemislaus I. in der Pfarrkirche zu
Teschen. (Anz. d. schles. Landesmus. 1. Heft
1—2.) [2325
Schmid, Bernh., Urkdliches z. ält. Elbinger
Kunstg. 2. (Elbinger Jb. 3, 129—-31.) [2326
Degen, H., Nachrichten von Königs-
berger Künstlern. Z. Druck gegeben
durch A. Warda. (Altpreuß. Forschen. 2,
78—106.) [2327
Gnirs, A., Alte u. neue Kirchenglocken
T. 2. Karlsbad: Heinisch '?4. 96 5. 8%. [2328
Kallee, R., D. Feuerbacher Kirchen-
glocken. ’22. (= Feuerbacher Gbll. 1.) [2329
Pfeifer, H., D. Kirchenglocken d. Stadt
Braunschweig 5. 6. (Zt. f. niedersächs.
Kirch.g. 28, 86—100.) [2330
Schering, A.. Handb.
Ausg. d. 18. Jhdts.
d. Musikg.
Hrsg. als 3. bearb. Aufl.
von A.v.Dommers Hdb, d. Musikg. 4.—6.
Aufl. [Anast. Neudr.] Lpz.: Breitkopf
Härtel ’23. VII, 780 ï$. 8°. [2331
Keller, 0., G. d. Musik. Mit 32 Porträt-
bis 2.
taf., zahlr. Notenbeisp. u. 4 Faks.
[2 Bde.] Bd.1. 2. Münch. u. Lpz.:
Rösl ’23. 377, 447 S. 8°. [2332
Naumann, E. Il. Musikg. Vollst.
neubearb. u. bis auf d. Gegenw. fortgef.
von E. Schmitz. Einleit. u. Vorg. von
Leop. Schmidt. Mit 274 Textabb.,
30 Kunst- u. 32 Notenbeil. 7. Aufl.
Stuttg.: Union [23]. VI, 791 8. 8% [2333
Lach, Re, Zur G. d. musik. Zunft-
wesens. Wien: Hölder-Pichler-Tempsky
23. 36 5. 8° (= Ak. d. Wiss. Philos.-
hist. Kl. Sitz.ber. 199, 3.) [2334
Moser, A. G. d. Violinspiels. M. e.
Finl.: D. Streichinstrumentenspiel im
Mittelalter von H. J. Moser. Berl.:
Hesse '23. VIT, 586 N. 8°, [2335
Moser, H. J., G. d. dtn. Musik in
2 Bden. Bå. 2, Halbbd. 1. Stutte.:
Cotta °23. 50,
2.1. G. d. dtn. Musik vom Beg. d. 30j.
Krieges bis z. Tode Ios. Haydns. 2. u. 3.
durchges. Aufl. XV], 470 8.
Rez. von Bd. 1 (3. Aufl. X u. 2,1 (2. u. 3.
Aufl.). '23: Dte. Lit.-Zte. N. F. 1, ee
H. Abert. [2336
Gennrich, F., Sieben Melodien zu mittel-
hochdtn. Minneliedern. (Zt. f£. Musikwiss. 7,
65— 938.) [2337
+
t schaft.
Bibliographie Nr. 2322—2880
Berthold, L., Beitrr. zur hochdtn. geistl.
Kontrafraktur vor 1500. (Lüneburg ’20:
Peters.) 33 5. 8°.
Marburg, Phil. Diss. "20 [23]. [2338
Reichenbach, H., Wandlgn. im Musik-
Instrumentarium vom Barock z. Klassik
in Dtld. [Masch.schr.] 44 S., 3U BI. 4°.
Freib. i. B., Phil. Diss. '23. [2339
Streinz, 3 Quellen d. Meistergesanges in
Mähren. (Zt. d. Ver. f. G. Mälhırens u. Schles.
25.) [2340
Aus d. Musikleben d. Steirerlandes.
Geschichtl. u. biograph. Skizzen zur
steirischen Musikg. Ks: vom Stei-
rischen Sängerbunde. Graz: Leuschner
& Lubensky ’24. 145 5., 6 Taf. &.
[2341
Boltshauser, H., G. d. Geigenbaukunst in
d. Schweiz. Lpz.: Merseburger ’23. 73 S. S°.
l o [232
Fey, H., Schleswig-Holsteinische
Musiker von d. ältesten Zeiten bis z.
Gegenwart. Hamburg: Holler [24].
XI, 126 S 89, (2343
Werner, A., Städt. u. fürstl. Musik-
pflege in Zeitz bis zum Anfang d. 19.
Jhdts. Bückeburg u. Lpz.: Siegel "22.
120 5. 4°
(= Veröffentl. d. Fürstl. Inst. f. musik-
wiss. Forsch. z. Bückeburg. 4, 2.) [2344
Schmid, 0., D. rächs. Staatskapelle in
Dresden (1548—1923) u. ihre Konzern-
tätigkeit. (Dresden:) Selbstverl. ’23. 47 5. 8.
[2345
Biehle, H., D. Entwicklig. d. Musiklebens
von Bautzen bis z. Beginn d. 19. Jhiits.
Bautzen ['24]: Gehr. Müller. 16 3.8. [2346
Küsel, G., Beitrr. z. Musikg. d. Stadt
Königsberg i. Pr. M. e. Vorw. d. Hrsg.
(Jos. Müller- Blattau): Grundriß der
Urtsmusikg. Königsberg i. Pr.: Musik-
wissenschaftl. Seminar; Jüterbock in
Komm. '23. V, 112 S. &. (= Könissb.
Studien z. Musikwiss. 2.) [2347
Piotrowski, W., D. Königsberger Gelegen-
heitskomponisten nach Heinr. Alberts Tode.
[Masch.schr.] 123 8. 4°. Ausz. in: Jb. d.
Diss. d. Phil. Fak. Berlin. °'20—21, 264—268.
Berlin, Phil. Diss. '21 ['23). [2348
g) Volksleben.
Geramb, V.. D. Volkskde als Wisen-
(Zt. f. Dtkde. 38, 323—41.) [2349
Lentz, H.. Metbodolog. Grundprinzipien d.
Volkskde. (DÐ. heilige Feuer 12, Nov. 24,
07- 77. <Schhuß folgt.)) [2350
Naumann, H., Prolegomena über
vergleichende Volkskde. u. u
(Jb. f. hist. Volkskde. 1, 19—37.) [23:
Haberlandt, A., Volkskde. u. a
(Jb. f. hist. Volkskde. 1, 5—16.) [2352
Geschichte einzelner Verhältnisse
Petsch, R., Volkskde. u. Lit.wiss.
(Jb. f. hist. Volkskde. 1, 139—184.)
[2353
Haberlandt, M., Volkskde. u. Kunst-
wiss. (Jb. f. hist. Volkskde. 1, 217—231.)
[2354
Köhler, F., Einführg. in d. Wesen d.
Kultur. Bearb. nach 6 Vorlesgn. Bielef.:
Velh. & Klas. ’23. III, 96 S. 8° (= Bü-
cherei d. Volkshochschule. 48.) [2355
Naumann, H., Primitive Gemeinschafts-
kultur. Beitrr. z. Volkskde. u. Mythologie.
Jena: Diederichs ’21. 195 S. 8°. Rez.: Anz.
f. dt. Alt. 42, 1—4; Gött. Gel. Anz. 185,
58—64 J. Schwietering. [2356
Wolf, H., Angewandte Kulturg. in
Mythus, Sage, Dichtg. Lpz.: Weicher
23. XI, 398 S. 80. [2357
Grupp, G., Kulturg. d. Mittelalters.
Bd. 2. 3. 3., verb. Aufl. Paderborn:
Schöningh '23. VII, 400; VIII, 421 S. 8°
[2358
Hirth, G. Kulturgeschichtl: Bilder-
buch aus vier Jhdtn. Neu bearb. u. erg.
von M. v. Boehn. [2 Bde.] Bd. 1. Münch.:
Hirth ’23 XVI, 396 S. mit 554 Abb. 20,
. [2359
Tornlus, V., D. gute alte Zeit. Streifzüge
durch d. gesellschaftl. Kultur d. Vergangen-
heit. Mit 6 Kupfertiefdr. Lübeck: Quitzow ’24.
VII, 179 8. 8, [2360
Wilke, G., Kulturbeziehgn. zwischen
Indien. Orient u. Europa. 5., erg. Aufi.
Lpz.: Kabitzsch °23. VI, 271 S. m. 216 |
Abb. 4%, (= Mannus- Bibl. 10.) [2361
Holstaetter, W., Deutschkde. 4. Aufl.
Mit 42 Taf. u. 2 Kt. Lpz. u. Berl.:
Teubner ’23. 229 5. 8°. [2362
Speer, ©., Dt.kde. u. prakt. Volkskde. (Zt.
f. Dt.kde. 38, 131—140.) [2363
Kauffmann, F. D. Altertumskde.
Hälfte 2: Von d. Völkerwandere. bis z.
Reichseründg. M. 30 Taf. Münch.:
Beck '23. vll, 1115S.4%. (= Handb.
d. dtn. Unterrichts an höh. Schulen. 5.)
Rez.: Hist. Vierteljschr. 21, 457—59
L. Schmidt. [2364
Reichmann, H., J. Schneider, W. Hot-
staetter, E. Jahrtausend dtr. Kultur.
Quellen von 800—1800. Bd. 2: D. innere
Stellg. zur Kultur. Lpz.: Klinkhardt 24.
VII, 296 S. mit Abb. 8°. [2365
Seiler, F„ D. Entwiekle. d. dtn.
Kultur im Spiegel d. dtn. Lehnworts.
3, Abschn. 1. 6—8, Tl.2—4. Halle:
Waisenhaus ’23, 24. 8.
+73
3. D. Lehuwort d. neueren Zeit. Abschn. 1.
2. wesentl. verb. u. verm. Aufl.XTI, 362 8.;
— 8—8. D. dte. Lehnsprichwort. TI. 2—14.
IX, 202; 65; III. [2366
John, A, Sitte, Brauch u. Volks-
glaube im dtn. Westböhmen. M. 1 Kt. 2.,
verm. Aufl Reichenberg: Sudetendtr.
Verl. 24. XX, 4208. 8°. (= Beitrr. 7.
dt.-böhm. Volkskde. 6.) [2367
Sedinitzky-Eichendorff, M., Freiin v., Volks-
kdliches aus d. sudetendtn. Eichendorffbe-
zirk Sedinitz. (D. Wächter 7, 8315—17.) [2368
Haberlandt, M., Einführg. in d.
Volkskde. mit bes. Berücksichtigg.
Österreichs, Mit 12 Bildertaf. u. 10 Abb.
Wien: Zöllner ’24. 75 S. 8% (= Volks-
kundl. Bücherei. 1.) [2369
Stolz, 0., Land u. Volk von Tirol im
Werden d. eigenen Bewußtseins u. im
Urteil älterer Zeitgenossen. (Tiroler
Heimat 3/4, 5—38.) 12370
Felder, F. M., Volkssprüche, Volksglaube
u. Bräuche aus d. Bregenzer Wald. Aus d.
Nachlasse. (Heimat. Volkstüml. Beitrr. z.
Kultur u. Naturkde. Vorarlbergs 5, a
Meyer, L.. D. Turtmanntal. E. kultur-
geschichtl. Studie. (Jb. d Schweiz.
Alpenclubs 58 [24], 279—323.) [2312
Stauber, E., Sitten u. Bräuche im
Kanton Zürich. Tl. 2 (Schluß). Zürich:
Beer in Komm. '24. IV S., S. 75—186,
Taf. 5—31. 80, (= Neujahrsbl., hrsg.
von d. Hülfsgesellschaft in Zürich. 124.)
[2373
Binder, H., Aus d. Volksleben d.
Zürcher Unterlandes. 1. 2. (Schweiz.
Arch. f. Volkskde. 25, 91—125. 197 —
229.) [2374
Bloesch, H., Kulturgeschichtl. Minia-
turen aus d. alten Bern. Lpz.: Haessel
"23.88 S. 8°. (D. Schweiz im dtn. Geistes-
leben 17.) 12375
Friedlii, E.. Bärndütsch als Spiegel
bernischen Volkstums. Alphabet. Nach-
' weiser. Bern: Francke 23. 8°,
Alphabet. Nachweiser zu d. Bänden:
Ins <Seeland 1) u. Twann (Seeland 2). 96 S.
[2376
Fehrle, E., Badische Volkskde. Tl. 1.
Mit 72 Abb. Lpz.: Quelle & Meyer '24.
XV, 199 S. 8°. [2377
Heinzerling, J., Über Glauben und Brauch
unserer Vorfahren im Siegerlande. (Siegen
u. d. Siegerland "24, 56—63.) [2378
Schauerte, H., Sauerländ. Volkskde.
TI. 1. Bizge-Ruhr: Sauerländer Heimat-
verl. d. Josefs-Dr. '23. 78 5. 8° [2319
Pesch, J., Volksbräuche u. Volkserzählgn.
aus Brün (Kr. Olpe.) (De Suerländer. Hei-
wmatkalender "25, 65—689.) [2380
*74
Laufler, 0., Niederdte. Volkskde.
2. Aufl. Lpz.: Quelle & Meyer '23. VIII,
141 5., 12Taf, 1Kt. 9. (= Dte.
Stämme, dte. Lande.) [2381
Peßler, W., D. Kulturkreis
sachsen u. 8. Kernland. (Nordelbingen 4,
170—79.) [2382
Brepohl, W., Niedersachsen. Innere u.
&ußere Kulturform in ihrem Zs.hang mit d.
Lebensraum. (Niedersachsen 29, 331—35.)
[2383
Peßler, W., Niedersachsen. Text u.
Bildersmieg. (Einf.: E. Redslob.) M. 158
Bild. Münch.: Delphin Verl. [23].
52 S. mit Abb., 80 S. Abb. 8°,
Rez.: Braunschw. Mag. 30, 30f. F.
Fuhse. [2384
Peßler, W., Niedersachsentum. (Nicder-
dter. Kalender auf d. J. ’25, 17—20.) [2385
Stellen, D., Volkskdi. Museen Nieder-
sachsens. (Jb. d. Männer v. Morgeustern 21,
141—52.) [2386
Eimers, J., Volkskunst in d. Vierlanden.
(Niedersachsen 29, 491—297.) [2387
Sohnrey, H., D. Sollinger. Volks-
bilder aus d. Sollinger Walde. Berlin:
Dte. Landbuchh. ’24. 392 S. 80. [2388
Wirth, A., Beitrr. z. Volkskde. in
Anhalt. H. 1. 2/3. Dessau: Dünnhaupt
[23]. 8,
1. Reste d. Geisterglaubens. 32 S. —
2/3. D. Hauptstufen d. menschl. Lebens.
Geburt u, Taufe, Verlobung u. Hochzeit, Tod
u. Grab. 2. Aufl. 67 S. [2390
Ebert, J., Volkskundliches aus Gützlaffs-
hagen. Nach Aufzeichngn. in d. Kirchen-
chronik des Pastor Lenz u. Selbsterlebtem
zsgst. (Unser Pommerland 9, 20—28. 40—59.
272--80.) [2391
Mielke, R. Brandenburg. Volkskde.
(Märk. Heimatbuch '24, 257—79.) [2392
Ostwald, H. Kultur- u. Sitteng.
Berlins. Mit 545 Abb. u. 12 farb. Beil.
Berlin-Grunewald: Klemm [’24]. II,
655 5. 49%, Vgl. '23, 1925.
Rez.: Forsch. z. br. u. pr. G. 37, 176 f.
Joh. Sehultze. , [2393
Gross, K., Unser Kreis Beeskow—
Storkow in Sage u. G., Sitte u. Brauch.
Beeskow (Mark): Haeseler & Gosedow
’23. 167 S. 80. [2394
Schoppe, G., Volk«kde. in schles. Archi-
valien. (Mitt. d. schles. Ges. für Volkskde.
25, 79—88.) [2395
Heckel, H., D. Bedeutg. d. Schles. Pro-
vinzialbll. f. d. Volkskde.
Festschr. f. Th. Siebs. '23, B5—100.) [2396
Nelke, G., Volkskdliches aus d. ostechles,
Grenzgebiet. (Mitt. d. schles. Ges. f. Volkskde.
25, 8890.) i [2397
Joachim, E., Vom Kulturzustande im
Ordenslande Preußen am Vorabende d.
Reformation. (Altpreuß. Forschgn. 1,
1-22 [2398
Schütte, Mittelalterl. Gefäße im Bau-
grunde alter Häuser. (Denkmalpflege u.
Heimatschutz 25, 51—54.) [2399
(Beitrr. z. Dtkde.
Nieder- |!
' der dtn.
(Erlenbach-Zürich: Rentsch.
|
|
Bibliographie Nr. 2381—2453
Siegris, E. Alte Wiener Hauszeichen
u. Ladenschilder. M. 86 Abb. u. vollst.
Denkmälerverzeichnis. Wien: Burgverl.
'24. 112 S. 8%. (= Dt.österr. Bücherei. 1.)
[2400
Krob, Wittgensteiner Hawnschriften.
(Mitt. f. G. u.Volkskde. Wittgensteins 6, 3—31.)
[2401
Müller, Eugen, D. Herbergen u. Gast-
ı höfe d. Stadt Münster. M. e. Anhang:
Geschichtl. denkwürdige münsterische
Gaststätten. Münster: Aschendorff 24.
; 154 8. 8°. [2402
Sommerfeld, M., Die Reisebeschreibgn.
Jerusalempilger im ausgeh.
Mittelalter. (Dte. Vierteljschr. f. Lit.
wiss. u. Geistesg. 2, 816—01.) [243
Urbach, H., D. Kalk in Kulturg. u.
Sprache. Berlin: Verein dtr. Kalkwerke
’23. VII, 160 5. 8°, [2404
Waltinger, M., Vom Brot. Volkskdl.
Skizze d. Niederbayer. (D. ostbayer. Grenz-
marken 13, 93—96.) [2405
Böcker, M., Imkerbeile. (D. Spinnstube
’24 nr. 13 u. 14.) (2406
Loy, S., Stoffe u. Kleidung im Mittel-
alter, dargst. an Hand d. mittelhochdtn.
Dichtgn. unt. bes. Berücks. d. Dich-
tungen von 1180 bis 1220. [Masch.schr.]
IV, 140 S. 4°,
Freib. i. B.. Phil. Diss. '23. [2407
Tark, Volkstrachten des Schönhengst-
gaues. (Dt.-mähr. Heimat ’24, 169— 73.) [2403
Unterweger, M., Trachtenbilder aus Kärn-
ten. (Landkalender ’25. Graz, 124—26.) [2409
Heierli, Jọ D. Volkstrachten d.
Schweiz. [Etwa 5—6 Bde.] Bd.1.
[24] 2.
1. D. Volkstrachten d. Innerschweiz. Mit
12 Taf. u. 165 Schwarz-Abb. 160, 64 S., 1 RI.
[2410
Schmid, Woltg. Maria, Über Wege u. Ziele
d. Trachtenkde. (Hefte f. bayer. Volkskde.
10, 3—20.) (2411
Maier, A. R., D. Markgräfler Volkstracht.
(Bad. Heimat 10, 99—106.) [2412
Stückrath, 0., D. Volkstrachten d. Wester-
waldes. (D. Westerwäld '24. 97—103.) [2413
Schauerle, H., Sauerländische Volks-
trachten. (Trutznachtigall 6, 232—3535.) [2414
Klapper, J., Spätmittelalter. Tracht in
Schlesien. (Mitt. d. schles. Ges. f. Volkskde.
25, 68-79.) [2413
Grabowski, F.. Trachten u. Hochzeit»
sitten in Oberschlesien. (Oberschlesien 1.
42-—47.) [2416
| Brunner, J. C., Illustr. Sittene.: Krieg
u. Geschlechtsleben. Frankfurt a. M.
Geschichte einzelner Verhältnisse
’22 (23): Knauer [Augsburg: Delius-
Verl.] 103 S. mit Abb., Taf. 4%. [2417
Bauer, M., Liebesleben in dtr. Ver-
gangenheit. Mit 75 Abb. Berl.: Langen-
scheidt ’24. 390 S. 4%. (= Smlg. kultur-
geschichtl. Werke.) [2418
Löltelbolz, K., Recht u. Sitte als Entwick-
lungsfaktoren im privat. u. Öffentl. Leben des
german. Weibes. (Nach west- u. südgerman.
Quellen bis z. Ausg. d. Karolingerzeit.)
[Masch.schr.) 136 S. 4°.
Frankf., Phil. Diss.’22 ['23). [2419
Hobrecker, K., Alte vergessene
Kinderbücher. Berl.: Mauritius-Verl. ’24.
160 S. m. Abb. u. Taf. 8°. [2420
Kronberger-Frentzen, H., Alte Kinder-
bücher. (D. Bücherstube 3, 387—--405, 17 Abb.
u. 2 Taf.) RoS [2421
Fraenger, W., Materialien zur Früh-
G. des Neuruppiner Bilderbogens. (Jb. f.
hist. Volkskde. 1, 232—306.) [2422
Goldstern, E., Alpine Spielzeugtiere. E.
Beitr. z. Erforschg. d. primitiven Spielzeuges.
(Wiener Zt. f. Volkskde. 29 45—71.) [2423
Wymann, E., Vornehme Schlotterten in
Altdorf. (Geschichtsfreund 79, SE
2424
Wiebalck, R.. Wurstfriesische Familien-
feierlichkeiten. (Jb. d. Männer v. Morgen-
stern 21, 10—15.) [2425
Kupka, P. L. B., Die mittelcdtn. Gang-
gräber u. die Tonware ihrer Zeit. (Beitrr.
z. G., Landes- u. Volkskde. d. Altmark 4,
4289 —44.) [2426
Schad’n, H. P., Alte Steinsäulen u. Weg-
kreuze aus Zistersdorf u. Umgebg. (Jb. f.
Landeskde. von Niederösterr. 19, 271—93.)
419”
Kubfshl, Von alten atenian ID.
Alpenfreund ’24, 223—27.) [2428
Walter, M. Vom Steinkreuz zum
Bildstock. E. Beitr. z. bad. Steinkreuz-
forschg. Karlsruhe: Müller ’23. 37 S. mit
6 Abb. 8%. (= Vom Bodensee z. Main. 25.)
Rez.; Dte. Lit.-Ztg. N. F. 1, 2376—78
I. Sauer. [2429
Schmidt, Rud., Märkische Sühnekreuze.
E. weiterer Beitr. z. Steinkreuzforschg.
(Korr.bl. d. Ges.Ver. 71. 31—34.) [2430
Kuhfahl, Zur Steinkreuzforsehg. 1.
Nachtrag zu d. zshängenden Schildergn.
in Mitt. Bd. IV/6, V/1 u. V1/11, 12. M.
24 Abb. (Mitt. d. Landesver. Sächs.
Heimatschutz 13, 225—64.) [2431
Weiser, L., Jul, Weihnachtsgeschenke
u. Weihnachtsbaum. E. volkskundl.
Untersuchg. ihrer G. Stuttg., Gotha:
Perthes '23. VII, 92 S. 8. [2432
Malberg, H., \Wechselbeziehen. zw.
Weihnachtsspiel u. Weihnachtsbild im
‚ kde. 4.)
| Eug. Mogk. Halle '24, 510—519.)
*75
dtn. Mittelalter. [Masch.schr.] 45 S. 4°,
| Ausz.: 0.0. (22): 1 Bl. 8°.
Jena, Phil. Diss. ’22 [’23]. [2433
Crome, B., Heiliges Dorfieuer. (Festsehhr.
[2434
Stammler, W., D. Totentänze d.
Mittelalters. M. 18 Abb. Münch.: Stobbe
22.648. 8°,
(Einzelschrr. z. Bücher- u. Handschriften-
[2435
Adrian, K., Unterwegs. E. Kapitel vom
Gruß des Volkes im Salzburgischen. (Berg-
land 6, 24—25.) [2436
Pardelier, L. [d. i. K. Fischnaler), Spiele
u. Vergnüggn. in Alt-Innsbruck mit Bezug
auf d. goldene Dachl. Innsbruck [’23): Jenny.
12 5. 8°. [2437
Sehierghofer, G., Umrittsbrauch u.
Roßsegen. E. Beitr. z. vergleich. Volks-
kde. unt. bes. Berücks. Altbayerns.
(Münch.: Bayr. Landesver. f. Heimat-
schutz °21.) 96 S. m. Kt. 8%. Aus Bayer.
Hefte f. Volkskde. 8
Köln, Phil. Diss. '22 ['23]. Rez.: Hist. Jb.
43, 136 R. Hindringer. [2438
Reichold, A., Osterspiele im bayer. Vogt-
lande. Härteln u. Petzen. (D. Mainbote von
Oberfranken. Heimatkal. f. ’25, 50—51.) [2439
Heinz,. G., Die zwölf Nächte im fränk.
Volksleben. (Fränk. Heimat 3, 22—23.) [2440
Mezger jg., V., D. Ueberlinger Fastnacht.
(D. Veberlinger See. '24, 88—90.) [2441
Weitzel, R., D. Schnabelgiere von Mecers-
burg. Im Rahmen d. Fastnachtsbräuche.
(D. Ueberlinger See ’24, 152—156.) [2442
Pfieger, L., Altelsässischer Palmsonntags-
brauch u. d. Palmesel. (Elsaßland 4, 1U3---104.)
[2443
Teichmann, E., E. ehem. Aachener Pfingst-
brauch. (Zt. d. Aachener G.ver. 45, 190—94.)
[2444
Czwoydzinski, E., D. Königsvogelschießen
bei d. 8t.-Schastianus-Bruderschaft Düssel-
dorf. (Alt-Düsscldorf '24, nr. 6, 5—6.) [2445
Sartori, P., Alte Neujahrsgebräuche in d.
Grafsch. Mark. (Kal. d. westfäl. Mark '25,
40—-42.) 2446
Stahl,W,. Niederdte. Volkstänz. N. F.
Braunschw. u. Hambg.: Westermann ’23.
36 3. [2447
Goebel. F., D. Bükenbrennen auf Sylt.
(Nordland 1, 68—69.) [2448
Kalletsch, H., D. Johanniskranz. E. Volks-
brauch aus Nassau im Erzgebirge. (Sächs.
Heimat 7, 290.) [2449
Pompeckl, B., D. Volkslied. LAUR 8.
Nachlaß.) (Danziger Kal. '25. 109—115.) [2450
Alpers, P., Begritf u. Wesen d. Volksliedes.
(Pädag. Warte 31, 643—48.) [2451
Mersmann, H., Grundlagen einer
musikal. Volksliedforsche. 4. Organismus
d. Volksliedes. (Arch. f. Musikwiss. 6,
127—64.) [2492
Gumbel, H., D. Dreistrophigkeit im älter.
dtn. Volksgesang. Untersuchg. über Gesetze
s. inneren Form u. s. Entwicklgesg. (Zt. f.
Dtkde. 38, 280-—90.) [2453
+76
Zoder. R., Beitrr. z. G. der Volkstänze.
(D. dte. Volkslied 26, H. 7/8, 4—5 (Forts.
fulgt.)) [2454
Greyerz, ©. v., Totentanzlieder. (Schweiz.
Arch. f. Volkskde. 25, 161—80.) [2455
Krohn, K., D. finnisch-estn. Lied von d.
verkauften Jungfrau. (Festschr. E. Mogk
’24, 57581.) ‚12456
Alpers, P., D. alten niederdtn. Volks-
lieder. Ges. u. mit: Anm. hrse. Ham-
burg: Quickborn-Verl. '24. 260 S. mit
1 Faks. 8°. [2457
Hauffen, A., Schriften zur dtn. Volkskde.
in Böhmen. Zsgst. [Forts.:) V. Volkslieder,
Spriehwörter, Hausinschriften, Rätsel. (Hei-
miatbildg. 5, 230 — 84.) (2458
Pfleger, A., Hunspacher Volkslieder. (EI-
saßland 4, 208—212.) [2459
Stückrath, ©., Westerwälder Volkagesang.
(D. Westerwald ’24, 135—11.) [2460
Stolz, H., Drei alte schlesische Volkrlieder.
(Zt. f. G. u. Kulturg. Schlesiens 17, 45—48.)
(2461
Schmidt, Arno, Vom westpreuß. Volks-
liede. Vortr. Danzig: Danz. Verl.-Ges. '23.
16 5. 8°. [2462
©. Seiler F., Dte. Sprichwörterkde. '223.'23,
2135. Rez.: Lit.bl. f. germ. u. rom. Phil. 44,
324—28 O. Behaghel. [2463
Schindimayr, H., Über schwäbische Sprich-
wörter u. Redensarten. (D. Bayerland 35,
154—157.) [2464
Mattes, W., Hohenloher Sprichwörter u.
Redensarten. (Fränk. Heimat 2, 174 f.) [2465
Behr, F., Sprichwörter u. Redensarten in
d. Crefelder Mundart. (D. Heimat. Crefeld 3,
96—97.) [2466
Reuter, H., Landschafts- u. Ortsneckercien
im Siegerland. E. Beitr. z. Volkskde. (Siegen
u. d. Siegerland ’24, 98—103.) [2467
Mülleı -Löbau, K., Säclhs. Sprachneckereien.
(Sächs. Heimat. 7, 329—235.) [2468
Haas, A., D. Bauer im pommerschen
Sprichwort. (Heimatkal. f. Pommern '25,
47—51.) [2469
Schmidt, Arno, E. Wanderg. durch d.
westpreuß. Sprichwort. Danzig: Danziger
Verl.-Ges. ’24. 2U 5. 8°. [?470
Dalitzach, M., Studien z. G. d. dtn. Anek-
dote. [Masch.schr.] 126, 39 8. 4°.
Freiburg i. B., Phil. Diss. '23. [2471
Rosenow, K., Sagenforschg. (Unser Pom-
merland 9, 311— 17.) [2472
Kühnau, R.. D. geschichtl. Sage. (Schles.
Monatshefte '24, 114—18.) [2473
Leyen, F. v. d., Dts. Sarenbuch. In
Verb. mit F. Ranke u. K. Wehrhan hrsg.
[4 Tle] TL1 2. 3, Hälftel.2. TI. 4.
Münch.: Beck `19— 394, 8,
1. D. Götter u. Göttersagen d. Germanen
von F. v. d. Leyen. 3. Aufl. "24. VII, 322 8.
— 2. Ð. dt. Heldensagen von F. v. d. Leyen.
2., völlig neubearb. Aufl. VIII, 337 8. — 3.
D. dt. Sagen d. Mittelalters von K. Wehr-
han. Hälfte 1. 2. '19—'2U. XII, 210; IX,
253 S. — 4. D. dt. Volkssagen von F. Ranke.
2., verb. Aufl. '24.V, 299 5. [2474
: mit
Bibliographie Nr. 2454—2534
Jung, E., German. Götter u. Helden in
christl. ee 22. s. '23, 2198. Rez.: Mannus
15, 329. G. Wilke; Zt. f. hess. G. 54, 373 1.
R. TA = Dte. Lit. -Ztg. 4, 177 A.
Heusler; Theol. Lit.-Ztg. 48, 1011. F. Kauff-
mann; Theol. Lit.bl. 44, 353—656 E. Becker.
[2475
Tegethoff, E., Spuren german. Heldensagr
in südfranzös. Märchen. (Zt. f. Dt.kde. 38,
243—853.) i (2476
Loewenthal, I., Kultgeschichtl. Fragen.
(Beitrr. z. G. d. dtn. Sprache u. Lit. 49, 63—
88.) [24:7
Sievers, R., Himmel u. Hölle (Neu-
philol. Mitt. 25, 89—109.) [2478
Siebs, Th., Neues z. german. Mythologie.
(Mitt. d. schles. Ges. f. Volkskde. 25, 1—17.)
[2478
Ochs, E., D. Fegfeuer im Germanischen.
(Neuphilol. Mitt. 25, 129-—33.) [2480
Bork, F., Germanische Götterdreihriten.
M. 8 Abb. (Mannus 15, 1—19.) (2481
Much. R., Balder (Über den Baldermythus).
(Zt. f. dt. Alt. 61, 93—126.) 2482
Kelemina, J., G. d. Tristansage nach
d. Dichten. d. “Mittelalters. Wien:
Hölzel ’23. XV, 232 S. 8, [248
Gondolatsch, W., Stud. über d. Entwicklg.
d. Sage von d. Harlungen u. vom treven
Eckehard. [Handschr.] 193 S. 4°. Ausz:
Jb. d. Phil. Fak. Lpz. '22. 2, 105 f.
Lpz., Phil. Diss. ’22 [23]. [2484
Löwis of Menar, A., D. Brünhildsage in
Rußland. Lpz.: Mayer & Miiller '23. 110 5.
8°, (= Palaestra 142.) 2485
Polak, L., Untersuchgn. über d. Nage vom
Burgundenuntergang. III.: D. sächs. Lied.
(Zt. f. dt. Alt. 60. 1—26.) [2455
Schröder, Fr. R., Gunthers Brautwerbg. u.
die Gongu-Hrolfs-Saga. (Festschr. E. Moxk.
24, 582—9495.) [2487
Jansen, W., D. Volks-Sagen. Hrsg.,
25 Bildern. Braunschw.: Wester-
mann '23. V, 446 S. £. [2458
Ranke, F., D. dtn. Volkssagen. 2., verb.
Aufl. Münch.: Beck ’24. V. 299 S. &.
(= Leyen: Dts. Sagenbuch. Tl. 4.) [2459
Schmidt, Heinr., E. Beitr. z. Erklärg. von
d. Entstehg. d. Märchens. (Hefte f. bayer.
Volkskde. 10, 29—35.) [2490
Winter, Ro D. geschichtl. W irklich-
keit im dtn. Volksmärchen. (Euphorion
25. 194—225.) [2491
Hlevden, F., Die Kinder- u. Hausmärchen
der Brüder Grimm plattdeutsch. (Quick-
bom 18, 9—11.) [2492
Schütz, K., D. Zauber in Grimma Volk»
märchen. [Masch.schr.] 928. 4°. Ausz!
[Greifsw. ’19.] 2 BI 8°.
Greifsw., Phil. Diss. ’11 [’23]. [2493
Yordemfelde, H., Die Hexe im dtn. Volks-
märchen. (Festschr. Eug. Mogk. Halle ‘234,
553—735.) [2494
Bringezu, 0. Verwünschg., Ver-
wandle. u. Erlöse. im dtn. Volksmärchen.
E. Beitr. z. Psychol. d. dt. Volksmärchens.
Geschichte einzelner Verhältnisse
[Masch.schr.] V, 98, 10 S. 4°. Ausz.:
Jb. d. Phil. Fak. Lpz. ’23, 1. S. 30—34.
Lpz., Phil. Diss. '22 ['23]. [2495
Genzel, A., D. Helfer u. Schädiger des
Helden im dtn. Volksmärchen. [Masch.
schr.] VI, 201 S. 4%. Ausz.: Jb. d. Phil.
Fak. Lpz. '22, 2. S. 113—114.
Lpz., Phil. Diss. ’22 [’23). [2496
Doren, A., Fortuna im Mittelalter u.
in d. Renaissance. (Vorträge d. Bibl.
Warburg Il 1, 71—144.) [2497
Philippson, E., D. Märchentypus von
König Drosselbart. Greifswald ’23. 101 S.
(= F. F. Communications. Nr. 50.) [2498
Meyer-Benfey, H., D. Entstehg. d. Urfaust.
(Preuß. Jbb. 192, 279—312.) [2499
Graber, G., Hildegard von Stein. (Z. Kritik
d. Sage u. d. Brauches.) (Festschr. Eug.
Mogk Halle ’24, 525—36.) [2500
Fischer, Hanns, Weltwenden. D.
oßen Fluten in Sage u. Wirklichkeit.
Mit 48 Abb. Lpz.: Voigtländer "24.
2178. 80, [2501
Skalitaky, S., Zwölf Böhmerwald-Sagen.
Mitget. (Heimatbildg. 5, 276— 80.) (2502
Jungbauer, €., D. Rübezahlsage. Reichen-
berg: Kraus '23. 48 S. 8°. [2503
Fischer, Karl R., Doktor Kittel, d. nord-
böhmische Faust in Sage u. G. Gablonz a. N.:
Lutz’24. 53 8. mit Abb. 8°. [2504
Nentwig, H., Kunigunde vom Kynast u. a.
Kynastsagen. 5. Aufl. Warmbrunn: Leipelt
[’23). 29 Ss. mit Abb. u. 1 Pl. 8°. [2505
Heller, H., Höhlensagen aus d. Lande
unter d. Enns. Mit Bemerkgn. über d.
Urspre. u. Bedeutg. nebst geograph. u. a.
Notizen zu d. Höhlen-Lokalitäten. Wien:
„Bugra“ ’24. 147 5. 8. [2506
Heuberger, R., D. Sage von Herzog Adelger
CIheodo) u. d. Schlacht bei Brixen. (D.
Schlern 4, H. 3, ’23, 1—7.) [2507
Bodliak, 8., Bilder u. Sagen aus d. Vermunt.
(Heimat. Volkstüml. Beitrr. z. Kultur- u.
Naturkde. Vorarlbergs 5, 163—69.) [2508
Müller, Josef, Sagen, Märchen, Anekdoten
u. Witze aus verschied. Kantonen. (Schweiz.
Volkskde. 14, 25—36.) [2509
Manz, W., Volksglaube aus d. Sarganser-
land. (Forts.) (Schweiz. Arch. i. Volkskde. 25,
152—686. 229—59.) [2510
Sooder, M.. Sagen aus Rohrbach <Kt.
Bern). 2. (Schhiß). (Schweiz. Arch. f. Volks-
kde. 25, 125—52.) [2511
Müller, Alfr. Leop., D. Schlüsseljungirau.
E. Aargauer Sage in freier Bearb. Lpz.:
A. Th. Müller ’23. 12 S., 8 Taf. 4*. 2512
Bader, Fr., D. Lied u. d. Sage vom edlen
Moringer. (D. Bayerland 35, 142—147.) [2513
Waltinger, M., Niederbayer. Volkssagen.
(D. ostbair. Grenzinarken ’24, me
2514
Lüers, F., Unterfräukische Sagen. Zsgst.
u. bearb. aus d. Material d. Archivs d. Volks-
kdeabtlg. d. Landesvereins f. Heimatschutz.
(Hefte f. baier. Volkskde. 10, 20—28.) [2515
Aich, A., Aus d. Sagenwelt des Haubergs.
1. Originalsmig. (Heimatbll. v. oberen Neckar
nr. 3, Aug. ’24, 25—26.) [2516
*77
Volksglaube u. Volks-
Zinkgrät, KN.,
' aberglauben aus d. Weinheimer Gegend.
(Weinheimer G.bl. Nr. 11/12, 7—15.) [2517
|
|
|
|
|
|
|
Zinkgräf, K., Sagen u. Geschichten aus
Weinheim. (Weinheimer G.bl. Nr. 8/10, 7—18.)
[2518
Kastner, L. u. K. Zoller, Seelen u. Geister.
Volkssagen aus d. Oberpfalz. F. X. v. Schön-
werth »acherz. Kallmünz: Laßleben ’23.
124 8. 8°, [2519
Wagner Hans, Sagen aus d. nördl. Ober-
pfalz. (Kal. d. Ver. f. Heimatpflege im oberen
Naabgau ’25, 15—23.) [2520
Beyschlag, F., Von pfälz. Sagen u. Sitten.
(1. D. verkehrte Kirche. 2. Bohrprobe in
Kusel 1605. 3. Lichter u. Totenkronen im
Herzogt. Zweibrücken. 4. Volkskdliches in
d. Leininger Polizeiverordnung. 1566.) (Pfälz.
Mus. 41, 57—64.) (2521
Becker, A., Das Räderschieben. E. West-
richer Sonnenzauber. (Pfiälz. Mus. u. Pfälz.
Heimatkde. 24, 65—67.) [2522
Neuhaus, W., Sagen u. Schwänke aus
d. Kr. Hersfeld u. d. angrenz. Gebieten.
Hersfeld: H. Ott-Verl. ’22. IV, 111 S. 8°.
[2523
Stückrath, ©., Aus d. Sagenwelt d. Wester-
waldes. (Der Westerwald ’24, 69—74.) [2524
Hungerland, H., Über Spuren alt-
germ. Götterdienstes in u. um Osna-
brück. Sprachen- u. völkervergleich.
Forschg. zur Vor- u. Frühg. Altnieder-
sachsen, vornehnl. d. Stadt Osnabrück.
(Mitt. f. G. Osnabrück 46, 151—353.)
| 12525
Hungerland, H., D. verschollene
Osnabrücker Mäusesage im Lichte d.
vergleich. volkskdi. Forschg. (Mitt.
f. G. Osnabrücks 46, 354—86.) [2526
Hungerland, H., D. Sage von d. Ankumer
Totenmette im Lichte d. Volkskde. u. d.
Weihnachten als indogerm. Allerseelenfest.
(Mitt. i. G. Osnabrück 46, 387—410.) [2527
Heyden, F., D. plattdeutsche Volksmärchen.
(Niedersachsenbuch 8/9, 22—36.) [2528
Obst, A., Das niederdte. Lied vom Störte-
beker. (Niedersachsenbuch 8/9, 45—49.)
[2529
Schohusen, F, D. Oldenburger
Wunderhorn. (Oldenburger Jb. ’21,
3--57.) [2530
Wisser, W., D. Märchen von e., der auszog,
d. Fürchten zu lernen. (Nordelbingen 3, 6:
76.) 2531
Mahier, H., D. Sagen d. Heimat aus
Volkes Mund. 2. Vieland u. Nachbar-
gebiet. Bremerhaven: Hansa-Bücher-
stube u. Antiq. ’23. 40 S. 8°. (= Hansa-
Heimatbücher 7.) [2532
Kruse, Job., Die Gestalt des starken
Baas in d. Lit. Dithmarschens. (D. Heimat.
Kiel. 34, 214—18.) [2533
Meissel, F., D. Sage vom Ratten-
fänger von Hameln. 4., verm. Aufl.
Hameln: Warneson ’24. 405. 8°,
! Darin Abschnitt 6: Bibliographie (67 Nrn.)
2534
paum,
*78
Walther, H., D. älteste Bericht über d.
Wunderblut in Wasserleben. (Zt. d. Harzver.
56/57, 76—90.) [2535
Heusinger, E. ([vielm.:] Joh. Heinr.
Chn.) Sagen aus d. Werratale. Im
Neudr. hrsg. Mit e. Nachw. u. mit Erl.
vers. ([v.] Conrad Höfer). (Eisenach:)
Kahle ’23. VII, 126 S., 1 Titelb. 8.
Rez.: Braunschw. Mag. 30, 13f. H. Mack.
[2536
Beeiz, K. 0., Wodan u. Frigga. Auf d.
Spuren des german. Götterpaazresin Thüringen.
(D. Sonne 1, 837- -47.) [2537
Haas, A., Hero u. J.eander in d. pommer-
schen Volksüberlieferg. (Unser Pommerland 9,
284-387.) [2538
Paul, R., Sagen u. Geschichten d. Kr.
Beeskow-Storkow. Beeskow: Haeseler & Gase-
dow '23. 64 5. 8°. [2539
Peuckert, W. E., Von schles. Sagen u. vom
Sageniesen. (D. Ostwart. 1, 78— 82.) [2540
Schmitz, Sage vom Stein im Schölzenteich
bei Kolkau im Kr. Neisse O. S. (D. Ober-
schlesier 6, 101.) [2541
Kutzer, P., Zwei Sagen. (D. Oberschlesier 6,
26--28.) [2542
Bertulelt, H., D. Religionswesen d.
alten Preußen mit litawsch-lettischen
Parallelen. (Sitz.berr. d. Alt.-Ges.
Prussia 25, 9—113.) — Ausz.: Jb. d.
Phil. Fak. Königsberg i. P. ’22, 27—28.
Königsb., Phil. Diss. ’22 [’23]. [2543
Greiser, 'W., Ostpreuß. Blutsglaube. E.
Beitr. z. Heimatkde. Nach Berichten, Chro-
niken u. justizamt!. Material zegest. (Lehrer-
Ztg. f. Ost- u. Westpreußen 55, 733—834.)
[2544
Bolte, J., Zur G. der Punktier- u. Los-
bücher. (Jb. f. hist. Volkskde. 1, 185—
214.) [2545
Wrede, F., Zu d. Merscburger Zauber-
sprüchen. (Berl.:) Akad. d. Wiss.; de
Gruyter in Komm. ('23). S. 85—90. 4°. Aus:
Sitzesberr. d. preuß. Akad. d. Wiss. Phil.-
hist. Kl]. '23, 14. [2546
Hoffmann-Krayer, E., Z. 2. Merseburger
Zauberspruch. (Zt. f. dt. Alt. 61, 178.) [2546a
Künsberg, E. Frh. v., Hühnerrecht u.
Hühnerzauber. (Jb. f. hist. Volkskde. 1, 126—
135.) [2547
Beinhofl, J., D. Hexenglaube in d. Wal-
purgisnacht u. d. Blocksbergsage. [Masch.
schr.] XH, 718. 4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak.
Lpz. ’22, 2, 8. 123—124.
Lpz., Phil. Diss. v. ’22 ['23]. [2548
Schlappinger, H., Verhexte Milch. (D. ost-
bair. Grenzmarken 13, 126—27.) [2549
Holländer, A., Zur 100j. Jubelfeier d.
Hagelisten u. Teupen-Schützengerellschaften.
(D. Heimat. Jb. d. Heimatbundes Eınsdetten 5,
9—45.) [2550
Kohfeldt, G., Aus d. G. älterer Rostocker
Vereine u. Gesellschaften. 2. D. philomat.
Geselisch. (Beitrr. z. G. d. Stadt Rostock 12,
17—35.) [2551
Wolfstieg, A, Bibliographie KA frei-
maurer. Lit. 2 Bde. u. Reg. Bd. un-
2,
TE ee ae en. N er
‚ Leipelt ['23).
Bibliographie Nr. 2535—2695
veränd. Aufl. (Obraldr. ['12. ’13].) Lpz.:
Hiersemann '23. X, 990; XVI, 1011;
536 S. 4°. [2552
Geheime Gesellschaften in alter u. neuer Zeit.
Mit bes. Berücks. d. Freimaurer-Ordens.
Hreg. von P. Ch. Martens. 2. erw. Aufl. Bad
Schmiedeberg u. Lpz.: Baumann ['23]. VIII,
339 8. 8°. [2553
Wolfstieg, A., Ursprung u. Entwicklig.
d. Freimaurerei. Ihre geschichtl., sozia-
len u. geistigen Wurzeln. In 3 Bden.
2., durchges. Aufl. bes. von A. Dirksen.
Bd. 1—3. Berl.: Unger (23). 8°. (= Wolf-
stieg: Werden u. Wesen d. Freimaurerei.
Abt. 1.)
1. D.allg. Entwicklig. d. polit., geist., soz. u.
wirtschaftl. Verhältnisse v. 13. bis z. 18. Jhdt.
vorn. in England. XIX, 282 8. — 2. D. Bau-
gewerbe in England u. d. Brüderschaft d.
Steinmetzen. V1, 3388. — 3. D. Ausbreitg.
des Londoner Systems d. Freimaurerei. V,
186 5 (2554
Honigmann, G., Hauptperioden d. ge-
schicht). Entwicklig. d. Medizin. (Münch. med.
Wochenschr. '24, nr. 40ff.) [2555
Diepgen, P., Die Bedeutg. d. Mittelalters
für d. Fortschritt in d. Medizin. (Singer u.
Sigerist, Essays on the History of Medicine.
Bern ’24, 1—22.) 2556
‘Fischer, A., Medizinische Topographie,
ihre G. u. ihre Bedeutg. für d. soz. Hygiene.
(Sozialhygien. Mitt. ’24, 17— 25.) 12557
Hildebrand, Ph., Zur G. d. Syphilis.
(Münch. med. Wochenschr. ’24, 1038.) [2558
Zimmermann, W., Medizinisch-pharma-
zeutische Kulturbilder aus d. 1. Hälfte des
16. Jh. (Arch. d. Pharmazie 262, wi
2559
Zekert, ©., G. d. Pharmazie als akadem.
Lehrgegenstand. (Arch. d. Pharmazie u. Berr.
d. Dtn. Pharmazcut. Gen. 262, 6815—18.) [2560
Fischer, M., Die religiösen Heilmittel in
d. Volksmedizin d. dtn. Mittelalters. (Caritas 3
P24), 152—-57.) [2561
Heeger, Fr., In d. Volksheilkde. gebräuchl.
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Bergman, J., G. d. Nüchternheitsbestrebgn.
E. Überblick über d. alkoholgegner. Bestrebgn.
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auf d. Gegenwart. Aus d. Schwed. übers. u
in 2. veränd. Aufl. unter Mitw. von Bergman
u. [Ch.] Stubbe neu bearb. u. hrsg. von R.
Kraut. Halbbd. 1. ’23. VIII, 280 S5. 8°. [2565
Andreae, F., Warmbrunn. D. Gesellsch. e.
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23 S. £’. [2506
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(= Sozialhyg. Abhdign. 7.) 12572
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Bach, A. D. Emser Armenbad. Nach
Akten d. Staatsarchivs zu Wiesbaden.
(Vierteljschr. f. Soz.- u.Wirtschaftsg. 18,
26—61.) [2574
Beisenherz, H., Aberglaube u. Volks-
medizin in d. Grafsch. Mark. (Kal.f.d. westfäl.
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Friedrichstadt 1849. E. Beitr. z. G. d.
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211 S. m. Tab. u. Grundr. 4°.
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Brennsohn, I., D. Arzte Estlands vom
Beg. d. histor. Zeit bis z. Gegenwart. E.
biograph. Lexikon nebst e. hist. Einl.
über d. Medizinalwesen Estlands. Riga
a a re Mn an rk Een er re a a a Fe a Pr an es m ee een End ee a Mt nn a bar Ha a a a
[Selbstverlag] ’22. 551 S. 8%. (= Brenn-
sohn: Biographien balt. Ärzte. 3.)
Rez.: Hans. 6.b1l.28, 153 W.v. Brunn. [2577
Wieleitne, H., G. d. Mathematik.
Neue Bearb. 2: Von 1700 bis zur Mitte
d. 19. Jhdts. Berl.: de Gruyter ’23.154 S.
8°. (= Sammlung Göschen. 875.) [2578
Lippmann, E. 0. v., Beitrr. z. G. d.
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Berl.: Springer ’23. VIII, 314S. mit
2 Abb. 8°. [2579
Manitius, K., Naturwissenschaft im
beg. Mittelalter. E. Studie an d. frän-
kischen (G.quellen d. Karolingerzeit.
Crimmitschau: Rohland & Berthold '24.
41 S. 8°, 12580
Voigts, H., Abriß d. G. des meteorologisch-
wetterkundl. Unterrichts in Dtld. vom Mittel-
alter bis z. Neuzeit. (Wetter 41 (24),
106—113.) [2581
Hellmann, G., Über d. Ursprung d. volks-
tüml. Wetterregeln <Bauernregeln). (Berlin:)
Akad. d. Wissensch.; de Gruyter in Komm.
('23). S. 148—170. 4°. Aus: Sitzungsber. d.
preuß. Akad. d. Wiss. Phys.-math. Kl. ae
Feldhaus, F. M., Fernrohre im Mittelalter.
(D. opt. Wochenschr. 10, 628—629. [2583
Rohde, A, D. G. d. wissenschaftl.
Instrumente vom Beg. d. Renaissance
bis z. Ausgang des 18. Jhdts. M. 139
Abb. Lpz.: Klinkhardt & Biermann ’23.
VIII 1198. 4°. (= Monographien d.
Kunstgewerbes. 16.) [2584
Wagner, Herm., Gothas Bedeutg. für d.
Pflege der Astronomie u. Geographie. (Gotha
u. 8. Gymnasium. ’24, 146—67.) [2585
B. Quellen und Darstellungen nach der Folge der
Begebenheiten.
1. Das deutsche Altertum
bis ca. 500.
a) Germanische Urzeit und erstes Auf-
treten der Deutschen in der Geschichte.
Hauser, 0., Was ist Urg.? E. Vorlesung.
Jena: Thüringer Verl.anst. u. Dr. ’23. 16 5.
8°. (= Sammlung O. Hauser. 6.) [2586
Tiska, H., Über Sinn u. Wert der Vorg.
(Lehrerztg. f. Ost- u. Westpr. 55, Fe
2587
Laufler, 0., Rede über dte. Altert.- und
Volkskde. (Hamburg Univ., Reden b. d.
Rektorwechsel ’22, 21—40.) [2588
Kossinns, @., D. dte. Vorg. e. hervor-
ragende nationale Wissenschaft. 3. Aufl.
'21. 8. '22, 1572.
Rez.: Auz.f.dt. Alt. 42, 99—102 R. Much.
[2589
Schrader, ©., Reallex. d. indogerm. Altert.-
kde. 2. Aufl. Hrsg. von A. XNehring. Bd. 2,
Lfg. 1. Lab—Nusz. Berl. u. Lpz.: de Gruyter
& Co. ’23. 113 8. m. 7 Taf. 4°. [2590
Kossinns, 6., D. Indogermanen. T. 1. ’21.
8. '23, 2082. Rez.: Anz. f. dt. Alt. 42, 99—102
R. Much. [2591
Jacobsohn, H., Arier u. Ugrofinnen. ’22.
8. '23, 2084. Rez.: Lit. Zbl. 74, 2541. 2831.
H. Junker. [2592
Braun, F., Die Urbevölkerg. Europas u. d.
Herkunft d. Germanen ’22. s. '23, 2087. Rez.:
Mannus 15, 174--78 F. Bork; Anz. f. dt. Alt.
42, 97f. R. Much. [2593
Schilling, F.. Nochmals: Fr. Braun, Die
Urbevölkerg. Europas u. d. Herkunft der
Germanen. (Mannus 15, 810—313.) [2594
GoeBbler, P., D. Urmensch in Mittel-
europa. Stuttg.: Franckh '24. 85 5. 4°,
Rez.: Prähist. Zt. 15, 140—42 H. Seger.
2595
Reinhardt, L., D. Mensch zur Eiszeit
in Europa u. s. Kulturentwicklg. bis z.
+80
Ende d. Steinzeit. 4., vollk. neubearb. u.
stark verm. Aufl. mit 515 Abb., 93
Kunstdr. Taf. u. mehreren Kt. u. Tab.
Berl.: Harz’ 24. XII, 745 S. 8°. (= Rein-
hardt: Vom Nebelfleck zum Menschen. 4.)
12596
Richthofen, B. v., Zur Latönezeit In
Europa. M. 4 Abb. (Mannus 15, 291—-298.)
[2597
Wiiser, L., D. Germanen. Beitrr. z. Völker-
kde. Bd. 2. Unveränd. Abdr. d. 3. verb. Aufl.
Lpz.: Weicher ’23. III, 364 S. m. Abb., Taf. 8°.
E [2598
Wahle, E., Vorg. d. dtn. Volkes. E.
Grundriß. Lpz.: Kabitzsch '24. X,
184 S. mit Abb. 8°,
Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N.F. 1,
C. Schuchhardt; Prähist. Zt. 15,
C. Schuchhardt. [2599
Wels, K. H., D. german. Vorzeit.
Lpz.: Quelle & Meyer '23. XII, 205 S.
mit Abb. 8°. [2600
Wilser, L., Dte. Vorzeit. Einf. in d.
german. Altkde. M. 32 Taf. 3. Aufl.
Lpz.: Voigtländer (’23). VIII, 203 S. 8°.
[2601
Wenz, G., D. german. Welt. Einf. in
d. german. Alt.kde. u. Geisteswelt. M.
24 Bildtaf. Lpz.: Quelle & Meyer '23.
VIII, 256 S. 8°, [2602
2063—67
146—-49
Goette, R., Kulturg. d. Urzeit Germaniens,
des Frankenreiches u. Dtlds. im frühen
Mittelalter (bis 919 n. Chr. Geb.). Bonn-Lpz.:
Schroeder. ’20. 374 S. 8°. Rez.: Mitt. d. öst.
Inst. f. G.forschg. 39, 377—80 A. Dopsch.
[2603
Kießling, F., Über d. ‚Rätsel der Erd-
ställe“. E. Beitr. z. Kennzeichng. d. Wesens,
vermutl. Alters u. urspr. Zweckes dieser
künstl. Höhlen. Wien: Ver. „Roland“. ’23.
328. 8°, , [2604
Schulz, W., D. german. Haus in vor-
geschichtl. Zeit. 2., erg. Aufl. M. 61 Abb.
(Manuldr. ’13.) Lpz.: Kabitzsch ’23.
VIII, 146 S. 8° (= Mannus-Bibl. 11.)
[2605
Girke, ©., D. Tracht d. Germanen in d.
vor- und frühgeschichtl. Zeit. Bd. 1. 2. ’22.
s. 23, 2094. Rez.: Hist. Vierteljschr. ’22,
106f. K. H. Jacob-Friesen. [2606
Franz, L., Vorgeschichtl. Gräber in volks-
tüml. Überlieferg. (Wiener Zt. f. Volkskde.
29, 32—835.) [2607
Stegmann von Pritzwald, F. P., D. Ger-
manen u. ihre Haustiere. (St. v. Pr.: D.
Rasseng. d. Wirtschaftstiere '’24. S. 338—
346.) , {2608
Almgren, 0., Studien über nordeurop.
Fibelformen d. ersten nachchristl. Jhdte.
mit Berücks. d. provinzial-röm. u. süd-
russ. Formen. 2. Aufl., erg. durch e.
Nachw. Lpz.: Kabitzsch '23. XIX,
254 S., 11 Taf., 2 Kt. 8. (= Mannus-
Bibl. 32.) |2609
a a
Bibliographie Nr. 2596—2676
Ekholm, G., Peschlerafibel n. nordische
Urtibel. (Wiener Prähist. Zt. 10/11, 29—368.)
[2510
Hörter, P., E. vorgeschichtl. Rassel.
(Mannus 15, 110—112.) [2611
Schwantes, G., Das Beil als Scheide zw.
Palaeolithikum u. Neolithikum. M. e. greoleg.
Beitr. von K. Gripp. (Arch. f. Anthropol.
N. F. 20, 13—41.) [2612
Andree, J., Bergbau in d. Vorzeit. 1. Lpz.:
Kabitzsch ’22. IV, 728., 179 Tafelabb. 4°.
= Vorzeit 2.) Rez.: Mannus 15, 326f. Heß
v. Wichdorftf. [2613
Martin, J.. Beitrr. zur Moorleichenforschg.
(Mannus 16, 240—5$.) [2614
Wilike, €., Neuere Arbeiten über d. Haken-
kreuz. M. 5 Abb. (Mannus 15, 130— 142.) [2615
Kern, J., Ein sog. „Turbanring‘. aus Leit-
meritz. M. 3 Abb. (Mannus 15, Fr
261
Vrbka, A., Prähistor. Begräbnisfeld in
Edelsitz bei Znaim. (Zt. d. dtn. Ver. f. d. G.
Mährens u. Schles. 26, 118—283.) 2617
Franz, L. u. H. Mötefindt, D. baiwarische
Gräberfeld von Bergheim b. Salzburg. (Wiener
Prähist. Zt. 10/11, 124—138.) [2618
Hell, M., E. bronzezeitliche Siedlg. in
Maxglan bei Salzburg. (Wiener Prähist. Zt.
10/11, 89—98.) [2619
Theuer, E., Zwei neolith. Siedign. i. Mühl-
viertel (Oberösterr.). (Wiener Prähist. Zt.
10/11, 24—28.) (2420
Kyrle, G., Urgeschichtl. Funde aus d.
polit. Bezirke Schärding. (Heimatguue 5,
3—15.) [2621
Serarsin, A., Vor- u. frühgeschichtl. Funde
aus d. Leithagebirge (Niederösterr. u. Burgen-
land). (Wiener Prähist. Zt. 10/11, a
Hrodegh, A., Über d. Hallstattkeramik im
Umkreis des niederösterreich. Manharts-
berges. (Wiener Prähist. Zt. 10/11, 37—45.)
RR , [2623
Szombathy, J., D. Tumuli im Feichten-
boden bei Fischau am Steinfeld. (Mitt.
d. Anthropol. Ges. in Wien. 54, 163—197.)
[2624
Hrodegh, A., Ur- u. Frühg. d. Bez. Neun-
kirchen u. s. Nachbargebiete. 2. unveränd.
Aufl. Neunkirchen: Bezirksschulrat '23. 12 S.,
1 Taf. 8°. [2625
Mitscha-Märheim, M., Vorgeschichtliches
aus d. unteren Grantale. (Wiener Prähist. Zt.
10/11, 105—117.) [2626
Schmid, W., D. Ringwälle d. Bachern-
gebietes. T. 2. (M. 17 Abb. u. 1 Taf.y (Mitt. d.
prähist. Komm. d. Ak. d. Wiss. Wien. 2,
365—W.) [2627
Menghin, ©., Nordtiroler Funde. (Wiener
Prähist. Zt. 10/11, 118—123.) [2628
Rütimeyer, Ur-Ethnographie der
Schweiz. Ihre Relikte bis z. Gegenw. m.
prähist. u. ethnograph. Parallelen. Basel:
llelbing & Lichtenhahn ’24. 399 S. &°
12629
Keller-Tarnuzzer, K., D. Bronzepfatıl-
bauten d. schweiz. Bodenseeufers. (Natur u.
Technik 4, 217—20.) [2530
Vouga, P., Zur kulturgeschichtl. Stelle.
der westschweiz. Pfahlbauten. (Wiener Prä-
hist, Zt. 10/11, 20—23.) [2631
Das deutsche Altertum bis ca. 500
Tschumi, ©., Latenegräber von Bern
<Kirchenfeld, Zusingerstr). (Jb. d. Botan.
