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Full text of "Historische Vierteljahrschrift 23.1926"

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STANFORD VNIVERSITY LIBRARY 


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HISTORISCHE 
VIERTELJ AHRSCHRIFT 


HERAUSGEGEBEN VON 


Dr. ERICH BRANDENBURG 


O. PROFESSOR AN DER UNIVERSITÄT LEIPZIG 


u 


XXIII. JAHRGANG 


. NEUE FOLGE DER 
DEUTSCHEN ZEITSCHRIFT FÜR GESCHICHTSWISSENSCHAFT 


DER GANZEN FOLGE EINUNDDREISSIGSTER JAHRGANG 


VERLAG UND DRUCK 
BUCHDRUCKEREI DER WILHELM UND BERTHA v. BAENSCH STIFTUNG 
DRESDEN 1926 


358587 


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Alle Rechte vorbehalten. 


INHALT DES XXIII. BANDES. 


Aufsätze. Seite 

Bezold, Fr. v., Zur Geschichte der Dietrichsage . . . ..». 2.2.2... 433 

Brandenburg, Erich, Die Memoiren Greys . . . 2... 22202020. 222 
Conte Corti alle Catene. E., Bismarck und Italien am Berliner Kongreß 

SB a ee a ee a ee ee era 456 


Frahm, Friedrich, Bismarcks Briefwechsel mit General Prim ...... 4 
Hashagen, Justus, Papsttum und Laiengewalt im Verhältnis zu Schisma 


und Konzilien.. s 2 5% 22...» San 28 25 ER ie Bud 325 
Heydemann, Viktor, Friedrichs des Großen prosaische und dichterische 

Schriften während des Siebenjährigen Krieges . .... 2.2... 
Kühn, Joh., Thomas Morus und Rousseau . . 2» 2 2 2 2 2 2 2 2 220. 161 
Meister, Ernst. Die a a paenan Voraussetzungen von J. G. 

Drovsens o Historik > 7... 45% Ares ee et 25, 199 
Schulz, Ernst, Die Clausula de Pippino keine Fälschung. ....... 446 


Srbik, Heinrich Ritter von, Der Prinz von Preußen und Metternich 1835—1848 188 
Stern, Alfred, Über das Werk ‚La Galerie des États Généraux 1789" . . 1 


Zedler, Gottfried, Die Quellen der Limburger Chronik und ihre Verwertung 
durch Tilemann se =: 2 Sa... ae Bee Baia 289 


Erben, W., Neue Fichtestudien . 2 2 2 moon een 312 
Erman. Wilhelm, Schwarzrotgold im Bauernkrieg?. . . 2.2 222 .. 89 
Levison, Wilhelm, Moritz Ritter . . 2 ao 2 Co Cr a a re. 154 
Müller, Nikolaus, „Où et quand est ne Napoleon?“ 2. 2.222220. 418 


Stimming, M., Fritz Vigener 
Stolz, Otto. Über die ältesten Rechbnungesbücher deutscher Landes- 
Verwaltunge s a et re ee a ee E E 87 


Thyssen, Johannes, Hat der Raum dieselbe Bedeutung für die Geschichts- 


wissenschaft wie die Zeit? ... aoaaa L 412 
Besprechungen. 

Aachener Heimatgeschichte (Wendorff) . 2. 2.2 2 2 2 een. 121 
Batton, A., Wilhelm v. Rubruk (Dersch) . . 2. 222 2 2 2 een. 416 
Beetz, Der Bauer und sein Volkstum (Lampe) . 2 2 2 2 2 2 nennen 192 
Bibliographia Hungariae I (Häzi). . 2... 2 2 Er rennen 96 
Brandt, Otto, Geistesleben und Politik in Schleswig-Holstein um die Wende 

des 18. Jahrhunderts (Schüßler) . 2. 2 2 2 2 2 2 En 2 nennen 115 


—, (Geschichte Schleswig-MHolsteins (Paul). . 2 2 2 2 0 ne nenne 417 


IV Inhalt 


` Seite 
Bretholz, Berthold, Lateinische Paläographie. 3. Aufl. (Kirn) ..... 484 
Caspar, Erich, Hermann von Salza und die Gründung des Deutschordensstaates 
in. Preußen (Lampe) e scs w = 2% 844 = 2 u 8 ses ad 398 
Chronik, Die — des Mathias von Neuenburg (Herbst) .. . 2.2... 416 
Cohn, Willy, Das Zeitalter der Normannen in Sizilien (Fedor Schneider). . . 106 
Des Marez, G., Le problème de la colonisation franque et du régime agraire dans 
la Basse-Belgique (Kötzschke) . . . . > 22 rn nn 495 
Dessau, Hermann, Geschichte der römischen Kaiserzeit I, Il, 1 (A. Stein) . 487 
Dietz, Frederick, English Government Finance 1485—1558 (Hadank). . . 509 


Dopsch, Alfons, Wirtschaftliche und soziale Grundlagen der europäischen 
Kulturentwicklung aus der Zeit Cäsar bis auf Karl dem Großen, 2. Auf- 


lage (Wopfner) 2... 3. 2.2.8 0a e 120 
Dove, Alfred, Ausgewählte Aufsätze und Briefe. . . . .. 2.2.2.2... 525 
Engel-Janosi, Fr., Soziale Probleme der Renaissance (Joachimsen). . . 510 
Engelhardt, R. v., Organische Kultur (Meister). . .. . 222.0... 241 


Erman, Wilh., Schwarz-Rot-Gold und Schwarz-Weiß-Rot (Gritzner) . . . 274 
Fichte, J. G., Briefwechsel. Kritische Gesamtausgabe von Hans Schulz 


(Erben) 2 u. un. pa a an ee ee a ee 372 
Fichte in vertraulichen Briefen seiner Zeitgenossen, hrsg. von Hans Schulz 
WEIDEN): s e wai s re Mae re a A een a ar 312 


Friederici, Georg, Hilfswörterbuch für den Amerikanisten (Hadank). . . . 48 
Friedrich der Große und Wilhelmine von Baireuth, Bd. I, Jugendbriete 
1728—1740 (Weigel) = 2 2.2.5.2 2. 0.0 5 was a nen 409 
Gay, Jules, Les papes du XIe siècle et la chrétienté (W. Holtzmann) . . . 502 
Goldmann, Emil, Beiträge zur Geschichte des fränkischen Rechts. Bd. I 


(WW. Stach)- su. wo 0: ann Bee nee a re A 102 
Grünewald, Fr., Die Reichspolitik Erzbischof Adolfs I. von Mainz unter 
König Wenzel = naca 7 0.8. e ee a a a a E E L EA 123 
Hampe, Karl, Kaiser Friedrich 11. in der Auffassung der Nachwelt (Schmeidler) 124 
Hasbach, Marie, William Thompson (Meister-Trescher). . . . ...... 126 
Hasse, Karl Paul, Die italienische Renaissance. 2. Aufl. (Hessel). . . . . . 125 
Haupt, Karl, Die Vereinigung der Reichsstadt Augsburg mit Bayern 
(Eis Weleh sanna aea a a a Dee a E 212 
Hellmann, S., Frühes Mittelalter, 2. Aufl. (Doren) . ... aaah’ 252 
Hoogeweg, H., Geschichte des Geschlechts von Haydebreck (Lampe). . . . 123 
—, Die Stifter und Klöster der Provinz Pommern (Herbst) . . . ..... 506 
Inscriptiones latinae christianae veteres ed. E. Diehl (M. Manitins). . . . 120 
Jahrbuch, Elsaß-Lothringisches IV (Wendorf). . . . 2.222.220. 527 
Kämpfer, Großes Menschentum aller Zeiten . . .... 222222... 526 
Kalkoff, Paul, Ulrich von Huttens Vagantenzeit und Untergang (Werner 
Kaer a ee ee Be E a E 405 
Kletler, Paul, Nordwesteurupas Verkehr, Handel und Gewerbe im frühen 
Mittelalter (Lüäbbing) . . . - - s : 2m EEE a 395 
Kochendörffer, Heinrich, Das Archivwesen Schleswig-Llolsteins (Ernst 
Honma % m. 3 28 2. M km Sa re De 268 
Kötzschke, Rudolf, Allgemeine Wirtschaftsgeschichte des Mittelalters 
(P-Bchneider) os a e an 8.8 wc ww a a a e a a A A e a 97 
Kretschmayer, Heinrich, Geschichte von Venedig (F. Schneider). .... 402 


Küch, Friedrich, Landtagsakten von Jülich-Berg 1624—1653, Bd. I, 1624 bis 
30:0, R Redlich) SA ne a Here ei uns 515 


Inhalt V 


Seite 
Lemmens, P. Leonhard, Die Heidenmission des Spätmittelalters (Dersch) . 416 
Léon, Xavier, Fichte et son temps (Erben) ... 2.2.2 2: 2 22222 nen 372 
Losch, Philipp, Geschichte des Kurfürstentums Hessen 1803—1866 (K. Ebel) 256 
—, Kurfürst Wilhelm I., Landgraf von Hessen (K. Ebel) ......... 256 
Loserth, Johann, Huß und Wiclif, 2. Aufl. (Bornkamm). ........ 507 
Mannhardt, J. W., Der Faschismus (F. Schneider) . . . . . onah’ 267 
Marie Theresia, Aus der Zeit —s. Tagebuch des Fürsten Johann 
Khevenhüller-Metsch, K. Oberhofmeisters 1742—17776 (Weigel). 254 
Martianus Capella, ed. Ad. Dick (Stach). . . . . oaoa 2 2 22 0. 529 
Mathias von Neuenburg, Die Chronik des — hrsg. von A. Hofmeister 
(Herbst s 2 aa wa. 4 a a a ee ri re ie 416 
Münzer, Friedrich, Die politische Vernichtung des Griechentums (Mauers- 
DETSER). oi u iar ter ve ae nen ee re ua ee ie eo Se 119 
Peters, Ulrich, und Wetzel, Paul, Vergleichende Zeittafeln zur deutschen ve 
schichte (Reuther) =. .%.0.8. 0-00 80 ee e a a 119 
Pologne, La — au V. e congrès international des Sciences historiques Bruxelles 
1923 (Eaubert)‘ a 2... u 20 a ee ee 385 
Regesta pontificum Romanorum. Germania pontificia II provincia 
Maguntinensis I auctore A. Brackmann (Kirn). .......... 122 
Reimers, Heinrich, Ostfriesland bis zum Aussterben seines Fürstenhauses 
(H. Lübbing) . . .. 2... Kr de Aal. erden ei Kae ia . 504 
Ritter, Gerhard, Luther (Wendorf) . . . . a. 2:22 2 a aaa’ 513 
Robinson, J. Armitage, The times of saint Dunstan (Kirn). ....... 415 
Rubruk, W. v., Ein Weltreisender aus dem Franziskanerorden und seine Sen- ` 
dung in das Land der Tataren (Dersch) . . . . 2.222 2 22 20. 416 
Schäfer, Dietrich — und sein Werk. Hrsg. von K. Jagow ....... 525 
Schneider, Fedor, Die Entstehung von Burg und Landgemeinde in Italien 
(Kötzschke): s eiss 5: 3 2 sun a ee aaa Ve 389 
Schönemann, Friedrich. Die Kunst der Massenbeeinflussung in den Ver- 
einigten Staaten von Amerika (Hasenclever). . . . 2. 22.222200. 264 
Schweizer, Paul, Festgabe für — (Weller)... 2.2... 222200. 118 
Sebeß, Dionys v., Die Agrarpolitik Neurumäniens in Siebenbürgen (Theil). . 418 
Seuberlich, Stammtafeln deutsch-baltischer Geschlechter I (Lampe). . . 217 
Srbik, Heinrich Ritter v., Metternich (Ch. Dietrich). . .. . ...... 519 
—, Wallensteins Ende (H. Schulz) . . . 2» 2 2 22 2 v2. ea. H2 
Stegemann, H., Der Kampf um den Rhein (H. E. Müller). .... . . . 108 
Strohm, G., Demos und Monarch (Mauersberger). . . . . 2.2.2.2... 244 
Studien, Franziskanische, 10. Jahrgang (Dersch) . . .. 2. 22.22.20. 271 
Szinnyei, Josef, Die Herkunft der Ungarn, ihre Sprache und Urkultur, 
2 Auflage: (Hay) 0 u se ern ehr 270 
Turba, Gustav, Reichsgraf Seilern aus Ladenburg am Neckar 1646—1715 als 
kurpfälzischer und österreichischer Staatsmann (v. Danckelman). . . . 113 
Vox Latina (Sta0h) sa mastis au a A ae a a A ANE a 528 
Wahle, Ernst, Vorgeschichte des deutschen Volkes (Jacob-Friesen). . . . . 269 
Walter von Chatillon, Die Gedichte des — Bd. 1. Hrsg. von K. Strecker 
(Al Mantis os 0 a a a e a ER ee es 122 
Wecken, Friedrich, Taschenbuch für Familiengeschichtsforschung, 3. Auflage 
(LAMDOy a. a ae ee ee ehe 269 


Weigel, Hellmut, Die Deutschordenskomturei Rothenburg o. Tauber im 
Mittelalter (Lampe). . =» 22.0 % 23 2.20% wa am 124 


VI Inhalt 


Seite 
Whyte, A. J., The early life and Letters of Cavour 1810—1545 (Wild). . . . 411 
Windelband, Wolfgang, Die auswärtige Politik der Großmächte 1494—1919 
(Mommsen) ..... a E E re e E a A enter 125 
Zeitschriftenschau. 
Genealogie (Lampe). . . a a a a a aa nn. 126 
Späteres Mittelalter (H. Herbst) . . .. aoaaa ‘a 274 
Reformation und Gegenreformation (H. Wendorf). . . . 2.2.2.2 22... 419 
Absolutismus (H. Weigel) . . 2.2 22 En En ne 128 
Politische Geschichte seit 1871 (H. E. Müller). . .. 2.2.2 2 2 2 20. 140 
Nachriehten und Notizen. 
Preisarbeiten.. s ri 3: 2/2. 2.2 ul 2. 8 rl WE ee 283 
Wissenschaftliche Gesellschaften und (Publikations-) Institute 153 283 
15. Versammlung deutscher Historiker... . 2.22.2220. 284, 545 
Personalien. ner ne 2.0 2a re ea ee ee 154, 256 
Todesfälle: Ehses 286. — Gardthausen 286. — Hauttmann 287. — Holl 287. 
— Knapp 287. 
Erben, W., Berichtigung und Nachtrag zu den „Neuen Fichtestudien“. . . 554 
Erman, W., Nachtraen.: d u e u ee FASER FEN 288 
Stolz; 0., Berichtieung. oers s e 8.20 u ww iu a SAN a a 288 


Bibliographie zur deutschen Geschichte, bearbeitet von Friedrich Busch. 


Über das Werk: co 
„La Galerie des Etats Généraux 17897 7 


Von 
Alfred Stern (Zürich). 


Mit dieser Untersuchung löse ich ein Versprechen ein, das ich 
vor mehr als einem Menschenalter bei der Veröffentlichung meiner 
Biographie Mirabeaus (Berlin, Verlag von Siegfried Cronbach 1889 
Bd. II S. 91) gegeben habe. Das merkwürdige anonyme Werk, 
das den obengenannten Titel führt, ist 1789 ohne Ortsbezeichnung 
in mehreren Ausgaben erschienen, über welche M. Tourneux: 
Bibliographie de l’histoire de Paris pendant la révolu- 
tion francaise 1906 T. IV Nr. 20635a—20636 nach dem Be- 
stand der Bibliothèque Nationale in Paris genaue bibliographische 
Notizen liefert. Das Werk umfaßt zwei Bände, die aber nicht 
gleichzeitig erschienen sind. 

Es gehört jener besonders in Frankreich seit dem siebzehnten 
Jahrhundert gepflegten Literaturgattung an, die sich durch Vor- 
führung scharf umrissener Porträts oder Charakteristiken aus- 
zeichnet. Ein Lieblingskind der vorrevolutionären Salons, starb 
sie während der Revolution selbst nicht aus?®. In den beiden 
Bänden ‚Galerie der Reichsstände‘‘ handelt es sich vor allem 
um die Porträts hervorragender Mitglieder der Nationalversamm- 
lung. Die ursprüngliche Absicht, ihrer etwa zweihundert zu 


2 Eine in meinem Besitz befindliche Ausgabe von 1790, ein Nachdruck: Tome 
premier 204 S. mit Schlüssel der Namen auf einem unpaginierten Blatt, Tome 
second, 172 S. mit Schlüssel der Namen auf einem unpaginierten Blatt wird von 
Tourneux nicht erwähnt. 

2 A. Aulard: Les portraits littéraires pendant la révolution. (Études et leçons 
sur la révolution française. Sixième série p. 135. seq.) Paris. F. Alcan 1910. 


Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 28, H. 1. 1 


2 Alfred Stern 


bieten!, blieb unausgeführt. Dafür sind ihnen auch die anderer 
politischer Persönlichkeiten, die nicht zu den Mitgliedern der 
Versammlung zählten, beigeseil. Nach bekanntem Muster sind 
die Originale mit Phantasienamen bezeichnet. Aber in der 
Mehrzahl der Ausgaben befindet sich zur Aufklärung des Lesers 
am Ende jedes Bandes ein gedruckter Schlüssel mittels Neben- 
einanderstellung des erfundenen und des wirklichen Namens. 
Nur hinter dem Phantasienamen Cneis im zweiten Band ist 
statt dessen ein leerer Raum gelassen. 

Was aie Zeit der Abfassung der beiden Bände betrifft, so 
bieter ‘sich dafür aus einzelnen chronologischen Angaben ver- 
schiedene Anhaltspunkte. Der Artikel Narses= Necker muß 
vor dem 10. Juni 1789, dem Tag des Abbruchs der Konferenzen 
der Kommissäre der drei Stände geschrieben sein (‚Conferences 
où l'on balbutie au lieu de parler“ usw.). Indem ArtikelScyros= 
Sieves wird die Konstituierung der ‚„Nationalversammlung‘“, 
die am 17. Juni stattfand, als geschehen vorausgesetzt (‚‚ScyTos 
a donné son nom àla fameuse motion d’après laquelle l'assemblée 
nationale s’est constituée telle“). Von Philarete= Lafayette 
wird gesagt: „Sa voix sera celle du plus grand nombre de 
son parti.“ Desgleichen heißt es mit einem Hinweis auf erst 
Zukünftiges von Guilbosin = Erzbischof von Aix: „Guil- 
bosin sera plutöt utile qu’indifferent dans l’assemblee nationale.‘ 

Für die Zeit der Entwerfung der Porträts Francus (Le 
Franc de Pompignan) = Erzbischof von Vienne, 
der vom 3.—20. Juli 1789 Präsident der Nationalversammlung 
war, bieten die Worte einen Anhalt: „Ce n’est passa présidence 
momentanée qui lui vaut nos éloges.“ Der Schluß des ersten 
Bandes, der von dem unglaublichen Werk der ‚sechs Tage‘ 
spricht, die seit dem Versuch des Staatsstreiches vom 11. Juli 
verflossen waren, deutet auf die Niederschrift vom 17. Juli, 
drei Tage nach der Erstürmung der Bastille. Die Porträt- 
sammlung des zweiten Bandes setzt die Ereignisse des 5. und 
6. Oktober und die Übersiedelung der Nationalversammlung 
nach Paris voraus. Denn von Mounier, der damals das Präsi- 


1 „C’est ce qui nous a décidé à donner la galerie des États Généraux c’est à dire 
le portrait d'environ deux-cents membres“ am Ende des ersten Bandes (S. 129 
nach der Ausgabe Nr. 20636 bei Tourneux). 


„La Galerie des Etats Généraux 1789" 3 


dium der Versammlung niederlegte, heißt es in dem ihm ge- 
widmeten Artikel Mincius: ‚Tel est le spectacle qu’a donné 
Mincius en s’asseyant dans un fauteuil que cinq ou six hommes 
ont occupe‘‘ usw. Auch richtet sich der diesem zweiten Bande 
vorausgeschickte „Avis au lecteur‘‘ gegen eine ‚vor wenigen 
Tagen‘‘ mit der Datierung ‚Octobre 1789“ erschienene Broschüre, 
deren Titel „Supplement à la Galerie de l'Assemblée Nationale“ 
dazu verführen konnte, die Autoren beider Werke für identisch - 
zu halten. 

Fragt man nach der allgemeinen Absicht, die der Ver- 
öffentlichung der „Galerie des Etats Généraux“ zugrunde zu 
liegen scheint, so nimmt die „Einleitung‘‘ des ersten Bandes 
die Antwort auf diese Frage gewissermaßen vorweg. Sie erklärt 
es für einen großen Irrtum, das Werk mit einer ‚Satire‘‘ ver- 
wechseln zu wollen. Vielmehr soll es sich darum handeln, ‚‚die 
öffentliche Meinung zu leiten“ und ihr die Männer zu bezeichnen, 
„denen sie sich ohne Furcht vertrauen darf und diejenigen, die 
sie gefährden könnten‘. Die „Einleitung“ des zweiten Bandes 
variiert dies Thema folgendermaßen: „Was hat für uns in diesem 
Augenblick Interesse? Weise Gesetze zu erhalten. Um sie zu 
erhalten, muß man aufgeklärte Gesetzgeber wählen; um sie zu 
wählen, muß man sie kennen; damit man sie kenne, muß 
jemand sie nach wiederholten Studien malen.‘ Auch wird hier 
schon eine Art Durchsiebung der 1200 „Gesetzgeber“ vor- 
genommen. Dabei werden unter anderem scharfe Hiebe ge- 
führt gegen die Tollkühnen, „die zerstören in der Idec, daß 
jeder Ersatz dem PBestehenden vorzuziehen sei“, gegen die 
Schwankenden, ‚die inmitten der sich erhebenden Schwierig- 
keiten schwach werden‘, gegen ‚die Halsstarrigen, die in ihre 
Einbildungen verliebt sind‘‘, gegen „die Vertrauensseligen, die 
glauben, man könne ausführen, wie man es geplant habe‘. 
Die ‚hohlen Deklamationen zugunsten der Freiheit‘‘ werden 
verspottet und dem ‚bloßen Lärm, der die Luft erschüttert 
hat“, wird ‚der dauernde Eindruck der überlesten Sprache 
der strengen Vernunft“ gegenübergestellt. Bei aller Aner- 
kennung der ‚Wunder‘, die einer Versammlung bisher ,in 
dieser Art von Arbeit ungeübter Franzosen‘ gelungen sind, 
überwiegt doch die Neigung, schwache Seiten vieler Modelle 
dieser Gemäldegalerie aufzuzeigen. Dies hob eine ausführliche, 

]* 


4 Alfred Stern 


abfällige Besprechung des ersten Bandes, die in Brissots 
Zeitung „Le Patriote Français“ vom 15. September 1789, 
No. XLIII erschien, mit Schärfe hervor, was Brissot nicht 
davor schützte, im zweiten Band unter dem Decknamen Phoe- 
dor an seinen eigenen schwachen Seiten gefaßt zu werden!. 
Mehrfach wird über die Privilegierten und über die Privi- 
legien der Stab gebrochen. ‚Glaubt der Adel‘, heißt es in dem 
Artikel „Linacourt = Herzog von Liancourt“, „immer 
noch, zu imponieren und glaubt er, daß man im Jahrhundert 
der Aufklärung den Menschen noch die Tugend ihrer Ahnen 
oder das Alter der Pergamente zurechnet‘‘'? ‚Die gegenwärtige 
Generation der Adligen‘‘, liest man in dem Artikel Cadmus == 
Herzog von Châtelet, „hegt die Überzeugung, daß das Volk 
Schmutz ist, den man ohne Rücksicht mit Füßen tritt, die 
Mehrzahl macht nicht einmal einen Unterschied zwischen der 
Bourgeoisie und dem Pöbel, und wenn sie von einem Schuster, 
einem Weinhändler, einem Schneider, einem Maurer usw. 
sprechen, so geschieht es immer mit einem gewissen Ton der 
Verachtung, als wenn etwas Niedriges darin bestände, einen 
Schuh zu machen Wein zu verkaufen, einen Anzug zuzuschneiden, 
eine Mauer aufzubauen.“ Aber es findet sich auch in dem Artikel 
Gosler = Marquis de Clermont Tonnerre der Spott über 
„das Projekt einer chimärischen Gleichheit“, in dem Artikel 
Scyros = Abbé Sieyès die Warnung vor den „Prinzipien der 
übertreibenden Demokraten‘ (‚les principes des démocrates 
outres“‘). „Nichts ist leichter‘, liest man hier, ‚als die MiB- 
bräuche aufzuzeigen, als gegen die Usurpation der Aristokraten 
zu deklamieren. Nichts ist schwerer als sie zu verbessern und 
als die Zweige der Autorität der Art zu teilen, daß die Gewalten 
sich im Gleichgewicht halten. Das Volk hat ein dringendes 
Interesse, sich dem Despotismus zu entziehen, aber es hat ein 
noch größeres, der Anarchie zuvorzukommen.‘ Dem ent- 
sprechen die Worte in dem Artikel Tigellin = Guillotin: 
„Man muß mit Schmerz gestehen, daß der größere Teil der 
Mitglieder dieser erhabenen Versammlung der Exekutive zu viel 


1 Bei der Abfassung seiner Memoiren bediente sich Brissot eben dieses Deck- 
namens „Phödor‘‘ zur Entwerfung eines Selbstporträts von entgegengesetzter 
Färbung. 


„La Galerie des Etats Généraux 1789 | 5 


oder zu wenig Macht einräumt. Sie glauben durch ihre Ein- 
schränkung einen Sieg davongetragen zu haben, ohne zu be- 
merken, daß der Schritt, den sie machen, um sich vom Des- 
potismus zu entfernen, sie in die Anarchie wirft, ein noch wirk- 
licheres, unerträglicheres Übel ist als die übertriebene Strenge 
eines Einzelnen‘. | | 
Überblickt man diese Äußerungen, so wird man unwill- 
kürlich an den Komplex politischer Anschauungen und Ge- 
fühle erinnert, die das berühmteste Mitglied der Konstituante 
erfüllten. Dieselbe Wertschätzung der strengen Vernunft stati 
hohler Deklamationen, dieselbe Verurteilung der Privilegien 
ohne Annahme einer chimärischen Gleichheit, dieselben War- 
nungen, mit der Vertilgung des Despotismus nicht auch die 
Exekutive waffenlos gegen die Anarchie zu machen finden 
sich bei Mirabeau. Ein Satz, wie der in dem Charakterbild 
Zohamir = Beaumarchais: ‚Wir haben alle mehr oder 
weniger an der Erschlaffung der Sitten teil, die ein zwölfhundert 
Jahre altes Volk verderbt hat“ semahnt an die bekannten 
Worte aus einer Rede Mirabeaus vom 18. September 1789: „Wir 
sind eine alte und ohne Zweifel für unsere Epoche zu alte Na- 
tion.“ Die malitiöse Charakteristik des Grafen d’Antraigues 
unter dem Decknamen Antenor erinnert an Mirabeaus herbe 
Kritik des ‚früheren eifrigsten Verfechters der Sache des Volkes“ 
in dem sechsten und achten Briefe an seine Wähler (,Lettres 
à mes commettants!‘). Die mißgünstige Skizze Philarete = 
Lafayette enthält Phrasen, die an manche vertrauliche Herzens- 
ergießung Mirabeaus anklingen, wie z. B.: „Das Unglück Phi- 
laretes ist, groBe Anmaßung und geringe Einsicht zu haben... 
er weiß nicht recht, was eine Verfassung ist und welches Maß 
von Kraft eine Nation der Autorität zu wahren nötig hat, aber 
das Wort Freiheit weckt seinen Ehrgeiz, wenn schon man nicht 
weiß, was er aus ihr machen wird, wenn er glaubt, sie errungen 
zu haben.‘ Narses = Necker, „das Ideal des Haufens,‘ 
„der Finanzier, von dem man Wunder erwartet,“ der Mann 
„von unbeflecktem Ruf‘, der aber ‚seine Fähigkeiten über- 
schätzt‘, der ‚alles allein hat machen wollen“, „ohne bestimmten 


1 Vgl. Léonce Pingaud: Un agent secret sous la révolution et l’empire. Le 
Comte d’Antraigues. Paris 1893. S. 72, 


6 Alfred Stern 


“Plan, ohne Genie, einen solchen zu fassen, ohne Geschick, um 
ihn sich darbieten zu lassen‘, ist bis auf den kleinsten Zug der 
von Mirabeau so oft mit Verachtung behandelte Minister. Am 
Ende des Artikels Narses = Necker steht eine kurze Abhand- 
Jung über Neckers Verhalten mit dem Vermerk: „Cette note 
est tirée d'un ouvrage sur l’administration de M. Necker ouvrage 
qui paraîtra incessamment.‘‘ Dies könnte sehr wohl ein Fragment 
des nach dem Zeugnis Etienne Dumonts früher geplanten 
Werkes Mirabeaus über Neckers Finanzverwaltung seint. 

Vor allem aber legt die Charakterzeichnung Mirabeaus 
selbst, die mit der durchsichtigen Überschrift Iramba an der 
vierten Stelle des ersten Bandes erscheint, den Gedanken nahe, 
daß er sich als Modell gesessen habe. Wie treffend ist, was von 
Mirabeaus Talent gesagt wird, daß er als Schriftsteller und 
Redner „aus allem, was ihn umgebe, Vorteil ziehe und ohne 
jemanden zu berauben, sich bereichere, gleich den Strömen, 
die durch Aufnahme anderer Gewässer wachsen‘. Wie wohl- 
wollend nimmt der Zeichner hierbei seinen Liebling gegen den 
Vorwurf des Plagiats in Schutz. Wie scharf betont er: „Iramba 
verkauft weder seine Feder noch seine Meinung.“ Wie drastisch 
weiß er die Vergehen der Jugend Irambas, eine Folge der ‚‚stür- 
mischen Leidenschaft‘, einer ‚vernachlässigten Erziehung“, 
‘ der Strenge eines Vaters, „der zu sehr mit seinem eigenen Ruhm 
. beschäftigt war, um den seiner Kinder vorzubereiten‘, in Gegen- 
satz zu der ‚furchtbaren beispiellosen Strafe‘ zu stellen, die 
dem Gefangenen von Vincennes zur Lehrzeit wurde „Man 
muß gestehen,“ sagt er, „aus diesem Vulkan ist ein Wesen 
emporgestiegen, das fähig ist, seinem Vaterland nützliche 
Dienste zu leisten. Das Unglück oder vielmehr die Notwendig- 
keit zu kämpfen, haben ihm Seelenstärke verliehen. Die Ge- 
legenheit und der Zwang der Selbstverteidigung haben ihn 
gelehrt, Öffentlich zu sprechen und einen Redner aus ihm ge- 
macht.“ Und denen, die aus „dem Feuer der Worte“ Irambas 
schließen, er sei ein radikaler Hitzkopf, gibt er die Versicherung: 
„ljrambas Grundsätze sind gesund und gemäßigt... Er ge- 
bietet inmitten der populären Krisen selbst über eine uner- 
wartete Ruhe.‘ 


1 E. Dumont: Souvenirs sur Mirabeau p. 29, 30. 


„La Galerie des États Généraux 1789“ ` 7 


Ein so ausgezeichneter Kenner der Geschichte der fran- 
zösischen Revolution wie Aulard (a.a. O. S. 147) steht denn 
auch nicht an, „mit moralischer und literarischer Gewißheit“‘ 
sich dafür einzusetzen, daß Mirabeau sich selbst unter dem 
Pseudonym Iramba gezeichnet habe. Bezüglich anderer Stücke 
hält er Mirabeaus unmittelbare Mitarbeiterschaft für wenig 
wahrscheinlich. Aber es dünkt ihn so gut wie gewiß, daß 
Mirabeaus Ideen das ganze Werk beherrschen und daß sein 
geistreicher Verfasser in Mirabeaus Umgebung gelebt habe. 
Ein anderer vorzüglicher Kenner, Louis de Lome&nie, weist 
darauf hin, daß das höchst dunkel gefärbte Porträt Mitis = 
Herzog von Nivernois offenbar von einem „Beleidigten‘‘, 
der „die Gelegenheit zur Rache gesucht und gefunden habe‘, 
entworfen und daß, wenn etwa Mirabeau der Porträtist gewesen, 
sich die Böswilligkeit aus der Erinnerung erklären ließe, „die er 
an die mit Hilfe des Herzogs von seinem Vater gegen ihn er- 
langten lettres de cachet bewahrt hätte“. Freilich findet er 
im Stil keine Ähnlichkeit mit dem Mirabeaus. Aber er hält es 
für denkbar, daß dieser „den wahren Autor inspiriert habe®“. 
Umgekehrt ist es auffallend, mit welcher verhältnismäßigen 
Milde in dem Porträt Rambinelli Mirabeaus Bruder, der 
Vicomte „Mirabeau-Tonneau‘‘, der hitzige Vorkämpfer der 
äußersten Rechten, behandelt wird’. 

Der Name Mirabeaus ist gleich nach dem Erscheinen der 
beiden Bände der ‚Galerie des Etats Généraux“ mit ihrer 
Autorschaft in Verbindung gebracht worden. In einer Flug- 
schrift, betitelt „Le Comte de Mirabeau dévoilé. Ouvrage 
posthume trouve dans les papiers d’un de ses amis qui le con- 
naissait bien...se distribue à la porte des Etats Généraux 
Octobre 1789% war mit einer Anspielung auf Mirabeaus ‚Histoire 
secrète de la cour de Berlin‘ unter anderem zu lesen:,, L’ecri- 


1 Nur in zwei Stellen, diesich in dem Porträt Toman =Malouet finden, könnte 
man seiner Meinung nach „ein Echo der Unterhaltung Mirabeaus‘‘ entdecken. 

2 L. de Lom&nie: La comtesse de Rochefort et ses amis. Paris Levy 1879 
p. 241. Daselbst S. 124 die Erwähnung des kleinen mythologischen Romans der 
Madame de Rochefort „Mythis et Aglae“. 

3 Aulard: Les orateurs de la Révolution. L'assemblée constituante. Nouvelle 
Edition 1905 p. 190. 

* Bibliothek des Musée Carnavalet. Paris No. 8742. 


8 Alfred Stern 


vain qui nous a devoile les intrigues de la cour de Berlin a peint 
d'une manière large Narses et Iramba et quelques autres. La 
vérité a conduit son pinceau en traçant le portrait du premier 
et lamour propre a flatté celui du second‘*.. In der von Jakob 
Heinrich Meister fortgeführten Correspondance . littéraire, 
philosophique et critique“ Friedrich Melchior Grimms wurde 
bei einer Besprechung der beiden Bände der „Galerie des États 
Généraux“ bemerkt, daß „nur Mirabeau und zwei oder drei 
seiner Freunde über jedes Maß gelobt, alle übrigen aber mit 
mehr oder weniger Gehässigkeit und Geschick verunglimpft 
oder verlästert‘‘ seien‘. Zugleich wurde hier mit der in dem 
Werk selbst aufrechterhaltenen Fiktion gebrochen, als müsse 
es sich um einen einzigen Autor des Ganzen handeln. Vielmehr 
wurde die Zusammenarbeit mehrerer Schriftsteller als wahr- 
scheinlich hingestellt. „On l’a d’abord attribué à M.M. Champ- 
cenetz et de Rivarol, ensuite à M. le marquis de Luchet. 
Des gens mieux instruits ont cru y reconnaître la manière de 
M. Sénac de Meilhan Tauteur des Mémoires dæ la Prin- 
cesse palatine, des Considerations sur les m eurs etc.“. 
Der Verfasser der erwähnten Flugschrift „Le comte de Mirabeau 
dévoilé“ deutet auch auf die Mitarbeiterschaft Rivarols hin. 
Nachdem er die Porträts Narses (Necker), Iramba (Mirabeau) 
„und einige andere‘‘ Mirabeaus Feder zugewiesen, fährt er fort: 
„L’auteur qui dans son almanach des grands hommes 
(das ist Rivarol) a fouette de sa prose sanglante nos pigmees 
litteraires a peint les tableaux du restant de la galerie.“ Den 
genannten Namen ist später noch der von Choderlos de la 
Clos hinzugefügt. Diesen nennen z.B. die „Nouvelle Bio- 
graphie Generale publiée par M.M. Firmin Didot Frères 1849 
Vol. XXIX, p.626 und Barbier in seinem „Dietionnaire des 
anonymes‘‘ (3. Ed. 1882 II. p. 518). Endlich hat Aulard a. a. O. 
S. 150, neuerdings die Möglichkeit der Autorschaft Ceruttis 
angenommen. 

Prüft man diese Namensliste etwas genauer, so erheben sich 
gegen die Aufnahme einiger Persönlichkeiten in sie starke Be- 
denken. Der mehrfach genannte Graf Antoine Rivarol 
(1753—1801), der sich durch seine satirischen Ausfälle in dem 


1 Correspondance littéraire ete. Ed. Tourneux. 1881. XV. p. 519. 


„La Galerie des Etats Göndraux 1789" 9 


„Petit almanach des grands hommes pour l'année 1788“ so 
viele Feinde gemacht hatte, wird ausgeschlossen werden müssen. 
Wenigstens bliebe es unerklärlich, wie die bitteren Worte über 
die Ansprüche der Noblesse, die sich in der „Galerie des 
Etats Généraux“ befinden, von dem auf seinen Adelstitel 
stolzen Mann, der mit Mirabeau ganz zerfallen war und „der 
seit dem Beginn der Revolution die Farbe der unversöhnlichsten 
Reaktion“ trug, hätten gebilligt werden sollen!. Dasselbe gilt 
von dem Chevalier de Champcenetz (1759—1794), dem ge- 
treuen Mitarbeiter und Gefolesmann Rivarols. Was Cerutti 
(1738—1792) betrifft, der, in Turin geboren, dem Orden der 
Jesuiten angehört hatte, in Lyon aus demselben ausgetreten 
war und sich als französischer Schriftsteller einen Namen 
gemacht hatte, so weiß Aulard die Vermutung seiner Mit- 
arbeiterschaft an der ‚Galerie des Etats Généraux“ nur dadurch 
zu begründen, daß er zweimal (in dem Artikel Rambinelli) 
mit Achtung zitiert wird. Indessen Cerutti stand damals mit 
Mirabeau auf gespanntem Fuße. Denn dieser hatte im Januar 
1789 den Vertrauensbruch begangen, mit Nennung des Anfangs- 
buchstabens von Ceruttis Namen scinen mit ihm geführten 
Briefwechsel, der eine scharfe Kritik Neckers enthielt, in Druck 
zu geben®. Auch stehen die Lobeserhebungen der kleinen 
Porträtskizzen Lafayettes und Baillys von Ceruttis Hand, 
welche die „Mémoires pour servir à l’histoire de l’anne 1789 
par une société de gens de lettres‘‘ (Paris chez Lavilette ctc. 
1790 Tome IV, p. 45,46) enthalten, in schärfstem Gegensatz 
zu den mißgünstigen Charakteristiken der „Galerie des Etats 
Generaux‘‘. Sonach bleiben die Namen Choderlos de la Clos, 
Luchet, Sénac de Meilhan übrig. 

Choderlos de la Clos (1741—1803) hat in der französischen 
Literaturgeschichte bekanntlich vor allem durch seinen schlüpf- 
rigen Roman „Les liaisons dangereuses‘“ einen Platz erworben. 
Nach Aulards Meinung braucht man nur zwei Seiten des Werkes 


! Aulard: Etudes et leçons etc. a. a. O. S. 147. Vgl. M. de Lescure: Rivarol 
et la Société Française 1883 p. 169, 170, 231ff. André Le Breton: Rivarol 1895 
S. 202, 377. Übrigens nennt Le Breton die „Galerie des États Généraux“ sehr mit 
Unrecht ein „insignifiant ouvrage" und den Verfasser einen „pauvre diable‘. 

2 Siehe meine Biographie Mirabeaus I. S. 274, 275, 282. Louis de Lom&nie: 
Les Mirabeau. Deuxième partie continue par son fils 1889 III p. 678, 684. 


10 Alfred Stern 


zu lesen, um die Unterschiede im Stil und in der Geistesart von 
der „Galerie des Etats Généraux" wahrzunehmen. Allein die 
Aufgabe des literarischen Porträtmalers war eine andere als 
die des Romandichters. Daher hat denn auch Sainte-Beuve, 
dem in Sachen des Stils gewiß ein feines Urteil zuzutrauen ist, 
keinen Anstand genommen, Choderlos de la Clos einen Anteil an 
der Autorschaft der ‚Galerie des Etats Généraux“ zuzuschreiben. 
Hierin ist ihm Charles de Lomenie, der Fortsetzer des 
Werkes seines Vaters, Louis de Lomenie, über die Familie 
Mirabeau gefolst!. Choderlos de la Clos war nächst dem Herzog 
- von Biron der vertrauteste Freund und Ratgeber des ränkevollen, 
nachmals unter dem Namen ‚Philipp Egalité‘ verrufenen Her- 
zogs von Orleans. Er diente ihm sogar als Sekretär. Dies könnte 
es erklären, daß im zweiten Band der ‚Galerie des Etats Gene- 
raux“ der Herzog von Orléans unter dem Decknamen 
Clemon mit auffallender Milde behandelt wird. Seine 
„schwelgerische Jugend‘‘, die weniger ihm als „den zum Ver- 
snügen einladenden Ende der Regierung Ludwigs XV“ schuld 
zu geben ist, ließ „einen so eifrigen Verteidiger und einen so 
nützlichen Apostel der Freiheit‘‘ nicht erhoffen. Aus seinem 
Studium der Zustände Englands hat er ohne Zweifel die edel- 
mütigen Grundsätze geschöpft, welche die Nation elektrisiert 
haben. ‚Clemon ist edelmütig, das Volk hat Unterstützungen, 
die Schriftsteller haben Wohltaten von ihm empfangen.‘ „Man 
würde es kaum glauben: Clemon hat nicht alle Stimmen, nicht 
einmal der Partei, die sich zum Ruhme anrechnet, seine Grund- 
sätze zu befolgen, für sich. Der Grund seiner Mäßigung ist den 
Augen des großen Haufens entgangen und man hat nicht gesehen, 
daß er, wenn er hitziger vorgegangen wäre, den Anschein gehabt 
hätte, für sich und nicht für die allgemeine Sache zu arbeiten.“ 
Höchst bezeichnend sind die Schlußworte des Artikels, die sich 
auf das verdächtige Benehmen des Herzogs während der Er- 
eignisse des 5. und 6. Oktober beziehen: „Aber wissen Sie, 
daß Clemon... Nein, ich weiß nichts. Und wenn jemals ein 
schreckliches Licht meine Augen öffnen sollte, so würde ich dem 
Augenblick fluchen, in dem ich dies Porträt entworfen habe.‘ 


1 Sainte Beuve: M. de Talleyrand 1870 S.8. L. et Ch. de Lomenie: Les 
Mirabeau 1889. IV. p.13, 457, 458, 


„La Galerie des États Généraux 1789“ 11 


Choderlos’ und Mirabeaus Freund, der Herzog von Biron 
kommt unter dem Decknamen Bremus nicht minder gut weg. 
„Er hat sich, heißt es von ihm, durch seinen Charakter über 
seine vornehme Abkunft erhoben.“ Von Talleyrand, dem 
Bischof von Autun, wird unter dem Decknamen Ame£ne ein 
überaus schmeichelhaftes Bild entworfen, das dem Temperament 
und der Menschenbeurteilung des Verfassers der ‚Liaisons 
dangereuses‘‘ wohl gemäß sein würde!. Alles zusammengenom- 
men spricht manches dafür, die Annahme seiner Mitarbeiter- 
schaft an der „Galerie des Etats Généraux“ nicht von der Hand 
zu weisen. 

Vielleicht in noch höherem Grade gilt dies von Luchet. 
Jean Pierre Louis La Roche du Maine, Marquis de Luchet 
(1740—1792), ein sehr fruchtbarer Literat, in seiner Jugend 
Militär und Industrieller, vor seinen Gläubigern nach Lausanne 
geflüchtet, war auf Voltaires Empfehlung hin als Bibliothekar 
und Theaterdirektor an den Hof des Landgrafen von Hessen- 
Kassel gelangt und dann in den Dienst des Prinzen Heinrich 
von Preußen übergegangen. Als Mirabeau im Januar 1786 bei 
seiner ersten Reise nach Deutschland in der preußischen Haupt- 
stadt erschien, konnte er durch Luchet heim Prinzen Heinrich 
eingeführt werden. Als er 1787 von seiner geheimen Berliner 
Mission nach Paris zurückkehrte, gab der Prinz ihm Luchet mit. 
Luchet, obwohl durch die Veröffentlichung der ‚Histoire secrete 
de la cour de Berlin“, in der auch Prinz Heinrich mißhandelt 
wurde, schwer betroffen, blieb doch einer der Vertrauensmänner 
Mirabeaus und leistete ihm während der Campagne der Wahlen 
für die Reichsstände als eine Art von Leibjournalist die nütz- 
lichsten Dienste?. In seinen politischen Ansichten stand er, 
nach dem, was sich aus seinen Schriften schließen läßt, Mirabeau 


1 In Talleyrand: Mémoires I 209 wird Choderlos de la Clos mit der Charak- 
terisierung „son ambition, son esprit, sa mauvaise réputation“ als Sekretär des Herzogs 
von Orléans erwähnt. 

3 (Luchet) Mémoires pour servir à l'histoire de l'année 1789 I p. 140, 157ff., 
168, 190. Leider hat Luchet den Plan nicht ausgeführt, von dem in der Schrift 
„Mirabeau jugé par ses amis et par ses ennemis. Paris Couvet 1791“. Bibl. Nat. 
L. 27 No. 14256 p.97 gesprochen wird: „Le public apprendra avec plaisir que cet 
écrivain distingué et observateur travaille en ce moment à un grand ouvrage sur 
Mirabeau etc.“ Von Luchet rührt in der genannten Schrift S. 1—11 die „Notice 
historique de M. Mirabeau lue au Lycée le 11 avril 1791.“ 


12 | Alfred Stern 


sehr nahe. Der Gesamtcharakter der „Galerie des États Géné- 
raux‘ würde somit seiner Geistesrichtung entsprochen haben. 
Dazu kommt, daß am Schlusse des Artikels Iram ba = Mirabeau 
eine Broschüre erwähnt wird, in der „ein berühmter Maler‘' 
„Mirabeaus Porträt mit großen Zügen gemalt habe“. Diese 
Broschüre wird in einer angefügten „Note‘‘ wörtlich abgedruckt 
und bildet in der Tat mit der Hervorhebung ‚‚des großen Talents‘ 
„des unerschütterlichen Mutes“, „der glühenden Beredsamkeit‘ 
Mirabeaus die beste Ergänzung der vorausgehenden schmeichel- 
haften Charakteristik. Der Verfasser dieser Broschüre aber ist 
niemand anders als Luchet!. Bei ihm findet sich auch in dem 
seinem Werk ,Les contemporains de 1789 et 1790‘ einverleibten 
Artikel „Mirabeau“ (II p. 347—381) der Satz ‚nur gelegentlich 
habe der Athlet seine Kraft gegen Pygmäen gewandt“, der an 
die Worte des Darstellers Iram bas erinnert: ‚Que deviendrait 
cet amas de Pigmées, s’il levait sa massue.‘ In demselben Werk 
„Les contemporains de 1789 et 1790“ II p. 152 steht eine 
gehässige Notiz über die Juden, die man einem Freunde Mira- 
beaus, des Verfassers der Schrift ‚Sur Moses Mendelssohn“ nicht 
zutrauen sollte, zu der es aber in dem Artikel Garinet=Gre- 
goire (Band 2 der „Galerie des Etats Generaux‘‘) eine Parallele 
gibt. Auch mag bemerkt werden, daß Luchet in seiner Schrift 
„Essai sur la secte des Illumines‘‘ (Paris 1789) p. 135 über die 
Teilnahme des berühmten Parlamentsrates Espremenil als ‚‚Ober- 
priester einer Art von Tempel (der Illuminaten) in der Rue 
Platiere‘‘ sich lustig macht, und daß der Spott über „den 
Priester der neuen Religion“ und ‚die frommen Farcen der 
RuePlatiere‘‘indem ArtikelLudval=d’Espremenilder Galerie 
des États Généraux“, Band I, wiederkehrt:?2 Ebenso brachtens- 
wert ist in dem Artikel Hugo=Gouy d’Arcv (Band 2 der 
„Galerie des Etats Généraux) ein Hinweis auf Unruhen in Kassel, 
zu welcher Stadt Luchet wohl noch Beziehungen hatte®. 


1 Vgl. Mémoires pour l’anne&e 1789. IV. p. 233—240. Supplément au mois 
de décembre 1789. Contenant quelques articles publiés sur le comte de Mirabeau. 

2 D’Espremenil était un des admirateurs les plus enthousiastes de Mesmer, 
un des plus zélés disciples de Cagliostro. Larousse: Grand Dictionnaire universel 
du 19. siècle. 

3 „Liege, Hesse-Cassel nont pas donné un vain exemple.“ Vgl. Georg For- 
ster an Heyne, Mainz 3. Oktober 1789 (Forsters Schriften VII. 93): „Auch in Kassel 
hat es sich geregt, aber diesmal ist es nicht zum Ausbruch gekommen.“ 


„La Galerie des États Généraux 1789" 13 


Neben Choderlos de la Clos und Luchet kommt als dritter 
Mitarbeiter an der „Galerie des Etats Généraux“ Sénac de 
Meilhan in Frage. Über Sénac de Meilhan (1736—1803), den 
Sohn des Leibarztes Ludwigs XV, den ausgezeichneten Beamten 
des ancien regime an der Spitze mehrerer Provinzen und den 
Generalintendanten des Kriegsamts unter dem Minister St. Ger- 
main, den Verfasser der „Mémoires d’Anne de Gonzague‘ (1786), 
der „Considerations sur le Luxe et la Richesse‘‘ (1787), der 
Considerations sur l'Esprit et les Mours‘‘ (1788), der Broschüre 
„Des Principes et des Causes de la Revolution‘ (1790) und des 
Buches ‚Du Gouvernement des Maurs et des Conditions en 
France avant la Révolution“ (1795), den die Emigration nach 
Aachen, Hamburg, Petersburg, Wien führte, besitzen wir eine 
ziemlich umfangreiche Literatur, in welcher der Schriftsteller von 
verschiedenen Gesichtspunkten aus gewürdigt wird!. Sainte 
Beuve nennt ihn ‚den eigentlichen Moralisten der Regierung 
Ludwigs XVI. in ihrer höchsten Zivilisation vor den Tagen von 
1789“. Lescure in dem schon erwähnten Werk über Rivarol 
(S. 441) erinnert an das überschwengliche Lob, das ein Kenner 
wie der Fürst von Ligne ‚der glänzenden Feinheit des Geistes und 
dem Zauber der Unterhaltung‘‘ Sénac de Meilhans gespendet 
habe. Was den Stil betrifft, so braucht man etwa nur das Muster- 
stück „Elmire‘‘ (La duchesse de Chaulnes) aus Senac de Meilhans 
„Considerations sur le Luxe et la Richesse‘‘, das in der ‚‚Correspon- 
dance littéraire“ (Ed. Tourneux XV, p. 244, 245) abgedruckt 
ist, mit einer Anzahl von Porträts der „Galerie des États Gene- 
raux“ zu vergleichen, um durch die Ähnlichkeit der epigram- 
matischen Wendungen betroffen zu werden. 

In seiner Geringschätzung Neckers begegnete sich Senac de 
Meilhan mit Mirabeau. Er hatte schon 1787 in seinen „Con- 
siderations sur le Luxe et la Richesse“ Necker als Finanzmann 
bekämpft. Er entwarf acht Jahre später in seinem Werk ‚Du 
Gouvernement, des mœurs et des conditions en France avant la 
Revolution‘ ein Porträt des Ministers ‚ohne Ziel, ohne Doktrin, 
ohne System“, „ohne geistige Hilfsmittel, ohne politischen 


ı Vor allem bemerkenswert ist Sainte-Beuve: Causeries de Lundi. Vol. X, 
p. 14—105. Ich nenne noch Louis Legrand: Sénac de Meilhan et I’Intendance 
de Hainaut. Paris 1868. M.A.Obolensky: Sénac de Meilhan (No.3 des russischen 
Archivs. Russisch. Moskau 1860). 


14 Alfred Stern 


Charakter“, „verzehrt von unauslöschlichem Durst nach Bei- 
fall‘, „nach populären Erfolgen“, von „einer alle Grundsätze 
austrocknenden Eigenliebe‘‘, das an Dunkelheit der Färbung dem 
der „Galerie des Etats Généraux“ nichts nachgab!. Das Porträt 
Lomenie de Briennes ebendaselbst (S. 296—313 ‚Le cardinal 
de Brienne‘‘) ist ebenso wenig schmeichelhaft wie das unter dem 
Decknamen Cleomenes, der „Galerie des Etats Généraux“ 
eingefügte. Die hier zu lesenden abfälligen Bemerkungen über 
„den Wortschwall‘‘ und ‚die Phrasendrescherei‘ Hilas=Lallv 
Tollendals stimmen nicht übel mit dem Tadel seiner red- 
nerischen Künste an einer Stelle von Sénac de Meilhans genanntem 
Werk (S. 279). 

Auch von Mirabeau, mit dem Senac de Meilhan schon 1773 
und 1774 als Intendant der Provence bei Empfang einer ihn 
betreffenden Lettre de cachet in Berührung gekommen war®, 
ist hier am Schluß die Rede. Senac de Meilhan schien 1795 zu 
bedauern, daß die Regierung Ludwigs XVI den Anlaß der Ver- 
öffentlichung der „Histoire secrète de la Cour de Berlin‘ nicht 
benutzt habe, um durch Erwirkung einer Verhaftung ‚den durch 
seine Sittenlosigkeit Verrufenen, durch sein Genie Furchtbaren‘“ 
aus den Reichsständen fernzuhalten. Indessen, abgesehen da- 
von, daß sich dies damals schwerlich hätte durchsetzen lassen; 
er selbst hatte sich ein Vergnügen daraus gemacht, 1788 die so 
folgenreiche Bekanntschaft des Grafen La Marck mit Mirabeau 
während eines Diners beim Prinzen von Poix zu vermitteln. 
Auch sah er ihn in der Folge öfter an La Marcks Tisch und sein 
Name blieb in der Korrespondenz La Marcks mit Mirabeau nicht 
ungenannt. 

Mag man nun nach allem Gesagten auch davon überzeugt 
sein, daß ınehrere Hände, wie die Laclos’, Luchets, Sénac de 
Meilhans und vielleicht Mirabeaus an der „Galerie des Etats 


1 Siehe besonders in dem Porträt Neckers S. 266, 274, 281, 286. 

2 Siehe Fred Robert Fling: Mirabeau and the French Revolution. New York 
and London G. P. Putnam Sons. 1908. Vol. I 369, 373—376, 381, 382. 

3 Correspondance entre le Comte de Mirabeau et le Comte de La 
Marck. Ed. Bruxelles 1851. Vol. I p. 52, 63, 64, 253, 289. Beiläufig bemerkt: Zu 
der lächerlichen Rolle, die nach La Marcks Zeugnis der Prinz von Poix bei jenem Diner 
spielte, paßt das Porträt Pisani = Prince de Poix in der „Galerie des Etats Gé- 
nöraux“. 


„La Galerie des Etats Généraux 1789“ 15 


Généraux“: gearbeitet haben: schließlich wird doch, schon aus 
technischen Gründen, die Anordnung, Zusammenstellung, Heraus- 
gabe der Porträtsammlung einem einzelnen zugeschrieben werden 
müssen. Auch ist in der Einleitung zum zweiten Band aus- 
drücklich von einem Verfasser („ce que auteur a dit‘ etc.) die 
Rede. Aus Note D.zu dem Porträt Narses= Necker erfahren 
wir, daß der Autor den Reichsständen nicht angehöre, ‚wo er 
vielleicht mit einigem Vorteil hätte erscheinen können‘, daß er 
aber „dreißig Jahre lang sich beflissen habe, die Sprache der 
Vernunft zu sprechen“. („Nous qui volontairement éloignés de 
ces assemblées bruyantes, où nous aurions peut-être paru avec 
quelque avantage; qui fidèles à la voix de la raison nous sommes 
pendant trente années étudié à parler son langage et qui nous 
efforçons de conserver ses droits, ne nous croyons pas inutiles 
a la patrie en observant la marche de ceux qui la servent‘* 
etc.). Aus diesen Worten ist freilich nichts Bestinımtes zu ent- 
nehmen. Choderlos de la Clos, Luchet, Sénac de Meilhan waren 
alle drei nicht Mitglieder der Reichsstände. Auch läßt sich wenig- 
stens für die beiden ersten nichts dafür anführen, daß sie sich 
dreißig Jahre lang beilissen hätten, die Sprache der Vernunft 
zu sprechen. Eher würde dies auf Senac de Meilhan passen. 
der seit dem Anfang der sechziger Jahre in hohen amtlichen 
Stellungen als einsichtiger Diener des ancien regime gewirkt 
und als Schriftsteller in seinen „Cousiderations sur le Luxe et 
le Richesse‘‘ Prinzipien, die er für vernünftig hielt, Gehör zu 
verschaffen gesucht hatte. 
Aber die „Galerie des Etats Généraux“ kommt unseren 
Nachforschungen auf unerwartete Weise noch in verstärktem 
Maß zu Hilfe. Ihr zweiter Band enthält unter dem Decknainen 
Cneis ein Porträt des Malers selbst. Es wird eingeleitet. durch 
die Worte: ‚Il nous a paru plaisant et utile peut-être de mêler 
à ces portraits celui du peintre de la galerie.“ Darauf folgt eine 
im eanzen sehr schmeichelhafte Charakteristik, die zu dem 
Bilde, das wir uns von Sénac de Meilhan machen, wohl passen 
würde!,. Auch dürfte man sich nicht zu sehr an dem Satz stoßen: 
„Cneis aura prodieieusement écrit etnelaisseraaucunmonument.‘“ 


1 Tourneux a.a. 0. meint, das Porträt würde vortrefilich auf Cerutti passen. 
Siehe meine Gegenbemerkungen oben S. 9. 


16 Alfred Stern 


Denn von dem, was bis zum Jahre 1789 unter Sénac de Meilhans 
Namen im Druck erschienen war, konnte in der Tat nichts als 
ein monumentales Werk bezeichnet werden. 

Größere Bedenken möchte folgende Tatsache erwecken. Im 
Jahre 1813 hat M. de Levis aus dem handschriftlichen Nachlaß 
Sénac de Meilhans, ‚der sich im Besitz des Abbe Kinzieger in 
Wien befand und von da 1809 nach Paris zurückgebracht wurde,“ 
ein Werk unter dem Titel ‚Portraits et Caractères de personnages 
distingués de la fin du dix-huiticme siècle“ herausgegeben. 
Unter den ‚Portraits‘‘ befindet sich an erster Stelle „M. de 
Meilhan peint par lui-même“, an zweiter „La duchesse de 
Chaulnes““. Ein Vergleich dieses zweiten Porträts mit dem 
nachweisbar unter dem Decknamen ‚„Elmire‘‘ von Sénac de 
Meilhan herrührenden früheren Porträt derselben Dame (8. o. 
S. 3) zeigt neben vielen Abweichungen die beinahe wörtliche 
Übernahme einzelner Sätze und Phrasen. Anders steht es mit 
einem Vergleich des unzweifelhaften Selbstporträts Senac de 
Meilhans und seines mutmaßlichen Porträts unter dem Namen 
„Cneis‘‘ in der ‚Galerie des Etats Généraux". Verzeblich würde 
man in dem von M. de Levis herausgegehenen Werk die wörtliche 
Übernahme einzelner Sätze und Phrasen suchen. Indessen muß 
man erwägen, daß gar kein Grund vorliegt, das Porträt „Cneis“ 
für ein Selbstporträt zu halten. Es könnte z. B. schr wohl 
aus der Feder Luchets stammen. Auch stellen sich neben schein- 
barer Verwischung der Gleichheit des Modells manche Ähnlich- 
keiten ein. „Meine Eigenliebe ist außerordentlich, gesteht Sénac 
de Meilhan, aberin den kleinen Gegenständen; in der Gesellschaft 
ist sie nur in der Defensive, sie fordert nur, nicht verletzt zu 
werden, ohne Wunsch, geschmeichelt zu sein.“ Dem könnte der 
Hinweis auf „die Mischung von Stolz und Schüchternheit‘ in 
der Schilderung des ‚Cneis‘‘ entsprechen. Von diesem heißt es: 
„Jeder Mensch erscheint ihm überlegen, weil er die Umstände 
besser zu benutzen verstanden hat. Diese Erinnerung wird seiner 
Existenz eine gewisse Bitterkeit beimischen.‘‘ Schärfer drückt 
sich Senac de Meilhan in seinem Selbstporträt aus: „Ich ver- 


1 Portraits et Caractères de personnages distingués de la fin du dix-huitième 
siècle suivis de pièces sur l'histoire et la politique par M. Sénac de Meilhan, 
précédés d'une notice sur sa personne et ses ouvrages. Par M. de Levis. Paris 
J. G. Dentu 1813. 


„La Galerie des États Généraux 1789“ 17 


achte die Menschen in der Theorie mehr als man denken kann.‘ 
Aber wie er gleich hinzufügt: „Ich überlasse mich jeden Augen- 
blick einem Gefühl des Wohlwollens und der Nachsicht (Indul- 
gence)‘, so wird von Cneis „sein sanfter, sicherer, angenehmer 
Umgang ... seine überlegte Nachsicht (Indulgence)‘‘ gerühmt. 

Dazu drängt sich folgende Bemerkung auf. Eine Reihe von 
Decknamen der „Galerie des Etats Generaux“ ist durch Buch- 
stabenumstellung, hie und da mit Auslassung oder Vertauschung 
eines Buchstabens, gewonnen. So Iramba = Mirabeau, 
Garbes = Bergasse, Tergat = Target, Linacourt = 
Liancourt, Tigellin = Guillotin, Posin = Pison. Setzt 
man ein a statt eines i, so erhält man bei Umstellung der Buch- 
staben aus Cneis, dem einzigen Decknamen, für dessen Deutung 
der gedruckte Schlüssel uns im Stich läßt, statt Senic den Namen 
Sénac. In einer der Zentralbibliothek Zürich gehörigen Aus- 
gabe der „Galerie des Etats Généraux“ (Signatur: 38, 512) 
findet sich in der Tat sowohl im Text unter Cneis von alter 
Handschrift Senac, wie in dem Schlüssel am Ende des Textes 
hinter Cneis statt der fehlenden gedruckten Aufklärung als 
einzig handschriftliche M. de Sénac. Demgemäß ist auch hand- 
schriftlich auf dem Titel des ersten Bandes zu lesen: „par M. 
Senac de Meilhan (dies später durchstrichen) ancien Inten- 
dant de Valenciennes“ und auf dem Rücken des Leder- 
einbandes in Golddruck: Sénac de Meilhan. La Galerie des 
Etats Généraux. 

Unsere Untersuchung könnte hier abbrechen, wenn sich 
nicht noch ein anderes mögliches Hilfsmittel zu ihrer Ergänzung 
darböte. Schon in der „Introduction“ zum zweiten Band der 
„Galerie des Etats Généraux“ war zu lesen: „Quelqu’un qui 
est dans mon secret m’a demandé, si les dames n’occuperaient 
point aussi ma palette. Pour peindre les Graces il faudrait 
le pinceau d’Albane. Je hasarderais cependant un troisième 
volume, si je ne me defiais d’un secret penchant pour ce sexe 
imperieux et charmant .... Les femmes n’assistent pas aux 
Etats Généraux, mais elles tiennent le sceptre de l’opinion ... 
Quand les femmes ont passe la courte époque que leur enlevent 
lamour des conquêtes et l’orage des passions elles reviennent 
sur elles-mêmes, et le monde qui les a adorées et trompées, 
leur fournit une inépuisable matière de réflexions. Eles les 

Histor, Vierteljahrschrift. Bd. 23, H. 1. 2 


18 Alfred Stern 


conduisent à la solitude ou plutôt à une retraite ouverte à un 
petit nombre choisi d’etres assortis par leurs goûts. C'est alors 
le vrai moment des conquêtes, des liaisons durables, des plaisirs 
sans mélange et cest dans cette classe que je choisirai mes 
modeles, si je retrouve encore des couleurs sur ma palette épuisée.“ 
In der Tat erschien zu Beginn des Jahres 1790 mit der Angabe 
„London‘ als Druckort ein Werk unter dem Titel „La Galerie 
des Dames Françaises. Pour servir de suite à la Galerie des Etats 
Généraux. Par le même auteur‘‘ ein Werk, das sich als dritten 
Teil der „Galerie des Etats Généraux“, von „demselben Autor“ 
verfaßt, ausgab. Die „Introduction“ beginnt mit den Worten: 
„Ce n’est pas s'éloigner de notre but que de tracer les portraits 
de ces êtres interessans qui ont tant d'influence sur les hommes. 
Nos maurs sont telles qu’il faut mêler l'étude des Femmes à 
celles des Administrateurs du genre-humain‘“. In der von Hein- 
rich Meister fortgeführten Correspondance littéraire“ wurde 
unter dem Februar 1790 als Autor des Werkes Luchet genannt, 
aber hinzugefügt: „C’est toujours le style et la manière de 
Sénac de Meilhan que lon croit y reconnaître.“ Tourneux, 
der kundige Herausgeber der „Correspondance littéraire“ (XV. 
p. 587) schreibt auch Sénac de Meilhan einen Teil der Autor- 
schaft zu und neben ihm: „Choderlos de la Clos und einigen 
anderen.‘ ‚Luchet, Choderlos und andere‘‘ werden gleichfalls 
in Barbier: „Dictionnaire des Anonymes‘ und in der „Nouvelle 
Biographie (renerale‘‘ an den oben S. 8 bezeichneten Stellen 
genannt. Wer sich unter den „anderen‘‘ Ungenannten verbirgt, 
bleibt dunkel. Man könnte früheren Angaben gemäß an Mira- 
beau, Senac de Meilhan, Rivarol denken. Jedenfalls steht so 
viel fest, daß allgemein auch für die „Galerie des Dames Fran- 
çaises* das Zusamınenwirken mehrerer Autoren angenommen 
wird. 

Ein vollständiger Schlüssel zur Aufklärung der Phantasie- 
namen, die auch in diesem Werk die wahren Namen verdecken, 
findet sich nach Tourneux a.a.0.IV.p. 33 Nr. 20749 auf der 
letzten unpaginierten Seite, hinterher auf anderem Papier ge- 
druckt, ausgenommen für die Namen Balzais und Orphosis!. 


1 Hier ist die Auflösung unvollständig: „Madame la princesse de L....e (Lan- 
balle)“ und „Madame la duchesse de B....n (Bourbon). Nach Tourneux 


„La Galerie des Etats Göneraux 1789" 19 


In dem Exemplar der Züricher Zentralbibliothek, Signatur 
38, 512, das dem oben S. 17 erwähnten Exemplar der „Galerie 
des Etates Généraux“ angebunden ist, sind handschriftlich mit 
Tinte die wirklichen Namen, und auch die beiden , Princesse 
de Lamballe‘‘ und ‚„Duchesse de Bourbon‘, beigefügt worden. 
Eben dies Exemplar der „Galerie des Dames Francaises‘ 
enthält mehrere vor Herstellung des Einbandes eingefügte 
und daher mitunter verstümmelte Bleistiftnotizen von einer 
anderen Hand. Sie rühren von einer zeitgenössischen sehr 
eingeweihten Persönlichkeit!. Sehr beachtenswert ist die Blei- 
stiftnotiz S. 75 am Schluß des Porträts Balzais= Madame 
de Lamballe: ‚On a reproché à Madame de Lamballe d‘’avoir 
aime les femmes ou du moins une. Elle ne ressemble point du 
tout à ce portrait. M.de Sénac n’ayant pů le faire d’apre&s nature 
l’a hazarde sur d’infidelles [sic] relations.“ 

Wieder taucht hier der Name Senac de Mailhans auf, 
den wir in Cneis, als mutmaßlichen Hauptmaler und Sammler 
der Porträts der „Galerie des Etats Généraux“ zu erkennen 
geglaubt haben. Ob andere Porträts der „Galerie des Dames 
Françaises“ ihm zuzuschreiben seien und bejahenden Falls 
welche, ist schwer zu sagen. Dasjenige der Madame Dubarry 
unter dem Decknamen Elmire (S. 197—207) hat keine Ähn- 
lichkeit mit dem in Senac de Meilhans nachgelassenem Werk 
„Portraits et Caracteres‘‘ (S. 23—26) aufgenommenen. Dagegen 
könnte die hier S.'77—81 gebotene Skizze der unter dem Namen 
Hortense in reiferen Jahren gezeichneten Madame de 
Staël wohl den Gedanken aufkommen lassen, daß das demselben 
Modell nachgebildete Jugendporträt Marthesie in der „Ga- 
lerie des Dames Francaises‘‘ (S. 27—35) von der gleichen Hand 
stamme. Ebenfalls würde die daselbst an erster Stelle S. 19—26 
unter dem Decknamen Statira gegebene Charakteristik der 
Madame Necker, der Mutter Frau von Staöls, mit den 
scharfen Seitenhieben auf Necker, der Feder Senac de Meil- 


a.a. O. No. 20750 gibt es eine deutsche Übersetzung des Werkes: „Portraite einiger 
noch lebender Damen des französischen Hofes nach dem Leben gezeichnet.‘ Riga, 
Hartknoch 1791. 

1 Z. B. besagt eine Bleistiftnotiz S. 90 zu dem Porträt Terentia = Madame 
de Rochefort: „M°. de Rochefort n’a jamais perdu un ami. J’ai connu tous 
ses amis, ils avaient tous vieillis avec elle“ etc. 


2% 


20 Alfred Stern 


hans alle Ehre machen. Die deutsche Biographie Madame de 
Staäls will freilich Rivarol dafür verantwortlich machen, daß 
er ihre Heldin als ‚„Marthesie‘‘ und deren Mutter als ‚Statira“' 
„Karikiert‘‘ habe. Sie schreibt ihm überhaupt die Veröffent- 
lichung der „Galerie des Dames Francaises‘‘ wie der „Galerie des 
Etats Généraux“ zul. Aber Beweise dafür bringt sie ebensowenig 
bei wie ihr Vorgänger Lescure, der Biograph Rivarols. 
Bewegen wir uns hier, was Senac de Meilhan betrifft, aufnicht 
ganz sicherem Boden, so kann die Beteiligung Mirabeaus und 
Choderlos de la Clos’ an der Sammlung der Porträts in der 
„Galerie des Dames Frangaises‘‘ nicht in Zweifel gezogen werden. 
Wir besitzen dafür das Zeugnis Brissots. In seinen Memoiren? 
(Tome I p. 148, 149) erzählt er, daß er eines Tages mit Mirabeau 
in Gegenwart von Madame N.... (Madame de Nehra, Mirabeaus 
Geliebte) und Choderlos de la Clos über Madame Dubarrv, 
die Maitresse Ludwigs XV. gesprochen habe. Er beurteilte sie, 
die ihre Machtstellunz nicht despotisch mißbraucht habe, im 
Vergleich mit ihren Vorgängerinnen, namentlich der Pompadour, 
ınilder als üblich war. Mirabeau und Luchet gaben ihm recht. 
Mirabeau sagte u. a., sie habe wenigstens keine lettres de cachet 
gegen diejenigen geschleudert, die ihr Böses nachgesagt, und 
Luchet fügte hinzu: „Man muß sie reinigen.‘‘ „Je parus curieux, 
fährt Brissot fort, de voir la justification dont on m'offrait de 
me faire juge et qu’on devait écrire pour je ne sais quelle 
galerie secrète. MadameN.... m'envoya effectivement avec 
plusieurs volumes, que je lui avais prêtés, le portrait de madame 
Dubarry. Vorher hatte er über die Dubarry geschrieben: 
„On ne pouvait avoir plus d‘attraits ni ‚un plus grand assortiment 
de beautés: comme le disait un peu brutalement un portrait 
qu'on a fait d'elle ... Ce portrait était de Mirabeau.“ 
Hierauf folet eine Seite später: „Portrait de Madame Du Barry.“ 
Der Deckname der Dubarry ist hier Lays. Statt dessen figuriert 


ı Lady Blennerhassett: Frau von Staël ihre Freunde und ihre Bedeutung 
in Politik und Literatur. Berlin 1888, Band 2, S. 7. Vgl. Lescure: Rivarol S. 232. 
A. de Maricourt: Madame de Souza et sa famille 1907 schreibt auch ohne Beweis 
das Porträt Madame de Souzas = Gräfin Flahault (Thélamire) Rivarol zu. 

3 Ich bediene mich der einzig zuverlässigen Ausgabe: J. P. Brissot: Mémoires 
publiés avec Étude critique et notes par Cl. Perroud, 2 Bände. Paris, A. Picard 
(1909). 


„La Galerie des Etats Généraux 1789“ 21 


in der ‚Galerie des Dames Francaises‘‘ S. 197—207 für die Dubarry 
der Deckname „Elmire“. Übrigens stimmen beide Porträts, von 
kleinen Unterschieden der Worte, einigen Zusätzen oder Weg- 
lassungen abgesehen, ganz und gar überein!. War von Lays 
gesagt: „Lays avait recu de la nature un assortiment de 
beautés qui ne s'était peut-être jamais rencontré dans la 
même personne‘‘, so hieß es von Elmire: „Elmire avait reçu 
de la nature un assortissement de beautés dans tous les 
genres, qui presque jamais ne se trouvent réunies dans le même 
individu“. Beidemal findet man auch einen Vergleich mit der 
Pompadour, der sehr zugunsten der Dubarry ausfällt. Unter 
anderem heißt es von ihr: „Les murs de la Bastille n’ont point 
gémi du cri de ses victimes?“. 

Brissot schließt in der bezeichneten Stelle seiner Memoiren 
der Mitteilung über den Empfang des Porträts der Dubarry 
aus Mirabeaus Feder die Notiz an, Madame de. Nehra habe, 
indem sie es für ihn kopiert, noch ein Porträt Madame de 
Genlis’ beigefügt. Er glaubte darin eine „Bosheit‘‘ Cho- 
derlos de la Clos‘ gegen eine Frau zu erkennen, die er miß- 
achtete, während Brissot sie hochschätzte®. An einer anderen 
Stelle seiner Memoiren (Ed. Perroud, II. S. 11ff.) erzählt er, 
wieviel Dank er ihr schuldig sei. Er war nämlich 1784 unter 
falscher Anklage der Autorschaft von Libellen gegen die Königin 
Marie Antoinette verhaftet worden, und Madame de Genlis, 
eine Freundin seiner Frau, die fruchtbare Schriftstellerin und 


1 Diese Unterschiede sprechen dafür, was Cl. Perroud, der letzte Herausgeber 
von Brissots Memoiren T. I p. XXI und p. 149 nicht hervorhebt, daß in der Tat die 
ersten Herausgeber derselben das Manuskript des Porträts in Brissots Papieren 
gefunden und nicht etwa, wie so viele andere Stücke willkürlich aus gedruckter Vor- 
lage eingeschoben haben. Ihr Lesefehler (T. II p. 12 drittletzte Zeile) „estimable‘ 
statt „insatiable“ erklärt sich auch auf diese Weise. 

2 Ähnlich sagt Sönac de Meilhan in seiner nachgelassenen Skizze „Madame 
du Barry“ (Portraits et Caractères S. 26): „Enfin cette femme que rien n’avait 
premunie dans sa jeunesse contre le vice et qui avait été entrainde par la misère et 
les mauvais conseils n’a jamais fait de mal avec tout pouvoir de nuire. C’est une 
modération remarquable dans sa position et qui lui donne des droits à P’indulgence 
des gens les plus sévères.“ 

3 Brissot nennt sie hier Madame de Sillery und II, S.9 Madame Sillery- 
Genlis. Die Marquise de Sillery und die Comtesse de Genlis sind bekanntlich eine 
Person. 


22 l Alfred Stern 


Erzieherin der Kinder des Herzogs von Orléans hatte sich damals 
für seine Freilassung aus der Bastille bemüht. An der gleichen 
Stelle seiner Memoiren sagt er, daß Mirabeau und Laclos sich 
in sehr abfälliger Weise über Madame de Genlis geäußert hätten. 
„Mirabeau la traitait de théologienne, bel-esprit, bonne à diriger 
une pension de petites filles et à apprendre aux petits garçons à 
servir la messe, n’ayant de talens que pour se louer elle-même 
ou pour déchirer les autres. J'ai un papier de Laclos, dans 
lequel il lengage à changer sa plume en aiguille: 

Change donc ma fille, 

Ta plume en aiguille; 

Brûle ton papier 

Il faut te résoudre 

A filer, à coudre 

C'est là ton métier.“ 

Dieses Papier von der Hand Choderlos de la Clos‘ ist offenbar 
identisch mit dem früher erwähnten , Porträt“. Die zitierten 
Verse aber finden sich wörtlich in dem Artikel Polixene=Ma- 
dame de Genlis der „Galerie des Dames Françaises“, 8.136, 
wieder. Danach steht fest, daß dies Porträt von Choderlos 
de la Clos stammt. Man könnte einwerfen, daß in dem Por- 
trät des Herzogs von Orleans in der „Galerie des Etats Gene- 
raux‘‘, welches wir gleichfalls Choderlos de la Chos zuweisen 
zu dürfen geglaubt haben (s. o. S. 10), Madame de Genlis als 
Erzieherin seiner Kinder mit den Worten gerühmt wird: 
„Pourgoui une femme d’esprit, instruite, zelee ne formerait-elle 
pas de jeunes princes & la vertu et ne developperait-elle 
pas les talens dont la nature leur aurait donné le germe.“ In- 
dessen ist ihre Rolle als Erzieherin der Kinder des Herzogs 
von Orleans auch in dem Artikel Polixene der ‚Galerie des 
Dames Françaises“ mit den Worten lobend erwähnt: ‚l’accep- 
tation d’un emploi très bien rempli.‘“ Der malitiöse Tadel des 
Porträtisten gilt ausschließlich der eingebildeten Schriftstellerin, 
deren Begabung „beschränkt‘‘, deren ‚„Pedanterie‘‘ und „Mono- 
tonie‘‘ unerträglich seien, „die sich nur über sich selbst erhebe, 
wenn sie sich lobe oder andere herabsetze‘‘. 

Da Brissot Mirabeaus wie Laclos‘ Skizzen durch Madame 
de Nehra erhalten haben will, so muß diese Sendung und die 
vorausgegangene, in ihrer Gegenwart geführte Unterhaltung 


„La Galerie des Etats Généraux 1789“ 23 


vor die Zeit gefallen sein, da sie sich von Mirabeau trennte und 
Frankreich verließ, also vor den August des Jahres 1788. 
Das Manuskript der beiden Porträts der Madame de Pompadour 
und der Madame de Genlis muß also schon lange vor dem 
Erscheinen der „Galerie des Dames Françaises“ vorhanden 
gewesen sein. Wenn Brissot von Mirabeaus Arbeit sagt, sie sei 
für irgendeine ‚galerie secr&te‘‘ bestimmt gewesen, so wird ihm 
dabei die Erinnerung an eben diese ihm später bekanntgewor- 
dene „Galerie des Dames Francaises“‘ vorgeschwebt haben. 
Da nun die Autorschaft Choderlos de la Clos’ für eines der Por- 
träts der „Galerie des Dames Francaises‘‘ festgestellt ist, so 
liegt es nahe, auch andere aus inneren und äußeren Gründen 
seiner Hand zuzuweisen. Dahin gehören die Porträts der 
Prinzessin von Lamballe (Balzais), das der handschrift- 
liche Eintrag in dem Exemplar der Züricher Zentralbiblio- 
thek auf Senac de Meilhan zurückführen will, und der Madame 
d'Houdetot (Arsenie). 

Faßt man alles Gesagte zusammen, so ist die Mitarbeiter- 
schaft Choderlos de la Clos’ und Mirabeaus an der ‚Galerie des 
Dames Françaises“ gewiß, die Sénac de Meilhans und Luchets 
wahrscheinlich. Da sich nun dieses Werk als Folge der beiden 
vorangegangenen Bände der „Galerie des États Généraux“, 
mit dem ausdrücklichen Vermerk ,Par le même auteur“ auf 
dem Titel ausgibt, so werden Rückschlüsse auf die Urheber- 
schaft der „Galerie des États Généraux“ nicht gewagt erscheinen. 

Als ein zeitgenössischer deutscher Kritiker dieses Werkes 
von großem Namen erscheint August Wilhelm Rehberg. 
Seine zuerst in der Jenaischen Allgemeinen Literaturzeitung 
1790, 14. Juli, Nr. 200, veröffentlichte Beurteilung wurde in 
seine „Untersuchungen über die französische Revolution‘ 1793, 
Teil II, S. 232, aufgenommen. Sie lautet sehr hart: ‚Der 
schwülstige Stil, die gesuchten Wendungen verraten den 


1 S. L. de Lomenie: Les Mirabeau. Nouvelle Edition 1891. Vol. IV p. 171 seq. 

3 S. Lescure: La Princesse de Lamballe 1864 S. 230ff. Paul Boiteau: 
Mémoires de Madame d’Epinay, ausgezogen in den Souvenirsde Madame Vigée 
Le Brun Vol. II, 291. Madame Vigee Le Brun, die berühmte Malerin, figuriert 
selbst unter dem Decknamen Charites in der Galerie des Dames Françaises S.81 
bis 84. Das Porträt Arsenie daselbst hat keine Ähnlichkeit mit dem Arsène in 
Sénac de Meilhan: Portraits et Caractères S. 84—86. 


24 Alfred Stern 


Phraseologen, der den Mangel an tiefer Kenntnis des Charakters 
und an Gabe der Darstellung durch rhetorische Künsteleien 
verdeckt. Die Schilderungen berühmter politischer Charak 
tere, die man in englischen Schriften und Zeitungen dann und 
wann findet, sind oft auch nur die Arbeit mittelmäßiger Köpfe. 
Aber wenn sie gleich matt gezeichnet sind, so ist doch gesunde 
Vernunft darin, und in ihrem einfachen natürlichen Tone 
charakterisieren sie den Mann doch mit mehr Wahrheit als der 
aufgeblasene Witz dieses französischen Schriftstellers. Viel 
günstiger war das Urteil in einer früheren Nummer der „All- 
gemeinen Literaturzeitung‘‘ vom 16. Juni 1790. Es bezog sich 
freilich nur auf den zweiten Band der ‚Galerie des Etats Gene- 
raux‘‘, dessen Besprechung die des dritten, d. h. der „Galerie 
des Dames Françaises“ angefügt wurde. Nach einigen Vor- 
behalten hieß es von dem Verfasser, ohne daß der Möglichkeit 
einer Mehrzahl von Verfassern gedacht wäre: „Übrigens kann 
man ihm die Gerechtigkeit widerfahren lassen, daß seine Urteile 
zwar streng sind, aber nie von einem wütenden Hasse zeigen 
[sic], und daß er da, wo er lobt, Schwächen oder Fehler nicht 
sanz verbirgt. Der Vortrag ist nicht ohne Stärke und die Re- 
flexionen sind gründlich, oft selbst tief gedacht.‘‘ Mit diesem 
wohl abgewogenen deutschen Urteil wollen wir von dem reiz- 
vollen Zeugnis des französischen Geistes aus dem Jahre 1789 
Abschied nehmen. 


25 


Die geschichtsphilosophischen Voraussetzungen 
von J. G. Droysens „Historik“. 


Von 


Ernst Meister. 


Es liegt in der Natur der Sache, daß eine geistige Tat, welche 
Ausgangspunkt neuer wissenschaftlicher Fragestellungen geworden 
ist, von den Nachlebenden vorwiegend nach der Seite ‘ihrer Aus- 
wirkungen und weit weniger nach der ihrer Voraussetzungen ge- 
würdigt wird. So schaut auch unsere heutige Generation der 
Historiker mit berechtigtem Stolze auf J. G. Droysen, der in dem 
unscheinbaren Heftchen seiner „Historik“ einen wirklich trag- 
fähigen Grundstein für den Ausbau der Geschichte als Wissen- 
schaft gelegt hat. Aber gerade weil die Historik in ihrer apho- 
ristisch knappen Form zu einer reichen Fundgrube für die ge- 
schichtsmethodologischen Untersuchungen der Folgezeit geworden 
ist, weil die führenden Historiker und Geschichtsphilosophen sich 
mehr oder weniger alle direkt oder indirekt seinen Anregungen 
verpflichtet fühlen, drängt sich uns das Aktuelle, das unmittelbar 
in die Gegenwart Hineinwirkende seiner Ideen ungleich stärker 
auf als die geisteswissenschaftlichen Voraussetzungen, aus denen 
die Historik herausgewachsen ist. Und doch liegt der Wert der 
hier von Droysen entwickelten Gedanken wohl ebenso sehr in 
dem, was geistiger Niederschlag seiner Zeit als in dem, was zu- 
kunftweisend, Geistesgut unserer Gegenwart geworden ist. 

Zwei Epochen der Geistesgeschichte, die Epoche der geschichts- 
philosophischen Spekulation und die Epoche des geschichts- 
wissenschaftlichen Realismus, die wir heute, ihre Gegensätzlich- 
keit typisierend, scharf zu trennen wissen, treten in diesem 
Buche so nahe aneinander heran, berühren sich so unmittelbar 
und auf so eigentümliche Weise, daß die in abstrahierender Ty- 


26 Ernst Meister 


pisierung gefundene Trennungslinie beider Richtungen hier ver- 
wischt, in den Fluß geistesgeschichtlicher Entwicklung auf- 
gelöst erscheint. Darin ist wohl auch die tiefste Bedeutung von 
J. G. Droysens Historik zu suchen, daß sich hier deutlich sicht- 
bar einer der Ströme erkennen läßt, in denen die bleibenden 
Gehalte des geschichtsphilosophischen Idealismus unmittelbar über- 
fließen in die geschichtsmethodologischen Grundfragen der reali- 
stischen Forschung. Diese Beziehung beider Geistesrichtungen 
ist also nicht zu denken als ursprüngliche Abkehr und spätere 
Umkehr, sondern als ein Übergreifen des Alten auf das Neue, 
eine Verkettung von Vergangenheit und Gegenwart, als ein gei- 
stiger Wirkungszusammenhang. 

Nun ist jene oben charakterisierte Einstellung, aus der heraus 
die Historik bisher mehr nach der Seite ihrer Auswirkungen als 
nach der ihrer geistigen Voraussetzungen gewertet worden ist, 
nicht so zu verstehen, als ob man die geschichtsphilosophischen 
Beziehungen Droysens zu den Denkern des deutschen Idealismus 
völlig übersehen habe. War es doch bekannt, daß Droysen 
während seiner ganzen Studienzeit 1826 — 1829 Vorlesungen bei 
dem damals auf dem Höhepunkt seines akademischen Wirkens 
stehenden Hegel und dem Hegelschüler Gans gehört hat; auch 
rühmt Droysen selbst mehrfach Wilhelm von Humboldt als seinen 
geistigen Führer in das Reich der Historie, als „den Bacon der 
(eschichtswissenschaften!“. So heben auch bereits Droysens erste 


Biographen Dove? und Hintze® die Anklänge seiner geschichts- 
philosophischen Anschauungen an diejenigen Hegels und W. 


v. Humboldts hervor, wenn auch sofort mit der Einschränkung, daß 
Droysen jene idealistischen Lehren „mit dem realistischen Takt 
eines praktischen Geschichtsforschers gewissermaßen aus dem 
Platonischen ins Aristotelische übersetzt habet“. Pflaum®, der 
Droysens Historik zum Gegenstand einer Dissertation gemacht 
hat,wertet diese ausdrücklich „in ihrer Bedeutung für die moderne 
(seschichtswissenschaft‘“‘ und erwähnt nur gelegentlich Hegel und 


1 Grundriß der Historik, 1882, 8. 6; vgl. ferner § 17. Diese 3. Auflage 
von 1882, auf der die Untersuchung fußt, wird im folgenden als „Hist.“ zitiert. 

3 Dove, Ausgewählte Schriftchen historischen Inhalts, S. 371 ff. 

3 Hintze, Historisch-politische Aufsätze, Bd. 4, S. 97 u. 139. 

* Dove, a. a. O., S. 372. 

$ Chr. D. Pflaum, J. G. Droysens Historik in ihrer Bedeutung für die mo- 
derne Geschichtswissenschaft, Geschichtl. Untersuchg., hrsg. von Lamprecht 
V. Bd., 2. Heft, 1907. 


Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v.J.G.Droysens „Historik* 27 


Humboldt, ohne näher auf diese Fragen einzugehen. Erst in 
neueren, mehr von allgeme in geisteswissenschaftlicher Warte aus. 
schauenden Werken finden wir Droysens Historik hineingestellt 
in den Fluß ideengeschichtlicher Entwicklung, d. h. sowohl nach 
ihren Voraussetzungen als nach ihren Wirkungen hin gewürdigt, 
so bei Rothacker* und Troeltsch”. Wenn aber Rothacker sich 
zum Ziel setzt, „den historischen und wirklichen Zusammenhang 
der Geisteswissenschaften von Hegel bis Dilthey“ zu skizzieren, 
so ist der Ausgangspunkt seiner Untersuchung — Hegel und die 
historische Schule — für ein rechtes Verständnis Droysens nicht 
ausreichend?. Erst der jüngst verstorbene Philosoph Troeltsch 
ist es gewesen, der mit universalem Blick Droysens Historik in 
‚einen allseitigen Zusammenhang gebracht hat mit den Ideen der 
dealistischen Geschichtsphilosophie.. Freilich konnte er diese 
mannigfachen Beziehungen im Rahmen seiner Gesamtarbeit nur in 
wenigen Strichen, mehr anmerkungsweise, andeuten, nicht aber 
den vielfältigenVerzweigungen und Verschränkungen dieses Probl- 
ems, die es erst eigentlich interessant machen, nachgehen. 
Wenn nun der Verfasser im nachstehenden den Versuch wagt, 
jene geistigen Bänder aufzudecken, welche von den großen Ge- 
schichtsphilosophen aus der Zeit des deutschen Idealismus zu 
Droysens Historik laufen, so ist er sich bewußt, daß diese Auf- 
gabe restlos nicht lösbar ist. Ist es an sich schon unmöglich, 
der geistigen Einwirkung eines Menschen auf einen anderen bis 
in ihre letzten, feinsten Verzweigungen nachzugehen, sie also 
gewissermaßen in ihrer ganzen Totalität nachzuerleben, so wird 
diese Aufgabe noch ungleich schwieriger, wenn es sich um die 
Wirkung jener geistigen Strömungen handelt, die wir rück- 
schauend mit dem Begriff der „idealistischen Geschichtsphilosophie“ 
zusammenfassen, die aber in Wirklichkeit keinen einheitlichen 
Ideenkomplex, sondern selbst schon ein System mannigfacher, z. 
T. sich schneidender oder bloß berührender, z. T. sich deckender 
(sedankenkreise darstellt, ein kompliziertes System, das um die 
Zeit, als Droysens Historik zum ersten Male druckfertig vor- 
liegt‘, seinerseits bereits wieder teils durch die Epigonen, wie 


ı E. Rothacker, Einleitung in die Geisteswissenschaften, 1920. 

2 E. Troeltsch, Der Historismus und seine Probleme, 1922. 

3 Dieser Ausgangspunkt ist überhaupt zu einseitig; für die Entwicklung 
der Geisteswissenschaften ist z. B. Schleiermacher ebenso wichtig wie Hegel. 

* 1858. 


38 Ernst Meister 


dei Jungheglianer, modifiziert, teils von direkt entgegengesetzten 
Systemen, wie die von Westen eindringenden positivistischen, 
biologisch-naturalistischen Strömungen durchkreuzt wird. Deshalb 
kann es sich im folgenden nur darum handeln, einige der großen 
Problemgruppen herauszuheben, welche sowohl bei den einzelnen 
Denkern der idealistischen Geschichtsphilosophie, als auch bei 
Droysen, wie auch endlich in den geschichtslogischen und erkenntnis- 
theoretischen Fragen der modernen Untersuchungen im Vorder- 
grund stehen. Und wenn auch die Linien von Droysen zur Gegen- 
wart nicht ausdrücklich gezogen werden, so bleibt doch als lei- 
tender Gedanke unserer Ausführungen die Behauptung, daß 
Droysen nicht nur Resultat, Endpunkt eines Vergangenen sei 
— eine Umkehrung der ebenso einseitigen Wertung Droysens als 
Ausgangspunkt für die Gegenwart — sondern im wesentlichen 
ein geistiger Durchgangspunkt, in dem Vergangenheit und Gegen- 
wart auf eigentümliche Weise ineinander verfließen. 

Es sind im wesentlichen drei große Fragen, geschichts- 
philosophische Probleme schlechthin, die uns unter diesem Ge- 
sichtspunkte in folgendem beschäftigen sollen: 1. Das Verhältnis 
des Besonderen zum Allgemeinen, oder anschaulich ausgedrückt: 
Die Stellung der Individualität zu den objektiven Mächten der 
Geschichte; 2. der Begriff der historischen Entwicklung; 3. das 
Problem des historischen Verstehens. 


I. 


Das Wesen der Individualität und ihr Verhältnis zu den über- 
individuellen Kulturgebilden, deren Entwicklung die Geschichte 
darstellt, ist seit Leibnitz ein Kernproblem der Geschichts- 
philosophie. Die Antworten auf diese Frage lassen sich typi- 
sierend in zwei große Gruppen zusammenfassen: Das 18. Jahr- 
hundert hebt die Individualität heraus aus der Geschichte und 
setzt sie als souveränen Wertmesser des historischen Geschehens. 
Das Individuum, welches dank seiner Vernunft das irrationale 
Naturhafte in sich zu bekämpfen und die allgemeine Vernunft zur 
Herrschaft zu bringen weiß, erkennt den ebenfalls nach all- 
gemeinen Vernunftgesetzen geregelten Gang des Weltgeschehens, 
und dieses Vernunfterkennen gibt ihm die Macht, gestaltend und 
lenkend in die Geschicke der Völker einzugreifen. Wir finden 
in der Geschichtsauffassung des Rationalismus den Typus des 
großen Mannes, den Religionsstifter, den Staatsmann, den Gesetz- 


Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v.J.G. Droysens „Historik“ 29 


geber, der nach allgemeingültigen Vernunftmaßstäben — ohne 
Rücksicht auf historische Überlieferungen oder natürliche Voraus- 
setzungen — vernunftgemäße Religionen verkündet, vernunft- 
gemäße Staatsordnungen einführt, vernunftgemäße Rechtsnormen 
setzt usw. Indem man aber die Individualität von allen na- 
türlichen und historischen Bedingtheiten loslöst und die allen 
Individuen wesensgleiche Vernunft als wertbestimmend anerkennt, 
tötet man das eigentlich Individuelle, und es bleibt nur ein blut- 
leerer Mechanismus, dessen Denken und Handeln gesetzmäßig 
und damit berechenbar ist; die Individualitäten werden zu Exem- 
plaren der Gattung Menschheit, welche wesenhaft identisch und 
damit eben nicht individuell sind. Das Problem der Individualität 
wird somit in der Geschichtsauffassung des 18. Jahrhunderts nicht 
gelöst, sondern umgangen. 

Erst das vertiefte historische Bewußtsein, wie es seit den 
Tagen des Sturm und Drang vor allem in Deutschland lebendig 
wurde, hat die Frage nach dem Wesen der Individualität in ihrer 
ganzen Problematik aufgerollt. Die historische Romantik, die 
wohl der Auffassung des 18. Jahrhunderts am schroffsten ent- 
gegentritt, geht aus von dem Grundbegriff eines unbegrenzten 
und unausschöpfbaren „Lebens“. Dieser irrationalste und my- 
stischste aller Begriffe umfaßt und bestimmt alle übrigen, vor- 
nehmlich den der Individualität als wesenhafte Momente an der 
Ganzheit des Lebens. Daraus folgt, daß die historische Roman- 
tik die Individualität nur erschauen kann in einem allseitigen 
Lebenszusammenhang. Wie aber dieses „Leben“ erst durch seine 
tiefe Irrationalität lebendig und schöpferisch wird, so wird auch 
die Individualität als das Besondere, Einzigartige, Unberechen- 
bare verstanden und gewertet. Das vom 18. Jahrhundert ver- 
achtete Naturhafte im Menschen tritt jetzt als das eigentlich in- 
dividualisierende Moment hervor, und erst der Mensch als eine 
Verschmelzung von Geist und Natur scheint ihr lebenswahr und 
des Lebens wert. 


Zwischen diesen beiden extremen Auffassungen der historischen 
Individualität, deren eine die Frage viel zu eng und eindeutig 
stellt und damit das Problem überhaupt negiert, deren andere in 
der Problemstellung auf das Unerforschliche zielt, so daß eine 
Lösung unmöglich wird, bewegen sich nun die Antworten der 
Geschichtsphilosophen aus der Zeit des deutschen Idealismus und 
der an jene Philosophen anknüpfenden Historiker. 


30 Ernst Meister 


Auch Droysen nennt ausdrücklich in der Einleitung der Historik 
die Individualität, „das Verhältnis des Einzelnen zu der Macht 
der Geschichte, seine Stellung zwischen ihr und den sittlichen 
Mächten, die ihn erfüllen und tragen“ als einen der Fragenkom- 
plexe, die ihn zur Besinnung auf die tiefsten Zusammenhänge 
des Weltgeschehens geführt haben. Die lebendige Anschauung 
der Geschichte lehrt, daß „die Formungen, die Individualisierungen 
des Menschen endlos und ohne Grenzen?“ sind. Diese unendliche 
Mannigfaltigkeit individueller Gestaltungen fesselt ihn, und er 
versucht ihr Wesen, ihren Sinn zu erforschen. Das eigentliche 
individualisierende Moment nun sucht Droysen in bewußter An- 
lehnung an W. v. Humboldt? und in Übereinstimmung mit Schleier- 
macher in dem Gegensatz der geistig-sinnlichen Natur des Menschen, 
den jeder auf seine eigentümliche Weise in sich trägt. Dieser 
innere Gegensatz, „der sich in jedem Augenblick versöhnt, um 
sich wieder zu erneuern°“, rückt die Individualität mit eigener 
Strukturgesetzlichkeit aus der Sphäre des starren Seins in die 
einer rastlosen Bewegtheit. 

Diese Bewegung ist nun aber kein mechanisches Auf und Ab, 
sondern vielmehr ein sinnvoller Verlauf auf ein bestimmtes, der 
Individualität eigentümliches Ziel. Die Zweiheit von Geist und 
Natur, bald den Menschen quälend durch innere Zerrissenheit, 
bald ihm Kraft und Freude verleihend durch seelische Harmonie, 
ein rastloser Wechsel von Spannung und Lösung und neuer Span- 
nung, treibt „dieses Ich, den Keim der Göttlichkeit in sich nach 
seiner unendlichen Kraftmöglichkeit zu entwickeln, nach seiner 
ungemessenen Machtberechtigung zu betätigen‘“. Wie Humboldt 
und Schleiermacher vor ihm erlebt auch Droysen in unmittelbarer 
Anschauung des griechischen Menschen das Streben nach Univer- 
salität als erstes Lebensgesetz des Individuums. Der Mensch ist 
gottähnlich und „hat im Endlichen unendliches Subjekt zu sein“. 


ı Pflaum a. a. O. S. 68ff. hat als Anhang zu seiner Untersuchung die ersten 
Manuskripte der Historik sowie Nachschriften der Vorlesung über Historik, 
soweit sie der Ausgabe von 1882 Neues hinzufügen, abgedruckt. Der Ein- 
fachheit halber wird im folgenden nach dieser Ausgabe unter (Man.) zitiert. 
Man. S. 73. 

® Vgl. Hist. Einleitung S. 6. 

8 Hist. S. 70. Droysen hat als Anhang zu seiner Historik einige Aufsätze 
veröffentlicht, die die Gedankengänge der Historik glücklich ergänzen. 

4 Droysen, Kleine Schriften zur alten Gechichte Bd. I, S. 305. 

s Hist. § 47. 


Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v.J.G.Droysens „Historik“ 31 


Weit entfernt aber ist Droysen von einer Auffassung dieser Uni- 
versalität im Sinne der Romantik als einem genialischen Über- 
schäumen über die Grenzen des Ich, einem formlosen Verfließen 
im All, sondern auch hier wieder nähert er sich dem klassischen 
Ideal eines Humboldt und Schleiermacher, wenn er die Indivi- 
dualität bindet an eine bestimmte, wesenseigentümliche Gestalt. 
Der Inhalt verlangt nach Form, die Universalität fordert 
Totalität. Diese Form kommt aber nicht von außen an das 
Individuum, sie ist nichts Vorgeschriebenes, das den Inhalt 
des Ich in eine allgemeine Gestalt preßt, sondern sie wird von 
innen heraus geschaffen, ist dem Inhalt adäquat. Form und Inhalt 
bedingen einander. „Bewußt, frei, verantwortlich“ bildet die 
Individualität diese ihre Form in einem nie rastenden Prozeß 
„unablässiger Selbsterzeugung ihres Wesens!“. Der Geist bildet 
sich in der Form gleichsam einen „geistigen Leib“, eine Welt, 
deren Mittelpunkt er ist“. Umgekehrt hilft die Form wiederum 
den Gehalt klären, so daß der Mensch erst „in dieser Formgebung 
sich seiner Individualität bewußt wird, indem er durch sie sich 
geistig außer sich hinstellt“, als etwas objektiv Sichtbares. 
„In ihnen hat er die Mittel, sich als Totalität abzuschließen.“ 

Aber, so setzt Droysen sofort in bewußter Betonung hinzu, 
der Mensch „muß es wollen“, und der Mensch, der aufhört zu 
wollen, der meint, er könne sich formen lassen, sei es von anderen 
Individuen, sei es von den überindividuellen Mächten der Geschichte, 
der hört damit auf zu werden. Dieser Wille zur wesenseigentüm- 
lichen Form macht den letzten Zweck individuellen Daseins aus, 
und „das Wissen von dem Zweck seiner Totalität ist sein Ge- 
wissen“, ! 

Gemahnt die erste Definition der Individualität an Humboldts 
ästhetische Forderung der „höchsten und proportionierlichsten 
Bildung ihrer Kräfte zu einem Ganzen’“, so geht Droysen mit 
dem starken Herausheben des Willensmomentes bei der Selbst- 
gestaltung, daser im Gewissen verankert, über dieses vorwiegend 
ästhetische Ideal der individuellen Formgebung hinaus und gibt 
ihm einen ethischen Grundton, wie wir ihn, von Kant beeinflußt, 
1 Man. 9.74. 

? Man. S. 78. 

3 Eibenda. 

4 Vgl. Man. 74/76. 

& Ideen zu einem Versuche, die Grenzen der Wirksamkeit des Staates zu 
bestimmen, Kap. 2. 


32 Ernst Meister 


in der Schleiermacherschen Auffassung finden. Schleiermacher 
fordert vor allem in den Schriften seiner romantisierenden Periode! 
den unbedingten Willen des Individuums zur Selbstentfaltung. 
Dieser Wille ist ihm, von außen gesehen, unbegrenzt, „denn was 
du wollen kannst, gehört auch in dich hinein“. Er ist nur inner- 
lich gebunden an die Kraft und Fähigkeit, sich die Welt in ihren 
tausend Möglichkeiten ganz zu eigen zu machen und diese Fülle 
zu gestalten: „Immer mehr zu werden, was ich bin, das ist mein 
einziger Wille?‘ 

So ist die Individualität bei Droysen in enger Verwandtschaft 
mit Humboldt und Schleiermacher charakterisiert als eine eigen- 
tümliche Ganzheit, deren sittliche Aufgabe es ist, die Welt in 
ihrer unendlichen Mannigfaltigkeit in sich einzubeziehen, dieses 
Vielgestaltige zu neuer Einheit zu formen und so sich selbst zu 
finden. Eine solche „Totalität in sich“ hat, sittlich beurteilt. 
das Recht, „sich selber Zweck zu sein®“. Damit ist Droysen 
jedoch als Historiker auf einem toten Punkt angelangt. Die Ge- 
schichte als das Werden und Kämpfen überindividueller Zweck- 
gebilde lehrt, daß die Individualität nicht letzter Zweck der 
historischen Entwicklung sein kann. Deshalb engt Droysen so- 
fort die obige Definition wieder ein, wenn er behauptet: Der 
Einzelne kann jedoch nur „relativ Totalität“ sein, d. h. innerhalb 
der Sphäre — der „Bienenzelle*“ — seines Ich ist er sich selbst 
Zweck und individualethisch betrachtet ist die Bildung zur In- 
dividualität höchste sittliche Aufgabe. Aber das besagt noch 
nicht, daß diese individuelle Totalität Gipfelpunkt des geschicht- 
lichen Lebens, daß in ihr Sinn und Zweck des Lebens überhaupt 
beschlossen sei. Vielmehr deutet bereits das Prinzip der Uni- 
versalität darauf hin, daß die Individualität ergänzungsfähig und, 
was noch mehr sagt, ergänzungsbedürftig ist. Der Mensch be- 
darf des fremden Lebens, um sich selber zu finden, er wird, 
„was er seiner Anlage nach ist, erst in dem Verstehen anderer, 
in dem Verstandenwerden, in den sittlichen Gemeinsamkeiten“. 
Das Du und das Ich bedingen einander oder wie der geistesver- 
wandte Schleiermacher einmal das feine auch umkehrbare Wort 


ı Vgl. bes. die Monologen und die Reden über die Religion. 
2 Schleiermacher, S. W. IIl, 8, S. 2. Vgl. dazu Hist. 8 47. 

s Hist. § 47. 

4 Vgl. Hist. § 12 u. 47. 

5 Hist. § 12. 


Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v. J.G. Droysens „Historik* 33 


prägt: „Jedes Ich-sagen ist ein ständiges Du-suchen“. Wohl bleibt 
auch in dieser relativierten Fassung die individuelle Totalität als 
Mikrokosmos, der seinen Schwerpunkt in sich selber trägt, bestehen; 
das Leibnizsche Bild der Monade wirkt hier wie in der deutschen 
Geschichtsphilosophie überhaupt entscheidend nach; aber — und da- 
mit tut Droysen mit Schleiermacher und Humboldt den entscheiden- 
den Schritt über Leibniz hinaus — die Individualität ist keine 
„Monade ohne Fenster“, sie ist nicht das Produkt einer reinen 
Selbstentfaltung, sondern sie steht in unübersehbaren Wechsel- 
beziehungen mit zahllosen anderen Individualitäten, jede „bedingt 
und getragen durch die ihr nachbarlichen, sie bedingend und 
tragend'“. Die Individualität als Gipfelpunkt geschichtlichen 
Seins wird somit für Droysen aus der Anschauung der geschicht- 
lichen Wirklichkeit heraus zu einem Durchgangspunkt; die nach 
außen starren und völlig abgeschlossenen Monaden, die Leibniz 
nur vermöge einer rational-mechanischen Konstruktion, der Lehre 
von der prästabilierten Harmonie, zu einem einheitlichen Welt- 
bilde zusammenfügen konnte, werden hier als durch innerste 
Wesenseigentümlichkeit verkettet erkannt. Aus der Überordnung 
letzter individueller Totalitäten, wie sie das 18. Jahrhundert in 
der Geschichte lehrte, wird die Einordnung der Individuen in 
einen überindividuellen Lebens- und Wirkungszusammenhang. 
Der Einzelne ist „nur wie ein Ausdruck der Gemeinsamkeit, 
deren Glied er ist und an deren Wesen und Werden er teilhat, 
— er selbst nur wie ein Ausdruck dieses Wesens und Werdens®“. 
Das Versenken in die geschichtliche Wirklichkeit läßt eine un- 
übersehbare Fülle geistiger, seelisc er, wirtschaftlicher, sozialer 
Bänder zwischen den Tausenden von individuellen Welten schauen, 
so zahllos, so unentwirrbar, so mit dem innersten Sein jedes Ein- 
zelnen verwachsen, daß er als Einzelheit nicht nur nicht existieren, 
sondern nicht einmal mehr in der Abstraktion gedacht werden 
kann. Vielmehr drängt die Erkenntnis der wechselseitigen Ver- 
schränkung und Verkettung der Individuen das geschichtliche 
Denken zu der Anschauung größerer Einheiten, umfassender 
Ganzheiten, Einheiten, welche nicht mehr identisch sind mit jeder 
einzelnen dieser Individualitäten, auch nicht mit der mechanisch 
gezogenen Summe der Individualwelten verwechselt werden dürfen, 
sondern höhere, überindividuelle Gemeinsamkeiten bilden, die den 


ı Hist. § 47. 
t Hist. 8 12. 
Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 23, H. 1. 3 


34 Ernst Meister 


Einzelnen aber wiederum nicht einfach übergeordnet sind, sondern 
an deren J,eben und Wirken er gerade durch und mit seiner In- 
dividualität tätigen Anteil hat. Diese überindividuellen historischen 
Gebilde nennt Droysen „sittliche Mächte“!, „sittlich‘“ einmal, 
weil auch ihr Lebensgesetz genau wie das der Individualität 
ein ethisches Postulat ist, „sittlich“ aber ferner deshalb, weil 
die Individualität, indem sie jenen ihr sittliches Ziel erreichen 
hilft, gleichzeitig ihre eigene sittliche Bestimmung erfüllen kann. 
Die Individualethik, in welche, wie wir oben sahen, Droysens 
Auffassung von der Individualität schließlich mündet, fordert dem- 
nach als notwendiges Korrelat die Sozialethik, — ein Entsprechungs- 
verhältnis, welches in gleicher Weise charakteristisch ist für 
Schleiermachers Ethik‘. 

Diese geistige Verwandtschaft beider Denker läßt sich noch 
weiter verfolgen, wenn wir nun kurz diese Gemeinsamkeiten, 
oder wie Droysen einmal sagt, „die Formen, in denen die ge- 
schichtliche Arbeit sich bewegt“®, näher betrachten. Das Wesen 
der individuellen Struktur sahen Droysen und Schleiermacher 
in der wechselvollen Dualität von Geist und Natur. Nun ist 
aber jede Gemeinschaft für sich betrachtet wiederum ein in 
sich geschlossenes, einzigartiges Ganzes, also wieder eine In- 
dividualität, nur im kollektivistischen Sinne. Die Struktur der 
Einzelindividualität muß demnach auch grundlegend sein für 
den Aufbau der kollektiven Wesenheiten. Schleiermacher hat 
aus dieser Voraussetzung in einem eigentümlich konstruierenden 
Verfahren ein System „von den vollkommenen ethischen Formen“ * 
aufgestellt, das der auf die realistische Erfassung der geschicht- 
lichen Wirklichkeit abzielende Historiker unmöglich übernehmen 
konnte. Er leitet vielmehr aus dieser Wesensbestimmung der 
Gemeinschaft die einfache Gliederung in „natürliche, ideale und 
praktische“ Gemeinschaften ab, je nachdem ob ein naturhaftes 
oder ein geistiges Moment in ihnen dominiert, oder ob das 
labile Gleichgewicht beider Elemente für sie ausschlaggebend ist. 

In den natürlichen Gemeinsamkeiten, deren Charakteristik 

ı Vgl. Hist. 88 12, 47, 55. 

2 Vergleiche für die im folgenden gemachten Ausführungen über Schleier- 


macher noch besonders meine Diss.: Schleiermachers Geschichts- und Staats- 


auffassnng, Leipzig 1922. 
3 Hist. $ 55. 
4 S. W. II, Ethik 1812/13. p. 320. 


Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v.J.G.Droysens „Historik“ 35 


und Anordnung noch am chesten mit der Gruppierung Schleier- 
machers zusammenfällt, überwiegt das Sinnlich-Triebhafte, das 
durch sittliche Momente (Schleiermacher nennt sie Tugenden) 
wie Liebe, Treue, Pflicht vergeistigt wird. Aus dem natürlichen 
Bedürfnis, welches Familie, Nachbarschaft, Stamm und Volk 
als Entstehungsursache zugrunde liegt, soll eine seelische Ge- 
meinschaft werden, aus dem Triebe ein Sollen und Wollen. 

In den „idealen Gemeinsamkeiten‘ tritt das geistige Moment 
bestimmend in den Vordergrund. Sprache, Kunst, Wissenschaft, 
Religion nennt Droysen als ihre Hauptformen, wobei nicht er- 
sichtlich ist, ob er in der Anordnung mit Hegel eine Steigerung 
der Geistigkeit und ein entsprechendes Herabsinken des Natur- 
haften andeuten will. 

Die eben genannten Gruppen von Gemeinschaften sind je- 
doch in ihrer relativen Einseitigkeit nur die Voraussetzung für 
die 3. Gruppe, die „praktischen Gemeinsamkeiten‘ der Gesell- 
schaft, der Wohlfahrt, des Rechts und der Macht. In ihnen ,be- 
wegen sich die streitenden und streitigen Interessen, immer zu- 
gleich gebunden und getrieben durch die natürlichen Bedingnisse, 
immer in dem Drang oder mit der Berufung auf ideelle Ergeb- 
nisse.‘ In dieser Reibungsmöglichkeit von naturhafter Ge- 
bundenheit und geistiger Freiheit liegt die treibende Kraft, die 
rückwirkend alle anderen Gemeinschaften belebt und anregt. 
Über alle Gemeinschaften aber ragt wiederum der Staat, die 
Sphäre der Macht, hinaus. Er „macht den Anspruch, die Summe, 
der Gesamtorganismus aller sittlichen Gemeinsamkeiten, ihr 
Zweck zu sein?“ Die übrigen sittlichen Mächte stehen unter 
seiner Obhut und Verantwortlichkeit, er umfaßt sie alle als das 
eigentliche Zentrum sittlicher Kräfte. Diese Überordnung oder 
besser Überwertung des Staates ist höchst bedeutsam für Droysen, 
einmal als Vertreter der politisch-nationalen Geschichtsschrei- 
bung?, andermal und in unserem Zusammenhang entscheidend 
für seine geistigen Beziehungen zu den Staatsphilosophen des 
deutschen Idealismus. Wenn Droysen hier den Staat als die zu- 
sammenfassende Einheit aller kulturellen Mächte anerkennt, so 
variiert er damit nur Hegels Auffassung vom Staat als der Ver- 
01 Hist, 887. 

® Hist. 8 71. 

s Vgl. Meister, Moderne Geschichtswissenschaft, S. 15 ff., Perthes 1924. 

3* 


36 Ernst Meister 


körperung der sittlichen Idee! schlechthin. Er gesellt sich also 
hier, beeinflußt durch seine praktisch-politische Einstellung, zu 
den Vertretern des totalen Staatszwecks (Schelling, Hegel) und 
scheidet sich schroff von der Gruppe von Denkern wie Kant, dem 
jungen Humboldt und mit gewisser Einschränkung auch Schleier- 
macher, die den Staat vor allem in kultureller Hinsicht negativ 
werten. 

Aber auch der Staat, so hoch er innerhalb der Sphäre der 
kollektiven Mächte steht, bedeutet für Droysen keine letzte Ein- 
heit. Es wiederholt sich hier vielmehr, nur auf höherer Stufe, 
das Erleben der Einzelindividualitäten. Wie diese rastlos durch 
die innere Spannung zur Erweiterung ihres Gehaltes und zum 
Schaffen der individuellen Form streben, so ist auch das Ziel der 
Kollektivindividualitäten die wachsende Harmonie von Inhalt 
und Form. Wie jene, so können auch diese ihr Ziel nur im 
lebendigen Wechselspiel, in beständiger Reibung und Befruchtung 
mit anderen Gemeinsamkeiten erreichen. Wie dort die unend- 
lich verschlungene Mannigfaltigkeit wie von selbst zu höherer 
Einheit drängte, so waltet auch in den Beziehungen der Gemein- 
samkeiten kein blindes Ohngefähr wie im Spiel der Winde im 
Dünensand, sondern es birgt in sich Sinn und Ziel, es strebt zu 
höherer Einheit. Diese Einheit einer ‚sittlichen Welt“ aber ist 
nur möglich durch das „Bewußtsein der Kontinuität“ in all der 
unendlichen Bewegtheit, wie die Geschichte es vermittelt. Sie 
erst gibt die ,„Gewißheit der Zwecke und des höchsten Zweckes?‘‘. 

So baut Droysen einen „Kosmos der sittlichen Welt“ auf, der 
dem Verständnis des Menschen nur erschlossen werden kann 
durch die Wissenschaft der Geschichte. Mit den letzten Wurzeln 
in Leibniz verankert, steht diese Welt in ihrem strukturellen 
Aufbau wohl den Anschauungen Schleiermachers am nächsten. 
Es ist das Spiel und Gegenspiel von Mannigfaltigkeit, die nach 
Einheit strebt, und gegliederter Einheit, die Mannigfaltig- 
keit voraussetzt. Diese Einheiten finden zunächst andere Ein- 
heiten neben und um sich, so daß sie auf dieser Stufe wieder eine 
Mannigfaltigkeit von zunächst relativen Einheiten bilden, um 
schließlich auf einer höheren und höchsten Stufe ihre letzte Ein- 


ı Vgl. Hegel, Rechtsphilosophie § 257. 
2 Hist. 8 48. 


Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v.J.G.Droysens „Historik“ 37 


heit zu finden. Und diese Einheit wird nicht hergestellt durch 
ein kausal-mechanisches Gesetz, sondern durch die innere Lebens- 
gesetzlichkeit selbst, durch das Prinzip einer unendlichen 
Wechselbezogenheit, einer unübersehbaren sozialen Verschrän- 
kung. Keiner der Philosophen des deutschen Idealismus hat gerade 
diese irrationale Seite des Lebens so tief erlebt und in reinsterAn- 
schaulichkeit zu schildern vermocht wie gerade Schleiermacher. 
Hegel ist dazu zu abstrakt; er gießt jene Erkenntnis, die auch bei 
ihm als solche zweifellos vorhanden ist, in die strengen Formen 
logisch-rationaler Beziehungen. Die Vertreter der historischen 
Romantik wiederum waren zu sehr durchdrungen von der Mystik, 
der Unerkennbarkeit dieser sozialen Beziehungen wie der ge- 
schichtlichen Kräfte überhaupt. Der auf Anschauung der leben- 
digen Wirklichkeit hinstrebende Historiker konnte seine geistes- 
verwandte Einstellung nur befruchten an Schleiermacher. 
Entscheidend für uns ist nun aber die Frage: Welche Rolle 
spielt die Individualität in dieser Welt; ist sie Herr des Kosmos 
oder aber ist sie Werkzeug der überindividuellen Mächte ? 
Der Einzelne lebt in dieser Welt der Gemeinschaften nicht als 
ein Atom, eins der Moleküle, „die in unendlicher Zahl zu- 
sammengelegt die Menschheit ergäben. Er gehört dieser Familie, 
diesem Volk, Staat, Glauben usw. an, ist nur als deren leben- 
diges Glied, wie die Hand, vom Körper getrennt, nicht mehr 
Hand ist!.‘‘ In diesem Sinne aber ist er nicht nur Glied der Ge- 
meinschaft, sondern durch die Gemeinschaft gleichzeitig Glied 
der Geschichte. Dieses Bild läßt sich auch umkehren dahin, daß 
der Körper ohne die Hand kein vollkommener Körper mehr ist, 
d.h. daß die Gemeinschaften und deren Einheit — die Ge- 
schichte --- ihrerseits wieder „getragen und bedingt sind durch 
das Sein der kleinen und kleinsten Teile?.‘‘ So stehen also Indi- 
viduum und Gemeinschaft und damit auch Individuum und 
Geschichte, ganz allgemein gesagt, in einem unlösbaren Wechsel- 
verhältnis, eins die Voraussetzung für die Existenz des andern 
bildend. 
Dieses Verhältnis der Wechselbezogenheit ist zunächst rein 
ideeller Natur. Wenn wir oben behaupteten, ‚die Gemein- 


t Hist. § 56. 
2 Hist. 8 47. 


38 Ernst Meister 


samkeiten sind nach dem Wesen des Menschen entweder aus 
seinem natürlichen oder idealen Bedürfnis oder zwischen beiden,“ 
so könnte man dabei noch an eine zeitliche Priorität des Indivi- 
duums gegenüber den Gemeinsamkeiten denken. Eine andere 
Variation dieser Anschauung aber schaltet das Moment der Zeit 
völlig aus, indem Droysen von den Gemeinschaften sagt, ihre 
„Typen“ (ro ri nv eivat) seien „als sittliche Mächte in Herz und 
Gewissen der Menschen?.‘‘ Hier kommt das Entsprechungsverhält- 
nis rein zum Ausdruck. Der Einzelne enthält in nuce, als Ideal- 
typus das Wesenhafte der sittlichen Gemeinsamkeiten in sich. 
Nur graduelle Unterschiede will Droysen dabei gelten lassen, 
wenn er sagt: „Das Einzelne ist ein Ausdruck des Ganzen, in 
dessen Zusammenhang es seine Stelle hat und ist es umsomehr, 
als es typischer ist?.‘“ 

Diese Wechselbezogenheit aber kommt in viel höherem Maße 
in den realen Beziehungen des praktischen Lebens zum Ausdruck. 
Wir haben oben gesehen, daß Droysen den Menschen nur in der 
Gemeinschaft denken kann. Deshalb ist der Mensch niemals als 
Anfang der sozialen Formen, als deren Urheber zu denken, wie 
es der Rationalismus getan hat. ‚Es ist der irregeleitete Stolz des 
Menschengeistes, wenn der Mensch sich als erste sittliche Sphäre 
betrachtet, dann kommt man zu den Doktrinen, wie sie Hobbes, 
die französische Revolution, hervorgebracht haben?.‘‘ Der Mensch 
ist vielmehr erst Ergebnis dieser Gestaltungen, wenn er nicht, 
mit Aristoteles zu sprechen, Yen: oder Yeoiov ist. Er ist in vollem 
Sinne des Wortes historisches Resultat; in eine schon gewordene 
sittliche Welt wird .er hineingeboren, ‚das erste Kind schon hatte 
Vater und Mutter“, sein „Wissen ist zunächst Empfangenes, 
Überkommenes, unser, als wäre es nicht unser?*. Aber auch die 
Entfaltung dieser historisch bedingten Anlage des Menschen ist 
nur möglich mit Hilfe der Gemeinschaften. „Die Armseligkeit 
des natürlichen Menschen bedarf der Entwicklung in den sitt- 
lichen Gemeinsamkeiten. In ihnen wird der Mensch das in 
Wirklichkeit, was er ohne sie nur der Möglichkeit nach ist®.‘ 


1 Hist. § 55. 
® Man. 112. 

3 Man. S. 104. 
1 Hist. § 47. 
5 Man. S. 104. 


Die geschichtsphilosophiseh. Voraussetzungen v.J.G.Droysens „Histerik“ 39 


Gemeinsamkeit und Geschichte sind bewußt oder unbewußt die 
wahren Erzieher und Bildner des Individuums. 

Freilich ist Droysen seiner ganzen aktivistischen Einstellung 
nach weit davon entfernt, dieses Bilden in dem quietistischen 
Sinne etwa der historischen Schule zu verstehen, welche die 
Formkraft der objektiven Kulturgebilde und des in ihnen sich 
offenbarenden überindividuellen Volksgeistes soweit überschätzte, 
daß sie die Individualität jenen objektiven Mächten preisgab zu 
einem passiven (reformtwerden. Es kann sich bei Droysen in 
diesem Erziehungsprozeß nur um ein Bilden im Sinne der sokra- 
tischen Methode handeln, nach der Rezeptivität und Spon- 
taneität einander das Gleichgewicht halten, wie es Schleier- 
macher einmal kurz formuliert hat: „Geben und Empfangen, das 
ist das Brauchen der Welt!.‘‘“ Wir betonten schon oben, daß 
Droysen den Willen zur Form fordert. Jetzt erfüllt sich diese 
allgemeine Forderung mit konkretem Inhalt. ‚„Bewußt, frei, 
verantwortlich‘ hat der Mensch das Überlieferte, das schon 
Gewordene, Festgefügte, das er bei seiner Geburt als etwas 
(regebenes vorfindet, in sich aufzunehmen und seiner indivi- 
duellen Anlage gemäß in sich zu verarbeiten, daß es restlos mit 
seinem Ich verschmilzt zu etwas Neuem, durchaus individuell 
(Geprägtem. Oder mit Droysens eigenen Worten: Der Mensch hat 
„diese Summe der unendlichen historischen Durchlebungen, auf 
denen die Gegenwart beruht, nachzuleben, nachzulernen. Sie 
existierten im Anfang bloß ideell in ihm, er muß sich in sie 
hineinarbeiten, sich mit ihnen verschmelzen — —. Indem sich 
der Mensch auf die verschiedenen Bildungsstufen seines Volkes, 
der Menschheit zum Niveau der gewordenen Gegenwart erhebt, 
so daß er in der Geschichte, die Geschichte in ihm ist, wird er 
erst Mensch, gelangt aus der bloß kreatürlichen in die geistige 
Welt?“, | 

Die durch die Verflechtung von Individualität und Geschichte 
in jener ausgelöste Aktivität wirkt sich freilich nach den bis- 
herigen Betrachtungen wieder nur in der Sphäre des Individuellen 
aus. Abgesehen davon, daß die sich auf diese Weise zu eigentüm- 
licher Gestalt formende Individualität als Glied des Ganzen 


ıS. W. I, S. 239. 
2 Man. 8. 72. 


40 Ernst Meister 


dieses gleichzeitig ganz von selbst bereichert und bildet, so bliebe 
doch das oben angedeutete Wechselverhältnis von Individuum 
und Geschichte einseitig, wenn der Mensch nicht fähig wäre, 
diese Aktivität auch direkt in Gemeinschaft und Geschichte 
hineinzutragen. Gewiß sind es immer Individuen. welche in der 
Geschichte handeln. ‚Alle Gestaltungen und Wechsel in der sitt- 
lichen Weit vollziehen sich durch Willensakte, auch durch 
Willensakte, wo wir sagen : der Staat, das Volk, die Kirche, die 
Kunst usw. tut das und dast.“ Aber diese Verankerung der ge- 
schichtlichen Bewegung im individuellen Willen besagt noch 
nichts ; erkannte doch auch Hegel zweifellos das Willensmorment 
in der Geschichte an und drückte dabei doch das Individuum zum 
blinden Werkzeug des Weltgeistes herab. Zu dieser Auslerung 
würde auch das Bild berechtieen, indem Droysen dieWinzigkeit der 
Menschenkraft gegenüber dem überindividuellen Ganzen veran- 
schaulicht: „Jede Person ist nur cine Masche im Gewebe, nur ein 
Stiftchen, ein Mosaik?.“ Kann der Mensch, der immer nur Teil 
ist und nur einen winzigen Ausschnitt des Ganzen überschaut, 
entscheidend handeln oder handelt eine überindividuelle Macht ın 
ihm durch ihn? Diese zweite Möglichkeit scheint der Ausspruch 
zu bejahen: ‚In ihren Individuen bauend und formend, im Ar- 
beiten werdend, schafft die Menschheit den Kosmos der sittlichen 
Welt?.‘“ Diese Ansicht aber würde die psychologische Schwierig- 
keit ergeben, daß der Mensch, frei in seiner individuellen Sphäre, 
unfrei ist in der überindividuellen, von der doch seine Welt wie- 
derum nur ein Teil ist. 

Droysen sucht den Ausweg, indem er den Genius aus der Masse 
heraushebt*. ‚Die vielen, nur ihren Interessen zugewandt, 
nächsten, kleinen Zwecken lebend, der Gewohnheit, dem all- 
gemeinen Strome, beliebigen Anlässen folgend, arbeiten für die 
Geschichte ohne Wahl und Willen, unfrei als Masse. Sie sind die 
lärmenden Thrysophoren im Festzug des Gottes. In der Bewegung 
der sittlichen Welt die neuen Gedanken zu ahnen, auszusprechen, 
zu verwirklichen, ist die geschichtliche Größe, Namen zu geben 


ı Hist. 8 72. 

® Man. S. 97. 

3 Hist. § 48. 

* Für Humboldt und Hegel vgl. Rothacker a. a. O. u. Goldfriedrich. Histo- 
rische Ideenlehre 1902. 


Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v.J.G.Droysens „Historik* 41 


der rollenden Zeit!.‘‘ Damit ist aber unsere Frage noch nicht. 
endgültig beantwortet. Sie verschiebt sich nur dahin lautend: 
Was macht das Wesen des Genius aus? vermöge welcher be- 
sonderen Kraft wird er zum Beweger der Geschichte? Der histo- 
rische Genius muß nach Droysen die Inkarnation einer sittlichen 
Idee sein. Er muß kraft seines Geistes aus den gegebenen histo- 
rischen Zuständen einen neuen zukunftweisenden Gedanken 
schöpfen und diesen wieder in Zustände umsetzen. Dieser Idee 
muß er hingegeben sein und damit gleichsam über sich selbst 
hinauswachsen. ‚Die wahren genialen Entdeckungen gehen über 
die Persönlichkeit hinaus?.‘“ So ist es letzten Endes der gleiche 
psychologische Vorgang, wie wir ihn schon in der individuellen 
Sphäre beobachten. Der Genius hat die von außen, aus der Welt 
des Objektiven auf ihn einwirkenden Einflüsse, die latent in den 
Zuständen liegenden Ideen sich zu eigen zu machen und sie in 
dieser individuellen Form, als den „Gedanken dieses Mannes“. 
seinem Zeitalter einzuprägen. 

Damit macht sich Droysen frei von der Anschauung eines 
passiven Überliefertseins des Einzelnen an überindividuelle 
Mächte, wie es die historische Schule einerseits, Hegel anderer- 
seits, wenn auch mit anderer Nüance, gelehrt hatten. Droysen 
verkennt niemals die Bedeutung der historischen Gegebenheiten, 
noch leugnet er, wie wir später sehen werden, die sinnvolle, also 
bis zu gewissem Grade vorbestimmte Bahn der geschichtlichen 
Entwicklung. „Aber es ist fürchterlich, zu denken, daß der Mensch 
sich augenblicklichen Gegebenheiten überlassen und sich nur 
durch sie forttreiben lassen könne, auch gar nicht anders könne. 
Wer nur die Kraft hat, zu wollen, wird die Gegebenheiten der 
Gegenwart nicht außer acht lassen, aber er wird sie gebrauchen, 
er wird sie zwingen, ihm zu dienen?.‘“ 

Unter diesem Gesichtspunkt hat Droysen seinen „Alexander“ 
aufgefaßt, nicht als reines Produkt geschichtlicher Zu- 
stände, das wie der pflanzliche Organismus in seinem Werden 
und Wirken restlos bedingt ist, wie ihn die Vertreter der 
historischen Schule dargestellt haben würden, nicht aber auch im 
Sinne Hegels, der in Napoleon die Weltseele reiten zu sehen 
3 Bist, 879. 


2 Man. S. 97. 
3 Man. S. 114. 


42 Ernst Meister 


glaubte, d. h. die reine Verkörperung des absoluten Geistes in 
dem damals erreichten Stadium seiner Entwicklung, also auch 
wieder gebunden und bestimmt in seiner ganzen Wirkungs- 
möglichkeit. Droysen befreit seinen Helden aus dieser totalen 
Bedingtheit, sei es einer naturhaft-organischen oder einer logisch- 
rationalen und ist bemüht, aus der unmittelbaren Anschauung 
des realen geschichtlichen Lebens heraus historische Notwendig- 
keit und schöpferische Freiheit der Individualität so gegenein- 
ander abzugrenzen, daß weder die Aktivität gehemmt, noch die 
historischen Gegebenheiten dabei vergewaltigt werden. 

In demselben Sinne beantwortet Droysen in der Historik die 
Frage nach dem Verhältnis von Freiheit und Notwendigkeit in 
der Geschichte, jenem Lieblingsproblem des deutschen Idealismus. 
In der Form einer Alternative kann Droysen nach dem Aus- 
geführten die Frage nicht stellen. Und ebensowenig wird er, der 
als Historiker das reale Leben mit seinen Verkettungen von 
objektiver Gebundenheit und individuellen Willenstendenzen 
erschaut, eine Harmonisierung dieser Dualität versuchen. Viel- 
mehr erscheint ihm gerade die Freiheit als Ursache zu inneren 
Konflikten. Frei sein im tätigen Leben kann nichts anderes 
heißen als ‚an dem Teilhaben und Mitleben in jeder der sittlichen 
Sphären nicht gehindert, durch die eine nicht in der anderen 
gestört, verkürzt, von keiner ausgeschlossen zu werden!“‘. Aber 
jede dieser ‚„sittlichen Sphären‘‘, in denen der Mensch sich mit 
Freiheit auszuwirken denkt, fordert das ganze Ich. Und nur zu 
oft „erliegt die endliche Menschennatur‘ ‚in der Kollision der 
Pflichten“ dem positiven Postulat der Freiheit?. 

Will nun aber Droysen jenseits der Erkenntnis des realen 
Lebens eine allgemeine philosophische Lösung des Problems ver- 
suchen, so projiziert er die Antwort mit dem sicheren Takt des 
Historikers über die Sphäre des Geschichtlich-Positiven hinaus 
ın das Bereich der Ethik. Hier ist dann, wie auch bei Schleier- 
macher und Hegel eine Harmonisierung möglich: Das Notwendige 
bedeutet hier als Gegensatz zu Willkür, Zufall, Zwecklosigkeit 
„das unbedingte Sollen des Guten, das Sittliche‘‘. ‚Das Freisein 
ist der Gegensatz von Zwang dulden, willenstot, ichlos sein, ist 

1 Hist § 75. 
2 Vgl. Hist. § 76. 


e 


Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v. J.G. Droysens „Historik“ 43 


das unbezwingliche Wollen des Guten, das Sittliche?.“ In diesem 
Sinne erkennt Droysen Fichtes Wort von der „königlichen Voll- 
freiheit des sittlichen Menschen‘ an. 

Die Darstellung des Droysenschen Individualitätsbegriffs 
fordert als Abschluß noch eine zusammenfassende Präzision der 
bisher nur verstreut gegebenen Antwort auf die unsere Unter- 
suchung leitende Frage nach der geistigen Verwandtschaft 
Droysens mit den Geschichtsphilosophen aus der Zeit des 
deutschen Idealismus und der Romantik. 

Zunächst erkennt Droysen mit jenen Denkern die Tatsache 
der Doppelnatur des Menschen an, die Hegel als vernünftig- 
natürlich, Humboldt und Schleiermacher als geistig-sinnlich 
charakterisieren. Aber die Wertung dieser Dualität ist bei den 
genannten Philosophen durchaus verschieden. Während Hegels 
Ideal die Entwicklung des Menschen von einem tierischen zu 
einem vernünftigen Wesen ist, d. h. die Überwindung des Natur- 
haften durch das Vernünftige, erkennen Humboldt und Schleier- 
macher mit Droysen die Dualität als das eigentlich Wirkende 
und Wertschaffende im Menschen an. Auf dem ‚ewigen Begatten 
von Form und Materie beruht die Verschmelzung der beiden im 
Menschen vereinten Naturen?‘; hier liegt die motorische Kraft, 
die den Menschen seinen einzigen und wahren Zweck erfüllen 
läßt, „die höchste und proportionierlichste Bildung seiner Kräfte 
zu einem Ganzen?,“ und zwar zu einem eigentümlichen Ganzen. 
Und ebenso gipfelt Schleiermachers Individualitätsbegriff formal 
in der ästhetischen Vorstellung einer eigentümlichen Einheit der 
Mannigfaltigkeit und inhaltlich in der einer Durchdringung von 
Geist und Natur, der dann durch die Forderung: „Immer mehr 
zu werden, was ich bin“ ein ethisches Moment beigefügt wird. 

Der Weg der Individuation über die Universalität zur Totalität 
ist für Humboldt, Schleiermacher und Droysen gleich charak- 
teristisch und bei allen dreien wohl anschaulich gewonnen an 
dem Studium der Griechen, während das Lebensgefühl der 
Romantiker hier nicht über den Drang nach Universalität hinaus- 
gekommen ist. Derselbe Nachklang eines klassischen Ideals 


ı Hist. 8 76. 
2 W, v. Humboldt, Idee zu e. Versuch .. . Kap. 2. 
3 Ebenda. 


44 Ernst Meister 


liegt wohl in der von allen dreien anerkannten Forderung der 
Harmonisierung von Gehalt und Form!, eine Forderung, die 
ursprünglich rein ästhetisch begründet war, aber so stark wert- 
haltig empfunden wurde, daß man sie schließlich als ethisches 
Postulat auffaßte. ` 

Diese ästhetisch-ethisch bestimmte Individualität gliedert 
= nun Droysen, in Übereinstimmung mit Humboldt, Schleier- 
macher, Hegel und den Vertretern der historischen Schule? in 
die Gemeinschaft ein. Losgelöst von den natürlichen, sozialen 
und kulturellen Gegebenheiten ist der Mensch nur eine Abstrak- 
tion. Die unendliche Wechselbezogenheit der Individuen unter- 
einander und der Individuen mit den objektiven Kulturmächten, 
dieses „Geben und Empfangen?‘ gleichsam als das Lebensgesetz, 
das seinen deutlichsten Ausdruck in der Sprache findet, haben 
nun Humboldt und vor allem Schleiermacher ungleich lebendiger 
erschaut als es der immer nach logischer Erfassung der Wirklich- 
keit strebende Hegel jemals vermocht hat, während die historische 
Schule den Akzent zu einseitig auf das Empfangen, d.h. das 
Geformtwerden durch die überindividuellen Mächte legte. 
Allerdings schränken Humboldt und Schleiermacher unter einem 
nicht ganz überwundenen Einfluß rational-liberaler Geistes- 
strömungen die Allseitigkeit dieser Wechselwirkung zwischen Ich 
und Kultur dahin ein, daß sie vor allem den Staat mit seinem 
Machtstreben in seinen kulturellen Auswirkungen an gewisse 
Grenzen binden und dafür der freien Geselligkeit, dem Geben und 
Empfangen von Mensch zu Mensch — besonders in ihren Jugend- 
schriften — eine ungleich wertvollere Bildnergabe zuschreiben. 
Diese Einschränkung des Staates lehnt Droysen mit Hegel und 
Schelling aus seiner ganzen politischen Einstellung heraus ab. 

Begrifflich erfassen alle die genannten Denker das Verhältnis 
des Individuums zu Gemeinschaft und Geschichte unter der 
Kategorie von Teil und Ganzem. Aber während Hegel, seiner 
Geschichtsmetaphysik gemäß in einer Art Rückfall in rationale 
Denkweise in diesen individuellen Teilen letzten Endes unter- 
geordnete Besonderheiten als Mittel zur Realisierung von Wert- 
allgemeinheiten sieht, so bedeuten für Schleiermacher und 

' Eın IHeal, das übrigens auch die historische Schule anerkennt. 


2 Vgl. Savigny, Vom Berufe unserer Zeit.... S. 115. 
® Vgl. Hunboldt, W. II, 8. 245. 


Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v.J.G@.Droysens „Historik* 45 


Humboldt wie auch für Droysen die Individuen in sich zentrierte 
Wertmomenteam Ganzen. Das kommt zum Ausdruck in der Ent- 
scheidung über den Anteil des Individuums am Verlauf des Welt- 
geschehens. Alle diese Denker unterscheiden aus einem eigen- 
tümlich aristokratischen Lebensgefühl heraus den Genius von 
der Masse. Die Masse in ihrem subjektiv gerichteten Willen, der 
allein auf Befriedigung der Triebe und Leidenschaften zielt, ist 
nur als Mittel für die Zwecke der Geschichte zu werten. Bei Hegel 
ist aber auch der große Mann als Individuum dem Allgemeinen 
untergeordnet; ist es doch nicht sein ganzes sinnlich-geistiges Ich, 
welches sich auf seine Weise in der Geschichte auswirkt, sondern 
erst wenn dieses Individuelle in ihm gleichsam ertötet ist, wenn 
sein Ich ganz in der allgemeinen Vernunft aufgegangen ist, erst 
dann ist er „in der Sittlichkeit‘‘. „Dann wird sein empirisches 
Sein und Tun ein schlechthin allgemeines; denn es ist nicht das 
Individuelle, welches handelt, sondern der allgemeine, absolute 
Geist in ihm!.‘‘ Gleichviel ob Masse oder Genius, sie werden alle 
unbewußt (List oder Vernunft) oder bewußt (Vernunfteinsicht) 
ein Werkzeug der Vernunft. 

Während Hegel die Sittlichkeit auf die Sphäre der allgemeinen 
Vernunft beschränkt, stimmen Humboldt, Schleiermacher und 
Droysen darin überein, daß diese bereits in der Sphäre des Indivi- 
duums verankert sei. Ist doch das Streben nach Individualität 
für sie an sich schon sittlich, wenn auch zunächst nur individual- 
ethisch bedeutsam. Ihr sozialethischer Wert ist der Maßstab für 
die Scheide zwischen Masse und Genius. Beide sind ihnen, wie 
übrigens auch Hegel, historisch bedingt, sie sind nicht zu denken 
losgelöst von Zeitalter und Volk?, aus denen Masse und Genius 
ihre Gedanken, ihre Kraft zum Handeln schöpfen. Während aber 
die Masse im Zustand der Rezeptivität stecken bleibt, gewisser- 
maßen nichts ist als Produkt, wird für den Genius das Empfan- 
gene zum Stoff einer inneren Gestaltungskraft, vermöge deren er 
auf die Masse wirkt, in geistiger Zeugung Gegebenes umformt, 
mit schöpferischer Kraft noch nicht Vorhandenes gestaltet, so 
daß bei ihm die Spontaneität über die Rezeptivität überwiegt. 
Freilich setzen auch diese Denker die Handlungsfreiheit des 


— 


ı Hegel, System der Sittlichkeit S. 465. 
® Vgl. Schleiermacher, S. W. III, 3, S. 78f. u. S. 82. 


46 Ernst Meister 


Genius nicht absolut, nicht als voraussetzungslose Willkür. Auch 
die Eminenz ist gebunden an letzte leitende, den Gang der Ge- 
schichte bestimmende Zwecke oder Ideen. Schleiermacher 
schwankt in der begrifflichen Fixierung zwischen der Vernunft 
und dem Sittlichen, Droysen nennt es bald ‚das höchste Gut‘, 
bald in Verwandtschaft mit Humboldt ‚Ideen‘. Aber dieses 
Erfülltsein von der Idee umfaßt den ganzen Menschen, die zur 
Totalität geformte sittliche Individualität — nicht den Ver- 
nunftträger wie bei Hegel. Der große Mann verkörpert infolge- 
dessen ein höheres Ethos, wie es besonders der tiefer ins Leben 
blickende Droysen hervorhebt, wenn er die Tragik des sich in der 
Geschichte auswirkenden Genius andeutet mit den Worten: 
„Dies Erfülltsein (von Ideen) ist Leidenschaft (n«Jos) wird 
handelnd verantwortlich und schuldig nach dem alten Spruch: 
Yocoavrı maleri“, 

So zeigt bereits das erste Grundproblem in Droysens Historik, 
wie stark unser Denker in den Anschauungen der idealistischen 
Geschichtsphilosophie wurzelt, wie er aber gleichzeitig ver- 
standen hat, jene verschiedenen Gedankenströme seiner persön- 
lichen Weltanschauung gemäß umzuformen und zu einer durch- 
aus einheitlichen Geschichtsauffassung zu prägen. Von den ein- 
zelnen Denkern zeigt Droysen in diesen sozialphilosophisch durch- 
setzten Betrachtungen wohl die stärkste Verwandtschaft mit 
Humboldt und Schleiermacher, während ihn von der historischen 
Schule im wesentlichen die starke Betonung des Willensmoments, 
von Hegel die Wertung der Individualität im Rahmen der Ge- 
schichte überhaupt trennt. Im Ganzen aber ist es der Wirklich- 
keitssinn des auf Erfassen des realen Lebens gerichteten Histo- 
rikers, das Verständnis für die Hemmungen des Lebens und die 
daraus entspringenden tragischen Konflikte, was Droysens Ge- 
danken den Vorzug größerer Plastizität und Lebensnähe vor 
jenen gibt. 


II. 


Die Betrachtung der Individualität im Rahmen von 
Droysens Weltanschauung führte uns mit innerer Notwendig- 
keit zu überindividuellen, immer umfassenderen Einheiten, zu 


ı Hist. § 82. 


Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v.J.G.Droysens „Historik* 47 


letzten Ganzheiten, innerhalb deren die Individualität als Teil 
am Ganzen erst ihre Bestimmung erfüllen kann. Mikrokosmos 
und Makrokosmos bedingen sich gegenseitig. Haben wir nun 
bisher den Makrokosmos nur durch das Medium der Individua- 
lität und in Beziehung auf diese betrachtet, so gehen wir im 
folgenden von der Ganzheit, der Totalität der überindividuellen 
sittlichen Mächte selbst aus, deren Sein und Werden den Inhalt 
der Geschichte ausmacht. 

Die dieser geschichtlichen Totalität eigentümliche Struktur 
ist die Struktur des organischen Lebens überhaupt. Wir kennen 
sie bereits aus den Erörterungen des Individualitätsproblems 
unter dem Bilde des Organismus?, der in und durch die Fülle 
seiner Organe lebt. Der Begriff des Organismus schließt drei 
Wesensmomente in sich ein, die sich bei der Analyse der Gesamt- 
heit klarer unterscheiden lassen, als es bei der der Einzelindivi- 
qualität der Fall war; wie hier überhaupt alle Strukturverhält- 
nisse und Linien der Einzelindividualität wiederkehren, aber ins 
Unendliche potenziert, sowohl in bezug auf das Ausmaß als auch 
in Hinblick auf die Intensität. 

Diesem Organismus eigentümlich ist zunächst unendliche 
Gliederung und Mannigfaltigkeit, gegeben durch die unüber- 
sehbare Zahl von Teilwelten und Individualitäten, die wiederum 
nicht einzeln neben- und übereinander stehen, sondern in einem 
unentwirrbaren Netz wechselseitiger Beziehungen miteinander 
und ineinander verknüpft sind. 

Diesem Organismus eignet weiter vollkommene Einheit, die 
in der geschichtlichen Totalität dadurch gewahrt ist, daß sich in 
der unendlichen Mannigfaltigkeit einzelne Stufen von Wert- und 
Wirkungszusammenhängen unterscheiden lassen, deren jede eine 
höhere Totalität darstellt. Über den an sich schon wertbetonten 
Einzelindividualitäten stehen die Gemeinsamkeiten als Kollektiv- 
individualitäten, die ihrerseits wieder vereinigt werden in der 
Menschheit, der höchsten Totalität. ‚Der Einzelne ist selbst nur 
ein einzelner Ausdruck dieses Genius, seines Volkes, seines 
Staates usw. Wir verstehen ihn nur als Ausdruck dieser sitt- 
lichen Mächte und diese nur nach ihren Ausdrücken. Auch die 

1 Daß der Begriff des Organismus bei Droysen mit Vorsicht zu verwen- 
den ist, zeigen die späteren Ausführungen. 


48 Ernst Meister 


Völker, die Zeiten, alle sittlichen Mächte sind bloß Ausdruck 
einer höheren Totalität. Die Summe dieser, die Menschheit, ist 
bloß ein einzelner Ausdruck einer absoluten Totalität +.“ 

Das dritte Wesensmoment des kosmischen Organismus ist 
gegeben durch das dem Ganzen sowie den Teilen gemeinsame 
Prinzip der wachsenden Verschmelzung von Geist und Natur und 
die daraus resultierende unendliche Bewegtheit. In der Sphäre 
des Individuellen erkannten wir dieses motorische Prinzipan dem 
ästhetisch-ethischen Formstreben des Menschen zur Totalität. 
Es gilt nun, dieses Prinzip unendlicher Bewegung in seiner Aus- 
wirkung in der Sphäre der objektiven Mächte, der Geschichte, 
kennenzulernen. | 

„Rastlose Bewegung‘ ist nach Droysen charakteristisch für 
die Welt der Erscheinungen überhaupt. Der Mensch, der die 
unendliche Fülle wechselnder Formen erfassen will, unterscheidet 
zwei Arten der Bewegung. Er sondert die Erscheinungen, die sich 
periodisch wiederholen, von denen, die „in der Wiederholung sich 
steigernd und summierend restlos zu wachsen scheinen‘. Bei den 
einen ist entscheidend das „Nebeneinander des Seienden‘‘, das 
sich am leichtesten im Raume ordnen läßt; bei den andern ist 
charakteristisch das ‚„Nacheinander des Gewordenen‘‘, „das 
Fortschreiten®‘‘, wobei das Moment der Zeit das Maßgebende ist. 
Jene Erscheinungen fassen wir zusammen unter dem Begriff der 
Natur, diese unter dem Begriff der Geschichte. 

Die Bewegtheit in der Geschichte ist also nach Droysen ein 
in der Zeit verlaufendes, sich steigerndes Fortschreiten. Dieser 
Begriff des Fortschreitens aber bedarf einer Erläuterung. Auch 
der völlig unhistorisch denkende Rationalismus hatte die Lehre 
vom unbedingten Fortschritt in der Geschichte ausgebaut. 
Dieser Glaube, der zuerst von Rousseau erschüttert wurde, spielt 
dann in historisch vertiefter Form in der Geschichtsphilosophie 
des deutschen Idealismus eine wesentliche Rolle. Fortschritt in 
der Geschichte bedeutet immer das Schaffen bzw. Entstehen 
eines neuen Zustandes, der gegenüber dem alten eine gesteigerte, 
höhere Daseinsform darstellt. Der wesentliche Unterschied in der 
Auffassung des Fortschritts liegt nun darin, daß man entweder 


ı Man. S. 77. 
3 Hist. § 2. 


Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v.J.G.Droysens „Historik“ 49 


in dieser höheren Daseinsform das Neue, das der früheren Form 
Wesensfremde betont, daß man also gewissermaßen zwischen 
dem Vorangegangenen und dem Neuen eine Kluft sich öffnen 
sieht, — — — oder, daß man bei aller Anerkennung des Fort- 
schritts den inneren Zusammenhang von Altem und Neuem, das 
Gewordensein, das organische Wachsen der Gegenwart aus der 
Vergangenheit heraus als wesentlich hervorhebt. Der Rationa- 
lismus mit seiner normativen Einstellung verstand unter Fort- 
schrittim allgemeinen das absolut Neue, das eine höhere Vernunft 
aus eigener Macht geschaffen hatte und von dem aus das Ver- 
gangene gerichtet und verworfen werden mußte. Er zerschnitt 
mit kühnem Griff die Fäden zwischen Gegenwart und Vergangen- 
heit und schuf das Neue mit der naiven Unbekümmertheit, die 
geschichtslosen Menschen und Zeitaltern eigen ist. Die wesent- 
liche Vertiefung des historischen Bewußtseins seit den Tagen 
Herders bestand nun gerade darin, daß man den Fortschritt in 
der Geschichte nur in relativem Sinne verstand, daß man die 
Fäden zwischen Vergangenheit und Gegenwart knüpfte, die jene 
zerrissen, daß man das Neue nur als Produkt des Vergangenen 
verstand und sich damit diesem unendlich verpflichtet fühlte; 
man betonte, daß das Neue niemals bewußt geschaffen werde, 
sondern in geheimnisvollem Weben und Wachsen, dem Blick des 
Menschen entzogen, aus sich selbst heraus werde, daß der Mensch 
nur zuschauen, sich nur passiv diesem Wachseprozeß hingeben 
dürfe. So lehrten es in bewußtem Gegensatz zu den Rationalisten 
die Vertreter der historischen Schule, das behaupteten, wenn auch 
in wesentlich gemäßigter Form, Humboldt, Schleiermacher und 
Hegel. Weil aber dieser Fortschrittsbegriff im Sinne des 19. Jahr- 
hunderts durch die wesentlich andere Akzentuierung etwas völlig 
Neues bedeutete gegenüber dem Sprachgebrauch des 18. Jahr- 
hunderts, so ersetzte man den alten Begriff des Fortschritts durch 
den der Entwicklung, der die organologische Einstellung besser 
. zum Ausdruck brachte. Denn wie der Organismus nicht ent- 
steht, indem er Stück auf Stück aufbaut, sondern aus sich heraus, 
in allen Teilen sich entfaltend, wächst, so daß nur das zerstörende 
Messer in einzelne Wachstumsstufen zerlegen kann, was für den 
verstehenden Beobachter zwar mannigfach gegliedert, aber in 
sich untrennbare Einheit ist, so gilt auch für die geschichtliche 
Entwicklung ein unaufhörliches, organisches Wachsen und Sich- 


Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 28, H. ı 4 


50 Ernst Meister 


entfalten, welches einen gegliederten Gesamtprozeß darstellt, 
aber nicht ein stufenweises, scharf in jeder einzelnen Schicht zu 
unterscheidendes Fortschreiten ist. 

Auch Droysen faßt die Bewegung in der Geschichte zunächst 
ganz allgeneim im Sinne der eben charakterisierten historischen 
Entwicklung auf. „Jeder Punkt in der Gegenwart ist ein ge- 
wordener. Was er war und wie er wurde, ist vergangen ; aber seine 
Vergangenheit ist ideell in ihm!.‘“ Mit diesen Worten grenzt 
Droysen Vergangenheit und Gegenwart gegeneinander ab, um sie 
gleichzeitig zu verknüpfen. Wohl ist die Gegenwart Produkt der 
Vergangenheit ; aber nicht so, daß das Vergangene mit seinen 
Formen in die Gegenwart hineinragte, diese bestimmend und 
lenkend; vielmehr ist das Vergangene in seiner Wesenseigen- 
tümlichkeit überwunden und dennoch ideell in der Gegenwart. 
lebendig, indem Altes und Neues verschmelzen zu neuer Einheit, 
neue Institutionen und neue Geistesrichtungen entstehen, die 
allein der Gegenwart gehören, und dennoch in irgendeiner, wenn 
auch modifizierten Form, Elemente der Vergangenheit in sich 
verarbeiten. 

Wenn nun aber Droysen für diese seine Auffassung vom Gang 
der Geschichte den Begriff der Entwicklung weniger anwendet 
und dafür den des Fortschritts vorzicht, so ist das nicht ein unbe- 
bewußter Rückfall in die alte rationale Terminologie als vielmehr 
ein bewußtes Abrücken von den den Geist der Geschichtsphilo- 
sophie seiner Zeit bestimmenden Vertretern der Entwicklungs- 
lehre, Hegel einerseits, den Häuptern der historischen Schule 
andererseits. In Hegel bekämpft Drovsen die Wendung der Ent- 
wicklungslehre dahin, daß das Geeenwärtige nichts als eine not- 
wendige, gesetzmäßige Wirkung des Vergangenen sei. Wenn 
Hegel in diesem Sinne versucht, das Gewordene entwickelnd zu 
erklären und daher zu rechtfertigen, „weil das Vorhergesangen« 
so war, so mußte es nun so und nicht anders kommen“, so be- 
deutet das für Droysen eine starke Annäherung an den Begriff 
der kausalen Notwendigkeit, wie er die Naturwissenschaft be- 
herrscht. „Läge die logische Notwendigkeit des Späteren in dem 
Früheren, so wäre statt der sittlichen Welt ein Analogon der 


1 Hist. § 6. 
® Man. S. 94. 


Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v. J. G. Droysens „Historik“ 51 


ewigen Materie und des Stofiwechsels!.‘“ Eine ‘ähnliche Ver- 
mischung historischer und naturwissenschaftlicher Begriffe wirft 
er den Vertretern der historischen ‘Schule und ihrer Auffassung 
vom Organismus vor?. Weildiese die geschichtliche Entwicklung 
mit Vorliebe durch Bilder aus dem Leben des pflanzlichen Organis- 
mus veranschaulichten, so glaubt Droysen ‚‚jene falsche Idee der 
Naturwüchsigkeit und der organischen Entwicklung?“ bekämp- 
fen zu müssen. Die Natur erzeugt in immer neter, aber natur- 
gesetzlich gebundener Kraft artgleiche Organismen, die Ge- 
schichte aber ist keine Wiederkehr des ewig Gleichen; denn ‚‚wäre 
das geschichtliche Leben nur Wiedererzeugung des immer 
Gleichen, so wäre es ohne Freiheit und Verantwortlichkeit, 
ohne sittlichen Inhalt, nur organischer Natur“. Die Notwendig- 
keit und — — wenn man mit Vorsicht den Ausdruck in der Ge- 
schichte gebrauchen will — — die Gesetzmäßigkeit in der Ge- 
schichte liegt für Droysen auf einem: ganz anderen Felde. Sie 
sind ihm nur möglich als innere Bedingtheit der: Geschehnisse, 
die aus sich selbst heraus, aus ihrer Wirklichkeit zu verstehensind. 

Droysen gehört eben, verglichen mit Hegel und der histo- 
rischen Schule, bereits einer neuen geistigen Epoche an, einer 
Generation, die das Vordringen der Naturwissenschaften und 
damit das Übergreifen der naturwissenschaftlichen Begriffs- 
bildung auf die Geisteswissenschaften in ihrer ganzen Tragweite 
für die Geschichte erkannte, eine Gefahr, die jene nicht nur nicht 
geahnt hatten, sondern der sie durch die Einflüsse der Schelling- 
schen Identitätsphilosophie unbewußt geradezu' Vorschub ge- 
leistet hatten. Aus diesem Grunde erklärt sich die scheinbar 
übermäßig scharfe Verurteilung des organischen Entwicklungs- 
begriffs bei Droysen, erklärt sich weiter die Ängstlichkeit, mit der 
er den Begriff des Organismus vermeidet, den er doch dem Inhalt 
nach anerkennt und vertritt. An Stelle des Begriffs des histo- 


ı Hist. 8 87. 

2 Droysen nennt sie zwar nicht ausdrücklich, aber ohne Zweifel nimmt er 
hier Stellung zu Gedankengängen, wie sie u. a. bei Savigny, a. a. O. 8. 11 u. 
112, 113 zu finden sind. Ebenso tritt er einer einseitig naturhaften Auffassung 

om Volksgeist entgegen. Vergl. Man. p. 106. 

3 Man. S. 94. 

* Hist. § 37. 

5 Vgl. dazu die Ausführungen in Teil III. 

4* 


52 Ernst Meister 


rischen Organismus setzt Droysen lieber den der histo- 
rischen Totalität, den später auf Droysen fußende Geschichts- 
philosophen, wie z. B. Dilthey, in den der historischen Ganzheit 
überführen. 

“ Die geschichtliche Entwicklung selbst aber vollzieht sich nun 
bei Droysen in einem Rhythmus, der starke Anklänge an die 
Hegelsche Dialektik zeigt. Wir betonten schon wiederholt, daß 
Droysen die Bewegung des Kosmos überhaupt bedingt sieht durch 
das ewige Wechselspiel von Geist und Natur. Der Entwicklungs- 
prozeß der geschichtlichen Welt im besonderen zerfällt deutlich 
in die drei Takte: Das Seiende, Zuständliche (Thesis) fordert die 
Kritik, das Idealbild des Seinsollenden (Antithesis) heraus. Das 
Gegebene und das Geforderte verschmelzen dann (Synthesis) in 
der Verwirklichung eines neuen Zustandes. „Die Gedanken sind 
die Kritik dessen, was ist und nicht ist, wie es sein sollte; indem 
sie, verwirklicht, sich zu neuen Zuständen ausbreiten und zu Ge- 
wohnbheit, Trägheit, Starrheit verdicken, wird von neuem die 
Kritik herausgefordert und so fort. Die Kontinuität dieser Ge- 
danken, — — Anunada eyorees diadsanvai atirini — ist die 
Dialektik der Geschichte. (Philosophie der Geschichte!).‘ 

So sieht Droysen mit Hegel in der Geschichte, wie im Kosmos 
überhaupt, ein stark dynamisches Prinzip wirksam, welches das 
Geschehen niemals ruhen läßt, sondern mit innerer Notwendigkeit 
das Seiende, kaum geboren, sofort in ein Werdendes und Streben- 
des verwandelt. Diese starke Dynamik bringt Droysen im Verein 
mit Hegel in einen weiteren starken Gegensatz zu dem Lebens- 
gefühl der historischen Schule, welche kein Drängen, Treiben und 
zielbewußtes Schaffen in der Geschichte sehen will, sondern voll 
Andacht die Mystik unbewußten Werdens und Entfaltens im 
historischen Geschehen ahnt. Dieser wieder stark an den natur- 
haften, Werdeprozeß anklingenden Auffassung der geschicht- 
lichen Entwicklung treten Droysen und Hegel entgegen mit der 
unbedingten Anerkennung bewußt schaffender und bewegender 
Kräfte in der Geschichte. 

Jedoch ergibt der gemeinsame Gegensatz beider Denker zu 
der historischen Schule nicht ohne weiteres ihre Übereinstim- 
mung. Wenn wir vielmehr das dynamische Element in beider 


ı Hist. § 78, 


Die geschichtsphilosopbisch. Voraussetzungen v. J.G. Droysens „Historik 53 


Geschichtsauffassung näher prüfen, so läßt sich unschwer er- 
kennen, daß Droysen diese Dynamik ungleich lebendiger erfaßt 
hat als sein philosophischer Lehrer. Hat Hegel dieses dynamische 
Prinzip bei aller Anerkennung doch wieder stark gebunden, indem 
er es in einen in den einzelnen Stufen genau abgegrenzten Ent- 
wicklungsprozeß der Vernunft einspannt, so läßt Droysen aus 
einem ungleich stärkeren realen Lebensgefühl heraus diese dyna- 
mischen Kräfte sich voll auswirken und auskämpfen, nicht in der 
Form der allmählichen Selbstdurchsetzung der Vernunft, son- 
dern als immer erneute und immer zerfallende und wieder erneute 
Synthese von Naturhaftem und Geistigem!. ‚Denn so ist es im 
Leben der Menschheit: naturgegeben wie sie ist, wird sie sofort 
erfaßt von der treibenden Unruhe des mitgeborenen Geistes ; von 
Anbeginn ist da ein Hader für ewig, ein Ringen ohne Rast, ein 
endloser Antäuskampf. Das ist die Geschichte ; sie zerrt an jenem 
Natürlichen, geht daran, es zu zersetzen und aufzulösen ; aber 
was sie selber so zerstörend schafft, Gedanken, Prinzipien, Er- 
kenntnisse, eine Idealwelt, wie der neugewordene Geist die wirk- 
liche fordert, sofort senkt er sich hinab in die Masse, eint sich, 
annaturt sich ihr, wird ein neues untrennbares Prädikat an jenem 
natürlich Gegebenen. Und aus den immer neuen Metamorphosen 
neue Impulse gewinnend, neue Verneinungen schärfend, neue 
Ideale schaffend, wirkt die Geschichte immer neues Streben, 
immer neue Verwandlungen?.‘“ Das ist nicht mehr das stetige, 
unwandelbare Vorwärtsschreiten des objektiven Geistes durch 
die Geschichte und über sie hinaus, eine vorbestimmte Bahn, die 
der Menschengeist rückschauend klar zu erkennen vermag, das 
ist vielmehr ein ununterbrochenes Fließen, ein rastloses Weiter- 
drängen, dem Strome vergleichbar, der in tausendfachem Wellen- 
kräuseln und Strudelspiel hinauf und hinab eine Rtichtung er- 
kennen läßt, der alle die Wasser und Wässerlein, sei es hastiger, 
sei es träger, folgen, nicht so ein stetiges Fließen, daß nicht am 
Ufersand stagnierend sich Pfützen und Lachen bildeten, aber die 
nächste Überschwemmung reißt auch sie mit stromhinab dem 


1 Wenn Troeltsch, Probleme des Historismus S. 306 Droysens Entwick- 
lungsbegriff gleich dem Hegels durch das Bild des „Fackellaufs* veranschau- 
lichen zu können glaubt, so findet der Verfasser dafür keine Belege. 

2 Droysen, Vorlesung über die Freiheitskriege 1, S. 6. 


54 Ernst Meister 


einen unendlich fernen Ziele zu, das die eingeschlagene Richtung 
nur ahnen, niemals aber erkennen läßt!. 

Mit der Erkenntnis des starken dynamischen Elements in 
Droysens Geschichtsauffassung ist nun aber die Frage nach den 
treibenden Kräften in der Geschichte noch nicht beantwortet. 
Das ewige Widerspiel von Natur und Geist bringt zwar eine rast- 
lose Bewegung in die Geschichte, es würde aber nur ein sinnloses 
Auf und Ab, im Höchstfall einen Kreislauf der Ereignisse, niemals 
aber einen zielstrebigen Entwicklungsprozeß erklären können. 
Es muß vielmehr in diesem Geist, diesem Ideellen, das sich dem 
Naturhaften vermählt, ein tieferer, den Moment überdauernder 
Gehalt verborgen sein, damit chaotische Bewegtheit zu sinnvoller 
Entwicklung werden kann. 

Wir haben bereits bei der Erörterung des Individualitäts- 
problems die Frage nach den treibenden Kräften in der Geschichte 
gestreift, und zwar in der auf die Individualität abzielenden Modi- 
fikation: Kann der Einzelne Träger der geschichtlichen Entwick- 
lung sein und in welcher Weise ? Die dort einseitig gestellte Frage 
können wir nun hier in vollem Umfange unter dem Gesichtspunkt 
der überindividuellen geschichtlichen Entwicklung wieder auf- 
nehmen. 

Wir lernten in jenem Zusammenhange bereits zwei mögliche 
Lösungen unseres Problems kennen. Beide setzten ein objektiv 
Geistiges, das zunächst an und für sich existiert, das sich aber in 
irgendeiner Form dem realen Leben ‚annaturt‘‘ und dadurch 
das Geschehen vernünftig lenkt. In dem einen Falle nur war das 
Individuum in der Gestalt des Staatslenkers, Gesetzgebers, 
Religionsstifters usw., also als die Eminenz, Leiter und Lenker des 
geschichtlichen Fortschritts. In dem anderen Falle aber war es 
das Vernünftige, das absolut Geistige selbst, das sich durch die 
Geschichte hindurch seinem Ziele zu entwickelte und damit 
gleichzeitig dem — — alles Individuelle nur als Mittel zur Ver- 
wirklichung dieses Zieles benutzenden — — geschichtlichen Ver- 
lauf Sinn und Ziel gab. Wir lernten in diesem Zusammenhang 
Droysens mehr vermittelnden Standpunkt kennen, der, indem er 
die Masse vom Genius unterscheidet, die Masse mehr im Sinne 
des bloß Naturhaften wertet, dafür im Genius den eigentlich 


ı Vgl. Kleine Schriften zur alten Geschichte I, B. 818. 


Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v. J.G.Droysens „Historik“ 55 


schöpferischen Menschen sieht, der, zwar selbst getragen und 
bedingt durch naturhaft-geschichtliche Gegebenheiten, sich doch 
kraft seiner Geistigkeit soweit über diese zu erheben vermag, daß 
er in gewissen Grenzen handelnd und wirkend ihr Gestalter wird. 
Was dort im Rahmen der Gemeinschaft galt, das gilt in gleicher 
Weise für die Totalität der Gemeinschaften, für die Geschichte. 

Die geistigen Kräfte nun, welche den Genius befähigen, gleich- 
sam über den engen Kreis seiner Individualität hinauszuwachsen 
und Träger der überindividuellen geschichtlichen Entwicklung 
zu werden, nennt Drovsen im Einklang mit W. v. Humboldt 
„Ideen‘‘. Diesen Begriff der Ideen und ihr Verhältnis zum realen 
Geschichtsverlauf gilt es nun zu untersuchen. 

„Es gibt kein Verhältnis im menschlichen Leben, das nicht 
Erscheinungsform einer Idee ist!.‘‘ Die Formen der Arbeit, der 
Ehe usw. sind jede mehr oder minder vollkommene Verwirk- 
lichungen der Idee der Arbeit, der Ehe usw. Und in dem Maße, in 
dem etwas den Ideen entspricht, ist es sittlich. ‚Die Idee ist 
deshalb n newrn coxý, die @gerj; der Dinge, ihr Aöyns. In diesem 
Sinne sprechen wir hier von sittlichen Ideen?‘ 

In dieser Fassung scheint die Lehre von den Ideen eher in den 
Bereich der Ethik als in den der Geschichte zu gehören. Aber da 
die sittlichen Ideen in den verschiedenen Zeitaltern und bei den 
verschiedenen Völkern niemals dieselben, da sie vielmehr histo- 
risch bedingt und historisch erarbeitet sind, so gehören sie un- 
mittelbar in den Bereich der Geschichte?. ‚Die Ideen der sitt- 
lichen Welt sind bloß als Potenzen in der menschlichen Natur von 
Anfang an, aber sie entfalten sich erst in der Geschichte®.‘‘ Aber 
auch in dieser relativen, historisch bedingten Erscheinungsform 
treten die Ideen in einem Zeitalter und noch weniger in einem 
einzelnen Menschen jemals rein hervor. „Die Summe der Ideen 
kommt nicht in jedem Einzelnen, sondern nur in Allen zum Aus- 
druck5.‘‘ Auch ist der Einzelne sich selten bewußt, daß er Träger 
einer solchen Idee ist. Erst die Betrachtung des geschichtlichen 
Gesamtverlaufs lehrt, daß dieses oder jenes Individuum durch 


1 Man. S. 98. 

2? Ebenda. 

3 Vgl. Man. S. 98. 
4 Man. S. 99. 

® Man. S. 99. 


56 Ernst Meister 


diese oder jene Tat ein, wenn auch noch so kleines Glied in der 
historischen Kontinuität ist. Je mehr sich ein Ideenkreis in 
einer prominenten Persönlichkeit konzentriert, um so leichter ist 
es für die historische Forschung, ihn zu erfassen. Aber es wäre 
nach Droysen falsch, mit Hegel zu sagen, Napoleon sei die Inkar- 
nation der Idee der Macht, Gregor die der Idee der Kirche ge- 
wesen. In dieser absoluten Form tritt die Idee wohl nie in die 
Erscheinung. ‚Aber indem sie (Napoleon und Gregor) an ihrer 
(der Idee) Verwirklichung arbeiteten, haben sie sie zu einem 
höheren Ausdruck geführt. Und wie den Einzelnen der einzelne 
Gedanke bezeichnet, so mag auclı eine Zeit usw. einen Gedanken 
haben, und ihre Betrachtung daraufhin gibt uns erst ein volles 
' Bild ihres Lebens und Wertes. So kann man wohl sprechen von 
dem Gedanken des 17., des 18. Jahrhunderts, des preußischen 
Staates und dergl. Immer ist der geschichtliche Gedanke etwas 
anderes als es die Ideen sind ; er ist die Idee in einer bestimmten 
Richtung!“ 

Nach dem Auserführten sind die Ideen bei Droysen niemals 
als absolute, für sich existierende Mächte zu denken, sondern sie 
gehören unmittelbar in den Bereich der Geschichte hinein, mit 
ihr die Wandelbarkeit, die Relativität teilend. Aber auch inner- 
halb der Geschichte sind sie sowohl dem Ursprung als auch der 
Wirkungsmöglichkeit nach weder ausschließlich der Sphäre der 
historischen Individualität noch ausschließlich der der objektiven 
Mächte zuzuweisen. Die großen Individuen ebenso wie bestimmte 
Völker oder Zeitalter arbeiten in mehr oder weniger vollkom- 
mener Form an der Verwirklichung der Idee. Mit dieser Er- 
kenntnis löst sich nun die Frage nach den letzten treibenden 
Kräften in der Geschichte für Droysen von selbst. Kein Genius, 
kein Volk, kein Zeitalter, auch das letzte, höchst entwickelte 
nicht, wie Hegel annimmt, bringt die sittlichen Ideen in reiner 
Form zur Darstellung. Das vermag nur die Geschichte als 
Ganzes, und da für Droysen der geschichtliche Prozeß nicht wie 
bei Hegel einen Abschluß findet, so ist es dem auf die Erfahrung 
angewiesenen Menschen wohl auch nie möglich, sie rein zu schauen 
oder zu verkörpern. Umgekehrt aber kann man nach dem Dar- 
gelegten nicht mehr behaupten, die Ideen selbst seien die motori- 


ı Man. S. 101/102. 


Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v. J. G. Droysens „Historik“ 57 


schen Kräfte in der Geschichte, denn auch sie stammen aus dem 
Gegebenen, sie sind ‚als Potenz in der Individualität!‘ und damit 
auch in der Geschichte. Sie sind vom Individuum gar nicht los- 
zulösen, sie haben ihre Wirkungskraft erst in der Erscheinung, 
ihrer Verwirklichung. Die treibenden Kräfte in der Geschichte 
liegen für Droysen vielmehr in der Spannung von Idee und Er- 
scheinung, in den Bändern, die vom Individuum zu den objek- 
tiven Mächten und zurück von diesen zu den Individuen laufen, 
ähnlich wie Droysen den Wert der Individualität und den Wert 
der Gemeinschaft erst in der wechselseitigen Verschränkung 
beider fand. Es spricht eine tiefe Erkenntnis von der Eigenart 
der Geisteswissenschaften aus dieser ganzen Einstellung, die 
Droysen eng mit Schleiermacher verbindet, die Erkenntnis 
nämlich, daß es in den Geisteswissenschaften schlechthin nichts 
Letztes, Absolutes gibt, das man auch isoliert betrachten könne. 
Indem er hier wie dort den Schwerpunkt auf die begrifflich nicht 
festlegbaren Zwischenglieder legt, die Teil und Ganzes, Indivi- 
duum und objektive Mächte, Erscheinung und Idee verbinden, 
sucht er das Letzte, Wesenhafte, das Schöpferische in der 
Wechselwirkung, in der unendlichen Verschränkung und Ver- 
kettung, in den Wirkungszusammenhängen und nicht in den 
Dingen selbst. So sind für Droysen also die historischen Kräfte 
weder rein empirisch-psychologisch, noch aber auch meta- 
physisch zu bestimmen. Sie sind den Erscheinungen immanent 
und doch unerkennbar, eben weil jene Zwischenglieder nicht in 
ihrem unmittelbaren Sein, sondern nur in ihren Auswirkungen 
zu erfassen sind. 

Mit dieser Auffassung scheidet sich Droysen schroff vom In- 
dividualismus des 18. Jahrhunderts, mit ihr trennt er sich aber 
auch von Hegel, so verwandt beider Anschauungen im ersten 
Augenblick scheinen mögen. Hegel setzt eine Idee außerhalb der 
Geschichte, die absolute Vernunft, die in ihrem An-sich-sein und 
ihrem Für-sich-sein nur denkbar ist, aber durch eine Verschmel- 
zung mit der Welt der Erscheinungen zur Realität wird. Auch 
Hegel erkennt im Geschichtsverlauf ein allmählich sich ent- 
wickelndes, zum Bewußtsein seiner selbst komınendes Geistiges ; 
auch er erkennt die Relativität der sittlichen Ideen bei einzelnen 


ı Man. 8. 100. 


58 Ernst Meister 


Individuen und Völkern. Aber für Hegel ist die reine Darstellung 
des Absoluten Wirklichkeit, für Droysen nur Möglichkeit im 
Sinne eines Glaubens!. Für Hegel liegt sie am Ende des ganzen 
geschichtlichen Prozesses, das er schon zu erkennen vermeinte, 
für Droysen in der Totalität des Prozesses selbst, wenn er auch be- 
tont, daß die sittlichen Ideen sich im Laufe der Entwicklung 
höher und reiner darstellen als am Anfang. Für Hegel ist die ab- 
solute Vernunft das schlechthin Entscheidende, das letzte Ziel 
der Geschichte, d. h. die ganze Menschheitsentwicklung ist nur 
ein Mittel zur Realisierung eines über der Menschheit liegenden 
Zweckes; für Droysen sind die Ideen, die sittlichen Mächte un- 
lösbar mit den Zielen der Menschheit verkettet. 

Eine ungleich stärkere geistige Verwandtschaft als mit Hegel 
hesteht wohl in diesem Zusammenhang zwischen Droysen und 
Humboldt. Mit diesem teilt er schon die Voraussetzung für seine 
Ideenlehre, die Anschauung der Dualität von Geist und Natur. 
Humboldt hatte im Anklang an die organisch-naturphiloso- 
phische Geschichtsauffassung Schellings in dem Fortschreiten 
des Menschengeschlechts die sich steigernde Vermählung von 
pflanzenhaft Organischem und Ideellem erkannt, eine Verend- 
lichung letzter unendlicher Ideen. Die Menschheit ist ihm Er- 
scheinung ewiger Ideen, ‚jede menschliche Individualität ist 
eine in der Erscheinung wurzelnde Idee?‘. Ähnlich spricht 
Droysen diesen Gedanken aus, wenn er sagt: „Es gibt kein Ver- 
hältnis im menschlichen Leben, das nicht Erscheinungsform 
einer Idee ist 3.“ Es sind also bei Humboldt ideelle Einheiten, die 
die einzelnen Erscheinungsformen in einen Wirkungszusammen- 
hang, in eine bestimmte Richtung des Geschichtsverlaufs bringen, 
es sind aber gleichzeitig geistige Durchbrüche, Anfänge neuer 
Kausalreihen. Durch diese Verankerung der Idee in dem Natur- 
haften der Erscheinungswelt ist bei Humboldt wie auch bei 
Droysen die Gefahr einer überindividuellen Geschichtskonstruk- 
tion, der Hegel erlegen ist, behoben. Und ähnlich wie Droysen 


ı In diesem Sinne kommen auch bei Droysen Wendungen vor, die an Hegel 
erinnern, z. B. Man. p. 78 „Durch sie (Weltanschauung) finden wir, .... daß in 
dem historisch Gewordenen eine erkannte Vernunft als Anlage verborgen ist“. 
® Vgl. W. v. Humboldt, Über die Aufgabe des Geschichtsschreibers (Philos. 
Biblioth.) S. 97. 
3 Man. S. 98. 


Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v. J. G. Droysens „Historik“ 59 


hat auch Humboldt in den Ideen Mächte gesehen, die sich 
äußern, „einmal als Richtung, die anfangs nur unscheinbar, 
aber allmählich sichtbar und zuletzt unwiderstehlich, viele, an 
verschiedenen Orten, unter verschiedenen Umständen ergreift; 
dann als Krafterzeugung, welche in ihrem Umfange und ihrer 
Erhabenheit nicht aus den begleitenden Umständen herzuleiten 
istł“‘. 

Die eben ausgeführten Worte beweisen, daß Droysen diese 
Humboldtsche Ideenlehre nicht einfach übernommen, sondern 
sie seiner gesamten Geschichtsauffassung entsprechend modi- 
fiziert hat. Es fällt vor allem auf, daß Droysen den Anteil der 
Individualität an der Idee viel stärker betont als das bei Hum- 
boldt der Fall ist. Für Droysen liegt die Idee — — gleichsam 
latent zuerst — — als Potenz in der menschlichen Natur, sie ist 
dadurch von vornherein untrennbar mit dem Menschen ver- 
bunden. Für Humboldt ist die Idee etwas außer und über der 
Individualität Liegendes, das ‚sich nur einer geistig individuellen 
Kraft anvertrauen“ kann und das bei aller Individuation doch 
etwas Selbständiges bleibt, so daß der Keim, welchen die Idee in 
die individuelle Kraft legt, ‚sich auf seine Weise entwickelt, daß 
diese Weise dieselbe bleibt, wo er in andere Individuen übergeht, 
daß die aus ihm aufsprießende Pflanze durch sich selbst ihre Blüte 
und Reife erlangt und nachher welkt und verschwindet, wie 
immer die Umstände und Individuen sich gestalten mögen, dies 
zeigt, daß es die selbständige Natur der Idee ist, welche diesen 
Lauf in der Erscheinung vollendet. Auf diese Art kommen in 
allen verschiedenen Gattungen des Daseins und der geistigen 
Erzeugung Gestalten zur Wirklichkeit, in denen sich irgendeine 
Seite der Unendlichkeit spiegelt und deren Eingreifen im Leben 
neue Erscheinungen hervorbringt?.‘‘ So haben wir bei Humboldt, 
wenigstens in der zweiten Periode seiner Entwicklung, eine immer 
stärkere Wendung der Idee ins Metaphysische, während Droysen 
diese Idee im Empirischen verankert. 

Der Unterschied wird noch augenfälliger, wenn wir beider 
Auffassungen einmal auf die letzten Fragen der Geschichte an- 
wenden. Dann ist für Humboldt ‚alle Geschichte nur Verwirk- 


ı Humboldt, Über d. Aufgabe d. Geschichtsschreibers S. 94, 95. 
2 Ebenda S. 96. 


60 Ernst Meister 


lichung einer Idee und in der Idee liegt zugleich die Kraft und das 
Ziel‘. Mit anderen Worten: in der Idee sucht Humboldt die 
treibenden Kräfte der geschichtlichen Entwicklung; in ihr sucht er 
das Ziel der Geschichte, das er näher bestimmt als die „Verwirk- 
lichung der durch die Menschheit darzustellenden Ideet. Damit 
nähert sich Humboldt schließlich der Hegelschen Auffassung, daß 
sich die Idee der Menschheit bediene, während umgekehrt für 
Droysen letzter Sinn der Geschichte ist, daß die Menschheit sich 
des Geistes bediene. 

Damit erhebt sich als letzte Frage in diesem Zusammenhang 
die nach dem Sinn und Ziel der geschichtlichen Entwicklung 
überhaupt. 
~ Zunächst ist der geschichtliche Prozeß für Droysen eine Ein- 
heit. Nicht die Individuen, Völker und Rassen sind letzter Gegen- 
stand geschichtlicher Betrachtung, sondern die Menschheit als 
höchste sittliche Totalität. „Das Ich der Menschheit ist das 
Subjekt der Geschichte‘, ihre immer fortschreitende Entfaltung 
und Steigerung ist Inhalt der geschichtlichen Entwicklung. 
Dieses Ich der Menschheit sieht er Ideen enthüllen und realisieren, 
sieht er Zweck auf Zweck verwirklichen, und diese unendliche 
Kette, in der Zweck an Zweck sich reiht?, läßt ihn auf einen 
letzten, höchsten Zweck schließen, ‚in dem sich die Bewegung 
vollendet, in dem das, was diese Menschenwelt bewegt. umher- 
treibt und rastlos weitereilen macht, Ruhe, Vollendung, ewige 
Gegenwart ist?‘. Ohne diese Gewißheit eines höchsten Zweckes, 
„ohne die Theodizee der Geschichte“ wäre alle geschichtliche 
Bewegung nur ein Kreislauf; so aber erkennen wir, daß in dem 
historischen Werden eine Vernunft als Anlage verborgen ist. 

Der Weg, den die Geschichte zur Erfüllung ihres höchsten 
Zweckes geht, ist nicht einfach darzulegen. ‚Jeder dieser Zwecke 
hat zunächst seinen Weg und sein Werden für sich; aber zugleich 
ist jeder für die andern bedingend, durch die andern bedingt. Oft 
genug hemmen, stören, widerstreiten sie einander, oft erscheinen 
da, dort, zeitweise, teilweise Rückschritte, immer nur, um dann 
mit immer stärkerem Anlauf, in gesteigerter Spannkraft an 
neuer Stelle, in neuer Gestaltung weiterzuarbeiten, jede die 

1 Ebenda 8. 98. 


? Vgl. Hist. 8 80. 
3 Hist. § 46. 


Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v. J.G. Droysens „Historik“ 61 


andere treibend, von ihnen getrieben!.‘‘ „Der letzte Zweck selbst 
aber ist empirisch überhaupt nicht zu erkennen, sondern nur zu 
ahnen, zu glauben. Dieser Glaube ist geboren aus der Sehnsucht 
des Endlichen nach dem Einen, Ewigen, in dem das ephemere, 
bruchstückhafte Sein sich ergänzt fühlt. Es ist die Sehnsucht 
nach dem Absoluten, die jede Philosophie und also auch die 
Philosophie der Geschichte als Ergänzung ihrer Erkenntnis zu 
Gott führt. Jede weltgeschichtliche Bewegung wird ‚gravitieren 
auf die Gottheit’ um aus dem Gottesbegriff die unvollkommene 
Erkenntnis der Gegenwart zur Totalität zu ergänzen, deren wir 
nicht entbehren können!.“ 

In dem Maße nun, wie das Ich der Menschheit sich höher ent- 
wickelt, in demselben Maße wächst seine „Selbsterkenntnis, 
Welterkenntnis, Gotterkenntnis‘‘, in demselben Maße aber 
findet er den Ausdruck für das Absolute, für die Sehnsucht nach 
ihm, für den Weg zu ihm; ‚nur das kann als das Fortschreiten der 
Menschheit gelten wollen?.” 

Der Mensch freilich wird dieses Fortschreiten, ‚die Erziehung 
des Menschengeschlechts?‘“‘ wohl nie zu überschauen fähig sein, 
noch wird er je ihre höchste Vollendung erfassen können. Nur 
ahnen kanner die Erfüllung, nur streben danach. „Die Geschichte 
ist nicht das Licht und die Wahrheit, aber ein Suchen danach, 
eine Predigt darauf, eine Weihe dazu, dem Johannes gleich: 
oba ÑV to gas, wAA Hriuagıvoron nepi rov gwros®, 

Das Problem der geschichtlichen Entwicklung, wie es Droysen 
auffaßt, wiederholt z. T. Fragen, die wir bereits im Zusammen- 
bang mit der Erörterung des Individualitätsproblems behandeln 
mußten. Sie sind hier nur aus der Enge der individuellen Sphäre 
herausgehoben und auf die Ebene des Unendlichen projiziert. 
Damit aber gewinnen jene Fragen zweifellos an Klarheit und 
Schärfe. Unter diesem Gesichtspunkte betrachtet, bedeutet die 
historische Entwicklung nichts anderes als den Selbstgestaltungs- 
prozeß des „Ich der Menschheit“, der die geistig-sinnliche Duali- 
tāt dieses Ich zur Voraussetzung, den Gestaltungswillen dieses 


! Hist. 8 80. 
? Man. S. 113. 
s Hist. 8 84. 
« Man. 8. 113. 
+ Hist. 8 86. 


62 Ernst Meister 


Ich zur Triebfeder, die totale Entfaltung dieses Ich im Rahmen 
derihm adäquaten Form zum Ziel hat. 

Die erhöhte Problematik der zweiten Betrachtung liegt in den 
Begriffen: Entwicklung, Idee, Menschheit und Ziel der Geschichte. 

Den Entwicklungsbegriff gewinnt Droysen in der Auseinander- 
setzung mit Hegel und der historischen Schule. Die logische Not.- 
wendigkeit oder Entwicklung im Sinne Hegels, in der Droysen 
eine kausale Verkettung sieht, lehnt er ab und stellt ihr die innere 
Notwendigkeit des Geschichtsverlaufs entgegen. Ebenso verwirft 
er diese innere Notwendigkeit, verstanden im Sinne der histo- 
rischen Schule als cin organisches Wachsen analog dem der Pflanze, 
und ersetzt die quietistische Stimmung eines Savigny durch eine 
starke persönliche Aktivität, die sich in dem Weltgeschehen aus- 
wirkt. 

In der Erfassung der historischen Idee zeigt Droysen sich am 
engsten der Humboldtschen Ideenlehre verwandt ; beide lehnen 
eine Geschichtskonstruktion auf Grund eines geistigen Prinzips 
im Sinne der Hegelschen Vernunft ab; aber während Humboldt 
doch nicht umhin kann, diese Ideen metaphysisch zu verankern, 
schließt sie Droysen in die Sphäre des Empirischen ein, indem er 
‘ die Ideen aus der Menschheit, aus dem individuellen Leben selbst 
erwachsen und sie auch wieder auf diese zurückwirken sieht. 

Der Begriff der Menschheit als dem Subjekt der Geschichte 
ist wohl der vieldeutigste und vielgestaltigste jener Zeit über- 
haupt. Er ist ursprünglich erwachsen aus den rationalisierenden 
Tendenzen des 18. Jahrhunderts, aber er hat sich gleicherweise in 
den Gedankensystemen der Romantik und des Neuhumanismus, 
der spekulativen Geschichtsphilosophie und der historischen 
Schule einen zentralen Platz behauptet. Er ist historisch-politisch, 
ethisch, pädagogisch und ästhetisch ausgewertet worden, immer 
mit dem Untergedanken eines irgendwann und irgendwie zu 
erreichenden Zieles. Das 18. Jahrhundert erhob darauf zuerst 
die Forderung universalgeschichtlicher Forschung, um die Solida- 
rität des Menschengeschlechts zum Bewußtsein zu bringen. Die 
Romantik sah in der Menschheit das notwendige Korrelat der 
Individualität, deren universaler Drang die größtmögliche Weite 
des Erlebens forderte. Die Vertreter der historischen Schule, 
Thibaut und Savigny, treiben (aus dieser Einstellung heraus) 
vergleichende Rechtsgeschichte. Kant fordert eine politische 


Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v. J.G. Droysens „Historik“ 63 


Verbündung der Menschheit als letztes Ziel der Geschichte, 
Lessing spricht von der Erziehung des Menschengeschlechts und 
Humboldt von der Menschheitsidee, alle drei nicht in dem Sinne 
einer wirklich zu realisierenden Forderung als vielmehr einer 
regulativen Idee. Hegel endlich löst diesen Begriff der höchsten 
geschichtlichen Totalität auf in das Nacheinander eines gewal- 
tigen Werdeprozesses der Menschheit, während Schleiermacher 
besonders sichtbar in seinen früheren Schriften, die Menschheit 
mehr im Nebeneinander als der Totalität menschlicher Bezie- 
hungen in unvergleichlicher Weise erfaßt hat. Von all diesen 
Variationen der Menschheitsidee, die sich noch vermehren ließen, 
zeigt Droysen wohl einige Verwandtschaft mit Humboldt, 
Schleiermacher und Hegel. Wenn Humboldt definiert: „Die 
Weltgeschichte ist in dem geteilten irdischen Dasein nur die uns 
sichtbare Auflösung des Problems, wie — — sei es bis zur Er- 
schöpfung des Begriffs oder bis zu einem, nach unbekannten 
Gesetzen gesteckten Ziele — — die in der Menschheit begriffene 
Fülle und Mannigfaltigkeit der Kraft nach und nach zur Wirk- 
lichkeit kommt!“‘, so ist das im Grunde das uns von der Indivi- 
dualitätsfrage her hinreichend bekannte Gehalt-Form-Problem 
Droysens, nur auf das universale Ich der Menschheit übertragen, 
allerdings mit dem Unterschied, daß Humboldt in diesem Gang 
der Weltgeschichte mehr eine regulative Idee sieht, Droysen 
selbst aber dazu neigt, mindestens unbewußt, ein teleologisches 
Prinzip darin zu erblicken?, wenn er auch immer wieder dahin 
tendiert, diese Teleologie nur als eine rein formale Zielstrebiekeit 
anzuerkennen und jede inhaltliche Bestimmung als dem endlichen 
Verstande unerforschbar abzulehnen. Und wenn für Hegel der 
Sinn dieser Menschheitsentwicklung in dem Fortschreiten des 
Geistes zum Bewußtsein seiner Freiheit liegt, so variiert Droysen 
diese Anschauung dahin, daß die Geschichte ein Bewußtwerden 
der Menschheit über sich selbst sei, — — ein Gedanke, der 
leicherweise bei Humboldt vorkommt — — ein Verstehen ihrer 
selbst und der Welt, ein Ahnen Gottes. 


1 Humboldt, S. W. III, S. 853 

3 Es läßt sich die Stellung Droysens zu dieser Frage nicht eindeutig fest- 
legen, offenbar hat er selbst zwischen beiden Auffassungsmöglichkeiten ge- 
echwankt. Vgl. z. B. Man. 8. 106. 


Bismarcks Briefwechsel mit General Prim. 


von 
Friedrich Frahm. 


Während die geschichtlichen Zusammenhänge, die zum Welt- 
krieg führten, sich immer durchsichtiger vor unserm Blick ent- 
falten, liegt über der unmittelbaren Vorgeschichte des Krieges 
von 1870 immer noch ein Nebelschleier, durch den hindurch wir 
nur in unbestimmten Umrissen das Spiel der Hauptpersonen, der 
Staatsmänner Bismarck und Prim, ihrer Helfer Bucher und Salazar 
und des Fürsten Karl Anton von Hohenzollern mehr ahnen als 
wirklich verfolgen können. Nachdem Delbrücks Versuch', die 
Hohenzollernkandidatur als Hebel Bismarcks für die militärische 
Überrumpelung Frankreichs aufzufassen, abgelehnt worden war, 
kam die Forschung in ruhigere, aber auch langsamere Fahrt. 
Zwar wurde von Fester? und Hesselbarth® wertvolles Material 
zu Tage gefördert und umsichtige Untersuchungsarbeit geleistet; 
aber die Einzelergebnisse blieben vielfach unsicher und lücken- 
haft, die führenden Linien der Entwicklung wollten nicht klar und 
psychologisch überzeugend herauskommen. Ein gutes Bild von 
der Fülle verwickelter Einzelfragen und der Unsicherheit in der 
Beurteilung von Bismarcks Strategie und Taktik bot noch 1911 
die sonst recht verdienstvolle Untersuchung von Ernst Marx“. 
Wie eine Befreiung wirkte darauf als Gesamtertrag der Vorarbeiten 
die durch Vielseitigkeit und übersichtliche Knappheit gleich aus- 
gezeichnete Quellensammlung Festers®. Wenn auch immer noch 


1 Preuß. Jahrb. 70, dazu Brandenburg Allg. Ztg. Beil. 1895 u. Petersdorff, 
Forschn. z. Brandenb. u. Preuß. Gesch. 9 u. 10. 

2? Deutsche Rundschau 1909 u. Neue Beitr. z. Gesch. d. Hohenz. Thron- 
kandid. 1913. 

8 Eutsthg.des deutsch-frz. Krieges 1910 u. Drei psycholog. Fragen z. Hohenz. 
Thronkandid. 1913. 

4 Bismarck u. d. Hohenzollernkandid. 1911. 

® Briefe, Aktenstücke und Regesten 1913 (zitiert unter „Fester, Nr... .*). 


Bismarcks Briefwechsel mit General Prim 65 


Nachforschungen in Spanien wünschenswert sind, erfüllt die Samm- 
lung doch bereits die ihr vom Herausgeber gestellte Aufgabe, „alle auf 
unvollständiger Kenntnis des Materials beruhenden Darstellungen 
unmöglich zu machen.“ Bei der unendlich vielseitigen Verknüpfung 
des an entscheidender Stelle doch wieder lückenhaften Gewebes 
von Quellenmaterial ist freilich volle Übersicht über das Ganze 
schwer zu gewinnen und sind die leitenden Fäden schwer heraus- 
zufinden und über die Lücken hinüber zu verlängern. Auch 
Festers letzte Arbeit über die Hohenzollernsche Thronkandidatur? 
hat über Bismarcks Anteil an der Kandidatur viele Fragen offen 
gelassen. Eine Reihe von Einzelfragen, die auch für die Gesamtauf- 
fassung von großer Bedeutung sind, lassen sich aber beantworten, 
wenn man die Frage des Gedankenaustausches zwischen Bismarck 
und dem spanischen Ministerpräsidenten Prim aus dem gesamten 
Fragenkomplex herauslöst, soweit das ohne Zerstörung bedeut- 
samer Zusammenhänge möglich ist. 

Während der Forscher nur im Überblick über alle Zusammen- 
hänge die Lösung der Einzelfragen versuchen darf, muß er den 
Leser Schritt für Schritt von einem Problem zum anderen führen, 
um ihn mit sich fortzuziehen. Dabei wird immer das eine Er- 
gebnis als Unterlage für das nächste benutzt werden, so daß die 
Übergänge fließend bleiben und der Überblick über den Gang der 
Untersuchung erschwert wird, wenn dieser nicht besonders heraus- 
gehoben wird. Nachdem wir zunächst Bismarcks Zeugnis über 
seine Beziehungen zu Prim kritisch beleuchtet haben, werden wir 
seinen Anteil an der Kandidatur nachprüfen, bis seine Mitwirkung 
durch Prims Brief im Februar 1870 ausdrücklich in Anspruch ge- 
nommen wird. Dabei wird die entscheidende Bedeutung hervor- 
treten, die die wissenden Staatsmänner in Spanien und Deutsch- 
land von Anfang an dem sicheren Widerstand Frankreichs bei- 
messen mußten. Der Verlauf der Verhandlungen gibt uns dann 
Gelegenheit, den von Bismarck eingestandenen Brief an Prim nach 
Zeit und Inhalt einzuordnen. „Brief und Telegramm Prims“, die 
zeitlich anschließen, führen uns zu Bismarcks späterer Auseinander- 
setzung mit dem König, aus der sich eine amtliche Antwort 
Bismarcks auf Prims Februarbrief erschließen läßt, auf die auch 
Buchers „Instruktion“ Bezug nimmt. Aus der Analyse der „In- 
struktion‘“ ergeben sich dann neben einem Hinweis auf die Rolle 


3 Deutsche Rundschau 1909 u. Neue Beitr. z. Gesch. d. Hohenz. Thron- 
kandid. 1913. 


Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 28, H. 1. 5 


66 Friedrich Frahm 


des Spaniers Gama Andeutungen über Buchers diplomatische 
Hauptaufgabe in Spanien. Bismarcks Arbeit an der Kandidatur 
erscheint dabei als Episode seiner Bündnispolitik gegen Frank- 
reich, die als Motiv noch in den Gedanken und Erinnerungen 
durchklingt. 

Auszugehen hat die Untersuchung naturgemäß von dem Zeugnis 
des Hauptbeteiligten, bei dem wir restlose Kenntnis und unbe- 
schränkten Überblick über die ganze Frage voraussetzen dürfen: 
von Bismarcks Angaben in den Gedanken und Erinnerungen‘. 
Aber über seine Vertuschungsversuche entrüstete sich bereits sein 
Mitarbeiter und vertrauter Helfer gerade in der spanischen 
Frage, Lothar Bucher, bei den Vorarbeiten für die Gedanken und 
Erinnerungen?: „Er verleugnete den (!) Brief an Prim, bis ich 
ihn daran erinnerte, daß ich ihn. selbst dem General in Madrid 
überreicht habe und daß die Welt jetzt durch Rothan [Mißver- 
ständnis des Zuhörers für Gramont] hinreichend davon unter- 
richtet sei.‘ Bei Buchers enger Beziehung zu dem Ablauf der 
spanischen Verhandlungen war der Schluß begreiflich, daß Bis- 
marck nur einen Brief geschrieben habe. Bucher hat jedenfalls 
nur einen übermittelt und muß andere, falls er überhaupt von 
solchen gewußt haben sollte, für bedeutungslos neben dem von 
ihm überreichten angesehen haben. 

Buchers Hinweis auf Gramont bewog Bismarck nun, seine 
Abwehrkünste nicht gegen die Existenz eines Briefes an Prim, 
sondern gegen die ihm unbequeme Inhaltsangabe Gramonts zu 
wenden. Seine ganze Darstellung der Hohenzollernkandidatur in 
den Gedanken und Erinnerungen ist ein einheitlicher Versuch, seinen 
nicht mehr abzuleugnenden Anteil an der Kandidatur auf ein so 
harmloses Maß herabzudrücken, daß keinerlei Verantwortung für 
den Kriegsausbruch ihm zugeschoben werden köune. Dabei ver- 
meidet er in bekannter Meisterschaft jede Wendung, die ihn einer 
schlagenden Widerlegung aussetzen könnte. Er berichtet, wie 
er Napoleon III. nach Sedan die Hohenzollernkandidatur und ihre 
politische Bedeutung dargestellt habe und suggeriert dem Leser diese 
rein diplomatische Verschiebung der Verantwortungen als „Zeugnis 
über die Auffassung, die ich von der ganzen Frage hatte.“ Ferner 
habe er „zunächst (!) mehr an wirtschaftliche wie an politische 
Beziehungen‘ gedacht. „Politisch stand ich der Frage ziemlich (!) 


! Ged. u. Ergen. II, 99ff. 
2? Busch, Tagebuchblätter III. 331. 


Bismarcks Briefwechsel mit General Prim 67 


gleichgültig gegenüber. Mehr als ich war Karl Anton [der Vater 
des Kandidaten] geneigt, sie friedlich (!) zu dem erstrebten Ziel 
zu führen.“ — „Das in den Memoiren des Königs von Rumänien 
erwähnte Minister-Conseil (!) im Schlosse hat nicht stattgefunden.“ 
Aber der König selbst hat nachweislich außer Bismarck und dem 
Kronprinzen drei Minister, einen Gesandten und einen Staats- 
sekretär ins Berliner Schloß zum Fürsten Karl Anton (!) einge- 
laden zu einem ‚kleinen Herrendiner, um nach demselben die 
aufgetretene Frage der Annahme der spanischen Krone durch 
den Erbprinzen von Hohenzollern zu besprechen!“ Bismarck 
fährt fort: „Ich glaube kaum (!), daß im Tischgespräch (!) die 
spanische Frage verhandelt wurde.“ Es ist eben höchstens zweifel- 
haft?, ob die Besprechung vor oder nach dem Essen stattfand. 
Unbestritten aber ist heute, daß Bismarck selbst diese Beratung 
in Szene gesetzt hat, um die Kandidatur trotz ihres angeblich pri- 
vaten Charakters als Staatsnotwendigkeit zu erweisen. 

Ebenso umgeht Bismarck bei der Erörterung seines Briefes 
an Prim den Kern der Sache, die Bedeutung von Gramonts In- 
haltsangabe für die Beurteilung von Bismarcks Anteil an der 
Kandidatur, sucht vielmehr Gramonts Angaben nur durch Flanken- 
angriffe auf Gramonts Glaubwürdigkeit zu erschüttern: Der hat 
den Wortlaut nur von Hörensagen; Bismarck weiß nicht, ob (!) er 
den Brief selbst aufgesetzt hat, der Ausdruck, „une excellente chose“ 
ist ihm nicht mundgerecht, „à un moment donné“ ist eine über- 
füssige Einschränkung der Tatsache, daß Bismarck die Kandidatur 
wirklich für „opportune“ hielt, aber „im Frieden“. Angaben über 
weitere Briefe Bismarcks an Prim, falls solche abgegangen sein 
sollten, dürfen wir nach solchen Versuchen, seinen Anteil zu ver- 
wischen, erst recht nicht von Bismarck erwarten. Seine Gedanken 
und Erinnerungen scheiden als Quelle für die weitere Untersuchung 
der Hohenzollernkandidatur aus, da sie über die Tatsache eines 
Briefes an Prim und über BismarcksZugeständnis, daß er die Kandi- 
datur für „opportune‘ hielt, nicht hinausführen. 

Über die zeitliche Ansetzung dieses Briefes ist bisher keine 
Klarheit geschaffen worden. Hesselbarth® nahm Ende Mai oder 
Anfang Juni an, Marx* Buchers erste Reise nach Spanien im 

ı Fester, Nr. 110 u. 122; statt Schleinitz ist Schweinitz zu setzen nach 
Kendell, Fürst und Fürstin Bismarck S. 434. 

® Fester, Nr. 112. 


3 Entstehung 61. 
4 Bismarck u. d. H. K. 15. 


B* 


68 Friedrich Frahm 


April 1870. Fester’ dagegen stellte in seiner Sammlung alle 
Quellenangaben über einen solchen Brief, obwohl sie zum Teil 
erheblich von einander abweichen, unter dem 5. Juni zusammen, 
nahm also an, daß Bucher den Brief auf seiner zweiten Reise über- 
reicht habe. Um festen Untergrund für eine Untersuchung der 
überlieferten Inhaltsangaben und für eine Datierung des Briefes 
zu gewinnen, folgen wir zunächst der Entwicklung der Kandida- 
tur in ihren Hauptzügen, bis sich uns die Frage nach Bismarcks 
Brief von selbst aufdrängt. — 

Gerüchte von einer Kandidatur Leopolds von Hohenzollern 
werden im Oktober 1868 von Bismarcks halbamtlicher Provinzial- 
korrespondenz? als „bei der gegenwärtigen Lage der Dinge... 
durchaus voreilig und ohne jede ernstere Bedeutung“ bezeichnet, 
aber mit dem ebenso voreiligen Zusatz: „Was die europäischen 
Mächte betrifft, so ist von denselben die entschiedene Absicht 
zu erkennen gegeben worden, in die Entwicklung der inneren 
spanischen Angelegenheiten auf keine Weise einzugreifen.‘ Daß 
dieser Zusatz ein Wink an Frankreich sein sollte, beleuchtet eine 
gleichzeitige Bemerkung des englischen Gesandten?, diese Wahl 
werde in Paris mit Eifersucht und Mißgunst aufgenommen werden. 
Am 9. Dezember weiß Karl Anton“, der Vater des Kandidaten, 
ehemaliger preußischer Ministerpräsident, „Kein Sterbenswörtchen 
davon“ und meint, „Frankreich würde wegen unserer Beziehungen 
zu Preußen niemals die Festsetzung der Hohenzollern jenseits 
der Pyrenäen gestatten können.“ Anfang März 1869 macht der 
portugiesische Gesandte? in Brüssel bei einem Aufenthalt in Lissa- 
bon den spanischen Vertreter auf Leopold aufmerksam. und 
will mit Prim persönlich darüber sprechen. Er meint: „Nur 
der Kaiser [Napoleon] würde dieser Kombination keinen Ge- 
schmack abgewinnen, aber er würde sie der Montpensiers sehr 
vorziehen, und er würde nicht wagen, sich ihr offen entgegen- 
zusetzen.‘ Ende März verhandelte der spanische Gesandte in 
Wien, da der Berliner Posten unbesetzt war, zweimal in Berlin 
mit Bismarck über die spanische Thronfrage, so daß der französische 


ı Fester, Nr. 196. 

3 Fester Nr. 16. 

s Fester, Nr. 20. 

4 Fester, Nr. 26. 

5 Fester, Nr. 35 (da alle Originaltexte bei Fester nachgesehen werde 
können, gebe ich der Übersichtlichkeit wegen stets meine Übersetzung.) 


Bismarcks Briefwechsel mit General Prim 69 


Gesandte Benedetti! es für nötig hielt, sich beim Staatssekre- 
tär Thile den Bescheid zu holen, er wisse nichts von einer 
Hohenzollernkandidatur. Mitte April empfahl auch der italie- 
nische Gesandte in Lissabon? Leopold den Spaniern und meinte 
schließlich: „Nach seiner Meinung sollte dies Geschäft zuerst in 
Berlin mit Bismarck verhandelt werden, mit aller Zurückhaltung 
und ohne daß Frankreich etwas erführe, dann in Düsseldorf mit 
den Beteiligten. Seine persönliche Meinung sei, daß sogar Frank- 
reich die vollendete Tatsache annehmen würde.“ Nach spanischen 
Mitteilungen soll dann noch Mitte Juli 1869 ein Berliner Bankier® 
den spanischen Staatspräsidenten auf Leopold hingewiesen haben. 

Wir würden gern bereit sein, bereits diese fast planmäßige 
Bearbeitung der Spanier, zu der noch die von Fester ausführlich 
behandelte Einwirkung des preußischen Gesandten von Werther * 
zu rechnen wäre, auf Bismarck zurückzuführen, wenn wir nur 
irgendeinen bestimmten Anhaltspunkt dafür hätten. Mit voller 
Sicherheit ergibt diese Zusammenstellung aber, daß man schon 
damals weder in Madrid noch in Berlin oder Düsseldorf darüber 
im Zweifel sein konnte, daß zur Durchführung der Kandidatur 
Frankreichs Widerstand zu überwinden sein würde. Gerade die 
taktischen Vorschläge des Portugiesen und Italieners machen ja 
ihre Anregung verdächtig, da sie Prims und Bismarcks spätere 
Taktik vorwegnahmen. Ebenso zweideutig war auch Bismarcks 
Stellungnahme zu der Kandidatur, wo wir sie nachprüfen können. 

Unmittelbar nach einem kurzen Aufenthalt in Paris, also in 
amtlichem Auftrag, stellte Anfang Mai Benedetti Bismarck selbst 
über die umlaufenden Gerüchte zur Rede. Dieser ließ zwar zur 
Beschwichtigung durchblicken, daß ein Angebot entweder gar 
nicht gemacht oder wenigstens nicht günstig aufgenommen sei. 
Jeder grundsätzlichen Stellungnahme wich er aber aus, obwohl 
Benedetti betonte, daß Frankreich ein „Interesse ersten Ranges‘ 
an der Frage habe, und einen Bericht nach Hause in Aussicht 
stellte. Irgendein Einspruchsrecht der Franzosen wies er von 
sich, indem er, sich harmlos stellend, ausgerechnet den Sieger von 
Düppel, den protestantischen Prinzen Friedrich Karl, als ernsthaften 
Anwärter ausgab, seine Eignung und Aussichten freilich bestritt. 
~ 1 Fester, Nr. 36 u. 87. 

3 Fester, Nr. 40 und 51. 

s Fester, Nr. 73. 


4 Fester, Neue Beiträge 20—47. 
s Fester, Nr. 83. 


70 Friedrich Frahm 


Am 14. September war Prim’ mit zwei Begleitern bei Napoleon, 
der Anfang Mai? die Hohenzollernkandidatur Benedetti gegen- 
über als antinational und für Frankreich unerträglich bezeichnet 
hatte. Wäre der Spanier über Napoleons Stellung im Zweifel 
gewesen, So hätte er sich bei dieser Gelegenheit erkundigen können 
und müssen; denn schon am Tage darauf erschien in seinem Auf- 
trag Salazar bei den Hohenzollern®, um Leopold die Kandidatur 
anzubieten. Da den Hohenzollern die Sache viel zu gewagt er- 
schien, stellten sie als Bedingung u. a., daß vorher sowohl Napoleons 
wie König Wilhelms Einverständnis eingeholt werde. Als aber 
der spanische Außenminister daraufhin am 8. Oktober dem fran- 
zösischen Gesandten zart andeutete®, man denke jetzt an den 
Prinzen von Hohenzollern, bekam er die warnende Antwort, Frank- 
reich werde einmütig einen Preußen in ihm sehen. Als sie keinen 
weiteren Bescheid bekamen®, verstärkten sich auch bei den Hohen- 
zollern die Bedenken, sodaß Karl Anton?’ Ende November die Tat- 
sache feststellte, daß „Übereinstimmung in der Gesamtwürdigung 
über die Nichtannahme der spanischen Krone vorhanden“ sei. 
Sein Entschluß lautete: „Also abwarten und erst nach vollzogener 
Wiedergeburt auf ganz neuer Basis die betreffenden Entschließungen 
fassen!‘ — 

Während dieser erste Abschnitt aus der Geschichte der Hohen. 
zollernkandidatur dadurch gekennzeichnet ist, daß irgendeine 
Mitwirkung Bismarcks ebensogut bestritten wie vermutet werden 
kann und auch Prims Anteil kaum greifbar wird, setzt der zweite 
Abschnitt sofort mit dem Eingreifen beider Staatsmänner zugunsten 
der Kandidatur ein. Nach vergeblichen Verhandlungen der Spanier 
mit dem italienischen Königshaus erschien am 25. Februar 1870 
Salazar® von neuem bei Karl Anton von Hohenzollern, angeblich 
„ohne alle offizielle Eigenschaft aufzutreten und nur das Terrain 
zu sondieren beauftragt“, aber mit Briefen Prims an den Kandi- 
daten Erbprinz Leopold, Bismarck und König Wilhelm, Karl 
Antons Einstellung verrät sich trotz seiner betonten Zurück- 


ı Fester, Nr. 77. 

2 Fester, Nr. 53. 

3 Fester, Nr. 78—81. 

1 Fester, Nr. 82, 88, 104 u. 294. 
t Fester, Nr. 89 u. 242. 

e Fester, Nr. 104. 

? Fester, Nr. 94. 

8 Fester, Nr. 101—104. 


Bismarcks Briefwechsel mit General Prim 71 


haltung in Sätzen an den König wie: „Vertragen (!) die Interessen 
der preußischen Macht eine Lösung der Frage im Sinne der An- 
nahme, so...“ und an Bismarck: „Eine solche Dynastie hat seit 
Karl V. die Geschichte nicht wieder gesehen“ und „Befiehlt der 
König... [die Annahme], so bin ich ein zu treuer Patriot, um 
nicht alles daran zu setzen, daß mein Sohn sich zur Übernahme 
dieser schweren Bürde geneigt und bereit erzeigt.“ Daß Karl 
Anton, obwohl der König ihm den Gefallen nicht tat, die An- 
nahme zu befehlen, seine Söhne nach Kräften; zur Annahme 
zu bewegen suchte, verrät am besten seine Enttäuschung, als 
nachher die Kandidatur an deren Widerstand scheiterte. Von 
jetzt ab ist auch von einer Forderung der Hohenzollern, 
Frankreichs Einverständnis zu sichern, mit keinem Wort mehr 
die Rede!. 

Als Bismarck Prims Brief erhalten hatte, bat er, niemand 
mehr hereinzulassen®*: „Ich muß etwas Ruhe haben, um die ganze 
Sache durchzudenken!“ Da er doch wohl schon Anlaß gehabt 
hatte, gefühlsmäßig zu der Hohenzollernkandidatur Stellung zu 
nehmen, und sich sofort mit voller Kraft für die Annahme einsetzte, 
wird seine Überlegung vor allem der taktischen Frage gegolten 
haben, wie er einerseits den von Benedetti bereits angekündigten 
Widerstand Frankreichs, andererseits die Bedenken des Königs 
überwinden könne, der wie 1866 bei der Kandidatur Karls von 
Rumänien sogleich „von Haus gegen die Sache‘‘® war. Jede An- 
deutung einer französischen Einmischung mußte den König in seiner 
Abneigung bestärken. Unbedenklich suchte Bismarck ihn daher 
durch mündlichen und schriftlichen Vortrag zu überzeugen‘, daß die 
Annahme „die ungefährlichste (!) Entwicklung der spanischen 
Frage“ sei, ja daß „nicht mit Bestimmtheit vermutet werden 
könne, ob die für Frankreich vermehrten Gefahren der Republik 
[bei einer Ablehnung] Frankreich nicht zum Friedensbruch drängen 
würden.“ Auf der anderen Seite beleuchtete er aber auch die 
Bedeutung einer militärischen Entlastung Deutschlands durch ein 
deutschfreundliches Spanien mit dem Satz: „Die Friedensliebe 
Frankreichs wird immer im Verhältnis zu den Gefahren des 
Krieges wachsen oder abnehmen.“ 


ı Vgl. Fester, Nr. 112. 
° Fester, Nr. 108. 
s Fester, Nr. 106. 
+ Fester, Nr. 107. 


72 Friedrich Frahm 


Aber die Kandidatenfrage machte mehr Schwierigkeiten, als 
Karl Anton und Bismarck scheinbar erwartet hatten. Sowohl 
Leopold wie sein vom Vater als Ersatz vorgeschlagener jüngerer 
Bruder Friedrich machten ihre Zustimmung von einem ausdrück- 
lichen Befehl des Königs abhängig'. Da dieser aber in seinem 
Widerstreben gegen das Unternehmen nur zu bewegen war, dem 
Prinzen die Entscheidung zu überlassen, mußte Bismarck vor- 
läufig den aus Spanien auf Bescheid drängenden Salazar durch 
mehrere Telegramme vom 15. März bis zum 5. April hinhalten?. 
Obwohl am 1. April bereits beide Prinzen abgelehnt hatten und 
ein Befehl des Königs ganz unwahrscheinlich blieb!, gab Bismarck 
seine Bemühungen für die Kandidatur nicht auf und schickte 
Anfang April Bucher und den Major von Versen nach Spanien, 
angeblich zur Erkundung der Verhältnisse. Versen hat Spanien 
bereist und später einen günstigen Bericht geliefert; Bucher hat 
in Madrid über die Kandidatur verhandelt. Am 19. April, einige 
Tage nach Buchers Ankunft, telegraphierte Salazar an Bismarck *: 
„Ritter [= Prim] empfing Brief herzlich. Er bleibt bei Erklärung 
an Bucher über innere und äußere Lage, um Verwicklungen zu 
vermeiden und eine starke Stimmenzahl zu sichern.“ Bucher hat 
also in Bismarcks Auftrag taktische Vereinbarungen mit Prim 
getroffen, welche die möglichst einmütige Wahl sichern und Frank- 
reichs Einmischung verhüten sollten; außerdem erfahren wir, daß 
Prim im Zusammenhang mit diesen taktischen Verhandlungen 
einen’ Brief Bismarcks erhalten hat. Daß Bucher ilın überreicht 
hat, ist fast selbstverständlich, da er doch auf Prims Brief hin 
nach Madrid kam, um die Verhandlungen einzuleiten. Da er 
selbst sich als Überbringer eines solchen Briefes bekannt hat. 
wäre die Datierung dieses Briefes gesichert, wenn nicht Gra- 
monts abweichende Zeitangaben uns zwängen, uns mit der Mög- 
lichkeit einer anderen Ansetzung oder eines weiteren Briefes aus- 
einanderzusetzen, auf den Gramonts Angaben passen könnten. 

Gramont hat sich dreimal über Bismarcks Brief an Prim ge- 
äußert, ohne jemals anzudeuten, daß mehr als ein Brief gemeint 
sein könne. Im Dezember 1871 gab er noch kein Datum an, als 
er sich vor seinem Untersuchungsausschuß auf das Zeugnis eines 


ı Fester. Nr. 108, 113, 114, 116, 122, 131 u. 134. 
2 Fester, Nr. 117, 120, 124, 125, 127 u. 135 

3 Fester, Nr. 136 u. 138. 

4 Fester, Nr. 139. 


Bismarcks Briefwechsel mit General Prim 73 


spanischen Abgeordneten aus Prims Papieren berieft. Die von 
Bucher anerkannte und von Bismarck beanstandete Angabe Gra- 
monts in seinem Buche „La France etla Prusse“ aus dem Jahre 1872 
läßt Bismarck „um den 15. Juni“ schreiben?. Im Jahre 1875 druckt 
Gramont nach einer französischen Zeitung einen Teil einer „glaub- 
würdigen Urkunde“ in seinem Buche „Passe et Présent“ ab und 
läßt den Brief ungefähr drei Monate nach Prims Februaraktion 
abgehen’, also etwa Ende Mai. Da wir an Buchers Vermittlung nicht 
zweifeln dürfen, stehen uns aber nur Anfang April und Anfang 
Juni zur Verfügung. Hat Gramont wirklich stets denselben Brief 
im Auge — und gerade bei der Angabe von 1872 und 1875 ist 
das völlig sicher — so hat er eben kein Datum überliefert be- 
kommen und den Brief nach bestem Wissen wenige Wochen vor 
dem Bekanntwerden der Kandidatur angesetzt. Daß seiner und 
seiner Untergebenen Wachsamkeit — er war selbst vom Januar 
1870 an Minister des Äußeren — ein erheblich älterer Gedanken- 
austausch entgangen war, hat er nicht vermutet. Wir haben 
jedenfalls das Recht, den Brief nach seinem Inhalt und nach 
Gramont noch unbekannten Anhaltspunkten anzusetzen. ` 

Ohne weiteres überzeugend wirkt ein Vergleich zwischen Gra- 
monts Angaben aus den Jahren 1872 und 1875. Die erste ließ 
Bismarck schreiben: „Die Kandidatur des Prinzen von Hohen- 
zollern sei an sich eine vortreffliche Sache (une excellente chose), 
die nicht aufgegeben (abandonner) werden dürfe und im gegebenen 
Augenblick ‚opportune‘ werden könne“. In dem Text von 1875, für 
den Gramont ausdrücklich etwas wie urkundliche Bedeutung in An- 
spruch nimmt, ist dieser Gedankengang lückenlos enthalten, und 
„war in Abänderung des 20 Jahre später von Bismarck als „nicht 
mundgerecht“ empfundenen Ausdrucks „une excellente chose“ und 
unter Fortfall der von Bismarck ebenfalls beanstandeten Wendung 
„a un moment donné“: „Wenn man der Kandidatur des Prinzen 
von Hohenzollern 1869 nicht Folge gegeben habe, dürfe daraus 
keineswegs geschlossen werden, daß die preußische Regierung 
diesen Gedanken endgültig verworfen habe. Es sei im Gegen- 
teil eine gute Sache (une bonne chose), die nicht aufgegeben 
(abandonner) werden dürfe und ‚tres opportune‘ werden könne. 
Die Angelegenheit dürfe nicht amtlich von Regierung zu Regierung, 


ı Fester, Nr. 196, Abs. 8. 
2 Fester, Nr. 196, Abs. 4. 
s Fester, Nr. 196, Abs. 6. 


74 Friedrich Frahm 


müsse vielmehr mit dem Prinzen verhandelt werden und was ihn 
[Bismarck] betreffe, durch Vermittlung des Doktors [Buchers].“ 
Halten wir daran fest, daß Prim Mitte April einen Brief von 
Bismarck erhalten hat, der zu Buchers taktischen Verhandlungen 
mit Prim in Beziehung stand, so können wir nicht mehr zweifeln, 
daß Gramont 1875 den Inhalt dieses Briefes in einigen Haupt- 
zügen richtig wiedergab. Bucher wird als Unterhändler ein- 
geführt, die Wiederaufnahme der 1869 fallengelassenen Kandida- 
tur begrüßt, die frühere Passivität Bismarcks entschuldigt und 
als Grundlage der künftigen Taktik die offizielle Ausschaltung 
der preußischen Regierung gefordert. 


Etwas mehr Kopfzerbrechen verursachte die älteste Angabe 
Gramonts von 1871, Bismarck habe Prim Vorhaltungen gemacht, 
daß er die Kandidatur Hohenzollern aufgegeben (abandonner). 
Er erklärt ihm, die Kandidatur werde „très opportune“ sein, und 
fordert ihn auf, sie wieder aufzunehmen . . . Er solle aber nicht 
„oublier‘‘, daß alles sich zwischen ihm und dem preußischen Minister 
abspielen müsse, da der König als unbeteiligt gelten solle. Die 
Aufforderung zur Wiederaufnahme könnte uns verführen, diesen 
Brief für Ende Mail870 anzusetzen, als Bismarck die zum zweiten- 
mal gescheiterte Kandidatur noch einmal wieder flott machte. 
Aber bei genauerer Betrachtung ist auch diese Angabe Gramonts 
durch die Stichworte „abandonner“ und „opportune“ so eng mit den 
beiden späteren verkoppelt, daß wir den natürlichsten Weg wählen 
und alle drei Angaben Gramonts auf denselben Brief Bismarcks 
beziehen dürfen. Die „Aufforderung“ zur Wiederaufnahme der 
Kandidatur braucht nicht so wörtlich verstanden zu werden, daß 
sie ausschließt, daß die Kandidatur durch Prims Februarbriefe 
bereits wieder aufgenommen ist. Vorhaltungen, daß die Spanier 
die Kandidatur aufgegeben hätten, passen jedenfalls nnr für den 
Herbst 1869, keineswegs für den Mai 1870, da sie damals allein 
an dem Kandidaten selbst scheiterte. „Oublier“ bedeutet hier, 
angenommen Bismarck habe das Wort wirklich gebraucht, nicht 
„vergessen“, was schon einmal vereinbart war, sondern „über- 
sehen“, „außer Acht lassen“. Da die preußische Regierung offi- 
ziell umgangen werden soll, darf sich Prim vor allem nicht noch 
einmal brieflich an den König wenden wie am 17. Februar. — 
Ohne uns auf einzelne Wendungen festzulegen, dürfen wir also 
wohl Gramonts Angaben auffassen, wie sie gemeint waren, als 
kürzere oder ausführlichere Spiegelungen aus einem einzigen aus- 


 Bismarcks Briefwechsel mit General Prim 75 


führlichen Schreiben Bismarcks, das wir Bucher im April 1870 
in Madrid Prim überreichen lassen. 

Wenn Bismarcks Brief auch über die Hindernisse hinweg- 
glitt, an denen die Kandidatur schon Anfang April zu scheitern 
drohte, so veranlaßten doch gerade sie Bismarck dazu, die 
Spanier zur Geduld und zum Festhalten trotz aller Widerstände 
zu ermuntern. Die entschiedene Fürsprache eines Staatsmannes 
wie Bismarck vermochte den um einen geeigneten Kandidaten 
verlegenen Spaniern Hoffnung zu machen, daß die Sache schließ- 
lich doch noch glücken werde. Da erkrankte Bismarck plötzlich 
ernstlich, Staatssekretär Thile teilt — unter Hinweis auf Bismarcks 
Krankheit und Abwesenheit — Salazar am 20. und 22. April die 
Ablehnung beider Prinzen mit und ruft Bucher zurück!. Nach 
dessen Rückkehr wird dem König am 3. Mai, ohne Mitwirkung 
Bismarcks, noch einmal nahegelegt, den Befehl zur Annahme 
zu geben: Er lehnt entschieden ab?. Daß Thile daraufhin noch 
einmal abtelegraphiert®, läßt bereits vermuten, daß, wie die Denk- 
würdigkeiten Karls von Rumänien behaupten‘, die Spanier auf 
Bismarcks Brief hin die Hoffnung noch nicht aufgegeben hatten. 
Daß aber Bucher einen Brief Prims an Bismarck zurückgebracht 
hatte, dessen Inhalt den König zu der erneuten Stellungnahme 
veranlaßte, erfahren wir aus Salazars telegraphischer Ant- 
wort vom 12. auf Thiles letzte Absage°: „Ritter [Prim] erhielt mit 
Bedauern Telegramm. Man (!) wünscht zu erfahren, ob Bismarcks 
Gesundheitszustand ihm erlauben wird, in 10 oder 15 Tagen auf 
seinen letzten (!) Brief zu antworten“. Prim und Salazar glauben 
also immer noch nicht an den vollen Ernst der Absage, sondern 
schieben, vielleicht von Versen beeinflußt, der sich nach seiner 
Rückkehr in seinem Tagebuch ebenso äußert®, die Schuld für den 
Mißerfolg auf Bismarcks Erkrankung und bitten um endgültigen 
Bescheid innerhalb von etwa 14 Tagen. Sie nehmen an, daß Bis- 
marck, bis dahin wieder gesund und durch Versens Bericht unter- 
stützt, die Annahme doch noch durchsetzt. Prim hält sich bis 
dahin die Hände frei, indem er die spanische Regierung veran- 


ı Fester Nr. 140 u. 142. 

$ Fester Nr. 153; Deutung der Zusammenhänge nach Fester, Neue Beitr. 
S. 154. 

s Fester Nr. 154. 

1 Fester Nr. 163, Anm. 2. 

s Fester Nr. 163. 

° Fester Nr. 174. 


76 Friedrich Frahm 


laßt, sich bei ihrem Lieblingskandidaten Ferdinand von Koburg 
von neuem einen Korb zu holen!. Obwohl die Spanier verblüffender- 
weise sogar eine Art von Fürsprache Napoleons bei Ferdinand 
ins Werk setzen, sind sie in kurzer Frist schon wieder ohne 
Kandidaten und zum Hoffen auf Bismarcks Bundeshilfe verurteilt. 

Fester rechnet außer mit Prims Briefen aus dem Februar und 
Ende April ohne zureichenden Grund noch mit einem dritten?, 
weil Bismarck am 20. Juni’ in einer nachträglichen Auseinander- 
setzung mit dem König (über Buchers zweite Sendung nach Spanien 
ohne Vorwissen des Königs) sich darauf beruft, daß damals, also 
Anfang Juni, noch „ein Privatbrief und ein Telegramm Prims“ 
unbeantwortet gewesen seien, „deren Inhalt dem König bekannt‘ 
sei. Gemeint ist damit aber gerade der zweite Brief Prims, den - 
Bismarck von dem im Auftrage des Ministeriums geschriebenen 
Februarbrief sorgsam durch die Bezeichnung „Privatbrief‘‘ unter- 
scheidet und der die erneute Entscheidung des Königs am 3. Mai 
nötig gemacht hatte, und die dazu gehörige telegraphische Nachfrage 
Salazars. der ausdrücklich in Prims Namen spricht. Auch diese 
letzte Mahnung der Spanier war dem König bekannt; denn sie 
hat, wie wir sehen werden, nach Bismarcks Genesung zu erneuter 
Besprechung zwischen König und Minister geführt. 

Da nach Bismarck nur der Privatbrief Prims Anfang Juni 
einer Antwort bedurfte, zu deren mündlicher Übermittlung 
Buchers Sendung unentbehrlich scheinen sollte, müßte Prims 
Februarbrief dem König bereits als beantwortet gegolten haben, 
= obwohl Bismarcks Aprilbrief dem König bei seiner ablehnenden 
Stellung zu dessen Inhalt und Absichten unmöglich bekannt 
sein konnte. In der Tat läßt er Bismarck am 24. bestätigen‘, 
dessen „Schreiben an Prim, das er ihm nach dem Abgang (!) ge- 
zeigt, sei vollkommen korrekt gewesen, und er habe nie ge- 
zweifelt, daß Bucher auch keinen anderen mündlichen Auftrag 
erhalten habe“. Nachdem wir uns überzeugt haben, daß Bis- 
marck in seiner Rechtfertigung der bereits abgegangenen schrift- 
lichen Antwort auf Prims Februarbrief einen mündlichen Bescheid 
Buchers auf Prims Aprilbrief und auf die Nachfrage Salazars 
zur Seite stellt, die beide mit Bismarcks Eingreifen nach seiner 


1 Fester, Nr. 158, 161, 165, 171, 172 u. Neue Beitr. S 161. 
2 Fester, Neue Beitr. S. 163. 

3 Fester, Nr. 228. 

4 Fester, Nr. 241. 


Bismarcks Briefwechsel mit General Prim | 17 


(Genesung rechneten, gewinnt seine Darstellung im Rechtfertigungs- 
brief plötzlich an Anschaulichkeit und Klarheit?: 

„Pucher verhandelte nicht in Spanien, sondern überbrachte 
mündlich eine Antwort, die ich dem Marschall Prim auf einen 
Privatbrief und ein Telegramm schuldig war, deren Inhalt S.M. 
bekannt ist, und die ich schriftlich nicht geben wollte, damit sie 
nicht etwa im spanischen Parlament vorgelegt und analysiert 
würde [wie das eigens dafür bestimmte „vollkommen korrekte“ 
Schreiben, das kurz vorher abgegangen war, vgl. Bismarcks In- 
struktion für Bucher weiter unten], und damit sie nach Möglich- 
keit so gestaltet wird, daß unsere Zurückhaltung [in dem korrekten 
Schreiben] in Spanien keine Verstimmung hinterläßt. Das alles 
läßt sich mündlich leicht, schriftlich schwer einrichten. . . . Die 
Antwort [Buchers, mündlich] bestand lediglich darin, daß die 
Regierung des Königs auf die Entscheidung der Frage dem Erb- 
prinzen gegenüber weder einen aufmunternden noch einen ab- 
mahnenden Einfluß nehmen könne, sondern den Spaniern über- 
lassen müsse, sich mit dem Prinzen, auf dessen persönliche Ent- 
schließungen und Neigungen es vor allem ankomme, in Verbin- 
dung zu setzen, ohne der preußischen Regierung und namentlich 
S. M. dem König eine Entscheidung über oder eine Verantwort- 
lichkeit für die Entschließungen des Erbprinzen zuzumuten. Daß 
Prim auf seine (!) Schreiben an mich noch eine Antwort [nämlich für 
den Privatbrief] zu erwarten hatte, sowie der Sinn, in dem ich 
dieselbe zu geben beabsichtigte, war S. M. durch meine Vorträge 
auf der Rückfahrt von Ems bekannt und daß ich dieselbe [Antwort 
auf den Privatbrief] nicht schriftlich, sondern durch Bucher mündlich 
gegeben habe, geschah teils, wie oben erwähnt, aus der Vorsicht 
wegen künftiger Publizität, teils um jede Härte schriftlicher 
Fassung [in dem ‚korrekten’ Schreiben] durch freundliche Erläu- 
terungen mildern zu können. Der Inhalt meiner Antwort durch 
Bucher stimmt mit der mir kundgegebenen allerhöchsten Inten- 
tion überein . . .“ 

Damit dürften alle Schwierigkeiten, die der Rechtfertigungs- 
brief bisher bot, behoben sein, bis auf das irreführende Plural-e 
in „seine Schreiben“, das, wenn es im Original wirklich steht, 
entweder den bereits beantworteten Februarbrief einschließt oder 
„Privatbrief und Telegramm Prims“ zusammenfassen soll. Jeden- 
falls reicht diese Flüchtigkeit nicht aus, um den Schluß zu recht- 


3 Fester, Nr. 228. 


78 Friedrich Frahm 


fertigen, daß der „nach dem Abgang“ vorgelegte „korrekte Brief“ 
nicht abgegangen, sondern durch Buchers mündlichen Bescheid er- 
setzt worden seit. Bucher sollte ja „die Härte schriftlicher Fassung 
durch freundliche Erläuterung mildern“ (nicht etwa verhüten!). Es 
ist nicht einmal wahrscheinlich, daß der korrekte Brief, mit dessen 
Veröffentlichung Bismarck rechnete, so ausführlich auf die Möglich- 
keit einer königlichen Einwirkung einging und die Spanier auf den 
gangbaren Weg verwies. Die letzten Zweifel an der Absendung 
des „korrekten Schreibens‘ nimmt uns das Zeugnis des Franzosen 
Chaudordy? im Jahre 1873 für einen Brief Bismarcks an Prim, 
der in Madrid mehreren Politikern mitgeteilt worden sei: „Erst 
im Juni sandte er dem Marschall Prim einen Brief, in dem er 
ihm schrieb: ‚Ich bitte um Entschuldigung, daß ich nicht früher 
auf Ihren Brief geantwortet habe, usw.‘ Kurz, es war ein reiner 
Entschuldigungsbrief; aber dabei war eine kleine Nachschrift: 
‚Wenn Sie noch derselben Meinung sind über die Kandidatur, 
über die Salazar y Mazarreda in Ihrem Auftrag mit mir ver- 
handelt hat, teilen Sie mir, bitte, Ihre Absichten mit!‘ So etwa 
lautete die Wendung... .“ 

Chaudordy hätte kaum nötig gehabt, darauf hinzuweisen, daß er 
seine Nachrichten nicht von Gramont habe; denn mit dessen Inhalts- 
angaben hat seine ebensowenig zu tun, wie mit dem von Gramont 
charakterisierten Briefe Bismarcks. Dieser „reine Entschuldigungs- 
brief“ ist das „korrekte Schreiben“, das König Wilhelm erst 
nach dem Abgang gezeigt worden war, weil Bismarck Gründe 
hatte, es abzuschicken, bevor er am 1. Juni mit dem König in 
persönliche Berührung kam. Erst während des gemeinsamen Auf- 
enthalts in Ems vom 1.—4. Juni und auf der Rückreise’ sind auf 
Grund der veränderten Lage die Vereinbarungen getroffen, mit 
denen auch Buchers mündlicher Bescheid für die Spanier im 
Einklang gewesen sein soll. Damals wurde auch Bismarcks amt- 
liche Antwort auf Prims Februarbrief vom König nachträglich 
genehmigt. 

Als Versen am 6. Mai aus Spanien zurückgekehrt war, lief 
er trotz Bismarcks Krankheit mit seinem günstigen Reisebericht 


1 Hesselbarth, Entstehung 61 bestreitet die Absendung; Fester, Neue 
Beitr. 166—168 unterscheidet ebenfalls zwischen einem „schriftlichen Entwurf“ 
und einer mündlichen Bestellung derselben Antwort durch Bucher. 

2 Fester, Nr. 196, Abs. 1. 

3 Fester, Nr. 180, 241 u. 228. 


Bismarcks Briefwechsel mit General Prim 79 


gegen die Widerstände Sturm, am 12. beim König, etwa am 18. 
beim Kronprinzen und am 20., im Hochgefühl seiner geschicht- 
lichen Rolle, von Bismarck inzwischen vielleicht angefeuert, bei 
Prinz Leopold selbst. Am 23., also noch vor Ablauf von Prims 
Frist, berichtet Karl Anton?, am 25. Leopold selbst® dem Kron- 
prinzen von Leopolds Sinnesänderung und bittet um dessen Ver- 
mittlung beim König. Am 24. oder 25. erfährt Bismarck durch 
Versen davon‘; am 28. drängt er die Hohenzollern zur Annahme°. 
Noch am 30. schwankt der König®, ob er dem Erbprinzen auch 
jetzt noch freie Hand lassen soll. An einem der beiden nächsten 
Tage verhandelt Bismarck mit ihm und legt ihm wahrscheinlich 
den bereits abgegangenen korrekten Brief an Prim vor, der jede 
bestimmte Äußerung vermeidet. Erst auf der Rückfahrt von 
Ems, entschließt sich der König, „auf die Entscheidung der Frage 
dem Erbprinzen gegenüber weder einen aufmunternden noch einen 
abmahnenden Einfluß zu nehmen.“ 

Der König hat später gutgläubig anerkannt”, daß die Wieder- 
aufnahme der Sache von Spanien ausgegangen sei. Daß aber 
nach der doppelten Absage Thiles am 22. April und 4. Mai, nach 
Prims Privatbrief und Telegramm, die noch auf Antwort warteten, 
ein Bescheid Bismarcks unentbehrlich ist, um die vom 2. Juni an, 
also vor Buchers Abreise, täglich eintreffenden Telegramme aus 
Madrid zu erklären, ist für uns zweifellos. Fester hat daher ver- 
mutet®, Bismarck habe in einem Briefe dem preußischen Gesandten- 
Canitz den Auftrag gegeben, Salazar zu unterrichten. Dafür wäre 
ein Kurier erforderlich gewesen, dessen Absendung nur für diesen 
Zweck doch auffällig gewesen wäre, auch war Canitz als ent- 
schiedener Gegner der Kandidatur’ kein geeigneter Vermittler. 
Hier haben wir nun den „reinen Entschuldigungsbrief“ Bismarcks. 
einzuschalten, dessen Nachschrift den Umschwung bereits voraus- 
setzt und andeutet. Da die Benachrichtigung von dem Um- 
schwung ebenso wie vermutlich die Gelegenheit zur Übermittlung 
dringend war, wurde dieser „vollkommen korrekte‘ Brief dem Könige- 


ı Fester, Nr. 162, 174, 178—181. 
2 Fester, Nr. 180 u. 183. 

3 Fester, Nr. 183. 

4 Fester, Nr. 184. 

+ Fester, Nr. 186. 

e Fester, Nr. 189. 

? Fester, Nr. 233. 

° Fester, Neue Beitr., 8. 163. 


80. Friedrich Frahm 


erst „nach dem Abgang“ gezeigt, als bereitsüber des KönigsStellung- 
nahme zum Stimmungsumschwung der Hohenzollern verhandelt 
wurde, also in Ems Anfang Juni. Daher die Genehmigung nach 
dem Abgang und die enge Verbindung, in die der Brief in des Königs 
Vorstellung zu der prinzipiellen Entscheidung in Ems und zuder nach- 
träglich herausgekommenen Sendung Buchers Anfang Juni tritt. 
Bismarcks „Nachschrift“: „Wenn Sie noch derselben Meinung sind 
über die Kandidatur, über die Salazar y Mazarredo in Ihrem Auftrag 
mit mir verhandelt hat, so teilen Sie mir bitte Ihre Absichten 
mit!“, ist eine taktvolle, aber deutliche Aufforderung an Prim, 
die Verhandlungen wieder aufzunehmen. 

Nun hat aber Salazar am 2. Juni an Bucher telegraphiert'!: 
„Ingenieur wird die beiden Maschinen am vereinbarten Tage (!) 
zusammensetzen können, wenn große Hoffnung besteht, in Hannover 
Röhren von dem Durchmesser zu schneiden“, d. h. der Unter- 
händler hat Vollmacht, die Kandidatur am vereinbarten Tage fest 
zu verabreden, wenn die Hohenzollern wirklich zum Abschluß unter 
durchführbaren Bedingungen bereit sind? Ferner taucht statt 
Salazars am 4. Juni Gama, wie nicht mehr bestritten, bei Bucher 
in Berlin auf „und wollte den endgültigen Beschluß des Prinzen“ 
bis zum 6. haben; Salazar aber tritt, wie am 15. März, auch am 12. 
und 13. Juni dreimal, auch in seinen eigenen Telegrammen, unter 
dem Deckwort Alonso auf®. Schließlich beruft sich Bismarck wenige 
Tage später darauf‘, daß er „die Sache auf ihren gegenwärtigen 
Stand nicht ohne erhebliche Schwierigkeiten gebracht habe, die sich 
Herr Gama mit seiner Kenntnis des Terrains vorstellen und dem 
General auseinandersetzen kann“. Daraus ergibt sich mit Sicher- 
heit, daß wegen Salazars Unabkömmlichkeit, da er bei den wich- 
tigen Kammerverhandlungen über das Königswahlgesetz als Ab- 
geordneter unentbehrlich war’, wie schon im Frühjahr Gama 
als Unterhändler mit den Hohenzollern ausersehen und mit dem 
gänzlich neuen Deckwort ‚Ingenieur‘ gemeint war. Da er vom 
21. März bis 5. April bereits dauernd in Deutschland nachweisbar 


—— 


ı Fester, Nr. 191 (F. hat „ingenieur“ mit Salazar aufgelöst, in 191 mit, 
in 193 ohne Fragezeichen; die beiden Maschinen sind Spanien und der Hohen- 
zollernkandidat). 

2 Fester, Nr. 194. 

3 Fester, Nr. 111, 204, 205 u. 211. 

4 Fester, Nr. 197. 

° Vgl. Fester, Neuer Beitr., S. 164f. 


Bismarcks Briefwechsel mit General Prim 81 


war! und nach Bismarcks Angabe das Terrain kannte und Bis- 
marcks Bemühungen verfolgt hatte, dürfen wir annehmen, daß er 
dauernd in Deutschland, wahrscheinlich in Berlin, ansässig und 
als Verbindungsmann zur Verfügung war. Sein Auftauchen bei 
Bucher am 4. Juni erfolgt dafür aber auffällig spät, zumal er es so 
eilig hatabzuschließen. Wir dürfen also wohl die Vermutung wagen, 
daß er als Überbringer des „Entschuldigungsbriefes‘“ mit der bedeu- 
tungsvollen Nachricht bereits in Madrid gewesen war, als er am 4. Juni 
mit Vollmacht zum Abschluß bei Bucher auftaucht. Er hat dann das 
neue Gleichnis aus dem Maschinenbau für telegraphische Mit- 
teilung mit nach Spanien genommen und mit Bucher, an den 
Salazars Telegramm vom 2. Juni gerichtet war, eine Frist für 
seine Rückkehr vereinbart, bis zu der wohl Klarheit über die 
Stellung der Hohenzollern und des Königs geschaffen sein sollte. 

Inzwischen waren aber in Madrid Bedenken aufgetaucht, die sich 
augenscheinlich auf die bereits im Frühjahr von Karl Anton formu- 
lierten vermögensrechtlichen Bedingungen? oder schon auf die von 
Bismarck am 6. Juni bezeugte Absicht der Hohenzollern bezogen, erst 
im Herbst die Wahl anzunehmen®, um vorher vermögensrechtliche 
Fragen zu ordnen‘. Am 3. Juni telegraphiert Salazar an Bismarck °: 
„Mühlstein Nr. 6 (Prinz Friedrich) kommt nicht mehr in Betracht. 
Die Herstellung der Röhren Nr. 4 (Leopold) würde durch die 
persönliche Leitung des Monteur Braun (Bucher) beschleunigt 
werden‘. Am 4. noch dringender’: „Nach reiflicher Pıüfung ist 
es unerläßlich, daß der Doktor (Bucher) sofort hierherkommt, um 
den Zustand unserer Maschinen mit Maß der Röhren zu vergleichen. 
Dieses Hülfsmittel würde Aufgabe von Ingenieur (Gama) un- 
geheuer erleichtern“. Bucher wird also zur Unterstützung Gamas 
als Vermittler zwischen der spanischen Regierung und den Hohen- 
zollern eingeschaltet und reist deshalb mit dem Unterhändler 
Gama zusammen am 5. Juni nach Madrid. 

Das erwähnte Zeugnis Bismarcks für die Rolle, die Gama 
bereits vor dem 5. Juni gespielt hat, ist einem Schriftstück ent- 
nommen, das Fester überzeugend als Instruktion für Bucher er- 


ı Fester, Nr. 124 u. 138. 

2 Fester, Nr. 129 u. 189. 

3 Fester, Nr. 198 (vgl. 179, 181, 189). 
* Fester, Nr. 189. 

$ Fester, Nr. 192. 

e Fester, Nr. 198. 


Histor. Virteljahrschrift. Bd. 23, H. 1. 6 


82 Friedrieh Frahm 


klärt hat’. Da es aber in der spanischen Quelle aus französischen 
Originaltext übersetzt und ohne Zweifel aus Prims Papieren ver- 
öffentlicht ist, war es eigentlich nicht für Bucher, sondern für 
Prim bestimmt'!; auch nach dem Inhalt entpuppt es sich als ein 
taktischer Wegweiser für Prim in dieser Einkleidung. Dieses 
bedeutsame Schriftstück liefert uns bei sorgsamer Deutung und 
Verknüpfung mit Bismarcks Gedankengängen im Rechtfertigungs- 
brief vom 20. Juni an den König? eine abschließende Bestätigung für 
die Absendung des „vollkommen korrekten Berichts“, den wir mit 
dem „reinen Entschuldigungsbrief‘‘ Chaudordys gleich- und wegen 
der Nachschrift etwa auf den 27. Mai ansetzten. In dieser Instruk- 
tion schreibt Bismarck’: „Möglicherweise werden wir in Frank- 
reich eine vorübergehende Beunruhigung erleben, und wir werden 
zweifellos alles vermeiden müssen, was sie herbeiführen oder ver- 
mehren könnte. Wäre es unter diesen Umständen rätlich, meinen 
Namen in den Bericht (!) über diese Verhandlungen mit hineinzu- 
ziehen?“ Bismarck habe ja nur als privater Vertrauensmann des 
Königs mitgewirkt. „Ich glaube, daß die spanische Regierung 
gut tun wird, nicht mehr zu veröffentlichen als den Brief des 
General Prim vom 17. Februar und die Antwort auf ihn. So 
würden wir vor Europa eine unangreifbare Stellung gewinnen... 
Nichtsdestoweniger wird man über Ränke schreien und wütend 
über mich werden, ohne doch einen Angriffspunkt zu finden. 
Meine (!) Antwort ist nur eine Frage der Höflichkeit gegen den 
General. Ich habe (einfach) auf seinen Brief geantwortet. Hoffent- 
lich zweifelt er [trotz dieses reinen Höflichkeitsbriefes] weder an 
meiner Wertschätzung seiner Person, noch an meinem Eifer für 
den Plan...“ 

Fester hat introducir en la relacion als „in Beziehung setzen“ 
gedeutet und kurz mit „hineinziehen‘“ übersetzt!, dabei aber doch 
wohl dem bestimmten Artikel Gewalt angetan. Um nun Bismarcks 
„Namen“ buchstäblich auszuschalten, hat er als Prims Brief vom 
17. Februar den an Leopold verstanden und als Antwort darauf 
dessen erst am 23. Juni nach Abschluß der Verhandlungen ge- 
schriebenen eingesetzt‘, Er ist uns aber die Erklärung dafür 
schuldig geblieben, was Bismarck denn mit seiner eigenen Ant- 


! Fester, Neue Beitr., S. 167, Anm. 3. 

% Fester, Nr. 228. 

3 Fester, Nr. 197. 

4 Fester, Nr. 197 (Festers Übersetzung und Zusatz). 


Bismarcks Briefwechsel mit General Prim 83 


wort, die „nur eine Frage der Höflichkeit gegen Prim“ gewesen 
sei, gemeint habe. In Wirklichkeit liegen die Dinge einfach ge- 
nug: Das „vollkommen korrekte Schreiben“, von dem der König 
am 24. Juni gesprochen hat, der „reine Entschuldigungsbrief“, 
den Chaudurdy „erst im Juni‘ ansetzt, und die reine Höflichkeits- 
antwort, von der Bismarck am 5. Juni schreibt, sind identisch und 
dazu bestimmt, die preußische Regierung durch Veröffentlichung 
bei der amtlichen Bekanntgabe der Hohenzollernkandidatur (,„Be- 
richt“, „Vorlegung und Analyse im spanischen Parlament‘)? 
besser zu decken, als völliges Stillschweigen über die Inanspruch- 
nahme Bismarcks es vermocht hätte. Daneben hatte die Ab- 
sendung des Briefes den Zweck, durch unauffällige Mitteilung 
des Stimmungsumschwungs bei Leopold die Verbindung zwischen 
der spanischen Regierung einerseits, Bismarck und dem Kandi- 
daten andererseits wieder anzuknüpfen. 

Bismarck unterscheidet in der sogenannten „Instruktion“! für 
Bucher ganz unauffällig zwischen seinen eigenen Ratschlägen 
zur Ausschaltung der preußischen Regierung und „dem, was Sie, 
Doktor, mir (!) vorschlagen“: „Schlägt man in Frankreich Lärm, 
so werden wir ganz einfach fragen: Was wollt Ihr? Wollt Ihr 
der spanischen Nation und einem deutschen Privatmann ihre Ent- 
schlüsse vorschreiben? Dann wird Gelegenheit sein, von dem 
Gebrauch zu machen, was Sie, Doktor, mir vorschlagen.“ Dürfen 
wir nicht doch diese letzten (sedankengänge Bismarcks, für 
die er als verantwortlicher Staatsmann vorsichtig Urheber- 
schaft und Verantwortung auf Bucher abschiebt, mit der Äuße- 
rung des sonst verschwiegenen Bucher® in Zusammenhang bringen, 
daß die Kandidatur „eine Falle“ für Napoleon gewesen sei? Die 
ohne Zweifel beabsichtigte politische Überrumpelung Frankreichs 
würde zur Not zur Erklärung der Wendung ausreichen*®, und daß 
Bismarck den Krieg habe provozieren wollen, bleibt ausgeschlossen, 
weil seine taktischen Vorschläge ohne Zweifel Frankreich ver- 
führen wollen, sich mit der vollendeten Tatsache abzufinden. In den 
Gedanken und Erinnerungen betont er aber ausdrücklich, er habe 
„nicht versäumt, alle möglichen Folgen unter dem Gesichtspunkt 
unserer Interessen zu erwägen‘, obwohl sie sonst ganz auf den 


ı Fester. Nr. 197 (Festers Übersetzung und Zusatz). 
3 Fester, Nr. 228. 

s Busch II, 831. 

4 so Fester, Neue Beitr., S. 177 und Anm. 2. 


6* 


84 Friedrich Frahm 


Schein unerwarteten Überfalls durch die Franzosen abgestimmt 
sind. Zu seiner Verteidigung gegen den Vorwurf, daß die Kan- 
didatur Deutschland in einen „Krieg auf Leben und Tod“ geführt 
habe, entrüstet Bismarck sich mehrfach darüber, daß „die spanische 
Kriegserklärung gegen Frankreich der französischen gegen uns 
nicht gefolgt‘‘ sei, daß „das spanische Ehrgefühl uns 1870 einfach 
im Stich ließ“. „Der ritterliche Cid hätte Frankreich wegen der 
Einmischung in die Freiheit der spanischen Königswahl zur 
Rechenschaft gezogen.“ Daß Bismarck die Spanier noch nach 
Kriegsausbruch zur Teilnahme am Kriege gegen Frankreich zu 
bewegen gesucht hat, und zwar durch Versen, steht hinreichend 
fest. Wir dürfen deshalb auch Bismarcks Gespräch mit dem 
Spanier Vallego im Oktober 1870 ernst nehmen, in dem er be- 
hauptete, er sei „sehr überrascht gewesen, daß Prim vor den 
Folgen seiner Politik zurückschreckte“. Auf den geschickten Ein- 
wand des Spaniers: „Wenn der Prinz von Hohenzollern seine 
Kandidatur nicht zurückgezogen hätte, würden wir uns selbst 
gegen Frankreich geschlagen haben,“ antwortete Bismarck: „Es 
ist sehr schade, daß die Sache nicht so gekommen ist, Frank- 
reich wäre dann im Norden und im Süden gefaßt worden, und 
wir würden in dieser Stunde in Paris sein.“ 

Ohne Zweifel hat Bismarck in dem Verzicht des Erbprinzen, 
obwohl sich die Lage durch das vorzeitige Platzen der spanischen 
Bombe bereits verschlechtert hatte, auch deshalb die entscheidende 
Niederlage seiner Politik gesehen!, weil sie die Spanier von jeder 
Verpflichtung entband, der sie sich auch jetzt immerhin erst 8 Tage 
nach Bekanntwerden der Kandidatur unter dem Druck der franzö- 
sischen Erregung zu entziehen suchten?®. Fester hat ex eventu 
geschlossen, daß bereits Bismarcks Ansatz zur Durchführung der 
Kandidatur fehlerhaft gewesen sei, wenn er an ihre friedliche 
Lösung geglaubt habe. Seine Bedenken gegen die Geheim- 
haltung werden doch wohl durch die Beobachtung abgeschwächt, 
daß das Geheimnis bis kurz vorm Ziel gewahrt worden ist und 
daß erst die irrtümliche Vertagung der Kortes die Verwirrung 
angestiftet hat, die zum Bekanntwerden der Kandidatur führte. 
Die gesetzliche Frist von der Bekanntgabe der Kandidatur bis 


1 Gedanken und Erinnerungen II, 105 f. (Stimmungsumschwung, als der 
Friede durch den Verzicht gesichert schien !) 

3 Fester Il, Nr. 323 u. 364. 

s Fester, Emser Depesche, S. 212f. 


Bismarcks Briefwechsel mit General Prim 85 


zur Wahl betrug 8 Tage, nachdem Salazar vergeblich versucht 
hatte, sie auf 4 Tage herabzusetzen. Selbst bei der Schnellig- 
keit, mit der im Juli Kaiser, Minister und Kammer einander ab- 
wechselnd vorwärtsdrängten von einem „vorsichtigen“ diploma- 
tischen Feldzug bis zur Kriegsentschlossenheit Preußen gegenüber, 
erscheint es doch zweifelhaft, ob es den Franzosen gelungen wäre, 
innerhalb von 8 Tagen eine von der spanischen Regierung als 
letzte Auskunft feierlich proklamierte Kandidatur durch Ein- 
schüchterung der Spanier zu Fall zu bringen, ohne das spanische 
Ehrgefühl zur Gegenwehr zu reizen. Daß er dies Ehrgefühl bei 
seiner Rechnung stark überschätzt habe, hat ja gerade Bismarck 
in seiner Entrüstung offen ausgesprochen. Er war „nicht darauf 
gefaßt, daß eine selbstbewußte Nation, wie die spanische, Gewehr 
bei Fuß hinter den Pyrenäen ruhig zusehen werde, wie die Deut- 
schen sich auf Tod und Leben für Spaniens Unabhängigkeit und 
freie Königswahl schlugen“. 

Sein Plan war gewesen, im Einverständnis mit Prim, der die 
Aufmerksamkeit des französischen Botschafters noch am 12. und 
25. Juni durch die Aussicht auf eine persönliche Besprechung mit 
Napoleon über die Thronfrage geschickt täuschte?, Frankreich vor 
die vollendete Tatsache der offiziellen Kandidatur Leopolds und 
rasch anschließender Wahl zu stellen. Die Erregung der franzö- 
sischen Regierung, deren Entschlußkraft er durch Einführung 
parlamentarischer Regierungsform seit dem Januar 1870 geschwächt 
glaubte, sollte an der scheinbaren Abseitsstellung der preußischen 
Regierung abgleiten und durch die Ankunft der preußischen Ver- 
treter auf die spanische Adresse abgelenkt®, auf das nationale 
Ehrgefühl Spaniens aufprallen. Wenn dann Prim, wie Bismarck 
nach den Verabredungen und der Notlage der Spanier erwarten 
durfte, jede Einmischung entschieden ablehnte, so hatte Napoleon 
die Wahl, ob er die Thronbesteigung der Hohenzollern zulassen 
oder Spanien drohen und dem gewählten König die Zureise nach 
Spanien sperren sollte. Daß ein durch Frankreich bedrohtes 
Spanien bei Preußen in Anbetracht der europäischen Lage und 
der Bedrohung eines preußischen Staatsbürgers Beistand suchen 
dürfe und daß Bismarck unter Einsatz seiner Persönlichkeit beim 


ı Gedanken und Erinnerungen II, 103. 

® Fester, Nr. 207 und 243. 

s Fester, Nr. 295 (Abeken über das Verhalten von Thile und besonders 
Werther!) 


86 Friedrich Frahm 


König das Angebot eines Defensivbündnisses gegen Frankreich 
zur Annahme bringen werde, wird Bucher in Madrid Prim an- 
gedeutet haben. Ein auf zwei. Fronten gleichzeitig bedrohtes 
Frankreich aber würde, so wie Bismarck Napoleons Entschlußkraft 
und Kampfesmut von 1866 und 1867 her einschätzte, die still- 
schweigende Anerkennung der vollzogenen Königswahl dem Zwei- 
frontenkrieg und der unvermeidlichen Niederlage vorgezogen 
haben!. Es ist dieselbe Politik der geographischen Umklammerung 
Frankreichs, wie Bismarck sie seit 1859 Österreich gegenüber unter 
Heranziehung Italiens predigt und 1866 anwendet, wie er sie 
ebenfalls mit Hilfe Italiens seit 1882 Frankreich gegenüber zur 
Wirkung bringt, wie sie schließlich durch das Zusammen- 
wirken Frankreichs und Rußlands dem deutschen Reich die Be- 
wegungsfreiheit und den Atem nahm, wie Frankreich sie mit 
Hilfe Polens 1919 erneuerte und wie Deutschland sie durch still- 
schweigendes Einverständnis mit Sowjetrußland gegen Polen zu 
parieren sucht. Daß eine politische Zusammenarbeit Spaniens mit 
Deutschland nicht wieder versucht worden ist, lag zur Zeit Bis- 
marcks an dem Fehlen eines spanisch-französischen Interessen- 
gegensatzes, unter seinen Nachfolgern an der Unfähigkeit, Eng- 
land und Spanien in Marokko gegen Frankreich rechtzeitig den 
Rücken zu stärken. | 


ı Vgl. dazu die ausgezeichnete Zusammenstellung bei Marx, S. 68—64. 


87 


Kleine Mitteilungen. 


Über die ältesten Rechnungsbücher deutscher 
Landesverwaltungen. 


Bisher waren — laut O. Redlich, die Privaturkunden des Mittelalters 
(Handbuch der Geschichte von Below-Meinecke IV, 3), S. 159 — an ältesten 
Rechnungsbüchern deutscher Landesverwaltungen bekannt: jene der Grafen 
von Tirol für die Jahre 1288 bis gegen 1350, weitaus die reichhaltigste Reihe! ; 
jene der Herzoge von Bayern für die Jahre 1291—94 und jene der Herzoge 
von Österreich für 1325/26. Hierzu ist nun im Staatsarchiv (Landesregie- 
rungsarchiv) Innsbruck gelegentlich der fortschreitenden Neuregistrierung 
ein weiteres, sehr wichtiges Seitenstück zutage getreten. Es ist dies ein 
Rechnungsbuch des habsburgischen Vogtes von Ensisheim und 
Burggrafen des Schlosses Rheinfelden über die Einnahmen und Aus- 
gaben seines Amtes für die Jahre 1303 bis 1306, ein Pergamentheft von 6 Blät- 
tern (27 cm hoch und 17 cm breit), geschrieben in einer kleinen, aber sehr 
zierlichen Kanzleischrift, die jener in den tirolischen Rechnungsbüchern sehr 
ähnelt. Auch die Anlage und der Inhalt dieses habsburgischen Rechnungs- 
heftes erinnert ganz an die tirolischen Rechnungen. Es hat am Beginne eine 
Einleitung, die das Datum und die Kommission der Rechnungsablage nennt, 
dann den Rechnungsleger, Art und Dauer des Amtes. Der weitere Inhalt des 
Heftes gliedert sich ebenfalls wie die tirolischen Rechnungen in zwei Haupt- 
abschnitte, in die Einnahmen und Ausgaben. Jene werden in der habs- 
burgischen Rechnung mit „percepit’’ eingeleitet, in den tirolischen mit 
„Tecepit'’; die Ausgaben in der habsburgischen mit exposuit” und „ex- 
pendit”, in den tirolischen mit „expedivit’’ oder „ex his dedit”. Der Ausdruck 
für das Abrechnen überhaupt lautet in den habsburgischen Rechnungen 


ı Eine genaue Übersicht über die Tiroler Rechnungsbücher von 1288 
bis 1335 bietet R. Henberger in den Mitt. d. Inst. f. österr. Gesch. Er- 
gänzungsband IX, 330ff. — Über die innere Anlage dieser Rechnungs- oder 
Raitbücher s. F. Kogler im Arch. f. österr. Gesch. 90, 528 und O. Stolz a. 
a 0. 97, 703£. 


88 O. Stolz: Über die ältesten Rechnungsbücher deutscher Landesverwalt. 


„computare”, in den tirolischen ebenso oder „racionem facere”. Jeder 
dieser Hauptabschnitte ist im habsburgischen Rechnungsheft gemäß den vier 
zeitlichen Abschnitten der Rechnungslegung in vier Absätze geteilt. Die ein- 
zelnen Posten innerhalb derselben geben mit ganz ähnlicher Ausführlichkeit 
wie in den tirolischen Rechnungen die Herkunft der Einnahme, den Empfänger 
und den Zweck der Ausgabe und bei beiden die Bezifferung des Betrages in 
Geld und Naturalien an. Von den tirolischen Rechnungsbüchern unter- 
scheidet sich aber unser habsburgisches Heft insofern, als erstere stets die 
Rechnungen einer ganzen Reihe von Ämtern, die der landesfürstlichen 
Kammer unterstanden, enthalten, letzteres aber nur auf ein einzelnes Amt 
sich bezieht2. 

Jedenfalls zeigt aber auch dieses habsburgische Rechnungsheft von 
1303—1306, daß die ganze Methode der amtlichen Rechnungsführung und 
ihrer Verzeichnung in ziemlich gleichartiger Form damals nicht bloß über den 
mittleren und östlichen, sondern auch den westlichen Teil des deutschen 
Südens verbreitet gewesen ist. Eine wichtige Erscheinung der Verwaltungs- 
geschichte wird damit wieder um ein gutes Stück aus ihrer nur scheinbaren 
Einzelstellung herausgerückt und der geschichtlichen Wirklichkeit gemäß 
für einen weit größeren Raum nachgewiesen. Immerhin fällt aber auf, daß 
diese ältesten Rechnungsbücher von Landesverwaltungen — wenigstens 
nach unserer heutigen Kenntnis — auf das südliche Deutschland beschränkt 
erscheinen. Die Rechnungen der Stadtverwaltungen tauchen nun wohl mit 
Breslau und Osnabrück Ende des 13. Jahrh., mit Hamburg und Köln Mitte 
des 14. Jahrhunderts auch im nördlichen Deutschland auf. Im Ganzen aber 
macht es nach dem dermaligen Stande unserer Kenntnis nicht den Eindruck, 
daß die deutschen Landesverwaltungen das Rechnungswesen lediglich in 
Nachahmung städtischer Einrichtungen ausgebildet haben, sondern sie 
scheinen dabei selbständig und zum mindesten gleichzeitig mit den Städten 
vorgegangen zu sein. Die übliche These, daß die Landesfürstentümer die 
Einrichtungen und Methoden der inneren Verwaltung von den Städten über- 
nommen und lediglich nachgeahmt hätten, erhält dadurch einen gewissen 
Stoß. Das weitere Fortschreiten der Erforschung der inneren Landesge- 
schichte dürfte übrigens nach meiner Überzeugung dieser These auch noch 
weitere Grundlagen entziehen. 


Innsbruck. Otto Stolz. 


2 Der nähere Inhalt dieses Rechnungsheftes dürfte demnächst von einem 
schweizerischen Geschichtsforscher literarisch verwertet werden. 


Wilhelm Erman: Schwarzrotgold im Bauernkrieg” 89% 


Schwarzrotgold im Bauernkrieg? 

Vor kurzem las man in einer Reihe von Zeitungen eine Notiz, wonach; 
entgegen der fast allgemeinen Annahme der heutigen Geschichtsschreibung, 
Schwarzrotgold schon eine Jahrhunderte alte Tradition aufweise; es sei 
bereits im Bauernkriege im Jahre 1524 im Sinne deutscher Einheit und Frei- 
heit angewendet worden!, Die Notiz beruft sich dafür auf die Geschichte des 
großen Bauernkrieges von Wilhelm Zimmermann, welche zuerst 1841—43, 
dann in zweiter Auflage 1856 erschienen ist. Das seinerzeit viel gelesene, 
glänzend geschriebene Werk, noch bis heute die einzige ausführliche Gesamt- 
darstellung jener großen revolutionären Bewegung steht bei den Historikern 
von Fach nicht im besten Ansehen. Dies hat seinen Grund zunächst in der- 
an sich erklärlichen, aber doch gar zu einseitigen Parteinahme für die schwer- 
bedrückten Bauern, welche der Verfasser, ein entschiedener Demokrat, keinen 
Augenblick verleugnet. Zimmermann gehörte in der Paulskirche sowohl wie- 
im Württembergischen Landtag der äußersten Linken an und hat auch noch ` 
am Rumpfparlament teilgenommen; er wurde infolgedessen 1851 seiner 
Professur am Polytechnikum und an der Oberrealschule in Stuttgart entsetzt 
und erst mehrere Jahre später wieder in ein ländliches Pfarramt zugelassen. 

Die unverkennbare Tendenz seines Werkes hat denn auch bewirkt, daß. 
es von der Sozialdemokratie agitatorisch ausgenutzt worden ist. Der sozial- 
demokratische Verlag von Dietz in Stuttgart veranstaltete noch 1908 .eine 
Volksausgabe, die leider durch Verstümmelungen wissenschaftlich wertlos 
gemacht worden ist, und zwei Hauptführer der Partei, Friedrich Engels und 
August Bebel haben, jener 1850 (neue Auflagen 1870 und 1908), dieser 1876 
während einer Gefängnishaft in Zwickau kurze Geschichten des Bauern- 
krieges verfaßt, welche nach ihrem eigenen Eingeständnis, bei Engels ganz, 
bei Bebel fast ausschließlich auf Zimmermanns großem Werk beruhen, ohne. 
eigene Quellenforschung. 

Diese Ausschlachtung zu Parteizwecken ist natürlich kein Grund, Zimmer- 
manns Angaben zu verwerfen, sofern sie sonst glaubhaft begründet erscheinen. 
Bedenklicher ist es, daß seiner Arbeit auch, ganzabgesehen von ihrer tenden- 
ziösen Färbung, von den kundigsten und unvoreingenommensten Beurteilern 


1 So u. a. in der Eisenacher Volkszeitung vom 5. 12. 1924, im Berliner 
Tageblatt vom Ende Nov. 1924. Der Aufsatz ist mir von verschiedenen 
Seiten zugesandt worden als Aufforderung zur Nachprüfung der kurz vorher 
von mir in einer kleinen Schrift über Schwarzrotgold und Schwarzweißrot 
(erschienen in der Schriftenfolge „Die Paulskirche“, Frankfurt a. M., Socie- 
tätsdruckerei 1924) geäußerten Ansicht über die Entstehung der deutschen 
Trikolore in der Zeit der Freiheitskriege. Das Ergebnis der Prüfung lege 
ich hiermit vor. 


90 Wilhelm Erman 


der Vorwurf der Oberflächlichkeit im ganzen und der Unzuverlässigkeit im 
einzelnen gemacht wird, und zwar mit vollem Recht. Ich nenne unter vielen 
nur einen Zeugen, aber einen unanfechtbaren: Alfred Stern, der in seiner 
geistvollen und scharfsinnigen Jugendarbeit „Über die zwölf Artikel der 
Bauern” (Leipzig 1868) bei Benutzung Zimmermanns immer wieder bemängeln 
muß, daß der Verfasser beweislose Behauptungen, bloße Vermutungen auf- 
tischt, daß seine Darstellung verwirrt, unvollständig, ganz willkürlich, ganz 
falsch sei. (Vgl. S. 11, 37, 41, 42, 54, 100, 104, 116.) 

Zimmermann erzählt nun (1. Aufl. II, 14; 2. Aufl. I, 226), daß die ersten 
aufständischen Bauern der Grafschaft Stühlingen im südlichen Schwarzwald, 
die Untertanen des Grafen Sigmund von Lupfen, eines Schirmverwandten des 
Hauses Österreich am 24. August 1524 in die Stadt Waldshut eingezogen seien, 
nachdem sie sich vorher „ein Fähnlein schwarz, rot und gelb gemacht 
hatten, also nach den Farben der Reichsfahne'. Waldshut war 
damals durch den Pfarrer Balthasar Hubmaier für die Reformation gewonnen 
und deshalb genau wie die ihm zu Hilfe eilenden Bauern im Kriegszustande 
mit Österreich. Zimmermann berichtet ferner (II, 20 und 2. Aufl. I, 246), 
daß im Herbst 1524 dieselben Stühlinger unter ihrem Hauptmann Hans Müller 
von Bulgenbach so viel Zuzug aus dem Hegau und dem Bodenseegebiet 
erhalten hatten, daß „am 11. Oktober über vierthalbtausend Mann 
unter der schwarzrotgelben Bundesfahne standen”. 

Als Quelle für die erste Nachricht, die über das bei dem Zuge nach Walds- 
hut aufgepflanzte schwarzrotgelbe Fähnlein nennt er das „Manuskript der 
St. Blasischen Chronik”, nicht ohne selbst hinzuzufügen, daß die be- 
kannte zeitgenössische Hauptquelle für die damaligen Ereignisse, die Villinger 
Chronik vielmehr von einer weißrotschwarzen Fahne berichtet; für die 
zweite die „Bundesfahne” im Oktober betreffende Nachricht vermißt man jede 
Quellenangabe. 

Die ganze Behauptung steht und fällt also mit der als alleinige Quelle 
bezeichneten handschriftlichen St. Blasischen Chronik. Da ist es denn in 
hohem Maße bedauerlich, daß Zimmermann diese Chronik so ungenau be- 
zeichnet, insbesondere ihren Aufbewahrungsort nicht angegeben hat. Als 
sein Buch zuerst erschien, war noch keine für den Bauernkrieg in Betracht 
kommende St. Blasische Chronik veröffentlicht; in der Zwischenzeit zwischen 
erster und zweiter Auflage aber waren zwei solche zeitgenössische Quellen in 
Mones Quellensammlung der Badischen Landesgeschichte (Band II, 1854) 
erschienen, die des Andreas Lettsch und die des Abtes Caspar, an welche 
letztere man bei Zimmermanns ungenauem Zitat, zunächst hätte denken 
müssen. Beide enthalten kein Wort von der schwarzrotgelben Bauernfahne. 


Schwarzrotgold im Bauernkrieg? 91 


Um so befremdlicher ist es, daß Zimmermann nun nicht wenigstens in der zwei 
Jahre nach Mones Veröffentlichung erschienenen zweiten Auflage seiner 
Geschichte die angebliche Quelle näher bezeichnet hat. 

Der Handschriftenbesitz des berühmten Benediktinerklosters St. Blasien 
ist nach der Säkularisation 1807 nicht beisammengeblieben; der größte Teil 
wanderte mit den Konventualen in ihre neue Heimat St. Paul in Kärnten, 
ein Teil kam in das Karlsruher Archiv, vereinzeltes nach Einsiedeln. Es ist 
natürlich nicht unbedingt ausgeschlossen, daß sich noch irgendwo Zimmer- 
manns angeblicheQuelle findet!. Aber bedenklich stimmt es doch, daß von 
den zahlreichen Gelehrten, die sich in den letzten siebzig Jahren mit der 
gründlichen Erforschung jener merkwürdigen Periode befaßt haben, keiner 
wieder auf jene die interessante Naehricht enthaltende Chronik gestoßen ist 
oder auf irgendeine andere Bestätigung der Nachricht. Bemerkenswert ist 
auch, daß der gelehrte Abt von St. Blasien, Martin Gerbert, dem doch 
noch das gesamte Handschriftenmaterial am Orte selbst zur Verfügung stand, 
1788 in seiner Historia silvae nigrae (II,317) wohl nach der wörtlich angeführten 
Villinger Chronik die weißrotschwarze Fahne erwähnt, aber nichts von einer 
abweichenden Angabe einer St. Blasischen Chronik weiß. 

Unter all den zahlreichen späteren Historikern ist, soviel ich habe fest- 
stellen können, nur ein einziger, der unabhängig von Zimmermann, und zwar 
sogar schon vor ihm im Jahre 1839 von einer schwarzrotgelben Bauern- 
fahne spricht, der um die Erforschung des Bauernkrieges in Südwestdeutsch- 
land vielfach verdiente Freiburger Professor Heinrich Schreiber. In 
einer Arbeit über Hubmaier (im Taschenbuch für Geschichte und Altertum 
in Süddeutschland (1) 1839, S. 72) heißt es von den nach Waldshut ziehenden 
Stühlingern: „Sie führten das Reichsfähnlein mit seinen drei Farben (schwarz, 
rot und gelb)”; aber Schreiber beruft sich dabei nicht wie später Zimmermann 
auf eine sonst unbekannte Quelle; er begründet vielmehr 1839 die Angabe 
überhaupt gar nicht; erst aus einer 18 Jahre später veröffentlichten neuen Ar- 
beit (Geschichte der Stadt Freiburgi. B. III, 1857, S. 272) erfahren wir, daß 
seine Angabe über die Farben eine bloße Vermutung ist. Im Text sagt er 
nun sehr viel vorsichtiger: „Die Lupfischen Bauern warfen ein dreifarbiges 
(wohl das Reichs-) Fähnchen auf” und in einer Anmerkung dazu heißt es: 
„Die Villinger Chronik nennt zwar als Farben: Schwarz, rot und weiß: 


1 Meine Versuche einer noch ungedruckten Handschrift einer St. Blasischen 
Chronik auf die Spur zu kommen, welche möglicherweise die Quelle von Zimmer- 
manns Angabe sein könnte, waren vergeblich. Den Herren Geh. Rat A. Schulte 
und Prof. W. Levison bin ich für sachkundigen Rat bei diesen Nachforschungen 
zu Dank verpflichtet. 


92 Wilhelm Erman 


letzteres mochte jedoch mit gelb verwechselt worden sein. Denn 
schon beim ersten Auftreten erklärten diese Bauern: sie...wollten.. .keinen 
andern Herrn als den Kaiser anerkennen.” 

Aus Schreibers beiden Büchern ergibt sich also gar nichts weiter, als daß ihr 
Verfasser 1839 und 1857 wie so viele andere damals fest an ein schwarzrot- 
voldenes Banner des alten Deutschen Reiches glaubte, und daß er dieser An- 
sicht zuliebe sogar der ihm wohlbekannten echten Überlieferung Gewalt 
angetan hat. Auffallend bleibt, daß Schreiber 1857 der ihm ebenfalls be- 
kannten Angabe Zimmermanns über die angebliche handschriftliche Quelle 
nicht ausdrücklich widerspricht. Vielleicht war dabei persönliche Rücksicht 
auf Zimmermann maßgebend, mit dem ihn ähnliches Schicksal verband. Wie 
Zimmermann wegen seiner politischen, so war Schreiber wegen seiner reli- 
giösen Überzeugungstreue gemaßregelt worden. Jedenfalls aber hätte 
Schreiber gerade dann Zimmermanns handschriftliche Quelle erwähnen 
müssen, wenn er an sie geglaubt hätte. 

Die Zahl der Historiker, die Schreibers und Zimmermanns Annahme der 
schwarzrotgelben Fahne von 1524 gefolgt sind, ist sehr gering; die meisten 
lehnen, wenn sie den Vorgang überhaupt erwähnen, Schreibers Hypothese 
und Zimmermanns angebliche Überlieferung stillschweigend ab; so schon 
Ranke 1839, der Schreibers Arbeit in einer Anmerkung zitiert (Deutsche 
Geschichte im Zeitalter der Reformation II, 189), aber im Text in bezug auf 
die Farben der Bauernfahne ohne weiteres der Villinger Chronik folgt, ebenso 
Alfred Stern, G Scheidel, K. Baumgarten, G. Egelhaaf, J. Loserth 
und wahrscheinlich noch manche andere. 

Daß Engels und Bebel von der deutschen Trikolore, dem schwarzrot- 
gelben Fähnlein berichten, beweist gar nichts, da sie, wie oben erwähnt, 
Zimmermann nachschreiben, unter ausdrücklichem Verzicht auf eigene 
Forschung und Kritik. 

Ein einziger ernst zu nehmender neuerer Historiker ist mir begegnet, der 
sich für die gelbrotschwarze Fahne der Stühlinger entschieden hat, der nach- 
malige Redakteur des Schwäbischen Merkur und Reichstagsabgeordnete 
Elben in seiner 1889 erschienenen Dissertation über Vorderösterreich im 
Jahre 1524 (S. 31). Da er aber gerade für diese Fahnenangelegenheit, seinem 
sonstigen gewissenhaften Verfahren entgegen, keinerlei Quellenangabe bei- 
bringt, so dürfen und müssen wir annehmen, daß auch er wie Engels und Bebel 
in diesem Punkte lediglich die Ansicht Schreibers und Zimmermanns unge- 
prüft übernommen hat. 

Bei der Bedeutung, die der Turnvater Jahn für Entstehung und Ver- 
breitung unseres heutigen Reichsbanners hat, sei erwähnt, daß auch er im 


Schwarzrotgold im Bauernkrieg? 93 


Alter an Schreibers und Zimmermanns Ansicht geglaubt hat, was natürlich 
nichts für deren Richtigkeit beweist. Aber daraus erklärt sich der Satz seiner 
Schwanenrede von 1848: „Noch immer trage ich die deutschen Farben, so ich 
im Befreiungskriege aufgebracht habe, nachdem sie seit dem unglücklichen 
Bauernkriege verschollen gewesen.” 

Wahrscheinlich beruht Zimmermanns Angabe über das Manuskript der 
St. Blasischen Chronik auf einer jener Konfusionen, die bei dem mehr phan- 
tasievoll als kritisch veranlagten Dichter-Geschichtschreiber auch sonst 
mehrfach vorkommen. Da Schreiber 1839 seine Behauptung von der schwarz- 
rotgelben Fahne ohne jede Einschränkung als Tatsache hingestellt hatte, 
so konnte bei Zimmermann sehr wohl die irrtümliche Vorstellung entstanden 
sein, daß sie auf irgendeiner wirklichen Überlieferung beruhe und diese An- 
nahme mag dann durch Verwechslung zu der Angabe über die St. Blasische _ 
Chronik als Quelle geführt haben. So erklärt sich der Vorgang, ohne daß man 
der Ehre des in vieler.Hinsicht verdienten Mannes zu nahe zu treten und eine 
bewußte Fälschung anzunehmen braucht. 

Aber auch wenn wirklich noch irgendwo eine St. Blasische Chronik exi- 
stieren sollte, welche die gelbrotschwarze Fahne erwähnt, so wäre doch auch 
damit noch in keiner Weise die Richtigkeit der Angabe erwiesen. Vielmehr 
würden sich auch dann nur zwei an sich gleichwertige Überlieferungen gegen- 
überstehen, von denen doch nur eine richtig sein kann und zwischen denen 
die historische Kritik zu entscheiden hätte. Hierfür müßte man nach neuen 
Argumenten suchen. Da liegt es denn vor allem nahe zu fragen, welche Be- 
deutung die eine oder die andere der beiden Fahnen bei den Stühlinger 
Bauern im Jahre 1524 gehabt haben könnte. 

Fahnen und ihre Farben, auch ihre bildlichen Symbole spielen im Bauern- 
krieg und schon in seinen Vorläufern, dem Bundschuh und dem armen Konrad 
eine große, für uns freilich oft in ihrer Bedeutung nicht leicht verständliche 
Rolle. Fast romanhaft klingen die Berichte über die Bemühungen des Joss 
Fritz, des merkwürdigen Führers im Bundschuh von 1505 im Bruchrain und 
in dem von 1515 im Breisgau um eine geeignete Fahne, wie sie Schreiber 
urkundlich eingehend darstellt. (Der Bundschuh zu Lehen 1824 und Geschichte 
der Stadt Freiburg III. 1857, S. 258—264.) 

Auch im Bauernkrieg selbst ist es nicht anders. Der auch sonst pomphaft 
auftretende Führer der Stühlinger, Hans Müller von Bulgenbach, führt auf 
dem Zuge gegen Freiburg im Frühjahr 1525 seine Haupt- und Sturmfahne 
auf einem mit Laub und Bändern geschmückten Zierwagen mit sich, der an 
den kaiserlichen Fahnenwagen und den lombardischen Carroccio erinnert. 
(Sehreiber, a. a. O. S. 274.) 


94 Wilhelm Erman 


Bei den Verhandlungen über eine schiedlich-friedliche Beilegung der 
Zwistigkeiten, die im September 1524 in Schaffhausen stattfanden, hatten die 
Vertreter der Stühlinger schon die Ablieferung der Fahne bei der neuen 
Huldigung versprochen. Der Haufe selbst aber, „der gemeine Mann” lehnte 
am folgenden Tage die vereinbarten Bedingungen ab, wie es ausdrücklich 
heißt, waren sie „allermeist beschwert, ihr Fendlin also von ihnen zu geben”. 
(H. Schreiber, Der deutsche Bauernkrieg. Jahr 1524. Freiburg 1863. S. 39—64.) 

Im Januar 1525 führen die Klettgauer Bauern eine blauweiße Fahne, die 
auf Beziehungen zu Zürich mit seinem gleichfarbigen Wappen hinweisen 
könnte; denn die bäuerlichen Zustände in der Schweiz ebenso wie die in einem 
Teil der Eidgenossenschaft, besonders in Zürich bereits durchgedrungene 
kirchliche Reform schwebte den aufständischen Bauern vielfach als beneidens- 
wertes Ideal vor. 

Die am 6. März 1525 in Memmingen von den drei Haufen der Baltringer, 
der Allgäuer und der Bodenseebauern geschlossene Christliche Vereinigung 
setzt in ihrer Landesordnung ein gemeinsames rotweißes Feldzeichen fest. 
Auch hier könnte man an die Farben der Eidgenossenschaft denken, wenn die 
Bauern nicht statt des schwebenden griechischen Kreuzes im Schweizer 
Wappen ausdrücklich ein Andreaskreuz für ihre Fahne gewählt hätten!. 

Wir finden also bei den aufständischen Bauern sehr verschiedenartige 
Abzeichen, von meist unsicherer Bedeutung. 

Die angebliche Aufpflanzung der Reichsfahne durch die Stühlinger 1524 
bedeutete nach Schreibers und Zimmermanns Ansicht, daß die Bauern keinen 
andern Herrn anerkennen wollten als den Kaiser. Gewiß finden sich schon 
in diesem ersten Stadium des Aufstandes und sogar schon im Bundschuh 
solehe Andeutungen, aber weitergehende, klar formulierte Forderungen einer 
politischen Reform, welche im Reichsbanner ihren Ausdruck hätten finden 
können, begegnen uns doch erst viel später, im Frühjahr des nächsten Jahres, 
im sogenannten Heilbronner Bauernparlament. Bei den Stühlinger Bauern 
sind es im Sommer 1524 vorwiegend soziale, bei den mit ihnen verbündeten 
Waldshuter Bürgern kirchlich-religiöse Beschwerden und Forderungen, 
welche den Zwist mit der Obrigkeit veranlaßten. 

Auf politischem Gebiet war beiden Teilen gemeinsam die Gegnerschaft 
gegen ihren gemeinsamen Unterdrücker, das Haus Österreich. Ein sym- 
bolischer Ausdruck dieser Gesinnung in der für das Zusammenwirken ge- 
wählten Fahne könnte also im Augenblick der Verbündung von Bauern und 
Bürgern nicht überraschen. Da ist nun sehr merkwürdig, was die einzige 


1 F. L. Baumann, Die 12 Artikel der oberschwäbischen Bauern. 1896. S. 80. 


Schwarzrotgold im Bauernkrieg? 95 


urkundliche Nachricht über die Bedeutung der Fahne des Stühlinger Haufens 
berichtet. Bei den oben schon erwähnten Schaffhauser Verhandlungen über 
eine Verständigung im September 1524 heißt es von der abzuliefernden Bauern 
fahne: „ir Venlimit des Hus Österreichs Farb bezeichnet.” Über die 
Bedeutung des rotweiß in dieser Fahne kann hiernach kein Zweifel obwalten, 
es sind die alten Farben des Erzhauses. Aber in der Bauernfahne ist noch eine 
dritte Farbe, das Schwarz hinzugekommen. Wie wäre es auch denkbar, 
daß Aufrührer einfach die unveränderte Fahne des Herrn entfalteten, 
gegen den sie sich erheben? Was aber bedeutet der schwarze Zusatz? 
Trikoloren sind in alter Zeit sehr ungewöhnlich; eine alte heraldische Regel 
läßt ohne triftigen Grund nicht mehr als zwei Wappenfarben zu, weil Buntheit 
ein Sinnbild der Unbeständigkeit sei. Ist es da zu kühn, in der dreifarbigen 
Bauernfahne, der Situation entsprechend, nicht ein österreichisches, wohl 
aber ein antiösterreichisches Symbol zu sehen, in welchem den österreichischen 
Farben das Schwarz im Sinne des Unholden, des Schädigenden hinzugefügt 
worden ist? In den symbolisch-theologischen Auslegungen der Farben im 
16. Jahrhundert (z.B. im Adelspiegel des Cyriacus Spangenberg von 1594, Teil2, 
327)bedeutet Schwarzu. a. „Tötung des alten Adams und Absterben der Welt’. 
Ist diese Deutung der weißrotschwarzen Fahne richtig, so scheidet schwarz- 
rotgelb endgültig aus, selbst dann, wenn es sich wirklich noch einmal in einer 
St. Blasischen Chronik finden sollte. Die Angabe der Villinger Chronik ist 
dann unanfechtbar. Fassen wir das Ergebnis noch einmal kurz zusammen: 
- Vor 1839 wissen Quellen und Darstellungen nur von einer weißrot- 
schwarzen Fahne der Stühlinger Bauern; 1839 tritt Heinrich Schreiber mit 
der Behauptung auf, sie hätten die Reichsfahne schwarz, rot und gelb geführt; 
er gibt keinerlei Begründung dieser Behauptung. Drei Jahre später wieder- 
holt Zimmermann Schreibers These, mit dem Zusatz, in der Hauptquelle, 
der Villinger Chronik stehe zwar weißrotschwarz, aber in einer Chronik von 
St. Blasien stehe gelb statt weiß. Diese Chronik bezeichnet er ungenügend, 
so daß eine Kontrolle unmöglich ist. 1857 gibt Schreiber zu, daß seine vor 
18 Jahren beweislos aufgestellte Behauptung nur auf der Annahme einer 
Verwechslung von gelb und weiß in der Villinger Chronik beruht. Er 
ignoriert Zimmermanns angebliche handschriftliche Quelle für gelb. Seit- 
dem haben 70 Jahre lang alle Historiker, welche den Vorfall erwähnen, mit 
Ausnahme von dreien, welche Zimmermann kritiklos nachschreiben, die 
Villinger Chronik wieder in ihr Recht eingesetzt und wissen nur von einer 
weißrotschwarzen Bauernfahne im Sommer 1524. 
Somit behält es sein Bewenden dabei, daß Schwarzrotgold als Farbe des 
alten Deutschen Reiches nicht nachweisbar ist, daß es seine heutige Bedeu- 


96 Schwarzrotgold iin Bauernkrieg 


tung erst erhalten hat durch Friedrich Ludwig Jahn, der es im Jahre 1813 
aufpflanzte als Symbol des Strebens nach Einheit und Freiheit des gesamten 
deutschen Volkes. 

Bonn a. Rh. Wilhelm Erman. 


Kritiken. 


Bibliographia Hungariae. I. Historica. Verzeichnis der 1861—1921 
erschienenen, Ungarn betreffenden Schriften in nichtungarischer Sprache. 
Zusammengestellt vom Ungarischen Institut an der Universität Berlin. 
Berlin und Leipzig. Walter de Gruyter & Co. 1923. VI, 318 Spalten. 8°. 

Eine längst fühlbare Lücke auszufüllen ist das vom Berliner Ungarischen 
Institute geplante bibliographische Werk berufen, dessen erstes Heft vor 
kurzem erschienen ist, und sich ausschließlich mit dem geschichtlichen Teile 
befaßt. Wir sehen da ein mit lobenswertem Fleiße gesanımeltes Material vor 
uns, dessen Brauchbarkeit durch seine fachgemäße Einteilung sehr erleichtert 
wird. Innerhalb der zwei Hauptgruppen (A., bis 1914, B., Weltkrieg) ermöglichen 
zahlreiche Abteilungen und Unterabteilungen, sowie die alphabetischen An- 
ordnungen das Auffinden der Werke und Verfasser, die sich mit den einzelnen 
Zeitaltern der ungarischen Geschichte im Allgemeinen oder Besonderen be- 
fassen. 

Nach aufmerksamer Durchnahme des 318 Spalten umfassenden Heftes 
kann man sich zweier Bemerkungen nicht enthalten, worauf uns im übrigen 
das Vorwort schon aufmerksam macht; deren eine wäre, daß die im Zeit- 
raume von 1861—1921 in nichtungarischer Sprache geschriebenen Werke 
über Ungarn, seien diese noch so vollkommen gesammelt, nicht so fach- 
gemäß gehalten sind, ganz besonders hinsichtlich des neueren Zeitalters, daß 
man sich daraus ein vollkommen objektives Urteil bilden könnte. Die Ur- 
sache dieses Umstandes ist darin zu suchen, daß sich die ungarischen Autoren 
in den vergangenen Jahrzehnten nur selten dazu entschlossen haben, ihre 
Werke in einer fremden Sprache zu schreiben, oder aber dieselben in eine 
fremde Sprache übersetzen zu lassen. Die von fremdländischen Autoren 
verfaßten, sich aber auf Ungarn beziehenden Werke, sind größtenteils im 
wesentlichen tendenziöser Richtung. 

Das in dem Hefte gesammelte Material benötigt noch nach mehreren Rich- 
tungen Ergänzung; dies wäre die zweite Bemerkung. Daß die Sammlung aus 
den letzten Jahren bei bestem Willen nicht vollständig sein kann, wird eines- 


Kritiken 97 


teils nicht nur durch die Natur der Arbeit, sondern auch durch die in den 
letzteren Jahren herrschenden trüben Zeitverhältnissen erklärt; von den 
kleineren Werken der älteren Zeiten können auch viele der Aufmerksamkeit 
entgehen, ganz besonders dann, wenn sich die Sammlung nicht auf die Provinz- 
Zentralstellen erstreckt. Einige augenfällige Fehler hätten aber vermieden 
werden können, so z. B. hätten neben den Urkundenbüchern der Familien 
Zichy und Teleki auch die Urkundenbücher derer von Aponyi, Bänffy, 
Csáky, Hederväry,. Károlyi und Sztáray angeführt werden müssen; wir 
suchen auch umsonst die Werke von Kubinyi: Monumenta Hungariae Hi- 
storica, Nagy Imre: Sopronvärmegye története, Zalavärımegye története 
(Emreich v. Nagy: Die Geschichte der Komitate Sopron und Zala), Fejer- 
pataky: Magyarországi városok régi szämadäskönyvei (Alte Rechnungs- 
bücher ungarischer Städte), Máramaroser Diplome vom XIV. und XV. 
Jahrhundert, Monumenta ecclesiae Strigoniensis, Monumenta ecclesiastica 
tempora innovatae in Hungaria religionis illustrantia, und noch einige andere, 
die auch nicht hätten ausbleiben dürfen. Dessenungeachtet wird man aber 
das Heft nicht nur im Auslande, sondern auch in Ungarn mit Nutzen gebrau- 
chen, denn es leistet sehr gute Dienste; das Berliner Ungarische Institut hat 
trotz der zur Verfügung stehenden kurzen Zeit eine verdienstvolle Arbeit 
geleistet, weshalb es wünschenswert erscheint, daß die angefangene Arbeit 
auch fortgesetzt werde und daß die versprochene, erweiterte zweite Auflage 
des Heftes, womöglich auf besserem Papier gedruckt, baldigst erscheine. 
Sopron (Ungarn). Házi. 


Dr. Rudolf Kötzschke, Prof. a. d. Univ. Leipzig, Allgemeine Wirt- 
schaftsgeschichte des Mittelalters. Jena, Gustav Fischer, 1924. 
XIV, 626 S. 8°. 15 M. (Handbuch d. Wirtschaftsgesch., herausgeg. 
v. Prof. Dr. Georg Brodnitz.) 

Eine allgemeine Wirtschaftsgeschichte des Mittelalters ist ein großer 
Wurf, etwas Neues, noch nie Versuchtes; nur ein Forscher von der Gediegen- 
heit K.s durfte sich das hohe Ziel stecken, nur wer wie er so mannigfache und 
verschiedene Wirtschaftswelten als Spezialist beherrscht, wäre vollkommen 
kompetent zu einer Nachprüfung und Rezension. Referent ist sich bewußt, einen 
solchen Anspruch nicht erheben zu können; so soll nur in aller Bescheidenheit 
eine Charakteristik von Anlage und Bedeutung des Buches versucht werden, 
und ein paar Nachträge wollen dem Verfasser nur ein reges Interesse bezeugen. 
Die gewaltige Aufgabe wurde K. durch die Einteilung des Handbuches ge- 
stellt, von dem das Werk einen Teil bildet: es soll Grundlage und Ausgangs- 
punkt für die Wirtschaftsgeschichte der einzelnen Länder sein. Von diesen 


Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 23. Heft 1. 7 


98 Kritiken 


ist der L Band der englischen, vom Herausgeber des Handbuchs verfaßt, 
schon 1918 erschienen; K. konnte ihn wohl erst für die späteren Abschnitte 
benutzen, er zitiert ihn erst von S. 446 ab. Vorher ist Brodnitz mehrfach 
nachzutragen. 

Zunächst ist die Antike Wurzel aller Bildungen auf dem ganzen Gebiet: 
K., der diese methodisch allein richtige Auffassung vertritt, stellt im ersten 
Kapitel mit vorbildlicher Klarheit das Wirtschaftsleben in der Übergangszeit 
von der Antike zum Mittelalter voran. Als „Erbe antiker Kultur’ (S. 2—60) 
kommt zunächst der Staat in Betracht, wie er aus dem Stadtstaat zum 
Imperium erwächst, ohne den Dualismus von Stadtgemeinde und ländlicher 
Herrschaft überbrücken zu können. Die Landgemeinden werden S.9 zu 
hoch bewertet (vgl. des Ref. „Entstehung von Burg und Landgemeinde in 
Italien”, 1924, S. 77ff.). Besonders betrachtet werden die öffentlichen Ein- 
künfte (S. 11 Ansätze zur Immunität, wie sie Seeliger festgestellt hat), und 
das Heerwesen. Die am Ausgang des Altertums erreichte Wirtschaftsstufe 
wird mit einer Übersicht über die Eigenart der einzelnen Landschaften ein- 
geleitet (S.27 A.1 wäre Mommsen, Röm. Gesch. V hinzuzufügen); dann 
wird der Stand der Organisation bestimmt: Verkehr; Verhältnis von Geld- 
und Naturalwirtschaft, Kapitalismus; Arbeitsorganisation, d. h. Sklaverei, 
Kolonat, Grundherrschaft; Stadtwirtschaft. S.59 ist die Unterscheidung 
der Wirtschaftsverfassung einer Stadt von der ihres Territoriums unscharf: 
denn wo es städtische Territorien gibt, hängt das in den Händen des Stadt- 
adels befindliche Land völlig von der Stadt ab. In den exemten Latifundien- 
territorien dagegen gibt es keine Stadt: das ist der S. 9 formulierte Dualismus. 
Die Erben der Antike wurden neue Völker, zunächst die Germanen (S. 61 bis 
110). Es ist lehrreich zu beobachten, wie man sich heut allmählich von der 
üblichen Hypothese vom germanischen Agrarkommunismus ablöst; die 
schöpferische Kritik von Dopsch hat in K.s Darstellung starke Spuren hinter- 
lassen, es wäre aber eine noch schärfere Revision alter Vorurteile denkbar 
gewesen. Für die quellenkritische Umwertung des Tacitus ist das schöne 
Buch von Norden entscheidend. Die Landnahme der Germanen wird nach 
den Ergebnissen der modernsten Forschung gewertet; für einzelne Berichti- 
gungen darf jetzt auf das erwähnte Buch des Referenten sowie aufdas inzwischen 
erschienene „Rom und Romgedanke im Mittelalter’ verwiesen werden 
(so S. 97: die Eigenwirtschaft ist bei den Langobarden nicht ursprünglich; 
die römisch-byzantinischen milites sind keine mittleren Grundbesitzer). Zu 
S. 99: zuerst wird der Name „Franken’ der ribuarischen Gruppe beigelegt. 
Besonders ergiebig ist (S. 111—127) die Behandlung der Völker des Ostens. 
Für den Ursprung der Bulgaren ist S. 116 jetzt auf die Untersuchungen von 


Kritiken 99 


Ernst Stein, Studien zur Gesch. des byz. Reiches (1919) zu verweisen, für das asia- 
tische Städtewesen S.123 auf den bekannten Aufsatz von Max Weber ;die Schreib- 
weise arabischer Namen ist nicht überall korrekt: S.121 lies hadith statt hadit. 

Auch noch das umfangreiche zweite Kapitel (S. 128—299) kann die 
Frühzeit der mittelalterlichen Wirtschaft nach gemeinsamen Gesichtspunkten 
behandeln. Die Zustände im großfränkischen Reich sind am geeignetsten 
für eine typische Schilderung dieser Periode (S. 129f.). Nach dem Vorbild 
von Dopsch, Wirtschaftsentwicklung der Karolingerzeit werden Verfassung 
und Wirtschaft von Staat und Kirche von der Privatwirtschaft geschieden; 
ihre Hauptzüge sind musterhaft zusammengefaßt. Hervorzuheben ist die 
Übersicht über Münzwesen, Maß und Gewicht S.148ff. Die knappe Über- 
sicht über die Immunität S. 137 verwischt die Phasen ihrer Entwicklung; 
wenn es S. 138 heißt „sacrum palatium, wie mit geistlicher Salbung gesagt 
wurde“, so ist darauf hinzuweisen, daß das Epitheton dem römischen Recht 
entnommen ist. S. 139 lies apocrisiarius statt apocrisarius. Die Behandlung 
der Hundertschaft S. 142f. ist vorbildlich; sie macht sich von der bisherigen 
Doktrin, die am altgermanischen Ursprung festhielt, mutig frei und kommt 
ganz mit den Ergebnissen des Ref. in „Burg und Landgemeinde” überein. 
— S. 142 A. 1: vicedominus ist nicht identisch mit vicecomes. K. ist noch 
nicht ganz entschlossen, dem Capitulare de villis mit Dopsch den Charakter 
eines allgemeinen Gesetzes Karls des Großen abzusprechen. In der Literatur 
über die Pfalzen ist S. 158 die gute Arbeit von Diepenbach, Palatium nach- 
zutragen. — S.159: Schutzwehr heißt nicht tunimus, sondern tonimen, 
tu nimen (vgl. des Referenten „Burg und Landgemeinde” S. 306). — S.176 A. 1: 
die angeführte Dissertation von Endres beruht, soweit sie richtig ist, ganz, 
auf des Ref. „Reichsverw. in Toscana” I, 186—203. — 8.181 A.3: über 
die Regula s. Benedicti fehlt gerade die entscheidende Untersuchung von 
Traube (2. Aufl. von Plenkers). — S. 207ff. folgt dann die Organisation der 
Wirtschaft; der Abschnitt über Landgemeinde und Markgenossenschaft 
(S.213ff.)ist für das romanische Gebiet jetzt nach denErgebnissen des Referenten 
in „Burg und Landgemeinde” zu revidieren; aber auch bezüglich der Ger- 
manen ist der im einzelnen (Vicinen-Erbrecht) begründete Widerspruch gegen 
Dopsch in seiner Allgemeinheit kaum haltbar. Wichtig und das Werk eines 
trefflichen Kenners ist der Abschnitt über die Grundhertschaft (S. 220ff.). 
S. 224 A. 4 sichere Beispiele der Größe kirchlichen Grundbesitzes: vgl. neben 
dem von L. M. Hartmann analysierten Urbar von Bobbio das von S. Giulia 
zu Brescia, über das zuletzt Referent in dieser Zs. XV1110 gehandelt hat. Für 
die Stadtgemeinde (S. 242ff.) ist das von Dopsch in die 2. Auflage seiner 
„Wirtschaftsentw. der Karolingerzeit”’ eingefügte Kapitel (§ 9) förderlich 


7* 


100 Kritiken 


gewesen. Auf die aufschlußreichen Zusammenstellungen über Bodennutzung 
(S. 275 Bergbau und Salinen), Gewerbe, Handel und Verkehr kann hier nicht 
näher eingegangen werden. 

Vielleicht der schwierigste Teil des Buches ist das größtenteils ganz auf 
eigener Forschung beruhende dritte Kapitel über die mittelalterliche Wirt- 
schaft im Abendland zur Zeit ihres Hochstandes (S. 300— 457). Wieder wird 
zunächst die politische Ordnung behandelt (S. 300— 359). Völker und Staaten 
werden nach ihrer wirtschaftlichen Eigenart charakterisiert, dann das Lehns- 
wesen und die durch dieses modifizierte Sozialverfassung (S. 327 sieht K. 
den Reichsfürstenstand zu sehr im Lichte von Keutgen; wichtig S. 330ff. 
über das Finanzwesen des deutschen Reichs). Es folgen die Kirche als welt- 
liche Macht, schließlich Wirtschaft und Gesellschaft. Eine Ergänzung des 
allgemeinen Teils (S. 302ff.) bilden die agrarischen Grundlagen (S. 360ff.), 
in denen wir neben den bekannteren deutschen Verhältnissen und den ita- 
lienischen, deren zu knappe, unbefriedigende Darstellung nicht K., sondern 
einer Lücke der Forschung zur Last fällt, vor allen die französischen hervor- 
heben, über die man kaum irgendwo anders bei aller Kürze so gut und voll- 
ständig orientiert wird. Das gilt übrigens auch von vielen anderen Abschnitten. 
Besonders willkommen sind die Zusammenstellungen über Nordgermanen, 
Slawen, Ungarn, an die sich die ostdeutsche Kolonisationswirtschaft schließt 
(S. 385ff.). Das Charakteristikum des Zeitraumes ist der Aufschwung der 
Verkehrswirtschaft (S. 407—457). Zunächst wird die Stadtwirtschaft der 
romanischen Länder auf Grund reicher Spezialliteratur dargestellt; freilich 
bleibt hier das Hauptproblem, die Entstehung der Städtefreiheit, noch zu 
lösen: die Bemerkungen S. 409 genügen nicht. Mit Recht sondert K. die 
Seekommunen von den binnenländischen; diese Scheidung könnte noch weit 
fruchtbarer gemacht werden (Gegensatz von Seedarlehen und Wechsel zu 
der Kommenda, aristokratische und demokratische Verfassung, Verkümmerung 
und Vorherrschaft der Zünfte, Flächenstaat und Kolonialstaat, usw. usw.). 
Rom wird wirtschaftlich vielleicht etwas überschätzt (vgl. Ref. in Quellen 
u. Forsch. aus ital. Arch. u Bibl. IX 19f.). Die so umstrittene deutsche 
Städteverfassung (über die Kontroverse bis zu Dopsch, der die lange aufge- 
gebene Anknüpfung an die Römerstädte wieder aufnimmt, unterrichtet 
S. 425) wird kurz und treffend S. 426—435 behandelt. Dann folgen S. 436ff. 
die niederländische Küstenwirtschaft, S. 443ff. die englische Inselwirtschaft, 
S. 447ff. der nordeuropäische Seeverkehr und sein Hinterland, S. 452ff. die 
Erschließung des Ostens. 

Neuland wird auch im vierten Kapitel über Byzanz und das Morgenland 
(S. 458—497) erschlossen. Für Byzanz betrachtet K., gestützt auf eine um- 


Kritiken 101 


fangreiche Literatur, in der die Arbeiten von Ernst Stein, dem Schüler 
L.M. Hartmanns, für das Wirtschaftliche besonders förderlich sind (vgl. 
jetzt auch Ch. Diehl, L’empire byzantin, 1924), zuerst S. 459ff. die Staats- 
verfassung, dann S. 469ff. die Wirtschaft-n.- en und Provinz. Daran 
schließt sich S. 487ff. der Islam. 

Das fünfte (Schluß-) Kapitel ist dem mittelalterlicher Wirtschaft 
(S. 498—607) gewidmet. Zunächst faßt K. die Wirtschaftliche Bedeutung 
der Kreuzzüge und der aus ihnen hervorgegangenen Kölonialreiche der ita- 
lienischen Seekommunen ins Auge. Die Geschichte des! „yenezianischen 
Kolonialreiehes hat Kretschmayr im II. Bande seiner Geschichi& Yon Venedig 
(1920) trefflich geschrieben. Ein zweiter Teil des Kapitels gibt die Übersicht 
über die wirtschaftlichen Wandlungen im späteren Mittelalter (S. 518—607). 
Die Gründe für die neue Wirtschaftsentwicklung sieht K. nur zum Teil in 
den Auswirkungen der Kreuzzüge und im Vordringen der Geldwirtschaft; 
daneben kommen nach ihm staatliche und soziale Umbildungen in Betracht. 
Es ist die Frage, ob dies alles nicht vielmehr Folgen als Ursachen der Geld- 
wirtschaft sind und ob diese neben den neuen Beziehungen zum Orient 
wirklich nennenswert durch den Aufschwung des westlichen Edelmetall- 
bergbaues gefördert worden ist. Hervorhebenswert ist auch hier (S. 521f.) 
die Darstellung von Münzwesen, Maß und Gewicht, insbesondere für die 
Goldprägung. Zur Organisation des Geldhandels konnten noch (S. 531) 
Gottlobs bahnbrechende Studie über kuriale Prälatenanleihen, die einschlä- 
sigen Kapitel aus Schulte, Geschichte des Handels zwischen Westdeutschland 
und Italien und der Aufsatz des Referenten über das kirchliche Zinsverbot und 
die kuriale Praxis im 13. Jahrhundert (in: Festgabe für H. Finke, 1904) 
zitiert werden. Aus der Geldwirtschaft folgt (S. 538ff.) die neue Wirtschafts- 
gesinnung. Die Änderung der ländlichen Wirtschaft wird (S. 549ff.) in den 
einzelnen Ländern verfolgt; fast generell waren Agrarunruhen die Folgen 
stärkeren Drucks auf die Bauern. Dann wird die Blütezeit der Stadtwirtschaft 
skizziert (S. 564ff.). Zu den Einwohnerzahlen S. 574f. vgl. Kretschmayr II, 302, 
der für Venedig und das 14. Jahrhundert etwa 100000 Scelen feststellen 
will; im allgemeinen unterschätzt die deutsche Forschung vielleicht, von den 
engeren heimischen Verhältnissen ausgehend, die Größe der italienischen 
Städte seit dem 13. Jahrhundert. Mit reicher Literatur wird S. 581ff. über Ge- 
werbe und Zunftwesen der verschiedenen Länder gehandelt; vgl. S. 584 über die 
Kontroverse betrefis der Entstehung der Zünfte, wobei K. sich für Deutschland 
mit Recht an v. Below anschließt, für die romanischen Länder den Zusammen- 
hang mit den römischen Ordnungen, den L. M. Hartmann und Referent (vgl. in 
dieser Zs. XIV, 83ff.) stets vertreten haben, nicht ablehnt. Den Schluß 


102 | | Kritiken 


machen Handel, Handelsgesellschaften {jetzt vorzüglich bei Davidsohn, 
Geschichte von Florenz Bd. IV, II. Teil, 1925) und die Geographie des spät- 
mittelalterlichen Handels unter gsbührender Berücksichtigung der Hansa. 

Nicht das geringste Verdienst, von K. ist, daß seine Darstellung die un- 
gelösten Probleme heraustreten läßt. So wird das Werk als Markstein, wie 
weit die Wirtschaftsgeschichte heute gekommen ist, und auf lange hinaus als 
Ausgangspunkt neuer Fofschung seinen Wert behalten. 

Frankfurt a. Main. Fedor Schneider. 


. 
. á 


Emji:Goldmann. Beiträge zur Geschichte des fränkischen 
"Rechts. I. Teil. Wien und Leipzig, Franz Deuticke, 1924. IV und 
62 Seiten. Mit einer Tafel. 8°. 


Der auf volksrechtlichem Forschungsfelde schon bekannte Verfasser ver- 
öffentlicht in diesem I. Teil eine zwanglose Folge von acht exegetischen Einzel- 
studien zu besonders schwierigen und umstrittenen Stellen der salischen und 
ribuarischen Rechtsüberlieferung. 

Er beginnt (S. 1ff.) mit einer neuen Deutung des farfalius-Passus 
der Decretio Childeberts II. (Cap. reg. Franc. I 16) vom Jahre 595 
(nicht 596, wie Goldmann nach Boretius annimmt, wenigstens nicht nach 
der verbesserten Datierung bei Krusch, SS. rer. Merov. II 577; VII 489, die 
Goldmann zu übersehen scheint). Ausgehend von der für ihn grundlegenden Ein- 
sicht, daß der Prozeßzauber im älteren germanischen Recht einegroße Rolle ge- 
spielt haben müsse, kommt der Verfasser zu dem eingehend begründeten 
Ergebnis, das obige cap. enthalte ein unter kirchlichem Einfluß entstandenes 
Verbot, auf den Prozeßgang mit zauberischen Praktiken einzuwirken; farfalius 
selbst (entstanden aus ahd. fravali, wie schon Brunner vermutete) bedeute 
den zauberhaltigen Gegenstand, der zu solchem Zweck in die Gerichtsver- 
sammlung mitgebracht wird (farfalium minare und demgemäß custodire, 
reprimere): eine Deutung, die sicherlich den seitherigen farfalius-Hypothesen 
überlegen ist und die der Verfasser zugleich für zwei Parallelstellen aus weiteren 
Edikten fruchtbar zu machen weiß: für das malis operibus consentiendo in 
dem Edikt Gunthrams vom 10. Nov. 585 und für das in talibus malis operibus 
inveniri in dem Edikt Liutprands cap. 85. Sodann (S. 13ff.) bespricht der Ver- 
fasser das Bild des Cod. Paris. Lat. 4787 der L. Rib. (= cod. B 14 bei 
Sohm), das sich dort inmitten des Titeltextes LX de tabulariis findet; gegen 
Sohm, der es auf die manumissio per denarium des vorangehenden Titels 
bezog, erläutert es der Verfasser in überzeugender Weise als Illustration der 


Kritiken 103 


Worte tune tabuli in praesentia iudicis perforentur von LX 5 (= LVIII 5 
der Sohmschen codd. A): si quis tabulas episcoporum manibus seu clericorum 
roboratas inrumpere voluerit. An dritter Stelle (S. 18ff.) sucht der Verfasser 
in minuziöser Beweisführung zu erhärten, daß mit der Bestimmung des 
Entsippungstitels L. Sal. LX: ibi quattuor (cod. 1 tres) fustis alninus 
super caput suum frangere debet et illos per quattuor partes in mallo iactare 
debet et ibi dicere debet quod se iuramento (codd. 3. 5. 6ff. de iuramento; 
Em. Q aut iuramento) et de hereditatem et totam rationem ilłorum tollat ein 
Eideszauber gemeint sei und daß das (de) iuramento tollere in allen codd. 
die eidlich erklärte Lossagung von der Sippe, aber nicht das Ausscheiden aus 
deren Eidgenossenschaft bedeute. Die quattuor fustes alnini seien das Symbol 
der quattuor solia des fränkischen Hauses und das frangere und iactare bringe 
dessen völlige Wüstung zum Ausdruck, d. h. der aus der Sippe Scheidende 
bekunde mit dieser Eideszauberzeremonie, daß er die Zertrümmerung seines 
Hauses auf sich herabwünscht, falls er später der feierlichen Lossage zuwider- 
handeln sollte. Ich muß gestehen, daß ich davon nicht ganz überzeugt worden 
bin. Gewiß räume ich dem Verfasser ein, daß die communis opinio, es handle 
sich um den symbolisch dargestellten Bruch mit den vier Vierteln der Sippe, 
auf recht schwachen ‚Füßen steht. Gewiß hat der Verfasser auch den ein- 
wandfreien Nachweis erbracht, daßan und für sich nach salischem Sprach- 
gebrauch das kontroverse iuramento mit oder ohne de (bzw. aut) ebenso in- 
strumental wie separativ verstanden werden kann (nur die Erwägungen S. 21 
Anm. 5 zu dem eromento des cod. 2 unterschreibe ich keinesfalls). Gewiß 
bezeugen auch die aus dem erstaunlichen volkskundlichen Wissen des Ver- 
fassers beigebrachten und zu einem Exkurs von eigenem Gehalt vereinigten 
Belege über die Zauberkraft des Erlenholzes mit aller wünschenswerten Deut- 
lichkeit, daß dieser salische Erlenstabritus einen Zauberakt darstellt, wie das 
schon v. Amira vermutet hatte. Aber daß es nun darob gerade ein Eides- 
brauch wäre, erscheint mir nicht zwingend und vor allem schwerlich mit den 
Texten vereinbar. Wenigstens würde ich — die Goldmannsche Entsippungs- 
hypothese vorausgesetzt — dann erwarten, der symbolische Akt der bedingten 
eigenen Friedloslegung hätte zugleich mit der gesprochenen eidlichen Los- 
sage erfolgen müssen oder zu deren Bekräftigung im Anschluß daran, aber 
nicht, wie nach den Texten, in umgekehrter Anordnung. Auch schiene mir 
bei der Goldmannschen Deutung eine zum mindesten merkwürdig formulierte 
Vorschrift, der aus der Sippe Scheidende habe zu sagen, daß er sich durch 
einen Eid entsippe; denn der Wortlaut besagt eben nicht, daß ‚der Aus- 
tretende einen Eid zu leisten hat” — das wäre selbst in dem ungelenken 
Latein der L. Sal. ohne Schwierigkeit klar auszudrücken gewesen — „sondern 


104 Kritiken 


nur, daß er von einem Eide zu reden hat.’’! Ich möchte daher zur Zeit? dem 
Verfasser nur insoweit beipflichten, daß der alnus-Passus des Titels LX eine 
magische und m. E. heute kaum noch in allen Einzelheiten aufzuhellende 
Zeremonie vorschreibt, kraft deren nach heidnisch ererbtem Glauben die 
Befreiung aus den geheimnisvollen Banden des Blutes vor sich ging (ich er- 
innere als Gegenstück an den nordischen Ritus der Blutsbrüderschaft), und 
daß der folgende Passus dicere debet quod... noch überdies die formelhafte 
und ausdrücklich auszusprechende Anerkennung der mit der Entsippung ver- 
bundenen Rechtsfolgen verlangt. Zu eingehender Auseinandersetzung fehlt 
hier der Raum, wie ich aus gleichem Grunde auch über den weiteren Inhalt der 
Goldmannschen Beiträge lediglich berichten kann. Im nächsten Abschnitt 
(S. 44ff.) ergänzt der Verfasser eine frühere Untersuchung über das „rätsel- 
hafte” andelang-Symbol, indem er einerseits seine Hypothese vom ro- 
manischen Ursprung des Wortes andelang mit neuen wesentlichen Nachweisen 
stützt und andererseits sein damaliges Ergebnis auf Grund von drei andelang- 
Belegen aus alamannischen Urkunden dahin berichtigt, daß man darin doch 
nicht ein „spezifisch fränkisches” Traditionssymbol sehen dürfe (vgl. Brunner 
DRG. I? 587, 71). Sodann gibt der Verfasser (S. 47ff.) eine neue etymolo- 
gische Deutung zu feltortus, die die brieflichen Einwände v. Amiras 
und Liebermanns gegen seinen früheren Ansatz: ZSavRG. (GA.) XXXIX 
(1918) 199ff. wettmachen möchte: felt + ort = Anefangsformel bzw. Anefang, 
da salfr. *felt = Schlag” und *ort < wort = „Formel, Rechtsformel” sei. 
Daran knüpfen sich (S. 50ff.) Ausführungen zum Intertiations- 
problem (als fränkisch-rechtsgeschichtlicher Ausschnitt einer umfassenderen 
Studie, deren übrige Teile noch anderweitig erscheinen sollen). Der Verfasser 
meint: wer in der tertia manus den Gewähren sucht, schaffe damit die Schwie- 
rigkeit, daß ein Prozeß mit intertiare bezeichnet werde, bei dem es statt zum 
Zuge auf den Gewährsmann von seiten des Besitzers der Sache öfter zur Be- 
rufung auf originären Erwerb oder auf Erbgang gekommen sei, während 
dieser „Widerspruch” von selbst verschwinde, sobald man — wie der Ver- 
fasser in seiner eigenen Sequestrationshypothese — in der tertia manus die 
Hand eines Sequesters sieht, da dann die aufgefundene Sache in jedem Falle 
einer tertia manus im Sinne von Sequester übergeben wurde. Schließlich 
erörtert der Verfasser (S. 53M. und 56ff.) die salische Extravagante: de 
terra condempnataundden Titel: in quantas causas electi bedeant 


1 So schon v. Amira (Germania XX 58): eine Auffassung, auf die eingangs 
(S. 19) auch G. verweist. 

2 G. stellt nämlich eine weitere Studie in Aussicht, die auch den Erdwurf 
(iactare chrenecrudam) L. Sal. LVIII als solchen Eidzauberritus aufzeigen soll. 


Kritiken 105 


iurare in der Fassung der salischen- Em. Q. Dort macht er, indem 
er condemnare als ‚verfluchen” faßt, den interessanten Vorschlag, den 
(mit Ausnahme der an sich verdächtigen. Heroldina) hoffnungslos verderbt 
erscheinenden Titel unter Heranziehung von L. Vis. Rece. VI 2, 4 und L. Bai. 
XIII 8 als eine Gesetzesbestimmung auszulegen, die den an fremden Grund- 
stücken verübten Schadenzauber mit der gleichen Buße belegt wie die 
zauberischen Manipulationen gegen die Person (L. Sal. XIX de maleficiis). 
Hier kommt der Verfasser zu dem Ergebnis, daß zunächst die dunkle Wort- 
folge: sed non mistieis suammala barginam non te respondo zu übersetzen 
wäre: „Schilt nicht (Leser des Textes); ich (der Verfasser des Textes) gebe Dir 
über die bei den vorgenannten causae übliche malbergische, d. h. fränkische 
Eidesformel keine Auskunft”, wobei mistieis als imperativisch gebrauchtes 
futurum von misdicere (afrz. mesdire) verstanden, suam = eius auf unmittel- 
bar vorangegangenes causa bezogen, mala barginam von mallobergus herge- 
leitet und die Worte von suam an als parataktische Ausdrucksweise statt 
eines Nebensatzes aufgefaßt sind. Von hier aus erschlösse sich dann auch ohne 
weiteres der Sinn der Fortsetzung: propterea non est sacramentum in Francos 
= „weil es einen Eid in fränkischer Sprache nicht gibt”. Damit wären 
allerdings die weiteren Angaben der Em. Q unschwer in Einklang zu bringen. 
Denn das Folgende würde besagen: Zwar bekräftigten die Franken, wie ehedem 
zur Entstehungszeit der Lex, als sie noch Heiden waren, den Eid mit der 
bewehrten Rechten; wohl aber hätten sie den alten muttersprachlichen 
Eidesformeln entsagt; vielmehr leisteten sie seit der Bekehrung zum Christen- 
tum ihre Eide in lateinischer Sprache, und zwar oben auf die Waffe (super 
nispatio = super in spatio). Diese lateinische Eidesformel begönne dann mit 
der Apostrophierung des Klägers (wenn man mit Goldmann vocis statt vobis 
liest): „Du, der du den Urteilsspruch der Urteilsfinder dieses Gerichtes ver- 
nommen hast”, d. h. „Du, Kläger!” Und in der Formel selbst bedeute das un- 
verständliche orbens iuro vielleicht einen vulgärlateinischen Verbalpleonasmus 
ordiens iuro. Träfe all dieses zu, so möchte der Verfasser danach vermuten, 
daß die malbergischen Glossen den Zweck hatten, für die in der Sprache des 
mallobergus (d. h. fränkisch) abzulegenden Eide die jeweils erforderlichen 
termini technici bereitzustellen. Der Grundtext des Eides wäre dann in allen 
Fällen gleich gewesen, und nur die auf die einzelnen Fälle bezüglichen termini 
hätten gewechselt, so daß die malbergischen Glossen vielleicht aus einer Zeit her- 
rührten,womandie Eide vor Gericht noch fränkisch sprach,eine Annahme,die mit 
der Sohmschen Auffassung dieser Glossen (RuGV. 565) sehr gut zusammenträfe. 

Ich bin am Ende. Ungeteilte Zustimmung wird der Verfasser in derartigen 
res spinosae selbst nicht erwarten. Aber daß es sich durchgängig um sorgsam 


106 Kritiken 


bedachte und von einer reichen Gelehrsamkeit getragene Hypothesen handelt, 
die an ihrem Ort eingehende Auseinandersetzung seitens der Forschung be- 
anspruchen dürfen, wird diese Anzeige hoffentlich dartun. Mir persönlich 
war die Lektüre ein Genuß. Denn selbst wo der Verfasser einen fast über- 
steigerten Scharfsinn entfaltet, der zuweilen die ars ignorandi etwas vermissen 
läßt, bleibt das Gesagte noch immer reizvoll und anregend, zumal in den 


folkloristischen Partien. 
: Walter Stach. 


Dr. Willy Cohn-Breslau, Das Zeitalter der Normannen in Sizilien 
Bonn, Kurt Schröder, 1920. 213 S. Kl. 8°, Bücher der Kultur u. Gesch. 
herausg. v. Seb. Hausmann, Bd. 6. 

Der Historiker der sizilischen Flotte faßt nicht ohne Geschick, stilistisch 
leider in einer Form, die er selbst richtig als „eine nüchterne wissenschaftliche 
Darstellung” bezeichnet, den Stand der Forschung über den Normannen- 
staat in Sizilien und die „märchenhafte Blüte” seiner Kultur zusammen. 
Leider wird auch — nicht ‚‚im Interesse der Lesbarkeit”, wie es S. 192 A.1 
irreführend heißt; denn die berühmte ‚‚Lesbarkeit”’, das Ideal aller Leute, 
die gediegene Bücher doch nicht lesen, wird ebensogut durch Anmerkungen 
hinter dem Text gesichert: sondern sicherlich auf Wunsch des Verlegers und 
durch Schuld der Not der Zeit — „auf jeden kritischen Apparat”, lies auf 
jede Anmerkung verzichtet. Vergeblich sucht C. einen Ersatz in dem reichen 
Literaturverzeichnis von ungefähr 400 Titeln, darunter freilich auch alle 
Quellen (unter Annales allein 15 Nummern; auffallend oft werden veraltete 
Ausgaben zitiert, z. B. der schon 1903 von Holder-Egger in SS. XXXI edierte 
Sikard noch nach Muratori!) und viel Veraltetes und Wertloses. $. 193 
prangt sogar der Bädeker von Unteritalien, auch Thassilo von Scheffers 
Phrasenbuch über Neapel (Stätten der Kultur Bd. 16) fehlt nicht. Dabei 
wäre das Verzeichnis leicht zu vermehren, z. B. fehlen das Chron. S. Sophiae 
di Benevento und die Dissertation, die Smidt darüber geschrieben hat. Die - 
Bändezahl ist bald gegeben, bald weggelassen. Auch störende Versehen sind 
nicht gerade selten. S. 1931. Baist st. Baitz. Von Caro, Soz.- u. Wirtschafts- 
gesch. des Judentums (S. 196) ist 1919 der zweite Band posthum erschienen. 
Caspars Aufsatz über die Legatengewalt erschien 1904, nicht 1894. Bei 
R. v. Heckel S. 202 fehlt die Bandnummer I. Unter v. Kap-Herr S. 204 
lies Bajulus statt Bajalus. Von den sieben Bänden von Meyer v. Knonan, 
Jahrb. Heinrichs IV. und Heinrichs V. (1890—1909) kennt C. S. 206 nur die 
ersten drei bis 1894 erschienenen. Das Chartular von Conversano ist doppelt 
verzeichnet, S. 197 und unter dem Herausgeber Morea S. 207. Von Scheffer- 


Kritiken 7 
Boichorst wären die beiden Bände Ges. Schriften S. 210 nachzutragen. 
Während die alte Dissertation von Streit über Venedig aufgenommen ist, 
fehlt Kretschmayr, Gesch. v. Venedig. S. 212 fehlt bei Vitali, Ariano 
Ort und Jahr. Damit soll der Wert einer so umfassenden Bibliographie 
natürlich in keiner Weise herabgesetzt werden. 

In der Darstellung versteht es C., ohne viel Neues zu bieten, in knapper 
Form die Hauptlinien übersichtlich hervortreten zu lassen. Die Anfänge 
schließen sich an L. v. Heinemann, die sechs Kapitel über Roger II. im 
ganzen (bis auf das 5. Kapitel über die Gesetzgebung, das auf Niese beruht) 
an die grundlegende Arbeit von E.Caspar, der Rest an Chalandon an. 
Dabei ist die Ausschließung Unteritaliens, die wohl im Titel angedeutet werden 
soll, durchaus nicht einheitlich durchgeführt; auch im Literaturverzeichnis 
ist Unteritalien, wenn auch ganz unvollständig, berücksichtigt. Manches ist 
zu summarisch. S. 15 vermißt man ein Wort über die Herkunft Richards 
v. Aversa-Capua, vgl. v. Heinemann S. 116. „Guiscard” heißt doch nicht 
„der Schlaue”, sondern „der Fuchs”. Auch ist die Darstellung nicht aus 
einem Guß. C., der mit Recht, wie schon Chalandon, den Chronisten Hugo 
Falcandus als Wortführer des Adels kritisch betrachtet, versucht in der 
allgemeinen Charakteristik, die er von Wilhelm I. (1154—66) zu Anfang und 
zu Schluß gibt, diesen Regenten günstig zu beurteilen; in der Erzählung 
schildert er ihn aber immer aufs neue als passiv, inaktiv, von fast krankhafter 
Tatenscheu, wie man sich den Mann des Harems auch bisher vorzustellen 
pflegte. Richtig erkannt ist, daß der Großadmiral Majo der eigentliche 
Politiker dieser Zeit, der Begründer der politischen Tradition des Normannen- 
reiches überhaupt war. So bildet seine Katastrophe das eigentliche Ereignis 
der normannischen Spätzeit. Mehr und mehr erhebt sich nun der von Roger II. 
und Majo mit eiserner Faust niedergehaltene Adel; sein Einfluß auf die Königin 
Mutter Margarete, die zunächst für Wilhelm II. (1166—89) die Regentschaft 
führte, bringt die Ordnung der Zentralregierung in Verwirrung. Noch waltet 
der Geist des großen Majo in der Außenpolitik und triumphiert im Frieden 
von Venedig. Aber die Eunuchen- und Günstlingswirtschaft treibt das Reich 
in den Abgrund. Das Ende geht von der Ehe der Erbtante Wilhelms II., 
Konstanze, mit Heinrich VI. aus. Man erwartet irgendeine Stellungnahme 
zu der Beurteilung dieses Ereignisses durch Haller, der die bisherigen An- 
schauungen über den Haufen wirft, und ist überrascht: C. scheint diese 
Arbeiten, die allein hundert Titel seines Literaturverzeichnisses aufwiegen 
(sie fehlen dort), noch nicht zu kennen. 

Mit der Kultur unter Roger beschäftigt sich das 7. Kapitel, etwas stark 
trotz einzelner Ergänzungen von Caspars entsprechenden Ausführungen ab- 


108 | Kritiken 


hängig; über die Zisa siehe S. 128f., über den Dom von Monreale S. 160f. 
Ergänzungen hätte Chalandon II 718—742 geboten. Über die lateinische 
Literatur im sizilischen Normannenreiche, die von der eigenartigen anglo- 
normannischen Protorenaissance des XII. Jahrhunderts beeinflußt worden 
sein dürfte, vermißt man eine Andeutung. 

Frankfurt a. Main. Fedor Schneider. 


Hermann Stegemann: Der Kampf um den Rhein. Das Stromgebiet 
des Rheins im Rahmen der großen Politik und im Wandel der Kriegs- 
geschichte. Stuttgart, Deutsche Verlagsanstalt, 1924. X, 662 S. 

Zu seiner berühmten „Geschichte des Krieges” hat Stegemann dem deut- 
schen Volk ein weiteres Buch geschenkt, das den Inhalt des ersten großen 
Werkes zeitlich und politisch in größeren Zusammenhang stellt. 

Es verfolgt den Kampf um den Rhein vom Beginn der geschichtlichen Zeit 
bis in unsere Tage. Für die wichtige Stellung, die das Quellgebiet des Flusses, 
die Schweiz, und ebenso das Mündungsgebiet dabei einnimmt, hat der schwei- 
zerische Verfasser ein schärferes Auge als der Reichsdeutsche. Auf die 
Schlachten, die um den Rhein geschlagen worden, geht der Militär mit sicht- 
licher Freude ein, schildert er mit bekannter Meisterschaft. Vom Kampflärm 
ist das ganze Buch erfüllt; von pazifistischer Schwachnervigkeit ist der männ- 
lich gesinnte Verfasser frei. Und doch sind die Schlachten keineswegs der 
Hauptinhalt des Buches. Der Ton liegt auf dem politischen Geschehen, auf 
der Verschiebung der politischen Machtverhältnisse. Bei der Schilderung der 
Schlachten ist deren strategische und politische Bedeutung stark betont; wir 
hören von Mainlinie, Weser-, Elbelinie, von der Marnelinie, von der Burgunder- 
pforte, den Osningpässen usw. Eine Unmasse Einzelheiten werden uns im Buch 
erzählt und doch werden immer die großen Gesichtspunkte aufrecht erhalten. 
Das macht das Werk so abwechslungsreich, spannend und lehrreich. Dazu 
kommt der starke, schicksalschreibende Stil, die bildhafte Sprache des Ver- 
fassers, daß uns das Lesen hohen Genuß bereitet. 

Außerordentlich interessant ist, wie der Begriff: „Der Kampf um den 
Rhein” von Stegemann gesehen wird. Man wäre wohl geneigt zu erwarten, 
daß der Verfasser aus den vielfältigen politischen Bestrebungen, die die Jahr- 
hunderte erfüllten, diese eine so bedeutende Frage herausgeschält und in 
Isolierung vom übrigen Geschehen dargestellt hätte. Aber gerade das hat 
Stegemann nicht getan. Er läßt vielmehr einen sehr großen Teil der euro- 
päischen (und Welt-)Geschichte seit Cäsar an uns vorüberfluten und hebt 
dabei in diesem ungeheueren Geschehen immer die Bedeutung, die der Kampf 
um den Rhein hatte, heraus. Oder richtiger ausgedrückt: Stegemann schildert 


Kritiken | 109 


das jahrtausendalte Ringen um den Rhein in seiner Verflochtenheit mit 
allem anderen politischen Geschehen. | 

Die scharfe Fassung des Themas scheint sich dadurch zu verflüchtigen, 
der Kampf um den Rhein sich im riesigen politischen Getriebe zu verlieren; 
aber die historische Wirklichkeit wird so richtig getroffen. Das eine Thema 
verflocht sich in der Wirklichkeit mit unzähligen anderen, es schwoll auf und 
ab, es trat in politischer und militärischer Nacktheit hervor und verkleidete 
sich in Einmischung in Königswahl, in Heiratsprojekte, in richterliche Ent- 
scheidungen, in geistige Kämpfe. Es wurde ausgefochten am Ufer des Rheins, 
inmitten Frankreichs, inmitten Deutschlands, auf den Gefilden Italiens, 
Rußlands oder sonstwo. Bis in ferne Weltteile reicht der Kampf um den 
Rhein. Der Streit um die türkischen Meerengen verbindet sich mit ihm, eine 
Schlacht zwischen Preußen und Schweden hat entscheidende Bedeutung für 
ihn; der Unabhängigkeitskrieg der Vereinigten Staaten von Nordamerika 
wirft seine Rückwirkungen auf ihn. Von wesentlichem Einfluß wird, daß 
der umkämpfte Strom im Westgebiet eines nach Osten gerichteten Reiches 
fließt. Nur in dieser engen Verflochtenheit in die anderen Geschehnisse war 
das Rheinproblem wirklich; nur in dieser engen Verflochtenheit kann es des- 
halb richtig und erschöpfend geschildert werden. Nur so tritt seine wechselnde 
Bedeutung, sein Überflutetwerden von anderen weltpolitischen Fragen oder 
seine überragende Stellung zu gewissen Zeiten hervor. Auch ist es keineswegs 
so, daß sich bei Stegemann der Kampf um den Rhein im riesigen politischen 
Getriebe verlöre. So unendlich viel Stoff in dem 662 Seiten füllenden Band 
zusammengetragen ist, so weit wir auf der Erde herumgeführt werden, das 
Auge bleibt doch an den Rhein gefesselt, das eigentliche Thema wird stets 
mit Energie festgehalten und alles welthistorische Geschehen nur von seiner 
Bedeutung aus für die Hauptfrage herangezogen und bewertet. 

Aber nicht bloß der historischen Wirklichkeit bleibt so die Darstellung treu, 
es tritt dabei auch die ungeheuere Bedeutung, die der Kampf um den Rhein 
tatsächlich in der Weltgeschichte hat, erst klar hervor. Für die beiden zu- 
nächst beteiligten Völker ist er von schicksalhafter Bedeutung, er ist „das 
Zentralproblem der westeuropäischen Politik”, er spielt, wie gerade aus der 
Darstellung bei Stegemann hervorgeht, im gesamten weltpolitischen Ge- 
schehen eine außergewöhnlich wichtige Rolle und hat es an mehreren Stellen 
ausschlaggebend beherrscht. „Kein Strom der Erde ist von der Geschichts- 
bildung stärker ergriffen worden als der Rhein”, beginnt Stegemann sein 
Buch. 

Ist auch der Rheinstrom für die politische Entwicklung der beiden zunächst 
beteiligten Völker ausschlaggebend geworden, so ist doch der Kampf um ihn 


110 Kritiken 


für beide von wesentlich verschiedener Bedeutung. „Deutschland bedurfte 
des Rheins, um zu leben, Frankreich bediente sich seiner, um 
zu herrschen.” Das französische Königtum und die französische Republik 
trafen sich in dem Verlangen nach dem Rhein, weil am Rhein Frankreichs 
Vormachtstellung hing. Anders Deutschland, das des Rheins nicht zum 
Herrschen, sondern zum Leben bedurfte und das Stromgebiet des Rheins 
nicht entbehren konnte, ohne zu einer Trennungszone, zu einem gemein- 
schaftlichen Glacis der romanischen und der slawischen Welt herabzusinken, 
sagt Stegemann S. 281 und 451 und ähnlich an anderen Stellen. Durch die 
Jahrhunderte hindurch ist der Kampf um den Rhein für Deutschland Ver- 
teidigung gewesen, für Frankreich Angriff. Nicht am Rhein hat ja das Ringen 
zunächst begonnen, sondern an der Schelde-, der Maas- und der Rhonelinie. 
Und kein Franzose wohnt an seinen Ufern. 

Und außerdem weist Stegemann auf ein anderes Moment an dem Kampf 
um den Rhein immer wieder hin: an seinem Ufer kann der Streit nie zu Ende 
sein. Das Rheinufer ist keine Grenze und kann keine Grenze sein. Wenn die 
Franzosen, unter eifriger Pflege geschichtlicher Erinnerung an die Provinz 
Gallien, den Rhein als natürliche” Grenze hinzustellen suchen, solange sie 
das Ufer nicht erreicht haben, so straft sie, wie Stegemann nachweist, eben die 
Geschichte Lügen. Wer das linke Rheinufer erreicht hat, muß auf 
das rechte hinübergreifen. Cäsar und die Cäsaren haben es getan, und 
so oft die Franzosen bis an das linke Ufer gekommen sind, haben sie ihre 
Hände sofort auch nach dem rechten ausgestreckt. Ein Fluß ist keine Grenze; 
er vereinigt seine Ufer. Die natürliche Scheide zwischen den Völkern bilden 
Gebirge, hier die Vogesen, die lothringische Hochebene und andere Höhen- 
züge; auf dieser Linie haben sich deshalb auch die völkischen Grenzen fest- 
gesetzt. An diesen Grenzen muß das deutsche Volk seinen Besitzstand 
wahren, oder es ist in seiner Freiheit beschränkt, in seiner Existenz bedroht. 
Aufgerissen in seiner Flanke liegt es fremdem Einfluß (Rheinbund!) und 
weiterem Zugriff preisgegeben. Wenn der Franzose am Rhein steht, sind wir 
nicht mehr Herren im eigenen Haus. Auf dem rechten Rheinufer werden 
„Brückenköpfe” besetzt; der Kampf geht den offenen Main, die Lahn, die 
Ruhr, die Lippe hinauf; an den Osningpässen, an der Weser- und Elbelinie 
fand jeweils erst der Kampf sein Ende. 