Hist. Mus. in Bern 3, 63—66.) [2632
Gummel, H., D. Pfahlbau Moossee-
dorf bei Bern. M. 112 Abb. auf 8 Taf.
Hannover (:Th. Schulze) ’23. VI, 37 S. 4.
[2633
Tschumi, 0., D. Grüberfeld von Unter-
seen. (Jb. d. Botan. Hist. Mus. in Berr 3,
67—71.) [2634
Tsebhnumi, ©., D. Ausgrabgn. auf d. A
halbinsel 1923. (Jb. d. Botan. Hist. Mus.
Bern 3, 72—84.) oss
Tsehumi, ô., D. Vor- u. Frühg. d.
Oberaargaues (Kt. Bern). Mit Plänen
u. Bildern von B. Moser. Bern: Francke
%24. 47 S. 80. (= Neujahrsbll. d. Literar.
Ges. Bern. N. F. 2.) [2636
Reverdin, L., La station préhistorique du
əSâlihöhle Oben«e près d’Olten <Soleure,
ee (Anz. f. schweiz. Alt.kde. N. F. 26,
1— [2637
Reinerth, H., D. Chronologie d. jün-
geren Steinzeit. in Süddtld. Mit 35 Taf.
Augsbg.: Filser [24]. VII, 1078. 2%.
(= Veröffentlichg. d. Urgeschichtl.
Forschgsinst.)
Rez.: Prähist. Zt. 15, 142—46 H. Seger.
[2638
Laßleben, J. B., E. altes Gräberfeld bei
Kallmünz. (Oberpfalz "24, 143—5.) [2639
Dollacker, A., D. Ringwälle im Sulzbacher
Gebiet. Aus e. Vortr. (Sulzbach, Oberpf.:
v. Seidel '23.) 148. 8%. Aus: Sulzbacher
Zeitung. ’23. [2640
Hertlein, F., D. Burgstall bei Finsterlohr,
e. gallische Hauptstadt. (Fränk. Heimat 3,
11—18.) [2641
Scheidt, W., D. eiszeitl. Schädelfunde
aus d. Gr. Ofnet-Höhle u. vom Kauferts-
berg b. Nördlingen. Mit 8 Taf. Münch.:
Lehmann 23. 112 8. 4°. [2642
Paret, 0., Urg. Württembergs. '21. s. '22,
1622 u. '23, 2119. Rez.: Mannus 15, 182—183
G. Kraft. [2643
Kraft, @., D. Chronologie d. Bronzezeit in
Württemberg. [Masch.sehr.] V. 148 5. 4°.
Tübingen, Naturwiss. Diss. '22 [’23]. [2644
Reinerth, H., D. Wasserburg Bnchau. E.
Moorfestg. d. Hallstattzeit. (Fundbert. aus
Schwaben N. F. 1 (1917 —22), 36—44.) [2645
Reinerth, H., Versunkene Dörfer der Stein-
zeit [beim Federsee]. (Umschau 26, 193—8.)
[2646
Reinertb, H., D. jungsteinzeitl. Moordorf
Dullenried b. Buchau. (Fundberr. aus Schwa-
ben N. F. 1, 22—25.) [2647
Bersu, G., D. Heunenburg (Markg. Up-
flamör 0O. A. Riedlingen). (Fundberr. aus
Schwaben. N. F. 1 (1917—22), 46—60.) [2648
Paret, ©., u. G. Bersu, Keltische Viereck-
schanzen bei Heiligkreuztal im O. A. Ried-
lingen. (Fundbert. aus Schwaben N. F. 1
(1917 — 22), 64—74.) 12649
Knorr, R., Neue Sigillata-Stempel von
Cannstatt. (Fundberr. aus Schwaben N. F. 1
77—80.) [2650
Paret, 0., D. spätkelt. Zeit u. e. neuer
Fund vom Schwarzwald. M. 2 Abb.: Spätkelt.
Keramik von Böffingen. (Aus d. Schwarz-
——— — e—a aM m aaa auala aaa aaa IIa Ia Iaa aimam I maaa
+81
wald. BH. d. Württ. Schwarzwaldver. 32,
109—111.) [2651
Reveillo, P., D. Baar in vor- u. frühgesch.
Zeit. Neue u. alte Funde. (Schrr. f. G. d. Baar
15, 35—53.) [2652
Wahle, E.. D. Steinzeitdorf auf d. Michels-
berg. (Bad. Heimat 9, 24—29.) [2653
Hammer, Ph., Kennzeichen u. Verändergn.
d. ersten german. Ackerbausiedelgen. m. bes.
Berücks. d. Elsasses. (Els.-Lothr. Jb. 3, 105-—
136.) [2654
Breith, Vorgeschichtl. Grabfunde von
Bischheim, (Piälz. Mus. 41, 122.) [2655
Bohn, ®., E. .,Töpferrechnung‘“ aus Blick-
weiler in d. Westpfalz. (Germania 7, 64—68.)
[2656
Reichardt, Grabhügelfunde von Haßloch.
(Pfälz. Mus. 41, 121.) [2657
Behrens, G., E. neues neolith. Grab von
Nierstein. (Germania 7, 5—7.) [2658
Neeb, E., E. paläolith. Freilandstation bei
Mainz. (Prähist. Zt. 15, 1—8.) 12659
Neeb, E., u. ©. Schmidtgen, E. altstein-
Freilandraststelle anf d. Linsenberg b.
[2660
zeitl.
Mainz. (Mainz. Zt. 17/19, 108—12.)
Behn, F., D. paläolith. Fundstelle b.
Lämmerspiel, Kr. Offenbach. (Germania 7,
59—64.) [2661
Völzing. H., E. altsteinzeitl. Station in
Hessen. (Arch. f. hess. G. u. Alt.kde. 14, 1—8.)
, [2662
Kunkel, 0., Die vor- u. frühgeschichtl.
Forschg. in d. hessen-darmstädt. Pro-
vinz Oberhessen seit 1900. M. e. Ktn-
skizze u. e. Abb. (Mannus 16, 335—81.)
[2663
Kunkel, 0., Zur Vor- u. Frühg. Ausgrabgn.
u. Funde in Oberhessen ’20—22. (Mitt. d.
Oberhess. G.-Ver. 25, 69—87.) [2664
Johannes, M. 0., Vorgeschichtl. Befestigen.
im Werratal. (Heimat-Schollen. BH. z. Ptħege
hess. Art, G. u. Heimatkunst 4, 51—53.)
[2665
Heynemann, R., Entdeckg. einer alten
Kattensiedlg. (D. Echo. Das Bl. d. Dtn. im
Auslande 43, 2738.) [2666
Bach, A., D. Befestiggn. auf d. „First“ bei
Kemmenau. (Nass. Heimatbll. 25, 15—20.)
[2667
Kutsch, F., Hügelgräber bei Hahnstätten.
(Nass. Heimatbit. 24, 4— 12.) [2668
Gifien, A. E. van, E. neolith. Grabhügel
m. Holzkonstruktion in Harendermolen.
(Prähist. Zt. 15, 52—61. M. 3 Taf. u. 4 Abb.)
[2669
Schmidt, Wilh., E. vorgeschiehtl. menschl,
Niederlassg. bei Kame 'n in Westf. (D. Werk
Düsseldorf) 6 [24], 2723—74.) [2670
Timsch, T., D. Et: Denkmäler d. Mün-
sterer Heide. (D. Heidefreund. BU. f. G.,
Kunst u. Lit. d. Heide '24, 106--109.) [2671
Andree, J., D. altsteinzeitl. Funde aus d.
Balver Höhle. (Zt. f. vaterl. G. u. Alt.kde.
(Westf.) 82, 1—8, 4 Taf.) [2672
Middendorff, H., Vorchristl. Spuren. 1.
Forts. (Heimatkal. f. d. Kr. Bersenbrück ’26,
63—81.) 2673
Paulsen, J., Funde aus d. früh. Neolithi-
kum Holsteins. M. 19 Abb. (Mannus 15, 20 —
29.) 12674
Lonke, A., Vor- u. frühgeschichtl. Bremen-
sien in d. prähist. Abteilg. d. Städt. Museums,
(Brem. Jb., 29, 114—120.) [2675
Hahne, H., Vorzeitfunde aus Nieder-
sachsen. TI. B. Hildesh.: Lax [23]. 40.
6
+82
_ Bibliographie Nr. 2676—2742
B. (Frühere Bezeichnung: Bd. 6.) Moor- : grenzenden Gebiete zw. Zorge u. Tyra.
leichenfunde aus Niedersachsen. JIII S.,
s. 49—66, Taf. XXVIII—-AXXAXNI [2676
Gummel, H., Zur Bronzezeit Nieder-
sachsens. (Nachrichtenbl. f. Niedersachsens
Vorg. N. F. 1, 72—80.) l 2077
Sehuchhardt, D. frühgeschichtl. Be-
festigen. in Niedersachsen. Bad Salz-
uflen: Schade (24). 125 8. 80, (= Nieder-
sächs. Heimatbücher 3.) [2678
Gummel, H., Vorgeschichtl. Bertattgs.-
formen in Niedersachsen. (Niedersachsen 29,
347—552) [2679
Jacob-Friesen, K. H., D. neolithi-
schen Geräteformen Hannovers. 1. Stein-
beile, Steinäxte, Steinhacken. (Nach-
richtenbl. f. Niedersachsens Vorg. N. F. 1,
1-—48.) [2680
Mötefind, H., Frühgeschichtl. Funde aus
d. Arbeitsgebiet d. Männer vom Morgenstern
in d. Fremde. (Jb. d. Männer v. Morgenstern
21, 36—43.) [2681
Plettke, Fr., Vor- u. Früh-G. d. Reg.-
Bez. Stade. 1. D. Urzeit. 2. D. Zeit d.
nordidg. Landnahme. 3. D. Zeit d.
nordidg. Kulturblüte. 4. D. Zeit d. ger-
man. Landnahme (Anfang d. 2. Jtsd. v.
Chr.). 5. D. Zeit d. germ. Kulturblüte.
Bremerhaven: Hansa-Bücherstube ’23—
’24. 5 Hefte 8°. (= Hansa-Heimatbücher
4. 5. 8/10. 13/14. 17/18.) [2682
Jacob-Friesen, K. H., D. Steinkammern
im Moore von Hammah (Kr. Stade.) (Prähist.
Zt. 15, 28—40, M. 8 Abb.) [2683
Weber, €. A., D. Moor d. Steinkammer-
grabes von Hammah. Kr. Stade). (Prähist.
Zt. 15, 40—52. M. 4 Abb.) [2684
Müller, Hans, Wo lag d. vorgeschichti.
Zeven? (Stader Arch. 13, 44—48.) [2685
Krüger, F., Fundberichte aus Lüneburgs
Umgebg. (Nachrichtenbl. f. Niedersachsens
Vorg. 1, 81—89.) [26836
Krüger, F., D. Gräberfeld von Dehnsen.
(Prähist. Zt. 15, 61—73. M. 8 Abb.) „ 12687
Frischbier, E., German. Fibeln im An-
schhiß an d. Pyrmonter Brunnenfund. '22.
s. 23. 2124. Rez.: Anz. f. dt. Alt. 42, 174— 176
W. Bremer. [2688
Crome, Br., Steinzeitl. Provinz um
Göttingen. (Nachrichtenbl. f. Nieder-
sachsens Vorg. N. F. 1, 49—71.) [2689
Kosinna. G., Wandalische Vorposten am
rechten Elbufer u. an d. Saale. (Mannus 16,
278.) [2690
Albrecht, Chr., Beitr. z. Kenntnis d.
slaw. Keramik auf Grund d. Burgwall-
forschg. im mittl. Saalegebiet. Mit 52
Abb. u. 3 Taf. Lpz.: Kabitzsch '23. TI,
45 S. 8%. (= Mannus-Bibl. 33.) [2691
Schirwitz, K., Frühneolith. Funde aus d.
nordöstl. Harzvorlande. (Mannus 15, 80—37.)
» [2692
Reingardt, F., Beitrr. z. Kenntnis d.
wirtschaftl.-soz. Struktur d. Siedelen. d.
Grafschaft Stolberg-Stolberg u. d. an-
|
|
(Jb. d. Philos. Fak. Halle '20 1, 62—66. )
Halle a. S., Phil. Diss. "21. 12693
Frenzel, W., D. vorgeschichtl. Siedlgn.
u. d. Siedigsland im herzyn. Urwald-
gebiet. Crimmitschau: Rohland & Bert-
hold '24. 72 S., 12 Bl. 8%. (= Obersächs.
Heimatstudien 1.) [2694
Niklasson, N, D. vorgeschichtl.
Forsche. in d. Prov. Sachsen, in Anhalt
u. Großthüringen seit 1900. (Mannus 15,
231—270.) [2695
Taube, W., D. Trojaburg bei Steigra.
(D. Scheuer. Querfurt H. 7/8, '24, 58—ü1.)
[2696
Niklasson, N., D. steinzeitl. Siedig. bei
Treben, Kr. Weißenfels, nebat e. Beitr. z.
Kenntnis d. bandkeram. Hauses. (Mannus 16,
226—-39.) [2607
Schmidt, ©. Z., D. ältesten Steindenk-
mäler Sachsens. (Landesver. Sächs. Heirnat-
schutz. Mitt. 13, 305—12.) [2698
Bierbaum, G., Münzfunde d. vor- u. früh-
geschichtl. Zeit aus d. Freistaat Sachsen. M.
1 Karte. (Mannus 16, 279—301.) [2699
Sehuchhardt, C., Rethra auf d. Schloß-
berge bei Feldberg in Mecklenburg. M.
1 Taf. [Berl.:] Ak. d. Wiss.; de Gruyter
in Komm. (23). S. 184226. 4°.
Aus: Sitzberr. d. preuß. Akad. d. Wiss.
Philos.-hist. Kl. 23. '23. 27O
Becker, J., Berr. über vorzeitl. Funde bei _
Bramow. (Beitrr. z. G. d. Stadt Rostock 13,
83—88.) 0... BWI
- Klinghardt, F., D. steinzeitl. Kultur
von Lietzow auf Rügen. (Mitt. aus d.
Smlg. vaterl. Altert. d. Univ. Greifs-
wald 1, 1—43.) [2702
Petzsch, W., D. Beilformen d. Lietzow-
Kultur u. ihre Bedeutg. für d. Typenentwickig.
im Norden. (Mitt. aus d. Smig. vaterl. Altert.
d. Univ. Greifswald 1, 44—55.) [2703
Hagen, J. 0. v. d. Bronzezeitl.
Gräber- u. Einzelfunde in d. Uckermark.
M. 134 Abb. u. 4 Taf. (Mannus 15, 38—91.)
[2704
Muchau, H., D. Pfahlbaudörfer d. Stein-
zeitgermanen im Elb-, Havel-, Weser- u.
Rheingebiet. 1.: D. Pfahlbaudörfer im Havel-
lande. 2.: D. Sueben von Duster-Reckahn u.
d. Begründg. zahlreicher Thingwards-Dörfer
als Opferplätze u. Gcerichtsstätten. (Für
Heimat u. Volk 1, 168— 71. 194— 98.) [2705
Kiekebusch, A., Vor-G. d. Mark
Brandenburg (Märk. Heimatbuch "24,
96—162.) [2706
Kiekebusch, A, D. Ausgrabg. d.
bronzezeitl. Dorfes Buch b. Berlin. M.
16 Taf. Berl.: Reimer ’23. 1075. 9.
(= Dte. Urzeit. 1.)
Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N. F. 2, 575—777
M. Ebert; Prähist. Zt. 15, 154f. H. Seger;
Jb. d. Männer v. Morgenstern 21. Hf. F. Plett-
ke; Neumark 1, 110f. F. Buchholz. 2707
Kiekebuseh, A., D. Steinzeitfund von
Groß-Ziethen, Kr. Teltow. (Brandenburgia 32,
36—39.) [2705
Das deutsche Altertum bis ca. 500
Osten, H. H. v. d., D. Rüuberberg bei
Schwenow in d. Mark. M. 11 Abb. u. 2 Taf.
(Mannus 15, 299--304.) [2709
Buchholz, F., E. german. Gräberfeld d.
4. Jhdts. n. Chr., zugl. e. Beitr. z. Kenntnis
d. german. Tracht in d. Neumark im 3. u.
4. Jhdt. n. Chr. (Neumark 1, 81—91. on
2710
Lienau, M. M., Vor- u. Frühg. d. Stadt
Frankfurt a. d. Oder. ’21. s. ’22, 1647 u. ’23,
2146. Rez.: Mannus 15, 183—184 M. Jahn.
2711
Lienau, M. M., Alte u. neue Funde bei u. in
Frankîurt a. Oder. (Mannus 16, 260—78.) [2712
Krügel, M., Flachgräberfeld u. Siedlg. der
jüngeren Bronzezeit auf d. ,Werder' bei
Buckow, Kr. Lebus. M. 2 Karten u. 3 Taf.
(Mannus 15, 92— 109.) [2713
Warlich, U., D. Guhrauer Land in vor-
geschichtl. Zeit u. d. geschichtl. Periode bis
Z. Gründg. d. Stadt. Guhrau: Ziehlke '24.
15 8. 8°. [2714
Richthofen, B. v., Zum Stand d. Vor-
geschichtsforschg. in Posen u. d. westl. Kon-
greßpolen. (Mannus 16, 302—24.) 2715
La Baume, M., Steinzeitl. Bernstein-
schmuck aus d. Gegend von Danzig. M. 3 Abb.
(Danziger Kal. ’25, 50—51.) [2716
La Baume, W., Beil- u. axtförm. Stein-
geräte aus neolith. Siedlgn. am Haffufer bei
Elbing. (Elbinger Jb. 3, 132—39.) p [2717
Gaerte, D. Besiedlg. u. Kultur Königs-
bergs u. s. Umgebg. in vorgeschichtl.
Zeit. (Altpreuß. Forschgn. 1, 97—144.)
[2718
Gaerte, W., D. neolith. Ostpreußen-
Hacke m. Schlangenkopf, ihre Entwicklg. u.
u. Verbreitg. (Elbinger Jb. 3, 140-—43.) [2719
Friedenthal, A., E. Versuch zur Herstellg.
baltisch-archäolog. Typenkarten. M. 5 Karten.
(Mannus 15, 113—125.) [2720
b) Einwirkungen Roms.
Wolff, G., Wandlgn. in d. Auffassg. d.
röm.-germ. Altert.forschg., ihrer Quellen u.
Ergebnisse. 4—7. (Korr.bl. d. Ges -Ver. 72,
1—9.) [2721
Kunze, R., D. Germanen in d. an-
tiken Lit. E. Smlg. d. wichtigsten Text-
stellen. Tl. 1: Röm. Lit. M. 1 Kt. von
Altgermanien. 3. Aufl. Lpz.: Freytag
23. 115 S. 8. [2122
Auszüge aus Ammianus Marcellinus.
2. Aufl. Neu übers. von W. Reeb. Lpz.:
Dyk '23. IX, 152 5. 8. (= D. Ge-
schichtschreiber d. dtn. Vorzeit. 2.
Gesamtausg. Bd. 3. Urzeit. Bd. 3.) [2723
Germania Romana. E. Bilder-Atlas.
2. erw. Aufl. 1.: D. Bauten d. röm.
Heeres. M. Erläut. von F. Koepp. 2.:
D. bürgerl. Siedelgn. M. Erläut. von F.
Drexel. Text ju.] Tafeln. Bamberg:
Büchner '24. 52 5., 25 Taf.; 34 N.,
40 Taf. 4°, [2724
Cuntz, 0., D. Geographie d. Ptole-
maeus. Hedschrr., Text u. Unter-
|
|
|
+83
suchg. Berlin: Weidmann ’23. V, 226 S.,
3 Ktn. 8.
Rez.: Dte Lit.-Ztg. N.F.],
W. Kubitschek.
Mehlis. €., D. ‚Städte‘ u. Verkehrswege
bei Claudius Ptolemaeus im Südosten d.
Germania megale. (Arch. f. Anthropologie 19,
147— 65.) [2726
1596—1808
2725
Täubler, E., Bellum helveticum. E.
Caesar-Studie. Zürich: Ver!. Seldwyla
24. V, 168 S. 80, [27268
Klüsener, G., Augustus Reichsooli-
tik u. Germanien. (Jb. d. phil. Fak.
Halle '20. I, 33—37.)
Halle a. S., Phil. Diss. ’20. [2727
Rau, R, Zur G. d. pannonisch-
dalmat. Krieges d. Jahre 6—9 n. Chr.
(Klio 19, 313—46.) 2128
Jacobi, L., D. dramat. Behandl. d.
Arminiusstoffes von d. Befreiungs-
kriegen bis 1858. [Autogr.] Gießen '20.
82 5. 8°,
Gießen, Phil. Diss. ’23. [2729
Knoke, F., D. Kriegszüge d. Germanicus
in Dtld. 2., umgearb. Aufl. ’22.s.’23, 2158. 8°.
Rez.: Hist. Vierteljschr. 22, 109f. F. a
Alföldi, A., D. Untergang d. Römer-
herrschaft in Pannonien. (Ung. Jbb. 4,
143—62.) [2731
Saria, R., Zur. G. der Provinz Darcien.
(Strena PBuliciana 249—52.) [2732
Kubitschek, W. Dalmatin. Notizen. (Strena
Buliciana 209—19.) [2733
Patsch, K., Zur G. von Sirmium. (Strena
Buliciana 229—32.) [2734
Skrabar, V., D. Mithräum bei Modrič am
Bachergebirge. (Strena Buliciana 151— 160.)
[2735
Niseher, E., D. Römer im Gebiete d.
ehem. Österr.-Ungarn. Wien: Schul-
bücherverl. ’23. 160 S. mit Abb., 1 Kt.
80, [2736
D. Bd.
12/13. 224 8.
2737
römische Limes in Österreich.
'14/'19. Rez.: Lit. Zbl. 74,
Oberhummer, E., E. Römerstraße im
Ennstal. (Strena Bulieiana 03941.) 12738
Nowotny, E, D. römische Wien u.
| s. Fortleben. (Mitt. f. G. d. Stadt Wien
4, 5—22, 1 Taf.) 12739
Hofmann, E., Bilder aus Carnuntum.
Mit 14 Abb. u. 2 Kt. Skizzen. 2. Aufl.
Wien: Pichler '23. 85 S5. 8% [2740
Hopfner, P., Brigantium oder Bricantium.
(Vierteljschr,. f. G. Vorarlsbergs 8, we
Pe
Reinhardt, L., Helvetien unter d.
Römern. G. d. röm. Provinzial-Kultur.
Berl.: Harz '24. VIII, 751 S., 70 Taf.
1Bl. &. [2742
Gs
+34 Bibliographie
Hesselmeyer, E., D. Rechtslage im Deku-
matland vors. Einverleibg. ins röm. Reich u. d.
populäre Vorstellg. vom ‚‚Zehntland'. (Klio
19, 253-—76.) [2743
Drevel, F., D. Grenztruppen d. obergerman.
Limes im 2. Jhdt. (Germania 8, 13—19.) [2744
Wagner, Friedr, D. Römer in
Bayern. M. 43 Abb. u. 2 Kt. Münch.:
Knorr u. Hirth ’24. 107 S. 8, (=
Bayer. Heimatbücher 1.) [2745
Dachs, H., Röm.-german. Zs.hänge in
d. Besiedelg. u. den Verkehrswegen Alt-
bayerns. (D.ostbair. Grenzmarken 13, 74—80.
100—06. 135—39.) [2746
Bersu, G., Röm. Gebäude im Rotwildpark
bei Stuttgart. (Germania 6., 117—22.) [2747
Cannstatt zur Römerzeit. Neue archäol.
Forschgn. u. Funde. Hrsg. vom Württemb.
Jandesamt f. Denkmalpflege. T. 1.°21. s. °22,
1689. — Rez.: Dt. Lit.-Ztg. 43, 547—49 F.
Drexel. 2748
Revellio, P., Röm. Gehöft bei Über-
rauchen. (Schrr. f. G. d. Baar 15, 29—-34.)
[2749
Gutmann, K. 8., D. Römer in d. Mark-
grafschaft. (Bad. Heimat 10, 19—24.) [2750
Müller, Günter, D. röm. Siedig. bei Ding-
lingen. (D. Ortenau 10, 10—13.) [2751
Hirsch, E., D. Römer in Brmuhrain u.
Kraichgau. (Bad. Heimat 9, 30—36.) [2752
Krüger, E., D. römische Grabturm mit
Balustrade in Michelsbüsch. Stuckreliefs.
(Germania 8, 32—39.) [2753
Helmke, P., D. Prätorium d. Kapersburg.
(Germania 8, 39—43.) [2754
Behrens, G., Röm. Töpferöfen in Mainz-
Kastel. (Mainz. Zt. 17/19, 66—68.) [2755
Fremersdorl, F., Röm. Bildlampen.
Unter bes. Berücks. e. neuentdeckten
Mainzer Manufaktur, e. Beitr. z. Tech-
nik u. G. d. frühkaiserzeitl. Keramik.
M. 104 Abb. im Texte. 69 Typen-
bildern u. 3 Taf. Bonn u. Lpz.: Schroe-
der '22. XVI, 157 S. 20. (= Forschgn.
z. Kunstg. Westeuropas. 5.)
Bonn, Phil. Diss. ’23. [2756
Drexel, F., D. Bilder d. Igeler Säule.
(Mitt. d. Dtn. Archäol. Inst., Röm. Abt.
25, 83—142.)
Frankf. a. M., Phil. Hab.-Schr.["23.]. (2757
Hagen, J., Römerstraßen d. Rhein-
provinz. M. 3 Kt., 7 Taf., 73 Textabb.
Bonn: Schroeder ’23. Vll, 288 S.,
3 Kt., 725x555 em. 8%. (= Ge-
schichtl. Atlas d. Rheinprovinz, Er-
läuteren. 8.) (= Publ. d. Ges. f. rhein.
G.kde. 12.) 12758
Krencker, D., D. römische Trier.
Berl.: Dter. Kunstverl. ’23. 63, XVI S.
80,
Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N.F. 1, 1290f. F.
Drexel. 12759
Steiner, P., Röm. Landhäuser (villae)
im Trierer Bezirk. Berl.: Dter. Kunst-
verl. ’23. 45 S. mit Abb., 8 Taf. 9.
Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N. F. 1, 1344—46 D.
Krencker. [2760
Nr. 2743— 2805
(Ger-
[2761
röm. Felsdenkmal kei
Schweinschied. (Denkmalpflege u. Heimat-
schutz 25, 43—47.) 12762
Massow, W. v., D. Iphigenienpfeiler, e.
Kalkstein-Grabdenkmal aus Neumagen. (Ger-
mania 7, 49—59.) [2763
Baldes, H., Sandsteinhäuschen aus d.
röm. Kreuznach. (Germania 7, 74—79.) [2764
Fremersdorft, F., D. 3 Matronen von Cöln,
Terrakottengruppe des Meisters Fabricius im
Wallraf-Richartz-Mus. zu Cöln. (Germania &,
27—32.) [2765
Hennig, R., Asciburgium., d. älteste Starlt
Koepp, F., Die Villa von Odrang.
mania 8, 6—13.)
Jacobi, H. D.
: am Rhein. (Peterm. Mitt. 70, 164—66.) [2766
Cramer, F., Aquae Granni-Aachen. (Zt.
d. Aach. G.ver. 45, 183—-90.) [2767
Holwerda, J. H., D. Häuser d. Bataven.
(Germania 6, 62—68.) [2768
Holwerda, J. H., De Bataven-
burcht en de vesting der legio X te
Nijmegen. (Internat. Arch. f. Ethno-
graphie 26, I—XXII.) [2769
Jnngklaus, E., Röm. Funde in Pom-
mern. [Masch.schr.] 150 S. m. Tab.
40, Ausz.: Greifsw. ’23: Adler. 6 S. 8°.
Greifswald, Phil. Diss. ’23. 2770
Ebert, M., E. röm. Bronzekessel von Lo-
dehnen, Kr. Mohrungen. (Eibinger Jb. 3,
144—5bl.) [2771
c) Ausbreitung der Deutschen und
Begründung germanischer Reiche.
Aberg, N., D. Franken u. Westgoten
in d. Völkerwanderungszeit. Uppsala:
Akad. Bokhandeln; Lpz.: Harrasso-
witz in Komm. [23]. VIII, 282 S. mit
Abb., 9 Kt. 4%. (= Arbeten utg. med
understöd af V. Ekmans Universitets-
fond, Uppsala. 28.) [2772
Jordan, L., D. mercennarius d. Westgoten-
gesetze u. s. Nachkommen. (Vierteljschr. f.
Soz.- u. Wirtsch.G. 17, 336—46.) [277
Behrens, G., Aus d. frühen Völkerwan-
dergszeit d. Mittelrheingebietes. (Mainz. Zt.
17/19, 69—78.) 3774
Aberg, N., D. Goten u. Langobarden
in Italien. Uppsala: Almquist & Wik-
sell; Lpz.: Harrassowitz in Komm.
C23.) VIII, 166 S.4%. (= Arbeten utg. med
understöd af V. Ekmans Universitets-
tond, Uppsala. 29.) [2775
Diculeseu, C. € D. Wandalen u. d.
Goten in Ungarn u. Rumänien. M.
29 Textabb. Lpz.: Kabitzsch ’23. V.
64 5. 8%, (= Mannus-Bibl. 34.) [2776
Schmidt, Ludw., D. comites Gothonim.
E. Kapitel z. ostgot. Verfassgs.-G. (Mitt. d-
Inst. f. ö. G.-forschg. 40, 127—34.) [2777
Schmidt, Ludw., D. letzten Ostgoten.
(Zt. i. schweiz. G. 3, 443—5355.) [2773
Das deutsche Altertum bis ca. 500 — Fränkische Zeit bis 918
d) Innere Verhältnisse.
Andresen, G., Tacitus. [Lit.ber.] Über
d. J. von 1921—23. (Sokrates. Abt.
Jahresberr. d. Philolog. Ver. zu Berlin.
49, 128—51.) [2779
"Tacitus, [P.]C., Germania. Ed.[K.) Halm-
[G.] Andresen. Lpz.: Teubner {'23.] S.221—48.
3° (= Bibl. script. Grace et Roman. Teub-
neriana.) Aus: Tacitus, Libri qui supersunt.
2.2, [2779a
Tacitus (, [P.]C.), Germania. (Dt. von W.
Vesper.) Münch.: Beck [’23]. 56 S. 8. [2780
Tacitus (, ([P.] C.). Germanien [Germanial.
Neu übers. u. m. Erl. in Wort u. Bild hrsg.
von L. Wilser. 5. Aufl. Lpz.: Voigtländer
['23). 64 S., 16 Taf. u. 1 Kt. 8°. [2781
Tacitus (, [P.] €.), Germania. Erl.
von H. Schweizer-Sidler. Erneuert von
E. Schwyzer, 8 Aufl. @. d. Neu-
bearb.).. Mit Anh. 6 Abb. u. 1 Kt.
Halle a. d. S.: Waisenhaus ’23. XIV,
166 S. 8°,
Eez.: Zt. f. Schweiz.
Stähelin. [2782
Norden, E., D. germ. Urg. in Tacitus
Germania. '22. s. '23, 2190. Rez.: Jbb. Í.
Nationalök. u. Stat. 119, 338ff. F. Keutgen.
[2783
G. 3, 45961 F.
—— —
Grunewald, M., Altgerman. Weltan-
schauung u. dt.-christl. Kunst. Fest-
vortr. (Mannus 15, 331—49.) [2784
Petersen, Th., Zwei neugefund. Kult-
objekte aus d. älteren Eisenzeit. (Festschr.
Eug. Mogk, Halle ’24, 484—500.) [2785
Loewenthal, J., Germanische Kult-
altertümer. (Beitrr. z. G. d. dtn. Sprache
47, 261—89.) [2786
Schröder, F. R., Germanentum u.
Hellenismus. Untersuchgn. z. german.
Religionsg. Heidelberg: Winter ’24.
vous, 160 S. 80, (= Germ. Bibl. 2, 17.)
Roz: Dte. Lit.-Ztg. N. F. 2, 214— 17 H.
Naumann. [2787
Wolff, G., Über d. Zus.hang spätröm. u.
frühmittelalterl. Kultur in Westdtid. (Ger-
mania 8, 1—6.) [2788
Golther, W., D. Nibelungenlied. Mit 74
Abb. [Neue Aufl.) Bielef. u. Lpz.: Velh.
Klas. ’23. 96 S. 8°. (= Velh. & Klas. Volks-
bücher. 51.) [2789
Dieterich, J. R., D. Dichter d. Nibe.
lungenliedes (Sigehart von Lorsch). E.
Versuch. (Darmstadt: Ges. Hessischer
Bücherfreunde) ’23. IV,95 S. 8° (= Jah-
resgabe d. Ges. Hessischer Bücher-
freunde 6.) [2789 a
Zeisel, E., D. Erforschg. d. Nibelungensage.
(Österr. Rundschau 20, 296—302.) [2790
Schröder, F. R., Nibelungenstudien. ’21.
8. 22, 1963 u. '23, 2203. Rez.: Lit. Zbl. 74,
371. — tz — 2791
Engert, H., Nibelungenprobleme in neuer
Beleuchtg. (Zt. f. Dtkde. 38, 352--64. [ Forts.
folgt.) [2792
+85
Körner, J., D. Klage u. d. Nibelungenlied.
’20. s. 22, 1965. Rez.: Anz. f. dt. Alt. 42,
126—35 F. Loewenthal. [2793
Neumann, F., Schichten d. Ethik im Nibe-
lungenlied. (Festschr. Eug. Mogk. Halle '24,
119—145.) [2794
Draeger, F., D. Bindgs.- und Gliedrgs.ver-
hältnisse d. Strophen d. Nibelungenliedes u.
ihre Bedeutg. für Quellenkritik u. Alters-
fragen. [Masch.schr.] 85 S. 4°. Ausz.: Jb.
d. Diss. d. Phil. Fak. Berlin. '20—21, 99—109.
Berlin, Phil. Diss. ['23]. Rez.: Dte. Lit.-Ztg.
N. F. 1, 1390—93 L. Wolff. [2795
Kamp, W. van de, D. Nibelungias u. d.
Passauer Urkdn. [Masch.schr.] VIII, 50 S.
4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Halle. ’21/22.
1. S. 9—10.
Halle, Phil. Dies. [’23]. [2796
Münzing, A. M., D. Hildebrandslied. E.
ästhet. Würdigg. (Zt. f. Dtkde. 38,
í
Sverdrup, J., Bemerkgn. z. Hilde-
brandslied. (Festschr. Eug. Mogk. Halle
24, 99—118.) [2798
2. Fränkische Zeit bis 918.
a) Merovingische Zeit.
Sommer, H., Burgund. u. Fränk.
Sagen in Gregors von Tours Darstellg. d.
Burgunderkriege. [Masch.schr.] 103 S.
4°. Ausz.: 0.0.23. 2 Bl. 8°,
Greifswald, Phil. Diss. ’23. [2799
Bühler, J., D. Frankenreich. Nach
zeitgenöss. Quellen. Mit 16 Bilder-
taf. u. 1 Kt. Lpz.: Insel-Verl. ’23.
592 S. 80. (= Dte. Vergangenheit.)
Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N. F. 2, 471—74 F.
Baethgen. [2800
Weise, G., Zwei fränk. Königs-
pfalzen. Bericht über d. an d. Pfalzen
zu Quierzy u. Samoussy vorgenomm.
Graben. Mit Abb. .u. Pl. Tübingen:
Fischer '23. III, 82 S. 4°, [2801
Lot, F., La nomination du comte à 1’
époque merovingienne et la Novelle 149 de
Justin II. (Rev. hist. de droit franc. et
étranger 3, 272—-87.) [2802
Fritzler, K., D. russische Reich e.
Gründung d. Franken. Marbg. "23:
Bauer. 46 S. 8°, [2803
Harnack, A. v., D. erste dte. Papst
(Bonifatius IJI., 530/32, u. d. beiden
letzten Dekrete d. röm. Senats. Berl.:
Akad. d. Wiss.; de Gruyter in Komm.
(C24). S. 24—42. 4°, [2804
b) Karolingische Zeit.
Steinberger, L., Zu Arbeos Vita Cor-
biniani. (Beitrr. z. bayer. Kircheng. 31,
65—16.) [Zu "23. 2216.] [2805
*86
Arnold, B., Zur Vita Corbiniani. (Wise.
Festgabe z. 1200j. Jub. d. hl. Korbinian ’24,
61—68.) [2806
Morin, D. G., D. Castrum Maiense u. d.
Kirche d. hl. Valentin in d. Vita Corbiniani.
(Wiss. Festgabe z. 1200j. Jub. d. hl. Kor-
binian ’24, 69—78.) ; [2807
Königsbrief Karl d. Gr. an Papst Hadrian
über Abt-Bischof Waldo von Reichenau-
Pavia. ’20. s. '22, 1780 u. '23, 2222. Rez.:
Hist. Zt. 127, 289—291 W. Erben. [2808
Monachus Sangallensis <(Notkenis Bal-
tulus), De Carolo Magno. ’18. (St. Gall.
G.quellen, hrsg. von G. Meyer v. Knonau.
36.) s8.’19/21, 1860. Rez.: Hist. Vierteljschr.
21, 488 K. Manitius. [2809
Hümpfner, W., E. unbeachtete Inter-
polation in Reginos von Prüm Chronik.
(Hist. Jb. 44, 65—73.) [2810
Schiaparelli, L., I diplomi di Ugo e di
Lotario, di Berengario II e di Adal-
berto. Vol. 1. Roma: Istituto Storico
Italiano °24. XIII, 464 S. 80.
Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N. F. 2, 16—20 P.
Kehr. [2811
Manitius, K., D. fränk. G.schreibg.
d. Karolingerzeit u. d. weltl. Wissen-
schaften. [Masch.schr.] 5 BL, 148 S. 4°.
Leipzig, Phil. Diss. ’23. [2812
Gruber, K., Pippin als Politiker in
s. Verhältnis z. fränk. u. röm. Kirche.
[Masch.schr.] VII, 124 S. 4%, Ausz.:
Jb. d. Phil. Fak. Marburg. '22—23,
227—229.
Marburg, Phil. Diss. ’23. [2813
Hoffmann, Helnr., Karl d. Gr. im Bilde d.
G.schreibg. d. frühen Mittelalters (800—1250).
’19. s. '19/21, 1865 u. ’23, 2229. Rez.: Hist.
Zt. 129, 297—-99 Fed. Schneider. [2814
Philippi, F., D. Umwandle. d. Ver-
hältnisse Sachsens durch d. fränkische
Eroberung. (Hist. Zt. 129, 189—232.)
[2815
Seelmann, E., Wiederanffindung der
von Karl d. Gr. deportierten Sachsen.
(Jb. f. niederdte. Sprachforschg. 50,
45—55.) [2816
Himmelreich, L., D. Kaiserkrönung
Karls d. Gr. im J. 800. Krit. Unter-
suche. Kerkrade: N. V. de Zuid-Lim-
burger ’20. X, 115 8.8 [2817
Germany and the western Empire.
Cambridge: Univ. Press "22. NL, 100 S.
(= The Cambridge mediaeval history 3.)
Rez.: Hist. Zt. 127, 496—502 S. Hellmann.
2818
Pietsch, P., Bischof Bernolt von Strab-
burg. (Beitrr. z. G. d. dtn. Sprache u. Lit. 49,
132 —4l.) [2819
mm UL mm mg Um nn
Bibliographie Nr. 2806—2853
c) Innere Verhältn'sse,
Stach, W., Jagd u. Jagdhunde in a.
Volksreehten. E. Beitr. z. german. Alt.kde.
(Hist. Vierteljschr. 21, 257-—-81.) [2820
Goldmann, E., Beitrr. z. G. d. fränk.
Rechts. I. Wien u. Lpz.: Deutike '24.
VIII, 62 S. &.
Rez.: Zt. f. Rechtsg. 44 G. Abt., 477—880
U. Stutz. [2321
Stach, We Tex Salica u. Codex
Eurieianus. (Hist. Vierteljschr. 21,
385—422.) er
Stach, W., D. Lex Salica u. d. äl-
testen westgot. Gesetze. ŒE. Beitr. z.
Frage d. Abhäneigkeitsbezieh. zw. d.
Volksrechten. [Hdschr.] 132 S. £.
Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Lpz. ’23. 1.
S. 67—68.
Leipzig, Phil. Diss. '23. [2823
Goldschmidt, H., Untersuchgn. zur Lex
Salica. (Zt. f. vergl. Rechtswiss. 40, a
Beyerle. F., Über Normtypen u.
Erweiteren. d. Lex Salica. (Zt. f. Rechtsg.
41 G.Abt., 216—61.) [2824
Goldmann, E., Ruoda fd. Lex Saxo-
num.). Wien: Selbstverl. ’23. 11 S. 8.
[2825
Mayer, Th., Zur Entstehg. d. Capi-
tulare de villis. (Vierteljschr. f. Soz.-
u. Wirtsch.-G. 17, 112—27.) [2826
Mayer, Ernst, German. Geschlechts-
verkände u. d. Problem d. Feldgemein-
schaft. (Zt. f. Rechtsg. 44 G.Abt.,
30—113.) [2827
Schill-Krämer, E., Organisation u.
Größenverhältnisse d. ländl. Grund-
besitzes in d. Karolingerzeit. (Viertel-
jschr. £. Soz.- u.Wirtsch.G. 17, 247— 233.)
[2828
Albers, B., Hatten Karl d. Gr. u.
dessen Nachfolger d. Recht, d. Papst-
wahlen zu bestätigen? (Festschr. Seb.
Merkle ’22, 1—11.) [2929
Polikowski, F., D. Anschauungen d.
Papstes Johann VII. über d. Papst-
tum u. über d. Verhältnis zu d. geistl.
u. weltl. Mächten. [Masch.schr.] 172 >.
4%, Ausz.: 0.0.22. 2 Bl. 8°.
Greifswald, Phil. Diss. "23.
—
Hartig, M., D. Tkonographie d. hl.
Korbinian. (Wiss. Festgabe z. 1200j.
Jub. d. hl. Korbinian ’24, 1471—76.) [2531
Leidinger, G., D. sogen. Evangeliarium d.
Korbinian. (Wiss. Festgabe z. 1200j.
[2830
hl.
Fränkische Zeit bis 918 *g7
H. €. v: Kraus u. 8. Singer, Konr. Zwier-
zina z. 29. März "24. [23448
D. Codex aureus d. Bayer. Staatsbibliothek
in München. 253 Taf. in Farbendr. (Faks.
Ausg.) Hrng. v. 6. Leidinger. Bd. 1—5.
Münch.: H. Schmidt (21—'23]- 52x40 cM.
(2845
Jub. d. hl. Korbinian 24, 79—102.) —
Schlecht, J» D. angeb!. Homiliar d. hl. Kor-
binian. (ebd. 177—208.) 12832
Lsux, 3. 3- D- heil. Bonifatius, Apostel d.
n. 22. 8. "23. 2233. Rez.: Hist. Jb. 43,
1090. K. Guggenberger; Hist.-pol. BU. 171,
425-30 F. Flaskamp. í 12833
Kylie, Ex The English correspon-
wu
Ursprung, O., Freisings mittelalter].
Musikg. (Wiss. Festgabe 2. 1200j. Jub.
d. hi. Korbinian 24, 24518 ) [2846
—
Sellmann, K., D. Fibeln der in d. städt.
Kiesgrube am Wendewehr aufgedeckten frän-
kisch-merowing. Gräber. (Pflüger. Mühl-
hausen i. Th. 1 281 —84.) 12847
Fuchs, Alois, D. Reste des Atriums
des karolingischen Domes zu Pader-
born. M. 12 Abb. Paderborn: Boni-
facius-Dr. "28. 1, 44 S. 8. [2848
—
Müller, Stel., Vorarlbergs Bergbau ZUT
Karolingerzeit. (Vierteljschr. f. G. Vorarl-
bergs 8, 61—70.) [2849
Hörter, P.» D. fränkischen Feldflaschen U.
deren Herstellgsort. m. 4 Abb. (Mannus 15,
126—129.) (2850
most part letters exchanged between the
Apostle of the Germans and his English
friends. Oxford 24. 226 S. (Media
|
lib. 19.) 28
Flaskamp» F., Zur Hessenbekehrg. d.
Bonifatius. (Zt. f. MissionswiSs. 13, 13552.)
° [2835
Nottarp, H.. D. Bistumserrichtg. in Dtld. im
8. Ihdt. 0. S. ‚92, 1808 u. ‚23, 2234. Rez.:
Hist. Jb. 43, 142 E. Eichmann; Hist. Zt. 129,
9293—97 Fedor Schneider. [28336
Koeniger, A. M. D- Militärseclsorge d.
Karolingerzeit. ’18. 8. 19/21, 1873, 22, 1830
u. 23, 2240. Rez.: Hist. Vierteljschr- 21,
[2837
—
Hindringer, RB» D. Quellgebiet d.
baver. Kirchenorganisation. (Wiss. Fest-
abe z. 1200). Jub. d. hl. Korbinian
24, 1—25. [2838
Bauerreiß, R- Irische Frühmissionäre
in Südbayern. (Wiss. Festgabe Z. 1291.
Tab. d. hl. Korbinian "24, 13 g0) [2839 | 9 Zeit der sächsischen, frän-
| kischen und ‚taufischen Kaiser
919—1254.
—
Patzelt, E. D. karoling. Renaissance. = ohısis - nicche Kas
ee G. a. Kultur d. früh. Mitter a) Sächsische und Fräutiset nr
alters. Wien: Österr. Schulbücherverl.
94, 169 S. 8. (= Dte. Kultur. Hist.
Reihe 1.) [2540
Poetae latini aevi Carolini. T. 4 p.
232 rec. K. Strecker. Berl.: Weid-
mann ’23. VIIM, S. 903—1171. 49,
Reinöhl, F. Ye D. gefälschten Königs-
urkdn. d. Klosters Drübeck. (Arch. f. Urk.-
Forschg. 9 123 —40.) (28351
Widukindi monachi Corbeiensis rerum
gestarum Saxonicarum libri III. Ed. IV
lanast. Neudr.) 1904 post G. Waitz
recoen. K. A. Kehr. Acc. Libellus
de origineg entis Swevorum. Hannover:
Hahn: (1925) xXXII, 162 s. 8.
(= Mon. Germ. Hist. Script. rer. Germ.
in us. schol.) 2852
Lirer, Thomas, Schwäb. Chronik
gedr. von K. Dinckmut in Ulm am 12.
Jan. 1480. (| Faks. Druck. Nachw.:
von] E. Voullieme.) Potsdam: Müller
& Co. [23] 131 S. mit farb. Abb, TS
Rez.: Hist. Vierteljschr. 22, 1101. M.
Manitiußs. i , (28941
Poetae, latini aevi Carolini. T. 4.
fase. 3. rec. K. Strecker. Berl.: Weid-
mann '24. 40, (= Mon. Germ. Hist.)
Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N- F. 1, 2479—82
J. Werner. [28412
Buchner, M.. Einharda Künstler- U. Ge-
lehrtenleben. 22.8. 23. 9246. Rez.: Theol. -2j RA
Jtg. 48, 106 f. O. Lerche; Arch. f. hess, 40, (= D. Incunabel In ihren Haupt-
14, 114f. W. Dersch. [2312 | werken [2852
Munding, E.. Altbischof Waldo, d. Be- | m a Eich KN
gründer des goldenen Zeitalters der Reichenau. | e T Ta Son a SL, ar Ne
à s a) agh DJ Le ($) st . = . z 4. G ae a Š .
(Benedikt. Monatsschr- 24, 153—068. 9248—59.) | vorl. d. Wiss- (Recht) 23. 8,22 Taf. 4
G]
[2343 3 i
‚Strecker, K., Stud. m karoling. Dichtern. (= Meisterwerke d. Buchgranhik- Mappe 1
(Nenes Arch. 45, 14—31.) (Forts. von '23, Hofmeister, a D: Prüfeninger Vita
2245.) psa | d. Bisch. Otto von Bamberg. Greils-
wolff, L.. Untersuchgn. über Otfrids saii 9. 0 Da a
Reimkunst. tar. Alt. 60, 205-283 T231 wald: Bamberg 24.80. (= Denkmäler
Jelinek, M. H.. Otfrieds grammatische u.
ınetrische Bemerkfn. (Graz: Leuschner &
Kubensky 24.) 165. g9, Abdr. aus: Jellinek,
<
|
ıd. Pomm. G. 1.
| Rez.: Pomm. Jbb. 22, 31f. M. Wehrmann.
| |2853
+88
Cosmas von Prag, D. Chronik d.
Böhmen. Unter Mitarb. von W. Wein-
berger hrsg. von B. Bretholz. Berl.:
Weidmann ’23. XLVII, 296 5. 8° (=
Mon. Germ. Hist. Script. rer. Germ.
Nova Series 2.) [2554
Bretholz, B., D. Gang d. Cosmas-
forschg. (Neues Arch. 45, 32—47.) [2855
Fischel, A., Die Chronik des Cosmas von
Prag. (Festgabe zum 80. Geburtstage Paul
Strzemchas. Brünn, '24 145—48.) [2856
_— aea
Schramm, P. E., Kaiser, Basileus u.
Papst in d. Zeit d. Ottonen. (Hist.
At. 129, 424—75.) [2557
Schramm, P. E., Studien z. G. Kaiser
Ottos IIT. (996—1002). [Masch.schr.]
Il, 345, 116 S. 49,
Heidelberg, Phil. Diss. °23. [2858
Schneider, Fedor, Papst Johann XV.
u. Ottos III. Romfahrt. (Mitt. d. Inst.
f. österr. G.forschg. 39, 193—218.) [2859
Schramm, P. E D. Briefe Kaiser
Ottos III. u. Gerberts von Reims aus d.
J. 997. (Arch. f. Urk.forsch. 9, 87—122.
[2560
Vorwahl, H., Heinrich d. ‚‚Städtegründer‘.
(Zt. f. Thüring. G. u. Alt.kde. N. F. 25, 206—8.)
[2861
Festschrift z. 900. Todestage Kaiser
Heinrichs d. Zweiten. Bamberg: Buch-
ner '24. 82 S. 8°. (= Heimatbll. d.
Hist. Ver. Bamberg 4.) [2862
Bapistella, J., Kaiser Heinrich II. d.
Heilige in d. bild. Kunst u. in d. Dichtg.
(D. Mainbote von Oberfranken. Heimat-
kalender ’25, 79—81.) [2863
Fischer, H., Bildnisse Kaiser Heinrichs II.
(Heimatbll. d. Hist. Ver. Bamberg 4, 50-—-56.)
[2864
Fischer, H., Kaiser Heinrich II. d. Heilige
u. unsere Zeit. (Neue Reich 6, 922—-5.) [2865
Schröder, Friedrich, Zuin Heinrichskult in
Stadt u. Bistum Paderborn. (Westfalen 12,
19—20.) [2866
Weihrich, A., Kaiser Heinrich II.
als „heiliger König“ nach d. Auffassg.
d. mittelalterl. G.schreibg. [Masch.-
schr.] 125 S. 4°.
Frankf. a. M., Phil. Diss. '21 ['23). [2867
Göpfert, G., Wo ist: Kaiser Heinrich H.
geboren? (Heimatbll. d. Hist. Ver. Bamberg
4, 3—5.) [2868
Scherer, W., Z. polit. u. relig. Bedeutg.
Heinrichs d. Heiligen. (Allg. Rundschau 21,
403—4).) [2369
Wutte, M., Kaiser Heinrich II. als Be-
gründer d. bamberg. Herrschaften in Kärnten.
M. e. Übersichtskarte. (Heimatbll.d. Hist.Ver.
Bamberg 4, 12—15.) [2370
Buchenau, IH., D. Münzen Kaiser Heinrichs.
M. 4 Abb. (Heimatbll. d. Hist. Ver. Bam-
berg 4, 25——2x.) sl
Danckelmann, E. Frh. v, D. krie-
gerische Geist in d. rhein. Bischofs-
i
l
| d. hl. Korbinian ’24, 279— 84.)
|
Bibliographie Nr. 2854—2914
städten u. d. Ministerialität z. Zeiten
Heinrichs IV. (Vierteljschr. f. Soz.- u.
Wirtschaftsg. 18, 62—94.) [2572
Falk, R. Italien.-Dte. Kulturbe-
ziehen. in d. Zeit von 900—1056. (Arch.
f. Kulture. 15, 161—211.)
Heidelberg, Phil. Diss. '22 1'23). [2873
Hofmeister, A. Aus Capri u. Amalfi.
D. Sermo de virtute u. d. Sermo de
transito s. Constantii u. d. Sarazenen-
zug von 991. (Münch. Mus. 4, 233— 73.)
[2874
Cohn, W., D. Zeitalter d. Normannen in
Sizilien. Bonn u. Lpz.: Schroeder ’20. 212 S.
8°. (=: Bücherei d. Kultur u. G.6.) Bez.:
Gött. gel. Anz. 185, 75—77 A. Hessel. [2875
Albert von Aachen, G. d. ersten
Krenzzugs. [2 Teile.] Übers. u. eingel.
von H. Hefele Tl. 1. 2. Jena: Die-
derichs ’23. 8%. (= D. alte Reich.)
1. D. Eroberg. d. heil. Landes. XVI, 359 S.
— 2. D. Köuigr. Jerusalem. 309 8. [2876
Was ist Castrum
Banz: St.-Ber-
Goepfert, Go
Nourenbere um 1050?
nard-Verl. ’24. 24 S. &0,
Rez.: Mitt. f. G. d. Stadt Nürnberg 25,
239—66 E. Mummenhoff. 12877
Wagner, Ferd.. D. Kaiserpfalz Grone im
Leinegau. (Heimatbll. d. Hist. Ver. Bamberg
4, 37—40.) [2378
Nebelsieck, H., Dte. kirchl. Kultur-
bilder aus d. Zeit d. sächs. Kaiser, m.
vorwieg. Berücksichtigg. d. Prov. Sach-
sen. Nach der Chronik d. Bischofs Thiet-
mar von Merseburg. (Zt. f. Kirch.g. d.
Prov. Sachsen 20, 1—28.) [2879
Schuchhardt, €., Vineta, (Sitz.berr. d.
preuß. Ak. d. Wiss. Phil.-hist. KI. '24, XX—
XXV, 176—217.) [2880
b) Stuufische Zeit 1125—1254.
Ottenthal, E., Sieben unveröffentl.
Königsurkdn. von Heinrich VI. bis
Heinrich (VII). (Mitt. d. östl. Inst. f.
G.torschg. 39, 348—653.) [2881
Hennig, R., D.. genues. G.schreibe.
d. 12. u. 13. Jhdts. [Masch.schr.] 153,
IT S. 4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Leip-
zig. °21, 2. S. 54—56.
Leipzig, Phil. Diss. ’21 [ 23). [2882
Baethgen, F.. E. neue Rezension d.
Regensburger Annalen. (Neues Arch.
45, 256—659.) [2853
Holzhey, K., Babylonisches bei Otto von
Freising. (Wiss. Festgabe z. 1200j. an
Caspar, E., D. Kreuzzugsbulle ec In.
(N. Arch. 45, 285 — 305.) [2555
Zeit der sächsischen, fränkischen und staufischen Kaiser 919—1254
Eggers, A., D. Urkde. Papst Hadrians IV.
für d. König Heinrich II. von England über
d. Besetzg. Irlands. ’22. s. 23, 2271. Rez.:
Preuß. Jbb. 191,372—73B. Schmeidler. [2886
Kaufmann, M. D. Tagebuch des
Tageno. Krit. Untersuchg. d. Über-
lieferg. e. Quelle z. G. d. Kreuzzuges
Friedrichs I. Würzburg: Becker '24.
VI, 156 8. 8. [2887
Splie, H., E. Überblick über d.
Chronik Heinrichs von Livland, d.
ersten Chronisten Alt-Livlands 1184—
1227. [Masch.schr.], 86 S. 4%, Ausz.
[Masch.schr.]: 1 Bl. 4°.
Erlangen, Phil. Diss. "23. [2888
D. Register Innocenz’ II. über die
Reichsfrage 1198—1209. Nach d. Ausg.
von Baluze, Epistolarum Innocentii III.
Tomus I. In Ausw. übers. u. erl. von
a Tangl. Lpz.: Dyk 23. XXXV, 256 S.
(= D. G.schreiber d. dtn. Vorzeit.
7 Gesamtause. Bd. 95.) [2889
Donald, G. C. Zur Entwicklg. d.
Prosastils in d. Sachsenchronik. Borna-
Lpz.: Noske ’14. VIII, 68 S. 8°.
Marb., Phil. Diss. '23. [28898
Sthamer, E., D. verlorenen Register
Karls I. von Anjou. ‚(Berl.:) Akad. d.
Wiss.; ‚ae Gruyter in Komm. ('23).
29 S. 4
Aus: SITE d. Preuß. Akad. d. Wiss.
(Phil.-hist. Kl.) '23, 2. [2890
Reinöhl, F. v. D. Siegel Lothars III.
(N. Arch. 45, 27084.) [2891
Ruville, A. v., D. Kreuzzüge. ’20. r. ’22,
1208 u. ’23, 2278. Rez.: Gött. gel. Anz. 185,
75—77 A. Hessel. [2892
Pioen, D. Streit um d. Dassower Sce u.
d. Barharossa-Urkde. (Schöneberg i. Mecklb.
[24]: Lehmann & Bernhard). 30 S. 8°. [2893
Güterbock, F., Barbarossa auf Burg
Rivoli. E. Beitr. zu s. Paßpolitik. (Neues
Arch. 45, 3867—73.) [2894
Güterbock, F., Tortonas Abfall vom
Lombardenbund. E. diplomat. Unter-
suchg. (N. Arch. 45, 306—59.) [2895
adierbenh. F., D. Gelnhäuser Urkde. u.
d. Prozeß Heinrichs d. L. ’20. s. ’22, 1914 u.
23, 2285. Rez.: Niedersächs. Jb. 1, 223—29
O. H. May; Mitt. a. d. hist. Lit. 51, 35f. F. W.
Taube. | 12896
Lenel, W., D. Konstanzer Frieden von
1183 u. d. italien. Politik Friedrichs 1.
(Hist. Zt. 128, 189—261.) 12897
Gronen, E., D. Machtpolitik Heinrichs d.
JL. ’19. s. ’19/21, 1952 u. '23, 2282. Rez.:
Mitt.a.d. hist. Lit. 51,34 f. F. W. Taube. [2898
Bornitz, F. Heinrich d. Löwe als
Städtegründer u. -förderer. [Masch.-
schr.) 57 S. 4%. Ausz.: Jb. d. Diss. d.
Phil. Fak. Berlin. ’22/23, 1. S. 128—130.
Berlin, Phi!. Diss. '23. {2899
*89
Treu, W., D. polit. u. persönl. Be-
ziehgn. Heinrichs d. Löwen zu d. engl.
Königen Heinrich 11. u. Richard I.
[Masch.schr.] 100 S. 4%. Ausz.: Jb. d.
Phil. Fak. Halle. ’21/22, 1. S. 34—36.
Halle, Phil. Diss. ’19 ['23]. [2900
Philippi, Fr., Heinrich d. Löwe als
Beförderer von Kunst u. Wissenschaft.
(Hist. Zt. 127, 50—65.) [2901
Kekule von Stradonlitz, St., D. Abstam-
mung d. Kaiserin Konstanze, d. Gemahlin
Kaiser Heinrichs VI., u. die Frauen d. Königs
Roger II. von Sizilien. (Fam.gesch. BII. 22,
45—50.) [2902
Ziegler, L., Vom mittelalterlichen Dtid.
[Heinrich VI. u. Friedrich II.] (D. neue
Rundschau 34, 312—327.) [2903
Greven, J., Frankreich u. d. 5. Kreuzzug.
(Hist. Jb. 43, 15—52.) [2904
Helbok, A., E. Ber. z. Ermordg. König
Philipps von Schwaben im J. 12C8 u. über d.
frühesten Montforter. (Vierteljschr. f. G.
Vorarlberg 8, 19—21.) [2905
Wolff, E., D. Albigenser-Krieg u. die
Troubadours 1209—1229. [Masch.schr.) IV,
112 8. 4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Königsberg
i. P. ’22, 108—109.
Königsberg, Phil. Diss. ’23, [2906
Cartellieri, A., Philipp II. August, König
v. Frankr. Bd. 3. 4, 1. 2. ’10. '21. '22. s. ’23,
2344. Rez.: Hist. Vierteljschr. ’21, 344— 46
R. Holtzmann; Vierteljschr. f. Soz.- u. Wirt-
sch.g. 17, 190—92 C. Brinkmann; Mitt. a. d.
hist. Lit. 51, 37f. F. W. Taube. [2907
Steinen, W. v. d., D. Kaisertum Friedrichs
d. Zweiten nach d.' Anschaugn. seiner Staats-
briefe. ’22. 8. ’23. 2288. Rez.: Hist. Vierteljschr.
21, 347—49 F. Baethgen; Hist. Zt. 128, 321—
24 F. Liebermann; Preuß. Jbb. 191, 371 f.
B. Schmeidler. [2908
Egelhaaf, G., D. Schlacht bei Frankfurt am
5. Aug. 1246. (Württ. Vierteljhefte 31, 45—53.)
[2909
Sauer, W., Konradin im dtn. Drama.
[Masch.schr.] V, 217, 29 S. 4°.
Marburg, Phil. Diss. ’20 [’23]. [2910
Müller, Karl Otto, D.unbekannte Gründgs.-
urkde. Maulbronns vom J. 1147. (Württ.
Vierteljhefte 31, 29—44.) [2911
Donat, A. Genealog. Untersuchgn.
z. Stammbaum d. luxemburg. Grafen
von Heinrich d. Blinden (+ 1196) bis
zu Beatrix, der Tochter Heinrichs VII.
[Masch.schr.] 97 S. m. Taf. 4°. Ausz.:
Jb. d. Phil. Fak. Halle. °21/22, 1. S5. 26.
Halle, Phil. Diss. [’23]. [2912
Sehaudel, L., Les Comtes de Salm
et l’abbaye de Senones aux 12e et 13e
siècles. Contribution à Phistoire de
Senones, Pierre-Percee, Badonviller, Bla-
mont, Deneuvre. Avec 3 grav. et 1 pl.
Nancy: Berger-Levrault. °21. XXII,
211 S. 8°, [2913
Philippi, F., Gründgsurkde d. Stadt
Siegen von 1224. (Siegen u. d. Siegerland ’24,
1—5.) [2914
*90
Kötzschke, R., Markgraf Dietrich von
Meißen als Förderer d. Städtebaues.
(N. Arch. f. Sächs. G. 45, 1—46.) [2915
Freundt, A, D. nordostdte. Kolo-
nisation im 13. Jhdt. E. Beitr. z. Ent-
stehgsg. d. dtn. Volkswirtsch. [Masch.-
schr.]| 126 S.
Lpz., Phil. Diss. '23. [2916
c) Zunere Verkältn'sse.
Rosenstock, E., Königshaus u. Stäm-
me in Dtld. zw. 911 und 1250. Lpz.:
Meiner '14. XI], 416 ïS. 8°.
Heidelberg, Phil. Diss. ’23. [2917
Stimming, W., D. dte. Königsgut im 11. und
12. Jh. TI. 1. '22. s. '23, 1160. Rez.: Hist. Zt.
129, 299—301 W. Erben: Zt. f. Rechtse. 44
G.-Abt., 468—70 E. Heymann. [2918
Dopseh, A., D. staatsrechtl. Stelle. d.
Ministerialen in Österreich. (Mitt. d. öst. Inst.
f. G.forschg. 39, 238}— 43.) [2919
Heibok, A., D. Dienstmannen von Mont-
fort. (Vierteljschr. f. G. Vorarlbergs 8, 33— 38.
71—77.) [2920
Meyer, Herbert, D. Mühlhäuser
Reichsrechtsbuch aus d. Anf. d. 13.
Jhdts. Dtlds. ältestes Rechtsbuch nach
d. altmitteldtn. Hss. hrsg., eingel. u.
übers. Weimar: Böhlau '23. X, 190 S.
g0,
Rez.: Zt. f. Rechtsg. 44 G.Abt., 432—40
K. Frölich. [2921
Hugelmann, K. G., D. Sachsen-
spiegel u. d. 4. Lateran. Konzil. (Zt. f.
Rechtsg. 44 K.Abt., 427—-87.) 12922
Kisch, ' 6@., (Zwei Sachsenspiegel-Voka-
bularien.) (Zt. f. Rechtsg. 44 G.Abt., 307— 15.)
[2923
Steffenhagen, En D. Entwickle. d.
Landrechtsglosse d. Sachsenspicgels.
12. Wien u. Lpz.: Hölder-Pichler-
Tempsky [Abt.:] Akad. d. Wiss. in
Komm. '23. 80. (= Akad. d. Wiss. in
Wien. Philos.-histor. KI. Sitzgsberr.
195, 1.)
12. Johann von Buch u. d. kanon. Glosse.
550 5.
Rez. von 11 (vgl. '23. 2299) u. 12: Lit.Zbl.
74, 544f. G. Kisch: Zt. £. Reehtsg. 44 G.Abt.,
351--53 J. v. Gierke. [2924
Keyser, E., D. Stadtrecht Danzigs im
13. Jhdt. (Altpreuß. Forschen. 1.) [2925
Keßler, D., D. Eheprozeß Ottos u.
Irmineards v. Hammerstein. Studie z.
G. d. kathol. Eherechts im Mittelalter.
Berl.: Ebering °23. 69 8. 80, (== Ilistor.
Studien 157.)
Berlin, Phil. Diss. '23.
Rez.: Dte. Lit.-Zte. N. F. 1, 370-—-73
U. Stutz: Zt. f. Rechtsg. 44 K.Abt., 560--65
W. Hörmann. [2926
à _—— mm a nn
Bibliographie Nr. 2915—2968
Sehmid, Franz, D. ritterl. Schutz- u.
Angriffswaifen in d. mittelhochdtn.
Lit. von 1170 —1215. [Masch.schr.] 79
S. 49.
Freib. i. B., Phil. Diss. '23.
Jonehimsen, P., D. Investiturstreit
u. d. dte. Verfasse. (BH. f. d. Gymnasial-
schulwesen 58. Heft 2, S. 53—35 m.
Nachtr. in Heft 3.) [2928
Klares, Chronologie d. Kardinaibischäfe
im 11. Jh. (Festschr. z. Jhätfeier d. Gymn. am
Burgeplatz in Essen '24, 19— 29.) (2929
Honselmann, Kl., Eine bisher un-
gedruckte Urkde. d. Papstes Lucius II.
u. d. Anfänge d. Provinzialkapitel d.
Benediktiner in Dtld. (Zt. f. vaterl.
G. u. Alt.kde. [Westfalen] 82, 62—78.)
[2930
Kunze, B., Beitrr. zur mittelhochdtn.
Predigtforschg. Die Hdschr. Ms. Qu. 1486 der
Staatsbibliothek zu Berlir. (Jb. d. philos. Fak.
Halle "21/221, 10—12.)
Halle a. S., Phil. Diss. ’22. 2931
Borne, F. van den, Vorstudien z.
G. d. franziskan. Dritten Ordens im
13. Jhdt. Münster i. W.: Aschendorff
23. VHI 76 S. 8, (= Franziskan.
Studien. Beih. 8.)
München, Phil. Diss. '20 [’23).
Schwartz, Gerh., u. EB. Abegg, D. Kloster
San Micheie della Chiusa u. s. G.schreibg. (N.
Arch. 45, 2335—52.) [2933
Clauß, H., E. Kirchenbau Ottos von Bam-
berg in Altmühlgau. (Beitrr. z. bavr.
Kircheng. 30, 30—36.) [2934
Muggenthaler, H., Kolonisator. u.
wirtschaftl. Tätigkeit e. dtn. Zister-
zienserklosters |Waldsassen] im 12. u.
13. Jhdt. München: Schmidt '24. VI,
179 S.. 8 Ktn. 8%. (= Dte. Geschichts-
bücherei 2.) [2935
Aich, A., Leonhardsfilguren m. bes. Berücks.
der Funde in Pflaumloch OA. XNeresheim.
(Wiirtt. Vierteljhefte 31. 2935—99.) [2936
Herbst, H., Häresien in Südwestdtld.
in d. ersten Hälfte d. 13. Jhdts. [Hd-
schr.] 6 Bl., 119 S. 4%. Ausz.: Jb. d.
Phil. Fak. Leipzig. "22,2. S. 10 — 101.
Lpz.. Phil. Diss. "22 [23]. [28937
Kühl, A, D. Dominikaner im dtn.
Rheingebiet u. im Elsaß während d.
dreizehnten Jhdts. [Masch.schr.] VHI,
197 S. 4%. (Mit e. Exkurs über: D. Ent-
wickle. dominikan. Ordensg.schreibe.)
Freiburg i. B., Phil. Diss. '23. [2938
Seherer, E. C., D. Straßburger Bischöfe
im Investiturstreit. E. Beitr. z. elsäss.
Kircheng. Bonn: Tinner °23. XV, 192
S. 80%, (Schrr. d. Wissenschaftl. Inst. d.
Elsaß-Lothringer im Reich.)
Bonn, Kath.-theol. Diss. '22 [23].
[2927
[2932
[2939
Zeit der sächsischen, fränkischen und staufischen Kaiser 919—1254
Redern, H. v., E. dte. Frau. Lebens-
bild Hildegards v. Bingen, Äbtissin d.
Klosters Rupertsbere 1098—1179.
Schwerin i. M.: Bahn °23. 167 S. 80,
[2939a
Vaupel, R., D. ältesten Chartulare d.
Klosteres Fulda. Tl.1: Originalchartular u.
Pistorius. (Jb. d. phil. Fak. Marburg '22/ 23,
283—583.) [2940
Beekschüfer, B, D. heilige Adolf,
Bischof von Osnabrück. Paderborn:
Bonifacius-Dr. "24. 63 S. 8. [2941
Riemer, M., Zur Vorg. d. Kl. Marien-
born. (G.bll. f. Magdeburg 56/59,
63—95.) [2942
Möllenberg, W., Aus d. G. d. Klosters
Unserer Lieben Frauen zn Magdeburg. 1. D.
gefälschte Gründgsurkde. 2. D. Gründg. d.
Klosters. (G.bll. f. Magdeburg 56/59, 116— 26.)
[2943
Kunze, H., Rrimser Reliquien in Magde-
burg. (G.bll. f. Magdeburg 56/59, 166--68.)
[2944
Schultz, Max, D. pfarrrechtl. Organisa-
tion d. Stadt Jena im Mittelalter ...
Fulda: Fuldaer Actiendr. ’23. 3° (= Quellen
u. Abhdlen. z. G. d. Abtei u. d. Diöz. Fulda
11 {Teil 1].) [29448
Wehrmann, M., Bischof Otto von
Bamberg in Pommern. Greifsw.: Mo-
ninger '?4. 77 S., 2 Taf. 8%. (= Pomm.
Heimatkde. 8.) [2945
Hofmeister, A. Zur Chronologie u.
Topographie d. 1. Pommernfahrt d.
Bischofs Otto von Bamberg. (Pomm.
Jbb. 22, 3—25.) [2946
Wehrmann, M., D. Lehr- u. Predigt-
tätigkeit d. Bischofs Otto v. Bamberg i in
Pommern. (Balt. Studien 26, 157—1 89.)
[2947
Ohie, R., D. Bedeutg. d. Zisterzienser f. d.
Besiedelg. d. Mark Brandenburg. E. kultur-
gesch. Untersuchg. '22. s. '23. 2302. Rez.:
Forsch. z. br. u. pr. G. 37, 350 W. Hoppe.
[2948
Bauermann, J., D. ält. Urkdn. f.
Kloster St. Marienthal aus d. J. 1234—
45. (Neues Laus. Mag. 99, 99—127.)
[2949
Kehr, P., Nachtrr. zu d. Papst-
urkdn. Italiens. (Nachrr. d. Kegl. Ges.
d. Wiss. Göttingen 24. 156—! 13.) [2950
Ruck, Wa D. Besetz. d. sizil. Bis-
tümer unter Friedrich II. [Masch.sehr.]
128. 49,
Heidelberg, Phil. Diss. '23. [2951
Kraus, C. v.. Zu Walthers Elegie (124,
1—-125, 10). (Graz: Leuschner & Lubensky
13 8. 8°, Abdr. aus: Jellinek. M. H.,
C. v. Kraus u. S. Singer, Konr. Zwierzina z.
29. März '24. 2051a
Juchhoff, R., Beitrr. z. Kenntnis d.
Reimtechnik d. frühmittelhochdtn. Ge-
A un EL een Be Fun ne an ap rad m a ame it, ana an A ee en ar a HF Sn ae a a a a a a a A EB a BF
*91
dichte geistl. Inhalts (von ca. 1060—
1179). [Masch.schr.] 119 S. 4%. Ausz.:
Jb. d. Phil. Fak. Bonn. 1,1. S. 46—50.
Bonn, Phil. Diss. '23. [2952
Singer, 8., Ruodlicb,. (Graz: Leuschner u.
Lubensky '24.) 23 5. 8° Abdr. aus: Jellinek,
M. H.. C. v. Kraus u. S. Singer, K. Zwierzina
z. 20. März ‘24. Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N.F. 1
2321f. E. Gierach. [2953
Dam, J. van, Z. Vorg. d. höfischen
Epos. Lamprecht, Eilhart, Veldeke.
Bonn u. Lpz.: Schroeder '23. XV, 132
S. 4°. (= Rhein. Beitrr. u. Hilfsbücher z.
germ. Philol. u. Volkskde. 8.)
Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N. F. 1, 2531—34
L. Wolff. [2954
Dam, J. van, D. Veldeke-Problem.
Groningen: Wolters '24. 24 S. 8° Rez.: Dte.
Lit.-Ztg. N. F. 1, 2534—37 L. Wolf. [2955
Baldinger, E., D. Minnesänger Graf
Rudolf von Fenis-Neuenburg. E. li-
terarhist. Untersuchg. Bein: Francke
23. XI, 91 S. 8%. (= Neujahrsbll. d.
Literar. Ges. Bern. Der n. F. 1.) [2956
Wilhelm, Fr., Wolfram von Eschenbach
u. die Markgräfin von Heitstein. (Münch.
Mus. f. Phil. d. Mittelalters 4, 307—319).
12957
Basler, ©. Bruchstücke v. Wolframs
Parzival. (Festschr. Eug. Mogk. Halle ’24,
146—50.) [2958
Rath, W., Heinrich von Osterdingen u.
Roßbach an d. Wied. (D. Westerwald. '24,
20—24.) [2959
Schröder, Edw.. D. dte. Marienlegende vom
Bischof Bonus. (Nachrr. d. Kgl. Ges. d. Wiss.
Göttingen 24, 1—12.) [2960
Sehröder, Edw., D. Dichter d. dtn.
„Eraelius“. E. Beitr. z. altbayer. Lit.g.
Münch.: Franzin Komm. ‘24. 18 N. 8° (=Sitz.-
berr. d. bayer. Ak. d. Wiss. Phil.-phil. Kl. '24.
Abt. 3.) {2961
Wolff, Ludw., D. Gottfried von Straßburg
zugeschriebene Marienpreis u. Lobgesang auf
Christus. Untersuchgen. u. Text. Jena: From-
mann '24.\, 1368. 8% (= Jenaer germ.
Forschen. 4.) [2902
Birkner, R., Bischof Otto II. von Freising,
d. 1. dte. Barlaameichter. (Wiss. Festgabe z.
1200j. Jub. d. hl. Korbinian '24, 2885—98.)
[2963
Schröder, Edw., D. dte. TLanzelot in Prosa,
e. Werk aus d. Anf.d. 13. Jhdts. (Zt. f. dt. Alt.
60, 148—351.) [2964
Moser, L.. D. Minnesänger Purkart von
Hohenfels. (D. Überlinger See, re
w 075}
Rühl, U.. D. Nachleben Walthers von
d. Vogelweide im Volkslied. E. Beitr. z.
Biologie d. Volksliedes. |Masch.schr.]
105 S. £.
Köln, Phil. Diss. "23. [2966
Wiessner, E.. Kritische Beitrr. z. Text-
gestalt. d. Lieder Neidhardts. (Zt. f. dt. Alt.
u. dte. Lit. 61, 141—177.) [2967
Bormann., K., D. Metrik im ‚Guten Ger-.
hard“ d. Rudolf von Ems. Halle (Saale):
Niemeyer "23. IX, 718. 8°. [2968
*92
Bruder, A., Studien zu BL
Liechtensteins „„Frauendienst‘“.
Friesacher Turnier 1224 e. hist. Quel k
[Masch.schr.] 140 5. 4°.
Freiburg i. B., Phil. Diss. '23. [2969
Pusch, H., Klang u. Rhythmus bei Ulrich
von Liechtenstein. [Masch.schr.] 238 S. m.
Kurv. 4°. Ausz.: Jb. d. Diss. d. Phil. Fak.
Berlin. 20—21, 138—145.
Berlin, Phil. Diss. ’21 [23]. [2970
Leimbach, H., D. Landschaft in d. Werken
Konrads von W ürzburg. [Masch.schr.] 150 8. 4°.
Frankfurt, Phil. Diss. ’22 ['23]. [2971
Woif, Ludw. z D. Reimehronik Eberhards
von Gandersheim. (Jb. f. niederdte. Sprach-
forschg. 50, 31—45.) [2972
Schramm, P. E., D. Herrscherbild in
d. Kunst des früh. Mittelalters. (Vortrr.
d. Bibl. W arburg I 111, 145—224.) [2973
Zibermayr, j Die St. Wolfgang-
legende in ihrem Entstehen u. Einflusse
auf d. österr. Kunst. [M. 3 Bildertaf.]
(Jber. d. oberösterr. Musealver. 80,
139—232.) [2974
Schmidt, A., D. Miniaturen d. Gero-
kodex. E. Reichenauer Evangelistar d.
10. Jhdts. Hs. 1948 d. Landesbibl. zu
Darmstadt. Mit Einl. M. 38 Lichtdr.
Taf. Lpz.: Hiersemann ’24. 73 S. 20,
(= Bilderhdschrr. d. Landesbibl. zu
Darmstadt.) 2975
Habicht, V. C D. goldne Tafel d.
St. Michaeliskirche zu Lüneburg. Bre-
men: Angelsachsen-Verl. '22. 23 S.,
18 S. Abb. 8%. (= Niedersächs. Kunst
in Einzeldarstellgn. 2.) [2976
Fink, A, D. Goldene Tafel von
Lüneburg. (Braunschw. Mag. 30, 1—8.)
12977
Schippers, A., D. Stifterdenkmäler d.
Abteikirche Maria Laach im 13. Jhdt.
w e. Vorw. d. Hrsg. u. Abb. Münster
W.: Aschendorif ’21. VI, 66 S. 8°.
(- Beitrr. z. G. d. alten Mönchtums u. d.
Benediktinerordens. 8.)
Frankfurt, Phil. Diss. ’22 [’23]. [2978
Dreyer. H., Über e. spätroman. Psalterium
aus d. Hildesheimer Kunstkreis. (Alt-Hildes-
heim ’24, 33—36, 3 Abb.) [2979
Paatz, W., Studien z. G. d. Magde-
burger Skulptur d. 13. Jhdts. [Masch.-
schr.] IV, 225 S 4%. Ausz.: Jb. d. Phil.
Fak. Göttingen. ’23, 50—02.
Göttingen, Phil. Diss. ’23. [2980
4. Vom Interregnum bis zur
Reformation 1254—1517.
a) Vom Interregnum bis zum Tode
Karls 1V., 1254—1378.
Finke, H., Acta Aragonensia. Quellen Z.
dtn., italien., französ., span., Z. Kirch.- u.
nn
nn LIU a rn
Kultur-G.
Bibliographie Nr. 2969—8024
aus d. diplomat. Korrespondenz
Jaymes II. (1291—1327). Bd. 3. 722. s. '23,
2337. Rez.: Mitt. a. d. hist. Lit. 51, 104f.
W. Cohn; Hist. Vierteljschr. 21, 464—566
R. Holtzmann. [2951
Johann von Winterthur (Johannes
Vitoduranus): Chronik. In Verb. mit.
C. Brun hrsg. von F. Baethgen. Berl.:
Weidmann 24. XXXVII, 332 S. ®&.
(= Mon. Germ. hist. Seriptores rer.
Germ. nova ser., t. 3.) 2952
Heinrich Taube von Selbach (Heinricus
a Chronik. Hrsg. von H. Bresslau. "22.
.'23, 2333. Rez.: Hist. Vierteljschr. 22, 115f.
M. Manitius. [2953
Schlecht, H., Studien über Joh. von
Neumarkt. [Masch.schr.] 47, 72 S. 4°.
Freib. i. B., Phil. Diss. ’23. [2984
Cohn, W., D. G. d. sizil. Flotte unter d.
Regierg. Konrads IV. u. Manfreds 1250—66.
’20. Rez.: Mitt. a. d. hist. Lit. 51, 1031.
F. Gracfe. [2985
Baethgen, F., E. Versuch Rudolfs v. Habs-
burg, d. Reichsrechte in Toskana wahrzu-
nehmen (Ende 1275). (Hist. Vierteljschr. 22,
70—75.) [2985
Lampe, K., D. polit. Aspirationen Al-
brechts I. u. Ludwigs d. Bayern auf Holland.
‚, [Masch.schr.] XII, 158 S. 4°. Ausz.: Jb. d.
Phil. Fak. Halle. ’21/22, 1. S. 30—32.
Halle, Phil. Diss. '22 ['23]. [2987
Haberkern, E., D. Kampf um Sizilien in d.
J. 1302—1337. ’22. 8. °2?, 2006 u. '23, 2345.
Rez.: Hist. Zt. 128, 4176—78 K. Wenck. [2883
Schneider, F., Kaiser Heinrich VII.
H. 1: Bis z. Beginn d. Romzuges 1310.
Greiz i. V. u. Lpz.: Bredt °24. 76 S., 1
Kte. 8°. 2989
Jafté, E., D. Ehepolitik Boni
VII. [Masch. schr.] 162, VI, 136 S 40.
Freib. i. B. Phil. Diss. ‚23. [2990
Baethgen, F., Zu Johannes von Winter-
thurs Bericht über d. Schlacht am Morgarten.
(Zt. f. schweiz. G. 3, 106— 10.) [2991
Erben, W. D. Schlacht b. Mühl-
dorf 28. Sept. 1322 histor.-geograph. u.
rechtsgeschichtl. untersucht. Graz,
Wien, Lpz.: Leuschner & Lubensky '23.
III, 86 S., 3 Kt. (= Veröffentlichgn. d.
histor. Seminars d. Univ. Graz. 1.)
2999
awt A
Weber, Josef u. Fr. X. Rambold, D. Schlacht
bei Mühldorf. E. geschichtl. Studie. Festschr.
zum Kraiburger Volksschausp. ‚Ludwig d.
Bayer od. d. Streit von Mühldorf“. Mühldorf
am Inn: Geiger '22. 96 S. mit Abb. 8°. [2993
Meyer, Karl, D. älteste Schweizer-
bund. (Zt. f. schweiz. G. 4, 1-16.)
[2994
Appel, 0., D. polit. Tätigkeit Ul-
richs III. Herrn von Hanau 1346—70.
Hanau ’22. XIIL 70 S. (= Hanauer
G.bll. N. F. 5.) [2945
Esser, J., Tausch d. Burg Birge! eg. d.
Vogtei Düren 1301. (Zt. d. Aachener G.Ver. 45.
213—147.) [2990
Vom Interregnum bis zur Reformation 1254—:517
Krabho, H., D. askan. Markgrafen von
Brandenburg als Kurfürsten. (Forsch. z. br.
u. pr. G. 36, 15363.) [2997
Schulz, Gertrud, D. Stralsunder
Bürgermeister Bertram Wulflam. (Hans.
G.bll. 28, 99—140.) [2998
b) Von Wenzel bis zur Reformation,
1378—1517.
Briese, K., D. dte. Chronik d. Straß-
burger Jakob Twinger von Königs
hofen. [Masch.schr.] II, 120 S. 4%.
Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Leipzig. '21,
2. S5. 43—45.
Lpz., Phil. Diss. ’21 ['23]. [2999
Schneider, E., Enea Silvio de’ Picco-
lomini als G.schreiber [H.schr.] 103 S.
4%. Ausz. in: Jahrbuch d. Phil. Fak.
Leipzig. '22, 2. S. 30-31.
Lpz., Phil. Diss. ‘22 [23]. [2999a
Großmann, K., E. neugefundene Hs. d.
drei Chroniken Unrests. (Mitt. d. öst. Inst. f.
G.forschg. 39, 3688—71.) [3000
Sehoehow geb. Bublitz, Lilli, König
Albrecht II. in s. Verhältnis zu Papst
Eugen IV. u. z. Basler Konzil. [Masch.
schr.] 49 S. 4%. Ausz.: Jb. d. Diss. d.
Phil. Fak. Berlin. 22—23, 1. 8. 72—15.
Berlin, Phil. Diss. ’23. [3001
Stowasser, ©. H., Ulrich von Eizing u. d.
Testament König Albrecht II. '22. s. '23, 2365.
Rez.: Vierteljschr. f. Soz.- u. Wirtsch.g. 17,
209. O. Cartellieri. [3002
Kaiser Max u. seine
(23), 117—125.)
Boekwitz, H. H.,
Bücher. (D. Zeugkiste [2]
i [3003
Egersdörfer, K., D. Städte auf d.
Reichstagen Maximilians I. seit d. Tode
Bertholds von Mainz (1505—18).
[Masch.schr.] 76 5. 4°.
Freib. i. B., Phil. Diss. '23. [3004
Schnürer, 6., Gundelfingens Lobrede auf
d. Eidgenossenschaft (1479.) (Zt. f. schweiz,
G. 4, 178—87.) 1005
Büchi, A., Kardinal Matthäus Schiner
als Staatsmann u. Kirchenfürst. E.
Beitr. zur allg. u. schweizer. G. von d.
Wende d. 15.—16. Jhdts. TI. 1. Zürich:
Seldwvla in Komm. ’23. 4°. (= Collec-
tanea Friburgensia. N. F., Fase. 18
(27. d. ganzen Reihe).)
1. (Bis 1514.) XNIV, 396 S.
Rez.: Zt. f. schweiz. G. 3, 4659 —72 E. Fueter
[3006
Castelmur, A. v., Conradin v. Mar-
mels u. s. Zeit. Chur: Keller in Komm.
22, 137 S. 8°,
Rez.: Zt. f. Rechtsg. 44 G.Abt., 371Mf.
U. Stutz. [3007
Knöpfler, J. F., Beitrr. z. Kultur-,
Rechts- u. Kunstg. aus d. Ratsbüchern
|
|
*93
.der Stadt Amberg i. d. O. T. 1: 1432 —
45. (Verhulgn. d. hist. Ver. von Ober-
pfalz u. Regensburg 74, 37—63.) [3008
Esser, J., E. Urkde. über d. Verkauf d.
Burg Oberau (Kreuzau) im J. 1400. (Zt. d.
Aachener G.ver. 45, 247—5355.) [3009
Vollmer, B., Zur Verweserschaft Gelterns
durch Bischof Heinrich von Münster 1479 — 82.
(Zt. f. vaterl. G. u. Alt.kde. [Westf.] 82,
106--11.) [3010
Pennings, H., Beitr. z. G. d. beiden Städte
Recklinghausen u. Dorsten in d. Mitte d.
15. Jhdts. (Vest. Zt. 31, 159—165.) [3011
Feldtmann, H., Hamburg im Lüne-
burger Prälatenkriege u. d. zweite Rezeß
(1458). [Masch.schr.] 235 S. 4°. Ausz.:
(Kiel [22]: Tandler). 4 Bl. 8°. |
Kiel, Phil. Diss. '23. [3012
Herrmann, F., E. dt. Brief Ulrichs v.
Hutten über Erfurter Verhältnisse aus d.
J. 1514. (Mitt. d. Ver. f. G. u. Alt.kde. von
Erfurt 40/41, 185—90.) [3013
Ermisch, H., Kurfürstin Katharina u. ihre
Hofhaltg. (N. Arch. f. sächs. G. 45, 47—79.)
, [3014
Zander, S. D. Beziehgn. Albrecht
Achills von Brandenburg (1440—86) zu
d. Päpsten seiner Zeit. (Jb. d. Phil.
Fak. Halle ’20 I, 38—41.)
Halie a. $., Phil. Diss. '18. [3015
Kretzschmar, H., D. Beziehgn. zw.
Brandenburg u. d. wettin. Landen unter
d. Kurfürsten Albrecht Achilles u. Ernst.
1464—86. (Forsch. z. br. u. pr. G. 37,
20444.) [3016
Wolfl, Richard, D. Politik d. Hauses Bran-
denburg im ausgeh. 15. Jhdt. (1486—99). ’19.
s. '19/21, 2093. Rez.: G.bll. f. Magdeburg
56/59, 176 H. Kretzschmar. 13017
Runge, K., D. Wahlen d. Markgrafen
Albrecht von Brandenburg (T 1545) z.
Erzbischof von Magdeburg u. Mainz u.
z. Administrator von Halberstadt. (Jb.
d. Phil. Fak. Halle ’20 I, 53—58.)
Halle a. 8., Phil. Diss. '21. [3018
Lippert, W., Hans v. Buxdorf u. d. Beea-
dauer bäuerl. Nöte im 15. Jhdt. (Niederlaus.
Mitt. 16, 1—12.) [3019
Wentscher, R., Michael Schwartze, ce.
Görlitzer Bürgermeister um 1500. (D. Familien-
forscher 1, 983—101.) [3020
Semrau, A., D. Brüder Friedrich u. Al-
brecht Watzenrode in d. 2. Hälfte d. 14. Jhdte.
(Mitt. d. Copp.-Ver. zu Thorn 31, 1—4.) [3021
Semrau, A.. Joh. v. Thorun, Bürgermstr.
d. Altstadt Elbing t1410. (Mitt. d. Copp.-
Yer. zu Thorn 31, 37—42.)
Corsepius, W., D. Verwaltg. Polnisch-
Preußens in d. jahren 1466 bis 1479.
[Masch.schr.] 74 5. 4%. Ausz.: Jb. d.
Diss. d. Phil. Fak. Berlin. ’20/21, 247—
248.
Berlin, Phil. Diss. ’21 [’23]. [3023
Gause, F.. Poln. Einwanderg. in d. Kom-
turci Osterode nach d. 2. Thorner Frieden
(1466). E. Beitr. zu d. Frage nach d. Herkunft
d. Masuren. (Altpreuß. Forschgn. 2, 25—40.)
[3024
*94
Joaehim, E., Vom Kulturzustande im
Ordenslande Preußen am Vorabend d.
Reformation. (Altpreuß. Forschen. 1.)
[3025
Cosack, H., Livland u. Rußland z. Z.
d. Ordensmeisters Johann Freitag. (Berl.
23: Ebering). 45 5. 8°. |Teildr.] (Vollst.
in: Hans. G.bll. 28, 1—60.)
Berlin, Phil. Diss. '23. [3026
c) Innere Verhältnisse.
a) Verfassungsgeschichte,
Rechtsgeschichte, Wirtschafts-
und Sozialgeschichte.
Schmitthenner, P., D. Ansprüche d.
Adels u. Volks d. Stadt Rom auf Ver-
gebg. d. Kaiserkrone während d. Inter-
regnums. Berl.: Ebering '23. III, 114 S.
8. (= Hist. Studien 155.)
Heidelberg, Phil. Diss. '23, 13027
Neumann, W., D. dtn. Königswahlen u. d.
päpstl. Machtanspruch währ. d. Interregnums.
'21. s, ’22, 2001. Rez.: Mitt. a. d. hist. Lit. 51,
36f. B. Gumlich. , 13028
Stemmler, H., D. dtn. Königskrö-
nungen von 1273 bis 1486 nach d.
Quellen dargst. [Masch.schr.] 83 S. 40,
Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Halle. ’21/22, 1.
S. 33—34.
Halle, Phil. Diss. ’'21 ['23]. [3029
Stutz, U., D. Abstimmungsordnung d.
Goldenen Bulle. Weimar: Böhlau '22.
52 5. 80,
Aus: Zt. f. Rechtsg. Germ.-Abt. 43. [3030
Walther, A., D. Ursprünge d. dtn. Be-
hördenorganisation im Zeitalter Maximilians I.
'19. Rez.: Hist. Vierteljschr. 21, 3761. Th.
Mayer. [3031
Mayer, Th., D. Verwaltungsorganisation
Maxitmmilians I. '20. g. ’22, 2066 u. '23, 2370.
Rez.: Hist. Vierteljschr. 21, 492f. A. Walther.
en 13032
Patzelt, E., D. ältesten Statthalterschaften
in Österreich, (Mitt. d. Inst. f. öst. G.forschg.
40, 13437.) [3033
Hammerl, F., D. Rechts- u. Herr-
schaftsverhältnisse im Unterengadin vor-
nehml. im 13. u. 14. Jhdt. Stelle. d.
(rrundherren zu Trasp u. von Ramis
insbes. z. Politik d. Grafsch. Tirol geg.
d. Hochstift Chur. [Masch.schr.] VI},
59 S. £,
München, Phil. Diss. °22 [23]. f [3034
Degen, A., Frankfurt a. M. im Kampf
um d. Unverpfändbarkeit s. Reichs-
steuer (1345—1438). E. Beitr. z. G.
d. Gegensatzes zw. dtn. Fürsten u.
Städten im ansgeh. Mittelalter. [Masch.-
schr.| HE 52 S. 4°. Ausz.: (Wolnzach
o. J.: Vieracker). 1 Bl. $°.
Erlangen, Phil. Diss. "22, [3035
— MM 1al lM Maaa 2
| Lehnbriefes von 1454.
Bibliographie Nr. 3025—3075
“
Gross, L., Zwei unbekannte Register d.
Mainzer Rheinzolls. (Vierteljschr. f. Soz.- u.
Wirtsche. 17, 32—353.) [3038
Siefken, F.. D. Fälschg. d. ostfries.
bri [Masch.schr.]
V, 226 S. m. Beil. 4%. Ausz.: Jb. d. Phil.
Fak. Leipzig. ’21, 2. S. 70—71.
Leipzig, Phil. Diss. '21 [’23]. [3037
Welbull,C., Lübeck och Skane marknaden.
Studier i Lübecks pundtullsböker. '22. s '23,
2376. Rez.: Hans. G.bl. 28, 141—43 W.
Vogel. | 30372
Markmann, F. A, D. G. d. Gerichts-
u. Stadtverfassg. d. Stadt Perleberg im
13. u. 14. Jhdt. [Masch.schr.] VI, 115 S.
4°, Ausz.: Jenaer Jur. Doktorarbeiten
20/22, 24.
Jena, Jur. Diss. ’21 ['23]. [30383
Neufeld, 8.. D. Zeit d. Judenschuldentilgen.
u. -schatzgn. in Sachsen-Thüringen. (Thür.-
Söchs. Zt. f. G. u. Kunst 12, 65— 87.) [3039
Eckhardt, K. A., D. Witzenhäuser
Schwabenspiegelhdschr. (Witzenhausen
[22]: Trautvetter). V, 34 5. 8°,
Marburg, Jur. Diss. ’22 [°23]. [3040
Kleber, H.,D. Reichsgerichtshofprozeß
gg. Herzog Ludwig d. (Gebarteten von
Ingolstadt (1434) u. d. Bedeutg. d.
gleichzeit. Basler Weistums über die
Vorlade. eines Fürsten für die G. d. Pro-
zeßveriahrens >am Reichshofgericht.
|Masch.schr.] V, 228 S. 4°,
Erlangen, Phil. Diss. ’23. [8041
Müller, Karl Otto, Zur Datierg. d. Hs. der
alten Rottweiler Hoigerichtsoring. um 1435.
(Württ. Vierteljhefte 31, 2830—90.) (3042
Keyser, E., D. Stadtrecht Danzigs im
13. Jhdt. (Altpreuß. Forschen. 1, 31—96.)
[3043
Veckinchusen, H., Briefwechsel e. dtn.
Kaufmanns im 15. Jhdt. Hrsg. u. eingel. von
W. Stieda. ’21. s. ’22, 2092 u. '23, 2386.
Rez.: Hist. Zt. 129, 308—05 C. Brinkmann;
Vierteljschr. f. Soz.- u. Wirtsch.G. 17, 132--39.
30414
{
Seelmann, T., Jakob Fugger. [Titel-
aufl. '09.] Lpz.: Feuer-Verlag °23. 164
S. mit 5 Taf. 8°. (= Meister 4.) [3045
Hümmerich, F., D. erste dte. Han-
delsfahrt nach Indien. 1505/06. E.
Unternehmen d. Welser, Fugger u. a.
Angsburger sowie Nürnberger Häuser.
Münch.: Oldenbourg ’22. VI 151 S.
9%. (= Hist. Bibl. 49.)
` Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N. F. 1, 12971 H. Sieve-
king. [3046
Wentz, G., D. offene Land u. d.
Hansestädte. (Hans. G.bll. 28, 61—98.)
[3047
Vom Interregnum bis zur Reformation 1254— 1517
Schneiders, R., Bierhandel u. Bier-
politik d. norddt. Städte im 14. u. 15.
Jhdt. [Masch.schr.] 127 S. 49,
Köln, Wirtsch.- u. sozialwiss. Diss. '23.
[3048
Fritzsche, K., D. kommerziellen u.
polit. Beziehgn. d. niederdtn. Städte u.
d. Dtn. Ordens zu Nordfrankreich. (Von
d. Anfängen b. z. Tode Karls VI. v.
Frankr.) "[Huschr.] 106 8. £,
Lpz., Phil. Diss. ’23.
Hasenöhrl, H., D. Gewerbepolitik d.
Stadt Ulm im 14. u. 15. Jhdt. Aatasehi
sehr.) VII, 192 S. 4.
Heidelberg, Phil.. Diss. '23. [3050
Adam, P., D. Frankfurter Buchbinder um
d. Wende d. 15. Jhdts. (Monatsbil. f. Buch-
einband u. Handbindekunst. Hausztschr. d.
Fa. Hübel & Denck in Lpz. 2, H. 6/7, 5—-15.)
. [3051
Wähler, M., D. Blütezeit d. Erfurter
Buchgewerbes (1450—1530). (Mitt. d.
[3049
ver. f. G. u. Alt.kde. von Erfurt 42,
3—58.) [3052
Abicht, M., E. herzog)l. Wirtschaftsbuch
aus d. J. 1372 u. 1373. (Mitt. d. G.- u. Alt.-
ver. Liegnitz '23 u. ’24, H. 9, 223—231.) [3053
Semrau, A., Beitr. z. G. d. Bautätigkeit in
d. Altstadt Elburg im 13. u. 14. Jhdt. (Mitt.
d. Copp.-Ver. zu Thorn 31, 20—36.) [3054
Semrau, A., D. 1. Vermessg. d. Bürger-
wiesen in d. Altstadt Elbing im J. 1338.
(Elbinger Jb. 3, 116—128.) [3055
—
Ephraim, M., G. d. Juden im Elsaß
von d. Mitte d. 13. bis z. Ende d. 14.
Jhdts. unt. Berücks. v. Straßburg.
[Masch.schr.] VI, 110 S. 4.
Freib. i. B., Phil. Diss. ’23. [3056
Keyser, E., D. Bevölkerg. Danzigs u.
ihre Herkunft im 13. u. 14. Jhdt. Lübeck:
Hans. G.ver. ’24. 93 S. 80, (= Pfingst-
bll. d. Hans. G.ver. 15.)
Rez.: Mitt. d. Copp.-Ver. zu Thorn 32,
75—T8 A. Semrau; Forsch. z. br. u. pr. G. 37,
357f. H. Krabbo. [3057
ß) Religion und Kirche.
Müller, Ludwig, Studien z. G. d.
Wiener Konzils 1311—1312. [Masch.-
schr.] 87, IX S. 4°.
Freiburg i. B., Phil. Diss. ’23. [3058
Suhle, A., D. Besetz. d. dtn. Bis-
tümer unter Papst Johann XXII. (1316
— 1334). [Masch.schr.] 136 S. 4°. Ausz.:
Jb. d. Diss. d. Phil. Fak. Berlin. "20/21,
118—121.
Berlin, Phil. Diss. '21 ['23]. [3059
Quandt, K., Papst Gregor XII.
[Masch.schr.] 175 5. 4%. Ausz.: Jb. d.
Diss. d. Phil. Fak. Berlin. "20/21, 132—
134.
Berlin, Phil. Diss. ’21 ['23]. [3060
-
— nn Leer em mL nn m ln nn
TE EEE
*95
Bd. 2:
Reform-
W.:
Acta concilii Constanciensis.
Konzilstagebücher, Sermones,
u. Verfassungsakten. Münster i.
Regensberg '23. VI, 770 5. £.
Rez.: Zt. f. Rechtsg. 44 K.Abt., 585—-87
Stutz. [3061
Arendt, P., D. theol. u. hist. Bedeut.
d. Konstanzer Konzilspredigten. E.
Beitr. z. Theol. u. Kircheng. d. 15.
Jhdts. [Masch.schr.] 184 S. £.
Freiburg i. B., Theol. Diss. ’23. [3062
Haller, 3.. Überlieferg. u. Entstehg. d.
sogen. Reformation Kaiser Siegmunds. (Feftg.
U
t.
Karl Müller '22, 103—-17.) [3063
Bösel, K., D. kirchl. Reformideen
Dietrichs von XNieheim. [Masch.schr.]
100 5. 4%. Ausz.: (Halle a. d. S. '23:
Gebauer-Schwetschke). 1 Bl. 8%.
Rostock, Phil. Diss. "23. [3064
Grat, F., D. Ablaßfrage u. Dietrich
v. Nieheim. [Masch.schr.] X, 104 5. 4°.
Freiburg i. B., Phil. Diss. '23. [3065
Günther, O., Zwei Breslauer Hss. vom
Baseler Konzil u. ihr Schreiber. (Schles. Jbh.
f. Geistes- u. Nat.wiss. 3, 10—20.) [3066
Karnbaum, A., D. Kirchenfrage auf
d. Reichsversmien. d. J. 1438. [Masch.-
schr.] 133 5. 4°. Äusz.:0.0.u. J. 1 Bl. 80.
Erlangen, Phil. Diss. '22. [3067
Sehwindt, A. Mo Hans Denck, e.
Vorkämpfer undogmat. Christentums
1495—1527. Schlüchtern: Neuwerkverl.
[24]. VIH, 109 8. 8, [3068
Wulkan, €.. D. kirchliche Ideal d. Johann
Eberlin von Günzburg. (Jb. d. philos. Fak.
Halle '50 1, 45—47.)
Halle a. S., Phil. Dise. '20. [3069
—
Hierarchia catholica medii et recen-
tioris aevi. Vol. 3. Münster: Regensberg
23. 40,
3. Sacculum XVI ab anno 1503 complectens
quod inchoavit G. van Gulik, absolvit C.
Eubel. Ed. altera quam cur. L. Schmitz-
Kallenberg. VII, 355 5. [3070
——
Müller, Karl Otto, Kanzleiregister d. Dom-
kapitels zu Sitten (Kanton Wallis) von 12852 —
1327. (Zt. f. Rechtsg. 44 K.Abt., 532—833.)
[3071
Göller, E. Sixtus IV. u. d. Kon-
stanzer Bistumsstreit (1474—80). (Frei-
burg. Diöz.-Arch. N. F. 25, 1--60.) [3072
Dannenbauer, H., Zur Verwaltg. d. Kirchen-
guts im ausgehenden 15. Jhdt. (Beitrr. z.
bayer. Kircheng. 31, 44—50.) [3073
Schäffauer, F., Nikolaus von Dinkelsbühl
als Prediger. B. Beitr. z. religiös. Kulturg. d.
ausgeh. Mittelalters. [Masch.schr.] XXVI,
189 8. 4°.
Tübingen, Phil. Diss. '23. [3074
Stolz, E., Von d. gold. Rose u. ihrer Ver-
leihg. an Graf Eberhard im Bart 1482. E.
Beitr. z. schwäh. Ablaßg. (Rottenburger
Monatsschr. 5, 13—IR.) [3075
Kirn, P., D. Nebenregierg. d. Domkapitels
im Kurfürstentum Mainz u. ihr Ausdruck im
*36
Urkdnweser. d. 15. Jhdts. (Arch. f. Urk.-
forsch. 9, 141—353.) [3076
Salis, F., Forschen. z. älteren G. d.
Bistums Kammin. (Balt. Studien N. F.
26, 1—-155.) [3077
Ruchholz, F., Aufdeckg. e. alten Friedhofs
in Landsberg (Warthe). (Neumark 1, 2—8.)
. [3078
Burgwitz, M., D. Armutsstreitig-
keiten im Franziskaner-Orden unter d.
Pontifikat Johanns XXII. [Masch.schr.]
120 S. 4°. Ausz.: Jb. d. Diss. d. Phil.
Fak. Berlin. ’20/21, 345—347.
Berlin, Phil. Diss. '21 ['23]. [3079
Kozak, E. A., D. älteste Urkunde des
Klosters Putna. Zur 400jähr. Gedenkfeier d.
Todes Stephans d. Großen. Czernowitz:
Bukowinaer Vereinsdr. ’04. 7 S. 8°. [3080
Wey, F. R., D. Deutschordens-Kom-
mende Hitzkirch, deren Twinge Buttis-
holz, Menznau-Geiss, Oberreinach,
Tannenfels u. die d. Orden inkorporierte
Pfarrstelle Altishofen (1236—1528).
Luzern: Haag in Komm. '23. XX, 201 S.,
4 Taf. 8°. [3081
Johner, Heggbacher Klosterfrauen unter d.
Äbtissin Agnes Sauter (1480—1509). (Württ.
Vierteljhefte. 31, 292—95.) [3082
Pfeifler, A. u. F. Klimm, D. Statutenbuch
d. St. German- u. St. Moritz-Stiftes u. 8.
Miniaturen. (Palatina-Alınanach f. ’25, 21—25.)
[3083
Redlich, V., Johann Rode von St.
Mathias bei Trier, e. dtr. Reformabt des
15. Jhdts. Münster: Aschendorff ’23.
XV, 123 8.8%. (= Beitrr. zur G. d. alten
Mönchtums u. d. Benediktinerordens. 11.),
[3084
Wellstein, G., D. Visitationsabschied d.
Erzbischofs Jacob I. v. Trier f. d. Abtei
Himmerod v. 8. April 1445. (Cistercienser-
Chronik 36, Nr. 429, 2225—35.) [3085
Riemer, M., Berr. über Visitation von
Nonnenklöstern d. Bist. Halberstadt u. d.
Erzbist. Magdeburg aus d. J. 1496—98. (Zt. f.
Kireh.g. d. Prov. Sachsen 20, 92—107.) [3086
Füsslein, W., D. Anfänge d. Kollegiat-
stiftes S. Egidii u. S. Erhardi zu Schmal-
kalden. (Zt. f. Henneb. G. 18, 5—23.) 13087
Liber beneficiorum domus Corone
Marie prope Rugenwold 1406—1528.
Hrsg. von d. Ges. f. pomm. G. u. Alt.kde.
Bearb. von H. Lemcke. (Orts- u. Per-
sonenregister von (). Grotefend.) Stettin:
Saunier ’19. XXXIV S., 256 5., 3 Bl.
Faks. 4°. (= Quellen zur pomm. G. 5.)
[3038
Krabbo, H., D. Urkde. d. Markgrafen
Otto IV. u. Johann IV. von Brandenburg für
d. Kloster Trebnitz v. J. 1301. (Zt. d. Ver. f.
G. Schlesiens 57, 118—-32.) 13089
Bibliographie Nr. 3076—3130
Birkenmajer, 4., Zur Bibliographie Alberts
d. Gr. (Philos. Jb. d. Görres-Gres. 37, 2700—72.)
[3090
Heidingsfelder, G., Albert von Sachsen. S.
Lebensgang u. s. Kommentar zur nikomachi-
schen Ethik d. Aristoteles. ’21. s. '23, 2414.
Rez.: Lit. Zbl. 74, 565 Gotthardt. [3091
Ritter, G., Mamilius von Inghen u. d.
okkamistische Schule in Dtid. ’2ı. s. '23.
2415. Rez.: Hirt. Zt. 129, 2415. [3092
Ritter, G., Studien z. Spätscholastik. 2:
Via antiqua u. via moderna auf d. dtn. Uni-
versitäten d. 15. Jhate. Heidelb.: Winter '22.
156 5. 8°. (= Nitz.berr. d. Heidelb. Ak. d.
Wiss. Philos.-histor. Kl. ’22. Abb. 7.) (3093
Hornstein, Xavier de, Les grands
mystiques allemands du 14e sièele.
Eckart, Tauler, Suso. Etat présent des
problèmes. Paris-Lucerne: Raeber "24.
8. [3094
Redern, H. v., D. Gottesfreund Johannes
Tauler u. d. Freunde Gottes im 14. Jhdt.
4. Aufl. Schwerin i. Mecklb.: Bahn ’23. 96 5. R°.
[3095
Schnitzer, J., Savonarola. E. Kulturbild
aus d. Zeit d. Renaissance. Mit 10 Abb. u.
32 Taf. [2 Bde.) Bd. 1. 2. München: Rein-
hardt’ 24. XII, 599 5., S. 601—1167. 8°. [3096
y) BLNDNE, Literatur, Kunst,
olksleben.
Zedler, G., D. neuere Gutenberg-
forschg. u. d. Lösg. d. Costerfrage. Frank-
furt a. M.: Baer '23. 63 S. 8°. [3097
Giesecke, A., D. neuesten Forschen. zur
Erfinde. d. Buchdruckerkunst. (Schweizer
graph. Mitt. 42, 18588.) [3098
Kossmann, F., Nieuws over den oorsprong
der bockdrukkunst ? (Onze Eeuw '24,161— 73).
[3099
Rath, E. v., Vorläufer des Gesamt-
katalogs der Wiegendrucke. (Werden u.
Wirken. E. Festgruß Karl W. Hirse-
mann zugesandt. ’24, 288—305, 2 Tiln. )
[3100
Crous, E., Der Gesamtkatalog der Wiegen-
drucke. (Zt. f. Dtlds. Buchdrucker 36, en
3101
Haebler, K., Schriftguß u. Schriftenhandel
in d. Frühdruckzeit. (Forts.) (Typugr. Jbb. 45,
382—868.) ‚ [3102
Schramm, A. D. Bilderschmuck d.
Frühdrucke. 5—7. Lpz.: Hiersemann
23:20,
5. D. Drucke von Johann Zainer in Ulm.
20 S., 92 Taf. — 6. D. Drucke von Konrad
Dimkmut in Ulm. — 7. Lienhart Holle, Jo-
hannes Reger, Johann Schaeffler u. Hans
Hauser in Ulm. 15 S., 116 Taf. [3103
Weil, E., D. Wiegendrucke Münchens.
E. bibliogr. Verz. mit 9 Typentaf. zsgest.
München: Münchner Drucke '23.
36 5. 40. [3104
Vom Interregnum bis zur
Schramm, A., Günther Zainer, Au
burgs erster Drucker. M. 20 Textbild.
Werden u. Wirken. E. Festgruß Karl
. Hiersemann zugesandt. "24, 363—91.)
[3105
Schwarz, J., D. Memorabilien d. Augs- | x 7 ; =
e. Vertreter d. niederrhein. westfäl.
burger Buchdruckers Erhard Ratdolt (1462—
1523). (Werden u. Wirken. E. Festgruß Karl
W. Hiersemann zugesandt. ’24, En
3106
Schramm, A., Berühmte Buchdrucker,
ihr Leben u. Wirken. 2: Anton Koberger.
(D. Zeugkiste [’28], 13—20.) {3107
Schramm, A., Berühmte Buchdrucker,
ihr Leben u. Wirken 8: Heinrich Quentel.
(Die rg ‚24/25, 5—9.) [3108
Collijn, J., D. Buchdrucker Georg
Richolff d. Ä. in Lübeck u. Münster
- Rhagins
Reformation 1254—1517 *97
bibliothek. (Wiss. Festgabe z. 1200j. Jub. d.
hl. Korbinian ’24, 376—402.) [3119
Friedensburg, W., D. Berufg. des Johannes
Acsticampianus an d. Universität
Wittenberg 1517. (Arch. f. Reform.-G. 21,
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Weirieh, H., Hermann von d. Busche,
Humanismus. [Masch.schr.] 87S. 4°,
Heidelberg, Phil. Diss. ’23. [3121
Peutinger, K., Briefwechsel. Ges.,
u. erl. von E. König. Münch.: Bec
23. XV, 527 S., 1 Faks, 8°. (= Ver-
öffentliche. d. Komm. f. Erforsch. d. G.
d. Reform. u. Gegenreform. Humanisten-
. Briefe. 1.)
1499—1518. M. 19 Textabb. (Werden |
u. Wirken. E. Festgruß Karl W. Hierse-
mann zugesandt.) "24, 19—53.
siiiib, R., Albertus Schwab, Schreiber u.
Buchbinder in Heidelberg 1447—1465. (Zt. f.
Buchkde. 1, 78—79.) [3110
Albert, J. Fr., Aus d. G. d. ersten
Würzburger Universität unter Bischof
Johann von Egloffstein. (Arch. d. Hist.
Ver. von Unterfranken 63, 1—32.) [3111
Schnizlein, A., Zur G. d. Rothenburger
Lateinschule im Mittelalter. (Beitrr. z. bayer.
Kircheng. 31, 28—31.) [3112
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Theologe, Humanist u. Staatsmann.
Funde u. Forschgn. Bd. 1: Darstellung.
Paderborn: Schöningh '23. VIII, 432 S.
8°, Quellen u. Forschgn. aus d.
Gebiete d. G. 20.) [3113
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Freiherrlich v. Fichardschen Familien-
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von Soest. [Masch.schr.]| 167 8. 4°.
Ausz. in: Jb. d. Phil. Fak. Marburg.
22/23. 189—190.
Über
Marburg. Phil. Diss. '23.
Drescher, K., Johann Hartlieb.
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Kalkofl, P.. Der geschichtliche Ulrich v.
Hutten. (Schles. Jbb. f. Geistes- u. Natur-
wiss. 2, 229—42.) [3116
Kaufmann-Bühler, W. E., Ulrich von
Huttens humanist. polit. Gedankenwelt.
[Masch.schr.] IHH, 195 S. 4°.
Heidelberg, Phil. Diss. 23. [3117
Kuphal, E, Ludwig v. Eyb d. J.
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Halle ’20 I, 42—44.)
Halle a. S., Phil. Diss. ’20. [3118
Schottenloher, K., D. Freisinger Domherr
u. Humanist Dr. Sigismund Scheutler (1475 —
1522). E. Beitr. z. G. d. Freisinger Dom-
[3109 . v. Nettesheim in d. G. d. Philosophie.
. Hdschrr.
= wes. 40, 471--75 A. Bömer.
Rez.: Hist. Vierteljschr. 22, 118f. P. Kirn;
Beitrr. z. bayer.Kircheng. 31, 117—19 F. Roth.
i3121a
Hahn, E., D Stellg. des H.C. Agrippa
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Lpz., Phil. Diss. '23. [3121b
Seemann, E., Hugo v. Trimberg u.
d. Fabeln s. Renners. E. Untersuchg. z.
G. d. Tierfabeln im Mittelalter. Münch.:
Callwey °23. 308 S. 8° (= Münch.Arch.
f. Philol. d. Mittelalters u. d. Renaiss. 6.)
S5. 1—53 ersch. als phil . Diss., D
Sehröder, Edw., Herrand von Wildon
u. Ulrich von Liechtenstein. (Nachrr. d.
Kgl. Ges. d. Wiss. Göttingen, Phil. hist.
Kl. °23, 33—62.) [3122a
Leitzmann, A., Zum Reinfried von Braun-
schweig. (Beitrr. z. G. d. dtn. Sprache 47,
142—52.) [3123
sillib, R., Zur G. d. groBen Heidelberger
Manesseschen) Liederhdschr. u. ander. Pfälz.
'21. s. '23, 2442. Rez.: Zbl. f. Bibl.
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Zander, K., Johannes Rothe, s.
Leben u. s. Werke. (Jb. d. philos. Fak.
- Halle 21/22 I. 37.)
Halle a. S., Phil. Diss. '21. [3125
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Metrik. [Masch.schr.] 91 5. 4%. Ausz.:
(Rostock °23: Winterberg). 1 Bl. 8.
TTS P.
| (Euphorion 24. 741-—58.)
Rostock, Phil. Diss. ’19 1723]; [3126
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Beispiele d. alten Weisen. [Masch.schr.]
Ausz.: Jb. d. philos. Fak.
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Murnerforschg. (Zt. f. schweiz. Kirch.g. 16).
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Orel, A. Zur Frage d. rhythm. Qualität in
Tonsätzen d. 15. Jhdts. (Zt. f. Musikwins. 6,
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Stange, A., Dte. Kunst um 1400.
Versuch e. Darst. Mit 82 Abb. Münch.:
Piper '23. XII, 190, 82 S. 8°. [3134
Pinder, W., D. dte. Plastik d. 15.
Jhdts. (Mit 105 Taf. in Lichtdr. Münch. :
Wolff (°24). 425S., 105 Taf., 105 Bl.
Erkl. 4°. [3135
Wescher- Kauert, H., Das Ende der altdtn.
Malerei u. die antiklassische Strömung. (D.
Cicerone 16, 9986—98.) [3136
Klotz, E. W., Roß u. Reiter in d. dtn.
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161 S. 4°,
Würzburg, Phil. Diss. ’22 ["23).
[3137
Jaffe, 0. E., Die bayr. Figuralplastik
d. spätgot. Barock im ersten Viertel d.
16. Jhdts. [Masch.schr.] 137 S. 4°. Ausz.:
Jb. d. Phil. Fak. Leipzig. 23, 1. S. 75.
Lpz., Phil. Diss. '22 ['23). [3137a
‚ 35 Abb.
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Fink, A., Zur Deutung d. Göttinger Zehn-
schaft '24, H. 2, 8. 103—109.) [3144
Habicht, V. C., Claus Sluter, ein Nieder-
Í. Kunstwiss. 44, 151+—58.)
(3145
Braun, E. W., Biographisches über Heinr.
Parler von Gmünd d. J. (Rep. f. Kunstwis.
44, 287—89.) 13146
Schrade, H., Stephan Lochner. Mit
München: Verl. d. Wissenschaf-
sachse. (Rep.
ten (Recht) °23. 60 S. 8%. (= Kompen-
‚, dien zur dtn. Kunst. 2.)
[3147
Schmitz, H., Ein oberdter. Meister um
: 1440 in d. Lipperheide-Bibliothek. (Berr. aus
i d. Preuß. Kunstamlgn. 44, 40—42.)
Otto, 6., D. Ulmer Plastik d. frühen
fünfzehnten Jahrhunderts. M. Vorw. von
G. Weise u. 44 Abb. Tübingen: Fischer
‚24. 19 S. 8°. (= Forschen. zur Kunstg.
Schwabens u. d. Oberrheins 3.)
Rez.: Vierteljschr. $. G. Vorarlbergs 8,
88—100 H. Hammer. [3138
Gollob, H., Über d. Entstehg. des Donau-
stils. (Belvedere 5, 185---88.) [3139
Fischel,
des 14. Jhdts. Mit 60 Abb. München:
Verl. d. Wissenschaften (Recht) ’23.
E. L., Mittelrhein. Plastik
' Kunstg. Nürnb.:
167 S. 8°. (= Kompendien z. dtn.
Kunst. 1.) [3140 |
Würth, V., Mittelrhein. Grabmal-
plastik 1460/80 (1. u. 2. Abschn.) [Masch.
schr.] 92 5. 4°.
Frankf. a. M., Phil. Diss. ’22 [23].
Winkler, F., D. altniederländ. Malerei.
D. Malerei in Belgien u. Holland von
1400—1600. Berl.: "Propyläen- Verl. ’24.
413 S. mit Abb. [3142
Passarge. W., E.
furt. (D. Cicerone 16. 872 — 76.) [31 42a
Wiese, E., Schlesische Plastik vom
Beginn d. 14. bis z. Mitte d. 15. Jhdts.
M. 66 Bildtaf. Lpz.: Klinkhardt & Bier-
mann ’23. XII, 107 S. 4°, [3143
[3141
‘ Piper '23. 71 8.,
ahane Madona“ in Er- |
[3148
D. Donaueschinger Passion Christi. 16
handkol. Holzschn. aus d. Mitte d. 15. Jhdte.
nach d. Orig. d. Hs. 424 d. Fürstl. Hof-Biblio-
hek zu Donaueschingen. Hrsg. von K. Pfster.
Münch.: Roland-Verl. ’22. 4 5., 16 Taf. 4°.
, [8149
Hirsch, K., Nicolaus (?) von Gerb-
stedt, d. Meister d. Erfurter Alabaster-
Statuetten (1429—67). (Mitt. d. Ver. f.
d. G. u. Alt.kde. von Erfurt 42, 82—107.)
[3150
Friedländer, M. J., D. Meister der Barbarra-
Legende. (Jb. d. bild. Kunst N. F. 1, A
3151
Hentschel, W., D. Meister H. W.
Se ‚schr.] 147 S. 4° Ausz.: Jb. d.
hil. Fak. Leipzig. °23, 1. S. 76—77.
Leipzig, Phil. Diss. ’°23. [3152
Revelllo, P., D. Bildteppiche d. Villinger
Altertümersmig. (Schrr. f. G. d. Baar 15,
86—113.) [38153
Geisberg, M., D. Meister E. S. Mit
139 Abb. auf 77 Taf. 2. Auf. Lpz.:
Klinkhardt & Biermann (24). VH,
80 S. 4°. (= Meister d. Graphik. 10.)
[3154
Rosenberg, J., Schongauers Hand-
zeichnungen. [Masch.schr.] 116, 5 S. 4°.
Ausz.: o. O. (22). 2 Bl. 8°.
München, Phil. Diss. '22 [’23). [8155
Haack, F., Adam Kraft u. d. Dehiosche
Spindler ’24. 31 S., 2 Taf. >°.
(= Beitrr. z. fränk. Kunstg. 9.) [3165a
Bruns, F., Meister Bernt Notkes Leben.
(Nordelbingen 2, 37—57.) Se =
Luz, Au Veit Stoss. Lpz.:
mann (’23). 12 5., 10 Taf. 8%. (= Bibl d. d.
Kunstg. 70.) [3157
Pfister, K., Hicronymus Bosch. Pots-
dam: Kiepenheuer (22). 46 S., 44 Taf. 4°. —
Schürmeyer, W., Hieronymus Bosch. Münch.:
Taf. — Rez.: Zt. f. bild.
Kunst 55 Monatsrundschau, 5f. F.
Curjel, H., Hans Baldung Grien. Mit
3 Lichtdr. u. 176 Abb. im Text u. aui
' Taf. Münch.: Recht ’23. XI, 169 5. 4°.
Rez.: Dte. N. F. 1, 2110—12
H. Wölfflin. [5159
Stechow, W., Zum Jugendwerk des Haus
Lit.-Ztg.