Und weiter: da der Fluß sein Gebiet einigt, nicht trennt, so leiden die Be- 
wohner desselben, wenn trotzdem das Gebiet zerrissen wird, mag dasselbe 
nun westöstlich oder nordsüdlich geschehen. Straßburg und elsäßisches 
Wirtschafts- und Geistesleben blühte, solange das Elsaß zum Reich gehörte; 
es stockte unter französischer Herrschaft; als nach 1871 das Gebiet wieder 


Kritiken l ill 


in seinen natürlichen Zusammenhang aufgenommen war, erlebte es sofort 
von neuem gewaltigen Aufschwung. Die durch den Versailler Vertrag ge- 
schaffene Zerreißung des einheitlichen rheinischen Wirtschaftsgebiets, der 
Zusammengehörigkeit von lothringischem Erz und dem Ruhrkoks mit der 
beiderseitigen Eisenindustrie hatte von neuem allseitige Zerstörung zur Folge; 
und dem Gesetz des Stromes folgend, hat deshalb der neue Besitzer des loth- 
ringischen Erzes sofort auch die Hand auf das Ruhrgebiet gelegt. Stege- 
mann nennt diesen letzten Punkt nicht ausdrücklich; aber gerade dieser hat 
in unserer Zeit, in der wirtschaftliche Erfordernisse den ausschlaggebenden 
Einfluß auf die Politik ausüben, außerordentliche Wichtigkeit. Und wenn. 
um bei diesem Punkt noch einen Augenblick zu verweilen, die Franzosen 
ihr „Pfand, doch wieder fahren lassen mußten, so gilt auch 
dafür das Wort Stegemanns: „Das politische Gedächtnis der Franzosen 
kennt keine Verzichte” (149). 

Es ergibt sich aus dem Hervorgehobenen, daß das Buch Stegemanns nicht 
allein für den Wissenschaftler geschrieben ist. Der Historiker, der Anhänger 
der Geopolitik, der Militär, der Politiker werden reichen wissenschaftlichen 
Gewinn aus dem Werke ziehen. Aber dessen Wert ist damit nicht erschöpft. 
Das Buch ist zugleich von hervorragender Bedeutung als politisches Lehrbuch. 
Für uns Deutsche — Stegemann und wir mit ihm wünschen dem Buch nicht 
nur Deutsche als Leser — möchte ich den Wert des Buches in 
erster Linie in seiner Art als politisches Lehrbuch sehen. Durch seine Be- 
tonung der geographischen Grundlagen des Geschichtsverlaufs vermag es in 
überzeugender Weise jedem Deutschen die Augen zu öffnen für die Bedeutung, 
die der Kampf um den Rhein für uns hat. St. stärkt uns unser Gewissen, 
indem er vorführt, daß der Kampf, den wir führen müssen, ein Verteidigungs- 
kampf ist, und warnt uns eindringlichst, nicht aus dem Auge zu verlieren, 
was mit jedem Verlust dort für uns auf dem Spiel steht. Stegemann ist uns 
Mahner zur Einigkeit, ist uns Lehrmeister zur richtigen Erkenntnis unserer 
heutigen, geschichtlich bedingten Lage; er weist unsere Blicke auf die für 
uns ausschlaggebende politische Frage. Wir dürfen den Besitz des Rheins 
nicht aufgeben; unsere Existenz hängt daran. „Der Besitz des Stromes 
verleiht von jeher jedem von Süden oder Westen kommenden 
Eroberer die Macht über die ganze Zone Mitteleuropas...” 
(S. 9). 

„Der Deutsche wußte nicht, daß er mit dem linken Rheinufer den Rhein 
selbst, seine Uferlande, das ganze Stromgebiet, seine eigene Unabhängigkeit 
und Kraft und Quelle seines Deutschtums dahingegeben hatte” (457 f.). 
Der deutsche Besitz des Rheins ist „das wahrhafte europäische 


112 Kritiken 


Gleichgewicht”, „das in der Mitte Europas ein starkes deutsches Reich 
fordert, wenn die richtig verstandene balance of powers nicht der zentralen 
Ruhelage entbehren soll” (601). 

Und weil es dem Verfasser sehr am Herzen lag, diese Lehren, die sich aus 
der historischen, geographisch begründeten Betrachtung des vorgenommenen 
Stoffes aufzwingen, deutlich werden zu lassen, weil er diesen Lehren Kenntnis 
und Befolgung wünscht, hat Stegemann sein Buch dem deutschen Volk — 
nicht dem deutschen Wissenschaftler allein! — gewidmet. „Es liegt mir 
daran”, sagt er im Vorwort, „gerade heute noch einmal kundzutun, daß ich 
den Glauben an das deutsche Volk noch nicht verloren habe. Deutschlands 
Weg ist nicht vollendet, seine Sendung nicht erfüllt. Anders denken hieße 
zugleich an der Zukunft Europas und der Neugestaltung der politischen Welt 
im Sinne seiner Entwicklung zu höheren Lebensformen und zu einer größeren 
Solidarität der Nationen verzweifeln.” Möge das deutsche Volk seinen Dank 
für das Geschenk Stegemanns dadurch zum Ausdruck bringen, daß es dieses 
unter der Nachkriegsliteratur weit hervorragende Werk zu einem wahrhaften 
deutschen Volksbuch werden läßt! 

Jena. Hans Ernst Müller. 


Wallensteins Ende. Ursachen, Verlauf und Folgen der Katastrophe. Auf 
Grund neuer Quellen untersucht und dargestellt von Heinrich Ritter 

von Srbik. Wien 1920. Verlag von L. W. Seidel & Sohn. XVI, 408 S. 
Nach den vielen wichtigen und bedeutenden Veröffentlichungen und 
Werken von Ranke über Hallwich und Ritter zu Ricarda Huch dürfte es 
zunächst vermessen erscheinen, eine neues Buch über „Wallensteins Ende” 
herauszugeben, aber, um es kurz zu sagen, das vorliegende Werk gibt erst die 
Krönung des Baues wissenschaftlicher Arbeit am Wallenstein-Problem. Und 
wenn auch manche der Quellen schon bekannt waren, so sind sie doch in Wahr- 
heit neu erschlossen. Es ist erstaunlich, wie hier erst gesehen ist, was mancher 
schon früher hätte sehen können. Die Akten-Einsicht hat auch nach den 
großen Veröffentlichungen von Irmer und Hallwich und gerade auf ihren 
Spuren noch reiche Ernte halten können. Die gedruckte Literatur ist bis ins 
kleinste beherrscht und fast mühelos zu Rate gezogen. Die große Sicherheit 
in der Verwertung des weitschichtigen Stoffes berührt wohltuend und ver- 
trauenerweckend. Der Aufbau des Buches, wenn auch schon durch das 
Thema bedingt, zeigt doch darüber hinaus die Hand des Architekten, des 
Künstlers, und nach Möglichkeit hat dieser es vermieden, manche Teile durch 
allzu breite Ausarbeitung zu überlasten. In drei Bücher ist das Werk geteilt: 
die Vorgeschichte der Katastrophe, Wallensteins Ende und das Nachspiel. Um 


Kritiken l 113 


die Mitte des Jahres 1633 beginnen Darstellung und Untersuchung, mit dem 
Verhalten der Gegner Wallensteins im katholischen Lager als Mittelpunkt. 
Tiefer als je bisher wird hier geschürft und klarer herausgearbeitet, während 
Wallensteins Verhalten im wesentlichen als ‘bekannt vorausgesetzt wird. 
Ganz außerordentlich wichtig ist die Behandlung, die die Entstehung des 
kaiserlichen Urteils über Wallenstein erfährt, nach der tatsächlichen und nach 
der rechtlichen Seite. Die Vorbereitung der Exekutive wird dann bis ins 
einzelne verfolgt. Das Mittel- und Hauptstück des Werkes, das zweite Buch, 
Wallensteins Ende, beruht auf bisher unerkannten und ungeahnten Quellen: 
Gordons Bericht mit Ergänzungen von Octavio Piccolomini, dem Bericht, 
den Lesly in seinem, Butlers und Macdaniels Namen nach Wien gebracht 
hatte, und der ersten zusammenfassenden Darstellung Piccolominis. Die 
Untersuchung dieser Berichte, im Zusammenhang mit allen anderen, ist 
außerordentlich interessant und fruchtbar, und es kann nun eine Erzählung 
der Exekutive von einer Genauigkeit folgen, wie sie bisher nicht gegeben 
werden konnte. Ganz neuen Boden betritt das dritte Buch, „Das Nachspiel”, 
und hier muß sich der Verfasser mehr noch als in den ersten beiden Büchern 
und eingehender als es jemals bisher geschehen ist, mit der gleichzeitigen 
Literatur befassen. Die große Frage, wie sich der Kaiser zu Hinrichtung oder 
Mord und zu den Mördern stellen solle, wird mit scharfer Würdigung seines 
Seelenzustandes bearbeitet, und alle die handelnden Personen werden ana- 
lysiert und im Spiel des Für und Wider gewertet. Durch das ganze Werk 
zieht sich die Erforschung der Staats- und Parteischriften, und der Verfasser 
macht es sehr glaubwürdig, daß er in dem Jesuiten Johannes Weingartner 
einen wichtigen Verfasser entdeckt hat. Bernhard Duhr S. J. hat im Juni- 
Heft 1924 der „Stimmen der Zeit” Bedenken geäußert, so daß noch nicht 
alles ganz klar ist, die Persönlichkeit Weingartners ist aber ins helle Licht 
gerückt und darf nicht mehr aus den Augen verloren werden. Zwei Exkurse 
und acht Beilagen erhöhen den Wert des Buches. Dankenswerterweise ist 
in reichen Anmerkungen eine Fülle von ganz ins Einzelne gehender Arbeit 
vorgelegt, die alle wichtigen bisherigen Veröffentlichungen verwertet und 
verbessert. K. M. v. Aretins Wallenstein ist nach der Oktav-Ausgabe von 
1846 angeführt, es gibt auch eine Quart-Ausgabe von 1845 mit anderem 
Seitenumfang, auf die diese Zitate nicht passen. 
Leipzig. Hans Schulz. 


Gustav Turba, Reichsgraf Seilern aus Ladenburg am Neckar 
1646—1715 als kurpfälzischer und österreichischer 
Staatsmann. Ein Lebens- und Zeitbild im Auftrage der Stadt 

Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 23. H. 1. 8 


114 Kritiken 


herausgegeben. Carl Winters Universitätsbuchhandlung. Heidel- 
berg 1923. 3528. 


Eine mit erstaunlichem Fleiße geschriebene Biographie, die gegen 
Ende über den Rahmen einer solchen hinauswächst. Die außerordent- 
lichen Schwierigkeiten, die sich der Forschung gerade in der Zeit des 
ausgehenden 17. Jahrhunderts entgegenstellen, hat Turba zu überwinden 
gewußt und ein lebensvolles Bild eines Diplomaten dieser Zeit ent- 
worfen. I— VIII kann man methodisch geradezu als vorbildlich für 
Familiengeschichtsforschung hinstellen: das gilt auch von den beigegebenen 
genealogischen Tabellen und den vortrefflichen Abbildungen. Ein Register 
erleichtert den Gebrauch des Buches. 


In der Beurteilung seines Helden ist Turba naturgemäß etwas ein- 
seitig. So völlig unbegründet ist das Urteil der Liselotte über Seilern 
denn doch nicht. Ob der Ladenburger Färberssohn wirklich immer als 
Deutscher gedacht und gehandelt hat, ist mir zweifelhaft. Man darf 
sich da nicht durch Worte täuschen lassen. Ein ausgesprochenes 
Nationalgefühl war im 17. und auch noch weit ins 18. Jahrhundert 
hinein nirgends vorhanden. Kirchliche und dynastische Interessen über- 
wogen. Bei fürstlichen Persönlichkeiten hatten letztere den Vorrang. 
Das darf bei Konversionen z. B. nicht übersehen werden. Zwischen 
derjenigen Liselottens und der Seilerns besteht doch ein weitgehender 
Unterschied. Ich will nicht sagen, daß man dem späteren Reichsgrafen 
aus seinem mehrfachen Glaubenswechsel einen besonderen Vorwurf machen 
kann, immerhin war sein Verhalten in den Kreisen, denen er entsprang, 
ungewöhnlich. Ich finde, daß gerade in der Pfalz bei Mainz der grüßte 
Teil der Bevölkerung beider evangelischen Konfessionen mit großer 
Zähigkeit am Glauben der Väter festgehalten hat. — Weit natürlicher 
als der Konfessionswechsel scheint mir der Übertritt Seilerns aus dem 
Dienste Karl Ludwigs in den des Kaisers. Irgendwelche persönlichen 
oder patriotischen Gefühlsregungen lagen ihm sicher dabei ganz fern. 
Gewissensskrupel hat der im öffentlichen Leben, besonders aber in der 
Diplomatie tätige Mensch um die Wende des 17. Jahrhunderts nicht 
gekaint, wenn es sich um seinen Vorteil handelte und noch ganz besonders, 
wenn er, wie Seilern, kleinen Verhältnissen entstammte, Das Bild des 
Reichsgrafen würde, meine ich, nichts verloren haben, wenn Turba die 
Schattenseiten seines Charakters stärker unterstrichen hätte. Sie dürften 
nicht nur ihm anhaften, sondern typisch für die Zeit sin. Es wäre 
interessant gewesen, wenn Turba z. B. auf die geheimen Verhandlungen, 
die Seilern mit den Franzosen in Steckborn gepflogen hat, etwas näher 
eingegangen wäre, Die Mastrichter Konferenzen sind gar nicht erwähnt. 


nn 


Kritiken 115 


Die Rolle, welche Seilern bei der Einbringung der Religionsklausel im 
Ryswiker Frieden spielte, hätte wohl noch klarer herausgearbeitet werden 
können. Ganz ohne Frage hat er sich überall als fähiger Diplomat und 
eifriger Katholik, doch keineswegs als guter Deutscher gezeigt. Man darf es 
sagen, daß er nicht wenig zum Verluste Straßburgs beigetragen hat. — In 
der Beurteilung der englischen Politik hat Turba, soweit er sie überhaupt 
erwähnt, recht gesehen. Über die Navigationsakte, die er bei der Gelegen- 
heit (S. 126) heranzieht, dürfte man doch vielfach anderer Ansicht sein. 
Mir erscheint das, was Gentz darüber sagte, recht einleuchtend. 

Die juristischen Erfahrungen, die Seilern im Orl&ansprozeß gewonnen 
hatte, hat er in der Frage der taktischen und rechtlichen Länder-Union ver- 
wertet. Seilern war, wie Turba hervorhebt, „der Verfasser der zur pragma- 
tischen Sanktion erhobenen »Norm« über Thronfolge des Erzhauses von 1703 
und 1717 gewesen“ (S. 209). Und indem Turba nun auf das kroatische 
Staatsrecht und das ungarische Gesetz näher eingeht, betritt er sein eigenstes 
Gebiet. Seine Ausführungen erreichen hier ihren Höhepunkt. Wie Seilern 
es verstanden hat, die Ansprüche der völlige Unabhängigkeit von Ungarn 
erstrebenden Kroaten mit denen der Ungarn selbst zu vereinigen, ist wohl 
das Glanzstück seines Lebens gewesen. Für beide Länder handelte es 
sich um Vermeidnng von Wahlkapitulationen und um die weibliche Erb- 
folge. Vor allem in dem Kapitel über das ungarische Gesetz zeigt sich 
Turba als Meister in der Frage, die zur pragmatischen Sanktion führt. 

So bietet das Werk einen wichtigen Baustein zu einer künftigen 
Geschichte der europäischen Politik in der zweiten Hälfte des 17. Jahr- 
hunderts. Für eine weitere Auflage wäre vielleicht eine Einschränkung 
der allzu zahlreichen Zitate zu empfehlen. Ob es praktisch ist, 
die Anmerkungen im Nachtrag zu bringen, erscheint mir zweifelhaft. — 
Persönlich bemerke ich, daß der Verfasser, indem er die Worte Fried- 
richs III. von Brandenburg über Seilern aus meiner Arbeit in der Zeit- 
schrift für die Geschichte des Oberrheins (Bd. XXXI, Heft 4, S. 598) 
anführt, doch vielleicht einen zu günstigen Eindruck erweckt. Jedentalls 
waren die Evangelischen über seine sonstigen Charaktereigenschaften 
derselben Ansicht wie Liselotte. An der Bedeutung Seilerns überhaupt kann 
das nichts ändern. Eberhard Freiherr von Danckelman. 


Otto Brandt, Geistesleben und Politik in Schleswig-Holstein um 
die Wende des 18. Jahrhunderts. X u. 448 Seiten. Deutsche 
Verlagsanstalt. 1925. 

Mit diesem schönen und lehrreichen Buche hat Brandt wirklich, wie er 
in der Vorrede sagt, Neuland erschlossen. Es führt in einen bisher gänzlich 


8* 


116 Kritiken 


unbekannten, hochinteressanten und geistig hochstehenden Kreis ein, der 
sich um Fritz Reventlow und seine Gemahlin Julia Schimmelmann auf 
Emkendorf gruppiert. Das Geistesleben dieses engeren und weiteren Freundes- 
kreises und seine politischen Bestrebungen werden auf Grund eines umfang- 
reichen ungedruckten Materials in fesselnder Weise dargestellt. 

Im ersten Abschnitt gibt Brandt einen gelungenen und eindringenden Über- 
blick über das Grundproblem: das Verhältnis des dänischen Gesamtstaates 
zu Schleswig-Holstein im 18. Jahrhundert; wir lernen die Tätigkeit Andreas 
Peter Bernstorffs auch für die Herzogtümer, die Bedeutung des Adels für 
ihr Zusammenwachsen, den beherrschenden Einfluß der deutschen Sprache und 
Kultur in Dänemark, aber auch — seit den siebziger Jahren — die national- 
dänische Reaktion dagegen kennen, wobei die Feststellung wichtig ist, daß für 
das dänische Volk damals deutsch gleich adelig, dänisch gleich bürgerlich war. 

Der zweite Abschnitt: Emkendorf, wird jedem Leser unvergeBlich sein; 
er scheint mir künstlerisch der Höhepunkt des Buches. Brandt hat es hier 
verstanden, mit der größten Anschaulichkeit und Lebendigkeit und zugleich 
mit feinstem Verständnis für die geistigen Strömungen der Epoche ein farbiges 
Bild des Emkendorfer Kreises von Fritz und Julia Reventlow zu entwerfen. 
Die große geschichtliche Bedeutung dieser kulturell so hochstehenden 
Menschen liegt in ihrem entschiedenen Kampf gegen den Nationalismus in Kirche 
und Staat, für das ständisch-romantische Staatsideal. Darin, das Brandt an 
diesen Menschen den Kampf und Sieg der Romantik über die Auf- 
klärung zeigt, möchte ich den entscheidenden Wert des Buches sehen. 

Im dritten Abschnitt werden die Träger der Aufklärung und der Kampf 
Fritz Reventlows gegen sie besonders auf kirchlichem Gebiete gezeichnet. 
Im vierten, Anfänge der ritterschaftlichen Bewegung und Entstehung des 
deutschen Nationalgefühls, sehen wir den entscheidenden Fortschritt der 
Erkenntnis darin, daß wir die Ritterschaft und an ihrer Spitze wieder Fritz 
Reventlow in ihrem Kampfe gegen den dänischen Absolutismus zugleich als 
die ersten Kämpfer des Deutschtums erblicken. Diese Tatsache, daß die 
Ritterschaft und ihr Führer vom Boden der Romantik aus in ihrer Verfassung 
zugleich den deutschen Charakter sahen und verteidigten, daß so aus diesem 
Kampf gegen Kopenhagen zugleich der nationale Gegensatz hervorgetrieben 
wurde, gibt diesem ständischen Kampf vor allen anderen seinen besonderen 
geschichtlichen Charakter. Und man wird künftig nicht mehr, wie man bisher 
tat, in Dahlmann, sondern in Fritz Reventlow den ersten Vorkämpfer für das 
deutsche Schleswig-Holstein zu sehen haben. | 

Im fünften und letzten Abschnitt, Erneuerung und Ausgang des ritter- 
schaftlichen Kampfes, gewinnen wir einen Ausblick auf das weitere Schicksal 


Kritiken 117 


Schleswig-Holsteins in einer Zeit, wo andere und weitere Kreise als der 
Emkendorfer und die Ritterschaft für die Herzogtümer stritten. „Nur der 
Zusammenschluß beider Richtungen, der alten konservativ ständischen und 
der neuen liberal-demokratischen, ergänzt durch das Erbrecht der Augusten- 
burger, hat den Schleswig-Holsteinern während der nächsten zwei Jahr- 
zehnte die Kraft gegeben, den Kampf gegen die dänischen Pläne weiterzu- 
führen.” Das deutsche Nationalgefühl ergriff das Volk , „die enge Verbindung 
von geistigem und politischem Leben, das wir in Emkendorf um die 
Wende des 18. Jahrhunderts antrafen, hatte hundertfältig Frucht getragen”. 
Damit ist die ganze Bedeutung des Kreises um Fritz Reventlow noch 
einmal zusammengefaßt. Die Wissenschaft hat dem Verfasser für sein Buch 
warm zu danken; unter den Werken, die in glücklicher Form Geistes- und 
politische Geschichte vereinigen, wird es einen hohen Rang behaupten. 
Rostock. W. Schüßler. 


118 


Nachrichten und Notizen. 


Festgabe Paul Schweizer. Buchdruckerei Berichthaus Zürich 1922. Paul 
Schweizer überreicht zum 70. Geburtstag am 9. September 1922 von Freun- 
den, Kollegen und Schülern. 347 S. 

Der stattliche Band gilt Paul Schweizer, dem langjährigen Leiter des Züricher 
Staatsarchivs und Professor der Geschichte an der Universität Zürich, der mit 
Escher-Bodmer die elf Bände des Urkundenbuchs der Stadt und Landschaft Zürich 
herausgegeben und so manche anderen Geschichtswerke verfaßt hat. Außer einem 
Geleitwort von Prof. Dr. Gerold Meyer von Knonau enthält das Buch sieben Ab- 
handlungen über die Schweizer, hauptsächlich die Züricher Vergangenheit. Anton 
L.agiarder hat die Anfänge des Züricherischen Stadtstaats untersucht, den Erwerb 
der von der bevorrechteten Stadtgemeinde Zürich abhängigen Landschaft. Die 
Gründe der Bildung eines Territoriums waren zum Teil wirtschaftlicher Natur. 
gefördert wurde sie durch die Lehensprivilegien und besonders durch die Gew‘ nung 
von Ausbürgern und Verburgrechteten; durch Burgrechtverbindungen kamen z. R. 
die wichtigen Gebiete Wädenswil, Stein a. Rh., Eglisau und Laufen an die Stadt. 
Der Verfasser handelt auch von den Gebietserwerbungen Zürichs im einzelnen. 
Hans Nabholz bringt einen Beitrag zur Geschichte der Vermögensverhältnisse in 
einigen Schweizer Städten während der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, nämlich 
in Basel, Bern, Freiburg i. Ü. und Zürich. Die einzige Quelle, um einen Überblick 
über die finanzielle Lage der Bürgerschaften zu gewinnen, bilden die Steuerrödel. 
Nach diesen hatte Basel die höchste Bürgerzahl, dann folgten Zürich und weiter Bern 
und Freiburg; doch war das Vermögen der Züricher bescheidener als das der Bürger 
in den drei anderen Städten. Man kann nicht, wie es von Höniger geschehen ist, 
von einer rasch zunehmenden Proletarisierung der städtischen Bevölkerungen 
sprechen; auch die großen Vermögen waren spärlich. Die reich gewordenen Familien 
gehören vorwiegend dem Bürgerstand an und haben ihr Vermögen durch Handels- 
gewinn ersammelt. Reiche Vertreter des früheren Grundherrenstandes kommen 
daneben in den Städten ebenfalls vor, aber sie werden durch emporstrebende Kauf- 
leute überflügelt, so daß also Sombarts Erklärung des aufkommenden Kapitalismus 
in den Städten nicht angenommen werden kann, diese vielmehr sich überhaupt 
nicht auf eine einfache Formel bringen läßt. Friedrich Hegi hat die Jahrzeiten- 
bücher der Züricher Landschaft erkundet, wie sie in den letzten Jahrzehnten vor der 
von Zürich ausgehenden Glaubenserneuerung als Niederschlag des regen kirchlichen 
Lebens abgefaßt worden sind, nicht selten durch einen öffentlichen Notar eingerichtet 
und signiert. Robert Hoppeler gibt aus dein Züricher Stadtarchiv, dem Stifts- 
archiv St. Gallen und einigen Lokalarchiven eine Geschichte des in der Züricher 


Nachrichten und Notizen 119 


Landschaft gelegenen Städtchens Regensberg zur Zeit der Reformation, insbesondere 
die der Pfarrei. Frieda Gallati hat einen wenig erfreulichen Teil der Züricher 
Geschichte im einzelnen klargelegt, die Erneuerung des französischen Bündnisses 
1654—1658. Schon 1613 war die Stadt dem Grundsatz, kein Bündnis mit einer 
katholischen Macht abzuschließen, untreu geworden und wie schon zuvor Bern der 
französischen Allianz beigetreten; man wollte die französischen Goldquellen wieder 
fließen lassen. 1651 war das Bündnis zwischen Frankreich und den Eidgenossen 
abgelaufen und konnte erst sieben Jahre später nach vielen Verhandlungen und 
Intrigen, in Zürich nicht ohne heftigen Widerstand, andererseits aber auch mit Hilfe 
der Verrätereien eines hochgestellten Franzosenfreundes wieder erneuert werden. 
Paul E. Martin sucht die Annales manuscrites de Genève festzustellen, die Jean 
Antoine Gautier in seiner trefflichen (Geschichte Genfs vom Ursprung bis 1691 als 
(Juelle nennt: er erkennt sie als die Annalen von Savvon, jedoch in deren Wiedergabe 
durch den Kompilator David Piaget. Der bekannte Historiker E. Gagliardi 
schildert den Züricher Putsch von 1839 in französischer Beleuchtung, indem er die 
Berichte des französischen Geschäftsträgers Grafen Reinhard und des Gesandten 
Grafen Mortier für die Züricher Geschichte dieses Jahres verwertet. Es findet sich 
in ihnen neben vielem Bekannten auch bisher Unbekanntes. und sie sind jedenfalls 
eine wichtige Quelle für die Erkenntnis der Vorgänge. Das ganze Werk ist ein schönes 
Denkmal, um die reiche Lebensarbeit Schweizers im Dienst der Geschichte zu ehren. 
Karl Weller. 


Friedrich Münzer, Die politische Vernichtung des Griechentums. (Heft 
IX der Sammlung Erbe der Alten.) Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung 
m. b. H., Leipzig, 1925. 69 S. 8%. 2,80 Mk. 

Wilcken hat in seiner Griechischen Geschichte mit Meisterhand ein Gesamtbild 
vom Schicksal der Hellenen entworfen; die Zeit des politischen Niedergangs behandelt 
in naturgemäßer Kürze das 12. Kapitel von der hellenistischen Zeit. Müngzer streift 
umgekehrt die griechische Geschichte bis zum Jahre 220 nur in großen Zügen, sein 
Hauptinteresse ist dem Untergang des Griechentums und der Auflösung im Römer- 
tum zugewandt. Beide Werke ergänzen sich somit in der glücklichsten Weise. Auch 
in tieferem Sinne sind sie vergleichbar. Beide Forscher sind von der Gegenwart 
und ihren Problemen so sehr erfüllt, daB sie in gelegentlichen treffenden Parallelen 
aus ihrem Stoff heraus auch der Gegenwart manches zu sagen wissen. Das belebende 
Temperament und die Liebe zum Griechenvolke ist Münzer im gleichen Maße eigen 
wie Wilcken. So entrollt sich vor unseren Blicken ein in knappen, aber durchaus 
ausreichenden Strichen gezeichnetes, fesselndes Bild, neu insofern, als es die Schick- 
sale der Hellenen vom griechischen, nicht vom römischen Standpunkte aus betrachtet. 
Münzers politische Vernichtung des Griechentums ist ein Buch, das man, wie das 
Wilckens, ergriffen und dankbar in einem Zuge liest. Arno Mauersberger. 


Dr. Ulrich Peters und Dr. Paul Wetzel, Vergleichende Zeittafeln zur 
deutschen Geschichte. Frankfurt a. M., Verlag von Moritz Diesterweg, 

1923. 103 S. 
Das Werk, an dem außer den beiden Herausgebern elf allen Gattungen 
der höheren Schule angehörende Lehrer uud Lehrerinnen mitgearbeitet haben, 
verfolgt den Zweck, Grundlage eines neuen, im Geiste der Arbeitsschule auf- 


120 Nachrichten und Notizen 


gebauten Geschichtsunterrichts zu werden. In je sechs nebeneinanderstehen- 
den Abschnitten wird die Gesamtentwicklung des deutschen Volkes und, so- 
weit es zu deren Verständnis notwendig ist, auch des Auslandes zur Dar- 
stellung gebracht: staatliches Leben Deutschlands und der außerdeutschen 
Staaten, wirtschaftliches und soziales Leben, Religion und Kirche, Kunst, 
Wissenschaft. Die Anordnung der verschiedenen Stoffgebiete nebeneinander 
ermöglicht den Juesern einen raschen Überblick über die in jedem einzelnen 
Zeitabschnitt herrschenden politischen, wirtschaftlichen, sozialen und geistigen 
Strömungen. Die Darstellung reicht bis zum Ende des Jahres 1922. Wenn 
es auch natürlich ohne längere Erprobung unmöglich ist, ein abschließendes 
Urteil über die praktische Verwendbarkeit im Unterricht zu fällen, so läßt 
sich doch schon jetzt sagen, daß der dem Werke zugrunde liegende Gedanke und 
seine Ausführung überaus glücklich sind. Die außerordentlich schwierige Auf- 
gabe, den unermeßlich reichen Stoff zu sichten, zu gliedern und zu lebendiger 
Anschauung zu bringen, ist glänzend gelöst. Auch Lehrern und Schülern von 
Anstalten, in denen das Buch nicht eingeführt wird, und überhaupt allen Ge- 
bildeten, die sich einen kurzen Überblick fiber die Gesamtheit der Lebens- 
äußerungen unseres Volkes von seinen Anfängen bis in die Gegenwart ver- 
schaffen wollen, sei die Anschaffung aufs wärmste empfohlen. 
Hermann Reuther. 


Inscriptiones latinae christianae veteres ed. Ernestus Diehl. Fasc. 5. 
Berlin 1925, Weidmann, S. 321—-400. 3,75 M. 

Zu den schon an diesem Orte besprochenen früheren Lieferungen des vortreft- 
lichen Werkes gesellt sich hier Fasc. 5, der zunächst den 9. Abschnitt mit Inschriften 
über Äbtissinnen, Mönche, Nonnen, Eremiten, geweihte Jungfrauen, Witwen 
beendet, den 10. Abschnitt, Inschriften aus römischen und sonstigen italienischen 
Kirchen sowie aus Kirchen Galliens, Spaniens und Afrikas und aus allerhand gc- 
weihten Räumen, anschließend Weihinschriften auf christlichen Gegenständen 
bringt, und im 11. Abschnitt schließt, der Inschriften auf Märtyrer in Rom, Ostia, 
Gallien und Dalmatien zunächst vorführt. Es ist kaum nötig, zu betonen, daß die 
große Sammlung mit derselben Sorgfalt und in gleicher wissenschaftlicher Voll- 
endung hier fortgeführt wird, die Ref. schon früher betonte. M.Manitius. 


Alfons Dopsch, Wirtschaftliche und soziale Grundlagen der europäischen Kultur- 
entwicklung aus der Zeit von Caesar bis auf Karl den Großen. I. und II. Teil, 
2. Aufl. Wien, Verlag von L. W. Seidel und Sohn, 1923 und 1924. 

Dopsch hat für die Neuauflage die nicht unbedeutende Literatur, die seit der 
ersten Auflage erschien, verarbeitet. Der Kritik gegenüber, die an den Ergebnissen 
seiner Untersuchung geübt wurde, verhält. sich D. inder Hauptsacheablehnend. Da die 
Bedenken, die ich (Histor. Vierteljahrschrift Jahrg. 1920/21, S. 47 ft. und Jahrg. 1923 
N. 196ff.) vorbrachte, keinen Einfluß auf seine Darstellung erlangt, andererseits, 
wie mir scheint, im wesentlichen keine Widerlegung gefunden haben, kann hier 
auf eine neuerliche Stellungnahme zum D.schen Werk verzichtet werden. Er- 
wähnt soll werden, daß D. gegenüber den von mir vorgebrachten Zweifeln an eine 
Nachwirkung der römischen Flurverfassung auf Ausführungen Schumachers und 
Philippis verweisen kann, die sich für eine solche Nachwirkung aussprechen. Auf 


Nachrichten und Notizen 121 


Mißverstehen der Kritik durch den Kritisierten zu verweisen, ist erfahrungsgemäß 
eine unfruchtbare Sache und wird daher besser unterlassen. Hervorheben möchte 
ich, daß die Neuauflage durch die Beigabe eines ausführlichen Gesamtregisters. 
das zugleich Orts-, Personen- und Sachregister ist, eine wertvolle Bereicherung 
erfahren hat. 

Innsbruck. H. Wopfner. 


Aachener Heimatgeschichte. Im Auftrage der Stadt Aachen und des Land- 
kreises Aachen und in Gemeinschaft mit zahlreichen Fachleuten herausgegeben 
von Dr. Albert Huyskens, Direktor des Archivs der Stadt Aachen und 
Privatdozent für Geschichte an der Technischen Hochschule. Aachen, Verlag 
La Ruellesche Akzidenzdruckerei u. Lith. Anstalt (Jos.Deterre u. Sohn) 1924. 
XXXII, 358 S. 8. 

Wenn es sich darum handelt, die Geschichte eines komplizierten historischen 
Gebildes, wie es ein ehemals reichsstädtisches Gemeinwesen von der Bedeutung 
Aachens darstellt, zu schreiben, so gibt es zwei Wege: entweder ein einzelner unter- 
zieht sich der Aufgabe, dann trägt sein Werk die Züge der Geschlossenheit, der ein- 
heitlichen Auffassung und Durcharbeitung des Stoffes. Aber niemand kann alle 
Seiten eines so reich gegliederten Organismus mit der gleichen Sachkunde umfassen. 
Soll dieser letztere Zweck erreicht werden, so teilt man die einzelnen Sachgebiete 
unter zuständige Fachleute auf und erhält dann, freilich unter Verzicht auf die 
obenerwähnten Vorzüge der Einheitlichkeit, eine Darstellung, die in allen Einzel- 
fragen den höchsten Anforderungen zu entsprechen vermag. Diesen letzteren Weg 
hat man in Aachen beschritten, um ein Heimatbuch zu schaffen, das sowohl der die 
Heimatkunde stärker betonenden Schule als auch den Wünschen der gebildeten 
Kreise und dem gelehrten Interesse gerecht werden soll. Der Stoff ist unter 34 Mit- 
arbeiter verteilt, deren Zahl eine Vorstellung von der Reichhaltigkeit des Inhalts 
und deren Auswahl Zutrauen in die Gediegenheit des Gebotenen erweckt. Vorange- 
stellt ist eine kurze Darstellung der Geschichte Aachens von der Karolingerzeit 
bis auf die Gegenwart, die bei dem Direktor des Stadtarchivs A. Huyskens, der auch 
außerdem noch für eine Reihe von Beiträgen verantwortlich zeichnet, in den besten 
Händen liegt. Es folgt eine Geschichte der Landesteile um Aachen, und dann reihen 
sich in systematischer Ordnung historische Darlegungen der verschiedenen Seiten 
des öffentlichen und kulturellen Lebens an, so der vorrömischen und römischen 
Zeit, der Bau- und Kunstgeschichte, der Wirtschafts-, Verfassungs- und Rechts- 
geschichte, der Geschichte der Kirche und des Glaubenslebens, des öffentlichen 
Fürsorgewesens, der Volksbildung und des geistigen und kulturellen Lebens. Hervor- 
gehoben zu werden verdient, daß den Anforderungen der modernen Geschichts- 
wissenschaft entsprechend neben zwei Karten, von denen die eine das Gebiet der 
alten Reichsstadt, die andere den Stadtgrundriß gibt, ein allerdings recht kurz ge- 
ratener Abschnitt über die topographische Entwicklung Aachens eingefügt ist. 
Von anderen Unternehmungen ähnlicher Art ohne streng wissenschaftliche Ziel- 
setzung unterscheidet sich die „Aachener Heimatgeschichte‘‘ sehr vorteilhaft durch 
eine umfangreiche Bibliographie sowie durch reichhaltige, in geschickter Weise den 
einzelnen Abschnitten vorangestellte Literaturangaben. Ein umfangreiches Sach- 
register, das infolge der Aufteilung des Stoffes unter eine große Zahl von Bearbeitern 


122 Nachrichten und Notizen 


um so notwendiger ist, erleichtert die Orientierung und ermöglicht die volle Er- 
schließung des reichen Inhalts. Alles in allem ist hier in vorbildlichem Zusammen- 
wirken der verschiedenen Disziplinen eine Leistung vollbracht, die über die Belebung 
und Vertiefung des Heimatsinnes hinaus ihre Bedeutung hat und vielen anderen 
Städten zur Nacheiferung empfohlen werden kann. H. W. 


Beetz, Der Bauer und sein Volkstum, Beiträge zu einer deutschen Kultur- 
und Lebenskunde. Osterwick/Harz, 1924. 

Verfasser behandelt in seinem kleinen Heftchen übersichtlich vom deutschen 
Standpunkte aus die Reste des germanischen Glaubens in unserem Volkstum sowie 
seine Wandlungen unter dem Einflusse des Christentums, der Sterndeutungen und 
des kanonischen und römischen Rechts. 

Auf Westfalen beschränkt sich das Heftehen von Karl Prümer, das mit schönen 
Holzschnitten geziert ist: Das Bauernhaus auf dem Hellwege. Sitten und 
Gebräuche aus Westfalen. Frankfurt a. M. 1924. 

Neuruppin. Lampe. 


Die Gedichte Walters von Chatillon, herausgegeben und erklärt von Karl 
Strecker. I.’ Die Lieder der Handschrift 351 von St. Omer. Berlin 1925, 
Weidmann. XIX, 64 S. 8°. 2,40 Mk. 

In eines der schwierigsten Gebiete mittelalterlicher Literaturwissenschaft hatte 

K. Strecker kürzlich, Z. f. D. A. 61, 197 ff., helles Licht gebracht durch seinen Nachweis, 

daß die in der Handschrift von St. Omer 351 f. 14 ff. folgenden Gedichte dem Walter 

von Chatillon wirklich gehören. Diese Arbeit wird nun auf das schönste ergänzt 
und weitergeführt in der vorliegenden Ausgabe der Sammlung, eine Ausgabe, die 
sich den ausgezeichneten Editionen der Primasgedichte und der Arundelsammlung 
durch W. Meyer würdig an die Seite stellt. Die alte Ausgabe Mones von 1838 (Anz. 
íf. K. d. dtsch. Vorzeit, Bd. 7) ließ ihrer Zeit nach alles Wichtige unberührt, während 
Streker ein nach den heutigen Hilfsmitteln vollendetes Bild der Gedichte gibt, 
in dem Textkritik, Interpretation und Untersuchung der Abhängigkeit sich zu 
einer solchen Klarheit die Hand reichen, daß nur wenig Stellen in diesen Liedern 
dunkel bleiben. Die Sammlung enthält geistliche, satirische und Liebeslieder, 
außerdem, was hier besonders zu bemerken ist, zwei historische Stücke; das eine 
bezieht sich auf die Ermordung Thomas Beckets, das andere auf die Krönung 

Philipps lI. August, dessen geschichtliche Interpretation durch Strecker ein Muster- 

beispiel darstellt. Möchten dieser ausgezeichneten Arbeit recht bald die von Müldener 

einst herausgegebenen Gedichte und die Alexandreis folgen! 
M. Manitius. 


Regesta pontificum Romanorum iubente societate Gottingensi congessit Paulus 

Fridolinus Kehr. Germania pontificia vol. Il. Provincia Maguntinensis. 

Pars I. Dioeceses Eichstetensis, Augustensis, Constantiensis I auctore Al- 
berto Brackmann. Berlin, Weidmann 1923. XXIII, 239 S. Lex. 8°. 

Auf Grund von Vorarbeiten, die bis ins Jahr 1906 zurückreichen, wurde 1923, 

zwölf Jahre nachdem die Papstregesten der Salzburger Kirchenprovinz im Drucke 


Nachrichten und Notizen 123 


abgeschlossen waren, der erste Teil eines neuen Bandes der Germania pontificia 
vollendet. Er behandelt die Diözesen Eichstätt, Augsburg und den deutschen Teil 
der großen Konstanzer Diözese. 405 Urkunden und Briefe von Päpsten und Kardi- 
nälen sind verzeichnet, von denen sich nur 262 in Jaffés Regesten finden. Das von 
P. F. Kehr geleitete Unternehmen, dem Albert Brackmann, anfangs von G. Bon- 
wetsch und F. Arnecke, dann vor allem von W. Holtzmann unterstützt, seine Zeit 
und Arbeitskraft gewidmet hat, braucht keine Empfehlung. Je weiter es fortschreitet, 
desto mehr wächst die Hoffnung, daß die frühmittelalterliche Geschichte der deut- 
schen Bistümer, die so vielerorts durch die Kargheit uud teilweise Unechtheit ihrer 
Quellen beeinträchtigt ist, die denkbar sicherste Unterlage erhält. Der deutschen 
Landes- und Kirchengeschichte wird dadurch eben die Arbeit abgenommen, die 
nur vom universalen Standpunkt aus und mit den feinsten Mitteln der diplomatischen 
Methode geleistet werden kann. 

Sehr dankenswert ist, daß die Einleitungen außer der Geschichte der Diözesen 
und ihrer hervorragendsten Bischöfe auch solche wichtige Kirchen und Klöster be- 
handeln, für die sich keine Papsturkunden erhalten haben, und daß sie vor allem 
auch Angaben zur Geschichte der Archive und Bibliotheken bieten. Angesichts so 
wertvoller Gaben mag man zwar noch weitere Wünsche hegen — Werminghoff 
nannte früher (ZRG Kan. Abt. I 335) als solche: Landkarte, Personen- und Orts- 
register —, wird aber doch vor allem Dank für das Gebotene empfinden. — Zur 
Vorgeschichte der Germania pontificia hat sich Kehr selbst neuerdings geäußert: 
DLZ 1924 Sp. 1128ff. 

Leipzig. P. Kirn. 


Geschichte des Geschlechts von Heydebreck, von H. Hoogeweg. Ur- 
kundenbuch. 1. Band. (1245—1500.) Stettin 1924. 

Von den 513 Urkunden und Regesten des Bandes sind 203 zum erstenmal ver- 
öffentlicht. Nur selten wird das Gebiet von Mecklenburg und Pommern verlassen. 
Wie es selbstverständlich ist, wurde nur urkundlich feststehendes Material ge- 
druckt. Dem ist es auch zuzuschreiben, daß nur einige Stücke aus früheren Drucken, 
sowie aus handschriftlichen Repertorien stammen. Sehr wertvoll ist das beigegebene 
Personen- und Sachregister, das 45 Seiten umfaßt. Nicht unwichtig ist auch ein 
kleines angefügtes Glossar. Eine ausführliche Besprechung bleibt nach Abschluß 
des ganzen Werkes vorbehalten. 

Neuruppin. Lampe. 


Friedrich Grünewald, Die Reichspolitik Erzbischof Adolfs I. von Mainz 
unter König Wenzel (1379—1390). Gießener Dissertation. VIII u. 36 S. 
Darmstadt 1924. 

Trocken sachlich und in tunlichster Kürze stellt der Verfasser die Politik des 
Erzbischofs in der Zeit von 1379 bis 1390 dar. Er konnte sich auf den noch un- 
gedruckten Teil der von Vigener ausgearbeiteten Mainzer Regesten stützen und 
berichtigt kleine Irrtümer seiner Vorgänger. Eine allgemeinere Bedeutung, die über 
das im Titel angegebene Thema hinausginge, kommt der kleinen Arbeit wohl nicht zu. 

P. K. 


124 Nachrichten und Notizen 


Weigel, Helmut, Die Deutschordenskomturei Rothenburg o. Tauber im 
Mittelalter. Quellen und Forschungen zur Bayerischen Kirchengeschichte, 
VI. Bd. I«ipzig und Erlangen (A. Deichert) 1921. XVI, 166 S. 8°. 

Das Werk will eine Vorarbeit zu einer Reformationsgeschichte Rothenburgs, 
zugleich ein Beitrag zur Verfassungsgeschichte des deutschen Ordens im Mittel- 
alter sein. Es behandelt die Kämpfe der Deutschordenskomturei mit der auf- 
strebenden Reichsstadt bis zum Jahre 1525. Nach einem Überblick über die Geschichte 
von Stadt und Orden bis zur Gründung der Komturei wird in 4 Kapiteln die Ge- 
schichte der Komturei dargestellt. Sehr gut ist am Schluß der Kapitel die kurze 
Zusammenfassung der gefundenen Ergebnisse. Die Komturei ist aus dem Würz- 
burger Hause hervorgegangen und bekommt durch Schenkung und Kauf wesent- 
lich von dem Adel seine ziemlich bedeutenden Besitzungen, während die städtischen 
Geschlechter weniger vertreten sind. Dies lag wohl daran, daß die Rothenburger 
den deutschen Orden als einen Fremdkörper in ihrem Stadtleben betrachteten. 
Hatte doch der Rat noch nicht einmal ein Verfügungsrecht über die Hauptkirche 
der Stadt, die dem hl. Jakob geweiht war. Erst durch die Kobelzeller Stiftung 
von 1367 bekanı die Stadt das Anrecht auf eine Eventualbesetzung einer geist- 
lichen Stelle. Dann aber nimmt der Einfluß der Reichsstadt schnell zu, während 
die Bedeutung des Deutschen Hauses infolge eintretender Verschuldung sich ver- 
ringert. Sehr zu begrüßen ist das vorgestellte Quellen- und Literatur-Verzeichnis, 
sowie die angefügte Liste der Komture, Pfarrer, Brüder, Weltpriester und Schul- 
meister des Ordens. Ferner sind in 330 Nummern die Regesten des Hauses bei- 
gegeben. Allerdings stört hier manchmal die gar zu große Kürze. 

Neuruppin. Lampe. 


Karl Hampe, Kaiser Friedrich Il. in der Auffassung der Nachwelt. Stutt- 
gart, Berlin und Leipzig, Deutsche Verlagsanstalt, 1925. 80 S. 8°. 

Diese Zusammenstellung von Meinungen der Jahrhunderte über den letzten Stau- 
ferkaiser ist erstaunlich reichhaltig und vielseitig und in der Tat geeignet, nicht nur- 
die im Mittelpunkt der Betrachtung stehende Persönlichkeit des Kaisers, sondern 
auch die Art der späteren Jahrhunderte durch ihr Urteil über ihn zu beleuchten. 
Von den Zeitgenossen des Kaisers, den wenigen kaiserlicher und den vielen päpst- 
licher Observanz, über Dante, die Humanisten und Luther, die Historiker des 18. 
und 19. Jahrhunderts bis zu Männern wie Jakob Burkhardt und Nietzsche fehlt 
keine bedeutende Stimme in dieser weitgespannten Zusammenstellung, sie alle sind 
kenntnisreich in die Zusammenhänge ihrer Zeit und der sie erfüllenden geistigen 
Bewegungen eingestellt. Etwas stiefmütterlich behandelt scheinen mir nur die 
deutschen Historiker des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts. 
Ein Mann wie Michael Ignaz Schmidt in seiner Geschichte der Deutschen scheint 
mir doch als ein „über ein bescheidenes Mittelmaß nicht hinausragender Gelehrter‘ 
(so H. S. 33, über alle diese Historiker) nicht ganz gerecht gekennzeichnet zu sein. 
Die Beurteilung nicht nur Friedrichs II., sondern aller mittelalterlichen Kaiser 
und der mittelalterlichen Kaiserzeit überhaupt in der deutschen Publizistik und 
Geschichtschreibung von za. 1650 bis 1855 ist ein Thema, dessen Bearbeitung 
für unsere eigene Auffassung der mittelalterlichen Kaiserzeit noch fruchtbar und 
ergebnisreich sein kann. Ich hoffe aus vielem Material, das ich zur Sache gesammelt 
habe, in nicht zu ferner Zeit einige Studien darüber vorlegen zu können 

Erlangen. B. Schmeidler. 


Nachrichten und Notizen 125 


Karl Paul Hasse, Die italienische Renaissance, 2. Aufl. (= Kröners Taschen- 
ausgabe 17), Leipzig 1925, 259 S. | 
Vorliegende Arbeit ist den heute nicht seltenen Versuchen zuzuzählen, einen 
weiteren Leserkreis mit der italienischen Renaissance bekannt zu machen; sicherlich 
aber gehört: sie nicht zu den geistvollsten. Sollte noch eine dritte Auflage geplant 
sein, so würde ich dem Verfasser etwas mehr Bescheidenheit im eigenen Urteil, 
dafür bessere Vertrautheit mit der neueren einschlägigen Literatur anempfehlen. 
Göttingen. A. Hessel. 


Wolfgang Windelband, Die auswärtige Politik der Großmächte 1494 
bis 1919. Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart u. Berlin, 1922. 422 S.! 

Das hier vorgelegte Buch hat, wenn man es so ausdrücken darf, keinen wissen- 
schaftlichen, sondern einen politischen Zweck. Der Verfasser will nicht etwa neue 
wissenschaftliche Ergebnisse mitteilen oder eine neue Auffassung vortragen, sondern 
die Ergebnisse der historischen Forschung einem weiteren Kreise vermitteln. Sein 
Buch will „den dringenden Bedürfnissen des praktisch-politischen Lebens Rechnung 
tragen“, es will den politischen Blick unseres Volkes schulen, indem es weiteren 
Kreisen den Einblick in die Grundlagen des historischen Geschehens vermittelt. 
Man wird heute nicht mehr darüber streiten, daß derartige Bücher nötig sind, daß 
der Historiker heute die Pflicht hat, nicht nur neue wissenschaftliche Ergebnisse 
zu erarbeiten, sondern auch die Ergebnisse der historischen Wissenschaft dem 
deutschen Volke, mehr als das bisher vielleicht der Fall war, zu vermitteln. Denn 
ohne Vertiefung der historischen Kenntnisse und des historischen Denkens in allen 
Schichten und Richtungen unseres Volkes wird eine politische Gesundung wohl 
schwerlich möglich sein. Und der Verfasser knüpft mit seinem Buche, das eine zu- 
sammenfassende Darstellung des außenpolitischen Geschehens der neueren Gc- 
schichte versucht, gerade an dem Punkt an,der in diesem Sinne der wichtigste ist. Man 
kann sagen, daß die Pflicht jedes Historikers, auf welcher politischen Seite er auch 
stehen mag, heute ist, jedem deutschen Hirn den Satz vom „Primat der Außen- 
politik“ einzuhämmern. 

Die Absicht des Buches von Windelband ist also durchaus berechtigt und man 
kann auch sagen, daß dieselbe im allgemeinen gelungen ist. Die Kritik eines solchen 
Buches kann nicht an Einzelheiten haften. Natürlich wird bei jedem derartig um- 
fassenden Thema der Einzelne mancherlei Dinge anders auffassen und auch einiges 
beanstanden. Im ganzen aber wird dem Zweck entsprechend klar und übersicht- 
lich die Geschichte des europäischen Staatensystems geschildert, die Grundlinien 
der Außenpolitik der europäischen Mächte in einer für weitere Kreise verständlichen 
Weise dargelegt. Der Verfasser folgt dabei ziemlich durchweg den Anschauungen, 
die im wesentlichen Gemeingut der Wissenschaft sind und macht nicht den Versuch, 
neue Ansichten aufzustellen und ‚‚original‘‘ zu sein, was bei dem Zweck des Buches 
durchaus berechtigt ist. Nicht ganz gelungen scheint mir die Darstellung da, 
wo es gilt, das Verhältnis des europäischen Staatensystems und der europäischen 
Politik zur Weltpolitik zu schildern, die Entwicklung vom „europäischen Staaten- 
system zum Weltstaatensystem‘‘, wie es im allgemeinen ausgedrückt wird, zu ver- 


1 Soeben ist eine zweite Auflage dieses Buches erschienen. 


126 Nachrichten und Notizen 


folgen. Gerade dieses Problem, das nicht ganz so eindeutig ist, wie es meist behandelt 
wird, und das gerade vom Standpunkt der politischen Schulung unseres Volkes 
aus eingehende Erörterung verdient, kommt in dem Buche Windelbands wohl kaum 
zu seinem vollen Recht. Im ganzen aber kann man nur begrüßen, daß der Ver- 
fasser sich diese Aufgabe gestellt und sie, wie gesagt, auch im wesentlichen gelöst hat. 
Göttingen. Wilhelm Mommsen. 


Marie Hasbach, „William Thompson.“ Beiträge zur Geschichte der National- 
ökonomie, herausgegeben von Prof. Dr. R. Diehl in Freiburg i. B., 3. Heft. 
228 S. Gustav Fischer, Jena 1922. 

Das Buch bietet mehr als der Titel zunächst verspricht, besonders in seiner 
zweiten Hälfte. Im ersten und zweiten Teil werden sachgemäß Leben, Werke 
und vor allem die Lehren W. Thompsons dargelegt, wobei die nationalököno- 
mischen Fragen im Vordergrund stehen: Thompsons Ansichten über Wert, Lohn, 
Kapital, Profit, Rente, Bevölkerungsproblem usw.; weiter werden seine poli- 
tischen Anschauungen über das „Laissez faire*-Prinzip, über Regierungsform, 
Staat und Kirche und Staat und Schule wiedergegeben. Eia drittes Kapitel 
über Thompsons philosophische Ansichten leitet über zu der zweiten Hälfte 
des Buches, die ich, wie s-hon angedeutet, als die weitaus wertvollere und 
schwierigere ansehe Thompsons Anschauungen — welche als Einzelerscheinung 
besonders für den Historiker wenig Interesse haben, weil sie weder praktisch 
noch theoretisch weiter gewirkt haben — diese Anschauungen also werden nun 
hineingestellt in den weltauschaulichen Zusammenhang ihrer Zeit. Die Frage- 
stellung ist überaus einfach und klar: „Ist Thompson Sozialist oder Indi- 
vidualist?* und weiter: Ist er utopischer oder wissenschaftlicber Sozialist? 
Damit wird Thompson prinzipiell eingeordnet in eine ideengeschichtliche Ent- 
wicklungsreihe. Er wird verglichen mit Vorgängern, Zeitgenussen und Nach- 
folgern; im Hintergruud seiner Ansichten aber steht das Bild der wirtschaft- 
lichen und geistigen Zustände Englands um 1825. 

Auf Grund dieser umfassenden Einstellung kommt die Verfasserin zu dem 
Ergebnis, daß Thompson die Anschauungen zweier Zeitalter in sich vereinigt. 
Er ist Individualist und Sozialist zugleich und als solcher wiederum nicht mehr 
Utopist, aber auch noch nicht wissenschaftlich begründeter Sozialist. Bentbam, 
Owen, Godwin stehen ihm nahe und viele Probleme und Begriffe des Marxis- 
mus klingen bereits an, freilich ohne deren realen Inhalt zu haben. 

Im ganzen eine sehr anregende, auch methodisch geschickte Studie. 
Hildegard Meister-Trescher. 


Zeitschriftenschau. 


Genealogie: Die Framilienyeschichtlichen Blätter, hgg. von der Zentral- 
stelle für deutsche Personen- und Familienreschichte in Leipzig, die seit 
Jahren in der genealogischen Wissenschaft führend sind, bringen viele lehr- 
reiche, gute Aufsätze. Leider halten sie sich nicht immer von Polemik frei. 
Aus dem reichen Inhalt des 22. Jahrganges erwähne ich die Arb-iten von 
v. Gebhardt über „Berliner personen- und familiengeschichtliche Quellen“ 
und von Lüdicke über „Die Berliner Grundbücher seit dem Ende des 17. 
Jahrhunderts, Kekule von Stradonitz ist mit einer Abhandlung „Die 
Abstammung der Kaiserin Konstanze, der Gemahlin Kaiser Heinrichs VI., 


Nachrichten und Notizen 127 


uud die Frauen des Königs Roger II. von Sizilien“, vertreten, während 
Knetsch seine Arbeit „Unebenbürtige Nachkommen west- und mitteldeutscher 
Herrengeschlechter“ beendet. Werwach bringt eine Aufstellung der alten 
Landbücher und Erbregister des Regierungsbezirks Potsdam. Sehr Beachtens- 
wertes sagt Tille über die „Archive und die Familiengeschichtsforschung*. 
Hoblfeld vertritt die ganz berechtigte Ansicht von der „Verankerung der 
Familiengeschichte, in der Ortsgeschichte“. Schließlich möchte ich noch auf 
den Bericht über den Stand der städtischen Wappenforschung von Roth hin- 
weisen. — Aus den Heften des 23. Jahrganges ist zu erwähnen der Autsatz 
von Beemelmans über „Münze und Familienkunde*, sowie die sehr auf- 
schlußreiche Arbeit vom Prinzen vom Isenburg über seine Ahnentafel- 
forschung, die ihn in 12 Länder geführt hat und gleichsam die ganze euro- 
päische Geschichte der letzten 450 Jahre umfaßt. Den Schluß jedes Heftes 
bilden kleine Mitteilungen und eine Bücher- und Zeitschriftenschau, an die 
sich seit dem letzten Hefte eine sehr knapp gehaltene Übersicht über „Neu- 
erscheinungen“ anschließt. 


Für Niederdeutschland kommt die Zeitschrift der Zentralstelle für nieder- 
sächsische Familiengeschichte in Hamburg in Betracht, die jetzt im 7 Jahr- 
gang erscheint. Sie ist die Fachzeitschrift für das gesamte niedersächsische 
Gebiet, behandelt aber auch allgemeine Fragen, besonders nimmt sie sich des 
Auslanddeutschtums an, dem auch ein Sonderheft gewidmet irt. Ans dem 
6. Jabrgang erwähne ich den Aufsatz von Thilenius „Völkerkunde und 
Familienforschung“. Viel bietet die Arbeit von Bonhoff tiber „die evange- 
lischen Geistlichen in Hildesheim bis 1736“. Im gleichen Hefte weist Gechter 
die gemeinsamen Vorfahren der Kronprinzessin Cärilie und des Hamburger 
Bürgermeisters Burchard nach. Wie die Genealogie statistisch verwendet 
werden kann, zeigt Tamling in seiner Studie „Fürchtenichtshlut!‘ Der 
neue Jahrgang beginnt mit dem Abdruck des Vortrages von Kekule von 
Stradonitz über „Amalia Schönhausen und ihre angebliche Abstammung 
von der Prinzessin Anna Amalia von Preußen und dem Freiherrn Friedrich 
Wilhelm von der Trenck“, den er im Herbst zur Gesamtgeschichtstagung ge- 
halten hat. 


Der Berliner „Herold“, der älteste Verein für Wappen-, Siegel- und Fami- 
lienknnde, will erst in diesem Jahre wieder seine wissenschaftlichen Veröffent- 
lichungen aufnehmen, während die Arbeiten im „Deutschen Roland“ vom 
streng völkischen Standpunkt aus geschrieben sind. 

Die vereinigten westfälischen Adelsarchive geben unter der Schrittleitung 
von Dr. Glasmeier, Vehlen das seit vorigem Jahre monatlich erscheinende 
westfälische Adelsblatt heraus. Aus dem ersten Jahrgang ist wohl der Auf- 
satz von Kramer „Der Aufenthalt des jungen Freiherrn Ferdinaud v. Fürsten- 
berg in Paris 1860—81“ der bedeutendste. Während Glasmeier selber ein- 
gehend über seine Arbeiten und die Archivbestände der einzelnen Adels- 
familien spricht. 

Das Lexikon deutscher Familien. Hgg. von Böhme, Verlag Spindler, 
Nürnberg, ist als Monatsheft gedacht, das in kurzer Zusammenfarsung das genea- 
logisch Wichtigste über die Familienkunde treibenden Geschlechter bringen 
will. Bis jetzt ist ein Heft erschienen, das längere oder kürzere Aufzeich- 
nungen über 18 Familien enthält. — Im gleichen Verlage erscheint eine Zeit- 


128 Nachrichten und Notizen 


schrift für kulturgeschichtliche und biologische Familienkunde, hgg. von Willy 
Hornschuch, die nach dem vorliegenden 5. Heft sehr gut zu sein scheint, 
Sie geht mit ihren Aufsätzen über den Rahmen der sonstigen familiengeschicht- 
lichen Zeitschriften hinaus. Allerdings habe ich auch Aufsätze gefunden, für 
die niemand verantwortlich gezeichnet hat. Endlich möchte ich noch die von 
Stück herausgegebene „Zeitschrift des Geschlechts Stück“ erwähnen, die eine 
kurz angelegte Materialrammlung über Träger des Namen Stück, sowie ver- 
wandter Geschlechter bringt. Keiner, der in hessischer Familiengeschichte 
arbeitet, kann dies Blatt übergehen. 

Als Praktikum für Familienforscher, Sammlung gemeinverständlicher 
Abhandlungen über Art, Ziel und Zweck der Familienforschung erscheinen im 
Verlag von Degener & Co. in Leipzig in zwangloser Folge eine Anzahl Heft- 
chen, die in eine exakte Forschung nicht nur einführen, sondern auch weiter- 
‚führen wollen. Von Oswald Spohr sind bis jetzt drei Hefte erschienen, die 
rein praktische Dinge behandeln; in Heft 1: „Wie beginnt man familien- 
geschichtliche Forschungen?“ werden den Anfängern kurze Ratschläge über 
Art und Weise der Stammtafeln und Ahnentafel-Forschung erteilt. Es unter- 
scheidet sich von anderen derartigen Heften dadurch, daß es nur praktische 
Bedeutung hat. — In Heft 2 wird eine neue Art von Sıppschaftstafeln in 
Kresform erklärt. Ineinem dritten Heft spricht Spohr über „Liniaturen und 
Formulare zur Familienkartei“, wie sie aus seiner jahrelangen Beschäftigung 
mit diesen Fragen hervorgegangen sind. — Das wertvollste der vorliegenden 
Hefte scheint mir das von S. Kaestner (Heft 5): „Was muß der Familien- 
geschichtsforscher von der Vererbungswissenschaft wissen?“ zu sein. Es sind 
hierin die neuesten Ergebnisse der Vererbungswissenschaft gemeinverständlich 
verarbeitet. Leider sind die einzelnen Teile nicht durch Überschriften kennt- 
lich gemacht. — Schließlich faßt Walter Freier in Heft 7 Wappenkunde 
und Wappenrecht zusammen. Als neu ist hervorzuheben, daß Verfasser der 
Ansicht ist, daß die Wappen durch $ 12 BGB geschützt sind. Die meisten 
Hefte sind durch erläuternde Abbildungen geschmückt. 

Anton Ressel bringt in einem Sunderdruck:; Alt-Außiger Familien, eine 
leider nur unvollständige Materialsammlung über 16 nobilitierte Bürger der 
Stadt Außig und deren Nachkommen. 

Neuruppin. Lampe. 


Absolutismus: Der Westfälische Frieden hatte das Römische Reich in nahezu 
souveräne Einzelstaaten zerrissen. Fußend auf dem „Teutschen Fürstenstaat“ des 
30 jährigen gothaischen Hof- und Justitienrats Veit Ludwig von Seckendorff (1656), 
der ersten deutschen empirischen Staatslehre, und den späteren ergänzenden und 
berichtigenden Werken des gleichen Verfassers entwirft Horst Kraemer?! ein: Bild 
von dem deutschen Kleinstaat, genauer gesagt von dem Musterstaat des Herzogs 
Ernst. Es herrscht noch immer die Staatsauffassung des 16. Jahrhunderts: nicht 
die Macht des Fürsten, d.h. des Staates, sondern die Wohlfahrt der Untertanen 
ist der Staatszweck; nicht der zentralistische, unitarisierende, bürokratische Abso- 


! Kraemer, Horst, Der deutsche Kleinstaat des 17. Jahrhunderts im Spiegel 
v. Seckendorffs ,„Teutschen Fürstenstaat“. Zeitschr. d. Vereins f. thüringische 
Gesch. u. Altertumskunde 33, 1—104. 


a 


Nachrichten nnd Notizen 129 


lutismus, sondern der territoriale, partikularistische, patriarchalisch-ständische Dua- 
lismus ist die Staatsform. Der Fürst ist Lehensmann des Kaisers. Er und sein 
Haus, die Dynastie, ist der Staat. Ein leises Gottesgnadentum wurzelt in der er- 
höhten Verantwortlichkeit des Fürsten. Die Pflege religiöser Gesinnung ist Mittel 
und Zweck der Regierung; das Konsistorium ist die wichtigste Verwaltungsbehörde. 
Das Untertanenverhältnis wird durch alte und deshalb berechtigte Exemptionen 
aufgelockert; zwischen Fürst und Volk herrscht ein patriarchalisches Zusammen- 
gehörigkeitsgefühl; zwischen Fürst und Ständen, den Herren der niederen Gerichts- 
barkeit und des landschaftlichen Steuerwerks, zwischen Fürst und Räten waltet 
der Geist gemeinsamen Zusammenarbeitens. Die Verordnungen der Obrigkeit zielen 
auf die Wohlfahrt des Untertanen ab. Defensionswerk und Ritterpferde haben das 
Land zu schützen. Der einzige Ansatz zur modernen Weiterentwicklung, das bürger- 
liche gelehrte Beamtentum, verkümmert, da dem Fürsten der Wille zum ‚„Herr- 
sein“ fehlte. Noch 1754 wurde der Fürstenstaat als ‚fast unentbehrlich‘ zum 
letzten Male aufgelegt: der Kleinstaat: war noch ein Jahrhundert lang auf der gleichen 
Stufe stehengeblieben. 

Einen anderen deutschen Fürstentyp führt uns Karl Großmann! in dem 
Grafen Gustay v. Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, dem „Vater der Heckenmünzer““, 
vor, der, ausgiebig von Juden als Silberlieferanten unterstützt, seit 1680 an verschie- 
denen Stätten zugunsten seiner Kasse geringwertige Münzen schlagen läßt, bis ihm 
ein kaiserlicher Erlaß 1691 das Münzregal bis auf weiteres entzieht. 

In die Welt der werdenden deutschen Großmacht Brandenburg-Preußen ver- 
setzt uns Max Hein? mit der kritischen Würdigung der Leistungen Preußens für 
den Gesamtstaat während der Jahre 1640—48. Von der Idee des einheitlichen 
Gesamtstaates aus stellt der Große Kurfürst an die Überschußprovinz Preußen zu- 
gunsten der allgemeinen Staatsverwaltung und zur Entlastung der verelendeten 
Mark beträchtliche Forderungen auf Lieferung von Getreide, Vieh und Geld. Mit 
der Forderung Burgsdorfis 1644—45 zwecks Schaffung einer Armee erreichen sie ihren 
Höhepunkt: die Getreidekontribution bringt mit 1000 Last ein Drittel mehr als die 
normale Steuer; das freiwillige Donativ kommt mit 250000 Mark einem Sechstel 
der Gesamtjahreseinnahme der Provinz gleich. Die Oberräte arbeiten in loyalster 
Weise an der Aufbringung mit; bei ihren Ausschreiben wenden sie sich an die christ- 
liche Nächstenliebe, die den Ostpreußen mit dem Märker verbindet; nur in den masu- 
rischen Grenzbezirken stoßen die Forderungen auf Widerstand: von preußischem 
Staatsgefühl noch keine Spur. 

Wie der gebildete Deutsche den Staat sah, zeigen die Ausführungen Emil 
Kauders? über Johann Joachiın Becher, der, zugleich barocker Phantast und Ge- 
lehrter, auf der Grenze zwischen Mittelalter und Neuzeit stehend, in seinen Lehren 


1 Großmann, Karl, Die Wittgensteiner Münzprägungen des Grafen Gustav 
v. Sayn-Wittgenstein-Hohenstein in den Jahren 1080—91. Zeitschr. f. Numismatik 
33, 250—259 u. 35, 34—106. — Vgl. dazu Schrötter in Zeitschr. f. Numismatik 
34, 167—169. 

2 Hein, Max, Leistungen Preußens für den Gesamtstaat im ersten Jahrzehnt 
des Großen Kurfürsten. Altpreußische Forschungen 1924, Heft 1, 57—80. 

® Kauder, Emil, Johann Joachim Becher als Wirtschafts- und Sozialpolitiker. 
Schmollers Jahrbuch f. Gesetzgebung, Verwaltung u. Volkswirtschaft 48, 59—89. 


Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 23. H.1. 9 


130 : Nachrichten und Notizen 


die organische Gesellschaftsauffassung der Kirchenväter und das Machtprinzip 
seiner eigenen Zeit vereinigt und den Zweck des Staates darin sieht, jedem Stand 
eine mittlere bürgerliche Wohlhäbigkeit zu garantieren sowie ihn zur Glückseligkeit 
zu führen und gleichzeitig die realen Machtmittel des Staates auf das höchste zu 
steigern. Sein theoretisches Denken und praktisches Schaffen gilt Deutschland: 
er will dem Reich wieder zu Ansehen und Macht verhelfen. 

An diesen deutschen Patriotismus wendet sich die Flugschrift: „Gedenke, daß 
Du ein Teutscher bist. Nach den Forschungen Elisabeth Blochmanns! ist sie 
von Dr. Daniel Weimann, brandenburgischem Gesandten im Haag und Teilnehmer 
an der Gesandtschaft Schwerins an Karl Gustav 1659, als Entgegnung auf die schwe- 
dische Darstellung zwischen 13. Juli und 3. August 1659 verfaßt worden. Ob der 
nationale und religiöse Ton dem Wesen Weimanns und der Eigenart der branden- 
burgischen Politik entspricht, bleibt unsicher; daß er im deutschen Volke Widerhall 
finden konnte, ist hingegen nicht zu bezweifeln. 

Ungelöst ist auch die Frage, aus welchem Jahr der Entwurf des Großen Kur- 
fürsten betr. Erwerbung Schlesiens herrührt. Gegenüber der allgemeinen Ansicht, 
die ihn ins Jahr 1672 setzt, und der Auffassung Haakes?, der sich für die Zeit 
zwischen 16. September und 21. Dezember 1668 ausspricht, kommt Hermann 
Gollub zu dem Ergebnis, daß weitere Aktenstudien notwendig sind. 

Neue Erkenntnisse zur brandenburgischen Geschichte sowohl als besonders zur 
Geschichte der kaufmännischen Privatwirtschaft und des niederländischen Seehandels 
verspricht sich Rudolf Häpke? von den im Geheimen Staatsarchiv Berlin ruhenden 
Handlungsbüchern Benjamin Raules. 

Zur Geschichte des englischen Handels liegen verschiedene Forschungen vor. 
C. N. Clark* weist nach, daß die Navigationsakte nicht von Cromwell, sondern von 
einer am indischen und amerikanischen Handel interessierten Kaufmannsgruppe 
veranlaßt wurde, daß sie zum Krieg mit Holland wesentlich beigetragen hat, daß sie 
endlich kein tödlicher Schlag gegen den niederländischen Handel, kein wesentlicher 
Dienst für die englische Schiffahrt war. So tritt, wie Juna Lubimenko® nachweist, 
im 17. Jahrhundert der englische Handel nach Rußland an Bedeutung hinter dem 
niederländischen zurück. Eine Übersicht über die Entwicklung der englischen 
Weltwirtschaftsbeziehungen aus der Feder Konstantin Rubinsteins® zeigt, daß 
der Handelsverkehr Englands bis 1780 nicht lebensnotwendig war, daß dann bis 
1820 die Textilindustrie von den Handelsbeziehungen mit dem Ausland abhängig 
wurde. Im Laufe des 19. Jahrhunderts verschmelzen auch die englische Metall- 
industrie und die Lebensmittelproduktion mit dem Welthandel. Zu dem großen 


ı Blochmann, Elisabeth, Die Flugschrift: „Gedenke, daß Du ein Teutscher 
bist.“ Archiv f. Urkundenforschung 8, 328—366. 

2 Haake, Paul, Entwurf des Großen Kurfürsten zur Erwerbung von Schlesien. 
Histor. Zeitschr. 126, 458—475; Gollub, Hermann, Zur Datierung des Entwurfs 
Friedrich Wilhelms zur Erwerbung Schlesiens. Histor. Zeitschr. 127, 75— 78. 

® Häpke, Rudolf in Economisch-Historisch Jaarboek 1923 nach ebda. 131, 366. 

4 Clark, C. N. in History 1923 Januarheft nach ebda. 128, 541. 

5 Lubimenko, Juna in Revue historique nach ebda 128, 358. 

® Rubinstein, Konstantin, Zur Frage der historischen Entwicklung englischer 
Weltwirtschaftsbeziehungen. Weltwirtschaftliches Archiv 20, 171—203. 


Nachrichten und Notizen 131 


Feuer von 1666 bringt Jeffries Davis! neue Nachrichten. Wie sehr endlich Eng- 
land außenpolitisch in Mißkredit geriet, zeigt ein von F. A. Middlebush? ver- 
öffentlichter Brief aus dem Haag vom 2./12. Januar 1683 über ein angebliches fran- 
zösisch-englisches Bündnis, dessen vorgebliche Ziele Eroberung der Niederlande für 
Frankreich, Teilung der niederländischen Kolonien zwischen England und Frank- 
reich und Wiederherstellung des Absolutismus in England deutlich die Anschau- 
ungen der Zeitgenossen über die Tendenzen der englischen und französischen Politik 
widerspiegeln. 

Die Bemühungen Frankreichs, den Heiligen Stuhl seinem Einfluß zu unterwerfen, 
klärt Forbin? in seiner Studie über die Sendung des Kardinals Forbin-Janson zum 
Konklave von 1691 auf: mit Innozenz XII. beginnt eine Periode französischen Ein- 
flusses auf die Kurie. | 

Englands politische Stellung ändert sich mit der Thronbesteigung Wilhelms von 
Oranien von Grund aus. Unter seinen Hilfstruppen befanden sich, wie Curt Jany!’ 
in Polemik gegen v. Danckelman nachweist, keine preußischen Regimenter, wohl 
aber ein holländisches Fußregiment, das aus Preußen sich rekrutierte und einen 
preußischen Prinzen zum Chef hatte. Daran ändert auch der brandenburgisch- 
englische Allianzvertrag von 1690 nichts, den v. Danckelman° vom Standpunkt 
der Diplomatik würdigt, indem er auf den Einfluß der staatswissenschaftlichen 
Theorie (H. Grotius; S. v. Pufendorf) auf die Gestaltung der politischen Verträge 
hinweist. In Wilhelm III. von England glaubt v. Danckelman® den schlau be- 
rechnenden, erstaunlich zähen, häufig skrupellosen Holländer zu erkennen, der im 
Leben ein Geschäft erblickt, aus dem möglichst großer Nutzen zu ziehen sei. Mit 
seinen persönlichen Interessen: Anerkennung seiner Krone durch Frankreich, 
wahrt er zugleich die Belange Englands, das heißt des englischen Parlaments: Gleich- 
gewicht zwischen Krone und Parlament, Übergewicht zur See, Einfluß auf dem Kon- 
tinent; freilich setzt er sich über die Interessen seiner Verbündeten rücksichtslos 
hinweg. Nicht zu vergessen ist, daß äußere Umstände, der Zweifrontenkrieg Habs- 
burgs und die kopflose Flucht der Stuart, wesentlich die Stellung Wilhelms festigten. 

In das stürmische Vierteljahrhundert von 1690 bis 1715 lassen uns drei Arbeiten 
hineinsehen. Die Politik des Kurfürsten Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg (er 
könnte mit Joh. Joach. Becher verglichen werden: fürstlicher Projektenmacher, 
geleitet von religiös-mittelalterlichen und machtpolitisch-modernen Gedanken) 
schildert uns Georg Sante” in ihren Grundtendenzen: Förderung des katholischen 


1 Davis, E. Jeffries in History nach Histor. Zeitschr. 129, 176. 

2 Middlebush, F. A., Charles II. and Louis XIV. in 1683. The English historical 
Review 38, 258—260. 

3 Forbinin Revue d’histoire diplomatique38 Heft 2 nach Histor. Zeitschr.131, 366. 

4 Jany, Curt, Die Brandenburgischen Hilfstruppen Wilhelms v. Oranien. 
Forschungen z. brandenburg. u. preuß. Gesch. 37, 132—136. | 

$ Danckelman, Eberhard v., Der brandenburgisch-englische Allianztraktat von 
1690. Archiv f. Urkundenforschung 8, 194—200. 

€ Danckelman, E. v., Wilhelm III. v. England. Preußische Jahrbüch. 191, 202—206. 

7 Sante, Georg Wilhelm, Die kurpfälzische Politik des Kurfürsten Johann 
Wilhelm, vornehmlich im spanischen Erbfolgekriege 1690—1716. Histor. Jahr- 


9* 


132 Nachrichten und Notizen 


Glaubens, dynastischer Ehrgeiz und Anhänglichkeit an das Kaiserhaus Habsburg, 
und in ihrer Entwicklung. Die anfänglich durchaus religiös bedingte Politik erreicht 
ihren Höhepunkt in der Ryswyker Klausel; die Religion tritt aber während des 
spanischen Erbfolgekrieges zurück, als der dynasticshe Ehrgeiz mit seinem Doppel- 
ziele: Rückgewinnung der Oberpfalz nebst der 5. Kur und Statthalterschaft in den 
Niederlanden, ihn zum Anschluß an die Seemächte, vor allem England, und zum 
Einvernehmen mit Preußen, Sachsen und Schweden nötigt; tatsächlich wird 1708 
nach zähem Widerstand Österreichs dem Kurfürsten die Oberpfalz samt der Kur 
übertragen; er wahrt diese Errungenschaften im Utrechter Frieden als Freund Eng- 
lands und verliert sie zu Rastatt und Baden, als Lohn dafür, daß er an der Seite Habs- 
burgs den Krieg fortgesetzt hatte. Über den Entschädigungsverhandlungen mit dem 
Kaiser stirbt Johann Wilhelm 1716, gescheitert an seiner „Gefühls“ politik und der 
Unzulänglichkeit der Kräfte seines Landes. 

Auch Johann Wilhelms bayerischer Vetter, Max Emanuel, erreicht sein Ziel 
nicht. Wie der Plan, das Königreich Neapel-Sizilien durch Tausch gegen Bayern 
zu erwerben, der Mittelpunkt seiner Politik im Jahre 1702 ist, wie ihm der Vertrag 
mit Frankreich vom 17. Juni 1702 nur die beiden Pfalzen und die erbliche Statt- 
halterschaft in den Niederlanden nebst Souveränität über zwei Provinzen gewährt, 
wie sich dann für Max die Aussicht eröffnet, den Tauschplan mit Hilfe Österreichs 
zu verwirklichen, wie er die Ratifizierung des Vertrags aufschiebt (nach außen hin 
unter dem Vorwand der „Generalvikariats“‘angelegenheit), und wie er nach dem Schei- 
tern dieser Aussicht nicht ohne nochmaliges Schwanken die endgültigen Verträge 
vom 17. August und 7. November 1702 mit Frankreich schließt, ist der Inhalt einer 
Studie von Max Braubach!. 

Neue Beiträge zur Kenntnis des Nordischen Krieges bilden die von H. Voges? 
veröffentlichten Berichte des englischen Gesandten James Jefferyes in Konstantinopel 
über das Bestreben der türkischen Politik, den Krieg mit Rußland zu vermeiden 
und den Schwedenkönig zur Abreise zu bewegen. 

Das große Weltgeschehen weitet den Zeitgenossen den Blick. Leibnizens ge- 
nialen Gedanken, daß zwischen Deutschland, dem geographischen Zentrum und 
kulturellen Herz Europas, und China, dem Land der Mitte Ostasiens, in Zukunft 
eine engere Verbindung der Gedanken, der Wirtschaft, der Gesellschaftsformen, 
ja der religiösen Lebensgemeinschaft sich bilden werde, untersucht (reorg Runze? 
auf seine sozialpsychologische Berechtigung. Daneben erscheint der Nürnberger 
Kartograph Johann Baptista Homann, den uns Wilhelm Eberle#* schildert, mit 


buch 44, 19—64. — Sante, G. W., Die kurpfälzische Politik Johann Wilhelms und 
die Friedensschlüsse zu Utrecht, Rastatt und Baden (1711—16). Zeitschr. d. ber- 
gischen (tesch.-Vereins 54, 1—51. 

1 Braubach, Max, Die Politik Max Emanuels von Bayern im Jahre 1702. Hist. 
Jahrbuch 43, 53--22. | 

2 Voges, H., Nya uplysningar från åren 1712 och 1713 om Karl XII ’s ristelse 
i Turkiet. Karolinska forbundet ärsbok 1923 nach Histor. Zeitschr. 130, 361. 

3 Runze, Georg, Leibniz Gedanke einer natürlichen Interessengemeinschaft 
zwischen China und Deutschland. Deutsche Rundschau 201, 33—38. 

4 Eberle Wilhelm, Der Nürnberger Kartograph Johann Baptista Homann. 
Mitteil. u. Jahresberichte d. geograph. Gesellschaft i. Nürnberg 3 (1923/24). 


Nachrichten und Notizen 133 


seinem unsteten Lebenswandel, seinem Glaubenswechsel, seiner Hinneigung zu den 
exakten Wissenschaften, voll des Bestrebens, auf seinem Gebiet deutsche Arbeit. 
an Stelle der ausländischen Produkte zu setzen und so Deutschland geistig von der 
Fremdherrschaft zu befreien, als Typus des barocken Deutschen. Die Stellung 
Prinz Eugens zur Kultur seiner Zeit, seine Paläste, Gärten, Bibliotheken, Samm- 
lungen, schildert Engel-Jänosi! in einem mir nicht zugänglichen Aufsatz. 

Fürstlich war mit der Verarmung des deutschen Bürgertums die Kunst geworden. 
In Franken steht am Anfang des Barocks die Kirche des Benediktinerklosters Banz, 
am Ende des Rokoko, hinüberweisend zum Ingenieurbau des 19. Jahrhunderts, die 
Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen, die Richard Teufel? feinfühlig vergleichend 
würdigt. Den Wiederaufbau Eichstätts durch Gabriel und Franz de Gabrieli unter 
Bischof Johann Anton I. schildert Ferdinand v. Werden?. Daß echte Größe, die 
mit kleinsten Mitteln größte Wirkungen schafft, im Barock lebt, zeigt Eduard 
Rühl* an dem Grundriß und Aufbau der Markgrafenstadt Erlangen; wie das Rokoko 
eine mittelalterliche Wehrburg zu einem fein lustigen Landschlößchen umwandelt, 
erläutert der gleiche Autor an dem Schlößchen Thurn bei Erlangen. In erster Linie 
aber stehen die Bischöfe von Würzburg, deren Hofgarten R. Sedlmaier in seiner 
Entstehungsgeschichte verstehen und als lebendigsten Ausdruck des bis zur Todes- 
stunde lebenslustigen Rokoko empfinden läßt. 

Ein neuer Geist zog um die Wende des 17. Jahrhunderts in Deutschland ein: 
die Aufklärung. Von den Theologen und dem Kirchenvolk im Zeitalter der luthe- 
rischen Orthodoxie zeichnet Hans Leube® ein anschauliches Bild, ebenso davon, 
wie die deutsche lutherische Kirche mit der Lehre von der allen Völkern angeborenen 
Gotteserkenntnis und mit der Ausgestaltung einer „natürlichen“ Theologie den 
Atheismus, das heißt die Aufklärung, bekämpft. Liegen in der ersteren Lehre die 
Anfänge religionsgeschichtlicher Forschung, so bildet die „natürliche“ Theologie 
geradezu eine Vorstufe zur deutschen Wolffschen Aufklärung. Auch die katholische 
Kirche setzte sich gegen die Aufklärung zur Wehr. Die Massenexerecitien der Jesuiten 
der niederrheinischen Provinz, die zuerst in seelsorgerlicher Weise auf Hebung 
wirklicher Religiosität und Sittlichkeit abzielen, seit Beginn des 18. Jahrhunderts 


ı Engel-Jänosi, Prinz Eugens Verhalten zur Kultur seiner Zeit, Österreichische 
Rundschau Juni 1923 nach Histor. Zeitschr. 129, 176. 

2 Teufel, Richard, Die Kirche des Klosters Banz und die Wallfahrtskirche 
Vierzehnheiligen. Der Fränkische Bund 1924, S. 309—315. 

3 Werden, Ferdinand v., Die Werke von Gabriel und Franz de Gabrieli in ihrer 
Bedeutung für das Stadtbild Eichstätts. ebda. S. 314—326. 

4 Rühl, Eduard, Entstehung und baukünstlerische Bedeutung der Neustadt 
Erlangen. Mitteil. des fränkischen Albvereins 10, 25—34. Rühl, E., Schloß Thurn 
einst und jetzt. Erlanger Heimatbuch 1924, S. 106—113. 

5 Sedimaier, R., Die Entstehungsgeschichte des Würzburger Hofgartens. 
Der Fränkische Bund 1924, S. 191—195. 

è Lenbe, Hans, Die Theologen und das Kirchenvolk im Zeitalter der lutherischen 
Orthodoxie. Evangelisch-lutherische Kirchenzeitung 57 nrr. 16—20; Leube, H., 
Die Bekämpfung des Atheismus in der deutschen lutherischen Kirche des 17. Jahr- 
hunderts. Zeitschr. f. Kirchengeschichte 43, 227--244. 


134 Nachrichten und Notizen 


nach dem Vorbild des Italieners Paul Segneri mit pomphaften, theatralischen, 
derb-sinnlichen Mitteln riesige Augenblickswirkungen hervorrufen und seit Mitte 
des Jahrhunderts wieder zur alten Weise zurückkehren, schildert A. Schüller!. 


Trotzdem erobert sich die Aufklärung vom Bürgertum aus alle Kreise und 
Stände. Unter dem Einfluß des aufgeklärt denkenden Bürgertums wird, wie Kurt 
Gebauer? zeigt, die Ehe aus einem Sakrament zu einem Vertrag zwischen Gleich- 
berechtigten zwecks Kindererzeugung und unter den Einwirkungen der Empfind- 
samkeit zu einer geistig vertieften Lebens- und Ideengemeinschaft der Ehegatten. 
Die Frauenfrage im weitesten Sinn ersteht. Aufklärerische Ideen von Welt- und 
Menschheitsverbesserung mischten sich nach der stark ultramontan orientierten 
Darstellung A. Geitners® in dem Illuminatenorden Adam Weishaupts mit jesui- 
tischer Disziplin, geheimnisvoller Mystik und egoistischem Streben nach Herrschaft 
über Menschen. Wie die neuen Ideen mit ihren ethischen Prinzipien im Studenten- 
leben die Orden an Stelle der Landsmannschaften treten ließen und wie aus den ge- 
sunden Elementen beider als eine studentische Reformverbindung das erste deutsche 
Korps, Onoldia-Erlangen, entstand, legt Martin Weigelt dar. Mit der Schilderung 
der gemeinsamen Tätigkeit von Gutsherrn, Pfarrer und Lehrer zwecks materieller 
und geistigen Hebung des sächsischen Dörfchens Miltitz gibt Robert Trögel® 
ein ansprechendes Bild von der mit pietistischem Geist durchsetzten mitteldeutschen 
Aufklärung und zugleich von dem Wiederaufbau Sachsens nach dem Siebenjährigen 
Krieg. Die Darstellung Theodor Wotschkes® von dem geistigen Leben einer 
posenschen Kleinstadt war mir leider nicht zugänglich. Wie die Aufklärung sich im 
höheren katholischen Klerus auswirkte, zeigt Franz Xaver Thalhofer? an den 
Reisebriefen des vornehmen, bücherliebenden und wissenschaftsbegeisterten Frei- 
singer Kanonikus Klemens Alois Baader: neben der verstandesmäßigen Erfassung 
oder Nichterfassung der Kunst vergangener Jahrhunderte steht ein zart keimendes 
Naturgefühl. 

Auch des Staates bemächtigt sich die Aufklärung. Wie eng sich dabei 
rein wissenschaftliche und praktisch materielle Ziele verbinden, zeigen die 


1 Schüller, A., Die Entwicklung der Volksmissionen im Rheinland und in West- 

falen (17. und 18. Jahrhundert). Histor.-politische Blätter 171, 317—-327. 

2 Gebauer, Kurt, Studien zur bürgerlichen Sittenreform des 18. Jahrhunderts. 
Archiv f. Kulturgeschichte 15, 97—118. 

3 Geitner, A., Der Ingolstädter Universitätsprofessor Adam Weishaupt und sein 
Geheimbund der Illuminaten. Gelbe Hefte 1, 239—257. 

4 (Weigel, Martin), Die Gründung der Onoldia-Erlangen als Reformation des 
akademischen Verbindungslebens. Deutsche Korpszeitung 41, 137--142. 

5 Trögel, Robert, Kulturpolitik in einem kursächsischen Dorfe nach dem Sieben- 
jährigen Krieg. Neues Archiv f. sächs. Gesch. u. Altertumskunde 44, 100—123. 

€ Wotschke, Theodor, Von dem geistigen Leben einer Posener Kleinstadt 
(Zduny) im 17. und 18. Jahrhundert. Deutsche wissenschaftl. Zeitschr. f. Polen 
1923, 6—26. 

7 Thalhofer, Franz Xaver, Aus den Reisebriefen eines aufgeklärten Freisinger 
Kanvnikus. Archiv f. Kulturgesch. 15, 75—96. 


Nachrichten und Notizen 135 


Nachrichten, die Wilhelm Dersch! über die Dozenten, Studenten und Anstalten 
der Universität Marburg, ihren Daseinskampf gegen Rinteln, Fulda, Göttingen, 
Gießen und das collegium Carolinum in Kassel, über die Pläne zur Schaffung von 
gelehrten Gesellschaften (auch hessische Geschichte und Landeskunde war nach 
dem Plan von 1786 zu pflegen) beibringt. Mit der Kleinstaaterei zersplittert auch 
unser Geistesleben. Von den Versuchen des kurmainzischen Statthalters in Erfurt, 
v. Warsberg, Industrie und Handel dieser Stadt zu fördern, und den Bemühungen 
des Kurfürsten Johann Friedrich Karl, die Universität zu heben und die Wissen- 
schaft zu popularisieren, unterrichtet uns Franz Schmücker?. In die Tätigkeit 
der mainzischen Anıortisationskommission, die den übermäßigen Vermögenserwerb 
der Klöster hintanhalten sollte und in der Beseitigung der Klöster ihr letztes Ziel 
erblickte, führt uns eine Studie von Athanasius Kartels?. Weitere Einblicke 
in die Stellung des aufgeklärten geistlichen Staates zu den Orden, sowie in das 
Leben und Wirken eines Franziskanerklosters im 17. und 18. Jahrhundert vermittelt 
uns die Abhandlung Paul Keselings? über das Kloster Worbis. 

Die aufklärerische Gesetzgebung soll nun freilich zuerst der Macht des Fürsten 
zugute kommen. In das Machtstreben der deutschen Kleinstaaten führt uns 
Bezzel® mit einer Episode aus dem Kampf zwischen Kurpfalz und Pfalz-Birkenfeld 
um den Einfluß auf die aussterbende Linie Zweibrücken. Durch Emil Bühler® 
lernen wir in dem rechtsrheinischen Teil des Bistums Speyer (Fürstentum Bruchsal) 
ein überaus einheitliches Staatsgebilde kennen, in dem der Fürst alle landesherrlichen 
und patrimonialen Rechte (Schatzung, Abzugsgeld usw., Fronen) in seiner Hand ver- 
einigt und in dem jede Durchkreuzung von Leib- und Gerichtsherrschaft durch die 
Einrichtung der „Lokalleibeigenschaft‘“ beseitigt ist. Daß auch das Österreich 

Maria Theresias im Staatsinteresse an die Aufklärung Zugeständnisse machen muß. 
beweisen die von Georg Loesche? veröffentlichten Mitteilungen aus den Proto- 


1 Dersch, Wilhelm, Beiträge zur Geschichte der Universität Marburg im Zeit- 
alter der Aufklärung. Zeitschr. d. Vereins f. hessische Geschichte und Landeskunde 
54, 161—203; 278. 

2 Schmücker, Franz, Anselm Franz Ernst v. Warsberg, kurmainzischer Statt- 
halter von Erfurt 1732—60. Mitteil. d. Vereins f. Gesch. u. Altertumskunde von 
Erfurt 42, 59—81. 

3 Kartels, Athanasius, Zwei Verstöße gegen die kurmainzischen Amortisations- 
gesetze, den Almosentermin der Mendikantenorden betr. seit 1772. Franziskanische 
Studien 11, 258—268. 

t Keseling, Paul, Leben und Wirken der Franziskaner zu Worbis. 11 ,269—803. 

5 Bezzel (ohne Vornamen), Ein Attentat auf Pfalzeraf Gustav Samuel Leopold, 
Herzog von Zweibrücken, seine Ursachen und seine Wirkungen. Pfälzisches Mu- 
seum 40, 64—67. 

Bühler, Emil, Die Landes- und Gerichtsherrschaft im rechtsrheinischen Teil 
des Fürstbistums Speyer, vornehmlich im 18. Jahrhundert. Zeitschr. f. Gesch. d. 
Oberrheins 38, 128—165. — Bühler, E., Die Leibeigenschaft im rechtsrheinischen 
Teil des Fürstbistums Speyer vornehmlich im 18. Jahrhundert. 39, 1—24. 

7 Loesche, Georg, Die Anfänge der deutsch-evangelischen Siedlungen in Gali- 
zien. Deutsche Gesch.-Blätter 20, 110—119. 


136 Nachrichten und Notizen 


kollen des Staatsrats von 1774 über Ansetzung von deutschen evangelischen Handel- 
und Gewerbetreibenden in sechs galizischen Städten und die Maßnahmen zum Schutz 
der Prärogativen der katholischen Kirche. 

Die Aufklärung führte endlich Wissenschaft und Staat näher zueinander. Dem be- 
kanntesten Theoretiker des Finanz- und Steuerwesens aus der ersten Hälfte des 18. 
Jahrhunderts, Theodor Ludwig Lau, widmet K. Zielenziger? eine zchaltvolle Studie. 

Mit der Vorgeschichte des Bamberger Landesrabbinats von 1658 gewährt 
A. Eckstein? einen Einblick in ein eigenartiges Grenzgebiet der Verfassungs- 
geschichte. N. M. Gelber? liefert mit seiner Untersuchung über die Tauf- (besser 
Katholisierungs-)bewegung unter den polnischen Juden im 18. Jahrhundert Bei- 
träge zur Kenntnis innerpolnischer Zustände. 

Das wichtigste Ereignis der europäischen Geschichte zwischen 1720 und 1789 
ist der Eintritt Preußens in die Reihe der Großmächte. Dem Königtum Friedrich 
Wilhelms widmet Otto Krauske® eine Studie. Gewiß trägt dieser Herrscher und 
sein Königtum zwiespältigen Charakter; aber Krauske läßt es unentschieden, ob 
es auf der Grenze zwischen höfischem und aufgeklärtem Absolutismus oder auf der 
zwischen dem deutschen Territorialstaat oder der europäischen Großmacht steht. 
Als Quelle für diesen Zeitraum kommen die Memoiren der Markgräfin Wilhelmine 
längst nicht mehr in Betracht; ihre Stellung in der Lebensgeschichte der Markgräfin 
und die Beziehungen zwischen den drei Texten und dem Verhältnis Wilhelminens 
zu ihrem Bruder hat abschließend Gustav Berthold Volz® klargelegt. 

Das krause Wirrwarr des österreichischen Erbfolgekrieges bietet der Forschung 
noch manches Problem. Die Frage „Nymphenburger Vertrag“ wird Theodor 
V. Karg-Bebenburg® endgültig gelöst haben. Als „Nymphenburger Vertrag‘ vom 
Juni 1741 bezeichnete man den zwischen Belle-Isle und Bayern verabredeten Feld-, 
zugsplan und die von Belle-Isle zugesagten Subsidien. Der Unterschied zwischen 
der Politik Belle-Isles und Fleurys liegt nicht darin, daß ersterer den Krieg wollte. 
letzterer nicht, sondern darin, daß letzterer den Krieg von den deutschen Staaten 
allein geführt schen wollte und an Subsidien sparen wollte, während ersterer reich- 
liche Subsidien und militärische Beteiligung Frankreichs am Krieg wünschte. 
R. Lodge? klärt uns über den Zusammenhang zwischen den Verhandlungen von 


1 Zielenziger, Kurt, Theodor Ludwig Lau, Ein Beitrag zur deutschen Wirtschafts- 
geschichte. Jahrbücher f. Nationalökonomie u. Statistik 122, 22—34. 

2? Eckstein, A., Neue Beiträge zur Geschichte der Juden in Bamberg. Monats- 
schrift f. Gesch. u. Wissenschaft des Judentums 68, 307—816. 

® Gelber, N. M., Die Taufbewegung unter den polnischen Juden im 18. Jahr- 
hundert. ebda. 68, 225—241. 

t Krauske, Otto, Das Königtum Friedrich Wilhelms I. Altpreußische Forschun- 
gen, Heft 2, S. 70—77. 

5 Volz, Gustav Berthold, Die Markgräfin Wilhelmine v. Bayreuth und ihre 
Denkwürdigkeiten. Forschungen z. brandenburg. u. preuß. Gesch. 36, 164—1?". 

° Karg-Bebenburg, Theodor v., Nochmals der Nymphenburger Vertrag. Histor. 
Zeitschr. 128, 262—292. 

7 Lodge, R., The so-called treaty of Hanau of 1743. The English historical 
Review 38, 384—407.—- Lodge, R., The Hanau-Controversy in 1744 and the fall of 
Carteret. ebda. 38, 509--531. 


Nachrichten und Notizen 137 


Hanau 1743 zwischen England, Hessen, Kaiser (und Österreich) betr. Neutralisierung 
Deutschlands und des Kaisers einerseits und dem Vertrag von Worms 1744 betr. 
Beitritt Sardiniens zum pragmatischen Bund auf. Carteret geht scheinbar auf die 
Vorschläge Wilhelms von Hessen, betr. Sicherung des wittelsbachischen Kaisertums 
ein, um Maria Theresia zu Zugeständnissen an Sardinien, dessen llilfe zur Vertrei- 
bung der Franzosen aus Oberitalien unentbehrlich ist, zu bewegen; im geheimen läßt 
er durch seine daheimgebliebenen Kollegen die Abmachungen mit dem Landgrafen 
ablehnen. Diese Vorgänge benutzt Friedrich der Große 1745, um durch Flugschriften 
über die Hanauer Verhandlungen Carteret zu stürzen. 

Die Schwierigkeiten, die sich für die Forschung aus der Rede Friedrichs des Gro- 
Ben vor der Schlacht von Leuthen ergaben, löst G. B. Volz!, Friedrich hielt die An- 
sprache zu Parchwitz am 3. Dezember, da er am 4. Dezember den Sturm auf die 
österreichische Stellung unternehmen wollte; der freiwillige Abzug der Österreicher 
führte zur Schlacht bei Leuthen. Die Strafandrohung ist ein späterer legendenhafter 
Zusatz. Zur Münzpolitik Friedrichsstellt F. v. Schrötter? fest, daß der Friedrichsdor 
von 1759 mittel- und vollhaltig war. Da das Generalstabswerk über den Siebenjähri- 
gen Krieg nicht abgeschlossen werden kann, untersucht Curt Jany? die Gründe für 
den Sieg Preußens. Er findet sie in dem Charakter Friedrichs, der mit seinem Werk, 
der Erwerbung Schlesiens, nur siegen oder fallen konnte, in seinem militärischen 
Genie, das in offensiver Defensive immer wieder die Schlachtentscheidung sucht 
als die einzige Preußen frommende Art der Kriegführung und taktisch in dem Esche- 
lon-Angriff das Mittel findet, mit einer Minderzahl den stärkeren Gegner zuschlagen, 
und endlich in dem überwiegend nationalen Charakter des Heeres. 

Hinsichtlich der polnischen Politik weist G. Volz‘ nach, daß der Prinz Heinrich, 
der ein zweiter Alberoni werden möchte, sich nach Petersburg (ohne Vorwissen seines 
Bruders) einladen läßt, um die Zarin für die Teilung Polens auf Grund eines Drei- 
mächtebündnisses zu gewinnen. Nach dem russischen Angebot vom 8. Januar 1771 
weiß Heinrich endlich seinen Bruder zur Einwilligung in die Teilung zu bewegen. 
Die Rückwirkungen des polnischen Handelsvertrags auf die östlichen Provinzen 
untersucht Margot Herzfeld®: der ostpreußische Handel wird anfänglich schwer 
geschädigt, erholt sich seit der Sperrung Libaus durch die Russen. In Westpreußen 
wird eine Hebung der preußischen Städte auf Kosten Danzigs erzielt. In Pommern 
wirkt sich der Vertrag für den Handel ungünstig, günstig jedoch für die Landwirt- 
schaft aus; Einwirkungen auf die Neumark sind nicht festzustellen. 

Über die patriotische Predigt zur Zeit Friedrichs des Großen handelt Curt 
Horn® in einem leider mir unzugänglichen Aufsatz. 


1 Volz, G. B., Die Parschwitzer Rede. Forschungen z. brandenburg. u. preub. 
Gesch. 35, 119—127. 

2 Schrötter, F. v., Der Friedriehsdor von 1759. Zeitschr. f. Numismatik 35, 116f. 

® Jany, Curt, Der Siebenjährige Krieg. Ein Schlußwort zum Generalstabswerk. 
Forschungen z. brandenburg. u. preuß. Gesch. 35, 161—192. 

4 Volz, G. B., Prinz Heinrich und die Vorgeschichte der ersten Teilung Polens. 
ebda. 193—211. 

5 Herzfeld, Margot, Der polnische Handelsvertrag von 1775. ebda. 36, 210—220. 

€ Horn, Curt, Die patriotische Predigt zur Zeit Friedrichs des Großen. Jahr- 
buch f. brandenburg. Kirchengeschichte 19 nach Theologische Literaturzeitung 50, 39. 


138 Nachrichten und Notizen 


In den Geist der französischen Gesellschaft des 18. Jahrhunderts führt uns 
d’Argenson! mit der Veröffentlichung der Liebesbriefe der Herzogin v. Villars an 
den Grafen d’Argenson 1738—41 ein. Auch den Plänen, Ludwig XV. wieder zu ver- 
heiraten, über die A. Girard? berichtet, sei es mit einer österreichischen Erzherzogin 
(1772), sei es mit einer Tochter Karls III. von Spanien (1774), liegen weniger poli- 
tische Motive zugrunde als der Wunsch, dem Hofskandal mit der Dubarry ein Ende 
zu machen. Henri See? macht den Versuch, die politische Doktrin der franzö- 
sischen Parlamente im 18. Jahrhundert näher zu umschreiben. Die Parlamente 
fühlen sich als eine Art Mittelglied zwischen König und Volk, als Vertreter des Staates, 
als Wächter des droits de la nation, ein Begriff, der mehr und mehr mit dem neuen 
Begriff „constitution“ zusammenfällt. Sie repräsentierten aber mehr die Vergangen- 
heit als die Zukunft und können, wenig beeinflußt von den Ideen der politischen 
Schriftsteller, als Verkörperung der Gesellschaft" gegenüber aufgeklärtem Absolu- 
tismus und modernem Konstitutionalismus angesehen werden. Nach einer Hand- 
schrift in Orleans gibt ein Anonymus® eine Notiz über die zahlenmäßige Stärke 
des Klerus um 1689. J. Godefroy° zeichnet uns ein Bild von den geistigen Strö- 
mungen innerhalb der katholischen Kirche und besonders innerhalb des Benediktiner- 
ordens in seiner ausführlichen Abhandlung über die Kongregation von A. Vannes 
und ihr Verhältnis zum Jansenismus. 

Bei jeder Krisis in der Geschichte Englands erhebt sich die irische Frage. Die 
Rückwirkungen des amerikanischen Krieges auf das irische Wirtschaftsleben führten 
1779 zu einer revolutionären Bewegung, die „the repeal of the Irish commercial 
restraints“ erstrebte. Die anläßlich dieser Ereignisse von der englischen Regierung 
eingeforderten Gutachten über die Lage Irlands hat nunmehr George O’Brien‘ 
veröffentlicht. — Mehr in die Handelsgeschichte führt die Darstellung Witt Bow- 
dens?” über den Widerstand der in den general chamber of manufacturers of Great 
Britain vereinigten Industriellen gegen die Handelspolitik W. Pitts, der 1785 die 
Aufhebung der cotton tax vom vorhergehenden Jahre erzwingt. 

K. Vossler® gibt aus der Autobiographie des italienischen Sängers Filippo 
Balatri, der von 1694—1706 am Hofe Peters des Großen weilte, einige Streiflichter 
auf die russischen Zustände um die Jahrhundertwende. 


1 d’Argenson, Marquis, in Revue de France 3 (1923) 11 nach Histor. Zeitschr. 
128, 542, 

3 Girard, A., in Revue de France vom 15. März 1924 ebda. 130, 631. 

® See, Henri, La doctrine politique des parlements au XVIII siècle. Revue 
historique des droits français et étrangers 1924, 287—306. 

4 (Anonymus), Un état dans l'état. Revue chrétienne 71, 102. 

5 Godefroy, J., La congrégation de Saint Vanne et le Jansenisme. Revue 
Mabillon 13, 167—187; 265—291. 

* O'Brien, George, The Irish Free Trade Agitation of 1779. The English histo- 
rical Review 38, 564—581. 

” Bowden, Witt., The influence of the manufacturers one some of the early 
policies of William Pitt. The American Historical Review 29, 655—674. 

8 Vossler, K., Russische Zustände am Ende des 17. Jahrhunderts. Archiv £. 
slawische Philologie 39, 145—152. 


Nachrichten und Notizen 139 


Einige Einblicke in nordafrikanische Verhältnisse gewährt die Abhandlung 
von E. Rossi! über eine Redemptoristenmission nach Tripolis im Jahre 1730. 

In Nordamerika stehen sich die beiden Mächte Frankreich und England gegen- 
über mit ihren Kolonien Canada und Neuengland. 

Canadas Bedeutung beruht in dem Pelzhandel; er liegt gänzlich in den Händen 
der Waldläufer, denen Adolf Hasenclever? eine eingehende Studie widmet. Un- 
entbehrlich für den Pelzhandel, durchbrechen sie das Handelsmonopol des Staates, 
durchkreuzen sie die Siedlungspolitik der Regierung, stören sie die Missions- und 
Herrschaftsbestrebungen der von Jesuiten beherrschten Kirche. Aber sie sind doch 
zugleich das Bindemittel zwischen dem französischen Staat und der indianischen 
Bevölkerung. Mit der Beseitigung des Waldläufertums verzichtet Frankreich auf 
das wichtigste Mittel, seinen Einfluß über die Eingeborenen aufrecht zu erhalten, 
schädigt es seine Herrschaft auf das schwerste. 

In die Finanzpolitik Englands gegenüber seinen Kolonien, die mit Vereinfachung 
der Abgaben Umwandlung der jährlichen Steuerbewilligungen der kolonialen Ver- 
sammlung in dauernde, Unterordnung der Kolonialschatzmeister unter den auditor 
general of plantation revenues (seit 1671) imperialistische und absolutistische 
Tendenzen aufweist, gewährt C. S. S. Higham? interessante Einblicke. 

Der siebenjährige Kolonialkrieg löst nach dem Fall Quebecks eine Kriegs- 
zieldiskussion aus: Canada oder Guadeloupe, das heißt Pelz oder Zucker. Die Flug- 
schrift: The interest of Great Britain considered with regard to her colonies and the 
acquisition of Canada and Guadaloupe hat, wie J. Minis Hays* nachweist, Benjamin 
Franklin zum Verfasser. 

Unter den Aufsätzen zum nordamerikanischen Freiheitskrieg steht an der Spitze 
ein Vortrag Justus Hashagens? zur Entstehungsgeschichte der nordamerikanischen 
Erklärung der Menschenrechte. Die von Jellinek behauptete Entwicklung aus der 
Idee der Religionsfreiheit, die zu profaner Freiheit sich weitet, lehnt er ab, da in 
der Hauptmasse und in den wichtigsten der Kolonien weder Religionsfreiheit be- 
standen hat, noch ein Streben danach zu bemerken war. Die Erklärungen sind viel- 
mehr ein Kampfmittel gegen England; sie haben zwei direkte profane Hauptwurzeln, 
eine revolutionäre und eine naturrechtliche. ‚Sie sind weniger theoretisch-doktrinäre 
Stilübungen, als in positive Rechtssätze verwandelt Proteste gegen das Verhalten 
der englischen Regierung.‘ „Die Menschenrechte sind ein Zweig am Baum des 


1 Rossi, E., Una missione di Redentoristi a Tripoli di Barberia nel 1730 sotto 
Almed Caramauli. Rivista degli studi orientali 10, 140ff., 144. 

2 Hasenclever, Adolf, Die Waldläufer Kanadas im 17. Jahrhundert. Preußische 
Jahrbücher 194, 113—133. 

3 Higham, C. S. S., Some Treasurer’s Accounts of Montserrat 1672—81. The 
English Hist. Review 38, 87—90. 

+ Hays, J. Minis, On the authorship of the anonymous pamphlet published 
in London in 1760 entitled: The Interest of Great Britain considered with regard 
to her colonies and the acquisition of Canada and Guadaloupe. Proceedings of the 
American Philosophical Society, held at Philadelphia 63, 1—9. 

5 Hashagen, Justus, Zur Entstehungsgeschichte der nordamerikanischen Er- 
klärungen der Menschenrechte. Zeitschr. f. d. gesamten Staatswissenschaften 
18, 461—493. 


140 | Nachrienten und Notizen 


Naturrechts.‘‘ Wie der Amerikaner zum Naturrecht geführt wurde und warum er 
zu ihnen geführt werden konnte, legt Hashagen ausführlich dar. Durch diesen 
naturrechtlichen Ursprung aber sind „die Menschenrechte keine neue, aus den Ver- 
einigten Staaten importierte Ware, sie kehrten 1789 gewissermaßen wieder nach 
Europa zurück.“ C.E. Carter! will nachweisen, daß die Klagen der Amerikaner 
über eine Überordnung der militärischen Gewalt über die bürgerliche grundlos waren. 
Orlando W. Stephenson? kommt bei seiner Untersuchung über die Pulverbe- 
schaffung im Jahre 1776 zu dem Ergebnis, daß trotz reger Salpeter- und Pulver- 
fabrikation im Land ‚nur die von der französischen Regierung geduldete Pulveraus- 
fuhr die Weiterführung des Kampfes gegen England ermöglicht hat“. Daß das nord- 
amerikanisch-französische Bündnis die Folge eines englischen Friedensangebots an 
die Kolonisten auf Grund des status quo von 1763 war, das seinerseits durch die 
Berichte englischer Agenten veranlaßt worden war, weist S. F. Bemis® nach. Über 
die weitere Entwicklung der nordamerikanischen Verhältnisse bis zum Friedensschluß 
geben die von Violet Biddulph? veröffentlichten Briefe Robert Biddulphs 
manch interessanten Aufschluß. Helmut Weigel 


Politische Geschichte seit 1871: Die Veröffentlichung der Akten des Auswärtigen 
Amtes erweckt in den Zeitschriften lebhaften Widerhall. So gab Karl Stählin 
in der Zeitschrift für Politik® einige Aufsätze heraus, die einen Überblick über den 
Inhalt der ersten Reihe der Akten geben und das Eingreifen Bismarcks in die ver- 
schiedenen Geschehnisse herausstellen. Er behandelt das Deutsch-Österreichische 
Bündnis und seine Anbauten bis 1884, Bismarcks Verhältnis zu England und Frank- 
reich 1879—1885, die Balkankrisen 1885 und 1886 ns die englische Mittelmeer- 
Entente mit Italien und Österreich 1887. 

In der DeutschenRundschau® gibt Richard Fest eine Einführung in die poli- 
tischen Gedankengänge und Urteile Bismarcks. Ein „politisches System‘ hat Bis- 
marck bekanntlich nicht gehabt, aber eine allgemeine Grundrichtung des politischen 
Handelns hielt er inne, und außerdem hat er auffallend oft allgemeine politische 
Lehren ausgesprochen. Wir werden auf Grund der ‚Bismarckakten‘“ sicher noch 
zahlreiche Arbeiten über den Geist der Bismarckschen Politik erhalten; der vor- 
liegende Aufsatz Fests, der in seinem zweiten Teil näher auf die Beziehungen zu Eng- 
land eingeht, ist eine wertvolle Vorarbeit dazu. 

Ähnlich behandelt Heinz v. Trützschler in den Europäischen Gesprächen‘ 
im besonderen Bismarcks Stellung zum Präventivkrieg. Es ergibt sich, daß Bismarck 


1 Carter, C. E., The significance of the military office in America 1763—1775. 
The American Hist. Review 28, 475—488. 

2 Stephenson,Orlando W., The supply of Gunpowder in 1776. ebda. 30,271—281. 

3 Bemis, S. F., British secret service and the French-American Alliance. The 
American Hist. Review 29. 

t Biddulph, Violet, Letter of Robert Biddulph 1779—1783 ebda. 87—109. 

5 Stählin, Aus den diplomatischen Akten des Auswärtigen Amtes 1871—1914. 
Zeitschr. f. Pol. XII, S. 334—351 und S. 485—513. 

€ R. Fester, Ein Bismarckdenkmal der Novemberrevolution. Dtsch. Rdsch. 
Bd. 195, S. 239—259. 

° H. v. Trützschler, Bismarcks Stellung zum Präventivkrieg. Europ. Gespr. I, 
S. 185—194. 


Nachrichten und Notizen 141 


„die Drohung mit demselben als politischen Kampf- und Druckmittel wiederholt 
und mit Erfolg benutzte, daß ihm aber die wirkliche Absicht, einen solchen zu führen, 
stets ganz fern gelegen hat.“ 

Die vor wenigen Jahren von H. Plehn in seinem Werk: „Bismarcks auswärtige 
Politik nach der Reichsgründung“ gegebene zusammenfassende Darstellung der Ära 
Bismarck ist, trotzdem sie auf den besten Grundlagen aufgebaut war, durch die 
Aktenpublikation des Auswärtigen Amtes und die Memoirenwerke (besonders Graf 
Waldersee) überholt. Felix Rachfahlzeigt im Archiv für Politik und Geschichte! 
den großen Abstand auf, den die Erschließung der neuen Quellen zwischen die Kennt- 
nis von Plehn und unsere Zeit legt. Die neuen Quellen werden um so fruchtbarer, 
je mehr wir uns der Gegenwart nähern. An der Hand der Memoiren von Waldersee 
legt Rachfahl die wichtige Rolle dar, die dieser Mann beim Sturz Bismarcks gespielt 
hat. Er ist der Hauptgegner Bismarcks gewesen, der seit Jahren seinen starken 
Einfluß auf den Thronfolger und Kaiser zur immer intensiver werdenden Hetze 
gegen den Kanzler benützt hat. 

Graf Max Montgelas schildert im Hochland? den Kampf, den Bismarck mit 
Andrassy wie mit dem eigenen Kaiser zu führen hatte, und durch den er auch noch 
für unsere Zeit die Möglichkeit einer deutschen Zukunft des heutigen Österreich 
bewahrt hat. 

Im Anschluß daran behandelt Montgelas in derselben Zeitschrift? die wech- 
selnden Beziehungen zwischen Deutschland, Österreich und Rußland von 1880—90. 

Wie das ganze Vertragssystem Bismarcks sollte auch der Doppelweg Bündnis 
mit Österreich-Ungarn und Rückversicherungsvertrag mit Rußland der Aufrecht- 
erhaltung des europäischen Friedens dienen. War nun der Friede dadurch wirklich 
sichergestellt, nachdem die Voraussetzung dieses Doppelweges, die reinliche Schei- 
dung der Interessensphären auf dem Balkan zwischen den beiden Ostmächten, sich 
nicht hatte erreichen lassen? An Hand der „Großen Politik der Europäischen 
Mächte‘ zeigt Heinrich Ulmann in der Historischen Zeitschrift* dieSchwierigkeiten, 
die Ende 1887 in dieser Hinsicht sowohl von Rußland wie von Österreich-Ungarn 
her zutage traten. Rußlands Friedensliebe gegen Deutschland war nicht so stark, 
wie Bismarck annahm; es drängte sich damals die Befürchtung auf, daß der Rück- 
versicherungsvertrag von Rußland nur als eine einseitige Bindung Deutschlands 
benutzt würde, bis es zum Angriff bereit war. Umgekehrt konnte Österreichs geo- 
graphische und militärische Lage es bei drohendem Konflikt mit Rußland zum 
losschlagen zwingen, ehe dieses vor aller Welt als Angreifer gekennzeichnet war. 
Aus solchen Erwägungen heraus strebte Österreich-Ungarn nach militärischen Ab- 
machungen mit Deutschland. ‚Man begreift angesichts der enthüllten Vorgänge 
doch etwas leichter, daß Epigonen ihren schwächeren Schultern die Last (des Doppel- 
wegs) aufzulegen nicht gewagt haben.“ 


ı F. Rachfahl, Die Umwälzung der neuesten Geschichtsschreibung durch die 
letzten Quellen der Bismarckzeit. Die große Aktenpublikation des Auswärtigen 
Amtes. A.f. Pol. u. Gesch. I, S. 193—224. 

3 Graf M. Montgelas, Bismarcks Kampf um das Bündnis mit Österreich. Hoch- 
land XX, Bd. 1, S. 466—483. — ® Ebda. Bd.2, S. 530—6543. 

* H. Ulmann, Störungen im Vertragssystem Bismarcks Ende 1887. Histor. 
leitschr., Bd. 128, S. 92—104. 


142 Nachrichten und Notizen 


Aufzeichnungen des Botschafters General v. Schweinitz über die Vorgeschichte 
des Rückversicherungsvertrags teilt Veit Valentin in der Zeitschrift für Politik! mit. 
In einer Einleitung betont er, daß der Glaube Bismarcks selbst an die Wirkung 
dieses Vertrags nicht groß war, und daß ihm England als Bundesgenosse lieber 
gewesen wäre als RuBland. 

Der Ursprung des deutsch-englischen Gegensatzes liegt nach Ausführungen 
von Walter Hoch im Archiv für Politik und Geschichte? in der gegensätzlichen 
Politik gegenüber der Türkei. Deutschland lehnte die Aufteilung derselben ab, ja 
stützte und stärkte sie. England wollte wegen seiner Stellung in Ägypten und Indien 
keine starke Türkei haben. Nachdem Deutschland seit 1895 den englischen Auf- 
teilungsvorschlag zurückgewiesen hatte, verständigte sich England mit Frankreich 
und Rußland. Der deutsche Flottenbau war nur Agitationsmittel. Der Ausbau 
der deutschen Flotte begann erst, nachdem die Engländer, wenn auch nach außen 
hin noch nicht erkennbar, sich bereits von Deutschland abgewandt hatten. 

Im Hochland? zeigt Hermann Lutz auf Grund eingehender Literaturnachweise, 
wie das französisch-russische Bündnis von maßgebenden Personen nicht als defensiv 
aufgefaßt wurde, und wie Rußland und Frankreich mit ihren Mobilisationen über 
ihre Bündnispflichten hinausgingen. 

Den Sinn der russisch-französischen Militärkonvention untersucht E. Fischer 
in den Preußischen Jahrbüchern® auf Grund des französischen Gelbbuches. Diese 
Frage hatte zu einer Kontroverse zwischen Montgelas und Grelling geführt, da 
ersterer im Untersuchungsausschuß des Reichstags die Auffassung vertrat, daB nach 
der Konvention von 1892 französische oder russische Mobilisation gleich Kriegsfall 
gesetzt sei, wogegen Grelling lebhaften Widerspruch erhob, jedoch zu Unrecht, da 
abgesehen von anderen Äußerungen im Frühjahr 1912 der russische Generalstab 
ausdrücklich anordnete, daß die Verkündigung der Mobilmachung die Kriegserklä- 
rung gegen Deutschland und Österreich bedeute. Aber auch Montgelas hatte nicht 
Recht, was er inzwischen in einer Erklärung? selbst zugegeben hat. Fischer weist 
nun an Hand der Dokumente nach, daß in der Abmachung sowohl wie in den voran- 
gegangenen Verhandlungen sehr wohl, wenn auch in den letzteren nicht immer, 
zwischen dem Fall der Mobilmachung und dem tatsächlichen Angriff geschieden 
worden ist. 

Im Archiv für Politik und Geschichte® untersucht Rüdt v. Collenberg die 
Einwirkung der Persischen Frage auf die Einkreisung Deutschlands. Er geht bis 


—— 


1 Neues über die Vorgeschichte des Rückversicherungsvertrags. Eine Auf- 
zeichnung des Botschafters General v. Schweinitz. Eingeleitet auf Grund der diplo- 
matischen Akten des Auswärtigen Amtes von Veit Valentin. Zeitschr. f. Pol., Bd. XTI, 
S. 217—234. 

2 W. Hoch, Der Ursprung des deutsch-englischen Gegensatzes und die Lehren 
des Weltkriegs. Ein Beitrag zur Frage der „Aera Bülow“. A. f. Pol. u. Gesch. I, 
S. 163—182 und S. 244—259. 

3 ]1. Lutz, Revanche und Panslavismus. Hochland, XX, 2, S. 337—561. 

4 E. Fischer, Der Sinn der russisch-französischen Militärkonvention. Pr. Jbb. 
Bd. 192, S. 65—98. — 5 Ebda. Bd. 193, S. 127 f. 

® Rüdt v. Collenberg, Die Persische Frage und die Einkreisung Deutschlands, 
A. f. Pol. u. Gesch. I, S. 333—355. 


Nachrichten und Notizen 143 


zum Ausgleich von 1907 zurück, in dem der russisch-englische Gegensatz durch 
Schaffung von Interessensphären und einer neutralen Zone beigelegt wurde. Darauf 
rechnend, daß England seiner vitalen Interessen in Europa wegen im Orient stets 
Zugeständnisse zu machen bereit sein würde, schuf Rußland immer wieder schwierige 
Lagen, die stets durch Englands Nachgiebigkeit ausgeglichen wurden. Bei dieser 
Haltung Englands und dem russischen Drängen in Paris war es für die deutsche 
Diplomatie nicht leicht, selbst an diesem Punkt, wo die Interessen Englands und 
Rußlands sich entgegenliefen, das Netz der Doppelentente zu sprengen, zumal die 
üblichen Ungeschicklichkeiten von deutscher Seite nicht ausblieben. Erschwerend 
kam hinzu, daß die Politik des guten Einvernehmens mit Rußland für Grey zugleich 
eine Frage des Prestiges war. Aus diesem Grunde hat er auch alle deutschen 
Annäherungsversuche zurückgewiesen. 

Die Erinnerungen des italienischen Botschafters Melegari in Petersburg bestä- 
tigen die Kriegstreibereien Iswolskis und der russischen Militärpartei, wie Wilhelm 
Scharr in der Kriegsschuldfvage! zeigt. 

Ebenda? geht Alfred v. Wegerer in einem Aufsatz über die russische Mobil- 
machung auf diese Frage ein. Unter Hinweis auf die widersprechenden Angaben 
Buchanans und Dobrorolskis sucht v. Wegerer folgende Lösung: hinter dem Rücken 
des Zaren sei die allgemeine Mobilmachung angeordnet worden, als dieser am Morgen 
des 29. die Teilmobilmachung befahl. Auf das Telegramm des deutschen Kaisers hin 
wollte der Zar diese aufhalten. Als ihm gesagt wurde, daß sie sich nicht mehr rück- 
gängig machen ließe, ließ er den Dingen freien Lauf. 

Im Anschluß an die Studien von Barbagallo in der Nuova Revista Storica über 
die Kriegsschuldfrage erhebt Graf Max Montgelas ebenda? einige Einwendungen, 
auf die Barbagallo erwidert und Montgelas repliziert. Es handelt sich dabei vor 
allem um die Tätigkeit Jagows in den Tagen der Abwesenheit des Kaisers und des 
Kanzlers, um den Einfluß der Militärs in Berlin und um die Frage des deutsch- 
österreichischen Bündnisfalles. Beide Forscher sind sich bei ihrer in sehr höflichen 
Formen verlaufenen Diskussionen darüber einig, daß ihre Meinungsverschiedenheit 
sich nur auf Nebenpunkte beziehen. Im Ausschlaggebenden sind sie einig: es war 
die russische Mobilmachung, die den Krieg unvermeidlich machte. 

Fernand Gouttenoire de Toury tritt in derZeitschriftfür Politik* mit warmen, 
aufrichtigen Worten für die Zusammenarbeit aller Völker ein. Eben aus diesem 
Gedanken heraus müsse der Versailler „Frieden“ aufs schärfste bekämpft werden, 
da er den Weltfrieden bedrohe, wie er auch gegen Moral, Recht und Vernunft ver- 
stoße. Die Deutschen, die dieser Arbeit in den Rücken fallen, ‚die alle Verantwortung 
auf die Regierungen der Zentralmächte abwälzen, betreiben, ob sie wollen oder nicht, 
das Geschäft der Entente-Imperialisten‘“. 


1 W. Scharr, Aus den Erinnerungen eines italienischen Botschafters. Kriegs- 


schuldfrage I, S. 128. 
3 A. v. Wegerer, Buchanan und Dobrorolski über die russische Mobilmachung 


Ebda. S. 97—101. 

3 Kriegsschulddiskussion zwischen Graf M. Montgelas und Carrado Barbagallo. 
Ebda. I, S. 21 f., 41—47, 89—94, 118—124; II, S. 25f. 

$ F. Gouttenoire de Toury, Die Schuld am Kriege. Zeitschr. f. Pol. XII, S. 95. 
— 1098. 


144 Nachrichten und Notizen 


Dasselbe Thema behandelt Gouttenoire deToury in der Kriegsschuldfrage). 
Die schwerste Lüge, die auf uns lastet, und die am meisten dazu beiträgt, zwischen 
den Völkern Mißverständnis, Verstimmung und Haß aufrecht zu erhalten, ... ist 
die Ansicht, ... daß es unter den Teilnehmern am großen Kriege auf der einen 
Seite unschuldige Völker, auf der anderen für den Ausbruch der Katastrophe ver- 
antwortliche Völker gegeben hätte. Guttenoire stellt dann das französische und 
englische Verhalten nach der Ermordung der Offiziere der italienischen Grenz- 
kommission an der albanischen Grenze in Gegensatz zu ihrem Verhalten nach der 
Ermordung von Franz Ferdinand: wozu Mussolini berechtigt war, das hatte man 
Österreich nicht zugestanden. 

Ebenda? widerlegt Hans Delbrück unter Feststellung des nicht aufrichtigen 
Verhaltens von Viktor Basch in der Diskussion mit ihm die von Basch vorgebrachte 
Legende des Kronrats vom 5. Juli: kaum eine einzige von den vielen Personen, die daran 
teilgenommen haben sollen, war damals in Berlin oder Potsdam oder hatte das Recht, 
an einem Kronrat teilzunehmen. Ein Kronrat hat an diesem Tage überhaupt nicht 
stattgefunden. 

Ebenso ist es nichts mit dem angeblichen Kronrat vom 29. Juli, wie Alfred 
v. Wegerer ebenda? nachweist. Der Verfasser sucht zunächst die Entstehungs- 
geschichte dieser Legende aufzuhellen und bringt als Belege ihrer Unrichtigkeit die 
Äußerungen der jetzt noch lebenden Herren, die an jenem Tage nacheinander zum 
Vortrag beim Kaiser befohlen waren. 

Ebenda* weist derselbe Verfasser nach, wie aus einen Gerücht die Behauptung 
der Entente-Kommission für die Feststellung der Kriegsverantwortlichkeit wurde, 
„die deutsche Mobilisierung habe mit dem 21. Juli begonnen, zunächst durch die 
Einberufung einer Reihe der Reservejahrgänge‘“. „Der ganze Vorgang zeigt, mit 
welcher Oberflächlichkeit ein Gutachten verfaßt worden ist, das die Grundlage für 
ein Urteil bildete, welches ein 75-Millionen-Volk im Namen von 27 Staaten ungerecht 
und ungehört wie Verbrecher verurteilte.“ 

In derselben Zeitschrift? zerstört August Bach eine andere französische Lüge, 
indem er auf Grund von Telegrammen nachweist, daß die französische Regierung 
über die Erklärung der russischen Mobilmachung bereits unterrichtet war, als sie 
diese Herrn v. Schoen gegenüber ableugnete. Ebenso widersprechen die Aussagen 
Vivianis im Caillaux-Prozeß über diesen Punkt der Wahrheit. 

Auf die englisch-japanischen Verhandlungen im August 1914 geht Paul Ost- 
wald in der Kriegsschuldfrage® ein. Japan ist in den Krieg eingetreten, obwohl es 
von Deutschland nicht herausgefordert war, und obwohl das Bündnis mit England 
kein Eingreifen verlangte. 


1 F. Gouttenoire de Toury, Die Kriegsschuldfrage. Kriegsschuldfrage I, S. 95—97. 

2 H. Delbrück, Kriegsschulddiskussion mit Ausländern. Ebda. S. 22—25. 

3 Ebda. S. 8—12. 

4 A. v. Wegerer, Ein Irrtum der Entente-Kommission. Ebda. I, S. 61—63. 

5 A. Bach, Die französische Regierung und die russische Mobilmachung 1914. 
ebda. S. 30—33. 

è P. Ostwald, Die englisch-japanischen Verhandlungen im August 1914. Ebda. 
S. 124—127. 


Nachrichten und Notizen 145 


Hermann Lutzhebtim Archiv für Politik undGeschichte! aus den Erinnerungen 
des russischen Botschafters Baron Rosen (Forty years of diplomacy) die für die 
Kriegsschuldfrage wichtigen Stellen hervor. Rosen, ein russischer Patriot, Gegner 
von Iswolski, der Panslawisten und der russischen Kriegspartei, ist ein sehr wichtiger 
Zeuge für die Kriegsschuld Rußlands und Frankreichs. Seiner Meinung nach hätte 
Rußland in seinem eigenen Interesse besser daran getan, sich nicht zum Schutzherrn 
der die österreichisch-ungarische Monarchie aushöhlenden Serben zu machen. Die 
Bemühungen Rosens, die Mobilmachung aufzuhalten, waren vergebens. 

Ein kurzes Referat über den hauptsächlichsten Inhalt der Memoiren und eine 
Charakterisierung Wittes und der wichtigsten von ihm geschilderten Personen: 
Nikolaus II., der Zarin Alexandra Fedorowna und v. Stolypin gibt Johannes 
Vehquist in den Preußischen Jahrbüchern!. 

Derselbe gibt ebenda? einen Versuch einer Charakteristik der letzten Zarin auf 
Grund der deutschen Ausgabe ihrer Briefe an den Gatten seit 1914 und ihrer Tage- 
buchaufzeichnungen in der Gefangenschaft. Zärtliche Liebe zum Gatten, restloses 
seelisches Ausgeliefertsein an den unheimlichen und in Wirklichkeit sehr unheiligen 
Bauern Rasputin, freundschaftliche Intimität, wechselnd mit Zerwürfnissen mit der 
dummen und abstoßenden Anja Wyrobowa, unüberbietbar niedriger Aberglaube, der 
für tiefste Frömmigkeit gehalten wird, völlige politische Unfähigkeit bei sehr lebhafter 
Einmischung in politische Angelegenheiten; eine Summe von Charakterzügen, die 
ohne Heranziehung eines Psychiaters wohl nicht analysiert werden können, die aber 
durch ihre Rückwirkung auf die Umwelt die schließliche Katastrophe mit herbei- 
zuführen geholfen haben. 

Ohne ein abgerundetes Bild zu geben, behandelt A.Mendelssohn-Bartholdyin 
den Europäischen Gesprächen“ die nicht sehr engen persönlichen und politischen 
Beziehungen zwischen Bismarck und Salisbury. 

Gestützt auf die zweite Reihe der Akten des Auswärtigen Amtes behandelt 
Heinz v. Trützschler die deutsche Außenpolitik von 1890—1897 in der Kriegsschuld- 
frage und kommt zu dem Ergebnis, daß die Politik der freien Hand ehrlich und auf 
jeden Fall friedlich gewesen ist. 

Auf Grund des politischen Nachlasses des Grafen Taaffe entwirft Ludwig Spiegel 
in der Zeitschrift für Politik® eine Charakterskizze dieses Staatsmanns, als deren 
Grundzüge Gedankenarmut, Gleichgültigkeit, Fortwursteln hervortreten. 

Alfredv.Wegerer weist in der Kriegsschuldfrage” darauf hin, daß der an und 
für sich ausgezeichnete Vorschlag Kaiser Wilhelms II. einer vorübergehenden 
Besetzung Belgrads undurchführbar war, weil nach den in Berlin unbekannten 


1 H. Lutz, 40 Jahre zaristischer Politik. A.f Pol.u. Gesch. I., S. 362—372. 

3 J. Oehquist, Graf Wittes Memoiren. Pr. Jbb., Bd. 191, S. 129—146. 

s J. Oehquist, Die letzte Zarin. Ebda., Bd. 193, S. 179—194. 

* A. Mendelssohn-Bartholdy, Bismarck und Salisbury. Deutsch-englische 
Politik von 1876—1889. Europ. Gespr. Juli 1923. 

5 H. v. Trützschler, Die Politik der freien Hand. Ein Blick auf die deutsche 
Außenpolitik 1890—1897. Kriegsschuldfrage I, S. 109—118. 

® L. Spiegel, Graf Taaffe. Z. f. Pol., Bd. XII, S. 514—520. 

7 A. v. Wegerer, Der Halt in Belgrad. Kriegsschuldfrage 1, S. 130—134. 


Histor. Vierteljahrschrift Bd. 23. H. 1. 10 


146 Nachrichten und Notizen 


militärischen Absichten der Österreicher die Einnahme Belgrads nicht rasch genug 
vor sich gehen konnte. 

Hans Delbrück entwirft daselbst! an der Hand von Urbas Berichten ein 
Bild von der gedrückten Stimmung des Wiener Auswärtigen Amtes vor dem Aus- 
bruch des Krieges und weist die im Anschluß an diese Berichte vertretene Auf- 
fassung der Neuen Züricher Zeitung, Bethmann und Zimmermann hätten einer Auf- 
teilung Serbiens zugestimmt, zurück. 

In den Süddeutschen Monatsheften? setzt sich Ricarda Huch auseinander mit 
dem Buch des Italieners Borgese, „der Krieg der Ideen“ (1916), das sich auf den 
Standpunkt stellt, daß die Entente nur Gutes, Deutschland nur Schlechtes getan 
habe. Wenn ausnahmsweise auf Seiten der Entente etwas Schlechtes geschehen 
sei, so sei das auf deutschen Einfluß zurückzuführen und umgekehrt gelegentliches 
Gute bei Deutschland auf die Wirkung der Entente. R. Huch zeigt an dem Buch 
des Engländers Loegworth: Tripolis und das neue Italien (1912), daß der Verleum- 
dungsfeldzug gegen Deutschland nur eine Wiederholung alter Melodien Englands 
gegen seine Feinde sei, und sie benützt das zur Verteidigung Italiens gegen englische 
Vorwürfe geschriebene Buch zur Verteidigung Deutschlands gegen die Anwürfe des 
Italieners Borgese. 

Nachdem Rußland zunächst am tätigsten den Eintritt Italiens in den Welt- 
krieg betrieben hatte, war es gerade Sassonow, wie Wilhelm Schaer in der Kriegs- 
schuldfrage® zeigt, der sich am stärksten gegen die Bedingungen Italiens sperrte. 
Grey hatte den russischen Widerstand ausgeschaltet, er, der „es vor allem gewesen 
ist, der im Augenblick der Unentschlossenheit der englischen öffentlichen Meinung 
und aller englischen Minister England in den Krieg hineingezogen hat“ (Benecken- 
dorff). San Giuliano als Außenminister hat die Verhandlungen zeitweise schleppend 
geführt; im März 1915 unter Sonnino wurden sie lebhaft aufgenommen. 

In bereits 1915 niedergeschriebenen Ausführungen geht Walter Bloehm in 
den Süddeutschen Monatsheften‘ der Entstehungsgeschichte des belgischen Volks- 
krieges nach. Durch ganz unklare und ungenügende Bestimmungen der Behörden 
wurde die Bevölkerung in der Form einer Bürgerwehr zur Beteiligung am Krieg 
herangezogen, dann aber, als schweres Unglück angerichtet war, vor der Beteiligung 
gewarnt. Auch in sehr dehnbaren Bestimmungen der Haager Konvention sieht 
Bloehm einen Teil der Schuld. 

Mit der angeblich mutwilligen Zerstörung der französischen Bergwerke wurde 
die Besetzung des Saargebiets und die deutschen Kohlenlieferungen begründet und 
dem deutschen Ansehen unendlicher Schaden zugefügt. Otto v. Stülpnagel 
widerlegt nun ebendaö diese feindliche Verleumdung und weist im einzelnen in sehr 
sorgfältiger und gründlicher Weise nach, daß die Zerstörungen, soweit sie überhaupt 


ı H. Delbrück, Urbas neuer Beitrag zum Ursprung des Weltkrieges. Kriegs- 
schuldfrage, I, S. 77—79. 

2 R. Huch, Der Schlagwörterkrieg. Südd.Mtsh., XX, Bd.1, S. 443—456 

3 W.Schaer, Zur Teilnahme Italiensa. Weltkrieg. Kriegsschuldfrage, I, S. 74—155. 

4 W. Bloehm, Zur Entstehungsgeschichte des belgischen Volkskrieges. Südd. 
Mtsh. XX, 2, S. 155—183. 

5 Q. v. Stülpnagel, Die zerstörten Bergwerke in Nordfrankreich und Belgien. 
Ebda. S. 203—231. 


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Jo ie 


Nachrichten und Notizen 147 


von deutscher Seite vorgenommen wurden, lediglich durch militärische Notwendig- 
keiten geboten waren. 

Im Hochland! berichtet Pauline Montgelas an der Hand des Auftretens 
von Keynes, Herron, Nitti, Morel u.a. über den auch im Ausland zunehmenden 
Widerspruch gegen das Diktat von Versailles. 

In den Süddeutschen Monaisheften® berichten Wilhelm v. Meinel und Frei- 
herr v. Lersner über die unerhörte Art der Gefangenhaltung der deutschen Ab- 
ordnung in Versailles, ihre sonstige unwürdige Behandlung und die Erschwerung 
ihrer Arbeit. i 

In den zusammenfassenden und vergleichenden Übersichten über den Stand 
der politischen Probleme, die die Zeitschrift für Politik in jeder Nummer gibt, be- 
richtet in der Chronik der Gebietverschiebungen infolge der Friedensverträge W olf- 
gang Scheidewin? über den deutschen Westen (Elsaß-Lothringen, Eupen-Maimedy, 
das Saargebiet und Rheinland), Paul Fleischer und Paul Jacob Kästner 
über den deutschen Osten, das den Polen überantwortete Ostgalizien behandelt 
Helene Szeparovycz®, wozu Albert Gottlieb? einen Nachtrag liefert, und 
Gerhard Kutzscher® handelt über die nationalpolitische Struktur und Problematik 
Großrumäniens. Das Sprachenrecht der tschechoslowakischen Republik behandelt 
Franz Adler in eben diesen zusammenfassenden Übersichten®, während Heinrich 
Herkner dem Verhältnis der Tschechoslowakei zum Deutschtum in derselben 
Zeitschrift einen ausführlichen Artikel!’ widmet. 

Über die dauernde Gefahrenzone, die durch die Errichtung des übergroßen 
polnischen Völkerstaats geschaffen worden ist, berichtet Karl C. v. Bresch in 
Hochland t, Paul Jacob Kästner skizziert in der Deutschen Rundschau?? die außen- 
politische Lage Polens in dessen Abhängigkeit von Frankreich und Gefährdung durch 
Rußland. 

Mit der Regelung der kolonialen Frage durch das Diktat von Versailles befaßt 
sich Heinrich Schnee in der Zeitschrift für Politik!3. Juristisch ist die Frage der 
Souveränität über unsere früheren Kolonien nicht klargestellt, da sich Artikel 119 
des Friedensvertrages und Artikel 22 der Völkerbundsatzung nicht decken, wozu 
noch der Einspruch der Vereinigten Staaten kommt. Für die Siegermächte war 
das Mandatsystem ein Mittel, den Wert der Kolonien nicht auf die Kriegsentschädi- 
gung anzurechnen, was bei Annexion hätte geschehen müssen. | 

Verfallstimmungen hat es zu allen Zeiten gegeben. Aus der Zeit des kaiserlichen 
Deutschland führt Georg Steinhausen in den Preußischen Jahrbüchern‘* solche 
Stimmen aus allen Lagern seit der Zeit von 1848 an. Eine Prüfung der Berechtigung 
dieser Stimmung kündigt er für eine spätere Arbeit an. 


ı P, Montgelas, Geistige Weltfront gegen Versailles. Hochland XX, 2, S. 1—18- 
3 Südd. Mtsh. XX, 1, S. 322—328 und S. 328—330. 
3 Zeitschr. f. Pol. XII, S. 104—111, 560—563. 


¢ Ebda. S. 112—120. — 5 Ebda. S. 564-568. — * Ebda. S. 366—374. 
? Ebda. S.479f. — ° Ebda. S. 375—383. — ? Ebda. S. 468—11). 
10 Ebda. S. 137—160. — 1 XX, 1, S. 561—579. 


12 Dtsch. Rdsch., Bd. 195, S. 136—140. 
13 H. Schnee, Die Kolonialmandate. Z. f. Pol. XII, S. 161—171. 
14 G. Steinhausen, Verfallsstimmung im kaiserlichen Deutschland. Pr. Jbb., 
Bd. 194, S. 153—185. 
10* 


148 | Nachrichten und Notizen 


Unter den Gründen, die zu Bismarcks Entlassung geführt haben, lehnt Wilhelm 
Mommsen im Archiv für Politik und Geschichte! die sachlichen fast völlig ab zu- 
gunsten der persönlichen: dem übermäßigen Selbstgefühl, dem Bedürfnis nach Ruhm 
und Beifall bei Wilhelm II. Auch in den entgegenstehenden sozialpolitischen An- 
schauungen sei nicht das Sachliche das ausschlaggebende gewesen, sondern die per- 
sönlichen Beweggründe und Methoden des jungen Kaisers. Weiterhin unterstreicht 
Mommsen die Mitschuld des deutschen Volkes, das sich weder in den Parteien noch 
in den Beamten für den gefährdeten Kanzler einsetzte. Der Aufsatz schließt mit 
einem Hinweis auf die Schädigungen, die dem Reich durch die Entlassung entstanden. 

In den Preußischen Jahrbüchern? verfolgt Hans Rothfelsdie Entwicklung der 
Stellung des Publikums und der Forschung zu Bismarcks Sturz bis auf Schüsslers 
bekanntes Buch; er kennzeichnet die verschiedenartigen Einstellungen zu dem Er- 
eignis nach ihrer jeweiligen objektiven und stimmungsmäßigen Lage, zeigt dann 
die durch das Bekanntwerden neuer Quellen gegebene Erweiterung des Problemkrei- 
ses und die Veränderungen der Beurteilung, die sie hervorrief. 

Die Entwicklung der deutschen Börsen ist, wie Johannes Croner in den 
Preußischen Jahrbüchern® zeigt, ein Abbild des deutschen wirtschaftlichen Auf- 
schwunges. Besonders die der Berliner Effekten-Börse, die sich von einer Provinz- 
börse zu einem auf dem internationalen Geldmarkt mit London und New York 
ebenbürtig führenden Platz entwickelt hat. Trotz mancherlei Rückschläge hat sich 
das in Berlin vertretene Kapital über Deutschland, Europa in der Weltwirtschaft 
Bedeutung verschafft. Leider brachte jedoch der Aufschwung auch eine sehr wenig 
wünschenswerte Abhängigkeit von den Schwankungen der internationalen Politik. 
Nach Darstellung der Errichtung der Berliner Metallbörse verbreitet sich Croner 
über die Bremer Baumwollbörse und Hamburger Kaffeebörse, die trotz ihrer Blüte 
nicht über den schweren Niedergang täuschen können, den die Übermacht der Berliner 
Börse den deutschen Provinzbörsen gebracht hat. 

Im Archiv für Politik undGeschichte bestimmt Arthur Salz das ‚ewige‘ Wesen 
des französischen Volkes, die Konstante seines Lebens durch die Geschichte. Er 
findet sie in der unbedingten Anerkennung der Autorität des Staates und in der Soli- 
darität des Eintretens für die staatlichen Interessen. Der Staat hat in Frankreich 
sozusagen keine Opposition. Seine stärksten Stützen sind die Gefühle von Religion, 
Pflicht und Ehre in den Herzen seiner Bürger, von denen sich die Ehre seit 1918 
durch das Verhalten der Franzosen als ein sehr fragwürdiger Faktor erwiesen hat. 
Die Staatsgesinnung ist heuzutage in Frankreich in erster Linie auf wirtschaftlichen 
Nutzen, die Rente, verankert. Die französische Finanzpolitik hat es sei 1791 mit 
der Einführung der Staatsrente, und zwar der Kleinrente unmittelbar durch den 
Staat unter Ausschluß der Börse als einer unablösbaren Schuld, verstanden, das 
Interesse der breitesten Massen (etwa 4 Millionen Rentenbesitzer) an das Interesse 
des Staates zu binden: nur bei Wohlfahrt des Staates ist die Rente gut und gesichert. 
Es weist auf die schädlichen Wirkungen der sich bildenden Rentengesinnung hin. 


1 W, Mommsen, Bismarcks Sturz. A.f. Pol. u. Gesch. I, S. 481—496. 

2 H. Rothfels, Bismarcks Sturz als Forschungsproblem. Pr. Jbb., Bd. 191, S. 1—29. 

3 J. Croner, Die Entwicklung der deutschen Börsen von 1870—1914. Pr. Jbb. 
Bd. 192, S. 343—356, Bd. 193, S. 304—314. 


4 A. Salz, La France éternelle. A.f. Pol. u. Gesch. I, S. 289—333 und 434—469. 


Nachrichten und Notizen 149 


Geburteneinschränkungen, Schwächung der wirtschaftlichen Betätigung, der Wunsch, 
von der Arbeit anderer, vor allem auch des Auslandes, zu leben. So wurde „das 
ewige Frankreich‘ „der Vampir am Herzen Europas“. 

Durch die Niederlage von 1871 wurde die traditionelle Rheinpolitik der Fran- 
zosen, wie Paul Wentzke ebenda! zeigt, nur vorübergehend aufgegeben und die 
Aktivität auf koloniales Gebiet verlegt. Doch bereits 1879 wurde die Politik durch 
die Annäherung an Rußland in ihre alte Bahn gelenkt. Der zunächst noch bestehende 
Gegensatz zu England wurde von den Führern immer mehr zurückgedrängt und 
ausgeschaltet. Die Rheinpolitik trat ausschlaggebend an die Spitze; die Kolonial- 
politik wurde Mittel für diesen Zweck. Auch die radikale Partei trat nach ihrem 
Wahlsieg in diese Linie ein. Die Einigkeit fast des ganzen französischen Volkes 
war hergestellt. Mit Poincaré nimmt die Politik aktive Form an, Eine durchgreifende 
Geisteserneuerung des Volkes schafft die geistigen Kräfte für den großen Kampf. 
Militär und Diplomatie kämpfen um das gleiche Ziel. 1918 ist der Oberrhein wieder 
erreicht, und sofort werden aus geographischen Notwendigkeiten heraus die Ziele 
weiter gesteckt: der ganze Rhein wird erstrebt und darüber hinaus Brückenköpfe 
und Ruhrgebiet. Als Vorstufe wird die „Neutralisierung‘‘ der Gebiete, die nicht 
sofort annektiert werden können, erstrebt. Die sprachliche, kulturelle, wirtschaftliche 
Durchdringung wird von neuen Organisationen im Bund mit dem alten (namentlich 
der Alliance française) angebahnt. Aufs neue tritt die übrige Politik in den Dienst 
des Hauptziels: die Kolonien stellen Menschen, Syrien und Klein-Asien dienen als 
Austauschobjekte gegenüber England; die Barriere von der Ostsee bis zum Schwarzen 
Meer leistet die Sicherung. 

Ein sehr instruktiver, noch während der Herrschaft des Bloc National geschrie- 
bener Aufsatz von Joachim Kühn in den Preußischen Jahrbüchern? schildert den 
Charakter der französischen Zeitungen. Die größten sind Geschäftsunternehmungen, 
die Gewinn abwerfen sollen, daher auf Interessentenkreise Rücksicht nehmen müssen. 
In der Stellungnahme zu innerpolitischen Fragen ist man deshalb möglichst vorsich- 
tig, schiebt die Verantwortung den Berichterstattern und Mitarbeitern zu. Infolge 
Unterstützung aus dem Pressefonds sind fast alle in Abhängigkeit von der Regierung 
— auch wenn es nicht so scheint — und machen in verschiedensten Formen Regie- 
rungspolitik. Zu diesen „Nachrichtenblättern‘ gehören die vier großen Pariser Zei- 
tungen: der Petit Parisien, mit seinen 1%, Millionen Exemplaren das gelesenste ‚Blatt 
der Welt“, das Journal, der Matin und das Petit Journal. Aus der sich anschließenden 
Übersicht über die Blätter der verschiedenen Parteien ist hervorzuheben, daß der 
Homme libre, früher das Blatt Clemenceaus, wie La Victoire zu Millerand überge- 
gangen ist, daß die kommunistische Humanité hochstehende Mitarbeiter und eine 
Auflage von 200 000 Stück hat. Abgesehen von den ganz links stehenden nehmen 
sämtliche französischen Zeitungen Deutschland gegenüber eine sehr scharfe Stellung 
ein. Zuletzt gibt Kühn noch kurze Hinweise auf die französische Provinzpresse, 
auf die Zeitschriften und die Fachpresse. 

Charles Gide sucht in der Zeitschrift für Politik® deutschen Lesern den fran- 
zösischen Standpunkt in der Reparationsfrage verständlich zu machen. Er gibt 


ı P. Wentzke, Die Rheinpolitik der dritten französ. Republik. Ebda. S. 129—163. 
2 J. Kühn, Die französische Presse der Gegenwart. Pr. Jbb., Bd. 192, S. 43—64. 
® Ch. Gide, Frankreich und das Reparationsproblem. Z. f. Pol. XII, S. 289—3083. 


150 Nachrichten und Notizen 


einen Teil der deutschen Beschwerden zu, so das erpreßte Schuldbekenntnis und die 
ungerechte Höhe der französischen Forderungen; andererseits betont er die fran- 
zösischen Verluste, die immer noch die Forderungen an Deutschland übersteigen, 
und spricht die deutsche Regierung nicht von absichtlicher Markverschlechterung frei. 

In einem etwas anderen Sinne behandelt Oswald Schneider Frankreichs 
Finanzpolitik in derselben Zeitschrift!. Die Steigerung der Ausgaben sei nicht ohne 
Absicht der leitenden Kreise erfolgt: die von Deutschland zu zahlende Summe 
sollte so hoch wie möglich geschraubt werden. Zugleich wurde die Steuerleistung 
trotz gewisser Reformen überhaupt nicht gesteigert, wenn wir die Entwertung des 
Franken in Betracht ziehen; ebenfalls wieder mit einer gegen Deutschland gerichteten 
Absicht: nur seine Weigerung, seinen Verpflichtungen nachzukommen, sei Schuld 
an der schlimmen Finanzlage Frankreichs; man wollte eben einen Grund für Gewalt- 
maßnahmen gegen Deutschland haben. 

Von dem Professor der deutschen Literatur an der Sorbonne Henri Lichten- 
berger ist in der Sammlung des Musée social: „Le nouveau monde politique, &cono- 
mique et social 1922 ein Werk erschienen mit dem Titel: L’Allemagne d’aujourd’hui 
dans ses relations avec la France (1923 in englischer Sprache unter dem Titel Rela- 
tions between France and Germany als 18. Publication of the Carnegie Endowment 
for International peace, Division of Intercourse und 1924 in deutscher Übersetzung 
von Rudolf Berger als „ Deutschland und Frankreich in ihren gegenwärtigen Be- 
ziehungen“). Als Vorläufer ist anzusehen der Vortrag Impressions of Berlin (1922) 
in der Sammlung International Coneilation Nr. 177 und als Nachwort The Ruhr 
Conflict (1923) als 19. Publikation der Carnegie-Stiftung. In der Zeitschrift für 
Politik? gibt nun Lichtenberger das Schlußkapitel des Hauptwerks in der Über- 
setzung von Friedrich v. Oppeln-Bronikowski. Lichtenberger, der enge Beziehungen 
zu H.v. Gerlach und anderen bekannten deutschen Pazifisten unterhält, hat in 
seinem Werk eine Darstellung der öffentlichen Meinung und der Parteiströmungen 
in Deutschland und Frankreich gegeben, der man trotz anerkennenswerter Anläufe 
die behauptete und von der Carnegie-Stiftung bestätigte Unparteilichkeit nicht zu- 
gestehen kann. Im ganzen wird in raffiniert geschickter Weise unter dem Deckmantel 
pazifistischer Versöhnungsbereitschaft für die Politik eines Poincar Stimmung ge- 
macht. Den besten Beleg dafür bietet das angeführte Schlußkapitel, in dem dargelegt 
wird, daß das Ausschlaggebende an der gegenwärtigen Krise das gegenseitige Sich- 
nichtverstehen der beiden Völker sei und daß deshalb zuerst die intellektuelle Ab- 
rüstung gesucht werden müßte. Zur Abrüstung der Waffen sollen wir auch noch 
die intellektuelle fügen, damit wir den Ruhreinbruch — gegen den Lichtenberger 
keinen Protest findet — und alle anderen Demütigungen nur um so besser über uns 
ergehen lassen können. 

Eine kürzere und durch ihre Aufrichtigkeit erfreulichere Darstellung der öffent- 
lichen Meinung Frankreichs gibt Charles Seignobos ebenda°, zu der der Heraus- 
geber der Zeitschrift ein Nachwort geschrieben hat. Nach Seignobos kreist die fran- 
zösische öffentliche Meinung gegenüber Deutschland um zwei Punkte: Reparation 


1 Q. Schneider, Frankreichs Finanzpolitik. Ebda. S. 205—216. 

2 H. Lichtenberger, Die gegenwärtige Krisis. Z. f. Pol. XII, S. 352—365. 

8 Ch. Seignobos, Die öffentliche Meinung Frankreichs und der Vertrag von 
Versailles. Ebda. S. 80—94. 


Nachrichten und Notizen 151 


und Sicherheit. Die Wiederherstellung wird mit der deutschen Kriegschuld begrün- 
det, die auch für den Gelehrten von europäischem Rang Seignöbos eine ausgemachte 
Sache ist. Und in der Sicherheitsfrage wird Angriff durch logische Erschleichung 
dem Eindringen in Feindesland durch militärische Übermacht gleichgestellt und so 
die weitschweifendsten Ausdehnungsabsichten als Verteidigungs-(Sicherheits-) 
Maßnahmen ausgegeben. 

Die Stellung der deutschen Sozialisten gegenüber Frankreichs Sicherungs- 
forderungen legt Wilhelm Sollmann in der Deuischen Rundschau! dar. Auch sie 
sind von der Grundlosigkeit der französischen Forderungen durchdrungen, nachdem 
Deutschland entwaffnet und die Rheinlandzone entmilitarisiert ist. Das französische 
Sicherheitsverlangen sei nur eine Verhüllung des französischen Strebens nach dem 
linken Rheinufer. 

Über die brutalen Maßnahmen der französischen Besatzungstruppen gegen die 
wehrlose Bevölkerung des besetzten Gebietes handeln mehrere Aufsätze von Hanns 
Martin Elster und Otto v. Stülpnagel in den Süddeutschen Monatsheften.? 

, Das belgische Nationalitätenproblem behandelt Karl Schwendemann im 
Irchiv für Politik und Geschichte?. Seit 1830 sind die Flamen trotz zahlenmäßiger 
Überlegenheit unterdrückt worden, vor allem seit Entstehung der Schwerindustrie 
im wallonischen Gebiet. Trotz großer Erfolge haben sie doch die volle Gleichberech- 
tigung noch nicht erreichen können (z. B. Universitätsfrage). Mit Unterstützung 
Frankreichs sucht das Wallonentum seine Herrschaft auf jede Weise aufrecht zu 
erhalten. Presse, Buchhandel, Theater, Kino stehen unter französischem Einfluß. 
Sehr mitgliedreiche Organisationen dienen der Freundschaft mit Frankreich. Viel 
benützte Sprachkurse, massenhafte Vorträge, Theateraufführungen, Kongresse, Aus- 
stellungen, Reisen, Professoren- und Studentenaustausch, gesellige Veranstaltungen, 
groBe Feiern und anderes mehr haben die Pflege des Französischen zum Zweck. 
Dabei wird das Einvernehmen beider Staaten dem Volk als etwas so Selbstverständ- 
liches eingeprägt, daß das Bekenntnis zu ihm zu einem Kennzeichen nationaler 
Gesinnung wird. Selbst die katholische Kirche hat sich unter Führung des Kardinals 
Mercier in den Dienst der französischen Propaganda gestellt. Notwendige Folge 
dieser Bewegung ist die Feindschaft gegen Deutschland, die durch Pflege der gemein- 
samen Kriegserinnerungen — neben Hetzfilms gemeinster Art, besonders eindrucks- 
voll gemacht durch die Teilnahme amtlicher Stellen — rege gehalten wird. So weiß 
Frankreich sich durch Pflege der kulturellen Beziehungen in Belgien alle Voraus- 
setzungen für einen wirkungsvollen politischen Einfluß zu schaffen. Auch wirtschaft- 
lich nützt Frankreich die Beziehungen zu seinem Vorteil aus, so daß sich belgische 
Wirtschaftskreise zur Wahrung ihrer sich mit dem französischen keineswegs decken- 
den Belange (Antwerpen) regen müssen. Die flämischen Kreise betonen demgegen- 
über die gemeinsamen Interessen Belgiens und Englands. 

In den Preußischen Jahrbüchern* gibt «uı:clbe Verfasser eine Überschau über 
die auf keiner hohen Stufe stehende belgische Presse nach ihren wallonischen und 


1 W. Sollmann, Frankreichs Sicherungsforderung. Dt. Rdsch., Bd. 196, S. 1—3. 

2 Südd. Mtsh. XX, 1, S. 391—399; 400—421; Bd. 2, S. 1—30. 

3 K. Schwendemann, Das heutige Belgien. Die französische Kulturpolitik in 
Belgien. A. f. Pol. u. Gesch. I, S. 408—434 und S. 521—547. 

* Ders., Die belgische Presse. Pr. Jahrbb., Bd. 193, S. 195—212. 


152 Nachrichten und Notizen 


flämischen und ihren parteipolitischen Verschiedenheiten. Die größere Bedeutung 
liegt bei den in französischer Sprache erscheinenden Zeitungen. Sie sind meist sehr 
von Paris abhängig, stehen oft in direkten Beziehungen zu französischen Zeitungen, 
was unter anderem in lebhafter Hetze gegen Deutschland zum Ausdruck kommt. 
Daneben sind die großen Pariser Zeitungen selbst stark in Belgien verbreitet. 

Mit Rußland befaßt sich David Koigen, der in der Zeitschrift für Politik! 
den Sinn der russischen Revolutionen zu ergründen sucht. Ein Mitglied des deutschen 
Auswärtigen Amtes unter dem Namen Asecretislegtin den EuropäischenGesprächen? 
die Bedeutung des Rapollovertrages dar, der für beide beteiligten Staaten in erster 
Linie ein Prestigeerfolg war. Werner Wirths weist in der Deutschen Rundschau® 
auf das in Deutschland immer noch nicht genügend gewürdigte Ukraine-Problem hin. 

Die eigentümliche Persönlichkeit Stambuliskis behandelt ein Illyricus in 
den Europäischen Gesprächen*: der von einem überspannten Selbstgefühl getragene 
Bauernführer suchte eine Bauern-Internationale zunächst auf dem Balkan zu schaffen. 
Die national-politische Struktur und Problematik Großrumäniens untersucht 
Gerhard Kutzscher in der Zeitschrift für Polıtik®. 

Bei Italien besteht naturgemäß besonderes Interesse für die Erscheinung des 
Faszismus. Zur Orientierung dient ein gut einführender Bericht von M. Immelen 
in der Zeitschrift für Politik®. Im Hochland’ bestimmt Eugen Rosenstock das 
Wesen des Faszismus dahin, daß er aus den Elementen des italienischen Staates 
und des Papsttums eine neue Einheit, die terra Roma, geschaffen habe. Einen 
historischen Überblick über die Nachkriegsministerien und Parteien Italiens gibt 
Fred. B. Hardt in der Zeitschrift für Polhtik®. 

Über England finden wir ebenda? einen Aufsatz von G. P. Gooch über die 
politische Situation in England und die englisch-deutschen Beziehungen. Groß- 
britanniens auswärtige Politik behandelt Frederik W.Wilsonebenda!®. Die Schwie- 
rigkeiten, die England aus seinem Bund mit Frankreich erwachsen, kommen in 
beiden Arbeiten deutlich zum Ausdruck, während sich ein Aufsatz von Carl Brinck- 
mann?! über das angelsächsische Staatenproblem mit den inneren Verhältnissen 
des britischen ‘Reiches befaßt. 

Amerika kommt zur Geltung in den Aufsätzen von Margarete Rothbart, 
die in der Zeitschrift für Politik‘? hauptsächlich die Vertretung Amerikas auf der Pari- 
ser Friedenskonferenz behandelt, und von Hermann Levy über die Entwicklung 
der amerikanischen Handelschiffahrt in der Deutschen Rundschau. 

Im Archiv für Politik und Geschichte‘ führt Lujo Brentano dieidealisierend 
moralisierende Behandlung der Politik der Vereinigten Staaten in der amerikanischen 


1 D.Koigen, Programmatischer Entwurf zu einer Soziologie der russischen 


Revolution. Z. f. Pol. XII, S. 304—333. — 2I, S. 23—88. 
8 W. Wirths, Die Ukraine und Deutschland. Dt. Rdsch., Bd. 195, S. 286—289. 
4 I, S. 114-121. — ° XII, S. 375—383. 
€ Ebda. S. 435—455. — 7 XX, 2, S. 225—234. 
° F. B. Hardt, Italien nach dem Krieg. Z. f. Pol. XII, S. 385—462. 
? Ebda. S. 456—462. — 1 Ebda. S. 73—79. — 1 Ebda. S. 125—136. 
12 Ebda. S. 552—559. — 3B Dtsch. Rdsch., Bd. 196, S. 180—134. 


4 L. Brentano, Die Entwicklung der Vereinigten Staaten zum Imperialismus. 
À. f. Pol.. u. Gesch. I, S. 224—243. 


Nachrichten und Notizen 153- 


Literatur auf ihr richtiges Maß zurück. Besorgnis für die eigene Existenz führte- 
zur Aufstellung des Grundsatzes der Monroe-Doctrin, die gelegentlich des Ein- 
mischungsversuchs der Heiligen Allianz im Unabhängigkeitskampf der südameri- 
kanischen Republiken auf den ganzen Kontinent ausgedehnt wurde. Mit dem 
wachsenden Selbstbewußtsein der Staaten weitete sich die Lehre, wurde von Polk 
(1844—1848) nicht mehr mit der Sicherheit der Staaten, sondern mit der Forderung 
des ungehinderten Fortschrittes begründet. Schließlich ging man zur Anwendung 
von Gewalt über, schuf den Staat Panama durch eine inszenierte Revolution, sicherte- 
sich die Herrschaft über den Panamakanal und richtete eine fast souveräne Wirtschaft. 
auf dem ganzen Kontinent ein. Die Monroe-Doctrin wurde sogar bis auf die Philip- 
pinen, auf die Beschränkung des Handels von Nichtamerikanern ausgedehnt, ja 
sogar Naumanns Theorie eines Mitteleuropa wurde als Beeinträchtigung des freien 
Handels der Vereinigten Staaten, der Unterseebootkrieg als eine Verletzung amerika- 
nischer Grundrechte aufgefaßt. Wo immer Sonderadkommen zwischen anderen 
Ländern getroffen werden, sehen die Vereinigten Staaten „ihre Grundrechte als 
souveräner Staat“ beeinträchtigt. 

Die verschiedene wirtschaftspolitische Einstellung der Mächte zu China be-. 
handelt Ernst Grosse in der Zeitschrift für Politik‘. Heinrich Schnee vertritt 
in der Deutschen Rundschau? den Standpunkt, daß durch das Abkommen von Wa- 
shington eine Entspannung der Lage eingetreten sei, da bei dem Mangel an Flotten-- 
stützpunktengroße Kriegshandlungen der Mächteam Stillen Ozean ausgeschlossensind. 

Hans Ernst Müller. 


Wissenschaftliche Gesellschaften und (Puklikations-) Institute. Der Verein- 
für die Geschichte der Mark Brandenburg hatte seit einer Reihe von 
Jahren es unternommen, die Aufgaben der bisher noch fehlenden Historischen 
Kommision für die Stammprovinz des Preußischen Staates nach seinen Kräften 
zu erfüllen. Selbstverständlich konnte ihm das, vor allem aus Mangel an reicheren 
Mitteln, nur teilweise gelingen. Er hat daher selbst. den größten Wert darauf 
gelegt, eine durch die öffentlichen Körperschaften festgegründete Historische Kom- 
mission nach Art der schon in anderen preußischen Provinzen bzw. deutschen 
Ländern bestehenden ins Leben zu rufen. Durch das Zusanımenwirken der Bran- 
denburgischen Provinzialverwaltung mit der Stadt Berlin ist esnunmehrgelungen, 
eine auf feste finanzielle Basis gesellte Historische Kommission für die Provin: 
Brandenburg und die Reichshauptstadt Berlin zu begründen. 

In der ersten Sitzung am 21. November 1925 wurde ein Arbeitsplan aufge- 
stellt, der zunächst folgende Abteilungen vorsieht: 1. Bibliographien zur Geschichte 
der Mark im allgemeinen, der Niederlausitz und der Stadt Berlin im besonderen; 
2. Herausgabe der Ständeakten; 3. Quellen und Untersuchungen zur Wirt- 
schafts-, Rechts- und Verfassungsgeschichte, im besonderen der Städte wie der 
Ämter und Kreise; 4. Ergänzungsbände zu Riedels Kodex, Fortführung der 
Regesten der Markgrafen von Brandenburg; 5. Aufstellung von Inventaren der 
nichtstaatlichen Archive; 6. Quellen zur Kirchen- und Schulgeschichte; 7. Vor- 
arbeiten für einen historischen Atlas der Provinz. 

Zum Vorsitzenden wurde Professor Dr. Stutz, zu seinem Stellvertreter Archiv- 
direktor Dr. Klinkenborg und zum Schriftführer Stadtarchivar Dr. Kaebergewählt.. 


1 Z. f. Pol. XII, S. 463—467. — 2 Dtsch. Rdsch., Bd. 196, S. 119—130. 


154 Nachrichten und Notizen 


Personalien: Ernennungen, Beförderungen. Universitäten und Tech- 
nische Hlochsehulen: Historiker und Historische Hilfswissenschafter: 
Es habilitierte sich: in Hamburg Archivrat Dr. Heinrich Reinecke für 
Hamburg. und Hanseatische Geschichte und an der Technischen Hochschule in 
Danzig Staatsarchivrat Dr. Erich Keyser für mittlere und nenere Geschichte. 

Der Privatdozent der Geschichte Dr. Ludwig Rieß an der Universität 
Berlin wurde zum nichtbeamteten a. o Professor daselbst ernannt. 

Der o. Prof. Dr. Gerhard Ritter in Hamburg wurde nach Freiburg i. Br. 
auf den Lehrstuhl Felix Rachfahls, als sein Nachfolger der o. Prof. an der 
Universität Köln Dr. Justus Hashagen nach Hamburg berufen. 


® 
Moriz Ritter!. 

Am 28. Dezember 1923 ist Moriz Ritter, fast 84 Jahre alt, sanft entschlafen, 
und damit hat die deutsche Geschichtswissenschaft ihren Senior und einen ihrer 
angesehensten Vertreter verloren, die Universität Bonn zugleich ein Mitglied, das 
ihrem Lehrkörper wohl länger angehört hat als irgendein anderer. Und seine Er- 
innerungen umspannten nicht nur das halbe Jahrhundert, in dem er an ihr gelehrt 
und auch im Ruhestande den Zusammenhang mit ihr festgehalten hat, sondern 
gingen darüber hinaus in die Tage von Ernst Moritz Arndt und Dahlmann zurück. 
So konnte er als ihre lebende Tradition gelten. 

Er war in Bonn am 16. Januar 1840 geboren als Sohn von Franz Ritter 
(1803—1875), der sich dort 1829 als Privatdozent für klassische Philologie habi- 
litiert hatte, jedoch neben Männern wie Welcker, Ritschl und Jahn nicht über das 
Extraordinariat (1833) hinausgekommen ist, aber trotz aller Enttäuschungen und 
wirtschaftlicher Beschwernisse ‚‚heiteren Sinnes seinem Berufe nachging“. Er 
wie die Mutter Josephine geb. Kyrion, eine Frau „von reichster Herzensgüte und 
aufrichtiger Frömmigkeit“, wie Georg von Hertling sie genannt hat (Erinnerungen 1, 
1919, S. 179), stammten aus Medebach i. Westf., und auch Moriz Ritter erinnerte 
mit seiner zurückhaltenden, gemessenen Art, der ein Einschlag von Leidenschaft- 
lichkeit doch nicht fremd war, wohl mehr an die westfälische Heimat der Familie 
als an die beweglichere Art des Rheinländers der Bonner Gegend. Auch die innerlich 
religiöse Stimmung des katholischen Elternhauses hat ihn bis zum Lebensende 
begleitet, die bei allem Festhalten auch an den äußeren Formen des kirchlichen 
Lebens einer freien Haltung nicht ermangelte; wie Franz Ritter als Anhänger von 
Hermes dessen Gegnern wenig hold war, so hat der Sohn später zu den konser. 
vativeren Vertretern der altkatholischen Bewegung gehört, die ja gerade in den ge. 


1 Vgl. auch die Rede von Friedrich Marx, Zu Moriz Ritters Gedächtnis, Bonn 
(Röhrscheid) 1924 und die von Alfred Dove verfaßte Adresse der Münchener Histo- 
rischen Kommission zu Ritters 70. Geburtstag, Historische Zeitschrift 109 (1912), 
S. III—VI, jetzt auch in Doves „Ausgewählten Aufsätzen und Briefen“ (her. von 
Fr. Meinecke und O. Dammann) I, München 1925, S. 307—310. Mir standen auch 
die nicht für den Druck bestimmten Aufzeichnungen Ritters über seinen Vater und 
über sein eigenes Leben zur Verfügung. Erst bei der Korrektur kann ich auf die aus- 
führliche Würdigung durch Walter Goetz hinweisen, Historische Zeitschrift 131 (1925), 
S. 472-495. Die folgenden Seiten sind mit Zustimmung der Schriftleitung auch 
in der Chronik der Universität Bonn für das Jahr 1923/24 (Bonn 1925) S. 14—24 
gedruckt worden. 


Nachrichten und Notizen 155 


bildeten Kreisen des rheinischen Katholizismus viele Freunde gefunden hat. In der 
Jugend bat der Pfarrer Wilhelm Reinkens von St. Remigius in Bonn, dem Ritters 
begabte tiefreligiöse Schwester Wilhelmine nahestand, der Bruder des späteren 
altkatholischen Bischofs, ihn in seinen Kreis gezogen. Auch der durch seine Ausgabe 
von Papstbiographien heute noch bekannte Johann Watterich gehörte dazu, dem 
Ritter namentlich die Bekanntschaft mit der deutschen Literatur des Mittelalters 
und mit der italienischen Literatur verdankte; zu den neueren deutschen Klassikern, 
denen diese dem Protestantismus und der Welt Goethes abgeneigten geistlichen 
Berater fremder gegenüberstanden, hat ihn, der früh seine eigenen Wege ging, 
das ihn begeisternde Lesen von Vilmars Literaturgeschichte geführt. 

Von den Lehrern der Volksschule (1846—1849) und des Bonner Gymnasiums 
(1849—1857) hat nur dessen Direktor, der Philologe Ludwig Sehopen, größeren 
Eindruck auf ihn gemacht, und auch in den Universitätsjahren (1857—1862) hat 
kaum einer der von ihm gehörten Historiker wie Loebell und Kampschulte besonderen 
Einfluß auf den sittlich ernsten, verschlossenen und eigenwilligen Jüngling geübt, 
dessen Verkehr vor allem Theologen bildeten und dem das Dienstjahr bei den Bonner 
Husaren (1859—1860) „unter herrischen Vorgesetzten“ und leichtlebigen Kameraden 
bald zur Qual wurde. In den Bonner Semestern hat er noch von dem alten Dahl- 
mann (} 1860) „einen tiefgehenden Eindruck“ empfangen, in historischen Vor- 
lesungen wie in denen über Politik und Volkswirtschaft; bei dem Juristen Ferdinand 
Walter fand seine Neigung Nahrung, ‚in Verfassung und Recht die den Gang der 
geschichtlichen Vorgänge zusammenhaltende Kraft zu erkennen“. Menschlich ist 
ihm von seinen Lehrern der Philosoph Knoodt am nächsten getreten, der feurige 
Vertreter der Güntherschen Philosophie, deren Verwerfung durch die Kurie ähnlich 
wie die Nachwehen des Hermesstreites ihm die Gegensätze innerhalb des Katho- 
lizismus früh vor Augen führte. Nach zwei in Berlin (Winter 1860—1861) und Mün- 
chen (Sommer 1861) verbrachten Semestern, in denen er bei dem Münchener Karl 
Adolf Cornelius die ersten „ernsthaft geleiteten‘ historischen Übungen kennen- 
lernte, hat er die Studien mit der Promotion (28. Mai 1862) in Bonn zum äußeren 
Abschluß gebracht. Die Dissertation: „De Diocletiano novarum in re publica insti- 
tutionum auctore commentatio, Pars I“ war aus einer von der Universität 1858 
gestellten Preisaufgabe hervorgegangen, an die er sich als Student von zwei Semestern 
herangewagt hatte, deren Preis er aber mit dem älteren, als Archäologen bekannt- 
gewordenen Wolfgang Helbig hatte teilen müssen. So ist Ritter einer der nicht 
wenigen Darsteller der neueren Geschichte, die vom Altertum ausgegangen sind; 
daneben hatte er auch den Monumenta Germaniae historica schon eingehende 
Studien gewidmet. Aber so weit seine Interessen auch waren und blieben, das 
eigentliche Gebiet seiner Lebensarbeit wurde weder Altertum noch Mittelalter; 
ein Anerbieten von außen führte ihn dem Arbeitsfelde zu, dem er fortan seine Kräfte 
Jahrzehnte hindurch mit planvoller Einseitigkeit gewidmet hat, der Zeit der Gegen- 
reformation und des Dreißigjährigen Krieges. 

Sein Lehrer Cornelius in München hatte für die 1858 dort begründete Historische 
Kommission die Herausgabe der Wittelsbacher Korrespondenzen der ersten Hälfte 
des 17. Jahrhunderts übernommen; durch Kampschulte wurde ihm jetzt der junge 
Bonner Doktor als Mitarbeiter wieder zugeführt. So folgen nun die Münchener Jahre 
1862—1873, die für sein weiteres Leben entscheidend geworden sind. Er fand hier 
das seinem Wesen angemessene Arbeitsgebiet, in Cornelius, von dessen Art er später 


156 Nachrichten und Notizen 


ein lebensvolles Bild gezeichnet hat (Forschungen zur Geschichte Bayerns 12, 1904: 
danach in Bettelheims Biographischem Jahrbuch und Deutschem Nekrolog 8, 1905). 
den rechten Führer, der in ihm den Arbeitswillen weckte, ihm bald volles Vertrauen 
schenkte und ihn in München wie auf Archivreisen selbständig arbeiten ließ, wobei 
mit dem Sammeln und Herausgeben der Akten der Wunsch zur Darstellung lebendig 
wurde. Die bescheidene wirtschaftliche Grundlage, die ihm die Mitarbeiterschaft 
der Kommission bot, ermöglichte ihm den Eintritt in die akademische Laufbahn, 
indem er sich 1867 in München an der Universität habilitierte. Zu dem zunächst 
weiter vorwiegenden Verkehr mit Theologen und der aus ähnlichen katholischen 
Stimmungen erwachsenden Freundschaft mit dem jungen Hertling, auf den die 
Begabung, der Fleiß, die vielseitige Bildung und Belesenheit des wenig älteren 
Ritter großen Eindruck machten (Erinnerungen 1, 48), traten Beziehungen zu Fach- 
genossen besonders aus dem Kreise der Mitarbeiter der Historischen Kommission, 
wie Kluckhohn, August von Druffel, Scheffer-Boichorst und Friedrich; bei den 
Jahresversammlungen der Kommission hat auch die Persönlichkeit Rankes ihren 
Zauber auf ihn geübt, dessen Berliner Vorlesungen 1860—1861 den jungen Studenten 
wenig berührt hatten, dessen Meisterschaft Ritter dann später in seiner Rektorats- 
rede und in seinem letzten Buche gehuldigt hat: in mehr als einer Hinsicht kann 
er als Schüler Rankes gelten. In München fand er einen Ersatz für die innige Harmo- 
nie des Elternhauses, als er sich 1870 mit Marie Weiß den eigenen Hausstand gründete. 

Während ihn in der Umgebung seiner Jugend mehr großdeutsche Stimmungen 
und, wenn auch nicht bei den Eltern, Gefühle der Abneigung gegen Preußen berührt 
hatten, nahm er die Ergebnisse des Krieges 1866, den er wegen einer schweren 
Erkrankung in Bonn erlebte, ohne Vorbehalt an, so wenig er das sogenannte Ostel- 
biertum schätzte; in seiner Rede zum 2öjährigen Bestehen des neuen Reiches (Die 
deutsche Nation und das deutsche Kaiserreich, 1896) hat er als Rektor Preußens 
Bedeutung für das Werk der Einigung mit voller Überzeugung auch öffentlich 
anerkannt. In München hat er sich auch der altkatholischen Bewegung in ihren 
Anfängen angeschlossen. Die Bonner Eindrücke in Sachen der Hermesianer und der 
Güntherschen Schule trafen hier mit den von Döllinger ausgehenden Einwirkungen 
zusammen, und die durch seine wissenschaftlichen Arbeiten gegebene Beschäftigung 
mit den Schriften der Jesuiten und den päpstlichen Erlassen des 16. und 17. Jahr- 
hunderts bestärkten Ritter in seiner Ablehnung der Lehre von der Unfehlbarkeit 
des Papstes und der davon für den modernen paritätischen Staat und die Wissen- 
schaft befürchteten Folgen. Wenn Glauben und Wissen in unausgleichbarem Wider- 
spruch stehen und das wissenschaftliche Ergebnis gesichert erscheint, so hat er 
später seine Anschauungen zusammengefaßt, „dann muß das bisher kirchlich Ge- 
glaubte durch das wissenschaftlich Festgestellte korrigiert werden“. Bei der Pfingst- 
versammlung altkatholischer Führer in München 1871 hat er, der im allgemeinen ein 
öffentliches Hervortreten scheute, durch seine Worte mit dahingewirkt, daß mit 
den theoretischen Erklärungen der Entschluß verbunden wurde, den aus der katho- 
lischen Kirche Ausgeschiedenen die Fortdauer kirchlichen Lebens zu sichern, und 
hat damit zur Begründung eines eigenen altkatholischen Kirchenwesens beigetragen. 
Er ist auch in Bonn der altkatholischen Gemeinde 1873 beigetreten, ist allerdings 
mit der weiteren Entwicklung des Altkatholizismus und der immer stärkeren Schei- 
dung von der übrigen Kirche wenig einverstanden gewesen; die Abschaffung des 
Priesterzölibats (1878) hat ihn Jahre lang von der Gemeinde ferngehalten, ohne daB 


Nachrichten und Notizen 157 


er zur Anerkennung des Vatikanums bereit gewesen wäre, und er ist ihr dann schließ- 
lich wieder beigetreten und hat die kirchlichen Pflichten bis zuletzt aufs getreueste 
erfüllt, nicht ohne Besorgnisse über die Zukunft des Altkatholizismus zu hegen. 
Dennoch hat er an der Überzeugung festgehalten, daß der Widerspruch gegen die 
Vatikanischen Beschlüsse notwendig war: „In großen Lebensfragen der Christen- 
heit", so schreibt er in seinen Erinnerungen, „darf man weder lügen noch heucheln, 
wenigstens dann nicht, wenn man zu einer öffentlichen Wirksamkeit berufen ist“. 
Ein Mann der großen Öffentlichkeit hat er darum nie sein wollen, und der aus bewußter 
Überzeugung gewählte Standpunkt hat ihn auch nicht gehindert, zu den Vertretern 
anderer Anschauungen freundschaftliche Beziehungen zu unterhalten. Gerade für 
den Historiker Ritter ist das zielbewußte Streben bezeichnend, jeder politischen 
und kirchlichen Partei von ihrem eigenen Standpunkt aus gerecht zu werden, jene 
„strengste Keinseitigkeit der Sympathie“, wie Dove diesen Zug Ritterscher Ge- 
schichtsbetrachtung genannt hat. Was er in seinem ersten Buche (Geschichte der 
Deutschen Union I, S. VIII) als sein Ziel bezeichnet hat, „die Grundsätze der streiten- 
den Parteien darzustellen, nicht aber mit seinem Urteil über den Wert dieser Grund- 
sätze in die Kämpfe vergangener Zeiten hineinzureden‘‘, daran hat er immer fest- 
eehalten in seinem Lebenswerk über eine Zeit, in der die bis heute fortwirkenden 
Gegensätze der Konfessionen ihren leidenschaftlichsten und für Deutschland ver- 
hängnisvollsten Ausdruck gefunden haben. 

lm Auftrag der Historischen Kommission hat Ritter 1870—1877 drei Bände 
Quellen in vorbildlicher Weise herausgegeben, „Briefe und Akten zur Geschichte 
des Dreißigjährigen Krieges“, die der Politik der von Kurpfalz geführten protestan- 
tischen Stände in der Zeit der Vor- und Frühgeschichte der Union (1598—1610) 
gewidmet sind. Es sind nicht einfache Textabdrücke, vielmehr ist Ritter von vorn- 
herein bemüht gewesen, Belangloses auszuscheiden, minder Wichtiges nur im Aus- 
zug zu geben, so das Wesentliche schon durch die Art der Ausgabe in den Vordergrund 
zu rücken. Aber die Edition ist ihm nie Selbstzweck gewesen; das Aktenstudium 
weckte bei ihm sogleich den Trieb zur Zusammenfassung, Gestaltung und Darstellung. 
So ist bereits aus den Vorarbeiten dieser Ausgabe sein erstes größeres darstellendes 
Werk erwachsen, die „Geschichte der Deutschen Union‘. Mit dem 1. Bande hat er 
sich 1867 in München habilitiert; das Erscheinungsjahr des 2. Bandes 1873 brachte 
ihm im Januar die Ernennung zum Münchener Extraordinarius und im Juli die Be- 
rufung auf das einem Katholiken vorbehaltene Bonner Ordinariat als Nachfolger 
seines Lehrers Kampschulte; das ursprünglich einem 3. Bande gesteckte Ziel hat er 
1880 in anderer Form mit einer Arbeit in den Abhandlungen der Münchener Akademie 
erreicht. Dazwischen liegt aber eine ganze Reihe von kleineren Untersuchungen 
und Darstellungen über die Zeit der Gegenreformation, beginnend 1871 mit der 
grundlegenden Kritik der Memoiren Sullys, und solche Vorarbeiten und Ergänzungen 
in reicher Zahl begleiten auch sein Hauptwerk bis hinab zu den Aufsätzen über 
den „Untergang Wallensteins“ (1906) und „das römische Kirchenrecht und den West- 
fälischen Frieden“ (1908), alles Arbeiten der sorgfältigsten Forschung und der 
strengsten Sachlichkeit, die zusammen mit zahlreichen Dissertationen aus seiner 
Schule eine Vorstellung geben von den festen Grundlagen, auf die er seine Anschauung 
von jener Zeit zu stellen suchte. 

So hat Hans v. Zwiedineck-Siüdenhorst für eine Darstellung der „Deutschen 
Geschichte im Zeitalter der Gegenreformation und des Dreißigjährigen Krieges“ 


158 Nachrichten und Notizen 


in der von ihm herausgegebenen „Bibliothek Deutscher Geschichte“ als Bearbeiter 
mit Recht Ritter geworben und gewonnen; es ist das Werk geworden, mit dessen 
drei Bänden sein Name vor allem fortleben wird. Wenn Ranke einmal gesagt hat 
(Werke VII, 103), ein halbes Leben würde dazu gehören, die deutsche Geschichte 
dieser Epoche in ihren Einzelheiten zu erforschen und in ihrer Gesamtheit darzu- 
stellen, so hat Ritter dieses „großartige Unternehmen‘ nach jener Vorbereitung 
von einem Vierteljahrhundert in stark zwei weiteren Jahrzehnten von 1836 bis 1908 
durchgeführt und die deutsche Geschichte jener Zeit mit ihrem Gewirr innerer Gegen- 
sätze und Kämpfe im Zusammenhang mit den Einwirkungen außerdeutscher Mächte 
' mit sicherer Hand gezeichnet, mochte er auch die letzten 13 Jahre des Dreißig- 
jährigen Krieges vom Prager Frieden an nur in einer knappen Übersicht darstellen, 
um das Werk mit seinem Umfang nicht allzusehr aus dem Rahmen der Sammlung 
herausfallen zu lassen. Meisterhaft versteht er es, die Fäden diplomatischer Ver- 
handlungen zu entwirren, das Werden und das Wesen von Verträgen herauszu- 
arbeiten; wie eindrucksvoll zeichnen die einleitenden Abschnitte die Zustände 
Deutschlands um die Mitte des 16. Jahrhunderts oder ein kürzeres Kapitel die inneren 
Verhältnisse beim Ausbruch des großen Krieges. Freilich, es ist kein allseitiges Bild 
deutschen Lebens, das er da gegeben hat, man hat ihm z. B. die Nichtberücksichtigung 
von Literatur und Kunst vorgeworfen, eine zusammenfassende Schilderung der gei- 
stigen Art des Zeitalters lag ihm fern. Er hat bewußt als „politischer“ Historiker den 
Staat in den Mittelpunkt der Darstellung gerückt in der Überzeugung, wie er in dem 
Dankschreiben für die Verleihung der juristischen Doktorwürde erklärte (1910), 
„daß der reiche Inhalt geschichtlicher Vorgänge zerfließen muß, wenn er nicht in 
den festen Formen von Staat und Recht angeschaut wird“ ; er wollte wohl die ‚‚lebens- 
volle Wechselwirkung zwischen den Staaten und den Gesellschaftskreisen‘“ darstellen 
(Beilage der Münchener Allgemeinen Zeitung vom 21. September 1893: „Der Streit 
zwischen politischer Geschichte und Kulturgeschichte‘), aber er nahm die Erschei- 
nungen der Kultur nur so weit auf, „als sie in organischem Zusammenhang mit den 
- staatlichen Vorgängen begriffen sind“ (Historische Zeitschrift 78, 1897, S. 75), und 
er legte bei der Auswahl auch den persönlichen Maßstab an, daß die Schilderung 
„das Gepräge selbständiger Arbeit an sich tragen“ solle, nicht oberflächlich gefaßte 
Einzelheiten oberflächlich verallgemeinere, um wohlfeile ‚‚Geistesblitze‘‘ auszusenden, 
die auch seinem schlichten, ungekünstelten, von allem fortreißenden Pathos freien 
Stile fernlagen. Ebensosehr wie theoretischen Erwägungen entsprangen seine 
Bedenken gegen eine nach allen Seiten ausgreifende Kulturgeschichtschreibung der 
Einsicht in die praktischen Schwierigkeiten, in die Grenzen menschlicher Arbeitskraft. 

Der Wesensart des Forschers und Geschichtschreibers entsprach die des Lehrers. 
Hatte er inMünchen auch alte Geschichte vorgetragen, so in Bonn nur mehr Geschichte 
des Mittelalters und der Neuzeit, indem seine Vorlesungen allmählich in einem 
mehrjährigen Wechsel die Geschichte der europäischen Staaten und im besonderen 
Deutschlands von den Anfängen des Frankenreichs bis zum Vorabend der Franzö- 
sischen Revolution umspannten. Die neueste Geschichte hat er nicht gelehrt, wie 
er grundsätzlich auch alle Anspielungen auf die Gegenwart vermied; auf die nähere 
Vergangenheit scheint er nur in Vorlesungen über die Geschichte des Verhältnisses 
von Staat und Kirche eingegangen zu sein, die er im letzten Jahrzehnt seiner Lehr- 
tätigkeit: ein paarmal gehalten hat und die seinen kirchenpolitischen Neigungen 
ihren Ursprung verdanken mochten; Vorläufer darf man wohl auch in den Aufsätzen 


Nachrichten und Notizen 159 


über Staat und Kirche in der römischen Kaiserzeit (Historisches Taschenbuch, 5. 
Folge VI, 1876) und über den Augsburger Religionsfrieden (eb., 6. Folge I, 1882) 
erblicken. Eine Übersicht über die gesamte deutsche Geschichte hat er, wohl auf 
äußeren Anstoß hin, nur zweimal in den 90er Jahren vorgetragen, mit besonderer 
Vorliebe anscheinend die Geschichte der europäischen Staaten von 1400 bis 1555 
und von da ab bis 1660. Er war kein glänzender Redner, an gewisse störende Eigen- 
tümlichkeiten des Vortrags mußte der Zuhörer sich erst gewöhnen, aber dann traten 
die Vorzüge bald ins Bewußtsein, die gute Gliederung des Stoffes, die Klarheit und 
Übersichtlichkeit, die begriffliche Schärfe, der Verzicht auf Nebendinge, das Heraus- 
arbeiten des Wesentlichen. Obwohl die Gegensätze des Kulturkampfes anfangs die 
katholischen Theologen Bonns von dem Altkatholiken fernhielten, der auch erst 
1882 in die Prüfungskommission berufen wurde, hat er bald auch bei den Studenten 
mehr und mehr festen Fuß gefaßt, und Georg v. Below fand schon 1879 bei ihnen „die 
größte Hochschätzung‘‘ für Ritter (Die Geschichtswissenschaft der Gegenwart in 
Selbstdarstellungen I, 1924, S. 7ff.); die höchste Zuhörerzahl hat er 1907 mit 107 
erreicht. 

Noch tiefere Wirkungen hat er wohl mit seinen Seminarübungen erzielt. Mit 
Carl v. Noorden hat er 1877 deren Anfänger-Abteilung begründet, in denen die Teil- 
nehmer zum Lesen und zum Verständnis von Quellen des deutschen Mittelalters 
angeleitet wurden. Sonst hat er dem Mittelalter etwa Übungen über die Zeit Lud- 
wigs des Bayern oder des Konstanzer Konzils gewidmet, also über Gegenstände, die 
ebenfalls dem Kirchenpolitiker am Herzen liegen mochten. Vor allem aber hat er, 
als nach H. v. Sybels Weggang (1875) die Neuzeit überhaupt erst in den Bereich 
des Seminars gezogen wurde, die Stoffe immer wieder dem eigenen Arbeitsgebiet 
entnommen, vom Augsburger Religionsfrieden und Trienter Konzil bis zum West- 
fälischen Frieden; eigene Abhandlungen und Dissertationen seiner Schüler sind aus 
diesen Übungen hervorgegangen. G. v. Below hat deren Art jüngst gekennzeichnet, 
wie an ein „Referat“ des Studenten weniger eine lebhafte Diskussion sich anschloß 
als Ritters eindringliche Kritik und eigene Darlegungen. Es war eine Erziehung 
zur methodisch wissenschaftlichen Arbeit im besten Sinne und damit zur Gewissen- 
haftiekeit im großen und kleinen. v. Below hat auch hervorgehoben, wie Ritter 
mit der gleichen unerbittlichen Kritik seine Doktoranden erzog, deren Dissertationen 
er voll Verantwortungsgefühl viele Arbeit widmete; daneben trat aber auch der gütige 
Grundzug seines Wesens hervor, der bei aller Strenge gegen sich selbst und andere. 
bei aller gemessenen Würde ihm eigen war und sich Freunden und Schülern gegenüber 
vielfach äußerte. 

Ritter hat wohl bisweilen unter der schwierigen Stellung des Altkatholiken 
gelitten, der weder für andere katholische noch für protestantische Lehrstühle in 
Betracht kam, neben den schließlich ein ganz auf dem Boden der römisch-katholischen 
Kirche stehender Kollege als katholischer Fachvertreter berufen wurde (was freund- 
liche Beziehungen der beiden nicht hinderte), und Worte über das Los seines Freundes 
August v. Druffel (Allgemeine Deutsche Biographie 48, 1904, S. 117) mögen teilweise 
eigene Empfindungen widerspiegeln. Aber er gewann nicht nur die Hochachtung 
und Freundschaft der Kollegen, deren zwanglose Zusammenkünfte in Rüngsdorf 
er Jahre lang mit humorvoller Würde als „Symposiarch‘ geleitet hat. Er bekleidete 
die höchsten Ämter der Universität als Dekan (1883—1884) und Rektor (1895—1896). 
Er fand auch in reichem Maße die Anerkennung der Fachgenossen, wurde außer 


t 


160 Nachrichten und Notizen 

ordentliches und auswärtiges Mitglied der Münchener Akademie (1870, 1890) und 
der Göttinger Gesellschaft der Wissenschaften (1892, 1914), Ehrenmitglied der Histo- 
risch Genootschap zu Utrecht (1900) und korrespondierendes Mitglied der Berliner 
Akademie (1907) und 1908 Vorsitzender der Münchener Historischen Kommission, 
als deren junger Mitarbeiter er fast ein halbes Jahrhundert zuvor sein Lebenswerk 
begonnen hatte und deren Leistungen und Aufgaben er nun zur Feier ihres fünfzig- 
jährigen Bestehens (1909) vom Sitze Rankes aus mit ähnlicher sachlicher Wärme 
darlegen konnte, wie er 1885 als Vorstandsmitglied der Gesellschaft für rheinische 
Geschichtskunde deren Aufgaben entwickelt hatte. Die Bonner juristische Fakultät 
verlieh ihm zum 70. Geburtstag 1910, die evangelisch-theologische 1919 zum Uni- 
versitätsjubiläum ehrenhalber die Doktorwürde, hatte er doch in seinen Arbeiten 
Verfassungs- und Kirchengeschichte des 16. und 17. Jahrhunderts in gleicher Weise 
gefördert. 

Bald nach Vollendung des 71. Jahres ließ er sich zum Frühling 1911 von den 
Pflichten des Lehrens befreien, um seine Kräfte nur noch den Studien zu widmen. 
Vorlesungen, die er seit 1850 —1881 über Geschichte, Aufgaben und Methode seiner 
Wissenschaft gehalten, gestaltete er nun zu Aufsätzen, dann zu dem reifen, abge- 
klärten Werke seiner Altersmuße: „Die Entwicklung der Geschichtswissenschaft an 
‚den führenden Werken betrachtet“ (1919), ein Buch, das in der gewollten, nicht ganz 
von Willkür freien Beschränkung auf bestimmte, ihm vertraute Werke den Grundzug 
seines Wesens zeigt, das Dringen auf selbständiges Erarbeiten der Forschungsergeb- 
nisse und die Abneigung gegen bloßes Nachsprechen und vorschnelle Verallgemeine- 
rung, gegen das Reden über Dinge, mit denen er sich nicht selbst in gewissenhafter 
eigener Arbeit vertraut gemacht hatte. Er erlebte noch den Zusammenbruch Deutsch- 
lands, voll Trauer und doch voll zuversichtlicher Hoffnung auf einen künftigen 
Wiederaufstieg; seine bewährte Kunst, verwickelte diplomatische Verhandlungen zu 
entwirren, erwies er noch an Untersuchungen über den Vorabend des Weltkrieges, 
bemüht, die Sachlichkeit und Unbefangenheit des Urteils, die er von aller wissen- 
schaftlichen Arbeit gefordert, auch bei der Beschäftigung mit den schmerzlichen 
Ereignissen der jüngsten Vergangenheit von noch so warmen Wünschen und Hofi- 
nungen nicht trüben zu lassen. Damit legte er 1920 die Feder nieder und arbeitete 
nur noch Teile seiner Hauptwerke um für eine vielleicht später nötig werdende 
zweite Auflage; dann verzichtete er, voll seltener Klarheit über den Rückgang 
der Kräfte, auf produktive Arbeit, indem er besonders zu philosophischen Studien 
früherer Jahre zurückkehrte. Sein Vater, ein eifriger Wanderer und Schwimmer, 
hatte auf die körperliche Kräftigung des Knaben hingewirkt; seit seiner schweren 
Erkrankung von 1865—1866 führte er ein Leben seltener Regelmäßigkeit und gleich- 
mäßiger Zeiteinteilung, das ihn unter der sorgsamen Pflege seiner Gattin bis ins 
höchste Alter frisch erhielt. Noch wenige Wochen vor dem Tode konnte ınan seiner 
vornehmen und ehrwürdigen Gestalt auf kleinen Spaziergängen begegnen, bis er 
nach kurzem Krankenlager der Altersschwäche erlag. Zwei ältere Schwestern waren 
vor ihm dahingeschieden; das einzige Kind, eine Tochter, hatte er vorzeitig sterben 
sehen (1902), sein Geschlecht ist mit ihm erloschen. Er bleibt vorbildlich in der schlich- 
ten Sachlichkeit, in der Gewissenhaftigkeit seiner Arbeit; sein Hauptwerk wird auf 
lange Zeit für alle Forschung auf diesem Gebiet Ausgangspunkt und Grundlage 
bilden. Wilh. Levison. 


161 


Thomas Morus und Rousseau. - 
Die Geburt einer Gesellschaftslehre aus einem Menschenideal. 


Ein Vortrag! von Johannes Kühn. 


‘Die beiden bedeutenden Namen, die den folgenden Er- 
örterungen vorangestellt sind, bezeichnen, der. eine an früher, 
der andere an später Stelle, einen Zeitraum der Gesellschafts- 
lehre von einer gewissen inneren Gleichartigkeit (etwa 15. bis 
18. Jahrhundert). Es ist die Zeit, in welcher die Erschütterung 
der Ideale und der daraus entspringenden Lehren des Hochmittel- 
alters und die Ausgestaltung und Neubildung der sozialen und 
politischen Verhältnisse den betrachtenden Sinn zu einer völligen 
Neuorientierung aufrief. Es ist die Zeit des Eindringens und der 
Vorherrschaft eines Geistes, der es unternahm, mit neuen 
Denkmitteln und neuen Lebensanschauungen das Leben der 
Gesellschaft zu begreifen, d. h. aber nicht einfach zu erkennen, 
sondern aus dem ungeordneten Wirklichen das ‚Wahre‘ und 
den neuen Anschauungen Gemäße herauszuheben und damit 
umgekehrt das Wirkliche umzubilden, ja vielleicht ganz neu zu 
formen. Hieraus entspringt das Pathos und das Reformato- 
rische dieser Gesellschaftslehre, wodurch allein schon sie sich so 
auffallend von der wesentlich historisch und phänomenologisch 
bestimmten modernen Soziologie unterscheidet. 

Nun bedarf jede Gesellschaftslehre, die nicht bloß feststellen, 
sondern ergründen und regeln will, gewisser den Tatsachen 
vorgreifender Anschauungen. Eine solche war von vornherein 
mit dem individualistischen Grundcharakter unseres Zeit- 


1 Gehalten in der Deutschen Gesellschaft in Leipzig im Februar 1925. Der 
Vortrag ist im wesentlichen so abgedruckt, wie er gesprochen wurde, daher ıst 
näheres Eingehen auf die Literatur und das Vorlegen der Belegstellen vermieden. 
Ohnedies bedürften die Gedanken der letzten Abschnitte eingehender Behand- 
lung in besonderen Schriften. 


Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 23, H. 2. 11 


162 Johannes Kühn 


raumes gegeben. Er bot die Veranlassung, die Bearbeitung der 
Probleme von Staat und Gesellschaft vom Standpunkt des 
einzelnen Menschen aus vorzunehmen. Wo nun dieser Aus- 
gangspunkt nicht einfach methodisch blieb, stand er in Ver- 
bindung mit einem großen und starken Gefühl vom Menschen, 
einem Menschenideal, das danach drängte, den Aufbau des 
Ganzen durchgreifend zu bestimmen. In der Menge der mög- 
lichen Formungen dieses Ideals trat aber ein für das Abendland 
vielleicht überhaupt typischer Gegensatz hervor. Hier verlangte 
das Gefühl den starken, außerordentlichen, heldischen Menschen, 
dort den Menschen überhaupt (in einer jeweils näher bestimmten 
Färbung). Für das eine Gefühl liegt der Sinn in den Wenigen, 
der Rest ist nicht viel wert, vielleicht sogar böse, bedarf der 
Leitung und erfüllt im Dienen seine Bestimmung. Dem anderen 
Gefühl ist die Menschheit der Sinn, d. h. aber die Hinaufläu- 
terung womöglich eines jeden zu dem Menschenideal, das den 
Nerv des Begriffes „Menschheit“ bildet. Eine vollkommene Ver- 
körperung der einen Richtung war im Süden der wunderbar 
heidnische Macchiavelli, während im Norden die Reformatoren 
in religiöser, besonders vom alten Testament mitbestimmter 
Form wenigstens einen starken Einschlag dieses Geistes zeigten. 
In der zweiten Richtung dagegen bildeten sich alle humani- 
tären und demokratischen Ideale der neueren abendländischen 
Geschichte aus. | 

Dieser zweiten Richtung gehören die beiden uns hier be- 
schäftigenden Männer an. Es war ihnen bestimmt, diese Rich- 
tung in eigenartiger Weise zu verkörpern. Jeder von ihnen 
stand inmitten einer jener großen geistigen und Gefühlswellen, 
die die neuere europäische Geschichte beeinflußten, die für 
bestimmte Zeiten und bestimmte Kreise eine höhere geistige 
Temperatur schufen, wo die erlebnisfähigen Menschen von einem 
neuen Schwung erfaßt wurden, wo Geist sich an Geist entzün- 
dete und eine neue Ansicht der Dinge die Welt zu beleben schien 
und neue Aufgaben stellte. Beide waren nach ihren geistigen 
und seelischen Anlagen vorzüglich ausgestattet, die allgemeine 
Bewegung, die sie ergriff, auf eine persönliche Weise insich zu er- 
leben und aus diesem persönlichen Nacherleben holten sie dann 
die gesellschaftswissenschaftlichen Konzeptionen hervor, die uns 
hier beschäftigen sollen. Die Welle, die Morus trug, war das 


Thomas Morus und Rousseau 163 


allgemeine Lebensgefühl der Renaissance, und das besondere 
Menschenideal, das er ihr entnahm, war jenes aus freier schöpfe- 
rischer Vernunft und männlicher, auch im Genusse sittlicher 
Tüchtigkeit zusammengewebte Bild, das schon Dante vor der 
Seele stand und von ihm mit den zwei Worten ‚virtute e cono- 
scenza‘‘' bezeichnet wurde. Zwei Grundakkorde der humani- 
stischen Bestrebungen waren damit angeschlagen: einmal das 
Wissen und die daraus hervorgehende rationale Bearbeitung der 
Welt, andererseits das Gefühl für die Würde des Menschen. 
Aus diesen Angelpunkten einer neuen Ausbildung des Menschen 
zog Morus als Angehöriger des Nordens und als Engländer 
gedankenkühne Folgerungen für das Gesellschaftsleben. — 
Dagegen gehörte Rousseau einer ebenfalls europäischen Welle 
an, die eine mächtige Säkularisierung vorangegangener religiöser 
Bewegungen darstellt und in der die Namen Shaftesburys, 
Rousseaus und des jungen Goethe drei Höhepunkte bezeichnen. 
Alle ihre Glieder glaubten, den ursprünglichen Genius in ihrem 
Innern rauschen zu hören, und suchten nach dem unmittel- 
baren Ausdruck, um die Welt ihres Inneren zu entbinden. Es 
war ein weniger klar umrissenes, dafür emotionaleres Menschen- 
ideal wie jenes andere, und wir werden sehen, wie eigenartig 
es Rousseau in sich erlebte und wie er daraus seine Lehren 
gewann. 

Einzig auf die Nachweisung dieses Verhältnisses kommt es 
hier an, und so kann in diesem Zusammenhang der historische 
Anlaß und die ideengeschichtliche Verknüpfung nur bloß an- 
gedeutet werden, daß nämlich beide ihr Denken an dem grellen 
Gegensatz entzündeten, in dem die Zustände ihrer Zeit zu der 
Richtung ihres Lebensgefühls und Menschenideals standen; daß 
beide die meisten Einzelstücke ihres Aufbaus anderen ent- 
lehnten: Morus entnahm sie den platonischen, stoischen und 
besonders epikureischen Gedanken der antiken Philosophie 
und ihrer Auferstehung im italienischen Renaissancehumanis- 
mus, ferner der neuen Erfahrungswelt der Reisebeschreibungen 
anläßlich der Entdeckungen seiner Zeit, gewissen Eigenheiten 
seines Landes- und Volkscharakters, sowie des gemeinchrist- 
lichen Kultur- und Gedankenbesitzes!. Rousseau war beein- 


1 Vgl. auch Anmerkung 1 Seite 167. 
iL* 


164 ‘Johannes Kühn 


flußt durch eine schon von frühester Jugendlektüre Plutarchs 
genährte phantastische Vorstellung antiker Bürgertugend, eines 
Bildes, das ihm auch aus den Verhältnissen seiner Vaterstadt 
hervorzuleuchten schien; er schöpfte ferner aus der Literatur 
über die neuen Länder und den Vorstellungen seiner Zeit über 
ihre Bewohner, er entnahm endlich wichtige Gedankenglieder 
der gesamten religiösen und philosophischen, politischen und 
naturwissenschaftlichen Literatur des 17. und der ersten Hälfte 
des 18. Jahrhunderts — ein höchst interessanter, im ganzen 
Zusammenhang noch nicht dargestellter Prozeß der Entstehung 
eines lebendigen Gedankenbildes. 

Dieses selbst, sowie die Leistung des Morus wollen wir nun 
nacheinander getrennt betrachten. 


* * 
x 


Der gesamte Gesellschaftskörper des Morusschen Utopien 
ist von einem Herzschlag bewegt. Dieser heißt Humanität, 
Menschenwürde. Hierin sind rationale, ethische und religiöse 
Elemente untrennbar gemischt. Die Utopier wissen das selbst 
philosophisch so auszudrücken: in allen Fragen des Lebens, 
sagen sie, müssen wir die Natur befragen, die nichts anderes 
lehrt, als sich einer ehrbaren Lust und der Tugend hinzugeben: 
Der Natur folgt aber nur, wer von seiner Vernunft den richtigen 
Gebrauch macht. Da wir Utopier uns nun darüber klar sind, daß 
die Vernunft allein in den wichtigsten Lebensfragen steuerlos 
ist, leihen wir uns einige Sätze aus der Religion, nämlich die, 
daß der Mensch von Gott mit einer unsterblichen, übrigens zum 
Glück bestimmten Seele begabt ist, und zweitens, daß erim künf- 
tigen Leben Lohn oder Strafe für seine Handlungen ernten wird. 

Anders ausgedrückt: Morus legt ein Humanitätsideal zu- 
grunde, das einmal in höchster geistiger Ausbildung des Menschen 
besteht und von hier zu einer rationalen Beherrschung des ganzen 
Lebens fortzuschreiten sucht, und das weiter eine natürliche 
Moral enthält, die im Schatten einer ethischen Gottesvor- 
stellung das Glücksempfinden jedes einzelnen soweit zu steigern 
sucht, als es mit dem gleichen Anspruch des Mitmenschen er- 
träglich ist — ein Verfahren, aus dem der Begriff der Gerechtig- 
keit entspringt und seine Färbung erhält. Die Voraussetzung 
des Ganzen ist, daß der Mensch seinem eigentlichen Wesen nach 


Thomas Morus und Rousseau 165 


zum Guten neigt und durch geeignete Einrichtungen dabei 
erhalten werden kann, während verkehrte Einrichtungen (per- 
versa consuetudo) die einzige Wurzel alles Bösen in ihm, die 
superbia zum Treiben bringt. Wir haben es also in der Hand, 
den wahren Lebenszweck des Menschen, nämlich weise, gut und 
glücklich zu leben, zu erreichen, wenn wir die den Menschen 
verderbenden falschen Einrichtungen abschneiden. 

Machen wir die Anwendung. Der gesamte ständische Aufbau 
der bestehenden Gesellschaft kann vor diesem Ideal nicht be- 
stehen. Er ist falsch. Wo die Herrschenden die Reichen sind, 
benutzen sie die Maschine der Gesetzgebung, um die Masse 
zu plündern und niederzuhalten — ein Stück marxistischer 
Anschauungswelt. Humanität ist mit der feudalen Gesellschaft 
unverträglich. Verträgt sie aber darum gar keine ständischen 
Unterschiede? Morus beseitigt die alten Stände nur, um neue 
an ihre Stelle zu setzen. Aber diese sind nach dem Humanitäts- 
gesichtspunkt eingerichtet, d. h. nach geistigen und moralischen 
Maßstäben. So bekommen wir zuerst einen Gelehrtenstand. 
Er ist keine erbliche Kaste, sondern verjüngt sich fortgesetzt 
von unten. Er ist ganz der Forschung zugewandt. Aber es sind 
nicht nur die Begabtesten, sondern auch die sittlichstenMenschen. 
Es ist die Qualitätsware der utopischen Menschen. Aus ihm 
entnimmt das Volk die Regierungsbeamten, die Priester. Ge- 
bildete Edelmenschen leiten die Gesellschaft. Ehrgeiz und 
Leidenschaft kann unter ihnen nicht aufkommen. Wer sich um 
ein Amt bewerben wollte, würde lebenslang keins bekommen; 
wer unter den Leitern Sonderberatungen halten, also Partei- 
ungen anfangen wollte, verfiele der Todesstrafe. 

Auch der zweite Stand, der gemeine Utopier, ist vom Bil- 
dungsideal erfüllt. In Massen besucht er in seinen reichlichen 
Mußestunden die Vorlesungen der Gelehrten. Im übrigen ist 
er die Arbeitsbiene der Gesellschaft. Es muß ja das Land be- 
stellt, müssen die wichtigsten einfachen Gewerbe betrieben 
werden. Aber ja nicht mehr! Humanität will erstens, daß der 
Mensch nur edeln Dingen zugewandt ist: der Bildung, nütz- 
licher Arbeit, sinnreichen oder moralischen Spielen, allgemeiner 
Körperertüchtigung; darum fort mit allem Luxus und allen 
damit zusammenhängenden Gewerben. Humanität will zweitens, 
daß der Mensch sich nicht für andere abrackern muß. Darum 


166 Johannes Kühn 


möglichst wenig Arbeit (6 Stunden, je nach der Lage auch weni- 
ger), und als Vorbedingung dafür: Arbeit für alle mit einziger 
Ausnahme des Gelehrtenstandes. Ist die Arbeit damit in ein 
Ethos getaucht? Keineswegs. Sie ist wenig mehr als ein not- 
wendiges Übel, und die Hauptaufgabe der unteren Regenten 
besteht darin, aufzupassen, daß niemand faul ist; auch wer 
verreisen will, was nur in Form eines staatlichen Urlaubs ge- 
schehen kann, muß unterwegs arbeiten. Damit hängt auch zu- 
sammen, daß die Berufswahl keineswegs dem freien Belieben 
überlassen bleiben und ziemlich wenig Rücksicht auf Anlage, 
Instinkt, Begabung genommen werden kann. Alle müssen von 
zwei zu zwei Jahren Ackerbau treiben, alle müssen dazwischen 
eins der groben Handwerke treiben und nicht immer steht ihnen 
die Wahl desselben frei. 

Sollte man glauben, daß es in diesem humanitären Staat 
noch einen Sklavenstand gibt? Dennoch ist es der Fall. Und 
die Idee stamme woher sie wolle, so ist sie doch ebenfalls auf 
eine humanitär-moralische Grundlage gestellt. Es gibt allerlei 
Verrichtungen grober oder ekelhafter Art, für die der Utopier 
schon zuviel Feingefühl hat. Eine geeignete Beschäftigung für 
Leute, die unmoralisch genug waren, in einem ungerechten 
Krieg gegen die Utopier zu fechten und die das mit Gefangen- 
schaft büßen mußten; oder für Leute, die wegen schwerer Ver- 
gehen verurteilt werden mußten; oder für Angehörige eines 
geknechteten Volkes, die freiwillige Ergebung in die Knecht- 
schaft der Utopier Erlösung dünkt. 

Welcher Art wird die Politik dieses humanitären Gnda 
wesens sein? Natürlich ebenfalls humanitär. Im Innern wird 
also der Staat Wohlfahrtspolitik treiben; eigentlich ist es bloß 
die geschickte Regie eines Betriebes. Und so ist von der Politik 
nicht viel mehr zu sagen als dies, daß vor allem die Bildung 
von Herrschaft zu eigenem Recht unmöglich gemacht werden, 
d.h. also jede Herrschaftstendenz an der Wurzel abgeschnitten 
werden muß. Das geschieht durch das schon erwähnte Verbot 
jeder Parteiung, aus der ein Anschlag auf die allgemeine Freiheit 
hervorgehen könnte. Das geschieht weiter durch ein System 
von direkten oder indirekten Wahlen mit sehr kurzen Amts- 
` perioden der meisten Grewählten (auch die Priester unterliegen 
der Wahl); und es geschieht drittens dadurch, daß alle wichtigen 


Thomas Morus und Rousseau - 167 


Sachen durch die unteren Regenten an die Haushaltvorstände 
gebracht und deren Meinung und Stimmung eingeholt wird. 

Die utopische Innenpolitik haben wir Betriebsregie genannt. 
Interessengegensätze, die der Staat auszugleichen hätte, kann 
es ja nicht geben. Die utopische Gesellschaft ruht auf dem durch- 
geführten Kommunismus. Dieser steht nicht etwa im Dienst 
großer objektiver Staatsaufgaben, sondern im Dienst des ein- 
zelnen. Indem jeder für alle arbeitet, arbeiten alle für sich 
selber. Genau dieselbe Argumentation werden wir auf rein 
politischen Gebiet bei Rousseau finden. Der Kommunismus 
ist die wichtigste unter den Einrichtungen der utopischen 
Gesellschaft, welche bezwecken, die Selbstsucht niederzuhalten, 
damit die in allen Menschen von der Natur angelegten humanen 
Seiten auch in allen zum Dasein gelangen, damit alle zur Tugend 
und zum Glück kommen. Der Kommunismus ist nicht der 
Schlüsse] der ganzen Utopia, er ist vielmehr selbst eine Folgerung 
aus dem Menschenideal, wie Morus in den philosophischen 
Partien selbst ausführt. Auf welchem Weg ihm die Idee des 
Kommunismus, die ja seit dem griechischen Altertum niemals 
erloschen war, vielmehr in verschiedener Form zum Besitz 
des Abendlandes gehörte, schließlich vermittelt wurde, ist eine 
natürlich interessante aber hier sekundäre Frage!. 

Wie das Ideal des Morus nach innen keine Herrschafts- 
politik duldet, so nach außen keine Machtpolitik. Dynastische 
Eroberungspolitik, Eroberungspolitik überhaupt auf Grund des 
Rechtes des Stärkeren ist ihm verhaßt. Dergleichen ist un- 
menschlich und bestialisch. Allein Morus war kein Sektierer und 
radikaler Sonderling, sondern ein Politiker. Ja, wenn die ganze 
Menschheit (wie das Ideal es fordert) schon zur Humanität 
erzogen wäre. Solange aber nur die Utopier und etwa einige 
befreundete Nationen für human gelten können, wird es auch 
Krieg geben. Selbst Bündnisse sind wertlos, solange nicht das 


1 Den neuesten Lösungsversuch bietet Heinrich Brockhaus im Anhang zur 
2. Auflage seiner Kunst in den Athosklöstern. Der Verfasser, dem ich für die Güte 
zu danken habe, daß er mir die Arbeit zusandte, glaubt in dem eigenartigen Athos- 
staat das Vorbild Utopiens gefunden zu haben. Wenn ich nun auch vielen seiner 
Belege nicht zustimme, so bleibt doch manches Auffallende, was den von ihm ver- 
sprochenen weiteren Enthüllungen über die literarische Verbindung sowie über die 
Person des Hythlodäus von vornherein Interesse sichert. 


168 Johannes Kühn 


Gefühl natürlicher Völkerverbundenheit durchgedrungen ist 
(das sie dann seinerseits überflüssig macht). Das Ideal des 
Morus verlangt daher nur, daß der Krieg gerecht und moralisch 
sei. Indem er alle Kriege der bisherigen Politik abschafft, er- 
laubt ihm die Humanität, sie auf veränderter Grundlage wieder 
einzuführen. Denn moralisch ist erstens ein Verteidigungs- 
krieg, moralisch ist weiter ein Krieg zugunsten von Freunden, 
die angegriffen worden sind oder ein von den Utopiern als 
solches erkanntes moralisches Unrecht erlitten haben, das 
„Strafe“ verlangt. Moralisch ist ein Krieg für unterdrückte 
Völker gegen ihre Tyrannen; er wird aus reiner Menschen- 
liebe geführt. Moralisch ist schließlich sogar ein Krieg um Grenz- 
erweiterung, wenn Bevölkerungszuwachs die Utopier hinaus- 
getrieben hat und die Besitzer der von ihnen okkupierten Striche 
sich weigern, sie den reichlich vorhandenen Boden nach ihren 
Gesetzen bebauen zu lassen. Die „Natur würde den Utopiern 
hier Recht geben. Der Natur folgen, ist aber tugendhaft, also 
würde ein solcher Krieg gerecht sein!. 


1 Auf diese Dinge hat H. Oncken kürzlich mehrfach hingewiesen. Er meint, 
der Morussche Wohlfahrtsstaat werde hier beim Zusammentreffen mit der Außen- 
welt ad absurdum geführt, der englische Machtinstinkt breche durch, Moral müsse 
die als böse empfundene Macht überkleiden, und die Art, wie die Utopier ihre kriege- 
rischen Erfolge ausnutzen, zeige schon die Anfänge der kapitalistischen Weltaus- 
beutung durch England. — Zum letzten ist es wohl ein ziemlich weiter Weg und Morus’ 
Gedanken sind hier leise modernisiert, wie eine Prüfung der Art und Verwen- 
dung der auferlegten Tribute zeigt. Unbestreitbar ist das wiederholte Hervor- 
brechen praktischen Wirklichkeitsinnes in der Utopia, gerade auch in der wichtigen 
Frage der Außenpolitik. Aber ist es nur englisch? Wie interessant ist es doch zu 
sehen, wie heute Bog«danoff im „Roten Stern“ das Übervölkerungsproblem auf dem 
kommunistischen hochzivilisierten Mars löst. Man ist im Zweifel, ob man Venus oder 
Erde kolonisieren soll, man entscheidet sich für die Erde. Da aber Verwickelungen 
mit den Menschen vorauszusehen sind (nur vorauszusehen!), beschließt man: die 
menschliche Bevölkerung wird restlos vernichtet! Ist auch dies Machtinstinkt? 
Ohne Zweifel. Aber ein Machtinstinkt, dessen ideologische Stütze in der Kultur 
liest. Die Marsbewohner halten sich für ungleich entwickelter als die Menschen 
und haben eben durch einen schließlich mißglückten Erziehungsversuch an einem 
besonders intelligenten (sozialistischen) Menschen den Beweis dafür geliefert. Nach 
dem Entwicklungsdogma muß die geringere Stufe (Menschen) der höheren (Mars) 
weichen — ergo. Morus kennt natürlich jenes Dogma nicht, aber auch seine Eroberer- 
geste ist nicht einfache Inkonsequenz; auch er ist davon erfüllt, daß seine Utopier 
als das gebildetere Volk die größere Daseinsberechtigung haben. Es ist der Geist, 
der zum humanitären Kreuzzugskrieg führt, dessen Zusammenhang mit einer Form 
des Individualismus ich unten erörtere. 


Thomas Morus und Rousseau 169 


Sehen wir, wie das Morussche Menschenideäl den Geist 
der utopischen Gesellschaft bestimmt. Entsprechend seinen 
beiden Seiten, der rational-utilitarischen und der ethischen, 
spüren wir fast überall die Abkehr von dem Primitiven, den 
ungebrochenen Instinkten und Leidenschaften, dem Irrational- 
Elementaren. Rational ist das System als Ganzes, dessen Leitung 
in einer Konsumstatistik gipfelt. Rational die Beschränkungen 
der natürlichen Berufswahl, der Arbeit, der Erholungen, ja 
selbst der Familie, die zwar im Prinzip Grundlage der Gesell- 
schaft bleibt, aber sich starke Eingriffe zugunsten des gleich- 
macherischen Wirtschaftsrationalismus der Gesellschaft gefallen 
lassen muß. Rational ist die topographische Anlage der Insel 
mit ihrer Verteilung von Stadt und Land, rational der Städte- 
bau (wenn man eine Stadt kennt, heißt es, kennt man alle) mit den 
graden Straßenzügen, mit Windfangtüren und feuersicheren 
Dächern — wie denn die Utopier überhaupt tüchtige Techniker 
sein sollen. Nicht ohne eine trostlose Dosis von Rationalismus 
werden auch die Geschlechtsbeziehungen geregelt, die im übrigen 
streng christlicher Norm folgen — das sind ja keine Gegensätze, 
denn die Utopier wünschen, daß auch ihre Religion vernunft- 
gemäß sei. 

Die andere, ethische Seite ist nicht minder ausgeprägt. Der 
utopische Normalmensch ist dem Edeln zugewandt, in erster 
Linie der Bildung, sodann ehrbaren Erholungen und, mit Rück- 
sicht auf den Schutz des Landes, militärischer Ausbildung, 
aber auch der Nächstenliebe, in der es besondere Virtuosen gibt, 
deren Tun zwar für übertrieben gilt, die man aber doch achtet 
und gewähren läßt. Mit Verachtung wendet sich der Utopier 
umgekehrt von den ungeregelten Instinkten. Jagd und Glücks- 
spiel ist verpönt. Lust am Tand, am Schmuck, an schöner 
Kleidung kann ihm nur ein verächtliches Lächeln abgewinnen. 
Gold wird für Sklavenketten und Nachtgeschirre verwendet, 
und nur die kleinsten Kinder finden noch Gefallen an einem 
blitzenden Stein. Über die Stufe der Luxusfreude ist der Utopier 
hinaus, er ist bedürfnislos. Wirtshäuser wie auch Lasterhöhlen 
sind in diesem Lande unmöglich. 

Auf die sonderbarste Art ist in der Frage des Lebens an sich 
ein offenbar massives Lebensgefühl mit humanitären Rück- 
sichten verbunden. Die Utopier scheinen gegen den Tod 


170 Johannes Kühn 


überempfindlich. Sie mögen Tiere nicht mehr schlachten sehen 
(wahrscheinlich besorgen es die Sklaven) und lassen das aus 
Humanität außerhalb der Stadt besorgen. Im Krieg suchen sie 
es so anzufangen, daß möglichst wenig Menschenleben zugrunde 
gehen. Sie scheuen dabei weder Bestechungen noch Meuchel- 
mord feindlicher Führer. Sie sagen: besser einer als viele. Aber 
diese zart besaiteten Seelen reiben sich pharisäerhaft die Hände, 
wenn die Zapoleten, die sie als Soldtruppen benutzen und die 
ebenso auf der Gegenseite kämpfen — gemeint sind natürlich 
die damaligen Schweizersöldner — sich gegenseitig zerfleischen. 
Grund: es ist nur recht, daß Menschen ausgerottet werden, die 
auf so tiefer sittlicher Stufe stehen, daß sie ihr Leben um Geld 
verkaufen. Und dieselben Pharisäer lassen ihren unheilbar 
Kranken durch die Priester zum Selbstmord zureden — nicht 
bloß weil sie unheilbar sind, sondern auch weil sie den andern 
zur Last fallen! 

Auch hier ist das Humanitätsideal dem Leben nur auf- 
gezwungen, und das Leben wehrt sich. Ideal und Lebens- 
instinkt sind nicht zur Deckung gelangt. 

Dagegen feiert es nun wieder in dem folgenden, letzten 
Hauptpunkt Triumphe. Denn welche Gestalt werden die religiös 
kirchlichen Dinge, deren Einfluß auf die Gesellschaft ja so 
bedeutend ist, in Utopien annehmen ? Die Regelung auch dieser 
Frage besorgt das Humanitätsideal. Bezüglich der Meinungen 
herrscht große Freiheit und Mannigfaltigkeit. Natürlich. Sucht 
doch der utopische Geist selbst noch nach dem Wahren; Bildung 
ist immer auf der Suche. Aber wir hörten schon, daß die utopische 
Vernunft, um nicht führerlos zu sein, eines Haltes in den Sätzen 
der „natürlichen‘‘ Religion bedarf. Wer die Vorsehung, die Un- 
sterblichkeit und künftige Vergeltung leugnet, wird zwar nicht 
getötet (denn der Vernunft läßt sich nicht befehlen), aber er 
wird, was schlimmer ist, moralisch boykottiert und für ein Tier 
gehalten. Warum? Weil er die „Würde der menschlichen 
Natur“ nicht erkannt hat und weil ein solches Halbtier kein 
guter Bürger sein kann. 

Und wie steht es mit der religiösen Gemeinschaftsbildung ` 
und religiösen Propaganda? Fanatische Predigt verbittet sich 
der humane Geist Utopiens, indem er sie verbietet; mit Über- 
redung und Liebe soll man zu wirken suchen. Sodann ist diese 


Thomas Morus und Rousseau 171 


Humanität weit entfernt von einem freundlichen Gewähren- 
lassen aller religiösen Gemeinschaftsbildung, was eben durchaus 
keine unmittelbare Frucht des Humanismus ist. Man will die 
Kulte (die meisten hält man für abergläubisch) nicht verbieten, 
aber man beschränkt sie auf das Haus. In der Öffentlichkeit 
herrscht der Staatskult, und im Staatskult, der für alle gilt — 
und warum nicht, denn er ist nach seiner Meinung die alle 
Einzelkulte umfassende humanistisch gereinigte (Gottesver- 
ehrung — herrscht unser Humanitätsideal. Der Staatskult ist 
nämlich nichts als eine Anwendung der Sätze der „natürlichen“ 
Religion in einem bildlosen, einfach liturgischen, durch allerlei 
ästhetische Mittel eine gewisse Erhebung und Andacht erzeugen- 
den Gottesdienst. Und damitnehmen wir von Morus fürs erste 
Abschied!. 


x 


Die geistige Welle, von der Rousseau getragen war, ist nicht 
nur ungleich irrationaler als die Bewegung, in der Morus stand 
(obwohl das auch hier vorhandene Maß von Irrationalität keines- 
wegs verkannt werden darf), sondern auch emotionaler. Sie 
hatte ja ihren Grund in dem Verlangen nach einem unmittel- 
baren Verhältnis zur Welt und zum Erleben und Genießen der 
Welt und der eigenen Persönlichkeit. Aber ist es erlaubt, alle 
Werke Rousseaus, auch das uns nicht am wenigsten interessie- 
rende über den Gesellschaftsvertrag, hier herbeizuziehen und als 
diesem Geiste zugehörig zu betrachten? Kurz, es erhebt sich 


1 Man hat mir gesagt (und das würde sich ebenso, ja noch mehr gegen die ähn- 
liche Auffassung Dietzels richten), ich hätte Morus zu ernst genommen. Hiermit 
steht es, glaube ich, so. Im allgemeinen ist es natürlich richtig, daß viele literarische 
Erzeugnisse jenes ganzen Zeitraums in Bezug auf die Frage, wie weit der Verfasser 
sich mit seinem Werk identisch fühlt, anders beurteilt werden müssen als heutige. 
Die Frage, wie weit M. wirklich an sein Werk geglaubt hat und wie weit nicht, ist 
auch trotz des von ihm selbst gegebenen Fingerzeiges von keinem Historiker der 
Welt exakt zu beantworten. Möglich auch, daß er wirklich, wie erzählt wird, zu jenen 
bezüglich der Grenze von Scherz und Ernst undurchdringlichen Menschen gehört 
hat. Allein, das ist alles hier gar nicht entscheidend, sondern darauf kommt es an, 
daß in besonderer historischer Lage und in einem besonderen Menschen der huma- 
nistische Geist einer bestimmten Richtung ungehemmt und erstmalig zu Folgerungen 
geführt worden ist, deren Ernsthaftigkeit in ihrer inneren Folgerichtigkeit liegt — 
ein Sachverhalt, der denn auch von Bestrebungen der neueren Zeit immer wieder 
unterstrichen worden ist. 


172 Johannes Kühn 


sofort die Frage nach der Einheit des Lebenswerkes Rousseaus. 
Auf die Kontroverse hierüber kann ich natürlich nicht eingehen, 
sondern nur kurz den Standpunkt bezeichnen, der dem Folgen- 
den zugrunde liegt. Die Meinung derer, die Rousseaus Lebens- 
werk zerreißen und insbesondere den Contrat social (C. S.) 
mit seinen Vorläufern den übrigen Schriften entgegenstellen 
— einer der jüngsten Rousseaubiographen (Ducros) geht soweit 
zu behaupten, Rousseau sei im C. S. nicht er selbst — diese 
Meinung ist eine gewaltige Übertreibung gewisser durch den Stoff, 
die Vorbilder und das Ziel der Schrift bedingter Unterschiede. 
Rousseau, einer der ichhaftesten Menschen, die je gelebt haben, 
konnte nie etwas anderes geben, als sich selbst. Widersprüche 
bestehen aber nicht allein zwischen der Gruppe des C.S. und 
den übrigen Werken, sondern innerhalb eines jeden. So ist 
einer der Hauptgegensätze: der des fortschrittsfreudigen Zu- 
kunftgestalters und des Kulturpessimisten durchaus in jeder 
der beiden Gruppen enthalten!. Einzuräumen ist, daß es sich 
bei der langen, wiederholt unterbrochenen Denkarbeit, die zum 
C.S. führte und derjenigen, die im Erlebnis vom Vincennes 
wurzelte, um verschiedene Ausgangspunkte handelt und daß 
Rousseau im ersten Fall durch das von ihm übernommene 
naturrechtliche Rüstzeug bis zu einem gewissen Grade gebunden 
war. Aber selbst die Formel, daß es sich bei Rousseau um zwei 
getrennt nebeneinander hergehende und nur gelegentlich sich 
vermischende Ströme, einen rationalen und einen emotionalen, 
handele (Sakmann), übertreibt vielleicht die Rationalität des 
C.S. Ist es doch nicht der Scharfsinn des geborenen Logikers, 
der hier am Werke ist, sondern der des geborenen Sensibeln. 
Mag man von mehreren Formen sprechen, in denen Rousseau 
sich auspräst, so ist doch das Lebenswerk im ganzen einheit- 


1 Übrigens halte man den Schluß des 2. Disc. mit dem Anfang des C. S. zusam- 
men! Jener Schluß, der in Referaten meist als ganz unbestimmt und resignativ 
geschildert wird, erklärt in den letzten Worten beinahe drohend, daß die Ungleich- 
heit gegen das Naturrecht ist und daB es dem Naturgesetz widerspricht, daß ein 
Kind einem Greis, ein Dummkopf einem Weisen befiehlt und eine Handvoll Leute 
sich auf Kosten der Menge mästet. Und dieser Zustand ist es doch eben, der nach 
den ersten Worten des C. S. durch einen „legitimen“ ersetzt werden soll. Fast wie 
Problemstellung und Lösung! Und an beiden Stellen wird mit der offenen Revolution 
gespielt (um sie, wie bei Rousseau üblich, zu verwerfen). 


Thomas Morus und Rousseau 173 


lich, nicht seinem Gedankenbau nach, wohl aber der Erlebnis- 
welt nach. 

Einer der hervorstechendsten Züge Rousseaus war sein 
Unabhängigkeitsgefühl. Er hat sich nie einer fremden 
Ordnung einfügen können. Beruhte das etwa auf einem besonders 
festen Willen? Im Gegenteil: Rousseau war ein ausgesprochen 
schwacher Charakter. Tatsächlich ist er lebenslang immer 
wieder von außen geleitet und beeinflußt worden, genau wie 
sein Abbild St. Preux in der Neuen Heloise. Sowie aber Rousseau 
die Absicht des Gängelns merkt, empört er sich, flieht, wird 
ungebärdig und ausfällig. Den Zwang der Gesellschaft, die er 
doch einmal suchte, hat er nicht ertragen. Aber selbst die aus 
den einfachsten menschlichen Verhältnissen entspringenden 
Verpflichtungen, wie z.B. die Pflicht der Dankbarkeit, ver- 
letzten sein Unabhängigkeitsgefühl. Dieses war eben nicht naiv 
und kraftvoll, sondern nervöser Art. 

Hing nun dieses Freiheitsgefühl damit zusammen, daß Rous- 
seau etwas Großes durchsetzen wollte? Äußerlich hat er nie 
etwas durchsetzen können, noch auch ernstlich gewollt. So viel 
er geträumt hat, gewollt hat er wenig. Er war kein Tatmensch. 
Seine Aktivität bestand im Enthusiasmus des Ausdrucks und 
in der Schwärmerei der Hingabe. Auf den Willen gesehen, war 
er ein ganz passiver Mensch. Er selbst hat es am kürzesten so 
ausgedrückt: „Wirklich glücklich sein, heißt nicht: tun können, 
was man will, sondern: nicht tun müssen, was man nicht will.“ 

Aber dennoch war das nicht bloß das Glück des Schwachen, 
sondern etwas Positives. Und das war das Erlebnis seiner selbst. 
Rousseau hat immer wieder gesagt, daß es nichts Köstlicheres 
gebe, als das Existenzgefühl, das einfache Erlebnis des eigenen 
Ich. Wäre Rousseau nicht ein Virtuose dieses Erlebnisses ge- 
wesen, hätte er nicht eine gewaltige Zeit darauf verwendet, so 
besäßen wir sein Lebenswerk nicht. 

Denn aus diesem Erlebnis erhob sich nun eine ganz neue 
Welt und eine neue Beurteilung der Dinge. Indem er sich selbst 
unmittelbar und gleichsam religiös erlebte, wurde er sich zu 
einem Absoluten. Er begann sich, d. h. nicht seinen empirischen 
Menschen, sondern das in ihm schlummernde menschliche 
Wesen, als etwas Positives anzusehen, als etwas Unschuldiges 
und seiner Richtung nach Gutes. Er begann zu folgern, daß, was 


`» 


174 Johannes Kühn 


der Mensch zur Erhaltung dieses seines Wesens tue, ebenfalls 
gut und berechtigt sei. Er empfand weiter, daß aus diesem ein- 
fachen menschlichen Wesen ohne Gebot und Überlegung seinen 
Mitmenschen eine Menge zärtlicher Gefühle entgegenströmten, 
der Neigung und Freundschaft, des Mitleids und der Liebe. Aber 
freilich, er empfand auch dies, daß er in seinem Leben diese 
natürliche Unschuld einer auf sich selbst ebenso wie auf die 
anderen gerichteten Liebe nicht immer verkörpern könne. Alle 
diese Erfahrungen sind zusammengefaßt in seiner Grundlehre 
vom amour de soi (die natürlich gute Eigenliebe, welche die 
Liebe zum Nächsten einschließt) und dem amour propre, der 
ungerechten, bloß egoistischen Eigenliebe. 

War nun aber dieser falsche Egoismus, der amour propre, 
nicht ebenso ursprüngliche Ausstattung des Menschen wie der 
amour de soi? Wenn Rousseau hieran hätte glauben können, 
besäßen wir wiederum sein Lebenswerk nicht. Jedoch muß 
dieser falsche Egoismus irgendeinen Grund haben. In der Krise 
von Vincennes, die er selbst mit allen Zeichen einer religiösen 
Erweckung schildert, hat er erstmalig die Umrisse dieses Feindes 
gesehen. Und der Zusammenstoß mit der Pariser Zivilisation 
ist es gewesen, der wenigstens den Anlaß hergab, ihm diese und 
die späteren Erkenntnisse aufgehen zu lassen. 

Daß Rousseau diese Zivilisation im einzelnen ungerecht 
beurteilt hat, tut nichts zur Sache. Seine Enttäuschung war 
vollkommen. Er war den Gesellschaftsformen nicht gewachsen 
und empfand sie als böse. Er wollte sich selbst geben, sein Herz 
ausströmen lassen — und glaubte, nur gesellschaftlich über- 
tünchte Selbstsucht und herztötenden Esprit zu finden. Vorüber- 
gehend reagierte er. durch ein Künstliches Naturburschentum, 
seine sogenannte „Lebensreform‘‘. Das war sein Protest. Aber 
Rousseau war kein freiwilliger Märtyrer. Er war dazu weder 
willensstark noch beschränkt genug. Er tat Größeres. 

Das Große war, daß er in immerwährender stoßweiser 
Denkarbeit das Gesellschaftsproblem vom Standpunkt seines 
erlebten Menschenideals aus?! durchdachte. Und da fand er die 


1 Auf das Erlebnis kommt es hier an, mehr als auf die formulierte Lehre. Wenn 
gesagt wird, daß die Lehre „der Mensch ist gut‘ aus dem C. S. im Gegensatz zu den 
übrigen Schriften nicht zu erheben sei (Schmitt-Doroti£), so darf daraus nicht ge- 
schlossen werden, daß auch das entsprechende Erlebnis nicht großenteils vorausge- 


Thomas Morus und Rousseau 175 


Wurzel des amour propre: Nicht bloß die gegenwärtige Gesell- 
schaft ist schuldig, sondern die Gesellschaft überhaupt. Nicht 
die moderne künstlerische und wissenschaftliche Überfeinerung, 
sondern Kunst und Wissenschaft überhaupt, soweit sie aus den 
Kreisen der begnadeten Könner heraustritt. Nicht die gegen- 
wärtigen Einrichtungen, sondern die sozialen Einrichtungen 
überhaupt. Denn alle diese Dinge verführen den Menschen, sich 
mit anderen zu vergleichen, sich für fähiger, talentvoller und 
besser zu halten als andere, mehr Besitz zu erstreben und andere 
zu seinen Zwecken auszunützen. Die Selbstsucht ist also die 
notwendige Folge gesellschaftlicher Kultur überhaupt. Damit 
war Rousseau auf dem Tiefpunkt seines Denkens angekommen. 
Den Aufstieg vollzog er nun folgendermaßen: sollte es wirklich 
einmal einen Zustand gegeben haben, in dem der wahrhaft 
natürliche Mensch existierte — Rousseau könnte ihn sich nur 
als Zustand völliger Isoliertheit vorstellen — so können wir jetzt 
jedenfalls nicht mehr dahin zurück. Wir müssen erstens sehen, 
ob wir den natürlichen Menschen nicht auch in der Verkleidung 
und Entstellung der Kultur wiederfinden und ihn dann selbst 
hier seinen wesentlichen Zügen nach bilden können. Und wir 
müssen zweitens sehen, ob wir nicht Einrichtungen schaffen 
können, in denen der inmitten der Kultur wiedergeborene 
natürliche Mensch zu leben und zu gedeihen vermag. Die eine 
Aufgabe löst der Emile, die zweite der C. S. — mag die, übrigens 
keineswegs ganz aufgehellte, Entstehungsgeschichte der beiden 
Werke auch um vieles komplizierter sein, als es hiernach aussieht. 

Der Emile ist in der Tat eine Entdeckung. Da Rousseau ein 
Mensch mit hellen Augen war und da er mit Ausnahme der 
wenigen Leitanschauungen kein abstraktes Schema zugrunde 
legte, sondern überall unter den Verhüllungen nach dem Ein- 
fachen, Ungekünstelten suchte, da er endlich die Idee der Ent- 
wicklung aufnahm und in seine Untersuchungen verflocht, 
gelang es ihm, einen werdenden Mensclien zu zeichnen, in dem 


setzt werden müsse und zum Verständnis mitzudenken sei. Und noch sekundärer 
ist die von Rousseau selbst so schwankend behandelte Frage, ob der Mensch ur- 
sprünglich, d.h. am Anfang seiner Geschichte „gut“ gewesen sei. Hier handelt es 
sich ja um eine bloße, niemals zu einer wirklichen Lehre verdichtete, wiederholt 
mit der entgegengesetzten. d. h. hobbistischen Lehre gekreuzte Projektion seines 
Innern. 


176 Jobannes Kühn 


sein Menschenideal nicht einfach fertig-da ist, sondern in dem es 
als Bildkraft lebt und durch vorsichtige Behandlung erhalten 
und gepflegt wird, so daß es allmählich alle die Kräfte des In- 
stinktes, Geistes und Gemütes entfalten kann, die den Menschen 
zu einem vollkommenen Exemplar seiner Gattung machen. 

So wird Emile zum Menschen erzogen. Wie kommt es nun 
aber zur Gesellschaft? Seine Erziehung geschieht streng abseits, 
eine Trennung, die bei dem gegenwärtigen Zustand der Gesell- 
schaft notwendig ist. Aber Emile wird dennoch für die Gesell- 
schaft erzogen. Er soll ihr dereinst angehören als Bürger, wo- 
möglich als führender Bürger. Er soll das tun, selbst wenn die 
Gesellschaft noch in ihrem schlechten Zustand verharrt. Er soll 
so handeln, als wäre die Gesellschaft gut. Er soll die wahre 
Gesellschaft in sich darstellen. Damit ist aber wenigstens ein 
Fingerzeig gegeben, wie es auch zu einer neuen Gesellschaft 
kommen könne. Diejenigen, in denen der natürliche Mensch so 
gleichsam wiedergeboren ist, werden sich vereinigen, werden 
kleine Inseln bilden, von denen aus die Wiedergeburt der ganzen 
Gesellschaft erfolgen kann. Eine solche Insel stellt Juliens Land- 
gut in den späteren Teilen der Neuen Heloise dar. Und welcher 
Art wird die Umwandlung sein? Sie wird aus der wiedererwor- 
benen richtigen Herzensstellung hervorgehen. An die Stelle 
konventioneller Höflichkeit wird natürliche Achtung treten; an 
die Stelle ränkevoller Salonfreundschaften echte Herzens- 
freundschaft; an die Stelle von modischem Getändel und frivolen 
Ehen wird natürliche Liebesleidenschaft und eheliche Treue 
treten. Dem Raffinement wird man die natürlichen Freuden 
vorziehen, besonders die des Landlebens. Ackerbau und Hand- 
werk wird man als die natürlichen Berufe empfinden. An die 
Stelle von Ausbeutung der Armen wird ein natürlich-harmoni- 
sches Verhältnis von Herrschaft und Dienerschaft treten, wo es 
dergleichen noch gibt wie auf Juliens Landgut. Die Standes- 
unterschiede wird man von innen heraus überwinden und ihrer 
den Menschen zerstörenden Wirkungen entkleiden. Nicht der 
Geburtsadel, sondern der Herzensadel wird entscheiden; hinter 
der Kasteneeistehre des Duells wird man nach der natürlichen 
Ehre eines männlichen Herzens suchen usw. 

Die Umrisse einer solchen Gesellschaft sieht Rousseau am 
Horizont. Glaubt er aber, daß sie kommen wird ? Über alle seine 


Luo aka -m — 


a u u An ee ie ee ee er 


Thomas Morus und Rousseau 177 


Werke ist ein Hauch von Resignation gebreitet. Das gilt auch 
von demjenigen Werk, das am geschlossensten zwar nicht die 
neue Gesellschaft, wohl aber diejenigen Einrichtungen behandelt, 
unter denen ‚natürliche‘ Menschen allein ungefährdet zu leben 
vermöchten. Ich erörtere nun an einigen Hauptzügen des C. S., 
wie auch dieses Werk keineswegs eine naturrechtliche Kon- 
struktion im herkömmlichen Sinn ist, sondern ebenfalls die 
Züge des von Rousseau so tief erlebten Menschenideals trägt. 

Ein höchst empfindliches Unabhängigkeitsbewußtsein fanden 
wir als einen Grundzug Rousseaus. Sein Naturmensch der 
Urzeit muß isoliert leben, um ganz unabhängig zu sein. Der 
C. S. nun ist zu dem einzigen Zweck entworfen, eine Verfassung 
zu schaffen, die es dem freigeborenen Einzelnen ermöglicht, trotz 
seiner durch die Kultur notwendig gewordenen geselligen Ver- 
einigung mit anderen ‚so unabhängig zu bleiben wie zuvor“. 
Immer wieder wird betont, daß die Bürger in vollständiger Un- 
abhängigkeit von einander bleiben müssen. Jeder Bruch des 
Sozialvertrags seitens der Regierenden gibt sofort allen einzelnen 
ihre natürliche Unabhängigkeit zurück. Der Sozialvertrag selbst 
beruht natürlich auf absoluter Freiwilligkeit und verlangt daher 
Einstimmigkeit. Aber auch alle wichtigeren Angelegenheiten 
sollten mit einer der Einstimmigkeit angenäherten Mehrheit 
beschlossen werden. Selbstverständlich herrscht das allgemeine 
Stimmrecht. Die volonté generale, deren Handlungen die Akte 
der Gesetzgebung darstellen, hat nur über allgemeine Angelegen- 
heiten zu entscheiden. Jeder Beschluß über einen einzelnen ist 
nichtig, denn er würde diesem einzelnen alle übrigen entgegen- 
stellen; nicht mehr die Gesamtheit, sondern nur die Gesamtheit 
weniger diesen einzelnen, also eine Partei, würde dann über ihn 
entscheiden, was unerträglich wäre. Nur die jederzeit absetzbare 
Exekutive kann über einzelnes und einzelne bestimmen. Par- 
teien darf es nicht geben, sie würden die Unabhängigkeit der 
Abstimmung in Frage stellen. Diese Abstimmung muß daher 
auch ganz isoliert vorgenommen werden. Sie wird dann das 
reinste Ergebnis haben. Die Idee von Volksvertretern wird 
energisch abgelehnt. Wie könnte sich der freie Wille vertreten 
lassen! Und diese Ungebundenheit ist dann vom Einzelindi- 
viduum aus auf das größere Individuum übertragen, das sich 
aus dem möglichst einmütigen Willen der einzelnen zu- 


Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 23, H. 2. 12 


178 Johannes Kühn 


sammensetzt: dasmoicommun. Es ist eine Person, deren wesent- 
lichste Eigenschaft ihre vollkommene Ungebundenheit ist. Keine 
Macht der Welt kann sie binden, es seien denn freiwillig von ihr 
mit fremden Gemein-Ichen abgeschlossene Verträge. Nach 
innen ist sie durch keinen ihrer früheren Beschlüsse gebunden, 
nicht einmal durch den Sozialvertrag. Der wesentlichste Staats- 
zweck ist so sehr die Freiheit des einzelnen, und zwar jedes ein- 
zelnen, daß Rousseau, in der Einsicht, daß das in großen Staaten 
schwer durchführbar ist, lieber den Rat gibt, die Grenzen des 
Staates zu verengen und Außengebiete abzustoßen oder aber 
zu einem Föderativsystem kleiner Gebilde überzugehen! 

Den sonderbarsten Ausdruck findet dieser Unabhängierkeits- 
wille nun in einer Paradoxie: keiner soll vom anderen abhängig 
sein, folglich müssen, damit kein Chaos herrsche, sich alle 
allen unterwerfen, dann bleibt jeder „frei wie zuvor“. Indem 
jeder sich der Gesamtheit unterwirft, gehorcht er doch nur sich 
selbst als einem Träger dieser souveränen Gesamtheit. 

Aber wenn diese nun gegen seine Stimme entscheidet ? 

Damit komme ich auf den wichtigen und folgenreichen, im 
Zentrum der Rousseauischen Gedanken stehenden Begriff der 
volonté generale. Man kann ihn nicht schlimmer mißhandeln, 
als wenn man glaubt, da Rousseau die Mehrheit zuläßt, komme 
die volonté generale eben auf die Mehrheit hinaus. Nicht einmal 
die Einstimmigkeit verbürgt schon das Vorliegen der volonte 
generale! Was also ist sie? Sie ist nicht der Mehrheitswille, 
sondern der richtige Wille! (Hegel sagte: der vernünftige Wille.) 
Sie ist kein Recht und kein Abstimmungsergebnis, sondern eine 
sozialethische Kraft in uns mit dem Schein einer Aufgabe. Bei 
einer richtigen Abstimmung hat der einzelne sich nicht einfach 
zu fragen: was möchte ich gerne? sondern: was verlangt die 
volonte generale in diesem Fall? In seinem Innern kann er ihre 
Stimme vernehmen — wenn nicht falsche Selbstsucht sie über- 
tönt und wenn seine Verstandeskräfte ausreichen, den Gegen- 
stand zu durchschauen. 

Dieser im C. S. vorausgesetzte Sachverhalt geht mit Evidenz 
aus dem Vorläufer des C. S., dem Enzyklopädieartikel über die 
economie politique hervor. Ein heilsames Organ, eine himmlische 
Stimme ist die volonte generale hier, die jeden Bürger in den 
Stand setzt, gemäß den Normen der raison publique seine Stimme 


Thomas Morus und Rousseau 179 


abzugeben. Sie ist das, was nach alter Lehre für die individuelle 
Moral das Gewissen darstellte, der Sitz unzerstörbarer Maximen. 
Sie ist das Sozialgewissen im einzelnen. Und wenn es im C. S. 
manchmal scheint, als handle es sich eigentlich bloß umInteressen, 
so darf das nicht allzu modern verstanden werden. Wenn ich 
im Sinne der volonte generale votiere, fällt mein Einzelinteresse 
wie unter Wirkung. einer prästabilierten Harmonie mit dem 
Allgemeininteresse zusammen. Daher auch die pathetischen 
Äußerungen des C. S., daß die volonté generale immer richtig 
ist, daß sie unzerstörbar ist (eben als immanente Norm) und 
wohl durch das Wüten der Sonderinteressen zum Verstummen 
gebracht werden, aber nicht völlig erlöschen kann. Rousseau 
erwägt die Möglichkeit einerseits, daß die volonte generale bei 
der Mehrheit stumm geworden ist. Sofort ist das Staatsleben, 
gehe es auch seinen Gang weiter, unsittlich geworden. Die 
demokratische Verfassung bietet keinen Schutz dagegen. Und 
er erwägt anderseits, daß ein Einzelner die volonté generale 
durchaus wissen kann, so daß im Grunde die Befragung der 
anderen überflüssig ist; aber das verfolgt er nicht. 

Nach alledem, was ist die volonte generale? Sie ist nichts 
anderes als eine Anwendung des Rousseauischen Grunderlebnisses 
von dem guten Kern des natürlichen Menschen, dessen zwei 
Zwillingssprossen die gesunde Selbstliebe und die natürliche 
Nächstenliebe sind. Rousseaus Staats- und Gesellschaftslehre 
ist somit auf seinem Ideal des natürlichen Menschen aufgebaut, 
wie er es in sich fand und seine Einbildungskraft es ihm vor- 
gaukelte. Von seinem Grunderlebnis des Menschen ist seine 
Gesellschafts- und Staatslehre bestimmt. 

Es ist also nicht richtig, wie es immer wieder geschieht, die 
naturrechtliche Gedankenführung des C. S. dem Rousseau des 
zweiten Discours und des Emile schroff entgegenzustellen. 
Rousseau hat vielmehr den scholastisch-naturrechtlichen Kern- 
gedanken auf seine persönliche ‚rousseauische‘‘ Weise nach- 
erlebt und dabei im Grunde umgefärbt: er hat die Vernunft- 
norm des Naturrechts zu einem Trieb des in einfachen Zu- 
ständen lebenden Menschen gemacht. Damit hat er darauf ver- 
zichtet, den Inhalt dieser natürlichen Anlagen (obwohl auch er 
ihn immer wieder normativ auffaßte) in abstrakten Sätzen auszu- 
sprechen, sondern in grenzenlosem Vertrauen hat er seinem 

12* 


180 Johannes Kühn 


Menschen das ‚richtige‘‘ Handeln in vollem oder annäherndem 
Umfange zugesprochen. Er ist damit von der naturrechtlichen 
Konstruktion, deren Sinn es längst war, das Leben nicht allein 
zu befreien, sondern auch wirksam, d.h. in möglichen Grenzen 
zu befreien, übergegangen zur utopischen Denkweise. Seiner 
Naturanlage gehorchend, hat er in genialer Weise das natur- 
rechtliche Rüstzeug wieder utopisch mißbraucht. Davon 
. gleich noch mehr. 


+ ” 
* 


Wir haben bisher jeden der beiden Denker in seiner eigenen 
Sphäre betrachtet. Wir umfassen sie jetzt mit einem Blick und 
erstaunen, wenn wir trotz der Unterschiede von Zeit und Tem- 
perament eine weitgehende Ähnlichkeit der Gesamtkonstruktion 
wahrnehmen. 

Es ist schon gesagt, daß beider Lehre auf einer ausdrück- 
lichen scharfen Kulturkritik ihrer Zeit, ihrer feudalen, höfischen, 
kirchlichen, philosophischen und gesellschaftlichen Formen 
ruht. Dabei gehen beide Denker aus vom Individuum, aber 
nicht vom abstrakten und atomhaften Individuum der reinen 
Konstruktion, sondern von einem wertvollen, affektbegleiteten 
Idealindividuum, auf das die ganze Konstruktion zugeschnitten 
ist und das den Zweck von Staat und Gesellschaft darstellt. 

Beide Denker müssen ein im wesentlichen gutgeartetes 
Individuum voraussetzen, wenn ihr Staat arbeiten soll. Beide 
tun es. Ihr Idealmensch ist von Natur gutartig oder wenigstens 
leicht zum Guten erziehbar. Bei beiden ist der eigentliche Feind 
der Gesellschaft die Selbstsucht, die superbia, der orgueil, die 
Privatinteressen. Deren Wurzel suchen beide nicht wie Paulus, 
Luther und Kant im Menschen selbst als radikal Böses, sondern 
in den Zuständen, die wenigstens die Selbstsucht erst groß 
werden lassen. M. a. W. die Kultur, die das tut, ist falsch und 
muß durch andere, vom Gefühl verlangte, von der ratio erson- 
nene Einrichtungen ersetzt werden. 

Beide Denker fordern eine Vereinfachung aller Lebens- 
verhältnisse, die sie Rückkehr zum Natürlichen nennen. Mit 
echter Ursprünglichkeit ist diese Rückkehr freilich nicht identisch. 


1 Ich brauche nicht auszuführen, daß ich von dem Staatslehrer Rousseau und 
nicht von dem Individualpädagogen spreche. 


Thomas Morus und Rousseau 181 


Sie ist im einen Fall so wenig naiv wie im anderen. Sie ist beide- 
mal ihrer Methodik nach rationalistisch, wenn auch dort das 
Vernunftleben, hier das Gefühlsleben höher bewertet wird. Der 
wirklichen Mannigfaltigkeit der Natur ist weder dort noch hier 
Rechnung getragen, sondern das Natürliche, zu dem wir zurück- 
kehren sollen, ist die Verabsolutierung des im Innern der beiden 
Männer geformten Menschenideals. Aus ihm entwickeln beide 
eine neue Gesellschaft unter mehr oder weniger radikaler Ab- 
lehnung der alten Ständegliederung. 

Und so „natürlich“ dies Menschenideal für beide ist, so 
„natürlich“ ist auch seine Ergänzung in einer der positiven 
Züge stark entleerten, aber weder ohne Schwung noch: ohne 
Sentimentalität sich äußernden Religiosität. Sie stellt sich hier 
wie dort in einigen Staatsdogmen und einem Staatskult mit 
entsprechender Intoleranz dar. 

Beide Männer huldigen so weitgehend dem Kultus ihres 
Menschenideals, daß sie selbständige Mächte anderer Art, denen 
jenes sich unterzuordnen, oder mit denen es zu paktieren hätte, 
nicht anerkennen wollen. Die Folge ist die Abwesenheit dessen, 
was wir Politik nennen, sofern Politik Interessenkampf und die 
kunstvolle Behandlung solcher . Interessenkämpfe durch be- 
sonders dazu ausgebildete Organe ist. Die Gebilde beider Denker 
setzen wesentlich Interessenkoinzidenz voraus. Rousseau rechnet 
dabei (in infantiler Weise) auf eine einfache Abschleifung der 
Interessen durch ein Additions- und Subtraktionsverfahren und 
gibt zu, daß ein erhebliches Auseinandergehen der Interessen 
den Tod des Staates der volonté generale bedeutet. Parteien 
kann es, wo immer die Ideale dieser Männer Wirklichkeit wären, 
nicht geben und soll es auch nach ihnen um keinen Preis geben. 
Soviel daher auch von Einrichtungen die Rede ist, die an das 
sonst Politik genannte Gebiet erinnern, so wenig hat es damit 
gemein. Denn was bleibt noch für eine Politik, wenn das Wirt- 
schaftssystem im ganzen festgelegt ist — auch Rousseau sieht 
sich ja getrieben, dem Staat möglichste Annäherung der Besitz- 
größen zu empfehlen —, wenn es sich nur um die zweckmäßige 
Verwaltung der Wirtschaftsgüter handelt, wenn der Kampf der 
Gruppen grundsätzlich ausgeschaltet ist, wenn auch Macht- 
kämpfe der Staaten nicht mehr in Frage kommen, es sei denn, 
daß andere Völker immer noch so ungebildet und unnatürlich 


182 Johannes Kühn 


sind, zum Krieg zu schreiten oder (wie bei Morus) einer natür- 
lichen Expansion des gebildeten Volkes eigensinnig Hindernisse 
in den Weg zu legen!. Soweit es Fragen der auswärtigen Politik 
noch gibt, besteht die Tendenz, sie vom Standpunkt des Men- 
schenideals aus in moralisierender oder gefühlvoller Weise zu 
lösen. Und hier kann es kommen, daß das Menschenideal selbst 
eine neue Art von Machtpolitik heraufbeschwört. Das führt zu 
einer weiteren wichtigen Betrachtung. 

Die eben beschriebene grundsätzliche Politiklosigkeit ist 
nämlich nur der Ausdruck eines verhaltenen Eschatologismus. 
Es ist die politische Eschatologie des Kulturmenschen, der 
genießen und verwalten und seinem inneren Menschen leben, 
aber keine äußere Geschichte mehr machen will. Zu diesem Merk- 
mal eines idealen, Geschichte endenden Gesellschaftzustandes 
nehmen wir das zweite, daß der Kern dieses Endzustandes die 
Anschauung von einem idealen Menschen ist? und das dritte, 
daß dieser Zustand nur herbeigeführt werden kann durch Be- 
kämpfung und Vernichtung der Elemente, die jenem Menschen- 
ideal im Wege stehen. Und damit haben wir die drei Hauptzüge 
vor uns, die zusammen das Bild ergeben, das in allen europäischen 
Revolutionen vom nicht liberalen Typus steckt. Denn es gibt 
im Grunde nur zwei psychologische Formen der europäischen 
Revolution, soweit es sich um wirkliche Revolution und nicht 
nur um Aufstände, Geschlechterkämpfe und dgl. handelt. Ist 
der liberale Revolutionstypus auf Erringung sachlich und sozial 
irgendwie begrenzt gedachter Freiheit gerichtet, so bilden jene 
drei Merkmale zusammen die Struktur der eschatologischen 
Revolution und ihrer Lehre: es gibt einen idealen Menschen, 
wir sind es oder können und sollen es wieder werden. Daß es 
aber noch nicht alle sind, bedingt den sozialphilosophischen 
Dualismus der gesellschaftlich Richtigen und Falschen, Gerechten 
und Ungerechten, und dieser ethische Gegensatz verwebt sich 


1 Der gänzliche Untergang aller auswärtigen Politik ist dann bekanntlich bei 
Bellamy (im Jahre 2000) eingetreten! 

2 Selbstverständlich gehörte dies Merkmal auch zu den ideologischen Voraus- 
setzungen der bolschewistischen Revolution. Lenin führte in „Staat und Revolution“ 
(1917) aus, daß den Menschen die uralten Regeln des gesellschaftlichen Zusammen- 
lebens „allmählich“ (gleich darauf sagt er „leicht‘‘) wieder in Fleisch und Blut 
übergehen würden, wenn — es keine Ausbeuter mehr geben wird. 


Thomas Morus und Rousseau 183 


mit dem zunächst rein tatsächlichen Gegensatz der großen 
Hansen und armen Leute, Kapitalisten und Proletarier. Da es 
ferner ein ideales Reich gibt, ein Gottesreich oder einen Zukunfts- 
staat, so bedingt dessen Verwirklichung zugleich die Vernichtung 
der Gegner jenes Menschenideals, der Ungerechten, Schmarotzer 
und Ausbeuter. Wie der Inhalt des Endzustandes gefaßt und 
wie er begründet wird, das ist dem Wandel der Geschichte 
und des Geistes unterworfen gewesen. Die Begründung konnte 
religiös, utilitaristisch, idealistisch, materialistisch sein und war 
es nacheinander. Die Struktur blieb immer die gleiche. 

Diese Struktur liegt den Gebilden von Morus und Rousseau 
ebenfalls zugrunde. Von ihrem Menschenideal aus müssen beide 
die ihm Widerstrebenden hassen: die Reichen, Adelsstolzen, 
Schmarotzer, Raffinierten, vom Schweiß anderer Zehrenden. 
Und diese Klasse samt ihren Interessen muß verschwinden, wo 
das soziale Reich des Kommunismus oder des reinen Demo- 
kratismus erstehen soll. Das Werk beider Männer läßt sich also, 
von hier aus gesehen, dahin kennzeichnen, daß sie das Rüstzeug 
zu einer säkularisierten Revolutionslehre geboten haben, deren 
sich revolutionäre Energie nur zu bedienen brauchte. Die Ab- 
sicht beider war bekanntlich alles andere, als Revolutionen zu 
erregen!. Aber ihre Gedanken sind revolutionär, nicht etwa in 
dem allgemeinen blassen Sinn des Wortes, sondern in dem der 


1 Besonders interessant ist hier Erasmus, dessen Institutio principis christiani, 
in denselben Jahren wie die Utopia verfaßt, noch keine, heutigen Fragestellungen 
genügende, Untersuchung gefunden hat. E. war das strikte Gegenteil eines Re- 
volutionärs, er war es bis zur Schwäche. An Schöpferkraft und Denkkonsequenz 
war ihm sein englischer Freund in diesen Fragen weit überlegen. So ist in der 
Institutio vieles nur angelesen, unverarbeitet und z. T. widerspruchsvoll. Nichts- 
destoweniger ist auch dies für den jungen Karl V. verfaßte Werk auf einem dem 
Morusschen verwandten allgemeinen Menschenideal aufgebaut. Kür zahlreiche Ver- 
hältnisse der äußeren wie der inneren Politik werden aus diesem Ideal des humanen 
Menschen und glücklichen, d. h. materiell gesicherten und vor allem tugendhaften 
Bürgers Folgerungen gezogen, die mit den Verhältnissen der damaligen Gegenwart 
verglichen z. T. grundstürzend genannt werden müssen. Erasmus selbst schien, 
seiner Naturanlage und dem Charakter der Schrift entsprechend, ‘die Verwirk- 
lichung von einer aufgeklärten Regierungsweise zu erwarten. Bei einem Versagen 
dieser Instanzen bleibt dann nur Resignation. Aber die Sprengkraft der Gedanken 
ist unabhängig vom Temperament dessen, der gerade mit ihnen umgeht. — Es 
ist notwendig, die geistige Lebensgeschichte solcher Schriften besser zu kennen 
als bisher. 


184 Johannes Kühn 


Grundlegung einer echten Revolution von eschatologischen 
Typus. Selbstverständlich ist damit nicht alle neuere Revolution 
auf diese beiden Männer zurückgeführt, sondern ihnen nur in dem 
Wechselverhältnis von Geistesgeschichte und elementaren Wir- 
kungen ihr Platz angewiesen. Morus, dessen Nachwirkungen 
noch nicht umfassend und systematisch untersucht worden sind, 
ist von den neueren revolutionären Sozialisten lebhaft ergriffen 
worden. Rousseaus Gedanken und Empfindungen stecken be- 
reits in der französischen Revolution, und zwar — so unbedingt 
er persönlich die meisten Einrichtungen der „terreur“ abgelehnt 
hätte, und so stark er Männer aller Richtungen beeinflußt hat — 
im Jakobinerstaat weit mehr als in den Zielen der Gironde. 

Mit alledem ist auch die Frage gegenstandlos, ob es sich 
hier um Freiheit oder nicht vielmehr um Zwang handelt!. Die 
Verwirklichung der diesen Gebilden zugrundeliegenden Freiheit 
setzt voraus, daß die Menschen nach dem betreffenden Ideal 
geformt sind. Da sie das aber nicht sind, gab und gibt es immer 
nur (falls das neue Reich nicht ad kalendas graecas vertagt 
werden soll) das Mittel der Gewalt. Zunächst des revolutionären 
Vernichtungskrieges gegen die sozialen Gegner, sodann des 
„Schreckens‘“ zur Erziehung auch der eigenen Anhänger. Beide 
Systeme lassen das eine leicht folgern, schreiben das andere 
ausdrücklich vor. 

Hier aber rühren wir an ein Letztes. Wenn an dem Zwang 
bei Morus und Rousseau nicht nur nicht zu zweifeln ist, es viel- 
mehr gerade ganz wesentlich zum System gehört, daß der Mensch 
unter Umständen ‚gezwungen werden muß, frei zu sein‘ 
(Rousseau), wie verträgt sich das mit der Geistigkeit des einen 
und der Feinbesaitetheit des anderen? Einen Schlüssel hierzu 
liefert eine Betrachtung von Begriff und Wesen des Indivi- 
dualismus. 

Die Lehre, daß „der Mensch‘ einmal unverlierbar „entdeckt“ 
worden sei, sollte uns nicht befriedigen. Wenn die Geschichte 


1 Sonderbarerweise hat Dietzel, der den Sinn der Utopia so richtig darlegte, 
den Zwangscharakter dieser Erfindung nicht Wort haben wollen. Allein er hat den 
Humanismus zu humanitär verstanden. Abgesehen von den ausdrücklichen Angaben 
über den Zwang genügt es, sich einen Augenblick wirklich in diesen Staat zu versetzen, 
um zu merken, daß man im Internat ist. Wenigstens dem wirklichen Menschen geht 
es so, der Normalmensch freilich fühlt sich dort ‚frei‘. 


Thomas Morus und Rousseau 185 


des abendländischen Individualismus geschrieben sein wird, 
wird sich zeigen, um welch einen verwickelten Vorgang es sich 
handelt. Jede Gesellschaftsgruppe von geschichtlicher Be- 
deutung und erst recht jede große geistige Bewegung hat einen 
bestimmt gefärbten Individualismus entwickelt, und die Kreu- 
zung und Durchdäringung der verschiedenen Formen hat immer 
feinere entstehen lassen. Aber neben der soziologischen und der 
geistesgeschichtlichen Bedingtheit des Individualismus gibt es 
offenbar noch eine andere, die trotz ihrer außerordentlich tiefen 
Bedeutung ebensowenig recht erkannt, geschweige denn erklärt 
ist. Was gemeint ist, kann hier freilich nur angedeutet werden. 
Es handelt sich um einen tiefen, in der abendländischen Ge- 
schichte immer wieder aufbrechenden Gegensatz zwischen 
zwei verschiedenen geschichtlichen Erscheinungsformen des 
Individualismus. Einmal geschieht die Individualisierung 
der Menschen durch die großen Ideale. Indem jeder einzelne 
in persönlicher Arbeit zu dem Ideal hinstrebt, wird er nach 
ihm gebildet, zu ihm emporgehoben. Seine Reibung am Ideal 
erweitert seine Persönlichkeit. Soldat einer Idee zu werden, 
erhöht. Aber in der Unterordnung unter die Idee findet 
auch der Individualismus wieder seine Schranke. Im Umfang 
des Ideals Bereicherung und Erhöhung der Persönlichkeit; aber 
außerhalb desselben kein Heil und keine Anerkennung der 
Persönlichkeit. — Auf der anderen Seite weiß man von einem 
absolut eigenartigen Urverhältnis jedes Menschen. Welcher Idee 
er auch dienen mag, er wird angeschaut als etwas Unvergleich- 
bares, nicht Einzuordnendes, eine Seele, deren nächste unmittel- 
bare Bezogenheit nicht die Mitmenschen sind und nicht ein Ideal, 
sondern Gott oder das Universum. 

Dieser große Gegensatz ist der des normierten und 
egalitären Individualismus — durch die Idee normiert und 
im Dienst an der Idee wenigstens der Richtung nach egalitär 
— und des Individualismus der Einzigartigkeit. Viel- 
leicht läßt er sich kurz bezeichnen als Gegensatz von In- 
dividuum und Individualität. Hier kann nicht die Ge- 
schichte dieser Anschauungsformen des Menschen gegeben 
werden, so wenig als ihre Erklärung. Mag sich auch der Zu- 
sammenhang mit bestimmten Völkercharakteren aufdrängen, 
so ist doch eine reinliche Scheidung kaum möglich und zunächst 


186 Johannes Kühn 


nur soviel wahr, daß die zweite dieser Formen ihre Erhebung 
ins Bewußtsein und Ausbildung zur Lehre vornehmlich in 
Deutschland gefunden hat. 

Es wäre wunderlich, wenn so verschiedene Ansichten vom 
Menschen nicht auch mit verschiedenen Lösungen des Pro- 
blems der Gewalt in Verbindung stünden. Im Bereich des 
Individualismus der Individualität gibt es keine Konstruktion 
des Staates vom Individuum aus. Der Staat wird hier anders 
begründet, er tritt als ein Objektives neben und über den Ein- 
zelnen. Der Individualismus wird nur Sorge tragen, dem Ein- 
zelnen einen eigenen Bereich abzustecken, eine Insel religiöser, 
geistiger oder anderer Art, wohin der staatliche Arm nicht 
reichen soll. Staatlich-gesellschaftlicher Zwang wird hier nie- 
mals vom Individuum her begründet. — Umgekehrt der normierte 
Individualismus. Er sucht den über und neben dem Individuum 
als ein Objektives und Eigengesetzliches stehenden Staat auf- 
zulösen, indem er ihn mit seinen Ideen durchdringt. Er bekämpft 
rohe Machtpolitik, wo sie nicht seinen individualistischen Idealen 
entspricht. Aber er wird nichts dagegen haben, er wird sogar 
alles daran setzen, aus eben diesen Idealen neue Formen des 
sozialen Zwanges zu entwickeln. Er gelangt zum Verachtungs-, 
ja zum Kreuzzugskrieg gegen Andersdenkende. 

Was für eine Form des Individualismus stellen nun Morus 
und Rousseau dar? Der erste zeigt keine Spur von Verständnis 
und Anerkennung der Individualität. Höchstens daß etwas von 
jenem für den Engländer typischen Unabhängigkeitssinn durch- 
scheint, der bei großem sozialen Einordnungsbedürfnis doch 
nach einem gewissen äußeren Spielraum für den Einzelnen 
verlangt. Im übrigen ist sein humanitär-rationalistisch-uti- 
litarisches Persönlichkeitsideal so normativ wie nur möglich. 

Aber Rousseau! Ist es hier nicht auf Individualität abge- 
sehen ? Es gibt Züge im Gesamtverhalten Rousseaus, die dahin 
deuten könnten. An allen entscheidenden Punkten aber zeigt er 
sich als Jünger des normativen Individualismus. Man betrachte 
die Personen der Neuen Heloise: Soweit lebendige Züge über- 
haupt an ihnen hervortreten, spiegeln sie nur zu häufig den 
Menschen Rousseau in seinen Schönheiten, Schwächen, Fehlern 
und Sehnsüchten. Der Gegensatz gcgen die Personen grade der 
rousseauisch beeinflußten Werke (Goethes ist offenbar. Man 


Thomas Morus und Rousseau 187 


betrachte den Emile: Wie kunstvoll der werdende Mensch hier 
zu persönlichem Leben vor uns entwickelt wird, so wenig handelt 
es sich um seine Individualität. Emile ist Paradigma. Schlägt 
man ein deutsches Gegenstück auf wie die Levana von Jean 
Paul, so findet man darin eine ausführliche Darlegung der Lehre 
von der Individualität. Aber wollte Rousseau nicht wenigstens 
in den Konfessionen das Bild eines absolut einzigartigen Men- 
schen entwerfen? Gewiß, Erfülltsein von sich und Eitelkeit 
gaben ihm diese Absicht ein. Und die Ausführung? Ist dies ein 
eigenartiger Mensch im Sinn des Helden von Goethes Wahrheit 
und Dichtung? Ist nicht Rousseau bestrebt, hinter allen Er- 
zählungen von seinem Wesen, seinen Handlungen und Leiden 
den gefühlvollen, arglos aufgeschlossenen, auch in der Sünde 
noch gutgerichteten Menschen hervorscheinen zu lassen, der 
auch die Säule seiner Gesellschaftslehre ist? Tatsächlich steckte 
dieser Mensch ja in ihm. Aber die Schilderung ist nicht von der 
ruhigen Anschauung seiner selbst getragen, sondern von dem 
Willen, sich als den ‚natürlichen‘: Menschen, voller Schwächen, 
aber auch voller Güte und Wärme, zu verkünden. 

Ich sagte, daß wir hier an ein Letztes rühren, d.h.aber nur: 
ein zunächst noch Hinzunehmendes, dessen Erklärung noch nicht 
möglich ist. Denn auch die Annahme nationaler Grundlagen 
macht bei der Schwierigkeit, diesen Faktor zu fassen, die Sache 
noch nicht klar. Jedenfalls: der normative Individualismus eines 
Morus und Rousseau setzte einem System des sozialen Zwanges 
keine Hindernisse entgegen, ja er setzte diesen Zwang als letzte 
Konsequenz eigentlich aus sich heraust. Und weiter: aus dem 
Vollgefühl eines Menschenideals heraus, das sie im Sinn des 
normierten egalitären Individualismus verstanden, haben Morus 
und Rousseau die Welt gestalten und verjüngen wollen und sind 
dabei, infolge weitestgehender Nichtachtung der Objektivitäten 
und andersgearteten Iche, in ein Grundschema sozialer Revo- 
lution verfallen. 


2 Kürzlich wieder ist gesagt worden (Rohden), ‚logisch‘ folge aus R. ein „anar- 
ehischer Solipsismus‘, nur weil er unlogisch war, kam R. zum Zwangsstaat. Aber 
warum war R. „unlogisch‘‘ ? — Auf wie wunderliche Weise man R.’ Hang zur Egalite 
zu erklären sucht, lese man in seiner letzten größeren Biographie (Ducros). 


188 


Der Prinz von Preußen und Metternich 1835 — 1848. 
Von 
Heinrich Ritter von Srbik. 


In den drei Jahrzehnten, während deren Metternich als 
österreichischer Minister mit König Friedrich Wilhelm III. in 
politischer und persönlicher Beziehung stand, gab es Zeiten 
starker offener und verborgener Spannung der beiden deutschen 
Großmächte. In den europäischen und in den deutschen Fragen 
brach der Dualismus trotz aller Überbrückungsversuche ge- 
legentlich wieder hervor, und an mißtrauischer Rivalität fehlte 
es nicht. Im ganzen zeigt doch das letzte Vierteljahrhundert 
des Hohenzollern ein Bild des Zusammenstehens Österreichs und 
Preußens, wie es die vorangehende und die nachfolgende Zeit 
nie geboten hat. Die Ursache lag nicht zuletzt in dem hoch- 
konservativen Staats- und Gesellschaftssystem, das beide 
Staaten verband, und in dem Bestreben des Staatskanzlers, 
die Einigkeit des Habsburger- und des Hohenzollernreichs als 
des „Herzens in Europa‘ gegen West und Ost und gegen deren 
Bündnis sowie gegen revolutionäre Bewegungen in der Kon- 
tinentsmitte zu erhalten. Diese Bewahrung der mitteleuropäischen 
Gemeinschaft erschien ihm als eine bleibende Notwendigkeit. 
Metternich führte Preußen oft auf der gegen Liberalismus und 
Konstitution gerichteten Bahn, aber er schonte auch mit der 
größten Vorsicht Preußens Selbstbewußtsein und rührte nicht 
an seiner grundsätzlichen Gleichstellung mit Österreich im 
Bunde, er legte sogar der Ausweitung des preußischen Einflusses 
innerhalb der Bundeskonstitution und der Verstärkung seines 
Gewichtes im deutschen Norden kein entschiedenes Hindernis 
in den Weg. Bismarck hat dies später voll anerkannt. 

Die dem Beharrungssystem durchaus zugeneigte Natur 
Friedrich Wilhelms III. bot dem europäischen Politiker in 
Wien eine Gewähr, daß zu Lebzeiten des Königs keine Ände- 


Der Prinz von Preußen und Metternich 1885—1848 189 


rung am „rein monarchischen“ System Preußens vorgenommen 
werde; daß die monarchisch-autoritäre Regierungsform, die alte, 
auf dem Heer und dem Beamtentum als Stützen einer starken 
Krone beruhende Struktur Preußens nicht aufgegeben und keine 
gesamtpreußische Ständeversammlung geschaffen werde; daß 
diese Brücke zur Repräsentativverfassung vermieden werde, 
von der eine politische Annäherung Preußens an die konsti- 
tutionellen deutschen Staaten, eine deutsche Hegemonie Preußens, 
ein Übergreifen der Verfassungsidee auf den österreichischen 
Nachbar und ein siegreiches Umsichgreifen der vom universalen 
und vom österreichischen Standpunkt aus verwerflichen Idee 
der Volkssouveränität entstehen konnte. Was aber war von dem 
unberechenbar-phantastischen, geistvoll-schwärmerischen Sinn, 
von der unsteten Begeisterungsfähigkeit und dem politischen 
Dilettantismus des hochbegabten, aber so gar nicht altpreußisch- 
offiziersmäßigen Thronfolgers zu erwarten, wenn der alte Herr 
einmal die Augen schloß ? Der Kronprinz gab als König Friedrich 
Wilhelm IV. die Antwort mit dem Plan einer auf den Provinzial- 
ständen aufgebauten, den natürlichen Berufs- und Geburts- 
klassen angemessenen Verfassung, von der er schon 1830 
träumte!: er plante Generalstände, die fallweise durch Zu- 
sammentritt der acht Provinziallandtage gebildet werden sollten; 
keine Charte, keine regelmäßig tagende Repräsentativver- 
sammlung, kein konstitutionelles System nach französischem 
oder englischem Muster. 

Gegen den Kronprinzen und dann gegen den König Friedrich 
Wilhelm und für das Regierungssystem des alten Herrschers 
kämpfte der Staatskanzler einen schweren politischen Kampf. 
Seine Bundesgenossen waren wie einst in den Tagen von Teplitz 
und Karlsbad die ständisch-konservativen und die bürokratisch- 
absolutistischen Elemente Preußens, die dankbar die Hilfe und 
den Rat des geistigen Führers europäischer hochkonservativer 
Politik annahmen. Im besondern Wittgenstein; aber dieser alte 
Vertraute des Kanzlers zog sich nach dem Thronwechsel ver- 
bittert von dem neuen Herrscher und seinem Hinneigen zu 
politischen Experimenten zurück. Um so bedeutungsvoller wurde 
das gute Verhältnis, das sich seit 1835 zwischen Metternich und 


1 Denkwürdigkeiten aus dem Leben Leopold von Gerlachs I, 114. 


190 Heinrich Ritter von Srbik 


dem Prinzen Wilhelm, dem zweitgeborenen Sohn des alten 
Königs, geknüpft hatte. 

Es kann heute kaum noch einem Zweifel unterliegen, daß nicht 
nur Wittgenstein und Zar Nikolaus, sondern auch Prinz Wilhelm 
den rationalistischen, sparsamen und absolutistischen Geist des 
alten Herrschers bewog, eine Revision seines 1837 abgefaßten 
politischen Testaments vorzunehmen und dem Kronprinzen, 
der pietistischer Neigungen, übermäßigen Geldaufwandes und 
konstitutioneller Ideen bezichtigt wurde, moralisch wirksamere 
Vorschriften zu hinterlassen. Als Wilhelm anläßlich der Be- 
stattung des Kaisers Franz in Wien weilte, legte ihm der Staats- 
kanzler das weltlich-politische Testament des verstorbenen 
Monarchen vor und gab ihm im strengsten Vertrauen eine Ab- 
schrift für seinen königlichen Vater mit!. Den Hauptinhalt des 
Testaments teilte Metternich auch Wittgenstein mit der Bitte 
mit, seinen Herrn und Ancillon in Kenntnis zu setzen?. Wenn 
Prinz Wilhelm damals von Wien aus die auf dem Totenbett 
bewiesene Entschlußkraft und das Muster von Weisheit, Einfach- 
heit und Kürze pries, das Franzens politisches Testament dar- 
stelle®, so wird man gewiß die Erwägung, daß die österreichische 
Post den Brief öffnen könnte, mit in Rechnung setzen müssen®; 
aber es ist billig nicht zu bezweifeln, daß er grundsätzlich die 
letztwillige Anordnung hochkonservativer Richtlinien durch 
den sterbenden Monarchen guthieß. Er fand, daß Franz und 
Metternich richtig gehandelt haben, den legitimen Erben trotz 
seiner Geistesmängel auf den Thron gelangen zu lassen, und 
setzte seine Hoffnung auf die künftige Einigkeit der ‚jetzigen 
vortreffllichen Faiseurs‘‘ und das ‚„Ersticken aller Kabalen in 
der Familie“. Die konservative überstaatliche Gesinnung war 
zu dieser Zeit noch stärker in ihm als der spezifisch preußische 
Machtwille und seine außenpolitischen Anschauungen standen 
ganz auf dem Boden der Politik seines Vaters: des Bündnisses 
der drei Konservativen Ostmächte und des engen außenpolitischen 


ı Wilhelm an Friedrich Wilhelm III., Wien, 14. März 1885 (Wilhelm I. 
Briefe an König Friedrich Wilhelm III. hrsg. v. P. A. Merbach, 1922, S. 118). 

? L. Dehio, Wittgenstein und das letzte Jahrzehnt Friedrich Wilhelms III., 
Forschungen zur brandenburg. u. preuß. Geschichte 35. Bd. S. 232. 

3 An Friedrich Wilhelm III. a. a. O. 

4 Vgl. Anm. 1. 

s Denkwürdigkeiten des Generals Oldwig von Natzmer II, 166. 


Der Prinz von Preußen und Metternich 1885—1848 191 


Zusammenstehens mit Österreich. Seine Erkenntnis,‘ daß die 
„gegenwärtigen Zustände Österreichs“ angesichts der Uneinig- 
keit Metternichs und Kolowrats in der Regentschaft für Kaiser 
Ferdinand „sehr prekäre“ seien, einte sich mit dem Wunsch, daß 
die „schöne Monarchie“ aller Schwierigkeiten Herr werden 


möge!. 
Der letzte Entwurf des politischen Testaments Friedrich 
Wilhelms III. — dieses Dokuments, das endlich vollauf dem 


Willen des Monarchen entsprach und dem zum rechtsförmlichen 
Schluß nur die Unterschrift des Herrtschers versagt blieb — ist 
ein Seitenstück zu dem vorangegangenen Akt Franz’ I. Man 
weiß, daß der König seinem Nachfolger die königliche Macht 
unbeschränkt übergab und daß er bestimmte, kein künftiger 
Herrscher dürfe ohne Zustimmung aller Agnaten eine Änderung 
der Verfassung, besonders hinsichtlich der ständischen Ver- 
hältnisse und einer Beschränkung der Kronrechte, vornehmen; 
und daß die Reichsstände, die nur zur Garantie von Anleihen 
berufen werden dürften, auch durch die Bestimmungen über 
ihre Zusammensetzung und den Vorsitz fast zur Ohnmacht 
verurteilt wurden. 

Es liegt nicht in der Absicht dieser Zeilen, des Näheren darzu- 
legen, wie zähe Friedrich Wilhelm IV. nach dem Tode seines 
Vaters an dem Gedanken festhielt, ‚das Agglomerat Preußen“ 
aus dem Stadium der „Beamtenoligarchie‘‘ herauszuheben und 
durch Belebung der Provinzialstände und ihre Zusammen- 
fassung im Zentrum den (Gesamtstaatsgedanken zu festigen; 
und wie sehr Metternich sich mühte, durch den Nachweis der 
überstaatlichen gesellschaftlichen Erhaltungspflicht und des 
besonderen preußischen monarchischen Interesses den König 
zu hindern, daß er ‚in seinem Land und damit in ganz Deutsch- 
land das Oberste zu unterst kehre‘‘. Vergebens auf Schloß 
Stolzenfels 1843 seine Warnung, daß die Berufung Ver- 
einigter Ausschüsse unfehlbar zu der von Friedrich Wil- 
helm abgelehnten Zentralrepräsentation führen werde, ver- 
gebens seine Forderung, daß der König niemals Reichsstände 
gewähren möge, deren Zulassung angesichts der geographischen 


1! Das ostensible und das vertrauliche Schreiben Wilhelms an die Groß- 
herzogin Maria Pawlowna, Wien 20. März 1835 und Berlin 7. April 1835, in: 
Kaiser Wilhelms I. Weimarer Briefe bearb. von J. Schultze 1 (1924), S. 87 ff. 


192 Heinrich Ritter von Srbik 


Natur Preußens unabsehbare Folgen haben würde. Der Staats- 
kanzler sagte das Kommende richtig voraus: die Tagung der 
Vereinigten Ausschüsse verdichtete das Verlangen nach Reichs- 
ständen. Zweimal noch erhob Metternich, abgesehen von seinen 
Denkschriften und Briefen, unmittelbar seine abmahnende 
Stimme zu dem enthusiastischen Phantasten voll edelster 
nationaler Gesinnung und voll Zeitfremdheit. Zunächst auf der 
gemeinsamen Rheinfahrt im Jahre 1845, deren politische Ein- 
drücke Metternich an Holbeins Totentanz erinnerten. Was 
fruchtete es, daß der König ausrief: ‚es solle der Teufel lieber 
das ganze Land holen, als daß er sich je herbeilassen werde, eine 
solche reichsständische Wirtschaft sich und dem Lande auf- 
zuladen‘‘ ?! 

Friedrich Wilhelm meinte, die Vereinigten Provinzialstände 
auf die Bewilligung von Anleihen oder einer Vermehrung der 
direkten Steuern beschränken und ihnen im übrigen die legis- 
lative Berechtigung versagen zu können, und verschloß sich 
Metternichs Voraussage, daß die 600 Provinzialabgeordneten 
als solche einberufen und als Reichsstände auseinander gehen 
werden. Nicht minder unfruchtbar verliefen die Unterredungen 
in Marienbad und Königswart im Juli des folgenden Jahres. 

In seinem heißen Kampf um den Willen des preußischen 
Königs wurde Metternich durch den Schwager Friedrich Wil- 
helms, den Zaren Nikolaus, unterstützt. Er suchte durch Erz- 
herzog Johann den König von seinem ‚revolutionären‘ Weg 
zur Gesamtstaatsverfassung abzubringen, und er befand sich 
abermals, wie bei Lebzeiten Friedrich Wilhelms III., in starkem 
Ideeneinklang und arbeitete im Einverständnis und auf paral- 
lelen Linien mit dem nächsten thronberechtigten Agnaten, mit 
Wilhelm, der seit 1840 Prinz von Preußen hieß. Man hat sich 
gewöhnt, von „Verführungskünsten‘“ zu sprechen, die Metternich 
gegenüber dem verstorbenen König angewandt hatte, um ihn 
von der Erfüllung des ‚Verfassungsversprechens‘‘ abzuhalten. 
Vielleicht wird das Urteil ein anderes werden, wenn einmal 
scharf herausgestellt wird, wie sehr auch der spätere erste deutsche 
Kaiser durch viele Jahre mit dem „dünkelvollen und unredlichen 


ı Diese Worte fehlen in Metternichs Aufzeichnung, Nachgelassene Papiere 
VI, 124ff. Der Staatskanzler teilte sie dem apostolischen Administrator Geiesel 
von Köln mit. Vgl. O. Pfülf, Kardinal vun Leissel 1, 306. 


Der Prinz von Preußen und Metternich 1835—1848 193 


Intriganten‘“ in Wien! in vertrauensvollem Einvernehmen gegen- 
über den Ideen des regierenden Bruders stand. Wird man auch 
Wilhelm nur als einen Harmlosen bezeichnen dürfen, der mit 
Hilfe des ‚„altbewährten, kläglichen Mittels, der Vorführung des 
roten Gespenstes‘‘ von einem unsittlichen Staatsmann betrogen 
wurde?? Die Anschauung Metternichs und Leopolds von 
Gerlach, der den Prinzen Wilhelm beriet, über die Natur der 
komplexen preußischen Monarchie deckten sich: auch der 
Generaladjutant Friedrich Wilhelms war der Ansicht, daß 
„Preußen gar nicht die Bestimmung wie Frankreich und England 
habe, eine kompakte Monarchie zu sein; Preußen bestände aus 
Fragmenten des Deutschen Reiches und könne erst eine Einheit 
in der Vereinigung mit Deutschland werden, daher wäre das 
Provinzialstände-Verhältnis ihm natürlich“. Den altpreußischen 
Sinn des Thronfolgers bestimmte die Erwägung, daß Preußen 
durch ein Opfer an königlicher Souveränität an Gewicht im 
Deutschen Bund und in Europa einbüßen werde, der Kanzler 
erblickte in einer preußischen Gesamtstaatsverfassung eine 
schwere Gefährdung der gesellschaftlichen und politischen 
Struktur der Kulturstaatenwelt und insbesondere der Mitte 
Europas und Österreichs, er sah aus der Zersetzung des histo- 
rischen, rein monarchischen Systems Preußens nationalen 
und sozialen Umsturz für ganz Deutschland entspringen. Dem 
einen war Preußen wertvollstes Zentrum des politischen Denkens, 
der andere blickte auf Preußen als Unruheherd der Umwelt, 
der Hochkonservativismus führte sie zusammen zur Verneinung 
der Ziele Friedrich Wilhelms, denen sie beide mit Recht eine 
weit einschneidendere Bedeutung beimaßen als der König selbst. 

In Koblenz, nach der Kölner Dombaufeier im September 1842, 
legte Prinz Wilhelm dem Staatskanzler seine Besorgnisse dar 
und klagte, der König wolle ein neues Preußen schaffen und 
werde das bestehende vernichten, ohne zu dem neuen Baue zu 
gelangen®. Gegen Ende desselben Jahres sandten die Prinzen 


ı Worte Sybels bei Paul Wentzcke, Über Treitschkes Deutsche Geschichte, 
Archiv für Politik und Geschichte II, 264. 

3 Sybel, Begründung des Deutschen Reichs I, 82. 

3? Denkwürdigkeiten aus dem Leben Leopold von Gerlachs I, 100. 

‘ Stern, König Friedrich Wilhelm IV. und Fürst Metternich im Jahre 1842, 
Mitteilungen des Instituts f. österr. Geschichtsforsch. 30. Bd. S. 134. 


Histor. Vierteljahrschrift. Bd 23, H. 2. 13 


194 Heinrich Ritter von Srbik 


Wilhelm und Karl einen Boten nach Wien, der Metternich über 
die „zügellose Phantasie‘‘ des Preußenkönigs und die immer 
drohendere Gefahr einer Konstitution genau informierte!. Nach 
jenem zweiten Zusammentreffen des Staatskanzlers und des 
Königs am Rhein im August des Jahres 1845 teilte wieder 
Wilhelm Metternich das Memorandum über die politische und 
geographische Lage Preußens als Großmacht im europäischen 
Staatenbund und als Teil des Deutschen Bundes mit, das seinen 
Bruder zur endlichen Umkehr bewegen sollte?. 

Er, der offensichtlich die Einwirkung Metternichs auf Fried- 
rich Wilhelm durchaus billigte, ja herbeizuführen suchte®, stand 
während dieser Jahre in ständiger Opposition gegen seinen 
Bruder: überzeugt, daß das politische Testament des Vaters 
den Söhnen moralische Verbindlichkeiten auferlege, vom Ge- 
fühl der Verantwortung für die Zukunft Preußens und seiner 
Kinder bewegt, mühte er sich 1842 vergeblich für eine vorsichtig- 
schrittweise Erweiterung der ständischen Rechte in den Einzel- 
landtagen und für Gesamteinberufung der Ausschüsse aller 
Landtage nur im Falle des Bedürfnisses® und rang dann weiterhin 
gegen Canitz’ Entwürfe der Einberufung von Generalständen 
und Vorlage des Budgets. 

Wird Preußen nicht, wenn die königliche Macht geschwächt 
wird, ins Hintertreffen gegenüber Rußland und Österreich 
geraten? Bereitet der König, der keine ständigen Reichsstände, 
sondern fallweise Generalversammlungen der sämtlichen Land- 
tage beabsichtigt, nicht wider Willen der Konstitution den Weg, 
vernichtet er nicht die Provinzialstände, und wird seine Zuer- 
kennung des Petitionsrechtes die Ausschüsse nicht gerade zum 
Drängen nach Reichsständen führen ? Der Prinz lehnte 1845 die 
Generalstände nicht absolut ab, er konnte sich ihre erträgliche 
Existenz aber nur denken, wenn ein einheitliches und einiges 
Ministerium und eine bestimmte Kompetenzbegrenzung gegeben 
sei, d. h. vor allem, wenn ihnen keinerlei Bewilligungs- und 
Petitions-, sondern nur ein Beratungsrecht eingeräumt werde°. 


1 Stern, Gesch. Europas VI, 148f. 2: Ebd. S. 255. 
°” 3 Ebd. S. 605, Beilage 6, über die Hoffnungen, die Wilhelm auf das Zu- 
sammentreffen Metternichs und des Königs am Rhein gesetzt hatte. 
t Vgl. E. Marcks, Kaiser Wilhelm I., 6. u. 7. Aufl., S. 60£. 
è Gerlach S. 102. Marcks S. 61. 


Der Prinz von Preußen und Metternich 1835—1848 195 


Und während sein Bruder kein Oberhaus, sondern nur eine eigene 
Kurie aus den Mediatisierten, den Kollegialstimmen der Grafen 
und den preußischen Oberämtern im Vereinigten Landtag 
schaffen wollte, bestand Wilhelm darauf, daß etwa 150 Depu- 
tierte aus den Provinziallandtagen gewählt und das Zweikammer- 
system als entschiedeneres Gegengewicht gegen die Demokratie 
geschaffen werde; diesem verengten Gesamtlandtag sollte nur 
die Beratung der Anleihen und Steuern zustehen!. Er war 
hiermit schon einen Schritt über die ihm mit Metternich ge- 
meinsamen Richtlinien hinausgegangen, aber für dieses ein- 
geschränkte Programm trat er mit aller Kraft dem König 
gegenüber, im Staatsministerium und in der Kommission, 
bis zum letzten ein, und wurde doch in seinem Kampf um 
die historische Macht der preußischen Krone zum Nachgeben 
gezwungen. 

In die Seelenkämpfe und die Genesis des Entschlusses 
Wilhelms, seine Unterschrift unter die Erlässe vom 3. Februar 
1847 zu setzen, läßt uns das vertrauliche Schreiben Einblick 
gewinnen, das der Prinz von Preußen an den Staatskanzler 
Österreichs richtete und das wir nach dem eigenhändigen Ori- 
ginal im fürstlich Metternichschen Archiv zu Plaß veröffentlichen. 
Es ist der Schlußakt einer nahezu zwölf Jahre währenden 
Kampfgemeinschaft der beiden Vertreter des Prinzips der 
„reinen Monarchie“. Ein Rechtfertigungsschreiben des Prinzen 
von Preußen wird man es wohl nennen dürfen. Es beweist die 
hohe Achtung, die er dem Staatskanzler zollte, und den Dank, 
den er dem unaufdringlichen, das Selbstgefühl Preußens und 
seines Thronfolgers sorgfältig berücksichtigenden Ratgeber zu 
schulden wußte. Dieser Brief zeigt neuerdings, wie unendlich 
schwer dem Prinzen die Entscheidung geworden ist. Er stand 
vor der Wahl des unheilbaren Bruchs mit seinem königlichen 
Bruder und des Verlassens Preußens oder des Entgegenkommens 
in allen wesentlichen Punkten. Er verschweigt Metternich, 
daß er bis zum Schluß, gemeinsam sogar mit dem liberalen 
Boyen?, vergeblich für das Zweikamınersystem gekämpft hatte. 
Die Konzession, die ihm Friedrich Wilhelm gewährte und die 


ı Gerlach S. 106. 
® Meinecke, Boyen II, 583. 
13* 


196 Heinrich Ritter von Srbik 


er als „Teilung der Stände in zwei Teile bezeichnete“, bestand 
nur darin, daß die erste der zwei Kurien, aus denen der Ver- 
einigte Landtag bestehen sollte, ein ausschließlich aristokratisches 
Gepräge (volljährige königliche Prinzen, mediatisierte vor- 
malige Reichsstände, schlesische Fürsten und Standesherren 
und alle mit Virilstimmen beteiligten Stifter, Fürsten, Grafen 
und Herren der acht Provinziallandtage) erhielt; ferner darin, 
daß diese Herrenkurie, abgesehen von Anleihen und Steuern, 
das Recht der eigenen Beratung und Beschließung bekam, 
gesondert von der Kurie der Ritter, Bürger und Bauern!. Die 
Struktur der Herrenkurie sollte eine vorläufige sein, ihre „künftige 
Organisation und Verstärkung‘ — vermutlich durch Beige- 
sellung der vierundzwanzig Bürgermeister der Reichsstädte und 
der Deputierten der Universitäten, wie er 1845 plante? — behielt 
sich der König vor, und es gab keine rationelle Zweigliederung 
der überaus zahlreichen, ungelenken und unauflösbaren Ver- 
sammlung. Wir dürfen es bezweifeln, daß der Prinz von Preußen 
durch jenes Zugeständnis in der Tat seine „Hauptbestrebungen“ 
erfüllt sah und sich in seinem Gewissen ernstlich beruhigt fühlte, 
nun sei den Umsturztendenzen der Demokratie ein genügender 
Damm entgegengesetzt. Und Wilhelm streifte gegenüber Metter- 
nich nur die Tatsache seiner „vielen anderweitigen Bedenken‘‘, 
die sämtlich unberücksichtigt blieben bei der Bildung dieser Ver- 
einigung der vollzähligen acht Landtage anstatt einer Depu- 
tiertenversammlung, bei der mangelnden Trennung finan- 
zieller und legislativer Funktionen, bei dem Versprechen der 
periodischen Berufung der vereinigten ständischen Ausschüsse, 
bei der Zuerkennung des Rechtes der Bitten und Beschwerden 
in inneren, nicht bloß einzel-provinziellen Angelegenheiten an 
den Vereinigten Landtag und den Vereinigten Ausschuß. Der 
nächste Agnat des Königs bekannte, daß er nur des Staatswohls 
willen und, um die Einigkeit mit dem Herrscher der Welt vor 
Augen zu stellen, unterschrieben habe. Wir wissen, daß ‚die von 
allen Ministern kontrasignierten Verordnungen vom 3. Februar 
lange auf seinem Tische gelegen haben‘®?. 


ı Altmann, Ausgewählte Urkunden zur brandenburgisch-preußischen Ver- 
fassungs- und Verwaltungsgeschichte II, 122f. und 125. 

2 Gerlach I, 105. 

3 Gerlach I, 115. 


Der Prinz von Preußen und Metternich 1835—1848 -197 


Klar stand ihm vor Augen, daß die ganze Zukunft Preußens 
durch diese Abkehr vom alten patriarchalisch-absolutistischen 
System entschieden war; sein Gewissen tröstete sich damit, daß 
keine Regierung die Zeiterfordernisse außer acht lassen dürfe 
und daß das ‚zu spät“ so gefährlich sei wie das „zu früh“. 

Das alte Preußen ging, wie Wilhelm beim Abschluß der 
Kommissionsberatungen gesagt hatte, mit der Einberufung des 
Vereinigten Landtages zu Grabe, seine konstitutionelle Ära 
begann und ‚‚der erste große parlamentarische Kampf der 
deutschen Geschichte“? entspann sich; ein Kampf, der unaus- 
weichlich zur Konstitution führte. Ob Metternich den Prinzen 
von Preußen, wie dieser hoffte, „verstanden und begriffen“ hat? 
Der Bildung eines Gesamtlandtages hätte der unbeugsame 
Prinzipienpolitiker niemals seine Zustimmung gegeben, aber 
die Erweiterung der provinzialständischen Rechte und die Be- 
schränkung eines gesamtständischen, aus Landtagsdeputierten 
zusammengesetzten Zentralausschusses auf die Beratung des 
Staatshaushaltes hat auch er ein Jahr später ernstlich ins Auge 
gefaßt und den Plan des Reichsrates, den er vor dreißig Jahren 
dem Kaiser Franz entwickelt hatte, zur Wirklichkeit werden 
lassen wollen. Am Vorabend seines Sturzes erfolgte der erste 
entscheidende Schritt. Zu spät — wie auch Wilhelms Plan, den 
Friedrich Wilhelm zunichte gemacht hat, zu spät für die Be- 
dürfnisse der Zeit gekommen wäre. 

Sie beide fanden nach der großen Erschütterung ihrer 
Heimat ein Exil in London. Geist und Herz, schrieb der Alt- 
kanzler am 4. Mai 1848 dem Prinzen von Preußen, würden ihn 
in Wilhelms Arme treiben, doch gebiete ihm die Klugheit, sich 
von ihm fern zu halten; sie beide seien von denselben Gegnern 
mit der Acht belegt worden, aber Wilhelm habe die Zukunft für 
sich und habe das Anrecht auf Schonung, deren Metternich 
nicht mehr bedürfe, da ihm die Zukunft nur noch Menschliches 
bringen werde?. Sie trafen dann doch zusammen, und Kaiser 
Wilhelm I. erinnerte sich noch als Greis von 87 Jahren des 
Ausspruches, den der greise Altkanzler im Jahre 1848 zu ihm 
in London getan: qui vivra, verra®. 

ı Treitschke, Deutsche Geschichte V, 6läfl. 


® Abschrift Archiv Plaß. 
3 Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen Bismarcks I, 324. 


198 H. Ritter v. Srbik: Der Prinz von Preußen und Metternich 1835 —1848 


Berlin, 19. Februar 1847. 
Mein bester Fürst! 


Der wichtige Schritt für Preußen, über welchen wir so oft vertrauensvoll uns 
unterhalten haben, —er ist geschehen! Die Würfel liegen auf dem Tische! Wer das 
Spiel gewinnen wird, weiß Niemand, aber es liegt in den Händen der Regierung, 
der gewinende Theil zu sein, wenn sie sich richtig benimmt! Nach Allem was 
zwischen Ihnen und mir verhandelt wurde, ist es mir ein Bedürfniss Ihnen meine 
Stellung klar zu machen, wie sie sich gestaltet hat, seitdem wir uns zuletzt in Wien 
sprachen. Sie haben mir nie Ihre Theilnahme versagt in der schweren u. verant- 
wortlichen Lage, in der schweren Gewissens-Pflicht, in welcher ich vis & vis der neuen 
Gesetzgebung mich befand, aber auch stets vermieden, mir einen bestimmten Rath 
in dieser meiner Lage zu geben, weil der nur aus mir selbst entspringen müßte, nach 
Abwägung aller Verhältnisse. Meine Stellung war aber die, daß ich zu wählen hatte 
zwischen endschiedener Trennung vom Könige u. Lande oder einer Annäherung an 
ihn, wenn sich dazu die Umstände günstig gestalten sollten. Diese letztere Möglich- 
keit trat dann endlich ein, aber auch erst als bereits die Gesetze in einer Form fest- 
standen, von der ich erklärte, sie so nicht vollziehen zu können. Da that der König 
mir einen Schritt entgegen, — er willigte in die Theilung der Stände in 2 Theile, 
u. das mir unumgänglich nöthig scheinende Gegengewicht eines Aristocratisch- 
Conservativen Elements ward geschaffen. Mit diesem Element sah ich die Möglich- 
keit voraus, den boulversiven Bestrebungen einer zu mächtig werdenden Democratie 
einen Danım entgegenzusetzen. Dies war der Haupt-Punkt, auf den ich meine 
Haupt-Bestrebungen gerichtet hatte. Als ich ihn erreicht sah, trat für mich der 
Kampf ein, ob ich nun auch meinerseits dem Könige entgegen kommen sollte, u. 
viele anderweitige Bedenken dem Wohle des Staates u. der vor der Welt zu docu- 
mentierenden Einigkeit mit dem Monarchen u. seinen Institutionen opfern sollte. 
Der Kampf war schwer, aber kurz. Ich endschloß mich zu diesem Opfer — u. that 
nun meinen Nanıen unter die Gesetze. Ich weiß vollkommen, was ich unterschrieben 
habe, — es ist die ganze Zukunft Preußens. Aber mein Gewissen sagt mir, daß ich 
das Nothwendige u. das Rechte gethan habe. Möge durch eine weise Handhabung 
die gefährliche Waffe, die wir uns geschmiedet haben, unseren Händen nicht ent- 
schlüpfen. Eine rechtzeitige Förderung der Bedürfnisse der Zeit-Verhältnisse muß 
sich jede Regierung angelegen sein lassen, da das zu früh ebenso nachtheilig ist, als 
das zu spät. Aber das: wie, ist eine ebenso wichtige Aufgabe u, da hätte ich in den 
Gesetzen vom 3. Februar noch manches anders gewünscht. 

Somit liegt mein Benehmen u. die Gründe zu demselben Ihnen offen vor u. ich 
weiß, daß Sie mich verstehen u. begreifen. Ihrer ferneren Freundschaft 


mich empfehlend Ihr 


Prinz von Preußen. 


Ich ersuche Sie, bester Fürst, mich der Fürstin zu Füßen zu legen u. Ihren Töchtern 
mich angelegentlichst zu empfehlen. 


199 


Die geschichtsphilosophischen Voraussetzungen 
von J. 6. Droysens ‚„Historik“. 


Von 


Ernst Meister. 


II. 


Es ist überaus bezeichnend sowohl für die historische Ent- 
wicklung als auch für die methodische Struktur der Geschichts- 
wissenschaft wie der Geisteswissenschaften überhaupt, daß 
einzelne Teilprobleme aus diesem Wissenschaftsbereich bereits 
lange und gründlich erörtert worden sind, ehe man daran dachte, 
ihren Wissenschaftscharakter selbst zu untersuchen, Wesen, 
Methode und Ziel dieser Wissenschaft festzulegen. Weil die Eigen- 
art der Naturwissenschaft, die Subsumtion des Besonderen unter 
das Allgemeine und das Streben nach letzten Gesetzmäßigkeiten 
die Denker schon frühzeitig dahin lenkte, die erkenntnistheore- 
tischen Fundamente dieser Wissenschaft zu suchen, kam es 
schließlich dahin, daß man die Naturwissenschaft als die Wissen- 
schaft schlechthin auffaßte und alles ihren Erkenntnisgesetzen 
unterwarf, bzw. alles das, was sich mit ihren Denkkategorien 
nicht erfassen ließ, zur Wissenschaft zweiten Ranges herab- 
drückte. In diesem Sinne unterschied Leibniz die verites 
éternelles von den vérités de faits und ihm nachfolgend erkannte 
die gesamte Geistesbewegung des Rationalismus nur das als 
wissenschaftlich an, was durch allgemeine Vernunftgesetze er- 
klärbar war. 

Aber auch das neue Zeitalter, das in bewußter Betonung des 
Irrationalen und Individuellen sich grundsätzlich dem Ratio- 
nalismus entgegenstellte, erfaßte die Aufgabe einer Logik und 
Erkenntnistheorie der Geschichte noch durchaus unvollkommen. 
Die Überfülle der aus der historischen Einstellung gewonnenen 
Einsichten verwirrte, und so sehr man in der Anschauung zur 


200 Ernst Meister 


Einheit und Ganzheit strebte, in den methodologischen Unter- 
suchungen blieb man an Teilproblemen hängen. Man erfaßte 
intuitiv die Eigenart dieser gleichsam neuentdeckten Wissen- 
schaft, und mit einer unvergleichlichen Einfühlungsgabe schuf 
man die neue Form für den neuen Inhalt, ohne sich methodisch da- 
rüber Rechenschaft geben zu können. Dereinzige Denkeraber, der 
als Logiker wie als Historiker gleicherweise berufen gewesen wäre, 
die Geschichtswissenschaft erkenntniskritisch zu fundieren, 
Hegel, war eben gerade durch die logische Macht seines Denkens 
zu sehr Rationalist, als daß er sich hätte freimachen können von 
dem Leitgedanken einer logischen Gesetzmäßigkeit in der Ge- 
schichte. 

Diesen logischen und erkenntnistheoretischen Unterbau für 
das geisteswissenschaftliche Denken zu schaffen, ist — — 
wenigstens in den Anfängen — — das Werk unserer Gegenwart. 
Was aber Dilthey, Spranger, Troeltsch, Litt, Rickert u. a. heute 
ausbauen, das hat Droysen klar als Notwendigkeit erkannt und 
wenigstens in den Grundlinien festgelegt. 

Zwei Momente sind es, die Droysen — — abgesehen von 
seiner Eigenart als Denker überhaupt, die als unerklärbarer 
Faktor stillschweigend mit in Rechnung gezogen werden muß — 
befähigen, über jene Geschichtsphilosophen hinaus die metho- 
dologischen Grundprobleme der Geschichte zu erfassen. Es war 
einmal der Umstand, daß Droysen bei aller Vertrautheit mit der 
deutschen dGeschichtsphilosophie Geschichte als empirische 
Wissenschaft trieb und so die kritische Erforschung des Einzelnen 
mit der philosophischen Besinnung auf das Ganze in glücklicher 
Weise verband ; es war andermal die bereits erwähnte Tatsache, 
daß Droysen einer neuen Epoche angehörte, einer Epoche, die 
einen grandiosen Aufschwung von Naturwissenschaft und Technik 
erlebte, wie ihn noch Hegel und Schleiermacher nicht für möglich 
gehalten hätten. Dadurch aber kam die eben erst erwachende, 
noch nicht sicher fundierte Geschichtswissenschaft in Gefahr, 
von neuem in den Bann der Naturwissenschaften zu geraten. 
Beide Momente, ein inneres und ein äußeres, führen Droysen zu 
dem Versuch einer methodoloeischen Grundlegung der Geschichts- 
wissenschaft. Die philosophische Besinnung läßt ihn die geistige 
Struktur seiner Wissenschaft finden, die Abwehr gegen Über- 
griffe fremder Wissenschaften treibt ihn, ihre Grenzen abzustecken. 


Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v. J. G. Droysens „Historik“ 201 


Es fehlte um die Mitte des vorigen Jahrhunderts nicht an 
Versuchen, die junge Geschichtswissenschaft in die Reihe der 
Gesetzeswissenschaften zurückzuzwingen und damit zum „Range 
einer Wissenschaft‘ zu erheben. Diese vornehmlich von West- 
europa kommenden biologisch-soziologischen Tendenzen ver- 
urteilt Droysen in einer Entgegnung auf Buckles ‚Geschichte der 
Zivilisation in England“. Er erkennt die Gefahr, daß der Ge- 
schichte „gleichsam von fremdher Aufgaben gestellt, Wege vor- 
gezeichnet, Definitionen des Begriffs Wissenschaft zugeschoben 
werden, denen sie sich nicht fügen kann, ohne sich selbst aufzu- 
geben, ohne auf den Beruf zu verzichten, den im Bereiche mensch- 
licher Erkenntnisse sie zu erfüllen hat und nur sie erfüllen kann!.“ 
Diese Erkenntnis reift in ihm den Willen, diese „au&JoYos VA“? 
dennoch als Wissenschaft, aber mit eigenartiger Methodik zu 
erweisen, und ihr Bereich gegenüber dem der Naturwissenschaft 
abzugrenzen. 

Die Welt der Erscheinungen, so führt Droysen aus, kann der 
Mensch nur erfassen, indem er siein Begriffe zerlegt. Die weitesten 
Begriffe, die er zu diesem Zwecke geschaffen hat, sind die von 
Natur und Geschichte, und ‚er faßt sie so den Anschauungen 
Raum und Zeit gemäß“. Nun liefern freilich diese beiden An- 
schauungsformen keine eindeutigen Kriterien für die Unter- 
scheidung von Natur und Geschichte, denn was im Raume ist, 
ist auch in der Zeit und umgekehrt, ‚aber wir fassen die Dinge der 
empirischen Welt so auf, je nachdem uns das eine oder das andere 
Moment zu überwiegen scheint“. Wir haben gewisse Dinge, in 
denen das Zeitliche „gleichsam nur vorübergehend erscheint, um 
in sich selbst zurückzusinken, Erscheinungen, die sich im wesent- 
lichen wiederholen?‘. Hier hebt der Geist das Stetire, das im 
Wechsel Gleiche, das Stoffliche hervor, das er im Raume neben- 
einander geordnet sieht, während das Zeitliche zu einem sekun- 
dären Moment herabsinkt. ‚In anderen Erscheinungen hebt 
unser Geist dasim Gleichen Wechselnde hervor. Denner bemerkt, 
daB sich da in der Bewegung immer neue Formen gestalten ®.“ 
Das Stoffliche erscheint hier unwichtig, „während jede neue Form 
eine individuell andere ist, und zwar so eine andere, daß jede der 
früheren sich anreihend, durch sie bedingt ist, aus ihr werdend sie 


ı Hist. S. 50. 2 Hist. S. 48. s Hist. X 1. 4 Hist. S. 73. 
5 Hist. S. 75. 6 Ebenda. 


202 Ernst Meister 


ideell in sich aufnimmt, aus ihr geworden sie ideell in sich enthält 
und bewahrt. Es ist eine Kontinuität, in der jedes Frühere sich 
in dem Späteren fortsetzt, ergänzt, erweitert, jedes Spätere sich 
als Ergebnis, Erfüllung, Steigerung des Früheren darstellt. Es ist 
nicht die Kontinuität eines in sich zurückkehrenden Kreises, 
einer sich wiederholenden Periode, sondern die einer unendlichen 
Reihe, und zwar so, daß in jedem Neuen schon ein weiteres Neues 
keimt und sich herausarbeiten wird. Denn in jedem Neuen ist 
die ganze Reihe durchlebter Formen ideell summiert und jede der 
durchlebten Formen erscheint als ein Moment, als ein jeweiliger 
Ausdruck in der werdenden Summe. In diesem rastlosen Nachein- 
ander, in dieser in sich selbst steigenden Kontinuität gewinnt die 
allgemeine Vorstellung Zeit ihren diskreten Inhalt, der von uns 
mit dem Ausdruck Geschichte zusammengefaßt wird!.‘‘ Freilich 
sind auch die Erscheinungen der Natur jede von der anderen ver- 
schieden und keine Eiche in einem Walde ist wohl ihrer Nachbarin 
durchaus gleich an Größe, Alter, Verästelung, Blätterfülle usw. 
Aber diese Unterschiede erscheinen unserem erkennenden Geiste 
unwesentlich ; er findet für diese Art von Existenzen keinen 
anderen Namen als den der Gattung. Als Gattungsexemplare 
aber sind sie wesenhaft identisch und haben deshalb keine Folge 
sich steigernder Existenzen?. 

Andererseits’ ist in dem Bereich der Geschichte nichts, was 
nicht irgendwie materiell bedingt wäre ; aber diese gleichartige 
stofflicheBedingtheit ist nicht das Maßgebende in ıhr, sondern 
„die Geschichte wendet sich durchaus auf die Form des Indivi- 
duums?“,. „In der Geschichte sind nicht Analogien das Bewegende 
(wie in den Naturwissenschaften), sondern Anomalien, d.h. das 
immer Individuelle und neu Individualisierende. Auch die Ge- 
schichte sucht aus der Summe von Ergebnissen, Formgebungen 
des freien Willens das zu erkennen, welches als das Allgemeine 
alles zusammenfaßt. Aber dies Allgemeine ist kein Gesetz. Sie 
analysiert auch aus den Erscheinungen das Wesen, aber dieses 
Wesen ist nicht ein stoffliches Substrat, dessen Veränderungen 
auf dasselbe keinen Einfluß hat. Die formenden Kräfte gilt es 
aus dem, was zur Erscheinung gekommen und vorliegt, zu er- 


ı Hist. S.75. Diese Ausführungen sind gleichzeitg ein gutes Beispiel für 
Droysens Auffassung der historischen Entwicklung. 
3 Vgl. Hist. S. 76. ® Man. S. 73. 


Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v. J. G. Droysens „Historik“ 203 


kennen ; die Erscheinungen auf das zurückzuführen, was sich als 
formende Kraft der Menschheit hat äußern wollen!.‘ 

Wenn nun der menschliche Geist in der Natur nur das stofflich 
Allgemeine sieht, das sich in periodisch sich wiederholenden 
Kreisen bewegt, so muß er deren Erscheinungen unter allgemeine 
Gesetze fassen können. Das immer Neue und Fortschreitende 
aber, wie es die individuelle Formkraft schafft, läßt sich nicht 
unter solche Gesetze subsumieren ; es folgt höchstens einer 
inneren Notwendigkeit. Die allgemeine Gesetzmäßigkeit er- 
möglicht es dem Menschen, die Erscheinungen der Natur kausal 
zu erklären; hingegen ist, dem „morphologischen Charakter‘ 
ihres Materials entsprechend, „das Wesen der historischen 
Methode forschend zu verstehen“. 

Damit rückt für Droysen der Begriff des ‚„Verstehens‘‘ in den 
Mittelpunkt der geschichtsmethodologischen Erörterungen, und 
es erhebt sich die Frage: Wie ist es möglich, daß der nach- 
erlebende Historiker, überhaupt jeder, der Geschichte treibt, die 
Fähigkeit hat, nicht nur fremdes gegenwärtiges Sein, sondern 
sogar längst vergangene Individuen und Zeiten zu verstehen ? 
„Die Vergangenheiten sind ja vergangen, sie sind ja nicht mehr.‘ 
Einzelne Überreste sind wohl erhalten, aber wir wissen nur un- 
vollkommen von ihrer Entstehung, ihrem Zweck ; auch haben wir 
sie nur in der Form, wie sie in unsere Gegenwart übergegangen 
Sind, nicht auf unmittelbare Weise. Die „Fülle menschlicher 
Dinge mit ihren Bedingungen, Zielen, komplizierten Willens- 
akten, menschlichen Handlungen usw.?“ sind für uns ver- 
gangen. 

Verstehen des Vergangenen wie des Gegenwärtigen ist, zu- 
nächst einmal ganz allgemein gesagt, nur möglich, insofern und 
insoweit das vorliegende historische Material etwas dem ver- 
stehenden Geiste Kongeniales enthält‘. Jeder, der Geschichte 
treiben will, macht die stillschweigende Voraussetzung, daß 
zwischen seinem Ich und dem fremden Sein eine relative Wesens- 
gleichheit besteht. „Den Menschen, menschlichen Äußerungen 
und Gestaltungen gegenüber sind wir und fühlen wir uns in 
wesentlicher Gleichartigkeit und Gegenseitigkeit.“ Sie sind uns 
verständlich, weil sie Individualität sind wie wir, während wir 


1 Man. S.73. °? Hist.S8. ® Man. S.69/70. 4 Vgl. Hist. 89. 5 Ebenda. 


204 Ernst Meister 


Tiere, Pflanzen und die Dinge der unorganischen Natur niemals 
nach ihrem individuellen Sein, sondern nur nach ihrem allge- 
meinen erforschen können. 

Mit der Individualität aber oder. der individuellen Äußerung 
hat das verstehende Ich mannigfache Berührungspunkte. Wesens- 
verwandt sind beide schon durch das Moment der Bewegung, 
das in jedem menschlichen Sein bedingt ist durch die Polarität 
von Geist und Sinnlichkeit und dem „lebendigen Einssein 
dieses Zwiespaltes“‘. „Daß die Welt draußen bewegt ist, wie wir 
in uns, läßt sie uns unter der Analogie dessen, was in uns selber 
vorgeht, begreifen!.‘‘ Diese Bewegung aber zielt bei aller Indivi- 
dualität auf die Formung der Mannigfaltigkeit zur Totalität. 
„Der Verstehende, weil er ein Ich, eine Totalität in sich ist wie 
der, den er zu verstehen hat, ergänzt sich dessen Totalität aus 
der einzelnen Äußerung und die einzelne Äußerung aus dessen 
Totalität?.‘‘ In diesem Sinne ist das Verstehen ‚ebenso synthe- 
tisch wie analytisch, ebenso Induktion wie Deduktion®“. 

Die Möglichkeit des Verstehens fremdseelischen Lebens ist 
ferner dadurch gegeben, daß der Einzelne niemals etwas nach 
außen hin Abgeschlossenes, sondern zeitlich und räumlich Teil 
eines unendlichen Ganzen ist, mit dessen übrigen Teilen ihn ein 
Netz unübersehbarer Beziehungen verbindet. Der Verstehende 
selbst ist Produkt, der „Inhalt seines Ich ist ein vermittelter, 
gewordener, ein historisches Resultat?‘‘, so daß er sich der Ver- 
gangenheit mit tausend Fäden lebendig verbunden fühlt. Der 
Verstehende ist gleicherweise lebendiges Glied seiner (historisch 
gewordenen) Gegenwart, ein Ausdruck der politisch-kulturellen 
Gemeinsamkeiten, in denen er lebt. 

Damit sind die allgemeinsten Voraussetzungen für den logi- 
schen Vorgang des Verstehens gegeben; den Vorgang selbst 
müssen wir uns mit Droysen als ein Wechselspiel zwischen Subjekt 
und Objekt denken. ‚,Prägend, formend, gestaltend, in jeder 
Äußerung läßt der Mensch einen Ausdruck seines eigensten 
Wesens zurück.“ Er stellt ein im Rahmen seiner Subjektivität 
Gedachtes, Gewolltes, gleichsam aus sich heraus und objektiviert 
es. Indem die ‚„gzeistig-sinnliche Natur des Menschen jeden 
inneren Vorgang zu sinnlicher Wahrnehmbarkeit äußert, in 


ı Hist. S.74. 2? Hist.$10. 3 Ebenda. *Hist. $19. è Man. S.7l. 


Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v. J. G. Droysens „Historik“ 205 


jeder Äußerung innere Vorgänge spiegelt!‘‘, vermag sich diese 
Äußerung wiederum in das Innere des Wahrnehmenden zu proji- 
zieren und dort den ähnlichen psychologischen Vorgang zu er- 
regen. „Den Schrei der Angst vernehmend, empfinden wir die 
Angst des Schreienden?.‘‘ So wird also der aus dem Subjekt in 
die Welt des Objektiven herausgestellte Ausdruck nacherlebend 
vom Verstehenden gedeutet, d.h. aus der Objektivität zurück- 
verwandelt in subjektives Erleben. 

Der rein logische Akt des Verstehens aber würde die Möglich- 
keit des Nacherlebens auf ein Minimum einschränken, nämlich 
auf das in der kurzen Spanne des individuellen Daseins wirklich 
Erlebbare und Erfahrbare. Deshalb tritt als zweites wesentliches 
Moment im Verstehensprozeß die Phantasie auf den Plan, die 
das individuelle Nachfühlungsvermögen über die Grenzen des 
Ich hinaus zu erweitern und die Lücken auszufüllen vermag, die 
jene rein logische Interpretation lassen muß. Die Phantasie erst 
macht den Akt ‚‚des Verständnisses‘‘ im Gegensatz zu dem bloß 
„logischen Akt des Verstehens‘‘ zur unmittelbaren Intuition, zu 
einem schöpferischen Akt, „wie die Lichtfunken zwischen den 
sich nahenden elektrophoren Körpern, wie die Empfängnis in 
der Begattung”“. 

Wiederum, hätte man für das Verstehen nur die Mittel der 
Phantasie, so würde die Geschichte wohl kaum über den histo- 
rischen Roman oder die Sage* hinauskommen. Deshalb gilt es, 
„die Phantasie, die Kombinationskraft unter bestimmte regelnde 
Schranken zu bringen°‘“‘. Die Phantasie muß an den Gesetzen 
der gegenständlichen Welt geprüft und korrigiert werden. Solcher 
allgemeiner Bedingungen gegenständlicher Natur, die dem Ver- 
stehen als Richtlinien beigegeben sind, nennt Droysen drei Reihen: 
I) Die Bedingungen des Raumes, d.h. natürlich-zgeographische 
Voraussetzungen ; II) die Bedingungen der Zeit, also des Nach- 
einander oder der Gleichzeitiekeit; III) die Mittel, mit denen 
der Sachverlauf ermöglicht wurde. Droysen unterscheidet hier 
wieder ‚materielle Mittel“, also die Bedingungen, die durch 
die physische Gesetzlichkeit gegeben sind und „moralische 
Mittel“, Leidenschaften, Stimmungen, Meinungen, Vorurteile, 
also die Gesetzlichkeit des objektiven geistigen Zusammenhangs®. 

1 Hist. 89. 2? Ebenda. 83 Vgl. Hist. § 11 u. Man. S. 74. 

4 Vgl. Man. S. 95. 5 Ebenda. ° Vgl. Hist. § 40. 


206 Ernst Meister 


Diese allgemeinen Voraussetzungen für das historische Ver- 
stehen scheinen nun am vollkommensten da vorhanden zu sein, 
wo es sich um das Verstehen der Einzelindividualität handelt. 
Hier findet der Verstehende ein strebendes, wollendes, handelndes 
Ich, das dem seinen formal gleich ist. Nun aber wissen wir, daB 
Droysen die Individualität stets nur als relative Totalität an- 
erkannt hat, daß er sie als historischen Faktor niemals allein und 
für sich, sondern stets als Durchganespunkt sittlicher Bezüge 
mannigfachster Art, als „Ausdruck der Gemeinsamkeit, deren 
Glied sie ist‘‘, betrachtet wissen will. Genau so wie der Ver- 
stehende selbst in seinem ganzen Sein und Denken, in seiner 
„Individuallage‘‘, also gerade in den psychologischen Voraus- 
setzungen für das Verstehen ein unablösbares Glied der sittlichen 
Gemeinsamkeiten ist, wie sie gerade zu seiner Zeit und in seinem 
Volke leben, in demselben Maße ist die zu verstehende Indivi- 
dualität wieder Glied gerade ihres Volkes und ihres Zeitalters. 
Mit dieser Erkenntnis rückt das Problem des Verstehens ohne 
weiteres in den Bereich der Sozialpsychologie. Der Einzelne ist 
nur zu verstehen aus dem historischen Ganzen, in dem er lebt, 
und das Ganze wiederum nur aus dem Einzelnen!. ‚„Hiernach 
ist es klar, welches Geschäft wir der historischen Methode zu 
vindizierenhaben. Es liegen vermittelnde Formen ausallen Zeiten 
vor, verwittert von der Zeit, mehr oder minder fragmentarisch, 
verwischt ; es gilt aus ihnen die Totalität ihrer Zeiten zu erkennen, 
aus diesen Kurven ihren Mittelpunkt herauszufinden, sie dort 
von diesem Mittelpunkt aus zusammenzuschauen. Es ist das 
gleichsam ein Sprechen jener Zeiten zu uns, kaum noch ver- 
ständlich, dunkel, das wir zu verstehen suchen müssen und ver- 
stehen können, wie jeder des anderen Sprache und Seelen- 
ausdruck zu verstehen hat. Das ist das iorogsv2.“ Der Mittel- 
punkt eines Zeitalters, eines Volkes aber stellt sich dar in den 
Ideen. Diese gilt es vor allem zu verstehen, indem wir die ‚„ Um- 
hüllung und Trübung‘ entfernen, von denen sie in jedem Zeit- 
alter verdunkelt werden und damit die großen ideellen Zusammen- 
hänge aufdecken, welche der Geschichte Kontinuität verleihen 
und ihr die Richtung der Weiterentwicklung weisen‘®. 

Die Fähigkeit des Verstehens, wie sie Droysen vom wahren 
Historiker bis zur Genialität gesteigert verlangt, ist eine zeugende 


ı Vgl. Hist. $10. 2 Man. S.76. s Vgl. Man. S. 99. 


Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v.J.G.Droysens „Historik“ 207 


Kraft. Das Verstehen fremdseelischen Lebens erweitert das 
Erleben im eigenen Ich und steigert damit wieder die Fähigkeit 
des Verstehens, so daß Vergangenheit und Gegenwart im Histo- 
riker „gleich hell, gleich lebendig sich zusammenschließen zu 
einem überzeitlichen Bilde, einem Analogon der Ewigkeit!. 

Jedoch sind dem Verstehen enge Grenzen gezogen. Wenn 
alles Verstehen gebunden ist an die Möglichkeit subjektiven 
Nacherlebens, so kann die Vergangenheit zwar neu erstehen, 
aber stets nur gesehen unter dem Gesichtswinkel der hier und 
jetzt in den Bedingungen ihrer Gegenwart wurzelnden Indivi- 
dualität. „Wir kombinieren ja die Tatsachen nach unserer Auf- 
fassung, die doch von unserem Standpunkt nicht unabhängig 
ist?.‘‘ Der mit der ganzen Persönlichkeit in seiner Gegenwart 
wollende und handelnde Droysen weiß nichts von dem quie- 
tistischen Ideal der Objektivität, wie es die historische Schule 
und mit ihr sein großer Zeitgenosse Leop. von Ranke, wie es 
auch Humboldt und Gervinus vertreten hatten? „Objektiv ist 
bloß gedankenlos‘‘, ja es ist mehr als das, es ist unsittlich‘. Denn 
wollen muß der Mensch, der seine Bestimmung erfüllt, sein Ich 
wollen und nicht sein Selbst auslöschen, um im Schauen des 
anderen völlig unterzutauchen. „Nicht die Objektivität ist der 
beste Ruhm des Historikers, seine Gerechtigkeit ist, daß er zu 
verstehen sucht.“ 

Aber selbst wenn es gelänge, einmal aus diesem wollenden Ich 
herauszutreten, so würde auch das ein restloses Verstehen nicht 
ermöglichen. Wohl hat der Historiker in den Willensakten, 
die auf den geschichtlichen Verlauf einwirkten, den Ausdruck 
wollender Individualitäten. „Aber weder ging der Wollende 
ganz in dem einen Sachverlauf auf, noch ist das, was wurde, nur 
durch dessen Willensstärke, dessen Intelligenz geworden; es ist 
weder der reine noch der ganze Ausdruck der Persönlichkeit ®.“ 
Jeder Einzelne hat seine Welt, deren Mittelpunkt er ist. ‚In dies 
Heiligtum dringt der Blick der Forschung nicht ?.“ 

Vermag aber der Nachlebende schon die Einzelindividualität 
nicht restlos zu verstehen, um wieviel weniger kann ihm das 
gelingen beim Erforschen komplexer Individualitäten oder gar 


ı Vgl. Hist. § 6. ® Man. S. 107. 
s Vgl. Rothacker, Einleitung in d. Geisteswissensch. S. 75. 
‘ Vgl. Man. S. 110. 6 Hist. 8.91.  * Hist. § 41. ? Ebenda. 


208 Ernst Meister 


der Geschichte als Ganzem. „Dem endlichen Auge ist Anfang 
und Ende verhüllt!.‘“ Nur die Richtung der geschichtlichen 
Entwicklung kann er schauen, das Ziel selbst aber ist seinem 
Blick entrückt. Hier biegt das verstehende Wissen um in ein 
religiöses Ahnen letzter umfassender Werte, für die der Mensch 
in seiner Sehnsucht den Ausdruck Gott geprägt hat. 

Wenn Droysen so den Versuch macht, die Geschichte gegen- 
über der Naturwissenschaft abzugrenzen und sich auf die ihr 
eigentümliche Struktur zu besinnen, so erhofft er davon nicht 
allein Gewinn für diese Wissenschaft selbst, sondern gleichzeitig 
eine Förderung der ihr wesensverwandten Wissensgebiete, die 
er in Anlehnung an die bis dahin gebräuchliche Terminologie 
unter den Begriff der Ethik, seltener unter den der Geisteswissen- 
schaften zusammenfaßt. ‚Und doch scheint manches darauf 
hinzudeuten, daß der tiefer erfaßte Begriff der Geschichte der 
Gravitationspunkt sein wird, in dem jetzt das wüste Schwanken 
der Geisteswissenschaft Stetigkeit und die Möglichkeit weiteren 
Fortschritts zu gewinnen hat?.‘‘ Ungleich häufiger jedoch be- 
gegnet uns in Anlehnung an Schleiermacher die Eingliederung 
der Geschichte in den Bereich der „Ethik“. ‚Die geschichtlichen 
Dinge haben ihre Wahrheit in den sittlichen Mächten (wie die 
natürlichen in den mechanischen, physischen, chemischen Ge- 
setzen); sie sind deren jeweilige Verwirklichung?.‘‘ Diese Ver- 
knüpfung von geschichtlicher und sittlicher Welt ist für Droysen 
so eng, daß er sich nicht scheut, sie einfach gleichzusetzen. „Die 
sittliche Welt... .... ist die Geschichte®.‘ 

Aus dieser Einfügung der Geschichte in das Reich des Sitt- 
lichen erklärt sich nun auch der stark ethische Zug, der Droysens 
Geschichtsbetrachtung leitet, "erklärt sich die Tatsache, daß bei 
ihm jede Erkenntnis des realen Lebens mit Notwendigkeit um- 
schlägt in ein sittliches Postulat oder besser, daß Droysen die 
geschichtliche Welt gar nicht anders betrachten kann, als ob 
die sittlichen Ideen den Einzelnen und das Ganze durchfluteten. 
Der Einzelindividualität ist in der kurzen Spanne ihres Daseins 
das sittliche Postulat gegeben, zu individueller Totalität sich zu 
bilden ; die sittlichen Gemeinsamkeiten und die Völker unter- 
stehen dem gleichen Sittengesetz, und die Geschichte als Ganzes, 


1 Hist. § 85. 2 Droysen, Kleine Schriften zur alten Geschichte, Bd. I, 8. 307. 
3 Hist. $ 15. 4 Hist. S 15, vgl. ferner Hist. § 3, 13, 14, 87, 72. 


Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v.J.G.Droysens „Historik* 209 


als universale Individualität, strebt nach seiner Verwirklichung. 
Das gilt nicht in dem Sinne, als pflanze die Ethik der empirischen 
Geschichtswissenschaft ein außer ihr stehendes ethisches Postulat 
auf, das sie nun im Laufe ihrer Entwicklung zu realisieren hätte, 
vleichwie es bei Hegel der Fall ist, sondern das Sittliche liegt im 
Wesen des Menschen, es ist seine Substanz. Das Menschliche in 
der Summierung ist die sittliche Welt!. 

Deshalb hat auch für Droysen das Böse keine entscheidende 
Bedeutung in der Geschichte, eine Anschauung, die ihn wieder 
mit Schleiermacher verbindet?. Er geht aber nicht im Optimis- 
mus an den Konflikten vorüber, die dem Menschen aus dem 
Kampfe zwischen Bösem und Gutem im Leben erwachsen. Als 
empirischer Forscher betont er ungleich stärker, als das der harmo- 
nisierende Schleiermacher tat, die Leidenschaften und Triebe im 
Menschen, die Zwiespältigkeit seiner Natur, die er nie ganz über- 
winden kann, und die Zwiespältigkeit des Lebens überhaupt, die 
den Menschen schuldig werden läßt. Ja gerade in.dieser Zwie- 
spältigkeit sah er, wie wir oben erkannten, erst die Möglichkeit 
des Sittlichen. Dennoch ist das Böse für ihn nie von bleibender 
Bedeutung: ‚Es haftet an dem endlichen Geist, ist der Schatten 
seiner dem Licht zugewandten Endlichkeit. Es gehört in die 
Ökonomie der geschichtlichen Bewegung, aber als das im Prozeß 
der Dinge Verschwindende und zum Untergang Bestimmte. Den 
Dualismus von Gott und Teufel widerlegt die Geschichte?.‘“ 
Gott ist das Prinzip des Guten, die letzte, höchste Alleinheit, die 
alle die Endlichkeit erfüllende Dualität in seiner Einheit aufhebt 
und ihr damit selbst die Einheit gibt. 

Aber noch ein anderes, methodologisch ungleich wichtigeres 
Charakteristikum erwächst der Geschichte wie den Geistes- 
wissenschaften überhaupt aus der Eigenart ihres Forschungs- 
bereichs. Beide Wissenschaften haben das spezifisch Menschliche 
zum Gegenstand ihrer Forschung, beide müssen also der geistig- 
sinnlichen Doppelnatur des Menschen Rechnung tragen. Das ist 
nun weder möglich mit einer rein empirisch-experimentellen 
Methode, denn diese könnte nur das Naturhafte im Menschen 


1 Vgl. Hist. § 8. 

2 Übrigens findet sich diese Auffassung auch bei Hegel, Kant u. Humboldt, 
nur mit der Variation, daß bei diesen das Böse, Widrige der Hebel der Ent- 
wicklung sein kann. 3 Man. S. 102ft. 