Baldung-Grien. (Belvedere 5, H. 24.195—97.)
(3150
Zeit der Reformation, Gegenreformation
Curjel, H., E. neuer Baldung. (D. Cicerone
763—686.) , ; (3161
Demmier, Th., Tilman Riemenschnel-
der. M. 17 Abb. Berlin: Bard (23).
15 9. 9. 3162
Haldy,
16,
Tilmann Riemenschneider.
[3163
Würzburger
Mutter Gottes in 4 Fassgn. ( Ztschr. f. bild.
Monatsrundschau
Neuerwerbg. €. heiligen
Elisabeth von Tilm. Riemenschneider. (Anz.
d. Germ. Nationalmus. 09/23, 3—8.) (3165
Hagen, 0. Matthias Grünewald.
4. Aufl. M. 129 Abb. Münch.: Piper "23.
961 S. 49. [3166
Huysmans, $. K., Mathias Grüne-
wald. (Dt. von St. Strizek.) Münch.:
Recht "23. 68 S., XIX Taf 4°.
Aus: Huysmans, Geheimnisse d. Gotik.
[3167
Damrichb, J., Matthias Grünewald. Mit 28
Abb. [Nachdr.) Münch.: Allg. Vereinige. f.
chriktl. Kunst (23). 24 8. 4°. (= Die Kunst
d. Volke. 1919, Sondern. 1.) \3167a
Rolts, We D. Grünewald-Legende.
Krit. Beitrr. 2. Grünewald-Forschg.
Hampe, Th., D.
Lpz.: Hiersemann 3, VILI, 1628.,
24 Taf. 4.
Rez.: Kunst u. Künstler "23, 202f. Glaser.
[3168
Günther, R., D. Bilder d. Genter u.
d. Isenheimer Altars. . Lpz.:
Dieterich °23. 8. (= Stud. über christl.
Denkmäler. N.F. 15.)
liturgie. .
Alugelshofer,
Malers Hans Leu.
N. F. 26, 98—42.)
Feulner, Å., E
.
Richn & Reusch 23.1 (4 89 (=
d. Plastik Bayern’. Text zu Bd. 2,
13170a
Knackfuß, H., Dürer. Mit 1 Titelb.,
7 Einschaltbild. u. 134 Textabb. 13 Aufl.
Bielefeld u. Lpz: Velh. & Klasing "23.
148 S. 4. (= Künstler-Monographien. 5.)
[3171
Nüchter, F., Albrecht Dürer. S. Leben
u. e. Ausw. 8. Werke. M. Erl. zu d. ein-
zeln. Blättern. Bild. Münch.,
Lpz.: Seybold [31r la
Waldmann, b., Mit e.
Deckelbilde u. 11 Taf.
10 5. 8°. (= Amt). Ausgabe d. Bremer Kunst-
þa (31
d. Allerheiligen-
[3169
D. Werk d. Zürcher
9. (Anz. Í. Schweiz. Alt.kde.
[3170
rasmus Grasser. [Münch.:
Meiste rwerke
Lfg. 1/2.)
E. Selbstbildnis aus Dürers
44.2
lle.)
Voigtländer, È..
Spätzeit. (Rep. f. Kunst wiss.
Baldass, Le, Albrecht Altdorfer. Stu-
dien über d.Entwicklesfaktoren imWerke
d. Künstlers. M. 54 Abb. Wien: Österr.
Verl.ges. Hölzel ’23. 84 S, 40, (= Kunst-
geschichtl. Einzeldarstellen. 2.)
2332-87.)
13173
u. des 30 jähr. Krieges 1517—1648
|
|
|
197 Abb. Lpz.:
ı 40,
1—3.) i
[3164
1
: schr.] 102
in Süddtld. seit
15. Jhdts. (
heim: Hundegger
Gegenref ormat
Rom. 15.)
| | Masch.schr.) 1
Jb. d. Phil. Fak. Göttingen
_ gramme auf Phi
GM
*99
Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N. F. 1, 1190f. M. J.
Friedländer. 131738
Friedländer, M. J», Albrecht Altdorfer.
M. 111 Abb. Berl.: Cassirer [’23.] VII
171 S. 4°. [3173b
Tietze, Albrecht Altdorfer. M.
Insel-Verl. "23. 227 8.
(= Dte. Meister.) [3174
Sponsel. 3. Les Flötner-Studien (I-V).
(Jb. d. Preuß. Kunstsmlgn. 45.121
[3174a
H.,
—
0., D. weltl. Kostüm von
i Grab-
Masch.-
Frankfurt, [3175
Lichtenberger, K- F.,
it 1360 bis z. Ausgang d.
Jb. d. philos. Fak. Halle 20 I,
48—52.)
Halle a. S., Phil. Diss. '21.
Zoepll, Fu D- Hofhal
berg zu Beginn des 10.
23, 43 S. 8.
Steegmann,
Elbing. (Elbinger Jv.
(3178
(3176
Ehriich, B., u. E.
alten Flußschiffes bei
3, 1529—63.)
üna -m_n
5. Zeit der Reformation, Gegen-
reformation und des 30 jähr.
Krieges 1817-1648.
a) Reformationszett 1517—1555.
d. europ. Staatensystems
. °19. "19/21, 2327; 25
|d. öst. Inst. í.
v. Srbik. 13179
d. Reformation U.
r
PRALA E
torschg. 39, 279—531 H.
Kaser, K., D. Zeitalter
ion von 1517—1660.
Lit. Zul. TE 407 6;
411. Kretzschmar;
Danckelman.
Nizza bis Crêp)
J. 1534—1544.
33, XVI, 3798. £.
Histor. Instituts in
te)
”
awt? a
Rez.:
Europ.
Rom: Regenberg
(= Bibl. d. Preuß.
L. R., D.
JS.
Jugend Karls v.
40, Ausz.:
23, 45—40
(3182
Cordus Epi-
t. f. hess.
3183
Lichtenau als
518- 43
Marburg,
(3154
Schriften. a,
2i. K. v.Kanutfüngen.
[318
Delfosse,
ij bi
Phil. Diss. 23.
Des Euricius
lipp von Hessen. (2
z4, 294—-30.)
Seifert, 6. Joh. Feige V.
Kanzler Philipps d. Großmütigen.
[Masch.schr.) 111. 55, 205 5.
phil. Piss. "99 [23].
Osse. Melchior Ye
2491. Rez.: Lit. Zbl. 74, a
Göttingen,
Chemen,
Laudeskde.
2)
ar
S.
-
>
——
q%
*100
Floerke, H., Repräsentanten d. Re-
naissance. M. 169 Taf. Münch.:
’24. XIV, 183 S. 4°.
Merx, 0., Akten z. G. d. Baucrukricgs in
Mitteldtid. Abt. 1. "22. s. '23, 2493. Rez.: Hist.
Vierteljschr. 22, 88—90 J. Kühn; Zt. f. hess.
G. 54, 299f. [3187
D. Bauernkrieg in zeitgenöss. Schildergn.
(Nachw.: O. H. Brandt.) Lpz.: Insel-Verl.
[’23]. 72 S. 8°. (= Insel-Bücherei. 352.) [3188
Zimmermann, W., D. große Bauern-
krieg [G. des Bauernkriegs, Ausz.]. E.
Ausw. aus s. Erzählgn. M. Bildern alter
Meister. (Vorw.: F. Gansberg.) Braun-
schw. u. Hambg.: Westermann '23.
125 S. 8. [3189
[3186
G. Müller
Loserth, D. letzten Züge d. Wiedertäufer |
nach Mähren. (Zt. f. G. Mährens u. Schles. 24.)
[3190
Bonjour, E., D. Bauernbeweggn. d.
J. 1525 im Staate Bern. Bern: Haupt
‚23. 100 S. 80. [3191
Hartmann, E. D. kommunistische
Gedanke in d. Bauernbewegg. Süddtlds.
in d. Reformationszeit. |Masch.schr.] `
118 S. 40,
Tübingen, Phil. Diss. "23. [3192
Rauch, M. v., Heilbronn im Bauern- '
(Ber. d. hist. Ver. Heilbronn 14,
a) [3193
Löffler, Klem., D. Wiedertäufer zu
Münster 1034/35. Berichte, Aussagen u.
Aktenstücke von Augenzeugen u. Zeit-
genossen. M. 4 Taf. u. 5 Abb. Ausgew. u.
übers. Jena: Diederichs ’23. 271 5. 8°,
(= D. alte Reich.) [3194
Fässer, = C., D. Wiedertäuferreich zu .
' träge zur 3. Aufl. d. 1. u. 2. Bds. Frei-
Westi.,
Münster neubearb. von
W, Sichoff.. 2. Aufl. Münster i. W.:
Theissing "24. 173 8. 8°. [3195
Stahl, R., Thomas Münzer. Berlin-Wilmers-
dorf: Verl. d. Wochenschrift Die Aktion '24.
378. 8°. (= D. rote Hahn. 57/58.) [3196
Wolf, G., Quellenkde. d. dtn. Reformations-
geschichte. Bd. 3; Namen- u. Säachregister.
Stuttg., Gotha: Perthes '23. IV, 79 5. 5%. Rez.
von Bd. 1--3: N. Arch. f. sächs. G. 45, 166—068
H. Barge; Theol. Lit.Ztg. 48, 121— 25 Titius.
13197
D. Charta visitationis als
Geschichtsquelle. (N. Arch. f. sächs. G. 45,
124— 27.) | [3198
kEck,J., Disputatio Viennae Pannoniae
habita (1517). Hrsg. von T. Virnich.
Münster i. W.: Aschendorft '23. XXIV,
80 5. 4%. (= Corpus Catholicorum. 6.)
[3199
Mililer, Gg.,
= Rez.:
` 165—194.)
ı X, 5578. 8°.
Biblicgraphie Nr. 3186—3242
Clemen, ©., Flugschriften d. 16. Jhdts.
(Journal of English a. Germanic Philology 23,
3825—31.) {3201
Nebelsieck, Vier Reformationsbriefe aus d.
Arolser Archiv. (Arch. f. Reform.-G. 20,
38—48.) (3202
Leuze,O.IsnyerReformations-Drucke,
Verzeichnis d. in d. Bibliothek der ev.
Nikolauskirche in Isny vorh. Drucke
aus d. J. 1518 bis 29. Isny i. Allgäu
(Württ.): Ev. Kirchengemeinderat 24.
VIII, 1388. 8°. [3203
Jones, R. M., Geistige Reformatoren
d. 16. u. 17. Jhdts. Übers. von E. C.
Werthenau. Berl.-Biesdorf: Quäkerverl.
'25. LXIII, 449 S. 8°. [3204
Pastor, L. Frh. v. Charakterbilder
kathol. Reformatoren d. 16. Jhdts. Igna-
tius von Loyola, Theresa de Jesús,
Filippo Neri, Carlo Borromeo. M. e.
Gedenkw. z. 70. Geb. d. Verf. (von
M. Schermann). Freiburg: Herder '24.
V, 1673. 8 [3205
Buchwald, G., Doktor Martin Luther.
E. Lebensbild. Im wesentl. unveränd.
Nachdr. d. 3. Aufl. mit zahlr. Abb. im
Text u. auf 16 Taf. Lpz.: Teubner "24.
[3206
Holl, K., Ges. Aufsätze z. Kirchen-G.
Bd. 1: Luther. ’21. s. '22, 2316 u. 23, 2535.
Hist. Zt. 128, 125—30 G.v. ar
Traub, F., Systematisches zu Holls
Lutherbuch. (Ztschr. f.Theol. u. Kirche 5,
[3208
Grisar, H., Luther. Sonderdr. d. Nach-
burg: Herder '24. 48 S. 4°. [3209
Grisar, H. u. F.Heege, Luthers
Kampfbilder. 3. 4. (Schluß.) Freiburg:
Herder ’23. 8°. (=Luther-Studien. 5. 6.)
Bilderkampf in d. Schriften von
1523-—1545. M. 17 Abb. X], 728. — 4. ..D.
Abbildung d. Papsttums“” u. a. Kampfbilder
in Flugblättern 1538-—1545. M. 10 Bildern u.
3. D.
3 Taf. XI, 1538. [3210
R., M.. Luthers eigenartige Größe. (Kirchl.
© Ztschr. 48, 385—404.) [3211
Contarini, G., Gegenreform. Schritten
(1530e.—1542). (Hrsg. von) F.Hüner-
mann. Münster 1. W.: Aschendorii '23.
XXXIX, 76 5. 4%. (= Corpus Catholi-
corum. 4.) [3200
Pilger, A., Martin Luther, rassenkundlich
betrachtet. (Kirchl. Zt. 48, 641—51.) [3212
Clemen, 0., E. Luthcrautograph im Privat-
er in Nymwegen. (Arch. f. Reform.-G. 20,
1—4. [3213
Meyer, Alfred, Luthers Stellg. zur Ehe
‚ 1519 bis zu s. Verheiratg. 1525. [|Hdschr.]
217 8. 4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak.
Leipzig '21, 2. 8.61—63.
Leipzig, Phil. Diss. "21 ["23].
Koppen, Le Katharina v. Bora,
Luthers Frau. Mit 5 Kunstdr. 2. Aufl.
Bielef. u. Lpz.: Velh. & Klas. ’23. VILI,
163 5. 5°. (= Frauenleben. 19.) [3215
1,
13214
Zeit der Reformation, Gegenreformation u. des 80jähr. Krieges 1517—1648 101*
Wünsch, G., Gotteserfahrg. u. sittl.
Tat bei Luther. Gotha: Perthes ’24. III,
47 S. 80, (= Bücherei d. Christl. Welt. 4.)
[3216 .
Kalkofl, P., D. Wormser Reichstag von
1521. '22. a. 23, 2508. Rez.: Hist. Zt. 128,
473-—83 G. Krüger; Gött. gel. Anz. 185,
136-—41 A. Baur: Vierteljschr. f. Soz.- u.
Wirtsch.G. 17, 395f. C. Brinkmann. [3217
Wagner, Elis., Luther u. Friedrich d.
Weise auf d. Worniser Reichstag von
1521. E. Nachprüfg. d. Aufstellgn.
P. Kalkofis. (Zt. f. Kircheng. 42, 331—
90.)
Vgl. ’23.
M. Lehmaun.
Luther, M., Werke. Krit. Gesamt-
ausg. Bd. 35. D. dt. Bibel, Bd. 4. Wei-
mar: Böhlau '23. 4°.
35. M. 2 Faces, Taf. (Vorw.: K. Drescher.)
XII, 637 8 [3219
Clemen, ©., Luther als Gesangbuchslieder-
dichter un. als Scehulreformer. (Zt. f. d. Ev.
Religionsunterrieht an höheren Lehranstalten
2510. Rez.: Hist. Zt. 129, 5331.
[3218
35, 098- -104.) [3220
Gottschalk, R.. Luther als Dichter u.
Musiker. Zum 40. Geburtstage d. ersten
evang. Gesangbuchs. (Zt.f. Musik 91, 417
bis 424.) — Abert, H., Luther u. d. Musik.
(Vortr.) Wittenbg.: Luther-Ges. '24. 16 5. =°
13221
Smend, J., D. evangel. Lied von 1524.
Lpz.: Heinsius "24. 111.87 S. mit 1 Abb.
8°. (=Schrr. d.Ver. f. Reformat.g. Jg. 42.
(Nr. 137.) [3222
Spitta, F.. Frier d. Au jähr. Jubiläums d.
evangel, Gesanzbuchs. <2. Aufl.) Göttingen:
Vandenhoeck & Ruprecht ’24. 108. 8%. Aus:
Monatsschr. £ Gottesdienst u. kirchl. Kunst.
29, 314. 13223
Kliche, W.. Der dte. Ton in Luthers
Liedern. (Luther. Mitt. d. Luther-Ges. 6,
37 —- 45.) [3224
Stuhlfauth, G., Wann entstand das Inther-
lied? (Zt. f. Bücherfreunde 16. 99- -103.)
[3225
Krüger. G., Zu Luthers „Nehmen Nie uns
den Leib. Gut, Ebr, Kind und Weib. (Theol.
B1l.3, 1777.) (3226
Theobald, L., Luthers Tisehreden
u. s. kleiner Katechismus. (Neue kirchl.
Zt. 35, 357- 41%.) [13227
Pribilla, M., Lutbers Pecca fortiter. (Stim-
wen d. Zeit 54 (107). 391- 95.) [3225
Schullerus, A., Luthers Sprache in
Siebenbürgen. Forschen. zur sieben-
büre. Geistes- u. Sprach-G. im Zeit-
alter d. Reformation. (Hälfte 1.) Her-
mannstadt: Krafit in Komm. "23. 2965.
S50, (= Arch. d. Ver f. siebenbüre.
Landeskde. 41, 1.) 13229
Luther, J., Wittenberger u. Augs-
burger Druckersprache in Schrr. Luthers
1520 u. 1541. [Masch.schr.| V. 558. 4%.
Ausz.: Greifswald "23: Abel. 1 Bl. 8°.
Greifsw., Phil. Diss. '23. [3230
' Lufft zu Wittenberg.
ı M. 82 Abb.
: 90 S., 1 Taf.
_kde, 1,
Mejer, W. D. Buchdrucker Hans
2. verm. Aufl.
23. IV,
[3231
Clemen, 0., Zu Georg Rhaw. (Zt. f. Buch-
79-—82.) [3232
Te Hiersemann
Münch, G., Chronicon Carionis Philip-
picum. E. Beitr. z. Würdigg. Melanchthons
` als Historiker. [Masch.schr.] IV, 148 S.
© Studien. 31.)
Haessel '?
4°. Breslau: (’23). Hochschulverl. 2Bl.8°.
Breslau, Phil. Diss. '23. 13233
Ciemen, 0., Melanchthons Abhadlg. über d.
Mönchgrliübde von 1520. (Zt. t. Kircheng. 42,
3980—95.) (3234
Merker, P., D. Verfasser d. Eccius
dedolatus u. a. Reformationsdialoge.
M. e. Beitr. zur Verfasserfrage d.
Epistolae obscurorum virorum. Halle
(Saale): Niemeyer ’23. XV, 314 S. mit
Abb. 8°. (= Sächs. Forschgs. institute in
Lpz. Forschgs.inst. f. neuere Philol. 2, 1.)
13235
Clemen, A., Erasmus, d. Verfasser d.
Julius Dialogus, e. Beitr. z. Dialoglit.
d. 16. Jhdts. [Hdschr.] 94 5. 4°. Ausz.:
Jb. d. Phil. Fak. Leipzig 23,1. 3.61--62.
Lpz., Phil. Diss. '22 ['23}. [3236
Zimmermann, E., Ulrich v. Huttens
literar. Fehde gg. Herzog Ulrich von
Württ. [Masch.sehr.]
Greifswald, Diss. 22.
Kalkofl, P., Zu Hutten u.
29, 2356.] (Korr.bl.
[3237
Siekingen. [Zu
d. Ges.Ver. 71, 71175.)
13238
Gewerstock, O., Lucian u. Hutten.
Zur G. d. Dialogs im 16. Jhdt. Berl.:
Ebering '24. 1758. 8%. (= German.
[3239
Köhler, W., Huldreich Zwingli. Lpz.:
3. 945. 80, (= D. Schweiz im
dt. Geistesleben. 9.)
Rez.: Theol. Lit.Ztg. 48, 445f.
[3240
Reißig, M., D. volkswirtschaftl. u.
sozialpolit. Ansichten von Zwingli.
[Hdschr.] 1708. 4°. Ausz.: Jb. d. Phil.
Fak. Leipzig 21.2. S. 141-143.
Lpz., Phil. Diss. '21 [23]. 13241
Köhler, W., Aus Zwinglis Bibliothek.
Randelossen Zwinglis zu s. Büchern.
4. Augustin (Zt. 1. Kircheng. 42. 49—10.)
13242
Köhler, W., Zwingli u. Luther. Ihr
Streit über d. Abendmahl nach s. polit.
und relig. Beziehen. Bd. 1. [Halle a. 8.]:
Ver. f. Reformat.e.: Lpz.: Heinsius "24.
A. Baur.
4%. (= Quell. u. Forschen. z. Reformat.g.
(fr. Studien z. Kultur u. G. d. Retor-
mation). 6.)
*102
1. D. relig. u. polit. Entwicklg. bis z. Mar-
burger Religionsgerpräch 1529. XIII, a
Baron, H., Calvins Staatsanschauung
u. ihre religiös-ethischen Grundlagen.
[Masch.schr.] VI, 197 S. 4°. Ausz.: Jb. d.
Diss. d. Phil. Fak. Berlin ’22—23. 1.
S. 4—7.
Berlin, Phil. Diss. ’22 ['23]. [3244
Haußherr, H., D. Staat in Calvins
Gedankenwelt. Halle a. S. (22): Waisen-
haus. 738. 80°. (= Schrr. d. Ver. f.
Reformat.g. 136.)
Berlin, Phil. Diss. "22 ['23]. [3245
Bechmann, H., Evang. u. kath. Frümmig-
keit im Reformationsjhdt. '22. #.'23, 2544.
Rez.: Lit. Zbl. 74, 337— 39 H. Hommel. [3246
Fendt, L., D. luther. Gottesdienst. d.
16. Jhdts. Münch.: Reinhardt '23. VLI,
386 S. 8%. (= Aus d. Welt christl. Fröm-
migkeit. D.)
Rez.: Theol. Lit.Ztg. 48 445 Niebergall.
[3247
Boxberg, D., D. Kölner Provinzial-
konzil von 1536. [Masch.schr.] VI, 47 S.
4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Köln `23/24,
2—3.
Köln, Phil. Diss. '23. [3248
Schmidt, Kurt Dietr., D. Nachwirken.
d. spätmittelalterl. Reformideen während
d. ersten Periode d. Konzils von Trient.
Göttingen: Selbstverl.; Lpz.: Hinrichs
in Komm. '24. X, 119 5. 4%. [Masch.schr.]
Göttingen, theol. Diss. 23. 13249
Koch, F., Doktor Johannes Eck im
’'93n
25,
humanistischen Wien. (Altwiener Kalender
47—:63.) | [3250
Vetter, F., Schweizer Reformations-
legenden. (Zt. f. schweiz. G. 4, 1—105.)
[3251
Knappe, W., Wolf Dietrich von Maxlrain
u. d. Reformat. ind. Herrschaft Hohenwaldeek.
20. 8. '23, 2588. Rez.: Hist. Vierteljschr. 22,
119--21 F. Juetze. [3252
Kuhn, H., Reiormationsversuche im Kloster
Mödingen. (Beitit. z. bayer. Kircheng. 3i,
76--88.) [3253
Bub, @, D. Politik d. Nürnberger
Rates während d. Interims. "24. 91 S. 8°,
Erlangen, Phil. Diss. Rez.: Mitt. f£. G. d.
Stadt Nürnberg 25, 267—70. [3254
Bergdolt, J., D. freie Reichsstadt Winds-
heim im Zeitalter der Reformation (1520—80).
‚21. 8. "23, 876. Rez.: Hist. Vierteljschr. 21,
493f. F. Joetze. 13255
Clauß, H., Aus Gunzenhäuser Visitations-
akten d. 16. Jhdts. (Beitrr. z. bayer. Kirch“ng.
31, 101—10.) [3256
Bürkstümmer, [Ch.]), Zur Reformationsg.
von Dinkelsbühl. Aus d. Nachlaß mitget. von
[K.) Schornbaum. (Beitır. z. bayer. Kircheng.
31, 57—#1.) [3257
Amrhein, A., Reformationsgeschichtl.
Mitteilen. aus d. Bist. Würzburg 1517—
Bibliographie Nr. 3243—3308
1573. Münster: Aschendorff ’23. VIH,
188 S. 80%. (= Reformationsgeschichtl.
Studien u. Texte. 41/42.) [3258
Brehm, [K.], Literar. Gegner Luthers
u. seiner Lehre in n. aus Württ. (Rotten-
burger Monatschr. 5, 14550. 1715—52.
208—14. 222—25.) [3259
Kienzle, H., Rechtl. Grundlagen u.
Voraussetzgn. d. Reformation in Heil-
bronn. Heilbronn (’21): Baier & Schnei-
der. 56 8. 8°,
Tübingen, Phil. Dias. '22 ['23]. 13260
Kobe, F., D. Reformation in d.
Grafsch. Wertheim. Bettingen a. M.:
Selbstverl.; Wertheim a.M.: Buch-
heim 24. X, 68 S., 3 Taf. 8°. [3261
Bauer, K., D. Bekenntnisstand d.
- Reichsstadt Frankfurt a. M. im Zeitalter
d. Reformation. (Arch. f. Reform.G. 20,
127—174.) [3262
Knetsch, C., Baltzer Wilhelm u. d. Anfänge
d. Reformation in Schmalkalden. (Zt. 1.
Henneb. G. 18, 25—33.) [3263
Kessel, H., Reformation u. Gegen-
reformation im Hzgt. Cleve. (Düssel-
dorfer Jb. 30, 1—160.) [3264
Forsthofl, Wes Geistes Kind sind d. kle-
vischen Kirchenordnungen 1532/37 (Monats-
heite f. Rhein. Kircheng. 18, 61—68.) [3265
Schaepdrijver, E. de, De Congregatie van
Windesheim gedurende de 16. eeuw. (Bij-
dragen tot de Geschiedenis 16, 41—71.)
[3266
Borehmeyer, J., D. Großarchidiakonat
Soest seit d. Reformation. (Zt. f. vateri.
G. u. Alt.kde Westf. 812, 39—63.) [3267
Laumanns, €l, D. Kloster St. Annen
` Rosengarten in Lippstadt u. d. Lipp-
städter Katholiken nach d. Reformation.
(Zt. f. vaterl. G. u. Alt.kde Westf. 51,
3—38.) [3268
Schulze, Rud., D. Schicksale d. Prämen-
stratenserklosters Klarholz (Kr. Wieden-
brück) im Zeitalter d. Reform. u. Gegenreform.
(1517—1648). (Zt. f. vaterl. G. u. Alt.kde
Westf. 81°, 41—59.) [4269
Gronau, K., Bugenhagens Wirken für d.
Schulen Niedersachsens. (Unsere Heimat
Niedersachsen ’24, 43—46.) . [3270
Brenneke, A., D. politischen Einflüsse
auf d. Reformationswerk d. Herzogin
Elisabeth im Fürstent. Calenberg-Göt-
tingen (1538—55). (Niedersächs. Jb. 1,
104—145.) — Ders., D. Kirchenregi-
ment d. Herz. Elisabeth während ihrer
vormundsch. Regierg. im Ftm. Calenb.-
Göttingen. (Zt. f. Rechtsg. 45 K. A., 62
— 160.) [3271
Kicinschmidt, H., Aus d. Zeit d. Reform.
u. Gegenreform. im Kloster Tlfeld. (Zt. f.
nieders. Kirch.g. 29:30, 229--36.) [3272
Heldmann, D. St.-Maria-Magdalenen-
Kapelle auf d. Moritzburg zu Halle.
Zeit der Reformation, Gegenreformation u. des 30 jähr. Krieges 1517—1648 *103
400 Jahre hallischer Kirchen- u. Kulturg.
Halle (Saale): Gebauer-Schwetschke "23.
70 S.
Rez.: G.bll. f. Magdeburg 56/59, 183f.
A. Diestelkamp. l [3273
Doelle, F., D. Wittenberger Fran-
ziskanerkloster u. d. Reformation. (Fran-
zisk. Stud. 10, 279—307.) [3274
Wotsehke, Th., Calviner in Wittenberg.
(Zt. f. Kirch.g. d. Prov. Sachsen 20, ao
Michaelis, 0., Wie Weimar evangelisch
wurde. M. 9 Abb. Weimar: Panse "24. 36 S.
8%. (= Aus Thüringens G. 1.) [3276
Springsklee, A. D. Amt Tharandt-
Grillenburg im 16. Jhdt. [Masch.schr.]
9 Bl., 96 S. 4°.
Leipzig, Phil. Diss. ’23. [3277
Herold, V., Beitrr. z. G. d. ersten
evangel. staatl. Kirchenvisitation in d.
Mark Brandenburg 1540—1545. [Masch.-
schr.) 76 S. 4°. Ausz.: Pritzwalk '23:
Koch. 4 S. 8°.
Greifswald, Phil. Diss. ’20 [’23]. [3278
Lehmann, Rud., E. Schuldiorderg. d.
Klosters Zinna an d. Kloster Dobrilugk.
(Forsch. z. br. u. pr. G. 37, 291—93.) [3279
Sehwindt, A. M., Hans Denck, e.
Vorkämpfer undogmat. Christentums
1495-1527. Schlüchtern-Hahrtshof: Neu-
werkverl. [’24.] 109 S. [3280
Seriba, ©., Konrad Wimpina. Landes-
kirchengeschichtl. Skizze auf Grund einer
Wimpfener Urkde. (Bl. f. württ. Kircheng. 28,
143— 63.) [3281
Bossert, G., Neues über Neuheller (Neo-
belus) u. Diedellnuber. (Arch. f. Reformationsg.
‚24, 37—48.) [3282
Stieh, H., Joh. Schwebel, d. Reformator
Zweibrückens 1490—1540). Vortr. Zwei-
brücken: Zweibrücker Dr. '23. 24 5S. mit
Abb. 8°. [3283
Littauer, Ch., Sebastian Francks An-
schauungen vom polit. u. sozialen Leben.
[Masch.schr.] XI, 199, VI S. 4°. Ausz.:
Jb. d. Phil. Fak. Leipzig. '22, 2. S. 94
bis 95.
Lpz., Phil. Diss. '22 122]. [3284
Sehwarz, B., Kardinal Otto TruchseB
von Waldburg, Fürstbischof von Augs-
burg. S. Leben u. Wirken bis z. Wahl
als Fürstbischof von Augsburg (1514
bis 1543.) Hildesheim: Borgmeyer '23.
VIII, 1088. 8°. (= Geschichtl. Dar-
stellgn. u. Quellen. 5.)
Tübingen, Phil. Diss. "23. [3285
Stieda, W., Jakob Schenk u. Universität
Leipzig. (Arch. f. Reformationsg. 20, Heit 2.)
(3286
Bauch, M. v., Johann Lachmann, d.
ReformatorHeilbronns. Heilbronn: Rem-
bold ’23. 63 S5. 8°.
Rez.: Württ. Vierteljhefte
G. Bossert.
302f.
[3287
31,
m
_— - =
Bossert, €., Markus Heiland, d. Refor-
mator von Caiw, e. gelehrter Pfarrer ohne
Universitätsbildg. (Bll. f. württ. Kirchen.g.
N. F. 28, 1—15.) , [3288
Bücker, H., D. Franziskaner Konrad
Klinge, e. Erfurter Domprediger ım
Zeitalter d. dtn. Reformation. Beitrr. zu
e. Würdigg. s. Lebens u. s. Schriften.
[Masch.schr.] IX, 123, 26 S. 40%. Ausz.:
o. O. [23]. 2 Bl. 8°.
Münster, Kath.-theol. Diss. "23. 13289
Bücker, H., D. Erfurter Domprediger
Dr. Konr. Klinge u. s. Stellg. z. Reformation.
(Franzisk. Stud. 10, 177—98.) 3290
Clemen, ©., Johann Holtheuser von Hild-
burghausen. (Beitır. z. bayer. Kircheng. 31,
50—57.) [3291
Schorudbaum, [K.]), Zur G. d. Kargschen
' Katechismus. (Beitir. z. bayer. Kircheng. 31,
. 111—13.)— Ders., Aus d. Briefwechsel Georg
' Kargs. (ebd. 88—90.)
, 209—303.)
[3292
Schornbaum, K., Zum Briefwechsel d.
Georg Karg. (Theol. Studien u. en 95,
3293
b) Gegenreformation und 30 jähr. Krieg
1555—1648.
Hertzberg, H., D. Tagebuch d. bremischen
Ratsherrn Salomon 1568—94. (Brem. Jb. 29,
27—81.) [3294
Molkenthin, F., Quadt von Kinckelbach
als Schilderer d. dtn. Kultur. [Masch.schr.)
41 5. 4°. Ausz.: (Schöneberg o. J.: Babisch).
1 BI. 8°. Erlangen, Phil. Diss. ’23. [3295
Franz,6., D. Historiograph Adolph Brachcl.
(E. Beitr. z. Geistesg. d. 17. Jhdts.) [Hdschr.]
101 S. 4. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Lpz. '22.
1,52—54. Leipzig, Phil. Diss. '22 [23]. [3296
Pastor, L. Frh. v., G. d. Päpste seit d. Ausg.
d. Mittelalt. Bd. 9. 1572—1585.) °23. s. ‚23,
2604. Rez.: Hist. Zt. 129, 506—15 A. O. Meyer.
[3297
Müller, Gg., D. Türkenherrschaft in
Siebenbürgen. Verfassgs.rechtl. Verhält-
nis Siebenbürgens zur Pforte 1541—1688.
Hermannstadt-Sibiiu: Südosteurop. For-
schgs.institut; Krafft in Komm. ’23.
145 S. 8°. [3298
Loy, F., D. Regensburger Waucherstreit.
| E. Beitr. z. Kampf d. Luthertums gg. d. Kapi-
| 3—25.)
dikationsbestrebgn.
talismus. (Beitrt. z. bayer. Kircheng. 31,
[3299
Braun, K., D. Nürnberger Rat u. d. Revin-
d. Katholizismus in d.
Zeit zw. d. Augsburger Religionsfrieden (1555)
u. d. Westfäl. Frieden (1645). [Masch.schr.]
XI, 192 S. 4°. Erlangen, Phil. Diss. 23. [3300
Giegler, E., D. Gegenreformation d. Fürst-
bischofs Julius Echter v. Mespelbrunn u. d.
Reichsstadt Schweinfurt. [Masch.schr.] 74 5.
4°. Tübingen, Phil. Diss. '23. — Hefele, F.,
Julius Echter v. Mespelbrunn. E. Baustein
z.s. G. (Arch. d. Hist. Ver. Unterfranken 64,
37—66.) [3301
Foerster, H., Bemühbgn. auswärtiger Fürsten
zugunsten d. stadtköln. Protestanten i. J. 1590.
(Zt. d. Berg. (.ver. 53, 42—61.) [3302
Mahlert, H., Adam v. Zevels Verantwortg.,
dem Rat d. Reichsstadt Aachen überreicht. am
13. 5. 1560. E. Beitr. z. Reform.g. Aachens.
(Zt. d. Aachener G.ver. 45, 224—483.) [3303
*104
Forsthofl, Aus d. Gegenreformation im
Bergischen. (Monatshefte f. Rhein. Kircheng.
18, 69—84.) [3304
Langendorf, P., Herzog Johann d. J. zu
Schleswig-Holstein-Sonderburg. (Nordelbingen
3, 341-410.) [3305
Dreyer, A., Hamburgs Kampf mit Chri-
stian IV. von Dänemark um d. freie Elbe.
(Nordelbingen 4. 1—30.) [3306
Bär, M., Jobst v. Walthausen, d.
Kanzler Herzog Erichs d. J. von Braun-
schw.-Lünebg. Hildesh.: Lax '23. X,
211 S. 8%. (=Qu. u. Darstellgn. z. G.
Niedersachsens. 33.)
Rez.: Hist. Vierteljschr. 22, 121 f. P. Kim;
Braunschw. Mag. 30, 50 P. Zimmermann;
Fam.gesch.Bll. 22, 69 F. v. Kloeke; D. dte.
Herold 55, 36f. H. F. Macco; Zt. f. nieder-
sächs. Kirch.g. 28, 105f. [3307
Meyer, Phillpp, D. wirtschaftl. Leisten. d.
Klosters Wülfinghausen für d. Landesherr-
schaft während d. Regierg. Erichs II. (Zt. f.
nie dersächs. Kirch.g. 29,30, 197—211.) [3308
Niedner, €C., Hat d. Kuradministrator
Friedr. Wilh. v. Sachs. -Weimar in Kursachsen
Ernestinische Hanspolitik getrieben? (N.
Arch. Í. sichs. G. 44. 141-438.) [3309
Strauss, W., Studien z. G. d. Disposition
d. Kurfürsten Johann Georg (1596). |Masch.-
schr.] 78 N. 4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Königs-
berg i. P. "22, 1t0. Königsberg, Phil. Diss. ’23.
13310
Schornbaum,K., D. brandenburg.-nürnberg.
Nonna doetrinae 1573. IT. 2. 3.] (Arch. Í.
Reform.-G. 20, 5—37. 102—206.) [T. 1. vgl.
23, 26023.) Rez.: Beitrr. z. bayer. Kircheng. 31,
123f. Clauß. [3311
Engelbert. K.. Kaspar v. Logau Bischof v.
Breslau. (1562—1574) E. Beitr. z. schles.
Reform.g. T.11. [Masch.schr.] 32 8. 4%
Ausz.: Breslau '23: Ludwig. 2 BI. 8°. Breslau,
Kath.-theol. Diss. "23. [3312
Redlich., 0.. D. dreißigjähr. Krieg u. d. dte.
Kultur. (Festschr. d. Akad. Historikerkmbs
in [nnsbruck '23 54-68.) [3313
doges, H., D. Schlacht hei Lutter am
Barenberge am 27. August 1626. 22. s. '23,
2628.) Rez.: Hist. Zt. 125, 5401. W. Mommsen;
Niedersächs. Ih. 1. 229. W. Spieß; Braun-
schw. Mag. 30. 95f. P. Zimmermann. — Ders..
D. Schwedendannu bei Wolfenbüttel. (Braun-
rehw. Mag. 30,33 44.) [3314
srbik. H. v., Wallensteins Ende. '20. s. ’22,
2475 u. 23. 2630. Rez.: Hist. Jb. 43, 121— 23
M. Braubach: Mitt. d. öst. Inst. f. G.torsehg.
39, 391--94 B. Bretholz. Sommer, Ch.,
D. diehterische Gestaltg. d. Wallensteinstoffes
seit Schiller. [Masch.schr.]) VI, 100 N. 4.
Ausz.: Bolkenhain (23): Müller. 2 Bl. xe.
Breslau, Phil. Diss. "23. [3315
Simson. P., Danzig u. Gustav Adolf.
Danzig: Danz. Verl.-Ges. 124] 478. 4°. [3316
kretzschmar, J.. D. Heilbronner Bund
1632—35. Bd. 1—3. Lübeck '22. XXIII,
485, 626, 503 S. BO,
Rez.: Hist. Vierteljschr. 21. 4687—75
F. Gallati: Hist. Zt. 128, 324—29 D. Schäfer;
Zt. d. Ver. f. hamb. G. 25, 291- 94 Heskel;
Zt. f. hess. G. D4, 302- 06 F. v. Geyso (val.
ebd. 441 43 Erwidemng von Kretzschmar);
Arch. i. hess. G. 14. 108- 10 G. Fink. [3317
Geyso, F.v., D. schwedenfreundl. Politik
Hessens d. Jahre 1631--34. Marburg: Elwert
Bibliographie Nr. 3304—8859
’23. 23 S. 8°. — Ders., Beitrr.z.Politik u.K rieg-
führg. Hessens im Zeitalter d. 30j. Krieges.
(Zt. d. Ver. f. hess. G. u. Landeakde. 54. 1—1 60.
Rez.: Forsch. z. br. u. pr. G. 37, 359—681 Janv.
— Ders.. D. Schlacht v. Hess. Oldendorf am
28. Juni &@. Juli) 1633 mit eini. Bemerken.
über d. Politik u. Kriegführg. dieser Zeit.
Rinteln: Bösendahl ’23. 30 S. mit eingedr.
Kt.-Skizzen. 8. Aus: Heimatbll., Beil. d.
Schaumburger Ztg. (3318
Loesche, G, D. böhmischen Exu-
lanten in Sachsen. E. Beitr. z. G. d.
30j. Krieges u. d. Gegenreform. auf
archival. Grundlage. M. archival. Bei-
gaben. Wien: Manz; Lpz.: Klinkhardt
"23. XII, 585 S. 8°. (= Jb. d. Ges. f. d.
G. d. Protestantismus im ehemal.
Österreich. 42/44.)
Rez.: Hist. Vierteljschr. 21, 3791. K.Heussi:
N. Arch. f. sächs. G. 44, 155 Gg. Müller; ebd.
45, 168f. Gg. Müller. [3319
Heck. R.. D. Regentschaft d. Gräfin
Sophie Hedwig von Nassau-Diez geb. Herzogin
von Braunschweig-Lüneburg. 1632—42. E.
Beitr. z. G. Nassaus im 30 jähr. Kriege. Diez.:
Verl. d. Stadt [; Meckel] '23. 276 S., I Taf. &°.
——- Wagner, P., Sophie Hedwig Gräfin von
Nassau-Diez. (Nass. Heimatbll. 25, 27—36.)
(3320
Trauthig, G., D. Reichsstadt Wetzlar z. Z.
d. 30j. Krieges. [Masch.schr.] 129 5. 4°.
Ausz.: Gießen '22: Brühl. 4 5. 8% Grießen,
Phil. Diss. '23. [3321
Friedensburg, W., Aus d. G. Wenigerodes
im 30j. Krieg. (Zt. d. Harz.Ver. 56/57. 58 — 76.)
[3322
Müller, Berta, D. Friede von Osnabrück
u. Münster im Lichte d. dramat. Lit. d.
17. Jhdts. [Masch.schr.] 297, IV 8. 4%.
Frankfurt, Phil. Diss. ’28. [3323
Fink, E.. D. Drucke d. capitulatio perpetua
Osnabrugensis. (Mitt. f. G. Osnabrück 46,
1- 48.) [3324
c) Innere Verhältnisse (unter Ausschluß
von Religion und Kirche).
Leskien, E., Studien über d. Entwicklg.
histor.-organ. Staatsauffassg. vom 16. bis
18. Jhdt. [Masch.schr.] 103, IV S. 4°. Ausz.:
Jb. d. Phil. Fak. Lpz. '23. 1, 70. Leipzig,
Phil. Diss. '23. A [3325
Kraemer, H., D. dte. Kleinstaat d.
17. Jhdts. im Spiegel von Seckendorffs
„Teutschem Fürstenstaat“. (Zt. f.
Thüring. G. 33, 1—98.) [3326
Terdenge, I. Z. G. d. holländ. Steuern im
15. u. 16. Jhdt. (Vierteljschr. fî. Soz.- u.
Wirtschaftsg. 18, 95—167.) [3327
Füllner, H.. D. Finanzen d. Herzogs Julius
v. Braunschweig 1568—R9. [Masch.schr.]
IX, 170 8. 4°. Ausz.: (Göttingen '?3: Hubert.)
638. 8. Göttingen, R.- u. staatswiss. Diss. '23.
[3328
Endler. €. A.. Hofgericht, Zentralverwaltg.
u. Rechtspreche. der Räte in Mecklenburg
im 16. Jhdt. (Meckl.-Strel. G.bll. 1, 118—586.)
[3329
Zeit der Reformation, Gegenreformation u. des 30 jähr. Krieges 1517—1648 *105
Hübner, H., D. Gesamtstaatsverfassg.
Schlesiens in d. Zeit d. 30j. Krieges. [Masch.-
schr.] 109 S. 4°. Frankf.a. M.. Phil. Diss.
22: 123]. [3330
Krüger, È., D. Haushalt. d. Stadt Göttingen
zw. 1580 u. 1640 unt. bes. Berücks. d. Schulden-
wesens. [Masch.schr.] 102 8. 4°. Awsz.:
o. O. (23). 48. 8°. Göttingen, R.- u. staats-
wiss. Diss. ’23. [3331
Brun, E., D. Zwangsverwaltg. d. Stadt
Leipzig im 17. Jhdt. [Handschr.]) IX, 132 8.
4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Lpz. '20. 1, 52—53.
Lpz., Phil. Diss. '20 [’23]. [3332
Kroker, E., D. finanzielle Zus.briieh d.
Stadt Leipzig im 30j. Krieg. Lpz.: Bielefeld
’23. 488. 8% (= Beitrr. z. Stadtg. 2.) [3333
Rau, E.. Gcerichtsverfassg. d. Stadt Zwickau
im 16. Jhdt. [Hs.] II, 728. 4°. Leipzig, Jur.
Diss. ’23. [3334
Zerres, B., Besitz- u. Bevölkerungsverhält-
nisse d. Stadt Meißen im 17. Jhdt. [Masch.-
schr.] 109 S. 14 Bl. m. Kt. 4°. Ausz.: Jb. d.
Phil. Fak. Lpz. '22. 1, 74--76. Leipzig. Phil.
Diss. ’22 [23]. 13335
Dernschwam, H.. Tagebuch e. Reise nach
Konstantinopel u. Kleinasien (1553/55). Nach
d. Urschrift im Fugger-Archiv hrsg. u. erl.
von F. Babinger. Mit 55 Abb. Münch. u.
Lpz.: Duneker & Humblot '23. XXXVI,
314 5. 8°. (= Stud. z. Fugger-G. 7.) [3336
stolz, 0., D. Verkehrsverbindgn. d. oberen
Khein- u. Donaugebietes um d. Mitte d. 16.
Jhats. (Zt. i. G. d. Oberrh. N. F. 38, 60-— 88.)
[3337
Ranke, F. v.. D. wissenschaftl. Beziehgn.
Kölns zu Frankfurt a. M., Siiddtld. u. Italien
im 16. u. 17. Jhdt. (Vierteljschr. f. Sozial- u.
Wirtschaftsg. 17, D4- -94.) [3338
Bachfalhll, F., D. Hanse u. d. Niederlande
ind. 2. Hälfte d. 16. und im Anfang d. 17.Jhdts.
(Zt. d. Ver. î. hamb. G. 25, 2783—89.) [3339
Feinendegen, E., Zur wirtschaftl. u. soz.
Lage d. Arbeitnehmer Antwerpens im 16. Jhdt.
[Masch.schr.]) 61 8. 4°. Ausz.: [Autogr.]
Münsteri. W. C23): Höing. 2 Bl. 8°. Münster,
Phil. Diss. '23. [3340
Kotte, M., Wirtschafts- u. sozialgesch.
Unteruchgn. über Stadt u. Stadtgemeinde
Bautzen an d. Wende vom 15. z. 16. Jhdt.
Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Lpz. '22. 2, 26— 28.
Leipzig, Phil. Diss. '22 [23]. 13341
Willkofer, B., Leipzig u. d. Mansfelder
Bergbau im 16. u. 17. Jhdt. [Heschr.) VIIE,
141 S. 4%. Anusz.: Jb. d. Phil. Fak. Lpz. 22.
2. 48—49. Leipzig, Phil. Diss. '22 [23]. [3342
Kindermann, H.. D. Reform d. dtn. Armen-
wesens Zz. Z. d. Reform. |Hedschr.] XIIE
139 S$. 4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Lpz. ’23.
], 84—85. Leipzig, Phil. Diss. '22 [23]. 13343
Opet, ©., Christoph Krauthoff. E. Beitr. z.
Schleswig-Holstein. Rechtsleben d. 17. Jhdts.
(Zt. íi. Schlesw.-Holst. G. 52, 72---116.) [3344
Merz, H., Zur G. d. Schießwesens im Kanton
Bern im 16. u. 17. Jhdt. u. d. Burgdorfer
Schützenordngn. von 1606, 1609 u. 1666.
(Schweiz. Vierteljschr. 1. Kriegswiss. 5, 128—
147.) (3345
Schlosser, H.. D. Beziehen. d. Hohen
Schule Herborn zu England. (Nass. Heimatbil.
24, 12--15.) — Zimmermann, P., D.Eröffnungs-
feier d. Universität Helmstedt. (Alt-Helm-
45, 1490—59.)
© sehr.) 4°. Erlangen, Phil. Diss. ’23.
stedt 5 nr. 12.) — Seommerfeldt, G., Von d.
Universität Wittenberg um 1587. (Thür.-
Sächs. Zt. f. G. u. Kunst 12, 10408.) —
Ciemen, 0., E. Gelehrtenfamilie in d. Leipziger
Universitätsmatrikel. (N. Arch. f. sächs. G.
[3346
Messerschmid, E., Sixtus Birk (1500—54).
e. Augsburger Humanist u. Schulmstr. z. Z.
d. Reform. E. Beitr. z. G. d. höh. Schul-
wesens im Zeitalter d. Reformation. [Masch.-
[3347
Büsching, H., D. Jugendptiege d. Jesuiten
in Köln vom J. 1575—1650. [Masch.schr. ]
88 N. 4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Bonn. 1. 1.
86—38. Bonn, Phil. Diss. ‘23. [3348
ankamer, P., Jakob Böhme. Ge-
stalt u. Gestaltg. Bonn: Cohen ’24.
427 S. 80, [3349
Bömer, A., D. münsterische Buchdmek
vom 2. Viertel bis z. Ende d. 16. Jhdts. M. e.
© Überbl. über d. weitere Entwicklg. Münster:
. riet 1523.
Coppenrath ’24. 11 Taf. Aus:
Westfalen 12. 13350
Collijn, 3.. D. anonyma Hamburg-Trycke-
(Nordisk Tidskrift für Bok-och
Biblioteksväsen 11, 1—21.) [3351
Gspann. H. K., D. Anfänge d. Danziger
52 8., 4°.
Zeitgs.wesens im 16. u. 17. Jhdt. [Masch.-
schr.] 138 N. °. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak.
Lpz. '23. 1. 114—115. Leipzig. Phil. Diss. ’23.
[3352
Haebler, K., Dte. Bibliophilen d. 16. Jhdts.
D. Fürsten von Anhalt, ihre Bücher u. ihre
Bucheinbände. M. 35 Taf. Lpz.: Hiersemann
23. VI. 98 N. 2°. Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N. F. 1,
2489—71 Ad. Schmidt. [3353
Ilerbst, H., Nikolaus von Ebeleben, e. dt.
Bücherfreund d. 16. Jhdts. (Zt. f. Buchkde.
1.123 - 30.) — Ders., Nikolaus von Ebeleben
u. Damian Pflug. zwei dte. Bücherfreunde d.
16. Jhedts. (Monatsbll. f. Bucheinhände u.
Handbindekunst (Hübel & Denek) 1, H. 6,
. 83--13.) [3354
Haebler, K., E. Beitr. zur G. d. Buch-
einbands im 16. Jhdt. D. Buchbinder von
Zwickau. M. 5 Taf. (Werden u. Wirken.
24, 99--122.)
E. Festgruß Karl W. Hiersemann zugesandt.
[3355
Schmidt, Christel, Jakob Krause, e. kur-
sächs. Hofbuchbinder d. 16. Jhdts. Lpz.:
Hiersemann '23. 83 S., 76 Taf. +°. [3356
Creizenach,W., G. d. neueren Dramas.
3: Renaissance u. Reformation. Tl. 2.
2., verm. u. verb. Aufl. Bearb. u. m. e.
vollst. Reg. zum 2. u. 3. Bd. vers. von
A. Hämel. Halle a. X.: Niemeyer '23.
XV, 637 S. 80, [3357.
Bötticher, G.. D. Lit. d. 17. Jhdts. Ausgew.
u. erl. 6. verb. Aufl. Halle a. d. S.: Waisen-
haus '?2. X. H44 5. 8% GC Denkmäler d. ält.
dtn. Lit. f. d. lit.geschichtl. Unterricht. +.)
[3358
Prange, C., E. Jahrzehnt dter. Sprach-
reinigg. Von 1840—50. E. Spiegel d. gleich-
zeit. Streitschrr. u. Satirenlit. gg. d. Fremd-
wort. [Masch.sehr.] 126 5. 4°. Freib.i. B.
Phil. Diss. 22 [23]. [3359
Fernau, H., D. Monolog bei Hans Sachs.
Jena: Frommann '22. 76 5. 8%. Greifswald,
Phil. Diss. "20 [23]. — Zahlten. E., Sprich-
wort u. Redensart in d. Fastnachtsspielen d.
*106
Hans Sachs. [Autogr.]) 113 8. 4°. Hamburg,
Phil. Diss. '22 [23]. — Herrmann, M., D. Bühne
d. Hans Sachs. E. offener Brief an A. Köster.
Berl.: Weidmann '23. 92 8. 8%. Rez.: Dte.
Lit.-Ztg. 44, 15 20 A. Köster; Lit.Z/bl. 74,
3%f. H. Knudsen. — Koester, A., D. Bühne
d. Hans Sachs. (Dte. Vierteljschr. f. Lit.wiss.
u. Geistesg. 1, 5557—81.) (Vgl. '22, 2578 u. '23,
2731.) — Herrmaan, M., Noch einmal: d.
Bühne d. Hans Sachs. Berl.: Weidmann '24.
16 8. 8°. Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N.F. 2, 307 —
18 K. Drescher. [3360
Hauflen, A., Joh. Fischart. 2 Bde. '21. 22.
s. '22, 2564 u. '23, 2719. Rez.: Theol. Lit.-Ztg.
48, 281f. O. Clemen; Dte. Lit.-Ztg. N.F. 1,
422—24 Ph. Strauch. —- Böss, H., Fiseharts
Bearbeitg. latein. Quellen. 1. Fischarts
Onomastica u. s. Quellen. 2. Fischarts Übers.
von Wolfgang Lazius’ De gentium migra-
tionibus. Reichenberg i. B.: Kraus '23. 25 S.
4°. (= Prager dte. Studien. 28.) [3361
Gundolf, F., Mart. Opitz. Münch.:
Duncker & Humblot ’23. 52 S. 8°. [3362
Ziesemer, W., Simon Dach. (Altpreuß.
Forschgn. 1, 23--56.) [3363
dericke, A., Joh. Rists Monatsgespräche.
[Masch.schr.] 296 5. 4°. Leipzig, Phil. Diss.
‘23: [3364
Lochner, R., Grimmelshausen. E. dt.
Mensch im 17. Jhdt. Versuch e. psyeholog.
Persönlichkeitsanalyse unter Berücks. lit.-
geschichtl. u. kulturgeschichtl. Gesichtspunkte.
Reichenberg i. B.: Kraus '24. XII, 208 N..
1 Taf. 8°. (= Prager dte. Studien. 29.) Rez.:
Dte. Lit.-Ztg. N.F. 2, 82-—67 J. H. Scholte. —
Kurz, 0., D. Bildung u. Geistesrichtung
Grimmelshausens. [Masch.schr.] 67 8. 4°.
Tübingen, Phil. Diss. '23. — Klarmann, J.,
D. Menschengestaltg. bei Hans Jac. Christoffel
v. Grimmelshausen. [Masch.schr.] VII, 160 8.
4°. Frankf. a. M., Phil. Diss. '22 [23]. [3365
Bruhns, L., Würzburger Bildhauer d.
Renaissance u. d. werdenden Barock
1540—1650. M. 156 Taf. - Bildern.
Münch.: Verl. f. prakt. Kunstwiss. '23.
605 S. 4°. [= Kinzeldarstellgn. z. süddtn.
Kunst. 5. [3366
Fichtner, F., D. Dresdner Bildhauerschule
d. 16. u. beg. 17. Jhdts. <Die Walther.)
[Masch.sehr.] VII, 205 S. 4°. Ausz.: Jb. d.
Phil. Fak. Lpz. ’21. 2, 83—85. Leipzig. Phil.
Diss. '21 [°23]. [3367
Moeller, E. v., Hans Holbein d. J. u. die
Teutoburger Schlacht. Berlin [Nachodstr. 3]:
Selbstverl. ’23. III, 56 8. 8°. [3368
Hieber, H., Elias Holl, d. Meister d. dtn.
Renaissance. M. 37 Taf. Münch.: Piper "23.
XI, 58 N. 8°. 13369
Eimers, J., D. Werkstatt d. Statius von
Düren. (Nordelbingen 3, 133—277.) [3370
Bechtold, A., Georg Piründt. Halle: Riech-
mann '24. 62 S., 7 Taf. 4%. (Aus: Arch. f.
Medaillen- u. Plakettenkde. 4.) [3371
Epstein, P., D. Musikwesen d. Stadt Frank-
furt a. M. z. Z. d. Joh. Andr. Herbst von
1623—-66. [Masch.sehr.] 74 S5. 4°. Ausz.:
Breslau (23): Hochschulverl. 2 Bl. 38°.
Breslau, Phil. Diss. ’23. [3372
Reichmann, G., Joh. Eccards weltl. Werke.
[Masch.schr.] II, 110 8. 4°. Heidelberg. Phil.
Diss. "23. [3373
© Frauenkopftrachten um 1600.
= vorhersage im 16. Jhdt.
Bibliographie Nr. 3360—3417
Buchner, H., Samuel Friedr. Capricornus
(1629—65). 8. Leben u. s. Werke. (Masch.-
schr.] 157 8. 4°. München, Phil. Diss. "22
1'23). [337%
Fehr, H., Massenkunst im 16. Jhdt.
M. 112 Abb. Flugblätter aus d. Sammlg.
Wiekiana. Berl.: Stubenrauch ’24. VI,
121 S., 1Bl., 86 S. 4%. (= Denkmale d.
Volkskunst 1.) [7375
Berlage, H., D. Erbauung d. Schlosses
Hansburg bei Hadersleben (1557—85). (Zt. f.
Schlesw.-Holst. G. 53, 1—54.) [3376
Boehn, M. v., D. Mode. Menschen u-
Moden im 16. Jhdt. Münch.: Bruck-
mann (’23). VIII, 253 S., 16 Taf. 8°. —
Ders., D. Mode. Menschen u. Moden
im 17. Jhdt. 3. Aufl. Münch.: Bruck-
mann (’23). VI, 188 S., Taf. 8. [3377
Stierling, H., Altdithmars. u. altfries.
(Nordelbingen
2,97—118.) — Ders., D. Eiderstedter Frauen-
trachten um 1600. (Ebd. 3. 77—96.) — Ders.,
Ex occidente lux. D. nordfries. u. dithmars.
Frauentracht um 1600 unter südfries. Einfluß.
(Ebd. 4, 667 —85.) 13378
Hellmann, 6., Versuch e. G. d. Wetter-
Berl.: Gruyter (iu
Abh. d. Preuß.
[3379
Komm.) 24. 54 5. 4%. (=
AK. d. Wiss. '24. Phys.-Math. Kl. 1.)
Freud, S., E. Teufelsneurose im 17. Ihat.
Lpz., Wien, Zürich: Intern. Psychoanal. Verl.
. 24. 418. 8°. [3350
Strunz, F., Paracelsus. E. Studie. Lpz.:
Haessel '24. 102 S. 8°. (= D. Schweiz im
dtn. Geistesleben. 27.) [3381
Sturm, J., Joh. Christoph v. Preysing. E.
Kulturbild aus d. Anfang d. 30j. Krieges.
Münch.: Pfeitfer '23. VIII, 301 S. 8%. [3382
6. Vom Westfälischen Frieden
bis zum Tode Karls VI. und
Friedrich Wiihelms I.
1648—1740.
Peterseno, A., D. öffentl. Meinung in Dtid.
während d. Koalitionskrieges 1688—97. Nach
Flugschriften d. Universitätsbibl. zu Jena.
[Huschr.] VI, 73, 11 S. 4°. Jena, Phil. Diss.
38. [3383
Kaser, K., G. Europas im Zeitalter
od. Absolutismus u. d. Vollendg. d.
|
|
' M. Vancsa.
modernen Staatensystems (1660—1789
Stuttg.: Perthes "23. VI, 263 S. 8°,
Rez.: Hist. Vierteljschr. 22, 85—88 E. Frhr.
v. Danckelman. [3384
Redlich, ©., (G. Österr. 6:) Österr. Groß-
machtstellg. in d. Zeit Leopolds 1. ’21. s. '22,
2621 u. ’23, 2764a. Rez.: Hist. Zt. 127, 118-—
23 H. v. Srbik; Hist. Jb. 43, 123f. Zibermayr;
Mitt. d. österr. Inst. f. G.forschg. 39, 283— 59
[33544
Meyer. Wolfg., Joh. v. Schlitz gen. v. Görtz
als Staatsmann u. Politiker am Wiener Hofe.
Vom Westfäl. Frieden bis zum Tode Karls VI. u. Friedr. Wilh. I. 1648-1740 *107
Beitrr. z. G. Wilhelms v. Oranien. (Mitt. d.
Oberhess. G.ver. 25, 1—35.) 3385
Rheindori, B., Elsaß, Lothringen u. d.
Großmächte im Zeitalter Ludwigs XIV.
(Els.-Lothr. Jb. 3, 43—92.) [3386
Hein, M., Leistgn. Preußens für d. Gesamt-
staat im 1. Jahrzehnt d. Gr. Kurfürsten.
(Altpreuß. Forschen. 1, 57—80.) [3387
Gollub, H., Zur Datierg. d. Entwurfs
Friedrich Wilhelms von Brandenburg zur
Erwerbg. Schlesiens. (Hist. Zt. 127, 75—78.)
[Zu Hist. Zt. 126, 458—-75: P. Haake.] [3388
Fredrich, C., Stettin nach d. Belagerung
dureh d. Gr. Kurfürsten. (Balt. Studien N.F.
26, 283—91.) [3389
Krauske, 0., D. Königtum Friedrich Wil-
helms I. (Altpreuß. Forschgn. 2, 70—77.) [3390
Voges, H., D. Belagerg. von Stralsund im
J. 1715. ’22. s. "23, 2772. Rez.: Lit. Zbl. T4,
5681. A. Gloy; Hist. Zt. 129, 5371. W. Michael;
Forsch. z. br. u. PT. G. 37, 146f. E. Weise;
Mitt. a. d. hist. Lit. G. Gacbel;
N. Arch. f. sächs. G. 45, 1891. A. Brabant. —
Ders., Nya upplysningar från ären 1712 och
1713 om Karl XIIE: s vistelse i Turkiet. (Ka-
rolinska förbundets Rrsbok '23, 234-—242).
[3
391
Braubach, M.. D. Politik d. Kurfürsten
Max Emanuel von Bayern im J. 1702. (Hist.
Jb. 43, 53—92. [3392
)
ba, Gu Reichsgraf Seilern aus
Ladenburg am Neckar 1646—1715 als
kurpfälz. u. österr. Staatsmann.
Lebens- u. Zeitbild. M. 8 Taf. Heidelbg.:
Winter °23. VIIL, 3523. 8.
Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N- F- 1, 1455- 59
H. Ritter v. Srbik. (3393
sante, G. W., D. kurpfälz. Politik Joh.
Wilhelms u. d. Friedensschlüsse zu Utrecht,
«1711-1710. Elber-
Ztsehr. d. Berg. G.ver.
23. [3394
Hohenemser, P., D. Frankfurter Verfassgs.-
Kommissionen.
D. Politik d.
Wettiner in d. 2. Hälfte d. 17. Jhdts. (Thür.-
Sächs. Zt. f. G. u. Kunst 13, 23—67.) [3396
Haake, P., August d. Starke im Urteil s.
Zeit u. d. Nachwelt. '22. : 2785. Rez.:
Hist. Zt. 127, 502-—04 W. Lippert; Mitt. a.
d. hist. Lit. 51, 12—44 K. v. Kauflungen; Lit.
Zbl. 74, 374 Beschorner. [3397
Schnee, H. H., D. Verh. Schlesiens z. Dtn.
Reiche von 1648 — 1306. [Masch.schr.] 54 8. 4°.
E. Frh. Ve
Ausz.: Breslau (23): Hochschulverl. 2 BL
g’. Breslau, Phil. Diss. "23. 13398
Innere Verhältnisse.
Hedemann- Meespen, P. v., Zur ländl.
Verwaltgs.reform vor 200 Jahren. (Nord-
elbingen 2, 58—75.) [3399
Kreyßig, B., Finanz- U. wirtschaftspolit.
Maßnahmen d. kursächs. Regiere. im An-
schluß an d. 30). Krivg. [Hdschr.] XII, 164 3.
4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Lpz. "22. 2, 34.
Leipzig, Phil. Diss. '22 [23]. [3400
Dietrich, Alfred. Die obere Herrschaft
Purschenstein nach dem Zusammenbruch im
|
|
|
' Osnabrück vom
© Gesch.
1648—1718.
Rostock, Phil. Diss.
37. Jhdts.
| schr.] 112 8. 4°. Gießen, Theol. Diss.
30 jährigen Krieg. [Hdschr.] 138 S. m. Beil.
u. Kt. 4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Lpz.. '21, 2.
S. 47—48. Leipzig, Phil. Diss. ’21 t23). [3400a
wirtschaft.
endigg. d. 30]. Krieges. (Mitt. .G.u.
Alt.kde. von Erfurt 40/41, 89-184.) 13401
Warmer, H., D. Haushalt d. Stadt Dresden
in d. 2. Hälfte d. 17. Jhdts. [Masch.schr. ) 111,
2922, XS. Ausz.? Jb. d. Phil. Fak. Lpz. ’22.1,
154—155. Leipzig, Phil. Diss. '21 (23). 13402
Schulze, Th., Bürgeraufnahmen in Zerbst
ind. J. 1651—1700. Zerbst: Gast "23. 80 S. 8°.
(= Zerbuter Jb. 11.) [34103
nn
Stabreit, E., Phil. Wilh. v. Hornick. E. Vor-
kärnpfer e. national. Wirtschaftspolitik in
Dtld. am Ausg. d. 17. Jhdts. (Berlin) '21:
(Blanke). 82 5. 8°. Gießen, Phil. Diss. "23.
13404
D. Effektenspekulation im
E. Beitr. z. Börsen-G. Berl.:
Spaeth & Linde '24. 192 8. 8°. (= Betriebs- u.
finanzwirtsch. Forschen. 2, 13.) 13405
Wolf, A. J., Vom Eifeler Tuffsteinhandel
im 17. u. 18. Jhdt. Euskirchen: Eifelver. '23.
758. 8°. (Aus Natur u. Kultur d. Eifel. 5.)
[3406
Samuel, L.,
17. u. 18. Jhdt.
Bindel, Geistl. Polizei-Ordnung d. Fürstent.
J. 1662. (Mitt. f. G. Osna-
brück 46, 49—141.) [3407
Rasch, M., D. Gottorffer Obergericht in d.
ersten zwei J ahrzehnten s8. Bestehens. (1713—
1730.) (Ztschr. d. Ges. f. Schlesw.-Holst.
52, 55— 102.) Kiel, Phil. Diss. 23. 13408
Andler, Ye D. württ. Regimenter in
Griechenland 1687—89. (Württ. Viertelj.hefte
31, 217—79.) [3409
Tessin, &., G. d. Mecklenb. Militärwesens
[Masch.schr.) 185, 178. £.
(Rostock "22: Winterberg). ıBl. 2°.
‘392 ['23]. [3410
&., D. Reduktion u. Reorganisation
August d. starken.
[Masch.schr. | vj S. $. Ausz.: Jb. d. Phil.
Fak. Lpz. 1922. 1, 56---59. Leipzig, Phil. Diss.
99 ('23]. [3411
Hiltebrandt, Ph., D. kirchl. Reunions-
verhdlgn. in d. 2. Hälfte d. 17. Jhdts.
Ernst August v. Hannover U. d. kathol.
Kirche. Rom: Regenberg 22. XI, 232 8.
4%, (= Bibl. d. Preuß. Histor. Instituts
in Rom. 14.) [3412
Eidemüller, M., D. Streitigkeiten über d.
Privatkommunion um d. 3. 1700. (Masch.-
23. [3413
Ausz.:
Lange,
d. sächs. Heeres unter
Schrade, M., Beitrr. zu d. Dtn. Mystikern d.
II. Abraham V. Yranckenberg.
[Masch.schr.) II, 257 8. #°. Heidelberg, Phil.
Diss. '23. (3414
Reeberg, B., Gottfr. Arnold, d. Wissen-
schaft u. d. Mystik s. Zeit. Studien Z. Historio-
graphie u. zur Mystik. Meerane i. Sa.: Herzog
23, VIIL, 611 5. 8°. [3415
Jürgens, ®., Bürgermstr. Grupens Werk
über d. Kircheng. d. Stadt Hannover. (Hannov.
G.bil. 27, 140— 53.) [3416
Friedensburg, W., Kurf. Friedrich Wilhelm
von Brandenburg u. d. Wittenberger Theo-
logen. (Festg. Karl Müller '22, 28—43.) 13417
*108
Müller, E., D. literar. Fehde zwischen d.
Franziskaner P. Edm. Baumann (1645—1731) `
u. d. Superintend. D. Joh. Ad. Frohne zu
Mühlhausen i. Th. (1652—1718). (Franzisk.
Stud. 10, 199—2283.)
Weerts, D. Dannenbergische Schulordnung
. von 1687. (Zt. f. niedersächs. Kircheng. 29:30,
136—170.) [3419
Alexander, B., Spinoza. Münch.: Rein-
hardt ’23. 179 8. 8°. (= G. d. Philos. in Einzel-
darstellgn. 18.) [3420
Leibniz, G. W., Sämtl. Schriften u. Briefe.
1. Reihe. Allg. polit. u. histor. Briefwechsel.
Bd. 1: 1868—76. Darmstadt: Reichi ’23.
XLVII, 546 S. 4°. Rez.: Dt. Lit.-Ztg. N.F. 1,
1329—35 P. Ritter. -— Hessel, A., Leibniz u.
d. Anfänge derGöttingerBibliothek. Göttingen:
Pillai ’24. 18 S. 8°. (= Vorarb. z. G. d. Göt-
tinger Universität u. Bibliothek. 3.) -- Schnei-
der, Hnr., Wie starb Leibniz? (Braunschw.
Mag. 29, 28-31.) [3421
Bendel, H., Magister Johs. Herbinius. E.
Gelehrtenleben aus d. 17. Jhdt. Lpz.: Bircher
'24. VI, 1328. »°. [34122
Eberle, W., D. Nürnberger Kartograph
Joh. Baptista Homann. E. Lebensbild.
Nürnbg.: (Koch in Komm.) '24. 2438. 8°.
(= Mitt. u. J.berr. d. Geogr. Ges. in Nürnberg.
3.) [3423
[3418 |
Altenberg, P., D. Auffassg. u. Darstellg. des |
dtn. Altertums in d. dtn. Literaturdenkmälern
d. 17. Jhdts. (Jb. d. philos. Fak. Halle '20, I,
23—28.) Halle a. S., Phil. Diss. "20. [3424
Gramsch, A., Zesens Lyrik. Kassel: Edda
"22. VIII, 1118. 8°. Marburg, Phil. Diss. ’22.
[23°]. i [3425
Müller, Hans v., Bibliographie der Schriften
Daniel Caspers von Lohenstein, 1652—1748,
zugleich als e. Beispiel für die buchgewerblich
exakte Beschreibg. von dtn. illnstr. Büchern
des 17. Jhdts. aufgestellt. (Werden u. Wirken.
E. Festgruß, Karl W. Hiersemann zugesandt.
‚24, 184—261.) [34126
Agath, G.. D. dte. Gesellschaftsbild von
16530- 1750. Joh. Georg Plazer. e. Gesell-
schaftsmaler d. Wiener Barock (1704—1761). |
[Masch.schr.] 1638. 4#. Ausz.: Breslau:
Hochschulverl. (23). 2 Bl. 8°. Breslau, Phil.
Diss. '23. [3427
Frey. D.. Joh. Bernhard Fischer von Erlach.
E. Studie über s. Stellg. in d. Entwicklg. d.
Wiener Palastfassade. M. 64 Abb. Wien:
Hölzel '23. 1228. 4°. (= Kunstgeschichtl.
Einzeldarstellen. 6.) 13428
Grimschitz. B.. Joh. Lucas v. Hildebrandts
künstl. Entwieklg. bis z. J. 1725.
Hölzel "22. 948., 1 Taf.. 458. Abb. 4%. (=
Kımstgeschiehtl. Einzeldarstellen. Folge d.
Oriszinaldrucke, Bd. 1.) [3429
Birchler, L.. Einsiedeln u. s. Architekt
Bruder Caspar Mosbrugger. E. Kunstgeschichtl.
Monographie. Augsburg: Filser '24. NI.
218 S.. I BL, 88 5. Abb. 4. [3430
Götz. L., Antonio Petrini.
d. Baroekarchitektur in
schr.] 108, 6 8. 4°.
E. Beitr. z. G.
Franken. [Maseh.-
Frankfurt, Phil. Diss. '23.
[3431
Klein. W.. Joh. Michael Keller (e. Gmünder
Bauineister d. Barocks), s. Werk u. s. Mit-
arbeiter. M. 88 Abb. Stutte.: Greiner &
Preitfer "23. VIH, 1668. 4°. (= Gmünder
Kunst. 3.) 13432
Wien: |
Bibliographie Nr. 8418 — 3482
Hüseler, K., D. Hamburger Favencen d.
17. Jhdts. (Nordelbingen 4, 479—532.) [3483
Peusner, N., Regg. z. Leipziger Baukunst
d. Barockzeit. (N. Arch. f. sächs. G. 45, 104—
20.) [3134
Wöjelköwna, B., Joh. Fischer von Augs-
burg (1646—1721) als Suitenkomponist. (Zt.
f. Musikwisa. 5, 12956.) [3435
Reuter, F., D. G. d. dtn. Oper in Leipzig
am Ende d. 17. u. am Anfang d. 18. Jhdte.
(1693—1720). [Masch.schr.] 155 8. 4° Ausz.:
Jb. d. Phil. Fak. Lpz. '23. 1, 78f. Lpz. Phil.
Diss. '22 [’283]. [3436
Mahnke, D., D. Hexenunwesen in Verden
u.s. Ende. (Stader Archiv 13, 1—28.) [3437
Siebs, B. E., D. Weihnachtstiut von 1717
zw. Unterweser u. Unterelbe. Bremerhaven:
Hansa-Bücherstube '25. 95 S. 8°, (= Hansa-
Heimatbücher 22/24.) [3438
7. Zeitalter Friedrichs des
Gro/sen. der französischen Re-
volution und Napoleons
1740—1815.
(Friedrich H., König v. Preußen:) D. Gr.
König. (Ausgew.) Werke, Briefe u. Gespräche.
M. I1). von A. v. Menzel. Hrsg. von G. B. Volz.
Berl.: Hobbing '23. VII, 382 S., 4 Faks. 8°.
[3439
Jany., C., Drei anonyme Bücher über
Friedrich d. Gr. (Forsch. z. br. u. pr. G. 37,
300—-08.) [3440
Yolz, G. B., D. Markgräfin Wilhelmine von
Bayreuth u. ihre Denkwürdigkeiten. (Forsch.
z. br. u. pr. G. 36, 164--79.) [3441
Voltaire, [F. M. A. de), La vie privée du
roi de Prusse. Paris, Wien: Bibl. Rhombus '21.
768. 16°. [342
Krieger, B.. D. Bücherbesitz d. Hohen-
zollern. Berlin: Tauber-Verl. '22. 358. 8è.
[Umschlagt. d. geb. Ausg.:) Friedrich d. Gr.
als Leser u. Bücherfreund. [3443
Nieske, J.. D. Anschauungn. Friedrichs d.
Gr. über d. Verh. zw. Politik u. Moral. [Masch.-
schr.] 1888. 4°. Ausz.: o. O. '22. 2 BI. Re,
Münster, Phil. Diss. '23. [B44
Karg-Bebenburg, Th. v., Nochmals der
Nymphenburger Vertrag. (Hist. Zt. 128, 262 —
92.) [3445
Hofmann, 3., D. Kaadner Treffen vom
14. Okt. 1742. E. Episode aus d. österr. Erb-
folgekriege. Kaaden: Uhl '24. 17 S. 3%. [3446
Frankenfeld, A.. Justus Möser als Staats-
mann im Sieben). Kriege u. am engl. Hofe.
[Zugl. als Beitr. z. G. d. Hochstifts Osna-
briück im Siebenj. Kriege.] [Masch.schr.]
254 N. 4°. Auısz.: Jb. d. Phil. Fak. Göttingen.
22. Hälfte 2. 1, 104- -105. [3447
Lockemann, Th., D. inneren Verhältnisse
Elbings beim Übergang an Preußen. (Elbinger
Jb.3, 09-- 115.) [3448
Walbrach, C.. Joh. Georg Schlosser u. d.
Anteil an d. Vorarbeiten z. Fürstenbund.
Gießen: Töpelmann "23. 64 S. 8°. (Monogr. z.
G. d. Goethe-Zeit u. d. Gocthe-Kreises 2.)
Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N. F. 1, 1650f. F. Hartung.
[3449
Küntzel, G., Fürst Kaunitz-Rittberg
als Staatsmann. Frankf. a. M.: Diester-
weg 23. IV, 1168. 4°. [H50
Zeitalter Friedrichs d. Großen, d. franz. Revolution u. Napoleons 1740-1816 *109
Dommanı, H., Vinzenz Büttimann, e.
Luzerner Staatsmann 1769—1844. (Schluß
von ’23, 3135). (Geschichtsfreund 78, 109—
254.) — Ders., Vinzenz Rüttimann u.d. eid-
genöss. Politik in d. Zeit d. Helvetik, d. Media-
tion u. Restauration. (Zt. f. schweiz. G. 3,
241—321.) [3451
Lesch, Ph., Kurfürst Wilhelm I., Landgraf
von Hessen. '23. s. '23, 2865. Rez.: Zt. f. hess.
G. 54, 308—10; Dte. Lit.-Ztg. N. F. 1, 4388—41
A. v. Harnack. [3452
Stern, 8., Herzog Karl Wilhelm Ferdinand
von Braunschweig u. Prinzessin Augusta von
Württemberg. (Braunschw. Mag. 30, 49—61.)
[3453
Brandt, ©., Friedrich VI. von Dänemark
als Kronprinz. E. Beitr. zu s. Charakteristik.
(Nordelbingen 3, 411—17.) [3454
Gragger, R., Preußen, Weimar u. d.
ungar. Königskrone. Berl. u. Lpz.: Gruyter
"23. X, 158 8. 4°. (= Ungar. Bibl. 1, 6.) Rez.:
Dte. Lit.-Ztg. N. F. 1, 2272f. C. Brinkmann.
Forsch. z. br. u. pr. G. 36, 234 G. B. Volz.
[3455
Hartung, F., D. Großhztm. Sachsen
unter d. Regierg. Carl Augusts 1775—
1828. Weimar: Böhlau ’23. X, 487 S. 8°.
Rez.: Lit. Zbl.74, 213f. F. Schneider;
Jbb. f. Nat.-Ök. u. Stat. 121, 312—15 M. Vol-
lert. [34558
Schmücker, H., Anselm Franz Ernst v.
Warsberg, kurmainz. Statthalter von Erfurt
1732—60. (Mitt. d. Ver. f. d. G. u. Alt.kde.
von Erfurt 42, 59—81.) [3456
Vosgerau, M., Caspar v. Saldern (Hulst.-
sott. Minister im Dienste Katharinas II.
v. Rußland). D. Lebensbild e. Staatsmannes
aus d. 18. Jhdt. [Masch.schr. ] 29 8. 4°. Ausz.:
Elmshorn o. J.: Vollbehr. 4 5. 8°. Kiel, Phil.
Diss. ’23. [3457
Walker, 3. A., European history 1789 —
1815. "24. 1928. [3458
Gooch, G. P., Germany and the French
Revolution. ’20. s. "22, 2791. Rez.: Preuß.
Jbb. 192, 364—69 H. Oncken. [3459
Tsebirch, 0., Knescheck u. Sieyes. [Zu '23,
2882.) (Hist. Zt. 128, 105—-08.) [3460
Schwenke, W.. D. kursächs. Truppenkorps
von 1793 u. 1794 im Reichs»krieg gg. Frank-
reich. [Masch.schr.] XIV, 268 5. m. Tab. 4°.
Leipzig, Phil. Diss. '23. [3461
Hartmann, M., D. Teilnahme Kursachsens
am Reichskriege gg. Frankreich vom Baseler
Frieden bis z. Abschluß d. Neutralitätsver-
trages vom 22. Nov. 1796. (E. Beitr. z. Gesch.
d. Autlösg. d. Heil. Röm. Reiches Dt. Nation.)
257 8. 4°. Leipzig, Phil. Diss. ’23. [3462
Chateaubriand, [F. A. Vic. de], Napoleon
[Mémoires d’outre-tombe, Ausz.]. Ins Dte.
übertr. von M. Zoti. Münch.: Recht '23.
236 8. 4%. — Lesage, C., Napoléon I., créancier
de la Prusse 1807/14. Paris: Hachette ‘24.
[3463
the
[3464
Bellol, H., The campaign of 1812 a.
retreat from Moscow. =. 275 5.
Vaupel, R., Stimmen aus d. Zeit d. Er-
niedrigg. Ausgew. u. eingel. Münch.: Drei
Masken Verl. '23. XLVII, 2728. 8°. (= D.
dte. Staatsgedanke. 1, 8.) [3465
Buhl, F., D. kaiserl. Subdelegations-Kom-
mission in Nürnberg. 1797—1506. [Masch.-
sehr.} 1078. 4°. krlangen, Phil. Diss. '23,
[3466
|
|
|
D
|
|
|
Nadier, J., Görres u. Heidelberg. (Preuß.
Jbb. 198, 279--91.) 13467
Storkebaum, H., D. französ. Fremd-
herrschaít u. d. Kirchenverfassg. auf d. linken
nu (1789—1814). [Masch.schr.] 39 8.
. Köln, Phil. Diss. "23. [3468
Meister, R., Nassau u. Reichsritterschaft
vom Reichsdeputationshauptschluss bis z.
Wiener Kongreß (1803—1815). Berl.: Ebering
’233. 107 S. 8°. (= Hist. Stud. 153.) Maıl.urg,
Phil. Diss. '23. Rez.: Zt. f. Rechtsg. 44,
G.Abt., 446—48 H.E. Feine. [3469
Cardauns, H., Köln in d. Franzosen-
zeit. Aus d. Chronik d. Anno Schnorren-
berg. 1789—1802. Bonn: Schroeder '23.
220 S. 8°. (= Bücherei d. Kultur u. G.
en
Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N.F.1, 2159—61
U. Stutz. 13470
Willmanns, E., D. Gedanke e. Neu-
tralisierg. d. Hansestädte 1795—1803.
E. Beitr. z. G. d. polit. Ideen. (Hans.
G.bll. 49, 1—43.) 3470a
Müller, Willi, D. Gefecht bei Oelper am
1. Aug. 1809. (Niederrächs. Jb. 1, 156— 197.)
[3471
Decker, W., D. Napoleon. Kontin: ntal-
sperre u. ihre Wirkgn. in Rostock. [Ma=ch.-
schr.] 160 8. 4°. Ausz.: (Rostock '22). 1 bl. 8°.
Rostock, Phil. Diss. '22 [23]. 13472
Bessenrodt, 0., D. äußere Politik d.
Thüring. Staaten von 1806 b. 1815. [Masch.-
schr.] XV, 126 5. m. Kt. 4°. Ausz.: o. O. C22).
1 Bl. 8°. Jena, Phil. Diss. ’22 ['23]. 13473
Schwartz, P., Königsberg in d. Neumark
13474
1806—08. (Die Neumark 1, 1—-59.)
Poppe, 6., D. dte. Frage in d. Publizistik
vom Zus. bruch bis z. Wiener Kongreß. [Masech.-
schr.] 53, 87 8. 4°. Leipzig, Phil. Diss. 23.
[3479
Salewski, W., D. dte. (Gedanke aus Zeiten.
u. Drurkschrr. d. J. 1813. [Masch.schr.]) VI,
113 5. 4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Köonigs-
berg i. P. '22, 47— 48. Königsb., Phil. Diss.
722.123]. [3476
Silberschmidt, R., Baver. Flugschrr. nus d.
© J. 1805- -12. [Masch.schr.]) 6. 158 8. 4°. Ausz.:
0.0. (22). 2 BI. 8%. Münch., Phil. Diss. '22
[23]. [3477
Wien u.
© Niemeyer '24.
«E. Journal in
1807.) (hıcuß.
Raddatz, G.. Löschrimer.
zwanglosen Heften aus d. J.
Jbb. 197, 270—291.) [3478
Tschirch, 0., Preußens öffentl. Meinung
vor d. Zus.bruch von 1806. (Geisteskultur 33,
117—37.) [3479
Rohr, W., Scharnhorsts Sendung nach
Metternichs
Politik Ende 1811.
|Masch.sehr.]) 92 8. 4°. Ausz.: Jb. d. Diss. d.
Phil. Fak. Berlin. "23—-24. 1, 33—35. Berlin,
Phil. Diss. '23. [3480
Adam, L., Kritische Erörtergn. z. Kon-
vention von Tauroggen.
[Masch.schr.) 157 8.
4°. Frankfurt, Phil. Diss. '22 [23]. [3481
Drüner, H., D. nationale u. d. universale
Gedanke beid. Frh. vom Stein. (Hist. Viertel-
jsehr. 22, 28—69.) — Gierke, J. v., D. erste
Reform d. Frb. vom Stein. Rede. Halle:
32 S. 8°. (= Hall. Universitäts-
Teden. 21.) — Schroeder, G., Marwitz u. Stein
m. Berücks. ihrer Darstellg. im histor. Roman,
[|Masch.schr.] X. 147 8. 4°. Leipzig, Phil.
Diss. '23. [3482
*110
Franke, A., D. Landsturm-Ediktv. 21. April
1813 u. s. Durchfülirg. in Schlesien. [Masch.-
schr.] 94 S. 4°. Ausz.: Breslau (’23): Hoch-
schulverl. 2 Bl. 8°. Breslau, Phil. Diss. ’23.
[3483
Lauppert, E., Zur Frage d. Oberbefehls bei
d. Verbündeten im Sommer u. Herbst 1813.
<Forts.) (Militärwiss. u. techn. Mitt. 55, 97---
120; 193—200.) [3484
steiner, G., D. Bruch d. schweiz. Neutrali-
tät im J. 1813. Basel: Helbing & Lichtenhahn
in Komm. ('24). 128 S. 4°. (= Neujahrabl.,
hrsg. von d. Ges. z. Beförderg. d. Guten u.
Gemeinnützigen. 102.) [3455
Wagner, Paul, Briefe an Scharnhorst.
(Hist. Zt. 127, 243—559.) | 3486
Thudichum, G., Tagebuch, niedergeschr.
auf d. Zug d. hess. freiwilligen Jäger nach
Lyon im J. 1814. Hrsg. von K. Esselborn.
Darmstadt: Litera '23. 24 S. R°, [3487
Schuster, 6., Aus d. Briefwechsel d. Prin-
zen Wilhelm d. Ä. von Preußen u. d. Prin-
zessin Marianne, s. Gemahlin. (Preußen-Bote
25, 97—114.) [3488
Ullmann, H., Nettelbeck u. Prinzessin Wil-
helm von Preußen. (Poının. Jbb. 22, 26-30.)
[3439
André, R., L’occupation de la France
ar les Alliés en 1815 (Juillet-Novembre}.
aris: de Boccard °24. XIV, 179 5. 8°.
` [3490
Mitgau, 3. H., Briefe Wilh. Langenstraßens
aus d. Feldzuge von 1815. (Braunschw. Mag.
30, 87--Vl.) u [3491
srbik, R. v.. Metternichs Plan d. Necu-
ordnung Europas 1814/15. (Mitt. d. österr.
Inst. f. G.-Forschg. 40, 109—27.) [3492
Müller, Ernst, D. Begründg. der Prov.
Westfalen 1813—16 u. ihr. Zustand im J. 1817.
(Korr.bl. d. Gen.Ver. 72, 6035—92.) [3493
Lohmana, W., D. Überführg. d. Fürstent.
Hildesheim in d. hannov. Staatsverband.
[Masch.schr.] VI. 214. 4 S. 4%. Ausz.: Jb. d.
Phil. Fak. Göttingen. '23, 11—13. Göttingen,
Phil. Diss. '23. 13494
Innere Verhältnisse.
Reich, A., Finanzwesen u. Landstände
unt. Markgr. Friedrich v. Bayreuth 1739--
1763, d. Gründer d. Univ. Erlangen u. Gemahl
d. Lieblingsschwester Friedrieh d. Gr., dargest.
vornchmil. nach archival. Quellen. [Masch.-
sehr.) 218 5. m. Tab. 4%. Würzburg, Phil.
Diss. [23]. [3495
Wollenhaupt, L., D.Cleve-Märk. Land-
stände im 18. Jhdt. Berl.: Ebering '24.
126 5. 8%, (= Hist. Studien 158.) [3496
Bröker. W., D. Grafschaft Lippe am Ende
d. 18. Jhdts. KEinführg. in d. lipp. Staats- u.
Wirtschaftsg. Detmold: Schenk "24. SS S. 8°.
[3497
Allmenröder, E., D. polit. Leben in d.
brandenburg. Provinziallandtagen unter Fried-
rich Wilhelm HH. |Masch.schr.] 106 8. 4°.
Frankfurt, Phil. Diss. ’22 [23]. 13498
Hipper, R., D. Reichsstadt Augsburg u. d.
Juenschaft vom Beg. d. 18. Jhdts. bis Z.
Aufhebung d. reichsständ. Verfassg. (18506).
[Masch.schr.) Il, TIL, 150 5. 4%. Erlangen.
Phil. Diss. '23. [3499
Meierhofer, J.. D. finanzwirtschaftl. Zu-
stände d. reichsstiidt. u. kurfürstl. Regens-
Bibliographie Nr. 3483— 3544
` burg in d. Zeitabschnitten von 1780/1802 u.
1803/10. [Masch.schr.| 181 S. 4°. Ansz.:
(Regensburgo. J.: Brand). 2 Bl. 8°. Erlangen,
Phil. Diss. '23. [3590
Herkendell, E.. D. industrielle Entwicklig.
d. Stadt Bonn seit d. Ausg. d. 18. Jhdts. bis
z. Ausbruch d. Weltkrieges. E. Beitr. z. rhein.
Industrieg. [Masch.schr.] XIV, 216 S. m. Tat.
4°. Ausz.: Promotionen d. W. u. 8. Fak. Köln.
6, 48—49. Köln, W.- u. sozialwiss. Diss. '23.
[3501
Weidemann, J., G. d. Casseler städt.
Steuern bis z. J. 1866. Marburg, staatswiss.
Diss. '22. [Masch.dr.] VI, 263 8. [3502
Rennau, H., D. Entwicklig. d. Potsdamer
Finanzwesens im Laufe d. 18. Jhdts. [Masch.-
sehr.) IV, 101,7 Bl. 4°. Gießen, Phil. Diss. "23
(3503
Prober, 3., D. dte. Zahlungsbilanz im 18.
Jhdt. [Masch.schr.]) III, 70 8. 4°. Ausz.:
0.0. C23). 1 Bl. 8%. Göttingen. R.- u. staats-
wiss. Diss. "23. [350+
Bringezu H., Kricgs- u. Übergangswirt-
schaft im Zeitalter Napoleons I. im Vergleich
z. finanz. Auswirkg. d. Weltkriegs. [Masch.-
sehr.) 29 8. 4°. Ausz.!: 0.0. (22). 1 Bl. 8%.
Jena, Phil. Diss. '22 ['23]. 13503
Reindel, A., D. Handelsbeziehgn. d. österr.
Erbländer zu Leipzig im 18. Jhdt. [Masch -
schr.] 117 5. 2°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Lpz.
"21.2, 65-67. Leipzig, Phil. Diss. '21 [C23].
[3506
Thiel, V., Steirische Land- u. Forstwirt-
schaft im 18. Jhdt. Graz: Moser '23. 23 S. A”.
(= Zur steiermärk. Kultur. [1.D. 13507
Beck, M., D. bernische Zollwesen im
18. Jhdt. Bern: Haupt 23. 82 5. 80.
[3508
Merian, J. R.. 1733 --1820. E. Basler
Fabrikant d. alten Zeit. Eigenhänd. Aut-
zichngn., m. e. Einl. u. Anm. hrsg. von
A. V. Sarasin. M. 17 Taf. Basel: Helbing
& Lichtenhahn '23. 181 8. 8°. IB)
Esser. W., D. bergische Bergbau im IS.
Jhedt. m. bes. Berücks. d. Regierungszeit Karl
Theodors. [Masch.schr.] 101 8. 4°. Ausz.!
Promot. d. W. u. S. Fak. Köln H. 6. 23—24.
Köln, W.- u. sozialwiss. Diss. "22 [23]. [3510
Aka. G6., Bevölkeningsvermehrg. u. Nah-
rungsspielraum im Oldenburger Münsterlande
seit 18500 nebst e. Beitr. z. Familienforsche.
[Masch.schr.])] XIII. 176 8. 4°. Anusz..
Veehta i. 0.; Vechtaer Dr. u. Verl. o. J. 4 Bl.
8°. Münster, R.- u. staatsw. Diss. '23. (351)
Mattern, H.-W., D. braunschweig. Industrie
unter Herzog Karl I. [Maseh.sehr.] 191 S. 4°.
Ausz.: Ib. d. Phil. Fak. Lpz. '23. 1. 110—11.
Leipzig, Phil. Diss. °'23. — Schmidt, Richard.
Festsehr. z. Feier d. 17ödjähr. Bestehens d.
Pfälzer Kolonie Veltenhof im Lande Braun-
schweig. Braunschw.: Appelhans '25. 298. >.
|3312
Thomsen, H., D. Agrargesetzgebg. für d.
Hzgtin. Schleswig im 18. Jhdt. [Masch.schr. |
JII 50 S. 4°. Freiburg i. B., Phil. Diss. ’ı8
1'23]. [3513
Rumler, M.. D. Bestreben. z. Befreiung d.
Privatbauern in Preußen, 1797—1806. (Forsch.
z.br.n. pr. G. 37, 31--76.) 13514
Stephan, G.. D. Einwohnerschaft d. Dorte-
Gelenau bei Kamenz im 18. Jhdt. [Masch.-
sehr.) 117 8. 4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak.
Lpz. '22.2,6—8. Leipzig. Phil. Diss. '22 (23).
[3515
Zeitalter Friedrichs d. Großen, d. franz. Revolution u. Napoleons 1740-1815 *1]1
Trögel, R., Kulturpolitik in e. kursächs.
Dorfe nach d. 7j. Kriege. (N. Arch. f. sächs.
G. 44, 10023.) [3516
Karge, P., D. Auswanderg. west- u. ost-
preuß. Mennoniten nach Südrußland (nach
Chortiza u. d. Molotschna) 1787—1820.
(Elbinger Jb. 3, 65—98.) [3517
Geisberg, D. Fürstbisch. Münsterischen
Offiziere in d. Hofkalendern 1776—1802.
(Westf. Fam.Arch. Nr. 1, 11—13. 27—28.
42—44. 51—53. [Forts. folgt.)) [3518
Endler, C. A., D. Strelitzer Bataillon mit
Napoleon in Rußland 1812. (Schönberg i. M.:
Hempel in Komm. ['23]).) 16 S. 8°. [3519
Wernke, P., D. schweizer. Protestantisımus
im 18. Jhdt. Bd.1. Tübingen: Mohr ’23.
XX, 684 5. 4° Rez. von Bd. 1: Theol. Lit.-
Zte. 48, 19f. E. Stachelin. (3520
Buchberger, M., Aus- u. Nachwirkgn. d.
Säkularisation im Erzbtin. München u. Frei-
sing. (Wiss. Festgabe z. 1200j. J. d. hl.
Korbinian. '24, 479—502.) [3521
Hubert, E., Notes et documents sur l'histoire
religieuse des Pays-Bas Autrichiens au 18.
siècle. Une enquête sur l'état relig. dans la
partie flamande des Pays-Bas en 1723. Brüssel:
Hayez. ’24. 142 5. [3522
Hedemann-Heespen, P. v., Religion, Ver-
fassg. u. Volkstum in Schleswig-Holstein von
1789—1820. (Nordelbingen 4, 347—-67.) [35%
Lother, H., Pietist. Bewegen. in Greifs-
wald. E. Beitr. z. G. d. Pietismus in d. Prov.
Pommeru. [Masch.schr.] VII, 340 8. 4°.
Ausz.: 0.0. (23) 1 Bl. 8°. Greifswald,
Theol. Diss. ’23. (3524
Horn, C., D. patriot. Predigt z. Zt. Fried-
richs d. Gr. (Jb. f. brandenb. Kircheng. 19.
78—128.) [3525
Wendland, W., Studien z. Erweckgs.-
bewegg. in Berlin (1810 — 30). (Jb.f. brandenb.
Kircheng. 19, 5—77.) [3526
Leube, H., D. G. d. pietist. Bewegg. in
Leipzig. B. Beitr. z. G. u. Charakterist. d.
dtu. Pietismus. [Masch.sehr.] VIH, 127 8.
4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Lpz. ‘21.2, 56- -59.
Leipzig, Phil. Diss. '21 ['28]. [3527
vömel, 4., Joh. Caspar Lavater. 1741 -
1801. E. Lebensbild. Elberfeld: Bücherei
Montanus '23. 211 N. 8°. -— Guinandean, ©..
J.-G. Lavater. Études sur sa vie et sa pensée
jusqu’en 1786. Paris: Alcan '24. XIV, 756 5.
8°. [3528
Bassevitz. M. R., D. polemischen Romane
C. F. Bahrdt’s. Betr. nach ihren polem. satir.
u. autobiogr. Elementen. Studien u. Materia-
lien z. G. d. Aufklärg. [Masch.schr.] V, 526 S.
4°. Würzburg, Phil. Diss. '23. [3529
Dilthey, W., Leben Schleierinachers. Rd. 1.
2. Aufl. verm. um Stücke d. Fortsetzg. aus d.
Nachlasse d. Veri., hrsg. von H. Mulert.
Berl. u. Lpz.: Ver. wiss. Verl. ‘22. XNXII,
879 8. 8°. Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 48, 253—57
G. Wehrung; Theol. Lit.bl. 44. 90—92
Stange. — Gundolf, F., Schl.'s. Romantik.
(Dte. Vierteljschr. f. Lit.wiss. u. Geistesg. 2,
418-—510.) — Hass, H., Schl.'s. Beziehgn. zur
Politik. [Masch.sehr.] V, 788. 4°. München:
Phil. Diss. '22 ['23]. — Holstein, G., D. Staats-
philosophie Schl.'s. Bonn: Schroeder '23. VIIL,
205 5. 8°. (= Bonner staatswiss. Unters. 8.)
Eez.: Hist. Vierteljschr. 22, 94—96 E. Meister;
Arch. f. Pol. u. G. 1. 469—772 G. v. Below. —
K ade, F., Schl.'s. Anteil an d. Entwicklig. d.
preuß. Bildgs.wesens von 1808—18. [Masch.-
schr.) 314 S. 4°. Köln, Phil. Diss. ’23. [3530
Wieser, M., D. sentimentale Mensch.
Gesehen aus d. Welt holländ. u. deut-
scher Mystiker im 18. Jhdt. Gotha,
Stuttg.: F. Perthes ’24. VIII, 325 S. 8°.
Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N.F. 1, 2472—76 E.
Seeberg. [3531
Wibranetz, A., D. Nationalerziehgsgedanke.
in d. pädag. Lit. d. 18. Jhdts. [Hdschr.] VI,
183 S. 4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Lpz. ’21.
2, 22—24. Leipzig, Phil. Diss. '21 [’23]. [3532
Dyck, M., Zur häusl. Erziehg. im Dtld. d.
18. Jhdts. Nach Selbstbiographien 1740—90
Geborener. [Masch.schr.] 176, XV 8. 4°.
Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Lpz. '22. 2,75. Leipzig,
Phil. Diss. ’22 [’23]. [3533
Kammergruber, A., D. schulpolit. Maß-
` nahmen in Bayern unter d. Kurf. Karl Theodor
a. d. Gebiete d. Volksschulwesens. (1777—99).
[Masch.schr.] VII, München,
Phil. Diss. '22 ['23). [3534
Angermaier, J., Aus d. Anfange d. Frei-
singer Normalschule. (Wiss. Festgabe z.
1200j. J. d. hl. Korbinian '24, 457—78.) [3535
Meyer, Ernst, Beitrr. z. G. d. Erlanger
Landsmannschaften d. 18. Jhdts. Erlangen:
Palm & Enke '24. 64 8. 8°. [3536
Hochstuhl, F. S., Staat, Kirche u. Schule
165 8. 4°.
ind. baden-bad. Landen unter Markgraf Karl
© von Speier 1770—97.
Friedrich (1771—1803). T. 1: D. höh. Schul-
wesen. [Masch.schr.] 115 S. 4°. Freib.i. B.,
Theol. Diss. ’19 ['23]. Vollst. in: Abhdign. z.
- oberrhein. Kircheng. — Schuidis, 4.. D. Stellig.
d. kathol. Religionsunterrichtes in d. bad.
Elementarsehulen von d. Säcul. bis z. Besetzg.
d. erzbisehöfl. Stuhles in Freiburg i. Br.
. 0803—27). |[Masch.echr.| IX, 260 S. 4°.
Freiburg i. B., Phil. Diss. '23. [3537
Jehle, E., D. niedere Schulwesen unter
August Graf v. Limburg-Stirum., Fürstbischof
Freiburg: Herder '23.
XII. 131 5. Abhdlgn. z. oberrhein.
Kircheng. 2. [3535
Helfrich, M., D. Mainzer Bildungswesen
von 1774-02. [Masch.schr.] 116 8. £.
Frankfurt. Phil. Diss. '22 [’23). 13539
Dersch, W., Beitrr. z. G. d. Univ. Marburg
im Zeitalter d. Aufklärg. (Zt. d. Ver. f. hess.
G. u. Landeskde. 54, 161--203. 278.) [3540
Traue, G.. Zwei Jhdte. Lehrerbildgsfrage
in Preußen. Bd. 1: Entstehg. u. Entwickle.
d. Lehrerbildungsfrage in Preußen im 18. Ihat..
dargest. bis zu L. Natorps „‚Grundriß eines
Schullehrer-Seminariums für d. Kurmark“
vom 27. Sept. 1812. (Jb. d. Philos. Halle ’21,22
1.67.) Halle a. S., Phil. Diss. '21. [354]
8. (=
Bastian. ®.. D. soziolog. Ansichten Chr.
Gotth. Salzmanns u. deren Auswirken. in s.
Pädagogik. [Masch.schr.] 58, NANIV, 25. 4°
Erlangen, Phil. Diss. '22 123]. [3542
Klinke, W.. Pestalozzi-Bibliographie.Schrr.
u. Aufsätze vonn. über P. nach Inhalt u. Zeit-
folge verzeichnet. Berl.: Weidinann '23. 56 S.
8°. Aus: Ztschr. f. G. d. Erzichg. u. d. Unter-
© richts. -— Riedmann, M., Pestalozzi. E. Führer
Ansbach: Prögel'24. VJ], 26] N. 8° [3543
Stöckius, IF., Fr. A. Wolf (Festschr. Gymn.
Nordhausen "24, 92- -127.) 3544
Kleffuer, W., Beitrr. zur G. d. kosinopolit.-
gerichteten Ztschrr. um d. Wende d. 15. u.
19. Jhdts. v. 1700- -1810. |Masch.schr.]) XL,
*112
108 S. 4°. Ausz.: Hagen i. W. "23: Westdte.
Volksztg. 2 Bl. 8°. Münster, Phil. Diss. '23.
[3545
(Elben, A.) D. schwäbische Merkur in
140 Jahren. Stuttg.: Schwäb. Merkur ('24).
27 S. 8°. 3546
Brunner, H., D. Kasseler Landesbibliothek
z. Zt. d. Kgr. Westfalen. (Zt. d. Ver. f. hess.
G. u. Landeskde. 54, 234—68.) [3547
Fick, R., E. Bericht Heynes aus d. westfäl.
Zeit u. s. programm. Bedeutg. Göttingen:
Plai '24 . 32 5. 8°. (= Vorarbeiten z. G. d.
Gött. Univ. u. Bibl. H. 1.) Rez.: Lit.Zbl. 75,
s5 H. Praesent; Braunschweig. Mag. 30, 79
P. Zimmermann. 13548
Brunswig, A., D. neue Kantlit. (Beitır-
z. Philosophie d. dtn. Idealismus 3, 689—173.) —
Rodenberg, J., D. aus Anlaß d. Kantjubiläums
1924 erschien. dtn. Verötfentlichgn. (Ebd. 73—
82.) — Broek, E., Büchernachlere zum Kant-
jubiläum. (Schweiz. Monatshefte f. Politik
u. Kultur 4, 4383—37.) — Imm. Kant. Fest-
schr. zur 2. Jhdtfeier. s. Geburtstages. Hrsg.
von d. Albertus-Univ. in Königsberg i. Pr.
(Red. A. Goedeckemeyer.) Lpz.: Dieterich
‚34, III, 270 S. 4°. — Kühnemann, E., Kant.
11.1.2. Münch.: Beck '23. 24. X1,558; VII,
719 8. 8%. — Messer, A., Imm. Kants Leben u.
Philosophie. Stuttg.: Strecker & Schröder "24.
VIII, 335 5. 8°. — Vorländer, K., Imin. Kant.
D. Mann u. d. Werk. (2 Bde.) Bd. 1. Lpz.:
Meiner '24. XII, 430 5. 8°. Rez.: Dte. Lit.-
Ztg. N.F. 2, 212— 14 B. Bauch. 13549
Ebrenberg, H., Fichte. Münch.: Drei
Masken Verl. ’23. 215 8. 8°. (= Ehrenberg:
Disputation. 1.) — Heimsoeth, H., Fichte.
Münch.: Reinhardt '23. 223 S. 8°. (= G. d.
Philos. in Einzeldarstellen. 7, 29.) — Leon, X.,
Fichte et son temps. TI. I: Établissement et
I-redieation de la Doctrine de la Liberté. La
vie de Fichte jusqu’au départ ı’Jena (1762 —
1799). Paris: Colin 22. XV1.6498. 8°. Rez.:
Dte. Lit.-Ztg. N.F. 1, 499--509 H. Maier. —
Kürger, H., J. G. Fichtes politische Ethik.
[Masch.schr.] 60 5. 4°. Ausz.: Dahme (Mark)
[23]: Hilscher. 3 Bl. 8°. Bonn, Jur. Diss.
"33. — Tamsen, M., Fichtes Staatslehre von
1813. [Masch.schr.] I. 3178. 4% Ausz.:
(Kiel 23: Werner & Callsen). 2 Bl. 8°. Kiel,
Phil. Diss. "23. -— Leibhelz, G., Fichte u. d.
demokr. Gedanke. E. Beitr. z. Staatsichre.
Freib.: Boltze '21. IV. 1008. 8°. — Rickert,H.,
D. philos. Grundlagen von Fichtes Sozialismus.
(Logos 11, 14980.) — Haymann, F., Welt-
bürgertum 1. Vaterlandsliebe in d. Staatslchre
Rousscaux u. Fichtes. Berl.: Pan Verl. "24.
110 S. 8%. (= Schir. Z. Problematik d. Gegen-
wart.) — Erben. W.. Fiehte-Studien. (Hist.
Vierteljschr. 21, 282---304.) [3550
Lamprecht, M., D. Winheitssehwlidee bei
Wilh. v. Humboldt u. Joh. Wilh. ȟvern.
|Masch.schr.] 79 s. 4% Ausz.! 0.0. C22).
I Bl. 8°. Jena, Phil. Diss. 22 23]. - - Samel,
H.. D. Winheitsschulgedanke b. Wilh. v. Bum-
boldt. [Masch.schr.] Vv, 57 85. +. Aus! Jb.
d. Phil. Fak. Künigsberg i. Pr. '?2, 1133—14.
Königsberg, Phil. Diss. ‘23, — Bäumer, G.,
Frau [Caroline] von Humboldt. «Baumier,
Studien über Frauen "24. 54—75.) [3551
Körner, 3., Rumantiker U. Klassiker. D.
Brüder Schlegel in ihren Beziehen. zu Schiller
u. Goethe. Berl.: Askam. Verl. 24. 239 5. 8°.
— Brandt, 0., Aug. Wilh. Schlegel. D. Roman-
tiker u. d. Politik. "19. 8. »2, 3051. Rez.:
Lit.bl. f. germ. u. rom. Phil. 44, 331—36
J. Körner; Hist. Vierteljsehr. 21, 214—1%
: 1278. 4°. Ausz.:
Abhandlen. z. G. d.
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. — Fabrenhorst, E., Reflexion u.
Leben bei Frd. Schlegel. E. Beitr. z. Stud.
d. romant. Individualismus. (Masch.schr.)
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W. Voigt
' Fak. Göttingen ’23, 20—22. Göttingen, Phil.
Diss. '22 [23]. — Schlegel, Frå., u. Dorothea
Schlegel, D. Briefwechsel 1818—20 während
Dorotheas Aufenthalt in Rom. Hrsg. von
H. Finke. Kempten: Kösel & Pustet '23.
XXXII, 373 S. 8. [3552
Dilthey, W., Jugendg. Hegels u. andere
dtn. Idealismus. ’21.
s. '22, 1321 u. ’23, 1654. Rez.: Dte. Lit.-Ztg-
44, 161—77. 193—208 R. Hönigswald; Hist.
Zt. 129, 307—12 J. Cohn. — Blaschke, F.,
Hegels System u. 8. G.philosophie. Crimmit-
schau: Rohland & Berthold "24. 35 5. 8°.
{3553
Eckermann, K., Solger als Philosoph. E-
Beitr. z. Philosophie im Zeitalter d. Romantik.
|Maseh.schr.) 37 S. 4. Köln, Phil. Diss. '23.
[3554
Thalmann, M., D. Trivialroman d. 18.Jhdts.
u. d. romant. Roman. E. Beitr. z. Entwickligsg-
d. Geheimbundmystik. Berl.: Ebering 23.
111,327 5. 8°. (= German. Studien. 24.) [3555
d. letzten Viertels d. 18. Ihdts.
© yom Sturm u. Drang bis Z.
© Leben u. s. Werke.
italien auf Motive
Ledig, A., D. Anfänge d. Sozialkritik im
dtn. Roman d. 18. Jhdt«. [Masch.schr.) 235.
VII s. 4%. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Lpz. '22.
a, 51—52. Leipzig, Phil. Diss. '22 ['23). [3556
Winners. K., D. Theorie d. Romans in d.
Dtn. Aufklärg. (mit bes. Rerücks. von Blanken-
burgs ‚Versuch über den Roman‘). [Masch.-
sehr.) 87 5. P. Hamburg, Phil. Diss. "22
[23]. [3557
Landsittel, F., D. Figur d. Kurtisane im
Dtn. Drama d. 18. Jhdts. [Masch.schr.] IL
151 8. 4°. Heidelberg, Phil. Diss. '23. [3358
Claus. E., D. soziale Kritik im dtn. Dran
[Masch.schr. ]
Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Lpz. "22.
Phil. Diss. °22 V23]. [3559
Einfluß Gherardis Theätr«
u. Technik d. dtu. Lust-
[Hdschr.] XIV, 186 8. 4°.
23, 1, 43—44.
[3560
in d. dtn. Dichtg.
Romantik. Lpz.:
[3561
170 5. 4°.
1, 31—33. Leipzig.
Brandes, H., D.
spiels im 18. Jhdt.
Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Lpz.
Leipzig, Phil. Diss. 23.
Rapp, E., D. Marionette
Lehmann & Schüppel '24. 53 S. 8°,
A. A.. Joh. Jak. Bodmer (1688 —
mittelhoehdte. Epik. [Masch.-
Phil. Dise. ’3.
(3562
Samuel Gotth. Lange, d.
Haulleschen Dichterschule. >.
1711—81. [Masch.schr.)
IV. 1358. 4°. Heidelberg. Phil. Diss. '28. [3563
Magon, L., Aus Klopstocks dänischer Zeit.
E. Beitr. z. G. d. lit. Beziehgn. zu Dtid. u.
wimi,
1783) u. d.
sehr.] VI, 143 8. 4". München,
Geppert, H..
Gründer d. 1.
“ Dänemark. (Germ. -roman. Monatsschr. 12.
4T.) [35
Roth, E.. D. Gemeinschaftserlebnis d.
Göttinger Dichterbundes. E. Beitr. z. Wahrh.
u. Dicht. d. 18. Jhdts. [Masch.schr.] 251 5.
4°. Ausz.: 0.0. C23). 2 Bl. 8°. München.
Phil. Diss. 22 (23). [3565
Haller. A. v. Briefe an Joh. Gesner 1728
--1777). Hrsg., ci
H. E. Sigerist.
VEJI, 576 8. 4°.
Zeitalter Friedrichs d. Großen, d. franz. Revolution u. Napoleons 1740-1815 *113
Wiss. zu Göttingen. Math.-phys. Kl. N.F.
Bd. 11, 2.) [3566
Biedermann, Fl. Frh. v., Gotth. Ephr.
Lessings Gespräche nebst sonstigen Zeugnissen
aus s. Umgang. Berl.: Propyl.-Verl. ’24. VII,
487 S. 8°. Rez.: Braunschw. Mag. 30, 64
P. Zimmermann. — Fischer, E. K., Lessing.
E. Bild s. geistigen Werkes. Münch.: Callwey
’23. 112 S. 8°. (= Kunstwart-Bücherei. 3.) —
Schmidt, Erich, Lessing. G. s. Lebens u. 8.
Schriften. 4. durchges. Aufl. (Vorw.: Franz
Schultz. [2 Bde.]). Bd.1. 2. Berl.: Weid-
mann °’23. VIII, 691; VIII, 620 S. 8%. —
Schneider, Hnr., Lessing u. Wolfenbüttel.
Wolfenb.: Zwißler '24. 568. 8°. Rez.: Braun-
schw. Mag. 30, 63 P. Zinmermann. — Wit-
kowski, @., Lessing. Bielef. u. Lpz.: Velh.
& Klas. '21. 95 5. 8°. Rez.: Braunschw. Mag.
30, 64 P. Zimmermann. [3567
Rettig, K., D. polit. Stelle. v. Friedrich
Nicolai. [Masch.schr.} 152 8. 4%. Ausz.: Jb.
d. Phil. Fak. Königsberg i. Pr. '22, 72—73.
Königsberg, Phil. Diss. '22 [23]. — Kupfer, M.,
D. literarische Kritik in Nicolais Allg. dtr.
Bibliothek (1765—94). [Masch.schr.] 81 8. 4°.
Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Lpz. '23. 1, 36—38.
Leipzig, Phil. Diss. '22 ['23]. [3568
Leinert, M., Wieland als Politiker. [Hd.-
schr.] 202 8. 4°. Ausz.: Tb. d. Phil. Fak.
Lpz. u. 2, 161—62. Leipzig, Phil. Diss. ’20
[ 23). [3569
Stelnborn, W., Natur u. Mensch bei Herder.
E. Beitr. z. G. d. Anthropogeographie. [Masch.-
schr.] 103 8. 4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak.
Halle '21j22. 1, 46—47. Halle, Phil. Diss. ’22
[’23]. [3570
Unger, R., Vom Sturm u. Drang z. Roman-
tik, e. Problem- u. Lit.schau. I. (Dte. Viertelj.-
sehr. f. Lit.wiss. u. Geistesg. 2, 616—46.) [3571
Petter, W., D. Satirische bei J. M. R. Lenz.
E. Beitr. z. Psychologie Lenzens u. zur G. d.
Satirischen im 18. Jhdt. (Jb. d. philos. Fak.
Halle '20. 1, 16—22.) Halle, Phil. Diss. '20.
[3572
Korfi, H. A., Geist d. Gocethezeit. Versuch
e. ideellen Entwicklg. d. klass.-romant. Lit.g.
[3 Teile.) TI. 1: Sturm u. Drang. Lpz.: Weber
"23. XI, 321 S. 8°. [3573
Rose, W., From Goethe to Byron. The
development of ‚‚Weltschmerz' in German
literature. London: Routledge ’24. 210 8. 8°.
Rez.: Lit. Zbl. 75, 14728. J. W. Kindervater. —
Rose, W., D. Anfänge d. Weltschmerzes in d.
dtn. Lit. (Germ.-rom. Monatsschr. 12, 140-—
155.) [3574
Goethe. Briefwechsel mit Hnr. Meyer.
Hrsg. von M. Hecker. Bd.3: Jan. 1821 bis
März 1832. Weimar: Goethe-Ges. '22. 262 8.
8°. (=Schrr. d. Goethe-(zes. 35.) — Goethe,
Briefe an Charl. v. Stein. Neue vollst. Ausg.
auf Grund d. Handsehrr. im Goethe- u. Schiller-
Archiv. Hrsg. v. J. Petersen. [2 Bde. in
3 Tin.) Bd. 1.2, Tl. 1.2. Lpz.: Insel-Verl. ’23.
XLII, 657; 468 S.; S. 469—827. 8°. — Bode,
W., Goethe in vertraul. Briefen s. Zeitgenossen.
Auch e. Lebensg. Zsgest. (3:) D. Alter. 1816—
32. M. Nachnifen 1332—61 u. Erg. 1769—
1816. Berl.: Mittler & Sohn ’23. VII, 512 8.
8%. — Goethe als Persönlichkeit. Berichte u.
Briefe von Zeitgenossen, ges. von H. A melung
Bd. 2: 1797—1823. Berl.: Propyläen-Verl. "23.
IV, 313 S. 4°. (= Goethe: Sämtl. Werke.
Propyläen-Ausg. Erg. Bd.2.) — Bode, W.,
Goethes Leben. (7:) 1787—1790. Rom u.
Weimar. (Vorw.: V. Tornius.) Berl.: Mittler
& Sohn ’23. XII, 357 S. 8%. — Göchhsusen
(L. v.), Briefe c. Hofdame aus d. klass. Weimar.
Zum 1. Male ges. u. hrsg. von W. Deetjen.
Berl.: Mittler '23. VIII, 192 8. 8°. — 6räl,
H. C., Goethe. Skizzen zu d. Dichters Leben
u. Werken. Lpz.: Haessel’24. XII, 488 S.,
12 Taf. 8°. — Höffner, 3., Goethe. M. 130 Abb.
Bielef.: Velh. & Klas. [24]. 160 8. 8%. —
Wahl, H., D. wertvollsten Goethehildnisse.
Dachau b. Münch.: Einhorn-Verl. [23]. 15 S.
20 Taf. 4°. — Schmidt, Expeditus, Faust.
Goethes Menschheitsdichtg. in ihrem Zus.-
klange mit uralten Sagenstimmen u. im Zus.-
hange ihres gedankl. Aufbaus dargelegt.
Kempten: Kösel & Pustet (23). VI, 202 S$. 8°. —
Seuflert, B., Goethes Theater-Ruman. Fest-
tagsgruß an K. Zwierzina. Graz: Leuschner
& Lubensky ’24. (44 8.) 8°. — Bornhausen, K.
Wandlungen in Goethes Religion. E. Beitr.
z. Bunde von Christentum u. Idealismus.
Berl.: Unger ('23). 85 5. 3%. (= Comenius-
Schrr. z. Geisterg. 5.) — Deutschländer, L.,
Goethe u. d. Alte Testament. Frankf. a.M.:
Omonuth-Verl. ’23. 199 8. 8°. — Wien, W.,
© Goethe u. die Physik. Vortr. Lpz.: Barth '23.
. zu d. Laurauden.
a.
39 5. 8°. — Muthesius, K., Goethe u. s. Mutter.
Dresd.: Reißner '23. 207 S. 8°. — Boss, G.,
toethe u. Lavater in d. Werdezeit ihrer
Freundschaft. Versuch e. Grundlegg. [Masch.-
sehr.) 144 S. 4°. Ausz.: 0.0. u. J. 1 Bl. 8°%
Erlangen, Phil. Diss. ’22. — Bohnenbiust, G.,
Goethe u. Pestalozzi. (Vortr.) Bem: Bircher
('23). 238. 8°. (= Schrr. d. Freistudenten-
schaft Bern. 1.) — Huflschmid, M., Goethes
Heidelberger Freundin Helene Dorothea Delph
u. ihre Angehörigen. Heidelberg: Koester '24.
52 5. 8%. (= Neues Arch. f. d. G. d. Stadt
Heidelberg. 11.) — Eglofistein. Alt-Weimars
Abend. Briefe u. Aufzeichnungen aus d. Nach-
lasse d. Gräfinnen (H., C. u. J.) E. Hrsg. von
H. Frhr. v. Egloffstein. Münch.: Beck '23.
VII, 624 5. 8°. [3575
Ifert, W., D. Hauptrichtgn. d. Welt- u.
Lebensanschaug. d. 18. Jhdts. in ihrer Wirkg.
auf d. geistige u. seelische Entwicklig. d. jungen
Schiller. <E. philosoph.-psycholog. Unters.
üb. d. Anthologie- Gedichte. [Masch.schr.]
XXXIIL, 257 8. 4°. Ausz.: 0. O. C22). 3 Bi.
8% Greifswald, Phil. Diss. '23. — Wehe, O.,
D. Stilentwieklg. in Schillers Jugendlyrik bis
[Masch.schr.)] I1, 94 8. 4°.
Ausz.: (Kiel '23: Werner & Callsen). 1 BI. 8°.
Kiel, Phil. Diss. "23. [3576
Urban, E., Friedr. Leop. Graf zu Stolberg
u. d. Antike. Studien z. G. d. dtn. Classizismus.
(Masch.schr.] 158 5. 4°. Ausz.: Jb. d. Phil.
Fak. Lpz. '23. 1, 34. Leipzig, Phil. Diss. '22
[23]. [357
Wedekind, W., Joh. Fr edr. Jünger, e. dtr.
Lustspieldichter (1757—-97 [Hdschr.) 156 8.
4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Lpz. '21. 2, 33--35.
Leipzig, Phil. Diss. '21 ['23)]. [3578
Jenal, E., Joh. Gaudenz v. Salis-Seewis
d. eidgenössische Wiedergeburt. Chur:
Schuler '24. 123 8. 8°. [3579
Brandenburg, H., Friedr. Hölderlin, s8.
Leben u. s. Werk. Lpz.: Haessel '24. 219 8.
8°. — Pigenot, L. v., Hölderlin. D. Wesen u. d.
Michel,
Schau. Münch.: Bruckmann '23. 166 8. 8%. —
W., Hölderlins abendländ. Wendg.
Jena: Diederichs ’23. 109 5. 8°. [Ges. Auf-
' sätze.] — Montgomery, M.. Friedrich Hölderlin
and the
| (e.
XXIII, 559 8. £.
German Neo-Hellenice Movement.
P. 1. Oxford: Humphrey Milford, Univ. Press
23: 232 3. [3580
Cohen, M., Ludw. Robert, Leben u. Werke;
Beitr. z. s. Biographie). [Masch.schr.]
Ausz.: Jb. d. Phil. Fak.
8
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poetn. Gatten.
Böger, A., D. Anschauungn.
romantik über d. Wesen d.
[Masch.schr.] 294 8. 4°. Ausz: 0.0. C22).
2 BI s°. Greifswald, Phil. Diss. '23. [3552
Tieck, L., D. Leben d. Novalis. Dessau:
Rauch ’23. 20 8. 8°, (= Reuchlin-Dr. 1.) —
Dietrich, H., Novalis G.philosophie. [Masch.-
schr.| II, 119 S. 4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak.
Lpz. "21. 2, 48—51. Leipzig, Phil. Diss. '21
[23]. - Atzenbeck, K., D. Tod in d. Welt-
anschauung d. Romantik dargest. an Frd. v.
Hardenberg’s (Novalis) Diehten. und Frag-
menten. |Masch.schr.] VII, 93 5. 4°. Ausz.:
o. O. (22). 2 Bl. 3°. München, Phil. Diss. '22
[’231. [3583
Martin, E., Neue Brentano-Lit. (D. Lit. '26,
659--661). Victor, K.. Der alte Brentano.