Histor, Vierteljahrschrift Bd. 23, H. 2. 14 


210 Ernst Meister 


erfassen ; das ist aber ebensowenig auf rein spekulativem Wege zu 
erreichen, denn dieser führt mit Hegel zu einer einseitig geistigen 
Erfassung der menschlichen Entwicklung, vielmehr drängt 
Droysens Grundeinstellung zu einer Versöhnung der falschen 
Alternative von exakter Forschung oder philosophischer Zu- 
sammenschau in. der Geschichte, von ‚materialistischer und 
supranaturalistischer Weltanschauung‘. Denn ‚die ethische 
Welt, die Welt der Geschichte, die ihr Problem ist, nimmt an 
beiden Sphären Teil; sie zeigt in jedem Akt menschlichen Seins 
und Tuns, daß jener Gegensatz kein absoluter ist. . .... Die 
ethische, die geschichtliche Welt verstehen wollen; heißt vor 
allem erkennen, daß sie weder nur doketisch noch nur Stoffi- 
wechsel ist!“ 


Der Vergleich von Droysens geschichtsmethodologischen 
Ausführungen mit denen der idealistischen Philosophen und der 
historischen Rechtsschule muß ergeben, daß Droysen auf diesem 
Gebiete weit selbständiger über die geschichtsphilosophischen 
Anschauungen seiner Zeit hinausgeht als das bei den beiden vorher 
erörterten Problemgruppen der Fallwar. Vor allem die Trennung 
von Naturwissenschaftund Geschichtswissenschaft und ihre metho- 
dologische Abgrenzung ist eine geistige Tat, die erst die Gegenwart 
auf Grund ihrer erkenntnistheoretischen Untersuchungen voll 
zu würdigen imstande ist. Wohl unterschieden auch jene Philo- 
sophen bereits das Reich der Natur von dem des Geistes als zwei 
wesenhaft verschiedene Seinsreiche. Aber abgesehen davon, daß 
das monistische Weltbild dieser Philosophen über jene Trennung 
hinweg wieder zur Identität beider Sphären, zur Einordnung in 
ein einheitliches System der Wissenschaften drängte, so fehlt 
auch bei allen die methodolorische Begründung dieser Unter- 
scheidung, wie sie Droysen unternimmt. Besonders interessant 
ist in dieser Frage ein Vergleich Droysens mit Schleiermacher, 
weil hier bei aller Verwandtschaft der allgemein geistigen Ein- 
stellung besonders in bezug auf das Verhältnis von Geschichte 
und Ethik, doch die durchaus selbständige, aus der empirischen 
Forschung gewonnene Methodologie Droysens zur Geltung 
kommt. 


1 Vgl. Hist. S. 88. 


Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v.J.@.Droysens „Historik“ 211 


Auch Schleiermacher kennt zwei wissenschaftliche Methoden, 
die rein begriffliche, welche Physik und Ethik umschließt und 
die rein empirische, zu welcher er Naturkunde und Geschichte 
zählt. Die Ethik als die Lehre vom sittlichen Sein und die Physik 
als die Lehre von der Natur bilden zusammen den Gegenstand 
des reinen philosophischen Wissens, der Spekulation. Hier ist 
das eigentliche Wirkungsfeld des begrifflichen Denkens. Die 
realen oder empirischen Wissenschaften, das Bereich des bloßen 
Urteilens, treten hinter dem spekulativen Denken auf eine 
niedere Wertstufe zurück. Es ist die alte Leibnizsche Trennung 
von Vernunftwissenschaften und bloßen Tatsachenwissenschaften, 
die hier nachwirkt und den sonst für sozialphilosophische und 
geisteswissenschaftliche Erkenntnisse so fein geschulten Blick 
Schleiermachers trübt. Interessant aber ist nun weiter, wie 

' Schleiermacher aus dieser zu Droysen gegensätzlichen Ein- 
stellung heraus doch auf eine enge Verwandtschaft zwischen Ge- 
schichte und Ethik schließt und so zu demselben Resultat wie 
Droysen kommt. ‚Die Ethik als die Wissenschaft des Geistes‘ 
und die ‚Geschichtskunde‘ als die Darstellung der konkreten 
Erscheinungen bleiben beide immer außereinander!.“ Die Ethik 
sieht alles im wesenhaften Zusammenhang, die Geschichtskunde 
sucht das Einzelne darzustellen im Zusammenhang der Er- 
scheinungen und ebenso wie zwischen Spekulation und Empirie 
im allgemeinen, so gibt es auch zwischen Ethik und Geschichte 
keine unmittelbare Verbindung. Nun aber gibt es für Schleier- 
macher im Leben wie im Denken keine absoluten Gegensätze, 
vielmehr muß alles, sei es durch ein Medium, sei es unmittelbar, 
miteinander in Relation treten. Dieses Medium ist in unserem 
Falle die Geschichtsphilosophie. In ihr erscheinen Sittenlehre 
und Geschichte so aufeinander bezogen, daß die in der Ethik 
aufgestellten Seinsformen und Funktionen in der Geschichte als 
realisiert, konkretisiert angeschaut werden können, daß umge- 
kehrt die einzelnen Erscheinungen der Historie erst durch die 
Bezogenheit auf die Ethik in ihrer Wesenseesetzlichkeit offenbar 
werden. „Die Geschichtskunde ist das Bilderbuch der Sitten- 
lehre, und die Sittenlehre das Formelbuch der Geschichts- 
kunde.“ Das Verhältnis von Ethik und Geschichte ist deshalb 


ı Schleiermacher, S. W. Ill, 5, 8.68. 2 Ebenda. 
14* 


212 Ernst Meister 


nicht das logische einer Subsumtion der konkreten historischen 
Tatsachen unter die allgemeinen Gesetze des sittlichen Lebens. 
Eine solche Auflösung des Historischen im Spekulativen würde 
ja gerade das Wesen des Geschichtlichen aufheben ; denn „alles 
Philosophische vernichtet das räumlich-zeitliche Auseinandersein 
und sucht jedes durch die Identität mit dem Ganzen zu ver- 
stehen!‘. Aufgabe des Historikers aber ist es gerade, das Einzelne 
in seinem räumlich-zeitlichen „Auseinandersein‘‘ als eine eigen- 
tümliche Modifikation des Ganzen zu erkennen. Geschichts- 
philosophie als das Medium zwischen Empirie und reiner Wissen- 
schaft ist somit nichts anderes als die Darstellung des „Aufgehens 
der Idee in der Zeit?.‘“ Und zwar vollzieht sich diese Konkreti- 
sierung des Ideellen in einem doppelten Werdeprozeß: „In der 
Organisation der Natur als einem Werdenden: Naturgeschichte; 
in der Organisation des Geistes als einem Werdenden: Sitten- 
geschichte ; in der Identität von beiden als einem Werdenden: 
Weltgeschichte. Weltgeschichte im Sinne Schleiermachers als 
der philosophischen Deutung des empirischen Geschehens um- 
faßt also beides, die Welt der Natur und die Welt der Vernunft, 
die in der wechselseitigen Durchdringung erst den Sinn und Wert 
des Weltganzen darstellen. Die Geschichtsphilosophie ist somit 
in methodologischer und ontologisch-metaphysischer Hinsicht eine 
synthetische Wissenschaft. Aller „Gegensatz zwischen Empirie 
und Spekulation ist in ihr aufgehoben und volle Beruhigung 
überall nur in der historischen Ansicht“. 

Dementgegen hat nun Droysen zunächst einmal die Trennung 
von Geschichtsphilosophie und ‚„Geschichtskunde‘ aufgehoben. 
Wohl zeigt er sich als Gegner der Geschichtsphilosophie in der 
Form der Hegelschen Schule, aber damit bekennt er sich nicht 
als Anhänger einer „Geschichtskunde‘ im Sinne einer bloßen 
Tatsachensammlung. Gerade das, was für Schleiermacher die 
wesentliche Aufgabe der Geschichtsphilosophie ist, die Dar- 
stellung des Aufgehens der Idee in der Zeit, d. h. das Auffinden 
überzeitlicher, ideeller Zusammenhänge im Werdeprozeß der Ge- 
schichte, das stellt auch Droysen als höchste Forderung der 
Geschichtswissenschaft hin. Damit ist für Droysen die Relati- 


! Schleiermacher, Geschichte der Philosophie 8. 6. 
2 Schleiermacher, Gesch. d. christl. Kirche, hrsgeg. von Bonnell S. 624. 
3 Ebenda. * Ebenda. 


Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v. J.G. Droysens „Historik“ 213 


visierung von Empirie und Spekulation in der Geschichte von 
vornherein gegeben, während Schleiermacher den Gegensatz erst 
durch ein künstlich abgetrenntes Medium zu überbrücken vermag. 

Fällt nun aber dieser Gegensatz innerhalb der Geschichts- 
wissenschaft in der Droysenschen Auffassung fort, so kann er 
auch kein Kriterium für die Einordnung der Geschichte als 
Wissenschaft bieten. Vielmehr ist Droysen gezwungen, einen 
anderen Gesichtspunkt als Ordnungsprinzip der Wissenschaften 
zu suchen, und er greift zu der weit glücklicheren Unterscheidung 
nach den Kantschen Anschauungsformen Raum und Zeit. Was 
vorwiegend dem Raume nach betrachtet wird, gehört dem Bereich 
der Natur an, was vornehmlich als ein in der Zeit Werdendes 
geschaut wird, ist Geschichte. Von hier aus entwickelt er logisch 
die weiteren unterscheidenden Merkmale. Also ist für Droysen 
der Gegensatz Naturwissenschaft — Geschichtswissenschaft 
durchaus nicht stofflich bedingt — — genau wie Schleier- 
macher in seinem Einteilungsprinzip den Gegenstand des Wissens 
völlig beiseite läßt — — sondern methodologisch. 

Aus Droysens Einteilungsprinzip ergibt sich dann die Be- 
ziehung zwischen Geschichte und Ethik ohne weiteres. Es bleiben 
eben für den Geschichtsforscher überall Reste, unerforschbare 
Zusammenhänge, letzte Fragen, die den Sinn der Geschichte nur 
ahnen, nicht verstehen lassen und auf ein Höheres weisen, das 
diesen Sinn erfüllt. Auch für Schleiermacher war diese Erkennt- 
nis der Grenzen menschlichen Verstehens und Forschens letzter 
Anstoß für die Verankerung der Geschichte in der Ethik, der 
Metaphysik. Aber die Neigung zum Konstruieren ließ ihn diese 
notwendige Ergänzung der Geschichte nicht einfach fordern, 
sondern er sucht sie zu erweisen als eine logisch bedingte Be- 
ziehung im System der Wissenschaft. 

Hat Droysen in der Einordnung und Abgrenzung der Ge- 
schichtswissenschaft durchaus neue Gedanken ausgeführt, so ist 
die Behauptung ungleich schwieriger zu erweisen in bezug auf 
das Problem des Verstehens. Der Begriff des Verstehens ist 
längst vor Droysen vorhanden und als die spezifische Form 
historischer Erkenntnis gewürdigt. So werten ihn die Vertreter 
der historischen Schule und mit ihnen Ranke; in ähnlichem Sinne 
verwendet ihn auch der junge Schleiermacher.: Vor allem sieht 
W. von Humboldt hierin die wesentliche Aufgabe des Histo- 


214 Ernst Meister 


rikers. Und doch weist Droysens Lösung des Verstehens- 
problems weit über die seiner Vorgänger hinaus, 

Die Vertreter der historischen Schule, so lehrte die Betrach- 
tung des Individualitätsproblems, so ließ die Behandlung der 
Entwicklungsfrage in erhöhtem Maße erkennen, sahen den 
Schwerpunkt des historischen Geschehens nicht in den indivi- 
duellen Kräften, sondern in den kollektiven geistigen Körpern, 
wie Volksgeist, Sitte, Recht usw. ; demzufolge trat in ihrer Ge- 
schichtsauffassung alles bewußte zielstrebige Handeln des Ein- 
zelnen zurück gegenüber einem unbewußten, an die Entfaltung 
des pflanzlichen Organismus gemahnenden Wachsen und Werden. 
Aus diesem Lebensgefühl heraus kann auch das Verstehen als 
die Funktion des nachschaffenden Historikers nicht im Sinne 
eines aktiven Aufnehmens und Gestaltens des historischen 
Materials aufgefaßt werden, sondern als Hingabe, als geistige 
Selbstentäußerung, deren Ideal als ‚„Auslöschen des Selbst“ von 
Ranke bezeichnet worden ist. Dieses Streben, ‚in Gedanken aus 
unserer Individualität herauszutreten?‘“‘, um völlig in dem objek- 
tiven Material aufzugehen, hat Droysen stets bekämpft. Er hat 
das Willensmoment in der geschichtlichen Entwicklung ungleich 
stärker betont als jene, er hat die starke individuelle Note, die 
der verstehende Historiker bei allem Streben nach Gerechtigkeit 
seiner Darstellung des Vergangenen beifügen muß, an sich selber 
erlebt und schämt sich ihrer nicht als einer Schwäche, sondern 
rühmt sie als Vorzug. Auch hier erweist sich Droysen wieder als 
Sohn einer freieren, temperamentvolleren Epoche unserer Geistes- 
geschichte, die jenen Quietismus der Restauration überwunden 
hatte. 

Schleiermachers Stellung zu dem Begriff des Verstehens ist 
schwerer zu definieren, einmal, weil dieser im Zusammenhang mit 
seiner gesamten geistigen Entwicklung einen Wandel durch- 
macht vom romantisierenden gefühlsmäßigen Versenken in das 
Fremdseelische zum mehr rational Erkennbaren®, andermal, 
weil er das Verstehen vorwiegend als sozialphilosophisches und 


1 Hegels Verstehensbegriff spielt zu sebr hinüber in das Bereich des Ver- 
nünftig-Erkennbaren und Erklärbaren; deshalb lehnt ihn Droysen ab, vgl. 
Man. S. 94. 

? Bavigny, Vermischte Schriften, Bd. V, 8. 172. 

3 Vgl. m. Diss., wo diese Entwicklung ausführlich dargelegt ist. 


Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v. J.G. Droysens „Historik“ 215 


seltener als geschichtslogisches Problem behandelt hat. Seine 
bekanntesten Schriften, die „Reden“ und ‚Monologen‘‘ gehören 
jener ersten romantisierenden Periode an. Hier wird der Begriff 
des Verstehens charakteristischerweise ersetzt durch den logisch 
verschwommenen aber plastisch bildhaften des Schauens: 
„Selbstanschauung‘‘ und Anschauung alles Außerindividuellen! 
sind die beiden Pole, von denen der Individualität Kraft und 
innere Bereicherung in ungeahnter Fülle zufließen. Dieses 
Schauen des Fremdseelischen aber ist möglich, weil jede Indivi- 
dualität ein „Kompendium der Menschheit?‘‘ und deshalb alle 
Möglichkeiten des Menschlichen, nur in individueller Form, in 
sich einschließt. 

In der rationalen Epoche der Mannesjahre wendet Schleier- 
macher diese Anschauung dahin, daß der Mensch nicht nur ein 
Individuelles, sondern auch ein Identisches sei und somit als Teil 
der allgemeinen Gattungsvernunft das in allen Menschen wir- 
kende Vernünftige zu erkennen imstande sei. Dieser rational- 
konstruktive Zug seines Denkens findet sich auch in den Vor- 
lesungen über ‚„Hermeneutik‘‘, die eine methodische Behand- 
lung des Verstehensproblems versuchen. In dieser Form sind 
Schleiermachers Gedanken durch den Philologen Boeckh ver- 
mittelt auf Droysen gekommen. Das Verstehen ist in diesen 
Vorlesungen charakteristischerweise nicht als ein spezifisch- 
historisches Problem aufgefaßt, sondern als allgemeine geistige 
Beziehung zwischen Leser und Schriftsteller. Für unseren Zu- 
sammenhang sind vor allem zwei Bestimmungen von Bedeutung: 
Vollkommenes Verstehen ist für Schleiermacher nur möglich 
durch das Erfassen des ganzen Zusammenhangs, der aber selbst 
wiederum vermittelt wird durch das Verständnis des Einzelnen? 
Diese Wechselseitigkeit im Verstehensprozeß aber setzt die Homo- 
geneität von Teil und Ganzem voraus. „Es ist auch an sich offen- 
bar, daß der relative Gegensatz vom Verstehen des Einzelnen 
und dem Verstehen des Ganzen vermittelt wird dadurch, daß 
jeder Teil dieselbe Behandlung zuläßt wie das Ganze®.‘ 


1 Vgl. Monologen 8. 87. 

2 Schleiermacher W. Bd. IV, S. 269. Hrsgeg. v. Brann. 

3 Vgl. Schleiermacher, Hermeneutik W. Bd. IV, hrsgeg. v. Braun. S. 150; 
dazu Hist. § 10. 

* Schleiermacher, W. Bd. IV, S. 152. 


216 Ernst Meister 


Die Methoden, die nach Schleiermacher das Verstehen er- 
möglichen, sind die komparative und die divinatorische. ‚Die 
komparative Methode setzt erst den zu Verstehenden als ein 
Allgemeines und findet dann das Eigentümliche, indem mit 
anderen unter demselben Allgemeinen Befaßten verglichen wird ?.“ 
Abgesehen von dem rationalen Einschlag dieser Definition ent- 
spricht diese Methode etwa Droysens logischem Akt des Ver- 
stehens, während die divinatorische wohl der „unmittelbaren 
Intuition‘‘ Drovsens gleichgesetzt werden muß, der Fähigkeit, 
„sich selbst gleichsam in den anderen zu verwandeln, das Indivi- 
duelle unmittelbar aufzufassen?‘“. Beide Methoden, die streng 
logische und die intuitive, weisen aufeinander zurück, denn , die 
erste beruht zunächst darauf, daß jeder Mensch außer dem, daß 
er selbst ein eigentümlicher ist, eine Empfänglichkeit für alle 
anderen hat. Allein dieses selbst scheint darauf zu beruhen, daß 
jeder von jedem ein Minimum in sich trägt, und die Divination 
wird sonach aufgeregt durch Vergleichung mit sich selbst“. 

Bei aller Verschiedenheit der Fassung hat der Verstehens- 
begriff Schleiermachers ein Doppeltes mit dem Droysens gemein: 
Die Möglichkeit des Verstehens sehen beide gegeben durch das 
Verhältnis von Teil und Ganzem, in dem alles Einzelne, also 
sowohl das Subjekt wie auch das Objekt des Verstehens, zu dem 
Leben, dem geschichtlichen Verlauf steht. Ferner: Der Akt des 
Verstehens umfaßt beides, Rezeptivität und Spontaneität in 
rastlosem Wechselspiel, und die Spontaneität selbst besteht wieder 
aus einem rein logisch-erkenntnismäßigen und einem phantasie- 
bedingten Moment. Dazu kommt als drittes, daß vor allem der 
junge Schleiermacher, wie auch Droysen, sich der Grenzen des 
Verstehens bewußt sind, über die hinaus nur ein religiöses Ahnen, 
aber keine Gewißheit führen kann. 

Am klarsten hat wohl W. von Humboldt die Aufgabe des 
Geschichtsschreibers erfaßt, wenn auch bei ihm der Begriff des 
Verstehens selbst zurücktritt: mit ihm fühlt Droysen in dieser 
Frage die engste Verwandtschaft?. Auch Humboldt bestimmt 
als Aufgabe des Geschichtsschreibers ‚die Darstellung des Ge- 
schehenen‘“, die Reproduktion. Geschichte ist ihm also eine 
empirische Wissenschaft, und der Historiker scheint, ‚‚von dieser 


1 Schleiermacher, W. Bd. IV, S. 153. * Schleiermacher, ebenda. 
® Schleiermacher, ebenda S. 154. + Vgl. Man. 8. 84. 


-= aimi e E Seit 


Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v.J.G.Droysens „Historik“ 217 


Seite betrachtet, nur auffassend und wiedergebend, nicht selbst- 
tätig und schöpferisch?“. Aber die einfache Sammlung nackter 
historischer Tatsachen ist nur ‚das Gerippe der Begebenheiten‘. 
Der innere „ursächliche Zusammenhang“ und die darin ge- 
gründete ideelle Wahrheit muß noch hinzukommen. Dieseinneren 
Kräfte sind jedoch nicht einfach mit den Tatsachen gegeben, der 
Historiker muß sie vielmehr aus seiner Phantasie heraus, oder 
wie Humboldt besser sagt, um Irrtum zu vermeiden, aus seinem 
„Ahndungsvermögen‘“ und seiner „Verknüpfungsgabe‘ bilden. 
„von dieser Seite betrachtet ist er selbsttätig und sogar schöpfe- 
risch, zwar nicht indem er hervorbringt, was nicht vorhanden ist, 
aber indem er aus eigener Kraft bildet, was er, wie es wirklich ist, 
nicht mit bloßer Empfänglichkeit wahrnehmen konnte?“ 

Das Verstehen ist also bei Humboldt wie auch bei Drovsen 
und Schleiermacher eine Subjekt-Objekt-Funktion, ein Wirken 
des objektiv Gegebenen auf das Subjekt, „die genaue, parteilose, 
kritische Ergründung des Geschehenen‘' — — und durch dieses 
ausgelöst, ein Gestalten des Objekts durch das Subjekt — — „das 
Verbinden des Erforschten, das Ahnden des durch jene Mittel 
nicht Erreichbaren‘®‘. In der Synthese von Subjekt und Objekt 
liegt das Geheimnis aller historischen Forschung: „Auf diese 
Assimilation der forschenden Kraft und des zu erforschenden 
Gegenstandes kommt allein alles ant.“ ‚Wo zwei Wesen durch 
gänzliche Kluft getrennt sind, führt keine Brücke der Verstän- 
digung von einem zum anderen, und um sich zu verstehen, muß 
man sich in einem anderen Sinne schon verstanden haben?.‘ 

Es bedeutet dieser bei Droysen in ganz ähnlicher Form wieder- 
kehrende Gedankengang nichts Geringeres, als daß der Grund-: 
stein aller historischen Erkenntnis, die historische Wahrheit, 
selbst als Problem empfunden wird. Die historischen Tatsachen 
als das Gegebene sind keineswegs identisch mit der historischen 
Wahrheit. „Wenn wir uns bloß an das Einzelne halten, be- 
kommen wir bloß Richtigkeiten®.‘‘ Erst wenn wir kraft jenes 
„Ahndungsvermögens“, jener „Kombinationsgabe‘“, zur ‚„Totali- 
tät‘ vorschreiten, gelangen wir zur Wahrheit, d. h. aber, daß die 
historische Wahrheit? nichts Gezebenes ist, daß vielmehr erst 


ı Humboldt, Über die Aufgabe des Geschichtsschreibers, Philosoph. Bibl. 
Bd. 123, S. 80. 2 Ebenda S. 8i. ° Ebenda 8. 82. * Ebenda S. 83. 
$ Ebenda 8. 91. e Man. S. 77. ? Vgl. ebenda. 


218 Ernst Meister 


das Genie des Historikers diese (ideelle) Wahrheit aus der Man- 
nigfaltigkeit des empirisch gegebenen Materials schöpft, daß er 
sie formt. Damit aber kehrt das uns längst bekannte Gehalt- 
Form-Prinzip in seiner dritten Modifikation in unseren Erörte- 
rungen wieder, denn nach dem Gesagten entsteht die geschicht- 
liche Wahrheit durch die Formung der empirischen Mannig- 
faltigkeit zu einer geistig ideellen Einheit. Gleichviel ob diese 
Formkraft den ganzen geschichtlichen Prozeß oder nur einen 
Ausschnitt desselben gestaltet, „der Geschichtsschreiber, der 
dieses Namens würdig ist, muß jede Begebenheit als Teil eines 
Ganzen, oder was dasselbe ist, an jeder die Form der Geschichte 
überhaupt darstellen!.‘“ Dasselbe fordert Droysen vom Histo- 
riker, nur daß er die Immanenz dieser Form-Einheit in der Gehalt- 
Mannigfaltigkeit der empirischen Tatsachen stärker hervorhebt. 
„Es liegen vermittelnde Formungen aus allen Zeiten vor, ver- 
wittert von der Zeit, mehr oder minder fragmentarisch, ver- 
wischt ; es gilt aus ihnen die Totalität ihrer Zeiten zu erkennen, 
aus diesen Kurven ihren Mittelpunkt herauszufinden, sie dort 
von diesem Mittelpunkt aus zusammenzuschauen. Das ist das 
iorogeır. Der Historiker ist das, was er sein muß, um so mehr, je 
mehr er die Formgebungen zu verstehen und zu lesen vermag?“ 

In diesem Sinne verstanden ist das Erforschen der Ver- 
vanzenheit aber keine erlernbare Fähigkeit; .sie ist vielmehr 
in dem ganzen sittlichen Sein des Geschichte Treibenden 
verwurzelt. ‚Je tiefer der Geschichtsforscher die Menschheit 
und ihr Wirken durch Genie und Studium begreift, oder 
je menschlicher er durch Natur und Umstände gestimmt ist, 
und je reiner er seine Menschlichkeit walten läßt, desto voll- 
ständiger löst er die Aufgabe seines Geschäfts?.‘“ Und in 
demselben Sinne schreibt Droysen: ‚Der Charakter ist eine 
Hauptbedingung des Historikers?.‘‘ So wird die Funktion des 
Verstehens bei Humboldt und Droysen zugleich zu einem Aus- 
leseprinzip für die Persönlichkeit des Geschichtsschreibers, das 
nur gemäß beider Individualauffassung bei Humboldt mehr ins 
Ästhetische, bei Droysen vorwiegend ins Ethische nüanziert ist: 


' Humboldt, Uber die Aufgabe des Geschichtsschreibers S. 85. 
? Man. 8.76. 

3 Humboldt, Uber die Aufgabe des Geschichtsschreibers S. 88. 
* Man. S. 86. 


Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v. J. G. Droysens „Historik“ 219 


Nur wer selbst im höheren Sinne Mensch ist, oder — um an 
den Ausgang unserer Erörterungen anzuknüpfen — wer als 
Individualität ein unbegrenztes Streben nach Universalität und 
Totalität in sich lebendig weiß, nur wer den Willen zur Selbst- 
gestaltung hat, nur der wird aus diesem Eigenerlebnis heraus den 
Beruf des Geschichtsschreibers erfüllen können. Dieser Beruf ist 
für Humboldt verwandt mit dem des Künstlers, für Droysen 
dagegen ist es der des strengen Forschers, der die Ergebnisse 
seiner Einzeluntersuchung in das philosophische Ganze seiner 
Weltanschauung hineinzustellen vermag. 

Wenn wir versuchten, jene komplexe geistige Macht, die wir 
als die Geschichtsphilosophie des deutschen Idealismus bezeich- 
nen, aufzulösen in eine Anzahl einander sich schneidender oder 
tangierender Gedankenkreise und die geschichtlichen Grund- 
anschauungen J. G. Droysens, wie er sie vorwiegend in seiner 
Historik niedergelegt hat, zu diesen Geistesströmungen in Be- 
ziehung zu setzen, so hat die Untersuchung gezeitigt, daß trotz 
der geistigen Relationen zu W. von Humboldt und Hegel, die 
Droysen selbst betont, und einer zum mindesten indirekten Be- 
rührung mit Schleiermacher, vermittelt durch Droysens Lehrer 
Boeckh, das Verhältnis Droysens zu diesen Philosophen weniger 
das einer geistigen Abhängigkeit als vielmehr das einer tiefen 
geistigen Verwandtschaft ist. Die geschichtsphilosophischen 
Ideen des deutschen Idealismus kommen — sei es als einzelne 
ihn anregende Gedanken, sei es als gewaltige komplexe Geistes- 
ströme, wie sie seine Studienzeit noch beherrschten —, zu ihm und 
der realistische Forscher wertet sie um, das ihm Kongeniale in 
sein System aufnehmend, das Fremde bekämpfend, so daß wir 
eher von einer geistigen Angrenzung als von einer Abhängigkeit 
sprechen dürfen. Diese Kongenialität ist um so begreiflicher, als 
ja alle die geschichtsphilosophischen Systeme letzten Endes aus 
einem gemeinsamen geistigen Wurzelboden erwachsen, einem 
eigentümlichen Konglomerat aus Anregungen eines Leibniz und 
Schelling, dessen Identitätsphilosophie modifiziert wiederkehrt 
in den Ausführungen über Subjekt-Objekt, Teil und Ganzes, 
Geist und Natur ; ein mit Herders Augen gesehener Spinoza klingt 
an in der Sehnsucht nach immer umfassenderen Einheiten, dem 
„Zweck aller Zwecke“; und nicht zuletzt ist es Plato und der 
„griechische Mensch‘ überhaupt, welche sozialethische Ideale 


220 Ernst Meister 


gestalten helfen. Auf dieser Ebene allgemeiner philosophischer 
Weltanschauung begegnen sich die Geschichtsphilosophen und 
der Historiker, und damit ist die innere Voraussetzung für eine 
geistige Befruchtung gegeben. 

Es bliebe nur noch ein kurzer Ausblick zu tun auf die Ge- 
schichtsphilosophie der Gegenwart, eine nur andeutende Begrün- 
dung unserer eingangs aufgestellten Behauptung, daß Droysens 
Historik eines der geistigen Tore bedeute, durch die die lebens- 
fähigen Gedanken des deutschen Idealismus in die moderne Ge- 
schichtsphilosophie eingeströmt seien. 

Da sind es zunächst die sozialphilosophischen Gedankengänge 
aus Droysens Historik, die wir im ersten Teile darlegten, die be- 
deutend vertieft und ausgebaut einen wesentlichen Bestandteil 
der modernen Kulturphilosophie ausmachen. Und wenn auch 
neben der plastischen Anschaulichkeit und begrifflichen Schärfe, 
mit der etwa Theodor Litt! die Beziehungen von Subjekt und 
Objekt, von Individuum und Gemeinschaft aufdeckt, die den 
gleichen Gegenstand behandelnden Ausführungen Droysens ver- 
blassen, so ist das Problem selbst zweifellos in seiner Bedeutung 
für die Geschichtsphilosophie von Droysen voll erfaßt und in 
seinen Verzweigungen wenigstens angedeutet?. 

Was das Problem der geschichtlichen Entwicklung betrifft, 
so ist hervorzuheben, daß es Droysen befreit hat von den Sophis- 
men der Hegelschen Dialektik und es damit der Geschichts- 
wissenschaft wieder zurückgewonnen hat. Bei aller Betonung 
der Irrationalität des historischen Geschehens erkennt.er das 
Prinzip der Entwicklung in der Form konstanter Zweckrich- 
tungen an; darauf baut er dann den für die Geisteswissenschaften 
so überaus wichtigen Begriff der kulturellen Totalität auf, ein 
Begriff, der seit W. Dilthey eine entscheidende Rolle in der 
modernen Kulturphilosophie spielt. 

Das eigentlich Moderne Droysens aber liegt in den im dritten 
Abschnitt unserer Untersuchung dargelegten Gedankengängen. 


1 Vgl. dazu: Individuum und Gemeinschaft 19242; ferner: Geschichte und 
Leben. 19252. 

23 Wenn auch Schleiermacher lange vor Droysen diese Gedanken schon 
ausgeführt hat, so hat doch Droysen auf die Historikergeneration der Folge- 
zeit einen größeren Einfluß gehabt als der diesen Kreisen weniger bekannte 
Schleiermacher. 


Die geschichtsphilosophisch. Voraussetzungen v. J. G. Droysens „Historik“ 221 


Aus dem erstmalig unternommenen Versuch einer strengen 
methodologischen Unterscheidung von Naturwissenschaft und 
Geschichte ergibt sich die ganze Problematik der gegenwärtigen 
Geschichtsphilosophie : Die Windelband-Rickertsche Scheidung 
von idiographischer und nomothetischer Methode ist hier vor- 
gebildet ; im Zusammenhang damit wird das Problem der histo- 
rischen Zeit, das Wertproblem, wird die Frage der Relativität des 
Historischen und die nach Wesen und Wert der historischen Ge- 
setze berührt; auch die moderne Typenlehre klingt bereits an. 
Daneben aber ist es der Problemkomplex, der an den Begriff des 
historischen Verstehens anknüpft, den Droysen der modernen 
Kulturphilosophie vorweggenommen hat. Hier vor allem müssen 
sich Fäden aufweisen lassen, die von Droysens Historik zu 
Dilthey und Spranger laufen. 

Gewiß würde auch eine solche, der Einwirkung der Droysen- 
schen Historik auf die Geschichtsmethodologie der Gegenwart 
nachspürende Untersuchung vielfach verzichten müssen auf die 
Nachweise direkter, eindeutig bestimmbarer Abhängigkeiten. 
Das aber würde Droysens Verdienst nicht schmälern. Sein Ruhm 
bleibt es, aus den geistigen Strömungen seiner Zeit bestimmte 
neue Ideen geahnt, ausgesprochen und damit der Forschung neue 
Probleme gestellt, neue Ziele erschlossen zu haben!. 


ı Leider konnte in der vorliegenden Arbeit nicht nach dem Neudruck: 
Grundriß der Historik von Droysen, berausgegeben von E. Rothacker (Nie- 
meyer, Halle, 1925) zitiert werden, da diese Untersuchung bereits abgeschlossen 
und in Druck gegeben war, ehe der Neudruck erschien. Es ist mir wertvoll, 
feststellen zu können, daß die Erkenntnis von der Bedeutung Droysens für die 
Entwicklung der Geisteswissenschaften, die mich zu der DE führte, 
auch den Neudruck veranlaßt hat. 


222 


Die Memoiren Greys. 
Von 


Erieh Brandenburg. 


Sir Edward Grey, jetzt Lord Grey of Fallodon, hat seine 
Erinnerungen aus der Zeit, wo er die auswärtige Politik des 
britischen Weltreiches leitete, der Öffentlichkeit übergeben!. 
Mit Spannung greift man zu dem Buche eines Mannes, der 
in jener kritischen Periode, als der Weltkrieg sich vorbereitete, 
auf einem der wichtigsten Posten stand, in der Hoffnung, 
daraus die Wahrheit über die Rolle zu erfahren, die England 
in der Vorgeschichte des großen Krieges gespielt hat. Erfährt 
man sie wirklich ? 

Grey selbst lehnt es wiederholt-ab, die Geschichte jener Epoche 
schreiben zu wollen. Seine Absicht sei es lediglich, die Ereignisse, 
an denen er beteiligt gewesen sei, so, wie er sie damals gesehen 
habe, zu schildern und die Beweggründe, die ihn bei seiner 
Stellungnahme dazu bestimmt hätten, darzulegen. Schon das ist 
eine große und schwierige Aufgabe. Wir werden von einem der 
Mitspieler dieses großen Dramas volle Objektivität weder erwarten 
noch fordern dürfen; es ist selbstverständlich, daß er seine Politik, 
indem er sie schildert, auch rechtfertigen will, und niemand wird 
ihm das ernstlich verdenken. Wieweit die historische Forschung 
seinen Mitteilungen und Urteilen Vertrauen schenken und sie 
verwerten kann, ist natürlich eine andere Frage. 

Das Werk zerfällt in zwei ihrer Art und ihrem Wert nach sehr 
verschiedene Teile. Fast im ganzen ersten Bande wird der 
Verlauf der Ereienisse von 1905 bis zum Ausbruch des Krieges 
erzählt und durch wertvolle Aktenstücke illustriert. Dann 
folgen einige Kapitel, die Betrachtungen über den Verlauf der 
Dinge und die persönlichen Anschauungen des Verfassers über 


1 Twenty-Five Years. 1892—1916. By Viscount Grey of. Fallodon. 2 vol. 1925. 


Die Memoiren Greys 223 


die wahren Ursachen und die Unvermeidlichkeit des Welt- 
krieges enthalten. Der Rest, der sich mit der englischen Politik 
während des Krieges befaßt, soll außerhalb unserer Betrachtung 
bleiben. 

Bevor wir auf den Inhalt des Buches eingehen, ein paar 
Worte über die Persönlichkeit des Verfassers, soweit sie uns aus 
seinem Werke entgegentritt. Grey spricht sehr wenig von sich 
und seinem Privatleben. Tief eingreifende Ereignisse, wie der Tod 
seiner Frau und seines Bruders, werden nur kurz und zurück- 
haltend berührt; nur von dem furchtbaren Schicksal der Er- 
blindung, das ihn später betroffen hat, spricht er begreiflicher- 
weise ausführlicher. Er läßt uns gelegentlich kleine Blicke in 
sein Leben auf dem Lande tun, das für ihn das eigentlich lebens- 
werte Leben war; in den Mauern der Stadt und seiner Amts- 
fäume fühlte er sich eingeschlossen in eine ihm wenig zusagende 
Welt, in der er aus Pflichtgefühl verharrte, obwohl ihn seine 
tiefste Neigung immer in die Natur und zu den Freuden des Land- 
lebens zog. Das Wochenende pflegte er stets im Freien zu ver- 
bringen und empfand es als ein bitteres Schicksal, wenn dringende 
Amtspflichten ihn einmal zwangen, in London zu bleiben. Er 
tritt uns entgegen als ein kühler, kluger, zurückhaltender und 
vorsichtiger Geschäftsmann, ohne große Ideen oder inneren 
Schwung, ohne jede Spur von Genialität, überhaupt als ein 
Mann ohne starke persönliche Eigenart. Seine Anschauungen 
sind die des Durchschnitts-Engländers, seine Urteile tragen 
durchweg das Gepräge des englischen common sense; er will 
auch in der Politik nichts sein als der Geschäftsführer der öffent- 
lichen Meinung seines Volkes, die ihm den obersten Wert dar- 
stellt. Auch in seinem persönlichen Urteil über andere zeigt er 
im allgemeinen Zurückhaltung und Takt. 

Man kannte ja schon früher die erstaunliche Tatsache, daß 
dieser Lenker der Politik eines großen Weltreiches keine andere 
Sprache als das Englische sprach. Er schildert uns schr hübsch, 
wie er mit Jules Cambon verhandelte, der nicht mehr Englisch 
konnte, als er Französisch; jeder sprach seine eigene Sprache 
möglichst langsam und prononciert, damit der andere folgen 
könne, und so ging es. Denn er selbst konnte wohl französisch 
lesen und verstehen, aber nicht sprechen. Als er König Georg V. 
bei seinem Besuch in Paris im Frühling 1914 beeleitete, fuhr er 


294 Erich Brandenburg 


schweigend mit Doumergue im Wagen durch die Stadt, weil 
dieser gar nicht Englisch sprach und sein eigener kleiner Vorrat 
an gangbaren französischen Phrasen bald erschöpft war. Man 
wird, ohne ihm Unrecht zu tun, annehmen dürfen, daß er auch 
von der Literatur und den Einrichtungen fremder Länder, 
soweit er sich nicht dienstlich damit beschäftigen mußte, wenig 
kannte. 

Es ist selbstverständlich, daß ihm die typisch englische 
Einkleidung politischer Urteile in ein moralisches Gewand 
ganz natürlich war. Er ist davon überzeugt, daß Englands 
Politik gegenüber der Türkei und insbesondere dem Sultan 
Abdul Hamid lediglich von dem humanitären Interesse für die 
leidenden Christen auf dem Balkan und in Armenien diktiert 
war. Er hält mit seiner Mißbilligung der von Deutschland in 
Konstantinopel angewandten Methoden nicht zurück. Deutsch- 
land sei es nur darauf angekommen, dort wirtschaftliche und 
politische Vorteile zu erlangen, und da Abdul Hamid diese zu 
vergeben hatte, habe es sich mit ihm gut gestellt und seinen 
Gewalttaten gegenüber beide Augen zugedrückt. Es sei sehr gut 
dabei gefahren, während England, weil es die Interessen der 
Christen nicht habe ignorieren wollen und können, völlig ins 
Hintertreffen geraten sei. Diese Art der Beurteilung kommt aber 
merkwürdiger Weise nicht in allen Fällen zur Anwendung. 
Als Grey von Persien spricht und von dem wohlgemeinten, aber 
den verbündeten Russen äußerst unangenehmen Versuch des 
Amerikaners Morgan Shuster, das Land durch eine gründliche 
Neuordnung seiner Finanzen und andere Reformen wieder 
lebensfähig und selbständig zu machen, meint er, das sei an sich 
sehr lobenswert gewesen, da aber dieser Versuch der tatsäch- 
lichen Lage der Machtverhältnisse gar nicht Rechnung getragen 
und Rußland zu gewaltsamen Maßrereln gedrängt habe, sei er 
in Persien absolut nicht am Platze gewesen, und es sei keine 
andere Lösung möglich erschienen als die Entfernung Shusters. 
Hier, wo es sich um wichtige englische Interessen, um die Er- 
haltung seines Einvernehmens mit Rußland handelt, wird der 
moralische Gesichtspunkt also verlassen und lediglich die 
Staatsraison als maßgebend angesehen. Grey selbst hat diesen 
Widerspruch offenbar gar nicht empfunden, weil er mit der 
vielen englischen Staatsmännern eigenen Naivität die eng- 


Die Memoiren Greys 225 


lischen Interessen mit der moralischen Weltordnung immer im 
Einklang findet. 

Wenden wir uns nun seiner Erzählung der Ereignisse zu, so 
kann es uns hier nicht darauf ankommen, diejenigen Einzel- 
heiten herauszuheben, über die wir durch Grey neue und zum 
Teil wertvolle Aufklärung erhalten. Das muß der historischen 
Einzelforschung über diese Zeit vorbehalten bleiben. Ich möchte 
vielmehr die Frage in den Vordergrund stellen, nach welchen 
allgemeinen Gesichtspunkten Grey sein Handeln orientiert hat, 
welches der Kompaß war, nach dem er, immer seiner eigenen 
Meinung und Angabe nach, den Kurs seines Staatsschiffes 
gelenkt hat. 

Er selbst lehnt die Vorstellung völlig ab, als habe er nach 
irgendeinem festen, vorbedachten Plane gearbeitet. So etwas 
liege ganz außerhalb des Gesichtskreises englischer Staats- 
männer. „Ein Minister‘, sagt er!, „dermitder Verwaltungsarbeit 
eines großen Amtes belastet ist, muß oft erstaunt sein, wenn er 
von den sorgsam ersonnenen Plänen liest oder von den tiefen, 
geheimen Motiven, die Kritiker oder Bewunderer ihm zuschreiben. 
Verantwortungslose Zuschauer haben Zeit zu Erfindungen und 
schreiben den Ministern viele Dinge zu, die diese selbst keine 
Zeit haben sich auszudenken, selbst wenn sie klug genug sind, 
es zu können. Wenn alle Geheimnisse bekannt wären, würde 
man wahrscheinlich finden, daß britische auswärtige Minister 
sich von ihrer Ansicht über das unmittelbare Interesse ihres 
Landes haben leiten lassen, ohne ausführliche Berechnungen 
für die Zukunft zu machen.“ Das ist an sich gewiß richtig; die 
Frage ist nur, ob nicht doch, ihnen selbst vielleicht nicht völlig 
bewußt, durchgehende große Motive ihre Entscheidungen be- 
einflußt haben, Motive, die so fest in der allgemeinen politischen 
Tradition des englischen Lebens verankert waren, daß sie ihnen 
als selbstverständliche Wertungen erschienen. Prüft man 
Greys Darstellung daraufhin, ob nicht doch solche feststehenden 
Motivationen in ihr zum Ausdruck kommen, so bemerkt man 
bald, daß die alte englische Gleichgewichtspolitik ihm als eine 
unmittelbar durch die britischen Interessen geforderte Ein- 
stellung zu den Dingen erschien. Daß kein Staat die Hege- 


1 J 6f. 
Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 23, H. ?. 15 


226 Erich Brandenburg 


monie auf dem europäischen Festlande haben dürfe, war ihm 
durchaus selbstverständlich, und er sagt selbst mehrmals, daß 
diese Erwägung seine Haltung gegenüber Deutschland maß- 
gebend bestimmt habe. 

Aber es war nicht nur diese ererbte Tradition, die mehr 
oder minder bewußt in ihm wirksam war, sondern daneben noch 
ein aus seinen persönlichen Erfahrungen gewonnenes allge- 
meines Urteil über die politische Gesamtlage, das ihn in allen 
seinen Handlungen bestimmte. Es hatte für ihn den Wert eines 
in sein Gefühlsleben übergegangenen unbedingt gültigen Dog- 
mas und beeinflußte ihn daher in jedem Augenblick, mochte er 
sich dessen klar bewußt sein oder nicht. Wir müssen diesen 
Vorstellungskomplex uns etwas genauer ansehen. 

Grey erzählt uns selbst, daß für seine ganze politische Denk- 
weise die Jahre von 1892 bis 1895 entscheidend gewesen seien, 
in denen er als Unterstaatssekretär dem Ministerium Lord 
Roseberys angehörte. Damals ging England, ohne ein förm- 
liches Bündnis mit dem Dreibund zu haben, doch im allgemeinen 
mit diesem zusammen, während man zu Frankreich und Ruß- 
land in einem äußerst gespannten und gefährlichen Verhältnis 
stand. Jeden Augenblick konnte eine an sich vielleicht un- 
bedeutende Streitfrage in China, Hinterindien oder Mittel- 
afrika den Krieg mit einer dieser Mächte, vielleicht auch mit 
beiden, herbeiführen. Um so mehr war England auf gute Be- 
ziehungen zu Deutschland angewiesen. Grey schildert nun, in 
welcher Art Deutschland diese Lage ausgenutzt habe; es habe 
zwar Großbritannien z. B. in der ägyptischen Frage unterstützt, 
dafür aber in manchmal recht unfreundlichem Tone sofortige 
Gegenleistungen verlangt. Man empfand dies in London als 
eine Art von Erpressung. Es war die auf Kompensationen ein- 
gestellte Politik des Herrn v. Holstein, deren Wirkungen hier 
vom englischen Gesichtspunkte aus geschildert werden. Grey 
fand die dadurch für England entstehende Lage so gefährlich 
und so unwürdig zugleich, daß erschon damals dringend wünschte, 
aus ihr herauszukommen. Und als dann während der nächsten 
Jahre, in denen er selbst nicht im Amte war, Lord Lansdowne 
und seine Mitarbeiter nach dem Scheitern der Bündnisverhand- 
lungen mit Deutschland die Entente mit Frankreich schlossen 
und die Annäherung an Rußland begannen, begrüßte er diese 


Die Memoiren Greys 227 


Wendung mit innerer Befriedigung. Als er Ende 1905 an die 
Spitze des Auswärtigen Amtes trat, war er entschlossen, diese 
Politik der Verständigung mit Frankreich und Rußland auf jeden 
Fall weiterzuführen und lieber zurückzutreten, als jene Lage 
wieder entstehen zu lassen, unter deren Druck er früher so gelitten 
hatte. Ich zweifle nicht, daß in diesen Erfahrungen und der 
daraus hervorgegangenen Stimmung tatsächlich der Schlüssel 
für die Politik Greys liegt. 

Außerdem, versichert uns Grey, habe die Erhaltung des 
Weltfriedens zu den bestimmenden Motiven seiner Politik ge- 
hört. Er habe dies Ziel nicht nur deshalb verfolgt, weil er den 
‘ Frieden im Interesse des englischen Wirtschaftslebens für er- 
wünscht gehalten und weil er gewußt habe, daß die öffentliche 
Meinung seines Landes in ihrer ganz überwiegenden Mehrheit 
für den Frieden gewesen sei. Sondern er selbst sei überzeugter 
Pazifist, mißbillige innerlich jede Anwendung militärischer 
Gewaltmittel in internationalen Beziehungen und betrachte 
die so tief in das Privatleben eingreifende Institution der all- 
gemeinen Wehrpflicht, wie die Festlandstaaten sie gehabt 
hätten, als einen Anachronismus. Diese Anschauungen, die ja 
in der ganzen Vorstellungswelt des englischen Liberalismus 
ihre Wurzeln haben, sind ihm sicherlich von Jugend an geläufig 
gewesen, und ich glaube gern, daß dies wirklich seine Gesinnung 
war. Was natürlich nicht ausschließt, daß er trotzdem zu dem 
ihm an sich unsympathischen Mittel der kriegerischen Ausein- 
andersetzung zu greifen entschlossen war, wenn die britischen 
Interessen eine andere Lösung von Konflikten nicht mehr 
zuzulassen schienen. 

Ausdrücklich bestreitet Lord Grey, daß er jemals Feind- 
schaft gegen Deutschland empfunden oder gar auf einen 
Krieg gegen Deutschland hingearbeitet habe. Er leugnet jede 
Absicht, der kolonialen Ausdehnung Deutschlands Schwierig- 
keiten zu machen oder den Dreibund zu lockern und zu schwächen. 
Sein Ziel sei immer nur gewesen, ein ruhiges Nebeneinander- 
arbeiten der beiden großen Mächtegruppen — Dreibund und 
Entente — zu ermöglichen und Reibungen zwischen ihnen 
durch ruhige Verhandlung aus der Welt zu schaffen. Zum Beweise 
dafür führt er seine Haltung während der Balkankriege von 1912 
und 1913 an, wo er als Vorsitzender der Botschafterkonferenz 

15* 


228 Erich Brandenburg 


in London in steter Fühlung mit der deutschen Regierung einen 
Zusammenstoß zwischen Rußland und Österreich zu verhindern 
bemüht war und die friedliche Beilegung aller auftauchenden 
Differenzen erreichte. Er schildert sehr anschaulich die Be- 
ratungen dieser Konferenz und die Eigenart ihrer Teilnehmer, 
der sechs Botschafter der Großmächte in London, und sagt, 
ihm sei damals wohl der Gedanke gekommen, diese Versammlung 
zu einer dauernden Einrichtung auszugestalten, so daß man beim 
Eintritt von Schwierigkeiten sofort auf sie zurückgreifen könne. 
Er habe es aber unterlassen, eine solche Anregung zu geben, 
weil ihm Äußerungen einer hohen Persönlichkeit in Berlin hinter- 
bracht worden seien, daß er sich viel zu wichtig mache, und weil 
er unter diesen Umständen habe fürchten müssen, daß man 
einen solchen Vorschlag als Ausfluß persönlicher Eitelkeit aus- 
gelegt haben würde oder auch als ein Zeichen des Wunsches, 
England das dauernde Präsidium im Rat der Großmächte zu 
sichern. 

Über die Behauptung Greys, daß er keinerlei Abneigung 
gegen Deutschland gehabt habe, wird später noch ausführlicher 
zu Teden sein. Daß er einen Krieg nicht hat heraufbeschwören 
wollen, glaube ich ihm unbedingt und habe schon vor dem Er- 
scheinen dieser Memoiren der Überzeugung Ausdruck gegeben!, 
daß er bis in die entscheidenden Tage des Juli 1914 hinein bestrebt 
gewesen sei, den Krieg zu vermeiden. Darüber freilich hat er nie 
einen Zweifel gehegt, daß England, wenn der Krieg sich nicht 
vermeiden lasse, auf der Seite Frankreichs und Rußlands stehen 
müsse. Er ist sich darüber schon klar gewesen, als während der 
ersten Marokkokrise von 1905 die Möglichkeit eines deutsch- 
französischen Krieges in greifbare Nähe rückte und hat auch 
während des zweiten Marokkokonfliktes von 1911 diesen Stand- 
punkt festgehalten. Er legt ausführlich dar, aus welchen Gründen 
es verkehrt gewesen sein würde, zunächst neutral zu bleiben, 
und malt die Gefahren, die für England im Falle eines deutschen 
Sieges über Frankreich und Rußland entstanden sein würden, 
mit lebhaften Farben aus?. 


1 In meinem Buche „Von Bismarck zum Weltkriege“. 2. Aufl. (1925) S. 444, 
460 u. öfter. 
2 11, 33f. 


Die Memoiren Greys 229 


Aus dem Bericht, den uns Grey von seiner eigenen Tätigkeit 
gibt, erhalten wir das Bild eines sehr vorsichtigen und gewissen- 
haften Staatsmannes, dessen oberstes Ziel die Erhaltung des 
Friedens war, solange sie irgend mit Englands Interessen ver- 
träglich sei, und daneben das Festhalten an der Entente mit 
Frankreich und Rußland, die ihm als unentbehrlich gegenüber 
der wachsenden Macht und den wachsenden Ansprüchen Deutsch- 
lands erschien. Wenn es ihm trotz aller Bemühungen nicht ge- 
lungen ist, in der großen Krise von 1914 eine friedliche Lösung 
herbeizuführen, so hat das seiner eigenen Meinung nach nicht 
an ihm oder an der englischen Politik gelegen, sondern daran, 
daß der Krieg infolge des dauernden Wettrüstens der Groß- 
mächte unvermeidlich gewesen sei. In schlaflosen Nächten, 
sagt er, habe er später oft darüber nachgedacht, was er wohl 
sonst noch habe tun können, um den Ausbruch des Krieges zu 
verhindern!. Der Versuch, das englische Landheer früher aus- 
zubauen und dadurch Deutschland vom Kriege abzuschrecken, 
würde dessen Kommen nur beschleunigt haben. Ein Vorschlag 
zur allgemeinen Abrüstung und zur Schaffung irgendeiner 
Instanz, die auftauchende Streitigkeiten hätte ausgleichen 
können, würde in Berlin stets als ein Eingriff in das deutsche 
Selbstbestimmungsrecht empfunden und daher abgelehnt worden 
sein. So sei er immer wieder zu dem Resultat gelangt, daß er 
nichts weiter habe tun können, und daß der Krieg sich eben auf 
keine Art habe vermeiden lassen. 

Grey erzählt uns?, daß er beim Antritt seines Amtes Ende 
1905 erfahren habe, von der früheren Regierung scien während 
der Marokkokrise Besprechungen zwischen den obersten mili- 
tärischen Instanzen Frankreichs und Englands darüber zu- 
gelassen worden, in welcher Art die Heere und Flotten zusammen- 
wirken sollten, falls man gemeinsam kämpfen müsse. Er habe 
sich auf Wunsch des französischen Botschafters damit ein- 
verstanden erklärt, daß diese Beratungen weitergehen sollten, 
habe sich aber auch späterhin um deren Verlauf und deren Er- 
gebnisse nicht weiter gekümmert; denn er habe sie für ganz 
ungefährlich gehalten. Die Regierung habe sich stets die alleinige 
Entscheidung darüber vorbehalten, ob sie den Fall des Zu- 


ı 11,47. 2 ],69£. 


230 Erich Brandenburg 


sammengehens als gegeben ansehen wolle oder nicht, und darauf 
allein sei es doch angekommen. Deshalb habe er es auch nicht 
für nötig gehalten, die Sache vor das Kabinett zu bringen, 
sondern sie nur den ihm am nächsten stehenden Kollegen mit- 
geteilt. Sollte ein so vorsichtiger und nüchterner Staatsmann 
wie Grey wirklich damals nicht empfunden haben und auch 
heute noch nicht wissen, daß es eine Art von moralischer Bindung 
unter Menschen wie unter Staaten gibt, die.auch ohne ge- 
schriebene Abmachung wirksam ist? Und daß eine solche 
moralische Bindung darin liegt, wenn der leitende Staatsmann 
eines Landes nicht nur seinen Militärbehörden gestattet, mit 
den Militärs eines anderen Landes gemeinsame Feldzugspläne 
auszuarbeiten, sondern sogar einwilligt, daß die Aufstellung der 
beiderseitigen Flotten schon im Frieden unter der Voraussetzung 
geregelt wird, daß im Kriegsfalle die eine Flotte (hier die englische) 
die bedrohten Küsten des anderen Landes zu decken hat? 
Unsere Bedenken wachsen noch, wenn wir hören, daß 
wenigstens einer von Greys Kollegen, Asquith, als er von den 
Konferenzen erfuhr, starke Beunruhigung darüber empfand. 
„Besprechungen, wie die zwischen General Joffre und Oberst 
Fairholme‘, schrieb er am 5. September 1911 an Grey", „scheinen 
mir recht gefährlich, hauptsächlich soweit sie sich auf eine 
mögliche britische Hilfeleistung beziehen. Die Franzosen dürfen 
unter den gegenwärtigen Umständen nicht dazu ermutigt werden, 
ihre Pläne auf irgendeine Annahme dieser Art zu begründen.“ 
Was erwidert ihm Grey darauf? Man könne diese Konfe- 
renzen jetzt nicht untersagen, ohne Bestürzung zu erregen. 
„Ohne Zweifel haben diese Besprechungen und unsere Reden 
eine Erwartung unserer Hilfe erweckt. Ich vermag nicht zu 
sehen, wie dem abgeholfen werden könnte.“ Er gesteht hier 
also selbst ein, daß trotz aller Betonung der freien Hand ein 
moralisches Recht Frankreichs, auf englische Hilfe zu rechnen, 
entstanden sei. In seinen Bemerkunsen zu diesem Schreiben 
schränkt er dies dahin ein, daß Frankreich nicht bei jedem Kon- 
flikt eine solche Hilfe habe erwarten dürfen, sondern nur, wenn 
es wegen der Marokkofrage zum Kriege komme. Daß er wenigstens 
in diesem Falle für seine Person entschlossen gewesen sei, für 


21,99. 


Die Memoiren Greys 231 


die Hilfeleistung einzutreten, sagt er auch an anderen Stellen; 
aber er bestreitet ebenso bestimmt, daß er eine vertragsmäßige 
Pflicht, bei einem aus der Marokkofrage entstehenden Konflikt 
kriegerische Hilfe zu leisten, jemals anerkannt habe. 

Man sieht hier deutlich, daß Grey die moralische Bindung, 
die er eingegangen war, wenn er sie jemals verkannt hat, jeden- 
falls im Jahre 1911 sehr wohl empfand, und daß die Berufung 
auf das Fehlen einer rechtlichen Bindung nur dazu dienen 
sollte, wenn die öffentliche Meinung und das Parlament sich etwa 
gegen eine solche Politik erklären würden, und wenn er selbst 
infolgedessen abgehen müsse, seinem Nachfolger die formale 
Möglichkeit zur Verweigerung der Hilfeleistung zu geben. Aber 
er hütet sich wohl, etwas über das Hauptbedenken von Asquith 
zu sagen und auf die Frage einzugehen, ob man Frankreich 
nicht zu einer herausfordernden Haltung ermutige und dadurch 
indirekt den Konflikt verschärfe, wenn man solche Hoffnungen 
bei ihm erwecke. Und das war doch der entscheidende Punkt. 

Im Zusammenhang mit dieser Darlegung erhalten wir sehr 
lehrreiche Aufschlüsse über die Vorgeschichte des bekannten 
Briefwechsels zwischen Grey und Cambon im November 1912. 
Ich erwähnte schon, daß Grey es früher nicht für nötig erachtet 
hatte, die Frage der militärischen Konferenzen vor das Kabinett 
zu bringen, da ihre Zulassung keine Festlegung der englischen 
Politik bedeute. Jetzt bestanden seine Kollegen auf einer 
gemeinsamen Besprechung der Angelegenheit, da sie genau 
wissen müßten, was eigentlich dahinter stecke. Um sie zu be- 
ruhigen, schlug Grey dem Kabinett vor, daß durch einen Schrift- 
wechsel zwischen ihm und Cambon ausdrücklich festgestellt 
werden solle, die Zulassung und Fortdauer der militärischen 
Konferenzen bedeute für beide Regierungen keine Einschränkung 
in ihrer freien Entscheidung darüber, ob gegebenenfalls eine 
bewaffnete Unterstützung stattfinden solle oder nicht!. Der 


1 Hiernach ist die von mir („Von Bismarck zum Weltkriege“ 2. Aufl. S. 391f.) 
ausgesprochene Vermutung, daß der Briefwechsel auf Verlangen Frankreichs zurück- 
gehen könne, zu berichtigen. Auch ersieht man aus Greys positiven Angaben, daß die 
Behauptung A. Wahls (in seiner lediglich nörgelnden und daher höchst unfrucht- 
baren Kritik meines Buches in d. Hist. Ztschr. 133, 107£.), Grey habe diesen Brief- 
wechsel ohne Wissen der Mehrzahl seiner Kollegen eingeleitet, unrichtig, und seine 
ironische Frage an mich, ob ich das wirklich nicht wisse, recht unangebracht ist. 


232 Erich Brandenburg 


Wortlaut der auszutauschenden Briefe wurde im Kabinett 
festgestellt, und Cambon ging sofort auf Greys Wunsch ein. 
Leider erfahren wir nicht, ob er vor der Kabinettsberatung mit 
Cambon über den Wortlaut gesprochen hat und ob dieser auf 
die Formulierung des Entwurfs einen Einfluß hat ausüben 
können. Auch scheint Grey gar nicht bemerkt zu haben, daß 
durch die in diesen Briefen übernommene Verpflichtung, wenn 
der Friede bedroht erscheine, sollten beide Regierungen sofort 
über gemeinsame Maßregeln miteinander in Beratung treten, 
eine neue Bindung eingegangen wurde, die, so lose sie sein mochte, 
die Bewegungsfreiheit der englischen Regierung in schwierigen 
Fällen noch weiter einschränkte; denn alles, was sie tat, ohne 
es mit Frankreich vorher besprochen zu haben, konnte ihr als 
Verstoß gesen diese Abmachung ausgelest werden. Kann 
er das wirklich völlig übersehen haben? Und ist es wirklich, 
wie er an anderer Stelle! sagt, reiner Zufall gewesen, daß er beim 
Verlesen dieses Schriftwechsels in seiner großen Parlamentsrede 
vom 3. August 1914 den letzten Satz fortließ, der besagt, wenn 
die unter solchen Umständen erfolgende Beratung eine Aktion 
als notwendig erscheinen lasse, sollten dievon den Generalstäben 
aufgestellten Pläne den Beschlüssen der Regierungen als Grund- 
lage dienen? 

Ähnliche Bedenken erheben sich, wenn wir die Darstellung 
Greys über seine Haltung in den entscheidenden Julitagen von 
1914 lesen. Ich greife nur einige wichtige Punkte heraus. Er 
gibt zu, was man bisher schon vermuten konnte, aber nicht 
sicher wußte, daß er damals in Petersburg keinen Schritt getan 
hat, um die russische allgemeine Mobilmachung zu hindern oder 
wenigstens hinauszuschieben. Er gibt auch einen Grund da- 
für an. Er habe erwarten müssen, daß man ihm dann sofort 
von russischer Seite die Frage vorlegen werde, ob man für 
den Fall, daß aus dieser Unterlassung nachteilige Folgen für 
Rußland entstehen sollten und daß der Krieg trotzdem aus- 
breche, England bereit sein würde, seine Hilfe zu versprechen. 
Wenn dies nicht geschähe, würde man die Verantwortung dafür 
nicht übernehmen können. Da er, Grey, aber entschlossen ge- 
wesen sei, die Entscheidung über Englands Teilnahme am 


1 11,16. 


Die Memoiren Greys | 233 


v 


Kriege dem Kabinett und dem Parlamente vorzubehalten und 
daher ein bindendes Versprechen noch weniger an Rußland als 
früher an Frankreich habe geben wollen und können, so habe er 
eine Anregung, die solche Gegenfragen hervorgerufen haben 
würde, vermeiden müssen. Aber war es denn so sicher, daß 
Rußland diese Forderung stellen würde? Und wenn es geschah, 
konnte er dann nicht immer noch ausweichen und die Anregung 
auf sich beruhen lassen? Wenn er diesen Versuch wenigstens 
gemacht hätte, so würde er das Recht haben, zu sagen, daß er 
wenigstens hier alles für den Frieden getan habe, was in seinen 
Kräften stand. Da er ihn unterlassen hat, wird man ihm das 
nicht zugestehen Können. 

Als den besten, ja vielleicht einzigen Weg zur Vermeidung 
des Krieges betrachtete Grey den Wiederzusammentritt der 
Londoner Botschafterkonferenz, die während der Balkankriege 
so erfolgreich für den Frieden gearbeitet hatte. Die sechs Männer, 
sagt er, die in den vergangenen Jahren dabei mitgewirkt hätten, 
seien alle noch auf ihren Posten in London gewesen; sie hätten 
einander gekannt und das Vertrauen zueinander gehabt, daß 
jeder sein Möglichstes zur Beilegung des Konfliktes tun werde. 
Sein Vorschlag, die Streitigkeiten einer europäischen Konferenz 
zu unterbreiten, habe den Zweck verfolgt, diese bewährte Ein- 
richtung wieder in Wirksamkeit treten zu lassen. Er habe dabei 
eigentlich mehr Schwierigkeiten von russischer als von deutscher 
Seite gefürchtet und sei erfreut gewesen, als man in Petersburg 
auf seinen Gedanken eingeganeen sei. Von Deutschland habe er 
erwartet, daß es, um den Vorteil seiner schnelleren Mobilmachung 
nicht zu verlieren, die Forderung stellen werde, solange die 
Konferenzverhandlungen dauerten, dürfe keine der beteiligten 
Mächte irgendeine Mobilisierungsmaßreeel treffen. Statt dessen 
habe Bethmann-Hollweg es glatt abzelehnt, den Streit zwischen 
Österreich und Serbien vor einen europäischen Areopag ziehen 
zu lassen. 

Es ist durchaus glaublich, daß Grey diese Erwägungen 
wirklich angestellt hat. Nicht ganz so sicher scheint es mir, ob 
er tatsächlich bereit gewesen sein würde, die Annahme der von 
ihm erwarteten deutschen Bedingung in Petersburg mit dem 
nötigen Nachdruck zu empfehlen. Denn er würde sich ja in 
diesem Falle derselben russischen Gesgenforderung ausgesetzt 


234 Erich Brandenburg 


haben, deren Peinlichkeit ihn davon abhielt, von der allgemeinen 
Mobilmachung abzumahnen. 

Ich will auf weitere Einzelheiten nicht eingehen!, sondern 
nur noch den allgemeinen Eindruck zusammenfassend wieder- 
geben, den Greys Erzählung hervorruft. Er berichtet ruhig, 
sachlich, ohne Ausfälle gegen Andersdenkende. Unrichtickeiten 
in der Wiedergabe der Tatsachen vermeidet er durchaus. Solange 
er bei den Tatsachen bleibt, ist er im ganzen korrekt und in 
vielem lehrreich. Anders liegt die Sache schon da, wo er von 
seinen Motiven für die einzelnen Entschlüsse berichtet. Viel- 
leicht glaubt er wirklich, daß ihn überall nur die Friedensliebe 
und das Streben nach Wahrnehmung der englischen Interessen 
geleitet hätten, daß keinerlei gefühlsmäßige Impulse an seiner 
Gesamthaltung und seinen einzelnen Handlungen Anteil gehabt 
hätten. Aber schon die von mir angeführten Beispiele zeigen, 
daß dies eine Selbsttäuschung ist. Sein Verhalten in den oben 
erörterten Fällen wäre nicht begreiflich, wenn nicht als ge- 
heime, im Untergrunde seines Denkens wirksame Kraft eine 
tiefe gefühlsmäßige Abneigung gegen Deutschland und eine 
ebenso gefühlsmäßige Hinneigung zu Frankreich vorhanden ge- 
wesen wäre. 

Was wir aus den erzählenden Kapiteln nur erschließen 
können, das wird durch die betrachtenden Abschnitte zur 
absoluten Gewißheit. In dem Augenblick, wo Grey in seiner 
Darstellung bis zum Ausbruch des Krieges gekommen ist und 
nun zu einer Erörterung der Probleme im Großen übergeht, 
ändert sich sein Stil ganz und gar. Es ist, als ob ein Pferd, dem 
der Zügel abgenommen ist, jetzt in wilden Sprüngen dem Drange 
seiner Natur folgend, Entschädigung für die bisher mühsam 
erzwungene Korrektheit der Bewegungen suche. Hier sagt er 
offen, was er empfunden hat und noch empfindet; der vor- 
sichtire und zurückhaltende Diplomat verschwindet und ein 


1 Erwähnen möchte ich wenigstens, daß Greys Darstellung (1, 333.) interessante 
Einzelheiten über die tiefgehenden Meinungsverschiedenheiten innerhalb des eng- 
lischen Kabinetts über die Beteiligung am Krieg in der letzten Juliwoche 1914 
bringt. Man sieht deutlich, daß nur die Hereinziehung der belgischen Frage es ihm 
ermöglicht hat, die Mehrheit für seine Politik zu gewinnen. Meine Auffassung von 
der Rolle der belgischen Frage in diesen Tagen (Von Bismarck zum Weltkriere, 
2, Aufl. S. 451f.) wird dadurch bestätigt. 


Die Memoiren Greys 235 


von bestimmten, gefühlsmäßig fundierten, aber fest geglaubten 
Vorurteilen beherrschter Mensch tritt hervor. 
Befremdendsindschon seine wunderlich optimistischen Urteile 
über die Verbündeten. Er sei stets der Überzeugung gewesen, 
sagt er, daß auch die leitenden Männer Frankreichs und Ruß- 
lands nie etwas anderes gewünscht hätten, als die Erhaltung des 
Friedens und Sicherheit gegen einen deutschen Überfall. Der 
Revanchegedanke und der Wunsch nach einer gewaltsamen 
Wiedereroberung Elsaß-Lothringens sei in Frankreich völlig 
erloschen gewesen. Wir wissen heute aus den russischen Archiven, 
daß es nicht so war; wir wissen, daß Poincaré und Iswolski 
schon seit Jahren auf den geeigneten Augenblick warteten, wo 
es ihnen möglich sein würde, ihre Länder der Welt als die An- 
gecriffenen hinzustellen und dadurch die öffentliche Meinung 
Englands zur Hilfeleistung geneigt zu machen. Denn sie wußten, 
daß Grey in einem so entscheidenden Augenblick auf die öffent- 
liche Meinung und die Mehrheit des Parlaments werde Rück- 
sicht nehmen müssen; sie wußten aber auch, daß diese beiden 
Mächte schwerlich für die Teilnahme an einem Angrifiskriege 
zu gewinnen sein würden. Daß Poincare den Krieg ohne Be- 
dauern kommen sehen werde, hatte Graf Benckendorff schon 
während der Balkankriege erkannt. Von dem ganzen Brief- 
wechsel Iswolskis und den übrigen Papieren aus den letzten 
Jahren vor dem Kriege, die diese Hintergründe erhellen, scheint 
Grey auch heute noch nichts gelesen zu haben. Das ist gewiß 
sonderbar für jemanden, der über die Vorgänge dieser Jahre 
schreibt. Immerhin könnte er sagen: Ich wollte meine Hand- 
lungen und Motive schildern und konnte mich daher nur auf 
solche Angaben stützen, die ich damals bereits kannte; die 
später veröffentlichten Dokumente konnten mich damals nicht 
beeinflussen, weil ich keine Kenntnis von ihnen hatte; daher 
konnte ich sie als ein Mann, der Memoiren und nicht Geschichte 
schreiben wollte, beiseite lassen. Aber selbst wenn man ihm zu- 
geben wollte, daß dieser Standpunkt sich verteidigen lasse, so bleibt 
meines Erachtens immer noch unglaublich, daß Grey sich damals 
über die in Frankreich herrschende Stimmung und die Wühlarbeit 
Poincares und Iswolskis so völlig hätte täuschen konnen. Der 
Name Poincares wird in seiner Schilderung der Entstehung des 
Krieges überhaupt nicht erwähnt; Iswolski wird einmal genannt, 


236 Erich Brandenburg 


aber die Meinung, daß er am Ausbruch des Krieges mitschuldig sei, 
mit der Bemerkung zurückgewiesen, daß er Jahre vor dem Kriege 
aufgehört habe, Leiter der russischen Politik zu sein, und daß 
ein Botschafter bekanntlich wenig Einfluß auf die Politik seiner 
Regierung habe. Es kommt doch wohl etwas auf die Persönlich- 
keiten des Botschafters und seiner Vorgesetzten an. Gewiß hat 
Cambon dem englischen Minister nie etwas anderes gesagt, als 
daß Frankreich den Frieden wolle; aber hatte dieser nicht den 
englischen Botschafter in Paris, der ihn besser hätte informieren 
können? Und verfügt ein Minister nicht über soviel inoffizielle 
Verbindungen, daß er über so wichtige Dinge etwas erfahren 
kann, wenn es ihm ernstlich darum zu tun ist? Greys Haltung 


läßt sich hier gar nicht anders deuten, als daß er die Augen ein 


wenig geschlossen hat, um nichts sehen zu müssen, was ihm 
unbequem war und die Kreise seiner Politik hätte stören können. 
Denn, falls es ihm klar gewesen wäre, worauf die französische 
und die russische Politik auseingen, und er hätte trotzdem nicht 
gewarnt und zurückgehalten, würde er dann noch behaupten 
können, er habe alles getan, was in seiner Macht gelegen habe, 
um den Frieden zu erhalten ? 

Grey kann seine Politik nur verteidigen, wenn er die Vor- 
stellung aufrechterhält, daß Frankreich absolut friedlich gesinnt 
war; denn die Hoffnungen, die er bei den Franzosen auf englische 
Hilfe erweckte, waren nur dann wirklich unbedenklich, wenn 
Frankreich diese Hilfe nur gegen einen Angriff auf seine Grenzen 
oder seine Machtstellune in Anspruch nehmen wollte Er 
wollte glauben, daß es so sei, weil ihm das Bündnis mit Frank- 
reich gefühlsmäßig sympathisch und natürlich war. Wieweit 
er es tatsächlich geglaubt hat, wird man schwerlich feststellen 
können. Aber daß er auch jetzt noch behauptet, dieser Glaube 
sei richtig gewesen, und es, was noch schlimmer ist, in einer Art 
behauptet, als spräche er etwas ganz Selbstverständliches aus, 
das zeugt doch von einem vollständigen Mangel an Willen, die 
Wahrheit zu sehen. 

Ganz das gleiche zeigt sich in seinem Urteil über Deutsch- 
land, nur daß hier seine Abneigung ihn Dinge sehen läßt, die 
so nicht vorhanden waren, während Frankreich gegenüber seine 
Sympathie ihn blind machte gegen Dinge, die er hätte sehen 
können. Greys ganzes Buch gibt Zeugnis davon, daß Deutsch- 


Zoe e ar m M ee ER I mei 


Die Memoiren Greys 237 


land ihm ein unbekanntes, unheimliches und im Grunde hassens- 
wertes Land gewesen ist. Von der Eigenart deutschen Wesens 
und deutschen politischen Denkens entwirft er ein Zerrbild, das 
freilich nicht von ihm erfunden ist, sondern in weiten 
Kreisen außerhalb unseres Vaterlandes schon vor dem Kriege 
für richtig gehalten und während des Krieges immer weiter aus- 
gestaltet wurde, um den Völkern die Notwendigkeit des Krieges 
vegen die deutsche Barbarei wirksam vor Augen zu stellen. Er 
sieht die deutsche Politik beherrscht von einer gegen jede 
moralische Regung unzugängliche Machteier, deren letztes Ziel 
die Hegemonie über Europa und schließlich doch der Kampf 
mit England um die Weltherrschaft gewesen sei. Höchst charak- 
teristisch dafür ist die Rede, die nach seiner Meinung Bismarck 
an seine Nachfolger hätte halten können!. Sie kommt darauf 
hinaus, daß sie um die Jahrhundertwende das von England 
angebotene Bündnis hätten annehmen sollen; sie hätten dann 
ungehindert von England ihre Flotte soweit ausbauen können, 
daß sie der französischen überlegen gewesen sei, hätten später, 
durch das englische Bündnis im Rücken gedeckt, in einem ge- 
eigneten Augenblick den Krieg mit Frankreich und Rußland 
beginnen sollen. Hierbei hätten sie nur dafür zu sorgen gehabt, 
daß die belgische Neutralität nicht verletzt werde, um die eng- 
lısche öffentliche Meinung nicht gegen Deutschland zu erregen. 
Nach dem Siege über die Gegner, der ihnen nicht allzu schwer 
gewesen sein würde, hätten sie ihnen dann, wie er es 1866 mit 
Österreich getan habe, leichte Bedingungen auferlegen sollen. 
Die Hegemonie in Europa wäre ihnen dann von selbst zu- 
gefallen, England aber wäre dann völlig auf Deutschlands 
Wohlwollen angewiesen und tatsächlich von ihm abhängig 
gewesen. In England würde man von diesen Gefahren nichts 
gemerkt haben, bis es zu spät gewesen sei. 

Ich lasse den Wert dieser nachträglichen Ratschläge auf sich 
beruhen. Aber soviel ist doch klar, daß nach Greys Ansicht 
Bismarcks Politik stets auf die Eroberung dieser Hegemonie 
durch einen Krieg gegen Frankreich und Rußland ausging, 
und ganz ebenso die seiner Nachfolger, nur daß diese nicht 
Bismarcks Schlauheit in der Durchführung ihrer Pläne besaßen. 


1 1,242f. 


238 Erich Brandenburg 


Wer die Politik Bismarcks und die seiner Nachfolger mit einiger 
Aufmerksamkeit studiert hat, weiß, daß dies völlig irrige Vor- 
stellungen sind. Und wer sich in seinem Urteil nicht durch ein 
paar einseitige Schriften, die niemals die Öffentliche Meinung 
Deutschlands repräsentiert haben, irreleiten läßt, weiß, daß nicht 
Kriegslust, sondern der Wunsch nach Erhaltung des Friedens 
und Sicherung des erreichten Machtstandes das oberste Ziel der 
deutschen Politik war. Von den schwierigen äußeren Bedingungen, 
unter denen wir infolge unserer geographischen Lage lebten, 
hat Grey keine Vorstellung. Auch wo er die Rüstungsfragen 
erörtert, ist es stets seine Ansicht, daß Deutschlands Rüstungen 
ungerechtfertigte Provokationen, diejenigen Frankreichs und 
Rußlands notwendige Abwehrmaßregeln gewesen seien. Er mißt 
hier ganz offensichtlich mit zweierlei Maß, und faßt sein Urteil 
dahin zusammen!: ‚Wenn der Krieg tatsächlich unvermeidlich 
war, so war es Deutschland, das den größten Anteil der Ver- 
antwortlichkeit dafür trägt, daß ein Zustand der Dinge geschaffen 
wurde, der den Krieg unvermeidlich machte.‘ 

Diese Meinung über die deutsche Politik hat Grey im Grunde 
seines Herzens natürlich auch in all den Jahren vor dem Kriege 
gehabt; er ist von ihr zweifellos stärker beeinflußt worden, als 
er es sich selbst und anderen eingestehen mag. Und so kann es 
uns nicht verwundern, wenn er ihre Haltung in den kritischen 
Tagen von 1914 auch von dieser Grundanschauung aus be- 
trachtet. Aber auch hier hat er es unterlassen, die Möglichkeiten 
zur Orientierung, die heute vorhanden sind, zu benutzen. Er 
zitiert zwar gelegentlich die deutschen Akten, aber er kennt 
ihren wesentlichen Inhalt noch heute nicht. Er könnte sonst 
nicht behaupten, daß Deutschland nichts getan habe, um Öster- 
reich zum Einlenken zu bringen. Die dringenden Mahnungen 
Bethmann-Hollwegs nach Wien sind ihm offenbar völlig un- 
bekannt. Hingegen macht er uns die merkwürdige Enthüllung, 
daß in Berlin die leitenden Staatsmänner im entscheidenden 
Augenblick von der Militärpartei, der eigentlich bestimmenden 
Macht für die deutsche Politik, völlig beiseite gestoßen worden 
seien. Diese aber habe den Krieg längst vorbereitet und seinen 
Beginn für den Spätsommer festgesetzt, weil das die für die 


1 2,30, 


Die Memoiren Greys 239 


deutsche Mobilmachung günstigste Jahreszeit sei. Offenbar 
haben diese Männer nach seiner Meinung schon vorher gewußt, 
daß der österreichische Thronfolger Ende Juli ermordet werden 
würde; denn ohne dieses Ereignis wäre es damals doch wohl 
schwerlich zum Kriege gekommen. Grey sagt uns nicht, wen er 
unter dieser Militärpartei eigentlich versteht. Etwa den General- 
stabschef Grafen Moltke, der doch bekanntermaßen sehr fried- 
liebend gesinnt war? Oder den Admiral von Tirpitz? Oder wen 
sonst? Gewiß haben von dem Augenblick an, als es entschieden 
war, daß der Krieg nicht mehr zu vermeiden sei, militärische 
Rücksichten die einzelnen Schritte der deutschen Regierung 
stark beeinflußt, wie das auch gar nicht anders sein konnte. 
Aber darum handelt es sich hier nicht; vielmehr behauptet Grey, 
daß auch die Entscheidung darüber, ob überhaupt Krieg geführt 
werden solle, gar nicht in die Hand der scheinbar dafür ver- 
antwortlichen Persönlichkeiten, sondern bei den führenden 
Militärs gelegen habe. Davon kann in Wahrheit gar keine Rede 
sein. Die politischen Maßregeln der entscheidenden Tage 
gingen sämtlich von dem Reichskanzler und dem Auswärtigen 
Amte aus, ohne daß militärische Instanzen dabei überhaupt 
zu Rate gezogen wurden. Diese ganze Art, die Dinge darzu- 
stellen, steht nicht nur im Widerspruch zu den Quellen, sondern 
zeugt auch wiederum davon, eine wie mangelhafte Kenntnis - 
Grey von den deutschen Verhältnissen besitzt. 

Wenn Grey die alten, während des Krieges verbreiteten 
Märchen von der deutschen Absicht, durch einen großen Krieg 
die Weltherrschaft zu erobern, und von der ausschlaggebenden 
Bedeutung einer allmächtigen Militärpartei in Berlin hier ohne 
Beweise einfach wiederholt, so zeugt das wieder dafür, daß er 
sich nicht bemüht hat, die Vorgänge außerhalb des eigenen 
Lagers soweit kennenzulernen, wie es heute möglich ist; und 
das wäre doch für einen Staatsmann, der seine Memoiren schreibt, 
ebenso notwendig gewesen, wie für einen Geschichtsschreiber. 

Man kann sich unter diesen Umständen kaum wundern, daß 
Grey auch die fadenscheinige Legende von dem Krieg der frei- 
heitlich gesinnten Westmächte gegen den Militarismus und das 
autokratische Regiment der Militärmächte wiederholt. Er 
scheint gar nicht daran zu denken, daß die Westmächte mit 
Rußland, dem am stärksten autokratisch regierten Staat, ver- 


240 Erich Brandenburg: Die Memoiren Greys 


bündet waren, und, um ihm zu helfen, in den Krieg eintraten. 
Aus allen diesen Behauptungen sieht man, daß die historische 
Arbeit der letzten Jahre an ihm völlig spurlos vorübergegangen 
ist, und daß er sich noch ganz in dem Vorstellungskreise bewegt, 
der durch die Kriegshypnose geschaffen war. 

Man kann es nur aufs tiefste bedauern, daß ein Mann, der 
in der entscheidenden Zeit an so einflußreicher Stelle stand, 
und dessen Worten man daher großes Gewicht beizulegen geneigt 
ist, jetzt noch solche Ansichten der Welt vorträgt. Alles was er 
an einzelnen Beiträgen zur Aufklärung der englischen Politik 
jener Jahre bringt, und worunter sich mancherlei Wichtiges und 
Beachtenswertes findet, kann über dieses Bedenken nicht hinweg- 
täuschen. Sein Buch kann zwar in einzelnen Fragen für die 
Feststellung der historischen Wahrheit mit Nutzen heran- 
gezogen werden; soweit esaberden Versuch macht, die Kräfte und 
Ereignisse, die zum Weltkrieg geführt haben, in ihrer Wirk- 
samkeit und ihrem Zusammenhang deutlich zu machen, ist es 
nichts, als die einseitige Meinungsäußerung eines Mannes, der 
in längst widerlegten Vorurteilen befangen ist, und daher seine 
Leser nicht aufklärt, sondern irreführt. 


-me (elle ei iii Ge 


24l 


Kritiken. 


R. v. Engelhardt, „Organische Kultur. Deutsche Lebensfragen im 
Lichte der Biologie.” Lehmanns Verlag München 1925. 115 S. Geh. 
M. 3.20, geb. M. 4.50. 


Noch ist der Kampf um die methodologische Abgrenzung zwischen Natur- 
wissenschaften und Geisteswissenschaften nicht vollständig ausgetragen, und 
schon mehren sich die Versuche, aufs neue Brücken zwischen beiden Arbeits- 
gebieten zu schlagen. Wir haben schon einmal an dieser Stelle ein solches 
Beginnen als verfrüht zurückgewiesen mit der Begründung, daß eine vor- 
zeitige Annäherung eine Verwässerung des Problems und damit eine Hemmung 
in der Wissenschaftsentwicklung bedeute. 

Das heute vorliegende Buch vertritt ähnliche Tendenzen; aber der sichere 
Takt, mit dem der Verfasser der Eigenart beider Wissenschaftsgebiete gerecht 
zu werden versucht, sowie der festumrissene Ausgangspunkt seiner Erörte- 
rungen heben diese Abhandlung aus der Reihe gleichgerichteter Versuche 
vorteilhaft heraus. | 

Engelhardts Gedankengänge wurzeln in der Biologie, jener Grenzwissen- 
schaft, deren eindeutige Einordnung in eine der beiden Wissenschaftsgruppen 
von jeher nicht ganz leicht war. Das gilt in erhöhtem Maße von der modernen 
Biologie, die unter dem Einfluß eines Nietzsche, Simmel und vor allem Bergson 
sich entschieden abkehrt von der kausalmechanischen Deutung der Lebens- 
erscheinungen und sich um die organische Erfassung des Lebendigen in Natur 
und Kultur müht. Die diese Wissenschaft tragenden Erkenntnisfunktionen 
sind nicht mehr allein der analysierende Verstand, wie er das 19. Jahrhundert 
beherrschte, sondern neben und über ihm steht die Intuition des Schauenden. 
Das Irrationale, Grenzenlose, Schöpferische im Sinne eines Goethe und 
Schelling, eines Dilthey und Bergson tritt als entscheidendes Moment in die 
moderne biologische Wissenschaft ein. 

Durch diese Erweiterung auf die Totalität des Lebens hin aber wird die 
Biologie befähigt, nicht nur eine theoretische Überbrückung von Natur und 
Kultur anzubahnen. Ihre Tendenz, das Ganze des Lebens zu umspannen 


Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 23, H. ?. 16 


242 Kritiken 


und zu deuten, macht sie auch zur berufenen Führerin auf dem Wege zu prak- 
tisch-sittlicher Erneuerung. Sie hat als Wissenschaft die im 19. Jahrhundert 
vorherrschende Rationalisierung und Intellektualisierung des Daseins über- 
wunden, sie muß diesen ihren neuen Geist, das Geheimnis des Organischen, 
nun auch im praktischen Leben fruchtbar machen. Die Zeit für eine solche 
organische Erneuerung unseres gesamten kulturellen Lebens scheint Engel- 
hardt reif. Der Weltkrieg hat die Leere und Hohlheit unserer europäischen 
Kultur, die in Wirklichkeit zur seelenlosen Zivilisation veräußerlicht war, 
mit furchtbarer Deutlichkeit enthüllt. Im Weltkrieg sieht der Verfasser letzten 
Endes einen Kampf tiefster metaphysischer Gegensätze, die Auseinander- 
setzung des Mechanisch-Atomistischen mit dem ÖOrganischen. Und das 
Unterliegen des Deutschen glaubt er nicht zuletzt begründet darin, daß er 
= das Schöpferische, Organische, Wurzelechte in seinem Wesen aufgegeben 
und seinen Schwerpunkt auf der Seite des Mathematisch-Konstruierten 
suchte. Jene Entwurzelung des Deutschen zeigt sich vor allem in der Revo- 
lution, in jenen blutleeren Konstruktionen der Nachkriegszeit, die jedes 
organischen Wachstums entbehren und darum zum Untergang verdammt sind. 

Aus diesem Chaos der Atomisierung und Mechanisierung kann allein ein 
Neuaufbau auf organischer Grundlage führen: Das Bewußtsein organischer 
Bedingtheit unseres politischen und wirtschaftlichen Lebens, der Wille zu 
organischer Gliederung der sozialen Schichten an Stelle der mechanischen 
Teilung in einander bekämpfende Klassen, kurz, ein Neu- oder besser Wieder- 
aufbau der organischen Kultur. Denn es ist altes deutsches Gedankengut 
aus der Zeit Goetlies und des deutschen Idealismus, das unserem Kultur- 
bewußtsein wieder eingepflanzt werden soll, um uns zu neuem wurzelhaften 
Leben zu wecken. Diese Neugeburt aber läßt sich nicht durch Verordnungen 
und Institutionen erzwingen; sie muß aus den letzten Wesenstiefen eines 
Volkes heraufkommen. Das Schöpfen aus den Urgründen des Unbewußten, 
das Intuitive, das in einem ewigen Werdeprozeß sich immer neu schafft, aber 
ist von jeher eine Wesenseigentümlichkeit des Deutschen gewesen. Deshalb 
glaubt Engelhardt an die Berufung des Deutschen zur Führerschaft zu 
organischer Kultur. 

In diesem Glauben eines Auslanddeutschen an die europäische Mission 
des Deutschen liegt eine werbende Kraft, die dem Buche weit über den engen 
Kreis der Fachgelehrten eine große Anhängerschaft sichern wird. Aber als 
Glaube entzieht es sich der Beweisführung bzw. der wissenschaftlichen Kri- 
tik. Anders jene zuerst charakterisierten Gedankengänge über die metho- 
dologische Bedeutung der Biologie als Brücke zwischen Natur- und Geistes- 
wissenschaften. Es liegt uns fern, zu entscheiden, ob die Biologen vom Fach, 


Kritiken’ i 243 


bzw. die Naturwissenschaftler mit einer im Sinne Engelhardts erweiterten 
Auffassung ihrer Wissenschaft einverstanden sind. Vom Lager der Geistes- 
wissenschaften aus läßt sich sagen, daß eine in diesem „geisteswissenschaft- 
lichen” Sinne erfaßte Biologie, die auf das intuitive Verstehen des „Lebens’' 
in seiner Problematik, seiner Irrationalität und unendlichen Bewegtheit 
abzielt, wohl geeignet erscheint, den Geisteswissenschaften reiche Anregung 
zu bringen. Aber man könnte geneigt sein, eine solche Biologie nicht mehr 
in die Reihe der Naturwissenschaften zu zählen, da die Resultate ihrer For- 
schungen wohl kaum den Anforderungen eindeutiger mathematischer Exakt- 
heit mehr entsprechen werden. So wertvoll solche intuitiv erfaßten Antizi- 
pationen künftiger Entwicklung für die Wissenschaft sind, so bedürfen sie 
zu ihrer Stütze noch einer unendlich mühseligen begrifflichen Kleinarbeit. 
Das zu beweisen ein Beispiel: Engelhardt sucht den Weg zur organischen 
Kultur, indem er den Geist Goethes und die Ideen des deutschen Idealismus 
wieder lebendig machen will in uns. Aber noch fehlt uns dazu die letzte Klä- 
rung über das Wesen des Organischen, wie es in den Gedankensystemen jener 
Denker oft so widersprechend aufgefaßt ist. In diesem Sinne bedarf es noch 
mancher Voruntersuchungen auf naturwissenschaftlicher und auf geistes- 
wissenschaftlicher Seite, ehe diese intuitiv konzipierte Brücke auf soliden 
Grundpfeilern aufgebaut werden kann. 

Dazu gehört aber weiter eine bis ins kleinste beachtete Exaktheit der 
begrifflichen Formulierung und volle Klarheit über die wesensgesetzlichen 
Unterschiede beider Wissenschaftsgruppen. Wie wenig geklärt. diese struk- 
turelle Gegensätzlichkeit noch heute in Fachkreisen ist, beweist, daß selbst 
ein für geisteswissenschaftliche Fragen so feines Verständnis verratender 
Denker wie Engelhardt doch im Unterbewußtsein einem naturwissenschaftlich 
akzentuierten Wissenschaftsideal huldigt. „Sobald wir das Entscheidende 
für alle Geschichte in dem Einmaligen, Individuellen, schöpferisch Neuen 
sehen, fehlt uns jede Möglichkeit, sie zu einer gesetz- und typenbildenden 
Wissenschaft zu erheben. Im besten Falle können die Gesetze, die wir in 
ihr zu finden glauben, den Anspruch erheben, Regeln des Geschehens zu sein, 
die keineswegs die Unverbrüchlichkeit der Naturgesetze besitzen.” (S. 65.) 
Der Biologe, er mag sich noch so weit der äußersten Grenze des naturwissen- 
schaftlichen Denkens nähern, wie das der Verfasser tut, kann über gewisse, 
eben wesenhaft naturwissenschaftliche Begriffe und Vorstellungen nicht 
hinaus oder er verliert das feste Fundament der Erfahrungswissenschaft 
unter den Füßen. Einer dieser Begriffe, an den die Biologie stets gebunden 
sein wird, ist der naturwissenschaftliche Gesetzesbegrifi. Hier liegt eine der 
Grenzen der Biologie, die sie von der Geisteswissenschaft trennt. 

16* 


244 Kritiken 


Ist das aber zugegeben, so wird offenbar, daß die Biologie allein nicht im- 
stande sein wird, die Brücke zwischen beiden Wissenschaftsgebieten zu schla- 
gen. Ihre in den Naturwissenschaften verankerte Kraft wird ausreichen, 
den Brückenbogen bis zum Scheitel zu spannen, von da an aber wird sie der 
tätigen Mitarbeit vom anderen Ufer benötigen, nämlich der Hilfe der in den 
Geisteswissenschaften verwurzelten Sozialphilosophie. Biologie und Sozial- 
philosophie sind beide Grenzdisziplinen, ihr Arbeitsgebiet ist zwar wesenhaft 
verschieden zentriert, aber es gibt weite Strecken, wo die Forschungen der 
‚einen auf die anderen übergreifen. In jeder im Sinne Engelhardts verstandenen 
Biologie steckt ein Stück Sozialphilosophie, vergleiche die Gedankengänge 
über die „intellektuelle Krisis” und die Ausführungen über eine gesunde, d. h. 
organische Gemeinschaftsstruktur (S. 102). Umgekehrt reichen die Unter- 
suchungen der Sozialphilosophie in die Probleme der Rasse, der Vererbung 
wie überhaupt in den naturhaften Wurzelboden des Gemeinschaftslebens 
hinein. Beide Wissenschaften aber werden noch in jahrzehntelanger strengster 
Forschertätigkeit an. ihrer methodologischen Klärung zu arbeiten haben, 
ehe sie die ihnen von Engelhardt in kühner Vorausschau zugewiesene Auf- 
gabe erfüllen können. Ernst Meister. 


G. Strohm, Demos und Monarch. Untersuchungen über die Auf- 
lösung der Demokratie. Stuttgart 1922. Verlag von W. Kohl- 
hammer. 221 S. 

Zurückhaltender und kritisch besonnener als andere Zweige unseres 
kulturellen Lebens bemüht sich die Wissenschaft, der veränderten seelischen 
Haltung entsprechend eine neue Einstellung zu gewinnen. Es gibt kaum eine 
Disziplin, in der sich nicht neue Strömungen bemerkbar machen. Selbst in 
der vielleicht konservativsten Wissenschaft, der klassischen Philologie, sind 
die Tendenzen nach veränderter Schaffensweise unverkennbar. Diese Er- 
scheinungen treten mit einer sichtlichen inneren Notwendigkeit auf und lassen 
sich gerade darum ihre Existenzberechtigung um so weniger bestreiten. Es 
verrät einen starken Mangel an Verstehen, wenn man diese um das Schöpfe- 
rische stark ringenden Kräfte rundweg ablehnt. In uns allen lebt irgendwie 
der Geist unserer Tage, nur wird er von dem einen strengerer Selbstkritik unter- 
worfen als von dem anderen. Hier gilt es einzusetzen; denn es ist unverkenn- 
bar, daß die neue Art des Schaffens nur dem Begnadeten gelingt, mittelmäßige 
Köpfe dagegen viel mehr Schaden anrichten, als sie es je vermochten. Nament- 
lich der klassische Philologe hat traditionsgemäß die Pflicht, bei aller freudiger 
Anerkennung des Neuen sorgsam seine Hände über das bewährte Alte zu 


halten. 


Kritiken 245 


Strohms Demos und Monarch hat einen begründeten Anspruch darauf, 
mit der in den Eingangsworten niedergelegten Anerkennung des Zieles be- 
handelt zu werden; der Verfasser sucht unleugbar nach neuen Wegen und 
verfügt teilweise über eine suggestiv zwingende Beweisführung. Das letztere 
ist freilich nur ein formaler Vorzug; er kann dem Autor wie dem Leser ebenso- 
sehr zum Segen wie zum Verhängnis werden. Strohm wird es sich gefallen 
lassen müssen, daß man in demselben Grade, als man das Wollen anerkennt, 
auch das Können nachprüft. Da er weitaus den größten Teil seines Buches 
interpretiert und um den Geist des griechischen fünften Jahrhunderts bemüht 
ist, fällt die Kritik naturgemäß dem Altphilologen zu. Das wird nie anders 
werden, auch wenn Strohm meint, Altertumswissenschaft als Philologie habe 
ihre Bedeutung verloren; denn die kann sie nur verlieren, wenn sie sich selbst 
aufgibt, und daran denkt die klassische Philologie nicht. 

Strohms Buch ist eine Erweiterung seiner von Wilhelm Weber angeregten 
Dissertation. Nach dem Erscheinen von Webers Studie zur vierten Ekloge 
Vergils: „Der Prophet und sein Gott” (Leipzig 1925, bei Hinrichs) ahnt man 
den Zusammenhang, in den der Lehrer die Arbeit des Schülers einzugliedern 
suchte. S. 86 gibt Weber den Inhalt des Strohmschen Buches mit den Worten 
wieder: „Das Werden des Herrscherkultes ging der Auflösung des in jähem 
Aufstieg des vermessenen Geistes überreif gewordenen autonomen Lebens der 
griechischen Polis, für welches nur der Mensch noch Maß aller Dinge war, 
parallel oder vielmehr sie ergab sich aus ihr mit Notwendigkeit: Am Ende 
steht mit feuriger Schrift das Wort: Yesos ıueroov anavmv (Gott ist das Maß 
aller Dinge). Der Rettergedanke ist Gut der Griechen nicht minder wie des 
Orients.” Strohms Ausführungen betreffen mehr die Auflösung, Herrscher- 
kult und Rettergedanke sind nur als Ausblick zu erkennen. 

Das ist gewiß ein von innen gesehenes und neues Thema, als Behandlungs- 
weise kommt aber nur die exakteste Interpretation in Frage. Das soll nicht 
heißen, daß man die alten Schätze nicht zu neuem Leben erwecken könne — 
die Erweckung kann aber nur im Rahmen einer genauen Interpretation mit 
neuer Blickrichtung möglich werden. 

Es ist ebenso bedenklich wie unverkennbar, daß Strohm nicht durch 
Einzelinterpretation zu allgemeinen Erkenntnissen gekommen ist, soridern 
mit intuitiver Vorausnahme an die Quellen herantritt. Gewiß wird man an 
jedes Problem eine hypothetische Lösungsmöglichkeit herantragen — aber 
als eine von den Quellen zu korrigierende Hypothese. Bei Strohm handelt 
es sich aber um mehr, das wird sich zeigen, wenn man sieht, wie er die Quellen 
in den meisten Fällen nicht von sieh aus sprechen läßt, sondern unter der 
Macht einer starr gewordenen Idee stehend verdeutet. 


246 | Kritiken 


Zunächst eine geschichtsphilosophische, als Axiom gesetzte Vorausnahme: 
es gilt nach Strom in der Geschichtswissenschaft gesetzmäßig ablaufende 
Entwicklungen nachzuweisen, die sich bei gleichen Voraussetzungen jederzeit 
in der gleichen Weise wiederholen müssen, nicht Altertümer ihrer singulären 
Eigenart wegen zu sammeln und zu beschreiben. Das ist eine Übersteigerung 
des vernünftigeren Zieles, strukturelle Zusammenhänge und Ähnlichkeiten 
aufzudecken, die vielleicht unbewußt an der Naturwissenschaft und ihren 
gänzlich anderen Voraussetzungen orientiert ist. Außerdem hat es die Ge- 
schichtswissenschaft ebenso damit zu tun, wie mit der Sammlung und Ord- 
nung der Altertümer; denn erst deren erschöpfende Behandlung rechtfertigt 
den Schritt zum Strukturell-Allgemeinen. 

Betrachten wir eine weitere, unser Problem spezieller angehende Voraus- 
nahme: Der Polisgedanke wird durch die geistige Entwicklung des 5. Jahr- 
hunderts zersetzt. Die traditionelle Gebundenheit wird zerstört, ohne daß 
positive Rechtsbestimmungen an ihre Stelle treten. Schwand das Gerechtig- 
keitsprinzip, so mußte das Nützlichkeitsprinzip an Geltung gewinnen. Nutzen 
aber ist Macht, und in dem Willen zu beiden streben immer weitere 
Kreise nach dem Anteil an der Regierung. Der Wille zur Macht wird 
sich eine Zeitlang mit dem Gleichheitsstreben begnügen, dann zerbricht 
auch er die Schranken der Gleichheit: Die Demokratie ist nichts anderes 
als das Triumvirat im Werden des Caesar oder Augustus: eine Atem- 
pause. Der Machtgedanke, den Strohm nicht nur in der Demokratie 
des 5. Jahrhunderts, sondern in jeder als treibende Kraft annimmt, wird 
erst dann beruhigt sein, wenn er in der Alleinherrschaft seine Erlösung ge- 
funden hat. | | 

Ganz abgesehen von unzulässigen Verallgemeinerungen arbeiten diese 
Ausführungen Strohms, wie sich immer mehr zeigen wird, mit einer reichlich 
einseitigen konstruktiven, psychologischen Typik, die gelegentlich an psycho- 
analytische Methoden erinnert. 

Konkreter und in die eigentliche Arbeit einführend ist die Anschauung 
Strohms von Mensch und Dichtung des 5. Jahrhunderts (S. 5): „Wie alle 
Griechen politische Menschen sind, so ist auch jede Dichtung des 5. Jahr- 
hunderts politische Dichtung.” Wenn auch gelegentlich das „politisch” in 
dem kritischen Sinne einer typischen Struktur, wie sie Spranger in den Lebens- 
formen darstellt, verwendet wird, so wird doch meist bei Strohm die An- 
nahme des Griechen als politischen Menschen mit der oben gerügten einer ein- 
deutigen Verbindung von Nutzen, Macht, Politik, Alleinherrschaft, mit 
einem Worte, mit der Struktur des reinen Machtmenschen kombiniert. Wenn 
man sehen will, wie die Frage nach dem politischen Sinn eines Volkes zu be- 


Kritiken 247 


handeln ist, lese man R. Heinzes Rektoratsrede Leipzig 1921!. Der Versuch, 
die Griechen mit gleicher Fragestellung und Methode zu behandeln, würde 
zu dem Ergebnis führen, daß sie nicht als politische Menschen anzusprechen 
sind; Strohm setzt das aber ohne Beweis voraus und ist dazu noch über die 
Struktur des politischen Menschen und die soziologischen Bedingungen der 
Demokratie in der verhängnisvollsten Weise im Unklaren. Denn Strohm 
untersucht nicht, was an politischer Ideenbildung und praktischer Politik 
im Griechen des 5. Jahrhunderts steckte, sondern betreibt die Psychologie 
einer ohne weiteres als politisch angenommenen Masse, deren politische Be- 
tätigung nur zu oft in Strohms Darstellung ein nahezu schrankenloses Aus- 
leben von Machtinstinkten ist. Und auch da noch gibt er die Masse nicht so 
wieder, wie sie war, sondern in der grenzenlosen Vereinseitigung, die sich aus 
seinen falschen psychologischen Voraussetzungen ergab. 

Nach Strohm ergreift den’ Griechen des 5. Jahrhunderts das Streben 
nach Ehre und Besitz wie eine Massenpsychose. Dieses „mammonistische 
Streben” läßt deutlich die „morbide Volkspsyche’” erkennen. Die Allein- 
herrschaft ist die idealste Erfüllung der machthungrigen Instinkte. Warum 
bekämpfen aber diese Griechen die Tyrannis, die ihnen doch das Ziel aller 
Wünsche sein müßte? Strohm findet die Antwort: Was man selbst erstrebt und 
— so müßte man ihn konsequent ergänzen — nicht erreichen kann, das gönnt 
man keinem anderen. So wird der Machtwille des Individiums durch den der 
Massen in seiner Bahn gehemmt; er konnte sich nur in Stellungen entfalten, 
die bei größtmöglicher Machtvollkommenheit den Schein der Souveränität des 
Volkes wahrten (orgarnyos avorxgdrwg, rrgootaınc). Der Neid der Massen 
ließ das starke Individuum in seinen: Willen zur Macht nicht weiterkommen, der 
zg00T«rı,s aber war klug genug, einzusehen, daß sein demagogischer Absolu- 
tismus dem dynastischen gegenüber erhebliche Sicherheiten bot; die Ver- 
antwortung blieb ja doch bei dem souveränen Volke. Die Klugheit des 
7000TA&Tns war nur die Flucht aus der Verantwortung. 

Allmählich vollzog sich eine Versittlichung in der Auffassung der Mo- 
narchie; die Massen konnten sich ihren Machtinstinkten zufolge nur einem 
sittlich geläuterten Führer beugen. So — meint Strohm — entsteht die Lehre 
von der Herrschaft des &rne @gıoros, des besten Mannes im Staate. Der 
&rı,o Goıoros blieb freilich nur eine Sehnsucht. 

Das 5. Jahrhundert ist, wie Strohm am Schlusse ausführt, entgegen der 
Ansicht des Thukydides als monarchisches Jahrhundert zu bezeichnen, seine 
Lehren können uns nicht gleichgültig sein. „Noch ist der König Demos be- 


1 Von den Ursachen der Größe Roms. 2. Abdruck. Teubner, Leipzig 1925. 


248 Kritiken 


rauscht vom Zauberwort, daß er sich selbst regiere. Wenn die Gewitterwolken 
über Europa niederbrausen, wird sein Stolz zerbrechen und zerschlagene 
Hoffnung wird wie einst vom Menschlichen sich abkehren und um den Erlöser 
beten, der ein gequältes Volk zum Glücke führe. Mancherlei Geister 
werden sich unter der Maske des ‚besten Mannes” darbieten, werden Hoff- 
nungen enttäuschen und Verzweiflung steigern. Wenn alles Irdische ge- 
scheitert ist, wird der wunde Geist der Zeit an das Letzte sich klammern, an 
die Hoffnung auf das Kommen des Reiches Gottes.” (S. 220.) 

Daß diese Ausführungen auf einer rein konstruktiven Psychologie beruhen, 
ist nicht ihr einziger Fehler. Ebenso primitiv wie deren Mittel sind die Ver- 
bindungen, die Strohm zwischen Politik, Philosophie und Religion annimmt. 
Ist man bei diesen allgemeinen Grundlagen schon recht skeptisch geworden, 
so wird man es in erhöhtem Maße bei der Einzelinterpretation sein müssen. 
Tatsächlich zeigt Strohm in der Begründung der an sich unzureichenden all- 
gemeinen Voraussetzungen durch Belege aus der Literatur des5. Jahrhunderts 
ein Verfahren, vor dem nicht genug gewarnt werden kann. Es ist unglaublich, 
mit welcher Oberflächlichkeit interpretiert wird. Meist haben die Stellen das 
zu antworten, was in sie hinein gefragt wird. Es laufen dabei solche Ver- 
drehungen des eigentlichen Sinnes der Zitate unter, daß man annehmen muß, 
daß Strohm das Ergebnis feststand. Ich greife aus der großen Zahl von Inter- 
pretationsbeispielen einige besonders groteske heraus. 

Zunächst Demokritstellen. Demokrit sagt (Diels Frgm. 49): Einem ge- 
ringeren Manne zu gehorchen ist schlimm. Man braucht nur Frgm. 47 hinzuzu- 
nehmen: Vor Gesetz, Obrigkeit und dem Klügeren sich zu beugen, zeugt von 
Selbstzucht, um den Sinn richtig zu erfassen. Bei Strohm steht das Zitat als 
Beleg dafür, daß man überall Konkurrenten sieht und der Gedanke, daß ein 
anderer es weiter gebracht habe, zur Pein wird. Noch schlimmer wird der 
hochstehende Ethiker S.59 mißhandelt. Demokrit sagt Frgm. 77, daß Ruhm 
und Reichtum ohne Einsicht unsichere Besitztümer sind. Strohm interpre- 
tiert: Wie müssen doch diese Griechen von Ehrgeiz und Habsucht beherrscht 
gewesen sein, wenn selbst für Demokrit die Weisheit nicht mehr ist als ein 
Mittel zur Erhaltung von Ehre und Besitz! Dieselbe grundlose Verdächtigung 
von Demokritworten läßt sich Strohm S. 85 zuschulden kommen. Es kommt 
ihm darauf an, die Korruption in der athenischen Demokratie zu kennzeichnen. 
„Die Korruption muß weit fortgeschritten sein, das zeigt uns auch das Wort 
Demokrits (Frem. 50): Wer allerwegen bestechlich ist (0 yoruarov næviskas 
1,00@%) wird nie gerecht sein. Die unentschiedene (?) Formulierung beweist, 
daß der Gedanke an einen Ausgleich (?) zwischen Bestechlichkeit und Ge- 
rechtigkeit dem 5. Jahrhundert (?) nicht ferne lag.“ 


LM DAD Mech S En am o M 


Kritiken 249 


Nicht viel besser ergeht es Xenophon. In einer rein wirtschaftlich ein- 
gestellten Abhandlung (Oixovouıxög 1,7) läßt er Sokrates den Gedanken 
aussprechen, daß das jedem Nützliche ein Wert sei; freilich muß man diese 
Werte zu gebrauchen verstehen. Diese durchaus harmlosen und richtigen 
Worte ergeben, in falsche Bezüge gepreßt, folgendes vernichtende Urteil 
über Sokrates, dessen Mentalität zugleich zum Symptom für seine Zeit ge- 
macht wird: Was nicht nützt, sind keine Werte. Absolute Werte des Schönen, 
Wahren, Edlen, des ethischen Bezirks bleiben durch eine solche Definition 
vernachlässigt. 

Es liegt ganz in derselben Richtung, wenn uns Strohm S. 126 glaubhaft 
machen will, auch Sokrates sei ein Machtmensch gewesen. In einem Gespräche 
mit Antiphon (Mem. I, 6, 1ff.) betont Sokrates, daß zur Glückseligkeit die 
irdischen Güter nicht in dem Maße erforderlich seien, wie man das gewöhnlich 
glaube. Wer sich von äußeren Gütern freimacht, lebt am glücklichsten und 
ist darum der Gottheit am nächsten, weil die Gottheit die wenigsten Bedürf- 
nisse hat. Die Gottheit ist ró xgarıorov (das Beste), darum auch eine 
Lebensführung um so besser, je näher sie dem göttlichen bedürfnislosen Glücke 
ist. Strohm deutet diese Stelle S. 126: Das müssen wir hier stark unterstreichen: 
auch Sokrates sucht ro xga@rıorov (hier soviel wie „Macht”) auf indi- 
vidualistischer Grundlage. Xenophon hat an der Veredelung des monarchischen 
Gedankens hervorragenden Anteil gehabt. Kyros, dessen Idealbild er zeichnet, 
legt auf sinnlose Vermehrung seines Reichtums kein Gewicht; er freut sich 
mehr darüber zu geben als selbst zu besitzen. Diese edle Gesinnung ist vor 
Strohm nicht sicher: selbst hier sieht der Pferdefuß durch. Kyros schränkt 
seine srAsove&i« (Habsucht) ein, aber nur, um die Erfüllung seines Ehrgeizes 
sicherzustellen. Ich könnte noch mehr solche ans Krankhafte streifende 
Interpretationen xenophontischer Stellen anführen, ziehe es aber vor, 
zu Pindar und den Tragikern überzugehen, damit man sieht, daß es sich 
bei den von mir kritisierten Stellen nicht um singuläre Fälle handelt, 
sondern um Mißhandlungen des Textes, wie man sie in allen Teilen des 
Buches findet. 

Ich will auf die im allgemeinen schiefe Beleuchtung, in die Pindar von 
Strohm gerückt wird, nicht ausführlicher eingehen, sondern einige unmittelbar 
einleuchtende Proben seiner Interpretation geben. S. 137 heißt es: „Die 
Herrscher Pindars zeichnen sich vor gewöhnlichen Menschen aus, erstens durch 
ihre Machtvollkommenheit, die sich der Stellung eines Steuermannes den 
Matrosen gegenüber vergleichen läßt. Nur der Wille des Steuermannes kann 
herrschen, wenn das Schiff manövrieren soll.” Der Text lautet nach der Über- 
tragung von Dornseiff: „Regiere mit gerechten Steuer das Volk und stähle 


250 Kritiken 


am lügenlosen Amboß die Zunge.” S. 140ff. erkennt Strohm an, daB 
Pindar „an einigen Stellen das Bild des Herrschers verinnerlicht. Es ist ihm 
u. a. wünschenswert, daß auch im Herrscherbild der Reichtum geziert sei 
durch Tugenden (Olymp. 13, 7)”. Aber seiner Tendenz entsprechend sieht 
er sich letzten Endes doch zu dem absolut unberechtigten Werturteil ver- 
anlaßt: „Daß er (Pindar) nicht umgekehrt die Tugend zum Kern macht, ist 
bezeichnend genug!” Zuletzt eine Stelle aus der 3. pythischen Ode. Strobm 
ist bei seiner Interpretation, wie mir scheint, selbst bange geworden. „Man 
könnte (S. 140) die Stellen auch anders deuten und sie dadurch um ihren 
scharfen Sinn bringen, wenn man Pindar zwangsweise modeln wollte. Das 
geht bei einem anderen Wort schlechterdings nicht an: Vom Gewinn wird 
selbst die Weisheit bestrickt (Pyth. 3, 54).” Strohm meint damit, ohne es 
klar auszusprechen, daß sich Pindar selbst zu dieser Auffassung bekennt, 
die ein Zeichen sittlicher Schwäche und hemmungslosen Besitzstrebens ist. 
Man vergleiche Situation und Zusammenhang bei Pindar. Der in der Heil- 
kunst erfahrene Kentaur Chiron, so erzählt Pindar, wollte einen bereits vom 
Tode gepackten Mann retten, da klingender Lohn winkte. xepdeı xui 
cogía dedsru = vom Gewinn wird selbst die Weisheit bestrickt. 

Da traf ihn Kronions Strafe: nichts über das Maß seines Wesens soll der 
Mensch von den Göttern wollen, mit sterblichem Sinn erkennend, was auf 
der Hand liegt: was wir sind. Wir werden bei der Besprechung der Tragiker 
noch mehr Gelegenheit haben, diese Art kennenzulernen, Stellen aus dem 
Zusammenhang herauszureißen, noch dazu solche, die den Sinn des Ganzen 
nicht repräsentieren, und sie beliebig entweder dem griechischen Menschen 
oder dem Schriftsteller für diesen anzurechnen. 

Zum Schlusse noch einige Beispiele aus der Tragödie. Herakles hat nach 
glücklicher Heimkehr zu Weib und Kindern sie in geistiger Umnachtung 
ermordet. Ein Chorlied gibt die Empfindung des Chores wieder, der Ruhe 
zur Reflexion hat, da Herakles nach der furchtbaren Tat eingeschlafen ist. 
Er versucht vergeblich, sich die Taten des Herakles durch die Vergleichung 
mit den gräßlichsten der Vergangenheit minder schrecklich zu machen. Aber 
kein Beispiel der Geschichte hilft mehr. ‚Die Form des Trostes ist seit Homer 
F 382 geläufig, auch im Drama (Aesch. Choeph. 603, Sophokles Antigone 944). 
An solche Stasima erinnert dies Lied” (vgl. Euripides, Herakles von Wila- 
mowitz, 2. Bearb., Berlin 1909, S. 429). Strohm ordnet dies Chorlied in den 
griechischen Trieb zum Einzigartigen, die Sucht nach Sensationen ein und 
schreibt wörtlich: „Er (der Chor) trägt zusammen, was ihm von ähnlichen 
grausen Mordtaten bekannt ist und stellt nicht ohne einen gewissen Stolz (!) 
fest, daß die Tat des Herakles die größte Mordtat aller Zeiten sei.” 


Kritiken 251 


Lassen wir endlich Sophokles wenigstens in einer Stelle noch Gerechtigkeit 
widerfahren. Der König Oedipus ist sicher das bekannteste seiner Stücke; 
auch deshalb wählen wir eine Oedipusstelle, weil jeder bequem in der Über- 
setzung von Wilamowitz nachlesen kann. Die furchtbare Mahnung der 
Tragödie ist in kurze Worte gefaßt: Mensch, erkenne dich als das, was du bist, 
erkenne deine Ohnmacht und die Nichtigkeit deines Glückes. In dieser ewig- 
wahren Verweisung des Menschen in seine Schranken liegt die unvergängliche 
Wirkung dieses Dramas, dessen erschütternde Wucht deshalb so groß ist, 
weil ein schuldloser, wie wenige ehrlich ringender Mensch, durch ein furcht- 
bares Schicksal zerschmettert wird. Was hat es da zu besagen, daß Oedipus 
König von Theben ist. Strohm aber glaubt, daß Sophokles in diesem Stücke 
eine Kritik der Wertschätzung des Herrscherberufs, eine politische Lehre 
gibt. (S.103f.) „Das Leben dieses Mannes, der furchtbar jähe Sturz vom 
höchsten Glück zum tiefsten Elend warnt davor, selbst einen König bei Leb- 
zeiten glücklich zu preisen. Zu Beginn des Stückes ein allverehrter, glänzender 
Herrscher, jetzt ein blinder Bettler... Diese politische Lehre des Stückes 
darf man nicht als nebensächlich betrachten. Der Grieche ist ein politischer 
Mensch und er tritt in all seinem Trachten in engere oder losere Fühlung zu 
dem Problem Staat. Aber wenn wir diesen blinden Bettler auf dem Hügel 
von Kolonos eingehen sehen zum ewigen Frieden seines Gottes, stellt uns 
Sophokles die ernste Frage, was besser ist: ein Bettler reinen Herzens oder ein 
Königtum, glanzvoll und üppig (!) voll Sünde (!) und Fehltritten.”” Nicht 
einmal davor ist Strohm zurückgeschreckt, Oedipus zum Sünder zu stempeln. 
Es genügt, auf das zu verweisen, was Wilamowitz S. 14 der Einleitung zu 
seiner Übersetzung über ein solches Unterfangen urteilt: „Wer in den Oedipus 
des Sophokles eine Schuld hineininterpretiert, der fälscht das Gedicht und 
versündigt sich an der Religion des Dichters.” Man vergleiche das Niveau 
dieser tiefen Erfassung sophokleischen Menschen- und Künstlertums mit dem 
Strohms, der S. 63 von dem abstoßenden (!) Grundgedanken der Oedipus- 
fabel spricht. Mehr Erfurcht vor dem Dichter und seinem Werke! 

Es ließen sich noch Seiten mit nicht minder schlimmen Stellen füllen. 
Ich glaube, daß das Dargebotene als ausreichende Begründung für die scharfe 
Kritik, zu der man genötigt ist, angesehen wird. Was bei der Verzerrung von 
reichlich vielen Belegstellen für ein Ergebnis herauskommt, kann nicht frag- 
lich sein. Der größere Gedanke, in den Strohms Arbeit eingeordnet werden 
sollte, ist gut; Strohm beweist aber nicht das Wesentliche an diesem Ge- 
danken, sondern versucht eine Voraussetzung für ihn klarzulegen: die Gründe 
für die Auflösung der Demokratie. Hier wirken sich die schon bezeichneten Un- 
zulänglichkeiten in aller Form aus. Die Untersuchung gibt sich als moderne 


252 Kritiken 


Arbeit aus, die nicht beim Singulären stehen bleiben will, sondern große 
intuitiv geschaute Zusammenhänge erweisen will. Im singulären Falle ver- 
sagt die Interpretation Strohms meistens und verzerrt die Quellen; die inneren 
Zusammenhänge erweisen sich als reichlich einseitige Konstruktionen. Es 
würde ein Buch ergeben, wenn man dasselbe Thema mit entsprechender 
Besonnenheit kritischer behandeln wollte; jedenfalls ist der Grieche nie — 
auch nicht im 4. Jahrhundert (die chronologische Ordnung bei Strohm ist 
mangelhaft) — der triebhafte Machtmensch gewesen, den uns Strohm glaub- 
haft machen will. Ebensowenig sind die von Strohm angegebenen Gründe 
die tiefsten gewesen, die zur Auflösung der Demokratie geführt haben. 
Gerade wenn man dem Neuen in dem wissenschaftlichen Leben der Gegen- 
wart einen Sinn abzugewinnen weiß, wird man die unzureichende Erfüllung, 
die die Ziele dieser Bestrebungen bei Strohm gefunden haben, bedauern. 
Leipzig. Arno Mauersberger. 


S. Hellmann, Frühes Mittelalter (Weltgeschichte in gemeinverständlicher 
Darstellung, herausgegeben von Ludo Moritz Hartmann). Gotha 1924. 


Nach vier Jahren schon ist eine zweite Auflage von Hellmanns Geschichte 
des frühen Mittelalters notwendig geworden: ein deutliches Zeichen, daß mit 
ihr eine schmerzliche, lange Zeit klaffende Lücke ausgefüllt wurde und daß 
dies in einer Form geschehen ist, die, bei allen Ausstellungen der Kritik an 
Einzelheiten seiner Darstellung, im ganzen die Zustimmung des Leserkreises 
fand, an den sie sich vor allem wandte. Aufbau und Gliederung sind im wesent- 
lichen die gleichen geblieben: einzig im dritten Teil sind Kapitel 7 und 8 
der 1. Auflage (‚‚Vordringen der europäischen Kultur in den Mittelmeer- 
ländern’” und „Der Norden und Osten Europas’) jetzt zu einem Kapitel: 
„Die Erweiterung des europäischen Kulturkreises’” zusammengefaßt und an 
den Schluß des ganzen Werkes gerückt: dadurch wird die Expansion des zen- 
traleuropäischen Gedankens auch in die nördliche und östliche Welt stärker 
als bisher akzentuiert und Mitteleuropa als kulturspendende Sonne noch nıehr 
als bisher in den Mittelpunkt gerückt. Der Osten, vor allem die Bereiche 
der byzantinischen und arabisch-vorderasiatischen Kulturen, werden dadurch 


allerdings, wie mir scheint, allzusehr an die Peripherie gedrängt und gleichsam, - 


ihres Eigenwertes entkleidet, unter ein ihnen selbst und ihrer Entwicklung 
fremdes Gesetz gestellt. Auch die Geschichte des äußersten Westens, der 
angelsächsischen Reiche, kommt, wie enslische Kritiker mit Recht bemerkt 
haben, ein wenig zu kurz. Indes handelt es sich hier wohl um einen schwer 
vermeidbaren Mangel jeder weltgeschichtlichen Betrachtung, die nicht, wie 
die heute wohl überwundene Helmoltsche, den ungeheuren Komplex in ein 


Kritiken 253 


geographisch geordnetes, anorganisches Nebeneinander einer Reihe von Teil- 
prozessen auflöst. 

Einem der wichtigsten Einwände der Kritiker der ersten Auflage — der 
mangelnden Berücksichtigung des geistigen Lebens — ist insofern Rechnung 
getragen, als die Sphäre des religiösen Daseins und der kirchlichen Organisation 
jetzt einen viel bedeutenderen Raum einnimmt: die Textvermehrung und 
-Tevision kommt wesentlich von dieser Seite her. Ich verweise hauptsächlich 
auf die ältere Geschichte des Christentums (S. 22/24), das kirchliche Leben 
im Merowingerreich (S. 41f.) und in der sinkenden Karolingerzeit (S. 83f.); 
die Betrachtungen über Kaisertum und Kirchenreform (S. 109), die kirch- 
lichen Verhältnisse in den Ketzergemeinden, über Petrus Damiani und die 
cluniazensische Kirchenreform (S. 142ff.), den Aufstieg der Kirche (S. 210/19), 
ihre Lage zu Beginn der Stauferzeit und die neue (bernhardinische) Frömmig- 
keit usw. (S. 243ff.), die Anfänge der Scholastik und Franciscus von Assisi 
(S. 313ff.), die Bettelorden (S. 321 ff.). — Manche Teile sind kaum verändert, 
andere gründlich umgestaltet, wie etwa die — etwas breit geratene — Ge- 
schichte Heinrichs II. und Konrads II., bei dem die Anschaulichkeit von 
Wipos Wahlbericht, wie übrigens auch in anderen Darstellungen der Zeit, zu 
einer das ganze etwas unharmonisch und unorganisch unterbrechenden Breite 
verführt hat, und die Darstellung des Werdens der arabischen Kultur (S. 174 . 
bis 178); anderes ist gänzlich neu eingefügt (Niedergang des großpolnischen 
Reichs S. 137f.; ältere Geschichte Schottlands S. 343f.). Ob allerdings der 
an einzelnen Stellen gemachte Versuch, alteingebürgerte Auffassungen grund- 
legend zu ändern, sich durchsetzen wird, scheint mir zweifelhaft: ich denke 
vor allem an die Auffassung von Ottos III. verstiegenem Cäsarentum (S. 122 
bis 125) als „einer der Lösungen, deren der Gegensatz: Weltherrschaft der 
Kirche und Askese fähig war” — wogegen zu betonen ist, daß diese „Lösung” 
keine wahre Lösung gewesen wäre, sondern an ihren eigenen inneren Gegen- 
sätzen notwendig sich hätte verbluten müssen; ferner an die, gegenüber der 
ersten Auflage veränderte Auffassung der sogenannten Hammersteinschen 
Händel (S. 132), die keinen Verstoß gegen das Apellations- und Dispositions- 
recht des Papstes als solches, sondern nur einen Protest gegen die Gewohnheit 
bedeuten sollten, ‚daB der Papst ohne Benachrichtigung des Bischofs und ohne 
erschöpfende Kenntnis des Sachverhaltes die vom Bischof verhängte Kirchen- 
strafe aufhob”. Die tiefe Erregung, die sich damals, jahrelang während, 
weiter Kreise Deutschlands, bis tief in das Laientum hinein, bemächtigte, 
spricht doch dafür, daß es sich hier um wichtigere Dinge handelte, als um die 
Verteidigung relativ unbedeutender Außenpositionen im Gesamtbereich bi- 
schöflicher Gerechtsame. 


254 Kritiken 


Für eine weitere Auflage darf der Wunsch ausgesprochen werden, daß der 
der geistigen Kultur gewidmete Raum noch mehr erweitert werde, daß auch 
das künstlerische Leben der Nation, zum mindesten soweit das Maß staatlicher 
Kraft in ihm sich jeweilig spiegelt — etwa der romanische Kirchenbau in 
Sachsen als Ausdruck der Verlegung des Reichszentrums in das Gebiet des 
Sachsenstammes —, die ihm gebührende Beachtung finde. Kautzsch hat vor 
kurzem in seinem Vortrag auf dem Frankfurter Historikertag über die Dome 
von Mainz, Worms und Speyer ein solches Thema in vorbildlicher Weise 
behandelt. Auch der Wirtschafts- und Sozialgeschichte dürfte in einem Werk, 
dessen 1. Auflage dem Andenken von K.W. Nitzsch gewidmet war und dessen 
Verfasser wir die Herausgabe von Max Webers nachgelassener Wirtschafts- 
geschichte verdanken, größere Beachtung geschenkt werden, ohne daß der 
einmal gewählte Standpunkt der politischen Geschichte als des Zentrums 
alles geschichtlichen Lebens verlassen zu werden brauchte. 

An dem Urteil, das an dieser Stelle bei der Besprechung der 1. Auflage 
über die Leistung Hellmanns im ganzen gefällt wurde, habe ich nichts zu 
ändern. Doren. 


Aus der Zeit Maria Theresias. Tagebuch des Fürsten Johann Josef 
Khevenhüller - Metsch, kaiserlichen Obersthofmeisters 1742— 1776. 
Herausgegeben im Auftrage der Gesellschaft für neuere Geschichte 
Österreichs von Rudolf Graf Khevenhüller-Metsch und Dr. Hanns 
Schlitter. 1770—1773. Wien, Adolf Holzhausen und Leipzig, Wilhelm 
Engelmann 1925. [IV] u. 463 S. 

Das Tagebuch oder besser die in lesbare Form gebrachten Tagebuch- 
aufzeichnungen des Inhabers des obersten Hofamtes in Wien. Damit ist über 
den Inhalt vieles, wenn nicht fast alles gesagt. Viermal begleiten wir die 
Wiener Hofgesellschaft auf ihrem Gang durchs Jahr, amüsieren uns auf ihren 
Festen in Schönbrunn und Laxenburg, gehen mit ihr zu Predigt, Amt und 
Prozession, nehmen Anteil an ihren frohen und traurigen Familienereignissen. 
Wir gehen mit dem Obersthofmeister zur Audienz und zum Handkuß bei den 
Majestäten, zur Sitzung und zur Kirche, in Urlaub aufs Land. Und bleiben 
in allem am Äußerlichen, am Formalen, an der Oberfläche haften. Es ist 
für das Tagebuch ungemein charakteristisch, daß die Heirat der Erzherzogin 
Maria Antonia mit dem Dauphin von Frankreich uns entgegentritt in dem 
großen für ganz Wien veranstalteten Fest im Belvedere (S. 2—15; Anm. 
17—19, 28), in den Formalitäten der Eheschließung (S. 13, 14, 16—18, Anm. 26) 
und in kurzen Notizen über den Empfang in Frankreich (S. 21) und das große 
Unglück in Paris (S. 26); über die politische Seite dieser Heirat fällt kein 


Kritiken 255 


Wort. So mag für den „Kultur”historiker das Tagebuch manches, ja vieles 
bringen — ich denke u. a. an die Reisen des Fürsten auf die mährischen Güter 
seines Schwiegersohnes (S. 133—137) oder zu seinem Sohn, dem Landeshaupt- 
mann von Kärnten (S. 165—175) —, der politische Historiker kommt in dem 
Tagebuch allein kaum auf seine Rechnung. Er erfährt ein Weniges von den 
Zuständen in der Staatsleitung (S. 49, 186, 187), der Errichtung der Rechen- 
kammer (S. 158f.), den böhmischen Unruhen (S. 69, 83, 104, 149), der Ver- 
minderung der Feiertage (S. 110f.) und der Aufhebung des Jesuitenordens 
(S. 181ff., 188). Etwas stärker tritt die Reichspolitik hervor in den Bischofs- 
wahlen zu Speier (S. 18), zu Lüttich (S. 111), zu Salzburg (S. 118, 120f.) und 
Paderborn (S. 159). Von den Ereignissen und Problemen der europäischen 
Politik hinterlassen nur der Sturz Struensees (S. 110, 115, 125) und die ost- 
europäischen Fragen, die türkische und die polnische, tiefere Spuren im Tage- 
buch (S. 40, 58, 60f., 62, 68, 128, 129, 140, 144, 145, 146, 150, 193). Etwas 
entschädigt wird der politische Historiker durch die Streiflichter, die aus den 
Aufzeichnungen Khevenhüllers auf den Hof zu Wien, die Kaiserin (S. 73, 76, 
129, 130, 163, 197), den Kaiser (S. 78, 124, 142, 143), auf Kaunitz (S. 116, 124), 
Lacy (S. 92, 187), v. Swieten (S. 132), dann auch auf die Höfe von Toskana, 
Parma und Mailand fallen. Vor allem aber tritt uns die Persönlichkeit Kheven- 
hüllers selbst plastisch entgegen, mit all den Fehlern und all den Vorzügen 
eines deutsch-österreichischen Adeligen; alle Schattenseiten an ihm aber 
werden überstrahlt von seiner Hingabe an seine Kaiserin. Es geht nicht an, 
die Aktenbeilagen, die des Fürsten Stellung zur Kaiserin und zum Kaiser 
beleuchten, einzeln anzuführen. Diese Beigaben begrüßt nun der politische 
Historiker auf das freudigste. Die Liste Josephs II. über die hohe Beamten- 
schaft in Siebenbürgen (Anm. 208) und seine große Denkschrift vom 8. Ok- 
tober 1771 (Anm. 94) vereinigen sich mit den Anmerkungen 4, 24, 27, 42, 
43, 206 zu einem Gesamtbild des damaligen Österreichs. Die Anmerkungen 
32, 136, 144 ergänzen die Notizen Khevenhüllers über die Bischofswahlen; 
Anm. 29, im Umfang von 70 Seiten, vervollständigt die Notiz über die Schaffung 
eines Erzamtes für die 9. Kur. Zur Orientpolitik Österreichs bringen die 
Anm. 55, 78, 87, zum Sturz Choiseuls Anm. 84, zu dem Struensees Anm. 137 
neue Dokumente, während die Berichte des österreichischen Gesandten in 
Stockholm über die Verfassungsänderung von 1772 leider nieht abgedruckt sind. 

Damit wären wir bei der Editionstätigkeit der Herausgeber angelangt. 
Ob das Tagebuch eines vollständigen Abdruckes wert ist, kann bei dem vor- 
letzten Band der Edition nicht mehr zur Debatte stehen; wohl aber das „Wie” 
der Edition. Der Abdruck einer Quelle, so wie sie vorliegt, ist noch keine 
Edition; eine Edition soll einen Text geben, der jedem Benutzer jede über- 


256 Kritiken 


flüssige Arbeit ein für allemal abnimmt. Dazu gehört vor allem eine moder- 
nisierte und normalisierte Rechtschreibung und Satzzeichengebung. ,„ Vor- 
Vesper”, „nemmlich”, „dißfähliges” (,‚diesfälliges‘‘), Flusses’ (= Vließes) 
zu drucken, hat keine Berechtigung; ein rasches und sicheres Verständnis der 
beigegebenen Aktenstücke, insbesondere der Briefe Maria Theresias, ist durch 
das Fehlen oder die altertümliche Anwendungsweise der Satzzeichen sehr 
: erschwert. Abkürzungen sind aufzulösen, z. B. ex offo (S. 58), oder, wenn 
häufig vorkommend, zu normalisieren. Hinsichtlich der sachlichen Anmer- 
kungen waltet völlige Regellosigkeit; es könnte verlangt werden, daß jede 
Persönlichkeit, die erwähnt wird, ihre Anmerkung erhält, in der entweder 
das Wichtigste über Lebenslauf, Verwandtschaft usw. gesagt oder wenigstens 
ein Hinweis auf bibliographische Hilfsmittel gegeben wird; wenn die Ver- 
wandtschaft Podstatzky-Salm-Neuburg (S. 325) eine genealogische Tafel 
verdiente, warum nicht auch die anderen Familien, warun nicht vor allem 
die Familie des Obersthofmeister selbst? Ein kurzes Glossar zur Erklärung 
manches österreichischen Dialektausdrucks (z. B. Wurst, S. 184), manches 
Fremdwortes (z. B. fiocchi S. 162) und manches höfischen terminus technicus 
(z. B. appartement haben, Kammerfest usw.) wäre sehr angebracht gewesen. 
Ist so die Benutzung des Tagebuches keineswegs erleichtert, so bleibt sie 
faktisch unmöglich, solange das angekündigte Personen- und Sachregister 
nicht erschienen ist. Hinsichtlich der Anmerkungen würde der Fachmann 
wohl auf manches verzichten, z. B. auf die Dekrete betreffend Ernennung zum 
Wirklichen Geheimen Rat, die selbst wieder weitergehende Anmerkungen zum 
restlosen Verständnis erforderten, während er anderes, z. B. die Berichte 
über die Verfassungsänderung in Schweden (Anm. 163) oder die Instruktion 
für Lehrbach zur Wahl des Coadjutors von Ellwangen (Anm. 36) vermißt. 
Einige Kleinigkeiten: S. 148, 11. X. 72 das „sie’” erscheint mir unberechtigt. 
S. 158 oben: 23. Dez. wohl Druckfehler. S. 421, Anm. 147 joiutes: jointes. 
S. 432, Anm. 191: Drucksatz in Unordnung. Abschließend dann die Frage: 
Warum sind die Herausgeber neuzeitlicher Quelien so oft zu sto!z, um von 
denen mittelalterlicher Quellen zu lernen, wie man ediert? 
Erlangen. H. Weigel. 


Philipp Losch, Geschichte des Kurfürstentums Hessen 1803 
bis 1866. Marburg, N. G. Elwert, 1922, 460 S. 8°. 
Derselbe, Kurfürst Wilhelm I., Landgraf von Hessen. Ein 
Fürstenbild aus der Zopfzeit. Mit 10 Kunstbeilagen. Ebenda 
1923. 3965. 8° 
Der Verfasser dieser beiden sehr lesbar und fesselnd geschriebenen 
Bücher, Kurhesse von Geburt, hat sich mit Liebe in seinen Stoff ver- 


A vaman en tn 


ne meai G ‚Sr he ht iu a SÄNGER et S te Dept u it Bet gene A 


Kritiken 257 


senkt, die große Literatur erschöpfend herangezogen und ein reiches 
handschriftliches Material verarbeitet, das teilweise seither noch unbenutzt 
war. Ihm standen zu Gebot die Memoiren, Tagebücher und Korrespon- 
denzen Kurfürst Wilhelms I., die handschriftlichen Nachlässe der beiden 
anderen Kurfürsten, die Bestände des kurfürstlichen Geheimen Kabinetts- 
archivs mit den Excerpten des Kabinettsrats Schimmelpfeng, die preu- 
Bischen Gesandtschaftsberichte aus Kassel von 1813 bis 1830, der hand- 
schriftliche Nachlaß des darmstädtischen Ministers v. Dalwigk und „andere 
bandschriftlichen Quellen“. In seinem zweiten Buch hat Losch wenig- 
stens am Schlusse die von ihm benutzte Literatur nach Kapiteln ge- 
ordnet verzeichnet, wenn er auch unter dem Text Anmerkungen und 
Hinweise nicht gegeben hat. Dagegen hat er im ersten Werke aus 
Gründen der Sparsamkeit sowohl auf die Zitierung von Belegstellen wie 
auf die Beigabe eines Verzeichnisses der Quellen und der „in möglichster 
Vollständigkeit“ herangezogenen Literatur gänzlich verzichtet. Wenn er 
auch nicht beabsichtigt hat, in (1) ein „gelehrtes Kompendium“ darzu- 
bieten, so ist das Buch doch nach wissenschaftlicen Grundsätzen 
gearbeitet und tatsächlich jetzt die Geschichte des Kurfürstentums. Um so 
schmerzlicher wird jeder wissenschaftliche Benutzer des Werkes diesen 
die Nachprüfung erschwerenden und teilweise unmöglich machenden 
Mangel bedauern. Denn das Urteil des Verfassers über die Kurfürsten 
und die Zustände des Landes weicht erheblich ab von der herrschenden, 
insbesondere von Treitschke vertretenen Anschauung. Loschs Streben 
nach Objektivität ist unverkennbar, dennoch erscheinen die Kurfürsten 
und ihre Regierungen in viel milderem Licht als ihre Gegner, nament- 
lich als die liberalen und demokratischen Strömungen, gegen die Losch 
eine entschiedene Abneigung nicht verbergen kann. Ebenso ist sein Ver- 
hältnis zu Preußen nicht beherrscht von einer kühlen, über den Dingen 
stehenden Beurteilungsweise. Wir werden dies noch an einzelnen Bei- 
spielen beobachten können. 

Die in (2) gebotene Biographie kann als Einleitung zu (1l) gelten. 
Sie ist das mit Liebe gezeichnete Charakterbild eines Fürsten und zu- 
gleich eines deutschen Kleinstaates an der Wende des 18. und 19. Jahr- 
hunderts. Es ist nicht so sehr der Charakter und die Bedeutung des 
Helden, die diese durch epische Breite ausgezeichnete Darstellung recht- 
fertigt, denn im großen und ganzen stand das historische Porträt dieses 
Fürsten fest und wird hier nur durch zahlreiche Einzelzüge ergänzt und 
verschärft, auch in dem vorhin angegebenen Sinn retuschiert. Vielmehr 
ist es die Rolle, die Wilhelm und sein Staat in der Zeit der französischen 
Revolution und der napoleonischen Herrschaft gespielt haben, eine Rolle, 


Histor. Vierteljahrschrift. Bd.23 H.. 17 


258 Kritiken 


bestimmt einerseits durch den damals schon antiquierten Grundsatz „l'État 
c’est moi“, andererseits durch die geographische Lage des Landes im 
Herzen Deutschlands. Hier erhebt sich das Buch über die Bedeutung 
einer Biographie hinaus, indem es zeigt, wie auch ein kleiner deutscher 
Staat, gestützt auf ein wohldiszipliniertes, tapferes Heer durch die 
energische Verfolgung seiner Ziele sich Beachtung erzwingen konnte. 
Das war der Fall (1794) mit Wilhelms Bestrebungen, sein Land „zur 
starken Vormauer gegen das revolutionäre Frankreich“ zu machen „und 
auch sonst die Kräfte Deutschlands zu gemeinsamer Abwehr gegen den 
Feind im Westen zu sammeln“, und trat auch später hervor, trotzdem 
Wilhelm seit dem Basler Frieden an die Politik Preußens „zu seinem 
und des Reiches Unglück gefesselt blieb“. Aber die Politik Wilhelms 
war, wie der Verfasser stark und mit Schärfe betont, geleitet von seiner 
deutschen Gesinnung, seiner Abneigung gegen alles Französische, ganz 
im Gegensatz zu der preußischen Haltung gegenüber der französischen 
Revolution und Napoleon. Sie war auch vielfach beeinflußt durch sein 
Streben nach der Kurwürde, die er jedoch erst erlangte, als sie prak- 
tisch ohne Bedeutung geworden war, nämlich kurz vor der Auflösung 
des Reichs. Alle diese Momente hatten aber auch ein Schwanken 
zwischen Gegnerschaft und Nachgiebigkeit gegen den Korsen zur Folge, 
sodaß dieser aufgebracht und unversöhnlich das Kurfürstentum von der 
Landkarte strich. Er hatte nicht mit Unrecht in Wilhelm seinen er- 
bittertsten Feind unter den deutschen Fürsten erkannt. 

Wilhelm, nicht vom Vater, sondern vom Großvater erzogen und lange 
unter dem Einfluß seiner Mutter, einer Tochter Georgs II. von Eng- 
land, stehend, war von Natur gutmütig, dabei stolz auf sein vornehmes 
Geschlecht, hochmütig und autokratisch bis zur Härte, geizig und den- 
noch verschwenderisch in seinen Bauten. Von ausgesprochenen solda- 
tischen Neigungen und Fähigkeiten hatte er ein wohldiszipliniertes 
Heer, das für die beste Truppe Deutschlands, wenn nicht Europas, galt, 
Aber eigensinnig hielt er an veralteter Uniformierung fest: seine Sol- 
daten trugen am längsten den Zopf. In den „Subsidienverträgen“ 
sah er keineswegs etwas Unrechtes, er gewann aus ihnen die Mittel 
für sein Heer und für andere Staatsausgaben. Dem Verfasser ist 
darin beizupflichten, daß diese Verträge unbilligerweise gerade dem 
kasselischen Landgrafen zum besonderen Vorwurf gemacht werden. 
Andere Fürsten haben dasselbe Unwesen getrieben. Aber Losch unter- 
schätzt doch die damalige öffentliche Meinung der gebildeten Kreise, 
die viel stärker als er annimmt, jene fürstliche Handlungsweise ver- 
dammt hat. 


Kritiken 259 


In Hofhaltung und Verwaltung kehrte Wilhelm zur Sparsamkeit und 
Einfachheit seines Großvaters zurück. Er beseitigte Günstlinge und 
Glücksritter, französischen Ton und französische Mode, die er, wie alles 
Französische haßte. In der Verwaltung schaffte er das Lotto ab, ver- 
einigte hohe Regierungsbehörden, entließ überflüssige Minister. Wie 
schon früher als Regent von Hanau bereiste er auch als Herr von Hessen 
das ganze Land und besichtigte Verwaltung, Justiz und Kirchenämter 
persönlich, was seinem selbstherrlichen Charakter entsprach. „Alle Be- 
amten . . . hatten vor ihm einen heillosen Respekt“, er steckte sie auch 
in Uniformen. Die Tortur schaffte er 1785 ab und unterwarf die Todes- 
urteile der Patriwonialgerichte der landesherrlichen Bestätigung. Gegen 
Kurpfuscher wurde scharf vorgegangen, das Physikatsystem, Beaufsich- 
tigung der Apotheken und die Totenschau eingeführt, auf religiösem 
Gebiet Toleranz geübt. 

In die letzten Jahre seiner Regierung (er starb 1821) fällt sein Plan, 
dem jedesmaligen Senior der beiden Häuser Hessen die Königswürde zu 
sichern und die Kontingente beider Staaten unter alternierendem Kom- 
mando zu vereinigen. Beides scheiterte am Widerstand des Bundestages 
und des Aachener Kongresses. Ebensowenig kam eine Verfassung zu- 
stande, die Durchführung der Entwürfe von 1816 und 1818, die die 
Gegnerschaft der althessischen Stände fanden, war auch nicht ernsthaft 
genug versucht worden. 

Die letzten Kapitel der Biographie stimmen teilweise inhaltlich mit 
den ersten Kapiteln von (1) überein. 

Wilhelm II, der ebenso wie sein Vater und Großvater i in traditionell 
unglücklicher Ehe lebte, begann seine Regierung mit Veränderungen in 
Heer und Verwaltung. Das Heer wurde auf 7000 Mann vermindert. Das 
Organisationsedikt vom 29. Juni 1821 brachte zwar Vereinheitlichung der 
Verwaltung, aber auch eine starke Vermehrung der Beamten und somit 
eine höhere Belastung der Finanzen, im weiteren eine radikale Um- 
wälzung aller Verhältnisse. Es gab der Oberpolizeidirektion unerhörte 
Machtvollkommenheiten in die Hand, die zur Polizeiwillkür führten, und 
leistete der selbstherrlichen Regierungsweise des Kurfürsten allen mög- 
lichen Vorschub. Wenn der Verfasser hier gegen Treitschkes Darstellung 
der kurhessischen Verhältnisse polemisiert, so vermag er nicht ganz den 
Eindruck zu verwischen, daß Treitschke im allgemeinen richtig gesehen hat. 
Es muß doch nicht nur an den Berichten Hänleins gelegen haben, daß 
man in Berlin der Mätresse des Kurfürsten, der Gräfin Reichenbach 
geb. Ortlöpp, einen so großen Teil der Schuld an den mindestens sonder- 
baren Zuständen zuschrieb. Treitschke hat doch auch die Berichte anderer 


17* 


260 Kritiken 


preußischer Gesandten benutzt, die alle darin übereinstimmen, daß am 
Kasseler Hof unhaltbare Verhältnisse herrschten, die das Land aufs un- 
heilvollste beeinflußten. (Treitschke, D. G. 5, 663.) Aber der Verfasser 
kündigt eine besondere Beleuchtung der Hänleinschen Berichte an, aus 
der wir dann wohl Genaueres erfahren werden. 

Die wirtschaftliche Lage Kurhessens zeigte einen betrüblichen Tief- 
stand, aus dem sie nach hartnäckigem Zollkrieg durch den Beitritt Kur- 
hessens zum preußisch-hessischen (darmstädtischen) Zollverein langsam, 
aber sicher gehoben wurde. Losch steht dieser Tatsache ziemlich kühl 
gegenüber, für ihn war der Anschluß des Landes an Preußen nur „eine 
politische Notwendigkeit“. Ebenso gering schätzt er die nach langen 
Kämpfen endlich am 8. Januar 1831 verkündigte Verfassung ein, wie 
er überhaupt gegenüber dem damaligen Liberalismus sehr ablehnend 
Stellung nimmt. Seine Beurteilung Sylvester Jordans, dem er jede geistige 
Bedeutung abspricht, ist mindestens recht einseitig. Dagegen muß ihm 
wohl zugestimmt werden, daß der vielgehaßte und geschmähte Hassen- 
pflug von der Geschichte seither nicht ganz gerecht beurteilt worden ist. 
Losch ist es gelungen, die Bedeutung dieses hervorragenden Staatsmannes 
in ein neues, vorteilhafteres Licht zu stellen. Reaktionär, der Hassen- 
pflug war, verdankt ihm Kurhessen dennoch „eine große Reihe von Ein- 
richtungen und Gesetzen, die sich für das Land dauernd als wohltätig 
erwiesen haben“. Daß er über eine „lächerliche Lappalie* stürzte, ist 
bezeichnend für den damaligen Mitregenten. Über Hassenpflug ist, wie 
ich glaube, das letzte Wort noch nicht gesprochen: er wäre einer be. 
sonderen Monographie wert, zu der Losch ja das reichste Material besitzt. 

Auch die Charakteristik des letzten Kurfürsten, Friedrich Wilbelms, 
der 1831 als „Mitregent* und nach dem Tode des Vaters 1847 allein 
die Regierung übernahm, ist nicht ohne weiteres in einem Verdammungs- 
urteil zusammenzufassen. Schon Otto Bähr, ein Gegner des Kurfürsten, 
hat in seiner Schrift „Das frühere Kurhessen“ (1895), S. 25 ff., anerkannt, 
daß in ihm Eigenschaften lebten, die dem Lande Nutzen brachten, wenn 
auch „das Gute, das mit seiner Regierung verbunden war, fast durch- 
weg negativer Natur“ sich erwies. Friedrich Wilhelm besaß Verstand 
und Menschenkenntnis, war nicht geizig und konnte wohltätig sein. 
Giünstlinge ließ er weder bei sich noch bei anderen aufkommen, seine 
Regierung war frei von Nepotismus, „Persönliche Unterwürfigkeit war 
ihm zuwider.“ Dagegen war er unliebenswürdig, hatte bei jeder Ge- 
legenheit Wutanfälle und übte Verstellung. Sein Hauptzug war un- 
begrenzter Fürstenstolz und Herrschsucht, die sich auf die kleinsten Dinge 
erstreckte, verbunden mit Starrköpfigkeit. Er war erfüllt von gewaltigem 


Kritiken 261 


Mißtrauen und vergaß niemals eine ihm zugefügte Kränkung, die er 
unter Umständen sogar in einer schwarzen Liste notierte. Er scheute 
sich nicht, Unrecht zu tun, duldete es aber nicht bei andern. Für geistige 
Kultur hatte er keinen Sinn. In der Schilderung dieses komplizierten 
Charakters durch Losch treten die schlechten Eigenschaften, obgleich sie 
gewissenhaft aufgezählt werden, sehr in den Hintergrund, während die 
guten in hellem Lichte erstrahlen. Das Gesamtbild erscheint hierdurch 
ganz anders, als wir es zu sehen gewohnt waren. Hier besonders ist 
der Mangel von Belegen zu bedauern. 

Die Revolution von 1848 verlief in Hessen im Grunde genommen 
nicht viel anders als anderwärts. Neben törichtem Überschwang brachte 
sie manchen Fortschritt, z. B. die Beseitigung der letzten Reste der alten 
Feudalherrlichkeit. Dafür wurde die Stellung des Kurfürsten derart ein- 
geschränkt, daß sie fast einer Mediatisierung zugunsten des Ministeriums 
gleichkam. Indessen kamen ihm die Ereignisse zu Hilfe, das März- 
ministerium fiel durch den Widerstand, den es in der Kammer fand. Der 
Kurfürst berief nunmehr wiederum den 1837 gestürzten Minister Hassen- 
pflug, der in Greifswald als Präsident des preußischen Oberappellations- 
gerichts lebte. Hassenpflug bildete ein reaktionäres Ministerium, löste 
den alten und dann auch den neugewählten Landtag, die ihm beide die 
Steuern verweigerten, auf und verhängte schließlich mit .der zweiten, 
der sogenannten Septemberverordnung, den Kriegszustand.. Aber es 
war sein Fehler, daß der Kriegszustand „eine unwürdige Komödie“ 
blieb, da ihn niemand ernst nahm, daß er zu einem „Kriege der ver- 
schiedenen Staatsgewalten, Regierung und Behörden gegeneinander“ führte. 
Der Kurfürst verließ mit dem Ministerium Kassel, suchte vergebens bei 
dem König von Hannover Schutz gegen die Revolution, die nach einem 
Witzwort als die „Revolution in Schlafrock und Pantoffeln“ bekannt ist, 
und begab sich nach Wilhelmsbad, wo sich die Regierung einrichtete. 
Es kam dann zur Bundesexekution und zum Konflikt mit Preußen, das 
durch seine Beamten und Offiziere in Kassel eine stille, aber um so reg- 
samere Wirksamkeit gegen den Bundesbeschluß hatte entfalten lassen. 
Das Land gab ein jammervolles Schauspiel der Zerrissenheit, die Behörden 
versagten der Regierung den Gehorsam, die Offiziere nahmen bis auf 
wenige den Abschied, weil sie auf die Verfassung vereidigt waren und 
nicht gegen das Volk vorgehen wollten. Da Preußen nachgab, konnte 
die Bundesexekution den Widerstand der Behörden brechen, der Kurfürst 
am 26. Dezember 1850 in Kassel wieder einziehen. Und nun begann 
die Reaktion mit Kriegsgerichten und Verfolgung der Liberalen und der 
Demokraten mit unnötiger Härte und verbreitete den üblen Ruf der 


262 Kritiken 


„Kurhessischen Zustände“ in aller Welt. Losch bezeichnet es als Fehler, 
daß durch zahlreiche Maßregelungen trotz der Wiederanstellung der 
meisten entlassenen Offiziere das Verhältnis zwischen Landesfürst und 
Offizierkorps dauernd gestört wurde, und daß durch die harte Behand- 
lung der ehemals gegnerischen Beamten die Brücken zum inneren Frieden 
zerstört blieben. Die Folgen haben sich später bei der Katastrophe von 
1866 gezeigt. 

Unter Mitwirkung der Bundeskommission wurde die Verfassung ohne 
Zustimmung des Landtags geändert. Der Plan, die Konstitution von 
1831 ganz aufzuheben, tauchte „vermutlich unter dem Einfluß des neuen 
preußischen Bundeskommissars v. Uhden“ auf. Auf Grund eines ent- 
sprechenden Bundesbeschlusses erließ der Kurfürst am 23. April 1852 
eine neue provisorische Verfassung nebst Wahlgesetz. Zwar wurde hierin 
ein großer Teil der alten Verfassung beibehalten, aber das Zweikammer- 
system eingeführt und die Rechte der Landstände fast nur auf die Zu- 
stimmung zur Einführung und Erhöhung von Steuern beschränkt. Aber 
das begonnene Werk konnte Hassenpflug nicht vollenden, sein Ministerium 
stürzte 1855 über kirchenpolitische Fragen. Erst 1860 konnte die end- 
gültige Verfassung verkündigt werden. 

Die weiteren Phasen des Streites sollen hier nicht verfolgt werden. 
Die Schuld daran, daß das Land nicht zur Ruhe kam, trägt nach An- 
sicht Loschs Preußen, das unter Benutzung der Agitation des National- 
vereins die alten Gegner der Regierung zur Wiederaufnahme des ver- 
lorenen Prozesses ermutigt habe. Nur geschickter Agitation war es mög- 
lich, „mit starker auswärtiger Hilfe“ einen Sturm gegen die reaktionäre 
Regierung zu entfesseln. Friedrich Oetker, dem Träger dieser Agitation, 
ist es gelungen, auch den Bundestag zur Stellungnahme gegen die neue 
Verfassung, die dieser doch selber veranlaßt und gebilligt hatte, zu be- 
wegen (1862). Die Einmischung Preußens und die bekannte „Feld- 
jägernote“ vom 25. November 1862 betrachtet Losch schon als Beginn 
der preußischen Annexionspolitik. Die Schuld an dem ganzen Hader wurde 
zwar dem Starrsinn des Kurfürsten zugeschrieben, aber der Starrsinn der 
Verfassungsmänner war nicht geringer. „Unzweifelhaft bestand die große 
Menge der sogenannten Verfassungstreuen . . . aus ehrlichen Reichs- 
idealisten, aber ihre journalistischen Wortführer, gewiß nicht ungereizt 
durch Dummbeiten, Chikanen und Mißgriffe von der anderen Seite, ver- 
gifteten den sachlichen Streit und brachten nicht nur ihren Fürsten, 
sondern auch Land und Volk in Mißkredit.“ Man sieht, Kurfürst und 
Regierung kommen in diesem Urteil gut weg. Sollte die Lage nicht 
umgekehrt gewesen sein? 


Kritiken 263 


Der interessanteste Abschnitt ist naturgemäß das Kapitel über den 
Untergang des Kurstaates. Hier tritt indessen am deutlichsten zutage, 
daß der Verfasser mit seinen Herzen auf der Seite des Kurfürsten steht 
und dadurch zu Urteilen geführt wird, die sich nicht gut rechtfertigen 
lassen. Wenn er, um nur eines anzuführen, seine Abneigung gegen 
Bismarck, die bei einem Kurhessen an sich verständlich ist, so weit 
gehen läßt, dem Reichsgründer vorzuwerfen, er sei im Jahre 1866 be- 
reit gewesen, das linke Rheinufer an Frankreich abzutreten, so wider- 
spricht das den geschichtlichen Tatsachen. Hat Bismarck wirklich dem 
Prinzen Friedrich Wilhelm und dem hessischen Gesandten v. Schachten 
gegenüber Äußerungen getan, im Falle der Krieg gegen Österreich und 
den Bund verloren gehe, werde er Frankreich den Rhein anbieten, so 
können solche Worte doch nur als ein Druck, der Kurhessen den preußi- 
schen Wünschen gefügig machen sollte, aufgefaßt werden. Benedetti 
selbst, der in einem Schreiben an Drouyn de Lhuys vom 8. Juni 1866 
tatsächlich gemeint hatte, Bismarck wäre der einzige Mann in Preußen, 
der für territoriale Abtretungen an Frankreich zu haben sein würde, 
hat ganz gewiß selber nicht recht daran geglaubt. Denn jedem Un- 
befangenen wird aus allen Äußerungen, die Bismarck in Gesprächen mit 
dem französischen Gesandten nach dieser Richtung hin getan hat, klar, 
daß er Frankreich nur durch unverbindliche und nichtssagende An- 
deutungen hat hinhalten wollen, um eine Verständigung mit Österreich 
zu verhindern. Eine andere Auffassung ist schon unmöglich durch die 
Unwahrscheinlichkeit, daß Frankreich bereit gewesen sein soll, an Stelle 
eines durch innere Zerrissenheit ohnmächtigen deutschen Bundes ein starkes 
Deutschland unter preußischer Führung aufrichten zu helfen, ein Deutsch- 
land, das ihm den Rhein bald wieder entrissen haben würde. Ganz im 
Gegenteil hatte Österreich mit Napoleon für den Fall eines österreichischen 
Sieges Kompensationen vereinbart, worunter nach den späteren Mit- 
teilungen französischer Staatsmänner der Rhein verstanden war. Der 
Kurfürst hätte sich also durch seine hartnäckige Weigerung, sich Preußen 
anzuschließen, unter Umständen an dem Verlust deutschen [Dandes 
an Frankreich mitschuldig gemacht. Aber den Rat, den ihm die Land- 
stände und schließlich sein Ministerium gaben, hat er nicht befolgt, er 
ließ von seinem Starrsinn gegenüber allen vorteilhaften Anerbietungen 
Preußens nicht ab, jedenfalls erst, als es zu spät war. Damit hatte er 
Land und Krone verspielt. Losch stellt Friedrich Wilhelms Verhalten 
als aus unbeugsamem Rechtsbewußtsein entsprungen dar. Diese Auf- 
fassung ist nicht neu, aber sicher nicht richtig. Weahrscheinlicher ist, 
was Bähr in knappen Sätzen zusammenfaßt, daß der Einfluß des öster- 


264 Kritiken 


reichischen und des bayrischen Gesandten dem Kurfürsten die Anschauung 
von der Überlegenheit Österreichs beigebracht und Vorteile persönlicher 
Art für ihn und seine Gemahlin in Aussicht gestellt baben. Vor allem 
waren auch die Wiederbeseitigung der Verfassung und die Legitimerklärung 
seiner aus morganatischer Ehe entsprossenen Kinder starke Lockmittel. 
An solchen Aussichten hielt er dann mit seinem Starrsinn fest. 

Diese einseitige Stellungnahme Loschs für die Kurfürsten und ihre 
Regierungen und gegen alles, was sich ihnen entgegenstellt, durchzieht, 
wie gesagt, wie ein roter Faden das ganze Buch und beeinträchtigt 
seinen sonst hervorragenden Wert. Daß seine apologetische Darstellung 
nicht stichhaltig sein kann, wird schon durch die reibungslose Eingliede- 
rung des Kurstaates in Preußen erwiesen. Losch macht den Behörden 
und dem Volk hieraus einen Vorwurf; sollte man nicht vielmehr daraus 
schließen, daß man allseitig aufatmete, von einem Regime befreit zu 
sein, das jede freie Entwicklung des Landes gehemmt, ja unmöglich 
gemacht hatte? 

Gießen. K. Ebel. 


Friedrich Schönemann, Die Kunst der Massenbeeinflussung 
in den Vereinigten Staaten von Amerika. Berlin und Leipzig, 
Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart, 1924. 212 S. 8°. 


Schönemanns höchst dankenswertes und lehrreiches Buch hat schon 
mehrere ausführliche Besprechungen in wissenschaftlichen Fachzeitschriften 
erhalten, von Christian Friedrich Weiser in der deutschen Literaturzeitung 
[Jahrgang 45, (1924), Sp. 1821—1834] und von Georg Friederici in den 
Göttingischen Gelehrten-Anzeigen [Jahrgang 1925, S. 287 bis 296]; deshalb 
glaube ich mich hier kürzer fassen zu dürfen, zumal beide Rezensenten, 
besonders Weiser, kapitelweise ziemlich genaue Inhaltsangaben gegeben 
haben. 

Der Verfasser war während der gesamten Dauer des Weltkrieges, von 
1913 bis 1920, als Reichsdeutscher Dozent an der Harvard-Universität in 
Cambridge (Mass.) und hatte dadurch, wenn einer, Gelegenheit, unmittel- 
bar und aus eigenster Anschauung die Volksstimmung in den Vereinigten 
Staaten und ihre Propaganda, wie er den Begriff deutet, ‚jedes einheit- 
liche, planmäßige und geordnete Verfahren der Gedankenvertretung und 
Gedankenausbreitung” (S. 113), eine Angelegenheit, ‚die nicht als eine 
ethische, sondern als eine technische Frage zu behandeln” ist (S. 127), an der 
Quelle zu studieren; er bietet uns dadurch eine Studie, welche für jeden, 
der sich mit den Problemen amerikanischer Geschichte, Kultur und Wirt- 


Kritiken 265 


schaft überhaupt, nicht nur während des Weltkrieges, vertraut machen will, 
ein zuverlässiger, unentbehrlicher Wegweiser ist. 

In neun Kapiteln wird das Thema behandelt und von allen Seiten be- 
leuchtet: I. Propaganda und Politik. II. Wer macht in den Vereinigten 
Staaten Propaganda? III. bis VIII. Die Träger der Propaganda: 1. Die 
Schule; 2. Die Kirche; 3. Die Frau; 4. Die Presse; 5. Das Kino; 6. Die Ge- 
schäftswelt und die Klubs. IX. Das Was und Wie der amerikanischen Pro- 
paganda. Kurze Anmerkungen (S. 200—201) und ein ausführliches Per- 
sonen- und Sachregister bilden den Abschluß. 

Mit einer falschen Auffassung wird von Anfang an gründlich aufgeräumt, 
als ob nämlich die amerikanische Propaganda während des Weltkrieges 
nichts Bodenständiges, lediglich etwas von England Importiertes gewesen 
wäre, als ob Amerika nur auf die englische Propaganda hereingefallen wäre; 
aus der Geschichte der Vereinigten Staaten wird, wenn auch nur in kurzen 
Andeutungen, erwiesen, daß der Sinn für Propaganda dem amerikanischen 
Volk seit seiner Kolonialzeit tief im Blute steckt, und daß seit der Wende 
des 19. und 20. Jalirhunderts, seit der auf der Gemeinsamkeit von Kultur, 
Sprache und Recht beruhenden, immer schärfer hervortretenden angel- 
sächsischen Verbrüderung, die Richtung dieser Propaganda sich zu einer 
Kulturpropaganda ausdehnte! und als solche von Jahr zu Jahr stärker 
auf Deutschland zielte, das man in den zahlreichen Deutsch-Amerikanern 
im Gebiet der Vereinigten Staaten als etwas Fremdartiges erkannt hatte 
und empfand, das besonders aber durch seine wirtschaftliche und handels- 
politische Entwicklung seit der Reichsgründung den Yankees, vornehmlich 
in Ostasien und Südamerika, wenn auch kein gefährlicher, so doch ein lästiger 
und widerwärtiger Nebenbuhler geworden war: wie in England, so bestand 
auch in den Vereinigten Staaten ein zielbewußter Vernichtungswille gegen 
alles Deutsche, und Wilson, als der gewählte vornehmste Repräsentant seiner 
Nation, hat sich lediglich zum freilich sehr willfährigen, rücksichtslosen und 
skrupellosen Vollstrecker dieses Willens gemacht; es ist das Verhängnis 
Deutschlands geworden, daß, da Auslandskunde bei uns nur wenig verbreitet 
war, die Dentschen auch in ihren führenden Kreisen diese Politik nicht 
rechtzeitig, ja selbst dann nicht durchschaut haben, als Zweifel an ihrer 
Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit längst nicht mehr gestattet waren, wie einmal 
voller Hohn der so deutschfeindliche Senator Lodge geäußert hat (S. 117): 


1 Vergl. hierzu meine Bemerkungen in dieser Zeitschrift B. 20 (1922) S. 
u. S. 231 f; vergl. auch Graf Waldersee: Denkwürdigkeiten B. III (1923) 5.1 
Tagebucheintragung vom 16. Oktober 1901. — 


228 
35 f: 


266 Kritiken 


„Es war wirklich das persönliche Pech der Deutschen, an Wilson zu 
glauben.” 

Rätselhaft bleibt, und dafür bringt auch der Verfasser keine ausreichende 
Erklärung, das Verhalten der Deutsch-Amerikaner gleich zu Beginn des 
Krieges, in August 1914, als von einer Einschüchterung durch Massen- 
propaganda noch keine Rede sein konnte: weshalb haben sie geschwiegen 
auf die ungeheuerlichen Anschuldigungen über massenhafte Hinrichtungen 
sozialistischer Reichstagsabgeordneter, die gegen die Kriegskredite gestimmt 
haben sollten, und später über die belgischen Greuel und ähnliches? Be- 
züglich der Schuldfrage, wie die Gegner sie auffaßten oder richtiger wie sie 
sie geschickt zu drehen wußten, war ja auch den Deutsch-Amerikanern die 
Verteidigung ihrer alten Heimat erschwert durch die nicht genug zu 
brandmarkende Dummheit Bethmann-Hollwegs, aber wer deutsche Art 
und deutsches Wesen kannte und ihm in nationalistischer Verblendung 
nicht grundsätzlich feindlich gegenüber stand, für den waren diese plumpen 
Lügen doch so unglaublich, daB trotz der britischen Nachrichtensperre 
eine Widerlegung hätte leicht erscheinen müssen, und hier bedurfte es doch 
keiner großangelegten politischen Organisation unter den Deutsch-Ameri- 
kanern, woran es ja nur zuoft gehapert hat, sondern das wäre Sache der 
einzelnen Intellektuellen gewesen. 

Noch auf einen Punkt möchte ich kurz hinweisen, den auch Weiser (a. a. 
O. Sp. 1832 ff.) bereits kritisch berührt hat, auf die Schlußfolgerung, die 
der Verfasser aus seiner gewonnenen Erkenntnis zieht, die, um mit Weisers 
Worten zu sprechen, in der Aufforderung gipfelt, „auf eine weite Strecke 
wenigstens den Weg Amerikas zu gehen”, d. h. doch, wie des Verfassers 
pathetische Schlußworte erkennen lassen, auch die amerikanische Demo- 
kratie auf Deutschland zu übertragen. — Ist das, wenn ratsam, historisch über- 
haupt möglich? Wie der Verfasser uns belehrt, ist die amerikanische Demo- 
kratie eine Form der Verfassung, die sich seit den merry old colonial times 
langsam entwickelt hat und mit all ihren Vorzügen und Mängeln der recht 
subjektive Ausdruck des amerikanischen Volkswillens geworden ist, während 
doch, wie wir ebenfalls aus des Verfassers Studie erfahren, uns die Demo- 
kratie vom Ausland zu einem ganz bestimmten Zwecke, zur Untergrabung 
der monarchischen Zentralgewalt, aufoktroviert und von uns oder richtiger 
von den damals maßgebenden Kreisen ebenfalls in ganz bestimmter Absicht, 
zur Erlangung günstigerer Friedensbedingungen, allzu gutgläubig über- 
nommen worden ist. Von etwas Bodenständigem, etwas in langsamer, ruhiger 
und natürlicher Entwicklung historisch Giewordenem darf man deshalb hier 
nicht reden, und darum kann die Demokratie für uns heute noch nicht den 


Kritiken 267 


absoluten Wert haben, den die Verfassungsforn: der Vereinigten Staaten für 
jeden Amerikaner unbedingt haben muß und selbstverständlich auch hat. 
Eine derartige einfache Übertragung scheint mir deshalb vorläufig reichlich 
verfrüht zu sein. 


Halle a. S. Adolf Hasenclever. 


J. W. Mannbardt, Der Faschismus. München, Beck, 1925. XII, 411 S. 
8. 11.— M. 

Mannhardt sieht richtig, daß ein Buch über ein so umkämpftes und 
proteusartig wechselndes Phänomen wie der Faschismus ein Wagnis ist; 
wenn es die Druckerpresse verläßt, ist sein Inhalt schon überholt. Deshalb 
ist die Feststellung des Zeitpunkts erheblich: es gehört dem Sommer 1924 
an, einzelnes ist bis zum Dezember nachgetragen. Zum Unterschied von den 
meisten Schriften über den Gegenstand haben wir es mit einem wissenschaft- 
lich gerichteten Werk zu tun. Eine umfassende und wertvolle Literatur ist, 
wie deren Verzeichnis S. 395—398 zeigt, neben Reden und Preßartikeln 
verarbeitet, und die Entstehung des Faschismus wird auf einer einsichtigen 
Darstellung des vorfaschistischen Italiens (S. 25—97) aufgebaut. Das 
Urteil über Giolitti ist zu ungünstig, in der Außenpolitik hätte der Dreibund- 
vertrag (S. 95) schärfer interpretiert werden sollen. Ein Historiker scheint 
Mannhardt nicht zu sein; die Bemerkung S. 147 über ein Auslandexil des 
jungen Freiherrn vom Stein klingt sehr rätselhaft. 

Die Wurzeln des Faschismus sucht Mannhardt sorgsam in den antiliberalen 
nationalistischen Strömungen der letzten Vorkriegsjahre und wählt die Reden 
von Corradini als Paradigma. Darauf baut er eine kurze, von lebhafter Sym- 
pathie getragene Charakteristik der Entwicklung von Mussolini und die 
Geschichte der faschistischen Bewegung. Dann werden der faschistische Staat 
und der Kampf um ihn behandelt. Mannhardt gehört offenbar irgendwie 
in die vom „völkischen” Programm beeinflußten Kreise; er verteilt 
Licht und Schatten durchaus nicht gleichmäßig; seine Sympathien gehören 
dem Faschismus; für die individuale Freiheit als liberales Ideal hat er wenig 
Sinn; die wirtschaftliche Seite des Faschismus glänzt ihm zu rosig, die tat- 
sächlichen Wirkungen der Parteidiktatur treten freilich in der gedruckten 
Literatur wenig hervor. Man hat den Eindruck, Mannhardt nimmt die 
Rhetorik der Italiener zu ernst und entgeht der Gefahr, Mussolini und sein 
System zu idealisieren, nicht völlig. Über diese Anspielung sei hier nicht bis 
zu konkreten Einzelheiten hinausgegangen. Auch für den Sieg der faschisti- 
schen Bewegung dürften nicht nur die großen Ideen, sondern zum guten Teil 
sehr unideale Machtfaktoren verantwortlich sein, deren Wirksamkeit wohl 


288 Kritiken 


dereinst die Geschichte aufklären wird. Im übrigen ıst das Buch sehr inhalts- 
und lehrreich, besonders für die Schicksale des Landes, das uns allen aın 
Herzen liegt, des nun auch seines Namens beraubten Südtirol. Seit dem 
Druck des Buches ist manches geschehen; der Matteotti-Mord hat den 
Nimbus des Herkules, der den Augiasstall der Korruption reinigt, erbleichen 
gemacht, der hitzige Farinacei tritt immer mehr hervor, schon ist die Frage, 
ob nicht der Parteistaat auch der Kommunalverwaltung den Garaus machen 
wird. Qui trop embrasse, mal étreint. Mannhardt ist vielleicht zu fest von 
der Dauer der Parteidiktatur überzeugt; sollte sich der Italiener wirklich 
so schnell in sein Gegenteil, in den Mann der Disziplin und Unterordnung, 
verwandelt haben? Zu günstig ist Mussolinis Außenpolitik beurteilt: was 
wird Mannhardt zu ihrer neuesten Phase, der Forderung des Sicherheitspakts 
für die Brennergrenze, sagen? 
Frankfurt a.M. Fedor Schneider. 


Nachrichten und Notizen. 


H. Kochendörffer, Das Archivwesen Schleswig-Holsteins. 40 S. Verlag Walter 
G. Mühlau. Kiel 1924. 


Der vorliegenden Schrift liegt eine im zweiten Bande der Zeitschrift ‚„Nord- 
elbingen“ erschienene gedrängte Übersicht über das schleswig-holsteinische Archiv- 
wesen zugrunde. Nach Schilderung der territorialen Entwicklung Schleswig-Hol- 
steins, der notwendigen Grundlage für das Verständnis der Geschichte der archiva- 
lischen Überlieferung eines Landes, behandelt. K. in engem Zusammenhang mit der 
jeweiligen Behördenorganisation zunächst die „Landesarchive‘“: das Archiv der 
Schauenburger Grafen, das der Herzöge von Schleswig und das Archivwesen in der 
Zeit der Zusammengehörigkeit Schleswigs und Holsteins mit Dänemark, einer durch 
Teilungen des Landes und große Gebietsveränderungen gekennzeichneten Periode, 
in der auch die Archivalien mannigfache Wanderungen gemacht und Zersplitterungen 
erfahren haben. Die Darstellung dieses Teils schließt mit einem Überblick über die 
Behördenorganisation der Zeit nach der Vereinigung Schleswig-Holsteins in einer 
Hand (1773) bis zur Einrichtung der preußischen Regierung in Schleswig 1865, 
ohne daß die Geschichte der Archivalien bis zu ihrer Überführung in das 1871 in 
Schleswig errichtete, 1923 nach Kiel verlegte Staatsarchiv verfolgt wird. Die Über- 
sicht über die Archive der kleineren Territorien, der großen Städte, geistlichen Stif- 
tungen, Stände, der für die Geschichte des Landes bedeutenden Familien (Rantzau, 
Ahlefeldt, Reventlow), sowie über das Archivwesen Dänemarks! enthält nur die 
notwendigsten Angaben. 


: Vgl. hierzu noch K.'s „Archivwesen in Dänemark“ im Korrespondenzblatt 
des Gesamtvereins der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine 1924, S. 58—64. 


Nachriehten und Notizen 269 


Hingewiesen sei noch, daß das Inventar des Archivs der Augustenburger Herzöge 
(s. S. 25), das sich nach dem Ankauf der Herrschaft Primkenau durch Herzog Chri- 
stian August (1852) dort befindet, jetzt im 31. Band des Cod. dipl. Silesiae (Die Inv. 
der nichtstaatl. Archive Schlesiens. Kreis Sprottau. Breslau 1925) von E. Graber 
veröffentlicht worden ist!. 

Das Büchlein, das wegen der Gedrängtheit der Darstellung eine aufmerksame 
Lektüre erfordert, gibt eine anschauliche Vorstellung von der Zersplitterung, in der 
sich oftmals die archivalische Überlieferung befindet, läßt aber die Begründung 
dieser Erscheinung in den geschichtlichen Verhältnissen erkennen und zeigt schließ- 
lich auch, wie vielen Zufälligkeiten jene Überlieferung unterworfen ist. 

Berlin-Steglitz. Ernst Hoffmann. 


Wecken, Taschenbuch für Familiengeschichtsforschung. 3. verm. und 
erw. Aufl. Leipzig 1924. 


Wenn ein Buch in ziemlich kurzer Folge drei Auflagen erlebt, so ist es einmal ein 
Zeichen dafür, daß das Buch nötig war und anderseits, daß es auch gut ist. Dies ist 
bei dem vorliegenden Buche durchaus der Fall. Es ist das brauchbare Handbuch für 
den Familienforscher. Alle Abschnitte, die in Zusammenarbeit mehrerer Genea- 
logen entstanden sind, beruhen auf gründlicher, wissenschaftlicher Kenntnis. 
Wenn auch die praktische Seite besonders Berücksichtigung gefunden hat, so ist 
es doch auch gelungen, die theoretischen Teile so zu behandeln, daß sie dem Fa- 
milienforscher gute Hilfsmittel sind. Das Buch ist gegenüber der früheren Auflage 
um 29 Seiten vermehrt. Von den 7 Abschnitten des Buches ist der 6., der einiges 
aus der Erbkunde bringt, mit einem Anhang der deutschen Krankheitsnamen von 
Czellitzer völlig umgearbeitet. Die anderen Abschnitte enthalten 1. Allgemeines,. 
in dem auch sonderbarerweise die rechtlichen Fragen untergebracht sind. 2. Grund- 
begriffe und Grundsätze der Familiengeschichtsforschung, aus dem ich die Samm- 
lung der Fachausdrücke und Fremdwörter erwähnen möchte. In diesem kurzen 
Verzeichnis habe ich das häufig in Kirchbüchern vorkommende meretrix vermißt. 
3. Quellen der Familiengeschichtsforschung. 4. Hilfsmittel zur Benutzung der 
Quellen, aus dem besonders die hübsche Zusammenstellung von latinisierten und 
gräzisierten Namen hervorgehoben sein mag. Am wichtigsten wohl für den Familien- 
forscher ist der Abschnitt 5: Aus der Gesellschaftskunde. 

Neuruppin. Lampe. 


Wahle, Ernst. Vorgeschichte des deutschen Volkes. Verlag Kurt Kabitzsch, 
Leipzig 1924. 8°. 184 S. 

Wahle bezeichnet seine „Vorgeschichte des deutschen Volkes“ als einen . 
Grundriß; von vornherein muß aber gesagt werden, daß der Titel dem Inhalte 
nicht entspricht. Die Vorgeschichte des deutschen Volkes ist trotz Wahle und 
seinen Vorgängern bis heute noch nicht geschrieben; Wahle bietet nur Ver- 
suche, das einstige vorgeschichtliche Landschaftsbild wieder aufzubauen und 
aus den natürlichen Verhältnissen die urgeschichtliche Entwicklung abzulesen. 
Was er aber an urgeschichtlicher Entwicklung bietet, ist viel zu wenig für 
den, der einen Grundriß der Vorgeschichte des deutschen Volkes sucht. Das 


1 Vgl. Hist. Vjschr. XXII. Je. 561. 


270 Nachrichten und Notizen 


Ganze macht den Eindruck eines gedruckten Collegheftes, wie es ein Student, 
der durch Lichtbilder und sonstige Anschauungen das Material kennengelernt 
hat, niederschreibt, um Anregungen mit nach Hause zu nehmen. Will man 
diesen Grundriß dagegen vom naturwissenschaftlichen oder geographischen 
Standpunkt aus beurteilen, so muß man bedauern, daß es nur eine Zusammen- 
stellung von bekannten Tatsachen ist. Man weiß also bei dem Wahleschen 
Buch nicht, für wen es geschrieben ist, dem Fachmann bietet es nichts Neues 
und dem Laien gibt es nicht die nötige Einführung. 

Das wirklich Wertvolle an dem Wahleschen Buch ist der Anhang, eine 
Literatur-Übersicht von 43 Seiten, die zam ersten Male die vorgeschichtliche 
Literatur ziemlich ausführlich, wenn auch nicht vollständig, zusammenstellt. 


K. H. Jacob-Friesen (Hannover). 


Josef Szinnyei, Die Herkunft der Ungarn, ihre Sprache und Urkultur. Zweite, 
verbesserte Auflage. Berlin und Leipzig (Walter de Gruyter & Co.) 1923, 
50 S. 8°, 

In der vorgeschichtlichen Zeit eines Volkes liefert die Sprachwissenschaft die 
meisten und die glaubwürdiesten Daten. Was bisher mit Hilfe der Sprachwissen- 
schaft über die Urgeschichte der Ungarn festgestellt werden konnte, all das können 
wir im oben angeführten Werke in einer klaren, kurz gefaßten und doch sehr inhalts- 
reichen Zusammenfassung lesen. Es ist heute schon zweifellos, daß die ungarische 
Sprache ein Glied der finnisch-ugrischen Sprachfamilie ist, deren nächste Verwandt- 
schaft das Wogulische und das Östjakische bilden. Andere, dem gegenüberstehende 
Annahmen, daß z.B. das Ungarische eine türkisch-tatarische Sprache sei, sind 
völlig unhaltbar. Bezüglich der Herkunft der Ungarn ist die Frage schon schwieriger, 
nachdem die Sprachverwandtschatt bekanntlich nicht auch die Rassenverwandtschaft 
der Völker beweist. Der gelehrte Verfasser kommt in dieser Hinsicht auf die SchluB- 
folgerung, daß das Ungartum, das während der Zeit verschiedene fremde Elemente 
in sich aufgenommen, in gerader Linie von den Ur-Finno-Ugriern abstaınmt. Sehr 
lehrreich ist auch das letzte Kapitel, in dem die Kultur der Ungarn zur Zeit der 
Landnahne auf einzelnen Gebieten besprochen wird, so daß wir diese kleine Abhand- 
lung wärmstens empfehlen können all denen, die über die Sprache und Herkunft 
der Ungarn einen verläßlichen Leitfaden suchen. 

Sopron (Ungarn). Házi. 


Seuberlich, Stammtafeln deutsch-baltischer Geschlechter, I. Bei- 
heft deutscher Stammtaťeln in Listenform herausgegeben von der Zentral- 
stelle für deutsche Personen- und Familiengeschichte. Leipzig 1924. 


Mit diesem Hefte eröffnet die Zentralstelle ein neues Unternehmen, das gleichsam 
ein (regenunternehmen des seit Jahrzehnten bestehenden deutschen Geschlechter- 
buches ist. Die Anlage der Stammreihen ist die gleiche wie im Geschlechterbuch. 
Neu ist die Doppelzählung. Neben der allgemein üblichen finden wir hier noch eine 
zweite, die alle Familienmitglieder, außer den angeheirateten der Reihe nach durch- 
zählt. Allerdings ist mir nicht klar geworden, warum die Zahlen durch verschie- 
denen Druck unterschieden sind, teilweise auch fortfallen. Die Quellenbelege, die 
leider im Geschlechterbuch fehlen, stehen am Schluß jeder Stammreihe. Über die 
praktische Verwendbarkeit des Formates läßt sich streiten. Am Schluß des Heftes 


Nachrichten und Notizen 271 


sind viele gute Bildbeigaben angefügt. Folgende Geschlechter, die größtenteils 
aus dem Reiche stammen, haben in diesem Hefte Aufnahme gefunden. Es sind die 
Familien Baumgarten (aus Riga), Beyermann (wahrscheinlich aus Halberstadt), 
Busch (jedenfalls aus Nordwestdeutschland), Conradi (aus Libau), Deeters (viel- 
leicht aus Eckertörde), Dreyling (aus Tirol), Eckers (aus Obermaßfeld in Meiningen), 
Fehre (aus Strehla/Elbe), Feuereisen (aus Gut Liebden, Schlesien), Fuchs (wahr- 
scheinlich aus Bernsdorf i. Thür.), Germann (aus Rastenburg i. Ostpr.), Gersten- 
meyer (aus Meseritz i. Posen), Grüner (aus Wunsiedel, Hentzel (wahrscheinlich aus 
Rudolstadt), Intelmann (aus Hamburg, vgl. Dt. Geschlechterbuch, Bd. 28), Jaksch 
(aus Barzdorf, Deutsch-Böhmen) und Jensen (aus Kopenhagen). 

Neuruppin. Lampe. 


Franziskanische Studien. Quartalschrift. 10. Jahrg. (Münster, Aschendorff 
1923), 364 S. 1 Tafel. 2 Karten. 11. Jahrg. (1924), 1 Tafel. 320 S. Jährlich 
4 Hefte. 8,00M. | 


"ährend die französische, 1912 begründete Franziskanerzeitschrift „La France 
franeiscaine“ erst 1923 als „Revue d’ histoire franciscaine‘‘ wieder auflebte, konnte 
die führende Zeitschrift der deutschen Franziskaner im Vorjahre bereits ihr zehn- 
jähriges ununterbrochenes Bestehen feiern. In mustergültiger Ausstattung liegen 
aus den beiden letzten Jahren wieder fünf Hefte vor, unter denen sich besonders 
zwei Festnummern auszeichnen. Zunächst ist es die „Festnummer zur Vier- 
hundertjahrfeier der Thüringischen Provinz 1523—1923“ (Jahrg. 10, 
S. 113—364) mit vierzehn Beiträgen. Über die Gründung und Entwicklung der 
Provinz und ihrer amerikanischen Tochterprovinz von hl. Namen Jesu, die 1901 
durch die 1875 ausgewiesenen Patres ins Leben gerufen worden ist, handeln G. Hasel- 
beck, Frz. Jansen und Berard Vogt (10, 113—157). Liv. Oliger bespricht die zeit- 
weise der Thuringiä zugeteilten Klöster des Metzer Kommissariats (10, 158—176). 
In das Gebiet der Gelehrtengeschichte gehören die Aufsätze: Herm. Bücker, Der 
Erfurter Domprediger Dr. Konrad Klinge und seine Stellung zur Reformation 
(177—198); Ew. Müller, Die literarische Fehde zwischen dem Franziskaner P. Ed- 
mund Baumann (1645—1731) und dem Superintendenten D. Joh. Ad. Frohne zu 
Mühlhausen i. Th. (1652—1713) (199—223) und Theoph. Witzel, Das Bibelstudium 
in der Thuringia von 1764—1786. Zwei Orientalisten des Frauenbergs [Seraphim 
Hippler und Arsenius Rehm] (224—231). Ew. Müller hat dem Aufsatz einen Nachruf 
für den allzu früh verstorbenen Verfasser, der sich als Bibelforscher einen Namen 
gemacht hatte, beigegeben. Rem. Boving würdigt die Kirche auf dem Frauenberg 
bei Fulda als Kunstwerk (232—245). H. Schwesinger (246—266), Rich. Scheithauer 
(267— 278), Ferd. Doelle, der Schrittleiter der Zeitschrift (279—307), Paul Keseling 
(308—332) und Dam. Fuchs (333—-345) haben die Geschichte der Klöster in Saal- 
feld, Mühlhausen, Wittenberg, Worbis und Gelnhausen quellenmäßig bearbeitet. 
Die Darstellung Keselings gilt in erster Linie der äußeren Entwicklung des Worbiser 
Klosters bis 1802. Derselbe Verfasser hat als Ergänzung das innere Leben im Kon- 
vent, das Wirken der Patres und das Terminieren im 11. Jahrg. (S. 269—303) nach- 
geholt. Zu letztgenanntem Abschnitt gehört auch der Beitrag von Athan. Kartels, 
Zwei Verstöße gegen die kurmainzischen Amortisationsgesetze, den Almosentermin 
der Mendikantenorden betr., seit 1772 (11. 258—268). Hier handelt es sich um einen 
Frankfurter Karmeliten und einen Miltenberger Franziskaner. Fuchs ergänzt seinen | 


272 Nachrichten und Notizen 


Beitrag über das während des 30jährigen Krieges neu erstandene Kloster in Geln- 
hausen dahin, daß er die Schicksale des Klosters im Mittelalter und in der Refor- 
mationszeit verfolgt (11, 203—210). Der letzte Aufsatz von W. Dersch beschäftigt 
sich mit den Bibliotheken der Konvente in Fulda und Salmünster (10, 346—350) 
und weist auf einen Frauenberger Bücherkatalog von 1715 mit einer Bibliotheks- 
benutzungsordnung hin. Nicht unerwähnt sei, daß der erste deutsche General’ des 
Franziskanerordens Aloysius Lauer und sein Nachfolger Dionysius Schuler der 
Thüringischen Provinz entstammten. 

Dem Thüringer Heft ebenbürtig ist die „Festnummer zur Hundertjahrfeier 
des P. Ignatius Jeiler 1823—1923° mit folgenden Aufsätzen: Ferd. Doelle, 
Kurzer Abriß von P. Ign. Jeiler Leben und Wirken (11, 1—28); Frz. Kard. Ehrle, 
Brief über Jeiler an die Schriftleitung (29—32); Cl. Baeumker, Erinnerungen an 
P. Ign. J. (33—49); Liv. Oliger, P. Ign. J.in Quaracchi (60—61); Mart. Grabmann, 
Das Bonaventurakolleg zu Quaracchi in seiner Bedeutung für die Methode der 
Erforschung der mittelalterlichen Scholastik (62—78); Rem. Boving, Zur Kunst- 
geschichte der Villa „Lo specchio“, jetzt Collegio di S. Bonaventura in Quaracchi 
(19—86); Fanny Imle, Jeiler als Geistesmann (87—112); Edw. Auweiler, P. Ign. J. 
als Seelenführer (113—124); Wendel. Meyer, P. J. als Prediger und Exerzitienmeister 
(125—146) und Pasch. Neyer, P. Ign. J. als Schriftsteller (147—155). Der 1904 in 
Quaracchi verstorbene Jeiler ist der Bearbeiter der monumentalen Bonaventura- 
Ausgabe in 11 Foliobänden, die in den Jahren 1882—1902 erschien. — Außer diesen 
beiden Festnummern sind aus den beiden Jahrgängen zur Geschichte des Franzis- 
kanerordens zu nennen: Nik. Paulus, Die Ablässe des Franziskanerordens im Mittel- 
alter (10, 53—60), unter denen eine 1490 im Druck erschienene gefälschte Sammlung 
eine Rolle spielt; H. Dausend, Der Franziskanerorden und die Entwicklung der 
kirchlichen Liturgie (11, 165—178) und Parth. Minges, Über die sog. geistige Materie 
der Franziskanerschule (11, 229—236); vgl. auch Hier. Spettmann in 10, 95—103. 
Über eine Reihe von Persönlichkeiten des Ordens liegen Aufsätze und kleinere Bei- 
träge vor, z. B. über Bonaventura von Jos. Uhlmann (10, 103—107 und 11, 179 bis 
193) und H. Dausend (11, 221—223); über Skotus: Frz. Pelster, Handschriftliches 
zu Skotus mit neuen Angaben über sein Leben (10, 1—32), insbesondere seinen Lehrer 
(Wilhelm v. Ware). Diese z. T. von Ehrle verfaßten Beiträge sind eine dankenswerte 
Vorarbeit zu einer kritischen Neuausgabe der Werke des Skotus. Dazu kommen die 
philosophischen Abhandlungen von Jos. Klein (11, 194—202) und Hub. Klug 
(11, 237—257). Bernh. Durst (Die Frage der Armenseelenanrufung bei Richard von 
Middletown) zählt Richard (starb zwischen 1300 und 1307) neben Alexander v. Hales, 
Bonaventura und Skotus zu den vier Leuchten des Ordens (10, 33—52). J. B. Kaiser 
(Albert: Burgh O. F. M., Ein Konvertit aus dem 17. Jahrhundert) teilt einen Brief 
Burghs an Spinoza (1675) über seinen Übertritt und dessen scharfe Antwort mit, 
über die sich auch Leibniz äußerte (10, 61—94, mit Ergänzungen 11, 307—308). 

Marburg i. H. Wilhelm Dersch. 


Haupt, Karl, Die Vereinigung der Reichsstadt Augsburg mit Bayern (Historische 
Forschungen und Quellen, herausgegeben von Joseph Schlecht, Freising, 

6. Heft). München-Freising, Datterer & Cie. (Sellier), 1923, IV, 111 S. 
Unverkennbar trägt unsere Zeit ähnliche, ja gleiche Züge wie die bewegten 
Jahre um die Wende des 18. zum 19. Jahrhundert. Daraus erklärt sich das Interesse, 


Nachrichten und Notizen . 273 


das wir heute dieser Zeitspanne, nicht so sehr als einer „Epoche des Niedergangs 
und des Zerfalls“, wie Haupt meint, sondern als einer Periode der Überleitung von 
einem alten in einen neuen andersartigen Zustand und eines Neuaufbaues zuwenden. 

Von München aus ist die Frage: Wie entstand das Königreich Bayern? neuer- 
dings energisch in Angriff genommen worden. (Vgl. Heft 3 und 4 der von Doeberl 
u. Leidinger herausgegebenen Deutschen Geschichtsbücherei.) Ältere Arbeiten 
behandeln den Übergang der Reichsstädte Lindau (K. Th. Heigel, biographische 
und kulturhistorische Essays), Rothenburg (K. Heller, Vor 110 Jahren, Jahres- 
bericht d. V. Alt-Rothenburg 1911/12) und Nürnberg (G. Schrötter, Die letzten 
Jahre der Reichsstadt Nürnberg und ihr Übergang an Bayern. Mitteilungen des 
V. f. Gesch. d. Stadt Nürnberg, 17. Heft, 1906). Nun folgt die Reichsstadt Augsburg. 

Die vorliegende Arbeit ergänzt die auf Akten des Augsburger Stadtarchivs 
beruhende, wesentlich. die inneren Zustände Augsburgs berücksichtigende Dar- 
stellung Adolf Buffs „Des reichsstädtischen Augsburgs Ende“ (Sammler, Beilage 
zur „Augsburger Abendzeitung‘‘ 1882 u. 1885) durch eine Schilderung der aus- 
wärtigen Politik der Reichsstadt gegenüber Frankreich, Österreich und Bayern 
auf Grund der Akten des geheimen Staatsarchivs München. 

Nach kurzer, aber völlig genügender Schilderung der Augsburger Verhältnisse 
um 1800 führt uns H. hinein in die Verhandlungen der Stadt mit Frankreich und 
Österreich in Paris und in Regensburg. Sie endeten anscheinend mit einem Erfolg 
für Augsburg: durch die Declaration supplementaire vom 8. Oktober 1802 wurde ihr die 
Selbständigkeit erhalten und der innerhalb der Mauern gelegene Besitz des Bistums, der 
Stifter und Klöster zugesprochen. Da aber die anderen außerhalb der Mauern gelegenen 
Besitzungen von Bistum, Stiftern und.Klöstern an Bayern fielen, so kam es sofort 
zu Reibungen und Verhandlungen mit dem stärkeren Nachbarn, hauptsächlich über 
die Besoldung der Augsburger Geistlichkeit, die sich bis ins Jahr 1805 hinzogen. 
Dazu gesellten sich ärgerliche Verhandlungen mit französischen Unterhändlern, 
die für ihre der Stadt geleisteten Dienste eine große Summe Geldes herauszuschlagen 
hofften. Der Rückgang der Wirtschaft und Mißstände im Stadtregiment ließen bei 
Kaufmannschaft und Bürgerschaft den Wunsch nach Anschluß an Bayern erstarken. 
Augsburgs Geschick war entschieden, als Napoleon am 22. Oktober 1805 den reichs- 
städtischen Vertretern die Frage vorlegte: Voulez-vous être de la Baviere? Noch 
1805 besetzten bayerische Truppen gemäß dem Vertrag von Brünn (10. Dezember 
1805) die Stadt; v. Widnmann schuf als Reorganisationskommissar 1806 eine pro- 
visorische, 1807 eine endgültige Organisation der Stadtverwaltung. 

Die Arbeit ist angenehm und flüssig geschrieben. Die verschiedenen neben- 
einander herlaufenden Verhandlungen und ihre einzelnen Phasen, sowie die Eigen- 
art der Augsburger Politik, die bei aller Schwerfälligkeit doch um einige Grade 
energischer und kräftiger als die anderer Reichsstädte zu sein scheint, sind gut 
herausgearbeitet. Die Gesichtspunkte, die Frankreich, Österreich und Bayern 
leiteten, werden deutlich herausgehoben, leider aber nicht zusammenfassend ein- 
ander gegenübergestellt. Es hätte darauf verwiesen werden können, daß die be- 
teiligten Parteien die Bedeutung Augsburgs als Handelsplatz um so schärfer be- 
tonten, je höher sie die militärgeographische Wichtigkeit der Stadt einschätzten. 
Widersprechen möchte ich dem Verfasser, wenn er S. 18 die „reichstreue Gesin- 
nung‘ Ausgburgs anerkennt, besonders im Hinblick auf seine eigenen. unmittelbar 
folgenden Ausführungen. Aber diese Bemerkungen beeinträchtigen keineswegs 

Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 28, H ?%. 18 


274 Nachrichten und Notizen 


die Tatsache, daß wir eine fleißige, geschickte Arbeit über einen keineswegs ein- 
fachen, ziemlich spröden Stoff vor uns haben. Helmut Weigel. 


Die Paulskirche. Eine Schriftenfolge: Schwarz-rot-goldund Schwarz-weiß- 
rot. Von Wilhelm Erman. 1924. Frankfurter Societäts-Druckerei G. m.b. H., 
Abt. Buchverlag, Frankfurt a. M. 49S. 


Der Verfasser will einen Rückblick werfen auf Entstehung, Geschichte und Be- 
deutung der im Titel genannten beiden im Wettbewerb stehenden Fahnen. Seine 
Neigung ist dem Schwarz-rot-gold zugewandt, dessen Entstehung er in die 
Tage der Befreiungskämpfe legt, ohne wesentlich Neues dafür vorbringen zu können 
und statt dessen oft Widerlegtes (z. B. betr. die Uniform der Lützower als Träger 
der drei Farben) erneut zu wiederholen. Wenn die Burschenschaften sich der Farben 
schwarz-rot-gold bedienten, so waren es die oppositionellen „Freiheitsfarben‘‘ (wie sie 
Verfasser S. 20 ganz richtig benennt!) gegenüber den antirevolutionären Mächten 
Deutschlands. Mithin waren die Farben demokratische Abzeichen, die dann 1848 
fälschlich als „Farben des Deutschen Reiches‘! ausgegeben worden sind (Arndt). 
für kurze Zeit auch als deutsche Farben offiziell in Geltung waren und späterhin 
die Parteifarben der großdeutschen Richtung bis zum heutigen Tage wurden. 

Gegenüber der um 60 Jahre älteren Trikolore Schwarz-rot-gold hatte das 
Schwarz-weiß-rot des Norddeutschen Bundes von 1867 und des neuen Deutschen 
Reichs allerdings keine Tradition. Aber unter dieser Fahne ist ungleich höheres 
und weltbewegenderes geschehen und an sie unvergänglicherer Ruhm geknüpft 
als je zuvor. Auch jetzt noch zeigt sich bei der Beflaggung der Städte der Wider- 
wille der breiten Masse gegen die „Freiheitsfarben‘, statt deren die ruhmreiche 
schwarz-weiß-rote Fahne stets in größerer Zahl wieder im Winde flattert. 

Des Verfassers Tendenz in dieser Schrift spiegelt sich dann deutlicher von S. 35 
an, wo er gegen die 1881 begründeten Vereine Deutscher Studenten als schwarz- 
weißrote Bannerträger und Antisemiten loswettert, wenn er S. 41 meint, Schwarz- 
weiß--rot sei infolge „Mißbrauch‘‘ durch nationalistische Kreise um sein Ansehen, 
„bei allen demokratisch oder sozialistisch gesinnten Volksgenossen gebracht worden‘“, 
und wenn er das unter dieser Fahne sich abspielende Unternehmen Hitlers und 
Ludendorffs in München (8. 11. 1923) als ‚‚hochverräterisch‘‘ bezeichnet. — Seine 
Begeisterung für die „stolze Pracht“ der „unvergleichlich wirkungsvollen Farben“ 
hat den Verfasser leider zu sehr verführt, die „Geschichte“ beider Fahnen durch eine 
einseitig demokratisch gefärbte Brille zu betrachten. Es wäre besser gewesen, wenn 
er objektiver an das Thema herangetreten wäre, so ist es nur — eine Tendenzschrift! 

E. Gritzner. 


Zeitschriftenschau. 


Späteres Mittelalter: Ein größerer Beitrag zur älteren Geschichte des Bistums 
Kammin des im Weltkrieg verbliebenen F. Salis? findet sich in den „‚Baltischen 
Studien‘‘. Er beschäftigt sich vornehmlich mit der Regierungszeit des Bischofs 


1 Vgl. Erich Gritzner, Die deutschen Reichsfarben. in der Festgabe Gerhard 
Seeliger zum 60. Geburtstag. Leipzig 1920, Dieterichsche Verlagsbuchhandlung. 

2 F.Salis, Forschungen zur älteren Geschichte des Bistums Kanımin. In: 
Baltische Studien. N. F. Bd. 26 (1924). S. 1—155. 


Nachrichten und Notizen 275 


Hermann von Gleichen, der 1251 in Kammin Bischof wird. In großen Linien wird 
dabei die ältere Entwicklung des Bistums gezeigt, soweit dies die Quellen erlauben. 
Letztere werden mit einer derartigen Vollständigkeit und Schärfe der Kritik erfaßt. 
Der Verfasser zeigt sich ferner in der Lösung verschiedenster Probleme, die sich 
aus dem schwierigen Stoff ergeben, derartig als Meister, daB diese Arbeit als ein 
Muster gelten kann für solche Materie. Der Kampf des neugewählten Bischofs um 
seine Landesgrenze, den er besonders gegen Schwerin zu führen hat, endet mit einer 
bedeutenden Erweiterung des Kamminer Territoriums. Wertvoll ist vor allem Kap. III 
mit statistischen Unterlagen für den kirchlichen Zustand Kammins: Zahl der Orts- 
kirchen, Klosterkirchen; ihre erste urkundliche Erwähnung und Name des Heiligen, 
dem sie geweiht ist. Landesfürsten und Landadel erscheinen in erster Linie als 
Kirchengründer. Kap. IV handelt über die Entwicklung des Kamminer Bischofs 
zum fürstlichen Landesherren; eine Frage, die Salis den bisherigen Darstellungen 
entgegengesetzt zu lösen sucht. Ganz ohne Einfluß bleiben hierbei die Entstehung 
der bischöflichen Fürstenmacht und Territorialgewalt im Reich auf die pommersche 
Kirche. Die fürstliche Hoheit des Kamminer Bistums geht aus einer ausgedehnten 
Grundherrschaft hervor, mehr aus landesherrlichen Gerechtsamen außerhalb der 
Grundherrschaft. Die Grundherrschaft wird in ihrem Bestande vorgeführt. Bischof 
Hermann erscheint als einer der mächtigsten Landesherren seiner Zeit. 

In den Forschungen zur brandenburgischen und preußischen Geschichte 
beendet H. Kretzschmar? seinen Aufsatz über die politischen Beziehungen zwischen 
Brandenburg und Sachsen in den Jahren 1464—1486 (über den ersten Teil vgl. 
diese Zeitschrift, Jahrgang 1924 S. 419). Dieser Schlußteil behandelt den Zeitraum 
von 1470 an. Mehrere Ereignisse bestimmen das oft gespannte Verhältnis zwischen 
beiden Staaten: einmal der Tod Georg Podiebrads von Böhmen 1470, dann der 
Reichskrieg gegen Burgund, vor allem der Kampf zwischen Brandenburg und Ungarn 
um die Erbfolge in Glogau, in dem Brandenburg wenig Glück zeigte. 

Hermann Krabbo handelt in den Forschungen? über das Kurfürstentum 
der askanischen Markgrafen bis einige Jahrzehnte kurz vor der goldenen Bulle, über 
die Handhabung der kurfürstlichen Sonderrechte, wie Stimmabgabe bei der Königs- 
wahl und Ausstellung von Willebriefen, wenn, wie es bei den Askaniern der Fall 
war, gleichzeitig mehrere Markgrafen regierten. Er kommt zu dem Ergebnis, daß 
die kurfürstliche Würde als Gesamtbesitz des Hauses galt, doch hat sich beim Wahl- 
akt die ältere Linie durchzusetzen verstanden mit dem Recht der Stimmabgabe. 
Die Sonderrechte, wie Ausstellung von Willebriefen u. a., nahm jeder Markgraf für 
sich in Anspruch. 

In Beschränkung auf topographische und verfassungsgeschichtliche Fragen 
sucht L. v. Winterfeld’ die Anfänge der ältesten Geschichte Dortmunds in ein 


ı H. Kretzschmar, Die Beziehungen zwischen Brandenburg und den wetti- 
nischen Landen unter den Kurfürsten Albrecht Achilles und Ernst. 1464—1486. 
A. a. O. Bd. 37 (1925). S. 204—244. 

2 Hermann Krabbo, Die askanischen Markgrafen von Brandenburg als 
Kurfürsten. In: Forschungen zur brandenburgischen und preuBischen Geschichte. 
36. Bd. S. 153—163. 

3 L. v. Winterfeld, Untersuchungen zur ältesten Geschichte Dortmunds. 
In: Beiträge zur Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark. Bd. 31 (1924). S. 7-76. 


18* 


276 Nachrichten und Notizen 


neues Licht zu stellen. Da für die ältere Zeit schriftliche Zeugnisse fehlen — der 
Stadtbrand von 1232 hat alles vernichtet —, sucht sich die Verfasserin anderer Quellen 
zu bedienen. Zum Teil helfen ihr Ausgrabungsfunde — in einer Beilage gibt sie ein 
beschreibendes chronologisches Verzeichnis der Ausgrabungsfunde in Dortmund —, 
die namentlich für die Topographie nicht unwichtig sind, zum anderen und größeren 
Teil helfen nur Analogien und Rückschlüsse aus späterer Zeit, namentlich für die 
verfassungsgeschichtlichen Fragen. Im Gegensatz zur bisherigen Forschung erweist die 
Verfasserin, daß die Anfänge Dortmunds in sehr alte Zeit zurückgehen. Das „alte 
Dorf“ und die Burg Dortmund fallen bereits in vorkarolingische Zeit. Das „alte Dorf“ 
ist der Vorort des Leuktnergaus. Die Burg ist eine sächsische Volksburg am Hellweg. 
Die fränkische Eroberung bringt die Einrichtung einer kaiserlicheA Pfalz mit sich, 
die Anlage des „neuen Dorfes“ mit Markt und späteren Befestigungsanlagen. Als 
Stadt ist Dortmund schon Ende des 10. Jahrhunderts anzusehen. Die Entwick- 
lung dazu geht vom „neuen Dorf“ aus. Im 12. Jahrhundert hat Dortmund ein 
eigenes Stadtrecht und Stadtgericht sowie eine autonome Gemeindeverwaltung 
besessen. 


In derselben Zeitschrift gibt G. Knörich! eine Untersuchung über die Reinolds- 
legende nebst einem Abdruck der Legende nach der Kölner Handschrift mit Varian- 
ten. Knörich datiert die Legende ins 10. Jahrhundert und gelangt zu dem Ergebnis, 
daß der Text der Handschrift K, den er abdruckt, aus Dortmund stammt. 


In vier kurzen Abschnitten bringt A. Meininghaus? Beiträge zur Geschichte 
der Dortmunder Freigrafen. Das gräfliche Gericht innerhalb der Stadt Dortmund, 
anfänglich allein im Besitz der Grafen von Dortmund, gelangt seit 1286 käuflich 
z. T. in den Besitz des Rates und der Bürgerschaft von Dortmund. Dadurch büßt 
das Amt des Freigrafen allmählich an Ansehen ein, daß es schließlich mit Vertretern 
aus Dortmunder Kleinbürgerfamilien (von ca. 1500 an) besetzt wird. Der erste 
von Graf und Stadt gemeinsam bestellte Freigraf ist Ewerd Ovelacker (1335). Ver- 
mutlich fällt in diese Zeit die Abfassung des undatierten sog. Wulferichskamp- 
weistum, das zur schriftlichen Festlegung der damals bestehenden Grafschafts- 
grenzhoheit diente. Über ein auf dem Wulferichskamp 1524 abgehaltenes Freistuhl- 
gericht berichtet eine neuerdings in das Stadtarchiv Dortmund gelangte Urkunde 
aus dem Frhl. v. Lilienschen Hausarchiv Opherdicke. Den im Wulferichskamp- 
weistum genannten Sattelhof „Osthof“ erkennt Meininghaus als an der Ostgrenze 
der Brechtener Feldmark gelegen. 


Der Streit um die Neubesetzung des Konstanzer Bistums nach dem Tode des 
Bischofs Hermann von Breitenlandenberg 1474 zwischen den beiden Kandidaten 
Ludwig von Freiberg (Papst) und Otto von Sommeberg (Kapitel, Kaiser) ist schon 
oft dargestellt. Ihn behandelt neuerdings Emil Göller? auf Grund zahlreicher 
neu gefundener Quellen. Nur in Einzelheiten wird unsere Kenntnis von dem Verlauf 
des Streites berichtigt bzw. ergänzt. 

1 G.Knörich, Der heilige Reinold. A.a. 0. S. 77—128. 

2 A.Meininghaus, Zur Geschichte der Dortmunder Freigrafen. Ebenda, 
S. 129—146. 

3 Emil Göller, Sixtus IV. und der Konstanzer Bistumsstreit (1474—1480). 
In: Freiburger Diözesan-Archiv. N. F. Bd. 25 (1924). S. 1—60. 


Nachrichten und Notizen 277 


In derselben Zeitschrift handelt der bekannte Erforscher der Geschichte des 
Klosters Einsiedeln, Odilo Ringholz!, über Beziehungen dieses Stiftes zu jetzt 
badischen ehemaligen Klöstern und Stiften, wie sie sich durch die Wallfahrt, Zu- 
gehörigkeit zum Benediktiner Orden u. a. ergaben. Die Arbeit ruht auf meist un- 
gedruckten Quellen aus Archiv und Bibliothek des Stiftes und ist dadurch besonders 
wertvoll. Die Reichhaltigkeit und Weite der Beziehungen überrascht und bestätigt 
von neuem die Bedeutung des Klosters Einsiedeln. 

Hingewiesen sei schließlich noch auf eine dritte Arbeit? in der gleichen Zeitschrift. 
Sie gibt in einem 1. Teil einen Nekrolog der Pfarrkirche St. Georg zu Schlettstadt 
1357—1529. Als Quelle dient ein noch erhaltenes Seelbuch der Pfarrkirche aus dem 
Stadtarchiv. Esstammt aus dem 15. Jahrhundert. Ein zweiter Teil wird eine Samm- 
lung von Grabinschriften der Stadt bringen. 

Über die ursprünglich dem Kaiser Lothar von Supplinburg, dann dem Herzog 
Heinrich dem Löwen gehörige Grafschaft Peine handelt Engelke? in den Hanno- 
verschen Geschichtsblätiern. Sie erscheint seit 1180, der Ächtung Heinrichs, im 
Besitz des Stiftes Hildesheim. Nach Zusammenstellung der urkundlichen Erwäh- 
nungen behandelt Engelke das Grafengericht der Grafschaft Peine und sucht den 
Umfang der Grafschaft festzustellen. 

Es ist erfreulich, aus derselben Zeitschrift eine weitere, äußerst genau gearbeitete 
und wertvolle Arbeit von K. Fr. Leonhardt? anzeigen zu können. Sie beschäftigt 
sich mit der Topographie des mittelalterlichen Hannover. An Hand der Verlassungs- 
bücher und Schoßregister verfolgt der Verfasser die Besitzveränderungen für jedes 
Grundstück vom Jahre 1428 an. Die Arbeit bildet ein schönes Gegenstück zu dem 
Rörigschen Buch über den Lübecker Markt. 

Die Machtpolitik und Weltwirtschaftspläne Kaiser Karls IV. hat eine Abhand- 
lung von H. Reimke® zum Gegenstand, der man vielleicht etwas skeptisch gegen- 
übertreten möchte, da sie Plänen und Ideen des Kaisers, die sich großenteils nie 
verwirklicht haben, wohl eine zu weitgehende Ausdeutung gibt. Karls Politik war 
wie die seiner Vorgänger bedacht auf Mehrung des Hausbesitzes, d. h. in der Haupt- 
sache Böhmens. Er sucht, das Land, das abseits liegt von großen Verkehrsstraßen, 
dadurch zu heben, daß er erstens den Verkehr hineinzieht in dieses Gebiet und 
zweitens sein Land bis zu den großen Verkehrsadern ausdehnt. Von Prag als Zentrum 
geht diese Politik aus, die eine Verquiekung von Macht- und Wirtschaftspolitik 
darstellt, zunächst in seinen Ost-Westverkehrsplänen, deren Verwirklichung einen 
schnell auflebenden Verkehr nach sich zieht. Den Nord-Südplänen stellen sich 
politisch wie wirtschaitlich größere Schwierigkeiten entgegen. 1364—66 scheinen 


ı Odilo Ringholz, Beziehungen des Benediktiner-Stiftes Einsiedeln zu ehe- 
maligen Klöstern etc. in Baden. Ebenda S. 83—113. 

2 Joseph Clauß, Nekrologium (1357—1529) und Grabinschriften (1306 bis 
1781) der Stadt Schlettstadt i. Els. Ebenda S. 147—252. 

3 Engelke, Die Grafschaft Peine. In: Hannoversche Geschichtsblätter. Jahrgang 
27 (1924). S.1—21. 

& K. Fr. Leonhardt, Straßen und Häuser im alten Hannover, Ebenda. 
S. 22—139. 

5 Heinrich Reimke, Machtpolitik und Weltvirtschaftspläne Kaiser Karls IV. 
Hansische Geschichtsblätter. 49. Jahrgang. Bd. 29 (1924). 8. 78—116. 


1 


278 Nachrichten und Notizen 


sie Gestalt zu gewinnen, aber durch örtliche Sonderinteressen, alte Verkehrsgewohn- 
heiten usw. werden sie zunichte. Wohl hat Karl IV. seine Pläne, von denen er durch 
mannigfache politische Ereignisse zeitweise abgezogen wurde, nie fallen lassen, 
doch der Tod verhinderte ihn, sie durchzusetzen. Seine Söhne waren nicht imstande, 
die Bestrebungen des Vaters aufzunehmen und ihnen zum endlichen Erfolg zu verhelfen. 

In einer Fortsetzung gibt Karl Ebel! einen weiteren Beitrag zu der Geschichte 
der Stadt Grünberg in Hessen. Er behandelt darin die Klöster der Stadt, besonders 
das Antoniterhaus, wahrscheinlich eine der ältesten Niederlassungen dieses Ordens 
in Deutschland, das urkundlich erstmalig 1242 erwähnt wird. Kürzer werden die 
Häuser der Franziskaner und Augustinerinnen behandelt. Dazu kommt an Spitälern 
ein Leprosenhaus. Ein Anhang bringt einige auf das Antoniterkloster bezügliche 
Urkunden. 

Hermann Krabbo? veröffentlicht in den Magdeburger Geschichtsblättern 
Urkunden zu dem Prämonstratenserstift Jerichow nach einem im 16. Jahrhun- 
dert angelegten Verzeichnis, das sich im Geheimen Staatsarchiv zu Berlin befindet. 
Es handelt sich um eine alte Zusammenstellung von Urkunden, aus denen der Auf- 
traggeber einmal das rechtliche Verhältnis des Klosters zu den Erzbischöfen von 
Magdeburg, zum anderen dasselbe zu den Bischöfen von Havelberg erschließen 
konnte. Es ist also nur eine Auswahl von Urkunden aus dem Zeitraum von 1144, 
dem Gründungsjahr des Klosters bis zum Jahre 1534. 

Ausführlich behandelt Moritz Riemer? die Vorgeschichte des Klosters Marien- 
born im Erzbistum Magdeburg. Dies Stift der Augustinerchorfrauen ad fontem 
B. v. Mariae ist kurz vor 1242 gegründet worden. Dieser Gründung geht aber eine 
Vorgeschichte von ungefähr 50 Jahren voraus, die R. genauer betrachtet. Danach 
geht das Kloster auf ein altes Hospital zurück, das Erzbischof Wichmann um 1190 
ungefähr in der wendischen Siedlung Morthtal anlegte. Mit dieser Gründung er- 
folete zugleich eine Namensänderung des Ortes in Marienborn. Diese Anlage selbst 
erklärt sich aus mannigfachen Gründen; einmal aus der damals einsetzenden Marien- 
verehrung, dann aber vornehmlich aus der Wendenmission. Morthtal z. B. selbst 
war eine größere Wendensiedlung und hatte noch keine christliche Kirche. Die von 
Riemer gemutmaßten politischen Motive möchte ich weniger stark betonen. Zahl- 
reiche Schenkungen und Begünstigungen haben das Hospital auch weiterhin kräftig 
unterstützt, bis seine Umwandlung in ein Kloster möglich war. Ausnützung weniger 
urkundlicher Nachrichten und Prüfung legendarischer Überlieferung ergeben ein 
fein gezeichnetes Bild. 

Ebenda behandelt Walter Möllenberg* kurz die Gründungsgeschichte des 
Klosters Unser Lieben Frauen zu Magdeburg. Er geht in einem ersten Abschnitt 

1 Karl Ebel, Aus der Geschichte von Grünberg in Hessen. In: Mitteilungen 
des Oberhessischen Geschichtsvereins. N. F. Bd. 25 (1923). S. 36—60. 

2 I[ermann Krabbo, Ein Verzeichnis von Urkunden des Prämonstratenser- 
stiftes Jerichow. In: @Geschichtsblätter für Stadt und Land Magdeburg. 56.—59. Jahrg. 
(1924). S. 96—110. 

3 Moritz Riemer, Die Vorgeschichte des Klosters Marienborn. In: Ge- 
schichtsblätter für Stadt und Land Magdeburg. 59.-—59. Jahre. (1924). S. 63—95. 

4 Walter Möllenberg, Aus der Geschichte des Klosters Unser Lieben Frauen 
zu Magdeburg. Ebenda S. 116—126. 


Nachrichten und Notizen 279 


noch mal auf die angebliche Gründungsurkunde dieses Klosters vom 13. Dezember 
1015 ein und erweist sie als Fälschung. K. Radenberg hat dasselbe schon einmal 
behandelt im Neuen Archiv 1900. Im Gegensatz zu Radenberg setzt Möllenberg 
die Fälschung ins Jahr 1268 oder danach. In einem zweiten Abschnitt untersucht 
er die Gründungsgeschichte des Klosters, wie sie sich nach den chronikalischen Quellen 
ergibt, nach den Gesta archiepiscoporum Magdeburgensium, den Annales Magde- 
burgenses und dem Annalista Saxo. Danach geht das Kloster zurück auf eine Grün- 
dung Ottos I., der vor den Toren Magdeburgs in Rottersdorf ein Xenodochium oder 
Hospital gründete. Dieses ging 1016 in den Kämpfen zwischen Erzbischof Gero 
und Markgraf Bernhard von der Ostmark zu Grunde. An seiner Stelle gründete 
Gero 1017 oder 1018 innerhalb Magdeburgs ein Kollegiatstift auf Grund alter und 
neu hinzugekommener Besitzungen des ursprünglichen Hospitals. Dieses Stift ver- 
wandelte Erzbischof Norbert 1129 in ein Prämonstratenserkloster, dem er 1130 
das noch nicht lange bestehende Alexiushospital einverleibte. 

Eine ältere Arbeit W. Wattenbachs „Über Ketzergerichte in Pommern und der 
Mark Brandenburg‘ erfährt einige unwesentliche Verbesserungen in einem kleinen 
Beitrag von P. Schwartz! in der Zeitschrift Neumark. Die Ketzerverfolgung 
1393/94 in Pommern und Brandenburg wird etwas genauer lokalisiert. Vielleicht 
hätte sich bei der Darstellung der Waldenser neuere Literatur berücksichtigen lassen, 
als wie sie in dem Aufsatz zitiert wird. 

Die kritische Untersuchung der Überlieferung über mittelalterliehe Ketzer- 
verfolgungen ergibt immer wieder, daß viele der Berichte sich als irrig und falsch er- 
weisen. Hierzu liefert wieder einen Beitrag M. Ziemer? in einem Aufsatz, der sich 
mit dem angeblichen Ketzergericht zu Idstein 1389 beschäftigt. Der gut geführte 
Beweis zeigt, daß es sich um eine Verwechselung mit einer Ketzerverfolgung in der 
Diözese Eichstätt handelt. 

Die aus der Geschichte der Monumenta Germaniae Historica so bekannten 
Bleidenstedter Traditionen, eine Fälschung des Salm-Kyburgischen Archivars 
G. F. Schott, bilden den Gegenstand eines Aufsatzes von Paul Wagnerin derselben 
Zeitschrift. Er weist auf den verhängnisvollen Einfluß hin, den diese Fälschung 
auf die bisherigen größeren Darstellungen der nassauischen Geschichte (Vogel, 
Schliephake, Conrady u.a.) ausgeübt hat. 

Ebenfalls in dieser Zeitschrift handelt ein Aufsatz von A. Bach“ über die Be- 
ziehungen des St. Kastorstiftes in Koblenz zu der Vogtei Ems. Urkundlich nachweis- 
bar sind erstmals um die Wende des 10. und 11. Jahrhunderts solche Beziehungen. 
Danach besitzt das Kastorstift die Grundherrschaft im Dorfe Ems, wie es aus Jüngeren 
Quellen deutlich nachzuweisen ist. Als Vögte des Stifts in Ems sind die Grafen 


1 P. Schwartz, Die Ketzerdörfer im Königsberger Kreis. In: Die Neumark. 
Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Neumark. 1924. 8. 61-11. 

2 M.Ziemer, Das Idsteiner Ketzergericht. In: Nassawische Annalen. Jahrbuch 
des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung. Bd. 46 
(1924). S. 16—23. 

3 Paul Wagner, Die gefälschten Bleidenstadter Traditionen und die nassau- ` 
ische Geschichtschreibung. Ebenda, S. 1—15. 

4 Adolf Bach, Das Koblenzer St. Kastorstift in seinen Beziehungen zur Vogtei 
Ems. Ebenda, S. 24—56. 


280 Nachrichten und Notizen 


von Nassau seit 1158 nachweisbar, die späterhin als Landesherren daselbst erscheinen. 
Die Grundherrschaft wird des weiteren genauer beschrieben, sowie der Umfang 
des Patronats und des Zehnten. Mit der Aufhebung des Stiftes im 19. Jahrhundert. 
erlöschen diese zuletzt nur noch lockeren Beziehungen. 


Ein letzter Aufsatz! in den ,‚Nassauischen Annalen‘‘ behandelt die Geschichte 
der Burgen des Rittergeschlechtes Elkerhausen: Der Stammsitz Alt-Elkerhausen, 
eine Wasserburg, wird 1352 zerstört wegen Bruch des Landfriedens vom 22. Februar 
1352. Die Zerstörung erfolgt durch das Aufgebot des Erzbischofs Balduin von Trier. 
Eine neue Burg, Neu-Elkerhausen an der Lahn, wird 1396 zerstört im Kampf der 
Elkerhäuser gegen Graf Philipp von Nassau-Weilburg. 


Zwei Arbeiten, von Walter Fries? und Friedrich Bock?®, beschäftigen sich 
mit den Dominikanerklöstern zu Nürnberg. Beide Arbeiten zeichnen sich wohltuend 
dadurch aus, daß sie nicht wie üblich die Wirtschaftsverhältnisse des Klosters 
untersuchen, sondern sich vornehmlich der geistes- und kulturgeschichtlichen Be- 
deutung des Klosters widmen. Fries behandelt das wohlbekannte Deminikanerinnen- 
kloster zu St. Katharina, das 1295 gestiftet wird. Regestenartig wird die weitere 
Geschichte des Klosters dargestellt. Die nächsten Abschnitte handeln über das 
innere Leben im Kloster: Gottesdienst, Wissenschaft und Kunst. Erfreulich sind 
die Nachrichten über das wissenschaftliche Leben der Nonnen, ihre reichhaltige 
Abschreibetätigkeit von Handschriften, besonders die der Nonne Margareta Kar- 
theuserin. Hierauf folgt eine ausführliche Beschreibung der Kirche und des Klosters. 
Eine Übersicht über die Handschriften des Klosters, auf die hier besonders hingewiesen 
sein mag, beschließen den Aufsatz. Ihm sind 25 gut ausgeführte Photographien 
beigegeben. 


Friedrich Bock behandelt das Nürnberger Dominikanerkloster. Er ist in seinen 
Ausführungen nicht immer erschöpfend, gibt öfter nur karge Andeutungen. Die 
Geschichte ist nur im kurzen Abriß gegeben. Wertvoll ist ein Gesamtverzeichnis 
der Mönche. Nur einige, die an sich schon bekannt genug sind, erfahren eine kurze 
Behandlung. Hoffentlich wird das Versprechen hinsichtlich Konrad Forsters bald 
eingelöst, ebenso wie das hinsichtlich der Bibliothek. | 


Als Ergänzung zu seiner schönen Ausgabe der Prüfeninger Vita des Bamberger 
Bischofs Otto bringt Adolf Hofmeister? eine kleinere Abhandlung über die erste 
Pommernfahrt Ottos 1124/25. Ihre Schilderung findet sie besonders in der Prüfe- 
ninger Vita. Zahlreiche bisher ausgesprochene Zweifel an den chronologischen 
Angaben erklärt Hofmeister als unbegründet. 'Topographisch und chronologisch 

1 F. A. Schmidt, Geschichte der Elkerhäuser Burgen (1352—1396). Ebenda, 
S. 57—80. 

2 Walter Fries, Kirche und Kloster zu St. Katharina in Nürnberg. In: 
Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg. Heft 25 (1924). S.1 
bis 143. 

3 Friedrich Bock, Das Nürnberger Predigerkloster. Beiträge zu seiner Ge- 
schichte. Ebenda S. 145—213. 

4 Adolf Hofmeister, Zur Chronologie und Topographie der 1. Pommern- 
fahrt des Bischofs Utto von Bamberg. In: Pommersche Jahrbücher. Bd. 22 (1924). 
S. 3—25. 


Nachrichten und Notizen 281 


versucht er diese Reise genau festzulegen. Einige Ausführungen sind auch den Be- 
gleitern Ottos auf seiner Reise gewidmet. 


Ebenfalls mit Bischof Otto von Bamberg beschäftigt sich ein Aufsatz von 
M. Wehrmannl, der die Lehr- und Predigttätigkeit Ottos in Pommern behandelt. 
Die Arbeit berücksichtigt noch nicht Hofmeisters neuere Arbeiten über Otto. 

In der Zeitschrift des Vereins für Geschichle Schlesiens gibt J. Pfitzner? einen 
kleinen Beitrag zur ältesten Geschichte der Stadt Zuekmantel in Schlesien und weist 
in Interpretierung einer Urkunde des Papstes Honorius III. vom Jahre 1224 nach, 
daß die Anfänge Zuckmantels bis in das Jahr 1221 zurückreichen. 


Ebenda handelt V.Czypionka?in Polemik gegen eine Schrift von W. Schulte 
(13906) über die Gründung und den Gründer des Marienklosters in Gorkau auf dem 
Zobten. Er gelangt zu dem Ergebnis: 


1. Das Augustiner Chorherrenstift in Gorkau am Zobten ist Tochterkloster 
der Kongregation von Arrovaise, und zwar vom Zeitpunkt seiner Gründung an. 

2. Das Augustiner Chorherrenstift in Gorkau am Zobten ist eine Gründung 
Peter Wlasts, doch haben weitere Schenkungen im Laufe der Zeit die ur- 
sprüngliche Dotation bedeutend erweitert. 


In derselben Zeitschrift untersucht K. Wuttke? die Bedeutung des Ausdrucks 
„‚scolaris“, der mehrmals in Urkunden des Herzogs Heinrich Ill. von Schlesien 
wiederkehrt, und zwar als Attribut von drei verschiedenen Personen, die zeitlich 
nacheinander in der Kanzlei des Herzogs nachweisbar sind. Entgegen früheren 
Deutungen dieses Ausdrucks als Schüler oder Lehrer des Herzogs oder Lehrer im 
Dienste des Herzogs (Prinzenerzieher) gelangt Wuttke zu der Feststellung, daß 
scolaris ganz allgemein der Schreibkundige ist, in diesem Falle eine Art Privat- oder 
Geheimsekretär des Herzogs darstellt. 

In einer umfangreichen Arbeit behandelt Volquart Pauls? die Geschichte und 
vornehmlich die Bewirtschaftung und Verwaltung der Klostergrundherrschaft 
Ahrensboek in Holstein. Als Quellen dienen die Reste des ehemaligen Kloster- 
archivs; darunter besonders ein Zinsregister von 1500 und ein Kopialbuch von 1572. 
Die aus diesen Quellen gearbeitete Darstellung von Pauls gibt ein wesentlich neues 
und genaueres Bild des Klosters. Nach wechselreicher Vorgeschichte erfolgte am 
9. Dezember 1397 die Gründung des Karthäuserklosters Ahrensbök, das his 1564/65 
bestanden hat. Mönche aus Erfurt, Würzburg und Hildesheim besetzten die neue 
Karthause. Reiche Schenkungen, dazu käufliche Erwerbungen (beigegeben genaue 
Liste und Karte) haben verhältnismäßig rasch der jungen Gründung zu einer reichen 


1 M. Wehrmann, Die Lehr- und Predigttätigkeit des Bischofs Otto von Bam- 
berg in Pommern. In: Baltische Studien. N. F. Bd. XXVI (1924). 8. 157—189. 

2 Joseph Pfitzner, Die älteste Geschichte der Stadt Zuekmantel i. Schles. 
A.a.0. Bd.59 (1924). S.3*—14*. 

3 Viktor Czypionka, Das Marienkloster der Augustiner Chorherren in 
Gorkau am Zobten. Ebenda, S. 19*—42*, 

4 K. Wuttke, Der Ausdruck „scolaris“ in den schlesischen mittelalterlichen 
Urkunden. A.a.0. S.45—50. 

5 Volquart Pauls, Die Klostergrundherrschaft Ahrensbök. In: Zeitschrift 
der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte. Bd. 54 (1924). S. 1—132. 


282 Nachrichten und Notizen 


Grundherrschaft verholfen. Ihrer Bewirtschaftung, Zusammensetzung und Ver- 
waltung ist die größere Hälfte der Arbeit gewidmet, die an Detail nichts zu wünschen 
übrig läßt. Wünschenswert wäre es wohl, wenn man auch etwas über die geistige 
Tätigkeit im Kloster erfahren würde, z. B. über Bibliothek, schriftstellerische Tätig- 
keit u.a. Auf diese Fragen gibt die sonst so reichhaltige Arbeit keine Antwort. 


In der Zeitschrift für Schweizerische Geschichte behandelt K. Meyer! den 
ältesten Schweizer Bund. Er geht aus von der ältesten Waldstätterverbindung als 
einer privaten Schwurgenossenschait mit geheimem Charakter, was auf rein formalem 
Weg aus der Benennung der Bundeskontrahenten als conspirati im ältesten Bundes- 
text nachgewiesen wird. Weiter geht Meyer ein auf den Bundesinhalt und stellt 
fest, daß auch die materielle Prüfung der ältesten Rechtsordnung den revolutionären 
Charakter des Bundes und seiner Örganisationsform, der Verschwörung, erhärtet. 
Vorbilder für solche Bünde bieten die kommunalen Verschwörungen in Italien. 
Das Besondere am Waldstättischen Schwurverband ist, daß er sich nicht wie sonst 
gewöhnlich auf einen Bezirk zurückzog, sondern es entstand hier, von Schwyz 
ausgehend, ein koordiniertes Bundessystem. Entstanden nun ist dieser Geheim- 
bund nach Meyer unter Rudolf von Habsburg, und zwar in dessen letzten Jahren, 
was er auch aus einer anderen Geschichtsquelle, der ältesten Tradition der Waldstätte, 
schließt. Auch Darstellungen außerhalb der Waldstätte (Berner Anonymus usw.) 
beweisen das. Schließlich zieht Meyer noch einige Teile der Befreiungschronik heran, 
um nachzuweisen, daß seine Datierung der Ereignisse richtig ist. 


Er geht weiter ausführlich ein auf die Landvögte, gegen die sich die Bestrebungen 
des Bundes richten. Neben den urschweizerischen Geschichtsüberlieferungen, die 
sich mit den Verschwörungen beschäftigen, handelt er von anderen chronikalischen 
Quellen über die Anfänge der Eidgenossenschaft und berichtet abschließend über 
die Bundespolitik der Urkantone nach dem Tode Rudolfs von Habsburg. 


In derselben Zeitschrift macht W. Merz? kurz darauf aufmerksam, daß das 
angebliche Benediktinerkloster Schönenweed im Aargau von Anfang an ein Chor- 
herrenstift gewesen ist. Der Irrtum geht auf Grandidier zurück. 


H. Hüffer? untersucht ebenda in einem größeren Aufsatz die Entwicklung 
der Territorialmacht der Bischöfe von Lausanne an Hand besonders zweier be- 
deutender Quellen a) des Chronicon und Kartularium des Lausanner Domkapitels 
(Mitte des 13. Jahrhunderts) und b) eines ungedruckten Lehnsbuches der Bischöfe 
von Lausanne vom Anfang des 15. Jahrhunderts. Vier große Abschnitte unterscheidet 
Hüffer in der Entwicklung der Besitzungen des Bistums vom 9. bis 13. Jahrhundert 
unter Absehung von dem frühesten Besitz, über dessen Erwerb urkundlich ein Nach- 
weis nicht möglich ist. Der erste Zeitabschnitt umfaßt vereinzelte Schenkungen 
fränkischer Könige und burgundischer Großer. Dann erfolgt 908 der Übergang 

1 K. Meyer, Der älteste Schweizerbund. In: Zeitschrift für Schweizerische 
Geschichte. 4. Jahrgang 1924. 8. 1—156. 

2 W. Merz, War das Chorherrenstift Schönenweed ursprünglich Benediktiner- 
kloster? Ebenda, S. 174—176. 

3 H. Hüffer, Die Territorialmacht der Bischöfe von Lausanne in ihrer Ent- 
wicklung bis zum Ende der Zähringer (1218). In: Zeitschrift für Schweizerische (re- 
schichte. 4. Jahrgang 1924. S. 241— 351. 


Nachrichten und Notizen 283 


der Jovatwälder nördlich Lausanne an das Bistum unter Bischof Boso. Sie werden 
ihm durch König Rudolf I. von Burgand übereignet. Diese Waldungen waren von 
außerordentlichem Wert, weil eine der wichtigsten Straßen vom Rhein nach Ober- 
italien hindurchführte. Einen dritten Abschnitt bildet die Übertragung der Graf- 
schaft Waadt durch König Rudolf III. 1001 an das Bistum. Hierdurch werden die 
Bischöfe zu den mächtigsten weltlichen Gebietern Ostburgunds. Zugleich gelangt 
dadurch ihre Residenzstadt Lausanne endlich ganz unter ihre Oberhoheit, ferner 
auch Moudon, der Schnittpunkt der zwei großen Straßen Mailand— St. Bernhard— 
Rhein und Lyon— Lausanne— Rhein. Besonders auf die Wichtigkeit des Erwerbs 
mit dieser Landschaft verbundener alter Grafschaftsregalien sucht Hüffer die Auf- 
merksamkeit zu lenken. Sie sind bisher in ihrem Wert noch nicht richtig eingeschätzt 
worden. Ein vierter und letzter wichtiger Abschnitt in dieser Entwicklung ist die 
Schenkung von 1079, durch die König Heinrich IV. an Bischof Burkard die alten 
Königsgüter am Genfer See östlich von Lausanne, sowie die Besitzungen des Gegen- 
königs Rudolf von Rheinfelden übereignete. 

Nach dieser Darstellung der Entwicklung gibt Hüffer eine sehr genaue geo- 
graphische Beschreibung des Lausanner Besitzstandes um 1200. Und ein letztes 
Kapitel behandelt die innere Organisation des Landes, die Stellung des Domkapitels 
und der Lehnsvasallen zum Bischof, sowie des letzteren staatsrechtliche Stellung 
im Reiche. 

Wolfenbüttel. | H. Herbst. 


Preisarbeiten: 1. Der Rubenow-Stiftung der Universität Greifswald: Die 
mittelalterlichen Familiennamen einer pommerschen Stadt sollen auf 
Grund des archivalischen und gedruckten Materials historisch und sprachlich 
untersucht und dargestellt werden. Nach Möglichkeit ist die Untersuchung auch 
auf die Vornamen auszudehnen. Die Beschränkung auf einen bestimmten größeren 
Zeitabschnitt kann bei überreicher Stoffülle gestattet sein. Der Preis beträgt 
500 RM. Die Bewerbungsschriften sind in deutscher Sprache in der bei Preisaus- 
schreiben üblichen Form bis 1. März 1929 an Rektor und Senat der Universität 
Greifswald einzureichen. Die Zuerkennung der Preise erfolgt am 17. Oktober 1929. 

2. Der Obernesser-Stiftung beim Wissenschaftlichen Institut der Elsaß- 
Lothringer im Reich: DieMinisterialitätim Elsaß biszum Interregnum. 
Der Preis beträgt 300 RM. Einlieferungstermin: 31. Dezember 1927. Um den Preis 

"können sich bewerben Studierende der Universitäten aller deutschen Sprachgebiete, 
sofern sie noch im Studium begriffen sind oder dieses noch nicht länger als sechs 
Semester hinter sich haben. Nähere Auskunft erteilt das Sekretariat des Wissenschaft- 
lichen Instituts der Elsaß-Lothringer im Reich an der Universität in Frankfurt a. M. 


Wissensehaftliche (Publikations-) Institute. Der Jahresbericht der Sächsischen 
Kommission für Geschichte weiß einen erfreulichen Fortgang der Arbeiten zu 
melden. Erschienen ist als Heft 5 der Reihe „Aus Sachsens Vergangenheit“ ein 
Lebensbild des Grafen Manteuffel, Kabinettsministers Augusts des Starken, von 
Thea v. Seydewitz. Im Druck nahezu vollendet ist der H. Band der Erläuterungen 
zur Dresdner Bilderhs. des Sachsenspiegels von Karl v. Amira. Im Ms. abgeschlossen 
sind: B.I der Landtagsakten, bearbeitet von Görlitz-Niesky, und die Geschichte 
des musikalischen Lebens in Leipzig von 1650 bis zur Zeit Bachs von Schering-Halle. 


i 


284 Nachrichten und Notizen 


Eine neue Lieferung des Werkes von Flechsig-Braunschweig über sächsische Bildnerei 
und Malerei in der Reformationszeit wird erscheinen, sobald die Publikation buch- 
händlerisch durchführbar ist. Neu aufgenommen sind: eine Beschreibung der säch- 
sischen Bistümer durch Lic. Bönhoff-Dresden und ein sich auch an weitere Kreise 
wendendes Werk sächsischer Biographien. 

Aus dem Aufgabenbereich der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde 
sind erschienen: Der I. Band der 2. Reihe der Landtagsakten von Jülich-Berg, 
die Jahre 1624—1630 umfassend, bearbeitet von Fr. Küch (Publ. XI); von den Quellen 
zur inneren Geschichte der rheinischen Territorien der 2. Teil des I. Bandes der Ämter 
und Gerichte des Herzogtums Kleve, bearbeitet von 7 Th. Ilgen (Publ. XXXVIII) 
und die 6.—8. Lieferung des 1. Bandes des Rheinischen Wörterbuchs, bearbeitet von 
Jos. Müller. Die den 1. Band dieses Werkes abschließenden Lieferungen werden 
im Laufe dieses Jahres erscheinen. Ferner sind unter der Presse: die Quellen zur 
Geschichte der bergischen Stadt Ratingen, bearbeitet von O. Redlich, und der 
Schlußband des Buches Weinsberg, herausgegeben von J. Stein. 

Die Arbeiten der Historischen Kommission für Schlesien konnten in allen 
Sektionen lebhaft gefördert werden. Erschienen sind im letzten Jahre ‚Die Inventare 
der nichtstaatlichen Archive Schlesiens, Kreis Sprottau, herausgegeben von E. Gra- 
ber, Lieferung 1 und 2 der Regesten zur schlesischen Geschichte von 1338—1342, 
bearbeitet von K. Wutke und E. Rendt. und eine Anleitung zum Sammeln von Flur- 
namen von Fr. Geschwendt unter dem Titel: „Wie sammle ich Flurnamen?" An 
neuen Aufgaben wurde aufgenommen die Bearbeitung einer in zwei Abteilungen, 
einer geistes- und einer naturwissenschaftlichen, angelegten Schlesischen Biblio- 
graphie. Die geisteswissenschaftliche Abteilung wird neben der historischen Biblio- 
graphie in selbständigen Unterabteilungen die Literatur zur Vorgeschichte, Volks- 
kunde, Literatur- und Kunstgeschichte Schlesiens enthalten. 

Das Wissenschaftliche Institut der Elsaß-Lothringer im Reich ist enger 
an die Universität Frankfurt a. M. angegliedert worden. Erschienen sind im Berichts- 
jahr: B. IV des wertvolle historische Beiträge enthaltenden Jahrbuchs, B. IHI der 
Murnerausgabe: Schelmenzunft, herausgegeben von Spanier, 2. und 3. Lieferung 
der Regesten der Bischöfe von Straßburg, herausgegeben von Hessel und Krebs; 
Frankreich und der Rhein, Beiträge zur Geschichte und geistigen Kultur der Rhein- 
lande von Kautzsch, Küntzel, Platzhoff, F. Schneider, Schultz und Wolfram; 
Kaspar Scheit, Fröhliche Heimfahrt, herausgegeben von Strauch; F. Bronner, , 
Die Verfassungsbestrebungen des Landesausschusses für Elsaß-Lothringen (1875 
bis 1911). 


In den Tagen vom 4. bis 9. Oktober findet in Breslau die Tagung des Verbandes 
Deutscher Historiker, des Verbandes Deutscher Geschichtslehrer, der Gesellschaft für 
Kirchengeschiehte und der Konferenz landesgeschichtlicher Publikations-Institute 
statt. Der Verband Deutscher Geschichtslehrer wird seine Hauptversammlung am 
Sonntag, dem 3. Oktober, vormittags beginnen. An Vorträgen sind für den 3. und 
4. Oktober in Aussicht genommen: Bauer-Bielefeld: „Über den Geschichtsunter- 
richt in der höheren Schule“; Damaschke: „Die Bodenfrage im Geschichts- 
unterricht“; Freudenthal-Hamburg: „Über den Geschichtsunterricht in der 
Volksschule“; Pinnow-Kassel: „Die ausländischen Lehrbücher des Geschichts- 
unterrichts“; Wendt-Breslau: „Breslaus historischer Beruf“. Der 5. Oktober soll 


Nachrichten und Notizen 285 


den Östeuropäischen und Östdentschen Fragen gewidmet werden. Es werden vor- 
tragen: llaase-Breslau: „Grundprobleme der russischen Geschichtsphilosophie“ ; 
Hassinger-Basel: „Die Entwicklung des tschechischen Nationalbewußtseins und 
die Gründung des heutigen Staates der Tschecho-Slowakei‘; Recke-Danzig: „Die 
polnische Frage als Problem der europäischen Politik“; Stählin-Berlin: „Das 
russische 18. Jahrhundert als Vorstufe des 19. — Inder Konferenz landesgeschicht- 
licher Publikations-Institute sollen am Nachmittag des 5. Oktober das Wort erhalten: 
Curschmann-Greifswald: „Die landesgeschichtlichen Aufgaben bei der Erfor- 
schung der Kolonisation Ostdeutschlands‘‘; Witte-Neustrelitz: „Forschungen zur 
Geschichte des Deutschtums im Osten“; H. F. Schmid-Graz: ‚Die sozialgeschicht- 
liche Erforschung der mittelalterlichen deutschrechtlichen Siedlung auf polnischem 
Boden“. Am 6. Oktober wird eine Vertretersitzung mit dem Geschäftsbericht 
stattfinden. — Die Gesellschaft für Kirchengeschichte wird ihre Hauptversammlung 
am Vormittag des5 Oktober beginnen. An Vorträgen sind angemeldet: Bickerich- 
Polnisch Lissa: „Die kirchliche Tätigkeit des Amos Comenius in Polen“; Rückert- 
Berlin: „Christentum und Staat bei Johannes Calvin; Seppelt-Breslau: „Epochen 
der Breslauer Bistunisgeschichte im Mittelalter‘‘; Bultmann-Marburg: „Pauli- 
nische Anthropologie‘; H. Preisker-Breslau: ‚Der Begriff der Erlösung bei den 
Mandäern und im Neuen Testament“; H. Schecker-Bremen: „Dionysius von 
Halikarnaß und das Neue Testament“. — Der Verband Deutscher Historiker wird 
seine wissenschaftlichen Beratungen von Mittwoch, den 6., bis Freitag, den 8. Oktober, 
abhalten. An Vorträgen sind bisher in Aussicht genommen: Gelzer-Frankfurt 
a. M.: „Die Epochen der Griechischen Geschichte‘; Oertel-Graz: „Die soziale 
Frage im Altertum“; H.H.Schaeder-Breslau: „Die Stellung der mandäischen 
Überlieferung im orientalischen Synkretismus“; H. Hirsch-Prag: „Der Eintritt 
in das Zeitalter der Gotik“; Rörig-Kiel: „Die Gründungsunternehmerstädte des 
12. Jahrhunderts“; Schmeidler-Erlangen: „Deutsches Königtum und Fürsten- 
tum in der Kaiserzeit des Mittelalters‘; Lulves-Berlin: „Bismarck und die Rö- 
mische Frage‘; G.Ritter-Freiburg i. Br.: „Romantische und revolutionäre 
Elemente in der deutschen Theologie am Vorabend der Reformation“; Rothfels- 
Königsberg: „Zur Beurteilung der englischen Vorkriegspolitik“; Fr. Stieve- 
Berlin: „Die Meerengenfrage in der Vorgeschichte des Weltkriegs“; W. Goetz- 
Leipzig: „Franz v. Assisi“ (aus Anlaß seines 700 jährigen Todestages am 4. Oktober 
1226); Pinder-Leipzig: ‚Der kirchliche Barockbau Süddeutschlands und Schle- 
siens; Seger-Breslau: „Die vorgermanische Besiedlung Schlesiens. Der ge- 
schäftlichen Sitzung wird besondere Bedeutung zukommen, da über den Beitritt 
zu der in Genf begründeten ‚internationalen historischen Vereinigung" zu beraten 
sein wird. — In dem Ausstellungsgebäude der Jahrhunderthalle wird eine Ausstellung 
für kirchliche Kunst des Mittelalters in Schlesien und eine Ausstellung für historische 
Geographie, Siedlung und Stadtplanung stattfinden. Im Kunstgewerbemuseum 
sollen die wertvollsten Handschriften aus dem Besitz der Breslauer Archive und 
Bibliotheken zur Schau gestellt werden. Die Führungen durch diese Ausstellungen 
und durch die Stadt selbst werden von berufener Seite geleitet werden. Der Be- 
srüßungsabend für alle Verbände wird gemeinsam mit einem Empfang durch die 
Stadt Breslau im Remter des Rathauses am Dienstag. dem 5. Oktober, abends statt- 
finden. — Den Mitgliedern des Verbandes Deutscher Historiker (Jahresbeitrag 5 RM) 
steht die Teilnahme an allen Veranstaltungen offen, den Angehörigen der übrigen 


286 Nachrichten und Notizen 


Verbände gegen eine Teilnehmerkarte von 4 RM., allen Nichtmitgliedern gegen eine 
Teilnehmergebühr von 6 RM. Damenkarten werden zu 2 RM. ausgegeben. Gegen 
Zahlung von 0.50 RM. erhalten auch Studierende unter Vorzeigung der Studenten- 
karte zu den wissenschaftlichen Veranstaltungen Zutritt. — Anmeldungen bitten 
wir baldigst unter gleichzeitiger Mitteilung etwaiger Wohnungswünsche an Prof. 
Dr. Koebner, Historisches Seminar der Universität Breslau, Universitätsplatz, 
zu richten. Mitgliedsbeiträge und Zahlung für die Teilnehmerkarten werden auf 
das Postscheck-Konto Breslau 47600 der Diskonto-Gesellschaft, Filiale Breslau. 
für den Verband Deutscher Historiker erbeten. Eingehendere Mitteilungen über die 
einzelnen Veranstaltungen, die Unterkunft, den Ort der Verhandlungen usw. werden 
später erfolgen; doch wird schon jetzt um vorläufige Meldung dringend gebeten, 
damit allen Teilnehmern rechtzeitig die Schriftstücke zugestellt und die Vorberei- 
tungen entsprechend der ungefähren Beteiligung getroffen werden können. 


Personalien, Ernennungen, Beförderungen: Universitäten und Technische 
Hochschulen: a) Historiker und historische Hilfswissenschaftler: Es 
habilitierten sich in München Dr. Ludwig Männer für mittlere und neuere Ge- 
schiehte, in Genf Frau Dr. Luise Sommer für Geschichte und Volkswirtschafts- 
lehre, in Leipzig Dr. Paul Kirn für Geschichte und geschichtliche Hilfswissen- 
schaften, in Hamburg Dr. Wilhelm Jeste für mittlere und neuere Geschrehte. 

Der Privatdoz. Dr. H. Herzfeld in Halle erhielt einen Lehrauftrag für politische 
und soziologische Probleme der Geschichtswissenschaft. Der Lehrauftrag des a. o. 
Prof. Dr. Karl Weimann in Leipzig ist auf Sozial- und Verfassungsgeschichte 
ausgedehnt worden. 

Der Privatdozent der alten Geschichte an der Universität Tübingen Dr. Joseph 
Vogt wurde zum o. Prof. daselbst ernannt. Der o. Prof. der Geschichte an der Uni- 
versität Königsberg i. Pr. Dr. Wolfgang Windelband wurde als Ministerialrat 
für Universitätsangelegenheiten ins Preußische Ministerium für Wissenschaft, Kunst 
und Volksbildung berufen und zum Honorarprofessor an der Universität Berlin 
ernannt. Als sein Nachfolger wurde der Privatdozent Reichsarchivrat Dr. Hans 
Rothfels in Berlin nach Königsberg berufen. 

b) Rechtshistoriker: Es habilitierte sich für kirchliche Rechtsgeschichte an 
der Universität in Münster i. W. Dr. Max Bierbaum. 

c) Kirchenhistoriker:Es habilitierten sich in Gießen Lic. Justus Ferdinand 
Bauer, in Rostock Lic. Ernst Wolf, in Breslau der bisherige Privatdozent in 
Greifswald Lic. Helmut Lother. Der Privatdozent Dr. Wolfgang Beyer in 
Göttingen wurde als o. Prof. der christlichen Archäologie und Kirchengeschichte 
nach Greifswald berufen. 

d) Kunsthistoriker: Der Privatdozent Dr. E. Panofsky wurde von der 
Universität in Hamburg zum o. Prof. ernannt. 


Todesfälle: Am 27. Dezember starb in Leipzig der em. Prof. der alten Geschichte 
Dr. Viktor Gardthausen im Alter von 83 Jahren. 

Im Dezember starb in Helsingfors 74 Jahre alt der finnische Historiker M. G. 
Schybergson. 

Mitte Januar starb in Rom der Leiter des llistorischen Instituts der Görres- 
gesellschaft Prälat Dr. Stephan Ehses im Alter von 70 Jahren. 


Nachricnten und Notizen . 287 


Am 20. Februar starb in Darmstadt der frühere Ordinarius der Nationalökono- 
mie an der Universität Straßburg Dr. Friedrich Knapp im Alter von 84 Jahren. 

Am 11. April starb der o. Prof. der Kunstgeschichte an der Universität München 
Dr. Max Hauttmann. 

Am 22. Mai starb in Berlin im Alter von 60 Jahren der o. Prof. der Kirchen- 
geschichte Dr. Karl Holl. 

Der Norden hat in den letzten Wochen des Jahres 1925 den Verlust zweier 
schwedischschreibender Historiker zu beklagen. Am 6. Dezember 1925 starb 
in Helsingfors Magnus Gottfrid Schybergson. Der Vaterstadt Äbo, wo er 
am 26. November 1851 geboren wurde, bewies er seine Anhänglichkeit, indem er 
bei dem Kampfe um die Wiedererrichtung der alten von Per Brahe gegründeten 
schwedischen Akademie als schwedischer Trutzburg gegen das Finnentum in erster 
Linie stand. Seine wissenschaftliche und kulturelle Bedeutung gründet sich auf seine 
Tätigkeit in der Finsk Tidsskrift, die er 1876 mit ins Leben rief und 1878 bis 1907 
leitete, auf seine Arbeit in der schwedischen Literaturgesellschaft (Svenska Literatur- 
sällskapet), an deren Gründung 1885 er gleichfalls beteiligt war, und deren Vorsitz 
er seit 1897 führte, und schließlich auf seine Forschungstätigkeit. Sie führte 
ihn von Studien über den Zustand Finnlands nach dem großen nordischen Krieg 
rückwärts zum Zeitalter der Reformation und Gegenreformation und schließlich 
zur Völkerwanderungszeit. Von seinen zahlreichen Schriften seien hier nur genannt: 
„Underhandlingarna om en evangelisk allians 1624—25“, „Sveriges och Hollands 
diplomatiska förbindelser 1621—1630" und „Konungadömet under folkvandring- 
stiden“. Daneben beschäftigte ihn dauernd die Geschichte seines Heimatlandes, 
die er auch uns näher zu bringen wußte. 1896 erschien in der „Geschichte der euro- 
päischen Staaten“ von seiner Hand bearbeitet eine „Geschichte Finnlands“, die er 
kurz vor seinem Tode 1925 durch „Finnlands politische Geschichte‘, bei der er 
besonders auf die jüngste Vergangenheit seines Vaterlandes eingegangen ist, ergänzte. 

Zwei Wochen später starb am 19. Dezember 1925 in Stockholm der schwedische 
Reichsarchivar Sam Clason. Am 23. Juli 1867 in Uppsala geboren, wurde er 1895 
ebenda „Fil. Dr.“ und Dozent. Gleichzeitig begann er seine Laufbahn als Archiv- 
beamter und Politiker. 1895—98 gehörte er dem Unionskomitee und später dem 
Konstitutionsauschuß des Reichstags an. Seine Ernennung zum Professor der 
Geschichte in Lund 1905 führte zu keinem Abbruch seiner politischen Tätigkeit, 
zumal er seit 1907 auch Mitglied der ersten Kammer des Reichstages war. 1916 siedelte 
er wieder ganz nach Stockholm über, und zwar als Leiter des schwedischen Reichs- 
archivs. Seine politischen Verdienste fanden 1923 durch die Ernennung zum Kultus- 
minister im konservativen Ministerium Trygger (bis 1924) ihre höchste Würdigung. 
Seine wissenschaftliche Tätigkeit war teilweise durch seine politische bedingt. 
Die Unionskrise und andere verfassungsrechtliche Fragen haben ihn wiederholt be- 
schäftigt. Sein Lieblingsgebiet war die Zeit vor 100 Jahren. Die Geschichte Karls 
XIV. Johan hat er in dem großen Sammelwerk „Sveriges historia intill tjugonde 
seklet“ behandelt und dem unglücklichen Gustav IV. hat erin: „Gustav IV. Adolf 
och den europeiska krisen under Napol&on‘' zu einer gerechteren Beurteilung zu 
verhelfen gesucht. Seine Arbeiten erhalten ihr Gepräge durch die glückliche Ver- 
einigung des Geschichtsschreibers und des Archivbeamten. Mit verblüffender 
Sicherheit wußte er in den Archiven an der richtigen Stelle zu bohren und wertvollste 
Funde zu fördern. Erinnert sei nur an die Auffindung der dann von Gottfrid Carlsson 


288 Nachrichten und Notizen 


herausgegebenen „Stockholm stads tänkeböcker“ aus dem späteren Mittelalter. 
Seine letzte Tat war eine Forschungsreise nach Rußland. von der er wichtige Abschrif- 
ten über die ersten Verbindungen zwischen Karl XIV. Johan und Alexander I. 
sowie über Schwedens Stellung im Krimkriere mit heimbrachte; vor allem aber scheint 
er eine Spur gefunden zu haben, die vielleicht noch einmal zur Auffindung der bei 
Poltawa verlorengegangenen Feldkanzlei Karls XH. führen kann. Die Strapazen 
dieser Rußlandfahrt brachen indessen seine rastlos wirkende Kraft. 
Johannes Paul. 


Berichtigung. 

Wie mir Herr Prof. Oswald Redlich-Wien mitteilt, ist er bereits früher auf das 
von mir auf S. 87 des vorigen Heftes dieser Zeitschrift erwähnte Rechnungsheft 
des Burggrafen von Rheinfelden von 1303/6 aufmerksam geworden und hat es auch 
in seinem Werke „Rudolf von Habsburg‘ S. 480 Anm. 2 erwähnt. Durch F. Wilhelm 
wurde eine Abschrift des Stückes dem Herausgeber des 4. Bandes der Constitutiones 
der Monumenta (rermaniae, J. Schwalm, zur Verfügung gestellt und hier auf 8.1252ff. 
auch zum Abdrucke gebracht. Schloß Rheinfelden war Reichsbesitz, aber wie 
Redlich a.a. O. 459 erwähnt, war schon zur Zeit K. Rudolfs der Burgvogt von 
Rheinfelden zugleich habsburgischer Territorialbeamter und zur Zeit K. Albrechts 
mochte die Territorialisierung dieses Amtes noch weitere Fortschritte gemacht haben. 
Das zeigt ja auch die Verbindung desselben mit der habsburgischen Vogtei Ensis- 
heim in einer Hand. Doch fehlt mir die Gelegenheit, diese lokalgeschichtliche Frage 
näher zu verfolgen. Für den Zweck meiner Mitteilung ist dies auch nicht so sehr von 
Belang. Denn sie wollte ja nur auf einen an sich seltenen Überrest des Rechnungs- 
wesens der Länderverwaltung Südwestdeutschlands hinweisen. Nicht im formell 
rechtlichen, wohl aber im technischen Sinne sind auch die Reichsvogteien jener 
Zeit den Länderverwaltungen zuzuzählen. 

Innsbruck. O. Stolz. 


Nachtrag. 


ZurVervollständigung der Ausführungen überSchwarzrotgoldimBauern- 
krieg (5. 89—96 dieses Bandes) möge dienen, daB der Dekan des Benediktiner- 
stifts St. Paul in Kärnten P. Thirmo Raschl sich freundlichst der Mühe einer 
Nachforschung nach der angeblichen Quelle von Zimmermanns Angabe unterzogen 
hat. Er teilt mir mit, daß ihm eine Chronik von St. Blasien mit Angaben über die 
Bauernfahne von 1524 unbekannt ist und daß sich insbesondere in dem 1555 geschrie- 
benen liber originum, an «den er zunächst gedacht habe, nichts davon findet. 


Bonn. Wilhelm Erman. 


289 


Die Quellen der Limburger Chronik und ihre 
Verwertung durch Tilemann. 


Von 
Gottfried Zedler. 


Die aus dem 14. Jahrhundert stammende Limburger Chronik 
ist uns nicht erst durch eine moderne Quellenpublikation zu- 
sänglich gemacht worden. Das Zeitgemälde deutschen Lebens 
— die Chronik umfaßt die Zeit von 1336 bis 1398 —-, das sich in 
ihr dem Leser aufrollt, hat, wie es scheint, nie aufgehört, eine 
allgemeine Anziehungskraft auszuüben. Das beweist der Zustand 
der handschriftlichen Überlieferung: die Chronikhandschriften 
sind offenbar gelesen und zerlesen, so daß die älteste uns er- 
haltene Handschrift nur bis in die zweite Hälfte des 16. Jahr- 
hunderts zurückreicht. Das beweist vor allem auch die ver- 
hältnismäßig frühe Drucklegung der Chronik im Jahre 1617 
durch Johann Friedrich Faust von Aschaffenburg bei Gotthard 
Vögelin zu Heidelberg, wo zwei Jahre darauf auch schon eine 
zweite Ausgabe erschien. Die Chronik wurde dann ‚auff vieler 
Liebhaber der Historien und Antiquitäten inständiges Ver- 
langen durch den Wetzlarer Drucker und Verleger Georg 
Ernst Winckler 1720 aufs neue abgedruckt. Abgesehen von der 
von diesen drei Drucken unabhängigen Teilausgabe der Chronik 
nach einer unvollständigen Handschrift durch G.C. N. Auban, 
das ist Georg Christoph Neller aus Aub an der Tauber, im Jahre 
1747, hat in der Folge der nassauische Geschichtsschreiber 
Christian Daniel Vogel die Chronik zu Herborn 1826 und in zwei- 
ter Auflage Marburg 1828 herausgegeben. Diese und ebenso die 
von Karl Rossel besorgte, im 6. Bande der Annalen des Vereins 
für nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung und 
zugleich in einem Sonderabdruck von hoher Auflage Wiesbaden 

Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 23, H. 3. 19 


290 Gottfried Zedler 


1860 erschienene Ausgabe, die im Gegensatz zu der Vogelschen, 
der der Text der Wincklerschen Ausgabe von 1720 zugrunde 
liegt, einen genauen Abdruck der ältesten Faustschen Ausgabe 
von 1617 darstellt, sind längst vergriffen. Als von der Leitung 
der Monumenta Germaniae Historica für die Herausgabe von 
in deutscher Sprache geschriebenen Chroniken eine neue Ab- 
teilung geschaffen wurde, war es die Limburger Chronik, mit der 
diese Abteilung eröffnet wurde. Die Herausgabe war in die 
Hände eines Gelehrten gelegt, der wie wohl kein zweiter dieser 
schwierigen Aufgabe gewachsen war, des damaligen Marburger 
Archivsekretärs, späteren Darmstädter Archivars Artur Wyss. 
Dieser entdeckte in der Braunfelser, der zweiten Hälfte des 
16. Jahrhunderts zugehörigen Handschrift eine geeignete Grund- 
lage, auf der er, zugleich gestützt auf zahlreiche in deutscher 
Sprache abgefaßte Urkunden, die von dem Verfasser der Lim- 
burger Chronik, dem Limburger Stadtschreiber Tilemann Elhen 
von Wolfhagen, aufgesetzt und geschrieben sind, eine Rekon- 
struktion des Textes vornahm. Mit Recht gilt die Wyss’sche 
Ausgabe als ein Meisterstück deutscher Editionstechnik. Seit- 
dem ist die Chronik noch zweimal herausgegeben worden: ein- 
mal in der Schwannschen Sammlung geschichtlicher Quellen- 
schriften für den Unterricht, Düsseldorf 1910, von Fr. Zurbonsen 
und sodann 1922 von Otto Brandt im Verlage von Eugen Diede- 
richs in Jena. Beide Ausgaben sind für weitere Kreise bestimmt. 
Der ersteren, die zunächst Schulzwecken dienen soll, ist mit mehr 
als zweifelhafter Berechtigung wieder der dem Schüler allerdings 
leichter verständliche Text der Faustschen Ausgabe von 1617 
zugrunde gelegt, während die Brandtsche Ausgabe nebst einer 
sehr allgemein gehaltenen Einleitung zwar den Wyss’schen Text, 
doch diesen ebenfalls des leichteren Verständnisses wegen, in 
moderner Schreibweise wiedergibt. Eine Ausgabe, die die 
Errungenschaften der kritischen Wyss’schen Ausgabe weiteren 
Kreisen in einer dem heutigen Standpunkt der Wissenschaft 
entsprechenden Weise zugänglich macht, fehlt. Ich trage mich 
seit Jahren mit dem Gedanken einer solchen Ausgabe. Es be- 
darf zu seiner Verwirklichung aber noch der Veröffentlichung 
verschiedener Vorarbeiten, in denen ich über die Probleme, die 
die Limburger Chronik auch heute noch der wissenschaftlichen 
Forschung bietet, größere Klarheit zu bringen hoffe. 


Die Quellen der Limburger Chronik u. ihre Verwertung durch Tilemann 291 


Eines dieser Probleme, das uns im folgenden beschäftigen 
soll, ist die Frage nach den Quellen der Limburger Chronik und 
ihrer Verwertung durch Tilemann. Diese Frage ist von Wyss 
in der Einleitung zu seiner Ausgabe zwar angeschnitten, aber 
sie ist, wie mir scheint, weder erschöpfend noch gerade glücklich 
behandelt worden. 

Im allgemeinen schöpft ja der Verfasser der Chronik, wie er 
es uns in Kap. 13 selbst sagt, aus seinen Erinnerungen und aus 
dem, was er von Augenzeugen oder doch durch mündliche Be- 
richte erfahren hat. Die frische Unmittelbarkeit seiner Dar- 
stellung, auf der die große Anziehungskraft der Chronik in erster 
Linie beruht, bestätigt dies. In dem einzigen Fall, wo in der 
Chronik auf schriftliche Quellen hingewiesen wird, bei Erwäh- ` 
nung des heiligen Blutes zu Wilsnack in Kap. 113, zeigt der 
Verfasser, wie schon Wyss in der Einleitung zu seiner Ausgabe 
hervorgehoben hat, dadurch, daß dies Ereignis vier Jahre zu 
früh angesetzt wird, daß er jene Schriften gar nicht eingesehen 
hat. Immerhin hat Tilemann für die Schilderung der seiner 
Lebenszeit voraufgehenden Jahre und die Zeit seiner ersten 
Kindheit nicht auf die lebendige Quelle eigner Erinnerungen 
zurückgreifen können. So wird man Umschau halten müssen, 
ob ihm für jene Zeit außer Erkundigungen bei älteren Leuten, 
wie sie Kap. 9 verrät, nicht auch schriftliche Quellen zur Ver- 
fügung gestanden haben. 

Es muß dahingestellt bleiben, ob Tilemann, wie Wyss an- 
zunehmen geneigt ist, die Vita Baldewini in den Gesta Treve- 
rorum gekannt hat. Was die vier von Balduin erbauten und 
nach ihm benannten Burgen in Kap. 32 betrifft, die bis auf 
Balduinstein nicht der Lahngegend angehören und deren Namen 
deshalb auch in der handschriftlichen Überlieferung zum Teil 
bis zur Unkenntlichkeit entstellt sind, so hat Tilemann sie 
jedenfalls nicht dieser Quelle entnommen, da in ihr nur Balduin- 
stein und Baldenelz erwähnt werden. Auch sonst erkennt man, 
daß Tilemann für die Zeit jenes Erzbischofs, wenn es sich über- 
haupt um eine geschriebene Quelle handelt, eine verloren ge- 
gangene oder doch uns nicht unmittelbar erkennbare Quelle 
benutzt hat, der er genauere Nachrichten entnehmen konnte, als 
jene Vita sie bietet. So gibt Tilemann in Kap. 10 die Zahl der 
bei Grenzau 1347 gefallenen Koblenzer genau an, während sie 

19* 


299 Gottfried Zedler 


in der Vita Baldewini und ebenso in den uns erhaltenen anderen 
Quellen nicht überliefert wird. Auch für die allgemeine Reichs- 
geschichte stößt man hier und da auf Angaben, die sich in keiner 
anderen der uns erhaltenen mitteclalterlichen Quellen finden. In 
Kap.12 berichtet Tilemann in Übereinstimmung mit verschiedenen 
anderen Quellen, daß Günther von Schwarzburg durch seinen 
Arzt Freidank vergiftet worden sei; die Bemerkung, daß Frei- 
dank dafür das Bistum Speier versprochen worden sei, überliefert 
aber einzig die Limburger Chronik. 


Ob die Vita Cunonis de Falkenstein zu den Quellen der 
Limburger Chronik zu rechnen ist, wie Wyss es gleichfalls an- 
nimmt, erscheint mir als eine ziemlich müßige Frage angesichts 
der Tatsache, daß sich Tilemann für die vortreffliche Charak- 
teristik, die er in Kap. 57 von diesem Kirchenfürsten gibt, mit 
den Worten „want ich in dicke gesehen unde egeprufet han in 
sime wesen unde in mancher siner manirunge‘ doch ausdrück- 
lich auf seine eignen Beobachtungen beruft. Gleich dieser 
Charakteristik werden auch die anderen über diesen Erzbischof 
handelnden Stellen, wenn nicht auf Autopsie, so doch auf un- 
mittelbarer mündlicher Überlieferung beruhen. 

Wichtig ist dagegen die Frage, wie die Limburger Chronik 
sich zu früheren Limburger Quellen verhält, und wie insbesondere 
das Verhältnis der Chronik zu den in den Anhängen I bis III 
von Wyss in seiner Ausgabe veröffentlichten Aufzeichnungen ist. 
Von diesen sieht Wyss nur die im Anhang III veröffentlichten 
Limburger Annalen als eine Quelle der Limburger Chronik an. 
Wir wollen daher diese von ihm an letzter Stelle veröffentlichten 
Aufzeichnungen zunächst ins Auge fassen. 


1. Die Limburger Annalen. 


Die Limburger Annalen sind von Wyss in zwei verschiedene 
Rezensionen (A und R) mitgeteilt. A, die Zeit 1058 bis 1477 
umfassend, enthält 58 Kapitel,d.h. nach Jahren abgeteilte Einzel- 
berichte, B, die Zeit 1280 bis 1511 umfassend, enthält 20 solcher 
Kapitel. A ist von Wyss aus einer in der gräflich Walderdorf- 
fischen Bibliothek zu Molsberg aufbewahrten Handschrift Johann 
Gensbeins zusammengestellt. Dieser Mann, 1444 zu Limburg 
geboren und wohl kurz nach der Mitte des ersten Jahrzehnts 


Die Quellen der Limburger Chronik u. ihre Verwertung durch Tilemann 293 


ıles 16. Jahrhunderts gestorben, hat in seinem bewegten Leben 
auch längere Zeit als Vikar des Georgenstifts in Limburg zu- 
gebracht und zwei umfangreichere, kompilatorisch gearbeitete 
Handschriften hinterlassen, von denen allerdings bis jetzt nur 
die oben erwähnte, von Wyss im Neuen Archiv 7, 569—584 
näher beschriebene, ans Licht gekommen ist. Auf die andere, 
noch nicht wieder aufgefundene, kommen wir im nächsten Ab- 
schnitt noch zurück. Wyss glaubt, abgesehen von Kap. 1, drei 
Abschnitte in der Redaktion A der Annalen unterscheiden zu 
können, nämlich 1. Kap. 2—21 (1289—1397) einen mit der 
Limburger Chronik verwandten Teil,2. Kap. 22—44 (1404—1432) 
und 3. Kap. 45—-58 (1444—-1496) den von Gensbein selbst ver- 
faßten Teil. Wenn er diese Annalen, soweit sie nicht offen- 
sichtlich Gensbein angehören, auch dem Limburger Georgenstift 
zuweist, zumal der Limburger Chronist des 16./17. Jahrhunderts 
Johannes Mechtel sie — wenigstens die Redaktion B—.als ,ephe- 
meris ecclesiae s. Georgii in Lintburg‘‘ bezeichnet, so bemüht 
er sich doch, ein näheres Verhältnis des Verfassers der Limburger 
Chronik zu diesen Annalen aufzudecken. Er stellt in der Ein- 
leitung (S. 15) die von vornherein recht unwahrscheinliche Ver- 
mutung auf, daß diese Annalen von 1335 oder sogar schon von 
1289 ab bis 1397 Tilemann selbst zum Verfasser hätten. Wyss 
möchte zunächst in ihnen kurze vorläufige Notizen sehen, die 
Tilemann niedergeschrieben habe, um sie später bei Ausarbei- 
tung der Chronik zu verwerten. Noch mehr aber befriedigt ihn 
die Vermutung, daß dem Verfasser der Annalen, den man doch 
zunächst unter den Geistlichen des Limburger Stifts suche, bei 
ihrer Ausarbeitung solche kurzen Notizen Tilemanns zur Hand 
gewesen sein möchten. Was die erste Vermutung betrifft, so 
fragt man sich vergebens, woher Tilemann das Material zu den 
Aufzeichnungen, soweit sie außerhalb seiner Lebenszeit und seines 
Erinnerungsvermögens liegen, genommen haben könnte. Und 
warum sollte er die Notizen, wenn sie als Materialsammlung für 
die deutsch geschriebene Limburger Chronik zu denken wären, 
im wesentlichen lateinisch abgefaßt haben? Wie wäre zudem 
das Stillschweigen der Annalen über die erste und zweite Pest 
in den Jahren 1349 und 1358, die Erwähnung von in der Lim- 
burger Chronik nicht berührten Dingen und so manches andere 
zu erklären ? 


294 Gottfried Zedler 


Es ist doch das zunächst Gegebene, in den Limburger Annalen 
gleichzeitig mit den Ereignissen entstandene Aufzeichnungen des 
Georgenstifts zu sehen, die Tilemann für die Zeit, für die ihm 
nicht seine eigenen Erinnerungen zu Gebote standen, für seine 
Chronik allerdings benutzt haben könnte. Haben wir in ihnen 
solche nach und nach gleichzeitig mit den Ereignissen entstan- 
dene Aufzeichnungen vor uns, so erklären sich die weiter als die 
Chronik zurückreichenden Nachrichten ebenso gut wie die in 
den Annalen, nicht aber in der Chronik erwähnten Einzelheiten, 
soweit sie dem von letzterer behandelten Zeitraum angehören. 
Wenn Wyss daraus, daß die Annalen (A 15, B10) den Freien 
von Dern, dessen Vornamen sie noch nicht genannt haben, 
ohne weiteres als „Fridericus baro‘‘ einführen, den Schluß ziehen 
möchte, daß hier in den Annalen ein flüchtiger Auszug aus 
Kap. 76 der Limburger Chronik vorliege, so läßt er ganz außer 
acht, daß dem Schreiber des Georgenstifts, der diese Nachricht 
in unmittelbarem Anschluß an die Begebenheit im Jahre 1367 
verzeichnete, der Name des Freien von Dern nicht nur selbst 
bekannt sein mußte, sondern daß er ihn auch bei seiner Um- 
gebung, für die er doch zunächst schrieb, als allgemein bekannt 
voraussetzen konnte. 

Die Annalen in der Redaktion A 12 gedenken der Pest von 
1365 als „tercia pestilencia‘‘ und erwähnen auch, und zwar in 
beiden Redaktionen (A 18, B13), die Pest von 1383, während 
sie die beiden ersten Pestnöte von 1349 und 1356 mit Still- 
schweigen übergehen. Wyss findet dies sehr auffällig; allein bei 
unserer Vorstellung von den Annalen als allmählich entstandener, 
jedesmal unmittelbar nach den Ereignissen vorgenommener 
Aufzeichnungen, erklärt sich das Stillschweigen über die beiden 
ersten, ungleich schrecklicheren Pestjahre doch sehr einfach da- 
durch, daß das Stift selbst zu jenen Zeiten auch so gut wie aus- 
gestorben gewesen sein wird, Jedenfalls niemand Zeit und Lust 
gehabt hatte, die Stiftschronik in solchen Nöten auf dem Laufen- 
den zu halten. Natürlich wußte jedermann und so auch der 
Annalist, daß die Pest, als sie im Jahre 1365 in sehr bescheidenem 
Umfange wiederkehrte, zum drittenmal auftrat. Auch der 
Umstand, daß, ganz abgesehen von den späteren Gensbeinschen 
Zusätzen, die annalistischen Notizen, wie sie Wyss in der Re- 
daktion A aus der Gensbeinschen Handschrift mitteilt, vereinzelt 


Die Quellen der Limburger Chronik u. ihre Verwertung durch Tilemann 295 


in deutscher Sprache abgefaßt sind, könnte mit Recht dafür 
geltend gemacht werden, daß diese-Annalen nach und nach zu- 
gleich mit den Ereignissen, über die sie berichten, entstanden 
sind. 

Wyss hat sich über das Verhältnis der beiden Redaktionen 
A und B nicht weiter den Kopf zerbrochen. Er beschränkt sich 
darauf, in dieser Beziehung festzustellen, daß die Nachrichten 
der Redaktion B mit A verglichen, als Auszüge erschienen. Es 
ist aber für die Beantwortung der Frage nach dem Quellen- 
verhältnis von Wichtigkeit, sich die großen Verschiedenheiten 
beider Renzensionen klar zu machen. Die Annalen sind in der 
Redaktion B, obschon sie einen noch größeren Zeitraum um- 
fassen, außerordentlich viel dürftiger als in der von A. Ver- 
gleicht man B mit der Limburger Chronik, so verlieren die 
Annalen als Quelle für letztere alle Bedeutung. Zwar berichtet 
die Limburger Chronik auch über die in Kap. 3—10 und 12—13 
der Redaktion B erwähnten Ereignisse, aber sie tut es durchweg - 
in viel ausführlicherer Weise, so daß, wenn Tilemann die Annalen 
nur in dieser Redaktion benutzt haben könnte, man für fast 
alle zugleich in der Chronik und in den Annalen vorkommenden 
Nachrichten zu der Annahme gezwungen wäre, daß Tilemann 
daneben noch eine weitere genauere Quelle herangezogen hätte. 


Überdies muß man im Auge behalten, daß Tilemann uns 
im 13. Kapitel seiner Chronik berichtet, daß er im Alter von 
30 Jahren, mithin, da er 1348 — nicht wie Wyss und andere 
Forscher glauben, 1347! — geboren ist, 1378 begonnen habe, alle 
bemerkenswerten Ereignisse schriftlich aufzuzeichnen. Für die 
Zeit von 1378 ab kommt daher die Benutzung einer schriftlichen 
Limburger Quelle durch ihn nicht mehr in Frage. 

Es spricht nicht für ein Abhängigkeitsverhältnis der Chronik 
von den Annalen, daß erstere Kap. 6 den Tag des großen Brandes 
von Limburg im Jahre 1342 kennt, während er in den Annalen 
(B 4, A 6) nicht angegeben ist. Auf der anderen Seite vermerken 
die letzteren (B5, A7) auch den Todestag des Erzbischofs 
Balduin, wogegen Tilemann (Kap. 32) sich auf die Angabe des 
Todesjahres beschränkt. Auch die Erzählung der Tötung des 


1 Den Beweis dafür werde ich in einer noch ungedruckten Abhandlung „Zur 
Erklärung und Textkritik der Limburger Chronik“ erbringen. 


296 Gottfried Zedler 


jungen Grafen von Diez durch den Freiherrn von Dern in der 
Limburger Chronik Kap. 76 setzt eine weit eingehendere Quelle, 
als es der kurze Bericht darüber in den Annalen (B10, A 15) 
ist, voraus. Daß der Bericht über den Brand des Refektoriums 
des Limburger Georgenstifts im Jahre 1379 (B 11, A17) nicht 
in die Chronik aufgenommen ist, mag seinen Grund darin haben, 
daß Tilemann dies Ereignis nicht für erwähnenswert gehalten 
hat. — Überhaupt aber ist es, wenn wir zum Vergleich nur die 
Redaktion B heranziehen, nicht wahrscheinlich, daß Tilemann 
bei der Sammlung des Materials für seine Chronik die dürftige 
Quelle der Limburger Stiftsannalen berücksichtigt hat. 

Ganz anders steht aber die Sache, wenn wir einem solchen 
Vergleich die Annalen in der Redaktion A zugrunde legen. In 
diesem Falle ist die Übereinstimmung nicht nur in der Sache, 
sondern auch im Ausdruck so mannigfach und groß, daß die 
Abhängigkeit des einen Berichts von anderem unabweisbar ist. 
So heißt es A 5 ‚„flavit maximus ventus . . . ita quod subvertit 
arbores magnas turresque ecclesiarum“ und L. Chr. 1 ‚dä was 
der große wint . . . der warf große huis, gezimmer unde torne 
umb unde große baume in den welden“, A 8 „ipso die Luce 
ewangeliste fuit terre motus magnus, ita quod civitas Baselea 
quasi tota cecidit“ und L. Chr. 42: „Unde sunderlichen uf sente 
Lucas dag des heiligen ewangelisten da was di ertbebunge so 
groß, daz Basele uf dem Rine, di herliche stat, wart beweget, 
daz si binach zu male vil‘, ferner A 9 „fuit caristia vini tam 
magna, quod quarta vini solvebat unum solidum denariorum 
cum hallensi monete Limpurgensis et durabat per integrum 
annum‘ und L. Chr. 44 ‚so galt ein quart wines . . . der 
lantwin unde von Rine einen schilling pennige“. Man beachte 
dabei, daß es in der Redaktion B (6), abgesehen davon, daß hier 
der entsprechende Preis für die ganze Maaß angegeben wird, 
im Gegensatz zu dem „durabat per integrum annum‘“‘ heißt: 
„et duravit ferme per annum“. 

Bei einer genaueren Prüfung der Redaktionen A und B der 
Annalen mit der Limburger Chronik erkennt man deutlich, daß 
A nicht, wie Wyss es annehmen zu müssen glaubte, als Quelle 
der Limburger Chronik in Betracht kommt, sondern daß A viel- 
mehr aus den Annalen des Georgenstifts, wie sie in B vorliegen, 
und aus der Limburger Chronik von dem Kompilator Gensbein 


Die Quellen der Limburger Chronik u. ihre Verwertung durch Tilemann 297 


zusammengearbeitet ist, in gleicher Weise, wie sich dieser für 
die vor und nach dem in der Limburger Chronik begriffenen 
Zeitraum liegenden Jahre noch anderer Quellen bedient hat, 
um die dürftigen Annalen des Georgenstifts zu vervollständigen. 
Weshalb Gensbein, der für seine eigenen Zutaten der späteren 
Zeit sich meist der deutschen Sprache bedient, die der Lim- 
burger Chronik entnommenen Notizen ins Lateinische übersetzt 
hat, läßt sich nicht ohne weiteres sagen. Wahrscheinlich ist es, 
daß er dadurch den Eindruck hervorrufen wollte, als ob er die 
von ihm zusammengestellten Limburger Annalen für die Zeit 
von 1336 bis 1398 außer den Stiftsannalen nicht mühelos aus 
der Tilemannschen Chronik, sondern allen möglichen Quellen 
entnommen habe. Denn wie die späteren, das geliebte Ich 
betonenden eigenen Zutaten lehren, haben wir uns Gensbein 
als einen ziemlich eitelen Herrn vorzustellen. 

Man könnte fragen, wie es kommt, daß Gensbein die Nach- 
richten der Limburger Chronik über die Pest in den Jahren 
1349 und 1356 nicht für seine Limburger Annalen ausgenutzt 
hat. Das liegt wohl daran, daß Tilemann an den beiden Stellen, 
wo er jene Pestjahre schildert, nicht von Limburger, sondern von 
allgemein deutschen Verhältnissen spricht. Wenn er rück- 
sichtlich der Pest von 1349 am Ende von Kap. 14 auch eine 
speziell Limburger Nachricht bringt, so hat der Kompilator 
diese wohl übersehen. 

Daß in den mit der Limburger Chronik übereinstimmenden 
Nachrichten der Redaktion A die erstere die Quelle ist und 
nicht umgekehrt letztere, wie Wyss es annahm, zeigt sich am 
deutlichsten beim Vergleich der L. Chr. Kap. 74 mit A 14. Hier 
ist die Rede von dem gemeinsamen Feldzuge des Papstes Urban V. 
und des Kaisers Karl IV. gegen Mailand. Die ersteren siegten, 
was Tilemann hier, wie anderswo (z. B. Kap. 2, 32, 52, 90, 92 
und 172) ausdrückt durch die Worte: „Unde behilt der babest 
unde der keiser einen ganzen Willen.‘ Augenscheinlich gibt 
Gensbein diese Tilemannsche Ausdrucksweise wieder, wenn er 
schreibt: „. . . transtulerunt ad debellandum superbiam domini 
Mediolensis et aliorum dominorum rebellium, quos domaveruant 
ad faciendum suam voluntatem.“ In A16 ist der Text 
verglichen mit L. Chr. Kap. 96 insofern etwas abweichend, als 
Gensbein den Hochstand der Lahn mit den Worten beschreibt: 


298 Gottfried Zedler 


„ita quod homines stantes supra pontem ligneum circa pontem 
lapideum in opido Limpurg lavabant manus suas in Logana.‘ 
Hierzu ist er augenscheinlich bewogen worden durch die Be- 
schreibung der Lahnüberschwemmung im Jahre 1431, wie er 
sie für A 43 einer anderen Quelle entnommen hat; ist dem aber 
so, so hat er A 16 auch die deutsche Beschreibung: ‚Item was 
die Laine zu der zit also groiß, daz man uff der holzen brugken 
(zu dieser vgl. A 3) stunde unde wosche die hende ußder Lainen‘“ 
in die lateinische Sprache übertragen. 

Überliefert ist uns, wie ich bereits oben hervorgehoben habe, 
ja auch nur die Redaktion B als Annalen des Georgenstifts. 
Übrigens scheinen uns die Annalen auch in der Redaktion B 
"nicht in der ursprünglichen Fassung vorzuliegen. Wir haben es 
hier vielmehr mit einem, wenn auch nicht so sehr der Sache, wie 
den Worten nach gekürzten Auszug zu tun. Das erkennt man 
deutlich beim Vergleich von B11 mit A 17. Dies Kapitel, das 
den Bericht über den Brand des Refektoriums des Limburger 
Georgenstifts enthält, ist in der Limburger Chronik mit Still- 
schweigen übergangen und konnte deshalb auch aus ihr von 
Gensbein nicht weiter ergänzt werden. Da dieser aber für den 
Zeitraum, wo die Limburger Chronik zur Verfügung steht, über- 
all sonst nur diese zur Ergänzung der Stiftsannalen herangezogen 
hat, so beruht das Mehr dieses Kapitels in A, die Angabe, daß 
mit dem Refektorium zugleich große Fruchtvorräte zugrunde 
gegangen seien, doch wohl sicherlich auf dem Originalbericht. 
Die zwei Redaktionen weichen hier merkwürdigerweise auch in 
der Tagesangabe gänzlich voneinander ab, während sie darin 
sonst überall genau übereinstimmen. B meldet: ‚„exustum est 
refectorium Sancti Georgii in Lintburg ipso festo sancti Georgii 
(23. April) incuria campanariorum‘‘, A dagegen: ‚in festo Serii 
et Bachi (7. Oktober) conbustum est refectorium dominorum in 
Limpurg et plures fructus cum eo et hoc per neglienciam et 
illacionem campanariorum.*“ In den ursprünglichen Annalen des 
Georgenstifts war das Refektorium doch wohl kaum als ‚.refec- 
torium sancti Georgii‘, sondern vielmehr als „refectorium 
dominorum‘‘ bezeichnet. Läge in B die originale Fassung vor, 
so wäre die Abweichung von A in der Tagesangabe auch gar nicht 
zu erklären, während sie umgekehrt als Flüchtigkeits- oder Lese- 
fehler eines sich möglichster Kürze befleißigenden Abschreibers 


Die Quellen der Limburger Chronik u. ihre Verwertung durch Tilemann 299 


erscheint, der aus ‚in festo Georgii“, wie es das Original bot, 
„ipso festo S. Georgii‘‘ herauslas. So wird auch in A 18, wo die 
Anzahl der an der Pest Gestorbenen auf mehr als 1300 angegeben 
ist, gegenüber B 13, wo diese Summe auf 1400 abgerundet ist, 
die ursprüngliche Fassung bewahrt sein. Daß wir es in B mit 
einem später gemachten Auszug zu tun haben, zeigt ja besonders 
deutlich Kap. 17, in dem für das Jahr 1443/44 berichtet wird, 
daß der Rhein fast ein Vierteljahr zugefroren gewesen sei, durch 
den Zusatz, daß es im Jahre 1565 ebenso gewesen sei. 

Um das Ergebnis dieser Quellenuntersuchung noch einmal 
kurz zusammenzufassen, die dürftigen Annalen des Limburger 
Georgenstifts, die geschlossen nur in der Redaktion B (Wyss 
S. 117f.) auf uns gekommen sind, spielen als Quelle der Lim- 
burger Chronik keine Rolle. Die Limburger Annalen, wie sie 
Wyss in der Redaktion A (S. 111—116) der Gensbeinschen 
Handschrift entnommen hat, sind, abgesehen von den eigenen 
Zutaten Gensbeins, eine Kompilation einerseits aus den Annalen 
des Georgenstifts und anderseits aus anderen Limburger 
Quellen, für die Zeit von 1336 bis 1398 ausschließlich aus der 
Limburger Chronik. Sie sind also, ebensowenig wie die Redak- 
tion B, eine Quelle Tilemanns, sondern umgekehrt zu einem 
beträchtlichen Teil vielmehr aus der Limburger Chronik ge- 
schöpft. 


2. Eine der Tilemannschen vorangegangene Limburger 
Chronik. 


Wie Wyss das Verhältnis der Limburger Annalen und der 
Limburger Chronik zueinander nicht erkannt, sondern geradezu 
auf den Kopf gestellt hat, so ist ihm das gleiche Mißgeschick 
widerfahren in der Beurteilung des Verhältnisses der Tilemann- 
schen Chronik zu den von ihm im ’ersten Anhang zu seiner Aus- 
gabe abgedruckten Limburger Aufzeichnungen. 

Wyss setzt diese in das erste Drittel des 15. Jahrhunderts. 
Er stützt diese Zeitbestimmung darauf, daß in Kap. 2 die erst 
1395 erbaute Burg Ardeck und in Kap. 10 der erst 1399 nach- 
weisbare Hartlieb von Nuheim erwähnt würden. Allein beide 
Argumente sind hinfällig. Es ist doch ohne weiteres klar, daß 
unter den mehr als 30 reichen und wohlhabenden Bürgern, die 


300 Gottfried Zedler 


in Kap. 10 als „zu diesen ziden“ — gemeint sind, wie sich aus dem 
Zusammenhang ohne weiteres ergibt, die dreißiger und vier- 
ziger Jahre des 14. Jahrhunderts — in Limburg ansäßig auf- 
gezählt werden und deren Namen zum größeren Teil auch nur 
in Urkunden der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts nachweisbar 
sind, sich nicht jemand befinden kann, der erst ganz am Ende 
dieses Jahrhunderts urkundlich auftritt. Der ‚„Hartleif von 
Nuwheime‘‘ ist nicht, wie Wyss S. 102 Anmerkung 28 meint, 
„Harlevus, filius quondam Johannis de Nuheym‘, sondern, wie 
die Mechtelsche Chronik (Hontheim, Prodromus historiae Trevir. 
S. 1080b)! zeigt, der Vater Johann Hartlieb von Nuheim, der 
in Kap. 107 der Limburger Chronik ebenfalls nur Johann von 
Nuheim genannt wird, während Mechtel ihm auch bei dieser 
Gelegenheit seinen vollen Namen gibt. 

Wenn es ferner in Kap. 2 dieses Anhangs heißt: „du zogen 
die von Limpurg uß und brochen Ardenberg abe inne den gront, 
das nun von nuwes genant ist Ardeck, gelegen boven Frien-Dietz, 
da uß en dicke schade geschach‘‘ so sind die Worte „das nun 
von nuwes genant ist Ardeck‘‘ ein späteres, auf Grund der Lim- 
burger Chronik Kap. 183 gemachtes Einschiebsel, das den Zu- 
sammenhang stört. Wären sie als eine zum ursprünglichen Text 
gehörige Parenthese aufzufassen, so würde der Verfasser sicher- 
lich geschrieben haben: ‚das nun von nuwes ufgeslagen und 
genant ist Ardeck.‘‘ An anderer Stelle habe ich aus Mechtel- 
schen Papieren einen ersten Entwurf des Anfangs der Tilemann- 
schen Chronik veröffentlicht.” In diesem sind auch die zwei 
ersten Kapitel dieses Anhangs der Limburger Chronik enthalten. 
Bezeichnenderweise fehlt hier aber der Zusatz ‚das nun von 
nuwes genant ist Ardeck“. Nach Mechtels Angabe war dieser 
Entwurf und also auch der darin enthaltene Teil der vorliegenden 
Aufzeichnungen von Tilemanns eigener Hand geschrieben. 
Jedenfalls kann der Entwurf als solcher, wie ich an jener Stelle 
zeigt habe, nur von Tilemann selbst herrühren. Damit ergibt 


1 Mit Hilfe der Ausgabe der Mechtelschen Chronik von Knetsch, Wiesbaden 
1909, die hier wie meistens nur auf den Wyss‘chen Text verweist, läßt sich der Irrtum 
allerdings nicht aufklären. 

2 In dem Aufsatz „Die Hessenchronik, ihr Umfang und Inhalt, sowie ihr 
Verfasser“ in der Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte u. Landesk. 
Bd. 55, S. 212—214. 


Die Quellen der Limburger Chronik u. ihre Verwertung durch Tilemann 301 


sich aber auch, daß letzterer diese Aufzeichnungen gekannt und 
benutzt hat. Sie gehören also nicht, wie Wyss meint, in das 
15., sondern in das 14. Jahrhundert. 

Wenn man diese Aufzeichnungen vorurteilsfrei durchliest, so 
erkennt man auch sofort, daß wir es hier, abgesehen von den 
ersten Kapiteln, wo der Verfasser erzählt, was er von seinen 
„anchen und altern“ gehört hat, mit dem Berichte eines Augen- 
zeugen zu tun haben. 

Es ist mir nicht recht verständlich, wie Wyss (S. 96) im 
Vorwort allen Ernstes die Gründe gegeneinander abwägt, die 
für und gegen den uns schon bekannten Limburger Geistlichen 
Johann Gensbein als Verfasser dieser Aufzeichnungen sprechen 
sollen. Wir haben in dem Verfasser doch keinen bloßen Antiquar 
und Kompilator vor uns, sondern einen geborenen Erzähler, der 
höchst originell und anschaulich darzustellen versteht. Man lese 
nur das 7. Kapitel. Hier wird eine Gerichtsverhandlung ge- 
schildert in einer Streitsache zwischen Heinrich von Kramberg, 
einem Amtmann des Erzbischofs Balduin von Trier, und Rein- 
hard, Herrn zu Westerburg. Es handelt sich darum, ob der 
Westerburger die von ihm geforderte Summe von 1000 Pfund 
Silbers zu zahlen schuldig ist. Am Gerichtstag lassen beide, Kläger 
wie Beklagter, ihren Anhang aufmarschieren. Auf Reinhards von 
Westerburg Seite sind es nicht weniger als 800 Ritter und 
Knechte, die in voller Rüstung mit aufgerichteten Lanzen am 
Reckentforst, dem Haine bei Dietkirchen, Aufstellung nehmen. 
Des Krambergers Anhänger haben ihren Standort auf der 
(remeinweide zu Sclurlingen. Die Limburger selbst halten es 
für angezeigt, auf alle Fälle auch gerüstet zu sein; sie besetzen 
die Tore und Türme der Stadtmauer. Die draußen sich gegen- 
überstehenden Parteien halten sich durch hin und her reitende 
Boten über den Gang der Verhandlung auf dem Laufenden. 
Die Wahl des Gerichtsherrn fällt auf ‚unsern herren von Lim- 
purz‘‘, Gerlach II., der sich daraufhin mit seinem Gefolge aus 
der Burg heraus zum Gerichtsplatz begibt. Der Urteilsspruch 
fällt zugunsten des Westerburgers aus, der aller Schuldforde- 
rungen frei und ledig erklärt wird. Herr Gerlach, ‚der elteste 
unsers hern bruder“, der in voller Rüstung mit seinen Knechten 
auf dem Platze hält, verehrt dem Freigesprochenen einen Hengst, 
den Reinhard alsbald besteigt, um dann im Triumph zu seinen 


302 Gottfried Zedler 


am Reckenforst haltenden Freunden und Anhängern geleitet zu 
werden. 

Die lebensvolle Frische des Bildes, das sich hier vor unseren 
Augen entrollt, ist ein unmittelbarer Beweis, daß sein Urheber 
den Ereignissen selbst beigewohnt hat. Den Zug des Gerichts- 
herrn mit seinem Gefolge aus der Burg zum Gerichtsplatz be- 
schreibt der Verfasser mit folgenden Worten: „Da drug man 
eme (dem dGerichtsherrn) einen zepterstab vor dorch einen 
edelknecht, der vorgink, und der her darnoch, und hatte einen 
mantel ane, was fiolenfarbe, der dan gefudert was mit kleiner- 
palde glich sime gortel und köstlichen gepräget, als könige 
pflegen zu gen. Und gingen eme sine manneschaft nach, ie ein 
par und par“ und nun folgen die Namen von neun Rittern, die 
mit ihren Edelknechten und Dienern damals in Limburg ansäßig 
waren und in diesem Falle zusammen mit ‚unserm‘ Herrn von 
Limburg das Gericht bildeten. Eine solche Schilderung ist nur 
jemandem möglich, der alles selbst geschaut hat und dessen 
forschendein, sachkundigem Blick dabei nichts von dem ent- 
gangen ist, was für seine Leser von Interesse sein konnte. 

Berichtet aber der Verfasser als Augenzeuge zum mindesten 
in Kap. 6—11, so muß seine Hauptlebenszeit auch in die erste 
Hälfte des 14. Jahrhunderts fallen. Denn die in Kap. 5—10 
erzählten Dinge gehören sämtlich dieser Zeit an und auch das 
in Kap. 11 geschilderte Ereignis, das, wie sein Schluß zeigt, 
nicht nur den Beschluß der uns erhaltenen, sondern auch der 
ursprünglichen Aufzeichnungen bildet, fällt noch in die erste 
Hälfte des 14. Jahrhunderts. Wenn Wyss in der Anmerkung 
sagt, daß die Begebenheit, ein Anschlag der Reifenberger auf 
die Stadt Limburg, vor 1358 falle, da nach der Limburger Chronik 
(Kap. 49) der diesen Überfall vereitelnde Schultheiß Hartung in 
jenem Jahre starb, so ergibt sich aus der bei Bahl (Beiträge zur 
Geschichte Limburgs Il, 44f., 1890) aus dem Limburger Stadt- 
archiv veröffentlichten Urkunde vom 29. Oktober 1348, in der 
der Erzbischof Heinrich von Virneburg von Mainz eine Sühne 
vermittelt zwischen der Stadt Limburg einer- und Emerich, 
Markolf und Konrad Rudel von Reifenberg andererseits, daß 
wir jene Begebenheit spätestens in das Jahr 1348 zu setzen haben. 

Was nun die Abfassungszeit dieser von Wyss in das erste 
Drittel des 15. Jahrhunderts gesetzten Aufzeichnungen betrifft 


Die Quellen der Limburger Chronik u. ihre Verwertung durch Tilemann 303 


so wird in Kap. 6 der von 1354 bis 1365 regierende Gerlach III. 
als „her Gerlach unsers junkern bruder von Limpurg‘ und im 
Kap. 7 als „her Gerlach der elteste unsers hern bruder‘ bezeich- 
net. Mit unserem Junker und unserem Herrn ist beide Male 
Johann II., der letzte regierende Herr von Limburg, gemeint, 
der 1365 seinem älteren Bruder Gerlach III. in der Regierung 
folgte und 1407 starb. Die Bezeichnung ‚„jungher‘ blieb ihm 
auch, nachdem er zur Regierung gelangt war. Vgl. z. B. Lim- 
burger Chronik Kap. 136 (Wyss, 77, 30) und Wyss, Urkunden 
129, 61. So heißt es auch in den Limburger Annalen A 24 zum 
Jahre 1406 Trierer Stils: „obiit nobilis Johannes domicellus, 
ultimus natus dominus de Limpurg.‘‘ Es geht aus obigem 
hervor, daß der Verfasser zur Zeit der Regierung Johanns II. 
schrieb. Da er den Brand Limburgs, den er in das Jahr 1335 
setzt, augenscheinlich selbst gesehen hat und seine Chronik mit 
der Darstellung eines Ereignisses beschließt, das spätestens in 
das Jahr 1348 zu setzen ist, so haben wir allen Grund, die Zeit 
der Abfassung dieser Aufzeichnungen in den Anfang der Regie- 
rung Johanns II. zu rücken. Aller Wahrscheinlichkeit nach 
werden sie, als Tilemann seine Limburger Chronik zu schreiben 
begann, bereits veröffentlicht gewesen sein. 

Auch aus den gewiß nur bruchstückweise auf uns gekommenen 
Aufzeichnungen geht klar hervor, daß die in ihnen geschilderte 
Zeit, wenn der Verfasser auch weiter ausholt, doch in erster Linie 
die vierziger Jahre des 13. Jahrhunderts sind. Wenn es übrigens 
in Kap. 9 heißt: ‚Item zu den geziden lebete diese hernoch ge- 
schreben herren zu Limpurg: her Gerlach her zu Limpurg, her 
Rudolf sin broder tumbrobst zu Wurzburg, her Otto und jungher 
Johan und junker Herman gebrüder söne‘‘, so scheinen hier 
offenbar nach den Worten ‚her Gerlach her zu Limpurg‘‘ die 
Worte „her Gerlach‘‘ ausgefallen zu sein. Ist doch am Schlusse 
dieses Kapitels auch von Gerlach II. die Rede, den auch die 
Limburger Chronik am Ende von Kap. 4 als Dichter bezeichnet. 
Auch verstände man anders nicht, daß die fünf Brüder zugleich 
Söhne genannt werden. 

Wie in der Entstehungszeit dieser Aufzeichnungen, so irrt 
sich Wyss auch — und dies ist der eigentliche Grund, auf dem 
sich sein falscher Zeitansatz aufbaut — wenn er meint, daß sich 
auf diesen Anhang die auf dem Titelblatt der Braunfelser Hand- 


304 Gottfried Zedler 


schrift befindliche Bemerkung: ‚,„eyn altte chronica durch 
Johannen Genßbeyn collegirt . . . angefangen 1491“ beziehe. 
Ganz abgesehen davon, daß für diese lebensvollen Schilderungen 
aus Limburgs Vergangenheit, wie ich bereits oben (S. 301) be- 
merkte, ein bloßer trockner Kompilator, wie Gensbein es ist, 
als Verfasser nicht in Frage kommen kann, so ist dies augen- 
scheinlich auch gar nicht die Meinung des Schreibers der Braun- 
felser Handschrift oder seiner Vorlage. 

In dieser Handschrift schließt sich der Text dieser Aufzeich- 
nungen auf Blatt 51b unmittelbar an den Schluß der auf der- 
selben Seite endigenden Limburger Chronik Tilemanns an und 
ebenso ist dies in der Kiedricher Handschrift der Limburger 
Chronik der Fall. Die Aufzeichnungen des Anhangs I gehören 
in beiden Handschriften nach Ansicht der Abschreiber zur 
Limburger Chronik Tilemanns selbst. Auf dem Titel der Braun- 
felser Handschrift heißt es: „Fragmentum chronicae. Etliche 
Geschicht, so sich vor zwev hündert Jaren begeben vnd ge- 
schehen sein, werden in dieser alten stück Chronica beschrieben 
vnd erzehlett. Angefungen anno 1347. Tilmannus Genß- 
fleisch Scriba Limpurgensis collegit, ut mihi relatum est. Item 
eyn altte Chronica durch Johannen Genßbevn collegirt. Ob es 
aber eyn Persohn gewesen, ist im zweiffell. Angefangen Anno 
1491.‘ Es geht daraus doch klar hervor, daß der Schreiber der 
Braunfelser Handschrift oder der Schreiber der Vorlage dieser 
Handschrift, außer der Tilemannschen Chronik, die bei ihm 
unter Wegfall der ersten neun Kapitel erst mit dem Jahre 1347 
beginnt, noch eine zweite Gensbeinsche Chronik vor sich hatte, 
die nicht, wie die Aufzeichnungen des Anhangs I mit dem Jahre 
1348 schon endigte, sondern vielmehr erst mit dem Jahre 1491 
einsetzte. Diese letztere ist nun zwar im Titel erwähnt, aber 
nicht vorhanden; die Braunfelser Handschrift schließt auf Blatt 
56b mit Kap. 11 des Anhangs I. Die dann noch folgenden beiden 
Blätter sind leer. 

In der oben (S. 292f) schon erwähnten Handschrift Gensbeins, 
einer Papierhandschrift in Quartformat von mehreren hundert 
Blättern aus dem Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts, 
wird an zwei Stellen eine weitere Handschrift Gensbeins in 
Folioformat erwähnt, die bis jetzt noch nicht wieder aufgetaucht 
ist. Auf Blatt 8 heißt es:,, Aber ich hane.. .ineyne ander buech 


Die Quellen der Limburger Chronik u. ihre Verwertung durch Tilemann 305 


mit fliefße geschriebin uff gantze bogen bappyrs, die man bie 
diefBeme buche fynden saill, daz gare lieplich zu lesen yst‘‘ und 
auf Blatt 297 liest man, nachdem zuletzt Ereignisse des Jahres 
1490 erwähnt worden sind: „Und beschliesßen hiemit, diesBes 
buches eyne ende, so ich fort ane geschrieben habe in myne groisß 
buche, da fort ane such etc. Johannes Genßbeyn.“ Dies andere 
große Buch in ganzen Bogen, also in Folioformat, begann also 
doch wohl mit dem Jahre 1491 und kann deshalb nicht, wie 
Wyss (S. 96) meint, mit den vorliegenden, schon mit dem Jahre 
1298 beginnenden Aufzeichnungen identisch sein. In der Auf- 
schrift der Braunfelser Handschrift ist diese Handschrift zwar 
angeführt, aber sie ist leider nicht mehr vorhanden oder doch 
noch nicht wieder aufgefunden. In ihr handelte es sich aber um 
Berichterstattung über Ereignisse seit dem Jahre 1491.: 

Der Schreiber der Braunfelser Handschrift oder dessen Vor- 
lage ist im Zweifel, ob die Verfasser ‚„Tilmannus Genßfleisch‘ 
und „Johann Genßbeyn‘“ ein und dieselbe Person seien. Der 
letztere hat aber mit der in jener Handschrift vorliegenden 
Limburger Chronik (Kap. 10—209) und den im Anhang I bei 
Wyss abgedruckten Aufzeichnungen nicht das geringste zu tun. 
Zunächst muß man wenigstens die Worte: „Ob es aber eyn 
Persohn gewesen, ist im Zweiffell‘‘ auf Tilmannus Genßfleisch 
einer- und Johann Genßbeyn andrerseits beziehen. Allerdings 
erscheint es auffällig, daß der Schreiber die Frage aufwirft, ob 
die ganz verschieden lautenden Namen der Verfasser von zwei 
verschiedenen Chroniken einer Person angehören. Man könnte 
fast vermuten, daß die obige Bemerkung zurückgeht auf eine 
Zeit, wo man noch die Limburger Chronik und die sich jetzt in den 
ältesten Handschriften unmittelbar daran anschließenden Aul- 
zeichnungen des Anhangs I bei Wyss jede in ihrer Besonderheit 
erkannte und deshalb zweifelte, ob man es in Tilmannus GenB- 
fleisch mit einem einzigen Verfasser zu tun habe. Der Titel der 
Braunfelser Handschrift erklärt sich jedenfalls nur als Abschrift 
des Titels einer Vorlage, die auch die erst mit dem Jahre 1491 
einsetzende Gensbeinsche Chronik noch enthielt. In dieser Vor- 
lage scheint bereits der Anhang I bei Wyss mit der Tilemann- 
schen Chronik zu einem Ganzen, wenn auch nur äußerlich, und 
ebenso die Namen der beiden Verfasser Tilemann und Genß- 
fleisch in eine Person zusammengezogen gewesen zu sein. Denn 


Histor. Vierteljahrschrift Bd. 23, H. 3. 20 


306 Gottfried Zedler 


wie soll das mixtum compositum ‚„Tilmannus Genßfleisch scriba 
Limpurgensis‘‘ anders erklärt werden? Genßfleisch scheint doch 
der Name des Verfassers der in 'Anhang I wenigstens teilweise 
noch erhaltenen älteren Limburger Chronik gewesen zu sein, 
Wenn sich dieser Name auch sonst in Limburg nicht nachweisen 
läßt, so ist das doch kein Grund, der gegen die Richtigkeit der 
aus dem obigen Titel sich ergebenden Schlußfolgerung geltend 
gemacht werden könnte. Der Anhang I ist am Schluß der Tile- 
mannschen Chronik in der besseren Handschriftenklasse über- 
liefert; er befindet sich nicht nur in der Braunfelser und Kie- 
dricher, sondern bildete augenscheinlich auch den Schluß der 
verlorenen und uns nur mittelbar erhaltenen Mechtelschen 
Handschrift. 

Der Verfasser dieser Chronik stellt sich nun selbst in 
Kap. 7 in den Worten: ‚in dem huise, das wir burger nennen, 
in Chunen Kelnershuis‘‘ als Limburger Bürger vor. Zugleich 
scheint er aber auch Dienstmann des damals in Limburg wohn- 
haften Reinhard von Westerburg gewesen zu sein. Anders würde 
er im gleichen Kapitel doch nicht sagen können: „min her von 
Westerburg.‘ 

Wyss, der den Verfasser mindestens ein halbes Jahrhundert 
später ansetzt, als angängig ist, schreibt: „Mag die Limburger 
chronik den verfasser angeregt haben, gleichfalls zur feder zu 
greifen; benutzt hat er sie nicht, wie aus vergleichung von c. 6 
und 8 mit Limb. chron. c. 7 und 6 erhellt. Auch zu den latei- 
nischen Limburger annalen des dritten anhangs findet sich keine 
beziehung. Seine quellen waren. offenbar erzählungen älterer 
leute.“ Wie wenig er mit diesem letzteren Urteil dem wesent- 
lichsten Teil der — sagen wir kurz — Genßfleischschen Auf- 
zeichnungen gerecht wird, habe ich bereits ausgeführt. Der erste 
Satz ist ja insofern richtig, als der Verfasser der Aufzeichnungen 
die Tilemannsche Chronik noch gar nicht benutzt haben kann. 
Eine andere Frage ist es aber, ob Tilemann, dem diese Gens- 
fleischschen Aufzeichnungen bekannt gewesen sein müssen, sie 
nicht als Quelle der Limburger Chronik verwendet hat. 

Wenn man eine rein äußerliche Vergleichung beider Texte 
vornimmt, so wird man auf Grund von Kap. 6 und 8 der Auf- 
zeichnungen des Anhangs I und Kap. 7 und 6 der Limburger 
Chronik mit Wyss vielleicht jede Beziehung zwischen beiden 


Die Quellen der Limburger Chronik u. ihre Verwertung durch Tilemann 307 


Quellen zu leugnen versucht sein. Mir scheint es aber sicher, 
daß Tilemann die Gensfleischschen Aufzeichnungen nicht nur 
gekannt, sondern sie auch benutzt und durch sie vielfache An- 
regungen empfangen hat. Als der Verfasser der Limburger 
Chronik nach Limburg kam und hier Stadtschreiber wurde, 
wird, wie ich oben wahrscheinlich gemacht habe, die Gens- 
fleischsche Chronik schon vorgelegen haben. Es wäre sonderbar, 
wenn ein Mann wie Tilemann nicht alsbald mit ihr bekannt ge- 
worden wäre. Es liegen auch genugsam Anzeichen dafür vor, 
daß er bei seinem Vorgänger in die Schule gegangen ist. Die 
Art, wie man einen Stoff anpackt, um ihn interessant und anschau- 
lich zu machen, konnte Tilemann von ihm lernen. Wenn dieser 
hin und wieder den Leser in seiner Chronik apostrophiert, so 
folgt er darin auch dem Beispiel, das ihm Gensfleisch — vgl. 
Kap. 2 und 11 des Anhangs I — gab. Dieser bat auch zweifellos 
das Verdienst, das Interesse für Trachten- und Rüstungsbeschrei- 
bungen bei Tilemann wachgerufen zu haben. Nicht nur, daß 
er bei der Schilderung des Aufzuges des Gerichtsherrn auch 
dessen kostbarer Kleidung sachkundige Erwähnung tut, in 
Kap. 9, in dem er von den damals in Limburg ansäßigen Rittern 
erzählt, lesen wir — man glaubt die Tilemannsche Chronik vor 
sich zu haben — „Diesse herren, ritter und knechte gingen alle 
in langen kleidern, eine grose spanne nedewendig iren knien, 
und gorten sich ire einteils, das sie sich ofschorzeten.‘ Mit 
wenigen treffenden Strichen zeichnet Gensfleisch das Leben und 
Treiben dieser oberen Schicht der Limburger Gesellschaft; es 
muß ihm als Dienstmann Reinhards von Westerburg, des mäch- 
tıgsten und reichsten von allen, von Haus aus auch vertrauter 
gewesen sein als dem Kleriker Tilemann, der bei Beschreibung 
von Hoffesten und Turnieren, wie gelegentlich des Aufenthalts 
Kaiser Karls IV. zu Nürnberg (Kap. 53), sich bei seinem Vor- 
gänger Rates geholt haben mag. 

Auf die Beziehungen des Endes von Kap. 4 der Limburger 
Chronik, wo wir von Gerlach II., dem damaligen Herrn von 
Limburg, erfahren, daß er der berabteste Dichter seiner Zeit in 
deutschen Landen gewesen sei, und des Endes von Kap. 9 dieser 
Aufzeichnungen, wo ein Gedicht erwähnt wird, in dem jener 
Gerlach die Mode kurzer Kleider und langer Hosennesteln be- 
sungen habe, habe ich bereits aufmerksam gemacht. Das Wert- 

20* 


. 308 Gottfried Zedler 


vollste in der Limburger Chronik, die Proben deutscher Volks- 
lieder, hat Tilemann dem Leben selbst abgelauscht. Es fragt 
sich aber, ob das Stück höfischer Minnepoesie Reinhards von 
Westerburg, das er im Anschluß an die Mitteilung von dem 
Siege Reinhards über die Koblenzer bei Grenzan in Kap. 10 
bringt, nicht der Gensfleischschen Chronik entnommen ist. 
Diese ist zwar, wenn auch auf das Haus Westerburg außer in 
Kap. 7 ebenfalls in Kap. 3 Bezug genommen wird, keine Wester- 
burger, sondern eine Limburger Chronik. Ihr Verfasser hat auch 
nicht im Auftrag des bereits 1353 verstorbenen Reinhard von 
Westerburg zur Feder gegriffen, sondern folgt offenbar nur inne- 
rem Drang, um sein in der Tat vorhandenes starkes Erzähler- 
talent zur Geltung zu bringen. Wie schon oben angedeutet, 
sind es aber doch wohl nur Reste, die uns von dieser Chronik 
erhalten geblieben sind. Ihr der Zeit nach zum Teil eng mit der 
Tilemannschen Chronik sich berührender Inhalt läßt es jeden- 
falls als nicht unwahrscheinlich erscheinen, daß die Gensfleisch- 
sche Chronik zum Teil in der Tilemannschen aufgegangen ist. 

Allerdings kann es sich bei ersterer ebensowenig wie bei der 
Tilemannschen um eine zusammenhängende Darstellung der 
Geschichte Limburgs gehandelt haben. Der Verfasser scheint 
vielmehr, wie er für die frühere Zeit nur einzelne besondere 
Ereignisse herausgreift, sich auch für die von ihm erlebte Zeit 
auf die Erzählungen von Begebenheiten beschränkt zu haben, 
die ihm besonders lebendig in der Erinnerung haften geblieben 
waren und ihm, um mit Tilemann zu sprechen, „notabile“ 
Schienen. 

Wyss, der in dem Irrtum befangen ist, daß diese Gensfleisch- 
schen Aufzeichnungen erst aus dem 15. Jahrhundert stammten, 
konnte von diesem verkehrten Standpunkt aus natürlich ihr 
Verhältnis zur Tilemannschen Chronik nicht richtig beurteilen. 
Es handelt sich bei Kap. 6 des Anhangs und Kap. 7 der Lim- 
burger Chronik um ein und dieselbe Begebenheit. Der ausführ- 
lichere Bericht liegt in der von mir als älter nachgewiesenen 
Quelle vor. Ein angesehener Limburger Bürger, Markolf Dadener, 
ist zu einem Gerichtstag nach Langschied entboten und erhält 
auf seine Bitte 18 Söldner zur Begleitung dahin mit. Beim 
Durchzug durch das Diezer Gebiet begegnet ihnen ein Ritter 
von Lorch, der seinerseits fünf gewappnete Begleiter bei sich 


Die Quellen der Limburger Chronik u. ihre Verwertung durch Tilemann 309 


hat. Dieser ist mit dem Limburger verfeindet und wird mit 
samt seinen Knechten von ihm gefangen genommen. Die Lim- 
burger lassen dem Grafen von Diez als dem Landesherrn durch 
einen berittenen Boten melden, daß sie bereit seien, ihm, wenn 
er sie in Freundschaft darum ersuche, den Ritter wieder auszu- 
liefern. Während sie auf der Roten Erde bei Diez halten, um 
die Antwort abzuwarten, hören sie in Diez und Freiendiez die 
Sturmglocken läuten und sehen auch alsbald den Grafen von Diez 
mit Rittern und Knechten heranstürmen. Sobald Markolf dies 
wahrnimmt, schickt er zwei Söldner mit entsprechender Mel- 
dung nach Limburg. Auch hier wird jetzt die Sturmglocke ge- 
zozen. Als erste eilt die Metzgerzunft Markolf und den Seinen 
zu Hilfe. Die Metzger hauen die gefangenen Knechte nieder und 
werden von dem Herrn Gerlach, dem ältesten Sohne des regieren- 
den Herrn von Limburg, nur mit Mühe davon zurückgehalten, 
auch den Ritter zu töten. Es kommt dann zwischen den Diezern 
nnd Limburgern auf der Roten Erde zum Kampf. Dieser endet 
damit, daß der Graf von Diez mit acht Rittern und Knechten 
tot auf dem Platze bleibt. Infolge der die Streitigkeiten schlich- 
tenden Sühne müssen die Limburger 1000 Gulden Buße zahlen 
und außerdem im Chor der Kirche zu Diez einen besonderen 
Sühnealtar errichten lassen. 

In der Tilemannschen Chronik Kap. 7 heißt es dagegen nur, 
daß ein Krieg zwischen der Stadt Limburg und dem Grafen zu 
Diez ausgebrochen sei, ohne daß beide miteinander in Fehde 
gelebt hätten. Die Limburger hätten einen Handwerksmann 
sefangen und ihn nach Limburg führen wollen. Unterwegs 
habe der Graf von Diez sie angegriffen. In dem dann entstehen- 
den Kampf sei der Graf verwundet worden und zu Hause an 
dieser Verwundung gestorben. 

Aus der bei Wenck (Hessische Landesgeschichte I UB S. 312 
bis 315 und bei Bahl, a. a. O. II, 41ff.) veröffentlichten Sühne- 
urkunde ergibt sich, daß der erstere Bericht im allgemeinen den 
Tatsachen durchaus entspricht. Nur bleibt der Graf von Diez 
nicht tot auf dem Kampfplatz, sondern stirbt daheim an seiner 
Verwundung, wie Tilemann es erzählt. Dieser hat die Sühne- 
urkunde vom 13. Juni 1348 wohl zweifellos gekannt. Die Worte 
der Chronik: „Da wart he wunt unde reit heim unde starp“, 
verglichen mit dem Wortlaut der Sühneurkunde: „da sv auch 


310 Gottfried Zedler 


von beiden siten wund worden doch daz der greve widder heim 
quam zu Ditze und dar noch wol uber einen mand leider starp‘‘ 
scheinen mir dies direkt zu bestätigen. Ebenso wird Tilemann 
aber auch der Bericht, wie ihn Gensfleisch bringt, nicht unbe- 
kannt gewesen sein. Auf die Gründe, die Tilemann zu seiner 
davon abweichenden Erzählung veranlaßten, werdeich am Schluß 
dieser Untersuchung, wo wir uns die Grenzen der Objektivität 
des Verfassers der Limburger Chronik klar zu machen haben, 
noch näher eingehen. 

Was ferner die von Wyss in Parallele gezogenen Berichte in 
Kap. 8 des Anhangs und Kap. 6 der Tilemannschen Chronik 
betrifft, so berichtet Gensfleisch, daß in Jahre 1335 Limburg 
von einem Brande heimgesucht worden sei, so daß man infolge 
der durch das Feuer eingeäscherten Häuserreihen vom Fisch- 
markt aus das Hammer und Diezer Tor habe sehen Können. 
Sicherlich spricht hier, wie ich schon oben (S. 298) sagte, ein 
Augenzeuge. Trotzdem muß sich der Erzähler im Jahr irren. 
Denn die Limburger Annalen und die Tilemannsche Chronik 
— die letztere sogar mit Angabe des Tages — setzen diesen Brand 
in das Jahr 1342. Offenbar meint Gensfleisch denselben Brand, 
sonst könnte er diesen Bericht nicht mit den Worten schließen: 
„Und det der brant großen schaden, das Got furter behueten 
wolle.“ Diese Bemerkung schließt es doch aus, daß er in seiner 
bis in das Jahr 1348 reichenden Erzählung noch eines weiteren 
großen Brandes, des von 1342, gedacht hat. Auch wird in den 
Limburger Annalen der Brand von 1342 ausdrücklich als die 
zweite große Feuersbrunst bezeichnet, die Limburg seit 1289 
verheert habe. 

Ein so guter Erzähler Gensfleisch ist, ein exakter Chronologe 
ist er nicht. In den zweifellos auf eignen Erlebnissen beruhenden 
Erzählungen in Kap. 6—11 findet sich keine einzige genauere 
Zeitangabe bis auf dies Branddatum, und bei diesem hat er sich 
offenbar um volle sieben Jahre geirrt. Tilemann hat sich in die- 
sem Punkte an chronologisch zuverlässige Quellen gehalten. 
Das schließt natürlich nicht aus, daß er auch diese Version ge- 
kannt hat. Im Gegenteil, es läßt sich ein wenn auch nur indirek- 
tes Zeugnis dafür geltend machen. 

Die Limburger Chronik beginnt mit dem Jahre 1336 mit 
dem Bericht über ein Naturereignis, das alle übrigen Quellen, 


Die Quellen der Limburger Chronik u. ihre Verwertung durch Tilemann 311 


wie die Limburger Annalen, die Erfurter Peters-Chronik (Monu- 
menta Erpbesfurtensia S. 369), die der Chronik des Monachus 
Fürstenfeldensis angefügten Gedenkverse(Böhmer, Fontes I, XII) 
und Michael Herbipolensis (ebd. 468) in das Jahr 1335 setzen. 
Selbst in der Hessischen Landeschronik Wigand Gerstenbergs 
(Ausg. v. Dienar S. 248), die hier die Limburger Chronik als 
Quelle zitiert, wird der gleichzeitige Feldzug des Landgrafen 
Heinrich des Eisernen, der dieser Quelle zufolge 1336 statt- 
gefunden haben müßte, richtig in das Jahr 1335 gesetzt. Was 
mag nun Tilemann veranlaßt haben,, jenes Naturereignis, mit 
dessen Erwähnung er seine Chronik eröffnet, um ein Jahr zu 
verschieben ? In diesem Falle scheint doch ein bloßes Verschen 
oder eine Fahrlässigkeit des Verfassers in der Angabe von Zahlen 
und chronologischen Daten, wie sie sich freilich auch Tilemann 
hier und da zuschulden kommen läßt, völlig ausgeschlossen. 
Die einzige Erklärung dafür scheint mir die, daß er das Jahr 
1335, in das die ihm bekannte Gensfleischsche Chronik einen 
groBen Brand Limburgs setzte, umgehen wollte. Tilemann 
mochte zweifeln, ob er die so bestimmt auftretende Nachricht 
eines Augenzeugen einfach als Irrtum einschätzen und ignorieren 
dürfe. Er half sich aus dieser Verlegenheit, indem er das Natur- 
ereignis des Jahres 1335, dessen Schilderung ihın besonders ge- 
eignet erschien, die Chronik zu eröffnen, ein Jahr später ansetzte. 
Seine mehrfach in der Chronik zutage tretende Gleichgültig- 
keit in Zeitangaben (vgl. Wyss in der Ausgabe S. 13) erleichterte 
es Tilemann, sich in dieser etwas gewaltsamen Weise mit den 
vorliegenden Tatsachen abzufinden. 

Anderseits ist es nicht auffällig, daß die bei Gensfleisch in 
Kap. 7 und 11 erzählten Begebenheiten nicht in der Limburger 
Chronik erwähnt sind. Die Gerichtsverhandlung in Sachen 
Reinhards von Westerburg in Kap. 7 verläuft ebenso im Sande 
wie der in Kap. 11 berichtete Handstreich der Reiffenberger 
gegen Limburg ein von vornherein mißglücktes Unternehmen 
darstellt. Beides hat Tilemann deshalb nicht für erwähnens- 
wert gehalten, so interessant und lebendig Gensfleisch darüber 
auch zu berichten weiß. 

Prüft man die Aufzeichnungen des Anhangs I genauer, so 
läßt sich meines Erachtens auch erkennen, daß sie uns so, wie 
sie vorliegen, nicht lückenlos überliefert sind. So heißt es am 


312 Gottfried Zedler 


Ende von Kap. 5, in dem von dem Turnier zu Dirstein die Rede 
ist, auf dem sich ein Ritter Schuddebuddel von Hahnstätten 
befindet, der von drei Limburger Brüdern, den Krecklingern, auf 
die Gemeinweide' geführt und hier niedergeschlagen und getötet 
wird: „Und qwamen des in grossen bedrach und in noit die 
stat von Limpurg, hernoch fulgende ist.“ Die Worte ‚„hernoch 
fulgende ist“ können doch nur verstanden werden als Hinweis 
auf eine hier fehlende nähere Angabe der Bedrängnis, in die die 
Stadt Limburg durch die Tötung des Ritters geriet, ebenso wie 
in Kap. 9 nach den Worten ‚Auch waren diese hernach geschre- 
ben ritterschaft und er diener die zit alle wonhaftig zu Limpurg 
hernoch geschrieben stent‘‘ diese Ritter tatsächlich auch nament- 
lich aufgeführt werden. Aus der uns erhaltenen Sühneurkunde 
— sie findet sich abgedruckt bei Wenck, Hessische Landes- 
geschichte I U. B. 298 — läßt sich der fehlende Schluß inhaltlich 
ergänzen: Johann, der blinde Herr von Limburg und sein ältester 
Sohn Gerlach sowie ihre Genossen und dazu die ganze Stadt 
Limburg mußten sich verpflichten, für die Einhaltung der den 
drei Brüdern für ihre Mordtat auferlegten Buße aufzukommen. 
Die einfachste Erklärung obiger Lücke scheint mir doch die zu 
sein, daß diese Aufzeichnungen, die aus den drei besten Hand- 
schriften der Limburger Chronik stammen, aus Tilemanns Nach- 
laß herrühren und Exzerpte sind, die sich dieser aus der Gens- 
fleisch’schen Chronik zur eventuellen Verwertung für seine eigne 
Chronik gemacht hat. Man darf gegen eine solche Vermutung 
jedenfalls nicht einwenden, daß Tilemann kein Interesse für 
den Teil der Gensfleisch’schen Chronik gehabt haben könne, der 
rückwärts über den von der Tilemannschen Chronik umfaßten 
Zeitraum hinausgeht. Aus dem oben (S.300) schon erwähnten, 
an anderer Stelle von mir veröffentlichten ersten Entwurf 
des Anfangs der Limburger Chronik geht vielmehr hervor, daß 
Tilemann sich zunächst mit dem Gedanken getragen hat, ebenso 
wie er bei seiner späteren Hessenchronik, als dessen Verfasser 
ich Tilemann an jener Stelle nachweise, die Darstellung der Zeit- 
geschichte durch eine Übersicht über das hessische Fürstenhaus 
von seinem Ursprunge an einleitet, so auch in der Limburger 
Chronik eine weiter ausholende Einleitung über Limburg und 
das Geschlecht der Herren von Limburg voranzuschicken. So 
ließe sich auch der in Kap. 29 der Limburger Chronik vorhan- 


Die Quellen der Limburger Chronik u. ihre Verwertung durch Tilemann 313 


dene, sehr auffällige Hinweis erklären, daß von König Adolf 
bereits an einer früheren Stelle die Rede gewesen sei, während 
der König dort doch zum erstenmal erwähnt wird. Tilemann 
hätte dann ursprünglich, wie es auch sein Vorgänger in Kap. 4 
des ersten Anhangs der Wyss’schen Ausgabe tut, der Beziehungen 
des Königs Adolf zu dem Herrn von Limburg — Adolfs Gemahlin 
Imagina war eine Schwester Johanns I. von Limburg, des 
„blinden Herrn‘ — gedenken wollen und dann bei der endgültigen 
Redaktion von Kap. 4 der Limburger Chronik diese Absicht doch: 
wieder fallen gelassen, ohne später bei der Niederschrift von 
Kap. 29 darauf Bedacht zu nehmen. Es stand ihm eben für die 
Ausführung jenes Gedankens nicht eine geeignete Vorarbeit zur 
Verfügung, wie dies für die Hessenchronik in der Riedeselschen 
Chronik der Fall war. Deshalb bescheidet sich Tilemann auch 
in Kap. 4 mit den Worten: „Wi wol daz doch vur manchen 
langen jaren gar vil ediler herren da gewest sint bit her, davon 
ich nit enweiß zu schriben, dan daz si edil unde herlich gewest 
sint, unde endeiles von Isenburg.‘ 


3. Die Tilemannsche Stoffsammlung. 


Tilemann hat mit der Sammlung des Materials, wie wir oben 
(S.295)sahen, mit dem Jahre 1378 begonnen. Daß eine solche 
Sammelarbeit der eigentlichen Ausarbeitung der Chronik voran- 
gegangen, und daß sie auch nach der Inangrifinahme der zu- 
sammenhängenden Darstellung dauernd fortgesetzt sein muß, 
versteht sich eigentlich von selbst. Es werden im allgemeinen 
kurze Notizen gewesen sein, die der Verfasser später als Unter- 
lagen für seine Darstellung zu verwenden gedachte. Wyss wird 
Recht haben, wenn er (S. 14) meint, daß sich in dem Bericht 
über die Eroberung der Burg Hattstein eine solche vorläufige 
Notiz in die Chronik eingeschlichen habe. Diese Eroberung 
findet sich zunächst in Kap. 116 richtig unter dem Jahre 1379 
erwähnt und dann nochmals in Kap. 129 irrtümlich unter dem 
Jahre 1387. Anderseits beweisen solche Stellen, wie langsam 
stellenweis die Darstellung vorgerückt sein muß. 

Es sind noch Aufzeichnungen auf uns gekommen, die Wyss 
zum Teil wenigstens als aus der Limburger Chronik geflossen 
hinstellen möchte, während einige darunter nur als Überreste 
der Tilemannschen Stoffsammlungz gedeutet werden können. 


314 Gottfried Zedler 


Wyss hat gemeint, daß die Fragmente, die er im zweiten 
Anhang der Limburger Chronik abdruckt und die uns durch die 
Wetzlarer Ausgabe dieser Chronik von 1720 überliefert sind, 
wohl von dem Schreiber eines weltlichen Herrn herrührten und 
was Kap. 4, 6 und 9 betreffe, unter Benutzung der Limburger 
Chronik entstanden seien. Die Entstehung dieser Fragmente 
setzt er mit Rücksicht auf Kap. 9 und 11 nach 1462. 

Auch hier hat er sich geirrt. Schon Otto (Neues Archiv der 
Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde 43, 326ff.) hat 
mit Recht darauf hingewiesen, daß das Kap. 4 dieses Anhangs 
nicht auf Grund des Kap. 128 der Limburger Chronik geschrieben 
sein könne, sondern umgekehrt Kap. 4 des Anlıangs vielmehr die 
Quelle für die Limburger Chronik darstelle. In dieser heißt es 
in Kap. 128: „Item da man schreip druhondert unde achtzig 
jar, uf sente Bonifacien abent, da hatte die stat zu Limpurg 
gar große vede, unde qwamen di vigende mer dan mit dri- 
hondert gleven, ritter unde knechte, di beste ritterschaft di di 
Niderlane unde Oberlane hatte unde vilen des morgens, da di 
sonne ufging, in di vurstat gensit der brucken . . . Unde was 
daz darumb. Der Limpurger solderer einer stach zu toit Dide- 
richen von Staffele edilknecht. Also qwamen dise von Limpurg 
in den kroit. Darzu worden si gedrongen von den rittern vom 
Steine, von Langenawe, von Kramperg unde anders sinen 
frunden.“ In Kap.4 des Anhangs wird dagegen zunächst die 
Tötung Dietrichs von Staffel, die die Veranlassung zu der Fehde 
gegeben hatte, in ausführlicher Weise erzählt. In der Schilderung 
der Fehde selbst heißt es dann mit fast den gleichen Worten wie 
in Kap. 4 des Anhangs: „Und hatten sich die vorgenannten ritter 
darzu gestellt in dem jar 1380! auf St. Bonifaciitag und hatten 


1 In der Wetzlarer Ausgabe steht in Kap. 4 an der ersten Stelle „1317“ und an 
der zweiten „1318“. Wyss hat dafür an beiden Stellen auf Grund von Kap. 128 der 
Limburgischen Chronik ohne weiteres „130° eingesetzt. Aus dem 1684 von Joh. 
Phil. von Reiffenberg geschriebenen und 1830 von E. Münch herausgegebenen Anti- 
quitates Saynenses ersieht man aber, daß in dessen Vorlage an der ersten Stelle, 
auf die dort allein Bezug genommen wird, „1371‘ stand. Diese Jahreszahl wird wohl 
als eine Berichtigung aus „1317“ aufzufassen sein. Es ist aber nicht denkbar, daß 
die Fehde sich über einen Zeitraum von zehn Jahren erstreckt hat. Hat die Wetz- 
larer Ausgabe darin Recht, daß das erste Datum ein Jahr früher ist als das zweite, 
so würde man, da für das zweite „1380 durch die Limburger Chronik gesichert 
ist, an erster Stelle „1579 zu schreiben haben. 


Die Quellen der Limburger Chronik u. ihre Verwertung durch Tilemann 315 


mer dann 300 mit gleuen, die beste ritterschaft der Ober- und 
Nieder-Löhn. Und des ınorgens, als die sonn aufgieng, da fielen 
sie zu Limpurg in die neue stadt bei der brücken . . . Und 
davon kürzlich wurden sie gesünet und musten die von Limpurg 
und ir söldener eine große und schwere süne tun. Dazu wurden 
sie getrungen von den. vorgenannten rittern vom Stein, von 
Langenau und von Kramperg.“ 

Man wird Otto ohne weiteres zugeben müssen, daß die Worte 
„Darzu worden si gedrongen‘‘ nur in der an letzter Stelle auf- 
geführten Erzählung in dem richtigen Zusammenhang mit dem 
Vorhergehenden stehen. Jedenfalls erscheint es doch nicht an- 
sängig, anzunehmen, daß ein Späterer unter Benutzung des Be- 
richts der Limburger Chronik, sie erst in jenen ungleich besseren 
Zusammenhang gebracht hat. Daraus folgt aber mit Notwendig- 
keit, daß Tilemann bei Abfassung von Kap. 128 der Bericht in 
Kap. 4 des Anhangs II vorgelegen hat. 

Wer kann nun der Verfasser dieses letzteren Berichtes anders 
sein als Tilemann selbst? Daß neben ihm jemand gleichzeitig 
über diese Limburger Angelegenheit einen zeitgenössischen Be- 
richt verfaßt haben sollte, das anzunehmen liegt doch außer dem 
Bereich der Wahrscheinlichkeit. Noch unwahrscheinlicher ist es 
aber, daß Tilemann, der doch als Limburger Stadtschreiber 
gewissermaßen im Brennpunkt der Dinge stand, und uns sonst 
erzählt, was er selbst gesehen und gehört hat, sich in diesem 
Falle auf einen fremden schriftlichen Bericht gestützt haben 
sollte. 

Unter diesen Umständen müssen wir in Kap. 4 des Anhangs, 
wenn nicht den uns erhalten gebliebenen ersten Entwurf des 
Kap. 128 der Limburger Chronik, so doch die für irgendeinen 
anderen Zweck erfolgte frühere Darstellung dieses Ereignisses 
durch Tilemann sehen. Weshalb dieser Bericht in der Limburger 
Chronik gekürzt und verändert worden ist, darauf werde ich im 
nächsten Abschnitt zu sprechen kommen. 

Ist Tilemann der Verfasser von Kap. 4 des zweiten Anhangs, 
so ist er es doch auch wohl von Kap. 5, das sich nach Inhalt und 
Form eng an Kap. 4 anschließt. Was den Stil der meisten dieser 
Aufzeichnungen betrifft — die Sprache wird ja durch die späte 
Überlieferung verwischt — so spricht jedenfalls nichts gegen die 
Verfasserschaft Tilemanns. 


316 Gottfried Zedler 


Im übrigen erkennt man, daß die einzelnen Kapitel zusammen- 
hangslos aneinandergereiht sind. Wenn esin Kap. 6, in dem über 
das Aussterben der Grafen von Diez berichtet wird, heißt: ‚In 
der vorgenannten zeit‘‘, so ist doch innerhalb dieser Aufzeich- 
nungen gar keine Zeit genannt, auf die sich diese Worte beziehen 
könnten. Sie. erhalten erst Sinn, wenn man dies Kapitel zur 
Limburger Chronik in Beziehung setzt, und zwar zu Kap. 136, 
wo das Jahr 1386 genannt wird. 