Anhg.: Neue Brentano-Lit. (Dte. Viertelj.-
sehr. f. Lit. u. Geistesg. 2, 556—580.) —
Hümpfner. W.. Clem. Brentanos Glaubwürdig-
keit ins. Emmerick-Aufzeichnen. Untersuehg.
über d. Brentano-Emmeriek-Frage unter erst-
maliger Benutzung d. Tagebücher Brentanos.
Würzburg: St. Rita-Verl. u. -Dr. '23. XI,
B74 N. 3°. [3584
Schwarz, A.. Achim v. Arnims Menschen-
tum u. s. Stelle. zur G. Eine Erklärg. s.
histor.-episch. Schaffens. [Masch.schr.] 84 8.
4°. Ausz.: Hamborn (22): Ebertz. 8 S. 8°.
Bonn, Phil. Diss. "23. [3585
Jb. d. Kleist-Ges. Hrsg. von G. Minde-
Poucet u. J. Petersen (2.) '22. Berl.: Weidmann
23. VIII, t745. 8°. — Meyer-Beniey, H., Kleist.
Lpz. u. Berlin: Teubner '23. 126 S. R°, (- Aus
Nat. u. Geist. 567.) -— Herrmann, H., Studien
zu H. v. Kleist. (Zt. f. Asthetik u. allg. Kunst-
wiss, 18. 273—304.) —- Mülier, Artur, Heinr.
v. Kleist als Lyriker. [Masch.sehr.] V, 211 S.
4°. Ausz.: Greifswald 21: Adler. 68. 8°.
Greifswald, Phil. Diss. '21 [23]. — Servaes, F.,
R. v. Kleists tragischer Untergang. Berlin-
Lichterfelde: Runge [22]. 408. 8%. (= D.
Liehtkreis. 5.) — Silz, W., H. v. Kleists con-
ception of the tragice. Göttingen: Vanden-
hoeck & Ruprecht; Baltimore: The Johns
Hopkins Press '23. IV, 95 8. 8°. (= Hesperia
12.) - Weising, H., H. v. Kleist im Urteil d.
Nachwelt. [Masch.schr.] TIL. 121 S. 4°. Ausz.:
(Rostock "23: Winterberg). 1 Bl. 8° Rostock.
Phil. Diss. '23. (3586
2erkaulen, H., Theodor Körners Liebes-
frübling. Berlin-Lichterfelde: Runge (23).
478. 8%. (= D. Lichtkreis. 12.) [3587
Hoffmann, E. Th. A., Briefe. E. Auswahl.
(Hrsg. u. eingel. von R. Wiener.) Wien.
Münch., Lpz.: Rikola-Verl. 22. 2318. 8°.
—- Kroll, F., E. Th. A. Hotfmann. Lpz.: Breit-
kopf & Härtel '23. 82 N. 8°, [3588
Müller, Josef, Jean Paul u. s. Bedeutg. für
d. Gegenw. 2.. umgearb. Aufl. Lpz.: Meiner
23. VIIL, 396 N. X°, [3559
Becking, G., Zur mmisikal. Romantik. (Dte.
Viertelj.schr. f. Lit. wiss. u. Geistesg. 2,
55} -615.) [3590
Miraner, F.. Bühnen- u. Zwischenakts-
musik d. dtu. Theaters in d. klass. Zeit. E.
theatergesch. Studie. [Masch.schr.] IV, 152 S.
4°. Erlangen, Phil. Diss. "23. [3591
Ursprung, ©., Restauration u. Palestrina-
Renalssance in d. katholischen Kirchenmusik
d. letzten zwei Jhdte. Vergangenheitsfragen u.
Gegenwartsaufgaben. Augab.: Filser "24.
YILI, 808. 8°. [3592
Nr. 3581—3629
Bußmann, H., D. Schauspielkunst Gotti.
Stephanies d. J. (E. Beitrag zur Wiener
Theaterg. d. 18. Jhdts.) [Masch.schr.] 158 S5.
+. Ausz.: 0. O. C23). 1 BL. 8°. [Diss.] [3593
Bauer, W., D. Hoftheater zu Karlanıhe.
(1715— 1x10.) Beitrr. z. G. dieser Bühne, unt.
bes. Berücks. d. Direktors Wilh. Vogel.
[Masch.schr.] 256 5. 4°. Heidelberg, Phil.
Diss. '23. [3594
Sommerfeld, K., D. Bülneneinriechtg. d.
kurfürstl. Hof- u. Nationaltheaters zu Mann-
heim unter Dalbergs Leite. 1778-1808.
[Masch.schr.]) VI, 194 8. 4°. Erlangen, Phil.
Diss, 28. [3505
kummer, H.. Beittr. z. G. d. Landarafl.
und Kuri.-Hess. Holorehesters, d. Hofoper u.
d. Musik zu Kassel im Zeitrausne von 1760- -
1822. [Masch.schr.] 1218. 4%. Frankfurt.
Phil. Diss. '22 [23]. [3596
Gersdorf, H., D. Wandlen. d. Theater-
geschmacks im letzten Viertel d. 18. Judts..
dargelegt an d. Dresden-Leipziger Bühnen-
zuständen. [Masch.schr.] 185 S. 4°. Leipzig.
Phil. Diss. '23. [3597
Leichtentritt, H., Händel. Stuttg.: Dte.
Verl.-Anst. "24. B71 N. 8°. [3598
Vetter, W., Glucks Entwicklg. zum Operm-
reformator. (Arch. f. Mus.wiss. 6, 169 — 212.)
[3509
Beethoven, L. van. Sämtl. Briefe. Hrsg.
von E. Kastner. Völlig umgearb. u. wesentl.
verm. Neuausg. von J. Kapp. Lpz.: Hesse
& Becker (23). 854 8. 8°. — Schmidt, Leop..
Beethoven. Werke u. Leben. Berlin: Volksverb.
d. Bücherfreunde ’24. VII, 205 S.. 4 Taf. N°.
—- Albertini, A., Beethoven. L'uomo. Torino:
Bocea. 8°. — Frimmel, Thb., Beethoven im
zZeitgenöss. Bildnis. Wien: König '23. 63 N. R°
[3600
West. R., Barock. Münch.: Hyperionverl.
C23). 308 8.. Taf. 83°. (- West, Entwicklgs.-
gesch. d. Stils. 7.) 13601
Weingartner, 3., D. Umbau d. Prixner
Domes im 18. Jhdt. Wien ’23. 1088. mit
27 Abb. (Aus: Jb. d. Kunsthistor. Instit. d.
Staatsdenkrnalamtes. 14.) [3662
Feniner, A., Bavcrisches Rokoko. M. 328
Abb. Münch.: Wolff (23). V, 139 S., 197, 30
Taf.. 5. 198--212. 8°. [3603
Steinacker, K., Zur Rang. Braunschweiss
im 18. Jhdt. (Braunschw. Mag. 30, 17*--26”.)
(3604
Warncke, J., D. Stockelsdorfer Fayence-
Manufaktur. (Nordelbingen $, 278—324.) [3605
Sauermann, E., Schlesw. Beiderwand. E.
Sınle. von Geweben d. 18. Jhdts. 2. Aufl.
Frankf. a. M.: Frankf. Verl.-Anst. '23. 18 8.
mit Abb., 46 farb. Taf. 4°. [3606
Rüber, E.. D. Augsb. Maler u. Kupfer
stecher Gottfr. Bernh. Götz (1709—1774).
[Masch.schr.) 1668. 4°. Würzb., Phil. Di~.
‚23. 13607
Landau, P.. Daniel Chodowieckl. E. kultur-
geschichtl. Lebenshild. Berl.: Flemming &
Wiskott [23]. VII, 143 8. 8°. [3008
Schmidt, Harry, Jürgen Ovens. S. Leben
u. s. Werke. E. Beitr. z. G. d. niederländ.
Malerei im 17. Jhdt. "22. s. °23, 2842. Rez:
Zt. íf. Schlesw.-Holst. G. 53, 8346—55 A. Heuer.
Vgl. dazu: Schmidt, Harry, Erwiderg. auf
Herrn Heuers Kritik meines „Jürgen Ovens”
(ebd. 35564); Hascloff, A.. Erwidenug
(ebd. 364f.); Heuer, A., Entgegnung (cld.
8365f.). [3609
Neueste Zeit 1815—1923
Kämnitz, H., Caspar David Friedrich u. d.
romant. Kunsttheorien. [Masch.schr.] 42,
us. +. Ausz.: (Jena '23: Neuenhahn). 1 Bl.
8°. Jena, Phil. Diss. "23. — Woltradt, W., D.
Landschaft C D. Friedrichs. (Maseh.schr.]
18», 118. £. Freiburgi. B., Phil. Diss. "23. —
Ders., C. D. Friedrich u. d. Landschaft d.
Romantik. M. 93 Abb. Berl.: Mauritius-Verl.
"924. 224 8. 4°. [3610
schmidt, Paul Ferd., Phil. Otto Runge. M.
80 Bildertaf. Lpz.: Insel-Verl. "23. 133 8. £.
(3611
Mannlich, 3. Chr. ve Rokoko und Revo-
lution. Lebenserinnerungen 1741-- -1822. (Nach
d. franz. Orig. Hs. hrsg. von E. Stollreither.
3., völlig neu bearb. Aufl.) Berl.: Mittler '23.
x, 452 3. 8°. [3612
Pauls, E. B., D. Ende d. galanten Zeit.
Gräfin Vossam preuß. Hofe. Lübeck: Quitzow
‚24. 217 5., 7 Taf. 8. 13613
Kayser, K. Ph., Aus gärender Zeit. Tage-
buchblätter d. Heidelberger Prof. K. Ph. K.
aus d. J. 1793 bis 1827. Hrsg. von Frz. Schnei-
der. Kunst zeschichtl. Einl. von K. Lohmann.
Karlsruhe: Müller '23. 1028. 8°. (= Vom
Bodensee 2. Main. 24.) [3614
—
8. Neueste Zeit 1815—1923.
a) Bis zum Tode Kaiser Wilhelms 1.
(1888).
Rachfahl, F.. D. Umwälzg. d. neuesten G.-
schreibg. durch qd. letzten Quellen d. Bismarck-
zeit. Berl: Dte. Verlges. f. Politik u. G. '23.
ge s. 8°. (= Einzelschrr. z. Politik u. G. 1.)
Ei R ‚13615
D. große Politik d. europ. Kabinette
1871--1914. Smlg. d. diplom. Akten d.
Ausw. Amtes. Hrsg. V. J. Lepsius,
A. Mendelssohn - Bartholdy. F.
Thimme. (|Reihe 2. 6 Bde. ] Bd.1—12.)
Berl.: Dte. Verl.ges. 1. Pol. u. G. °23. 8°.
(Vort) D. diplom. Akten d. Ausw. Amtes
1871 1914. — 7. D. Anfänge d. neuen Kurses.
1. D. mss. Draht. XIL, HRS. — N. D. An-
fänge d. neuen Kurses. 2. D. Stellig. Englands
zw. d. Mächten. VIL. 475 5. — 9. D. nahe u.
d. ferne Osten. VII, 4235. - I0. D. türk.
Problem 1895. VIR 2595 11. D. Krüger-
depesehe u. d, europ. Bündnissystem 1896.
VIL 3878. — 12. Alte
u. neue Balkanhändel
399. [2 Hälften.) Hälfte 1. ;
ao VUL S. s. 307-700.
Rez. von Bd. 1—6: Hist. Zt. 128. 135 4]
V. Valentin. — Thimme. F.. D. Aktenpubli-
kation d. Auswärt. Amtes U. ihre (Gegner.
(Arch. f. Pol. u. G. 2 (7). 46° --92.) [3616
Schwertfeger, B. D. diplomat. Akten
2. VII
d. Auswärt. Amtes 1871—1914. E.
Wegweiser durch d. grobe Aktenwerk
d. dtn. Regierg. Tl 1: D. Bismarck-
Epoche 1871—90. (Bd. 1—6.) Berl.:
Dte. Verl.ges. f. Pol. u. G. 23. XVL
430 S. 8°. [= D. große Politik d. europ.
Kabinette 1871—1914. Reihe 1
Bd. 1—6,] Kommentar. Bd. 1.
Kez.: Forsch. z. br. u. pr. G. 37. 3335—37
W. Stolze. 13617
—
=
t
!
|
i
*115
Kralik, R., Allg. G. d. neuest. Zeit
von 1815 bis z. Gegenw. Bd. 6: 1914
bis 1918. D. Völkerkrieg. — 1919.
` Friedensschlüsse. Graz: [Universitäts-
!
© Liberalismus
== 2 A EEE, =
1438. 4°. Aus2.!
. Phil. Diss. "23.
buchdr. u.) Verlbh. „Styria“ ’23. XII,
775 5. 8. [3618
Fyfle, €. As History of modern Europe.
[2 vols.] Vol. 1: 1792/1848; 2: 1848/1878. "24.
588; 590 S. 8°. [3619
Stern, A. G. Europas seit d. Ver-
trägen von 1815 bis z. Frankfurter
Frieden von 1871. Bd.9 (= Abt. 3,
Bd. 3): G. Europas von 1848—71.
Stuttg. u. Berl.: Cotta 33, XIX, 590 S.
80
Rez.: Forsch. 2. br. u.
H. O. Meisner.
Sehulte-Vaerting, H., D. Gesetzmäßigkeit
im histor. Gesehehen u. d. letzten hundert
Jahre europ. G. Heidelb.: Winter ‚34. VII,
168 5. 8°. 13621
pr. G. 37, 154f.
[3620
Andreas, W., D. Wandign. d. großdtn.
Gedankens. Rede. Stuttg.: Dte. Verl.-Anst. "24.
418.8. [3622
Buchner, M.. Schwarz-Rot-Gold u. Schwarz-
Woeiß-Rotin Vergangenheit u. Gegenwart. Be-
trachtgn. überd. Werdegang m. Stand der, Dtn.
Frage‘. (Gelbe Hefte 1, 15380. 197-- 238.)
13623
D. D. Friedensgedanke in
n. Demokratie (1815-1848).
Parteig.) |Maseh.schr. 30, IV S.
Rosenthal,
(Œ. Beitr. z.
Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Lpz. '23. 1, 57. Leip-
zig, Phil. Diss. 22 123]. (3624
Drück, K., Ausgew. Fragen Z. Entwicklig.
d. Liberalismus d. 30er bis 60er Jahre. Dar-
gest. nach Rotteek-Welcker: Staatslexikon
oder Enzyklopsdie d. Staatswissenschalten.
|Masch.schr.) 165 8. 4°. Tübingen, Phil. Diss.
323 ['283]. 13625
Suhr, ©., D. berufsständ. Verfasses.beweig.
in Dtla. bis Z- Revolution 1848. IMasch.-
schr.] 195 8. 4°. Lpz.. phil. Diss. "28. 13626
Becker. Jae D. Kinheitsgelanke bei d.
scehwäh. Dichtern d. vierziger Jahre m. bes.
Berücks. Vv- Paul Pfizei, Friedrich Theod.
Vischer u. Ludw. Uhland. [|Masch.schr. |
o. 0. u. J. 2 Bl. 8°. Münster,
13627
Rosenbaum, L.. Beruf u. Herkunft d. Ab-
geordneten zu d. dtn. u. preußb. Parlamenten
' von 1847-—1919. E. vergl. Darst. Frankf.
a. M.: Frankf. societäts-Dr. "23. 788. X.
(= D. Paulskirche.) (3628
. Politik u. G. "24 375.
| Politik u. G. 5.)
Metternich, KI. W. Lothar v.. Fürst. I.)
Fr. de Paula Graf v. Hartig: E. Briefwechsel d.
Staatskanzlers aus d. Exil 1848-1851. Hrsg.
u. eingel. von F. Hartig. Wien: Wiener Liter.
Anst. "23. 126.35., 2 Taf. 8%. Rez. (u. d. T.:
Das System Metternich): Dte. Lit.-Ztg. N. F. 1.
1811—1& H. Ritter v. Srbik. — Meyer, A. 0.,
Fürst Metternich. Berl.: Dte. Verl.ges- i.
8%, (= kinzelschrr. zur
13620
Jahn. E. Würdigg. $-
Dresd.: Limpert ‚24.
(3629 a
E. russ. Diplomat an d.
Eckardt, F.. Fr. L.
Lebens U. Wirkens.
330 S.. 16 Tat. 8°.
Meyendorfi, P. V.
' Höfen von Berlin u. Wien. Polit. u. privater
Briefwechsel 126—063. Hrsg. U. eingel. von
O. Hoctzsch. 18 Bde.) Bd. 1-3. Berl.: de
8°
*116
Gruyter '28. LXXXIII, 404 8.; VIII, 473;
IX, 477 8. 3°. Rez.: Forsch. z. br. u. pr. G. 37,
325—27 J. Schultze. [3630
Schraepler, P., D. öffentl. Meinung in
Württemberg 1830—48. [Masch.schr.] 304 S.
4°. Leipzig, Phil. Diss. ’23. [3631
Oppeln, F. v., D. Rätsel Kaspar Hauser.
Dresd.: Reißner (22). 183 5. 8°. 13632
Suchel, A., Hessen-Darmstadt u. d. Darm-
städter HandelskongreB von 1820—23. Darın-
stadt: Hess. Staatsverl. ’22. VII, 109 8. 8°.
(Quell. u. Forschgn. z. Hess. G. 6.) (Gießen,
Phil. Diss. ’23. 13633
Ulmano, H., Minister du Thil im Kampf
um d. monar:h. Prinzip 1832—35 nach s.
Briefen. (Arch. f. hess. G. 14, 52—71.) [3634
Losch, Ph., G. d. Kurftms. Hessen 1803—
66. '22.5.'23, 946. Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N. F. 1,
4385—41l A. v. Hamack; Zt. f. heas. G. D4.
312—15. [3635
Borkenhagen, H., Ostfriesland unter d.
hannov. Herrschaft 1815--66. Aurich: Frie-
mann 24. 132 5. 8°. (-- Ablıdlgn. u. Vortir. z.
G. Ostfirieslands 21.) Rez.: Forsch. z. br. u.
pr. G.37, 356f. G. Schnath. [3636
Sieveking, H., Karl Sieveking 1787--1847.
Lebensbild e. Hamburg. Diplomaten aus d.
Zeitalter d. Romantik. (3 Teile.) Fl.1: D.
Ausbildg. Hambg.: Alster-Verl. '23. 312 S. 8°.
(=: Veröfftichen. d. Yer. f. hamburg. G. 5.)
Rez.: Zt. d. Ver. f. hamb. G. 25, 295f.
A. Wahl. [3637
Lauridsen, P., Da Sonderjytland vangnede.
»1.7. 8. Koyenh. 22. 161, 2238. 8°. Rez.:
Zt. i. Schlesw.-Holst. G. 32, 127— 30. 13638
Woringer, A., D. Aufruhr in Naumburg
am 8. u. 9. Sept. 1832. (Zt. d. Ver. f. hess. G.
u. Landeskde. 54, 204---23.) [36839
Lippert, W., Friedrich Augusts 11. Ent-
wicklesgang. Fragm. e. Selbstbiogr. (N .Arch.
f. Sächs. G. 45, 80-—103.) [3840
Grönlund, E., Liberale Strömgu. im Kreise
d. Stadt Zwickau vom Jahre 1825 bis z. Aus-
bruch d. Revolution 1848. [Masch.schr.} 196 5.
4°. Leipzig, Phil. Diss. '23. 13641
Eschrich, F., E. Teilnehmer d. ‚„‚Ham-
bacher Festes“ als Vorkämpfier £. polit. Bildg.
(Schles. Jhb. 2, 85--119.) [3642
Laubert, M., D. Verwaltg. d. Provinz
Posen 1815—47. Bresl.: Priebatsch °23.
XII, 312, 40 S. 8. 13643
Müller, J., D. Polen in d. öffentl. Meinung
Dilds. 1830—--32. Marburg a. L.: Elwert '23.
1018. 8°. [3644
Schenderlein, F.. D.Kolonisationsbestrebgn
in Dtld. zw. 1840 u. 1850. [Masch.schr.) 7 Bl.
98 S. 4°. Leipzig, Phil. Diss. '23. [3645
Kruse, H., Dte. Briefe aus Mexiko mit e.
G. d. Dt.-Amerik. Bergwerkvereins 1824—38.
E. Beitr. z. G. d. Dttums im Auslande. Essen
(Ruhr): Baedeker '23. 16, CXX, 304 5. 8°
(= Veröfftlchgn. d. Arch. f. Rhein.-Westfäl.
Wirtschaltsg. 9.) [3646
Ley. F., Frankreich u. d. dte. Revolution
1248.49. [Masch.sehr.] 1808. 4%. Ausz.!
(Kiel '23: Werner & Callsen.) 2 Bl. 8°. Kiel,
Phil. Diss. '23. [3647
Weiler, E., Heilbronn u. d. Revolution von
1848—40. (Ber. d. hist. Ver. Heilbroun 15,
133-— 97.) [3648
Fendrich, A., D. badische Bewegg. d. J.
1848.49. Frankf. a. M.: Frankf. Sorietäts-Dr.
924. 738. 8% [3649
|
i
Bibliographie Nr. 8630-8705
Tapp, A., Hanau in d. Revolution vun
1848/49. [Masch.schr.] IV, 273 8. 4°. Frank-
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Hagenah, H., D. 24. März 1848. Flensburg:
Schlesw.-Holst.-Bund [in Komm. ’23]. 14 5.
8°. [3,31
Hagenah, H., D. Männer d. provisor.
Regierg. Flensburg: Schlesw.-Bolst.-Bund 24.
228. 8°. 3032
Brandt, ©., D. Führer d. Schleswigschen
Ständevers»mlg. Hamburg: Hartung '24. Rez.:
Hist. Vierteljschr. 22, 131K. (3653
Strauch, J. v., Reußä.L. in d. Revolutions-
< jahren 1848—50. [Maseh.schr.] Xill, 143 8.
‘ Nationalversmig. von 1848. [Masch.schr.! VL.
‚ Diss. '22 [23].
4°. Jena, Phil. Diss. '23. [3654
Droysen, 3. G., Aktenstücke u. Aufzeichnen.
zur G. d. Frankf. Nationalveremlg. Hrsg. von
R. Hübner. Stuttg., Berl. u. Lpz.: Dte. Verl.-
Anst. ’24. X, Sx S. =°. (= Dte. G.quell. d
19. Jhdts. 14.) Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N.F. 2,
20—25 A. v. Harnack. [3653
Petzet, W., u. ©. E. Sutter, D. Geist d.
Paulskirehe. Aus d. Reden d. Nationalversiulg.
1843—49 ausgew. u. hrg. Frankf. a. M.:
Frankf. Societäts-Dr. '23. 375 5. 8°. [3656
Leidinger, G., E. Stammbuch aus d. Tagen
d. Paulskirche. (Werden u. Wirken. E. Fest-
gruß an Karl W. Hiersemann. '24, 146—777.)
13657
Hübner, R.. D. Verfassgsentwurf d. sieb-
zehn Vertrauensmänner. E. Beitr. z. Vorg. d.
Frankf. Verfassgswerkes.. Jena: Fischer "23.
60 5. 8°. (5. A. aus: Festsehr. f. E. Rosenthal.)
Rez.: Dte. Lit.-Ztge. N. F.2, 181-—-83 P.
Wentzeke. [36538
Schreiber, H. L., D. erste dte. National-
versmlg. und das Nationalitätsprol lem.
[Masch.schr.) X, 169 8. 4°. Frankfurt. Phil.
Diss. '22 [23]. [365%
Payer, F., „Anno 48°. Franki. a. M.:
Frankf. Societ.-Dr. '23. 54 S. 8°. [38660
Schrader, Rich., D. Fraktionen d. prong.
275 5. 4°. Leipzig, Phil. Diss. "23. [3061
Krause, H., D. Demokrat. Partei 1848 u. d.
soziale Frage. E. Beitr. zur G. d. ersten dtu.
Revolution. Frankf. a. M.: Frankf. Societät~-
Dr. '23. 202 8. 8°. [3662
Sutter, ©. E., D. Linke d. Paulskirche.
Frankf. a. M.: Frankf. Sorietäts-Dr. `24.
53 N. B. [303
Tändler, F., D. Paulskirche u. d. Frage d.
vollzichenden Gewalt. [Masch.schr.] 217 S. 4°.
Leipzig, Jur. Diss. '22 ['23]. [3664
Bretschneider, H., D. Parteien d. Pauls-
kirche u. ihr Verh. zur Idee d. Volkssouveräni-
tät. [Hdschr.] III, 1328. 4°. Ausz.: Jb. d.
Phil. Fak. Lpz. ’23. 1. 53--54. Leipzig. Phil.
(3665
Cramer, K.. D. Reichsoberhauptsfrage iin
Frankfurter Parlament von 1848—49, im Er-
furter Unionsparlament von 1850, im kon-
stituierenden Norddtn. Reichstage von 1867
u. in d. Weimarer Nationalversnilg. von 1919.
' [Masch.schr.) 373 8. 4°. Erlangen, Phil. Diss.
2: [3666
Hübner. R.. D. Mediatisiergsfrage in d.
Frankfurter Nationalveremlg. Erlang., Lpz.:
Deichert '23. 62 S. 8°. Rez.: Dte. Lit.-/tx.
N. F. 2, 1852—83 P. Wentzeke. [3467
Schneider, W., Wirtschafts- u. Sozialpolitik
im Frankf. Parlament 1848/49. Frankf. a. M.:
Frankf. Societäts-Dr. '23. 160 8. 8°. [3665
Schulz, Max, Schulfragen in d. Frankf.
Nationalversinlg. [Masch.schr.] 227 S. 4.
Leipzig, Phil. Diss. '23. BURN
Neneste Zeit 1815—1923 i
Dammermann, B., Lothar Bucher in Eng-
land, vor allem nach s. Berichten an d. Ber-
liner Nationalztg. von 1850—61. [Masch.-
schr.) 3135. 4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak.
Göttingen. '23, 43—45. Göttingen, Phil. Diss.
293. [3670
kal, G. v., D. Achtundvierziger in Amerika.
Frankf. a. M.: Frankf. Societäts-Dr. '23. 91 8.
8°, [3671
Redlich, J., D. österr. Staats- u. Reichs-
problem. Gesch. Darstellg. d. inneren Politik
d. habsburg. Monarchie von 1848 bis z. Unter-
gang d. Reiches. Bd. 1, 1. 2. '20. Rez.: Mitt.
d. öst. Inst. f. Gr.forschg. 39, 289—94 Th.
Mayer; Hist. Jb. 43, 125f. P.Toachimsen. [3672
Singer, H., Kritische Bemerken. zu e. G.
d. österr. Konkordates. T. 1. 2. (Mitt. d. Ver.
i. G. d. Dtn. in Böhmen 62, 95-117. 1685-—
2362.) [3673
Rachlahl, F., D. dte. Politik König Friedr.
Wilh. IY. im Winter 1848/49. '19. Rez.:
Hist. Zt. 127, 504—083 W. Busch; Mitt. d.
öst. Inst. f. G.forschg. 39, 394- -97 H. v. Srhik.
[3674
Masur, P., D. Parteien d. Erfurter Parla-
ments von 1850. [Masch.schr.] 91 8. 4°. Ausz.:
Jv. d. Diss. d. Phil. Fak. Berlin. '22--23. 1,
106. Berlin, Phil. Diss. ’23. [3675
Kunze, H., D. Usedom-Wedellsche Mission
irn Winter 1854--55. E. Abhdlg. z. G. d.
prenß. Polit. während d. Krimkrieges. [Masch.-
schr.] 195 8. 4°. Ausz.: Ib. d. Phil. Fak. Lpz.
23. 1, 59—60. Leipzig, Phil. Diss. '22 [231].
13676
Meyer, Arnold Oskar, ID). Zielsetzg. in Bis-
marcks schleww.-holstein. Politik von 1855—64.
(Zt. i. Schlesw.-Holst. G. 53, 103— 34.) [3677
Bauch, H., D. österr.-preuß. Duntisimus
im Spiegel d. oriental. Frage. 1856--66.
[Masch.schr.] 81 S. 4°. Freiburg i. B., Phil.
Diss. '23. [3678
Hugelmann, K., D. Plan einer Länder-
konferenz der dt.-österr. Alpenländer im
Herbste 1848. (Jb. f. Landeskde. von Nieder-
österr. 19, 237 --70.) [3679
Hoffmann, Kurt, D. bayr. Publizistik u.
d. preuß. Unionsprojekt 1849. [Masch.schr.]
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Nebst e. geschichtl. Eini. u. e. Anh. Marburg:
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(24. XVE 532 5. £, [3704
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"ihren Sohn Wilhelm u. ibre Schwägerin Mal-
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wine v. Arnim-Kröchblendorff geb. v. Bismarck.
Hrsg. v. W. Windelband. Berl.: Verl. f. Pol.
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*118 j
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a nn
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491-97 Ziekurseh. — Bauermann, 3., E.
quellenkritischer Beitr. z. 3. Bd. von Bis-
mareks „Gedanken u. Erinncren.“. (Hist.
Zt. 127, 273—777.) — 6Gradenwitz. 0.. Bis-
mareks letzter Kampf 1855- 95. Skizzen nach
Akten. Berl.: Stilke C24). 272 N. 5°. (-
Scehrr.reihe d. Preuß. Jbb. 15.) -— Graden-
witz, 0., Akten über Bismareks grobdte.
Rundfahrt vom J. 1592. Heidelb.: Winter '21.
52%, 57 S. 8% (= Sitz.berr. d. Heidelb. Ak. d.
Wiss. Philos.-Hist. Kl. ’21, 6.) -— Rothiels. H.,
Bismarcks Sturz als Forschgs.problem. (Preuß.
Jhb. 191, 1—29.) — Schüsster, W.. Bismarcks
Sturz. '22.s. '23, 3306. Rez.: Hist. Zt. 128,
491 -97 Ziekursch. -—- Mommsen, W.. Bis-
mareks Sturz. (Arch. f. Pol. u. G. 1. 4831—96.)
-—— Mommsen, W., Bismareks Sturz u. d. Par-
teien. Ntuttg.: Dte. Verl.-Anst. "24. 206 5.
x’, — Lange. K.. Bismarcks Sturz u. d. öffentl,
Meinung. [Masch.sehr.] 278 N. 4". Ausz.:
Jb. d. Phil. Fak. Göttingen '23, 8-11. Göt-
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r Ebert.
*119
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Bausman. F., Und Frankreich”? (Übertr.
Münch.: Wieland
13707
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*120
Lutz, H., Vierzig Jahre zuristischer Politik.
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Sosnosky, Th. v., Carol I., König von
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1, 9—12.) — Rheinlünder, R., Fürst Karl
Anton von Hohenzollern-Sigmaringen als
Berater s. Sohnes Karl von Rumänien.
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u. G. 1, 333—55.) [3763
Kern, F., Sarajewo. D. Geburtsstunde d.
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Stanojevié, 8t., D. Ermordg. d. Erzherzogsg
Franz Ferdinand. E. Beitr. z. Entstehgsg. d.
Weltkrieges. Aus d. serb. Ms. übertr. u. hrsg.
von H.Wendel. Frankf.a. M.: Frankf.
Socictäts-Dr. ’23. 67 8. 8°. Rez.: Preuß. Jbb.
193, 248—50 M. Springer. -— Sosnosky, Th. v.,
Franz Ferdinand, Erzherzog von Österreich-
Este. (Dt. biograph. Jb., Überleitgsbd. 1,
16—23.) [3764
Angyal, D., (traf Stephan Tisza. (Neue
österr. Biogr. 1, 55—69.) [3765
Conrad [Fr. Frhr. v. Hötzendorf),
Aus m. Dienstzeit 1906—18. Bd. 4:
24. Juni 1914 bis 30. Sept. 1914. D.
polit. u. militär. Vorgänge vom Fürsten-
mord in Sarajevo bis z. Abschluß d.
ersten u. bis z. Beginn d. zweiten Offen-
sive gegen Serbien u. Rußland. Wien:
Rikola-Verl. '23. 956; 4 S., 23 BI., 9 Kt.
4°. [3766
Widdecke, E.. D. dte. G. schreibg. d. Welt-
krieges. (Dtlds. Erneuerg. 8, 6045—60.) [3767
Wetzel, D. Kricgswerk d. Reichsarchivs:
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zum 1. Bd. (Wissen u. Wehr ’25, 1—43.) [3768
Kuhi, v., D. Kriegserinnergn. d. Kron-
prinzen. (Preuß. Jbb. 191, 166—31.) [3769
D. große Krieg 1914—18 in 10 Bdn.,
hrsg. von M. Schwarte. Bd.2, Tl. 2:
Vom Frühjahr 1915 bis z. Winter 1916/17.
Bearb. von A.v. Wallenberg, G. v.
Bartenwerffer, P.Fleck [u. a.].
Bd. 10, TI.3: D. Organisationen f. d.
geistige Leben im Heere. Bearb. von
H. v. Winterfeld, H. Dietz, Cl.Plaß-
mann [u. a.]. Lpz.: Barth; Stuttg.:
Dte. Verl.-Anst. °23. XII, 673; NX,
589 S. 80. [3770
Arz, [A.], Zur G. d. großen Krieges 1914—
18. Aufzeichngn. Wien: Rikola Verl. ’24.
898 S. 8°. [3771
Barres, M., Chronique de la grande guerre.
T. 13. 14. Paris: Plon '24. 8°. [3772
l
— -
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319 S. Rez.: Hist. Zt. 129, 1838—41 F. Schnei-
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23. 232 3., 4 Kt. 8°. Rez.: Forsch. z. br. u.
pr. G. 37, 342— 45 Granier. [3775
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nationale Spionage u. ihre Bekämpfg. im
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24. 184 5. 8°. Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N.F. 1,
1616—19 H. Herzfeld. [377
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M. e. Geleitw. von D.Schäfer. Berl.:
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während d. Weltkrieges im Spiegel von Zten.
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Paris: Fischbacher 33. V,2428. 8. [3770
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schr.) IIL, 78 X$. 4°. Heidelberg, Phil. Diss.
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Erscheingn. in dtr. Sprache über d. gemein-
same Kriegswirtschaft d. österr.-ungar. Mo-
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Pichler-Tempsky ’23. XV, 167 8. 4°, [3781
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1.) Vgl. '23, 3406. Rez.: Hist. Vierteljschr. 22,
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Neue Zeit ’23. 64 8. 8°. (3738
Eilsberger, E. D. Durchbruch bei
Brzeziny am 24.Nov. 1914. Berl.:
: Mittler ’24. XI, 212 S., 2 Taf., 31 S. mit
Abb. 80. [3759
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Beit, J. C. v. d., Von Gorlice bis z. russ.
Revolution «Frühjahr 1915—17}. Berl.:
Mittler ’24. 119 S. Rez.: Forsch. z. br. u.
pr. G. 37, 345f. Jany. [3790
Poseck, M. v., D. dte. Kavallerie 1915
in Litauen u. Kurland. Berl.: Mittler
4. X, 235 S., 5 Ktn., 4 Taf. 8°. [3791
Landfried, 0., D. Endkampf In Mazedonien
1918 u. s. Vorg. Berl.: Mittler '23. 33 ns
Altrichter, D. „Große Schlacht” in ne
reich vom 21. März bis 4. April 1918. (Wissen
u. Wehr ’24, 282—311.) [3798
D. Krieg in d. Nordsee. Bearb. von
O. Groos. Bd.4: Von Anfang Febr.
bis Ende Dez. 1915. Berl.: Mittler ’24.
XV, 442 S. 8. [3794
D. Kreuzerkrieg in d. ausländ. Ge-
wässern. Bearb. von E. Räder. Bd. 2:
D.Tätigkeit d.Kleinen Kreuzer „Emden“,
ES berg“ u. „Karlsruhe“. M. e.
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ler‘ A Berl.: Mittler ’23. XVI,
374 5. 8.
[3795
Aicardi, J., Pages rétrospectives de l.
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flotte commerciale et la piraterie allemande.
1914/18. Marseille: Impr. nouv. ’24. 222 8.
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Schneider, D. dte. Marine in d. Dardanellen.
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158 = Bd. 14, 2.) [3797
Oelbafen, H. v., D. Feldzug in Südwest
1914/15. Berl.: Safari-Verl. (23). 267 S.;
Namen-Verz. = 16 8. 4°. [3798
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von Bojna. (Neue österr. Biogr. 1, 109—15.)—
Braun, Th., Anton Haus. (Neue österr. Biogr.
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Schwertleger, B., H. v. Kuhl u. H.
Delbrück, Ursachen d. Zus.bruchs. Ent-
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[’24). 103 3. 8°. [3301
Rubint, D., Daten über d. Verhalten d.
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auf d. Werk „Chaos“ von K. Fr. Nowak.
Übers. von K. Radda. Budapest: „Kelet
Nepe“ ’23. 1148. 8°. [3,02
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Zur G. d. Revolution in Dtld. insbes. in Würt-
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4°. [3503
Bouton, 8. M., D. Ende d. Großinacht
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Revolution von 1918. (Übertr. ins Dte.)
Berl.: Dte. Verl.ges. f. Pol. u. G. ’23. IX,
1798. 8°. Rez.: Arch. f. Pol. u. G. 1, 568—71
A. Salz. [38304
Stümke, B., D. Entstehg. d. Dtn. Republik.
Frankf.a.M.: Khrig '23. VIII, 308 5. 8°.
Rez.: Dte. Lit.-/tg. N.F. 2, 113—15 F. Har-
tung. [3x05
Aus C. Haußmanns polit. Arbeit. Hrsg.
von s. Freunden. Frankf.a. M.: Frankf.
Societäts-Dr. '23. 192 S5. 8°. [3306
‚ reichs
© lebnisse u. Eindrücke.
Paris:
*121
Bürck, H., Walther Rathenau als Wirt-
schaftstheoretiker. [Masch.schr.] V, 216 8.
4°. Heidelberg, Phil. Diss. ’23. (8807
Cardauns, H., Karl Trimborn. Nach ».
Briefen u. Tagebüchern. M.-Gladbach: Volks-
vereinsverl. '22. 196 S., 1 Titelb. 8%. (=
Führer d. Volkes. 31.) [3808
Bauer, ©., D. österr. Revolution. Wien:
Wiener Volksbuchh. ’23. IV, 294 S. 8°. [3809
Károlyi, M. Graf, Gegen e. ganze Welt.
M. Kampf um d. Frieden. Münch.: Verl. f.
Kulturpolitik 24. XVI, 515 8. 8°. [3810
Müller (Meiningen), Ernst, Aus Bayerns
schwersten Tagen. Berl.: de Gmvyter ’22.
338 S. 8°. Rez.: Lit. Zbl. 74, 438f. P.Wentzcke.
[3811
Baudert, A., Sachsen-Weimara Ende.
Histor. Tatsachen aus sturmbewegter Zeit.
Weimar: Panse (’23). VIII, 92 S. »°. [3812
Waffenstillstandsverirag, Friedensvertrag u.
Rheinlandabkommen nebst chronol. Verz. d.
zur Ausführg. d. Wauffenstillstands, d. Fricdens-
vertrages sowie d. Rheinlandabkommens er-
lassenen Gesetze u. Verordngn. u. abgtschlos-
senen Staatsverträge, unter Mitarb. hervorrag.
Sachkenner hrsg. von G.Crusen. Berl.:
Stilke (23). XI, 428 S. 8°. [3313
Wilson, W., Memoiren u. Dokumente.
(Hrsg. von R. St. Baker in autor. Übers. von
C. Thesing. [3 Bde.])) Bd.2: Memoiren u.
Dokumente über d. Vertrag zu Versailles
anno 1919. (Lpz.: P. List ['23].) VII, 406 8.
[3814
Jagow, K., Unter d. Joch von Versailles.
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266 5. 8°. [3815
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Koehler '23. VII, 232 8. 8%. — Pyszka, H.,
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23. 250 N. 8e. — Pinon, R., La bataile de l.
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Zum Ruhreinbruch. Tatsachen u. Dokumente.
Berl.: de Gruyter ’23. 116 S. 8% — Lach-
mann, K., D. Schicksal d. Rulirgebietes. Er-
Frankf. a. M.: Frankf.
Societäts-Dr. '23. 72 5. 8°. [3816
Lichtenberger. H., L'Allemagne d'au-
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von H. Oncken; Frankf.a.M.: F. Lehmann
in Komm. '25. 8°. [3815
` Reiches
u. ber.
0.0.21).
Fontenay, Fr. Le Sage de, Det slesvigske
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'22.8.'23, 3450. Rez.: Zt. f. Schlesw.-Holst.
G. 52, 130—37 K. Alnor. [3819
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generale de droit internat. publ. 8.2, T.6,
89—145.) [3820
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J., D. Staatscharakter d. Din.
nach d. Weimarer Reichsverfassg.
Berücks. d. bisher crgang. Landes-
verfassgn. [Masch.sehr.] 78 5. 4°. Auızz.:
6 5. 8%. Göttingen, R.- u. staats-
wiss. Diss. '21 ['23]. [3821
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Phil. Diss. '22 t23]. [3525
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stadt Bremen vom 5. März 1849 im Lichte d.
Gegenwart. |Masch.schr. ] VI, 256 8. +.
Leipzig, JUT. Diss. '22 [23]. [3826
Nirrnheim H.. u. H. Reinecke., D. hamburg.
im 19. Jhdt. Hamb.: Mauke
(-- Vorträge u. Aufsätze, hrsg.
Ztschr. d. Ver. f.
13827
D. Regentschaft im Hzgtm.
E. Beitr. 2. braunschweig.
V erfassgs. frage
23, 44 5. 8.
v. Ver. Í. hanb. G. 1.) Aus:
hamb. G. 23.
Grahl, F..
Braunschweig.
Regentschaitsfrage. |Masch.schr.) 03 N.
Heidelberg, JUr- Diss. 18 (241. l 13828
pfeifter, W D. Entwicklg. d. Gemeinde-
rechts in Sachsen-Weimar-Eisenach vom Beg.
d. 19. Jhedts. bis z. GegenW. |Masch.schr.]
117 5. 4°. Ausz.! Jenaer Jur. Doktorarbeiten
Diss. 22 [23].
[3829
d. Hzgtms.
29—94, 2—3. Jena, Jur.
Bornhanser, E.. D. Verfassgsk.
Coburg im 19. Jhüdt. [Masch.schr.] XIII,
161 5. +. Erlangen, Phil. Diss. '22 231:
13530
Frank, W.. D. Entwicklig. d. staatl. Fi-
nanzen im Hzgtm. Coburg Von 1852- -1913.
|Hdschr.] 157 8. m. Tab. 4e. Anusz.: Jb. d.
Phil. Fak. Lpz. 7,1, 11410. Leipzig, Phil.
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Goch im 19. Ihdt. |Masch.schr.] SS S. 4°.
` v.e)
a t
u.
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Starke. 0.. D. Hamburg. Steuern von d.
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| |Masch.schr.] VILI, 1
|
|
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Stat. Amtes d. Stadt Berlin ’24 nr. 24 u. 25.)
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Partei- u. Idecng. Fr. Meinecke 2. 6V. Geburtst.
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Hist. Zt. 128, 452—59 J. Heyderhof; Fors:l.
z. br. u. pr. G. 37, 15053 L. Dehio. [3540
Manig, R., D. Reichstagswahlen im 12. u.
13. sächr. Wahlkreise unter d. Ara Bismarck
1871—90. E. Beitr. z. G. d. Parteien d. dtn.
Kaiserreichs. [Huschr.) IV, 365 8. 4°. Ausz.:
Jb. d. Phil. Fak. Lpz- "23. 1, 550. Leipzig,
Phil. Diss. '22 [23]. (341
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[Masch.schr.] 129. III S. +. Freiburg i. B.:
R.- u. staatswiss. Diss. '23. 342
Hoener, È., G. d. christl.-konseryv.
Partei in Minden-Ravensberg von 186:— Lt.
E. Beitr. Z. konservat. Partvig. Bielefeld:
Küster '23. 108 5. 3°, Münster, Phil. Diss. 23:
[3543
Schwab, A.. Eduard Lasker, e. liberaler
dtr. Politiker. [Masch.schr.] VII, 190 S.
|
4°.
Tübingen, Phil. Diss. 23. 3534
Buddensieg, H., D. Kultur d. dtn. Prole-
tariate‘ im Zeitalter d. Frühkapitalismus U.
ihre Bedeutg. f. d. Kulturidee d. Sozialismus.
Lauenburg (Elbe): Saal '23. VII, 178 >. =.
[3343
Von Erfurt nach Görlitz.
studie über d. geistige Wandlg. d. Sozialismus.
30, IH S. +- Heidel-
berg, Phil. Diss. "23. [an46
Lenz, F., Staat U. Marxismus. '21. Rez.:
Hist. Vierteljschr. 21, 452—057 H. Wendori. —
Kautsky, K.. D. Marxsche Staatsauflassg. Im
Spiegelbild e. Marxisten, Jena: Thüringer
Verl.anst. u. Dr. '23. 40 5. 3% —- Schleinger.
Staat in d. Theorie d-
[Masch.schr.] VI, 64 8 #.
es. 13847
E.. Maıx-Bibliographie. 2, verb.
u. erw. Aufl. H. I: Karl Marx. beben u.
Schriften. Berl.: Dte. Verl.ges. Í. Pol. u. G.
3, 30 N. 8.o o- Sombart, W., D. Begriff d.
Gesetzinäßigkeit hei Marx. (Schmoller Ib.
47, 11- -31) — Hiegemann, G.. Karl Marx’
Auffas=g. d. Gesellschaft. |Masch.schr. | 63 od.
4°. Ausz.: Promot. d. W. u. S. Fak. Köln. 6,
130—32. Köln, Wirtsch.- u. sozialwiss. Diss.
23. [3545
Mayer, G., Friedrich Engels. E. Biographır.
© Bd. 1. "20. — Engels, F., Schrr. d. Frühzeit.
‘30. Rez: Hist. Vierteljschr. 22, 98-— 143
H. Wendorf. [3540
Hacnisch, K.. Lassalle. Mensch u. Politiker.
Berl. fu. a.]: Selineider (23). 145 5. #. —
Lassalle, F., Nachgelass. Briefe u. Schr. Hreg.
von G. Mayer. Bd. 4: Lassalles Briefwechsel
init Gräfin 8. v. Hatzield. Stuttg.: Dte. Verl-
Anst. 24. XIII, 33. 408 8. 8%. Rez.: von
Bd. 1u.3. (21.22) 8. 23, 3510: Hist. Zt. 127
315-20 G. Ritter. — Raumer, K.v., D. jurs
Lassalle. Nach 8. Jugendbriefen GR —D-
(Arch. f. Pol. u. G. 1, 496-521.) — Baron. Se
- D. politische Theorie F. Lassalles. Lpz:
Hirschtield "23. VI, 122 3.58% (= Arch. i. d.
G. d. Sozialismus u. d. Arbeiterbewegg. Bri
l heite. 2.) [3850
Wendel, H.. Aug. Bebel. Berl.: Verl. i. 302z-
ı wiss, 23. 111 s. 5°. — Klühs, F.. Aug. Betel.
Marxismus.
Drahn,
Neueste Zeit 1815—1923
Berl.: Dietz '23. 352 5.
(3851
D. Mann u. s. Werk.
8°.
Brügel, L., G. d. österr. Sozialdemokratie.
Bd. 4: Festigg. d. Organisation. Vom Privi-
legienparlament z. Volkslaus (1889—1907).
Wien: Wiener Volksbuchh. '23. 387 8. 8°.
[3852
Bretscher, W., u. P. Steinmann, D. sozia-
listische Bewegg. in d. Schweiz 1348—1920.
Bern: Isehi '23. IV, 160 8. 8°. [3853
Schwarz, M.. D. Fortschrittspartei u. d.
sog. Suzlalgesetzgebg. Bayerns im J. 1868;09.
[|Masch.schr.)] V, 109 8. 4°. Ausz.: o. O. (23).
438. 8°. München, Phil. Diss. '22 [23]. [3854
Friedensburg. W., Stephan Born u. d.
Organisationsbestreben. d. Berliner Arbeiter-
schaft bis z. Berliner Arbeiter-Kungreß (1840
bis Sept. 1848). Lpz.: Hirschfeld '23. VIII,
101 8. 8%. (= Arch. f. d. G. d. Sozialismus u,
d. Arbeiterbewegg. Beiheft 1.) [3855
Hoimann, Joh., D. Herz d. dtn. sozialen
Bewegg. im 19. Jhdt. E. Beitr. z. G. d. Eman-
zipationsbewegg. Lpz.: Bielefeld 23. 87 8.
3°. (= Beitrr. z. Stadtg. 3.) [3856
Sartorius v. Waltershausen, A., Dte.
Wirtschaftsg. 1815—1914. 2., erg. Aufl.
Jena: Fischer "23. X, 636 8. 4°. [3857
Balke, W., David Hansemann, Gustav
Mevissen u. Ludolf Camphausen als Wirt-
schaftspolitiker. Untersuchgn. üb. d. Wesen
d. prakt. ökon. Liberalism. in Dtld. (Masch.-
schr.] 154 8. 4°. Ausz.: o. O. (23). 1 BI. 8°.
Jena, Phil. Diss. '23. [3858
Wanuner, 3., D. Wirtsehaftspolitik d. 1.
württemberg. Königs. [Masch.schr.] VI,
177 8. 4°. Tübingen, Phil. Diss. '23. [3559
Stuhlmacher, 3., D. Physiokratie in Baden
u. ihr Zus.bang mit d. Wirtsehaftspolitik Karl
Friedrichs. [Masch.schr.] 255, VE S5. 4°.
Leipzig, Phil. Diss. '23. [3560
Friedrichs, K.. Freihandeln. Schmtzzoll bei
d. rhein. Liberalen in d. zwanziger bis vier-
ziger Jahren d. 19. Jhdts. [Masch.schr.) IX,
1856 S. 4°. Ausz.: Promot. d. W. u. 8. Fak.
Köln. 5. 135--137. Köln, Wirtsch.- u. sozial-
wiss. Diss. "22 [23]. [35361
Rompel, W. 3, D. Entwicklig. d. wirt-
schatti. u. soz. Zustände d. mittl. Lahngegend
im 19. Jhdt. [Masch.schr.] 718. 4%. Frank-
furt, Wirtsch.- u. suzialwiss. Diss. '22 [23].
[3562
Götz, W.. D. wirtschaftl. Neuorientierung
d. Großlizetnis. Luxemburg nach d. Lösung
s. Zullanschlusses an d. Dte. Reich. [Masch.-
schr.] 7838. 4°. Erlangen, Phil. Diss. '23.
[3863
Ricking. J.. D. oldenburg. Gewerbe-
politik von d. Beendigg. d. französ. Okku-
pation i. J. 1813 b. z. Einführg. d. Gewerbe-
freiheit i. J. 1861. [Masch.schr.] V1, 153 8. 4°
Ausz.: (Cloppenburg '22: Imsiecke). 2 Bl. 8°.
Münster, R.- u. staatswiss. Diss. '23. [3564
Jäger, E.. Wirtschaftsgeograph. Grund-
lagen d. preuß. Zollvereinspolitik. (Geogr.
Ztschr. 28, 297—8315.) Marburg, Phil. Diss. '23.
[3865
Schneider, Wilh., D. Lage d. nassauischen
Landwirtschaft im letzten Jhdt. insbes. d.
Verschuldg. d. Jländl. (Hmindbesitzes, ihre
Entstehg.u. Entwicklg. [Masch.schr. | 161 8. 4°.
Frankturt, Wirtsch.- u. sozialwiss. Diss. 22
[23]. [3866
*123
\
Eggert, M., D. Übergang d. Wetzlarer
Zünfte z. Gewerbeireiheit (18U0-—-50). [Masch.-
schr.) 81 Bl. 4°. Gießen, Phil. Diss. '23. [3867
Pfeiffer, K., G. d. rhein. Rübenzucker-
industrie u. ihrer Rohstoffversorgg. Bonn u.
Lpz.: Schroeder '22. IV. 133 5. 8°. [3568
Wichterich, R., D. Entwicklig. d. Aachener
Tuchindustrie von 1815—1914. [Masch.schr.]
182 5. $°. Ausz.: Promot. d. W. u. S. Fak.
Köln. Köln, Wirtsch.- u. sozialwiss. Diss. '22
[23]. [3869
Bloemers, K., William Thomas Mulvany.
(1806—85.) E. Beitr. z. G. d. rhein.-westfäl.
Großindustrie u. d. dt.-engl. Wirtschafts-
bezichgn. im 19. Jhdt. Essen a. d. R.: Baedeker
22. XV, 2188. 4°. [3870
Sasse, E., D. Lage d. Ruhrbergleute in d.
Ära d. liberalen Berggesetzgebg. (851—
1878). [Masch.schr.) 145 5. 4°. Ausz.: Promot.
d. W. u. 8 Fak. Köln. 5, 9—12. Käln,
Wirtsch.- u. sozialwiss. Diss. °22 ['23]. [3871
Albrecht, N. G. E., D. Hamburg. Bierbrau-
gewerbe unt. bes. Berücks. s. Entwicklig. seit
d. ZollanschlußB Hamburgs. E. Beitr. z.
Industrieg. Groß-Hamburgs. [Masch.schr.]
164 S. 4°. Hamburg, R.- u. staatswiss. Diss.
'22 [23]. [3872
Huldschinsky. B. E., D. G. d. Huldschinskyv-
werke in Gleiwitz O.-S. auf d. Grundlage «i.
G. d. ges. oberschles. Eisenindustrie bis 2.
J. 1867. [Maseh sehr.) 11,149 8. 4°. Heidelberg,
Phil. Diss. °23. 13573
Tesch, A., Alfred Krupp. Lpz.: Feuer-Verl.
‚23. 136 8. 8°. [3874
Siemens, W. v.. Lebenserinneren. Lpz.:
Baustein-Verl. C24). 802 8. 8°. 13375
Helfferich, K., Georg v. Siemens. E.
Lebensb. aus Dtids. großer Zeit. [3 Bde.]
Bd.3 Berl: Springer '23. VIL, 403 N. =°.
[3876
23.8. (--
Hevresg. 23.)
C Pieitter 23.43 N. M°,
Rose, E., D. dte. StrafprozeB in Gesetzgehg.
u. Lit. in d. Zu von 18548%- 1860. [Masch.-
schr.] 918. 4%. Ausz.: Auszüge aus den d.
Jur. Fak. Giessen vorgel. Diss. 3, 167 -- 70.
Gießen, Jur. Diss. "23. [3877
—
Leyb. M.. D. bayer. Heeresreforin unter
König Ludwig 1E. 1s66— 1870. Münch.: Verl.
d. Bayer. Kriegsarchivs; Lindauer in Komm.
Darstellen. aus d. Bayer. Kricgs- u.
[35753
-_— [u
Pfeilschilter, 6. D. kirchl. Wiederver-
einiggs.bestrebgn. d. Nachkriegszeit. Münch.:
München, Univ., Rek-
torat-Antrittsrede W.-5. 22. [3579
Bergsträsser L.. D. polit. Katholizisimus.
Dokumente s. Entwicklg. Ausgew. u. eingel.
(Ausw. in 2 Bden.) 2. (1871— 1914.) Münch.:
Drei Masken Verl. "23. 396 8. 8%. (= D. dte.
Staäatspedanke. 2, 3.) [3820
Kibling, 3. B., G. d. dtn. Katholikentage.
Bd. 2. Münster: Aschendortf "23. H1, 442 >.
ae. [3>5l
Hoppe, K.. Bismarck u. d. Entstchg. d.
Kulturkannpies. [Hdsehr.] 250 5. 4%. Ausz.:
Jb. d. Phil. Fak. Lpz. ‘23. 1, 57--59. Leipzig,
Phil. Diss. 22 [23]. [3552
Vigener, F., Ketteler. E. dt. Bischofsleben
d. 19. Jhdts. Münch.: Oldenbourg 24. NV,
ToL. 8. Rez.: Arch. 1. hess. G. 14. 36t.
K. Esselborn. |3=>3
*124
Jordan, H., D. baycr. Konkordat u. d.
Protestanten im J. 1818. (Beitrr. Z. bayer.
Kircheng. 30, 1—29.) [3884
Scheurle, A.. D. polit. Katholizismus in
Württemb. währ. d. J. 1857—71. (Masch.-
schr.] IX, 265 S. 4°. Tübingen, Phil. Diss. '23.
[3885
Gaß, J., Studien zZ. Elsäss.
es Kirchen-G.
[Neuzeit]. Straßburg: Roux
34. 335 8. 8°.
[3886
d. J.
Phil.
[38387
Kempker, K.. D. Bistum Trier in
1815—44. (Masch.sehr.] 57 g. £. Köln,
s. 21 ['23).
„As, D. westfäl. Konservativen u.
d. Kulturkampi. (Zt. f. vaterl. G. u. Altkde.
Westfalens 82, 216—-58.) (3888
Heidkämper, H., D. Erweekgszeiten in d.
schaumburg-lipp- Kirche. Lindhorst: Adastra-
Verl. "24. 688. 8. Rez.: Zt. f. nieders.
Kircheng. 29/30, 2501. [3839
Bonwetsch, N., Zur religiösen Erweckg. in
d. hannov. Kirche d. 19. Jhdts., nach Briefen
an d. Legationsrat Frhn. Aug. V- Arnswaldt.
(Zt. f. wieders. Kircheng. 28, 38—85.) [8590
Feltrup, 3., Zur G- d. Predigerseminare
Hannover-Erichsburg. (Zt. i. nieders. Kirchen-
geseh. 29/30, 1—47.) (3891
Pfeifter, 3., D. Eintwieklg. d. sächs. Kirchen-
verfassgn. von 1830 — 1914. Lpz.: Pfeitfer '23.
119 3.8°. Rez.: Dte. Lit.-Zte. N. E. 1, 2384—
86 R. Hübner. — Ders., Kirchliche Reform-
pläne im säehs. Landtag vor d. Revolution
von 1548. Lpz.: Pfeitfer '23. 32 5. 8°. Rez.:
Dte. Lit.-Ztg. N. F. 1, 2386 R. Hübner. [3892
Wendlandt, H. C.. D. weibl. Orden u. Koun-
gregationen d. kathol. Kirche u. ihre Wirk-
samkeit in Preußen von 1818 bis 1018. Pader-
born: Schöningh "24. xl, 3528. 8. Rez.:
Dte. Lit.-Ztg. N. F. 1, 1817—22 Ad. v. Har-
ack. 13893
Richter, 3., G. d. Berliner Missionsges.
1824—1924. Berl.: Berliner ev. Missiunsgee.
94. IV, 7408. 8. (3594
Selchow, B. Frhr. Ves D. Kampi um d.
Posener Erzbistum 1865. Graf Ledochowski u.
Oberpräsident v. Horn. E. Vorspiel z. Kultur-
kampf. Marburg. L.: Elwert "23. XIJ.214 5. 8°.
Marburg, Phil. Diss. 33, Rez.: Dte. Lit.-Ztg.
N. F.1, 441—446 U. Stutz; Forsch. Z. br. u.
pr. G. 37, 359 Lüdieke; Zt. f. Rechtsg. + K.
Abt., 58093 H. E. Feine. (3395
n
Kersting, W.. D. Gedanke
kathol. Universität in Dtld. E.
Katholizismus im 19. Jhät.
153 8. 4°. AUSZ.: (Rostock 23: Winteroete).
1 BI. 8°. Rost., Phil. Diss. '23. [3896
Kosch, W., D. dte. Ur-Burschenschaft.
xMüneh.: Parcus 23,40 8. 8°. ; (3897
——
Haussner, Au G. d. Dtn. techn. Hoch-
gehule in Brünn 1849—1924. (Festschr. d.
Dtn. techn. Hochseh in Brünn 2. Feier ihres
zoj. Bestehens. Brünn '24. 5—92.) [38393
Anrich, G.. D. Kaiser-Wilhelms-Universität
Straßburg inihrer Bedeutg. für d- Wissenschaft
1872—1918. Rede. Berl. u. Lp2.: Gruyter "23.
31 5. 8°. [3899
Richter, G.. D. Plan d. Errichtung e. kathol.
Universität zu Fulda im 19. Jhdt. Fulda '22:
Fuld. Act.dr. VII, 1028. 3°. Aus: Fuldaer
G.bN. [3900
stang, W.. D. Universität Kiel u. d. Ent-
wieklg. d. dtn. Bewußtseins in Schleswig-
Holstein während d. erst. Hälfte d. 19. Jhdts.
(Masch.schr.) 1223. 4°. Ausz.: Jb. d. Phil.
d. Gründg. ®.
Beitr. z. G. d.
[Masch.schr.)
t
|
|
Bibliographie Nr. 8884—8989
Fak. Lpz. '22. 2,
23].
Lustig, G., Zur Entwicklgsg. d. ältesten
Breslauer Studenten-Verbindgn. Breslau: Fin-
sterbusch '23. 30 5. 4°. [3902
—
3—4. Leipzig, Phil. Diss. '22
(3901
Schüler-Album der Gymnasiums Zu Helm-
stedt. 2. Ausg. 1817—1925, zsgst. vom Vor-
stande d. Vereinigg. ehem. Helmstedter Gym-
nasiasten. Helmstedt: Selbstverl. d. Vereinigg.
95. 101 8., 1 Taf. 8°. [3903
Saupe, E.,
Dte. Pädagogen d. Neuzeit. E.
Beitr. z. G. d. Erziehgswiss. zu Beginn d.
20. Thdts. Osterwieck a. H Zickfeldt `24.
226 5. 8°. [3HH
Schulte. H.. D. geist. Wandlen. Adolf
Diesterwegs. [Masch.schr.) 608. 4°. Köln.
Phil. Diss. ’23. [3905
Oppermann, E., Friedr. Wilh. Dörpfeld.
26—91.)
Lpz.: Feuer-Verl. [23]. III, 34 5. 8°. 13906
Yolkelt, J., Arthur Schopenhauer. 5., DEU
bearb. Aufl. Stuttgt.: Frommann '23. XVI.
437 S. 8%. — Tengler, R., Schopenhauer u. d.
Romantik. Berl.: Ebering '23. 96 5. 8. (=
Germ. Studien. 29.) [3907
Giockner, H., Friedr. Theod. Vischer als
ethisch-polit. Persönlichkeit. (Hist. Zt. 12>,
[3905
Scheuer, 0. F., Friedr. Nietzsche als stu-
dent. Bonn: Ahn "23, VILI, 79 5. 8°. 13909
Kinkel. W., Herm. Cohen. E. Einführg. in
a. Werk. Stuttg.: Strecker & Schröder "24.
VII. 356 8. 8°. [3010
| in Komm. "23. VII,
A., D. Münster, Intelligenzblatt als
(Masch.schr. | v,1188. 4.
33: Kisling. 4 S- 8°. Mün-
Maass.
Ztg. u. Zeitspiegel.
AUSZ.! Osnabrück
ster, Phil. Diss. ’23. (3911
Hartmann, F., Festsechr. 2. 75). Bestehen u.
Hannov. Kurjers am 1. Jan. 1924. T.1:
Atg. für Norddtld.“ 1849—72. Hannover:
Haun. Kurier C24). 67 S. 4°. 13913
Luther, 3., Gelehrtenarbeit u. Verlags-
tätigkeit in Greifswald, hauptsächl. in d.
1. Hälfte d. 19. Jhdts. E. Vortr. Greifswald:
Bamberg 24. 31 5. 8°. (3913
seeberg, R., Zum Verständnis d. gegen-
wärt. Krisis in d. europ. Geisteskultur. Lpz.,
Erlangen: Deichert. ‚93, IV, 136 5. 3°. [3914
Pestalozzi, F. ©., D. Gelehrte Ges. unter
ihren sieben ersten Präsidenten (1837 — 1922).
Zürich: Beer in Komm. ‘24. 32 S. 4%. (= Neu-
jahrsbl. 87.) [3915
Esselborn, K.,
Lit. u. Kunst
D. Verein für Wissenschatt,
in Darmstadt (1335—37).
Darmst.: Litera ‚293,238. 8&8. Aus: Arch. 1.
hess. G. u. Alt kde. N. F. 14. [3916
Entholt, H., sechzig Jahre Hist. Gesellsch.
(Brem. Jb. 29. 1—28.) — Tidemann, B., D
Gesellseh. „Euphrosyne“, €. Beitr. z. polit.
u. z. Geistesg. Bremens im 19. Jhdt. (Ebd. 29,
82—113.) {13917
Melle, W. Ye Dreißig
Wissenschaft. 1891—1921. Hambg.: Broschek
726 8. 4°. (3913
Meyer, È., G. d. wissenschaftl. Vereins von
1817 an d. Gelehrtenschule d. Johanneums zu
Jahre Hamburg.
Hamburg. Festschrift. Halle (Saale): Nie
meyer 23. IF, 60 8. 8°. - [8919
Witte, H., E. miBlungeneT Gründgs.vereuch
(843—450) m. Ausblicken auf unsere jetzige
_ Vereinsgrindg- (Meckl.-Strel. G.bi. 1, 1—1% )
[3920
Neueste Zeit 1815—1923
Bisplinghofl, ®,, D. Bedeutg. d. Historikers
Arn. Herm. Ludw. Heeren. E. Beitr. z. G. d.
G.wiss. [Masch.schr.] IX, 121 S. 4°. Münster,
Phil. Diss. '23. [3921
Westphal, 0., Zur Beurteilg. Hegels u.
Dahlmanns. (Bist. Zt. 129, 252?—-80.) —
Hölzie, E., Dahlmann u. d. Staat. (Viertelj.-
sehr. f. Soz. u. Wirtsch.-G. 17, 350—58.)
[Zu '22, 3190 u. ’23, 3191.] — Christern, Hi.,
Friedr. Chph. Dahlmanns polit. Entwicklig.
bis 1848. '21. s. °22. 3190 u. '23, 3191. Rez.:
Hist. Vierteljschr. 21, 358—63 Wild; Arch.
i. Pol. u. G. 1, 188—92 O. Brandt. — Kähler,
H., Fr. Chr. Dahlmann, Schleswig-Holsteins
nationaler Prophet. E. Vortr. Flensburg:
Schlesw.-Holst. Bund. f’24). 198. 8°. Aus:
Nord-Schleswig. 13922
Müller, Eduard, Friedr. Karl v. Savigny.
Lpz.: Feuer-Verl. ['23]. 32 S. 8°. — Schönberg,
Freifrau J. v., Carl Friedr. v. Savigny. E.
kathol. Staatsmann des 19. Jhdts. (Gelbe
Hefte 1, 5948-74.) [3923
Rothacker, E., Savigny, Grimm, Ranke.
E. Beitr. zur Frage nach d. Zs.hang d. Hi>tor.
Schule. (Hist. Zt. 128, 415— 45.) [3924
Daflis, I., Inventar d. Grimm-Schränke in
d. Preuß. Staatsbibliothek. Im Anh.: Jacob
Grimm: Besinnungen aus m. Leben. 1814.
Wilh. Grimm: An d. Bruder Jacob. 1811—13.
Aus Hs. d. Grimm-Schränke.) Lpz.: Hierse-
mann "23. 1198. +°. (= Mitt. aus d. Preuß.
Staatebibl. 5.) Grimnı, Jak., u. Wilh.
Grimm, Briefe. Ges. von H. Gürtler. Nach
dessen Tode hrsg. u. erl. von A. Leitzmann. Mit
2 Abb. u. 2 Faks. Jena: Frommann Bieder-
mann) '23. XIJ, 3208. 8°. (= Jenaer germ.
Forschgn. 1.) [3925
Bettelbeim, A., Constant Ritter v. Wurz-
-_——
bach-Tannenberg. (Neue österr. Biogr. 1,
214—20.) 13925 4
Freytag, M., Leop. v. Rankes Staats-
auffassg. u. Stellg. zur Zeitg. [Masch.schr.]
VI, 78 298. £ Ansz.: 0.0. C22.) 1 Bl. 8°.
Jena, Phil. Dis». '22 ['23]. — Oncken, H., Aus
Kankes Frühzeit. '22. s. 22, 3522 u. '23, 3615.
Rez.: Hist. Zt. 127, 5081. F. Luckwaldt;
Preuß. Jb. 193, 100--03 K. Rotthaus; Arch.
I. Pol. u. G. 1, 87—90 K. Borries. — Schwarz,
Adolf, Studien zu L. Rankes polit. Entwicklg.,
vornehml. an d. versch. Fassgn. d. drei erst.
Werke. [Masch.sehr.] V, 255, XXI 5. Ausz.:
Jb. d. Phil. Fak. Lpz. '23. 1. 72. Leipzig,
Phil. Diss. ’23. [3926
Hirzel, H., Georg Gottir. Gervinus’
histor.-polit. Ideen. [Masuch.schr.} IV, 1288.
4°. Tübingen, Phil. Diss. '22 [23]. [3927
Korper, 0., Lotzes geschichtsphilosoph.
Auseinandersetzg. mit Hegel. [Hdschr.) V1,
798. 4°. Anusz.: Herne '22: Gutbier. 2 Bl. 8°.
Münster, Phil. Diss. '23. [3928
Hoflmsaun, Karl Emil, Jac. Burckhardt als
Dichter. E. Vortr. Basel: Helbing & Lichten-
hahn ’18 568. 8°. Rez.: Dte. Lit.-Zte.
N. F. 1, 526—527 H. Mayne. [3929
Rychner, M., G. G. Gervinus. E. Kapitel
über Lit.g. Bem: Verl. Seldwyla ’22. IX,
136 S. 8°. Rez.: Anz. f. dt. Alt. 42, 14047
W. Brecht. [3930
Dilthey, W., Briefwechsel zw., u. d. Grafen
P. Yorck v. Wartenburg 1877—97. Halle
(Saale): Niemeyer ’23. XJ, 280 8. 8°. Rez.:
Euphorion 25, 287—95 G. Stefanskv. [3931
Bilger, F., Heinr. v. Treitschke in s. Briefen.
(Mitt. d. öst. Inst. f. G.forschg. 39, 219—35.)
— Herzfeid, H., Staat u. Persönlichkeit. bei
Heinr. v. Treitschke. (Preuß. Jbb. 194, 267 —
295.) — Rtutz, U., Andreas Heusler, E. Nach-
*125
ruf. (Weimar ['22]: Hofbuchdr.) 58 S. 8°. Aus:
Zt. f. Rechtsg. 43. G.Abt. — Heymann, E.,
Heinrich Brunner. (Dt. biogr. Jb., Über-
leitgsbd. 1, 1119—26.) — Stutz, U., Zur Er-
innrg. un Otto v. Gierke. Gedächtnisrede.
(Weimar [’22]: Hofbuchdr.) 58 S. 8°. Aus Zt. f.
Rechtsg. 43. G.Abt. Rez.: Hist. Zt. 129, 108-12
G. v. Below. — Marcks, E., Karl Theod.
Ritter v. Heigel. (Dt. biogr. Jb., Überleitgs.-
bd. 1, 1334—35.) — Meinecke, F., Alfred Dove.
(Ebd. 198—95.) — Entholt, H., Zum Gedächt-
nis Wilh. v. Bippens. (Brem. Jb. 29, 146—-52.)
— Frensdorfil, F. [Nachruf auf] Wilhelm von
Bippen. (Nachrr. von d. Ges. d. Wiss. zu
Göttingen. ’23/24, 53—58.) — Mutzner, P.,
Eug. Huber (1849—1923). (Zt. f. Schweizer.
Recht. 65 (N. F. 43), 1—44.) — Btutz, U.,
Eug. Huber. (Zt. f. Rechtsg. 44 G.Abt., XI—
XXIX.) — Kreischmayr, H., Heinr. Fried-
jung. (Mitt. d. öst. Inst. f. G.forechg. 39,
311—14.) — Volz, 6. B., Reinh. Koser. (Dt.
biogr. Jb., Überleitgs.bd. 1, 58—64.)
Hampe, K., Eberh. Gothein. E. Gedächtnis-
rede. (Hist. Zt. 129, 476—90.) — Hopf, W.,
Hugo Brunner +. (Zt. d. Ver. f. hess. G. u.
Landeskde. 54, 2689—78.) — Busch, F., Paul
Zimmermann u. Helmstedt. (Alt-Helmstedt 6
nr.3.) — Jagič, V., Josef Konstantin Jireček.
(Neue österr. Biogr. 1, 103—08.) — Kötzschke,
R., Karl Lamprecht. (Dt. biogr. Jb., Uber-
‚ leitgsbd. 1, 139—4909.) — Wiassak, M., Ludwig
' 39,
Mitteis. E. Nachruf. Wien u. Lpz.: Hölder-
Pichler-Tempsky '’23. 35 8. 8°. Aus: Alm. d.
Akad. d. Wiss. in Wien '22. — Wenger. L.,
L. Mitteis u. sein Werk. Wien: Hölder-Pichler-
Tempsky ’23. IIl, 825. 8°. — Redlich. O.,
Michael Tangl. (Mitt. d. öst. Inst. f. G.forschg.
321— 25.) Dragendorfi, E., Ludwig
Krause 4. (Beitrr. z. G. d. Stadt Rostock 13,
5—11.) — Dietrich, 4.. Emst Troeltsch +.
E. Gedächtnistede. Berl.: Dte. Verl.ges. f
Pol. u. G. '23. 19 5. 8°. (= Einzelschrr. z. Pol.
u. G. 2.) (Arch. f. Pol. u. G. 1, 97—111.) —
Meinecke, F.. Ernst Troeltsch. (Hist. Zt. 128,
185-—-87.) Meister-Trescher, H.. Ernst
Troeltsch. (Hist. Vierteljschr. 21, 3831.) —
Stengel, E. E., Alb. Werminghoff. (Hist.Viertel-
jschr. 21, 501—4.) — Seekel, E., Alb. Werming-
hoff. E. Nachruf. (Neues Arch. 45, 132—-37.)
— Hampe, K., Alb. Werminghoff. (Hist. Zt.
123, 373— 76.) — Rauch, M. v., Heinr. Tibot.
(Ber. d.hist.Ver. Heilbronn 15, 95—132.) [3932
Kralik, R., D. Weltlit. d. Gegenw. Graz:
Styria '23. 1V, 567 8. 8°. [3933
Stelansky, G., D. Wesen d. dtn. Romantik.
Krit. Studien zu ihrer G. Stuttg.: Metzler "23.
VHL, 324 8. 8 Rez.: Lit. Zbl. 74, 552f.;
Euphorion 25, 126--33 F. Koch; ebd. 25, 3021.
A. Sauer. [3934
Houben, H. B., D. gefesselte Biedermeier.
Lit., Kultur, Zensur in d. guten alten Zeit.
Lpz.: Haessel’24. 272 8. 8°. [3935
Stammier,W., Dte. Lit. vom Naturalismus
bis Z. Gegenwart. Breslau: Hirt ’24. 144 8. 8°.
[3936
Naumann, H., D. dte. Dichtg. d. Gegen-
wart 1ss5—1923. Stuttg.: Metzler '23. VII,
374 5. 8%. Rez.: D. schöne Lit. 25, 349 W.
Harich. [3937
Witkop. Ph., Dte. Dichtg. d. Gegenw.
Lpz.: Haessel '24. 2088. 8°. [3938
Lehmann, K., Junge dte. Dramatiker. E.
Einf. in d. Gedankenwelt d. neuen Dramas.
Lpz.: Dietrich '23. VI, 728. 8°. 13939
Jakubczyk, K., Eichendorffs Weltbild.
Habelschwerdt: Franke '23. 1208 8. —
2126 Bibliographie
Griliparzer-Studien. Hrsg. von O. Katann.
Wien: Gerlach & Wiedling 24. 332 8. 8°. —
Manuel, C., Jeremias Gotthelf. Leben u.
Schriften. Münch.: Rentsch [23]. 1728. 8°.
— Böttger, D., Holteis Werke als Quelle d.
schles. Volkskde. (Schles. Jbb. J. Geistes- u.
Naturwiss. 1, 173--98. 2, 15—53.) Breslau,
Phil. Diss. "23. — Hieber, H., Ed. Moörikes
Gedankenwelt. Stuttg.: Strecker & Schröder
‚233. VIL, 2188. 8%. — Lange, W., Heinrich
Laubes Aufstieg. E. dts. Künstlerleben im
papiernen Leipzig. Lpz.: Haessel "23. 291 8.
8°. — Müller, Günther, Stifter, der Dichter der
© Spätromantik. (Jb. d. Verb. d. Ver. kath.
Akademiker '24, 18—77.) — Greiner, W., Fritz
Reuters Eisenacher Zeit. Eisenach: Kayser
’24. 111, 76 8. 8°. -— Lipmann, H., Georg Büch-
ner u. d. Romantik. Münch.: Hueber ’23.
vill, 1378. 4. Bornstein, P., Friedr.
Hebbels Persönlichkeit. Gespräche, Urteile,
Erinnerzn. ges. u. erl. [2 Bde.] Bd. 1. 2. Berlin:
Propyläen-Verl. "24. XXXVI, 630: VII,
570 S. 8°. — Nagel, H., Friedr. Hebbels Ahnen.
Neues über Hebbels Herkunft u. d. Volekmar-
hypothese. Berl. u. Lpz.: Behr '23. 32 8. 8°.
— Sommerfeld, M., Hebbel u. Goethe, Stud. Zz.
G. d. dtn. Klassizismus im 19. Jhdt. Bonn:
Cohen '23. 275 8. 8° — Jäger, P. L., Wolfg.
Müller von Königswinter u. d. dte. Romantik.
[Masch.schr.)] VII, 143 8. 4°. Köln, Phil. Diss.
’33. -— Mayne, H., Gottfr. Keller. S. Leben u.
s. Werke. Lpz.: Haessel "23. 90 5. 8°. --
Brauwers, G., Wilb. Tordans Verh. z. Helden-
sage. |Masch.schr.] 84 S. 4°. München, Phil.
Diss. '22 L23]. — Klette,. E.. Theod. Fontane
als Kritiker dtr. erzählender Werke d. 18.
Jhdts. [Masch.schr.] IIL, 196 8. 4%. Ausz.:
Lpz. o. J.: Radelli & Hille. 2 Bl. 8°. Greifs-
wald, Phil. Diss. '23. — Rebenstorff, H., Conr.
Ferd. Meyer in s. Verh. z. G. [Masch.schr.] X,
133 5. 4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Lpz. 1921 2,
27--29. Leipzig, Phil. Diss. ’21 [23].
Petzet, E., Paul Heyse. (Dt. biogr. Jb., ber-
leitgs.bd. 1, 26-41.) Spiero, H., Julius
Rodenberg. (Dt. biogr. Jb., Überleitgs.bd. 1,
84-86.) — Weiber, 3., Studien zu d. germ.
Romanen Felix Dahns. [Masch.schr.) 168 5. £.
Köln, Phil. Diss. '22 [23]. -—- Conrad, H.,
Wilh. Jensen als Vertreter d. histor. Romans.
|Masch.schr.] 88 Bl. 4%. Gießen, Phil. Diss.
23, — Röttger. W., Wilbrandts Sozialismus,
Darstellg. u. Kritik [Masch.schr.] IX, 1445.
4°. Jena, Phil. Diss. 23. — Lemke, E.. Gerh.
Hauptmann. B. Beitr. zur Charakteristik s.
Zeit u. s. Persönlichkeit. Hannover, Lpz.:
Letsch °23. 437 5. 8°. — Vollmers-Schulte, F.,
Gerh. Hauptmann u. d. soziale Frage. Dort-
mund: Lensing '23. 176 8. 5°. -— Huch, R.,
Aus e. engen Leben. Erinnergn. Lpz.: Stetfler
24. 123 5.. 2 Taft. 8°. — Endres, F., Thomas
Mann. (Vortr) Lübeck:
hdlg. C23). 22 8. 8°.
Buddenbrook-Buch-
[3940
Dohse, H.. D. Schauspieler im dtn. Drama
d. 19. Jhädts. (mimi, dramatis personae).
[Masch.schr.] IV. 3518. 4°. Ausz.: Rostock
(23): Winterberg. 1 Bl. 8%. Rostock, Phil.
Diss. '23. [3041
Rathje, A.. Otto Devrients Stelle. in d.
Threaterg. [Masch.schr.] 4°. Ausz.: o. O. C23).
1 B1.»°. Kiel, Phil. Diss. "23. [3942
Tank, H.. G. d. Schweriner Hoftheaters
1836 --55. (Jbb. d. Ver. f. mecklenb. G. u.
Alt.kde. 87, 71—106.) — Dies.. G. d. Schwe-
riner Hoftheaters 1855—82 (ebd. 88, 50—110.)
[3943
Nr. 3940—3964
Kapp., J.. Weber. Stuttg., Berl.: Dte. Verl.-
Anst. '22. 294 S. 8°. — Kruse, G. R., Franz
Schubert. Bielef.: Veth. & Klas. 24. 64 5. 8°.
— Wagner, R., M. Leben. Kritisch durehges.
u. erl. von W. Altmann. (2 Bde.) Bd. 1. 2.
Leipzig: Bibliogr. Institut [23]. (11, 612 5.;
S. 613— 1072.) 3°. — Daube, 0., Rich. Wagner.
Leben u. Werke. Bd. 1. 1813—89. Eisenberg
i. Tb.: Kaltenbach ’23. 63 5. 8%. — Hilde-
brandt, K., Wagner u. Nietzsche. Ihr Kampf
gegen d. 19. Jhdt. Breslau: Hirt '24. 514 5. »°.
— Griesser, L. Nietzsche u. Wagner. Nenc
Beitrr. z. G. u. Psychologie ihrer Freundschaft.
Wien: Hölder-Pichler-Tempsky '23. VI, 406 8.
8%. — Altmann. W., Rich. Wagmer u. Alb.
Niemann. E. Gedenkb. mit bisher unveröf.
Briefen, bes. Wagners. Nebst e. Charak-
teristik Niemanns von G. Niemann. Berl.:
Stilke 24. 264 5. 8%. — Hasse, M., D. Dichter-
musiker Peter Comelius. Bd.2 Lpz.: Breit-
kopf & Härtel '23. IV, 196 S. 3°. — Aner, M.,
Bruckner. Zür., Lpz., Wien: Amalthea-Verl.
(23). XI, 4398. 8°. Weingartner, F.,
Lebenserinnergn. Wien, Lpz.: Wiener Lit.
Anst. '23. 467 5. 8°. Bagier. 6.. Max Reger.
Stuttg.. Berl.: Dte. Verl.-Anst. "23. 318 S. >.
[3914
Nasse, H., Dte. Maler d. Frühromantik.
Münch.: H. Schmidt C24). 134 N. R°. [39453
Schulze, Friedr., D. Entstehg. d. Leipziger
—
Kunstvereins. Lpz.: Bielefeld "23. 35 8. 8°.
(.- Beitrr. z. Stadtg. 1.) [3946
Richter, L.. Lebenserinnergn. e. dtn.
Malers. Hrsg. von M. Lehrs. Berl.: Propyläen-
Verl. [23]. 342 5. 3°. — 6Grautofl,. O.. Ferd.
v. Rayski. Berl.: Grote '23. VH, 196 5. 4°. —
Becker, R., Adolph Menzel u. s. Schles. Ver-
wandtschaft. Straßb.: Heitz '22. 68 S. 8%. —
Nasse, H.. Wilh. Leibl. Münch.: Schmidt
(23). 86 5. 8% —- Paull, G., Alfr. Danger
Liehtwark. (Dt. biograph. Jb., Cberitgs.bd. L,
64-67.) :— Vogel, J., Max Klinger u. s.
Vaterstadt Leipzig. E. Kapitel aus d. Kunst-
leben e. dtn. Stadt. Lpz.: Deichert '23. IV,
116 8. — Landsberger, F., Heinrich Wöltlin.
Berl.: Gottschalk 24. IX. 102 N. 8%. Rcz.:
Dte. Lit.-Ztg. N. F. 1, 23271. R. Kömstetdt.
[3947
Trendelenburg, F., D. ersten 25 Jahre d.
DPtn. Ges. für Chirurgie. E. Beitr. z. G. d.
Chirurgie. Berl.: Springer '23. VLL, 467 5. 5°.
[3945
Schmaltz, R., D. Entwicklig. d. Veterinär-
wesens im zweiten dtn. Kaiserreiche. Beri :
Schoetz '23. 20 8. 8°. 13949
ttis, IL, Gregor, Joh. Mendel. Leben,
Werk, Wirkg. Berl.: Springer. "24. 42025.,
12 Taf. 8°. Rez.: u. d. T. „E. Blographie
Mendelse Dte. Lit.-Ztg. N.F. 1, 1701—06
K. Correns; Fam.gesch. BN. 22. 2ulf. F.
Weeken. 13950
Fester, G6., D. Entwicklig. d. chem. Technik
bis zu d. Anfängen d. GroBindustrie. Berl.:
Springer °23. VIIL, 225 S. 4°. 3951
Wolfi. W.. Technik u. Dichte. B. Uber-
bliek über 100 Jahre dtn. Schrifttums. Lpz.:
Oldenburg (23). 1738. 8°. 13952
Engelbrecht, Th. H., D. Verfassg. d. Brand-
gilden Schleswig-Holsteins um d. J. 1%).
(Nordelbingen 4, 467--79.) (3953
Hedemann-Heespen, P. v., Sprache u.
Volkstum in Nordschleswig 1838—48. (Nord-
elbingen 3, 418--27.) [3954
Neueste Zeit
Hofmann, J., D. Volkstracht u. ländliche
Bauweise d. ehem. BHerrschaftsgebietes von
Chotieschau u. e. Teiles d. Kladrauer Herr-
schaftsgebietes im 19. Jhdt. Karlsbad ’23:
Adler. 56 S. 8°. [3955
Barth, Th., Polit. Porträts. Neue Ausg.,
bes. von E. Feder. Berl. [u. a.]: Schueider
(23). 1418. 4°. [3956
Freytag-Loringhoven, H. Frh. v., Menschen
u. Dinge, wie ich sie in m. Leben sah. Berl.:
Mittler '23. VI, 3388. 8°. Rez.: Dte. Lit.-
Ztg. N. F. 1, 538—41 F. Hartung; Forsch. z.
br. u. pr. G. 36, 240—42 H. Granier. [3957
Scheller, W., Hessische Köpfe. Lebens-
bilder vom geist. Wirken d. hess. Volks-
stammes im 20. Jhdt. Bd. 1. Melsungen:
Heimatschollen-Verl. [’23]. 104 S. 8°. [3958
Kühn, J., Kurhess. Bilderbogen. Stud. u.
Porträts z. Kulturg. d. 19. Jhdts. Berl.: Dte.
Verl.ges. f. Pol. u. G. ’24. III, 291 S. 8°. Rez.:
Zt. i. hess. G. 54, 311f. A. Woringer. [3959
1815—1923 *127
Varnhagen von Ense, K. A., Denkwürdig-
keiten d. eignen Lebens. D. Karlsruher Jahre
1816-19. Neuausg. mit Einl. von H. Haering.
Karlsruhe: Müller ’24. XIX, 378 8. 8°. [3960
E. Lebensblld in Briefen aus d. Bieder-
meierzeit. Z. G. e. Altfrankfurter Familie.
(Vorw.: O. Bansa.) Frankf. a. M.: Englert &
Schlosser ’23. 270 S. 4°. (= Frankf. Lebens-
bilder. 0.) (3961
Kügelgen, W. v., Lebenserinnergn. d. alten
Mannes in Briefen an s. Bruder Gerhard 1840—
67. Bearb. u. hrsg. von P. S. v. Kügelgen u.
J. Werner. Lpz.: Kochler '23. XXXII, 399 S.
8°. [3962
Litzmann, B., Im alten Dtld. Erinnergn. c.
Sechzigjährigen. Berl.: Grote '23. IX, 400 z a
Blücher v. Wahlstatt, Evelyn Fürstin, Tage-
buch. Mit e. Vorw. von G. Fürst Blücher
v. Wahlstatt. Münch.: Verl. f. Kunstpol. ’24.
VII, XXIV, 363 3. 8°. [3964
*128
E. 2933
N. 2772. 2775
. 3221
Fr. 1218. 1220. 3111
Achelis, T. O 1907
Ackermann, G. 641
Acta 3061
Adam, G. 488
Adam, L. 348]
Adam, P. 3051
Adelsarchive 1003
Adler, F. 1357 °
Adler, G. 1643
Adrian, K. 2486
Albang, A. 391
Albers, B. 2829
Albert v. Aachen 2876
Alberti, Chr. 1779
Alberti, K. 382
Albertini, A.
Albrecht, Chr. 26
Albrecht, H. G. E.
Alexander, B. 3420
Aliöldi, A. 2731
Allerding. F. 509
Allmenröder,
Almgren, O. 2
Alpers, P. 2451. 2457
Altenburg, P. 3424
Alt-Gunzenhausen
Altmann, W. 3944
3872
1216
Altrichter, A. 1145. 3793
Amberger, F. 793
Amelung, B. 357
Ammann, 6. 1575
Ammann, H 1619
Ammer, A. 433
Ammianus Marcellinus 2723
Amrhein, A. 3258
Anderson, W. 2104
. 2566
Andreas, W. 3. 1067. 3622
Andree, dJ. 3613. 2672
Andresen 1631
Andresen, G. 2779. 27798
Andriot, R. 3785
Angermair, J. 3535
{
l
|
|
Alphabetisches Register
Angyal, D. 3765
Anker, &. 1109
Ankert, H. 1128
Anrich, G. 3899
Anthropologie 735
Apell, F. 12
Appel, O. 2995
Archive 2063
Arendt, P. 3062
Arneth, K. 014
Arnim, H. V.: 1
Arold, B. 2306
Arnold, F- 1057
Arnswaldt, W. K.
885. 923
Arz, A. 3771
Asanger, F. 1196
Asmus, W. 1478
Asmussen, 1. 1792
Atzenbeck, K. 3583
Auer, M. 3044
v. 666.
Baasch, E. 1636
Babinger, F. 3330
Bach. A. 446. 1711. 3574. 266°
Bachmann, F. 4320
Bader, Fr. 2513
Bächtold, H. 1511
Bär, A. 1054
Bär, L. 477
Bär, M. 3307
Bacsecke, G.
Baethgen, F.
9986. 2991
Bättig, R- 1470
Bäumer, G. 3551
Bagier, G. 3944
H. 622
2079
2883. 2982.
Bahrieldt, M. v. 580. 713.
714. 715
Bailleu, P. 1084
Baldass, L. 7. 31738
Baldes, H.
Baldinger, E- 2956
Balke, E. 430
Balke, W. 3558
Bamberger, E.
Bange, E. F. 7.
Bansa, 0. 3t
Banse, E. 332.
Bantle, E. 1513
Bapistella, J. 2863
Baron, H. 3244
Baron, 8. 3350
Barres, M. 3772
Bartels, A. 2086
Bartels, B. 1694
Bartels. K. D. 1753
Barth, M. 1892
|
I
I
Alphabetisches Register.
Unberücksichtigt blieben die Abteilung „Gesammelte Abhandlungen und Zeitschriften".
Bassermann- Jordan, Fr. vV.
1542
Bassermann,
Bussewitz, M.R.
O. 3542
. 2247
W. 3594
Bauermann, dJ. 2949. 3737
Bauernfeind, W. 475
Bauernkrieg 3183
Bauerreiß, R. 2829
Baukunst 2168
Baum, J. 2167. 2251.
Baumgarten, O. 3698
Baumanns, Cl. 618
Baumstark, A- 1804
Baun, F. 892
Baur, H. 1401
Bausmann, F. 3757-
Beate, W. 366
Beblo, F. 2177
Bechmann, H. 3246
Bechstein, K 3713
Bechtold, A. 3371
Beck, M. 3508
Becker, A. 2522
Becker, Ad. 3818
Becker, Albert 8053
Becker, F. E. 916
Becker, F. 2151
Becker, H. 2111
Becker, J. 2701.
Becker, O. 3706
Becker, R. 3947
Beckerath, H. V- 12806
Becking, G. 3590
Beckschäfer, B. 2941
Beenken, 89
Beer, M. 1644
Beethoven, L. van 3600
Beetz, K. O. 2537
Behaghel, O. 527.
A. 1918
Bauer,
2253
3627
533. 336
277%
Behrle, L. P. 1236
Beinhoft, J. 2548
Beisenherz, H. 2575
Beiträge 520. 1344
Bellde, H. 289
Bellinghausen, H. 1267
G. V. 1182.
Ww 1464.
1484. 1502. 2022
Bergner, H. 2
Bergsträsser, L. 3880
Berlage, 3376
Borsu, @. 2648. 2649. 2747
Besch, R. 286
Beschorner 320. 459
Beschreibung 1222
91. 39258
Betzeler, E- 841
Beumelburg, W. 3783
Bezold, F. V.
Bibliographia
Bibliographie
734
Biedermann,
249. 299. 324.
F. Frh. v. 762.
Th.
H.
Bierbaum,
Biereye 2004
Bigelmalr, A. 1783
Bilder 8
Bilderatlas 1755
Bilger, F 3932
2374
Binz, G.
Biographie 791
Birchler, L. 3430
Birkenmàjer, A.
, R. 2963
Bittner, K- 2136
Bittner, L. 1394
——
Alpbabetisches Register
Bitzer, J. 1221
Blankenburg, F. 1847
Blaschka, 64
Blaschke, F 3553
Bleibaum 2297. 2300
Bleich,
Bliedner, E 512
Blociszewskl, J. 3820
Blocher, E. 1183
Bloemers, 3870
Blücher V.
Fürstin 3964
Blum, O. 1480
Bock, F. 1836
Bock, Herb. 1574
3003
9. 3350
Bömer, A. 9.
L. 1457
Bönhoff,
Böttger, H.
Bötticher, G
Bötticher, W
Bohn, O. 2656
Bohne, G. 1713
BohnenbergerT, K
Bohnenblust, G. 35
Bolliger, W. 1020
Bolte, J. 2545
BoltshauseT, H. 2342
Bolwin, M. 1808
ar er e
are dr
Bondy, M.
Bonhoff, F.
Bonjour, 6.
Bonwitsch,
Borch, R.
Borchardt, J.
Borchling, ©.
Borchmeyet,
Borinski, K.
Bork, F. 2481
Borkenhagen, H. 3636
Borkslaff, W. 1805
i a a a
Bornh
Bomitz,
Bornstein,
Borst, Al. 1612
Boschheidgen,
Boss, G. 3575
Bosahart, P. 3746
G. 3282. 3238
Boxberg, D. 3248
Bombiero-Kremena6, J. 1728
e eo aa O
—
*129
Bränier, Ch. 1641
Brandenburg, H. 35
Brandenburg; E. 3696. 3787
Brandi, K.
Brandstetter,
Brandt, O. 3188.
3653
Braubach, M. 3392
Brauer, W. 2 05
Braup,
Braun,
3146
E. W. 2218. 2325.
Brauweiler, H 1064
Brauwers, 940
Brederck, 1870
Brehm, K. 3259
Breith 2655
Brenneke, A
Brenner, S.
Brennsohn,
Brentano,
Brepohl, W.
854. 2855
' H.
Brettschnelder, R.
Breyer, A. 610
Briese, K. 2999
Brinckmann,
Brinckmann, G.
Bringezu, H.
Bringezu,
Brinkmann, C
Brinkmann,
Broberg, S. G 2
Brock, E. 3549
Brockmann, H. 2283
Bröker, W. 3497
Brombach, 1642
Bruchausen, E. 3837
Bruder, A 69
Brückner, A 447
Brückner, H 1701
Brügel, L. 3852
Brüggemann, F. 914
Brünig, C 8
Bruhns, L. 1079. 3366
Bru , J. 254
Brun, Carl 2982
Brun, E. 3332
Brun, L. 551
Brunner, H. 1259. 3547
Brunner, J. C. 2417
Bruns, F. 6
Brunswig, A. 3549
Bub, G
Buch 1952
Buchberger, M. 3521
Buchenau, H. 679. 684. 689.
695. 696. 697. 700. 701.
718. 719
Buchholz, F. 2710. 3078
Buchner, F. x. 1859
Buchner, G. 321. 322
Buchner, H. 3374
9
*130
Buchner, M. 784. 2842. 3623
Buchwald, G. 1910. 3206
Buder, W. 2252
Buddensieg, H. 3845
Büchel, J. B. 1179. 1778
Bücher, H. 3289. 3290
Bücher, K. 1501. 1568. 1570.
1984
Büchi, A. 3006
Büchting, W. 1335
Bühler, A. 1174
Bühler, J. 2800
Bürck, H. 3807
Bürger, H. 3550
Bürgermeister 812
Bürgerverzeichnis 811
Bürkstümmer, Ch. 3257
Büsehing, H. 3348
Buga, K. 517
Buhl, F. 3466
Buhtz, W. 1596
Burdach, K. 2009a. 2097
Burger, W. 2187
Burgwitz, M. 3079
Burian, St. Graf 3749
Burre, P. 1811
Busch, F. 644. 3932
Buschmann, E. J. 1397
Bußmann, E. 17%
Bußmann, H. 3593
Cannstatt 2748
Cardauns, H. 3470. 3808
Cardauns, L. 3181
Carstenn, E. 515
Cartellieri, A. 2907. 3701
Cartellieri, O. 1239
Caspar, E. 2885
Castelmur, A. v. 1427. 3007
Chateaubriand, F. A. Vic. de
3463
Christ, H. 1526. 2270
Christ, K. 124
Christern, H. 3922
Christoffel, K. 1545
Chronicon 965
Chroust, A. 796
Classen, W. 1058
Claus, E. 3559
Clauß 1512
Clauß, H. 2034. 3256
Clauß, Jos. 807
Clemen, A. 3236
Clemen, C. 303
Clemen, O. 838. 938. 3133.
3183. 3201. 3213. 3220.
3232. 3234. 3291. 3346
Clemm, L. 979. 1842
Coar, J. F. 3723
Cochin, D. 3773
Codex 2845
Cohen, M. 3581
Cohen, W. 2279
Cohn, W. 2875. 2985
Collijn, J. 3109. 3351
Comes, A. 1635
Conrad, F. Frhr. v. Hötzen-
dorf 3766
Conrad, H. 3940
Contarinl, C. 32900
Corsep, A. 2205
Corsepius, W. 3023
Cosack, H. 3026
Cosmas von Prag 2854
Cramer, F. 9. 2767
Cramer, G. 800a
Cramer, K. 3666
|
Alphabetisches Register
Creizenach, Th. 1071
Creizenach, W. 3357
Croce, B. 3774
Crome, B. 2434. 2689
Crome, F. L. 1034
Crons, E. 3101
Crusen, G. 3813
Cuno, R. 3816
Cuntz, O. 2725
Curjel, H. 3159. 3161
Curschmann, J. 4030
Czwoydzinski, E. 2445
Czypionka, V. 1857
Dachs, H. 2746
Daegel, F. 1446
Daffis, H. 3925
Dalitzsch, M. 2471
Dam, J. van 2954. 2055
Damköhler, B. 1958
Dammermann, B. 3670
Damrich, J. 3167a
Danckelmann, E. Frhr. v. :
2872. 3396
Daniel, E. 254
Daniels, E. 3756
Dannenbauer, H. 3078
Darstellung 1026
Daube, O. 3944
Dausend, H. 1866
Decken-Offen, W. v.d. 1306
Decker, W. 3472
Deecke, W. 1559
Deetien, W. 3537
Degen, A. 3035
Degen, H. 2327
Dehio, G. 2163. 2448
Delbrück, H. 1033a. 3800
Delfosse, L. R. 3182
Demelt, W. G. 2018
Demmler, Th. 3102
Deneke, G. 1026
Denker 783
Denkmäler 1018
Dernschwamm, H. 3336
Dersch, W. 9. 275. 276. 966.
1966. 3540
d’Ester, K. 1196
Deter, Ch. Joh. 1995
Detig, A. 3335
Deutschländer, L. 3575
Dibelius, W. 1094
Diculescu, C. C. 2776
Diels, P. 1127
Diepgen, P. 2556
Diestelkamp, A. 1573
Dicterich, J. R. 27894
Dieterichs, E. J. 852
Dietlein, E. 1576
Dietrich, A. 550. 3400. 3932
Dietrich, K. 1413
Dietrich, R. 3583 |
Dietze, H. 1613
Dilthey, W. 2010. 3530. 3553. |
3931
Dinse, P. 853
Dirksen, A. 2554
Dirr, P. 1199
Disch, F. 1237
Dix, A. 3340
Dubritzsch, A.
Doelle, F. 3274
Dörfler, P. 1202 '
Doering, O. 2250 i
Dohse, H. 3941 Ä
Dold, A. 1867
Dollacker, A. 2640
1345
Domanovszky, A. 1089
Domanovszky, 8. 1469
Domansky, W. 836
Domel, G. 1580
Dommann, H. 3451
Donald, G. C. 2889&
Donat, A. 2912
Dopsch, A. 1504. 2919
Doren, A. 2497
Dorn, E. 2242
Dorner, A. 2170
Draeger, F. 2795
Dragendorff, E. 3932
Drahn, E. 329. 3848
Drees, H. 2131
Drescher, K. 3115. 8219
Dresden 1601
Drexel, F. 2744. 2757
Dreyer, A. 3306
Dreyer, H. 2979
Dreyer, O. 1595
Drößler, A. 1784 i
Drolshagen, ©. 433a
Droysen, J. G. 3655
Drück, K. 3625
Drüner, H. 3482
Dürckheim Montmartin,
Graf E. 3708
Dürr, R. 693. 694
Dungern, O. C. Frhr. v. 744
Dvorák, M. 3146
Dyck, M. 3533
Earle, E. M. 3736
Ebel, K. 1251. 1965
Eberhardt, P. 692. 883. 909.
912. 920. 1225
Eberle, W. 8423
Ebert, J. 2391
Ebert, M. 2771
Ebner, F. 474
Eck, J. 3199
Eckardt, F. 3630a
Eckermann, K. 3554
Eckhardt, K. A. 3040
Eckhardt, M. 1338
Egelhaaf, G. 2909
Egersdörfer, K. 3004
Eggers, A. 2886
Eggers, H. J. 489
Eggert, H. 3702
Eggert, M. 3887
Eglotfstein 3575
Ehl, H. 1935
Ehlers, W. 1301
Ehrenberg, H. 3550
Ehrismann, G. 2117
Ehrlich, B. 3178
Eichholz 1375
Eichholzer, E. 1429
Eichhorn, A. 2182
Eichler, F. 942
Eidemüller, H. 3413
Eilers, G. 1287
Eilsberger, E. 3789
Eimers, J. 2387. 3370
Eisele, Fr. 1786
Eisen, L. 1212
Ekholm, G. 2619
Elben, A. 1987. 3546
Emge, C. A. 1689
Eminer, J. 1161
End, G. 1185
Endler, C. A. 510. 3329. 3519
Endler 1639
Endres, F. 3940
Endres, J. A. 2237
Engelbert, K. 3312
Engelbrecht, Th. 3953
Engelke, B. 716. 717. 1316
Engelmann, M. 1601
Engert, H. 2792
Entholt, H. 3917. 3932
Enzinger, M. 2137
Ephraim, M. 3056
Epstein, P. 3372
Erben, W. 2992. 3550
Ermatingr, E. 2100
Ermisch, H. 3014
Ernst, G. 1563
Ernst, M. 393
Ernst, V. 1664. 1672
Escher, H. 1961
Eschrich, F. 3642
Esselborn, K. 1787. 3916
Esser, J. 2096. 3009
Esser, W. 3510
Eulenburg, F. 2037
Eulenburg-Hertefeld, Fürst
Ph. n
Fabri, J. E. 1355
Fabricius, Cl. 635
Fabricius, W. 1438
Fahrenhorst, E. 3552
Faißt, R. 2262
Falk, R. 2873
Falke, O.v. 2210. 2321
Familien 806
Fässer, J. C. 3195
Feder, E. 3956
Feddersen, M. 2295
Fehr, H. 1670. 1692. 3375
Fehrle, E. 1118a. 2377
Feiler, A. 3780
Feine, H. E. 1727
Feinendegen, B. 3340
Felst, S. 583
Felder, F. M. 2371
Feldhaus, F. M. 2583
Feldtmann, H. 3012
Feltrup, J. 3891
Feltzin, H. 844. 861
Fendt, L. 3247
Fendrich, A. 3649
Ferchl, G. 1431
Fernau, H. 3360
Ferrero, G. 1036
Fester, G. 3951
Festschrift 5. 6. 7. 10. 11. 12.
13. 1252. 1283. 1347. 1797. |
2006. 2862.
Feulner, A. 3170a. 3603
Fey, H. 2343
Fichtner, F. 3367
Fick, R. 3548
Ficker, J. 1410
Fivsel, L. 1416
Finder, E. 1289
Fink, A. 2977. 314
Fink, E. 3324
Fink, G. 1001. 1006
Finke, H. 29831. 3552
Finnland 1393
Fischel 1120. 1424
Fischel, A. 2856
Fischel, E. L. 3140
Fischel, O. 3164
Fischer, A. 2557
Fischer, Alb. 401
Fischer, Alfons 2572
Fischer, E. K. 3507
|
a ee u m nn Ias ers
Alphabetisches Register
Fischer,
Fischer,
Fischer,
Fischer,
Fischer,
1705
Fischer,
Fischer,
Erich 3824
Eugen 3755
Franz 564. 1278
Hanns 2501
Herm. 586. 1704.
H. 2864
Karl R. 925. 1133.
2505
Fischer, L. 2865
Fischer, M. 2561
Flaskamp, F. 2835
Fleischmann, K. 1046
Flemming, E. 2211
Flemming, W. 2134. 2142
Fioerke, H. 3186
Flurnamen 492. 493
Focke, J. 1291
Förster, A. 1604
Foerster, G. 2029
Foerster, H. 3302
Förstner 1226
Fontenay, Fr. Le Sage de
3879
Forsthoff 3265. 3304
Forstreuter, K. 2106
Fournier, L. 654
Fournier, P. F. 1872
François, H. v. 3788
Fraenger, W. 318. 2422
Franck, W. 1247
Francke, K. 2088
Frank, W. 3831
Frank?, A. 3483
Franke, W. 1650
Frankenburger, M. 2235. 2236
Frankenfeld, A. 3447
Frankl, P. 2147
Franz, G. 3296
Franz, L. 2607. 2618
Fraunberger, G. 2215
Fredericq 1873
Fredrich, C. 1801. 3389
Freier, W. 967
Freisen, J. 1735
Freitag, Fr. 1792
Freitag, W. 2115
Freimersdorf, E. 2756. 2765
Frensdorff, F. 1405. 3932
Frenzel, W. 370. 2694
Freud, 3. 3330
Freundt, A. 2916
Frey, D. 1019. 3428
Freytag, M. 3926
Freytag, R. 776
Freytag-Loringhoven, H.
Frhr. v. 3957
Frick, H. 1894
Friedeusburg, F. 68la
Friedensburg, W. 3120. 3322.
8417. 3555
Friedenthal, A. 2720
Friedjung, H. 4. 3747
Friedländer, M. J. 3151.
2173 b
Friedli, E. 2376
Friedrich, J. »138
Friedrich, W. L. 1253
}
|
|
!
|
Friedrich H., Kg. v. Preußen |
3439
Friedrichs, K. 448. 3861
Fries, L. 1784
Fries, W. 1751. 2234
Friis, A. 3692
Frimmel, Th. 3600
Frings, Th. 537
FKrischbier, E. 2685
*131
Frischeisen-Köhler, M. 1991.
Fröbe, W. 1350
Frölich, K. 1490
Froese, R. 1418
Fromm, Th. 1708
Fromme, O. 1514
Fuchs, A. 2348
Fuchs, E. 3129
Fuchs, W. 1249
Füllner, H. 3328
Fürst, W. 751. 753
. Füsslein, W. 3087
Fueter, E. 1038. 1039. 3179
Fuhrmann, E. 1050
Fuhse, F. 1594
Fumetti, A. v. 1693
Fyffe, C. A. 3619
REN: H. v.d.
Gabert, E. 2056
Gädcke, K. 1495
Gaerte, W. 443. 2718. 2719
Gagliardi, E. 1181
Gallavresi, G. 3709
Gansberg, F. 3189
Gansen, P. 605
Gass, J. 3886
Gaudy, A. 1019a
Gause, F. 3024
Gebauer, J. H. 1314. 1315
Gebhardt, B. 1053
Gebhardt, P. v. 863
Gechter, J: 848
Gehl, W. 3126
Gehring, L. 1201
Geiges, F. 937
Geisberg, M. 814. 2203. 2204.
3154. 3518
Geisler, W. 357. 371. >76
Geistert, G. 1534
Gelber, N. M. 3687
Gennrich, F. 2337
Genzel, A. 2496
George, B. 1297
Geppert, H. 3563
Geramb, Y. 2349
Gerber, L. 1097
Gerfertz, F. N. 1359
Gerhard, P. 588
Gerhardt, R. 1455
Gerick2, zu 866
Germania 2724
Germany 2813
Gersdorf, H. 3597
Gerstenberg, K. 2199
Gerullis, G. 296
Gesch, G. 2047
Geschichte 1262. 1307. 1323
Geschichtsquellen 963
Geschlechterbuch 774. 793.
798. 801. 319. B24. 838
Gesellschaften 2553
Getzeny, H. 033
Gewerstock, O. 3230
Geyso, F. v. 3318
Giegler, E. 3301
(rierach, E. 379. 612
Glerenz, A. 1528
Gierke, J. v. 3452
Giese, L. 1796. 2319
Giesebreeht, W. v. 1076
Giesecke, A. 620. 867. 3093
gs
*132
Giffen, A. E. v. 2669
Gilow, M. 1496
Ginsburger, M. 616
Ginter, H. 1232
Girke, G. 2606
Glaise-Horstenau, E. 3799
Glaser, C. 2197. 2314
Glasmeier, H. 764. 1003
Glaubitz, K. Th. v. 1674
Glauner, D. 1268
Glockemeler, G. 1030
Glockner, H. 3908
Glöckner 1406
Glöckner, W. 2108
Gnirs, A. 2328
Goebel, F. 2148
Göchhausen, L. v. 3575
Göd?, O. 464
Goedeke, K. 2081
Goedeckemeyer, A. 3549
Göller, E. 1766. 3072
Goens, H. 1294
Göpfert, G. 2868. 2877
Göppert, H. 3706
Görich, N. 1322
Görlich, H. 3834
GoeßBler, P. 690. 2595
Goethe, W. v. 3575
Göttler, J. 1911
Goette, R. 2603
Götz, Joh. B. 392
Götz, L. 3431
Goetz, W. 2020. 3863
Götze, A. 457. 184. 547. 1723
Gogarten, F. 2053
Goldfriedrich, J. 1941
Goldmann, E. 2821. 2825
Goldschmidt, A. 7. 2190
Goldschmidt, Heinz 2823a
Goldsternr, E. 2423
Gollob, H. 3139
Gollub, H. 1372. 2067. 2068. `
3388
Golther, W. 2789
Gondolatsch, W. 2484
Gooch, G. P. 3459, 3717
Gothein, E. 8
Gottlob, A. 1441
Gottlöber, F. 2036
Gottschalk, R. 3221
Gottwald, F. 1368
Graber, G. 2500
Grabmann, M. 1764
Grabowski, E. 2416
Gradl, L. 1447
Gradenwitz, O. 3737
Gräf, H. G. 3575
Graf, F. 3065
Gragger, R. 3455
Grahe, F. 3828
Gramsch, A. 3425
Grandpierre, E. 3699
Grasreiner, R. 1279
Grau, P. 1338
Grautoff, O. 3947
Greferath, Th. 565
Greiner, W. 3940
Greiser, W. 2544
Greven, J. 2904
Greyerz, O. v. 2455
Griesser, B. 646
Griesser, L. 3944
Grillparzer-Stvdien 3940
Grimm, J. 579. 580. 3925
Grimm, W. 579. 580. 3925
Grimme, F. 1389
Grimschitz, B. 3429
Alphabetisches Register
Grisar, H. 3209. 3210
Groeger, E. 2016
Grönlund, E. 3641
Gronau, K. 3270
Gronen, E. 2898
Groos, O. 3794
Gross, K. 2894
Gross, L. 3036
Grosse 1564
Grotjan, H. 1517
Großkopf, R. 1852
Großmann, K., 816. 3000
Grotefend, H. 649
Grotefend, O. 676. 1014. 3088
Gruber, A. 1250
Gruber, K. 2813
Grüder, Erika 2144
Grünbauer, K. 1197
Grünbeck, F. 1433
Grünewald 1381
Grünenwaid, L. 951. 2126
Grützmacher, G. 1759
Grützmacher, R. H. 2048
Gruhle, H. W. 778
Grunewald, M. 2784
Grupp, G. 2358
Gschwind, H. 1779
Gspann, H. K. 3352
Guby, R. 2224
Gudenberg, V. 2955
Gudeman, A. 2070
Günter, H. 2000
Günther, H. F. K. 737
Günther, O. 1978. 3066
Günther, R. 89
Günzel, O. 14984
Guericke, H. 871
Gürtler, H. 3925
Güterbock, F. 2894—96
Gugelmeier 1229
Guinaudeau, O. 3528
Gumbel, H. 2453
Grmmrel, H. 2633. 2677. 2679
Gummert, F. 1761
Gumowski, M. 733
Gundlach, W. 404
Gundolf, F. 3362. 3530
Gutmann, K. S5. 2750
Haack, Friedrich 3155a
Haake, P. 3397. 3732
Haas, A. 2469. 2538
Haas, H. 1755
Haas, W. 1630
Haas-Zumbühl, F. 687
Haberkern, E. 2988
Haberlandt, A. 2352
Habe.landt, M. 2:54
Habicht, V. C. 1489. 2976.
3145
Hackelsberger, A. 3846
Hadina, F. 1121
Haebler, K. 3152. 3353. 3355
Bäcker, W. 603
Hähnsen, F. 1591. 1593
Haen:ben, K. 958
Haenisch, K. 7850
Häpke,R. 259. 981. 1499. 1617
Haessle, J. 1649
Haff, K. 1714
Hagen, J. 498. 2758
Hagen, J. O. v. d. 288. 2704
Hagen, M. v. 3706
Hagen, O. 3166
Hagenah, H. 3651. 8652
Hager, A. 555
Hahn, Erich 3121b
|
Hahne, F. 1439
Hahne, H. 2676
Hahne, O. 506
Haldy, B. 3163
Haller, A. v. 3566
Haller, J. 1073. 1409. 3063.
3728. 3742
Hallmann, H. 1420
Halm, K. 2779a
Hamann, O. 781
Hammerli, F. 3034
Hammirger, A. 11218
Hampe, K. 3932
Hamps«, Th. 3165
Handbuch 1054
Handwerker, O. 268
Hanisch, E. 1384
Hankamer, P. 3349
Hannauer, L. 543
Hapre, E. 1734
Hardeland 1795
Harms, P. 3722
Harnack, A. v. 2804
Harrassowitz, H. 1560
Harrer 1141
Harrer, F. 1140
Hartig, Fr. de Paula Graf
3629
Hartig, M. 2831
Hartmann, E. 3192
Hartmann, F. 3912
Hartung, A. 1950
Hartung, F. 34553. 3719
Hartwein, P. W. 2272
Hartwig 601
Hartwig, R. 1565
Haseloff, A. 3609
Hasenöhrl, H. 3050
Hashagen, J. 247. 1110. 2015
Hass, H. 8530
Hasse, M. 3944
Hassinger, H. 344
Hassmann, H. 550
Haubold, H. 1450
Hauck, A. 1770
Hauer, R. 1162
Hautfen, A. 2458. 3361
Haupt, A. 2169. 2171
Haupt, K. 1198
Haupt, R. 130?
Hauser, O. 2586
Hauser, W. 2231
Hausmann, S. 820
Haussherr, H. 3245
Haußleiter, O. 340. 341
Haussmann, C. 3806
Haussner, A. 3398
Hauthaler, W. 970
Hauttmann, M. 1356
Haymanns, F. 3550
Heck, R. 1258. 3320
Heckel, H. 2396
Heckel J. 1408. 1742. 1854
Hecker, M. 3575
Hedemann-Beespen, P. v.
3399. 2523. 3954
Hedinger, G. 1189
Heege, F. 3210
Heeger, Fr. 2562
Heese, B. 1336
Hefele, F. 3301
Heger, F. 2570
G ein i nr
Beidenreich, A. 1863
Heidingsfelder, G. 3091
Heidkämper, H. 3889
Heidt, H. 561
Heierli, J. 2410
Heiligenthal, R. F. 1238
Heilmaier, L. 1432
Heim, A. 3750
Heimatbuch 1145. 1226
Heimatknude 1131. 1163
Heimsoeth, A. 3550
Hein, M. 3387
Heinemann, O. 1989
Heinrich 2933
Heinz, G. 2440
Heinze, E. 1456
Heinze, H. 428
Heinzerling, J. 566. 2378
Heizmann, L. 1235. 1544
Helbok, A. 971. 972. 2905.
2920
Heldinann 3273
Heldimann, K. 2060
Helfert, V. 2138
Heltferich, K. 3876
Helfrich, M. 3539
Hell, M. 2619
Hıllemann, W. 483
Heller, H. 2507
Helliger, B. 632
Bellmann, G. 2582. 3379
Hellmann, S. 1041
Hellmuth, L. B. 1434
Hellpach, W. 797
Hellwag, F. 2209
Helmke, P. 2754
Helmolt, H. F. 1054. 1035
Helter, J. 1625
Heunig, Rich. 1555. 2766
Henning, H. 2093
Hennings, C. R. 1099
Hennirgs, P. 940
Henningsen, J. 1284
Hentschel, W. 3152
Herbst, H. 2937. 3354
Hering, O. 747
Herkendell. B. 3501
Hermann, H. J. 943
Herold, V. 327:
Herrie, Th. 1910
Herrling, H. 757
Herrmann, F. 874. 904. 3013
Herrmann, H. 3586
Herrmann, M. 3360
Herse, W. 1329
Hertlein, F. 799. 2641
Hertz, R. 1628
Hertzberg, H. 3294
Herzield, H. 3730. 3932
Herzig, R. 2299
Herzog, H. 1538
Heß v. Wichdorff 1567
Heß, M. 1655
Heß, W. 1902
Hessel, A. 625. 628. 978. 3421
Hesselmeyer, E. 2743
Hessen, R. 1087
Hettler, K. 162]
Heuberger, R. 792.
2508
Heuer, A. 3609
Heusinger, B. 1407
Heusinger, ©. 2536
Hensler, A. 1473
Heuwieser, M. 1203
Heyd., W. 1615
Heyden, F. 2492.
2030.
2528
Alphabetisches Register
Heydrich, M. 3257
Heymann, E. 1903. 3932
Heynemann, R. 2666
Heyse, J. Ch. A. 532
Hieber, H. 3369. 3940
Hiegemann, G. 33483
Hierarchia 3070
Hilber, K. 1165
Hilber, P. 2232
Hildebrand, Ph. 2558
Hildebrandt, K. 3944
Hildebrandt, Ph. 3412
Hillebrand, H. 1660
Himmelreich, L. 2817
Hindringer, R. 2838
Hinrichs, E. 362. 421
Hintze, E. 1556
Hippe, M. 758
Hipper, R. 3499
Hirsch, E. 2752
Hirsch, F. 400
Hirsch, H. 1695
Hirsch, K. 3150
Hirschberg, L. 2082
Hirschfeld, A. 1505a
Hirth, G. 2359
Hirzel, H. 3927
His, R. 1706
Hobrecker, K. 2420
Hoch, F. 478
Hoch, W. 3741
Hochenegg, H. 1160
Hochstuhl, F. S. 3537
Hoecker, P. O. 1393
Höfer, C. 2536
Höftfner, J. 3575
Hölzle, E. 3022
Hoepner, E. 3543
Hönig, J. 2095
Hönigswald, R. 2095
Hörger, K. 1412
Hürning, H. 1492
Hörter, P. 2611. 2850
Hoctzsch, ©. 3630
Hott, P. v. 877
Hoff, R. v. 877
Hotfmann, C. T. 728
Hotfinann, E. Th. A. 3588
Hotimann, G. 1785
Hoffmann, H. 2814
Hoffmann, F. 1944
Hoffmann, Karl Emil 3929
Hotfmann, Konr. 3725
Hotimann, Kurt 3680
Hotfmann, Max 3770
Hoffmann, P. Th. 1999
Hoffmann, R. 2239
Hotfinann-Kraver, E. 314.
2546 u
Hofmann, A. v. 1059. 1060.
1208. 1211. 1223. 1230
Hofmann, B. 2740
Holmann, H. 2235
Hofmann, J. 3446. 3356. 3955
Hofmann, J. B. 518. 1344
Hofmeister, A. 1077. 1908.
2853. 2874. 2946
Hofstaetter, W. 2362. 2365
Hohenemser, P. 3395
Hohl, E. 945
Hohlfeld, J.
932. 3721
Hohmann, R. 1129
Holl, K. 592. 1758. 2103. 3207
Hollander, B. 95
Holländer, A. 2550
Hollnsteiner, J. 969
745. 746. 876.
Javobi, L.
*133
Hollweg, W. 1869
Holstein, G. 3530
Holt, P. 957
Holthauser. F. 2128
Holwerda, J. H. 2768.
Holzhausen, W. 2214
Holzhey, K. 2884
Honigmann, G. 2555
Honigsheim, P. 1765
Honselmann, K. 2930
Hoogeweg, H. 1853
Hook, K. 1532
Hopf, W. 3932
Hopfner, P. 2741
Hopmann, M. 1661
Hoppe, K. 3882
Hoppe, W. 1117. 1364. 1365
Hoppeler, G. 1877
Hoppenstedt, J. 1056
Hoppmann, K. 1104
Horn, C. 3525
Horn, W. 518
Hornstein, K. de 3094
Horsetzky, E. 3782
Houben, H. H. 2083. 2084.