Wie ich in dem Kap. 4 und 5 Proben Tilemannscher Stoff- 
sammlung zur Limburger Chronik sehe, die bei der Niederschrift 
dieser letzteren, nur, was Kap. 4 betrifft, in gewisser Weise be- 
nutzt sind, so bin ich der Ansicht, daß auch Kap. 1, 2, 3, 7 und 8 
Reste einer solchen Stoffsammlung sind, also Aufzeichnungen, die 
von Tilemann zwar zunächst in der Absicht gemacht worden 
sind, sie in die Chronik einzufügen, die dann aber bei der end- 
gültigen Redaktion des Textes beiseite gelassen oder doch gänz- 
lich umgearbeitet worden sind. Daß in Kap. 1 die darin be- 
handelte frühe Zeit nicht gegen eine solche Vermutung ins Feld 
geführt werden kann, dafür verweise ich auf das, was ich oben 
(S. 312) ausgeführt habe, nämlich daß Tilemann mit seiner 
Chronik anfangs weiter auszuholen beabsichtigt zu haben 
scheint. 

In Kap. 2 wird die Auswirkung des gegen die Landgrafen 
von Hessen gegründeten Bundes der Sterner und des Sterner- 
kriegs auf die Grafen von Nassau zum Jahre 1372 geschildert. 
Von diesen Grafen war der eine, Johann von Nassau-Dielenburg, 
Mitglied des Sternerbundes, während der andere, Ruprecht von 
Nassau-Sonnenberg, auf Seiten der hessischen Landgrafen stand. 
Der hier sehr ausführlich erzählte Kampf zwischen beiden Grafen 
dreht sich um die ihnen gemeinsam gehörende Burg Nassau. 
Die bis ing einzelne gehende Erzählung bezeugt schon dadurch, 
daß sie bald nach den Ereignissen schriftlich fixiert sein muß. 
Tilemann, der schon als geborencr Hesse und späterer Verfasser 
der Hessenchronik den Sternerkrieg genau verfolgt hat, wird, 
wie ich mir denke, dies Kapitel zunächst für die Limburger 
Chronik verfaßt haben. Als er aber später in Kap. 98—95 zur 
Darstellung dieses Krieges kam, konnte er für seine knappe 
Schilderung des Sternerkrieges diese, zumal in Rücksicht auf 
ihre Bedeutung, viel zu ausführliche Erzählung nicht gebrauchen 


Die Quellen der Limburger Chronik u. ihre Verwertung durch Tilemann 317 


und überging sie deshalb lieber ganz. Als unverwertete Stoff- 
sammlung blieb das Kapitel aber mit anderen erhalten. 

Was von Kap.2 gilt, wird auch von Kap.3 gelten, das, 
ebenso wie Kap.5 mit Kap.4, mit Kap. 2 zusammenhängt. 
Es behandelt eine Fehde des Grafen Ruprecht von Nassau- 
Sonnenberg mit Ruprecht I., Herzog von Bayern und Pfalz- 
grafen bei Rhein, die Tilemann bei der endgültigen Niederschrift 
der Chronik wohl auch als zu unbedeutend oder doch für seine 
Zwecke zu weitführend erschien. 

Mit Kap. 7 wird es sich ähnlich verhalten wie mit Kap. 4. 
In ihm wird auch der erste, nur beträchtlich geänderte Entwurf 
von Kap. 146 der Limburger Chronik vorliegen. Von einer 
weiteren großen Niederlage des rheinischen Städtebundes durch 
Ruprecht von Bayern ist nichts bekannt. Tilemann hatte wohl 
die erste Nachricht von dem Sieg durch einen Anhänger des auf 
der Seite Ruprechts von Bayern fechtenden Grafen Ruprecht 
von Nassau-Sonnenberg erhalten, der die Rolle seines Herrn 
möglichst in den Vordergrund treten zu lassen bemüht war und 
in seiner Übertreibung die Zahl der gefallenen und gefangenen 
Städter mehr als verdreifachte. 

In Kap. 8 wird vom Jahre 1390 erzählt, wie der Graf von 
Wittgenstein in Abwesenheit des Grafen Johann von Nassau- 
Dillenburg in dessen Land einfällt, aber von der einheimischen 
Ritterschaft zurückgeschlagen und gefangen wird und seine 
Freiheit nur gegen ein bedeutendes Lösegeld und den Verzicht 
auf seine Unabhängigkeit wieder erlangt. Auch diese Erzählung 
wird ein Bestandteil der ursprünglichen Tilemannschen Stoff- 
sammlung sein, der hinterher von der Verwertung in der Chronik 
ausgeschlossen wurde. 

Wie Tilemann während der Ausarbeitung seiner Chronik die 
Stoffsammlung bis zur Aufgabe seines Stadtschreiberamtes fort- 
gesetzt haben wird, so wird er auch später, als er die Arbeit aus der 
Hand legte, um sich zunächst an die Abfassung der Hessenchronik 
zu machen, von Ereignissen Notiz genommen haben, die seine in 
der Limburger Chronik gegebenen Nachrichten zu ergänzen ge- 
eignet waren. In Kap. 6 dieses Anhangs sehe ich das von Tile- 
mann selbst ergänzte Kap. 138 der Limburger Chronik, das be- 
stimmt war, bei einer endgültigen Redaktion, zu der es nicht 
gekommen ist, statt dieses in die Chronik eingeschoben zu werden. 


318 Gottfried Zedler 


Die Ergänzung, die besagt, daß nach Graf Adolfs von Nassau- 
Dillenburg Tode die Grafschaft Diez halb an Nassau-Dillenburg 
und halb an Eppstein gefallen sei, kann allerdings nicht vor dem 
Jahre 1420, dem Todesjahr Adolfs, gemacht sein. Das ist aber 
kein Grund, der gegen die Verfasserschaft Tilemanns geltend 
gemacht werden kann, daich an anderer Stelle nachgewiesen habe, 
daß die von ihm verfaßte Hessenchronik auch erst anfangs der 
zwanziger Jahre des 15. Jahrhunderts vollendet worden ist. 


Ob es sich mit Kap.9 dieses Anhangs und Kap. 176 der 
Limburger Chronik ebenso verhält, scheint mir allerdings zweifel- 
haft. An den an beiden Stellen gleichlautenden Bericht über 
die Fehde der Herrn von Aremberg mit dem Erzbischof Werner 
von Trier im Jahre 1394 schließt sich in Kap. 9 des Anhangs 
noch eine längere Erzählung von den weiteren Schicksalen des 
Herrn von Aremberg an. Dieser, wird hier berichtet, sei aus 
Unwillen über sein ihm untreu gewordenes Weib weit übers 
Meer in fremde Lande gezogen und erst nach dem Tode seiner 
Frau und seiner Söhne zu seinen Enkeln und Urenkeln in die 
Heimat zurückgekehrt. In dieser Zutat auch eine spätere Er- 
gänzung seiner ursprünglichen Nachricht seitens Tilemanns zu 
sehen, trage ich doch Bedenken, zumal sich an Hand der Urkun- 
den feststellen läßt, daß die Erzählung in der Hauptsache jeden- 
falls unrichtig ist. Der hier gemeinte Herr von Aremberg ist 
Johann von der Mark, Herr von Aremberg. Dieser war ver- 
heiratet mit Elise von Kerpen, die in erster Ehe mit Engelbert 
Sobbe, Herrn von Elverfeld (t 1387) vermählt gewesen war. 
Aus ihrer ersten Ehe sind Kinder hervorgegangen; aus der 
zweiten Ehe sind keine Kinder bekannt (s. Rübel, Urkundenbuch 
von Dortmund II, 299). Den Stamm setzte vielmehr Johanns 
Bruder Eberhard, Herr von Aremberg, fort, der 1440 starb 
(Eiflia illustr. Stammtaf. VII). Nach der von v. Dachenhausen, 
dem Archivar des Herzogs von Aremberg, herausgegebenen, 
1905 zu Brüssel erschienenen Stammtafel’ der Herzöge von 


1 Diesen Hinweis verdanke ich dem mir befreundet gewesenen, vor einigen 
Jahren zu Wiesbaden verstorbenen Generalleutnant Strasser, dem seiner Zeit besten 
Kenner der in der Eifel vormals ansäßig gewesenen adligen Geschlechter. Ich er- 
wähne bei dieser Gelegenheit, daß der Verstorbene seine reichen handschriftlichen 
Sammlungen über diese Geschlechter zunächst der Nassauischen Landesbibliothek 
zu Wiesbaden vermacht hat, daß sie von dieser aber im Einverständnis mit den 


Die Quellen der Limburger Chronik u. ihre Verwertung durch Tilemann 319 


Aremberg ist Johann’1364 geboren und vor 1427 zu Köln ge- 
storben, während seine Gemahlin Elise von Kerpen ihn überlebt 
hat. Von der Erzählung der späteren Schicksale des Herrn von 
Aremberg bleibt also nicht viel übrig, was wahr sein könnte. 

Darum gehört das Kap. 9 dieser Aufzeichnungen in gleicher 
Weise wie die in Kap. 10 und 11 enthaltenen Nachrichten wohl 
späteren Zeiten an. Sie können aber nicht, wie es allerdings die 
Ansicht von Wyss ist, maßgebend sein für die zeitliche Bestim- 
mung der übrigen Aufzeichnungen dieses Anhangs. 

Haben wir vielmehr, wie sich aus dem Vergleich des Kap. 4 
mit Kap. 128 der Limburger Chronik mit Notwendigkeit ergibt, 
in diesen Bruchstücken im wesentlichen Aufzeichnungen Tile- 
manns selbst zu sehen, so möchte man annehmen, daß sie aus 
dessen Handexemplar stammen. Der Herausgeber der Wetz- 
larer Ausgabe der Limburger Chronik erhielt diese Bruchstücke, 
wie er angibt, aus dem Limburger Georgenstift. Bei den nahen 
Beziehungen Tilemanns zu diesem Stift -— man vergleiche dazu 
Wyss S. 12 — ist es jedenfalls nicht unwahrscheinlich, daß der 
handschriftliche Nachlaß Tilemanns, dessen Ehe mit Grete Boppe 
kinderlos war, in das Georgenstift gelangte. Ein Insasse dieses 
Stifts dürfte dann auch die Ergänzungen vorgenommen haben, 
wie sie in Kap. 9, 10 und 11 dieses Anhangs vorliegen. 


4. Die Grenzen der Objektivität des Verfassers. 


Hat Tilemann auch für die von ihm noch nicht erlebte Zeit 
keine kritischen Quellenuntersuchungen angestellt, so erscheint 
seine Darstellung doch im allgemeinen als wahrheitsgetreu und 
objektiv. Auch die in seine Lebenszeit fallenden Ereignisse 
schildert er jedenfalls in der Hauptsache so, wie er sie selbst 
erlebt und gesehen hat oder wie sie ihm vom Hörensagen, in 
den meisten Fällen wohl durch Augenzeugen, bekannt geworden 
sind. Dabei stellt uns der Verfasser die bedeutenderen Per- 
sönlichkeiten, wenn er sie aus eigner Anschauung kennt, so 


Hinterbliebenen an die Stadtbibliothek zu Trier abgegeben worden sind, um dadurch 
die Verwertung dieser wichtigen Sammlungen durch Interessenten zu erleichtern 
und so die von Strasser mit ebensoviel Sachkunde wie Hingabe im Laufe von Jahr- 
zehnten geleistete Arbeit der geschichtlichen Eifelforschung zum dauernden Segen 
werden zu lassen. i 


320 Gottfried Zedler 


lebendig vor Augen, daß man den unmittelbaren Eindruck einer 
durchaus naturgetreuen Charakteristik empfängt. Wie von den 
äußeren Geschehnissen und den handelnden Personen, so er- 
halten wir auch von den geistigen Strömungen jener Zeit ein 
lebendiges, anschauliches Bild. Hält Tilemann auch mit seinem 
Urtei! nicht zurück, seine Berichte sind auch nach dieser Rich- 
tung im allgemeinen durchaus sachlich und tragen jedenfalls 
den Stempel größter Wahrheitsliebe zur Schau. Der Hauptwert 
der Limburger Chronik besteht überdies in den sachkundigen, 
aller Subjektivität entrückten Mitteilungen über die Art, wie 
sich das Volk, hoch und niedrig, zu den verschiedenen Zeiten 
gekleidet, wie sich die Männer zum Kampf gerüstet haben und 
was im Volk zu jener Zeit am liebsten an Liedern gesungen und 
gepfiffen worden ist. Durch alles dies wird die Chronik zu einer 
ebenso reichen wie lauteren Quelle unserer Kenntnis des deutschen 
Volkslebens im 14. Jahrhundert. 

Einem solchen Werk kann keinerlei Tendenz anhalten. 
Gleichwohl, ebenso wie der dramatische Dichter seinen Helden 
in ein möglichst günstiges Licht zu stellen bemüht ist, ist aber 
auch Tilemann darauf bedacht, Limburg, die Herrschaft sowohl 
wie die Stadt und ihre Bürger, die den Mittelpunkt seiner Dar- 
stellung bilden, nach Kräften herauszustreichen. Zu diesem 
Zweck opfert er auch die ihm sonst eigne Objektivität, indem er 
mit dem Mantel schweigender Liebe zudeckt, was den Ruhm 
Limburgs, sei es das Herrscherhaus, sei es die Stadt und ihre 
Bürger, irgendwie zu beeinträchtigen im Stande sein könnte. 

Von Gerlach II. erfahren wir in Kap. 4, daß er „der klugeste 
dichter von Duschen unde von Latinischen, als einer sin mochte 
in allen Duschen landen“ gewesen sei, und in Kap. 33 wird ihm 
anläßlich seines Todes ob seiner Gerechtigkeit ein äußerst warmer 
Nachruf gehalten. Zweifellos wird ihm dies Lob gebühren und 
ebenso wird der damalige Herr von Limburg in dem glanzvollen, 
ritterlich-höfischen Leben und Treiben, das zu seiner Zeit in- 
folge der Ansässigkeit einer zahlreichen Ritterschaft in Limburg 
herrschte — man vergleiche Kap. 7 und 9 des ersten Anhangs 
der Wyss’schen Ausgabe — die Hauptrolle zu spielen verstanden 
haben. Dabei ist er es aber auch, der im Jahre 1344 die Hälfte 
der Burg, Stadt und Herrschaft Limburg für den Preis von 
28000 Gulden an das Erzstift Trier verpfändete und damit nach 


Die Quellen der Limburger Chronik u. ihre Verwertung durch Tilemann 321 


vorausgegangenen zahlreichen kleineren Anleihen (vgl. Bahl II, 
21ff.) die große Schuldenwirtschaft eröffnete, die, zumal unter 
seinem zweiten Nachfolger, immer weiter um sich griff, bis das 
Maß voll war und Trier auch formell beanspruchte, was ihm 
tatsächlich längst gehörte. | 

Abgesehen von der bloßen Erwähnung der Verpfändung im 
Jahre 1344 hören wir in der Limburger Chronik aber von diesen 
Dingen nichts. Die nacheinander zur Herrschaft gelangenden 
Söhne Gerlachs II., Gerlach III. und Johann II., schildert uns 
Tilemann in Kap. 69 als zwei bei aller Verschiedenheit höchst 
sympathische Herrscher und Menschen, und nichts deutet bei der 
Charakterisierung der Persönlichkeit Johanns, von dem es heißt: 
„he was auch wise zu schimpe unde zu ernste‘ darauf hin, daß 
dieser seinem Erzeuger offenbar ähnlichste Sohn das leichtsinnige 
Verpfänden und Schuldenmachen in gleicher Weise wie sein 
Vater fortsetzte. 

Was in dieser Beziehung von der Chronik rücksichtlich der 
Herren von Limburg festzustellen ist, gilt auch von dem, was 
uns Tilemann von der Stadt und den Bürgern Limburgs mitteilt. 
Wir erfahren entweder nur Erfreuliches und Rühmenswertes 
oder, wo essich um den Bericht über Fehden der Stadt Limburg 
mit den Nachbarn handelt, bei denen erstere den Kürzeren ge- 
zogen hatte, doch nichts, woraus auf eine Niederlage der Stadt 
geschlossen werden könnte. Sind auch die von dem Verfasser 
gebrachten Nachrichten in solchen Fällen meist nicht geradezu 
positiv unrichtig, so kann doch bei dem Verschweigen von Tat- 
sachen, aus denen sich das Unterliegen der Limburger ohne 
weiteres ergeben würde, in solchen Fällen auch nicht von einer 
im vollen Sinne objektiven Berichterstattung die Rede sein. 

Jeder Kenner der Limburger Chronik erinnert sich des 
Kap. 5, das mit den Worten beginnt: „Item in diser zit stunt 
Limpurg di stat unde di burger in gar großen eren unde selicheit 
von luden unde von richtome‘‘ oder des Kap. 56, in dem Johann 
Boppe, der Großvater von Tilemanns Gattin, als Vertreter der 
Limburger Bürgerschaft vor der Burg Gretenstein den Trierer 
Erzbischof Kuno von Falkenstein unumwunden darauf auf- 
merksam machen läßt, daß die Limburger Bürger nicht gewillt 
seien, beim Sturm auf die Veste die Kohlen allein aus dem Feucı 
zu holen, sondern verlangten, daß die Ritter von ihren Pferden 


Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 23. H. 3. 21 


3292 Gottfried Zedler 


stiegen und sich mit ihnen gemeinsam der Gefahr unterzögen. 
Vor allem gehört hierher das Kap. 107, wo derselbe Johann 
Boppe im Namen der Limburger Schöffen vor demselben Erz- 
bischof und vor Johann II., dem damaligen Herrn von Limburg, 
sowie in Gegenwart zahlreicher anderer hoher Würdenträger mit 
ebenso großem Geschick wie edlem Freimut die Rechte und 
Freiheiten der Limburger Bürger verteidigt und seine Aus- 
führungen an Hand der darüber vorhandenen Verbriefungen 
begründet. Tilemann, ‚‚der dise orteil von stunt in ein notel 
begreif in ere und selicheit der stede zu Limpurg‘‘, schwingt sich 
in freudigem Stolz ob des glänzenden Erfolges solchen mann- 
haften Verhaltens zu Versen auf, in denen er jung und alt 
ermahnt, dieser Tat eingedenk zu bleiben und die Erinnerung 
daran den Nachkommen zu überliefern. 


Hier handelt es sich um Tatsachen, die nicht eindrucksvoller 
hätten wiedergegeben werden können als in der gewiß wahrheits- 
semäßen schlichten Form, in der Tilemann sie vorträgt. Anders 
verhält es sich aber in Fällen, wo der Verfasser durch die Er- 
wähnung aller Momente bei seinen Mitbürgern die Erinnerung 
an Mißgeschick und Ungemach hätte wieder wachrufen müssen. 


Wir haben oben (S. 308f.) bereits gesehen, daß das Kap. 128, 
in dem Tilemann über die Fehde der Lahnritterschaft mit der 
Stadt Limburg zum Jahre 1380 berichtet, in einem ursprüngliche- 
ren und vollständigeren Entwurf in Kap. 4 des zweiten Anhangs 
vorliegen muß. In der Chronik geht der Verfasser über die Ur- 
sache der Fehde mit Stillschweigen hinweg. Ebenso findet sich 
in ihr keine Andeutung darüber, daß die Stadt Limburg in dieser 
Fehde der unterliegende Teil war und schwere Buße zu zahlen 
hatte. Bei Reiffenberg a. a. O. S. 24—30 ist uns der Wortlaut 
der Sühneurkunde erhalten, durch die der Streit am 6. Juli 1380 
endgültig beigelegt wurde. Dieser Urkunde zufolge mußte die 
Stadt Limburg, abgesehen davon, daß sie an der Stelle, wo Die- 
trich von Staffel getötet worden war, einen Gedenkstein zu 
errichten hatte, dem Verstorbenen im Kloster Arnstein, in dem 
die Leiche beigesetzt worden war, eine ewige Seelenmesse und 
eine ewige Ampel mit 1200 Pfund Wachs stiften!. Wenn man 


1 Im Necrologium der Abtei Arnstein, hrsg. von Becker (Annalen d. Vereins f. 
Nass. Altert. und Geschichtsf. XVI, 1881), sind zahlreiche Mitglieder der Familie 


Die Quellen der Limburger Chronik u. ihre Verwertung durch Tilemann 323 


bedenkt, daß die Stadt selbst in der Fehde großen Schaden er- 
litten hatte und anderseits das ganze Unheil dadurch hervor- 
zerufen worden war, daß ein städtischer Söldner den Dietrich 
von Staffel, mit dem er persönlich verfeindet war, in der Not- 
wehr getötet hatte, so versteht man, daß die Stadt Limburg, 
durch Schaden klug geworden, sich späterhin vor solchen Kata- 
strophen zu bewahren suchte. Ein Söldner, wie der Edelknecht 
Johann Dime von Langenau, mußte in der ihn verpflichtenden 
Urkunde vom 21. Juli 1395 (Wyss S. 146f.) ausdrücklich ge- 
loben: „Auch ensollent ich oder myne knechte, dij ich iczunt 
han oder gewinnen mach, in keynre anderen figentschaff oder 
fede syn, dan abe der vurgenanten stede Limpurg schaide 
mochte komen, unde en sollen sij auch in keyne fede zyhen 
noch fede machen dy in mochte schaiden brengen, iz enwere dan 
myt irem guden willen unde gehengnisse.“ 

Wenn einem, so muß dem damaligen Limburger Stadtschrei- 
ber jene Sühnurkunde von 1380 bekannt gewesen sein, wie dies 
ja auch der in Kap. 4 des zweiten Anhangs der Wyss’schen Aus- 
gabe vorliegende erste Entwurf des Berichts über diese Fehde 
deutlich durchblicken läßt. Tilemann hat es aber für gut be- 
funden, diese Demütigung Limburgs in seiner Chronik nicht zu 
verewigen. 

In Kap. 7 der Limburger Chronik zeigt sich beim Vergleich 
mit Kap.6 des ersten Anhangs die gleiche Neigung des Ver- 
fassers, den für die Stadt Limburg unerfreulichen Ausgang der 
Fehde mit dem Grafen von Diez im Jahre 1343 zu vertuschen. 
Wyss hat deshalb, wie wir oben (S. 308) bereits gesehen haben, 
jede Beziehung dieser beiden Berichte zueinander verneinen 
zu müssen geglaubt. Auch in diesem Falle wird Tilemann die 
Sühneurkunde vom 13. Juni 1348 und ebenso der Bericht seines 
Vorgängers Gensfleisch bekannt gewesen sein. Er verschweigt 
aber ebenso wie bei der Fehde des Jahres 1380 den eigentlichen 
Grund der Zwistigkeiten, macht, um die Bedeutung der Sache 


von Staffel aufgeführt, darunter allein sieben Ritter oder Knappen mit Namen 
Dietrich, von denen der Herausgeber keinen einer bestimmten Zeit zuzuweisen 
vermocht hat. Da zufolge der Sühneurkunde der 1380 erschlagene Dietrich verheiratet 
gewesen ist und einen Bruder mit Namen Wilhelm gehabt hat, so ist er vermutlich 
mit dem Dietrich identisch, dessen Gedächtnis zugleich mit dem seines Bruders 
Weilhlm sowie ihrer Frauen und Erben am 10. März gefeiert wurde. 


21° 


394 G. Zedler: Quellen d. Limburger Chronik u. ihre Verwertung d. Tilemann 


herabzudrücken, aus dem von den Limburgern gefangenen Ritter 
einen bloßen Handwerker und sagt von der schweren Buße, 
durch die schließlich der Streit seitens der Stadt Limburg ge- 
sühnt werden mußte, kein Wort. Limburg aber hatte mit dieser 
Fehde den Landfrieden gebrochen und war der Reichsacht ver- 
fallen. Die Pfandherrschaft, in die es im nächsten Jahr infolge 
der Geldverlegenheit Gerlachs II. geriet, hatte das Gute, daß 
der mächtige Trierer Erzbischof Balduin als Pfandherr sich um 
die Sühnung der Stadt bemühte. Trotzdem gelang es auch dessen 
in dieser Angelegenheit gemachten Anstrengungen erst nach 
jahrelangen Verhandlungen (vgl. Bahl, Beiträge zur Geschichte 
Limburgs II, 17) im Jahre 1348 zum Ziel zu gelangen. Es ist 
doch nicht wahrscheinlich, das der Limburger Stadtschreiber 
von allen diesen Dingen, wenn er sich auch darüber ausschweigt, 
tatsächlich nichts gewußt haben sollte. Vielmehr hat ibm auch 
hier die Tendenz, überall nur den Glanz, Ruhm und die Ehre 
Limburgs herauszukehren, die Feder geführt. 

Daraus läßt es sich dann ja auch erklären, daß Tilemann, als 
Limburg im Jahre 1408 dem Erzstift Trier einverleibt wurde, 
zunächst die Lust an seiner Chronik verlor und sich der 
Ausarbeitung der Hessenchronik zuwandte, nach deren Voll- 
endung zu Beginn der zwanziger Jahre des 15. Jahrhunderts 
ihn dann der Tod gehindert hat, sein unsterbliches Hauptwerk, 
die Limburger Chronik, zu vollenden und unter Berücksichtigung 
einzelner späterer Ergänzungen noch einmal von Grund aus 
durchzuarbeiten, um ihm die letzte Feile zuteil werden zu lassen. 


325 


Papsttum und Laiengewalten 
im Verhältnis zu Schisma und Konzilien. 


Von 
Jastus Hashagen. 


Es ist ott beobachtet worden, daß die schweren Krisen, die das 
Papsttum während des späteren Mittelalters mit dem Schisma 
und den Konzilien zu überwinden hatte, die oberste kirchliche 
Macht mit einer gewissen Notwendigkeit den Laiengewalten in 
die Arme trieb. Ja schon während des früheren Mittelalters fehlt 
es nicht an solchen Erfahrungen. Ein frühes Beispiel für die 
kompromißfreudige Hilfs- und Anschlußbedürftigkeit eines schis- 
matischen Papstes gegenüber dem Landesfürstentum kann das 
Verhalten des Gegenpapstes Anaklet II. (1130—1138) gegenüber 
dem Normannenherzoge Roger II. bieten, dem der Papst 1130 
die Königskrone verlieh, und gegen den er die Bischöfe zum 
Lehnseide verpflichtete. Aber. weit schlimmer als selbst die Ge- 
fahren des langwierigen Alexandrinischen Schismas (1159 bis 
1178) gestalteten sich die Notzeiten des Großen und des Kleinen 
(Baseler) Schismas. Jetzt zeigte es sich noch weit deutlicher, 
daß der ebenso schwierige wie unerläßliche Kampf mit den 
Gegenpäpsten ohne eine tatkräftige und dauernde Unterstützung 
der weltlichen Gewalt nicht durchzufechten war. Schon in den 
Anfängen des Großen Schismas, 1377, betonte Konrad von 
Gelnhausen in seiner Epistola Brevis die Unmöglichkeit der 
Beseitigung des Schismas ohne Eingreifen der Fürsten. Gegen 
Ende des Schismas aber, 1409, wurde dieselbe Meinung auch 
von einem der streitenden Päpste selbst, dem letzten römischen, 
Gregor XII., ausgesprochen. Ja in Pisa machte man den Päp- 
sten sogar einen Vorwurf daraus, daß sie die Zerrissenheit der 
Kirche nicht durch die anscheinend so gutwilligen Fürsten hätten 
beseitigen lassen. Auch ist es ja bekannt, daß man inden West- 


326 Justus Hashagen 


ländern, wie in Aragonien, Portugal und Frankreich, das 
Große Schisma zuerst durch einen weltlichen Fürstenkonvent 
hatte beilegen wollen. Auf diesen selben Plan kamen aber 
noch weit später Friedrich III. und sein Sekretär Enea Sylvio 
angesichts des Baseler Schismas (1439—1449) zurück, wobei sie 
es sich auch nicht nehmen ließen, das Recht des Kaisers zur 
Einberufung eines vermittelnden Fürstenkongresses, und sogar 
eines Konzils zu erörtern. Ja, als Enea unter dem Namen Pius I]. 
Papst geworden war, ging er 1463 so weit, aus dem Ungehorsame 
des Baseler Konzils gegen den Kaiser Sigmund auf den Mangel 
des heiligen Geistes in diesem ihm nunmehr so verhaßten Kon- 
zilenoch nachträglich zu schließen, obwohl doch selbst ein konzi- 
liarer Fanatiker wie der sächsische Minoritenprovinzial Mathias 
Döring jeden Laieneinfluß in der Kirche als hussitische Ketzerei 
ablehnte. Wie aber die Päpste mit fürstlicher Hilfe einander Ab- 
bruch zu tun versuchten, so befehdeten sich auch ihre Obödienzen 
nicht nurreichlich mit weltlichen Mitteln, sondern sie verwandten 
auch gerne territoriale oder städtische Instanzen als Vorspann. 
Auch die niederen Laiengewalten machten sich während der 
bedrängten Zeiten des Schismas der Kirche unentbehrlicher als 
jemals vorher. Besonders die Wiedervereinigung der in das 
Wirrsal aussichtslosester und abstoßendster Kliquenkämpfe ver- 
wickelten Kirchenkörper war vornehmlich das Werk der Laien 
und nicht zuletzt des deutschen Königtums. 

Natürlich leisteten die Fürsten dem Papsttum die Dienste 
nicht umsonst. Oft genug verstanden sie es, die Notlage des 
Papsttums nach allen Seiten hin zielbewußt und rücksichtslos 
auszubeuten. Als das Große Schisma ausbrach, hatten gerade 
die kleineren von ihnen in dem Kampfe gegen das Königtum 
schon reiche Erfahrungen gesammelt und sich ein königliches 
Recht nach dem andern anzueignen gewußt. Diese Erfahrungen 
kamen ihnen jetzt gegenüber der Kirche zustatten. Sie schöpften 
unablässig aus dem Schatze päpstlicher Gnaden, besonders 
zugunsten ihrer Landeskirchen. So schlug König Juan I. von 
Kastilien und Leon (7 1390) aus seiner Unterwerfung unter die 
clementinisch-avignonesische Obödienz erhebliches Kapital. Der 
aragonesische Königs Martin von Sizilien (F 1409) zog ebenfalls 
aus dem Schisma für seine sizılische Kirchenpolitik beträcht- 
lichen Nutzen. Aragon selbst hatte es schon früher besonders 


Papsttum und Laiengewalten im Verhältnis zu Schisma und Konzilien 327 


gut verstanden, das Schisma zu seinen Gunsten zu verwerten. 
Auch nach seiner offiziellen Beendigung tat König Alfonso V. 
nichts, um dem hartnäckigen Schismatiker, dem letzten avigno- 
nesischen Papste Benedikt XIII., wirksam entgegenzutreten. 
Er verwertete ihn im Gegenteil als Druckmittel gegenüber dem 
nach Beseitigung des Schismas in Konstanz einhellig gewählten 
Papste Martin V., um diesen der aragonischen Pfründen- und 
Finanzpolitik gefügig zu machen. Obwohl aber Martin V. 
entgegenkam, wurde der aragonische Spezialanhang des Großen 
Schismas nicht sofort beseitigt. Sogar nach dem endlich er- 
folgten Tode des in Konstanz schon 1417 abgesetzten Benedikt 
XIII. im Jahre 1423 begünstigte der König als den Nachfolger 
Benedikts noch einen neuen Gegenpapst, Clemens VIII., und be- 
drohte noch 1426 einen Legaten des rechtmäßigen Papstes mit 
dem Tode, wenn er sein Land zu betreten wage. Erst 1429 ließ 
er den Gegenpapst fallen. Als er aber später, 1442, Neapel cr- 
obert hatte, konnte er den nunmehr durch das Baseler Schisma 
bedrängten leidenschaftlichen Nachfolger Martins V., den 
Papst Eugen IV., in den nächsten Jahren zu erheblichen Zu- 
geständnissen veranlassen, die 1447 von Nikolaus V. bestätigt 
wurden. Man sieht an diesem Beispiele deutlich, wie die welt- 
liche Aktivität infolge des Schismas oder vielmehr der Schismen 
gewachsen ist. Bei einem Manne wie Alfonso gehört die Aus- 
wertung schismatischer Nöte zugunsten seiner besonderen 
Interessen geradezu zum stehenden Requisit einer fein aus- 
gebildeten diplomatischen und politischen Taktik gegenüber 
der Kurie. 

Es hieße die ganze unsagbar verwirrte Geschichte des Großen 
Schismas hier aufrollen, wollte man alle die einzelnen, oft höchst 
merkwürdigen Fälle aufzählen, in denen es die Laiengewalten 
für ihre besonderen politischen, kirchenpolitischen, finanz- 
politischen oder sonstigen Interessen ausbeuteten. Neben dem rü- 
mischen Könige Sigmund und den bedeutenderen West- 
mächten sind auch kleinere deutsche, besonders nieder- 
rheinische Dynasten dabei nicht zu übersehen. Wenn in 
Bayern 1396 grundsätzlich die Steuerpflicht allen, auch den 
geistlichen Untertanen ausgesprochen wurde, so darf man 
darin mit Mack eine Wirkung des Schismas sehen. Auch Gre- 
gors XII. Privileg für den Pfalzgrafen Ruprecht ILI., den da- 


328 Justus Hashagen 


maligen Kaiser, das gegen den Konziliar gesinnten Mainzer Erz- 
bischof gerichtet war (1409), erklärt sich aus der Not des Schismas. 

Die Tatsache aber, daß die Laiengewalten den Päpsten ihre 
Hilfe, sei es gegen die Gegenpäpste, sei es zur Beseitigung des 
Schismas, nicht umsonst angedeihen ließen, und die weitere Tat- 
sache, daß die von ihnen bei der Kurie durchgesetzten Zuge- 
ständnisse, besonders die kirchenpolitischen, nur selten im 
Interesse der Kirche lagen, waren nicht geeignet, das ohnehin 
durch das Schisma schwer erschütterte Ansehen der Kirche zu 
heben. Daß ein starker Rückgang des kirchlichen Prestiges und 
der realen kirchlichen Macht (auch in Sachen der Inquisition) 
die Folge war, ist bekannt. Im Zusammenhange mit der 
sichtlichen, besonders kirchenpolitischen Machtsteigerung der 
Laiengewalten, ist er besonders von Haupt, einem der 
besten deutschen Kenner dieser Zeit, in der Zeitschrift für die 
Geschichte des Oberrheins 45 (1891), S. 226ff. anschaulich 
geschildert worden. Er hebt auch treffend hervor, daß die Ent- 
wicklung der politischen Verhältnisse jetzt nicht mehr (wie zur 
Zeit der unbestrittenen päpstlichen Vorherrschaft) durch das 
Papsttum die bestimmende Richtung gegeben wurde, sondern 
durch das Landesfürstentum. Ja, das Papsttum wurde durch 
die weltliche Gewalt jetzt vielfach für ihre eigenen weltlichen 
Interessen förmlich mißbraucht. ‚Wohl rufen die Päpste... ihre 
Obödienzen ohne Unterlaß zu Kreuzzügen gegen die... Rivalen 
aufl; das südliche Deutschland finden wir wiederholt durch von 
beiden kirchlichen Häuptern geschürte Religionskriege bedroht. 
Aber auch hier ergibt sich... ..,‚daß die in der Staatenpolitik vorhan- 
denen Gegensätze durch den kirchlichen Streit doch nur in ge- 
ringem Maße modifiziert werden,daß dieFührung in jenem Kampfe 
nicht in den Händen der Kurie lag, sondern.... der fürstlichen 
Diplomatie, die.... mit den gebannten Schismatikern Allianzen 
schloß oder.... durch.... neutrale Haltung beide kirchliche 
Parteien zu Anerbietungen und.... Zahlungen nötigte.‘‘ Das 
läßt sich beispielsweise für den bei Sempach 1386 gefallenen 
Herzog Leopold III. von Österreich nachweisen. Politisch hielt 
er zwar zu Frankreich und zu dem französischen Papste; aber 


! Benedikt XIII. erklärte an Innocent VII. 1405 förmlich den Krieg: Valois 
III 406f. 


Papsttum und Laiengewalten im Verhältnis zu Schisma und Konzilien 329 


ein begeisterter Anhänger Clemens VII. wurde er trotzdem 
nicht. Ähnlich verhielt sich Leopolds Nachfolger Albrecht III. 
und besonders der in diesen Dingen recht skrupellose Zähringer 
Markgraf Bernhard I. von Baden (f 1431), ein früher Typ eines 
mächtig aufstrebenden, auch die Kirche mit seinen Eingriffen 
nicht verschonenden kleinen deutschen Landesherrn, dessen 
Charakterbild wir der Meisterhand Festers verdanken. Sogar 
eine einzelne Stadt wie Würzburg war inmitten sonst zur Tömi- 
schen Obödienz gehörigen Gebiete 1393/94 clementistisch und 
ließ sich von Clemens VII.Privilegien gegen auswärtige geistliche 
Gerichte und nicht vom Papste genehmigte Interdikte verleihen. 
Der römische Papst Bonifaz IX. hob die von seinem Rivalen 
der abtrünnigen Stadt gespendeten Privilegien zwar zunächst wie- 
der auf, bewilligte sie aber dann selbst von neuem. Man kann hier 
beobachten, wie der eine Papst dem anderen bei Förderung der 
kleinsten Laiengewalt wider Willen in die Hände arbeitet. Ähn- 
lich wie ein päpstliches konnte auch ein bischöfliches Schisma 
auf die Stärkung besonders des landesherrlichen Kirchen- 
regimentes in dem betreffenden Sprengel sehr günstig zurück- 
wirken. So benutzte der bedeutende Landgraf Hermann II., 
der Gelehrte, von Hessen (f 1413) ein siebenjähriges Mainzer 
Schisma (1374—1381) dazu, den hessischen Landesklerus in 
weitgehendem Maße dem Mainzer Einflusse zu entziehen und 
die ganze hessische Landeskirche gegenüber dem Mainzer 
Ordinarius mehr zu verselbständigen, wie das schon während 
der etwa achtjährigen Mainzer Schismen seit 1328 und seit 
1346 geschehen war. 

Daß das Papsttum schon insofern durch das Schisma schwer 
getroffen wurde, als es der Zerspaltung anheimfiel, versteht sich 
von selbst und ist oft geschildert worden. Die Zerspaltung 
brachte ihm aber zugleich die Abhängigkeit von den Laien- 
gewalten, die für die avignonesische Obödienz ja schon lange 
vorgebildet war, und zwar in doppelter Hinsicht. Ohne die 
Laiengewalten konnte sich das Papsttum weder in seiner Zer- 
splitterung behaupten noch aus dieser zu der Einheit zurück- 
kehren. Sowohl als Förderer der betreffenden Obödienz wie als 
Wiedervereiniger der Kirche erwiesen sich die Laiengewalten 
als unentbehrlich. Darüber konnten auch die vielen vergeblichen 
Versuche der französischen Krone, das Schisma zu beseitigen, 


330 Justus Hashagen 


niemanden täuschen. Nicht nur den Päpsten und dem respek- 
tiven Klerus selbst, sondern auch den von ihnen wegen ihres 
Seelenheils abhängigen Laien war das allmählich klar geworden. 
„Das Schisma hatte“, wie Mack treffend bemerkt, ‚die Völker 
daran gewöhnt, von den Fürsten Hilfe zu erhoffen.“ Auch hieraus 
erklärt sich der kirchliche Prestigeverlust. Trotz aller ge- 
bührenden Devotion, die die Laiengewalten auch den betref- 
fenden schismatischen Päpsten entgegenbrachten, ließen sie 
doch keinen Zweifel darüber, daß sie gewillt und mächtig genug 
waren, das Schisma für ihre weltlichen Zwecke auszunutzen. 
Wären sie uneigennützige Freunde der betreffenden Päpste ge- 
wesen, so hätte den Päpsten diese Laienhilfe wenigstens in den 
Augen der keineswegs ausgestorbenen streng kirchlichen Kreise 
weniger geschadet. So aber wurden die Päpste durch diese ihre ` 
Laienfreunde wenn nicht kirchlich, so doch kirchenpolitisch 
oftmals kompromiittiert. 

Als der französische König Karl VII. während des Baseler 
Schismas 1443 einen Fürstenkongreß zur Wiederherstellung des 
kirchlichen Friedens vorschlug, fand er den Beifall des damals 
noch nicht kurial gestimmten Enea Sylvio, der in häufiger an- 
geführten, von tiefer Bitterkeit erfüllten Sätzen erklärte: ‚Ich 
sehe keinen Geistlichen, der für diese oder jene Partei ein Mär- 
tyrertum auf sich nehmen wollte. Wir haben alle den Glauben, 
den unsere Fürsten haben: wenn sie Götzenbilder anbeten, 
würden auch wir sie anbeten und nicht nur den Papst, sondern 
auch Christum verleugnen, wenn die weltliche Gewalt dazu 
drängte. Da einmal die Liebe erstarrt und aller Glaube unter- 
gegangen ist, so wünschen wir den Frieden, wie er auch sei. Ob 
ihn ein anderes Konzil oder ein Fürstenkonvent uns gibt, gilt 
mir gleich‘‘.... Das ist auch eine Stimme aus der Vorgeschichte 


der Reformation! 


* * 
x 


Nach Beilegung des großen Schismas geriet das Papsttum 
während der zwar nur verhältnismäßig kurzen, aber außer- 
ordentlich heftigen und allgemeinen, auch recht nachhaltigen 
und merkwürdig widerstandsfähigen konziliaren Bewegung mit 
seinem Absolutismus in noch größere Bedrängnis. Im selben 
Verhältnisse steigerte sich abermals seine Hilfsbedürftigkeit. 


Papsttum und Laiengewalten im Verhältnis zu Schisma und Konzilien 331 


Und wieder waren es die Landesfürsten, besonders der nach dem 
von seinem Vorgänger Wenzel schon 1379 gegebenen Beispiele 
als Advocatus Ecclesiae auftretende Kaiser Sigmund, bei denen 
die Päpste im Kampfe mit dem neuen Feinde Rückhalt suchten 
und fanden, denen sie aber wiederum entsprechende Zugeständ- 
nisse machen mußten, nicht zuletzt zugunsten des Ausbaues 
eines weltlichen territorialen Kirchenregimentes oder wenigstens 
der Steigerung des Laieneinflusses auf die Kirche. Der damals 
ohnehin wesentlich geschwächte päpstliche Absolutismus war zur 
Bewältigung der machtvoll organisierten konziliaren Gegen- 
bewegung noch weniger imstande als zur Beseitigung des Schis- 
mas, auch wenn er das ganze Arsenal seiner moralischen Macht- 
mittel in Bewegung setzte. Der Konzilsgedanke schwoll zu- 
zeiten mächtig an. Auch nach seiner äußeren Niederwerfung 
im Jahre 1449 behauptete er sich in Diplomatie und Publizistik 
mit seltener, massenhaft bezeugter Zähigkeit. So war es kein 
Kampf gegen Windmühlen, wenn Pius II., gerade weil er in 
seiner Jugend sein begeisterter Anhänger gewesen war und sogar 
im Dienste des Baseler Konzilspapstes Felix V. gestanden hatte, 
dem Konzilsgedanken in der Bulle Execrabilis von 1460 eine 
scharfe Absage erteilte. Sogar in die Weltkapitulationen seiner 
Nachfolger hatten ihn die Kardinäle hineingebracht. Je mehr die 
konziliare Notzeitweise durch ein neues,das Kleine Baseler Schisma 
verschärft wurde, um so höher stieg der Wert der Fürsten für die 
Kurie. Es kann nicht mehr bezweifelt werden, daß das Papst- 
tum die für sein Dasein höchst gefährliche Krise der Reform- 
konzilien und all ihrer starken, niemals zur Ruhe kommenden 
Nachwirkungen zumal in Deutschland vornehmlich durch den 
Pakt mitden Landesherren überwunden hat, deraber zugleich einer 
weiteren Territorialisierung der Kirche Vorschub leistete. Stutz 
erklärt sehr richtig: „Es klingt paradox, aber es ist die einfache 
Wahrheit, daß die Päpste, indem sie im Interesse ihres Abso- 
lutismus mit den Landesfürsten gegen das ...Konzil sich zu- 
sammentaten, den Grundstein legen halfen zu dem, was die 
Reformation ausgebaut hat‘, nur daß es sich damals vielleicht 
schon gar nicht mehr um den Grundstein, sondern bereits um 
den weiteren Ausbau des landesherrlichen Kirchenregimentes 
handelte. Jedenfalls ist aber „das letzte und entscheidendste 
Moment‘ zu seiner Ausbildung: „das Kompromiß, das der 


332 Justus Hashagen 


päpstliche Absolutismus im Kampfe mit dem Konziliarismus 
mit den Landesgewalten eingine‘“‘. Mit dieser Ansicht v. Srbiks 
stimmen Forscher wie Friedberg, Haller, Hermelink, Kehrmann, 
Mack, K. Müller, v. Schubert, Sehling, Werminghoff u.a. ganz über- 
ein. Auch gegenüber dem Konzil bestand zwischen Papst- 
tum und Landesfürstentum eine weitgehende Bundesgenossen- 
schaft. Die zur Anbahnung und Festigung dieser Bundes- 
‚genossenschaft vom Papsttum den Fürsten gewährten Privilegien 
hatten nach dem Ausdrucke v. Bezolds außerdem noch den 
besonderen Zweck, ‚den territorialen Gewalten jeden Gedanken 
an ein Konzil auszutreiben‘“. 

Das antikonziliare Bündnis der Kurie und der Fürsten eing 
aber nicht nur auf taktische Gründe zurück. Es lagen auch sehr 
erhebliche sachliche Bedenken vor, die sich den Fürsten gegen- 
über dem Konzil aufdrängen mußten. Wenn sich einige Fürsten 
auch weit genug auf eine Teilnahme an der konziliaren Bewegung 
eingelassen hatten, so entsprach doch die Aufrichtung einer 
völligen, im Grunde staatsfeindlichen, daneben aber auch wegen 
ihrer Hinneigung zu einerArt von Volkssouveränität antiabsolu- 
tistisch gerichteten Konzilsherrschaft keineswegs den Wünschen 
des Landesfürstentums. Konziliare Theorie und Praxis des Laien- 
regimentes in der Kirche waren im Grunde unvereinbar. Darauf 
hatte der konzilsfeindliche Papst Eugen IV. 1442 die Fürsten 
warnend hingewiesen. Schon das Baseler Dekret. über die Frei- 
heit der kirchlichen Wahlen von 1433 gab ihnen zu denken. 
Gewiß würde diese Freiheit im Sinne der konziliaren Theorie 
besonders scharf gegenüber dem seit langem gegen sie gerichteten 
päpstlichen Absolutismus betont. Aber auch der Gegensatz 
des Konzils direkt gegen die jene Freiheit der kirchlichen Wahlen 
nicht minder bedrohenden und beeinträchtigenden Laiengewalten 
war unverkennbar. Die staatsfeindliche Tendenz der konziliaren 
Bewegung wurde damit wieder deutlich und konnte sie den 
Fürsten nicht sympathischer machen. Die Konzilien kämpften 
aber außerdem auch für die Wiederherstellung der kirchlichen 
Steuerimmunität und mußten auch deshalb in Gegensatz zu 
den in diesem Punkte besonders empfindlichen Fürsten geraten. 
Schon das Konstanzer Konzil hatte gegen den Herzog 
Ludwig VII. von Bavern-Ingolstadt, der sie verletzt hatte, 
Maßnahmen ergriffen. Die Vorrechte, die seinen Vorgängern zur 


” . m e BB ne 


Papsttum und Laiengewalten im Verhältnis zu Schisma und Konzilien 333 


Besteuerung des Klerus und des Kirchengutes verliehen worden 
waren, wurden vom Konzil widerrufen. Das Baseler Konzil 
aber erhob zum letzten Male den Anspruch auf die ‚Freiheit 
der Kirche“ auch im finanzpolitischen Sinne. Besonders durch 
die höchst umfassenden Baseler Reformen oder Reformpläne 
war den Landesfürsten ‚der politisch wie finanziell wertvolle 
Einfluß abgeschnitten, den sie bisher auf die Wahl der Kapitel 
wie auf die Provisionen der Kurie ausgeübt hatten... Außerdem 
war der Versuch, die kirchlichen Diözesan- und Provinzialver- 
bände wieder stärker zusammenzuschließen, nicht in ihrem 
Sinn: der Zerfall dieser Verbände hatte wie dem Papsttum 
so auch ihnen die Möglichkeit gegeben, sich auszubreiten‘“ 
(K. Müller). Der Gegensatz der Fürsten gegen das Konzil mußte 
wachsen, wenn sie sahen, wie das Konzil sich gerade derjenigen 
kirchlichen Mittelinstanzen eifrig annahm, die von den Fürsten 
schon längst, und zwar vielfach im Bunde mit der Kurie, be- 
kämpft worden waren. 

Dieser dem mit dem Konzile ringenden absolutistischen 
Papsttume so gelegen kommende Gegensatz zwischen Konzi- 
liarısmus und den Interessen landesherrlicher Kirchenpolitik 
mußte sich nur noch verschärfen, wenn sich die betreffende 
Landeskirche schon vor der konziliaren Periode und ohne Bei- 
hilfe der konziliaren Theorie einer weitgehenden Unabhängigkeit 
erfreut hatte wie die englische. Daher war man während der Kon- 
zilszeit nach den Nachweisen Hallers in England im allgemeinen 
päpstlich gesinnt und zur Unterstützung des Papstes gegen das 
Konzil durchaus bereit. Denn zu Beginn des fünfzehnten Jahrhun- 
derts war das englische Staats- und Landeskirchentum bereits so 
fest begründet und so weit ausgebaut, daß man für den Fortgang 
und für den Erfolg der konziliaren Kirchenreform drüben kein 
sonderliches Interesse mehr aufzubringen vermochte. Schon in 
Konstanz brauchte sich deshalb die englische Konzilspolitik im 
wesentlichen nur noch durch die harmloseren Gesichtspunkte der 
äußeren Politik leiten zu lassen. Die Engländer setzten sich mit 
Eifer für die Erhaltung des Statusquo ein, schlossen sich den 
romanischen Nationen an und verhinderten dadurch die Erledi- 
gung der Kirchenreform vor der Wahl des neuen Einheitspapstes. 
Entsprechend verfuhr die englische Politik auf dem Sieneser 
Konzil von 1423. In Basel ging es nicht anders. Da es den Eng- 


334 i Justus Hashagen 


ländern in dem Zeitraume zwischen den beiden Konzilien aber- 
mals gelungen war, ihre autonome Kirchenverfassung gegen das 
Papsttum zu verteidigen, so waren sie an der Verwirklichung der 
aufdem Baseler Konzil verhandelten Kirchenreform ebensowenig 
interessiert wie vorherin Konstanz, obwohl nach Pastors interes- 
santer Mitteilung bei den Vorverhandlungen eine feierliche könig- 
liche Gesandtschaft 1425 die stolze Erklärung abgegeben hatte, 
wenn die Kirche sich nicht selbst reformiere, würden es die 
weltlichen Mächte tun. Aber das waren große Worte, denen 
keine Taten folgten, weil ihnen vom Standpunkte englischer 
Kirchenautonomie keine zu folgen brauchten. Nun griff zwar, 
aber nur aus außenpolitischen Gründen, seit dem Utrechter 
Friedenskongresse von 1434 eine starke Entfremdung zwischen 
England und Rom Platz. Aber schon 1436 waren die alten guten 
Beziehungen wieder hergestellt: England optierte von neuem 
für den Papst gegen das Konzil und verfolgte das Konzil förmlich 
mit seinem Hasse, so daß es dem von den Baseler Vätern in die 
Enge getriebenen Papste nicht schwer zu fallen brauchte, in 
Fragen der kirchlichen Stellenbesetzung wieder Entgegen- 
kommen zu zeigen. Auf dem päpstlichen Rumpfkonzile von 
Ferrara, für das sich die Engländer unter Verbot der weiteren 
Beschickung des Baselers sofort eingesetzt hatten, wurden dann 
die letzten anglorömischen Unstimmigkeiten in Besetzungs- 
fragen beseitigt. Nach Ausbruch des Felizianischen Schismas 
(1439) bewährte sich das anglorömische Bündnis abermals. 
Natürlich hielt England an dem rechtmäßigen Papste Eugen IV. 
fest, was seine Beziehungen zur Kurie weiterfestigte. Die englische 
Kirchenpolitik stand zu der konziliaren in ähnlichem sachlichen 
(egensatze wie die der deutschen Territorialherren, um so mehr, 
als sie über ganz andere Machtmiittel verfügte, als sie den kleinen 
kontinentalen Gewalten zur Verfügung standen. Sie hatte die 
konziliare Kirchenreform überhaupt nicht mehr nötig. Deshalb 
rührten die Engländer am wenigsten einen Finger, um zu ver- 
hindern, daß sie im Sande verlief. 

Infolge der Verstärkung des taktischen durch das sachliche 
Motiv wurde das antikonziliare Bündnis zwischen Papsttum und 
Laiengewalten außerordentlich verfestigt und besonders wirksam 
gemacht. Dieser doppelten Gegnerschaft war das Konzil nicht 
gewachsen. Die konziliare Bewegung wäre voraussichtlich nicht 


Papsttum und Laiengewalten im Verhältnis zu Schisma und Konzilien 335 


gescheitert, wenn nicht gerade die Laiengewalten Grund genug zu 
haben geglaubt hätten, ihr im eigensten Interesse, d. h. im 
Interesse des Fortgangs territorialer Kirchenpolitik und der Ver- 
stärkung des Laieneinflusses auf die Kirche heftig zu wider- 
streben. 

Aber das Verhalten der Fürsten ist mit den bisherigen Be- 
merkungen noch nicht vollständig charakterisiert. Es läßt 
ähnlich wie das Verhalten zum Schisma noch einige dunklere 
Punkte erkennen, die man freilich in rein taktischer Beleuchtung 
auch als besonders hell bezeichnen könnte. Obwohl nämlich 
manche eifrig mit landesherrlicher Kirchenpolitik beschäftigten 
Fürsten gegen den Konzilsgeist sachlich sehr viel auf dem Herzen 
hatten, so machten sie sich doch gar kein Gewissen daraus, ihn 
gegenüber dem Papsttum immer wieder zu beschwören, um es 
zu ängstigen, einen Druck auszuüben, und um es in einer Art 
von Abhängigkeit zu halten, obwohl sie schwerlich die Absicht 
hatten, das Konzil im alten Stile aus der Versenkung hervorzu- 
holen und damit auch der ihnen so widerwärtigen spezifisch 
konziliaren Kirchenreformpropaganda zu neuem Leben zu ver- 
helfen. Fortgesetzt benutzten aber die Fürsten die begreifliche 
Abneigung der Päpste gegen das Konzil, um sie mit dem Ge- 
spenste eines Wiederzusammentritts des Konzils im Verfolg der 
oft zitierten Konstanzer und Baseler Beschlüsse und ganz ohne 
Rücksicht auf die Bulle Execrabilis zu schrecken. Als sich 
Pius II. im Zusammenhang mit der Vorbereitung dieser Bulle 
auf dem Mantuaer Kongresse 1459 auch gegen die Pragmatische 
Sanktion von Bourges ausgesprochen hatte, appellierte Karl VII. 
an ein Konzil. Obwohl dann sein Nachfolger Ludwig XI. die Prag- 
matische Sanktion zunächst aufhob, erging er sich doch schon bald 
wieder in deutlichen Konzilsdrohungen. Und als der Papst ihm 
in der italienischen Politik nicht zu willen war, erließ er 1463/64 
gallikanische Ordonnanzen gegen den päpstlichen Absolutismus 
und für die konziliare Theorie. Dem Papste Paul II. drohte 
der König wenigstens mit Einberufung eines Nationalkonzils. 
Im Verlaufe weiterer Streitigkeiten mit der Kurie forderte er 
1467ff. und 1475 abermals das Konzil. Der Papst wurde im 
folgenden Jahre dazu eingeladen, der Plan aber vom Könige 
dann doch nicht weiter verfolgt. Aber ein französisches National- 
konzil trat 1478 in Orleans zusammen und erörterte die Frage 


336 Justus Hashagen 


der Einberufung eines allgemeinen Konzils ganz offen. In einer 
langen Eingabe an Sixtus IV. wurde an die Beschlüsse von Kon- 
stanz und Basel erinnert, wonach das Konzil alle zehn Jahre 
hatte zusammentreten sollen. Der Papst wurde ersucht, dem 
Rechnung zu tragen, worauf er — in der italienischen Politik 
endlich nachgab. 1479 wurde ihm Lyon als Konzilsstadt emp- 
fohlen, und ein dort tagendes französisches Nationalkonzil ver- 
langte Wiedereinführung der Pragmatischen Sanktion von 
Bourges sowie Anerkennung der konziliaren Theorie. Nicht 
minder bereitete Karl VIII. seinen Eroberungszug nach Italien 
1444 u. a. mit einer Konzilsdrohung vor. Es ist bekannt, daß 
sein Nachfolger Ludwig XII. noch am Vorabend der Reformation 
1510 auf die gallikanischen Anschauungen zurückgriff und von 
einer durch ihn selbst einberufenen Nationalsvnode in Tours 
ein allgemeines Konzil fordern ließ. Mit Hilfe der von Julius II. 
abgefallenen Kardinäle erzwang er in Verbindung mit Maxi- 
milian I., der anfangs Feuer und Flamme war, das schisma- 
tische Pisanisch-Mailändische Konzil von 1511/12, das dann 
freilich gegen die damals schon wieder befestigte Macht des 
reorganisierten Papsttums nichts mehr auszurichten vermochte. 

Bemerkenswert ist auch der abenteuerliche verspätete 
Baseler Konzilsversuch des Andrea Zamometic von 1482, der von 
Botticelli sogar auf einem Fresco der Sistina verewigt worden 
ist und später den jungen Jakob Burckhardt zur Darstellung 
reizte, bis H. Schlecht in unermüdlichem Sammeleifer und 
sründlicher Gelehrsamkeit das Dunkel lichtete.e Noch 1486 
und 1489 appellierten Zamometics Gönner, König Matthias 
Corvinus von Ungarn und sein Eidam König Ferrante von 
Neapel, im Kampfe mit Innocenz VIII. an ein Konzil, ebenso 
Spanien 1498, als sich Alexander VI. mit Frankreich verbündet 
hatte. Politische und kirchenpolitische Interessen ließen die 
Fürsten immer wieder zu dem altbewährten Druckmittel greifen. 

Daß sie damit bei der Kurie manches erreicht haben, ist 
gewiß unleugbar. Zu einer Erneuerung des Baseler Schauspiels 
ist es gleichwohl nicht gekommen. Unmittelbar auf das zweite 
Pisanum folgte von 1512—1517 das Fünfte Laterenkonzil, 
das die Überwindung der Vorgängerinnen des letzten Jahr- 
hunderts vollendete. Der Papst, es war Leo X., hatte über 
den alten Konzilsgedanken gesiegt. Aber es war ein Pyrrhos- 


Papsttum und Laiengewalten im Verhältnis zu Schisma und Konzilien 337 


sieg. Darauf deuteten nicht nur neue und viel schwerere Wetter- 
wolken, die eben damals gegen das Papsttum heraufzogen, 
sondern auch die Tatsache, daß die Kurie oder die Kirche nicht 
nur aus eigener Kraft, geschweige denn aus geistlicher Kraft 
über die Hydra der Schismen und Konzilien gesiegt hatte, sondern 
im Bunde, wenn nicht im Gefolge der Laiengewalten. So hat 
nicht nur die Tatsache, sondern auch die Art des Scheiterns der 
konziliaren Bewegung eine große Bedeutung für die Vorge- 
schichte der Reformation. 


Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 23. H. 3. 22 


338 


Friedrichs des Großen prosaische und dichterische 
Schriften während des Siebenjährigen Krieges. 
Von 
Viktor Heydemann. 


Während des großen Krieges und nachher ist den Leitern der 
deutschen Politik oft genug der Vorwurf gemacht worden, sie 
hätten versäumt, die Öffentliche Meinung der Welt zu unseren 
Gunsten zu beeinflussen. Dieser Versäumnis, wenn es eine war, 
hat sich Friedrich der Große im Siebenjährigen Kriege nicht 
schuldig gemacht, sondern nicht nur erklärt, er wolle diesen 
Kampf mit allen Waffen, mit „Zähnen und mit Krallen‘‘, durch- 
führen, sondern auch dies Wort zur Tat werden lassen und in 
umfangreicheren Staats- und kleineren Flugschriften seine Sache 
verteidigt. Diese letzteren sind während der vierziger und fünf- 
ziger Jahre des vorigen Jahrhunderts zum ersten Male vollständig 
gesammelt erschienen in der großen von Preuß besorgten Ausgabe 
der Oeuvres de Frederic le Grand und neuerdings allgemein zu- 
gänglich gemacht durch die zehn Bände der bei Reimar Hobbing 
erschienenen „Werke Friedrichs in deutscher Übersetzung‘. 

Wer sich aber ein vollständiges Bild von der literarischen 
Tätigkeit des Königs während der sieben Jahre machen will, der 
wird auch seine nicht politischen, vor allem die satirischen 
Schriften und ferner seine Gedichte mit in die Betrachtung ein- 
beziehen und, wenn er das tut, einen unerwartet reichen Gewinn 
aus dieser Beschäftigung mit einem der beweglichsten, viel- 
seitigsten, unergründlichsten Geister, die je gelebt haben, davon- 
tragen. 

1706. 


Kaum hatte der König Ende August des Jahres 1756 die 
sächsische Grenze überschritten und Dresden eingenommen, als 


Friedrichs des Großen prosaische und dichterische Schriften 339 


er seinem Ministerium den Auftrag gab, die Originale der dem 
Dresdener Archiv entnommenen Akten drucken zu lassen, aus 
dienen für ganz Europa überzeugend sich ergeben sollte, daß ihm 
nach den Ränken seiner Gegner nichts übrig geblieben war, als 
ihnen mit seiner Schilderhebung zuvorzukommen. Die Auswahl 
der Urkunden und die Arbeit an der einleitenden Denkschrift 
erforderte geraume Zeit, so daß trotz des ungeduldigen Drängens 
Friedrichs die fertigen Exemplare des Mémoire raisonné erst 
Mitte Oktober an die verschiedenen Gesandten und Höfe ver- 
schickt werden konnten. Die hochbedeutsame Staatsschrift, nach 
Ranke ‚eines der merkwürdigsten Manifeste aller Zeiten‘, deckte 
das Verfahren und die Absichten der österreichischen und säch- 
sischen Regierung so beweiskräftig auf, daß vielfach, wo man den 
Angreifer aus Voreingenommenheit scharf verurteilt hatte, wie 
etwa in Schweden oder Holland, die Stimmung umschlug und 
daß die Bewunderer des Königs zu ihrer Genugtuung die Not- 
wendigkeit seines kühnen Unternehmens begriffen und in die 
Lage kamen, ihn gegen seine Widersacher in Schutz zu nehmen. 

Aber das Mémoire war nur gegen Österreich und Sachsen ge- 
richtet. Für Preußen war es eine Lebensfrage, wenn es ihm ge- 
lang, auf die französische Politik Einfluß zu gewinnen und das 
Bündnis zwischen den Häusern Bourbon und Habsburg, das seit 
dem Versailler Vertrage (Mai 1756) bestand, zu lockern. Deshalb 
versuchte Friedrich es nunmehr mit einer eigenen kleinen Schrift, 
die er unmittelbar nach der Schlacht von Lobositz fast zur selben 
Zeit abfaßte, wie das Mémoire veröffentlicht wurde. Er wählt wie 
immer in den Flugschriften während des Krieges die Briefform, 
indem er den Kardinal Richelieu aus den Elysischen Gefilden 
an ihn selbst ein Schreiben richten läßt. Durch kürzlich herab- 
eekommene Erdbewohner hat Richelieu von den Erfolgen 
Friedrichs gehört, die für die französische Monarchie so nützlich 
sind, da sie den ausschweifenden Plänen des Hauses Österreich 
Grenzen gesetzt haben. Als guter Franzose verfolgt er mit 
Spannung die Fortschritte, die Frankreich macht, und weiß 
senau, daß Friedrich der beste Bundesgenosse ist, den es jemals 
gehabt hat, vielleicht als solcher nur mit Gustav Adolf zu ver- 
rleichen. Wenn also Österreich seine Macht zerschmettern will, 
dann beraubt es Frankreich dieses seines treuesten Bundes- 
genossen, um zu gegebener Zeit die Kraft des heiligen römischen 

22* 


340 Viktor Heydemanı 


Reiches gegen den Allerchristlichsten König zu wenden. Friedrichs 
Verdienst ist es, den Thron der französischen Könige gesichert 
und die habsburgische Hydra unschädlich gemacht zu haben, 
deren immer wieder wachsende Köpfe sich beständig gegen das 
Reich der Lilien erheben. „Wir Bewohner des Elysiums“, so 
schließt er, „haben Kenntnis von der Zukunft wie von der Gegen- 
wart. Daher sehe ich voraus, daß Ew. M. nach einem langen und 
glücklichen Leben unter uns erscheinen und unsere Huldigungen 
entgegennehmen wird.“ 

Der Brief will demnach, indem er Friedrich als den nütz- 
lichsten Verbündeten Frankreichs hinstellt, verhindern, daß die 
Politik des Ministers Kaunitz, die französische Regierung viel- 
mehr an Österreich festzuhalten, von Erfolg gekrönt ist. 

Wie gewöhnlich bei den schriftstellerischen Versuchen des 
Königs genügte ihm der erste Entwurf nicht, sondern er ar- 
beitete ihn noch einmal um, bat auch den Marquis d’Argens, ihn 
stilistisch auszufeilen, ehe er ihn in Berlin drucken ließ und an 
den preußischen Geschäftsträger im Haag, von der Hellen, 
schickte mit der Weisung, eine Anzahl Exemplare in Holland auf 
die Post zu geben und an die vornehmsten Mitglieder der Gesell- 
schaft in Frankreich gelangen zu lassen. Der Beamte tat wie ihm 
geheißen. Aber die Postkontrolle scheint die Sendungen ange- 
halten und eingezogen zu haben, denn von einer Kenntnisnahme 
des Schriftchens durch die Franzosen hat man nie etwas gehört. 
Der Versuch des Königs, Stimmung für sich in Frankreich zu 
machen, war mißlungen. Auch bei uns ist die Schrift erst nach 
Friedrichs Tode bekannt geworden, als sie 1789 in einem der 
Supplementbände zu seinen ‚„hinterlassenen Werken‘ erschien. 


1757. 


Das nächste Jahr des Krieges, das” großartigste und an 
Wechselfällen reichste, das der Schlachten von Prag und Kolin, 
Roßbach und Leuthen, bot keine Gelegenheit zu einer Flug- 
schrift, desto mehr zu poetischen Ergüssen. Die Reihe eröffnet 
die Epistel an die Bayreuther Schwester Wilhelmine, in tief- 
ernster Stimmung nicht lange nach Kolin geschrieben, Juli oder 
August. Von einer Betrachtung über den Vernichtungswillen 
seiner Feinde ausgehend, spricht er mit dem Hinweise auf Kolin 


Friedrichs des Großen prosaische und dichterische Schriften 341 


von der Unbeständigkeit Fortunens, aber auch von seiner Bereit- 
schaft, den letzten Blutstropfen für sein Volk hinzugeben: 


„Dein treuer Schirmherr will ich vorwärts gehen. 
Du sollst dem Feinde trotzig widerstehen. | 
Ich führe dich. Und wo nicht Sieg uns werde, 
So bettet mich in der verlornen Erde.‘ 


Dann sendet er der Mutter, die vor kurzem gestorben war, 
den letzten Gruß und schließt nach einem herben Zweifel an der 
Tüte Gottes mit den Worten: 


„So, liebste Schwester, seh‘ ich meiner Not 
Beschluß und die Erlösung nur im Tod.“ 


Die nächsten Monate brachten noch keine Entspannung der 
Lage; im Gegenteil, sie spitzte sich immer mehr zu seinen Un- 
gunsten zu, sodaß er von Schwermut ergriffen fortfuhr, sich nach 
dem Tode zu sehnen. Zwei Episteln spiegeln diesen höchsten 
Grad der Verzweiflung wieder, eine an seine Schwester Amalie 
über den Zufall und eine an den Marquis d’Argens, beide im 
September verfaßt. „Gott ist es nicht“, so beginnt er die Epistel an 
die Prinzessin, „der unsere Geschicke lenkt, die Welt ist des Zufalls 
Reich. Er bahnte dem Pompejus den Weg, er verhalf dem 
Prinzen Eugen bei Belgrad zum Siege und führte Marlboroughs 
Sturz herbei; durch zufällig hereinbrechenden Sturm ging die 
Armada zugrunde; dem Zufall erlag das Geschlecht der Stuarts, 
der junge Zar Iwan. Seinen eigenen Sieg bei Mollwitz verdankt 
er wie die Niederlage von Kolin der wankelmütigen Fortuna. Nur 
selten erhält Klugheit, Tüchtigkeit, Heldentum den Lohn, ver- 
bünden sich Verdienst und Glück.“ 

Wenn möglich. noch größere Verbitterung atmet die andere 
Epistel. „Mein Freund, mit mir ist‘s aus, der Würfel fiel“, so hebt 
sie gleich an; nur der eine Wunsch ‚nach des ewigen Friedens 
Reich‘‘ lebt in ihm, nicht Streben mehr nach Ruhm, nach Liebes- 
lust. Mit Prometheus vergleicht er sich, nicht an Titanentrotz, 
doch an Schwere der Leiden. So sollihm denn Catos und Brutus‘ 
freiwilliger Tod ein Vorbild für sein eigenes Ende sein. Von 
Unsterblichkeit und anderen üppigen Hirngespinsten des Aber- 
glaubens weiß er nichts. In Epikur sieht er seinen Meister, der 
„lehrt, wie schonungslos die Allgewalt der Zeit die Lebenseinheit 


342 Viktor Heydemann 


auflöst und zerstört“. Fortgerissen vom Strome der Wider- 
wärtigkeiten hat er den festen Entschluß gefaßt, sich von den 
Fesseln, die ihn umstricken, zu befreien und sagt dem Marquis 
für immer Lebewohl, indem er die Bitte ausspricht, der Freund 
möge „von jedes neuen Lenzes Blütensegen einen vollen Strauß 
auf seinem Grabe niederlegen‘“. 

Mit erstaunlicher Raschheit gelang es ihm, aus dieser düsteren 
Stimmung sich aufzuraffen, vielleicht infolge etwas günstigerer 
Nachrichten, die er erhalten hatte, wie von dem eiligen Rückzuge 
der Russen aus Ostpreußen. Am 6. Oktober konnte er an seinen 
Bruder Heinrich eine Ode richten, in der er wieder ganz anders 
klingende Töne anschlägt. „Nur der Feigling ist verloren‘, ruft 
er sich selbst und seinen Preußen zu: 


„Schwergeprüfte, laßt Euch sagen: 
Ohne blut‘ge Schicksalsstöße 
Reifte noch kein Staat zur Größe! 
Stolz empor denn ohne Zagen!“ 


Wer solche geistige Spannkräfte am Rande des Abgrundes 
besaß, der konnte auch in gleicher Großartigkeit der Gesinnung 
wenige Tage später einem Voltaire, der ihm riet, auf eine seiner 
Provinzen zu verzichten, die Antwort geben: 


„Glaubt mir, wenn ich heut Voltaire, 
Herr des eigenen Schicksals wär‘, 
Und das Glück, das unbeständige 
Sollte mir entfliegen — 

Lachen würd‘ ich drob wie er. 

Doch andrer Stand hat andre Pflichten. 
Mag Voltaire in seiner Klause 

Dort, wo Treue fromm und rein 
Goldner Zeiten noch zu Hause, 
Friedsam sich der Tugend weihn, 
Wie es Plato uns gebot — 

Ich aber, dem der Schiffbruch droht, 
Muß mutig trotzend dem Verderben 
Als König denken, leben, sterben.“ 


Friedrichs des Großen prosaische und dichterische Schriften 313 


Diese „Antwort an Voltaire“ gelangte alsbald an die Öffent- 
lichkeit, sicher nicht. durch Friedrich, sondern durch den Fran- 
zosen. Die Berliner Vossische Zeitung pries sie am Geburtstage 
des Königs, dem 24. Januar 1758, französisch und deutsch für 
einen Groschen an. | 

In der Mitte desselben Monats, den 15. bis 17. Oktober, ver- 
weilte Friedrich drei Tage lang in Leipzig, genau zur selben Zeit, 
als der österreichische General Hadik auf einem Streifzuge bis 
Berlin vordrang, wo er aber nur die Köpenicker Vorstadt betrat. 
Der König wußte davon und hatte dennoch die Seelenruhe, den 
Dichter Gottsched, der von sich glaubte, daß er immer noch 
„das Scepter des deutschen Parnasses‘‘ in Händen habe, in sein 
Absteigequartier kommen zu lassen und sich über drei Stunden 
lang mit ihm zu unterhalten. Die Rede kam unter anderem auf 
Rousseau, und Friedrich behauptete, es würde schwer sein, eine 
seiner Oden gleich schön und kurz im Deutschen wiederzugeben. 
Gottsched erbot sich, den Versuch mit einer Strophe zu machen, 
und ließ sich dafür eine solche vom Könige bezeichnen. Am 
nächsten Tage übersandte er die, wie er selbst erzählt, in einer 
halben Stunde angefertigte Übersetzung und erhielt eine Stunde 
darauf Friedrichs Dank in Gestalt eines kurzen Gedichtes Au 
sieur Gottsched. Es rühmt höflicherweise den „Schwan von 
Sachsen‘, weil der eine Sprache von Barbaren gezwungen habe, 
in seinen Liedern lieblicher zu klingen. Da sich Abschriften ver- 
breiteten und auch eine Parodie in Umlauf gesetzt wurde, ver- 
öffentlichte es Gottsched selbst im Februar 1758. Es steht auch 
in den ‚„Werken‘‘ Friedrichs, aber mit einer drolligen Fälschung, 
die vom Könige selbst herrührt. Die Überschrift lautet nämlich 
Au sieur Gellert. Diesen hat er in Wirklichkeit erst drei Jahre 
später kennengelernt und von dem überbescheidenen Manne 
einen viel günstigeren Eindruck als von dem gespreizten Gottsched 
erhalten. E 

Wie ist es aber denkbar, daß in diesen bedrängten Tagen an 
demselben 15. Oktober, an dem der König erst gegen Mittag in 
Leipzig eintraf und an dem er Gottsched empfing, auch noch der 
ziemlich lange ‚Brief des Unmutes‘*‘ entstanden sein soll, der in 
den ‚„Werken‘‘ dieses Datum trägt? Die ‚Politische Corre- 
spondenz‘' Friedrichs beweist, daß während des Leipziger Aufent- 
haltes aus seinem Kabinett allein sieben Schreiben abgegangen 


344 Viktor Heydemann 


sind, darunter eines an den englischen König nach des Kabinetts- 
sekretärs Bemerkung von „der allergrößesten und äußersten 
Importance‘‘ und ein anderes, das einen General zur Eile mahnt 
mit dem eigenhändigen Zusatze: „Wenn ich fliegen könnte, so 
flöge ich.‘‘ Selbst bei der außerordentlichsten Fähigkeit, sich zu 
sammeln, von einemGegenstande anf denanderen überzuspringen, 
aus einer Stimmung in die andere sich zu versetzen, die wir ihm 
ohne weiteres zutrauen, wäre es schon physisch unmöglich ge- 
wesen, im Sturme der Ereignisse und Eindrücke einen so inhalt- 
reichen poetischen Brief auszuarbeiten. Nehmen wir also an, 
daß er zwar im Monat Oktober geschrieben ist, aber verzichten 
wir auf genauere Datierung. Welchem Dinge aber sein Unmut 
eilt, kann nicht zweifelhaft sein, dem Übermaße an Unheil, das 
er erfahren hat und noch erfährt. Doch nun ist es genug: 


„In meiner schwarzen Gedankenqual 

Will ich es halten wie der Admiral: 

Von feindlichen Schiffen eingeschlossen 
Sieht er sein Flaggschiff leck geschossen 
Und unter die Hände der Piraten 

Seine tapfere Mannschaft geraten. 

Da, um dem Entern zu entgehen, 

Den Tag der Knechtschaft nicht zu sehn, 
Befiehlt der Brave stolz und verwegen, 
Die Lunte an das Pulver zu legen. 

Die Soldaten gehorchen, in lodernder Glut 
Zerbirst das Schiff und versinkt in der Flut.“ 


Zugleich echteste Poesie und der Ausdruck mannhafter Ent- 
schlossenheit bis zum äußersten. | 

Damit war aber auch der Gipfelpunkt des Mißgeschickes er- 
reicht. Der Umschwung trat mit dem Tage von Roßbach, dem 
5. November ein. Und schon am nächsten zwingt ihm seine 
spottlustige Natur einen „Abschied an die Franzosen und die 
Reichsarmee‘‘ ab, den er den Geschlagenen auf ihrer lächerlich 
eiligen Flucht nachsendet. „Den Lorbeer dieser Niederlage‘‘, so 
höhnt er, „verdank‘ ich Eures Körpers schönstem Teil, verdank‘ 
ich Eurer Rückwärtskonzentrierung.‘‘ 

Mit noch größerer Genugtuung wird es ihn erfüllt haben, als 
er, nach Schlesien geeilt, vier Wochen später die Österreicher bei 


Friedrichs des Großen prosaische und dichterische Schriften 345 


Leuthen besiegen und auch ihrer Armee einen dichterischen 
„Abschied“ widmen konnte. Ehe das Jahr zu Ende ging, rief 
er beim Anfang der Winterruhe den Franzosen, den ‚‚Zer- 
schmetterern‘‘, noch einmal einige Verse nach, weil der Prinz 
Soubise sich gerühmt hatte, ihn zerschmettern zu wollen. Und 
auch die Bayreuther Schwester erhielt noch einen poetischen 
Gruß, den er ihr aus Striegau am 28. Dezember sandte. 

Rechnet man dazu noch eine Epistel an die Prinzessin 
Amalie, die auch in diese Monate gehört, so sind. das im Laufe 
eines halben Jahres zwölf mehr oder weniger umfangreiche Ge- 
dichte, aufs Papier geworfen in einer Zeit beständiger Unruhe 
und während der aufreibendsten kriegerischen und politischen 
Tätigkeit. Dabei sind sie teilweise wenigstens — die gegebenen 
Proben beweisen es — von hohem poetischen Werte. Modernes 
Empfinden könnte, wie zuzugeben ist, an Friedrichs Poesien 
manches auszusetzen haben: das rhetorische Pathos, das zu- 
weilen Weitschweifige und Langatmige, die häufige Verwendung 
von Allegorien, die Entlehnungen aus der Antike, namentlich 
der antiken Mythologie, Eigenheiten und Mängel, die der gleich- 
zeitigen französischen Dichtung ja auch anhaften. Aber wenn 
auch Friedrichs Lyrik im allgemeinen mehr Verstandes- als 
Gefühlslyrik ist, so erhebt sich doch die des Jahres 1757 nicht 
selten zu erhabenem Gedankenfluge und durch ihre herbe Kraft 
zu einer Größe, die auch dem Widerwilligsten Bewunderung ab- 
nötigen muß. Und vor allem: sie gibt Zeugnis von dem inner- 
lichen Reichtum eines Geistes, der furchtbaren Schicksals- 
schlägen gegenüber sich aufrecht zu erhalten und zu behaupten 
weiß und so zuletzt über seine Feinde triumphiert. 


1758, 

Seit dem Briefe Ricrelieus aus den Elysischen Gefillden ver- 
gingen zwei Jahre, bis Friedrich es für gut fand, zu einem ähn- 
lichen Mittel zu greifen. Nicht lange vor der Schlacht von Hoch- 
kirch, im September 1753, verfaßte er kurz nacheinander zwei 
politische Schreiben. Das erste richtet ein Schweizer an einen 
venetianischen Nobile, der Nachrichten über die Ereignisse in 
Deutschland zu haben wünscht: ‚Ich kümmere mich in meiner 
Zurückgezogenheit wenig darum. Wenn Sie aber fragen, ob 
nach meiner Ansicht die Koalition so vieler Monarchen gegen 


346 | Viktor Heydemann 


einen einzigen den Gesetzen natürlicher Billigkeit entspricht, 
so ist das eine leicht zu beantwortende Rechtsfrage. Nein! 
Denn erklärte man einen Dieb und Räuberhauptmann wie 
Cartouche (der 1721 in Paris hingerichtet war) nachträglich für 
unschuldig, dann könnte man ebenso gut die Staatsmänner ent- 
schuldigen, die sich in die Staaten eines einzigen Fürsten teilen 
wollen.‘‘ Diesen Vergleich zwischen den Souveränen, den Er- 
oberern, den Großen überhaupt und dem Diebe Cartouche führt 
der Schweizer durch. ‚Warum rädert man diesen und überhäuft 
jene mit Lobsprüchen ? Das kommt von dem lächerlichen Vor- 
urteil, ein Dieb sei ehrlos, aber ein Eroberer etwas Erhabenes. 
Gibt es überhaupt eine verschiedene Moral für beide? Nach 
Machiavel ja; aber Hugo Grotius erkennt nirgends eine andere 
als die allgemeine Moral an. Nur die tugendhaften Handlungen 
machen den Menschen unsterblich. Mögen Dichter und Redner 
noch so laut ihre Beschützer schmeichlerisch preisen, keiner 
kommt dem Cato gleich, der sagte: Victrix causa diis placuit, sed 
victa Catoni.“ Diesen Vers führt Friedrich in der Form an: Les 
dieux sont pour Cesar, mais Caton suit Pompée. Die lateinische 
Fassung fügte von der Hellen hinzu, damit man einen Gelehrten 
als Verfasser vermute. „Die wahrhaft heroische Gesinnung 
Catos war in den alten Zeiten der römischen Republik allgemein, 
und auch der Senat besaß hohe Tugenden, solange die alte Ein- 
fachheit der Sitten herrschte. Aber alsim Gefolge von Reichtum 
und Üppigkeit alle Laster eindrangen, wurde auch der Senat da- 
von ergriffen und vergaß seine frühere Gewissenhaftiskeit in der 
Wahl seiner Mittel.“ Nach dieser Abschweifung kehrt er zum 
eigentlichen Gegenstande seiner Betrachtung zurück und wünscht 
den ehrgeizigen und interessierten Männern, die mitleidlos 
unseren armen Kontinent zugrunde richten, daß der Abscheu 
der zukünftigen Jahrhunderte über sie nicht geringer sein möge 
als sein eigener. 

Die Schrift verfolgt ersichtlich den Zweck, Mitleid für den 
durch den Bund dreier Großmächte bedrängten König zu er- 
wecken, und zwar dadurch, daß ein Neutraler und Unparteiischer 
für ihn das Wort ergreift. Dabei ist geschickterweise vermieden. 
demvon dem Triumvirat, wie Friedrich die Koalition zu nennen 
pflegt, fast Erdrückten für die Kraft seines Widerstandes Lob 
zu spenden. Als Nichtdeutscher vertritt der Verfasser einfach 


Friedrichs des Großen progaische und dichterische Schriften , 347 


nur den Standpunkt landläufiger Moral und wünscht, das Gute 
möge in diesem ungleichen Kampfe obsiegen, ohne daß er eine 
besondere Sympathie für Friedrich äußert. Höchstens könnte 
man in der Heranziehung Catos die Absicht finden, durch den 
Vergleich mit ihm auf den Helden des Krieges hinzuweisen, 
dessen Name aber überhaupt nicht genannt wird. 

Die Veröffentlichung und Verbreitung der Flugschrift wurde 
wieder von der Hellen übertragen, der am 16. Oktober mehrere 
Exemplare dem Könige zusandte. 

Wenige Tage vorher, am 25. September, hatte Friedrich an 
denselben geschrieben, er sende eine neue Schrift, fast „im 
gleichen Geschmack‘ wie der Brief des Schweizers gehalten. 
Hier gibt ein Sekretär des Grafen Kaunitz inWien einem Sekretär 
des bevollmächtigten Ministers in den österreichischen Nieder- 
landen Grafen Cobenzl zu Brüssel über die Politik seines Herrn 
Aufschluß. Auf dem Titelblatt der Druckschrift steht daher 
absichtlich irreführend Liege chez Bassompiere libraire, weil 
Lüttich auch eine belgische Stadt ist. In Wirklichkeit war der 
Druckort Amsterdam. Die Absicht des Briefes ist, den Fran- 
zosen darüber die Augen zu öffnen, daß und wie sie von Kaunitz 
ausgenützt werden; ähnlich wie wir es bei dem Schreiben Riche- 
lieus sahen. Wenn der Kardinal fürchtet, Österreich könne, nach- 
dem es Friedrich bezwungen, Frankreich verderblich werden, 
so weist der Briefsteller darauf hin, daß Frankreich sich schon 
jetzt für das Haus Österreich an Menschenmaterial und Geld 
erschöpfe, also bei einem künftigen Kriege ein weniger furcht- 
barer Feind sein werde. Kaunitz weiß, man braucht die Fran- 
zosen nur bei ihrer Eitelkeit zu fassen, dann kann nıan sie bringen, 
wohin man will. Er hat im Anfang des Krieges so getan, als ob 
er bei dem mächtigen Frankreich Schutz suche, als ob nur 
Ludwig XV. Österreich retten könne. Der. Eigenliebe der 
Franzosen hat er geschmeichelt, auf ihre Sucht, sich in alles zu 
mischen, eingewirkt; die Hoffnung, die Rolle des europäischen 
Schiedsrichters zu spielen, in ihnen erweckt, und endlich haben 
die Briefe der Kaiserin an die Pompadour Einfluß auf Versailles 
gehabt. Aber auch im deutschen Reiche — so will Friedrich — 
soll man über Österreichs Ziele klarer sehen, für Religion und 
Freiheit Befürchtungen zu hegen anfangen, „Denn“, sagt Kau- 
nitzens Sekretär, „die Sache des Augsburger Bekenntnisses wird 


348 Viktor Heydemann 


nur vom König von Preußen aufrechtgehalten und, um Deutsch- 
land ‚‚solide‘‘ zu beherrschen, muß unser Ziel sein, seine Macht 
zurückzudrängen. 50 Jahre hat die österreichische Politik daran 
gearbeitet, Bayern zu schwächen. So müßte sie es auch mit 
Preußen machen, wenns auch noch länger dauern sollte. Der 
Vorteil unserer Politik vor allen anderen ist, daß wir mit Weisheit 
immer an demselben System festhalten.‘ 

Wegen der Wichtigkeit dieser letzten Ausführungen für die 
Aufklärung des deutschen Publikums wurde der Brief auf Befehl 
des Königs nicht nur französisch verbreitet, sondern auch ins 
Deutsche übersetzt, und zwar im österreichischen Stil oder, wie 
Friedrichs getreuer Kabinettssekretär Eichel sich ausdrückt, in 
der „gewöhnlichen hochtrabenden und guindirten (geschraubten) 
kompliquirten Wienerischen Art zu schreiben‘. Die deutsche 
Heeresbücherei, d. h. die vereinigten Bibliotheken des ehe- 
maligen Großen Generalstabes und der ehemaligen Kriegs- 
akademie, bewahrt ein Exemplar der Übersetzung auf. Ihr 
Vergleich mit dem Originale zeigt, wie gut die Nachahmung 
gelungen ist. Man lese z. B. folgende Stelle: Notre cour a tra- 
vaillé cinquante ans à l’abaissement de la maison de Bavière; 
vous voyez qu‘à la fin elle y est parvenue. Dussions-nous en- 
treprendre un ouvrage plus long et plus penible pour ruiner la 
puissance prussienne, il faudrait le poster avec patience. Un des 
grands avantages que nous avons sur les autres paissances de 
l’Europe consiste en ce que la sagesse de notre ministère suit con- 
stamment le même système, et que ce qui ne réussit pas d'abord, 
le temps l’amene à maturité. Voilà, mon cher ami, cequim'oblige 
à ne désespérer de rien. Wie unerträglich pedantisch, unnatürlich 
und umständlich klingt das im Deutschen: „Ew. HochEdel- 
geboren ist wissend daß Unser durchlauchtigstes Erzhaus, 
Fünfzig ganzer Jahre hindurch an der Erniedrigung des Chur- 
hauses Beyern gearbeitet habe, und es muß denenselben annoch 
in frischen Erinnern seyn, daß Wir doch: endlichen diesen so 
längst erwünscheten Zweck erreichet. Wenn nun auch bei dem 
Uns diesfällig zum Ziel gesetzten Umsturtz der Preußischen 
Übermacht sich noch weit häklichtere Umstände, und dem An- 
schein nach, unübersteigliche Schwürigkeiten darstellen mögten, 
so dürfte es dennoch nur auf ein standhaftes Beharren, und etwas 
Gedult ankommen. Denn es ist wohl unter die vorzüglichsten 


Friedrichs des Großen prosaische und dichterische Schriften 349 


Vortheile worin wir über die andern Europäische Mächte weit 
hinausgehen, zu zählen, daß Unser hocherleuchtetes Ministerium, 
unabbrüchig denen nehmlichen Grundsätzen, welche es bis zur 
Fortführung seines Staats-Gebäudes angenommen, ohne sich im 
mindesten davon zu entfernen folget, damit wenn eine Sache 
schon dermahlen ihren gewünschten Fortgang nicht gleich ge- 
winnet, dennoch vielleicht zukünftige günstigere Ereignisse, viel- 
leicht auch bloß die Zeit, sie zu der gehörigen Reife bringen 
möge; und dieses machet es werthester Freund, daß Wir an 
keinem Dinge verzweifeln.‘ 

Tiefen Kummer bereitete dem Könige gleich nach dem Un- 
glückstage von Hochkirch die schon lange gefürchtete Nachricht 
vom Tode seiner Bayreuther Schwester. Wie er sie geliebt hat, 
das kommt in dem einzigen großen Gedichte dieses Jahres zum 
Ausdruck, das er im Dezember an Georg Keith, den Lord Mar- 
schall von Schottland, richtete. Dessen Bruder Jakob war bei 
dem Überfall von Hochkirch gefallen. Beiden, dem gefallenen 
Helden und der Schwester, setzt er in jener Ode ein poetisches 
Denkmal. Wie Keith den Bruder verloren hat, der der „traurigen 
Ehrsucht‘‘ zum Opfer dahinsank, so ist ihm erst die Mutter, dann 
ein Bruder (der Prinz von Preußen) und zuletzt die Schwester 
kurz nacheinander entrissen worden: 


„Die Schwester, die so klug und tapfer war, 

Mit der ich stets so inniglich verbunden: 

Von solchen Schlägen Könnte nur gesunden 

Ein eisern Herz, das jeder Weichheit bar, 

Das hart der Stimme der Natur verschlossen 
Und nie der Freundschaft süßes Glück genossen.“ 


In seinem abgrundtiefen Leide kämpft er an gegen einen 
finsteren Gedanken, gegen den Zweifel an einem gerechten und 
milden Gott, dann wieder malt er sich ein Wiedersehen mit der 
Toten ‚in der Seligen Schar‘‘ aus, um plötzlich abzubrechen mit 
den Worten: 


„Hab‘ ich in ein Trugbild mich verrannt? 
Laß ich von Ammenmärchen mich betören ?““ 


Vor den hellen Blicken der Vernunft lösen sich die holden 
Bilder der Unsterblichkeit in ein Nichts auf. So bleibt nichts 


350 Viktor Heydemann 


übrig als nach dem Beispiele edler Römer den Tod zu suchen. 
Nur die eine Hoffnung ‚soll mich betören, 


Mein Land zu retten; meiner Pflicht dann frei 
Kann ich mir selber angehören.“ 


1759. 


In dem Schreiben des Kaunitzschen Sekretärs ist von Briefen 
der Kaiserin Maria Theresia an die Pompadour die Rede. Mög- 
licherweise hat Friedrich wirklich geglaubt, daß sie geschrieben 
worden sind. Doch läßt sich nicht nachweisen, daß es geschehen 
ist. Wohl aber hat die Pompadour ein Geschenk, und zwar ein 
schr wertvolles, von der Kaiserin erhalten, aber erst in der Zeit 
nach jener Flugschrift des Königs. Damit hat es folgende Be- 
wandtnis. | 

Gegen Ende des Jahres 1758 gelangte der Leiter der fran- 
zösischen Politik, der Minister Bernis, zu der Überzeugung, daß 
Frankreich nach seinen vielen Unglücksfällen zu Lande und zu 
Wasser am Ende seiner Kräfte und der Augenblick gekommen 
sei, Friede zu schließen, sich also von Österreich zu trennen. 
Aber mit dieser Ansicht drang er bei Hofe nicht durch, weder 
beim Könige noch bei der Pompadour, die beide eifrig am öster- 
reichischen Bündnisse festhielten. Er wurde vielmehr in Un- 
enaden entlassen und erhielt den Herzog von Choiseul zum Nach- 
folger, der bereit war, einen neuen Vertrag mit Österreich zu- 
stande zu bringen. Am 20. März 1759 wurde dieser zu Versailles 
unterzeichnet. Damals erst beschloß Maria Theresia, um die 
Pompadour in ihrer Gesinnung zu bestärken und für das, was sie 
schon längere Zeit für den Wiener Hof geleistet hatte, zu be- 
lohnen, ihr ein größeres Geschenk zu senden, das schon lange für 
sie vorbereitet war. Es bestand in einem Miniaturbilde der 
Kaiserin, das mit Edelsteinen umgeben an einem mit goldenem 
Schreibgerät versehenen Pulte angebracht war. Alles zusammen 
hatte einen Wert von 30000 Gulden, wie die noch erhaltene 
Rechnung des Goldschmiedes beweist. Der Gesandte in Paris 
überreichte es der Marquise im Januar 1759 zugleich mit einem 
Schreiben des Grafen Kaunitz. Die Pompadour war hocherfreut 
und zeigte ihre Dankbarkeit durch zwei Briefe vom 28. Januar, 


Friedrichs des Großen prosaische und dichterische Schriften 361 


einen an Kaunitz und einen an die Kaiserin selbst. Den zweiten 
schrieb sie, nachdem sie den österreichischen Gesandten um Er- 
laubnis gebeten hatte. Diesem gegenüber hatte Kaunitz die Be- 
fürchtung ausgesprochen, das Präsent werde am Ende nicht an- 
genommen werden, da „kein Handschreiben von Ihro Majestät 
abrzegangen“. Die Befürchtung war grundlos. Jetzt scheint er 
einen Augenblick daran gedacht zu haben, vorzuschlagen, die 
Kaiserin solle jenen Brief der Pompadour erwidern. Dies ist 
jedenfalls nicht geschehen, mag es auch noch so oft behauptet 
worden sein. Schon die Marquise hätte dafür gesorgt, daß ein 
solches Schreiben womöglich dem Wortlaute nach bekannt 
wurde. Nirgends findet sich eine Spur davon. 

Aber ein ganz sonderbarer Zufall ist es, daß nur wenige Tage, 
nachdem jener Brief an Maria Theresia abgegangen war, Friedrich, 
der weder von dem Geschenke für die Marquise noch von ihrem 
Briefe an die Kaiserin etwas wissen konnte, auch einen Brief 
der Pompadour an die „Königin von Ungarn‘ von der Hellen 
übersandte, um ihn in Holland drucken zu lassen, der natürlich 
erfunden und eine boshafte Satire auf die Französin ist. Nach 
einer schmeichlerischen Anrede: ma belle reine nimmt die Brief- 
schreiberin Bezug auf Liebenswürdigkeiten, die ihr die Kaiserin 
geschrieben habe, schätzt sich glücklich, an der Annäherung der 
beiden größten Monarchen Europas mitgeholfen zu haben, be- 
wundert ihre Größe und bedauert nur, ihr bisher nicht den Hof 
haben machen zu können. „Sie beehren mich“, sagt sie, „mit dem 
Namen ma bonne amie. Aber wie könnte ich persönlich ohne 
Zagen vor Sie hintreten, solange ich vor dieser abscheulichen 
Körperschaft der Keuschheit erschrecken müßte, dieser In- 
quisition, die ein tvrannischer Despotismus über die Gefühle des 
Herzens eingesetzt hat. (Es muß eine Einrichtung gemeint sein 
ähnlich unserer Sittenpolizei.) Schaffen Sie das Härteste der 
Tribunale ab, erlauben Sie, daß man unter Ihrer Herrschaft frei 
der Liebe huldige usw.“ Man sieht, wie der König seiner Lust 
am Spotte die Zügel schießen läßt und seiner Verachtung der 
Feindin, seinem Grimm über sie Ausdruck gibt. Daher ist es 
ihm auch darum zu tun, daß die Schrift der Marquise vor Augen 
kommt. Er will sie tödlich verwunden, unbekümmert darum, 
ob sie ahnt, wer der Verfasser ist. Der Grund zu dieser Satire ist 
mithin ein persönlicher, kein politischer. Politisch klug wäre es 


352 Viktor Heydemann 


vielmehr gewesen, sie nicht zu veröffentlichen, wie denn auch 
d‘Argens den König warnte: der Stil verrate unverkennbar den 
Autor. Er führte gleich zwei Stellen an, die nur von Friedrich 
herrühren könnten. Doch dieser wies die Verwarnung leichthin 
von der Hand: nicht sein Schreiben der Frau von Pompadour 
an die Königin von Ungarn sei es, was den Krieg ewig werden 
lasse; sie habe keine Ahnung davon, daß er der Verfasser sei, 
und niemand in Paris habe ihn in Verdacht. 

Ob die Pompadour den Brief gelesen hat? Friedrich be- 
hauptet ebenfalls in einem Schreiben an d‘Argens, er habe sie 
ganz außer sich gebracht. Aber wie will er das mit Sicherheit 
erfahren haben ? 

Es gab neben der Pompadour noch eine andere Persönlichkeit, 
die Friedrichs Spottlust immer wieder herausforderte; das war 
der Feldmarschall Leopold von Daun. Ihm konnte er die Nieder- 
lagen von Kolin und Hochkirch fast eher verzeihen als die 
methodisch schwerfällicse, zaudernde und darum ermüdende, 
zu schwierigen Märschen, dann wieder zu langem Stilliegen 
nötigende Kriegführung, die ihm in der Seele zuwider war. 
Dafür rächte er sich nach seiner Art durch Hohn und Spott, die 
er über den Gegner ausschüttete. Bald nennt er ihn (namentlich 
in Briefen an den Prinzen Heinrich) die große Perrücke, bald 
die dicke Exzellenz von Kolin, bald Fabius Maximus, bald endlich 
bloß Monsieur Leopold. Im Juli 1759 entstand aus diesem Ärger 
über Dauns Schwerfälliekeit eine neue Flugschrift, der Brief 
eines preußischen Offiziers an einen Freund in Berlin. Um freilich 
wie sonst rein belustigend zu wirken, enthält er zu viel technische 
Einzelheiten. „Alles vervollkommnet sich, auch die Kriegskunst“, 
schreibt der Offizier. „Früher belagerte man Städte, jetzt ganze 
Provinzen. Daun hat den Laufgraben vor der Provinz Schlesien 
eröffnen lassen und auf mehreren Bergen Batterien errichtet. 
Doch unsere Artilleristen schmeicheln sich, daß man sie nicht 
so bald aus der Fassung bringen wird. Ein gescheiter Genuese 
hat sich erboten, seine Minen bis unter die feindlichen Batterien 
zu führen und alle ihre Kanonen auf einmal in die Luft zu spren- 
gen. Er hofft, im Dezember 1760 (also in 11% Jahren) so weit zu 
sein. Das würde ausreichen. Denn nach den Schätzungen 
Vaubans können die Österreicher erst im März 1761 am Fuße 
unseres Glacis sein. Sie werden Außerordentliches erleben. 


ee er n 


Friedrichs des Großen prosaische und dichterische Schriften 353 


Heutzutage gelten Strategen wie Turenne und Prinz Eugen nichts 
mehr. Sie sind bei weitem übertroffen.“ 

Solche ‚Briefe eines preußischen Offiziers‘‘ hatte der König 
in den beiden schlesischen Kriegen viele geschrieben; nur waren 
es ernsthaft gehaltene, wahrheitsgetreue Berichte an die Berliner 
Zeitungen, dazu bestimmt, dem Publikum von dem Verlaufe 
der kriegerischen Ereignisse Mitteilung zu machen, wie Napoleons 
Bulletins oder die Kriegsdepeschen unserer Tage. Im Sieben- 
jährigen Kriege pflegte er sogenannte relations den Zeitungen 
zuschicken zu lassen. 

Den ergiebigsten Stoff zu Heiterkeit und beißender Satire 
lieferte ihm das Anfang März auftauchende Gerücht, der neu- 
gewählte Papst Clemens XIII. habe vor, Daun zum Danke für 
seinen Sieg bei Hochkirch einen geweihten Hut und Degen zu 
spenden. Zwar ließ der Wiener Hof in der offiziellen Zeitung, 
dem Wienerschen Diarium, den Vorgang ableugnen; das hinderte 
jedoch Friedrich nicht, auf den Rat d‘Argens‘ ein Breve des Papstes 
aufzusetzen, das dieser zugleich mit Hut und Degen Daun zuge- 
sandt habe. „Wir haben es‘‘,läßt er dem Papst sagen, „für unsere 
Pflicht gehalten, das Gewicht unserer Segenssprüche den Wir- 
kungen Eurer Tapferkeit hinzuzufügen. Wie unsere Vorgänger 
den Prinzen Eugen durch Hut und Degen ehrten wegen seiner 
Besiegung der Ungläubigen, so wollen wir es auch mit Euch tun. 
Möge der Degen in Euren Händen dazu dienen, diese Ketzereien 
für immer auszurotten, deren Pesthauch aus dem Abgrunde 
aufsteigt. Eures Armes bedient sich der Gott der Rache, um die 
Amalekiter und Moabiter zu vertilgen. Möge nach dem Beispiele 
Karls des Großen der Norden Deutschlands durch den Degen, 
durch Feuer und Blut bekehrt werden. Wenn die Heiligen 
sich freuen über ein verirrtes Schaf, das zu seiner Herde zurück- 
kehrt, welche Freude werdet Ihr ihnen erst bereiten, wenn Ihr 
diese abgewichene Masse in den Schoß der heiligen Mutter 
Kirche zurückführt. Stehe Euch die Jungfrau von Marienzell 
bei; verdoppele der heilige Nepomuk seine Bitten für Euch. 
Geschehen zu Rom unter dem Fischerringe 30. Januar 1759 im 
ersten Jahre unseres Pontifikates.‘‘ D'Argens übersetzte den 
Text ins Lateinische und sorgte dafür, daß beide Texte neben- 
einander gedruckt und veröffentlicht wurden. Kein Wunder, 
daß bei der Ähnlichkeit der Sprache mit dem Wortlaute der 

Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 23, H. 3, 28 


354 Viktor Heydemann 


echten päpstlichen Breven — auch die Unterschrift ist genau 
den üblichen datum Romae apad S. Petrum sub annulo piscatoris 
anno pontificatus nostri etc. nachgeahmt — bis in die neueste 
Zeit der Glaube nicht nur an die Tatsache der Verleihung der 
geweihten Gaben an Daun, sondern auch an die Echtheit des 
Breves weit verbreitet war. Noch in der Zeit des Kulturkampfes 
trat der nationalliberale Abgeordnete v. Eynern dem Zentrums- 
mitgliede Majunke gegenüber mit Lebhaftigkeit dafür ein. 
Heute ist es erwiesen: das Schriftchen verdankt der übermütigen 
Laune des Königs sein Dasein, der nur zu gern selber an die 
wirkliche Verleihung glaubte und von da an den Österreicher als 
die ‚„gebenedeiete Mütze‘‘ oder „die geweihte Kreatur‘ oder 
„den päpstlichen Flamberg“ und ähnlich zu bezeichnen nicht 
müde wurde. 


Auch entwarf er bald darauf einen glückwünschenden Brief 
des Prinzen Soubise an Daun etwa folgenden Inhalts: „Das 
Geschenk des Papstes kommt ziemlich spät. Ich hätte bei 
Roßbach einen geweihten Hut und Degen sehr nötig gehabt 
und dächte, sie wären Ihnen bei Leuthen auch nicht schädlich 
gewesen. Jetzt kann Ihnen kein Ketzer widerstehen. Sie brau- 
chen nur vor ihren Augen den Degen glänzen zu lassen, und ihre 
Armee wird sich zerstreuen, wie nach der Sage die, welche die 
Ägis der Minerva sahen, versteinten. Der Hof hat es nicht 
für richtig gehalten, mich dieses Jahr im Oberbefehl zu lassen. 
Desto aufmerksamer kann ich Ihren Manövern folgen und 
mich durch die Lehren unterrichten, die Ihre Heeresleitung, 
von dem Degen unterstützt, allen Generalen geben wird. Ich 
bete heißer als je dafür, daß unsere Höfe an ihrem Bündnisse 
festhalten. Was würde aus uns werden, wenn wir eines Tages 
gegen Ihre Geschicklichkeit und diesen Degen zugleich zu 
kämpfen hätten!“ Der Brief ist nur Entwurf geblieben und erst 
nach Friedrichs Tode aus den Papieren seines langjährigen Vor- 
lesers de Catt gedruckt worden. 


In den Oeuvres befindet sich ferner ein Dankbrief Dauns an 
den Papst, der ebenfalls aus dem Nachlasse de Catts stammt; 
datiert Brüssel 8. 7. 59. Doch wird dieser mit Rechtdem Marquis 
d‘Argens zugeschrieben, braucht also von uns nicht berücksich- 
tigt zu werden. 


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Friedrichs des Großen prosaische und dichterische Schriften 355 


Wohl aber haben wir die Besprechung zweier Predigten 
nachzuholen, die aus dem Anfange des Jahres 1759 stammen. 
Es ist eine über das Jüngste Gericht und eine Grabrede auf einen 
ehrsamen Handwerker, den Schustermeister Jakob Matthias 
Reinhart. Der König kam darauf, seinen Geist durch diese 
neue Art Schriftstellerei zu zerstreuer, weil er nach Wilhelminens 
Tode viel in Bossuets und Flechiers Leichenreden las. Die Lek- 
tūre scheint ihn teils angezogen teils abgestoßen zu haben. Was 
ihm mißfiel, mag in dem Polemischen, das beide Schriften haben, 
zum Ausdruck kommen. 

Was zunächst die Grabrede betrifft, so ist das kleine Kunst- 
werk, wenn Friedrich es auch später als ein Spiel seines Geistes 
bezeichnet hat, in der Hauptsache ernsthaft gemeint, mehr 
theologische Streitschrift als Satire. Zwar nach der Vorbemerkung 
ist sie im 13. Monat des Jahres 2899 in der Stadt der Einbildung 
gehalten und gedruckt mit Genehmigung des Erzbischofes von 
Mutterwitz, dessen Bücherzensoren ‚nichts darin gefunden 
haben, was den Volksmeinungen und den überkommenen Vor- 
urteilen entspricht. Sie erkennen darin somit keine Wahrheit, 
die die wohlverdiente Drucklegung verböte‘‘. Damit wird etwas 
Satirisches angekündigt. Aber die Charakterschilderung des 
einfachen Mannes aus dem Volke, der den Herren der Erde, 
den Fürsten, zum Muster dienen könnte, ein reines Phantasie- 
gemälde und doch ungemein anschaulich und lebenswahr, setzt 
ernste Leser voraus und will zur Nacheiferung anspornen, nicht 
bloß in dem Sinne wie jeder echten Satire der Wille Positives zu- 
tage zu fördern zugrunde liegt. Sondern der Verfasser läßt, von 
seinem Gegenstande, vielleicht ohne es selbst zu wollen, gefesselt, 
ganze Abschnitte lang alles Komische beiseite und versenkt sich 
mit solcher Liebe in die Seele seines Helden, daß die Schrift 
dadurch ein ganz eigentümliches Gepräge erhalten hat: mehr 
das einer wirklichen Predigt als einer Parodie auf eine solche. 
Er sagt, er wolle beweisen, daß man durch Mäßigkeit auch in 
Armut reich, durch wackeren Mut unverzast in der Arbeit, 
daß man dem Vaterland durch seine Verdienste auch ohne Amt 
nützlich und ohne Glücksgüter groß durch seine Tugend sein 
kann. Das will er nicht nur beweisen, sondern tut es auch. 
„Das Herz‘‘, lesen wir weiter, „das ist das Entscheidende, die 
Quelle aller Güter, die erste Triebfeder der Sittlichkeit und der 

23* 


356 Viktor Heydemann 


Bürgertugenden.‘‘ Wenn er mit diesen Eigenschaften und Ge 
sinnungen seinen Schuhmacher ausstattet, so tut er dasin vollem 
Ernste. Dabei scheut er sich aber nicht, verschiedentlich den 
trockenen Kanzelton durch Humor zu beleben, den Schalk 
hervorzukehren. Friedrichs Vorliebe für den Schnupftabak ist 
bekannt. Ohne weiteres läßt er auch den Schuhmacher schnupfen. 
„Aber wenn er Sonntags der Predigt beiwohnte, verzichtete er 
auf seine Lieblingsneigung aus Furcht, sich und seine Umgedung 
in der Andacht zu stören, wenn er sich schnauben mußte.“ 
Das wirkt ebenso komisch wie der längere Vergleich des Reinhart 
mit Pompejus, mit dem der erste Teil der Rede schließt, oder 
wie wenn er sich über den Nutzen guten Schuhzeuges ausläßt 
und über die Sorgfalt, mit der Reinhart die verschiedenen 
Ledersorten prüfte, die er zu verarbeiten hatte. Diese Art 
von Humor entzückte Voltaire, dem er die von ihm selbst 
alsbald durch den Druck bekanntgegebene Schrift zuschickte, 
derart, daß er in seinem Danksagungsschreiben dafür sofort 
eine ganze Perlenschnur von witzigen Einfällen an sie an- 
knüpfte. 

Im Gegensatze zu dieser halb ernsthaften, halb satirischen 
Lobrede ist die Predigt über dasü Jngste Gericht völlig einheitlich, 
von Anfang bis zu Endescheinbar die wirkliche Predigt eines evan- 
gelischen Pfarrers, eine regelrechte Stilübung in der kirchlichen 
Redeweise mit den üblichen Ausmalungen der Gerechtigkeit 
Gottes im Strafen und Belohnen, seiner Erbarmungslosigkeit 
gegen die hartnäckigen Sünder, seines Mitleides mit den Reu- 
mütigen, seiner Güte gegen die Reinen und Tugendhaften, mit 
eingestreuten Bibelsprüchen und einem feierlichen Gebete am 
Schlusse. Da man Friedrichs Stellung zur Religion seiner Väter 
kennt, seinen Skeptizismus, um nicht zu sagen seinen Unglauben, 
würde man das Ganze für eine Blasphemie erklären müssen, 
wenn man nicht wüßte, daß es nicht für die Öffentlichkeit be- 
stimmt war, sondern wie viele seiner Gedichte nur dazu diente, 
ihn während der von der Berufsarbeit freien Zeit zu beschäftigen 
und abzulenken. So mutet die Predigt wie eine späte Rache an, 
die er sich gestattet für die Langeweile des sonntäglichen Kirchen- 
besuches in seiner Jugend. Jedenfalls aber könnte ein gläubiger, 
für sein Amt begeisterter Diener der Kirche nicht beredter von 
den Ereignissen des Jüngsten Tages sprechen, nicht eindringlicher 


Friedrichs des Großen prosaische und dichterische Schriften 357 


seine andächtigen Zuhörer vor den Folgen der Sündhaftigkeit 
warnen, als es der königliche Laie tut. 

Seltsam, daß derselbe Mann, der die Geißel des Spottes so 
oft und immer mit so sicherer Hand geschwungen hatte, wenige 
Monate nach diesen beiden Schriften selber gegen das Unwesen 
der Verhöhnung anderer und ihrer Meinungen auftritt und erst 
„über die Satirenschreiber‘‘, dann „über die Schmähschriften‘“ 
sich beklagt. Um so seltsamer, als kaum eine Anekdote aus dem 
Leben des Königs weiterverbreitet und für ihn bezeichnender 
ist als die von dem ‚Niedrigerhängen‘‘ einer Karikatur auf ihn 
selbst. Zeigt er sich da lange nach dem Siebenjährigen Kriege 
völlig unempfindlich gegen eine Verspottung seiner Person, so 
offenbart er dieselbe Gesinnung in einem Briefe aus der Zeit 
vor dem Kriege. Als in Paris eine boshafte Schilderung des 
preußischen Hofes und der Lebensweise Friedrichs erschien, 
schrieb er nach der Lektüre: „Ich habe das Glück, sehr gleich- 
gültig zu sein gegen alle Reden und Schriften, die man auf meine 
Unkosten in Umlauf setzt. Dem Begriffe der öffentlichen Stel- 
lung haftet es als ein Merkmal an, daß man der Kritik, der Satire 
und oft sogar der Verleumdung als Stichblatt zu dienen hat. 
Alle, welche Staaten gelenkt haben als Minister, Generale, 
Könige, haben Schmähungen über sich ergehen lassen müssen; 
es täte mir sehr leid, der einzige zu sein, der ein anderes Schicksal 
hätte. Man muß eitler sein, als ich bin, um sich über derartiges 
Gekläff zu ärgern, dem jeder Vorübergehende auf seinem Wege 
ausgesetzt ist, und ich müßte weniger Philosoph sein, als ich 
bin, um mich vollkommen und über die Kritik erhaben zu dün- 
ken.‘ So sechs Jahre früher, und jetzt? Da ist ihm in der ersten 
der beiden Broschüren die Bosheit der Satiriker ebenso verwerf- 
` lich wie ihr Gegenteil, die Kriecherei der Schmeichler; da ver- 
spricht er sich von den Lästerungen und Schmähungen gar 
keinen Nutzen, weil trotz ihrer die Großen bleiben wie sie sind 
und die Höflinge ihr Betragen gegen sie nicht ändern; da eifert 
er gegen die Meinung unwissender Skribenten, sie seien zu Lehr- 
meistern der Souveräne berufen; da verspottet er selbst in der 
zweiten Broschüre einen Satiriker, mit dem er in einer hollän- 
dischen Stadt eine Unterhaltung geführt zu haben behauptet 
und der sich in seinem Hochmut rühmt, die Geschicke der Welt- 
bedrücker zu lenken, die Geister zu beherrschen und dem Pu- 


358 Viktor Heydemann 


blikum vorzuschreiben, was es denken soll. Freilich wird er zum 
Schlusse ganz kleinlaut, als ein Dritter hinzukommt und die 
Geschichte von dem eisernen Käfig erzählt, in den Ludwig XIV. 
einen gefährlichen Schwätzer eingesperrt haben soll. 

Und doch — trotzdem man überrascht ist, solche Ansichten 
den König äußern zu hören, lassen sie sich mit seinem vorhin 
erörterten Verhalten gegen Verleumdung und Verspottung ver- 
einigen, da es sich hier um seine eigene Person handelt, deren 
Verunglimpfung ihm gleichgültig ist, während er in den beiden 
Broschüren nur über die gegen andere gerichteten Schmäh- 
ungen spricht. Dennoch bleibt es dabei, daß die Worte 
seltsam anmuten im Munde jemandes, der die Satire so liebte 
und so schonungslos anwandte. Welche besondere Veranlassung 
er gerade damals zu seinem Auftreten gegen die Satiriker hatte, 
wissen wir nicht. 

So förderte dieses Jahr eine größere Anzahl Prosaschriften zu- 
tage als die vorhergehenden, und sogar in den Monaten nach 
dem Unglücke von Kunersdorf fand sich Gelegenheit auf einem 
Gebiete sich zu äußern, auf dem wir Friedrich bisher noch nicht 
begegnet sind, dem geschichtlich-militärischen. 

In seiner Geschichte des Siebenjährigen Krieges berichtet der 
König, wie er im Oktober 1759 bei Köben oberhalb Glogau die 
Oder überschritten habe. ‚General Diericke‘‘, sagt er, „besetzte 
einen der Oderdämme und die Mühle, die einst durch Schulen- 
burgs Rückzug vor Karl XII. berühmt geworden war.‘ Danach, 
fährt er fort, habe er einen starken Gichtanfall bekommen und 
sich nach Glogau bringen lassen. Während dieser unfreiwilligen 
Muße schrieb er „Betrachtungen über die militärischen Talente 
und den Charakter Karls XII‘ nieder, angeregt, wie er d’Argens 
erklärt, durch den Umstand, daß er sich „genau an dem Orte 
befunden hatte, der durch Schulenbures Rückzug berühmt ge- 
worden ist‘‘. Die Abhandlung wurde in wenigen Exemplaren 
gedruckt und gelangte nur an einen kleinen Kreis zur Mitteilung. 
Und doch verdiente sie weitere Verbreitung, weil sie sich durch 
ihre besonnene und vorsichtige Kritik auszeichnet. Aus jedem 
Worte geht die große Erfahrung hervor, die den Verfasser zu 
seiner Kritik berechtigt, während nebenbei einmal der Tadel „eines 
höchst geistreichen Schriftstellers, der aber seine militärischen 
Kenntnisse aus Homer und Virgil geschöpft hat“, natürlich 


Friedrichs der Großen prosaische und dichterische Schriften 359 


Voltaires, zurückgewiesen wird. Friedrichs Urteil über den 
Schwedenkönig ist für uns ebenso von Wert wie etwa das Napo- 
leons über die Schlacht bei Leuthen. Welche Bescheidenheit 
aber liegt in den Schlußworten, um derentwillen allein schon 
wir uns freuen, daß wir die Schrift haben: „Aber, wird man 
einwenden, mit welchem Rechte wirfst du dich zum Richter 
der berühmtesten Krieger auf? Hast du, großer Kritiker, denn 
selbst die Lehren befolgt, die du so freigebig erteilst? Ach nein! 
Ich kann hierauf nur das eine antworten: Fremde Fehler fallen 
uns in die Augen, aber die eigenen übersehen wir.‘ 

Durch seine Erkrankung längere Zeit an Glogau gefesselt, 
konnte der König erst Mitte November wieder das Kommando 
übernehmen, entschlossen, in der Abwehr seiner Feinde nicht 
nachzulassen. Wie sehr ihn die alte Tatkraft beseelte, das ergibt 
ein Schreiben an Voltaire, das diese Verse enthält: 


„Ich bin einem schäumenden Eber gleich, 

Der sich wütend wehrt in dem wilden Bereich 
Der stürmenden, fletschenden, tollkühnen Meute. 
Schon stürzt sie sich gierig auf ihre Beute; 

Da greift er an, verwundet, schneidet 

Mit seinen Hauern, Streich um Streich, 

Den Feind, der ihn betroffen meidet. 

Doch ob der Schwarm auch niederbricht, 
Wächst kläffend seine Zahl aufs neu 

Und naht und mehrt sich ohne Scheu, 

Er aber wankt und zittert nicht. 

Ja, toll und blind, von wildem Zorn durchloht, 
Nicht ahnend, daß sein Ende droht, 

Stürzt er dem Mordspeer ohne Beben 
Entgegen und verhaucht sein Leben.‘ 


Wie oft hat Friedrich während des Krieges einem von der 
kläffenden Meute gehetzten und umringten Eber geglichen, zu 
keiner Zeit aber vielleicht ınehr äls nach der Schlacht von 
Kunersdorf. Dennoch hat ihn der siegreiche Russe ‚betroffen 
gemieden‘‘,und auch Daun hat nicht gewagt, ihm den Todesstoß 
zu versetzen. 

Unter die Flugschriften Friedrichs in den Oeuvres ist auch 
„der Brief eines Unbekannten‘ aufgenommen an den damaligen 


360 Viktor Heydemann 


französischen Kriegsminister, den Herzog von Belleisle, vomJahre 
1759. Genauer trägt er das Datum: London, den 21. August 1759. 
Wenn er auch sicher nicht aus der Feder des Königs stammt, 
ist immerhin seine Veranlassung und darum auch er selbst 
bemerkenswert. Vier Tage nach der Schlacht bei Minden, in 
der am 1. August desselben Jahres Ferdinand von Braunschweig 
denMarschallContades besiegt hatte, wurden von leichtenTruppen 
des Siegers bei Detmold Briefschaften aus dem Kriegsarchive 
Contades’ erbeutet. Darunter befand sich ein Brief Belleisles an 
den Marschall, in welchem diesem angeraten wurde, das Land 
vor der Linie der französischen Winterquartiere — es ist Han- 
nover gemeint — in eine „wahre Wüstenei zu verwandeln, 
damit es dem Feinde unmöglich falle, sich ihr zu nähern‘. 
Dieser durch einenglücklichen Zufallden Franzosenabgenommene 
Brief wurde in der Vossischen Zeitung vom 4. September in 
deutscher Übersetzung veröffentlicht, und schon am 5. schreibt 
Friedrich an den Prinzen Ferdinand, er lese in der Zeitung einen 
Brief Belleisles, der sicher von ihm stamme. ‚Sein Plan, aus 
Deutschland eine Wüste zu machen, ist abscheulich; man muß 
hoffen, daß es dazu nicht kommen wird.‘‘ Aber von einer Ab- 
sicht, darauf zu erwidern, ist nirgends in seinem Briefwechsel 
die Rede. Auch waren die Folgen der Schlacht von Kunersdorf 
vom 12. August so verderblich für ihn, daß er in den nächsten 
Wochen trotz der Schwungkraft seines Geistes schwerlich Zeit 
und Stimmung gefunden haben wird, jenen Brief des Unbekannten 
abzufassen; zumal wenn er wirklich am 21. August geschrieben 
und das Datum nicht vielmehr absichtlich falsch gewählt sein 
sollte. Der König spricht wohl in einem Briefe an Finckenstein 
vom 18. November von einer Druckschrift, die ihm der Minister 
übersandt hat, und meint damit wahrscheinlich ‚Einige weitere 
Briefe Belleisles an Contades vom Jahre 1758‘, aber sonst ge- 
denkt er mit keinem Worte dieser Schreiben oder erwähnt etwa 
gar, daß er eine Antwort verfaßt habe. 

Der oben erwähnte Prinz Ferdinand von Braunschweig hatte 
als Friedrichs Schwager durch ihn und im preußischen Heere 
seine militärische Ausbildung erfahren. Unmittelbar nach der 
Schlacht von Roßbach der englischen Regierung auf deren Bitten 
vom Könige überlassen, hatte er über die Franzosen so glänzende 
Erfolge errungen, daß der König ihn in einer Ode vom März 


Friedrichs des Großen prosaische und dichterische Schriften 861 


1759? als den Befreier Deutschlands feierte. Eine Abschrift dieser 
Ode erhielt Voltaire, obgleich in ihr der Größe des deutschen 
Heerführers die Entartung der französischen Nation und die 
Verkommenbeit ihres Königs, „des Spielballes der Pompadour‘‘, 
gegenübergestellt war. Voltaire beeilte sich, das Gedicht dem 
Minister Choiseul zu übersenden, während er dem Könige schrieb, 
seine unglückliche Nichte habe es verbrannt, damit es kein 
Unheil anrichte. 
1760, 


Dauns angebl che Auszeichnung durch den Papst spielt noch 
einmal eine Rolle in der umfangreichen Flugschrift, dieim Anfang 
des Jahres 1760 aus Friedrichs Feder hervorgegangen ist, dem 
„Berichte Phihihüs, Sendboten des Kaisers von China in Europa“. 
In sechs Briefen schildert Phihihü die Eindrücke, die er haupt- 
sächlich in Rom von Papstherrschaft und Priesterglauben emp- 
fangen hat. In der Peterskirche wohnt er der Weihe eines Hutes 
und Degens bei, die für einen großen Feldherrn bestimmt sind; 
man gibt ihm auf seine verwunderten Fragen Auskunft über 
Papstwahl, Inquisition, den Orden der Jesuiten, den Lebens- 
wandel der hohen Geistlichen (Bonzen, wie er sie nennt), über 
Ketzerei und "manche anderen die Kirche betreffenden Dinge, 
die ihm absonderlich oder gar absurd vorkommen und denen 
er daher die heimischen Zustände, Sitten und Lehren weit 
vorzieht. Am meisten empört ihn, daß der Papst die Jesuiten 
in Schutz nehme, obgleich einer von ihnen vor kurzem einen 
Mordversuch auf den König von Portugal gewagt hat und der 
Orden deshalb aus Portugal vertrieben ist. Als ein solcher 
vertriebener Pater im Gespräche mit ihm es für ein schreiendes 
Unrecht erklärt, daß man die guten Väter aus ihrer heiligen 
Freistatt verjagt habe, fragt er, ob denn der König von Portugal 
sich von diesen Schelmen von Bonzen hätte ermorden lassen 
sollen. „Für sein Seelenheil‘‘, erwiderte der Pater, ‚war es besser, 
er wurde ermordet, als daß er die frommen Mönche vertrieb.‘ 
Friedrich hatte recht, wenn er in einem Briefe an d‘Argens die 
Schrift einen Tatzenhieb gegen den Papst nennt, der die Degen 
seiner Feinde segne und Königsmördern in der Kutte eine Zu- 
flucht gewähre. Anderseits täuschte er sich selbst über die Wir- 


I Oeuvres XII 8, 


362 Viktor Heydemann 


kung, welche die „Relation“ auf das Publikum ausüben würde, 
nicht. Sie sei, schrieb er der Herzogin von Sachsen-Gotha, 
einer warmen Freundin der preußischen Sache, mit der er 
häufig Briefe wechselte, wie das Bellen eines Hündchens während 
eines schweren Gewitters; es verhindere, das Getöse des Donners 
zu hören. Doch müsse man von Zeit zu Zeit das Publikum aus 
seiner Erstarrung aufwecken und zum Nachdenken zwingen. 
Solche Samenkörner brächten zunächst keine Früchte, zuweilen 
aber trügen sie mit der Zeit doch welche. 

Die Schrift wurde in Berlin gedruckt, trägt aber den wieder 
absichtlich falschen Vermerk à Cologne chez Pierre Marteau. 
Da die streng römische Richtung dieses Verlages bekannt war, 
liegt hierin schon bitterer Hohn. Am 27. Mai konnte d’Argens 
aus Berlin dem Könige berichten, daß die Briefe ‚seines Chinesen“ 
erstaunliches Aufsehen erresten. „Die Frommen aller Be- 
kenntnisse tun sich zusammen, um gegen sie zu kläffen; die 
Intelligenten lachen und finden sie entzückend. Die Österreicher 
haben in mehreren Zeitungen Auszüge machen lassen, wie wenn 
das Werk hundertmal gefährlicher als Spionage wäre. Die 
Verfasser dieser Auszüge nennen den Autor nicht, aber weisen 
deutlich auf ihn hin.“ 

So benutzte der König die spärliche Muße seines Winter- 
aufenthaltes in Freiberg, um sich über Daun, die römische 
Kirche und ihr Oberhaupt lustig zu machen. Doch fand er auch 
wieder einmal Zeit zu einer rein politischen Flugschrift, wie er 
sie 1758 verfaßt hatte. Dem Briefe eines Schweizers an einen 
Venetianer ließ er jetzt den an einen (renuesen folgen. „Ich 
will mich“, schrieb er an Finckenstein im Februar 1760, „bis 
zum Frieden mit allen Waffen schlagen.“ Der Minister soll den 
Brief drucken lassen, zwölf Exemplare ihm, dem Könige, schicken 
und die übrigen nach den neutralen Ländern und ins Reich. 
Der Befehl wurde sofort vollzogen. Denn noch im selben Monate 
bedankt er sich für die Sendung der zwölf Exemplare. 

Dem Inhalte nach berührt sich dieser Brief mit dem an einen 
Venetianer nahe. In beiden handelt es sich hauptsächlich um 
den Hinweis auf die Schmach des Kampfes vieler Starken gegen 
einen Schwachen. Dem Schreiber flüßt der Bund der beiden 
Kaiserinnen und aller ihrer alliierten Könige nur Schrecken 
und Kummer ein. Dächte er anders, so könnte er ebensogut die 


Friedrichs des Großen prosaische und dichterische Schriften 363 


Pest bewundern, die Marseille 1720 heimsuchte, oder das Erd- 
beben, das Lissabon 1755 zerstörte. Alles Wunderbare und Un- 
geheure nehmen wir mit Lebhaftigkeit auf. Schurken, die im 
Rufe großer Staatsmänner stehen, berühmte Räuber haben ihren 
Namen im Gedächtnis der Menschen verewigt, während ihre 
wirklichen Wohltäter in Vergessenheit begraben sind. Souveräne 
haben keinen Richter über sich. Dürfen sich deshalb zehn 
gegen zwei verbünden zu einer Liga von Riesen gegen Zwerge ? 
Darf die Politik sich gänzlich freimachen von den Ideen der 
Billirkeit, Gerechtigkeit, Rechtschaffenheit? Nur die Liga von 
Canıbrai könnte man mit der gegen Preußen gebildeten ver- 
gleichen. Das führt den Briefsteller auf die Zeit Karls V. und 
Franz I. Zwischen beiden hielt Heinrich VIII. das Gleichgewicht. 
Dies wurde dann der Hauptgegenstand der Politik der Fürsten; 
in ihm fanden die Schwachen eine Hilfe gegen die Unterdrückung 
der Mächtigen. Bald stand Frankreich den Protestanten bei, 
um die Macht des Kaisers nicht zu despotisch werden zu lassen, 
bald eilte ganz Europa den Habsburgern gegen Suleiman zu 
Hilfe, bald vereinigte es sich gegen Ludwig XIV., eine weise 
Politik, der man erst jetzt untreu geworden ist. Wenn die Mo- 
narchen durch ihr Komplott dazu gelangen sollten, die Könige 
von England und Preußen zu zerschmettern, würden sie daran 
Geschmack finden und in Europa einen unerträglichen Despo- 
tismus errichten. Alles wiederholt sich. Salomon hat recht, 
wenn er sagt, die Sonne beleuchte nichts Neues. Die Jetzige Liga 
ist dem Triumvirate des Oktavian, Antonius, Lepidus voll- 
kommen ähnlich. Beide begannen damit, sich gegenseitig ihre 
ältesten Freunde zu opfern. Jene proskribierten Senatoren, 
diese tun es mit Souveränen. Nach der Bezwingung des Brutus 
wandten die Triumvirn ihre Waffen gegeneinander. Lepidus 
wurde zuerst beseitigt. Schließlich erwarb Augustus die Allein- 
herrschaft. Bei uns geht es langsamer. Aber unsere modernen 
Triumvirn werden dasselbe Schicksal haben wie die antiken. 

Es sind fast die gleichen, nur jedesmal in anderer Form aus- 
gesprochenen Gedanken, die den Inhalt beider Briefe des Schwei- 
zers bilden. 

In Freiberg, wo, wie wir sahen, der zweite Brief des Schweizers 
entstand und wo der König von Anfang Januar bis Ende April 
1760 weilte, befand sich der großbritannische Gesandte Mitchell 


364 Viktor Heydemann 


einige Zeit in seiner Nähe. Diesen forderte Friedrich am 29. März 
auf, mit ihm zu speisen, da er ihm eine ganze Menge Neuigkeiten 
mitzuteilen habe. Sie betrafen die geheime Sendung eines Ver- 
trauensmannes des Königs nach Paris, der soeben zurückgekehrt 
war und Bericht erstattet hatte. Man hatte den preußischen 
Abgesandten freundlich aufgenommen, aber wirkliches Ent- 
gegenkommen in der Friedensfrage nicht gezeigt. Daher erklärt 
es sich, daß in einem Gedichte Friedrichs von demselben Tage — 
es trägt wenigstens in seinen Werken das Datum des 29. März — 
durchaus keine friedfertige Stimmung herrscht. Doch bei seinem 
großen Umfange wird es, wie zu vermuten, damals nicht erst ent- 
standen, sondern nur zum Abschlusse gebracht sein. Der König 
nennt es Ode aux Germains, nicht aux Allemands, doch wohl 
des Ungewöhnlichen, der größeren Feierlichkeit wegen. Er wirft 
den ‚„unsel‘gen deutschen Stämmen‘‘ vor, daß sie sich im Bruder- 
kampfe zerfleischen und dadurch den Heimatboden schänden. 
So wird es ihnen gehen wie den Griechen, die von den Römern 
Rettung aus der Not erbaten und sich deren Zwingherrtschaft 
bereiteten. Um das verhaßte Preußen zu erdrücken, ruft Ihr den 
Franzosen, den Schweden, den Russen ins Land. Anstatt den 
Franzosen im Westen und den Türken im Osten entgegenzutreten 
und Belgrad wiederzugewinnen nach dem Beispiele des Prinzen 
Eugen, müßt Ihr Euch selbst bekämpfen, wie es Gladiatoren und 
Kriegsgefangene im Kolosseum taten vor den Augen .,‚ent- 
menschter Müßisgänger‘‘. So bleibt seinen tapferen Preußen 
nichts übrig, als entweder das Land, das der Ehre ganz vergaß, zu 
verlassen und sich in der Ferne anzusiedeln oder „dem Schick- 
sale in das Auge trotzend‘‘ die feindlichen Völker „mit dem 
Wetterschlage zu treffen‘. 


„Rings von Not und Tod umgeben, 
Denkt in eurem Rachefest, 

Daß in diesem harten Leben 

Ohne Kampf und Fährnis eben 
Sich kein Ruhm gewinnen läßt.“ 


Der Gedanke, den der Schweizer erörtert, von dem über- 
mächtigen Bunde vieler, um den einen zu bezwingen, wird auch 
hier gestreift, wenn auch das eigentliche Thema die deutsche 
Uneinigkeit ist. 


Friedrichs des Gsoßen prossische und dichterische Schriften 365 


Im Winter 1759/60 erfuhr Friedrich zu seiner großen Be- 
stürzung, daß in Frankreich Nachdrucke seiner einige Jahre vor 
dem Kriege nur in wenigen Exemplaren gedruckten Gedicht- 
sammlung auftauchten. Er hatte die Oeuvres du philosophe de 
Sanssouci, von denen die Gedichte einen Teil bildeten, streng 
geheim gehalten, weil sie manches in sich bargen, was religiös 
gestimmte Gemüter und auch Persönlichkeiten der großen 
Politik wie den König von England, die Zarin und ihren ersten 
Minister und andere schwer verletzen konnte. Wenn jemand 
diese Dinge jetzt an dieÖffentlichkeit brachte, urn ihm zu schaden, 
so konnte das nur Voltaire sein, der einst in Potsdam seine 
Poesien durchgefeilt und ein Exemplar als Geschenk erhalten 
hatte. Aber da er ihm die Täterschaft nicht nachweisen konnte, 
so schrieb er an ihn weiter nichts als: „Der, welcher meine Werke 
veröffentlicht hat, verrät damit seine ehrlose Gesinnung. Ich 
klage niemanden an, aber der Schuldige verdient die Strafe der 
Heiligtumsschänder.‘‘ Von dem tiefen Unmut über den ihm 
hinterrücks versetzten Hieb befreite er sich durch ein Gedicht 
„An die Verleumdung‘‘!t. In kurzen, wie Pfeile zugespitzten 
Versen schildert er die furchtbare Wirkung der ‚‚Niedertracht, 
der Hinterlist und Lust am Bösen“, die alle Höfe wider ihn auf- 
gehetzt, ein Zorngeheul in der ganzen Runde um ihn veranlaßt 
hat. Voltaire allein kann gemeint sein, wenn wir lesen: 


„Sei du ein Virgil, ein Meister? 

Auf dem Doppelgipfel droben, 

Sei ein Fürst im Reich der Geister — 

Was hilft all dein Sonnenstreben 

Gleich dem Aar, der sich erheben 

Möchte zu des Lichtgotts Thron ? 

Senke nur die stolzen Schwingen! 
Keiner glaubt 

An dein edles Aufwärtsringen — 

Bist kein Adler überhaupt, 

Nur ein Geier, der da raubt, 

Der nur Beute will verschlingen !“‘ 


1 Werke Deutsch IX 4—11. 
? Die Gedichtübertragungen stammen alle von Eberhard König. 


366 Viktor Heydemann 


Derjenige Franzose, mit dem Friedrich jahrelang nächst 
Voltaire und d’Argens im regsten Briefwechsel gestanden hat, 
war der Mathematiker und Philosoph d'Alembert, zugleich 
einer der führenden Geister der französischen Aufklärung und 
erfolgreicher Mitarbeiter an der Enzyklopädie, deren Einleitung, 
ein Muster wissenschaftlicher Darstellung, von ihm herrührt. 
Dieses Wörterbuch ‚‚der Wissenschaften, Künste und Gewerbe‘ 
wurde wegen seines Eintretens für die neuen freieren Ideen der 
Zeit im Jahre 1759 verboten und d’Alemberts Schriften sogar 
verbrannt. Als Friedrich das erfuhr, verurteilte er die pfäffische 
Unduldsamkeit der Landsleute seines Freundes in einer Epistel 
voll ungeheuchelter Entrüstung (Februar 1760). An die Schrecken 
der Bartholomäusnacht. an Galileis Mißhandlung, an die Ketzer- 
verbrennungen früherer Zeiten erinnert ihn der Haß und die Will- 
kür derer, die über d’Alembert zu Gericht gesessen haben. 


„Säh‘ Plato euch die Siegesfeste halten, 
Erblickte er der Scheiterhaufen Pracht, 
Die schuldlos hingemordeten Gestalten — 
Er würde glauben, eine Höllenmacht 
Gebiete euch, solch Opfer darzubringen.‘“ 


Den Gemaßregelten aber fordert er auf, seine Feinde der Ver- 
achtung preiszugeben und selbst mit seinem hohen Geiste in der 
Erleuchtung des Erdkreises fortzufahren. 

Dieser Mahnung folgte d’Alembert und konnte im August 
der Pariser Akademie, deren Mitglied er war, „Betrachtungen 
über die Poesie‘‘ vorlegen, in denen er über jüngere zeitgenössische 
Dichter ein scharfes Urteil fällte. Erst im Mai1762 lernte Friedrich 
durch d'Argens, der ihm die angeblich „von wenig Konsequenz 
zeugenden metaphysischen Chimären“ d’Alemberts schickte, das 
Werkchen kennen. Es fand seinen Beifall so wenig, daß er in 
„Betrachtungen über die Betrachtungen der Mathematiker über 
die Dichtkunst‘‘ sich dagegen wandte. Überhaupt kein Freund 
der Mathematik, nimmt er sich lebhaft der Dichtkunst und ihrer 
Reize gegen ihre Verunglimpfung durch die Mathematiker, wie 
er verallgemeinernd sagt, an. D‘’Alemberts Name steht nur in 
einem Nebentitel der Überschrift, in der Schrift selber nicht. 
Desto schärfer verspottet er die „barbarischen Rechenmeister, 
die alles mit der gleichen Elle messen, den Lehrsatz und das Epi- 


Friedrichs des Großen prosaische und dichterische Schriften 367 


gramm; die Kurvenzeichner, die auf dem Saturnring hocken und 
von den Dichtern reden wie der Blinde von der Farbe“. 

Im Jahre 

1761 

mag der Brief eines österreichischen Offiziers an einen seiner 
Freunde in der Schweiz entstanden sein. Der König hat ihn 
wohl wegen seines grotesk übertreibenden Inhaltes zurück- 
gehalten, so daß er erst 1850 in den Oeuvres gedruckt worden ist. 
Der Verfasser kann berichten, es seien Friedensverhandlungen 
im Gange. Vor einigen Tagen zum General Spada geladen, habe 
er die Präliminarartikel erfahren, über die verhandelt werde. 
Der Marquis von Spada, österreichischer Generalwachtmeister, 
kommt schon in Friedrichs komischem Heldenepos ‚Das Palla- 
dium‘ von 1749 als der Dummkopf oder der verdrehte Spada vor. 
Der Verfasser gibt den Wortlaut der angeblich acht Artikel 
wieder. Unter anderem verpflichten sich die „hohen kontra- 
hierenden Mächte‘‘ gegenseitig, die Minister, die diesen gegen- 
wärtigen Krieg veranlaßt haben, aufzuknüpfen, ferner den hoch- 
trabenden und dünkelhaften Stil aufzugeben, da man seit 6000 
Jahren mit angestrengtem Nachdenken einzusehen anfängt, 
daß Hochmut und Frechheit der Höfe oft zu blutigen Kriegen 
geführt haben; sie untersagen ihren Schreibern, in Friedenszeiten 
die Sprache von Marktweibern gegen Souveräne zu brauchen. 
Am Schlusse steht wieder eine Bosheit gegen die römische Kirche: 
„Den Gesandten, die auf dem Kongresse, der in Nürnberg statt- 
finden soll, zu erscheinen haben, wird die Mitnahme von Kon- 
kubinen verboten werden. So wird auf diesem Kongresse mehr 
Sittenstrenge herrschen als auf vielen Konzilen. Sie erinnern 
sich, daß die Kardinäle und Bischöfe in Basel und Konstanz eine 
so große Zahl von Freundinnen bei sich hatten, daß man kaum 
Platz für diesen geistlichen Serail hatte.“ 

An einen Friedenskongreß hat man sowohl im Winter 1759 
auf 1760 wie im Frühling 1761 gedacht. Und zwar ist im zweiten 
Falle von Augsburg die Rede gewesen, wo er sich im Juli ver- 
sammeln sollte. Möglich daher, daß Friedrich durch die Er- 
wähnung von Augsburg darauf geführt worden ist, Nürnberg als 
Kongreßort zu nennen und so der Brief erst 1761 geschrieben ist. 

Als im September der Russe Buturlin die Einschließung des 
Lagers von Bunzelwitz, in dem der König sich bis zur Unan- 


368 Viktor Heydemann 


greifbarkeit verschanzt hatte, aufgab und nach Osten abzog, 
schickte Friedrich den General Platen an die Oder und darüber 
hinaus, um die Magazine im Rücken der Russen zu zerstören. 
Auf einem glänzend durchgeführten Streifzuge entledigte sich 
Platen seines Auftrages so erfolgreich, daß Buturlin eig die 
Richtung nach Hinterpommern einschlagen mußte. Friedrich 
aber feierte das Ereignis durch ein Gedicht ‚Gazette militaire“ 
und rief den Russen zu (nach Treitschkes Übersetzung): 


„O möchten sie ins Schwarze Meer 
Mit einem Sprunge sich versenken 
Köpflings, den Hintern hinterher, 
Sich selber und ihr Angedenken.“ 


Diesmal waren es die Russen, denen gegenüber er diesen 
kräftigen Stoßseufzer vernehmen ließ. Vor Jahren hatte er 
ähnlich den Franzosen nach der Schlacht von Roßbach heim- 
geleuchtet. 

Doch das Unternehmen Platens war nur ein vorübergehender 
Lichtblick. Gegen Ende des Jahres gelang Laudon die schnelle 
Eroberung von Schweidnitz und mußte der zähe Verteidiger von 
Kolberg endlich die Festung den Russen übergeben. Damit 
schien der Krieg für Friedrich verloren. Wieder wie in den 
Unglückszeiten nach Kolin und nach Kunersdorf ergriff ihn 
tiefe Schwermut, düstere Verzweiflung und trug er sich mit 
Selbstmordgedanken; noch mehr: er setzte sich sogar einen 
Termin, der über Leben und Tod entscheiden sollte. Nur eins 
hat ihn in seiner Not aufrechterhalten, die Poesie. Nicht weniger 
als sieben umfangreiche und ein kürzeres Gedicht entstanden 
in den beiden letzten Monaten des Jahres. 

Das kürzere ist die Erzählung von einem Geiger, der mit 
seinen „himmlisch tönenden Akkorden‘‘ beiden Hörern rauschen- 
den Beifall gefunden hat. Da naht ihm ein Tor und bittet sich 
die Gunst aus, der Künstler solle eine Saite von dem Instrumente 
lösen und auf den übrigen drei weiterspielen. Jener tut ihm den 
Gefallen; auch den, eine weitere fortzunehmen. 


„Der Tor indessen jetzt gebot, 
Daß er nur eine noch behielte, 


Friedrichs des Großen prosaische und dichterische Schriften 369 


Der Künstler hatte seine liebe Not, 

Als er mit Kunst ein Gassenliedchen spielte. 
Da nimmt der törichte Patron 

Die letzte Saite von der Fiedel: 

Noch eins gegeigt, mein lieber Sohn! 

Wohlan, nun spiel uns noch ein Liedel! 

Doch stumm das Instrument gab keinen Ton!“ 


Wie sollte der König den Krieg weiterführen, wenn es ihm 
an Mitteln gebrach ? 

Von den sieben größeren Gedichten sind sechs ebenso wie 
„Der Geiger“ in dem schlesischen Strehlen geschrieben; das 
letzte in Breslau. Zuerst erhielt d‘Argens eine Epistel vom 8. No- 
vember. Er wirft einen Rückblick auf die Beweggründe seines 
früheren Handelns, gibt zu, daß er ‚allzu stark nach Ruhm be- 
gehrt‘‘, doch nun hat er sich in den Gedanken gefunden, daß 
allem menschlichen Tun der Tod ein Ende macht. Wozu also 
Tag und Nacht sich quälen und plagen? Nicht Ruhm gilt es zu 
erjagen, sondern nur eine Pflicht zu erfüllen, den Staat zu 
schützen und fürs Allgemeine sich zu opfern. Tiefe Sehnsucht 
nach dem Glück der Ruhe spricht aus den letzten Zeilen: 


„Auf allen Glanz des Throns wollt‘ ich verzichten, 
Wär mir das schönste Erdenlos beschieden: 
Ein reines Herz im allertiefsten Frieden.‘ 


Vom selben Tage wie ‚Der Geiger“, dem 11. November, ist 
das Gedicht über die Bosheit der Menschen datiert; wenige Tage 
später, auf den 15., „Der Stoiker‘‘, eine poetische Umschreibung 
der Gedanken des Stoikers auf dem Throne, Mark Aurels, die 
er in seinen „Selbstbetrachtungen‘‘ äußert. Im Plutarch las er 
wieder einmal den ausführlichen Bericht über den freiwilligen 
Tod Catos des Jüngeren und des Kaisers Otho, und daraus er- 
wuchsen zwei Gedichte, in denen er beide Männer ihren Freunden 
verkünden läßt, daß sie zum letzten Schritte entschlossen sind. 
Beide Reden sind innerhalb acht Tagen geschrieben, am 1. und 
8. Dezember, und doch in sich durchaus verschieden. Das er- 
forderte schon der Unterschied der Charaktere; weniger der der 
Situationen, die voneinander nicht so sehr abweichen. Otho 
wählt, nachdem das Schlachtenglück sich gegen ihn entschieden 

Histor. Virteljahrschrift. Bd. 23, H. 3. 24 


370 Viktor Heydemann 


hat, einen freien Tod, um den Staat zu retten. Wie er die Tränen 
der Seinigen sieht, freut er sich ihres Mitgefühls und betet zu den 
Göttern, sie mögen ,für ihre Lieb‘ und Treu‘ sie reich bedenken“. 
Gibt es eine Unsterblichkeit, so findet er im Himmel Wesen, die 
‚uns für unsere schwache Tugend lohnen‘. So geht er mit 
heiterer, gelassener Ruhe in den Tod. Düsterer ist der Ton der 
Worte Catos. Heftige Schmähungen stößt er gegen Cäsar aus, 
der die Freiheit ruchlos untergraben hat, aber ihn noch darum 
beneiden wird, daß er ‚sein Leben durch ein hehres Scheiden 
gekrönt habe‘: 


„Ein echter Römer wähl‘ ich lieber Tod 
Als Leben unter deinem Machtgebot.‘ 


Für Friedrich selbst gilt, womit Cato schließt: 
„Die Freunde und das Vaterland verderben — — 
Ein Feigling überlebts, der Held muß sterben.“ 


Fast unausgesetzt müssen ihn Todesgedanken beschäftigt 
haben, wenn er innerhalb so kurzer Zeit diese beiden Monologe 
ausarbeitete, die,soähnlich auch die Situationen sind, den Selbst- 
mord auf so ganz verschiedene Weise begründen und als eine 
befreiende, nachahmenswerte Tat hinstellen. 

Über den Ursprung des Übels möchte er ganz am Schlusse 
des Jahres, dem 28. Dezember, den Engländer Mitchell belehren, 
kann aber nur sein Dasein feststellen, ohne über das ‚„Woher“ 
zu einem Ergebnis zu kommen. 


1762. 


Dem letzten Kriegsjahre gehören wenige Gedichte an und 
von Prosaschriften nur jene oben vorwegsenommene gegen 
d‘Alembert gerichtete. Den Anfang macht wieder einmal eine 
Fabel: ‚Die beiden Hunde und der Mann!“ Dem Manne, der 
zwei sich beißende und ankläffende Hunde mit Stockschlägen 
von einander bringen will, ruft der eine Köter zu: „Um Knochen 
kämpfen Hunde, ihr um Staaten.‘ Und die Nutzanwendung 
lautet: 


„Die bittre Not treibt Hunde in den Streit, 
Doch uns Chimären und die Eitelkeit.“ 


Friedrichs des Großen progaische und dichterische Schriften 371 


So schrieb er im Februar. Am 13. August erörtert er d'Argens 
gegenüber abermals stoische Gedanken über die Nichtigkeit 
unseres Erdenlebens und den Wechsel des Glückes: 


„Beklagen wir nicht immer unser Los, 
Sein wechselnd Spiel liegt gar zu offen. 
Des Weisen Furcht sei nie zu groß, 
Doch noch geringer sei sein Hoffen.“ 


In diesem letzten Feldzuge ließ er die Festung Schweidnitz 
durch seine Ingenieure belagern. Sie widerstand lange; erst im 
Oktober fiel sie in seine Hände. Je ungeduldiger er das Ereignis 
erwartet hatte, desto freudiger teilte er es — wie gewöhnlich in 
Versen — d’Argens mit. Zwar verdiene dieser Erfolg der preußi- 
schen Waffen durch eine neue Ilias gefeiert zu werden, aber seine 
eingeschüchterte Muse verabscheue längst solch ein düsteres 
Lied; sie fahnde vielmehr danach, den ach! so lang ersehnten 
Frieden zu begrüßen. | 

Aber als der Friede dann wirklich etwa ein Vierteljahr später 
in die Erscheinung trat, schwieg Friedrichs Muse. Die uner- 
meßliche Aufgabe des Wiederaufbaues seines fast zugrunde 
gerichteten Staates, die seiner wartete, ließ keine poetische 
Stimmung aufkommen. 

Doch seiner Neigung zu schriftstellerischer Betätigung über- 
haupt konnte er auch jetzt nicht widerstehen. Schon wenige 
Monate nach dem Friedensschlusse begann er. die Darstellung 
seiner eben verrichteten Taten in der „Geschichte des Sieben- 
jährigen Krieges“. Die Niederschrift des Werkes war im De- 
zember desselben Jahres beendet. So bildet dieses Geschichts- 
werk ersten Ranges den großartigen Abschluß seiner Schrift- 
stellerei während des Krieges. 


24* 


372 


Kleine Mitteilungen. 


Neue Fichtestudien. 


Fichte in vertraulichen Briefen seiner Zeitgenossen, ge- 
sammelt und herausgegeben von Hans Schulz, 1923, H. Haessel, Ver- 
lag, Leipzig, XI und 275 Seiten. 

J. G. Fichte, Briefwechsel. Kritische Gesamtausgabe, gesammelt und 
herausgegeben von Hans Schulz. 1925, H. Haessel, Verlag, Leipzig, 
1. Band XXXII und 619, 2. Band 639 Seiten, beide mit von Hermann 
Delitsch entworfenem Einbandbildnis Fichtes. 


Xavier Leon, Fichte etson temps. I: Etablissement et predi- 
cation de la doctrine de la liberté. La vie de Fichte jusq’au 
depart d’Jena (1762— 1799). XVI und 649 S. gr. 8, mit Bildnis, Paris, 
Armand Colin 1922. — II: Fichte à Berlin (1799— 1813), premiere 
partie, Lutte contre l’esprit de reaction (1799— 1806). VI und 533 
S., ebenda 1924. 


In meinen über verschiedene Neuerscheinungen Bericht erstattenden 
„Fichte-Studien” (Hist. Vierteljahrschr. 1922/23 S. 282—304) war mannig- 
facher Verdienste zu gedenken, die sich Hans Schulz um den geistigen Nach- 
laß des größten Kant-Schülers erworben hatte. Seither hat derselbe For- 
scher, infolge seiner auch öffentlich (Kant-Studien 44. Erg.-Heft S. 68) aus- 
gesprochenen Bitte, ihm Handschriften Fichtescher: Briefe mitzuteilen, 
von allen Seiten bereitwilligst unterstützt, in den zwei oben genannten 
Briefausgaben ein großes und würdiges Denkmal für Johann Gottlieb Fichte 
aufgerichtet. Die Teilung der Aufgabe in zwei getrennte, sich ergänzende 
Werke war ein sehr glücklicher Gedanke. So wurde es möglich, dem Be- 
nützer aus den Briefen ein volles Bild Fichtes zu bieten und doch, wie es 
gerade der Denkweise dieses Philosophen entspricht, die im Geist der Mit- 
lebenden von ihm erweckten Vorstellungen deutlich zu scheiden von seinem 
festgeschlossenen, Gedanken, Worte und Werke zielbewußt vereinenden 
Eigenleben. Als Quellenausgaben betrachtet stehen die beiden auf diese 
Art entstandenen Veröffentlichungen nicht ganz auf gleicher Stufe, nicht 


Neue Fichtestudien 373 


bloß ihr Inhalt ist, abgesehen von einigen hier und dort, aber in ungleichem 
Umfang, aufgenommenen Stücken, verschieden, auch in der Bearbeitungs- 
weise weichen sie voneinander ab. 

In dem zuerst erschienenen, das ich weiterhin als „Vertrauliche Briefe” 
anführe, sind in zeitlicher Folge, aber ohne eigene Zählung etwa 550 Äuße- 
rungen über Fichte abgedruckt, die in der Mehrzahl aus zeitgenössischen 
Briefen der mit ihm in Berührung gekommenen Menschen, hie und da auch 
aus Tagebüchern oder später aufgezeichneten Erinnerungen seiner Bekannten 
und Freunde ausgewählt sind. Es ist eine Fülle der verschiedensten Stimmen 
und Gedächtnisbilder, welche Fichtes außergewöhnliche Erscheinung her- 
vorgerufen hat, reichlich abgestuft von bewundernder Hingabe, wie sie 
als sein begeisterter Hörer Hölderlin im November 1794 zu Jena nieder- 
schrieb, bis zu den gehässigen Ausfällen von Gentz oder Nicolai. Neben 
den Zwischenträgereien, die Wieland versündigte, und dem aufgeregten 
Gerede, das der Atheismusstreit und die am 29. März 1799 verfügte Ent- 
hebung Fichtes von seiner Professur entfachten, steht auch manches scharfe 
Witzwort, das dem Ich-Philosophen im Kreise Goethes angehängt worden 
ist. Der deutschdichtende Däne Baggesen, der im Herbst 1793, zur Zeit 
von Fichtes zweitem Schweizer Aufenthalt, sein Freund geworden war, hat 
bei ernstlichem Streben, seine Schriften zu verstehen, doch bald darauf 
in geistvollen Sätzen und Versen sein System bespöttelt und bekämpft. 
Es ist ein merkwürdiges Schauspiel, wie das gebildetste Deutschland um 
ein Urteil über den plötzlich aufgetauchten Stern erster Größe ringt, und es 
ist ein Verdienst Schulzens, die Zeugnisse dieses geistigen Vorganges, die 
zerstreut umher lagen, so bequem an einer Stelle gesammelt zu haben. Aber 
wirklich neue, bisher ungedruckte Stellen sind dabei nur in wenig Fällen 
an den Tag gekommen, die Hauptmasse des hier versammelten Stoffes 
war auch in anderen Werken zugänglich und ist, dem Zweck entsprechend, 
von Schulz daraus nur auszugsweise neu gedruckt worden. Angaben über 
die Herkunft der so wiedergegebenen Einzelbelege sind nicht überall und, 
wo es geschieht, oft in stark abgekürzter Form beigefügt. Eine Nachprüfung 
und Weiterverfolgung der betreffenden Worte wird dadurch etwas erschwert. 
Um so dankbarer begrüßt man die unter dem Strich vielen Briefstellen bei- 
gegebenen sachkundigen Hinweise und Erklärungen sowie die am Anfang 
und Schluß des Buches angefügten Verzeichnisse der Schreibenden und der vor- 
kommenden Namen. Sie bieten jedem Benützer, von welchem Gesichts- 
kreise immer er an Fichte herantritt, eine willkommene Handhabe und mögen 
vielleicht auch einer Ergänzung und späteren Neubearbeitung gute Dienste 
leisten. 


374 W. Erben 


In anderem und höherem Sinne ist das zweibändige Fichte-Werk von 
Schulz als Quellenveröffentlichung zu bewerten. Hier liegt eine richtig ab- 
gegrenzte und vorzüglich durchgeführte Ausgabe von Fichtes eigenem Brief- 
wechsel vor, die aus den besten erreichbaren Überlieferungsformen schöpft, 
den bisher bekannten Quellenstoff bedeutend vermehrt und daher für alle 
Fichteforschungen künftighin eine unentbehrliche, ja die wichtigste Grund- 
lage bilden wird. Die durch beide Bände durchlaufende Zählung der mit- 
geteilten Stücke, deren auch ich mich hier kurzweg bediene, reicht von Nr. 1, 
einem Brief, den der noch nicht dreizehnjährige Knabe am 1. April 1775 
aus Schulpforta an seinen Vater schrieb, bis Nr. 658, worin Fichtes Witwe 
ihrer Schicksalsgenossin, der Witwe Schillers, am 20. Oktober 1814 dar- 
legt, wie sich die Philosophie ihres verstorbenen Gatten in ihrem Geiste 
spiegelt. Die Reihe der 658 Briefe ist natürlich ungleichmäßig über die 40 Jahre 
verteilt (das der Lernzeit Fichtes angehörige Jahrzehnt 1775 bis 1784 bot nur 
zwei Stücke, erst von 1787 ab sind alle Jahre vertreten, weitaus am stärksten 
1799), und die Zahl erfährt bei genauerem Zusehen noch eine Erhöhune. 
Schulz hat allerdings einen nicht auffindbaren Brief Kants, etwa vom August 
1792, auf den sich Fichte dann mehrmals berief, besonders gezählt, was er 
bei anderen jetzt verlorenen, aber durch Erwähnung bezeugten Briefen 
(mit ihrer Verzeichnung hätte sich ein stattlicher und vielleicht nützlicher 
Anhang füllen lassen) nicht tat, aber erschaltet mit Doppelnummern ab und 
zu auch nachträglich aufgenommene Stücke ein. Sieht man von jenem fehlenden 
Kant-Brief, Nr.99, sowie auch von Nr. 247a, einem verlorenen Briefe Fichtes 
an Schiller, ab, rechnet aber Nr. 74a, 129a usw. hinzu, so gelangt man zu 
einer Gesamtzahl von 673 Nummern. Davon waren bisher im Ganzen 
154 überhaupt unbekannt, und namentlich für die früheren Jahre, 1775 
bis 1798, ist so viel Neues hinzugekommen, daß sich in dem 1. Bande mehr 
als ein Viertel als neu erweist. Der überwiegende Teil dieses Zuwachses 
stammt aus dem in der Familie treu bewahrten Nachlaß des Philo- 
sophen, da sein Urenkel, Exzellenz Georg von Fichte in Göttingen, 
der den wissenschaftlichen Teil dieses kostbaren Nachlasses der Univer- 
sität Berlin zu ihrem Hundertjahrfest geschenkt hatte, nun auch die 
uneingeschränkte Benützung der Briefe und DBriefentwürfe gestattete. 
Dieses Entgegenkommen war entscheidend für das Gelingen der vor- 
liegenden Ausgabe. Wertvolle Bestände und Einzelfunde einschlägiger 
Briefe hat Schulz außerdem aus den Archiven, Bibliotheken, Museen zu 
Berlin, Bremen, Hannover, München, Nürnberg, Weimar, Wolfenbüttel, 
Zürich und aus einer Anzahl deutscher Privatsamnılungen zustande- 
gebracht. 


Neue Fichtestudien 375 


Aber der Fortschritt der Ausgabe liegt keineswegs bloß in der Vermehrung 
des Stoffes, sondern ebenso sehr in der Art der Bearbeitung. Schulz strebt. 
nach genauester Wiedergabe der handschriftlichen Vorlagen, macht jedes- 
mal ersichtlich, wo er den Entwurf benützt hat (wobei freilich das Wort 
„Original” auch in dem Sinn von „Original-Entwurf” verwendet wird) und 
gibt sogar den wechselnden Gebrauch deutscher oder lateinischer Schrift - 
in diesen Vorlagen durch entsprechende Lettern bis ins Einzelne wieder. 
Auf der anderen Seite verzichtet er dort, wo in Ermanglung einer hand- 
schriftlichen Grundlage Drucke nachgedruckt werden mußten, grundsätz- 
lich darauf, nach Wahrscheinlichkeitsrechnung die Urgestalt herstellen zu 
wollen. Beides mit gutem Recht. In der Schreibweise der von Fichtes Hand 
auf uns gekommenen Stücke prägt sich,wie wir aus seinen an Schiller gerich- 
teten Worten über Härten der Konstruktion, Interpunktion und stumme e 
schließen dürfen (Nr. 241, 244), bewußte Eigenart aus, die der Herausgeber 
nicht verwischen darf, die sich aber auch nicht herstellen läßt, wo sie durch 
Verschulden älterer Editoren verlorengegangen ist. Es gehört eben, wie 
Schulz richtig sah und im Vorwort (S. VII) aussprach, mit zu den Pflichten . 
einer guten Ausgabe, dem Leser ein Gefühl von der verschiedenen Sicher- 
heit des Bodens zu vermitteln, auf dem er sich da oder dort bewegt. Und 
um diese Sicherheit ist es, wie der nun ermöglichte Vergleich von neuem 
lehrt, bei gedruckten Fichte-Texten sehr ungleichmäßig bestellt. Fichtes 
Schrift ist und war, wie er selbst schon in jungen Jahren mehrmals einge- 
stand (vgl. die Schlußworte von Nr. 23, 63 und auch Medicus in der Neuen 
Zürcher Zeitung vom 5. Jänner 1920), nicht immer leicht zu lesen. Es 
gibt daher Stücke, bei deren Entzifferung auch neuere, sorgfältige Ausgaben 
zu allerlei Fragezeichen Zuflucht nehmen und zu entgegengesetzten Lesungen 
kommen (vgl. Nr. 5, 12 und Fichtestudien S. 301f). | 

Ganz schlimm aber steht es mit einem Teil der Drucke, die Fichtes Sohn, 
Immanuel Hermann, oder wie er eigentlich nach seinem mütterlichen Groß- 
vater heißen sollte, Immanuel Hartmann Fichte (Nr. 280, 231, 289, 385, 
dagegen Hermann schon 378) veranstaltet hat. Dieser war der Meinung, 
Härten der Form oder auch der Gedanken beseitigen zu dürfen, und gelangte 
so zu dem im Grunde sehr achtbaren, für seine Ausgaben aber sehr schädlichem 
Streben, die Fehler seines Vaters zu verhüllen. Es ist oft genug über dieses 
willkürliche Vorgehen des Sohnes Klage geführt worden, unter welchem 
sowohl die Briefe als auch einige Werke Fichtes gelitten haben, und die sich ` 
mehrenden Einzelausgaben Fichtescher Schriften, welche bekannte Glieder 
seines weitverzweigten Schaffens in gereinigter Gestalt vorlegten oder, wie 
etwa Bergers Ausgabe der drei Vorlesungen „über den Unterschied des Geistes 


376 W. Erben 


und des Buchstabens in der Philosophie” (Leipzig, Meiner, 1924), völlig un- 
bekannte Stücke aus den Handschriften zutage brachten, verstärken den 
Wunsch, daß die Edition des Sohnes, die jetzt verwunderlicherweise noch- 
mals auf mechanischem Weg wiederholt worden ist, endlich durch einen 
auf festeren Grund zu stellenden Neubau ersetzt werde. Was nun für die 
Werke Fichtes vorläufig noch ein frommer Wunsch bleibt, ist für die 
Briefe durch Schulz verwirklicht. Wie nötig das war, mögen ein paar 
Beispiele zeigen. Der Sohn hat, wie ich schon früher (Fichte-Studien 
288 Anm. 1) vermutete, beim Abdruck des den zweiten Band seiner Biogra- 
phie ausmachenden Briefwechsels eine für die Entstehungszeit von Fichtes 
Revolutionsschrift wichtige Stelle (aus Schulz Nr. 157) weggelassen, sie 
aber im Textband (12, 164) wörtlich aufgenommen. Für andere dort be- 
gangene Auslassungen bietet aber sein Textband keinen Ersatz. Aus Schulz 
läßt sich nachweisen, daß er alle Stellen, die den Vater irgendwie in un- 
günstigem Licht erscheinen lassen konnten, Andeutungen über ein vor der 
Bekanntschaft mit Johanna Rahn liegendes Liebesverhältnis (Nr. 22 ganz, 
Stellen aus 23 und 28), scharfe Bemerkungen über Dritte (Nr. 29, 58, 172), 
übermäßige Äußerungen des Selbstgefühls (Nr. 176) und vor allem die üble 
Geldnot, aus der ihn seine Johanna mehr als einmal retten wollte oder wirk- 
lich rettete (Nr.28, 37, 62, 63), sorgfältig gestrichen hat. Eine nachträglich 
recht heiter wirkende Zensur hatte in diesem Sinn der Sohn an dem Tage- 
buch über die polnische Reise seines Vaters im Jahre 1791 vorgenommen, 
das erst nun (Nr. 69) voll zur Geltung kommt. Mehrmals hat der Sohn auch 
aus Briefen herausgerissene Stellen in andere Briefe hineingeflickt (so in 
Nr. 23, wo er sich auch eine Umstellung erlaubt und anderes wegläßt, zwei 
kurze Absätze aus 22; in Nr. 24 eine veränderte Wiedergabe des bei Schulz 
nur in der Anm. erwähnten Briefes; in Nr. 171 Stellen aus 168, 169), wenig- 
stens einmal auch weggelassene Sätze, in welchen Fichte in schmeichlerischer 
Absicht seine sonst so übermäßige Neigung zur Kritik schildert (Nr. 42), 
geradezu ersetzt durch moralische Betrachtungen im umgekehrten Sinn. 
Alle diese Willkürlichkeiten hat nun Schulz, wo er auf die Handschriften 
zurückgreifen konnte, beseitigt. 

Die so wesentlich verbesserte und vermehrte, von knappen sachlichen 
Erklärungen begleitete Ausgabe der Briefe Fichtes bringt mannigfachen 
Ertrag für die Kenntnis seines Lebens, und gewiß wırd auch die Entwicklung 
seiner Philosophie davon reichen Nutzen ziehen. Nur einige Einzelheiten 
aus seiner Jugendzeit seien hier angeführt. Für die wenig bekannte Hauslehrer- 
laufbahn des jungen Fichte gibt Nr. 16 einen Anhalt, man darf daraus im 
Verein mit Nr. 4 schließen, daß er vor seiner ersten Züricher Reise etwa zwei 


mu: mna mer = 


Neue Fichtestudien | 377 


Jahre, 1787—1789, im Helbigschen Hause zu Wolfshain zubrachte und dort 
auch einem schriftstellerisch tätigen Grafen Callenberg, über den Schulz 
eine nützliche Anmerkung beifügt, vorgestellt worden ist. Das im Ottschen 
Hause zu Zürich ‘geführte pädagogische Tagebuch, die einzige ausführlichere 
Quelle über Fichtes Hauslehrertätigkeit, zu deren Beurteilung sich Medicus 
in der Neuen Zürcher Zeitung vom 5. Jänner 1920 lehrreich äußerte, er- 
fährt durch den jetzt erst bekannt werdenden Schluß von Nr. 13 eine sehr 
wertvolle Ergänzung; sie wirft auf die Anschauungen des jungen Erziehers 
und sein Verhalten gegenüber der Mutter seiner Zöglinge ein günstigeres 
Licht als andere Teile dieses merkwürdigen Tagebuches, für welches üb- 
rigens Fichte in ähnlichen Aufzeichnungen seines Vorgängers im Ottschen 
Hause, eines Herrn Hurter aus Schaffhausen, wie man aus der neugewon- 
nenen Stelle erfährt, ein Vorbild hatte. Die früher vor diesen Züricher 
Aufenthalt gesetzten Schritte bei dem sächsischen Konsistorialpräsidenten 
von Burgsdorff (Nr. 45, 48, 50) müssen mit Schulz wegen der aus Nr. 53 
sich ergebenden Zeitbestimmung in die Zeit der Rückkehr nach Leipzig 
gesetzt werden, und auch noch damals gelang es Fichte, von einem jüngeren 
Mitglied des Miltitzschen Hauses, in welchem er einen Teil seiner Kindheit 
verbracht hatte, Geldunterstützungen zu erhalten (Nr. 19, 46, 47, 53). Die 
auch bis in die Pforter Schulzeit zurückreichenden, im Winter 1787/88 be- 
sonders gepflegten Beziehungen Fichtes zu dem jungverstorbenen Friedrich 
August Weißhuhn (Nr. 8, 38) gewinnen an Bedeutung durch das in Nr. 80 
enthaltene Bekenntnis, daß Fichte ‚die Idee und vielleicht das Beste in der 
Behandlung” seiner Erstlingsschrift, des Versuchs einer Kritik aller Offen- 
barung, diesem Jugendfreund verdanke. 

Das hellste Licht aber fällt aus den Briefen auf Fichtes Frau, die Klop- 
stocknichte Johanna Rahn. Weit entfernt von der geistreichen und selbst- 
sicheren Art jener Karoline Michaelis, der Schlegel- und Schelling-Gattin, 
die Fichtes Schriften mitlas und in dem Streit der Philosophen Stellung zu 
nehmen wagte (vertraul. Briefe S. 101, 103, 140, 170 ff., 175 ff.), hielt Johanna 
allezeit an ihrer religiösen Grundanschauung fest und sah auch in der Philo- 
sophie ihers Mannes nur eine Vorbereitung der irrenden Zeit „zur hellen 
Einsicht und wahren Überzeugung des Christentums” (Nr. 658). Und doch 
war sie die treueste Lebensgefährtin des durch unablässige Kämpfe hin- 
durchschreitenden Denkers. Daß die wahre Dornenkrone des Ruhmes über 
ihrem Haupte schwebte, wußte jeder, der Fichtes Leben kennt, aber nun 
erst wird aus dem Anfang jenes in Königsberg geschriebenen Tagebuches 
(Nr. 69) und aus ihrem Brief vom 11. Dezember 1792 (Nr. 108) deutlich, 
daß Fichte wirklich bei Antritt seiner polnischen Reise im März 1791, alle 


378 W. Erben 


Beziehungen zu seiner in Zürich zurückgebliebenen Verlobten abbrechen 
wollte, sie aber ihm treu blieb, bis er sich gegen Ende 1792 zur Wiederauf- 
nahme des Briefverkehrs entschloß. Der Einblick in Fichtes Beweggründe 
ist durch den Verlust aller vor dem Dezember 1792 geschriebenen Briefe 
der Braut verwehrt, man erhält nur aus dem vorletzten vor der Unterbrechung 
ergangenen Briefe Fichtes an Johanna, wo ein auf die Kantsche Philosophie 
bezüglicher Satz aus ihrem vorherigen Brief angeführt ist und oberflächliche 
Urteile über die Aussichten dieser Richtung, auf die sich Johanna berufen 
haben muß, gestreift werden (Nr. 66), den Eindruck, daß solche in die da- 
malige Gedankenwelt Fichtes und die ihn lockenden akademischen Pläne 
schlecht hineinpassende Widersprüche des alten Rahn oder seiner Züricher 
Freunde mitgespielt haben dürften. Der Geistesart Fichtes entspräche eine 
solche Erklärung seines im März 1791 gefaßten Entschlusses jedenfalls besser als 
die Rücksicht auf irgendwelche Veränderungen in den Vermögensverhältnissen 
des Rahnschen Hauses, die der Sohn als Ursache für die Verzögerung der 
Hochzeit, mit offenkundiger Verschleierung des tatsächlichen Hergangs, 
verantwortlich machte (seine Bemerkung ist bei Schulz Nr. 31 nicht ganz 
vollständig wiedergegeben). Der Gedanke an Johanna mag Fichte auch 
in seiner Krockower Zeit, 1792, obwohl er in einem Brief an die Gräfin (Nr. 
94) irgendwelche weibliche Eindrücke verleugnet, nicht verlassen haben, 
und die wiederholte Erörterung seines Planes etwas für das „schöne Ge- 
schlecht” zu schreiben, sowie die Auseinandersetzungen über „Inclination”, 
die sich in seinem dort mit Theodor von Schön geführten Briefwechsel finden 
(Nr. 93, 100—102, 104), standen vielleicht mit seinen unausgesprochenen 
Gefühlen in Zusammenhang. Gewiß war Schön, wie Schulz im Namenver- 
zeichnis S. 635 richtig vermutet, jener Freund, den Fichte zuerst ‚in seinem 
Herzen lesen ließ” und dem er den Entschluß zur Rückkehr mitteilte (Nr. 
114). Die mütterliche Freundin aber, die an Wiederherstellung der Be- 
'ziehungen so regen Anteil nahm und vielleicht dazu beitrug, war ohne Zweifel 
die Frau des Hofpredigers Schultz in Königsberg, dieselbe, der er damals 
in überschwänglichen Worten sein Vertrauen aussprach (Nr. 105) und die 
er nachmals zur Patin seines Sohnes erwählte (Nr. 280, 281). 

Berühren nun zwar solche Herzensangelegenheiten die geschichtliche 
Betrachtung Fichtes, weil sie sein Wesen kennzeichnen, ja ihn körperlich 
und geistig auf der Erde verankern, so bietet doch die neue Briefveröffent 
lichung daneben anderen mit der Arbeit des Historikers noch enger zusammen- 
hängenden Stoff, Beiträge zu der oft erörterten Frage der politischen Ent- 
wicklung, die Fichte in der kurzen Frist seines Lebens durchmachte und die 
den Ideengang eines großen Abschnittes deutscher Geschichte versinnbild- 


Neue Fiehtestudien 379 


licht. Das bedeutendste Zeugnis dieses inneren Vorganges, jene Aufzeich- 
nungen, die der Sohn als „aus dem Entwurf zu einer politischen Schrift im 
Frühlinge 1813” stammend herausgab (Sämtl. Werke 7, 546—573), sein 
„national-politisches Testament”, wie Meinecke sich ausdrückt (Weltbürger- 
tum und Nationalstaat, 3. Aufl., S. 113), hat Schulz allerdings nicht auf- 
genommen, obwohl es sich in seiner Form recht gut an die unter Nr. 558, 
646 gedruckten Tagebuchaufzeichnungen anschließen würde; Fichte liebte 
es, wenigstens in den späteren Jahren, das Für und Wider seiner Erwägungen 
schriftlich festzuhalten und sich klar zu machen; eine solche Erwägung, 
nicht ein eigentlicher Entwurf liegt hier vor. An sonstigen für die politische 
Anschauung verwertbaren Stücken fallen einige Briefe aus den neunziger Jahren 
in die Augen, die eine gewisse Hinneigung zu Frankreich verraten. Zu den 
schon früher bekannt gewesenen, hauptsächlich für seinen erklärtermaßen 
franzosenfreundlichen Schwiegervater bestimmten Schilderungen der Kriegs- 
vorgänge und der Stimmung, die 1794 am Mittelrhein herrschten (Nr. 169, 
176), kommt nun ein Brief von Fichtes Frau (Nr. 407), die das Kriegsun- 
glück der Franzosen im Jahr 1799 beklagt, und es finden sich drei Zeugnisse, 
wonach sie und auch ihr Mann im äußersten Fall eine Zuflucht in Frankreich 
zu finden erhofft hätten. Wenn Fichtes Frau im Juli 1794 an ihren nach 
Jena vorausgegangenen (satten von Zürich aus in solchem Sinne schrieb 
(Nr. 191), so geschah das sichtlich unter dem Einfluß jenes dort erwähnten 
„demokratisch? gesinnten jungen Stuttgarters, der gegen den Willen der 
Eltern nach Paris gezogen war und nun beunruhigende Gerüchte über gegen 
Kant gerichtete Verfolgungen in Zürich verbreitete. Merkwürdiger ist, daß 
auch Fichte selbst im folgenden Jahre derartigen Gedanken näher ge- 
treten sein und daran gedacht haben soll, seine Wissenschaftslehre unter 
französischem Schutz, „im Elsaß oder in einer andern deutschen Provinz 
der Republik”, von ausreichendem französischem Gehalt gesichert, als fran- 
zösischer Bürger, in lateinischer Sprache zu Ende zu führen. So ist es in 
einem undatierten Briefentwurf zu lesen, welcher nach der zutreffenden 
Meinung des Herausgebers (Nr. 231) am ehesten in den April 1795 passen 
dürfte und etwa auf Baggesen berechnet gewesen sein könnte. Der Jenaer 
Boden war für Fichte am Schluß seines ersten dort verbrachten Wintersemesters 
in der Tat äußerst unsicher geworden. Die wegen der versuchten Ordens- 
auflösung gegen sein Haus gerichteten Studentendemonstrationen schienen 
ihm und seiner inzwischen auch nachgekommenen Frau nebst deren altem 
Vater das Leben in Jena unmöglich zu machen, wie denn wenigstens er selbst 
sich wirklich für den Sommer nach Oßmannstedt zurückzog. Es wäre wohl 
begreiflich, wenn sich Fichte in dieser Lage nach einem Ausweg umgesehen 


380 W. Erben 


haben sollte, und seinen Angehörigen, die gewiß nur zagend nach Jena ge- 
gangen waren, mochte nach schweizerischen Vorbildern eine französische 
Pension als willkommenste Lösung vorschweben. Aber solange wir es bloß 
mit dem von Schulz gedruckten Entwurf zu tun haben, der unfertig, un- 
datiert und ohne Adresse im Nachlaß Fichtes liegt, ist es sehr fraglich, ob 
wirklich von ihm Gebrauch gemacht wurde, ja geradezu wahrscheinlich, 
daß alles was wir da lesen, nur eine flüchtige, bald beiseitegeschobene Er- 
wägung war, etwa gar ein Mittel, um den über die letzten Vorfälle erregten 
Schwiegervater zum Schein zu beruhigen. Viel ernster taucht der Gedanke 
einer französischen Zuflucht in späteren Briefen auf, im Herbst 1798 
beginnen Verhandlungen Fichtes mit Jung, der ihn für eine in dem 
damals unter französischer Herrschaft stehenden Mainz neuzugestaltenden 
Lehranstalt gewinnen will (Nr. 311, 317, 320), und diese Beziehungen 
leben nach kurzer Unterbrechung wieder auf, im Frühjahr 1799, als 
Fichte unerwartet entlassen, wirklich nicht wußte, wo er sich und den 
Seinen ein neues Heim bereiten solle. Aber der Ton ist schließlich ein ganz 
anderer, nicht Fichte und nicht seine für ihn die Feder führende Frau blicken 
nach Frankreich, sondern es scheint ihnen, „als wolle man ‚sie‘ gewaltsam 
nach Frankreich treiben, um dann sagen zu können, da stand sein Sinn 
immer hin, er war nie kein redlicher Deutscher” (Nr. 360, Fichtes Sohn teilt 
nur einige andere Worte dieses Briefes mit). 

So steht am Schluß von Fichtes Jenaer Zeit ein deutsches Bekenntnis, 
das in der Not des Augenblicks, da es entstand, und in seiner eigenartigen 
Form trotz wiedersprechenden Aeußerungen gegen Jung (Nr. 354, 362, 
374) doppelten Eindruck macht. Fichte wehrt sich ganz entschieden gegen 
den Verdacht, kein redlicher Deutscher zu sein, und seine Frau, die es wissen 
muß, legt fürihn Zeugnis ab. Die Lehrtätigkeit zu Jena ist ja für Fichtes natio- 
nales Empfinden auch sonst bedeutsam, sie führte ihn zwar noch lange 
nicht zu dem Staatsempfinden, dessen Wert ihm erst nach 1806 aufzudämmern 
begann (man vgl. in Nr. 560 sein Wort über „die eiserne Notwendigkeit”, 
die man hinter dem Vorhang sieht), wohl aber zu der Erkenntnis der auf 
Sprache und Kultur aufgebauten deutschen Volksgemeinschaft. Freilich 
noch zu Ende 1798 scheint er einmal auch daran zu zweifeln, ob es eine 
solche gäbe, er will sich mit seiner Appellation „an die deutsche Nation” 
wenden, „wenn wir eine haben” (Nr. 322a). Es waren Zweifel, wie sie gerade 
vor den heißesten Wünschen sich erheben, wie er auch im Herbst 1795 nahe 
daran war, an der Bildsamıkeit seiner Hörerschaft zu verzweifeln, und doch 
sogleich beifügte: „Aber das Kind doch ja nicht mit dem Bade verschüttet! Es 
gibt doch noch immer so manche treffliche junge Leute unter ihnen. Kurz, 


Neue Fichtestudien 381 


ich kann mein Herz doch nicht ganz gegen sie verschließen” (Nr. 252). Wir 
sind heute dank der von Schulz veröffentlichten Sammlung in der Lage, 
diese Trefflichen, auf die Fichte sein Hoffen setzte, genauer zu erkennen, 
es sind dieselben, an die er wenige Jahre danach in seinem Erlanger Uni- 
versitätsplan dachte, ausmalend, wie aus dem „kräftigen Zusammenleben 
von Jünglingen aus allen besonderen Staaten des deutschen Vaterlandes” 
der allgemeine deutsche Nationalcharakter sich bilde und wie gerade in 
Jena sich Freunde aus allen deutschen Provinzen, die jetzt „zum Teil in 
bedeutenden Ämtern stehen”, aneinanderschloßen (Fichtes Universitäts- 
pläne S. 59f., vgl. 20 ff.). In erster Linie wird Fichte dabei den Bremer 
Johann Smidt im Sinn gehabt haben, den wir aus den erst jetzt ans Licht 
gekommenen Briefen nicht bloß als Schüler Fichtes, sondern auch als den 
vertrautesten Freund seines Hauses kennenlernen, jenen Smidt, der im De- 
zember 1800, 27jährig, in den Senat seiner Vaterstadt gewählt, ihr durch ein 
halbes Jahrhundert die größten Dienste geleistet hat (s. von Bippen, Johann 
Smidt, 1921, dazu die kritischen Bemerkungen von Baasch in der Hist. 
Ztschr. 130, 307 ff. und die bei Schulz 2, 635f. gesammelten Belege). Man 
mag daneben an Berger, Herbart und Horn denken (s. Bippen S. 32 und die 
Erwähnungen bzw. Briefe bei Schulz). Aber alles das sind nur Beispiele 
für den reichen Ertrag, den die Briefe Fichtes in ihrer neuen Gestalt ver- 
sprechen, jede Richtung deutscher Geistesgeschichte findet hier frucht- 
bringende Arbeit, und der Herausgeber verdient wärmsten Dank für sein 
grundlegendes Werk. 

Wie sehr durch die Briefausgabe von Schulz die Kenntnis Fichtes 
gewinnt, kann an dem fast gleichzeitig erschienenen Werk eines Franzosen 
ermessen werden, welches den Stand der Fichteforschung vor dem Krieg 
widerspiegelt und in einer übersichtlichen, warm geschriebenen Darstellung 
das damals erreichte Bild festhält, aber doch der Ergänzung durch Schulz 
bedarf. Der deutsche Leser mag in diesem Fall über das Vorwort, in 
dem der Verfasser seinen Zoll an die französische Kriegsstimmung abzahlt, 
leicht hinwegsehen und er wird sich nicht darüber wundern, daß den 
Franzosen die Beziehung Fichtes zu Frankreich, seine Beeinflussung durch 
die französische Revolution besonders anzieht, daß ihm Fichte vorwiegend 
als Apostel französischer Gedanken auf deutschem Boden erscheint. 
Andere, uns stärker berührende Seiten seines Wesens, die zunehmende 
Kraft seines deutschen Empfindens und sein allmählich wachsendes Ver- 
ständnis für deutches Staatsleben mögen dabei, soweit man nach der in 
der Einleitung vorweggenommenen Gesamtbeurteilung (1, 13—26), vor 
dem Erscheinen des noch ausständigen, doch wohl bis 1814 (nicht bloß 


382 W. Erben 


bis 1813, wie der Titel sagt) herabreichenden Schlußteiles, urteilen kann, 
etwas in den Hintergrund treten, obwohl ihm auch Léon den Titel „de 
bon, de grand Allemand“ nicht bestreiten will (1, 24). Begnügen wir 
uns festzustellen, daß in Leons Werk eine sorgfältige, nach den Quellen 
gearbeitete Leistung - vorliegt, von der jedes Fichtestudium Nutzen 
ziehen wird. 

Leon ist von Fichtes Philosophie ausgegangen, der er schon 1902 in 
einem preisgekrönten Werk dargestellt hat. Dazu soll nun hier der 
äußere Rahmen, soll die Umwelt nachgetragen werden, in die Fichte 
gestellt war. So bietet Leon nicht bloß Biographie, sondern ein Stück 
von der deutschen Geistesgeschichte um die Wende des 18. Jahrhunderts. 
Da er seine Arbeit in der Hauptsache schon bei Kriegsbeginn abschloß, 
ist ihm freilich vieles von der neueren deutschen Fichteliteratur entgangen. 
Auszüge aus der vorbereitenden Veröffentlichung von 1918, welche Schulz 
seinen oben besprochenen Werken ein Bild (vergl. Heft der Kantstudien) 
vorausschickte, sind von Leon im Anhang (1, 631— 639) nachgetragen 
worden, aber er kennt natürlich nicht die beiden Werke von 1923 und 
1925, ebenso aber noch nicht die sehr erweiterte 2. Auflage des Fichte- 
lebens von Medicus (1922, s. Fichtestudinn S. 282 f.), auch nicht. die von 
Runze und Schulz im Jahre 1919 besorgten Ausgaben von Fichtes Schul- 
pforter Abschiedsrede und von seinem in Zürich geführten pädagogischen 
Tagebuch (zu Leon 1, 35 Anm. 4 und 66 vergl. Fichtestudien S. 301), 
macht bei Besprechung der von der Berliner Regierung im Atheismus- 
streit beobachteten Haltung (1,534 Anm.) keinen Gebrauch von den 
Gutachten des preußischen Oberkonsistoriums, die im Jahre 1916 Müsebeck 
(Hist. Ztschr. 115) abgedruckt und eingehend erörtert hat, und nimmt 
bei Erwähnung und Inhaltsangabe des Erlanger Universitätsplans 
(2, 466 ff.) weder auf seine Behandlung und Veröffentlichung durch 
Lenz (1912) noch auf die durch mich (1914, s. Fichtestudien S. 300) 
Rücksicht. Merkwürdigerweise hat er sich auch den Bericht des 
jüngeren Fichte über das Verhältnis seines Vaters „zur Franken- 
republik“ im Morgenblatt für gebildete Stände 1831 und daher auch 
den Wortlaut des zwischen Fichte und Jung geführten Briefwechsels 
s. oben S. 380) entgehen lassen. Was Léon 1,601 (den Namen Jung 
in Yung entstellend) hierüber vorbringt, ist nur eine freie Uebersetzung 
der allzukurzen Zusammenfassung, die der Sohn in der zweiten Auf- 
lage von seines Vaters „Leben und literarischem Briefwechsel“ 1, 299 f. 
einfügtee Und auch sonst hat sich Léon hie und da von dieser Vor- 
lage etwas zu sehr leiten lassen, am auffälligsten gleich zu Beginn der 


Neue Fichtestudien 383 


Lebensgeschichte (1, 29 f.) wo die von dem Sohn (1, 4) gemeldete 
„Familiensage‘“ von schwedischer Abkunft Fichtes, die doch sehr der 
Nachprüfung bedürfte (vgl. Fichtestudien S. 285), von Leon wie die 
lautere Wahrheit erzählt und durch Verbindung mit bestimmten 
Kriegsereignissen weitergebildet wird. 

Auf der anderen Seite hat Leon auch mancherlei deutsche Disser- 
tationen und Zeitschriftenaufsätze sowie die umfangreiche Literatur über 
Fichtes Zeitgenossen auf dem Gebiete von Philosophie und Dichtung 
eifrig verwertet. Hervorzuheben ist die ausgiebige Benützung der „Eudai- 
monia“ (1, 301 ff., 534 ff.). Diese Zeitschrift war schon lange vor dem 
Atheimusstreit der Sammelpunkt aller gegen Fichte gerichteten Angriffe, 
und da sie sich wiederholt hinter der Maske des. um das Heil seines 
Sohnes besorgten Vaters verbirgt (S. 537 und 542 Anm. 1), so hat 
Leon gewiß Recht, wenn er (S. 548) auch jenes „Schreiben eines 
Vaters an seinen studierenden Sohn über den Fichteschen und For- 
bergschen Atheismus“, welches, 1798 ohne Druckort erschienen, den. 
Anstoß zu den Schritten der kursächsischen Regierung gab, dem 
gleichen Ursprung zuschreibt wie die „Eudaimonia“.. Und Léon hat, 
über so seltene Druckwerke hinaus, auch handschriftliche Quellen 
verwertet. So einige auf das im Jahre 1800 geplante „kritische Institut‘ 
bezügliche Briefe des mit Fichte herzlich schlecht zusammenstimmenden 
Schleiermacher (2, 261 ff.) an A. W. Schlegel und wertvolle Stücke aus dem 
Nachlaß Fichtes, der auch ihm von dem Urenkel des Philosophen 
zugänglich gemacht wurde. Neben einem ersten Entwurf für einen 
Abschnitt der „Zurückforderung der Denkfreiheit‘“ (1, 163—166, vgl. 
139 Anm. 1) bringt Léon endlich auch den Text der frühesten politi- 
schen Versuche Fichtes, den „Zuruf an die Bewohner des preußischen 
Staates veranlaßt durch die freimütigen Betrachtungen über die neuen 
preußischen Anordnungen in geistlichen Sachen“ und zwei damit eng 
zusammenhängende Schriften (1, 159— 163, vgl. 120ff.). Diese drei 
Stücke sind indes bloß Einleitungen, zur Ausarbeitung ist Fichte 
offenbar nie gekommen, und so frägt es sich sehr, ob und bis zu 
welchem Grade er an Verteidigung des Wöllnerschen Religionsediktes 
dachte. Meine Vermutung (Fichtestudien S. 290), daß es sich etwa 
um Auszüge einer fremden, von Fichte zu widerlegenden Arbeit 
handle, ist angesichts der von Léon veröffentlichten Texte nicht auf- 
rechtzuhalten, aber an einen unter dem Eindruck der selbsterlebten 
Druckschwierigkeiten bei Fichte eingetretenen Umschwung des Urteils 
braucht bei solcher Sachlage kaum gedacht zu werden. Die durch 


384 W. Erben: Neue Fichtestudien 


Briefe an Schön (Schulz Nr.92,93, Leon 1, 127 Anm. 1) für April und Mai 1792 
bezeugte Beschäftigung Fichtes mit dem verwandten Streitschriften 
macht doch wahrscheinlich, daß auch jene Entwürfe in dieselben 
Monate und nicht zu dem Ende des vorausgegangenen Jahres gehören, 
wie Leon aus den Worten des Sohnes ohne genügenden Grund heraus- 
liest. Die ersten Briefe der Krockower Zeit (Schulz Nr. 88— 89) ver- 
raten nichts von solcher Beschäftigung Fichtes, und erst im Ap.il 1792 
beginnt er gegenüber Schön von den „kürzlich“ gelesenen fliegenden 
Blättern zu berichten. 

Außer diesen und ähnlichen Entwürfen (vgl. 1, 92—94) hat aber 
Leon dem Fichteschen Nachlaß nur ein Dutzend Briefe aus den Jahren 
1791—1794 entnommen und sie teils im Rahmen seiner Darstellung 
(1, 116 Anm. 2, muß es janvier statt juin heißen), teils auch in 
besonderem Anhang (1, 369— 375) mitgeteilt. Die meisten stehen 
jetzt bei Schulz in etwas besserem Abdruck, nur Nr. 85, 107 schöpft Schulz 
aus Leon, in den anderen Fällen (Nr. 72, 82, 84, 155, 210f., 216— 219) 
benützt er die Originale und Originalentwürfe selbständig. Und die 
Zahl der von Schulz aus dem Fichtenachlaß und anderswoher gesammelten 
Briefe geht weit über den von Leon benützten Umkreis hinaus, so daß 
alle die oben (S. III) hervorgehobenen neuen Erkenntnisse über Fichtes 
Leben dem französischen Biographen entgangen sind. Man muß also 
- beide Werke nebeneinander benützen, um zu einem vollen Bild zu 
gelangen. W. Erben. 


385 


Kritiken. 


La Pologne au V. e Congrès international des Sciences 
historiques Bruxelles 1923. Warschau 1924. Herausgegeben 
vom polnischen Nationalkomitee des 5. Historikerkongresses mit 
Unterstützung des Unterrichtsministeriums. 269 S. 


Das zur Vorbereitung der Teilnahme Polens an der genannten, in der 
ersten Aprilhälfte stattfindenden Tagung 1922 in Warschau gegründete 
Komitee konnte dank staatlicher Beihilfe etwa anderthalb Dutzend Gelehrte 
nach Brüssel entsenden und legt die 18 dort von diesen gehaltenen Vorträge 
teils auszugsweise, teils unverkürzt in einem „ala Belgique généreuse, héroique 
et hospitalière” als Erinnerung an die unvergeßBlichen Sitzungen gewidmeten 
Buche vor. 

Die Reihe beginnt, wiederum als Huldigung für das ‚‚heroische und gast- 
liche” Belgien, mit einer Untersuchung des Warschauer Bibliothekars Alex. 
Birkenmajer über den Astronomen (oder mehr Astrologen) Heinrich Bate 
aus Mecheln, die einige Richtigstellungen bezüglich seiner Schriften und 
Lebensschicksale, so hinsichtlich seines Geburtsdatums (24. März 1246) 
enthält. Z. L. Zaleski, Paris schildert die Ausstrahlungen Polens durch die 
große” Emigration von 1831 in Frankreich an der engen Freundschaft von 
Mickiewiez mit Michelet und Quinet unter Benutzung ungedruckter Briefe. 
Weiter steuert der in langjährigem preußischen Dienst geschulte General- 
direktor der polnischen Archive, Jos. Paczkowski, seinen auch im Kwar- 
talnik historyczny veröffentlichten Vortrag über die Rückgabe von Akten bei 
Gelegenheit politischer Grenzverschiebungen bei. Er fordert hierfür unter 
Bezugnahme auf die teilweise mustergültigen Bestimmungen älterer Friedens- 
instrumente und auf die 1815 von Niebuhr gegenüber Gneisenau geltend ge- 
machten Bedürfnisse die Mitwirkung von Archivaren, wünscht Berücksichti- 
gung der Ansprüche des wissenschaftlichen und verwaltungstechnischen 
Lebens, Erhaltung aller wertvollen geschichtlichen Dokumente und Aner- 
kennung des Grundsatzes, daß der den größeren Teil eines Gebietes erhaltende 
Staat wie bei einem privaten Kaufvertrag auch die auf die Gesamtheit des Lan- 
des bezüglichen Akten erlangen, aber dem anderen Besitzer durch verständnis- 


Histor. Vierteljabrschrift. Bd. 23, H. 3. 25 


386 Kritiken 


volle Hilfe und Zugänglichmachung der in Betracht kommenden Materialien 
ein versöhnliches Auskommen erleichtern solle, wobei unter Umständen noch 
ein Unterschied zwischen modernen und historischen Akten gemacht werden 
kann. Zur Vermeidung künftiger Streitigkeiten erscheint Paczkowski die 
Ausarbeitung eines Codex für diese Frage wünschenswert, der auch als 
Friedenswerkzeug berufen sein würde, die nationalen Gegensätze zu über- 
brücken. 

Die übrigen 15 Arbeiten stammen von Dozenten der polnischen Uni- 
versitäten, von denen Warschau (sechsmal) und Krakau (viermal) am 
häufigsten zu Worte kommen, doch auch Posen, Lemberg und die freien 
Hochschulen zu Lublin und Warschau, letztere durch eine Dame, ver- 
treten sind. 

Einen Appell für die Zusammenarbeit von Juristen, Philologen, Archäo- 
logen und Geschichtsforschern auf internationaler Grundlage erläßt Prof. 
Koschembahr-Lyskowski zur Herausgabe eines Werkes: Monumenta 
topographica Urbis Romae et Italiae antiquissima usque ad quartum saeculum 
post Chr. n. spectantia. Thaddäus Zieliński untersucht die Reflexe der 
politischen Geschichte in der griechischen Tragödie, die im 5. Jahrhundert 
v. C. in Athen dem politischen Gedanken Unterschlupf gewährte, wogegen 
im 4. die öffentliche Rede sein Ventil bildete. Im Telegrammstil gehalten ist 
das Referat von Ladislaus Konopczyüski über den Herzog von Choiseul 
und Polen, wonach die Fehler des ersteren, der bei Frankreichs Schwäche 
dessen traditionelle Politik nicht aufrecht zu halten vermochte, auch seinen 
Nachfolger, den Herzog von Aiguillon zur Untätigkeit verurteilten. Auch der 
Bericht von Stanislaus Kutrzeba über Ursprung und Charakter des mittel- 
alterlichen Parlamentarismus füllt nur sechs Seiten, untersucht den Ur- 
sprung, die Kompetenz und Zusammensetzung der Ständeversammlungen 
und verspricht sich weitere Ergebnisse von einer ausgedehnteren Anwendung 
der vergleichenden Forschungsmethode. 

Auf geschichtsphilosophisches Gebiet führen uns Konstantin Michalski 
mit einem Essay über die Quellen des Kritizismus und Skeptizismus in der 
Philosophie des 14. Jahrhunderts, wobei besonders die Stellungnahme der 
Schulen von Oxford, Paris und Padua und der Anhänger und Gegner der 
Lehre vom esse objectivum Revue passieren, W. M. Kozlowski-Posen 
(Die Aktion der Ideen in der Geschichte) und Franz Bujak (Das Problem 
der Synthese in der Geschichte), auf wirtschaftshistorisches Sophie 
Daszyuüska-Golinska (Die charakteristischen Werttheorien in der öko- 


ı Polnisch erschienen im Kwartalnik hist. 1923. S. 1/23. 


Kritiken 387 


nomischen Wissenschaft Polens) und Joh. Stanislaus Lewiüski (Wird die 
wirtschaftliche Entwicklung durch Gesetze bestimmt?). Lewiüski verlangt 
in seiner lehrreichen Studie mit Recht stärkere Heranziehung der in Ost- 
europa noch in geschichtlich greifbarer Zeit vorhandenen Parallelerscheinungen 
zu der älteren Entwicklung im Westen und betont den bisher nicht genügend 
berücksichtigten Einfluß der Bodenbeschaffenheit auf die Herausbildung der 
verschiedenen Wirtschaftsformen, die nicht nur bei der Bevorzugung von 
Dorf- oder Einzelsiedlung, sondern auch bei dem Zusammenschluß von un- 
gleichartigen, infolge der Bevölkerungszunahme auf gegenseitige Ergänzung 
durch Austausch agrarischer und industrieller Überschüsse angewiesenen 
Distrikten zur wirtschaftlichen Einheit entscheidend eingewirkt hat, und 
unterstreicht den ursprünglichen Charakter der Stadt als Sitz des Handels, 
nicht der gewerblichen Tätigkeit. Bronisklaw Dembiüskis Studie über die 
Rolle der Italiener in der Diplomatie des ausgehenden 18. Jahrhunderts 
beschäftigt sich vornehmlich mit Lucchesini und Scipio Piattoli, einem 
intimen Freund des letzten polnischen Königs, als Typen eines internationalen 
politischen Condottierentums, das durch das Zeitalter der Revolution ver- 
nichtet und auch in Italien in den Dienst des eigenen Vaterlandes gerufen 
wurde. Die Epochen, das geographische Milieu und die Grundprobleme der 
Geschichte Osteuropas schildert O. Halecki, die religiöse Reform im Westen 
und in Polen Thaddäus Grabowski, die des Unterrichtswesens in Europa 
im 18. Jahrhundert und die nationale Erziehungskommission in Polen 
Stanislaus Kot, Feudalität und Feudalismus in Westeuropa Marcel 
Handelsman, wobei aber Polen vielfach als Gegenstück herangezogen 
wird, und endlich Polen und Europa im 14. Jahrhundert J. K. Kocha- 
nowski. 

Der Zweck des Buches ist offensichtlich nur in zweiter Linie ein wissen- 
schaftlicher und ganz vorwiegend ein politischer. Demgemäß ist auch der 
Inhalt von sehr ungleichem Wert. Während einige der erwähnten Ab- 
handlungen tüchtiges Zeugnis von dem zweifellos in Polen vorhandenen regen 
geschichtlichen Arbeitseifer ablegen, sind andere nur eine unter Spekulation 
auf die gänzliche Unwissenheit der Hörer in osteuropäischen Dingen an den 
Mann gebrachte kitschige Reklame übelster Sorte. Der Daszyıiskasche Auf- 
satz ist eine aufdringliche Lobpreisung der polnischen Nationalökonomie 
und eine flehentliche Bitte an die Leser, doch ja dieses verborgene Veilchen 
an das Tageslicht zu ziehen, vor allem die Werke Hoene-Wronskis, dessen 
Lehre sie in einer gründlich verunglückten Formel (S. 45) wiedergibt, und 
Skarbeks, der das System Friedrich Lists schon 20 Jahre vor diesem auf- 
gestellt hat, was übrigens nicht einmal Originalentdeckung der Vfin. sein 


25 


388 Kritiken 


dürfte, sondern mutmaßlich aus Koneczny? abgeschrieben ist. Ebenso 
preist Grabowski nach sattsam bekannter Manier Polens angebliche Toleranz, 
die neben dem liberum veto der Welt das liberum credo schenkte, ein sanftes 
Regiment, das gute Wirkung für die Freiheit der Welt hatte und ihr die 
gleiche Freiheit jetzt wieder verleiht, die mit dem Untergang Polens ver- 
schwunden ist, wo die Verfolgungen der Dissidenten „ne sont rien vis-a-vis 
de ce que se passait ailleurs” (siehe Thorner Blutgericht). Kozlowski beweist 
die Macht der geschichtlichen Ideen daran, daß Belgien sich in deren Dienst 
dem Ansturm der Deutschen entgegengeworfen und dadurch die Ehrenschuld 
abgetragen hat, die es seit 1830 Polen gegenüber zu tilgen hatte, das damals 
durch seinen Aufstand die kriegerischen Pläne des Zaren gegen Belgiens 
Unabhängigkeit vereitelte, und daB beide gemeinsam Frankreich schützten, 
denn: „Protéger la France, cest une oeuvre dont la valeur historique est 
immense. Sauver la France, c'est sauver la civilisation” (Beweis: Victor Hugo: 
Paris est la capitale actuelle du monde civilisé). Seit vier Jahrhunderten trägt 
Frankreich die Fackel des Fortschrittes vor allen zivilisierten Völkern, dieses 
auslöschen oder schwächen hieße die Zentralsonne der Erde vertilgen, was 
ein Säculum der Anarchie, der moralischen Degradation und des Rückschritts 
der Bildung heraufbeschwören würde, das hieße „plonger le monde dans une 
barbarie perpétuelle; c’aurait été, dans notre cas particulier, soumettre 
l’Europe au joug d'un gouvernement qui aurait substitué aux idées généreuses 
de la civilisation européenne le casque prussien et le canon de Krupp”. 
Das schreibt ein Historiker angesichts der schwarzen Schmach an Ruhr und 
Rhein und der Angehörige eines Landes, das über 50 Prozent seiner Staats- 
einnahmen für militärische Zwecke verwendet, weil er mutmaßlich die von 
Polen angekauften ausgeleierten Schneider-Creuzotgeschütze für zivilisierter 
hält als die Kruppschen. Wohlgefällig wird die Phrase Hugos zitiert, dab 
Frankreich der Missionär, Polen der Ritter der Zivilisation sei, und das fran- 


1 F. Koneczny, Universisäts-Prof. in Wilna: Polens Logos und Ethos. 
2 Bde. Posen 1921. Danach ist die Polin durchschnittlich die gebildetste 
aller Frauen, vielleicht die Engländerinnen ausgenommen. In der Gründung 
der Volksschulen kann sich Deutschland mit Polen nicht messen. Die pol- 
nische Poesie ist mutmaßlich die erste und höchste der Welt, die polnische 
Prosa neben der französischen die beste Europas. Kein Land kann sich einer 
medizinischen Zeitschrift wie der Krytyka lekarska rühmen. Die wissen- 
schaftliche Geographie wurde !j, Jahrhundert vor Ritter und Ratzel von 
Kollataj begründet, der nur leider seine Werke nicht veröffentlicht hat. Kant 
war ein Stümper, der erst durch Hoene-Wronski seine Ergänzung erhielt. 
Wirtschaftlich war Polen bereits im 16. Jahrhundert das Muster für den ge- 
samten Erdteil. Den Weltkrieg haben Polen und die Entente im Namen der 
lateinischen Kultur gegen die deutsch-byzantinische Unkultur geführt. 


Kritiken 389 


zösische Volk seine Aufgabe nicht hätte erfüllen können, wenn die Polen die 
ihrige nicht gelöst hätten. Dieselbe Albernheit in anderer Aufmachung 
kehrt bei Kochanowski wieder, der es als notorisch bezeichnet, daß Polen, 
der „Boulevard der Christenheit”, noch im 13. Jahrhundert die Klippe war, 
an der sich die Europa bedrohende Tatarenflut brach (1242 — bisher glaubte 
man 1241), weil bei Wahlstatt das Deutschtum Schlesiens mit Unterstützung 
des Deutschordens sich nach dem gänzlichen Versagen des polnischen Wider- 
standes den Eindringlingen entgegenwarf. Aber trotzdem ist Polen damals 
wie noch gegenwärtig ein zweiter Winkelried, der mit seinem Körper die 
Giftpfeile auffängt, die Moskau, ein Herd wilder zügelloser Barbarei, bis auf 
die Gegenwart, auf die Welt losschnellt (besonders im Weltkrieg). Polens 
Bündnis mit den heidnischen Tataren und seine Union mit dem asiatischen 
Litauen aber hat die vereinten Völker beider Länder um die ‚Fahne der 
erhabenen Ideale der europäischen Zivilisation” versammelt und Polen, unter 
Ludwig von Anjou das europäische Muster moderner, absolutistischer Staats- 
ideen geworden und dem Westen in deren Ausbildung voraneilend, — wahr- 
scheinlich weil gerade unter ihm das zur Anarchie führende erste große Adels- 
privileg erteilt wurde — , erstritt bei Tannenberg — pardon, Grunwald— einen 
Sieg dieser modernen Staatsideen über mittelalterliches Feudalwesen, d. h. 
über den modernsten und zentralisiertesten damaligen Staat des Erdteils. 
Natürlich fehlt an anderer Stelle das Krebsen mit dem „Polen” Kopernikus 
nicht. Halecki findet, daß die Renaissance in seiner Heimat früher und viel- 
leicht tiefer Wurzel gefaßt habe als z. B. in Deutschland. 

Es verlohnt sich nicht, auf diese Äußerungen näher einzugehen, aber sie 
werden uns Deutsche darüber hinwegtrösten, daß die leider unentbehrlichen 
Gelehrten der germanischen Welt wie Karl Bücher, Sombart und v. Below 
nur mit ihrem schlichten Namen erscheinen, während jeder obskure Wissen- 
schaftler der slavischen oder romanischen Völkergruppe verschwenderisch 
mit einem „éminent” oder „illustre’”’ bedacht wird. Man kann derartige Er- 
güsse nur unter psychologischem oder pathologischem Gesichtspunkt be- 
werten. 

Breslau. Laubert. 


Fedor Schneider, Die Entstehung von Burg und Landgemeinde 
in Italien. (Abhandlungen zur mittleren und neueren Geschichte, 
herausgegeben von G. v. Below, H. Finke, Frd. Meinecke, H. 68). 
Berlin-Grunewald, W. Rothschild. 1924. XII u. 326 S. 8°. 14.— Mk. 

Die „Studien zur historischen Geographie, Verfassungs- und Sozial- 
geschichte”, die F. Schneider in seinem neuesten Buche uns bietet, gehören 


390 Kritiken 


zu dem Bedeutsamsten, was auf dem Gebiet der mittelalterlichen Geschichte 
in jüngster Zeit veröffentlicht worden ist. Der Verfasser führt darin seine 
früheren Untersuchungen zur Geschichte der toskanischen Reichsverwaltung 
zielbewußt weiter; zugleich soll einer vertieften Auffassung der Reichs- 
politik in Italien unter Friedrich Barbarossa, zumal im Hinblick auf die 
Ronkalische Gesetzgebung, (Herkunft und Handhabung der Regalien), 
vorgearbeitet werden. Schneiders Darlegungen beruhen auf eingehender 
Durcharbeitung eines gewaltigen Quellenstoffs, aus dem überall unmittelbar 
geschöpft wird, sowie auf gründlicher Kenntnis der einschlägigen wissen- 
schaftlichen Literatur, wobei es besonders verdienstlich ist, daß einzelne bis- 
her nicht ausreichend beachtete Fortschritte der italienischen Forschung 
sachkundig gewürdigt und für neue Aufschlüsse nutzbar gemacht werden. 
Einen eigentümlichen Vorzug des Buches bildet die Anwendung der historisch- 
geographischen Methode: auf die Feststellung der Verbreitung verfassungs- 
geschichtlicher Tatsachen baut sich ganz wesentlich die neue Erkenntnis auf. 
Sind schon dabei die Ermittlungen geographischer Art an sich wertvoll, so ver- 
steht es überdies der Verfasser, daraus für die Erklärung der Institutionen 
selbst wichtige Schlußfolgerungen zu ziehen. Einen Versuch kartographischer 
Veranschaulichung und damit zugleich räumlicher Festlegung der beobach- 
teten Erscheinungen freilich hat er nicht angestellt; wenigstens auf die 
Beigabe eines Namen- und Sachverzeichnisses hätte bei einer solchen Arbeit, 
deren Beweiskraft so sehr auf dem Nachweis bestimmter Örtlichkeiten be- 
ruht, nicht verzichtet werden sollen. 

Die tiefer eindringende verfassungsgeschichtliche Untersuchung wird 
durch eine Überschau der Verwaltungsbezirke Ober- und Mittelitaliens vom 
Ausgang der römischen Kaiserzeit bis ins Mittelalter vorbereitet. Besondere 
Aufmerksamkeit wird dabei den Kastellbezirken gewidmet, deren es schon 
in römischer Zeit gab: teils solche, die den Territorien der Städte attribuiert 
waren, teils andere, denen volle Selbständigkeit verblieb. Mit der Einfüh- 
Tung des byzantinischen Grenzwehrsystems wurden neue Anlagen von 
Kastellen hinzugefügt. Die Langobarden übernahmen sodann die Sitze der 
Landesverwaltung wie auch die räumliche Gliederung des Landes, wenn schon 
mit einzelnen Veränderungen. Auch in der Karolingerzeit blieben nach Ein- 
führung der Grafschaftsverwaltung die Bezirke im wesentlichen erhalten; 
es gab innerhalb der den civitates zugehörigen territoria (jetzt comitatus) 
noch immer Sonderbezirke, deren Mittelpunkt ein Kastell war, daneben 
Kastellbezirke ganz selbständiger Art, namentlich in manchen Alpentälern: 
später gingen auch aus solchen eigene Grafschaftssprengel hervor. Bezeich- 
nend ist die Lage der nachweisbaren Kastellbezirke in den Grenzstrichen des 


Kritiken 391 


einstigen Langobardenreichs sowie längs der bedeutendsten Heeres- und 
Verkehrsstraßen. Aus all diesen Ermittlungen fällt ein helles Licht auf das 
Vorgehen der Langobarden bei der Eroberung; von lehrreichen Einzelheiten 
sei die neue Erklärung von Örtlichkeiten, die in der Pippinschen Schenkung 
genannt sind, hervorgehoben. Das wichtigste Ergebnis ist, daß eine ver- 
läßliche Grundlage für das Verständnis der Verbreitung von Reichsgut im 
Mittelalter auf italischem Boden geschaffen wird. 

Der Nachweis nichtstädtischer Bezirke führt nun auf die Frage nach den 
Landgemeinden. Angefaßt wird dies schwierige Problem von der Betrachtung 
der Siedelung aus. Freilich nicht um die Siedelungsformen und ihre historisch- 
geographische Bedingtheit handelt es sich dabei; darüber werden nur wenige 
Bemerkungen gemacht, sind doch diese Studien für Italien überhaupt noch 
kaum in Angriff genommen. Unter verfassungsgeschichtlichem Gesichts- 
punkt wird die Siedelung angesehen, die Bedeutung der „Staatssiedelung’' 
herausgearbeitet. Es werden nämlich zwei Arten der Siedelung unterschieden. 
Die Langobarden ließen sich nach ihrer Einwanderung ‚„geschlechterweise 
(in fara)” nieder, „verstreut als Grundherren auf enteigneten Gutsdritteln 
und herrenlosem Großgrundbesitz’’ (S. 91). Es entstand jedoch noch eine 
andere Siedelungsweise, indem die langobardischen Herrscher aus der Fülle 
des ihnen anheimgefallenen Staatsguts Staatsland für Ansiedlungszwecke zur 
Verfügung stellten; sie erreichten damit, daß landlose Freie versorgt und so 
bei wirtschaftlicher Selbständigkeit als freie Heermannen (arimanni, exer- 
citales) erhalten werden konnten. Die Form der Versorgung bei solcher 
„Staatskolonisation” ward dem byzantinischen Militärsystem entlehnt; 
sie vollzog sich in den Einrichtungen der sogenannter „Arimannia’, deren 
Wesen verständlich wird, sobald man von jenem weiteren Begriff der Ari- 
mannen den später festgehaltenen engeren unterscheidet: Siedler auf aus- 
getanem Staatsland mit erblicher Kriegsdienstpflicht, persönlich frei, aber 
mit einer Abgabe (arimannia) belastet, die ein Entgelt für die Überlassung 
des Landes darstellte. Solche „Arimannen’”, deren Zinszahlung einen Teil 
der öffentlichen Einnahmen bildete, blieben später den Grafen unmittelbar 
unterstellt; das ursprüngliche Rechtsverhältnis kam auch darin zum Aus- 
druck, daß der Staat sich gewisse, die freie Verfügbarkeit einschränkende 
Rechte am Boden vorbehielt. Bemerkenswert ist das häufige Vorhandensein 
von (remeinländereien (communalia) an den Arimannenorten. Die Ver- 
breitung derartiger Arimannensiedlungen ist nun höchst bezeichnend: sie 
finden sich in den Kastellbezirken, zumal in den Grenzgebieten, in schwer 
besiedlungsfähigem Gebirge und Sumpfland. Ebendort ist auch die Glie- 
derung nach Centenen wie nach Seuldasien nachweisbar. Es ergibt sich: „die 


392 Kritiken 


langobardische territoriale Hundertschaft ist die staatliche Organisations- 
form der Limitansiedlung von Arimannen auf fiskalischem Boden nach 
byzantinischem Muster”; der Anführer der einzelnen Gruppe war der scul- 
dahis-centenarius, den Untergruppen konnten decani vorstehen. Damit 
sind Ursprung und Wesen der Arimannenbezirke wie der Arimannenver- 
bände, Personalgemeinden der Arimannen klargestellt. So erschließt sich 
nunmehr das Verständnis für den Ursprung der reichsunmittelbaren Land- 
gemeinde. Ein Überblick über die älteren, seit dem 8. Jahrhundert quellen- 
mäßig nachweisbaren öffentlich-rechtlichen Landgemeinden zeigt, daß über- 
all, wo sie auftreten, Arimannien vorhanden waren. Kürzer wird auf die erst 
in der Stauferzeit als reichsunmittelbar bezeugten Gemeinden eingegangen. 
Eine geographisch geordnete Zusammenstellung dient der Bestätigung 
jener These, obschon im einzelnen manches unsicher bleiben muß. Erweis- 
lich ist, daß freie Landgemeinden vor den hofrechtlichen bestanden; diese 
erklären sich aus Analogiebildung. Auch reicht die freie Landgemeinde 
in eine weit frühere Zeit zurück, als die mittelalterlichen freien Stadtge- 
meinden Italiens hervortreten. 

Dank diesen Darlegungen werden wichtige Probleme der italienischen 
Verfassungsgeschichte in der Tat auf eine neue Grundlage gestellt. Der 
Nachweis der Zusammenhänge zwischen freier Landgemeinde und Reichs- 
gut, des Ursprungs zahlreicher freien ländlichen Gemeinden aus staatlicher 
Kolonisation, ihre Ausstattung mit Rechten aus staatlicher Verleihung 
(Gerichtsbarkeit, Verwaltungskompetenzen, Zollgerechtsame u. a.) kann 
als geglückt angesehen werden. Weniger geklärt scheinen mir die Fragen 
der Gemeindeverfassung zu sein. Deutlich erhellt der staatliche Charakter 
der Verbände, aus denen die später erkennbaren Landgemeinden freier Art 
hervorgegangen sind. Aber wie verhielten sich die wirklichen Gemeinden, 
örtliche sowie umfassendere, ja ganze Talschaften zu jenen Verbänden, 
welches waren die eigentlich konstitutiven Elemente der Gemeinde- 
bildung? Aus einzelnen Erwähnungen wird ersichtlich, daß das örtliche Bei- 
einanderwohnen (vicini) — die „topographische Lagerung”, — auch die 
Besitzgemeinschaft (vicini et consortes) eine Rolle gespielt haben dürfte; 
doch wie schloß sich die Mitgliedschaft ab, welcher Grad korporativer Ge- 
meindeordnung war erreicht, welche Organe der Gemeindebetätigung waren 
vorhanden? Auf all diese das Wesen der ländlichen Gemeinde betreffenden 
Fragen fallen nur gelegentliche Streiflichter. Ausschlaggebende Bedeutung 
scheint den Gemeinländereien beigemessen zu werden. Es heißt (S. 192): 
„Die Grundpfeiler der Gemeindeautononiie sind die comunia, die Allmende” 
(so mit deutschreehtlichem Ausdruck); „nach ihnen nennt sich die freie 


Kritiken 393 


Landgemeinde — und zwar vor der Stadtgemeinde — comune ..”. Wenn 
sodann in einem einzelnen Fall (S. 251) zugestanden wird, daß der Begriff 
der „Markgenossenschaft”, wofern man den Marken nicht ursprünglich 
bloß privatrechtliche wirtschaftliche Bedeutung zuschreibt, auf Arimannien 
anwendbar sei, so entfernt sich Schneider von der markgenossenschaftlichen 
Theorie doch nicht so weit, als es zunächst nach einem abfälligen Hinweis 
auf diese „Modetheorie” (S. 93) den Anschein haben könnte. Auch bei 
dem Siedlungsproblem ist m. E. der Einfluß germanisch-volkstümlicher Ver- 
bandbildung unterschätzt. Ist der behauptete Gegensatz, altlangobardische 
Niederlassung in fara und nachfolgende Arimannensiedlung auf Staatsgut, 
wirklich so ausgeprägt und durchgreifend gewesen ? Da fällt es doch sehr auf, 
daß die früheste Erwähnung der Ansiedlung langobardischer farae (Paul. hist. 
Lang. II 9) sich auf Friaul bezieht, gerade auf eine Gegend, für die Kastellbe- 
zirke und Arimannenorte nachgewiesen sind. Auch finden sich Ortsnamen, die 
mit fara gebildet sind, mehrfach eben bei solchen Ortschaften, deren Ari- 
mannieverfassung Schneider schildert (Valdobbiadene, Mel, Feltre; S. 188, 
140), oder wenigstens in Gegenden, wo Arimanniesiedlung häufig auftritt 
(um Bergamo, Brescia). Somit steht die Arimannensiedlung zur Siedlung 
in fara nicht in einander ausschließendem Gegensatz. 

Die Auffassung (S. 91), daß sich die Langobarden nicht als 
Bauern und nicht in Dörfern niederließen, sondern „geschlechterweise ver- 
streut als Grundherren”, ist keineswegs ganz einwandfrei und allgemeingiltig. 
Die langobardischen farae (generationes) waren ja nicht Einzelfamilien, 
vielmehr Verbände auf sippschaftlicher Grundlage, nach vaterrechtlicher 
Abstammung; es ist weder bezeugt, noch aus inneren Gründen wahrschein- 
lich, daß sie sogleich bei der Niederlassung den Zusammenhalt in völliger 
Verstreutheit des Wohnens gänzlich auflösten, im Gegenteil bekunden 
Ortsnamen, daß größere geschlossene Siedlung ja einer fara vorkam. Die 
einseitige Anwendung der grundherrlichen Theorie führt eben genau 
so zu irrtümlich übertreibenden Vorstellungen, wie vordem die Lehre 
von der germanischen Markgenossenschaft. Gewiß sind durch die Güter- 
teilung zwischen römischen Possessoren und langobardischen hospites grund- 
herrschaftliche Besitzverhältnisse bei den Langobarden geschaffen worden. 
Aber gerade wenn man die Anknüpfung an Einrichtungen des römisch- 
byzantinischen Heerwesens betont, wird man sich zwar recht wohl die Aus- 
stattung der Führer langobardischer Verbände nach grundherrlicher Art 
vorstellen können; aber nicht in gleicher Weise gilt dies für die Heermannen 
insgemein. Wurden etwa die Tausende der nach dem Drittelungsmodus 
einquartierten gemeinen Soldaten römischer Truppenformationen so unter- 


394 Kritiken 


gebracht, daß sie alle bei nachfolgender Realteilung „Grundherren” werden 
konnten? Im byzantinischen System der Limitanwehrbezirke jedenfalls 
waren nur die Offiziere possessores, aber die einfachen Heeresdienstpflich- 
tigen (milites) freie Bewohner fester Orte und Kolonen. 

Im letzten Abschnitt wendet sich Schneider der jüngeren Burg (seit Aus- 
gang des 9. Jahrhunderts) zu; während den Adelsburgen im Zusammenhang 
dieser Darlegungen nur einzelne Bemerkungen gewidmet sind, gilt im wesent- 
lichen die Aufmerksamkeit den „Kollektivburgen” mit größerer Wohn- 
bevölkerung, den Burgflecken, für die allein das Problem der Entstehung 
der Burggemeinde aufzurollen ist. Nach Analogie der älteren Staatskastelle 
ist auch die jüngere Burg staatliches Organ. Das Recht des Burgenbaues, 
ebenso das Entfestigungsrecht, üben die Vertreter der Staatsgewalt; natür- 
lich kann es in die Hand von Grundherren gelangen. Der Burgherr erfreut 
sich öffentlich-rechtlicher Stellung. Das Burgregal hat er auf Grund 
weitergehender gräflicher oder pfalzgräflich-missatischer Befugnisse inne. 
Die zur Burg gehörigen Leute sind zur Instandhaltung der Burg verpflichtet 
(Burgwerk, Recht der castellantia). Damit pflegt der Marktbann verbunden 
zu sein; meist sind dem Burgherrn die Verkehrsabgaben überlassen. Die 
Bewohner der Burg unterstehen dem Träger der öffentlichen Gewalt ‚wie 
die Freien der Grafschaft dem Grafen, die freien Immunitätsleute der Herr- 
schaft, d. h. öffentlich-rechtlich’’; ihre Lasten sind die staatlichen munera 
in langobardischer Gestalt. „Die Burgleute verhalten sich zur Burg wie die 
Arimannen zum Limeskastell (S. 271).” Damit ist nun auch das Verständnis 
der freien Burg (Kastell)-gemeinde erschlossen. Deutlicher klärt sich bei 
ihr das Problem der Gemeindebildung, als bei der freien Landgemeinde, 
für welche weniger Zeugnisse vorhanden sind, „weil sie sich in der Regel 
zeitig in eine Burg verwandelte” (S. 323). „Diese Siedlung war von vorn- 
herein Gemeinde in dem staatsrechtlichen Begriff, der sich an der Arimannie 
entwickelt hatte.” Bei der Anlage von Burgen bediente man sich nicht selten 
des „Kollektivlibells’’: die Vergabung geschah gemeinsam an eine Anzahl 
von Freien, die insgesamt die Häuser bauten, Allmendnutzung empfingen, 
Mauerbau, Wachtdienst und Pachtzahlung übernahmen; somit war von An- 
fang ein genossenschaftlicher Zusammenschluß vorhanden. Öfter kam es vor, 
daß eine ganze Gemeinde in eine Burg übersiedelte; bisweilen bauten mehrere 
Ortschaften eine Burg gemeinsam als Zufluchtsort. Ausführlich wird über 
die Entwicklung der Gemeindeautonomie gehandelt. Dabei pflegte der 
Gemeindevertrag (comune) eine bedeutsame Rolle zu spielen; er enthielt 
eine Regelung des Verhältnisses zwischen Burgherrn und Gemeinde mit 
Zugeständnissen von verschiedenerlei Rechten und Befreiungen. Die Ge- 


Kritiken 395 


meindegerichtsbarkeit erwuchs aus einer Ordnung des schiedsgerichtlichen 
Verfahrens unter Genossen des Burgbezirks. Durch Entschädigung für 
Gerichtsgebühren oder Zölle, durch Ablösung des Fodrum gelangte die Ge- 
meinde zu eigenen ständigen Geldsteuern; auch andere Rechte wurden 
hinzugewonnen. Wie die freie Landgemeinde, so hatte die Burggemeinde 
Organe eigener Wahl. Von den Konsuln wird gesagt, daß sie aus dem im 
Comunevertrag vorgesehenen Schlichtungsausschuß hervorgingen; kurz 
wird auf die jüngere Vermehrung der Gemeindeorgane hingewiesen. All 
diese Ausführungen dienen nun nicht allein der Erklärung des Ursprungs 
und der Entwicklung der Burggemeinde; im Grunde zielen sie darauf ab, 
einer Behandlung des Problems der italienischen Städtefreiheit neue Bahnen 
zu weisen. Dafür bedürfte es freilich des Gegenbildes einer Darstellung der 
Entwicklung jener älteren städtischen Gemeinwesen, eine Aufgabe, die künf- 
tiger Forschung vorbehalten bleibt. 

Den hier nur kurz skizzierten Untersuchungen Smide wohnt un- 
verkennbar großer Wahrheitsgehalt inne, sowohl durch die Fülle des kritisch 
bewältigten Stoffs, wie durch die ausgesprochenen Leitgedanken, deren 
Tragweite über das behandelte italienische Gebiet entschieden hinausreicht. 
Klar herausgearbeitet ist die außerordentliche Bedeutung der Staatskoloni- 
sation. Am meisten gesichert im einzelnen sind die Feststellungen zur Ge- 
schichte des Reichsgutes und damit zur Rekuperationspolitik Friedrich 
Barbarossas, sowie über die Verbreitung der nichtstädtischen Gemeinden 
und die ihnen tatsächlich zustehenden Rechte; den inneren Momenten der 
Gemeindebildung wird man künftig noch weiter nachspüren müssen. Mit 
Recht betont der Verfasser ebenso die Notwendigkeit, stets auf die römisch- 
byzantinischen Grundlagen zurückzugehen, wie auch den großen entschei- 
denden Einfluß der Langobarden, der germanischen kräftigen Rasse, auf die 
Geschicke Italiens. In diesem gerecht abwägenden Urteil bewährt er die 
Fähigkeit des Historikers zur Objektivität. 5 

Leipzig. R. Kötzschke. 


Pau! Kletler, Nordwesteuropas Verkehr, Handel und Gewerbe im frühen 
Mittelalter. (Deutsche Kultur, Historische Reiche, geleitet von A. Dopsch, 
Bd. 2.) Wien 1924, Österreichischer Schulbücherverlag (238 S. m. 1 Karte). 


Es ist ein begrüßenswertes Unternehmen von A. Dopsch, seinen früheren 
umfassenden Arbeiten nunmehr Einzeluntersuchungen seiner Schüler über 
enger begrenzte Gebiete folgen zu lassen und dadurch zugleich der Ver- 
tiefung seiner Forschung zu dienen. Das vorliegende Buch behandelt Nord- 
westeuropa, das bisher trotz seiner hohen Bedeutung in damaliger Zeit noch 


396 Kritiken 


ungenügend als geschlossenes Kulturgebiet gewürdigt war, und wir dürfen 
sagen, daß es dem Verfasser gelungen ist, auf Grund eigener Forschungen 
und unter Berücksichtigung der besonderen Literatur, die über einzelne 
Probleme schon bestand, ein anschauliches Bild vom Handelsverkehr und 
Gewerbe der zur südlichen Nordsee in Beziehung stehenden Stämme zu 
geben. Das Gebiet umschließt etwa Schleswig— Magdeburg— Fulda— Mainz 
Paris—Lisieux—Charmouth— York bis Lindisfarm als äußere Grenzpunkte. 

Im ersten Teil des Buches, der bis etwa 900 reicht, untersucht Kletler den 
Verkehr im allgemeinen und den Personenverkehr, wobei vor allem die hohe 
Bedeutung des flandrisch-friesischen Küstengebietes als Durchgangsland, 
und die wachsende Wichtigkeit Sachsens für das Verkehrsleben seit der 
Missionierung deutlich wird, sowie auch die verkehrsbelebenden Elemente 
hervortreten. Es hätte etwas schärfer betont werden können, daß Ostfriesland 
zwischenWeser und Lauwers bzw. Ems im Vergleich zu Westfriesland, welches 
stets gemeint ist, wenn Kletler von Friesland spricht, im Handelsverkehr 
kaum hervortritt. Bisher ist diese Tatsache noch nirgends recht gewürdigt 
worden. Daneben muß freilich erwähnt werden, daß an der Emsmündung 
die Klöster Fulda und Werden zahlreiche Besitzungen hatten, so daß also 
auch die Ems ebensogut wie Weser und Elbe eine verkehrsgeschichtliche 
Bedeutung gehabt haben dürfte. Kletler schildert dann den Güterverkehr 
im besonderen, die Handelsplätze und das Gewerbe, wobei die uns erhaltene 
Viten- und Briefliteratur in reichem Maße als Quellenzeugnis dient. Be- 
merkenswert sind die Nachweise eines regen Buchhandels, eine gut begründete 
Darstellung der Webeindustrie, sowie des Kunst- und Baugewerbes, die im 
einzelnen ältere Ansichten mit Recht verbessert. 

Der zweite Teil des Buches befaßt sich mit dem 10. Jahrhundert und deckt 
sich dadurch zeitlich zum Teil mit dem Torso von W. Stein, Handels- und 
Verkehrsgeschichte der deutschen Kaiserzeit, Berlin 1922 (Abhandlungen zur 
Verkehrs- und Seegeschichte, Bd. 10), befaßt sieh aber in ganz anderer Weise 
mit der rechtlichen Entwicklung des Marktwesens, mit dem gewerblichen 
Leben Norddeutschlands, insbesondere dessen blühendem Kunstgewerbe, 
sowie mit den Handelswegen und Verkehrszentren. Gegen Stein sucht 
Kletler, wie mir scheint mit Recht, nachzuweisen, daß die Privilegien für 
Utrecht kein Beweis blühenden Handels sind, sondern dazu helfen sollen, 
den unter den Normanneneinfällen fast völlig vernichteten Verkehr wieder 
aufzurichten und eine neue Entwicklung erst einzuleiten. Am günstigsten 
von allen Nordseehäfen stand Bremen noch da, dessen Erzbischöfe ihren 
Kirchensprengel über die nordischen Reiche auszubreiten anfingen, im übrigen 
aber kamen seine Kaufleute kaum über Schleswig hinaus. Sehr bezeichnend, 


Kritiken 397 


daß der Erzbischof Bezelin Alebrand um 1040 eine Forschungsreise nach dem 
Polarmeer ausführen ließ, wie Adam von Bremen berichtet (edd. Schmeidler 
S. 276); die Kenntnis vom Norden war eben noch sehr gering. 

Ich komme damit zur Kritik des Buches und bemerke vorweg, daß die 
Lokalforschung hier und da nicht mit allem einverstanden sein wird. Unter 
der Literatur vermißt man ungern v. Richthofens Untersuchungen über 
friesische Rechtsgeschichte, die für jeden, der sich irgendwie mit friesischer 
Geschichte beschäftigt, schon als Materialsamımlung nicht zu umgehen, wenn 
auch in manchem überholt sind. — Zu dem oben betrefis der Klöster Fulda 
und Werden Gesagten ist noch zu bemerken, daß ihre Besitzungen nicht, wie 
S. 59 gesagt wird, im Mündungsgebiet der Weser, sondern der Ems liegen. 
Die Deutung der Ortsnamen ist zwar umstritten, aber die Wesermündung 
kommt jedenfalls nicht in Frage. Über Fuldaer Grundbesitz dürfen wir eine 
Marburger Dissertation von K. Storz erwarten. — Daß die Zelle Visbeck im 
Lerigau in unmittelbarer Nähe von Bremen gelegen sei, und ihre Vereinigung 
mit Korvey als Zeichen des Dranges der Klöster an die See gedeutet wird, 
ist eine etwas kühne Vermutung, die sich nicht aufrecht erhalten läßt. Die 
Luftlinie von Bremen nach Visbeck beträgt über 40 km. — S. 85 ist Elze am 
Einfluß der Saale in die Leine wohl ein geographischer Lapsus. — Zu S. 109 f. 
betrefis der eigenen friesischen Tuchindustrie hätte auch noch auf die Hebe- 
register der Abtei Werden, herausgegeben von Kötzschke, auch bei E. Fried- 
länder, Ostfriesisches U. B. II, S. 773, 775, 779, hingewiesen werden können, 
woraus ebenfalls die große Wollproduktion im ostfriesischen Gebiet der 
Unterems hervorgeht. — Die an sich sehr dankenswerte Karte von Nordwest- 
europa zwischen 600 und 900 befriedigt nicht völlig, weil sie das 10. Jahr- 
hundert und seine Verkehrsstätten und Wege nicht berücksichtigt. Nur 
ungern vermißt man hier Namen wie Stade, Goslar, Quedlinburg, Dort- 
mund, Meppen am Übergang der Straße von Wildeshausen nach Deventer 
über die Ems(— der späteren sogenannten „vlämischen strate‘‘—), lauter 
Orte, die in ein Straßennetz eingezogen, erst ein recht klares kartographisches 
Bild des nordwestdeutschen Verkehrs ergeben hätten. Überhaupt bedarf das 
gesamte norddeutsche Straßenwesen einmal einer gründlichen Untersuchung, 
und Kletler hätte mit Hilfe von Bächtold, Der norddeutsche Handel im 12. 
und beginnenden 13. Jahrhundert (Berlin und Leipzig 1910) gewiß noch ge- 
nauere Angaben machen können. Man sieht keinen Grund, weshalb die 
Straße von Münster ab Osnabrück nicht auf der Karte nach Wildeshausen 
durchgeführt ist, während doch der Text S. 154 sie erwähnt. Die Stationen 
bei der Translatio S. Alexandri hat übrigens G. Sello, Die territoriale Ent- 
wicklung des Herzogtums Oldenburg (Göttingen 1917), S. 165, festgelegt, 


398 Kritiken 


dazu Atlas Blatt 1 (Studien und Vorarbeiten zum historischen Atlas Nieder- 
sachsens, Heft 3). — Es ist wohl kein Zweifel, daß die Straße von Osnabrück 
schon im 9. Jahrhundert nach Herford—Minden, und von da nach Hildes- 
heim—Halberstadt— Magdeburg führte. Weshalb unterblieb hier ihre Ein- 
zeichnung, da sie im Text S. 155 erwähnt wird? Magdeburgs und Bremens 
Bedeutung als Hauptpunkte der West-Ost-Straßen könnte an Hand der 
ergänzten Karte viel klarer werden. Doch dies sind nur Verbesserungs- 
vorschläge für eine hoffentlich erfolgende Neuauflage, und beeinträchtigen 
den Gesamtwert des Buches keineswegs. Es wäre zu wünschen, daß uns bald 
die noch zwischen Kletler und Bächtold klaffende Lücke in der Geschichte 
des norddeutschen Handels im 11. Jahrhundert ausgefüllt werde. Vom 
13. Jahrhundert ab schwillt das Urkundenmaterial ja erheblich an, so daß 
von da ab Einzeluntersuchungen über noch enger begrenzte Gebiete als Vor- 
arbeit für eine große deutsche Handelsgeschichte erforderlich sind. 
Oldenburg i. Old. Hermann Lübbing. 


Erich Caspar, Hermann von Salza und die Gründung des 
Deutschordensstaats in Preußen. Verlag J. C. B. Mohr, 
Tübingen. 1924. VIII, 107 S. 


Die äußeren Ereignisse der Gründungsgeschichte des Deutschordens- 
staates in Preußen haben schon viel Untersuchungen hervorgerufen, so daß 
wohl kaum noch etwas ungeklärt ist. Doch fast keiner hat die Frage berührt, 
welchen Anteil Hermann von Salza an der Gründung des Deutschordens- 
staates hat. Deswegen wird hier nicht die äußere Geschichte wiedergegeben, 
sondern in meisterhafter Weise werden die inneren Zusammenhänge aus den 
Urkunden herausgearbeitet. Es kommt Caspar nicht allein darauf an, zu 
zeigen, was der Hochmeister erreicht hat, sondern auch klarzustellen, welche 
Ziele er sich gesteckt hatte. Und da sind es zwei Gewalten, mit denen der 
Orden rechnen muß: Das Kaisertum und das Papsttum. Wir kennen Her- 
mann von Salza als den großen Staatsmann, der es klug verstanden hat, 
die Kluft zwischen den beiden Gewalten durch seine Vermittlung zu über- 
brücken. Was er aber für seinen Orden bei Kaiser und Papst erreicht hat, 
obwohl seine Ziele noch weiter gingen, zeigt ihn als ganz genialen Staats- 
gründer. Deswegen vergleicht Caspar seine Tat mit Recht mit der Bismarcks. 

Die Vorgänge, die sich vor der Ansiedlung in Preußen im Burzenlande 
abspielten, sind immer nur für sich besonders betrachtet worden. Es ist das 
Verdienst Caspars, mit Nachdruck darauf hingewiesen zu haben, daß zwischen 
dem Versuch, im Burzenlande und dem Unternehmen in Preußen ursäch- 
liche Zusammenhänge bestehen. So schiekt er eine kurze Schilderung von 


Kritiken 399 


der Tätigkeit des Ordens im Burzenlande voraus. Ein praktischer Staats- 
mann wie Hermann von Salza mußte sicher seine Lehre aus diesem ver- 
fehlten Unternehmen ziehen. Deshalb folgt er auch nicht sofort dem Hilferuf 
des Herzogs Konrad von Masovien, wie er ohne Bedenken das Anerbieten 
des Ungarnkönigs angenommen hatte. Denn hier hatten die Erfolge und 
wohl auch die gelegentlichen Übergriffe des Ordens den Herrscher schließ- 
lich bewogen, alle Vergünstigungen aufzuheben und den Orden aus dem Lande 
zu jagen, nachdem er so glänzende Erfolge erzielt hatte. 

In Preußen mußte er vorsichtiger zu Werke gehen, wollte er nicht auch 
hier wieder alles Erreichte später in Frage stellen. Sein Ziel ist klar, wie aus 
dem burzenländischen Unternehmen hervorgeht: Er wollte einen selbstän- 
digen Staat schaffen. Im Preußenlande betrat aber der Orden nicht durchaus 
Neuland. Sowohl der Bischof Christian als auch der Bischof von Riga hatten 
schon mit der Mission begonnen und verfügten über päpstliche Privilegien. Sie 
konnten aber nicht zu nachhaltigen Erfolgen gelangen, da ihnen eine starke 
militärische Stütze fehlte. Diese Lücke sollte nun der Orden ausfüllen. An 
dieser Regelung konnte aber dem Hochmeister nichts gelegen sein. Was sollte 
aus dem Orden werden, wenn die Mission beendet war? So ergab sich die 
Notwendigkeit für Hermann von Salza, sich zuerst mit dem Kaiser und 
dem Papst in Verbindung zu setzen, um sich die weltliche und die geistliche 
Oberhoheit für den zu gründenden Staat zu sichern. Soweit dies erreichbar 
war, hat er es durchgesetzt. 

Aber die Interessen der weltlichen und geistlichen Macht kreuzten sich 
auch hier. Ganz ausgezeichnet versteht es Caspar, Schritt für Schritt nach- 
zuweisen, wie Hermann von Salza vorgegangen ist. Papst und Kaiser ringen 
um dieses christlich-deutsche Land der Zukunft. Damit der Orden nicht 
wieder, wie es im Burzenlande geschehen war, durch den Gewaltspruch eines 
Landesfürsten aus seinen erworbenen Landesteilen hinausgeworfen werden 
konnte, versuchte der Hochmeister das Land, das er vom Herzog von Ma- 
sovien bekommen sollte, und was er für das Christentum und das Deutschtum 
noch erwarb, direkt unter kaiserlichen Schutz zu stellen. Dies ist ihm nach 
sorgsamer Vorbereitung in dem Kaiserprivileg für den deutschen Orden 
über Preußen vom März 1226 schließlich gelungen. Es besteht kein Zweifel, 
daß Hermann von Salza selbst den größten Einfluß auf das Diktat der Kaiser- 
urkunde ausgeübt hat. Sie bedeutet eine Stellungnahme gegen die päpstliche 
Missionstheorie und die Ansprüche Bischof Christians. Spricht das Kaiser- 
manifest zum Teil auch von Dingen, die erst kommen sollen, so bildet es doch 
die Grundlage für den werdenden preußischen Deutschordensstaat. Ob Her- 
mann tatsächlich Wert darauf gelegt hat, den Hochmeister zum Reichs- 


kd 


400 Kritiken 


fürsten zu machen, mag dahingestellt bleiben. Jedenfalls setzt sich seine 
Anerkennung als solcher nur langsam durch. 

Schwieriger war es, auf die geistliche Macht einzuwirken, um von ihr 
Zugeständnisse zu erreichen. Wachten doch die schon vorhandenen geist- 
lichen Gewalten eifersüchtig darüber, daß ihre Rechte keinerlei Einbuße 
erlitten. Dem Papst konnte allerdings nur daran gelegen sein, daB zwischen 
den geistlichen und weltlichen Mächten im Missionsgebiet unklare Ver- 
hältnisse herrschten. Nur dann konnte er dauernd seine Hand im Spiele 
haben. Für den Ordensstaat, wie ihn der Hochmeister im Auge hatte, waren 
aber diese Unklarheiten unerträglich. Hermann von Salza mußte darauf 
dringen, daß Klarheit geschaffen wurde. Deswegen benutzte er die sich ihm 
bietende Gelegenheit der Gefangennahme Christians durch die Preußen, um 
Vorteile für den Orden herauszuschlagen. Seinen Zweck erreichte er oder kam 
seinem Ziele doch wesentlich näher durch die Bulle Gregors IX. vom 3. Aug. 
1234 aus Rieti, dem Gegenstück zu dem Kaisermanifest von 1226. Das 
gesamte dem Orden gehörige und noch zu unterwerfende Land wird „in das 
Recht und Eigen des hl. Petrus und unter den besonderen Schutz des aposto- 
lischen Stuhles gestellt, der es dem Orden mit allen Gerechtsamen und Ein- 
künften zu ewigem freien Besitz verleiht”. Damit war es gelungen, den 
Bischof Christian völlig aus dem Felde zu schlagen. Der Orden hatte jetzt 
in seinem Land zunächst keinen anderen Machthaber neben sich. Bedeutete 
die kaiserliche Lehnsgewalt nur ein formales Recht, so ist die päpstliche 
durchaus real. Aber die Macht des Ordens erstreckte sich nach den päpst- 
lichen Privilegien nur auf eroberte Gebiete, nicht auf solche, die sich frei- 
willig zum Christentum bekehrten. 

Doch auch hier klafit eine Lücke. Was sollte mit dem Orden und dem 
eroberten Lande geschehen, wenn das ganze Land christlich geworden war. 
Da setzt das Kaiserprivileg wieder ein, das in wohl überlegter Absicht von 
„Untertanen” spricht. Caspar faßt seine sehr eingehende Untersuchung 
über diese beiden Urkunden kurz zusammen: „In der einen hat Hermann 
von Salza ein klares, unter die kaiserliche Autorität gestelltes Programm 
für den zukünftigen Ordensstaat entworfen, in der andern hat sein päpst- 
licher Gegenspieler die im Gang befindliche I,andeseroberung des Ordens 
unter dem Missionsgedanken in ganz andere Bahnen zu weisen unternommen. 
Damit deutet er gleichzeitig an, daß die theoretischen Grundlagen für den 
Deutschordensstaat niemals völlig klar herausgearbeitet sind. Dierichtige Aus- 
legung war eine Frage der Macht, die nur die Zukunft entscheiden konnte. 

An diesem praktischen Aufbau hat Hermann von Salza weniger unmittel- 
bar Anteil genommen. Zwar trägt die Kulmer Handfeste vom Jahre 1233 


Kritiken 401 


seinen Namen. Doch steht trotz gegenteiliger Ansichten fest, daß Hermann 
nie in Preußen gewesen ist. Sehr schwierig ist es überhaupt, das Wirken. des 
Hochmeisters in der eigentlichen staatsbildenden Arbeit in Preußen selbst 
zu verfolgen. Man sollte meinen, daß besonders die Vorbilder in Palästina 
und die Verfassunger der älteren Orden auf den deutschen Orden eingewirkt 
haben. Aber nicht diese Verhältnisse im Orient sind ausschlaggebend gewesen. 
Nur ein straff organisierter Staat, der nicht nur auf eine Herrenschicht sich 
stützte, konnte sich im Kampf gegen so vielfältige Mächte halten. Da gab 
es für ihn ein Vorbild, das er oft bewundern konnte und an dem er selbst 
auch wohl mitgearbeitet hat: den Staat Friedrichs II. in Sizilien. Dieses 
'Staatswesen ist es ohne Zweifel, das er sich auch in seinem neu aufzubauenden 
Staate zum Muster genommen hat. Darauf weisen Übereinstimmungen 
zwischen friederizianischen Ordnungen und den Statuten des deutschen 
Ritterordens hin, die allerdings, wie Caspar zugeben muß, teilweise auch 
zufällig sein können. Doch scheint ihm gerade die Verwendung des Aus- 
drucks officiales „Beamte”’ auf diese Abhängigkeit hinzuweisen. 

Hermann von Salza hatte durch kluges Verhandeln jedenfalls erreicht, 
was er erreichen konnte. Eine Loslösung von der päpstlichen Missions- 
theorie war nicht möglich, hat Hermann als geistlicher Ritter und treuer 
Sohn der Kirche sicher auch gar nicht erstrebt. Diese Missionstheorie ist 
aber die wunde Stelle im Staatsgebilde des deutschen Ordens. Die weitere 
Geschichte zeigt, daß sich die Gegner ernstlich immer wieder darauf berufen, 
daß der deutsche Orden seiner Missionspflicht nicht im genügenden Maße 
nachkomme, ja sogar der Mission schädlich sei. Doch den Orden schützt 
das Landesepiskopat, das völlig auf seiner Seite steht. 

Wie geschickt der erste große Hochmeister es verstanden hat, seinem 
Orden eine von Kaiser und Papst schwer angreifbare Stellung zu verschaffen, 
zeigt der Ausspruch Kaiser Sigismunds: „Über Euch ist vorgebracht, daß 
Jhr zu keinem Rechte Euch verstehen wollt. Lädt man Euch vor den Kaiser, 
so sprechet Ihr, Ihr gehöret zur Kirche und zum Papste, von dem Ihr be- 
gründet wäret. Werdet Ihr beschuldigt vor dem Papste, so sprechet Ihr, Ihr 
gehöret unter das Reich. Also kann niemandem von Euch Recht geschehen.” 

Ganz ausgezeichnet hat es Caspar verstanden, mit logischer Folgerichtigkeit 
die inneren Schwierigkeiten klar herauszuarbeiten, die bei diesem kunstvo. 
verschlungenen Aufbau des Ordensstaates zu überwinden waren, des Staates, 
der sich trotz aller Angriffe bis zur Reformation gehalten hat und dem es 
dann gelang — allerdings unter Preisgabe der Balleien — sich als weltlicher 
Staat bis zu seinem Anfall an Brandenburg zu behaupten. Alles nur erreich- 
bare Material ist herangezogen und findet sich in den äußerst zahlreichen 


Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 28, H. 8. 26 


402 Kritiken 


Anmerkungen. Es ist die beste Arbeit, die bis jetzt über Einzelfragen des 
deutschen Ordens erschienen ist, Ein Exkurs setzt sich mit den beiden 
ÖOriginalausfertigungen der Kaiserurkunde vom März 1226 und dem Zeit- 
punkt des polnischen Hilferufes auseinander. Caspar entscheidet sich für die 
Lösung, die Lohmeyer gegeben hat und weist den Versuch, den polnischen 
Hilferuf früher als um die Jahreswende 1525/26 anzusetzen, zurück. 
Neuruppin. Lampe. 


Heinrich Kretschmayr, Geschichte von Venedig. II. Band. Die 
Blüte. Gotha 1920. F. A. Perthes, A.-G. XIX u. 701 S. 8°. Allg. 
Staatengeschichte, herausgeg. von Herm. Oncken. I. Abt., 35. Werk. 


Fünfzehn Jahre nach dem I. Bande erscheint der vorliegende unter ganz 
veränderten Verhältnissen. Aber auch abgesehen von diesen wäre es dem 
verdienten Verfasser bei der ungeheuren Fülle des archivalischen und chro- 
nistischen Materials nicht möglich gewesen, auch diesmal auf die primäre 
Überlieferung zurückzugehen. Umfaßt doch der stattliche Band die drei 
für die Königin der Lagunen in jeder Hinsicht, im Guten wie im Bösen, 
entscheidenden Jahrhunderte von etwa 1200 bis 1500. Nur für das 13. Jahr- 
hundert, und auch für dieses nur teilweise, konnte Kretschmayr auf 
archivalischer Arbeit fußen. Eine politische Geschichte Venedigs im hohen 
und späten Mittelalter bleibt also noch zu schreiben; deshalb und weil der 
zur Verfügung stehende Raum beschränkt ist, darf hier auch nicht in eine 
Nachprüfung im einzelnen eingetreten werden. 

Die politische Geschichte des Dugento steht im 10. Kapitel, die des 
Trecento im 13. und 14., dies des Quattrocento im 16. und 17. Die Darstel- 
lung ist gewandt und flüssig; die Hauptlinien treten klar hervor. Eine ge- 
wisse Sparsamkeit mit den Daten ist gelegentlich unbequem. Die Eroberung 
von Konstantinopel während des IV. Kreuzzugs und die Errichtung des 
Lateinischen Kaiserreiches machen Venedig von dem lastenden Druck der 
Großmacht im Osten frei und bahnen ihm den Weg zur Großmacht. Das 
Dugento sieht den Ausbau des venezianischen Kolonialreiches in der Levante: 
mehr Faktoreien als fest umrissene Kolonien, wie es Kretschmayr charak- 
terisiert, locker gefügt, bei jedem Schlag sofort erschüttert. Gleichzeitig 
befestigte die neue Macht ihre Herrschaft im ‚‚innern Hof”, der Adria; das blieb 
noch die Lebensfrage — an die Terraferma-Politik späterer Zeiten dachte 
man noch nicht — und zog die Seemacht, wie schon im 12. Jahrhundert, 
in die verwickelte festländische Territorialpolitik, wie die Stellung in Dal- 
matien in die ungarisch-serbischen Verhältnisse hineinzog. Ungeheuer viel 
schlimmer war die Gefahr, die von der Rivalıtät Genuas in der Levante 


Kritiken 403 


drohte. Die beiden schweren Genueserkriege 1257—1261 und 1293—1299 
sind ein Vorspiel noch viel schwereren Ringens im folgenden Jahrhundert. 
Venedig erkämpft unter Opfern — das schwerste ist die Preisgabe des 
befreundeten Pisa — die Anerkennung seiner Vormacht in der Adria. 

Das Trecento, das „goldene Jahrhundert” Venedigs, sieht den Aufschwung 
zur Handelsweltmacht unter äußerer und innerer Not sich vollziehen. Unter 
Francesco Dandolo wird der Weg zur Terraferma-Politik bewußt eingeschlagen, 
schwere Festlandskriege sind deren äußerer Ausdruck. Im Kriege gegen die 
Scala von Verona (1336—1339) wird deren Macht erschüttert und der Kern 
der späteren Terraferma-Herrschaft gewonnen. Die großen Entscheidungen 
fallen aber zwischen Venedig und Genua. In dem dritten Genuesenkriege 
(1350—1355, unter dem Dogen Andrea Dandolo, dem Historiker, begonnen) 
schließt sich ein Ungarnkrieg und der Abfall von Dalmatien, Padua unter den 
Carrara schließt sich den Feinden an, und sie alle stürzen sich auf die 
Beherrscherin der Adria im verhängnisvollsten aller Kriege, die diese auszu- 
fechten gehabt hat, im Chioggiakriege (1378—1381). Nach dem Verlust der 
Flotte und der Besetzung des Largunenortes Chioggia durch die Genuesen 
hängt das Schicksal Venedigs lange, bange Monate an einem Faden; doch 
der Retter ersteht in Venedigs eigentlichem Seehelden, in Vettor Pisani. Es 
wäre ein fürchterliches Drama, wenn dieser gefeierte Mann der Popolanen 
wirklich, wie Kretschmayr in einem Nachtrag für möglich hält, von der auf 
ihre Macht eifersüchtigen Adelspartei vergiftet worden ist. 

Über das Quattrocento genügen zwei Worte. Durch den neuen, fürchter- 
lichen Gegner in der Levante, die Osmanen, sieht sich Venedig in seinem 
Kolonialreich ernstlich bedroht und in die Defensive gedrängt; die schwersten 
Verluste lassen sich nicht mehr rückgängig machen, die Kolonien beginnen 
abzubröckeln. Die Terraferma-Politik verstrickt die Seemacht andrerseits 
in die kriegerischen Verwicklungen der Halbinsel, schließlich in die durch den 
Gegensatz zwischen Spanien - Habsburg und Frankreich beherrschte Welt- 
politik. Fürchterlich und ergreifend ist der allgemeine Haß, der gegen die 
treulos-eigensüchtige Politik dieser Meermacht, der Ahnfrau Englands, 
ausbricht. Wenn Venedig auch aus der fürchterlichen Gefahr der Liga von 
Cambray mit heiler Haut davongekommen ist, wenn ihm auch der große 
Krieg einen ehrenvollen Abschluß brachte, so wurde doch der Abstieg zur 
Mittelmacht unvermeidlich. Der Schicksalsschlag, der in der Entdeckung des 
Seewers nach Ostindien für den Handel lag, der den Austausch zwischen Europa 
und der Levante monopolisiert hatte, ist in Venedig sofort erkannt worden. 

Ein wichtiges Kapitel (11.) ist der venezianischen Verfassungsgeschichte 
gewidmet. An der Wende vom Dugento zum Trecento liegt das entschei- 

26* 


404 Kritiken 


dende Ereignis, die sogenannte Schließung des Großen Rats (Serrata). Nicht 
ein einzelnes Gesetz, sondern die Entwicklung fast eines Menschenalters 
(1297—1323). Der große Rat ist der Träger der Souveränität; er wird 
nun erbrechtlich dem Adel vorbehalten. Aus ihm gehen dann die regierenden 
und richtenden Ausschüsse hervor. Aus dem alten Kleinen Rat des Dogen, 
der in den Kommunen des Binnenlandes sein Analogon im Kleinen Rat des 
Podestà hat, wird die Signoria, die eigentliche regierende Körperschaft. Amts- 
bereich des Senats, in dem das Kollegium der Savi aufgeht, sind Krieg und Aus- 
wärtiges. Zu den zahlreichen Gerichtsbehörden gehören die berüchtigten Zehn: 
ursprünglich eine nach der Verschwörung des Bajamonte Tiepolo 1310 ein- 
gestzte außerordentliche Kommission, die dann im 15. Jahrhundert ihre 
bekannte Bedeutung als Bollwerk der Adelsherrschaft erreicht. Im einzelnen 
bringt Kretschmayr ungemein viel Lehrreiches; man vermißt aber vielleicht 
den großen Zug, den Blick auf das Allgemeine. Die Kommunen des Binnen- 
landes beruhen auf den gewerbetreibenden Schichten, die sich von der Be- 
vormundung durch den grundbesitzenden Adel immer mehr befreien. Sie demo- 
kratisieren sich, die Gewalt kommt mehr oder weniger vollständig an die 
Zünfte, vielfach auch an eine auf das Volk gestützte Tyrannis, die Signorie. 
Anders die Seehandelskommunen. Volksbewegungen, die auf dem Festland 
so ungemein erfolgreich, ja für das Dugento geradezu charakteristisch sind, 
werden hier mit Leichtigkeit überwunden, die Seestadt ist aristokratisch, 
die monarchische Gewalt des Dogen wird systematisch herabgedrückt, 
die Versuche einzelner Dogen, ihre Macht im Bunde mit dem unzufriedenen 
Volke zu erheben, werden blutig unterdrückt. Die greisenhafte Verstei- 
nerung der herrschenden Adelsklasse wird dereinst Venedigs Ende sein; 
ihre Unfähigkeit tritt schon in dem von Kretschmayr behandelten Zeitraum 
deutlich hervor. Auch die Verwaltung daheim und in den Kolonien wird 
dargelegt, sowie ein wichtiger Punkt, das Finanzwesen. S. 127: Prägung des 
Dukaten 1284; doch blieb Venedig wegen des Zustroms von Silber aus der 
Lombardei usw. im Gegensatz zu Florenz die Stadt der Silberwährung. 
Über das Budget vgl. S. 126. 

Am wichtigsten, das mag, wenn es vielleicht auch kühn klingt, ausge- 
sprochen werden, sind die drei kulturhistorischen Kapitel (12., 15., 18.), 
die jedem Jahrhundert beigegeben sind. Wer vermag die Menge des sorgsam 
und gewissenhaft gesichteten Materials kurz zu skizzieren, das uns Kretsch- 
mayr hier für vergleichende Studien (vgl. jetzt etwa Davidsohn, Gesch. 
v. Florenz, Bd. IV, 1. u. 2. Teil) zugänglich macht! Wenn für das Dugento 
die Zunftorganisation auch wohl erst durch Vergleich der verwandten Ver- 
hältnisse in Pisa und Genua auf der einen Seite, der diametral entgegen- 


Kritiken 405 


gesetzten in Florenz (doch vgl. S. 286) auf der andern ihre Erklärung fände 
(Erörterung, warum Venedig keine Industriestadt wurde, S. 136, 456), so 
ist hier die Loslösung der spezifisch venezianischen Gewerbe der Seiden- 
weberei und Glasfabrikation (Murano schon 1291!) von dem bisher herr- 
schenden byzantinischen Einfluß sehr gut herausgearbeitet, wie in der Kunst, 
zuerst der Plastik, dann der Baukunst, im Trecento. Die sehr eingehend 
dargelegte Geschichte der venezianischen Malerei und den bis jetzt chrono- 
logisch schwer bestimmbaren Anfänge der Palastgotik seien wenigstens 
kurz erwähnt. Am wichtigsten ist die Darstellung des Handels, seines Um- ` 
fangs, seiner Objekte und Erträge. Venedig ist (S. 302) im Trecento eine 
Stadt von 100000 Einwohnern gewesen. Das wichtigste Handelsereignis 
des Trecento war die Aufnahme direkten Verkehrs in großem Stile nach 
dem Westen (S. 293). In der Levante war die Lebensfrage der Warenaus- 
tausch mit den Völkern des Islam, besonders mit Kairo: das erforderte eine 
äußerst subtile Politik gegenüber der Kurie, die. den Verkehr mit den Un- 
gläubigen unter schweren Strafen verpönte. Einmal hat Venedig (S. 298) 
diesen Verkehr volle 23 Jahre drosseln müssen und die merkwürdigsten 
Umgehungsversuche (Armenien) gemacht; schließlich setzte es aber seinen 
Willen durch und stellte die gegebenen Handelswege wieder her. Über die 
Organisation des Fremdenverkehrs vgl. S. 303, Deutsche S. 154, 294, 469 f. 
512, 522, 527, Juden S. 288, 450, 459, 471. Im Trecento floß jährlich ein 
Drittel Million Dukaten nach der Levante, vor allem nach Ägypten, ab, 
während aus dem Westen, vor allem der Lombardei, eineinhalb Millionen 
in Silber einkamen; nach England gingen für Wolle 100000 Dukaten in 
Gold. Dazu kamen die Transportgewinne (S. 301). 

Den Anmerkungen sind wieder wie im I. Band belehrende Übersichlön 
über chronikalische und urkundliche Quellen vorausgeschickt; die Listen 
der Regenten der levantischen Staaten S. 561 ff. Die Quellen für die sozial- 
und wirtschaftsgeschichtlichen Darlegungen sind eine besonders nützliche, 
auch viele andere Städte Italiens berücksichtigende Zusammenstellung 
(vgl. etwa S. 588 f. über Zünfte). — Aber genug! Wo anfangen, wo enden? 
Kretschmayr hat mit dieser trefflichen Geschichte eines italienischen Staates 
die kein Gegenstück in italienischer Sprache hat, der deutschen Wissenschaft 
ein Geschenk gemacht, das sie dankbar und nutzbringend verwerten wird. 

Frankfurt a. M. Fedor Schneider. 


Paul Kalkoff, Ulrich von Huttens Vagantenzeit und Untergang. 
Weimar, Hermann Böhlaus Nachfolger, 1925. 423 S. 8°. Geheftet 
12,— M. 


| 406 Kritiken 


Naehdem Kalkoff schon 1920 in seinem „Ulrich von Hutten und die 
Reformation” die sechs letzten Lebensjahre Huttens zum Gegenstand einer 
beinah 600 Seiten umfassenden Untersuchung gemacht hatte, behandelt er 
in diesem neuen Huttenwerk dieselbe Periode unter Hinzufügung neuer 
Forschungen, besonders über Huttens Frühzeit, so daß das Ganze etwas 
den Eindruck einer nachträglichen Sammlung von Einzelstudien erweckt, 
die oft in sehr mittelbarer Beziehung zu Hutten selbst stehen. Zweifellos 
liegt in den Exkursen die Hauptbedeutung des Werks. Die kaum zu über- 
bietende Detailkenntnis Kalkoffs, der ein arbeitsreiches Gelehrtenleben der 
fast ausschließlichen Erforschung des Entscheidungsjahrzehnts der Re- 
formation opfert, ermöglicht ihm die Zeichnung der Kulissen und Hinter- 
gründe zu den verschiedenen Akten von Huttens Leben in einem solchen 
Reichtum von immer neu überraschenden Einzelzügen, wie sie nur die von ihm 
benützten Lokalhistoriker, jeder für sein Gebiet, zu geben vermöchten. 
Der Verwaltungsorganismus des mainzischen Kurfürstentums, die Partei- 
kämpfe und bunt durcheinandergehenden Autoritätsansprüche in der Frage 
der Landeshoheit in Erfurt, die grotesken Händel der verwilderten Ritter- 
schaft des Buchenlandes und der wenig geistlichen Kapitelherren von Fulda 
mit dem Abt und dem Schwesterkloster von Hersfeld, die sittlichen und 
geistigen Verhältnisse an der Universität und unter der Geistlichkeit von 
Mainz, die Bewegungen unter dem fränkischen Adel und die bunte Anhänger- 
schaft Sickingens — all diese Szenen werden mit einer verwirrenden Fülle 
von oft mit glücklicher Schärfe gezeichneten Einzelfiguren belebt, so daß 
auf dieser wimmelnden Bühne kaum Raum bleibt für die Hauptgestalt, 
für Hutten selbst. 

Hutten in lebendiger Beziehung zu seiner Umwelt zu zeigen, das ist das 
positive Hauptziel der Kalkoffschen Huttenforschung und ihr wesentlicher 
Vorzug vor der Straußischen. Doch dieser Weg läßt, wenn er ausschließlich 
beschritten wird, nur ein kleines Bruchstück jener Gesamterscheinung er- 
kennen, die den Namen Huttens trägt. Hutten hat ja zweifellos in min- 
destens drei verschiedenen Gestalten gelebt: erstens als kleiner Adliger 
mit literarischen Ambitionen, verfehlter Karriere und erbärmlichem Aus- 
gang, wie ihn ein vom Ideellen und Psychologischen absehender Sozio- 
loge als nicht seltenen Fall registrieren könnte; zweitens hat er als vindex 
libertatis durch seine Schriften für seine eigene Vorstellung und für die 
Phantasie seiner Leser eine nicht weniger reale Existenz geführt. Drittens 
aber gab es den einmaligen Menschen Ulrich von Hutten mit seinen Leiden- 
schaften, seinen Idealen und seinem inneren Schicksal, der hinter der banalen 
und der tragischen Maske ein zerrissenes und schmerzvolles Dasein führte. 


Kritiken 407 


Bei Kalkoff steht von diesen dreien der erste unbedingt im Vordergrund. 
Am zweiten anerkennt er die literarische Begabung, den dritten berührt 
er kaum mit einem Wort. 

Bei der Behandlung der Jugendgeschichte Huttens, die ja in diesem Band 
zum erstenmal von Kalkoff gegeben wird, spielt die Absicht, mit dem „Mär- 
lein von der Flucht” aus dem Kloster endgültig aufzuräumen, eine Haupt- 
rolle. Nach langer Untersuchung lautet sein Resultat, Hutten habe Fulda 
gegen den Willen des Vaters eigenmächtig verlassen, wahrscheinlich weil 
man ihn nicht zum Besuch einer Hochschule beurlauben wollte, bevor er die 
Mönchsgelübde abgelegt habe. Und Kalkoff läßt das Zeugnis des Came- 
rarius unangetastet: „... quo” (sc. Croto), „autore vel certe adiutore re- 
liquit ille contubernium Fuldanum” und betont nur, relinquere” heiße 
bloß verlassen”. „Exereitum relinquere” ist doch ein allbekannter Aus- 
druck für Fahnenflucht, und wozu denn autor und adiutor? Mir scheint 
das Kalkoffsche Ergebnis nach dem Kreislauf der Untersuchung wieder 
ziemlich nahe bei der Flucht Straußens angelangt zu sein. 

Für die Zeit des „Vagantentums” ist die Feststellung, daß Hutten nicht 
als kurmainzischer Kommissar in Erfurt und Halle geamtet hat, hervor- 
zuheben. Sein Vater ist es gewesen, der als fuldaischer Rat in Erfurt tätig 
gewesen ist. Doch wenn nun das Fehlen von Nachrichten über die Zeit, die 
bisher von der vermeintlichen Richtertätigkeit ausgefüllt war, Hutten als 
„bedenkliche Lücke” moralisch negativ gebucht wird, so ist das ebensoweit 
von „streng sachlicher Forschung” entfernt, wie wenn die gehässigen 
Äußerungen des kurialistischen Breslauer Katholiken Georg Sauermann, 
daß Hutten „zuerst von der Leipziger, dann von der Erfurter und bald 
darauf von der Kölner Hochschule” ‚als Verführer der Jugend’ weg- 
gewiesen worden sei, ohne Nachprüfung ernst genommen werden. 

Zu dem Thema Hutten-Erasmus, das Kalkoff in einer langen Anmerkung 
S. 11 ff, berührt, sei bemerkt, daß mir trotz Hans Trog scheint, im Collo- 
quim „imeve @vırrırog” solle nicht in erster Linie „der Verfasser der Ex- 
postulatio verspottet werden”, trotzdem einzelne Züge offensichtlich Hutten 
nachgebildet sind. Auffallende Parallelen zwischen dem innevc arınnos 
und erasmischen Briefstellen deuten entschieden auf Heinrich von Eppen- 
dorf (vgl. besonders Erasmus an Botzheim vom 1. Februar 1528). Vor allem 
aber hat der Untertitel „ementita nobilitas” für Hutten gar keinen, für Eppen- 
dorf aber einen sehr empfindlichen Sinn, und die von Kalkoff selbst an- 
genommene Abfassungszeit des Colloquiums 1528/29 liegt nicht nach dem 
Streit mit Hutten, sondern nach der für Erasmus so demütigenden Erpressung 
Eppendorfs vom Jahr 1528. Auch in „&yanog yduos” überwiegt das In- 


408 Kritiken 


teresse am allgemeinen Problem der sozialen Hygiene bei weitem über die 
eventuelle Absicht einer Karikatur. Hutten-Erinnerungen spielten höchstens 
die Rolle eines Ausgangspunktes. 

Das einleuchtende Ergebnis auch dieses Bandes ist wohl die wiederholte 
Feststellung der großen Entfernung der Geisteswelt Huttens von der Luthers. 
Zweifellos: in der Geschichte der rein religiös gefaßten Reformation hat 
Hutten einen sehr untergeordneten Platz. Daß Luther ihm wenigstens 
die Bekanntschaft mit Vallas „Deelamatio de... Constantini donatione” 
verdankte, anerkennt Kalkoff nicht, sondern benützt diese Tat Huttens, 
um ihm Abhängigkeit vom italienischen Humanismus anzukreiden. Für die 
nationale, antirömische Bewegung bleibt seine Bedeutung bestehen. Kalkoff 
bestreitet seine starke Wirkung auf die Zeitgenossen ausdrücklich nicht 
(S. 25, Anm. 2), sondern beweist nur, daß er praktisch von der Reichspolitik 
seiner Zeit wenig verstand. Das vermindert aber die ideelle Bedeutung seiner 
Publizistik nicht. 

Immer und immer wieder wird Hutten seine „sittliche Verkommenheit” 
vorgeworfen. Zwar will Kalkoff von ihm keine „evangelische Sittenreinheit’ 
mehr verlangen, sondern nur „an der Forderung der landläufigen christ- 
lich-bürgerlichen Gesittung” festhalten. Hutten war nun aber einmal kein 
landläufiger Bürger. Der ritterliche Ehrbegriff war ein ganz wesentlich 
anderer als der bürgerliche, das vermag auch das Urteil eines Verherrlichers 
erwerbstüchtiger Bürgertugend wie das Gustav Freytags nicht zu ändern. 
Eigenwille, Hochmut, Empfindlichkeit gegen Beleidigung, all diese Züge, 
die Kalkoff Hutten ständig als Schwächen auslegt, gehörten ganz wesentlich 
zum romantischen Ritterideal des Spätmittelalters, von dem Hutten erfüllt 
war und das auch hinter seiner Pfaffenkriegsidee und seiner Arminius- 
phantasie steht. | | 

Hie und da überkommt den strengen Zensor fast eine Art Mitleid mit dem 
ach so wilden Zögling, und Kalkoff bedauert nun aufrichtig Huttens verfehlte 
Karriere. Er gibt ihm wohlgemeinte posthume Ratschläge: Er hätte mehr 
Jurisprudenz studieren sollen, damit er sich „in einer ernsthaften Amts- 
tätigkeit als erzbischöflicher Rat” hätte behaupten können (S. 196); er hätte 
sich an Mutian heranmachen sollen (S. 178); hätte er doch jenen Mainzer 
Juristen nachgeeifert, welche ‚ihre fachmännische Bildung auf das glück- 
lichste mit philologischen Studien und einer volkstümlichen Schriftstellerei” 
verbanden (S. 198)! Hätte er sich doch ‚die philologisch-kritisch und anti- 
quarisch tüchtigen Leistungen eines Beatus Rhenanus” oder den Schweizer- 
krieg Pirkheimers „zum Muster” genommen und wäre er ein Historiker 
geworden (ebenda)! Wer weiß, wenn er „den Weg zu ernster wissenschaft- 


Kritiken 409 


licher Arbeit” gefunden und den „Segen regelmäßiger beruflicher Pflicht- 
erfüllung” auf sich hätte wirken lassen, wer weiß, er hätte noch Professor 
für Rhetorik in Mainz werden können (S. 203) usw. usw. 

Historisch begreifbar wird Huttens Gestalt nicht durch äußerlich biogra- 
phische Einzelforschung unter bürgerlich-sittlicher Beleuchtung, sondern 
nur durch die Verbindung strenger Biographik mit nachempfindender Ein- 
fühlung in sein inneres Schicksal und mit der Erforschung jener Ideale, 
die ihm und seinem Publikum gemeinsam waren. Die Wurzeln seines Geistes 
liegen nicht in der Reformationsidee, sondern im Boden humanistischer 
und vor allem aristokratischer Ideale seiner Zeit, die nur durch psycholo- 
gisch-literarhistorische Forschung zu erfassen sind. Diese aber liegt 
Kalkoff fern. ‚„Quod ille inepte de me judicat, eam in me culpam torquet”, 
hat Hutten einmal gesagt. W. Kaegi. 


Friedrich der Große und Wilhelmine von Baireuth. Band I: 
Jugendbriefe 1728—1740. Herausgegeben und eingeleitet von Gustav 
Berthold Volz. Deutsch von Friedrich von Oppeln-Bronikowski. Mit 
16 Bildbeigaben und 2 Faksimiles. Leipzig, K. F. Koehler 1924. 508 S. 


Endlich die Quelle zur Jugendgeschichte Friedrichs des Großen, auf die 
man seit 1919 (Historische Zeitschrift 118, 377 ff.) mit Spannung und Sehn- 
sucht gewartet hat! 

Die Ausstattung, um mit dem Äußerlichen zu beginnen, ist vornehm und 
stilgemäß. Unter den Bildbeigaben würde man noch gerne das Bibliotheks- 
zimmer von Rheinsberg (veröffentlicht von Bogdan Krieger in „Monats- 
hefte für Bücherfreunde und Graphiksammler”’, 1, 1925, Heft 1 zwischen 
S. 6 und 7) sehen. 

Die von G. B. Volz verfaßte Einleitung ist, wie nicht anders zu erwarten, 
eine ausgezeichneter, nie versagender Führer durch das Labyrinth von 
546 Briefen. Die Übersetzung aus der Feder Fr. v. Oppeln-Bronikowskis 
ist flüssig, elegant. | 

Die Edition selbst könnte als mustergültig bezeichnet werden, wenn 
auch das editionstechnische Problem der Auswahl” zufriedenstellend 
gelöst wäre. Gewiß ist bei neuzeitlichen, ja schon spätmittelalterlichen 
Brief- oder Aktenveröffentlichungen ein vollständiger Abdruck aller 
Briefe oder Akten unmöglich; eine Auswahl ist berechtigt. Andrerseits 
muß dem Benutzer ein Überblick über das gesamte Material gegeben 
werden; die Vollständigkeit muß prinzipiell gewahrt werden. Damit lautet 
die Fragestellung nicht: „was soll in die Veröffentlichung aufgenommen 
werden ?”, sondern: „was soll wörtlich abgedruckt, was in gekürzter Form 


410 Kritiken 


gegeben werden?” Diese Fragestellung gilt sowohl hinsichtlich der ganzen 
Stücke als auch einzelner Teile eines jeden Stückes. Aufzunehmen ist jeder 
Brief, jedes Aktenstück, wenn auch oft nur als knappes Regest. 
Was wörtlich abgedruckt werden soll, ergibt sich aus der Absicht der Ver- 
öffentlichung. Auch für das einzelne Stück gilt die Regel: das Wichtigste 
im Wortlaut, das weniger Wichtige aber soll nicht durch ..... angedeutet 
oder besser unterschlagen, sondern durch ein kurzes Schlagwort angegeben 
werden. Da die vorliegende Ausgabe „eine sichere Grundlage für die Jugend- 
geschichte beider Geschwister” und ihre „geistige Entwicklung” bieten 
soll, so brauchen z. B. die auf Ansbach und die Ehe Friederikens bezüglichen 
Teile nicht wörtlich abgedruckt werden. Aber ein kurzer Hinweis in Form 
eines Schlagwortes „Ansbach”, „Friederike” ist nötig, um nicht einem frän- 
kischen Geschichtsforscher, den gerade diese Partien interessieren, in die 
Notwendigkeit zu versetzen, das gesamte Briefmaterial nochmals im Ori- 
ginal durchzuarbeiten. Ähnlich enttäuscht wird der Musikhistoriker sein. 
Trotz dieser prinzipiellen Bemerkung aber überwiegt doch der Dank an Her- 
ausgeber, Übersetzer und Verlag, eine solch erstklassige Quelle dem 
Forscher und Geschichtsfreund zugänglich gemacht zu haben. 

Vielleicht darf noch eine Anregung dem Verlag gegeben werden. Die 
Memoiren der Markgräfin Wilhelmine, die nunmehr als geschichtliche Quelle 
erledigt sind, sind im deutschen Volke weit verbreitet und geben ihm damit 
ein verzerrtes Bild des preußischen Hofes. Gerade ein vaterländischer 
Verlag mag um der historischen Wahrheit willen bei Gelegenheit eine ver- 
billigte und gekürzte Volksausgabe dieser Briefe herausbringen. 

Und nun zum Inhalt. Die Jugendbriefe bereichern nicht nur unsere 
Kenntnis von der Entwicklung des Geschwisterpaares, sondern sie berich- 
tigen unsere bisherigen Anschauungen in entscheidender Weise. Man war 
gewohnt, die Küstriner Jahre als Krisenjahre, als Bruch in der Entwick- 
lung Friedrichs zu betrachten. Volz bezeichnet sie nun als vorübergehende 
Episode und sieht die wahre Krisis in den letzten Monaten des Jahres 1734. 
Gewiß kommt diese Auffassung der geschichtlichen Wahrheit näher, aber 
der Ausdruck „vorübergehende Episode” ist doch etwas sehr scharf. Die 
Küstriner Zeit ist doch nicht nur Episode: nicht nur die Erinnerung an 
Kattes Tod hat Friedrich zeitlebens begleitet, auch sein Verhältnis zur Mutter 
stellte sich um: er versagte sich der Politik seiner Mutter und erregte auch in 
ihr ein Mißtrauen, das in dem schnellen Wechsel von Gnade und Ungnade 
sich ausdrückt. Er ging noch weiter und hielt sich bewußt von der Politik 
fern. Die Arbeit auf der Kammer konnte einem jungen Blut von 19 Jahren 
nicht zusagen; muß sie aber deshalb gänzlich olıne Bedeutung für seine Ent- 


Kritiken 411l 


wicklung gewesen sein? Es mag doch das alles als ein erster Schritt in der 
Entwicklung Friedrichs zum Manne angesehen werden. Die Enthaltsamkeit 
von der Politik mußte ihn natürlich um so stärker zum Lebensgenuß hin- 
führen. Daß dabei die leichten Genüsse, Liebe, Tafelfreuden, Musik vor- 
wiegen, mag ebensosehr ein Zeichen innerer Unfertigkeit sein als auch eine Re- 
aktion gegen den eintönigen Kommißdienst und eine Folge seiner Umgebung, 
in der ein älterer, geistig führender Freund fehlte. Doch gerade in der Rup- 
piner Zeit macht Friedrich einen zweiten Schritt hin zum Manne, ausinnerstem 
Seelenerleben heraus: die primanerhafte Schwärmerei für seine angebetete 
Schwester Wilhelmine setzt sich in werktätige, helfende Liebe um. Der 
Ausbruch des polnischen Thronfolgekriegs drängt das Aesthetentum und 
den Lebensgenuß zurück, erfüllt Friedrichs Seele zum ersten Male mit dem 
jungmännlichen Ideal des Kriegsruhms. Wieder ist es ein seelisches Er- 
lebnis, das den 22jährigen weiterführt: die Erkrankung, Todesgefahr und 
Rettung des Vaters, die Aussicht auf Thronbesteigung und das Zerrinnen 
dieser Aussicht. An Stelle des Genusses tritt die Arbeit. In der Philosophie 
sucht er Klarheit und Wahrheit über sich selbst und die Welt; in dem 
Studium der Alten und Macchiavells bereitet er sich für seinen Beruf vor. 
Im Antimacchiavell und in den Betrachtungen über die gegenwärtige Lage 
Europas liefert der Philosoph und der Politiker seinen ersten theoretischen 
„Befähigungsnachweis’”. 

Außerordentlich fein sind die Worte, die Volz über die Entwicklung 
des Verhältnisses beider Geschwister zueinander findet. Naturgemäß 
aber vermag und soll eine Einleitung nicht den Stoff erschöpfend verar- 
beiten. Zum Verhältnis von Königin und Kronprinz in seinen rasch wechseln- 
den Stadien, zur Entwicklung der Ehe Wilhelminens von der ersten Zeit 
der Liebe über ein allmähliches Erkalten bis zum Ehebruch des Markgrafen, 
zur Herrschaft der italienischen Musik in Deutschland vermögen die Briefe 
eine Fülle von Material beizusteuern. Vor allem aber werden die Briefe für 
den Psychologen einen höchst interessanten Stoff voll Anregungen und 
Fragestellungen bilden. 

Erlangen. H. Weigel. 


A. J. Whyte, The early Life and Letters of Cavour 1810—1848. . Oxford 
University Press, XIX, 384 S. 


Ein echt englisches Buch, in dem Briefe und Tagebuchnotizen als Beweis- 
stücke oder zum Zweck der Illustration in die Erzählung eingeflochten werden. 
Es ist kein Zweifel, daß eine solche Anordnung einen größeren Leserkreis 
anzieht und anschaulicher wirkt als eine wissenschaftliche Edition von 


412 Kritiken 


Briefen oder eine systematisch angelegte Biographie. Das Buch von A. J. 
Whyte will unter Verwertung der zerstreuten modernen Forschungsergebnisse 
Cavour schildern, wie er war, ehe er die Bühne seiner staatsmännischen 
Wirksamkeit betrat. Da die vorpolitische Zeit Cavours drei Viertel seines 
Lebens umspannt, so ist die Charakterzeichnung Whytes vollständiger, als 
es die Auslassung der politischen Tätigkeit Cavours vermuten läßt. Cavour 
übernahm als ausgereifter Mann sein erstes öffentliches Amt und bekundete 
gleich jene Festigkeit, Beweglichkeit und Kühnheit, die ihn als Staatsmann 
auszeichneten. Deshalb ist die Kenntnis der vorpolitischen Zeit Cavours für 
das Verständnis seiner historischen Leistung unentbehrlich. 

Wir besitzen über Cavour die glanzvolle Abhandlung Treitschkes, in der 
auch seine Jugend geschildert ist (Hist. pol. Aufsätze II, S. 245—402, 6. Aufl.). 
Der deutsche Historiker hat sich in den ihm sympathischen italienischen 
Staatsmann so tief eingefühlt, daß er auch da die richtige Auffassung fand, 
wo ihm die Fülle der neuaufgedeckten Quellen nicht zur Verfügung stand. 
Die Engländer pflegen sich wenig in der auswärtigen Literatur umzusehen. 
Wenn Whyte den Aufsatz Treitschkes gekannt hätte, würde er eingesehen 
haben, daß das Wesentliche aus der Jugendgeschichte Cavours schon in ihm 
enthalten ist. Nur für wenige Punkte bringt Whyte ee die zur Richtig- 
stellung und Ergänzung dienen können. 

Gewiß hat Treitschke recht, wenn er meint, daß die Träumereien des 
jungen Cavour, in denen er sich als Minister des Königsreichs Italien erblickt, 
nicht so aufzufassen sind, als habe er sich die Zukunft nach einem festen 
Plane zurechtgelegt. Davor bewahrte ihn sein Wirklichkeitssinn. Aber die 
Zeugnisse seines jugendlichen Ehrgeizes sind so zahlreich überliefert und so’ 
auffällig in ihrer Bestimmtheit, daß es nicht angeht, sie als belanglos beiseite 
zu schieben. Sie lassen erkennen, wie frühzeitig die Zielrichtung seines 
. Willens der Politik zugekehrt war und welches Selbstvertrauen ihn von 
Anfang an beseelte. 

Der Eintritt in das Heer empfahl sich jedem jungen Adeligen Piemonts, 
der nach hoher Stellung strebte. Cavour verdarb sich diese Laufbahn durch 
die Freimütigkeit, mit der er seine liberalen Anschauungen äußerte. Er sah 
sich zuletzt gezwungen, als Leutnant seinen Abschied zu nehmen, da der 
Verdacht der revolutionären Gesinnung auf ihm lastete. Die Festigkeit, mit 
der er auf seiner freiheitlichen Überzeugung beharrte, führte zu einer leiden- 
schaftlichen Auseinandersetzung mit seiner Familie. Treitschke hält den 
Konflikt für vorübergehend. Allein vom 18. bis zum 30. Jahre befand sich 
Cavour in einer Opposition zu seinen Verwandten und zu den adeligen Ge- 
sellschaftskreisen Turins. Er fühlte sich zeitweilig höchst unglücklich (S. 84), 


Kritiken 413 


und erst nach längerem Aufenthalt in der Fremde, bei seinen mütterlichen 
Verwandten in Genf und bei- seinen Freunden in Paris und London, kam 
seine ursprüngliche Frohnatur wieder zum Durchbruch. 

In der Zeit, wo er zu Hause eine seelische Isolierung empfand, lernte er 
die Genueser Gräfin Nina Giustiniani kennen, die in ihren Anschauungen 
mit ihm übereinstimmte. Die hoffnungslose, aber erwiderte Liebe zu dieser 
edlen Dame bildet den einzigen wirklichen Roman seines Lebens, denn die 
anderen Liebesabenteuer, in die er sich stürzte, hatten nur vorübergehende 
Bedeutung. So auch seine Beziehungen zur französischen Romanschrift- 
stellerin Melanie Waldor, an die Cavour einen vielbesprochenen, aufschluß- 
reichen Abschiedsbrief schrieb, dessen richtige Datierung und Adressierung 
A. J. Whyte herausgefunden hat (S.188). In derselben Zeit, wo Cavour 
noch keine befriedigende Stellung besaß, ließ er sich von seinem Hang zum 
Spiel oft zu gewagten Einsätzen verleiten, was bei dem häufigen Verlust 
um so unangenehmere Folgen für ihn hatte, als er über kein eigenes Vermögen 
verfügte. Es reizte ihn aber. immer wieder, sein Glück im Spiel zu versuchen, 
und er meinte solche Selbstbeherrschung erworben zu haben, daß er alle 
Wechselfälle mit Gleichmut zu ertragen imstande sei. Als er aber einmal in 
Paris auf der Börse spekulierte, mit seinen Einkäufen auf den sicheren Aus- 
bruch des Krieges rechnete (a.1840) und nach dem Fehlschlagen seiner 
Berechnung am Ende des Monats 45000 fl. aufbringen sollte, erlitt seine 
Einbildung einen schweren Schlag. Er war der Verzweiflung nahe und hatte 
es nur dem tapferen Eintreten seines Vaters zu verdanken, daß er sich von 
seinen Verpflichtungen freimachen konnte (S. 243). | | 

Mit der Übernahme der Verwaltung der Familiengüter trat eine Wendungin 
seinem Leben ein. Er besaß jetzt eine geachtete Stellung und eigene Einkünfte. 

Die Einzelheiten aus der Zeit seines Konfliktes mit der Familie blieben 
Treitschke unbekannt. Deshalb kommt auch die Änderung in der seelischen 
Verfassung Cavours bei ihm nicht klar zum Ausdruck. Aber die andere 
Wandlung, den Übergang vom stürmischen zum gemäßigten Liberalismus, 
die Abkehr von jeder Billigung der Gewalt bei der Durchführung der freiheit- 
lichen Ideen hat Treitschke erkannt und richtig dargestellt. 

Man kann A. J. Whytes jugendlichen Cavour nicht lesen, ohne den Ein- 
druck zu gewinnen, daß Cavour für seinen politischen Beruf vortrefflich vor- 
bereitet war. Mit welchem Eifer studierte er die Verfassung und die wirt- 
schaftliche Lage der Westmächte! Bei den Gelehrten und Staatsmännern, 
mit denen er in den Pariser Salons und in den Londoner Gesellschaftskreisen 
in Berührung kam, holte er sich genaue Auskunft in Gesprächen, die sich oft 
bis in den frühen Morgen hinzogen. In Paris versäumte er auch nicht, Vor- 


414 Kritiken 


lesungen über die Geschichte Frankreichs zu hören. In London waren es 
‚mehr die Parlamentssitzungen, die technischen Institute und die industriellen 
Unternehmungen, die sein lebhaftes Interesse in Anspruch nahmen. Eng- 
lische Blaubücher und statistische Abhandlungen bildeten für ihn eine genuß- 
reiche Lektüre. 

Als er sich von der Theorie zur Praxis wandte und Landwirt wurde, 
begnügte er sich nicht mit der Verbesserung des Reisbaues, der Einführung 
neuer Dungmittel und maschineller Betriebe, sondern schritt dazu fort, 
Mühlen und Ziegeleien zu bauen, Fabriken und Banken zu gründen, eine 
Schiffahrtslinie auf dem benachbarten Lago Maggiore einzurichten und 
Eisenbahnen für ganz Italien in Vorschlag zu bringen. Er betrachtete die 
Eisenbahnen als ein Werkzeug der Vorsehung, dazu bestimmt, das italienische 
Volk zu verbinden und zu einigen. Er war der Mann, den die Zeit bedurfte, 
als der industrielle Aufschwung einsetzte und die nationale Bewegung in 
Italien erstarkt war. Er war für seine Aufgabe besser vorgebildet, als wenn 
er seine militärische Laufbahn fortgesetzt hätte oder in die Schule der alten 
Diplomaten eingetreten wäre. Nachdem er sich durch die Herausgabe des 
Risorgimento einen Namen gemacht und sich nach anfänglich vergeblichen 
Versuchen einen Sitz in der Kammer errungen hatte, übernahm er in den 
dunkelsten Tagen der Geschichte Piemonts das Ministerium des Handels und der 
Landwirtschaft und brachte es im Laufe weniger Jahre durch seine Gewandt- 
heit dahin, daß sein Land und das ganze italienische Volk sich ihm anvertrauten. 

Man hat Cavour oft mit Bismarck verglichen, aber je mehr man sich in 
die Schrift A. J. Whytes hineinliest, um so deutlicher empfindet man den 
Unterschied zwischen dem genialen Italiener und der massiven Gestalt 
Bismarcks. Allerdings, in der politischen Methode zeigen beide eine auf- 
fällige Übereinstimmung. Hatte doch schon der junge Cavour in sein Tage- 
buch den Grundsatz eingetragen, an dem er zeitlebens festhielt und der an 
Bismarcks Äußerungen erinnert: „Pour être un homme d’Etat utile, il faut 
avant tout avoir le tact des choses possibles! Und auch das Ziel, dem beide 
zusteuerten, ist das gleiche. Bewußt oder unbewußt war Cavours Politik die- 
jenige seines Volkes. Er erfaßte den Sinn seines Jahrhunderts, den Gedanken 
der nationalen Einigung. Er blickte auf Italien als auf ein Ganzes über alle 
Streitigkeiten und Eifersüchteleien der Einzelstaaten hinweg und sah sich dazu 
berufen, die italienische Frage zu lösen; wenn es sein mußte, mit Waffengewalt. 

Diesen Eindruck einer politischen Wesensgemeinschaft von Cavour und 
Bismarck gewinnt man durch die Lektüre von A. J. Whyte, obwohl dieser 
nur selten auf Bismarck und Deutschland Bezug nimmt. 

Heidelberg. Wild. 


415 


Nachrichten und Notizen. 


J. Armitage Robinson, The times of Saint Dunstan. The Ford lectures delivered 
in the university of Oxford in the michaelmas term 1922. Oxford (at the 
Clarendon press) 1923. 188 S. 


J. A. Robinson, Dekan in Wells, nahe bei dem klassischen Reformkloster 
Glastonbury, hat schon eine Reihe von Werken zur frühmittelalterlichen Geschichte 
und Kirchengeschichte verfaßt, die meist Männer und Ereignisse jener Landschaft 
zum Gegenstande haben. In dem hier vorliegenden behandelt er König Athelstan 
und die drei Heiligen, denen England die Wiederaufrichtung des Mönchtums im 
10. Jahrhundert verdankt: Dunstan, Ethelwold und Oswald. Das Buch gibt Vor- 
lesungen wieder, die er 1922 in Oxford gehalten hat. Daraus erklärt sich eine gewisse 
Breite, die das Verständnis seiner Ausführungen sehr erleichtert. Er entwirft näm- 
lich nicht etwa ein farbenreiches, aber allgemein gehaltenes Kulturbild, sondern 
breitet vor dem Hörer bzw. Leser die dürftigen Anhaltspunkte in der Überlieferung 
aus und knüpft seine Folgerungen daran. Wiederholt macht er darauf aufmerksam, 
daß Nachrichten, die nach der normannischen Eroberung Englands aufgezeichnet 
sind, wenig Vertrauen verdienen. In diese Zeit ist seiner Überzeugung nach auch 
die längere Fassung des Lebens von St. Ethelwold zu setzen (nicht in den Anfang des 
11. Jahrhunderts, wie sonst angenommen wurde). Besondere Sorgfalt wendet er 
der Ermittlung von Daten zu, und es gelingt ihm, wie mir scheint, den Leser zu über- 
zeugen, daß tatsächlich die historische Einsicht in jene dunklen Zeiten nicht wenig 
gewinnt, wenn man als Todesjahr König Edwards des Älteren 924 (nicht 925) und 
als Dunstans Geburtsjahr 909 annimmt. Weiter tritt er dafür ein, die Reform- 
bewegung in England als a native movement zu betrachten; auch vor Dunstans 
Verbannung wurde die Benediktinerregel in seinem Kloster beobachtet. Im Schluß- 
kapitel zeichnet er an der Hand der Regularis concordia Anglicae nationis 
monachorum sanctimonialiumque — geschrieben von Ethelwold, ihr eigent- 
licher Urheber ist Dunstan —, so gut es gehen will, ein Bild vom inneren Gehalt der 
Klosterreform. Die größte Lücke unseres Wissens ist, daß wir die Gewohnheiten 
von Fleury aus der Zeit, als die Regularis concordia entstand, nicht kennen. 
Eine Faksimiletafel gibt die Alea evangelii wieder, d. h. ein im einzelnen nicht 
verständliches Brettspiel, das die evangelischen Berichte von der Passion Christi 
veranschaulichte. Der Reiz des Buches liegt in der behutsamen Auswertung von 
Zeugenlisten, Widmungen in Büchern u. dgl., in einer Fülle kleiner Feststellungen 
und Vermutungen, von denen hier nur weniges angedeutet werden konnte. Sie wirken 
auf den Fernerstehenden unscheinbar, sind aber der einzige Weg, sich der wirklichen 
Geschichte jener Zeit zu nähern. 

Leipzig. P. Kirn. 


416 Nachrichten und Notizen 


Die Heidenmissionen des Spätmittelalters. Festschrift zum siebenhundert- 
jährigen Jubiläum der Franziskanermissionen (1219—1919). Von Dr. P. Leon- 
hard Lemmens O.F.M. Mit zwei Karten. Münster i. W. Aschendorff 1919. 
XII, 122 S. (Franziskanische Studien, Beiheft 5). M. 3,90. 

Wilhelm v. Rubruk. Ein Weltreisender aus dem Franziskanerorden und seine 
Sendung in das Land der Tataren. Von Prof. Dr. Achatius Batton O. F. M. 
Münster i. W. Aschendorff 1921. XI, 78 S. a Studien, Bei- 
heft 6). M. 2,90. 


P. Patricius Schlager hat 1911 in der von P. Autbert Groeteken herausgegebenen 
Sammlung „Aus allen Zonen‘ (Verlag der Paulinus-Druckerei in Trier) die Missions- 
reisen der Franziskaner Johannes aus Piano di Carpine und Wilhelm v. Rubruk 
um die Mitte des 13. Jahrhunderts zu den Mongolenfürsten für weitere Kreise ge- 
schildert und damit starken Anteil an der neuerdings besonders gepflegten Missions- 
geschichte geweckt. Lemmens hat sich ein Verdienst erworben, daß er die weit 
zerstreuten Nachrichten über die mit dem Jahre 1219 einsetzenden Missionen der 
Franziskaner zusammengetragen hat. Außer den Franziskanern sind auch die 
meist mit ihnen gemeinschaftlich tätigen Dominikaner behandelt. Für die Franzis- 
kanermissionen des Orients ist die „Biblioteca Bio-Bibliografica“ des P. Hieronymus 
Golubovich O. F. M. das wichtigste Sammelwerk. L. behandelt zunächst die Aus- 
breitung des Christentums in Preußen und in den baltischen Ländern, unter den 
Kumanen in Südrußland, bei den Mongolen und Persern, im Reich der Goldnen 
Horde oder Kiptschak nördlich vom Schwarzen und Kaspischen Meer, in China, 
Turkestan, Vorderindien und auf den Kanarischen Inseln. Im Anhang wird die 
Missionsarbeit unter den Mohammedanern gewürdigt. In der Missionsarbeit spiegelt 
sich das Wesen der beiden Orden wider: das Verstandesmäßige der Dominikaner, 
die Schwierigkeiten aus dem Wege gingen; der Wille der Franziskaner, die den Mär- 
tyrertod nicht scheuten. 

Wilhelm v. Rubruk stammte aus Rubrouck in französisch Flandern. 1248 scheint 
er den König Ludwig IX. auf dem Kreuzzug begleitet zu haben und wohnte später 
in Akkon. Seine Reise ging 1252 von Konstantinopel aus durchs Schwarze Meer 
nach der Krim, Südrußland, ins Land des Großkhan nach Karakorum, der Tataren- 
hauptstadt östlich vom Balkaschsee und zurück nach Armenien, Cypern und Tripolis. 
Zweck der Reise war wohl die Missionierung der Tataren und die Anknüpfung freund- 
schaftlicher Beziehungen zur Bekämpfung des gemeinsamen Feindes, der Sarazenen. 
Sein Reisebericht ist ein Meisterwerk feiner Beobachtungsgabe auf geographisch- 
ethnographischem Gebiete und hat den Beifall eines Roger Bacon gefunden. Lange 
blieb sein Werk vergessen, bis Neuere wie Peschel, A. v. Humboldt und v. Richthofen 
ihm den gebührenden Platz anwiesen. Eine Kartenskizze hätte den Wert der ver- 
dienstlichen Arbeit Battons erhöht. 

Marburg i. H. Wilhelm Dersch. 


Die Chronik des Mathias von Neuenburg. Herausgegeben von Adolf 
Hofmeister. Monumenta Germaniae Historica. Scriptores rerum ger- 
manicarum. Nova series Tomus IV. Berlin (Weidmannsche Verlags- 
buchhandlung) 1924. XII, 312 S. 8°. Pr. 12.— M. 

Die Herausgabe dieser für die Geschichte des 14. Jahrhunderts außer- 

ordentlich wertvollen Chronik erfolgt in zwei Bänden, von denen der erste 


Nachrichten und Notizen 417 


augenblicklich vorliegt. Eine abschließende Besprechung ist daher erst bei 
Erscheinen des zweiten Bandes möglich. Jedoch darf man dem verdienstvollen 
Herausgeber wohl schon jetzt recht anerkennend Dank aussprechen. Seine 
Arbeit füllt eine schmerzliche Lücke und ersetzt die älteren und verstreut 
vorliegenden Editionen von Huber, Studer, Weiland (von den ganz alten nicht 
zu reden), die nur jeweilig eine Handschrift berausgegeben haben. 

„Äußere Gründe“ machen es notwendig, in je einem Bande je eine der 
beiden Handschriftengruppen zu Wort kommen zu lassen. Der vorliegende erste 
Teil bringt den Text nach der Berner Handschrift (B.). Unter dem Text folgen 
die Abweichungen und am Schluß die Zusätze, die sog. Hohenberger Kapitel, 
des vatikanischen Codex (V.) und des Cuspinian- Druckes. Der nachfolgende 
zweite Teil soll den Text der Fassungen W (Weimar-), A (Straßburger Hand- 
schrift) und U (des Urstisius-Drucks) bringen mit den Gesta Bertholdi und 
einer Einleitung, 

Auf einige Kleinigkeiten, namentlich hinsichlich der Editionstechnik, sei 
mir gestattet hinzuweisen. Ihre Berücksichtigung würde ohne Zweifel zur 
Entlastung des kritischen Apparates wesentlich beitragen. Die Abweichungen 
von B sind durch Buc«hstabenexponenten bezeichnet. Dann ist eigentlich das 
jedesmalige B nach jeder bemerkten Abweichung überflüssig. Ferner kenn- 
zeichnet ein großes O vielfach den Absatz unter dem Text, der die Abweich- 
ungen bzw. Zusätze des Cuspinian bringt, besagt also: alles Folgende bezieht 
sich auf C. Darum ist das nochmalige C hinter jeder Bemerkung innerhalb 
eines solchen Abschnittes überflüssig. Natürlich gilt das nicht für die mit 
V C bezeichneten Abschnitte. Auch der Inhalt der einzelnen Zufügungen ist 
zuweilen etwas weitschweifig. Seite 172 (Z. 14) lautet der Text: Filius Johannis 
Bohemie; eine Bemerkung besagt ausführlich, daß regis fehlt. Das ergibt sich 
aber ohne weiteres, wenn man die Kollation zu C damit vergleicht. Derartiges 
muß eigentlich der Benutzer selber finden. Warum liest Seite 221 (Z. 4) der 
Herausgeber eigentlich Mediolanensis? Studers Auflösung Mediolanensi scheint 
mir richtiger zu sein. Die beigegebene Lesung der Stelle zeigt: mediolanen. 
Ohne Zweifel ist der Schreiber mit seinen Abkürzungen nicht konsequent; die 
Kürzung — en z.B. gilt bald für — ensis, bald für — ensi, vergl. S. 66 (Z. 17) 
Basiliensi, S. 200 (2.2) Moguntinensis, 8. 217 (Z. 12) Veronensi, S. 288 (Z. 9) 
Babenbergensis. S. 241 (Z. 4) und S. 191 (Z. 11) Babenbergensi. Dies nur eine 
kleine Probe. Hoffentlich läßt der zweite Band nicht allzu lange auf sich 
warten. Der Einleitung darf man mit Spannung entgegensehen. H. Herbst. 


Otto Brandt, Geschichte Schleswig-Holsteins. Ein Grundriß. Verlag W. G. Müh- 
lau, Kiel. 1925, XII, 192 S. 8%. Pr. 5.50 Lw. 

Wer die Geschichte eines Grenzlandes schreibt, ist schon durch den Stoff ge- 
zwungen, den Blick über den engen Rahmen der Landesgeschichte hinauszulenken. 
Der Verfasser des vorliegenden Grundrisses hat sich denn auch bemüht, die Ereig- 
nisse dem Zuge der allgemeinen Geschichte einzuordnen und von Anfang an darauf 
hingewiesen, daß die Lösung der schleswig-holsteinischen Verwicklungen nie von 
Deutschen und Dänen allein abhing, sondern stets — wir haben es ja erst unlängst 
erfahren müssen — durch die Lage in Europa beeinflußt gewesen ist. Da es sich 
dabei vielfach um das Machtverhältnis der nordischen und der Östseestaaten zu 
einander handelt, hätte man vielleicht ein etwas näheres Eingehen auf diese und 


Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 23, H.3. 27 


418 Nachrichten und Notizen 


vor allem auf Schwedens Stellung zu Dänemark erwarten können. Für Schweden 
waren die Herzogtümer besonders wichtig, weil sie den einen Hebel der Zange bil- 
deten, die Schweden wiederholt gegen Dänemark angesetzt hat. Lediglich das Bünd- 
nis der Gottorper mit den Pfälzer Königen in Schweden wird erwähnt, dagegen 
nichts von dem Einfluß des Engelbrecht’schen Aufstandes auf den Abschluß des 
Wordingborger Friedens. Auch wenn der Sturz Christians II. nur durch den 
„schweren Kampf mit der Hanse“ erklärt wird, erweckt das bei dem minder Ein- 
geweihten ein falsches Bild. 

Bei dem Aufstieg Dänemarks nach dem Zusammenbruch in den napoleonischen 
Kriegen wird zwar die Tätigkeit Grundtvigs gewürdigt, aber nichts vom Skandina- 
vismus gesagt, jener mächtigen Bewegung, die Dänemark um die Mitte des vorigen 
Jahrhunderts geschickt seinen politischen Belangen dienstbar zu machen wußte. 
Die Zahl der jungen Schweden und Norweger, die auf den Düppeler Schanzen mit- 
gefochten haben, ist immerhin nicht gering, und die Dänen weisen noch heute gern 
auf sie hin, wenn sie in den Nachbarländern für ihre Schleswigpolitik Stimmung 
machen wollen. Auch zur Erklärung der Besetzung Schleswigs durch die Schweden 
1849 wäre ein Hinweis auf den Skandinavismus angebracht gewesen. 

Im ganzen betrachtet ist jedoch das Werk ein wohlgelungener Wurf. Trotz der 
starken Gliederung, die das Nachschlagen erleichtert, bleibt die Darstellung flüssig. 
Gegnerische Auffassungen werden sachlich erörtert. Besonders willkommen sind die 
jedem Abschnitt vorausgestellten Literaturangaben. 

- Es wäre nur zu wünschen,daß wir von allen Grenzländern derartig miee; 
auf gründlicher, wissenschaftlicher Durcharbeitung des Stoffes aufgebaute Grund- 
risse besäßen. Sie sind die würdigste und zugleich beste Waffe im Kampf für das 
Grenzlanddeutschtum. Möge der. Preis, der wohl im Hinblick auf die gute Ausstat- 
tung des schmucken Büchleins nn worden ist, einer weiten werbteraih 
nicht im Wege stehen! 

Greifswald. Johannes Paul. 


Dr. Dionys v. Sebeß (Staatssekretär a. D. im königl. ung. Justizministerium), 
Die Agrarpolitik Neurumäniens in Siebenbürgen. 


Nach eigener Angabe des Verfassers ist der Zweck des Buches „denjenigen, 
die den Schutz des Selbstbestimmungsrechtes der Völker, des Rechtes der Mino- 
ritäten in Siebenbürgen untersuchen werden, mit einigen Daten zu dienen.“ 

Der Verfasser behandelt eingehend die geschichtliche Entwicklung Sieben- 
bürgens — etwas allzusehr vom Standpunkt des magyarischen Adligen. An der 
Hand amtlicher Dokumente über die in Siebenbürgen vom Jahre 1848—1861 durch- 
geführte Agrarreform beweist der Verfasser, daß der magyarische Adel Siebenbürgens 
schon damals etwa ®/, seines Grundbesitzes hauptsächlich an das siebenbürgische 
— bis dahin hörige — Rumänentum abgetreten hat. Selbst als magyarischer Adliger 
erkennt der Verfasser die damalige Agrarreform als soziale Notwendigkeit an, was 
kennzeichnend für den traditionellen siebenbürgischen Liberalismus ist. 

Gegen die heute von der rumänischen Regierung durchgeführte Agrarreform 
wendet sich der Verfasser mit heiligem Zorn. Mit harten, bitteren Worten kritisiert 
der Verfasser die Agrargesetze, die Art ihrer Durchführung, sowie die Auswirkungen 
der Agrarreform in Siebenbürgen und geißelt besonders die „Arbeit‘‘ der aus dem 


Nachrichten und Notizen 419 


Altreich stammenden Beamten, welche das Gesetz nicht nach dem Geist, sondern 
nach ihrer Parteilichkeit und zu ihrem eigenen Nutzen durchführen. 

Der Verfasser klagt die rumänische Regierung an, daß sie in Siebenbürgen den 
magyarischen Großgrundbesitz zerschlagen habe, mit dem Ziel, an seine Stelle eine 
rumänische Großgrundbesitzerklasse zu setzen. Die heutige Agrarreform ist demnach 
nicht eine soziale, sondern eine national-rumänische Angelegenheit im Sinne der 
Schaffung einer rumänischen Großgrundbesitzerklasse, was durch die vom Gesetz- 
geber erlaubte Verkäuflichkeit des den besitzlosen Soldaten zugeteilten Bodenanteiles 
wahrscheinlich wird. Das ganze System des rumänischen Agrarreformgesetzes ist 
auf der Landverteilung an Soldaten aufgebaut, es wird aber hinfällig, wenn die 
Soldatensessionen schutzlos gelassen werden. 

Der Schwerpunkt des nationalbewußten Magyarentums lag immer bei dem 
siebenbürgisch-magyarischen Adel. Die Magyaren werden den Verlust Siebenbürgens 
nie überwinden können. Als Siebenbürger Sachse frage ich aber die Führer der 
magyarischen Nation, ob sie und ihre Vorfahren nicht selbst die größte Schuld an 
dem heutigen Schicksal Siebenbürgens tragen ? Misch Theil. 


Zeitschriftenschau!. 

Reformation und Gegenrelormation. In der Zeitwende® unternimmt P. 
Joachimsen eine Deutung und gegenseitige Inbeziehungsetzung von Renaissance, 
Humanismus und Reformation. Für die erste erscheint ihm charakteristisch ein 
Individualismus, der das Leben in der Vernunft unterworfene rational berechen- 
bare Beziehungen auflöst, den Staat zu einem vernunftgemäß begreifbaren Kunst- 
werk macht. Der Humanismus als Wiederbelebung des klassischen Altertums gibt 
ihr die ideenhafte Grundlegung. Die Verschmelzung beider schafft ein neues Per- 
sönlichkeitsideal, in dem der Glaube an die Würde des Menschen einen Platz hat. 
Die Reformation, über die Absichten ihres Urhebers weit hinausgehend, hat den 
deutschen Geist mündig gemacht und als selbständiges Gebilde in den Zusammen- 
hang der abendländischen Kultur hineingestellt. Zur Renaissance steht sie in 
scharfem Gegensatz, der sich in ihrem eigentümlichen, den Wert des freien Willens 
für die geistige Persönlichkeit leugnenden Individualismus äußert. Vom Humanis- 
mus hat Luther die durch Erasmus und Hutten vertretenen Richtungen abgelehnt, 
aber nicht den ganzen Humanismus, wie sein Verhältnis zu Melanchthon, das 
Symbol des Bundes zwischen Religion und Bildung, zeigt. 

Dasselbe Problem beleuchtet vom Standpunkt katholischer Tradition Ernst 
Karl Winter in Das neue Reich“. Erst die Reformation gab der Renaissance den 
verhängnisvollen Charakter. Luther war nicht der entscheidende Faktor, erst die 
norddeutschen Fürsten bewirkten durch Erhebung seiner Auflehnung zur Reichs- 
revolution den Kulturbruch und hinderten die habsburgischen Pläne, nach Nieder- 
werfung Frankreichs Asien und Amerika den europäischen Kulturwerten untertan 
zu machen. 


1 Das Erscheinungsjahr ist, soweit nicht anders angegeben, 1925. 
2 Joachimsen, P., Renaissance, Humanismus und Reformation. Zeitwende I], 
2. Hälfte, 402—425. 
3 Winter, E. K., Renaissance und Reformation. Fragen der mitteleuropäischen 
Kultur- und Sozialgeschichte III. Das neue Reich, VII, S. 320—326. 
27* 


420 Nachrichten und Notizen 


Ebenso sieht Otto Kunze in der Allgemeinen Rundschau!) verderbliche 
Folgen aus dem Eindringen politischer Momente in die religiöse Bewegung ent- 
stehen. Luther, selbst in der alten christlichen Glaubenswelt wurzelnd, hat in seinem 
Kampf gegen Zwingli den politischen Protestantismus abgelehnt. Aber schon mit 
der Confessio var. von 1540 begann der Calvinismus als Nachfolger des Zwinglianismus 
in das Luthertum einzudringen. Der Streit zwischen Wittenberg und Jena ist nichts 
anderes als der Kampf des echten Luthertums gegen den Kryptocalvinismus, mit dem 
als Zeichen seines politischen Charakters der Kampf gegen Kaiser und Reich Hand in 
Hand ging, der über die Union der ev. Reichsstände von 1608 zum 30 jähr. Krieg 
führte. 

In die unmittelbare Vorgeschichte der Reformation führt die Arbeit von Georg 
Buchwald über die Ablaßpredigten des Leipziger Dominikaners Hermann Rab im 
Archw für Reformationsgeschichte?®. Die Universitätsbibliothek Leipzig besitzt in 
ihren reichen Hss.-Beständen der Zeit drei Bände Predigten R.‘s, nach denen B. an 
Hand einer Reihe besonders charakteristischer Predigten ein getreues Bild der Ab- 
laßpredigt am Vorabend der Reformation gibt. 

Die verderblichen Folgen des Adelsmonopols in der deutschen Kirche zeigt Pa ul 
Kalkoff ebenda?) an dem Beispiel der Reichsabtei Fulda. Diese „Spitäler“ des 
Adels waren von allen kirchlichen Anstalten die schlimmsten, nicht zuletzt, weil der 
Nachwuchs aus wirtschaftlichen Gründen dorthin gebracht wurde. Für Fulda trifft 
es nicht zu, daß die zuchtlosesten Ordensleute zur neuen Lehre übergetreten seien. 
Nur einer ist abgefallen. Hutten war weder Mönch noch Lutheraner. 

Robert Baerwald prüft in der Wartburg‘ die Ausführungen des Tetzel- 
biographen Paulus nach und kommt zu dem Schluß, daßeine einwandfreie Auswertung 
der Quellen die fragliche Verurteilung des Dominikanermönchs in Innsbruck durch 
den Kaiser Maximilian tatsächlich ergibt. 

Mit der katholischen Lutherauffassung in Grisars ‚Deutschem Luther im Welt- 
krieg....‘ setzt sich H. Steinlein in der Neuen kirchlichen Zeitschrift ausein- 
ander. Es ist eine ausgesprochene Tendenzschrift, die an Objektivität weit unter 
seinem dreibändigen Lutherwerk steht und mit den Mitteln einer raffinierten Auswahl, 
Zusammensetzung und Beleuchtung unzähliger Zitate, sowie mit einer ebenso ge- 
wandten wie ungerechten Verteilung von Licht und Schatten arbeitet. Die Be- 
hauptungen Grisars von der rein negativen und polemischen Einstellung Luthers, von 
seinem Mangel an Nationalgefühl und die Verdächtigung seiner Haltung im Bauern- 
krieg werden an den Quellen nachgeprüft und zurückgewiesen. 

Ebenfalls an Grisars „Deutschen Luther“ knüpft Friedrich Langenfaß 
in der Zeitwende® an, weist das Unfruchtbare dieser Art von Geschichtschreibung 


1 Kunze, O., Der politische Protestantismus. I. Luthertum und Kalvinismus. 
Allg. Rdsch. Jahrg. 22, S. 597—598; 617—618. ' 

2 Buchwald, G., Die Ablaßpredigten des Leipziger Dominikaners Hermann Rab 
(1504—1521). ARG. 22, 128—152, 161—191. 

3 Kalko, P., Die Reichsabtei Fulda am Vorabend der Reformation, ebenda 
210—267. — * Baerwald, R., Ist der Ablaßprediger Joh. Tetzel zu Innsbruck 
verurteilt worden? Die Wartburg 24, 63—65. — ° Steinlein, H., Kritische Be- 
merkungen zu Grisars „Deutschem Luther“. N. kirchl. Z. 36, 412—436. 

° Langenfaß, Fr., Luther als Symbol. Zeitwende, I, 1. Hälfte, S. 38—54. 


Nachrichten und Notizen 421 


nach und wendet sich dem Überzeitlich-Gegenwärtigen in Luther zu. Man muß den 
Propheten hören, der hinter dem Menschen Luther steht und durch ihn redet. 
Luther kann und soll unserem Volke Symbol sein, indem es sich mit ihm an den 
Augenblick Gottes verliert, der angebrochen ist. 

Obne zu der Erkenntnis von der Unfruchtbarkeit eines Vergleichs zweier so 
heterogener Persönlichkeiten vorzudringen, lehnt Heinrich Ostertag in der 
Neuen kirchlichen Zeitschrift! die Zusammengehörigkeit von Luther und Kant ab. 
Es führt kein I.ebensstrom von Luthers ganz im Religiösen wurzelnden Werk zur 
Kritik der reinen Vernunft. Die Metaphysik Kants ist etwas anderes als L.’s Glaube. 
Auch dem „praktischen‘‘ Kant mit seinem ethischen Formalismus ist Luther 
durch sein Zurückgehen auf Gott überlegen. In der Frage der Freiheit ist Eras- 
mus, nicht Luther der Vorläufer Kants. Unmöglich ist vom Stundpunkte Luthers 
aus die moralisierende und das Christentum gegenüber der Absolutheit der auto- 
nomen sittlichen Vernunftgesetzgebung relativierende Betrachtungsweise des Reli- 
giösen, die das Christentum zur letzten Vorstufe der reinen Vernunftreligion macht. 

Daß eine so wenig rational strukturierte Persönlichkeit keine systematische 
Staatslehre schaffen konnte, zeigt Günther Holstein in der Zeitwende®. Luthers 
Staatsidee ist religiösen Ursprungs. Gott steht hinter dem Staat, den er als sittliche 
Ordnung des natürlichen Lebens geschaffen hat. Darum muß der Geist sich in den 
Dienst des Staates stellen. Die Fortwirkung der Lehre von der wechselseitigen sitt- 
lichen Bindung zwischen Untertan und Obrigkeit hat Deutschland vor den in den 
westlichen Ländern durch das Aufkommen der modernen Staatsidee hervorgerufenen 
radikalen Konsequenzen bewahrt. Die Staatsauffassung des deutschen Absolutismus 
hat so im tiefsten eine religiöse Wurzel. Kant gab der deutschen Staatsidee durch 
Gründung auf die Rechtsidee ihre begriffliche Basis, die aber durch Schleiermachers 
Begriff des Staates als eines sittlichen Organismus überwunden wurde. Erst jetzt 
kann die lutherische Grundauffassung von der göttlichen Ordnung des Staates und 
von der Verflechtung staatlichen und sittlichen Handelns ihre höchste religiöse 
Motivkraft entfalten. 

Wie der Staat, 'so ist auch das von ihm erzeugte Recht, das zeigt Rudolf 
Oeschey ebenda?, etwas von Gott zur Strafe der Sünder und Übeltäter Gewolltes. 
Wenn der Christ am Staat mitarbeitet, dient er dem Nächsten und dem Evangelium. 
Er darf das Recht nicht um seiner selbst willen anrufen, sondern nur aus dem Gefühl 
der verletzten Rechtsordnung. L. fordert ein Recht der Billigkeit und Milde, das dem 
Richter weiten Spielraum läßt. An Stelle des alten Kirchenrechts trat lediglich ein 
Religionsgesellschaftsrecht, eine äußere Ordnung für die Religionsgesellschaft, nicht 
für die Kirche. 

Ohne neues Material vorzulegen, wiederholt P. Kalkoff in der Historischen 
Zeitschrift zur Verteidigung gegen vielseitige Angriffe seine in zahlreichen Büchern 
aufgestellten Thesen von der Freundschaft Friedrichs d. W. zu Luther, von seiner 
tatkräftigen Förderung der Reformation, von der Kaiserwahl Friedrichs und der 
nach drei Stunden erfolgten Abdankung. 


1 Ostertag, H., Luther und Kant. N. kirchl. Z. 36, S. 765—807. 

? Holstein, G., Luther und die deutsche Staatsidee. Zeitwende, J, 1. Hälfte, 
S. 281 -292. — 3 Oeschey, R., Luther und das Recht. Ebenda 2. Hälfte, S. 288-299. 

4 Kalkoff, P., Friedrich d. W. und Luther. H. 7.132, S. 29—42. 


422 Nachrichten und Notizen 


Sehr viel vorsichtiger bestimmt Ernst Krokerin Die evangelische Diaspora! 
das Verhältnis des Kurfürsten zu Luther als diktiert von dem höchsten fürstlichen 
Verantwortungsgefühl für sein Land und der klaren Einsicht in die Bescheidenheit 
seiner Machtmittel. Im lutherischen Streit mußte er stets als neutral erscheinen, um 
sein Land durch alle Klippen der großen Politik durchlavieren zu können. 

Walther Köhler lehnt in der Kanonislischen Abteilung der Zeitschrift der 
Sarigny-Stiftung für Rechtsgeschichte? die These E. Kohlmeyers von der nicht ein- 
heitlichen Konzeption von Luthers Schrift „An den christlichen Adel“ ab. Die 
Schrift zerfällt nicht in zwei Teile, sie wird nur durch eine längere Digression unter- 
brochen, nach deren Abschluß sie ohne sachliche Änderung im Prinzipiellen bis ans 
Ende geführt wird. Das Recht der Obrigkeit, zu reformieren, fließt aus der Struktur 
des corpus mysticum, das kein Standes-, sondern nur Funktionsunterschiede kennt. 

In seiner Entgegnung in der Zeitschrift für Kirchengeschichte® hält Ernst 
Kohlmeyer an seiner Grundthese eines Übereinandergreifens zweier Schichten fest. 
Am 23. Juni war das Ms. bis zum Ende der Digression fertig. Dann entstand eine 
Pause, in der eine Verschärfung der Lage eintrat, die sich in den viel weitergehenden 
Forderungen Luthers im 2. Teil äußert. In der Auffassung der Funktion der welt- 
lichen Gewalt scheidet sich K. von Köhler, aber auch von Holl. Die Reform wird der 
Staatsgewalt nicht ans der Theorie zugewiesen, sondern lediglich aus dem praktischen 
Bedürfnis heraus angeraten. 

Den konservativen Sinn Luthers bei seiner Reform des Gottesdienstes zeigt 
Karl Eger in Luther, Mitt. d. Luthergesellschaft?. Er knüpft an die gewachsenen 
Formen an, über die er nur in 2 Punkten grundsätzlich hinausgeht, er führt den 
deutschen Gemeindegesang ein und erhebt die Predigt zum Kernstück des Gottes- 
dienstes. — Um seine Entwicklung von der Römischen zur Deutschen Messeanschau- 
lich zu machen, bringt Theodor Knolle ebenda® die Dispositionen der Römischen 
Messe, der Lateinischen L.’s von 1523 und seiner Deutschen von 1525 in 3 Spalten 
nebeneinander zum Abdruck. 

Das Jahr 1925 hat eine Reihe von Aufsätzen über Luthers Ehe hervorgebracht. 
Ganz allgemein untersucht Reinhold Seeberg im Jahrbuch der Luthergesellschaft ° 
seine Anschauung vom Geschlechtsleben und der Ehe. Der Geschlechtstrieb ist als 
etwas Hohes von Gott gegeben. Gott schuf die Menschen als männlich und weiblich, 
und es ist eine von Gott gesetzte Not, die die Geschlechter zusammenzwingt. Darum 
soll man dem Willen Gottes keine Keuschheitsgelübde entgegensetzen, sondern in 
die Ehe treten. Die Ehe gibt dem Menschen ein persönliches Verhältnis gegenseitiger 
Treue und in den Kindern eine umfassende soziale Aufgabe im Dienste Gottes. — 


1 Kroker, E., Friedrich d. W. und Luther. D. ev. Diaspora. VII, S. 79—83. 
2 Köhler, W., Zu Luthers Schrift „Anden christlichen Adel deutscher Nation.“ 
ZSRG. Kan. Abt. 45, S. 1—38. 

3 Kohlmeyer, E., Noch ein Wort zu Luthers Schrift „Anden christlichen Adel“. 
ZKG 44, S. 582—596. 

t Eger, K., Luthers Gottesdienstreform 1523—26 und ihre Lehren für die 
Gegenwart. Luther VII, S.2—11. 

5 Knolle, Th., Von der Römischen zur Deutschen Messe. Ebenda S. 51—57. 

6 Seeberg, R., Luthers Anschauung von dem Geschlechtsleben und der Ehe 
und ihre geschichtliche Stellung. Jb. d. Lutherges. VII, S. 77—122. 


Nachrichten und Notizen 423 


Theodor Knolle gibt in Luther, Mitteilungen der Luthergesellschaft! eine Zu- 
sammenstellung der auf Luthers Eheschließung bezüglichen Äußerungen des Refor- 
mators und derZeitgenossen. — Heinrich Boehmer ergänzt im Jahrbuch derLuther- 
gesellschaft? die dürftigen Quellenzeugnisse durch Untersuchungen über die Formen, 
in denen im 16. Jahrhundert in Wittenberg eine rechtsgültige ehrbare Eheschließung 
vollzogen wurde, und ihre Anwendung im besonderen FallLuther. Motive: 1. Kind- 
licher Gehorsam gegen den Willen des Vaters. 2. Die Ehe ist die Vollendung seines 
Werkes. 3. Er will den Teufel und die Papisten ärgern. Katharina sieht in ihm den 
Erretter und den Menschen, dem sie unbedingtes Vertrauen schenken kann. — Aus 
sachlichen Erwägungen undGehorsam gegenGottesSchöpferordnung, die denEhestand 
fordert, ist nachAusführungen v. Rohdens in Der Geisteskampf der Gegenwart? Luther 
in die Ehe getreten. Durch seine Heirat begründete er das evangelische Pfarrhaus 
und vollbrachte eine Tat der positiven Begründung der neuen .Gesellschaft. — 
Die Überwindung mittelalterlich-römischer Einstellung zu Ehe und Geschlechtsleben 
rückt Erich Seeberg in Christentum und Wissenschaft* in den Vordergrund. Luther 
hat die doppelte Sittlichkeit zerstört, die aus dem Ideal der kultischen Reinheit 
entsprungen war, er hat alten Lebensformen umprägende, sie mit neuer Frömmig- 
keit füllende Inhalte gegeben. Die Ehe mit der hochstehenden Katharina v. Bora 
ist eine der wertvollsten Kraftquellen für Luther geworden. — Über die Nachkommen- 
schaft Luthers verbreitet sich Johannes Luther im Jahrbuch der Luthergesellschaff. 
Die männliche Deszendenz ist mit dem Tode des Advokaten Martin Gottlob Luther 
in Dresden 1751 erloschen. Alle Angaben, die sich auf die angebliche männliche 
Nachkommenschaft von Luthers ältesten Sohn Johannes stützen, sind unzutreffend, 
Johannes Luther hatte nur eine Tochter Johanna. Die weibliche Deszendenz blüht 
noch in vielen Familien, den Namen Luther mit Zugehörigkeit zur Familie des 
Reformators führen die Nachkommen seines Bruders, Oheims und Großoheims. 
Beigefügt ist ein Namensregister sämtlicher Nachkommen, bearbeitet von J. Jordan. 

Rudolf Benndorf gibt in Christentum und Wissenschaft? eine Darstellung 
der Prädestinationslehre Luthers nach De servo arbitrio, verfolgt die Wurzeln der 
Lehre bis 1515 und untersucht schließlich ihren Einfluß auf die prädestinatianische 
Anschauungen enthaltenden Artt.2 und 11 der Konkordienformel. 

In einer Untersuchung über Art. 28 der Augustana und spätere Denkschriften 
der Reformatoren bestimmt Alfred Reuter in der Neuen kirchlichen Zeitschrift 
Luthers und Melanchthons Stellung zur iurisdietio episcoporum. Die bei aller Nach- 


1 Knolle, Th., Luthers Heirat nach seinen und seiner Zeitgenossen Aussagen. 
Luther VII, S. 21—46. 

2 Boehmer, H., Luthers Ehe. Jb. d. Lutherges. VII, S. 40—76. 

3 v. Rohden, Luthers Ehe in ihrer Bedeutung für das deutsche Volk. Geistes- 
kampf d. Ggw. 61, S. 165—171. 

t Seeberg, E., Luthers Ehe. Christentum u. Wissenschaft I, S.289—306. 

$ Luther, J., Die Nachkommenschaft Martin Luthers, des Reformators. Jb. 
d. Lutherges. VII, S. 123—140. 

® Benndorf, R., Luthers „De servo arbitrio und das kirchliche Bekenntnis. 
Christentum u. Wissenschalt I., S. 424-436, 465—486. 

7 Reuter, A., Luthers und Melanchthons Stellung zur iurisdictio episcoporum. 
N. kirchl. Z. 36, S. 549—575. 


494 Nachrichten uud Notizen 


giebigkeit Luthers in Fragen der Form doch in der Sache des Evangeliums unbeug- 
same Haltung hebt sich scharf von der stets zu Kompromissen geneigten Vermittler- 
natur Melanchthons ab. Es war ein weiter Weg vom Art. 28 der Augustana bis zu 
der Erkenntnis, daß volle Übereinstimmung in Glauben und Lehre Voraussetzung 
für jedes Kirchenregiment sein müsse. 

Im Jahrbuch der Luthergesellschaft! zeigt Otto Scheel, daß Luther mit seiner 
Schrift „An die Ratsherren ...‘ keine neue Schule gründen, sondern die bestehende 
erhalten wollte. Die protestantische Schule hat das Erziehungsideal der huma- 
nistischen nicht geändert, es ist weder zu einer pädagogischen noch zu einer Reform 
der Methodik des Unterrichts gekommen. Luthers Kritik galt dem Inhalt, nicht der 
Form des Unterrichts. Durchgreifender als die sprachliche Reform war die Wand- 
lung des religiösen Gehalts des Unterrichts. Charakteristisch für Luther ist die 
Forderung der nationalen Gewissenserziehung. 

Die Vermittlertätigkeit Luthers auf seiner letzten Reise nach Eisleben in den 
vermögensrechtlichen Auseinandersetzungen der mannsfeldischen Hüttenwerke 
schildert Rudolf Stammler in der Zeitschrift für systematische Theologre®. 

In der Zeitschrift für Theologie und Kirche? zeigt Walter Köhler, warum 
Luther und Zwingli trotz ursprünglich ähnlicher Auffassungen vom Abendmahl 
nicht zusammenkommen konnten. Das erste, was Luther von Zwingli hörte, waren 
Zwischenträgereien, die Zwingli in nächste Nähe mit Karlstadt brachten. Luthers 
Glaube verlangte die leibliche Gegenwart Christi im Abendmahl, Zwingli als Schüler 
des Erasmus lehnt ab, was sein Verstand nicht als notwendig begreifen kann. 
Eindringen der hohen Politik und Machenschaften von katholischer Seite treiben 
‘einen Keil zwischen beide Parteien, so daß schließlich Zwingli in Marburg die von 
lutherischer Seite vorgeschlagene Einigungsformel ablehnen muß, weil sie in der 
Schweiz als Rückfall in den Katholizismus erschienen wäre. 

Im Reformierten Jahrbuch‘ behandelt W. Hadorn das große Jahrzehnt der 
Schweizer Reformation vom Amtsantritt Zwinglis in Zürich bis zum 1. Kappeler 
Frieden. Die Reformation wurde in der Schweiz durch die Obrigkeiten auf Grund 
eines staatlichen Aufsichtsrechtes, das sich ausgebildet hatte, durchgeführt. Daher 
der starke politische Einschlag. Die Bedeutung Luthers für die eidgenössische Be- 
wegung wird anerkannt. Strenge Durchführung des Formalprinzips der Reformation, 
das Zurückgehen auf die Schrift und die demokratische Staatsform der Schweiz 
haben der Reformation den Stempel aufgedrückt, deren Entwicklung von den An- 
fängen bis zum Sieg durch das Religionsgespräch von Baden 1526 verfolgt wird. 
Der 1. Kappeler Friede nur scheinbarer Erfolg, weil der Gegner nicht überwunden 
wurde. Er bedeutete Aufgabe des Zwinglischen Zieles einer evangelischen Eid- 
genossenschaft. 

Zu Zwinglis französischen Bündnisplänen äußert sich Walter Köhler in Zwing- 
liana. In Erweiterung der Ergebnisse von M. Lenz (Z KG 3) setzt er den ausführ- 


1 Scheel, O., Luther und die Schule s. Zeit. Jb.d. Lutherges. VII, S.141—175. 

2 Stammler, R., Luthers letzte Lebenstat. Z. f. syst. Theol. II, S. 595—604. 

3 Köhler, W., Luther und Zwingli. ZThK. N.F. 6, S. 454-472. 

4 Hadorn, W., Das große Jahrzehnt der Schweizer Reformation. Ref. Jb. 
1925/26. S. 37—58. 

5 Köhler, W., Zu Zwinglis französischen Bündnisplänen. Zwingliana IV, S.302-311. 


Nachrichten und Notizen 425 


licheren Bündnisplan, die epistola de foedere gallico, erst in den Juni 1531. Ge- 
scheitert ist Zwingli nicht nur an der französischen Sprödigkeit, sondern ebensosehr 
an der innerzürcherischen Opposition. 

Im Anschluß an einen Hs.-Fund in der Münchner Staatsbibliothek wird 
ebenda! nachgewiesen, daß das letzte Geisteszeugnis Zwinglis, das Gedicht 
an die „Herren und Städte der christlichen Bürgerschaft“ nicht an den Schwäbischen 
Bund oder an die Städte gerichtet war, sondern einen Beitrag Zwinglis zu dem 
Froschauerschen Wandkalender darstellte. 

Hermann Dörries untersucht in der Zeitschrift für Kirchengeschichte? die 
von Scheibe aufgeworfene Frage der Abhängigkeit Calvins von Jacques Fabre 
d’Etaples (Faber Stapulensis) und zeigt, daß die Übereinstimmung Calvins mit dem 
Führer des biblisch gerichteten Humanismus nur eine äußerliche ist, aus der Schlüsse 
auf die Herkunft der Sonderart Calvins nicht gezogen werden dürfen. 

Über die Ausbreitung der Reformation liegen verschiedene Arbeiten vor. Über 
den Anschluß Nürnbergs handelt Hans v. Schubert in der Zeitwende?. Hier waren 
schon vor dem Auftreten Luthers, besonders im reformierten Augustinerkloster, 
starke Kräfte, die in der Richtung der Reformation wirkten (Wenz. Link, Laz. 
Spengler, Osiander). Durch alle Klippen der hohen Politik (Reichsregiment!) steuerte 
der Rat mit unbeirrbarer Festigkeit dem Ziel zu, die Stadt der neuen Lehre 
zuzuführen. Einmal evangelisch geworden, erlangte sie durch die hohe Weisheit 
ihrer politischen Führung und ihre ansehnliche Macht eine hervorragende Bedeutung 
für die evangelische Gesamtbewegung. 

Aus den durch Tausch nach Karlsruhe gekommenen Aktenbeständen des Strab- 
burger Bezirksarchivs gibt Ernst Batzer in der Zeitschrift für die Geschichte des 
Oberrheins* von den auf die Reformation in der Landvogtei Ortenau und in den 
Städten Gengenbach und Offenburg bezüglichen Akten die wichtigen in extenso, 
die weniger wichtigen auszugsweise und gibt bei dem Mangel an gleichzeitigen Quellen 
eine Erweiterung unserer bisherigen Kenntnis. 

Leben, Wirksamkeit u. Verdienste des Jesuiten Laurentius Surius (1523— 
1678) um die Förderung kathol. Lebens u. Wissenschaften in Köln, schildert, 
gestützt auf Materialien des Kölner Stadtarchivs Paul Holt im Jahrbuch des 
Kölnischen Geschichtsvereins®. 

Daß die Reformation in dem Ordensland Preußen von oben und zunächst 
aus politischen Motiven ins Werk gesetzt ist, zeigt Laag in der Neuen kirchlichen 
Zeitschrift®. Albrechts diplomatische Geschicklichkeit täuscht Kaiser, Fürsten und 
die Kurie, bis die Reformation so tief Wurzel geschlagen hat, daß Ritter und Volk 
die Säkularisation verlangen. Die wesentliche Wirksamkeit der Bischöfe Polentz 


1 Zwinglis letztes Geisteszeugnis. Von H. E. ebenda S. 312—314. 

2 Dörries, H., Calvin und Lefèvre. ZKG. 44, S. 544-581. 

3 Schubert, H. v., Die Reichsstadt Nürnberg und die Reformation. Zeitwende I, 
1. Hälfte, S. 577—594. 

4 Batzer, E., Neues über die Reformation in der Landvogtei Ortenau sowie 
in den Städten Gengenbach und Offenburg. ZGORh. N. F.39, S. 63—83. 

š Holt, F., Laurentius Surius u. d. kirchl. Erneuerung im 16. Jh. Jb. d. 
Köln. G.Ver. 6/7, 52—84. — ® Laag, Die Einführung der Reformation im Ordens- 
lande Preußen. N. kirchl. Z. 36. S. 845— 873. 


4206 Nachrichten und Notizen 


und v. Queiß wird geschildert. Dem zum Teil zögernden Anschluß der Ritterschaft 
steht vorbehaltlose Annahme der neuen Lehre bei der übrigen Bevölkerung gegen- 
über. 

Über die Ausbreitung der Lehre Zwinglis nach Mähren verbreitet sich O. Odlozilik 
in den Mitteilungen der Zwingligesellschaft Zwingliana!. Durch ehemalige Breslauer 
Mönche wurden Zwinglische Lehren nach Mähren gebracht, der mährische Edelmann 
J. Dubčanský gründete 1528 eine eigene Unität, die zwar auf das ihm gehörige 
Dorf Habrovany und die nächste Umgebung beschränkt blieb, sich aber durch eifrige 
literarische Tätigkeit bemerkbar machte. Sie zerfiel, nachdem Dubčanský 1539 
nach längerer Kerkerhaft, in seiner Energie gebrochen, nach Hause zurückkehrte. 

Den Versuch, das Kloster Mödingen in Schwaben der neuen Lehre zuzuführen, 
behandelt Hanns Kuhn in den Beiträgen zur bayerischen Kirchengeschichte?. 

Adolf Brennecke gibt in der Kanon. Abteilung der Zeitschrift der Savigny- 
Stiftung für Rechtsgeschichte? einen Beitrag zur äußeren und inneren Reformations- 
geschichte des Fürstentums C’alenberg-Göttingen als ein Beispiel für die Entwicklung 
des reiormatorischen landesherrlichen Kirchenregiments. Vorausgesetzt sind die 
politischen Vorgänge, sowie der äußere Ilergang und der Inhalt der landesherrlichen 
Kirchengesetzgebung. Die Auseinandersetzung der einzelnen Kräfte, aus der die 
Bildung der evangelischen Landeskirche hervorging, ist ganz im Zusammenhang 
der besonderen politischen Lage und individuellen Verhältnisse der Dynastie gesehen. 

Die Blätter für würltembergische Kirchengeschichte wenden der Reformation 
besondere Aufmerksamkeit zu. Julius Rauscher* berichtet über den druckfertigen 
1. Band der württembergischen Visitationsprotokolle und wertet sie für die Erkennt- 
nis der Zustände der württembergischen Kirche anı Ende des MA. aus (Pfründen- 
wesen, geistliche Personen, Züge des religiösen und sittlichen Volkslebens usw.). — 
Martin Leube5 handelt über das altwürttembergische Kirchengut, dessen Ein- 
künfte so reichlich waren, daß es in normalen Zeiten über die eigentlichen Stiftungs- 
zwecke hinaus notwendig zu profanen Zwecken herangezogen werden mußte, in 
Zeiten von Mißwachs und Kıieg erst nach Erfüllung der Ansprüche von Kirche, 
Schule und Armenpflege. — Diejenigen Pfarreien, die ihre Besoldung nicht von dem 
Kirchengut, sondern von anderen Stellen (Rentkammer, Universität, Patronen usw.) 
hatten, werden von Rauscher® untersucht. In Fällen der Not müssen auch sie aus 
dem Kirchengut unterstützt werden. — Die bei der Umwandlung der katholischen 
Prälaturen in evangelische vorgenommenen persönlichen und verwaltungstechnischen 


1 Odložilík, O., Der Widerhall der Lehre Zwinglis in Mähren. Zwingliana IV, 
S. 257—276. — ? Kuhn, H., Reformationsversuche im Kloster Mödingen. Beittr. 
z. bayr. KG. 31, 76—88. 

3 Brennecke, A., Das Kirchenregiment der Herzogin Elisabeth während ihrer 
vormundschaftlichen Regierung im Fürstentum Calenberg- Göttingen. ZSRG. 
Kan. Abt. 45, S. 62—160. : 

4 Rauscher, J., Die ersten reformatorischen Visitationen und der Zustand der 
württembergischen Kirche am Ende des M A, BI. f. württ. KG. N. F. 29, S. 1—22. 

5 Leube, M., Die fremden Ausgaben des altwürttembergischen Kirchengutes. 
Ebenda S. 168—199. 

€ Rauscher, Das altwürttembergische Kirchengut und die in fremder Besoldung 
stehenden Pfarreien. Ebenda S. 200—236. 


Nachrichten und Notizen 427 


Änderungen behandelt Prälat Kolb! und geht dann auf die rechtlichen Verhältnisse 
und Vorgänge bei Besetzung der Prälaturen, die Ausstattung des Amtes und die auf 
ihm ruhenden Pflichten ein. — 

Im Jahrbuch des evangelischen Vereins für westfälischeKirchengeschichte? behandelt 
H. Rothert die Wiedertäuferbewegung in Münster. DaB sie einen so tumultua- 
rischen Verlauf nahm, ist wesentlich dem ehrgeizigen Charakter Rothmanns zu- 
zuschreiben. Der Einfluß der auswärtigen Prädikanten war nicht so groß, die geistigen 
Voraussetzungen waren in der Neigung des Volkes zu geheimnisvoller Mystik 
und phantastischer Spekulation gegeben. Johann v. Leyden erscheint als typische 
Führerpersönlichkeit. Eine Analyse der Schriften Rothmanns zeigt für die 
täuferische Gedankenwelt weniger biblische Einflüsse, als die aus dem Parsischen über 
die Ideenwelt der israelitischen Propheten in die Welt des MA. eingedrungenen 
volkstümlich-apokalyptischen Ideen. 

Im Archiv für Reformationsgeschichte? schildert Wilhelm Dersch den Aufent- 
halt Kaspar Aquilas in Henneberg während des Augsburger Interims unter Bei- 
fügung einer Reihe von Briefen Aquilas an die Henneberger Grafen und andere 
Persönlichkeiten aus dem gemeinschaftlichen Henneberger Archiv in Meiningen. 

Eine Lebensbeschreibung des badischen Pfarrers und Schriftstellers Nikolaus 
Höniger von Königshofen gibt Peter P. Albert in der Zeitschrift für die Geschichte 
des Oberrheins*. Seine meist seiner Korrektorzeit entstammenden Werke kosmo- 
graphischen, historischen und apologetischen Charakters werden eingehender be- 
handelt, von größerem Interesse ist wohl seine Fortsetzung und Bearbeitung der 
Geschichtsbibel des Seb. Franck unter dem Pseudonym Calonius Ghönneirus. 

Im Archiv für Reformationsgeschichte führt K. Bauer seine Forschungen über 
den Bekenntnisstand von Frankfurt a.M. zu Ende. Der Einfluß Calvins hört all- 
mählich auf, nachdem seine Bemühungen um ein Collquium an dem Widerstand 
der lutherischen Prädikanten gescheitert war. Das Gnesioluthertum setzte sich immer 
entschiedener durch, letzter Verteidiger des Philippismus war der Humanist Joh. 
Kneip aus Andernach, genannt Cnipius, der aber 1562 seineEntlassung nehmen mußte. 
Im selben Jahr erfolgte ein Ratsbeschluß, der den Reformierten Gottesdienst nur 
gestattete, wenn sie sich der Lehre der Prädikanten anpaßten. Trotzdem verfolgte 
der Rat nach außen eine vorsichtige und vermittelnde Politik und unterzeichnete 
auch die Konkordienformel nicht. 

In der Zeitschrift Der Harz® gibt Gustav Gredel eine kurze biographische 
Skizze der Mutter Wilhelms v. Oranien. 

In einem zustimmenden kritischen Referat über ein in tschechischer Sprache 
geschriebenes Buch von Jos. Klik behandelt Wilhelm Weizsäcker in den Mt- 


ı Prälat Kolb, Zur Geschichte der Prälaturen. Ebenda S. 22—74. 

2 Rothert, H., Der Kampf um Münster. Jb. d.ev. V. f. westf. KG.26, S. 1—96. 

3 Dersch, W., Kaspar Aquilas Zuflucht in Henneberg während des Interims 
und die Berufung Christoph Fischers. ARG. 22, S. 1—38. 

4 Albert, P. P., Nikolaus Höniger von Königshofen. ein badischer Pfarrer und 
Schriftsteller des 16. Jahrhunderts. ZGORh. N. F. 39, S. 219—286. 

5 Bauer, K., Der Bekenntnisstand der Reichsstadt Frankfurt a. M. im Zeitalter 
der Reformation. V. Die weitere Entwicklung bis zur Konkordienformel. ARG. 22, S. 
39—101.— ê Gredel, G., Juliana v. Stolberg (1506—1580). Der Harz 1925, S. 33—35. 


428 Nachrichten und Notizen 


teilungen des Vereins für die Geschichte der Deutschen in Böhmen! die dortigen Natio- 
nalitätenverhältnisse im 15. und 16. Jahrhundert. Vordringen der Tschechen 
macht sich schon vor den Hussitenkriegen bemerkbar, doch gelingt es ihnen nicht, 
die wirtschaftlich überlegenen Deutschen zurückzudrängen. Der Protestantismus 
und die habsburgische Politik waren den Deutschen förderlich, ihr stärkster Gegner 
waren die tschechischen Stände. 


In der Zeitschrift für katholische Theologie? äußert sich C. A. Kneller über die 
Selbstbiographie des Ignatius v. Loyola. Im ersten Teil sucht er den Widerspruch 
zwischen deren asketischem Charakter und der Milde der Ordensregel zu erklären 
und geht dann aut die Frage der Abhängigkeit von anderen Quellen ein, die er zwar 
nicht strikte ablehnt, aber doch für unbeweisbar hält. 


Im Hochland? entwirft Otto Karrer ein Charakterbild des ersten deutschen 
Jesuiten und Vorkämpfers der Gegenreformation. 


In den Stimmen der Zeitt behandelt Ludwig Koch S.J. die Kämpfe um das Recht 
des Eintritts der Judenchristen in den Jesuitenorden, die ihren Abschluß durch die 
5. Generalversammlung in Rom 1593 fanden, auf der die Juden in der schroffsten Form 
ausgeschlossen wurden. Schwierigkeiten in der Durchführung und persönliche 
Rücksichten führten zu einer Milderung, nach der die Nachforschungen geheim sein 
und nicht über den 5. Grad der Abstammung hinausgehen sollten. 


Den Wert, den Briefe und Schriften der Jesuitenmissionare für die Forschung 
haben, zeigt Georg Schurhammer S.J. ebenda® in erläuternden Einführungen 
zu den Briefen und der Geschichte Japans des Jesuiten Luis Frois’ oz 1597), 
der in Indien und Japan als Missionar gewirkt hat. 


Das Jahr 1925 hat eine Reihe von Arbeiten zur Geschichte des Bauernkrieges 
hervorgerufen. Den allgemeinen Charakter der Bewegung behandelt Wilhelm 
Stolze in den Preußischen Jahrbüchern®. Im großen und ganzen gingen die Ab- 
sichten der Bauern nicht weiter, als sich mit ihren Herren zu vertragen. Grausam- 
keiten seitens der Bauern waren vereinzelt und meist durch Provokationen hervor- 
gerufen. Rankes Auffassung von den drei Stufen läßt sich nicht aufrechterhalten. 
Einstellung, Gesinnung und Ziel der Bauern blieben von Anfang bis Ende gleich. 
Nicht wirtschaftliche Not. war die Ursache der Unzufriedenheit, Verlangen nach 
staatlichen und kirchlichen Reformen und soziale Gedanken in buntem Gemisch 
mit Kirchlich-Religiösem bilden den Inhalt ihrer Forderungen. Die Reformation 
schuf die Stimmung und den Idealismus, der die Bauern mit fortriß, ohne sie wäre 
es kaum zum Ausbruch gekommen. f 


1 Weizsäcker, W., Über die Nationalitätenverhältnisse in Böhmen von den 
Hussitenkriegen bis zur Schlacht am Weißen Berge. MVGDB. 62, S. 117—127. 

2 Kneller, C. A., Zu den Kontroversen über den heiligen Ignatius von Loyola. 
ZKTh. 49, S. 1—23, 161—185. 

3 Karrer, O., Petrus Canisius. Fin Charakterbild aus Anlaß seiner Heilig- 
sprechung. Hochland 22, S. 497—-518. 

* Koch, L., Jesuiten und Juden. Stimmen d. Zeit, S. 109, 435—452. 

5 Schurhammer, G., P. Luis Frois S. J., ein Missionshistoriker des 16. Jahrhun- 
derts in Indien und Japan. Ebenda S. 453 —409. 

6 Stolze, W., Der Charakter des deutschen BK. v. 1525. Pr. Jbb.200, S. 22-38. 


Nachrichten und Notizen 429 | 


Hermann Baier überprüft in der Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins! 
die einschlägigen Urkunden und Akten einiger Herrschaften mit Hinsicht auf die 
v. Belowsche These über den Ursprung des Bauernkrieges mit dem Ergebnis, daß 
die Beschwerden sich in der Herrschaft Triberg überwiegend gegen die Gerichts- 
herrschaft, in der Landgrafschaft Mellenburg gegen Gerichts- und Grundherrschaft, 
im Gebiete der Abtei Salem gegen Leib- und Grundherrschaft wenden. Unter- 
suchungen des Quellenmaterials weitester Kreise sind notwendig. Abgedruckt ist 
der Salemer Jahrbrief mit den Bemerkungen der Siedelrichter und des S. Georgener 
Weistum über Fall und Laß für Owingen (Hohenzollern) und Stetten bei Haigerloch. 

Mit Luthers Haltung im Bauernkrieg beschäftigt sich Paul Althaus im Jahr- 
buch der Luthergesellschaft?. Sie war einheitlich von Anfang bis zu Ende. Eine 
Mitschuld trifft ihn nur, soweit sein Angriff auf die höchste Autorität den Zweifel 
an der Gerechtigkeit der überlieferten Ordnungen stärkte. Nicht aus Kompromiß- 
sucht wandte er sich gegen beide Parteien, sondern weil er auf einer höheren Ebene 
stand. Der Übergang der Bauern zur Gewalt, sowie persönliche Eindrücke gaben 
ihm die Überzeugung, daß der Teufel sie triebe. Da läßt ihn seine Pflicht gegen Gott 
die Fürsten zum Kampf rufen. In der zügellosen Rache der Fürsten nach dem Sieg 
sieht er wieder die Krallen des Teufels und tritt ihnen entgegen. Er hat nichts 
anderes gewollt, als dem reinen Wort Gottes dienen. — Dasselbe Thema behandelt 
Justus Hashagen im Geisteskampf der Gegenwart’. Luther hat an beiden Parteien 
scharfe Kritik geübt. Die mittelalterliche Achtvorstellung beherrschte ihn. Durch 
ihre Erhebung hatten sich die Bauern außerhalb des Gesetzes gestellt, waren vogel- 
frei geworden. Aus dem mittelalterlichen Friedensideal heraus fordert er aus defen- 
siven Gründen die Vernichtungsoffensive. Daher ist der innere Gegensatz seiner 
Schriften gar nicht so groß. 

In Beschränkung auf Schwaben kommt A. Willburger in der Roltenburger 
Monatschrift für praktische Theologie zu dem Ergebnis, daß der Bauernkrieg eine 
soziale Bewegung mit starkem religiösen Einschlag ist. Luther ist persönlich nicht 
für ihn verantwortlich zu machen, doch hat die religiöse Neuerung an dem blutigen, 
fanatischen Verlauf einen wesentlichen Anteil. — In derselben Zeitschrift® behandelt 
derselbe Verfasser die Beteiligung der Geistlichen am Bauernkrieg unter Aufzählung 
einer großen Zahl von Namen, ihre Verwendung und Funktionen, die Motive des 
Anschlusses und ihre Schicksale im Verlauf des Krieges. — Zu einem wesentlich 
anderen Ergebnis für Thüringen kommt R. Herrmann in der Zeitschrift des Vereins 
für Thüringische Geschichte und Altertumskunde®. In Neustadt a.d. Orla war die 
soziale Lage der Altaristen durchaus günstig. Sie gehörten nicht zur Schicht der 
Unzufriedenen, ja, die im Bauernkriege zum Ausbruch gekommene Unzufriedenheit 


1 Baier, H., Zur Vorgeschichte des BK. ZGORh. N.F.39, 5.188 bis 218. 

2? Althaus, P., Luthers Haltung im BK. Jb. d. Lutherges. VII, S.1 bis 39. 

3 Hashagen, J., Luther und der BK. D. Geisteskampf d. Ggw. 61,8. 161—164. 

4 Willburger, A., War der Bk. (1525) eine religiöse Bewegung? Rottenb. Mtschr. 
t. pr. Theol. IX, S.33—38. — 5 Derselbe, Geistliche als Teilnehmer am Bk. 
Ebenda S. 71—76. — ° Herrmann, R., Die Meßpriester in einer thüringischen 
Kleinstadt vor der Reformation und ihr Verhältnis zum BK. Z. Ver. f. Thür. Gesch. 
u. Akde. N. F. 26, S. 1—64. 


430 Nachrichten und Notizen 


In den Mitteilungen des Vereins für vogtlündische Geschichte und Altertumskunde 
zu Plauen i. V. macht Ernst Pietsch auf die Ämterrechnungen als Quellen zur 
Geschichte des Bauernkrieges aufmerksam. Die für die Ämter Plauen und Vogts- 
berg wertvollen Eintragungen druckt er ab und verwertet sie zu Berichtigungen 
der bisherigen Darstellungen. 

Von dem Übergreifen der Unruhen auf die Städte berichtet A. Henche in den 
Nassauischen Heimatblättern®. Auch in Limburg a.d. Lahn wurden Artikel aufge- 
stellt, es ging aber um rein ständische Ziele, ein religiöser Einfluß läßt sich nicht 
nachweisen. Obwohl die Bewegung ruhig verlaufen war, greift der Erzbischof von 
Trier ein, unterdrückt die Ansprüche der Bürgerschaft und begünstigt die Ent- 
stehung eines späteren unruhigen städtischen Proletariats. 

In der Zeitschrift für Kirchengeschichte untersucht Joachim Müller die Politik 
Karls V. am Trienter Konzil, das für ihn mehr Mittel seiner deutschen und römischen 
Politik war, es schreckte den Papst, bedrohte die Protestanten und gab der Gewalt- 
anwendung gegen die Ketzer eine moralisch-religiöse Begründung. In klugem 
Wechsel zwischen Antrieb und Hemmung diente Karl seinen Interessen, aber auch 
der Neubegründung des Katholizismus. Beigegeben sind Exkurse: 1. über d. Tadels- 
breve Pauls III. von 1544, 2. über die geh. Abmachungen zum Vertrag von Crépy, 
3. über den Anteil der einz. Legaten an der Legatenkorrespondenz von 1545. 

In den Mitteilungen des Instituts für österreichische Greschichtsforschung* behandelt 
Johannes Müller die Entstehung der 1555 vom Augsburger Reichstag erlassenen 
Reichsexekutionsordnung, die den Schlußstein des von Maximilian begonnenen 
Ausbaus der Reichsverfassung bildete. Die Initiative lag bei den zunächst gefähr- 
deten Kreisen, vor allem hat sich der schwäbische große Verdienste um das endliche 
Zustandekommen erworben. 

Im Archiv für Reformationsgeschichte verfolgt Schornbaum die Bemühungen 
des Markgrafen Georg Friedrich von Brandenburg, durch Ausgleich in den Lehr- 
streitigkeiten der evangelischen Richtungen die Geschlossenheit ihres politischen 
Auftretens zu erhöhen. Die in diesem Zusammenhang ausgearbeiteten Denkschriften 
der Ansbachischen Theologen (7) werden abgedruckt. 

Gestützt auf Wiener Akten erschüttert Rudolf Häpke in den Hansischen 
Geschichtsblättern® die Schmollersche These von der wirtschaftspolitischen Untätigkeit 
des Reiches. Es hielt einigermaßen Schritt mit den westlichen Mächten, wie an 
Beispielen des Gewerbeschutzes, der Zoll- und Münzpolitik gezeigt wird. Im Ver- 
hältnis zur Hanse ist das Jahr 1500 kein Trennungsstrich, es geht vielmehr eine 
gerade Linie von KarlIV. und Sigismund bis zu Rudolf II. und Ferdinand Il. 


12 Pietsch, E., Zur Geschichte der Bauernunruhen des Jahres 1525 im sächsischen 
Vogtlande. Mitt. d. Ver. f. vogtl. Gesch. u. Atkde. zu Plauen i. V. 34, S. 29— 54. 

2 Henche, A., Die „Limburger Artikel‘ des Jahres 1525 im Lichte gleichzeitiger 
Städteunruhen. Nass. Heimatbll. 26.— 3 Müller, J., Die Politik Kaiser Karls V. am 
Trienter Konzil im Jahre 1545. ZKG. 44, S. 225—275, 338—427.— * Müller, Johs., 
Die Entstehung der Reichsexekutionsordnung v. Jahre 1555. MJÖG. 40, S. 234— 271. 

5 Schornbaum, Markgraf Georg Friedrich v. Brandenburg und die evangelischen 
Stände Deutschlands 1570—1575. ARG. 22, 268—300. 

6 Häpke, R., Reichswirtschaftspolitik und Hanse nach den Wiener Reichsakten 
des 16. Jahrhunderts. Hans. Gbll. Bd. 30, S. 164—209. 


` 


Nachrichten und Notizen 431 


Grundstücks- u. Rentenverkäufe in Dortmund zu Anfang des 16. Jhs. be- 
bandelt Meininghaus in den Beiträgen zur Geschichte Dortmunds u. d. Graf- 
schaft Markt. 

Aus den erhaltenen Urkunden, Rechnungen, Abschlüssen und anderen Nach- 
richten untersucht Ernst Koch in der Zeitschrift des Vereins für Thüringische Ge- 
schichte und Altertumskunde? die Entwicklung des Hammerwerkes Hohenkirchen 
im Rahmen des gesamten Fuggerschen Ungarhandels von 1496 als dem mutmaßlichen 
Beginn der Ausbeutung bis 1510, womit der 1. Teil der Untersuchung schließt. 

An Hand der Aufzeichnungen des Buches Weinsberg gibt Helene Dihle in 
der Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde? ein Bild von dem Durch- 
schnittstyp der männlichen Kleidung eines einfachen älteren deutschen Bürgers 
des 16. Jahrhunderts, das geeignet ist, die Vorstellungen von dem damaligen Kleider- 
luxus zu korrigieren. 

In der Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde‘? be- 
handelt Franz v. Geyso die Politik u. Kriegführung Hessens, in den Beiträgen 
zur vaterländischen Geschichte .. . des Kantons Schaffhausen® Fritz Ripp- 
mann die diplomatische Tätigkeit des Freih. Schmid v. Schwarzenborn an der 
türkischen Pforte während des 30 jähr. Krieges. 

Das bremische Staatsarchiv enthält u. a. die Nachlässe der Syndici Joh. Wach- 
mann, aus Tagebüchern, Briefsammlungen u.a. bestehend. Nach dem Tagebuch 
des älteren Wachmann gibt Hermann Entholt in den Hansischen Geschichts- 
blättern® eine Lebensskizze, die lehrreiche Einblicke in die Lebensverhältnisse der 
sozialen Oberschicht norddeutscher Reichsstädte um 1640 bietet. 

In den Blättern für würtiembergische Kirchengeschichte? behandelt F. Fritz die 
württembergischen Pfarrer von ca. 1600—1675 zunächst nach der Seite ihres 
geistigen Lebens. Weitere Aufsätze sollen folgen. 

Auf Grund neuen Hs.-Materials suchen F. Jecklin u. M. Valèr in der 
Zeitschrift für Schweizerische Geschichte® neues Licht über die Vorgänge bei der 
Ermordung Jürg Jenatschs zu verbreiten. 


!Meininghaus, die Grundstücks- u. Rentenverkäufe d. Dortmunder Gerichts- 
buches von 1516/18. Beitrr. z. G. Dortm. u. d. Grfsch. Mark 32, 5—116. 

2 Koch, E., Das Hütten- und Hammerwerk der Fugger zu Hohenkirchen bei 
Georgenthal in Thüringen 1495—1549. Z. Ver. f. Th. G. N. F. 26, S. 285— 327. 

° Dihle, H., Männerkleidung d. 16. Jh. Nach d. Buch Weinsberg. Z. f. 
hist. Waff. u. Kostkde. N. F. I, 176—184. 

+ Geyso, F. v., Pol.u. Kriegführg. Hessens im Zeitalter d. 30 jähr. Krieges. 
Z. V. f. hess. G. u. Lkd. 54, 1—116. 

5 Rippmann, F., D. dipl. Tätigkeit d. Frh. Schmid v. Schwarzenborn an d. 
türk. Pforte i. 30 jähr. Krieg. Beitrr. z. vaterl. Gesch. ... d. Kantons Schaff- 
hausen 1925 S. 97—113. 

® Entholt, H., Aus den Wachmanniana des bremischen Staatsarchivs. Hans. 
Gbll. Bd. 30, S. 128—163. 

1 Fritz, F., Die württembergischen Pfarrer des 30 jährigen Krieges. Bll. f. 
württ. KG. N. F. 29, S5. 129—168. 

® Jecklin, F., u. Valer, M., die Ermordung Jürg Jenatschs, nach dem 
Churer Verhörprotokoll. Z. Schw. G. IV, 396—444. 


432 Nachrichten und Notizen 


In verschiedenen Zeitschriften werden eine Reihe kleinerer Quellenstücke 
mitgeteilt. Im Archiv für Reformationsgeschichte, druckt O. Clemen! die Carmina, 
Prosa et Rithmi editi in laudem pudicie Sacerdotalis Wimpfelings mit einigen Be- 
merkungen über andere seltene Schriften der Zwickauer Ratsschulbibliothek ab. — 
Derselbe teilt in der Zeitschrift für Kirchengeschichte? fünf Briefe des Georg Krynner 
aus Magdeburg aus den Jahren 1527—1530 aus der in derselben Bibliothek ver- 
wahrten Briefsammlung Stephan Roths mit. — Im Archiv für Reformationsgeschichie? 
setzt W. Köhler seine Quellenpublikationen zur Reformationsgeschichte fort und 
bringt ein Gutachten des Breslauer Reformators Johann Hess ca. 1530 über das 
Abendmahl zum Abdruck. — Einen schon anderweit abgedruckten Brenzbrief in 
richtigerer Lesart und mit Erläuterungen sowie eine Predigt Brenz’ über das Abend- 
mahl von 1547 bringt Gustav Bossert iin den Blättern für württembergische Kirchen- 
geschichte. — Im Archiv für Reformationsgeschichte® publiziert Walter Friedens- 
burg aus der Hs. Cod. boruss. 201 fol. der Berliner Staatsbibliothek 16 ungedruckte 
Briefe des Veit Dietrich an Menius aus den Jahren 1532—1548. — Über eine noch 
unpubl. Augsburger reformationsgeschl. Denkschrift d. J. 1547 verbreitet sich 
Friedrich Roth in den Beiträgen zur bayrischen Kirchengeschichte®. — Mit- 
teilungen über ein Wittenberger Studentenstammbuch aus dem Besitz der alten 
Universitätsbibliothek Wittenberg mit Eintragungen aus den Jahren 1563—1573, 
wertvollzur Ergänzung und Berichtigung der Universitätsmatrikel, macht J. Jordan 
im Archiv für Reformationsgeschichte?. — Inden Zwingliana ® publiziert J. Wipf 
nach dem Schaffhauser Ehegerichtsprotokollbuch die Schaffhauser Ehegerichtsord- 
nung von 1529. — In der Zeitschrift für Thüringische Geschichte und Altertumskunde? 
gibt Wilhelm Junius den Briefwechsel des Kurfürsten Johann Friedrich von 
Sachsen aus den Jahren 1447—1453, vor allen Dingen der Kunst zugewandt. — 
Metzger druckt in den Blättern für württembergische Kirchengeschichte!? nach 
dem Staatsarchiv Stuttgart einen Begleitbericht des Superintendenten Christoph 
Binder zu den nicht mehr vorhandenen Visitationsakten von 1558 ab und fügt An- 
gaben über Person und Leben Binders bei. H. Wendorf. 


1 Clemen, O., Seltene Schriften gegen das Konkubinat der Kleriker aus dem 
Anfang des 16. Jahrhunderts. ARG. 22, S. 117—127. 

2 Briefe aus Magdeburg 1527—1530. Mitgeteilt von O.Clemen. ZK G.44,5.98— 104. 

3 Köhler, W., Brentiana u. a. Reformatoria X. ARG. 22, S. 301—310. 

4 Bossert, G., Brenz-Briefe. Bll. f. württ. KG. N.F.29, S. 236—250. 

5 Friedensburg, W., Aus dem Briefarchiv des Justus Menius. ARG.22, S. 192-209. 

ê Roth, F., eine noch unbek. reformationsgeschichtl. Denkschrift d. Augs- 
burger Stadtschreibers Georg Fröhlich aus d. ersten Tagen d. J. 1547. Beitrr. 
z. bayr. KG. 32, S. 70 ff. , 

7 Jordan, J.. Zur Wittenberger Universitätsgeschichte des 16. Jahrhunderts. 
ARG. 22, S. 102—116. 

8 Wipf, J., Die Schaffhauser Ehegerichtsordnung von 1529. Zwingliana IV, 
S. 289—296. 

? Junius, W., Aus der Gefangenschaft des Kurfürsten Johann Friedrich v. 
Sachsen. Z. V. f. Thür. G. Akde. N. F. 26, S. 226—260. 

10 Metzger, Spezialsuperintendent Christoph Binder von Nürtingen. BUU. f. 
württ. KG. N. F. 29, S. 95--108. 


433 


Zur Geschichte der Dietrichsage. 
Von 
F. v. Bezold. 


An die historische Überlieferung vom Ausgang Theoderichs 
des Großen haben sich sehr verschiedenartige Fabeln angesetzt, 
die uns den wechselnden Einfluß vorherrschender geistiger 
Strömungen auf die Sagenbildung des Mittelalters mit voller 
Deutlichkeit zur Anschauung bringen. Freilich kann es nicht 
überraschen, wenn bei einem Prozeß, der sich durch Jahrhunderte 
hinzieht, der-Zusammenhang manchmal abgerissen erscheint und 
nicht alle hereinspielenden Motive gleichmäßig durchgeführt 
werden. | 

Der vornehmste und interessanteste der germanischen 
Staatengründer auf römischem Boden verfiel als Arianer dem 
unversöhnlichen Fluch der römischen Kirche. Wohl bemühte er 
sich mit Erfolg, als Regent Italiens den begründeten Ansprüchen 
eines solchen Machtfaktors gerecht zu werden. Und aus seinem 
katholischen Klerus sind ihm ernstgemeinte Bezeugungen dank- 
barer Verehrung dargebracht worden. Aber das Mißtrauen der 
eingeschworenen römischen Imperialisten ließ sich nicht über- 
winden und gegen das Ende seines Lebens verschärfte sich die 
vorhandene Spannung. Er glaubte seinerseits in dem Senat 
den Hauptherd einer politischen Gegnerschaft des Verrats an 
Byzanz zu erkennen und ließ sich im Widerspruch mit seiner ge- 
wohnten Vorsicht zur übereilten Hinrichtung zweier Koryphäen, 
der Exkonsuln Boethius und Symmachus, und zur Einkerkerung 
des Papstes Johannes I. hinreißen. Er schuf Märtyrer, und die 
Rache der Bedrängten blieb nicht aus. So wurde dem Andenken 
des Gewaltigen, der grundsätzlich tolerant und nichts weniger 
war als ein Fanatiker seines arianischen Bekenntnisses, ein nicht 
mehr auszutilgendes Brandmal aufgedrückt, zumal diese grobe 
Entstellung der Tatsachen durch einen so unwiderstehlichen 
Namen wie den Papst Gregors des Großen gedeckt wurde. 


Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 23, H. 1. 28 


434 F. v. Bezold 


Der Kirche stand ja für den Kampf gegen ihre Widersacher 
ein Arsenal von Waffen zur Verfügung, deren Schlagkraft sich 
nicht auf das irdische Dasein der Feinde beschränkte. Sie blickte 
und wirkte über die vom Tod gezogenen Grenzen hinaus und 
brachte ihr Kriegsrecht auch im Reich jenseitiger Rache zur An- 
wendung. Mehr als einer der Machthaber, die gewagt hatten, 
an die Schätze des Tempels oder an die Gesalbten des Herrn 
Hand anzulegen, büßte nach der Aussage hellsehender Visionäre 
deutlich erkennbar in den Flammen der Hölle, und das ver- 
gilische „discite justitiam moniti“ erlangte eine Sicherheit und 
einen Nachdruck der Handhabung, wie sie der Welt des heid- 
nischen Dichters nicht erreichbar gewesen war. In die Zahl 
solcher besonders ausgezeichneter Verdamniter wurde nun auch 
der ostgotische Beherrscher Italiens bald nach seinem Hin- 
scheiden versetzt. Der gleichzeitige Verfall seines Reichs er- 
leichterte natürlich eine Legendenbildung, die awf den bisher 
Gefürchteten keine Rücksicht mehr zu nehmen brauchte. Man 
suchte solche Offenbarungen gegen den zu erwartenden Wider- 
spruch durch Zurückführung auf möglichst angesehene Gewährs- 
männer sicherzustellen. Hier fand sich nun als Augenzeuge ein 
beznadeter und hochverehrter Einsiedler auf der Insel Lipari bei 
Sizilien. Er hatte selbst gesehen, wie der König, nackt und bar- 
fuß, mit gefesselten Händen von zweien seiner berühmtesten 
Opfer, Symmachus und dem Papst Johannes, zu dem dortigen 
Vulkan geschleppt und in dessen Krater als einen unzweifelhaften 
Eingang zur Hölle gestürzt wurde. Der Seher gab jedoch sein 
Geheimnis nicht ohne weiteres jedermann preis, sondern eröffnete 
es erst nach längerer Zeit einem Beamten der römischen Kirche, 
dem defensor Julianus, der auf der Heimreise nach Rom bei ihm 
vorsprach und durch ihn vom Tode des Königs, den er gesund 
verlassen hatte, unterrichtet wurde. Julianus erfuhr nachher in 
Ravenna, daß der Tod tatsächlich am gleichen Tag mit der ihm 
erzählten Vision eingetreten war. W. Levison konnte in seiner 
schönen Abhandlung über die Jenseitsvorstellungen im frühen 
Mittelalter diese Geschichte, die gründlich „Schule gemacht“ 
hat, mit Recht an die Spitze stellen. Sie kehrt jahrhundertelang 
immer wieder, und die Dialoge Gregors des Großen, die ja sogar 
die Ehre einer Übersetzung ins Griechische erfuhren, wurden 
mit Genugtuung als Quelle zitiert. Man wird sich zunächst an 


Zur Geschichte der Dietrichsage 435 


jene dürftige Überlieferung zu halten haben, die aus dem 6. Jahr- 
hundert und aus Theoderichs Hauptresidenz Ravenna stammt. 
Dort war er ja in dem großartigen Mausoleum, das er sich zu 
Lebzeiten geschaffen hatte, beigesetzt, aber bei dem stürmischen 
Wandel der Dinge nach seinem Hinscheiden aus den geweihten 
Räumen wieder ‚„hinausgeworfen‘ und in seinem Porphyr- 
sarkophag an der Türe des aneebauten Klosters untergebracht 
worden. Die Behauptung, Belisar habe die Leiche als die eines 
Ketzers verbrennen und die Asche in die Winde streuen lassen, 
ist unhaltbar. Doch macht das ruhelose Schicksal der Überreste, 
von denen man noch im 19. Jahrhundert Spuren gefunden zu 
haben meinte, die Bildung phantastischer Gerüchte über das 
Verschwinden des Königs doppelt begreiflich. 

Alle, auch die späteren Redaktionen des Berichts über seinen 
Tod sind darüber einig, daß der Herrscher, der eben einen großen 
Schlag gegen die italienischen Katholiken (Weenahme ihrer 
sämtlichen Kirchen, blutige Verfolgung) führen wollte, ganz 
plötzlich gestorben sei, nicht lange nachdem das dritte seiner 
Hauptopfer, der Papst Johannes I., im Gefängnis zu Ravenna 
verschieden war. Er ist nachmals als ein Märtyrer auf dem Stuhl 
Petri verherrlicht worden und mußte in der Vulkanlegende eine 
sehr eigentümliche Rolle übernehmen. Am 98. (oder 58.?) Tag 
nach dem Ableben des Papstes sei ihm sein Mörder im Tod gefolgt. 
Von den ravennatischen Aufzeichnungen gilt der sog. Anonymus 
Valesianus als eine Hauptquelle für die Gotenzeit. Nach seiner 
Angabe wurde der König gleich dem Stifter seiner Religion 
Arius durch einen heftigen Ruhranfall binnen drei Tagen hinweg- 
eeraflt, an dem nämlichen Tag, an dem die Auslieferung der 
katholischen Kirchen an die Arianer vor sich gehen sollte. Trotz 
der Nüchternheit dieser Mitteilung ist der Charakter eines Gottes- 
urteils doch gewahrt. Die Erkrankung des greisen Herrschers 
erklärt sich zur Genüge aus dem gefährlichen Klima von Ravenna; 
Theoderich starb im Hochsommer. Der schnelle Verlauf einer 
schweren Dysenterie ist ebenfalls durchaus wahrscheinlich. Diese 
einfache Erklärung konnte Jedoch dem Bedürfnis nach einer mög- 
lichst eindrucksvollen Züchtieung des Tyrannen nicht genügen. So 
erhöhte man die Vorstellung eines unmittelbaren göttlichen Ein- 
greifens durch eine Abänderung, wonach Theoderich durch einen 
Blitzstrahl getroffen worden wäre. Wir wissen nicht, wann die 

.28* 


436 F. v. Bezold 


Abänderung, die erst bei Wiedererzählern des 11. und 12. Jalır- 
hunderts auftaucht, entstanden ist. Jedenfalls fand der Krank- 
heitsbericht wenig Beifall, obwohl er noch vor Ende des 6. Jahr- 
hunderts im Frankenreich durch Gregor von Tours übernommen 
wurde, der den Arianer ‚völlig ausgeleert‘‘ aus dem Leben gehen 
läßt. Dagegen fand der Blitz Aufnahme in dem römischen liber 
pontificalis, einer Sammlung von Papstbiographien, die dem 
König einen Plan zur Ausmordung aller Katholiken in Italien 
zuschreibt. 

In diesem Zusammenhang darf ich eine verwandte Überliefe- 
rung nicht unerwähnt lassen, die eine sich aufdrängende Analogie 
zu der Theoderichlegende darbietet. Im nordafrikanischen 
Vandalenreich hatte unter König Thrasamund, dem Schwager 
Theoderichs, eine wirkliche Katholikenverfolgung eingesetzt. 
Ein Arianer Olympius stieß damals, im Bad sitzend, Lästerungen 
gegen Christus und die Trinität aus; da wurde er sofort durch ein 
feuriges Schwert vom Himmel, d. h. einen Blitzstrahl, getroffen, 
so daß er vor aller Augen verbrannte (combustus est). Wir haben 
also auch hier einen göttlichen Racheakt gegen einen Vertreter 
der in den Germanenstaaten herrschenden Ketzerei vor uns. 
Übrigens ging auch von dem byzantinischen Kaiser Anastasius 1., 
der den Monophysitismus begünstigte, die Sage, er sei im hohen 
Alter durch den Blitz getötet worden. Diese Form einer göttlichen 
Strafvollstreckung hatte sich also für schwere Fälle von Ketzerei 
oder „Blasphemie‘ sozusagen eingebürgert. 

Der Charakter eines Gottesgerichts blieb der Theoderich- 
legende in allen mit ihr vorgenommenen Veränderungen ebenso 
gewahrt wie das als feste Tatsache überlieferte plötzliche Hin- 
scheiden des Arianerkönigs. Auf dieser Grundlage entwickelten 
sich die beiden Erzählungen von der Ruhr und vom Blitzschlag, 
um dann von jener Aufzeichnung Gregors des Großen über- 
boten und zurückgedrängt zu werden. Das Bild des Verfolgers, 
den die Geister der von ihm Gemordeten in die Gluten der Lava 
schleudern, kam dem stets wachsenden Bedürfnis dieser wilden 
Zeiten nach dem Schauerlichen doch noch ganz anders entgegen 
als die bisherigen ,Pfaffenfabeln und wurde von einem zum 
andern Chronikenschreiber weitergegeben, ohne vergessen oder 
wesentlich umgestaltet zu werden. Da und dort ersetzte man 
wohl den unberühniten Liparivulkan durch den großartigeren 


Zur Geschichte der Dietrichsage 437 


Ätna. Die Betonung des Zugs, daß für diesen Verdammten die 
ewigen Flammenqualen der Hölle gleich nach dem Tod und nicht 
erst nach dem jüngsten Gericht ihren Anfang nehmen sollten, 
erinnert an die ähnliche Tradition, wonach Julian der Apostat 
den gleichen Termin in einem glühenden Sarkophag zu Kon- 
stantinopel abzuwarten hatte. 

Man kann sich denken, daß ein so drastisches Zeugnis für 
die Macht des von den Goten schwer verletzten Römertums in 
dem Liber pontificalis nicht mit Stillschweigen übergangen wird, 
dessen erste Ausgabe ja bereits nach dem Tod Theoderichs zum 
Abschluß gelangt war. Überhaupt finden sich die frühesten 
Spuren einer Verbreitung der Vulkanlegende, wenn wir von 
Ravenna absehen, in der merowingischen und karolingischen 
Historiographie. Gregor von Tours scheint sie allerdings noch 
nicht zu kennen. Dagegen finden wir sie in jener fränkischen 
Chronik des 7. Jahrhunderts, die den Namen des Fredegar trägt 
und aus ihr übernommen in den biographischen Gesta Theoderici. 
Interessant ist die schematische Verwertung, die der Lipari- 
bericht schon im früheren 9. Jahrhundert in den Gesta Dago- 
bertierfahren hat. Hier wird die Verschleppung des toten Königs 
zum Vulkan einfach auf den nicht arianischen, sondern höchst 
rechtgläubigeen Frankenherrscher übertragen. Von einer so 
schweren Blutschuld wie bei dem Goten ist bei ihm keine Rede. 
Seine Missetat besteht darin, daß er bei Besichtigung der Reli- 
quien von S. Denis ein Stückchen von dem Arnıknochen des 
heiligen Dionysius abgebrochen hat. Dagoberts zügellose Sinn- 
lichkeit und Habgier wird nicht, wie man erwarten könnte, als 
Anlaß seiner Bestrafung aufgeführt. Wir sehen, das Schema 
paßt nicht recht auf diesen Fall und muß etwas darauf zuge- 
stutzt werden. Der Gewährsmann der Erzählung ist auch hier 
ein defensor, aber der Kirche nicht von Rom, sondern von 
Poitiers. Und den Verurteilten schleppen natürlich statt der 
römischen Senatoren sehr häßliche Dämonen“ zum Vulkan, 
wobei sie ihn auch noch durchprüzeln. Aber seine Freierbiekeit 
gegen S. Denis und andere Kirchen bringt ihm ganz zuletzt die 
Rettung durch drei strahlend herbeischwebende Heilige. Die 
„Moral“ dieser Erbaulichkeit steht jedenfalls unter dem Rache- 
gedanken der Theoderichlerende, wie überhaupt das 9. Jahr- 
hundert mit seiner beliebten Ausbeutung der Visionen zu poli- 


438 F. v. Bezold 


tischen Zwecken ein Herabsinken dieser Literaturgattung von 
dem Niveau einer unbefangenen Phantasietätigkeit darstellt. 

Fast gleichzeitig mit den Gesta Dagoberti ist ein Gedicht des 
Walahfrid Strabo von Reichenau verfaßt, das gegen das von Karl 
dem Großen nach Aachen verpflanzte Denkmal des Gotenkönigs 
polemisiert, aber nicht, wie man voraussetzen könnte, sich 
näher mit dem Ausgang des Ketzers beschäftigt. Die Vulkan- 
erzählung wird gar nicht erwähnt, obwohl man bei dem Mönch 
eines hochbedeutenden Klosters dieser Zeit Unkenntnis der 
gregorianischen Dialoge kaum annehmen darf. Er stellt aller- 
dings fest, daß Tetrikus im heißen Pech der Hölle sich ergeht, 
sagt Jedoch nicht, wie er dahin gekommen ist, sondern nur: das 
Volk lasse ihm ein Bad bereitet werden. Diesen Zug werden wir 
später bei der Besprechung der Volkssage wiederfinden, die hier 
zum erstenmal von der nicht volkstümlichen Überlieferung ee- 
schieden erscheint. Dagegen hat die Ausmalung der Möglichkeit, 
das Pferd der Statue könnte sich in die Lüfte schwingen, kaum 
etwas mit dem dämonischen Roß der Sage, das Theoderich ent- 
führt, zu schaffen. Hier liegt wohl ein bloßes Gedankenspiel des 
Dichters vor. Das Fehlen des Vulkans ist übrigens auch in der 
außerordentlich viel gelesenen Weltchronik des Regino von Prüm 
(ca. 900) auffallend. Frechulf von Lisseux hat ihn in seinem der 
Kaiserin Judith gewidmeten Geschichtswerk nicht vergessen. 
Die Legende hat dann in der Chronistik des 11. und 12. Jahr- 
hunderts bei Hermann dem Lahmen, Ekkehard von Aura, 
Sirebert von Gembloux, Otto von Freising, Gotfrid von Viterbo, 
Martin von Troppau, in der deutschen Kaiserchronik und der 
sächsischen Weltchronik Aufnahme gefunden. 

Schon hatte sich aber neben der zähen kirchlichen Tradition, 
wenn auch nicht obne Fühlung mit ihr, eine volkstünnliche Vor- 
stellung vom Ende des großen Helden und Königs herausgebildet, 
die ihren Weg über die Alpen nahm, von den Alemannen, deren 
Beschützer gegen die Franken Theoderich gewesen war, besonders 
gepflegt wurde und sich in Deutschland und endlich bei den Nord- 
germanen festsetzte. Der für die eigentliche Geschichtsschreibung 
fast verschollene Ostgote wandelte sich in den Dietrich von bern, 
von dem die Bauern sangen, der mit seinem Kreis von auser- 
lesenen Kampfgenossen und Widersachern einen ganzen Cier- 
manenhimmel des ewigen Dreinschlagens, der Blutsbrüderschaft 


Zur Geschichte der Dietrichsage 439 


und Eroberung zu bevölkern vermochte. Hier gab es keinen Platz 
mehr für römische Senatoren und für den süditalischen 
Vulkan; dafür schoben sich in das Bild echt germanische Motive 
und Zierstücke, die sogar zuweilen eine Verwandtschaft mit der 
alten Heidenwelt Wodan Odins noch durchschinmern lassen. 
Unverkümmert und ungemildert umgibt uns die Wildheit und. 
düstere Pracht der Völkerwanderung; wir sehen vor uns die 
Streithengste, die in den Kampf der Menschen eingreifen, die 
Schwerter, die so scharf sind, daß sie mit einem Hieb einen Reiter 
vom Helm bis zum Sattelknopf in zwei Hälften schneiden; groß 
und fürchterlich ist das Antlitz Dietrichs, das einer seiner Ge- 
nossen auf eine Steinwand zeichnet, so daß ihn jeder erkennen 
ınag. Die Königstochter, um die für ihn geworben wird, scheut 
zurück vor einem solchen „Ungeheuer“. Und ganz dämonisch 
und rätselhaft ist sein Ausgang aus dem Leben nach dem Bericht 
der Veroneser Volksüberlieferung. 

Nur langsam vollzog sich eine Wiederbelebune des Interesses 
an der Heldensage, deren Fortpflanzung und Pflege durch Jahr- 
hunderte dem niederen Volk überlassen blieb, in den oberen 
Schichten der Gesellschaft. Sie ist eine wichtige Erscheinung 
der Emanzipation des Laientums von der Alleinherrschaft des 
geistlichen Spiritualismus. Als selbst deutsche Bischöfe es wagten, 
sich mit solchen Ungetümen wie Attila und Amelung zu be- 
schäftigen, erhob sich Dietrich von Bern aus seiner Versunken- 
heit, um schließlich die vornehnste Stelle im Kreis der Recken 
und Könige einzunehmen. Wie und wann sich eine solche Über- 
fülle von Sagenstoff gerade an diese historische Figur ansetzen 
konnte, läßt sich immer noch nicht völlig ins Klare bringen. 
Ganz vereinzelt steht um 800 die offenbar ästhetisch bedingte 
Freude Karls des Großen an der ravennatischen Reiterstatue, 
der Walahfrids Gedicht ganz offen den Krieg erklärt. Bei ihm 
wie bei seinem mönchischen Dichterkollegen Sedulius Skottus 
ist er ganz im Sinn der kirchlichen Legendenbildung der Typus 
der scheußlichsten Tyrannen. Sedulius stellt ihn neben Julian 
und mit Pilatus zusammen. Die Anspielungen auf die fabula 
vulgi bei Walahfrid beschränken sich auf die Erwähnung des 
Bads, aus dem Theoderich steigt, um dann für immer zu ver- 
schwinden, und auf die Vorstellung, daß sein Pferd sich einmal 
zu den Wolken, in die Region der Schwäne emporheben könnte. 


440 F. v. Bezold 


Ein zusammenhängendes Bild seiner dämonischen Entwicklung 
gibt aber erst die nordische Thidrekssaga im 13. Jahrhundert. 
Das Pferd, das den Helden davonführt, ist ein zwieschlächtiges 
Wesen, halb heidnischer, halb christlich-höllischer Zugehörigkeit, 
wie Theoderich selbst. Die Sage läßt ihn von einem elbischen 
Geist gezeugt werden, ohne auf diese Vorstellung viel einzugehen; 
sie spricht aber davon, daß im Zorn Feuer aus seinem Mund 
schlägt. Vielleicht hängt damit auch der Zug zusammen, daß er 
nie, auch im Alter nicht, bärtig wird. Dem greisen, leidenschaft- 
lich der einsamen Jagd ergebenen König bringen Geister be- 
sonders ausgezeichnete Pferde und Hunde in sein Hoflager zu 
Verona. Daran knüpft sich auch sein letzter Ausritt. Als er einst 
in seinem dortigen Bad saß, wurde ihm ein prachtvoller Hirsch 
gemeldet. Er warf den Bademantel um und rief nach Pferd und 
Hunden. Da stand bereits ein gewaltig großer rabenschwarzer 
Hengst neben ihm. Er wartet nicht länger und schwingt sich 
auf das Tier, das unter ihm so schnell davonrennt, daß kein 
Vogel so schnell fliegen könnte. Die Hunde wollen diesem Hengst 
nicht nachlaufen, nur seinem Hengst Blanke, auf dem sein 
bester Knappe ihm nachsetzt, ohne ihn einholen zu können. 
Dietrich merkt, daß er auf keinem wirklichen Roß reitet, und 
will abspringen, kann aber nicht mehr loskommen. Da ruft er 
dem fragenden Knappen zu: ‚Ich bin übel beritten, dies muß 
ein Teufel sein, auf deın ich reite. Doch wieder werde ich 
kommen, so Gott will und Sankta Maria.“ Dann sieht ihn der 
Knappe nicht mehr. Seitdem hat man nimmer etwas von ihm 
vernommen. Daher kann niemand von König Dietrich sagen, 
was aus ihm geworden ist. So jedoch sagen deutsche Männer, 
König Dietrich habe bei Gott und Sankta Maria dessen genossen, 
daß er ihre Namen bei seinem Tode angerufen habe. 

Die Sage enthält noch manche andere Versionen des Berichts 
über seinen Ausgang, die aber ebensowenig in vollen Einklang 
zu bringen sind wie die vielfachen Widersprüche in der Über- 
lieferung seines Lebens und seiner Taten, namentlich bezüglich 
seines Exils. Historisches und Erdichtetes geben schließlich eine 
Mischung, die chaotischen Charakter annimmt. Bestimmt, aber 
ganz knapp steht in dem Durcheinander der Kämpfe und 
Schicksale der Bericht, daß Dietrich und sein alter Freund und 
Meister Hildebrand sich hätten taufen lassen. Dazwischen 


Zur Geschichte der Dietrichsage 441 


kommen immer wieder germanisch-heidnische Erinnerungen und 
Einzelzüge zum Vorschein. Das rabenschwarze, schneller als ein 
Vogel dahinfahrende Pferd ist das urzeitliche Totenroß, das die 
Verstorbenen, besonders die Gefallenen ins Jenseits trägt, oder 
nach Helms Deutung eine Kontamination von Sturm- und 
Totenroß. = 

Die keineswegs übereinstimmenden Andeutungen der Sage 
über Dietrichs letzte Zeiten und seitherigen Verbleib will ich 
nur kurz berühren. Er zieht doch nicht ganz allein, sondern von 
zwei Knappen begleitet durch Deutschland auf der Suche nach 
seinem alten Genossen Wittig, der Dietrichs Bruder und die 
beiden Söhne Etzels erschlagen hat. Er findet ihn endlich in 
einer schwäbischen Stadt und stellt ihn zum Zweikampf, in dem 
beide tödliche Wunden davontragen. So kommt er, obwohl 
nicht auf dem Kampfplatz selbst, zu einem Ende, das sich mit 
dem Abscheu des Germanenhelden vor dem Tod auf dem Kranken- 
lager vereinigen läßt. „Er wollte lieber sterben, als seinen 
Bruder ungerochen lassen.“ Andere Erzählungen sprechen 
davon, wie er in einer Wüste mit Drachen kämpfen müsse bis 
zum jüngsten Tag. Wir hören, daß er sein wunderbares Schwert 
Mimung in einen See geschleudert habe, damit es nie mehr in 
eines Mannes Hand komme. Die Angabe, er habe sich durch 
einen Arzt ein Auge ausreißen lassen, gemahnt unwillkürlich 
an Odin, den einäugigen göttlichen Wanderer, wie ja auch 
Dietrich als wilder Jäger gewissermaßen an Wodans Stelle tritt. 
Eine bewußte Anknüpfung solcher Volksfabeln an den alten 
Glauben ist natürlich bei Langobarden des Hochmittelalters 
nicht wie bei den Schöpfern der Edda anzunehmen. Die Über- 
bleibsel des Heidentums steigen nicht mehr bis ins volle Bewußt- 
sein herauf. Denken wir an den Ersatz des alten Wodan durch 
den Erzengel Michael oder Donars durch St. Peter. Nur unter 
diesem Vorbehalt möchte ich die sich aufdrängende Analogie 
überhaupt erwähnen. Auch die Dietrichsage muß der Christi- 
anisierung ihren Tribut bezahlen. Hildebrand und sein König 
nehmen die Taufe. Der gewaltige Recke Tleime lebt eine Zeit- 
lang als regelrechter Mönch in einem Kloster. Der Hauptheld 
betet in seiner letzten Not zu Gott und der Gottesmutter. Und 
die höchst unchristliche künstlerische Darstellung, die wir von 
dem Todesritt des Berners besitzen, trifft durch das Hereinragen 


442 F. v. Bezold 


der Hölle doch wieder mit dem Abschluß der Dietrich feindlichen 
Legende zusammen. Gleichzeitig wird der König von Verona 
und Roın mit seinem Löwenschild als eleganteste Verkörperung 
des ınodernen Rittertums ähnlich dem Kelten Artus auf den 
vornehmsten Hochsitz höfischer Poesie gehoben. Die beiden 
Idealgestalten, die nach Jahrhunderten die schönste Wiedergabe 
in der Innsbrucker Ahnenreihe Kaiser Maximilians erlangt 
haben, treten uns schon in der Veroneser Plastik der Stauferzeit 
leibhaftige vor Augen. 

Das Relief von S. Zeno ist fast allgemein auf Dietrich als 
wilden Jäger bezogen worden, obwohl von dem Zug der Toten 
und Gespenster hinter dem Führer her hier keine Andeutung 
zu sehen ist. An eine beliebige Jaedszene zu denken, wie Wörmann 
vorschlägt, verbietet schon das beigegebene erklärende Gedicht. 
Das Bild wird durch einen Pilaster in zwei Hälften geschieden, 
die aber durchaus zusammengehören. Links sprengt Theoderich 
im Galopp, mit wehendem Mantel nach der rechten Hälfte hin; 
diese zeigt den von Hunden gehetzten Llirsch, den eine Teufels- 
vestalt mit Stab am Geweih ergreift. Auf dem Pilasterstreifen 
erkennt man einen Vogel (Sperber oder Adler?) und ganz unten 
einen bekleideten sitzenden Mann, der eine dreieckige Harfe auf 
dem Schoß hält und spielt, und wohl die von Walahfrid so stark 
betonte Spielmannspoesie versinnlichen soll wie die Neben- 
fgur des Aachener Denkmals. Das Gedicht bezeichnet den 
reitenden König als nackt, eben dem Bad entstiegen. Der Man- 
tel, den er auf dem Bilde trägt, entspricht der Darstellung der 
Sare (Badeeewand) und ist bekanntlich auch ein Attribut 
Wodans. Die auf Hirsch und Jäger wartende Teufelsgestalt 
charakterisiert den unheimlichen Ritt als eine Höllenfahrt. 
Dietrich wird also auch für die Volkssage ganz buchstäblich von 
Teufel geholt, doch ist ihm die unwürdige Rolle des gefesselten 
Delinquenten erspart, die ihm die Legende zugeteilt hatte. Es 
ist sicher kein Zufall, daß in Verona auf einem anderen Relief 
(am Domportal) die Artussage behandelt wird Die Gestalt 
des keltischen Nationalhelden, der ebenfalls an seinen im Kampf 
erhaltenen Wunden zugrunde geht und dann verschollen ist, 
bietet eine sehr geeignete Parallele zu dem in Welsch-Bern 
heimischen Germanenkönig. Nur knüpft sich an Dietrichs 
Namen nicht die Hoffnung auf seine siegreiche Wiederkehr und 


Zur Geschichte der Dietrichsage 443 


Heraufführung einer besseren Zukunft wie bei den von der 
Prophezeiung verherrlichten entrückten Kaisern Karl dem 
Großen und Friedrich II. An und für sich wäre der ostgotische 
Feind der römischen Kirche für die blutige Regeneration von 
Kirche und Reich, die in der Kaisersage von ihm erwartet wird, 
ein kaum weniger geeigneter Träger gewesen wie der verketzerte 
große Staufer Friedrich. Aber er war freilich kein Kaiser und 
seine historische Gestalt fast verschüttet unter einer Last von 
märchenhaften und abenteuerlichen Vorstellungen des unwider- 
stehlichen Kämpfers mit Menschen, Riesen, Zwergen und Un- 
eeheuern. So hing sich an Dietrich nicht der Glaube an eine 
neue Erhebung zu nationaler Größe wie bei Artus= Arthur, 
sondern er lebte weiter in der Geisterwelt des (Grejaids und als 
zuweilen auftauchender Verkündiger großer Katastrophen. So 
erscheint er in dem Schicksalsjahr 1197, im Todesjahr Kaiser 
Heinrichs V1., einigen Wanderern am Moselufer als ein ‚„Phan- 
tasma mirae maenitudinis‘, auf einem schwarzen Pferd. Er stellt 
sich selber vor als Theodorikus, einst König von Verona, und 
weissagt verschiedene Unglücksfälle und Nöte für das römische 
Reich; dann reitet er über den Fluß und entschwindet ihnen aus 
den Augen. Das Schauen in die Zukunft gehört ja zu den Kräften 
der Geister oder Seelen, und so erscheint hier der berühmte 
König der Vorzeit als Unheilsbote und Warner. Er hat dabei 
sein entsetzliches Gefolge, das Totenheer, nicht hinter sich. 
Eine ähnliche Vorbedeutung, vor allem großer Kriege, ist häufig 
von den Annalenschreibern vermerkt; hoch oben am Himmel 
wird eine feurige Erscheinung sichtbar, heranrückende und zu- 
sammenstoßende Heerscharen. Auch das Gejald, das aus einem 
Totenberg kommt und wieder dorthin zurückkehrt, kann als ein 
solches praesagium verstanden werden. Dietrich selbst geht ja 
nach der Sage mit ganz verschwollenen und verfaulten Wunden 
aus dem Leben wie ein Opfer der Walstatt. 

Wenn er aber in der Hölle weiterleben muß, gönnen ihm doch 
trotz der harten Aussage, daß ihm niemand helfen könne, 
die beiden Veroneser Hauptquellen für Novatis Untersuchung 
(das Relief mit seinen Beischriften und die Aufzeichnungen des 
im Volk umlaufenden Geredes durch einen als Diakon Johannes 
benannten Chronisten [MS. ca. 1300 Historiae Imperiales]. 
Wenigstens die Identifizierung mit dem Iuftfahrenden wilden 


444 F. v. Bezold 


Jäger (Nunquam statim comparuit, set per silvas adhuc de nocte 
venari dicitur et persequi nymphas). Damit wird die Frage nach 
dem Ziel und Sinn des wilden Gejaids berührt, das in den meisten 
Überlieferungen als keineswegs klargestellt erscheint. Immerhin 
fehlt es nicht an einzelnen Hinweisen darauf, daß der Jäger in 
Feindschaft mit weiblichen Dämonen elbischer Art gedacht ist., 
sie hetzt und, wenn er sie erreicht, tötet. Stücke oder Fetzen 
dieser Jagdbeute wirft er auf Häuser, aus denen das Totenheer 
angerufen wird, und diese verwesten Überreste von wilden 
Frauen oder Moosweiblein lassen sich kaum wieder beseitigen. 
Aber auch die Vorstellung eines gemeinsamen Umzugs des 
Jägers und solcher dämonischer Wesen (nicht Göttinnen, wie 
J. Grimm annahm), endlich sogar weibliche Führung des wüten- 
den Heers durch Diana, Holda, Perchta, Herodias etc. Der 
Gedanke, daß hier eine Motivierung des gespannten Verhält- 
nisses zwischen Wodan und den Nymphen, etwa eine Eifersucht 
des verdrängten Führers mitspielen könnte, läßt sich nicht ein- 
mal als Vermutung riskieren. Dagegen ist Wodan als Jäger 
nicht wegzudeuten. Der alte Sturm- und Totengott zeigt wohl 
manche dämonenhafte Züge, war aber auch durch die Christi- 
anisierung nicht ganz aus dem Weg zu schaffen, etwa durch 
historische Persönlichkeiten wie Dietrich von Bern, Karl den 
Großen oder Hackelberg abzulösen oder einfach in den Teufel zu 
verwandeln. Freilich hat dann der Hexenwahn mit seiner Luft- 
fahrt und seinem höllischen Sabbath gewiß zur Erhaltung des 
heidnischen Gejaidglaubens beigetragen. Dieser Volksglaube 
gewann aber allmählich eine tiefere Bedeutung, indem der Um- 
zug der Toten als Kündung der Zukunft, als Weissagung kommen- 
der Schicksale ausgelegt wurde. Damit rückt das Gejaid in den 
Kreis der Vorstellungen vom Wiedererwachen der Gefallenen 
zu neuem Kampf, und von der siegreichen Wiederkehr großer 
Herrscher und Helden, deren Verlust man nicht verschmerzen 
kann. So gelangt Dietrich von Bern zu einer Vornehmheit 
seines Gespensterdaseins, die der Auszeichnung seines Gedächt- 
nisses in der Welt der gerinanischen Heldensage einigermaßen 
entspricht. Für Wodan aber gab es keine Atmosphäre, die sein 
Fortleben so sicher verbürgte wie das Brausen und Toben der 
nordischen Winternacht, das sich nicht überhören ließ, vielmehr 
immer wieder zu übernatürlicher Erklärung herausforderte. 


Zur Geschichte der Dietrichsage 445 


Ebenso unzerstörbar behauptete sich freilich in der Geschichts- 
schreibung jene Dietrich feindliche Legende vom Liparivulkan, 
hinter der das volle Ansehen der Kirche als Deckung stand. 
Und um eine Höllenfahrt handelt es sich ja nicht bloß in der 
Legende, sondern auch im Fabulieren des langobardischen Volks, 
mochte man auch dem Helden einen leisen Schimmer von 
Hoffnung auf das ewige Heil aufleuchten lassen. 

Einer der nordischen Texte der Thidrekssaga trägt am Schluß 
die Bemerkung: 


„Hier hat Dietrichs Buch ein Ende. 
Gott ihm seine Gnade sende.‘ 


Damit fand freilich die starke Versetzung mit mythischen 
Elementen ihren Abschluß, die sich dem epischen Bestand der 
Sage und ihrer Erzählung beigemischt hatten, aber in ihrer heid- 
nisch-religiösen Bedeutung nicht mehr empfunden wurden. 

Höchst merkwürdig berührt das genaue Zusammentreffen der 
Veroneser Tradition von Dietrichs Höllenfahrt mit dem Stoff 
einer altschottischen Ballade; der ritterliche Sänger und Weis- 
sager Thomas der Reimer, der jahrelang wie unser Tannhäuser 
bei Frau Venus bei der Elfenkönigin lebt und auf die Oberwelt 
entlassen wird unter der Bedingung, auf ihren Ruf sich wieder 
bei seiner Herrin einzustellen. Diese Mahnung crreicht ihn auf 
seiner Burg Ercildoune durch einen Hirsch und eine Hirschkuh. 
Hier haben wir bereits das Tier, das als Sonnensymbol bekannt 
ist, und zugleich mit der Unterwelt in Beziehung steht. Der 
Zusammenhang mit Verona wird aber noch deutlicher, wenn wir 
hören, das Thomas nicht nur von einem rabenschwarzen Roß 
in die Hölle entführt wird, sondern auch drei andere schwarze 
Dinge herbeischaffen soll: einen Hund, einen Falken und ein 
Horn, die völlig den auf dem Relief vermerkten Gegenständen 
entsprechen. Daß der Ort, an den Thomas geführt wird, kein 
Ort der Qual, sondern eine schwarze Burg oder ein Palast ist, 
erinnert ganz unmittelbar an die von Novati gewaete Deutung 
des Reliefs, der wir uns aber deshalb nicht anschließen wollen. 
Der Faden der schottischen Ballade wird weiter gesponnen in 
einer Erzählung der Gesta Romanorum; hier kommt auch noch 
der Mythus von dem Sonneneber hinzu, der den wilden Jäger 
tötet, aber in der Dietrichsage keinen Eingang gefunden hat. 


446 


Die Clausula de Pippino keine Fälschung. 


Von 
Ernst Schulz. 


Vor kurzem hat Max Buchner in einer ‚grundsätzlichen 
Untersuchung!“ der sogenannten Clausula de Pippino? den 
Nachweis versucht, daß diese bisher als echte Aufzeichnung von 
767 angesehene Notiz eine raffinierte Fälschung sei, die Abt 
Gauzlin von St. Denis im Jahre 880 hergestellt habe, um damit 
eine angeblich durch ihn selbst geplante Krönung Ludwigs III. 
und Liutgards in St. Denis zu legalisieren. Der Beweis ist nicht 
gelungen; die Untersuchung ist ein sonderbares Gemisch von 
teils zweifellos scharfsinnigen, teils völlig aus der Luft gegriffenen 
Konstruktionen und in ihren Ergebnissen rundweg abzulehnen. 
Der hohe Quellenwert der als Fälschung verdächtigten Auf- 
zeichnung "macht es notwendig, sich mit diesem Buche des 
näheren auseinanderzusetzen, welches an sich wegen seiner 
unmethodischen und unkritischen Haltung eine derartige Be- 
rücksichtigung nicht verdiente. 

Der Gedankengang in Buchners Schrift ist folgender: Ka- 
pitel I „Die Clausula im Lichte der bisherigen Forschung“ er- 
gibt, daß man allgemein (mit drei älteren Ausnahmen) die Clau- 
sula für echt hielt. Kapitel II „Die Überlieferung der Clausula 
und innere formelle Gründe für ihre Unechtheit‘‘ bietet eine 
dürftige Beschreibung der einzigen Handschrift, die Buchner nicht 
gesehen hat, und untersucht die Datierung (verdächtig wegen der 
Häufung von Datenangaben, wegen der Zählung nach Indik- 

1 Die Clausula de unctione Pippini eine Fälschung aus dem Jahre 880. 
(Quellenfälschungen aus dem Gebiete der Geschichte, hrsg. M. Buchner, 
Heft 1.) Paderborn, Schöningh, 1926. VIII, 78 S. (M. 5.—) — Der folgende 
Aufsatz dient zur Anzeige dieser Schrift und versucht zugleich eine eigene neue 
Deutung der Clausula. 

2 MG,S> rer. Merov. 1, 465. 


Die Clausula de Pippino keine Fälschung 447 


tions- und Inkarnationsjahren und nach Jahren der Söhne 
Pippins, was weder einzelne noch in solche Häufung im gleich- 
zeitigen Urkundenwesen üblich war). Kapitel III ‚Innere 
sachliche Gründe für die Unechtheit‘‘ beanstandet den Titel 
Patrizius (ihn haben zwar die Päpste seit 754 auf Pippin und 
seine Söhne angewendet, doch hat ihn Pippin nie und Karl 
erst seit 774 geführt; also ist er in einer fränkischen Aufzeich- 
nung von 767 auffällig), die Nachricht von einer Salbung Pippins 
zum Patrizius (dazu war der Titel zu inhaltslos, keine andere 
Quelle des 8. Jahrhunderts berichtet davon, erst im 9. Jahr- 
hundert verquickt man Königssalbung mit Patriziuserhebung; 
also entspricht die Nachricht der Clausula der Auffassung erst 
des 9. Jahrhunderts), die Bezeichnung Folrads als Archipres- 
byter (in der Vita Stephani, in Briefen von ca. 753/54, 755, 
758 und in einem Schreiben Hadrians von 779/80 heißt er Pres- 
byter, erst zwei Dokumente von 781 nennen ihn Archipres- 
byter, wenn man von dem vielleicht zweifelhaften DK 27 und 
der wohl verfälschten Bulle J.-E. 2411 absieht; also war er 
767 noch nicht Archipresbyter), die Nachrichten von der Weihe 
der Bertrada und von der Weihe und Verpflichtung der fränki- 
schen Großen (beide sind nur noch in einer der von Hildvin 
gefälschten Revelatio Stephani angehängten Notizl, die nach 
Buchner ebenfalls Fälschung Hildvins, und zwar vom Jahre 
834 sein soll?, überliefert, sonst nirgends; also sind sie unglaub- 
würdig) und schließlich der Schlußsatz der Clausula, dessen 
Anrede „caritati vestrae" zu der Anrede „lector“ im ersten 
Satze in Widerspruch stehe. In Kapitel IV wird dann folzendes 
ausgeführt: Es besteht enge Verwandtschaft zwischen der 
Clausula und dem Anhang der Revelatio; die Vorlage für die 
Revelatio nebst Anhang ist das Constitutum Constantini. 
Zwei Stellen, die beiden gemeinsam sind, finden sich auch in 
der Clausula, und zwar in einer Form, welche beweist, daß sie 
nicht aus dem Constitutum direkt, sondern auf dem Wege 
über den Anhang der Revelatio in die Clausula eingegangen 


1 Der sog. Dedicatio ecclesiae, von B. als Gesta bezeichnet; MG, 
SS XV, 1, 3. 

3 Das will B. später beweisen. Die Behauptung ist wahrscheinlich, doch 
ist es nicht sehr geschickt, für einen so wichtigen Punkt der Untersuchung 
den Beweis zunächst schuldig zu bleiben. 


448 Ernst Schulz 


sind. Folglich ist diese erst nach der im Jahre 834 gefälschten 
Revelatio entstanden. Auf Grund dieser Feststellung sucht 
Buchner in Kapitel V nach einem geeigneten Fälscher, den er in 
Gauzlin findet; zum Schluß bedauert er, uns einer so wichtigen 
Quelle beraubt zu haben, doch wären wir um eine interessante 
Fälschung reicher geworden. 

Nun, ganz so schlimm ist es wohl nicht; sieht man die Argu- 
mente näher an, ist kein einziges beweiskräftig. Von dem Titel 
Patrizius (auf Überlieferung und Datierung wird später ein- 
gegangen) steht fest, daß er päpstlicherseits seit 754 verwendet 
wird; daß Pippin selbst ihn aus politischen Gründen nicht 
führt, hindert nicht, daß er 767 vom Verfasser der Clausula 
angewendet werden kann. Buchner erklärt hier bei einer pri- 
vaten Aufzeichnung literarischer Natur etwas für verdächtig, 
nur weil es in amtlichen und urkundlichen Kundgebungen noch 
nicht formelhaft verwendet wurde. — Beider Salbung zum Patrizius 
ist zunächst fraglich, ob sie überhaupt in der Clausula behauptet 
ıst; die Worte ‚in regem et patricium ... unctus et benedictus 
est‘ nötigen nicht, das „unctus“ unbedingt auch auf ‚‚patricium‘“ 
zu beziehen. Dann ist die Nachricht nicht so verdächtig, wie 
Buchner sie hinstellt; denn in irgendwelchen kirchlichen Formen 
wird sich die notorische Erhebung zum Patrizius wohl voll- 
zogen haben, und daß die Reichsannalen über den Akt nicht 
berichten, dürfte mit der praktischen Ablehnung des Titels 
durch Pippin zwanglos zu erklären sein. Aber auch gesetzt den 
Fall, die Nachricht sei wirklich unglaubhaft oder gar falsch, 
so ist eine private Aufzeichnung von 767 noch keine spätere 
Fälschung, weil sie über ein Ereignis von 754 etwas falsches 
berichtet. — Bezüglich des Titels Archipresbyter für Folrad 
stehen nach Ausscheidung aller von Buchner sonst angeführten 
Stellen, die nichts zur Sache tun bzw. von vielleicht zweifel- 
hafter Echtheit sind, zwei Behauptungen einander gegenüber: 
die Clausula nennt ihn 767 schon Archipıesbyter, der Brief 
Hadrians nennt ihn 779/80 noch Presbyter. Tatsache ist, daß 
Folrad spätestens 781 Archipresbyter war; wann er es wurde, 
bleibt ungewiß. Für Buchner, deı gegen die Clausula vorein- 
genommen ist, gilt das Zeugnis des Bıiefes mehr; für den Un- 
befangenen scheint es ungleich wahıscheinlicher, daß die Clau- 
sula recht hat. Denn wer mochte wohl über eine derartige Ti- 


us Au nr, 1 ng a 7 u na Een’ m 2 er A e ra enn „A 


Die Clausula de Pippino keine Fälschung 449 


tulatur von (wie Buchner selbst betont) rein lokalem Interesse 
besser Bescheid wissen, der Mönch am gleichen Oıt oder der 
Kanzleibeamte in Rom? —- Über Bertrada berichtet die Clau- 
sula: „... Berteradam ... pontifex ... gratia septiformis 
spiritus benedixit ..‘“ Wenn Buchner hier (S. 33) zweimal von 
einer „Salbung‘' redet, ist das wohl nur Versehen!; sonst spricht 
er von „Weihe“ und bemerkt (S. 31 N. 133): ‚‚Worauf sich diese 
Benediktion bezieht, ... interessiert ... nicht.“ In Wahrheit 
ist das höchst wichtig, denn die Worte der Clausula sind so vn- 
deutlich, daß mit gleichem Recht an eine Weihe zur Königin, 
einen gewöhnlichen Pontifikalsegen, vielleicht sogar an eine 
Firmung gedacht werden kann. In den beiden letzten Fällen 
liegt kein Grund vor, die Nichterwähnung des dann recht un- 
erheblichen Aktes in anderen Quellen zu beanstanden. — Auch 
gegen die „Weihe“ (richtiger Segnung) und Verpflichtung der 
Grot°n läßt sich nur das Schweigen sonstiger Quellen an- 
führen. Das genügt für Buchner, der offensichtlich der Mei- 
nung ist, daß eine singuläre Nachricht eo ipso falsch und eine 
Quelle mit falschen Nachrichten eo ipso Fälschung sei; außer 
ihm wird kaum jemand auf diese argumenta ex silentio Ge- 
wicht legen. 

Geradezu grotesk ist die Argumentation des vierten Ka- 
pitels. Daß die Clausula mit dem Anhang deı Revelatio eng 
verwandt ist, wußte man längst; daß die Revelatio nach dem 
Muster des Constitutum gefälscht ist, hat Buchner erwiesen. 
Er behauptet nun, daß zwei bezeichnende Stellen der Clausula 
auf dem Constitutum beruhen, und zwar indirekt durch Ver- 
mittlung der Revelatio übernommen seien. Beigenauem Hinsehen 
zeigt sich abe., daß es sich bei den künstlich aufgebauschten 
Gegenübeistellungen und Interpretationen von Buchner (S 
49 f.) lediglich an der ersten Stelle um die Ausdrücke „indutus“ ` 
und ‚septiformis spiritus“, an der zweiten um die Worte „sanc- 
to.um apostolorum Petri et Pauli‘ handelt, die in der Clausula 


1 Derartiges begegnet öfter. Die Literaturangaben sind nicht immer ge- 
nau; in den Zitaten aus der Cl. sind vier Fehler (S. 8 Z. 11, 13 N. 45, 
14 N. 50); S. 27 Z. 26 muß es doch wohl heißen „zwischen 750 und 768‘ 
(statt: und 760). Nicht ganz unrichtig dürfte es sein, wenn B. zu Anfang 
des Vorwortes seine eigenen „Forschungen“ als „Fälschungen“ bezeichnet; diesen 
Druckfehler möchte man gelten lassen. 


Histor, Vierteljahrschrift. Bd. 23, H. 4 29 


450 Ernst Schulz 


und im Constitutum ungefähr übereinstimmen. Für einen un- 
befangenen Leser bewisen diese schwachen Anklänge zumeist 
formelhafter Wendungen in ganz verschiedenen Sachzusammteo- 
hängen absolut nichts; Buchner aber behauptet, daß sie nicht 
nur die Abhängigkeit, sondern sogar eine ganz bestimmte, 
indirekte Abhängigkeit derClausula vomConstitutum beweisen, so 
. daß sie „die Unechtheit der Clausula evident eıscheinen lassen‘! 
In Wahrheit hat sich bisher nicht ein einziges begründetes Ver- 
dachtsmoment ergeben; jede der sachlich beanstandeten Stellen 
läßt sich erklären und halten, keine macht die Annahme 
einer Fälschung zwingend notwendig; und die angeblichen Be- 
ziehungen zwischen Clausula und Constitutum existieren über- 
haupt nicht!. 

Bleibt die Datierung, auf die Buchner wenig Gewicht legt, 
obwohl sie das einzig verdächtige an der ganzen Clausula ist. 
Buchners Einwände fıeilich sind auch hier hinfällig, da er wieder 
auf das gleichzeitige Uıkundenwesen exemplifiziert. Für einen 
literarischen Text der Zeit nach Beda ist die Zählung nach 
Indiktions- und Inkarnationsjahren keineswegs unmöglich, und 
in eine) privaten Aufzeichnung ist weder die Zählung der Jahre 
der Söhne noch dic Datenhäufung ernstlich zu beanstanden, da 
es bindende Vorschriften und Normen hier nicht gab. Trotzdem 
hat Buchner völlig recht, wenn er die ganze Datierung als un- 
natürlich und aufdringlich empfindet; jegliche Möglichkeit zur 
Erklärung nimmt er sich jedoch selbst dadurch, daß er der Mei- 
nung ist, bei nur indirekter Überlieferung könne man aus dem for- 
malen und überlieferungsmäßigen Befunde nichts entnehmen; eine 
reichlich sonderbare Ansicht, mit der man eine „grundsätzliche 
Untersuchung‘ eines mittelalterlichen Textes natürlich nicht 
. auf den richtigen Weg bringen kann. — Im Falle der Clausula 
ist vielmehr von dem folgenden Befunde auszugehen?. 

Die Clausula ist eine kurze Notiz von fünf Sätzen. Deı erste 
enthält die Datierung; es folgen drei sachlich erzählende Sätze 
und ein redaktioneller Schlußsatz. Das Ganze hat 26 Druckzeilen 


1 Damit entfallen von selbst alle Folgerungen des letzten Kapitels, auf das 
hier nicht näher eingegangen werden kann; es besteht großenteils aus unbe- 
wiesenen und unbeweisbaren Phantasien. 

2 Das folgende beruht lediglich auf SS rer. Merov. 1. sowohl auf den Texten 
wie auf den Prolegomena von Krusch. 


Die Clausula de Pippino keine Fälschung 451 


Umfang, davon entfallen 9 auf die Datierung, 15 auf den er- 
zählenden Text und 2 auf den Schlußsatz. 

Der Text beginnt: ‚Si nosse vis, lector, quibus hic libellus 
temporibus videatur esse conscriptus vel ad sacrorum martirum 
preciosam editum laudem, invenies anno. ...“ Von Pippin 
wird gesagt, er sei „in beatorum praedictorum martirum... 
aecclesia: gesalbt worden; vom Papste heißt es: „In ipsa namque 


beatorum martyrum aecclesia . . . devotissimam et sanctis 
martiribus devotissime adhaerentem Berteradam . . . bene- 
dixit.” | 


Die Überlieferung der Clausula beruht auf einer einzigen 
(Brüsseler) Handschrift des 10. Jahrhunderts, welche in zwei 
Teile zerfällt, deren zweiter einige hier gleichgültige Heiligen- 
leben bietet. Der erste Teil enthält die zwei letzten Bücher der 
Miracula des Gregor von Tours; danach folgt mit einer Zeile 
Zwischenraum die Clausula. Die Miracula bestehen aus acht 
„libelli“, deren erster „In gloria martirum“ heißt. Die acht 
Bücher hat. Gregor selbst zu einem Corpus vereinigt und die An- 
ordnung im Prolog des letzten Buches festgelegt!; auf diese Ge- 
samtausgabe geht die ganze bekannte Überlieferung zurück. Der 
Brüsseler Codex ist nach Krusch aus einem Exemplar seiner 
Hss.- Klasse 2 geflossen?, deren einziger erhaltener Repräsentant 
alle acht Bücher enthält. 

Über die Aufgabe seiner Miracula spricht Gregor in dem er- 
wähnten Prolog; hier heißt es u. a.: „Igitur in primo libello 
inseruimus aliqua de miraculis . . . martyrum, quae actenus 
latuerunt, quae deus ad corroborandam fidelium fidem cotidie 
divnatur augere; quia valde molestum erat, ut traderentur 
oblivioni. Der Zweck der Clausula wird im Schlußsatz ange- 
geben: „Haec ideo caritati vestrae breviter in novissima paginula 
libelli inseruimus huius, ut per succedentium temporum 
curricula? et vulgi relatione propago in aevo valeat cognoscere 
posterorum.“ 

Aus diesem Sachverhalt ergibt sich folgendes: Sieht man die 
Clausula als in sich selbständiren Text an (wie das bisher all- 


! a. a. 0.748, 14ff. 

2? Und von anderer Seite ergänzt und verbessert. 

3 Die Hs. und alle Ausgaben lesen „ . . . temporum et vulgi .. ©“: curri- 
cula ist eine gute Verbesserung von B. aus dem Anhang der Revelatio. 


29* 


452 Ernst schulz 


gemein? geschah), so ist sie ein unmögliches Gebilde. Ein Text, 
der bei 15 Zeilen sachlicher Erzählung 11 Zeilen redaktionellen 
Beiwerkes aufweist, darunteı eine vorangestellte, ausführliche 
Datierung von einem Gewicht, das in gar keinem Verhältnis zu 
der Menge des Tatsacheninhaltes steht, ein solcher Text ist aller- 
dings auffallend genug, um bei oberflächlicher Interpretation in 
den Verdacht der Unechtheit kommen zu können. -Nun bestehen 
aber mehrfache und deutliche Beziehungen zu dem in der Über- 
lieferung Vorangehenden. Giıegor behandelt Wunder der Mär- 
tyrer, die Clausula erwähnt die Märtyrer mehrmals; Gregor will 
wissenswerte Wunder der Vergessenheit entreißen, die Clausula 
will ihre Angaben der Nachwelt erhalten; beide gebrauchen in 
diesem gleichen Zusammenhang das Wort ‚inseruimus‘‘; Gregors 
Werk besteht aus ‚libelli‘“, die Clausula gibt an, wann „hie 
libellus‘' geschrieben sei, und ist „in novissima paginula libelli . . 
huius‘‘ eingetragen. Unter diesen Umständen ist doch wohl 
nicht deı geringste Zweifel darüber möglich, daß das Wort 
„libellus‘‘ der Clausula an beiden Stellen auf das überlieferungs- 
mäßig eng verbundene Werk Gregors zu beziehen ist, und daß 
man nicht mit Buchner das erste ‚libellus‘‘ auf die Clausula 
selbst, und das zweite auf die Vorlage des Brüsseler Codex (und 
zwar ganz äußerlich auf den Codex als Bucheinheit, nicht auf 
das in ihm enthaltene literarische Werk) beziehen darf. Dann 
aber ergibt sich, daß die Datierung nicht die folgenden 15 Zeilen 
meint, sondern das Vorhergehende, daß die Clausula also ihrem 
Wesen nach eine Buchsubskription ist, die datierende Subskrip- 
tion einerim Jahre 767 zu St. Denis geschriebenen Miracula-Hand- 
schrift. Für einen Text vom Umfang der Miracula ist diese ge- 
wichtige Datie.ung ebenso angemessen, wie sie füı die folgenden15 
Zeilen monströs wäre. Diese Subskription hat der Schreiber, wie das 
zu allen Zeitenim Mittelalterzwar nicht häufig, abeı doch vereinzelt 
vorkommt, durch sachliche Angaben erweitert, welche mit Ort, 
Zeit und Inhalt der Abschrift in Zusammenhang stehen. Dabei 
lag es für den Abschreiber einer Sammlung fränkischer Heiligen- 
geschichten zu St. Denis im Jahre 767 nahe, des Ereignisses zu 


1 Eine halbe Ausnahme macht Uhrig (s. Buchner S. 4 u. 8), der die Cl. 
zwar irrtümlich für eine Randglosse, aber immerhin nicht für einen selbstän- 
digen Text hielt. 


Die Clausula de Pippino keine Fälschung 453 


gedenken, das kurz vorher den Ruhm der Kirche von St. Denis 
erhöht hatte, der Königssalbung durch den Papst selbst. Dieses 
Ereignis interessiert den Schreiber, wie der Wortlaut deutlich 
zeigt, lediglich sub specie ‚sanctorum martyrum‘‘; es war für 
ihn auch eines der Wunder, „quae deus. .. cotidie dignatur 
augere‘, in diesem Falle zur Verherrlichung der Märtvrer-Patrone 
der Kirche von St. Denis. Nur so erklärt sich die mehrmalige 
ausdrückliche Erwähnung der Märtyrer und die betonte Angabe, 
daß Bertrada den Märtyreın sehr ergeben gewesen sei. Inhaltlich 
ist die Clausula also ein Nachtrag zu den Miracula im Interesse 
der Kirche von St. Denis, deren Heilige bei Gregor schlecht weg- 
kommen (nur Dionysius ist kurz behandelt!). Nun erklärt sich 
zwanglos die Anrede „vestrae caritati“ im Schluß: die Original- 
handschrift von 767 ist im Auftrage einer bestimmten Persön- 
lichkeit bzw. für eine solche geschrieben worden, und eben für 
diese hat der Abschreiber aus kirchlichem Lokalpatriotismus 
seine Notizen beigefügt, um die in den Miracula selbst fehlenden 
Heiligen von St. Denis zu verherilichen. Dabei ist es ganz gleich- 
gültig, ob die Handschrift von 767 noch alle acht Bücher hatte, 
oder auch nur die beiden letzten; die entscheidende Stelle im 
Prolog des letzten Buches war in jedem Falle in der Handschrift 
vorhanden. Ebenso gleichgültig bleiben die im Brüsseler Codex 
folrenden Viten, da mit ‚novissima paginula libelli“ nicht die 
letzte Seite der Handschrift als Bucheinheit, sondern nur die 
letzte Seite des letzten ‚‚libellus‘‘ der Miracula gemeint sein kann. 
Nun erklärt sich ferner die singuläre Überlieferung, indem die 
Clausula als subjektive Subskription der veıschollenen Hand- 
schrift von 767 imallgemeinen von Abschreibern dieses Codex sinn- 
gemäß nicht mitübeınommen wurde; man verdankt also die Er- 
haltung der Clausula, wie die mancher anderen alten Sub- 
skription, der Gedankenlosirkeit eines Schreibers. — 

Diese Erklärung der Clausula als datierende Subskription mit 
sachlichem Nachtiag zu dem subskribierten Werke dürfte vor 
Buchners These das voraushaben, daß sie auf ’den klaren Worten 
des Textes und den eindeutigen Tatsachen der Überlieferung be- 
ruht und keiner Gewaltsamkeiten bedarf. So ist es nicht mehr 
nötig, die Datierungsart zu beanstanden, das Wort „libellus‘ 


l In gloria martirum cap. 71. 


454 Ernst Schulz 


zweimal verschieden zu interpretieren oder den Schlußsatz als 
spätere Zutat abzutrennen!. An eine Fälschung ist nun gar nicht 
mehr zu denken, denn in Form von Buchsubskriptionen pflegte 
man hochpolitische Fälschungen in einer Zeit raffiniertester 
Fälscherkünste nicht zu kleiden, abgesehen davon, daß es für 
jeden Fälscher beleidigend wäre, wollte man ihm unterstellen, 
er habe am Schluß seinen Interessenten angeredet?, und daß 
ein Fälscher das Stück kaum auf 767 datiert hätte, sondern auf 
754, wie das Hildvin mit der Revelatio Stephani getan hat. Da- 
gegen fragt es sich, ob der klaıgestellte Sachverhalt auf die Wer- 
tung der Clausula als Geschichtsquelle von Einfluß ist. Das 
scheint ın der Tat der Fall zu sein. Zwar liegt kein Grund vor, 
die subjektive Wahrhaftigkeit des offenbar recht gebildeten V er- 
fassers in Zweifel zu ziehen, der auch sicherlich wenige Jahre 
nach dem Ereignis durchaus in der Lage war, objektiv wahres 
darüber zu berichten. Aber der hagiographische Reklamecha- 
rakter dieser Notiz, die das berichtete Ereignis lediglich vom 
lokal-kirchlichen Standpunkt behandelt, wirft doch vielleicht 
ein etwas zweifelhaftes Licht auf ihre singulären Nachrichten, 
denn es ist denkbar, daß der Verfasser die für seine Kirche rulım- 
volle Handlung in etwas übertreibender Weise geschildert hat. 
Wenn auch keine dieser Nachrichten als objektiv falsch zu er- 
weisen ist, wird man sie doch wohl mit etwas mehr Vorbehalt 
aufnehmen müssen, als das bisher im allgemeinen geschah. Unter 
keinen Umständen aber darf man aus der Clausula mehr heraus- 
lesen, als der Wortlaut mit Sicherheit ergibt. Absolut sicher 
besagt er nur, daß Pippin im Rahmen einer pompösen liturgi- 
schen Feier gesalbt und benediziert wurde, daß er nach Ansicht 
des Berichterstatters durch diesen Doppelakt König und Patri- 
zius wurde, ferner daß die Großen auf das neue Königsgeschlecht 
unter Androhung schärfster Kirchenstrafen verpflichtet wurden. 
Völlig undeutlich bleibt die Art der Patriziuserhebung. Eben- 
falls unsicher bleibt die Bedeutung der Benediktion Bertradas, 
obwohl der gleiche Wortlaut (benedicere) die Annahme nahe- 
legt, daß es sich bei ihr auch um den gleichen Akt wie bei Pippin 


1! Buchner S. 7 und 38f. 
2 B. behauptet S. 72 allen Ernstes, Gauzlin scheine mit „vestrae caritati“ 
Ludwig und Liutgard angeredet zu haben ! 


Die Clausula de Pippino keine Fälschung 455 


gehandelt hat, also um eine eigentliche Weihe. Ziemlich sicher 
dagegen empfingen die Großen keine Weihe, sondern einen ein- 
fachen Pontifikalsegen, da hier der Wortlaut wechselt (bene- 
dictione confirmare); ein Umstand, der bei der Sicherheit, mit 
der der Verfasser der Clausula die kirchliche Terminologie hand- 
habt, nicht übersehen werden darf. Trotz allem Vorbehalt aber 
bleibt die Clausula nach wie vor ein echtes und wichtiges Do- 
kument über das in seinen Folgen so deutliche, in seinem Ver- 
laufe so dunkle Ereignis. 


456 


Bismarck und Italien am Berliner Kongreß 1878. 


Nach den bisher unveröffentlichten nachgelassenen Papieren des 
Grafen Luigi Corti, Vertreter Italiens am Berliner Kongreß. 


Von 


E. Conte Corti alle Catene. 


Man ist gewöhnt von den drei Staatsmännern Andrässy, 
Bismarck und Crispi, die den ersten Dreibundvertrag vom Jahre 
1882 unterschrieben haben, als von dem historischen A BC 
jener Zeit zu sprechen. In Wirklichkeit hat aber der Schaffung 
der Atmosphäre, in der der Dreibund entstehen konnte, wohl das 
A und das B, aber ein anderes C, nämlich Graf Luigi Corti Pate 
gestanden. Am Berliner Kongreß hat dieses A BC seine Tätigkeit 
in einer Weise in der Weltpolitik geltend gemacht, daß die Kon- 
stellation, die damals geschaffen wurde, schließlich im ersten 
Dreibundvertrag gipfelte. Bei Bismarck und Andrássy war das 
nur natürlich. Preußens Kanzler, der Rußlands Unmut über 
sein am Kongreß erfolstes Zurückdrängen im Orient erkannte, 
mußte sich, um nicht isoliert zu werden, notgedrungen an den 
südöstlichen Nachbarn anschließen. 

Andrässy wieder, der vor allem Ungar war und die Nieder- 
werfung des ungarischen Aufstandes 1849 mit Hilfe Rußlands 
nie vergaß, war ein Gegner des Dreikaiserbündnisses und trat 
Rußland, wo er konnte, entgegen. So waren diese beiden Staats- 
männer aufeinander angewiesen. 

Über die Rolle des A und B am Berliner Kongreß ist schon 
sehr viel geschrieben und enthüllt worden, darum sollen die 
foleenden Zeilen vornehmlich vom C sprechen. — Wie kam 
Italien, dessen Bevölkerung jeder Machtvergrößerung Öster- 
reich-Ungarns widerstrebte und diesem Reiche feindlich ge- 
sinnt war, zum Dreibund? Seine Staatsmänner der damaligen 
Zeit, die beiden C, betrieben und zwar Corti aus Überzeu- 
eung, Crispi sodann aus Angst vor dem in Tunis sich fest- 


Bismarck und Italien am Berliner Kongreß 1878 457 


setzenden und im Mittelmeer Italien bedrohenden Frankreich 
eine Politik der Annäherung an Österreich-Ungarn, die der ganzen 
Tradition und dem innersten Volksempfinden widersprach. 
Corti vor allem bekam das hart zu spüren. Im März des Jahres 
1878, als das Ministerium Cairoli in Italien sich formte, war 
mein Großheim Graf Luigi Corti aufgefordert worden, im neuen 
Ministerium das Portefeuille des Äußern anzunehmen. Er be- 
sprach mit dem neuen Ministerpräsidenten und dem Minister 
Zanardelli die Aufgabe, die man ihm übertragen wollte, und be- 
tonte, er wolle sie nicht annehmen, da ihm als Diplomaten die 
nötige parlamentarische Erfahrung fehlte und er überdies mit 
der seit zwei Jahren herrschenden allgemeinen Führung der aus- 
wärtigen Angelegenheiten, die geradewegs auf einen neuen Kon- 
flikt mit Österreich-Ungarn hinarbeitete, absolut nicht einver- 
standen sei. Corti erklärte, er sei der festen Überzeugung, man 
müsse im Interesse Italiens die Beziehungen zu Österreich- 
Ungarn auf Freimut und ehrliche Herzlichkeit basieren und daher 
auch der gerade in Rede stehenden eventuellen, für Italien un- 
gefährlichen Besetzung Bosniens und der Herzegowina durch 
Österreich-Ungarn zustimmen. Cairoli und Zanardelli sagten 
alles zu, was Corti verlangte, als aber noch andere innere Schwie- 
riekeiten zur Sprache kamen, verließ er schließlich das Haus 
Cairolis mit der Erklärung, „er wolle sich lieber in den Tiber 
werfen als das Portefeuille des Ministers des Äußern annehmen‘. 

Doch von allen Seiten drang man weiter in ihn, ins Ministerium 
einzutreten. ViscontiVenosta,der bis 1876 dreimal, zuletzt sieben 
Jahre das Auswärtige geleitet hatte, redete ihm dringend zu 
und führte ihn zum König Humbert, der eben erst den Thron 
bestiegen hatte. Dieser setzte Corti die Gründe auseinander, 
warum er gerade ihn gewählt hatte und bat ihn seinem Hause 
diesen Dienst zu erweisen. Graf Corti nahm nun kein Blatt vor 
den Mund; er erklärte dem König rundweg, er halte die seit 
2 Jahren verfolgte Politik, die auf einen Konflikt mit Österreich- 
Ungarn hinarbeite, für die jetzigen und künftigen Interessen 
Italiens von geradezu vernichtenden Folgen. Solange es noch nicht 
geeint gewesen und unter fremden Joch seufzte, habe er jeden 
Kampf für gut zehalten, herbeigeschut und selbst daran teil- 
genommen, um zur endlichen Erkämpfung der Freiheit und 
Unabhängigkeit Italiens beizutragen. In dem Augenblick aber, 


458 E. Conte Corti alle Catene 


wo dieses heilige Ziel erreicht sei, vertrete er die Ansicht, daß 
der junge noch ungefestigte Staat zur inneren Ordnung, zur 
Regelung seiner Finanzen, sowie zur Reorganisation seiner 
Kräfte zu Wasser und zu Lande der Entwicklung der Ruhe und 
des Friedens mit allen Mächten und insbesondere dem benach- 
barten Österreich-Ungarn bedürfe. Eine Abenteuerpolitik in 
diesem Augenblick könne die ganze Zukunft Italiens gefährden, 
die Völker müßten ihre Unternehmungen mit den historischen 
Phasen im Einklang halten, in denen sich ihre Länder gerade 
befänden. In einem Zeitpunkt, wo man einem drohenden Kriege 
zwischen England und Rußland so nahe stehe, müsse Italien, das 
derzeit allen Grund habe eine europäische Konflagration zu be- 
fürchten, auf der Seite der Ruhestifter stehen. 

König Humbert stimmte den Ausführungen des Botschafters 
zu und blieb bei seiner Bitte,er möge das Portefeuille übernehmen. 
Graf Corti war von der Liebenswürdigkeit des Königs tief bewegt. 
Sein Widerstand kam ins Wanken, er erbat sich zwar 24 Stunden 
Bedenkzeit, das bedeutete jedoch schon die Kapitulation vor 
den Wünschen des Königs. 

In der Tat kam es nun zur Annahme des Portefeuilles und es 
war Zeit, denn der russisch-türkische Krieg hatte eine außer- 
ordentlich gefährliche Lage geschaffen und Bismarck und die 
europäische Diplomatie gingen daran,den Brand zu löschen, bevor 
er noch eine weitere große Ausdehnung gewann. Die Mächte 
hatten sich im Juni 1878 zeeinigt, alle Fragen auf einem Kongreß 
in Berlin zu besprechen, für den allerdings die grundlegenden 
Differenzen schon vorher zeebnet werden sollten. 

Italien wollte den Minister des Äußern Grafen Corti in eigener 
Person nach Berlin senden; er hatte seine Ansichten nicht 
scändert und wollte sie auch dort am Kongreß vertreten. Darum 
wurde am 7. Juni 1878 zu Rom ein Ministerrat einberufen, dem 
Corti ein Ultimatum vorlegte. Es solle entschieden werden, ob 
Italien sich am Kongreß als Element der Ordnung, Einigkeit 
und des Friedens einführen oder aber als ein besondere Be- 
sünstigungen fordernder Staat auftreten solle. Im ersteren 
Falle sei er, Graf Luigi Corti, bereit, die Aufgabe der Vertretung 
Italiens am Kongreß auf sich zu nehmen, im letzteren würde er 
diese nicht nur ablehnen, sondern auch zum Rücktritt als 
Minister des Äußern gezwungen sein. Aufjeden Fallaber müßten 


Bismarck und Italien am Berliner Kongreß 1878 459 


den Vertretern, wer immer sie seien, schriftliche Instruktionen 
gegeben werden. | 

Der Ministerkonseil beschloß, dem Grafen Corti sein Ver- 
trauen auszusprechen und ihn unter Annahme seiner Vorschläge 
ad 1 mit der Vertretung Italiens am Kongreß zu betrauen. 
Gleichzeitig ging man daran, die verlangten Instruktionen! 
auszuarbeiten. Diesen zufolge sollte es vor allem andern 
die Aufgabe der Vertreter Italiens sein, den regen Wunsch der 
Regierung des Königs, zum schleunigen Friedensschluß beizu- 
tragen, zu vertreten. Als Leitlinie sollte für sie gelten, daß das 
nunmehr neu geeinte und unabhängige Italien sich bei den 
Mächten als ein tüchtiges, ruhiges Element der Ordnung, der 
Einigkeit und des Friedens für Europa einführe. „Wenn aber‘, 
hieß es dann weiter, „die Eventualität einer Besetzung Bosniens 
und der Herzegowina durch Österreich-Ungarn vor den Kongreß 
gebracht würde, so hätten die Vertreter Italiens dahin zu wirken, 
daß diese wirklich nur den Charakter einer rein zeitlichen Okku- 
pation habe und soviel als möglich begrenzt bleibe, sowohl be- 
züglich ihrer Dauer, als auch hinsichtlich der Stärke der Okku- 
pationstruppen. Wenn es sich aber (obwohl dies nicht ganz 
wahrscheinlich erschien) um eine tatsächliche und wahre 
territoriale Annexion handeln würde, werden die Vertreter 
Seiner Majestät (König Humberts) das Terrain genau zu unter- 
suchen haben, um ein Urteil darüber zu gewinnen, ob es 
den Interessen und der Würde der königlichen Regierung ent- 
spreche, ein Ansuchen um Kompensation in den Vordergrund 
zu stellen.‘ 

Mit diesem letzteren Satze hatte die italienische Regierung 
den Cortis Ansichten entgegengesetzten Anschauungen Crispis, 
der stets für ein Kompensationsverlangen und für eine schärfere 
Sprache gegen Österreich-Ungarn eintrat, in gewissem Sinne 
nachgegeben. Man wollte zwar dem Grafen unter dem Drucke 
seiner Demissionsdrohung zu Willen sein, konnte aber dennoch 
nicht völlig der Partei Crispis, der sich die öffentliche, den da- 
maligen Zustand Italiens nicht genügend berücksichtigende 
Meinung des Landes anschloß, absagen. 


! Die Instruktionen liegen im Familienarchiv des Marchese Gaspare Corti 
in Taino. 


460 E. Conte Corti alle Catene 


So entstand die Instruktion, die beiden einander völlig ent- 
gevengesetzten Meinungen Rechnung tragen wollte und es 
naturgemäß nicht konnte. Am Schluß war darin noch gesagt, 
man müsse auf jeden Fall, um den provisorischen Charakter der 
Okkupation besser hervorzuheben, die territoriale Souveränität 
der Türkei über Bosnien und die Herzegowina unberührt lassen. 
Mit diesen Instruktionen versehen reiste Corti in den ersten 
Junitagen nach Berlin ab und wurde dort am 12. 6. 1878 von 
Bismarck empfangen. Er war bis dahin, zumindest ist dies aus 
seinen Papieren nicht mit Sicherheit anders zu ersehen, mit 
Bismarck persönlich noch nicht zusammengetroffen, doch 
kannte ihn der Kanzler par renommé sehr gut, denn Corti 
war als langjähriger Botschafter Italiens in Konstantinopel 
besonders in der orientalischen Frage sehr hervorgetreten und 
war dem Kanzler vom deutschen Botschafter in Konstantinopel 
bereits als ein Mann geschildert worden, von dem die diploma- 
tische Welt noch sehr viel hören würde. Graf Corti hatte sich 
von dem Empfange bei Bismarck ein tieferes Eingehen auf die 
verschiedenen Hauptfraxen des Kongresses erwartet. Doch 
nichts dergleichen geschah. Der Kanzler hielt sich sehr reserviert 
und sprach lediglich von der Art, wie technisch am Kongreß 
vorgegangen werden sollte. Insbesondere fiel kein Wort von 
einem eventuellen Versprechen Bismarcks an Italien, daß eine 
territoriale Kompensation Italiens in Aussicht stellen sollte. 
Alle dergleichen aufgeflogenen Vermutungen sind nach meines 
Oheims Papieren bloß auf die von Bismarck Crispi gegenüber 
nach dessen Behauptung am 20. September 1877 gemachte Be- 
merkung, Italien solle sich doch Albanien nehmen, und auf eine 
zweite flüchtire Erwähnung Bülows, Staatssekretär des Aus- 
wärtigen, warum Italien nicht etwa Tunis besetzen wollte, zurück- 
zuführen. Corti glaubte wohl, daß im Falle Bülow eine Ein- 
flüsterung Bismarcks vorliege, meldete dies auch seinem König 
nach Rom, ohne daß aber der Sache intensiver Folge gegeben 
wurdel. Man war in Rom damals insbesondere in Marinekreisen 
über eine eventuell notwendige Expedition nach Tunis, die 
naturgemäß Frankreich gegenüber gefährliche Situationen 
schaffen konnte, besorgt gewesen, was man auch dem Corti 
nach seiner Rückkehr aus Berlin zugrestand. 


1 Nach einem Briefe Graf Cortis an König Humbert. Rom. 15 8. 1878, 


-Asuh ee eilig: » 


TEPER a — e —— m.. 


Bismarck und Italien am Berliner Kongreß 1878 461 


Die ersten zwei Sitzungen des Kongresses vergingen mit 
formellen Angelegenheiten, der Besprechung der Zulassung 
Griechenlands und den Bulgarien betreffenden Vorfragen. 

Erst in der dritten Sitzung vom 19. Juni trat Italiens Be- 
vollmächtigter etwas mehr in den Vordergrund. Er hatte bisher 
die verschiedenen Teilnehmer aufmerksam beobachtet und kon- 
statierte, daß sie zunächst einander im allgemeinen recht miß- 
trauisch begegneten und jeder die Schritte des anderen über- 
wachtel. Ansonsten aber fiel Corti sofort auf, daß zwischen 
dem Vertreter Englands, Lord Beaconsfield, und jenem Öster- 
reich-Ungarns, dem Grafen Andrässy, eine große Intimität und 
Übereinstimmung bestehe. Rußlands Vertreter, Graf Schuwalow, 
befand sich in der peinlichsten Lage, denn um das bis nach 
Konstantinopel vorgedrungene Zarenreich nach EnglandsWunsch 
wieder zurückzudrängen und so den Krieg zwischen England 
und Rußland zu vermeiden, war ja der ganze Kongreß zu- 
sammengetreten. Corti schien es, daß Schuwalow nichts ver- 
lange, als daß nur irgendwie ein ehrenvoller Ausweg für 
Rußland gefunden werde. Fürst Bismarck und die Franzosen 
schienen ihm ziemlich unparteiisch zu sein und beide ehrlich 
von dem Wunsche beseelt, den Frieden zu erhalten. 

„Ich höre nicht auf“, meldete der Graf nach Rom, ‚von dem 
einen zu dem anderen zu gehen, um zuzusehen, wie die Parteien 
zu versöhnen wären, und das macht Italien Ehre. Aber es ist 
eine harte Aufgabe‘. Als es sich darum handelte, ob die von 
Rumänien entsandten Teilnehmer dieses noch unter der Souve- 
ränität des Sultans stehenden Staates, zum Kongresse zugelassen 
werden sollten?2, zeigte sich Bismarck, obwohl es sich um einen 
Prinzen des Hauses Hohenzollern handelte, nach Cortis Beob- 
achtung, ‚kühler als alle andern‘. Italien trat für Rumänien 
ein. Eine israelitische Deputation führte über die rumänische 
Regierung Beschwerde und erbat Gleichstellung ihrer Religion 
mit jener aller andern Kulte. 

„Ich weiß‘, schrieb Corti nach Rom, ‚daß Bismarck den 
Israeliten versprochen hat, sich für ihıe Sache zu interessieren, 
aber bei dem Vorurteil der Rumänen gegen die Juden wird dies 


ı Graf Corti an Cairoli. Berlin. 22. 6. 1878. 
2 Graf Corti an Cairoli. Berlin. 22. u. 23. 6. 1878. 


462 E. Conte Corti alle Catene 


nicht leicht sein. Bulgarien ist der schwierigste Felsblock, den 
man zu überwinden hat, um ans Ziel zu gelangen. Fürst Bis- 
marck zeigt einen immer bewundernswerteren Eifer im Sinne des 
Friedens.‘ 

In der Angelegenheit Griechenlands, das eine Grenzberich- 
tigung im Epirus und in Thessalien zum Schaden der Türkei 
wünschte, trat Cortiwarm für Griechenland ein. Er ging außer- 
halb der Sitzungen von einem Delegierten zum anderen, denn, wie 
er sagte!, „die wahre Arbeit wird außerhalb des Kongresses 
gemacht, und in den formellen Sitzungen geschieht nichts anderes. 
als die Sanktionierung der in der Zwischenzeit erreichten Ver- 
ständigungen‘“. „Aber würdest Du es glauben,“ schrieb Corti an 
Cairoli, „der einzige, der sich bisher offen (natürlich in eminent 
privaten Unterredungen) der Idee günstig gezeigt hat, ist Graf 
Andrässy.‘ 

In der bulgarischen Frage gab es harte Kämpfe. Rußland 
hatte bekanntlich im Frieden von San Stefano ein Großbulgarien 
gegründet, dessen Grenzen bis vor die Tore Konstantinopels und 
ans Ägäische Meer reichten, und gedachte durch seinen Einfluß 
auf diesen neugegründeten Staat seinen Traum, ans Mittelmeer 
zu gelangen, wenigstens mittelbar durchzuführen. Die Engländer 
wollten dies verhindern und Bulgariens Grenze daher nur bis 
zum Balkan ziehen, obwohl südlich davon, in Ostrumelien, meist 
auch nur Bulgaren lebten. 

Die Engländer, meldete Corti nach Rom, seien kriegerisch und 
stolz und würden darin von Andrässy unterstützt, der sich darin 
gefiele, in seinen Diskussionen mit Graf Schuwalow drohend mit 
dem vorkurzeminÖsterreich neu eingeführten „Uchatiusgeschütz‘ 
zu prahlen. Der Russenhaß in Ungarn, der seit der Intervention 
russischer Truppen gelegentlich der ungarischen Revolution 1849 
fortzlomm und dem sich Andrássy auch als Minister nicht entziehen 
konnte, beeinflußte in tiefgehender Weise die Politik der Donau- 
monarchie; das von Graf Buol in der Zeit des Krimkrieges be- 
eonnene Werk der Zerstörung des Dreikaiserbündnisses wurde 
dadurch vertieft und trotz aller späteren Wiederanknüpfungs- 
versuche damit der Grund dazu gelegt, daß schließlich im Welt- 
krieg alle drei Kaiserreiche, das deutsche, das russische und das 


1 Corti an Cairoli. Berlin. 22. u. 23. 6. 1878. 


Bismarck und Italien am Berliner Kongreß 1878 463 


österreichisch-ungarische, weil sie sich gegen Bismarcks innigsten 
Wunsch entzweien ließen, zugrunde gingen. Bismarck neigte, 
nach Graf Cortis Bericht!, auch damals eher zu den Russen, 
doch anderseits wollte er sich von Andrässy nicht trennen. 
Daraus ergab sich, daß die Russen mit steigendem Mißtrauen 
Bismarcks Benehmen beobachteten, denn sie hatten sich von 
dieser Seite her größte Unterstützung gegen England erwartet. 

In der bulgarischen Frage hatte Italien keine Interessen, 
drum fiel es ihm leicht, vermittelnd zu wirken. Kritischer wurde 
die Lage für Corti, als die bosnische Besetzungsfrage aufs Tapet 
kam. Als Crispi im September des Jahres 1877 bei Bismarck 
gewesen war, hatte er dem Kanzler nicht verhehlt, daß Italien 
zwar in guten Beziehungen zu Österreich leben wolle, aber darauf 
hielte, daß dieses nicht an Bosnien rühre. Bismarck hatte beides 
Andrässy gesagt, aber der kehrte sich nicht daran. Ja, Bismarck 
hatte sich so weit in dieser Frage von Andrässy überzeugen lassen, 
daß er? nicht nur entschlossen war, das Ansuchen Österreichs 
am Kongreß zu unterstützen, sondern sogar äußerte, er begreife 
nicht, warum Andrässy nicht gleich die Annexion Bosniens ver- 
lange. In der gefährlichen Sitzung vom 28. Juni 1878, in der die 
Okkupation zur Sprache kam, hatte Andrässy schon den itali- 
enischen Vertretern erklärt, er hätte sich nur mit Rücksicht auf 
Italien bloß mit der Okkupations- statt Annexionsforderung 
begnügt. England war der erste Staat, der damals die Okkupation 
Bosniens und der Herzegowina durch Österreich-Ungarn empfahl. 
Es stand eben damals noch in scharfem Gegensatz zu Rußland 
und wünschte, wie Corti schrieb, Andrässv und seinen Staat im 
Orient immer weiter vorzuschieben, damit er sich in Englands 
Interesse dem russischen Vordringen ans Mittelmeer vorlege. 
Bismarck, im Namen Deutschlands, und Frankreich gaben ihre 
Zustimmung und der russische Kanzler Gortschakow, der einsah, 
daß er gegen alle anderen nichts vermochte, erklärte sich an 
dieser Frage desinteressiert. Es war nun am Grafen Corti, seine 
Stellungnahme zu dokumentieren. EingedenK des gewissen Zu- 
Satzes in seinen Instruktionen, zufriedengestellt jedoch durch 
Andrässys Zusicherung der „bloßen Okkupation“ und unter dem 


1 Corti an Cairoli. Berlin. 25. 6. 1878. 
2 Graf Corti an Cairoli. Berlin. 28. 6. 1878. 


464 E. Conte Corti alle Catene 


Eindruck, daß alle Mächte, mit Ausnahme natürlich der Türkei, 
der Okkupation durch Österreich-Ungarn nichts entgegensetzten, 
machte er einen schwachen Einwand, in dem er nähere Erklä- 
rungen über Österreich-Ungarns diesbezügliche Absichten ver- 
langte. Nach ziemlich nichtssagenden Phrasen Andrässys 
stimmte aber schließlich Corti, als der Antrag Englands, 
Österreich-Ungarn sollte Bosnien und die Herzegowina besetzen, 
von Bismarck zur Abstimmung gebracht wurde, mit den anderen 
Delegierten gegenüber dem alleinigen Proteste der Türkei zu. 
Bismarck wandte sich daraufhin mit der Autorität aller übrigen 
Bevollmächtigten in scharfen Worten an die türkischen Ver- 
treter und widersprach ihren Einwänden in ‚strenger, ja sogar 
drohender Sprache‘. 

„Der Moment‘, schrieb Graf Corti nach Rom!, ‚war ein 
entscheidender. Wenn Italien seine Zustimmung verweigerte, 
hätte es vielleicht die Verantwortung für einen europä- 
ischen Konflikt auf sich nehmen müssen.‘ — ‚Die gestrige 
Sitzung‘‘, fuhr er am folgenden Tage fort, „war dramatisch und 
von atemraubender Spannung. Es war einer jener Augenblicke, 
in denen eine Regierung sich kompromittieren kann oder aber 
mit Ehren hervorgeht. Hätte Italien sich in diesem Falle auf die 
Seite des Unrechtes gestellt, so hätte es seinen Ruf für immer 
kompromittiert. Und dann, was verlangten selbst die Schärfsten 
von unserer Empfindlichkeit: Nichts anderes, als eine gewisse 
Reserve, da es doch niemand einfallen Konnte, uns mit ganz 
Europa in Widerspruch zu stellen. Also die Reserve wurde aus- 
gesprochen, und man sah bei dieser Gelegenheit die große Macht 
des Fürsten Bismarck und wie sehr es ihm am Herzen liegt, den 
Frieden zu erhalten. Die Wut, die er an den ottomanischen Be- 
vollmächtigten ausließ, wäre zum Teil auch auf uns gefallen, 
wenn wir mit diesen gemeinsame Sache gemacht hätten. Und 
wir hätten die schreckliche Verantwortung auf uns genommen, 
den Frieden Europas aufs Spiel zu setzen. Die Vertreter Italiens 
konnten sich nicht in offene Opposition zu ganz Europa stellen, 
um sich sodann durch Nachzebenmüssen zu erniedrigen oder aber 
außerhalb des europäischen Konzertes zu bleiben 2.‘ 


1 Graf Corti an Cairoli. Berlin. 29. u. 30. 6. 1878. 
2 Graf Corti an Cairoli. Berlin. 29. 6. 1878. 


Bismarck und Italien am Berliner Kongreß 1878 465 


Soweit Corti; vom italienischen Standpunkte muß man 
sagen, daß es immerhin bemerkenswert ist, daß er nicht einmal 
den leisesten Versuch machte, eine Kompensation von der vorher 
immerhin, wenn auch privat und andeutungsweise gesprochen 
worden war, für Italien zu verlangen. Anderseits war wohl die 
Reserve, die möglichst die Bedeutung der Okkupation Bosniens 
einschränken sollte, dadurch erreicht, daß Andrässy, wie er selbst 
sagte, aus Rücksicht auf Italien und offenbar auch auf Drängen 
der italienischen Vertreter in den Besprechungen zwischen den 
Sitzungen eben nur auf Okkupation, nicht auf Annexion bestand. 

In Italien aber wußte der König, daß sein Volk, sowie es 
die Vorgänge erführe, mit dem Erreichten unzufrieden sein 
würde. Die nationale Eitelkeit mußte sich verletzt fühlen, denn 
die Allgemeinheit war sich wenig klar über die militärische und 
finanzielle Schwäche des Staates und hätte sicher ihren Vertreter 
lieber nach hartem Redekampf niedergestimmt gesehen, als daß 
er von Haus aus nichts verlangt hatte. 

Als Cairoli am 30. Juni früh dem König Humbert in Rom 
Bericht erstattete, zeigte dieser in bezug auf die bevorstehende 
Okkupation die größte Beunruhigung. Seine Sorge teilte sich 
dem Ministerpräsidenten mit, der Corti telegraphierte!, er werde 
alles tun, um die Erregung, die sich selbst der gemäßigsten 
Männer allerParteien bei den Nachrichten aus Berlin bemächtigte, 
zu dämpfen, aber die befreundeten Mächte sollten es Italien 
doch leichter machen. Es sei selbstverständlich, daß in den 
Augen der italienischen Regierung die Österreichische Besetzung 
Bosniens ebenso nur eine zeitliche sei, wie die russische Bul- 
gariens, aber es müßte doch möglich sein, den temporären Cha- 
rakter der Österreichischen Besetzung ebenso scharf zu um- 
grenzen, wie man das bei der Rußlands in Bulgarien getan. 

Kurz vorher hatte nämlich der Kongreß festgelegt, daß 
Bulgarien von den Russen binnen 9 Monaten geräumt werden 
müsse, und so dachte man sich in Rom, daß man auch für 
Bosnien einen ähnlichen Termin erzielen könnte. 

Corti beurteilte dieses Teleeramm als ein scharfes Miß- 
trauensvotum. Er beeilte sich aın 30. Juni Cairoli zu antworten, 
daß er und sein Genosse, der Botschafter Italiens in Berlin, 


1 Cairoli an Graf Corti. Rom. 30. 6. 1878. 


Hıstor. Vierteljahrsehrift. Bd. 23, H.ı. 30 


466 E. Conte Corti alle Catene 


Graf Launay, bis zu den äußersten Grenzen dessen gegangen 
seien, was möglich gewesen wäre, ohne sich mit ganz Europa 
in Kampf zu setzen. Italien sei nun geeinigt und er würde 
sich lieber eine Hand abschlagen lassen, als einen Konflikt 
heraufzubeschwören, der Italien in den Abgrund führen würde. 
Seit zwei Jahren hätten die italienischen Emissäre an alle 
Türen der Großmächte gepocht, um Opponenten gegen die Be- 
setzung Bosniens durch Österreich zu schaffen und sich dadurch 
nur unbeliebt gemacht. 

„Diese meine Mission ist über alle Maßen schwierig; es ist 
eine harte Nuß, Österreich in Bosnien Opposition machen zu 
müssen, zugunsten Rumäniens gegen Rußland zu kämpfen, 
sich mit Bismarck im Streit zu befinden, der immer mit Öster- 
reich und Rußland ist, falls diese beiden einverstanden sind, 
England zu widersprechen, wenn dieses die Initiative der Maß- 
nahmen ergreift und dabei doch mit allen Freund sein wollen 
und müssen.‘ Freilich Bismarck sah das Benehmen seines 
Kollegen Andrässy, von dem er genau wußte, daß er Bosnien 
und die Herzegowina haben wollte, der aber bestrebt war, die 
ganze Sache möglichst als europäisches Mandat verkleidet zu 
erhalten, wohl etwas ironisch an. Als er eines Abends bei einer 
Soirée neben Corti beim Buffet stand, sagte ihm der 
Kanzler!: ‚Sehen Sie diese gebratene Taube dort; ich denke 
dabei an Österreich, dieses rührt sich nicht und wartet, daß die 
Taube ihm in den Mund fliegt. Und das genügt ihm nicht ein- 
mal. Es will sich den Mund durch Europa gewaltsam öffnen 
lassen, damit die gebratene Taube hineinfliegen kann.“ 

Wenn es aber darauf ankam, war Bismarck auf Andrässys 
Seite zu finden, und so sah sich Corti diesfalls isoliert. Er 
glaubte, nach bestem Wissen und Gewissen im Interesse 
seines Landes gehandelt zu haben. 

Erfüllt von dieser Überzeugung, schrieb er noch in gleichem 
Sinne an den Kriegsminister Bruzzo?: „Da alle großen Mächte, die 
nach Frieden dürsten, sich einigten, so wäre man über Italiens Pro- 
test einfach hinweggegangen, es wäre außerhalb des Vertrages von 
Berlin gestanden und hätte sich die Verwünschungen der lebenden 


! Memorandum Graf Luigi Cortis. 
2 Graf Corti an General Bruzzo. Berlin. 7. 7. 1878. 


Bismarck und Italien am Berliner Kongreß 1878 467 


und künftigen Geschlechter und insbesondere Bismarcks zu- 
gezogen. England und Österreich standen auf der einen, Ruß- 
land allein auf der anderen Seite. Bismarck vermittelte und 
rechnete dabei auf die Mithilfe Frankreichs und Italiens. Bis- 
marcks einizger Zweck war, den drohenden Krieg zu verhüten. 
Und da hätte Italien das Abenteuer unternehmen sollen, allein 
zu widersprechen und die Politik, die Fürst Bismarck, der 
Freund Italiens, aus Herzensneigung und Gemeinsamkeit der 
Interessen uns wiederholt in den lebhaftesten Ausdrücken 
empfohlen, zu verlassen, bloß um in einem unsicheren Krieg 
seine Integrität und seine eben erst errungene Einheit wieder 
aufs Spiel zu setzen ?“ 
Doch von allen Seiten kamen Corti Nachrichten zu, 
daß man bitter enttäuscht sei; viele italienische Zeitungen 
verlangten ganz offen nach Kompensationen, man sprach vom 
Trentino, von Tripolis, von Albanien. „Es stehen mir die Haare 
zu Berge‘, schrieb er demselben General Bruzzol, „wenn ich 
lese, mit welchem Leichtsinn diese schmutzigen Zeitungen von 
Kompensationsforderungen sprechen.“ Über die Forderung 
nach dem Trentino sprach sich Graf Corti noch viel schärfer 
Ruggero Bonghi gegenüber aus?: „Es ist Tatsache, daß, wenn 
wir Bevollmächtigten auch nur die entfernteste Anspielung 
darauf am Kongresse gemacht hätten, Italien sich vor dem 
Dilemma der Unehre oder des Krieges befunden hätte Du 
weißt sehr gut, daß derzeit weder der Kaiser (von Österreich), 
noch der Hof, noch irgendein Mitglied der Regierung auch nur 
davon reden hören wollten, auch nur eines Daumennagels 
Breite vom Territorium des Kaiserreiches Österreich abzu- 
En i age Und Österreich hat doch nur das Mandat er- 
halten, Bosnien zu pazifizieren, während die territoriale Souve- 
ränität der Türkei vor dem öffentlichen Rechte intakt bleibt..... 
Ich kann Dich versichern, daß man selbst noch während des 
Kongresses über sein Resultat unsicher war und man in ge- 
wissen Augenblicken tatsächlich glaubte, er werde sich in Rauch 
auflösen. Du siehst also, daß es auch am Kongreß gefährlich 
gewesen wäre, daß eine der drei Mächte, die als neutral auf- 


I Graf Corti an General Bruzzo. Berlin. 7.7. 1878. 
? Graf Corti an Ruggero Bonghi. 17. 8. 1575. 


50O* 


468 E. Conte Corti alle Catene 


traten, sich freimütig zur einen oder andern Partei schlage, 
und diese Macht hätte vor Europa und vor der Geschichte die 
schwere Verantwortung auf sich genommen. Das war das Ge- 
fühl, welches den Fürsten Bismarck während dieser Arbeiten 
so sehr beseelte, daß, man mag sagen was man will, Rußland 
von der Haltung Deutschlands, auf das es am meisten zählte, 
nicht befriedigt war. Mein lieber Bonghi, glaube mir, daß die 
Haltung Italiens am Kongresse eine solche war, wie sie das 
erstemal, da es sich einig und unabhängig an einem großen 
europäischen Kongresse beteiligte, erforderte, und es erhielt 
den einmütigen Beifall aller Mächte, was gewiß nicht leicht zu 
erreichen war. Vergiß auch nicht, daß es gänzlich waffenlos 
war.“ 

Corti versuchte Cairoli neuerdings und eindringlich darzu- 
stellen, welche Folgen eine andere Haltung Italiens am Kon- 
gresse mit sich gebracht hättel. „Wenn wir auch nur ein Wort 
mehr gesagt hätten, so würde für uns ein höchst unerfreulicher 
Skandal entstanden sein, so sehr hatte die Wühlarbeit früherer 
Zeit alle Großmächte gegen uns eingenommen. Denke nur an 
die Wirkungen eines solchen Skandals. Wenn übrigens künftige 
Minister sich einer verlängerten Okkupation entgegensetzen 
wollen, werden sie stets die Möglichkeit haben, es zu tun, da 
der legale Charakter der Entscheidung die Annexion nicht 
gestattet. Um mehr Nachdruck zu geben, hätte man bewaffnet 
und kriegsbereit sein müssen. Dein patriotisches Herz wird 
fühlen, ob es uns heute zukommt, uns Jetzt in einen Krieg mit 
Österreich zu stürzen.“ 

Während sich Corti brieflich, aber naturgemäß nur vertrau- 
lich nach allen Seiten hin verteidigte, nahm die Aufregung in 
Italien, die durch Cortis Feinde, insbesondere Crispi und seinen 
Anhang genährt wurde, einen immer größeren Umfang an. 
Der „Popolo Romano“ und die ‚„Riforma‘‘ eröffneten einen 
geharnischten Pressefeldzug gegen den Minister des Äußeren. 
Im Parlament wurden Anträge gestellt, die Versammlunegs- 
freiheit zu erhöhen und dem sich ausbreitenden Irredentismus, 
der die noch nicht mit dem Königreich vereinten, von italienisch 
sprechender Bevölkerung bewohnten Gebiete erstrebte, freiere 


1 Graf Corti an Cairoli. Privat. Berlin. 7. 7. 1878. 


Bismarck und Italien am Berliner Kongreß 1878 469 


Bahn zu geben. Das war ganz deutlich gegen die Politik des 
Ministers des Äußern gerichtet, und Graf Corti mußte für sich er- 
warten, daß, wenn die Regierung diesen Anträgen stattgäbe, 
die bittersten Anklagen und Vorwürfe gegen ihn und seine Po- 
litik erhoben würden, ohne daß er, durch das Amtsgeheimnis 
gebunden und aus Furcht, dem Auslande die damalige Schwäche 
Italiens zu sehr zu verraten, entsprechend nachdrücklich ant- 
worten konnte. 

Graf Corti, der nach Beendigung des Kongresses nach Rom 
zurückgekehrt war und dem König und Cairoli ausführlich Be- 
richt erstattet hatte, merkte bald, daß die allgemeine Stimmung 
gegen seine Politik gerichtet war. Als er überdies erfuhr, daß 
man den oben erwähnten Anregungen in der Kammer wahr- 
scheinlich Folge leisten werde, war sein Entschluß zu gehen 
gefaßt. 

Unter dem 28. August schrieb er aus Rom an seinen Helfer 
am Kongreß, den Botschafter in Berlin, Graf Launay: ‚Ich 
gedenke mich in Kürze zurückzuziehen. Wie wollen Sie, daß 
ich in einer Stellung verbleibe, die mich eines Tages zwingen 
würde, in der Ministerbank zu sitzen, wenn meine Kollegen die 
Versammlungsfreiheit und die den Meetings gelassene Freiheit 
für das irredente Italien zu predigen und das Anathema gegen 
die Bevollmächtigten am Kongreß zu schleudern, verfechten 
müßten.” 

In den Kreisen des Ministeriums bemühte man sich, ihn von 
seinen Gedanken zurückzubringen, aber Corti zeigte sich 
sehr empfindlich gegen die Angriffe der Zeitungen der Linken 
und von der Aussicht wenig erbaut, daß die gefürchteten Frei- 
heiten tatsächlich gegeben werden sollten. Die Hetze, die in 
Italien gegen den Grafen eingesetzt hatte, machte im ganzen 
Auslande, insbesondere aber in Berlin, wo Bismarck sich einiger- 
maßen mitverantwortlich fühlte, großen Eindruck. Ende Juli 
übergeabl der deutsche Botschafter in Rom auf der Konsulta 
ein Schreiben, in dem ausgeführt war, Fürst Bismarck wünsche, 
der Botschafter solle in Rom keinen Zweifel über den peinlichen 
Eindruck lassen, den die Angriffe, denen Corti in Italien 
wegen seiner Haltung am Kongresse ausgesetzt sei, in Berlin 


I Staatssekretär Maffei an Graf Corti. Rom. 31. 7. 1878. 


470 E. Conte Corti alle Catene 


hervorriefen. ‚Diese Angriffe‘, hieß es in der Instruktion, 
„Können nur dazu dienen, unser Vertrauen in die politische Ent- 
wicklung und in die Zukunft Italiens zu erschüttern. Graf Corti 
hat sich die Sympathien und den Respekt aller seiner Kollegen 
am Kongresse zu gewinnen gewußt, die in ihm einen wahren 
Staatsmann und einen glühenden Patrioten erkannt haben. 
Italien hat Unrecht, daß es, anstatt ihm zu danken, denselben 
Minister mit haßerfüllten Angriffen empfängt, der den anderen 
Regierungen Europas volles und ganzes Vertrauen in die Politik 
Italiens eingeflößt hat.‘ 

Bismarck glaubte, mit diesem Erguß Corti etwas Gutes 
zu tun, er erreichte gerade das Gegenteil. Das Lob einer 
auswärtigen Macht, während das Vaterland tadelte, mußte dieses 
noch mißtrauischer gegen die Politik des Ministers machen. 
Man wies allgemein darauf hin, daß es eine alte Tatsache sei, 
daß, wenn der Vertreter eines Landes in dem Reiche, in dem:er 
akkrediert ist, allzu große Sympathien genießt, er gewöhnlich 
die Interessen seines Vaterlandes nicht genügend scharf und 
rücksichtslos vertritt. Der Ministerpräsident Cairoli wollte 
zwar, da er im Rücktritt Cortis auch für sich und seine Kollegen, 
die die Instruktionen ausgearbeitet hatten, eine Niederlage sah, 
den Minister noch halten, aber dieser war über all die Angriffe 
körperlich krank geworden; nervös und angeekelt wollte er 
der Sache ein Ende machen. Inzwischen war auch die Ver- 
sammlungsfreiheit unbegrenzt gewährt worden. Das nahm 
Graf Cortizum Vorwand für seine Demission, die er am 16. Ok- 
tober dem König und dem Ministerpräsidenten telegraphisch 
unterbreitete. Am 20. Oktober antwortete Cairoli aus Belgirate, 
indem er dem schmerzlichen Eindruck über die „unerwartete und 
unerklärliche Demission‘‘ Ausdruck gab und seine Haltung in 
der Frage der Vereins- und Versammlungsfreiheit zu erklären 
versuchte. 

Gleichzeitig mit Corti traten auch die Minister des Krieges 
und der Marine zurück, da sie die damalige Schwäche der Waffen- 
rüstung am besten kannten, und daher die Politik des Ministers 
des Äußern, keine Verwicklungen hervorzurufen, die militärische 
Aktionen oder Expeditionen zur Folge haben müßten, billigten. 

Somit war das Mißtrauensvotum des Landes gegen die Po- 
litik der Vertreter Italiens am Kongreß durch deren Rücktritt 


Bismarck und Italien am Berliner Kongreß 1878 471 


von leitender Stelle besiegelt. Sie hatten in besserer Erkenntnis 
der damaligen Lage Italiens nach bestem Gewissen gehandelt, 
aber nicht den Beifall ihrer Landsleute gefunden. 

Die Zukunft hat gelehrt, daß Graf Corti am Berliner Kon- 
ereß bezüglich der Okkupation Bosniens und der Herzegowina 
nicht bloß in einer Formfrage nachgegeben hatte, sondern daß 
Italien damals mit seiner „Reserve‘‘ Österreich-Ungarn mehr 
schadete, als es damals selbst vermeinte. Denn als 30 Jahre 
später die Annexion tatsächlich durchgeführt wurde, lagen 
Englands Interessen nicht mehr parallel mit jenen Österreichs. 
Das Britenreich brauchte die Donaumonarchie nicht mehr 
gegen Rußland und so entstand eine ungeheure Krise, in der 
weitblickende Staatsmänner mit Schaudern hätten erkennen 
können, mit wie wenig Sympathien und mit welchem Grad von 
Isolierung Österreich-Ungarn in Europa rechnen mußte. 

Heute sind all diese Fragen — Gesthichte —; aber rück- 
schauend lernen wir, und immer wird es von eigenem Reiz sein, 
an der Hand des schließlichen Ausganges zu sehen, wer von zwei 
sich einst bekämpfenden Parteien schließlich durch den Lauf 
der Geschichte Recht behalten hat. 

Der Sieger von damals, Österreich-Ungarn, ist nicht mehr, und 
Italien ist mächtiger und größer als je und steht in Tripolis 
und mehr oder weniger auch in Albanien, die es am Berliner 
Kongreß vielleicht hätte verlangen können, aber niemals erhalten 
hätte. Für Bismarck war mit den geänderten Zeitverhältnissen 
nun wieder Österreich-Ungarns Freundschaft wichtiger gewesen, 
er hatte für Italien schöne Worte und setzte sich in ritter- 
licher Weise für dessen Vertreter am Kongresse ein, aber darüber 
hinaus dachte er nicht daran, sich für Italiens mit der. Donau- 
monarchie kollidierende Interessen energischer einzusetzen. 


472 


Kleine Mitteilungen. 


Hat der Raum dieselbe Bedeutung für die Geschichtswissenschaft 
| wie die Zeit ? 

In der neuesten Auflage von Bernheims Einleitung in die Geschichts- 
wissenschaft (Sanımlung Göschen) findet sich in bezug auf mein Buch „Die 
Einmaligkeit der Geschichte” ein Mißverständnis, das tiefgreifend, typisch und 
für den Historiker naheliegend ist und das ich also in einer für Historiker 
bestimmten Zeitschrift nach Möglichkeit aufklären möchte. Bernheim gibt 
folgende Definition der Geschichtswissenschaft (S. 46f.): „Die Geschichts- 
wissenschaft ist die Wissenschaft, welche die Tatsachen der räumlichzeitlichen 
Entwicklung der Menschen in ihren Betätigungen als Gemeinschaftswesen 
im psychophysischen, auf jeweilige Gemeinschaftswerte bezogenen Kausal- 
zusammenhang erforscht und darstellt” und führt bei der weiteren Erläuterung 
aus (S. 53): „Als Tatsachen der räumlich-zeitlichen Entwicklung 
erfaßt die Geschichte ihren Stoff. Die Ausschaltung der räumlichen Bestimmt- 
heit zugunsten lediglich zeitlicher „Reihenstellung”, wie sie Joh. Thyssen 
(Die Einmaligkeit der Geschichte. 1924) zu begründen versucht, müssen wir 
als unmöglich für jede tatsächliche Geschichtsbetrachtung durchaus ab- 
lehnen.” 

Daß es sich bei dieser Ablehnung um ein Mißverständnis handeln muß, 
geht daraus hervor, daß ich den Satz, abgesehen natürlich von seiner Wendung 
gegen mich, wörtlich unterschreiben kann, und zwar nicht auf Grund geänder- 
ter Ansicht, sondern vom Standpunkt des zitierten Buches aus. 

Bevor ich das vorliegende Mißverständnis aufzuklären suche, ist zu be- 
merken, daß ein anderes Mißverständnis zum selben Typ gehört. Die „Ein- 
maligkeit der Geschichte” sucht gegenüber der Rickertschen Geschichtslogik 
festzustellen, daß — Einigkeit über den Individualcharakter der Geschichts- 
wissenschaft vorausgestzt — der wissenschaftstheoretisch, d. h. zur logischen 
Abgrenzung der Geschichtswissenschaft (im weitesten Sinne) notwendige 
Individualbegrifi nur von der individuellen Zeitstelle!, nicht von der quali- 


1 Individuell, einmalig ist jeder Zeitmoment, weil die wirklich ablautende Zeit 
nie zu einer früheren Stelle zurückkehrt. z. B. das Jahr 30 oder 1000 nach Christus 


Hat der Raum dieselbe Bedeutung für die Geschichtswissenschaft wie die Zeit? 473 


tativen Unwiederholbarkeit des betrachteten Inhalts (z. B. einer Person 
oder eines Ereignisses) geliefert werden könne. Das zu dem Bernheimschen 
parallele Mißverständnis liegt nun darin, anzunehmen, damit solle gesagt 
sein, die „tatsächliche”’ Geschichtswissenschaft habe es nicht mit den un- 
wiederholbaren, inhaltlich individuellen Beschaffenheiten von Personen usw. 
zu tun, sondern nur mit den individuellen Zeitstellen. In Wirklichkeit ist die 
Frage, ob die Geschichtswissenschaft bis zur Darstellung auch der Einzig- 
artigkeit des Inhalts fortgehen solle, eine Frage des Auswahlinteresses (das 
ich versucht habe, genau zu bestimmen), und vom Standpunkt meiner Theorie _ 
aus wäre es denkbar, daß jede von der Geschichtswissenschaft dargestellte 
Person usw. bis zur inhaltlichen Einzigartigkeit beschrieben würde. 

Ausschaltung des Raumes zugunsten der Zeit oder der Inhaltsindivi- 
dualität zugunsten der Zeitindividualität für die tatsächliche Geschichts- 
wissenschaft kann also unmöglich die Absicht des Buches sein, wenn aus- 
drücklich gesagt werden kann: Mit der dort vertretenen Theorie wäre es 
sogar vereinbar, wenn jede von der Geschichtswissenschaft dargestellte Tat- 
sache sowohl mit ihrer Raumstelle wie bis zur inhaltlichen Einzigartigkeit 
wiedergegeben würde (was ja faktisch nicht der Fall ist). Wenn doch vom 
logischen Gesichtspunkte aus eine Zurückdrängung räumlicher und inhalt- 
licher Individualität erfolgt, so muß das einen andern Sinn haben, als den, der 
tatsächlichen Geschichtsschreibung Vorschriften zu machen, wie sie es mit 
Raum- und Inhaltsbestimmtheit zu halten habe. 

Ich glaube nun nicht, daß ich hier den in jenem Buch gemachten Abgren- 
zungen an Schärfe und logischer Beweiskraft etwas hinzufügen könnte. Wohl 
aber verkenne ich nicht, daß gerade die für den Logiker nötige sorgfältige 
Berücksichtigung komplizierter wissenschaftstheoretischer und auch onto- 
logischer Verhältnisse (besonders in Kapitel III) es für den Historiker, für 
jeden, der nicht Fachphilosoph ist, einigermaßen schwierig macht, aus der 
Fülle z. T. sehr abstrakter Einzelbeziehungen den eigentlichen Abgrenzungs- 
gedanken für sich herauszuarbeiten und ihn durchgehends festzuhalten bei 
logisch notwendigen Bestimmungen in (scheinbar) abweichender Richtung. 
Und zwar gilt dies vornehmlich für das Bernheimsche Mißverständnis in bezug 
auf das Verhältnis von Raum und Zeit, das wenigstens explizite nur kurz 
behandelt ist (S. 231/233), während eigentlich das ganze Buch die Abgrenzung 
von Zeit- und Inhaltseinmaligkeit zum Gegenstand hat und das hierauf be- 


nur einmal da war. eben an der betreffenden Stelle der Zeitreihe. Parallel ist jeder Ort 
eine feste Stelle im Raum. verschieden von jedem andern. Mit mathematischen 
Spekulationen haben wir es hier natürlich nieht zu tun, wo es sich um die wirkliche 
Zeit und den wirklichen Raum der Geschichtswissenschaft handelt. 


474 Johannes Thyssen 


zügliche Mißverständnis auszuschließen sucht!. Dennoch ist sozusagen der 
Typ der Schwierigkeit in beiden Fällen der gleiche, letztens hinführend auf 
den Gegensatz von empirischer Tatsächlichkeit und logischer (apriorischer 
oder wesensmäßiger) Notwendigkeit. 

Vielleicht ist es also erwünscht im Interesse des historisch-fachwissen- 
schaftlich, nicht philosophisch-wissenschaftstheoretisch eingestellten Lesers, 
eine aus jenem abstrakten Bestimmungssystem möglichst herausgelöste Dar- 
legung des behaupteten Verhältnisses der Geschichtswissenschaft speziell 
‚ zur Raum- und Zeitindividualität zu versuchen. 

Vielleicht kann man den Zugang zu dem Gemeinten finden, indenı man 
sich fragt: Hat das Fortschreiten von einem Zeitmoment (Jahr, Zeitabschnitt 
usw.) zum folgenden Zeitmoment, übernächsten Zeitmoment usw. nur die- 
selbe Bedeutung für das historische Forschen und Darstellen wie das Fort- 
schreiten von einer Raumstelle (Ort, Land usw.) zur benachbarten und zu 
einer dieser benachbarten Raunıstelle usw. oder hat das erstere Fortschreiten 
eine wesentlichere Bedeutung? Sozusagen gefühlsmäßig wird die Antwort 
nicht zweifelhaft sein, und ein solcher erster Eindruck bringt häufig das zu 
richtiger Anschauung, was schwer in eine angemessene Form begrifflicher 
Erkenntnis gebracht werden kann. Leicht wird der jene Alternative Betrach- 
tende fragen: Was in aller Welt hat denn überhaupt meine historische Arbeit 
mit einem Fortschreiten von einem Ort zum Nachbarort zu tun? Es kann 
zwar vorkommen, daß ich bei Schilderung des (etwa wirtschaftlichen) Zu- 
standes einer vergangenen Periode z. B. von Deutschland zu Frankreich, 
dann zu England usw. übergehe, aber dies ist doch ganz zufällig: die ge- 
schichtliche Erkenntnis würde nicht vermindert, wenn ich die wirtschaftliche 
Lage dieser Länder in anderer geographischer Reihenfolge darstellte. Wesent- 
lich ist, was den Raum anbetrifft, nur das, daß z. B. Deutschland — und hierzu 
sehört ein bestimmter Raumbezirk — die betreffende Lage in jener Periode 
wirklich zeigte, daß ich also, auf die räumliche Seite des Begrifis ‚„Deutsch- 
land” gesehen, nicht eine gewisse Wirtschaftslage an eine falsche Raumstelle 
lokalisiere, und so auch für alle anderen einzelnen Länder. Wohl wird auch 
die Nachbarschaft von Ländern u. U. bedeutungsvoll, z. B. durch unmittel- 
bare Beeinflussung der Zustände, Grenzkriege usw. Aber hier handelt es sich 
um ganz bestimmte geschichtliche Erscheinungen, nicht um etwas so durch- 
greifend Wichtiges für die Geschichte wie die Nachbarschaft in der Zeit, die 
den Gang der Ereignisse, Zustände usw. selbst bedeutet. Mag es — um auch 


2 Doch ist der logische „Ort“ auch dieses Mißverständnisses tatsächlich ausge- 
füllt worden durch eine ebenso anmaßlich wie unzureichend abstrahierende Kritik 
von E. Hirsch (Theol. Literaturzeitung Dez. 1924). 


Hat der Raum dieselbe Bedeutung für die Geschichtswissenschaft wie dieZeit? 475 


auf die Zeit zu blicken — wohl überall auch Untersuchungen geben, bei denen 
der zeitliche Verlauf eine geringe Rolle spielt: z.B. bei der Charakterstudie 
eines großen Mannes oder wieder bei der Schilderung gleichzeitiger Zustände 
in verschiedenen Ländern — immer liegt doch, falls ich nicht eine künst- 
lerische Darstellung jenes Charakters um ihrer selbst willen vornehme, wenn 
ich nicht aus politischen Gründen einen Vergleich zwischen den verschiedenen 
heutigen Zuständen vornehme, — immer liegt, wenn ich mich im Bereich 
nicht solcher Gegenwarts-Zwecksetzungen, sondern der eigentlichen Ge- 
schichtswissenschaft befinde, die Tendenz zur Einreihung jener Forschungen 
in den zeitlichen Verlauf vor: Der große Mann taucht an einer bestimmten 
Stelle des geschichtlichen Verlaufs auf, er ist groß durch bestimmte Wir- 
kungen, die zeitlich weiterstrahlen usw. Oder wenn ich von den wirtschaft- 
lichen Zuständen einer bestimmten Periode spreche, so liegt — wenn überhaupt 
geschichtliche Betrachtung gemeint ist — in der Festlegung dieser bestimmten 
Zeitperiode die Einreihung in den Verlauf alles zeitlichen Geschehens. 

Solcher Art könnten die sozusagen populären Betrachtungen sein, die zu 
der Erkenntnis führen, daß irgendwie die Zeit für die Geschichtswissenschaft 
eine ganz andere Bedeutung haben muß als der Raum. Führen wir nun einen 
abstrakteren Gedanken ein, der solchen Überlegungen eine festere wissen- 
schaftstheoretische Grundlegung gibt: Die gesuchte Überlegenheit der Zeit 
über den Raum braucht nicht darin zu liegen, daß die einzelnen geschicht- 
lichen Inhalte nur ihrer Zeit-, nicht aber ihrer Raumstelle nach in Frage 
kämen: jedes Ereignis mag sowohl seine bestimmte Stelle im Ablauf der Zeit 
wie im Raum (an der betreffenden Erdstelle des Geschehenen) haben; nicht 
auf der ja allen Ereignissen zukommenden Einzelstelle braucht die hier ge- 
meinte und gleich näher festzustellende Zeitüberlegenheit zu beruhen, sondern 
das Verhältnis der Zeit- bzw. Raumstellen zueinander kann die 
Grundlage bilden, ein Verhältnis, das sich als das der Nachbarschaft (bzw. 
Entfernung) der Stellen näher bestimmt. 

Betrachten wir einen Augenblick Zeit und Raum, diese großen Formen 
unserer empirischen Welt! Diese Welt erstreckt sich einmal zeitlich in einem 
unwiederholbaren Ablauf von Momenten: das Vergangene kommt nie zurück 
und so entsteht eine absolut feste Reihenfolge, Ordnung der geschehenden 
Inhalte. Andrerseits erstreckt sich die Welt räumlich durch die ganze Aus- 
dehnung der Raunıstellen, Orte (ideell: Punkte), und diese sind zwar ebenso- 
wenig miteinander austauschbar, so daß ein bestimmter Ort des Weltalls 
einmal ein anderer Ort werden könnte — das können nur sich fortbewegende 
Inhalte —, und hierdurch bilden die Raumstellen eine ebenso feste Ordnung 
wie die zeitlichen Momente; es handelt sich aber insofern (zum mindesten) um 


476 Johannes Thyssen 


ein von der Zeit abweichendes, ihr grundsätzlich entgegengesetztes System, 
als die einzelnen Stellen hier im Verhältnis zueinander zugleich sind, in sich 
keine Beziehung zum Wechsel haben, logisch (rein als Orte betrachtet) selbst 
beim Eingreifen der Zeit auch gar nicht veränderbar sind, sondern in zeit- 
losem Gleichbleiben beharren (nur ein Inhalt bewegt sich, er wechselt im 
zeitlichen Verlauf den Ort). 

Trotz dieser grundlegenden Verschiedenheit könnten aber die beiden 
Struktursysteme eine solche Parallelität aufweisen, daß bei jeder wissenschaft- 
lichen Abbildung des einen Systems (also auch des Verhältnisses seiner 
Stellen) das andere (auch das Verhältnis seiner Stellen) mitgegeben wäre. 
In der einfachsten Form würde ein solches Parallellaufen der beiden Systeme 
so aussehen, daB die Reihenfolge der Jahre Ereignisse in einer bestimmten 
Reihenfolge der Orte produzieren würde (die Nachbarschaft der Momente 
würde parallel laufen der Nachbarschaft der Orte). An einem krassen Bei- 
spiel illustriert: Das Jahr 1900 würde in einer solchen Weltordnung eine In- 
haltsveränderung in Deutschland und nur in Deutschland hervorbringen, 
1901 eine in Österreich, 1902 eine in Serbien usw. Um den Gedanken der 
festen, auch räumlichen Nachbarschaftsordnung, die von einer bestimmten 
Orientierungsstelle ausgehen müßte, anschaulicher zu machen, habe ich an 
der genannten Stelle des Buches noch das fiktive Beispiel einer solchen Welt- 
sehöpfung gebildet, bei der am ersten Tage der Erdstreifen zwischen denm 
9. und 10. Längengrad, am zweiten derjenige zwischen dem 10. und 20. usw. 
von Gott geschaffen wäre. 

In dem Falle solcher Beispiele bestände Parallelität beider Ordnungen 
in bezug auf das Verhältnis der Stellen, und der Historiker würde ein und 
dieselbe Ordnung der Ereignisse, ein und dasselbe wissenschaftliche Abbil- 
dungssystem der Welt erhalten, einerlei ob er zeitlich oder räumlich vorginge: 
in der Reihenfolge der Jahre (Momente usw.) würde auch die Nachbarschaft 
der Orte gegeben sein, und ginge er in der Reihenfolge der letzteren vor, so 
hätte er auch die Reihenfolge der ersteren. In diesem Falle wäre von einer 
Überlegenheit der Zeitstruktur keine Rede. 

Offensichtlich ist aber dies nicht die Lage unsrer wirklichen Welt. In 
dieser läuft einerseits die feste Reihe der Momente ab unter buntester, an 
jedem Orte möglichen Veränderung der ortausfüllenden Inhalte!; diese 
(dieselben) Inhalte, die eine feste zeitliche Folge bilden, bilden nicht ebenso 


1 7.B. bleibt an einem Ort der Inhalt unverändert durch viele Momente hindurch, 
während am benachbarten Ort fortwährende Veränderung stattfindet. Für die 
finzierte Welt würde der erste Moment eine Veränderung am ersten, der zweite am 
zweiten Orte hervorbringen. 


Hat der Raum dieselbe Bedeutung für die Geschichtswissenschaft wie die Zeit ? 477 


eine feste Raumfolge, sondern vollziehen sich je an ihrem Ort, d. h. nicht in 
der festen Nachbarschaft des Ortssystems. Andrerseits ist in einem ge- 
gebenen Zeitpunkt (um so die Unzeitlichkeit des Raumes auszudrücken) die 
Fülle der räumlich benachbarten Inhalte unabhängig davon, wie sie in 
der Zeit an diesem Ort lokalisiert worden sind. Geht man sie wissenschaftlich 
erfassend von Ort zu Ort, so hat man über die zeitliche Reihe ihres Werdens 
überhaupt nichts festgestellt, ja bei der wesentlichen Zeitlosigkeit des Raumes 
taucht diese Frage vom Standpunkt der bloßen Raumordnung gar nicht auf. 

Es liegen also zwei festgeordnete, aber in der Ordnung divergente Struktur- 
systeme der Welt und für die Ereignisse der Welt vor. Was kann dann aber 
„Überlegenheit” des einen über das andere für eine bestimmte Wissenschaft 
bedeuten? Nicht größere Würde des einen Systems gegenüber dem andern, 
sondern: Wahl des einen Systems für die Ordnung dieser Wissenschaft, 
Wahl im selben Sinne, wie der Mathematiker die Zahlen, der Psychologe die 
Seele usw. zu ihrem besonderen Gegenstand wählen. Die ungeheure Fülle 
der Weltinhalte, entweder in der einen Strukturerstreckung gesehen oder 
in der andern, stellt gewissermaßen je einen ungeheuren Gegenstand dar, — 
dem Wesen unserer Welt nach nicht nur einen Gegenstand, da die beiden 
Strukturen sich nicht decken, vielmehr die bunte Fülle der Welt, in der einen 
Strukturordnung betrachtet, hinsichtlich der andern Strukturordnung ins 
Zufällige verflattern muß. Wie bei aller Zerteilung der Wissenschaften liegen 
also auch hier hinreichend divergente und hinreichend große Tatsachen- 
gebiete vor, die je den Gegenstand einer Wissenschaft (bzw. Wissenschafts- 
gruppe) bilden, da wir nicht wie ein göttliches Bewußtsein alles, auch das noch 
so Divergente und ungeheuer Mannigfaltige, zugleich wissen können. 

Was ich nun behaupte und lediglich in jenem Buche behaupte, ist dies: 
Die Geschichtswissenschaft ist derjenige Teil der Wissenschaft, der die Zeit- 
struktur gewählt hat, und die Überlegenheit der Zeit über den Raum liegt 
nicht darin, daß die Geschichtswissenschaft den Raum außeracht lasse (so- 
wohl Einzelorte wie gelegentlich Nachbarschaft), sondern die, daß sie nur einer 
von beiden ontisch divergenten Strukturen durchgehend folgen kann, nur 
eine und nicht beide zugleich zu ihrem grundsätzlichen Untersuchungsgegen- 
stand machen kann. 

Der Logiker stellt den Ort für eine solche Wissenschaft fest, die die In- 
halte grundsätzlich in der Zeitstruktur faßt, wie er den Ort der andern 
Wissenschaftsgruppe der Ortsstruktur (Geographie usw.) und noch anderer 
Wissenschaften aufzeigt. Würde die (feschichtswissenschaft nicht diesen 
Ort ausfüllen, so müßte eine neue Wissenschaft erfunden werden. Doch der 
Historiker, der in solchen wie den zuerst gebrachten populären Erwägungen 


78 Nikolaus Müller 


die Stellung seiner Wissenschaft prüfen wird und der die Vereinbarkeit all 
seiner faktischen Ortsbestimmungen mit der hier konstatierten Überlegenheit 
der Zeit zu Gesicht bekommt, wird nicht umhin können, seine Wissenschaft 
als die diesen Ort tatsächlich ausfüllende Wissenschaft zu erkennen. 


Bonn. Johannes Thyssen. 


„Où et quand est né Napoléon ?“ 


In der „Revue dela Semaine Illustrée“ (Nr. 51 und 52, 1921, Paris) unter- 
nimmt Charles Chassé, jetzt Professor am Lycée Pasteur in Neuilly-sur-Seine, 
gestützt auf teilweise sehr beachtenswerte urkundliche Aufschlüsse, in 
einer sehr gründlichen Studie, die übrigens auch spannender Momente 
nicht entbehrt, die ersten Fragen aus dem napoleonischen Leben, die Fragen 
nach dem Ort und dem Datum seiner Geburt, an denen bis zuletzt in die 
Jubiläumstage Napoleons hinein sämtliche Biographen vorbeigegangen sind, 
auf ihren Gewißheitsgehalt zu prüfen. Chassé, der selbst erst 1920 einen Napo- 
léon par les écrivains (Hachette, Paris) geschrieben, ist darin ebensowenig wie 
die anderen Lebensdarsteller des späteren Franzosenkaisers auf diese Fragen 
eingegangen. Erst auf die Veröffentlichung seines Napoléon hin erhielt er 
von Freunden aus der Gegend von Morlaix (Bretagne) Kenntnis von einer 
daselbst bestehenden Überlieferung, nach der Napoleon dort auf dem Schlosse 
Penanvern geboren sein soll. Diese Kunde sowie eine kurze Abhandlung 
in der Morlaiser Zeitung im Juli 1911 über das Schloß Penanvern, in der 
beiläufig eine Überlieferung erwähnt wird, nach der der junge Napoleon 
von Brienne aus bei seinem Gönner, dem Grafen von Marbeuf, auf Penanvern 
zueebracht haben soll, vor allem aber die des öfteren von Dagnet, Professor 
am Collège von Morlaix. ausgesprochene Überzeugung, Napoleon sei auf 
Penanvern geboren, veranlaßten Chassé, dem EntstehungsprozeB dieser 
Tradition nachzugehen. Hierbei machte er die Entdeckung, daß es sich bei 
dieser Überlieferung tatsächlich weniger um einen Aufenthalt als vielmehr 
um die Geburt Napoleons auf dem genannten Schlosse handele. Laetitia 
wäre danach die Maitresse des korsischen Gouverneurs Marbeuf gewesen 
und hätte dort Napoleon heimlich geboren. Diese Geburt wäre wohl in die 
pfarramtlichen Bücher eingetragen, aber unter dem zweiten Kaiserreich 
seien die bloßstellenden Seiten von einem Beauftragten des Kaisers aus dem 
Taufbuche entfernt worden. 

Chassé hat sich nun selbst nach der Gemeinde Sainte-Sève, zu der Penan- 
vern gehört, begeben und dort wirklich eine Verstümmelung der Matrikel 
am Ende des Jahres 1770 (Abteilung: Taufen) festgestellt. Das Blatt 7, 


Où et quand est né Napoleon? 479 


das der letzten Eintragung am 21. Dezember folgt, enthält auf der einen 
Seite einen Gemeinderatsbeschluß vom Jahre 1793, auf der andern Seite ist 
es unbeschrieben. Dann fehlen zwei Blätter — hier springt die Verstümme- 
lung sofort in die Augen. Es folgen dann die Eintragungen der Beerdigungen 
des Jahres 1761. Diese nichts weniger als ordnungsgemäße Reihenfolge der 
Daten möchte Chasse, da die Deckel des Buches verhältnismäßig jung sind, 
auf den wenig gewissenhaften Buchbinder zurückführen. — Waren die her- 
ausgerissenen Seiten unbeschrieben oder dienten sie zu Eintragungen von 
Nottaufen und unehelichen Geburten? Ein Urkundler des Finistère be- 
lehrt Ch., daß höchstens uneheliche Geburten am Ende des Jahres auf der 
Rückseite eingetragen wurden. Man könnte also annehmen, daß am Schlusse 
der Taufakten der Priester solche notiert, daß zwischen den Taufeintragungen 
und diesen am Jahresschlusse einige Seiten freigeblieben seien, und so den 
Gemeinderatsbeschluß an dieser Stelle erklären. 

Der Frage näher auf den Grund gehend findet Ch. in der ‚Bretagne Contem- 
poraine“‘(Vol.1, Morbihan, p.109) Erwähnung einer Überlieferung, nach der 
der Schüler von Brienne seine Ferien mit Marbeuf auf dem Schlosse Callac 
in Cadoudal zugebracht haben soll, eine Überlieferung, die ihm auch von dem 
Pfarrer dieser Gemeinde bestätigt wird. (Die Archive dieses Schlosses, zu 
denen bis jetzt noch niemandem Zutritt gewährt worden ist, sollen sehr wert- 
volle Urkunden enthalten.) Im „Fureteur Breton‘‘ (mai-juillet 1921) findet er 
eine ihm von einem älteren Domherrn bestätigte ähnliche Tradition über 
einen Ferienaufenthalt des „potache’”’! von Brienne auf dem Schlosse Tré- 
varez in der Gemeinde Saint-Goazec, nach dem auch Marbeuf öfters hin- 
gekommen sein soll. In beiden Fällen geht also die Überlieferung nieht über 
einen bloßen Aufenthalt hinaus. 

Über Sainte-Sève führen Ch.’s Untersuchungen weiter. Unermüdlich sucht 
er die unmittelbarsten Quellen, die ältesten Familien der Gegend, Abkömmlinge 
der früheren Besitzer des Schlossse Penanvern auf. So berichtet ihm eine Dame 
L...., die den ältesteingesessenen Familien des Ortes angehört, von ihrem 
Onkel Saint-Prix, ehemaligem Bürgermeister von Sainte-Sève, und seiner Fa- 
milie: „... Ils entendirent raconter que Mme Bonaparte avait fait un séjour 
assez prolongé au château de Penanvern, appartenant à M. de Marbeuf et lon 
disait que Napoléon y était né ...”. Dieselbe Dame teilt weiter mit, daß um 
1860 bei einer ziemlich heftigen Polemik zwischen dem Prinzen Jérôme 
Napoléon und mehreren korsischen und französischen Zeitungen über Na- 
poleons Geburtsort bei ihrem Onkel die Erinnerung an folgende Worte des 


1 Pennäler 


480 Nikolaus Müller 


früheren Rektors Macé von Sainte-Sève wieder wach geworden sei: ,,Ve- 
nez me voir à la sacristie et je vous ferai voir quelque chose de curieux: 
l’acte de baptême de Napoléon.” Ihr Onkel sei damals dieser Einladung nicht 
gefolgt; als er sich aber später an Ort und Stelle begab, „il ne trouva aucun 
renseignement et dit avoir remarqué que des pages avaient été supprimdes”. 
Dieselbe Übermittlerin der in Frage stehenden Tradition weiß noch weiter 
zu berichten, daß ihr die damals achtzigjährige Mme de Cerny, die öfters 
die Erben des Schlosses Penanvern, die Valori, besuchte, erzählt habe: 
„il y avait une chambre qui étail regardée comme celle de Mme Bonaparte 
et où était né Napoléon. Elle prétendait aussi que les fermiers immédiats 
parlaient de la naissance du petit lion.” — Ch. zitiert weiter einen Herrn de 
Bausset, dessen Großmutter eine Valori war und dem folgende Einzelheiten 
mitgeteilt worden sind: Marbeuf habe auf Penanvern gewohnt, Lätitia 
Bonaparte habe sich dort aufgehalten, und in der Gegend sei das Gerücht 
gegangen, „qu'elle y eut un enfant de M. de Marbeuf”. Die Marquise de St- 
Prix (sie lebte vor 1852) habe verschiedentlich behauptet, daß sie vor dem 
zweiten Kaiserreich in der Sakristei von Sainte-Seve in den Taufakten 
nachgeblättert und dort die Eintragung der Geburt eines männlichen Kindes 
Laetitias auf Penanvern gesehen habe. Ihre Tochter habe, um sich zu 
vergewissern, während oder nach dem zweiten Kaiserreich nachgesehen und 
gefunden, daß ein oder zwei Blätter aus dem Taufbuche herausgerissen 
worden waren. — Der Ursprung des Gerüchtes scheint demnach von den 
Valori auszugehen. Die Überlieferung scheint auch mehr eine solche intellek- 
tueller Kreise gewesen zu sein. 

Was hält nun Ch. von diesen Erzählungen und Gerüchten, die sich zu 
jener Tradition verdichtet haben? Zweifellos sind sie — so meint Ch. — von 
Frau de Cerny, einer Abenteurerroman-Schriftstellerin mit geradezu un- 
bändiger Einbildungskraft, nicht unbeträchtlich ausgemalt und ausge 
schmückt worden. Es verbleiben aber noch die, wenn auch unklaren Aus- 
sagen der Valori, des Abbe Macé und des Herrn de Saint-Prix, ferner die 
beiden Überlieferungen über einen bloßen Aufenthalt des Schülers Napoleon 
mit Laetitia auf Callac und Trevarez. Sollte sich nicht auf diesen Aufent- 
halt die Legende einer Geburt Napoleons in der Bretagne aufgebaut haben? 
Ch., nicht zufrieden mit dem Errungenen, hat sich daraufhin nach der Pro- 
vence und nach Korsika begeben, um die die Geburt Napoleons betreffenden 
Urkunden persönlich einzusehen. 

Geradezu hanebüchen ist die Verwirrung, die sich über Ort und Datum 
der Geburt des Bonapartschen Kindes verbreitet hat. Thomas Jung in 
seinem „Bonaparte et son temps“ (1880—1881), ebenso Fournier in seinem 


Où et quand est né Napoleon? 481 


„Napoleon I.“ neigen zu der Ansicht, daß Napoleon amd. Januar oder 5. Fe- 
bruar in Corte auf Korsika und sein Bruder Joseph am 15. August 1769 in 
Ajaccio geboren ist. „Dictionnaire historique et biographique de la Révo- 
lution et del’Empire‘‘ (1899) behauptet, Napoleon I. sei am 7. Januar 1768 
in Corte und ebenso soll Joseph Bonaparte an diesem Tage und an demselben 
Ort geboren sein. „Dietionnaire Universel d'Histoire“ von Bouillet vertritt 
die Ansicht, daß Napoleon am 15. August 1769 oder vielleicht 1768 geboren 
sei. Zu letzterer Jahreszahl als Geburtsjahr mag wohl die Heiratsurkunde 
Napoleons mit Josephine Anlaß gegeben haben, in der Napoleon als am 
5. Februar 1768 in Ajaccio geboren eingetragen ist. (Camille Verginol spricht 
im Monde Illustré, 23. April 1921 von dieser Urkunde „oü tout à peu près 
est faux”.) Wie dem nun auch sei, sicher ist, daß das Datum des 15. August 
1769 (mag es auch falsch sein) seit 1771 von der ganzen Familie Bonaparte 
als wahres Geburtsdatum angesehen worden ist. — Gegen die Annahme 
des Jahres 1768 sprechen zunächst die Taufakten selbst, die aus dem Jahre 
1771 stammen; dann aber auch ein Dokument ,l' Etat delaCorse en 1770“ (les 
Bonaparte et leurs alliances, Léonce de Brotonne), in dem Giuseppe als 
zweijährig, Napolione als einjährig erwähnt wird. Um den ganzen Wirrwarr 
zu zeigen, der bei Erwähnung dieser Frage herrschte, führt Ch. noch folgendes 
an. In den Kriegsarchiven befindet sich ein Auszug aus dem Taufregister von 
Corte, lautend auf den 7. Januar 1768 und auf den Namen Nabulione. In 
denselben Archiven ist außerdem noch ein anderer Auszug mit dem Namen 
Joseph, der nach dem Nanıen Nabulione zwischen den Linien eingefügt ist. 
Ferner ist das Standesamt von Corte im Besitz eines Eintrags auf den Namen 
Joseph Nabulione, geboren am 7. Januar 1768. In der Gemeinde Ajaccio 
findet sich eine Abschrift des eben genannten Eintrags auf die Namen Joseph 
Nabulion vor, also ohne Angabe der Stadt Corte, aber mit Nennung der Kirche 
Sainte-Annonciation, in der Napoleon getauft wurde. — Als Joseph Bona- 
parte sich in der Provence verheiratete, mußte man, da damals Korsika in 
englischem Besitz war, seinen Aussagen Glauben schenken. Er gab an, 25 
Jahre alt zu sein und fügte hinzu, er sei in Ajaccio geboren. Als er später 
seine Memoiren schrieb, erklärte er, Charles Bonaparte habe damals 5 Kinder 
gehabt, von denen er das älteste war, da er 1768 in Corte geboren sei; gleich 
darauf erklärt er, Napoleon sei am 15. August 1769 in Ajaccio geboren. 
Auf diese Schriftstücke, die teilweise sehr zweifelhafter Natur sind, sind die 
verschiedensten Hypothesen mit den sonderlichsten Erklärungen aufgebaut 
worden. Als Kuriosum erwähnt Ch. noch, daß Lucien Bonaparte, der 1775 ge- 
boren ist und sich mit 19 Jahren mit der Tochter eines Gasthausbesitzers ver- 
heiratete, das Geburtsjahr seines Bruders Joseph benutzte, um seine Minder- 


Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 23, H. t 31 


482 Nikolaus Müller 


wi 


jährigkeit zu vertuschen. — Nach diesem Tohuwabohu geht Ch. zur kri- 
tischen Untersuchung der wichtigsten Aktenstücke über, die das Geburts- 
datum des späteren Franzosenkaisers auf den 15. August 1769 setzen, was um 
so unerläßlicher ist, als gerade die späteren Biographen Napoleons aus diesen 
Quellen geschöpft haben. Sehr mißtrauisch steht er der Dokumentensamm- 
lung Libri gegenüber, in der, wie es heißt, ein von Napoleon selbst verfaßter 
Lebenslauf der Jahre 1769—1778 (Epoques de ma vie) enthalten ist, der mit 
den Worten beginnt: „Né en 1769 le 15 du mois d'août.” Die Bedenken Ch. 
gegen die Libri gründet sich auf deren moralische Minderwertigkeit, die sie 
zum Diebstahl kostbarer Handschriften und zu schweren Fälschungen ver- 
führt hat. Ähnlich verhält es sich mit der zweiten Quelle, der Urkundensamm- 
lung Frassetto. In seiner magischen Kiste entdeckt Frassetto beständig 
neue Urkunden, von deren Vorhandensein er nicht die geringste Ahnung 
hatte, die aber sofort zur Stelle sind, falls sie von irgendwelchem Nutzen und 
Wert sein können. An Stelle der verkauften erscheinen immer wieder neue, 
je nach Bedarf. Ebenso verdächtig ist Ch. die Aktensammlung Rambolino, 
gegen deren Echtheit selbst der korsische Lebensdarsteller Colonna de Cesari 
Rocca sehr starken Zweifel hest. Was die Zeugnisse der Bonaparteschen 
Familie betrifft, äußert sich Colonna folgendermaßen: ‚les erreurs ou les 
amplifications de leurs souvenirs mettent souvent le lecteur dans l’embarras. 
Charles se trouvait entraîné a dénaturer les faits les plus simples.” Die sicherste 
(rewähr bieten wohl die Taufakten selbst, besonders seitdem Marcaggi das 
Duplikat derselben auf dem Aktenamt entdeckt hat. Nach diesen wäre Napo- 
leon erst zwei Jahre nach seiner Geburt, am 21. Juli 1771, in der Kathedrale 
von Ajaccio getauft worden. In Marcaggi’s „Souvenir de Napoléon“ lautet 
die Taufeintragung: 

„L’anne mille e settecento settant’ uno a vent’ uno Luglio si sono ado- 
prate li sacre ceremonie et preci sopra di Napoleone filglio nato di legitimo 
matrimonio di Carlo del fù Giuseppe Bonaparte e della Signora Maria Le- 
tizia sua moglie al quale gli fu data l'acqua iù casa di licenza dal Molto Reve- 
rendo Luciano Bonaparte, nato il quindici agosto del mille sette cento ses- 
santo nove ed hanno assistito alle sacre ceremonie, per padrino, l Illustris- 
simo Lorenzo Giubica di Calvi Procuratore del Re e per madrina la signora 
Geltruda moglie del signor Nicolo Paravicino: présente il padre: quali uni- 


tamente a me si sono sottoscritti. 


Giovan Battista Diamante, economo, 
Lorenzo Giubega, 
Carlo Buonaparte, Gertruda Paravicino.” 


Où et quand est né Napoleon? 483 


Eigentümlicherweise reproduziert Jal in seinem Dietionnaire nicht diese 
Urkunde, wohl aber eine abweichende Abschrift, die er, weil die korsischen 
Akten verschwunden waren, in den Archiven der Ecole Militaire gesucht und 
gefunden hat; darin ist zu lesen: „nato li quindici agosto 1769... al quale 
gli fu data l’aqua in caza”, was Ch. übersetzt: ‚ne le 15 août 1769, auquel 
(15 août) lui fut donné l’ondoiement à la maison.” Danach hätte Napoleon 
am Tage der Geburt die Nottaufe empfangen. Die Authentizität der eigent- 
lichen Taufurkunde wird von Larrey und Jal, zwei gewichtigen Zeugen, sehr 
angezweifelt. Überraschen muß es, daß, obwohl der Taufeintrag in sehr 
klarem Italienisch geschrieben ist, dessen Übersetzungen so verschiedenartig 
ausgefallen sind. Jal hat z. B. die Nottaufe mit der Taufe verwechselt und 
behauptet, Napoleon sei nicht in der Kathedrale von Ajaccio, sondern in dem 
väterlichen Hause am 21. Juli 1771 von dem Geistlichen Lucien Bonaparte 
getauft worden. Die Worte: „di licenza dal Molto Reverendo Luciano Bona- 
parte“ sind von all denen unrichtig übersetzt worden, die nicht wußten, 
daß außer im Notfalle die Nottaufe nur mit bischöflicher Erlaubnis erteilt 
werden durfte. Wieder andere übersetzen: „auquel on a donné leau dans la 
maison du très révérend Lucien Bonaparte, avec permission.” Marcaggi 
überträgt die Stelle: „lequel avait été ondoy& dans leur habitation, avec 
permission, par très Révérend Lucien Bonaparte.’ 

Zu welchen Schlüssen ist nın Ch. nach dieser fleißigen Forschungsarbeit 
berechtigt? Wenn er auch zu keinem endgültigen Resultat bezüglich der Beant- 
wortung der beiden Fragen: où est ne Napoléon? Quand est il-né? gelangt 
ist, so hat diese seine Untersuchung gezeigt, welch dogmatische Behandlung 
diese Fragen bisher erfahren haben; sie hat bewiesen, daß, wenn man 
auch vorläufig noch gut daran tut anzunehmen, daß Napoleon I. am 15. August 
1769 in Ajaccio geboren ist, diese Annahme doch nicht mehr als eine wenn 
auch nicht geringe Wahrscheinlichkeit beanspruchen kann. Endlich wird 
sie für manchen Geschichtsschreiber ein Ansporn sein, auch diese Daten aus 
dem napoleonischen Leben von nun an streng methodisch zu verfolgen. 


Melsungen b. Cassel. Nikolaus Müller. 


31l* 


484 


Kritiken. 


Berthold Bretholz, Lateinische Paläographie (Grundriß der Ge- 
schichtswissenschaft, herausgegeben von Aloys Meister. Band |, 
Abt. 1) 3. Auflage. Leipzig u. Berlin, B. G. Teubner, 1926. IV und 
112 S. 

Der nun in 3. Auflage vorliegende Grundriß von B. Bretholz hat sich als 
vortreffliches Hilfsmittel zur Einführung in dieses Gebiet bewährt. Zwar 
ist vor kurzem eine Darstellung der lateinischen Paläographie von Paul 
Lehmann erschienen!. Aber abgesehen davon, daß L. leider aus Raum- 
mangel die Schriftgeschichte nur bis zum Durchdringen der Karolingischen 
Minuskel verfolgt, wird durch seine gedrängte, einzigartige Beherrschung des 
Stoffes verratende Übersicht die fast den vierfachen Raum einnehmende 
Darstellung von Bretholz keineswegs überflüssig. Enthält diese doch einen 
gründlichen Abschnitt über das sogenannte Schriftwesen (Schreibstofie, 
Formen der Schriftwerke, Verbreitung und Aufbewahrung der Schriftwerke) 
und führt die Schriftgeschichte bis ins 15. Jahrhundert durch. Während 
L. die hergebrachten Namen für die Schriftarten durch exaktere zu ersetzen 
sucht (wobei meist eine weitere Spaltung und Differenzierung von bisher 
einheitlich Bezeichnetem herauskommt), hält B. mehr an dem bestehenden 
Gebrauche fest und ist sehr zurückhaltend gegenüber den neuen Termini 
(bes. S. 68). Man wird das nicht tadeln dürfen. Denn wer noch der ersten 
Einführung in die Schriftgeschichte bedarf, wird nicht gleich mit Unter- 
schieden wie zwischen kurrent geschriebener und kursiver Capitalis oder 
zwischen Minuskelkursive und Kursivminuskel behelligt werden können. 
Und da bestimmt einige Jahre — hoffentlich nicht wieder 14 — vergehen 
werden, bis eine neue Auflage nötig wird, so ist bis dahin vielleicht geklärt, 
wieviel von den neuen Erkenntnissen und Formulierungen sich auf die Dauer 


durchsetzen kann. 


1 Lateinische Paläographie bis zum Siege der Karolingischen Minuskel (Ein- 
leitung in die Altertumswissenschaft, herausgegeben von A. Gercke und E. Norden, 
I. Band, 10. Heft), Leipzig und Berlin, B. G. Teubner, 1925. 


Kritiken 485 


Für eine solche Neuauflage möchte ich noch eine Reihe von Ergänzungen 
und Berichtigungen empfehlen. Zu S. 16. Über das älteste chinesische 
Papier, dessen Alter Bretholz zu niedrig angibt, läßt sich wohl Genaueres 
sagen nach Thomas Francis Carter, The invention of printing in China 
and its spread westward. New-York 1925. Vgl. DLZ. 1926, Sp. 409. Wissens- 
werte Angaben zu dieser und anderen Fragen enthält auch Georg Jacob, 
Der Einfluß des Morgenlandes auf das Abendland vornehmlich während des 
Mittelalters. Hannover 1924. — S.27. Die herrschende, kaum haltbare Auf- 
fassung vom altrömischen Buchhandel hat Wilhelm Richard Sommer 
in einer Leipziger Dissertation zu berichtigen versucht. Zugänglich war bisher 
von dieser Arbeit nur ein sehr knapper Auszug im Jahrbuch der Philoso- 
phischen Fakultät zu Leipzig für das Jahr 1923. I. Halbjahrsband S. 25: 
Poetae scriptoresque Romani num opera sua bibliopolis vendiderint. Nun 
wird sie vollständig im 4. Heft des Hermes Jahrgang 1926 gedruckt werden. 
— S. 49 N. 6 muß es unter III heißen: Palatin. 1631 statt Vatican. 1631. — 
S. 60. Columban (d. Ä. Dieser Zusatz wäre sehr erwünscht, zumal S. 62 Co- 
lumban d. J. — wiederum ohne Zusatz — genannt wird) ist nicht 507 (wohl 
ein aus den Erläuterungen zu Steffens Taf. 30 übernommener Druckfehler), 
sondern 597 gestorben; es besteht also kein unüberwindliches chronologisches 
Hindernis, das Book of Kells mit ihm in Zusammenhang zu bringen. — 
S. 109. Schwerer als das bisher Angeführte fällt ins Gewicht, daß $ 3 im 
Anhang, soweit er von den arabischen Zahlzeichen handelt, durchaus ver- 
altet ist. Obwohl Tangl NA. 41, 738—40 einen Hinweis gab, und obwohl 
schon im 8. Bande des NA. von 1883 arabische Ziffern aus einem spanischen 
Kodex von 976 abgebildet waren (neuerdings die ganze einschlägige Seite 
bei Burnam, Palaeographia Iberica Tafel 23), ist hier z. B. immer noch gesagt, 
arabische Ziffern kämen in abendländischen Handschriften nicht vor 1143 
vor. Ein Hinweis auf G. F. Hill, The development of arabie numerals in 
Europe. Oxford, Clarendon Press 1915 sollte nicht fehlen. 

Diese Verbesserungsvorschläge sollen die Anerkennung für das, was der 
Verfasser geleistet hat, nicht mindern. Möge sein Grundriß mit dazu helfen, 
daß bei den Studenten der Geschichte neben dem Drang nach Synthese 
und philosophischer Vertiefung die hingebende Tatsachenforschung, die in 
Verbindung mit Handschriftenstudien erfahrungsgemäß besonders gut ge- 
deiht, nicht zu kurz komme. 

leipzig. Paul Kirn. 


Georg Friederiei, Hilfswörterbuch für den Amerikanisten. Lehn- 
wörter aus Indianer-Sprachen und Erklärungen altertümlicher Aus- 


486 Kritiken 


drücke. Deutsch—Spanisch— Englisch (=:Studien über Amerika und 
Spanien, herausgegeben von Karl Sapper, Arthur Franz, Adalbert 
Hämel, Extra-Serie Nr. 2). Halle, Saale (Max Niemeyer) 1926. 115 8. 
24x 161, en. 

Friederieis Buch ist nicht für den Laien, sondern für den Forscher be- 
stimmt. Das unterscheidet seine Arbeit grundsätzlich einerseits von volks- 
tümlichen Fremdwörterbüchern, wie z. B. Enno Littmanns ‚Morgenländi- 
schen Wörtern im Deutschen”! mit dem Anhang „Amerikanische Wörter 
im Deutschen” (S. 140—151), andererseits von den Spezial-Lexica, die sich 
in der Regel auf eine oder wenige Sprachen bzw. auf bestimmte Provinzen 
oder einzelne Länder beschränken. In der besonderen Entstehung des Buches 
liegt die Rechtfertigung für seine Veröffentlichung. Der Stoff ist in jahr- 
zehntelanger Beschäftigung mit den alten Reiseberichten und Chroniken zu- 
sammengetragen worden, und aus diesen umfangreichen Sammlungen hat 
der Verfasser die 750 Wörter entnommen, die, mit etymologischen Erläute- 
rungen und Stellennachweisen ausgestattet, auf kleinem Raum die Ergebnisse 
ausgebreiteter Forschungen bequem und übersichtlich darbieten. Ob es sich 
um Darlegungen über Geschichte und Verbreitung des Wortes canoa „Ein- 
baum” (S. VI und 17f.) handelt, oder um die Bestimmung der besonders 
häufigen Pflanzennamen oder um den „huracan”, von dem unser „Orkan” 
abstammt — überall treffen wir auf die staunenswerte Belesenheit des Ver- 
fassers. 

Beim vorliegenden Werke ist, wie bei Wörterbüchern überhaupt, die 
Frage der Auswahl wichtig. Sie wird wesentlich vom Zweck des Buches be- 
stimmt, und diesen setzt der Verfasser. Insofern haftet derartigen Büchern 
unvermeidlich ein persönlicher Zug an, den der Fachmann mit Nachsicht 
beurteilen wird, weil er die Schwierigkeiten der Auswahl zu würdigen weiß. 
Natürlich gibt es Wörter, über deren Aufnahme bzw. Fortlassung ınan mit 
dem Verfasser rechten könnte; und Friederici ist auf Ergänzungsvorschläge 
durchaus gefaßt S. (XIX). 

Mancher dürfte 2. B. auch das Wort cigarro zu finden erwarten, zumal 
von tabaco XS. 89 die Rede ist; s. zum Thema Enno Littmann, a. a. 0. >. 
149 u. f 

Weil S. 35 criollo (Kreole) und S. 63 u. mestizo aufgenommen ist, vermibt 
man das Wort Mulatte. Über dessen Herkunft gehen die Ansichten weit 
auseinander. W. Meyer-Lübke, Romanisches etymologisches Wörterbuch 


1 2, Aufl. Tübingen 1924. Das Büchlein ist seiner Anlage nach begreiflicher- 
weise lückenhaft, auch in einzelnen Fällen unzuverlässig, aber als vorläufiges Nach- 
schlagewerk gut brauchbar; die Darstellungsweise ist sehr geschickt. 


Kritiken 487 


(Heidelberg 1911) Nr. 5742, hält an der Herleitung vom lateinischen mulus 
fest, während die große Mehrzahl der Orientalisten seit Silvestre de Sacy im 
arabischen muwallad die Urform sieht, vgl. Eguilaz y Yanguas, Glosario 
etimológico (Granada 1886), S. 460, dann Henri Lammens, Remarques sur les 
mots francais dérivés de l’arabe (Beyrouth 1890) S. 174f.; dagegen F. J. 
Simonet, Historia de los Mozärabes de Espana (Madrid 1897—1903), ver- 
meidet S. XV (über muladi aus muwallad) eine Stellungnahme zur Streit- 
frage, bringt aber aus einem hsl. Toledaner Breviar eine Form bei, die wohl 
geeignet ist, die Etymologie aus dem Arabischen zu stützen. 

Das Wort „brazil”, dessen Herkunft der Verfasser S. 13 unbestimmt läßt, 
ist keineswegs amerikanisch, weil älter als Columbus, s. Yule-Burnell, Hobson- 
Jobson, new ed. by William Crooke (London 1903), S. 113. 

Zu „Papagei’” (S. 75) vgl. man Enno Littmann a. a. O., S. 79 und beson- 
ders S. 152M. 

Zu „algodön” (S. 3u.) trage ich nach: Yule-Burnell, Hobson-Jobson, 
S. 265; wegen der Formen in den romanischen Sprachen s. W. 
Meyer-Lübke, a. a. O., Nr. 6910. Das Wort ist nicht eigentlich spanisch, 
sondern stammt aus dem Arabischen. 

Berlin-Friedrichshagen. Karl Hadank. 


Hermann Dessau, Geschichte der römischen Kaiserzeit. I. Bd. 
Bis zum ersten Thronwechsel. II. Bd., 1. Abtlg. Die Kaiser von Ti- 
berius bis Vitellius. Berlin (Weidmannsche Buchhandlung) 1924. 
1926. VIII, 585 S. und VIII, 400 S. 8°. 


An einer Geschichte der römischen Kaiserzeit, die sich auf wissenschaft- 
licher Höhe hält, den Stand der modernen Forschung zeigt und zugleich den 
Anspruch erheben darf, durch anschauliche, geschmackvolle Darstellung das 
Interesse weiterer Kreise von Gebildeten zu gewinnen, hat es bisher ge- 
fehlt. Der V. Band von Momnisens Römischer Geschichte, so glänzend ge- 
schrieben er ist und mit so hinreißender Wucht seine lebensvolle Schilderung 
den Leser packt und die Kulturwelt des Römerreiches und seiner Bewohner 
vor unseren Augen erstehen läßt, gibt doch nur eine Geschichte der Pro- 
vinzen, nicht auch eine solche von Rom und Italien und ebensowenig eine 
Geschichte des Reiches in seiner Gesamtheit. Hermann Schillers Geschichte 
der römischen Kaiserzeit bietet eine trockene Erzählung der fortlaufenden 
Ereignisse mit ein paar unorganisch angehängten Kapiteln über zuständliche 
Erscheinungen, war nur für Fachgenossen bestimmt, ist aber bei diesen bald 
durch seine Unzuverlässigkeit in üblen Ruf gekommen und ist auch noch 
mehr als Mommsens Römische Geschichte in den über 40 Jahren, die seit 


488 | Kritiken 


ihrem Erscheinen verstrichen sind, auf weite Gebiete hin veraltet. Domas- 
zewskis Geschichte der römischen Kaiser scheint sich zwar, nach der Zahl 
der Auflagen zu schließen, einer großen Verbreitung zu erfreuen, ist aber 
nichts weniger als eine Geschichte der römischen Kaiserzeit, vielmehr im 
wesentlichen nur eine Aneinanderreihung von Biographien der römischen 
Kaiser, obwohl die Persönlichkeit einzelner in dieser Reihe für die Geschichte 
der Zeit ziemlich belanglos ist; außerdem leidet sein Werk an dem Mangel 
quellenmäßiger Nachweise und Begründungen; der Verfasser hat solche wohl 
in Aussicht gestellt, bis jetzt aber nicht erscheinen lassen. 

Diese Lücke füllt Dessaus groß angelegtes Geschichtswerk aus, das dem 
Verfasser sozusagen unter der Hand gewachsen ist. Der II. Band mußte 
daher geteilt werden, die 2. Abteilung dieses Bandes ist aber in absehbarer 
Zeit zu erwarten, in Aussicht genommen sind dann noch zwei Bände, die den 
Zeitraum bis zum Konzil von Nicaea umspannen sollen. Daß von dem II. 
Band einstweilen nur die erste Abteilung vorliegt, kommt dem Gesamtein- 
druck des Werkes nicht zugute. Denn dieser Teil enthält zunächst nur eine 
Geschichte der Kaiser. Wir müssen also noch den nächsten Halbband ab- 
warten, der eine Schilderung der Zustände des Reiches innerhalb jenes Zeit- 
raumes bringen wird, um zu sehen, inwieweit die Ansprüche, die man an eine 
Geschichte der Kaiserzeit stellen darf, erfüllt werden. 

Zur Würdigung des Werkes von diesem Gesichtspunkt aus kann einst- 
weilen nur der I. Band dienen. Er umfaßt die Geschichte des Augustus, 
die Darstellung beginnt mit dem Jahr 30, nur ganz kurz werden die Anfänge 
des Kaisertums und die der Eroberung von Ägypten voraufgehenden Er- 
eignisse überblickt und die verfassungsmäßige Stellung des Princeps ausein- 
andergesetzt. In großen Zügen, aber mit eingehender Berücksichtigung aller 
geschichtlichen Erscheinungen und Entwicklungen führen uns die folgenden 
Kapitel die verschiedensten Seiten der Reichsverwaltung des Augustus 
und seine auswärtige Politik mit ihren zum Teil so überaus glücklichen und 
erfolgreichen Ergebnissen sowie mit ihren Niederlagen vor Augen. Es folgt 
eine Darlegung der Familienverhältnisse des Kaisers, eine Betrachtung der 
julischen Dynastie mit ihren reich verzweigten Familienverbindungen und 
den sich daran knüpfenden Sorgen des Herrschers um die Nachfolge. Einen 
sehr passenden Abschluß bildet dann die um des Augustus Persönlichkeit 
sruppierte Darstellung der geistigen Strömungen seiner Zeit. Mit diesem so 
wohl überdachten, so ungemein klaren und durchsichtigen Aufbau des Ganzen 
kann man sich durchaus einverstanden erklären, mag auch der eine dies, ein 
anderer jenes vermissen. Aber die Geschichte eines Zeitalters soll ja nicht 
eine Art enzyklopädischer Abriß sein von allem, was nur irgendwie damit 


Kritiken 489 


in Beziehung steht, sie kann auch nicht alle Gebiete menschlicher Daseins- 
forınen umspannen. Der Ausschnitt, den der Historiker aus dem Weltbild 
zeigt, hängt von seiner ganzen wissenschaftlichen Persönlichkeit ab. Hier 
ist die Auswahl und Synthese so glücklich getroffen, daß nıan die Zusammen- 
hänge des Ganzen leicht im Auge behält. 

Die Frage, ob in der historischen Gestaltung einer Geschichtsepoche der 
Persönlichkeit eine beherrschende Stellung eingeräumt werden soll, drängt 
sich hier am wenisgten auf, weil es im Wesen der Sache begründet erscheint, 
wenn das Zeitalter des Augustus im Sinn des vorwaltenden Wirkens dieser 
Herrscherindividualität aufgefaßt wird. In modernen geschichtsphiloso- 
phischen Betrachtungen und schließlich auch in modernen Darstellungen 
haben sich verschiedene Richtungen des historischen Materialismus und 
Kollektivismus soweit vorgewagt, daß man kaum mehr befürchten muß, 
eine Binsenwahrheit auszusprechen, wenn man sagt, daß die Begründung des 
römischen Kaisertums von der Person des Augustus nicht getrennt werden 
kann. Aber die Wirksamkeit der führenden Männer in der Geschichte ist 
bedingt durch die ganze Entwicklung des Zeitalters und daher müssen diese 
Entwicklungsreihen, wie es auch in dem vorliegenden Werk geschieht, in 
steter Beziehung zur Hauptpersönlichkeit gesetzt werden. Wie Dessau hier 
seine Aufgabe angepackt hat, zeigt uns besonders der letzte Abschnitt, der 
nicht etwa in der vielfach üblichen schematischen Weise die einzelnen Dichter 
der Reihe nach bespricht, auch nicht ihr literarisches Porträt zu geben be- 
absichtigt, sondern sie werden jeweils nur soweit in den Kreis der historischen 
Personen oder Ereignisse gestellt, als das eine oder andere ihrer Werke darauf 
hinweist; die Regierung des Augustus soll auch unter dem Gesichtspunkt 
betrachtet werden, wie sie sich im Lichte der zeitgenössischen Literatur 
spiegelt. Nur die Haupterscheinungen des politischen und kulturellen Lebens, 
insofern sie sich in den Rahmen des augustischen Zeitalters einfügen, sind 
maßgebend für die Auswahl und Anordnung dieser Darlegungen. Der Ver- 
suchung, sich in biographisches Detail zu verlieren, ist Dessau im I. Bande 
nirgends erlegen. Über den II. Band läßt sich wie gesagt noch nicht abschlie- 
Bend urteilen. Die zunächst erschienene erste Abteilung ist freilich nicht viel 
mehr als eine Geschichte der Kaiser von Tiberius bis Vitellius, aber mit 
unleugbaren Vorzügen vor den bisherigen Darstellungen. Von der im Druck 
befindlichen zweiten Abteilung wird uns ein kurzes Inhaltsverzeichnis ge- 
boten, wonach dort eine Schilderung der Länder und Völker des Reiches im 
ersten Jahrhundert der Kaiserzeit versucht werden soll, also eine Geschichte 
der Provinzen so etwa, wie sie Mommsen im V. Band der Römischen Ge- 
schichte gibt. ` 


490 | Kritiken 


Gegen die Anlage des Werkes könnte man einwenden, und esist dies schon 
mehrfach geschehen, daß der Verfasser allzu sparsam in der Anführung von 
Belegen, Quellenangaben wie moderner Literatur, und in der Beweisführung 
ist; aber diesen Vorwurf kommt nur eine geringe Berechtigung zu. Denn 
eine, wenn auch kurze, so doch meist ausreichende Begründung fehlt nir- 
gends, wo man sie wegen der Neuheit und Eigenartigkeit der Auffassung 
in vielen Punkten vermissen würde. Belegstellen sind auch dort angegeben, 
wo weniger bekannte und schwerer zugängliche oder neu erschlossene, noch 
nicht allgemein bekannte Quellen in Betracht kommen, oder wo eine bisher 
nicht geäußerte Ansicht nicht sogleich aus der Stelle hervorgeht, sondern 
nur daraus gefolgert werden kann. Die Auseinandersetzung mit der modernen 
Forschung ist auf das unumgänglich notwendige Maß eingeschränkt. Da 
z. B., wo der Verfasser der Lehre Mommsens nicht zu folgen vermag, begründet 
er seine abweichende Auffassung meist in knapper, aber inhaltsreicher, 
den Kern der Sache treffender Form und auch sonst vermerkt er gegen- 
sätzliche Ansichten nur dann, wenn es sich um Forscher von Ansehen oder 
um weit verbreitete Meinungen und fest eingewurzelte Irrtümer handelt. 
Im allgemeinen hat Dessau die Neigung, die neuesten Ergebnisse der For- 
schung abzulehnen zugunsten der älteren. Sein Widerspruch ist immer 
vornehm und maßvoll, bisweilen voll feiner Ironie (man vgl. z. B. Band I, 
393; Band II, 168). Gelegentlich, namentlich wo bedeutsame Ergebnisse in 
Frage kommen, wird neuere Literatur auch zustimmend verzeichnet. Hin- 
gegen fehlt eine systeinatische Bibliographie aller einschlägigen Werke. — 
Ob es unter allen Umständen richtig war, auf moderne Parallelen grund- 
sätzlich ein für allemal zu verzichten, wird nicht ohne weiteres zu entscheiden 
sein. In manchen Fällen können solche Parallelen doch zur Vertiefung des 
Verständnisses beitragen. Der besonnene Leser wird die Bedingtheit jedes 
Vergleiches und nun gar des geschichtlichen ohnedies in Anschlag zu bringen 
wissen und auch dem Geschichtskundigen würde der Verfasser doch erst 
durch seine gründlichere Kenntnis und seine bessere Einsicht zu sagen im- 
stande sein, welche Gegebenheiten späterer Jahrhunderte jeweils am ehesten 
für eine lebendigere Auffassung der antiken Verhältnisse zum Vergleiche 
herangezogen werden können. 

In der Geschichte des Augustus rückt Dessau mit vollem Recht von allen 
Versuchen ab, die politischen Bestrebungen und Erfolge des Herrschers 
dahin zu kennzeichnen, daß es ihm ernstlich um die Wiederherstellung der 
alten Republik zu tun gewesen sei. Die scheinbar so überzeugende Monm- 
sensche Konstruktion der augustischen Dyarchie wird aufs schwerste er- 
schüttert. Dessau zeigt vielmehr, daß Augustus durchaus als der alleinige 


Kritiken 491 


Herrscher im Staate zu gelten habe, daß er eine wirkliche Monarchie, und zwar 
eine absolute, begründete. Vielleicht ist das doch zuviel behauptet. Nament- 
lich, daß es für Augustus kein Gesetz gegeben habe außer dem im allgemeinen 
vernünftigen Willen des Herrschers (S. 132), scheint mir doch übers Ziel 
geschossen zu sein; die sogenannte Lex de imperio Vespasiani läßt sich mit 
einer solchen Auffassung schwer vereinigen. — Wohl gelungen ist der Ab- 
schnitt über das Finanzwesen; es ist rühmend hervorzuheben, daß man hier 
wie in der Schilderung anderer Erscheinungen des augustischen Zeitalters, 
z. B. auch der Getreideverteilung, des Larendienstes usw., eine viel lebendigere 
Vorstellung gewinnt, als man sich auf Grund der meisten bisherigen Dar- 
stellungen bilden konnte. Überhaupt ist in dem Gesamtbild das materielle 
Leben keineswegs zu kurz gekommen, dessen eingehende Betrachtung den 
Historiker am ehesten davor bewahrt, den Wirklichkeitssinn zu verlieren. 
Ich kenne auch kein zweites Buch, das beispielsweise vom geistigen Leben 
Roms als Ganzes und hineingestellt in das Gesamtbild der Zeit ein so an- 
schauliches und eindrucksvolles Bild zeichnet, wie es hier der letzte Abschnitt 
des I. Bandes erstehen läßt. Und so nähert sich das Buch dem Ziel, die Ein- 
heit des geschichtlichen Lebens eines Zeitalters deutlich erkennen zu lassen. 

Daß man mit der Auffassung des Verfassers nicht in allem einverstanden 
sein kann, ist bei dem problematischen Charakter so vieler Fragen, die hier 
auf die Darstellung von Einfluß sind, nicht zu vermeiden. Um nur eines her- 
auszugreifen, mag nicht verschwiegen werden, daß die Stellungnahme zu 
dem ewigen Problem über die Örtlichkeit der Varusschlacht (dessen Be- 
deutung man übrigens, wie mir scheint, übertreibt) schwerlich befriedigen 
dürfte; während sich sonst Dessaus kritisches, kühl und nüchtern abwägendes 
Urteil nicht selten mit der ars nesciendi bescheidet, ist es um so auffallender, 
daß er gerade in der so heillos verwickelten und unlösbar scheinenden Frage 
sich in ziemlich bestimmter Richtung zu bewegen geneigt ist. Auch habe ich 
den Eindruck, als ob die Bedeutung der Ratgeber des Augustus, des Agrippa 
und des Maecenas, in Dessaus Darstellung der Regierung des Augustus gar 
zu sehr zurücktritt. (Dabei sei ein kleines Versehen angemerkt, S. 521: 
nicht Maecenas hat den Horaz um wenige Wochen überlebt, sondern um- 
gekehrt; ferner S. 138: Nicht erst 295 hat Ägypten wiedererobert werden 
müssen, sondern schon unter Aurelian; zu 8.424, 1 bemerke ich, daß über den 
Flußnamen Beraunka und über die „böhmischen” Gelehrten sich alle die- 
jenigen freuen werden, die gern vergessen machen wollen, daß es in der 
Tschechoslowakei auch ein starkes Deutschtum gibt.) 

Im II. Band ist besonders eingehend und mit wohl abgewogenem Trteil 
zunächst Tiberius als Monarch gewürdigt. Hier hatte sich der Verfasser mit 


492 Kritiken 


der viel erörterten Frage Tacitus und Tiberius auseinanderzusetzen. Es ist 
erfreulich zu sehen, wie er durch seine Darstellung dem großen römischen 
Geschichtsschreiber nicht nur als dem Meister des historischen Stils, sondern 
auch als Ermittler und Verkünder der Wahrheit, der die Grenze zwischen 
Diehtung und Geschichtsschreibung stets eingehalten habe, gerecht wird, 
ohne ihm deshalb in allem und jedem zu folgen. Von einer „Ehrenrettung’ 
des Tiberius natürlich keine Spur; nach einer trefflichen Charakteristik des 
' Tacitus sucht Dessau auch die psychologische Grundstimmung zu verstehen, 
aus der heraus dessen Schilderung des Tiberius zu erklären ist. Vielleicht gar 
zu empfindsam ist die Begründung, mit welcher Dessau den von Tacitus be- 
richteten näheren Umständen der Vergiftung des Cäsar Drusus den Glauben 
versagt (S. 32). Sonst nimmt der Verfasser Tacitus gegen die so häufigen 
nıodernen Angriffe, auch gegen Mommsen, gelegentlich in Schutz, nicht nur 
die Wahrhaftigkeit des römischen Historikers verficht er, sondern auch den 
Vorwurf der Ungenauigkeit und der in sich widerspruchsvollen Erzählung 
widerlegt er in mehreren Fällen, auch für die späteren Partien (vgl. z. B. 
11,208,1). Aber viel zu weit geht der Versuch, Taeitus zu rechtfertigen, wenn 
Dessau in einer ausführlichen, exkursartigen Anmerkung am Schluß des 
II. Bandes den Anfangspunkt der Historien sachlich begründen will, ja 
sogar meint, daß Tacitus keinen passenderen Ausgangstermin wählen konnte 
als den 1. Januar 69. Es wird sich doch nicht leicht bestreiten lassen, daß 
auch Taeitus in der hergebrachten Form der Annalistik befangen war; wie 
sehr er selbst dies gefühlt hat, ohne sich gleichwohl davon frei zu machen, 
ersicht man aus seiner Äußerung ann. IV 71 Ni mihi destinatum foret suum 
quaeque in annum referre. | 

In dem Verhältnis des Tiberius zu Germanieus wird durchaus richtig 
gezeigt, daß und inwieweit das Verhalten des Kaisers als vollkommen be- 
rechtigt und vernünftig zu gelten habe; hinsichtlich der ägyptischen Reise 
des Prinzen folgt Dessau der durch den bekannten Berliner Papyrus nahe- 
gelegten Auffassung der Neueren. Ob dann Piso oder gar auch Tiberius an 
dem Tode des Germanicus mitschuldig waren, wie das weite Kreise glaubten, 
wird sich kaum jemals feststellen lassen, wir wissen nur, daß an Vergiftung 
und Verwünschung in der Umgebung des Prinzen und wohl auch von ihm 
selbst geglaubt worden ist, ein Verdacht, dem die gehässige Haltung des 
seinem maius imperium unterstellten altadeligen Statthalters Nahrung genug 
bot. — ls folgt die unheimliche Zunahme von Seians Macht und Einfluß, und 
schließlich seine Katastrophe. Schonungslos wird der Charakter des Ti- 
“berius aufgedeckt in seinem Vorgehen gegen diesen allmächtigen einstigen 
Günstling, den er nur durch kaltblütige Hinterlist beseitigen konnte. In der 


Kritiken 493 


Erzählung von Tiberius’ Regierung fehlt natürlich nicht das Eingehen auf einige 
Verfassungsänderungen, dann insbesondere auf die Majestätsprozesse; die 
Kämpfe in den Grenzprovinzen und zuletzt die Jahre der Zurückgezogen- 
heit, die der menschenscheu gewordene Herrscher auf Capri verbrachte, 
werden in angemessener Kürze geschildert. Gut gewürdigt ist die konser- 
vative auswärtige Politik des Tiberius, die dem Reich einige Jahrzehnte der 
Ruhe verschaffte. 

Dadurch, daß der Verfasser die Zustände des Reiches der zweiten Ab- 
teilung dieses Bandes vorbehält, ist die Erzählung, wo sie die fortlaufende 
Regierung des Tiberius und der folgenden Kaiser zum Gegenstand hat, viel- 
fach zu sehr annalistisch gehalten. Bei Caligula ist nicht der Versuch ge- 
macht, an seinem Charakter doch einige freundlichere Züge zu retten. Das un- 
bestechliche Urteil des Verfassers läßt auch die von Kundigen angeführten 
Beweise, daß der germanische Feldzug des Gaius doch nicht so operettenhaft. 
verlaufen sei, wie von den Autoren geschildert wird, nicht gelten. Selbst den 
mildernden Umstand geistiger Unzurechnungsfähigkeit verwirft Dessau. 
Nüchtern und frei von jeder Übertreibung ist die Gestalt des trotz seiner Vor- 
züge oft so unsäglich albernen Kaisers Claudius gezeichnet; aber das Bild 
hätte sich vielleicht doch zugunsten dieses Herrschers verschoben, wenn 
Dessau von Anfang an dabei den neuen Claudiusbrief an die Alexandriner 
berücksichtigt hätte, den er, trotzdem er ihn schon vorher wiederholt 
zitiert (S.20,3 und 168, 2), für die Gesamtcharakteristik, wie es scheint, nicht 
verwertete (s. Nachtr. S. 400). In dem Kapitel über Nero tritt die Schil- 
derung der Persönlichkeiten noch stärker hervor als in anderen Partien des 
Werkes. Mehr noch als der Eigenart des Kaisers selbst geht der Verfasser 
den leitenden Personen nach, unter deren Einfluß der Kaiser stand. Senecas 
„Größe” als Philosoph und Moralist wird unbarmherzig zerpflückt, seinem 
scheinheiligen Wesen die Gloriole vom Haupt gerissen. Vor allem wird er da- 
für verantwortlich gemacht, daß er zu sehr vielen Scheußlichkeiten Neros, 
die er hätte verhindern können, geschwiegen habe. Aber nicht einseitig die 
Schwächen seines Wesens werden hervorgekehrt, seinem Wirken und seinem 
Einfluß dort, wo sie doch nicht ohne heilsame Folgen geblieben sind, läßt der 
Verfasser volle Gerechtigkeit widerfahren. (Als ein auffallendes Versehen 
notiere ich, daß Senecas Bruder Gallio es nicht über Prätur und Statthalter- 
schaft von Griechenland hinaus gebracht haben soll, S. 251, während er doch 
in Wahrheit, wie wir aus Plinius und aus pompejanischen Quittungen wissen, 
Konsul war.) 

Daß diein früherer Zeit häufiger als heutzutage geglaubte Version, Nero habe 
den Brand Roms verschuldet, völlig grundlos, ja unmöglich ist. zeigt Dessau, 


494 Kritiken 


gestützt auf manche Ermittlung neuerer Forscher, aber er widerlegt auch die 
dem Tacitus in Ansehung des Berichtes darüber gemachten Vorwürfe, die 
auf Mißverständnis beruhen; nirgends hat Tacitus den Tatbestand zu ver- 
dunkeln gesucht, nirgends die Meinung von der Schuld des Kaisers aus- 
gesprochen. Im Zusammenhang damit hält Dessau an der ersten Christen- 
verfolgung im Jahre 64 fest, wenngleich er gegenüber Eduard Meyer sicher 
mit Recht bestreitet, daß das Christentum damals schon als ernsthafte Gefahr 
für den Staat bekämpft wurde. — Mit der eindrucksvollen Schilderung der 
Bürgerkriege in den Jahren 68 und 69 schließt dieser Band, der aber zeitlich 
noch über dieses Jahr hinausgeht; denn auch der Aufstand des Civilis, der 
auch noch im Jahre 70 wütete, ist hier behandelt. 

Dessau verbindet die Neigung des Forschers mit der Begabung des Es- 
sayisten. Seine Schreibart ist nicht gerade blendend und begeisternd, nicht 
leidenschaftlich und nicht temperamentvoll wie etwa Mommsens Darstel- 
lung, aber sie ist nicht alltäglich ; es ist ein nicht ganz flüssiger, aber gedanken- 
reicher, pointierter Stil, der sich doch gelegentlich zu gehobener Sprache, ja 
selbst zu einem gedämpften Pathos und zu wohltuender Wärme aufschwingt 
(z. B. dort, wo die Frühgeschichte der Deutschen erzählt ist). Je weniger der 
Verfasser auf äußeren Schmuck der Rede ausgeht, desto mehr kommt bei ihm 
die Sache selbst zu ihrem Recht. Seine Ausdrucksweise mit ihrer Neigung 
zu Parenthesen spiegelt die Vorsicht in der Formulierung der Behauptungen 
wider und zugleich das gewissenhafte Streben, möglichst allen Einwänden 
gerecht zu werden. Den denkenden, nicht flüchtigen Leser wird das kaum 
stören, für ihn eher den eigenartigen Reiz der Lektüre dieses Buches erhöhen. 
Die (Gabe einer anschaulichen, klaren Formung des historischen Stoffes zu 
deutlich greifbar hervortretenden Bildern kann dem neuseten Geschichts- 
schreiber der römischen Kaiserzeit nicht abgesprochen werden. 

Dessaus Buch ist schon in Anbetracht seiner imponierenden Reichhaltig- 
keit ein bewundernswertes Zeuenis für die gewaltige Arbeitskraft dieses 
Gelehrten, der als Epigraphiker in der vordersten Reihe steht, nicht nur durch 
die Edition des XIV. Bandes des CIL, sondern auch dureh seine monumentale 
Sammlung der Inseriptiones selectae, der auch die Forschung über die Historia 
Augusta vollständig revolutioniert hat und dem der Hauptanteil an der 
Prosopographia Imperii Romani zukommt. Nun lernen wir ihn auch als 
darstellenden Historiker kennen, als welcher er die Summe seiner reichen 
Forschungstätigkeit zieht. Diese auf umfassendster Kenntnis der Über- 
lieferung und auf strengster kritischer Prüfung und Beurteilung derselben 
beruhende Darstellung wird auf lange hinaus die beherrschende Geschichte 
der römischen Kaiserzeit bleiben; und es ist nicht zuviel behauptet, wenn man 


Kritiken 495 


dieses Geschichtswerk schon mit den zwei bisher erschienenen Bänden den 
bedeutendsten Erscheinungen auf dem Gebiete der Geschichtsschreibung über 
das Altertum zur Seite stellt und sie jedenfalls als die hervorragendste Leistung 
in der gegenwärtigen Forschung und Darstellung der römischen Kaiserzeit 
betrachtet. 

Prag. Arthur Stein. 


G. Des Marez, Le problème de la colonisation franque et du 
regimeagrairedanslaBasse-Belgique. Bruxelles, M. Hayer, 1926. 


Bei der grundlegenden Bedeutung siedelungsgeschichtlicher Studien ist 
es von großer Wichtigkeit, daß diese Probleme jetzt auch für Belgien nach 
neuer Methode in Angriff genommen worden sind, allerdings nur für das 
flämische Sprachgebiet, während eine entsprechende Untersuchung für das 
wallonische noch aussteht. G. Des Marez, jetzt Stadtarchivar und Uni- 
versitätsprofessor in Brüssel, der sich schon bisher durch eingehende rechts- 
geschichtliche Forschungen auf topographischer Grundlage, besonders für 
die mittelalterliche Stadt Gent, einen guten Ruf erworben hat, bietet nach 
langjähriger Vorbereitung eine sorgfältige, gedankenreiche Arbeit zur. Ge- 
schichte der ländlichen Siedelung und Agrarverfassung im nördlicheren 
Belgien, in welcher neue Wege beschritten werden, ähnlich denjenigen, die 
in der deutschen siedelungsgeschichtlichen Forschung während des letzten 
Menschenalters mit steigendem Erfolg begangen worden sind. An die metho- 
dischen Grundgedanken Meitzens wird dabei angeknüpft; aber die Unter- 
suchung wird auf ein räumlich engeres Gebiet eingeschränkt, um in umsichtig 
vergleichenden Ermittlungen eine Verknüpfung der Ergebnisse verschiedener 
wissenschaftlicher Disziplinen, der „Historie” i. e. S., der Geographie, Archäo- 
logie, Philologie (insbesondere Ortsnamen- und Dialektforschung), Rechts- 
und Wirtschaftsgeschichte, auch der Volkskunde, vorzunehmen und dabei 
nach Möglichkeit sich der kartographischen Quellen und Ausdrucksmittel 
zu bedienen. Diesen methodischen Grundsätzen ist durchaus zuzustimmen; 
auch ist anzuerkennen, daß sie in der vorliegenden Studie mit gründlicher 
Stoffbeherrschung befolgt worden sind. 

In einem ersten Hauptteil der Schrift behandelt Verfasser die salisch- 
fränkische Kolonisation. In knappem Eingehen auf die vorauf liegenden 
Zustände wird festgestellt, daß die Franken sich zuerst in Räumen nieder- 
gelassen haben, deren Besiedelung schon von alters, seit neolithischen Zeiten, 
nachweisbar ist und auch durch die belgorömische Zeit angedauert hat. 
Damit erhellt eine gewisse, natürlich begründete Siedlungskonstanz, wie sie 
auch in deutschen Landschaften, namentlich für Württemberg dank Grad- 


496 Kritiken 


manns scharfsinnigen Forschungen, erkannt worden ist. Es wird lekrreich 
sein, künftig genauer zu ermitteln, ob während der vorgeschichtlichen Zeit- 
alter Grenzschwankungen der besiedelten und unbesiedelten Zonen, wie in 
norddeutschen Gegenden, vorgekommen sind, ob am Ausgang der belgo- 
römischen Zeit eine vorübergehende Ausdehnung des Ödlandes eintrat. Bei 
der Ausbreitung der salischen Franken in dem von ihnen eingenommenen 
nieder- und mittelbelgischen Gebiet werden drei Perioden unterschieden. 
Nach einer etwa ein Jahrhundert währenden Periode unruhiger Vorstöße und 
Einbrüche (raids), folgte die Periode der „Kolonisation’” in drei Phasen: 
1. Besiedelung der Täler der Schelde und Leie (Ligeris nach Lex Sal. 47; Lys), 
von 358 bis zur Mitte des 5. Jahrhunderts; 2. Kolonisation von Brabant, 
vom 6. bis 8. Jahrhundert, bis zum Aufstieg der Karolinger; 3. Eindringen 
des fränkischen Elements in die flandrische Küstenebene (Seeflandern), 
vom 7. bis 9. Jahrhundert. Bestimmend für dies Vordringen der Franken 
von Toxandrien in südwestlicher Riehtung zunächst in die Niederungen an 
Schelde und Leie waren zwingende geographische Tatsachen: die Lage und 
Ausdehnung der leicht besiedelungsfähigen Böden zwischen den wässerigen, 
moorigen Strichen und dem waldbedeckten Gelände. Dabei wird in über- 
zeugender Weise — im Gegensatz zu G. Kurth mit Zurückgreifen auf die An- 
sicht Duvivier's — der von dem berühmten „Kohlenwald’” eingenommene 
Raum bestimmt: zwischen Schelde, Rupel, Dyle und Sambre; für eine grobe 
Waldung nordwestlich der Leie (silva densisstma bei Cäsar) ohne historisch 
überlieferten Namen führt jetzt Verfasser die Bezeichnung „flandrischer 
Wald” ein. Das Eindringen in den Kohlenwald wurde von den Franken um 
so mehr vermieden, weil dort von römischer Zeit her Befestigungsanlagen 
(castra, auch umwehrte villae; noch heute archäolorisch sowie in Ortsnamen 
nachweisbar) hinderlich waren. Die fränkische Zuwanderung und Nieder- 
lassung geschah, wie Verfasser annimmt, nicht in Überflutung durch barba- 
rische Horden (p. 184), sondern allmählich in langsamer, unwiderstehlicher 
Durchdringung familien- und gruppenweise. Die Kolonisation Brabants vollzog 
sieh nieht in unmittelbarem Zusammenhang mit der salisch-fränkischen 
Einwanderung; erst infolge der Bevölkerungszunahme trat sie ein: wir würden 
sagen, als ein Vorgang des frühmittelalterlichen Landesausbaus. Dabei 
herrschte nieht Einheitlichkeit der Stammesansiedlung: Brabant wurde eine 
„terra mixta”; G. Des Marez glaubt erkennen zu können, daß zwischen 

Dendre und Dyle salische Franken, zwischen Dyle und Gette ripuarische, im 

Lande von Leeuw (Gaesbeek) und Grimbershen Sachsen sich niedergelassen 

haben, während im wallonischen Brabant Bevölkerung belgorömischen LT- 

sprungs seßhaft war. An der flandrischen Küste hatten Meereseinbrüche 


Kritiken | - 497 


gegen Ende des dritten oder vierten Jahrhunderts weite Landstrecken über- 
flutet. Seit dem siebenten Jahrhundert tauchen von neuem geschichtliche 
Nachrichten auf; der Name Flandern (Land der Flandrenses) erscheint 
dabei zunächst auf ein engeres Gebiet, später „das Freie von Brügge” genannt, 
eingeschränkt. An der Kolonisation des tiefgelegenen feuchten Landstrichs 
nahmen verschiedene Stämme teil: im Nordosten Friesen (r. vom Zwin oder 
Sincfal), gegen Südwesten vornehmlich Sachsen (von der Reye zur Aa), während 
auf den höheren Bodenwellen im Süden schon zuvor Franken sich nieder- 
gelassen hatten (um Cassel) und ihre äußersten Vorposten nach der Küste 
am Kap Gris Nez vorschoben. 

In den Hauptergebnissen verdient diese Darstellung der Siedelungs- 
vorgänge Zustimmung. Im einzelnen bedarf natürlich noch manches weiterer 
Prüfung. Bei der Verwertung der Ortsnamen für die Siedelungsgeschichte 
scheint mir G. Des Marez unter dem Einfluß der Theorie von den Stammes- 
verschiedenheiten der Ortsnamenbildung mehr noch zu stehen, als die deutsche 
Forschung heute einzuräumen geneigt sein wird. Namen auf -ingen für säch- 
sische Besonderheit, im Gegensatz zu fränkischen, zu erklären (p. 55ff.), 
ist recht gewagt. Auch die Verwendung der Namen auf -tun, -thun in ähn- 
lichem Sinn erregt Bedenken, da sie im Ausgangsgebiet sächsischer Wande- 
rungen gar nicht begegnen. Mit Recht beachtet Des Marez sehr die Orts- 
namen auf -sele (-zeele u. ä.); es sind die einzigen, die er in seiner Karte ein- 
getragen hat. Indes wenn er sie benutzt, um salfränkische Ortsgründungen 
in sonst „sächsischem’’ Gebiet an der Küste zu bestimmen, so ist darauf 
hinzuweisen, daß die gleiche Ortsnamenbildung (-seli) auch im westlichen 
Sachsen begegnet. Es ist übrigens richtig, daß sie im Grenzsaum des sal- 
fränkisch besiedelten Gebiets auffallend gehäuft auftritt; freilich findet sie 
sich auch inmitten eingesprengt, und zwar nicht nur in Fällen jüngerer Ana- 
logiebildung, so daß doch wohl nicht an eine Eigentümlichkeit der Koloni- 
sation von Grenzstrichen, eher an frühen Landesausbau zu denken ist. Sehr 
lehrreich und in vielem neu sind die rechtsgeschiehtlichen Ausführungen 
Des Marez’s, namentlich in bezug auf die Erbsitte. Indes bei der von ihm 
selbst zugestandenen Allmählichkeit der Ausbildung erwähnter Rechts- 
bräuche (p. 64) erhebt sich die Frage, wie weit sie wirklich für siedelungs- 
geschichtliche Aufschlüsse, für die Erklärung aus so altertümlicher Stammes- 
gewohnheit verwertbar sind; mir scheint die Möglichkeit herrschaftlichen 
Einflusses, die jüngst bei deutschen Weistümern stark hervorgehoben worden 
ist, eingehendere Erwägung zu verdienen. Gewiß fällt das Vorrecht des 
Jüngsten beim Erbgang, wie es nach dem Recht von Grimberghen galt, im 
Gegensatz zum Ältestenrecht ‚lege brabantina‘ auf. Aber muß es sächsischen 


Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 23, H. 4. 32 


498 Kritiken 


Ursprungs schon aus der Zeit der Niederlassung gewesen sein? In Sachsen 
hat sich das Jüngstenrecht aus dem „Kürrecht” (der ältere soll teilen, der 
Jüngere kiesen) entwickelt; daneben konnte aber auch Ältestenrecht daraus 
hervorgehen (nach Ermittlungen M. Serings für Schleswig-Holstein). Wenn 
nun das Kürrecht nach seinem ältesten Zeugnis (839) im fränkischen Herrscher- 
hause zugunsten des Jüngsten Anwendung fand, ist es nicht bedenklich, für 
eine gleiche oder noch ältere Zeit das Jüngstenrecht als sächsisches Gewohn- 
heitsrecht in Gegensatz zu fränkischem zu stellen? Ähnliches gilt für die an 
sich sehr bedeutsamen Darlegungen über das eheliche Güterrecht. Es ist 
sicher richtig, daß das Recht der vollen Gütergemeinschaft mit Halbteilung 
nach dem Tode eines Ehegatten, wie es im „Freien von Brügge” und in be- 
nachbarten Teilen Seeflanderns seit dem zwölften Jahrhundert nachweislich 
ist, im Gegensatz steht zu der im salfränkischen Bereich herrschenden Erb- 
eewohnheit mit dem Grundsatz der Teilung ‚paterna paternis materna 
maternis‘ bei den in die Ehe mitgebrachten Liegenschaften, während an Mo- 
bilien und Errungenschaft Gütergemeinschaft der Ehegatten mit nach- 
folzender Teilung im Todesfall bestand; für deutsche Leser sei dabei hervor- 
gehoben, daß dies Recht auch das ‚gemeinflandrische’” war im Unterschied 
zu jenem erstgenannten, welches nur im engeren, ursprünglicheren „Flandern“ 
galt, bei uns jedoch als „flämisches” schlechthin gern bezeichnet wird. Wenn 
nun Des Marez selbst hervorhebt, daß das Recht der Gütergemeinschaft 
bürgerlichen Interessen entspricht, so liegt die Möglichkeit, ja Wahrschein- 
lichkeit einer Entwicklung erst seit karolingischen Zeiten nahe. Entstehung 
aus westsächsischen und friesischen Gewohnheiten wäre recht wohl ver- 
ständlich, wobei in Betracht kommen könnte, daß bei junger kolonialer 
Niederlassung in der Fremde liegendes Gut ja Errungenschaft sein mußte. Ein 
sächsischer Grundsatz insgemein (p. 68: prineipe saxon) war jedenfalls die 
volle eheliche Gütergemeinschaft nicht; sie galt nicht im ostfälischen Bereich 
(Sachsenspiegel), auch nieht aufältesten Sachsenboden (in Schleswig- Holstein). 

Der zweite Hauptteil behandelt den geschichtlichen Ursprung der 
Agrarverfassung in Belgien. Wesentliche Fortschritte werden hierbei 
getan, indem Des Marez bisher unbenutzte Kartenwerke zur Lösung der 
schwierigen Fragen heranzieht. Gute Dienste leisten die Blätter einer Carte 
topographique des Grenzgebiets zwischen Frankreich und den Niederlanden 
von Mme. Monborne 1825; leider sind nur wenige für die Gegend an der Lys 
erhalten. Weit wichtiger sind die Karten des großen Atlas cadastral, die seit 
der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts für den größten Teil des belgischen 
Staatsgebiets von Popp herausgegeben worden sind, eine musterhafte, höchst 
verdienstliche Leistung belgischer Kartographie, deren Bedeutung für ge- 


Kritiken 499 


schiehtliche Forschungen bisher noch nicht gewürdigt worden ist. Unseren 
„Flurkarten” vergleichbar, enthalten diese plans cadastraux für die einzelnen 
Gemeinden genaue Darstellung der Örtlichkeiten (Siedelung) in Grundriß- 
zeichnung, Eintragung der Wege und Gewässer, der Besitzparzellen, dazu 
einige Flur- und Wegenamen; über die Besitzverhältnisse, Kulturarten und 
dergleichen geben die zugehörigen gedruckten Kataster Aufschluß. Es ist 
ein Verdienst von Des Marez, dies Material, dem kaum ein anderer euro- 
päischer Staat ein für das Studium des Bodenbesitzes Gleichwertiges an die 
Seite stellen könnte, für die Aufhellung der Agrargeschichte herangezogen zu 
haben. Offenbar kennt Verfasser es in größerem Umfang. Reproduziert 
werden allerdings nur zwei Beispiele (Gulleghem p. 83; Elverzele im Waes- 
land p. 101) in verkleinertem Maßstab; bei anderen Typen begnügt er sich 
mit beschreibenden Angaben. Die Formen im Bereich des jüngeren Landes- 
ausbaus (Polderland; villae novae auf Rottland: in den ‚nieuwlanden‘) bleiben 
unberücksichtigt, was sich bei dem Thema der ‚fränkischen Kolonisation’ 
rechtfertigen läßt; aber die Entwicklungslinie der Siedelungsformen tritt 
somit nicht ganz klar und vollständig heraus. Auch in der Bearbeitung der 
Popp’schen Katasterpläne müßte mehr geschehen. Karten zeigen ja, wie einst 
G. Knapp von den Flurkarten sagte, „nur die Lage der Äcker, nicht die Lage 
der Menschen”. Es bedarf einer Bearbeitung der Besitzstandsverhältnisse 
auf Grund der zugehörigen Kataster; ein Ansatz dazu ist bei Des Marez für 
Elversele gemacht, aber ausgebaut ist diese Untersuchung nicht. Nun ist 
es freilich nicht möglich und auch gar nicht nötig, kartographisch oder in 
Tabellenforn übersichtlich darzustellen, wie die Tausende von oft winzigen 
Besitzparzellen einer (remeinde auf die Hunderte von Inhabern verteilt sind, 
zumal da verschiedenerlei Besitz- und Nutzungsrecht (Eigentum, Nießbrauch, 
Pacht) dabei durcheinanderspielt. Indes die Erfahrung lehrt, daß Be- 
obachtungen über das Landzubehör größerer Wirtschaftseinheiten (über den 
Zwergbesitz hinaus) recht wohl mit Erfole angestellt werden können und 
dabei sich typische Unterschiede ergeben, die für eine siedelungs- und agrar- 
geschichtliche Studie, wie sie Des Marez anstellt, entschieden von Belang 
sind. Überaus wichtig ist es, bei Flurkartenstudien auf älteres Material zurück- 
greifen zu können. Dazu bietet nun Belgien bei seiner altentwickelten Karto- 
graphie in glänzender Weise Gelegenheit. Des Marez hat zwei Beispiele 
gewählt: Wolverthem (nordwestlich Brüssel) nach einem „atlas cadastral” 
für 1715 und Grimberehen (näher nach Brüssel zu) nach einem solchen 
„eaertboeck"” von 1696. Beide Studien sind von Des Marez aufs genaueste 
durchgeführt und bilden den Alurgeschichtlich wertvollsten Teil der ganzen 
Schrift. 
32° 


500 Kritiken 


Wenden wir uns den agrargeschichtlichen Ergebnissen der Arbeit Des 
Marez’s zu, so ist zunächst auf seine Unterscheidung der Siedelungs- und 
Flurtypen hinzuweisen. Bei den Erörterungen darüber geht er von Meitzens 
Lehre vom Hofsystem und Dorfsystem aus; jedoch erkennt er für Belgien 
ihre Gültigkeit nicht an, insbesondere nicht die Verbreitung des Hofsvstens 
über das ganze flamländische Gebiet. Des Marez selbst unterscheidet drei 
Agrarsysteme, die den von ihm angenommenen drei Phasen der Koloni- 
sation entsprechen: das System der vereinzelten Höfe (fermes isolées), bald 
rein, bald abgewandelt, im salischen Lande an Schelde und Lys; im „Lehn- 
gebiet” Brabants ein gemischtes System, doch mehr denı Dorfsystem an- 
genähert; endlich in Seeflandern ein System der verstreuten Höfe (fermes 
dispersées) mit eigenartiger Besitzzerstückelung. In den Übergangszonen 
treten natürlich Übergangserscheinungen hervor. Bei dem System der 
Einzelhöfe gibt Des Marez zwar das Auftreten blockförmiger Aufteilung der 
Gemarkung (marche) zu; aber er stellt fest, daß solche Besitzstücke nicht 
rund um den Hof gelegen haben, sondern die feld- und wiesenmäßig genutzten 
verstreut in verschiedenen Kulturzonen, daneben ursprünglich größere 
Ländereien mit Gehölz und Sumpf (Beispiel: Gulleghem). Bei solch block- 
förmiger Flurgliederung ist es auch möglich, daß die Höfe dichter beieinander 
liegen, in Gruppen und längs den Wegen; hier findet sich deutlich eine Glie- 
derung in drei Bodenabschnitte im Sinne der Dreifelderwirtschaft (mit 
Benennungen auf -wyk), die wieder in jene kleineren blockförmigen Stücke 
zerfallen (Beispiel: Elversele, wo eine große Regelmäßigkeit der Parzellen- 
form auffällt). Auflehmigem Boden, bei stärker geneigtem Gelände, begegnet 
eine gewannmäßige Einteilung mit längeren schmalen Streifen (Bei- 
spiel: Oosterzeele, ohne Karte). In Brabant, im Bereich der Rodungen 
des frühen Landesausbaus, finden sich Siedelungen, deren Form und 
Feldeinteilung dem Dorfsystem mit Gewannen angenähert ist, nicht 
ganz dicht gedrängt (compact), sondern längs einem Wasserlauf; dabei 
herrscht die Gliederung nach den drei Feldern vor, auch sind grobe 
domaniale Besitzstücke eingefügt (Beispiele: Wolverthem, wo eine 
regelmäßig geformte Blockaufteilung zugrunde zu liegen scheint, und 
Grimberghen, wo die ursprünglichen drei Felder nach Hufenmaß regel- 
recht in Gewannstreifen, jedoch die aus Gehölz und Bruchland später ge- 
rodeten Ländereien unregelmäßiger, blockförmig aufgeteilt sind). Bei den 
Ausführungen über Seeflandern geht Des Marez mehr auf die frühe Be- 
sitzsplitterung, überhaupt auf wirtschafts- und verfassungsgeschichtliche 
Fragen ein, als daß neue Beispiele der Ortsform und Flureinteilung be- 


leuehtet würden. 


m on Es 


Kritiken 601 


Sicher ist es Des Marez gelungen, einen von Meitzen nicht gewürdigten 
Siedelungstypus der Einzelhöfe und Höfegruppen mit Gemengelage block- 
und streifenförmiger Besitzstücke in einer Anordnung nach Kulturzonen 
(velden, kouter, champs), sogar nach der üblichen Dreifelderwirtschaft — 
sagen wir in „Dreifeldergemengelage’’ — ja mit gewannähnlichen Bildungen 
nachzuweisen, ebenso einen Typus mehr haufenartiger, dorfmäßiger Sied- 
lung (village agglomere) mit entsprechender Flurgliederung. Der Typus 
der Einzelhöfe mit arrondiertem Besitz in blockförmigen Stücken fehlt 
übrigens nicht so gänzlich, wie Des Marez annimmt; die Besitzkataster zu 
Popps Plänen lassen ihn in manchen Fällen hinreichend erkennen. Ob der 
Typus des vollausgeprägten Dorf- und Gewannsystems innerhalb des von 
Des Marez untersuchten Gebiets auftritt, geht aus seinen Angaben nicht her- 
vor; im östlicheren (ripuarischen) Belgien sowie im wallonischen ist dies sicher 
der Fall. Eine Erklärung der unterschiedlichen Siedelungsformen aus eth- 
nischen Momenten, wie Meitzen sie annahm, lehnt Des Marez ausdrücklich 
ab. Aus dem geographischen Faktor will er sie ableiten: aus Verschieden- 
heiten der Geländeform, der Bodenart (Sand, lehmiger Sand, Lehm, tonige 
Beschaffenheit), besonders der Bewässerung, sicher mit guter Begründung. 
Das Problem, ob eine geschichtliche Entwicklung der gekennzeichneten 
Siedelungsformen stattgefunden hat, wird kaum erörtert; ein Versuch dazu 
wäre nicht unberechtigt, im Hinblick auf die Ausbildung größerer Planmäßig- 
keit der Form sowie gemäß dem Vordringen von ursprünglich besiedelten 
Land auf ungünstigere Böden. Doch läßt uns Des Marez, der bei dem Agrar- 
problem neben der Geographie auch der Geschichte ihr Recht geben will, 
nicht im Zweifel (p. 188), daß er die eng geschlossene, durch einen Sonder- 
frieden zusammengehaltene Dorfsiedelung (village franc) mit Kollektiv- 
eirentum, gemeinsamen Kulturzonen, Landverlosung, Dreifelderwirtschaft, 
Gemeinländereien als den Urtypus von der Zeit der fränkischen Kolonisation 
her ansieht. | 

Für die Erkenntnis der FlurverfassungalterZeitaus historischen Quellen 
bringt Des Marez dank der günstigen Überlieferung in Belgien ungewöhnlich 
gute Beispiele. Die schon früher lebhaft erörterten Besitzangaben des Liber 
traditionum von St. Peter in Gent erklärt er (p. 105ff.), den Streit gegen 
Vanderkindere entscheidend, aus der bei Höfesiedelung möglichen Streulage 
in Kulturzonen (akker), die nicht als Gewanne anzusehen sind. Für die Beur- 
teilung der Besitzverhältnisse und der Flurparzellierung im dreizehnten bis 
vierzehnten Jahrhundert sind seine Zusammenstellungen über die Renten 
von Lampernesse bei Ypern (p. 1671.) und die konfiszierten Güter der in 
der Schlacht von Cassel 1328 gefallenen Flamländer (p. 176ff.) lehrreich. 


502 Kritiken 


Auch zur Sozialgeschichte jener Gegenden (über Freie, Laeten, cessaeten) 
werden beachtliche Ausführungen gemacht. Ebenso werden Haus und 
Gehöft anschaulich geschildert, auch sonst volkskundliche Beobachtungen 
beigebracht. 

Die wichtige, höchst aufschlußreiche Sehrift Des Marez’s bedeutet nicht 
einen Abschluß in der Behandlung der aufgeworfenen Probleme; sie eröffnet 
vielmehr einen neuen Weg. Die deutsche siedelungsgeschichtliche Forschung 
der letzten Jahrzehnte, die Des Marez nicht berücksichtigt, hat inzwischen 
die gleichen Bahnen eingeschlagen, ein Beweis für die Richtigkeit des beider- 
seitigen Verfahrens. Fruchtbar für eine neue allgemeingültige Erkenntnis des 
Siedelungs- und Agrarwesens werden die hier wie da gewonnenen Ergebnisse 
nur werden, wenn die Wissenschaft diesseits und jenseits der Grenzen bei 
ihrer Arbeit nach einem gemeinsamen Ziel zusammenwirkt. 

Leipzig. R. Kötzschke. 


Jules Gay, Les papes du XTI°siècle et la chrétienté. Paris (J. Gabalda 
ed.) 1926. XVIII u. 428 S. 12° (Bibliothèque de l’enseignement de 
l'histoire ecclésiastique). 

Der Verfasser dieses Buches, Professor an der Universität Lille, ist in 
Deutschland vor allem bekannt durch sein grundlegendes Werk L'Italie 
méridionale et lempire byzantin (1904). Die Bände der Sammlung, der die 
vorliegende Arbeit angehört, wollen Darstellungen der Kirchengeschichte 
nach dem jeweiligen Stand der kritischen Forschung bieten; als Benutzer 
sind Universitätsprofessoren und Studenten gedacht. In Deutschland sind 
aus der Sammlung besonders die Bücher von Brehier über die Kreuzzüge und 
von Mollat über die avignonesischen Päpste bekannt geworden. Ihnen schließt 
sich in der Anlage auch Gay an. Der Darstellung ist eine Übersicht über die 
Quellen und Literatur vorausgeschickt. Deutsche Literatur ist darin ın 
weitem Maße angeführt und im Text auch verwendet; die Lücken, die man 
hier bemerkt, verraten deutlich die geringe Leistungsfähigkeit einer fran- 
zösischen Provinzialuniversitätsbibliothek: von den Publikationen der 
Monumenta Germaniae historica z. B. waren Gay noch nicht zugänglich die 
Diplome Konrads II. und Caspars Neuausgabe des Registers Gregors VI. 
Auch sonst vermißt man hier manches, wie z. B. die Briefe Ivos von Chartres. 
— Eigenartig ist die Abgrenzung des Stoffes, die der Verfasser auch nirgends 
zu motivieren versucht. Die Papstgeschichte des elften Jahrhunderts ist nach 
der herrschenden Meinung keine Einheit; das hat Gay auch selbst erkannt 
und hat darum seine Darstellung eröffnet mit einem Kapitel über die Eim- 
richtung der deutschen Hegemonie durch die Ottonen. Auch in den folgenden 


Kritiken 503 


Kapiteln überwiegt die Kaisergeschichte; daneben wird die Mönchsreform 
eingehender berücksichtigt; die Papstgeschichte tritt ganz zurück, so sehr 
sogar, daß der Verfasser S. 72 sagt, von Johannes XVIII. und Sergius IV. 
wüßten wir „a peu pres rien”. Es ist also nicht einmal der Versuch gemacht, 
diese Päpste des beginnenden elften Jahrhunderts in Beziehung zur „Christen- 
heit” zu bringen, wofür schon die Regesten von Jafi&-Löwenfeld einige Hinweise 
geboten hätten. Immerhin läßt sich der Zeitraum von 962 ab als Vorbereitung 
und Antithese für das Reformpapsttun: auflassen; um so weniger gerecht- 
fertigt ist der Abschluß mit dem Jahrhundertende, mit dem Tod Urbans II. 
Gay bemerkt selbst (S. 387), daB damals der Streit zwischen Sacerdotium 
und Imperium noch nicht zu Ende gewesen sei, wenn auch der Pontifikat 
Urbans II., wie richtig hervorgehoben wird, eine entscheidende Bedeutung 
für den Ausgang des Kampfes besäße. Offenbar ist die Abgrenzung des 
Buches durch äußere Rücksichten bestimmt, nämlich um das Buch von 
Brehier nach rückwärts zu verlängern. Das ist zu bedauern; denn die Art und 
Weise, wie Gay den Investiturstreit und die Papstgeschichte dieser Zeit an- 
faßt, verdient Anerkennung; man hätte eine Fortsetzung bis zum Abschluß 
des Wormser Konkordats gewünscht. Das Verhältnis des Reformpapsttunis 
zum Imperium ist in den späteren Kapiteln durchaus in den Mittelpunkt der 
Darstellung gerückt; Gay benutzt dafür in weitgehendem Maße deutsche 
Arbeiten, wie die Holder-Eggers und Meyers von Knonau und die Kirchen- 
geschichte von Hauck. Die Folge davon ist eine gerechtere Beurteilung 
Heinrichs IV., die sich frei hält von gläubiger Hinnahme der Verleumdungen, 
wie sie die publizistischen Gegner Heinrichs aufgebracht haben und noch 
neuerdings A. Fliche vertreten hat (Etudes sur la polemique religieuse & 
l’epoque de Grégoire VII. Les Pregregoriens, Paris 1916, S. 307f.). Gay, der 
seine Darstellung nur durch ganz kurze Quellenhinweise fortlaufend belegt 
und Auseinandersetzungen mit moderner Literatur im allgemeinen unterläßt, 
weicht überhaupt öfters von Fliches Aufstellungen ab, ausdrücklich z. B. 
S. 315 in der Beurteilung der milites s. Petri. In dieser Hinsicht können wir 
uns also mit der Darstellung des Investiturstreits durch Gay einverstanden 
erklären. Weniger befriedigen die Abschnitte über Beziehungen der Reform- 
päpste zu anderen europäischen Ländern; für England wäre da z. B. doch 
eine ganz andere Auflassung dem bekannten Buch von H. Böhmer über 
Staat und Kirche in England usw. (Leipzig 1899) zu entnehmen gewesen. 
Daß die Arbeiten von Stutz und seiner Schule in Frankreich nicht beachtet 
werden, ist man nachgerade gewohnt. Ist deninach das Ziel, den gegenwärtigen 
Stand der Forschung wiederzugeben, nicht in allen Punkten erreicht, so wird 
man doch sagen dürfen, daß das Buch für Frankreich, wo man sich neuerdings 


504 Kritiken 


lebhafter mit der Geschichte der Investiturstreitzeit beschäftigt, eine brauch- 
bare Einführung darstellt; für deutsche Benutzer kommt es aus den ange- 
führten Gründen weniger in Betracht. 

Berlin-Lichterfelde. Walther Holtzmann. 


H. Reimers, Ostfriesland bis zum Aussterben seines Fürsten- 
hauses. Bremen (Friesen-Verlag) 1925. VI, 270 S. mit 3 Karten. 


„Ite, actum est!” stand auf einer Sargplatte des letzten Fürsten aus dem 
Stamme der Cirksena. Der Spruch ließe sich vielen Kleinstaaten als Grab- 
schrift geben, für die ostfriesische Geschichte hat er einen besonderen Sinn. 
Seitdem Preußen 1744 von Ostfriesland Besitz ergriff, kann man die weitere 
Geschichte des ehemaligen Fürstentunıs nur im Zusammenhang mit der 
preußischen und hannoverschen Geschichte darstellen. Mit gutem Grunde 
durfte also H. Reimers sein Werk mit dem Verlust der Selbständigkeit des 
Landes abschließen. 

Die Absicht des Verfassers, der das Buch seinem Landsmann Rudolf 
Eucken zum 80. Geburtstag widmet, war, einen kurzen Überblick über die 
ostfriesische Geschichte als Ganzes nach dem heutigen Stande der Wissen- 
schaft zu geben. Man darf es gerne anerkennen, daß diese Aufgabe trefflich 
gelöst ist. Bei der gebotenen Beschränkung des Buchumfanges mußte sich 
Reimers naturgemäß einer völlig anderen Darstellungsweise befleißigen als 
etwa Onno Klopp in seinem letzten breitangelegten Versuch einer großen 
Geschichte Ostfrieslands (3 Bände, Hannover 1854 ff.). Seit Klopp hat die 
friesische Geschichtsforschung sowohl auf verfassungsgeschichtlichem wie 
auch auf wirtschaftshistorischem Gebiet bedeutende Fortschritte gemacht, 
die Reimers geschiekt bei seiner Darstellung benutzt hat. Aber über die 
Auswertung dieser Forschungsergebnisse von zweiter Hand hinaus hat der 
Verfasser eine bemerkenswerte selbständige Arbeit geleistet, zu der er sich 
nach zahlreichen kleineren Vorarbeiten im Oldenburger und Emder Jahr- 
buch, sowie durch Veröffentlichung friesischer Papsturkunden (Leeuwarden 
1908) und anderer Monographieen über Edzard d. Gr., aus der ostfriesischen 
Reformationszeit usw. berufen zeigte. Bedauerlich ist, daß er die ostfriesi- 
schen Papsturkunden und andere Ergänzungen zu E. Friedländers Ostfriesi- 
schem U. B. noch immer nicht der Wissenschaft zugänglich gemacht hat, 
und daß das vorliegende Buch auf jede Quellen- und Literaturangabe ver- 
zichtet. Wer wissenschaftliche Nachweise sucht, muß sich immer noch in 
T. D. Wiardas Ostfriesischer Geschichte, Aurich 1791 ff., Rat holen. Die dort 
angegebenen Quellen sind freilich zum größten Teil neu herausgegeben, mit 


Kritiken 505 


Ausnahme der Chronik von Eggerik Beninga und der noch immer un- 
gedruckten kurzen Annalen des Norder Dominikanerklosters (1271—1530). 
Eine umfangreichere ostfriesische Geschichte etwa nach Art der Bre- 
mischen Geschichte von v. Bippen oder der Oldenburgischen Geschichte 
von Rüthning ist weiterhin Bedürfnis, wenn die Zeit dafür auch wohl 
noch nicht gekommen ist; denn noch immer harren viele Gebiete der 
friesischen Geschichte trotz mancher neuerer Spezialarbeiten einer ein- 
gehenden Untersuchung. 

Der erste Abschnitt des Buches behandelt die Zeit von den Römern zu den 
Karolingern, der zweite die Periode der friesischen Freiheit (bis etwa 1350), 
der dritte die Häuptlingszeit. Darauf folgt ein Kapitel über die ersten Cirk- 
sena, ein weiteres über Edzard d. Gr., jene prachtvolle Verkörperung des 
Friesentums. Ein sechster Abschnitt schildert die Ausbildung der Stände- 
herrschaft, die jedem Forscher der ostfriesischen Geschichte einen besonderen 
Reiz bietet, ebenso wie das folgende Kapitel über die Zeit der Landesverträge. 
Den Abschluß bildet ein Kapitel über die letzten Fürsten. Obwohl die Haupt- 
arbeitsgebiete des Verfassers vorwiegend im Bereich des Mittelalters und der 
Reformationszeit liegen, ist es ihm auch gelungen, die Entwicklung der Stände 
und ihrer Kämpfe übersichtlich und knapp darzustellen. Einen neuen Ver- 
such einer zusammenhängenden Geschichte der ostfriesischen Stände, die 
Reimers als eine der notwendigsten Aufgaben der ostfriesischen Geschicht- 
schreibung bezeichnet, dürfen wir aus der Feder von C. Hinrichs bei Ge- 
legenheit seiner Arbeit über die preußische Verwaltung in Ostfriesland unter 
Friedrich d. Gr. im Emder Jahrbuch erwarten. 

Im allgemeinen hat die Geschichte Ostfrieslands ebensowenig Beziehungen 
zur europäischen und deutschen Geschichte wie zu den großen Geistesströ- 
mungen überhaupt. Wo sie aber, namentlich seit der Wende des 15. Jahr- 
hunderts zu spüren sind, verdienen sie wohl noch stärker hervorgehoben zu 
werden, wie es etwa bei den religiösen Bewegungen geschehen ist. So ließe sich 
Edzard d. Gr. etwa unter dem Blickpunkt eines Renaissancefürsten betrachten. 
Die typisch europäischen Gesellschaftserscheinungen des Barockzeitalters 
könnten noch mehr betont werden und daneben der Untergang der altfriesi- 
schen Eigenkultur aufgedeckt werden, soweit davon die Rede sein kann. 
Auch die Persönlichkeit der Christine Charlotte alsVertreterin einer durchaus 
absolutistischen Politik würde noch schärfer von der Idee des Absolutismus 
aus beleuchtet werden. Auf weitere Einzelheiten einzugehen ist hier nicht der 
Ort. Als Ganzes betrachtet gibt das Buch mit den übersichtlichen Karten ein 
wohlabgerundetes Bild der ostfriesischen Geschichte. 

Oldenburg i. Old. H. Lübbing. 


506 Kritiken 


H. Hoogeweg, Die Stifter und Klöster der Provinz Pommern. 
2 Bände. Stettin (Leon Saunier) 1924/25. Bd. I: XXIII, 728 S.; Bd. II: 
1067 S. 36.— RM. | 

In zwei stattlichen Bänden legt Hoogeweg oben genanntes Werk der 
Wissenschaft vor. Auf gründlichstem Quellenstudium aufgebaut — in seiner 
Stellung als Direktor des Staatsarchivs in Stettin war in diesem Fall für 
Hoogeweg der Zugang zu den Quellen besonders günstig gegeben — behandelt 
das Werk die Stifter und Klöster der Provinz Pommern, mit Ausschluß der 
Kalande, Hospitäler u. a. Für diesen Gegenstand lag bisher nur das ältere 
Werk von Steinbrück vom Jahre 1796 vor. Eine neuere Bearbeitung dieses 
Gegenstandes war also nicht überflüssig, und in seinem älteren Aufsatz über 
Kolbatz hatte Hoogeweg bereits seine weitgehende Kenntnis der Materie 
bewiesen. 

Ein Vergleich dieses neuen Buches mit ähnlichen Arbeiten, wie sie z. B. 
für Westfalen, Niedersachsen, Hessen vorliegen, läßt sich kaum anstellen. 
Man ist im Anfang, wenn man nur nach dem Titel geht, dazu geneigt, es als 
eine der Vorarbeiten zu der Germania sacra anzusprechen. Mit diesem Schlag- 
wort würde man aber dem umfangreichen und fleißigen Werke nicht gerecht. 
Es ist so ganz anders angelegt als z. B. Hoogewegs eigene ältere Schrift über 
die Stifter und Klöster Niedersachsens. Schon die Angabe, daß auf fast 
1800 Seiten nur 50 Klöster und Stifter behandelt werden, läßt erkennen, 
daß jedes von ihnen eine umfangreiche Beschreibung bekommen hat. Und 
so verhält es sich auch. Das Werk ist in der Tat eine Sammlung 
von Monographien über einzelne Klöster. Jede der Beschreibungen wechselt 
an Umfang von einer Seite bis zu 120 Seiten. Ohne inneren Zusammenhang 
sind sie in alphabetischer Folge aneinandergereiht und nur durch den Titel 
verknüpft. Da zudem der Umfang der heutigen Provinz Pommern sich nicht 
mehr ganz mit dem des alten Bistums Kammin deckt, ergibt sich ferner, 
daß manches nicht mit behandelt worden ist, was man sonst nach dem 
historischen Zusammenhang hier vermuten könnte. So fehlt z. B. Dargun, 
während Eldena bei Greifswald natürlich behandelt ist. 

Jede der Einzelbeschreibungen ist nach dem gleichen Schema gearbeitet. 
Auf eine Übersicht der Quellen und ihres Nachweises folgt die Darstellung 
der äußeren Geschichte des Klosters. Hierauf kommt eine Schilderung 
jeweiliger besonderer Beziehungen des Klosters, sei es zur Kurie, zum Orden, 
zu benachbarten Klöstern, Städten, Territorien u. a. Danach werden die 
inneren Verhältnisse behandelt: Verwaltung, Ämter, Einkünfte, Be- 
sitzungen, geistiges Leben, Kunst, Wissenschaft. Zum Schluß kommt eine 
ausführliche, beschreibende Aufzählung allen Landbesitzes und eine Liste 


Kritiken 607 


der Äbte bzw. Pröpste oder Prioren. Jede dieser Darstellungen ist zum großen 
Teil auf den im Stettiner Archiv erhaltenen Akten aufgebaut. Die wirt- 
schaftlichen Verhältnisse erfahren durchweg die weitgehendste Behandlung 
und lassen überall die bekannte, gleichartig vor sich gehende Entwicklung 
erkennen. Es ist ohne Zweifel, daß aus der genauen Mitteilung der Besitz- 
verhältnisse, der Grenzangaben u. ä. sich noch viel für die historische Geo- 
graphie wie z. B. auch für die Wüstungskunde ausschöpfen läßt. Doch 
wird dies alles mehr provinzielles Interesse haben. Im Vergleich zu der ge- 
nauen Beschreibung der wirtschaftlichen Verhältnisse — bis zu der Zahl der 
Krüge, der Mühlen, Vogelfang, Schweinemast geht es hinab — kommt die 
der geistigen Verhältnisse sehr knapp weg. Es fällt besonders bei einem 
Kloster von der Bedeutung Eldenas auf, wie auch des Chorherrenstiftes 
Jasenitz. 

Davon abgesehen, ist dies Werk, sine ira et studio geschrieben, ein einziges 
großes Denkmal für die in jeder Beziehung gewaltige Bedeutung der mittel- 
alterlichen Klöster, hier besonders für das deutsche Kolonisationsgebiet. Aus 
diesem Grunde ist Hoogewegs Arbeit nicht nur für die Geschichte der Pro- 
vinz Pommern, sondern auch für die Kirchen- wie Ordensgeschichte im 
allgemeinen äußerst wertvoll. Jeden Band beschließt ein umfangreiches 
Orts- und Personenregister sowie ein Sachregister. H. Herbst. 


Johann Loserth, Huß und Wiclif. Zur Genesis der hussitischen Lehre. 
2. Auflage. München und Berlin (Verlag R. Oldenburg) 1925. VI, 244 8. 
Geh. R.M. 9.50. 

Seit die erste Auflage dieses grundlegenden Buches im Jahre 1884 erschien, 
ist unsere Kenntnis der beiden Männer und der Anfänge der hussitischen Be- 
wegung vielfach bereichert worden. Neben einer Reihe von tschechischen 
(Gelehrten hat sich Loserth selbst durch zahlreiche Einzelaufsätze und 
Quellenpublikationen, vornehmlich durch seine Mitarbeit an der Wiclif- 
Society, in deren Auftrag er 14 Bände der Werke Wiclifs herausgegeben hat, 
in hervorragender Weise darum verdient gemacht. So kann der greise Ver- 
fasser, der im vergangenen Jahre seinen 80. Geburtstag gefeiert. hat, jetzt 
sein Werk auf einen breiteren Grund kritisch verarbeiteten Stoffes stellen. 

Verhältnismäßig wenig Anlaß zu Veränderungen bot der erste Teil: „Der 
Wielifismus in Böhmen bis zu seiner Verurteilung durch das Konzil von 
Konstanz” S.19—128), der den geschichtlichen Bericht bringt. Abgesehen 
von Kleinigkeiten sind in dieser ruhigen, bewährten Darstellung im wesent- 
lichen nur einige der interessanten Vorläufer Hnssens wie Militsch von Krem- 
sier und Matthias von Janow auf Grund neuer Arbeiten etwas ausführlicher 


508 Kritiken 


gezeichnet. Leider aber macht sich im ersten Teil ein schmerzlicher Verlust 
gegenüber der ersten Auflage besonders bemerkbar. Die wertvollen, meist aus 
Quellenstücken bestehenden Beilagen sind sämtlich weggefallen, ohne daß 
sie genügend im Text verarbeitet oder sonst ersetzt wären. Wenn diese 
Streichung aus Raumgründen vielleicht erforderlich war (ich halte die Auf- 
nahme von vier neuen Exkursen, die sämtlich schon als Zeitschriftenaufsätze 
erschienen sind, demgegenüber für keinen Gewinn), so hätte wenigstens ein 
Hinweis auf den Abdruck in der ersten Auflage erfolgen müssen. Da die 
gestrichenen Texte auch sonst, wie es scheint, nicht veröffentlicht sind, behält 
neben dieser zweiten verbesserten die erste Auflage als Quellenpublikation 
ihren selbständigen Wert. Ich trage für die wichtigsten Stücke den Hinweis 
nach: Der S. 25, Anm. 4 erwähnte Visitationsbericht ist im Auszug in Beilage 2 
der ersten Auflage gegeben. Zur Lebensgeschichte des Matthias von Janow 
(S. 46) vgl. erste Auflage, Beilage 4. Vor allem aber ist leider der ausführliche 
Auszug aus den großen Verteidigungsvorträgen über Schriften Wiclifs vom 
Jahre 1409 (S. 92ff), der in der ersten Auflage 20 Seiten füllte (Beilage 6). 
ohne Hinweis auf die dort veröffentlichten Texte weggefallen. 

Der zweite Teil „Der Wiclifismus in den Schriften des Huß” hat durch 
die Verwertung neuen Materials und durch eine einfachere, zweckmäßigere 
Gliederung eine völlige Umarbeitung erfahren. Für Predigten, Auslegungen, 
akademische Schriften, Streitschriften, Briefe usw. werden ausführliche 
synoptische Stichproben für die meist wortwörtliche Abhängigkeit von Wiclifs 
Schriften gegeben. Daß es sich nur um Stichproben handeln kann, ist bei 
dem Umfang, in dem Huß dieses skrupellose Ausschreiben betrieben hat, 
selbstverständlich. Leider hat der zusammenfassende Abschnitt S. 185—192 
auch in der neuen Auflage nicht über den Rahmen der Einzelbemerkungen 
hinaus erweitert werden können, so erfüllt er auch jetzt den schon von 
‚Lechler (Theol. Lit. Ztg. 1883, Sp. 617ff.) ausgesprochenen Wunsch einer 
umfassenden theologischen Vergleichung beider Männer nicht. Auch im 
Register vermißt der Theologe manche Einzelbegrifie. Es wäre erwünscht, 
wenn neben den sorgfältig verzeichneten Namen auch Begriffe wie: großer 
Antichrist, lex Christi oder Schriften wie die „Deutsche Messe’ erwähnt 
würden. 

Von besonderer Bedeutung für die deutsche Forschung wird das Buch 
dadurch, dab Loserth in der Lage ist, auch die Ergebnisse der in neuerer Zeit 
recht lebhaften tschechischen Arbeit auszunutzen. Man ersieht mit Bedauern, 
wieviel uns hier verschlossen bleibt. Ließe sich nicht wenigstens eine Über- 
setzung der großen Huß-Biographie von Jan Sedläk anregen ? All die deutschen 
und tschechischen Untersuchungen und Veröffentlichungen, die Loserth mit 


Kritiken 509 


der von ihm gewohnten Treue verwertet hat, sind ein schönes Zeugnis da- 
für, wie das außerordentlich dankenswerte Buch auf seinem bisherigen 
Gang die Forschung bereits befruchtet hat. | 

Tübingen. Heinrich Bornkamm. 


Frederick C. Dietz, English Government Finance 1485—1558. 
Published by the University of Illinois, Urbana (= University of 
Illinois Studies in the Social Sciences, Vol. IX, No. 3. September, 1920). 
245 S. 16x24 cm. 


Das vorliegende Buch bildet eine — unbeabsichtigte — spätere Fort- 
setzung der kurz vorher veröffentlichten „Chapters in the Administrative 
History of Mediaeval England” von Thomas Frederick Tout — nicht Tont, 
wie man auf S. 72, Anmerkung, liest. 

Die Beschäftigung mit der Finanzgeschichte der Staaten ist auf alle Fälle 
wichtig für das Verständnis mancher sonst schwer begreiflicher Handlungen 
bzw. Unterlassungen der leitenden Persönlichkeiten und für deren Beurteilung. 
Nach beiden Richtungen hin kann man etwas aus dem Buche lernen, auch 
wenn man die übertriebenen Vorstellungen des Verfassers von der Bedeutung 
der Staatseinkünfte (S. 213 M.) nicht teilt, seine anerkennenden Sätze für 
Heinrich VIII. nieht unterschreibt und den Tatsachen-Angaben seines Buches, 
wie gleich näher zu begründen ist, mit großer Vorsicht und Zurückhaltung 
begegnen muß. 

Dietz hat die Zeit Heinrichs VII. und besonders Heinrichs VIII. viel aus- 
führlicher dargestellt als die der beiden folgenden Tudors; besonders kurz 
wird die „Wiederherstellung” unter Maria abgetan. 

Der Inhalt des Buches entspricht bei näherer Prüfung leider nicht ganz 
den Erwartungen, die beim ersten Durcehblättern die Betrachtung des umfang- 
reichen Literatur- und Archivalien-Verzeichnisses im Leser erweckt. Die 
Korrektur ist mit unbegreiflicher Sorglosiekeit gelesen worden. Welches Maß 
an Schuld hierbei auf den Verfasser fällt, und wieweit sich etwa der Drucker 
unbelehrbar und nachlässig gezeigt hat, vermag ich natürlich nicht zu be- 
urteilen. Die große Menge falscher Schreibungen von Eigennamen — schon 
im Vorwort beginnend —, der Jahres- und Regentenzahlen, vor allem die 
Irrtümer bei Ergebnissen statistischer Berechnungen, sind in einem finanz- 
geschichtlichen Werke von besonders schwerwiegenden Folgen. Sie müssen 
den Leser auch dort mißtrauisch machen, wo er es nicht mit ausgeführten 
Berechnungen zu tun hat, die er nachprüfen könnte; denn er weiß schließlich 
nicht, auf welche Zahlen und daraus abgeleitete Folgerungen er sich über- 
haupt noch verlassen kann. Mit der Verbesserung der Irrtümer in den Einern 


10 Kritiken 


und Zehnern halte ich mich hier nicht auf, sondern nenne nur einige größere 
Rechen- bzw. Druckfehler: (S. 221) statt 406183 lies 406415; (S. 223) statt 
55073 lies 51533; (S. 223) statt 67703 lies 47784; (S. 224) statt 67336 lies 
40425. Auf die Anführung weiterer Einzelheiten darf ich hier verzichten, 
weil ich auf die Darlegungen zweier Sachkenner verweisen kann, deren 
Kritiken bereits gedruckt vorlagen, als mir das Buch zur Besprechung zu- 
gestellt wurde; es sind Edward P. Cheyney in „The American Historical 
Review”, vol. 28 (Oct. 1922), S. 104—106, und J. E. Neale in „The English 
Historical Review”, vol. 38 (1923), S.279—281. Diese beiden kritischen Berichte 
ergänzen sich aufs beste und lassen kaum einen wichtigen Punkt unerwähnt. 

Inzwischen hat der Verfasser die Darstellung fortgesetzt unter dem Titel 
„The exchequer in Elizabeth’s reign (Smith College Studies in History, VII, 
Nr. 2). Northampton, Mass. 1923. 53 S. 

Berlin-Friedrichshagen. Karl Hadank. 


Fr. Engel- Janosi, Soziale Probleme der Renaissance (Beihefte 
zur Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, heraus- 
gegeben von G. v. Below, 4. Heft). Stuttgart (W. Kohlhammer) 1924. 
VII, 128. 

Der Titel dieser Schrift führt irre. Sie behandelt nicht die sozialen Pro- 
bleme der Renaissance. Das wären die Verschiebungen innerhalb des gesell- 
schaftlichen und wirtschaftlichen Körpers, die durch die Kulturerscheinung 
eingetreten sind, welche wir die Renaissance nennen. Der Verfasser setzt 
vielmehr voraus, daß solche Verschiebungen infolge der Renaissance einge- 
treten sind und daß wir sie im allgemeinen kennen. Es sind denn auch in der 
Hauptsache zwei bekannte Probleme, mit denen er sich beschäftigt, das der 
kapitalistischen Wirtschaftsgestaltung und Wirtschaftsgesinnung und das 
des Individualismus. Beide bringen wir allerdings gewohnheitsmäßig mit der 
Renaissance in Verbindung, wenn auch über ihr Verhältnis zu derselben 
längst noch keine Einigkeit besteht. Der Verfasser verzichtet darauf, zu diesen 
Vorfragen eine feste Stellung einzunehmen. Er befragt vielmehr einzelne 
Gruppen oder einzelne Persönlichkeiten nach ihrer ethischen Haltung zu 
diesen Problemen. Was wir also zu erwarten haben, ist ein Beitrag zur 
Sozialgesinnung im Zeitalter der Renaissance, jedenfalls auch eine erwünschte 
und wertvolle Ergebnisse versprechende Untersuchung. Befragt werden 
zunächst zwei große Gruppen, die Vertreter der Kirche und die Humanisten. 


1 Sollte der eine oder andere Fehler bereits in den Originalakten gestanden 
haben. so hätte der Verfasser den Leser darauf aufmerksam machen müssen. wie 
er das in einem einzigen Falle (S. 220 o.) wirklich getan hat. 


Kritiken 511 


Dazwischen steht eine kleinere, die Häretiker, und als Einzelpersönlichkeiten 
Savonarola, Petrarca und Machiavelli. Es ist wohl von vornherein klar, 
daß man nicht von all diesen so verschieden eingestellten Gruppen und 
Mensehen brauchbare Antworten auf dieselben Fragen bekommen kann, 
und es ist vielleicht der erheblichste Mangel der Arbeit, daß der Verfasser dies 
doch immer wieder versucht und für den wirtschaftlichen Menschen, der ihn 
schließlich doch hauptsächlich interessiert, Antworten von Leuten haben 
möchte, die weder wirtschaftliche Anschauungen noch wirtschaftliche In- 
teressen haben. Am meisten ergibt für diesen Punkt natürlich die Befragung 
der ersten Gruppe, der Vertreter der Kirche. Es war aber kein ganz glück- 
licher Gedanke, hier die Summen”, von der Summa Raymundi bis zu der des 
Silvester Prierias (warum heißt er immer Mozzolino ?, s. die richtige Namens- 
form bei Lauchert, Die italienischen literarischen Gegner Luthers S. 7) als 
fast einzige Quellen heranzuziehen. Es ist richtig, daß wir hier die theolo- 
gische Durchschnittsmeinung haben, aber eben doch nur für die Beicht- 
praxis hergerichtet und so finden wir in dieser Art von Quellen nur einen sehr 
schwachen Widerhall der großen wirtschaftlichen Diskussionen, von denen 
die kirchliche Literatur der Zeit erfüllt ist. Warum erfahren wir nichts von dem 
großen Streit zwischen den Franziskanern und Dominikanern über die monti 
di pietà, warum nichts von Cajetans Traktat de cambiis? Daß man mit 
Bußpredigern wie Bernardin v. Siena, die ein traditionelles Klageschema 
varüiren, noch weniger anfangen kann, ist ja wohl einleuchtend. Bedenklicher 
noch ist, daß der Verfasser diese Stimmen als eine in der Hauptsache ein- 
heitliche Masse nimmt: er unterrichtet uns nicht über den gerade auf wirt- 
schaftlichem Gebiet vielfach bezeugten Gegensatz zwischen den einzelnen 
Orden, er macht nicht einmal den Versuch, neben diesem Chor von mönchischen 
Äußerungen auch einmal die Weltgeistlichkeit zu befragen. Wohin es führt, 
wenn man den Zweck der einzelnen Werke außer acht läßt, zeigt dieÄußerung 
des Verfassers S. 20, dab die Summen, die Vertreter der Durchschnitts- 
meinung, es nie gewagt hätten, den von Antonin von Florenz vertretenen 
Satz zu schreiben: Bonum sustentationis propriae a Deo necessarium est, 
quod nullo alio reconipensari potest. Was hätten Bücher, die zunächst für 
die Kasuistik des Beichtstuhls bestimmt waren, für einen Anlaß gehabt, sich 
mit einem solchen Gemeinplatz der praktischen Ethik zu beschäftigen ? 
Trotzdeın ist dieser Abschnitt des Buches von Engel verdienstlich, denn er 
bekämpft mit Erfolg und überzeugend die von Sombart mit gewohnter Über- 
treibung aufgestellte These, daß die kasuistische Durchbreehung der alt- 
kirchlichen Wirtschaftsinoral die kapitalistische Entwicklung direkt befördert 
habe. Ich darf hier auf das verweisen, was ich in den Erläuterungen zu Luthers 


512 Kritiken 


Großen Sermon vom Wucher (M. Luthers ausgewählte Werke, herausge- 
geben von H. H. Borcherdt, München, Bd.7, S. 330.) gesagt habe. — 
Anders muß die Fragestellung für die Humanisten lauten. Von ihnen können 
wir nur erfahren, wie sie sich die Stellung des ,liberalen” Individualismus 
zu den Sozialpflichten überhaupt gedacht haben. Es ist gut begründet, daß 
E. hier Petrarca und Machiavelli eigens behandelt, denn der eine ist ein ganz 
unsozialer Mensch, der sich eben deshalb für alle Fragen der societas mit den 
alten Formeln begnügen kann, der andere sieht alles gesellschaftliche Tun 
nur durch das Mittel der Politik. Ich glaube damit auch die Meinung des 
Verfassers getroffen zu haben. Ganz sicher bin ich dessen bei der Unbe- 
stimmtheit seiner Formulierungen allerdings nicht. Für die übrigbleibende 
Humanistengruppe — behandelt sind Salutati, Poggio, Valla und Pontan — 
aber gilt dasselbe, was ich vorher über die Verwertung der Vertreter der 
kirchlichen Meinung gesagt habe. Sie sind nach Lebensgrund und Lebens- 
tendenz zu verschieden, um eine Gesamtmeinung erkennen zu lassen. Doch 
steht auch hier Interessantes und gut Giesehenes. Es wird klar, daß der 
Humanismus überhaupt die Tendenz hat, das rein individualistisch gesehene 
Renaissanceideal der virtü zu einer sozialen Tugend umzugestalten. Daran 
hätte man freilich überhaupt nicht zweifeln sollen, und das geschichtlich 
Interessante ist hier nicht das Was, sondern das Wie, nicht die Tendenz als 
solche, sondern ihre Brechungen in der Wirklichkeit, und diese Wirklichkeit 
ist eine andere in Florenz, eine andere an der noch nicht in die Renaissance- 
entwicklung einbezogenen Kurie und wieder eine andere an dem aufge- 
klärten Tyrannenhorf in Neapel. — Der schwächste Teil des Buches sind die 
kurzen Kapitel über die Sekten und über Savonarola. Hier war nur weiter 
zu kommen, wenn man das franziskanische Armutsideal von seinen Anfängen 
einer ganz weltflüchtigen, nur durch den Mitleidsgedanken nach auben 
gerichteten Selbstbezogenheit, wie es schon bei den ersten Spiritualen er- 
scheint, bis zu dem Punkt verfolgt, wo der Versuch gemacht wird, aus der 
Nachfolge Christi ein Königreich Christi auf Erden zu machen, wie es eben 
Savonarola tut. Dazu aber reicht das vom Verfasser herangezogene Material 
nicht aus. 

Ich möchte aber durch diese Einwendungen nieht den Eindruck erwecken, 
als ob ich die vom Verfasser geleistete Arbeit für verfehlt oder unnützlich 
halte. Auf einem so umstrittenen Gebiet ist jede neue Forschung willkommen, 
die ehrlich und hingebend mit den Problemen ringt, und das ist hier ohne 
Zweifel der Fall. Wir werden aus der Fortsetzung seiner Studien, die der 
Verfasser in Aussicht stellt, sicherlich Gewinne erwarten dürfen. 

München. Paul Joachinisen. 


Kritiken 513 


Gerhard Ritter, Luther. Gestalt und Symbol. München (F. Bruckmann 
A.G.) 1925. 164 S. 80, 

Obwohl (oder weil?) Luther in den geistig-religiösen Kämpfen der Gegen- 
wart als eine Kraft von höchster Lebendigkeit wirkt, ist er für die Forschung, 
soviel auch über ihn geschrieben worden ist, doch immer noch Problem. 
Die vorliegende Schrift von R. setzt sich nun nicht zum Zweck, die wissen- 
schaftliche Erkenntnis von Luther durch theoretische Untersuchungen zu 
erweitern und zu fördern; sie will aber auch nicht Partei ergreifen in den reli- 
giösen Auseinandersetzungen unserer Tage. Und doch wendet sie sich an 
weitere Kreise, aber aus der vertieften Einsicht in das Wesen des geschicht- 
lichen Werdens heraus, daß die Bedeutsamkeit der geistigen Entscheidungen, 
die eine Zeit zu treffen hat, bestimmt wird durch ihre klare Einsicht in das 
in ihrer geistigen Kultur fortwirkende Gedankengut der Vergangenheit. 

Von einem unter diesen Gesichtspunkt gestellten Lutherbuch darf man 
darum kein getreues Bild von dem historischen Luther erwarten; es wird 
schärfste Lichter auf die Seiten der Persönlichkeit und des Werkes werfen, 
die fortgewirkt haben, und wird das nur Zeitbedingte im Dämmer des Hinter- 
grundes verschwimmen lassen. Es ist darum der R. gemachte Vorwurf, daß 
er auf Kosten des Luther, wie er wirklich war, einen modernisierten gezeichnet 
habe, gegenstandslos, um so mehr, als diese meist als mittelalterlich bezeich- 
neten Züge durchaus nicht fehlen, sondern nur, als außer der gestellten Auf- 
gabe liegend, mehr angedeutet sind. 

An den Anfang stellt R. ein Gesamtbild der Religiosität Luthers, das mit 
zu dem Besten gehört, was über den Reformator geschrieben worden ist. 
Mit einer seltenen Kraft der Einfühlung dringt der Verfasser zu den letzten 
erfaßbarer Tiefen der Persönlichkeit vor, in denen die schauerlichen Geheim- 
nisse des mysterium tremendum erfahren werden. Aus diesen irrationalen 
Schichten des Glaubenslebens kommt das Kigentümhche der Lutherschen 
Teistung her, es liegt nicht etwa in der Ausbildung neuer dogmatischer For- 
mungen oder einem wiedererschlossenen vertieften Verständnis der Bibel. 
Das Irrationale bei Luther entspringt aber nicht einem Erlebnisgrunde 
mystisch-quietistischer Prägung, sondern erwächst aus einem die letzten 
antinomischen Wurzeln des Kreaturgefühls lebendig in sich tragenden ethi- 
schen Charakter. 

Nach einer kurzen, sehr sicher hingeworfenen Skizze der Umwelt, die 
Luther vorfand und in die er hineinwuchs, mit ihrem Übermaß der vorhan- 
denen Kräfte, die aber zu heterogen waren und nach zu vielen Richtungen 
auseinanderstrebten, als daß sie nicht eine völlige Verwirrung des sozialen 
Körpers hätten zur Folge haben ınüssen, führt uns der Verfasser in drei Ka- 


Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 23, H. 4. 33 


514 Kritiken 


piteln durch die Entscheidungsjahre der Reformation vom Thesenanschlag 
über den Augsburger Reichstag und die Leipziger Disputation bis zu dem 
dramatischen Höhepunkt der Entwicklung: dem Reichstag zu Worms, 
dessen sich auf Luther beziehende Verhandlungen in ihren einzelnen Phasen 
mit den verschiedenen Versuchen der Einwirkung auf Luther und den see- 
lischen Nöten, die sie ihm brachten, genauer auseinandergelegt werden. 

Der Aufenthalt auf der Wartburg ist mit einem deutlichen Akzent ver- 
sehen. Mit vollstem Recht. Es wäre höchstens die Frage aufzuwerfen, ob 
die Bedeutung dieser Zeit der äußeren Ruhe nicht noch tiefer gefaßt werden 
könnte. Doch ist bei einer derartigen Arbeit eine Besprechung nicht der 
Ort, solche Auffassungsverschiedenheiten mehr als andeutend zu behandeln. 
Mit Meisterhand gezeichnet ist dann wieder die allgemeine Auflösung, die die 
Beseitigung der kirchlichen Autoritäten für Deutschland nach sich zog, und 
die sich, weit über das geistig-religiöse Gebiet hinausgreifend, mit längst 
vorhandenem sozialen und politischen Ressentiment verband und schließlich 
im Bauernkrieg zum gewaltigsten und letzten Ausbruch kam. Als alle zagten, 
da war Luther der einzige Mann. Er hatte die Gefahren klar erkannt, die 
seinem Werk von Schwärmerei und ungezügelten Leidenschaften drohten, und 
er ging den Weg, den ihm Sorge und harte Pflicht wies, ohne Rücksicht darauf, 
ob ihm sein Vorgehen Mißverstehen, Entfremdung und Haß einbringen würde. 

Von dem Luther nach 1525 werden im 8. Kapitel nur einige besonders 
wichtige Züge herausgehoben. Es wird die Frage erörtert, ob diese Epoche 
einen Bruch in seinem Lebenswerk bedeutet. Seine Stellung zum landesherr- 
lichen Kirchenregiment und seine Anrufung der obrigkeitlichen Gewalt zum 
Schutze seiner Lehre wird als organische Fortentwicklung der Anschauungen 
seiner früheren Periode nachgewiesen und damit die Einheit des Lebens und 
des Werkes betont. Ganz vortrefflich ist dann wieder die Kontrastierung 
mit Zwingli, die den Gegensatz der beiden Männer in ihren spezifischen, jede 
Verständigung in den letzten Dingen des Glaubens ausschließenden Struk- 
turen begründet sieht. Eine Darstellung der Lebensstimmung des alten Luther 
bringt die gehaltvolle Studie zum Abschluß. 

Dieses Lutherbild hat nun R. in einen Rahmen hineingestellt, in dem 
er letzte und tiefste Einsichten in das Wesen der Religiosität, in die Eigenart 
der Leistung und die historische Bedeutsamkeit seines Helden gibt, in dem 
er eine Deutung seiner Persönlichkeit unternimmt. Aber ist hier nicht ein 
wenig zu viel symbolisiert und mit rassebiologischen Gesichtspunkten ge- 
arbeitet? Es ist wohl nicht daran zu zweifeln, daß diese Urteile bei R. hin- 
reichend begründet sind, da aber die unterbauenden Gedankengänge nicht 
gegeben werden und auch nicht gegeben werden konnten, ist die Gefahr nicht 


Kritiken 515 


von der Hand zu weisen, daß durch solche allgemeinste Urteile dem gegen- 
wärtig vorhandenen Hang zu voreiliger Synthese — sicherlich nicht nach 
dem Willen des Verfassers — Vorschub geleistet und R. in wenig augenehme 
Nachbarschaft gebracht worden könnte. Um so mehr muß darauf hingewiesen 
werden, daß wir hier die weitaus beste kurze Lutherwürdigung vor uns haben, 
der nur die weiteste Verbreitung gewünscht werden kann. Und wenn sich 
Autor und Verlag entschließen könnten, bei einer hoffentlich bald notwendig 
werdenden neuen Auflage Quellennachweise beizugeben, so könnte sie zu- 
gleich dem, der näher in. Luther eindringen will, ein guter und zuverläs- 
siger Führer sein. .H. Wendorf. 


Friedrich Küch, Landtagsakten von Jülich-Berg 1624—1653. 
1. Bd. 1624—1630. Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Ge- 
schichtskunde, XI. Düsseldorf (L. Voß & Co.) 1925. VII, 51, 704 S. 8°. 


Die Langatmigkeit und Weitschweifigkeit der ständischen Verhandlungen 
vom Ende des 16. Jahrhunderts an, der Umfang dieser Akten, der im um- 
gekehrten Verhältnis zu ihrem Werte steht, stellen den Herausgeber vor die 
schwierigsten Probleme. Denn eine Edition mit Haut und Haaren sozusagen 
ist natürlich des Umfanges wegen ausgeschlossen. Es kommt also nur auf das 
Ausmaß des subjektiven Eingriffs an, den der Herausgeber vorzunehmen 
genötigt ist. 

Als Moriz Ritter der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde den 
Plan vorlegte, die jülich-bergischen Landtagsakten herauszugeben, hatte er 
den Umfang der Edition sicherlich unterschätzt. G. v. Below, dem wir die 
Ausgabe dieser Akten für das 16. Jahrhundert verdanken, sah sich dann 
schon genötigt, aus dem ursprünglich bis 1591 vorgesehenen ersten Band 
zwei Bände zu machen, die aber schon mit 1589 abschlossen. Die den Händen 
von H. Goldschmidt anvertraute Fortsetzung der Edition dieser ersten Reihe 
hat bisher noch nicht erscheinen können, obwohl der Druck bereits vor 
längerer Zeit begonnen hatte. Schon hier bildete jedenfalls die zunehmende 
Weitschweifigkeit der Akten ein verzögerndes Moment. 

Noch schwieriger gestaltete sich die Aufgabe, die Landtagsakten des 
17. Jahrhunders herauszugeben, die zunächst W. Harleß übertragen und dann 
im Jahr 1893 von Küch mit frischem Mut übernommen worden war. Ich 
glaube, er ahnte damals kaum, welchen Passionsweg er damit betreten hatte. 
Denn es gehört wirklich ein gerüttelt Mab von Geduld dazu, sich durch diese 
Aktenmassen durchzuarbeiten. Küch sagt sehr richtig im Vorwort: „Die 
Protokolle wurden sehr ausführlich. Die Zahl der landständischen Grava- 
mina wuchs oft ins Massenhafte. Die Streitpunkte wurden in Dupliken, Trip- 

33* 


516 Kritiken 


liken und weiteren Entgegnungen unter häufigen Wiederholungen der schon 
erörterten Punkte behandelt. Dazu kommt der breitspurige, umständliche 
Kanzleistil der Zeit, der auch für eine einfache Sache unverhältnismäßig 
großen Raum beansprucht — alles Dinge, die aufs neue die Frage nahelegen, 
ob es unter solchen Umständen nicht richtiger und zweckmäßiger wäre, auf 
Quellenpublikationen zugunsten einer kritischen Darstellung zu verzichten‘. 
Ich stehe nicht an, diese Frage im allgemeinen zu bejahen und stimme 
O. Hötzsch bei, wenn er im Vorwort seiner Publikation „Stände und Verwal- 
tung von Cleve und Mark in der Zeit von 1666 bis 1697” sagt: „Lediglich 
der Zirkel des Ständelebens in Bewilligung der Steuer und Vorbringung ihrer 
Wünsche und Beschwerden rechtfertigt, je automatischer er wird, keine aus- 
führlichere Behandlung.” Allerdings ist dabei aber zu bemerken, daß für den 
Zeitraum, den Hötzsch behandelte, doch etwas andere Bedingungen gelten, 
als für die in jeder Beziehung ungeklärten Verhältnisse in dem von Küch 
bearbeiteten Zeitraum, der durch die politischen Gegensätze der beiden erb- 
berechtigten Mächte und durch die Ereignisse des großen Kriegs sein be- 
sonderes Gepräge erhält. Gerade hierdurch war Küch auch genötigt, außer 
den Akten des Düsseldorfer Staatsarchivs auch noch die Münchener Akten 
heranzuziehen. 

Wenn die vor einem Menschenalter begonnene Arbeit Küchs erst jetzt 
uns zugänglich geworden ist, so lag dies zum größten Teil an persönlichen 
Verhältnissen und weiterhin an den ungünstigen Zeitumständen. Die Ver- 
setzung Küchs nach Marburg nötigte ihn zur Übernahme anderer Arbeiten 
und erschwerte die Bearbeitung des Düsseldorfer Materials. Und als bereits 
der größte Teil dieser Edition gedruckt vorlag, brach der Krieg aus. So sah 
sich schließlich der Herausgeber genötigt, die ursprüngliche Absicht aufzu- 
geben, in einer umfangreichen Einleitung die Entwicklung der politischen 
Verhältnisse von 1611 bis 1624 darzustellen, und beschränkte sich darauf, ein- 
leitungsweise in kurzen Zügen den Landtag zu Düsseldorf 1611 zu behandeln, 
dann die Tätigkeit der Landstände 1611—1614 und schließlich die land- 
ständische Verniittlungspolitik 1615—1623. Dieser Überblick, der völlig 
genügt, um auf den in der Publikation dargebotenen Stoff vorzubereiten, wird 
noch durch eine Anzahl Beilagen ergänzt. 

Die politische Lage war verwickelt genug. Der Düsseldorfer Landtag 


von 1611, der letzte, der noch einmal die Vertreter der gesamten unierten 


Lande (Jülich-Berg, Cleve-Mark, Ravensberg) umfaßte, hatte gezeigt, daß 
die gemeinsame Regierung durch zwei Herren unmöglich, die Berücksichtigung 
der Interessen der einzelnen Länder, Stände und Konfessionen sehr schwierig 
war. Die Zuspitzung der Gegensätze zwischen den Possidierenden verbot es, 


Kritiken 517 


in den folgenden Jahren die Stände zu berufen. Auch nach dem Xantener 
Vertrag wurde ohne die Landstände regiert. Diese setzten in den nächsten 
Jahren die Versuche fort, zwischen den Fürsten zu vermitteln. Aber ‚die 
Klagen und Bitten der Landstände verhallten in dem Lärm des großen 
Kriegs, der inzwischen hereingebrochen war”. Vor dem Ablauf des spanisch- 
niederländischen Wafienstillstands (1621) setzten die Stände alles daran, 
von beiden Mächten die Neutralität zu erreichen. Aber das „Fangen und 
Spannen”, das Fouragieren und Gelderpressen wurde durch die Neutralitäts- 
patente nicht beseitigt. Die Not der Zeit veranlaßte schon 1622 und 1623 
einige Ständeversammlungen und 1624 wurden die gemeinsamen Landtage 
wieder aufgenommen, da die Landstände einsahen, daß sie nur hierdurch ihre 
Privilegien, vor allem das Recht der Steuerbewilligung aufrechterhalten 
konnten. 

Die mit Ende des Jahres 1623 einsetzende Publikation gliedert. Küch 
in sechs größere Abschnitte. Sehr zum Nutzen des Verständnisses stellt er 
jedem Abschnitt, wie das ja auch v. Below getan hatte, eine gedrängte Über- 
sicht des allgemein interessierenden Inhalts der Verhandlungen, mit Seiten- 
blicken auf die politische Lage voran. Das Feilschen um die Steuerbewilligung 
und die Abstellung genereller und lokaler Beschwerden bilden von Anfang 
bis zu Ende die Kernpunkte, um die sich alle Verhandlungen drehen. Der 
Pfalzgraf bedurfte für seine Politik der bewaffneten Neutralität (reldmittel, 
um mit eigner Kraft die Übergriffe der befreundeten, wie der gegnerischen 
Truppen abzuwehren. Um sein Ziel zu erreichen, suchte er auf mannigfache 
Weise den Widerstand der Stände zu beugen. Die Mitwirkung der Stände 
in Angelegenheiten der äußeren Politik sollte nach Möglichkeit zurückgedrängt 
werden. In die Landtagsabschiede suchte Wolfgang Wilhelm Dinge aufzu- 
nehmen, deren Richtigkeit von den Ständen nachher in Abrede gestellt wurde; 
besonders kam es ihm dabei darauf an, in Notfällen selbst. eine Steuer aus- 
schreiben zu können. 

Das Ringen des Pfalzgrafen mit den Ständen, die sich gelegentlich 
weigerten, vor Erledigung und Abstellung ihrer Beschwerden in die Ver- 
handlung der Proposition einzutreten, erreichte im Herbst 1625 einen bei- 
nahe dramatischen Höhepunkt: „Der Pfalzgraf entfernte die Direktoren und 
Syndici, ließ die Türen schließen und zwang schließlich die Stände zu einem 
Handgelübde.” Die Frucht solcher autokratischen Maßnahmen konnte nicht 
ausbleiben. Die Stände suchten beim Kaiser Hilfe gegen ihren Landesherrn. 
Diesen Reichshofratsprozeß der Stände gegen Wolfgang Wilhelm (1626—1628) 
behandelt der dritte Abschnitt. Die Versuche der Regierung, die Stände zur 
Unterwerfung zu bringen und zur Abstellung des Prozesses zu veranlassen, 


618 Kritiken 


verliefen ergebnislos. Übrigens suchte die Regierung auf den Pfalzgrafen 
mäßigend einzuwirken aus Besorgnis vor Sequestrierungsabsichten des Kaisers. 
Schließlich sah sich Wolfgang Wilhelm bewogen, aus Furcht vor dem Kaiser, 
dessen Truppen 1628 in Jülich-Berg eingerückt waren, einen gemeinsamen 
Landtag abzuhalten. Küch bezeichnet ihn als den langen Landtag zu Düssel- 
dorf (1628 Sept. 23. bis 1629 April 1.). Die hier gepflogenen Verhandlungen 
bilden den vierten Abschnitt der Publikation. Nachdem man acht Wochen 
fruchtlos verhandelt hatte, gelang es der Vermittlung von Kurköln und 
Kurbayern (durch Joh. Gelenius und Joh. Aldenhoven), die Stände zu einer 
Geldbewilligung zu bestimmen. Eine ungeheure Zahl von Beschwerden 
wurde auf diesem Landtage vorgebracht. Fast das ganze Gebiet der Ver- 
waltung und Justiz wurde umstritten. Die langwierige Tagung endete insofern 
mit einem Mißerfolg, als Wolfgang Wilhelm die Giltigkeit seiner Zugeständ- 
nisse an die Aufhebung der Union und an den Verzicht der Stände auf den 
Prozeß am Kaiserlichen Hofe knüpfte. Der Protest der Stände vom 26. März 
1629 stellte dann alle Errungenschaften in Frage. 

Die beiden letzten Abschnitte der Publikation behandeln die Landtage, 
Deputiertentage und landständischen Versammlungen in den Jahren 1629 
und 1630 und die Jülichschen Unterherrentage von 1624 bis 1630. Die Ver- 
handlungen der Jahre 1629 und 1630 stehen unter dem Druck der Belästigung 
des Landes durch spanische und holländische Truppen. Während der Pfalz- 
graf auf Reisen war, um für den Frieden zu wirken, suchte die Düsseldorfer 
Regierung ohne Erfolg die Stände zu Zahlungen zu bewegen. Letztere er- 
hofften vom Kaiser die Rettung. Ebenso vergeblich war der Versuch der 
Regierung, die Stände von der Beschiekung des Kurfürstentags abzuhalten. 
Die Verhandlungen mit den Unterherren sind charakterisiert durch das 
Bestreben der Regierung, den Unterschied zwischen den Unterherren und den 
übrigen Untertanen als möglichst geringfügig hinzustellen, während die 
Unterherren es prinzipiell ablehnten, durch die landständische Steuerbe- 
willigung gebunden zu sein, sich aber faktisch doch bereitfinden ließen, 
der Regierung Mittel zu bewilligen, über deren Höhe freilich jedesmal aufs 
neue gefeilscht werden mußte. Eine Union der Unterherren beider Länder 
existierte nicht. Ergänzend möchte ich bemerken, daß nach einem Bericht 
im Archiv der Herrschaft Broich vom Jahre 1627 die bergischen Unter- 
herren (es gab nur zwei) allerdings nicht zu Tagungen berufen wurden, aber 
doch Deputierte an die Düsseldorfer Regierung schicken mußten, die ihnen 
die Zahlung der Landsteuer nach der alten Matrikel auferlegte. 

Die Edition des unglaublich weitschichtigen Materials verdient die grüßte 
Anerkennung. Die den größeren Stücken vorgesetzten kurzen Regesten er- 


Kritiken 519 


möglichen rasche Orientierung über die einzelnen Punkte. Der Stoff ist nach 
Möglichkeit zusammengedrängt worden, da es natürlich ausgeschlossen war, 
die Verhandlungen in extenso zu bringen. Immerhin ist von den Korre- 
spondenzen das Meiste im Wortlaut gegeben, so daß Küch seiner Aufgabe, 
die Quellen selbst reden zu lassen, im vollsten Maße gerecht geworden ist. 
Hinsichtlich der Generalgravamina (Nr. 330) wäre es wünschenswert ge- 
wesen, schon hier auf die späteren Nummern zu verweisen, die ebenfalls 
diesen Gegenstand behandeln (Nr. 365, 373, 374, 413) und an den letzteren 
Stellen Rückverweise zu geben. Natürlich würde sich das erübrigen, wenn 
wir ein Sachregister hätten. Leider fehlt aber nicht nur dieses, sondern 
was noch weit bedauerlicher ist, ein Orts- und Personenregister. Eine so um- 
fangreiche Publikation gewinnt erst hierdurch ihren vollen Wert. Dieser 
Mangel ist um so mehr zu beklagen, als Küch nach Möglichkeit bemüht ge- 
wesen ist, z. B. die in den Akten genannten Personen zu identifizieren. Küch 
verspricht nun freilich, das Register zu diesem Bande solle mit dem des fol- 
genden Bandes vereinigt werden. Aber ich wage nicht die Hoffnung auszu- 
sprechen, daß Küch diesen zweiten Band uns bald bescheren wird. 
Schließlich möchte ich noch bemerken, daß die Firma Voß die Publikation 
in der gleichen vornehmen Weise ausgestattet hat, wie die erste Serie der 
 Landtagsakten. | 
Düsseldorf. Otto R. Redlich. 


Heinrich Ritter von Srbik, Metternich, der Staatsmann und der 
Mensch. München (Verlag F. Bruckmann A.-G.). Zwei Bände Großoktav. 


Das mehr als 1200 Seiten umfassende Werk Srbiks hat sich die Aufgabe 
gestellt, Metternichs historisch-politische Erscheinung und seine persönliche 
Wesensart mit möglichster wissenschaftlicher Reinheit zu begreifen (42), und 
den gesellschaftspolitischen Sinn des Metternichschen Systems (43), die Ein- 
heit der Idee, in der die Synthese dieses Lebens gegeben ist, zu erkennen (48). 

Dieser Aufgabe ist bisher die Geschichtsschreibung, die Srbik, soweit sie 
sich mit Metternich befaßt, in einem Eingangskapitel charakterisiert, nicht 
gerecht geworden (vgl. 7—42). Und doch lohnt es, an diese Aufgabe heran- 
zugehen. Es handelt sich ja um einen Staatsmann, der seinem Zeitalter 
gutenteils das Gepräge gegeben hat, um einen Politiker von fast unfaßbarem 
Einfluß, um einen philosophierenden Kanzler, dem noch nach dem Sinken 
und dem Sturz seiner Macht von vielen und nicht von den Schlechtesten die 
Bedeutung eines weisen Mentors zuerkannt wurde (vgl. 48). 

Srbik leitet aus der Bedeutung, die Metternich tatsächlich gewonnen hat, 
die Überzeugung ab, daß in ihm und durch ihn eine allgemeine, nicht einzel- 


520 Kritiken 


staatliche Idee gewaltet hat (48), und stellt so seinen Leser bereits ein in eine 
bestimmte gedankliche Richtung, die ihn leiten soll bei der Erwägung der noch 
immer von der Forschung ungeklärten Frage, ob Metternich in erster Linie 
universal, europäisch oder einzelstaatlich, österreichisch gedacht und ge- 
wollt hat (48). 

Der Lösung des so gewonnenen Problems geht Srbik dadurch nach, daß 
er zunächst in einem ersten Buch Metternichs Jugend und frühes Mannesalter 
und das Werden seines Weltbildes zeigt. 

Ausgegangen wird dabei von der Stammeszugehörigkeit Metternichs. 
Daran schließt sich eine Betrachtung darüber an, was Metternich seinem Vater 
wie seiner Mutter an Erbgut zu danken habe, und inwieweit die Denkweise 
der rheinischen Generation, der Metternich angehörte, seine Wesensart mit 
zu prägen imstande war. 

Im Anschluß an diese Gegebenheiten persönlicher und örtlicher Natur 
wirft Srbik die Frage auf nach den Faktoren einer bewußten Erziehung, wie 
sie durch die Hofmeister Metternichs und die Universitäten, die er bezog, 
bedingt waren. Weitere Bildungsfaktoren liegen nach der Darstellung Srbiks 
in einem Aufenthalt Metternichs in den Niederlanden, in seiner Beschäftigung 
mit den Naturwissenschaften und in seiner Teilnahme am Rastatter Kongreß. 
Den Abschluß der Charakteristik der ersten Entwicklungsstufe bildet eine 
Darstellung der Leitgedanken, mit denen Metternich in diesen Jahren an die 
Politik herantrat und ein Versuch, diese Gedanken einzugliedern in das 
geistige Bild der Zeit. 

Rücksichtlich des Inhalts stellt Srbik den Metternich der ersten Zeit hin 
als einen unerbittlichen Kämpfer gegen die Revolution. Diese Kampfstellune 
erwächst aber nicht allein aus realpolitischen Erwägungen, sondern beruht 
auf der Überzeugung, daß höhere Wesensmächte, ewige Gesetze in den wirren 
Phänomenen der Zeit des Zusammenbruchs, daß die Natur selbst unfehlbar 
zur vernunftvollen Ordnung der Staatenwelt und der Gesellschaft führen 
werde (vel. 97). 

Den Einwirkungen so gearteter politischer Theorien in einer ersten Periode 
politischer Wirksamkeit geht ein zweites Buch nach, das den Anteil Metter- 
nichs an dem Kampf um das politische Gleichgewicht in Europa darstellt in 
der Zeit von 1801 bis 1815. Es wird damit diejenige Periode von Metternichs 
Wirken umfaßt, die er selbst als die eigentlich „politische’”’ Periode gegenüber 
der nachfolgenden sozialen” bezeichnet hat. Metternichs Denkart ist in dieser 
Zeit „universalistisch und europäisch, nur durch dieses Medium von dem 
keimhaften nationalen Gedanken berührt, unversöhnlich gegen den Ver- 
gewaltiser des Staatensystens, die Wiener und Berliner egoistisch-kurz- 


Kritiken 521 


sichtige Sonderpolitik verurteilend” (106). Es zeigt sich schon in dieser Zeit, 
daß Metternich kein Mann der großen, entscheidenden, schaffenden Tat ist 
(113), aber selbst inmitten all der Zerstreuungen des Pariser Lebens hält er 
unverrückbar an seinem politischen Ideal fest (118). Seine Politik nach dem 
Zusammenbruch von 1809, den er selbst durch seine falsche Einschätzung 
der Volkskräfte und Volksstimmungen mit verursacht hat, bezeichnet Srbik 
als ‚„rationales Kunstwerk”, zu dem ihn das „Überwiegen des Verstandes’ 
und der Mangel an „Phantasie in der Geistesstruktur’” befähigen, wozu als 
negatives Moment kommt, daß seine Seele „frei war von den Schwingungen, 
die den Besten der Nation es ermöglichten, ein Jena zu ertragen und den 
Kampf von 1813 mit Heroismus durchzukämpfen” (123). 

In gedrängter Kürze gibt Srbik ein politisches Porträt des Metternich 
dieser Zeit dadurch, daß er ihn dem Freiherrn von Stein gegenüberstellt (124) 
und dann weiterhin seine Beziehungen zu den geistigen Mächten seiner Zeit, 
als deren Exponenten Goethe, Kant, Fichte und die Romantiker genannt 
werden, analysiert. Metternichs geschichtliche Bedeutung um 1809 sieht er 
darin, daß dieser hinsichtlich des Einzelstaates Realist ist mit schärfstem 
Verständnis für das politisch Mögliche und als Verweser der alten Staaten- 
gemeinschaften den Kampf aufnimmt gegen den Universalstaat Napoleons 
und dann gegen die anderen aus der Revolution geborenen Ideen (128). Ver- 
ständnislos steht dabei Metternich den ideellen Quellen der Wiedergeburt 
Preußens gegenüber, und hier beginnt zugleich der Irrtum seines Lebens (149). 
Seine Politik ist von keinem Strahl Heroismus umglänzt, aber meisterhaft 
(149). 

Realpolitische Einstellung und europäische Wertung bestimmen seine 
vielumstrittene Politik während des Wiener Kongresses. Alles, auch die 
deutsche Frage, wird unter diesem Gesichtswinkel betrachtet. Der Natio- 
nalismus eines Einzelvolkes ist der universalistischen Denkweise dieses Mannes 
„Jakobinertum”. Sein Ziel ist ein gegen Umsturz von außen und innen 
verteidigungsfähiges Mitteleuropa, beruhend auf zwei großen Staatenbünden, 
mit starken Riegeln gegen die uneingeschränkte völkerrechtliche Handlungs- 
freiheit. der deutschen wie der italienischen Einzelstaaten. Er ist der Auf- 
fassung, daß beide Bünde das Gleichgewicht Europas gegen eine Erneuerung 
der französischen Suprematie wahren müssen. Beide haben aber auch die 
Aufgaben der Polizei gegen revolutionäre Erschütterungen des inneren 
Gleichgewichts, das heißt der erneuten sozialen Ordnung, deren bester Garant 
das monarchische System ist (225). 

Als Endergebnis glaubt Srbik hinstellen zu können, daß auch bei Metter- 
nich ideelle Erwägungen wesentlich waren, wenn auch bei ihm mehr verdeckt 


522 Kritiken 


als bei den reinen Theoretikern. Für die aufkeimenden Nationalstaaten habe 
er zwar kein Verständnis, aber die weltbürgerlichen Ideen des achtzehnten 
Jahrhunderts seien bei ihm reiner gewesen als bei Humboldt und Stein (227). 

Das dritte Buch ist demn Thema gewidmet: Der Mensch und sein System 
auf der Höhe und im Herbst des Lebens (231—421). 

Es gibt zunächst ein Bild von dem Wesen des Mannes, das Metternich 
zwar in Schutz nimmt gegen eine ganze Reihe negativer Urteile, das aber doch 
deutlich Grenzen seines Wesens aufdeckt, die einmal die Ansatzstellen dieser 
negativen Urteile klar erkennen lassen und ferner zeigen, daß Metternich 
nicht zu den großen Menschen zu zählen ist. Er ist in allem ein Mann des 
‚Gleichgewichtes, es fehlte ihm nicht an wertvollen Eigenschaften und Kräften, 
aber an allem Verständnis für das Irrationale und an Tiefe und Größe, an 
politischer Leidenschaft, eiserner Energie, neu gestaltender Schöpferkraft 
(316). 

An diese Charakteristik des Menschen schließt sich eine Darstellung des 
Metternichschen Systems an. Interessant ist, wie Srbik an dieser Stelle auf 
seine ursprüngliche Frage nach dem Grund für den Geltungsbereich des 
Metternichschen Einflusses zurückkomnit. Er folgert daraus, daß Metter- 
nich, obwohl ein Staatsmann von größter Kunst der Menschenbehandlung, 
von ungewöhnlicher Schärfe und Feinheit des Verstandes, von klügster Vor- 
sicht und kühler, leidenschaftsloser Berechnung der Lagen und Möglichkeiten, 
ein geborener Staatenlenker, doch keine starke Persönlichkeit war, daß die 
tiefste Erklärung der europäischen Geltung Metternichs nur in seinen poli- 
tischen Ideen liegen könne (vgl. 319/320). 

Diese politischen Ideen untersucht Srbik zunächst hinsichtlich ihres for- 
malen Charakters und in bezug auf ihre Herkunft. Er wirft dabei die Frage 
nach den Quellen der Dogmatik und nach deren Zusammenhang mit der 
Empirie auf und kommt dann in einem Kernstück zu einer eingehenden 
Analyse des Ideengehaltes. Was den Inhalt anbetrifft, so geht seine Auf- 
fassung dahin, daß in dem „System Metternich” nicht der Absolutismus, das 
Legitimitätsprinzip, das politische Gleichgewicht und andere Teil- und Zweck- 
gedanken das Iintscheidende sind, sondern daß das eigentliche Rückgrat 
gebildet wird durch den sozialkonservativen Gedanken (350). In dem Sinne 
erkennt er Metternich das Recht zu, sich gegen den Ausgang seiner Tage als 
„Sozialisten” zu bezeichnen (349), da er der sozialrevolutionären Theorie und 
Tat die Theorie und Tat des überwiegenden Sozialbeharrens entgegengestellt 
habe (350). 

Srhik faßt sein eigenes Urteil über Metternichs gesellschaftliches Glaubens- 
bekenntnis dahin zusammen, daB er in ihm das „wirkungsvollste sozial- 


Kritiken 523 


konservative Weltsystem”, den „klassischen Ausdruck des Restaurations- 
geistes™ sieht (420). Er erkennt in ihm „einen der Haupterben des über- 
nationalen Universalismus der vorrevolutionären Zeit und einen der größten 
geistigen Gegenzüge gegen die Revolution” (416). 

In einem vierten umfangreichen Buch kennzeichnet Srbik den Kampf um 
das gesellschaftliche Gleichgewicht in Europa seit 1815. Er geht dabei von 
der Auffassung Metternichs von der entscheidenden Bedeutung Österreichs 
für die Erhaltung des europäischen Gleichgewichts aus. Dabei wirft er die 
Frage auf: ob es nicht hieße, die Lebenskraft des eigenen Staates zu über- 
spannen, wenn man Österreich diese überstaatliche europäische Arbeit zu- 
wiese und wenn man das Kaiserreich, dem selbst so viel zur inneren Fertigkeit 
fehlte, zum Wächter des gesetzlich Bestehenden im Deutschen Bund und auf 
der Appeninhalbinsel und darüber hinaus zum Hort alles staatlichen und 
gesellschaftlichen Beharrens in Mitteleuropa und auf dem ganzen Kontinent 
erhebe. Die Antwort auf die Frage sucht er durch Darstellung der Ereignisse 
in zwei politischen Kreisen. Er geht aus von Österreich als Basis im Kampf 
gegen den Zeitgeist. Er charakterisiert dabei dessen Natur und geht der Ent- 
wicklung nach, wie sie bestimmt wurde durch das Metternichsche System. 
Im Anschluß hieran kennzeichnet er dann die Ausstrahlungen dieses Zen-. 
trums, indem er die Frage des „Metternichschen Systems und Europa” 
behandelt. 

Ein fünftes Buch ist überschrieben: „Der Zusammenbruch”. Auch dieser 
Zusammenbruch findet Metternich als den Logiker und Empiriker des gesell- 
schaftlichen Konservativismus (II, 275), der nicht zu „Konzessionen” bereit 
ist, sondern persönlich würdig als Opfer seines Prinzips fällt. 

Das letzte, sechste Buch zeigt den „Beobachter in der Loge”. Mit nie 
ermüdendem Interesse verfolgt der alte Staatsmann die politischen Ereig- 
nisse, die er nach stets gleichbleibenden Maßstäben beurteilt. 

Als ein Symbol sieht es Srbik an, daß Metternichs Leben endet zwischen 
Magenta und Solferino, die eine Epoche auch für Europa bedeuten: „die älte 
Gebietsverteilung des Kontinents wird in einem wesentlichen Teil zerstört, 
das alte europäische Gleichgewicht vernichtet, der nationale Realismus be- 
siegt den übernationalen Gedanken und die philosophische Systempolitik” 
(II, 509). 

Mehr Neues als in bezug auf den Politiker erfährt wohl mancher Leser 
des zweiten Bandes von dem Menschen Metternich, der sich oft in einer 
Würde und Größe zeigt, die durch andere Darstellungen nicht hindurchklingt. 

Ein Kapitel zum Lesen, nicht zur andeutenden Charakteristik geeignet, ist 
der Abschluß des Buches, in dem Srbik als Kernstück eine Gegenüberstellung 


524 Kritiken 


von Metternich und Bismarck gibt. Selbst wenn man nicht allem hier Ge- 
sagten zustimmt, gewinnt man durch sie neue Einsichten in das Wesen, 
feinere Maßstäbe für die Beurteilung beider Staatsmänner und Politiker. 

Etwas ähnliches wie hier in bezug auf dieses Schlußkapitel gesagt worden 
ist, kann man meiner Auffassung nach für das ganze Buch sagen. Sein größtes 
Verdienst sehe ich darin, daß einmal der Versuch gemacht worden ist, den 
Politiker und Staatsmann, der etwa ein halbes Jahrhundert europäischer 
Geschichte mitbestimmt hat, in der Ganzheit seiner menschlichen Eigenart 
und seiner politischen Wirksamkeit zu charakterisieren, und zwar so, daß er 
hineingestellt wird in die Gesamtheit des geistigen und des tatsächlichen 
Lebens seiner Zeit. Sicher ist das Werk nicht allen Einzelfragen, die für diese 
Periode der europäischen Geschichte noch offen sind, gerecht geworden. Auch 
scheint mir die Erscheinung Metternichs dahin etwas verzeichnet, daß die 
Bedeutung der geistigen Triebkräfte für seine Politik so hoch eingeschätzt 
wird. Im Vergleich zu dem, was Metternich an Eindrücken und Erlebnissen 
entgegentrat, ist. das, was er an Gedanken darüber äußerte, doch oft er- 
staunlich einfach und bar jeden Verständnisses für den Reichtum der Einzel- 
erscheinung. Und wenn man verfolgt, wie bis in sein spätes Alter und in 
seine persönlichen Briefe an Frauen hinein! immer wieder dieselben Rede- 
wendungen auftreten, hat man zweifellos häufig den Eindruck, daß hier eine 
Formel gebraucht und nicht ein Urteil geprägt wird. Aber daß Srbik daran 
gegangen Ist, diese Frage einmal mit solcher Entschiedenheit aufzuwerfen 
und ihr bis in alle Einzelheiten nachzugehen, scheint mir ein großes Verdienst 
um die Erforschung dieses gesamten Zeitraums im allgemeinen und der Per- 
sönlichkeit Metternichs im besonderen. Einzeluntersuehungen und Einzel- 
publikationen von Briefen und ähnlichem fand derjenige, der sich für diesen 
eigenartigen Menschen und Politiker interessierte, in Fülle. Was bisher 
fehlte, war eine Gesamteharakteristik. 

Einer Gefahr, die Srbik selbst sieht und auf die er einleitend hinweist, ist 
der Verfasser nicht völlie entgangen: daß doch manchmal die Tendenz zum 
„ Retten” etwas stark anklingt. Auch Schwäche kann Schuld sein. So ist es 
Srbik meines Erachtens nieht gelungen, Metternich wirklich im Kern, un- 
beschadet aller Einzelheiten zu reinigen von dem Vorwurf einer staats- 
männischen Schuld an dem inneren Verfall des österreichischen Staates. 
Durch sein Verbleiben im Amt hat er, trotz seiner (regenthese von seiner 
Machtlosigkeit in Fragen der inneren Politik, die Verantwortung für den Gang 


1 Interessantes Material hierfür bieten die meines Wissens noch unveröffent- 
lichten Briefe Metternichs an die Herzogin von Sagan aus den Jahren nach 
seinem Rücktritt, Archiv des Schlosses zu Sagan. 


Kritiken — Nachrichten und Notizen 525 


der Geschicke Österreichs mit auf sich genommen und muß das darüber 
gefällte Urteil mittragen. Eine Frage, die in dem Zusammenhang aufzuwerfen 
sich gelohnt hätte, wäre die gewesen, ob Metternich tatsächlich ein großer 
Staatsmann oder nur ein großer Politiker gewesen ist. Srbik sucht, mit einer 
gewissen Einschränkung hinsichtlich des Staatsmännischen, beides darzutun. 
Meinem Eindruck nach, auch nach dem Lesen des Srbikschen Buches, ist 
nur in bezug auf die politische Bedeutung Metternichs ein Ja gerechtfertigt. 
Und auch dieses Ja in dem Sinne, als Metternich eine Epoche abschloß, 
nicht die Wege zu einer neuen eröfinete. 
Berlin. Charlotte Dietrich. 


Nachrichten und Notizen. 


Dietrich Schäferund sein Werk. Im Auftrage der llistorischen Gesellschaft zu 
Berlin herausgegeben von Kurt Jagow. Berlin (Otto Elsner) 1925. 152 5. 8°, 

Eine Reihe von Vertretern der Greschichtswissenschaft, die z. T. selbst Gelehrte 

von Ruf sind, haben sich, mit dem Jubilar verbunden durch das Band der Schüler- 
schaft, auf Anregung der Historischen Gesellschaft zu Berlin vereinigt, um Diet- 
rich Schäfer diese Ehrengabe zum S9. Geburtstag darzubringen. Georg Lokys 
zeichnet den Lebensgang des auf nicht gewöhnlichem Wege zum Lehramt Ge- 
kommenen. Rudolf Häpke gibt ein Bild des Lehrers, Adolf Ilofmeister des 
Forschers, A.O. Meyer des Geschichtsschreibers Dietrich Schäfer. Walter Vogel 
würdigt ihn als den Begründer der deutschen Seegeschichte, Walter Stahlberg 
sein national-politisches Wirken, den „deutschen Mann“. Den Abschluß der Fest- 
schrift bilden ein Verzeichnis der Schriften Dietrich Schäfers, sowie der von ihm 
in seiner langen Lehrtätigkeit angeregten Dissertationen. Es ist so eine Ehrung 
zustande gekommen, die aus dem Rahmen des bei solchen Gelegenheiten Üblichen 
heraustritt, die aber in dem seltenen Alter. das dem Jubilar zu erreichen beschieden 
ist, ihre Erklärung finden dürfte und Zeugnis ablegt für die hohe Wertsehätzung, der 
sich der Meister im Kreise seiner Schüler und an der Stätte seiner Wirksamkeit erfreut. 


Alfred Dove, Ausgewählte Aufsätze und Briefe. Herausgegeben von Friedrich 
Meinecke und Oswald Dammann. Zwei Bände. München (F. Bruckmann 
A.-G.) 1925. XXXIX, 327 und XXVI, 3188. 8%. Je 8.— RM. 

A. Dove bildete mit seiner künstlerischen Einstellung zur historischen Welt, 
die bei ihm zu einer Vereinigung von Schriftsteller und ernstem wissenschaftlichen 
Forscher führte, in seiner Zeit mit ihrer Hinneigung zu quellenkritischer und akten- 
mäßiger Behandlung vorzüglich der Verfassungs-, Rechts- und Wirtschaftsgeschichte 
eine wissenschaftliche Persönlichkeit von eigentümlichem Gepräge. Seine ihm 
eigene Begabung wies ihn auf das biographische Essai als die ihm angemessenste 
Form, und er hat uns in dieser Art Kunstwerke hinterlassen, die zum bleibenden 
Bestand historischen Sehrifttums gehören. Es ist darum zweifelles ein Verdienst 
der Herausgeber, daß sie die wertvollsten der seit 1595, dem Erscheinungsjahr der 
„Ausgewählten Schriften, vornehmlich historischen Inhalts’, entstandenen Auf- 


526 | Nachrichten und Notizen 


sätze in einer handlichen Ausgabe zugänglich machen. Nicht daß sie an versteckter 
Stelle erschienen wären (die Hist. Ztschr. und die A. D. B., den die meisten entnommen 
sind, kann man nicht als solche bezeichnen); aber wie viele besitzen diese beiden 
Reihen, und allen anderen ist jetzt die Gelegenheit gegeben, die in Dove liegenden 
Schätze greifbar zu haben. Dazu wird noch einiges Ungedruckte aus dem Nachlab 
erstmalig veröffentlicht: Eine Abhandlung über den „historischen Begriff des Mittel- 
alters in seiner Entwicklung und Bedeutung‘‘, Vorträge über ‚die Gebrüder von Hum- 
boldt“ und „Bismarcks Gedanken und Erinnerungen‘ und ein Nachruf auf Grob- 
herzog Friedrich I. von Baden, gehalten vor der Badischen Historischen Kommission. 
Fr. Meinecke hat dazu eine Einleitung geschrieben, in der er in seiner feinen Weise 
die Persönlichkeit Doves im Rahmen ihrer Zeit behandelt und die Fäden aufzeigt. 
die ihn mit deren geistigen Strömungen verbinden. Eine willkommene Ergänzung nach 
der persönlichen Seite bilden die den zweiten Band füllenden ausgewählten Briefe. 
die mit dem 27. April 1870 anheben und bis zum 7. November 1915 reichen, und unter 
denen die Briefe an und von Gustav Freytag, Paul Heyse, Treitschke und Friedrich 
Meinecke an Zahl und Inhalt hervorstechen. Oswald Dammann hat diesem Bande 
eine eingehende biographische Skizze als Einleitung beigegeben. Unserer Zeit ist 
Dove mit seinem Streben nach harmonischer Ausbildung der Persönlichkeit im Sinne 
des klassischen Idealismus bereits historisches Objekt geworden. Möchte diese Pu- 
blikation dazu beitragen, sein Bild lebendig zu erhalten, und wenn seine Verbindung 
von strenger Forschung und künstlerischer Gestaltung Anregungen ausstrahlte, so 
wäre dies das schönste Denkmal, das ihm gesetzt werden könnte. W. 


Kämpfer, Großes Menschentumaller Zeiten. Herausgegeben von Hans von Arnim. 
4 Bände. I. Von Amenophis bis Kolumbus. 270 S., 8.—, geb. 10.— RAL: 

ll. Von Luther bis Schiller. 309 S., 8.—, geb. 10.— RM.; IlI. Von Freiherrn 

von Stein bis Bismarck. 469 S. 11.-—, geb. 15.— RM.; IV. Von Bebel bis 
Rathenau. 297 S. 8.—, geb. 10.— RM. Berlino. J. Franz Schneiders Verlag. 

Es liegt nahe, diese Sammlung von Persönlichkeitsschilderungen mit den in: 
Jahre 1922 erstmalig erschienenen ‚Meistern der Politik‘ in Vergleich zu setzen. 
Ein Unterschied nach zwei Richtungen fällt dabei in die Augen. Auf der einen Seite 
eine Erweiterung des Aufgabenkreises durch Hereinbezieliung von Gelehrten, Künst- 
lern, Philosophen, Parteiführern, was zweifellos eine Bereicherung des Inhalts mit 
sich bringt. Dieser Vorzug wird jedoch leider durch eine im Durchschnitt zu knappe 
Zumessung des Raumes stark gemindert, die den Autoren solche Beschränkung auf- 
erlegt, daß eine Reihe von ihnen zu sehr im rein Stofflichen stecken bleibt und sich 
nicht zu ihrer sonstigen Form erheben kann. Nur da, wo, um zwei Beispiele heraus- 
zugreifen, etwa der Verfasser, wie Fritz Kern in seinem Dantebeitrag, unter Verzicht 
auf alles Biographische ein helles Schlaglicht auf den Kern der Persönlichkeit wirft 
oder, wie G. Ritter mit seiner Behandlung Luthers (108 S.), den engen Rahmen zu 
sprengen gewußt hat, nur da gewährt das Ergebnis volle Befriedigung. Es ist anzu- 
erkennen, daß der Herausgeber zur Behandlung der in das Fachgebiet der Geschichts- 
wissenschaft fallenden Persönlichkeiten Namen von gutem Klang zu gewinnen ge- 
wußt hat. Es seien genannt Frhr. von Bissing (Amenophis IV), Gelzer (Themistokles 
und Hannibal), K. Hampe (Arnold von Brescia), Schaeder (Muhammed und Tschin- 
gizchan), Kern (Dante), G. Ritter (Luther), Platzhoff (Coligny), Luckwaldt (Cron- 
well), Roloff (Friedrich d. Gr.), Joach. Kühn (Napoleon), Schüßler (Bismarck). Aut 


Nachrichten und Notizen 527 


anderen Gebieten scheint die Auswahl der Mitarbeiter nicht ganz so sorgfältig vor- 
genommen zu sein, so daß sich Ungleichmäßigkeiten im wissenschaftlichen Wert 
nicht verkennen lassen. Rücksicht auf den zur Verfügung stehenden Raum und 
Gerechtigkeit gegenüber den anderen Autoren lassen ein genaueres Eingehen auf 
einzelne Beiträge für spätere Sonderbesprechungen zurückzustellen als geboten er- 
scheinen. Als Ganzes bieten die vier Bände bei aller Ungleichmäßigkeit des Inhalts 
eine Fülle von Gutem und Wertvollem, auf jeden Fall eine Menge von Anregung und 
Belehrung. H. W. 


Elsaß-Lothringisches Jahrbuch. Herausgegeben vom Wissenschaftlichen 
Institut der ElsaB-Lothringer im Reich. Band IV, Berlin u. Leipzig (Walter 
de Gruyter & Co.) 1925. 212 S, mit 14 Lichttafeln. 

Dieser IV. Band des Elsaß-Lothringischen Jahrbuches reiht sich seinen Vor- 
gängern würdig an. Aus Anlaß der Tausendjahrfeier der Rheinlande untersucht 
Wilhelm Levison die Auflösung des Karolingischen Reiches und die Verschmelzung 
des Lothringischen Mittelreiches, zu dem ja das Elsaß und Lothringen gehörten, 
mit dem deutschen Ostreich. — An Hand von Münzfunden Straßburger Denare 
entwirft J. Cahn ein Bild von dem ausgedehnten Fernhandel Straßburgs nach dem 
deutschen Osten im 10. und 11. Jahrhundert, das durch eine Kartenskizze der Fund- 
orte und Handelswege glücklich illustriert wird. Auch nach dem Aufkommen der 
Geldwirtschaft ist Straßburg ein Wirtschaftszentrum von größter Bedeutung, 
dessen unmittelbares Gebiet auch das rechtsrheinische Land bis zur Wasserscheide 
des Schwarzwaldes umfaßte und das in der frühkapitalistischen Zeit neben Frankfurt 
eine führende Rolle als deutscher Geldmarkt spielte. — Mit Lothringen beschäftigen 
sich zwei Arbeiten: Fritz Grimm schildert die rechtlichen und wirtschaftlichen 
Verhältnisse des Metzer Domkapitels und untersucht die Bedingungen für die Wahl 
der Metzer Domherren im späteren Mittelalter, während Ernst Weis die eigenartige 
Durchdringung deutscher und französischer Kunst an der Kathedrale zu Metz 
aufzeigt, deren bauliche Vorbilder vor allem in Reims zu suchen sind, während die 
Ausschmückung des Bauwerkes, und zwar besonders die Ausgestaltung der riesigen 
Fenster, die deutsche Glasmalerei zu ihren schönsten Werken anregte. Zur Veran- 
schaulichung dienen 12 prächtige Tafeln mit Innenansichten des Domes und Re- 


produktionen von Glasmalereien. — In sehr scharfsinnigen Betrachtungen über die 
Entstehung von Murners „Mühle von Schwindelsheim‘ sucht E. Wendling 

D ? D 
eine Reihe von Stufen in der Konzeption des Werkes herauszuheben. -— Aus dem 


durch die Schicksale des Landes stark verminderten Kunstbesitz des Elsasses be- 
richtet Ernst Polaczek über einige wiedergefundene Inventarverzeichnisse des 
Straßburger Rohanschlosses, die eine Vorstellung von dem einstigen Formenreichtum 
geben, und über zwei prächtige Renaissance-Deckelpokale aus dem Silberschatz 
eines Straßburger Bischofs, die in wohlgelungenen Reproduktionen beigegeben sind. 
— Einen feinen Beitrag zur Geistesgeschichte des ausgehenden 18. Jahrhunderts 
gibt Ernst Marckwaldt mit dem eingeleiteten und konımentierten Abdruck der aus 
dem Kreis der „Nacheiferungs-Gesellschaft von Colmar‘ herrührenden Abhandlung 
„Die Wunder des Fäßchens oder der Abend zu llunaweyer“, in der die engen Kreise 
der bürgerlichen Aufklärung in Zusammenhang gebracht werden mit der Auffindung 
der angeblichen Renunciationsurkunde des Erzherzogs Sigmund von1429 im Sencken- 
bergischen Nachlaß, die auf die große Politik im bayrischen Erbfoleekrieg angeblich 


528 Nachrichten und Notizen 


von Einfluß gewesen sein soll. — Ernst Hochschild behandelt den Diktatur- 
paragraphen in Elsaß-Lothringen“‘, der zunächst in dem neugewonnenen Lande zum 
Schutze der deutschen Interessen durchaus notwendig war, dessen Hauptwirkung 
aber darin bestand, Nährstoff abzugeben für propagandistische Verhetzung. — 
W. Prawe gibt mit seiner Bibliographie wertvolle Unterlagen für die wissenschaft- 
liche Erforschung von Geschichte und Landeskunde Elsaß-Lothringens, Besprechun- 
gen einschlägiger Literatur und ein Bericht über die Tätigkeit: des Instituts aus der 
Feder seines Generalsekretärs G. Wolfram beschließen den inhaltreichen Band. 
der ein neues Zeugnis ist für den streng wissenschaftlichen Charakter des Wissen- 
schaftlichen Instituts der Elsaß-Lothringer im Reich und seiner Publikationen. 
Wendorf. 


Vox Latina. Lateinisches Lesebuch für die oberen Klassen, für Studierende und 
für Freunde humanistischer Bildung. Unter Mitwirkung von O. Immisch, 
H. Lamer, Ed. Stemplinger herausgegeben von Otto Stange und Paul 
Dittrich. Heft I, VI u. 126 S., Leipzig 1924; Heft II, VI u. 208 S., ebd. 
1925; Heft III, VI u. 144 S., ebd. 1924, 2. Aufl. 1925!. 8%. Dieterichsche 
Verlagsbuchhandlung. 

Dieses Lesebuch enthält eine rein zeitlich angeordnete Zusammenstellung von rund 
175 größeren und kleineren Textproben, die nach literarischen und kulturgeschicht- 
lichen Gesichtspunkten aus dem Gesamtbestande des lateinischen Schrifttums 
ausgewählt und jeweils mit kommentierenden Fußnoten sowie knappen einleitenden 
Bemerkungen über Wesen und Werk der einzelnen Schriftsteller ausgestattet sind. 
Teil I umspannt die eigentlich römische Zeit von den ältesten vorliterarischen Spuren 
bis zur Blüte römischer Kunstprosa und Dichtung. Teil II gilt der heidnischen 
Literatur der Kaiserzeit und führt bis ins 6. Jahrhundert. Teil III, der wieder auf 
das Ende des 2. Jahrhunderts zurückgreift und bis zur Gegenwart reicht, bringt 
Stücke aus der christlichen Latinität. Das Ziel dieser Sammlung ist, den Gang der 
lateinisch geschriebenen Produktion in einem Gesamtüberblick zu veranschaulichen 
und so von der Bedeutung des Lateinischen für die Weltliteratur ein lebendiges Bild 
zu geben. Dabei ist zunächst an den Lateinunterricht der oberen Klassen gedacht. 
Ohne daraus die ehrwürdigen standard works verdrängen zu wollen, soll der Latein- 
lektüre die oft geforderte breitere Grundlage verschafft und damit ein „neuzeitiger 
Arbeitsbetrieb'' ermöglicht werden, der vom Latein her auch andere Fächer (Ge- 
schichte, Deutsch, Religion, Naturwissenschaft) befruchtet. Zu einer Erörterung 
dieser recht äußerlichen und mir sehr fragwürdigen Konzentration des Unterrichts 
ist hier nicht der Ort. Aber sicherlich ist das Bedürfnis nach solch einem Buche 
nicht zu bestreiten (vgl. die Denkschrift des Preußischen Unterrichtsmmisteriums 
über die Neuordnung des höheren Schulwesens oder den Lehrplanvorschlag in den 
Veröflentlichungen des Sächs. Philologenvereins Nr. 9). Und soweit man sich 
überhaupt zu der mit diesen Bestrebungen wohl notwendig verbundenen Umkeh- 
rung: non multum sed multa verstehen kann, scheint es mir der uneingeschränkten 
Anerkennung wert, wie die Herausgeber ihre weitschichtige Aufgabe angepackt 
und durchgeführt haben. Ja ich bin mit den Verfassern überzeugt, daß selbst die 


1 Inzwischen ist eine dritte Auflage erschienen, die mir zur Zeit der, Korrektur 
nieht zugänglich war. 


Nachrichten und Notizen 529 


Studierenden der Geschichte diese Hefte nicht ohne Anregung und Gewinn zur 
Hand nehmen werden, obschon sie natürlich eine eigentliche Quellenlektüre weder 
ersetzen können noch sollen. 

Zum Schluß einige Wünsche und Vorschläge, die wesentlich dem III. Heft 
gelten. Zuvörderst scheint mir der Abdruck der Texte, falls ich das Ergebnis weniger 
Stichproben verallgemeinern darf, einer weiteren Überprüfung bedürftig; so fehlt 
HI, S. 43, wo die 2. Aufl. zwar das profixitate zu prolixitate verbessert, auf der 
vorletzten Zeile des 1. Abschnittes vor vitam.... das unerläßliche patererque; so 
steht S. 44 Zeile 2 hs. unbegründet habebat für habuit und ebd. Zeile 7 von unten 
aequabilitas statt aequalitas; so lies S. 48 die 3. Textzeile von unten widhar Karle 
für Karlo! Ferner hielte ich für erwünscht, wenn in den erklärenden Hinweisen und 
Beigaben größere Einheitlichkeit herrschte; vgl. die Willkür, die MG. zu zitieren 
(III, S. 28 neben S. 36) oder die den Textproben zugrundeliegenden Editionen bald 
überhaupt nicht, bald sehr genau anzugeben (wie III, S.111 oder II, S. 156, was meines 
Erachtens durchgängig vonnöten gewesen wäre), und andere Kleinigkeiten mehr 
(z. B. daß IJI, S. 59 Zeile 2 domnus stehen geblieben ist, während man anderwärts 
auch gegen die Hss. dominus schreibt !, oder daß III, S.113 Zeile 7 von unten auf 
unklassischem Modus aufmerksam gemacht wird, aber S. 97 Zeile 7 von unten in 
ganz gleichem Falle nicht). Schließlich schiene mir erwägenswert, ob nicht für den 
III. Teil ein größerer Umfang am Platze wäre, zumal wenn man daneben Heft II 
vergleicht. Wenn ich mir Vorschläge erlauben darf: Gerade Beigaben, die textlich 
schwerer zugänglich sind, hielte ich für dankenswert, wie etwa aus Isidor v. Sevilla; 
oder Proben, die besonders instruktiv sind, wie ein Passus aus den Annalen oder 
wie der bekannte zeitgenössische Bericht aus der Hist. Franc. Gregors v. Tours VII, 
17, und IX, 19, zumal da dem Lehrer dazu der ausgezeichnete Kommentar von 
Monod (Revue historique XXXI) zu Gebote stünde. Auch ein Stück aus den ger- 
manischen Volksrechten vermisse ich neben der reichlichen Berücksichtigung römi- 
scher Rechtsquellen nur ungern. Freilich sind das persönliche Sonderbedürfnisse, die 
jeder gemäß der eigenen Interessenrichtung anders anmeldet. Einen befriedigenden 


Kanon könnte ja nur die Praxis ergeben. Walter Stach. 
Martianus Capella. Edidit Adolfus Diek. Leipzig (B. G. Teubner) 1925. XXXIV, 
570 5. 8. 


Eine Neuausgabe der Nuptien verpflichtet auch den geistesgeschichtlich inter- 
essierten Historiker zu Dank. Denn selbst diese Enzyklopädie der artes liberales 
bedeutet — wenn ich einen Ausspruch H. Useners verallgemeinern darf — einen 
unter den Kranen, die aus den reichen Schiftsladungen des versinkenden Altertums die 
Waren auf die Frachtwagen der Nachwelt heben. Und mag uns heute Martianus 
Capella neben Varro, Augustin, Cassiodor, Isidor und Hraban als das Monstrum unter 
den älteren Vertretern dieses yzvos erscheinen: Jahrhunderte haben in den Nuptien 
ein „Hand- und Grundbuch über das zu Wissende‘ gesehen, das man zum Vehikel des 
wissenschaftlichen Unterrichts erhob, das Gelehrte wie Johannes Eriugena, Dunchad 
und Remigius von Auxerre kommentierten, das Notker für seine Schüler ins Deutsche 
übertrug; erst mit dem ausgehenden Mittelalter ging dann dieser Nachruhm zu Ende. 


1 Oder ist etwa an den Gegensatz von dominus caelestis und mortalis ge- 
dacht worden? 


Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 23, H. 4. 34 


530 Nachrichten uud Notizen 


Schon um dieses Fortlebens willen verdiente es daher Martianus Capella, daß 
sich A. Dick mit solcher Hingabe um ihn bemüht hat. Doch auch an sich war eine 
neue Ausgabe, die den Grundsätzen kritischer Edition wirklich entspricht, ein Desi- 
derat, das seinerzeit der unzulängliche Versuch F. Eyssenhardts (Lpz. 1366) nur um 
so fühlbarer hatte hervortreten lassen. Im einzelnen fehlt es mir freilich zu philo- 
logischer Würdigung am nötigen Raum. Ich begnüge mich deshalb mit dem summa- 
rischen Hinweis, daß Dick dank der erheblich von ihm verbreiterten Hss.-Grundlage 
und dank seiner sorgsamen Nachvergleichung der schon in den früheren Ausgaben 
verwerteten Hss. die bisherige Textgestaltung an mehr als 2000 Stellen zu bessern ver- 
mochte, wie er ebenso vermöge weitschichtiger und mühsamer Quellenanalysen, und 
zwar in sprachlicher sowohl wie in stofflicher Hinsicht, einen überaus reichen und um- 
sichtigen apparatus criticus beibringt, der ja für die Aufhellung eines so verworrenen 
und schwierigen Schriftstellers von ganz besonderer Bedeutung ist. Im übrigen sei 
auf die fördernde Besprechung von M. Manitius verwiesen (Philologische Wochen- 
schrift, ed. Poland, 45. Jahrgang Nr. 19/20 Sp. 542 ff.), der besonders auf die Nuptien- 
überlieferung im Mittelalter eingeht und darauf hinweist, daß der von ihm edierte 
Anonymus de situ orbis in den aus Mart. VI 8 617-703 entlehnten Partien als eine 
Hs. zu gelten hat, die spätestens dem 9. Jahrhundert entstammt, während die sonst 
bekannteÜberlieferung, mit dersich auch Dick begnügt, erst mit dem 10. Jahrh. beginnt. 

Leipzig. Walter Stach. 


Zeitschriftenschau. 

Absolutismus. A) Deutschland!. Nach dreißig langen Kriegsjahren 
kehrte der Friede wieder ein in deutschen Landen. Ein der geschichtlichen 
Wahrheit entsprechendes Gesamtbild von den Wirkungen des großen Krieges 
in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht kann heute noch nicht gezeichnet 
werden. Für die Stadt Erfurt, die infolge langdauernder schwedischer Be- 
setzung verhältnismäßig wenig gelitten hatte, stellt H. Schrader? für das 
Jahr 1650 einen Rückgang der Bevölkerung um 32% (gegen 1620), für das 
Jahr 1662 einen Rückgang des steuerlich veranlagten Vermögens um 49%, (gegen 
1620), verbunden mit einer starken Minderung der großen Vermögen, und endlich 
eine Abwanderung von Handel und Gewerbe zu den landwirtschaftlichen Berufen 
fest. Schwerer hatte das Herzogtum Württemberg durch beständige Durchzüge, 
Einquartierungen und Plünderungen seit 1634 gelitten; nach dem reichlichen, 
wenn auch nicht lückenlosen amtlichen Material berechnet G. Mehring? einen 


1 Die Beschränkung auf Deutschland ist begründet in der Fülle des Materials 
und in der Schwierigkeit. heute schon an einer kleineren Universität die ausländische 
Zeitschriftenliteratur zu erfassen. Ich gedenke später im Zusammenhang die aus- 
ländische Zeitschriftenliteratur seit 1914 zu behandeln. — Die Aufsätze, die ich nicht 
persönlich einsehen konnte, sind durch * bezeichnet. — An alle Leser richte ich die 
Bitte, durch Zusendung einschlägiger Sonderabdrucke mir die Sammelarbeit zu er- 
leichtern. (Erlangen, Löwenichstraße 23.) 

3 Die Stadt Erfurt in ihren wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen nach 
_ Beendigung des 30Jährigen Krieges. Mitteilungen des Vereins für die Geschichte von 
Erfurt 40/41, 89—184. 

3 Wirtschaftliche Schäden durch den 30jährigen Krieg im Herzogtum Württem- 
berg. Württembergische Vierteljahrschrift für Landesgeschichte. 30, 59—39. 


Nachrichten und Notizen 531 


Bevölkerungsrückgang von etwa 450 000 vor dem Kriege auf 166 000 im Jahre 
1652, die Zahl der zerstörten Wohnhäuser und Scheunen auf etwa die Hälfte, die 
Größe der unbenauten Fläche auf etwa ein Drittel des vor dem Kriege landwirt- 
schaftlich ausgenützten Landes; aus den Rechnungen der Landschreiberei weist 
er nach, daß von 65 Ämtern nur 19 in den 11 Jahren 1638—1648 soviel aufbrachten 
wie in dem einzigen Jahre 1629/30. Der Wiederaufbau vollzog sich, stark gehemmt. 
durch die Kriegsjahre 1688—93, nur langsam, mehr durch die Kraft der Bevölkerung 
als durch die Maßnahmen der Behörden. Rascher verwand den Krieg die Abtei 
Benediktbewen, die nach den Ausführungen A. Schmidts! in der zweiten Hälfte 
des 17. Jahrhunderts eine Nachblüte erlebte. In dem gänzlich zerstörten und ent- ° 
völkerten Magdeburger Land erfolgte, wie R. Leppien? an den Kirchenbüchern 
und Akten der Pfarrei Barleben nachweist, die Wiederbesiedlung zum großen Teil 
durch Einwanderung, vor allem aus Westdeutschland. Reisebeschreibungen aus 
Franken und von Hamburg aus dem Jahre 1663 (veröffentlicht von A. Bechold? 
und A. Fuchs?) ergeben nur wenig für unser Problem, sind jedoch nicht ohne Wert 
für die Ortsgeschichte. Die von E. Schulte? mitgeteilte Liste der Feuerstätten 
des Amtes Bochum vom Jahre 1664 war mir leider nicht zugänglich. 

Mit größter Energie ging Friedrich Wilhelm von Brandenburg an den Wieder- 
aufbau der zerstörten Mark. Über die grundlegende Maßnahme, die Landesvisitation 
von 1652, eine Aufnahme des Besiedelungsstandes, die uns ein starkes Fluktuieren 
der Bevölkerung erkennen läßt, berichtet J. Schultze®; von einer anderen Mab- 
nahme, dem Beamtenabbau im Bereich der inneren Verwaltung, erzählt Schwartz”. 
In das Berlin vom Jahre 1655 führt uns Chr. Voigt®. Aber über den Wiederauf- 
bau hinaus erstrebte der große Kurfürst die Umwandelung seiner Länder zu einem 
einheitlichen Staat. Wie nahe er seinem Ziele kam, zeigen einige numismatische 
Forschungen F. v. Schrötters?. Die noch ganz unter territorialstaatlichem Ge- 


1 Die Nachblüte der Abtei Benediktbeuren nach dem 30jährigen Krieg. Mit- 
teilungen und Studien zur Geschichte des Benediktinerordens N. F. 11, 71-—156. 

2 Die Wiederbesiedelung im Magdeburgischen Lande nach 1648. Geschichts- 
blätter für Stadt und Land Magdeburg 56—59, 111—115. 

3 Der Fränkische Bund. 2. 1—11. 

4 Aus dem Itinerar des Christian Knorr von Rosenroth. Zeitschrift des Vereins 
für Hamburgische Geschichte 24, 87—139. 

5 *Die Liste der Feuerstätten des Amtes Bochum im Jahre 1664. Beiträge zur 
Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark. 32, nach Korresp.-Blatt d. 
er Ver. 73, 123. 

6 Sitzungsberichte des Vereins für die Geschichte der Mark Brandenburg in 
FBPG. 37. 

? *Der Beamtenabbau nach dem 30 jährigen Krieg. Die Neumark 1, 49—58, 
nach FBPG. 37, 395. 

8 *Ein niederländisches Reisetagebuch. Mitteilungen des Vereins für die Ge- 
schichte Berlins 41, 37—46 nach FBPG 37, 309. 

? Die Münzstätte von Halberstadt 1651—1680. Zeitschrift des Harzvereins 


für Geschichte 54, 9—28. — Drei ostpreußische Münzfunde. Zeitschrift für Numis- 
matik 36, 95—100, — Dazu: W. Knapke: Zwei ostpreußische Münzfunde. Ebenda, 
295—299. 