3935
Hrodegh, A. 2623. 2625
Hubb-, M. 1830
Hubert, E. 3522
Huch, R. 3940
Huckert, H. 3842
Hübner, A. 548
Hübner, H. 835. 3330
Hübner, R. 1691. 3658. 3667
Hübscher, A. 2006
Hüffer, H. 1430
Huffschmidt, M. 3575
Hümmerich, F. 3046
Hümpfner, W. 2310. 3584
Hünerniuann, F. 3200
Hüpeden, B. 879
Hüseler, K. 1590. 3433
Hütten, L. 1513
Hugelmann, K. 3679
Hugelmann, K. G. 2922
Hugelshofer, W. 3170
Hovgershoff 880
Huludschinsky, H. E. 3873
Hungerland, H. 2525--27
Hunold, C. 2159
Hupp, H. W. 412
Huß, R. 594
Husung, J. :
Huth, H. 2157
Huysmans, J. K. 3167
2769
Jacob, Gg. 1035
Jacob, Gust. 2263
Jacob, K. 953
Jacob-Friesen,
20893
Jacobi, F. 1933
Jacobi, H. 2762
2729
Jacobsohn, H. 2592
Jaeger, C. 2215
Jaeger, E. 3865
Jaeger, H. 111]
Jaeger, P. L. 3940
Jänecke, M. 1352
Jänecke, W. 2289
Jatfe, K. 2990
Jatfe, Otto Erich 31374
Jagič, V. 3932
Jagow, K. 3815
Jahresbericht 306. 309. 2062
Jahresberichte 252. 297
K.H. 2630
*134
Jahrergerichtsbüchlein 1477
Jakubezyk, K. 3940
Janotta, G. 584
Jann, H. 1922
Jansen, Chr. 1658
Jansen, F. 1848
Jansen, W. 2488
Jany, C. 3440
Jarschel, J. 1130
Jasper, J. 965
Jatzwauk, J. 283
Jauker, O. 1055
Jdiotikon 585
Jecht, H. 652
Jecht, R. 291. 1380
Jecklin, F. 1184
Jehle, E. 3538
Jellinck, M. H. 2844a
Jellinghaus, H. 491
Jenal, E. 3579
Jensen, H. N. A. 1303
Jeremias, A. 1754
Jericke, A. 3364
Jesse, W. 677. 708
Jessen, O. 353. 359
Iffert, W. 3576
Ihlenfeld, K. 827
Illing, R. 1550
Iltis, H. 3950
Index 248
Innocenz Ill. papa 2889
Joachim, E. 2398. 3025
Joachinisen, P. 2928
Johann v. Winterthur 2982
Johannes, M. O. 2665
Johannsen, G. K. 2046
John, A. 2367
Johnen, Chr. 624
Johner 3082
Jones, R. M. 3204
Jónsson, F. 1891
Jordan, H. 3584
Jordan, J. 1760
Jordan, L. 2773
Jorgensen, E. 1891
Josephi, W. 2317
Iselin, L. 1194
Israel, F. 1999
Juchhoff, R. 2952
Jürgens, O. 3416
Julien, R. 2208
Jung 436
Jung, E. 2039. 2475
Jungandreas, W. 456
Jungbauer, G. 2503
Jungelaus, E. R. 422.
1307. 1445. 2770
Juhr, G. 1374
Kade, F. 3530
Kacber, E. 962
Kacher 3839
Kachler, H. 3022
Känwitz, H. 3610
Kämpier 1
Kahl, G.K. 1912
Kaiser, P. 1179
Kalender, Gothaischer
707
Kalkoff, P. 3116. 3217. 3238
Kallee, R. 2329
Kalletsch, H. 2449
Kummergruber, A. 3534
Kamp, W. van de 2796
Kampers, F. 1078
Kant, J. 3549
Kaptf, B. 1036
Alphabetisches Register
Kaplick, O. 1608
Kapp, J. 3600. 3944
Karell, V. 380
Kares 2929
Karg-Bebenburg, Th. v. 3445
Karge, P. 3517
Karger, V. 731, 850. 1017
Karl, G. 444
Karmbaum, A. 3067
Károlyi, M. Graf 3810
Karpfen, F. 2219
Karstien, C. 544. 597
Kaser, K. 1045. 3180. 3384
Kastner, A. 398
Kastner, E. 3600
Kastner, J. F. 384
Kastner, L. 2519
Kataun, O. 3940
Katschinski, A. 1392
Kattentidt 1562
Katterbach, B. 639
Kauffmann, F. 2364
Kaufmann, H. 2127
Kaufmann, M. 2887
Kaufmann, P. 922
Kaufmann-Bühler, W. E.
3117
Kautsky, K. 2847
Kayser, H. 2263
Kayser, K. Th. 3614
Kehr, P. 947. 950. 993. 1016.
2950
Keim J. 1204. 1880
Kekule v. Stradonitz,St. 673.
2902
Kelemina, J. 2483
Keller, G. 882
Keller, O. 2332
Keller-Tarnuzzer, K. 2630
Kellner, O. G. H. 2274
Kempf, F. 1652
Kempkes, K. 3887
Kennepohl, K. 706
Kern, F. 3764
Kem, J. 661. 2616
Kernhoit, O. 1683
Kerstan 1703
Kersting, W. 3896
Kescling, P. 1346
Kessel, H. 3264
Keßler, D. 2926
Keßler, Th. 1487
Keussen, H. 703
Keutgen, F. 1074
Keyser, E. 1387. 1388. 1389.
2925. 3043. 3057
Khull-Kholwałd, F. 2089
K iekebusch 2706. 2707. 2708
Kienzle, H. 3260
Kicp, B. 1305
Kieseritzky, J. 369
Kießling, F. 2604
Kilian, R. 1616
Kinderinann, H. 3343
Kinkel, W. 1993. 3910
Kins, J. 1640
Kinter, M. 1822
Kippenberger, A. 2286
Kirchner, J. 1976
Kirk, A. 202]
Kirn, P. 3076
Kisch, G. 789.
2923
Kißling, J. B. 3881
Kißlinger, J. N. 1579
Klaeber, Chr. 2229
Klapper, J. 2415
1696. 1697.
Klarmanpn, J. 3365
Klebelsberg, R. 351
Kleber, H. 3041
Kleber, P. 438
Klefiner, M. 3545
Klein, A. 1527
Klein, W. 3432
Kleinpaul, J. 1982
Kleinschmidt, H. 3272
Klemenz, P. 292
Klett, B. 1551
Klette, E. 3940
Klimm, F. 3083
Klinghardt, F. 2702
Klinke, W. 3543
Klocke, F. v. 655. 671. 813.
855
Kloeckner, P. A. 1274
Kloepfer, H. 1171
Klowekorn, F. 1244
Klohn, E. 1541
Klotz, E. W. 3137
Klühs, F. 3851
Klüsener, G. 2727
Kluge, F. 581. 591. 596
Knaake, E. 1385
Knackfuß, H. 3171
Knapp, F. 2101
Knapp, Th. 1673
Knappe, W. 3252
Knetsch, C. 770. 3263
Knodt, H. 755
Knöpfler, J. F. 3008
Knötel, P. 1135. 2324
Knoke, F. 2730
Knoop, L. 279
Knorr, R. 2650
Kobe, F. 3261
Koch, E. 1337
Koch, F. 3250
Koch, W. 1547. 1548
Koebner, R. 1484
Koehne, C. 328. 330
Kochendörffer, H. 1007.101008.
1702
Kock, A. 1861
Koebner, R. 411. 1486
Köhler, F. 2355
Köhler, W. 3240. 3242. 3243
Köhne, W. 1535
Köhrer, E. 1378
Koenig, A. 688
König, E. 2045
König, F. 1114
König, M. 1720
Koeniger, A. M. 1724. 2837
Königk, G. 2322
Königsbrief 2808
Koeper, O. 3928
Koepp, F. 2761
Koerner, B. 652. 653. 774.
793. 798. 801. 819. 8324.
828
Körner, J. 2793. 3552
Koester, A. 3360
Kötzschke, R. 1115. 1506.
1510. 2915. 3932
Kohfeldt, G. 820. 2551
Kohl, D. 417. 1292
Kohlhaussen, H. 2277
Kohstall, F. 1800
Kolb 1858. 1881
Koob, E. 654
Koop, J. R. 361
Koopmann 889
Koppen, L. 3215
Korff, H. A. 8573
Korn, A. 1300
Kornemann, E. 1112
Korselt, Th. 883
B. 1679
Kosinna, G. 2689. 2591. 2690
Kospoth, C. A. Graf 8724
Kossmann, E. F. 2099
Kossmann, F. 3099
Kotte, M. 3341
Kowalewski, K. 1399
Kozak, B. A. 3080
Krabbo, H. 984. 986. 2997.
Kraft, L. 2275
Kraitschek, G. 736
Kralik, D. v. 679
Kralik, R. 3618. 3933
Kraus, C. v. 2951a
Krause, G. 2184
Krause, H. 3662
Krause, L. 368. 433
Kraushaar, K. 1153
Krauske, O. 3390
Kraut, A. 3739
Kraut, R. 2565
Krebs, M. 978
Krebs, N. 347. 1195
Kreitmaicer, J. 2256
Krencker, D. 2759
Kreppel, O. 1213
Kretzschmar, H. 3016
Kretzschmar, J. 3317
Kretschmayr, H. 3932
Kretschmer, K. 331
Kretschmer, P. 545
Kreuter, K. 1245
Kreyßig, B. 3400
Krick, L. H. 1833
Krieg, H. 1885
Krieg, J. 1732
Krieg, M. 1309
Krieg, Th. 1217
Krieger, A. F. 3691
Krieger, B. 1367. 1959. 3443
Kröber, J. 2576
Kröse, H. 2569
Kroh 2401
Krohn, K. 2456
Kroker, E. 1344. 1800.
Kroll, E. 3583
Krollmann, C. 442
Kronberger-Frentzen,H. 2421
Kroyer, Th. 21428
Kruckenberg, A. 1926
Krügel, M. 2713
Krüger, E. 2753. 3331
Krüger, F. 1312. 2686.
Krüger, G. 257. 3226
Krüger, H. 1638
Kruitwagen, B. 947
Krumm, J. 1296
Kruse 738
Kruse, G.R. 3944
Kruse, H. 3646
Kruse, Joh. 2533
Kubitschek, W. 2733
Kück, F. 1483
Kügelgen, W. v. 3962
Kügler, H. 434
Kühl, A. 2928
Kühn, J. 1767. 3959
3333
2687
nn nn a m na nn nn nd
en mn SENEESE
Alphabetisehes Register
Kühn, K.F. 374
Kühnau, R. 2473
Kühne, J. 1123
Kühnemann, E. 3549
Kühnel, J. 1866
Kühnert, O. 1143
Külzow, R. 1605
Künßberg, E. Frh. v. 316a.
1688. 2547 -
Küntzel, G. 3450
Küsel, G. 2347
Kuhfahl 2428. 2431
Kuhl, H. v. 8769. 3800
Kuhn, H. 3253
Kuhn, P. 1155
Kuhnert, G. 3744
Kummer, H. 3596
Kummer, P. 1603
Kunkel, O. 2663. 2664
Kunsttopographie 1019
Kunstdenkmäler 1022
Kunze, B. 2931
Kunze, H. 2308. 2944. 3676
Kunze, R. 2722
Kupfer, M. 3568
Kupferschmid, W. 554
Kuphal, E. 3118
Kuphal, F. 526
Kupka, K. L. B. 988. 2426
Kurth, B. 2213
Kurz, O. 3365
Kuske, Bruno 604. 1624
Kutsch, F. 406. 1024. 1026.
2668
Kutscha, A. 1377
Kutscher, A. 2140. 2141
Kutzer, P. 2542
Kux, J. 1142
Kylie, E. 2834
Kyrle, G. 2621
La Baume, W.
2717
Lach, R. 2334
Lachmann, K. 3816
La Cour, V. 1298
Lagarde, P. de 843
Lampe, K. 2987
Lamprecht, M. 3551
Laud 373
Landau, P. 3608
Landfried, O. 3792
Landsberg, P. L. 1043
Landsberger, F. 3947
Landsittel, F. 3558
Lang, W. 1515
Lange, G. 3411
Lange, K. 3737
Lange, W. 3940
Langendorf, P. 3305
Langhorst, F. 1566
Lank-Rupertus, M. v. d. 1295
Lappe, J. 934
Lassalle, F. 3850
Laßleben, J. B. 2639
Lau, F. 1273
Laubert, M. 1383. 3643. 3685
Laue, M. 250. 281
Lauter, O. 2381. 2588
Laumanns, Cl. 3268
Laupert, E. 3484
Lauridsen, P. 3638
Lautenschlager, F. 272
Laux, J. J. 2833
Lebensbild 3961
Lechner, K. 386
Ledig, A. 3556
293. 2716.
*135
Lehe, E. v. 2064
Lehmann, J. 1796
Lehmann, K. 3939
Lehmann, O. 427
Lehmann, P. 944. 2076
Lehmann, R. 1379. 1855.
8279
Lehner, M. J. 1219
Lehr, F. H. 2598
Lehrs, M. 3947
Leibholz, G. 3550
Leibniz, G. W. 3421
Leichtentritt, H. 3598
Leidinger, G. 2832. 2845.
3657
Leimbach, H. 2971
Leinert, M. 3569
Leitzmann, A. 1682a. 3123.
Leixner, O.
Lemcke, H.
Lemke, E. 3940
Lempicki, S. v. 2077
Lenaerts, C. 1271. 1676
Lenel, W. 2897
Lenk, P. 1663
Lenschau, Th. 1062
Lenthe, G. 822
Lentz, H. 2350
Lenz, F. 3847
Leon, X. 3550
Leonhardt, K. Fr. 423
Lepsius, J. 3616
Lerche, O. 252
Lesage, C. 3463
Leskien, E. 3325
Letsch, W. 3822
Leube, H. 3527
Leuze, O. 269. 1963. 3203
Lewy, K. 1606
Lexikon 14. 2151
Ley, F. 3647
Leyden, Fr. 414
Leyen, F. v.d . 2474
Leyh, M. 3878
Liber 3088
Lichtenberger, H. 3817
Lichtenberger, K. F. 3176
Lienau, M. M. 2711. 2712
Lilie, G. 1338
Limes 2737
Lindemann, W. 2090
Lindemann-Küßner 1829
Lindner, D. 1878
Lindner, K. 1552
Linnebach, K. 3693
Linneborn, J. 2061
Lipmann, H. 3940
Lippe, V. v. d. 897
Lippert, W. 989. 1013. 3019.
3640
Lippmann, E. O. v. 2579
Lirer, Th. 2852a. 2852 b
Literatur 270
Literaturbericht 304
Literaturübersicht 290
Littauer, Ch. 3234
Litzmann, B. 3063
Lochner, R. 3365
Lockmann, Th. 3448
Loeb, H. 2014
Lötfeiholz, K. 2419
Lötfler, J. 1671
Löffler, Karl 626. 1962
Löffler, Kl. 1876. 1958. 1967.
1983. 3194
Loehr, A. 681
*136
Loesch, H.v. 1675
Loesche, G. 3319
Löschner, K. 1930
Loewe, V. 252. 995
Löwen, H. 1519
Loewenthal, J. 2477. 2786
Löwis of Menar, A. 2485
Lohmann, K. 3614
Lohmanu, W. 3494
Lohmeyer, K. 2271
Lohmeyer, W. G. 2107
Lohrengel, W. 2054
Lonke, A. 2675
Lorentz, P. 310
Lorenz, H. 2276
Losch, Ph. 1246. 3452. 3635.
3689
Loserth, 3199
Lot, F. 2802
Lother, H. 3524
Loubier, H. 1952
Loy, F. 3299
Loy, 8. 2407
Ludwig, E. 782
Ludwig, F. 441
Ludwig, K. 1122
Lübbecke, F. 2186
Lübke, W. 2152
Lücke, H. 1317.
Lüders. W. 1318
Lüdicke, 'R. 987
Lüdke, G. 1113
Lüdtke, W. 1721
Liüers, F. 2515
Lürrr, G. 1874
Lühmann, H. 1320
Lütge, F. 1680
Lüthgen, E. 2165. 2188
Lüthi, K,J. 1939. 1943
Lütkens, E. 890
Lütkens, G. 3720
Lütolf, K. 1825
Lukäcs, G. 1648
Lundgreen, F. 771
Luntz, J. 640
Lunz, L. 2125
Luschin v. Ebengreuth, A.
1157. 1158
Lustig, G. 3902
Luther, J. 3230. 3913
Luther, J. K. 287
Luther, M. 3219
Luthmer, F. 2207
Lutta, C.M. 553
Lutteroth, A. W. 819
Lutz, H. 3758
Luz, W. A. 3157
1321. 1323
Maass, A. 3911
Macco, H. F. 664. 914
Machatschek, F. 349
Machens, J. 1736
Machholz, E. 824. 936. 1012.
1015
Mack, E. 1476
Mack, H. 2305
Mackensen, L. 316. 1709
Magon, L. 3564
Mahler, H. 2532
Mahlert, H. 3303
Mahnke, D. 3437
Mahrholz, W. 1027. 2007 a
Maier, A. R. 2412
Majer, M. 394
Mailly, A. 1823
Malberg. H. 2433
Mandl, O. 1031
Alphabetisches Register
Manig, R. 3841
Manitius, K. 2812. 2580
Manitius, M. 2069
Mannlich, J. Chr. v. 3812
Manuel, C. 3940
Manz, W. 2510
Marcks, E. 2
Marcks, F. 1924
Markınann, F. W. 3038
Marks, E. 1100. 3932
Martell, P. 1977
Martens, P. Ch. 2553
Martens, Th. 3825
Martensen 620
Martin 537
Martin, E. 3584
Martin, F. 970.
2225. 2226
Martin, J. 2614
Martin, K. 902
Martin, R. 560
Marting 415
Marx, J. 1788
Maßberg, K. 425. 505
Massow, E. v. 3760
Massow, W. v. 2763
Masur, P. 3675
Matrikel 1908
Matt, G. W. 1150
Mattern, H. W. 3512
Mattes, W. 2465
Matzura, J. 1145. 1960
Mauthner, F. 1940
Max, H. 3682
May, O. H. 982
Mayer, A. 449. 461
Mayer, B. 1722. 2527
Mayer, F. 1557
Mayer, G. 3849. 3850
Mayer, M. 1920
Maver, Th. 2826. 3032
Mavnc, H. 3940
Mayrhofer, B. 2567. 2568
Mechow, M. 768
Mecking, L. 2181
Meder, K. 460
Mehlis, C. 2726
Mchnert, A. 1361
Mehring. F. 1081
Meiche, A. 1069
Meichle, F. 556
Meier, O. 678. 710. 711. 712
Meier, P. J. 375. 424. 426
Mejer, W. 3231
1175. 1200.
Meierhofer, J. 3500
Meinecke, Fr. 1028. 2028.
2052. 3840. 3932
Meisner, H. O. 255. 1421.
3706. 3726. 3734
Meissel, F. 2534
Meissner, G. 3127
Meissner, H. 1493
Meister 2
Meister, A. 1053. 1677. 2012.
2026. 3888
Meister, E. 2019
Meister-Trescher, H. 3932
Meister, R. 3469
Mell, A. 387
Melle, W. v. 3918
Meltzer, O. 1351
Menadier, J. 720. 730
Mendelssohn-Bartholdy, A.
3616
Mcnghin, O. 1166. 2628
Menn 1968
Mensi, F. 1426
Mensing, O. 538. 539
Merbach, P. A. 1076
Merian, J. R. 3509
Merker, P. 2073. 2080. 3235
Merkt, O. 2124
Mersmann, H. 2452
Merton, A. 1934
Merx, O. 3187
Merz, H. 1718. 3345
Merz, W. 352. 974. 1192. 1828
Messer, A. 1997. 2035. 3549
Messer, H. 593
Messing, B. 1282
Metternich, L. Fürst v. 3629
Metz, F. 1240
Meyendorff. P. v. 3630
Meyer, Alfred 3214
Meyer, Arn. Osk. 3629. 3677
Meyer, Eduard 3919
Meyer, Ernst 3536
Meyer, Friedr. Ernst 1717
Meyer, G. 2809
Meyer, Heinr. 3575
Meyer, Herbert. 2921
Meyer, Karl 1332. 2994
Meyer, Karl H. 1951
Meyer, L. 2372
Meyer, Philipp 3308
Meyer, R. 1391
Meyer, Richard M. 2091
Meyer, Wolfg. 33835
Meyer-Benfey, H. 2499. 3586
Meyer-Johann, M. 1536
Meyerschmidt, E. 3347
Mezger, V. 2261
Michael, E. 1744
Michaelis, O. 3276
Michel, W. 3530
Michels, V. 528
Micko, J. 1125
Middendorff, H. 2673
Mivike, R. 2392
Mikkola, J. J. 576. 578
Minde-Pouet, G. 3586
Minners, K. 3537
Mirauer, F. 3591
Mirbt, C. 1806
Mirtschin, A. 431
Mitgau, J. H. 349?
Mitscha-Märheim, H. 2626
Mitteilungen 991
Mitterer, 5. 1831
Mitterwieser, A. 64la
Mitzka, W. 575. 577
Möllenberg, W. 1327. 2943
Möller, E. v. 3268
Möller, W. 819. 1749
Mötefird, H. 26183. 2681
Mohler, L. 3113
Mohr, G. 1468
Mohr, M. 2096
Molkenthin, F 3295
Mollat, G. 1088. 1809
Molly, K. 356
Moltke, H. v. 1102. 3707
Mommsen, W. 1103. 3733.
3737
Monachus Sangallensis 2809
Montgelas, Graf M. 3754
Montgernery, M. 3580
Monumenta 948
Moog, W. 1991
Morgenstern, O. 282
Morin, D. G. 2807
Morr, J. 1803
Mortensen, H. 440. 445
Mosclland 1266
1
Much, H. 2155. 2293. 2294
Much, R. 2482
Muchau, H. 2705
Mudrak, A. 1134
Müller, A. 1136
Müller, Alfr. Leop. 2512
Müller, Artur 3586
Müller, Aug. Friedr. 1451
Müller, Berta 3323
Müller, Carl 1358
Müller, E. 3418
Müller, Eduard 3922
Müller, Ernst 3493
Müller Eugen 2402
Müller, F. 670. 2183
Müller, Fritz 3752
Müller, G. 3198
Müller, Gg. 3298
Müller, G. H. 997
Müller, Günter 2112. 2751.
3940
Müller, H. v. 3426
Müller, Hans 2685
Müller, J. 3589. 3644
Müller, Joseph 587. 2502
Müller, Karl 1578. 17560
Müller, Karl Alex. v. 2
Müller, Karl Otto 976. 1700.
2911. 3042. 3071
Müller, Kurt 1850
Müller, Ludwig 3058
Müller, Stef. 2849
Müller, W. 3471
Müller, Walter 1065. 2002
Müller-Löbau, K. 2468
Miller-Meiningen, E. 3811
Müller-Rüdersdorf, W. 1121.
1376
Münch, G. 3233
Münzing, A.M. 2797
Müsebuck, B. 996
Mugxenthaler, H. 2935
Muhl, J. 1553
Munding, E. 2843
Museum 1021
Muxsikleben 2341
Muth, H. 1057
Muthesius, K. 3575
Mutius, G. v. 2049
Mutzner, P. 3932
Nadler, J. 2121. 2122. 3467
Nagel 513
Nagel, G. 1798
Nagel, H. 1545. 3940
Nagel, J. 420
Narr 482
Nasse, H. 3945. 3947
Naumaun, B. 2333
Naumann, G. 1343
Naumaun. H. 317.
3937
Naumann, L. 1334
Nave, H. 1422
Nebelsieck 3202
Nebelsieck, H. 2879
Neder, E. 1131
Neeb, E. 2659. 2660
Nehring, A. 521
Nelke, G. 2397
Nentwig, H. 2506
Netopil, F. 1146
2351. 2356.
Alphabetisches Register
Nettl, P. 1684
Neubauer 1326
Neubner, J. 1571
Neudeck, G. 1554
Neufeld, 8. 3039
Neuhaus, W. 2523
Neukam, W. 1475
Neumann, F. 2794
Neumann, W. 3028
Nickl, H. 1955
Nicolai, W. 3776
Nicolas, R. 1191
Niebelschütz, B. v. 1825. 2307
Nied, E. 607. 615
Niederschlesien 1378
Niedner, C. 3309
Niemann, A. 3724
Niemann, G. 3944
Niemeyer, A. 1442
Nieske, J. 3444
Niklasson, N. 2695. 2697
Nirnheim, H. 3827
Nischer, E. 2736
Noack, W. 2193
Nöbbe, RE. 709
Nörrenberg, E. 568
Nohl, H. 2027
Norden, E. 2072. 2788
Noss, A. 702. 705
Nottarp, H. 2836
Nowotny, E. 2739
Nüchter, F. 317la
Nüss, H. 419
Oberdörfer, K. 1270
Oberhunmer, E. 335. 2738
Obst, A. 2529
Obst, E. 1597
Ochs, E. 2480
O'Connor, D. 3130
Oehler, W. 609
Ochike, W. 2092
ÖOchmichen, K. 1402
Oelhafen, H. v. 3798
Oeschley, R. 1729
Oesterreich, T. K. 1992
Oestreich, A. 1669
Ohle, R. 2948
Ohly, R. 704
Ohnesorge, B. 1651
Oidtmann, E. v. 1272
Oliger, L. 1840
Oncken, H. 3926
Opale, K. 1609
Opet, O. 3344
Oppermann, W. 348
Opitz, J. 1821
Oppeln, F. v. 3632
Oppermann, BE. 3906
Oppermann, O. 980
Oppikoier, H. 1716
Orel, A. 31324
Osse, M. v. 3185
Osten, H. H. v. d. 2709
Oswald, H. 1207
Ostwald, G. 2393
Oszwald, P. 817
Öterendorp, B. 1597
Ottakring 1168
Öttenthal, E. 2881
Otto, G. 3138
Otto, P. 1531
Paatz, W. 2980
Pagel, K. 3712
Pahncke, M. 1330
*137
Pallas, K. 1887. 1888
Panse, A. 1662
Panzer, Fr. 315
Papenhusen, F. 367
Pardeller, L. 2437
Paret, O. 2643. 2649. 2651
Passarge, S. 336
Passarge, W. 2192. 3142a
Passion 3149
Pastor, L. Frh. v. 3205. 3297
Patsch, K. 2734
Patzelt, E. 1667. 2840. 3033
Paucksch, M. 1390
Paul, R. 2538
Paul, W. 1363
Paulcke, W. 623
Pauli, G. 3947
Pauls, E. E. 3613
Pauls, V. 278
Paulsen, F. 1897. 1898
Paulsen, J. 2674
Paulsen, N. 1871
Payer, F. 3660. 3745
Pelissier, E. 1248
Penck, A. 338
Pennings, H. 3011
Pesch, J. 2380
PeBler, W. 567. 2179. 2382.
2384. 2385
Pestalozzi, F. O. 3916
Peterka, O. 1698
Peters, A. 2563
Peters, R. 1665
Peters, U. 1052
Petersdorff, H. v. 3704
Petersen, C. 1371
Petersen, J. 3575. 3586
Petersen, Th. 2785
Petersenn, A. 3383
Petscb, R. 2353
Petter, W. 3572
Petzet, B. 3940
Petzet, W. 3656
Petzsch. W. 2703
Peuckert, W. E. 2540
Peusner, N. 3434
Peutinger, K. 3121a
Pexa, Fr. A. 1814
Pfaff, K. 2249
Pfau, J. 2191
Pfeifer. H. 2330
Pfeifer, M. 1925
Pfeitfer, A. 3083
Pfeiffer, G. 3688
Pfeiffer, J. 3892
Pfeitfer, K. 38568
Pfeitfer, M. A. 2216
Pfeitfer, W. 3829
Pfeil u. =. Ellguth, H.
Graf v. 372
Pfeilschifter, 0. 3879
Pfcilsticker, W. 760. 910.2571
Pfister, K. 3149. 3158
Pfister, R. 2246
Pützner, J. 466. 1137. 1138
Pileger, A. 2459
Pfleger, L. 2443
Philippi, F. 8. 632.897 1004.
1075. 1678. 2316. 2815.
2901. 2914
Philippsen, H. 1592
Philippson, A. 333
Philippson, E. 24908
Phleps, H. 2173. 2174
Pieper, K. 968
Pleth, W. 1971
Pietsch, E. 429
*138 Alphabetisches Register
Pietsch, P. 2819 | Rath, E. v. 3100 Rhijn, M. van 260
Pigenot, L. v. 3580 Rath, W. 2959 Richle, J. 3821
Pijper, F. 1757 Rathgeber, A.M. 785 Richter, A. 3714
Pilatz, E. 3833 r Rathgen, B. 1750. 1752 Richter, G. 3900
Pilger, A. 3212 Rathje, A. 3942 Richter, H. 1458
Pinder, W. 2245. 3135 Ratzel, F. 335 Richter, Joh. 1682
Pinloche, A. 582 Rau, B. 3334 Richter, J. 3894
Pinon, R. 3816 Rau, R. 2728 Bichter, L. 3947
Piotrowski, W. 2348 | Rauch, M. v. 858. 908. 977. | Richter, O. 2311
Pirchan, G. 2057 3193. 3287. 3932 Richter, P. 1008. 1009
Pirchegger, H. 387. 1156. Rauchheld, A. 667. 1589 Richter, P. E. 284
1170. 2227 Raumer, K. v. 3850 Richthofen, B. v. 2597. 2715
Planitz, H. 1707 Rebenstorff, H. 3940 Rickert, H. 3550
Planta, K. 1668 Rechtsquellen 960 Ricking, J. 3864
Platzhofl, W. 3697 Recke, W. 372 Rieber, J. 760
Pleissner, P. 1601 ! Reddaway, W.F. 1047 Riedemann, M. 3543
Plehn, H. 3706 Redern, H. 2939a. 3095 Riehl, A. 780
Plettke, Fr. 2682 : Redibacher, F. 1634 Biemer, M. 2942. 3086
Plischke, H. 740 Redlich, J. 3672 Ries, H. 1293
Pioen 2893
Plumeyer, K. 832
Poelchen, U. 1699
Pönsch, E. 1937
Pöppel, K. J. 1585. 2288
Redlich, O. 345. 631. 1273. | Riesenhuber, M. 2223
1901. 3313. 3384a. 3710. | Riezler, 8. 390
3932 Bingholz, O. 1826
Bedlich, V. 3084 Ritter, F. 502. 818. 1304
Redtenbacher, B. 1031 Bitter, G. 1051. 1082. 3092.
Poetae 2841. 2841la Regesten 978. 990 3093. 3706
Poewe, W. 273 Rehse, F. J. M. 263 Ritter, M. 2013
Pohlandt, M. 439 Beich, A. 3495 Ritzau, O. 1928
Polak, L. 2486 Reich, K. 1209 Römer, H. 917. 1921
Polikowski, F. 2830 Beichardt 2657 Böpke. W. 1308
Polthier. W. 829 Reiche, F. 1092 Rörig, F. 821. 1444. 1520
Pompecki, B. 2450 Reichenbach, H. 2339 Roesler 918
Poncelet, A. 949 Reichmann, G. 3373 Roethe, G. 1068. 1086
Popelka, F. 2220 Reichmann, H. J. 2365 Röttger, H. 3940 a
Poplayen-Neuwall, J. 2221 Reichold, A. 2439 Bogge, H. 3706
Poppe, G. 3475 Reif, F. 550 Rohde, A. 2296. 2584
Poseck, M. v. 3791 Reiff, H. M. 1031 Rohr, W. 3480
Post, P. 1747 Reimer, H. 407 Boick, O. 656
Pott, F. 1280 Reimers, J. 2312 Bolfs, C. 983
Pott, K. R. 2180 Rein, G. 405 Rolfs, W. 3168
Pottmeyer, H. 1549 Reindel, A. 3506 Roll, K. 685
Praesent, H. 249 Reincke, H. 3827 Rollberg, A. 1453
Prange, C. 3359 | Reinecke, W. 1312 Roller, O. 919
Pribilla, M. 3228 Reinerth, H. 2638. 2645. | Rompel, W.J. 3862
Prober, J. 3504 | 2646. 2647 Rooth, E. 1862
Pröve, H. 1313
Prosch, G. 4720
Reingardt, F. 2693 Rose, E. 3877
Reinhard, P. 1533 Rose, W. 3574
I
Prüter, J. 1915 Reinhardt, E. 1932 | Bosenbaum, A. 307. 2085
Puntschart, P. 1410 ri Reinhardt, L. 2596. 2742 Rosenbaum, L. 3628
Pusch, H. 2970 Reinhold, 4. 1774 Rosenberg, J. 3155
Pyszlıa, H. 3816 Reinke, L. 350 Rosenow, K. 2472
ee 1435 Su ee 2917
R Reinöhl, F. v. 2851. 2891 osenthal, D. 3624
nr oc Keiustorf, E. 749. 1310 Rosenthal, F. 2132
Quellen” 961 1624. 1696 Reißner, G. 1948 Rosenthal, J. 941
Gase: Reiszig, M. 3241 Roßbach, K. 1255
Reiterer, A. 1819 Rost, H. 1044
Raab, G. 3706 Remppis, H. 1986 Roth, A. 653. 660
Rabold, A. 507 Remus, E. 2564 Roth, E. 3565
Kachfahl, F. 1414. 3339. Renard, E. 2281 ‘ Rothacker, E. 2009. 3924
3615. 3674. 3735 Repnau, H. 3503 Rothenielder, L. 759
Raddatz, G. 3478 Rentzsch, R. 1741 Rother, K. 514
Rademacher, C. 277a Res 1841 Rother, K. H. 1979
Radoslawoff, N. 3762 Rettig, K. 3568 | Rothert 416
Rady, O. 3175 Rettig, P. 2113 | Rothes, W. 2149
Ratf, H. 1206 Reuschel, K. 319 Rotscheidt, W. 820. 1906
|
Räder, E. 3795 Retuschek, F. 1145 | Rothfels, H. 3737. 3706
Rahn, D. 511 Reuter, F. 1647. 2145. 3436 Rott, H. 2266
Rahn, J. 1596 Reuter, H. 2407 Rotter, F. 450
Rahtgens, H. 1844 Reutter, H. 1425 , Rubardt, P. 899
Kambold, F. X. 2993 Revellio, P. 2652. 2749. 3153 | Rubint, D. 3802
Ramsauer, B. 1294 Keverdin, L. 2637 Ruck, W. 2951
Ranke, E. v. 1516. 3338 Rey, P. W. A. 1949 Rudwin, M. J. 311
Ranke, F. 2459 Reynaud, L. 1070 Rüber, E. 3607
Ranke, L. v. 1810 Rhein 1109 Rüdt v. Collenberg, Frh. L.
Ranken, F. 2474 Rheindorf, K. 3386 3763
Rapp, E. 3561 Rlieinländer, R. 3761 Rühl, E. 1023
Rasch, M. 3408 Rheude, L. 657 ı Rühl, U. 2966
Rühmkorf, K. 921
Rüsewald, K. 343
Rüthning, G- 495
Rütimeyer 2629
Ruf, S. 805
Ruhreinbruch 3816
Rumler, M. 3514
Sander, P. 994. 1462
Sante, G. W. 2309. 3394
Santifaller, L. 973
Sarauw, Chr. 546
Saria, B. 2732
Sartori, P. 2446
Sartorius V. Waltershausen,
A. 3857
Sasse, E. 3871
Sattler, P. 3694
Sauer, J. 2259. 2264
Sauer, W. 326. 2910
Sauerlandt, M. 786
Sauermann, E. 3606
Saupe, E. 1916. 3904
Saxer, E. 1474
Schad’'n, H. P. 2427
Schäfer, D. 1041. 1083. 1090.
1354. 1398
Schäfer, E. 1908
Schaefer, K. 2282
Schäfer, R. 756
schäfer, W. 2230
schäffauer, F. 3074
Schaepdrijver, B. de 3266
Schaffrau, E. 2222
Schattenmann, P. 1782
Schaudel, L. 2913
Schauerle, H. 2379. 2414
Schaus, E. 1265
Scheele 924
Scheele, H.
Scheldt, W. 741. 2642
Scheiner, A. 572
Scheithauer, R. 1849
Scheler, M. 2033
Scheller, W. 3958
Schellhas, K. 302
Schelling, A. 975
Schenderlein, F. 3645
Schenk zu Schweinsberg, E.
Frh. 1936
Scheppig, J. 2285
Scherer, E. 2939
Scherer, W. 2869
Schering, A. 2331
Schermann, M. 3205
Scheuer, E. 1646
Scheuer, O. F. 3909
Scheurle, A. 3885
Schian, M. 1860
Schiaparelli, L. 2811
Schichor, L. 468
EEEE E Br EEE a
Alphabetisches Register
Schick, R. 1233
Schierghofer, G. 2438
Schiffmann, K. 470. 1834
Schill-Krämer, E. 2828
Schiller, Chr. W. v. 820
Schilling, F. 2594
Schillmann, F. 256
Schily, F. 1537
Schimmelpfennig, M. 3743
Schindelin, M. 1584
Schindlmayr, H.
Schippers, A. 22
Schirmacher, K
Schirokauer, A. 534
Schirwitz, K. 2692
Schlappinger, H. 346, 2549
Schlauer, Gustav 465
Schlecht, H. 2984
Schlegel, A. 2273
Schlegel, D. 3552
Schlegel, F. 3552
Schlegelberger, H. 1461
Schleich, G. 3777
Schlesien 1376
Schlesinger, 3847
Schlie, E. 3759
Schloeßmann, H. 800
Schlosser, H. 1025.
3346
Schlosser, J. 2153
Schlüter, O. 339
Schlunck, R. 3690
Schmaltz, R. 3949
Schmarje, J. 1284
Schmarsow, A. 2158
Schmetzer, L. 2778
Schmid, B. 2326
Schmid, F. 2927
Schmid, H. F. 524.
1738
Sehmid, J. 1835
Schmid, K. 1577
Schmid, O. 2345
Schmid, W. 2627
Schmid, Wolfg. M. 2411
Schmidt, Ad. 651. 1945. 1954.
1956. 2975
Schmidt, Al. 647
Schmidt, Arno 2462. 2470
Schmidt, B. 1339
Schmidt, Charles 3779
Schmidt, Christel 3356
Schmidt, E. 3562
Schmidt, Eberh. 325
Schmidt, Exped. 3575
Schmidt, G. F. 2135
Schmidt, Günter 1443
Schmidt, H. 3684
Schmidt, H. G. 3826
Schmidt, Harry 3609
Schmidt, Heinr. 2490
Schmidt, Karl 1452
Schmidt, Kurt Dietr. 305.
3249
Schmidt,
schmidt,
2778
Schmidt,
Schmidt,
1342
Schmidt,
Schmidt,
Schmidt,
Schmidt,
Schmidt,
Schmidt,
Schmidt,
1946.
1524.
Leop. 2333. 3600
ne ee
O. Z. 2698
Otto Eduard 779.
Paul
Rich.
Rob. 2207
Rud. 2430
Rudolf 1746
Val. 381
Wilh. 2670
Lapan
Ferd. 3611
3512
Ludwig 952. 2777.
|
|
Aree ZE ao a a nn
*139
Schmidt-Ewald, W. 825. 2065
Schmidt-Petersen, J. 499
Schmidt-Römhild 1949
Schmidtgen, O. 2660
Schmieder, L. 2175
Schmincke, J. L. Chr. 1260
Schmitt, A. 1838
Schmitt, C. 2119
Schmitt, O. 2257.
Schmitthenner, P.
Schmitz 2541
Schmitz, E. 2333
Schmitz, Hans 636
Schmitz, Herm. 2166. 2210.
2320. 3148
Schmitz-Kallenberg, L. 665.
2061 `
Schmoller, G. 463. 1419
Schmücker, H. 3456
Schnath, G. 1448
Schneckenburger, Th. 550
Schnee, H. H. 3398
Schnee, H. 3753
Schneider 3797
Schneider, E. 29998
Schneider, Fedor 2859. 2989
Schneider, Frz. 3614
Schneider, G. 245. 246
Schneider, Heinrich 954.1972.
1973. 3421. 3567
Schneider, Hermann 2031
Schneider, J. 2365
Schneider, Karl 1340
Schneider, Walter 3668.
3823
Schneider.
Schneiders,
Schnetz, J.
494. 595
Schnitzer, J. 3096
Schnizlein, A. 3112
Schnoor, H. 3132
Schnürer, G. 3005
Schoch, G. v. 3706
Schochow. L. 3001
Schoen, W. Frh. v. 1201
Schönberg, Freifrau J.v. 2923
Schönberg, R. 2059
Schoenberger, H. 2596
Schönwerth, F. X. 2519
Schöttle, G. 694
Schohusen, F. 2530
Scholz, R. 985
Schoneweg, E. 1583
Schopbach, J. 1072
Schoppe. G. 2395
Schoppmeyer, H. 1488
Schornbaun, K. 3292. 3293.
3311
Schott, F. 2023
Sehottenloher, K. 1981. 3119
Schrade, H. 3147. 3414
Schrader, F. H. 3401
Schrader, J. 569
Schrader, O. 2590
Schrader, R. 3661
Schrarpler, P. 3631
2269
3027
Wilhelm 3866
R. 3048
397. 451. 479.
Schramm, 3102. 3103.
3105. 3107. 3108
Schramm. P. E. 23857. 2858.
2860. 2973
Schramm, W. 467
Schramm, W. v. 2011
Schreiber, H. L. 3659
Schreiber, W. L. 2200. 2201.
2254
Schriftenverzeichnis 312
140
Schroeder, A. 1730
Schroeder, Edw. 606. 956.
1093. 1411. 2960.
2964. 3122a
Schröder, Fr. 2866
Schröder, Fr. R. 2487. 2787.
2791
Schroeder, G. 3482
Schubert, H. v. 769
Schu hhardt, C. 1454.
2700. 2880
Schüeking, L. E. 1440
Schüler-Album 3903
Schüller, A. 1895
Schünemann, K. 1148
Schürer, J. M. 1813
Schürmeyer, W. 3158
Schüßler, H. 2318
Schüßler, W. 3737
Schütte 2399
Schütte, J. 1449
Schütz, K. 2493
Schütze, H. 373
Schützinger, H. 3801
Schuhmaun, G. 3128
Schuldis, A. 3537
Schuller, G. A. 383
Schullerus, A. 3229
Schulte, Al. 1005. 1107. 1400.
1626. 1771. 2309
Schulte, R. 3905
Schulte, Wilh. 1789
Schulte-Vaerting, H. 3621
Schultheß, H. 662. 905
Schultz. M. 2944a
Schultze, A. 1740
Schultze, J. 3703
Schultze, W. 3786
Schultze-Gallera, S. 1331
Schultze-Naumbarg. P. 342
Schulz, F. T. 2240. 2241
Schulz, G. 2918
Schulz, M. 3669
Schulz, W. 2605
Schulze, A. 808
Schulze, E. 2093
Schulze, F. 1343. 1344. 3946
Schulze, O. 823
Schulze, R. 815
Schulze, Rud. 3269
Schulze, Th. 3403
Schumacher, B. 1818
Schumacher, K. 395.
1261
Schumann, A. 409
Schuster, G. 262. 3488
Schwab, A. 3544
Schwab, E. 37:
Schwandt, W. 1980
Schwanold, H. 500
Schwantes, Q. 2612
Schwarte, M. 3770
Schwartz 1607
Schwartz, G. 2933
Schwartz, P. 1373. 3474
Schwarz, A. 3585. 3926
Schwarz, B. 3255
Schwarz, E. 462. 463. 469
Schwarz, J. 1659. 3106
Schwarz, M. 3854
Schweitzer, U. 3706
Schweizer-Sidler, H. 2782
Schwenke, W. 3461
Schwerdfeger, J. 1164
Schwerin, CL Frh. v. 1690
2678.
399.
Schwertfeger, B. 2017. 3617.
3800)
2961.
— -e n aMMa Iii
Alphabetisches Register
Schwesinger, H. 1851
Schwietering, J. 2109. 2118
Schwindt, A. M. 3068. 3280
Schwyzer, E. 552. 2782
Seriba, O. 804. 1227. 3281
Seckel, B. 3932
Sedlmaier, R. 2246
Sedinitzky-Eichendortf, M.
Freiin v. 2368
Seeberg, B. 3415
Seeberg, R. 3914
Seeberger, F. 2176
Seefeldt, F. 1917
Seelmann, E. 28316
Seelmann, Th. 3045
Scelmann, W. 830
Seemann, E. 3122
Seidl, A. 1582
Seidlitz, W. v. 2315
Seifert, G. 3184
Seiler, F. 2463. 2866
Seith, K. 1839
Selehow, B. Frh. v. 3895
Sellmann, K. 2847
Selmer, E. W. 570
Semler, A. 557
Semmelmann, O. 1002
Semrau. A. 516. 732. 837.
3021. 3022 3054. 3055
Senf, M. 1637
Senger, A. 2244
Seracsin, A. 2622
Seroos, H. 1485
Servacs, F. 3586
Seuftfert, B. 3575
Siebelt, A. 1382. 1802
Sieber. X. 1347
Siebert, W. 1794
Siebmacher, J. 659
Siebs, B. E. 619. 669. 3438
Siebs, Th. 2479
Sieck, P. 2178
Sjiedlungsarehäologie 377
Siefken, F. 3037
Siegen 1276
Siegl., K. 2139
Siegris, E. 2400
Siemens, W. v. 38753
Sieveking, H. 1507. 1508.
3037
Sievers, E. 2478
Sievers, F. 3631
Sigerist, H. B. 3566
Sigerus, B. 1152
Silbersehmidt, R. 3477
Sillib, R. 1964. 3110. 3124
Silz, W. 3586
Siminel, G. 2032
Simon, P. 1773
Simson, P. 3316
Singer, H. 3673
Singer, H. W. 2202
Singer, S. 2953
Skal, G. v. 3671
Skalitzky, 8. 2503
Skrabar, V. 2735
Smend, J. 3222
Smissen, H. van d. 1290
Smith, J. F. 1768
Suyders, W. G. F. 3784
Sörensen., J. 49%
Soest 1281
Sohm R. 1725., 1726
Sohnrey, H. 2358
Solleder, F. 1543
Solmsen, F. 6L
Soltau, F. 927
Sombart, W. 3848
Sommer 765
Sommer, C. 2258
Sommer, Ch. 3315
Sommer, H. 2799
Sommer, R. 742
Sommerfeld, H. H. 1370
Sommerfeld. K. 3595
Sommerfeld, M. 2403. 3940
Sommerfeldt, G. 1602. 3346
Sonnemann, Th. 3683
Sooder, M. 2511
Soost, H. 563
Sosnosky, Th. v. 3710. 3761.
3704
Spang, F. J. 1481
Spangenherg, H. 994.
Spanier, M. 1688
Spann, O. 3781
Speer, O. 2363
Speilthahn, J. 1581
Spengler, O. 2016. 2044
Sperl, H. 3748
Spiegel, K. 1900
Spiegelberg, R. 928
Spielberg, W. 769
Spiero, H. 3940
Spies, W. 1263. 1465
Spirkner, B. 1205
Spitaler, R. 643
Spitta, R. 3223
Spliet, H. 2588
Spohr, O. 763
Sponsel, J. L. 3174a
Spranger, E. 1119
Sprengel, J. G. 323
Springer, M. 1396
Springsklee, A. 3277
Srbik, H. v. 3315. 3492
Staar, J. 1610
Staat 38340
Stabreit, E. 3404
Stach, W. 2820.
Stadt 1343
Stadtrechte 976
Städteatlas 424 '
Staehelin, W. R. 663
Stählin, K. 1091
Stacrk, W. 1682a
Stahl, R. 3196
Stahl, W. 2447
1029
2822. 2823 i
Stammler. W. 2110. 2435.
3936
Stand 518
Stang, W. 3901
Stange, A. 2185. 3134
Stange, B. 2290
Stanojevic, St. 3764
Stapper, R. 1868
Starke, O. 3838
Stauber, E. 1190. 2373
Stecher, M. 1629
Stechow, W. 3160
Steegmann, E. 3178
Stefansky, G. 2090.
3034
Steffenhagen, E. 2924
Steffes, J. P. 1763
Stegemann, H. 1106
Stegmann v. Pritzwald, F. P.
2608
Steilen, D. 2386
stein, L. 2038
Stein, W. 1614
Steinacker, E. 1149
Steinacker, H. 633. 1159
2120.
Steinacker, K. 1324. 2306.
Stern,
Sternaux, L. 674
Sthamer, E. 2890
Stich, H. 3283
Stichweh, W. 1588
Stieda, W. 3044. 3286
Stiehl, O. 2291
Stier, A. 1522
Stierling, H. 3378
stimming, M. 2918
Stöckel, K. 2298
Stöckl, A. 1994
stöcklus, H. 3544
Stölzel, O. 652
Stoffel, G. 485
Stoll, A. 743
Stollreither, E. 3612
Stoltze, A. 1598
Stolz, E. 3075
Stolz, H. 2461
Stolz, H. 2461
Stolz, O. 1177. 1760. 2370.
3337
Stolze, G. 1743
Stolze, W. 3696
Storkebaum, H. 3468
Stowasser, O. H. 999. 1423.
1686. 2365
Stratz, M. 1812
Straubinger, J. 1154
Strauch, J. v. 3654
Strauss, K. 2217. 2323
Strauss, W. 3310
Strecker, K. 522.
2841a. 28432
Streinz, Fr. 2340
Streit, G. 13468
Streitberg, W. 518. 519
Streller, R. 683
Strütt, O. 1779
Strunk, H. 504. 964. 1540
Strunz, F. 3381
Stubbe, Ch. 2565
Studt, G. Fr. 1792
Stückelberg, E. A.
Stückrath, O.
2524
Stümke, B. 3805
Stütterlin, A. 558
Stütterlin, L. 535
Stuhl, K. 487. 508
Stuhlfauth, G. 3225
Stuhlmacher, J. 3360
Stuhr, F. 285
Stummel, H. 2212
Sturm, J. 3382
Stutz, U. 1404. 3030. 3932
Suchel, A. 3633
Suhle, A. 698. 3059
suhr, O. 3626’
Supan, A. 337
794
2413.
2841.
2460.
ln |,
Alphabetisches Register
Sutter, O. E. 3656. 3663
Sverdrup, J. 2798
Szagunn 1395
Szombathy, J. 2624
Tacitus 2779a— 2782
Tändler, T. 3664
Täubler, E. 2726a
Tamsen, M. 3550
Tangl, G. 1762. 2889
Tank, H. 3943
Tapp, A. 3650
Tardel, H. 496. 589
Tarnelier, J. 613
Taschenbuch 748. 772. 773
Taube, A. v. 3706
Taube, W. 2696
Tegethoff, E. 2476
Teichmann, E. 2444. 3131
Telle, W. 1748
Tengler, R. 3907
Terdenge, H. 3327
Terwelp, G. 1274
Tesch, A. 3874
Teske, H. 540
Tessin, G. 3410
Teutsch, F. 1150. 1151. 1777
Thalmanı, M. 3555
Thamling, E. 865
Thauß, G. 1333
Theele, J. 1955. 1957
Theobald, L. 3227
Theuer, E. 2620
Thiel, K. 3552
Thiel, V. 3507
Thiele, G. 1739
Thiemen, U. 2151
Thies, W. 1539
Thilenius, G. 739
Thimme, F. 3616
Thomaschki, P. 1804
Thompson, J. 1040
Thomsen, H. 1299. 3513
Thudichum, @. 3487
Tidemann, H. 3917
Tieck, L. 3583
Tieten, A. 3836
Tietze, H. 1167. 3174
Tille, A. 752. 1116
Tillich, P. 2008
Timmling, W. 2147
Timsch, T. 2671
Tippl, J. 1172
Tirpitz, A. v. 3720
Tiska, H. 258°
Tögel, G. 788
Tögel, H. 1775
Toennies, F. 1712. 2024
Tornau 721. 722. 723
Tornius, V. 2360. 3575
Traub, F. 3203
Trave, G. 1931. 3541
Trauthig, G. 3321
Tremel, H. 1431a
Trendelenburg, F. 3948
Treu, W. 2900
Trier, J. 608
Trögel, R. 3516
Troeltsch, EB. 2051
Trützsehler v. Falkenstein, H.
3706
Tschireh, O. 3460. 3479
Tschumi, 0. 389. 2632. 2634.
2635. 2636
Tuekermann, W. 410
Türk, W. M. 1403
Tumbült, G. 1733
m | — A a
*141
Turba, G. 3393
Turk 2408
Turnheim, S. 3832
Tzschaschel, R. 1353
Ueberweg, F. 1991. 1992
Uhde-Bernays 2150
Uhlemann, W. 1346
Uhlhorn, F. 627
Uhlig, C. 1224
Ulmann, H. 1666.
3489. 3634. 3706
Ulrich, H. 253. 777
Unger, R. 3571
Unterweger, M. 2409
Urbach, H. 452. 2404
Urban, E. 3577
Urdang, G. 313
Ursprung, O. 2846. 3592
Usadel, G. 2114
2101.
Vacca-Maggiolini, A. 1049
Varnhagen v. Ense, K
3960
Vaupel, R. 2940. 3465
Yeckinchusen, H. 3044
Velck, W. 396
Veit, H. 1479
Veltins, J. 1719
Vergangenheit 9
Versuch 501
Verzeichnis 250
Vesper, W. 2780
Vetter, F. 1188. 3251
Vetter, W. 3599
Victor, K. 3584
Victor, K. 2098
Vigener, F. 3883
Vipper, R. 2042
Virnich, Th. 3199
Vitae 1809
Völker, A. 1491
Völker, K. 686
Völker, W. 1807
Völzing, H. 2662
Vömel, A. 3528
Vogel, J. 3947
Vogel, W. 1633. 2041
Vogeler-Worpswede, H. 2156
Voges, H. 1011. 3314. 3391
Voigt, Chr. 435. 729
Voigt, M. 1875
Voigtländer, E. 3173
Voigts, H. 2581
Volekmann, E.
Volkelt, J. 3907
Volkmann, L. 630
Vollmer, B. 3010
Yollmann, R. 455. 458
Vollmann, V.R. 453
Yollmers-Schulte, F. 3940
Voltaire, F. M. A. de 3442
Volz, G. B. 3932. 3441
Vordemfelde, H. 2494
Vorländer, K. 1645.
3549
Vorwahl, H. 2861
Vosgerau, M. 3457
Vouga, P. 2631
Voulliéme, E. 2852a
Vrbka, A. 1145. 1147. 2617
1098. 1569
1996.
Waas, A. 1415
Wachstein. B. 1685
Wachter, K. 402
Wackernagel, J. 1460.
*142
Wackernagel, R. 1193. 1243.
1472
Waffenstillstandsvertrag 3813
Wähler, M. 3052
Waetzoldt, W.
Wagner, E. 1126
Wagner, E. M. 1338
Wagner, Elis. 3218
Wagner, Ferd. 2878
Wagner, Friedr. 267. 2745
Wagner, Georg 354. 1215.
1228. 1745
Wagner, Hans 2520
Wagner, Herm. 2585
Wagner, P. 3320
Wagner, Paul 274. 1256. 3486
Wagner, Rich. 3944
Wahl, A. 3706. 3716
Wahl, G. 1970
Wahl, H. 3573
Wahl, P. 1459
Wahle, E. 2599. 2653
Waidlich, H. 932
Walbrach, C. 3449
Waldeck, F. 806
Waldenfels, O. Frh. v. 1000
Waldenspul, A. 2255
Waldersee, A. Graf v. 3726
Waldmann, E. 3172
Walker, I. A. 3458
Wallner, E. 473
Walter, F. 2267
Walter, H. 1556
Walter, Mich. 1118
Walter, Max 2129
Walther, A. 2043. 3031
Walther, H. 2535
Walther, Hans 2075
Walther, L. 3715
Walther, W. 1929
Waltinger, M. 2405. 2514
Wanner, J. 3859
Wanschura, V. 1166
Warlich, U. 2714
War.ner, H. 3402
Warncke, J. 3605
Wartbigler, J. 476
Wartmann, A. 1521
Wasserzieher, B. 530
Weber, C. A. 2684
Weber, J. 1332. 2993
Weber, M. 1498. 1500. 1529
Weber, O. 2050
Weber, P. X. 1471. 1827.
1919
Wecken, F. 748. 775. 803
Wedekind, W. 3578
Weerts 3419
Weerts, D. 1927
\Wegemann, G. 417. 418
Weger, D. 1687
Wehe, O. 3576
Wehrhahn, W. 365
Welirhan, K. 2474
Wehrmann, M. 1360. 2945.
2947
Weibull, C. 30374
Weigel, H. 1731. 1837
Weihrich, A. 2867
Weidemann, J. 3502
Weil, E. 2352b. 3104
Weinauer R. 1558
Weingartner, F. 3944
Weingartuer, J. 3302
Weirich, H. 3121
Weise, G. 2255. 2801. 3138
Alphabetisches Register
Weise, O. 529
Weiser, L. 2432
Weishaupt, G. 1482
Weising, H. 3586
Weiske, K. 761
Weiß, B. 2260. 2265
Weiss, E. 1572
Weissbach, K. 2313
Weißenfels, W. 1817 -
Weissenhofer, A. 385
Weisser, J. 3940
Weitzel, R. 2442
Weizsäcker, H. 2278
Weizsäcker, W. 787. 1120.
1467
Weller, E. 3648
Wells, H. G. 1031
Wellstein, G. 2284. 3085
Wels, K. H. 437. 1369a. 2600
Wendel, C. 2310
Wendel, H. 3351
Wendland, W. 1799. 3526
Wendlandt, H.C. 3893
Wendt, G. 1095
Wendt, H. 3706
Wenger, L. 3932
Wenisch, R. 993
Wentscher, E. 834. 1611. 3020
Wentz, G. 1523. 3047
Wentzcke, P. 3695
Wenz, G. 2602
Werminghoff, A. 1210
Wermke, E. 294
Werner, A. 2344
Werner, H. 802
Wernle, P. 3520
Werwach, F. 1366
Wescher-Kauert, H. 3136
Wescher, P. 3248
Weßner-Collenbey 1331
West, R. 3606
Westphal, M. 77
Westphal, O. 392
Wetzel, P. 1052
Wetzell 3768
Wey, F. R. 3081
Weymann, C. 2073
Wibel, H. 637
Wibranetz, A. 3532
Wichmann, E. 1275
Wichterich, R. 3869
Wicke, A. 2237
Wickenhagen, E. 2150
Widdecke, B. 3767
Widmann, H. 1173
Widmer, J. 1137
Widukindus 2852
Wiebalek, R. 668. 2425
Wiederhold, W. 1319
Wiegand, A. 3114
Wiegand, J. 2094
Wieleitner, H. 257
Wiemers, F. 617
Wien, W. 3575
Wiener, O. 1124
Wiese, B. 3143
Wiese, G. 2102
Wieser, M. 3531
Wiessner, E. 2967
Wiest, H. 798. sul
Wiecetholz, A. 1369
Wild, H. 265
Wilde, J. 600
Wildschrey, E. 413
Wilhelm 1., K. v. Dtld. 3703
Wilhelm, Fr. 2957
Wilke, G. 2361. 2615
„~
í
IL
2
will, Th. 819
Wille, J. 1963a
Wille, L. 571
Willgeroth, G. 1886
Willkofer, R. 3342
Willi, A. A. 3562
William, M. 2016
Willmanns, E. 3470a
Willms, B. 1561
Willnar, D. 1144
Wilmart, A. 523
Wilms, H. 1815
Wilser, L. 2598. 2601. 2781
Wilson, W. 3814
Winckelmann, O. 1653
Windelband, W. 1048. 3705
Winds, A. 2133
Winkler, A. E. 1824
Winkler, F. 3142
Winteler, J. 1186
Wirter, F. 1772
Winter, G. 1681
Winter, Maria 2172
Winter, R. 1710. 2491
Wintterlin, F. 960
Wirth, A. 2389. 2390
Wirtz, R. 1266
Wiskemann, E. 1627
Wisser, W. 2531
Witkop, Ph. 3938
Witkowski, G. 3567
Witte, H. 3920
Wittmann, M. J. 1890
Wittrock, H. 1899
Witzel, L. 562
Wilassak, M. 3932
Wocke, H. 590
Wörterbuch 587
W6jciköwna, B. 3435
Woldstedt, P. 363
Wotilberedt, W. 831
Wolf, A. J. 1623. 3406
Wolf, E. 1599
Wolf, G. 261
Wolf, Qustav 1285. 3197
Wolf, H. 2357
Wolff, E. 2006. 3751
Wolf, Georg 490. 2721. 2788
Wolff, Ludwig 2844. 2962.
2972
Wolff, Rich. 3017
Wolff, W. 3952
Wolfhard, A. 2123
Wolfradt, W. 3610
Wolfstieg, A. 2552. 2554
Wollenhaupt, L. 3496
Wolpeis, G. 1883. 1884
Wolter, F. 2187
Wortmann, K. 707
Woringer, A. 3639
Wostry, W. 1133
Wotschke, Th. 3275
Wrede, A. 1905
Wrede, F. 549. 2546
Wünsch, G. 3216
Würdig, L. 1336
Würth, V. 672. 3141
Wulkau, €. 3069
Wundt, M. 531
Wurzbach, C. v. 790
Wutke, K. 525. 990
Wutte, M. 2370
Wymann, RK. 2424
Yorck v. Wartenburg, Graf P.
3931
T a. r
—e
—
Zatlten, E. 3360
Zallinger, O. 1715
Zander, K. 3125
Zander, S. 8015
Zedler, G. 3097
Zedlitz-Trützschler, R. Graf
3724
Zeisel, E. 2790
Zeissig, H. 1990
Zeitler, J. 1953
Zeittafeln 1052
Zekert, O. 2560
Zemmrich,. J. 1341
Zenger, M. 2142a
Zerkaulen, H. 3587
Zerres, B. 3335
Zewe, J. 1923
Alphabetisches Register
Zibermayr, J. 2974
Ziegler, I. 2903
Ziegler, Th.
Ziehen, E. 955
Ziehen, J. 1623. 2025
Ziehen, E. 1623
Ziehen, Th. 2040
Zierer, J. 795
Ziesemer, W. 573. 574. 3363
Zimmer, E. 1893
Zimmermann, E. 3237
Zimmermann, E. H. 2238
Zimmermann, H. 1437
Zimmermann, P. 1973. 3346
Zimmermann, W. 599. 2559.
3189
Zimmeter, K. 2228
- *143
Zink, Th. 454. 486
Zinkgräf, K. 1242. 2517. 2518.
2573
Zirker, O. 541
Zobel, F. 887. 2303. 2304
Zoder, R. 621. 2454
Zoepfl, F. 3177
Zösmair, J. 471. 1178
Zoller, K. 2519
Zolnai, B. 301
Zschaeck, F. 642. 643
Zühlsdorff 1362
Zukal, J. 1139
Zur Gilgen, H. 1423
Zurich, P. de 1780
Zwerger 2441
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