34* 


532 Nachrichten und Notizen 


sichtspunkt errichtete kurfürstliche Münze in Halberstadt sank zu einer Hecken- 
münze herab, bis 1682 ihre Aufgabe an die Magdeburger Münzstätte überging. 
In Ostpreußen hatte nach neueren Münzfunden um 1683 die einheimische Münze 
das litauische, danzigische und polnische Geld fast restlos verdrängt; nur im Grenz- 
bezirk um Allenstein war der polnische Sechs-Gröschner nicht zu entbehren. Auch 
in der Kirchenpolitik Friedrich Wilhelms ist das staatspolitische Ziel nicht zu ver- 
kennen. F.. Flaskamp! sucht die kirchlichen Parteien am Hofe schärfer heraus- 
zuarbeiten. Die von Otto von Schwerin und dem Hoftheologen Stosch geleitete 
reformierte Partei wurde durch den Sturz Schwerins und den Einfluß der lutherischen 
` Kurfürstin Dorothea stark zurückgedrängt. Der Kurfürst hielt die Mitte zwischen 
beiden Konfessionen; eine kirchliche Unionspolitik jedoch lag ihm fern. J. Heckel? 
will den Summepiskopat lediglich aus dem vom Kurfürsten über seine katholischen 
Untertanen beanspruchten Oberbischoftum erklären. Ganz ohne Widerspruch wird 
keine der beiden Abhandlungen hingenommen werden können. In einem von 
Chr. Krollmann ? mitgeteilten Gutachten anerkannte Leibniz die Rechtsgültigkeit 
des französischen Edikts vom Dezember 1659 betreffs Eigentum der Refugies auch 
gegenüber den in die Brandenburgischen Staaten Eingewanderten. In das preußische 
Beamtentum des 17. Jahrhunderts läßt uns R. Schmidt? einen Einblick tun; 
Kekule von Stradonitz® erzählt vom alten Derfflinger; N. Rehbinder® faßt. 
die Ergebnisse der Forschungen von Meinardus und Spannagel über Konrad von 
Burgsdorfi zu einem Bild seines Wirkens zusammen. Die Errichtung des branden- 
burgischen Machtstaates, mehr ein Neubau als ein Wiederaufbau, ist durch die Kriege 
mehr gefördert als gehemmt worden. G. Wittrock? stützt aus schwedischen Akten 
die bisher geltende Anschauung, daß der große Kurfürst sich im Königsberger Ver- 
trag nur gezwungen an Karl X. angeschlossen hatte. Weitere Forschungen über 
die Verträge von Marienburg und Labiau sind mir nur durch Titeldruck bekannt 
geworden. Von den Tartareneinfällen in Ostpreußen (1656/57) erzählt O. Hitzig- 
rath®. Ein Bild Stettins nach der Belagerung von 1678 entwirft Fredrich®. 


1 Die Religions- und Kirchenpolitik des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm 
von Brandenburg nach ihren persönlichen Bedingungen. Historisches Jahrbuch 45, 
235—270. 

2 Die Entstehung des brandenburgisch-preußischen Summepiskopats. Zeitschrift 
der Savignystittung für Rechtsgeschichte 44, Kanonist. Abteilung XII, 266—283. 

® Ein politisches Gutachten von G. W. v. Leibnitz. Altpreußische Forschungen 
2, 95—98. 

* *Die Landräte des Kreises Okerbarnim. Oberbarnimer Kalender 1925. 

5 *Über Derftlinger und seinen Landsitz Gusow. Mitteilungen des Vereins für die 
Geschichte Berlins 41, 23—25 nach FBPG. 37, 309. 

€ Konrad von Burgsdorfi, der Freund des Großen Kurfürsten. Westermanns 
Monatshefte 70, 629—634. 

7 *Fordraget i Königsberg och des förhistoria. Marienburg och Labiau. Karo- 
linska Forbundets Arsbook. 1921 und 1922 nach HZ. 130, 570. 

8 * Die Tartareneinfälle in den Jahren 1656 und 1657. Heimatblätter für Stallu- 
pönen. 1925. Heft 5, 4—10 nach Altpreußische Forschungen 3 Heft 1, 202. 

9 *Stettin nach der Belagerung durch den Großen Kurfürsten. Baltische 
Studien 26 nach Korrespondenzblatt des Gesamtvereins 72, 178. 


Nachrichten und Notizen 533 


Brandenburg-Preußens älterer Nebenbuhler ist Österreich. Das Kaisertum und 
das Land Ungarn wurden die tragenden Stützen der neuen Großmacht. Dem Kaiser- 
tum kam, wie E. Feine! nachweist, die politischeTheorie des Absolutismus zustatten; 
der Anteil des Kaisers an der Besetzung der Reichsbistümer, der bis ins 18. Jahrhun- 
dert hinein währende Einfluß auf die Reichskreise, endlich die Versuche, durch 
Erwerb Baverns die territoriale Grundlage des Kaisertums zu vergrößern, waren 
praktische Auswirkungen dieser Theorie; ebensosehr aber auch die Ünterhöhlung 
alter ständischer Einrichtungen wie der Reichskanzlei, der seit 1620 eine österreichi- 
sche Hofkanzlei gegenübergestellt war. Noch 50 Jahre, so führt L. Groß? aus, 
behauptete sich die Reichskanzlei als Behörde für die Außenpolitik. Seit der Ein- 
richtung der ‚Geheimen Konferenz‘ im Jahre 1669, der der Reichsvizekanzler nicht 
mehr angehörte, und der Ernennung des energischen Paul Hocher zum österreichischen 
Hofkanzler aber ging die Außenpolitik zun großen Teil an die Hofkanzlei über. 
Durch die Reformen Josephs I. wurde die Reichskanzlei auf die Reichspolitik im 
engsten Sinne des Wortes beschränkt. Angefügt sei hier die Abhandlung J. Kall- 
brunners? über das Wiener Hofquartierwesen im 17. und 18. Jahrhundert. 

Das Ansehen des Kaisers aber wuchs am stärksten durch die kraftvolle und 
wenigstens im Osten erfolgreiche Außenpolitik. Sie ging aus von der Belagerung 
Wiens 1683, die uns das von O. Brunner? veröffentlichte Tagebuch des Groß- 
dragomans der Pforte vom türkischen Standpunkt aus schildert. Die Erfolge hat 
Österreich aber zu einem guten Teil Nicht-Österreichern zu danken. Prinz Eugen, 
dessen Jugend am Hofe zu Versailles Fr. Engel- Janöszi® schildert, gehörte zum 
Stamm des Kardinals Mazarin. Deutsche Fürstensöhne kämpften und starben 
im Dienste Österreichs und Venedigs, wie die von A. Wendland® verarbeiteten 
Briefe der hannoverschen Prinzen, Söhne Ernst Augusts und Sophiens, erkennen 
lassen. Von württembergischen Regimentern, die von 1687 bis 1689 in venezia- 
nischen Diensten in Griechenland gegen die Türken fochten, berichtet erschöpfend 
v. Andler”. Daß die Beziehungen Europas zu den Osmanen aber nicht ausschlieb- 
lich kriegerischer Art waren, daß vielmehr in den höfischen Oberschichten ein reger 
Kulturaustausch stattfand, weist H. Glück? nach. Er betraf hauptsächlich das 
Gebiet des Gartenhaus (Wasserkünste, Tierzwinger), der Metallverarbeitung und 


1 Einwirkungen des absoluten Staatsgedankens auf das deutsche Kaisertum 
im 17. und 18. Jahrhundert. Zeitschrift der Savignystiftung für Rechtsgeschichte 42, 
Germanistische Abteilung 474-481. 3 

2 Der Kampf zwischen der Reichskanzlei und der österreichischen Hofkanzlei um 
die Führung der auswärtigen Geschäfte. Historische Vierteljahrschnift 22,279—312. 

3 *Das Wiener Hlofquartierwesen und die Maßnahmen gegen die Quartiernot 
im 17. und 18. Jahrhundert. Mitteilungen des Vereins für die Geschichte der Stadt 
Wien. 5, 24—36 nach Korr.-Bl. d. Gesamtver. 73, 190. 

4 *Tagebuch des Großtdragomans der Pforte, Alexander Mavrokordatos (1683). 
Mitteilungen des Vereins für die Geschichte der Stadt Wien, 5, 37f. nach 
gleicher Quelle. 

5 Die Anfänge des Prinzen Eugen. Historische Blätter 1, 440—447. 

6 Prinzentriefe. Niedersächsisches Jahrbuch 2, 165—203. 

° Die württembergischen Regimenter in Griechenland 1687—89. Württem- 
bergische Vierteljahrshefte NF 31. 217--279. 


534 Nachrichten und Notizen 


der Porzellankunst; außerdem ist viel Chinesisches dem Barock durch die Osmanen 
vermittelt worden!. 

Im Westen stand Österreich und das Reich im Verteidigungskampf gegen Lud- 
wig XIV. Den Kampf um Elsaß-Lothringen im „Zeitalter Ludwigs XIV.“ — eine 
wissenschaftlich schiete Bezeichnung, auf die wir auch aus nationaler Selbstachtung 
verzichten sollten — beleuchtet K. Rheindorf?. Für die europäischen Großmächte 
waren und blieben Elsaß und Lothringen nur Steine auf dem Spielbrett der großen 
Politik; an ihrer Zugehörigkeit zum Reich waren lediglich die deutschen Mittel- 
und Kleinstaaten — darnnter auch Brandenburg —: interessiert. Eine Episode aus 
dem zweiten Raubkıieg, die Meuterei französischer Truppen vor Trier 1675. behandelt 
Herlaut?. Zu der nationaldeutschen Publizistik jener Zeit ist nach W. Bauer? 
auch der „Ehren-Ruff‘‘ Deutschlands von Wagner von Wagenfels zu rechnen, ein 
Geschichtswerk, dessen Absicht Stärkung des deutschen XNationalbewußtseins 
gegenüber allem Franzosentum war. Sein Verfasser wurde als Prinzenlehrer an den 
Wiener Hof berufen, ein Beweis dafür, daß deutsches Denken auch am Wiener Hofe 
eine Heimstätte hatte. Diefranzösische Kriegführung im dritten Raubkrieg, von der 
uns Bilder? aus dem 1689 zerstörten Speier und die von W. Müller® veröftent- 
lichte Kriegsschadenberechnung des Wormser Bistums vom Jahre 1689 zeugen, mußte 
diesen Haß erst recht emporlodern lassen. Er lebte z. B. in den energischen Weibern 
von Schorndorf (Württemberg). die die zurÜbergabe ratenden fürstlichen Kommissare 
auf dem Rathaus (Dezember 1688) festhielten, eine Episode, die R. Krauß? kritisch 
untersucht. Cartellieri® veröffentlicht einen Brief Ludwigs XIV. vom Jahre 
1693, aus dem hervorgeht, daß er die Einnahme Heidelbergs durch ein Tedeum 
feiern ließ. In dem brandenburgisch-englischen Allianztraktat von 1690 glaubt 
E. v. Danckelman? den Einfluß der völkerrechtlichen Lehren von Grotius und 
Pufendorf zu erkennen. Das diplomatische Ringen zwischen Ludwig XIV. und 
Leopold I. um die Schweizer Volkskraft während der Jahre 1692— 1694 schildert 
E. Rott!®, während F.Scharlach!! die Politik des Bischofs von Münster, Friedrich 


1 Kunst und Künstler an den Höfen des 16. bis 18. Jahrhunderts und die Be- 
deutung der Osmanen für die europäische Kunst. Historische Blätter 1, 303—325. 

2 Klsaß-Lothringen und die Großmächte im Zeitalter Ludwigs XIV. Elsaß- 
Lothrinzisches Jahrbuch 3, 13—91 

3 *Revue des études historiques 89 nach English historical Review 39, 484. 

4 Der Ehren- Ruft Deutschlands von Wagner v. Wagenfels. Mitteilungen 
des Österreichischen Instituts für Geschichtsforschung 41, 257—272. 

5 Bayerland 36, 265—273. 

6 Pie Kriegsschadenberecehnung des Wormser Bistums vom Jahre 1689. Archiv 
für Hessische Geschichte 13, 322—333. 

7 Die Weiber von Schorndorf. Ein Beitrag zur Württembergischen Geschichte 
des Jahres 1658. Württembergische Vierteljahrshefte 30, 90—115. 

8 *\fannheimer Geschichtsblätter 25. 

® Das brandenburgisch-enelische Allianztraktat vom Jahre 1690. Archiv für 
Urkundenforschung 8, 114—200. 

10 *Revue historique 147. 

 *Fürstbischof Friedrich Christian von Plettenberg und die münstersche Politik 
im Koalitionskrieg 1688-97, Zeitschr. für vaterl. Gesch. u. Altertumskunde 8U. 1-35. 


Nachrichten und Notizen 535 


Christian von Plettenberg, im dritten Raubkrieg einer Betrachtung unterzieht. Einen 
Ausschnitt aus den Rijswijker Verhandlungen bietet AlfredFürstvon Salm-Salm?. 

Eine Kampfpause von knapp vier Jahren folgte. Wir benützen sie, um uns 
der deutschen Territorialgeschichte zuzuwenden. Die Politik der Wettiner in der 
zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts findet in E. v. Danckelman? eine zu- 
sammenfassende systematische Darstellung; er schildert zuerst die Kirchenpolitik, 
die nicht nur die Stellung zum Pietismus, sondern auch die Interventionspolitik 
zugunsten der Protestanten in Ungarn, Schlesien und Erfurt umfaßt; dann bespricht 
er die Wirtschaftspolitik, die Sachsen in Gegensatz zu Brandenburg bringt; endlich 
legt er die auswärtige Politik dar, die die gleiche gegensätzliche Einstellung zu Bran- 
denburg und dem entsprechend den engsten Anschluß an den Kaiser zeigt. Fr. Kap- 
hahn? schildert den Kampf zwischen Kurfürst und J,andständen; es war August 
dem Starken nicht gelungen, den Landständen das Steuerbewilligungs- und Be- 
schwerderecht zu nehmen. Die Stände haben in Sachsen bis 1831 politischen Einfluß 
behauptet. H. Neubauer schildert endlich die wirtschaftlichen, sozialen und 
politischen Zustände in der Stadt Görlitz um das Jahr 1700 und beleuchtet zugleich 
die kursächsische Städtepolitik. In die welfischen Lande versetzt uns die bereits er- 
wähnte Bearbeitung von Prinzenbriefen durch A. Wendland, deren Empfängerin 
die Pfälzerin Sophie, deren Schreiber ihre ungleichen Söhne sind. Neues Material 
zum Aufstieg des Welfenhauses veröffentlicht E. v. Danckelman® In die 
eigenartigen rechtlichen Verhältnisse des Bistums Osnabrück führen uns die Arbeiten 
von K. Kennepohl? über Osnabrück und Ernst August, von E. Bindel® über die 
geistliche Gerichtsordnung vom Jahre 1662, und von E. Fink? über die „capi- 
tulatio perpetua Osnabrugensis“. Wie zäh sich alte germanische Rechtsbräuche in 
Niedersachsen bis ins 18. Jahrhundert hielten, zeigt W. Große!® an dem Erbrecht 
an Heergeräte und Gerade in Quedlinburg. Noch unveröffentlichte Briefe zur Ge- 
schichte des großen Grafen Wilhelm zu Schaumburg-Lippe (1724—1777) bringt 
Burg-Schaumburg!!bei. Auf eine wichtige Quelle zur norddeutschen Territorial- 


1 *Die Verhandlungen über das Fürstentum Salm und die Wild- und Rhein- 
grafschaft zu Rijswijk, ebenda 82 nach Korr.-Bl. d. Gesamtver. 72, 176. 

2 Die Politik der Wettiner in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts. Thüringisch- 
sächsische Zeitschrift 13, 23—67. 

3 Kurfürst und kursächsische Stände im 17. und beginnenden 18. Jahrhundert. 
Neues Archiv für Sächsische Geschichte 43, 62—79. 

1 *Die Stadt Görlitz am Beginn des 18. Jahrh. Neues Lausitzer Magazin 98, 1—63. 

5 Fürstenbriefe. Niedersächsisches Jahrbuch 2, 165—203. 

e Vier Briefe des Oberpräsidenten Eberhard von Danckelman in der Frage 
der neunten Kur an den Grafen Platen. FBPG. 37, 293—297. 

7? Die Stadt Osnabrück und Bf. Ernst August I (1662—1696). Mitteilungen für 
die Geschichte... von Osnabrück 44, 1—154. 

8 Geistliche Polizeiordnung des Fürstentums Osnabrück. Ebenda 46, 49-—141. 

? Die Drucke der capitulatio perpetua Osnabrugensis. Ebenda 46, 1—48. 

10 Heergerät und Gerade im Hochstift Quedlinburg. Zeitschrift des Harzvereins 
53, 59—-79. 

u *Der große Graf zu Sehaumburg-Lippe. Niedersachsen 28, 111—115 nach 
FBPG. 37, 313. 


536 Nachrichten und Notizen 


geschichte, die Berichte der schwedischen Postmeister in den deutschen Besitzungen, 
weist J. Paul! hin. Mit dem Vater der „Heckenmünzer‘‘, Graf Gustav von Sayn- 
Wittgenstein, beschäftigen «ich K. Großmann? und F. v. Schrötter?, weiter 
skizziert F. v. Schrötter* die Tätigkeit der Öttinger Heckenmünze (1674—1679). 
A. NoB° endlich handelt über die zweibrückischen Prägungen von 1747, die nur 
der Aufrechterhaltung des Münzregals wegen, nicht aus praktisch-wirtschaftlichen 
Bedürfnissen geprägt wurden. 

Das 18. Jahrhundert setzte mit zwei großen Kriegen ein. Seit dem Fall Straß- 
burgs sind die Weißenburger Linien die einzige Deckung Süddeutschlands: ihre 
Bedeutung im 18. Jahrhundert würdigt J. E. Gerock®. Die Verhandlungen auf 
dem Friedenskongreß zu Baden schildert H. de Landosle?. Ausschnitte aus dem 
nordischen Krieg, die Schicksale Marienburgs (1700-1721) und die Eroberung 
Elbings (1710), geben uns G. Bergs und L. Neubauer’, während J. Zachau? 
von den Pestjahren Allenburgs (1709—1711) erzählt. 

Damit haben wir wieder das Gepiet der preußischen Geschichte betreten. An 
den Hof Friedrichs III. führt uns N. Rehbinder!! mit einer biographischen Skizze 
über Madame de Rocoulle, die Erziehe:in Friedrich Wilhelms und Friedrichs des 
Großen. In der Frage nach der Herkunit. A. Schlüters entscheidet sich E. Kevser’? 
für Danzig. Von alter französischer Gartenkunst in Berlin berichtet H. Martin”. 

Friedrichs Sohn und Nachfolger, Friedrich Wilhelm I., zählt zu den Begründern 
des preußischen Staates. Über die Errichtung der General-Rechenkammer am 4. März 
1713 als eines Kontrollorgans für das Rechnungswesen der beiden großen staatlichen 
Kassen bringt H. Haase’ neue Aufschlüsse. Einen Einblick in die persönliche 


1 Historische Zeitschrift 131, 368. 

2 Die Münzprägung des Grafen Gustav von Sayn-Wittgenstein-Hohenstein 
in der Münze zu Berleburg 1675. Zeitschrift für Numismatik 33, 250—259. 

3 Zur Prägung von Sayn-Wittgenstein in Berleburg. Zeitschrift für Numis- 
matik 34, 167-—169. 

4 Zur Münzkunde von Öttingen. Zeitschrift für Numismatik 35, 230—238. 

5 Die Zweibrückischen Prägungen von 1747. Mitteilungen der bayr. Numis- 
matischen Gesellschaft 42, 45—51. 

6 *Pevue historique 143 nach English historcial review 39, 485. 

7 *Le congres de Bade en Suisse 1714. Revue des questions historiques 9%, 
312—349 und 98, 33—64 nach English historical review 39, 485. 

8 Marienburg im 3. schwedischen Krieg (1700—21). Mitteilungen des west- 
preußischen Geschichtsvereins 18, 2—10. 

? Ein Gedicht auf die Eroberung Elbings durch die Russen 1710. Ebenda 18, 21-33. 

10 * Allenburg in den Pestjahren 1709 — 11. Alle- Pregel- Deimegebiet. 1. Heft, 
4, 1—10. 

n Madama de Rocoulle. Westermanns Monatshefte 70. 566—572. 

12 Die Danziger Herkunft des Berliner Hofbildhaucrs Andreas Schlüter. Mitt. 
d. westpreuß. Gesch.-Vereins 24, 51—64. 

13 *Alte französische Gartenkunst in Berlin. Mitteilungen des Vereins für die 
Geschichte Berlins 42 nach FBPG. 35, 393. 

14 Die Errichtung und erste Instruktion der Oberrechnungskammer. Finanz- 
archiv 39, 1—75. 


Nachrichten und Notizen 537 


Struktur des preußischen Beamtentums vermittelt uns die Studie von G. Wentz! 
über die Familie Krautt;; ihr genialstes Glied, der Kaufmann Franz Andreas, brachte 
es vom Kriegskommissar 1689 pis zum Minister im Generaldirektorium; Karl Frie- 
drich, der Hofmarschall des Prinzen Heinrich, war der Typ des adeligen Abenteurers. 
Wie notwendig das Eingreifen der Staatsgewalt in die verrotteten Stadtverwaltungen 
war, zeigt K. Gaedecke? an der Altstadt Salzwedel. Die Berliner Grundbücher 
seit Ende des 17. Jahrhunderts würdigt R. Lüdicke? als familiengeschichtliche 
und damit auch als sozialgeschichtliche Quelle. In die ländlichen Verhältnisse 
Östpreußens um 1700 führt uns ein Aufsatz Donners. Das Preußen Friedrich 
Wilhelms I. ist der Militärstaat in Europa. Die Entwicklung des Kantonsystems 
beleuchtet C. Jany5. Bereits unter Friedrich I. hatte sich die Verpflichtung des 
Untertanen zum lleeresdienste im Kriege als Gewohnheitsrecht ausgebildet. Die 
Ergänzung der Armee im Frieden beruhte auf der Lieferung der Rekruten durch die 
Kreise und Städte oder auf der Werbung durch das Regiment selbst. Den Anstoß 
zum Fortschritt gab 1720 die Ansammlung von Überkompletten. Um jederzeit 
mit der geforderten Sollstärke ausrücken zu können, „enrollierten‘‘ die Regimenter 
im Bereich ihres Standortes die jungen Burschen schon in den Jahren des Wachstums: 
dieses Verfahren wurde 1726 vom König genehmigt. Die Ausschreitungen bei diesem 
wilden Verfahren führten 1733 zur Abgrenzung der Enrollierungskantone. Daneben 
bestand die ausländische Werbung fort. Jany behandelt dann noch die „Jangen 
Kerls‘‘, die Rekrutenkasse, das Urlaubs- und Freiwächterwesen. endlich Disziplin, 
Dersertion und den Geist der Armee. Der preußische Grenadier von 1740 stand hoch 
über dem verwilderten Landsknecht von 1640. Eine kleine Ergänzung hinsichtlich 
der „langen Kerls“ bietet Sichart®. Die bei der Thronbesteigung Friedrichs des 
Großen überreichten Gravanına der Stände überprüft G. v. Selle’; er gibt zu. 
daß das Regiment Friedrich Wilhelms vermeidbare Härten an sich trug, die in seiner 
persönlichen Eigenart wurzelten; auch sachlich war die Kritik der Stände vielfach 
berechtigt, aber sie entstammte dem Geist des alten Ständetums. Die äußere Politik 
Friedrich Wilhelms berührt P. Haake®. Die innige preußisch-sächsische Freund- 
schaft von 1727—1730, die infolge der machtpolitischen Pläne Augusts und der 
gänzlich verschiedenen Staatsauffassung Friedrich Wilhelms und Augusts in die 
Brüche ging, schloß die Gefahr in sich, daß der preußische Kronprinz sein Fürsten- 
ideal in August Il. verkörpert sehen würde. 


1 Die Familie Krautt in Berlin und Magdeburg. FBPG. 38, 1—29. 

2 Die Selbstverwaltung der Altstadt Salzwedel bis zum Durchgreifen der Hohen- 
zollern. Altmärkischer Verein für vaterländische Geschichte zu Salzwedel 43, 11—34. 

3 Die Berliner Grundbücher seit dem Ende des 17. Jahrhundeits. Familien- 
geschichtliche Blätter 22. 

4 Die Besitzverfassung der Ortschaften im Hauptamt Tapiau. Alle- Pregel- 
Deime -Gebiet 1. 

5 Die Kantonverfassung Friedrich Wilhelms I. FBPG. 38, 225—272. 

® Die langen Kerle Friedrich Wilhelms I. aus dem Jeverlande. Niedersachsen 
28. 115 nach FBPU. 37, 313. 

° Zur Kritik Friedrich Wilhelms I. FBPG. 38, 56—76. 

8 August der Starke, Friedrich Wilhelm I. und Kronprinz Friedrich von Preußen. 
Velhagen und Klasings Monatshefte 40. 297—312. 


538 Nachrichten und Notizen 


Friedrichs des Großen Persönlichkeit tritt nunmehr in den Vordergrund der 
deutschen Geschichte. H. Meyer! veröffentlicht einige Dokumente zu Geburt, 
Thronbesteigung und Tod Friedrichs, P. Zimmermann? zwei Urteile des Herzogs 
Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig über Friedrich den Großen. Seine Stel- 
lung zu den Freimaurern behandelt P. Feit’. B. Krieger* führt uns in seine 
Bibliotheken und schildert ihn als Leser und Bücherfreund, während B. G. Volz’ 
von „Shakespeare am Hofe Friedrichs“ erzählt. In Form des künstlerischen Bildes 
und der phantasiegeborenen Novelle läßt ein Sonderheft der Jugend® das Potsdam 
Friedrichs des Großen vor uns erstehen. Ein noch unbekanntes Bild Friedrichs des 
Großen reproduziert W. Bode’. P.Clauswitz® gibt eine kurze Charakteristik 
der Königin nach dem Tagebuch des Grafen Lehndorff, während F. Arnheim?’ 
ein Bild der energischen, leidenschaftlichen Ulrike von Schweden entwirft. 

Der Geist der preußischen Armee spiegelt sich wider in den von L. G. von dem 
Knesebeck!® veröffentlichten Briefen des Markgrafen von Schwedt. Ein lebendiges 
Bild des friederizianischen Beamtentunıis tritt uns entgegen aus der von F.Granierl! 
mitgeteilten Schilderung des Müller-Arnoldschen Prozesses durch den neumärkischen 
Regierungsrat Bandel. C. Jany!? untersucht drei anonyme Bücher (des kurhessischen 
Majors von Kaltenborn, des Generals von Lossau und des Husarenobersten Lo- 
jewsky) auf ihren Quellenwert. Die merkwürdige Lebensbeschreibung des Frei- 
herrn von der Trenck kann nach den neuesten Forschungen von G. B. Volz” 
nur noch als Abenteurerroman betrachtet werden. Über eine neue chronistische 
Quelle zur Geschichte des ersten und zweiten schlesischen Krieges aus der Feder 


aam mm mm - 


1 *Briefe und Dokumente zu Geburt, Thronbesteigung und Tod Friedrich I. 
Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins 39. 

2 Zwei Urteile Herzog K. W. Ferdinands über Friedrich den Großen. Braun- 
schweigisches Magazin N. F. 1, S6—88. 

3 *Friedrichs des Großen Stellung zu den Freimaurern. Schlesische Geschichts- 
blätter 1925. | 

4 Die Bibliotheken Friedrichs des Großen. Monatshefte für Bücherfreunde 1, 
3—19. Friedrich der Große als Leser und Bücherfreund. Deutsche Rundschau 2iB, 
62—72. 

5 Shakespeare am Hofe Friedrichs des Großen. Deutsche Rundschau 193, 18—82. 

® Jugend 1925, Heft 4. 

7? Alte Meister aus Berliner Privatbesitz. Velhagen und Klasings Monats- 
hefte 40, 405. 

8 *Jülisabeth Christine. Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins 41, 
26—27 nach FBPG. 37, 309. 

? Friedrichs des Großen schwedische Schwester. Deutsch -nordisches Jahr- 
buch 1922. $ 

10 Briefe des Markgrafen Friedrich Wilhelm von Schwedt an den Regiments- 
kommandeur von Rochow. FBPG. 38, 132—146. 

1 Aus den Papieren des im Müller Arnoldsehen Prozeß zu Festungshaft ver- 
urteilten neumärkischen Regierungsrats Bandel. FBPG. 38, 77—100. 

12 Drei anonyme Bücher über Friedrich den Großen und sein Heer. FBPG. 37, 
300—303. 

13 Trencks Denkwürdigkeiten FBPG 38, 271—320. 


Nachrichten und Notizen 539 


des Feldgeistlichen Carsted beim Kalcksteinischen Regiment berichtet E. Steg- 
mannit. 

Durch den 7 jährigen Krieg erhob Friedrich Preußen zum Rang einer Großmacht. 
H. Rothfels ? untersucht die Kräfte, die Friedrich den 7jährigen Krieg gewinnen 
ließen. Es war nicht der Zufall, der Tod Elisabeths; ihm gab nur Friedrichs zähes Aus- 
halten, dann aber auch die Eigenart des absolutistischen Regiments und die Locker- 
heit politischer Koalitionen Gelegenheit, in den Verlauf des jährigen Krieges so be- 
stimmend einzugreifen. Der Sieg Friedrichs wurzelte vielmehr in dem unbedingten, 
rücksichtslosen Willen zur Selbsterhaltung, dem tiefen Glauben an den Staat Preußen, 
dem in ihm lebenden Ehr- und Pflichtbewußtsein. Diese Kräfte stärkten Friedrich; 
sie setzten sich in Siege um. Und diese wieder lähmten Willen und Selbstvertrauen 
des Feindes bis in das Jahr 1761 hinein. Zustatten kam dem großen König freilich 
die unbedingte Herrschaft über sein Reich, die restlose Verfügung über alle Hilfs- 
mittel des Landes. So finanzierte er, wie A. O. v. Loehr? ausführte, den Krieg 
mit dem zweischneidigen und eigentlich veralteten Mittel der Münzverschlechterung, 
das den wenig entwickelten Kreditverhältnissen Preußens entsprach; Österreich 
suchte sich das nötige Geld durch Staatswechsel mit Banknotencharakter zu ver- 
schaffen; aber während Friedrich das schlechte Geld bis 1773 fast restlos eingezogen 
hatte, kam Österreich von der Papiergeldwirtschaft nicht mehr los. Frankreich 
und England führten den Krieg mit Kriegsanleihen. Schädlich? und Liebehen® 
geben uns Einzelheiten aus den Kriegen Friedrichs. 

Die Schäden des Krieges zu heilen, wurde Aufgabe der folgenden 23 Friedens- 
jahre. Einen privaten Bericht über die Reise des Königs in die Rheinkolonie 1779 
weist O. Tschirch® durch Vergleichung mit den Akten als zuverlässig nach. Die 
auf Grund österreichischer Vorarbeiten angelegten allgemeinen Kataster in Schlesien 
bildeten nach Fr. Escherichs? Ausführungen entgegen der österreichischen Praxis 
die Grundlage für die Besteuerung. Die Senkung des Vilmsees bei Neustettin 1784 
reiht sich nach K. Tuempel® würdig den Kulturarbeiten an der Oder, Warthe 
und Netze an. K. Hucke? stellt fest, daß bis tief in das 18. Jahrhundert hinein die 
einheimische Eisenförderung und Eisenindustrie den Bedarf an Waffen und Kriegs- 


1 Samuel Benedict Carsted. Geschiehtsblätter für Stadt und Land Magdeburg 
60, 1—36. | 

2 Friedrich der Große in den Krisen des ?jährigen Krieges. Historische Zeit- 
schrift 134, 14—30. 

3 Die Finanzierung des Tjährigen Kriegs. Numismatische Zeitschrift 58 (N. F. 19) 
95—110. 

1 *GleiBens Leiden im 7jährigen Krieg. Heimatblätter für das Land Sternberg 2 
nach FBPG. 38, 398. 

5 *Wie Mittenwalde im Jahre 1745 verteidigt werden sollte. Teltower Kreis- 
kalender 23 nach FBPG. 38. 397. 

® *Der große König auf Reisen. Brandenburgia 34, 64—-69 nach H. Z. 133, 571. 

7 Der Kataster Friedrichs des Großen und seine Bedeutung für die schlesische 
Agrargeschichte. Zeitschrift des Vereins für die Geschichte Schlesiens 59, 29—73. 

8 Friedrichs des Großen Vilmseesenkung. Baltische Studien N. F. 27, 229—255. 

® *Die Eisengewinnung in der Provinz Brandenburg. Brandenburgia 31, 1 
nach H. Z. 133, 571. 


540 Nachrichten und Notizen 


material decken konnte. Das größte Kulturwerk! aber wurde in dem 1772 gewonne- 
nen Westpreußen geschaffen. H. Hübner?, Lockemann?® und Brandt? berichten 
über die Verhältnisse im Jahre 1772, während A. Häuseler von der Gründung 
der Kolonie Netzbruch erzählt. Von dem deutschen Geist und der deutschen Kunst 
einer Stadt, die Feindeswille vom deutschen Staat losgerissen hat, Danzig, entwerfen 
S. Rühle®, E. Kloß?, F.Schwarz® und E. Kayser?’ ansprechende Einzelbilder: 
E. Recke?!’ führt im Anschluß an eine Baugeschichte des Danziger Hofes in Warschau 
aus, wie der Danziger Resident: aus einem technischen Verbindungsmann zwischen 
Stadt und Krone zum diplomatischen Vertreter einer eigene Politik treibenden 
Stadtrepublik wurde. Zusammenfassend endlich weist M. Laubert?! die Behauptung 
unserer Gegner von dem „Unrecht“ der polnischen Teilungen zurück. Am Ende 
der Tage Friedrichs des Großen steht der deutsche Fürstenbund; die nicht unbedeu- 
tende Rolle, die Herzog Karl Wilhelm Ferdinand bei dessen Entstehung und während 
seines Bestehens spielte, würdigt H. Schneider!?. Zur Anerkennung des preußischen 
Königstitels hat Friedrich der Große, wie K. Reindorf!? ausführt, die Kurie nicht 
bewegen können; erst die josephinische Kirchenpolitik veranlaßte 1787 den Papst, 
der Anschluß bei den Hohenzollern suchte, deren Königtum anzuerkennen. 

Mit Friedrichs großer Gegnerin, Maria Theresia, befassen sich nur A. Weber ®, 
der eine Literaturgeschichte der bekannten Szene auf dem Preßburger Reichstag 
gibt, und M. v. Herzfeld?®, die ausführlich die österreichische Orienthandelspolitik 
von 1740 bis 1771 behandelt. Die religiösen Zustände der Steiermark vor dem 


1 *Elbinger Zeitung 1925 Nr. 250. 
2? *Bilder aus Westpreußen vor 150 Jahren. Danziger Zeitung 1925 Nr. 62 
und 76. 
3 Die inneren Verhältnisse Elbings beim Übergang an Preußen. Elbinger Jahr- 
buch 3. 99—115. 
4 */,ur Kulturgeschichte Westpreußens. Flatow im 18. Jahrhundert. Zeit- 
schrift des Historischen Vereins für den Regierungsbezirk Marienwerder 58, 1—7. 
. 5 *Die Gründung der Kolonie Netzbruch. Heimatkalender für den Kreis Friede- 
berg, 11. Jahrgang, nach FBPG. 38, 398. 
€ Entstehung des Münzkabinetts am städt. Gymnasium zu Danzig. Mittei- 
lungen des westpreußischen Geschiehtsvereins 25, 41—51. 
? Das Danziger Wohnhaus Schäferei 3 und seine Besitzer, Ebenda 25—36. 
8 Matthäus Deisch (Graphiker) ebenda 23, 54—62. — Heveliusbriefe, ebenda 
24. 64—72. 
® Unbekannte Werke von Hans Meißner, ebenda 24, 52ff. 
10 Der Danziger Hof in Warschau und seine Bewohner, ebenda 24, 17—40. 
u Das vermeintliche Unrecht der polnischen Teilurgen. Preußische Jahrbücher 
189, 93—98. 
12 Die Beziehungen K. W. Ferdinands zur preußischen Fürstenbundspolitik. 
Braunschweigisches Magazin N. F. 1, 55—85. 
13 Die Anerkennung des Preußischen Königstitels durch die Kurie. Zeitschrift 
der Savienystiftung 42, Kanonistische Abteilung 442— 446. 
14 *Ungarisches Jahrbuch 3. 
15 Die Örienthandelspolitik Österreichs unter Maria Theresia. 1740—71. Archiv 
für Österreichische Geschichte 108, 215—344. 


Nachrichten und Notizen 541 


Toleranzedikt beleuchtet G. Lösche!. In Habsburgische Nebenländer führen uns 
die Arbeiten von C. van Langendonck? über die Kolonialbewegung in Belgien 
im 18. Jahrhundert und von A. Anziloth? über die finanziellen und wirtschaft- 
lichen Reformen in Toskana und der Lombardei während des 18. Jahrhunderts. 

Einen Ausschnitt aus der Tätigkeit des aufgeklärten Staates bringt H. Faust, 
der die Entstehungsgeschichte des Mainzer Landrechts von 1755 erzählt, das an Stelle 
einer kaum glaublichen Rechtsverwirrung und Rechtszerrissenheit eineinheitliches 
Recht setzen sollte. Auch die bis auf den kleinsten Gerichtsbezirk herabgehende 
Landesaufnahme von Hannover durch den Ingenieuroffizier Hagemann, von der 
H. Wagner® erzählt, charakterisiert den aufgeklärten Staat. Das reichsstädtische 
kölnische Post- und Verkehrswesen im 18. Jahrhundert schildert uns R. Frielings- 
dorf®. Indie Nordmark führen uns die Arbeiten von Carstensen” und Jensen®. 
Die Lebensunfähigkeit der deutschen Kleinstaaten zu Ende des 18. Jahrhunderts 
erhellt aus der Darlegung W. Krämers® über die verzweifelte Finanzlage der von 
den Zeitgenossen als reich verschrieenen Grafschaft von der Leyen. Interessante 
Notizen zur wirtschaftlichen Lage Deutschlands in den Jahren 1787/88 entnehmen 
wir dem Reisebericht des Italieners M. Landiani, der von S. Pugliese?!” veröflent- 
licht ist. | 

Die Zahl der jährlich erscheinenden Aufsätze überBarock und Rokoko in Deutsch- 
land ist Legion. Im fränkischen Barock mischen sich italienischer Barock, franzö- 
sischer Klassizismus, wienerische Einflüsse, daneben auch böhinische und nieder- 
ländische Einwirkungen; das Deutsche in ihm möchte A. Schlegel" in dem ge- 
steigerten Rhythmus und in dem kraftvollen Drang in die Höhe erkennen. Weiter 
weist R. Sedilmaier !® an dem Schloß in Würzburg den französischen Einfluß unter 
Johann Philipp Franz von Schönborn und dann den Wiener Einschlag unter Friedrich 


! Aus der Endzeit des Geheimprotestantismus in Innerösterreich. Zeitschrift 
des Historischen Vereins für Steiermark 18. 

2 * Revue belge de philologie et d’histoire 2 nach English historical review 39, 495. 

3 *Archivio storico italiano. 7. Reihe, 1. Band nach English historical review 
ebenda. 

4 Das Mainzer Landrecht von 1755. Archiv für Hessische Geschichte 14. 367 
bis 402. 

è Hagemanns Flächenberechnung des Kurfürstentuns Hannover v. J. 1786. 
Niedersächsisches Jahrbuch 1, 188—219. 

® Das Post- und Verkehrswesen der freien Reichsstadt Köln im 18. Jahrhundert. 
Annalen des historischen Vereins für den Niederrhein 107, 92 —13%. 

? *Die Dort- und Flurverfassung im Amte Tondern im 18. Jahrhundert. Zeit- 
schrift der Gesellschaft für Schleswig-holsteinische Geschichte 54. 

8 *Das Grenzgebiet zwischen Süderdithmarschen und der Westermarsch auf 
der Karte von 1721, ebenda 54. 

° Über die Finanzlage der Reichsgrafschaft von der Leyen kurz vor dem Sturz 
1788. Pfälzisches Museum 1925, 192—195. 

10 *Archivio storico lombardo 51 nach English historical review 40, 480. 

u Das Deutsche im fränkischen Barock. Der Fränkische Bund 2, 56—59. 

2 Die Barockresidenz der Fürstbischöfe von Würzburg. Fränkische Heimat 4, 
1—9. 


542 Nachrichten und Notizen 


Karl von Schönborn nach. Auch in der Kunst ringen so die beiden Großmächte 
miteinander. Die klassische Gegend deutschen Barocks ist das Hochstift Bamberg! 
In das Kunsthandwerk des Barocks führt uns A. Schröder ?, der die Augsburger 
Goldschmiede, sowie Fr. Hofmann’ und P. Meyer, die die bayerischen und 
fränkischen Porzellanfabriken in Kürze würdigen. F. Schaub? erörtert die Be- 
ziehungen der Freiburger Universität zur Kunst des 18. Jahrhunderts. Kostün- 
und Theaterbilder vom Hofe August II. von Sachsen, reproduziert in der Jugend‘, 
zeigen uns so recht die dienende Stellung der Kunst, deren Ziel die Verherrlichung. 
„splendeur et lustre‘, der Dynastie ist. Gegen Dresden kann der Kunstwille der 
thüringischen Wettiner und das Kunstvermögen ihres Baumeisters, Johann Mutzel, 
dessen Leben und Wirken H. Heubach” erzählt, nicht aufkommen. Die rheinische 
Kunst entfaltete sich froh und prächtig unter den kunstliebenden Wittelsbachern 
Karl Theodor in Mannheim® und in Düsseldorf und Clemens August in Köln. 
Ich verweise ausdrücklich nur auf F. Schnabels® zusammenfassende Arbeit über 
die kulturelle Bedeutung der Karl-Theodor-Zeit, während die niederrheinische 
Kunst ihren Interpreten in E.Renard'!°findet. Von höfischen Festen des rheinischen 
Absolutismus, in denen sich Erhabenes mit Rohem unzertrennlich mischt, erzählen 
A. Schüller!! und E. Wim mer??. 

Im bewußten Gegensatz zu einer solchen egoistisch-hemmungsfreien höfischen 
Lebensauffassung dringt aus dem Bürgertum eine neue Welt- und Lebensanschau- 
ung hervor, deren allmähliche Herausbildung uns F. Brüggemann! schildert. 
E. Kochs!®? schildert uns die Aufklärung in Ostfriesland; A. Berney!* wendet sich 


1 Heimatblätter des Historischen Vereins für Bamberg. 1920—1922. 
2 Augsburger Goldschmiede. Markendeutungen und Würdigungen. Archiv 
für die Geschichte des Hochstifts Augsburg 6, 541—607. 

3 Aus der Geschichte der Porzellanfabrikation in Bayeın. Bayerland 36, 33—46. 

$ Die Fayence- und Porzellanfabrik St. Georgen bei Bayreuth, ebenda 46—#. 

5 Die Universität Freiburg in ihren Beziehungen zur Kunst im 18. Jahrhundert. 
Beiträge der Gesellschaft zur Beförderung der Geschichte von Freiburg 3%. 

® Jugend 1925, Heft 16, Das galante Dresden. 

° Johann Mutzel, Fürstlich-sächsischer Baumeister zu Weimar, Jena und Eise- 
nach. Zeitschrift des Vereins für thüringische Geschichte 34, 261— 284. 

8 Vgl. Mannheimer Geschichtsblätter 25. 

° Die kulturelle Bedeutung der Karl-Theodor-Zeit. Mannheimer Geschichts- 
blätter 25. 

10 Bonner Jahrbücher 1924, 237 ff. (Brühl), 246—249 (Benrath), 2428. (zur 
Wiederkehr der antiken Kunstform im 18. Jahrhundert). — Kurfürst Clemens Augus! 
von Köln. Velhagen und Klasines Monatshefte 40, 81—96. 

1 Trierische Heimatblätter 1; Das Bayerland 36, 479—481. — Mannheimer 
Geschichtsblätter 25. | 

12 Der Kampf um die bürgerliche Welt- und Lebensanschauung in der deutschen 
Literatur des 18. Jahrhunde, ts. Deutsche Vierteljahrschrift für Literaturwissenschaft 
und Geisteseeschichte 3, 94—127. E 

13 Zur Geschichte der Aufklärung in Ostfriesland. Emdener Jahrbuch 21. 185 
bis 196. 

14 Michael Ignaz Schmidt. Historisches Jahrbuch 44, 211—239. 


Nachrichten und Notizen 543 


gegen die Aufstellung Fueters, daß der Historiker Michael Ignaz Schmidt Voltaire 
nahestehe. Interessante Dokumente zur Geschichte der kirchlichen Aufklärung 
am Hofe Karl Eugens von Württemberg bietet H. Bayer! in den Briefen des Paters 
Firmin Bleibinhaus; einige Bemerkungen über den aufgeklärten Franziskaner 
L. Stroll bringt P. A. Mangold?. Lavaters physiognomische Fragmente bespricht 
und beurteilt E. Utitz?. In den Kreis um Goethe führen uns Gloel*, der Briefe 
aus der Wetzlarer Zeit veröffentlicht und E. Marcks, der den Wandlungen in 
dem Verhältnis Goethes zu Karl August an Hand ihres Briefwechsels nachgeht. 
Ein anmutig-liebliches Bild von den Anakreontikern in Halberstadt und Wernigerode 
zeichnet H. Drees®. Vergessene zeitgenössische Urteile über Dorothea Schlözer, die 
erste mit dem Dr. phil. ausgezeichnete deutsche Frau, stellt E. Ebstein? zusammen. 
Die Staatsauffassung A. L. v. Schlözers untersucht A. Berney®: Schlözer ist ein 
Konstitutioneller englischer Observanz; er steht am Anfang des deutschen 
Liberalismus. Die Abhandlung von L. Verneil® über Bachs Musik und die 
deutsche Kultur war mir weder im Gesamtdruck noch in einer Inhaltsangabe 
zugänglich. 

Zur Geschichte des Pietismus liegen einige wertvolle Beiträge vor. H. Leube!® 
schildert die Entscheidungsjahre der Spenerschen Reformbestrebungen; über den 
Pietismus in der braunschweigischen Landeskirche handelt J. Beste!!; K.Weiskel? 
erschließt uns in Johann Chr. Silchmüllers Tagebuch eine neue Quelle zur Geschichte 
des Pietismus in Franken. Th. Wotschke?? veröffentlicht Briefe des Hamburger 
Orthodoxenführers Erdmann Neumeister an den gothaischen Kirchenrat E. S. Cy- 
prian aus den Jahren 1719 bis 1728. In einer Untersuchung über Pufendorfs Kirchen- 


1 Die Briefe des P. Firmins Bleibinhaus. Württembergische Vierteljahrshefte 
N. F. 28, 6— 166. 

2 P. Leo Stroll, ein Franziskanerprediger der Aufklärung, Franziskanische 
Studien 12, 166—169. . 

3 Spiegel der Seele. Velhagen und Klasings Monatshefte 40, 210--233. 

4 *Briefe von Goethe, von Lotte und aus Lottens Kreise. Mitteilungen des 
Wetzlarer Geschichtsvereins. 1922. 

5 Goethes Briefwechsel mit Karl August. Historische Zeitschrift 134, 41—66. 

° Gr. Christian Friedrich zu Stollberg-Wernigerode in seinem Verhältnis zu 
Gleim und dem Halberstädter Dichterkreis. Zeitschrift des Harzvereins 52, 31—52. 

7 Vergessene zeitgenössische Urteile über Dorothea Schlözer. Niedersächsisches 
Jahrbuch 1, 146—155. 

8 A. L. von Schlözers Staatsauffassung. Historische Zeitschrift 132, 43—67. 

? *La musique de J. S. Bach et la civilisation allemande au debut du XVIII 
siecle. Revue des cours et conferences 26, 108 ff. und 404 ff. 

10 Die Entscheidungsjahre der Reformbestrebungen Ph. J. Speners. Neue 
kirchliche Zeitschrift 36, 153—174. 

11 *Der Pietismus in der braunschweigischen Landeskirche. Zeitschrift der 
Gesellschaft für niedersächsische Rircheneeschicehte 27. 1—13. 

12 Johann Christoph Silchmüllers Tagebuch. Archiv für die Geschichte von 
Oberfranken 29, 17—100. , 

13 Erdmann Neumeisters Briefe an E. S. Cyprian. Zeitschrift des Vereins für 
Hamburgische Geschichte. 26, 107—146. 


544 Nachrichten und Notizen 


begriff stellt Fr. Schenke! test, daß er die Kirche als „gottgeweihte Personen- 
gemeinschaft“ ansah. Einen kleinen Beitrag zur Geschichte der evangelischen Kir- 
chenverfassung (Konsistorien) bietet W. Diehl 2. 

Einblick in das im Franziskanerorden herrschende geistige Leben gewähren 
uns die Arbeiten von P. Th. Witzel? und P. E. Müller* Die Geschichte des 
Jesuitenkollegs zu Mindelheim stellt Fr. Zoepfl® dar. Von der Wirksamkeit des 
Benediktiners Fr. Gerold Müller von Rheinau an der Salzburger Universität (1715/16) 
berichtet P. G. Meier®. 

So schließt mit einer Blüte der geistigen und materiellen Kultur der Zeit- 
raum des Absolutismus; im Staatlichen hoben sich zwei lebensfähige Großmächte 
und einige Mittelstaaten über die große Masse der dem Tod geweihten Klein- 
staaten. H. Weigel. 


Preisarbeit. ‚Dank einer aus Anlaß des Breslauer Historikertages gemachten 
Stiftung stellt die philosophische Fakultät der Universität Breslau als Preisarbeit 
das Thema „Wurzel und Entwicklung der kleindeutschen Idee“. Um den 
Preis können sich Reichsdeutsche und Österreicher bewerben, die den Doktorgrad 
an einer deutschen oder österreichischen Universität erworben haben, von Univer- 
sitätslehrern jedoch nur solche Privatdozenten, die zur Zeit der Ausschreibung 
(1. Oktober 1926) noch nicht beamtete außerordentliche Professoren waren. Die 
Arbeiten sind in der bei Preisarbeiten üblichen Form bis spätestens 1. November 
1928 mittags 12 Uhr beim Dekan der philosophischen Fakultät einzureichen. Der 
Preis beträgt 1500 Reichsmark. 


Gelehrte Gesellschaften und (Publikations-) Institute. Aus dem Jahresbericht 
der Sächsischen Kommission für Geschichte entnehmen wir, daB mit dem zweiten 
Teil der von Karl v. Amira bearbeiteten Erläuterungen zur Dresdner Sachsen- 
spiegelhs. das rechts- und kunsthistorisch ungemein bedeutsame Werk zum Ab- 
schluß gebracht ist. Ferner ist der zweite Band der Musikgeschichte Leipzigs (1650 
bis 1724) von A. Schering in Halle erschienen. Die übrigen Unternehmungen wurden 
weiter gefördert. So befindet sich als erster Band der großen Veröffentlichung 
Sächsischer Landtarsakten eine von Studiendirektor Dr. Görlitz-Niesky bearbeitete 
Darstellung des Sächsischen Staates zur Zeit Ilerzog Georgs im Druck, sodann soll 
in Kürze eine Übersichtskarte der sächsischen Ortsfluren im Maßstab 1:2000) 

! Puferdorts Kirchenbegriff. Zeitschrift der Savignystiftung für Rechtsge- 
schichte 45, Kanonistische Abteilung 14, 39—61. 

2 Ordinations- und Introduetionsbuch der Burggrafschaft Friedberg. Archiv 
für hessische Geschichte 13, 90—120. 

3 Das Bibelstudium in der Thuringia. Franziskanische Studien 10, 232—245. 

4 Die literarische Fehde zwischen dem Franziskaner P. Edmund Baumann 
(1645— 1731) und dem Superintendenten D. Johann Adolph Trohne zu Mühlhausen 
in Thüringen (1652—1713), ebenda 10, 199—223. 

5 (seschichte des ehemaligen Jesuitenkollegs. Archiv für die Geschichte des 
Hochstifts Augsburg 6, 1—96. 

€ Fr. Gerold Müller von Rheinau an der Universität Salzburg. Studien und 
Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens N. F. 10, 102—106. 


Nachrichten und Notizen 545 


erscheinen. Neu aufgenommen wurde der Plan einer Herausgabe sächsischer Lebens- 
bilder, von denen der erste Band bereits in Angriff genommen werden soll. 


In der Woche vom 3.—9. Oktober 1926 tagte in Breslau der Verband Deutscher 
Geschichtslehrer gemeinschaftlich mit dem Verband Deutscher Historiker der 
Gesellschaft für Kirchengeschiehte und den landesgeschichtlichen Publikations- 
instituten. 

Nach Begrüßung der unerwartet zahlreich erschienenen Teilnehmer und Er- 
ledigung des Geschäftsberichts begannen am 3. Oktober die Beratungen, die sich 
hauptsächlich auf Fragen organisatorischer Art erstreckten (Beschluß, dem preu- 
Bischen Unterrichtsministerium nahezulegen, die Prüfung neu einzuführender Lehr- 
bücher an besondere Kommissionen zu verweisen, in denen auch Männer deı Praxis 
vertreten sind: Beschluß, die Zusammenarbeit mit dem Verbande Deutscher 
Historiker in Zukunft noch enger zu gestalten u. a.)1. Anschließend sprach sodann 
Archivdirektor Wendt über „Breslaus historischen Beruf‘‘ und zeigte, wie die schle- 
sische Hauptstadt im Kampf gegen Slawentum und landesherrliche Bevormundung 
sich ihre Stellung als wichtiges Bollwerk des Deutschtums errungen und behauptet 
habe. 

Der 4. Oktober brachte eine Reihe wichtiger Referate über Fragen des Ge- 
schichtsunterrichtes und der Vorbildung des Geschichtslehrers. Zunächst sprach 
der bekannte Bodenreformer Damaschk e über „Bodenreform im Geschichtsunter- 
richt‘‘, sodann Oberstudienrat Pinnow- Kassel über „Ausländische Geschichtsbücher 
und ihre Behandlung der deutschen Dinge‘‘, ein Referat, an das sich eine längere 
Aussprache anschloß. In einem dritten Referat behandelte Studienrat Schmidt- 
Breitung-Meißen die „Grundrechte der Weimarer Verfassung, ihre Entstehung, 
Bedeutung und Behandlung im Unterricht‘, und in einem vierten Referat sprach 
Studienrat Bauer- Bielefeld über den künftigen Geschichtslehrer der höheren Schule 
und dessen Vorbildung. Die diesen beiden Vorträgen folgende Aussprache, die 
außerordentlich lebhaft und ausgedehnt war, beschäftigte sich mit den Anregungen 
der preußischen Richtlinien, soweit sie den Geschichtsunterricht betreffen, insonder- 
heit aber mit der Frage eines geschichtlichen Arbeitsunterrichtes. 

Der Dienstag stand im Zeichen der Ostenropatagung des Verbandes Deutscher 
Geschichtslehrer. Zuerst sprach Prof. Stählin- Berlin über das russische 18. Jahr- 
hundert als Vorstufe des 19. Jahrhunderts. Der Gedanke, daB das geistige Leben 
Rußlands damals wie heute zum großen Teile unter dem Einfluß von Westeuropa 
gestanden habe, bildete den Anknüpfungspunkt für das folgende Referat von Prof. 
Haase-Breslau über „Grundprobleme der russischen Geschichtsphilosophie“. 
Ganz besondere Beachtung fanden schließlich die beiden letzten Referate des Vor- 
mittags, die sich mit der „Entwicklung des tschechischen Nationalbewußtseins und 
der Gründung des heutigen Staates der Tschechoslowakei“ (Prof. Hassinger-Basel) 
sowie der „polnischen Frage als eines Problemes der europäischen Politik" (Archiv- 
direktor Recke-Danzir) beschäftigten. In jenem wurde ausgeführt, daB man der 
Entstehung nach unterscheiden muß zwischen dem bereits im 19. Jahrhundert sich 
an historischen Erinnerungen, besonders an die Hussitenzeit. stärkenden National- 


1 Vgl. dazu den ausführlichen Einzelbericht (auch über den Inhalt der fol- 
genden Vorträge) in: Vergangenheit und Gegenwart XVI, S. 4591. 


Histor. Vierteljahrschrift. Bd. 23, H. 4. 35 


546 Nachrichten und Notizen 


bewußtsein und dem 1918 entstandenen Nationalitätenstaat, der Tschechoslowakei. 
in der neben Tschechen und Slowaken noch Deutsche, Magvaren und Ruthenen 
wohnen; das Wort .tschechoslowakisch‘“ finde sich zum ersten Male 1917 in den 
Flugblättern der Entente und werde auf alles angewandt, was man bisher als öster- 
reichisch oder tschechisch bezeichnet hatte: tendenziös eingestellte tschechische 
(eschichtsdarstellung sowie die Erinnerung an die Vergangenheit seien die inneren 
Kräfte gewesen, die die neue Staatsgründung ermöglichten. In dem letzten Referat 
aber wurde ausgeführt: Schon 1848 hatte Bismarck erkannt, daß die polnische Frage 
ein Problem der europäischen Politik sei. Die Verwirklichung ihrer Wünsche hatten 
die Polen von der Hilfe der Franzosen erhofft. Als diese Hoffnungen unerfüllt blieben. 
glaubten sie, nur bei Gelegenheit eines Weltkrieges ihr Ziel erreichen zu können. 
In diesem Falle stand es für die von Dmowski geführten Nationaldemokraten fest. 
daß Polen mit Rußland und den Westmächten gehen müsse. Als dann die beiden 
Kaiser 1916 den polnischen Staat erstehen ließen, hatten sie sich nur die Erbitterung 
des damals zum Frieden geneigten Rußlands von neuem zugezogen, während sie sich 
in den Polen getäuscht hatten. Denn war schon der Eintritt Amerikas in den Krieg 
mit ein Werk der Polen Dmowski und Sosznowski, so änderte schließlich unter dem 
“influß dieser Männer auch Wilson, der noch bis November 1918 gegen eine Abtretung 
Westpreußens an Polen gewesen war, seine Haltung zugunsten der Polen, die — 
dank der Beihilfe des amerikanischen Professors Lord, dessen geschichtsfälschendes 
Gutachten die Rechtsgrundlage abgab — in letzter Stunde ihr Programm verwirk- 
lichen konnten. Studienrat Martin Richter. 


Die 15. Versammlung des Verbandes Deutscher Historiker wurde am 6. Oktober 
früh in der Aula Leopoldina der Universität Breslau eröffnet. Der Begrüßung durch 
den Rektor der Universität, Prof. Dr. Maniek. folgten Ansprachen, die der ber- 
reichung literarischer Festeaben an die Teilnehmer galten; außerdem sprach Prof. 
Dr. v. Srbik- Wien im Namen des österreichischen Ministeriums für Unterricht. 

Dieser Eröffnungssitzung war am Abend des 5. Oktober bereits ein Vortrag von 
Prof. Dr. Seger-Breslau über die vorgeschichtliche Besiedlung Schlesiens voraus- 
gegangen. 

Die Vorträge des ersten Tages waren der Geschichte des Altertums gewidmet. 
Prof. Dr. Gelzer- Frankfurt sprach über die Epochen der griechischen Geschichte. 
Er betonte, daß Partikularismus und Gemeindestaat nicht am Anfange der griechi- 
schen Geschichte stehen. sondern sich erst in deren zweiter Periode, die durch die 
groBen Völkerwanderungen bezeichnet ist, herausgebildet haben. In großzügigem 
Überblick verfolgte er die weitere Entwicklung des Griechentums, äußere und innere 
Politik, Ost- und Westgriechen zugleich umfassend und trotz der Knappheit seiner 
Ausführungen manchen eindrucksvollen Hinweis (etwa: Karthago als erstes Beispiel 
des republikanischen Imperialismus) einflechtend. | 

Prof. Dr. Oertel-Graz behandelte die soziale Frage im Altertum. Berührt 
wurde sie schon bei den Juden, ausgebildet und formuliert von den Griechen. Bei 
diesen unterschied er eine schwachsozialistische, eine starksozialistische und eine 
nationalsozialistische Periode. Die letzte (natürlich nicht im Sinne der heutigen 
gleichnamigen Partei zu verstehen) verbindet Kampf gegen die römische Fremd- 
herrschaft mit dem Kampf gegen die Reichen. als deren Beschützer die Römer 
auftreten. Rom vernichtet die griechische Selbständigkeit. wird aber selbst an- 


gesteckt vom Sozialismus. Aber es ist nur ein „Sozialismus auf Teilung“. Im Gegen- 


Nachrichten und Notizen 547 


satz zu Pöhlmann bestreitet Oertel das Vorhandensein sozialistischer Massenbestre- 
bungen, selbst die Sklavenaufstände zielten nicht auf einen Sozialismus der Ver- 
gesellschaftung. 

Hierauf sprach Prof. Dr. H.H. Schäder- Breslau (inzwischen nach Königsberg 
berufen) über die Stellung der mandäischen Überlieferung im orientalischen Syn- 
kretismus. Die seit Anfang der Sassanidenzeit nachweisbare, 1652 zuerst in der 
europäischen Literatur genannte Religion der Mandäer (auf die höchstwahrscheinlich 
im Koran Bezug genommen wird) lehrt — nach Schäders Auffassung — im wesent- 
lichen Erlösung der Seele durch Zauber von der Macht der Dämonen. Ihr historischer 
Zusammenhang mit Johannes dem Täufer ist trotz fehlender Zwischenquellen kaum 
zweifelhaft. 

Die Vorträge des 7. Oktober beschäftigten sich mit mittelalterlichen Gegen- 
ständen. Prof. Dr. B. Schmeidler-Erlangen führte über das Thema „Deutsches 
Könistum und Fürstentum in der Kaiserzeit des Mittelalters‘ aus: Es fehlt durchaus 
an einer wahrhaft politischen Behandlung der deutschen Geschichte des Mittelalters. 
Seit Heinrich Luden sind darin sogar Rückschritte zu verzeichnen. Das z.B. von 
Giesebrecht und in den „Jahrbüchern‘‘ angewandte Schema von den Fürsten, die 
immer wieder aus Bosheit und Tücke Verrat am Reiche üben, verdeckt den wahren 
Sachverhalt. Fast immer lassen sich reale Interessen aufzeigen, die zu den Aufständen 
geführt haben. Abfall vom Reiche, Zerstörung des Reiches ist nirgends die Absicht. 
Solange man annimmt, daß der Zentralismus der Kaiser in jedem Falle gegen alle 
andern Interessen im Recht gewesen sei, und daß die geistlichen Fürsten in ihrer 
überwiegenden Mehrheit uneigennützige Helfer dieser heilsamen zentralistischen 
Politik gewesen seien, hat man kein unbefangenes historisches Urteil. Die weiteren 
Ausführungen belegten, wie viel tiefer man in diese Zusammenhänge eindringen 
kann. — Dem lebhaften, scharfe Angriffe nicht scheuenden Vortrage entsprach eine 
angeregte Diskussion, in der G. v. Below, A. Cartellieri, K. Brandi und H. Reincke- 
Bloch das Wort ergriffen. 

Als zweiter Redner sprach Prof. Dr. Rörig-Kiel über die Gründungsunter- 
nehmerstädte des 12. Jahrhunderts. Er zeigte in plastischer Gegenüberstellung 
altdeutscher Städte wie Köln mit neu gegründeten Städten wie Lübeck, Wien, 
Wisby, Freiberg i. S. und anderen, daB in diesen (und vielen anderen) Fällen die 
Initiative eines Fernhandel treibenden Unternehmerkonsortiums als wichtigster 
Faktor hinter der Stadtgründung steht und die weitere Entwicklung der Stadt- 
verfassung organisch begreifen läßt. Ausdrücklich betonte er, daß in den Stadt- 
sründungen des 13. Jahrhunderts die Rolle der Fürsten stärker hervortritt, daß 
aber die zahlenmäßig weit überwiegenden allein von Fürsten gegründeten Städte 
eben die sind, die nur ein kümmerliches wirtschaftliches Dasein geführt haben. An 
der darauf folgenden Debatte beteiligten sich K. Frölich - Gießen und G. v. Below. 

Prof. Dr. H. Hirsch- Wien hatte für seinen Vortrag den Titel „Der Eintritt 
in das Zeitalter der Gotik“ gewählt. Angeregt von Ernst Troeltsch, Max Dvoräk 
und anderen, suchte er die Eigenbedeutung der mittelalterlichen Kultur begrifilich 
zu erfassen und abzugrenzen. Während er die Karolingerzeit noch als Ausklang der 
Antike wertet, sieht er in Scotus Erigena eine der bedeutsamsten Übergansserschei- 
nungen zu dem nun folgenden „gotischen Zeitalter“, das in seinem Imperialismus 
den Gottesstaat auf Erden zu verwirklichen strebt und sich nach dem mehr von 
Jenseitsgedanken beherrschten 10. und 11. Jahrhundert zu einer gewissen Diesseits- 

36 * 


548 i Nachrichten und Notizen 


stimmung hindurcharbeitet, die Mystik pflegt und nun auch eine hochentwickelte 
Kunst hervorbringt. — Einige berechtigte Bedenken gegen das Vorgetragene brachte 
B. Schmeidler zum Ausdruck. l 

Walter Goetz- Leipzig hielt den Vortrag zum Gedächtnis des 700 jährigen 
Todestages des hl. Franz!. Von der geistig-religiösen Gesamtlage des früheren Mittel- 
alters hebt sich als das Neue ab: die Entstehung nationaler Kulturen aus der Welt- 
kultur, die geistige Horizonterweiterung, das Bedürfnis der Versenkung in die bisher 
meist passiv hingenommenen Inhalte der Religion, andererseits die Verweltlichung 
und Verfeinerung, aber auch Materialisierung des Lebensinhaltes bis zur Skepsis. 
Alles wesentlich getragen von einem erstarkenden Bürgertum, das vor allem in 
Italien unter beständigen Reibungen eine freiere Haltung des Geistes und der Persön- 
lichkeit erreichte. In dieser Entwicklung nun bildete der hl. Franz, obschon von der 
neuen geistigen Verfeinerung nicht ganz unberührt. im wesentlichen eine Reaktion, 
als er seine Ideale der „Armut“ und der „‚Liebe‘‘ aus der Vertiefung in das Evange- 
lium gewann. Er war nicht der einzige, aber der stärkste Vertreter dieser Religiosität, 
und Wille und Tat wurden in ihm zur Einheit. Seinem geistigen Wollen nach war 
er universal, nicht spezifisch italienisch-national, aber seine Persönlichkeit bezwang 
die Nation (wie das ähnlich von Dantes Werk gilt) bis zu einem gewissen Grade. — 
Welches dieser Grad gewesen sei, erörterte ein zweiter Teil: Scheitern in den letzten 
zu ausschließlich religiösen Zielen, zum Teil schon bei seinen Jüngern; andererseits 
Darstellung des großen bezwingenden Beispiels, das den einzelnen immer wieder 
Halt und Ziel gab. 

Gerhard Ritter - Freiburg sprach auf Grund eingehender Beschäftigung mit 
der Scholastik und der theologischen Literatur des ausgehenden Mittelalters über 
„romantische und revolutionäre Elemente in der deutschen Theologie am Vorabend 
der Reformation“. Er zeigte, wie die auf den geistig dumpferen, unpolitischeren 
deutschen Boden verpflanzte Spätscholastik überall keine Zerstörung der Tradition 
bezweckte und trotz neuer Belebung der Schulgegensätze theologisch ungefährlich 
war. Die Tragweite der nominalistischen Erkenntnistheorie ist überschätzt worden. 
Auch kirchenpolitisch ist Ocecamismus nicht gleichbedeutend mit Occam. Man war 
auf allen Seiten dem Kompromiß geneigt, wollte an der Papstgewalt nicht rütteln; 
Gregor v. Heimburg fand keine Hilfe bei den deutschen Theologen. Man war roman- 
tisch-restaurativ — und das gilt auch von der Verinnerlichung der konziliaren Idee 
durch Mathias von Krakau und der Masse der Erbauungsliteratur. Man war nicht 
revolutionär. — Revolntionär aber waren die Gedanken einiger Theologen, die eine 
neue Geistiekeit und Frömmigkeit bis in die dogmatische Formulierung und die 
Kirchenpolitik hinein wirksam sein ließen: Wesel, dem die Erbsünde zuletzt zum 
Niehts wurde, der (ein wenig aufklärerischen) bon sens und Ablehnung der Autori- 
täten mit der Berufung auf die Bibel und ihren Literalsinn und der Verkündung 
der unsiehtbaren Kirche verband und. ohne das Kernstück der sakramentalen 
(nadeneingießung aufzuheben, die Alleinwirkung Gottes betonte und den Ablab 
zur pia fraus stempelte. Wessel. der die unsichtbare Kirche in der autoritätlosen, 
allein auf innere Gesinnung gestellten communio sanctorum verkörpert fand, aber 
auch schon die Reformation durch die Tat ins Auge faßte und, selbst in der Stille 
bleibend, von der Pflicht eines jeden zur Reformation sprach, der, wie Marsilius und 


1 Inzwischen als Aufsatz erschienen im Archiv für Kulturgeschichte XV11, 1298. 


Nachrichten und Notizen 549 


Occam, die gewissenzwingende Macht der Hierarchie und der priesterlichen Recht- 
sprechung leugnete, der mit Pupper von Goch die magische Gnadeneingießung 
gänzlich spiritualisierte und damit die Notwendigkeit der priesterlichen Vermittlung 
auflöste und das Priestertum der Gläubigen lehrte, wobei zum Unterschied von Luther 
die stärkere mystische Wurzel dieser Männer offenbar ist. — Wesels religiöse Gedanken 
lassen sich nicht sicher auf Wiclif — Huß, wohl aber auf Wessels Einfluß zurück- 
führen. Wessel wiederum verarbeitete nicht humanistische Einflüsse (trotz Auf- 
enthaltes in Italien), wirkte vielmehr umgekehrt auf Humanisten; er ging aus der 
Frömmigkeit der Brüder hervor, der devotio ınoderna, über die er hinauswuchs, die 
aber gerade in seiner Theologie ihren Niederschlag fand, so daß schließlich die Frage 
sich erhebt, ob der ebenfalls von den Brüdern ausgehende Erasmus von Wessel un- 
mittelbar beeinflußt war. 

Major Franz vom Reichsarchiv schilderte auf Grund auch solcher Quellen, die der 
deutschen Öffentlichkeit zum Teil noch nicht zugänglich sind, die Stellung Rußlands 
zur Meerengenfrage in folgender Weise. Die Enttäuschung über den Berliner Kongreß 
und über die Haltung Bulgariens führte Rußland zunächst in den fernen Osten. 
Aber schon 1896 wurde der (von Witte bekämpfte) Plan eines Handstreiches auf 
Konstantinopel erwogen, der nach den Ausführungen Ssasonows an mangelnder 
militärischer Bereitschaft scheiterte. Die neue Ablenkung im fernen Osten ließ aber 
die Meerengenfrage, auch beim Zaren selbst, nicht in Vergessenheit geraten. Und 
nach der Niederlage in Ostasien und der Verständigung mit England 1907/08 begann 
die russische Balkanaggressive. Der Großfürst Nikolajewitsch wollte direkt auf 
Konstantinopel marschieren. Aber die militärischen Autoritäten leugneten wieder 
die Bereitschaft von Heer und Flotte, und Stolypin gab die Parole der Atempause 
aus, so daß der Außenminister Iswolski sich mit diplomatischen Mitteln begnügen 
mußte. Es schmeichelte seiner Eitelkeit wenig. daß er lediglich Verstimmung zwischen 
Wien und Petersburg und Berlin und Petersburg zustande brachte. Obwohl die 
Ursachen in London und Paris lagen, faßte er einen tödlichen Haß auf die Mittel- 
mächte und setzte sich die Gewinnung der Balkanvölker und die Niederringung 
Deutschlands zum Zweck der Auflösung der Türkei zum Ziel. Er gewann Tittoni — 
und Italien schlug in Tripolis gegen die Türkei los. Er fand sich seit 1911 in gemein- 
samer Arbeit mit Poincaré -— und die französisch-russische Alliance ward aus einer 
devensiven eine offensive. Das eigenmächtige Vordringen der Balkanvölker nach 
Konstantinopel war Rußland keineswegs genehm. der russische ‚Panslawismus“ 
war in Wirklichkeit russischer Imperialismus, und so ward eine Flottensendung 
und Besetzung des Bosporus in Aussicht genommien, wobei der Vorwand gegebenen- 
falls „geschaffen werden müßte“. Aber wieder fehlte die Bereitschaft. Es blieb 
Rußland nichts übrig, als in dem Streit der Balkanvölker Partei zu ergreifen, Bul- 
garien wurde fallen gelassen. Und nun entstand der große Plan: eine bis 1918 zu 
schaffende Schwarzmeerflotte sollte mit der französischen gemeinsam operieren. 
Bis es soweit sei, proklamierte Ssasonow mit Bezug auf die Türkei den status quo. 
Wenn es aber soweit war, wollte Rußland gleichzeitig zu Lande und zu Wasser die 
Engen angreifen. Des Einverständnisses von Frankreich und Serbien war man 
sicher, dasjenige von England und Rumänien erhoffte man. Die Entstehung eines 
allcemeinen Krieges war durchaus als Möglichkeit in die Rechnung eingestellt. Die 
russische Balkanexpansion war von dem Beifall des russischen Volkes getragen: 
„die Gelegenheit muß ausgenutzt werden“, sagte Rodzianko. Allein die Einsicht, 


550 Nachrichten und Notizen 


daß das Schicksal der Engen voraussichtlich an der Westgrenze von Rußland ent- 
schieden werde, drängte seit Januar 1914 zur Gewinnung Englands. Der durch den 
französischen Bundesgenossen bearbeitete Grey zeigte sich auffallend entgegen- 
kommend. So plante nun Rußland den Angriff für 1917, wobei jedoch keine frühere 
Gelegenheit unausgenützt bleiben sollte. Dieser Fall trat noch 1914 ein. Die immer 
noch schlechte Bereitschaft. führte dazu, daß Rußland die Forcierung der Engen 
den Verbündeten überlassen und alle Truppen an die Westfront werfen mußte. 
Dafür wurde ihm von den Alliierten Konstantinopel zugesichert. 

Hans Rothfels- Königsberg sprach über die englische Vorkriegspolitik, wobei 
er die Entscheidung um die Jahrhundertwende in ihre Vorgeschichte hinein ver- 
folgte und, unter Ablehnung juristischer und moralischer Beurteilung der englischen 
„Schuld am Weltkrieg‘ lediglich die geschichtliche Schuld zu bestimmen suchte. 
Wichtig war die Stellung des Frankreich und seiner Literatur zugetanen Salisbury. 
Er nahm bereits in den 70er Jahren gegen die Türkei und Österreich Stellung und 
wünschte im Stillen den deutsch-französischen Krieg, während er mit Bismarck 
arbeitete. Dieser zwang England zur „europäischen Verantwortung“. Aber die 
bekannten Mittelmeerbünde bedeuteten keine feste und letzte Gemeinschaft. Eng- 
land zog bereits die Verständigung nıit Rußland in Betracht. Immerhin schien sich 
das europäische System der geteilten Verantwortung einzuleben — als mit 18590 
der völlige Umsehwung einsetzte. England versuchte die Mittelmächte gegen Rub- 
land vorzuschicken, aber die Bedentung Frankreichs und sein Einfluß in Rußland 
wuchsen, die Gefahr einer kontinentalen Verständigung zog herauf und bedrohte 
England mit Isolierung. Daher Flottenpaniken in England und Ausnutzung der 
durch „türkische Greuel“ erregten öffentlichen Meinung, schließlich Versuche, 
Deutschland zur Initiative in der Frage einer Teilung der Türkei zu bestimmen. 
wobei das Hauptziel war, Rußland im vorderen Orient festzuknoten. Nach Be- 
seitigung der hieraus hervorgehenden Reibung mit. Deutschland stellte sich Englands 
Lage gegen Ende des Jahrhunderts folgendermaßen: einerseits koloniale Konflikte 
auf der ganzen Linie, besonders aber im Sudan, mit Frankreich; andererseits Gefahr 
des deutsch-russischen Zusammengehens im Osten. In dieser Lage kam es nun, 
jedesmal aus besonderer politischer Situation heraus, zu den drei Phasen englischer 
Annäherung an Deutschland: dem ersten Angebot Chamberlains, dem Vorschlag 
deutsch-englisch-amerikanischen Zusanmengehens, dem Vorschlag eines Defensiv- 
bündnisses. Die Angebote erfolgten an Deutschland, weil England glaubte, hier 
am wenigsten zahlen zu müssen. Von Bedeutung in den Verhandlungen war der 
Zwiespalt im englischen Kabinett, die mehr europäische Einstellung Salisburys im 
Gegensatz zu den jüngeren englischen Weltpolitikern. Von diesen war Chamberlain 
keineswegs nur der nüchterne Geschäftsmann. Er war vielmehr francophil und west- 
licher Demokrat; er war Gegner deutscher Kolonien und wollte Deutschland in 
Konflikte bringen, jedenfalls fesseln. 

Die Frage, wie Bismarck sich in dieser Lage entschieden haben würde, beant- 
wortete der Vortragende dahin, daß er, selbst unter Aufgabe Österreichs, ein Bündnis 
mit Rußland zustande gebracht haben würde. — In der kurzen Debatte entwickelte 
Brandenburg eine abweichende und günstigere Beurteilung der Aussichten eines 
ddeutsch-englischen Bündnisses. 

Den letzten Vortrag hielt vor einem wesentlich anders zusammengesetzten 
Publikum der Kölner Kunsthistoriker Brinekmann (für den erkrankten Pinder) 


` 


Nachrichten und Notizen 651 
über den deutschen, besonders den kirchlichen Barock, auch als Vorbereitung des 
auf den folgenden Tag angesetzten Ausfluges nach Kloster Grüssau. Er schilderte 
die drei Wellen des Barock: die seit dem Ende des 30 jährigen Krieges ganz Deutsch- 
land bis zur See überflutende oberitalienische Welle (mit einer Unterströmung seit 
1700 von Österreich und Schlesien nach dem Westen); dann die seit dem Spanischen 
Erbfolgekrieg von Frankreich her nach Deutschland dringende Welle, stärker von 
Deutschen getragen; endlich die Deutschland wesensverwandtere holländisch- 
protestantische Welle. — Brinckmann suchte dann, unter Darbietung von Licht- 
bildern, den Anteil eigentlich deutschen Wesens an den unter jenen fremden Ein- 
flüssen entstandenen Kunstwerken zu bestimmen: gegenüber südlicher Form- 
klarheit die Tendenz zur Fornizerreißung um des starken oder um des malerischen 
Ausdrucks willen; gegenüber französischer Konstruktions- und Stilklarheit die Ver- 
herrlichung des Raumes, die Entdeckung der Metaphysik des Raumes. 

Den Abschluß bildete ein gemeinsamer Ausflug, an dem sich noch weit über 
200 Mitglieder der Tagung beteiligten. Er führte zuerst nach Landeshut, wo leider — 
infolge einer durch Maschinenschaden verschuldeten Zugverspätung — nur knappe 
Zeit zur Besichtigung der Gnadenkirche blieb. Ein Höhepunkt schlesischer Barock- 
architektur erschloß sich in Grüssau. Dort begrüßte Herr Erzabt Schmitt O.S.B. 
die Historiker, indem er auf Gemeinsamkeiten im Streben des Benediktinerordens 
und der Geschichtswissenschaft hinwies. Hierauf übernahm P. Nicolaus v. Lutterotti 
liebenswürdigerweise die Führung durch die Klosterkirche St. Michael, von deren 
prächtig monumentaler Fassade Dehio rühmt: Man darf es wagen. zu behaupten, 
daß auf der Linie barocken Wollens es in Deutschland keine bessere Kirchenfassadle 
gibt.“ Ineigenartigem Kontrast zu ihr steht die einfachere, mit vielen Willmannschen 
Bildern geschmückte Johanniskirche. Nach kurzer Bahnfahrt erreichte man schließ- 
lich das schon im Grenzgebiet gelegene Städtchen Schömberg, das einst dem Kloster 
Grüssau untertan war. Freundliche Ortskundige führten zu dem stattlichen „Ring“, 
der hochgelegenen, bald nach dem 30jährigen Kriege gebauten Kirche und den 
malerischen Weberhäuschen aus dem 18. Jahrhundert. Bevor sich in Landeshut 
die nach zwei entzegengesetzten Richtungen strebenden Fahrtteilnehmer trennten. 
vereinte sie noch ein von der Stadt Landeshut gegebenes Abendessen. Im ganzen 
trug der — auch von sonnigem Wetter begünstigte — Ausflug sehr dazu bei, die 
schon in Breslau durch das Stadtbild mit seinen stolzen kirchlichen und profanen 
Bauten und die prachtvollen in Scheitnig ausgestellten Kunstwerke gewonnenen 
Eindrücke von Schlesiens deutscher Grenzlandkultur nachhaltig zu vertiefen. wie 
er auch die gedankenreichen Ausführungen Brinekmanns vom Vortage durch leben- 
dige Anschauung glücklich ergänzte. 


Personalien: Ernennungen, Beförderungen. Universitäten und Technische Hoch- 
schulen: Es habilitierten sich: in Kiel Dr. Ermentrude von Ranke und an der 
Technischen Hochschule in Danzig Dr. Erich Keyser, beide für mittlere und 
neuere (Geschichte. 

Der Privatdozent der mittleren und neueren Geschichte an der Universität 
München Dr. Ludwig Steinberger wurde zum nichtbeamteten a. o. Prof. er- 
nannt, ebenso der Privatdozent der alten Geschichte Dr. Schnabel in Halle. 

Der a.o. Prof. der mittellateinischen Philologie Dr. Paul Lehmann in München 
wurde zum Ordinarius ernannt. Berufen wurden: Der o. Prof. der alten Geschichte 


552 Nachrichten und Notizen 


Dr. Walther Kolbe von Greifswald nach Freiburg i. Br., der a.o. Prof. der alten 
Geschichte Dr. Johannes Hasebroek von Zürich nach Köln. 

Von den amtlichen Verpflichtungen wurden mit Ablauf des Wintersemesters 
1926/27 entbunden der o. Prof. der alten Geschichte Dr. Johannes Kromaver in 
Leipzig und der o. Prof. der mittleren und neueren Geschichte Dr. Richard Fester 
in Halle. 

Kirchenhistoriker: Es wurden berufen: Der o. Prof. der Kirchengeschichte 
D. E. Kohlmeyer von Kiel an die Universität Breslau und der o. Prof. der Kirchen- 
geschichte D. E. Seeberg von Halle nach Berlin. 

Kunsthistoriker: Es habilitierten sich an der Universität München 
Dr. Ludwig Bachhofer. 

Der o. Prof. der Kunstgeschichte Dr. Wilhelm Pinder in Leipzig folgte einem 
Ruf an die Universität München, an seine Stelle wurde o. Prof. Dr. Leo Bruhus 
in Rostock berufen. 


Fritz Vigener. 


Am 2. Mai des Jahres 1925 starb der ordentliche Professor der Geschichte an der 
Universität Gießen, Fritz Vigener. Er muB wie so viele andere zu den Opfern des 
Weltkrieges gezählt werden, denn im Felde nahm er die Keime der tödlichen Krank- 
heit, der er erlag, in sich auf. Vigener entstammte der Gegend des Mittelrheins: in 
Biebrich gegenüber der Aurea Moguntia, deren Geschichte er später einen Teil seiner 
wissenschaftlichen Forschungsarbeit widmete, wuchs er auf. Nach beendeter Schul- 
zeit bezog er die Universität und wurde in Heidelberg der Schüler Dietrich Schäfers, 
den er stets als seinen Lehrer verehrt hat, auch als er in seiner Wissenschaft andere 
Bahnen wandelte als der Meister. In Heidelberg erwarb sich Vigener den philoso- 
phischen Doktorgrad mit einer Preisarbeit über die „Bezeichnung von Land und 
Volk der Deutschen im 10. bis 13. Jahrhundert‘‘ und übernahm nach beendetem 
Studium zusammen mit seinem Freunde Karl Vogt die Bearbeitung der seit dem Tode 
Wills verwaisten Regesten der Erzbischöfe von Mainz. Im Jahre 1908 habilitierte er 
sich in Freiburg für das Fach der mittleren und neuen Geschichte. Von besonderer 
Bedeutung wurde für Vigener in Freiburg der Umgang mit Friedrich Meinecke, von 
dem er wie die meisten Historiker der jüngeren Generation starke Einflüsse erfuhr. 
Meinecke machte den jungen Gelehrten, den er persönlich und wissenschaftlich hoch 
schätzte, und mit dem er dauernd in Freundschaft verbunden blieb, im Jahre 1909 
zum Mitherausgeber der Historischen Zeitschrift. Mit seiner ungewöhnlichen Arbeits- 
energie eroberte sich Vigener immer nene Stofigebiete und blieb so vor Einseitigkeit 
bewahrt. In die Zeit angestrengten Schaffens fiel der Ausbruch des Weltkrieges. 
Vigener, der wegen seiner zarten Konstitution nieht gedient hatte, litt es in seiner 
glühenden Vaterlandsliebe nicht daheim: er setzte es durch, daß er ins Heer eingereiht 
und auch ins Feld hinausgesandt wurde. Durch seine starke Willenskraft überwandt 
er die Schwäche seines Körpers und rückte bis zum Offizier auf. In der Champagne 
erreichte ihn im Oktober 1916 die Nachricht, daß er als Holtzmanns Nachfolger an die 
Universität Gießen berufen worden sei. Dort hat er nach seiner Rückkehr aus dem 
Felde noch eine Reihe von Jahren gewirkt. Eine verhältnismäßig große Anzahl von 
Dissertationen, die aus der Schule Vigeners hervorgegangen sind, legen von der 
Fruchtbarkeit seines akademischen Wirkens ein rühmliches Zeugnis ab. Daneben 
widmete sich Vigener mit Hingabe seiner wissenschaftlichen Forschungsarbeit und 


Nachrichten und Notizen 553 


führte im zähen Kampfe mit seiner immer wieder hervorbrechenden Krankheit sein 
Hauptwerk, die Biographie des Mainzer Bischofs von Ketteler, zu Ende. 

Vigeners Arbeiten erstrecken sich auf drei Gebiete: die Geschichte des Erzstifts 
Mainz im späteren Mittelalter, die Geschichte Kaiser Karls IV. und das Leben des 
Bischofs Ketteler von Mainz. Nur sein Erstlingswerk, eine fleißige Sammelarbeit aus 
mittelalterlichen Quellen über die Bezeichnung von Land und Volk der Deutschen, 
die noch heute mit Nutzen zu gebrauchen ist, fällt aus dem Rahmen der drei ge- 
nannten Gebiete heraus. Zur Mainzer Geschichte wurde Vigener durch seine Mitarbeit 
anden Regesten der Mainzer Erzbischöfe geführt. Alssein Anteilerschienim Jahre 1913 
ein Band, der die Jahre 1354—71 umfaßt, und 1914 noch ein Heft, das die Regesten bis 
zum Jahre 1374 führte. Als Nebenfrüchte der Arbeit an’ den Regesten veröffentlichte 
Vigener eine Reihe von Aufsätzen und Quellenausgaben. 1905 gab er in den Beiträgen 
zur hessischen Kirchengeschichte die Synodalstatuten Erzbischof Gerlachs von Mainz 
heraus; 1913 folgten die Aufzeichnungen über die Besitzungen, Rechte und Pflichten 
der Mainzer Dompropstei nach einer in Rom von Sauerland angefertigten Abschrift 
als erstes Heft der Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte. In den 
Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins erschien 1906 ein Aufsatz über 
Erzbischof Gerlach von Mainz. Die erste größere Probe seines Könnens auf dem 
Gebiete der darstellenden Geschichte lieferte Vigener in seiner 1908 gedruckten Frei- 
burger Habilitationsschrift über Karl IV. und den Mainzer Bistumsstreit (West- 
deutsche Zeitschrift, Erzänzungsheft 14). Er schildert uns in dieser Arbeit auf Grund 
gewissenhafter Quellenforschungen den Kampf, den Karl IV. mit allen Mitteln der 
diplomatischen Kunst um das rheinische Kurfürstentum im Interesse der Wahl seines 
Sohnes Wenzel gegen den Erwählten des Domkapitels, Adolf von Nassau, führte. 
Mit großem Geschick werden die Fäden des diplomatischen Spiels entwirrt und die 
Ereignisse anschaulich dargestellt. Der von Vigener bearbeitete Abschnitt der 
Mainzer Regesten fällt in die Regierungszeit Karls IV. Dadurch wurde ihm die Per- 
sönlichkeit des luxemburgischen Kaisers nahegebracht. Diese begann ihn so sehr 
anzuziehen, daß er die Darstellung der Geschichte Karls IV. für die Jahrbücher des 
deutschen Reiches übernahm. Über Sammlungen und Vorarbeiten ist er aber nicht 
mehr hinausgekommen. Außer der Schrift über den Mainzer Bistumsstreit und einem 
bereits zwei Jahre vorher im Neuen Archiv erschienenen Aufsatz über den Rothen- 
burger Landfrieden von 1377, zwei Einzelstudien zur Geschichte des Luxemburgers, 
besitzen wir nur eine kurze Würdigung Karls IV. aus der Feder Vigeners in den 
„Meistern der Politik“. Der Kaiser erscheint hier als ein bedeutender Herrscher, 
der in der harten Schule des Lebens zum Staatsmanne herangereift, als Schöpfer und 
Organisator des luxemburgischen Territorialstaates und als Gesetzgeber im Reiche 
Hervorragendes leistete. Seine Hauptarbeitskraft aber widmete Vigener in den letzten 
Lebensjahren der Biographie des Mainzer Bischofs, Wilhelms von Ketteler. Das 1924 
vollendete Werk war die Frucht langer und eingehender Studien, die sich über mehr 
als ein Jahrzehnt erstreckten. Schon im Jahre 1912 hatte Vigener eine biographische 
Skizze Kettelers für die „Religion in Geschichte und Gegenwart‘ entworfen. Die 
Gründlichkeit der Vorstudien läßt besonders der 1913 in der Historischen Zeitschrift 
veröffentlichte Aufsatz über den „Gallikanismus und episkopalistische Strömungen 
im deutschen Katholizismus“ erkennen, eine großzügige und ergebnisreiche Arbeit, 
in der Vigener die Verbindungslinien zur Vergangenheit zog. Mit diesem Aufsatze, 
der den Untertitel „Studien zur Geschichte der Lehre vom Universalepiskopat und 


554 Nachrichten und Notizen 


der Unfehlbarkeit des Papstes‘ trägt, betrat Vigener zum ersten Male den Boden 
der Ideengeschichte. Weitere Vorarbeiten erschienen in der Festschrift für Dietrich 
Schäfer 1915, in der Zeitschrift der Savignystiftung 1921 und in den Mitteilungen des 
Oberhessischen Geschichtsvereins. Im Frühjahr 1924 war die umfangreiche Bio- 
graphie fertig: sie bildet den Höhepunkt und zugleich das Ende von Vigeners wissen- 
schaftlichem Lebenswerk. Wie jedes historische Werk größeren Stiles, so ist auch 
Vigeners Kettelerbiographie ein Spiegel der Wesensart des Verfassers; sie zeigt seine 
menschlichen und wissenschaftlichen Vorzüge in schöner Klarheit: seinen eisernen 
Fleiß, seinen unbestechlichen Gerechtigkeitssinn, seine unbeugsameWahrheitsliebe, 
seinen kritischen Scharfsinn und seine Fähigkeit, sich in fremde Persönlichkeiten und 
vergangene Zeiten hineinzuleben und sie zu verlebendigen. Vigener besaß für die 
gerechte Würdigung eines Ketteler besondere Eignung. Er stammte aus einem streng 
katholischen Hause und war von Jugend auf mit dem Wesen und Wirken der katho- 
lischen Kirche vertraut. Durch seinen Übertritt zum Protestantismus aber hatte erden 
nötigen Abstand gewonnen, ohne die Achtung vor der Kirche und den Maßstab zur 
Beurteilung ihrer Bedeutung zu verlieren. Indem Vigener das Bild Kettelers auf dem 
Hintergrunde der geistigen und religiösen Strömungen der Zeit malte, wurde sein 
Werk zugleich zu einem wertvollen Stück der Geschichte des modernen Katholizismus 
überhaupt. Das Buch reicht zwar nicht an die großen biographischen Leistungen 
eines Max Lehmann, eines Hans Delbrück oder eines Friedrich Meinecke heran — 
dazu fehlte Vigener vor allem die künstlerische Gestaltungskraft — ‚es wird aber in 
der Historiographie unserer Tage dauernd einen ehrenvollen Platz behaupten. 
Leipzig. Manfred Stimming. 


Berichtigung und Nachtrag zu den „Neuen Fichtestudien“, 


Da es wegen der Knappheit der Zeit nicht möglich gewesen ist, dem Autor 
der „Neuen Fichtestudien‘‘ Revision zugehen zu lassen, sind leider einige störende 
Druckfehler stehengeblieben. Herr Professor Dr. Erben bittet daher, folgendes 
zu berichtigen: 

S. 382 2.7 statt „der“ lies „die; Z. 15 statt „ein Bild {vergl.“ lies „(im 
44. Erg.-"; Z. 19 „Fichtestudien“; Z. 28 statt „466° lies „477“; S. 384 Z. 2 statt 
„dem“ lies „den“; Z. 6 statt „89“ lies „86“; Z. 20 statt „III“ lies „376“. 

Unter den 1925 von Maria Fehling herausgegebenen „Briefen an Cotta. 
1794—1815“ sind aus dem Cottaschen Archiv zu Stuttgart 13 bei Schulz fehlende 
Briefe Fichtes an Cotta, vielfach gekürzt, abgedruckt. Das bei Schulz als Nr. 322a 
aus einer Wiener Sammlung gebrachte, auf den Atheismusstreit bezügliche Schrei- 
ben, dessen Empfänger Schulz nicht mit Sicherheit angeben konnte, erweist sich 
auch als an Cotta gerichtet. Zu beachten ist, daß nach dem letzten von Fehling 
mitgeteilten Fichtebrief und der beigefügten Anmerkung S. 223f. Fichte noch 
1803 vorübergehend an Erlangung einer Professur in Straßburg dachte, den Ge- 
danken aber, als er von Besetzung der Stelle durch Napoleon erfuhr, aufgab. 

Die Erklärung Fichtes gegen Schmid, Schulz Nr. 257, hat Ernst Bergmann 
in einer von ihm gemeinsam mit Friedrich Meyer und Karl Max Poppe an 
Johannes Geest im Oktober 1926 gewidmeten kleinen Gelegenheitsschrift „Fichte 
und Carl Christian Erhard Schmid, verschollene Dokumente“ nebst Schmids Ent- 
gernung und Fichtes Schlußwort neugedruckt. W. Erben. 


A. Allgemeine Werke. 


I. Gesammelte Abhandlungen und Zeitschriften. 


e Abgreschlossen, von Ergänzungen abgesehen, 15. September 1924, 


Kämpfer. Großes Menschentum aller 
Zeiten. Hrsg. von H. v. Arnim. 1.—3. 
Tsd. 14 Bde.] Bd. 1—4. Berl.: Schnei- 


der (23). 40. [Darin u. a.:] 
1. Herian d. Cherusker, Arnold von 
Breseia, Walther von d. Vogelweide, Kaiser 


Friedrieh TE., Dante. 2718. 2. Luther, Gior- 
dano Bruno, Friedrieh d. Große, Die Neuberin, 
Pestalozzi, Beethoven, Schiller. 311 5. 3. Frei- 
herr vom Stein, Gneisenau, Napoleon, Kleist, 
Görres, Friedrich List, Droste-Hülshoff. Hebbel, 
Peröfl. Lassalle, Dahlmann, Herzen, Malvida 
von Meysenbug, Alfred Krupp, Wagner, 
Windthorst, Bismarck. 4708. 4. Bebel, 
Nietzsche, Spitteler, Carl Peters, Graf Zeppe- 
lin. Bahin., Lilv Braun, Friedrich ur 
Walther Rathenau. 2998. 

Meister d. Politik. B. weltgese hiehtl. 
Reihe von PBildnissen. Hrse. von E. 
Marcksu. Karl Alex. v. Müller. 2. Aull. 
Bd. 1—3. Stuttg.: 
20 

1. 1923. VIT.670 8. — 2. 1923. V, 664 S. -— 
3. 1024. V, 5098. vgl. ’23,2. Rez.: Hist. Zt. 
127. 2853—86 K. Brandi; Vierteljse hr. Í. So2.- 
u. Wirtsch.-G. 17, 361-63; Forsch. z. br. u. 
pr. G. 36, ?29—-32 K. Wenck; Preuß. Jbb. 
193. 96--98 H. O. Meisner. 2 

Andreas, W., Geist u. Staat. Histor. Por- 
trätz. 0'22. s. 23, 3. Rez.: Hist. Zt. 128, 114%. 
F. Schnabel. [3 

Friediung. H., Histor. Aufsätze. ’19. s. 
’19 21, 4. kRez.: Hist. Zt. 129, 96--98 W. 
Schüßler. [4 


Festschrift d. Akad. Historikerklubs in 
Innsbruck, hrsg. anl. s. 90. Stittesfestes 
23. (Vorw.: P. H. Hantsch.) Würz- 
burg: Becker '23. HI, HI, 123 S. 80, [5 

Festschrift, Albert Bachmann zu s. 
60. Geburtstage gew. von Freunden u. 
Schülern. Berl.: Allg. Dt. Sprachver. "24. 
IV, 2548. 8, (= De. f£. dt. Mundarten. 
Jg. 19. ’24, H. 1/2.) [6 

Festschrift für Ad. Goldschmidt z. 
60. Geb. M. Beitr. von (L.) Baldass, 
{E. F.) Bange, (H.) Börger [u. a.]. M. 


Dte. Verl.-Anst. '23 ` 


e. Bibliographie d. Schrr. A. Goldsehmidts 
u. s. Se hule. Lpz.: Seemann '23. VIH, 
148 5S., 26 Taf. 4°. [7 

Bilder u. Studien aus drei Jahrtausen- 
den. Eberhard Gothein z. 70. Geb. als 
Festgabe darge. von G. Karo, Ed. Salin, 
A. v. Domaszewski [u.a.|. (Hrsg.: E. 
Nalin.) Münch.: Duncker & Humblot '23. 
VIL 2745. 8, 

Eouth.u.a.: Clemen: Bartolomeo Col- 
leoni. — Gundolf: Martin Opitz. — Oncken: 
Zurinneren Entwiekhing Rankes. — Wolters! 
Von d. Herkunft u. Bedeutung d. Marxismus. 


[8 
Aus Vergangenheit u. Gegenwart. 
Festgabe, Friedrich Philippi z. 14. Juli 
23 gewidmet von s. Schülern, Amtsze- 
nossen und Freunden A. Bömer. F. 
Cramer, W. Dersch ju. a.]. Münster 
L Regensberg a V ISa 
1 Titelbild. 1 Pl., €I Taf. 4. [9 
Festschrift Felix Porsch z. 10. Geb. 
dargebr. Paderb.: Sehönineh "23. VIHM, 
250 N., 1 Titelbl. 8%. (-= (Giörres-Ges. z. 
Ptlege d. Wiss. im kath. Dtd. Veröft. d. 
Sekt. f. Rechts- u. Soz.wiss. 40.) [10 
Festschrift f. Kd. Rosenthal z. %0. 
Geburtstag. Hrsg. von d. Jurist. Fak. 
d. Univ. Jena. Jena: Fischer. "23. V, 
217 S. 50, [11 
Festschrift Heinrich Wölfflin. Beitrr. 
zur Kunst- u. Geistesg. Zum 21. Juni 24 
überr. von Freunden u. Schülern. Mit 
123 Abb. München: Schnudt. (24). 
3128. £. 
Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N.F.1, 
Kömstedt. 


Festschrift Ferd. Wrede zus. 60. Geb. 
gew. von s. Freunden u. Schülern. Berl.: 
Alle. Dt. Sprachver. "23. IV 5.. NX. 149 
324, 1 Titelb., 3 Kt. 9. (= Zt. f. dte. 
Mundarten. 18. 23, H. 3/4.) [13 


m — 


2328—32 13 


*2 Bibliographie Nr. 14—183 


Histor.-biograph. Lexikon d. Schweiz. 
Hrsg. m. Empfehlg. d. allg. Geschichts- 
forsch. Ges. d. Schweiz unter d. Leite. 
von H. Türler, M. Godet u. V. Attinger. 
Bd.1. Neuenburg (Schweiz): Administr. 


d. Hist. Lex. "24. [14 
Literar. Zeutralblatt 74. [15 
Deutsche Literaturzeitung 44. [16 
Götting. Gelehrte Anzeigen 135. [17 
Mittellungen aus d. hist. Lit. 51. [18 
Histor. Zeitschrift 127—29. [19 
Histor. Vierteljahrschrift 22—23!. [20 
Histor. Jahrbuch d. Görres-Gesellsch. oi 

i 21 
Mitteilungen d. österr. Instituts f. G.- 

Forschg. 39°. 4, [22 
Neues Arehiv d. Gesellsch. f. ältere dte. 

G.kde. 45. [23 
Archiv f. Urkundenforschg. 9'. 3. [24 
Histor. Bibliothek 50. [25 
Bibliothek d. Preuß. Institutsin Rom 14.15. 

[26 
Histor. Forschungen u. Quellen 6. [27 
Quellen u. Forschungen aus d. Gebiet d. 

Gesch. 20. [28 
Histor. Studien 154—60. [29 
Stadibilder 3—5. [30 
Theolog. Literaturzeitung 48. [31 
Theolog. Literatneblatt 44. [3: 


Zeitschrift f. Kirchengeschichte 42. [33° 


Rön. Quartalschrifs i. christi. Alt.kde. u. f. 
Kircheng. 31. [34 
Kirchenrechtl. Abhandlungen 100—01. [35 
Archiv f. Reformationsgesehichte 20. [36 
Quellen u. Forschungen z. Reformations- 


geschichte 6. [37 
Schriften d. Vereins f. Reformations- 
geschichte 137. [33 


Veröffentlichungen d. Komm. f. Erforschg. 
d. Gesch. d, Reform. u. Gegenreform. Huma- 


nisten-Brieie 1. [39 
Analecta Bollandiana 42. [40 
Beiträge z. Gesch. d. alten Mönchtums u. d. 

Benctdiktinerordens 11. [41 
Benediktin. Monatssehrift '23. °24. [42 
Cisterciens. Chronik 36. [43 
Quellen u. Forschungen z. Gesch. d. Domi- 

nikanerordens in Dtid. 14. 18. [44 
Franziskan., Studien 10. [45 
Archiv f. Politik u. Gesch. 1 [6]. [46 
Zeitschrift d. Savigny->tittung f. Rechtsg. 

Germ. u. Kan.-Abt. 44. [47 
Jahrbücher f. Nationalökonomie u. Sta- 

tistik 121. 122. [48 
Zeitschrift f. d. gesamte Staatswissenschaft. 

T7. [49 
Vierteljahrsschrift f. Sozial- u. Wirtschafts- 

gesch. 17.  [nebst:] Beih. 1—-3. [50 
Archiv f. Gesch. d. Sozialismus 11. Beih. 
2 [51 


Kölner Vierteljahrshefte f. Soziologie 4. [52 
Studien z. Fuggersesch. 6. 7. [53 


— 


Münchener Museum f. Philologie d. Mittel- 
alters 4. [54 
Neue Jahrbücher f. d. klass. Altert. 26°.. [55 
Literaturblatt f. german. u. roman. Phi- 


lologie 44. 158 
Euphorion, Zeitschrift f. Literaturgesch. 
241. 251.8, [57 
Zeitschrift f. deutsches Altert. u. dte. 
Lit. 60. 18 
Anzeiger f. deutsches Altert. u. dte. Lit. 42. 

[59 

Beiträge z. Gesch. d. dtn. Sprache u. Lit. 47. 

[60 

German. Abhandlungen 56. il 
German. Bibliothek 1, 10. [62 
Jenaer germanist. Forschungen 1—5. [63 
German. Studien 25—34. [64 
Prager dte. Studien 25—30. [65 


Denkmalpflege u. Heimatschutz 25. 26. [66 


Zeitschrift f. bildende Kunst 58. [67 
Kunst u. Künstler 23. [63 


Jahrbuch d. Kuuıstwissenschaft '24. [69 
Repertorium f. Kunstwissenschaft 44. [70 
Berichte aus d. Preuß. Kunstsammilgn. 44. 


Berichte aus d. Freiburger Augustiner- 
museum 1. [72 


Anzeiger d. German. Nationalmuseums 
‘22/23. u [73 
Archiv f. Musikwissenschaft 5. [74 


Studien z. Musikgesch. 1. T9 
Königsberger Studien z. Musikwiss. 2. [76 
Schriften d. Gesellsch. f. Theatergesch. 32. 


[7 ‘ 

Geograph. Anzeiger 25. [78 
Petermanns Mitteilungen 69. [19 
Die neue Geographie 1.2. [50 
Zeitschrift d. Gesellsch. f. Erdkunde z. 
Berlin 24. [s1 
Zeitschrift f. Geopolitik 1. [52 
Jahresbericht d. Geograph. Gesellsch. Greitis- 
wald 40—41. [83 
Zeitschrift f. Ethnologie 55. 56. [&4 
Archiv f. Anthropologie 19. [s5 
Mitteilungen d. Anthropol. Gesellsch. in 
Wien 54. [së 
Archiv f. Kulturgesch. 15. [87 
Zeitschrift f Dentschkunde 38. [SS 
Jahrbuch f. histor. Volkskunde 1. [89 
Prähist. Zeitschrift 15. foo 
Mannus. Zeitschr. f. Vorgesch. 15. [91 
Germania. Korresp.bl. d, röm. - german. 
Komm. 7. [82 
Zeitschrift f. kulturgesch. u. biolog. Fa- 
milieukde. 1. [93 
Familiengeschichtl. Blätter 21. 22. [94 
Der Familientorscher 1:73 [}]. [£5 
Beiträge z. dtn. Familiengesch. 2. [26 
Deutscher Herold 54. 55. [97 
Zeitschrift f. Buchkunde 1. [93 
Zeitschrift f. Bücherfreunde 15. 129 


Zentralblatt f. Bibliothekswesen 40. [100 


Gesammelte Abhandlungen und Zeitschriften *3 


Zeitschrift f. Numismatik 34—35. [101 
Berliner Münzblätter 44. [102 
Blätter f. Münzfreunde 58—59. 


Zeitsehrift f. Gesch. u. Kulturgesch. Schle- 
siens 16—17. [104 
Zeitschrift d. deutsch. Vereins f. d. Gesch. 
Mährens u. Schlesiens 24. 25. [105 
Mitteilungen d. Vereins f. Gesch. d. Dtn. in 
Böhmen 61—62. ° [106 
Archiv f. österr. Gesch. 107, 1. [107 
Jahrbuch d. Gesellsch. f. d. Gesch. d. 
Protestant. in Österr. 40—44. [108 
Jahrbuch d. Vereins f. Landeskde. Nieder- 
österreichs 19. [109 
Mitteilungen d. Vereins f. d. Gesch. d. Stadt 
Wien 4. [110 


Wiener Prähistor. Zeitschrift 10/11. [111 
Wiener Zeltschritt f. Volkskde. 29. [112 
Zeitschrift d. histor. Vereins f. Steier- 
mark 18%. [113 
Forschungen z. Verfassungs- u.Verwaltungs- 
gesch. d. Steiermark 10,2. [114 
Vierteljahrsschrift f. Gesch. u. Landeskde. 
Vorarlbergs 8. [115 
Schlern-Sehriften 1—5. [116 
Tiroler Heimat 3—4. [117 


Jahresbericht d. Histor. Ver. f. d. Ftm. 
Liechtenstein 23. [118 


Zeitschrift f. schweizer. Gesch. 3.4. [119 
Zeitsehrift f. schweizer. Kirchengesch. 18. 
120 


112 
Anzeiger f. schweizer. Altertumskde. 26. 


{121 

Jahresbericht d. histor.-antiquar. Gesellsch. 
von Graubünden 53. 1122 
Der “eschichtsireund der V Orte 78—79. 
1123 

Neujahrsblätter d. literar. Gesellsch. Bern 2. 
[124 

Basler Zeitschrift f. Gesch. u. Altertumskde. 

21. (125 


Korrespondenzblatt d. Gesamtvereins d. 
dtn. G. u. Altertummsvereine 71—72°. [126 


Beiträge z. baver.Kirchengesch. 30. 31. [127 
Quellen u. Forschungen 2. Layer. Kirchen- 
gesch. 5. [123 
Darstellungen aus d. Bayer. Kricegs- u. 
Heeresgesch. 23. [129 
Bayer. Hefte £. Volkskunde 10. [130 
Blätier d. bayer. Landesvereins f. Fami- 
lienkde. 1. 2. [131 
Oberbayer. Archiv 64. [132 
Der Inn-ksengau. Blätter f. Heimatgesch. u. 
Volkskde. ’24. [133 
Jahresbericht d. Histor. Vereins f. Strau- 
bing 25. [134 
Verhandlungen d. Histor. 


Niederbayern 50. [135 
Verhandlungen d. Histor. Vereins f. Ober- 
pfalz u. Regensburg 74. [156 


Veröflentlichungen d. Gesellsch. f. iränk. 
Gesch. Reihe 4 Bd. 5, 1; Reihe 7 Bd.2. [137 
Mitteilungen d. Vereins i. Gesch. d. St. 
Nürnberg 25. [138 
Bericht d. Vereins Alt-Rothenburg o. T. 

” 283/24. [139 
Bericht d. Histor.. Vereins in Bamberg 78. 
[140 


[103 


Vereins von - 


Heimatblätter d. Histor. Vereins Bamberg 4. 


[141 
Archiv d. Histor. Vereins f. Unterfranken u. 
Aschaffenburg 63. 64. [142 


Württemberg. Vierteljahrshefte f. Landes- 
gesch. 31. [143 
Württemberg. Geschiehtsqueilen 21. [144 
Erdgeschichtl. u. landeskundl. Abhand- 


lungen aus Schwaben u. Franken 6.9. [145 
Fundberichte aus Schwaben 1. [146 
Blätter f. württemberg. Kirchengesch. 

27—28. [147 
Blätter f. württemberg. Familienkde. H. 

1—7. [148 
Württemberg. Franken 13. [149 


Mitteilungen d. Vereins f. Kunst u. Altert. 

z. Ulm u. Oberschwaben 23. (150 
Heimatblätter vom oberen Neckar 3. [151 
Bericht d. Histor. Vereins Heilbronn 15. 
[152 


Badische Heimat 9. 10. [153 
Schriften d. Vereins f. Gesch. d. Baar in 
Donaueschingen 15. [154 
Freiburger Diözesan-Archiv 25. [155 
Die Ortenau. Mitteil. d. Histor. Vereins f. 
Mittelbaden 10. 11. [156 
Neue Heidelberger Jahrbücher ’24. [157 
Weinheimer Geschichtsblätter H. 5—12. 
[158 
Elsaß-Lothring. Jahrbuch 3. [159 
Pfiälz. Museum u. Piälz. Heimatkde. 41. 
[160 
Beiträge z. Heimatkunde d. Pfalz 6. [161 
Beiträge z. Landeskunde d. Rheinpfalz 4. 
[162 


Zeitschrift f. hess. Gesch. 54. [163 
Archiv f. hess. Gesch. u. Altertumskile. 
E 


pe [164 
Schriften z. hess. Gesch. 1. 165 
Nassauische Heimatblätter 23—25?. [166 


Mitteilungen d. Oberhuss, Geschichtsvereins 
25. [167 


Mainzer Zeitschrift 17—19. [168 
Friedberger Geschichtsbläütter 6. [169 
Hanauer Geschichtsblätter 5. [170 


Publikationen d. Gesellsch. f. rhein. Gesch.- 
kde. 12, 7.5; 33, 1. 3. [171 
Rheinisches Archiv 3. [172 
Quellen z. Gesch. d. Kölner Handels u. 
Verkehrs im Mittelalter 1.3. [173 
Zeitschrift d. Aachener Geschichtsvereins 45 


[174 

Zeitschrift f. vaterl. Gesch. Westfalens 
81. x2. [175 
Westfalen 12. [176 


Mitteilungen d. westdtn. Gesellsch. f. Fa- 


inilienkde. 3. [177 
\Westfäl. Familienarehiv nr. 1—14. 1173 
Die Heimat, Jahrb. d. Hcimatbundes 

Emsdetten 5. [179 


Jahresbericht d. Histor. Vereins d. Grafsch. 


Ravensberg 37.38. [10 
Vestische Zeitschrift 31. [1S1 
Hansische Geschlehtshlätter 28. [182 


Plingstblätter d. Haus. Geschichtsvereins 14. 
[183 


1* 


*1 2 


Jahrbuch d. Vereins f. niederdte. Sprach- 
forschg. 49. 50. [184 
Korrespondenzblatt d. Vereins f. niederdte. 
Sprachforschg. 39. [185 
Jahrbuch d. Geschichtsvereins Oldenburg 
‚24, [136 
Bremisches Jahrbuch 29. [187 
Zeitschrift d. Vereins f. Hamburg. Gesch. 
[188 

Zeitschrift d. Gesellsch. f. schlesw.-holstein. 


=; 


252, 
A 


3) 


Gesch. 52—53. |1839 
Nordelbingen 2- 4. [190 
sehriften z. schlew. Gesch. 1.3. 4. [191 
Schriften d. Vereins f. schlesw.-holstein. 

Kirchengesch. 1, 13. |192 
Niedersächs. Jahrbuch 1. [193 


Quellen u. Darstellungen z. Gesch. Nieder- 
sachsens 33. [194 
Zeitschrift d. Gesellsch. f. niedersächs. Kir- 
chengesch. 28- 30. [195 
Zeitschrift f. nicdersächs. Familientorseha.t. 


[196 

Zeitschrift d. Harzvercins 56—57. [197 
Hannoversehe Geschichtsblätter 27. [198 
Spinnstube (Göttingen) 1—2 |199 
Mitteilungen d. Vercins f. Gese h. Osna- 
brücks 46. [200 


Jahrbuch d. Männer vom Morgenstern 21. 


[201 

Stader Arehiv 13. [202 
Upstalboomsblätter f. ostfries, Gesch. 12. 
(= Alt-kKinden 2422). [203 
Braunschweig. Magazin 29. -30, [204 
Alt-Helmstedt 5. 6. [205 


Thüring.-Sächs. Zeitschrift f. Gesch. u. 
Kunst 122.13. [206 


Zeitschrift d. Vereins f. thüring. Gesch. u. 


Alt kde. 33. , [207 
Zeitsehrift f. Kirchengesch. d. Provinz 
Sachsen 20. [205 
schriften z. Hcimatkde. d. Landes zw. 
Aller u. Ohre 1. 2. [209 


Geschichtshlätter f. Magdeburg 56— 59. [210 


Mitteilungen d. Vereins f. Gesch. v. Keturt 
40—42. (211 
Zeitschrift d. Vereins f. Henneberg. Gesch. 
18. 22 
Obersächs, Heimatstudien 1. [213 
Neues Arehiv t. sächs. Gesch. 44—45. [214 
Beiträge z. 5Stadtgesetu [Leipzig] 4.5. [215 
Zerbster Jahrbuch 11. [216 


—— 


Bibliographie Nr. 184—284 


un d. Vereins f. mecklenburg. Geh. 


87. [217 
Beiträge z. Gesch. d. Stadt Rostock 12. 15. 
218 

Mcceklenburg-Strelitzer Heimatblätter 1. 
[219 
Pommersche Jahrbücher 22. [220 
Baltische Studien 26. 1221 


Unser Pommerland 9. 


u 


Quellen z. pommmerschen Gesch. u. Alt.- 
kde. 5. [223 
Forschungen z. brandenburg. u. prenb. 
Gesch. 36°—37. (224 


Beiträge z. Gesch.-, Landes- u. Volkskdr.d. 
Altmark 4. [225 
Jahresbericht d. Altmärk. Vereins f. vater- 
länd. Gesch. zu Salzwedel 43. 1228 
Brandenburgia. Monatsblätter legi 
Mitteilungen d. Vereins f. Gesch. Berlins 41. 
[225 

Mitteilungen d. Vereins I. 
|229 
[2:0 


22, 23, 


Die Neumark. 
Gesch. d. Neumark 1. 
Niederlausitzer Mitteilungen 16. 


Zeitschrift d. Vereins f. Gesch. Schlesiens 
7-58. tea 
Sehtesisehe Gesehichtsbliitter 23'—?. [232 
Schlesische Jahrbücher i. Geistes- u. Natur- 
wisse.2.3'. 1233 
Mitteilnugen d. schles. Gesellsch. f. ko 


kde. 25. rod 
Neues Lausitzer Magazin 99. [2353 
Glatzer Heimatblätter 10. [235 
Oberschlesische Heimat 16. 17. [237 
Monatsblätter d. Histor. Gescllsch. i. 
Posen 23. [238 
Mitteilungen d. Coppernicus-Vereins zu 
Thorn 831. 32. 2239 
Zeitschrift d. westpreuß. Geschichtsvereims 
64. 1240 
Mitteilungen d. westpreuß. Geschichts- 
vereins 23. [241 
Klbinger Jahrbuch 3 |242 
Altpreuß. Forschungen 1.2 [243 


Mitteilungen d. Literar. Gesellsch. Masovia 
20 Zis [244 


——— 


II. Hilfswissenschaften. 


1. Bibliographien 
une Literaturberichte., 


Sehneider, G., Wandbuch d. Biblio- 


graphie. Lpz.: Hiersemann. "23. NVI, 
D44 5. 8. 1245 
Schneider, Ga, Bibliographie u. Wissen- 


schaft. (Werden u. Wirken. B. Festgruß, Karl 

W. Hiersemann zugesandt. ’24, 3335—50.) 
[246 

Bibliographische Nöte d. 


22, 75—78.) [247 


Hasharen, J.. 
Zeitg. (Hist. Vierteljschr, 


Index bibliographieus. Répertoire in- 
ternational des sources de bibliographie 
courante. (Périodiques et institutions.) 


| 


| 


sous la direction de M. Godete 
Société des Nations, Comm. d. 
intellectuelle. 25. AVI, 

2338.80, [245 
System. Ribliographie d. wissensch. 
Lit. Dtds. d. Jahre 14—21. Hrsg. v. 
F. Braun u. H. Praesent. Erg. Bd. 
Drahn. E.: Bibliogr. d. wissenschattl. 
Sozialismus 14-22. Berlin: („Kniga“ 
in Komm.) ’23. VII, 1608. &. [Zu 
‚23, 215.] [249 
System. Verzeichnis d. schweiz. oder 
die Schweiz betr. Veröffentlichen. `01— 
20, 0.1.2.3. Bern: Bircher. 2 ‚23,49, 


Publ. 
Genève: 
coopération 


Bibliographıen und Literaturberichte *5 


(= Katalog d. schweizer. Landesbiblio- 


thek, Bern.) 

o. Allg. Literatur. °22. 35 S. — 1. Philo- 
sophie. '22. S. 37—68. — 2. Religion, Theologie. 
"29, $, 69—145. — 3. Sozialwissenschaften u. 
Recht. TI.1. [Soziologie, Statistik, Politik, 
Polit. Ökonomie.) — Tl. 2. [Recht, Verwaltung 
u. Militär.) 8. 147—309. [250 


Bleich, E.. Zur Lit., betr. Entwicklg. d. 
neueren G.sehreibg. (Mitt. a. d. hist. Lit. 51, 
1--5.) [251 

Jahresberichte d. dtn. G. Hrsg. von 
V. Loewe u. O. Lerche. Je.4: '21. 
Breslau: Priebatsch. 23. IV, 147 8. 8. 

Rez. von Bd. 1—5: Forsch. z. br. u. pr. G. 
37. 319f. Winter: von Bd. 2 u. 3: Vierteljschr. 
f. Soz. u. Wirtsch.-G. 17, 372L. F. Bacthgen; 
von Bd. 4: Fam.gesch. BU. 22,33 A. Tille. [252 

Ulrich, H., D. besten dtn. Geschichts- 
werke. Mit e. Einl. über d. Entwicklg. d. 
dtn. G.wiss. Lpz.: Koehler & Volckmar. 
"23,272 5. 80, (= KL Lit.führer. 3.) [253 

Daniel, E.. Hist. Literatur. (Preuß. Jbb. 
197, 61—82). [254 

Meisner, H. 0., Staat u. Geschichte *[Lät.- 
bericht}. (Preuß. Jbb. 198, 322—42.) [255 


Sehilimann, F.. Lit. z. G. d. Mittelalters. 
(Mitt a.d. hist. Lit. 51, 5—13.) 1256 
Krüger, &., Lit. z. Kircheng. d. Mit- 
telalters °14—°20. (Harvard Theolog. Re- 
view 15, 323—405.) 257 
Braun, F., D. historische Rußld. im nord. 
Sehrifttum d. 10. bis 14. Jh. (Festschr. Kug 
Mogk. Halle '24, 150--197.) 1258 
Häpke, R., Hansische Umschau 3. (Hans. 
G.bil. 28. 154—61.) [259 
Rhiin, M. van, Nieuwe lit. over Renaissance 

en Keiormatie. (Niecuwe Theol. Studien 7, 193 
—161.) [260 
Wolf, G., Retormationsgeschichtl. Neu- 
erscheinungen. (Mitt. a.d. hist. Lit. 51, 65--70.) 
[201 

Sehuster. G., Zur Lit. über d. Weltkrieg. 
(Mitt. a. d. hist. Lit. 51. 70—78.) [262 
Rehse, F. J. M., Zehn Jahre dter G. 

in Schriften u. Bildern 14—24. Ges. u. 
katalogisiert. München: [Selbstverl.] "24. 
82 5. 80, [263 


Blaschka, 4., Überschau heimatkdl. Ztsehrr. 

u. Veröffentlichen. (Mitt. d. Ver. 2. G. d. Dtn. 
in Böhmen 62, 3053—17.) [264 
‚ Wild, H., Bibliographie d. Schweizer 
G. Jg. 22. Zürich: Leemann "24. IV, 
118 S. 5°. (= Beil. z. Zt. f. schweiz. G. 3.) 
i [265 

Brandstetter, J. L., Lit. u. Nekrologe 
der V Orte: ’21. (Geschichtstreund 75, 
319--36.) [266 
Wagner, Friedr., Lit. zur baver. Vore. 
022. (Mannus 15. 20730.) [267 
Handwerker, 0., Inhaltsübersicht über d. 
Bde. 37 bis 63 d. Arch. d. hist. Ver. von Unter- 


franken u. Aschaffenburg sowie die dazu gehör. 
Jberr. (Arch. d. Hist. Ver. Unterfranken 64, 
3—36.) | , 268 
Leuze, 0., Württ. Geschichtslit. vom 
J. 1921 u. 1922. (M. Nachträgen.) (Württ. 
Vierteljhefte 31, 3083—85.) [269 
Württ. archäolog. Lit. 1917 bis Mitte 1922. 
(Fundberr. aus Schwaben N. F. 1, 127—209.) 
[270° 
Böser, Ja Heimatschrifttum des Mark- 
grätlerlandes. "21. s. 23, 232. Rez.: Hist. J b. 43, 


161 M. Weber. [271 
Lautenschlager, F., Kraiehgau-Bibliogra- 
phie. (Bad. Heimat. 9, 146— 54.) [272 


Poewe, W., Elsaß-Lothring. Biblio- 
graphie f. d. J. 1922. (Els.-Lothr. Jb. 3, 
158— 11.) 1273 

Wagner. Paul, Neuere Lit. z. nassauischen 
G. (Nass. Heimatbll. 23, 28— 33.) [274 

Dersch, W., Bücher- u. Zeitschriften- 
Umschau [z. hess. G.] (Zt. f. hess. G. u. 
Landeskde. 54, 279—H8.) [275 

Dersch, W., Neuere Veröffentlichen. z. Kur- 


hesa. Landes- u. Ortsg. 1921—22. (Friedb. G-DIN. 
6, 2—5.) 1276 

Rademacher, €., Lit.übersicht u. Staud 
der vor- u. frühgeschichtl. Forschg. in d. 
Rheinprovinz von 1900—1922. (Mannus 
15, 147—606.) 1277 

Pauls, V., Literaturber. [d. Schlesw.- 
Holst. G.] für '22. (Zt. £. Schlesw.-Holst. 
G. 52, 141--68.) — Derse Lit.ber. 1.'23 
(ebd. 53, 367— 89). [278 

Knoop, Ludwig, Die veröffentlichten 
Schriften zur Vorgeschichte des braun- 
sehweigischen Landes aus d. J. 1901— 
1920, (Mannus Bd. 15, 1967—72.) [279 

Laue, M., Bibliographie |d. thüring.- 
sächs. (1. u. Kunst, abgeschl. 15.9. 22]. 
(Thür.-Sächs. Zt. f. G. u. Kunst 12, 113-— 
31.) |250 

Laue, M., Bibliozraphie [d. thüring.- 
sächs. G. u. Kunst, abgeschl. 15. 10. 24]. 
(Thür.-Sächs. Zt. f. G. u. Kunst, 13, S°— 
140.) |251 

Morgenstern, 0., Hennebergiea : Verzeichnis 
d. alten Drucke aus d. Gymnasialbibliothek, 
die sich auf d. ehem. Grafschaft Henneberg 
beziehen. T. 3—4. (= Schrr. d. Ienneb. G.ver. 
Nr. 14.) [282 

Bemmann, R., Bibliographie d. sächs. 
G. Hrsg. unter Mitw. von J.Jatzwauk. 
Bd. 2. G. d. Landesteile. Lpz.: Quelle & 
Mever. "23. NI, 1998. 5. (= Aus d. 
Schr. d. sächs. Komm. f. G.) [253 

Richter, P. E. Lit. d. Landes- u. 
Volkskde. u. G. d. vorm. Königreichs 
Sachsen. Generalregister. (T1.3.) Dresd.: 
v. Zahn & Jaenseh (23). 70 N. 8% [254 

Stuhr. F., D. geschichtl. u. landeskdl. 
Lit. Meeklenburgs 1922—23. (Jbb. d. 
Ver. f. mecklenb. G. u. Altikde. 87, 119 - 
35,) — Ders. D, geschichtl. u. landeskil. 


*6 Bibliographie Nr. 285—3564 


Lit. Mecklenburgs 1923—24. (ebd. 88, 
225—36.) [285 

Besch, R., Heimatkde. u. Heimat- 
schutz. E. Verzeichnis wichtiger Schrr., 
vornehmlich Pommern betr. Stettin: 
Saunier '24. 56 5. 8°, [286 

Luther, Joh. K., Geschichtl. u. landes- 
kundl. Lit. Pommern 1915—23. M. 
Nachtr. f 1914. (Pomm, Jbb. 22, 33— 
124.) [287 

Hagen, J. 0. v. d., DieVeröffentlichgn. 
vorgeschichtl. Funde der Uckermark seit 
1900. (Mannus 15, 143—16.) 1288 

Bellee, H., Lit. z. schles. G. für d. J. 
1920—22. Breslau: Hirt ’24. 77 S. 8. 
Aus: Zt. d. Ver. f. G. Schlesiens 58. [289 

Literatnrübersicht z. schles. G. 1922 bis 
Anfang 1924. A. Dte. Lit. (K. Winter). B. 
Tschechische Lit. (Winter). C. Poln. Lit. 
(V. Karger). (Zt. f. G. u. Kulturg. Schles. 17, 
59—72.) [290 

decht, R, Lausitzer Lit. in alph. Reihen- 
folge. (Neues Laus. Mag. 99, 134—44.) [291 

Klemenz, P., D. Literatur d. Landes- 
u. Volkskde. d. Grafschaft Glatz. 2. voll- 
st. umgearb. u. erweit. Aufl. Glatz °24: 
Arnestus-Dr. ’24. 748. 8% (= Glatzer 
Heimatschrr. 11.) [292 

La Baume, W., Lit. zur Vorg. von 
Westpreußen 1900—23. (Mannus 16, 
325—34.) [293 

Wermke, E., Altpreuß. Bibliographie 
f. d. J. 1923. (Altpreuß. Forschen. 1, 
145—69; 2, 152— 79.) [294 

Hollander, B., Bibliographie d. bal- 
tischen Heimatkde. E. Wegweiser f. d. 


heimatkdtl. Unterricht in Lettland u. 
Estland. Riga: Kymmel. '24. 104 5. 8. 
i [295 

Gerullis, G., Baltica. (Arch. f. slav. Philo- 
logie 39, 44—68.) [296 


Jahresbericht d. estnischen Philologie 
u. G. Hrsg. von d. Gel. Estn. Ges. bei d. 
Univ. Dorpat. Bd. 2: 1919. Dorpat: '23. 
(C. Mattiesen). 230 N. 8%. [Nebent.:] 
Eesti filoloogia ja ajaloo Aastaülevaade. 


[297 
Broberg, 8. G., Bibliografi för 1922. (Ark. f. 
Nordisk Filologi N. F. 36, 350 -&4.) [298 


Osteurop. Bibliographie f. d. J. °21. Jg. 2. 
Lpz.: Teubner’ 23. IV. 162 S. X°. [299 

Bibliographia Hungariae. Zsgest. vom 
Ungar. Inst. an d. Univ. Berlin. 1. Historica. 
Verzeichnis d. 1861-—-1921 ersch. Ungarn betr. 
Schritten in nichtungar. Sprache. Berl. u. Lpz.: 
Gruyter `23. XL, 318 8. 4° (= Ungar. Biblio- 
thek. R. 3, 1.) [300 

Zolnai, B. Ungarische Lit. 1906—1921. 
(Ungar. Jahrbb. 1, 233—240.) [301 

Schelllas, K., Nachr. aus d. hist. Lit. 
Ttaliens 1914---1021. Berl.: Weidmann 23. 
111 >. =”. Aus: Neues Archiv d. Ges. f. ält. 
dte. G.skde. 44. [302 


Ciemen, C.. Religionsgeschichtl. Biblio- 
graphie im Anschluß an d. Archiv f. Relig.- 
wiss. Jg. 9 u. 10. Die Literatur d. J. '22 u. 23 
enth. Lpz.: Teubner (in Komm.) '25. 61 x Se. 

303 

Theologischer Literaturberiebt begr. von 
P. Eger. Hrsg.: J. Jordan, Wittenberg. Jg. +5. 
46. Gütersloh: Bertelsmann '22. 23. 34 

Schmidt, Kart Dietrich, Bibliographı. Bei- 
blatt d. Theol. Lit.-Ztg. Lpz.: Hinrichs '23. 
24’, 8°, [305 


Jahresbericht über d. Erscheinungen 
auf d. Gebiete d. german. Philolorie. 
Hrsg. von d. Ges. f. dte. Philol. in Berlin. 
N. F. Bd. 1: Bibliogr. ’21 (Jg. 43.) Berl.: 
de Gruyter. '24. 165 S. 80, [3% 

Rosenbaum, A., Bibliographie der in 
d. Jahren 1914—1918 erschien. Zeit- 
schriftenaufsätze u. Bücher zur dtn. Lit.z. 
Abt. 3—6 (Schluß). Lpz.: Fromme. 
VIII S., S. 193—597. (= Euphorion. 
Erg. H. 12.) [307 


Stern, J., Lit.forschg. u. Verwandtes. Lit.- 
ber. ’23. (Zt. f. Dtkde. 38, 148—155.) [208 


Jáhresbericht über d. wissensch. Er- 
scheinungen auf d. Gebiete d. neueren dtn. 
Lit. Hrsg. von d. Lit.arch. Ges. in Ber- 
lin. Bd. 1: Bibliogr. °21. Berl.: de Gru- 
yter. '24. 125 S. 8°. [309 

Lorentz, P., D. dte. Klassizismus ["22 '23]. 
(Goethe-Schiller-Kant-Fichte-Schleiermacher.) 
[Lit.ber.] (Zt. f. Dtkde. 38, 140—148.) 1310 

Rudwin, M. J., A historical and biblio- 
graphical survey of the german religious 
drama. Pittsburgh: University 24. 
XXI, 2868. 8%. (= University of 
Pittsburgh. Studies in language and 
literature.) [311 


Sehrlitenverzeichnis d. Ästhetik u. allg. 
Kunst wissenschaft f. 1922. (Zt. f. ästh. u. allg. 
Kunstwiss. 18, 250— 70.) [312 


Urdang, G. Die pharmazeutische G.- 
schreibg. in Dtld. (Pharmaz. Ztg. "24, 990— 
1001.) [313 


Hoffmann - Krayer, E. Volkskdl. Bi- 
bliographie. Berl. u. Lpz.: Ver. wiss. Verl. 
24. XW, 2128. 8, 

Rez.: Dte. Lit. Zte. N. F. 1, 1665 f. H.F. 
R.; von Jy.’19: Lit. Zbl. 74, 741. keken n 


[Lit ber. | 
9 

k) 
Mackensen, L., Volkskde. u. Lit.-@G. [Krit. 
Bibliogr.] (Jb. f. hist. Volkskde. 1, a 
310 

Küntberg, E. Frh.v.. Volkskde. v. Recht 

G. I Kit, Bibliogr. | (Jb. f. histor. Vo'kskie. 1, 
314— 27.) (3i a 
Naumann, I, Volkskde. u. Religions-0. 
[Krit. Bibliogr.] (Jb. f. hist. Volkskde. 1. Sun 
13.) [ola 


Panzer, Fr.. Dte. Volkskde. 2. 
(Zt. i. Dtkde. 35, 63—71; vgl. ebd. 37, ei 


Bibliographien und Literaturberichte — Geographie 


Fraenger, W., Volkskde u. Kunst-G. 
[Krit. Bibliogr.] (Jb. f. hist. Volkskde. 1, sr 
318 


Beuschel, K., Literaturbericht. Volks- 
dichtg. [Märchen, Sage, Volkslied. Volks- 
schauspiel, Sprichwort.) (Zt. f. Dtkde. 38, 
394—99.) [319 

Beschorner, D. Flurnamenforsche. in 
Dtld. Herbst 1920—Frühjahr 1923. 
(Korrbl. d. Ges. Ver. 71, 51—67.) [320 

Buchner, G., Bibliographie zur Ortsnamen- 
kunde der Ostalpenländer. (D. Alpenfreund. 
1924, 9—10.) [321 

Buchner, 6., Schriftenverzeichnis zur orts- 
namenkdl. Lit. Bayerns. (Hefte f. bayer. 
Volkskde. 10, 45—48.) [322 

Sprengel, J. G., Dtkundliche Umschau 
1920;3. (Dt. Philologenbl. 32, 289—92.) [323 

R. L. Prager’s Bibliographie d. Rechts- u 
Staatswiss. Jg. 1. Berl.: Prager '24. 4 Hefte 8°. 

[324 

Schmidt, Eberh., Rechts-G. [Litber.) (Zt. 
f. d. ges. Strafrechtwiss. 44, 714--23.) [325 

Sauer, W., Rechtsphilosophie. [Lit. Bericht. 
(Zt. f. d. ges. Strafrechtwiss. 44, 707— 714.) [326 

Heydrich, M., E. völkerkdl. Bibliographie. 
(Koloniale Rundschau ’24, 106—008.) [327 

Koehne, C., Neuere Darstellgn. d. Gesamt- 
verlaufs d. Wirtschaftsg. u. ihrer wichtigsten 
Teile (Mitt. a. d. hist. Lit. 51, 73—83.) [328 

Drahn, E., D. Bibliographie der soz. Frage 
u. d. Sozialismus. Streifzüge in e. Labyrinth 
d. Bücherkunde. Berl.: Prager ’23. 8 S. 8°. [329 

Koehne, €., Neues Schrifttum z. G. d. 
Sozialismus. (Mitt. a. d. hist. Lit. 51, S 

330 


2. Geographie. 


Kretschmer, K., G. d. Geographie. 
Mit 11 Kt. 2. Aufi. Berl.: de Gruyter. 
’23. 163 S. 8%. (= Smlg. Göschen. 624.) 

[331 

Banse, E., Lexikon d. Geographie. 
Bd. 1.2. Braunschw. u. Hambg.: Wester- 
mann. ’23. VIII, 786 S.; 785 8. 8%. [332 

Philippson, A., Grundzüge d. allg. (reo- 

graphie. Bd. 2, Hälfte 1. Lpz.: Akadem. 
© Verl.ges. °23. 8. 


2, 1. Morphologie. [TI.1.} Mit 144 T 
u. 1 K. VIIJ, 263 8. 


[3: 

Dix, A., Polit. Geographie. W Aol 
Handbuch. 2. durchges. u. verb. Aufl. 
Münch. u. Berl.: Oldenbourg. "23. VHI, 
615 5. m. Abb. u. Kt. 5. 

Köln, Phil. Diss. '23. [334 

Ratzel, F., Polit. Geographie. 3. Aufl. 
erg. von E Oberhummer. Münch.: 
Oldenbourg. ”23. XVI, 627 5. 8%. [335 

Passarge, Ra Politische Geographie, ihre 
Aufgaben u. Grundlagen. (Geogr. Anzeiger 25, 
201—009.) [336 


Supan, A. SEN d. allg. polit. Geo- 
graphie. 2. Aufl. 22. s. '23, 269. Rez: Hist. 
Vierteljse hr. 21, 1791. “H Rudolphi. [337 


Penck, A. Das Hauptproblem der physi- 
schen Anthropogeographie. (Sitz.ber. d. Preuß. 
Ak. d. Wiss., Phys -mäath. Kl. °24, 24257.) 

[338 


*7 


Schlüter, ©., Staat, Wirtschaft, Volk, 
Religion in ihrem Verhältnis zur Erdober- 
fläche. (Zt. f. Geopolitik 1.) [339 

Haußleiter, 0., Z. Erforschg. d. geograph. 
Einflüsse im sozialen Geschehen. (Kölner 
Vierteljhefte f. Soziologie 4, 95—103.) [340 

Haubleiter, 0., Wirtschaft u. Staat als 
Forschgsgegenstand der Anthropogeo- 
graphie u. d. Sozialwissenschaft. (Welt- 
wirtsch. Arch. 20, 408—42.) [341 

Sehultze-Naumburg, P., D. Gestaltg.d. 
Landschaft durch d. Menschen. 2. Aufl. 
Münch.: Callwey ’22. 4805. 4%. (= 
Schultze-Naumburg: Kulturarbeiten. 1.) 


[342 
Rüsewald, K., Kulturgeograph. Erscheingn. 

u. Landschaftsbild. (Geogr. Anz. 25, 162—66.) 
[343 

Hassinger, H., Neucre Arbeiten z. Anthropo- 
geographie d. Schweiz. (Zt. d. Ges. f. Erdkde. 
z. Berlin ’24, 97—129.) [344 


Redlich, ©., Landeskde. u. G.wissenschaft. 
(Jb. f. Landeskde. von Niederösterr. 19, 1—9.) 
[345 

Schlappinger, H., Ortsbewußtsein u. Orts- 
bezeichnung im Altbaverischen. (Bayr. Hefte 
f. Volkskde. 9, 117— 23.) [346 


Krebs, N., D. geograph. Grundlagen d. 
dtn. Volkstums. Karlsruhe i. B.: Braun ’23. 
35 S. 8°. [347 

Opfermann, W., D. Verhältnis z. Land- 
schaft in d. jungen dtn. Reisebildern u. in d. 
dtn. Reiseliteratur seit 1750. [Masch.schr.] 
VII, 267 S. 4°. Frankf. a. M., Phil. Diss. '22 
[’23]. [348 


Machatschek, FP., D. geopolit. u. wirt- 
schaftsgeogr. Struktur d. Tschechoslowaki- 
schen Republik. (Zt. d. Ges. f. Erdkde. z. 
Berlin '24, 39—97.) [349 

Reinke, L., D. obere Siedlungagrenze im 
Riesengebirge. [Masch.schr.] 181 8. 4°. Ausz. 
in: Jb. d. Phil. Fak. Lpz. ’23, 1. 5. 72—74. 
Lpz.: Phil. Diss. ’22 ('23.] [350 

Klebelsberg, R. v D. Obergrenze der 
Dauersiedlg. in Südtirol. Innsbr.: Univ.-Verl. 
Wagner '23. 35 S. mit 1 eingedr. Kt.-Skizze. 8°. 
(= Schlern-Schriften. 1.) [351 


Merz, W., D. Waldungen d. Stadt Zo- 


fingen, geschichtl. dargst. Aarau: Sauer- 
länder. 22, IV, 112 5. 89, 

Rez.: Zt. f. Rechtsg. 44, G. Abt., 370 ff. 
U. Stutz. (352 


Jessen, 0., Über d.ehem.Verbreitg der 
Weiher in Württemberg. E. wirtschafts- 
geograph. Studie. Vehringen: Rau "23. 
358. 8%, (= Eirdeese hiehtl. u. landeskdl. 
Abhdlgn. aus Schwaben u. Franken. 9.) 

[393 

Wagner, Georg, D. fränkische Land- 
schaft im Wechsel der Zeiten. (Mit 10 
Abb.) Oehringen: Rau (23). 25 5. 8°, 
(= Erdgeschichtl. u. landeskdl. Abhdlen. 
aus Schwaben u. Franken. 6.) 1354 


*8 


Boschheidgen, H., Der Stromlanf d. Nieder- 
rheins bei Asciburgium u. s. Veränderg. (Fest- 
schr. z. 50. Jahrestage d. Gynin. Adolf. zu 
Moers '24.) [355 

Molly, K., Die Hard als Sonderlandschaft. 
(Vest. Zt. 31, 140 .-55.) 1356 

Geisler, W., Die landschaftl. Gliederg. des 
Mitteleuropäischen, ins. Norddtn. Flachlandes. 
(Peterm. Mitt. 70, 109—111.) [357 

Brünig, (., Aus Ostfrieslands ältester Vor- 
zeit. Der Sumpf Eddenriad, der Bentstreek- 
weg, die Drei Pütten u. alte Bohlwege in Ost- 
friesland. (Alt-kKinden "24 Nr. 2 u. 3.) [358 

dessen, O., D. Verleee. d. Flußmün- 
den. u. Gezeitentiefs an d. festländ. Nord- 


seeküste i in jungalluvialer Zeit.Stutteart: 


Enke. ’22. 1S1 S. 80 
Rez.: Zt. f. Schlesw.-Holst. G. 52, 124 
E. Hinrichs. 135 3 


Bichl, Th., Bremen. Eine landschaftskundl. 
Stadtuntersuchg. 22. 8. "23, 993. Rez.: 


=), 
Brem. Jb. 29, 185—-87 A. Lonke. [360 


Koop, J. R., Küstenveränderen. an d. 
Festlandküste vor Ilusum in geschicht]. 
Zeit. (Zt. £. Schlesw.-Holst. G. 53, 
2011—98.) [361 

Hinrichs, E., Über ehem. Flußlänfe im 
Gebiet d. Untereider. (Nordelbingen 2,77- 95.) 

[362 

Woldstedt P., Aufbau u.Oberflächengestaltg. 

von Niedersachsen. (Unsere Heimat Nieder- 


sachsen '24, 11--15.) 1363 

Banse, E. Niedersachsen. E. geograph. 
Deutungsversuch. (D. neue Geographie 2, 
"23.24, 61—77, 93—102.) [364 


Wehrhahn, W., D. a "haftsbild d. 
Umgebg. von Hannover u. s. Entste he. 
E. naturzeschichtl. Heimatkıle auf geo- 
leg. Grundlage. ‚ Hannover: Engelhard 
24, VIH, 142 14 Taf. S°, 1365 

Beate, W sl ber d. Ursachen der heu- 


tizen W ae eibro k. in d. Gebiete zw. 
Elbe u. Saale. Ausz.: Jb. d. Philos. Fak. 
Halle. `20. 1, 59—61. 


Heler. S, Phin Diss, ’20, 1366 
Papenlusen,. F. Beitr. zur Landeskde. d. 
südwestl. Mecklenburg. <(Obertlläche, Ober- 
tlächengestaltung, Gewässer.) [Masch.schr.] 


VII. 163 S. m. Anl. 4° Ansz.: (Rostock 22: 
Winterberg). 2 Bl. 8°. Rostock, Phil. Diss. '22 
23]. [367 


Krause, L., D. alten Warnow-Münden. u.d. 
ursprüngl. Rostoeker Haten zu Warnemünde. 
(Beitir. z. G. d. Stadt Rostock 12, l-- 16.) 

. [368 

Kieseritzky, 1., D. Stadt Stralsund 
geveraph. betrachtet. [Masch. schr.] XIV, 


105 8. 4%, — Ausz.: Greifsw. "22: Adler. 
4N. 8 
Greifsw., Phil. Diss. '23. [369 


_ Frenzel, W., D. Landschaftsbild der 
Oberlansitz vor d. Kolonisationszeit. E. 
Beitr. z. Methode d. an, hg. 


[Masch. 65N. m. Bl. u. Kt. 40, — 
Ausz. in: Jb, d. Phil. Fak. I- RER 
Day: 

l.p:., Phi". Dise ‘22 ["23]. [370 


| 


3 


‘ markt, 


Bibliographie Nr. 3655—416 


Geisler, W.. Die Weichsellandschaft von 
Thorn bis Danzig. ’22. s. '23, 275. Rez.: Preuß. 
Jbb. 197, 221 E. Obst. sel 

Recke, W., D. Weichseldurchhmich im 
J.1371. (Mitt.d. Westpreuß. G.ver. 23, 1— 10.) 

[372 

D. Posener Land (Warthe- und Netze- 
gau). [In 3 Teilen.) TI. 1. Posen: Histor. 
' Ges. f. Posen. "23. (= Dte. wissen- 
schaftl. Zt. f. Polen. 2.(Sonderh.)) 1. Lave, 
Autbau u. Entsthg. von H. Schütze. HL, 
112 8. [373 

Kühn. K. F., Über d. Erhalte. d. Orts- 
bildes. (Mitt. d. Ver. f. G. d. Dtn. in Böhmen 
61, 61— 66.) [374 

Meier. Paul Jonas, Marktansicdlg., Jahr- 
Bürgerl. Wohnhaus. (Braunschw. i 


30, 5*—10*.) > 
Geisler, Wa, D. dte. Stadt. E. Beitr. 
zur Morphologie d. Kulturlandschaft. 
Mit 2 Kt., 23 Textabb. u. 4 Taf. Stuttg.: 
Engelhorn. "24. 194. IH S. &. (= For- 
schgn. zur dt. Landes- u. V olkskde. 22,3.) 

1316 


a Te 


324f.M. Jahn. [317 


25 Jahre Siedlgsarchäologie. 
Rez.: Mannus 15, 


Schwab, E.. Die dte. Besiedlg. der Sudeten- 
länder. (Festgabe z. 80. Geburtst. Paul 
Strzemehas. '24, 67—8].) [373 

Gierach, E.. Germanen am Eschengebirge. 
(Vortr.) Reichenberg: Kraus ['24.] 16 S. s’, 
(= Sudetendtes Volk u. Land. 8.) [379 

Karell, V.. D. Erzgebirge u. s. Besiediung. 
Kaaden: Uhl ’24. 74 N. B°. (= Uhl’s Heimat- 
bücher d. Erzgebirges u. Egertales. 4.) | 3BU 

Schmidt, Valentin, Versuch e. Siedizs- 


G. des Böhmerwaldes. Oberplan: Ver. 
«s Böhmerwaldmuseum“ [23]. T1 S. S. 
[3S1 


Alberti, K., Ortsteile, Gassen, Straßen 
u. Plätze d. Stadt Asch. E. Beitr. zur 
Heimatskde. Asch: Selbstverl. "23.115 S. 
mit Abb. 80 1382 
Schuller, G. A. Über d. Siedllgsweise d. 
Siebenbürger Sachsen. (Dte. Baueru-Hech- 
schule 4, Folge 3. 141—47.) [353 
Kastner, J. F., Die urgeschichtl. Be- 
siedie. des Südestabhanges des Wiener- 
waldes im Wiener Gemeindeeebiete. 
(Wiener Prähist. Zt. 10/11, 77— 84.) [34 
\Veissenhofer, A, D. ältesten An- 
sichten d. Stadt Wien. Wien im späten 


Mittelalter. Mit erl. Text. Wien: Ver. i. 
G. d. Stadt Wien. ’23. 19 S. mit 1 Abb.. 
5 Taf. 4°, | 385 


Lechner, K., G. d. Besiedlg. u. d. ur- 
sprüngl. Grundbesitzverteile. des Wald- 
viertels. (Jb. f. Landeskde. von Nieder- 
österr. 19, 10—210.) [350 

Mell, A. u. H. Pirchegger, Steierische Ge- 


richtsbeschreibgn. z. Histor. Atlas d. österr- 
Alpenländer. Abt. 1: Landgerichtskarte Steier- 


Geographie 


mark ’19. vgl. '19.'20. 270. Rez.: L.it.- 
Ztg. 44, 3171. F. Curschmann. [387 
Abhandlungen z. hist. Atlas d. österr. 
Alpenländer. 14. Politisch-histor. Landes- 
beschreibg. von Tirol. TI 1: Nordtirol. 
(l. Hälfte.) Von ©. Stolz. Wien: Hül- 
der-Pichler-Tempsky A. G. [Abt.:] Akad. 
d. Wiss. in Komm. ’23. 394, 118. 8°. 
(= Arch. f. österr. G. 107, Hälfte 1.) 
Erschien auch als: Arch. f. österr. G. 107, 
1. Hälfte, ohne Sondertitel. [388 
Tschuml, 0., Beitrr. z. Siedelgse. des Kan- 
tons Bern. Nr. 1. (Jb. d. Botan. Hist. Mus. in 
Bern 3. 55—62.) [389 
Riegler, S. D. Landnahme d. Bajuwaren. 
21. 8. 23, 252a, Rez.: Vierteljsehr. f. Soz.- u. 
Wirtsehg. 17. 374i. H. Aubin; Hist. Jb. 43, 
134—366 O. R. . [390 
Albang, Al., D. ländl. Siedlesformen d. 
westl. Regnitzeebietes. |Masch.sehr.] 705. 


m. Kt. 4°. — Ausz. |Masch. schr.]: 1 Bl. 4°. 
Er’angen, Phi', Diss. ’23. 13:91 
Götz. Joh. B.. Etting u. seine drei ..elenden'“ 
Heiligen. B. Beitr. z. ältesten Siedlesw. Ingol- 
stadts. (Sammelbl. d. hist. Ver. Ingolstadt 23.) 
Rez.: Deitrr. z. bayer. Kireheng. 31, 128 
K. Sch enbaum. [302 


Ernst, Ma, D. Kloster Reichenau u. d. 


Dte. 


älteren Siedlen. der Marke. Ulm. Ulm: 
Ebner ’24. 83 N. 80. (>= Mitt. d. Ver. È. 


Kunst u. Altert. zu Ulm u. Oberschwaben 
23.) [393 
Majer, M., D. südl. württemb. Ober- 
sehwaben nach d. Vereinödung m. vergl. 
tüuckblieken in siedehineseroer. u. wirt- 
schaitl. Deziehe. | Masch.se hr. | 133, NHI 
S. m. Tab. u. Kurv.-Tat. 4°. 
Tübingen, Phil. Diss. ’23 
Schumacher, K., D. Besiedilg. d. 
Taubertals. (Fundberr. aus Schwaben, 
17.22). 118- 26.) 1395 
Veeck, W., Sind die -heim Orte in Würt- 
temberg typisch fränkische Gründen. ? (Ber. d. 


[391 
unteren 
N. Fl 


Hist. Ver. Heilbronn 15, 0-8.) [396 
Schnetz, J., Zu d. reehtsrthein. Alamannen- 


orten d. Geographben von Ravenna. 
B.L, f.d. Gymnasial-Schulwesen 60, 


Kastner, A, D. 
Baden. (D. Ortenau 11, 43—65.) [398 
Schumacher, K. Zur ältesten Besiede- 
lgsg. von Weinheim. (Weinhehner G.D. nr 
810, 1—6.) [399 
Hirsch, F, Q6 in Mannheim. E. 
Beitr. z. Topographie u. Genealogie d. 
Stadt. Karlsruhe: braun. "24. 210 N. 5, 
[400 
Fischer, Alb., Besiedle. u. Wirtschafts- 
verfasse. d. Rheinpfalz. [Masch.schr.] V, 
038. £. 
Heidelb., Phil. Diss. "23. [401 
Wachter, K. v., 1). geograph. u. histor. 
Bedingtheit der Siedlen. im östl. Oden- 
wald, bes. in d. Grafschaft Erbach. 
[Masch.schr.] S4 Bl. 4°. 
Gießen, Phil. Diss. '23. 


(Baver. 
3137.) 
[397 


Wüsten. im Kreis 


1402 


"9 


Cursehmann, J., D. ält. Besiedlg. d. 
Gemarke. Dautenheim bei Alzey. (Mainz. 
Zt. 17,19, 79—107.) [403 

Gundlach, W., D. Stammesgrenzen d. 
Chatten-Hessen bis z. &. Jhdt. v. Chr. 
|Masch.schr.| 114, VILS. £. 

Frenki. a. M., Phil. Diss. '22 P2831 1104 

Rein, 6.. D. städt. Siedlen. der Land- 
schaft Hessen. [Masch.sehr.| 144 Bl. m. 


Kt. 4%. — Ausz.: Gieben "23: Herr 
148, 80 
Gießen, Phil. Diss. ’23. [405 
Kutsch, F., D. Bleide ‚nstndter Terminei von 
812. (Nass. HeimatbH. 25. 20— 27.) [+06 
Reimer. H.. Historisches Ortslexikon 
für Kurhessen. Lig. 2—4. (S. 91 — 3 n 
Marhurg (Hessen): Elwert. 23—24. 8 


(= Veröffentlichen. der histor. Komm. f. 
Hessen u. Waldeck. 14.) Vel 23. 296. [407 

Hogen, 3. Zur Besiedig. d. Laacher Sce- 
gebietes. (Germania 7, TU—-74.) [408 

Schumann, A., Untersuchen. über die 
geograph. u. wirtschaftl. Bedeute. d. 
Forsten des Westerwäldes f. s. Bewohner 
u. s. Einwirkung auf die Volksdichte. 
[Masch.schr.] 26 Bl. 40. -- [Ansz.] u. d. 
T.: D. Bedeute. des Waldes für d. Be- 
wohner d. Westerwaldes u. s. Einwirkung 
aut d. Volksdichte. en VAa M: 


15—19. 8%, Ans: Nassauische Heimat- 
bil. Je. 24. Nr. 12. 


Gießen, Phil. Diss. '23. [409 
Tuckermann, W., D. geograph. Lage 
d. Stadt Köln u. ihre Auswirken. in a 
Vergangenheit n.Gerenwart. Lübeck’? 
(Eberingin Berlin: Lübeck: lans. G.sver.) 
645. 5, (== Plingstbll. d. hans. G.sver. 
Bl. 14.) [410 
Kuchner. R.. D. des Gemein- 
wesens d. Stadt Köln. 23, 960. Rez.: 
l.it.Zbl. 74. 245f. M. Stinm ng: Hist. Zt. 128, 
472--76 L. v. Winterfeld; Zt. f. Rechtsg. 43 
G. A., 459-71 K. Beverle; iia Vititelj-schr. 
21, 3409—51 Koselleck. [411 
Hupp. H. W. Zur Entwicklg. der Stadt- 
anlage von Düsseldorf. (Alt-Düsseldort `24, 
NT. NS. 4—5.) [412 
Wildschrey. E.. Das Ruhrmündgsgebiet u. 
s. Besiedele. (Alt-Düsseldorf 24, Nr. 7, 8--115 
Nr. 204) [413 
Leyden, Fr. Der Grundriß der Hämischen 
Städte. M. 11 Plänen. (Petermanns Mitt. 70, 
157-159.) [414 
Martiny, Grundzüge d. Siedlesent- 
wieklg. in Altwestfalen, insbes. im Für- 
stent. Osnabrück. (Mitt. d. Ver. f. G.u. 
Landeskde. von Osnabrück 45. 29- -26.) 
I415 
Rothert, D. Besiedlg. d. Kreises Ber- 
senbrück. E. Beitr. z. Siedlese. Nord- 
westdtlds. Quakenbrück: Kleinert. "24. 
NIV, «SS. 2 Taf. 8, (= Verütientl. d. 
Hist. Komm. W estf.) 1416 


Anfänge 


spe) 


-| N. 


+10 


Kohl, D. Straßen d. Stadt Oldenburg. 
Nachtrr. zu d. Arbeit im Jb. ’19/20U, 68ff. 
(Oldenburger Jb. '21, 65—67.) [417 

Wegemann, G., Entwurf zu e. historisch- 
geograph. Atlas von Schleswig-Holstein. (Zt. 
{. Schlesw.-Holst.G. 52, 119—-21.) [418 

Nüss, H., Grenzen u. Grenzsetzg. in 
Nordalbingien. [Masch.schr.] V, 89. 
40, — Ausz. in: Jb. d. Phil. Fak. Göt- 
tingen. ’23, 14—15. 

Gött., Phil. Diss. 23. | [419 

Nagel, J., Beitr. z. Siedeleskde. u. z. 
Bevölkergsdichte d. schleswig-holst. Mar- 
schen. (Nordelbingen 4, 180—209.) — 
Ausz.: (Kiel "23: Rößler). 4 Bl. 8°. 

Kie!, Phil. Diss. '23. [420 

Heinrichs, E., Die geograph. Grundlagen 
d. wirtschaftl. Entwicklg. Kiels. (Geogr. An- 
zeiger 25, 223—31.) [421 

Jungelaus, E. R., Natürliche u. künstliche 
Grenzen, kritisch untersucht an e. Gegenüber- 
stellg. d. natürl. Grenze d. Lüneburger Heide 
u. d. polit. Grenze d. Reg.bezirke Lüneburg- 
Stade. (Geogr. Anz. 25, 153--162.) [422 

Leonhardt, K. Fr., Straßen u. Häuser 
im alten Hannover. “(Hannov. G.bll. 27, 
22—-139.) [423 

Niedersächs. Städteatlas, Abt. 1. D. 
braunschw. Städte. Hrsg. von P. J. Meier '22. 
8. 23. 310. Rez.: Niedersächs. Jb. 1, 235—38 
G. Reischel; Zt. f. Rechtsg. 44. 409—22 K. 
Frölich; Korr.bl. d. Ges. Ver. 72, 27—29 R. 
Gradmann. [424 

Maßberg. K., D. Siedlgs.-G. von Geb- 
hardshagen. (Braunschw. Heimat 15, 
40—49.) [425 

Meier, P. J., D. Entstehg. d. Stadt Königs- 
lutter. '20. Rez.: Denkmalpflege u. Heimat- 
schutz 25, 207 [Chr.) Klaiber. [426 

Lehmann, Oskar, Die Abgrenze. u. 
Gliederg. des Nordthürineischen. Ausz.: 
Jb. d. philos. Fak. Halle. ’20. I, 13—15. 

Halica. S5., Phil. Diss. '20. [427 

Heinze, H., Beitrr. zur Siedleskde. Süd- 
thüringens u. Mainfrankens. |[Masch.schr.] 

173 8. 40%, — Ausz. in: Jb. d. Phil. Fak. 
Halle 21/722. 18.9344. 

Halle, Phil. Diss. ’22 ['23]. [428 

Pietsch. E., D. Entstehg. d. Städte d. sächs. 
Vogtlandes. '22.8.'23, 323. Rez.: Hist. Viertel- 
jschr. ’21, 35456 W. Gerlach. [429 

Balke, E., D. Stadtkern von Chemnitz. 
S. Bestedle. u. Bebauung vom 12. Jhdt. 
bis z. Gegenwart. [Masch.sehr.] 146 S. m. 
Tab. u. Anl. 2. — Ausz.: 0.0. (22). 
1 BI 8, 

Jena, Phil. Diss. ’22 ['23]. 

MWirtschin, A.. 


[430 
Die Besiedelg., unserer Stadt- 


flur in vorgeschichtl. Zeit. tiesa a. d. Elbe. 
Hrsg. durch M. Heinrich. Berlin '24, 22—27.) 
[431 


Bachmann, F., D. ältern mecklenb. 
Städtesnsiehten. (Jbb. d. Ver. f. meck- 
lenb. G. u. Altkde. 55, 117—-224. 3 Tat.) 

[432 


a nn 
D_i tt mn nn 


Bibliographie Nr. 417—488 


Krause, L, Zur Rostocker Topo- 
graphie. (Tan: z. G. d. Stadt Rostock 
13, 12—82 [433 

Drolshagen, C. D. schwedische Landes- 
aufnahme u. Hufenmatrikel von Vor- 
pommern als ältestes dtes. Kataster. 
(Tl. 2.) Greifsw.: Bruncken in Komm. 
’23. 11 S., S.91—238, 1 Taf. 8°. (= Jber. 
d. Geogr. Ges. Greifswald. Beib. 40. 41.) 


[133a 

Kügler, H., Märkischer Städtebau im 
Mittelalt. (Mitt. d. Ver. f. d. G. Berlins 41, 
T3—T3.) [434 
Voigt, Chr., Die ältesten Aufzeichngn. Ber- 
lins auf d. Landkarte. (Mitt. d. Ver. f. d. G. 
Berlins 41, 66—67.) [435 
Jung, D. Stammsiedig. d. Stadt Potsdam. 
(Denkmalpflege u. Heimatschutz '24, 106— 11.) 
[436 

Wels, K. H., Die Entwicklig. d. Straus- 
berger Stadtbildes. (Für Heimat u. Volk 1, 
158-—67.) [437 
Kieber, P.. D. dte. Besicdig. Schlesiens. 
(Grenzgau Schlesien '24, Nov., 1—5.) (438 
Pohlandt, M., Selpoli. (Niederlaus. Mitt. 16, 
80—87.) {439 


Mortensen, H., Siedlgsgeographie d. 
Samlandes. Mit 2 Kt. u. 3 Abb. Stuttg.: 
Engelhorn. ’23. 80 S. 8°. > Nr 
z. dtn. Landes- u. Volkskde. 22, 4.) [44 

Ludwig, F., D. Besiedlg. d. Weichsel- 
niedergn. z. Z. der Besitzergreifg. durch 
d. Dtn. Orden. [Masch. schr.] 128 S. 4°, 

— Ausz. in: Jb. d. Diss. d. Phil. Fak. 
Berlin. ’22—'23. I, 5. H— 87. 

Berlin, Phil. Diss. ’23. 

Kro C. Zur Besiedelgsg. u. 
Nationalitätenmische. in d. Komtureien 
Christburg, Osterode u. Elbing. (Zt. d. 
westpr. G.ver. 64, 3—41.) [H2 

Gaerte, D. Besiedelg. u. Kultur Kö- 
nigsbergs u. s. Umgebg. in vorgeschichtl. 
Zeit. ( Altpreuß. Forschen. 1.) [H3 

Karl, G. Geschichtl. Straßenver- 
zeichnis d. Stadt Königsberg i. Pr. 
Königsh.: Allg. Ztg. u. Verlagsdr. 21. 
171 5. 8. [44 


ne 


Mortensen, H. Z. Frage d. heutigen u. 
frühgeschichtl. Verteilg. v. Wald- u. Sicdigs- 
land in d. südostbalt. Gebieten. (Zt. d. Ges. 1. 
Erdkde. z. Berlin ‘24, 147—151.) [145 


Bach, A., Dte. Siedlesnamen in gene- 
tisch-wortgengraph. Bedeute. (Beitrr. 2. 
germ. Sprachw. Festschr. f. O. Behaghel 
194—233.) . [Hs 


Brückner. A. Waldnamen u. Verwandtes. 


(Arch. f. slav. Philologie 39. 1—12.) [+47 
Friedrichs, K., Ortsnamenpolizel. (Die 
Polizei 21, 321—25.) [44 


Mayer. 1.7. Or nameufersche: (Wiener Zt. 
f. Volkskde. 29, 39—3N.) [449 


Geographie 


Rotter, F.. Zur Kenntnis dter, Flur- u. 
Ortsnamen. (Mitt. d. schles. Ges. f. Volkskde. 
24.) [450 

Schnetz, 3. Dte. Orts- u. Flußnamen. 
(Beitrr. z. G. d. dtn. Sprache u. Lit. 49, 89 — 
101.) [451 


Urbach, H., Die Ortsnamen der dtn. 


Kalkindustrie. Berl.: Ver. dter. Kalk- 
werke. '23. X, 108 S. 8. [452 
Vollmann, V. R., Beitrr. z. Flurnanıen- 


forschg. (Bayr. Hefte f. Volkskde. 9, 109—117.) 
[453 

Zink, Th., Volkskde. u. Flurnamen. (Pfälz. 
Mus. u. Pfälz. Heimatkde. ’24, 72—73.) [454 


Vollmann, R., Flurnamensammig. 3. 


Aufl. Münch.: Pössenbacher. ’24. 79 5. 8°. 
Rez.: Vierteljschr. f. G. Vorarlbergs &, 100 
—102 A. Schneider. 455 


Jungandreas, W., Die Bedeutg. der Orts- 
namen auf -ungen für d. dte. Altertumswissen- 
schaft. (Beitrr. z. Dtkde. Festschr. f. Th. Siebs 
’ 23, 61—75.) [456 

Götze, A., Weingarten u. Weinberg in 
dtn. Ortsnamen. (Beitrr. z. germ. Sprachw. 
Festschr. f. O. Behaghel 280—286.) [457 

Vollmann, R., „Spiel“ in Ortsnamen. (Zt. 
f. dt. Alt. 61, 82—92.) [458 


Beschorner, Altes u. Neues zur G. d. 
städt. Straßennamen im dtn. Sprach- 
gebiet. (Korr.bl. d. Ges. Ver. 72, 34—46. 
107—18.) [459 


Meder, K., Flurnamen im Erzgebirge 

u. s. Vorlande. Mit 1 Kt. Skizze. Kaaden: 
Uhl. ’24.73 S. 80. (= Uhls Heimatbücher 
des Erzgebirges u. Egertales 8.) [460 
Mayer, A., Der Name der Burg „Pfraum- 
berg‘‘ in Böhmen. (Zt. d. dtn. Ver. f. d. G. 
Mährens u. Schlesiens 26, 82—88.) [461 
Schwarz, Ernst, Zur Namenforschg. u. 
Siedlgsg. in d. Sudetenländern. Reichen- 
berg i. B,: Kraus. '23. V, 123 S. 4°. (= 
Prager dte. Studien. 30.) [462 
Schwarz, E., Reste vorslawischer Namen- 
gebg. in d. Sudetenländern. (Mitt. d. Ver. f. 
G. d. Dtn. in Böhmen 61, 26— 39.) [463 
Gödl, 0., Schönberger Flurnamen. (Dt.- 
mährische Heimat 10, 70— 74.) [464 
Schlauer, Gustav, Unsere heimatl. Orts- u. 
Flurnamen. (Die Heimat, Troppau 2, 37—40.) 
[465 

Pfitzner, 3., D. Ortsname d. Stadt Zuck- 
mantel in Schlesien. Studie z. Topographie d. 
Zuekmantelorte. (Zt. t. G. u. Kulturg. Schles. 
17, 33—45.) [466 
Schramm, W., Ursprung d. Namens Neu- 
titschein. (Das Kuhländehen 6, 91—92.) [467 


Schichor, L., Die Bedeutung d. Orts- 
namens Stauding. (Das Kuhländehen 6, 111.) 
[468 


Schwarz, E., D. Ortsnamen d. östl. 
Oberösterreich. (Baver. Hette f. Volkskde. 
9, 34—108.) [409 


"Il 


Schifimann, K., Das Land ob. der Enns. 
‚29, g. '23, 356. Rez.: Hist. Zt. 127, 115—18 
S. Riegler; Anz. f. dt. Alt. 42, 76f. E. S.; ebd. 
188 E. S. [470 

Zösmair, J., D. Bergnamen Vorarl- 
bergs möglichst auf urkundl. Grundlage 
erklärt. Dornbirn: Vorarlberger Buchdr.- 
Ges. ’23. 39 S. 8. [471 

Prosch, 6., D. Hof- und Flurnamen in 
Lüsen. Innsbruck: Wagner. ’24. 70 S. 
8%, (= Schlern-Schriften. 5.) [472 

Wallner, E., Altbair. Siedlgsg. in d. 
Ortsnamen d. Ämter Bruck, Dachau, 
Freising, Friedberg, Landsberg, Moos- 
burg u. Pfaffenhofen. Münch. u. Berl.: 
Oldenbourg. ’24. X, 135 S. 8°. [473 

Ebner, F., D. Straubinger Straßennamen. 
(Jber. d. hist. Ver. Straubing ’25, 16—32.) 

[474 

Bauernfeind, W., Das Gebiet der „riute‘ 
im alten Nordgau. [Ortsnamen auf riot, riut, 
riute.] (Kulender f. Heimatpflege im oberen 
Naabgau ’25, 23—25.) [475 

Wartbigler, J., Ursprung u. Bedeutg. d. 
Ortanamens „Eslam“. (Kalender f. Heimat- 
pflege im oberen Naabgau [Jg. 3] ’25, 47—49.) 

[476 

Bär, L., Die Ortsnamen im „Flosser Amt“. 
(Kalender f. Heimatpflege im oberen Naabgau 
[Jg. 3) ’25, 25—46.) [477 

Hoch, F., Flurdenkmäler aus d. Ge- 
biete d. ehem. Freien Reichsstadt Nürn- 
berg. [Masch.schr.] 107 S. m. Abb. 

Erlangen, Phil. Diss. ’23. [478 

Schneiz, 3., Über d. Namen Würzburg. 
(Bayer. Hefte f. Volkskde. 10, 43—45.) [479 

Bohnenberger, K., D. Ortsnamen Württem- 
bergs in ihrer Bedeutg. für d. Siediesg. "20. 
Rez: Vierteljschr. f. G. u. Landeskde. Vor- 
arlbergs 7, 30—34 Anton Schneider. [480 

Bohnenberger, K., Die heim- u. weiler- 
Namen Alemanniens m. e. Anhange über 
die ingen-Namen. (Württ. Vierteljhefte 
31, 1—28.) [481 

Narr, D. Flurnamen d. Gemeindemarkg. 
Hochmössingen O.-A. Oberndorf. (Heimatbil. 
vom oberen Neckar 3, 29—31.) [482 

Hellemann, W., D. Flurnamen d. Ge- 
marke. Freiburg i. Br. [Masch.schr.] 
3418. L. 

Freiburg i. B., Phil. Diss. '23. [483 

Götze, A., D. alten Namen d. Ge- 
markg. Waldshut. E. alemann. Volks- u. 


Heimatkde. Freib. i. Br.: Momber in 
Komm. %23. 1438. 2 Taf. 8". [+54 


Stoffel, 6., La frontière des deux langues 
dans les Vosges. (Elsaßland 4. 105— 106.) [455 
Zink, Th., Piälzische Flurnamen. Ges. 
u. erl. Kaiserslautern: Kayser. 23. 
184 S. m. Abb. 8”. (= Beitr. z. Landeskde. 
d. Rheinpfalz 4.) [456 
Stuhl, Kae Namenrätsel des Odenwaldes. 
(Spessart 10, 15—16.) H457 
Adam, G. D. Name d. Limeskastells Zug- 
mantel im Taunus. (Korr.bl. d. Ges. Ver. 71, 
6T—TU.) [455 


12 


‚ggers, H. 3. D. Flurnamen d. Gemarkg. 
Assenheim. (Friedb, G.bll. 6, 3-6.) [459 
Wolfl, Georg. Ortsnamen zw. Main u. 
Weser als Hilfsmittel d. Besiedelgesforsche. 
(Germania 7, 1-5.) (490 
Jellinghaus, H., 1). westfäl. Ortsnamen 
nach ihren Grundwörtern. 3. verm. Ausg. 
(Melle) "23 (: Haag); Osnabrück |: Schö- 
nineh.|. 1915 [491 
Alte Flurnamen in u. bei Altena. Zsgst. a. d. 
Jahrgäugen 1832,  1837:38, 1842.43 des 
„Wochenblatts f. d. Kreis Altena’. (Snder- 
land 2, 23. 46.) [492 


Die rirnan der Nenenrader Madtteld- 
mark. Nach e. Kataster v. J. 1726. (Suderland 
2,99 - 36). [493 


Schnetz. 3. Sind Wipper u. Weser keltische 
Namen Y (Zt. t. Keltische Philologie 15, 212 --20) 
[494 

Rüthning, Ga Ein verschollener Ortsname 


[Armenbuhren]. (Oldenburger Jb. 28, 91—93.) 
1495 

Tardel, H.. D. Name Vegesack. (Brem. Ib, 
20, 138 -+2.) [496 
Wegemann,. G. D. Smig. sehlesw.-holst. 
Flurnamen u. sonstige landeskundl. Arbeiten. 
(Zt. f. sellesw.-holst. G. 52, 121—23.) [497 


Sörensen, Je Südschleswigsche Orts- 


namen Flensburg: Schlesw. Verl. °23. 
278.28. Abb. 8. (= Schrr. z. schlesw. 
(1. 4.) 1495 

Schmidt-Petersen, 3... D. Orts- u. Sn 
namen. Insel Ainram. [Nebst] Karte. Husum: 
Delt. 24. 118.8. [499 

scechwanold, H. Unsere Ortsnamen. Det- 
mold: Meyer 23.64 8. 8°. (= Heimatbücher f. 
Schule u. Haus 5.) 1500 


Namen d. Banernhöfe 
(Der Grasschafter 


Versuch e. Deutz. d. 
in d. Gratschaft Benthei im. 
5 nr 2) [501 
Ritter, F. G. eines Binder Straßennamens. 
(Alt-Kinden "2425. Nr. 12.) [702 
Jungelausn E. R. ,„Redende' Ortsnamen 


aus d. Landen zw. Niederelbe u. Niederweser. 
(Jb. d. Manner v. Morgenstern 21, 114 -26.) 
[503 


Strunk, H.a, D. Flurnamen des Vier- 
landes. (Jb. d. Männer v. Morgenstern. 
21, 44-115.) [D04 

Mabberg, K., Zur Flurnamensammlz. 
des Amtsgeriehtsbezirkes Salder. ( Braun- 
schw. leimat 15, 12-78.) [315 

Hahne, Otto, Die Flurnamen des Dorres 
Siekte bei Braunschweig als Zeugen alt- 
dortlicher Zustände. (Unsere Heimat Nieder- 
sachsen. Brschwg. "24.37 42.) [306 

Rabold, 4., Unsere FVlurnamen. Erläutert 


am Beispiel von Stockhausen. (Kyffhäuser Jb. 
25,97---60.) [>07 


SR, 
Stuhl. K.. Zur Namengehg. Zeitzer 
Kreises. Zeitz: Sis-Verl. "2 [508 
Allerding, F, D. Flurnamen d. Für- 
stentums Ratzeburg. | Maseh.schr.| 119 5. 
4', — Ausz.: Güstrow i. M. ’23: Michaal. 
1 bl. 8" 
Rostock, Phil. 


Endler, ©. A. 
gard. (Meckl.-Strel. 


d. 
3,238. K’, 


Diss. "23. [509 
Flurnamen im Land Star- 
Heimatbll. 1, 17- 22.) 

[510 


| 
| 
| 


Bibliographie Nr. 48955 


Rahn, D., D. Orts- u. Flurnamen d. 
Stadt- u. Landkreises Greifswald. Greifs- 


wald 23: Abel. 1V, 227 S. 8." — Ausz.: 

Greifsw. 23: Abel. 2 Bl 8". 
Greifswald. Phil. Diss. '23. [>11 
Blieduer, E. Wolgaster Straßennamen. 

(Unser Pommerland 9, 361- 63.) [512 


Nagel, D. Flurnamen d. Feldmarken von 
Kriele u. Landin. (Brandenburgia 32, 46— 45.) 
1513 

Rather. K., Die Flurnamen im Gebiete d. 
Klosters Camenz. 2. (Mitteil. d. schles. Ges. i. 
Volkskde. "25, 99—104.) [>14 
Carstenn, Ed.. Was die Danziger Straten- 
namen erzählen. Spiegel der Straßennamen. 


Mit 9 Abb. "22. s. "23,373. Rez.: Anz. i dt. 
Alt. 42, 77 Ed. Schröder. [515 
Semrau, A., Über d. Entstehe. u. d. 


ält. Gebrauch d. Straßennamen in d. Alt- 
stadt Elbing. (Mitt. d. Copp.-Ver. zu 
Thorn 32, 63-74.) [olo 

Buga, K.. D. Vorg. d. aistischen (baltischen) 


Stämme jm Lichte d. Ortsnamenforschg. Mit 
2 Kart. (Streitberg Festgabe "24, 22-55.) 
[>17 


3. Sprachlkunde, 


Stand u. Aufgaben d. Sprachwissen- 
schaft. Festschrift f. W. Streitberg. 
Von J. Friedrich. J. B. lFofmann, 
W. Horn [u. a.]. Heidelb.: Winter. "24. 
NIX. 6858.80, [18 

Streitberg Festgabe, IIrse. v. d. Direk- 
tion d. ver. sprachwissenschaftl. Institute 
a.d. Univ. zu Leipzig. Lpz.: Markert & 
Petters 24. XV. HIN. £. [519 

Beiträge z. german. Sprachwissen- 
schaft. Festschrift f. O. Behaghel. 
lirse. von W. Horn. Heidelb.: Winter. 
24 VHL 3588. (= Germ. Bibl. 
L5.) [>20 


b 


Nehring, A. Latein. Sprache. fLitber. f. 
d. J. ’21.] (Glotta 13. 246- - 300.) 21 
Streiker, K.. Mittellatein. (Monatsschr. f. 
höh. Schulen 23, 218—- 23.) 322 
Wilmart,. A. Le recucil latin des apopht‘ cg- 
mes. (Rev. bened. 34. 185 --08,) 20 
Schmid, Heinr, Felix. Zur G. d. Redeutungs- 
entwicklie. westslavischer Lehnwörter fir In- 
“titutionen d. latein.-gerinan. Kultur, (Streit- 
berg Festgabe '24, 326 35.) 1924 
Wutke, K.. Der Ausdruck „scolaris’‘ in d. 
schlesischen mittelalterl. Urkdn. (Zt. d. Ver. f. 


G. Schlesiens 58, 43*—50*.) [>23 
kuphal. F.. Kramellatinsch. (Moderprak. 
11, 62-65.) +25 
Behaghel, 0. D. dte. saihe, [Neue 
Antl} Wien: Hölder-Pie hler-Tempsky; 
Lpz.: Freytag. "23. 403 3. 9, (= N. 
Wissen d. Gegenwart. 54.) [24 
Mich Is, V.. Destsch. (Stand u. Anfgaben 


der Sprachwiss. 
24, 463511.) 


Festschr. f. W. Streitberg. 


(HEN 


Geographie — Sprachkunde 


Weise, 0., Blicke in d. Leben u. d. 
Wesen unserer dtn. Sprache. Jena: 
Frommann. ’23. VIII, 1768. 8% [529 

Wasserzieher, E., Leben u. Weben der 
Sprache. 4., verb. Aufl. Berl.: Dümnler. 
24. XII, 2838. 8. 

Wundt, M., Dte. Sprache u. dte. Philosophie. 
(Zt. d. Dtn. Sprachver. 39, 07—69.) [531 


Heyse, J. €. A., Dte. Grammatik oder 
Lehrbuch d. dtn. Sprache. 29. Anfl. d. 
Schulerammatik Heyses. Auf Grund d. 
Bearb. O. Lyons hrsg. von W. Scheel. 


Hannover: Hahn. '23. XH, 6448. 9. 
1532 

Behaghel, 0., Dte. Syntax. E. ge- 
schichtl. Darst. Bd. 1. 2. Heidelberg: 


Winter. °24. 80, (= Germ. Bibl. 1., 
Sml. germ. Elementar- u. Handbücher. 
1, 10.) 

1. 2. Die Wortklassen u. Wortformen. (740; 
XII 444 8.) Rez. von Bd. 1: Lit. Zbl. 74, 551 f. 
W. Preusler. [>33 

Schirokauer, A. Studien z. Mittel- 
hochdtn. Reimgrammatik. fo. O. u. 
Dr.:’22.] 126 S. 8%. Preisschritt. Ersch. 
auch in d. 'Beitrr. z. dtn. Sprache u. Lit.’ 
Bd. 47 (5. 1—126) u. als Sonderdr. im 
Verl. Niemever, Halle. 

München, Phil. Diss, '21 P231. [534 

Sütterlin, L., Neuhochdte. Gramma- 
tik, mit bes. Berücks. d. neuhochdtn. 
Mundarten. Hälfte 1. Münch.: Beck. 
24. 4%. (= Handbuch d. dt. Unterr. an 
höh. Schulen. 2, 2.) 

Il. KBinleit. Lautverhältnisse. Wortbiegung. 
XXII, 504 S. 535 


Behaghel, 0., G. d. dt. Sprache. 4. A. '19. 


s. 1020, 355. Rez.: Dte. Lit.ztg. "22, 10878 
L. Sütterlin. l [536 
Frings, Th, Rheinische Sprache. 


Überblick. Mit 1 Kt. von Dr. Martin. 
Essen: Baedeker. ’24. H4 5. 8°, 
Aus: G. d. Rheinlandes von d. ält. Zeiten 


bis z. Gegenwart. '22. 1537 
Mensing, 0., Zur G. d. niederdeutschen 
Sprache. (Quickborn 18, 2-—-6.) 1538 
Mensing, O0, Zur (r. d. niederdtn. 


-Schriftsprache in Schleswig-Holstein. 
(Nordelbingen 4, 150—65.) |539 

Teske, IL, Dt.-nordische Kulturbeziehgn. 
des ausgesch. Mittelalters im Spiegel d. Sprache. 
(Nordland ł, 69—71.) [540 


Zirker, 0., I). Bereicherg. d. dtn. 
Wortschatzes dureh d. spätmittelalterl. 
Mystik. Jena: Frommann. °23. VII, 
94 S. 8%. (= Jenaer germ. Forschen. 3.) 

[541 

Behrens, D., Über dtes. Sprachgut im 

Französischen Gießen: Roman. Seminar (d. 


[530 


DENR N 


| 


*13 


Univ.) ’24. 1048. 4° (= 
roman. Philol. Zusatzh. 1.) 


Gießener Beitrr. z. 
[542 


Hannauer, L., D. german. u. roman. Elc- 
mente d. enzlischen Wortschatzes. (D. neueren 
Sprachen. 32, 46—49.) [543 

Karstien, €., Altgerman. Dialekte. (Stand 
u. Aufgaben d. Sprachwiss. Festschr. f. W. 
Streitberg. "24, 392—418.) [544 

Kretschmer, P., Wortgeographie d. hochdtn. 
Umzangssprache. ’18. Rez.: Gött. gel. Anz. 
185, 22--37 K. Euling. [545 

Sarauw, Chr., Niederdte. Forsehgn. I. Vgl. 
Lautlehre d. niederdtn. Mundarten im Stamm- 
lande. '21. Rez.: Lit.bl. f. germ. u. rom, Phil. 
44, 33R— 44 H. Teuchert. [546 

Götze, A.. Proben hoch- u. niederdter. 
Mundarten. "22. 8. 23,423. Rez.: Viertelischr. 
f. G. u. Landeskde.Vorarlbergs 7, 40 Jutz. [547 


Hübner, A., D. Mundart d. ITeimat. 
Breslau: Hirt. ’25. 525. 89. (= D. 
Heimatforscher. 1.) [548 


Wrede, F., Mundartenforschg. u. Volkskidle. 
(Velh. & Klas. Monatshefte 35, 643——47.) [549 


Dietrich, A.. Zur einheitl. Schreibweise der 
Feerländer Mundart. — Reif, F. Meine An- 
sich! über d, Schreibweise d. Egerländer Mund- 
art. (Unser Egerland 28, 94—99.) — Mab- 
mann, IR. Die einheitl. Schreibung d. Eger- 
länder Mundart.  Zusammentfassde. Bespr. 
[v. Reif u. Dietrich]. (Ebd. 25, 105-085.) [550 

Brun., La D. Mundart von Obersaxen im 
Kapton Graubünden. ’18. s. ’10/21, 402. Rez.: 
Lit.bl. f. germ. u. roman. Phil. 44, 11. 0. Be- 


haghel. |551 

Schwyzer. E., Ein indogerman. Rest im 
schweizerdentsehen Wortschatz. (Streitberg 
Festgabe "24, 341-00. 352 


Lutta, © M.a, D. Dialekt von Bergün 
u. s. Stelle. innerhalb d. rätoroman. 


Mundarten Graubündens. Halle 8. : 
Niemeyer ?°23. XV], 356 5. mit Abb., 
:I Kt œ. (= Zt. f. roman. Philol. 
Beih. 71.) 293 


Kupferschmid, W., Über d. Wort- 


"schatz der Berner Parzival-Handschritft. 


Bern: Haupt. '23. 155 5. 5°. (= Spra- 
che u. Dichte. 27.) 
Rez.: Dte. Lit.ztg. N. F. 1, 2418—20 A. 
Hübner. [554 
Hager, A., Lautlehre d. Mundart von 
Sulzbach i. B., Oberpfalz |[Masch.schr.] 
648. £. 
Tübingen, Pall. Diss. "23 [535 
Meichle, F.. D. Sprache d. Weinbaus am 
badischen Seeufer. |Masch.sehr.] IX, 77 5. 
m. Kt. 4°. Heidelb. Phil. Diss. '23. [550 
Semler, A, D. Mundart im Gebiet d. 
Überlinger Sees, (Der Überlinger See. Hrsg. 
von H. B. Busse. N. 198—203.) [557 
Sütterlin. A, D. alemann. Mundart d. 
Markgiätlerlandes. (Bad. Heimat 10, 91—98.) 
[558 
Schneekenburger, Th, D. Mundart 
von Kaiserslautern. Lautlehre. [Masch.- 
schr.] 628. £. 


Würzb., Pait, Disa. ’23. [359 


+14 


Martin, R., Untersuchgn. zur rheinmosel- 
fränkischen Dialekterenze. 22. Rez.: Dte. 
Lit.ztg. N.F. 1, 1339—41 A. Hübner. [560 

Heidt, H., D. Mundarten d. Kreises 
Alsfeld. Gießen: v. Münchow. °22. 
18 S. 8%. (Aus: Gießener Beitrr. z. Dtn. 
Philol. 7.) 

Gießen, Phil. Diss. °22 ["23]. r561 

Witzel, L., Histor. Grammatik der 
Mundart von Niederellenbach. |ldschr.] 
1158. £. 

Marburg, Phil. Diss. ’23. [562 

Soost, H. Studien z. Dialektgeogra- 
phie Nordhessens. [Ildschr.] 562 5. m. 
Tab. u. Kt. 8°, 

Marburg, Phil. Diss. ’23. [563 


Fischer, Franz, Betrachten. z. sauerländ. 
Mundart. (Trutznachtigal! 6, 111—14.) 1564 


Greferath, Th., Studien zu d. Mund- 
arten zwischen Köln, Jülich, M.-Glad- 
bach u. Neuß. Mit 1 Kt. Marburg: 
Elwert. ’22. VI, 1285. 89. (= Dte. 
Dialektgeographie 11b.) 

Rez.: Dte. Lit.ztg. N. F. 1, 1341—43 A. 


Hübner. [565 
lleinzerling, 3, D. Siegerländer Mundart. 
(Heimat, Dortinund, 6, 239- 43.) [366 


Peßler, W., E. Sprachatlas von Niederdtid. 
(Stader Archiv 13, 55--64.) [567 
Nörrenberg, En D. westfäl. Diminutivum 
u. verwandte Erscheinungen ni. bes. Berück- 
siehtigg. d. Mundarten d. Kreises Iserlohn. 
(Jb. i. niederdte. Sprachforschg. 49, 1—45.) 
1568 
Schrader, J.. D. Osnabrücker Wortschatz 
in mittel- u. neuniederdtn. Sprachdenktnälern. 
[Haschr.]) IEE 628. 4%. — Ausz: 0.0.u.J. 
128. 8°. Münster, Phil. Diss. 23. [569 
Selmer, E. W., Zur Mundart d. Lüne- 
burger Wendlandes. (Jb. f. niederdte. 
Sprachforschg. 50, 1—29.) [oru 
Wille, L., Voka'ismus d. betonten Silben in 


d. Benneekensteiner Mundart. [Masch.sehr.] 
1198. 4°. Ausz. in: Jb. d. Phil. Fak. Halle 
21/22. I. S.13—16. Halle, Phil. Diss. 22 
[23]. [571 


Scheiner, A, D. Mundart d. Burzen- 
länder Sachsen. Mit Kt. u. Übersichts- 
tat. Marburg: Elwert "22. Al, 1965. 
5°, (= Dte. Dialektzeorraphie 18.) [572 

Ziesemer, Wa Zum Wortschatz d. Ants- 
sprache d. dtn. Ordens. (Beitr. z. G. d. dtn. 
Sprache 47, 3353—44.) [573 

Ziesemer. W., D. ostpreuß. Mundarten. 
Proben w. Darst. Breslau: Hirt '24. V, 136 8,, 
1 Kt. »°. Rez.: Mitt. d. Copp.-Ver. zu Thorn 
32, 900 -92 A. Semma, [574 

Witzka, W. Sprachgeschichtl. Streifzüge 
auf d. Danziger Nehrung. (Festgabe d. Dtn. 
Heimatbundes Danzig, gewidm. d. Ver. f. 
Diedirdte. Sprachtorschge. "24, 3—24.) [575 

Mikkola, J. I. Zum altpreuß. Wortschätz. 


(Arch. f. slav. Philelowie 39, 13941) [576 
Mitzka, We Studien z. baltischen 
Deutsch. Marburg: Elwert. "23. VIH, 


125 8. 5°. (= Dte, Dialektgeographie 17.) 
Rez.: Pte Lit.ztg. N. F. 1, 1987—92: 0, 
Masing. 1577 


Bibliographie Nr. 560—625 


Mikkola, J. J., Beitrr. z. baltischen Etv- 
mologie. (Arch. f. slav. Philologie 39, 12—15.) 


[57 


Grimm, J., u. W. Grimm, Dts- 
Wörterbuch. Bd. 11, Abth. 1, Lfe. 5: 
Ton—Tort. Bearb. von D.v. Kralik. 
(Sp. 737—896.) Lpz.: Hirzel. '23. 4°. 

579 

Dts. Wörterbuch. Bd. 11, 

Abth. 3, Lfg.9. Unrömerhaft—Unsüß. 
Bearb. von K.Euling. (Sp. 1251— 
1440.) ebd. ’23. 4°. [550 

Kluge, F., Etymolog. Wörterbuch d. 
dtn. Sprache. 10., verb. u. verm. Aufl. 
Berl.: de Gruyter. ’24. XVI, 558 S. ®©. 

[551 

Pinloche, A. Etymolog. Wörterbuch d. dtn. 
Sprache, enth.: e. Bilder-Wörterbuch mit erkl. 
Legenden zu 5700 Abb., e. Verzeiehn. d. Eigen- 
namen u. e, grammat. Übersicht. Unter Mitw. 
von Th. Matthias. Paris: Larousse: Lpz.: 
Brandstätter in Komm. ’22 [Ausg. '24J. XIII 
1204 8. 8°. [532 

Feist, S. Etymolog. Wörterbuch d. 
got. Sprache mit Einschluß d. Krim- 
gotischen u. sonstiger got. Sprachreste. 
2. neubearb. Aufl. Lfg. 4 u. 5: Pi—Z. 
(S. 259—448, XV S.) Halle (Saale): M. 
Niemeyer. '23. 80, [553 

Janotta, G., Wörterbuch zum Beowulf, 
sachlich geordnet. [Hedschr.] 71 5. 4°. Ausz.: 
(Rostoek '23: Winterberg). 1 Bl. 8°. Rostock, 
Phil. Diss. '23. (34 


Dies., 


Schweizer. Idiotikon. H. 94 = Bd. 9. 


Frauenfeld: Huber. ’23. 4°. 

94. Bog. 40-47, enth. d. Gruppen schl—pf 
(Schluß), schl--r Ef, -gg. -m, -p. -2; schl— (>) 
(bis Schlüssel). (Sp. 625—752.) [553 

Fischer, H., Schwäbisches Wörter- 
buch. Weitergef. v. W. Pfleiderer. 


| Lfg. 69.70. Zendel—Zwerchripp. (Bd. 6, 


Sp. 1121—1440.) Tübingen: Laupp '23. 


4°, [556 
Rheinisches Wörterbuch. Hrsg. von 
Josef Müller. Rd.1l, Lfg.2. Als— 


Arnleiter. (Sp. 129—250.) Bonn: Schroe- 
der. 24 4. [557 

Gerbard. P. Wörterbuch d. Siegerländer 
Berginmannssprache. Marburg ’22: Friedrich. 
V1,154 5. m. Fig. 8°. Marburg, Phil. Dis» v. 
(231. [598 

Tardel. H., Joh. Melchior Kohlmanns Nach- 


trr. z. Bremisch-niedersächs. Wörterbuch. 
(Brem. Jb. 29, 127-- 37.) [539 


Wocke, H., Beitrr. z. Wörterbuch d. 
Soldatensprache, 2. (Mitteil. d. schles. Ges. f. 
Volkskde. 25, 4450.) [3590 


Kluge, F., Lexikal. Nachlese <Allvater, 


Götterdamımerung, Grog, Limonade, Nebel- 
spalter, Saalatlıen). (Neuphilol. Mitt. >», 
124—223.) [91 


Sprachkunde — Palaeographie; Diplomatik; Chronologie 


Holl, K., D. G. d. Worts Beruf. (Berlin:) 
Ak. d. Wiss.; de Gruyter in Komm. ('24). 29 S. 
4°. Aus: Sitz.berr.'d. Preuß. Ak. d. Wiss. 
(Phil.-hist. K1.) '24. [592 

Meßer, H., Wort u. Begriff edeliu sêle bei 
Meister Eckart. [Masch.schr.] 10 BL, 77 5. 4°. 
— Ausz.: 0. ©. u. J. 2Bl. &°. Greifswald, 
Phil. Diss. ’23. , i R [593 

Hut, R., A germánok és nevük. De- 
brezin (Neuhof: Zentralst. z. Verbreitg. 
guter dtr. Lit.) 24. 1108. 8. (= A 
debreczeni Tisza István Tudományos 
Társaság 1. osztályának kiadványai. 
Kötet 1, sz. 3.) [Text in dt. Sprache. 
Erschien auch u. d. T.:] Huß, Festgruß 
z. 60j. Stiftgsfest d. Burschensch. „Ale- 
mannia‘ Wien. [594 

Schnetz, J., Der Name Germanen. 
(Beitrr. z. G. d. dtn. Sprache 47,470—91). 

[595 

Kluge, F., Z. Artikel „Ruprecht“ d. Dtn. 
Wörterbuches. (Beitrr. z. germ. Sprachwiss. 
Festschr. f. O. Behaghel 286—89.) [596 

Karstieu, C., Neuhochdt. „Steinmetz“, 
„Metzger, got. „mats. (Beitrr. z. german. 
Sprachwiss. Festschr. f. O. Behaghel 239—324.) 

[597 


Bergmann, K. Kulturgeschichtl. Wort- 
betrachtgn. Berufe u. Stände im Urteil der 
Sprache. (Zt. f. Dtkde. 38, 40—47.) [598 

Zimmermann, W., Elsässische Volksnamen 
v. Arzneimitteln, Chemikalien u. ähnlichen 
Apothekerwaren. (Kls.-Lothr. Jb. 3, m 

1599 

Wilde, J3., D. Pflanzennamen im Sprach- 
schatze d. Pfälzer, ihre Herkunft, Entwicklung 
u. Anwendung. Neustadt a.d. H.; YPrälz. 
Volksbildgsverl. 23. XV],303 5. 8°. [600 

Hartwig, Plattdte. Tier- u. Pflanzennamen 
in Minden-Ravensberg. (Jber. 88 d. Hist. Ver. 
f. d. Grafsch. Ravensberg.) [601 


Stölzel, 0., Namen- u. Familienkde. Berlin: 
Reichsbund d. Standesbeamten Dtlds. ’24. 
27 5. 8”. (S. A. aus: Zt. i. Standesamtswesen 


Nr. 4.) [602 

Häcker, W., D. ọEntstehg. d. bürgerl. 
Familiennamen. (BH. f. württ. Fam.kde. 
H. 4. 45-—58.) [603 


Kuske, Bruno: Der FKinfluß der Rufnamen 
auf die Entstehung der Familiennamen. Köln: 
(Rhein. Zeitung] Gilsbach & Co.) 723. 25 5. 
8°. Auch als Aufsatz in d. Rhein. Zeitung 
erschienen. [604 

Gansen, P., Über weibliche Vornamen bei 
Knaben u. männliche Vornamen bei Mädchen. 
(Farniliengesch. BIH. 20, 153—156.) [605 

Schröder, Edw., Taufnamen im welfischen 
Fürstenhause. Nach e. Vortr. (Die Spinn- 
stube ’24, Nr. 44.) [606 

Nied, E., Heilirenverehre. u. Namen- 
gbg. Sprach- und Kulturgeschichtlich. 
Mit Berücks. d. Familiennamen. Frei- 
burg i. B. '23: Dilger. VIII, 1108. 8. 

Freiburg i. B., Phil. Diss. ’23. [607 

Trier, J., D. Heilige Jodocus. S. Leben 
u. s. Verehrg., zugl. e. Beitr. zur G. d. dt. 


*15 


Namengbg. Breslau: Marcus 24. VIII, 
286 S. 8%. (= Germ. Abhdlgn. 56.) 

Rez.: Zt. f. hess. G. 54, 393f. W. Merk. [608 

Oehler, W., Dte. Familiennamen mit Ver- 
wachsgn. (Fam.gesch. Bil. 21, 81—86.) Vgl. 
ebd. 22, 62f. J. Zachau. [609 

Breyer, A., Polonisierte dte. Familiennamen. 
(Dte. Bll.in Polen 1, (24), 205—068.) [610 

Solmsen, F., Indogerm. Eigennamen als 
Spiegel d. Kulturg. '22. s. ’23, 404. Rez.: Hist. 
Jb. 43, 132f. E. König. [611 

Gierach, E., Altdte. Namen in d. Sudeten- 
ländern. Reichenberg: Kraus ['23]. 19 8. 8°. 
(= Sudetendeutsches Volk u. Land 3.) [612 

Tarneller, J., Zur Namenkunde. 1. 
Bozen: Tyrolia in Komm. ’23. 4°. 

1. Tiroler Familiennamen. 4000 Geschlechts- 
namen, die tirol. u. vorarlberg. Hofnamen ent- 
sprossen sind. Mit vielen Hin- u. Nachweisen, 
Worterkl. u. Deutgsversuchen. (Haupteächl. 
bearb. v. 1902—1912.) (210 S.) [613 

Arneth, K., Bamberger Hausnamen. (Der 
Mainbote von Oberfranken. Heimatkalender 
"25, 31—32.) D [6l4 

Nied, E., Familiennamen-Buch für 
Freiburg, Karlsruhe u. Mannheim. Frei- 
burg i. Br.: Momber in Komm. "24. 
Vl, 978. 8. [615 

Ginsburger, W., Die Namen d. Juden im 
Elsaß. (Elsaßland 4, 237— 42.) [616 

Wiemers, F., Ortsnamen im Kreise Olpe als 
Familiennamen. (Trutznachtigall 6, 137— 45.) 

[617 

Baumanns, Cl, Alte Lippstädter Bürger- 
namen aus d. Anfang d. 16. Jhdts. (Zt. f. 
vaterl. G. u. Altkde. Woestfalens 82, 130—43.) 

1618 

Siebs, B. E Mutternamen bei d. Wurst- 
friesen. (Jb. d. Männer v. Morgenstern 21, 
127—33.)} [619 

Martensen, Nordfriesische Personennamen. 
2. Namenliste. (Jb. d. nordfries. Ver. t. Heimat- 
kde. u. Heimatliebe 11, 53—86.) [620 

Zoder, R., Magdeburger Familien- 
namen. Ein Beitr. z. G. d. dt. Familien- 
namen nach Quellen d. 13. u. 14. Jahrh. 
(Gbll. f. Magdeburg 56/59, 29-—92.) — 
Ausz. in: Jb. d. Phil. Fak. Leipzig. 22, 
1. 5. 68). 

Leipzig, Phil. Diss. 2ı 23]. [621 

Bahlow, H., Studien z. ältesten G. d. 
Liegnitzer Familiennamen.  [Hldschr.] 
69 5. 4%. Ausz.: o. O. (23). 1 BL ®. 


Jena, Phil. Diss. '23. [622 


4. Palaeographie; Diplomatik; 
Chronologie. 


Pauleke, W., D. Ur-Anfänge d. Bildsehrift 
ind. Alt-Steinzeit. Mit 8 Taf. Stuttg.: Schwei- 
zerbart 23. 27 S5. 8°, (Aus: Verhdlen. d, natur- 
wiss. Ver, Karlsmhe i. B. 29, 22323.) [623 

Johnen, Chr., Alle. G. d. Kurzschrift. 2. Auti. 
Berl.: Schrey 24. XVE, 11s 8. 5°. Rez.: Dte. 
Lit.-Ztg. N.F. 2, 405f. H, Jensen. [624 


Hessel, A., Neue Forschesergebnisse d. 
Palävgraphie. (Arch. f. Urk.torsche. 9, 
161—667, 1 Tat.) [025 


"16 


Löffler, [Karl], Aus d. Wiegenzeit. d. 
karoling. Minuskel. (Zt. f. Buchkde. 
1, 101—07.) [626 

Uhlhorn, F.. D. Großbuchstaben d. 
sogen. gotischen Schrift (mit bes. Be- 


rücksichtigg. d. Hildesheimer Stadt- 
schreiber). Lpz.: Tondeur & Sänber- 


lieh ’?24. 47 5., 3 Taf. 4%. Aus: Zt. f. 
Buchkde. 1. [027 

Hessel, A Von d. Schrift z. Druck. 
Lpz.: Dts. Buchmuseum [24]. 17 S. 4. 


Aus: At. d. Dtn. Ver. t. Buchwesen u. Schrift- 


tum. '23, Nr.34. [628 

Giesecke, A., Zur Vorg. der Fraktur. 
(Offset-, Buch- u. Werbekunst. 1, 43—50. 
105— 14.) 1629 


Volkmann, L., Bilder-Sehriften der 
Renaissance. Hieroelyphik u. Emble- 
matik in ihren Beziehen. u. Fortwirken. 
Lpz.: Hiersemann '23. III, 132 S. mit 
Abb. 4%. (= Veröffentlichen. d. dtn. 
Ver. f. Buchwesen u. Schrifttum.) [630 


Redlich, O0., Alle. Urkdnlehre. (Mitt. 
d. öst. Inst. f. (r.forsche. 39, 337—47.) 
[Rez. von '22, 417.] [631 

Philippi. F., Einführg. in d. Urkdnicehre d. 
dtn. Mittelalt. "20. s. 22, 418. Rez.: Gött. gel. 
Anz. 185, 3f. A. Hessel: Mitt. d. öst. Inst. f. 
G.torschg. 39, 3048. W. Erben. [632 


Steinaeker, Ii, Philologische u. di- 
plomatische Gesiehtspunkte in d. histor. 
Hiliswissenschaften. (Festschr. d. Akad. 
Historikerklubs in Innsbruck. °23, 22 — 
53.) [633 

Brandi, K., Ravenna u. Rom. Nene 
Beitrr. z. Kenntnis d. römisch-bvzantin. 
Urkde. (Arch. f. Urk.forsehg. 9, 
1—38.) [634 

Fabricius, Cl, Die Litterae Formatae 
im Frühmittelalter. (Arch. f. Urk.forsch. 
9, 39—50. 1685-14.) [635 

Schmitz, Hans, Datierg. u. Beglaubigg. 
in mittelalterl. Urkdn. bis z. Interreg- 
num. Beitrr. z. Diplomatik mit e. Nach- 
wort über d. Apprecatio. [Maseh.schr.] 
136 S5. 4%. — Ausz.: Münster '23: Theis- 
sine. 4 Bl. ©, 

Minster, Phil. Diss. '23. [636 

Wibel®b., Zur Frage eigenhändiger Namens- 
unterschritten in dtn. Königsurkdn. (Mitt. d. 
üst. Inst. f. G.forschg. 39, 236- -38.) [637 

(setzeny, H., Stil u. Form d. äl- 
testen Papstbriefe bis auf Leo d. Gr. 
E. Beitr. z. G. des röm. Primats. Günz- 
burg a. D.: Hug '22. 100 S. 8%. 

Tübingen, Phil. Diss. ’22|'23]. Rez.: Theol. 
Lit.ztg. 45, 326—28 H. Koch. [638 


Bm nn c- 


i 495, 52—101.) 


Bibliographie Nr. 626—686 


Katterbach, B., Päpstliche Suppliken mit d. 
Klausel d. sola signatura. (Röm. Quartalschr. 
f. christl. Alt.kde. u. f. Kircheng. 31, 1345—97.) 

[639 


Luatz, J., D. alle. Entwicklg. d. Wicner 
Privaturkde. bis z. J. 1360. — Ders., Beitrr.z. 
G. d. Wiener Ratsurkde. C16.) 8. '22. 431. 
Rez.: Mitt. d. öst. Inst. f. G.forschg. 39, 2657 — 
73 R. Heuberger. [640 

Ackermanu, 6., D. burgund. Privaturkiäe. 
d. 9.—12. Jhdts. m. bes. Berücks. d. Entwickl. 
d. Grafschaftsschreileramtes. [Masch.schr.] 
VII, 147 8. 4°. Ausz. in: Jb. d. Phil. Fak. 
Leipzig. 22, 1. 8.48--50. Lpz., Phil. Diss. 
21 7231. DESI 

Mitierwieser, A., D. spätmittelalter!. Aus- 
lanfsbicher d. Freisingen Bischöfe, (Wiss, Fert- 
gabe z. 1200j. Jub. d. H. Korbinian "24. 363 
—-3 2. '64ia 

Zschacek, F.. D. Urkdn.wesen d. Grafen v. 
Arnsberg (1175—1368). (Berl. u. Lpz.: Ver. 


wiss, Verl.) o. J. S5. 251—327 m. Taf. 8°. Aus: 
Arch. f. Urkdn.forschg. Bd. 8. Göttingen. 
Phil. Diss. ’23. [n42 


Zschaeck, F.,Fälschen im Urkdn.wesen der 
Grafen v.Arnsberg. (Zt. f. vaterl. G.u. Alt.kde. 
[Westf.] 82, 79-105.) [0,43 

Busch, F., Beitrt. z. Urkeln.- u. Kanzlei- 
wesen d. Herzöge zu Braunschw. u. Linch. 
21. 8.22.4351. 23, 459. Rez.: Niedersächs. 
Jb. 1, 2321. Fd. Schultz; Theol. Lit.ztge. 45, 
132 0O. Lerche. [644 

Steinberg, 8., D. Urkdn.wesen d. Gos- 
larer Rates bis z. Mitte d. 14. Jhdrs. 
[Masch.schr.] 149 8. 4%. Ausz. in: Jb. 
d. Phil. Fak. Leipzig. "22, 2. 8. 62—63. 

l.pz., Phil. Diss. '22 [23]. [G43 

Griesser. Bọ D. Prosarhythmus jn ak 
bischotl. Urkdn. von Halberstadt u. in d. Gesta 
Episcopomm Halberstadensium. (Neues Arch. 
l GEK 

Schmidt, Aloys, D. Kanzlei d. Stadt 
Erfurt bis z. J. 1500. (Mitt. d. Ver. f. 


d. G. u. Alt.kde. von Erfurt 4041, 
1---88.) [04% 

Spitaler, R., Der Kalender. (Hochschul- 
wissen 1, 519— 30.) [648 


“rotelfend, H., Chronologisches 18-21. 
(Korr.bl. d. Ges.Ver. 72, 9-—14.) [49 


Bevenot. H., Ehemalige Osterberechng. im 
Kloster Weingarten. (Benedikt. Monatsschr. 
23, 223— 36.) [t30 


Schmidt. A. Kurköln. Wandkalender von 
1550 bis 1792 in d. Landesbibl. zu Darmstadt. 
(Zt. f. Buchkde. 1, 141—485.) [651 


ö. Heraldik und Sphragistik. 

Koerner, B., Von d. Heroldskunst. (= Bci- 
lage z. Dtn. Herold '23 Nr. 5.) [652 

Koerner, Bọ Handbuch d. Herolds- 
kunst. Bd. 2, Lig. 1/2. (S. 1—120 
mit Abb., 16 Taf.) Görlitz: Starke 
[23. 24]. £. 

Rez. von Bd. 1: D. dte. Herold 54, 1Sf. 
St. Kekule v. Stradonitz. [653 


Heraldik und Sphragistik — Numismatik 


Fournier, L., Commentaires heral- 


diques et artistiques (avec blasons 
dessinés par Fauteur). Lyon, Noir- 
clere. '24. 142 8. [654 


Klocke, F. v., Von neuester Heral- 
dik u. Genealogie. Betrachten. über 
Wiss. u. Dilettantismus. Mit Beitrr. 
von ... Lpz.: Zentralst. f. dte. Pers.- u. 
Fam.g. %22. 54 5. 8%, (Flugschrr. d. 
Zentralst. H. 3.) [635 


Roick, ©., Das herald. Exlibris. (Der Fa- 
milienforscher 1, 21—30.) [656 


m. 


Rheude, L., D. Wappen d. dtn. Freistaaten. 
(D. dte. Herold 59., 31—3+.) [657 
Roth. A., Über Städtewappen. (Fanı.gesch. 
Bl. 22, 209— 16.) [658 
Siebmacher, Je, Großes u. alle. 
Wappenbuch i. e. nenen vollst. geordn. 
u. reich verm. Aufl. mit herald. u. 
hist.-xenealog. Erl. neu hrsg. Lie. 605. 


Nürnberg: Bauer & Raspe 23. £. 
605 = Bd.V, 12, H. 4. Bürgerl. Ge- 
schlechter, bearb. von G. A. Seyler. (8. 41— 


54, Taf. 55—73.) (659 
Roth, A, Über bürgerl. Familienwappen. 
(Westi. Fam.-Arch. Nr. 1, 7-—-10. 23— 25.) (660 


Kern, J.. Alt-Leitmeritzer Hausmarken u. 
Wetterfahnen.  Leitmeritz (: Piekert 23, 
SS. mit Abb. 8% (= Veröff. d. Leitineritzer 
heimatkıll. Arbeitsgemeinschaft. 3.) [66l 

Schulttieß, H., Bedeutg. d. Familienwappen 
einst u. hente, mit bes, Berüeksiehtigg. Züriche- 
fischer Verhältnisse. (Schweiz. Jutistenztg. 
21, 90 —9:3.) [662 

Staehelina, W. R.. Wappenbuch der Stadt 
Basel T. 1.22. s, '23, 479. Rez.: Zt. i. hess. 
(1.514.290 C, Knetsch. [663 

Maceo, U. F., Der Cölnischen Thumherren 
Beweisunsgen. <D. Wappenbuch d. Domherren 
von Koln.) (D, Dte. Herold 55, 42— 47.) [664 

Schmitz-Kallenbere, L. E. angrbl. urkdl. 
Erwähnung d. westt. Wappens. (Westi. Fam.- 
Arch. Nr. 2. 20—22.) [665 

Arnswahlt, W.K.v., Wersldisches aus 
Westiolen. (Fam.gesch.BI. 22, 16164.) [666 

Ruuchheld, A, Die bäuerlichen Haus- 
u. Ilofmarken in d. Grafschaft Olden- 
bnur«-Delmenhorst sowie in d. Grat- 
schaft Jever. (Denkmalptlere u. Hei- 
marschntz "26, 11722. 100—663.) [667 
"* Wiebalek, Re, Nordfriesische Wappen. 
(Nordelbingen 4, 686 —9S.) [608 

“ebs, Be E Wappenbuch d. Marsch- 
landschaften Osterstade, Land Wühr- 


den. Eunemarseh u. Vieland. Bremer- 
vörde: Borgardt %23. VID 59 S. 
1 bl.. 49 8. farb. Abb. 4P, [669 


Müller, F., Kolberger Hausmarken. (Unser 
Pominernland 9, 196---99.) [670 


Kloeke, F. v., Hausmarken u. Wappen. (An 
Siegeln d. Geschlechtes von Medebecke be- 
trachtet.) (Fam.gesch. BH. 21, 65—70.) [671 


t 


*17 


Würth, V., Wappeng. d. Familie Merok. 
21. s. '23, 484. Rez.: Fam.gesch. Bl. 21, 94 
F. v. Klocke. [67% 

Kekuie v. Stradonitz, St, D. Adler der 
Monthermer. (D. dte. Herold 54, 4. ns 

673 


Sternaux, Z., D. dte. Signet. d. Mittelalters. 
(D. Saminlerkabinett 1, 9—17 m. 14 Abh.). 
[674 
Berold, W., Siegel u. Wappen d. Stadt 
Moringen im Solling. (Die Spinnstube '24 
Nr. 22.) [675 
Grotefend, 0., Die Siegel der Bi- 
schöfe von Kammin u. ihres Dom- 
kapitels. (Baltische Studien N. F. 26, 
191—234.) 
Rez.: Forsch. Z. 
H. Krabbo., 


br. u. pr. G. 37, 3531. 


[676 


6. Numismatik. 


Jesse. W., Aufgaben u. Grenzen d. Numis- 
matik. (Berl. Münzbll. 44, 3—6. 25—31.) [677 


Meier, Ortwin, E. Münzlehrlingsgewand aus 
d. Mitte d. 17, Jhdts. B. Beitr. z. Kostüm- u. 


Minzkde. (Berl. Münzbll. 44, 31—37. 60 67. 
2 Tat.) [678 

Buchenau, H., Mitteilen. z. Brak- 
teatenkde. (BI. f. Münzireunde 59, 
1—i. 17-21. 1239-31. 16164. 2 
Taf.) [679 


Bahrfeldt, W. v Über d. sog. Anderthalb- 
Sesterzstück. (BI.T. Münzfreunde 58, 354—09. 


[680 
Lochr, A. Moderne Medaillen. (Mitt. d. 
Numism. Ges. in Wien 15, 257—000.) [6891 


Friedensburge, F, D. Symbolik d. Mittel- 
altermünzen. T. 2u. 3. 22. s.'23, 191. Rez: 
Dte. Lit.-Ztg. +4. 29—31 M. Shwinkowski. 

i 6xta 

Hilliver, B.. D. Münzrechnung d. Reichs- 
steuerliste Friedriehs IL. (BH. f. Münzfreunde 
58, 411-—-13,) [632 

Streller, Rọ D. wiehtiesten Münzen 
im Handelsverkehr der Hanse d. Mit- 
telalters (bis 1500), |Masch.sehr.] 199 S. 
P. Ausz. in: Jb. d. Phil. Fak. Leipz. 
22,2, N. 105—109, 


1,pz., Phil, Diss. '22 [23]. (683 


Buchenau, H.. E. österr.-mähr. Streitfrage. 


M. Beitr. z. Münzkde. Böhmens u. Ober- 
sehlesiens, (BH. f. Münzfreunde 59, 1384—43. 
145—550. 1 Taf.) [654 


Roll, K., Salzburger Emigrantenmedaillen. 


(BIL i. Münzireunde 53, 396—402. 4861—05; 
59, 69—76.) [655 
Völker, K., Ein Salzburger Emigranten- 


Schraubentaler z, 2005. Jubiläum d. Augsburger 
Bekenntnisses. (Wiener Zt. f. Volkskde. 29, 
23—31.) L686 


+18 


Hass-Zumbühl, F., Geld u. Geldes- 
wert in Luzern bis z. Beginn d. 16. 
Jhdts. (Geschichtsfreund 79, 239— 18.) 

[657 

Koenig, A., Über d. Nürnberger Venuse 

Techenpfennige. (BIL f. Münzireunde 59, 106— 


12. 1 Taf.) [8858 
Buchenan, H., Bamberger (u. andere süd- 


d'e. Halbbrakteaten. (Bll. f. Münzfreunde. 
58, 377— 32.) [639 
Goeßler, P., Funde antiker Münzen in 


Württ. 25. Nachtrag. (Fundberr. aus Schwa- 
ben N.F. 1 [17/22], 96—106.) [690 

Schöttle, G., Münz- u. Geldg. von 
Ulm in ihrem Zshang mit derjenigen 


Schwabens. (Württ. Vierteljheite 31, 
54—128.) [691 

Eberhardt, P., EBlinger Münzen. (Ders., 
Aus Alt-Eßlingen ’24”, 133—39.) [692 


Dürr, [R.], Zur G. d. Haller Münz- 
stätte u. d. Heller. (Württ. Franken 
N. F. 13, 7—39.) [693 

Dürr, [R.], D. Haller Pereonenmedaillen u. 
Gedächtnismünzen als geschichtl. Denkmäler 
aus Halls Vergangenheit. (Württ. Franken 


N.F. 13, 40—57.) [694 
Buchenau, H., D. Münzfund von 
Erkenbrechtsweiler in Württemberg. 


(Berliner Münzbll. 44, 8—12, 37—43. 84 
—89. 113—19. 1394.) [695 
Buchenau, H., Rheinische Falschmünzer 
um 1341. (Bil. f. Münzfreunde 58, 3341.) [696 
Buchenau, H., Untersuchgn. zu d. spät- 
mittelalterl. Münzreihen von Pfalz, Mainz usw.: 
Spanheimer Münzen im 14. u. f. Jhdt. (Bl. 
f. Münzireunde 58, 347--51.) [697 
Suble. A. D. Fund von Bebange u. d. 
Trierer Friedenspfennige. (Zt. f. Numisın. 34, 
321—-48.) [698 
Braun v. Stumm, G., Beitrr. z. Münzg. d. 
Abtei Echternach. (Bil. f. Münzfreunde 59, 
113—-16.) [699 
Buchenau, H., Zum Bebinger Pfennigtund. 
(BIL f. Münzireunde 59. 118-- -22. [700 
Buchenau, H., Der Marburger Brak- 
teatenfund (41922). M. 9 Taf. Halle 
(Saale): Riechmann. '24. 25 5. 8%, Aus 
Bil. f. Münzfreunde. 59. [v01 
Noss, A. Die Münzprägg. d. Abtei Siegburg. 
(Zt. f. Numismatik 35. 10713.) [702 
Keussen, H., Münzgeschichtliches aus 
Kölner Quellen. (Bil. 1. Münzireunde 59, 
52—57.) [703 
Ohly, R.. D. Münzstätte Homberga. d.Ohin. 
(BL. f. Münzireunde 59, 1853—85.) [704 
Noss, A... Hnuissen als kurbrandenburg. 
Münzstätte [1628]. (Bl. f. Münztreunde 58, 
329-31.) [705 
kennepohl. K.. Sterlingsgeld in Westfalen 
ind. 1. Hälfte d. 13. Jhdts. (Berl. Münzbll. 44. 
150- -54.) [706 
Wortmann, K.. Die Kipper = 1'L-Schillinge 
in Westfalen. Hierzu 3 Tat. u. 1 Kt.-Skizze. 
Halle Saale: Riechmann "24. 16 8. 8°. Aus: 
BIH. f. Münztreunde 59. [707 
Jesse, W.. Zur hamburg. Goldprägg. d. 
15.—17. Jhdts. (Bil. £. Münzfreunde 59, 97 — 
104. 1 Taf.) [708 
Nöbbe, E., Münzfunde aus d. 8.—10. Jhdt. 
in Schleswig-Holstein. (Nordelbingen 2, 277— 
89.) [709 


Bibliographie Nr. 687—766 


Meier, Ortwin, E. neues Münzdenkmal d. 
Sächs. Städtebundes. (BI. f. Münzfreunde 59, 
1583—60.) [710 

Meier, Ortwin, E. Beitr. z. niederrächs. 
Münzwesen aus d. 1. Hälfte d. 17. Jhdts. (bl. 
f. Münzireunde 59, 51f.) [711 

Meier, Ortwin, D. 2. Denarfund von Aschen. 
(Bil. f. Münzfreunde 58, 4u4-—11.) 1512 

Bahrfeldt, M. v., Lüneburg. D. Münzprägg. 
von 1606. (Bll. f. Münztireunde 58, 355—57.) 

[713 

Bahrfeidt, M. v., Der .„Wendentaler’ von 
1541. (BI. f. Münzireunde 58, 331—34.) [714 

Bahrfeldt, M. v., D. bischöfl. Hildesheirner 
Ausbentetaler aus d. J. 1697—1701. (Bil. 1. 
Münzireunde 58, 450—56.) [715 

Engelke, [B.], Zur Münze. d. Stadt 
Northeim. (Berl. Münzbll. 4, 78—M. 
159— 65.) [716 

Engelke, B., Helmstedter Münze. 
IM. 3 Taf.] (Zt. f. Numismatik 34, 
113—54.) qT 

Buchenan, H., Münzmeister Lucke zu Heim- 
stedt u. Genossen. (Bll, f. Münzireunde 5%, 
473—766.) [718 

Buchenau, H., 6Ötto-Adelheid-Gittelie- 
Pfennige. (BU. f. Münzfreunde 59, 33— 40.) [719 

Menadier, J., Die Münzstätte der Otto- 
Adelheid-Pfennige. (Zt. fí. Numismatik 35, 
TU— TG.) [720 

Tornau, D. Mansfelder Kipperkupferdreier 
m. Ritter Georg u. d. Kippermünzstätte Stadt 
Leimbach. (BI. f. Münzfreunde 59, 104—. 
1 Tat.) [721 

Tornau, D. mansfeld. Kippermünzstätte zu 
Schraplau. (BH. f. Münzfreunde 59, 150—553. 
1 Taf.) 722 

Tornau, D. mansfeld. Kippermünzstäütten 
inWiederstedt (Oberwiederstedt) u.Welbsiehben. 
(BIH. f. Münzfreunde 59, 131— 34.1 Taf.) [723 

Apell, F., Münznachrichten für Erfurt u. 
Umgegend. (BIL f. Münzfreunde 59, 177— 2.) 

[724 

Bethe, E. H. v., Saalfelder Mittelalter- 
münzen u. d. Brakteateniunde von Grob- 
Kamsdorf u. Langenschade. M. 3 Tafeln. Halle: 
A. Riechmann ’23. 14 S5. 8°. Aus: BH. f. Miinz- 
freunde 58. | 


Bethe, HW. v, Hans (Heinrich) Jacob, 
Kippermünzmeister in Saalfeld, 1620—22. 


(Bll. f. Münzfreunde 59, 40—42. 1 Taf) — 
Bornemann, V., Berichtiggn. zu [obigemj Auf- 
satz. (cbd. 117f.) [726 
Bahrfeldt, E.. Pommersche u. mecklenb. 
Denare aus d. 14. Jhdt. (Berl. Münztıll. 4, 
73—78. 102—04. 155— 59. [Forts. folgt.) 1727 
Hoffmann, C. T.. Zwei unedierte Achtel- 
taler von Pommern, (Berl. Münzbll. 4, 133f. 
149.) [723 
Voigt. Chr., Berliner Münzstätten. (Mitt. 
d. Ver. f. G. Berlins 41. 30—32.) {729 
Menadier, Ja Fund von Scemark b. Schneide- 


mühl. (Zt. 1. Numismatik 34, 107-—12.) [730 
Karger, Ve Kleine Beitrr. z. Teschner 


Münze. (Zt. f. G. u. Kulturg. Schles. 16.) — 
Ders., Fin Münzfund in Golleschau (ch) 1731 
Semrau, A.. l). ältesten Münzstätten 


d. Dtn. Ordens «Thorn, Elbing u. 
Königsberg). (Mitt. d. Copp.-Ver. zu 
Thorn 31. 5—19.) [132 


Gumowski. M.. Monety polskie. Warszawa! 
Bibljoteka polska. '24. 176 S., 16 Bl. $°. [Pol- 
nische Münzen.) [733 


Numismatik — Genealogie, Familiengeschichte und Biographie 


7. Genealogie, Familien- 
geschichte und Biographie. 


Bibliographie für Anthropologie d. letzten 
Jahre bis 1924. (Anthropol. Anzeiger, Jg. 1, 
53—68.) [734 

Anthropologie. Unter Leitung von G. 
Schwalbe u. E. Fischer. Bearb. von E. Fi- 
scher, R. F. Graebner, M. Hocrnes [u. a.]. 
Mit 29 Taf. u. 102 Abb. Lpz. u. Berl.: Teubner. 
‚23. VIL, 684 S. 4° (= D. Kultur d. Gegen- 
wart. 3,5.) . [735 

Kraitschek, G., Rassenkde. mit bes. 
Berücksichtig. d. dt. Volkes, vor allem 
d. Ostalpenländer. Mit 1 Kt., 26 Text- 
abb. u. 64 Bildn. auf 16 Taf. Wien: 
Burgverl. '23. 142 S. 80, (= Urgeschichtl. 


Volksbücher. 1.) 
Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N.F.1, 2008—12 
F. Boas. [736 


Günther, H. F. K., Rassenkde. d. 
dt. Volkes. M. 14 Kt. u. 537 Abb. 3., 
umgearb. Aufl. Münch.: Lehmann. ’23. 
514 5. 8. [737 

Kruse, Rassenkde. d. dtn. Volkes. (Die 
Umschau 28, 772—77.) [738 


Thilenins, G., Völkerkde. u.Familienforschg. 


(Zt. f. nieders. Farn.gesch. 6, 9—14.) [739 
Plischke, H. Rassen- u. Familienkde. 
(Fam.gesch. BH. 22, 177—82.) [740 


Scheidt, W., Einführ. in d. naturwiss. 
Familienkde. (Familienanthropologie). 
Müneh.: Lehmann. ’23. VID 216 5. 
mit 11 Abb. u. 7 Taf. ®. 

Rez.: Fam.gesch. BH. 21, 59f. F.v. Klocke; 
Vierteljschr. t. G. Vorarlbergs 8, 102£. [741 

Sommer, Bọ Familienforschung u. Ver- 
erbungslehre. 2. umg. Aufl. ’22. s.'23, 523. 
Rez.: Fain.gesch. BI. 21, 91f. F. v. Klöcke. 

[742 

Stoll, 4., Über Familienforschg. u. Vererbg. 
(Zt. f. kulturg. Fam.kde. 1, 02—69.) [743 

Dungern, ©. C. Frhr. Ve Mutter- 
stämme. Nene Wege f. Vererbes.- u. 
Familienforschg. Graz: Leuschner u. 
Lubensky °24. 30 5. 80, 

Rez.: Fam.gesch. BIL 22, 203—05 L. Flügge 

[744 


Hohlfeld, J., Genealogie als Wissenschaft u. 

als Politik. (Zt. f. kulturg. Fain.kde. 1, 195f.) 
[745 

Hohlteld, 3., Die Verankerg. d. Familieng. 

in d.Ortsg. (Fam.geseh. BH. 22. 147—52.) [746 
Hering. 0. Familien- u. Geschlechtskde. 
(Heimatbil. vom oberen Neckar H. 4, 35—38.) 


[747 
Taschenbuch für Familiengeschichtsforschg. 
Hrsg. von E. Wecken. 3. erw. Aufl. Lpz. '22. 


s. 23, 517. 22, 231—933 
W. Weidler. [743 

Reinstorf. E., Wie erforsche u. schreibe ich 
meine Familieng.? E. kurze Anleitg. dazu. 
2. Aufl. Stade: Zwei Welten-Verl. ’23. 31 38.>°, 
Rez.: Familicngesch. BH. 22, 131— 33 F. Wek- 
ken. [749 


Rez.: Fam.gesch. Bll. 


*19 


Breymann, H., Zwanzig Jahre Zentralstelle 
f. Dte. Personen- u. Familieng. (Fam.gesch. 
BI. 22, 1—6.) [750 


aeneae 


Pürst, Grundlagen u. Quellen d. Familien- 
forschg. (Zt. f. kulturg. Fanı.kde. 1, 13—19. 
55—60.) ; [751 

Tille, A., D. Archive u. d. Familien- 
geschichtsforschg. (Fam.gesch. Bll. `22. 


137—140. 221—26.) [152 

Fürst, W., Gemeindearchive als Quellen d. 
Familienforschg. (Bll. d. Bayer. Landesver. f. 
Fainilienkde. 2, 17—20.) [753 

Gabelentz-Linsingen, H. v.d., Familien- 
geschichtsforschg. u. Denkmalskde. (Faı.- 
gesch. BIH. 22, 41—46.) [754 


Knodt, H., Verzeichnis d. gedruckt. 
Leichenpredigten, Hochzeitscarmina u. 
anderer Personaldrucke der Univ.bibl. 
Gießen. (D. Familienforscher 1, 16—80. 
111—115. (Forts. folgt.)) [755 

Schäfer, Rudolf, Verzeichnis d. Lei- 
chenpredirten in d. Kirchenbibliothek 
zu Schotten in Überhessen. (lam.- 
gesch. Bl. 22. 83—88.) 156 

Herrling, H., Wesen, Wert u. Bedeutg. d. 
Stammbücher als Mittel d. Familienforschg. 
(Zt. f. kulturg. Farn.kde. 1, 188-094.) [757 

Hippe, ME, Aus alten Stammbüchern der 
Breslauer Stadtbibliothek. (Schles. Monats- 
hefte 1, 82-56.) [758 

Rothenfelder, L., D. Hilfsmittel z. Familien- 
forschg. im German. Nationalmuseum. (BIL d. 
Bayer. Landesver. f. Familienkde. 2, 1—11.) 

[759 

Pfellsticker, W. u. J. Rieber, Grundlagen d. 
gencalogischen Quellenkunde Württenibergs. 
Wie kommen wir weiter? 2 Vorträge. Ntutt- 
gart: K. Ad. Emil Müller. ’22.23 N. 8° (= Schr. 
d. Ver. f. württemb. Familienkde. H. 1.) [760 

Weiske, K., Familiengesch. Quellen in d. 
Hauptbibliothek u. d. Archiven d. Franekeschen 
Stiftgen. zu Halle a. S. (Fanı.gesch. BU. 22, 
49--56.) [761 

Biedermann, F. Frh. v., Familiengeschichtl. 
Quellen in Chemnitz u. Annaberg. (Der Fa- 
milienforscher 1, 50—53.) [762 


Spohr, 0., Verwandtschafts- u. Sipp- 
schattstafeln. Eingehende Behandle. d. 
bisher. Formen u. e. neuen, prakt. u. 
übersichtl. Darst. in Tafel- u. Listen- 


form. M. dreifarb. Taf. u. dreifarb. 
Tab. Lpz.: Degener. 24. 19 8.80, 


(= Praktikum f. Familienforscher.) [163 


Glasmeier, H., D. Darstellungssformen d. 
familiengeseb.  Forschg. u. ihre Zeichen. 


(Westf. Fam.-Arch. Nr. 3, 29—34.) [764 
Sommer, Zur genealog. Zeichenlehre. (Zt. f. 
Kulturg. Farn.kde. 1, 19—22. [765 


Gothaischer Kalender. Jg. 160. 1923. 
Gotha; Perthes. (22.) 109. 

Genealog. Hofkalender. NNI, 578, 

Tat. [766 


[1] 
[1.] 
S. 


52.5., 


ty 


20 


*20 


Gothaiseher Kalender.  Genealog. 
Hofkalender u. diplomat. Jb. Je. 161. 
1924. [1.] Gotha: Perthes. ('23.) 16°. 

1. Genealog. Hofkalender. Familienstand d. 
regier. u. ehem. regier. Häuser, d. dt. standes- 
herrl. Häuser u. d. meisten nicht souv. europ. 
Fürstenhänser. NXIV, 596, 52 S., .2 Taf. 

Ders. [2.] Gotha: Perthes. C24.) 16°. 

2. Diplom, Jb. Verz. d. oberst. Zivil- u. 
Militärbebörden einschl. d. diplomat. u. kon- 
sular. Vertreter aller Staaten d. Erde sowie 


Zahlennachweise über deren Fläche u. Be- 
völkerg., Haushalt u. Wirtschaft. XNXNVI, 
850 S., 2 Taf. [767 


Mechow, M, D. Heiratsverbindgn. 
dter. Könige mit Ausländerinnen v. 
10. bis 15. dh. Berl. 59 8. Diss. [1683 

Spielberg, Wa Zur älteren Genealogie d. 
Burggrafen von Nürnberg. (Forsch. z. br. u. 
Pr. 11.57.1536 -45.) [769 

Knetsch, €, Unebenbürtige Nach- 
kommen west- u. mitteldter. Herren- 
gesehleehter. (Fam.gesch. BH.21, 69— 
T4: 22. 109116) O [v0 

Lundgreen, F  Kirchenfürsten aus 
d. Tause Sehwarzburg. Derl.: Ebering 
23. VIL 545. 8° (= Histor. Studien. 
154.) (Gl 

Gothaisehes gencalog. Taschenbuch 


d. eräfl. Tläuser. Gerader Je: Dt. 
Uradel Je. 97. 1924. Gotha: Perthes 


C23.) VIH, 696 N., 5 Taf. 109. [172 

Gothaisches genealog. Taschenbuch 
d. freiherrl. Häuser. Ge:ader dJe.: Dt. 
Uradel Je. Th 1924. Gotha: Perthes. 
(23) VEH 516 S.. 5 Taf. 160. [3 

Dtes. Geschlechterbueh, (Genealog. 
Handbneh bürgerl. Familien.) Hrsg. 
von B. Koerner. Dd. 39—44. Görlitz: 
Starke. 23. 6 Dde. 16°. 

Bd. 39: Magdeburger Gesehleehterbuch; 
Bd. 40: Pommersches Geschlechterbuch: Bd. 
+41: Reutlinger Geschlechterbuch: Bd. 42: Dt.- 
Schweizerisches Geschlechterbuch: Id. 43: 
Schwähisches Geschlechterbuch: Bd. 44: Harm- 
burger Geschlechterbuch. [774 

Wecken, Fe Dte. Ahnentafeln in 
Listentorm. Bd. 1, Lie. 2. Lpz.: Zen- 
tralstelle f. Dte. Pers.- u. Fam.-G. 24. 
198 Sp. 4°, 

Rez.: Fam.gesch. BIH. 22, 169 W.K.v. 
Arnswaldt. [775 

Freytag, R. D. Seifertschen Staimmtateln 
gelehiter Leute. (Fam.gesch. BIH. 21, 7—12.) 

[776 

Westphal, M., D. besten dt. Memoiren. 
Lebenserinneren. u. Selbstbiveraphien 
aus sieben Jhdtn. Mit e Abh. über d. 
Intwiekl. d. Selbstbiographie von H. 
Ulrich. Lpz.: Koehler & Volekmar. ’23. 
423 N. S, (= Kh Literaturführer 5.) 


:f.G. d. Dtn.in Böhmen 62. 


Bibliographie Nr. 767—822 


Gruhle, H. W., D. Selbstbiographie ala 
Quelle historischer Erkenntnis. (Hauptprobl. 
d. Soziologie. Erinnergsgabe. f. Max Weber. 
'23.) [778 

Schmidt, Otto Eduard, Lebensbilder. 
Neue Bearb. von A. W. Grubes Bio- 
graph. Miniaturbildern. Tl. 1. 2. Lpz.: 
Brandstetter. 23. ©, 

1. Religion, Kunst. Wissenschaft. 
VII, 3545. mit Abb. u. 5 Tar. - - 2. 
Krieg, Gesellschaft. 9. Aufl. Mit 5 Bilan. IV, 
382 N. 1779 

Riehl, A. Führende Denker u. For- 
scher. Lpz.: Quelle & Mever. (22. 
VIL 210 8. 80, [50 

Haman, 0, Biologie d. Dichter u. 
Denker. Zürich, Lpz., Wien: Amalthea- 
Verl. 023.) 192 8. 89. in 

Ludwig, E, Genie u. Charakter. 20 
männl. Bildnisse. Berl.: Rowohlt. "24. 
278 5., 20 Taf. 50, >? 

Große Denker. Hrsg. von E. v. 
Aster. 2. verb. Aufl. [2. Bde.) Bd. 1. 2. 
Lpz.: Quelle & Mever. C23.) V, 41: 


9. Aufl. 
Staat, 


HL 408.8, TS 
Buchner, W., Katholische u. deutsche 
Charakterköpfe. Zugleich e. Ererterg. zu d. 


Problem „Männer u. Massen“. (Gelbe Hefte I. 
67—57.) | 734 
Ratheeber, A. Mea, Dte. Frauen. ie- 
bensbilder edler dtr. Frauen. Reihe 1. 2. 
Wiesbaden: Rauch "22. œ. 
L VEHLI, 703., 1Abb. — 2. : 
1 Titelb, [7s 
Sanerlandt, M., Kinderbildnisse aus ð 
Jhdtn. d. europäischen Malerei von etwa 
1450 bis etwa 1550. (2. Aufl) Königstem 
1. T. m. Lpz.: Lanzewiesche [23]. VIII, 
174 3. mit 170 ganzseit. Abb., S Tat. $. 
«So 
Weizsäcker, W. Über d. Nationalitäten- 
Verhältnisse in Böhmen vond. Hussitenkriegen 
bis z. Schlacht am Weißen Berge. (Mitt. d. Ver. 
Irar. (787 
Tögel, Ga Sudeten:tte. in d. Allg. dtn. Bio- 
graphie, (Heimat bilde, [Reiehenberg]. 4. 149— 
52. 176- 80.2291; 5, 16--20. 70i 95r 127 32. 
173- S1. 207f. [Forts. folgt].) [ss 
Kisch, G. D. Urheimat d. Siebenbürger 
Sachsen. (Els.-Lothr. Jb. 3, 15458.) 1,59 
Wurzbach, [C v.h Biograph. Lexikon 
d. Kaiserthums Osterreich. Register zu 
d. Nachtr. Wien: Gilhofer & Ransch- 
burg ’23. 168. 8. TL 
Neue österreich. Biographie. 1915-— 
1915. Gel. von A. Bettelheim. Abt. 1: 


Biographien. (Wien): Wiener Drucke. 23. 


225 S., D Tal. 4. jul 
Henberger,R., D. Devölkere. Tirols im 
Wandel d. G. (Tiroler Heimat $4, 99—01). 
N 

(RE pN 

Dt.-Schweizer. Gesehlechterbueh, hrse. 
von B. Koerner, bearb. in Gemeinsch. 


Genealogie, Familiengeschichte und Biographie 


mit F. Amberger zu Rüschlikon. Bd. 
1. Görlitz: Starke 23. XXXII, 640 5. 
mit z. T. farb. Taf. 16° (= Dts. Geschlech- 
terbnch 42.) [793 

Stückelberg, E. A., D. ältesten Basler Por- 


traits. Basel: Helbing & Lichtenhahn. ’23. 
13 S. mit Abb., Taf. 4—l4. 8°. Aus: Basler 
Zt. i. G. u. Alt.kde. 21,2. [794 


Zierer, 3., Kinwanderen. ind. Stadt Deggen- 
dorf von 1600— 1800. (BH. d. Bayer. Landesver. 
I. Farnilienkde. 2, 48 -5+.) [795 

Chroust, &., Lebensläufe aus Franken. Bd.2. 
"22. s. 23, 546. Rez.: Hist. Zt. 128, 515- -17 
S. Riezler. [796 

Hellpach, W., D. fränkische Gesicht. Unter- 
suchgn. zur Phvsiognomik d. din. Volksstämme., 
Folge 1. Heidelbg.: Winter ’2L. (= Sitz.ber. d. 
Heidelbg. Ak. d. Wise. Math.-nat. Kl. Abt. B. 
Jg. "21, Abh. 2). [797 

Schwabisches Geschleehterbuch, hrsg. 
von b. Koerner, bearb. in Gemein- 
schaft mit II. Wiest. Bd. 3. 23. Gör- 
litz: Starke °23. NXN 5058. 10° 
(= Drs. Geschlechterbuch 49.) [95 

Hertlein, Fao Gallier u. Germanen in Wiürt- 
temberg. (Korr.bl. d. Ges.-Ver. 71,17 —20.) [799 

Schloebmann, 1, Die Hämophilie in Würt- 
tembeirg. genealog., erbbiolog. u. klinische 
Untersuchun. an 24 Bluterfamilien.  <(Forts.) 
(Arch. f. Rassen- an Gesellschaftsbiologie 16, 
129 —u1.) [>00 

Cramer, @,, D. örtl. u. d. soziale Her- 
kunft d. ältesten Tübinger Studenten 
(4i -toom [Masch.schr. | S9, VS. £. 
Ausz. in: db. d. Phil. Fak. Leipzig. "21, 
2. 5.45- t7. 

Lpz., Phil, Diss. '21 [23]. IS00a 

Reutlinger Gesehlechterbuch, hrsg. 
von D. Koerner. bearb. in Gemeinschaft 
mit H. Wiest. Bd.2. Görlitz: Starke 
(23). 16° (= Sehwäb. Geschlechterbuch 
2.) (= Dts. Gesehlechterbueh 41.) 

SITZEN NAALD aaa D; fol 

Werner, Heo Grabplatten in d. Pfarrkirche 
zu Kittingen. (Bil. f. wuürtt. Fam.kde. H.7, 
127 —320.) [x02 

Weeken, F., Verzeichnis der von d. Grafen 
N. Fürsten zu Furstenberg ernannten Kaiserl. 
Hofptalzerafen. (Varn.gesch. BH. 22, 153— 56. 
Ae 2227 [>an 

Seriba, ©.. Altwimpfener Familien. Mitt. 
ans d. Kirchenbüchern. (Scriba, Wimpfen am 
Ncekar. "24, 15-24.) [a04 

Ruf, S. Familienbiologie eines Schwarz- 
walddories [Gebiet d. ehem. Klosters St.Peter], 
mit bes. Berucksichtiggr. der letzten t00 Jahre, 
(Arch. f. Rassen- u. Gesellsehattsbiologie DL, 
3533—82.) [s053 

Becker, Albert, Heideil erger Stmndenten in 
d. Pralz. (Kurpfäiz. Jb. f. "26, 1609—79.) [505a 

Alte Mannheimer Familien. Hrse. von 
F. Waldeck. T1.3/4. Mannheim: Selbst- 
verl. d. Familiengeschichtl. Vereinirr. 
23. 1S1 5., zahlr. Taf. 9 (= Schrr. d. 
Familiengeschiehtl. Vereinigg. Mann- 
heim). [S06 

Chub, Jos, Nekrologium (1357— 
1529) u. Grabinschriften (1306—17S1) 


21 


der Stadt Schlettstadt im Els. (Freiburg. 
Diöz.-Arch. N. F. 25, 147 --252). [507 
Schulze, Artur, Die örtliche u. soziale 
Herkunft d. Straßburger Studenten von 
1621—1739. [Masch.schr.] 176, 3 5. 40, 
Ausz. in: Jb. d. Phil. Fak. Leipzig. ’23, 
1. 3.99. 
Lpz., Phil. Diss. ’23. [E08 
Salleld, Sa Mainzer jüdische Grabsteine, 
gel. im J.1922. (Mainz. Zt. 17:19, 62- 64.) [09 
Möller, W., Stammtafeln westdter. Adels- 


geschlechter im Mittelalter. "22. s. ’23, 558, 
Rez.: Nass. Heimathll. 24, 22f. E. v. Oidt- 
mann: Fam.gesch. BI 22, 34-36 A. Hot- 
meister. [>10 

Altestes Siegener Bürgerverzeiehnis. Aus d. 
Bürgertmeisterreehnung von 1455.50. (Siegen 
u. d. Siegerland 1224--1924, 113 - 15.) [SIL 


Die Siegener Burgermeister von 1270- 1924. 
Nach d. Zusstellg. von H. v. Achenbach, G. d. 
Stadt Siegen m. einigen Ergänzen. (Siegen u.d. 
Siegerland 1224—1924, 111i.) [s12 

Kloeke, F. ve Patriziat u. Rittertum. 
An Soester Geschlechtern betrachtet. 
Lpz.: Zentralst. f. Deutsche Personen- u. 
Familiengesch. '22. 16 N. 8%, 

Erw. aus: Familiengesch. BH. Jg. 20. ’22, 

[13 

Geisberg, D. Mitglieder d. Münster. Dom- 
kapitels 1553—1511. (Westf. Fanı.-Arch. Nr. 1, 
4—7. 25—27. 34-39. 33—59.) [Forts. tolet.] 

i L314 

Schulze, R., Verzeichnis d. Abtissinnen d. 
Klosters Überwasser zu Münsteri, W. (Westf. 
Yam.-Arch. Nr. $, 45 47.) —- Ders., Verzeich- 
nis d. Prarrer bzw. Dechanten d. Liebiranen- 
kirehe (U berwasser) in Münster i. W. (bd. 
F [s15 
Grobmann, K., Vlothoer Familien d. 16., 
u. In. Jh. (Familiengesch. BIL 22, 55 - 60.) 

[SIG 
Oszwald, P., Die Niederlande n. Ostiries- 
land. E. Beitr. z. Frage d. Stammverwanidt- 
schaft zw. Niederländern u. Dtm. (Dte. Rund- 
sehau 50, 314 23.) [B17 

Ritter, F., Ostiriesenind. Niederlanden 1.2. 
(Alt-Liuden "24,25, Nr.6 u. 10 11.) [RS 

Hamburzer Geschlechterbuch, hrsg. 
von b. Noerner, bearb. in Gemein- 
schaft mit A.W. Lutteroht u. Th. 
Will Bd.6 1923. Görlitz: Starke (23). 
NXNNNIL 1208. zahle. z. T. farb. Taf. 
16°- Dits, Geschlechterbneh tto [519 

Schiller, Chr. W. va S. Hausmann, G 


17. 


Kohteldt u. W. Rotseheidt, Hamburger 
Studenten anf dtn. u. ausländ. Hoch- 


2, 
[520 
Lübeeker Familien u, Persön- 
lichkeiten aus d, Frühzeit der Stadt. (Nord- 
elbingen 4, 321—324.) [S21 

Leuthe, 6. va Beitrr. z, niedersächs. Adelsg. 
1. D. Familien Grotian v. Egestorf. (ot. 
Michael 19, 1—2.) [822 

Schulze, Otto, D. Familiennamen d. 
Bürgermatrikel d. Immediat-Stadt Hal- 
densleben. T.1 (Bd. 1). Neuhaldens- 
leben: Wochenbl. ’24. 50 5. 8 (= Schrr. 


schulen. (Zt. d. Ver. f hamb. G. 
159—209.) 


Rärig, F., 


+22 


z. Heimatkde. d. Landes zw. Aller u. 
Ohre 2.) [523 
Magdeburger Geschlechterbuch, hrsg. 
v. B. Koerner, bearb. in Gemeinsch. m. 
E. Machholz. Bd.1. Görlitz: Starke. 
23 10° (= Dtes. Geschlechterbuch 39.) 
. '23. XXIII, 682 8. m. Abb., z. T. farb. 
m [324 
Schmidt-Ewald, Walter, Gothaer personen- 
u. familiengesch. Quellen. (Fam.gesch. BI 21, 
15—18.) [825 
Renndorf, P., D. Alte Johanniafriedhof in 
Leipzig. 22. 8.23, 1079. Rez.: Lit. Zbl. 74 
69f. Friedr. Schulze. , [826 
Ihlenfeldt, K., D. mittelalterl. Grab- 
steine in Mecklenburg u. Vorpommern. 
[Masch.schr.] VI, 154 8. 4%. Ausz.: o. O. 
(23). 3 BL 8. 
Greifsw., Phil. Diss. [827 
Pommersches Geschleehterbuch, hrsg. 
von B. Koerner, bearb. in Gremeinsch. 
mit H. Scheele. Bd. 1. Görlitz: Starke 
’23. 16° (= Dts. Geschlechterbuch 40.) 
1. 23. XXVIII, 657 8. [328 
Polthier, W., D. Herkunft u. 7ssetze. 
d. Greifswalder Ratsfamilien in eeograph. 
u. sozialer Hinsicht. |Maseh. schr.] 112 8. 


L9 X 
nö. 


4°. Ausz.: Greifsw. '23: Hartmann. 
2 Bl. S, 
Greifsw., Phil. Diss. ’23. [829 


Seelmann, W., D. Herkunft d. Besiedler d. 
Mittelinark. (Jb. f. niederdte. Sprachlurse hg. 
49, 57—60.) [530 

Wohlberedt, W., Grabstätten bekannter u. 
berühmter Persönlichkeiten in Groß-Berlin. 
(Mitt. d. Ver. d. Beamten d. AEG. 18, Nr. 7.) 


[831 

Plumeyer, K., Beitrr. z. G. d. Berliner Gar- 
nisonfriedhöfe 1-—3. (Mitt. d. Ver. f. d. G. 
Berlins 41. 28—30. 43—52.) [832 


Boetticher, W. v., G. d. Oberlausitz. 
Adels u. s. Güter. 1635—1815. Bd. 4. 
Görlitz: Oberlaus. Ges. d. Wiss. ; Verl.anst. 
Görlitzer Nachrr. u. Anz. in Komm. ’23. 8°. 


4. [Schluß.] 365 S. Rez.: Dte. Lit.-Zte. 
N.F. 1, 20031. H. Ermisch; N. Arch. f. sächs. 
Gesch. 45. 185-—87 W. Lippert. [833 


Wentscher, E., Streifzüge in d. Görlitzer 
Bürgerlisten von 1500—1630. (Fam.gesch. Bl. 
22, 128—30.) [834 

Hübner, H., Beitrr. z. schles. Familienkde.: 
Eichendorff. (Schles. Gbll. ’23.) [835 

Domansky, W., Alte Danziger. Le- 
bensbeschreiben. "Danzig: Danz. Verl.- 
Ges. '23. 89 5. 8 (= Östdte. Heimat- 
bücher 9). [336 

Semrau, A., D. Herkunft d. Elbinger 
Bevölkerg. von d. Gründe. d. Stadt bis 
1353. (Mitt. d. Copp.-Ver. zu Thorn 32 
9—62.) [837 

Clemen, 0., Familiengeschichtliches aus 
kurländ. Quellen. (Der Familienforscher 1, 
6—9.) [838 


Achelis, J., u. H. Achells, D. Familie 
Achelisin Bremen 1579—1921. M. e. Stamm- 


ma Lt man a nen BEER 
aaaea a o auai aħÁ 


Bibliographie Nr. 823—897 


tafel. Privatdr. [Lpz.] 1921. XVI, 126 S. 4°. 
Rez.: Fam.gesch. BIH. 21, 61f. F.Wecken. [539 

Ahrens, aus Gadebusch in Mecki. (Dtes. 
Geschlechterbuch 44, 1—26. 373—R2.) 
Baensch, Baensch-Drugulin, v. Baensch, aus 
Hornburg in Niedersachsen. (Ebd. 39, 1—35.) 
— Beseliu, aus Rostock in Meckl. (Ebd. 44, 
27—56.) — Bethe, v. Bethe, aus Pyritz in 
Pommern. (Ebd. 40, 1—25.) [40 

Betzeler, [E.L Die Bercceler. Stawmm- 
tafel 1530—1920. Laupheim: Klaiber in 
Komm. ['24]. 10 8. 4°. [S41 

Billerbeck, aus Stettin in Pommern. (Dtes. 


Geschlechterbuch 40, 27—31.) [8412 
Lagarde, P. de, Nachrichten über einige 
Familien des Namens Bötticher (P. de 


Lagardes Schrr. i. d. dte. Volk. 1, 2—12.) [543 
Feltziu, H., D. Sippen der Bokelmänner 
aus Niedersachsen. Nach eigenen Forschungen 
bearb. als Handschr. gedr. [Berlin-Steglitz:) 
Selbstverl.d. yon ['21]).57 8. Rez.: Familien- 
gesch. BH. 21, 27f. E. Müller. [S44 
Bonte, ans E ai ieres-en-Weppes in Nord- 
Flandern. Dt. Geschlechterbuch 39, 37 — 116, 
639.) [545 
Brenner, S. 0., Geschichte der Fami- 
lie Brenner. Bd. 1. Kopenhagen | Peter 
Bangsvej 53]: Selbstverl. 23. 8°. 
1.164 S.,2 Taf., 4 Stammtaf. [S46 
Bürkli, Bürsklein v. Hohenburg, aus Hei- 
tersheim in Baden. (Dtes. Geschlechterbuch 42, 
1—79. 585 —93.) [847 
“echter, Jo Gemeinsame Vorfahren d. 
Kronprinzessin Cäcilieu. d. Hamburger Bürger- 
meisters Burchard. (Zt.f.nieders. Familieng. 
6, 62—66.) [843 
Charies. aus Bressoles in Süd-Frankreich. 
(Dt.Geschlechterbuch 39, 117—29.) — Coqui, 
aus Nedan in Frankreich. (Ebd. 39, 131—68. 
6235—28. 639.) [849 
Karger, V., Archiv. Beitrr. z. Familieng. d. 
Cunrad. (Zt. f. G. u. Kulturg. Schles. 17, 
D6—W8.) (850 
Dieckhofl aus Bremen. ADe Geschlechter- 
buch 40, 33—09; 44, 57—72. 3863—88.) [X51 
Dieterichs, È. J., Stammtafel d. nicdersãcha. 


Familie Dieterichs. Nach amtl. Quellen 
bearb. (Gött.: [Selbstverl.] ’23.) 1 Bl. in 
Mappe. [852 


Dinnies-Dinse, P., Aus d. Arbeit d. Fa- 
milienforschers. DBeitrr. z. G. d. vorpomm. 
Familien Dinse. (Nach e. Vortr.) Neumünster: 
Dittmann. ’24. 32 S. 8°. [553 

Drenkmann, v. Drenkmann, aus Calbe a. d. 
Saale. (Dt. Geschlechterbuch 39, 1609—38.) [S54 

Klocke, F. v., Karolinger-Abstammgn. (vom 
ersten Karolinger zu Annette Droste-Huls- 
hoff). (Fam.gesch. Bil. 21, 41—46.) [555 

Dumrath, aus Bergen auf Rügen. (Dtes. 


Geschlecehterbuch 40, 71—82. 621—24.) — 
Duvigneau, aus Lafitte in Süd-Frankreich. 
(ebd. 39, 159—220.) [356 


Edye, aus Greet in Doddington in England. 
(Dtes. Geschlechterbuch 44, 73—93.) — Eggel, 


aus Obersontheim in Schwaben. (ebd. 43, 
1-—-70.) — kimbeke, Eimbeck aus Braun- 
schweig. (ebd. 44, 95—123.) — Elwert, 


v. Elwert, d’Elvert, Ritter v. Elwert, aus 
Ww ertheim a. M. (ebd. 41, 1—151. en 
Rauch, M. v., Die Ererin Heilbronn. (Ber. 
d. hist. Ver. Heilbronn 15, 13—56.) [853 
Everth, aus Olv enstedt in Niedersachsen. 
(Dt. Geschlechterbuch 39, 221—58.) [559 
Faber. aus Hartenstein im Erzgebirge. (Dtes. 
Geschlechterbuch 39, 259—82.) — Fabian, aus 


Genealogie, Familengeschichte und Biographie 


Schlesien. (ebd. 39, 283—305.) — Fabricius, 


des Stammes Schmied, aus Eisenach in 
Thüringen. (ebd. 39, 307—44. 640f.) [360 


Feltzin, H., D. Geschlecht Feltzin aus 
Boitzenburg i. d. Uckermark. [Berl.-Steglitz:] 
Selbatverl. '22. 27 8. [861 

Finckh, Finck, aus Reutlingen. (Dtes. Ge- 
schlechtsbuch 41, 153—560. [Nachtr. z. 34, 
135tf.); 43, 71—131.) — Fischer, Fischer- 
Defoy, aus Bacharach im Rheinlande. (ebd. 
39, 345—57. 8629—32.) [862 

Gebhardt, P. v., Stammtafel der 
Familie Fischer aus Sondershausen. 
Groitzsch: Reichardt. ’24. 33 S. u. 4 Taf. 
80, [863 

Fließbach, aus Mecklenburg. (Dtes. Ge- 
schlechterbuch 40, 83—101.) [864 

Thamling, „Früchtenichtsblut‘, Eine 
genealog.-statist. Studie aus d. Holstein. Elb- 
marschen. (Zt. f. nieders. Fam.gesch. 6, 89—98.) 

[865 

Gaedke, aus Cunow a. d. Straße in Pom- 
mern. (Dtes. Geschlechterbuch 40,103— 23.) — 
Gayler, aus Reutlingen in Schwaben. (ebd. 41, 
157—834.) — Gericke, v. Guerieke, Frhr. v. 
Guericke, aus Braunschweig in Niedersachsen. 
(ebd. 39, 3359—94.) [R66 

Giesecke, A., Über Ursprg.. Alter, Be- 
deutg.. G. u. Verbreitg. der Namen 
Giesecke, Gieseke, Giseke, Giske, Geske, 
Jeske, Geschke, Jeschke, Gyzycki, Giese, 
Geisel u. ähnlicher Formen. Lpz.: Zentral- 
stelle f. Dte. Personen- u. Familieng. ’23. 
VII, 84 S. 8° (= Beitrr. zur dtn. Fami- 
lieng. 2). [867 

Grimm.  Familiengeschichtl. Mittcilgn. 
((Hrsg.:] E. Grimm.) Heft 1—4. (Hannover): 
[Selbstverl.] "25. 67 S. 8°. [868 

Bentschler, D. Kirchherrenfamilie Grück- 
ler in Neubulach. (BIL. i. württ. Fam.kde. H.7, 
117—26.). [369 

Gruson, aus Fleurboix in Nord-Frankreich. 
(Dtes. Gesehlechterbuch 39, 395—413.) [870 

Guericke, H. G. d. Familie Guericke. 
Braunschweig ’24: Schloß-Buchdr. 195. 8°. 

[871 

Gütschow, aus Buschenhagen in Pomniern. 
(Dtes.Geschlechterbuch 44, 125 —48.) — Gujer, 
Guyer, aus Wermatswilim Bezirk Uster. (ebd. 
42, 81—169.) [872 

Haas, aus Hofen auf d. Härtsfeld. (Dtes- 
Geschlechterbuch 43, 133—53. 449—57.) — 
Hauswaldt, aus Torgau, Pr. Sachsen. (ebd. 39, 
415—42.) — Hebsaker, Hebsacker, aus Tirol. 
(ebd. 41, 185—222.) — Hecht, aus Reutlingen 
in Schwaben. (ebd. 41, 223—70.) — Hennige, 
aus Ziepelin Niedersachsen. (ebd. 39, 443—62.) 

[873 

Herrmann, F., Heimat-u. Stammbuch 
der Familie Herrmann aus Schwan- 
heim an d. Bergstr. Darmstadt: [Selbst- 
verl.] 24. VII, 238 S., 4 Taf. 80. [374 


Heyne, aus Höckelheim bei Northeim 
{[Hann.]. (Dtes. Geschlechterbuch 44, a 
DiJ 

Hohilteldt, J., Beitrr. z. G. d. Familie 
Hiersemann. Zum 70. Geburtstag von 
K. W. Hiersemann hrsg. Lpz.: Hierse- 
wann. ’24. 120 5. 8 [876 


*23 


Hofi, P. v. u. R. v. Hoff, Die von Hoff. 
Stammtafeln. Dresd.-Bremen: Selbstverl. o.J. 
6 S., 15 Taf. 8°. Rez.: Fam.gesch. BI. 21, 62 
W. K. v. Arnswaldt. [877 

Hollender, aus Plathe in Pommern. (Dtes. 
Geschlechterbuch 40, 125—36.) Holtz, 
v. Holtz, aus Levitzow in Mecklenburg. (ebd. 
40, 137—328. 624.) — Hubbe, aus Wedringen 
in Niedersachsen. (ebd. 39, 463—78.) [878 

Hüpeden, B., D. Familienname Hü- 
peden in dieser Form u. ähnl. Formen. 
(Hess. Oldendorf: [Selbstverl.]) ’21. 4°. 
[Als Msct. in Msch.schr. vervielfältigt.] 

[879 

Hugershofl, Huggershofl, aus Groß-Ger- 
mersicben in Niedersachsen. (Dtes. Geschlech- 
terbuch 39, 479—515.) [880 

Kees, aus Lindau im Bodensee. (Dtes. Ge- 
schlechterbuch 43, 155—95. 459--66.) [881 

Kelier, G., G. d. Familie Keller. Stuttg.: 
Stuttg. Buchdr.-Ges. ['22]. [882 

Eberhardt, P., D. EBlinger Weingärtner- 
familie Keller. (ders., Aus Alt-EBlingen. ‘24, 


1783—82.) [333 

Kelter, Kelter-Wesenberg, aus Setinal- 
kalden i. Th. (Dtes. Geschlechterbuch +44, 
159 —83.) [384 


Arnswald, W. K. v Die Familie 
Klopstock in Quedlinburg. (Fam. 
gesch. BH. 22, 185—90; 215—20.) [585 

Knapp, aus Reutlingen in Schwaben. (Dtes. 
Geschlechterbuch 41, 271—385.) | [836 

Zobel, F., Zur G. d. Freiherrn v. 
Kniestedt auf Kniestedt u. Burgdort. 
Salzgitter: Witt. ’25. 645. 1Taf. 8. 

[897 

Korselt, Th., D. Ballenstedter Erbparht- 
müller Koch u. ihre Nachkommen. ’22. s. 23, 
630. Rez.: Faın.gesch. BIU. 21, 92 G. Michael. 

1388 

Koopmann, aus d. Lieth in Holstein. (Dtes 
Geschleehterbuch 44, 155—220.) [859 

Lütkens, E., Der Grabbrief des Hamburger 
Ratsherrn Hinrich vom Kroge. (Zt. i. nieders. 
Familieng. 4, 49—33.) [590 

Kuhn, aus Wallisellen, Kanton Zürich. 
(Dtes. Geschlecehterbuch 42, 171—-96.) [391 

Baun, F., D. Familie Kullen. 200 Jahre im 
Dienst der Schule zu Hülben. (1722—1922.) 
M. 3 Bildern. Stuttg.: Quellverl. ’22. 1892 


Kuser, von Chusen, aus Küsnacht aın 
Zürichsee. (Dtes. Geschlechterbuch 42, 197— 
313.) [893 


Lachemann, aus Reutlingen in Schwaben. 
(Dtes. Geschlechterbuch 41, 387—426.) [S594 
Bassermanno, K., Zum Lauckhardtschen 
Familientyp. (Mannheimer G.bil. 24, 16—18.) 
[895 
Lepper, aus Genthin in Niedersachsen. (Dtes. 
Geschlechterbuch 39, 517—37.) [S96 
Lippe, V.v.d. u. F. Philippi, Die 
Herren u. Frhn. v. d. Lippe. Urkundl. 
Familieng. [3 Teile] TI. 1—3. Görlitz: 
Starke "2123. #. 
1. Urkdnbuch. ’21. XVI, 364, XCVIS., 
14 Taf. — 2. Personalregesten. ’23. IV, 185 S. 
m. Abb., 38 Taf., 3 farb. Kt. — 3. Genealogie, 
Ahnentafeln. namensverwandte Familien. '23. 
XVI, % S., 11 Stammtaf., 13 Ahnentaf., 5 Taf. 
Rez.: Faın.gesch. BIL 22, 171—73 F. v. ER 
89 


+24 


List, aus Pfullingen. (Dtes. Geschlechter- 
buch 41, 427—47. 43, 4687—74.) — Ludendorfl, 
aus Deinmin in Pommern. (ebd. 40, 329—41.) 

[898 

Rubardt, P., Die „Nachricht von d. Vincent 
Lübeekschen Familie.“ E. Beitr. z. Ham- 
burger Fam.gesch. (Zt. f. uieders. Fam.gesch. 
6, 99—-106.) [899 

Lumpp, aus Reutlingen. (Dtes.Geschlechter- 


buch 41, 449—67.) [900 
Manz, aus Wila im Tößtal. (Dtes. Ge- 
schlechterbuch 42, 315—98. 595—600.) [901 
Martin, Kọ, D. Nachkommen von Jean 
Pierre Martin (1674— 1750). Markneukirchen 
20:8. [902 


Mathies, ausd. Hanuov. (Dtes.Geschlechter- 
buch 44, 221--34.) — Meinck, aus Neuvor- 
pommern u. Rügen. (ebd. 40, 343-—57.) [903 

Herrmann, F. Joh. Heinr. Mereks Ahnen- 
tafel. (Zum 25. Jahrestag d. Ges. 4. Biblio- 
philen in Weimar am 25. Mai 1924 in Darm- 
stadt überreicht v. d. Familie Merck in Darm- 


stadt.) Darmstadt: Mereksehe Familien-Zt. 
24, 15 N. 8, [904 


sehulthess, If., Conrad Ferdinand Meyerim 
Spiegel seiner Sippe. (Wissen u. Leben. Nene 
Schweiz. Rundschau 17, 1043—54.) [905 

Mittag, aus Magdeburg, (Dte-. Geschlechter- 
buch 38, 5339—49.) — Muhleisen, aus Eningen 
unter d. Achalm in Schwaben, (ebd. 43, 197 — 
222.) — Müller, aus Wernigerode am Harz. 
(ebd. 44, 235 48.) — Mumssen, von d. Insel 
Pelworm in Nord-Friesland. (ebd. 44, 249-— 
D9.) [906 

Nigeli, aus Adliswil in d. Schweiz. (Dtes. 
Geschlechterbuch 42, 399—-418.) — Nathusius, 
vy. Nathusius, aus Priebus in d. Lausitz. (ebd. 
39, 551-62.) — Nolte, aus Wenden in Westf. 
(ebd. 44, 261 — 52. 35990.) [807 

Rauch, M. va D. Heilbronner Kant- 
u. Ratsherrenfamilie Orth. (Ber. d. hist. 
Ver. Heilbronn 15, 57-94.) [905 

Eberhardt, P., D. Familie v, Palm u. ihre 
Beziehgn. zur Stadt Eilingen. (Ders, Aus 
Alt-Lblingen. "24, J52- 94.) [909 

Pteilsticker. W.. Die Preilsticker. E. Ver- 
such ihrer Handwerks- u. Famiheng. (BH. f. 
württ. Fanulienkee. 9--6, 79-55.) [910 

Ptleiderer, aus Hertinannswiiler in Schwa- 
ben. (Pres. Gesehlechterbnch 13.223 8356.) -— 
Pielstick, aus Dose in Ostiriesland. (ebd. 44, 
2283-04.) —- Pinckernelle, aus Alfeld a.d. L.in 
Niedersachsen. (ebi. 39, 503 82.) [91L 

Eberhardt, Pao D.EBHnger Familie Platten- 
hardt. (Ders, Aus Alt-LElingen. "24, 165— 
12.) [912 

Photho, Der älteste von Plothosche Grab- 
stein zu Altenplathow bei Genthin. (D. dte. 
Herold 53, 2021.) [913 

Marco, H. F., D. ältere Familie Prym in 
Aachen. E. Erwiderg. [zu '23, 646]. (Zt. d. 
Aachener G.ver. 45, 257-—74.) -- Brüggemann, 
F., Schlußwort. (ebd. 275.) [914 

Reiners, aus Vareli. O. (Dtes. Gesehlechter- 


buch 44, 295—303.) — Repsold, aus Stade 
[Haun.]. (ebd. 44, 30934.) [915 
Becker, E. Ee Die Riedesel zu 


Eisenach. G. d. Geschlechts der Riedesel, 
Freiherrn zu Eisenbach, Erbmarschälle 
zu Iessen. Im Auftr. d. Sanıtfamilie 
verf. Bd.1.2. Marburg: Elwert in 

Komm, 23/24. 572: IX, 5215. 49, 
Rez.: Fam.gesch. BH. 22, 66f. F.v.Klocke. 
[916 


O e saae e maae a RE HOHER Or a 


Bibliographie Nr. 898— 958 


Römer, H., D. Familie Römer aus Sin.del- 
fingen. "22. 128 S. — Römer, A. Unser vater 
Georg v. Römer. '22. 54 5. 1917 

Roesler, aus Wölmsdorf in Böhmen. (Ptea. 
Geschlechterbuch 40, 359—69.) [9183 

Roller, ©, Aus d. G. d. freien Herren von 
Rötteln. (Bad. Heimat 10, 25—33.) [219 

Eberhardt, P. D. EBlinger Apotheker- 
familie Rohr. (Ders., Aus Alt-Eblingeu. "24°, 


172— 78.) [920 
Rühmkorf, [K.],] Nachtrag zu d. 


Beitrr. tür d. Rühmkorfsche Geschlecht 
aus Hotteln. (Elze (llann.): [Selbstverl.] 
24) 278. 8% Vel. ’23, 654. 21 

Kaufmann, P., Familie von Schiller. 
(Rliein. Beobachter 3, 217- 19.) 122 

Arnswaldt, W. K. v., Beitrr. z. G. d. Kupier- 
schmiederamilie Schramm aus Ohbrinur. "22. 
s.'23,059. Rez.: Fam.gesch. BU. 21, 261. F.v. 
Klocke. 023 

Scheele, Scheel. v. Scheele, v. Scheel. aus 
Tribsees in Vorpommern. (Dtes, Geschleechtert- 


buch 40, 367—427.) — Sehradin, aus Reut- 
- lingen. (ebd. 41, 4659—91.) — Schröder, 
Sehroeder, v. Schroeder, aus Kolberg in 
Pommern. (ebd. 40, 429-43.) {924 


Fischer, Karl Rọ Die Schürer v. 
Waldheim. Beitrr. z. G. eines Glas- 
machersreschlechtes. Prar:Selbstverl.d. 
Ver. f. G. d. Dtn. in Böhmen. 724. 

Rez.: Mitt. d. Ver. f. G. d. Dtn. in Bolinwn 
62, 303- 05 W. Wostry. taz5 

Silberschlag, aus Ermrt ij. Thür. (Dies. Ge- 
schlechterbuch 39, 053—614. 6335—37.) [826 

soltan, F., D. Lüneburger Pauerngesehlocht 


Soltau aus d. Zweige Quarstedt. (Preuben- 
Bote. '25. 125—30.) [127 


Spiegelberg, Rọ Über d. Familie 
Spiegelberg. Sippenkdl. Untersuchen. 
(Jbb. d. Ver. f. mecklenb. G. u. Alt.kde. 
88 Anhang, 1—40. 4 ab) [223 

Staehle, Stählin. aus Wiernsheim in Schwa- 
ben. (Dies, Geschlechterbuch 43, 357— 409,) — 
Steiensand, ans Schwuchow bei stolp in Pom- 
mern. (ebd. 40, 449—607.) (829 

Uber, aus Reutlingen. (Dtes. Geschlechter- 
buch 41. 403-—513.) [130 

Vanselow, aus Köslin in Pommern. (Dtes. 
Geschlechterbuch 40. 469—619.) -— de bi, 
de Vos, aus Hendschotten in Flandern. (ebd. 
44, 3553- 71.) [31 

Weidlich, H. u. J. Hohlfeldt, G. d. 
Familie Weidlich (Schatstädt = Quer- 
furt). Privatdr. [Lpz.: Bibliogr. Inst. 
»33.| 112 5. 80. 


Bez.: Farn.gesch. BH. 22, 200 F.v.Klocke. 


[4:2 
Walchker, aus Reutlingen in Schwaten. 
(Dtes. Geschlechterbuch 43, 411—47.) [233 


Lappe, 3, Familieng. [Waltman] u. 
Stadtg. (Zt. f. vaterl. G. u. Alt.kde. West- 
ralens 82, 1653—83.) [934 


Wapler, aus Bärenwalde in Sachsen. (Dtes, 


Geschlechterbuch 39, 615— 24.) [235 

Machholz, E. G. d. Geschlechtes 
Weinmann Nürnberg - Wittenberg. 
Stammes. Magdeb.: Bornstedt, "24. 


1248. 8, [136 


Allgemeine Sammlungen — Geschichtsschreiber 


Geiges, F., Die letzten Herren der Wilden 
Schnerburgn. ihre Sippe. (Schau ins Land. 
Jahrlauf 47—50. Freiburg i. B. 23.) [937 

Clemen, Q., Eine Gelehrtenfarmilie [Wirth] 
in d. Leipziger Universitätsmatrikel. (N. Arch. 
Í. sächs. G. 45, 139 — 59.) [933 

Wolf, Wolff, v. Wolff, aus Hohenrain bei 


Zürich. (Dtes. Geschlechterbuch 42, 419---5363. | 


| 
| 


| 


: see. (ebd. 42, 3565—84.) 


+25 


601— 15.) — Wunderiy, aus Meilen am Zürich- 
{939 

Hennings, P., Eine Karolinger-Kapetinger- 
Abstanımungsreihe des Grafen Ferdinand von 
Zeppelin. (D. dte. Herold 55, 20—22.) [940 


III. Quellen. 


1. Allgemeine Sammlungen. 


u. Autographen, Drueckwerken u. Einbänden). 
(= Mitt. d. Verbandes d. Din. Kunst- u..Anti- 
quitätenhandels. "22, 20—23.) [941 

‚Kichler, F., Wege u. Ziele d. Hss.-Forschg. 
inÖsterreich. (Lit. Zbl. 75, 933—38.) [942 


Hermann, H. J., D. frühmittelalterl. 
Handschrr. d. Abendlandes. Mit 56 Tat. 
u. 146 Abb. Lpz.: Hiersemann '23. NII, 
299 5. 2 (= D. illum. Handschrr. u. 
Inkunabeln d. Nationalbibl. in Wien. 1) 
Verzeichnis d. illum. Handschrr. in 
Üsterrcich. § = N. F. 1.) [943 

Lehmann, P., Besitzervermerke mittelalterl. 
Hss. (Hist. Jb. 43, 93—97.) [944 


Hohl, E., Bericht über d. Lit. zu d. 
Seriptores Historiae Augustae für d. J. 
1916—23. (Jberr. über d. Fortschritte d. 
klass. alt. Wiss. 50, 167—210.) [945 

Breßlau, 1., G. der Monumenta Germaniae 
historica. "21. s. 22,610 u. ’23,6s1. Rez.: Dte. 
Lit.ztg. 44, 257-—-71 Fed. Schneiders Mitt. d. 
Ö~terr. Inst. 1. G.forsehg. 39, 253 -56 E. Otten- 
thal; Vierteljscbhr. f. Soz. u. Wirtsch.-G. 17, 
223-833 6. v. Below. L946 

Kehr, P., Per. über d. Herausgabe d. Mou. 
Germ. hist. 1921. (Nenes Areh. 45. 1—13.) —- 
Ders., Ber. 1922—23. (ebd. 211—-22. [947 

Monumenta Germaniae historica inde 
ab a. Chr. 500 usque ad a. 1500. Legum 
sectio 3. Coneilia. T. 2, Suppl. Hanno- 
ver: Hahn. 24. 49, 

3,2, Suppl. Libri Carolini sive Caroli Magni 
Capitulare de imaginibus, Rez.: H. Bastgen. 
VIIL 2318 — 

Dass., Seriptores rer. Germanie. Nova 
ser. T.2. Berl.: Weidmann. %23. 8. 

2. D. Chronik der Böhmen des Cosmas 
von Prag [Cosmae Pragensischroniea Bocmo- 
rum). Unter Mitarb. von W. Weinberger, 
hrsg. von B. Bretholz. NCVIII, 296 8. — 

Dass., Scriptores qui vernaculalineua 
usi sunt. (= Dte. Chroniken u. a. G. 
bücher d. Mittelalters.) T. 4, p. 2. 
Ebd. '23. 4°, 

4,2. D. Kreuzfahrt d. Landgrafen Ludwigs 
d. Frommen von Thüringen. (Hrsg. von H. 
Naumann.) S. 179—332. — 

Dass., Epistolae selectae. T.2, fasc. 2. 
Ebd. '23. 8°. 


’ 


2,2. D. Register Gregors VII. Hrsg. von 


' E. Caspar. 2, Buch 5--9. 5. 347—711. Rez.: 
Rosenthal, J., Fälschen. [von Handsehrr. | Hist. Zt. 129, 527f. W. Erben. — 


Dass., Poetarum Latinorum medii 
aevi T. 4, p. 2,2. Adj. sunt tab. 2. VI, 
VIH S., S.901— 1177, 2? Taf. Ebd. '23. 40. 

[348 


Poncelet, A. Catalogus codicum haxio- 
graphicorum latinorum bibliothecae Universi- 
tatis Bononiensis, (Analecta Bollandiana 42, 


S307) [949 
Kehr, P., Aus d. Bibliotheca Rossiana. 
(Neues Arch. 45, 102—12.) [950 


Grünenyald, L. D. Weißenburger Hand- 
schrr. im Hist. Mus. d. Pfalz. (Prälz. Mus. 41, 
115—1s.) [5l 

Schmidt, Ludwig, Katalog d. Hand- 
sehrr. der Sächs. Landesbibliothek vorm. 
Kel Of. Bibl) zu Dresden. Bd.4 
(Schluß). Lpz.: Teubner in Komm. ’23. 
Sr, | 

4. Enth. d. Abb, e—n u. Appendix. sowie d. 
Orig. Hs., d. Musikabt. bearb. von A. Reichert. 


FERIEN x 
a99 8. [952 


2. Geschichtsschreiber,. 


Jacob, K.. Quellenkde. d. dtn. G. im Mittel- 
alter. 3. Aufl, "22. 8.23, 696. Rez.: Hist. Zt. 
127, 520 F. Vieener. [953 

Schneider, Heinrich, Dte.G.qnellen d.Mittel- 


‚. altersin der Landesbiblietliek zu Wolf un büttel. 


Ausstellung "23:24. (Wolfenbüttel, Landes- 
bibliothek ’23]. 8 S. 5°, [054 
Ziehen, E.. Latein. G.schreiber dtr. Nation 
843 --1256. Fürd. Schilgebr. ausgew. u. bearb, 
Wien: Hölder-Pichler-Tempsks; Lpz.: Frev- 
tag. "23. 56 S, R’, [455 
Schröder, Edw., Zur Überlieferg. u. Text- 
Kritik dter. Chroniken. (Neues Arch. 45, 119— 
31.) [956 
Holt. P. D.Sammlung von Heiligenlehen d. 
Laurentius Surius. 5°. (Neues Archiv 44, 341— 
64.) Bonn, Phil. Diss. ’22. P23]. [957 
Haenechen, K., Zur Kritik d. Annales 
Egmundani. [Masch.schr.] VII, 1728. 
4°. — Ausz. in: Jb. d. Diss. d. Phil. Fak. 
Berlin. 20—21, 315—315. 
Auch in: Neues Archiv f. ältere deutsche 
Geschichtskunde. Berlin, Phil. Diss. "21. [23]. 
[953 


Bresslau, H., D. ältere Salzburger 
Annalistik. Berl.: Ak. d. Wiss.; de 


+ 


*26 


Gruyter in Komm. '23. 63 S. mit 2 Faks. 
4°, 
Aus: Abhdlgn. d. preuß. Akad. d. Wiss. 
Phil.-hist. Kl. '23, 2. [959 
Württ. ländl. Rechtsquellen. Bd. 2: D. 
Remstal, d. Land am mitti. Neckar u. d. 
Schwäb. Alb. Bearb. von F. Wintterlin. 
22. g, 23, 695. Rez.: Zt. f. Rechtsg. 44 G. Abt., 
347—51 U. Stutz; Hist. Jb. 43, 137f. K.O. 
Müller. [960 
Queilen z. inneren G. d. rhein. Territorien. 
Hztm. Kleve. 11.2. '21.s.'23, 1182a. Rez.: 
Forsch. z. br. u. pr. G. 36, 254—860 O. u 
961 
Kaeber, E., Zur Entstehg. d. Kölner Stadt- 


buchs. (Forsch. z. br. u. pr. G. 37, 124—29.) 
[962 

Mindener Gesehichtsquellen. Bd. 1: ’17. 

8. ° 19720, 661 u. '23, 700. Rez.: Dte. Lit.ztg. 
44, 257i. M. Stimming. [963 


Strunk, H., Quellenbuch z. G. d. Erz- 
stifts Bremen. 2. neubearb. Aufl. 1. 2. 
Bremerhaven: Hansa-Bücherstube '23. 
24. 56, 568. 8° (= Haänsa-Heimat- 
bücher 11/12. 19/20). [964 

Chronicon Eiderostadense vulgare 
oder d. gemeine Biderstedtische Chronik 
(1103—1540). Mitget. u. m. e. kurzen 


Einl. vers. von J. Jasper. Garding: 
Lühr & Dircks '23. £i 5. 80. [965 


Dersch, W.. Zur Entstehgsg. d. Henneberg. 


Chronik d. Cyriacus Spangenberg. (Zt.i. 
Thüring. G. 33, 194— 205.) [966 


Freier, W., Mecklenburg. Quellenkde. (D. 
Familienforscher 1, 102—U5. (Forts. folgt).) 
[967 


3. Urkunden, Akten und 
Regesten. 
Pieper, K., Aus alten Friedens- u. Staats- 
verträgen. (Areh. f. Pol. u. G. I, 547—6865. 
[Schluß folgt).) [968 


Holinsteiner, J., P. „Fragment d. Florianer 
Traditionseodex“. (Mitt. d. öst. Inst. f. G.- 
forschg. 39. 366 —68.) [969 

Hauthaler, W. u. F. Martin, Salzburger 
Urkdnbuch. T. 3. 1200—46. 'IR. 8. '19/"21, 640. 
Rez.: Mitt. d. öst. Inst. f. G.forschg. 39, 274—79 
R. Heuberger. [970 

Helbok, A. Regg. von Vorarlberg u. 
Liechtenstein bis z. J. 1260. Lie. 2. 
Bis 1187 u. 3. Exkurs. (S. 109—44.) 
Innsbruck: Wagner '23. 4° (= (Quellen 
Z. G. Vorarlbergs u. Liechtensteins 1, 
Lie. 2). [971 

Helbok, A.. Regg. d. Grafen v. Pullendorf, 
vor ihrem Auftreten als Grafen v. Bregenz. 
(Vierteljsehr. .£ G. u. Landeskde. Vorarlbergs 
7, 27—29.) [972 

Santifaller, L., Regg. d. Kirchen- 
archivs Kastelrut 1295—1570. Inns- 
bruck: Wagner '23. 134 S. 8° (= Schlern- 
Schriften. 2). [973 

Merz, W., D. Rechtsquellen d. Kan- 
tons Argau. T. 2: Rechte d. Landschaft. 


aaam amea 
Le Te —n 


Bibliographie Nr. 959—1017 


Bd. 1: Amt Arburg u. Grafschaft Lenz- 
burg. Arau: Sauerländer '233. XIX, 
8715. 8° (= Smig. schweiz. Rechts- 
quellen, Abt. 16). 


Rez.: Zt. f. Rechtsg. 44, G.-Abt., 370íf. 
U. Stutz. 5 1974 
Schelling, A, Urkdnbuch zur st. 


gallischen Handels- u. Industrie-G. Lief. 
1 «Si6—1426). St. Gallen: Fehr in 
Komm. 22. V, 748. 80, 

tez.: Zt. f. Rechtsg. 44 G.-Abt., 371ff. 
U. Stntz. f 975 

Überschwäbische Stadtrechte. 2. 
Stuttg.: Kohlhammer '24. & (= Würt- 
tembere. G.quellen 21.) 

2. D. älteren Stadtrechte d. Reichsstadt 
Ravensburg. Nebst d. Waldseer Stadtrechts- 
handsehr. u. d. Satzgn. d. Ravensburger Denk- 
buchs. Bearb. von Karl Otto Müller. VIII, 
339 S. Rez. von Bd. 1.2: Zt. f. Rechtsg. H 
G.-Abt., 440—45, H. E. Feine. rare 

Rauch, M. v., Urkdnbuch. d. Stadt Heil- 
bronn. Bd. 4. ’22. 8.'23, 2562. Rez.:Viertel- 
jschr. f. Soz.- u. Wirtsch.-Q. 17, 394f. Heine. 

[977 

Regesten d. Bischöfe von Straßburg. 
Bd. 3. Hrsg. von A. Hesselu.M.Krebs. 
Lief. 1. ’24. 

Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N.F.2, 319—22 R. 
Holtzmann. [975 

Clemm, L., D. Urkdn. d. Prämon- 
stratenserstifter Ober- u. Nieder-llben- 
stadt. (Arch. f. hess. G. 14, 129—223 
[Forts. folgt].) [979 

Oppermann, 0., Rheinische Urkdenstudien. 
TI. 1: 22. s.’23, 710. Rez.: Zt. f. Rechtsg. 44 
G.-Abt., 342—46 F. Rörig. [950 

Niederländ. Akten u. Urkdn. z. G. d. 
Hanse u. z. dtn. Seeg. Hrsg. v. Ver. f. 
hansische G. Bearb. von R. Häpke. 
Bd. 2. Lübeck ’23 (: Borchers). 4°. 

2. 1558---1669. XVI, 484 S. Rez. von Pd. 1 
(13): Zt. d. Ver. f. hamb. G. 25, 172—774 
F. Rachfahl. [9851 

May, 0. H., D. Bearbeitg. d. Regg. 
zur G. d. Erzbischöfe von Bremen. 
(Nieders. Jb. 1, 97—103.) [992 

Rolfs, €., Urkdnbuch. z. Kirch.g. Dith- 
marschens bes. im 16. Jhdt. 22. 8.'23, 712. 
Rez.: Zt. f. Rechtag. 44 K.-Abt., 595 O. Scheel; 
Theol. Lit.ztg. 48, 35f. Kochendörfler. [933 

Krabbo, H., E. Verzeichnis von Urkdn. 
d. Prämonstratenserstifts Jerichow.(G.bIl 
f. Magdeburg 56/59, 96—110.) [9H 

Scholz, R., Merseburger Archivalien 
d. 15. u. 16. Jhdts. in Büchereinbänden 
d. Leipz. Universitätsbibl. (Thür.-Sächs. 
Zt. f. G. u. Kunst 12, 89—103.) [8 

Krabbo, H., Regg. d. Markgrafen v. 
Brandenburg aus askan. Hause. Lig. 7. 
(5. 451—560.) Berlin: Selbstverl. d. 
Ver. ’24. 4° (= Veröff. d. Ver. f. d. G. d. 
Mark Brandenburg). [986 


Urkunden, Akten u. Regesten — Andere schriftl. Quellen u. Denkmäler 


Lüdicke, R., D. Berliner Grundbücher seit 
d. Ende d. 17. Jhdts. (Fam.gesch. BLI. 22, 117 
—22. 191—8b.) [987 

Kupka, K. L. Bọ, Einige Urkdn. aus d. 
Archiv d. Stadt Stendal. [1569, 1633 u. 1635.] 
(Beitrrt. z. G., Lds.- u. Volkskde. d. Altmark 4, 
444- -51.) [988 

Lippert W. Urkdnbuch. d. Stadt Lübben. 
Bd. 1. 2. '11. '19. s. ’23, 714. Rez.: Mitt. a. d. 
hist. Lit. 51,56f. K. v. ’'Kauffungen. [989 

Regesten z. schles. G. 1334—1337. 
Hrsz. von K. Wutke in Verb. mit 
E. Randt u. H. Bellée. Life. 3/4. 5. 
Breslau: Hirt "23. 4° (= Cod. diplom. 


Silesiae. Bd. 29, Lfg. 3/4. 5). 


Rez.: Forsch. Z. br. u. pr. G. 37, 355f. 
Winter. . [990 
Mitteilungen aus d. livländ. G. Hrse. 


von d. Ges. f. G. u. Altkde. zu Riga. 
Bd. 22, H. 1. Riga: Kyınmel in Komm. 
24. 3, 

22,1. D.livländ. Güterurkdn. Bd.2. Zur 
Einf. Eigenber. d. Hrsg. H. v. Bruiningk. br 


Brackmann, A., Germania pontificia 
Vol. 2: Provincia Maguntinensis. P.1 
Dioeceses Eichstetensis, Augustensis, 
Constantiensis I. Berl.: Weidmann 23. 
239 5. 4° (= Kehr, P. Fr.: Regesta 
pontificum Roman. Vol. 2.) 


Rez.: Zt. f. Rechtsg. 44 K.-Abt., 551-—54 
H. E. Feine. [992 


Kehr, P. F., Italia pontificia sive 
repertorium privilegiorum et litterarum 
a Romanis pontificibus ante a. 1199. 
Italiae ecclesiis, monasteriis, civitatibus 
singulisque personis concessorum. Vol. 7. 
Venetiae et Histria, p. 1. Berl.: Weid- 
mann '23. 4? (= Kehr, Regesta ponti- 
ficum Roman. [1,] Vol. 7, p. 1.) 

1. Provincia Aquileicusis. XXXIV, o 


Sander, P. u. H. Spangenberg, Urkdn. 
zur G. d. Territorialverfass. H. 3. 
Stuttg.: Kohlhammer '23. VI, 76 5. 8° 
(= Ausgewählte Urkdn. z. dtn. Verfasses- 
u. W irtschaftse. Bd.2, H.3). [994 


4. Andere schriftliche Quellen 
und Drnkmiäler, 
Loewe, V., D. dte. Archivwesen. ’21. s. °23, 


719. Rez.: Hist. Zt. 127, 91—93 H. Kaiser. 
[995 
Müsebeck, [E.], D. system. Aufbau d. 


Reichsarchivs. (Korr.bl. d. Ges. Ver. T1, oe 
996 

Müller, G. H., D. dtn. Stadtarchive. (Korr.- 

bl. d. Ges. Ver. 71, 5—16.) [997 


Wenisch, R., Sudetendts. Archiv. Vortr. 
(Zt. f. G. u. Kulturg. Schles. 17, 51—56.) [9983 


*27 


Stowasser, ©. H., D. Archiv der Stadt Wien. 
(Alt-Wiener Kalender f. 1925.) [999 
Waldenfels, ©. Frhr. v.. D. Neuorganisation 
d. bayer. Kriegsarchivs. (Bl d. Bayer. Landes- 
ver. f. Familienkde. 2, 45—48.) , [1000 
Fink, G., G. d. hess. Staatsarchivs zu 
Darmstadt. (Arch. f. hess. G. 14, 261— 
301 [Schluß folgt.].) [1001 
Semmelmann, 0., G. d. Fuldaer Kloster- 
archivs bis z. Ende d. 12. Jhdts. (Jb. d. phil. 
Fak. Marburg. '22/'23, 2859—93.) [1002 
Glasmeier, H., D. Vereinigten Westtäl, 
Adelsarchive e. V. (Fam.gesch. BIL 22, 141— 
44.) — Vereinigte westralische Adelsarchive, 
e. Y. (D. Heimat 6, 273—753.) [1003 
Philippi, F., D. Staatsarchiv Münster. (D. 
Heimat 6, 257-—58.) {1004 
Schulte, D. Stadtarchiv Münster. (D, Hei- 
mat 6, 261—--64.) [1005 
Fink, G6., D. Kirchenbücher d. lübeck. Land- 
gemeinden. (Fam.gcesch. BHU. 22, 151—354.) 
, [1006 
Kochendörffer, H., D. Archivwesen 
Schleswig-Holsteins. Kiel: Mühlau '24. 
40 S.m. Kte. 8%. Aus: Nordelbingen 2. — 
Ders., Vom Gemeinschaftl. Archiv. 
(Nordelbingen 4, 335—468.) [1007 
Richter, P., D. Kieler Staatsarchiv. (Korr.- 
bl. d. Ges. Ver. 72, L4-—16.) [1008 
Richter. P., D. Staatsarchiv u. s. Bestände 
in Kiel. (Zt. f. schlesw.-holst. G. 53, 316-— 24.) 
[1009 
Kochendörfler, H., D. Archivwesen in 
Dänemark. (Korr.bl. d. Ges. Ver. 72, 4—6. 
58—6b4.) [1010 
Voges, H., D. Kirchenbücher d. 
Landes Braunschweig im Fandeshaupt: 
archiv. (Braunschw. Mag. 30, 25*—32*.) 
Rez.: Zt. f. niedersächs. Kirch.g.28, 105f£. 
[1011 
Machholz, E. D. Kirchenbücher d. Stadt 
Magdeburg. (Fam.geseh. BH. 21, 73—76.) [1012 
Lippert, W., D. ältesten wettin. Ar- 
chive im 14. u. 15. Jhdt. (N. Arch. f. 
sächs. G. 44, 71—99.) [1013 
Grotefend, O., Ber. über d. Verzeich- 
nung d. kleineren nichtstaatl. Archive d. 
Kreises Pyritz in Pommern. Stettin: 
Saunier ’24. 1005. 8%, (= Na d. 
Hist. Komm. f. Pommern 2, 2.) [1014 
Machholz, [E.], D. evangel. Kirchen- 
bücher in Preußen. Nach amtl. Quellen. 
(D. Familienforscher 1, 15—20. 69—75. 
120—224 (Forts. folet). ) [1015 
Kehr, P., E. Jhdt. preuß. Arehiv- 
politik. (Preuß. Jbb. 196, 159—778.) — 
Ders., E. Jhdt. preuß. Archivverwaltg. 
(Mitt. d. Ver. f. G. Berlins 41, 17—19.) — 
Klinkenborg, M., Aufbau u. Ziele d. 
preuß. Geh. Staatsarchivs. (ebd. 19—21.) 
[1016 
D. Kreisgeriehtsarchiv in 
f. G. u. Kulturg. Schles. 16.) 
[1017 


Karger, Vo 
Teschen. (Zt. 


+28 


German. Denkmäler d. Frühzeit. 
Hrsg. von d. römisch-rerman. Kommis- 
sion d: dt. archäolog. Inst. 1. Frankfurt: 
Baer in Komm. '23. £. 

1. Denkmäler d. Wangionengehfetes. Bearb. 
von G. Behrens. Mit 1 Kt., 3 Taf. u. 60 Abb. 
1V, 65 8. [1018 


— 


Österr. Kunst-Topozraphie. Bd. 18: 
D. Denkmale d. polit. Bezirkes Baden (in 
Niederösterr.). Bearb. von D. Frey. 
Wien: Hölzel ’24. 1 Kt. u. 46V Abh. 
LXXI, 4128. 4°. [1019 

Gaudy, A, D. kirchl. Bandenk mäler 
d. Schweiz. Bd. 2 |nebst| Nachtr. zu 
Bd. 1. Berl.: Wasmuth 23. 4°. 

2. St. Gailen, Appen-e, Thurg u. Nebst] 
Nachir. zu Bd. 1. 1.08. m. D4 Abb.. 20458. 
Abb.; Na htr.: 4 5. m. 4 Abb. oisa 


jollizer, We, Fülirer dureh d. G.s- u. 
Kunstdenkmäler von Baselland. Mit 
54 Abb. Basel: Helbing & Lichtenhahn 
23. 1378.89, [1020 

D. German. Musenm in Nürnberg nach 8. 


Neuordnung. (Westermanns Monatsh. 23, 
Febr., 4804-87.) [1021 


t 


| 
| 


a nn ee 


D. Kunst- u. Altertums-Denkmale in ! 


Württemberg. Hrsg. vom württ. Landes- 
amt f. Denkmalpflege. Inventar. Lig. 
70/74. Eblinzen: Nett "24 Ae. 

7174. Donmurkreis. Oberamt Leutkirch. 
bearb. von (H.) Klaiber. 196, XVI, VAN. mit 
Alb. [1022 


Biblicgraphie Nr. 1018—1067 


Rühl, E. Herzogenaurachs mittel- 
alterl. Bau- u. Kunstdenkmäler. [Masch.- 
schr.] 1918. 4%. [Dazu] 2 Mappen m. 
pl. 4%; m. Abb. 8%. Ausz.: (Erlangen 
o. J.: Junge). 1 Bl. 9. 

Erlangen, Phil. Diss. '23. [1ur23 

Kutsch, F. D. Landesmuseum Nassauischer 
Altertümer in Wiesbaden, (Germania 1, 30— 


42.) [2e 
Schlosser, 11, Nassauische Inschriften. 
(Nass. Heiinatbll. 25, 9—15.) [123 


Kitsch, F.. Hanau. TI 1. Frankf. a. M.: 
Baer, '23. 8% (= Kataloge west- u. süiNtr. 
Alts.smlen. 5.) 1. Mit 14 Taf. Q4 5.) (oze 

D. Bau- n. Kunstdenkmäler im her.- 
bez. Cassel. Bd. 6: Kreis Cassel-Stadt, 
Bearb. von A. Holtmeyer. Text. T.1. 
2. [u.; Atlas, T. 1—3. Cassel: Landesver- 
walte. 23. NIE NX, S145., 504 Taf. 2. 

Rer.: Zt. i. hess.G. 54, 35 L—S4 Israel. p via 

Dencke, G. Berichtigen. u. Ergänzen. 
7.32. Heft d. Bau- u. Kunstdenkmäler d. 
Prov. Sachsen, Kreis Grafsch. Wernige- 
rode. (Zt. d. Harzver. 56;57, 91—155.) 

[1026 b 

Beschreibende Darstellung d. älteren 
Pau- u. Kunstdenkmäler in Sachsen. 
Unter Mitwirken. d. Süchs. Altertumsver. 


hise. von d, Sächs, Ministeriam d. Innern. 


| 


i 
| 


H. 41. Dresden: Meinhold "23. 4°. 
4!, Atulshauptmanne haft Meien- Lawl, 
beark, v.C. Gurlitt. IV, DUE 5., 657 Fig. lite 


IV. Bearbeitungen. 


I. Allgemeine deutsche 
Geschichte, 

Mahrholz, W., Welte. u. Weltpolitik. P. 
method. Betrachtg. (Arch. f. Pol u. G. 1, 
2600—74.) [1027 

Meinecke, Fr., Machtpolitik u. Staatsräson 
einst u. jetzt. (D, Gesellschaft 1, 3525—49.) 

[1023 

Spangenberg, He D. Perioden d. 
Welte. (Hist. Zt. 127. b41.) [1029 

Glockemeier, Ge, Werden u. Vergehen 
von Staaten, gruppiert um d. Methode, 
die Territorialentwicklge. in Kurven zu 
veranschaulichen. Berlin: Elsner Verl.- 
ges. 23, V1,174 S. mit Abb., It., 12 Taf. 
8% [1080 

Wells, H. G., D. Grundlinien d. Weltg. 
E. einfache Schilderg. d. Lebens u. d. 
Menschheit. Mit vielen Bildern u. Kt. 
Nach d. endgült. @.) vom Autor durch- 
ges. u. verb, engl. Ausg. (Einzige, autor. 
dte. Übers. Dt. hrsg. von O. Mandl. 
Übers. von E. Redtenbacher, H.M. 


Reiff u. O. Mandl.) (14 Lfgn.) Lie. 1—3. 
160 5. Berl: Verl. f. Soz.wiss. 23—24. 
[tl 
Wells, Ih G., A short History of the world. 
Lpz.: Tauchnitz. "23. 2708. mit 12 Kt >. 
[1032 

Delbrück, H., Welte. Vorlesen. (9 
Teile) TL1. Berl: Verl. f. Poltik u. 


Wirtschaft "23. 8. 
1. Das Altetum. X, 6718. [1055 
Crome, F. Lao Das Abendland als welt- 
geschiehtl. Einheit. 22. 8.23, 767. Bez! 


Arch. 1. Pol.u. G. 1, 183- -85 W. Mahrholz. 
[1034 

Jacob, Ga D. Einfluß d. Morgenlandes 
anf d. Abendland vornehml. während d. 
Mittelalt. Hannover: Lafaire ’24. 9585. 
m. Abb. 8%. [1055 
Ferrera, G, D. Untergang d. Zivil 
sation d. Altertums. Dt. von E. Kapif. 
2, Aufl. Stuttg.: Hoffmann %23. 209 5., 
9 Tat. 8, [1036 
Birt, Th., Charakterbilder Spätroms u. 

d. Entstehg. d. modernen Europa. 3. 


Allgemeine deutsche Geschichte 


verb. Aufl. Lpz.: Quelle & Meyer [23]. 
VII 49855. 8% [1037 


Fueter, E., D. Beginn d. Mittelalters. E. 
Vorschlag. (Zt. f. schweiz. G. 3, 456- -58.) 
[1038 
Fueter, E., Nochmals d. Beginn d. Mittel- 
alters. (Zt. f. schweiz. G. 4, 1771.) [1039 
Thompson, J. W., Reference studies in 
mediseval history. P. (1)—838. 3. ed. Chicago, 
Ulinois: Univ. of Chigago. Pr. '23—'24. 8°. 
[1040 
Schäfer. D., D. Mittelalter. ’23. s. ’23, 759. 
Rez.: Mitt. a. d. hist. Lit. 51, 951. G. Bon- 
wetsch. [1041 
Hellmann, $., D. Mittelalter bis z. Ausgange 
d. Kreuzzüuge. '20. 8.23, 760. Rez.: Hist. Zt. 
27. 260 -67 K. Hawmpe. [1042 
Landsberg, P. La, D. Welt d. Mittel- 
alters u. wir. E. geschichtsphilos. Ver- 
such über d. Sinn e. Zeitalters. 
Bonn: Cohen '23. 1258. 8, 
Rez.: Theol. Lit.zte. 48, 106—08 O.Lerche. 
[1043 
Rost. HI, Die Wahrheit über d. Mittelalter, 
4: Die Freude an der Natur. Nationalökonotnie 
(Schweiz. Rundschau 24, 150--509.) 
kaser, K., D. spätere Mittelalter. ’21.s.'23, 
761 u.2341. Rez.: Hist. Vierteljschr. 21, 356-— 
58 ‚I. Loserth, [1045 
Fleischmann, K., Vom Geiste d. Mittel- 
alters u. d. Neuzeit. <D. positive u. d. negative 
Kukurbild. Homo religiosus u. Homo kapi- 
talistieus.> (Neue Reich 6, 1068 —70.) [10406 


Reddaway, W. F., Modern European 
History., a general sketsch (1492-—1924.) 
New-York: Longmans. 24. 319 5. 8. 

BRUET 
Wa D. auswärtige Politik d. 
in d. Nenzeit (1404--10919). 22. 
8.23. 2483. Rez.: Hist. Zt. 129, 101 -04 
W. Phtzhoif. [1048 


Vaeea- Maggiolini, A., La guerra nei 
secoli XVIII e XIX: Federico II: Na- 
poleone; Moitke. Vol. 1 (Seuola di 
gnerra). Torino: Sino PRANA, 
653 5. 80, [1049 


Windelband, 
Großbmärhte 


e—a e — 


Fuhrmann, F., Versuch einer G. der 
Germanen. Pd. 1 fu. d. T.: D. alte Eu- 
ropa]. 2. Gotha: Auriga-Verl. "23. °24. 
255, 246 S 4, [1050 

Ritter, Gerh, Vom Sinn d. dtn. G. u. vom 
Wesen d. Dt.tums. (Hamburg. Univ.-Ztg. 6, 
57—63.) [1051 

Vergleichende Zeittafeln z. dtn. G. Hrsg. 
von U. Peters u. P. Wetzel. Frankf. a. M.: 
Diesterweg. '23. 103 8. 23.5 7 37 cm. wa 

Gebhardt, B., Iandbuch d. dtn. G. 
Völlig neu bearb. u. hrsg. von A. no 
6. Antl. Bd.2. 3. Stuttg.. Berl., Lpz.: 
Union. '23. er. 8. 

2. Von d. Reformation bis z. Abschluß d. 
dtn. Bundesakte (15159. VIII, 741 8. —3.Vom 
Abschluß d. dtn. Bundesakte (18157 bis z. Ende 


> Aufl.‘ 


tot ! 


“20 


d. Weltkriegs. Nachtr.: D. Verfassg. d. Dtn. 
Republik. VI ga 55. Rez.: von Bd. 1. C22). 
vgl. '23,. T77 u. 2: Lit. Zbl. 74, 503 H. Richter; 
Mitt. a. d. hist. Lit. 51, 96—100 P. Haake. 


[1053 

Method. Handbuch d. dtn. G. Hrsg. 

von A. Bär. TI. 9, Abt. 2. Berl.: Union 
Zweigniederlasse. ’23. 80, 

9,2. D. auswärtige Politik Dtlds. 1890 — 


1919. Bearb. von H. F. Helmolt. 272 8. [1054 

Jauker, O. Dte. G. Von alteerman. 
Zeit bis z. Gegenwart. (12 Hefte) 11.1.2. 
(125 S. mit Abb. u. Kt.) Graz: Stocker. 
2b: 50, | 1055 

Hoppenstedt, J., D. Dte. Reich. Seine 
G. Mit zahlr. Federzeichn. u. vielen Kt.- 


Skizzen. [2 Bde.| Bd.1. 2. Berlin: 
Kittel 24. 520, 424 5S. 50, [1056 


Arnold, F., D. dte. Volk im Wandel 
der Zeiten. Fl 1. Prenzlau: Vincent. ’24. 
So, 

1. Von d. Urzeit bis 1300. 626, IX S. 

[1057 

Classen,. W., D. Werden d. dtn. Volkes, 

H. 9/10. llambure: Hanseat. Verl.anst. 
93), N, ` 

9 w Dtld. anf schwerem Wege 1555—1763. 
(Bd. 2. S. 313—510.) [1058 

Hohmann; Ae Ve Politische G. der 
Dtn. Pd. B. Stutte, u. Berl.: Dte. Verl.- 
Anst. 23. 13098. 8, 

Rez. von Bd. 1. 2. 21722. s. ‘22, TOS u. 
23, 7S1: Mitt. a. d. hist. tit DE, 00 02 
G. Seims ter. PLODY 

Hofmann, 4. vya, D. Ate. Fand u. die dte. 
G. ’20, s 1921, 71S w '23, 754 Rez chf. 
Magdlebnrg 56:59, 173 H. Kretzsehmar. | 1060 

D. dte. Land u. d, dte. G. (Ver- 


Brandi., h., 
gangendi. i Gegenw. Eig. H. 4, 1—17.) [lool 


Lenschau, Th., D. dtn. Stämme u. ihr 
Anteil am Leben der Nation. Lpz.: 
Quelle & Meyer. 23. 95 5. mit Fig. 5, 
(= Wissenschaft u. Bildung. 1910. [1062 


Brinkmann, €., D. bewegenden Kräfte in d, 
dtn. Volksg. '22.8.'23,. 755. Rez.: Mitt. a. d. 


hist. Lit. 51. 321. G. Ponwetsch. [1063 
Brauweiler, BR. D. dte. Staatsgedanke. 
(Dte. Rundsehan 49, 156 --64.) [1064 


Müller, Walter, Nationaler Name u. 
Nationales Bewußtsein d. Din. vom Ende 
des 13. bis zum Ausgang des 15. Jhdts. 
[|Maseh.sehr.] DIT. 187 8. P. 


Heidelb.. Phil. Diss. 23. [1065 
Berger, K. Weltbiiseertum u. National- 


gedanke in d. dtn. G. (Velh. & Klas. Monats- 


hefte 39. 69—73.) [1066 
Andreas, Han Wandlen.d. eroßdtn. 
Gedankens. 2. Aufl. Stuttg.: Dte. Verl- 
Anst. ?4 418. S, 
Rez.: Forsch. z. br. u. pr. G. 37, 332— 34 
H. Christern. [1067 


Roethe, G., Dte. Treue in Dichtung u. 
Bage. Langensalza: Beyer. 23.388. 


*30 


8° (= Schrr. zur polit. Bildung. H.9) 
(= F. Mann's s Pädag. Magazin. 965.) 
[1068 
Mciche, T Dte. G. im Spiegel d. Sächsisch. 
Schweiz. Mit 1 Kt. Dresden: Beutelspacher. 
"24. 30 8. R°, (= Der Bergsteiger 3.) [1069 
Reynaud, L. L’intiuence allemande en 
France au XVIIIe et au XIXe siècle. Paris: 
Hachette. ’22. 3168. 8%. — Reynaud, L., 
Histoire générale de l'inflnenee française en 
Allemagne. 3. éd. rev. Paris: Hachette. 24. 
VI, 5708. 8°. [1070 


Creizenach, Th., Dts. Reich u. dtr. 
Staat in d. Anschauungen d. Franzosen. 
E. Beitr. z. Theorie u. Praxis d. französ. 
Staatslehre im 17. u. 18. Jhdt. [Masch.- 
schr.] VI, 628. 4°, 


Heidelb., Phil. Disa. ’23, [1071 

Schopbach, E, Dtid. u. d. Dtn. im Ur- 
teil Honoré de Balzacs. Gießen: Roman. 
Sem. ’23. N. 1—32. 8°. (Gießener Beiträge 
2. Roman. Philol. 12.) 

Gießen, Phil. Diss. ’23. [1072 


Haller, J., Die Epochen der dtn. G. ’23. 
'23, 778. Rez.: Mitt. a. d. hist. Lit. 51. 32 f. 
G. Bonwetsch. [1073 
Keutgen, F., D. dte. Staat. d. Mittelalters. 
18. Rez.: Mitt. d. öst. Inst. f. ASAE 39, 
2536—03 A. Dopseh. 074 
Philippi, F., Atlas z. weltl. Alt. vun d 
dtn. Mittelalters. (In 6 Lfgn. erscheinend). 
Lie. 1—4. GE S., 80 Taf.) Bonn u. Lpz.: 


Schroeder. 23/24. 20, 


© Rez.: Gött. gel. Anz. 185, 154—55 Edw. 
Schröder; Korr.bl. d. Ges. Ver. 72, 29--31 
A. Spannagel. [1075 


kiesebrecht, W. v., G. d. dtn. Kaiser- 
zeit in Auswahl. Hrsg. u. eingel. von 
P. A. Merbach. Mit e. Zeittaf. u. 3 Kt. 
Berl.: Hobbing. "23. 440 5S. 8%, [1076 

Hofmeister, A, D. nationale Bedeutg. 
d. mittelalterl. Kaiserpolitik. Rede. 
Greifswald: Bamberg 23. 368. mit 
5 Taf. 8° (= Greifswalder Universitäts- 


reden. 10). 

Rez.: Forsch. z. br. u. pr. G. 36. 228 
H. Krabbo. [1077 

Kampers, F., Vom Werdeganee d. 
abendländ. Kaisermvstik. Lpz.: Teub- 
ner. "24 VIE 1788. £. 

Rez.: Gelbe Hefte 1, 190--94 G. Pfeil- 
schifter. [1078 


Bruhns, L., D. dte. Seele d. rheinischen 
Gotik. Freiburg: Urban-Verl. ’24. 96 8. 
16 Taf. 59. 11079 

Binge, F.. Städteaufstände im Mittel- 
alter n. ihr Zusammenhang mit d. Außen- 
politik. (Erläut. an d. Städten Bremen, 
Braunschweig, Lüneburg, Hamburg, Lü- 
beck, Wismar u. Rostock.) [Masch.schr. ] 
J00 N. 4. Ausz. in: Jb. d. Diss. d. 


Phil. Fak. Berlin. 23224. I. S. 12—13. 
Berlin. Phil. Diss. 23. [1080 


Bibliographie Nr. 1068—1126 


Mehring, F., Dte. G. vom Ausgang d. 
Mittelalters. Berl.: Dietz Nachf. '2. 
238 S. 80, [1081] 

Ritter, G., D. geschichtl. Bedentg. d. 
dtn. Humanismus. (Hist. Zt. 127, 393— 
453.) [1082 

Schäfer, D., Staat u. „weit. E. ge- 
schicht. Zeitbetrachte. 2 . Aufl. Berl.: 
Elsner. °23. XI, 3048. "so, 

Rez. d. 1. Aufl. (22) s. "22, 
773: Lit. Zbl. 74, 375 f. K. Haenchen. [1083 

Bailleu, P., Preußischer Wille. Ges. 
Aufsätze. Hrsg. u. mit e. Nachruf vers. 
von M. Klinkenborg. Berlin: Hafen- 
Verl. °24. 353 S., 1 Titelb. 8%. [10% 


700 u. ’23, 


Helmolt, H. F., D. Ehrenbuch d. Dtn. 
Volkes. Königstein i. T.: Andermann. 
’23. 319 S. mit Abb., 32 Taf. 4°. [1055 

Roethe, G., Dte. Männer. Mit Feder- 
zeichn. o F. Stassen. Berl.:Verl. ai 
f. vaterl. G. u. Kunst ('22). 133 5S 

os 

Hessen, R., Dte. Männer. 50 Charak- 
terbilder. 2. Aufl. Mit 24 Bildn. Stuttg.: 
Hoffmann (23). VIII, 445 S. 80%. [1087 

Mollat, G., Unsere nationalen Erzieher 
von Luther bis Bismarck. Osterwieck a. 
H.: Zickfeldt. ’23. XXVIII, 577 5. %. 

[1053 


Domanovszky, A, D. G. Ungarns. 
München: Rösl. 33. 379 3, 2Kt 9 
(= Bibl. d. Welte.). [1699 

Schäfer, D., Osteuropa u. wir Den. 
Berlin: Elsner. '24. IV, 1915. ® 
(= Nationale Bücherei. Bd. 3.) [1099 

Stählin, K., G. Rußlands von d. An- 
fängen bis z. Gegenwart. Bd. 1. Stuttz., 
Berl. u. Lpz.: Dte. Verl.-Anst. °23. 435 3. 
mit 2 Tat. 80, [1091 

Reiche, F. v., Polen im System d. 
franz. Politik vom westfäl. Frieden bis z. 
franz. Revolntion. [Masch.schr.] IH, 
S. £. 

Heidelberg, Phil. Diss. ’23. [1092 

Schroeder, Edwa, Dt.-Schwedische Ver- 
einigg. Göttingen. Dt.-schwedische u. schwe- 
disch-dte. Kulturbeziehgn. in alter u, neuer 
Zeit.  Vortr. Göttingen: Vandenhoeck È 
Ruprecht. "22. 188. 8°, 

Aus: Mitteil. d. Universitätsbundes Göttingen. 
Jg. 1922, [v3 

Dibelius, W., England. Halbbd. 1. 2 

Stutte., Lpz. u. Berl.: Dte.Verl.-Anst. "23. 


AV, 422: VI, 2768. 80 (= Politische 
bücheren.) puo 

Wendt, @., England. S. G., Verfassg. u. 
staatl. Einrichtungen. 6., verb. Aut. Lpz.: 
Reisland. '23. VH, 375 8. 83°. [1095 


Allgemeine deutsche Geschichte — Territorialgeschichte 


Salomon, F., Engl. G. von d. Anfängen 
bis z. Gegenwart. Lpz.: Koeluler. ’23. VII, 
3428. 8°. [1096 

Gerber, L., Engl. G. 3., verb. Aufl. Berl. 
u. Leipz.: de Gruyter. ’23. 180 S. 8° (= Smig. 
Göschen. 375.) [1097 

Voickmann, E., D. Grundstein britischer 
Weltmacht. Geschichtl. u. handelspolit. Studie 
über d. Bezieligen. zwisch. Altpreußen u. Eng- 
land bis auf König Jacob I. ’23. rR. '23, KOZ. 
Rez.: Altpreuß. Forschgn. 2, 145 M. Hein. 

[1098 


Hennings, C. R, Dte. in England. 
Stuttg.: Ausland u. Heimat. ’23. 208 5. 
& (== Schrr. d. Dtn. Ausland-Instituts 


Stuttgart. A, Bd. 9.) [1099 

Marks, E., Eugland u. Frankreich während 
d. letzten Jhdte. Stuttg., Berl. u. Lpz.: Dt. 
Verl.-Anst. 23. 478. 8°. [1100 

Salz, A., D. ewige Frankreich. Berl.: Dte. 
Verl.ges. f. Politik u. G. '23. 89 5.8° (= Einzel- 
schrr. zur Politik u. G. 3.) [1101 

Moltke, {H. v.) Frankreich u. Dtld. (Ver- 
kürzte Wiedergabe d. Abh. „Die weatl. Grenz- 
frage.) Weimar: Duncker. C22). 47 8. 8° 
(= D. dte. Gedanke. 3.) [1102 

Mommsen, W. Frankreichs Rheinpolitik. 
(Vergangenh. u. Gegenwart. Erg. H. 4, 38—- 
50.) [1103 

Hoppmann, K., D. 2000 jähr. Vorposten- 
kampf in Elsaß-Lothringen, im Lichte d. 
französ. Rheinpolitik. (Btlds. Erneuerung 7, 
136—49. 198—206.) [1104 

Beyhl. J., Tausend Jahre Franzosenpolitik. 
5. Aufl. Münch.: Oldenbourg. '?4. 378. R°, 
Aus: Siüddte. Monatsheite. [23] Dez. [1105 


Stegemann, H., D. Kampf um d. 
Rhein. D. Stromgebiet d. Rheins im 
Rahnıen d. großen Politik u. im Wandel 
d. Kriegsg. Stuttg.: Dte. Verl.-Anst. "24. 
X, 6648. 80, [1106 

Sehulte,Al., D. Rhein u. s. Funktionen 
ind. G. Köln: Verl. d. rhein. Zentrums- 
partei. ’23. 30 5. 8°. |1107 

Bertram, E., Rheingenins u. Génie du 
Rhin. Bonn: F. Cohen. ’22. 115 8. 5°. 

Erstmalig '21 (Juniheft) erh. u. d. T. 
„Legenie do Rhin. Anm. zu e.akad. Vortrags- 
reihe von Marrice Barrès, in d. Monatsschrift 
„Die Westmark*‘. 


Rez.: Arch. f. Pol. u. G. 1, 91f. E. Voigt- 
länder. [1108 


Rhein, Ruhr, Saar in G., Kultur u. Wirt- 


schaft. Hrsg. von K. Anker. Berl: Auf- 
klärungsdienst-Verlags-Aktienges. [24]. THIT, 
89 S., zahlr. Taf. 4°. [1109 


Hashagen, J., Kalvinismus u. Kapitalismus 
am Rhein. (Schmollers Jb. 47, 49—72.) [1110 


Jarger, H.. Elsaß - Lothringen unter fran- 


zös, Herrschaft. (München: Dt. Eiche). ’22. 
S. 281 -312. 8%. Aus: D. Gegenrechnung 
Jg. 2. H.9. [1121 


Kornemann, E., Elsaß-Lothringen u. 
wir. E. stammespsvehol. Studie. (Mitt. 
d. schles. G. f. Volkskde. 35, 17—44.) 

[1112 

Lüdke, G. Elsaß-Lothringen im franz. 


Tendenzroman. (Els.-Lothr. Jb. 3, 34—73.) 
[1113 


| 323. 8, 


*31 


König, F., Deutschlothringen. Stam- 
mestum, Staat u. Nation. Berlin u. Lpz.: 
de Gruyter. '23. VIL 1365. 4° (= 


Schrr. d: Wissenschaftl. Instituts d. 
Elsaß-Lothringer im Reich). 
Freiburg i. Br., Phil. Diss. '23. [1114 


2. Territorialgeschichte. 


Kötzschke, R., Nationale. u. Landesg. 
(Thür.-Sächs. Zt. f. G. u. Kunst 13, 
1-22). [1115 

Tille, A., Landesg. u. Familieng. (Zt. f. 
kulturg. Fam.kee 1, 8—13.) [1116 

Hoppe, W., D. Ziel d. landesgesch. Forschg. 
(Brandenburgia 33, 19—23.) [1117 

Walter, M., Kl. Führer für Heimatforscher. 
Winke, Stoffe u. Hilisnittel für d. Heimat- 
forschg. Karlsruhe i. B.: Boltze .'24. 97 S. 8°. 

[1118 

Fehrle, E.. Heimatkde. ind. Schule. Karls- 
ruhe: C. F. Müller '23. 32 5. 8° (= Heimatbll. 
„vom Bodensee zum Main‘. 8.) Rez.: Dte. 
Lit.-Ztg. N.F. 1, 2332—84 A. Wrede. [1118a 

Spranger, E. D. Bildungswert d. Heimat- 
kunde. Rede. Berl.: Hartınann in Komm., 23. 
[1119 


Bretholz, B., G. Böhmens u. Mährens. 
Bd. 3. Reichenberg: Sollor ’24. 8. 
3. Dreißigjähr. Krieg u. Wiederaufbau. Bis 
1792. I1, 2418. — Bd. 2. 8.'23, 528. Vgl. dazu: 
Bretholz, B., Zur l.ösg. d. Kolonisations- 
problems. Brünn ’22. -— Weizsäcker, W., D. 
Recht d. Dtu. in Böhmen. (Mitt. d. Ver. f. G. 
d. Dtn. in Böhmen 59.) — Fisehel, D. angebl. 
Kolonistentum d. Dtn. Böhmens u. Mährens. 
(Zt. d. dtn. Ver. f. G. Mährens u. Schles. 24.) 
[1120 
Hadina, E. u. Wilhelm Müller - Rü- 
dersdorf, Großböhmerland. Heimatb. f. 
Deutschböhmen. Nordmähren u. d. süd- 
östl. Schlesien. Lpz.: F. Brandstetter "23. 
VHJ. 562 S. mit Abb. 8°. |1121 
Hamminger, A. Kuttenplan in G. und 
Gegenwart. T. 1. Kuttenplan: Selbstverl. "24: 
Wenk in Eger. 8°. [tı2la 
Ludwig, K., Alt-Karlabad. (Erzgebirgsztg. 
60—60.) l [1122 
kühnl, J. G. d. Stadt Schlacken- 
werth, d. ehem. Residenz d. Herzogs 
von Lauenburg u. d. Markgrafen von 
Baden. Schlackenwerth: Verl. d. Stadt 
I, 26, NNI 25S S. 0, 
Rez.: Mitt. d. Ver. f. G. d. Dtn, in Böhmen 


45, 


62, 2048. W. Wostry. 11123 
Wiener, 0,  Alt-Praxer Gurekkasten. 


Wandergn. dureh d. romantische Prag. Prag, 
Wien, Lpz.: Haase '22. 121 S$., 6 Taf. 5° [1124 
Micko, Jọ, Muttersdorfer Heimatkunde, 
H.2. 3. Muttersdorf: Selbstverlag. 23. 24.5.. 
2. Kriegs-Gedenkbuch d. Marktes Mutters- 
dorf. 598. 3. G. d. nach Muttersdori ein- 
gepfartten Gemeinden Schwäanenbrückl, Alt- 
gramatin, Wasserau u. Gorschin. 71 5. [1125 
Wagner, Eduard, Aussig. B. Heimat- 
buch. TI 1. Aussig: Becker. "23. VII, 
144 5. 80. [1126 


+32 


Dielis, P. Sudetendte. in vorslaw. Zeit. 
(Mitt. d. schles. G. f. Volkskde. 25, 44— 50.) 
[1127 


Ankert, H., D. Leitmeritzer Gau. Reichen- 
berg: Kraus 23.20 S. mit Abb. 8° (-- Sudeten- 
dte. Heimatgaue 23.) [1128 


Hohmann, Rọ D. Anfänge d. Stadt 
Leitmeritz. Reichenberg: Kraus. '23. 
IH. 149 5. 8. [1129 

Jarschel, I, G. d. Stadt Auscha, 
Auseha: Selbstverl. d. Stadt. 22. 325 N. 
Rez.: Mitt. d. Ver. f. G. d. Dtn. in Böhmen 
2031. W. Wostry. |1130 
Heimatkunde d. Elbegaues Tetschen. 
Schriftl.: E. Neder. Hrsg. vom „Freien Lehrer- 
verein f. d. pol. Bez. Tetschen”, (Lig. 2. 
Hötlitz: Selbstverlag (E. Neder [’24)). 153 5. 
mit Abb. u. Taf. 5. {1131 

Steinitz, u. J. Quaißer, Unterm Altper- 
stein. E. Kl. Heiinatkde. d. Daubaer u. Hirsch- 
berger Landes. B. Leipa: Künstner "22. 54 8. 
mit Abb. X°. [1132 

Wostry, Wa Heimatkde. u. Landesg. Be- 
trachtet an d. G. von Gablonz. (Mitt. d. Ver. 
f. G. d. Dtn. in Böhmen 61, 39—57.) — 
Fischer. Karl Ra, Geschiehtsforschz. u. Heimat- 


62, 


x 
do 


kde. E. Schlußwort. (ebd. 116 115.) [1133 
Mudrak, An Zwittau. Reichenberg: Sude- 
tendter. Verl. 28. 16 5. mit Abb. 8% [1134 
hnöteh P., Schles, Städtebildnisse auf 
Sjereln. (Zt. d. Ver. f. G. Schles. 57.) [1135 


Müller, 4a G, d. Gemeinde Neunz (Neiße). 


(Zt. d. Ver. t. G. Schles. 57.) [1136 
Pritzner, I, G. d. Berestadt Zuek- 
mantel in Schlesien bis 1742. Zuek- 
mantel: Verl. d. Stadt. 24. 
Rez.: Mitt. d. Ver. f. G. d. Dtn. in Böhmen 
62, 238-300 W. Wostry. 1137 
Ptitzner. I. D. älteste G. d. Stadt Zuck- 
mantel in Schlesien. (Zt. f. G. Schlesiens 58, 
1*- -17*) [1138 
Zukal I, Ba z. Häuser- u. Bürger- 
ehronik d. Stadt Troppau. Awisehennrirkten 


u. Niederring.) (Zt. f. G.u. Kulturg. Schles. 16.) 


[1139 

Harrer, Fay G. d. Stadt Mährisch- 
Schönberg.  Mähriseh-Schönbere: Of- 
tentl. dte. Gemeindebücheren. "23.451 >. 
Su, [1140 
Harrer, D. Tetzisehe Regiment in M.- 
Sehouberg. (Zt. d. Ver. 1. G. Mahrens u. 
Schlestens 24) (1141 


Kus, Ja, G. d. König]. Stadt Mährisch- 
Neustadt.  Mähr.-Neustadt: Verl. d. 
Stadtgemeinde. 23. NH, BL S.. 4 Taf. 
S, 

Rez.: Mitt. f. G. 
295- 98 W. Wostrv. 

Kühnert, 04 Dörtl. D. G. e. 
Mähr.- Neustädter Ländehen. Dorll: 
yertrete, "23. 22 N. M’, 

Willner, Dao Mathias Wagner, d. Bau- 
meister d. Augustiner Chorherrenstittes in 
Sternberg. (Zt. © G. u. Kulturg. Sehles. 16.) 

[1144 

Südmährisches Heimatbueh für Volk 
uw. Sehule. Von d. Quellen d. Irla u. 
Thava bis zu d. Pollauer Bergen. Hrsg.: 


A. Altrichter, F. Netouse hek, A. Vrbka, 


d. Dtn. in Böhmen 62, 

[1142 
Dorfes im 
Gemeinde- 


[1143 


8, 


Bibliographie Nr. 1127—1190 


J. Matzura. Mit zahlr. Abb. Nikolshnrg, 
Lpz.. Wien: Bartosch. "23. 516 5. 5%. [1149 

Netopil, F., D. Brünner Spielberg. Mit 
11 Abb.) Brünn: Karatlat "23.40 5.8%. [1149 

Vrbka, Wie Znaim Stadt. u. zwar dte. 
Stadt wurde. (Zt. d. Ver. f. G. Midırens u. 
Schles. 24.) [1147 


Schünemann, K., D. Dten. in Ungarn 
bis z. 12. Jhdt. Berl. u. Lpz.: Gruyter. 
323, V. 153 5. 4%. (= Ungar. Bibl. 
Reihe 1. 8). 

Berl., Phil. Diss. 23] u. d. T.: D. dtn 
Gäste in Ungarn vor der Ansiedlg. der Sieten- 
bürger Sachsen. 

Rez.: Dte, Lit.-Ztg. N.F. 2, 172f. C. Bruck- 
mann; Hist. Zt. 129, 5235—27 A, Holrneister. 

[1143 

Steinacker, E., Beitrr. z. G. der dtn. Beweeg. 
im alten Königreich Ungarn. (Dte. polit. 
Hette 4, H. 5 6. 5. 1—8.) ¿1149 

entsch, Fa D. Siebenbürger Sachsen 
in Vergangenheit n. Gegenwart. 2. verm. 


22 


Antl. Hermannstadt: Krafft '24. VI 
367 N. W. [1150 
Teutsch, F Kirche n. Schule d. 


Siebenbürrer Sachse n in Vergange nheit 
un. Gege nwart. Aufl. Hermannstndt: 
Kratt "23. VIH, 28 N, S’, 

Rez.: Lit. Zbk 74, 595f. K. Schwarzlese: 
Zt. if. Rechtsg. 44 Kun, Abt., 6011. U. METZ. 


ılal 
Sigerus, BE, Vom alten Hermann-taslt. 
Pole 2 M. 21 Bildern. Hermannstadt 
Drutletf 23. 190 N, 8°. (1152 

Krauslaar, Ke, Rurzerfaßte G. d. 
Banates u. d. dtn. Ansiedler. Wien: 
Verl. „lleroldt 23. 250 5. 8°, 1119 

Straubinger, 3. Die Sehwaben im Panat. 


Hamburg: St. Raphaelsver. "23. 6058, I ht. 
3’ (= Herte z. Aust indarbeit =). 113.4 

Kuhn. P. Festschr. z. 200-jahrieier d. 
Stadt Weißkitehen am 25. u. 26. Aug. 1923. 
Belaerkva-Weibkirchen (Banat): Kuhn "23 
20 5. 4%, [1159 

Pirchegger, Ha, Marburg [a. d. Drau] in 
alter Zeit. (Alpenländ. Monatsheite "24 
679---84.) [115% 


österr, ee 3. Aut. "INS, s. 19 al g2 m 
23,810, Rezi Hist. Zt. 127, 3231. Rintelen; 
Hist. Vierteljschr. 21, 342 —44 A. Wretse In 
|i i 

Luschin v. Ehengrenth, An Haben. d. 
österr, Reichs. 2. Awl. Bd. 1. 14, Rez: Hist. 
Vierteljischr. 21, 3 A. Wretschko. [1158 


Steinseker, He, Österreich- neam t 
Osteuropa. (Hist. Zt. 128, 376408) 
[111.9 

Hochenegg, H., Tirol. Habsburg u. Oster 
reich. Stimmen aus d. Vergangenheit. Gert" 
wart. Ges. Innsbruck: Verl.anst. Tyrolia > 
94 S., Tat. R°. pam 
Emmen, J., Deutschösterreich. 5. 
Schicksale u. s. geschichtl. Stelle. Wien: 
Holder- Pichler-Tempsky. 2. "m N 
[1101 


Terı itorielgeschichte 


Hauer, R., Heimatkde. d. Bezirkes 
Gmünd. Zwettl: Neugebauer. ’24. V, 
309 S. mit Abb. 8°. [1162 

„Heimatkunde“. Aus d. G. Nieder- u. Ober- 
Rußbachs, sowie Tiefentals u. Umgebg. Hrsg. 
von d. Arbeitsgemeinschaft (d. Lehrer) Nied. 
Rußbach(s). 1. Aufl. Eggenburg ’23: Preß- 
vereinsdr. 43 S. 8%. Umschlagt.: Aus d. G. d. 
Viertels unter d. Manhartsberg. [1163 

Schwerdfeger, J., Alt-St. Pölten im Wandel 
d. IJhdte. St. Pölten: Sydy’23. 12 S. 4°. Aus: 
Monatsbl. d. Ver. f. Landeskde. von Nieder- 
Österreich. ’23. [1164 

Hilber, K., Heimatkde. d. Marktes Trais- 
kirchen mit s. Katastral-Gemeinden Möllers- 
dorf u. Winnersdorf. Traiskirchen: Verl. d. 
Marktgemeinde ’23. 71 S., 1 Titelbl. 8%. [1165 

Menghin, 0., u. V. Wanschura, Urg. 
Wiens. Mit 7 Taf., 2 Textabb. u. 1 
Fundkarte. Wien: Burgverl. ’24. 82 S. 
8° (= DUrgeschichtl. Volksbücher. 2). 

[1166 

Tietze, H., Alt-Wien in Wort u. Bild 

vom Ausgang d. Mittelalters bis z. Ende 


des 18. Ihdts. Mit 222 Abb. u. 8 farb. 
Kunstbeil. Wien: Schroll ’24. 64, 
143 5. 4°, [1167 


Ottakring. E. Heimatb. d. 16. Wiener ` 


Gemeindebez. Hrsg. von d. Arbeits- 
gemeinschaft f. Heimatkde. in Ottakring. 
M. 3 Farbenbildern, 3 PL, 1 Kt., 1 Pano- 
rama u. 98 Textabb. Wien: Österr. 
Schulbücherverl. ’24. 515 S. 8. [1168 
Währing. E. Heimatb. d. 18. Wiener 
Gemeindebezirkes. Hrsg. von d. Arbeits- 
emeinschaft „Währineer Heimatkde.“. 
f. mehrer. Pl. u. zahlr. Abb. (2 Teile. 
T1. 1). Wien: Selbstverl. d. Arbeits- 
gemeinschaft ’23. V], 120 S. 8% [1169 
Pirchegger, H., Steiermark von d. 
Urzeit bis z. Jetztzeit. Kurzgef. ge- 
schichtl. Heimatkde. Mit 13 Abb. u. 
1 Kt. Graz: Alpenland-Buchhdlg. Süd- 
mark ’24. 48 5. 80, |1170 
Kloepfer, H., Vom Kainachboden. 
Ein Buch d. Heimat. 3. (verm.) Aufl. 
Graz: Lenschner & Lubensky '24. VII 
119 S. 8. [1171 
Tippl, J., Oberwölz. Bilder aus d. Ver- 
gangenheit. Graz: Moser. XI, 1878. 
mit Abb., lfarb. Kt. 8. [1172 
Widmann, H., Kärntner Heimatbuch. 
Wien, Lpz.: Konegen ’23. 1805. 8. 
[1173 

Bühler, A., Salzburg u. s. Fürsten. 
4. Aufl. Salzbure: Höllriel "23. VIII, 
279 S. 8°, 


Martin, F., Salzburgs älteste Besitzgn. im 
Isengau. (Heimatbilder. Ges. Aufsätze aus 


„Der Inn-Isengau‘‘ 1, 3—9.) [1175 
Stolz, 0., Politise = histor. Landes- 
beschreibg. von Tirol. Tl 1. Wien: 


` genossenschaft. 


[1174 


| 


' 83., 8 Taf. 8. 


*33 


Hölder-Pichler-Tempsky, [Abt.:] Akad. 
d. Wiss. in Komm. ’23. 8°, 

1. Nordtirol. (Hälfte 1.) 394, II S. Aus: 
Archiv f. österr. G. Bd. 107, Hälfte 1. Erschien 
auch u. d. T.: Abhdlgn. zum histor. Atlas d. 
österreich. Alpenländer. 14. [1176 

Stolz, O., Beitrr. zur G. d. Unter- 
engadin aus "Tiroler Archiven. Chur ’24: 
Sprecher, Eggerling & Co. IX, 165 S. 8, 

Aus: Jber. d. hist.-ant. Ges. von Grau- 
bünden. Jg.53. ’23. [1177 

Zösmair, J., Zur ältesten G. des Montafons. 
Bregenz: Vorarlberger Buchdr. Ges. ’23. 23 8, 
8%. Aus: Vorarlberger Tagblatt. , [1178 

Kaiser, P., G. d. Fürstent. Liechten- 
stein, nebst Schildergn. aus Churrätiens 
Vorzeit. 2., verb. Aufl., bes. von J. B. 
Büchel. Vaduz: Selbstverl. d. liechtenst. 
hist. Ver. ’23. 591 S. mit Abb. 8°. [1179 

Matt, G. A., Die Matt von Mauren im heut. 
Fürstent. Liechtenstein oder ehem. Freien 
Herrschaft Schellenberg. Zug: N 23. 
1180 


Gagliardi, E., G. d. Schweiz. ’20. s. ’22, 


729 u. ’23, 851. Rez.: Hist. Zt. 127, 123—28 
W. Erben. [1181 


Below, G. v., D. Entstehgszeit d. Schweiz. 
Eidgenossenschaft. (Zt. f. schweiz. G. 3, 129 
—63.) [1182 


Blocher, E., D. dte. Schweiz in Ver- 


ganzenheit u. Gegenwart. Stuttg.: Aus- 
land u. Heimat, Verl.-Akt.-Ges. "23. 


279 S. 8% (= Schrr. d. Dtn. Ausland- 
Instituts Stuttgart 8). [1183 
Jecklin, F., Land u. Leute d. Unter- 


engadins u. Vintschgaus im 14. Jh. ’22. a. '23, 
355. Rez.: Zt. i. Rechtsg. 44 G.Abt., 37 11f. 
U. Stutz. [1184 


End, Gotth., Biasca u. Val Pontirone, 
(Jb. d. Schweiz. Alpenelubs 58, 10—81.) 
[1185 

Winteler, J., D. Grafschaft Werden- 
berg u. Herrschaft Wartau unter Glarus, 


1517—1798. Glarus: Selbstverl. ’23. 
194 S., 1 Kt. 8%, 
Zürich, Diss. [1186 


Widmer, J., G. d. Gemeinde Gommiswald. 
Uznach [Schweiz] ’23: Oberholzer. 96. 5, 
16 Taf. 8°, [1187 

Vetter, F., D. Übergang d. Stadt 
Stein a. Rh. an Zürich u. an d. Eid- 
Zürich: Bopp 23. 
61 S. ©. 

Rez.: 371ff. 
U. Stutz. [1188 

Hedinger, G., Landgrafschaften u. Vogteien 
im Gebiete d. Kantona Schaffhausen. '22.3.'23, 
866. (Bern, jur. Diss.) Rez.: Zt. f. Rechtsg. 
44 G.Abt., 371. U. Stutz. (1139 

Stauber, E. Schloß u. Ilerrschaft 
Laufen. M. 8 Taf. Winterthur (22): 
Ziegler. 181 S. 8° (= 257. Neujahrsbl. 
d. Stadtbibl. Winterthur. D. n. Serie 
7. Stück. ’23). [1190 


Zt. f. Rechtseg. 44 G.Abt., 


+34 

Nicolas, R., Streifzüge um Bern. Bern: 
Francke '23. 155 S. 8°. [1191 

Merz, W., Schloß Zwingen im Birstal. 
Aarau: Sauerländer. ’23. VI, 107 S., 
44 Taf. u. 1 Stammtaf. 2°, 

Rez.: Zt. f. Rechtsg. 44 G.Abt., 870fl. 
U. Stutz. [1192 

Wackernagel, R., G. d. Stadt Basel 
Bd. 3. Basel: Helbing & Lichtenhahn. 
24. XII, 524, 119 S. 4°. 

Rez.: Zt. f. Rechtsg. 44 G.Abt., 372ff. 
U. Stutz. (1193 

Iselin, L. E. [E. L.], G. d. Dorfes 
Riehen. Festschr. (Basel; Helbing & 
Lichtenhahn ’23.) XV, 301, 57S., 
2 Pl. 8. [1194 


Krebs, N., Süddtld. M. 15 Kt. im Text. Lpz.: 
Teubner ’23. IV, 146 S. 8° (= Landeskde. von 
Dtid. TI. 1). [1185 

Asanger, F., u. K. d’Ester, Um Main 
u. Donau. Ein Heimatb. 2. Aufl. Lpz.: 


F. Brandstetter ’23. VIII, 444 S. mit 


Abb. 8. [1196 
Grünbauer, K., Geschichtliches von 
Reichau. Winterrieden: Selbstverl. ’23. = S. 
0 1197 


8°, 

Haupt, K., D. Vereinigg. d. Reichs- 
stadt Augsburg mit Bayern. München 
u. Freising: Datterer ’23. VII, 111 S. 
8 (= Histor. Forschen. u. Quellen. 


H. 6). 
Rez.: Dte. Lit. Ztg. N.F. 2, 2211. J. a 
1198 
Dirr, P., Vom Werdegang Alt-Münchens. 
(D. Bayerland 35, 225—30.) [1199 
Martin, F., Berchtesgaden, d. Fürst- 
propstei d. regulierten Chorherren (1102 
— 1803). Augsburg: Filser "23. XIV, 
92 5. mit Abb. u. Kt. 8 (= Germania 
sacra. Serie B, 1,C.) [1200 
Gehring, L., Bilder aus d. Berchtesgadner 
G. E. hist. Abriss. 2. Autl., bearb. von W, Frh. 
v. Schoen. Berchtesgaden: Ermisch ’23. 
288. 8e. [1201 
Dörfler, P, Wasserburg a. Inn. (D. Inn- 
Isengau 6.7, 3—14.) [1202 
Heuwleser, M., Zur G. Altöttings. (Alt- 
tting = Monatsschr. f. d. ostbayr. Grenz- 
marken ’23, H. 5, 1—16.) llager, G., 
Alte Kunst in Altötting (ebd. 16—-26). 
Mitterwiser, A., D. Anfünge d. Wallfahrten 
nach Altötting (ebd. 27—31). Winkler, 
Th., D. Klöster in Altötting (ebd. re 
1203 
keim, J..Wimpassing u. Klessing- (D. 
ostbayr. Grenzmarken 13, 117—120.) [1204 
Spirkner, Bọ Die Pfarrei Gangkofen. (D. 
ostbayr. Grenzmarken 13, 106—112.) [1205 
Rafl, H., Landshut. (Westermanns Mhefte, 
‘23. Febr., 475—483.) {1206 
Oswald, @, G. d. Burg u. Herrschaft 
Winzer. (Landshut. 22.) 79 S. 8° (= Verhdlgn. 
d. hist. Ver. in Niederbayern 56, 1). [1207 
Hofmann, A. v., Die Stadt Regensburg 
‚22. 8. ‘23; 570. Rez.: Hist. Zt. 125, 513f., 
G. v. Below. [1203 


— 


Bibliographie Nr. 1191—1260 


Reich, K., G. Regensburgs in d. Zeit vom 
5.—7. Jh. (Verhdign. d. hist. Ver. von Ober- 
pfalz u. Regensburg 74, 12—36.) [1208 

Werminghofl, A., Conrad Celtis u. a. Buch 
über Nürnberg. ’21. s. ’23, 873. Rez.: Hist. Jb. 
43, 149f{. E. König; Beitrr. z. bayer. Kirch.g. 
29, 94 H. Jordan. [1210 

Hofmann, A. v., D. Stadt Nürnberg. 
Mit 1 Kt., 1 Stadtpl., 1 Stadtansicht u. 
4 Grundrißzeichn. Stuttg.: Dte. Verl.- 
Anst. ’24. 188 S. 8° (= Histor. Stadt- 
bilder. 5). 

Rez.: Mitt. f. G. d. Stadt Nürnberg 25, 
215—34 E. Mummenhoff; ebd. 234—38 F. T. 
Schulz. [1211 

Eisen, L, Vor d. Türen Alt-Nürnbergs. 
G. d. Vorstadt Gostenhof u. d. Siechkobels 
S Leonhard. Nürnberg: Spindler '28. > 5 

i Kreppel, 0. Vor d. Frauentor. Histor. 
Nachrr.von St. Peter in Nürnberg u. d. angrenz. 
Gegend. Lfg. 1. Nürnberg: Frommann in 
Komm. [’24.] 8°. 

1. D. geschicht!. Entwicklg. 8 8. [1213 

Bondy, M., Baiersdorf. E. kunstgesch. 
Untersuchg. [Masch.schr.]. 113 S. £. 

Erlangen, Phil. Diss. '23. [1214 

Wagner, G., Aus d. G. d. Altmühl. 
Nürnberg: Spindler. ’23. 116 S. mit 
Abb. 8° (= Fränkische Heimat-Schrr. 2). 

[1215 

Alt-Gunzenhausen, Beitrr. zur G. d. 
Stadt u. d. Bezirks. Festschr. z. 1100. 
Jubiläum Gunzenhausens.. (Gunzen- 
hausen:) Hertlein °23. 83 S., 3 Taf. ©. 

[1216 

Krieg, Th., G. d. Veste Coburg (mit 
Ausnahme d. Luther-Abschnitts). Mit 
7 Ansichten, 6 Bikin. u. 4 Nachbildgn. 
von Urkdn. u. Selbstschrr. Coburg: 
Roßteutscher ’24. II, IX, 92 S. 4° 
(= Coburger Heimatkde. u. Heimatg., 
TI. 2, H. 1). [1217 

Abert, J. F., Aus Würzburgs Ver- 
gangenheit. 7 Jahrhunderte Würz- 
burger G. 2. Aufl. Würzburg: Mem- 
minger ’24. 149 S. 8, [1218 

Lehner, [M.] 3., G. d. Ruine Trimburg bei 
Bad Kissingen. Nach geschichtl. Aufzeichn. 
bearb. Bad Kissingen: Clement in Komm. 
[’22.} 46 8. 8°. [1219 

Abert, J. F., Schloß Gaibach u. s. Be- 
wọhner, Würzburg: Becker ’24. 19 S. 8°, [1220 


Bitzer, 3., Ortschaften mit alten Königs- 
höfen u. Gaugrafensitzen in Württemberg. 
(Aus d. Schwarzwald 32, 58—61.) . [1221 

Beschreibung d. Oberamts Riedlingen. 
Hrsg. vom Württ. Statist. Landesamt. 
2. Bearb. Stuttgart: Kohlhammer. 23. 
VIII, 968 S. mit Abb., 1 Kt., 2 Grundr., 


1 Pl. 8, 
Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N.F. 1, 1524—26 
E. v. Künßberg. [1222 


Hofmann, A. v., Die Stadt Ulm. Mit 
2 Stadtpl. u. 1 Übersichtskt. Stuttg. u. Berl.: 


Territorialgeschichte *35 


Kreuter, K., G. d. Stadt Oggersheim. 
Ergänzgn. Oggersheim [Pfalz]: Riebsam ’23. 
100 S. mit Abb. 8°, [1245 


Dte. Verl.-Anst. '23. 132 S. 8° (= Histor. 
Stadtbilder. 3). [1223 

Uhlig, C., Tübingen u. Umgebung. 
E. Beitr. zur Landeskde. d. Gebietes, 
zugleich e. Erl. d. Kartenbildes. Mit 
Plan v. alt. Tübingen. Oehringen: 
-Hohenlohesche Buchh. ’23. 36 S. 8 
(= Erdgeschichtl. u. landeskdl. Abhdlgn. 
aus Schwaben u. Franken. H. 8.) [1224 

Eberhardt, P., Aus Alt-EBlingen. Ges. 
Aufsätze geschichtl. u. topograph. In- 
halts. 2. verb. Aufl. Eßlingen a.N.: 


Losch, Ph., G. d. Kurfürstent. Hessen. 
1803—66. 22. s. ’23, 946. Roz.: Lit. Zbl. 74, 
86f. W. Hopf. [1246 

Franck, W., D. Burgen d. hess. Berg- 
straßen, ihre G., Anlage u. Sagen. 
2. verm. Aufl. hrsg. von k. Esselborn. 
Mit 31 Abb. u. Grundrissen. Heppen- 
heim a. d. Bergstr.: Ekkehard-Verl. ’23. 


Bechtle (’24). 232 S. 80. [1225 | 160 5. 8°. 
Heimatbuch d. Oberamtsbez. Mar- Rez.: Arch. f. hess. G. 14, 115 W. M. 
e Becker. [1247 
bach. Bearb. von Förstner. Mar- Pelissier, E. Landwehren d. Erzstifts 
bach a. N.: Remppis '23. XVI, 472 S. | Mainz. (Mainz. Zt. 17/19, 28—33.) [1248 


Fuchs, W., Zur G. d. Windhäuser Hofes bei 
Elsheim. (Mainz. Zt. 17/19, 20—28.) [1249 
euer A, D. Baug. d. Burg Friedberg 
i. W. [Masch.schr.] 60 S., 41 Taf. Darm- 
adi Diss. ’23. [1250 
Ebel, K., Aus d. G. von Grünberg in 


Hessen. M. e. Beitr. von W. Velke. 


mit Abb. 8°. [1226 
Seriba, 0., Wimpfen a. Neckar. Bilder 
aus d. G. u. Kunst. Heilbronn a. N.: 


Salzer. ’24. 108 S. 8°, [1227 
Wagner, Georg, Hall am Kocher. E. Ein- 
führg. in G. u. Landschaft. Öhringen: Rau ’24. 


55 8. [1228 ’ 
Gugelmeler, Baden u. d. Schweiz. Lörrach: a i. H.: Stadtverw. '22. 1 
[Reinhard ’24.] 16 T. 8° [1229 [125 


` Festsehrift z. 700 Jahrfeier d. Stadt 
Alsfeld. Alsfeld: Ehrenklau. ’22. VI, 


ı 1728. 8, [1252 
Friedrich, W. L., Wo lag Altenmünster bei 
a u f. hess. G. 14, 93—99.) [1253 


e G. d. Gemeinde Gries- 
Pe M. Griesheim: Selbstverl.d. Verf. 


Hofmann, A. v., Die Stadt Konstanz. ’22. 
8. '23, 903. Rez.: Hist. Zt. 128, 513f. G. v 
Below. [1230 

Motz, P., Meersburg, d. „ehem. fürst- 
bischöfl. Konstanzische Residenz-Stadt‘. (D. 
Teberlinger See ’24, 123—137.) [1231 . 

Ginter, H., Sernatingen- -Ludwigshafen. Ab- 
riß e. Dorfg. (D. Ueberlinger See ’24, 52—60.) 


[1232 | 2999 0989, 1254 
Schick, R., Sulzburg. E. Abriß s. G. (Bad [ 
Heimat 10, 17) vs [1233 Roßbach, K., G. d. Freien Reichs- 


Binz, G. D. Stadt Mahlberg. E. dörfer Sulzbach u. Soden. Bad Soden ı.T.: 


Heimatbild. Karlsruhe i. B.: Selbstverl. an a N 8. u En 
? agner, Paul, T. s 
23. 90 S., 9 Taf.. 1 Pl. 8°. [1238| aa eat a e a ae 


Helzmann, L., Zell a. H. u. dessen Hoheits- 
gebiet in d. G. Offenburg i. B.: Selbstverl. ’23. 
31 3. 4°. [1235 

Behrie, L. P., Beitrr. z. G.d. a N 


Bothe, F., G. d. Stadt Frankfurt a. M. 
2., umgearb. Aufl. Frankft. a. M.: Eng- 
lert & Schlosser ’23. VI, 264 S. mit 


‘Disch, F., St. Jakob bei Wolfach. To Zas 2, [1257 
Ortenau 10, 5—10.) {1237 | Heck, R., Diezer Chronik oder d. 


Heiligenthal, R. F., Zur Baug. d. Stadt wich ieste ig 3 
Bruchsal. (Bad. ' Heimat 9, 37—47.) [1238 E he it Ereig ? Der a Ver 
Carteilleri, ©., Heidelberger Erinnergs- gangen iei ta iez (Lahn) u. 
stätten. E. Wanderg. durch d. Jhdte. ’22. s. | ihrer Dvynastien. 1606—1866. Diez: 


2 ce Rez.: Dte. Lit.-Ztg. 44, 315f. Fr. Meckel ™®3. IV, 160 S. 8. [1258 
Schneider. [1239 B 
A i runner, H., Gudensbere, Schloß u. 
er F., Sinsheim. (Bad. Heimat 9, E Stadt, u. d. Grafschaft Maden. Ge- 
Christ, K., G. d. Burg Waldeck. (Wein- schichtl. dargest. Kassel: Pillardv '29. 
heimer G.bl. Nr. 5/7, 15—19.) [1241 XII, 455 X. mit 1 Abb. 8o, [1259 
Zinkgräf, K., D. Windeck b. Weinheim in Rez.: Zt. ft. hess. G. 54, 324 f. 
G. u. Sage. (Kurpfälz. Jb. f. '26, 105—111) Schmincke, j. L. Chr., G. d. Stadt 


[1242 : a ae x i 
Wackernagel, R., G. d. Elsasses. °19. s. Eschwege. [1.] 2. Eschwege: Braun 


’20, 786 u. ’23, 927. Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N.F.1, | 22. °283. XX, 331; VIH, 261 S. 8. 
1515—20 GQ. Wolfrain. A [1243 Rez.: Zt. í. hess. G. 54, 3208. [1260 
Kloevekorn, F. D. Saarland. E. Schumacher, K., Siedlgs.- u. Kulturg. 
Heimatbuch. Mit Zeichn. u.4 Taf. Lpz.: | d. Rheinlande von d. Urzeit bis in d. 
Brandstetter ’24. VIH, 381 S. 8° | Mittelalter. Bd.2. Mainz: Wilckens in 
(= Brandstetters Heimatbücher dtr. | Komm. "23. 40 (= Handbücher d. 
Landschaften. Bd. 16). [1244 | röm.-germ. Zentral-Museums. 2). 


ge 


+36 


Rez. von Bd. 1 (’21) 8. ’22, 288 u. '23, 290: 
Vierteljschr. f. G. Vorarlbergs 8, 105—107 
A. Helbok; Zt. f. hess. G. 54, 293f. W. S 

1261 

Geschichte d. Rheinlandes von d. ält. 
Zeiten bis z. Gegenw. Bd. 1. 2. '22. s. ’23, 952. 
Rez.: 
Zt. 129, 142—48 P. Wentzcke; 
43, 129f. A. Schnütgen. [1262 

Spies, W., Rheiukde. 2. Köln a. Rh.: 
Hoursch & Bechstedt ’23. 8°. 2. D. histor. 
Rheinbild. (Mit 30 Abb.) 48 S. [1263 

Bender, F., Beziclhgn. zw. England u. 
Rheinland im Mittelalter. (Das Werk 4, 413 


[1264 
E., E. 


schottische Fälschg. zur 
G. d. Nahegaus. (Neues Arch. 45, 363—67.) 
[1265 
D. Moselland (E. Heimatbuch). Von 
R. Wirtz. Trier: Paulinus-Dr. [23]. 
259 S. u. Abb. 40. [1266 
Bellinghausen, H., Winningen. E. dt. 
Heimatbuch. Tl.1. Coblenz: Rhein. 
Verlagsges. '23. VIII, 124 S. mit Abb., 
2 Taf., 1 Tab. 8. [1267 
Ludwig, Otto, Die Kreisbauernschaft Wetz- 
lar. [Masch.schr.] 114 Bl. 4°. Auszug [Masch. 
schr.]: 2 Bl. 8°. 
Gießen, Phil. Diss. v. 2. Aug. 1923.  [1267a 
Glauner, D., Beitr. z. G. d. Bürgermeisterei 
Godesherg u. ihrer Umgebung. Bilder aus d. 
G. Mehlems u. d. Drachenfelser Ländehens, 
G. d. Grafschaft Neuenahr u. d. Ahrenberger 
Ländchens. Köln: J. G. Schmitz ’24. 113 S.a’, 
[1268 
Bender, F., Illustr. G. d. Stadt Köln. 
4.—6. neubearb. Aufl. Mit 1 Titelb. u. 
184 Abb. Köln: Bachem (24. VI, 
333 S. 30, [1269 
Oberdörfer, K, D. alte Kirchspiel 
Much. Köln: Rheinland-Verl. ’23. 225 5 
mit Abb., 1 Kt. 5°. 


Hist. Jb. 


Rez.: Zt. f. Rechtsg. 44 G.Abt., 386—888 
U. Stutz. [1270 

Lenaerts, C, D. Mannkanımern d. 
Herzogt. Jülich. Bonn u. Leipzig: 
Schroeder 23. XI, 146 5. 89 (= 
Rhein. Archiv. 3). [1271 


Qidtmann, E. v, D. Burg Frankenberg u. 
a. u (Zt.d. Aachener G.ver. 45, m; 

Redlich, 0., u. F. Lau, Geschichts- 
bilder aus Düsseldorf u. Umgebe. 
Düsseldorf: Lintz ’25. VIII, 160 S. Ro 
(= Düsseldorfer Jb. 31) [1273 

Terwelp, G. D. Stadt Kempen im 
Rheinlande. Fortges. von P. A. Klöck- 
ner. 71.3. Kempen-Rhein: Thomas-Dr. 
u. Buchh. ’23. 8°. 


3. Bauwerke, Brüderschaften e. Zünfte 
<(Innungen). Mit Abb. 276 5. [1274 


Wichmann, E., Burggräfin Irmgard von 
Aspek e. Wohltäterin der Stadt Rees. Rees a. 
Rh.: Knippenberg '24. 22 5. 8°, [1275 

Siegen u. d. Siegerland 1224/1924. 
Festschr. aus AnlaB d. 700 Jahrfeier von 
Burg u. Stadt Siegen hrsg. von H. Kruse. 


Lit. Zbl. 74, 504f. P. Wentzcke; Hist.. 


Bibliographie Nr. 1261—1326 


Siegen: 24. VII, 
120 8. 40. [1276 
Böttger, H., D. mittelalterl. Siegen. FE. gesch. 
Ortsbeschreibg. auf Grund archival. Studien. 
(Siegen u. d. Siegerland ’24, 6—28.) [1277 
Fischer, Franz, Zum Namen u. Ursprung 
der Pfarrei Wormbach. (Trutznachtigall 6, 
202—060.) 1127 
Grasreiner, R, Im Herzen d. Ruhrlande«». 
(Gelsenkirchen-Stadt u. -Land) nebst Angrenzx. 
Ges., zsgest., bearb. H. 1. Dortmund: Ruhius. 
’23. 80, 
1. Geschichtl. Klelnbilder. 56 S.m. Abb. [1279 


Siegener Zeitg. 


Pott, F. W. A. G. d. Stadt Witten. 
Witten: Märk. Dr. u. Verl.-Anst. '24. 
256 S., 1 Taf. 8, [125) 


Soest. E. Heimatbuch u. Führer. Bearb. v. 
Gustav Wolf. Mit 40 Abb. im Anh. u. 4 Text- 
bildern, Stadtplan u. Umgebungskarte. Soest: 
Selbstverl. d. Stadt Soest ’23. II, 92, en a, 

121 

Messing, B., D. domkapitular. Gefängnis 
Hellenburg b. Münster i. W. (Zt. f. vaterl. G. 
u. Alt.kde. Westf. 82, 157—64.) [1282 

Festschrift fí. d. 600-Jahrfeier d. Zuge- 
hörigkeit von Schloß u. Amt Varenholz zu 
Lippe. Hrsg. vom Festausschuß (W. Süvern). 
(Lemgo '23: Wagener.) 31 S. mit Abb. i N 

125 


Schmarje, J. u. J. Henningsen, 
D. Nordmark. E. Heimatb. f. Schleswig- 
Holstein, Hamburg u. Lübeck. 5. Aufl. 


Lpz.: Brandstetter ’23. VIIL, 398 S. 8. 
| [1234 
Wollt, Gustav, D. norddte. Dorf. 


Bilder ländl. Bau- u. Siedlgsweise. M. 
141 Netzätzgn. u. 26 Strichätzen. 
Münch.: Piper 23. VII, 222 3. mit 
Abb. u. Kt. Skizzen. 80 (= Das Dorf. 2.) 

Rez.: Zt. d. Ver. f. hamb. G. 25, 2971. 


W. H. Dammann. [1285 
Beckerath, H. v., Das niederdte. Dort. M. 


78 Bildtaf. 2. Aufl. Braunschwg., Hambg.: 
Westermann '23. 36 Ss. 4° (= Hausisle 
Welt. 3). [1286 


Ellers, G., Hamburgs Vergangenheit. E. 
G. d. Heimat. 2., durchges. u. erg. Auti. M. 50 
Abb. Hamburg: Boysen & Maasch '23. XII, 
347 8. 8°. Rez. Ztschr. d. Ver. f. hamb. G. 25, 
67—69 K. Ferber. [1287 

Bertram, F., Mein Hamburg. Heimat- 
kundl. Spaziergänge u. Plaudereien. 
Mit zahlr. Bildern u. Zeichn. sowie 
Kartenskizzen. Tl. 1. 2. 4. Hambg. e 


Braunschwg.: Westermann. [’23.] ® 
1. Die Alster. 185 S. 2. Die innere Stadt 
210 8.4. D. Elbe. 208 S. [iz 
Finder, E., Die Vierlande. Beitrr. zur a 
Landes- u. Volkskde. Niedersachsens. Teil 1. 2. 
’22. 8. o 991. Rez.: Jb. d. Männer v. Morgen- 
stern 21, If. E. R. [1289 
en. H. van d., Mennostein u. Menno- 
linde zu Fresenburg. Zur Erinnerg. an d. 
16. Sept. ’22. (Altona-Ottensen [’23:) St.Car- 
stens.) 35 S. 8°, [1290 
Achelis, J. u. Joh. Focke, Bremer Chronik 
von 780—1871 nach W. v. Bippens 6. a 
Stadt Bremen. ’20. Rez.: Brem. Jb. 
177—79 H. Entholt. {ul 


ih aqm -_ 


Territorialgeschichte 


Kohl, D., G. d. Oldenburger Landes. 
Bremen: Friesen-Verl. (25). 55 S., 1 se 
Ries, H., D. Ammerland. (Niedersachsen 
29, 336—44. M. 6 Abb.) [1293 
Goens, H. u. B. Ramsauer, Stedingen 
beiderseits der Hunte in alter u. neuer 
Zeit. (Oldenburger Jb. 28, 3—114, 24 
Taf.) [1294 


L[ank]-Rupertus, M. v. d., D. Schleswig- 
Holstein:Buch. Skizzen u. Bilder. Bad Oldes- 
loe: Lemke ’23. 230 S. 8°. [1295 

Kromm, J., D. tragische Moment in d. 
schlesw.-holst. G. (Nordelbingen 2, 1—19.) 

, [1296 

George, E., D. wirtschaftl. u. kultur- 
ellen Beziehgn. d. Westküste Schleswig- 
Holsteins zu d. Niederlanden. Flens- 
burg: Kunstgewerbemuseum '23. S. 
220—289. 8. 

Aus: XNordelbingen. B. 1. Phil. 
Diss. ’23. , [1297 

La Cour, V., G. d. schleswig. Volkes. 
Bd. 1. Flensburg: Schleswig. Verl. 
23. 8 Schrr. z. schleswig. G. 1.) 

1. Die Zeit bis ca. 850. 142 S. mit 30 Fig. 
u. eingedr. Kt. [1298 

Thomsen, H., D. dte. Schleswig. E. kurze 
Darst. s. geschichtl. Entwicklg. Flensburg: 
Schlesw.-Holst.-Bund. ['23]. 22 5. 8°. [1299 

Korn, A., D. Sachsenwald. G. u. Erlebnis. 
Mit 40 Abb. u. 1 Kt. Bielefeld: Velh. & Klas. 
’23. 80 8. 8° (= Velh. & Klas. Volksbücher. 
154). [1300 

Ehlers, W., G. u. Volkskde. d. Kreises 
Pinneberg. ’22. s. °23, 1003. Rez.: Jb. d. 
Männer v. Morgenstern 21, IIIf. A. Köster; 
Zt. f. Schlesw.-Holst. G. 52, 1337—40 V. or 

1301 

Haupt, R., D. Schloß Pinneberg. (Zt. f. 
Schlesw.-Holst. G. 53, 139—200.) [1302 

densen, H. N. A., Angeln. Geschichtl. u. 
topogr. beschr. '22. s. '23, 1016. Rez.: Zt. f. 
Schlesw.Holst. G. 52, 137——40 V. Pauls. [1303 


Kiel, 


Ritter, F., D. ‚„Dornumer Haus“ an d. 
Gr. Brückstr. (Alt-Emden ’24. Nr. 1.) [1304 
Kiep, B., Hadler Chronik. Histor. 
Nachrichten vom Lande Hadeln von d. 
Reformation bis zur Neuzeit. Bd. 2: 
A. Die Grenzkämpfe u. Kriegsereignisse 
d. 17. Jh., insbes. d. 30jähr. Krieg. B. 
Interessantes über d. mittelalt. Justiz im 
16. u. 17. Jh. Bremen: Selbstverl. '23. 
128 S., 3 Taf. 8°, [1305 
Decken-Oflen, W. v., Vom Lande Kehdin- 
gen III. (Beitrr. z. G. d. Landes Kehdingen.) 
(Jb. d. Männer v. Morgenstern 21, 25—385.) 
[1306 

Gesehiehte d. Reg.-Bez. Stade. 1. D. sächs. 
Gaue von E. R. Jungelanus. 2. Die Karo- 
linzerzeit von R. Capelle. Bremerhaven: 


Hansa-Bücherstube. "24. ’25. 31, 358. 8 
(= Hansa-Heimatbiicher 15. 21.) [1307 


Röpke, W., Beitrr. z. Siedles-, Rechts- u. 
Wirtschaftsg. d. bäuerl. Bevölkerg. in d. ebem. 
Grafschaft Hoya. (Niedersächs. Jb. 1. 1—96.) 

£ [1308 


*37 


Krieg, M., D. Entstehg. und Entwickig. 


. der Amtsbezirke im ehem. Fürstent. Lüne- 


— [022 in Le a e e e ea. — Te a 
e ra e a 


burg. ’22. 8. '23, 1188. Rez.: Niedersächs. Jb. 
1, 230f. E. Büttner; Forsch. z. br. u. pr. G. 
36, 252—54 O. H. [1309 
Reinstorf, E., D. Lüneburger Land in 

d. G. u. Sage. Verden-Aller: Mahnke. 
’25. 192 S. 8°, [1310 
Burre, P., Lüneburg u. Umgebung. 
Bad Salzuflen: Schade. [’23.] IV, 80 5. 
mit Abb., 1 Taf. 8° (= Niedersächs. 
Heimatbücher. R. 1, Bd. 1.) [1311 
Reinecke, W., u. F. Krüger, Lüne- 
burg. Lünebg. ’23: Ratsdr. 46 S. 8, 
[1312 

Pröve, H., Wathlingen. G. eines nie- 


dersächs. Dorfes. Celle: Schulze ’25. 
274 S., 18 Taf. 8°. [1313 


Gebauer, J., G: d. Stadt Hildesheim. 
Bd. 2. Hildesh. u. Lpz.: Lax. ’24. 8°, 
Rez. von Bd. 1. ’22. s. '23, 1039: Zt. f. 
Rechtsg. 44 G.Abt., 422—32 K. Frölich; 
von Bd. 1. 2.: Niedersächs. Jb. 1, 238f. 
A. Peters; Braunschw. Mag. 30, 96 K. Stein- 
acker. [1314 
Gebauer, J. H., D. hansische Hildes- 
heim u. s. Bürgermstr. Henning Brandes. 
Bremen: Friesen-Verl. O. J. 48 S. 80 
(= Hansische Volkshefte 7.) [1315 
Engelke, [B.], D. Grafschaft Peine. 
(Hannov. Gbll. 27, 1—21.) Vgl. ’23, 
1034 u. 1035. [1316 
Lücke, H., Aus d. G. d. Fleckens Aerzen. 
(Die Spinnstube. '24. Nr. 42u. 43.) [1317 
Lüders, W., D. Sudburg u. ihr Ver- 
hältnis zu Werla, Goslar u. d. Gebiet 
von Harzburg. (Braunschw. Mag. 29, 
1—9.) [1318 
Wiederhold, W., Goslar als Königsstadt u. 
Bergstadt. '22. s. ’23, 1053. Rez.: Hist. Jb. 43, 
1421. K. O. Müller. {1319 
Lühmann, H., D. Burg Harlingeberg bei 
Vienenburg. M. Grundriß. (Der Harz. ’24, 
607— 09.) [1320 
Lücke, H., D. Hanstein. (Die Spinnstube. 


‚24. Nr. 6 u. 7.) , [1321 
Görich, N., Chronik d. eichsfeld. 


Dorfes Groß-Bartloff. Dingelstädt (23): 


Heinevetter. 208 S., 3 Taf. 8°. [1322 
Lücke, H, Burgen, Schlösser u. 


Herrensitze im Gebiet d. unteren Werra. 
H. 1. Parensen (b. Nörten i. Hann.): 
Lücke '24. 648. mit 31 Abb. 8%. [1323 

Steinacker, Kọ D. Stadt Braun- 
schweig. Mit 1 Kt., 1 Stadtpl., 1 Stadt- 


ansicht u. 5 GrundrißBzeichn. Stuttg.: 
D. Verl.-Anst. %24. 175 5. 89 (= 
Histor. Stadtbilder. 4). [1324 


Niebelschütz, E. V.a 
Bauten. (Der Harz. '24, 18—-20.) 

Neubauer, Magdeburg als 
(Der Harz '24, 49 - 50.) 


Maudeburgs histor, 
[1325 
Rolandstadt. 
[1326 


+38 


Möllenberg, W., Das Reiterstandbild 
auf d. Alten Markt zu Magdeburg. Mit 
10 Abb. Magdeburg: Hist. Komm. '24. 
36 S. mit Abb. 8° (= Neujahrsbll. d. 
Hist. Komm. f. d. Prov. Sachsen u. f. 
Anhalt 45). [1327 

Quedlinburgische Geschichte. Zur Tausend- 
jahrfeier d. Stadt Quedlinburg. [2 Bde.] ’22. s. 
’23, 1061. Rez.: Zt. f. Rechtsg. 44 G.Abt., 
422—32 K. Frölich. [1328 

Herse [W.], Schierkes G. (Der Harz. ’24, 
227—30). — Grosse, Schierkes Name. (ebd. 
‚24, 231f.) — Ritscher, A., Aus d. kirchl. 
Vergangenheit Schlerkes. (ebd. '24, 2 ao 

Pahneke, M., Allerlei Kunde von d. 
alten Stadt Haldensleben. Neuhaldens- 
leben: Wochenblatt ’24. 74 S. 8, 
(Schrr. z. Heimatkde. d. Landes zw. Aller 
u. Ohre. 1.) [1330 

Sehultze-Gallera, S. Baron v. G. d. 
Stadt Halle. D. mittelalterl. Halle. 
Geschichtlich, kulturhistorisch u. topo- 
graphisch dargest. Mit zahlr. Abb., 
Plänen u. Skizzen v. Weßner-Collenbey. 
In 7—8 Lfgn. Lfg. 1. (S. 1—64.) Halle: 
Heimat-Verl. f. Schule u. Haus [’24]. 

[1331 

Meyer, Karl, G. Nordhausens von 8. 
Gründg. bis z. Ende d. 13. Jhdts. (Der Harz 
‚24, 374—778.) [1332 

"Thauß, G., Langensalza als Garnisonstadt. 
H.3. Langensalza: Langensalzaer Tagebl.[’23.] 
112 S. 8°. [1333 

Naumann, L., Roßbach a. d. Saale im 
Lichte d. Pfortenurkdn. Naumburg a. S.: '23 
Sieling. 128. 8%. Aus: Naumburger Tagehl. 
(Heimatbeilage). '23, Nr. 24. 48. , [1354 

Büchting, W., G. d. Stadt Eilenburg 
u. ihrer Umgebung. E. Heimatbuch. T. 
1. Eilenburg: Offenhauer ’23. IV, 334 
S. 50, [1335 


Würdig, [L.] u. (B.) Heese, D. 
Dessauer Chronik. H. 1, 2. Dessau: 
Heese: Schwalbe in Komm. ’24. 8, 

1. Vom Steinzeitlorfe z. Fürstensitze. Ausd. 
Sagenkreise. S. 1—32. 2. D. Zeit b. z. 30 jähr, 
Kriege. D. Landuch von 1549. 3. 33—64. 


[1336 

Koch, Ernst, D. früheren Rathäuser zu 
Saalfeld. ’19. s. 1921, 1536. Rez.: Zt. f. 
hess. G. 54, 374f. A. Holtmeyer. [1337 


Grau, P., Chronik der Stadt Vacha. ’22. s. 
23,950. Rez.: Zt. f. hess. G. 54, 334f. Gutbier. 
[1338 
Schmidt, Berthold, G. d. Reußenlandes. 
(llalbbd. 1.) Gera-Reuß: Kanitz. °23. 
156 5. mit Abb. °. [1339 
Rez.: N. Arch. f. 164f. 
Ermisch. 
Schneider, K., G. d. Stadt Altenburg 
u. ihrer nächsten Umgebe. Altenburg: 
Bonde. "23. 105 S. mit Abb. 8%. [1540 


sächs. G. 45; 


i amt ’23. VIII, 219 S., 4 Taf. 8°. 


Bibliographie Nr. 1327—1332 


Zemmrich, J., Landeskd. von Sachsen. 
2. Aufl. Mit 4 Abb. Berl.: de Gruvter 
23. 117 S. 8 (= Smig. Göschen. 255). 

[1341 

Schmidt,‘ Otto Eduard, Kursächs. 
Streifzüge. Bd. 4. Dresden: Baensch 
‚24. 8°, 

4. Aus Westsachsen. (Vogtland, Oster- 
land, Pleißnerland.) 2. Aufl. Mit 6 Auto- 
typien u. 20 Federzeichn. VIII, 412 H. 

Rez.: N. Arch. f. sächs. G. 45, 162f. Be- 
schorner. [1342 

D. alte Stadt. E. dte. Kulturg. in 
Bildern. (Hrsg. von Frdr. Schulze 
u. G. Naumann.) Mappe 1. Regens- 
burg: Habbel & Naumann. ’24. : 

1. (Bilder aus d. alten Leipzig d. we 


meierzeit.) 2S., 8 farb. Taf. [1343 
Beitrr. z. Stadtg., hrsg. von H. 
Ruppert. H. 1: Schulze, F., D. 


Entstehg. d. Leipz. Kunstvereins. — 
H. 2: Kroker, E., D. finanzielle 
Zsbruch d. Stadt Leipzig i im 30j. Kriege. 
— H. 3: Hofmann, J., D. Herz d. 
dtn. sozialen Bewegg. im 19. Jhdt. E. 
Beitr. z. G. d. Emanzipationsbewegg. — 
H. 4: Beyerlein, F. A., D. literar. Ge- 
sellschaft in Leipzig. Lpz.: Bielefeld 
’23. 35, 48, 87, 116 S. 8. [134 

Dobritzsch, A. Aus d. Leipziger Heimat. 


Meißen: Bleyl & Kaemmerer. ’23. 96 3. 8° 
(= Aus d. Heimat. 2). [1345 


Uhlemann, W., Taucha, e. flurge- 


schichtl. Studie. a 140 5.. 
mit Anl. 4°. Ausz. in: Jb. d. Phil. Fak. 
Lpz. '23. 1. S. 69—70. 


Lpz., Phil. Diss. ’28. [1346 
Streit, G Eula. D. G. u. Entw. e. 
Dorfes, vornehml. v. 1500—1850. [Hd- 


schr.] 123 S. m. Beil. 4%. Ausz.: Jb. 
d. Phil. Fak. Leipzig. ’21, 2. S. 1—i4. 
Lpz., Phil. Diss. ’21. [’28.] [13468 


Festschrift zur 750-Jahrfeier d. Stadt 
Aue im Erzgeb. am 7. Mai 1923. Hrse. 
von S. Sieber. Auei. Erzgeb.: Auer 


Druck- und Verlagsges. '23. 156 >. 
mit Abb. 8°, [134 
Beyer, G., Beierfeld. G. s. polit., 


kulturellen Entwickleg. 
Ev.-luth. Pfarr- 
[1345 


wirtschaftl. u. 
Beierfeld i. Erzgeb.: 


Beyer, G., Holzinhain u. Westervelt. 
Histor. Spezialstudie aus d. Erzgeb. (N. Arch. 
f. sächs. G. 45, 121—24.) [1349 


Fröbe, W., Schwarzenberg (u. Umgehe.). 
E. politisch- u. wirtschaftsgeschichtl. Abril d. 


© Entwicklig. von Schloß, Stadt u. Amt. Berl.: 


Burkhard ’23. 37 S. mit Abb., 2 Taf. N sa 

Meltzer, 0.. E. Rückblick auf Pirnas Ver- 
gangenheit. Pirna: Glöckner in Komm. '24. 
32 S. R° (= Pirnaer Gbll. 1.) Aus: Pirnaer An- 
zeiger vom 22. Okt. bis 26. Nov. 1876. [1351 


Territorialgeschichte 


Jänecke, M., D. Oberlausitzer Herr- 
schaften, spezielle u. allg. Probleme a. 
ihrer Gesch, u. hist. Topographie. 
[Hdschr.] 223 S. m. Kt. 4°. Ausz. in: 
Jb. d. Phil. Fak. Lpz. ’23, 1. S. 68—69. 

Lpz., Phil. Diss. ’23. [1352 

Tzschasehe R., Was d. Heimat er- 
zählt. G. d. Dorfes Spitzeunnersdorf in 
d. sächs. Oberlausitz. Zittau: Selbstverl. 
’24. 231 S. mit Abb., 8 Taf. 8°. [1353 

Schäfer, D., D. weltgeschichtl. Bedeutg. d. 
Ostsee. (Niedersachsen 29, 289—95.) [1354 

Fabri, 3. E., Chronik d. Stadt Boizenburg 
1154—1789. (Nürnberg 1797.) Boizenburg 
(Elbe): „Elb-Ztg.“ '24. 53 S. 8°. [1355 

Hauttmann, M., D. Rostocker Stadt- 
bild. München: Weizinger ’23. 16 
S. mit Abb., 8 Taf. 8° (> Mecklenb. 
Bilderhefte. 1.) [1356 

Adler, F., Aus Stralsunds Ver- 

genheit, in 2 Tin. Tl. 2. Greifswald: 

oninger '23. 8° (= Pomm. Heimat- 
kde. Bd. 4.) 


2. Die Schwedenzeit Stralsunds. 112 S. 
[1357 


Müller, Carl, G. v. Stralsund i. volks- 
tüml. Darstellg. Strals.: „D. Vor- 
pommer." ?25. 106 S. 8°, [1358 

Gerfertz, F. N., Stralsund u. Greifs- 
wald im Verhältnis zu ihren Landes- 
herren u. ihre skandinav. Politik im 
Rahmen d. wend. a lee 
schr.] 78 S. 4%. Ausz.: (’22.) 
2 Bl. 8°. 

Greifsw., Phil. Diss. ’23. [1359 

Wehrmann, M., G. d. Insel Rügen, 
2. verb. Aufl. TI. 1.: Bis z. Ausgang d. 
Reformationszeitaltess. Tl. 2.: Von 
Ende d. 16. Jhdts. bis z. Neuzeit. Greifs- 
wald: Moninger 3. 174 S. 8 
(= Pommersche Heimatkde. Bd.1 u. 2). 


[1360 

Mehnert, A., Das Schicksal des Wolgaster 
Schlosses. (Unser Pommerland 9, a 
1361 

Zühlsdorff, Aus d. G. Köslins. (Unser 
Pommerland 9, 307—009.) 1302 
Paul, W., G. d. Stadt Pollnow. (Unser 
Pommerland 9, 321—24.) [1363 


Hoppe, W., Landes-G. d. Mark 
Brandenburg in ihren Grundzügen (bis 
z. Bildg. d. Prov. Brandenburg). (Mär- 
kisches Heimatbuch ’24, 163—250.) 

[1364 

Hoppe, W., Ergebnisse u. Ziele d. märk. 

Landesg. (Forsch. z. br. u. pr. G. 37, 181—983.) 
[1365 

Werwach, F., Kurpfälz. Kolonisten in d. 

Mark Brandenburg.(Fanı.gesch. Bll.21,47— 50.) 
De [1366) 

Krieger, B., Berlin im Wandel d. 

Zeiten. E. Wanderg. vom Schloß nach 


+39 


Charlottenburg durch 3 Jhdte. Mit 315 
Abb. u. 7 Vierfarbentaf. Berlin-Grune- 
wald: Klemm [’24.] V, 451 S. 4°. [1367 
Gottwald, F., Heimatbuch vom Wed- 
ding. Berl.: Kribeverl. ('24.) 248 S. 
Rez.: Forsch. z. br. u. pr. G.37, 351 
W. Hoppe; Mitt. f. d. G. Berl. 41, 761. H. 
Kügler. [1368 
Wietholz, A. G. d. Dorfes u. Schlos- 
ses Tegel. M. 31 Abb. Tegel: Knüppel 
22. 468, 66 S. 8°, 
Rez.: Mitt. d. Ver.f.d. G. Berlins i 13. 
1369 
[Wels, K. H.,] Strausberg. E. märk. Stadt- 
schicksal im Wande! d. Jhdte. [Ca. 10 Hefte. ] 
H. 1. 2. Strausberg: Ver. f. Heimatkde. Straus- 
bergs '24. 32 S., m. Abb. 8°. [13698 
Sommerfeld, H. H., D. Kämmerei- 
dörfer d. Stadt Frankfurt a. d. O. unt. 
bes. Berücksicht. d. Verhältnisse des 18. 
Jhdts. [Masch.schr.] 199, 20 S. u. Tab. 
4° Ausz.: (Berlin) ’22: (Schmidtke.) 
8. S. 8°, 
Halle, R.- u. staatswiss. Diss. ’23. [1370 
Petersen, C., Die G. d. Kreises Beeskow- 
Storkow. ’22. s8. ’23, 1111. Rez.: Korr.bl. d. 
Ges.Ver. 72, 32 H. Krabbo. [1371 
Gollub, H. „ Kenitz u. Königsberg. (Forsch. 
z. br. u. pr. G. 37, 129—32.) [1372 
Schwartz, P., D. Ketzerdörfer im Königs- 
berger Kreis. (D. Neumark 1, 61—77.) [1373 
Juhr, G., G. d. Dorfes Albrechtsbruch 
(1722—1922). E. Beitr. z. G. d. Kolonisation 
d. Warthebruches. (Louisa (Kr. Ost-Stern- 
berg): Selbstverl. '22). 19 S. 8°. [1374 
Eichholz, Beitrr. z. G. d. Rittergutes Morrn. 
(Neumark 1, 33—38. 61—71. 133—387.) [1375 


Schlesien. E. Heimatb. hrsg. von 
Wilhelm Müller-Rüdersdorf. M. 
Zeichn. 2. Aufl. Lpz.: Brandstetter '23. 
VIII, 420 S. 8. [1376 

Kutscha, A, D. Stellg. Schlesiens z. 
Dtn. Reich im Mittelalter. Berlin: Ebe- 
ring ’24. VIII, 80 S. 8° (= Histor. 
Studien. 159). 


Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N.F. 2, 69—71 H. E. 
Feine. [1377 
Niederschlesien. S. Entwicklig. u. 8. Zukunft. 


Hrsg. von E. Kö ürer. Berlin-Charlottenburg: 
Lima-Verl. ’23. 490 S. mit Abb., Taf. 4° 
(= Dte. Stadt, Dies. Land. 3). [1378 
Lehmann, Rudolf, D. Lauritz im Zeitalter 
d. ostdtn. Kolonisation. (Vortr.) Senftenberg: 
Grubann ’23. 24 5. 8. . [1379 
decht, Rọ G. d. Stadt Görlitz. Lig. 
1—. 2. Aufl. (S.1—183.) Görlitz: Reiner 
in Komm, 22—24. 8. 
Rez.: N, Arch. f. sächs. G. 45, 183—85 
W. Lippert. [1380 
Grünewald, Löwenberg in Schlesien. E. 
geschichtl. Skizze. (Grenzgau Schlesien. Okt. 


24, 2—5. [1351 
Siebelt, A, D. Burg Kynast. Mit 12 Abb. 

2. Auti. Warmbrunn: Leipelt '23. 48 8. 8° 
[1332 


*40 


Laubert, M., D. polit. Charakter d. Posener 
Landschaft. (Forsch, z. br. u. pr. G. 37, 245— 
70.) [1383 
Hanisch, E., D. G. Polens. Bonn u. 
Lpz.: Schroeder ’23. VIII, 389 S. 8. 

Rez.: Hist. Vierteljschr. 22, 82—85 
Laubert: Forsch. z. br. u. pr. G. 36, 233 G. B. 
Volz; Hist. Jb. 34, 127—29 F. Haase. [1384 

Knaake, E., G. von Ost- u. West- 
preußen. Berlin u. Lpz.: de Gruyter 
23. 116 S. 8° (= Smig. Göschen. 867). 

[1385 

Schirmacher, K., 
Studie. Mit 1 Kt. Hannover, Lpz.: Letsch 
‚23. 1428. 8°. [1386 

Keyser, E., Danzigs G. ’21. s. ’22, 823 u. 
‘23, 1129. Rez.: Forsch. z. br. u. pr. G. 37, 
178—80 Stephan. [1387 

Keyser, E., D. Entstehg. von Danzig. 
Danzig: Kafemann ’24. 136 5. 9. 

Rez.: Mitt. d. Copp. - Ver. zu Thorn 32, 
78—90 A. Semrau. , 

— Ders., D. Entstehg. von Danzig. 
(Ostdte. Monatshefte 5, 443—46.) [1583 

Keyser, E., Danzigs Entwicklig. Danzig: 
Kafemann ’23. 35 5. 8°. [1389 

Paucksch, M., D. Entstehg. d. Deutsch- 
ordensstaates u. s. äußere Politik bis 
1309. [Masch.schr.] XI, 196 S. 4°, 
Ausz. in: Jb. d. phil. Fak. ‘Marburg. 
22—23. S. 103—104. 

Marburg, Phil. Diss. "23. [1390 

Meyer, Richard, Heimatkde. d. Memel- 
gebietes. Memel: Schmidt '22. 
S. mit Abb., 1 farb. Kt. 89. [1391 

Katschinskl, A, D. Schicksal d. Memel- 
landes. E. vergl. u. zus.fassende Beiinatg. 
Tilsit: Memelgau-Bund. '23. 53 5. 8°. [1392 

Finnland. Hrsg. von P. O. Höcker. Mit 
75 Textb. u. 1 farb. Kt. Bielefeld u. Lpz.: 
Velh. & Klas. ’23. 968. 8° (= Velh. & Klas. 
Volksbücher 152). [1393 


3. Geschichte einzelner 
Verhältnisse. 


a) Verfassung und Verwaltung. 
(Reich, Territorien, Städte.) 


Bittner, Lọ, D. Lehre von d. völkerrechtl. 
Vertragsurkdn. (Arch. f. Urk.forschg. 9, 154 — 
60.) [1394 

Szagunn, Vom Rechte d. nationalen Min- 
derheiten. (Arch. f. Pol. u. G. 1, 112—129.) 

[1395 

Springer, M.. Das Selbstbestimmungsrecht. 

in d. G. (Preuß. Jbb. 147, 292 —315.) [1596 


Buschmann, FE. J., D. Herrscheramb 
nach d. Lehre d. mittelalterl. Fürsten” 
spiegel. [Masch.schr.] X, 156, XX 5.4. 

Frankfurt, Phil. Diss. ‘18. F23.) [1397 

Schäfer, D.. Dtid. als Wahlreich. 
Jbh. 196. 227—-241.) 

Kowalewski. K.. D. Theorie von d. trans- 
latio imperii in ihrem Eintluß auf d. Politik u. 


Unsere Ostmark. E.. 


XI, 116 


(Preng. | 
|i39S ; 


d. dtn. Rechtsbücher. 
bücher u. d. Königswahl. (Nachrr. d. 
Kgl. Ges. d. Wiss. Göttingen. 
hist. Kl. ’24, 194—216 [Schluß folet].) 


Wirtseh.G. 17, 1—31.) 


Bibliographie Nr. 1383—1489 


G.sschreibg. d. Mittelalters. [Masch.schr. j 
XII, 106 8. 4°. Ausz. in: Jb. d. Phil. Fak. 
Königsberg i. P. ’22, 110—121. 
Königsberg, Phil. Diss. '23. [1399 
Schulte, A., D. Kaiser- u. Königs-Krönun- 
gen zu Aachen 813—1531. Mit 3 Abb. Bonn: 
Schröder ’24. V, 102 3. 8° (= Rhein. Neu- ' 
jahrsbll. 3). Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N.F. 1, 2270i. 
A. Wretschko; Zt. f. Rechtsg. 44 G.Abt.. 
476f. U. Stutz. {1490 
Baur, H., D. Reichsgut in Venetien. 
[Masch.schr.] 156 S. m. Taf. 4°. 
Frankfurt, Phil. Diss. ’22.['23.)] [1401 
Oehmichen, K., D. Reichsgut in d. 
Alpen u. s. Vergabg. [Masch.schr.] 64 S. 
4°, Ausz. in: Jb. d. Diss. d. Phil. Fak. 
Berlin. 20—21, 171—173. 
Berlin, Phil. Diss. ’21. ["23.] [14302 
Türk, W. M., D. Stellg. des Reichs- 


kanzlers früher u. heute. E. Entwicklesg. 


[Masch.schr.] V, 96 S. 4% Ausz.: 
[Marburg '23]. 2 Bl. 8. 
Marburg, Jur. Diss. ’23. [1403 


Stutz, U., (Zur G. d. dtn. Königswahl- 


rechtes im Mittelalter.) (Zt. f. Rechtsg. 44 


G.Abt., 263—88.) . {1404 
Frensdorft, F., Beitrr. z. G. u. Erklärg. 
V. D. Rechts- 


Phil.- 


[1495 

Glöckner, Bedeutg. u. Entstehg. d. 
Forstbegriffes. (Vierteljschr. f. Soz.- u. 
[1406 

Heusinger, B., Servitium regis in d. dtn. 
Kaiserzeit. 22, s. ‘23, 1161. Rez: Hist. Zt. 
128, 530—32 A. Hofmeister; Viesteljschr. í. 
Soz.- u. Wirtsch.g. 17, 189f. G. v. Below; 
Zt. f. Rechtsg. 44 G. Abt., 3858—90 W. Schön- 
feld. 11107 
Heikel, 3., Höchstes Regal. [Zu U. Stutz, 
Höchstes Regal.] (Zt. f. Rechtsg. 44 K. Abt. 
5la—23.) , ; [1405 
Haller, 3., D. Verzeichnis d. Tafel- 
güter d. röm. Königs. (Neues Arch. 45, 
45—81.) [1409 


Ficker, J., Vom Reichsfürstenstande 
Forschgn. z. G. d. Reichsverfassg. zu- 
nächst im 12. u. 13. Jhdt. Bd. 2. Hrsz. 
u. bearb. von P. Punts chart. T. 3. Graz 
u. Lpz.: Moser °23 XXXVII, 520 8. æ. 

Rez. von 2, 2 (21.8. ‘23, 1166): Hist. Zt. 
129, 517 G. v. Below. [1410 

Schröder, Ed we, „Herzog“ u. „Fürst“. 
Über Aufkommen u. Bedentg. zweier 
Rechtswörter. (Zt. f. Rechtse. H 
(.Abt., 1—29.) BESE 

Härger, K., D. reichsrechtl. Stelle. d. 
Fürstäbtissinnen. (Arch. f. Urk.forsch. 9, 
195—210.) [1412 


Geschichte einzelner Verhältnisse 


Dietrich, K., Geistliche Herrschaften u. 
dte. Volksentwicklg. (Arch. f. Kulturg. 15, 
36—74.) [1413 


Rachfahl, F., Behördenrecht u. Be- 
hördenorganisation zum Beginne d. 
Neuzeit. (Jbb. f. Nationalök. u. Stat. 
121, 209—54.) [1414 

Waas, A., Vogtei u. Bede in d. dtn. 
Kaiserzeit. Tl. 2. Berl.: Weidmann ’23. 
8° (= Arbeiten z. dtn. Rechts- u. Ver- 
fassgsg. 5). 

2. Vogtei u. Bede als Grundlagen d. deut- 
schen Territorialstaates. VII, 151 S. Rez.: Zt. 
í. Rechtag. 44 G.Abt., 462—65 H. Piante 

Fiesel, L., D. öffentl. Geleit im frühen 
Mittelalter: 1. Die kirchlichen Empfeh- 
lungsbriefe und das kirchlich-klösterliche 
Geleitwesen. 2. Zum früh- und hoch- 
mittelalterlichen Geleitrecht. (Weimar: 
Böhlau 20. 3. Zur Entstehungs- 
geschichte des Zollgeleits. (Stuttg.: Kohl- 
hammer ’20). S. 157—167; 1—40, 
466—506. 8%. Ausz. in: Jb. d. Phil. Fak. 
Göttingen. '22. 2, 1. S.97—98. Aus: 
Zt. f. Rechtsg. 41, K. u. G.Abt., u. aus 
Vierteljschr. f. Sozial- u. Wirtschaftsg. 15. 

Göttingen, Phil. Diss. ’18. [’23.) [1416 

Bamberger, E. D. Finanzverwalte. in 
d. dtn. Territorien d. Mittelalters (1200— 
1500). (Zt. f. ges. Staatswiss. 77, 168— 
259.) [1417 

Froese, R, Brennrecht u. Braurecht, e. 


geschichti. Darstellg. u. rechtswissenschaftl. 
Untersuchg. [Masch.schr.] II, 49 8. 


Heidelberg, Jur. Diss. ’21. ["23.] [1418 
Schmolier, €., Preuß. Verfassga.-, Ver- 
waltgs.- u. Finanzg. ’21. s. '22, 865. Rez.: 
Hist. Zt. 127, 90f. F. Hartung. [1419 


Hallmann, H., D. letztwillige Verfigg. im 
Hause Brandenburg 1415 bis 1740. (Forsch. 
z. br. u. pr. G. 37, 1—30.) [1420 

Meisner, H. 0., Zur neueren G. d. 

reuß. Kabinetts. II: D. Zivilkabinett d. 
Laiserzeit. (Forsch. z. br. u. pr. G. 36, 
180— 219.) [1421 

Nave, H., D. preuß. Behörden- 
organisation in Sehlesien bis z. J. 1756. 
[Masch.schr.] II, 198 8. 40°. Anusz.: 


Breslau [23]: Hochschulverl. 2 Bl. $°. 
Breslau, Phil. Diss, ’23. [1422 


Stowasser, 0. H., Zwei Studien zZ. 
österr. Verfassungsg. (Zt. f. Rechtse. 44 
G.Abt., 114—67.) [1423 

Fischel, Zur Finanzg. Mährens. (Zt. t. d. 
G. Mährens u. Schles. 24.) [1424 

Reutter, H., Beitrr. z. südmähr, Weinberg- 
recht. (Zt. f£. d. G. Mährens u. Schlesiens 26, 
124—140.) [1425 

Mensi, F., G. d. direkten Steuern in Steier- 
mark. Bd. 3, 1. '°21. s. ’22, 895. Rez.:. Viertel- 


; 


*4l 


jschr. f. Soz.- u.Wirtsch.G.17, 223f. E. v.Ranke. 
$ [1426 
Castelmur, A. v., E. Versuch z. Einführung 
d. ständischen Verfassg. im Bistum Chur 1468. 
(Zt. f. Schweiz. Kirch.-G. 18, 986—109.) [1427 
Zur Gilgen, H., D. Patronatsrecht im Kan- 
ton Luzern unter spez. Berücksichtigung d. 
Familienpatronats. Luzern. ’23. 8858. 8% 
Bern., jur. Diss. Rez.: Zt. f. Rechtsg. 44 
G.Abt., 371. U. Stutz. [1428 
kichholzer, E., Zur G. u. Rechtsstellg. d. 
zürcherischen Untervogts. (Zt. f. Rechtsg. 44 
G.Abt., 197—215.) x , [1429 
Hüffer, H., D. Territorialmacht der 
Bischöfe von Lausanne in ihrer Ent- 
wicklg. bis z. Ende der Zähringer (1218). 
(Zt. f. Schweiz. G. 4, 241—351.) [1430 
Ferchi, G., Bayer. Behörden u. Beamte 
1550—1804. Er .Bd. München ’25: 
Univ.-Buchdr. 273 S. 8° (= Oberbayer. 
Arch. f. vaterl. G. 64). [1431 
Tremel, H., D. säkularisierten Kloster- 
waldgn. in Altbayern. Diessen vor 
München: Huber '24. 123 5. 80, 
München, phil. Diss. [143]a 
Heilmaier, L., D. Bischöfe von Freising 
u. ihre Herrschaft Burgrain. (Wiss. Festgabe 
z. 1200j. Jub. d. hl. Korbinian °24, 337—49.) 
— Ammer, A, D. weltl. Grundbesitz d. 
Hochstifts Freising. (Wiss. Festgabe z. 1200j. 
Jub. d. hl. Korbinian ’24, 299——336.) [1432 
Grünbeck, F., D. weltl. Kurfürsten 
als Träger d. obersten Erbämter d. Hoch- 
stifts Bamberg, (Jb. d. Hist. Ver. Bam- 
berg '22/24, 1—187.) [1433 
Hellmuth, L. B., Forstrecht im kaiserl. 
Hochstift Bamberg m. Berücksichtg. d. 


allg. Forstrechtsentwicklg. in Dtld. 
[|Masch.schr.] 94 S. 4°. 
Erlangen, Jur. Diss. ’23. [1434 


Reinlein, H., Rechtsgeschichtl. Verhältnisse 
der Bamberger Stadtinühlen. (Masch. schr.] 
768. £. 

Erlangen, Jur. Diss. '23. [1435 

Hammer, 0., Schwäbisches Beamten- | 
tum. Bilder aus s. G. Stuttg.: Döning- 
haus ['23]. 248 S. 8. [1436 

Zimmermann, H., D. Entwicklung d. 
Gewerbeverfassg. im Großhzetm. Baden bis 
z. Einführg. d. Gewerbefreiheit. [Masch.schr.] 


147, IV 5. 4%. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. 
Lpz. '22, 1. S. 165—168. Leipzig, Phil. Diss. 
"22 [23]. [1437 

Fabricius, W., D. Herrschaften d. 
Mayengaues. Tl. 1. Bonn: Schroeder 
23. 80 (= Geschichtl. Atlas d. Rhein- 


provinz, Erläuteren. Bd. 7) (= Pu- 
blikationen d. Ges. $. rhein. G.kde. 12). 
l. D. kurtrierisehen Oberämter Mayen u. 
Münstermaifeld. VI, 230 8. ‚11433 
Hahne, Fe Grafschaft u. Freigraf- 
schaft in Westfalen. [Masch.schr.] VT, 
SV NS. 4%. Ausz.:0.0.u J. 68.8 
Münster, R.- u. staatswiss, Diss. ’23. [1439 
Schücking, L. E.. D. pazitist. Grundlagen d. 
mittelalterl. Verfassg. d. Fürstbist. Münster. 


*42 


Lpz.: Oldenburg ['24]. 20 S. 8° (= Kultur- 
wille 2). [1440 
Gottlob, A., Grundherrschaft u. Grafschaft 
im Twistetal u. d. Anfänge d. Stadt Volk- 
marsen im 13. Jh. s. '23, 1202. Rez.: Zt. f. 
hess. G. 54, 335 Gutbier. [1441 
Niemeyer, A., D. staatsrechtl. Ent- 
wicklg. d. Abtei Corvey bis z. Ende des 
12. Jhdts. [Masch.schr.] XV, 190 S. m. 
Kt. 4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Göt- 
tingen. '22. 2,1. S. 30—32. 
Göttingen, Phil. Diss. ’23. [1442 
Schmidt, Günther, D. alte Grafschaft 
Schaumburg. ’20. s. '22, 296. Rez.: Zt. f. 
hess. G. 54, 282 f. M. Krieg. [1443 
Rörig, F., Hoheits- u. Fischereirechte 
in d. Lübecker Bucht, insbes. auf d. 
Travemünder Reede u. in d. Niendorfer 
Wiek. (Zt. d. Ver. f. Lüb. G. u. Altkde. 
. 22, 1—64.) [1444 
Jungclaus, E. R., D. Kehdinger Lan- 
desverfassg. u. die Kreishauptstadt Frei- 
burg. E. kurzer Abrißl. Hannover: 
Niedersächs. Verlagsges. ’24. 35 S. 8°, 
Rez.: Jb. d. Männer v. Morgenstern. 21, 
IV f. ©. H. May. [1445 
Daegel, F., D. Ablösung d. Grund- 
gerechtigkeiten von d. Forsten d. Lüne- 
burger Heide. [Masch.schr.] VIII, 139 S. 
4°, Ausz.: 0.0. (23). 2 Bl. 8°. 


Göttingen, R.- u. staatswiss. Diss. 
[1446 


Gradl, L, D. Entwicklg. d. Landes- 
hoheit d. Bischöfe von Hildesheim. 
[Masch.schr.] 39 Bl. 4%. Ausz.: Gießen 
22. 11 S. 80, 

Gießen, Phil. Diss. ’23. [1447 

Schnath, G., Die Herrschaften Everstein, 
Homburg und Spiegelberg. ’22. 8. ’23, 308. 
Rez.: Niedersächs. Jb., 1, 231 f. E. Büttner: 


Hist, Vierteljschr. 22, 116 f. Wiederholt; 
Braunschw. Mag. 29, 46 f. K. Steinacker. 
[1448 


Schütte, J D. Finanzen d. Herzogt. 
Braunschweig am Ende d. 18. Jhdts. 
Göttingen, R.- u. staatswiss. Diss. ’23. 
[1449 
Haubold, H., Landfriedensbestrebgn. 
d. Harzgrafen seit d. Staufenzeit bis z. 
ewigen Landfrieden. [Masch.sehr.] 147 S. 
40, Ausz.: Jb. d. Diss. d. Phil. Fak. 
Berlin. ’20’21, 80—81. 
Berlin, Phil. Diss. ’21. [’23]. [1450 
Müller, A. F., D. Entwickle. d. Landes- 
hoheit im Bist. Halberstadt bis 1400. 
E. Beitr. z. G. d. Territorialverfassg. im 
Mittelalter. [Masch.schr.] H, 111 5. 4". 
Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Göttingen 22. 
2, 1. 8.7911. 
Göttingen, Phil. Diss. ’22 [’23). [1451 
Schmidt, Karl, D. Grundlagen d. Ent- 
wickele. d. Territoriums d. Grafschaft 
Mansteld. [Masch.schr.] 148 5. £. 


| 


‚ Staatswiss. 77, 593—77 Bücher. 


| 


Bibliographie Nr. 1440—1492 


Ausz.: Jb. d. Diss. d. Phil. Fak. Berlin. 
22/23. I. S. 92—95. 

Berlin, Phil. Diss. ’23. [1452 

Roliberg, A., D. Freiwaldgerechtigkeit, 
e. altes Holzrecht d. sieben Gemeinden 
Siebleben. Teuttleben, Grabsleben, Cob- 
stedt, Pferdingsleben, Troechtelborn und 
Uelleben. [Masch.schr.] X, 102 S. m. 
Anl. 4%. Ausz.: Jenaer Jur. Doktor- 
arbeiten ’20/22, 2. 

Jena, Jur. Diss. '22 [23]. [1453 

Schuchardt, K., D. G. d. Gemeinde- 
verfassung von Sachsen-Gotha unt. 
Berücks. d. Thüring. Entwurfes v. '22. 


[Masch.schr.] V, 179 S. 4%. Ausz.: 
Jenaer Jur. Doktorarbeiten ’22—24, 
206—088. 

Jena, Jur. Diss. '22 ['23]. [1454 


Gerhardt, R., D. geschichtl. Entwicklg. 
d. Landtagswahlrechtes in d. Groß. 
herzogt. Sachsen - Weimar - Eisenach. 
[Masch.schr.] 117 S. 4%. Ausz.: Jenaer 
Jur. Doktorarbeiten 20-22, 8—9. 
Jena, Jur. Diss. ’21 ['23]. [1455 
Heinze, E, D. Kursächs. Reichs- 
vikariatsrecht vor d. goldenen Bulle. 
(Hist. Vierteljschr. 22, 1—27.) [145% 
Bönhoft, L, D. Hersfelder Eigen in 
d. Mark Meißen. (N. Arch. f.sächs.G.#, 
1—54.) [1457 
Richter, H., D. Forsten im Amte 
Moritzburg u. ihre geschichtl. Bedeutg. 
bis z. Ende d. 18. Jhdts. [Masch.schr.] 
89 S., 5 Bl. m. Kt. u. Tab. 4%. Ausz.: 
Jb. d. Phil. Fak. Leipzig. '23,1. S. 54— 
55. 
Leipzig, Phil. Diss. ’22 ['23]. [1458 
Wahl, P., D. staatsrechtl. Beziehgn. 
d. mecklenb. Fürsten z. Dtn. Reich im 
Mittelalter bis 1348. [Masch.schr.] 138, 
VH S. 40, 
Halle, Phil. Diss. ['23.] [1459 
Steinmann, P D. G. d. mecklenb. 
Landessteuern u. d. Landstände bis zu 
d. Neuordnung d. J. 1555. (Jbb. d. Ver. 
f. mecklenb. G. u. Altkde. 88, 1—58.) 
[1460 
Schlegelberger, H., Studien über d. 
Verwaltungsorganisation d. Bistums Sam- 
land im Mittelalter. [Masch.schr.] 91 S. 
4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Königs- 
berg i. Pr. ’22, 49—51. 
Königsberg, Phil. Diss. '22 ["23]. [1481 
Sander, P., G. des dtn. Städtewesens. ’22. 
s. ’23, 1195. Rez.: Hist. Zt. 128, 505—07 
G. v. Below; Vierteljschr. f.Soz.- u. Wirtsch.e. 
17, 197—203 R. Koebner; Zt. f. Rechtsg. H 
G. Abt., 405—09 K. Beyerle; Zt. f. ges. 
Schmoller, G., Dts. Städtewesen in hen 
Zeit. ’22. s. ’23, 1196. Rez.: Hist. Zt. 129, 


Geschichte einzelner Verhältnisse 


318—24 G. v. Below; Zt. f. Rechtsg. 44 G. 
Abt., 400-05 R. Hübner. 1463 
Below, 6. v., Territorium u. Stadt. 2. Aufl. 
'23. s. ’23, 1197. Rez.: Forsch. z. br. u. pr. 
G. 36, 228f. Klinkenborg; Zt. f. Rechtsg. 
44 G. Abt., 393—98 H. E. Feine. [1464 


Spieß, W., D. Entstehg. d. dtn. 
Städte m. bes. Berücksichtigg. d. Stadt 
Frankenberg in Hessen. (Dte. G.bll. 20, 
97—110.) [1465 

Mittelalterliche Stadtrechtsfragen. 
Wackernagel, Städt. Schuldscheine 
als Zahlungsmittel im 13. Jhdt. H. 
Oppikofer, Eigentumsgemeinschaften 
im mittelalterl. Recht, insbes. an Wohn- 
häusern. Stuttg.: Kohlhammer 24. 
44 S. 8° (= Vierteljschr. f. Sozial- u. 
Wirtschaftsg. Beih. 2). [1466 


Weizsäcker, W. D. Landfremden im 
böhm. Stadtrechte in vorhussitischer Zeit. 
Prag: Lesehalle '24. 21 S. (aus: 72. Ber. d. 
Lese- u. Redehalle d. dtn. Studenten in er 

1467 

Mohr, €., D. wirtschaftl. Bedeutg. d. 
Gästerechtes bes. in d. niederösterr. Städten 
d. Mittelalters. (Jb. f. Landeskde. von Nieder- 
österr. 19, 211—368.) [1468 

Domanovszky, 8, A Szepesi Városok 
&ärumegällitö-joga. (D. Stapelrecht d. Sieben- 
bürger Städte.) Budapest ’22. Rez.: Viertel- 
jschr. f. Soz.- u. Wirtsch.-G. 17, 396—98 R. 
Mai. [1469 


Bättig, R., D. Bürgerrecht d. Stadt 
Luzern (1252—1799). 96 S. (Gesch.- 
freund d. V Orte ’22.) [1470 


Weber, P. X. D. älteste Luzerner 
Umgeldrodel (1397). (Geschichtsfreund 
78, 284—317.) [1471 


Wackernagel, R., Basel u. d. bad. Mark- 
graischaft. (Bad. Heimat 10, 34—41.) [1472 


Heusler, A., Basels Gerichtswesen im 
Mittelalter. Basel: Helbing & Lichten- 
hahn in Komm. ’22. 47 S. 4° (= Neu- 
jahrsbl. hrsg. von d. Ges. z. Förd. d. 


Guten u. Gemeinnützigen. 100). [1473 
Rez.: Zt. f. Rechts-G. 43 G. Abt., 371 
U. Stutz. (1473 


Saxer, E. D. Zollwesen d. Stadt 
Basel bis z. Anfang d. 16. Jhdts. Stuttg.: 
Kohlhammer '23. VIIE 170 S. 8. 


Basel, Phil. Diss. ’23. Rez.: Zt. f. Rechtsg. 
44 G. Abt., 371ff. U. Stutz. [1474 


Neukam, W., Immunitäten u. Civitas 


in Bamberg von d. Gründg. d. Bistums 


1007 bis z. Ausgang d. Immunitäten- 
streits 1440. (Jb. d. Mist. Ver. Bamberg 
22/24, 189—3609.) [1475 

Mack, E., D. Rottweiler Eidbuch nach 
d. Stadtrechtsreformation, nach s. Haupt- 
inhalt veröff. Rottenburg: Bader (°23.) 
48 S. 80, [1476 

D. Rottweiler Jahrgerichtsbüchleln, in 
vereinfacht. Deutsch veröff. von E. Mack. 


3 
> 


*43 


Rottenburg: Badersche Verlh. ’22. 30 N 8°, 
1477 

Asmus, W., D. Urfehdewesen zu 
Freiburg i. Br. von 1275—1520. [Masch.- 
schr.] VIII, 96 S. 4°. 

Freiburg i. B., R.- u. staatswiss. Der je 

147 

Veit, H., G. d. Verfassg. u. Verwaltg. 
d. Reichsstadt Zell am Harmersbach. 
[Masch.schr.] VI, 259 S. 4°. 

Freiburg i. B., Phil. Diss. ’23. [1479 

Blum, 0., G. d. Zollwesens d. Stadt 
Straßburg im Mittelalter. [Masch.schr.]} 
165 S. 4°. 

Freiburg i. B., Phil. Diss. ’23. (1480 

Spang, F. J., D. Schultheißenamt u. s. 
Schultheißen zu Gau-Bickelheim. Gau-Alges- 
heim a. Rh. ’22: K. Reidel. 12 8. 8°. [1481 

Weishaupt, G., Stadtverfassg. u. 
Stadtverwaltg. d. Stadt Marburg im 
Mittelalter. [Masch.schr.] V, II, 117 S. 
49%. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Marburg. 
’22/23, 53—54. 

Marburg, Phil. Diss. ’23. [1482 

Küch, F., Quellen z. Rechtsg. d. Stadt 
Marburg. Bd. 1. ’18. s. ’19/21, 680. Rez.: 
Korrbl. d. Ges. Ver. 71, 39f. Joh. uri 

Koebner, R., D. Anfänge d. Gemeinwesens 
d. Stadt Köln. ’22. s. ’23, 960. Rez. u. d. T.: 
Below. G. v, D. Entstehg. d. mittelalterl. 
Stadtgemeinde (Jbb. f. Nationalök. u. Stat. 
120, 33—41.) [1484 

Servos, H., Verfassgsgesch. d. Stadt 


Köln vom Verbund- u. Transfixbrief bis 


z. Mitte d. 19. Jhdts. [Masch.schr.] 
V,78S. 
Heidelberg, Jur. Diss. '21 ['23). [1485 


Koebner, R., Z. ältesten G. d. nordholländ. 
Städtewesens. (Vierteljschr. f. Soz.- u. Wirt- 
schaftsg. 18, 168—83.) [1486 

Kebler, Th., D. rechtsgesch. Entwicklig. d. 
Siegener Stadtverfassg. (Siegen u. d. Sieger- 
land ’24, 35—40.) (1437 

Sehoppmeyer, H., D. städt. Patri- 
monialbenefizien in Münster i. W. bis 
1802. [Masch.schr.] VI, 150 S. 4°. 
Ausz. [Autogr.]: Münster i. W. (22): 
Höing. 2 Bl. 8. 

Miinster, Phil. Diss. ’23. [1488 

Habicht, V. €., D. Roland zu Bremen. 


Bremen: Angelsachsen-Verl. ’22. 20 S., 16 8. 
Abb. 8° (= Niedersächs. Kunst in Einzel- 
darstellgn. 1). [1489 


Frölich, K., Verfassg. u. Verwaltg. d. Stadt 
Goslar im spät. Mittelalter. '21. 8. '22, 890 u. 
23, 1212. Rez.: Hist. Vierteljschr. "21, 4901. 
W. Gerlach; Vierteljschr. f. Soz.- u. Wirt- 
sch.g. 17, 204—07 F. Techen. [1490 

Völker, A. D. Forsten d. Stadt Goslar bis 

1552. '22. 8. 93, 1213. Rez.: Hist. Jb. 43. 
21. K. 0. Müller. [1491 


Hörning, H., Gerechte Preise in d. 
ne, Stadtrechten. [Masch.schr.] VI, 


ss. >, Ausz.: Jenaer Jur. Doktor- 
arbeiten. "22/24. 1—2. 
Jena, Jur. Diss. ’23, [1492 


+41 


Meißner, H., D. Finanzwirtschaft d. 
Stadt Leipzig um die Wende d. 15. z. 
16. Jhdt. [Hdschr.] 3, X, 159 S. m. 
Beil. 4%. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Leipzig. 
22,1. S. 1260—28. 

Leipzig, Phil. Diss. '22 [’23]. [1493 

Günzel, 0., D. Leipziger Ratswahlen 
von 1630 bis 1830. E. Beitr. z. G. d. 
Städtewesens im Zeitalt. d. Absolutis- 
mus. [Masch.schr.] VI, 212, V 5. £. 
Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Leipzig. '22, 1. 
S. 55—56. 

Leipzig, Phil. Diss. ’22 [’23]. 11494 

Gädcke, K., D. Selbstverwaltge. d. Altstadt 
Salzwedel bis z. Durchgreifen d. Hohenzollern 
(Jber d. Altmärk. Ver. zu Salzwedel 43, 11— 
34.) [1495 


Gilow, M., Zur Rechtsg. d. Stadt Guben. 
(Niederlaus. Mitt. 16, 57—72. [1496 


b) Wirtschafts- und Sozialgeschichte. 


(Ländliche Verhältnisse, Gewerbe, 
Handel, Verkehr, Stände, Juden.) 


Salin, E., G. d. Volkswirtschaftslehre. 


Berl.: Springer. `23. IV, 44 8. ©. 
(= Enzykl. d. Rechts- u. Staatswiss. 34.) 
[1497 


Weber, M., Wirtschafts-G. AbriB d. 
univ. Sozial- u. Wirtschafts-G. Aus d. 
nachgel. Vorlesgn. hrsg. von S. Hellmann 
u. M. Palyi. München u. Lpz.: Duncker 
& Humblot ’23. XIV, 348 5S. m. 1 Abb. 
8, — Dass. 2., unveränd. Aufl. "24 

Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N.F. 2, 324—30 E. 
Heymann. [1498 

Häpke, R., Wirtschaftse. Leipzig: 
Gloeckner °22. VIL 104 5. (= Handels- 
Hochschul-Bibl. 19.) 


Rez.: Zt. d. Ver. f. Hamb. G. 25, 290f. 
F. Keutgen. [1499 


Weber, M., Ges. Aufsätze z. Sozial- u. 
Wirtschaftsg. Tübingen: Mohr "24. IV, 
550 8. 80, f 

Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N.F. 1, 1779—84 G. v. 
Below. [1500 

Bücher, K., Beitrr. zur Wirtschaftsg. '22. 


8.23, 1223. Rez.: At. f. Rechtsg. 44 G. Abt., 
339—42 C. Brinkmann; Zt. i. ges. Staats- 
wiss. 77, 5990—93. [1501 
Below, 6. vn Probleme d. Wirtschaftsg. 
20, 8. 22.3. Rez.: Mitt. d. öst. Inst. f. 
G.forschg. 39, 337—890 Th. Mayer. [1502 
Brentano, L.. D. wirtschaftende Mensch in 
d. G. Ges. Reden u. Aufsätze. Lpz.: Meiner 
23. NII, 495 8. 8°, [1503 
Dopsch, A. Wirtschaftliche u. soziale 
Grundlagen d. europ. Kulturentwicklg. aus d. 
Zeit von Caesar bis auf Karl d. Gr. T. 1. 2. 
vgl. 23, 1226. Rez. d. 1. Aufl.: Mitt. a. d. 
hist. Lit. 51.03 -93 Häpke; Rez. d. 2. Aufl.: 
Gött. gel. Anz. 155, 212—115 F. ie [1504 


u u nn a a n a aa a e 


Bibliographie Nr. 1493 — 1588 


Hirschfeld, A., D. Anschauungen über 
d. treibenden Kräfte im Sozial- u. Wirt- 
schaftsleben von d. Antike bis zu Karl 
Marx. ŒE. wirtschaftsphilos.-biograph. 
Beitr. z. Dogmeng. d. Sozialwiss. [Masch. 


schr.| IHM, 194 S5. 4%. Ausz.: Breslau. 
’23: Guttmann. 2 Bl. 8°, 
Breslau, R.- u. staatswias. Diss. ’23. [1505 


Kötzschke, R., Alle. W irtschaftse. d. 
Mittelalters. Jena: Fischer '24. XIV, 
626 5. 8° (= Handb. d. Wirtschaftse.) 

[1506 

Sieveking, H., Grundzüge d. neuer. Wirt- 
schaftsg. vom 17. Jhdt. bis z. Gegenwart. 
4. unverändert. Aufl. Anast. Nachdr. [21]. 
Lpz., Berl.: Teubner '23. IV, 110 8. 8° 
(= Grundriß d. G.wiss. Reihe 2, Abt. 2.) [1507 

Sleveking, H., Wirtschaftsg. bis z. Beginn 
d. 19. Jhits. '21. (= Aus Natur und Geistes- 
welt 577.) Rez.: WVierteljschr. f. Soz.- u. 
Wirtsch.g. 17, 186—89 G. v. Below. [1503 


Borchardt, J., Dte. V irtarhaftg Von 
d. Urzeit bis z. Gegenwart. Bd. 2. Berl.: 
Laub ’24. 8%, 

2. Vom Ende d. Hohenstaufen bis auf d. 
Bauernkriege (ungefähr 1270—-1525). ns 

HM 

Kötzschke, R., Grundzüge d. dtn. Wirt- 
schaftsg. bis z. 17. Jhdt. 2., umgearb. Auil. 
Unverändert. anast. Abdr. ['21.] Lpz., Berl.: 
Teubner ’23. VI, 194 S. 8° (= Grundrib d. 
G.wiss. Reihe 2, Abt. 1). (1510 

Büchtold, H., D. geschichtl. Entwicklgs- 
bedinggn. d. schweizer. Volkswirtschaft. (Jbb. 
f. Nat.ök. 122, 1—21.) [1511 

Ciaul, Zur G. des Wirtschaftsgewerbes im 


Altmühlgau. (Gunzenhauser Heimatbote 1, 
Nr. 15, 58—59.) (1512 


Bantle, F., Zur Wirtschaftsg. d. 
Klosters Wald, vornehmlich bis z. d. 
1501. [Masch.schr.] 43 S. 4°. 

Feriburg i. B., Phil. Dias. ’23. [1513 

Fromme, 0, Entwicklg. von Verkehr, 
Handel u. Gewerbe d. Stadt Mannheim 
im 17. u. 18. Jhdt. mit e. Überblick über 
d. Verkehrsverhältnisse d. Kurpfalz u. d. 
Neekar-Rheinschiffahrt.  [Masch.schr.] 
203, 56 8. m. Taf. £. 

Er a Wirtsch.- u. sozialwiss. ir 

Lang, W., D. wirtschaftsgesch. Ent- 
wickle. d. Markgenossenschaften m. bes. 
Berücks. d. aa Sn 
Mark. (neßen: ’23. IV,67 8. S 

Gießen, Phil. Diss. "23. [1515 

Ranke, E. v., D. wirtschaftl. Be- 
ziehen. Kölns zu Frankfurt a. M., Süd- 
dtid. u. Italien im 16. u. 17. Jhdt. (1A 


. 1650). (Viertelischr. f. Sozial- u. Wirt- 
schaftse. 17, 54—94.) [1516 
“rotian. H., D. Kölner Lotto. E. Beitr. 


zur Kölner W irtschaftsg. Köln: Osk. Müller 
> S. 8°. Köln, staatswissensch. nn 
[15 i 


Geschichte einzelner Verhältnisse 


Hütten, L., Wirtschaftsg. d. Stadt 
Emmerich von 1770—1914. (Emmerich: 


*45 


Gierenz, A. D. Allmendwesen in d. 
Hohenzollernschen Landen in Vergangen- 
heit u. Gegenwart. [Masch. schr.] 166 S. 


Tübingen, Jur. Diss. ’23. [1528 
Weber, M., D. Bauern d. Kloster- 


Massing [23].) 111 S. 8% Ausz.: 
Promotionen d. W. u. S. Fak. Köln. | 4°. 
H. 4, 86—88. 

Köln, Wirtsch.- u. sozialwiss. Diss. ’22 
(’23]. [1518 


Löwen, H., D. wirtschaftl. Beziehgn. 
westfäl. Städte zu England im Mittel- 


alter. [Masch.schr.] II, 101 S. 4°. 
Ausz.: Promotionen d. W. u. S. Fak. 
Köln. H. 6, 159—60. 
Köln, Wirtsch.- u. sozialwiss. Diss. '23. 
[1519 
Rörig, F., D. Markt von Lübeck. ’22. s 
23, 1208. Rez.: Dte. Lit.-Ztg. 43, 549f. 
W. Stieda. 1520 


Wartmann, A. Zur Wirtschaftsg. d. 
Stadt Langensalza. [Masch.schr.] 103 S. 
4°. Ausz.: 0.0..('23). 1 Bl. 80, 

Jena, Phil. Diss. ’23. [1521 

Stier, A., Wirtschaftsg. von Friedrich- 
roda vom 17. bis 19. Jhdt. [Masch.schr.] 


149 S. m. Taf. u. Tab. 4%. Ausz.: 0.0. 
u. J. 1Bl. 8°, 
Jena, Phil. Diss. ’22 [23]. [1522 


Wentz, G., D. Wirtschaftsleben d. 
altmärk. Klosters Diesdorf im ausgeh. 
Mittelalter. (E. Beitr. z. G. d. geistl. 
Grundherrschaft aus d. Klosterrechngn. 
d. 14. u. 15. Jhdts.) Salzwedel: [J. D 
Schmidt in Komm. '22.} 106 5. 8. 

Rez.: Forsch. z. br. u. pr. G. 36, 247—49 
W. Hoppe; Vierteljschr. f. Soz.- u. Wirtsch.g. 


17, 3935. H. Aubin. [1523 
Schmid, Heinr. Felix, Lehn-Hufe. (Zt. 
f. Rechtag. 44 G. Abt., 289—91.) [1524 


Wackernagel, J., D. Viehverstellg. 
E. Sonderbildg. d. spätmittelalterl. Ge- 
sellschaft, dargest. auf Grund italien., 
französ. u. deutscher Quellen. Weimar: 
Böhlau '23. VIII, 135 5. 8. 

Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N.F. 1, 543—547 W. 
Schönfeld; Zt. f. Rechtsg. 44 G. Abt., 4656—68 
v. Schwerin. [1525 

Christ, H., Zur G. d. alten Bauern- 
gartens d. Schweiz u. angrenzender 
Gegenden. Mit 21 Textb. u. 1 Taf. 2., 
sehr verm. Aufl. Basel: Schwabe (°23). 
161 S. 8°, [1526 
. Kliein, A, D. Kultnrtätigkeit d. Bene- 

diktiner von St. Ottilien auf ihrem Land- 
gut zu St. Ottilien in Oberbayern. E. 
Beitr. zur Frage d. Landgewinnung aus 
Moor- u. Ödländereien sowie durch 
Trockenlegg. von stehenden Gewässern. 
Lpz., Erlangen: Deichert ’23. X1, 38 5S., 
3 Taf., 1 PI. (= Wirtschafts- u. Ver- 
waltgsstudien., mit bes. Berücks. Bayerns. 
59.) [1527 


| 


| 
| 
| 
| 


grundherrschaft Tennenbach im Mittel- 
alter. (Zt. d. Ges. f. G.kde. von Freiburg 


' u. d. Breisgau. 37, 119—54.) 


Freiburg i. B., Phil. Diss. ’23. [1529 
Bergdolt, W., ID). Allmenden d. badi- 
schen Rheinhardt. E. rechts- u. wirt- 
schaftsgeschichtl. Untersuchg. üb. d. 


- , Allmendverhältn. d. Dörfer Eggenstein, 


Liedolshein u. Rußheim namentl. v. 
17. b. z. 20. Jhdt. [Masch.schr.] VII, 
405 5. 

Heidelberg, Jur. Diss. ’22 [’23). (1530 

Otto, P., D. G.d. Großherz. Hessischen Hof- 
mceiereigüter zu Darmstadt, Gebaborn u. 
Kranichstein unt. Berücksicht. d. Rindvieh- 
zucht. [Darmstadt ’22]. 6 S. 4°. Aus: Hess. 
Landwirtsch. Zt. ’22. Nr. 48—51. Gießen, 
Phil. Diss. '23. [1531 


Hook, K., D. Allmenden (Ortsbürger- 
nutzen.) in Hessen. [Masch.schr.] X, 
141, IV S. 4°. 

Heidelb., Phil. Diss. 

Reinhard, P., D. herrschaftliche Schäferei 
Z. Wa (Mannheimer G.bll. 24, as 

15 

"Geister, G D. Flurverfassg. Nord. 
westdtlds. [Masch. schr.] 54 BL 4, 
Ausz.: Breslau ["23]: Lamper & Schmidt. 
2 Bl. 8°. 

Breslau, R.- u. staatswiss. Diss. ’23. [1534 

Köhne, W., D. Landwirtschaft u. d. 
Bauernstand in Westfalen unt. bes. 
Berücks. d. Kreises Wiedenbrück im 
Wandel d. Zeiten. [Masch.schr.] VIII, 
146 5. 4%. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Göt- 
tingen '22 2,2. S. 107—08. 

Göttingen, Math.-naturwiss. 


’23. [1532 


ne 
35 
Meyer-Johann, M., Kritische Unter 
suchen. über d. Heuerlingswesen, insbes. 
d. Einwirken. d. Kriegs- u. Nachkriegs- 


zeit auf dasselbe in Minden- -Ravensberg. 


m 


[Maseh.schr.] 172 S. 4°. Anusz.: Jb. d. 
Phil. Fak. Halle 21/22. TI, S. 1—48. 
Halle, Phil. Diss. ’22 [23]. [1536 


Schily, F., Beitrr. zur G. d. Corveyer 
Grundbesitzes. Münster i. W. [21]: 
Regensberg. 84 S. 8%. Aus: Zt. È. 
vaterländ. °C. u. Altertumskde. (Westf.) 
Bd. 79. 

Berlin, Phil. Diss. '20 [23]. [1537 

Herzog. H., Entstehg. u. Entwicklg. d. 
jeverländ. Marschwirtschaft. [Masch.schr.] 180 
S. m. Kt. 4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Göt- 
tingen. '22. 2, 2. 8. 133—135. Göttingen, 
Math. -naturwiss, Diss. 7'238. [1538 

Thies, W., D. hannoversche Bauer. D. 
Entwicklg,. d. hannov. Bauerntums von d. 


*46 

Sachsenkämpfen bis z. Gegenwart. [Neue 
Aufl.) Hannover: Engelhard '23. 187 5. 
mit Abb. 8°. [1539 


Strunk, H., Vom einstigen Agrar- 
wesen des Vierlandes. Nach d. Flur- 
namen Uargest. (Jb. d. Männer vom 
Morgenstern 20, 33—72.) [1540 

Klohn, E., D. Verkoppelg. d. Dorfes 
Grone u. ihre allmähliche Zerstörg. 
durch d. Erbteilg. [Masch.schr.] 128 S. 
m. Taf. 4°. Ausz.: Jb. d. Math.-natur- 


wiss. Fak. Göttingen. ’23, 29. 
Göttingen, Math.-naturwiss. 23: 


[1541 


Diss. 


Bassermann-Jordan, F. v., G. d. Wein- 
baus. 2. wesentl. erw. Aufl. Mit 508 Abb. 


3 Bde] Bd. 1-3. Frankf. a. M.: 
rankf. Verl.-Anst. '23. XII, V, V, 
1361 S. 4°. [1542 

Solleder, F., Weinbau u. Weingut d. 


Juliusspitals» in Würzburg. (D. Bavyerland 
35, 350—55.) [1543 

Heizmann, L., D. Weinbau in Wissenschaft 

u. Praxis im Kirchspiel Weingarten bei Offen- 
burg. ANEINgATEEN b. O.]: Selbstverl. ’24. 
38 8 [1544 

Christoffel, K. D. Kurtrier. Weinbau- 
u W einhandelspolitik vom 16.—18. 
Jhdt. [Masch.schr.] 67 5. 4%. Ausz.: 
Promot. d. W. u. X. Fak. Köln. H. 7, 


IT. 
Köln, Wirtsch.- u. sozialwise. ’23. 
1545 
Bochme, P., D. Weinbau d. Klosters Pforte. 
Naumburg a. S. ’23: Sieling. 23 8. 8°. Aus: 
Naumburger Tagebl. [Heimatbeil.) ’23. [1546 


Koch, Wilh., Altbayr. Fischereihandschrr. 
(Ausgburg '25: Reichel.) 24 8. 4°. Aus: Allg. 
Fischerel-Ztg. '24:'25. [1547 

Koch, Wilh., D. Altmühl-Fisch- u, Wasser- 
Verordnungen von 14.—18. Jhdt. Gunzen- 
hausen: Altmühl-Bote "25. 14 S. 8°. [1548 

Pottmeyer, H., D. Emsetischerei bei Saer- 
beck u. Emsdetten <e. 1450—1610). (D. Hei- 


mat. Jb. d. Heimatbundes Emsdetten 5, 
105— 12.) , [1549 
Ming, R, D. Entwickle. d. See- 


fischerei an d. Nordseeküste Schleswig- 
Holsteins. (Zt. f. Sehlesw.-Holst. G. 52, 
1—71. 53, 1335—88.) [1550 

Klett, B., D. G. d. Jagd u. d. Fischerei 
im Gebiete d. ehem. freien Reichsstadt 
Mühlhausen. M. 5 Taf. u. 1 Kt. Mühl- 
hausen i. Th.: Urquell-Verl. "24. 173 5 
8e. 


Rez.: Zt. f. Thüring. G. 33, 215f. Vollert. 


(1551 

Lindner, K. jr., Beitrr. z. Jagde. 
Schwarzburg-Sondershausens. Sonders- 
hausen: Eufel ’24. 111, 127 8. 80%. [1552 
Muhl, 3., Die Vogelfängerzunft in Danzig. 
(Mitt. d. Westpreuß, G.ver. ’23, 62—70.) [1553 


Bibliographie Nr. 1539—1598 


Neudeck, G., G. d. Technik. Stuttg., 
Heilbronn: Seifert °23. VIII, 490 =. 
mit 550 Abb. u. Taf. 8°. 1554 

Hennig, R., Buch berühmter Inge- 
nienre. Große Männer d. Technik, ihr 
Lebensgang u. ihr Lebenswerk. Mit 
zahlr. Abb. [auf 15 Taf.]. Berlin: Neu- 
feld & Hennius (23). V, 251 S5. ®. 


.o.. 


[1555 


Walter, H. Bergbau u. Bergbau- 


versuche in d. fünf Orten. <T. 1.2.) 
((seschichtsfreund 78, 1—107; 79, 17— 
180.) [1556 


Mayer, Franz, Alte Erzbergbauversuche in 
Bayern. (D. Bayerland 35, 373—77.) [1557 
Weinauer, R., Das bayerische Knapp- 
schaftswesen. (D. Bayerland 35, N 
1558 

Deecke, W., Einiges über d. Bergbau im 
Schwarzwalde. (Monatsbl. d. Bad. Schwarz- 
waldvereins 27, 59—62.) [1559 

Harrassowitz, I Alte Eisenhütten bei 
Ilbeshausen. (Mitt. d. Oberhess. a = 
61—65.) 

Willms, B., D. Anteil d. Reichsstadt 
Aachen an d. Kohlengewinnung im 
Wurmrevier. (Zt. d. Aachener G.ver. 
45, 67—182.) [1561 

Kattentidt, Entwicklig. d. Industrie im 
Reg.bez. Arnsberg. (Reichsarbeitsbl. ’24, 
555*—558*.) [1562 

Ernst, 6, D. Entwicklig. d. Erzbergbaues 
im Oberharz. (Der Harz ’24, 495—98.) — 
Tenner, F., D. Magneteisensteinbergbau am 


` Spitzenberg b.Harzburg. (Ebd. 501— 03.) [1563 


- - — mn mu nn 


Grosse, Eisenerzbergbau u. Eisenhütten- 
betrieb in d. Grafschaft Wernigerode. (Der 
Harz ’24, 507£.) — Velit, A, Aus d. G. d. 
Fürst-Stolberg-Hütte. (Ebd. 513—16.) [1564 

Hartwig, R., D. Entwicklg. d. Mans- 
felder Kupferschieferbergbaus bis z. 
Berründg. d. modernen Gewerkschaft 


(1852) unt. bes. Berücks. d. Arbeits- 
verhältnisse. [Masch.schr.] VI, 126 S. 
4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Leipzig. 


21, 2. S5. 102—066. 
Leipzig, Phil. Diss. ’21 [’23). [1565 
Langhorst, F., Aus d. G. d. sächs. Berg- 
bauces u. s. Arbeiter. Zwickau ’24: Seifert. 
152 S5., 2 Taf. 8°. [1566 
Heß v. Wichdorfl, Beittr. z. G. d. ehem. 
staatl. Bisenhüttenwerks zu Wondollek in 
Masuren. (Mitt. d. Lit. Ges. Masovia 26 27. 
1—11.) [1567 


Bücher, K., Mittelalterl. Handwerks- 
verbände. (Zt. f. ges. Staatswiss. 77, 
295—327.) [1568 

Volckmann, E., Alte Gewerbe u. Gewerbe 
gassen. '21. s. '22, 949 u. ’23, 1265. Rez.: 
Lit. bl. f. germ. u. rom. Phil. 44, 223f. A. 
Götze. [1569 

Bücher, K.. Untergegangene Handwerke. 
[Becherer, eat Holzachuhmacher 
„Ruzsen‘“ „Pergamenter“.) (Zt. f. d. ger. 
Staatswise. "g 435 —42.) [1570 


Geschichte einzelner Verhältnisse 


Neubner, 3., D. heilig. Handwerker in d. 
Darstell. d. Acta Sanctorum. E. hagiograph. 
Unters. üb. d. Leben heil. Handwerker d. 
Christi. Altertums u. Mittelalters, zugl. e. 
Beitr. z. sozialgeschichtl. u. sozialeth. Würdig. 
d. Handarbeit. [Masch.schr.] III, 97, XXXV 
8. 4°. — Ausz.: (Münster) ‚23: (Suhrbier). 
4 Bl. 8°. Münster, Kath.-theol. De ‚23, 

1571 


Weiß, E., D. Entdeckg. d. Volks d. 
Zimmerleute. Zünftiges von Zimmer- 
leuten. Jena: Diederichs ’23. 237 S., 
1 Titelb. 8. [1572 

Diestelkamp, A., D. Entwicklg. d. 
Schneidergewerbes in Dtid. bis z. Aus- 
gang d. 16. Jhdts. '22. 


Freib., Diss. Rez.: T Te IDT, f. Soz.- 
u. Wirtsch. G. 17, 3881—86 H. v. Loesch. 
[1573 


Bock, Herb., D. Entwicklg. d. ia 
Schuhmachergewerbes bis z. 16. Jhdt. 
Freibg. i. Br. ’22: Henn. 91 S. 8.. 

Freiburg i. B., Phil. Diss. '23, 

Rez.: Vierteljschr. f. Soz.- u. Wirtsch. G. 
17, 3881—84 H. v. Loesch. [1574 


Ammann, G., D. Metzgergilde d. 
Stadt Luzern. G., Zunftleben u. Wand- 


lungen desselben bis z. Gegenw. M. 26 


Tl. Luzern: Selbstverl. d. Metzgermstr.- 
Ver. °23. 106 S. 8. [1575 
Dietlein, E, D. Textilgewerbe d. 
bayer. Stadt Hof von 1500 bis 1870. 
(E. wirtschaftsgesch. Studie.) [Autogr.]. 
234 S. 4%. Ausz.: 0.0.u.J. 1Bl. 9. 
Erlangen, Phil. Diss. ’22 [’23)]. [1576 
Schmid, Karl, D. Entwicklg. d. Hofer 
Baumwoll-Industrie. (Tl.1.) 1432— 
1913. Lpz., Erlangen: Deichert ’23. 
1X. 230 5. 8 (= Wirtschafts- u. Ver- 
waltgsstudien mit bes. Berücks. Bayerns. 
60). [1577 
Schindelin, M., Lebensweise u. Lebensbe- 
dürfnisse e. Gesellen der Großen Ravensburger 
Gesellschaft. Memmingen: (Alt.ver.) ’22. S. 
37—44. 4°. Aus: Memminger G.bll. Jg. 8. 
Bonn, Phil. Diss. '23. [1578 
Müller, Karl, D. Entwickle. d. 
Trierer Gewerbeorganisationen bis zZ. 
13. Jhdt. (E. Beitr. z. Frage nach d. 
Ursprung d. Zünfte.) [Masch.schr.] TI, 
110 S. 4%. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. 
Leipzig. °22. 2. S. 97—98. 
Leipzig, Phil. Diss. ’22 [283]. (1579 
Salow, E., D. Zunitwesen in Kassel 
bis z. Erlaß d. hessischen Zunftordng. 
von 1693. [Masch.schr.] 176 8. 4°. 
Leipzig, Phil. Diss. ’23. [1580 


Domel, G., D. Zünfte in Köln am | 


Ausgang d. Mittelalters unter bes. 
Berücksichtige. d. Weberzunft u. Weber- 
schlacht. Privatdr. Köln: [Gonski in 


*47 


ı Komm.] °’23. VII, 64, 16 S. mit 
24 Abb. u. 6 nee. Bild. 4°. 
In 100 num. Ex. gedr. [1581 
Spelthahn, J, D. Kölner Wirts- 
gewerbe bis z. Ende d. reichsstädt. Zeit. 
[Masch.schr.] 107 S. 4°. 
Köln, Wirtsch.- u. sozialwiss. ss 


Seidl, A., D. Aachener Wollenindustrie 
im Rahmen d. rheinischen bis z. Ge- 
werbefreiheit 1798. [Masch.schr.] VI, 
72 S. 4%. Ausz.: Promotionen d. W. u. S. 


Fak. Köln. 6, 371—839. 
Köln, Wirtsch.- u. sozialwiss. PR 583 
Schoneweg, E., D. Leinengewerhe in 

d. Grafschaft Ravensberg. Bielefeld: 

Gundlach ’23. 260 S. mit Abb., Taf. 4°. 

Braunschw. Mag. 30, 121. F. Fuhse. 

Pöppel, K. J., D. Löher- u. ee 
gilde der Stadt Paderborn. Festschr. z. 500]. 

: Jubiläum der Schuhmacher-Sterbekasse. Pa- 

derborn: Thiele [’24.] 24 S. 8°. [1585 
Hintze, E., Norddte. Zinngießer. Mit 

1652 Abb. von Zinnmarken. Lpz.: 

Hiersemann ?°23. XI, 544 S. 4 

(= Hintze: D. dtn. Zinngießer u. ihre 

Marken. Bd. 3). 

: Zt. f. Schlesw.-Holst. 


Rez.: 


G. 53, 345f. 
1586 

_ Oterendorp, B. van, D. Handwerk im 
Wirtschaftsleben Ostfrieslands von d. 
Mitte d. 18. Jhdts. bis z. J. 1866. 
[Masch.schr.] IX, 170 5., 4%. Ausz.: 
(Norderney ’22: Soltan). 4 S5. 8°. 

Kiel, R.- u. staatswiss. Diss. ’23. [1587 

Stichweh, W., Zur G. d. Färberhand- 
werks in Niedersachsen. [Masch.schr.] 
V, 132 S. m. Anl. 4%. Ausz.: 0.0.u.J. 
8 S. 80, 

Göttingen, R.-u.staatswisa. Diss. ’23. [1588 

Rauchheld, A., Berufszeichen d. ländlichen 
Handwerker in Oldenburg, (Niederdtr. Ka- 
lender auf d. J. '25, 51—55.) [1589 

Hüseler, K., D. Amt d. Hamburger 
Rotrießer. Braunschw., Hamburg: We- 
stermann ’22. VIII, 885. 8 (= Ham- 
burg. Einzelforschgn. z. dtn. Altert.- u. 
Volkskde. 1.) 

Rez.: Zt. d. Ver. f. hamb. G. 25, 175f. 
W. Reinecke; Denkmalpflege u. En 
schutz 25, 20507 J. Warncke. 

Hähnsen, F., D. Entwicklig. d. ländl. 
Handwerks in Schleswig-Holstein. Lpz.: 
| Haessel in Komm. 23. XVI, 231 S., 
| 2 Taf., 1 Tab. 8 (= Quellen u. For- 
schen. z. G. Schleswig-Holsteins. 9.) 

[1591 

Philippsen, H., Schleswiger Zinn- und 
(Nordelbingen 4, 626—35.) [1592 
Fe G. d. Kicler Handwerker- 

‚962. Rez.: Zt. f. Schlesw.- 
W. Spieß. [1593 


| Rotgießer. 
Hähnsen, 
| ämter. '20. 8. 
Holst. G. 53, a 


+48 


Fubse, F., Apengießer, Rotgießer u. 
Gropengießer. (Braunschw. Mag. 29, Be 
1594 

Dreyer, ©., D. Salunenmacher, e. ver- 
gessenes Braunschweiger Handwerk. (Braun- 
schw. Mag. 29, 33--38.) [1595 
Buhtz, W., Aus vergilbten Akten. E. 
Abschnitt aus d. G. d. Buchbindergilde d. 
alten Stadt Magdeburg. (Journal f. Buch- 
binderei 46, 403—4.) [1596 
Obst, E., D. G. d. Bitterfelder Brauerei von 
ihrer mittelalterl. Weigezeit bis z. neuzeitl. 
Industriebetrieb d. Bitterfelder Aktien-Bier- 
brauerei vorm. A. Brömme. E. Stück histor. 
Kultur- u. Wirtschafts-Nachweises f. Stadt 
u. Kreis Bitterfeld mit siedlungsgeschichtl. 
Einleit. Bitterfeld: (Bitterf .Akt.-Bierbrauerei 
vorm. A. Brömme '24.) XV, 11l S. m. 
Abb., 8 Taf. 8°. [1597 
Stoltze, A. D. eisenverarbeitenden 


Gewerbe u. ihre Zünfte in Leipzig 


(Schmiede, Schlosser, Messer- u. Nagel- | 


schmiede) bis z. Ausgange d. 17. Jhdts. 
[Masch.schr.] 149, III S. 4%. Ausz.: 
Jb. d. Phil. Fak. Leipzig. '20.1. S. 
48—50. 
Leipzig, Phil. Diss. ’20 [’23)]. [1598 
Wolf, Erich, D. Leipziger Gold- 
schmiedehandwerk bis z. Mitte d. 18. 


Jhdts. [Masch.- u. Handschr.] 230 S. 
4%. Ausz.: Jb. Phil. Fak. Leipzig. 
22,1. 8. 16062. 


Jeipzig, Phil. Diss. ’22 [’23). [1599 
Kroker, E., D. Anfänge d. Buchbinder- 
handwerks in Leipzig. (Zt. f. Buchkde. 1, 


83—-91.) [1600 
Dresden in d. G. d. Uhrmacherei. Er- 


innergsgabe z. 50j. Jubiläum d. Firma Robert 
Pleißner, Dresden ’24. Dresden: Pleißner 
‚24. 32 8. mit Abb., 8 Taf. 4°. Enth.: Vorwort 
von P. Pleißner u. Aus d. G. d. Dresdner 
Uhrmachereil. Von M. Engelmann. [1601 

Sommerfeldt, G.. D. Eisenhammerwerke 
im südl. Sachsen. (N. Arch. f. sächs. G. 44, 
12437.) [1602 

Kummer, P., Gewerbe u. Zunft- 
verlasse. in Zwickau bis z. J. 1600. 
[Masch.schr.] 158 S. 4%. Ausz.: Jb. d. 
Phil. Fak. Leipzig. ’22, 1. 8. 115—17. 

Leipzig, Phil. Diss, '22 [23]. [1603 

Förster, A, D. Löbauer Brauwesen 
von 1547 bis z. Einführe. d. Generalkon- 
sumtionsakzise unt. Beton. s. verfassgs.- 
u. verwaltgsgeschichtl. Verhältnisse. 
[|Masch.schr.] 218 5. m. Tab. 4%. Ausz.: 
Jb.d. Phil. Fak. Leipzig. "22,1. 5. 50—52. 

Leipzig, Phil. Diss, ’22 [23]. [1604 

Külzow, R., G. u. Organisation der 


Stralsunder Böttcherämter. [Masch.- 
schr.) 189 5. 4%. Ausz.: 0. 0. ’22. 
2 BI. 5 

Greifswald, Phil. Diss. ’23. [1605 


Lewy, K., D. Berliner Innungen bis 
Z. Beginn d. 30]. Krieges. [Masch. schr.] 


VIH, 2837 8. 4%, Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. 
Leipzig. ’22.2. S. 81. 
Leipzig, Phil. Diss. ’22 [’23). [1606 


Bibliographie Nr. 1594—1642 


Schwartz, D. Prenzlauer Mühlen- 
wesen vom Mittelalter bis z. Neuzeit. 
Prenzlau: Mieck in Komm. (’23). 62 8. 
mit 1 Abb., 1 Taf. 8° (= Arbeiten à 
uckermärk. Museums- u. G.-Ver. zu 
Prenzlau. 8). 

Rez.: Forsch. z. br. u. pr. G. 37, 350f. 
W. Hoppe. [1607 

Kaplick, ©., D. Landsberger Mühlen z. Zt. 
der ersten Hohenzollern. (Neumark 1, T1.) 


[ 

Opale, K., Wirtschaftl. Entwicklg. u. 
Lage d. Getreidemüllerei Schlesiens bis 
7. Mitte d. 19. Jhdts. [|Masch.schr.] 
XIX, 345, 21 S. m. Tab. 4%. Anısz.: 
Breslau ’23: Bresl.. Genoss.-Buchdr. 
2 Bl. 3.0 

Breslau, R.- u. staatswiss. Diss. ’23. [1609 

Staar, J., Pflichten u. Rechte d. 
Görlitzer Zunftmitglieder (Lehrlinge, 
Gesellen u. Meister) gemäß d. Zunft- 
ordnungen u. -artikeln aus d. Jahren von 
1534 bis 1810 u. d. Bedeutg. d. Görlitzer 
Zünfte für d. wirtschaftl. Leben jener 
Zeit. [Masch.schr.] 191, X S. £. 

Frankfurt, Wirtsch.- u. sozialwiss. Diss. 
22.123]; [1610 

Wentscher, E., D. Archiv d. Bäckerinnung 


zu Thorn. (Mitt. d. Copp.-Ver. zu Thom 
32, 1—4.) [1611 
Borst, A., Studien über d. Zünfte d. 


Stadt Königsberr i. Pr. bis z. Zt. Fried- 


| rich Wilhelms I. |Masch.schr.] 117 S. 4+. 


Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Königsberg i. Pr. 
22, 89-91. 
Königsberg, Phil. Diss. ’22 ['23). [1612 


Dietze, H., G. d. dtn. Handels. Lpz.: 
Gloeckner ’23. IV, 144 5. 8 
Gloeckners Handels-Bücherei. 97). [1613 

Stein, W., Handels- u. Verkehrseg. d. 
dtn. Kaiserzeit. Aus d. Nachlaß hrsg. 
von O. Held. Berlin: Curtius 22. 
VIT, 383 S 8° (= Abhdign. z. Verkehrs- 
u. Seeg. 10). 

Rez.: G.bll. f£. Magdeburg 56,59, an 


— 
2 


H. Kretzschmar., 1614 

Heyd, W., Histoire du commerce du 
Levant au moyen-âge (G. d. Levante 
handels [im Mittelalter]). Ed. française 
reïondue et considérablement augmentée 
par l'auteur. Publ. sous le patronage de 
la Société de l'Orient latin par F. Ray- 


naud. Réimpression. [2 Teile.] W 
Lpz.: Harrassowitz ’23. XXIV, 55 
vl 799 5. 8, ans 


Kilian, R. D. Handelsbeziehgn. d. 
lHansastädte zu d. Völkern d. iberischen 
Halbinsel vom 13.—16. Jhdt. [Hdschr.] 
196 5. u. Beil. 4%. Ausz.: Jb. d. Phil 
Fak. Leipzig. °22, 2. S. 110—11. 


Lpz., Phil. Diss. '22. [23'.] [1616 


Geschichte einzelner Verhältnisse 


Häpke, R., D. Untergang d. Hansa. 
Bremen: Winter '23. 40 5. 8° (= 
Hansische Volkshefte. 5). [1617 

Salaw, 0., D. Welser in Venezuela, 
E. Beitr. z. Kenntnis d. Wirtschafts- 
verhältnisse deutsch. Unternehmungen 
in Übersee z. Beginne d. Neuzeit. 
[Masch.schr.] 80 S. m. Tab. 4°. Ausz.: 
[Masch.schr.]: 1 Bl. 4°. 


Erlangen, Phil. Diss. ’23. [1618 


Schulte, Aloys, G. d. großen Ravens- 
burger Handelseesellschaft 1350—1530. 
[3 Bde.] Bd. 13. Stuttg. u. Berl.: 
Dte. Verl.-Anst. °23. 4 Dte. 
Handelsakten d. Mittelalters u. d. Neu- 
zeit. Bd. 1—3). 

1. XXI, 518 8., 1 Stammtaf. 2. VIII, 
815 8. 3. XI, 532 8. Rez.: Zt. f. Rechtsg. 44 
G.Abt., 456—6062 P. Rehme. [1619 

Ammann, H. Freiburg u. Bern u. d. 
Genfer Messen. ’21. s8. '23, 1295. Rez.: Viertel- 
schr. f. Soz.- u.Wirtsch.g. 17, 207—09 a 

1620 

Sachs, D. Nürnberger Girobank 1621—1827 
im Rahmen d. kontinentalen Bankg. (Ehıe- 
berg-Festgabe. Beitrr. zur Wirtschaftsg. u. 
Sozialtheorie ’25.) [1621 


Hettler, K., Ulms Wollhandel u. 
Wollgewerbe hauptsächl. im 16. u. 17. 
Ihdt. [Masch.schr.] 238 S. 4°. 

Würzburg, R.- u. staatswiss. es 


Zieben, 3. u. E. Ziehen, Alt-Frankfurt 
als Messe- und Krönungsstadt. Messe-Aka- 
demie d. Musen. Aus engl. Reiseberichten. 
Frankfurt a. M.: Hauser ’23. 42 5. mit Abb. 
8° (= Festgabe d. Frankf. MeBamtes. Ver- 
öffentlichg. 6). , . [1623 

Wolf, Ant. Jos, Vom Eifeler Tutt- 
steinhandel im 17. u. 18. Jhdt. Eus- 
kirchen: Eifelverein ’23. 75 S. mit Abb. 
8%(= Aus Naturu. Kulturd.Eifel.5). [1624 

Quellen zur G. d. Kölner Handels u. 
Verkehrs im Mittelalter. Bd. 1. 3. Bonn: 
Hanstein ’23. 4° (= Publl. d. Ges. f. 
rhein. G.kde. 33,1. 3). - 

1. 12. Jh. bis 1449. Hrsg. von B. Kuske. 
VIII, 4488. — 3. Bes. Quellengruppen d. 
späteren Mittelalters. Hrsg. von B. Kuske. 
386 S., 8 Taf. — Bd. 2 1917 erschienen. — Darst. 
u. Register werden e. späteren 4. Bde. zu- 
gewiesen. [1625 


Helten, J., Über Entwicklg. u. Or- 
anisation d. "Kölner Börse (1553—1921). 
Masch.schr.] 176 S. m. Tab. u. Anh. 4°. 

Ausz.: Promotionen d. W. u. 5. Fak. 
Köln. 5, 208—11. 

Köln, Wirtsch.- u. sozlalwiss. 
[23.] [1626 

Wiskemann, E., Hamburgs Stelle. in d. 
Handelspolitik. (Hamburger Übersee-Jb. ’24, 
133—906.) [1627 

Hertz, R., D. Hamburger Sechandels- 
haus J. C. Godeffroy & Sohn 1766—1759. 


= 


‚23. 


Diss. '22, 


 *49 


Hamburg: Hartung ’22, VII, 72 S. 80 
(= Veröffentlichen. “d. Ver. f. Hamburge. 
G. 4). [1628 

Stecher, M., D. dt.-schwed. Handel in d. 
Vergangenheit u. d. Lübecker Stockholm- 


fahrer. [Masch.schr.] 154, 6 8. 4°. Ausz.: Jb. 
d. Phil. Fak. Leipzig. 1922, 2. S. 100. Lpz., 
Phll. Diss. ’22. [’23.) [1629 


Haas, W., Bestreben. u. Maßnahmen z. 
Förderg. d. Kieler Handels in Vergangenheit 
u. Gegenwart (1242—1914). ’21. 8. '23, 1301. 
Rez.: Hans. G.bil. 28, 148—50 W. Spieß. [1630 

Andresen, L, Zur G. d. Viehhandels im 
Amte Tondern. (Nordschleswig 3, 163—775.) 
[Forts. folgt.) f [1631 

Jeeht, H., Beitrr. zur G. d. ostdtn. 
Waidhandels u. Tuchmachergewerbes. 
Görlitz: Oberlausitz. Ges. d. Wiss. '23. 
122 S. 8. 


Neues Laus. Mag. Bd. 99 u. 100. [1632 


Vogel, W., G. d. dtn. Seeschiffahrt. Bd. 1. 
15. s. '1516, 2473. Rez.: Hist. Zt. 128, 503f. 
G. v. Below. [1633 


Redibacher, F., D. Schiffahrt auf d. 
bayer. Donau im Ausgang d. Mittelalters 


u. zu Beginn d. Neuzeit. [Masch.schr.] 
130 S. m. Tab. 4°. 
Erlangen, Phil. Diss. '23. [1634 


Comes, A., D. Mosel u. ihr Verkehr in 
alter u. neuer Zeit. [Masch.schr.] VI, 
116 S. 4%. Ausz.: Promotionen d. W. 
u. S. Fak. Köln, 7, S. 68-69. 

Köln, Wirtsch.- u. sozialwiss. 

[1635 


Baasch, F., D. Schiffsverkehr zwischen 
Hamburg u. Harburg seit d. 17. Jhdt. (Ham- 
burger Cbersee-Jb. ’24, 270—290.) [1636 

Senf, M., 400 Jahre G. des Gasthofes „Zum 
goldenen Adler“ in d. Lutherstadt Witten- 
berg. (Wittenberg) '24: (Herrosé & Ziemsen.) 
31 5. 8°. [1637 

Krüger, H., Zur G. d. Postwesens im Lande 
Ratzeburg. (Mitt. f. d. Fürst. Ratzeburg. 5, 
3—9.) [1638 

Endier, D. Tostverkehr d. Regierg. zw. 
Ratzeburg u. Strelitz von 1701 bis 1887. 
(Mitt. f£. d. Fürst. Ratzeburg 5, 24—26.) [1639 

Kins, 3., Entstehg. u. Entwickig. der 
Personenschiffahrt i. d. Mark Brandenburg. 
(Zt. f. Binnenschitfahrt 31, 274-717.) [1640 

Brämer, Ch., D. Entwicklg. d. Dan- 
ziger Reederei im Mittelalter. (Danzig 
[22]: Kafemann.) S. 33—95. 80. Aus: 
Zt. d. Westpr. G.ver. 63. 

Königsberg, Phil. Diss. ’22. ['23.] [1641 

Brombach, H., Seehandel u. Reederei 
d. Stadt Elbing unter d. Herrschaft d. 
dtn. Ordens. [Masch.schr.] V, 75 5. £. 
Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Königsberg i. Pr. 
22, 104—053. 

Königsberg, Phil. Diss. '22. 


Diss. ’23. 


23.) [1642 


Adler, Gea G. d. Sozialismus u. Kom- 


| munismus von Plato bis z. Gegenwart. 


1 


*50 
In 2 Teilen. TI. 1. Lpz.: Hirschfeld 
23, 40 (= Hand- u. 
Staatswiss. 1, 3). 

1. Bis zur französ. 


Unveränd. anast. Abdr. [1899]. X, 
643 


Beer, M., Allg. G. d. Sozialismus u. d. 
sozialen Kämpfe. Tl. 2. 3. 5. Berlin: 
Verl. f. Sozialwiss. ’22/23. 80 (= 5o- 
zialwiss. Bibl. 14, 2. 3. 5.). 

>, Mittelalter. 3. verb. A. 109 S. 3. Neuere 


Zeit vom 14.—18. Ihdt. 3, durchges. A. 111 S 
5. D. neueste Zeit bis 1920. 111 5. [1644 


Vorländer, K., G. d. sozialist. Ideen. 
(Mit 16 Bildn.) Breslau: Hirt "24. 
114 S. 89. [1645 


Scheuer, E. D. Entwicklg. d. sozial. Ge- 
dankens in d. G. Vom Altertum bis Z. Renais- 
sance. Berlin: Hoffmann 92, B2 S. 8°. [1646 

Reuter, F., Sozialismus u. Parlamentaris- 
mus. E. Beitr. z. G. sozialistisch. Politik, 
Staatslehre u. Soziologie. 1. Teil. Von d. An- 
fängen d. modernen Sozialismus b. z. Ent- 
stehung d. sozialdemokratischen Parteien. 
[Masch.schr.) 236 S. 4°. — Diss. [1647 

Lukäes, 6, G. u Klassenbewußtsein. 
Studien über marxist. Dialektik. Berl.: Malik- 
Verl. (23.) 343 8. 8°. [1648 

Haessle, J., D. Arbeitsethos d. Kirche nach 
Thomas von Aquin u. Leo XIII. Untersuchgn. 
über d. Wirtschaftsgeist_ d. Katholizisınus. 
Freiburg: Herder '23. XIX, 279 8. 8°. [1649 

Franke, W. D. V olkszahl d. dtn. 
Städte Ende d. 18. u. Anfang d. 19. Jhdts. 
[Masch.schr.] 60 8. #. Auch: Zt. d 
Preuß. Stat. Landesamts. "22. 

Berl., Phil. Diss. ’21. 23.) [1650 

Ohnesorge, B., D. Landarmenwesen im Dtn. 
Reich u. in Preussen nach histor. Entwicklg- u. 
heutiger Geltg. [Masch.schr.] V, 593. +. 
Ausz.: Göttingen o. J.: Hubert 6 S. 3°. 
Göttingen, R. u. staatswiss. Diss. "22. [23] 


Kempf, F. Bevölkergsbewegg. d. Stadt 
Offenburg im 17. u. 18. Jhdt. |Masch.schr.] 
121 5. m. Tab. u. Taf. £. Freiburg i. B., 
R.- u. staatawiss. Diss. '23. [1652 

Winckelmann, 0. D. rürsorgewesen d. 
Stadt Straßburg vor u. nach d. Reform. bis Z. 
AUSK. d. 16. Jhdts. ’22. $. ’23, 2664. Rez.: 
Theol. Lit.bl. 44, 39—41 G. Bossert. [1653 

: Koob, E. D. Armenwesen d. Stadt Gießen 
bis z. Eintührg. d. Städteorduung für d. Groß- 
hztm. Hessen vom 13. Juni 1874. [Masch. 
schr.] 115 Bl. 4°. Ausz. [Masch.schr.]: (Gießen. 
23). 1 Bl. 4%. Gießen, Phil. Diss. '23. [1654 

Heb, M., D. G. d. Frankfurter Armen- 
Waisen- u. Arbeitshauses 1679—1810. 
[Masch.schr.] 144 5. 4. 

Frankfurt, Phil. Diss. ’21. [’23.] [1655 

Brinekmann, Ge D. Lebensmittel- 
Politik d. Stadt Marburg bis z. Ausgang 
d. Regierg. Landgraf Philipps des Groß- 
mütieen (1567). [Masch.sehr.] IX, 1523. 
m. Tab. 4%. Ausz.: Jb. d. phil. Fak. 
Marburg. 2223, 13 —H. 


Marburg, Phil. Diss. '23. [1656 


‘ 
an s aMIMi 


Lehrbuch d. 
' [Masch.schr.] 231, 6 5. m. 


= ——r 


Elberfeld: Hofbauer "23. 


‚ eirenschaft 


Bibliographie Nr. 1643 —1696 


Muth, H., D. öffentl. Armenpflege in Fulda 
bis z. Inkrafttreten d. Bundesgesetzes über d- 
Unterstützungswohnsitz vom 6. Mai 1870. 
Taf. u. Tab. 4°. 
Frankfurt, Wirtsch.- u. sozialwiss. Diss. '22. 
(’23.) (1657 

Jansen, Chr, D. Armenwesen d. 
Stadt Rees vom 15.—19. Jhdt. in s. 
Beziehg. 2. Wirtschafts- u. polit. G- d. 
Stadt. Rees a. Rh. '23: Maenner. 48 S. 
8, 

Köln, Phil. Diss. ’23. {1658 

Schwarz, J., D. Armenwesen d. Stadt 
Köln vom Ende d. 18. Jhdts. bis 1918. 
E. Beitr. zur westdtn. Wirtschafts- u. 
Sozialg. Köln: Wohlfahrtsamt d. Stadt 
Köln; Rheinlandverl. in Komm. [23]. 
244 S. 89. 

A Köln, Wirtsch.- u. sozialwiss. Diss. "22. 


23.] [1659 
Hillebrand, H., D. Getreidepolitik u. 
Brotversorgg. d. Reichsstadt Aachen. 
(Zt. d. Aachener G.ver. 45, 1—66.) [1660 
Hopmann, M., D. Feuersozietätswe- 
sen im Ftm. u. Reg.bez. Münster von 
1768—1836. [Masch.schr.] X, 963.4". 
Münster, Phil. Diss. ‚23. [1661 
Panse, A. Armenwesen U. Wohl- 
fahrtspflege d. Stadt Gotha. (Histor. U. 
systemat. Betrachtg.) [Masch.schr.] VH, 
159 N. m. Tab. 4%. Ausz.: [Jena] 23}: 
Schröder. 1 Bl. 8. 
Jena, Phil. Diss. ’23. (1662 
Lenk, Po D. Lebensmittelpolitik d. 
Stadt Leipzig am Ausgang d. Mittel- 
alters. [Hdschr.] 328 S. 4%, Ausz.: 
Jb. d. Phil. Fak. Leipzig. "22,1. Ss. 117 
—19. 


Leipzig, Phil. Diss. "22. ['23.] [1663 


Ernst, V., D. Entstehg. d. nied. Adels. 16. 
vgl. ’22, 992. Rez.: Gött. gel. Anz. 185, 205— 
2)2 M. Stimming. (1664 

Peters, RB. D. berufsständ. Gliederg. im 
Mittelalter. Ihre Bedinggn. U. Voraussetzgn. 
E. Beitr. z. Lösg. d. berufsständisch. Problems 
i. d. Gegenwart. (Masch.schr.] XIII, 130 S. 4°. 
Ausz.: Promotionen d. W. u. S. Fak. Köln 7, 
84—85. 

Köln, Wirtsch.- u. sozialwiss. Diss. ’23 [1665 

Ulmann, H., D. dte. Bürgertum IN 
dtn. Tragödien d. 18. u. 19. Jhdts. 


14 5. 9 


Gießen, Phil. Diss. ’22. [1666 


Patzelt, E., Entstehg. u. Charakter d. Weis- 
tümer in Österreich. Beitrr. z. G. d. Grund- 
herrschaft, Urbarialrefiorm u. Bauernschutz- 
gesetzgehg. vor Maria Theresia. Budapest: 
Eligius. '24. 123 S. 8. (1661 

Planta, K. v., D. Entwicklg. d. Leib- 
auf d. Gebiete d. heutigen 
Kanton Graubünden. [Masch.schr.] \» 
67 5. #. 


Leipzig, Jur. Diss. '22. ['23.] [1663 


u 


Geschichte einzelner Verhältnisse 


Oestreich, A, D. Censualität in 
Bayern vom 10. bis z. Ende d. 13. Jhdts. 
[Masch.schr.] IV, 106 S. 40°. Ausz.: 
Jb. d. Phil. Fak. Leipzig. ’22, 1.5. 61—63. 

Leipzig, Phil. Diss. ’21. [’23.) [1669 

Fehr, H., Das Stadtvolk im Spiegel des 
Augsburger Eidbuches. (Jb. f. hist. Volks- 
kde. 1,33—66.) [1670 

Löffler, Ja D. Ablösg. d. Lehens- 
wesens im ehem. Fürstent. Hohen- 
zollern-Sigmaringen. [Masch.schr.] 226, 
X S. m. Fig., Kt. u. Tab. 4°. 

Tübingen, Jur. Diss. ’23. [1671 

Ernst, V., Mittelfreie. E. Beitr. z. schwäb. 
Standesg. ’20.s. ’22, 995. Rez.: Gött. gel. Anz. 
185, 205—12 M. Stimming; Vierteljschr. f. 
Soz.- u. Wirtsch.-G. 17, 192—97 H. v. Minnige- 
rode. [1672 

Knapp, Th., D. schwäbische Adel u. d. 
Reichsritterschaft. (Württ. Vierteljhefte 31, 
129—175.) — Ernst, V. Maierhöfe u. Ritter- 
güter (ebd. 299—301.) {1673 

Glaubitz, K. Th. v., D. Reichsritterschaít 
d. Ortenau. (D. Ortenau 11, 66—71.) [1674 

Loesch, H. v., (D. kürzere Kölner Dienst- 
mannenrecht). (Zt. f. Rechtsg. 44 G.Abt., 
298—307.) [1675 

Lenaerts, €., D. Mannkammern d. 
Herzogt. Jülich. E. Beitr. z. G. d. 
Lehnswesens im späten Mittelalter u. 
in d. Neuzeit. Bonn: Schroeder. 23. 
XI, 146 S. 8° (= Rhein. Arch. 3). [1676 

Meister, A. Bona natio. (Westfalen 12, 
1—18.) [1677 

Philippi, F., Ursprüngliche Standesver- 
hältnisse der Münsterischen Erbmänner u. 
insbesondere der Familie Kerkerink zur Borg. 
(Westfalen 12, 1—18.) [1678 

a Kortmann, P., D. Paulsfreien des Stifts 
Münster. (De Vryen des guden sunte Pauwels.) 
(Zt. f. vateri. G. u. Alt.kde. Westf. 81!, 
1—40.) [11679 
Lütge, F., D. Bauernbefreiung in d. 
Grafschaft Wernigerode. (Zt. d. Harzver. 
56/57, 1—58.) [1680 

Winter, Georg, D. Ministerialität in 


Brandenburg. Untersuchgn. z. G. d. 
Ministerialität u. z. Sachsenspiegel. 


Münch. u. Berl.: Oldenbourg 22. VIH, 
124 S. 8° (= Veröffentl. d. Ver. f. G. 
d. Mark Brandenburg). 

Rez.: Forsch. z. br. u. pr. G. 37, 172—75 
E. Heymann; 
3900—93 U. Stutz. [1öős1 

Richter, Joh, D. Stelle. d. Guts- 
untertanen d. Standesherrschaft Königs- 
brück vorwieg. im 17. u. 
u. d. Ablösg. d. Frondienste im 19. Jhdt. 
E. Beitr. z. G. d. Standesherrsch. 
Königsbrück. [Masch.schr.] 62 S. +9. 

Lpz., Phil. Diss. [1682 


Staerk, W. u. A. Leitzmann, D. jü- ` 


disch-dtn. Bibelübersetzgn. von d. An- 
fängen bis z. Ausgang d. 18. Jhdts. 
M. e. Glossar von Fr. Braun. Franki. 


Zt. f. Rechtsg. 44 G.Abt., | 


18. Jhdt. 


nn sn nn 


*51 


a. M.: Kauffmann 23. XXXIX, 336 S. 
80 (= Schrr. hrsg. von d. Ges. z. Förderg. 
d. Wiss. d. Judentums). [1682a 
Kernholt, O0. Vom Ghetto zur Macht. 

D. G. d. Aufstiegs d. Juden auf dtm. Boden. 
4.—6. Aufl. Lpz.: Welcher ’23. XV, 298 S. 8°. 
[1683 

Nett, P., Alte jüdische Spielleute u. 
Musiker. Vortr. Prag: Flesch ’23. 65 S. 8°. 
[1684 

Wachstein, B., Notizen zur G. d. Juden in 
Proßnitz. (Jb. d. Jüdisch-liter. Ges. ’24, ioan 
Stowasser, ©. H., Zur Frage d. Besitz- 
fähigkeit d. Juden in Österreich während d. 
Mittelalters. (Mitt. f. G. d. Stadt Wien 4, 
23—27.) [1686 
Weger, D., D. Juden im Hochstift Würz- 
burg während d. 17. und 18. Jhdts. [Masch. 
schr.] IV, 199 S. 4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak, 
Würzburg. ’20.21. I. S. 113—122. Würzburg. 
Phil. Diss. ’20. ['23.) [1687 
Spanier, M., G. d. Juden In Magdeburg. 
Magdeb.: Sperling ’23. 47 S. 8°. [1688 


c) Recht und Gericht. 


Künßberg, E. Frhr. v., Rechts-G. u. 
Volkskde. (Jb. f. hist. Volkskde. 1, 
69—125.) [1688a 

Emge, €. A., Über d. Zus.hänge zw. Sozio- 
logie u. Rechtswiss. einerseits, zw. Religions- 
philosophie, Gesehichtsphil. u. Rechtsphil. 
andererseits, E. Vorschule d. Rechtsphilos. 


(Arch. f. Rechts- u. Wirtschaftsphil. 17, 524— 
70.) [1689 


Schwerin, CI. Frbr. v., Einführg. in d. Stu- 
dium d. german. Rechts-G. u. ihrer Teil- 
gebiete. ’22. s. '23, 1345. Rez.: Dte. Lit.-/tg. 
N.F. 1, 2070—76 E. Goldmann. [1690 

Hübner, R., Wert u. Bedeutg. d. Vorlesg. 
über dt. Rechtsg. Akad. Antrittsrede. Lpz., 
Erlangen: Deichert '22. 43 S. 8%. Rez.: Zt. f. 
Rechts-G. 43 G.Abt., 434—435 J. tn 

16 

Fehr, H., Grundzüge d. dtn. Rechts-G.’21. 
8.23, 1343. Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N.F. 1, 22201. 
Cl. v. Schwerin: Vierteljschr. f. Soz.-u.Wirtsch. 
G. 17, 375—81 K. O. Müller. [1692 

Fumetti, A. v., Grundlinien d. dtn. 
Rechtsentwicklg. im Hinblick auf e. 
Morphologie d. „Faustischen“ Kultur. 
(Arch. f. Kulturg. 15, 2483—82.) [1693 

Bartels, P., Dtes. Rechtsleben in d. 
Vergangenheit mit bes. Berücksichtigg. 
Norddtlds. Hamb.: Hans. Verl.-Anst. 
24. 568. 8°, 

Rez.: Fam.gesch.Bll. 22, 238 P. v. Geb- 
hardt. [1694 

Hirsch, H., D. hohe Gerichtsbarkeit im dtn. 
Mittelalter. ’22. s. °23, 1357. Rez.: Hist. Zt. 
1283, 122—25 C. Brinkmann; Mitt. d. öst. Inst. 
I. G.iorsehg. 39, 3531—87 A. Dopsch. [1695 

Quellen z. G. d. Rezeption. Bd. 1: Leipziger 
Schötfenspruchsnilg. Hrsg. von G. Kisch. 
10. s. '22, 671. Rez.: Zt. f. Thüring. G. 33, 
100—04 F. Beverle. , [1696 

Kisch, 6., Zur sächs. Rechtsliteratur 
d. Rezeptionszeit. 1. Lpz.: Hirzel 23. 

4* 


*52 


4° (= Beitrr. z. G. d. Rezeption 1, 1). 

1. Dietrich v. Bocksdorfs ‚„Informaci- 
ones“. 31 S. Rez.: Zt. Í. Rechtsg. 44 G.Abt., 
473f. E. Heymann. [1697 


Peterka, 0., Rechtsge. d. böhm. 
Länder in ihren Grundzügen dargestellt. 
1. Reichenberg: Stiepel '23. 8% 

1. G. d. öffentl. Rechtes u. d. Rechtsquellen 
in vorhussit. Zeit. 183 S. Rez.: Mitt. d. Ver. 
f. G. d. Dtn. in Böhmen 62, 259 W. Wostry; 
Zt. f. Rechtsg. 44 G.Abt., 363—70 G. as 

Poelchen, U., D. bayer. Volksgerichte. 
[Masch.schr.] VII, 174 8. 4°. 

Leipzig, Jur. Diss. ’23. [1699 

Müller, Karl Otto, D. Gericht zu 
Ottendorf. 
ständigkeit südfränk. Dorfgerichte im 
Spätmittelalter. (Zt. f. Rechtsg. 44 
G.Abt., 1685—96.) [1700 

Brückner, H., D. Freigericht Wil- 
mundsheim vor d. Hart in s. rechtl. 
Charakter u. Ursprung. [Masch.schr.] 
26 S. 4%. Ausz.: Fulda "23: Bamberger. 
2 Bl. 8. 

Münster, Phil. Diss. ’23. [1701 

Kochendörffer, H., D. adlige Land- 
gericht in Schleswig-Holstein. (Nord- 
elbingen 3, 325—40.) [1702 

Kerstan, Beitrr. z. G. d. Elbinger Haffhöhe. 
II. D. Dorfschaften unter d. Elbinger Herr- 
schaft. (Elbinger Jb. 3, 1—64.) [1703 

Fischer, Herm, D. Einführg. d. 
Quatembergerichts in Ostpreußen. Mit 
e. Überblick üb. d. Gerichtsorganisa- 
tionen im Dt.ordenslande Preußen b. z. 
Anfange d. 16. Jhdts. [Masch.schr.] 
XIV, 180 5. 4%. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. 
Königsberg i. Pr. 22, 15—16. 

Königsberg, Phil. Diss. ’22. ['23.] [1704 

Fischer, Herm., D. Quatember- oder 
Hofgericht zu Königsberg (1506—25). 
(Altpreuß. Forschen. 2, 41—69.) [1705 


His, R., D. Strafrecht d. dtn. Mittelalters. 

T. 1: D. Verbrechen u. ihre Folgen im allg. ’20. 
8. '22, 1032. Rez.: Anz. f. dt. Altert. 41, 9—10 
v. Künßberg. [1706 
Planitz, H., Grundlagen d. dtn. Arrest- 
prozesses. ’22. s. °23, 1360. Rez.: Hist. Zt. 129, 
324—26 A. Schultze. l [1707 
Fromm, Th., D. Gewalttat im ältesten 
dtn. Volkslied. [Masch.schr.] 158 5. 4. 
Frankfurt, Phil. Diss. ’22. ['23.] [1708 
Mackensen, L., (Henkersmahl u. Johannis- 
minne). (Zt. f. Rechtsg. 44 G.Abt. 44, 318 — 23.) 
[1709 


Winter, Rọ, D. Strafgesetzgebe. in 
Althessen vor d. Karolina bis z. J. 1506. 
[Masch.sehr.] 71 5. 4. Ausz.: 0.0. 
(23). 3 S. 8, 

Göttingen, R.- u. staatswiss, Diss. '23. 

[1710 


E. Untersuchg. über d. Zu- 


| 


en a w 


Bibliographie Nr. 1697—1750 


Bach, A., Hexenprozesse in d. Vortei 
Ems. Bad Ems: Heil 283. S0 S. S50, 
[1711 

Toennies, F., Verbrechertum in Schleswig- 
Holstein. (Arch. f. Soz.wiss. u. Soz.politik 52, 
761—805.) [1712 


Bohne, G., Die Freiheitsstrafe in d. italien. 
Stadtrechten d. 12. bis 16. Jhdts. T.1.'22.8.'23, 
1383. Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N.F. 1, 2004—03 
Eberh. Schmidt. [1713 

fafi, K., Studien z. Bürgschaftsrerht in d. 
altburgund., savovischen und westschweize- 
rischen Rechtsquellen. (Zt. f. schweiz. Recht 
N.F. 43, 129—156.) 07 

Zallinger, 0., D. Eheschließe. im 
Nibelungenlied u. in d. Gudrun. Wien u. 
Lpz.: Hölder-Pichler-Tempsky [Abt.] 
Akad. d. Wiss. °23. 68 S. 8 (= Akad. 
d. Wiss. in Wien. Philos.-hist. Ri. 


Sitzesber. Bd. 199, Abh. 1.) 

Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N.F.1, 2055—58 
R. Hübner; Zt. f. Rechtag. 44 G.Abt., 470—773 
E. Heymann. [1715 

Oppikofer, Hans, Eigentumsgemeinschaften 
im mittelalterl. Recht, insbes. von Wohn- 
häusern. (Beihefte zur Vierteljschr. f. Soz.- u. 
Wirtsch.g. 2, 33—44.) [1716 


Meyer, Friedr. Ernst, Zur G. des Immo- 
biliarrechts der dtn. Schweiz im 13. bis 16. Jhuüt. 


' 21. 8. '23, 1364. Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N.F. 1, 


2437—40 Cl. v. Schwerin; Hist. Zt. 128, 1411. 
P. Relume. (1717 
Merz, H., D. histor. Entwickle. d. 
aargauischen ehel. Güterrechts. Langen- 
salza: Beyer ’23. VIII, 167 5. 89. 
Zürich, Jur. Diss. Rez.: Zt. í. Rechtsg. 
44 G.Abt., 370ff.U. Stutz. [1718 
Veltins, J., D. vertragl. Liegenschafts- 
pfandreckt d. Stadt Köln im 12. Jhdt. 
[Masch.schr.] VII, 102 S. 4°. 
Köln, Rechtswiss. Diss. ’23. [1719 
König, M., Pfändung u. Kummer im 
Kölner Recht d. 14.—16. Jhdts. [Masch. 
schr.] 99 5. 4°. 
Köln, Rechtswiss. Diss. ’23. [1720 
Lüdtke, W., Neue Bruchstücke d. ge- 


druckten Dithtnarscher Landrechtes. (Nord- 
elbingen 4, 166—699.) [1721 


Mayer, Ernst, (Hansa, Schöffe, Pfahl- 
bürger, Mulefe [Maulaffe]), Jodute [Roland)). 
(Zt. f. Rechtsg. 44 G.Abt., 291—97.) [172 

Götze, A., E. Redensart aus d. Rechts- 
leben. [e. Sache auf d. lange Bank schieben.] 
(Zt. f. Dt.kde. 33, 94—99.) [1723 


Koeniger, A. M., Grundriß e. G. d. kathol. 


Kirchenreehts. ’19. s. ’1921, 1037. Rez.: 
Hist. Jb. 43, 140f. E. Eichmann. [1724 
Sohm, R., Kirchenrecht. Bd.?:: 


Kathol. Kirchenrecht. Münch.: Dunker 
& Humblot 23. VH, 38558. ~ 
(= Syst. Hdb. d. dtn. Rechtswiss. 8. 2). 

Rez.: Zt. f. Rechteg. 44 K.Abt.. m 
U. Stutz; Theol. Lit.-Zig. 48, 420—22 G. 
Ficker, [1723 


Geschichte einzelner Verhältnisse 


Sohm, R., D. altkathol. Kirchenrecht u. 
Dekret Gratians. ’18. s. "19:21, 10383. Rez.: 
Mitt. d. öst. Inst. f. G.forschg. 39, 2590—67 
Köstler. [1726 

Feine, H. E., D. Besetzg. d. Reichsbistümer 
v. Westfäl. Frieden bis z. Säkularisation 16485 — 


d. 


1803. '21. s. ’22, 863. Rez.: Hist. Zt. 128, 
510—12 H. v. Sıbik. [1727 
Bombiero-Kremenad, Jọ D. Ent- 


wicklung d. staatl. Kongruagesetzgebg. 
in Österreich. (Zt. f. Rechts-G. 43 
K.Abt., 110—167.) [1728 

Deschey, R., Zwei Kapitel aus d. 


Frühe. evang. Kirchenverfassung in 
Bavern. (Zt. f. Rechtsg. 44 K. Abt., 
215—65. [1 729 


Schroeder, A., D. Archidiakonat im Bistum 
Augsburg. '21. s8. "23, 1396. Rez.: Zt. t. Rechts- 
G. 43 K.Abt., 473—836 A. M. Koeniger. [1730 

Weigel, H., D. Besetzgsrecht an d. 
geistl. Stellen d. ehem. Reichsstadt 
Rothenburg o. T. (Ber. d. Ver. Alt- 
Rothenburg o. T. 23/24, 10—31.) [1731 

Krieg, J., D. Landkopitéelii Btm. Würz- 


burg. ’23. s. °23, 1397a. 
Rez.: Zt. f. Rechtsg. 44 K.Abt., 563—85 
J. Löhr. [1732 
Tumbült, G., Zins- u. Gültbriefe 


geistl. Pfründen zu Engen; 1412—1661. 
Neue urkundl. Beitrr. z. G. d. Stadt. 
(Sehrr. f. G. d. Baar 15, 54—81.) [1733 

Happe, E., Studien z. G. d. Kampfes 
um geistl. Recht u. Gericht in Hessen. 


[Masch. schr.] Vl 136 5. 4%, Ausz: 
Jb. d. Phil. Fak. Marburg "22/25, 
23032. 

Marburg, Phil. Diss. ’23. [1734 


Freisen, J., D. Stadt Geseke im früh. 
Hzgt. Westfalen, d. dortige Kanonissen- 
stiit u. d. dortigen ‚beiden Piarreien ad 
S. Cyriacun u. ad S. Petrum. E. Beitr. 
z. G. d. Eigenkirchenwesens, z. (1. d. 
kirehl. Inkorporation u. z. Frage über d. 
Rechtsweg f. kirchl. Dotationsansprüche 
aus d. Säkularisation. W ürzburg: St. 
Rita-Verl. ’24. 94 5. 8. a35 | 

Machens, Jọ, Archidiakonate d. Bist. 
Hildesheim im Mittelalt. '20. s. "22, 1087 u. 
23, 403. Rez.: Niedersächs. Jb. 1, 234f. 
O. Lerche. [1736 

Ahlhaus, J., Geistliches Patronat u. 
Inkorporation in d. Diözese Hildesheim 
im Mittelalter. [Masch.schr.| 1V, 112 8. 4°, 

Freiburg i. B., Phil. Diss. ’23. [1737 

Schmid, Heinr. Felix, D. Recht d. 
Gründg. u. Ausstattg. von Kirchen im 
kolonialen Teile d. Magdeburger Kirchen- 

rovinz während d. Mittelalters. Weimar: 

Böhlau 24. IV, 213 5. Aus: Zt. f. 
Rechtsg. 44 K.Abt. 

Rez.: Thür.-Sächs. Zt. f. G. u. Kunst 13, 


83—85 G. Arndt; Forsch. z. br. u. pr. G. 37, 
3201. H. Krabbo. [1738 


— a -e nn IMa yS- 


*53 


Thiele, G@., D. Kirchenpatronate im 
Gebiet d. ehem. Kaiserl. freien u. 
Reichsstadt Mühlhausen. E. Beitr. z. 
Mühlh. Kirch.g. (Mühlh. G.bll. 23, 
26—45.) [1739 

Schultze, Alfred, D. Rechtslage d. ev. 
Stifter Meißen u. Wurzen. ’22. s. '23, 1406. 
Rez.: Hist. Vierteljschr. 22, 123 P. Kim. 
N. Arch. f. Sächs. G. 44, 153—55 Ermisch. 

[1740 


Rentzsch, R., D. Gerichtsbarkeit d. 
Universität Leipzig bis zu ihrer Aufhebg. 
im Jahre 1829. [|Masch.schr.] 120 S. 4°. 
Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Leipzig. ’22, 
1. 8. 63—64. 

Leipzig, Phil. Diss. '21. ["23.] [1741 

Heckel, J., D. Entstehg. d. brandenb.- 
preuß. Summepiskopats. (Zt. f. Rechtsg. 
44 K.Abt., 20683.) [1742 

Stolze, G., D. Entwicklig. d. Kirchen- 
patronatrechtes d. evangel. Kirche Alt- 
preußens von d. Reformation bis z. 
Gegenwart. |Masch.schr.] VIII, 153 5. 4°. 

Leipzig, Jur. Diss. ’22,. ['23.] [1743 

Michael, E., D. schlesische Patronat. 
Beitrr. z. G. d. schles. Kirche u. ihres 
Patronats. Weigwitz, Kr. Ohlau: Selbst- 
verl. °23. IV, 193 8. 4°, 

Rez.: Zt. f. Rechtsg. 44 K.Abt., 598—601 
H. F. Schmid. [1744 


d) Kriegswesen. 

Wagner, Georg, Kriegswissenschaftl. 
Studien über d. Bauernkrieg zw. Neckar 
u. Main. [Masch.sehr.] 88 Bl. 4% Ausz.: 
0.0. (21). 75.8. 

Gießen, Phil. Diss. ’23. 

Sehmidt, Rudolf, D. Militär-Kabinett 
d. preuß. Könige vor 1548. [Nur Kap. 
1—3 d. Arbeit.) [Masch.schr.] XV, 104; 
al, 108. 4%. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. 
Bonn. 1, 1. S. 69—76. 


Bonn, Phil. Diss. ’23. [1746 
Post, P., E. ınittelalterl. Wehrgehänge im 
Zeughaus. (Berr. aus d. Preuß. Kunstsmilgn. 44, 
H. 2, 35—39.) [1747 
Telle, W., Ueberlingens Wehr. Beitr. z. 
geschichtl. Entwicklg. 8. Betestiggn. (D. 
Veberlinger See. "24, 79—84.) [17413 


Möller, W., E. altes Befestiggssystem im 
Ried. (Arch. f. hess. G. u. Alt.kde. 16, 119-—-28.) 
[1749 

Rathgen, B, D. Feuer- u. Fern- 
walten in Naumburg von 1348—1449. 


Naumburg a. S. ’21: Sieline. 48 5. 80, 
Aus: Naumburger Tagebl. Sept.-Okt. ’20. 
[1750 


Sachße, D. sächs. Pioniere. Kurzer 
Überblick über ihre G, von 1698—1918 


t54 


u. Ehrentafel f. d. im Weltkriege d. 
Heldentod fürs Vaterland Gestorbenen. 
Dresd.: Limpert ’23. 227 S. 8%. [1751 

Rathgen, B., Die faule Grete. Mün- 
chen: Landesverb. d. ehem. kgl. bayr. 
Schweren Artillerie 24. 34 S., 3 Taf. 8°. 

Aus: Elbinger Jb. '24. [1752 

Bartels, K. D. Krieger in polnischen 
Diensten von Misika I. bis Kasimir d. Gr. 
c. 953 — 1370. ’22. s. '23, 1412. Rez.: Hist. Zt. 
129, 343f. A. Hofmeister. [1753 


e) Religion und Kirche. 


Jeremias, A. Alle. Religionsg. 2. 
verb. Aufl. Münch.: Piper '24. IX, 
259 S. 80, 

Rez.: Preuß. Jbb. 196, 319f. A. Den 

Bilderatlas z. Religionsg. In Zaarb. nn. 
von H. Haas. Lfg.1: German. Religion. Lpz.: 


Deichert '24. 54 Taf. 4°. [1755 

Müller, Karl, Kircheng. 2. völlig 
neubearb. Aufl. Bd. 1, Lfe 1. Tü- 
bingen: Mohr "24. 59 (= Grundriß d. 
theol. Wiss. 2.) 


Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N.F. 2,5—10A. v. Har- 
nack [1756 
Pijper, F., Beknopt handboek tot de 


geschiedenis des christendoms. Haag: Nijhoff. 
‚25. 8. [1757 
Holl, K., Gesammelte Aufsätze zZ. 
Kirchene. 1: Luther. 2 u. 3., verm. u. 
verb. Aufl. Tübingen: Mohr '23. XI, 
590 S. 80, 
Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 48, 4126—28 E. in 
1758 
Grützmacher, G., Alte u. mittelalterl. 
Kirchenge. (D. Theologie d. Gegenwart 17 
(23), 141—200.) [1759 
Jordan, J., L'église et la confédération 
jusqu’ à la réforme. (Zt. f. schweiz. Kirch.-G. 
18, 109—306.) 


Gummert, F, D. Kirchenbau d. 
Mittelalters vom Standpunkt d. Wirt- 
schaftse. [Masch.schr.] 130 8. 2 Ausz.: 


Jb. d. Phil. Fak. Leipzig. "22,1. S. 106— 
108. 
Leipzig, Phil. Diss. ’21. ['23.] [1761 


Tangl, G., D. Teilnehmer an d. allg. Kon- 
zilien d. Mittelalters. '22,. 8. '23, 1455. Rez.: 
Zt. i. Rechtsg. 44 K.Abt,, 


Bibliographie Nr. 1751—1809 


logie. Erinnerungsgabe f. Max SE 
1765 
Göller, E., Kirchengeschichtl. Pro- 


bleme d. Renaissancezeitalters. Freib.: 


Herder ’24. 30 S. 8. [1766 
Kühn, J., Toleranz u.Offenbarung. E. Unter- 


“ suchg. d. Motive u. Motivformen d. Toleranz 


[1760 . 


372—775 U. Stutz. 


[17062 


Steffes, Je P» D. Wesen d. Gnostizis- 
mus u. s. Verhältnis zum kath. Dogma. 


Paderborn: Schönineh ’22. XX, 360 N. 
8° (= Forschen. z. Christl. Lit.- u. 
Dogmeng. 14, 4). [1763 


Grabmann, M., D. Bonaventurakolleg zu 
Qnuaraechi in s. Bedeutg. für d. Methode der 
Erforschg. d. mittelalterl. Scholastik. (Fran- 
ziskan. Studien 11, 62—78.) [1764 

Honigsheim. P., Zur Soziologie d. mittel- 
alteri. Scholastik. (Hauptprobleine der Sozio- 


im offenbarungsgläubigen Protestantismus, zu- 
gleich e. Versuch z. neueren Religions- u. 
Geisteng. Lpz.: Meiner ’23. XVI, 4735. 8% 
Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N.F. 1, 2525—27 Fr. Traub. 
[1767 

Smith, J. F., Wichtiges aus d. Kircheng. 

E. G. d. Kirche Jesu Christi d. Heiligen d. 
letzten Tage. Aus d. Engl. übers. von M. Zim- 
mer. Basel: Schweiz. u. dte. Mission d. Kirche 
Jesu Christi d. Heiligen d. letzten Tage '23. 
VII, 712 S. mit Abb., Kt. Skizzen. 8%. [1768 
Schubert, H. v., Große christl. Per- 
sönlichkeiten. Mit 5 Bildern. 2. verb. 
Aufl. Stuttgart: Dte. Verl.-Anst. '23. 
173 5. 8, [1769 


Hauck, A., Kircheng. Dtlds. T.5: D. 
spätere Mittelalter. Hälfte 2. ’20. s. '22. 1132. 
kez: Hist. Zt. 129, 127—132 R. Scholz. [1770 

Schulte, A. D. Adel u. d. dte. Kirche im 
Mittelalter. 2. Aufl. 22. s. 23. 1455. Rez.: Zt. 
f. Rechtsg. 44 K.Abt., 578— 80 A.v.\Wretschko. 

[1771 

Winter, F., D. Besetzg. d. dtn. Bis- 
tümer unter d. Pontifikat Benedikts XIL 
u. Klemens VI. (1334 - 1342. 1342 1352). 
]Masch.schr.] 92 S. 4%. Ausz.: Jb. d. Diss. 
d. Phil. Fak. Berlin. ’22—23, 1. 5. 32— 
36. 

Berlin, Phil. Diss. °22. ['23.] [1772 

simon, P., Kirchl. Einiggsbestrebgn. in 
England u. in Dtld. (Theologie u. Glaube 16, 
291—314.) [1773 

Reinhold, G., Geschichtliches zur Wieder- 
vereinieg. d. Katholiken u. Protestanten. 
(Neue Reich 6, 1060—03.) [1774 

Tögel, H., Bilder d. F römmigkeit. 


Ans 12 Jhdtn. Lpz.: Klinkhardt "3. 
VIII, 3208. 8° (= Tögel: D. Werde- 
gang d. christl. Religion 4.) [1775 


Lehmann, Joseph, G. d. dtn. Bap- 
tisten. Tl. 1. Cassel: Oncken '23. 9. 
1. Bildg., Ausbreitg. u. Verfolgg. d. Ge- 
meinden bis z. Ausbruch wirkl. Religions- 
freiheitim J. 1548. Neubearb. von F. W. Herr- 
mann. 3 Aufl. 254 5 [1776 


Teutsch, F., G. der ev. Kirche in Sieben- 
bürgen. Bd. 1.2. 21:22. s. '23, 1474. Rez.: 
Lit. 711. 74, 505 K. Schwarzlose; Preuß. Jbb. 
193, 3323—34 G. Fittbogen. [1777 

Büchel, J. B, D. G. d. Pfarrei 
Bendern. Vaduz: Selbstverl. d. Ver. 23. 
198 8. 8 (= Jb. d. Hist. Ver. f. d. 
Fürstent. Liechtenstein 23.) 

Rez.: Vierteljschr. f. G. Vorarlsbergs 8, 
22f. A. Hell.ok. 1778 

[Alberti, Chr., ©. Strütt, H. Gesehwind,] 
Gedenkblätter aus d. G. d. alten Au- 
gustinerkirche u. d. kathol. Kirch- 


Geschichte einzelner Verhältniss » 


gemeinde Zürich. Zärich: Juchli & Beck | 


[’23.] 135 S. mit Abb. 8°. [1779 


Zurich, P. de, Les origines du decanat de 


Fril.ourg. (Zt. f.schweiz. Kirch.-G. N 
Fries, W., Kirche u. Kloster zu St. 
Katharina in Nürnbeıg. (Mitt. f. G. d. 
Stadt Nürnberg 25, 1—143, 25 Taf.) 
[1781 

Schsttenmann, P., Wann entstand die 
Kirche zu Ena. iea d. Ver. Alt-Rothen- 


burg o. T. Sr 24, [1782 

Bigelmair, A D "Anfänge des Bist. 
Würzburg. (Festschr. Sch. “Merkle 22, 
12—37.) [1783 | 


Fries, L, G., Namen, d Bischöfe 
Leben, Taten u. Absterben d. Bischöfe | 
von Würzburg u. Herzoge zu Franken. 
Nach 2 d. ältest. u. vorzüglichsten Hs. 
hrsz. u. mit Holzschn. ill. Vorw.: A. 
Drößler. [20 Lfgn.] Bd. 1 [, Lfe. 1.]. 
(XXIV, 48 S.) Würzburg: Bonitas- 
Baues. '24. 8%. (Würzburger Chronik. 
[Jg. 1.) '24, H.1.) [1754 

Hoffmann, G., Zur ältesten kirchl. G. 


d. Bezirks Gaildorf. (BIL f. württ. 
Kircheng. N.F. 28, 23—42. 84—119; 
29, 71-94.) 1785 


Eisele, Fr., Zur G. d. Pfarrei Vilsingen. 
(Freiburg. Diöz.Arch. 24, 23—41.) [1736 
Esselborn, K., D. Deutschkatholizis- 
mus in Darmstadt. Darmstadt: Litera 
23. IV, 848. 8° (= Schr. zur hess. G., 
Landes- u. Volkskde. 1). [1787 
Marx, J., G. d. Pfarreien der Diözese 
Trier. Bd. 1: Allgemeines. Trier: Pau- 
linus-Dr. '23. XI, 558 5. 8°, [1788 
Schulte, Wilh., Aus d. vorreformator. G 
der Kirchen Iserlohns. Nach ungedr. Quellen. 
(Zt. f. vaterl. G. u. Alt.kde. (\Westf.) 82, 
112— 29.) . [1789 
Bußmann, E., Evangel. Kirchen- 
wesen in Recklinghausen n. im Vest. 
(Vest. Zt. 31, 99—121.) [1790 
Beyer, F., D. Pfarrg. von Henrichenburg 
(Schluß). (Vest. Zt. 31, 52—98.) [Zu ’23, 1405.] 


[1791 

D. Kirche St. Martin in Nortorf 
(Propstei Rendsburg). E. Festschrift. 
Hrsg. von Fr. Freytag, J. Asmussen u. 
G. Fr. Studt u. G. Reimer. Nortorf (23): 
Nortorfer Zeitg. 74 S. £. [1792 

Brenneke, A., D. ält. Gestalt der 
calenberg. Landeskirche. (Zt. f. nieder- 


sächs. Kirch.e. 28, 18.) [1793 
Siebert, W., D. Martinskirche zu 


Nienburg a. d. Weser. N ienburg a. d. W.: 
Bösendahl ’24. 57 S. 8. [1794 
Hardeland, Aus d. G. d. beiden Pfarren in 
d. Stadt Uslar. (D. Spinnstube '24. NT. 15.) [1795 
Giese, L, D. mittelalterl. Stadt- 
kirchen Goslars. [Masch.schr.] 172 S. 4°. 


| chengemeindevertretg. St. Johannis. 


ı 2. verkürzte Aufl. Breslau: 


kxe 


55 


Ausz.: Jb. d. Diss. d. Phil. Fak. Berlin. 
20/21, 166—168. 
Berlin, Phil. Diss. °21. [’23.] [1796 
Festschrift z. 800jähr. Jubelfeier d. St. 
Johannis-Kirche zu Plauen. Hrsg. v. d. Kir- 
Plauen 
i. V.: Neupert. '22. 20 S. 8. „11797 
Nagel, G., Unsere Heimatkirche. 
Kurze G. d. Ev.-luth. Kirche in Preußen. 
Luther. 
Bücherver. ’24. 142 S. 8. [1798 
Wendland, W., Studien z. Erweckgs- 
bewegg. in Berlin (1810—30). (Jb. f. 
brandenb. Kirch.g. 19, 5—77.) [1799 
Kohstall, F.„ G. d. kathol. Pfarr- 
gemeinde Sankt Marien zu Spandau. 
Spandau: Malinowski ('24). 236 S. 8, 
[1800 
Fredrich, €., D. Kapellen u. Altüre von St. 
Jakobi in Stettin. Festschr. Stettin ’23: 
Herrcke & Lebeling [:Saunier]. 12 S. mit su 
8°, 1801 
Siebelt, A., D, St. Annakapelle bei Seidorf 
im Riesengebirge. Mit 3 Abb. 2., erg. u. verb. 
Aufl. Warmbrunn: Leipelt [23]. 14 iss 
Morr, J., D. ehem. österr. Anteil d. 
Diözese Breslau nach d. Visitationsberr. 
d. 16. u. 17. Jhdts. T. 2: Teschner Kom- 
missariat (3. Abschnitt). (Zt. f. G. u. 
Kulturg. Schles. 17, 1—32.) [1803 
Thomaschki, [P.]. Aus d. Archiv d. Burg- 
kirche. Königsb. i. Pr. '24: (Königsb. Allg. 
Ztg) 243. 8°. [1804 
Bockslafl, W., D. Pfarrkirche St. Peter in 


Riga u. ihr Turm. (Ostdte. Monatshefte 4, 
631 —40.) [1805 


Mirbt, C., Quellen z. G. d. Papst- 
tums u. d. römischen Katholizismus. 


“4. Aufl. Lfg. 2 (Bog. 11—20.) (S. 161— 


320.) Tübingen: Mohr 24. 4. 

Rez.: Zt. f. niedersächs. Kirch.g. 28, 116— 
18. [1806 

Völker, W., D. erste Kampf zw. 
Episkopalismus u. Papalismns. E. Studie 
z. Entsteh. d. Papsttums. [Masch.schr.] 
60 5. £. 

Leipzig, Phil. Diss. ’23. [1807 

Bolwin, Ma D. christl. Vorstellen. 
vom Weltberuf der Roma aeterna bis 
auf Leo d. Gr. Unt. bes. Berücks. v. 
Augustinus u. Leo. [Masch.schr.) II, 
142, 7 5. £. 


Münster, Phil. Diss. ’23. ‚[1803 
Mollat, G. Les Papes d’Avienon 
(1305—1378. 4. éd., rev. et augm. 


Paris: Leeofire 24. XV, 4415.80. — Vitae 


- paparum Avenionensium. Ed. G. Mol- 


| lat. 


Tlet3, 14. 21. 
Rez.: Dte. Lit.-Ztg. 44, 31—33 F. Vigener. 


[1809 
Ranke, L. v., D. römischen Päpste in 
d. letzten vier Jhdtn. 12. Aufl. [2 Bde.] 


*56 


Bd. 1. 2. Münch.: Duncker & Humblot 


’23. VIII, 374 S.; VI S., 5. 375894. 80 
Wortgetreue atar: W iederxäbe d. 1878 
ersch., vom Verf. durchges. Textausg. [1810 
Bessell, G., Dtld. u. Rom. (Preuß. Jbb. 
194, 67—86.) 


Stratz, M., Dte. Cistereienser u. d. Herz- 
Jesu-Verehrg. im Mittelalter. (Cistercienser- 


Chronik 36, Nr. 425, 142—49.) [1512 
Schürer, J. M., D. Münchs von Heilbronn 
Lehre vom Kontemplieren. E. Beitr. z. 


mittelalterl. Zistersiensermystik. [Masch.schr.] 
XVII, 154 S. 4°. 
Freiburg i. Br., Theol, Diss. ’23. [1813 
Pexa, Fr. An D. Äbtepostulationen d. 
Heiligenkreuzer Filiation. (Cisterzienser-Chro- 
nik 36, Nr. 427, 1853—94.) [1814 
Wilms, H., P. Paulus v. Loë O. P. u. 
s. V adendo um d. G. d. Dominikaner- 
ordens. Lpz.: Harrassowitz ’23. VH, 
12 S. 80 (= Quellen und Forschgn. z. 
G. d. Dominikanerordens in Dtld. 18.) 
[1815 
Boehmer, H., D. Jesuiten. E. hist. Skizze. 
4. gänzl. neubearb. Aufl. Lpz. u. Berl.; 
Teubner. '21. 109 8. 8°%. (Aus Natur u. 
Geisteswelt 49.) Rez.: Hist. Zt. 126, 1671. 
Köhler. [1816 
Weißenfels, A4., D. Internatserziehg. bei 
d. Jesuiten in Dtld. b. z. J. 1600. (BLU. f 
Anstaltspädagogik 14, 71—88.) [1817 
Schumacher, B., D. Idee d. geistl. 
Ritterorden im Mittelalter. pe 
Forschen. 2, 5—24.) [1518 
Reiterer, A., D. dte. Kreuz. G. d. Dtn. 
Ritterordens. Graz: „Styria“ in Komm. 
22. III, 132 S., Taf., 1 Kt. 8°, 
Rez.: Hist. Zt. 129, 528 K. H. Lampe. [1819 
Wittemans, F., Geschiedenis der Rozen- 
kmiesers. M. e. voorwoord v. W. H. Denier 
van d. Gon. 2. verm. druck. Gravenhagen: 
Boucher. ’24. 224 8, [1820 


Opitz. J., D. Kaadner Franziskanerkloster, 
Kaaden: Uhl. C24.) 458,6 Taf. 5° (= Uhls 
Heimatbücher d. Erzgebirges u. Fgertales 6.) 

[1821 

Kinter, M., Beitr. z. G. d. Zisterzienser- 
Nonnenklosters Parthenon Porta Coeli im 
Vorkloster Tischnowitz. (Zt. d. Dtn. Ver. f. G. 
Mährens u. Schlesiens 26, 89—90.) (1822 

Mailly, A., D. Tempelherrenorden in 
Niederösterreich in G. und Sage. Wien: 
Schulbücherverl. ’23. 75 8. mit Abb. 80. 

[1823 | 

Winkler, A. E. D. Zisterzienser am 
Neusiedlersee u. G. dieses Sees. Mödling 
b. Wien: Missionsdr. St. Gabriel 2. 


V, 248 5. ©. [1824 

Lütolf, K., Kaplaneien am Stifte 
Beromünster 1265—1420. (Geschichts- 
freund 79, 279—303.) [1525 


L 0., Beziehgn. des Benedik- 
tiner-Stiltes Einsiedeln zu ehemalieen 
Klöstern usw. in Baden. (Freib. Diöz.- 
Arch. N.F. 25, 83—113.) [1526 


[1811 , 


| 


f 


Bibliographie Nr. 1810—1870 


Weber, P[eter) X[aver], ber G. u. Be- 


deutg. d. Klosters Urban. 2. Aufl., Luzern 
Haag ’23. 32 8. 8°, {1527 


Merz, W., War das Chorherrnstift Schönen- 
werd ursprünglich Bencdiktinerkloster? (Zt. 
f. Schweiz. G. 4, 174—786.) [1523 

Lindemann- Küßner, Zur G. d. Tegernseer 
Klosters. München: Pflaum. ’24. Rez.: Gelbe 
Hefte 1, 195f. R. Newald. [1529 

Huber, M., D. hl. Alto u. s. Kloster 
stifte. Altomünster. (Wiss. Festgabe z 
1200. Jub. d. hl. Korbinian. ’24, 209— 
44.) [1830 

Mitterer, S. D. Freisinger Dom- 
kloster u. s. Filialen. (Wiss. Festgabe z. 
1200j. Jub. d. hl. Korbinian. '24, 26—42.) 

[1831 

Weber, Josef, D. Benediktinerkloster Gars 
im 8.—10. Jhdt. (Heimatbilder. Ges. Aufsätze 
aus „Inn-Isengau“ 2, 27—3u.) — Hosp, E.. 
D. Kirche in Gars. (Ebd. 81—40.) [1832 

Krick, L. H. D. ehem. Donistift 
Passau u. d. ehem. Kollegialstifte d. 
Bist. Passau. Chronol. Reihenfolgen 
ihrer Mitglieder von d. Gründg. der 
Stifte bis zu ihrer Aufhebg. Mit 9 Anh. 
Passau: Waldbauer in Komm. "22. 
VHI, 280 S. &. 

Rez.: Hist. Jbb. 43, 119f. K. Guggenberger. 

[1833 


Schifimann, K., D. Anfünge d. Stiftes St. 
Florian, (D. ostbayr. Grenzmarken 13, 97— 
100.) [1834 

Schmid, J., D. G. d. Kollegiatsstiftes U. L. 
Frau zur Alten Kapelle in Regensburg. '22. 
8.23, 1527. Rez.: Hist. Jb. 43, 120 Mitter- 
wieser: Zt. f. Rechtsg. 44 K.Abt., 5850—83 
U. Stutz. [1855 

Bock, F., D. Nürnberger Prediger- 
kloster. Beitrr. zu s. G. (Mitt. f. G. d. 
Stadt Nürnberg 25, 145—213, 13 Taf.) 

[1836 

Weigel, H., D. Dt.ordenskomturei Rothen- 
burg o. Tauber im Mittelalter. ’21.s.’22, 1152. 
Rez.: Beitrr. z. bayer. Kirch.g. 29, 46f. Chr. 
Bürekstünmer. Dre [1837 

Schmitt, A, D. Benediktiner-Abtei 
W eingarten. E. Beitr. z. 200]. Gedenk- 


feier d. Kirchweihe. Ravensburg: Dorn 
"94, 1208. 8. [1838 

Seith, K.. D. Kloster Weitenau. (Bad. 
Heimat 10, 42—49.) [1539 

Vliger, L, D. elsaß-lothr. Franziskaner- 
klöster u. d. Thüring. Provinz. (Franzisk.- 
Stud. 10, 158—766.) [1840 


Res Munsteriensium auctore Ni- 
candro Theroecio. Préface par J. Wilhelm. 
(Publications de la sect. hist. de linst. 
de Luxembourg 60, I—VIIL 1—120.) 
[1341 

Clemm, L., Beitrr. z. G. d. Stifts zu 
Flonheim in Rheinhessen. (Arch. f. hess. 
G. 14, 9—31.) 1842 
Bette, L., D. Abtei Werden u. d. Vest 
Recklinghausen. (Vest. Zt. 31, 1—81.) 
[15483 


tmk trto. 


Geschichte einzelner Verhältnisse 


| 
| 


Rathgens, H., D. Kirche d. ehem. 
Karthäuserklosters zu  Ahrensböck. 
(Nordelbingen 3, 97—132.) [1844 ' 


Nagel, H., D. Reichsstift Ganders- : 


heim von s. Gründung b. z. Säkulari- 
sation. [Masch.schr.] IV. 122 S. 4%. Ausz.: 


Jb. d. Phil. Fak. Königsberg i. P. '22, 
115—116. 
Königsberg, Phil. Diss. ’23. [1845 


Keseling, P., D. Franziskanerkloster zu 
Worbis auf d. Eichsfelde. (Franzisk. Stud. 10, 
308—32.) [1846 

Blankenburg, F., D. urkdl. G. d. 
Kolleriatstifter S. Pauli u. S. Bonifatii 
in Halberstadt, von d. Gründe. bis z. 


Ausgang d. Mittelalters. [Masch.schr.] 
HI, 112, 49 5. 4%. Ausz.: Jb. d. Phil. 


Fak. Göttingen. 23, 4-5. 
Göttingen, "Phil. Diss. ’23. [1847 
Jansen, F, Gründg. u. Entwicklg. d. 
Thüring. Provinz. (Franzisk. Stud. 10, 127— 
41.) [1848 
Scheithauer, R., D. Franziakanerkloster zu 
Mühlhausen i. Th. (Franzisk. Stud. 10, 267— 


78.) [1849 

Müller, Kurt, D. Anfänge d. Klosters 
Thankınarsfelde-Nienburg. (Heimatl. Jb. f. 
Anhalt [1]. '25, 13—18.) [1850 


Schwesinger, H., D. Franziskaner- 
kloster in Saalfeld an d. Saale. |Masch. 
schr.] 132 5. m. Abb. u. Pl. 4%. Ausz.: 
Jb. d. Diss. d. Phil. Fak. Berlin. ’20—21, 
323—325. 

Berlin, Phil. Diss. ’21. [1851 

Grobkopf, R„ D. Augustiner-Ere- 
miten-Kloster in Neustadt (Orla) im 
Rahmen d. Heimatg. [Masch.schr.] 4 
Ausz.: 0. 0. "23. 1 Bl. 89, 

Jena, Phil. Diss. ’23. [1552 

Hoogeweg, H., D. Stifter u. Klöster 
d. Provinz Pommern. Bd. 1. Stettin: 
Sannier 24. XXIL 2788. 

Rez.: Forsch. z. br. u. pr. G. 37, 354f. 
J. Schultze. [1353 


Heckel, J., D. evang. Dom- u. Kolle- 
giatstifte Preußens, insbes. Branden- 
burg. Merseburg, Naumburg, Zeitz. 
Stuttg.: Encke "24. 455 5. 89° (= Kir- 
chenrechtl. Abhdlen. 100,101). 

Rez.: Thür,-Sächs. Zt. f. G. u. Kunst. 13, 
85—87 G. Arndt. [1854 

Lehmann, Rud., Kloster- 
verzeichnis. (Niederlaus. 

[1855 


Kühnel, J., D. Benediktinerinnen- 
Kloster zu Strierau. Ein Beitr. z. G. d. 
Frauen-Klöster in Schles. bis Z. Säku- 
larisation. T. 1. [Masch.sehr.] 122 5. £. 
Ausz.: Breslau. '23: Schles. Volkszeite, 
2 Bl. 8°. 

Breslau, Phil. Diss. ’23. [1856 

Czypionka, V., D. Marienkloster der 


Niederlausitz. 


Mitt. 16, 13—30.) i 


Ä 
Ä 


| 


. Werden der Liturgie. Freibe.: 


*57 


Zobten. (Zt. d. Ver. f. G. Schlesiens 58, 


17*—43*.) [1857 
Kolb, Zur G. d. Disputation. (BIL f. 
württ. Kircheng. N.F. 27, 16—-29. 37—48.) 
[1858 


Buchner, F. X., D. mittelalterl. Pfarr- 
predigt im Bistum Eichstätt. Neu- 
markt Opf.: Boeel 23.) 39 8. 80. 

Rez.: Beitrr. z. bayer. Kircheng. 31, 1256. 
Clauß. [1859 

Schian, M., Paul Graffs Buch über d. 
evang. Gottesdienst v. d. Retormat. bis z. 
Aufklärg. (Monatsschr. f. Gottesdienst u. 
kirchl. Kunst 29, 179—82.) [1360 


Kock, A., Frage nach d. Namen d. got. 
Bibelübersetzer. (Ark. f. Nordisk Filologi 
N.F. 36, 337- 43.) [Isu1l 

Rooth, E.,Studien zu d. altniederfränkischen 
u. altwesti. Psalterversionen. Uppsala: A.- 
B.-Lundequistska Bokh. ('24.) V, 96 8. 8° 
(= „Uppsala Universitets Arsskrift. Filosofi, 
sprakveteuskap och histor. vetenskaper 5.) 

[1862 

Heidenreich, A. D. Übersetzungstechnik d. 
Oberaltaicher Predigtsammilg. m. bes. Berücks. 
d. Bibelzitate. [Masch.schr.] V, 241 5. 4%. 
Erlangen, Phil. Diss. ’23. [1863 


9 


geschichtl. 
Herder 
"23. XI, 159 5. 5 (= Ecclesia orans 10.) 
[1564 

Braun, J., Liturgisches Ilandlexikon. 


Baumstark, Vom 


2, verb., sehr verm. Aufl. Regensbg.: 
Kösel & Pustet ’24. VIH, 399 5. 5, 
[1865 


Dausend, H., D. Franziskanerorden u. d. 
Entwicklg. d. kirchl. Liturgie. (Franzisk, 
Stud. 11, 165—78.) 11566 

Dold, A., D). Konstanzer Ritualien- 
texte in ihrer Entwickle. von 1452—1121. 
Mit 8 Abb., 1 Kt. u. 2 farb. Wappentat. 
Münsteri. W.: Aschendorff °23. NNNII, 
154 5. m. eingedr. Faks. 4? (= Liturgie- 


geschichtl. Quellen 5,0.) [1567 

Stapper, R., Liturg. Ostergebräuche im 
Dom zu Münster. (Zt. f. vaterl. G. u. Altkde. 
Westf. S2, 19—51.) [1363 

Hollweg, Wea G. d. evang. Gesang- 
bücher A Niederrhein im 16.—18. 
Jhdt. Mit 5 Abb. Gütersloh: Bertels- 


mann ’23. VIH, 403 5. 8% (= Publl. d. 
Ges. f. Rhein. G.kde. 40). 


Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 48, 521—22 A. Zil- 
lesen. [1869 
Brederek, E., Kirchenliederdichter aus 


Schleswig-Holstein. (Nordelbingen 4, 91— 
111.) [1870 


Paulus, N., G. d. Ablasses im Mittel- 
alter vom Ursprunge bis z. Mitte des 
14. Jhdts. Bd. 2. Paderborn: Schöningh. 
23. III, 364 S. 8° — Dersa G. d. Ab- 


Augustiner Chorherrn in Gorkau am | lasses im Mittelalter. Bd. 3: G. d. Ab- 


*58 


lasses am Ausgange d.Mittelalters. Pader- 
born: Schöningh ’23. XII, 5588. 8. 
1871 
Fournier, P. F., Affiches N El: 
manuscrites et imprimées des 14., 15. et 16. 
siècles. Nogentle-Rotrou, Daupeley-Gouver- 
neur '24. 455. [1872 
Frederieg, Codex documentorum 
lacratissimarum indulgentiarum neer- 
sandicorum. verzameling von stukken 
betreffende de pauselijke aflaten in de 
Nederlanden (1300—1600). s’Graven- 
hage : Nijhoff °22. XIV, 694 5. (Rijks 
Geschiedkundige Publicatiën. KI. Serie 
Bd. 21.) 


Rez.: Hist. Jb. 42. 321f. N. Paulus. [1873 


Lüers, G., Marienverehrg. mittelalterl. 
Nonnen. Münch.: Reinhardt  ’23. VIII, 
A s. 8&8 (= Ausd. Welt christl. PON 

1874 

? Voigt, M., Beitrr. z. G. d. Visionenlit. 
im Mittelalt. 1. 2. Lpz.: Mayer & Müller 
’24. VIII, 245 S. 80 (= Palaestra 146.) 

11875 

Löffler, Kl.. D. Engelpapst im Glauben u. 

in d. Prophetie d. Mittelalters. (Festschr. zZ. 


500j. Jub. d. Gymun. zu Heiligenstadt ’25. 
21—29.) [1876 
Hoppeler, G, D. St. Theodulskult im 
Zürichseegebiet vor d. Reformation. (Fest- 
schr. z. A. Büchis 60. Geb. 24. a 

1877 


Lindner, D., Die Anstellg. d. Hilfspriester. 
E. kirchenrechtsgeschichtl. Untersuchg. Kemp- 
ten: Kösel & Pustet '24. VIIL, 157 5. 8° 
(= Miinch. Stud. z. hist. Theol. 3.) Rez.: 
Dte. L.it.-Ztg. N.F. 1, 2335—42 U. Stutz. [1878 

Kißlinger, Je N, D. Institut d. 
Bartholomäer in d. Erzdiözese München 


u. Freising. (Wiss. Festgabe z. 1200]. 
Jub. d. hl. Korbinian 24, 429—560.) 
[1579 


Keim, 3., Verzeichnis der Laien im alten 
Buch der Straubinger Priesterbrüderschaft. 
(J.ber. d. hist. Ver. Straubing 25, 33—46.) [1580 


Kolb, Zur G. d. (zeneralsuperinten- | 


denten u. des Synodus. f. württ. 


Kirchene. 25, 50--54.) [1881 
Bonhofl. F., Evang. Geistliche in Hildes- 
heim bis 1736. (Zt. f. nieders. Faın.gesch. 6, 
49—462.) [1882 
Wolpers, @, Verzeichnis eichsfeldischer 
Pfarrer im Mittelalter. (Unser Eichsfeld '2+, 
22—24.) [1853 
Wolpers, G., D. Duderstädter Geistlichen 
bis z. J. 1666. (Unser Eichsfeld 24, 57—02.) 
[Forts. folgt.) [1884 
Krieg, H. D. Entwiekl. d. Pfarrwittümer 
auf Grund archival. Borsch ü'er d. Kirchen- 
kreis Barleben. (Zt. f. Kircheng. d. Prov. 


(BIL 


Sachsen 20, 56 -74.) [1885 
Willgeroth, G., Die Mecklenburg- 


Schwerinschen Pfarren seit d. 30jähr. 
Kriege. M. Anm. über d. früheren Pa- 
storen seit d. Reform. (10 Lfgn.) Lief. 1. 2. 


mě a s a Dr a zn 


| — Dies 


: züge. Riga: Löffler ’24. 104 5 


Bibliographie Nr. 1871—1980 


Wismar (Lindenstr. 61): Selbstverl. '24. 
320 S. 8°. [1586 


Pallas, K., D. Küster d. ev. Kirche. R. ’23, 
1469. Rez.: G.bll. f. Magdeburg 56,59, 176—778 
A. Diestelkamp. [1887 

Pallas, K., D. kirchl. Vermögensverwaltg. 
Ihre Ausgestaltg. in d. Reformationszeit u 
deren Auswirkg. bis in d. Gegenwart. (Zt. f 
Kircheng. d. Prov. Sachsen 20, 29—43.) [1388 

Grimme, F. D. Einkünfte d. Metzer Dom- 
herren im Mittelalter. (Festschr. z. 350j. Jub. 
d. Gymn. zu Heligenstadt '25, 30 — 36.) [1859 


Wittmann, M. 3., Altöttinger Pilgerführer. 
Mit 1 Stadtpl. nebst 50 Bildern. Altötting: 
St. Antoniusbuchhälg. "23. 240 5. 8°. [15 

Jónsson, F. u. E. Jorgensen, Nor- 
diske Pilegrimsnavne i Broderskabs- 
bogen fra Reichenau. (Aabroger for Nor- 
disk Oldkyndighed og Historie. R. 3, 
Bd. 13, H. 18, 1—37.) [1801 

Barth, M., D. Wallfahrt nach St. Odilien 
(Elsaß) in ihrer geschichtl. Entwicklig. Strab- 
burg: Le Roux. ’°22. 32 S. mit 1Abb. 5°. [19892 
Zimmer, E., Die Wallfahrtskirche in Alben- 


dorf. Zum 200j. Jubiläum. (Wünschelburg 
23: Gellrich.) 27 S. 8°, [1593 


Frick, H. D. evang. Mission. Ur- 


sprung, G., Ziel. Bonn u. Lpz.: Schroe- 
der "22.455 S. 8° (= Bücherei d. Kul- 


tur u. G. 26.) 
Rez.: Hist. Zt. 128, 4861—63 C. Mirbt. [1894 
Schüller, A, D. Entwicklig. d. Volks- 


missionen im Rheinlande u. in Westfalen. E. 
Cberblick (17. u. 18. Jhdt.). (Hist.-pol. BI. 
171, 3117—27.) { 1N95 

Rahn, J., Pommersches Missions- 
leben in zwei Jhdtn. 1715—1914. H.1: 
D. Anfänge 1715—1534. Greifswald: 
Bamberg '24. 86 5. 9°. [15% 


f.) Bildung, Literatur und Kunst. 
Paulsen, F., D. d. Bildgswesen in s. 
geschichtl. Entwicklg. 5. Aufl. durchges. 
u. bis auf d. Gegenw. fortgef. von J. 
Ziehen. Bd. 1. Lpz.: "Teubner '24. 9 


' (= Ans Natur u. Greisteswelt. 99.) 


1. Von d. Anfängen bis z. Reichsgründg. 
1871. VI, 142 5. [1597 

Paulsen, F., G. d. gelehrten Unterrichts auf 
d. dtn. Schulen u. Universitäten. 3. erweit. 
Aufl. Bd. 1, 2.°19.°21. 8. °22, 1259. Rez.: Hist. 
Zt. 128, 50810 J. Cohn. {1593 

Wittrock, H., Vom Burschenknecht b. 
zZ. Farbenstudenten. Werden u. Ent- 
wickle. d. dt. Burschenwesens auf d. balt. 
Hochschulen. 2 kulturgeschichtl. Streif- 
„80 [189 


Spiegel, K., D. Prager Universitätsunien 
(Mitt. d. Ver. f.G.d. Dtn. in Böhmen 62, 5-95.) 
‚vom Karolinum, ŒE. Beitr. z. G. d 


‚ Prager Universität. Prag: Lesehalle '24. Aus: 


Geschichte einzelner Verhältnisse 


71. Jber. d. Lese- u. Redehalle d. dtn. Studen- 
ten in Prag. [1900 
Redlich, 0., Über d. G. der Univer- 
sität Wien. (Wien, s. Boden u. s. G. Vor- 
träge. Wien ’24, 179—196.) [1901 
Heß, W., D. Matrikel d. Akademie u. 
Universität Bamberg. T. 1: Text m. 
Inhaltsverz. u. Vorwort. Bamberg: 
Kirsch '23. XXVII, 496 S. 8°, 
Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N. F. 1, 481—82 K. 
Holzhey. [1902 
Heymann, E., D. Heidelberger Juristen- 
Fakultät. (Dte. Juristen-Ztg. 29, ne 
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Ges. f. Familienkde. 3, 201—02.) [1904 
Wrede, A., G. d. alten Kölner Universität 
’31,. 8. 23, 1577. Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 48, 203 
W. Levison. [1905 
Rotscheidt, W., Die Rektoren d. Univer- 
sität Duisburg (1655—1818). (Mitt. d. westdt. 
Ges. f. Fam.kde. 3, 170—75.) [1906 
Achelis, T. 0., Über d. Heimatbezeichngn. 
d. Schleswiger im Album d. Universität Kiel. 
(Zt. f. Schlesw.-Holst. G. 53, 303—16.) [1907 


D. Matrikel d. Univ. Rostock. Hrsg. v. A. 
Hofmeister. (5 ff.: Bearb. v. E. Schäfer.) 
1—7. '89—'22. s. '23, 1578. Rez. von Bd. 6,7 
u. Reg.: Beitrt.z.G.d. Stadt Rostock 12, 61 f. 
G. Kohfeldt; Lit. Zbl. 74, 259 f. G. Kaufmann. 

_ [1908 

Israel, F, Zur G. d. Universität 
Wittenberg. (Korr.bl. d. Ges. Ver. 12, 
16—25.) [1909 

Buchwald, G., u. Th. Berrle, Redeakte bei 
Erwerbg. d. Akad. Grade an d. Univers, Leip- 
zig im 15. Jhdt. ’21. s. '23, 2435. Rez.: Hist. 
Jb. 43, 148 f. F. Pelster. [1910 


——— 


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Berl.: Dümmler '23. VITI, 215 X. 8°. [1911 

Kahl, G. K., G. d. Erziehg. u. d. Un- 
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Graz & Wien: Verlh. „Styria“ ’23. V, 
244 5., 1 Tab. 9°. [1912 

Borch, R., Bilderatlas zur G. d. Päda- 
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sicht u. Bücherkde. Wolfenb.: Zwißler 
20. VII, 123 8. 4. 

Rez.: Braunschw. Mag. 27, 34. [1913 

Ziegler, Th., G. d. Pädagogik m. bes. 
Rücksicht auf d. höhere Unterrichts- 
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A. Nebe. München: Beck '23. VIII, 445 
S. 40 ( = Hdbceh. d. Erziehgs.- u. Unter- 
richtslehre f. höh. Schulen. 1,1.) [1914 

Prüfer, J., G. der Kleinkinderpäda- 
gogik (2. Aufl. d. „Kleinkinderpäda- 
gogik“). Lpz. u. Münch.: Nemnich "23. 
114 S. 8° (=D. Pädagogik d. Gegen- 
wart. 8,1.) [1915 


"59 


Saupe, E., Dte. Pädagogen d. Neuzeit. 
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zu Beginn d. 20. Jhdts. Osterwieck. a. H.: 
Zickfeldt ’24. IV, 226 S. 8°. [1916 
Seefeldt, F., Z. Entstehg. d. bibl. Ge- 


schichtsunterrichts im dtn. Protestantismus. 
(Kirchl. Zt. 48, 449—460.) [1917 


Behacker, A., G. d. Volks- u. Bürger- 
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dessen Tode hrsg. von J. Rehrl, K. 
Schnizer. Salzburg: Edelweiß-Verl. 
(23). XV, 845.80. [1918 

‚Weber, P.X., Beitrr. z. ältern Luzerner 
Bildungs- u. Schulg. (Geschichtsireund 
19, 1— 6.) [1919 

Mayer, M. G. d. württemb. Real- 
schulwesens. Stuttg.: Kohlhammer "23. 
VI, 260 ïS. 8. [1920 

Römer, H., D. Markgröninger Latein- 
schule 1354—1922. (Ludwigsburger 
G.bll. ’23, 44—47.) [1921 

Jann, H., D. St. Martins-Kollegiat- 
Stiftsschule zu Forchheim 1354—1804. 
|Masch.schr.] 142 S. 4. 

Erlangen, Phil. Diss. v. '23. [1922 

Zewe, J., G. d. Rheinischen Lesebuches. 
[Masch.schr.] V, 209 S. 4‘. Ausz. in: Jb. d. 
Phil. Fak. Bonn 1,1 $S. 38 —40. 

Bonn, Phil. Diss. 23. [1923 

Mareks, F., Aus d. G. d. Weseler Gymna- 
siums. Reesam Rh.: Knippenberg ’23, 17 8. 8°. 

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Pfeifer, M., Beitrr. zur waldeckischen 
Schulg. [Masch.schr.] 93 5. 4°. 

Frankfurt, Phil. Diss. "22["23]). [1925 

Kruckenberg, A., G. d. Entwickle. d. 
hannov. Volksschulwesens seit d. Refor- 
mation. llannov.: Cruse in Komm. ’25. 
VIIL 130 S. 89. [1926 

Weerts, D. Dannenberg. Schulordnung von 
1687. (Zt. f. niedersächs. Kirch.g. 29'30, 
136—-70.) [1927 

Ritzau, 0., D. G. d. Stephaneums (zu 
Aschersleben) (1325—1836). (Festschr. 
z. 600 Jahrteier d. Steph. zu Aschersleben 
’25, 1—74). — Dienemann, (0.), D. G. 
d. Stephaneums (1836—1925). (ebd., 
T5—109.) |1928 

Walther, W., D. latein. Unterricht bis z. 
Mitte d. 18. Jhdts. am Gymnasium zu Nord- 
hausen. (Festsehr. Gymn. Nordhausen '24, 
12—-59.) [1929 

Löschner, K., D. Entwicklig. d. vor- u. 
frühreformator. sächs. Schulordnungen. 
[Masch.schr.] XXI, 206 8. 4%. Ausz. in.: 
Jb. d. Phil. Fak. Lpz. '23. 1, 16—18. 

Lpz. Phil. Diss. `23. [1930 

Traue, G., Zwei Jahrhunderte Lehrer- 
bildungsfrage in Preußen. In 3 Bänden. 
Bd. 1: Entstehg. u. Entwicklung d. Leh- 
rerbildgsfrage in Preußen im 18. Jhdt., 
dargestellt bis zu Ludwig Natorps 
’Grundriß e. Schullehrer-Seminariums 


*60 


für d. Kurmark’ vom 27. Sept. 1812. 
[Masch.schr.] 514 3. 1. — Auszug: Jb. 
d. Phil. Fak. Halle. ’21/22. I. 5. 6—7. 

Halle, Phil. Diss. '21. 23). [1931 

Reinhardt, E., D. Entwicklg. d. Schul- 
wesens d. Stadt Stolp i. Pom. bis 1820 im 
Rahmen d. ges. Kultur- u. Geistesent- 
wickle. [Maseh.sehr.] 100 S. m. Anh. 4. 
Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Königsberg i. P. 
"22,139. 


Königsberg, Phil. Diss. '23. [1932 


Jacobi, F., D. dte. Buchmalerei in 
ihren stilist. Entwicklgsphasen. Mit 6 
Farbentaf. u. 64 Abb. nebst e. Biblio- 
graphie. Münch.: Bruckmann (23). 
VIIL, 130 8. 8% 

Merton, A, D. Buchmalerei in St. 
Gallen vom 9. bis z. 11. Jhdt. M. 104 Taf. 
2. Aufl. Lpz.: Hiersemann '23. VH, 
111 5. £. [1934 

Ehl, H.. D. Ottonische Kölner Bnchmalerei. 
22,8. '23, 2326. Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N. F. 1, 
1992—95 E. F. Bange. [1935 

Schenk zu Sehweinsherg, E. Frh., 1). 
Illustrationen der Chronik von Flandern 
— HHdschr. Nr. 437 — d. Stadtbibliothek 
zu Brügge u. ihr Verhältnis zu Hans 
Memling. Straßb.: Heitz '22. 77 N. mit 
8 Taf. 8° (= Studien z. dtn. Kunste. 224). 

Erschieu auch als phil. Diss., Jena ’21. 

[1936 


Pönsch, E, D. Betriebszestalte. im 
dtn. Buchdruckgewerbe von d. Zeit Gu- 
tenbergs an bis z. Gegenwart. E. gewerbe- 
geschichtl. Studie. [Masch.schr.] H, 117 
Ss. 4%. Ausz.: Jb. d. Diss. d. Phil. Fak. 
Berlin. '22—23. Il, 190—192. 

Berlin, Phil. Diss. '23, [1937 

Silberschmidt, Arbeitsrechtliches aus d. 
Frühzeit d. Buchdruckerkunst. (Vierteljschr. 
f. Soz.- u. Wirtsechg. 17, 1490—43.) [1938 

Lüthi, K. J., Bücher kleinsten Formates. 
Vortrag. Bern ’24: Büchler. Ill, 46 S. mit 
8 Abb, X Taf. 10%, [1939 

Manthner, Fritz, Von berühmten ungedr. 
Büchern. (Jahrb. dtr. Bibliophilen 59, 51--53.) 


[1933 


[1940 


Goldfriedrich, I, G. d. dtn. Buch- 
handels vom Beginn d. Fremdherrschaft 
bis z. Reform des Börsenvereins im neuen 
Dtn. Reiche 1505—1559.  Registerbd. 
Lpz.: Börsenverein d. dtn Buchhändler 
el. [1941 

Fritz, G., G. d. Wiener SchriftgießBe- 
reien seit Einführg. d. Buchdruckerkunst 
im J. 1482 bis z. Gegenwart. Wien: 
Berthold. ’24. 131 5. £. [1942 


Bibliographie Nr. 1981—1991 


Lüthi, K. J., Bibliographie zur bermischen 
Druck- u. Presseg. (Gutenbergmuseum 10, 
102 --10.) [Schluß folgt.) [1943 

Hoffmann, J., Johann Hoffmann u. d. Aus- 
klang d. Nürnberger Flugblattverlages. E. 
Beitr. z. G. d. Buch- u. Kunsthandels in Nürn- 
berg. Erlangen, Phil. Diss. ‘24. (1944 

Schmidt, A., Frankfurter Drucke d. Re- 
naissanee-Zeit u. d. Barock. (Zt. f. Drlis. 
Buchdrucker 37 Nr. 22.) [i5 

Schlosser, H., D. Herborner Buchdruck u. 
d. G. d. Wissenschaften. (Nass. Heimatbll. 23, 
10—17.) [1946 

Kruitwagen, B., Nederlandsche pren- 
ten uit de 15 e/16 e eeuw. 2, 3. (Het Bock 
13, 39—63.) [1947 

Reißner. G., Bremen als Druckerstadt in 
alter u. neuer Zeit. (D. Reklame 17 [24], 
435—837.) | 1943 

(Rey, P. W. A. u. Georg Schmidt- 
Römhild), Lübecks Buchdruck-G. Fest- 
schrift z. 25j. Jub. d. Lübecker Buch- 
drucker-Innung im J. '24. Lübeck '2t: 
Rathgens. 79 5. £. [1949 

[Böhlau, H.', G. d. Hofbuchdruckerei in 
Weimar. (Zur Gedenkfeier d. 300 j. Bestehens 
1624— 1924. [Neu bearb. u. bis zur Gegenwart 
erw, von A. Hartung; Weimar:) Bölllau. "24, 
21 N. 8". [1959 

Meyer, Kari H., D. slovenisrhen protestan- 
tischen Drucke bei d. Lausitzer Wenden. 
(Arch. f. silav. Phil. 39, 93—104.) [1991 


Buch u. Bucheinband. Aufsätze u. 
graph. Blätter z. 60. Geb. von Hans 
Loubier (am 9. Apr. 1923. Hrsg.: M. 
J. Husung.) Lpz.: Hiersemann °?23. 
XII, 212 5., 7 Autotypietaf., 22 Lichtdr.- 
Taf. 4°. 

[Rückent.:) Festschrift Loubier, Buch u. 
Bucheinband. 1952 

Zeitler, J., Stempelvergleichg. (Monatsbll. 
f. Bucheinband u. Handbindekunst. Hauszt. 
d. Fa. Hübel & Deneck in Lpz. 1, H. 9, 3— lu.) 

[1953 

schmidt, Adolf, Bucheinbände aus d. 14.— 
19, Jhdt. ind. Landesbibl. zu Darmstadt. '21. 
s. 23, 1776. Rez.: Lit. Zbl. 74, 158 f. O. 
Lerche. [1954 

Theele, J., Rheinische Einbandkunst im 
Wandel d. Zeit. (Monatsbll. f. Bucheinband u. 
Handbindekunst  Hauszt. d. Fa. Hübel & 
Denek in Lpz. 2, H. 1, 3—12.) i {1955 

Schmidt, Adolf, Kölnische Einbände 
in der Landesbibl. zu Darmstadt u. ihre 
Stempel. (Werden u. Wirken. [Festschr.] 
Karl W.Hiersemann. '24, 3822—34; 4 Thn.) 

[von 

Theele, J., Die Rigentumsstempel d. Kölner 
Kattäusers Klosters. (Monatshll. f. Buchcin- 
bände u. Handbindekunst. Hauszt. d. Fa. 
Hubel & Denck in Lpz. 1,H. 7,151.) [1857 

Löiller, Kliem. ], Dte. Klosterbibliotheken. 2. 
stark v. Autl. '22. 8. °23, 1610. Rez.: Hist. Zt. 
129, 5231. Heh. Schneider; Hist. Jb. 43, 159 
E. F.: Zbl.f. Bibl.wes. 40, 31f. A. Bömer. [1955 

Krieger,B..D. Bücherbesitz d. Hohenzollern. 
Berlin: YTauber-Verl. ’22. 37 S. (sehrr. z. 
Kultur u. Technik. 1.) [1959 


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Schloßbibliothek. (Zt. d. Dtn. Vereins f. d. G. 
Mährens u. Schlesiens 26, H. 4, 13—28.) [1960 


Escher, H., G. d. Stadtbibliothek 


Zürich. Hälfte 1.2. Zürich: Beer in 
Komm. ’22. 4. 
(Neujahrsbl. hrsg. von d. Zentralbibl. 


Zürich Nr. 4. 5.) [1961 
Löffler, Karl, G. d. Württemberg. 
Landesbibliothek. Lpz.: Harrassowitz 
’23. VIIL, 2625. 8% (= Zbl. f. Bihl.wes. 50.) 
Rez.: Bil. f. württ. Kircheng. 28, 46 J. 
Rauscher. (1962 
Leuze, 0., D. Bibliothek der Nikolauskirche 

in Isny. (Zt. f. Bücherfreunde 15, 60—63.) 
[1963 

Wille, J., D. Heidelberger Bibliotheca Pa- 


latina. (Zt. d. Ver.: Histor. Museum d. Pfalz 
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Silib, R., D. Pfalzerafen bei Rhein als 
Bücherfreunde. (Kurpfälz. Jb. f. '26, 34—41.) 
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Ebel, K., Die Universitätsbibliothek 
Gießen. Gießen "24: Lange. 8 S. 80, 
Aus: Gießener Hochschulbil. 24. [1965 
Dersch, W., Zur G. d. Franziskanerbiblio- 
theken zu Fulda u. Salmüunster. (Franziskan. 
Studien 10, 346—50.) [1966 


Löffler, Kijem.], Köln. Bibliotheksg. 
im Umriß. Mite. Nachweisg. köln. Hand- 
schriften u. e. Beitr. von G. Frenken 
überd. Katalog d. Dombibliothek von 833. 
Köln: Rheinland-Verl. ’23. IT, 86 S. 4°. 

[1967 

Mena, Die Universitäts-Bibliotliek zu 
Münster, ihre G. u. ihre Aufgaben. (Die Heimat 
[Dortmund] 6, 268—73.) [1968 

Behrend, F., Corveys elfhundertjähr. 
G. im Spiegel s. Büchersmign. (Zt. f. 
Bücherfreunde 15, 11—21.) [1969 

Wahl. [6.], Die Hamburger Staats- u. 
Universitätsbibliothek. (Hamburger Univer- 
sitäts-Kalender "24/25, 55—61.) [1970 

Pieth, W., Mitteilungen über die Lü- 
beckische Stadtbibliothek 1616 (1022) 

1922. Lüb.: M. Schmidt ’22. VI, 26 
S. 8° (= Veröffentl. d. Stadtbibl. d. freien 
u. Hansestadt Lübeck. Stück 1,1) [1971 


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Bibliotheca Augusta zı Wolfenbüttel 1. (Zbl. 
f. Bibl.wes. 40, 185—3937.) — Zimmermann, 
P., E. neuer Beitr. zu Lessings Wolfenbüttler 
Bibliothekariat. (ebd. 40, 1831—84.) [1972 


Sehneider, Heinrich, Beiträge z. Ge- 
schichte d. ÜUniversitätsbibl. Helmstedt. 
Helmstedt: J. C. Schmidt ’24. 99 S. 8°, 


= Schrr. d. Ilelnısst. Universitäts- 
bundes 1.) 

Rez.: Braunschw. Mag. 30, 95 P. Zimmer- 

mann. [1973 


Kraft, G., Altenburger Landesbibliothek. 
(Sachs.-Altenb. vaterländ. G.- u. Hauskalender 
f. '25, Jg. 90 92, 54—55.) [1974 

Abb, @., Märkisches Buch- u. Biblio- 
thekswesen in s. Anfängen. (Forsch. z 
br. u. pr. G. 37, 194—203.) [1975 


— Me a N Fe Ber ne 
———— i mn LI on er 


-i 


| 


*61 

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Buch- u. Bibliothekwesens. (Ilustr. Ztg. 
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Günther, 0. Spuren verschollener 
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Staats- u. Universitätsbibl. (Zbl. f. 
Bibl.wes. 40, 455—94.) [1978 
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65—80.) [1979 
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4. Auti. Danzig. ’24. 5. 97—110.) [1950 


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Dtlds. M. ‚Gladbach: Volksvereins-Verl. 
24. 112 8. 8%, (= Soziale Tagesfragen. 
50.) [1083 


Bücher, K., Zur G. d. Ztes.-Abonne-- 
ments. (Zt. f. d. ges. Staatswiss. 78, 
3—19.) [1984 


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tellizenzblätter von 1736—1849. Stuttg.: 
Kohlhammer '22. II, 1088. 80 (=Tü- 
binger Staatswiss. Abhalen. N. F. 24.) 

Tübingen, a Diss. [23] [1986 

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in 140 Jahren. Stuttg.: Schwäb. Merkur 
24. 27 S. 80, [1957 

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Kreisblattes u. d. Blankenburger Druckerei. 
(Braunschw. Mag. 30, 91—95.) [1088 


Heinemann, O., Zur G. d. Magdeburg. 
Zten. u. Ztschrr.. (G.bll. f. Magdeburg 
56/59, 1—28.) [1989 

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Sächsische AdreB-Comptoir. [Masch.- 
schrift.] 127 8. 4%. Ausz.: Jb. d. Phil. 
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Leipzig, Phil. Diss. ['23]. 


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18. Jhdts, 12., mit e. Philosophen- u. Litera- 
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M. Frischeisen-Köhler u. W. Moog, XV, 
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Dass., TI. 4. '23. 80, 

4. D. dte. Philosophie d. 19. Thdts. u. d. 
Gegenwarf, 12., mit ¢. Philosophen-Reg. vers. 


+62 


Aufl. Völlig neubearb. v. T. K. Oesterreich, 
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Kinkel, Wa Allg. G. d. Philosophie. 
TI. 3. Österwieck a. Harz: Zickfeldt ’23. 
8°, 

3. D. Befreiung d. Geistes aus d. Banden 
d. (Gegebenheit. VII, 615 S [1993 


Stöckl, A., Grundriß di G. d. Philo. 
sophie. 4. Aufl. Bearb. u. hrsg. von G. 
Weingärtner. Mainz: Kirchheim ’24. 
XV, 460 S. 8°, [1994 

Deter, Ch. Joh., Abriß d. G. d. Philo- 
sophie. 13. neu bearb. Aufl. von M. 
Frischeisen-Köhler. 
wald: Rothschild '23. VIII, 246 S. 80, 

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3. Aufl. Berlin: Dietz '23. VIII, 316 8. 8°. 
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Messer, A., G. d. Philosophie im Altertum 


u. Mittelalter. 6., verb. Aufl. Lpz.: Quelle & 
Meyer '23. VIII, 162 8. 8°. (= Wissenschaft 
u. Bildung. 107. ) [1997 


Bernhart, J., D. philos. Mystik d. Mittelalt. 
von ihren antiken Ursprüngen bis z. Re- 
naissance. '22. a. '23, 1648. Rez.: Lit. Zbl. 74, 


1481. W. Sange. [1998 

Hoflmann, Paul Th., D. mittelalterl. 
Mensch. '22. s. '23, 1645. Rez.: Hist. Viertel- 
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Lit.-Ztg. 106—08 O. Lerche. (1999 

Günter, H., D. mittelalterl. Mensch. (Hist. 
Jb. 44,1—18.) [2000 


Bezold, Fr. v.. D. Fortleben d. antiken 


Götter im mittelalteri. Humanismus. "99, 
s. 23, 1647. Rez.: Preuß. Jbb. 193, 243—435. 
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Müller, Walt., D. Problem d. Seelen- 
schönheit im Mittelalter. Bern: Hanpt 
23. 80 5. 80, [2002 

Brinkmann, H., Diesseitsstinmung im 
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wiss. u. Geistes. 2, 72192.) [2003 

Biereye, D. Humanisten in Erfurt. (D. 
human. Gymnasium 35, 79—81.) [2004 


Hönigswald, R., D. Philosophie von d. 
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Gruyter °23. X, 300 5S. 8%. (=G. d. 
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Berlin-Grune- | 


. anastat. gedr. 


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24. Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N. F. 2, 142 —5l 
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Geschiehtsschreibe. E. ze ll 


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Demelt, W. Go Syvstemat. Darstellg. 
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Meister, E. Moderne Geschichts- 
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Schott, E.. D. G.schreibg. d. dtn. National- 


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Block, P. J., Geschichtsschreibung in Hol- 
land. Beigegeben ist: D. G. d. Niederlande in 
Deutschland von J. Ziehen. Heidelbg.: 
Winter. °24. 50 S. 8°, (= Schrr. d. Holland- 
Instituts in Frankfurt a. M. über d. Nieder- 
lande u. ihre Kolonien. Neue Reihe, 1.) [2025 


Meister, A., Politik u. G. (Gelbe Hefte 1, 


17—27.) [2026 
Nohi, H., Die G. in der Schule. (Pädag. 
Zbl. 4, 97—108.) [2027 


Meinecke, F., Persönlichkeit u. ge- 
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23, 39 5. 80, [2028 

Foerster, G, G. u. Persönlichkeit. 
Dresd.: Sibylien-Verl.'23.111 5.80. [2029 

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Erinnergsgabe f. Max Weber. '23.) [2037 

Stein, Le Gesetze u. Tendenzen der 

. (Arch. f. Philosophie. Abt. 1. Arch. 
[2058 

Jung, E., D. Gesetz d. G.: oder über d. 
wollensbestimmten <wertenden) Vorannah- 
men alles geschichtswissenschaftl. Erkennt- 
nisstrebens. (Schluß) (Arch. f. Rechts- u. 
Wirtschaftsphil. 17, 570—-91.) [2039 

Ziehen, Th.. Ideen als Faktoren d. ge- 
schichtl. Entwickig. (Lehrproben u. Lehr- 
gänge f. d. Praxis d. Schulen '24, 1—17.) 

(2040 

Vogel, W., Über d. Rhythmus im 

eschichtl. Leben d. abendländ. luropa. 


Hist. Zt. 129, 1-68.) [2041 


| 
| 
Ä 
| 
| 


od. Aufgabe d. 


*63 


[Russ.] Vipper [Wipper, R.,] Krugovorot 


istorii. Moskau, Berlin: Isdat. Vozro$denie 
[Berlin: ‚„Sarja‘“) 23. 203 5. 8°. [Wipper: 
Kreislauf d. G.] [2042 


Walther, 4., Zur Typologie d. Kulturen. 
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[2043 


Spengler, 0., D. Untergang d. Abend- 
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Namen u. Sachverz. Münch.: Beck. °23. go, 

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gestalt. Ausg.) u. 2. 34 5. Rez. von Bd. 2 
C22) s. '23, 768: Hist. Zt. 128, 313—21 E. 
Troeltsch; Theol. Lit.-Ztg. 48, 185—87 G. 


Ficker. [2044 

König, E., Spenglers Untergang d. Abend- 
landes, bes. psycholog. u. religionsgeschichtl. 
beurteilt. 2., mit Rücks. auf Spenglers 2. 


Ti. u. s. neuesten Kritiker verm. Aufl. Langen- 
salza: PT '23. 40 8. 8'. (=F. Mann’s 
Pädagog. Magazin. 838.) [2045 


Johannsen, G. K., Oswald Spenglers dte. 
Philosophie. E. Einf. in Spenglers Gedanken- 
welt u. e. Überbliek über s. philosoph. System. 
Hamburg: Friederichsen [24]. 16 5. 8. [2046 

Gesch, G., 1). Problem d. historischen 
Gesetzes in d. heutigen (Gieschichts- 
philosophie in s. Anwendung auf d. 
histor. Methode Spenglers. [Masch.schr.] 
69 S. 4%. Ausz. [Masch.schr.]: 1 Bl. 4%. 

Erlangen, Phil. Diss. '23. [2047 

Grützmacher, R. H., Spenglers ,‚Welt- 
historische Perspektiven‘ u. d. Christentum. 
Lpz., Erlangen: Deichert '23. 52 8. 8'. [2048 

Mutius, G., v., Vom Wesen d. G. (Preuß. 
Jbb. 192, 165—172.) [2049 


Stefansky, G, D. Macht d. histor. 
Subjektivismus. Wien: Fromme "24. 
16 5. 5. 

Aus: Euphorion ’24. [2050 

Troeltsch, E., Ges. Schrr. Bd. 3: D. Histo- 


rismus u. s. Probleme. Bd. 1: D. logische 
Problem d. G.philosophie. (Hälfte 1. 2.) 
'2 2, s. 23, 1634. Rez.: Lit. Zbl. 74, 116 0. 
Kende; Hist. Vierteljschr. 21, 334—3858 H. 
Meister-Trescher. [2051 


Meinecke, F.. Ernst Trovitsch u. d. Pro- 
blem des Historismus. (D. dte. Nation 5, 153— 
192.) [2052 

Gogarten, F., Historlismus. (Zwischen d. 
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idee in d. G. [Masch.schr). 63 S. 4”. 
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Gudenberg, Veo D. Grundbegriffe d. 
Historik in Humboldts Reden über 


Gesehiehtsschreibers. 
[Masch.schr.] II, 181 8. 4%. — Ausz. in: 
Jb. d. Phil. Fak. Göttingen. ’22, Hälfte 
2,1. S. 120-322. | 

Göttingen, Phil. Diss. [2055 

Gabert, E, Karl Lamprechts Theorie 
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Analyse. [Maseh.sehr.} 230, XTILS. £. 
Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Leipzig. 21, 2 
5. 5l—34. 

Leipzig, Phil. Diss. ’21, 


23: (728, 


23]. 1256 


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(Mitt. d. Ver. f. G. d. Dtn. in Böhmen 
61, 9—25.) — Pirchan, 6, D. Verein 
f. G. d. Dtn. in Böhmen im Wandel d. 
Zweite. (ebd. 69—116.) [2058 

Schönberg, R., D. Ver. f. Mosel, Hoch- 
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100 Jahre s. Bestehens. ( 
G.u. Alt.kde. Westf. 82, IX—XXXXWVI.) 
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Braunschweig, Schaumburg-Lippe u. Bre- 
men. 13. u. 14. Jahresbericht über d. Ge- 
schäftsjahre ’22 '23 u. '23/’24. (Niedersächs. 
Jb. 1, 240--47.) [2002 
Archive, Bibliotheken u. Museen im Arbeits- 
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Lehe, E. v., Arbeiten d. Hist. Komm. u. d. 
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(Jb. d. Männer v. Morgeustern 21, R oia 
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d. Stadt Berlin. Berlin ’24. 101 S. 8°. (= Bran- 
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Goilub, IF., Entstehg.d. Histor. Kommission 
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Gollub, H., Unsere Geschichtsvereine. (Alt- 
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Manitius, M., G. d. latein. Literatur d. 
Mittelalters. Tl. 2. Münch.: Beck "23. 
4%. (=Hidb. d. Alt.wiss. Bd.Y, Abt. 2,2.) 

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(udemann, A., G. d. lateinisch. Lite- 
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Gruyter ’23. 80, (= Smlg. Göschen. 52.) 

1. Von d. Anfängen bis z. Ende d. Republik. 
120 5. [2070 

Borinski, K., D. Antike in Poetik u. 
Kunsttheorie vom Ausgang d. klass. 
Altert. bis auf Goethe u. Wilh. v. Hum- 
boldt. 2. Ans d. Nachlaß hrsg. von R. 


Newald. Lpz.: Dieterich 24. XV, 
413 5. 50, (= Das Erbe der Alten. 
[Reihe I}, 10.) [2071 


Norden. E.. D. antike Kunstprosa v.6. Jhdt. 
v. Chr. bis in d. Zeit d. Renaissance. Bd. 2.4. 
lanast.) Abdr. [18]. Lpz.: Teubner '23 S. 451 
bis 963, 20 S. 5. 


(Zt. f. vaterl. | 


[2067 


(Cassel: ` 


(2072 | 


Bibliographie Nr, 2057—2120 


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latein. Schriftstellern. (M üneh. Mus. Ë. 
Philol. d. Mittelalt. u. d. Renaiss. 
4, 273--3006.) 12073 


Brinkmann, H., Anfänge latein. Licbes- 
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[2074 

Walther, Hans, D. Streitgedicht ind. latein. 
Lit. d. Mittelalters. '20. s. ’22, 1353. Rez.: Dte. 
Lit.-Ztg. 44, 16—18 E. Göller. [2075 
Lehmann, P., Parodistische Texte. 
Beispiele z. latein. Parodie im Mittel- 


alter. Münch.: Drei-Masken-Verl. °23. 
14 S. 8%, (= Lehman, D. Parodie im 
Mittelalter. Anh.) 


Rez. von Lehmann, D. Parodie im Mittel- 
alter. '22 (s. '23, 1711): Dte. Lit.-Ztg. N. F.1, 
420—21 K. Strecker. [2076 


Lempicki, 8. v., G. d. dtn. Lit.wiss. bis z 
Ende d. 18. Jhdts. ’20. s. °22, 1339. Rez.: Hist» 
Zt. 129, 286 f. v. Grolman; Euphorion 25 
114— 21 J. Nadler. [2077 

Merker, P., Neue Aufgaben d. dtn. Lit.yg. 
’21.8.'22, 1341. Rez.: Lit.b!. f. germ. u. rüm. 
Phil. 44, 1—11 J. Körner. [2078 

Baesecke, G., Zur Periodisierg. der dtn. Lit. 
(Dte. Vierteljschr. f. Lit.wiss. u. Geistesg. 2, 
770— 76.) [2079 

Merker, P., Neuere dte. Lit.g. Stuttg. 
u. Gotha: Perthes °23. V u 142 
8%, (= Wissensch. Forschungsberichte 8.) 

Rez.: Lit. Echo 25, 740f. W. Liep. (2080 

Goedeke, K., Grundniß z. G. d. dtn. 
Dichtung aus d. Quellen. 2. Aufl. H. 
32. (= Bd. 12, Bogen 12—21.) Dresden: 
Ehlermann ’ 23, S. 177—336. 80, [2081 

Hirschberg, L., Der Taschengoedeke. 
Berl. u. Frankf. a. M.: Tiedemann & 
Uzielli. ’24. VI, 815 5. &. [2052 

Houben, H. H., Verbotene Lit. von 
d. klass. Zeit bis z. Gegenwart. [Bd. 1.] 


J 


5. 
Q.) 


‘ Berl.: Rowohlt 24. GIS S. 80, 
Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N. F. 2, 301 f. R. F. 
Arnold. [2083 


Houben, H. H., Hier Zensur — wer 
dort? Antworten von gestern auf Fragen 
von heute. 2. Aufl. Lpz.: Hasssel [23]. 
208 8S, 80. [2084 

Rosenbaum, A. Beitrr. z. dtn. Ano- 
nymen-Lexikon. (Zt. f. Bücherfreunde 
15, 71—88. 112—128.) [208 


Bartels, A, G. d. dtn. Lit. 
Ausg. in 3 Bdn. Bd. 1: Die ältere 
Zeit. Lpz.: Haessel °24. XVI, 661 S 
8&0, (= Bartels: Hauptwerke zur dtn. 
Literatureesch. 1.) [205 

Borinski, K., G. d. dtn. Lit. °21. 8.22, 133. 
Rez.: Anz. f. dt. Alt. 42, 26—29 Herm. Schnri- 
der. [z097 

Franeke, K, D. Kulturwerte d. dın. 
Lit. in ihrer geschichtl. Entwicklg. Bd. 
2. Berl.: Weidmann 23. 8&0. 


Große 


Geschichte einzelner Verhältnisse 


2. D. Kulturwerte d. dtn. Lit. von d. Re- 
form. bis z. Aufklärg. XIV, 888 8. [2088 


Khull-Kholwald, F., G. d. dtn. Dichtg. bis . 


z. Neugründg. d. dtn. Kaiserreiches. Graz: 

Stocker ('22). 221 8. 8°. (2089 
Lindemann, W., G. d. dtn. Lit. 9. u. 10. 

Auti., hrsg. u. teilweise neu bearb. von M. 

Ettlinger. (Unveränd. Neudr.) [2 Bde.) 

Bd. 1. 2. Freiburg: Herder ('23). 8°. 

1. M. 17 Taf. XVIII, 660 8. — 2. (Schluß-) Bd. 


Mit 23 Taf. X, 716 8. 20 
Meyer, R. M, G. d. dtn. m Von 
H. Bieber fortges. Ausg. Bd. Berl.: 


Bondi ’23. 8°. 
2 D. dte. Lit. d. 19. u. 20. Jhdts. Hrsg. u. 
fortges. von H. Bieber. 7. Aufl. VIII, ir 8. 
2091 


Oehlke, W., G. d. dtn. Lit. 2. Aufl. 
Mit 24 Einschaltb. Bielef.: 
Klas. ’23. VIIL, 442 S. 8. [2092 

Schulze, Eo D. dte. Literatur. G. 

Hauptwerke in d. Grundzügen. 3. 
verm. Aufl., bis z. Ggw. fortgef. von 
H. Henning. Berl.: Hofmann '23. 
VI, 425. æ. [2093 

Wiegand, J., G. d. dtn. Dichtg. ’22. s. ’23, 


1705. Rcz.: Euphorion 25, 121—25 A. Sauer. 
[2094 
Hönig, J., Dichtg. u. Weltanschauung. 


Wege u. Ziele d. dtn. Dichtg. mit bes. Berücks. 
d. kath. Geisteslebens. Habelschwerdt: Franke 
‚23. 90 S. 8°. (= Bücher d. Wiedergeburt.) 
[2095 

Mohr, M., Politik u. Dichtg. (Dte. Kunst- 
schau 1, 87—89. 107—09. 1283—30. 172—73. 
187—89. 214—18. 256—59. 289—90.) [2096 
Burdach, K., D. nationale Aneignung 


d. Bibel u. A. Anfänge d. germ. Philolo- 


gie. Halle: Niemeyer. 4. VII, 1318. 
8%. Aus: Festschr. Eug. Mogk. 24. 
1—14. 231—334. [2097 


— 


Drei-Masken-Verl. ’23. VII. 198 5. 8°. 
(= G. d. dtn. Lit. nach Gatten. 1.) 
[2098 


Velh. & | 


Phil. Fak. Berlin '23,24. I, 17—20. 


Kossmann, E. F., D. siebenzeilige Strophe 


in d. dtn. Literatur. Haag: 
102 8. 8°. [2099 

Ermatinger, E., D. dte. Lyrik In ihrer ge- 
schichtl. Entwicklg. von Herder bis z. Gegenw. 
’21.3.’22,1360. Rez.: Anz. f. dt. Alt. 42,36 —41 
©. Walzel. [2100 


Ulmann, H., D. dte. Bürgert. in dtn. 


Tragödien d. 18. u. 19. Jhdts. Elberf.: 
Hofbauer. ’23. 72 S. 8, 
Gi«Ben, Phil. Diss. ‘23. [2101 


Wiese, G., D. Sage von Phädra u. Hippo- 
lytos im dtn. Drama. [Masch.schr.| 97 8. 4°. 
Leipzig, Phil. Diss. '23. [2102 

Holl, K, G. d. dtn. Lustspiels. 
100 Abb. Lpz.: Weber '23. 


439 S. 4°, 

Anderson, W., Kaiser u. Abt. 
Schwankes. Helsingfors: Suomalainew Tie- 
deakatemica ’23. VI, 449 8. 8°. (= FF-Com- 
munications-Vol. 9. Nr. 42.) Rez.: Lit. Zul. 74, 


XV, 


Nijhoff '23. VIII, 


Mit 


[2103 : 
Die G. eines 


Viëtor, K., G. d. dtn. Ode. Münch.: ' '* Eesi 


*65 


580 f. A. v. Löwis of Menar; Dte. Lit.-Ztg. N. 
F. 2, 2509—62 H.-F. Rosenfeld. [2104 
Brauer, W., G. d. Prosabegriffes von Gott- 


sched bis z. 'jungen Deutschland’. [Masch, 
schr. | V, 445 8. 4”. 
Frankfurt, Phil. Diss. '22 ['23]. [2105 


Forstreuter, K., Dte. d. Icherzählung. 
E. Studie zu ihrer G. u. Technik. Berl.: 
Ebering '24. 115 S. 8. (= Germ. 


Berlin, Phil. Diss. ’23 u. d. T.: G. u. Technik 
d. dtn. Icherzählung. Ausg.: Jb. d. en 

Lohmeyer, W.-G., D. Entwickle. d. 
pädagog. Romans in Dtld. [Masch.schr.] 
16 S. 4°. Ausz.: Jena: '23. Frommann. 
1 Bl. 8°, 

Jena, Phil. Diss. ’23. [2107 

Glöckner, W. Z. Entwicklgsgang d. 
dtn. Übersetzgsprosa z. Z. von Renais- 
sance u. Reformation. [Masch. schr.] 76 
S. 4%. — Ausz.: Breslau ("23): Hochschul- 
verl. 2 Bl. 8°. 

Breslau, Phil. Diss. 


90 ; Studien. 33.) 


23. [2108 


Schwietering, J., Mittelalterl. Dichtg. u. 
bildende Kunst. (Zt. f. dt. Alt. 60, en 
2109 

Stammier, W., Ideenwandel in Sprache u. 
Lit. des dtn. Mittelalters. (Dte. Vierteljschr. 
f. Lit.wiss. u. Geistesg. 2, 753—69.) [2110 

Becker, H., Vom Lesen d. Mittelalters, d 
Gedichte a. d. Sagenkreise d. Nibelungen u. 
Dietricha v. Bern in Urteil u. Wertg. ihrer Zeit- 
genossen. [Masch.schr.] 52 8. 4°. 

Leipzig, Pht). Diss. ’23. [2111 

Müller, Günther, Gradualismus. E.Vor- 
studie z. altdtn. Lit.g. (Dte. Vierteljschr. 
f. Lit.wiss. u. Geistesg. 2, 681—720.) [2112 

Rettig, P., D. Entwicklg. der höfilschen An- 
rede in d. altdtn. Dichtg. T. 1. [Masch.schr.] 
200 Bl. 4'. — (Ausz.): Darmstadt ’22: Bender. 
Gießen, Phil. Diss. '23. {2113 

Usadel, G., D. Personenbeschreibg. in d. 
altdtn. Epik bis Gotfrid v. Straßburg. 

Greifswald, Phil. Diss. '23. [2114 

Freitag, W., D. epische Formel in d. früh- 
mittelhochdtn. Dichtg. [Masch.schr.] XV, 
194 S. 4. Ausz.: Jb.d. phil. Fak. Marburg. 
"22—23. S. 221—222. Vollst. als Handschr. 
IX, 490 S. in d. Univ.-Bibl. Marburg. 
Marburg, Phil. Diss. ’23. 

Ahrendt, E. H., D. Riese in d. mittel- 
hochdtn. Epik. Güstrow '23: Michaal. XI, 
127 8. 8". Rostock, Phil. Diss. ’23. [2116 

Ehrismann, G., „Idealtypen‘ unter d. höf. 


[2115 


Epikern d. mittelhochdtn. Blütezeit. (Neu- 
philol, Mitt. 25, 18088.) [2117 
Schwietering, J., Einwirkg. d. An- 


tike auf d. Entstehg. d. frühen dtn. 
Minnesangs. (Zt. f. dt. Alt. 61, 61—82.) 


[2118 
Schmitt, Car, Romantik. (D. Hochland 
22, 157—71.) [2119 
Stefansky, G D. Wesen d. dtn. 


Romantik. Stuttg.: Metzler ’23.324 S. 80, 
Rez.: Euphorion 25, 126—383 F. Koch. 
[2120 


*66 


Nadler, J., Lit. d. dtn. Stämme u. 
Landschaften. 2. Aufl. Bd. 
Habbel ’23. 4°. 

2. Sachsen u. d. Neusiedelland 800—1786. 


XI, 671 8., 11 Faks. Taf. Bd. 1. (’23) s. ’23, 
1727. [2121 


Nadler, J., D. Schrifttum d. Sudeten. 


dtn. 1. Bis z. Schlacht am Weißen 
Berge. Regensb.: Habbel ’24. VII, 
188 5. 8°. [2122 


Wolfhard, A., Südtirolim Schmuck d. dtn. 
Dichtg. (D. Wächter 7, 362—73.) [2123 
Merkt, 0., Neuere Allgäuer Lit. Folge 
8. Nr. 995—1457. Kempten: Histor. 
Ver. Allgäu. ’23. S. 277—329. 8°. [2124 
Lunz, L., D. oberfränkischen Dichten. 
u. Dichter. M. bes. Beachtg. Bambergs. 
E. Literaturbild. Wunsiedel: Kohler 
‚24. 122 S. 8°, [2125 
Grünenwald, L., D. ältesten Dichter im 
alten Speyer. (Palatina-Almanach f. '25, 
55—61.) [2126 
Kaufmann, H., D. Dichtg. d. Rhein- 
lande. E. landschaftl. u. örtl. Biblio- 
graphie nebst e. Abriß ihrer Entwicklg. 
Bonn: Schroeder ’23. 128 S. 8°. [2127 
Holthausen, F., D. nordfriesische Literatur. 


(Nordelbingen $: 649—606.) [2128 | 
Borchling, €., Zur Sprachg. u. Lit. des 

Afrikaans. (Korr.bl. d. Ver. f. niederdte. 

Sprachforschg. 39, 28—31.) [2129 


Brandes, We Braunschweigs Anteil 
an d. Entwicklig. d. dtn. Lit. Wolfen- 
büttel: Zwißler. '24. 63 S. 8°. [2130 

Drees, H., Lit.-G. d. Grafsch. Werni- 


gerode. Wernig.: Jüttner in Komm. 
25. 100 S. 8. [2131 
Rosenthal, F., Unsterblichkeit d. 


Theaters. Versuch e. Kulturg. d. dt. 
Bühne. Münch.: Langes ("24). 279 S., 
8 Taf. 8°, [2132 

Winds, A., Drama u. Bühne im Wan- 
del d. Auffassg. von Aristoteles bis Wede- 
kind. E. Brevier. Stuttg.: Dte. Verl.- 
Anst. ’23. 390 5. 89. [2133 

Flemming, W., G. d. Jesuitenthea- 
ters in d. Landen dtr. Zunge. Berlin: 
Selbstverl. d. Ges. f. Theaterg. ’23. 
XVI, 308 S., mit Fig. 8° (= Schrr. d. 
Ges. f. Theaterg. 32). [2134 

Schmidt, G. F., Zur G., Dramaturgie u. 
Statistik d. frühdtn. Oper. (Zt. f. Musikwiss. 5, 
bD82—97. 642—65.) [2135 

Bittner, K., Beitr. z. G. d. Volksschau- 
spieles vom Doctor Faust. Reichenberg i. B.: 
Kraus ’22. 30 5. 8°. (= Prager dte. an 


Enzinger, M., D. Entwicklig. d. Wiener 
Theaters vom 16. z. 19. Jhdt. '18. Rez.: Lit.bl. 
f. germ. u. rom. Phil. 44, 1600—62 C. v. Faber 
du Faur. [2137 

Heifert, V., Zur G. d. Wiener Singspiels. 
(Zt. f. Musikwiss. 5, 194—209.) [2138 


! 


2. Regensb.: | 


24. 136 S. 4°. 


Bibliographie Nr. 2121—2181 


Siegl, K., Zur G. d. Egerer Theaterwesens 
bis zur Eröffnung d. gegenwärt. Stadttheater, 
3. Okt. 1874. (Unser Egerland 283, 51—55.) 

[2139 

Kutscher, A., D. Salzburger Barock- 
theater. M. 36 Bildtaf. Wien: Rikola 
[2140 

Kutscher, A., Theaterwissenschaftl. Studien 
im Inntal. (Bergland 6, Nr. 9, S. 15—17.) 

[2141 

Flemming, W., Oberammergau u. d. 
seelischen Grundlagen d. geistl. Volksschau- 
spiele. (Neue Jbb. f. klass. Alt. 26, a 

2142 

Zenger, M., G. d. Münchener Oper. 
Hrsg. von Th. Kroyer. M. 98 Taf. Münch.: 
Verl. f. prakt. Kunst wiss. '23. 547. S. 4° 

[2142 a 

Moses, H., D. G. d. Seylerschen Thea- 


tergesellschaft u. ihre künstler. Ent- 
wicklg. [Masch.schr.] 209 S. 4°. 
Frankfurt, Phil. Diss. '21 ['283). [2143 


Grüder, E. Beitrr. z. G. d. Theater- 
wesens in Mecklenburg-Strelitz. (Meckl.- 
Strel. G.bll. 1, 19-81.) [214 

Renter, F., D. neh d. Leipziger. ins- 
bes. italien. Oper bis z. 7jähr. we (Zt. f. 
Aiu Tewize 5, 1—16.) [2145 

7) 


Dvořák, M., Kunstg. als Geistesg. 


Studien z. abendländ. Kunstentwicklg. 


M. 55 Taf. Münch.: Piper '24. XV, 
ı 276 S. 8°, [2146 
Timmling, W., Kunstg. u. Kunst- 


| Eßlingen: Neff 


| 


| Schönineh ’23. VII, 237 S. &. 


wissenschaft. M. e. Abh.: Meinungen 
über Herkunft u. Wesen d. Gotik von 
P. Frankl. Lpz.: Koehler & Volckmar 
'23. 303 S. 80. (= Kl. Lit.führer 6.) [2147 

Bergner, H., Grundriß d. Kunstg. 4. 


veränd. Aufl., durchges. u. erg. von 
F. Becker. M. 442 Abb. Lpz.: Kröner 
23. VI, 324 S. 4°, [2148 


Rothes, W., Grundriß d. Kunstg. M. 
177 Abb. 2., verm. Aufl. Paderb.: 


[2149 

Wickenhagen, E. G. d. Kunst m. e. 
Anh. über d. Musikg. 16. Aufl, bearb. 
von H. Uhde-Bernays. M. 24 Kunstbeil. 
u. 380 Abb. im Text. EBlingen a. N.: 
Neff °23. VII, 407 S. 8°. [2150 

Allg. Lexikon d. bildenden Künstler 
von d. Antike bis z. Gegenwart. Begr. 
von U. Thieme u. F. Becker. Bd. 16: 
Hansen-Heubach. Lpz.: Seemann `23. 
VI, 604 S. 4. [2151 


Lübke, W., D. Kunst d. Mittelalters. 
15. Aufl. Vollst. neu bearb. von M. 
Semrau. Mit 13 Kunstbeil. u. 695 Abb. 
l 23. X, 618 S. 40., (= 
Lübke: Grundriß d. Kunstg. 2.) [2152 


Geschichte einzelner Verhältnisse 


Schlosser, J. v., D. Kunst d. Mittel- 
alters. Berlin-Neubabelsberg: Akad. 
Verl.ges Athenaion '23. 112 S. mit 134 
Abb., 5 Taf. 4°. (= D. sechs Bücher d. 
Kunst. 3.) [2153 

Beyer, 0., Romanik. Vom Sinn u. 
Wesen früher mittelalterl. Kunst. Mit 
81 Abb. Berlin: Furche-Verl. (23). 
1118. 4. [2154 

Much, H., Vom Sinn d. Gotik. Mit 
60 Abb. 1.—10. Aufl. Dresd.: Reißner 
’23. 155 S. 80. (= Religiöse Kunst.) 

l [2155 

Vogeler-Worpswede, H., Studie über Gotik 
vom Standpunkt des histor. Materialismus. 
(Die neue Erzielig. 6, 490—94.) [2156 

Huth, H., Künstler u. Werkstatt d. 
Spätgotik. Augsb.: Filser’23. X, 118 S., 
32 S. mit 43 Abb. 4°. [2157 

Schmarsow, A., Gotik in d. Renaissance. 
E. kunsthistor. Studie. M. 16 Abb. Stuttg.: 
Enke ’21. 923. 8°, Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N. F.1. 
2267—70 H. Kaufmann. [2158 

Hunold, G., Renaissance. Zeiten u. 
Künstler. Berlin: Chryselius ’24. V, 
239 5., 37 Taf. 4°. [2159 

Brinckmann, A. E., Kunst d. Barocks u. 
Rokokos. Berlin-Neubabelsberg: Akad. Verl. 


ges. Athenaion [’23). 132 S. mit Abb., 5 farb. 
Taf. 4°. (= D. sechs Bücher d. Kunst. 5.) [2160 


Knapp, F., D. künstler. Kultur d. Abend- 
landes. E. G. d. Kunst u. d. künstler. Welt- 
anschauungn. seit d. Untergang d. alten Welt. 
[3 Bände.) Bd. 1—38. Bonn u. Lpz.: Schroeder 
’23, 8° — 1. Vom architekton. Raum zur plast. 
Form. Mittelalter u. Frübrenaissanee. 3.—4. 
Aufl. 435 5., Taf. 2. D. Sieg d. maler. An- 
schauung. Hochrenaissance, Barock u. Rokoko. 
2.-—3. Aufl. 507 S5., Taf. 3. D. malerische 
Problematik d. Moderne vom Klassizismus zum 
Expressionismus. 2.—3. Aufl. 437 5S., Taf. 
Rez. von Bd. 2: Dte. Lit.-Ztg. N. F.l, 
2420—34 O. Wultf; von Bd. 2 u. 3: Neue Jbb. 
f. klass. Alt. 26!, 251—55. [2161 

H R., Dte. u. französ. Kunst im 
Mittelalter. 2. Marburg a. L.: Kunst- 
gesch. Seminar "23. 4°. 

2. D. Baug. d. Klosterkirche zu Lehnin u. d. 
normannische Invasion in d. dten. Architektur 
d. 13. Jhdts. M. 309 Abb. IV, 179 S. Rez.: 
Forsch. z. br. u. pr. G. 37, 175 f. J. Kohte. 

[2162 

Dehio, G. G. d. dtn. Kunst. Text, 
Bd. 1. 3. Aufl.; Abb., Bd. 1. 3. Auil. 
Ber!. u. Lpz.: Gruyter '23. VIII, 370 S.; 
447 S. 4. [2163 

Waetzoldt, W., Dte. Kunsthistoriker. 
Bd. 2: Von Passavant bis Justi. Lpz.: 


Seemann "24. 311 5. ©. [2164 


Lüthgen, E., Mittelalterl. Kunst in Dtld. 
(Das Werk. Monatsbl. Siemens-Rheinelbe- 
Schuckert-Union 4, 455—-97.) [2105 


1 


| 


aiaa a nn m c a Ica nn U nn m — m 


+67 


Schmitz, H., D. Kunst d. frühen u. 
hohen Mittelalters in Dtld. Münch.: 
Bruckmann '24. V. 272 X. mit Abo. 4°. 

[2166 

Baum, J., Dte. Bildwerke d. Mittel- 
alters. Stuttg. u. Berl.: Dte. Verl.- 
Anst. (°23.) 41 S., 112 Taf. £. 
Bücher d. Kunstsmlgn. d. Württ. 


Staates. 2.) 
Rcz.: Dte. Lit.-Ztg. N. F. 1, 4331—34 T. 
Demmler. [2167 


Dte. Baukunst d. Mittelalters u. d. 
Renaissance. [3. Aufl.] Königstein im T. 
u. Lpz.: Langewiesche [23]. VIII S. 
mit Abb., 192 S. Abb., 8 Taf. 4%. (= 
Artis monumenta.) [2168 

Haupt, A. D. älteste Kunst insb. d. 
Baukunst d. Germanen von d. Völker- 
wanderg. bis zu Karl d. Gr. 2., neu 
bearb. erw. Aufl. Berl.: Wasmuth (23). 
X, 323 S. mit 215 Abb., 1 farb. Titelb. 4°. 

[2169 

Dorner, A., D. romanische Baukunst in 
Sachsen u. Westfalen. Lpz.: Seemann (23). 
12 5., 20 8. Abb. 8°. (= Bibl, d. A 

Haupt, A., Baukunst d. Renaissance 
in Frankreich u. Dtld. Tl. 1. Berlin- 
Neubabelsberg: Akad.Verl.ges.Athenaion 
(23). 172 S. mit 213 Abb. 4°. (= Hdb. 
d. Kunstwiss.) [2171 


Winter, Maris, Vom dtn. Bauernhaus. (Zt. 
f. Kulturgesch. u. biolog. Familienkde. 1, 
137 — 4.) [2172 
Phleps, H., Über siebenbürgisch-sächs. 
Holzbaukunst (Denkmalpilege u. Heimat- 
schutz 26, 137—45.) [2173 
Phleps, H., Über d. Urformen d. sieben- 
bürg.-sächs. Bauernhauses. 2. (Denkmal- 
pflege u. Heimatschutz 25, 47—51.) [2174 
Schmieder, L., D. Fachwerkhaus in Ep- 
pingen. (Bad. Heimat 9, 131—37.) [2175 
Seeberger, F., D. Fachwerkhaus im Pinz- 
gau. (D. Ueberlinger See. ’24, 228—234.) 
[2176 
Beblo, F., Alemannische u. fränkische Ele- 


mente d. Straßburger Bürgerhauses. (Els.- 
Lothr. Jb. 3, 92—105.) [2177 


Sieck, P., Bezirk Cassel. D. Entwicklg. d. 
ländl. u. landwirtschaftl. Baukunst in alter 
u. neuer Zeit mit geschichtl. Rückblick in 
Wort u. Bild. Berlin-Halensee: „Dari“ Dter. 
Architektur- u. Industrie-Verl. "23. (50 8.) 4°. 
(= Arbeit d. Landwirtschaftskammer f. d. 
Reg. Bez. Cassel. 4) (= Dtlds Landbau.). [2178 

Peßler, W., D. niedersächs. Bauernhaus in 
s. baulichen, künstler. u. stammneskundl. Be- 
deutg. (Unsere Heimat Niedersachsen. ’24, 
16—19.) [2179 

Pott, K. R., Niedersächs. Dreiständer- 
bauten in Holstein. (Die Heimat. Monatsschr. 
d. Ver. z. Pflege d. Nat.-u. Landeskde, in 
Schleswig-Holstein, Hamb., Lübeck u. d. 
Ffm. Lübeck 34, 229—832.) [2180 

Mecking, L., Die West-Ost-Richte. d. 
Bauernhäuser jm  westl. Schleswig-Holst. 
(Petermanns Mitt. 69, 19—23.) 2181 


5% 


*68 


Eichhorn, A., Schindelgiebel, Schindel- 
Strohdach im östl. Erzgebirge. (Mitt. d. 


[2182 
Kolberger 
Bürgerhauses. 216 — 
220,) [2183 

Krause, G., D. Bauernhaus des Glogauer 
Kreises. 2. Dorfkunst im Hausgerät. (D. 
Heitnatbote f. d. nördl. Kreise Niederschlesiens 
4. 39—45.) [2184 


Müller, F., Zur G. d. alten 


(Unser Pominerland 9, 


Stange, A, D. Entwicklg. d. dtn. 
mittelalterl. Plastik. Münch.: Piper '23. 
VII, 73 8., 48 Taf., 3 8. 8. [2185 

Lübbecke, F., D. Plastik d. dtn. Mit- 
telalters. [2 Bände.] Bd. 1. 2. Münch.: 
Piper [23]. 180 S., 165 Taf. 40, [2186 

Wolter, F., u. W. Burger, D. mittel- 
alterl. Holzplastik in Dtld. Münch.: 
Holbein-Verl. ’24. 64 S5., 100 S. Abb. 4°. 

2187 

Lütghen, E., Roman. Plastik in Dtld. 
M. 178 Abb. auf 145 Taf. Bonn u. Lpz.: 
Schroeder ’23. VII, 180 S. 4°. [2188 

Beenken, H., Romanische Skulptur 
in Dtld. (11. u. "2, Jhdt.) Lpz.: 


hardt & Biermann ’24. XLII, 277 S. 
Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N. F. 2, 169—72 H. 
Giesau; Zt. f. bild. Kunst 58, Monatsrundschau 


119f. G. Troescher. [2189 
Goldsehmidt, A., Gotische Madonnen- 
statuen in Dtid. Augsb.: Filser '23. 20 5. 


Abb. 4°. (= Jahresgabe d. Dt. Ver. f. Kunst- 
wiss. ’23.) [2190 
Pfau, J., D. Madonna von Loretto. Kunst- 


geschichtl. Untersuchg. Nachtr. Mit 4 Taf. 
Zürich: Art. Institut Orell Füssli '23. en 8°. 
2191 


Passarge, W., D. dte. Vesperbild im 
Mittelalter. Mit 40 Abb. Köln: Marcan 
24. XV, 146 S. 4%. (=Dte. Beitrr. z. 
Kunstwiss. 1.) — Ders, D. Vesperbild 
in d. dtn. Plastik v. Beginn d. 14. bis 


z. Anfang d. 16. Jhdts. |Masch.schr.] 
138 5. 4%, Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. 
Leipzig °23. 1. S. ee 

Leipzig, Phil. Diss. '23 [2192 


Noack, W., Frühe Vesperbilder im Au- 
gustiner-Museum. (Berr. aus d. Freiburger 
Augustiner-Museum 1, 5—8.) [2193 


Brieger, L., D. Aquarell. S. G. u. 8. 
Meister. Berl.: Verl. f. Kunstwiss. [23]. 
394 5. mit 200 Abb. u. 8 farb. Taf. 8°. 

[2194 

Brettschneider, R., Synchronist. Ta- 

bellen z. G. d. Malerei d. XIII. bis XIX. 


Jhdts. (1200—1850). [Nebst] Reg.) 
Wien: Strache (23). X Tab.; VIH, 
44 5. £. [2195 


Schoenberger, H., Handzeichnungen alter 
Meister aus dtm. Privatbesitz. (Kunstwanderer 
6, 308—1U.) [2196 


u. | 


‘ Bildkunst. 


Bibliographie Nr. 2182—2242 


Glaser, € D. altdte. Malerei. (Erw. 


Landesver. Sächs. Heimatschutz 13, 120 — 134.) | Neuaufl. von: Zwei Jhdte. dter. Malerei.) 


' Münch.: Bruckmann ’24. VIIL 510 S. 


mit 325 Abb. 4°. [2197 
Lehr, F. H., D. Blütezeit romant. 
Franz Pforr, d. Meister d. 


‘ Lukasbundes. Mit e. Anh. bisher un- 


A ' d. 15. Jhdts. 55.) 
Klink- 


-= schneideknnst. 


veröffentl. Manuskripte romant. Maler 
u. Zeichner Pforr, Overbeck, Cornelius 
u.a. Mit 67 Abb. u. 1 Faks. Marburg 
a. d. L.: Kunstgesch. Seminar d. Uni- 
versität 24. XVI, 366 S., XXXX S. 
Abb. 8°. [2198 

Gerstenberg, K., D. ideale Land- 
schaftsmalerei, ihre Begründg. u. Voll- 
endg. in Rom. Halle: Niemeyer '23. 
IX, 159 S. mit 1 Abb., 56 Taf. 4°. [2199 


Schreiber, W. L., Holzschnitte aus öffentl. 
Bibliotheken Norddtlds. (Braunschweig, Halle, 
Königsberg, Leipzig. Magdeburg und Michel- 
stadt). Mit begleit. Text. Mit 9 Abb. Straßh.: 
Heitz '23. 8 5., 9 Taf. 2°. (= Einblattirucke 
(2200 
Schreiber, W. L., Meisterwerke d. Metall- 
T). 2, Text. [Straßb.: Heitz 


: 23.) 128. 2° (= Einblattdrucke d. 15. Jhadts. 


; hefte 69, 


43, Text.) [2201 

Singer, H. W., Handbuch für Kupier- 
stichsammler. Techn. Erkl., Ratschläge 
f. d. Sammeln u. d. Aufbewahren. Mit 
11 Orig. Graphiken. 3. Aufl. Lpz.: 
Hiersemann '’23. XV, 204 S. mit Abb. 
8°. (= Hiersemanns Hdbücher. 9.) [2202 

Geisberg, M., D. Anfänge d. Kupfer- 
stiches. Mit 144 Abb. auf 74 Taf. 2. Aufl. 
Lpz.: Klinkhardt & Biermann [24]. 
VIII, 81 S. 4°. (= Meister d. Graphik. 
2.) [2203 

Geisberg, M., Kupferstiche d. Frühzeit. 


Straßb.: Heitz ’23. 68 5. mit 19 Taf. 3°. 
(= Studien z. dtn. Kunstg. 223.) [2204 
Corsep, A., D. Silhouette. Ihre G., 


Bedeutg. u. Verwendg., sowie d. Charak- 
teristik d. Schattenporträts in Ver- 
gleichg. mit d. Hschr. Mit 45 Abb. 3. 
veränd. Aufl. Lpz.: Haberland ’23. 
64 5. 90. [2205 


m maren 


Leixner, 0. G. d. Mobiliars u. d. 
Möbelstile. (Entwicklig. von Wohnung 
u. Raumkunst.) 3. völlig umgearb. u. 
erw. Aufl. M. 739 Textabb. Berl.: 
Schmidt °23. VIII, 730 S. 8°. [2206 

Luthmer, F. u. R. Schmidt, Empire- und 
Biederineiermöbel aus Schlössern u. Bürger- 
häusern. Frankf. a. M.: Frankf. Verl.-Anst. 
‚23. 26 5., 120 Taf. u. 12 Abb. 4°. [2207 

Julien, R., Von alter Volkskunst u. neu- 
zeitl. Handwerkskunst. (Westermanns Monats- 
293-— 30V.) 


woe 


Geschichte einzelner Verhältnisse 


Hellwag, F., D. G. d. dtn. Tischler- 
handwerks vom 12. bis z. 20. Jhdt. M. 
124. Abb. Berl.: Dtr. Holzarbeiter- 
Verband ’24. 653, 111 S. 8, 


Rez.: Zt.f. bild. Kunst 58, Monatsrun.dschau 
141f. H. Schmitz. 12209 


Falke, 0. v, u. H. Schmitz, Dte. 
Möbel vom Mittelalter. bis z. Anf. d. 
19. Jhdts. Bd. 2. Stuttg.: Hoffmann 
(23). 4°. (= Bauformen-Bibliothek. 18.) 

2. Dte. Möbel d. Barock u. Rokoko. Hrsg. 


von H. Schmitz. M. 600 Abb. LVI, 811 5. 
[2210 


— 


Fl , E Textile Künste. We- 
berei, Stickerdi, Spitze. G., Technik, 
Stilentwickelg. Mit 6 Farbendr. u. 223 
Abb. Berl.: Verl. f. Kunstwiss. [23]. 
384 S. 80. [2211 

Stummel, H., Paramentik. M. 221 Tat. 
u. 268 Abb. Kempten (Bz. Münch.): Köse! 
Pustet. ['14—] ’23. VIII, 278 5. 4°. [2212 

Kurth, B., D. dte. Bildteppich d. Gotik. 
Lpz.: Seemann (’23). 12 5., 20 5. Abb. 8°. 
(= Bibl. d. Kunstg. 57.) 2213 

Holzhausen, W., D. Entwicklig. d. dtn. 
Ornamentstichs im Zeitalter d. Barocks. 
(Teildr.) Wien ’22. S. 43—51. 2°. Aus: D. 
graph. Künste, Bd. 45. — Vollst. in: Mitt. d. 


Ges. f. vervielfält. Kunst, 22,23. 
Bonn, Phil. Diss. ’22 ['23). [2214 
Jaeger, C. u. G. Fraunberger: Kunst- 


gläser. Werktreue Schöpfgn. aus alter u. neuer 
Zeit. Münch.: Verl. f. prakt. Kunstwiss. '22. 
295 S. m. 100 Taf. 8°. (2215 

Pfeiffer, M. A., E. Beitr. z. Quelleng. d. 
europäischen Porzellans. (Werken u. Wirken. 
Festgruß für Karl W. Hlesemann. ’24, 267—- 
87.) [2216 
Strauss, K., Alte dte. Kunsttöpie- 
reien. M. 73 Taf. Berl.: Lüdtke ’23. VI, 
18 S. mit 3 Abb. 4°. [2217 

Braun, E. W., D. Silberkammer e. 
Reichsfürsten. (D. Lobkowitz’sche Inventar. 
Werke dtr. Goldschmiedekunst d. Spätgotik 
u. Renaissance. M. 72 Abb. Lpz.: Klinkhardt 
Biermann ’23. 32 5., 36 Taf. 4°. [2218 


Karpfen, F., Österr. Kunst. Mit 111 


Abb. Lpz. u. Wien: Literaria '23. 212 
S. 8°. (= Karpfen: Gegenwartskunst. 3.) 
[2219 

Popelka, F., Gotische Plastik in Österreich. 
(Alpenländ. Monatshefte H.10, Okt. ’24, 
61 3—20.) [2220 
Poplayen-Neuwall, 8., Eine frühgotische 
Madonna aus Wiener Privatbesitz. (D. Kunst- 
bl. H. 10. Okt. '24, 312—13.) (2221 
Schafiran, E.. Perchtoldsdorf. Wien: Hölzel 
C23). 32 X., 12 Taf. 8°. (= Österr. Kunst- 
bücher.) . [2222 
Riesenhuber, M., D. kirchl. Kunst- 
denkmäler des Bistums St. Pölten. 
E. Heimatb. St.Pölten: Kath. Volks- 
bund '23. XVI 339 S., 96 Tat., 1 Kt. 
[2223 


Aa Een an E a i E a E a na ne 


*69 


Guby, R., D. Benediktinerstift Lambach 
in Oberösterreich. ’19. 

Rez.: Stud. u. Mitt. z. G. d. Bened.-Ord. 41, 
269 J. Strasser. [2224 

Martin, F., Kunstg. von Salzburg. 
Wien: Österr. Bundesverl. ’25. IV, 228 
S. 8, [2225 

Martin, F., Erzbischof Wolf Dietrich v. 
Salzburg u. s. Mausoleum. Wien: Hölzel 


[23]. 26 S., 20 Taf. 8°. (= Österr. Kunst- 
bücher. 39/40.) [2226 


Pirchegger, H., Grazer Tore. E. kultur- 
geschichtl. Studie. (M. 10 Abb.) (Alpenländ. 
Monatshefte ’24, 479—83.) (2227 

Zimmeter, K., Tiroler Heimatkunst. Wien: 
Hölzel '23. IV, 100 S., 60 5. m. 104 Abb. 8°. 
(= D. Kunst in Tirol. Sonderbd. 5.) [2228 

Klaiber, Chr., D. „schwarze Kirche‘ in 
Kronstadt, d. östl. u. zugl. größte ungar. 
Denkmal dter. mittelalterl. Baukunst. (Denk- 
malptiege u. Heimatschutz 25, 161—67.) 

[2229 

Schäfer, W., D. moderne Malerei d. 
dtn. Schweiz. M. 49 Abb. Lpz.: Haessel 
24. 79 S., 48 S. Abb. 8. (= D. 
Schweiz im dtn. Geistesleben. Ill. Reihe. 
2.) [2230 

Hauser, W., D. Kirchen des Saastales im 
Wallis. Mit bes. Berücks. d. Pfarrkirche zu 
Saas-Balen. Zürich: Art. Institut Orell 
Füssli '23. VI, 32 S. mit 45 S. Abb., 1 Kt. 8°. 


[2231 
Hilber, P., Prospekte u. Veduten d. 


Stadt Luzern in d. Kupferstichsinig. d. 
Bürgerbibliothek. (D. Geschichtsfreund 76.) 
12232 


Bange, E. F., E. bayer. Malerschule 
d. 11. u. 12. Jhdts. M. 186 Abb. auf 67 
Taf. Münch.: Hugo Schmidt ('23). VI, 
168 S. mit Fig. 4°, [2233 
Fries, W., E. Gruppe von Barockskulp- 
turen aus Augsburg und ihr Meister. (Anz. d. 
Germ. Nationalmus. ’22,23, 8--24.) [2234 
Frankenburger, M., D. Silberkammer d. 
Münchner Residenz. M. 129 Lichtdr. auf 9l 
Taf. (M. e. Einf. von F. H. Hofmann.) Münch.: 
G. Müller '23. XIX, 294 5. 4° [2235 
Frankenburger, M., Zur. G. d. Ingolstädter 


u. Landshuter Herzogsschatzes u. d. Stiftes 
Altötting. (Rep. f. Kunstwiss. 44, 23—77.) 
[2236 


Endres, J. A., Beitrr. z. Kunst- u. 
Kultur-(r. d. mittelalterl. Regensburgs. 
Hrsg. von K. Reich. Regensb.: Habbel 
[24]. 219 S. m. vielen Taf. 8°. [2237 

Zimmermann, E. H., Zwei Regensburger 
Madonnen d. Frühgotik. (Auz. d. Germ. Nat.- 
Mus. '22,23, 24—30.) [2238 

Hoflmann, Rich., Dorfkirchenkunst im 
Nabburger Bezirk. (Kal. d. Ver. f. Heimat- 
pflege im oberen Naabgau [3) '25, 55-—-64.) 

[2239 

Schulz, F. T., D. Oelberg d. Clarakirche in 
Nürnberg, e Werk d. Adam-Kraft-Schule. 
(Anz. d. Germ. Nationalmus. '22,23.) [2240 

Schulz, F. T., Sandsteinmadonna von d. 
Mohren-Apotheke in Nürnberg. (Anz. d. Germ. 


Nationalmns. '22/23.) [2241 
Dorn, E., D. drei uralten kirchl. Bau- 


denkmale in d. Altstädter Piarrgemeinde zu 
Erlangen. Erlangen: Dörcs '24. 24 5. 8°. [2242 


*70 


Dehio, G., D. Bamberger Dom. M. 
72 Abb. Münch.: Piper ’24. 110 S. 4°, 
[2243 


Senger, A., D. Reiter im Kaiserdom zu 


Bamberg (Heil. Stephan]. (Ungar. Jbb. 4, 
353—61.) [2244 
Pinder, W., Mittelalterl. Plastik 


Würzburgs. Versuch e. lokalen Ent- 
wickelgsg. vom Ende d. 13. bis z. Anf. 
d. 15. Jhdts. 2. verb. Aufl. Lpz.: 
Kabitzsch '24. VII, 168 5., 56 
Taf. 8°. en 
Sedimaier, R., u. R. Pfister, D. fürst- 
bischöfl. Residenz zu Würzburg. 3 
Bde.] Textbd., Tafelbd. Münch.: 
Müller ’23. XIII, 278 S. mit Abb., 1 
Taf., 359 S. mit Abb. 4°. (= Schlösser 
in Bayern.) [2246 
Bauer, R., D. Augustinerchorherrenstift 
Langenzenn. E. Beitr. z. Kunstg. Frankens. 


{Masch.schr.] 115 8. 4°. Ausz.: o. O. u. J. 
1 Bl. 8°. 
Erlangen, Phil. Diss. ’23, [2247 


Wescher, P., Schwäbische spätgot. Bild- 
werke im Augustinermuseum. (Berr. aus d. 
Freiburger Augustiner-Museum. 1, 13—17.) 


[2248 
Pfaff, K., D. Münster in Weingarten 
(Württ.). Weingarten i. 


W.: Baier ’22. 

16 5., 20 Taf. 8°. [2249 
Doering, 0., D. Münster von Ulm, Frei- 
burg und Straßburg. Münch.: Allg. Vereinigg. 
f. christl. Kunst. ('23.) 48 N. mit 78 Abb. 4°. 
(= Die Kunst dem Volke '23. Nr. 47/48.) [2250 
Baum, J., Got. Bildwerke Schwabens ’21. 

8. 23, 1803. Rez.: Württ. Vierteljahrshefte 
31, 303—05 H. Klaiber. [2251 
Buder, W., Beitrr. z. Baug. d. Chors der 
Michaelskirche in Hall. (Württ. Vierteljhefte 
81, 176—199.) [2252 


Baum, J., D. Herrgottskirche in Kreg- 
lingen. (Denkmalpflege u. Heimatschutz 
25, 65—70.) [2253 


Schreiber, W. L., Holz- u. Metallschnitte 
im Museum d. bild. Künste in Stuttgart u. 
Kloster Odilienberg im Elsaß. M. begleit. 


Text. M. 18 Abb. Straßb.: Heitz ’23. 8 S., 
18 Taf. 2% (= Einblattdrucke d. 15 Jhdts. 
54.) [2254 


Waldenspul, A., D. gotische Holzplastik d. 
Laucherttales in Hohenzollern. M. Vorw. von 
G. Weise u. 54 Abb. Tübingen: Fischer ’23. 
95 S. mit Abb. u. I Kt. 8°. (= Forschen. z. 
Kunstg. Schwabens u. d. Oberrleins. 2.) 

[2255 

Kreitmaier, J., Beuroner Kunst. Mit 
37 Taf. 4. u. 5., erw. Aufl. Freiburg: 
Herder '23. XVIII, 130 5. 8°. [2256 

Schmitt, Otto, Oberrhein. Plastik im 
ausgeh. Mittelalter. E. Auswahl. Freibg. 
i. Br.: Urban-V erl. 24. 55 S5. mit 1 
Abb., 140 Taf., 17 S. mit Abb. 4°. [2257 


Sommer, C., Spätgot. Holzbildwerke 
vom Oberrhein in d. Freiburger Smign. (Berr. 
aus d. Freiburger Augustiner-Musecum |], 
9—13.) [2258 

Sauer, J., D. Münster in Überlingen. (D. 
Überlinger See 24, 66-78.) [22539 

Weiß, Bernh., Von kleinen u. kleinsten 
Baudenkmälern vergangener Zeiten an d. 


Bibliographie Nr. 2243—2821 


Ufern d. Überlinger Sees. (D. Überlinger Ser 
24, 204 f.) y [2260 


Mezger, Cisterzienserbauten, Kloster 


i Salem u. Wallfahrtskirche Birnau. (D. Über- 


linger See '24. 5. 91—102.) [2261 
Fait, R., Schopfheim. E. Beitr. zu s. 
Baug. (Bad. Heimat 10, 61—73.) [2262 
Kayser, H., Zur Baug. von Lörrach. (Bad. 


Heimat 10, 50—60.) 2263 
Sauer, J., D. alte Kirche in Müllheim. 
(Bad. Heimat 10, 126—36.) [2264 


Weiß, B., Bretten, e. baugeschichtl. Be- 
trachtg. (Bad. Heimat 9, 119—30.) [2265 
Rott, H., D. Gobelins d. Bruchsaler 
Schlosses. (Bad. Heimat 9, 65—84.) [2258 
Walter, F., Z. Baug. d. Mannheimer Rat- 
hauses. (Mannheimer Gbil. 24, 29—39.) [2267 
Jacob, G., Frankenthaler Porzellan. (Mann- 
heimer Gbil. 24, 8—13.) 2268 
Schmitt, Otto, Gotische Skulpturen d. 
Straßburger Münsters. (2 Bde.) Bd. 1. 
2. Frankf. a. M.: Frankf. Verl.-Anst. 
24. 32; XXXVIII S., 276 Taf. 4°. [2269 
Christ, H., D. gotischen Skulpturen d. 
Straßburger Münsters u. ihre kEinwirkg. auf 
Schwaben. (BLU. f. württ. Kircheng. 23, 
120—29.) [2270 
Lobmeyer, K., D. Fürstlich Nassau-Saar- 
brückische Porzellanmanufaktur in Ottweiler. 
M. 14 Abb. (D. Cicerone 16, 540—559.) [2271 
Hartwein, P. W., D. Kaiserdom zu Speyer. 

E. volkstüml. Darst. s. Baug. Speyer a. Rh.: 
Palatina-Verl. ’24. 38 S. mit Abb., 2 Taf. 8°. 
(= Palatina-Bücherei. 1.) [2272 
Schlegel, A., Zur Baug. d. ehem. Dtordens- 
Comniende zu Mainz. (Mainz. Zt. 17/19, 3 
2273 

Kellner, 0, G. Heinr. Hergen- 
roeder, G. Wilh. Bode, Christian Ludw. 
Riesbeck. E. Beitr. z. Kunstg. v. Offen- 
bach a. M., 1775—1875. [Masch.schr.] 


VI, 119 S. 4°, 


Würzburg, Phil. Diss. '23. [2274 
Kraft, L., Forschgn. z. Bau- u. 
Kunstg. d. Klosters Jlbenstadt. (Arch. 


f. hess. G. 14, 32—51. 224—260.) [2275 
Lorenz, H., D. Landgrafengräber u. d. 
Hochaltar in d. Lutherkirche zu Marburg. 
[slasch.schr.] 121 S. £. 
Marburg, Phil. Diss. ‘23. [2276 
Kohlhaussen, H., D. KElisabethschrein. 
Marburg: kElwert. '22. 52. S. 2%. Im Buchh. 
zus. m. R. Haman u. d. T.: D. Schrein d. heil. 
Elisabeth zu Marburg. 
Marburg, Phil. Diss. ’22 ['23]. 


Weizsäcker, H., D. Kunstschätze d. 
ehem. Dominikanerklosters in Frank- 
furt a. M. Nach d. archival. Quellen 
bearb. u. hrsg. Textbd. [u.} Tafelbd. 
Münch.: Bruckmann ’23. 49 u. 59x 43 cm. 

Textbd. Mit 69 Abb. auf 55 Taf. XNVIII, 
339 S.; Tafelbd. 5 S., XLV Taf. 2278 

Cohen, W., 100 Jahre rhein. Malerei. 
Bonn: Cohen °24. 23, 80 S. 4°, 

Rez.: Zt. f. bild. Kunst 58, Monats- 
rundschau 115—17 G. J. Kern. x 

Schippers, D., Die Altäre der Laacher 
Abteikirche im Mittelalter. (Rhein. Heimat- 
bil. 24, 295-—-98.) (2230 


[2277 


nit 


Geschichte einzelner Verhältnisse 


Renard, E., Köln. 2. Aufl. M. 196 Abb. 
Lpz.: Seemann ’23. IX, 208 S. 8°. (= Be- 
rühmte Kunststätten. 38.) [2281 

Sehaeler, K.., G. d. Kölner Maler- 
schule. Lübeck: Nöhring ('23). 36 S., 
131 Taf. 4°. [2282 

Brockmann, H., D. Spätzeit d. Kölner 
Malerschule. D. Meister von St. Severin 
u. d. Meister d. Ursulalegende. M. 99 
Abb. Bonn: Schroeder ’24. 324 S. 8°, 
(= Forschgn. z. Kunstg. Westeuropas. 
6.) [2283 

Wellsteln, G., Das Kloster der grauen 
Mönche. (Der Westerwald. Düsseldorf ’24, 
39—45.) [2284 

Scheppig, J., Die Burg Siegen. E. bau- 
gesch. Studie. (Siegen u. d. Siegerland '24, 
29—34.) [2285 

Kippenberger, A., Vom Kunsteisenguß d. 
Siegerlandes u. dessen Meistern. (Siegen u. 
d. Siegerland ’24, 86—93.) [2286 

Wicke, A., D. Dorfkirche in Ohle in Westf. 
(Denkmalpflege u. Heimatschutz 25, 186— 
91.) [2287 

Pöppel, K. J., D. Dom zu Paderborn. E. 
kunstgeschichtl. u. geschichtl. Einführg. 
Paderb.: Thiele [221]. 60 S. 8°. [2288 

Jänecke, W., Zur ältesten Baug. der 
Stiftskirche Neuenheerse. (Zt. f. vateri. G. u. 
Alt.kde. (Westfalen) 82, 52—61.) [2289 
: Stange, E.. D. Bielefelder Goldschmiede- 
Merkzeichen. (Jber. d. Hist. Ver. f.d. Grafsch. 
Ravensberg 37, 20—26.) , [2290 

Stiehl, 0., Backsteinbauten in Nord- 
dtld. u. Dänemark. Stuttgt: Hoff- 
mann [’23]. XXVIII, 209 S. mit Abb. 


4°. (= Bauformen-Bibl. 17.) [2291 


Beyer, O0., Norddte. got. Malerei. M. 
67 Abb. Braunschw.: Westermann 24. 
48 S., 59 S. Abb. 4%. (=Hans. Welt. 5.) 

Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N. F. 2, 67f. 12292 

Much, H., Niederdtes. got. Kunst- 
handwerk. Braunschw. u. Hamburg: 
Westermann ’23. 36, 79 S. mit 100 
Abb. 4°. (= Hans. Welt. 4.) [2293 

Much, H., Nordd. got. Plastik. Mit 74 
Bildtaf. 4.—6. Aufl. Braunschw. u. Hamburg: 
Westermann '23. 35 8. 4°. (= Hans. a 

Feddersen, M., D. Kanzeln des .,Eider- 
stedter Typus‘, e. stilkritischer Versuch. 
(Nordelbingen 4, 533—625.) |2295 

Rohde, A., Kunstsammlgn. u. Raritäten 


kammern Hamburgs im 17. u. 18. Jhdt. (Jb. 
f. Kunstsammler 2, 47—54.) [2296 


Bleibaum, F., Bildschnitzerfamilien 
d. hannoverschen u. hildesheimschen 
Barock. M 45 Lichtdr.-Taf. u. 32 Text- 
abb. Straßburg: Heitz '24. VII, 390 8. 
4°. (= Studien z. dtn. Kunste. 227.) [2297 

Stöcke, K. D. Steinfassaden d. 
Bürgerhäuser aus d. Renaissancezeit 


Alt-Hannovers. [Masch.sehr.] Auszug 
in: Denkmalpflege u. Heimatschutz 25, 


124—135. 
Berlin T. H., Diss. 


*71 


Herzig, R., Vom Dome zu Hildesheim. M. 
13 Abb. (Alt-Hildeaheim '24, 12—25.) [2299 
Bleibaum, F., Der Altar der Unbcfleckten 
Empfängnis im Dom von Hildesheim. (Denk- 
malpflege u. Heimatschutz 25, 70—81.) [2300 
Beyse, ©., St. Godehard zu Hildesheim. 
E. kunstgeschichti. Führer. Hildesh.: Borg- 
meyer ('24). 47 S. m. Abb., 27 5. Abb., 1 
Titelb. 8°. [2301 
Beyse, ©., St. Michael zu Hildesheim. E. 
kunstgeschichtl. Führer. Hildesh.: Borg- 
meyer ('23). 48 S. mit Abb., 1 Taf. 8°. [2302 
Zobel, F., D. Marien-Jakobuskirche in 
Salzgitter u. ihre Glocken. (Die Spinnstube 
24 nr. 49.) [2303 
Zobel, F., D. Steinmetzzeichen an d. 
Kirche in Landolfshausen. (Die Spinnstube 
’'24 nr. 48.) [2304 
Mack, H., Zur. G. d. Bildhauerkunst in 
Braunschweig. 1.2. (Braunschw. Mag. 30, 
44—48.) [2305 
Steinscker, Karl, Die Kemnaten Braun- 
schweigs. (Unsere Heimat Niedersachsen 
‚24, 26—29.) [2306 
Niebelschütz, B. v., Kloster Walkenried. 
E. kunstgesch. Darstellg. Magdeburg: ‚Der 
Harz“ '24. 19 S., 2 Taf. 8°. [2307 
Kunze, H., D. gegenwärtige Stand d. 
Erforschg. d. Bau-G. d. Magdeburger Dornes. 
(G.bll. f. Magdeburg 56/59, 127—64.) [2308 
Schulte, Aloys, u. G. W. Sante, Beitrr. z. 
Bau-G. d. Quedlinburger Stiftskirche. (Rep. 
f. Kunstwiss. 44, 246—259.) [2?09 
Wendel, C., D. alte Erfurter Kunstschule. 
(Mitt. d. Ver. f. d. G. u. Alt.kde. von Erfurt 
42, 108—128.) [2310 
Richter, 0., D. spätroman. Baukunst in 
Sachsen u. am mitti. Rhein. (N. Arch. f. 
sächs. G. 44, 55—70.) [2311 
Reimers, J., D. protestant. Kanzeln 
im Königreich Sachsen v. d. Reform. b. 
z. Ausg. d. 18. Jhdts. [Masch.schr.] 146 
S. 40, 
Leipzig, Phil. Diss. '23. [2312 
Weißbach, K., D. Marienkirche in Zwickau. 


© E. Beitr. z. Kenntnis ihrer Baug. u. ihrer Be- 


© zu Berlin. 


ziehungen z. Erzgebirg. Kirchenbau. Zwickau 
i. S.: Moceckel u. Komm. ’22. YIII, 80 S., 17 
Bl. 8°. [2313 
Glaser, C., Altdte. Plastik u. Malerei in 
Chennnitz. (Kunst u. Künstler 23, a 
2314 

Seidlitz, W. v., D. Kunst in Dresden vom 
Mittelalt. bis z. Neuzeit. Bch. 4: 1625—1710. 
Dresden: Baensch '22. IV 5., S. 425— 69. 
4°, Vgl. '23, 1846. Rez.: N. Arch. f. Sächs. 
G. 44, 157 f. Ermisch. [2315 
Philippi, F., D. mittelalterl. Grabstein- 
plastik Mecklenburgs. (Denkmalpilege u. 
Heimatschutz 25, 81—88.) [2316 
Josephi, W., D. Prunkränme u. d. Smign. 

im Hauptgeschoß d. Schloßmuseums. 2. Aufl. 
Schwerin: (Museumsverw.) '22. 56 8. 8°. [2317 
Schüßler, Herm., Alt-Woldegk — das Rat- 
haus. (Meckl.-Strel. Heimatbil. 1, 22---27.) — 
Brückner, D. Woldegker Stadttore. (ebd. 
27—32.) [2318 
Giese, L., D. Friedrichs-Werdersche Kirche 
21. °23. 1851. Rez.: Forsch. z. 
br. u. pr. G. 36, 249—51 J. Kohte. [2319 
Schmitz, Herm., D. Möbel d. Berliner Schloß- 
museums. Aus d. neueren G. d. Möbelsnilg. 
(D. Sammler 14, H. 20, 1—8.) [2320 


Falke, ©. v.. Altberliner Favencen. Berl.: 
Wasmuth (23). 44 S., 32 Taf. 4°. 2321 


72 


Königs, G., D. Pfarrkirche St. Marien in 
Landsberg a. W. E. baugeschichtl. Studie. 
M. e. gerchichtl. Rückblick von F. Müller. 
Landsberg a. W.: Ver. f. G. d. Neumark '25. 
60 S., 7 Taf. 8%. (= D. Neumark 2.) [2322 

Strauß, K., Mittelalterl. Scherbenfunde in 
Frankf. a. O. (Denkmalpflege u. Heimatschutz 
25, 196—99.) [2323 

Knötel, P., Die Dorfkirchen des Glogauer 
Kreises. M. 5 Abb. (Der Heimatbote f. d. 
nördl. Kreise a de rschlesiens 4, 33—38.) [2324 

Braun, E. W., Schles. Grabdenkmäler d. 
Gotik u. Renaissance. 1.: D. Grabmal d. 
Herzogs Przemislaus I. in der Pfarrkirche zu 
Teschen. (Anz. d. schles. Landesmus. 1. Heft 
1—2.) [2325 

Schmid, Bernh., Urkdliches z. ält. Elbinger 
Kunstg. 2. (Elbinger Jb. 3, 129—-31.) [2326 

Degen, H., Nachrichten von Königs- 
berger Künstlern. Z. Druck gegeben 
durch A. Warda. (Altpreuß. Forschen. 2, 


78—106.) [2327 


Gnirs, A., Alte u. neue Kirchenglocken 
T. 2. Karlsbad: Heinisch '?4. 96 5. 8%. [2328 
Kallee, R., D. Feuerbacher Kirchen- 
glocken. ’22. (= Feuerbacher Gbll. 1.) [2329 
Pfeifer, H., D. Kirchenglocken d. Stadt 
Braunschweig 5. 6. (Zt. f. niedersächs. 
Kirch.g. 28, 86—100.) [2330 


Schering, A.. Handb. 
Ausg. d. 18. Jhdts. 


d. Musikg. 
Hrsg. als 3. bearb. Aufl. 
von A.v.Dommers Hdb, d. Musikg. 4.—6. 
Aufl. [Anast. Neudr.] Lpz.: Breitkopf 
Härtel ’23. VII, 780 ï$. 8°. [2331 

Keller, 0., G. d. Musik. Mit 32 Porträt- 


bis 2. 


taf., zahlr. Notenbeisp. u. 4 Faks. 
[2 Bde.] Bd.1. 2. Münch. u. Lpz.: 
Rösl ’23. 377, 447 S. 8°. [2332 


Naumann, E. Il. Musikg. Vollst. 
neubearb. u. bis auf d. Gegenw. fortgef. 
von E. Schmitz. Einleit. u. Vorg. von 
Leop. Schmidt. Mit 274 Textabb., 
30 Kunst- u. 32 Notenbeil. 7. Aufl. 
Stuttg.: Union [23]. VI, 791 8. 8% [2333 

Lach, Re, Zur G. d. musik. Zunft- 
wesens. Wien: Hölder-Pichler-Tempsky 
23. 36 5. 8° (= Ak. d. Wiss. Philos.- 
hist. Kl. Sitz.ber. 199, 3.) [2334 

Moser, A. G. d. Violinspiels. M. e. 
Finl.: D. Streichinstrumentenspiel im 


Mittelalter von H. J. Moser. Berl.: 
Hesse '23. VIT, 586 N. 8°, [2335 
Moser, H. J., G. d. dtn. Musik in 
2 Bden. Bå. 2, Halbbd. 1. Stutte.: 
Cotta °23. 50, 
2.1. G. d. dtn. Musik vom Beg. d. 30j. 
Krieges bis z. Tode Ios. Haydns. 2. u. 3. 


durchges. Aufl. XV], 470 8. 


Rez. von Bd. 1 (3. Aufl. X u. 2,1 (2. u. 3. 
Aufl.). '23: Dte. Lit.-Zte. N. F. 1, ee 
H. Abert. [2336 

Gennrich, F., Sieben Melodien zu mittel- 
hochdtn. Minneliedern. (Zt. f£. Musikwiss. 7, 
65— 938.) [2337 


+ 


t schaft. 


Bibliographie Nr. 2322—2880 


Berthold, L., Beitrr. zur hochdtn. geistl. 
Kontrafraktur vor 1500. (Lüneburg ’20: 


Peters.) 33 5. 8°. 
Marburg, Phil. Diss. "20 [23]. [2338 
Reichenbach, H., Wandlgn. im Musik- 


Instrumentarium vom Barock z. Klassik 


in Dtld. [Masch.schr.] 44 S., 3U BI. 4°. 
Freib. i. B., Phil. Diss. '23. [2339 


Streinz, 3 Quellen d. Meistergesanges in 
Mähren. (Zt. d. Ver. f. G. Mälhırens u. Schles. 
25.) [2340 

Aus d. Musikleben d. Steirerlandes. 
Geschichtl. u. biograph. Skizzen zur 
steirischen Musikg. Ks: vom Stei- 
rischen Sängerbunde. Graz: Leuschner 
& Lubensky ’24. 145 5., 6 Taf. &. 

[2341 

Boltshauser, H., G. d. Geigenbaukunst in 

d. Schweiz. Lpz.: Merseburger ’23. 73 S. S°. 
l o [232 

Fey, H., Schleswig-Holsteinische 
Musiker von d. ältesten Zeiten bis z. 
Gegenwart. Hamburg: Holler [24]. 
XI, 126 S 89, (2343 

Werner, A., Städt. u. fürstl. Musik- 
pflege in Zeitz bis zum Anfang d. 19. 
Jhdts. Bückeburg u. Lpz.: Siegel "22. 
120 5. 4° 

(= Veröffentl. d. Fürstl. Inst. f. musik- 
wiss. Forsch. z. Bückeburg. 4, 2.) [2344 

Schmid, 0., D. rächs. Staatskapelle in 
Dresden (1548—1923) u. ihre Konzern- 
tätigkeit. (Dresden:) Selbstverl. ’23. 47 5. 8. 

[2345 

Biehle, H., D. Entwicklig. d. Musiklebens 
von Bautzen bis z. Beginn d. 19. Jhiits. 
Bautzen ['24]: Gehr. Müller. 16 3.8. [2346 

Küsel, G., Beitrr. z. Musikg. d. Stadt 
Königsberg i. Pr. M. e. Vorw. d. Hrsg. 
(Jos. Müller- Blattau): Grundriß der 
Urtsmusikg. Königsberg i. Pr.: Musik- 
wissenschaftl. Seminar; Jüterbock in 
Komm. '23. V, 112 S. &. (= Könissb. 
Studien z. Musikwiss. 2.) [2347 

Piotrowski, W., D. Königsberger Gelegen- 
heitskomponisten nach Heinr. Alberts Tode. 
[Masch.schr.] 123 8. 4°. Ausz. in: Jb. d. 
Diss. d. Phil. Fak. Berlin. °'20—21, 264—268. 

Berlin, Phil. Diss. '21 ['23). [2348 


g) Volksleben. 


Geramb, V.. D. Volkskde als Wisen- 
(Zt. f. Dtkde. 38, 323—41.) [2349 
Lentz, H.. Metbodolog. Grundprinzipien d. 


Volkskde. (DÐ. heilige Feuer 12, Nov. 24, 
07- 77. <Schhuß folgt.)) [2350 
Naumann, H., Prolegomena über 


vergleichende Volkskde. u. u 

(Jb. f. hist. Volkskde. 1, 19—37.) [23: 
Haberlandt, A., Volkskde. u. a 

(Jb. f. hist. Volkskde. 1, 5—16.) [2352 


Geschichte einzelner Verhältnisse 


Petsch, R., Volkskde. u. Lit.wiss. 
(Jb. f. hist. Volkskde. 1, 139—184.) 
[2353 

Haberlandt, M., Volkskde. u. Kunst- 
wiss. (Jb. f. hist. Volkskde. 1, 217—231.) 
[2354 


Köhler, F., Einführg. in d. Wesen d. 
Kultur. Bearb. nach 6 Vorlesgn. Bielef.: 
Velh. & Klas. ’23. III, 96 S. 8° (= Bü- 
cherei d. Volkshochschule. 48.) [2355 

Naumann, H., Primitive Gemeinschafts- 
kultur. Beitrr. z. Volkskde. u. Mythologie. 
Jena: Diederichs ’21. 195 S. 8°. Rez.: Anz. 
f. dt. Alt. 42, 1—4; Gött. Gel. Anz. 185, 
58—64 J. Schwietering. [2356 

Wolf, H., Angewandte Kulturg. in 
Mythus, Sage, Dichtg. Lpz.: Weicher 
23. XI, 398 S. 80. [2357 

Grupp, G., Kulturg. d. Mittelalters. 
Bd. 2. 3. 3., verb. Aufl. Paderborn: 
Schöningh '23. VII, 400; VIII, 421 S. 8° 

[2358 

Hirth, G. Kulturgeschichtl: Bilder- 
buch aus vier Jhdtn. Neu bearb. u. erg. 
von M. v. Boehn. [2 Bde.] Bd. 1. Münch.: 
Hirth ’23 XVI, 396 S. mit 554 Abb. 20, 

. [2359 

Tornlus, V., D. gute alte Zeit. Streifzüge 
durch d. gesellschaftl. Kultur d. Vergangen- 
heit. Mit 6 Kupfertiefdr. Lübeck: Quitzow ’24. 
VII, 179 8. 8, [2360 


Wilke, G., Kulturbeziehgn. zwischen 
Indien. Orient u. Europa. 5., erg. Aufi. 
Lpz.: Kabitzsch °23. VI, 271 S. m. 216 | 
Abb. 4%, (= Mannus- Bibl. 10.) [2361 


Holstaetter, W., Deutschkde. 4. Aufl. 
Mit 42 Taf. u. 2 Kt. Lpz. u. Berl.: 
Teubner ’23. 229 5. 8°. [2362 

Speer, ©., Dt.kde. u. prakt. Volkskde. (Zt. 
f. Dt.kde. 38, 131—140.) [2363 

Kauffmann, F. D. Altertumskde. 
Hälfte 2: Von d. Völkerwandere. bis z. 
Reichseründg. M. 30 Taf. Münch.: 
Beck '23. vll, 1115S.4%. (= Handb. 
d. dtn. Unterrichts an höh. Schulen. 5.) 

Rez.: Hist. Vierteljschr. 21, 457—59 
L. Schmidt. [2364 

Reichmann, H., J. Schneider, W. Hot- 
staetter, E. Jahrtausend dtr. Kultur. 
Quellen von 800—1800. Bd. 2: D. innere 
Stellg. zur Kultur. Lpz.: Klinkhardt 24. 
VII, 296 S. mit Abb. 8°. [2365 

Seiler, F„ D. Entwiekle. d. dtn. 
Kultur im Spiegel d. dtn. Lehnworts. 
3, Abschn. 1. 6—8, Tl.2—4. Halle: 
Waisenhaus ’23, 24. 8. 


+73 


3. D. Lehuwort d. neueren Zeit. Abschn. 1. 
2. wesentl. verb. u. verm. Aufl.XTI, 362 8.; 
— 8—8. D. dte. Lehnsprichwort. TI. 2—14. 
IX, 202; 65; III. [2366 


John, A, Sitte, Brauch u. Volks- 
glaube im dtn. Westböhmen. M. 1 Kt. 2., 
verm. Aufl Reichenberg: Sudetendtr. 
Verl. 24. XX, 4208. 8°. (= Beitrr. 7. 
dt.-böhm. Volkskde. 6.) [2367 

Sedinitzky-Eichendorff, M., Freiin v., Volks- 
kdliches aus d. sudetendtn. Eichendorffbe- 
zirk Sedinitz. (D. Wächter 7, 8315—17.) [2368 

Haberlandt, M., Einführg. in d. 
Volkskde. mit bes. Berücksichtigg. 
Österreichs, Mit 12 Bildertaf. u. 10 Abb. 
Wien: Zöllner ’24. 75 S. 8% (= Volks- 
kundl. Bücherei. 1.) [2369 

Stolz, 0., Land u. Volk von Tirol im 
Werden d. eigenen Bewußtseins u. im 
Urteil älterer Zeitgenossen. (Tiroler 
Heimat 3/4, 5—38.) 12370 

Felder, F. M., Volkssprüche, Volksglaube 
u. Bräuche aus d. Bregenzer Wald. Aus d. 
Nachlasse. (Heimat. Volkstüml. Beitrr. z. 
Kultur u. Naturkde. Vorarlbergs 5, a 

Meyer, L.. D. Turtmanntal. E. kultur- 
geschichtl. Studie. (Jb. d Schweiz. 
Alpenclubs 58 [24], 279—323.) [2312 

Stauber, E., Sitten u. Bräuche im 
Kanton Zürich. Tl. 2 (Schluß). Zürich: 
Beer in Komm. '24. IV S., S. 75—186, 
Taf. 5—31. 80, (= Neujahrsbl., hrsg. 
von d. Hülfsgesellschaft in Zürich. 124.) 

[2373 

Binder, H., Aus d. Volksleben d. 
Zürcher Unterlandes. 1. 2. (Schweiz. 
Arch. f. Volkskde. 25, 91—125. 197 — 
229.) [2374 

Bloesch, H., Kulturgeschichtl. Minia- 
turen aus d. alten Bern. Lpz.: Haessel 
"23.88 S. 8°. (D. Schweiz im dtn. Geistes- 
leben 17.) 12375 

Friedlii, E.. Bärndütsch als Spiegel 
bernischen Volkstums. Alphabet. Nach- 


' weiser. Bern: Francke 23. 8°, 


Alphabet. Nachweiser zu d. Bänden: 
Ins <Seeland 1) u. Twann (Seeland 2). 96 S. 
[2376 

Fehrle, E., Badische Volkskde. Tl. 1. 
Mit 72 Abb. Lpz.: Quelle & Meyer '24. 
XV, 199 S. 8°. [2377 
Heinzerling, J., Über Glauben und Brauch 
unserer Vorfahren im Siegerlande. (Siegen 
u. d. Siegerland "24, 56—63.) [2378 
Schauerte, H., Sauerländ. Volkskde. 
TI. 1. Bizge-Ruhr: Sauerländer Heimat- 
verl. d. Josefs-Dr. '23. 78 5. 8° [2319 
Pesch, J., Volksbräuche u. Volkserzählgn. 
aus Brün (Kr. Olpe.) (De Suerländer. Hei- 
wmatkalender "25, 65—689.) [2380 


*74 


Laufler, 0., Niederdte. Volkskde. 
2. Aufl. Lpz.: Quelle & Meyer '23. VIII, 
141 5., 12Taf, 1Kt. 9. (= Dte. 
Stämme, dte. Lande.) [2381 
Peßler, W., D. Kulturkreis 
sachsen u. 8. Kernland. (Nordelbingen 4, 
170—79.) [2382 
Brepohl, W., Niedersachsen. Innere u. 
&ußere Kulturform in ihrem Zs.hang mit d. 
Lebensraum. (Niedersachsen 29, 331—35.) 
[2383 
Peßler, W., Niedersachsen. Text u. 
Bildersmieg. (Einf.: E. Redslob.) M. 158 
Bild. Münch.: Delphin Verl. [23]. 
52 S. mit Abb., 80 S. Abb. 8°, 
Rez.: Braunschw. Mag. 30, 30f. F. 
Fuhse. [2384 
Peßler, W., Niedersachsentum. (Nicder- 
dter. Kalender auf d. J. ’25, 17—20.) [2385 
Stellen, D., Volkskdi. Museen Nieder- 
sachsens. (Jb. d. Männer v. Morgeustern 21, 
141—52.) [2386 
Eimers, J., Volkskunst in d. Vierlanden. 
(Niedersachsen 29, 491—297.) [2387 


Sohnrey, H., D. Sollinger. Volks- 
bilder aus d. Sollinger Walde. Berlin: 
Dte. Landbuchh. ’24. 392 S. 80. [2388 

Wirth, A., Beitrr. z. Volkskde. in 
Anhalt. H. 1. 2/3. Dessau: Dünnhaupt 
[23]. 8, 

1. Reste d. Geisterglaubens. 32 S. — 
2/3. D. Hauptstufen d. menschl. Lebens. 
Geburt u, Taufe, Verlobung u. Hochzeit, Tod 
u. Grab. 2. Aufl. 67 S. [2390 

Ebert, J., Volkskundliches aus Gützlaffs- 
hagen. Nach Aufzeichngn. in d. Kirchen- 
chronik des Pastor Lenz u. Selbsterlebtem 
zsgst. (Unser Pommerland 9, 20—28. 40—59. 
272--80.) [2391 

Mielke, R. Brandenburg. Volkskde. 
(Märk. Heimatbuch '24, 257—79.) [2392 

Ostwald, H. Kultur- u. Sitteng. 
Berlins. Mit 545 Abb. u. 12 farb. Beil. 
Berlin-Grunewald: Klemm [’24]. II, 
655 5. 49%, Vgl. '23, 1925. 

Rez.: Forsch. z. br. u. pr. G. 37, 176 f. 
Joh. Sehultze. , [2393 

Gross, K., Unser Kreis Beeskow— 
Storkow in Sage u. G., Sitte u. Brauch. 
Beeskow (Mark): Haeseler & Gosedow 
’23. 167 S. 80. [2394 


Schoppe, G., Volk«kde. in schles. Archi- 


valien. (Mitt. d. schles. Ges. für Volkskde. 
25, 79—88.) [2395 
Heckel, H., D. Bedeutg. d. Schles. Pro- 


vinzialbll. f. d. Volkskde. 
Festschr. f. Th. Siebs. '23, B5—100.) [2396 

Nelke, G., Volkskdliches aus d. ostechles, 
Grenzgebiet. (Mitt. d. schles. Ges. f. Volkskde. 
25, 8890.) i [2397 

Joachim, E., Vom Kulturzustande im 
Ordenslande Preußen am Vorabende d. 
Reformation. (Altpreuß. Forschgn. 1, 


1-22 [2398 


Schütte, Mittelalterl. Gefäße im Bau- 
grunde alter Häuser. (Denkmalpflege u. 
Heimatschutz 25, 51—54.) [2399 


(Beitrr. z. Dtkde. 


Nieder- |! 


' der dtn. 


(Erlenbach-Zürich: Rentsch. 
| 
| 


Bibliographie Nr. 2381—2453 


Siegris, E. Alte Wiener Hauszeichen 
u. Ladenschilder. M. 86 Abb. u. vollst. 
Denkmälerverzeichnis. Wien: Burgverl. 
'24. 112 S. 8%. (= Dt.österr. Bücherei. 1.) 


[2400 

Krob, Wittgensteiner Hawnschriften. 
(Mitt. f. G. u.Volkskde. Wittgensteins 6, 3—31.) 
[2401 


Müller, Eugen, D. Herbergen u. Gast- 


ı höfe d. Stadt Münster. M. e. Anhang: 


Geschichtl. denkwürdige münsterische 
Gaststätten. Münster: Aschendorff 24. 
; 154 8. 8°. [2402 


Sommerfeld, M., Die Reisebeschreibgn. 
Jerusalempilger im ausgeh. 
Mittelalter. (Dte. Vierteljschr. f. Lit. 
wiss. u. Geistesg. 2, 816—01.) [243 


Urbach, H., D. Kalk in Kulturg. u. 
Sprache. Berlin: Verein dtr. Kalkwerke 
’23. VII, 160 5. 8°, [2404 

Waltinger, M., Vom Brot. Volkskdl. 
Skizze d. Niederbayer. (D. ostbayer. Grenz- 
marken 13, 93—96.) [2405 

Böcker, M., Imkerbeile. (D. Spinnstube 
’24 nr. 13 u. 14.) (2406 


Loy, S., Stoffe u. Kleidung im Mittel- 
alter, dargst. an Hand d. mittelhochdtn. 
Dichtgn. unt. bes. Berücks. d. Dich- 
tungen von 1180 bis 1220. [Masch.schr.] 
IV, 140 S. 4°, 


Freib. i. B.. Phil. Diss. '23. [2407 


Tark, Volkstrachten des Schönhengst- 
gaues. (Dt.-mähr. Heimat ’24, 169— 73.) [2403 
Unterweger, M., Trachtenbilder aus Kärn- 
ten. (Landkalender ’25. Graz, 124—26.) [2409 
Heierli, Jọ D. Volkstrachten d. 
Schweiz. [Etwa 5—6 Bde.] Bd.1. 
[24] 2. 
1. D. Volkstrachten d. Innerschweiz. Mit 
12 Taf. u. 165 Schwarz-Abb. 160, 64 S., 1 RI. 
[2410 
Schmid, Woltg. Maria, Über Wege u. Ziele 
d. Trachtenkde. (Hefte f. bayer. Volkskde. 
10, 3—20.) (2411 
Maier, A. R., D. Markgräfler Volkstracht. 
(Bad. Heimat 10, 99—106.) [2412 
Stückrath, 0., D. Volkstrachten d. Wester- 


waldes. (D. Westerwäld '24. 97—103.) [2413 
Schauerle, H., Sauerländische Volks- 
trachten. (Trutznachtigall 6, 232—3535.) [2414 
Klapper, J., Spätmittelalter. Tracht in 
Schlesien. (Mitt. d. schles. Ges. f. Volkskde. 
25, 68-79.) [2413 
Grabowski, F.. Trachten u. Hochzeit» 
sitten in Oberschlesien. (Oberschlesien 1. 
42-—47.) [2416 
| Brunner, J. C., Illustr. Sittene.: Krieg 


u. Geschlechtsleben. Frankfurt a. M. 


Geschichte einzelner Verhältnisse 


’22 (23): Knauer [Augsburg: Delius- 
Verl.] 103 S. mit Abb., Taf. 4%. [2417 

Bauer, M., Liebesleben in dtr. Ver- 
gangenheit. Mit 75 Abb. Berl.: Langen- 
scheidt ’24. 390 S. 4%. (= Smlg. kultur- 


geschichtl. Werke.) [2418 

Löltelbolz, K., Recht u. Sitte als Entwick- 
lungsfaktoren im privat. u. Öffentl. Leben des 
german. Weibes. (Nach west- u. südgerman. 
Quellen bis z. Ausg. d. Karolingerzeit.) 
[Masch.schr.) 136 S. 4°. 


Frankf., Phil. Diss.’22 ['23). [2419 


Hobrecker, K., Alte vergessene 
Kinderbücher. Berl.: Mauritius-Verl. ’24. 


160 S. m. Abb. u. Taf. 8°. [2420 

Kronberger-Frentzen, H., Alte Kinder- 
bücher. (D. Bücherstube 3, 387—--405, 17 Abb. 
u. 2 Taf.) RoS [2421 

Fraenger, W., Materialien zur Früh- 
G. des Neuruppiner Bilderbogens. (Jb. f. 
hist. Volkskde. 1, 232—306.) [2422 

Goldstern, E., Alpine Spielzeugtiere. E. 
Beitr. z. Erforschg. d. primitiven Spielzeuges. 
(Wiener Zt. f. Volkskde. 29 45—71.) [2423 


Wymann, E., Vornehme Schlotterten in 
Altdorf. (Geschichtsfreund 79, SE 
2424 

Wiebalck, R.. Wurstfriesische Familien- 
feierlichkeiten. (Jb. d. Männer v. Morgen- 
stern 21, 10—15.) [2425 
Kupka, P. L. B., Die mittelcdtn. Gang- 
gräber u. die Tonware ihrer Zeit. (Beitrr. 
z. G., Landes- u. Volkskde. d. Altmark 4, 
4289 —44.) [2426 


Schad’n, H. P., Alte Steinsäulen u. Weg- 
kreuze aus Zistersdorf u. Umgebg. (Jb. f. 
Landeskde. von Niederösterr. 19, 271—93.) 


419” 

Kubfshl, Von alten atenian ID. 
Alpenfreund ’24, 223—27.) [2428 
Walter, M. Vom Steinkreuz zum 
Bildstock. E. Beitr. z. bad. Steinkreuz- 
forschg. Karlsruhe: Müller ’23. 37 S. mit 
6 Abb. 8%. (= Vom Bodensee z. Main. 25.) 
Rez.; Dte. Lit.-Ztg. N. F. 1, 2376—78 


I. Sauer. [2429 
Schmidt, Rud., Märkische Sühnekreuze. 
E. weiterer Beitr. z. Steinkreuzforschg. 


(Korr.bl. d. Ges.Ver. 71. 31—34.) [2430 

Kuhfahl, Zur Steinkreuzforsehg. 1. 
Nachtrag zu d. zshängenden Schildergn. 
in Mitt. Bd. IV/6, V/1 u. V1/11, 12. M. 
24 Abb. (Mitt. d. Landesver. Sächs. 
Heimatschutz 13, 225—64.) [2431 


Weiser, L., Jul, Weihnachtsgeschenke 
u. Weihnachtsbaum. E. volkskundl. 


Untersuchg. ihrer G. Stuttg., Gotha: 
Perthes '23. VII, 92 S. 8. [2432 


Malberg, H., \Wechselbeziehen. zw. 
Weihnachtsspiel u. Weihnachtsbild im 


‚ kde. 4.) 


| Eug. Mogk. Halle '24, 510—519.) 


*75 


dtn. Mittelalter. [Masch.schr.] 45 S. 4°, 


| Ausz.: 0.0. (22): 1 Bl. 8°. 


Jena, Phil. Diss. ’22 [’23]. [2433 
Crome, B., Heiliges Dorfieuer. (Festsehhr. 
[2434 

Stammler, W., D. Totentänze d. 
Mittelalters. M. 18 Abb. Münch.: Stobbe 


22.648. 8°, 


(Einzelschrr. z. Bücher- u. Handschriften- 
[2435 


Adrian, K., Unterwegs. E. Kapitel vom 
Gruß des Volkes im Salzburgischen. (Berg- 
land 6, 24—25.) [2436 

Pardelier, L. [d. i. K. Fischnaler), Spiele 
u. Vergnüggn. in Alt-Innsbruck mit Bezug 
auf d. goldene Dachl. Innsbruck [’23): Jenny. 
12 5. 8°. [2437 

Sehierghofer, G., Umrittsbrauch u. 
Roßsegen. E. Beitr. z. vergleich. Volks- 
kde. unt. bes. Berücks. Altbayerns. 
(Münch.: Bayr. Landesver. f. Heimat- 
schutz °21.) 96 S. m. Kt. 8%. Aus Bayer. 
Hefte f. Volkskde. 8 

Köln, Phil. Diss. '22 ['23]. Rez.: Hist. Jb. 
43, 136 R. Hindringer. [2438 

Reichold, A., Osterspiele im bayer. Vogt- 
lande. Härteln u. Petzen. (D. Mainbote von 
Oberfranken. Heimatkal. f. ’25, 50—51.) [2439 

Heinz,. G., Die zwölf Nächte im fränk. 
Volksleben. (Fränk. Heimat 3, 22—23.) [2440 

Mezger jg., V., D. Ueberlinger Fastnacht. 
(D. Veberlinger See. '24, 88—90.) [2441 

Weitzel, R., D. Schnabelgiere von Mecers- 
burg. Im Rahmen d. Fastnachtsbräuche. 
(D. Ueberlinger See ’24, 152—156.) [2442 

Pfieger, L., Altelsässischer Palmsonntags- 
brauch u. d. Palmesel. (Elsaßland 4, 1U3---104.) 

[2443 

Teichmann, E., E. ehem. Aachener Pfingst- 

brauch. (Zt. d. Aachener G.ver. 45, 190—94.) 
[2444 

Czwoydzinski, E., D. Königsvogelschießen 
bei d. 8t.-Schastianus-Bruderschaft Düssel- 
dorf. (Alt-Düsscldorf '24, nr. 6, 5—6.) [2445 

Sartori, P., Alte Neujahrsgebräuche in d. 


Grafsch. Mark. (Kal. d. westfäl. Mark '25, 
40—-42.) 2446 
Stahl,W,. Niederdte. Volkstänz. N. F. 
Braunschw. u. Hambg.: Westermann ’23. 
36 3. [2447 
Goebel. F., D. Bükenbrennen auf Sylt. 
(Nordland 1, 68—69.) [2448 


Kalletsch, H., D. Johanniskranz. E. Volks- 


brauch aus Nassau im Erzgebirge. (Sächs. 
Heimat 7, 290.) [2449 
Pompeckl, B., D. Volkslied. LAUR 8. 


Nachlaß.) (Danziger Kal. '25. 109—115.) [2450 

Alpers, P., Begritf u. Wesen d. Volksliedes. 
(Pädag. Warte 31, 643—48.) [2451 

Mersmann, H., Grundlagen einer 
musikal. Volksliedforsche. 4. Organismus 
d. Volksliedes. (Arch. f. Musikwiss. 6, 
127—64.) [2492 

Gumbel, H., D. Dreistrophigkeit im älter. 
dtn. Volksgesang. Untersuchg. über Gesetze 
s. inneren Form u. s. Entwicklgesg. (Zt. f. 
Dtkde. 38, 280-—90.) [2453 


+76 


Zoder. R., Beitrr. z. G. der Volkstänze. 
(D. dte. Volkslied 26, H. 7/8, 4—5 (Forts. 
fulgt.)) [2454 

Greyerz, ©. v., Totentanzlieder. (Schweiz. 
Arch. f. Volkskde. 25, 161—80.) [2455 

Krohn, K., D. finnisch-estn. Lied von d. 
verkauften Jungfrau. (Festschr. E. Mogk 
’24, 57581.) ‚12456 

Alpers, P., D. alten niederdtn. Volks- 


lieder. Ges. u. mit: Anm. hrse. Ham- 
burg: Quickborn-Verl. '24. 260 S. mit 
1 Faks. 8°. [2457 

Hauffen, A., Schriften zur dtn. Volkskde. 


in Böhmen. Zsgst. [Forts.:) V. Volkslieder, 
Spriehwörter, Hausinschriften, Rätsel. (Hei- 
miatbildg. 5, 230 — 84.) (2458 


Pfleger, A., Hunspacher Volkslieder. (EI- 
saßland 4, 208—212.) [2459 
Stückrath, ©., Westerwälder Volkagesang. 
(D. Westerwald ’24, 135—11.) [2460 
Stolz, H., Drei alte schlesische Volkrlieder. 
(Zt. f. G. u. Kulturg. Schlesiens 17, 45—48.) 
(2461 

Schmidt, Arno, Vom westpreuß. Volks- 
liede. Vortr. Danzig: Danz. Verl.-Ges. '23. 
16 5. 8°. [2462 


©. Seiler F., Dte. Sprichwörterkde. '223.'23, 
2135. Rez.: Lit.bl. f. germ. u. rom. Phil. 44, 
324—28 O. Behaghel. [2463 

Schindimayr, H., Über schwäbische Sprich- 
wörter u. Redensarten. (D. Bayerland 35, 
154—157.) [2464 

Mattes, W., Hohenloher Sprichwörter u. 
Redensarten. (Fränk. Heimat 2, 174 f.) [2465 

Behr, F., Sprichwörter u. Redensarten in 
d. Crefelder Mundart. (D. Heimat. Crefeld 3, 
96—97.) [2466 

Reuter, H., Landschafts- u. Ortsneckercien 


im Siegerland. E. Beitr. z. Volkskde. (Siegen 
u. d. Siegerland ’24, 98—103.) [2467 


Mülleı -Löbau, K., Säclhs. Sprachneckereien. 


(Sächs. Heimat. 7, 329—235.) [2468 
Haas, A., D. Bauer im pommerschen 
Sprichwort. (Heimatkal. f. Pommern '25, 
47—51.) [2469 
Schmidt, Arno, E. Wanderg. durch d. 
westpreuß. Sprichwort. Danzig: Danziger 
Verl.-Ges. ’24. 2U 5. 8°. [?470 
Dalitzach, M., Studien z. G. d. dtn. Anek- 
dote. [Masch.schr.] 126, 39 8. 4°. 
Freiburg i. B., Phil. Diss. '23. [2471 


Rosenow, K., Sagenforschg. (Unser Pom- 


merland 9, 311— 17.) [2472 
Kühnau, R.. D. geschichtl. Sage. (Schles. 
Monatshefte '24, 114—18.) [2473 


Leyen, F. v. d., Dts. Sarenbuch. In 
Verb. mit F. Ranke u. K. Wehrhan hrsg. 


[4 Tle] TL1 2. 3, Hälftel.2. TI. 4. 
Münch.: Beck `19— 394, 8, 

1. D. Götter u. Göttersagen d. Germanen 
von F. v. d. Leyen. 3. Aufl. "24. VII, 322 8. 


— 2. Ð. dt. Heldensagen von F. v. d. Leyen. 
2., völlig neubearb. Aufl. VIII, 337 8. — 3. 
D. dt. Sagen d. Mittelalters von K. Wehr- 
han. Hälfte 1. 2. '19—'2U. XII, 210; IX, 
253 S. — 4. D. dt. Volkssagen von F. Ranke. 
2., verb. Aufl. '24.V, 299 5. [2474 


: mit 


Bibliographie Nr. 2454—2534 


Jung, E., German. Götter u. Helden in 


christl. ee 22. s. '23, 2198. Rez.: Mannus 
15, 329. G. Wilke; Zt. f. hess. G. 54, 373 1. 
R. TA = Dte. Lit. -Ztg. 4, 177 A. 


Heusler; Theol. Lit.-Ztg. 48, 1011. F. Kauff- 
mann; Theol. Lit.bl. 44, 353—656 E. Becker. 
[2475 


Tegethoff, E., Spuren german. Heldensagr 


in südfranzös. Märchen. (Zt. f. Dt.kde. 38, 
243—853.) i (2476 
Loewenthal, I., Kultgeschichtl. Fragen. 


(Beitrr. z. G. d. dtn. Sprache u. Lit. 49, 63— 


88.) [24:7 
Sievers, R., Himmel u. Hölle (Neu- 
philol. Mitt. 25, 89—109.) [2478 
Siebs, Th., Neues z. german. Mythologie. 
(Mitt. d. schles. Ges. f. Volkskde. 25, 1—17.) 
[2478 

Ochs, E., D. Fegfeuer im Germanischen. 
(Neuphilol. Mitt. 25, 129-—33.) [2480 
Bork, F., Germanische Götterdreihriten. 
M. 8 Abb. (Mannus 15, 1—19.) (2481 


Much. R., Balder (Über den Baldermythus). 
(Zt. f. dt. Alt. 61, 93—126.) 2482 


Kelemina, J., G. d. Tristansage nach 
d. Dichten. d. “Mittelalters. Wien: 
Hölzel ’23. XV, 232 S. 8, [248 
Gondolatsch, W., Stud. über d. Entwicklg. 
d. Sage von d. Harlungen u. vom treven 


Eckehard. [Handschr.] 193 S. 4°. Ausz: 
Jb. d. Phil. Fak. Lpz. '22. 2, 105 f. 
Lpz., Phil. Diss. ’22 [23]. [2484 


Löwis of Menar, A., D. Brünhildsage in 
Rußland. Lpz.: Mayer & Miiller '23. 110 5. 
8°, (= Palaestra 142.) 2485 

Polak, L., Untersuchgn. über d. Nage vom 
Burgundenuntergang. III.: D. sächs. Lied. 
(Zt. f. dt. Alt. 60. 1—26.) [2455 

Schröder, Fr. R., Gunthers Brautwerbg. u. 
die Gongu-Hrolfs-Saga. (Festschr. E. Moxk. 
24, 582—9495.) [2487 


Jansen, W., D. Volks-Sagen. Hrsg., 
25 Bildern. Braunschw.: Wester- 
mann '23. V, 446 S. £. [2458 

Ranke, F., D. dtn. Volkssagen. 2., verb. 
Aufl. Münch.: Beck ’24. V. 299 S. &. 
(= Leyen: Dts. Sagenbuch. Tl. 4.) [2459 

Schmidt, Heinr., E. Beitr. z. Erklärg. von 


d. Entstehg. d. Märchens. (Hefte f. bayer. 
Volkskde. 10, 29—35.) [2490 


Winter, Ro D. geschichtl. W irklich- 
keit im dtn. Volksmärchen. (Euphorion 


25. 194—225.) [2491 

Hlevden, F., Die Kinder- u. Hausmärchen 
der Brüder Grimm plattdeutsch. (Quick- 
bom 18, 9—11.) [2492 


Schütz, K., D. Zauber in Grimma Volk» 


märchen. [Masch.schr.] 928. 4°. Ausz! 
[Greifsw. ’19.] 2 BI 8°. 
Greifsw., Phil. Diss. ’11 [’23]. [2493 


Yordemfelde, H., Die Hexe im dtn. Volks- 


märchen. (Festschr. Eug. Mogk. Halle ‘234, 
553—735.) [2494 
Bringezu, 0. Verwünschg., Ver- 


wandle. u. Erlöse. im dtn. Volksmärchen. 
E. Beitr. z. Psychol. d. dt. Volksmärchens. 


Geschichte einzelner Verhältnisse 


[Masch.schr.] V, 98, 10 S. 4°. Ausz.: 
Jb. d. Phil. Fak. Lpz. ’23, 1. S. 30—34. 
Lpz., Phil. Diss. '22 ['23]. [2495 
Genzel, A., D. Helfer u. Schädiger des 
Helden im dtn. Volksmärchen. [Masch. 
schr.] VI, 201 S. 4%. Ausz.: Jb. d. Phil. 
Fak. Lpz. '22, 2. S. 113—114. 
Lpz., Phil. Diss. ’22 [’23). [2496 
Doren, A., Fortuna im Mittelalter u. 
in d. Renaissance. (Vorträge d. Bibl. 


Warburg Il 1, 71—144.) [2497 
Philippson, E., D. Märchentypus von 
König Drosselbart. Greifswald ’23. 101 S. 
(= F. F. Communications. Nr. 50.) [2498 
Meyer-Benfey, H., D. Entstehg. d. Urfaust. 
(Preuß. Jbb. 192, 279—312.) [2499 
Graber, G., Hildegard von Stein. (Z. Kritik 
d. Sage u. d. Brauches.) (Festschr. Eug. 
Mogk Halle ’24, 525—36.) [2500 


Fischer, Hanns, Weltwenden. D. 
oßen Fluten in Sage u. Wirklichkeit. 
Mit 48 Abb. Lpz.: Voigtländer "24. 
2178. 80, [2501 


Skalitaky, S., Zwölf Böhmerwald-Sagen. 
Mitget. (Heimatbildg. 5, 276— 80.) (2502 
Jungbauer, €., D. Rübezahlsage. Reichen- 
berg: Kraus '23. 48 S. 8°. [2503 
Fischer, Karl R., Doktor Kittel, d. nord- 
böhmische Faust in Sage u. G. Gablonz a. N.: 
Lutz’24. 53 8. mit Abb. 8°. [2504 
Nentwig, H., Kunigunde vom Kynast u. a. 
Kynastsagen. 5. Aufl. Warmbrunn: Leipelt 
[’23). 29 Ss. mit Abb. u. 1 Pl. 8°. [2505 
Heller, H., Höhlensagen aus d. Lande 
unter d. Enns. Mit Bemerkgn. über d. 
Urspre. u. Bedeutg. nebst geograph. u. a. 
Notizen zu d. Höhlen-Lokalitäten. Wien: 
„Bugra“ ’24. 147 5. 8. [2506 
Heuberger, R., D. Sage von Herzog Adelger 
CIheodo) u. d. Schlacht bei Brixen. (D. 
Schlern 4, H. 3, ’23, 1—7.) [2507 
Bodliak, 8., Bilder u. Sagen aus d. Vermunt. 
(Heimat. Volkstüml. Beitrr. z. Kultur- u. 
Naturkde. Vorarlbergs 5, 163—69.) [2508 
Müller, Josef, Sagen, Märchen, Anekdoten 

u. Witze aus verschied. Kantonen. (Schweiz. 
Volkskde. 14, 25—36.) [2509 
Manz, W., Volksglaube aus d. Sarganser- 
land. (Forts.) (Schweiz. Arch. i. Volkskde. 25, 
152—686. 229—59.) [2510 
Sooder, M.. Sagen aus Rohrbach <Kt. 
Bern). 2. (Schhiß). (Schweiz. Arch. f. Volks- 
kde. 25, 125—52.) [2511 
Müller, Alfr. Leop., D. Schlüsseljungirau. 

E. Aargauer Sage in freier Bearb. Lpz.: 
A. Th. Müller ’23. 12 S., 8 Taf. 4*. 2512 
Bader, Fr., D. Lied u. d. Sage vom edlen 
Moringer. (D. Bayerland 35, 142—147.) [2513 
Waltinger, M., Niederbayer. Volkssagen. 
(D. ostbair. Grenzinarken ’24, me 
2514 

Lüers, F., Unterfräukische Sagen. Zsgst. 
u. bearb. aus d. Material d. Archivs d. Volks- 
kdeabtlg. d. Landesvereins f. Heimatschutz. 
(Hefte f. baier. Volkskde. 10, 20—28.) [2515 
Aich, A., Aus d. Sagenwelt des Haubergs. 

1. Originalsmig. (Heimatbll. v. oberen Neckar 
nr. 3, Aug. ’24, 25—26.) [2516 


*77 


Volksglaube u. Volks- 


Zinkgrät, KN., 
' aberglauben aus d. Weinheimer Gegend. 
(Weinheimer G.bl. Nr. 11/12, 7—15.) [2517 


| 


| 
| 
| 
| 


| 
| 


Zinkgräf, K., Sagen u. Geschichten aus 
Weinheim. (Weinheimer G.bl. Nr. 8/10, 7—18.) 
[2518 

Kastner, L. u. K. Zoller, Seelen u. Geister. 
Volkssagen aus d. Oberpfalz. F. X. v. Schön- 
werth »acherz. Kallmünz: Laßleben ’23. 
124 8. 8°, [2519 
Wagner Hans, Sagen aus d. nördl. Ober- 
pfalz. (Kal. d. Ver. f. Heimatpflege im oberen 
Naabgau ’25, 15—23.) [2520 
Beyschlag, F., Von pfälz. Sagen u. Sitten. 
(1. D. verkehrte Kirche. 2. Bohrprobe in 
Kusel 1605. 3. Lichter u. Totenkronen im 
Herzogt. Zweibrücken. 4. Volkskdliches in 
d. Leininger Polizeiverordnung. 1566.) (Pfälz. 
Mus. 41, 57—64.) (2521 
Becker, A., Das Räderschieben. E. West- 
richer Sonnenzauber. (Pfiälz. Mus. u. Pfälz. 
Heimatkde. 24, 65—67.) [2522 
Neuhaus, W., Sagen u. Schwänke aus 

d. Kr. Hersfeld u. d. angrenz. Gebieten. 
Hersfeld: H. Ott-Verl. ’22. IV, 111 S. 8°. 
[2523 

Stückrath, ©., Aus d. Sagenwelt d. Wester- 
waldes. (Der Westerwald ’24, 69—74.) [2524 
Hungerland, H., Über Spuren alt- 
germ. Götterdienstes in u. um Osna- 
brück. Sprachen- u. völkervergleich. 
Forschg. zur Vor- u. Frühg. Altnieder- 
sachsen, vornehnl. d. Stadt Osnabrück. 
(Mitt. f. G. Osnabrück 46, 151—353.) 
| 12525 

Hungerland, H., D. verschollene 
Osnabrücker Mäusesage im Lichte d. 
vergleich. volkskdi. Forschg. (Mitt. 


f. G. Osnabrücks 46, 354—86.) [2526 


Hungerland, H., D. Sage von d. Ankumer 
Totenmette im Lichte d. Volkskde. u. d. 
Weihnachten als indogerm. Allerseelenfest. 
(Mitt. i. G. Osnabrück 46, 387—410.) [2527 

Heyden, F., D. plattdeutsche Volksmärchen. 
(Niedersachsenbuch 8/9, 22—36.) [2528 

Obst, A., Das niederdte. Lied vom Störte- 
beker. (Niedersachsenbuch 8/9, 45—49.) 


[2529 

Schohusen, F, D. Oldenburger 
Wunderhorn. (Oldenburger Jb. ’21, 
3--57.) [2530 


Wisser, W., D. Märchen von e., der auszog, 
d. Fürchten zu lernen. (Nordelbingen 3, 6: 
76.) 2531 
Mahier, H., D. Sagen d. Heimat aus 
Volkes Mund. 2. Vieland u. Nachbar- 
gebiet. Bremerhaven: Hansa-Bücher- 
stube u. Antiq. ’23. 40 S. 8°. (= Hansa- 
Heimatbücher 7.) [2532 
Kruse, Job., Die Gestalt des starken 
Baas in d. Lit. Dithmarschens. (D. Heimat. 
Kiel. 34, 214—18.) [2533 
Meissel, F., D. Sage vom Ratten- 
fänger von Hameln. 4., verm. Aufl. 
Hameln: Warneson ’24. 405. 8°, 


! Darin Abschnitt 6: Bibliographie (67 Nrn.) 


2534 


paum, 


*78 


Walther, H., D. älteste Bericht über d. 
Wunderblut in Wasserleben. (Zt. d. Harzver. 
56/57, 76—90.) [2535 

Heusinger, E. ([vielm.:] Joh. Heinr. 
Chn.) Sagen aus d. Werratale. Im 
Neudr. hrsg. Mit e. Nachw. u. mit Erl. 
vers. ([v.] Conrad Höfer). (Eisenach:) 
Kahle ’23. VII, 126 S., 1 Titelb. 8. 

Rez.: Braunschw. Mag. 30, 13f. H. Mack. 

[2536 

Beeiz, K. 0., Wodan u. Frigga. Auf d. 
Spuren des german. Götterpaazresin Thüringen. 
(D. Sonne 1, 837- -47.) [2537 

Haas, A., Hero u. J.eander in d. pommer- 
schen Volksüberlieferg. (Unser Pommerland 9, 
284-387.) [2538 

Paul, R., Sagen u. Geschichten d. Kr. 
Beeskow-Storkow. Beeskow: Haeseler & Gase- 
dow '23. 64 5. 8°. [2539 

Peuckert, W. E., Von schles. Sagen u. vom 
Sageniesen. (D. Ostwart. 1, 78— 82.) [2540 

Schmitz, Sage vom Stein im Schölzenteich 
bei Kolkau im Kr. Neisse O. S. (D. Ober- 
schlesier 6, 101.) [2541 

Kutzer, P., Zwei Sagen. (D. Oberschlesier 6, 
26--28.) [2542 

Bertulelt, H., D. Religionswesen d. 
alten Preußen mit litawsch-lettischen 


Parallelen. (Sitz.berr. d. Alt.-Ges. 


Prussia 25, 9—113.) — Ausz.: Jb. d. 
Phil. Fak. Königsberg i. P. ’22, 27—28. 
Königsb., Phil. Diss. ’22 [’23]. [2543 


Greiser, 'W., Ostpreuß. Blutsglaube. E. 
Beitr. z. Heimatkde. Nach Berichten, Chro- 
niken u. justizamt!. Material zegest. (Lehrer- 
Ztg. f. Ost- u. Westpreußen 55, 733—834.) 

[2544 


Bolte, J., Zur G. der Punktier- u. Los- 
bücher. (Jb. f. hist. Volkskde. 1, 185— 


214.) [2545 

Wrede, F., Zu d. Merscburger Zauber- 
sprüchen. (Berl.:) Akad. d. Wiss.; de 
Gruyter in Komm. ('23). S. 85—90. 4°. Aus: 
Sitzesberr. d. preuß. Akad. d. Wiss. Phil.- 
hist. Kl]. '23, 14. [2546 


Hoffmann-Krayer, E., Z. 2. Merseburger 
Zauberspruch. (Zt. f. dt. Alt. 61, 178.) [2546a 
Künsberg, E. Frh. v., Hühnerrecht u. 
Hühnerzauber. (Jb. f. hist. Volkskde. 1, 126— 
135.) [2547 
Beinhofl, J., D. Hexenglaube in d. Wal- 


purgisnacht u. d. Blocksbergsage. [Masch. 
schr.] XH, 718. 4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. 
Lpz. ’22, 2, 8. 123—124. 

Lpz., Phil. Diss. v. ’22 ['23]. [2548 


Schlappinger, H., Verhexte Milch. (D. ost- 
bair. Grenzmarken 13, 126—27.) [2549 


Holländer, A., Zur 100j. Jubelfeier d. 
Hagelisten u. Teupen-Schützengerellschaften. 
(D. Heimat. Jb. d. Heimatbundes Eınsdetten 5, 
9—45.) [2550 

Kohfeldt, G., Aus d. G. älterer Rostocker 
Vereine u. Gesellschaften. 2. D. philomat. 
Geselisch. (Beitrr. z. G. d. Stadt Rostock 12, 
17—35.) [2551 


Wolfstieg, A, Bibliographie KA frei- 
maurer. Lit. 2 Bde. u. Reg. Bd. un- 


2, 


TE ee ae en. N er 


‚ Leipelt ['23). 


Bibliographie Nr. 2535—2695 


veränd. Aufl. (Obraldr. ['12. ’13].) Lpz.: 
Hiersemann '23. X, 990; XVI, 1011; 
536 S. 4°. [2552 

Geheime Gesellschaften in alter u. neuer Zeit. 


Mit bes. Berücks. d. Freimaurer-Ordens. 
Hreg. von P. Ch. Martens. 2. erw. Aufl. Bad 


Schmiedeberg u. Lpz.: Baumann ['23]. VIII, 
339 8. 8°. [2553 


Wolfstieg, A., Ursprung u. Entwicklig. 
d. Freimaurerei. Ihre geschichtl., sozia- 
len u. geistigen Wurzeln. In 3 Bden. 
2., durchges. Aufl. bes. von A. Dirksen. 
Bd. 1—3. Berl.: Unger (23). 8°. (= Wolf- 
stieg: Werden u. Wesen d. Freimaurerei. 


Abt. 1.) 

1. D.allg. Entwicklig. d. polit., geist., soz. u. 
wirtschaftl. Verhältnisse v. 13. bis z. 18. Jhdt. 
vorn. in England. XIX, 282 8. — 2. D. Bau- 
gewerbe in England u. d. Brüderschaft d. 


Steinmetzen. V1, 3388. — 3. D. Ausbreitg. 
des Londoner Systems d. Freimaurerei. V, 
186 5 (2554 

Honigmann, G., Hauptperioden d. ge- 


schicht). Entwicklig. d. Medizin. (Münch. med. 
Wochenschr. '24, nr. 40ff.) [2555 
Diepgen, P., Die Bedeutg. d. Mittelalters 
für d. Fortschritt in d. Medizin. (Singer u. 
Sigerist, Essays on the History of Medicine. 
Bern ’24, 1—22.) 2556 
‘Fischer, A., Medizinische Topographie, 
ihre G. u. ihre Bedeutg. für d. soz. Hygiene. 
(Sozialhygien. Mitt. ’24, 17— 25.) 12557 
Hildebrand, Ph., Zur G. d. Syphilis. 
(Münch. med. Wochenschr. ’24, 1038.) [2558 


Zimmermann, W., Medizinisch-pharma- 
zeutische Kulturbilder aus d. 1. Hälfte des 
16. Jh. (Arch. d. Pharmazie 262, wi 

2559 

Zekert, ©., G. d. Pharmazie als akadem. 
Lehrgegenstand. (Arch. d. Pharmazie u. Berr. 
d. Dtn. Pharmazcut. Gen. 262, 6815—18.) [2560 

Fischer, M., Die religiösen Heilmittel in 
d. Volksmedizin d. dtn. Mittelalters. (Caritas 3 
P24), 152—-57.) [2561 

Heeger, Fr., In d. Volksheilkde. gebräuchl. 
Pflanzen. (Pfälz. Mus. u. Pfälz. Heimatkde. 
’24, 79.) [2562 


Peters, A., Ältere Urkdn. zur Brilleng. 1. 
(Zt. f. ophtlhalmol. Optik 12, 47—50.) 2563 

Remus, E., D. Stellig. d. Leibesübungen im 
dtn. Mittelalter. [Masch.schr.] 89 8. 4° Ausz.: 
o. 0. C23). 1 Bl. 8 

Jena, Phil. Diss. ’23. [2564 

Bergman, J., G. d. Nüchternheitsbestrebgn. 
E. Überblick über d. alkoholgegner. Bestrebgn. 
aller Kulturländer seit d. ältesten Tagen bis 
auf d. Gegenwart. Aus d. Schwed. übers. u 
in 2. veränd. Aufl. unter Mitw. von Bergman 
u. [Ch.] Stubbe neu bearb. u. hrsg. von R. 
Kraut. Halbbd. 1. ’23. VIII, 280 S5. 8°. [2565 


Andreae, F., Warmbrunn. D. Gesellsch. e. 
alten schles. Bades. M. 13 Abb. Warmbrunn: 
23 S. £’. [2506 


Geschichte einzelner Verhältnisse — Das deutsche Altertum bis ca. 500 *79 


Mayrhofer, B., Von d. Medizin in Tirol 
u. d. Entwicklg. d. Innsbrucker Schule. 
(Innsbruck-Katalog. 88. Versmlg. d. Ges. 
dter. Naturforscher u. Ärzte zu Innsbruck. 
Lpz. '24. 3. XVI—XXI.) [2567 
Mayrhofer, B., Tirol in Medizin u. Natur- 
wissenschaft. (Wiener med. Wochenschr. ’24, 
nr. 40.) [2568 
Krösl, H., Bemerkgn. z. G. d. dermatolog. 
Klinik, sowie der Universität u. der med. 
Fakultät Innsbrucks. (Dermatolog. Wochen- 
schrift ’24, 1025—29.) [2569 
Heger, F., D. mythische Heilkraft der 
Bäume im Volksglauben, zumal in Bayern. 
(Heite f. bayer. Volkskde. 10, 35—43.) [2570 
Pfeilsticker, W., Württemb. Ärzte. (Bll. f. 


württ. Fam.kde. H. 2, 2—4.) [2571 
Fischer, Alfons, Bilder z. mittelalterl. 
Kulturhygiene im Bodenseegebiet. Karls- 


ruhe i. B.: Müller ’23. 28 S. mit 18 Abb. 8°. 
(= Sozialhyg. Abhdign. 7.) 12572 
Zinkgrät, K., D. Kurbrunnen bei Wein- 
heim. (Weinheimer G.bl. nr. 8/10, on 
Bach, A. D. Emser Armenbad. Nach 
Akten d. Staatsarchivs zu Wiesbaden. 
(Vierteljschr. f. Soz.- u.Wirtschaftsg. 18, 
26—61.) [2574 
Beisenherz, H., Aberglaube u. Volks- 
medizin in d. Grafsch. Mark. (Kal.f.d. westfäl. 
Mark ’25, 75.) [2575 
Kröber, J., D. Entwicklg. d. Dresdner 
Stadtkrankenhauses (Lazaretts) von d. 
Gründg. 1568 bis z. Verlegg. nach 
Friedrichstadt 1849. E. Beitr. z. G. d. 
öffentl. Wohlfahrtspflege. [Masch.schr.] 
211 S. m. Tab. u. Grundr. 4°. 
Lpz., Phil. Diss. v. '23. [2576 
Brennsohn, I., D. Arzte Estlands vom 
Beg. d. histor. Zeit bis z. Gegenwart. E. 
biograph. Lexikon nebst e. hist. Einl. 
über d. Medizinalwesen Estlands. Riga 


a a re Mn an rk Een er re a a a Fe a Pr an es m ee een End ee a Mt nn a bar Ha a a a 


[Selbstverlag] ’22. 551 S. 8%. (= Brenn- 


sohn: Biographien balt. Ärzte. 3.) 
Rez.: Hans. 6.b1l.28, 153 W.v. Brunn. [2577 


Wieleitne, H., G. d. Mathematik. 
Neue Bearb. 2: Von 1700 bis zur Mitte 
d. 19. Jhdts. Berl.: de Gruyter ’23.154 S. 
8°. (= Sammlung Göschen. 875.) [2578 

Lippmann, E. 0. v., Beitrr. z. G. d. 
Naturwissenschaften u. d. Technik. 
Berl.: Springer ’23. VIII, 314S. mit 
2 Abb. 8°. [2579 

Manitius, K., Naturwissenschaft im 
beg. Mittelalter. E. Studie an d. frän- 
kischen (G.quellen d. Karolingerzeit. 
Crimmitschau: Rohland & Berthold '24. 
41 S. 8°, 12580 

Voigts, H., Abriß d. G. des meteorologisch- 
wetterkundl. Unterrichts in Dtld. vom Mittel- 
alter bis z. Neuzeit. (Wetter 41 (24), 
106—113.) [2581 

Hellmann, G., Über d. Ursprung d. volks- 
tüml. Wetterregeln <Bauernregeln). (Berlin:) 
Akad. d. Wissensch.; de Gruyter in Komm. 
('23). S. 148—170. 4°. Aus: Sitzungsber. d. 
preuß. Akad. d. Wiss. Phys.-math. Kl. ae 

Feldhaus, F. M., Fernrohre im Mittelalter. 
(D. opt. Wochenschr. 10, 628—629. [2583 

Rohde, A, D. G. d. wissenschaftl. 
Instrumente vom Beg. d. Renaissance 
bis z. Ausgang des 18. Jhdts. M. 139 
Abb. Lpz.: Klinkhardt & Biermann ’23. 
VIII 1198. 4°. (= Monographien d. 
Kunstgewerbes. 16.) [2584 

Wagner, Herm., Gothas Bedeutg. für d. 


Pflege der Astronomie u. Geographie. (Gotha 
u. 8. Gymnasium. ’24, 146—67.) [2585 


B. Quellen und Darstellungen nach der Folge der 
Begebenheiten. 


1. Das deutsche Altertum 
bis ca. 500. 


a) Germanische Urzeit und erstes Auf- 
treten der Deutschen in der Geschichte. 


Hauser, 0., Was ist Urg.? E. Vorlesung. 
Jena: Thüringer Verl.anst. u. Dr. ’23. 16 5. 
8°. (= Sammlung O. Hauser. 6.) [2586 

Tiska, H., Über Sinn u. Wert der Vorg. 
(Lehrerztg. f. Ost- u. Westpr. 55, Fe 

2587 

Laufler, 0., Rede über dte. Altert.- und 
Volkskde. (Hamburg Univ., Reden b. d. 
Rektorwechsel ’22, 21—40.) [2588 

Kossinns, @., D. dte. Vorg. e. hervor- 
ragende nationale Wissenschaft. 3. Aufl. 
'21. 8. '22, 1572. 

Rez.: Auz.f.dt. Alt. 42, 99—102 R. Much. 

[2589 


Schrader, ©., Reallex. d. indogerm. Altert.- 
kde. 2. Aufl. Hrsg. von A. XNehring. Bd. 2, 


Lfg. 1. Lab—Nusz. Berl. u. Lpz.: de Gruyter 
& Co. ’23. 113 8. m. 7 Taf. 4°. [2590 

Kossinns, 6., D. Indogermanen. T. 1. ’21. 
8. '23, 2082. Rez.: Anz. f. dt. Alt. 42, 99—102 
R. Much. [2591 

Jacobsohn, H., Arier u. Ugrofinnen. ’22. 
8. '23, 2084. Rez.: Lit. Zbl. 74, 2541. 2831. 
H. Junker. [2592 


Braun, F., Die Urbevölkerg. Europas u. d. 
Herkunft d. Germanen ’22. s. '23, 2087. Rez.: 
Mannus 15, 174--78 F. Bork; Anz. f. dt. Alt. 
42, 97f. R. Much. [2593 

Schilling, F.. Nochmals: Fr. Braun, Die 
Urbevölkerg. Europas u. d. Herkunft der 
Germanen. (Mannus 15, 810—313.) [2594 

GoeBbler, P., D. Urmensch in Mittel- 
europa. Stuttg.: Franckh '24. 85 5. 4°, 

Rez.: Prähist. Zt. 15, 140—42 H. Seger. 

2595 


Reinhardt, L., D. Mensch zur Eiszeit 
in Europa u. s. Kulturentwicklg. bis z. 


+80 


Ende d. Steinzeit. 4., vollk. neubearb. u. 
stark verm. Aufl. mit 515 Abb., 93 
Kunstdr. Taf. u. mehreren Kt. u. Tab. 
Berl.: Harz’ 24. XII, 745 S. 8°. (= Rein- 
hardt: Vom Nebelfleck zum Menschen. 4.) 
12596 

Richthofen, B. v., Zur Latönezeit In 


Europa. M. 4 Abb. (Mannus 15, 291—-298.) 
[2597 


Wiiser, L., D. Germanen. Beitrr. z. Völker- 
kde. Bd. 2. Unveränd. Abdr. d. 3. verb. Aufl. 
Lpz.: Weicher ’23. III, 364 S. m. Abb., Taf. 8°. 

E [2598 

Wahle, E., Vorg. d. dtn. Volkes. E. 
Grundriß. Lpz.: Kabitzsch '24. X, 
184 S. mit Abb. 8°, 

Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N.F. 1, 
C. Schuchhardt; Prähist. Zt. 15, 
C. Schuchhardt. [2599 


Wels, K. H., D. german. Vorzeit. 
Lpz.: Quelle & Meyer '23. XII, 205 S. 
mit Abb. 8°. [2600 

Wilser, L., Dte. Vorzeit. Einf. in d. 
german. Altkde. M. 32 Taf. 3. Aufl. 
Lpz.: Voigtländer (’23). VIII, 203 S. 8°. 

[2601 

Wenz, G., D. german. Welt. Einf. in 
d. german. Alt.kde. u. Geisteswelt. M. 
24 Bildtaf. Lpz.: Quelle & Meyer '23. 
VIII, 256 S. 8°, [2602 


2063—67 
146—-49 


Goette, R., Kulturg. d. Urzeit Germaniens, 
des Frankenreiches u. Dtlds. im frühen 
Mittelalter (bis 919 n. Chr. Geb.). Bonn-Lpz.: 
Schroeder. ’20. 374 S. 8°. Rez.: Mitt. d. öst. 
Inst. f. G.forschg. 39, 377—80 A. Dopsch. 

[2603 

Kießling, F., Über d. ‚Rätsel der Erd- 
ställe“. E. Beitr. z. Kennzeichng. d. Wesens, 
vermutl. Alters u. urspr. Zweckes dieser 
künstl. Höhlen. Wien: Ver. „Roland“. ’23. 
328. 8°, , [2604 

Schulz, W., D. german. Haus in vor- 
geschichtl. Zeit. 2., erg. Aufl. M. 61 Abb. 
(Manuldr. ’13.) Lpz.: Kabitzsch ’23. 
VIII, 146 S. 8° (= Mannus-Bibl. 11.) 


[2605 
Girke, ©., D. Tracht d. Germanen in d. 
vor- und frühgeschichtl. Zeit. Bd. 1. 2. ’22. 
s. 23, 2094. Rez.: Hist. Vierteljschr. ’22, 
106f. K. H. Jacob-Friesen. [2606 
Franz, L., Vorgeschichtl. Gräber in volks- 
tüml. Überlieferg. (Wiener Zt. f. Volkskde. 
29, 32—835.) [2607 
Stegmann von Pritzwald, F. P., D. Ger- 
manen u. ihre Haustiere. (St. v. Pr.: D. 
Rasseng. d. Wirtschaftstiere '’24. S. 338— 
346.) , {2608 
Almgren, 0., Studien über nordeurop. 
Fibelformen d. ersten nachchristl. Jhdte. 
mit Berücks. d. provinzial-röm. u. süd- 
russ. Formen. 2. Aufl., erg. durch e. 
Nachw. Lpz.: Kabitzsch '23. XIX, 


254 S., 11 Taf., 2 Kt. 8. (= Mannus- 


Bibl. 32.) |2609 


a a 


Bibliographie Nr. 2596—2676 


Ekholm, G., Peschlerafibel n. nordische 
Urtibel. (Wiener Prähist. Zt. 10/11, 29—368.) 


[2510 

Hörter, P., E. vorgeschichtl. Rassel. 
(Mannus 15, 110—112.) [2611 
Schwantes, G., Das Beil als Scheide zw. 
Palaeolithikum u. Neolithikum. M. e. greoleg. 
Beitr. von K. Gripp. (Arch. f. Anthropol. 
N. F. 20, 13—41.) [2612 
Andree, J., Bergbau in d. Vorzeit. 1. Lpz.: 
Kabitzsch ’22. IV, 728., 179 Tafelabb. 4°. 
= Vorzeit 2.) Rez.: Mannus 15, 326f. Heß 
v. Wichdorftf. [2613 
Martin, J.. Beitrr. zur Moorleichenforschg. 
(Mannus 16, 240—5$.) [2614 
Wilike, €., Neuere Arbeiten über d. Haken- 
kreuz. M. 5 Abb. (Mannus 15, 130— 142.) [2615 


Kern, J., Ein sog. „Turbanring‘. aus Leit- 
meritz. M. 3 Abb. (Mannus 15, Fr 
261 
Vrbka, A., Prähistor. Begräbnisfeld in 
Edelsitz bei Znaim. (Zt. d. dtn. Ver. f. d. G. 
Mährens u. Schles. 26, 118—283.) 2617 
Franz, L. u. H. Mötefindt, D. baiwarische 
Gräberfeld von Bergheim b. Salzburg. (Wiener 
Prähist. Zt. 10/11, 124—138.) [2618 
Hell, M., E. bronzezeitliche Siedlg. in 
Maxglan bei Salzburg. (Wiener Prähist. Zt. 
10/11, 89—98.) [2619 
Theuer, E., Zwei neolith. Siedign. i. Mühl- 
viertel (Oberösterr.). (Wiener Prähist. Zt. 
10/11, 24—28.) (2420 
Kyrle, G., Urgeschichtl. Funde aus d. 
polit. Bezirke Schärding. (Heimatguue 5, 
3—15.) [2621 
Serarsin, A., Vor- u. frühgeschichtl. Funde 
aus d. Leithagebirge (Niederösterr. u. Burgen- 
land). (Wiener Prähist. Zt. 10/11, a 
Hrodegh, A., Über d. Hallstattkeramik im 
Umkreis des niederösterreich. Manharts- 
berges. (Wiener Prähist. Zt. 10/11, 37—45.) 
RR , [2623 
Szombathy, J., D. Tumuli im Feichten- 
boden bei Fischau am Steinfeld. (Mitt. 
d. Anthropol. Ges. in Wien. 54, 163—197.) 
[2624 
Hrodegh, A., Ur- u. Frühg. d. Bez. Neun- 
kirchen u. s. Nachbargebiete. 2. unveränd. 
Aufl. Neunkirchen: Bezirksschulrat '23. 12 S., 
1 Taf. 8°. [2625 
Mitscha-Märheim, M., Vorgeschichtliches 
aus d. unteren Grantale. (Wiener Prähist. Zt. 
10/11, 105—117.) [2626 
Schmid, W., D. Ringwälle d. Bachern- 
gebietes. T. 2. (M. 17 Abb. u. 1 Taf.y (Mitt. d. 
prähist. Komm. d. Ak. d. Wiss. Wien. 2, 


365—W.) [2627 

Menghin, ©., Nordtiroler Funde. (Wiener 
Prähist. Zt. 10/11, 118—123.) [2628 
 Rütimeyer, Ur-Ethnographie der 
Schweiz. Ihre Relikte bis z. Gegenw. m. 
prähist. u. ethnograph. Parallelen. Basel: 


llelbing & Lichtenhahn ’24. 399 S. &° 
12629 
Keller-Tarnuzzer, K., D. Bronzepfatıl- 
bauten d. schweiz. Bodenseeufers. (Natur u. 
Technik 4, 217—20.) [2530 
Vouga, P., Zur kulturgeschichtl. Stelle. 
der westschweiz. Pfahlbauten. (Wiener Prä- 
hist, Zt. 10/11, 20—23.) [2631 


Das deutsche Altertum bis ca. 500 


Tschumi, ©., Latenegräber von Bern 
<Kirchenfeld, Zusingerstr). (Jb. d. Botan. 


Hist. Mus. in Bern 3, 63—66.) [2632 
Gummel, H., D. Pfahlbau Moossee- 
dorf bei Bern. M. 112 Abb. auf 8 Taf. 
Hannover (:Th. Schulze) ’23. VI, 37 S. 4. 
[2633 
Tschumi, 0., D. Grüberfeld von Unter- 
seen. (Jb. d. Botan. Hist. Mus. in Berr 3, 
67—71.) [2634 
Tsebhnumi, ©., D. Ausgrabgn. auf d. A 
halbinsel 1923. (Jb. d. Botan. Hist. Mus. 
Bern 3, 72—84.) oss 
Tsehumi, ô., D. Vor- u. Frühg. d. 
Oberaargaues (Kt. Bern). Mit Plänen 
u. Bildern von B. Moser. Bern: Francke 
%24. 47 S. 80. (= Neujahrsbll. d. Literar. 
Ges. Bern. N. F. 2.) [2636 
Reverdin, L., La station préhistorique du 
əSâlihöhle Oben«e près d’Olten <Soleure, 
ee (Anz. f. schweiz. Alt.kde. N. F. 26, 
1— [2637 
Reinerth, H., D. Chronologie d. jün- 
geren Steinzeit. in Süddtld. Mit 35 Taf. 


Augsbg.: Filser [24]. VII, 1078. 2%. 


(= Veröffentlichg. d. Urgeschichtl. 
Forschgsinst.) 

Rez.: Prähist. Zt. 15, 142—46 H. Seger. 

[2638 

Laßleben, J. B., E. altes Gräberfeld bei 


Kallmünz. (Oberpfalz "24, 143—5.) [2639 
Dollacker, A., D. Ringwälle im Sulzbacher 


Gebiet. Aus e. Vortr. (Sulzbach, Oberpf.: 
v. Seidel '23.) 148. 8%. Aus: Sulzbacher 
Zeitung. ’23. [2640 


Hertlein, F., D. Burgstall bei Finsterlohr, 
e. gallische Hauptstadt. (Fränk. Heimat 3, 
11—18.) [2641 


Scheidt, W., D. eiszeitl. Schädelfunde 
aus d. Gr. Ofnet-Höhle u. vom Kauferts- 
berg b. Nördlingen. Mit 8 Taf. Münch.: 
Lehmann 23. 112 8. 4°. [2642 

Paret, 0., Urg. Württembergs. '21. s. '22, 
1622 u. '23, 2119. Rez.: Mannus 15, 182—183 


G. Kraft. [2643 
Kraft, @., D. Chronologie d. Bronzezeit in 


Württemberg. [Masch.sehr.] V. 148 5. 4°. 
Tübingen, Naturwiss. Diss. '22 [’23]. [2644 


Reinerth, H., D. Wasserburg Bnchau. E. 
Moorfestg. d. Hallstattzeit. (Fundbert. aus 
Schwaben N. F. 1 (1917 —22), 36—44.) [2645 

Reinerth, H., Versunkene Dörfer der Stein- 


zeit [beim Federsee]. (Umschau 26, 193—8.) 
[2646 
Reinertb, H., D. jungsteinzeitl. Moordorf 


Dullenried b. Buchau. (Fundberr. aus Schwa- 
ben N. F. 1, 22—25.) [2647 

Bersu, G., D. Heunenburg (Markg. Up- 
flamör 0O. A. Riedlingen). (Fundberr. aus 
Schwaben. N. F. 1 (1917—22), 46—60.) [2648 

Paret, ©., u. G. Bersu, Keltische Viereck- 
schanzen bei Heiligkreuztal im O. A. Ried- 
lingen. (Fundbert. aus Schwaben N. F. 1 
(1917 — 22), 64—74.) 12649 

Knorr, R., Neue Sigillata-Stempel von 
Cannstatt. (Fundberr. aus Schwaben N. F. 1 


77—80.) [2650 
Paret, 0., D. spätkelt. Zeit u. e. neuer 
Fund vom Schwarzwald. M. 2 Abb.: Spätkelt. 


Keramik von Böffingen. (Aus d. Schwarz- 


——— — e—a aM m aaa auala aaa aaa IIa Ia Iaa aimam I maaa 


+81 


wald. BH. d. Württ. Schwarzwaldver. 32, 
109—111.) [2651 

Reveillo, P., D. Baar in vor- u. frühgesch. 
Zeit. Neue u. alte Funde. (Schrr. f. G. d. Baar 
15, 35—53.) [2652 

Wahle, E.. D. Steinzeitdorf auf d. Michels- 
berg. (Bad. Heimat 9, 24—29.) [2653 

Hammer, Ph., Kennzeichen u. Verändergn. 
d. ersten german. Ackerbausiedelgen. m. bes. 
Berücks. d. Elsasses. (Els.-Lothr. Jb. 3, 105-— 


136.) [2654 
Breith, Vorgeschichtl. Grabfunde von 
Bischheim, (Piälz. Mus. 41, 122.) [2655 


Bohn, ®., E. .,Töpferrechnung‘“ aus Blick- 
weiler in d. Westpfalz. (Germania 7, 64—68.) 
[2656 

Reichardt, Grabhügelfunde von Haßloch. 


(Pfälz. Mus. 41, 121.) [2657 
Behrens, G., E. neues neolith. Grab von 
Nierstein. (Germania 7, 5—7.) [2658 


Neeb, E., E. paläolith. Freilandstation bei 


Mainz. (Prähist. Zt. 15, 1—8.) 12659 
Neeb, E., u. ©. Schmidtgen, E. altstein- 


Freilandraststelle anf d. Linsenberg b. 
[2660 


zeitl. 
Mainz. (Mainz. Zt. 17/19, 108—12.) 


Behn, F., D. paläolith. Fundstelle b. 
Lämmerspiel, Kr. Offenbach. (Germania 7, 
59—64.) [2661 


Völzing. H., E. altsteinzeitl. Station in 
Hessen. (Arch. f. hess. G. u. Alt.kde. 14, 1—8.) 
, [2662 

Kunkel, 0., Die vor- u. frühgeschichtl. 
Forschg. in d. hessen-darmstädt. Pro- 
vinz Oberhessen seit 1900. M. e. Ktn- 
skizze u. e. Abb. (Mannus 16, 335—81.) 
[2663 

Kunkel, 0., Zur Vor- u. Frühg. Ausgrabgn. 

u. Funde in Oberhessen ’20—22. (Mitt. d. 
Oberhess. G.-Ver. 25, 69—87.) [2664 
Johannes, M. 0., Vorgeschichtl. Befestigen. 

im Werratal. (Heimat-Schollen. BH. z. Ptħege 
hess. Art, G. u. Heimatkunst 4, 51—53.) 
[2665 

Heynemann, R., Entdeckg. einer alten 
Kattensiedlg. (D. Echo. Das Bl. d. Dtn. im 
Auslande 43, 2738.) [2666 
Bach, A., D. Befestiggn. auf d. „First“ bei 
Kemmenau. (Nass. Heimatbll. 25, 15—20.) 
[2667 

Kutsch, F., Hügelgräber bei Hahnstätten. 
(Nass. Heimatbit. 24, 4— 12.) [2668 
Gifien, A. E. van, E. neolith. Grabhügel 
m. Holzkonstruktion in Harendermolen. 
(Prähist. Zt. 15, 52—61. M. 3 Taf. u. 4 Abb.) 
[2669 

Schmidt, Wilh., E. vorgeschiehtl. menschl, 
Niederlassg. bei Kame 'n in Westf. (D. Werk 
Düsseldorf) 6 [24], 2723—74.) [2670 
Timsch, T., D. Et: Denkmäler d. Mün- 
sterer Heide. (D. Heidefreund. BU. f. G., 
Kunst u. Lit. d. Heide '24, 106--109.) [2671 
Andree, J., D. altsteinzeitl. Funde aus d. 
Balver Höhle. (Zt. f. vaterl. G. u. Alt.kde. 
(Westf.) 82, 1—8, 4 Taf.) [2672 
Middendorff, H., Vorchristl. Spuren. 1. 
Forts. (Heimatkal. f. d. Kr. Bersenbrück ’26, 
63—81.) 2673 
Paulsen, J., Funde aus d. früh. Neolithi- 
kum Holsteins. M. 19 Abb. (Mannus 15, 20 — 
29.) 12674 
Lonke, A., Vor- u. frühgeschichtl. Bremen- 
sien in d. prähist. Abteilg. d. Städt. Museums, 
(Brem. Jb., 29, 114—120.) [2675 
Hahne, H., Vorzeitfunde aus Nieder- 
sachsen. TI. B. Hildesh.: Lax [23]. 40. 


6 


+82 


_ Bibliographie Nr. 2676—2742 


B. (Frühere Bezeichnung: Bd. 6.) Moor- : grenzenden Gebiete zw. Zorge u. Tyra. 


leichenfunde aus Niedersachsen. JIII S., 
s. 49—66, Taf. XXVIII—-AXXAXNI [2676 
Gummel, H., Zur Bronzezeit Nieder- 


sachsens. (Nachrichtenbl. f. Niedersachsens 


Vorg. N. F. 1, 72—80.) l 2077 

Sehuchhardt, D. frühgeschichtl. Be- 
festigen. in Niedersachsen. Bad Salz- 
uflen: Schade (24). 125 8. 80, (= Nieder- 
sächs. Heimatbücher 3.) [2678 

Gummel, H., Vorgeschichtl. Bertattgs.- 
formen in Niedersachsen. (Niedersachsen 29, 
347—552) [2679 

Jacob-Friesen, K. H., D. neolithi- 
schen Geräteformen Hannovers. 1. Stein- 
beile, Steinäxte, Steinhacken. (Nach- 
richtenbl. f. Niedersachsens Vorg. N. F. 1, 
1-—48.) [2680 

Mötefind, H., Frühgeschichtl. Funde aus 
d. Arbeitsgebiet d. Männer vom Morgenstern 
in d. Fremde. (Jb. d. Männer v. Morgenstern 
21, 36—43.) [2681 

Plettke, Fr., Vor- u. Früh-G. d. Reg.- 
Bez. Stade. 1. D. Urzeit. 2. D. Zeit d. 
nordidg. Landnahme. 3. D. Zeit d. 
nordidg. Kulturblüte. 4. D. Zeit d. ger- 
man. Landnahme (Anfang d. 2. Jtsd. v. 
Chr.). 5. D. Zeit d. germ. Kulturblüte. 
Bremerhaven: Hansa-Bücherstube ’23— 
’24. 5 Hefte 8°. (= Hansa-Heimatbücher 
4. 5. 8/10. 13/14. 17/18.) [2682 

Jacob-Friesen, K. H., D. Steinkammern 
im Moore von Hammah (Kr. Stade.) (Prähist. 
Zt. 15, 28—40, M. 8 Abb.) [2683 

Weber, €. A., D. Moor d. Steinkammer- 
grabes von Hammah. Kr. Stade). (Prähist. 
Zt. 15, 40—52. M. 4 Abb.) [2684 

Müller, Hans, Wo lag d. vorgeschichti. 
Zeven? (Stader Arch. 13, 44—48.) [2685 


Krüger, F., Fundberichte aus Lüneburgs 
Umgebg. (Nachrichtenbl. f. Niedersachsens 
Vorg. 1, 81—89.) [26836 

Krüger, F., D. Gräberfeld von Dehnsen. 
(Prähist. Zt. 15, 61—73. M. 8 Abb.) „ 12687 

Frischbier, E., German. Fibeln im An- 
schhiß an d. Pyrmonter Brunnenfund. '22. 
s. 23. 2124. Rez.: Anz. f. dt. Alt. 42, 174— 176 
W. Bremer. [2688 

Crome, Br., Steinzeitl. Provinz um 
Göttingen. (Nachrichtenbl. f. Nieder- 
sachsens Vorg. N. F. 1, 49—71.) [2689 

Kosinna. G., Wandalische Vorposten am 
rechten Elbufer u. an d. Saale. (Mannus 16, 
278.) [2690 

Albrecht, Chr., Beitr. z. Kenntnis d. 
slaw. Keramik auf Grund d. Burgwall- 
forschg. im mittl. Saalegebiet. Mit 52 
Abb. u. 3 Taf. Lpz.: Kabitzsch '23. TI, 
45 S. 8%. (= Mannus-Bibl. 33.) [2691 

Schirwitz, K., Frühneolith. Funde aus d. 
nordöstl. Harzvorlande. (Mannus 15, 80—37.) 

» [2692 

Reingardt, F., Beitrr. z. Kenntnis d. 
wirtschaftl.-soz. Struktur d. Siedelen. d. 
Grafschaft Stolberg-Stolberg u. d. an- 


| 
| 


(Jb. d. Philos. Fak. Halle '20 1, 62—66. ) 
Halle a. S., Phil. Diss. "21. 12693 
Frenzel, W., D. vorgeschichtl. Siedlgn. 

u. d. Siedigsland im herzyn. Urwald- 

gebiet. Crimmitschau: Rohland & Bert- 

hold '24. 72 S., 12 Bl. 8%. (= Obersächs. 

Heimatstudien 1.) [2694 
Niklasson, N, D. vorgeschichtl. 

Forsche. in d. Prov. Sachsen, in Anhalt 

u. Großthüringen seit 1900. (Mannus 15, 

231—270.) [2695 
Taube, W., D. Trojaburg bei Steigra. 

(D. Scheuer. Querfurt H. 7/8, '24, 58—ü1.) 

[2696 
Niklasson, N., D. steinzeitl. Siedig. bei 

Treben, Kr. Weißenfels, nebat e. Beitr. z. 

Kenntnis d. bandkeram. Hauses. (Mannus 16, 

226—-39.) [2607 
Schmidt, ©. Z., D. ältesten Steindenk- 

mäler Sachsens. (Landesver. Sächs. Heirnat- 

schutz. Mitt. 13, 305—12.) [2698 
Bierbaum, G., Münzfunde d. vor- u. früh- 

geschichtl. Zeit aus d. Freistaat Sachsen. M. 

1 Karte. (Mannus 16, 279—301.) [2699 
Sehuchhardt, C., Rethra auf d. Schloß- 

berge bei Feldberg in Mecklenburg. M. 

1 Taf. [Berl.:] Ak. d. Wiss.; de Gruyter 

in Komm. (23). S. 184226. 4°. 
Aus: Sitzberr. d. preuß. Akad. d. Wiss. 

Philos.-hist. Kl. 23. '23. 27O 
Becker, J., Berr. über vorzeitl. Funde bei _ 

Bramow. (Beitrr. z. G. d. Stadt Rostock 13, 

83—88.) 0... BWI 

- Klinghardt, F., D. steinzeitl. Kultur 

von Lietzow auf Rügen. (Mitt. aus d. 

Smlg. vaterl. Altert. d. Univ. Greifs- 

wald 1, 1—43.) [2702 
Petzsch, W., D. Beilformen d. Lietzow- 

Kultur u. ihre Bedeutg. für d. Typenentwickig. 

im Norden. (Mitt. aus d. Smig. vaterl. Altert. 

d. Univ. Greifswald 1, 44—55.) [2703 
Hagen, J. 0. v. d. Bronzezeitl. 

Gräber- u. Einzelfunde in d. Uckermark. 

M. 134 Abb. u. 4 Taf. (Mannus 15, 38—91.) 


[2704 
Muchau, H., D. Pfahlbaudörfer d. Stein- 
zeitgermanen im Elb-, Havel-, Weser- u. 


Rheingebiet. 1.: D. Pfahlbaudörfer im Havel- 
lande. 2.: D. Sueben von Duster-Reckahn u. 
d. Begründg. zahlreicher Thingwards-Dörfer 


als Opferplätze u. Gcerichtsstätten. (Für 
Heimat u. Volk 1, 168— 71. 194— 98.) [2705 
Kiekebusch, A., Vor-G. d. Mark 


Brandenburg (Märk. Heimatbuch "24, 
96—162.) [2706 

Kiekebusch, A, D. Ausgrabg. d. 
bronzezeitl. Dorfes Buch b. Berlin. M. 
16 Taf. Berl.: Reimer ’23. 1075. 9. 
(= Dte. Urzeit. 1.) 

Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N. F. 2, 575—777 
M. Ebert; Prähist. Zt. 15, 154f. H. Seger; 
Jb. d. Männer v. Morgenstern 21. Hf. F. Plett- 
ke; Neumark 1, 110f. F. Buchholz. 2707 

Kiekebuseh, A., D. Steinzeitfund von 
Groß-Ziethen, Kr. Teltow. (Brandenburgia 32, 
36—39.) [2705 


Das deutsche Altertum bis ca. 500 


Osten, H. H. v. d., D. Rüuberberg bei 
Schwenow in d. Mark. M. 11 Abb. u. 2 Taf. 
(Mannus 15, 299--304.) [2709 

Buchholz, F., E. german. Gräberfeld d. 
4. Jhdts. n. Chr., zugl. e. Beitr. z. Kenntnis 
d. german. Tracht in d. Neumark im 3. u. 
4. Jhdt. n. Chr. (Neumark 1, 81—91. on 

2710 

Lienau, M. M., Vor- u. Frühg. d. Stadt 
Frankfurt a. d. Oder. ’21. s. ’22, 1647 u. ’23, 
2146. Rez.: Mannus 15, 183—184 M. Jahn. 

2711 

Lienau, M. M., Alte u. neue Funde bei u. in 
Frankîurt a. Oder. (Mannus 16, 260—78.) [2712 

Krügel, M., Flachgräberfeld u. Siedlg. der 
jüngeren Bronzezeit auf d. ,Werder' bei 
Buckow, Kr. Lebus. M. 2 Karten u. 3 Taf. 
(Mannus 15, 92— 109.) [2713 

Warlich, U., D. Guhrauer Land in vor- 
geschichtl. Zeit u. d. geschichtl. Periode bis 
Z. Gründg. d. Stadt. Guhrau: Ziehlke '24. 
15 8. 8°. [2714 

Richthofen, B. v., Zum Stand d. Vor- 
geschichtsforschg. in Posen u. d. westl. Kon- 
greßpolen. (Mannus 16, 302—24.) 2715 

La Baume, M., Steinzeitl. Bernstein- 
schmuck aus d. Gegend von Danzig. M. 3 Abb. 
(Danziger Kal. ’25, 50—51.) [2716 

La Baume, W., Beil- u. axtförm. Stein- 
geräte aus neolith. Siedlgn. am Haffufer bei 
Elbing. (Elbinger Jb. 3, 132—39.) p [2717 

Gaerte, D. Besiedlg. u. Kultur Königs- 
bergs u. s. Umgebg. in vorgeschichtl. 
Zeit. (Altpreuß. Forschgn. 1, 97—144.) 

[2718 

Gaerte, W., D. neolith. Ostpreußen- 
Hacke m. Schlangenkopf, ihre Entwicklg. u. 
u. Verbreitg. (Elbinger Jb. 3, 140-—43.) [2719 

Friedenthal, A., E. Versuch zur Herstellg. 
baltisch-archäolog. Typenkarten. M. 5 Karten. 
(Mannus 15, 113—125.) [2720 


b) Einwirkungen Roms. 


Wolff, G., Wandlgn. in d. Auffassg. d. 
röm.-germ. Altert.forschg., ihrer Quellen u. 
Ergebnisse. 4—7. (Korr.bl. d. Ges -Ver. 72, 
1—9.) [2721 


Kunze, R., D. Germanen in d. an- 
tiken Lit. E. Smlg. d. wichtigsten Text- 
stellen. Tl. 1: Röm. Lit. M. 1 Kt. von 
Altgermanien. 3. Aufl. Lpz.: Freytag 
23. 115 S. 8. [2122 

Auszüge aus Ammianus Marcellinus. 
2. Aufl. Neu übers. von W. Reeb. Lpz.: 
Dyk '23. IX, 152 5. 8. (= D. Ge- 
schichtschreiber d. dtn. Vorzeit. 2. 
Gesamtausg. Bd. 3. Urzeit. Bd. 3.) [2723 

Germania Romana. E. Bilder-Atlas. 
2. erw. Aufl. 1.: D. Bauten d. röm. 
Heeres. M. Erläut. von F. Koepp. 2.: 
D. bürgerl. Siedelgn. M. Erläut. von F. 
Drexel. Text ju.] Tafeln. Bamberg: 
Büchner '24. 52 5., 25 Taf.; 34 N., 
40 Taf. 4°, [2724 

Cuntz, 0., D. Geographie d. Ptole- 
maeus. Hedschrr., Text u. Unter- 


| 
| 


| 


+83 


suchg. Berlin: Weidmann ’23. V, 226 S., 
3 Ktn. 8. 

Rez.: Dte Lit.-Ztg. N.F.], 
W. Kubitschek. 

Mehlis. €., D. ‚Städte‘ u. Verkehrswege 
bei Claudius Ptolemaeus im Südosten d. 
Germania megale. (Arch. f. Anthropologie 19, 
147— 65.) [2726 


1596—1808 


2725 


Täubler, E., Bellum helveticum. E. 
Caesar-Studie. Zürich: Ver!. Seldwyla 
24. V, 168 S. 80, [27268 

Klüsener, G., Augustus Reichsooli- 
tik u. Germanien. (Jb. d. phil. Fak. 
Halle '20. I, 33—37.) 

Halle a. S., Phil. Diss. ’20. [2727 

Rau, R, Zur G. d. pannonisch- 
dalmat. Krieges d. Jahre 6—9 n. Chr. 
(Klio 19, 313—46.) 2128 

Jacobi, L., D. dramat. Behandl. d. 
Arminiusstoffes von d. Befreiungs- 
kriegen bis 1858. [Autogr.] Gießen '20. 
82 5. 8°, 

Gießen, Phil. Diss. ’23. [2729 

Knoke, F., D. Kriegszüge d. Germanicus 
in Dtld. 2., umgearb. Aufl. ’22.s.’23, 2158. 8°. 
Rez.: Hist. Vierteljschr. 22, 109f. F. a 


Alföldi, A., D. Untergang d. Römer- 
herrschaft in Pannonien. (Ung. Jbb. 4, 
143—62.) [2731 


Saria, R., Zur. G. der Provinz Darcien. 
(Strena PBuliciana 249—52.) [2732 
Kubitschek, W. Dalmatin. Notizen. (Strena 
Buliciana 209—19.) [2733 
Patsch, K., Zur G. von Sirmium. (Strena 
Buliciana 229—32.) [2734 
Skrabar, V., D. Mithräum bei Modrič am 
Bachergebirge. (Strena Buliciana 151— 160.) 
[2735 
Niseher, E., D. Römer im Gebiete d. 
ehem. Österr.-Ungarn. Wien: Schul- 
bücherverl. ’23. 160 S. mit Abb., 1 Kt. 
80, [2736 
D. Bd. 
12/13. 224 8. 
2737 


römische Limes in Österreich. 
'14/'19. Rez.: Lit. Zbl. 74, 


Oberhummer, E., E. Römerstraße im 
Ennstal. (Strena Bulieiana 03941.) 12738 
Nowotny, E, D. römische Wien u. 


| s. Fortleben. (Mitt. f. G. d. Stadt Wien 


4, 5—22, 1 Taf.) 12739 
Hofmann, E., Bilder aus Carnuntum. 
Mit 14 Abb. u. 2 Kt. Skizzen. 2. Aufl. 
Wien: Pichler '23. 85 S5. 8% [2740 
Hopfner, P., Brigantium oder Bricantium. 
(Vierteljschr,. f. G. Vorarlsbergs 8, we 
Pe 
Reinhardt, L., Helvetien unter d. 
Römern. G. d. röm. Provinzial-Kultur. 
Berl.: Harz '24. VIII, 751 S., 70 Taf. 
1Bl. &. [2742 


Gs 


+34 Bibliographie 


Hesselmeyer, E., D. Rechtslage im Deku- 
matland vors. Einverleibg. ins röm. Reich u. d. 
populäre Vorstellg. vom ‚‚Zehntland'. (Klio 
19, 253-—76.) [2743 

Drevel, F., D. Grenztruppen d. obergerman. 
Limes im 2. Jhdt. (Germania 8, 13—19.) [2744 

Wagner, Friedr, D. Römer in 
Bayern. M. 43 Abb. u. 2 Kt. Münch.: 
Knorr u. Hirth ’24. 107 S. 8, (= 
Bayer. Heimatbücher 1.) [2745 

Dachs, H., Röm.-german. Zs.hänge in 
d. Besiedelg. u. den Verkehrswegen Alt- 
bayerns. (D.ostbair. Grenzmarken 13, 74—80. 
100—06. 135—39.) [2746 

Bersu, G., Röm. Gebäude im Rotwildpark 
bei Stuttgart. (Germania 6., 117—22.) [2747 

Cannstatt zur Römerzeit. Neue archäol. 
Forschgn. u. Funde. Hrsg. vom Württemb. 
Jandesamt f. Denkmalpflege. T. 1.°21. s. °22, 
1689. — Rez.: Dt. Lit.-Ztg. 43, 547—49 F. 


Drexel. 2748 
Revellio, P., Röm. Gehöft bei Über- 


rauchen. (Schrr. f. G. d. Baar 15, 29—-34.) 
[2749 
Gutmann, K. 8., D. Römer in d. Mark- 


grafschaft. (Bad. Heimat 10, 19—24.) [2750 
Müller, Günter, D. röm. Siedig. bei Ding- 
lingen. (D. Ortenau 10, 10—13.) [2751 
Hirsch, E., D. Römer in Brmuhrain u. 
Kraichgau. (Bad. Heimat 9, 30—36.) [2752 
Krüger, E., D. römische Grabturm mit 
Balustrade in Michelsbüsch. Stuckreliefs. 
(Germania 8, 32—39.) [2753 
Helmke, P., D. Prätorium d. Kapersburg. 
(Germania 8, 39—43.) [2754 
Behrens, G., Röm. Töpferöfen in Mainz- 
Kastel. (Mainz. Zt. 17/19, 66—68.) [2755 


Fremersdorl, F., Röm. Bildlampen. 
Unter bes. Berücks. e. neuentdeckten 
Mainzer Manufaktur, e. Beitr. z. Tech- 
nik u. G. d. frühkaiserzeitl. Keramik. 
M. 104 Abb. im Texte. 69 Typen- 
bildern u. 3 Taf. Bonn u. Lpz.: Schroe- 
der '22. XVI, 157 S. 20. (= Forschgn. 
z. Kunstg. Westeuropas. 5.) 

Bonn, Phil. Diss. ’23. [2756 

Drexel, F., D. Bilder d. Igeler Säule. 
(Mitt. d. Dtn. Archäol. Inst., Röm. Abt. 
25, 83—142.) 

Frankf. a. M., Phil. Hab.-Schr.["23.]. (2757 

Hagen, J., Römerstraßen d. Rhein- 
provinz. M. 3 Kt., 7 Taf., 73 Textabb. 
Bonn: Schroeder ’23. Vll, 288 S., 
3 Kt., 725x555 em. 8%. (= Ge- 
schichtl. Atlas d. Rheinprovinz, Er- 
läuteren. 8.) (= Publ. d. Ges. f. rhein. 
G.kde. 12.) 12758 

Krencker, D., D. römische Trier. 


Berl.: Dter. Kunstverl. ’23. 63, XVI S. 
80, 

Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N.F. 1, 1290f. F. 
Drexel. 12759 


Steiner, P., Röm. Landhäuser (villae) 
im Trierer Bezirk. Berl.: Dter. Kunst- 


verl. ’23. 45 S. mit Abb., 8 Taf. 9. 
Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N. F. 1, 1344—46 D. 
Krencker. [2760 


Nr. 2743— 2805 


(Ger- 
[2761 
röm. Felsdenkmal kei 
Schweinschied. (Denkmalpflege u. Heimat- 
schutz 25, 43—47.) 12762 

Massow, W. v., D. Iphigenienpfeiler, e. 
Kalkstein-Grabdenkmal aus Neumagen. (Ger- 
mania 7, 49—59.) [2763 

Baldes, H., Sandsteinhäuschen aus d. 
röm. Kreuznach. (Germania 7, 74—79.) [2764 

Fremersdorft, F., D. 3 Matronen von Cöln, 
Terrakottengruppe des Meisters Fabricius im 
Wallraf-Richartz-Mus. zu Cöln. (Germania &, 
27—32.) [2765 

Hennig, R., Asciburgium., d. älteste Starlt 


Koepp, F., Die Villa von Odrang. 
mania 8, 6—13.) 
Jacobi, H. D. 


: am Rhein. (Peterm. Mitt. 70, 164—66.) [2766 


Cramer, F., Aquae Granni-Aachen. (Zt. 
d. Aach. G.ver. 45, 183—-90.) [2767 
Holwerda, J. H., D. Häuser d. Bataven. 
(Germania 6, 62—68.) [2768 
Holwerda, J. H., De Bataven- 
burcht en de vesting der legio X te 
Nijmegen. (Internat. Arch. f. Ethno- 
graphie 26, I—XXII.) [2769 
Jnngklaus, E., Röm. Funde in Pom- 
mern. [Masch.schr.] 150 S. m. Tab. 
40, Ausz.: Greifsw. ’23: Adler. 6 S. 8°. 
Greifswald, Phil. Diss. ’23. 2770 


Ebert, M., E. röm. Bronzekessel von Lo- 
dehnen, Kr. Mohrungen. (Eibinger Jb. 3, 
144—5bl.) [2771 


c) Ausbreitung der Deutschen und 
Begründung germanischer Reiche. 


Aberg, N., D. Franken u. Westgoten 
in d. Völkerwanderungszeit. Uppsala: 
Akad. Bokhandeln; Lpz.: Harrasso- 
witz in Komm. [23]. VIII, 282 S. mit 
Abb., 9 Kt. 4%. (= Arbeten utg. med 
understöd af V. Ekmans Universitets- 
fond, Uppsala. 28.) [2772 

Jordan, L., D. mercennarius d. Westgoten- 


gesetze u. s. Nachkommen. (Vierteljschr. f. 
Soz.- u. Wirtsch.G. 17, 336—46.) [277 


Behrens, G., Aus d. frühen Völkerwan- 
dergszeit d. Mittelrheingebietes. (Mainz. Zt. 
17/19, 69—78.) 3774 

Aberg, N., D. Goten u. Langobarden 
in Italien. Uppsala: Almquist & Wik- 
sell; Lpz.: Harrassowitz in Komm. 
C23.) VIII, 166 S.4%. (= Arbeten utg. med 
understöd af V. Ekmans Universitets- 
tond, Uppsala. 29.) [2775 

Diculeseu, C. € D. Wandalen u. d. 
Goten in Ungarn u. Rumänien. M. 
29 Textabb. Lpz.: Kabitzsch ’23. V. 
64 5. 8%, (= Mannus-Bibl. 34.) [2776 

Schmidt, Ludw., D. comites Gothonim. 


E. Kapitel z. ostgot. Verfassgs.-G. (Mitt. d- 
Inst. f. ö. G.-forschg. 40, 127—34.) [2777 


Schmidt, Ludw., D. letzten Ostgoten. 
(Zt. i. schweiz. G. 3, 443—5355.) [2773 


Das deutsche Altertum bis ca. 500 — Fränkische Zeit bis 918 


d) Innere Verhältnisse. 


Andresen, G., Tacitus. [Lit.ber.] Über 
d. J. von 1921—23. (Sokrates. Abt. 
Jahresberr. d. Philolog. Ver. zu Berlin. 
49, 128—51.) [2779 

"Tacitus, [P.]C., Germania. Ed.[K.) Halm- 
[G.] Andresen. Lpz.: Teubner {'23.] S.221—48. 
3° (= Bibl. script. Grace et Roman. Teub- 
neriana.) Aus: Tacitus, Libri qui supersunt. 
2.2, [2779a 

Tacitus (, [P.]C.), Germania. (Dt. von W. 
Vesper.) Münch.: Beck [’23]. 56 S. 8. [2780 

Tacitus (, ([P.] C.). Germanien [Germanial. 
Neu übers. u. m. Erl. in Wort u. Bild hrsg. 
von L. Wilser. 5. Aufl. Lpz.: Voigtländer 
['23). 64 S., 16 Taf. u. 1 Kt. 8°. [2781 

Tacitus (, [P.] €.), Germania. Erl. 
von H. Schweizer-Sidler. Erneuert von 
E. Schwyzer, 8 Aufl. @. d. Neu- 
bearb.).. Mit Anh. 6 Abb. u. 1 Kt. 
Halle a. d. S.: Waisenhaus ’23. XIV, 


166 S. 8°, 
Eez.: Zt. f. Schweiz. 
Stähelin. [2782 
Norden, E., D. germ. Urg. in Tacitus 
Germania. '22. s. '23, 2190. Rez.: Jbb. Í. 
Nationalök. u. Stat. 119, 338ff. F. Keutgen. 
[2783 


G. 3, 45961 F. 


—— — 


Grunewald, M., Altgerman. Weltan- 
schauung u. dt.-christl. Kunst. Fest- 
vortr. (Mannus 15, 331—49.) [2784 

Petersen, Th., Zwei neugefund. Kult- 
objekte aus d. älteren Eisenzeit. (Festschr. 
Eug. Mogk, Halle ’24, 484—500.) [2785 

Loewenthal, J., Germanische Kult- 
altertümer. (Beitrr. z. G. d. dtn. Sprache 
47, 261—89.) [2786 

Schröder, F. R., Germanentum u. 
Hellenismus. Untersuchgn. z. german. 
Religionsg. Heidelberg: Winter ’24. 
vous, 160 S. 80, (= Germ. Bibl. 2, 17.) 

Roz: Dte. Lit.-Ztg. N. F. 2, 214— 17 H. 
Naumann. [2787 

Wolff, G., Über d. Zus.hang spätröm. u. 


frühmittelalterl. Kultur in Westdtid. (Ger- 
mania 8, 1—6.) [2788 


Golther, W., D. Nibelungenlied. Mit 74 


Abb. [Neue Aufl.) Bielef. u. Lpz.: Velh. 
Klas. ’23. 96 S. 8°. (= Velh. & Klas. Volks- 
bücher. 51.) [2789 


Dieterich, J. R., D. Dichter d. Nibe. 
lungenliedes (Sigehart von Lorsch). E. 
Versuch. (Darmstadt: Ges. Hessischer 
Bücherfreunde) ’23. IV,95 S. 8° (= Jah- 
resgabe d. Ges. Hessischer Bücher- 
freunde 6.) [2789 a 

Zeisel, E., D. Erforschg. d. Nibelungensage. 
(Österr. Rundschau 20, 296—302.) [2790 

Schröder, F. R., Nibelungenstudien. ’21. 
8. 22, 1963 u. '23, 2203. Rez.: Lit. Zbl. 74, 
371. — tz — 2791 

Engert, H., Nibelungenprobleme in neuer 
Beleuchtg. (Zt. f. Dtkde. 38, 352--64. [ Forts. 
folgt.) [2792 


+85 


Körner, J., D. Klage u. d. Nibelungenlied. 
’20. s. 22, 1965. Rez.: Anz. f. dt. Alt. 42, 
126—35 F. Loewenthal. [2793 

Neumann, F., Schichten d. Ethik im Nibe- 
lungenlied. (Festschr. Eug. Mogk. Halle '24, 
119—145.) [2794 

Draeger, F., D. Bindgs.- und Gliedrgs.ver- 
hältnisse d. Strophen d. Nibelungenliedes u. 
ihre Bedeutg. für Quellenkritik u. Alters- 
fragen. [Masch.schr.] 85 S. 4°. Ausz.: Jb. 
d. Diss. d. Phil. Fak. Berlin. '20—21, 99—109. 
Berlin, Phil. Diss. ['23]. Rez.: Dte. Lit.-Ztg. 
N. F. 1, 1390—93 L. Wolff. [2795 

Kamp, W. van de, D. Nibelungias u. d. 
Passauer Urkdn. [Masch.schr.] VIII, 50 S. 


4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Halle. ’21/22. 
1. S. 9—10. 
Halle, Phil. Dies. [’23]. [2796 


Münzing, A. M., D. Hildebrandslied. E. 

ästhet. Würdigg. (Zt. f. Dtkde. 38, 
í 

Sverdrup, J., Bemerkgn. z. Hilde- 

brandslied. (Festschr. Eug. Mogk. Halle 


24, 99—118.) [2798 


2. Fränkische Zeit bis 918. 


a) Merovingische Zeit. 


Sommer, H., Burgund. u. Fränk. 
Sagen in Gregors von Tours Darstellg. d. 
Burgunderkriege. [Masch.schr.] 103 S. 
4°. Ausz.: 0.0.23. 2 Bl. 8°, 

Greifswald, Phil. Diss. ’23. [2799 

Bühler, J., D. Frankenreich. Nach 
zeitgenöss. Quellen. Mit 16 Bilder- 
taf. u. 1 Kt. Lpz.: Insel-Verl. ’23. 
592 S. 80. (= Dte. Vergangenheit.) 

Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N. F. 2, 471—74 F. 
Baethgen. [2800 

Weise, G., Zwei fränk. Königs- 
pfalzen. Bericht über d. an d. Pfalzen 
zu Quierzy u. Samoussy vorgenomm. 
Graben. Mit Abb. .u. Pl. Tübingen: 
Fischer '23. III, 82 S. 4°, [2801 

Lot, F., La nomination du comte à 1’ 
époque merovingienne et la Novelle 149 de 
Justin II. (Rev. hist. de droit franc. et 
étranger 3, 272—-87.) [2802 

Fritzler, K., D. russische Reich e. 
Gründung d. Franken. Marbg. "23: 
Bauer. 46 S. 8°, [2803 


Harnack, A. v., D. erste dte. Papst 
(Bonifatius IJI., 530/32, u. d. beiden 
letzten Dekrete d. röm. Senats. Berl.: 
Akad. d. Wiss.; de Gruyter in Komm. 
(C24). S. 24—42. 4°, [2804 


b) Karolingische Zeit. 


Steinberger, L., Zu Arbeos Vita Cor- 
biniani. (Beitrr. z. bayer. Kircheng. 31, 
65—16.) [Zu "23. 2216.] [2805 


*86 


Arnold, B., Zur Vita Corbiniani. (Wise. 
Festgabe z. 1200j. Jub. d. hl. Korbinian ’24, 
61—68.) [2806 

Morin, D. G., D. Castrum Maiense u. d. 
Kirche d. hl. Valentin in d. Vita Corbiniani. 
(Wiss. Festgabe z. 1200j. Jub. d. hl. Kor- 
binian ’24, 69—78.) ; [2807 

Königsbrief Karl d. Gr. an Papst Hadrian 
über Abt-Bischof Waldo von Reichenau- 
Pavia. ’20. s. '22, 1780 u. '23, 2222. Rez.: 
Hist. Zt. 127, 289—291 W. Erben. [2808 

Monachus Sangallensis <(Notkenis Bal- 
tulus), De Carolo Magno. ’18. (St. Gall. 
G.quellen, hrsg. von G. Meyer v. Knonau. 
36.) s8.’19/21, 1860. Rez.: Hist. Vierteljschr. 
21, 488 K. Manitius. [2809 

Hümpfner, W., E. unbeachtete Inter- 
polation in Reginos von Prüm Chronik. 
(Hist. Jb. 44, 65—73.) [2810 

Schiaparelli, L., I diplomi di Ugo e di 
Lotario, di Berengario II e di Adal- 
berto. Vol. 1. Roma: Istituto Storico 
Italiano °24. XIII, 464 S. 80. 

Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N. F. 2, 16—20 P. 
Kehr. [2811 


Manitius, K., D. fränk. G.schreibg. 
d. Karolingerzeit u. d. weltl. Wissen- 


schaften. [Masch.schr.] 5 BL, 148 S. 4°. 
Leipzig, Phil. Diss. ’23. [2812 


Gruber, K., Pippin als Politiker in 
s. Verhältnis z. fränk. u. röm. Kirche. 
[Masch.schr.] VII, 124 S. 4%, Ausz.: 
Jb. d. Phil. Fak. Marburg. '22—23, 


227—229. 
Marburg, Phil. Diss. ’23. [2813 


Hoffmann, Helnr., Karl d. Gr. im Bilde d. 
G.schreibg. d. frühen Mittelalters (800—1250). 


’19. s. '19/21, 1865 u. ’23, 2229. Rez.: Hist. 
Zt. 129, 297—-99 Fed. Schneider. [2814 


Philippi, F., D. Umwandle. d. Ver- 
hältnisse Sachsens durch d. fränkische 
Eroberung. (Hist. Zt. 129, 189—232.) 

[2815 

Seelmann, E., Wiederanffindung der 
von Karl d. Gr. deportierten Sachsen. 
(Jb. f. niederdte. Sprachforschg. 50, 
45—55.) [2816 

Himmelreich, L., D. Kaiserkrönung 
Karls d. Gr. im J. 800. Krit. Unter- 
suche. Kerkrade: N. V. de Zuid-Lim- 
burger ’20. X, 115 8.8 [2817 

Germany and the western Empire. 
Cambridge: Univ. Press "22. NL, 100 S. 
(= The Cambridge mediaeval history 3.) 

Rez.: Hist. Zt. 127, 496—502 S. Hellmann. 

2818 

Pietsch, P., Bischof Bernolt von Strab- 


burg. (Beitrr. z. G. d. dtn. Sprache u. Lit. 49, 
132 —4l.) [2819 


mm UL mm mg Um nn 


Bibliographie Nr. 2806—2853 


c) Innere Verhältn'sse, 


Stach, W., Jagd u. Jagdhunde in a. 
Volksreehten. E. Beitr. z. german. Alt.kde. 
(Hist. Vierteljschr. 21, 257-—-81.) [2820 


Goldmann, E., Beitrr. z. G. d. fränk. 
Rechts. I. Wien u. Lpz.: Deutike '24. 
VIII, 62 S. &. 

Rez.: Zt. f. Rechtsg. 44 G. Abt., 477—880 
U. Stutz. [2321 

Stach, We Tex Salica u. Codex 
Eurieianus. (Hist. Vierteljschr. 21, 
385—422.) er 

Stach, W., D. Lex Salica u. d. äl- 
testen westgot. Gesetze. ŒE. Beitr. z. 
Frage d. Abhäneigkeitsbezieh. zw. d. 
Volksrechten. [Hdschr.] 132 S. £. 
Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Lpz. ’23. 1. 
S. 67—68. 

Leipzig, Phil. Diss. '23. [2823 

Goldschmidt, H., Untersuchgn. zur Lex 
Salica. (Zt. f. vergl. Rechtswiss. 40, a 

Beyerle. F., Über Normtypen u. 
Erweiteren. d. Lex Salica. (Zt. f. Rechtsg. 
41 G.Abt., 216—61.) [2824 

Goldmann, E., Ruoda fd. Lex Saxo- 
num.). Wien: Selbstverl. ’23. 11 S. 8. 

[2825 

Mayer, Th., Zur Entstehg. d. Capi- 
tulare de villis. (Vierteljschr. f. Soz.- 
u. Wirtsch.-G. 17, 112—27.) [2826 


Mayer, Ernst, German. Geschlechts- 
verkände u. d. Problem d. Feldgemein- 


schaft. (Zt. f. Rechtsg. 44 G.Abt., 
30—113.) [2827 
Schill-Krämer, E., Organisation u. 
Größenverhältnisse d. ländl. Grund- 
besitzes in d. Karolingerzeit. (Viertel- 
jschr. £. Soz.- u.Wirtsch.G. 17, 247— 233.) 
[2828 


Albers, B., Hatten Karl d. Gr. u. 
dessen Nachfolger d. Recht, d. Papst- 
wahlen zu bestätigen? (Festschr. Seb. 
Merkle ’22, 1—11.) [2929 

Polikowski, F., D. Anschauungen d. 
Papstes Johann VII. über d. Papst- 
tum u. über d. Verhältnis zu d. geistl. 
u. weltl. Mächten. [Masch.schr.] 172 >. 
4%, Ausz.: 0.0.22. 2 Bl. 8°. 

Greifswald, Phil. Diss. "23. 


— 


Hartig, M., D. Tkonographie d. hl. 
Korbinian. (Wiss. Festgabe z. 1200j. 
Jub. d. hl. Korbinian ’24, 1471—76.) [2531 
Leidinger, G., D. sogen. Evangeliarium d. 
Korbinian. (Wiss. Festgabe z. 1200j. 


[2830 


hl. 


Fränkische Zeit bis 918 *g7 


H. €. v: Kraus u. 8. Singer, Konr. Zwier- 
zina z. 29. März "24. [23448 
D. Codex aureus d. Bayer. Staatsbibliothek 
in München. 253 Taf. in Farbendr. (Faks. 
Ausg.) Hrng. v. 6. Leidinger. Bd. 1—5. 
Münch.: H. Schmidt (21—'23]- 52x40 cM. 

(2845 


Jub. d. hl. Korbinian 24, 79—102.) — 
Schlecht, J» D. angeb!. Homiliar d. hl. Kor- 
binian. (ebd. 177—208.) 12832 
Lsux, 3. 3- D- heil. Bonifatius, Apostel d. 
n. 22. 8. "23. 2233. Rez.: Hist. Jb. 43, 
1090. K. Guggenberger; Hist.-pol. BU. 171, 
425-30 F. Flaskamp. í 12833 
Kylie, Ex The English correspon- 


wu 


Ursprung, O., Freisings mittelalter]. 
Musikg. (Wiss. Festgabe 2. 1200j. Jub. 
d. hi. Korbinian 24, 24518 ) [2846 


— 


Sellmann, K., D. Fibeln der in d. städt. 
Kiesgrube am Wendewehr aufgedeckten frän- 
kisch-merowing. Gräber. (Pflüger. Mühl- 
hausen i. Th. 1 281 —84.) 12847 


Fuchs, Alois, D. Reste des Atriums 
des karolingischen Domes zu Pader- 
born. M. 12 Abb. Paderborn: Boni- 
facius-Dr. "28. 1, 44 S. 8. [2848 


— 


Müller, Stel., Vorarlbergs Bergbau ZUT 
Karolingerzeit. (Vierteljschr. f. G. Vorarl- 
bergs 8, 61—70.) [2849 
Hörter, P.» D. fränkischen Feldflaschen U. 
deren Herstellgsort. m. 4 Abb. (Mannus 15, 
126—129.) (2850 


most part letters exchanged between the 
Apostle of the Germans and his English 
friends. Oxford 24. 226 S. (Media 

| 


lib. 19.) 28 
Flaskamp» F., Zur Hessenbekehrg. d. 


Bonifatius. (Zt. f. MissionswiSs. 13, 13552.) 
° [2835 
 Nottarp, H.. D. Bistumserrichtg. in Dtld. im 
8. Ihdt. 0. S. ‚92, 1808 u. ‚23, 2234. Rez.: 
Hist. Jb. 43, 142 E. Eichmann; Hist. Zt. 129, 
9293—97 Fedor Schneider. [28336 
Koeniger, A. M. D- Militärseclsorge d. 
Karolingerzeit. ’18. 8. 19/21, 1873, 22, 1830 
u. 23, 2240. Rez.: Hist. Vierteljschr- 21, 
[2837 


— 


Hindringer, RB» D. Quellgebiet d. 
baver. Kirchenorganisation. (Wiss. Fest- 
abe z. 1200). Jub. d. hl. Korbinian 
24, 1—25. [2838 
Bauerreiß, R- Irische Frühmissionäre 


in Südbayern. (Wiss. Festgabe Z. 1291. 
Tab. d. hl. Korbinian "24, 13 g0) [2839 | 9 Zeit der sächsischen, frän- 
| kischen und ‚taufischen Kaiser 
919—1254. 


— 


Patzelt, E. D. karoling. Renaissance. = ohısis - nicche Kas 
ee G. a. Kultur d. früh. Mitter a) Sächsische und Fräutiset nr 


alters. Wien: Österr. Schulbücherverl. 
94, 169 S. 8. (= Dte. Kultur. Hist. 
Reihe 1.) [2540 

Poetae latini aevi Carolini. T. 4 p. 
232 rec. K. Strecker. Berl.: Weid- 
mann ’23. VIIM, S. 903—1171. 49, 


Reinöhl, F. Ye D. gefälschten Königs- 
urkdn. d. Klosters Drübeck. (Arch. f. Urk.- 
Forschg. 9 123 —40.) (28351 

Widukindi monachi Corbeiensis rerum 
gestarum Saxonicarum libri III. Ed. IV 
lanast. Neudr.) 1904 post G. Waitz 
recoen. K. A. Kehr. Acc. Libellus 
de origineg entis Swevorum. Hannover: 
Hahn: (1925) xXXII, 162 s. 8. 
(= Mon. Germ. Hist. Script. rer. Germ. 
in us. schol.) 2852 

Lirer, Thomas, Schwäb. Chronik 
gedr. von K. Dinckmut in Ulm am 12. 
Jan. 1480. (| Faks. Druck. Nachw.: 
von] E. Voullieme.) Potsdam: Müller 
& Co. [23] 131 S. mit farb. Abb, TS 


Rez.: Hist. Vierteljschr. 22, 1101. M. 
Manitiußs. i , (28941 
Poetae, latini aevi Carolini. T. 4. 
fase. 3. rec. K. Strecker. Berl.: Weid- 
mann '24. 40, (= Mon. Germ. Hist.) 
Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N- F. 1, 2479—82 

J. Werner. [28412 
Buchner, M.. Einharda Künstler- U. Ge- 
lehrtenleben. 22.8. 23. 9246. Rez.: Theol. -2j RA 
Jtg. 48, 106 f. O. Lerche; Arch. f. hess, 40, (= D. Incunabel In ihren Haupt- 
14, 114f. W. Dersch. [2312 | werken [2852 
Munding, E.. Altbischof Waldo, d. Be- | m a Eich KN 
gründer des goldenen Zeitalters der Reichenau. | e T Ta Son a SL, ar Ne 
à s a) agh DJ Le ($) st . = . z 4. G ae a Š . 
(Benedikt. Monatsschr- 24, 153—068. 9248—59.) | vorl. d. Wiss- (Recht) 23. 8,22 Taf. 4 


G] 


[2343 3 i 
‚Strecker, K., Stud. m karoling. Dichtern. (= Meisterwerke d. Buchgranhik- Mappe 1 
(Nenes Arch. 45, 14—31.) (Forts. von '23, Hofmeister, a D: Prüfeninger Vita 
2245.) psa | d. Bisch. Otto von Bamberg. Greils- 


wolff, L.. Untersuchgn. über Otfrids saii 9. 0 Da a 

Reimkunst. tar. Alt. 60, 205-283 T231 wald: Bamberg 24.80. (= Denkmäler 
Jelinek, M. H.. Otfrieds grammatische u. 
ınetrische Bemerkfn. (Graz: Leuschner & 
Kubensky 24.) 165. g9, Abdr. aus: Jellinek, 


< 


| 

ıd. Pomm. G. 1. 

| Rez.: Pomm. Jbb. 22, 31f. M. Wehrmann. 
| |2853 


+88 


Cosmas von Prag, D. Chronik d. 
Böhmen. Unter Mitarb. von W. Wein- 
berger hrsg. von B. Bretholz. Berl.: 
Weidmann ’23. XLVII, 296 5. 8° (= 
Mon. Germ. Hist. Script. rer. Germ. 
Nova Series 2.) [2554 

Bretholz, B., D. Gang d. Cosmas- 
forschg. (Neues Arch. 45, 32—47.) [2855 

Fischel, A., Die Chronik des Cosmas von 


Prag. (Festgabe zum 80. Geburtstage Paul 
Strzemchas. Brünn, '24 145—48.) [2856 


_— aea 


Schramm, P. E., Kaiser, Basileus u. 
Papst in d. Zeit d. Ottonen. (Hist. 
At. 129, 424—75.) [2557 

Schramm, P. E., Studien z. G. Kaiser 
Ottos IIT. (996—1002). [Masch.schr.] 
Il, 345, 116 S. 49, 

Heidelberg, Phil. Diss. °23. [2858 

Schneider, Fedor, Papst Johann XV. 
u. Ottos III. Romfahrt. (Mitt. d. Inst. 
f. österr. G.forschg. 39, 193—218.) [2859 

Schramm, P. E D. Briefe Kaiser 
Ottos III. u. Gerberts von Reims aus d. 
J. 997. (Arch. f. Urk.forsch. 9, 87—122. 

[2560 

Vorwahl, H., Heinrich d. ‚‚Städtegründer‘. 


(Zt. f. Thüring. G. u. Alt.kde. N. F. 25, 206—8.) 
[2861 


Festschrift z. 900. Todestage Kaiser 
Heinrichs d. Zweiten. Bamberg: Buch- 
ner '24. 82 S. 8°. (= Heimatbll. d. 
Hist. Ver. Bamberg 4.) [2862 

Bapistella, J., Kaiser Heinrich II. d. 
Heilige in d. bild. Kunst u. in d. Dichtg. 


(D. Mainbote von Oberfranken. Heimat- 
kalender ’25, 79—81.) [2863 


Fischer, H., Bildnisse Kaiser Heinrichs II. 
(Heimatbll. d. Hist. Ver. Bamberg 4, 50-—-56.) 
[2864 
Fischer, H., Kaiser Heinrich II. d. Heilige 
u. unsere Zeit. (Neue Reich 6, 922—-5.) [2865 
Schröder, Friedrich, Zuin Heinrichskult in 
Stadt u. Bistum Paderborn. (Westfalen 12, 
19—20.) [2866 
Weihrich, A., Kaiser Heinrich II. 
als „heiliger König“ nach d. Auffassg. 
d. mittelalterl. G.schreibg. [Masch.- 
schr.] 125 S. 4°. 
Frankf. a. M., Phil. Diss. '21 ['23). [2867 
Göpfert, G., Wo ist: Kaiser Heinrich H. 
geboren? (Heimatbll. d. Hist. Ver. Bamberg 
4, 3—5.) [2868 
Scherer, W., Z. polit. u. relig. Bedeutg. 
Heinrichs d. Heiligen. (Allg. Rundschau 21, 
403—4).) [2369 
Wutte, M., Kaiser Heinrich II. als Be- 
gründer d. bamberg. Herrschaften in Kärnten. 
M. e. Übersichtskarte. (Heimatbll.d. Hist.Ver. 
Bamberg 4, 12—15.) [2370 
Buchenau, IH., D. Münzen Kaiser Heinrichs. 
M. 4 Abb. (Heimatbll. d. Hist. Ver. Bam- 
berg 4, 25——2x.) sl 
Danckelmann, E. Frh. v, D. krie- 
gerische Geist in d. rhein. Bischofs- 


i 
l 


| d. hl. Korbinian ’24, 279— 84.) 


| 


Bibliographie Nr. 2854—2914 


städten u. d. Ministerialität z. Zeiten 
Heinrichs IV. (Vierteljschr. f. Soz.- u. 


Wirtschaftsg. 18, 62—94.) [2572 
Falk, R. Italien.-Dte. Kulturbe- 


ziehen. in d. Zeit von 900—1056. (Arch. 
f. Kulture. 15, 161—211.) 
Heidelberg, Phil. Diss. '22 1'23). [2873 
Hofmeister, A. Aus Capri u. Amalfi. 
D. Sermo de virtute u. d. Sermo de 
transito s. Constantii u. d. Sarazenen- 
zug von 991. (Münch. Mus. 4, 233— 73.) 
[2874 
Cohn, W., D. Zeitalter d. Normannen in 
Sizilien. Bonn u. Lpz.: Schroeder ’20. 212 S. 
8°. (=: Bücherei d. Kultur u. G.6.) Bez.: 
Gött. gel. Anz. 185, 75—77 A. Hessel. [2875 
Albert von Aachen, G. d. ersten 
Krenzzugs. [2 Teile.] Übers. u. eingel. 
von H. Hefele Tl. 1. 2. Jena: Die- 
derichs ’23. 8%. (= D. alte Reich.) 
1. D. Eroberg. d. heil. Landes. XVI, 359 S. 
— 2. D. Köuigr. Jerusalem. 309 8. [2876 


Was ist Castrum 
Banz: St.-Ber- 


Goepfert, Go 
Nourenbere um 1050? 
nard-Verl. ’24. 24 S. &0, 

Rez.: Mitt. f. G. d. Stadt Nürnberg 25, 
239—66 E. Mummenhoff. 12877 

Wagner, Ferd.. D. Kaiserpfalz Grone im 
Leinegau. (Heimatbll. d. Hist. Ver. Bamberg 
4, 37—40.) [2378 

Nebelsieck, H., Dte. kirchl. Kultur- 
bilder aus d. Zeit d. sächs. Kaiser, m. 
vorwieg. Berücksichtigg. d. Prov. Sach- 
sen. Nach der Chronik d. Bischofs Thiet- 
mar von Merseburg. (Zt. f. Kirch.g. d. 
Prov. Sachsen 20, 1—28.) [2879 

Schuchhardt, €., Vineta, (Sitz.berr. d. 
preuß. Ak. d. Wiss. Phil.-hist. KI. '24, XX— 
XXV, 176—217.) [2880 


b) Stuufische Zeit 1125—1254. 


Ottenthal, E., Sieben unveröffentl. 
Königsurkdn. von Heinrich VI. bis 
Heinrich (VII). (Mitt. d. östl. Inst. f. 
G.torschg. 39, 348—653.) [2881 

Hennig, R., D.. genues. G.schreibe. 
d. 12. u. 13. Jhdts. [Masch.schr.] 153, 
IT S. 4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Leip- 
zig. °21, 2. S. 54—56. 

Leipzig, Phil. Diss. ’21 [ 23). [2882 

Baethgen, F.. E. neue Rezension d. 
Regensburger Annalen. (Neues Arch. 
45, 256—659.) [2853 

Holzhey, K., Babylonisches bei Otto von 
Freising. (Wiss. Festgabe z. 1200j. an 
Caspar, E., D. Kreuzzugsbulle ec In. 


(N. Arch. 45, 285 — 305.) [2555 


Zeit der sächsischen, fränkischen und staufischen Kaiser 919—1254 


Eggers, A., D. Urkde. Papst Hadrians IV. 
für d. König Heinrich II. von England über 
d. Besetzg. Irlands. ’22. s. 23, 2271. Rez.: 
Preuß. Jbb. 191,372—73B. Schmeidler. [2886 


Kaufmann, M. D. Tagebuch des 
Tageno. Krit. Untersuchg. d. Über- 
lieferg. e. Quelle z. G. d. Kreuzzuges 
Friedrichs I. Würzburg: Becker '24. 
VI, 156 8. 8. [2887 

Splie, H., E. Überblick über d. 
Chronik Heinrichs von Livland, d. 
ersten Chronisten Alt-Livlands 1184— 


1227. [Masch.schr.], 86 S. 4%, Ausz. 
[Masch.schr.]: 1 Bl. 4°. 
Erlangen, Phil. Diss. "23. [2888 
D. Register Innocenz’ II. über die 


Reichsfrage 1198—1209. Nach d. Ausg. 
von Baluze, Epistolarum Innocentii III. 
Tomus I. In Ausw. übers. u. erl. von 
a Tangl. Lpz.: Dyk 23. XXXV, 256 S. 
(= D. G.schreiber d. dtn. Vorzeit. 
7 Gesamtause. Bd. 95.) [2889 
Donald, G. C. Zur Entwicklg. d. 
Prosastils in d. Sachsenchronik. Borna- 
Lpz.: Noske ’14. VIII, 68 S. 8°. 
Marb., Phil. Diss. '23. [28898 
Sthamer, E., D. verlorenen Register 
Karls I. von Anjou. ‚(Berl.:) Akad. d. 


Wiss.; ‚ae Gruyter in Komm. ('23). 
29 S. 4 
Aus: SITE d. Preuß. Akad. d. Wiss. 


(Phil.-hist. Kl.) '23, 2. [2890 


Reinöhl, F. v. D. Siegel Lothars III. 


(N. Arch. 45, 27084.) [2891 

Ruville, A. v., D. Kreuzzüge. ’20. r. ’22, 
1208 u. ’23, 2278. Rez.: Gött. gel. Anz. 185, 
75—77 A. Hessel. [2892 


Pioen, D. Streit um d. Dassower Sce u. 
d. Barharossa-Urkde. (Schöneberg i. Mecklb. 
[24]: Lehmann & Bernhard). 30 S. 8°. [2893 


Güterbock, F., Barbarossa auf Burg 
Rivoli. E. Beitr. zu s. Paßpolitik. (Neues 
Arch. 45, 3867—73.) [2894 


Güterbock, F., Tortonas Abfall vom 
Lombardenbund. E. diplomat. Unter- 
suchg. (N. Arch. 45, 306—59.) [2895 

adierbenh. F., D. Gelnhäuser Urkde. u. 
d. Prozeß Heinrichs d. L. ’20. s. ’22, 1914 u. 
23, 2285. Rez.: Niedersächs. Jb. 1, 223—29 
O. H. May; Mitt. a. d. hist. Lit. 51, 35f. F. W. 
Taube. | 12896 

Lenel, W., D. Konstanzer Frieden von 
1183 u. d. italien. Politik Friedrichs 1. 
(Hist. Zt. 128, 189—261.) 12897 

Gronen, E., D. Machtpolitik Heinrichs d. 
JL. ’19. s. ’19/21, 1952 u. '23, 2282. Rez.: 
Mitt.a.d. hist. Lit. 51,34 f. F. W. Taube. [2898 

Bornitz, F. Heinrich d. Löwe als 
Städtegründer u. -förderer. [Masch.- 
schr.) 57 S. 4%. Ausz.: Jb. d. Diss. d. 
Phil. Fak. Berlin. ’22/23, 1. S. 128—130. 

Berlin, Phi!. Diss. '23. {2899 


*89 


Treu, W., D. polit. u. persönl. Be- 
ziehgn. Heinrichs d. Löwen zu d. engl. 
Königen Heinrich 11. u. Richard I. 


[Masch.schr.] 100 S. 4%. Ausz.: Jb. d. 
Phil. Fak. Halle. ’21/22, 1. S. 34—36. 
Halle, Phil. Diss. ’19 ['23]. [2900 


Philippi, Fr., Heinrich d. Löwe als 
Beförderer von Kunst u. Wissenschaft. 


(Hist. Zt. 127, 50—65.) [2901 
Kekule von Stradonlitz, St., D. Abstam- 
mung d. Kaiserin Konstanze, d. Gemahlin 


Kaiser Heinrichs VI., u. die Frauen d. Königs 
Roger II. von Sizilien. (Fam.gesch. BII. 22, 
45—50.) [2902 
Ziegler, L., Vom mittelalterlichen Dtid. 
[Heinrich VI. u. Friedrich II.] (D. neue 
Rundschau 34, 312—327.) [2903 
Greven, J., Frankreich u. d. 5. Kreuzzug. 
(Hist. Jb. 43, 15—52.) [2904 
Helbok, A., E. Ber. z. Ermordg. König 
Philipps von Schwaben im J. 12C8 u. über d. 
frühesten Montforter. (Vierteljschr. f. G. 
Vorarlberg 8, 19—21.) [2905 
Wolff, E., D. Albigenser-Krieg u. die 
Troubadours 1209—1229. [Masch.schr.) IV, 
112 8. 4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Königsberg 
i. P. ’22, 108—109. 
Königsberg, Phil. Diss. ’23, [2906 
Cartellieri, A., Philipp II. August, König 
v. Frankr. Bd. 3. 4, 1. 2. ’10. '21. '22. s. ’23, 
2344. Rez.: Hist. Vierteljschr. ’21, 344— 46 
R. Holtzmann; Vierteljschr. f. Soz.- u. Wirt- 
sch.g. 17, 190—92 C. Brinkmann; Mitt. a. d. 
hist. Lit. 51, 37f. F. W. Taube. [2907 
Steinen, W. v. d., D. Kaisertum Friedrichs 
d. Zweiten nach d.' Anschaugn. seiner Staats- 
briefe. ’22. 8. ’23. 2288. Rez.: Hist. Vierteljschr. 
21, 347—49 F. Baethgen; Hist. Zt. 128, 321— 
24 F. Liebermann; Preuß. Jbb. 191, 371 f. 
B. Schmeidler. [2908 
Egelhaaf, G., D. Schlacht bei Frankfurt am 
5. Aug. 1246. (Württ. Vierteljhefte 31, 45—53.) 
[2909 
Sauer, W., Konradin im dtn. Drama. 
[Masch.schr.] V, 217, 29 S. 4°. 


Marburg, Phil. Diss. ’20 [’23]. [2910 


Müller, Karl Otto, D.unbekannte Gründgs.- 
urkde. Maulbronns vom J. 1147. (Württ. 
Vierteljhefte 31, 29—44.) [2911 

Donat, A. Genealog. Untersuchgn. 
z. Stammbaum d. luxemburg. Grafen 
von Heinrich d. Blinden (+ 1196) bis 
zu Beatrix, der Tochter Heinrichs VII. 
[Masch.schr.] 97 S. m. Taf. 4°. Ausz.: 
Jb. d. Phil. Fak. Halle. °21/22, 1. S5. 26. 


Halle, Phil. Diss. [’23]. [2912 
Sehaudel, L., Les Comtes de Salm 


et l’abbaye de Senones aux 12e et 13e 
siècles. Contribution à Phistoire de 
Senones, Pierre-Percee, Badonviller, Bla- 
mont, Deneuvre. Avec 3 grav. et 1 pl. 
Nancy: Berger-Levrault. °21. XXII, 
211 S. 8°, [2913 

Philippi, F., Gründgsurkde d. Stadt 


Siegen von 1224. (Siegen u. d. Siegerland ’24, 
1—5.) [2914 


*90 


Kötzschke, R., Markgraf Dietrich von 
Meißen als Förderer d. Städtebaues. 
(N. Arch. f. Sächs. G. 45, 1—46.) [2915 

Freundt, A, D. nordostdte. Kolo- 
nisation im 13. Jhdt. E. Beitr. z. Ent- 
stehgsg. d. dtn. Volkswirtsch. [Masch.- 
schr.]| 126 S. 


Lpz., Phil. Diss. '23. [2916 


c) Zunere Verkältn'sse. 


Rosenstock, E., Königshaus u. Stäm- 
me in Dtld. zw. 911 und 1250. Lpz.: 
Meiner '14. XI], 416 ïS. 8°. 

Heidelberg, Phil. Diss. ’23. [2917 

Stimming, W., D. dte. Königsgut im 11. und 
12. Jh. TI. 1. '22. s. '23, 1160. Rez.: Hist. Zt. 
129, 299—301 W. Erben: Zt. f. Rechtse. 44 
G.-Abt., 468—70 E. Heymann. [2918 


Dopseh, A., D. staatsrechtl. Stelle. d. 
Ministerialen in Österreich. (Mitt. d. öst. Inst. 
f. G.forschg. 39, 238}— 43.) [2919 

Heibok, A., D. Dienstmannen von Mont- 
fort. (Vierteljschr. f. G. Vorarlbergs 8, 33— 38. 
71—77.) [2920 

Meyer, Herbert, D. Mühlhäuser 
Reichsrechtsbuch aus d. Anf. d. 13. 
Jhdts. Dtlds. ältestes Rechtsbuch nach 
d. altmitteldtn. Hss. hrsg., eingel. u. 
übers. Weimar: Böhlau '23. X, 190 S. 
g0, 

Rez.: Zt. f. Rechtsg. 44 G.Abt., 432—40 
K. Frölich. [2921 

Hugelmann, K. G., D. Sachsen- 
spiegel u. d. 4. Lateran. Konzil. (Zt. f. 
Rechtsg. 44 K.Abt., 427—-87.) 12922 

Kisch, ' 6@., (Zwei Sachsenspiegel-Voka- 
bularien.) (Zt. f. Rechtsg. 44 G.Abt., 307— 15.) 

[2923 

Steffenhagen, En D. Entwickle. d. 
Landrechtsglosse d. Sachsenspicgels. 
12. Wien u. Lpz.: Hölder-Pichler- 
Tempsky [Abt.:] Akad. d. Wiss. in 
Komm. '23. 80. (= Akad. d. Wiss. in 
Wien.  Philos.-histor. KI. Sitzgsberr. 
195, 1.) 

12. Johann von Buch u. d. kanon. Glosse. 
550 5. 

Rez. von 11 (vgl. '23. 2299) u. 12: Lit.Zbl. 
74, 544f. G. Kisch: Zt. £. Reehtsg. 44 G.Abt., 
351--53 J. v. Gierke. [2924 

Keyser, E., D. Stadtrecht Danzigs im 
13. Jhdt. (Altpreuß. Forschen. 1.) [2925 

Keßler, D., D. Eheprozeß Ottos u. 
Irmineards v. Hammerstein. Studie z. 
G. d. kathol. Eherechts im Mittelalter. 
Berl.: Ebering °23. 69 8. 80, (== Ilistor. 
Studien 157.) 

Berlin, Phil. Diss. '23. 

Rez.: Dte. Lit.-Zte. N. F. 1, 370-—-73 
U. Stutz: Zt. f. Rechtsg. 44 K.Abt., 560--65 
W. Hörmann. [2926 


à _—— mm a nn 


Bibliographie Nr. 2915—2968 


Sehmid, Franz, D. ritterl. Schutz- u. 
Angriffswaifen in d. mittelhochdtn. 
Lit. von 1170 —1215. [Masch.schr.] 79 
S. 49. 

Freib. i. B., Phil. Diss. '23. 

Jonehimsen, P., D. Investiturstreit 
u. d. dte. Verfasse. (BH. f. d. Gymnasial- 
schulwesen 58. Heft 2, S. 53—35 m. 
Nachtr. in Heft 3.) [2928 

Klares, Chronologie d. Kardinaibischäfe 
im 11. Jh. (Festschr. z. Jhätfeier d. Gymn. am 
Burgeplatz in Essen '24, 19— 29.) (2929 

Honselmann, Kl., Eine bisher un- 
gedruckte Urkde. d. Papstes Lucius II. 
u. d. Anfänge d. Provinzialkapitel d. 
Benediktiner in Dtld. (Zt. f. vaterl. 
G. u. Alt.kde. [Westfalen] 82, 62—78.) 

[2930 

Kunze, B., Beitrr. zur mittelhochdtn. 
Predigtforschg. Die Hdschr. Ms. Qu. 1486 der 
Staatsbibliothek zu Berlir. (Jb. d. philos. Fak. 
Halle "21/221, 10—12.) 

Halle a. S., Phil. Diss. ’22. 2931 

Borne, F. van den, Vorstudien z. 
G. d. franziskan. Dritten Ordens im 
13. Jhdt. Münster i. W.: Aschendorff 
23. VHI 76 S. 8, (= Franziskan. 
Studien. Beih. 8.) 

München, Phil. Diss. '20 [’23). 


Schwartz, Gerh., u. EB. Abegg, D. Kloster 
San Micheie della Chiusa u. s. G.schreibg. (N. 
Arch. 45, 2335—52.) [2933 

Clauß, H., E. Kirchenbau Ottos von Bam- 
berg in Altmühlgau. (Beitrr. z. bavr. 
Kircheng. 30, 30—36.) [2934 

Muggenthaler, H., Kolonisator. u. 
wirtschaftl. Tätigkeit e. dtn. Zister- 
zienserklosters |Waldsassen] im 12. u. 
13. Jhdt. München: Schmidt '24. VI, 
179 S.. 8 Ktn. 8%. (= Dte. Geschichts- 
bücherei 2.) [2935 

Aich, A., Leonhardsfilguren m. bes. Berücks. 
der Funde in Pflaumloch OA. XNeresheim. 
(Wiirtt. Vierteljhefte 31. 2935—99.) [2936 

Herbst, H., Häresien in Südwestdtld. 
in d. ersten Hälfte d. 13. Jhdts. [Hd- 
schr.] 6 Bl., 119 S. 4%. Ausz.: Jb. d. 
Phil. Fak. Leipzig. "22,2. S. 10 — 101. 

Lpz.. Phil. Diss. "22 [23]. [28937 

Kühl, A, D. Dominikaner im dtn. 
Rheingebiet u. im Elsaß während d. 
dreizehnten Jhdts. [Masch.schr.] VHI, 
197 S. 4%. (Mit e. Exkurs über: D. Ent- 
wickle. dominikan. Ordensg.schreibe.) 

Freiburg i. B., Phil. Diss. '23. [2938 

Seherer, E. C., D. Straßburger Bischöfe 
im Investiturstreit. E. Beitr. z. elsäss. 
Kircheng. Bonn: Tinner °23. XV, 192 
S. 80%, (Schrr. d. Wissenschaftl. Inst. d. 
Elsaß-Lothringer im Reich.) 

Bonn, Kath.-theol. Diss. '22 [23]. 


[2927 


[2932 


[2939 


Zeit der sächsischen, fränkischen und staufischen Kaiser 919—1254 


Redern, H. v., E. dte. Frau. Lebens- 
bild Hildegards v. Bingen, Äbtissin d. 
Klosters Rupertsbere 1098—1179. 
Schwerin i. M.: Bahn °23. 167 S. 80, 

[2939a 

Vaupel, R., D. ältesten Chartulare d. 
Klosteres Fulda. Tl.1: Originalchartular u. 
Pistorius. (Jb. d. phil. Fak. Marburg '22/ 23, 
283—583.) [2940 

Beekschüfer, B, D. heilige Adolf, 
Bischof von Osnabrück. Paderborn: 
Bonifacius-Dr. "24. 63 S. 8. [2941 

Riemer, M., Zur Vorg. d. Kl. Marien- 


born. (G.bll. f. Magdeburg 56/59, 
63—95.) [2942 
Möllenberg, W., Aus d. G. d. Klosters 


Unserer Lieben Frauen zn Magdeburg. 1. D. 
gefälschte Gründgsurkde. 2. D. Gründg. d. 
Klosters. (G.bll. f. Magdeburg 56/59, 116— 26.) 
[2943 

Kunze, H., Rrimser Reliquien in Magde- 


burg. (G.bll. f. Magdeburg 56/59, 166--68.) 
[2944 
Schultz, Max, D. pfarrrechtl. Organisa- 


tion d. Stadt Jena im Mittelalter ... 
Fulda: Fuldaer Actiendr. ’23. 3° (= Quellen 
u. Abhdlen. z. G. d. Abtei u. d. Diöz. Fulda 
11 {Teil 1].) [29448 
Wehrmann, M., Bischof Otto von 
Bamberg in Pommern. Greifsw.: Mo- 
ninger '?4. 77 S., 2 Taf. 8%. (= Pomm. 
Heimatkde. 8.) [2945 
Hofmeister, A. Zur Chronologie u. 
Topographie d. 1. Pommernfahrt d. 
Bischofs Otto von Bamberg. (Pomm. 
Jbb. 22, 3—25.) [2946 
Wehrmann, M., D. Lehr- u. Predigt- 
tätigkeit d. Bischofs Otto v. Bamberg i in 
Pommern. (Balt. Studien 26, 157—1 89.) 
[2947 
Ohie, R., D. Bedeutg. d. Zisterzienser f. d. 


Besiedelg. d. Mark Brandenburg. E. kultur- 
gesch. Untersuchg. '22. s. '23. 2302. Rez.: 
Forsch. z. br. u. pr. G. 37, 350 W. Hoppe. 

[2948 


Bauermann, J., D. ält. Urkdn. f. 
Kloster St. Marienthal aus d. J. 1234— 
45. (Neues Laus. Mag. 99, 99—127.) 

[2949 

Kehr, P., Nachtrr. zu d. Papst- 
urkdn. Italiens. (Nachrr. d. Kegl. Ges. 
d. Wiss. Göttingen 24. 156—! 13.) [2950 

Ruck, Wa D. Besetz. d. sizil. Bis- 
tümer unter Friedrich II. [Masch.sehr.] 
128. 49, 

Heidelberg, Phil. Diss. '23. [2951 


Kraus, C. v.. Zu Walthers Elegie (124, 
1—-125, 10). (Graz: Leuschner & Lubensky 
13 8. 8°, Abdr. aus: Jellinek. M. H., 
C. v. Kraus u. S. Singer, Konr. Zwierzina z. 
29. März '24. 2051a 

Juchhoff, R., Beitrr. z. Kenntnis d. 


Reimtechnik d. frühmittelhochdtn. Ge- 


A un EL een Be Fun ne an ap rad m a ame it, ana an A ee en ar a HF Sn ae a a a a a a a A EB a BF 


*91 


dichte geistl. Inhalts (von ca. 1060— 
1179). [Masch.schr.] 119 S. 4%. Ausz.: 


Jb. d. Phil. Fak. Bonn. 1,1. S. 46—50. 
Bonn, Phil. Diss. '23. [2952 


Singer, 8., Ruodlicb,. (Graz: Leuschner u. 
Lubensky '24.) 23 5. 8° Abdr. aus: Jellinek, 
M. H.. C. v. Kraus u. S. Singer, K. Zwierzina 
z. 20. März ‘24. Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N.F. 1 


2321f. E. Gierach. [2953 
Dam, J. van, Z. Vorg. d. höfischen 
Epos. Lamprecht, Eilhart, Veldeke. 


Bonn u. Lpz.: Schroeder '23. XV, 132 
S. 4°. (= Rhein. Beitrr. u. Hilfsbücher z. 
germ. Philol. u. Volkskde. 8.) 

Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N. F. 1, 2531—34 
L. Wolff. [2954 

Dam, J. van, D. Veldeke-Problem. 
Groningen: Wolters '24. 24 S. 8° Rez.: Dte. 
Lit.-Ztg. N. F. 1, 2534—37 L. Wolf. [2955 

Baldinger, E., D. Minnesänger Graf 
Rudolf von Fenis-Neuenburg. E. li- 
terarhist. Untersuchg. Bein: Francke 
23. XI, 91 S. 8%. (= Neujahrsbll. d. 
Literar. Ges. Bern. Der n. F. 1.) [2956 


Wilhelm, Fr., Wolfram von Eschenbach 

u. die Markgräfin von Heitstein. (Münch. 
Mus. f. Phil. d. Mittelalters 4, 307—319). 

12957 

Basler, ©. Bruchstücke v. Wolframs 

Parzival. (Festschr. Eug. Mogk. Halle ’24, 

146—50.) [2958 


Rath, W., Heinrich von Osterdingen u. 
Roßbach an d. Wied. (D. Westerwald. '24, 
20—24.) [2959 

Schröder, Edw.. D. dte. Marienlegende vom 
Bischof Bonus. (Nachrr. d. Kgl. Ges. d. Wiss. 


Göttingen 24, 1—12.) [2960 
Sehröder, Edw., D. Dichter d. dtn. 
„Eraelius“. E. Beitr. z. altbayer. Lit.g. 


Münch.: Franzin Komm. ‘24. 18 N. 8° (=Sitz.- 
berr. d. bayer. Ak. d. Wiss. Phil.-phil. Kl. '24. 
Abt. 3.) {2961 
Wolff, Ludw., D. Gottfried von Straßburg 
zugeschriebene Marienpreis u. Lobgesang auf 
Christus. Untersuchgen. u. Text. Jena: From- 
mann '24.\, 1368. 8% (= Jenaer germ. 
Forschen. 4.) [2902 
Birkner, R., Bischof Otto II. von Freising, 

d. 1. dte. Barlaameichter. (Wiss. Festgabe z. 
1200j. Jub. d. hl. Korbinian '24, 2885—98.) 
[2963 

Schröder, Edw., D. dte. TLanzelot in Prosa, 

e. Werk aus d. Anf.d. 13. Jhdts. (Zt. f. dt. Alt. 
60, 148—351.) [2964 


Moser, L.. D. Minnesänger Purkart von 

Hohenfels. (D. Überlinger See, re 

w 075} 

Rühl, U.. D. Nachleben Walthers von 

d. Vogelweide im Volkslied. E. Beitr. z. 

Biologie d. Volksliedes. |Masch.schr.] 
105 S. £. 


Köln, Phil. Diss. "23. [2966 
Wiessner, E.. Kritische Beitrr. z. Text- 
gestalt. d. Lieder Neidhardts. (Zt. f. dt. Alt. 


u. dte. Lit. 61, 141—177.) [2967 

Bormann., K., D. Metrik im ‚Guten Ger-. 
hard“ d. Rudolf von Ems. Halle (Saale): 
Niemeyer "23. IX, 718. 8°. [2968 


*92 


Bruder, A., Studien zu BL 
Liechtensteins „„Frauendienst‘“. 
Friesacher Turnier 1224 e. hist. Quel k 


[Masch.schr.] 140 5. 4°. 

Freiburg i. B., Phil. Diss. '23. [2969 

Pusch, H., Klang u. Rhythmus bei Ulrich 
von Liechtenstein. [Masch.schr.] 238 S. m. 
Kurv. 4°. Ausz.: Jb. d. Diss. d. Phil. Fak. 
Berlin. 20—21, 138—145. 

Berlin, Phil. Diss. ’21 [23]. [2970 

Leimbach, H., D. Landschaft in d. Werken 
Konrads von W ürzburg. [Masch.schr.] 150 8. 4°. 

Frankfurt, Phil. Diss. ’22 ['23]. [2971 

Woif, Ludw. z D. Reimehronik Eberhards 
von Gandersheim. (Jb. f. niederdte. Sprach- 
forschg. 50, 31—45.) [2972 


Schramm, P. E., D. Herrscherbild in 
d. Kunst des früh. Mittelalters. (Vortrr. 
d. Bibl. W arburg I 111, 145—224.) [2973 


Zibermayr, j Die St. Wolfgang- 
legende in ihrem Entstehen u. Einflusse 
auf d. österr. Kunst. [M. 3 Bildertaf.] 
(Jber. d. oberösterr. Musealver. 80, 
139—232.) [2974 

Schmidt, A., D. Miniaturen d. Gero- 
kodex. E. Reichenauer Evangelistar d. 
10. Jhdts. Hs. 1948 d. Landesbibl. zu 
Darmstadt. Mit Einl. M. 38 Lichtdr. 
Taf. Lpz.: Hiersemann ’24. 73 S. 20, 
(= Bilderhdschrr. d. Landesbibl. zu 
Darmstadt.) 2975 

Habicht, V. C D. goldne Tafel d. 
St. Michaeliskirche zu Lüneburg. Bre- 
men: Angelsachsen-Verl. '22. 23 S., 
18 S. Abb. 8%. (= Niedersächs. Kunst 
in Einzeldarstellgn. 2.) [2976 

Fink, A, D. Goldene Tafel von 
Lüneburg. (Braunschw. Mag. 30, 1—8.) 

12977 

Schippers, A., D. Stifterdenkmäler d. 
Abteikirche Maria Laach im 13. Jhdt. 
w e. Vorw. d. Hrsg. u. Abb. Münster 

W.: Aschendorif ’21. VI, 66 S. 8°. 
(- Beitrr. z. G. d. alten Mönchtums u. d. 


Benediktinerordens. 8.) 
Frankfurt, Phil. Diss. ’22 [’23]. [2978 
Dreyer. H., Über e. spätroman. Psalterium 
aus d. Hildesheimer Kunstkreis. (Alt-Hildes- 
heim ’24, 33—36, 3 Abb.) [2979 
Paatz, W., Studien z. G. d. Magde- 


burger Skulptur d. 13. Jhdts. [Masch.- 
schr.] IV, 225 S 4%. Ausz.: Jb. d. Phil. 
Fak. Göttingen. ’23, 50—02. 

Göttingen, Phil. Diss. ’23. [2980 


4. Vom Interregnum bis zur 
Reformation 1254—1517. 


a) Vom Interregnum bis zum Tode 
Karls 1V., 1254—1378. 

Finke, H., Acta Aragonensia. Quellen Z. 

dtn., italien., französ., span., Z. Kirch.- u. 


nn 
nn LIU a rn 


Kultur-G. 


Bibliographie Nr. 2969—8024 


aus d. diplomat. Korrespondenz 
Jaymes II. (1291—1327). Bd. 3. 722. s. '23, 
2337. Rez.: Mitt. a. d. hist. Lit. 51, 104f. 
W. Cohn; Hist. Vierteljschr. 21, 464—566 
R. Holtzmann. [2951 


Johann von Winterthur (Johannes 
Vitoduranus): Chronik. In Verb. mit. 
C. Brun hrsg. von F. Baethgen. Berl.: 
Weidmann 24. XXXVII, 332 S. ®&. 
(= Mon. Germ. hist. Seriptores rer. 


Germ. nova ser., t. 3.) 2952 
Heinrich Taube von Selbach (Heinricus 
a Chronik. Hrsg. von H. Bresslau. "22. 
.'23, 2333. Rez.: Hist. Vierteljschr. 22, 115f. 
M. Manitius. [2953 
Schlecht, H., Studien über Joh. von 


Neumarkt. [Masch.schr.] 47, 72 S. 4°. 
Freib. i. B., Phil. Diss. ’23. [2984 


Cohn, W., D. G. d. sizil. Flotte unter d. 
Regierg. Konrads IV. u. Manfreds 1250—66. 
’20. Rez.: Mitt. a. d. hist. Lit. 51, 1031. 
F. Gracfe. [2985 

Baethgen, F., E. Versuch Rudolfs v. Habs- 
burg, d. Reichsrechte in Toskana wahrzu- 
nehmen (Ende 1275). (Hist. Vierteljschr. 22, 
70—75.) [2985 

Lampe, K., D. polit. Aspirationen Al- 
brechts I. u. Ludwigs d. Bayern auf Holland. 


‚, [Masch.schr.] XII, 158 S. 4°. Ausz.: Jb. d. 
Phil. Fak. Halle. ’21/22, 1. S. 30—32. 
Halle, Phil. Diss. '22 ['23]. [2987 


Haberkern, E., D. Kampf um Sizilien in d. 
J. 1302—1337. ’22. 8. °2?, 2006 u. '23, 2345. 
Rez.: Hist. Zt. 128, 4176—78 K. Wenck. [2883 
Schneider, F., Kaiser Heinrich VII. 


H. 1: Bis z. Beginn d. Romzuges 1310. 


Greiz i. V. u. Lpz.: Bredt °24. 76 S., 1 
Kte. 8°. 2989 
Jafté, E., D. Ehepolitik Boni 


VII. [Masch. schr.] 162, VI, 136 S 40. 
Freib. i. B. Phil. Diss. ‚23. [2990 
Baethgen, F., Zu Johannes von Winter- 

thurs Bericht über d. Schlacht am Morgarten. 

(Zt. f. schweiz. G. 3, 106— 10.) [2991 
Erben, W. D. Schlacht b. Mühl- 

dorf 28. Sept. 1322 histor.-geograph. u. 

rechtsgeschichtl. untersucht. Graz, 

Wien, Lpz.: Leuschner & Lubensky '23. 

III, 86 S., 3 Kt. (= Veröffentlichgn. d. 


histor. Seminars d. Univ. Graz. 1.) 
2999 


awt A 


Weber, Josef u. Fr. X. Rambold, D. Schlacht 
bei Mühldorf. E. geschichtl. Studie. Festschr. 
zum Kraiburger Volksschausp. ‚Ludwig d. 
Bayer od. d. Streit von Mühldorf“. Mühldorf 
am Inn: Geiger '22. 96 S. mit Abb. 8°. [2993 


Meyer, Karl, D. älteste Schweizer- 


bund. (Zt. f. schweiz. G. 4, 1-16.) 
[2994 
Appel, 0., D. polit. Tätigkeit Ul- 


richs III. Herrn von Hanau 1346—70. 
Hanau ’22. XIIL 70 S. (= Hanauer 
G.bll. N. F. 5.) [2945 

Esser, J., Tausch d. Burg Birge! eg. d. 


Vogtei Düren 1301. (Zt. d. Aachener G.Ver. 45. 
213—147.) [2990 


Vom Interregnum bis zur Reformation 1254—:517 


Krabho, H., D. askan. Markgrafen von 


Brandenburg als Kurfürsten. (Forsch. z. br. 
u. pr. G. 36, 15363.) [2997 
Schulz, Gertrud, D. Stralsunder 


Bürgermeister Bertram Wulflam. (Hans. 
G.bll. 28, 99—140.) [2998 


b) Von Wenzel bis zur Reformation, 
1378—1517. 


Briese, K., D. dte. Chronik d. Straß- 
burger Jakob Twinger von Königs 


hofen. [Masch.schr.] II, 120 S. 4%. 
Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Leipzig. '21, 
2. S5. 43—45. 

Lpz., Phil. Diss. ’21 ['23]. [2999 


Schneider, E., Enea Silvio de’ Picco- 
lomini als G.schreiber [H.schr.] 103 S. 
4%. Ausz. in: Jahrbuch d. Phil. Fak. 
Leipzig. '22, 2. S. 30-31. 

Lpz., Phil. Diss. ‘22 [23]. [2999a 

Großmann, K., E. neugefundene Hs. d. 
drei Chroniken Unrests. (Mitt. d. öst. Inst. f. 
G.forschg. 39, 3688—71.) [3000 


Sehoehow geb. Bublitz, Lilli, König 
Albrecht II. in s. Verhältnis zu Papst 
Eugen IV. u. z. Basler Konzil. [Masch. 
schr.] 49 S. 4%. Ausz.: Jb. d. Diss. d. 
Phil. Fak. Berlin. 22—23, 1. 8. 72—15. 

Berlin, Phil. Diss. ’23. [3001 

Stowasser, ©. H., Ulrich von Eizing u. d. 


Testament König Albrecht II. '22. s. '23, 2365. 
Rez.: Vierteljschr. f. Soz.- u. Wirtsch.g. 17, 
209. O. Cartellieri. [3002 


Kaiser Max u. seine 
(23), 117—125.) 


Boekwitz, H. H., 
Bücher. (D. Zeugkiste [2] 
i [3003 


Egersdörfer, K., D. Städte auf d. 
Reichstagen Maximilians I. seit d. Tode 
Bertholds von Mainz (1505—18). 


[Masch.schr.] 76 5. 4°. 


Freib. i. B., Phil. Diss. '23. [3004 


Schnürer, 6., Gundelfingens Lobrede auf 
d. Eidgenossenschaft (1479.) (Zt. f. schweiz, 
G. 4, 178—87.) 1005 

Büchi, A., Kardinal Matthäus Schiner 
als Staatsmann u. Kirchenfürst. E. 
Beitr. zur allg. u. schweizer. G. von d. 
Wende d. 15.—16. Jhdts. TI. 1. Zürich: 
Seldwvla in Komm. ’23. 4°. (= Collec- 


tanea Friburgensia. N. F., Fase. 18 
(27. d. ganzen Reihe).) 
1. (Bis 1514.) XNIV, 396 S. 


Rez.: Zt. f. schweiz. G. 3, 4659 —72 E. Fueter 
[3006 


Castelmur, A. v., Conradin v. Mar- 
mels u. s. Zeit. Chur: Keller in Komm. 


22, 137 S. 8°, 
Rez.: Zt. f. Rechtsg. 44 G.Abt., 371Mf. 
U. Stutz. [3007 


Knöpfler, J. F., Beitrr. z. Kultur-, 
Rechts- u. Kunstg. aus d. Ratsbüchern 


| 
| 


*93 


.der Stadt Amberg i. d. O. T. 1: 1432 — 


45. (Verhulgn. d. hist. Ver. von Ober- 


pfalz u. Regensburg 74, 37—63.) [3008 
Esser, J., E. Urkde. über d. Verkauf d. 
Burg Oberau (Kreuzau) im J. 1400. (Zt. d. 
Aachener G.ver. 45, 247—5355.) [3009 
Vollmer, B., Zur Verweserschaft Gelterns 
durch Bischof Heinrich von Münster 1479 — 82. 


(Zt. f. vaterl. G. u. Alt.kde. [Westf.] 82, 
106--11.) [3010 


Pennings, H., Beitr. z. G. d. beiden Städte 
Recklinghausen u. Dorsten in d. Mitte d. 
15. Jhdts. (Vest. Zt. 31, 159—165.) [3011 

Feldtmann, H., Hamburg im Lüne- 
burger Prälatenkriege u. d. zweite Rezeß 
(1458). [Masch.schr.] 235 S. 4°. Ausz.: 
(Kiel [22]: Tandler). 4 Bl. 8°. | 

Kiel, Phil. Diss. '23. [3012 

Herrmann, F., E. dt. Brief Ulrichs v. 
Hutten über Erfurter Verhältnisse aus d. 
J. 1514. (Mitt. d. Ver. f. G. u. Alt.kde. von 
Erfurt 40/41, 185—90.) [3013 

Ermisch, H., Kurfürstin Katharina u. ihre 
Hofhaltg. (N. Arch. f. sächs. G. 45, 47—79.) 

, [3014 

Zander, S. D. Beziehgn. Albrecht 
Achills von Brandenburg (1440—86) zu 
d. Päpsten seiner Zeit. (Jb. d. Phil. 


Fak. Halle ’20 I, 38—41.) 
Halie a. $., Phil. Diss. '18. [3015 
Kretzschmar, H., D. Beziehgn. zw. 
Brandenburg u. d. wettin. Landen unter 
d. Kurfürsten Albrecht Achilles u. Ernst. 
1464—86. (Forsch. z. br. u. pr. G. 37, 


20444.) [3016 
Wolfl, Richard, D. Politik d. Hauses Bran- 
denburg im ausgeh. 15. Jhdt. (1486—99). ’19. 
s. '19/21, 2093. Rez.: G.bll. f. Magdeburg 
56/59, 176 H. Kretzschmar. 13017 
Runge, K., D. Wahlen d. Markgrafen 
Albrecht von Brandenburg (T 1545) z. 
Erzbischof von Magdeburg u. Mainz u. 
z. Administrator von Halberstadt. (Jb. 
d. Phil. Fak. Halle ’20 I, 53—58.) 
Halle a. 8., Phil. Diss. '21. [3018 
Lippert, W., Hans v. Buxdorf u. d. Beea- 
dauer bäuerl. Nöte im 15. Jhdt. (Niederlaus. 
Mitt. 16, 1—12.) [3019 
Wentscher, R., Michael Schwartze, ce. 
Görlitzer Bürgermeister um 1500. (D. Familien- 
forscher 1, 983—101.) [3020 
Semrau, A., D. Brüder Friedrich u. Al- 
brecht Watzenrode in d. 2. Hälfte d. 14. Jhdte. 
(Mitt. d. Copp.-Ver. zu Thorn 31, 1—4.) [3021 
Semrau, A.. Joh. v. Thorun, Bürgermstr. 
d. Altstadt Elbing t1410. (Mitt. d. Copp.- 
Yer. zu Thorn 31, 37—42.) 


Corsepius, W., D. Verwaltg. Polnisch- 
Preußens in d. jahren 1466 bis 1479. 


[Masch.schr.] 74 5. 4%. Ausz.: Jb. d. 
Diss. d. Phil. Fak. Berlin. ’20/21, 247— 
248. 

Berlin, Phil. Diss. ’21 [’23]. [3023 


Gause, F.. Poln. Einwanderg. in d. Kom- 
turci Osterode nach d. 2. Thorner Frieden 
(1466). E. Beitr. zu d. Frage nach d. Herkunft 
d. Masuren. (Altpreuß. Forschgn. 2, 25—40.) 

[3024 


*94 


Joaehim, E., Vom Kulturzustande im 
Ordenslande Preußen am Vorabend d. 
Reformation. (Altpreuß. Forschen. 1.) 

[3025 

Cosack, H., Livland u. Rußland z. Z. 
d. Ordensmeisters Johann Freitag. (Berl. 
23: Ebering). 45 5. 8°. |Teildr.] (Vollst. 
in: Hans. G.bll. 28, 1—60.) 

Berlin, Phil. Diss. '23. [3026 


c) Innere Verhältnisse. 


a) Verfassungsgeschichte, 
Rechtsgeschichte, Wirtschafts- 
und Sozialgeschichte. 


Schmitthenner, P., D. Ansprüche d. 
Adels u. Volks d. Stadt Rom auf Ver- 
gebg. d. Kaiserkrone während d. Inter- 
regnums. Berl.: Ebering '23. III, 114 S. 
8. (= Hist. Studien 155.) 

Heidelberg, Phil. Diss. '23, 13027 

Neumann, W., D. dtn. Königswahlen u. d. 
päpstl. Machtanspruch währ. d. Interregnums. 
'21. s, ’22, 2001. Rez.: Mitt. a. d. hist. Lit. 51, 
36f. B. Gumlich. , 13028 

Stemmler, H., D. dtn. Königskrö- 
nungen von 1273 bis 1486 nach d. 
Quellen dargst. [Masch.schr.] 83 S. 40, 


Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Halle. ’21/22, 1. 
S. 33—34. 
Halle, Phil. Diss. ’'21 ['23]. [3029 


Stutz, U., D. Abstimmungsordnung d. 
Goldenen Bulle. Weimar: Böhlau '22. 
52 5. 80, 

Aus: Zt. f. Rechtsg. Germ.-Abt. 43. [3030 


Walther, A., D. Ursprünge d. dtn. Be- 
hördenorganisation im Zeitalter Maximilians I. 
'19. Rez.: Hist. Vierteljschr. 21, 3761. Th. 
Mayer. [3031 

Mayer, Th., D. Verwaltungsorganisation 
Maxitmmilians I. '20. g. ’22, 2066 u. '23, 2370. 
Rez.: Hist. Vierteljschr. 21, 492f. A. Walther. 

en 13032 

Patzelt, E., D. ältesten Statthalterschaften 
in Österreich, (Mitt. d. Inst. f. öst. G.forschg. 
40, 13437.) [3033 

Hammerl, F., D. Rechts- u. Herr- 
schaftsverhältnisse im Unterengadin vor- 
nehml. im 13. u. 14. Jhdt. Stelle. d. 
(rrundherren zu Trasp u. von Ramis 
insbes. z. Politik d. Grafsch. Tirol geg. 
d. Hochstift Chur. [Masch.schr.] VI}, 
59 S. £, 

München, Phil. Diss. °22 [23]. f [3034 

Degen, A., Frankfurt a. M. im Kampf 
um d. Unverpfändbarkeit s. Reichs- 
steuer (1345—1438). E. Beitr. z. G. 
d. Gegensatzes zw. dtn. Fürsten u. 
Städten im ansgeh. Mittelalter. [Masch.- 
schr.| HE 52 S. 4°. Ausz.: (Wolnzach 
o. J.: Vieracker). 1 Bl. $°. 


Erlangen, Phil. Diss. "22, [3035 


— MM 1al lM Maaa 2 


| Lehnbriefes von 1454. 


Bibliographie Nr. 3025—3075 


“ 


Gross, L., Zwei unbekannte Register d. 
Mainzer Rheinzolls. (Vierteljschr. f. Soz.- u. 
Wirtsche. 17, 32—353.) [3038 

Siefken, F.. D. Fälschg. d. ostfries. 
bri [Masch.schr.] 
V, 226 S. m. Beil. 4%. Ausz.: Jb. d. Phil. 
Fak. Leipzig. ’21, 2. S. 70—71. 

Leipzig, Phil. Diss. '21 [’23]. [3037 

Welbull,C., Lübeck och Skane marknaden. 
Studier i Lübecks pundtullsböker. '22. s '23, 
2376. Rez.: Hans. G.bl. 28, 141—43 W. 
Vogel. | 30372 

Markmann, F. A, D. G. d. Gerichts- 
u. Stadtverfassg. d. Stadt Perleberg im 
13. u. 14. Jhdt. [Masch.schr.] VI, 115 S. 
4°, Ausz.: Jenaer Jur. Doktorarbeiten 
20/22, 24. 

Jena, Jur. Diss. ’21 ['23]. [30383 

Neufeld, 8.. D. Zeit d. Judenschuldentilgen. 
u. -schatzgn. in Sachsen-Thüringen. (Thür.- 
Söchs. Zt. f. G. u. Kunst 12, 65— 87.) [3039 


Eckhardt, K. A., D. Witzenhäuser 
Schwabenspiegelhdschr. (Witzenhausen 
[22]: Trautvetter). V, 34 5. 8°, 


Marburg, Jur. Diss. ’22 [°23]. [3040 


Kleber, H.,D. Reichsgerichtshofprozeß 
gg. Herzog Ludwig d. (Gebarteten von 
Ingolstadt (1434) u. d. Bedeutg. d. 
gleichzeit. Basler Weistums über die 
Vorlade. eines Fürsten für die G. d. Pro- 
zeßveriahrens >am Reichshofgericht. 
|Masch.schr.] V, 228 S. 4°, 

Erlangen, Phil. Diss. ’23. [8041 

Müller, Karl Otto, Zur Datierg. d. Hs. der 


alten Rottweiler Hoigerichtsoring. um 1435. 
(Württ. Vierteljhefte 31, 2830—90.) (3042 


Keyser, E., D. Stadtrecht Danzigs im 
13. Jhdt. (Altpreuß. Forschen. 1, 31—96.) 
[3043 


Veckinchusen, H., Briefwechsel e. dtn. 
Kaufmanns im 15. Jhdt. Hrsg. u. eingel. von 
W. Stieda. ’21. s. ’22, 2092 u. '23, 2386. 
Rez.: Hist. Zt. 129, 308—05 C. Brinkmann; 
Vierteljschr. f. Soz.- u. Wirtsch.G. 17, 132--39. 

30414 


{ 

Seelmann, T., Jakob Fugger. [Titel- 
aufl. '09.] Lpz.: Feuer-Verlag °23. 164 
S. mit 5 Taf. 8°. (= Meister 4.) [3045 

Hümmerich, F., D. erste dte. Han- 
delsfahrt nach Indien. 1505/06. E. 
Unternehmen d. Welser, Fugger u. a. 
Angsburger sowie Nürnberger Häuser. 
Münch.: Oldenbourg ’22. VI 151 S. 
9%. (= Hist. Bibl. 49.) 
` Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N. F. 1, 12971 H. Sieve- 
king. [3046 


Wentz, G., D. offene Land u. d. 
Hansestädte. (Hans. G.bll. 28, 61—98.) 
[3047 


Vom Interregnum bis zur Reformation 1254— 1517 


Schneiders, R., Bierhandel u. Bier- 
politik d. norddt. Städte im 14. u. 15. 
Jhdt. [Masch.schr.] 127 S. 49, 

Köln, Wirtsch.- u. sozialwiss. Diss. '23. 

[3048 

Fritzsche, K., D. kommerziellen u. 
polit. Beziehgn. d. niederdtn. Städte u. 
d. Dtn. Ordens zu Nordfrankreich. (Von 
d. Anfängen b. z. Tode Karls VI. v. 
Frankr.) "[Huschr.] 106 8. £, 

Lpz., Phil. Diss. ’23. 


Hasenöhrl, H., D. Gewerbepolitik d. 
Stadt Ulm im 14. u. 15. Jhdt. Aatasehi 


sehr.) VII, 192 S. 4. 
Heidelberg, Phil.. Diss. '23. [3050 
Adam, P., D. Frankfurter Buchbinder um 
d. Wende d. 15. Jhdts. (Monatsbil. f. Buch- 
einband u. Handbindekunst. Hausztschr. d. 
Fa. Hübel & Denck in Lpz. 2, H. 6/7, 5—-15.) 
. [3051 
Wähler, M., D. Blütezeit d. Erfurter 
Buchgewerbes (1450—1530). (Mitt. d. 


[3049 


ver. f. G. u. Alt.kde. von Erfurt 42, 
3—58.) [3052 
Abicht, M., E. herzog)l. Wirtschaftsbuch 


aus d. J. 1372 u. 1373. (Mitt. d. G.- u. Alt.- 
ver. Liegnitz '23 u. ’24, H. 9, 223—231.) [3053 

Semrau, A., Beitr. z. G. d. Bautätigkeit in 
d. Altstadt Elburg im 13. u. 14. Jhdt. (Mitt. 


d. Copp.-Ver. zu Thorn 31, 20—36.) [3054 

Semrau, A., D. 1. Vermessg. d. Bürger- 
wiesen in d. Altstadt Elbing im J. 1338. 
(Elbinger Jb. 3, 116—128.) [3055 


— 


Ephraim, M., G. d. Juden im Elsaß 
von d. Mitte d. 13. bis z. Ende d. 14. 


Jhdts. unt. Berücks. v. Straßburg. 
[Masch.schr.] VI, 110 S. 4. 
Freib. i. B., Phil. Diss. ’23. [3056 


Keyser, E., D. Bevölkerg. Danzigs u. 
ihre Herkunft im 13. u. 14. Jhdt. Lübeck: 
Hans. G.ver. ’24. 93 S. 80, (= Pfingst- 


bll. d. Hans. G.ver. 15.) 
Rez.: Mitt. d. Copp.-Ver. zu Thorn 32, 
75—T8 A. Semrau; Forsch. z. br. u. pr. G. 37, 


357f. H. Krabbo. [3057 
ß) Religion und Kirche. 
Müller, Ludwig, Studien z. G. d. 
Wiener Konzils 1311—1312. [Masch.- 
schr.] 87, IX S. 4°. 
Freiburg i. B., Phil. Diss. ’23. [3058 
Suhle, A., D. Besetz. d. dtn. Bis- 


tümer unter Papst Johann XXII. (1316 
— 1334). [Masch.schr.] 136 S. 4°. Ausz.: 
Jb. d. Diss. d. Phil. Fak. Berlin. "20/21, 
118—121. 


Berlin, Phil. Diss. '21 ['23]. [3059 
Quandt, K., Papst Gregor XII. 
[Masch.schr.] 175 5. 4%. Ausz.: Jb. d. 


Diss. d. Phil. Fak. Berlin. "20/21, 132— 
134. 


Berlin, Phil. Diss. ’21 ['23]. [3060 


- 


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*95 


Bd. 2: 
Reform- 
W.: 


Acta concilii Constanciensis. 
Konzilstagebücher, Sermones, 
u. Verfassungsakten. Münster i. 
Regensberg '23. VI, 770 5. £. 
Rez.: Zt. f. Rechtsg. 44 K.Abt., 585—-87 
Stutz. [3061 
Arendt, P., D. theol. u. hist. Bedeut. 
d. Konstanzer Konzilspredigten. E. 
Beitr. z. Theol. u. Kircheng. d. 15. 
Jhdts. [Masch.schr.] 184 S. £. 

Freiburg i. B., Theol. Diss. ’23. [3062 


Haller, 3.. Überlieferg. u. Entstehg. d. 
sogen. Reformation Kaiser Siegmunds. (Feftg. 


U 
t. 


Karl Müller '22, 103—-17.) [3063 
Bösel, K., D. kirchl. Reformideen 
Dietrichs von XNieheim. [Masch.schr.] 
100 5. 4%. Ausz.: (Halle a. d. S. '23: 
Gebauer-Schwetschke). 1 Bl. 8%. 
Rostock, Phil. Diss. "23. [3064 


Grat, F., D. Ablaßfrage u. Dietrich 
v. Nieheim. [Masch.schr.] X, 104 5. 4°. 


Freiburg i. B., Phil. Diss. '23. [3065 
Günther, O., Zwei Breslauer Hss. vom 


Baseler Konzil u. ihr Schreiber. (Schles. Jbh. 
f. Geistes- u. Nat.wiss. 3, 10—20.) [3066 


Karnbaum, A., D. Kirchenfrage auf 
d. Reichsversmien. d. J. 1438. [Masch.- 
schr.] 133 5. 4°. Äusz.:0.0.u. J. 1 Bl. 80. 


Erlangen, Phil. Diss. '22. [3067 
Sehwindt, A. Mo Hans Denck, e. 
Vorkämpfer undogmat. Christentums 


1495—1527. Schlüchtern: Neuwerkverl. 
[24]. VIH, 109 8. 8, [3068 
Wulkan, €.. D. kirchliche Ideal d. Johann 
Eberlin von Günzburg. (Jb. d. philos. Fak. 
Halle '50 1, 45—47.) 
Halle a. S., Phil. Dise. '20. [3069 


— 


Hierarchia catholica medii et recen- 
tioris aevi. Vol. 3. Münster: Regensberg 
23. 40, 

3. Sacculum XVI ab anno 1503 complectens 
quod inchoavit G. van Gulik, absolvit C. 
Eubel. Ed. altera quam cur. L. Schmitz- 
Kallenberg. VII, 355 5. [3070 


—— 


Müller, Karl Otto, Kanzleiregister d. Dom- 
kapitels zu Sitten (Kanton Wallis) von 12852 — 
1327. (Zt. f. Rechtsg. 44 K.Abt., 532—833.) 


[3071 
Göller, E. Sixtus IV. u. d. Kon- 
stanzer Bistumsstreit (1474—80). (Frei- 
burg. Diöz.-Arch. N. F. 25, 1--60.) [3072 
Dannenbauer, H., Zur Verwaltg. d. Kirchen- 
guts im ausgehenden 15. Jhdt. (Beitrr. z. 
bayer. Kircheng. 31, 44—50.) [3073 
Schäffauer, F., Nikolaus von Dinkelsbühl 
als Prediger. B. Beitr. z. religiös. Kulturg. d. 
ausgeh. Mittelalters. [Masch.schr.] XXVI, 
189 8. 4°. 
Tübingen, Phil. Diss. '23. [3074 
Stolz, E., Von d. gold. Rose u. ihrer Ver- 
leihg. an Graf Eberhard im Bart 1482. E. 
Beitr. z. schwäh. Ablaßg. (Rottenburger 
Monatsschr. 5, 13—IR.) [3075 
Kirn, P., D. Nebenregierg. d. Domkapitels 
im Kurfürstentum Mainz u. ihr Ausdruck im 


*36 


Urkdnweser. d. 15. Jhdts. (Arch. f. Urk.- 
forsch. 9, 141—353.) [3076 
Salis, F., Forschen. z. älteren G. d. 
Bistums Kammin. (Balt. Studien N. F. 
26, 1—-155.) [3077 
Ruchholz, F., Aufdeckg. e. alten Friedhofs 


in Landsberg (Warthe). (Neumark 1, 2—8.) 
. [3078 


Burgwitz, M., D. Armutsstreitig- 
keiten im Franziskaner-Orden unter d. 
Pontifikat Johanns XXII. [Masch.schr.] 
120 S. 4°. Ausz.: Jb. d. Diss. d. Phil. 
Fak. Berlin. ’20/21, 345—347. 


Berlin, Phil. Diss. '21 ['23]. [3079 


Kozak, E. A., D. älteste Urkunde des 
Klosters Putna. Zur 400jähr. Gedenkfeier d. 
Todes Stephans d. Großen. Czernowitz: 
Bukowinaer Vereinsdr. ’04. 7 S. 8°. [3080 


Wey, F. R., D. Deutschordens-Kom- 
mende Hitzkirch, deren Twinge Buttis- 
holz, Menznau-Geiss, Oberreinach, 
Tannenfels u. die d. Orden inkorporierte 
Pfarrstelle Altishofen (1236—1528). 
Luzern: Haag in Komm. '23. XX, 201 S., 
4 Taf. 8°. [3081 

Johner, Heggbacher Klosterfrauen unter d. 
Äbtissin Agnes Sauter (1480—1509). (Württ. 
Vierteljhefte. 31, 292—95.) [3082 

Pfeifler, A. u. F. Klimm, D. Statutenbuch 
d. St. German- u. St. Moritz-Stiftes u. 8. 


Miniaturen. (Palatina-Alınanach f. ’25, 21—25.) 
[3083 


Redlich, V., Johann Rode von St. 
Mathias bei Trier, e. dtr. Reformabt des 
15. Jhdts. Münster: Aschendorff ’23. 
XV, 123 8.8%. (= Beitrr. zur G. d. alten 


Mönchtums u. d. Benediktinerordens. 11.), 


[3084 
Wellstein, G., D. Visitationsabschied d. 
Erzbischofs Jacob I. v. Trier f. d. Abtei 
Himmerod v. 8. April 1445. (Cistercienser- 
Chronik 36, Nr. 429, 2225—35.) [3085 
Riemer, M., Berr. über Visitation von 
Nonnenklöstern d. Bist. Halberstadt u. d. 
Erzbist. Magdeburg aus d. J. 1496—98. (Zt. f. 
Kireh.g. d. Prov. Sachsen 20, 92—107.) [3086 
Füsslein, W., D. Anfänge d. Kollegiat- 
stiftes S. Egidii u. S. Erhardi zu Schmal- 
kalden. (Zt. f. Henneb. G. 18, 5—23.) 13087 
Liber beneficiorum domus Corone 
Marie prope Rugenwold 1406—1528. 
Hrsg. von d. Ges. f. pomm. G. u. Alt.kde. 
Bearb. von H. Lemcke. (Orts- u. Per- 
sonenregister von (). Grotefend.) Stettin: 
Saunier ’19. XXXIV S., 256 5., 3 Bl. 
Faks. 4°. (= Quellen zur pomm. G. 5.) 
[3038 

Krabbo, H., D. Urkde. d. Markgrafen 
Otto IV. u. Johann IV. von Brandenburg für 
d. Kloster Trebnitz v. J. 1301. (Zt. d. Ver. f. 
G. Schlesiens 57, 118—-32.) 13089 


Bibliographie Nr. 3076—3130 


Birkenmajer, 4., Zur Bibliographie Alberts 

d. Gr. (Philos. Jb. d. Görres-Gres. 37, 2700—72.) 
[3090 

Heidingsfelder, G., Albert von Sachsen. S. 
Lebensgang u. s. Kommentar zur nikomachi- 
schen Ethik d. Aristoteles. ’21. s. '23, 2414. 
Rez.: Lit. Zbl. 74, 565 Gotthardt. [3091 


Ritter, G., Mamilius von Inghen u. d. 
okkamistische Schule in Dtid. ’2ı. s. '23. 
2415. Rez.: Hirt. Zt. 129, 2415. [3092 


Ritter, G., Studien z. Spätscholastik. 2: 
Via antiqua u. via moderna auf d. dtn. Uni- 
versitäten d. 15. Jhate. Heidelb.: Winter '22. 
156 5. 8°. (= Nitz.berr. d. Heidelb. Ak. d. 
Wiss. Philos.-histor. Kl. ’22. Abb. 7.) (3093 


Hornstein, Xavier de, Les grands 
mystiques allemands du 14e sièele. 
Eckart, Tauler, Suso. Etat présent des 
problèmes. Paris-Lucerne: Raeber "24. 
8. [3094 

Redern, H. v., D. Gottesfreund Johannes 
Tauler u. d. Freunde Gottes im 14. Jhdt. 


4. Aufl. Schwerin i. Mecklb.: Bahn ’23. 96 5. R°. 
[3095 


Schnitzer, J., Savonarola. E. Kulturbild 
aus d. Zeit d. Renaissance. Mit 10 Abb. u. 
32 Taf. [2 Bde.) Bd. 1. 2. München: Rein- 
hardt’ 24. XII, 599 5., S. 601—1167. 8°. [3096 


y) BLNDNE, Literatur, Kunst, 
olksleben. 


Zedler, G., D. neuere Gutenberg- 
forschg. u. d. Lösg. d. Costerfrage. Frank- 
furt a. M.: Baer '23. 63 S. 8°. [3097 

Giesecke, A., D. neuesten Forschen. zur 
Erfinde. d. Buchdruckerkunst. (Schweizer 
graph. Mitt. 42, 18588.) [3098 

Kossmann, F., Nieuws over den oorsprong 
der bockdrukkunst ? (Onze Eeuw '24,161— 73). 

[3099 

Rath, E. v., Vorläufer des Gesamt- 
katalogs der Wiegendrucke. (Werden u. 
Wirken. E. Festgruß Karl W. Hirse- 
mann zugesandt. ’24, 288—305, 2 Tiln. ) 

[3100 


Crous, E., Der Gesamtkatalog der Wiegen- 
drucke. (Zt. f. Dtlds. Buchdrucker 36, en 
3101 

Haebler, K., Schriftguß u. Schriftenhandel 

in d. Frühdruckzeit. (Forts.) (Typugr. Jbb. 45, 
382—868.) ‚ [3102 
Schramm, A. D. Bilderschmuck d. 


Frühdrucke. 5—7. Lpz.: Hiersemann 
23:20, 

5. D. Drucke von Johann Zainer in Ulm. 
20 S., 92 Taf. — 6. D. Drucke von Konrad 
Dimkmut in Ulm. — 7. Lienhart Holle, Jo- 
hannes Reger, Johann Schaeffler u. Hans 
Hauser in Ulm. 15 S., 116 Taf. [3103 

Weil, E., D. Wiegendrucke Münchens. 
E. bibliogr. Verz. mit 9 Typentaf. zsgest. 
München: Münchner Drucke '23. 
36 5. 40. [3104 


Vom Interregnum bis zur 


Schramm, A., Günther Zainer, Au 
burgs erster Drucker. M. 20 Textbild. 
Werden u. Wirken. E. Festgruß Karl 

. Hiersemann zugesandt. "24, 363—91.) 

[3105 


Schwarz, J., D. Memorabilien d. Augs- | x 7 ; = 
e. Vertreter d. niederrhein. westfäl. 


burger Buchdruckers Erhard Ratdolt (1462— 
1523). (Werden u. Wirken. E. Festgruß Karl 
W. Hiersemann zugesandt. ’24, En 
3106 

Schramm, A., Berühmte Buchdrucker, 
ihr Leben u. Wirken. 2: Anton Koberger. 
(D. Zeugkiste [’28], 13—20.) {3107 
Schramm, A., Berühmte Buchdrucker, 
ihr Leben u. Wirken 8: Heinrich Quentel. 
(Die rg ‚24/25, 5—9.) [3108 
Collijn, J., D. Buchdrucker Georg 


Richolff d. Ä. in Lübeck u. Münster 


- Rhagins 


Reformation 1254—1517 *97 


bibliothek. (Wiss. Festgabe z. 1200j. Jub. d. 
hl. Korbinian ’24, 376—402.) [3119 

Friedensburg, W., D. Berufg. des Johannes 
Acsticampianus an d. Universität 
Wittenberg 1517. (Arch. f. Reform.-G. 21, 
146—148.) [3120 

Weirieh, H., Hermann von d. Busche, 


Humanismus. [Masch.schr.] 87S. 4°, 
Heidelberg, Phil. Diss. ’23. [3121 
Peutinger, K., Briefwechsel. Ges., 

u. erl. von E. König. Münch.: Bec 

23. XV, 527 S., 1 Faks, 8°. (= Ver- 

öffentliche. d. Komm. f. Erforsch. d. G. 

d. Reform. u. Gegenreform. Humanisten- 


. Briefe. 1.) 


1499—1518. M. 19 Textabb. (Werden | 


u. Wirken. E. Festgruß Karl W. Hierse- 


mann zugesandt.) "24, 19—53. 


siiiib, R., Albertus Schwab, Schreiber u. 
Buchbinder in Heidelberg 1447—1465. (Zt. f. 
Buchkde. 1, 78—79.) [3110 


Albert, J. Fr., Aus d. G. d. ersten 
Würzburger Universität unter Bischof 
Johann von Egloffstein. (Arch. d. Hist. 
Ver. von Unterfranken 63, 1—32.) [3111 

Schnizlein, A., Zur G. d. Rothenburger 
Lateinschule im Mittelalter. (Beitrr. z. bayer. 
Kircheng. 31, 28—31.) [3112 

Mohler, L., Kardinal Bessarion als 
Theologe, Humanist u. Staatsmann. 
Funde u. Forschgn. Bd. 1: Darstellung. 
Paderborn: Schöningh '23. VIII, 432 S. 
8°, Quellen u. Forschgn. aus d. 
Gebiete d. G. 20.) [3113 

Wiegand, A., D. Hdschr. Nr. 166 des 
Freiherrlich v. Fichardschen Familien- 
archivs als Grundlage für d. Beurteilg. 
von Sprache, Stil und Metrik d. Johann 
von Soest. [Masch.schr.]| 167 8. 4°. 
Ausz. in: Jb. d. Phil. Fak. Marburg. 
22/23. 189—190. 

Über 


Marburg. Phil. Diss. '23. 

Drescher, K., Johann Hartlieb. 
s. Leben u. s8. schriftstell. Tätigkeit. 1. 
(Euphorion 25, 225—41.) [3115 

Kalkofl, P.. Der geschichtliche Ulrich v. 
Hutten. (Schles. Jbb. f. Geistes- u. Natur- 
wiss. 2, 229—42.) [3116 

Kaufmann-Bühler, W. E., Ulrich von 
Huttens humanist. polit. Gedankenwelt. 
[Masch.schr.] IHH, 195 S. 4°. 


Heidelberg, Phil. Diss. 23. [3117 

Kuphal, E, Ludwig v. Eyb d. J. 
(1450—1521). (Jb. d. philos. Fak. 
Halle ’20 I, 42—44.) 

Halle a. S., Phil. Diss. ’20. [3118 


Schottenloher, K., D. Freisinger Domherr 
u. Humanist Dr. Sigismund Scheutler (1475 — 
1522). E. Beitr. z. G. d. Freisinger Dom- 


[3109 . v. Nettesheim in d. G. d. Philosophie. 


. Hdschrr. 
= wes. 40, 471--75 A. Bömer. 


Rez.: Hist. Vierteljschr. 22, 118f. P. Kirn; 
Beitrr. z. bayer.Kircheng. 31, 117—19 F. Roth. 
i3121a 


Hahn, E., D Stellg. des H.C. Agrippa 


[Masch.schr.] 116 S. 4°. 
Lpz., Phil. Diss. '23. [3121b 


Seemann, E., Hugo v. Trimberg u. 
d. Fabeln s. Renners. E. Untersuchg. z. 
G. d. Tierfabeln im Mittelalter. Münch.: 
Callwey °23. 308 S. 8° (= Münch.Arch. 
f. Philol. d. Mittelalters u. d. Renaiss. 6.) 

S5. 1—53 ersch. als phil . Diss., D 

Sehröder, Edw., Herrand von Wildon 
u. Ulrich von Liechtenstein. (Nachrr. d. 
Kgl. Ges. d. Wiss. Göttingen, Phil. hist. 
Kl. °23, 33—62.) [3122a 

Leitzmann, A., Zum Reinfried von Braun- 
schweig. (Beitrr. z. G. d. dtn. Sprache 47, 
142—52.) [3123 

sillib, R., Zur G. d. groBen Heidelberger 
Manesseschen) Liederhdschr. u. ander. Pfälz. 
'21. s. '23, 2442. Rez.: Zbl. f. Bibl. 
[3124 

Zander, K., Johannes Rothe, s. 
Leben u. s. Werke. (Jb. d. philos. Fak. 


- Halle 21/22 I. 37.) 


Halle a. S., Phil. Diss. '21. [3125 
Gehl, W., Metrik d. Redentiner Uster- 
spiels. E. Beitr. z. mittelniederdtn. 
Metrik. [Masch.schr.] 91 5. 4%. Ausz.: 


(Rostock °23: Winterberg). 1 Bl. 8. 


TTS P. 


| (Euphorion 24. 741-—58.) 


Rostock, Phil. Diss. ’19 1723]; [3126 
Meißner, G., Beitrr. zum Buch d. 
Beispiele d. alten Weisen. [Masch.schr.] 
Ausz.: Jb. d. philos. Fak. 

Halle. ’21/22, 1 S. 12—13. 
Halle, Phil. Diss. °22 1'23). [3127 
Schuhmann, G., Zur Beurteilg. d. neuesten 
Murnerforschg. (Zt. f. schweiz. Kirch.g. 16). 
[3128 


Fuchs, E., D. Herkunft d. Geschichten u. 
Beispiele in Thomas Murners Geuchmat. 
[3129 

O'Connor, D., Notes on the influence of 
Brants ‚‚Narrenschiff‘“ outside Germany. 
(The modern language review. London 20, 

[3130 


- 64—70.) 


~] 


*98 


Teichmann, E., Aachen in d. histor. Volks- : 
. gebotetafel. M. 1 Abb. (Jb. d. Kunstwissen- 


liedern d. Dtn. vom 13. bis 16. Jhdt. (Zt. d. 
Aachener G.ver. 45, 221—23.) [3131 
Schaoor, H., D. Buxheimer Orgelbuch. E. 
Beitr. z. G. d. dtn. Orgelmusik im 15. Jhdt. 
[Masch.schr.] 268 S. m. Taf. 4°. 
Lpz., Phil. Diss. '19 [’23]. [8132 
Orel, A. Zur Frage d. rhythm. Qualität in 
Tonsätzen d. 15. Jhdts. (Zt. f. Musikwins. 6, 
669 — 607.) [31328 
Cliemen, O., Sprüche von d. Meistersänger 
Valentin Voith aus Chemnitz. (N. Arch. f. 
sächs. G. 45, 130—36.) {38133 


Stange, A., Dte. Kunst um 1400. 
Versuch e. Darst. Mit 82 Abb. Münch.: 
Piper '23. XII, 190, 82 S. 8°. [3134 

Pinder, W., D. dte. Plastik d. 15. 
Jhdts. (Mit 105 Taf. in Lichtdr. Münch. : 
Wolff (°24). 425S., 105 Taf., 105 Bl. 


Erkl. 4°. [3135 

Wescher- Kauert, H., Das Ende der altdtn. 
Malerei u. die antiklassische Strömung. (D. 
Cicerone 16, 9986—98.) [3136 


Klotz, E. W., Roß u. Reiter in d. dtn. 
Graphik des 15. Jhdts. [Masch.schr.] 
161 S. 4°, 

Würzburg, Phil. Diss. ’22 ["23). 


[3137 


Jaffe, 0. E., Die bayr. Figuralplastik 
d. spätgot. Barock im ersten Viertel d. 
16. Jhdts. [Masch.schr.] 137 S. 4°. Ausz.: 
Jb. d. Phil. Fak. Leipzig. 23, 1. S. 75. 

Lpz., Phil. Diss. '22 ['23). [3137a 


‚ 35 Abb. 


Bibliographie Nr. 8181—8185 


Fink, A., Zur Deutung d. Göttinger Zehn- 
schaft '24, H. 2, 8. 103—109.) [3144 
Habicht, V. C., Claus Sluter, ein Nieder- 

Í. Kunstwiss. 44, 151+—58.) 
(3145 
Braun, E. W., Biographisches über Heinr. 
Parler von Gmünd d. J. (Rep. f. Kunstwis. 
44, 287—89.) 13146 
Schrade, H., Stephan Lochner. Mit 


München: Verl. d. Wissenschaf- 


sachse. (Rep. 


ten (Recht) °23. 60 S. 8%. (= Kompen- 


‚, dien zur dtn. Kunst. 2.) 


[3147 


Schmitz, H., Ein oberdter. Meister um 


: 1440 in d. Lipperheide-Bibliothek. (Berr. aus 


i d. Preuß. Kunstamlgn. 44, 40—42.) 


Otto, 6., D. Ulmer Plastik d. frühen 


fünfzehnten Jahrhunderts. M. Vorw. von 
G. Weise u. 44 Abb. Tübingen: Fischer 
‚24. 19 S. 8°. (= Forschen. zur Kunstg. 
Schwabens u. d. Oberrheins 3.) 

Rez.: Vierteljschr. $. G. Vorarlbergs 8, 
88—100 H. Hammer. [3138 

Gollob, H., Über d. Entstehg. des Donau- 
stils. (Belvedere 5, 185---88.) [3139 

Fischel, 
des 14. Jhdts. Mit 60 Abb. München: 
Verl. d. Wissenschaften (Recht) ’23. 


E. L., Mittelrhein. Plastik 


' Kunstg. Nürnb.: 


167 S. 8°. (= Kompendien z. dtn. 
Kunst. 1.) [3140 | 
Würth, V., Mittelrhein. Grabmal- 


plastik 1460/80 (1. u. 2. Abschn.) [Masch. 
schr.] 92 5. 4°. 
Frankf. a. M., Phil. Diss. ’22 [23]. 
Winkler, F., D. altniederländ. Malerei. 
D. Malerei in Belgien u. Holland von 
1400—1600. Berl.: "Propyläen- Verl. ’24. 
413 S. mit Abb. [3142 
Passarge. W., E. 
furt. (D. Cicerone 16. 872 — 76.) [31 42a 
Wiese, E., Schlesische Plastik vom 
Beginn d. 14. bis z. Mitte d. 15. Jhdts. 
M. 66 Bildtaf. Lpz.: Klinkhardt & Bier- 
mann ’23. XII, 107 S. 4°, [3143 


[3141 


‘ Piper '23. 71 8., 


ahane Madona“ in Er- | 


[3148 
D. Donaueschinger Passion Christi. 16 
handkol. Holzschn. aus d. Mitte d. 15. Jhdte. 
nach d. Orig. d. Hs. 424 d. Fürstl. Hof-Biblio- 
hek zu Donaueschingen. Hrsg. von K. Pfster. 
Münch.: Roland-Verl. ’22. 4 5., 16 Taf. 4°. 
, [8149 
Hirsch, K., Nicolaus (?) von Gerb- 
stedt, d. Meister d. Erfurter Alabaster- 
Statuetten (1429—67). (Mitt. d. Ver. f. 
d. G. u. Alt.kde. von Erfurt 42, 82—107.) 
[3150 
Friedländer, M. J., D. Meister der Barbarra- 
Legende. (Jb. d. bild. Kunst N. F. 1, A 
3151 
Hentschel, W., D. Meister H. W. 
Se ‚schr.] 147 S. 4° Ausz.: Jb. d. 
hil. Fak. Leipzig. °23, 1. S. 76—77. 
Leipzig, Phil. Diss. ’°23. [3152 
Revelllo, P., D. Bildteppiche d. Villinger 
Altertümersmig. (Schrr. f. G. d. Baar 15, 
86—113.) [38153 
Geisberg, M., D. Meister E. S. Mit 
139 Abb. auf 77 Taf. 2. Auf. Lpz.: 
Klinkhardt & Biermann (24). VH, 
80 S. 4°. (= Meister d. Graphik. 10.) 
[3154 
Rosenberg, J., Schongauers Hand- 
zeichnungen. [Masch.schr.] 116, 5 S. 4°. 
Ausz.: o. O. (22). 2 Bl. 8°. 
München, Phil. Diss. '22 [’23). [8155 
Haack, F., Adam Kraft u. d. Dehiosche 
Spindler ’24. 31 S., 2 Taf. >°. 
(= Beitrr. z. fränk. Kunstg. 9.) [3165a 
Bruns, F., Meister Bernt Notkes Leben. 
(Nordelbingen 2, 37—57.) Se = 
Luz, Au Veit Stoss. Lpz.: 
mann (’23). 12 5., 10 Taf. 8%. (= Bibl d. d. 
Kunstg. 70.) [3157 
Pfister, K., Hicronymus Bosch. Pots- 
dam: Kiepenheuer (22). 46 S., 44 Taf. 4°. — 
Schürmeyer, W., Hieronymus Bosch. Münch.: 
Taf. — Rez.: Zt. f. bild. 
Kunst 55 Monatsrundschau, 5f. F. 


Curjel, H., Hans Baldung Grien. Mit 


3 Lichtdr. u. 176 Abb. im Text u. aui 
' Taf. Münch.: Recht ’23. XI, 169 5. 4°. 


Rez.: Dte. N. F. 1, 2110—12 
H. Wölfflin. [5159 


Stechow, W., Zum Jugendwerk des Haus 


Lit.-Ztg. 


Baldung-Grien. (Belvedere 5, H. 24.195—97.) 


(3150 


Zeit der Reformation, Gegenreformation 


Curjel, H., E. neuer Baldung. (D. Cicerone 
763—686.) , ; (3161 
Demmier, Th., Tilman Riemenschnel- 
der. M. 17 Abb. Berlin: Bard (23). 
15 9. 9. 3162 

Haldy, 


16, 


Tilmann Riemenschneider. 

[3163 
Würzburger 
Mutter Gottes in 4 Fassgn. ( Ztschr. f. bild. 
Monatsrundschau 


Neuerwerbg. €. heiligen 
Elisabeth von Tilm. Riemenschneider. (Anz. 
d. Germ. Nationalmus. 09/23, 3—8.) (3165 
Hagen, 0. Matthias Grünewald. 
4. Aufl. M. 129 Abb. Münch.: Piper "23. 
961 S. 49. [3166 
Huysmans, $. K., Mathias Grüne- 
wald. (Dt. von St. Strizek.) Münch.: 
Recht "23. 68 S., XIX Taf 4°. 
Aus: Huysmans, Geheimnisse d. Gotik. 
[3167 
Damrichb, J., Matthias Grünewald. Mit 28 
Abb. [Nachdr.) Münch.: Allg. Vereinige. f. 
chriktl. Kunst (23). 24 8. 4°. (= Die Kunst 
d. Volke. 1919, Sondern. 1.) \3167a 
Rolts, We D. Grünewald-Legende. 
Krit. Beitrr. 2. Grünewald-Forschg. 


Hampe, Th., D. 


Lpz.: Hiersemann 3, VILI, 1628., 
24 Taf. 4. 


Rez.: Kunst u. Künstler "23, 202f. Glaser. 


[3168 

Günther, R., D. Bilder d. Genter u. 
d. Isenheimer Altars. . Lpz.: 
Dieterich °23. 8. (= Stud. über christl. 
Denkmäler. N.F. 15.) 


liturgie. . 
Alugelshofer, 
Malers Hans Leu. 
N. F. 26, 98—42.) 
Feulner, Å., E 


. 


Richn & Reusch 23.1 (4 89 (= 
d. Plastik Bayern’. Text zu Bd. 2, 
13170a 


Knackfuß, H., Dürer. Mit 1 Titelb., 

7 Einschaltbild. u. 134 Textabb. 13 Aufl. 

Bielefeld u. Lpz: Velh. & Klasing "23. 

148 S. 4. (= Künstler-Monographien. 5.) 

[3171 

Nüchter, F., Albrecht Dürer. S. Leben 

u. e. Ausw. 8. Werke. M. Erl. zu d. ein- 

zeln. Blättern. Bild. Münch., 

Lpz.: Seybold [31r la 

Waldmann, b., Mit e. 

Deckelbilde u. 11 Taf. 

10 5. 8°. (= Amt). Ausgabe d. Bremer Kunst- 
þa (31 


d. Allerheiligen- 
[3169 


D. Werk d. Zürcher 
9. (Anz. Í. Schweiz. Alt.kde. 

[3170 
rasmus Grasser. [Münch.: 
Meiste rwerke 
Lfg. 1/2.) 


E. Selbstbildnis aus Dürers 
44.2 


lle.) 
Voigtländer, È.. 
Spätzeit. (Rep. f. Kunst wiss. 


Baldass, Le, Albrecht Altdorfer. Stu- 
dien über d.Entwicklesfaktoren imWerke 
d. Künstlers. M. 54 Abb. Wien: Österr. 
Verl.ges. Hölzel ’23. 84 S, 40, (= Kunst- 
geschichtl. Einzeldarstellen. 2.) 


2332-87.) 


13173 


u. des 30 jähr. Krieges 1517—1648 


| 
| 
| 


197 Abb. Lpz.: 
ı 40, 
1—3.) i 
[3164 


1 


: schr.] 102 


in Süddtld. seit 
15. Jhdts. ( 


heim: Hundegger 


 Gegenref ormat 


Rom. 15.) 


| | Masch.schr.) 1 
Jb. d. Phil. Fak. Göttingen 


_ gramme auf Phi 
GM 


*99 


Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N. F. 1, 1190f. M. J. 
Friedländer. 131738 


Friedländer, M. J», Albrecht Altdorfer. 
M. 111 Abb. Berl.: Cassirer [’23.] VII 
171 S. 4°. [3173b 

Tietze, Albrecht Altdorfer. M. 
Insel-Verl. "23. 227 8. 
(= Dte. Meister.) [3174 
Sponsel. 3. Les Flötner-Studien (I-V). 
(Jb. d. Preuß. Kunstsmlgn. 45.121 

[3174a 


H., 


— 


0., D. weltl. Kostüm von 
i Grab- 
Masch.- 


Frankfurt, [3175 


Lichtenberger, K- F., 
it 1360 bis z. Ausgang d. 
Jb. d. philos. Fak. Halle 20 I, 
48—52.) 
Halle a. S., Phil. Diss. '21. 
Zoepll, Fu D- Hofhal 
berg zu Beginn des 10. 
23, 43 S. 8. 


Steegmann, 
Elbing. (Elbinger Jv. 
(3178 


(3176 


Ehriich, B., u. E. 
alten Flußschiffes bei 
3, 1529—63.) 


üna -m_n 


5. Zeit der Reformation, Gegen- 
reformation und des 30 jähr. 
Krieges 1817-1648. 

a) Reformationszett 1517—1555. 

d. europ. Staatensystems 
. °19. "19/21, 2327; 25 
|d. öst. Inst. í. 
v. Srbik. 13179 
d. Reformation U. 


r 
PRALA E 


torschg. 39, 279—531 H. 
Kaser, K., D. Zeitalter 
ion von 1517—1660. 
Lit. Zul. TE 407 6; 
411. Kretzschmar; 
Danckelman. 
Nizza bis Crêp) 

J. 1534—1544. 
33, XVI, 3798. £. 
Histor. Instituts in 


te) 


” 
awt? a 


Rez.: 


Europ. 
Rom: Regenberg 
(= Bibl. d. Preuß. 


L. R., D. 
JS. 


Jugend Karls v. 
40, Ausz.: 
23, 45—40 
(3182 
Cordus Epi- 
t. f. hess. 
3183 
Lichtenau als 
518- 43 
Marburg, 
(3154 
Schriften. a, 
2i. K. v.Kanutfüngen. 
[318 


Delfosse, 


ij bi 


Phil. Diss. 23. 
Des Euricius 
lipp von Hessen. (2 
z4, 294—-30.) 
Seifert, 6. Joh. Feige V. 
Kanzler Philipps d. Großmütigen. 
[Masch.schr.) 111. 55, 205 5. 
phil. Piss. "99 [23]. 
Osse. Melchior Ye 
2491. Rez.: Lit. Zbl. 74, a 


Göttingen, 
Chemen, 


Laudeskde. 


2) 


ar 


S. 


- 


> 


—— 


q% 


*100 


Floerke, H., Repräsentanten d. Re- 
naissance. M. 169 Taf. Münch.: 
’24. XIV, 183 S. 4°. 


Merx, 0., Akten z. G. d. Baucrukricgs in 
Mitteldtid. Abt. 1. "22. s. '23, 2493. Rez.: Hist. 
Vierteljschr. 22, 88—90 J. Kühn; Zt. f. hess. 
G. 54, 299f. [3187 

D. Bauernkrieg in zeitgenöss. Schildergn. 
(Nachw.: O. H. Brandt.) Lpz.: Insel-Verl. 
[’23]. 72 S. 8°. (= Insel-Bücherei. 352.) [3188 

Zimmermann, W., D. große Bauern- 
krieg [G. des Bauernkriegs, Ausz.]. E. 
Ausw. aus s. Erzählgn. M. Bildern alter 
Meister. (Vorw.: F. Gansberg.) Braun- 
schw. u. Hambg.: Westermann '23. 


125 S. 8. [3189 


[3186 


G. Müller 


Loserth, D. letzten Züge d. Wiedertäufer | 


nach Mähren. (Zt. f. G. Mährens u. Schles. 24.) 
[3190 


Bonjour, E., D. Bauernbeweggn. d. 
J. 1525 im Staate Bern. Bern: Haupt 
‚23. 100 S. 80. [3191 

Hartmann, E. D. kommunistische 
Gedanke in d. Bauernbewegg. Süddtlds. 


in d. Reformationszeit. |Masch.schr.] ` 
118 S. 40, 
Tübingen, Phil. Diss. "23. [3192 


Rauch, M. v., Heilbronn im Bauern- ' 


(Ber. d. hist. Ver. Heilbronn 14, 
a) [3193 

Löffler, Klem., D. Wiedertäufer zu 
Münster 1034/35. Berichte, Aussagen u. 
Aktenstücke von Augenzeugen u. Zeit- 
genossen. M. 4 Taf. u. 5 Abb. Ausgew. u. 
übers. Jena: Diederichs ’23. 271 5. 8°, 
(= D. alte Reich.) [3194 


Fässer, = C., D. Wiedertäuferreich zu . 
' träge zur 3. Aufl. d. 1. u. 2. Bds. Frei- 


Westi., 


Münster neubearb. von 
W, Sichoff.. 2. Aufl. Münster i. W.: 
Theissing "24. 173 8. 8°. [3195 


Stahl, R., Thomas Münzer. Berlin-Wilmers- 
dorf: Verl. d. Wochenschrift Die Aktion '24. 
378. 8°. (= D. rote Hahn. 57/58.) [3196 


Wolf, G., Quellenkde. d. dtn. Reformations- 
geschichte. Bd. 3; Namen- u. Säachregister. 
Stuttg., Gotha: Perthes '23. IV, 79 5. 5%. Rez. 
von Bd. 1--3: N. Arch. f. sächs. G. 45, 166—068 
H. Barge; Theol. Lit.Ztg. 48, 121— 25 Titius. 

13197 

D. Charta visitationis als 
Geschichtsquelle. (N. Arch. f. sächs. G. 45, 
124— 27.) | [3198 
kEck,J., Disputatio Viennae Pannoniae 
habita (1517). Hrsg. von T. Virnich. 
Münster i. W.: Aschendorft '23. XXIV, 
80 5. 4%. (= Corpus Catholicorum. 6.) 
[3199 


Mililer, Gg., 


= Rez.: 


` 165—194.) 


ı X, 5578. 8°. 


Biblicgraphie Nr. 3186—3242 


Clemen, ©., Flugschriften d. 16. Jhdts. 
(Journal of English a. Germanic Philology 23, 
3825—31.) {3201 

Nebelsieck, Vier Reformationsbriefe aus d. 
Arolser Archiv. (Arch. f. Reform.-G. 20, 
38—48.) (3202 

Leuze,O.IsnyerReformations-Drucke, 
Verzeichnis d. in d. Bibliothek der ev. 
Nikolauskirche in Isny vorh. Drucke 
aus d. J. 1518 bis 29. Isny i. Allgäu 
(Württ.): Ev. Kirchengemeinderat 24. 
VIII, 1388. 8°. [3203 


Jones, R. M., Geistige Reformatoren 
d. 16. u. 17. Jhdts. Übers. von E. C. 
Werthenau. Berl.-Biesdorf: Quäkerverl. 
'25. LXIII, 449 S. 8°. [3204 

Pastor, L. Frh. v. Charakterbilder 
kathol. Reformatoren d. 16. Jhdts. Igna- 
tius von Loyola, Theresa de Jesús, 
Filippo Neri, Carlo Borromeo. M. e. 
Gedenkw. z. 70. Geb. d. Verf. (von 
M. Schermann). Freiburg: Herder '24. 
V, 1673. 8 [3205 


Buchwald, G., Doktor Martin Luther. 
E. Lebensbild. Im wesentl. unveränd. 
Nachdr. d. 3. Aufl. mit zahlr. Abb. im 
Text u. auf 16 Taf. Lpz.: Teubner "24. 
[3206 

Holl, K., Ges. Aufsätze z. Kirchen-G. 
Bd. 1: Luther. ’21. s. '22, 2316 u. 23, 2535. 
Hist. Zt. 128, 125—30 G.v. ar 

Traub, F., Systematisches zu Holls 
Lutherbuch. (Ztschr. f.Theol. u. Kirche 5, 
[3208 
Grisar, H., Luther. Sonderdr. d. Nach- 


burg: Herder '24. 48 S. 4°. [3209 
Grisar, H. u. F.Heege, Luthers 


 Kampfbilder. 3. 4. (Schluß.) Freiburg: 
Herder ’23. 8°. (=Luther-Studien. 5. 6.) 


Bilderkampf in d. Schriften von 
1523-—1545. M. 17 Abb. X], 728. — 4. ..D. 
Abbildung d. Papsttums“” u. a. Kampfbilder 
in Flugblättern 1538-—1545. M. 10 Bildern u. 


3. D. 


3 Taf. XI, 1538. [3210 
R., M.. Luthers eigenartige Größe. (Kirchl. 
© Ztschr. 48, 385—404.) [3211 


Contarini, G., Gegenreform. Schritten 


(1530e.—1542). (Hrsg. von) F.Hüner- 
mann. Münster 1. W.: Aschendorii '23. 
XXXIX, 76 5. 4%. (= Corpus Catholi- 
corum. 4.) [3200 


Pilger, A., Martin Luther, rassenkundlich 
betrachtet. (Kirchl. Zt. 48, 641—51.) [3212 
Clemen, 0., E. Luthcrautograph im Privat- 
er in Nymwegen. (Arch. f. Reform.-G. 20, 
1—4. [3213 


Meyer, Alfred, Luthers Stellg. zur Ehe 


‚ 1519 bis zu s. Verheiratg. 1525. [|Hdschr.] 


217 8. 4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. 
Leipzig '21, 2. 8.61—63. 
Leipzig, Phil. Diss. "21 ["23]. 
Koppen, Le Katharina v. Bora, 
Luthers Frau. Mit 5 Kunstdr. 2. Aufl. 
Bielef. u. Lpz.: Velh. & Klas. ’23. VILI, 
163 5. 5°. (= Frauenleben. 19.) [3215 


1, 


13214 


Zeit der Reformation, Gegenreformation u. des 80jähr. Krieges 1517—1648 101* 


Wünsch, G., Gotteserfahrg. u. sittl. 
Tat bei Luther. Gotha: Perthes ’24. III, 
47 S. 80, (= Bücherei d. Christl. Welt. 4.) 

[3216 . 

Kalkofl, P., D. Wormser Reichstag von 
1521. '22. a. 23, 2508. Rez.: Hist. Zt. 128, 
473-—83 G. Krüger; Gött. gel. Anz. 185, 
136-—41 A. Baur: Vierteljschr. f. Soz.- u. 
Wirtsch.G. 17, 395f. C. Brinkmann. [3217 

Wagner, Elis., Luther u. Friedrich d. 
Weise auf d. Worniser Reichstag von 
1521. E. Nachprüfg. d. Aufstellgn. 
P. Kalkofis. (Zt. f. Kircheng. 42, 331— 
90.) 

Vgl. ’23. 
M. Lehmaun. 


Luther, M., Werke. Krit. Gesamt- 
ausg. Bd. 35. D. dt. Bibel, Bd. 4. Wei- 
mar: Böhlau '23. 4°. 

35. M. 2 Faces, Taf. (Vorw.: K. Drescher.) 
XII, 637 8 [3219 

Clemen, ©., Luther als Gesangbuchslieder- 
dichter un. als Scehulreformer. (Zt. f. d. Ev. 
Religionsunterrieht an höheren Lehranstalten 


2510. Rez.: Hist. Zt. 129, 5331. 


[3218 


35, 098- -104.) [3220 
Gottschalk, R.. Luther als Dichter u. 
Musiker. Zum 40. Geburtstage d. ersten 
evang. Gesangbuchs. (Zt.f. Musik 91, 417 
bis 424.) — Abert, H., Luther u. d. Musik. 
(Vortr.) Wittenbg.: Luther-Ges. '24. 16 5. =° 
13221 


Smend, J., D. evangel. Lied von 1524. 
Lpz.: Heinsius "24. 111.87 S. mit 1 Abb. 
8°. (=Schrr. d.Ver. f. Reformat.g. Jg. 42. 
(Nr. 137.) [3222 

Spitta, F.. Frier d. Au jähr. Jubiläums d. 
evangel, Gesanzbuchs. <2. Aufl.) Göttingen: 


Vandenhoeck & Ruprecht ’24. 108. 8%. Aus: 
Monatsschr. £ Gottesdienst u. kirchl. Kunst. 
29, 314. 13223 

Kliche, W.. Der dte. Ton in Luthers 
Liedern. (Luther. Mitt. d. Luther-Ges. 6, 
37 —- 45.) [3224 


Stuhlfauth, G., Wann entstand das Inther- 
lied? (Zt. f. Bücherfreunde 16. 99- -103.) 
[3225 


Krüger. G., Zu Luthers „Nehmen Nie uns 


den Leib. Gut, Ebr, Kind und Weib. (Theol. 
B1l.3, 1777.) (3226 
Theobald, L., Luthers Tisehreden 


u. s. kleiner Katechismus. (Neue kirchl. 
Zt. 35, 357- 41%.) [13227 
Pribilla, M., Lutbers Pecca fortiter. (Stim- 


wen d. Zeit 54 (107). 391- 95.) [3225 

Schullerus, A., Luthers Sprache in 
Siebenbürgen. Forschen. zur sieben- 
büre. Geistes- u. Sprach-G. im Zeit- 
alter d. Reformation. (Hälfte 1.) Her- 


mannstadt: Krafit in Komm. "23. 2965. 
S50, (= Arch. d. Ver f. siebenbüre. 
Landeskde. 41, 1.) 13229 

Luther, J., Wittenberger u. Augs- 
burger Druckersprache in Schrr. Luthers 
1520 u. 1541. [Masch.schr.| V. 558. 4%. 
Ausz.: Greifswald "23: Abel. 1 Bl. 8°. 

Greifsw., Phil. Diss. '23. [3230 


' Lufft zu Wittenberg. 
ı M. 82 Abb. 
: 90 S., 1 Taf. 


_kde, 1, 


Mejer, W. D. Buchdrucker Hans 
2. verm. Aufl. 
23. IV, 


[3231 
Clemen, 0., Zu Georg Rhaw. (Zt. f. Buch- 
79-—82.) [3232 


Te Hiersemann 


Münch, G., Chronicon Carionis Philip- 
picum. E. Beitr. z. Würdigg. Melanchthons 


` als Historiker. [Masch.schr.] IV, 148 S. 


© Studien. 31.) 


Haessel '? 


4°. Breslau: (’23). Hochschulverl. 2Bl.8°. 
Breslau, Phil. Diss. '23. 13233 
Ciemen, 0., Melanchthons Abhadlg. über d. 
Mönchgrliübde von 1520. (Zt. t. Kircheng. 42, 
3980—95.) (3234 
Merker, P., D. Verfasser d. Eccius 
dedolatus u. a. Reformationsdialoge. 
M. e. Beitr. zur Verfasserfrage d. 
Epistolae obscurorum virorum. Halle 
(Saale): Niemeyer ’23. XV, 314 S. mit 
Abb. 8°. (= Sächs. Forschgs. institute in 
Lpz. Forschgs.inst. f. neuere Philol. 2, 1.) 
13235 

Clemen, A., Erasmus, d. Verfasser d. 
Julius Dialogus, e. Beitr. z. Dialoglit. 
d. 16. Jhdts. [Hdschr.] 94 5. 4°. Ausz.: 
Jb. d. Phil. Fak. Leipzig 23,1. 3.61--62. 
Lpz., Phil. Diss. '22 ['23}. [3236 
Zimmermann, E., Ulrich v. Huttens 
literar. Fehde gg. Herzog Ulrich von 
Württ. [Masch.sehr.] 
Greifswald, Diss. 22. 


Kalkofl, P., Zu Hutten u. 
29, 2356.] (Korr.bl. 


[3237 
Siekingen. [Zu 
d. Ges.Ver. 71, 71175.) 

13238 
Gewerstock, O., Lucian u. Hutten. 
Zur G. d. Dialogs im 16. Jhdt. Berl.: 
Ebering '24. 1758. 8%. (= German. 
[3239 


Köhler, W., Huldreich Zwingli. Lpz.: 
3. 945. 80, (= D. Schweiz im 
dt. Geistesleben. 9.) 
Rez.: Theol. Lit.Ztg. 48, 445f. 
[3240 


Reißig, M., D. volkswirtschaftl. u. 
sozialpolit. Ansichten von  Zwingli. 
[Hdschr.] 1708. 4°. Ausz.: Jb. d. Phil. 
Fak. Leipzig 21.2. S. 141-143. 

Lpz., Phil. Diss. '21 [23]. 13241 

Köhler, W., Aus Zwinglis Bibliothek. 
Randelossen Zwinglis zu s. Büchern. 
4. Augustin (Zt. 1. Kircheng. 42. 49—10.) 

13242 

Köhler, W., Zwingli u. Luther. Ihr 
Streit über d. Abendmahl nach s. polit. 
und relig. Beziehen. Bd. 1. [Halle a. 8.]: 
Ver. f. Reformat.e.: Lpz.: Heinsius "24. 


A. Baur. 


4%. (= Quell. u. Forschen. z. Reformat.g. 


(fr. Studien z. Kultur u. G. d. Retor- 


mation). 6.) 


*102 


1. D. relig. u. polit. Entwicklg. bis z. Mar- 
burger Religionsgerpräch 1529. XIII, a 

Baron, H., Calvins Staatsanschauung 
u. ihre religiös-ethischen Grundlagen. 
[Masch.schr.] VI, 197 S. 4°. Ausz.: Jb. d. 
Diss. d. Phil. Fak. Berlin ’22—23. 1. 
S. 4—7. 

Berlin, Phil. Diss. ’22 ['23]. [3244 

Haußherr, H., D. Staat in Calvins 
Gedankenwelt. Halle a. S. (22): Waisen- 
haus. 738. 80°. (= Schrr. d. Ver. f. 
Reformat.g. 136.) 


Berlin, Phil. Diss. "22 ['23]. [3245 


Bechmann, H., Evang. u. kath. Frümmig- 
keit im Reformationsjhdt. '22. #.'23, 2544. 
Rez.: Lit. Zbl. 74, 337— 39 H. Hommel. [3246 

Fendt, L., D. luther. Gottesdienst. d. 
16. Jhdts. Münch.: Reinhardt '23. VLI, 
386 S. 8%. (= Aus d. Welt christl. Fröm- 
migkeit. D.) 

Rez.: Theol. Lit.Ztg. 48 445 Niebergall. 

[3247 


Boxberg, D., D. Kölner Provinzial- 
konzil von 1536. [Masch.schr.] VI, 47 S. 


4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Köln `23/24, 
2—3. 
Köln, Phil. Diss. '23. [3248 


Schmidt, Kurt Dietr., D. Nachwirken. 
d. spätmittelalterl. Reformideen während 
d. ersten Periode d. Konzils von Trient. 
Göttingen: Selbstverl.; Lpz.: Hinrichs 
in Komm. '24. X, 119 5. 4%. [Masch.schr.] 


Göttingen, theol. Diss. 23. 13249 
Koch, F., Doktor Johannes Eck im 


’'93n 
25, 


humanistischen Wien. (Altwiener Kalender 
47—:63.) | [3250 
Vetter, F., Schweizer Reformations- 
legenden. (Zt. f. schweiz. G. 4, 1—105.) 
[3251 

Knappe, W., Wolf Dietrich von Maxlrain 

u. d. Reformat. ind. Herrschaft Hohenwaldeek. 
20. 8. '23, 2588. Rez.: Hist. Vierteljschr. 22, 
119--21 F. Juetze. [3252 
Kuhn, H., Reiormationsversuche im Kloster 
Mödingen. (Beitit. z. bayer. Kircheng. 3i, 
76--88.) [3253 
Bub, @, D. Politik d. Nürnberger 


Rates während d. Interims. "24. 91 S. 8°, 
Erlangen, Phil. Diss. Rez.: Mitt. f£. G. d. 
Stadt Nürnberg 25, 267—70. [3254 
Bergdolt, J., D. freie Reichsstadt Winds- 
heim im Zeitalter der Reformation (1520—80). 
‚21. 8. "23, 876. Rez.: Hist. Vierteljschr. 21, 
493f. F. Joetze. 13255 
Clauß, H., Aus Gunzenhäuser Visitations- 
akten d. 16. Jhdts. (Beitrr. z. bayer. Kirch“ng. 
31, 101—10.) [3256 
Bürkstümmer, [Ch.]), Zur Reformationsg. 
von Dinkelsbühl. Aus d. Nachlaß mitget. von 
[K.) Schornbaum. (Beitır. z. bayer. Kircheng. 
31, 57—#1.) [3257 
Amrhein, A., Reformationsgeschichtl. 
Mitteilen. aus d. Bist. Würzburg 1517— 


Bibliographie Nr. 3243—3308 


1573. Münster: Aschendorff ’23. VIH, 
188 S. 80%. (= Reformationsgeschichtl. 
Studien u. Texte. 41/42.) [3258 

Brehm, [K.], Literar. Gegner Luthers 
u. seiner Lehre in n. aus Württ. (Rotten- 
burger Monatschr. 5, 14550. 1715—52. 
208—14. 222—25.) [3259 

Kienzle, H., Rechtl. Grundlagen u. 


 Voraussetzgn. d. Reformation in Heil- 


bronn. Heilbronn (’21): Baier & Schnei- 
der. 56 8. 8°, 
Tübingen, Phil. Dias. '22 ['23]. 13260 
Kobe, F., D. Reformation in d. 
Grafsch. Wertheim. Bettingen a. M.: 


Selbstverl.; Wertheim a.M.: Buch- 
heim 24. X, 68 S., 3 Taf. 8°. [3261 


Bauer, K., D. Bekenntnisstand d. 


- Reichsstadt Frankfurt a. M. im Zeitalter 


d. Reformation. (Arch. f. Reform.G. 20, 
127—174.) [3262 
Knetsch, C., Baltzer Wilhelm u. d. Anfänge 


d. Reformation in Schmalkalden. (Zt. 1. 
Henneb. G. 18, 25—33.) [3263 


Kessel, H., Reformation u. Gegen- 
reformation im Hzgt. Cleve. (Düssel- 
dorfer Jb. 30, 1—160.) [3264 

Forsthofl, Wes Geistes Kind sind d. kle- 
vischen Kirchenordnungen 1532/37 (Monats- 
heite f. Rhein. Kircheng. 18, 61—68.) [3265 

Schaepdrijver, E. de, De Congregatie van 


Windesheim gedurende de 16. eeuw. (Bij- 
dragen tot de Geschiedenis 16, 41—71.) 
[3266 


Borehmeyer, J., D. Großarchidiakonat 
Soest seit d. Reformation. (Zt. f. vateri. 
G. u. Alt.kde Westf. 812, 39—63.) [3267 

Laumanns, €l, D. Kloster St. Annen 


` Rosengarten in Lippstadt u. d. Lipp- 


städter Katholiken nach d. Reformation. 
(Zt. f. vaterl. G. u. Alt.kde Westf. 51, 
3—38.) [3268 

Schulze, Rud., D. Schicksale d. Prämen- 
stratenserklosters Klarholz (Kr. Wieden- 
brück) im Zeitalter d. Reform. u. Gegenreform. 
(1517—1648). (Zt. f. vaterl. G. u. Alt.kde 
Westf. 81°, 41—59.) [4269 

Gronau, K., Bugenhagens Wirken für d. 
Schulen Niedersachsens. (Unsere Heimat 
Niedersachsen ’24, 43—46.) . [3270 

Brenneke, A., D. politischen Einflüsse 
auf d. Reformationswerk d. Herzogin 
Elisabeth im Fürstent. Calenberg-Göt- 
tingen (1538—55). (Niedersächs. Jb. 1, 
104—145.) — Ders., D. Kirchenregi- 
ment d. Herz. Elisabeth während ihrer 
vormundsch. Regierg. im Ftm. Calenb.- 
Göttingen. (Zt. f. Rechtsg. 45 K. A., 62 
— 160.) [3271 

Kicinschmidt, H., Aus d. Zeit d. Reform. 
u. Gegenreform. im Kloster Tlfeld. (Zt. f. 
nieders. Kirch.g. 29:30, 229--36.) [3272 

Heldmann, D. St.-Maria-Magdalenen- 


Kapelle auf d. Moritzburg zu Halle. 


Zeit der Reformation, Gegenreformation u. des 30 jähr. Krieges 1517—1648 *103 


400 Jahre hallischer Kirchen- u. Kulturg. 
Halle (Saale): Gebauer-Schwetschke "23. 
70 S. 


Rez.: G.bll. f. Magdeburg 56/59, 183f. 
A. Diestelkamp. l [3273 


Doelle, F., D. Wittenberger Fran- 
ziskanerkloster u. d. Reformation. (Fran- 


zisk. Stud. 10, 279—307.) [3274 
Wotsehke, Th., Calviner in Wittenberg. 
(Zt. f. Kirch.g. d. Prov. Sachsen 20, ao 
Michaelis, 0., Wie Weimar evangelisch 
wurde. M. 9 Abb. Weimar: Panse "24. 36 S. 
8%. (= Aus Thüringens G. 1.) [3276 
Springsklee, A. D. Amt Tharandt- 
Grillenburg im 16. Jhdt. [Masch.schr.] 
9 Bl., 96 S. 4°. 
Leipzig, Phil. Diss. ’23. [3277 


Herold, V., Beitrr. z. G. d. ersten 
evangel. staatl. Kirchenvisitation in d. 
Mark Brandenburg 1540—1545. [Masch.- 
schr.) 76 S. 4°. Ausz.: Pritzwalk '23: 


Koch. 4 S. 8°. 
Greifswald, Phil. Diss. ’20 [’23]. [3278 
Lehmann, Rud., E. Schuldiorderg. d. 
Klosters Zinna an d. Kloster Dobrilugk. 
(Forsch. z. br. u. pr. G. 37, 291—93.) [3279 


Sehwindt, A. M., Hans Denck, e. 
Vorkämpfer undogmat. Christentums 
1495-1527. Schlüchtern-Hahrtshof: Neu- 


werkverl. [’24.] 109 S. [3280 


Seriba, ©., Konrad Wimpina. Landes- 
kirchengeschichtl. Skizze auf Grund einer 
Wimpfener Urkde. (Bl. f. württ. Kircheng. 28, 
143— 63.) [3281 

Bossert, G., Neues über Neuheller (Neo- 
belus) u. Diedellnuber. (Arch. f. Reformationsg. 
‚24, 37—48.) [3282 

Stieh, H., Joh. Schwebel, d. Reformator 


Zweibrückens 1490—1540). Vortr. Zwei- 
brücken: Zweibrücker Dr. '23. 24 5S. mit 
Abb. 8°. [3283 


Littauer, Ch., Sebastian Francks An- 
schauungen vom polit. u. sozialen Leben. 
[Masch.schr.] XI, 199, VI S. 4°. Ausz.: 
Jb. d. Phil. Fak. Leipzig. '22, 2. S. 94 
bis 95. 

Lpz., Phil. Diss. '22 122]. [3284 

Sehwarz, B., Kardinal Otto TruchseB 
von Waldburg, Fürstbischof von Augs- 
burg. S. Leben u. Wirken bis z. Wahl 
als Fürstbischof von Augsburg (1514 
bis 1543.) Hildesheim: Borgmeyer '23. 
VIII, 1088. 8°. (= Geschichtl. Dar- 


stellgn. u. Quellen. 5.) 
Tübingen, Phil. Diss. "23. [3285 
Stieda, W., Jakob Schenk u. Universität 
Leipzig. (Arch. f. Reformationsg. 20, Heit 2.) 
(3286 
Bauch, M. v., Johann Lachmann, d. 
ReformatorHeilbronns. Heilbronn: Rem- 


bold ’23. 63 S5. 8°. 
Rez.: Württ. Vierteljhefte 
G. Bossert. 


302f. 
[3287 


31, 


m 


_— - = 


Bossert, €., Markus Heiland, d. Refor- 
mator von Caiw, e. gelehrter Pfarrer ohne 
Universitätsbildg. (Bll. f. württ. Kirchen.g. 
N. F. 28, 1—15.) , [3288 

Bücker, H., D. Franziskaner Konrad 
Klinge, e. Erfurter Domprediger ım 
Zeitalter d. dtn. Reformation. Beitrr. zu 
e. Würdigg. s. Lebens u. s. Schriften. 
[Masch.schr.] IX, 123, 26 S. 40%. Ausz.: 
o. O. [23]. 2 Bl. 8°. 

Münster, Kath.-theol. Diss. "23. 13289 

Bücker, H., D. Erfurter Domprediger 
Dr. Konr. Klinge u. s. Stellg. z. Reformation. 
(Franzisk. Stud. 10, 177—98.) 3290 

Clemen, ©., Johann Holtheuser von Hild- 
burghausen. (Beitır. z. bayer. Kircheng. 31, 
50—57.) [3291 

Schorudbaum, [K.]), Zur G. d. Kargschen 


' Katechismus. (Beitir. z. bayer. Kircheng. 31, 
. 111—13.)— Ders., Aus d. Briefwechsel Georg 


' Kargs. (ebd. 88—90.) 


, 209—303.) 


[3292 

Schornbaum, K., Zum Briefwechsel d. 
Georg Karg. (Theol. Studien u. en 95, 
3293 


b) Gegenreformation und 30 jähr. Krieg 
1555—1648. 

Hertzberg, H., D. Tagebuch d. bremischen 
Ratsherrn Salomon 1568—94. (Brem. Jb. 29, 
27—81.) [3294 

Molkenthin, F., Quadt von Kinckelbach 
als Schilderer d. dtn. Kultur. [Masch.schr.) 
41 5. 4°. Ausz.: (Schöneberg o. J.: Babisch). 
1 BI. 8°. Erlangen, Phil. Diss. ’23. [3295 

Franz,6., D. Historiograph Adolph Brachcl. 
(E. Beitr. z. Geistesg. d. 17. Jhdts.) [Hdschr.] 
101 S. 4. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Lpz. '22. 
1,52—54. Leipzig, Phil. Diss. '22 [23]. [3296 


Pastor, L. Frh. v., G. d. Päpste seit d. Ausg. 

d. Mittelalt. Bd. 9. 1572—1585.) °23. s. ‚23, 
2604. Rez.: Hist. Zt. 129, 506—15 A. O. Meyer. 
[3297 


Müller, Gg., D. Türkenherrschaft in 
Siebenbürgen. Verfassgs.rechtl. Verhält- 


nis Siebenbürgens zur Pforte 1541—1688. 


Hermannstadt-Sibiiu: Südosteurop. For- 
schgs.institut; Krafft in Komm. ’23. 
145 S. 8°. [3298 

Loy, F., D. Regensburger Waucherstreit. 


| E. Beitr. z. Kampf d. Luthertums gg. d. Kapi- 


| 3—25.) 


 dikationsbestrebgn. 


talismus. (Beitrt. z. bayer. Kircheng. 31, 
[3299 

Braun, K., D. Nürnberger Rat u. d. Revin- 
d. Katholizismus in d. 
Zeit zw. d. Augsburger Religionsfrieden (1555) 
u. d. Westfäl. Frieden (1645). [Masch.schr.] 
XI, 192 S. 4°. Erlangen, Phil. Diss. 23. [3300 
Giegler, E., D. Gegenreformation d. Fürst- 
bischofs Julius Echter v. Mespelbrunn u. d. 
Reichsstadt Schweinfurt. [Masch.schr.] 74 5. 
4°. Tübingen, Phil. Diss. '23. — Hefele, F., 
Julius Echter v. Mespelbrunn. E. Baustein 
z.s. G. (Arch. d. Hist. Ver. Unterfranken 64, 
37—66.) [3301 
Foerster, H., Bemühbgn. auswärtiger Fürsten 
zugunsten d. stadtköln. Protestanten i. J. 1590. 
(Zt. d. Berg. (.ver. 53, 42—61.) [3302 
Mahlert, H., Adam v. Zevels Verantwortg., 
dem Rat d. Reichsstadt Aachen überreicht. am 
13. 5. 1560. E. Beitr. z. Reform.g. Aachens. 
(Zt. d. Aachener G.ver. 45, 224—483.) [3303 


*104 


Forsthofl, Aus d. Gegenreformation im 
Bergischen. (Monatshefte f. Rhein. Kircheng. 
18, 69—84.) [3304 

Langendorf, P., Herzog Johann d. J. zu 
Schleswig-Holstein-Sonderburg. (Nordelbingen 
3, 341-410.) [3305 

Dreyer, A., Hamburgs Kampf mit Chri- 
stian IV. von Dänemark um d. freie Elbe. 
(Nordelbingen 4. 1—30.) [3306 

Bär, M., Jobst v. Walthausen, d. 
Kanzler Herzog Erichs d. J. von Braun- 
schw.-Lünebg. Hildesh.: Lax '23. X, 
211 S. 8%. (=Qu. u. Darstellgn. z. G. 
Niedersachsens. 33.) 

Rez.: Hist. Vierteljschr. 22, 121 f. P. Kim; 
Braunschw. Mag. 30, 50 P. Zimmermann; 
Fam.gesch.Bll. 22, 69 F. v. Kloeke; D. dte. 
Herold 55, 36f. H. F. Macco; Zt. f. nieder- 
sächs. Kirch.g. 28, 105f. [3307 

Meyer, Phillpp, D. wirtschaftl. Leisten. d. 
Klosters Wülfinghausen für d. Landesherr- 
schaft während d. Regierg. Erichs II. (Zt. f. 
nie dersächs. Kirch.g. 29,30, 197—211.) [3308 

Niedner, €C., Hat d. Kuradministrator 
Friedr. Wilh. v. Sachs. -Weimar in Kursachsen 
Ernestinische Hanspolitik getrieben? (N. 
Arch. Í. sichs. G. 44. 141-438.) [3309 

Strauss, W., Studien z. G. d. Disposition 
d. Kurfürsten Johann Georg (1596). |Masch.- 
schr.] 78 N. 4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Königs- 
berg i. P. "22, 1t0. Königsberg, Phil. Diss. ’23. 

13310 

Schornbaum,K., D. brandenburg.-nürnberg. 
Nonna doetrinae 1573. IT. 2. 3.] (Arch. Í. 
Reform.-G. 20, 5—37. 102—206.) [T. 1. vgl. 
23, 26023.) Rez.: Beitrr. z. bayer. Kircheng. 31, 
123f. Clauß. [3311 

Engelbert. K.. Kaspar v. Logau Bischof v. 
Breslau. (1562—1574) E. Beitr. z. schles. 
Reform.g. T.11. [Masch.schr.] 32 8. 4% 
Ausz.: Breslau '23: Ludwig. 2 BI. 8°. Breslau, 
Kath.-theol. Diss. "23. [3312 


Redlich., 0.. D. dreißigjähr. Krieg u. d. dte. 


Kultur. (Festschr. d. Akad. Historikerkmbs 
in [nnsbruck '23 54-68.) [3313 
doges, H., D. Schlacht hei Lutter am 


Barenberge am 27. August 1626. 22. s. '23, 
2628.) Rez.: Hist. Zt. 125, 5401. W. Mommsen; 
Niedersächs. Ih. 1. 229. W. Spieß; Braun- 
schw. Mag. 30. 95f. P. Zimmermann. — Ders.. 
D. Schwedendannu bei Wolfenbüttel. (Braun- 
rehw. Mag. 30,33 44.) [3314 

srbik. H. v., Wallensteins Ende. '20. s. ’22, 
2475 u. 23. 2630. Rez.: Hist. Jb. 43, 121— 23 
M. Braubach: Mitt. d. öst. Inst. f. G.torsehg. 
39, 391--94 B. Bretholz. Sommer, Ch., 
D. diehterische Gestaltg. d. Wallensteinstoffes 


seit Schiller. [Masch.schr.]) VI, 100 N. 4. 
Ausz.: Bolkenhain (23): Müller. 2 Bl. xe. 
Breslau, Phil. Diss. "23. [3315 

Simson. P., Danzig u. Gustav Adolf. 


Danzig: Danz. Verl.-Ges. 124] 478. 4°. [3316 

kretzschmar, J.. D. Heilbronner Bund 
1632—35. Bd. 1—3. Lübeck '22. XXIII, 
485, 626, 503 S. BO, 

Rez.: Hist. Vierteljschr. 21. 4687—75 
F. Gallati: Hist. Zt. 128, 324—29 D. Schäfer; 
Zt. d. Ver. f. hamb. G. 25, 291- 94 Heskel; 
Zt. f. hess. G. D4, 302- 06 F. v. Geyso (val. 
ebd. 441 43 Erwidemng von Kretzschmar); 
Arch. i. hess. G. 14. 108- 10 G. Fink. [3317 

Geyso, F.v., D. schwedenfreundl. Politik 
Hessens d. Jahre 1631--34. Marburg: Elwert 


Bibliographie Nr. 3304—8859 


’23. 23 S. 8°. — Ders., Beitrr.z.Politik u.K rieg- 
führg. Hessens im Zeitalter d. 30j. Krieges. 
(Zt. d. Ver. f. hess. G. u. Landeakde. 54. 1—1 60. 
Rez.: Forsch. z. br. u. pr. G. 37, 359—681 Janv. 
— Ders.. D. Schlacht v. Hess. Oldendorf am 
28. Juni &@. Juli) 1633 mit eini. Bemerken. 
über d. Politik u. Kriegführg. dieser Zeit. 
Rinteln: Bösendahl ’23. 30 S. mit eingedr. 
Kt.-Skizzen. 8. Aus: Heimatbll., Beil. d. 
Schaumburger Ztg. (3318 


Loesche, G, D. böhmischen Exu- 
lanten in Sachsen. E. Beitr. z. G. d. 
30j. Krieges u. d. Gegenreform. auf 
archival. Grundlage. M. archival. Bei- 
gaben. Wien: Manz; Lpz.: Klinkhardt 
"23. XII, 585 S. 8°. (= Jb. d. Ges. f. d. 
G. d. Protestantismus im ehemal. 
Österreich. 42/44.) 

Rez.: Hist. Vierteljschr. 21, 3791. K.Heussi: 
N. Arch. f. sächs. G. 44, 155 Gg. Müller; ebd. 
45, 168f. Gg. Müller. [3319 

Heck. R.. D. Regentschaft d. Gräfin 
Sophie Hedwig von Nassau-Diez geb. Herzogin 
von Braunschweig-Lüneburg. 1632—42. E. 
Beitr. z. G. Nassaus im 30 jähr. Kriege. Diez.: 
Verl. d. Stadt [; Meckel] '23. 276 S., I Taf. &°. 
——- Wagner, P., Sophie Hedwig Gräfin von 
Nassau-Diez. (Nass. Heimatbll. 25, 27—36.) 

(3320 

Trauthig, G., D. Reichsstadt Wetzlar z. Z. 


d. 30j. Krieges. [Masch.schr.] 129 5. 4°. 
Ausz.: Gießen '22: Brühl. 4 5. 8% Grießen, 
Phil. Diss. '23. [3321 


Friedensburg, W., Aus d. G. Wenigerodes 
im 30j. Krieg. (Zt. d. Harz.Ver. 56/57. 58 — 76.) 
[3322 


Müller, Berta, D. Friede von Osnabrück 


u. Münster im Lichte d. dramat. Lit. d. 
17. Jhdts. [Masch.schr.] 297, IV 8. 4%. 
Frankfurt, Phil. Diss. ’28. [3323 


Fink, E.. D. Drucke d. capitulatio perpetua 
Osnabrugensis. (Mitt. f. G. Osnabrück 46, 
1- 48.) [3324 


c) Innere Verhältnisse (unter Ausschluß 
von Religion und Kirche). 
Leskien, E., Studien über d. Entwicklg. 
histor.-organ. Staatsauffassg. vom 16. bis 
18. Jhdt. [Masch.schr.] 103, IV S. 4°. Ausz.: 
Jb. d. Phil. Fak. Lpz. '23. 1, 70. Leipzig, 
Phil. Diss. '23. A [3325 
Kraemer, H., D. dte. Kleinstaat d. 
17. Jhdts. im Spiegel von Seckendorffs 


„Teutschem Fürstenstaat“. (Zt. f. 
Thüring. G. 33, 1—98.) [3326 


Terdenge, I. Z. G. d. holländ. Steuern im 
15. u. 16. Jhdt. (Vierteljschr. fî. Soz.- u. 
Wirtschaftsg. 18, 95—167.) [3327 

Füllner, H.. D. Finanzen d. Herzogs Julius 
v. Braunschweig 1568—R9.  [Masch.schr.] 
IX, 170 8. 4°. Ausz.: (Göttingen '?3: Hubert.) 
638. 8. Göttingen, R.- u. staatswiss. Diss. '23. 

[3328 

Endler. €. A.. Hofgericht, Zentralverwaltg. 
u. Rechtspreche. der Räte in Mecklenburg 
im 16. Jhdt. (Meckl.-Strel. G.bll. 1, 118—586.) 

[3329 


Zeit der Reformation, Gegenreformation u. des 30 jähr. Krieges 1517—1648 *105 


Hübner, H., D. Gesamtstaatsverfassg. 
Schlesiens in d. Zeit d. 30j. Krieges. [Masch.- 
schr.] 109 S. 4°. Frankf.a. M.. Phil. Diss. 
22: 123]. [3330 


Krüger, È., D. Haushalt. d. Stadt Göttingen 
zw. 1580 u. 1640 unt. bes. Berücks. d. Schulden- 


wesens. [Masch.schr.] 102 8. 4°. Awsz.: 
o. O. (23). 48. 8°. Göttingen, R.- u. staats- 


wiss. Diss. ’23. [3331 
Brun, E., D. Zwangsverwaltg. d. Stadt 


Leipzig im 17. Jhdt. [Handschr.]) IX, 132 8. 
4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Lpz. '20. 1, 52—53. 
Lpz., Phil. Diss. '20 [’23]. [3332 

Kroker, E., D. finanzielle Zus.briieh d. 
Stadt Leipzig im 30j. Krieg. Lpz.: Bielefeld 
’23. 488. 8% (= Beitrr. z. Stadtg. 2.) [3333 

Rau, E.. Gcerichtsverfassg. d. Stadt Zwickau 
im 16. Jhdt. [Hs.] II, 728. 4°. Leipzig, Jur. 
Diss. ’23. [3334 

Zerres, B., Besitz- u. Bevölkerungsverhält- 
nisse d. Stadt Meißen im 17. Jhdt. [Masch.- 
schr.] 109 S. 14 Bl. m. Kt. 4°. Ausz.: Jb. d. 
Phil. Fak. Lpz. '22. 1, 74--76. Leipzig. Phil. 
Diss. ’22 [23]. 13335 


Dernschwam, H.. Tagebuch e. Reise nach 
Konstantinopel u. Kleinasien (1553/55). Nach 
d. Urschrift im Fugger-Archiv hrsg. u. erl. 
von F. Babinger. Mit 55 Abb. Münch. u. 


Lpz.: Duneker & Humblot '23. XXXVI, 
314 5. 8°. (= Stud. z. Fugger-G. 7.) [3336 


stolz, 0., D. Verkehrsverbindgn. d. oberen 
Khein- u. Donaugebietes um d. Mitte d. 16. 
Jhats. (Zt. i. G. d. Oberrh. N. F. 38, 60-— 88.) 
[3337 

Ranke, F. v.. D. wissenschaftl. Beziehgn. 
Kölns zu Frankfurt a. M., Siiddtld. u. Italien 
im 16. u. 17. Jhdt. (Vierteljschr. f. Sozial- u. 
Wirtschaftsg. 17, D4- -94.) [3338 
Bachfalhll, F., D. Hanse u. d. Niederlande 
ind. 2. Hälfte d. 16. und im Anfang d. 17.Jhdts. 
(Zt. d. Ver. î. hamb. G. 25, 2783—89.) [3339 
Feinendegen, E., Zur wirtschaftl. u. soz. 
Lage d. Arbeitnehmer Antwerpens im 16. Jhdt. 
[Masch.schr.]) 61 8. 4°. Ausz.: [Autogr.] 
Münsteri. W. C23): Höing. 2 Bl. 8°. Münster, 
Phil. Diss. '23. [3340 
Kotte, M., Wirtschafts- u. sozialgesch. 
Unteruchgn. über Stadt u. Stadtgemeinde 
Bautzen an d. Wende vom 15. z. 16. Jhdt. 
Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Lpz. '22. 2, 26— 28. 


Leipzig, Phil. Diss. '22 [23]. 13341 
Willkofer, B., Leipzig u. d. Mansfelder 


Bergbau im 16. u. 17. Jhdt. [Heschr.) VIIE, 
141 S. 4%. Anusz.: Jb. d. Phil. Fak. Lpz. 22. 
2. 48—49. Leipzig, Phil. Diss. '22 [23]. [3342 


Kindermann, H.. D. Reform d. dtn. Armen- 
wesens Zz. Z. d. Reform. |Hedschr.] XIIE 
139 S$. 4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Lpz. ’23. 
], 84—85. Leipzig, Phil. Diss. '22 [23]. 13343 

Opet, ©., Christoph Krauthoff. E. Beitr. z. 
Schleswig-Holstein. Rechtsleben d. 17. Jhdts. 
(Zt. íi. Schlesw.-Holst. G. 52, 72---116.) [3344 


Merz, H., Zur G. d. Schießwesens im Kanton 
Bern im 16. u. 17. Jhdt. u. d. Burgdorfer 
Schützenordngn. von 1606, 1609 u. 1666. 
(Schweiz. Vierteljschr. 1. Kriegswiss. 5, 128— 
147.) (3345 


Schlosser, H.. D. Beziehen. d. Hohen 
Schule Herborn zu England. (Nass. Heimatbil. 
24, 12--15.) — Zimmermann, P., D.Eröffnungs- 
feier d. Universität Helmstedt. (Alt-Helm- 


45, 1490—59.) 


© sehr.) 4°. Erlangen, Phil. Diss. ’23. 


stedt 5 nr. 12.) — Seommerfeldt, G., Von d. 
Universität Wittenberg um 1587. (Thür.- 
Sächs. Zt. f. G. u. Kunst 12, 10408.) — 
Ciemen, 0., E. Gelehrtenfamilie in d. Leipziger 
Universitätsmatrikel. (N. Arch. f. sächs. G. 
[3346 

Messerschmid, E., Sixtus Birk (1500—54). 
e. Augsburger Humanist u. Schulmstr. z. Z. 
d. Reform. E. Beitr. z. G. d. höh. Schul- 
wesens im Zeitalter d. Reformation. [Masch.- 
[3347 

Büsching, H., D. Jugendptiege d. Jesuiten 
in Köln vom J. 1575—1650. [Masch.schr. ] 
88 N. 4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Bonn. 1. 1. 
86—38. Bonn, Phil. Diss. ‘23. [3348 


ankamer, P., Jakob Böhme. Ge- 
stalt u. Gestaltg. Bonn: Cohen ’24. 
427 S. 80, [3349 
Bömer, A., D. münsterische Buchdmek 
vom 2. Viertel bis z. Ende d. 16. Jhdts. M. e. 


© Überbl. über d. weitere Entwicklg. Münster: 


. riet 1523. 


Coppenrath ’24. 11 Taf. Aus: 
Westfalen 12. 13350 

Collijn, 3.. D. anonyma Hamburg-Trycke- 
(Nordisk Tidskrift für Bok-och 
Biblioteksväsen 11, 1—21.) [3351 


Gspann. H. K., D. Anfänge d. Danziger 


52 8., 4°. 


Zeitgs.wesens im 16. u. 17. Jhdt. [Masch.- 
schr.] 138 N. °. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. 


Lpz. '23. 1. 114—115. Leipzig. Phil. Diss. ’23. 
[3352 

Haebler, K., Dte. Bibliophilen d. 16. Jhdts. 

D. Fürsten von Anhalt, ihre Bücher u. ihre 
Bucheinbände. M. 35 Taf. Lpz.: Hiersemann 
23. VI. 98 N. 2°. Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N. F. 1, 
2489—71 Ad. Schmidt. [3353 
Ilerbst, H., Nikolaus von Ebeleben, e. dt. 
Bücherfreund d. 16. Jhdts. (Zt. f. Buchkde. 
1.123 - 30.) — Ders., Nikolaus von Ebeleben 


u. Damian Pflug. zwei dte. Bücherfreunde d. 


16. Jhedts. (Monatsbll. f. Bucheinhände u. 
Handbindekunst (Hübel & Denek) 1, H. 6, 
. 83--13.) [3354 
Haebler, K., E. Beitr. zur G. d. Buch- 
einbands im 16. Jhdt. D. Buchbinder von 
Zwickau. M. 5 Taf. (Werden u. Wirken. 


24, 99--122.) 


E. Festgruß Karl W. Hiersemann zugesandt. 
[3355 
Schmidt, Christel, Jakob Krause, e. kur- 


sächs. Hofbuchbinder d. 16. Jhdts. Lpz.: 
Hiersemann '23. 83 S., 76 Taf. +°. [3356 


Creizenach,W., G. d. neueren Dramas. 
3: Renaissance u. Reformation. Tl. 2. 
2., verm. u. verb. Aufl. Bearb. u. m. e. 
vollst. Reg. zum 2. u. 3. Bd. vers. von 
A. Hämel. Halle a. X.: Niemeyer '23. 
XV, 637 S. 80, [3357. 
Bötticher, G.. D. Lit. d. 17. Jhdts. Ausgew. 
u. erl. 6. verb. Aufl. Halle a. d. S.: Waisen- 
haus '?2. X. H44 5. 8% GC Denkmäler d. ält. 
dtn. Lit. f. d. lit.geschichtl. Unterricht. +.) 
[3358 
Prange, C., E. Jahrzehnt dter. Sprach- 
reinigg. Von 1840—50. E. Spiegel d. gleich- 
zeit. Streitschrr. u. Satirenlit. gg. d. Fremd- 
wort. [Masch.sehr.] 126 5. 4°. Freib.i. B. 
Phil. Diss. 22 [23]. [3359 


Fernau, H., D. Monolog bei Hans Sachs. 
Jena: Frommann '22. 76 5. 8%. Greifswald, 
Phil. Diss. "20 [23]. — Zahlten. E., Sprich- 
wort u. Redensart in d. Fastnachtsspielen d. 


*106 


Hans Sachs. [Autogr.]) 113 8. 4°. Hamburg, 
Phil. Diss. '22 [23]. — Herrmann, M., D. Bühne 
d. Hans Sachs. E. offener Brief an A. Köster. 
Berl.: Weidmann '23. 92 8. 8%. Rez.: Dte. 
Lit.-Ztg. 44, 15 20 A. Köster; Lit.Z/bl. 74, 
3%f. H. Knudsen. — Koester, A., D. Bühne 
d. Hans Sachs. (Dte. Vierteljschr. f. Lit.wiss. 
u. Geistesg. 1, 5557—81.) (Vgl. '22, 2578 u. '23, 
2731.) — Herrmaan, M., Noch einmal: d. 
Bühne d. Hans Sachs. Berl.: Weidmann '24. 
16 8. 8°. Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N.F. 2, 307 — 
18 K. Drescher. [3360 

Hauflen, A., Joh. Fischart. 2 Bde. '21. 22. 
s. '22, 2564 u. '23, 2719. Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 
48, 281f. O. Clemen; Dte. Lit.-Ztg. N.F. 1, 
422—24 Ph. Strauch. —- Böss, H., Fiseharts 
Bearbeitg. latein. Quellen. 1. Fischarts 
Onomastica u. s. Quellen. 2. Fischarts Übers. 
von Wolfgang Lazius’ De gentium migra- 
tionibus. Reichenberg i. B.: Kraus '23. 25 S. 
4°. (= Prager dte. Studien. 28.) [3361 

Gundolf, F., Mart. Opitz. Münch.: 
Duncker & Humblot ’23. 52 S. 8°. [3362 

Ziesemer, W., Simon Dach. (Altpreuß. 
Forschgn. 1, 23--56.) [3363 

dericke, A., Joh. Rists Monatsgespräche. 
[Masch.schr.] 296 5. 4°. Leipzig, Phil. Diss. 
‘23: [3364 

Lochner, R., Grimmelshausen. E. dt. 
Mensch im 17. Jhdt. Versuch e. psyeholog. 
Persönlichkeitsanalyse unter Berücks. lit.- 
geschichtl. u. kulturgeschichtl. Gesichtspunkte. 
Reichenberg i. B.: Kraus '24. XII, 208 N.. 
1 Taf. 8°. (= Prager dte. Studien. 29.) Rez.: 
Dte. Lit.-Ztg. N.F. 2, 82-—67 J. H. Scholte. — 


Kurz, 0., D. Bildung u. Geistesrichtung 
Grimmelshausens. [Masch.schr.] 67 8. 4°. 
Tübingen, Phil. Diss. '23. — Klarmann, J., 


D. Menschengestaltg. bei Hans Jac. Christoffel 
v. Grimmelshausen. [Masch.schr.] VII, 160 8. 
4°. Frankf. a. M., Phil. Diss. '22 [23]. [3365 


Bruhns, L., Würzburger Bildhauer d. 
Renaissance u. d. werdenden Barock 
1540—1650. M. 156 Taf. - Bildern. 
Münch.: Verl. f. prakt. Kunstwiss. '23. 
605 S. 4°. [= Kinzeldarstellgn. z. süddtn. 
Kunst. 5. [3366 

Fichtner, F., D. Dresdner Bildhauerschule 
d. 16. u. beg. 17. Jhdts. <Die Walther.) 
[Masch.sehr.] VII, 205 S. 4°. Ausz.: Jb. d. 
Phil. Fak. Lpz. ’21. 2, 83—85. Leipzig. Phil. 
Diss. '21 [°23]. [3367 

Moeller, E. v., Hans Holbein d. J. u. die 
Teutoburger Schlacht. Berlin [Nachodstr. 3]: 
Selbstverl. ’23. III, 56 8. 8°. [3368 

Hieber, H., Elias Holl, d. Meister d. dtn. 
Renaissance. M. 37 Taf. Münch.: Piper "23. 
XI, 58 N. 8°. 13369 

Eimers, J., D. Werkstatt d. Statius von 
Düren. (Nordelbingen 3, 133—277.) [3370 

Bechtold, A., Georg Piründt. Halle: Riech- 
mann '24. 62 S., 7 Taf. 4%. (Aus: Arch. f. 
Medaillen- u. Plakettenkde. 4.) [3371 


Epstein, P., D. Musikwesen d. Stadt Frank- 
furt a. M. z. Z. d. Joh. Andr. Herbst von 


1623—-66. [Masch.sehr.] 74 S5. 4°. Ausz.: 
Breslau (23): Hochschulverl. 2 Bl. 38°. 
Breslau, Phil. Diss. ’23. [3372 


Reichmann, G., Joh. Eccards weltl. Werke. 
[Masch.schr.] II, 110 8. 4°. Heidelberg. Phil. 
Diss. "23. [3373 


© Frauenkopftrachten um 1600. 


= vorhersage im 16. Jhdt. 


Bibliographie Nr. 3360—3417 


Buchner, H., Samuel Friedr. Capricornus 
(1629—65). 8. Leben u. s. Werke. (Masch.- 
schr.] 157 8. 4°. München, Phil. Diss. "22 
1'23). [337% 


Fehr, H., Massenkunst im 16. Jhdt. 
M. 112 Abb. Flugblätter aus d. Sammlg. 
Wiekiana. Berl.: Stubenrauch ’24. VI, 
121 S., 1Bl., 86 S. 4%. (= Denkmale d. 
Volkskunst 1.) [7375 


Berlage, H., D. Erbauung d. Schlosses 
Hansburg bei Hadersleben (1557—85). (Zt. f. 
Schlesw.-Holst. G. 53, 1—54.) [3376 


Boehn, M. v., D. Mode. Menschen u- 
Moden im 16. Jhdt. Münch.: Bruck- 
mann (’23). VIII, 253 S., 16 Taf. 8°. — 
Ders., D. Mode. Menschen u. Moden 
im 17. Jhdt. 3. Aufl. Münch.: Bruck- 
mann (’23). VI, 188 S., Taf. 8. [3377 

Stierling, H., Altdithmars. u. altfries. 
(Nordelbingen 
2,97—118.) — Ders., D. Eiderstedter Frauen- 
trachten um 1600. (Ebd. 3. 77—96.) — Ders., 
Ex occidente lux. D. nordfries. u. dithmars. 
Frauentracht um 1600 unter südfries. Einfluß. 
(Ebd. 4, 667 —85.) 13378 

Hellmann, 6., Versuch e. G. d. Wetter- 
Berl.: Gruyter (iu 
Abh. d. Preuß. 
[3379 


Komm.) 24. 54 5. 4%. (= 
AK. d. Wiss. '24. Phys.-Math. Kl. 1.) 


Freud, S., E. Teufelsneurose im 17. Ihat. 
Lpz., Wien, Zürich: Intern. Psychoanal. Verl. 


. 24. 418. 8°. [3350 
Strunz, F., Paracelsus. E. Studie. Lpz.: 
Haessel '24. 102 S. 8°. (= D. Schweiz im 
dtn. Geistesleben. 27.) [3381 


Sturm, J., Joh. Christoph v. Preysing. E. 
Kulturbild aus d. Anfang d. 30j. Krieges. 
Münch.: Pfeitfer '23. VIII, 301 S. 8%. [3382 


6. Vom Westfälischen Frieden 
bis zum Tode Karls VI. und 
Friedrich Wiihelms I. 
1648—1740. 


Peterseno, A., D. öffentl. Meinung in Dtid. 
während d. Koalitionskrieges 1688—97. Nach 


Flugschriften d. Universitätsbibl. zu Jena. 
[Huschr.] VI, 73, 11 S. 4°. Jena, Phil. Diss. 
38. [3383 


Kaser, K., G. Europas im Zeitalter 


od. Absolutismus u. d. Vollendg. d. 


| 
| 


' M. Vancsa. 


modernen Staatensystems (1660—1789 
Stuttg.: Perthes "23. VI, 263 S. 8°, 
Rez.: Hist. Vierteljschr. 22, 85—88 E. Frhr. 
v. Danckelman. [3384 
Redlich, ©., (G. Österr. 6:) Österr. Groß- 
machtstellg. in d. Zeit Leopolds 1. ’21. s. '22, 
2621 u. ’23, 2764a. Rez.: Hist. Zt. 127, 118-— 
23 H. v. Srbik; Hist. Jb. 43, 123f. Zibermayr; 
Mitt. d. österr. Inst. f. G.forschg. 39, 283— 59 
[33544 
Meyer. Wolfg., Joh. v. Schlitz gen. v. Görtz 
als Staatsmann u. Politiker am Wiener Hofe. 


Vom Westfäl. Frieden bis zum Tode Karls VI. u. Friedr. Wilh. I. 1648-1740 *107 


Beitrr. z. G. Wilhelms v. Oranien. (Mitt. d. 
Oberhess. G.ver. 25, 1—35.) 3385 

Rheindori, B., Elsaß, Lothringen u. d. 
Großmächte im Zeitalter Ludwigs XIV. 
(Els.-Lothr. Jb. 3, 43—92.) [3386 


Hein, M., Leistgn. Preußens für d. Gesamt- 
staat im 1. Jahrzehnt d. Gr. Kurfürsten. 
(Altpreuß. Forschen. 1, 57—80.) [3387 

Gollub, H., Zur Datierg. d. Entwurfs 
Friedrich Wilhelms von Brandenburg zur 
Erwerbg. Schlesiens. (Hist. Zt. 127, 75—78.) 
[Zu Hist. Zt. 126, 458—-75: P. Haake.] [3388 

Fredrich, C., Stettin nach d. Belagerung 
dureh d. Gr. Kurfürsten. (Balt. Studien N.F. 
26, 283—91.) [3389 

Krauske, 0., D. Königtum Friedrich Wil- 
helms I. (Altpreuß. Forschgn. 2, 70—77.) [3390 

Voges, H., D. Belagerg. von Stralsund im 
J. 1715. ’22. s. "23, 2772. Rez.: Lit. Zbl. T4, 
5681. A. Gloy; Hist. Zt. 129, 5371. W. Michael; 
Forsch. z. br. u. PT. G. 37, 146f. E. Weise; 
Mitt. a. d. hist. Lit. G. Gacbel; 
N. Arch. f. sächs. G. 45, 1891. A. Brabant. — 
Ders., Nya upplysningar från ären 1712 och 
1713 om Karl XIIE: s vistelse i Turkiet. (Ka- 
rolinska förbundets Rrsbok '23, 234-—242). 

[3 


391 
Braubach, M.. D. Politik d. Kurfürsten 
Max Emanuel von Bayern im J. 1702. (Hist. 
Jb. 43, 53—92. [3392 


) 
ba, Gu Reichsgraf Seilern aus 
Ladenburg am Neckar 1646—1715 als 
kurpfälz. u. österr. Staatsmann. 
Lebens- u. Zeitbild. M. 8 Taf. Heidelbg.: 
Winter °23. VIIL, 3523. 8. 


Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N- F- 1, 1455- 59 
H. Ritter v. Srbik. (3393 
sante, G. W., D. kurpfälz. Politik Joh. 


Wilhelms u. d. Friedensschlüsse zu Utrecht, 
«1711-1710. Elber- 
Ztsehr. d. Berg. G.ver. 
23. [3394 
Hohenemser, P., D. Frankfurter Verfassgs.- 
Kommissionen. 


D. Politik d. 
Wettiner in d. 2. Hälfte d. 17. Jhdts. (Thür.- 
Sächs. Zt. f. G. u. Kunst 13, 23—67.) [3396 

Haake, P., August d. Starke im Urteil s. 
Zeit u. d. Nachwelt. '22. : 2785. Rez.: 
Hist. Zt. 127, 502-—04 W. Lippert; Mitt. a. 
d. hist. Lit. 51, 12—44 K. v. Kauflungen; Lit. 
Zbl. 74, 374 Beschorner. [3397 

Schnee, H. H., D. Verh. Schlesiens z. Dtn. 
Reiche von 1648 — 1306. [Masch.schr.] 54 8. 4°. 


E. Frh. Ve 


Ausz.: Breslau (23): Hochschulverl. 2 BL 
g’. Breslau, Phil. Diss. "23. 13398 
Innere Verhältnisse. 

Hedemann- Meespen, P. v., Zur ländl. 
Verwaltgs.reform vor 200 Jahren. (Nord- 
elbingen 2, 58—75.) [3399 

Kreyßig, B., Finanz- U. wirtschaftspolit. 
Maßnahmen d. kursächs. Regiere. im An- 


schluß an d. 30). Krivg. [Hdschr.] XII, 164 3. 


4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Lpz. "22. 2, 34. 
Leipzig, Phil. Diss. '22 [23]. [3400 
Dietrich, Alfred. Die obere Herrschaft 


Purschenstein nach dem Zusammenbruch im 


| 


| 
| 


' Osnabrück vom 


© Gesch. 


1648—1718. 
Rostock, Phil. Diss. 


37. Jhdts. 


| schr.] 112 8. 4°. Gießen, Theol. Diss. 


30 jährigen Krieg. [Hdschr.] 138 S. m. Beil. 
u. Kt. 4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Lpz.. '21, 2. 
S. 47—48. Leipzig, Phil. Diss. ’21 t23). [3400a 


wirtschaft. 
endigg. d. 30]. Krieges. (Mitt. .G.u. 
Alt.kde. von Erfurt 40/41, 89-184.) 13401 

Warmer, H., D. Haushalt d. Stadt Dresden 
in d. 2. Hälfte d. 17. Jhdts. [Masch.schr. ) 111, 
2922, XS. Ausz.? Jb. d. Phil. Fak. Lpz. ’22.1, 
154—155. Leipzig, Phil. Diss. '21 (23). 13402 

Schulze, Th., Bürgeraufnahmen in Zerbst 
ind. J. 1651—1700. Zerbst: Gast "23. 80 S. 8°. 
(= Zerbuter Jb. 11.) [34103 


nn 


Stabreit, E., Phil. Wilh. v. Hornick. E. Vor- 
kärnpfer e. national. Wirtschaftspolitik in 
Dtld. am Ausg. d. 17. Jhdts. (Berlin) '21: 
(Blanke). 82 5. 8°. Gießen, Phil. Diss. "23. 

13404 
D. Effektenspekulation im 
E. Beitr. z. Börsen-G. Berl.: 
Spaeth & Linde '24. 192 8. 8°. (= Betriebs- u. 
finanzwirtsch. Forschen. 2, 13.) 13405 

Wolf, A. J., Vom Eifeler Tuffsteinhandel 
im 17. u. 18. Jhdt. Euskirchen: Eifelver. '23. 
758. 8°. (Aus Natur u. Kultur d. Eifel. 5.) 

[3406 


Samuel, L., 
17. u. 18. Jhdt. 


Bindel, Geistl. Polizei-Ordnung d. Fürstent. 
J. 1662. (Mitt. f. G. Osna- 
brück 46, 49—141.) [3407 
Rasch, M., D. Gottorffer Obergericht in d. 
ersten zwei J ahrzehnten s8. Bestehens. (1713— 
1730.) (Ztschr. d. Ges. f. Schlesw.-Holst. 
52, 55— 102.) Kiel, Phil. Diss. 23. 13408 
Andler, Ye D. württ. Regimenter in 
Griechenland 1687—89. (Württ. Viertelj.hefte 
31, 217—79.) [3409 
Tessin, &., G. d. Mecklenb. Militärwesens 
[Masch.schr.) 185, 178. £. 

(Rostock "22: Winterberg). ıBl. 2°. 
‘392 ['23]. [3410 
&., D. Reduktion u. Reorganisation 
August d. starken. 
[Masch.schr. | vj S. $. Ausz.: Jb. d. Phil. 
Fak. Lpz. 1922. 1, 56---59. Leipzig, Phil. Diss. 
99 ('23]. [3411 


Hiltebrandt, Ph., D. kirchl. Reunions- 
verhdlgn. in d. 2. Hälfte d. 17. Jhdts. 
Ernst August v. Hannover U. d. kathol. 
Kirche. Rom: Regenberg 22. XI, 232 8. 
4%, (= Bibl. d. Preuß. Histor. Instituts 
in Rom. 14.) [3412 

Eidemüller, M., D. Streitigkeiten über d. 


Privatkommunion um d. 3. 1700. (Masch.- 
23. [3413 


Ausz.: 


Lange, 


d. sächs. Heeres unter 


Schrade, M., Beitrr. zu d. Dtn. Mystikern d. 
II. Abraham V. Yranckenberg. 
[Masch.schr.) II, 257 8. #°. Heidelberg, Phil. 
Diss. '23. (3414 

Reeberg, B., Gottfr. Arnold, d. Wissen- 
schaft u. d. Mystik s. Zeit. Studien Z. Historio- 
graphie u. zur Mystik. Meerane i. Sa.: Herzog 
23, VIIL, 611 5. 8°. [3415 

Jürgens, ®., Bürgermstr. Grupens Werk 
über d. Kircheng. d. Stadt Hannover. (Hannov. 
G.bil. 27, 140— 53.) [3416 

Friedensburg, W., Kurf. Friedrich Wilhelm 
von Brandenburg u. d. Wittenberger Theo- 
logen. (Festg. Karl Müller '22, 28—43.) 13417 


*108 


Müller, E., D. literar. Fehde zwischen d. 


Franziskaner P. Edm. Baumann (1645—1731) ` 


u. d. Superintend. D. Joh. Ad. Frohne zu 
Mühlhausen i. Th. (1652—1718). (Franzisk. 
Stud. 10, 199—2283.) 


Weerts, D. Dannenbergische Schulordnung 
. von 1687. (Zt. f. niedersächs. Kircheng. 29:30, 
136—170.) [3419 


Alexander, B., Spinoza. Münch.: Rein- 
hardt ’23. 179 8. 8°. (= G. d. Philos. in Einzel- 
darstellgn. 18.) [3420 

Leibniz, G. W., Sämtl. Schriften u. Briefe. 
1. Reihe. Allg. polit. u. histor. Briefwechsel. 
Bd. 1: 1868—76. Darmstadt: Reichi ’23. 
XLVII, 546 S. 4°. Rez.: Dt. Lit.-Ztg. N.F. 1, 
1329—35 P. Ritter. -— Hessel, A., Leibniz u. 
d. Anfänge derGöttingerBibliothek. Göttingen: 
Pillai ’24. 18 S. 8°. (= Vorarb. z. G. d. Göt- 
tinger Universität u. Bibliothek. 3.) -- Schnei- 
der, Hnr., Wie starb Leibniz? (Braunschw. 
Mag. 29, 28-31.) [3421 


Bendel, H., Magister Johs. Herbinius. E. 
Gelehrtenleben aus d. 17. Jhdt. Lpz.: Bircher 
'24. VI, 1328. »°. [34122 

Eberle, W., D. Nürnberger Kartograph 
Joh. Baptista Homann. E. Lebensbild. 
Nürnbg.: (Koch in Komm.) '24. 2438. 8°. 
(= Mitt. u. J.berr. d. Geogr. Ges. in Nürnberg. 
3.) [3423 


[3418 | 


Altenberg, P., D. Auffassg. u. Darstellg. des | 


dtn. Altertums in d. dtn. Literaturdenkmälern 
d. 17. Jhdts. (Jb. d. philos. Fak. Halle '20, I, 
23—28.) Halle a. S., Phil. Diss. "20. [3424 

Gramsch, A., Zesens Lyrik. Kassel: Edda 
"22. VIII, 1118. 8°. Marburg, Phil. Diss. ’22. 
[23°]. i [3425 

Müller, Hans v., Bibliographie der Schriften 
Daniel Caspers von Lohenstein, 1652—1748, 
zugleich als e. Beispiel für die buchgewerblich 
exakte Beschreibg. von dtn. illnstr. Büchern 
des 17. Jhdts. aufgestellt. (Werden u. Wirken. 
E. Festgruß, Karl W. Hiersemann zugesandt. 
‚24, 184—261.) [34126 


Agath, G.. D. dte. Gesellschaftsbild von 
16530- 1750. Joh. Georg Plazer. e. Gesell- 


schaftsmaler d. Wiener Barock (1704—1761). | 


[Masch.schr.] 1638. 4#.  Ausz.: Breslau: 
Hochschulverl. (23). 2 Bl. 8°. Breslau, Phil. 
Diss. '23. [3427 


Frey. D.. Joh. Bernhard Fischer von Erlach. 
E. Studie über s. Stellg. in d. Entwicklg. d. 


Wiener Palastfassade. M. 64 Abb. Wien: 
Hölzel '23. 1228. 4°. (= Kunstgeschichtl. 
Einzeldarstellen. 6.) 13428 


Grimschitz. B.. Joh. Lucas v. Hildebrandts 
künstl. Entwieklg. bis z. J. 1725. 
Hölzel "22. 948., 1 Taf.. 458. Abb. 4%. (= 
Kımstgeschiehtl. Einzeldarstellen. Folge d. 
Oriszinaldrucke, Bd. 1.) [3429 

Birchler, L.. Einsiedeln u. s. Architekt 
Bruder Caspar Mosbrugger. E. Kunstgeschichtl. 


Monographie. Augsburg: Filser '24. NI. 
218 S.. I BL, 88 5. Abb. 4. [3430 


Götz. L., Antonio Petrini. 
d. Baroekarchitektur in 
schr.] 108, 6 8. 4°. 


E. Beitr. z. G. 
Franken. [Maseh.- 
Frankfurt, Phil. Diss. '23. 
[3431 

Klein. W.. Joh. Michael Keller (e. Gmünder 
Bauineister d. Barocks), s. Werk u. s. Mit- 
arbeiter. M. 88 Abb. Stutte.: Greiner & 
Preitfer "23. VIH, 1668. 4°. (= Gmünder 
Kunst. 3.) 13432 


Wien: | 


Bibliographie Nr. 8418 — 3482 


Hüseler, K., D. Hamburger Favencen d. 
17. Jhdts. (Nordelbingen 4, 479—532.) [3483 
Peusner, N., Regg. z. Leipziger Baukunst 
d. Barockzeit. (N. Arch. f. sächs. G. 45, 104— 
20.) [3134 


Wöjelköwna, B., Joh. Fischer von Augs- 
burg (1646—1721) als Suitenkomponist. (Zt. 
f. Musikwisa. 5, 12956.) [3435 

Reuter, F., D. G. d. dtn. Oper in Leipzig 
am Ende d. 17. u. am Anfang d. 18. Jhdte. 
(1693—1720). [Masch.schr.] 155 8. 4° Ausz.: 
Jb. d. Phil. Fak. Lpz. '23. 1, 78f. Lpz. Phil. 
Diss. '22 [’283]. [3436 


Mahnke, D., D. Hexenunwesen in Verden 
u.s. Ende. (Stader Archiv 13, 1—28.) [3437 
Siebs, B. E., D. Weihnachtstiut von 1717 
zw. Unterweser u. Unterelbe. Bremerhaven: 
Hansa-Bücherstube '25. 95 S. 8°, (= Hansa- 
Heimatbücher 22/24.) [3438 


7. Zeitalter Friedrichs des 
Gro/sen. der französischen Re- 
volution und Napoleons 
1740—1815. 


(Friedrich H., König v. Preußen:) D. Gr. 
König. (Ausgew.) Werke, Briefe u. Gespräche. 
M. I1). von A. v. Menzel. Hrsg. von G. B. Volz. 
Berl.: Hobbing '23. VII, 382 S., 4 Faks. 8°. 

[3439 

Jany., C., Drei anonyme Bücher über 
Friedrich d. Gr. (Forsch. z. br. u. pr. G. 37, 
300—-08.) [3440 

Yolz, G. B., D. Markgräfin Wilhelmine von 
Bayreuth u. ihre Denkwürdigkeiten. (Forsch. 
z. br. u. pr. G. 36, 164--79.) [3441 

Voltaire, [F. M. A. de), La vie privée du 
roi de Prusse. Paris, Wien: Bibl. Rhombus '21. 
768. 16°. [342 

Krieger, B.. D. Bücherbesitz d. Hohen- 
zollern. Berlin: Tauber-Verl. '22. 358. 8è. 
[Umschlagt. d. geb. Ausg.:) Friedrich d. Gr. 
als Leser u. Bücherfreund. [3443 

Nieske, J.. D. Anschauungn. Friedrichs d. 
Gr. über d. Verh. zw. Politik u. Moral. [Masch.- 
schr.] 1888. 4°. Ausz.: o. O. '22. 2 BI. Re, 
Münster, Phil. Diss. '23. [B44 

Karg-Bebenburg, Th. v., Nochmals der 
Nymphenburger Vertrag. (Hist. Zt. 128, 262 — 
92.) [3445 

Hofmann, 3., D. Kaadner Treffen vom 
14. Okt. 1742. E. Episode aus d. österr. Erb- 
folgekriege. Kaaden: Uhl '24. 17 S. 3%. [3446 

Frankenfeld, A.. Justus Möser als Staats- 
mann im Sieben). Kriege u. am engl. Hofe. 
[Zugl. als Beitr. z. G. d. Hochstifts Osna- 
briück im Siebenj. Kriege.] [Masch.schr.] 
254 N. 4°. Auısz.: Jb. d. Phil. Fak. Göttingen. 
22. Hälfte 2. 1, 104- -105. [3447 

Lockemann, Th., D. inneren Verhältnisse 
Elbings beim Übergang an Preußen. (Elbinger 
Jb.3, 09-- 115.) [3448 

Walbrach, C.. Joh. Georg Schlosser u. d. 
Anteil an d. Vorarbeiten z. Fürstenbund. 
Gießen: Töpelmann "23. 64 S. 8°. (Monogr. z. 
G. d. Goethe-Zeit u. d. Gocthe-Kreises 2.) 
Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N. F. 1, 1650f. F. Hartung. 

[3449 

Küntzel, G., Fürst Kaunitz-Rittberg 
als Staatsmann. Frankf. a. M.: Diester- 
weg 23. IV, 1168. 4°. [H50 


Zeitalter Friedrichs d. Großen, d. franz. Revolution u. Napoleons 1740-1816 *109 


Dommanı, H., Vinzenz Büttimann, e. 
Luzerner Staatsmann 1769—1844. (Schluß 
von ’23, 3135). (Geschichtsfreund 78, 109— 
254.) — Ders., Vinzenz Rüttimann u.d. eid- 
genöss. Politik in d. Zeit d. Helvetik, d. Media- 
tion u. Restauration. (Zt. f. schweiz. G. 3, 
241—321.) [3451 

Lesch, Ph., Kurfürst Wilhelm I., Landgraf 
von Hessen. '23. s. '23, 2865. Rez.: Zt. f. hess. 
G. 54, 308—10; Dte. Lit.-Ztg. N. F. 1, 4388—41 
A. v. Harnack. [3452 

Stern, 8., Herzog Karl Wilhelm Ferdinand 
von Braunschweig u. Prinzessin Augusta von 
Württemberg. (Braunschw. Mag. 30, 49—61.) 

[3453 

Brandt, ©., Friedrich VI. von Dänemark 

als Kronprinz. E. Beitr. zu s. Charakteristik. 


(Nordelbingen 3, 411—17.) [3454 
Gragger, R., Preußen, Weimar u. d. 
ungar. Königskrone. Berl. u. Lpz.: Gruyter 


"23. X, 158 8. 4°. (= Ungar. Bibl. 1, 6.) Rez.: 
Dte. Lit.-Ztg. N. F. 1, 2272f. C. Brinkmann. 
Forsch. z. br. u. pr. G. 36, 234 G. B. Volz. 
[3455 

Hartung, F., D. Großhztm. Sachsen 
unter d. Regierg. Carl Augusts 1775— 


1828. Weimar: Böhlau ’23. X, 487 S. 8°. 

Rez.: Lit. Zbl.74, 213f. F. Schneider; 
Jbb. f. Nat.-Ök. u. Stat. 121, 312—15 M. Vol- 
lert. [34558 

Schmücker, H., Anselm Franz Ernst v. 
Warsberg, kurmainz. Statthalter von Erfurt 
1732—60. (Mitt. d. Ver. f. d. G. u. Alt.kde. 
von Erfurt 42, 59—81.) [3456 

Vosgerau, M., Caspar v. Saldern (Hulst.- 
sott. Minister im Dienste Katharinas II. 
v. Rußland). D. Lebensbild e. Staatsmannes 
aus d. 18. Jhdt. [Masch.schr. ] 29 8. 4°. Ausz.: 
Elmshorn o. J.: Vollbehr. 4 5. 8°. Kiel, Phil. 
Diss. ’23. [3457 


Walker, 3. A., European history 1789 — 
1815. "24. 1928. [3458 

Gooch, G. P., Germany and the French 
Revolution. ’20. s. "22, 2791. Rez.: Preuß. 
Jbb. 192, 364—69 H. Oncken. [3459 

Tsebirch, 0., Knescheck u. Sieyes. [Zu '23, 
2882.) (Hist. Zt. 128, 105—-08.) [3460 

Schwenke, W.. D. kursächs. Truppenkorps 
von 1793 u. 1794 im Reichs»krieg gg. Frank- 
reich. [Masch.schr.] XIV, 268 5. m. Tab. 4°. 
Leipzig, Phil. Diss. '23. [3461 

Hartmann, M., D. Teilnahme Kursachsens 
am Reichskriege gg. Frankreich vom Baseler 
Frieden bis z. Abschluß d. Neutralitätsver- 
trages vom 22. Nov. 1796. (E. Beitr. z. Gesch. 
d. Autlösg. d. Heil. Röm. Reiches Dt. Nation.) 
257 8. 4°. Leipzig, Phil. Diss. ’23. [3462 


Chateaubriand, [F. A. Vic. de], Napoleon 
[Mémoires d’outre-tombe, Ausz.]. Ins Dte. 
übertr. von M. Zoti. Münch.: Recht '23. 
236 8. 4%. — Lesage, C., Napoléon I., créancier 
de la Prusse 1807/14. Paris: Hachette ‘24. 
[3463 

the 
[3464 


Bellol, H., The campaign of 1812 a. 
retreat from Moscow. =. 275 5. 


Vaupel, R., Stimmen aus d. Zeit d. Er- 


niedrigg. Ausgew. u. eingel. Münch.: Drei 
Masken Verl. '23. XLVII, 2728. 8°. (= D. 
dte. Staatsgedanke. 1, 8.) [3465 


Buhl, F., D. kaiserl. Subdelegations-Kom- 


mission in Nürnberg. 1797—1506. [Masch.- 
sehr.} 1078. 4°. krlangen, Phil. Diss. '23, 


[3466 


| 
| 
| 
D 
| 
| 
| 


Nadier, J., Görres u. Heidelberg. (Preuß. 
Jbb. 198, 279--91.) 13467 
Storkebaum, H., D. französ. Fremd- 


herrschaít u. d. Kirchenverfassg. auf d. linken 
nu (1789—1814). [Masch.schr.] 39 8. 

. Köln, Phil. Diss. "23. [3468 

Meister, R., Nassau u. Reichsritterschaft 
vom Reichsdeputationshauptschluss bis z. 
Wiener Kongreß (1803—1815). Berl.: Ebering 
’233. 107 S. 8°. (= Hist. Stud. 153.) Maıl.urg, 
Phil. Diss. '23. Rez.: Zt. f. Rechtsg. 44, 
G.Abt., 446—48 H.E. Feine. [3469 

Cardauns, H., Köln in d. Franzosen- 
zeit. Aus d. Chronik d. Anno Schnorren- 


berg. 1789—1802. Bonn: Schroeder '23. 


220 S. 8°. (= Bücherei d. Kultur u. G. 
en 

Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N.F.1, 2159—61 
U. Stutz. 13470 


Willmanns, E., D. Gedanke e. Neu- 
tralisierg. d. Hansestädte 1795—1803. 
E. Beitr. z. G. d. polit. Ideen. (Hans. 
G.bll. 49, 1—43.) 3470a 

Müller, Willi, D. Gefecht bei Oelper am 

1. Aug. 1809. (Niederrächs. Jb. 1, 156— 197.) 
[3471 

Decker, W., D. Napoleon. Kontin: ntal- 
sperre u. ihre Wirkgn. in Rostock. [Ma=ch.- 
schr.] 160 8. 4°. Ausz.: (Rostock '22). 1 bl. 8°. 
Rostock, Phil. Diss. '22 [23]. 13472 
Bessenrodt, 0., D. äußere Politik d. 
Thüring. Staaten von 1806 b. 1815. [Masch.- 
schr.] XV, 126 5. m. Kt. 4°. Ausz.: o. O. C22). 


1 Bl. 8°. Jena, Phil. Diss. ’22 ['23]. 13473 
Schwartz, P., Königsberg in d. Neumark 
13474 


1806—08. (Die Neumark 1, 1—-59.) 


Poppe, 6., D. dte. Frage in d. Publizistik 
vom Zus. bruch bis z. Wiener Kongreß. [Masech.- 
schr.] 53, 87 8. 4°. Leipzig, Phil. Diss. 23. 

[3479 

Salewski, W., D. dte. (Gedanke aus Zeiten. 


u. Drurkschrr. d. J. 1813. [Masch.schr.]) VI, 
113 5. 4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Köonigs- 
berg i. P. '22, 47— 48. Königsb., Phil. Diss. 
722.123]. [3476 


Silberschmidt, R., Baver. Flugschrr. nus d. 


© J. 1805- -12. [Masch.schr.]) 6. 158 8. 4°. Ausz.: 
0.0. (22). 2 BI. 8%. Münch., Phil. Diss. '22 
[23]. [3477 


Wien u. 


© Niemeyer '24. 


«E. Journal in 
1807.) (hıcuß. 


Raddatz, G.. Löschrimer. 
zwanglosen Heften aus d. J. 
Jbb. 197, 270—291.) [3478 

Tschirch, 0., Preußens öffentl. Meinung 
vor d. Zus.bruch von 1806. (Geisteskultur 33, 
117—37.) [3479 

Rohr, W., Scharnhorsts Sendung nach 

Metternichs 


Politik Ende 1811. 
|Masch.sehr.]) 92 8. 4°. Ausz.: Jb. d. Diss. d. 
Phil. Fak. Berlin. "23—-24. 1, 33—35. Berlin, 
Phil. Diss. '23. [3480 

Adam, L., Kritische Erörtergn. z. Kon- 
vention von Tauroggen. 


[Masch.schr.) 157 8. 
4°. Frankfurt, Phil. Diss. '22 [23]. [3481 


Drüner, H., D. nationale u. d. universale 
Gedanke beid. Frh. vom Stein. (Hist. Viertel- 
jsehr. 22, 28—69.) — Gierke, J. v., D. erste 
Reform d. Frb. vom Stein. Rede. Halle: 
32 S. 8°. (= Hall. Universitäts- 
Teden. 21.) — Schroeder, G., Marwitz u. Stein 


m. Berücks. ihrer Darstellg. im histor. Roman, 
[|Masch.schr.] X. 147 8. 4°. Leipzig, Phil. 
Diss. '23. [3482 


*110 


Franke, A., D. Landsturm-Ediktv. 21. April 
1813 u. s. Durchfülirg. in Schlesien. [Masch.- 
schr.] 94 S. 4°. Ausz.: Breslau (’23): Hoch- 
schulverl. 2 Bl. 8°. Breslau, Phil. Diss. ’23. 

[3483 

Lauppert, E., Zur Frage d. Oberbefehls bei 
d. Verbündeten im Sommer u. Herbst 1813. 
<Forts.) (Militärwiss. u. techn. Mitt. 55, 97--- 
120; 193—200.) [3484 

steiner, G., D. Bruch d. schweiz. Neutrali- 
tät im J. 1813. Basel: Helbing & Lichtenhahn 
in Komm. ('24). 128 S. 4°. (= Neujahrabl., 
hrsg. von d. Ges. z. Beförderg. d. Guten u. 


Gemeinnützigen. 102.) [3455 
Wagner, Paul, Briefe an Scharnhorst. 
(Hist. Zt. 127, 243—559.) | 3486 
Thudichum, G., Tagebuch, niedergeschr. 


auf d. Zug d. hess. freiwilligen Jäger nach 
Lyon im J. 1814. Hrsg. von K. Esselborn. 
Darmstadt: Litera '23. 24 S. R°, [3487 
Schuster, 6., Aus d. Briefwechsel d. Prin- 
zen Wilhelm d. Ä. von Preußen u. d. Prin- 
zessin Marianne, s. Gemahlin. (Preußen-Bote 
25, 97—114.) [3488 
Ullmann, H., Nettelbeck u. Prinzessin Wil- 
helm von Preußen. (Poının. Jbb. 22, 26-30.) 
[3439 


André, R., L’occupation de la France 
ar les Alliés en 1815 (Juillet-Novembre}. 
aris: de Boccard °24. XIV, 179 5. 8°. 

` [3490 

Mitgau, 3. H., Briefe Wilh. Langenstraßens 


aus d. Feldzuge von 1815. (Braunschw. Mag. 
30, 87--Vl.) u [3491 


srbik, R. v.. Metternichs Plan d. Necu- 
ordnung Europas 1814/15. (Mitt. d. österr. 
Inst. f. G.-Forschg. 40, 109—27.) [3492 

Müller, Ernst, D. Begründg. der Prov. 
Westfalen 1813—16 u. ihr. Zustand im J. 1817. 
(Korr.bl. d. Gen.Ver. 72, 6035—92.) [3493 

Lohmana, W., D. Überführg. d. Fürstent. 
Hildesheim in d. hannov. Staatsverband. 
[Masch.schr.] VI. 214. 4 S. 4%. Ausz.: Jb. d. 
Phil. Fak. Göttingen. '23, 11—13. Göttingen, 
Phil. Diss. '23. 13494 


Innere Verhältnisse. 


Reich, A., Finanzwesen u. Landstände 
unt. Markgr. Friedrich v. Bayreuth 1739-- 
1763, d. Gründer d. Univ. Erlangen u. Gemahl 
d. Lieblingsschwester Friedrieh d. Gr., dargest. 
vornchmil. nach archival. Quellen. [Masch.- 
sehr.) 218 5. m. Tab. 4%. Würzburg, Phil. 
Diss. [23]. [3495 

Wollenhaupt, L., D.Cleve-Märk. Land- 
stände im 18. Jhdt. Berl.: Ebering '24. 
126 5. 8%, (= Hist. Studien 158.) [3496 

Bröker. W., D. Grafschaft Lippe am Ende 
d. 18. Jhdts. KEinführg. in d. lipp. Staats- u. 
Wirtschaftsg. Detmold: Schenk "24. SS S. 8°. 

[3497 

Allmenröder, E., D. polit. Leben in d. 
brandenburg. Provinziallandtagen unter Fried- 
rich Wilhelm HH. |Masch.schr.] 106 8. 4°. 
Frankfurt, Phil. Diss. ’22 [23]. 13498 

Hipper, R., D. Reichsstadt Augsburg u. d. 
Juenschaft vom Beg. d. 18. Jhdts. bis Z. 
Aufhebung d. reichsständ. Verfassg. (18506). 
[Masch.schr.) Il, TIL, 150 5. 4%. Erlangen. 
Phil. Diss. '23. [3499 

Meierhofer, J.. D. finanzwirtschaftl. Zu- 
stände d. reichsstiidt. u. kurfürstl. Regens- 


Bibliographie Nr. 3483— 3544 


` burg in d. Zeitabschnitten von 1780/1802 u. 


1803/10. [Masch.schr.| 181 S. 4°. Ansz.: 
(Regensburgo. J.: Brand). 2 Bl. 8°. Erlangen, 
Phil. Diss. '23. [3590 
Herkendell, E.. D. industrielle Entwicklig. 

d. Stadt Bonn seit d. Ausg. d. 18. Jhdts. bis 
z. Ausbruch d. Weltkrieges. E. Beitr. z. rhein. 
Industrieg. [Masch.schr.] XIV, 216 S. m. Tat. 
4°. Ausz.: Promotionen d. W. u. 8. Fak. Köln. 
6, 48—49. Köln, W.- u. sozialwiss. Diss. '23. 
[3501 

Weidemann, J., G. d. Casseler städt. 
Steuern bis z. J. 1866. Marburg, staatswiss. 
Diss. '22. [Masch.dr.] VI, 263 8. [3502 
Rennau, H., D. Entwicklig. d. Potsdamer 
Finanzwesens im Laufe d. 18. Jhdts. [Masch.- 
sehr.) IV, 101,7 Bl. 4°. Gießen, Phil. Diss. "23 
(3503 


Prober, 3., D. dte. Zahlungsbilanz im 18. 
Jhdt. [Masch.schr.]) III, 70 8. 4°. Ausz.: 
0.0. C23). 1 Bl. 8%. Göttingen. R.- u. staats- 
wiss. Diss. "23. [350+ 

Bringezu H., Kricgs- u. Übergangswirt- 
schaft im Zeitalter Napoleons I. im Vergleich 
z. finanz. Auswirkg. d. Weltkriegs. [Masch.- 
sehr.) 29 8. 4°. Ausz.!: 0.0. (22). 1 Bl. 8%. 
Jena, Phil. Diss. '22 ['23]. 13503 


Reindel, A., D. Handelsbeziehgn. d. österr. 
Erbländer zu Leipzig im 18. Jhdt. [Masch - 
schr.] 117 5. 2°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Lpz. 
"21.2, 65-67. Leipzig, Phil. Diss. '21 [C23]. 

[3506 

Thiel, V., Steirische Land- u. Forstwirt- 
schaft im 18. Jhdt. Graz: Moser '23. 23 S. A”. 
(= Zur steiermärk. Kultur. [1.D. 13507 

Beck, M., D. bernische Zollwesen im 
18. Jhdt. Bern: Haupt 23. 82 5. 80. 

[3508 

Merian, J. R.. 1733 --1820. E. Basler 

Fabrikant d. alten Zeit. Eigenhänd. Aut- 


zichngn., m. e. Einl. u. Anm. hrsg. von 
A. V. Sarasin. M. 17 Taf. Basel: Helbing 
& Lichtenhahn '23. 181 8. 8°. IB) 


Esser. W., D. bergische Bergbau im IS. 
Jhedt. m. bes. Berücks. d. Regierungszeit Karl 
Theodors. [Masch.schr.] 101 8. 4°. Ausz.! 
Promot. d. W. u. S. Fak. Köln H. 6. 23—24. 
Köln, W.- u. sozialwiss. Diss. "22 [23]. [3510 

Aka. G6., Bevölkeningsvermehrg. u. Nah- 
rungsspielraum im Oldenburger Münsterlande 
seit 18500 nebst e. Beitr. z. Familienforsche. 
[Masch.schr.])] XIII. 176 8. 4°. Anusz.. 
Veehta i. 0.; Vechtaer Dr. u. Verl. o. J. 4 Bl. 
8°. Münster, R.- u. staatsw. Diss. '23. (351) 

Mattern, H.-W., D. braunschweig. Industrie 
unter Herzog Karl I. [Maseh.sehr.] 191 S. 4°. 
Ausz.: Ib. d. Phil. Fak. Lpz. '23. 1. 110—11. 
Leipzig, Phil. Diss. °'23. — Schmidt, Richard. 
Festsehr. z. Feier d. 17ödjähr. Bestehens d. 
Pfälzer Kolonie Veltenhof im Lande Braun- 


schweig. Braunschw.: Appelhans '25. 298. >. 
|3312 


Thomsen, H., D. Agrargesetzgebg. für d. 
Hzgtin. Schleswig im 18. Jhdt. [Masch.schr. | 
JII 50 S. 4°. Freiburg i. B., Phil. Diss. ’ı8 
1'23]. [3513 

Rumler, M.. D. Bestreben. z. Befreiung d. 
Privatbauern in Preußen, 1797—1806. (Forsch. 
z.br.n. pr. G. 37, 31--76.) 13514 

Stephan, G.. D. Einwohnerschaft d. Dorte- 
Gelenau bei Kamenz im 18. Jhdt. [Masch.- 
sehr.) 117 8. 4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. 
Lpz. '22.2,6—8. Leipzig. Phil. Diss. '22 (23). 

[3515 


Zeitalter Friedrichs d. Großen, d. franz. Revolution u. Napoleons 1740-1815 *1]1 


Trögel, R., Kulturpolitik in e. kursächs. 
Dorfe nach d. 7j. Kriege. (N. Arch. f. sächs. 
G. 44, 10023.) [3516 

Karge, P., D. Auswanderg. west- u. ost- 
preuß. Mennoniten nach Südrußland (nach 
Chortiza u. d. Molotschna) 1787—1820. 
(Elbinger Jb. 3, 65—98.) [3517 


Geisberg, D. Fürstbisch. Münsterischen 
Offiziere in d. Hofkalendern 1776—1802. 
(Westf. Fam.Arch. Nr. 1, 11—13. 27—28. 
42—44. 51—53. [Forts. folgt.)) [3518 

Endler, C. A., D. Strelitzer Bataillon mit 
Napoleon in Rußland 1812. (Schönberg i. M.: 
Hempel in Komm. ['23]).) 16 S. 8°. [3519 


Wernke, P., D. schweizer. Protestantisımus 
im 18. Jhdt. Bd.1. Tübingen: Mohr ’23. 
XX, 684 5. 4° Rez. von Bd. 1: Theol. Lit.- 
Zte. 48, 19f. E. Stachelin. (3520 

Buchberger, M., Aus- u. Nachwirkgn. d. 
Säkularisation im Erzbtin. München u. Frei- 
sing. (Wiss. Festgabe z. 1200j. J. d. hl. 
Korbinian. '24, 479—502.) [3521 

Hubert, E., Notes et documents sur l'histoire 
religieuse des Pays-Bas Autrichiens au 18. 
siècle. Une enquête sur l'état relig. dans la 
partie flamande des Pays-Bas en 1723. Brüssel: 
Hayez. ’24. 142 5. [3522 

Hedemann-Heespen, P. v., Religion, Ver- 
fassg. u. Volkstum in Schleswig-Holstein von 
1789—1820. (Nordelbingen 4, 347—-67.) [35% 

Lother, H., Pietist. Bewegen. in Greifs- 
wald. E. Beitr. z. G. d. Pietismus in d. Prov. 


Pommeru. [Masch.schr.] VII, 340 8. 4°. 
Ausz.: 0.0. (23) 1 Bl. 8°. Greifswald, 
Theol. Diss. ’23. (3524 


Horn, C., D. patriot. Predigt z. Zt. Fried- 
richs d. Gr. (Jb. f. brandenb. Kircheng. 19. 
78—128.) [3525 

Wendland, W., Studien z. Erweckgs.- 
bewegg. in Berlin (1810 — 30). (Jb.f. brandenb. 
Kircheng. 19, 5—77.) [3526 

Leube, H., D. G. d. pietist. Bewegg. in 
Leipzig. B. Beitr. z. G. u. Charakterist. d. 
dtu. Pietismus. [Masch.sehr.] VIH, 127 8. 
4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Lpz. ‘21.2, 56- -59. 
Leipzig, Phil. Diss. '21 ['28]. [3527 


vömel, 4., Joh. Caspar Lavater. 1741 - 
1801. E. Lebensbild. Elberfeld: Bücherei 
Montanus '23. 211 N. 8°. -— Guinandean, ©.. 
J.-G. Lavater. Études sur sa vie et sa pensée 
jusqu’en 1786. Paris: Alcan '24. XIV, 756 5. 
8°. [3528 

Bassevitz. M. R., D. polemischen Romane 
C. F. Bahrdt’s. Betr. nach ihren polem. satir. 
u. autobiogr. Elementen. Studien u. Materia- 
lien z. G. d. Aufklärg. [Masch.schr.] V, 526 S. 
4°. Würzburg, Phil. Diss. '23. [3529 

Dilthey, W., Leben Schleierinachers. Rd. 1. 
2. Aufl. verm. um Stücke d. Fortsetzg. aus d. 
Nachlasse d. Veri., hrsg. von H. Mulert. 
Berl. u. Lpz.: Ver. wiss. Verl. ‘22. XNXII, 
879 8. 8°. Rez.: Theol. Lit.-Ztg. 48, 253—57 


G. Wehrung; Theol. Lit.bl. 44. 90—92 
Stange. — Gundolf, F., Schl.'s. Romantik. 


(Dte. Vierteljschr. f. Lit.wiss. u. Geistesg. 2, 
418-—510.) — Hass, H., Schl.'s. Beziehgn. zur 
Politik. [Masch.sehr.] V, 788. 4°. München: 
Phil. Diss. '22 ['23]. — Holstein, G., D. Staats- 
philosophie Schl.'s. Bonn: Schroeder '23. VIIL, 
205 5. 8°. (= Bonner staatswiss. Unters. 8.) 
Eez.: Hist. Vierteljschr. 22, 94—96 E. Meister; 
Arch. f. Pol. u. G. 1. 469—772 G. v. Below. — 
K ade, F., Schl.'s. Anteil an d. Entwicklig. d. 


preuß. Bildgs.wesens von 1808—18. [Masch.- 
schr.) 314 S. 4°. Köln, Phil. Diss. ’23. [3530 

Wieser, M., D. sentimentale Mensch. 
Gesehen aus d. Welt holländ. u. deut- 
scher Mystiker im 18. Jhdt. Gotha, 
Stuttg.: F. Perthes ’24. VIII, 325 S. 8°. 


Rez.: Dte. Lit.-Ztg. N.F. 1, 2472—76 E. 
Seeberg. [3531 


Wibranetz, A., D. Nationalerziehgsgedanke. 
in d. pädag. Lit. d. 18. Jhdts. [Hdschr.] VI, 
183 S. 4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Lpz. ’21. 
2, 22—24. Leipzig, Phil. Diss. '21 [’23]. [3532 

Dyck, M., Zur häusl. Erziehg. im Dtld. d. 
18. Jhdts. Nach Selbstbiographien 1740—90 
Geborener. [Masch.schr.] 176, XV 8. 4°. 
Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Lpz. '22. 2,75. Leipzig, 
Phil. Diss. ’22 [’23]. [3533 


Kammergruber, A., D. schulpolit. Maß- 


` nahmen in Bayern unter d. Kurf. Karl Theodor 
a. d. Gebiete d. Volksschulwesens. (1777—99). 


[Masch.schr.] VII, München, 
Phil. Diss. '22 ['23). [3534 
Angermaier, J., Aus d. Anfange d. Frei- 
singer Normalschule. (Wiss. Festgabe z. 
1200j. J. d. hl. Korbinian '24, 457—78.) [3535 
Meyer, Ernst, Beitrr. z. G. d. Erlanger 
Landsmannschaften d. 18. Jhdts. Erlangen: 
Palm & Enke '24. 64 8. 8°. [3536 
Hochstuhl, F. S., Staat, Kirche u. Schule 


165 8. 4°. 


ind. baden-bad. Landen unter Markgraf Karl 


© von Speier 1770—97. 


Friedrich (1771—1803). T. 1: D. höh. Schul- 
wesen. [Masch.schr.] 115 S. 4°. Freib.i. B., 
Theol. Diss. ’19 ['23]. Vollst. in: Abhdign. z. 


- oberrhein. Kircheng. — Schuidis, 4.. D. Stellig. 


d. kathol. Religionsunterrichtes in d. bad. 
Elementarsehulen von d. Säcul. bis z. Besetzg. 
d. erzbisehöfl. Stuhles in Freiburg i. Br. 


. 0803—27). |[Masch.echr.| IX, 260 S. 4°. 
Freiburg i. B., Phil. Diss. '23. [3537 
Jehle, E., D. niedere Schulwesen unter 


August Graf v. Limburg-Stirum., Fürstbischof 
Freiburg: Herder '23. 
XII. 131 5. Abhdlgn. z. oberrhein. 
Kircheng. 2. [3535 

Helfrich, M., D. Mainzer Bildungswesen 
von 1774-02. [Masch.schr.] 116 8. £. 
Frankfurt. Phil. Diss. '22 [’23). 13539 

Dersch, W., Beitrr. z. G. d. Univ. Marburg 
im Zeitalter d. Aufklärg. (Zt. d. Ver. f. hess. 
G. u. Landeskde. 54, 161--203. 278.) [3540 

Traue, G.. Zwei Jhdte. Lehrerbildgsfrage 
in Preußen. Bd. 1: Entstehg. u. Entwickle. 
d. Lehrerbildungsfrage in Preußen im 18. Ihat.. 
dargest. bis zu L. Natorps „‚Grundriß eines 
Schullehrer-Seminariums für d. Kurmark“ 
vom 27. Sept. 1812. (Jb. d. Philos. Halle ’21,22 
1.67.) Halle a. S., Phil. Diss. '21. [354] 


8. (= 


Bastian. ®.. D. soziolog. Ansichten Chr. 
Gotth. Salzmanns u. deren Auswirken. in s. 
Pädagogik. [Masch.schr.] 58, NANIV, 25. 4° 
Erlangen, Phil. Diss. '22 123]. [3542 

Klinke, W.. Pestalozzi-Bibliographie.Schrr. 
u. Aufsätze vonn. über P. nach Inhalt u. Zeit- 
folge verzeichnet. Berl.: Weidinann '23. 56 S. 
8°. Aus: Ztschr. f. G. d. Erzichg. u. d. Unter- 


© richts. -— Riedmann, M., Pestalozzi. E. Führer 


Ansbach: Prögel'24. VJ], 26] N. 8° [3543 
Stöckius, IF., Fr. A. Wolf (Festschr. Gymn. 
Nordhausen "24, 92- -127.) 3544 
Kleffuer, W., Beitrr. zur G. d. kosinopolit.- 
gerichteten Ztschrr. um d. Wende d. 15. u. 
19. Jhdts. v. 1700- -1810. |Masch.schr.]) XL, 


*112 


108 S. 4°. Ausz.: Hagen i. W. "23: Westdte. 
Volksztg. 2 Bl. 8°. Münster, Phil. Diss. '23. 
[3545 

(Elben, A.) D. schwäbische Merkur in 
140 Jahren. Stuttg.: Schwäb. Merkur ('24). 
27 S. 8°. 3546 
Brunner, H., D. Kasseler Landesbibliothek 

z. Zt. d. Kgr. Westfalen. (Zt. d. Ver. f. hess. 


G. u. Landeskde. 54, 234—68.) [3547 
Fick, R., E. Bericht Heynes aus d. westfäl. 
Zeit u. s. programm. Bedeutg. Göttingen: 


Plai '24 . 32 5. 8°. (= Vorarbeiten z. G. d. 
Gött. Univ. u. Bibl. H. 1.) Rez.: Lit.Zbl. 75, 
s5 H. Praesent; Braunschweig. Mag. 30, 79 


P. Zimmermann. 13548 


Brunswig, A., D. neue Kantlit. (Beitır- 
z. Philosophie d. dtn. Idealismus 3, 689—173.) — 
Rodenberg, J., D. aus Anlaß d. Kantjubiläums 
1924 erschien. dtn. Verötfentlichgn. (Ebd. 73— 
82.) — Broek, E., Büchernachlere zum Kant- 
jubiläum. (Schweiz. Monatshefte f. Politik 
u. Kultur 4, 4383—37.) — Imm. Kant. Fest- 
schr. zur 2. Jhdtfeier. s. Geburtstages. Hrsg. 
von d. Albertus-Univ. in Königsberg i. Pr. 
(Red. A. Goedeckemeyer.) Lpz.: Dieterich 
‚34, III, 270 S. 4°. — Kühnemann, E., Kant. 
11.1.2. Münch.: Beck '23. 24. X1,558; VII, 
719 8. 8%. — Messer, A., Imm. Kants Leben u. 
Philosophie. Stuttg.: Strecker & Schröder "24. 
VIII, 335 5. 8°. — Vorländer, K., Imin. Kant. 
D. Mann u. d. Werk. (2 Bde.) Bd. 1. Lpz.: 
Meiner '24. XII, 430 5. 8°. Rez.: Dte. Lit.- 
Ztg. N.F. 2, 212— 14 B. Bauch. 13549 

Ebrenberg, H., Fichte. Münch.: Drei 
Masken Verl. ’23. 215 8. 8°. (= Ehrenberg: 
Disputation. 1.) — Heimsoeth, H., Fichte. 
Münch.: Reinhardt '23. 223 S. 8°. (= G. d. 
Philos. in Einzeldarstellen. 7, 29.) — Leon, X., 
Fichte et son temps. TI. I: Établissement et 
I-redieation de la Doctrine de la Liberté. La 
vie de Fichte jusqu’au départ ı’Jena (1762 — 
1799). Paris: Colin 22. XV1.6498. 8°. Rez.: 
Dte. Lit.-Ztg. N.F. 1, 499--509 H. Maier. — 
Kürger, H., J. G. Fichtes politische Ethik. 
[Masch.schr.] 60 5. 4°. Ausz.: Dahme (Mark) 
[23]: Hilscher. 3 Bl. 8°. Bonn, Jur. Diss. 
"33. — Tamsen, M., Fichtes Staatslehre von 
1813. [Masch.schr.] I. 3178. 4% Ausz.: 
(Kiel 23: Werner & Callsen). 2 Bl. 8°. Kiel, 
Phil. Diss. "23. -— Leibhelz, G., Fichte u. d. 
demokr. Gedanke. E. Beitr. z. Staatsichre. 
Freib.: Boltze '21. IV. 1008. 8°. — Rickert,H., 
D. philos. Grundlagen von Fichtes Sozialismus. 
(Logos 11, 14980.) — Haymann, F., Welt- 
bürgertum 1. Vaterlandsliebe in d. Staatslchre 
Rousscaux u. Fichtes. Berl.: Pan Verl. "24. 
110 S. 8%. (= Schir. Z. Problematik d. Gegen- 
wart.) — Erben. W.. Fiehte-Studien. (Hist. 
Vierteljschr. 21, 282---304.) [3550 

Lamprecht, M., D. Winheitssehwlidee bei 


Wilh. v. Humboldt u. Joh. Wilh. ȟvern. 
|Masch.schr.] 79 s. 4% Ausz.! 0.0. C22). 
I Bl. 8°. Jena, Phil. Diss. 22 23]. - - Samel, 


H.. D. Winheitsschulgedanke b. Wilh. v. Bum- 
boldt. [Masch.schr.] Vv, 57 85. +. Aus! Jb. 
d. Phil. Fak. Künigsberg i. Pr. '?2, 1133—14. 
Königsberg, Phil. Diss. ‘23, — Bäumer, G., 
Frau [Caroline] von Humboldt. «Baumier, 
Studien über Frauen "24. 54—75.) [3551 

Körner, 3., Rumantiker U. Klassiker. D. 
Brüder Schlegel in ihren Beziehen. zu Schiller 
u. Goethe. Berl.: Askam. Verl. 24. 239 5. 8°. 
— Brandt, 0., Aug. Wilh. Schlegel. D. Roman- 


tiker u. d. Politik. "19. 8. »2, 3051. Rez.: 
Lit.bl. f. germ. u. rom. Phil. 44, 331—36 
J. Körner; Hist. Vierteljsehr. 21, 214—1% 


: 1278. 4°. Ausz.: 


 Abhandlen. z. G. d. 


Bibliographie Nr. 3545—3580 


. — Fabrenhorst, E., Reflexion u. 
Leben bei Frd. Schlegel. E. Beitr. z. Stud. 
d. romant. Individualismus. (Masch.schr.) 
Jb. d. Phil. Fak. Göttingen, 
‚93. 33—36. Göttingen, Phil. Diss. '23. — 
Thiel, K., Friedr. Schlegel u. d. Reformation. 
[|Masch.schr.) 110 8. 4°. Ausz.: Jb. d. Phil. 


W. Voigt 


' Fak. Göttingen ’23, 20—22. Göttingen, Phil. 


Diss. '22 [23]. — Schlegel, Frå., u. Dorothea 
Schlegel, D. Briefwechsel 1818—20 während 
Dorotheas Aufenthalt in Rom. Hrsg. von 
H. Finke. Kempten: Kösel & Pustet '23. 
XXXII, 373 S. 8. [3552 
Dilthey, W., Jugendg. Hegels u. andere 
dtn. Idealismus. ’21. 
s. '22, 1321 u. ’23, 1654. Rez.: Dte. Lit.-Ztg- 
44, 161—77. 193—208 R. Hönigswald; Hist. 
Zt. 129, 307—12 J. Cohn. — Blaschke, F., 
Hegels System u. 8. G.philosophie. Crimmit- 
schau: Rohland & Berthold "24. 35 5. 8°. 
{3553 

Eckermann, K., Solger als Philosoph. E- 
Beitr. z. Philosophie im Zeitalter d. Romantik. 
|Maseh.schr.) 37 S. 4. Köln, Phil. Diss. '23. 
[3554 

Thalmann, M., D. Trivialroman d. 18.Jhdts. 

u. d. romant. Roman. E. Beitr. z. Entwickligsg- 
d. Geheimbundmystik. Berl.: Ebering 23. 


111,327 5. 8°. (= German. Studien. 24.) [3555 


d. letzten Viertels d. 18. Ihdts. 


© yom Sturm u. Drang bis Z. 


© Leben u. s. Werke. 


italien auf Motive 


Ledig, A., D. Anfänge d. Sozialkritik im 
dtn. Roman d. 18. Jhdt«. [Masch.schr.) 235. 
VII s. 4%. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Lpz. '22. 
a, 51—52. Leipzig, Phil. Diss. '22 ['23). [3556 

Winners. K., D. Theorie d. Romans in d. 
Dtn. Aufklärg. (mit bes. Rerücks. von Blanken- 
burgs ‚Versuch über den Roman‘). [Masch.- 
sehr.) 87 5. P. Hamburg, Phil. Diss. "22 
[23]. [3557 

Landsittel, F., D. Figur d. Kurtisane im 
Dtn. Drama d. 18. Jhdts. [Masch.schr.] IL 
151 8. 4°. Heidelberg, Phil. Diss. '23. [3358 

Claus. E., D. soziale Kritik im dtn. Dran 
[Masch.schr. ] 
Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Lpz. "22. 
Phil. Diss. °22 V23]. [3559 
Einfluß Gherardis Theätr« 
u. Technik d. dtu. Lust- 
[Hdschr.] XIV, 186 8. 4°. 
23, 1, 43—44. 

[3560 
in d. dtn. Dichtg. 
Romantik. Lpz.: 
[3561 


170 5. 4°. 
1, 31—33. Leipzig. 
Brandes, H., D. 


spiels im 18. Jhdt. 

Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Lpz. 

Leipzig, Phil. Diss. 23. 
Rapp, E., D. Marionette 


Lehmann & Schüppel '24. 53 S. 8°, 


A. A.. Joh. Jak. Bodmer (1688 — 
mittelhoehdte. Epik. [Masch.- 
Phil. Dise. ’3. 
(3562 

Samuel Gotth. Lange, d. 
Haulleschen Dichterschule. >. 
1711—81. [Masch.schr.) 
IV. 1358. 4°. Heidelberg. Phil. Diss. '28. [3563 
Magon, L., Aus Klopstocks dänischer Zeit. 

E. Beitr. z. G. d. lit. Beziehgn. zu Dtid. u. 


wimi, 
1783) u. d. 
sehr.] VI, 143 8. 4". München, 


Geppert, H.. 
Gründer d. 1. 


“ Dänemark. (Germ. -roman. Monatsschr. 12. 
4T.) [35 
Roth, E.. D. Gemeinschaftserlebnis d. 


Göttinger Dichterbundes. E. Beitr. z. Wahrh. 
u. Dicht. d. 18. Jhdts. [Masch.schr.] 251 5. 


4°. Ausz.: 0.0. C23). 2 Bl. 8°. München. 
Phil. Diss. 22 (23). [3565 


Haller. A. v. Briefe an Joh. Gesner 1728 
--1777). Hrsg., ci 
H. E. Sigerist. 
VEJI, 576 8. 4°. 


Zeitalter Friedrichs d. Großen, d. franz. Revolution u. Napoleons 1740-1815 *113 


Wiss. zu Göttingen. Math.-phys. Kl. N.F. 
Bd. 11, 2.) [3566 
Biedermann, Fl. Frh. v., Gotth. Ephr. 
Lessings Gespräche nebst sonstigen Zeugnissen 
aus s. Umgang. Berl.: Propyl.-Verl. ’24. VII, 
487 S. 8°. Rez.: Braunschw. Mag. 30, 64 
P. Zimmermann. — Fischer, E. K., Lessing. 
E. Bild s. geistigen Werkes. Münch.: Callwey 
’23. 112 S. 8°. (= Kunstwart-Bücherei. 3.) — 
Schmidt, Erich, Lessing. G. s. Lebens u. 8. 
Schriften. 4. durchges. Aufl. (Vorw.: Franz 
Schultz. [2 Bde.]). Bd.1. 2. Berl.: Weid- 
mann °’23. VIII, 691; VIII, 620 S. 8%. — 
Schneider, Hnr., Lessing u. Wolfenbüttel. 
Wolfenb.: Zwißler '24. 568. 8°. Rez.: Braun- 
schw. Mag. 30, 63 P. Zinmermann. — Wit- 
kowski, @., Lessing. Bielef. u. Lpz.: Velh. 
& Klas. '21. 95 5. 8°. Rez.: Braunschw. Mag. 
30, 64 P. Zimmermann. [3567 
Rettig, K., D. polit. Stelle. v. Friedrich 
Nicolai. [Masch.schr.} 152 8. 4%. Ausz.: Jb. 
d. Phil. Fak. Königsberg i. Pr. '22, 72—73. 
Königsberg, Phil. Diss. '22 [23]. — Kupfer, M., 
D. literarische Kritik in Nicolais Allg. dtr. 
Bibliothek (1765—94). [Masch.schr.] 81 8. 4°. 
Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Lpz. '23. 1, 36—38. 
Leipzig, Phil. Diss. '22 ['23]. [3568 
Leinert, M., Wieland als Politiker. [Hd.- 
schr.] 202 8. 4°. Ausz.: Tb. d. Phil. Fak. 
Lpz. u. 2, 161—62. Leipzig, Phil. Diss. ’20 
[ 23). [3569 
Stelnborn, W., Natur u. Mensch bei Herder. 

E. Beitr. z. G. d. Anthropogeographie. [Masch.- 
schr.] 103 8. 4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. 
Halle '21j22. 1, 46—47. Halle, Phil. Diss. ’22 
[’23]. [3570 
Unger, R., Vom Sturm u. Drang z. Roman- 
tik, e. Problem- u. Lit.schau. I. (Dte. Viertelj.- 
sehr. f. Lit.wiss. u. Geistesg. 2, 616—46.) [3571 
Petter, W., D. Satirische bei J. M. R. Lenz. 

E. Beitr. z. Psychologie Lenzens u. zur G. d. 
Satirischen im 18. Jhdt. (Jb. d. philos. Fak. 
Halle '20. 1, 16—22.) Halle, Phil. Diss. '20. 
[3572 

Korfi, H. A., Geist d. Gocethezeit. Versuch 

e. ideellen Entwicklg. d. klass.-romant. Lit.g. 
[3 Teile.) TI. 1: Sturm u. Drang. Lpz.: Weber 


"23. XI, 321 S. 8°. [3573 
Rose, W., From Goethe to Byron. The 
development of ‚‚Weltschmerz' in German 


literature. London: Routledge ’24. 210 8. 8°. 
Rez.: Lit. Zbl. 75, 14728. J. W. Kindervater. — 
Rose, W., D. Anfänge d. Weltschmerzes in d. 


dtn. Lit. (Germ.-rom. Monatsschr. 12, 140-— 
155.) [3574 
Goethe. Briefwechsel mit Hnr. Meyer. 


Hrsg. von M. Hecker. Bd.3: Jan. 1821 bis 
März 1832. Weimar: Goethe-Ges. '22. 262 8. 
8°. (=Schrr. d. Goethe-(zes. 35.) — Goethe, 
Briefe an Charl. v. Stein. Neue vollst. Ausg. 
auf Grund d. Handsehrr. im Goethe- u. Schiller- 
Archiv. Hrsg. v. J. Petersen. [2 Bde. in 
3 Tin.) Bd. 1.2, Tl. 1.2. Lpz.: Insel-Verl. ’23. 
XLII, 657; 468 S.; S. 469—827. 8°. — Bode, 
W., Goethe in vertraul. Briefen s. Zeitgenossen. 
Auch e. Lebensg. Zsgest. (3:) D. Alter. 1816— 
32. M. Nachnifen 1332—61 u. Erg. 1769— 
1816. Berl.: Mittler & Sohn ’23. VII, 512 8. 
8%. — Goethe als Persönlichkeit. Berichte u. 
Briefe von Zeitgenossen, ges. von H. A melung 
Bd. 2: 1797—1823. Berl.: Propyläen-Verl. "23. 
IV, 313 S. 4°. (= Goethe: Sämtl. Werke. 
Propyläen-Ausg. Erg. Bd.2.) — Bode, W., 
Goethes Leben. (7:) 1787—1790. Rom u. 
Weimar. (Vorw.: V. Tornius.) Berl.: Mittler 
& Sohn ’23. XII, 357 S. 8%. — Göchhsusen 
(L. v.), Briefe c. Hofdame aus d. klass. Weimar. 


Zum 1. Male ges. u. hrsg. von W. Deetjen. 
Berl.: Mittler '23. VIII, 192 8. 8°. — 6räl, 
H. C., Goethe. Skizzen zu d. Dichters Leben 
u. Werken. Lpz.: Haessel’24. XII, 488 S., 
12 Taf. 8°. — Höffner, 3., Goethe. M. 130 Abb. 
Bielef.: Velh. & Klas. [24]. 160 8. 8%. — 
Wahl, H., D. wertvollsten Goethehildnisse. 
Dachau b. Münch.: Einhorn-Verl. [23]. 15 S. 
20 Taf. 4°. — Schmidt, Expeditus, Faust. 
Goethes Menschheitsdichtg. in ihrem Zus.- 
klange mit uralten Sagenstimmen u. im Zus.- 
hange ihres gedankl. Aufbaus dargelegt. 
Kempten: Kösel & Pustet (23). VI, 202 S$. 8°. — 
Seuflert, B., Goethes Theater-Ruman. Fest- 
tagsgruß an K. Zwierzina. Graz: Leuschner 
& Lubensky ’24. (44 8.) 8°. — Bornhausen, K. 
Wandlungen in Goethes Religion. E. Beitr. 
z. Bunde von Christentum u. Idealismus. 
Berl.: Unger ('23). 85 5. 3%. (= Comenius- 
Schrr. z. Geisterg. 5.) — Deutschländer, L., 
Goethe u. d. Alte Testament. Frankf. a.M.: 
Omonuth-Verl. ’23. 199 8. 8°. — Wien, W., 


© Goethe u. die Physik. Vortr. Lpz.: Barth '23. 


. zu d. Laurauden. 


a. 


39 5. 8°. — Muthesius, K., Goethe u. s. Mutter. 
Dresd.: Reißner '23. 207 S. 8°. — Boss, G., 
toethe u. Lavater in d. Werdezeit ihrer 
Freundschaft. Versuch e. Grundlegg. [Masch.- 
sehr.) 144 S. 4°. Ausz.: 0.0. u. J. 1 Bl. 8°% 
Erlangen, Phil. Diss. ’22. — Bohnenbiust, G., 
Goethe u. Pestalozzi. (Vortr.) Bem: Bircher 
('23). 238. 8°. (= Schrr. d. Freistudenten- 
schaft Bern. 1.) — Huflschmid, M., Goethes 
Heidelberger Freundin Helene Dorothea Delph 
u. ihre Angehörigen. Heidelberg: Koester '24. 
52 5. 8%. (= Neues Arch. f. d. G. d. Stadt 
Heidelberg. 11.) — Eglofistein. Alt-Weimars 
Abend. Briefe u. Aufzeichnungen aus d. Nach- 
lasse d. Gräfinnen (H., C. u. J.) E. Hrsg. von 
H. Frhr. v. Egloffstein. Münch.: Beck '23. 
VII, 624 5. 8°. [3575 
Ifert, W., D. Hauptrichtgn. d. Welt- u. 
Lebensanschaug. d. 18. Jhdts. in ihrer Wirkg. 
auf d. geistige u. seelische Entwicklig. d. jungen 
Schiller. <E. philosoph.-psycholog. Unters. 
üb. d. Anthologie- Gedichte. [Masch.schr.] 
XXXIIL, 257 8. 4°. Ausz.: 0. O. C22). 3 Bi. 
8% Greifswald, Phil. Diss. '23. — Wehe, O., 
D. Stilentwieklg. in Schillers Jugendlyrik bis 
[Masch.schr.)] I1, 94 8. 4°. 
Ausz.: (Kiel '23: Werner & Callsen). 1 BI. 8°. 
Kiel, Phil. Diss. "23. [3576 
Urban, E., Friedr. Leop. Graf zu Stolberg 
u. d. Antike. Studien z. G. d. dtn. Classizismus. 
(Masch.schr.] 158 5. 4°. Ausz.: Jb. d. Phil. 
Fak. Lpz. '23. 1, 34. Leipzig, Phil. Diss. '22 
[23]. [357 
Wedekind, W., Joh. Fr edr. Jünger, e. dtr. 
Lustspieldichter (1757—-97  [Hdschr.) 156 8. 
4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Lpz. '21. 2, 33--35. 
Leipzig, Phil. Diss. '21 ['23)]. [3578 
Jenal, E., Joh. Gaudenz v. Salis-Seewis 


d. eidgenössische Wiedergeburt. Chur: 
Schuler '24. 123 8. 8°. [3579 


Brandenburg, H., Friedr. Hölderlin, s8. 
Leben u. s. Werk. Lpz.: Haessel '24. 219 8. 


8°. — Pigenot, L. v., Hölderlin. D. Wesen u. d. 


Michel, 


Schau. Münch.: Bruckmann '23. 166 8. 8%. — 
W., Hölderlins abendländ. Wendg. 
Jena: Diederichs ’23. 109 5. 8°. [Ges. Auf- 


' sätze.] — Montgomery, M.. Friedrich Hölderlin 


and the 


| (e. 
XXIII, 559 8. £. 


German Neo-Hellenice Movement. 
P. 1. Oxford: Humphrey Milford, Univ. Press 
23: 232 3. [3580 
Cohen, M., Ludw. Robert, Leben u. Werke; 
Beitr. z. s. Biographie). [Masch.schr.] 
Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. 


8 


*114 Bibliographie 


Göttingen "23, 57-—63. Göttingen, Phil. Diss. 
2 [358] 
d. dtn. Früh- 
poetn. Gatten. 


Böger, A., D. Anschauungn. 
romantik über d. Wesen d. 
[Masch.schr.] 294 8. 4°. Ausz: 0.0. C22). 
2 BI s°. Greifswald, Phil. Diss. '23. [3552 

Tieck, L., D. Leben d. Novalis. Dessau: 
Rauch ’23. 20 8. 8°, (= Reuchlin-Dr. 1.) — 
Dietrich, H., Novalis G.philosophie. [Masch.- 
schr.| II, 119 S. 4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. 
Lpz. "21. 2, 48—51. Leipzig, Phil. Diss. '21 
[23]. - Atzenbeck, K., D. Tod in d. Welt- 
anschauung d. Romantik dargest. an Frd. v. 
Hardenberg’s (Novalis) Diehten. und Frag- 


menten. |Masch.schr.] VII, 93 5. 4°. Ausz.: 
o. O. (22). 2 Bl. 3°. München, Phil. Diss. '22 
[’231. [3583 


Martin, E., Neue Brentano-Lit. (D. Lit. '26, 
659--661). Victor, K.. Der alte Brentano. 


Anhg.: Neue Brentano-Lit. (Dte. Viertelj.- 
sehr. f. Lit. u. Geistesg. 2, 556—580.) — 


Hümpfner. W.. Clem. Brentanos Glaubwürdig- 
keit ins. Emmerick-Aufzeichnen. Untersuehg. 
über d. Brentano-Emmeriek-Frage unter erst- 
maliger Benutzung d. Tagebücher Brentanos. 
Würzburg: St. Rita-Verl. u. -Dr. '23. XI, 
B74 N. 3°. [3584 

Schwarz, A.. Achim v. Arnims Menschen- 
tum u. s. Stelle. zur G. Eine Erklärg. s. 
histor.-episch. Schaffens. [Masch.schr.] 84 8. 
4°. Ausz.: Hamborn (22): Ebertz. 8 S. 8°. 
Bonn, Phil. Diss. "23. [3585 

Jb. d. Kleist-Ges. Hrsg. von G. Minde- 
Poucet u. J. Petersen (2.) '22. Berl.: Weidmann 
23. VIII, t745. 8°. — Meyer-Beniey, H., Kleist. 
Lpz. u. Berlin: Teubner '23. 126 S. R°, (- Aus 
Nat. u. Geist. 567.) -— Herrmann, H., Studien 
zu H. v. Kleist. (Zt. f. Asthetik u. allg. Kunst- 
wiss, 18. 273—304.) —- Mülier, Artur, Heinr. 
v. Kleist als Lyriker. [Masch.sehr.] V, 211 S. 
4°. Ausz.: Greifswald 21: Adler. 68. 8°. 
Greifswald, Phil. Diss. '21 [23]. — Servaes, F., 
R. v. Kleists tragischer Untergang. Berlin- 
Lichterfelde: Runge [22]. 408. 8%. (= D. 
Liehtkreis. 5.) — Silz, W., H. v. Kleists con- 
ception of the tragice. Göttingen: Vanden- 
hoeck & Ruprecht; Baltimore: The Johns 
Hopkins Press '23. IV, 95 8. 8°. (= Hesperia 
12.) - Weising, H., H. v. Kleist im Urteil d. 
Nachwelt. [Masch.schr.] TIL. 121 S. 4°. Ausz.: 
(Rostock "23: Winterberg). 1 Bl. 8° Rostock. 


Phil. Diss. '23. (3586 

2erkaulen, H., Theodor Körners Liebes- 
frübling. Berlin-Lichterfelde: Runge (23). 
478. 8%. (= D. Lichtkreis. 12.) [3587 


Hoffmann, E. Th. A., Briefe. E. Auswahl. 
(Hrsg. u. eingel. von R. Wiener.) Wien. 
Münch., Lpz.: Rikola-Verl. 22. 2318. 8°. 
—- Kroll, F., E. Th. A. Hotfmann. Lpz.: Breit- 
kopf & Härtel '23. 82 N. 8°, [3588 

Müller, Josef, Jean Paul u. s. Bedeutg. für 
d. Gegenw. 2.. umgearb. Aufl. Lpz.: Meiner 
23. VIIL, 396 N. X°, [3559 


Becking, G., Zur mmisikal. Romantik. (Dte. 


Viertelj.schr. f. Lit. wiss. u. Geistesg. 2, 
55} -615.) [3590 
Miraner, F.. Bühnen- u. Zwischenakts- 


musik d. dtu. Theaters in d. klass. Zeit. E. 
theatergesch. Studie. [Masch.schr.] IV, 152 S. 
4°. Erlangen, Phil. Diss. "23. [3591 

Ursprung, ©., Restauration u. Palestrina- 
Renalssance in d. katholischen Kirchenmusik 
d. letzten zwei Jhdte. Vergangenheitsfragen u. 
Gegenwartsaufgaben. Augab.: Filser "24. 
YILI, 808. 8°. [3592 


Nr. 3581—3629 


Bußmann, H., D. Schauspielkunst Gotti. 
Stephanies d. J. (E. Beitrag zur Wiener 
Theaterg. d. 18. Jhdts.) [Masch.schr.] 158 S5. 
+. Ausz.: 0. O. C23). 1 BL. 8°. [Diss.] [3593 

Bauer, W., D. Hoftheater zu Karlanıhe. 
(1715— 1x10.) Beitrr. z. G. dieser Bühne, unt. 


bes. Berücks. d. Direktors Wilh. Vogel. 
[Masch.schr.] 256 5. 4°. Heidelberg, Phil. 
Diss. '23. [3594 


Sommerfeld, K., D. Bülneneinriechtg. d. 
kurfürstl. Hof- u. Nationaltheaters zu Mann- 
heim unter Dalbergs Leite. 1778-1808. 
[Masch.schr.]) VI, 194 8. 4°. Erlangen, Phil. 
Diss, 28. [3505 

kummer, H.. Beittr. z. G. d. Landarafl. 
und Kuri.-Hess. Holorehesters, d. Hofoper u. 
d. Musik zu Kassel im Zeitrausne von 1760- - 
1822. [Masch.schr.] 1218. 4%. Frankfurt. 
Phil. Diss. '22 [23]. [3596 

Gersdorf, H., D. Wandlen. d. Theater- 
geschmacks im letzten Viertel d. 18. Judts.. 
dargelegt an d. Dresden-Leipziger Bühnen- 


zuständen. [Masch.schr.] 185 S. 4°. Leipzig. 
Phil. Diss. '23. [3597 

Leichtentritt, H., Händel. Stuttg.: Dte. 
Verl.-Anst. "24. B71 N. 8°. [3598 


Vetter, W., Glucks Entwicklg. zum Operm- 
reformator. (Arch. f. Mus.wiss. 6, 169 — 212.) 
[3509 

Beethoven, L. van. Sämtl. Briefe. Hrsg. 
von E. Kastner. Völlig umgearb. u. wesentl. 
verm. Neuausg. von J. Kapp. Lpz.: Hesse 
& Becker (23). 854 8. 8°. — Schmidt, Leop.. 
Beethoven. Werke u. Leben. Berlin: Volksverb. 
d. Bücherfreunde ’24. VII, 205 S.. 4 Taf. N°. 
—- Albertini, A., Beethoven. L'uomo. Torino: 
Bocea. 8°. — Frimmel, Thb., Beethoven im 
zZeitgenöss. Bildnis. Wien: König '23. 63 N. R° 
[3600 


West. R., Barock. Münch.: Hyperionverl. 
C23). 308 8.. Taf. 83°. (- West, Entwicklgs.- 


gesch. d. Stils. 7.) 13601 
Weingartner, 3., D. Umbau d. Prixner 
Domes im 18. Jhdt. Wien ’23. 1088. mit 


27 Abb. (Aus: Jb. d. Kunsthistor. Instit. d. 
Staatsdenkrnalamtes. 14.) [3662 
Feniner, A., Bavcrisches Rokoko. M. 328 
Abb. Münch.: Wolff (23). V, 139 S., 197, 30 
Taf.. 5. 198--212. 8°. [3603 
Steinacker, K., Zur Rang. Braunschweiss 
im 18. Jhdt. (Braunschw. Mag. 30, 17*--26”.) 
(3604 

Warncke, J., D. Stockelsdorfer Fayence- 
Manufaktur. (Nordelbingen $, 278—324.) [3605 
Sauermann, E., Schlesw. Beiderwand. E. 
Sınle. von Geweben d. 18. Jhdts. 2. Aufl. 
Frankf. a. M.: Frankf. Verl.-Anst. '23. 18 8. 
mit Abb., 46 farb. Taf. 4°. [3606 


Rüber, E.. D. Augsb. Maler u. Kupfer 
stecher Gottfr. Bernh. Götz (1709—1774). 
[Masch.schr.) 1668. 4°. Würzb., Phil. Di~. 
‚23. 13607 

Landau, P.. Daniel Chodowieckl. E. kultur- 
geschichtl. Lebenshild. Berl.: Flemming & 
Wiskott [23]. VII, 143 8. 8°. [3008 

Schmidt, Harry, Jürgen Ovens. S. Leben 
u. s. Werke. E. Beitr. z. G. d. niederländ. 
Malerei im 17. Jhdt. "22. s. °23, 2842. Rez: 
Zt. íf. Schlesw.-Holst. G. 53, 8346—55 A. Heuer. 
Vgl. dazu: Schmidt, Harry, Erwiderg. auf 
Herrn Heuers Kritik meines „Jürgen Ovens” 
(ebd. 35564); Hascloff, A.. Erwidenug 
(ebd. 364f.); Heuer, A., Entgegnung (cld. 
8365f.). [3609 


Neueste Zeit 1815—1923 


Kämnitz, H., Caspar David Friedrich u. d. 
romant. Kunsttheorien. [Masch.schr.] 42, 
us. +. Ausz.: (Jena '23: Neuenhahn). 1 Bl. 
8°. Jena, Phil. Diss. "23. — Woltradt, W., D. 
Landschaft C D. Friedrichs. (Maseh.schr.] 
18», 118. £. Freiburgi. B., Phil. Diss. "23. — 
Ders., C. D. Friedrich u. d. Landschaft d. 
Romantik. M. 93 Abb. Berl.: Mauritius-Verl. 
"924. 224 8. 4°. [3610 

schmidt, Paul Ferd., Phil. Otto Runge. M. 
80 Bildertaf. Lpz.: Insel-Verl. "23. 133 8. £. 

(3611 


Mannlich, 3. Chr. ve Rokoko und Revo- 
lution. Lebenserinnerungen 1741-- -1822. (Nach 
d. franz. Orig. Hs. hrsg. von E. Stollreither. 
3., völlig neu bearb. Aufl.) Berl.: Mittler '23. 
x, 452 3. 8°. [3612 

Pauls, E. B., D. Ende d. galanten Zeit. 
Gräfin Vossam preuß. Hofe. Lübeck: Quitzow 
‚24. 217 5., 7 Taf. 8. 13613 

Kayser, K. Ph., Aus gärender Zeit. Tage- 
buchblätter d. Heidelberger Prof. K. Ph. K. 
aus d. J. 1793 bis 1827. Hrsg. von Frz. Schnei- 
der. Kunst zeschichtl. Einl. von K. Lohmann. 
Karlsruhe: Müller '23. 1028. 8°. (= Vom 
Bodensee 2. Main. 24.) [3614 


— 


8. Neueste Zeit 1815—1923. 


a) Bis zum Tode Kaiser Wilhelms 1. 
(1888). 

Rachfahl, F.. D. Umwälzg. d. neuesten G.- 
schreibg. durch qd. letzten Quellen d. Bismarck- 
zeit. Berl: Dte. Verlges. f. Politik u. G. '23. 
ge s. 8°. (= Einzelschrr. z. Politik u. G. 1.) 

Ei R ‚13615 

D. große Politik d. europ. Kabinette 
1871--1914. Smlg. d. diplom. Akten d. 
Ausw. Amtes. Hrsg. V. J. Lepsius, 
A. Mendelssohn - Bartholdy. F. 
Thimme. (|Reihe 2. 6 Bde. ] Bd.1—12.) 
Berl.: Dte. Verl.ges. 1. Pol. u. G. °23. 8°. 

(Vort) D. diplom. Akten d. Ausw. Amtes 
1871 1914. — 7. D. Anfänge d. neuen Kurses. 
1. D. mss. Draht. XIL, HRS. — N. D. An- 
fänge d. neuen Kurses. 2. D. Stellig. Englands 
zw. d. Mächten. VIL. 475 5. — 9. D. nahe u. 
d. ferne Osten. VII, 4235. - I0. D. türk. 
Problem 1895. VIR 2595 11. D. Krüger- 


depesehe u. d, europ. Bündnissystem 1896. 
VIL 3878. — 12. Alte 


u. neue Balkanhändel 
399. [2 Hälften.) Hälfte 1. ; 
ao VUL S. s. 307-700. 

Rez. von Bd. 1—6: Hist. Zt. 128. 135 4] 
V. Valentin. — Thimme. F.. D. Aktenpubli- 
kation d. Auswärt. Amtes U. ihre (Gegner. 
(Arch. f. Pol. u. G. 2 (7). 46° --92.) [3616 


Schwertfeger, B. D. diplomat. Akten 


2. VII 


d. Auswärt. Amtes 1871—1914. E. 
Wegweiser durch d. grobe Aktenwerk 


d. dtn. Regierg. Tl 1: D. Bismarck- 
Epoche 1871—90. (Bd. 1—6.) Berl.: 
Dte. Verl.ges. f. Pol. u. G. 23. XVL 
430 S. 8°. [= D. große Politik d. europ. 
Kabinette 1871—1914. Reihe 1 
Bd. 1—6,] Kommentar. Bd. 1. 


Kez.: Forsch. z. br. u. pr. G. 37. 3335—37 
W. Stolze. 13617 


— 
= 


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| 


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*115 


Kralik, R., Allg. G. d. neuest. Zeit 
von 1815 bis z. Gegenw. Bd. 6: 1914 


bis 1918. D. Völkerkrieg. — 1919. 
` Friedensschlüsse. Graz: [Universitäts- 


! 


© Liberalismus 


== 2 A EEE, = 


1438. 4°. Aus2.! 
. Phil. Diss. "23. 


buchdr. u.) Verlbh. „Styria“ ’23. XII, 
775 5. 8. [3618 
Fyfle, €. As History of modern Europe. 
[2 vols.] Vol. 1: 1792/1848; 2: 1848/1878. "24. 
588; 590 S. 8°. [3619 
Stern, A. G. Europas seit d. Ver- 


trägen von 1815 bis z. Frankfurter 
Frieden von 1871. Bd.9 (= Abt. 3, 
Bd. 3): G. Europas von 1848—71. 


Stuttg. u. Berl.: Cotta 33, XIX, 590 S. 
80 


Rez.: Forsch. 2. br. u. 
H. O. Meisner. 

Sehulte-Vaerting, H., D. Gesetzmäßigkeit 
im histor. Gesehehen u. d. letzten hundert 
Jahre europ. G. Heidelb.: Winter ‚34. VII, 
168 5. 8°. 13621 


pr. G. 37, 154f. 
[3620 


Andreas, W., D. Wandign. d. großdtn. 
Gedankens. Rede. Stuttg.: Dte. Verl.-Anst. "24. 
418.8. [3622 


Buchner, M.. Schwarz-Rot-Gold u. Schwarz- 
Woeiß-Rotin Vergangenheit u. Gegenwart. Be- 
trachtgn. überd. Werdegang m. Stand der, Dtn. 
Frage‘. (Gelbe Hefte 1, 15380. 197-- 238.) 

13623 
D. D. Friedensgedanke in 
n. Demokratie (1815-1848). 
Parteig.) |Maseh.schr. 30, IV S. 


Rosenthal, 
(Œ. Beitr. z. 


Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Lpz. '23. 1, 57. Leip- 
zig, Phil. Diss. 22 123]. (3624 


Drück, K., Ausgew. Fragen Z. Entwicklig. 

d. Liberalismus d. 30er bis 60er Jahre. Dar- 
gest. nach Rotteek-Welcker: Staatslexikon 
oder Enzyklopsdie d. Staatswissenschalten. 
|Masch.schr.) 165 8. 4°. Tübingen, Phil. Diss. 
323 ['283]. 13625 
Suhr, ©., D. berufsständ. Verfasses.beweig. 

in Dtla. bis Z- Revolution 1848. IMasch.- 
schr.] 195 8. 4°. Lpz.. phil. Diss. "28. 13626 
Becker. Jae D. Kinheitsgelanke bei d. 
scehwäh. Dichtern d. vierziger Jahre m. bes. 
Berücks. Vv- Paul Pfizei, Friedrich Theod. 
Vischer u. Ludw. Uhland. [|Masch.schr. | 
o. 0. u. J. 2 Bl. 8°. Münster, 
13627 

Rosenbaum, L.. Beruf u. Herkunft d. Ab- 
geordneten zu d. dtn. u. preußb. Parlamenten 


' von 1847-—1919. E. vergl. Darst. Frankf. 
a. M.: Frankf. societäts-Dr. "23. 788. X. 
(= D. Paulskirche.) (3628 


. Politik u. G. "24 375. 
| Politik u. G. 5.) 


Metternich, KI. W. Lothar v.. Fürst. I.) 
Fr. de Paula Graf v. Hartig: E. Briefwechsel d. 
Staatskanzlers aus d. Exil 1848-1851. Hrsg. 
u. eingel. von F. Hartig. Wien: Wiener Liter. 
Anst. "23. 126.35., 2 Taf. 8%. Rez. (u. d. T.: 
Das System Metternich): Dte. Lit.-Ztg. N. F. 1. 
1811—1& H. Ritter v. Srbik. — Meyer, A. 0., 
Fürst Metternich. Berl.: Dte. Verl.ges- i. 
8%, (= kinzelschrr. zur 

13620 

Jahn. E. Würdigg. $- 
Dresd.: Limpert ‚24. 
(3629 a 

E. russ. Diplomat an d. 


Eckardt, F.. Fr. L. 
Lebens U. Wirkens. 
330 S.. 16 Tat. 8°. 

Meyendorfi, P. V. 


' Höfen von Berlin u. Wien. Polit. u. privater 


Briefwechsel 126—063. Hrsg. U. eingel. von 
O. Hoctzsch. 18 Bde.) Bd. 1-3. Berl.: de 


8° 


*116 


Gruyter '28. LXXXIII, 404 8.; VIII, 473; 
IX, 477 8. 3°. Rez.: Forsch. z. br. u. pr. G. 37, 
325—27 J. Schultze. [3630 


Schraepler, P., D. öffentl. Meinung in 
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4°. Leipzig, Phil. Diss. ’23. [3631 

Oppeln, F. v., D. Rätsel Kaspar Hauser. 
Dresd.: Reißner (22). 183 5. 8°. 13632 

Suchel, A., Hessen-Darmstadt u. d. Darm- 
städter HandelskongreB von 1820—23. Darın- 
stadt: Hess. Staatsverl. ’22. VII, 109 8. 8°. 
(Quell. u. Forschgn. z. Hess. G. 6.) (Gießen, 
Phil. Diss. ’23. 13633 

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um d. monar:h. Prinzip 1832—35 nach s. 
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Losch, Ph., G. d. Kurftms. Hessen 1803— 
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4385—41l A. v. Hamack; Zt. f. heas. G. D4. 
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Borkenhagen, H., Ostfriesland unter d. 
hannov. Herrschaft 1815--66. Aurich: Frie- 
mann 24. 132 5. 8°. (-- Ablıdlgn. u. Vortir. z. 
G. Ostfirieslands 21.) Rez.: Forsch. z. br. u. 
pr. G.37, 356f. G. Schnath. [3636 

Sieveking, H., Karl Sieveking 1787--1847. 
Lebensbild e. Hamburg. Diplomaten aus d. 
Zeitalter d. Romantik. (3 Teile.) Fl.1: D. 
Ausbildg. Hambg.: Alster-Verl. '23. 312 S. 8°. 
(=: Veröfftichen. d. Yer. f. hamburg. G. 5.) 

Rez.: Zt. d. Ver. f. hamb. G. 25, 295f. 
A. Wahl. [3637 

Lauridsen, P., Da Sonderjytland vangnede. 


»1.7. 8. Koyenh. 22. 161, 2238. 8°. Rez.: 
Zt. i. Schlesw.-Holst. G. 32, 127— 30. 13638 


Woringer, A., D. Aufruhr in Naumburg 
am 8. u. 9. Sept. 1832. (Zt. d. Ver. f. hess. G. 
u. Landeskde. 54, 204---23.) [36839 

Lippert, W., Friedrich Augusts 11. Ent- 
wicklesgang. Fragm. e. Selbstbiogr. (N .Arch. 
f. Sächs. G. 45, 80-—103.) [3840 

Grönlund, E., Liberale Strömgu. im Kreise 
d. Stadt Zwickau vom Jahre 1825 bis z. Aus- 
bruch d. Revolution 1848. [Masch.schr.} 196 5. 
4°. Leipzig, Phil. Diss. '23. 13641 

Eschrich, F., E. Teilnehmer d. ‚„‚Ham- 
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(Schles. Jhb. 2, 85--119.) [3642 

Laubert, M., D. Verwaltg. d. Provinz 
Posen 1815—47. Bresl.: Priebatsch °23. 
XII, 312, 40 S. 8. 13643 

Müller, J., D. Polen in d. öffentl. Meinung 
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1018. 8°. [3644 

Schenderlein, F.. D.Kolonisationsbestrebgn 
in Dtld. zw. 1840 u. 1850. [Masch.schr.) 7 Bl. 
98 S. 4°. Leipzig, Phil. Diss. '23. [3645 

Kruse, H., Dte. Briefe aus Mexiko mit e. 
G. d. Dt.-Amerik. Bergwerkvereins 1824—38. 
E. Beitr. z. G. d. Dttums im Auslande. Essen 
(Ruhr): Baedeker '23. 16, CXX, 304 5. 8° 
(= Veröfftlchgn. d. Arch. f. Rhein.-Westfäl. 
Wirtschaltsg. 9.) [3646 


Ley. F., Frankreich u. d. dte. Revolution 


1248.49. [Masch.sehr.] 1808. 4%.  Ausz.! 
(Kiel '23: Werner & Callsen.) 2 Bl. 8°. Kiel, 
Phil. Diss. '23. [3647 


Weiler, E., Heilbronn u. d. Revolution von 
1848—40. (Ber. d. hist. Ver. Heilbroun 15, 
133-— 97.) [3648 

Fendrich, A., D. badische Bewegg. d. J. 
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924. 738. 8% [3649 


| 
i 


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Hagenah, H., D. 24. März 1848. Flensburg: 
Schlesw.-Holst.-Bund [in Komm. ’23]. 14 5. 
8°. [3,31 

Hagenah, H., D. Männer d. provisor. 
Regierg. Flensburg: Schlesw.-Bolst.-Bund 24. 
228. 8°. 3032 

Brandt, ©., D. Führer d. Schleswigschen 
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‚ Diss. '22 [23]. 


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Petzet, W., u. ©. E. Sutter, D. Geist d. 
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Frankf. Societäts-Dr. '23. 375 5. 8°. [3656 

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gruß an Karl W. Hiersemann. '24, 146—777.) 

13657 

Hübner, R.. D. Verfassgsentwurf d. sieb- 
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Frankf. Verfassgswerkes.. Jena: Fischer "23. 
60 5. 8°. (5. A. aus: Festsehr. f. E. Rosenthal.) 


Rez.: Dte. Lit.-Ztge. N. F.2, 181-—-83 P. 
Wentzeke. [36538 

Schreiber, H. L., D. erste dte. National- 
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Diss. '22 [23]. [365% 
Payer, F., „Anno 48°. Franki. a. M.: 
Frankf. Societ.-Dr. '23. 54 S. 8°. [38660 


Schrader, Rich., D. Fraktionen d. prong. 


275 5. 4°. Leipzig, Phil. Diss. "23. [3061 

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Dr. '23. 202 8. 8°. [3662 

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Frankf. a. M.: Frankf. Sorietäts-Dr. `24. 
53 N. B. [303 

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Leipzig, Jur. Diss. '22 ['23]. [3664 

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tät. [Hdschr.] III, 1328. 4°. Ausz.: Jb. d. 
Phil. Fak. Lpz. ’23. 1. 53--54. Leipzig. Phil. 
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' [Masch.schr.) 373 8. 4°. Erlangen, Phil. Diss. 


2: [3666 

Hübner. R.. D. Mediatisiergsfrage in d. 
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Deichert '23. 62 S. 8°. Rez.: Dte. Lit.-/tx. 
N. F. 2, 1852—83 P. Wentzeke. [3467 

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im Frankf. Parlament 1848/49. Frankf. a. M.: 
Frankf. Societäts-Dr. '23. 160 8. 8°. [3665 

Schulz, Max, Schulfragen in d. Frankf. 
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Leipzig, Phil. Diss. '23. BURN 


Neneste Zeit 1815—1923 i 


Dammermann, B., Lothar Bucher in Eng- 
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Göttingen. '23, 43—45. Göttingen, Phil. Diss. 
293. [3670 

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Frankf. a. M.: Frankf. Societäts-Dr. '23. 91 8. 
8°, [3671 


Redlich, J., D. österr. Staats- u. Reichs- 
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gang d. Reiches. Bd. 1, 1. 2. '20. Rez.: Mitt. 
d. öst. Inst. f. Gr.forschg. 39, 289—94 Th. 
Mayer; Hist. Jb. 43, 125f. P.Toachimsen. [3672 

Singer, H., Kritische Bemerken. zu e. G. 
d. österr. Konkordates. T. 1. 2. (Mitt. d. Ver. 
i. G. d. Dtn. in Böhmen 62, 95-117. 1685-— 
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Rachlahl, F., D. dte. Politik König Friedr. 


Wilh. IY. im Winter 1848/49. '19. Rez.: 
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öst. Inst. f. G.forschg. 39, 394- -97 H. v. Srhik. 
[3674 

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Jv. d. Diss. d. Phil. Fak. Berlin. '22--23. 1, 
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irn Winter 1854--55. E. Abhdlg. z. G. d. 
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Meyer, Arnold Oskar, ID). Zielsetzg. in Bis- 
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(Zt. i. Schlesw.-Holst. G. 53, 103— 34.) [3677 
Bauch, H., D. österr.-preuß. Duntisimus 
im Spiegel d. oriental. Frage. 1856--66. 
[Masch.schr.] 81 S. 4°. Freiburg i. B., Phil. 
Diss. '23. [3678 
Hugelmann, K., D. Plan einer Länder- 
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Hoffmann, Kurt, D. bayr. Publizistik u. 


d. preuß. Unionsprojekt 1849. [Masch.schr.] 
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105 8. 4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Lpz. '22. 1, 
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Max, H.. D. polit. Presse d. Ker. Hannover 
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[Masch.schr.) X, 405 8. 4° Anusz.: Jb. d. Phil. 
Fak. Göttingen. '23, 13. Göttingen. Phil. 
Diss. '23. [3682 

Ssonnemaun, Th.. H. A. Oppermann u. d. 
hannoversehe Liberalismus. [Masch.schr. 12438. 
4°. Ausz.: (Rostoek '22). 1 BL 8’. Kostock, 
Phil. Diss. '22 ['23]. [3683 

Schmidt. H.. Landtagsverhdlen. im Kor. 
Sachsen 1848 —50. [Masch.schr.]) 4 BL, 269, 
II S$. 4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Lpz. "23. 1, 
lf. Lpz., Phil. Diss. '23. 13684 

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1772 —1914. 20.8. '22, 3109 u. 23.3140. Rez.: 
Hist. Zt. 127, 301—-05 P. Wentzeke. [3485 

Bernhard. L., Zur Polenpolitik d. Kurs. 
Preußen. Berl.: Liebmann "23. 16 8. 8°. [3656 

Gelber, N. M., D. Juden u. d. poln. Auf- 
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| Phil. Diss. ’°23. 


' Republik. (Arch. f. Pol. u. G. 1, 


© Idstein im Ts.: 


*117 


Pleifler, G., D. Krieg zur See im dt.-däni- 
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Preuß. Marine. [Masch.schr.) VIII, 151 8. 4°. 
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Losch, Ph., Zur G. d. kurhess. Staats- 
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Hess. Volksbund '23. 16 8. 8°. [3689 

Sehlunck, R., D. 43 renitenten Pfarrer. 
Lebensabschnitte d. im J. 1873/74 um ihrer 
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Nebst e. geschichtl. Eini. u. e. Anh. Marburg: 
Eiwert ’23. 170 8. 8°. [3690 

Krieger, A. F., Dagbøger 1848—80, paa 
Carlsberg—fondets bekostning udgivet af 
E. Koppel, A. Friis, P. Munch. Femte bind, 
27.--31. bog. 13. Juni 1870—21. Juni 1874. 
KObenhavn: Gyldendal ’23. VII, 390 S. 8°. 

[3691 

Frlis, A., Danmark ved Krigsudbrudet 
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‚23. 222 5. 8°. Rez.: Zt. f. Schlesw.-Holst. G. 
53, 3839—42 V. Pauls. 13692 

Linnebach, K., Dtld. als Sieger im besetzten 
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Anst. "24. 208. 8% Rez.: Dte. Lit.-Zte. 
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Sattler, P., Dtid. u. Frankreich in d. Jahren 
1871 —75. [Masch.schr.]) 2553 S. 4°. Leipzig, 
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[3695 

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XVI, 450: YIII, 477 8. 8%. — Stolze, W., Zur 
G. d. Reichsgründg. im J. 1870. (Preuß. Jbb. 
197. 1- 42.) [3696 

Platzhofl, W.. England n. d. Kaiwerplon 
vom Frühjahr 1870. M. Benntzg. unvceröffentl. 
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Baumgarten, 0., D. Anteil Badens an d. 
Reichsgründg. Akad. Festrede Tübingen: 
Mohr '2+4. 48 S. 8°. (=: Philos. u. @. 3.) [3608 

Grandpierre, E., Karl Braun. E. naussan- 
jscher Mitarbeiter am Bau d. dtn. Einheit. 
Grandpierre "23. 1528. 8° 
Frankf. a. M.. Phil. Diss. "23. [3699 

Bornhak, C., Im nenen Reiche. Dte. G. 


von 1871 bis 90 auf Gmnd d. Akten. Berlin: 


Hafen-Verl. '24. XIL, 395 8. 8°. (3700 
Castellleri, 4.. Dild. in d. Weltpolitik seit. 

d. Frankfurter Frieden. Jena: Fischer "2: 
27 8.8°. Jena, Univ.-Rede '23. [3701 
Eggert, H., D. curop. Krisis von 1873. 
[Hdsehr.] 1078. m. Anl. 4°. Ausz.: o. 0. 
(22). I Bl. 8%. Jena. Phil. Diss. 22 123). 
[3702 

Kaiser Wilhelm f., Weimarer Briefe. Be- 


| arb. von Johannes Schultze. Bd. 1. 2. Stuttg.: 


Dte. Verl.-Anst. "24. XXXIX, 302; 23318. 
Rez.: Forsch. z. br. u. pr. G. 37, 327- -30 
G. Schuster. 137083 

Bismarck, 0. Fürst v., D. ges. Werke. 


|15. Bde.] Polit. Schriften. Bearb. von 


Hermann v. Petersdorff. Bd.1: Bis 
‚1854. Berl.: Verl. f. Pol. u. Wirtsch. 
(24. XVE 532 5. £, [3704 


Bismarck, Joh. (Fürstin) v. Dricfe an 


"ihren Sohn Wilhelm u. ibre Schwägerin Mal- 


| (Preuß. 


wine v. Arnim-Kröchblendorff geb. v. Bismarck. 
Hrsg. v. W. Windelband. Berl.: Verl. f. Pol. 
u. Wirtsch. '24. 93 5. 8°. [3705 

Meisner, 1. 0., Neue Bismarckliteratur. 
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*118 j 


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Zbl. 74, 440f. H. Richter; Arch. f. Pol. u. G. 
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Schoch, G. v.. Bisinarek u. d. oriental. Frage 
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Piehn, H., Bisinarcks auswärtige Politik nach 
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IV, 1568. »°. Tübingen, Phil. Diss. "23. 
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Meisner. — Rothfels, H., Bisinarcks englische 
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Verl-Anst. "23. 250 8. B®. Rez.: Forsch. z. 
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a nn 


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Paetel ’24. 427 S. 8°. 


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F. Hartung; Forsch. z. br. u. pr. G. 37, 164-— 
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Steinhausen, @.,Verfallstimmung im kaiserl. 
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Bismarck, O0. Fürst v.. Gedanken u. Er- 


inneren. Bd. 3. °19. Rez.: Hist. Zt. 128, 
491-97 Ziekurseh. — Bauermann, 3., E. 
quellenkritischer Beitr. z. 3. Bd. von Bis- 
mareks „Gedanken u. Erinncren.“. (Hist. 
Zt. 127, 273—777.) — 6Gradenwitz. 0.. Bis- 


mareks letzter Kampf 1855- 95. Skizzen nach 


Akten. Berl.: Stilke C24). 272 N. 5°. (- 
Scehrr.reihe d. Preuß. Jbb. 15.) -— Graden- 
witz, 0., Akten über Bismareks grobdte. 


Rundfahrt vom J. 1592. Heidelb.: Winter '21. 
52%, 57 S. 8% (= Sitz.berr. d. Heidelb. Ak. d. 
Wiss. Philos.-Hist. Kl. ’21, 6.) -— Rothiels. H., 
Bismarcks Sturz als Forschgs.problem. (Preuß. 
Jhb. 191, 1—29.) — Schüsster, W.. Bismarcks 
Sturz. '22.s. '23, 3306. Rez.: Hist. Zt. 128, 
491 -97 Ziekursch. -—- Mommsen, W.. Bis- 
mareks Sturz. (Arch. f. Pol. u. G. 1. 4831—96.) 
-—— Mommsen, W., Bismareks Sturz u. d. Par- 
teien. Ntuttg.: Dte. Verl.-Anst. "24. 206 5. 
x’, — Lange. K.. Bismarcks Sturz u. d. öffentl, 


Meinung. [Masch.sehr.] 278 N. 4". Ausz.: 
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r Ebert. 


*119 


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Rüdt v. Collenberg, Frhr. L., D. persische 
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Stanojevié, 8t., D. Ermordg. d. Erzherzogsg 
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von H.Wendel. Frankf.a. M.: Frankf. 
Socictäts-Dr. ’23. 67 8. 8°. Rez.: Preuß. Jbb. 
193, 248—50 M. Springer. -— Sosnosky, Th. v., 
Franz Ferdinand, Erzherzog von Österreich- 


Este. (Dt. biograph. Jb., Überleitgsbd. 1, 
16—23.) [3764 

Angyal, D., (traf Stephan Tisza. (Neue 
österr. Biogr. 1, 55—69.) [3765 


Conrad [Fr. Frhr. v. Hötzendorf), 
Aus m. Dienstzeit 1906—18. Bd. 4: 
24. Juni 1914 bis 30. Sept. 1914. D. 
polit. u. militär. Vorgänge vom Fürsten- 
mord in Sarajevo bis z. Abschluß d. 
ersten u. bis z. Beginn d. zweiten Offen- 
sive gegen Serbien u. Rußland. Wien: 
Rikola-Verl. '23. 956; 4 S., 23 BI., 9 Kt. 
4°. [3766 


Widdecke, E.. D. dte. G. schreibg. d. Welt- 
krieges. (Dtlds. Erneuerg. 8, 6045—60.) [3767 

Wetzel, D. Kricgswerk d. Reichsarchivs: 
„D. Weltkrieg 1914/18." Kritische Betrachtgn. 
zum 1. Bd. (Wissen u. Wehr ’25, 1—43.) [3768 

Kuhi, v., D. Kriegserinnergn. d. Kron- 
prinzen. (Preuß. Jbb. 191, 166—31.) [3769 

D. große Krieg 1914—18 in 10 Bdn., 
hrsg. von M. Schwarte. Bd.2, Tl. 2: 
Vom Frühjahr 1915 bis z. Winter 1916/17. 
Bearb. von A.v. Wallenberg, G. v. 
Bartenwerffer, P.Fleck [u. a.]. 
Bd. 10, TI.3: D. Organisationen f. d. 
geistige Leben im Heere. Bearb. von 
H. v. Winterfeld, H. Dietz, Cl.Plaß- 
mann [u. a.]. Lpz.: Barth; Stuttg.: 
Dte. Verl.-Anst. °23. XII, 673; NX, 
589 S. 80. [3770 

Arz, [A.], Zur G. d. großen Krieges 1914— 
18. Aufzeichngn. Wien: Rikola Verl. ’24. 
898 S. 8°. [3771 

Barres, M., Chronique de la grande guerre. 
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l 


— - 


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bis Ende Dez. 1915. Berl.: Mittler ’24. 
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D.Tätigkeit d.Kleinen Kreuzer „Emden“, 
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Rheinlandabkommen nebst chronol. Verz. d. 
zur Ausführg. d. Wauffenstillstands, d. Fricdens- 
vertrages sowie d. Rheinlandabkommens er- 
lassenen Gesetze u. Verordngn. u. abgtschlos- 
senen Staatsverträge, unter Mitarb. hervorrag. 
Sachkenner hrsg. von G.Crusen. Berl.: 
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u. ber. 


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Nirrnheim H.. u. H. Reinecke., D. hamburg. 


im 19. Jhdt. Hamb.: Mauke 
(-- Vorträge u. Aufsätze, hrsg. 
Ztschr. d. Ver. f. 

13827 
D. Regentschaft im Hzgtm. 
E. Beitr. 2. braunschweig. 


V erfassgs. frage 
23, 44 5. 8. 
v. Ver. Í. hanb. G. 1.) Aus: 
hamb. G. 23. 
Grahl, F.. 
Braunschweig. 


Regentschaitsfrage. |Masch.schr.) 03 N. 
Heidelberg, JUr- Diss. 18 (241. l 13828 
pfeifter, W D. Entwicklg. d. Gemeinde- 


rechts in Sachsen-Weimar-Eisenach vom Beg. 


d. 19. Jhedts. bis z. GegenW. |Masch.schr.] 
117 5. 4°. Ausz.! Jenaer Jur. Doktorarbeiten 


Diss. 22 [23]. 
[3829 


d. Hzgtms. 


29—94, 2—3. Jena, Jur. 


Bornhanser, E.. D. Verfassgsk. 


Coburg im 19. Jhüdt. [Masch.schr.] XIII, 
161 5. +. Erlangen, Phil. Diss. '22 231: 
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Phil. Fak. Lpz. 7,1, 11410. Leipzig, Phil. 
Diss. 21 1'231. 13831 

Turnheim, S- D. Eingemeindungspolitik 
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u. Kt. £. Erlangen, Phil. Diss. 23. [3832 

Pilatz. E.. D- Armenwesen d. Stadt Nürn- 
berg von 1806 —69. [Masch.schr.] VI, 108 >. 
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Goch im 19. Ihdt. |Masch.schr.] SS S. 4°. 


` v.e) 
a t 


u. 


Ausz.: Promot. d. W. u 8. Fak. Köln. 7, 
105 --06. Köln, Wirtsch.- u. sozialwiss. DISS. 
ar [3536 

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Starke. 0.. D. Hamburg. Steuern von d. 
Wiederbefreig. bis z. Steuerreform asi4—57). 
[Masch.schr.] 102 8. P. Tübingen, Staats- 
wiss. Diss. 19 1231. [3335 


Nr. 3822—3883 


| Hackelsberger, å.. 
| |Masch.schr.] VILI, 1 


| 
| 
| F., Gesellschaft u. 


Heidelberg, Phil. Diss. 


Kaeber, D. Epochen d.Finanzpolitik Berlins 
1808—1914. (Berliner Wirtschaftaberr. 
Stat. Amtes d. Stadt Berlin ’24 nr. 24 u. 25.) 

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'22, 5. '23, 3500. Rez.: Lit. Zbl. '23, 119-220: 
Hist. Zt. 128, 452—59 J. Heyderhof; Fors:l. 
z. br. u. pr. G. 37, 15053 L. Dehio. [3540 

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Hoener, È., G. d. christl.-konseryv. 
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E. Beitr. Z. konservat. Partvig. Bielefeld: 
Küster '23. 108 5. 3°, Münster, Phil. Diss. 23: 

[3543 

Schwab, A.. Eduard Lasker, e. liberaler 
dtr. Politiker. [Masch.schr.] VII, 190 S. 

| 


4°. 
Tübingen, Phil. Diss. 23. 3534 


Buddensieg, H., D. Kultur d. dtn. Prole- 
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ihre Bedeutg. f. d. Kulturidee d. Sozialismus. 
Lauenburg (Elbe): Saal '23. VII, 178 >. =. 

[3343 

Von Erfurt nach Görlitz. 
studie über d. geistige Wandlg. d. Sozialismus. 
30, IH S. +- Heidel- 

berg, Phil. Diss. "23. [an46 

Lenz, F., Staat U. Marxismus. '21. Rez.: 
Hist. Vierteljschr. 21, 452—057 H. Wendori. — 
Kautsky, K.. D. Marxsche Staatsauflassg. Im 
Spiegelbild e. Marxisten, Jena: Thüringer 
Verl.anst. u. Dr. '23. 40 5. 3% —- Schleinger. 
Staat in d. Theorie d- 
[Masch.schr.] VI, 64 8 #. 
es. 13847 
E.. Maıx-Bibliographie. 2, verb. 
u. erw. Aufl. H. I: Karl Marx. beben u. 
Schriften. Berl.: Dte. Verl.ges. Í. Pol. u. G. 
3, 30 N. 8.o o- Sombart, W., D. Begriff d. 
Gesetzinäßigkeit hei Marx. (Schmoller Ib. 
47, 11- -31) — Hiegemann, G.. Karl Marx’ 
Auffas=g. d. Gesellschaft. |Masch.schr. | 63 od. 
4°. Ausz.: Promot. d. W. u. S. Fak. Köln. 6, 
130—32. Köln, Wirtsch.- u. sozialwiss. Diss. 
23. [3545 
Mayer, G., Friedrich Engels. E. Biographır. 
© Bd. 1. "20. — Engels, F., Schrr. d. Frühzeit. 

‘30. Rez: Hist. Vierteljschr. 22, 98-— 143 
H. Wendorf. [3540 

Hacnisch, K.. Lassalle. Mensch u. Politiker. 
Berl. fu. a.]: Selineider (23). 145 5. #. — 
Lassalle, F., Nachgelass. Briefe u. Schr. Hreg. 
von G. Mayer. Bd. 4: Lassalles Briefwechsel 
init Gräfin 8. v. Hatzield. Stuttg.: Dte. Verl- 
Anst. 24. XIII, 33. 408 8. 8%. Rez.: von 
Bd. 1u.3. (21.22) 8. 23, 3510: Hist. Zt. 127 
315-20 G. Ritter. — Raumer, K.v., D. jurs 
Lassalle. Nach 8. Jugendbriefen GR —D- 
(Arch. f. Pol. u. G. 1, 496-521.) — Baron. Se 
- D. politische Theorie F. Lassalles. Lpz: 

Hirschtield "23. VI, 122 3.58% (= Arch. i. d. 
G. d. Sozialismus u. d. Arbeiterbewegg. Bri 
l heite. 2.) [3850 
Wendel, H.. Aug. Bebel. Berl.: Verl. i. 302z- 
ı wiss, 23. 111 s. 5°. — Klühs, F.. Aug. Betel. 


Marxismus. 


Drahn, 


Neueste Zeit 1815—1923 


Berl.: Dietz '23. 352 5. 
(3851 


D. Mann u. s. Werk. 
8°. 


Brügel, L., G. d. österr. Sozialdemokratie. 
Bd. 4: Festigg. d. Organisation. Vom Privi- 
legienparlament z. Volkslaus (1889—1907). 
Wien: Wiener Volksbuchh. '23. 387 8. 8°. 

[3852 

Bretscher, W., u. P. Steinmann, D. sozia- 
listische Bewegg. in d. Schweiz 1348—1920. 
Bern: Isehi '23. IV, 160 8. 8°. [3853 

Schwarz, M.. D. Fortschrittspartei u. d. 
sog. Suzlalgesetzgebg. Bayerns im J. 1868;09. 
[|Masch.schr.)] V, 109 8. 4°. Ausz.: o. O. (23). 
438. 8°. München, Phil. Diss. '22 [23]. [3854 

Friedensburg. W., Stephan Born u. d. 
Organisationsbestreben. d. Berliner Arbeiter- 
schaft bis z. Berliner Arbeiter-Kungreß (1840 
bis Sept. 1848). Lpz.: Hirschfeld '23. VIII, 
101 8. 8%. (= Arch. f. d. G. d. Sozialismus u, 
d. Arbeiterbewegg. Beiheft 1.) [3855 

Hoimann, Joh., D. Herz d. dtn. sozialen 
Bewegg. im 19. Jhdt. E. Beitr. z. G. d. Eman- 
zipationsbewegg. Lpz.: Bielefeld 23. 87 8. 
3°. (= Beitrr. z. Stadtg. 3.) [3856 


Sartorius v. Waltershausen, A., Dte. 
Wirtschaftsg. 1815—1914. 2., erg. Aufl. 
Jena: Fischer "23. X, 636 8. 4°. [3857 

Balke, W., David Hansemann, Gustav 
Mevissen u. Ludolf Camphausen als Wirt- 
schaftspolitiker. Untersuchgn. üb. d. Wesen 
d. prakt. ökon. Liberalism. in Dtld. (Masch.- 
schr.] 154 8. 4°. Ausz.: o. O. (23). 1 BI. 8°. 
Jena, Phil. Diss. '23. [3858 

Wanuner, 3., D. Wirtsehaftspolitik d. 1. 
württemberg. Königs. [Masch.schr.] VI, 
177 8. 4°. Tübingen, Phil. Diss. '23. [3559 

Stuhlmacher, 3., D. Physiokratie in Baden 
u. ihr Zus.bang mit d. Wirtsehaftspolitik Karl 
Friedrichs. [Masch.schr.] 255, VE S5. 4°. 
Leipzig, Phil. Diss. '23. [3560 

Friedrichs, K.. Freihandeln. Schmtzzoll bei 
d. rhein. Liberalen in d. zwanziger bis vier- 
ziger Jahren d. 19. Jhdts. [Masch.schr.) IX, 
1856 S. 4°. Ausz.: Promot. d. W. u. 8. Fak. 
Köln. 5. 135--137. Köln, Wirtsch.- u. sozial- 


wiss. Diss. "22 [23]. [35361 
Rompel, W. 3, D. Entwicklig. d. wirt- 


schatti. u. soz. Zustände d. mittl. Lahngegend 
im 19. Jhdt. [Masch.schr.] 718. 4%. Frank- 
furt, Wirtsch.- u. suzialwiss. Diss. '22 [23]. 
[3562 

Götz, W.. D. wirtschaftl. Neuorientierung 

d. Großlizetnis. Luxemburg nach d. Lösung 
s. Zullanschlusses an d. Dte. Reich. [Masch.- 


schr.] 7838. 4°. Erlangen, Phil. Diss. '23. 
[3863 
Ricking. J.. D. oldenburg. Gewerbe- 


politik von d. Beendigg. d. französ. Okku- 
pation i. J. 1813 b. z. Einführg. d. Gewerbe- 
freiheit i. J. 1861. [Masch.schr.] V1, 153 8. 4° 
Ausz.: (Cloppenburg '22: Imsiecke). 2 Bl. 8°. 


Münster, R.- u. staatswiss. Diss. '23. [3564 
Jäger, E.. Wirtschaftsgeograph. Grund- 
lagen d. preuß. Zollvereinspolitik. (Geogr. 


Ztschr. 28, 297—8315.) Marburg, Phil. Diss. '23. 
[3865 

Schneider, Wilh., D. Lage d. nassauischen 
Landwirtschaft im letzten Jhdt. insbes. d. 
Verschuldg. d. Jländl. (Hmindbesitzes, ihre 


Entstehg.u. Entwicklg. [Masch.schr. | 161 8. 4°. 
Frankturt, Wirtsch.- u. sozialwiss. Diss. 22 
[23]. [3866 


*123 


\ 


Eggert, M., D. Übergang d. Wetzlarer 
Zünfte z. Gewerbeireiheit (18U0-—-50). [Masch.- 
schr.) 81 Bl. 4°. Gießen, Phil. Diss. '23. [3867 

Pfeiffer, K., G. d. rhein. Rübenzucker- 
industrie u. ihrer Rohstoffversorgg. Bonn u. 
Lpz.: Schroeder '22. IV. 133 5. 8°. [3568 

Wichterich, R., D. Entwicklig. d. Aachener 
Tuchindustrie von 1815—1914. [Masch.schr.] 
182 5. $°. Ausz.: Promot. d. W. u. S. Fak. 


Köln. Köln, Wirtsch.- u. sozialwiss. Diss. '22 
[23]. [3869 


Bloemers, K., William Thomas Mulvany. 
(1806—85.) E. Beitr. z. G. d. rhein.-westfäl. 
Großindustrie u. d. dt.-engl. Wirtschafts- 
bezichgn. im 19. Jhdt. Essen a. d. R.: Baedeker 
22. XV, 2188. 4°. [3870 

Sasse, E., D. Lage d. Ruhrbergleute in d. 
Ära d. liberalen Berggesetzgebg. (851— 
1878). [Masch.schr.) 145 5. 4°. Ausz.: Promot. 


d. W. u. 8 Fak. Köln. 5, 9—12. Käln, 
Wirtsch.- u. sozialwiss. Diss. °22 ['23]. [3871 


Albrecht, N. G. E., D. Hamburg. Bierbrau- 
gewerbe unt. bes. Berücks. s. Entwicklig. seit 
d. ZollanschlußB Hamburgs. E. Beitr. z. 
Industrieg. Groß-Hamburgs. [Masch.schr.] 
164 S. 4°. Hamburg, R.- u. staatswiss. Diss. 
'22 [23]. [3872 

Huldschinsky. B. E., D. G. d. Huldschinskyv- 
werke in Gleiwitz O.-S. auf d. Grundlage «i. 
G. d. ges. oberschles. Eisenindustrie bis 2. 
J. 1867. [Maseh sehr.) 11,149 8. 4°. Heidelberg, 
Phil. Diss. °23. 13573 


Tesch, A., Alfred Krupp. Lpz.: Feuer-Verl. 


‚23. 136 8. 8°. [3874 
Siemens, W. v.. Lebenserinneren. Lpz.: 
Baustein-Verl. C24). 802 8. 8°. 13375 
Helfferich, K., Georg v. Siemens. E. 
Lebensb. aus Dtids. großer Zeit. [3 Bde.] 
Bd.3 Berl: Springer '23. VIL, 403 N. =°. 
[3876 


23.8. (-- 
 Hevresg. 23.) 


C Pieitter 23.43 N. M°, 


Rose, E., D. dte. StrafprozeB in Gesetzgehg. 
u. Lit. in d. Zu von 18548%- 1860. [Masch.- 
schr.] 918. 4%. Ausz.: Auszüge aus den d. 


Jur. Fak. Giessen vorgel. Diss. 3, 167 -- 70. 
Gießen, Jur. Diss. "23. [3877 


— 


Leyb. M.. D. bayer. Heeresreforin unter 
König Ludwig 1E. 1s66— 1870. Münch.: Verl. 
d. Bayer. Kriegsarchivs; Lindauer in Komm. 
Darstellen. aus d. Bayer. Kricgs- u. 
[35753 


-_— [u 


Pfeilschilter, 6. D. kirchl. Wiederver- 
einiggs.bestrebgn. d. Nachkriegszeit. Münch.: 
München, Univ., Rek- 
torat-Antrittsrede W.-5. 22. [3579 

Bergsträsser L.. D. polit. Katholizisimus. 
Dokumente s. Entwicklg. Ausgew. u. eingel. 
(Ausw. in 2 Bden.) 2. (1871— 1914.) Münch.: 


Drei Masken Verl. "23. 396 8. 8%. (= D. dte. 
Staäatspedanke. 2, 3.) [3820 


Kibling, 3. B., G. d. dtn. Katholikentage. 
Bd. 2. Münster: Aschendortf "23. H1, 442 >. 
ae. [3>5l 

Hoppe, K.. Bismarck u. d. Entstchg. d. 
Kulturkannpies. [Hdsehr.] 250 5. 4%. Ausz.: 
Jb. d. Phil. Fak. Lpz. ‘23. 1, 57--59. Leipzig, 
Phil. Diss. 22 [23]. [3552 

Vigener, F., Ketteler. E. dt. Bischofsleben 


d. 19. Jhdts. Münch.: Oldenbourg 24. NV, 
ToL. 8. Rez.: Arch. 1. hess. G. 14. 36t. 
K. Esselborn. |3=>3 


*124 


Jordan, H., D. baycr. Konkordat u. d. 
Protestanten im J. 1818. (Beitrr. Z. bayer. 
Kircheng. 30, 1—29.) [3884 

Scheurle, A.. D. polit. Katholizismus in 
Württemb. währ. d. J. 1857—71. (Masch.- 
schr.] IX, 265 S. 4°. Tübingen, Phil. Diss. '23. 

[3885 


Gaß, J., Studien zZ. Elsäss. 


es Kirchen-G. 
[Neuzeit]. Straßburg: Roux 


34. 335 8. 8°. 
[3886 
d. J. 
Phil. 
[38387 


Kempker, K.. D. Bistum Trier in 
1815—44. (Masch.sehr.] 57 g. £. Köln, 
s. 21 ['23). 

„As, D. westfäl. Konservativen u. 
d. Kulturkampi. (Zt. f. vaterl. G. u. Altkde. 
Westfalens 82, 216—-58.) (3888 

Heidkämper, H., D. Erweekgszeiten in d. 
schaumburg-lipp- Kirche. Lindhorst: Adastra- 
Verl. "24. 688. 8. Rez.: Zt. f. nieders. 
Kircheng. 29/30, 2501. [3839 

Bonwetsch, N., Zur religiösen Erweckg. in 
d. hannov. Kirche d. 19. Jhdts., nach Briefen 
an d. Legationsrat Frhn. Aug. V- Arnswaldt. 
(Zt. f. wieders. Kircheng. 28, 38—85.) [8590 

Feltrup, 3., Zur G- d. Predigerseminare 
Hannover-Erichsburg. (Zt. i. nieders. Kirchen- 


geseh. 29/30, 1—47.) (3891 


Pfeifter, 3., D. Eintwieklg. d. sächs. Kirchen- 
verfassgn. von 1830 — 1914. Lpz.: Pfeitfer '23. 


119 3.8°. Rez.: Dte. Lit.-Zte. N. E. 1, 2384— 
86 R. Hübner. — Ders., Kirchliche Reform- 
pläne im säehs. Landtag vor d. Revolution 


von 1548. Lpz.: Pfeitfer '23. 32 5. 8°. Rez.: 
Dte. Lit.-Ztg. N. F. 1, 2386 R. Hübner. [3892 


Wendlandt, H. C.. D. weibl. Orden u. Koun- 
gregationen d. kathol. Kirche u. ihre Wirk- 
samkeit in Preußen von 1818 bis 1018. Pader- 


born: Schöningh "24. xl, 3528. 8. Rez.: 
Dte. Lit.-Ztg. N. F. 1, 1817—22 Ad. v. Har- 


ack. 13893 
Richter, 3., G. d. Berliner Missionsges. 
1824—1924. Berl.: Berliner ev. Missiunsgee. 
94. IV, 7408. 8. (3594 
Selchow, B. Frhr. Ves D. Kampi um d. 
Posener Erzbistum 1865. Graf Ledochowski u. 
Oberpräsident v. Horn. E. Vorspiel z. Kultur- 
kampf. Marburg. L.: Elwert "23. XIJ.214 5. 8°. 
Marburg, Phil. Diss. 33, Rez.: Dte. Lit.-Ztg. 
N. F.1, 441—446 U. Stutz; Forsch. Z. br. u. 
pr. G. 37, 359 Lüdieke; Zt. f. Rechtsg. + K. 
Abt., 58093 H. E. Feine. (3395 


n 


Kersting, W.. D. Gedanke 
kathol. Universität in Dtld. E. 
Katholizismus im 19. Jhät. 
153 8. 4°. AUSZ.: (Rostock 23: Winteroete). 
1 BI. 8°. Rost., Phil. Diss. '23. [3896 

Kosch, W., D. dte. Ur-Burschenschaft. 
xMüneh.: Parcus 23,40 8. 8°. ; (3897 


—— 


Haussner, Au G. d. Dtn. techn. Hoch- 
gehule in Brünn 1849—1924. (Festschr. d. 
Dtn. techn. Hochseh in Brünn 2. Feier ihres 
zoj. Bestehens. Brünn '24. 5—92.) [38393 

Anrich, G.. D. Kaiser-Wilhelms-Universität 
Straßburg inihrer Bedeutg. für d- Wissenschaft 
1872—1918. Rede. Berl. u. Lp2.: Gruyter "23. 
31 5. 8°. [3899 

Richter, G.. D. Plan d. Errichtung e. kathol. 
Universität zu Fulda im 19. Jhdt. Fulda '22: 
Fuld. Act.dr. VII, 1028. 3°. Aus: Fuldaer 
G.bN. [3900 

stang, W.. D. Universität Kiel u. d. Ent- 
wieklg. d. dtn. Bewußtseins in Schleswig- 
Holstein während d. erst. Hälfte d. 19. Jhdts. 
(Masch.schr.) 1223. 4°. Ausz.: Jb. d. Phil. 


d. Gründg. ®. 
Beitr. z. G. d. 
[Masch.schr.) 


t 
| 
| 


Bibliographie Nr. 8884—8989 


Fak. Lpz. '22. 2, 
23]. 

Lustig, G., Zur Entwicklgsg. d. ältesten 
Breslauer Studenten-Verbindgn. Breslau: Fin- 
sterbusch '23. 30 5. 4°. [3902 


— 


3—4. Leipzig, Phil. Diss. '22 
(3901 


Schüler-Album der Gymnasiums Zu Helm- 
stedt. 2. Ausg. 1817—1925, zsgst. vom Vor- 
stande d. Vereinigg. ehem. Helmstedter Gym- 
nasiasten. Helmstedt: Selbstverl. d. Vereinigg. 
95. 101 8., 1 Taf. 8°. [3903 

Saupe, E., 


Dte. Pädagogen d. Neuzeit. E. 


Beitr. z. G. d. Erziehgswiss. zu Beginn d. 
20. Thdts. Osterwieck a. H Zickfeldt `24. 
226 5. 8°. [3HH 

Schulte. H.. D. geist. Wandlen. Adolf 
 Diesterwegs. [Masch.schr.) 608. 4°. Köln. 
Phil. Diss. ’23. [3905 

Oppermann, E., Friedr. Wilh. Dörpfeld. 


26—91.) 


Lpz.: Feuer-Verl. [23]. III, 34 5. 8°. 13906 


Yolkelt, J., Arthur Schopenhauer. 5., DEU 
bearb. Aufl. Stuttgt.: Frommann '23. XVI. 
437 S. 8%. — Tengler, R., Schopenhauer u. d. 
Romantik. Berl.: Ebering '23. 96 5. 8. (= 
Germ. Studien. 29.) [3907 

Giockner, H., Friedr. Theod. Vischer als 
ethisch-polit. Persönlichkeit. (Hist. Zt. 12>, 
[3905 

Scheuer, 0. F., Friedr. Nietzsche als stu- 
dent. Bonn: Ahn "23, VILI, 79 5. 8°. 13909 

Kinkel. W., Herm. Cohen. E. Einführg. in 


a. Werk. Stuttg.: Strecker & Schröder "24. 
VII. 356 8. 8°. [3010 


| in Komm. "23. VII, 


A., D. Münster, Intelligenzblatt als 
(Masch.schr. | v,1188. 4. 
33: Kisling. 4 S- 8°. Mün- 


Maass. 
Ztg. u. Zeitspiegel. 
AUSZ.! Osnabrück 


ster, Phil. Diss. ’23. (3911 

Hartmann, F., Festsechr. 2. 75). Bestehen u. 
Hannov. Kurjers am 1. Jan. 1924. T.1: 
Atg. für Norddtld.“ 1849—72. Hannover: 
Haun. Kurier C24). 67 S. 4°. 13913 

Luther, 3., Gelehrtenarbeit u. Verlags- 
tätigkeit in Greifswald, hauptsächl. in d. 


1. Hälfte d. 19. Jhdts. E. Vortr. Greifswald: 
Bamberg 24. 31 5. 8°. (3913 

seeberg, R., Zum Verständnis d. gegen- 
wärt. Krisis in d. europ. Geisteskultur. Lpz., 


Erlangen: Deichert. ‚93, IV, 136 5. 3°. [3914 

Pestalozzi, F. ©., D. Gelehrte Ges. unter 
ihren sieben ersten Präsidenten (1837 — 1922). 
Zürich: Beer in Komm. ‘24. 32 S. 4%. (= Neu- 
jahrsbl. 87.) [3915 


Esselborn, K., 
Lit. u. Kunst 


D. Verein für Wissenschatt, 
in Darmstadt (1335—37). 
Darmst.: Litera ‚293,238. 8&8. Aus: Arch. 1. 
hess. G. u. Alt kde. N. F. 14. [3916 

Entholt, H., sechzig Jahre Hist. Gesellsch. 
(Brem. Jb. 29. 1—28.) — Tidemann, B., D 
Gesellseh. „Euphrosyne“, €. Beitr. z. polit. 
u. z. Geistesg. Bremens im 19. Jhdt. (Ebd. 29, 
82—113.) {13917 

Melle, W. Ye Dreißig 
Wissenschaft. 1891—1921. Hambg.: Broschek 
726 8. 4°. (3913 

Meyer, È., G. d. wissenschaftl. Vereins von 
1817 an d. Gelehrtenschule d. Johanneums zu 


Jahre Hamburg. 


Hamburg. Festschrift. Halle (Saale): Nie 
meyer 23. IF, 60 8. 8°. - [8919 


Witte, H., E. miBlungeneT Gründgs.vereuch 
(843—450) m. Ausblicken auf unsere jetzige 


_ Vereinsgrindg- (Meckl.-Strel. G.bi. 1, 1—1% ) 


[3920 


Neueste Zeit 1815—1923 


Bisplinghofl, ®,, D. Bedeutg. d. Historikers 
Arn. Herm. Ludw. Heeren. E. Beitr. z. G. d. 
G.wiss. [Masch.schr.] IX, 121 S. 4°. Münster, 


Phil. Diss. '23. [3921 
Westphal, 0., Zur Beurteilg. Hegels u. 
Dahlmanns. (Bist. Zt. 129, 252?—-80.) — 


Hölzie, E., Dahlmann u. d. Staat. (Viertelj.- 
sehr. f. Soz. u. Wirtsch.-G. 17, 350—58.) 
[Zu '22, 3190 u. ’23, 3191.] — Christern, Hi., 
Friedr. Chph. Dahlmanns polit. Entwicklig. 
bis 1848. '21. s. °22. 3190 u. '23, 3191. Rez.: 
Hist. Vierteljschr. 21, 358—63 Wild; Arch. 
i. Pol. u. G. 1, 188—92 O. Brandt. — Kähler, 
H., Fr. Chr. Dahlmann, Schleswig-Holsteins 


nationaler Prophet. E. Vortr. Flensburg: 
Schlesw.-Holst. Bund. f’24). 198. 8°. Aus: 
Nord-Schleswig. 13922 


Müller, Eduard, Friedr. Karl v. Savigny. 
Lpz.: Feuer-Verl. ['23]. 32 S. 8°. — Schönberg, 
Freifrau J. v., Carl Friedr. v. Savigny. E. 
kathol. Staatsmann des 19. Jhdts. (Gelbe 
Hefte 1, 5948-74.) [3923 

Rothacker, E., Savigny, Grimm, Ranke. 
E. Beitr. zur Frage nach d. Zs.hang d. Hi>tor. 
Schule. (Hist. Zt. 128, 415— 45.) [3924 

Daflis, I., Inventar d. Grimm-Schränke in 
d. Preuß. Staatsbibliothek. Im Anh.: Jacob 
Grimm: Besinnungen aus m. Leben. 1814. 
Wilh. Grimm: An d. Bruder Jacob. 1811—13. 
Aus Hs. d. Grimm-Schränke.) Lpz.: Hierse- 
mann "23. 1198. +°. (= Mitt. aus d. Preuß. 
Staatebibl. 5.) Grimnı, Jak., u. Wilh. 
Grimm, Briefe. Ges. von H. Gürtler. Nach 
dessen Tode hrsg. u. erl. von A. Leitzmann. Mit 
2 Abb. u. 2 Faks. Jena: Frommann Bieder- 
mann) '23. XIJ, 3208. 8°. (= Jenaer germ. 
Forschgn. 1.) [3925 

Bettelbeim, A., Constant Ritter v. Wurz- 


-_—— 


bach-Tannenberg. (Neue österr. Biogr. 1, 
214—20.) 13925 4 
Freytag, M., Leop. v. Rankes Staats- 


auffassg. u. Stellg. zur Zeitg. [Masch.schr.] 
VI, 78 298. £ Ansz.: 0.0. C22.) 1 Bl. 8°. 
Jena, Phil. Dis». '22 ['23]. — Oncken, H., Aus 
Kankes Frühzeit. '22. s. 22, 3522 u. '23, 3615. 
Rez.: Hist. Zt. 127, 5081. F. Luckwaldt; 
Preuß. Jb. 193, 100--03 K. Rotthaus; Arch. 
I. Pol. u. G. 1, 87—90 K. Borries. — Schwarz, 
Adolf, Studien zu L. Rankes polit. Entwicklg., 
vornehml. an d. versch. Fassgn. d. drei erst. 
Werke. [Masch.sehr.] V, 255, XXI 5. Ausz.: 


Jb. d. Phil. Fak. Lpz. '23. 1. 72. Leipzig, 
Phil. Diss. ’23. [3926 
Hirzel, H., Georg Gottir. Gervinus’ 


histor.-polit. Ideen. [Masuch.schr.} IV, 1288. 
4°. Tübingen, Phil. Diss. '22 [23]. [3927 

Korper, 0., Lotzes geschichtsphilosoph. 
Auseinandersetzg. mit Hegel. [Hdschr.) V1, 
798. 4°. Anusz.: Herne '22: Gutbier. 2 Bl. 8°. 
Münster, Phil. Diss. '23. [3928 

Hoflmsaun, Karl Emil, Jac. Burckhardt als 
Dichter. E. Vortr. Basel: Helbing & Lichten- 


hahn ’18 568. 8°. Rez.: Dte. Lit.-Zte. 
N. F. 1, 526—527 H. Mayne. [3929 


Rychner, M., G. G. Gervinus. E. Kapitel 
über Lit.g. Bem: Verl. Seldwyla ’22. IX, 
136 S. 8°. Rez.: Anz. f. dt. Alt. 42, 14047 
W. Brecht. [3930 

Dilthey, W., Briefwechsel zw., u. d. Grafen 
P. Yorck v. Wartenburg 1877—97. Halle 
(Saale): Niemeyer ’23. XJ, 280 8. 8°. Rez.: 
Euphorion 25, 287—95 G. Stefanskv. [3931 

Bilger, F., Heinr. v. Treitschke in s. Briefen. 
(Mitt. d. öst. Inst. f. G.forschg. 39, 219—35.) 
— Herzfeid, H., Staat u. Persönlichkeit. bei 
Heinr. v. Treitschke. (Preuß. Jbb. 194, 267 — 
295.) — Rtutz, U., Andreas Heusler, E. Nach- 


*125 


ruf. (Weimar ['22]: Hofbuchdr.) 58 S. 8°. Aus: 
Zt. f. Rechtsg. 43. G.Abt. — Heymann, E., 
Heinrich Brunner. (Dt. biogr. Jb., Über- 
leitgsbd. 1, 1119—26.) — Stutz, U., Zur Er- 
innrg. un Otto v. Gierke. Gedächtnisrede. 
(Weimar [’22]: Hofbuchdr.) 58 S. 8°. Aus Zt. f. 
Rechtsg. 43. G.Abt. Rez.: Hist. Zt. 129, 108-12 
G. v. Below. — Marcks, E., Karl Theod. 
Ritter v. Heigel. (Dt. biogr. Jb., Überleitgs.- 
bd. 1, 1334—35.) — Meinecke, F., Alfred Dove. 
(Ebd. 198—95.) — Entholt, H., Zum Gedächt- 
nis Wilh. v. Bippens. (Brem. Jb. 29, 146—-52.) 
— Frensdorfil, F. [Nachruf auf] Wilhelm von 
Bippen. (Nachrr. von d. Ges. d. Wiss. zu 
Göttingen. ’23/24, 53—58.) — Mutzner, P., 
Eug. Huber (1849—1923). (Zt. f. Schweizer. 
Recht. 65 (N. F. 43), 1—44.) — Btutz, U., 
Eug. Huber. (Zt. f. Rechtsg. 44 G.Abt., XI— 
XXIX.) — Kreischmayr, H., Heinr. Fried- 
jung. (Mitt. d. öst. Inst. f. G.forechg. 39, 
311—14.) — Volz, 6. B., Reinh. Koser. (Dt. 
biogr. Jb., Überleitgs.bd. 1, 58—64.) 
Hampe, K., Eberh. Gothein. E. Gedächtnis- 
rede. (Hist. Zt. 129, 476—90.) — Hopf, W., 
Hugo Brunner +. (Zt. d. Ver. f. hess. G. u. 
Landeskde. 54, 2689—78.) — Busch, F., Paul 
Zimmermann u. Helmstedt. (Alt-Helmstedt 6 
nr.3.) — Jagič, V., Josef Konstantin Jireček. 
(Neue österr. Biogr. 1, 103—08.) — Kötzschke, 
R., Karl Lamprecht. (Dt. biogr. Jb., Uber- 


‚ leitgsbd. 1, 139—4909.) — Wiassak, M., Ludwig 


' 39, 


Mitteis. E. Nachruf. Wien u. Lpz.: Hölder- 
Pichler-Tempsky '’23. 35 8. 8°. Aus: Alm. d. 
Akad. d. Wiss. in Wien '22. — Wenger. L., 
L. Mitteis u. sein Werk. Wien: Hölder-Pichler- 
Tempsky ’23. IIl, 825. 8°. — Redlich. O., 
Michael Tangl. (Mitt. d. öst. Inst. f. G.forschg. 
321— 25.) Dragendorfi, E., Ludwig 
Krause 4. (Beitrr. z. G. d. Stadt Rostock 13, 
5—11.) — Dietrich, 4.. Emst Troeltsch +. 
E. Gedächtnistede. Berl.: Dte. Verl.ges. f 
Pol. u. G. '23. 19 5. 8°. (= Einzelschrr. z. Pol. 
u. G. 2.) (Arch. f. Pol. u. G. 1, 97—111.) — 
Meinecke, F.. Ernst Troeltsch. (Hist. Zt. 128, 
185-—-87.) Meister-Trescher, H.. Ernst 
Troeltsch. (Hist. Vierteljschr. 21, 3831.) — 
Stengel, E. E., Alb. Werminghoff. (Hist.Viertel- 
jschr. 21, 501—4.) — Seekel, E., Alb. Werming- 
hoff. E. Nachruf. (Neues Arch. 45, 132—-37.) 
— Hampe, K., Alb. Werminghoff. (Hist. Zt. 
123, 373— 76.) — Rauch, M. v., Heinr. Tibot. 
(Ber. d.hist.Ver. Heilbronn 15, 95—132.) [3932 


Kralik, R., D. Weltlit. d. Gegenw. Graz: 
Styria '23. 1V, 567 8. 8°. [3933 
Stelansky, G., D. Wesen d. dtn. Romantik. 
Krit. Studien zu ihrer G. Stuttg.: Metzler "23. 
VHL, 324 8. 8 Rez.: Lit. Zbl. 74, 552f.; 
Euphorion 25, 126--33 F. Koch; ebd. 25, 3021. 
A. Sauer. [3934 
Houben, H. B., D. gefesselte Biedermeier. 
Lit., Kultur, Zensur in d. guten alten Zeit. 
Lpz.: Haessel’24. 272 8. 8°. [3935 
Stammier,W., Dte. Lit. vom Naturalismus 

bis Z. Gegenwart. Breslau: Hirt ’24. 144 8. 8°. 
[3936 

Naumann, H., D. dte. Dichtg. d. Gegen- 
wart 1ss5—1923. Stuttg.: Metzler '23. VII, 
374 5. 8%. Rez.: D. schöne Lit. 25, 349 W. 


Harich. [3937 
Witkop. Ph., Dte. Dichtg. d. Gegenw. 
Lpz.: Haessel '24. 2088. 8°. [3938 


Lehmann, K., Junge dte. Dramatiker. E. 
Einf. in d. Gedankenwelt d. neuen Dramas. 


Lpz.: Dietrich '23. VI, 728. 8°. 13939 
Jakubczyk, K., Eichendorffs Weltbild. 
Habelschwerdt: Franke '23. 1208 8. — 


2126 Bibliographie 


Griliparzer-Studien. Hrsg. von O. Katann. 
Wien: Gerlach & Wiedling 24. 332 8. 8°. — 
Manuel, C., Jeremias Gotthelf. Leben u. 
Schriften. Münch.: Rentsch [23]. 1728. 8°. 
— Böttger, D., Holteis Werke als Quelle d. 
schles. Volkskde. (Schles. Jbb. J. Geistes- u. 
Naturwiss. 1, 173--98. 2, 15—53.) Breslau, 
Phil. Diss. "23. — Hieber, H., Ed. Moörikes 
Gedankenwelt. Stuttg.: Strecker & Schröder 
‚233. VIL, 2188. 8%. — Lange, W., Heinrich 
Laubes Aufstieg. E. dts. Künstlerleben im 
papiernen Leipzig. Lpz.: Haessel "23. 291 8. 
8°. — Müller, Günther, Stifter, der Dichter der 
© Spätromantik. (Jb. d. Verb. d. Ver. kath. 
Akademiker '24, 18—77.) — Greiner, W., Fritz 
Reuters Eisenacher Zeit. Eisenach: Kayser 
’24. 111, 76 8. 8°. -— Lipmann, H., Georg Büch- 
ner u. d. Romantik. Münch.: Hueber ’23. 
vill, 1378. 4. Bornstein, P., Friedr. 
Hebbels Persönlichkeit. Gespräche, Urteile, 
Erinnerzn. ges. u. erl. [2 Bde.] Bd. 1. 2. Berlin: 
Propyläen-Verl. "24. XXXVI, 630: VII, 
570 S. 8°. — Nagel, H., Friedr. Hebbels Ahnen. 
Neues über Hebbels Herkunft u. d. Volekmar- 
hypothese. Berl. u. Lpz.: Behr '23. 32 8. 8°. 
— Sommerfeld, M., Hebbel u. Goethe, Stud. Zz. 
G. d. dtn. Klassizismus im 19. Jhdt. Bonn: 
Cohen '23. 275 8. 8° — Jäger, P. L., Wolfg. 
Müller von Königswinter u. d. dte. Romantik. 
[Masch.schr.)] VII, 143 8. 4°. Köln, Phil. Diss. 
’33. -— Mayne, H., Gottfr. Keller. S. Leben u. 
s. Werke. Lpz.: Haessel "23. 90 5. 8°. -- 
Brauwers, G., Wilb. Tordans Verh. z. Helden- 
sage. |Masch.schr.] 84 S. 4°. München, Phil. 
Diss. '22 L23]. — Klette,. E.. Theod. Fontane 


als Kritiker dtr. erzählender Werke d. 18. 
Jhdts. [Masch.schr.] IIL, 196 8. 4%. Ausz.: 
Lpz. o. J.: Radelli & Hille. 2 Bl. 8°. Greifs- 


wald, Phil. Diss. '23. — Rebenstorff, H., Conr. 
Ferd. Meyer in s. Verh. z. G. [Masch.schr.] X, 
133 5. 4°. Ausz.: Jb. d. Phil. Fak. Lpz. 1921 2, 
27--29. Leipzig, Phil. Diss. ’21 [23]. 
Petzet, E., Paul Heyse. (Dt. biogr. Jb., ber- 
leitgs.bd. 1, 26-41.) Spiero, H., Julius 
Rodenberg. (Dt. biogr. Jb., Überleitgs.bd. 1, 
84-86.) — Weiber, 3., Studien zu d. germ. 
Romanen Felix Dahns. [Masch.schr.) 168 5. £. 
Köln, Phil. Diss. '22 [23]. -—- Conrad, H., 
Wilh. Jensen als Vertreter d. histor. Romans. 
|Masch.schr.] 88 Bl. 4%. Gießen, Phil. Diss. 
23, — Röttger. W., Wilbrandts Sozialismus, 
Darstellg. u. Kritik [Masch.schr.] IX, 1445. 
4°. Jena, Phil. Diss. 23. — Lemke, E.. Gerh. 
Hauptmann. B. Beitr. zur Charakteristik s. 
Zeit u. s. Persönlichkeit. Hannover, Lpz.: 
Letsch °23. 437 5. 8°. — Vollmers-Schulte, F., 
Gerh. Hauptmann u. d. soziale Frage. Dort- 


mund: Lensing '23. 176 8. 5°. -— Huch, R., 
Aus e. engen Leben. Erinnergn. Lpz.: Stetfler 
24. 123 5.. 2 Taft. 8°. — Endres, F., Thomas 


Mann. (Vortr) Lübeck: 
hdlg. C23). 22 8. 8°. 


Buddenbrook-Buch- 
[3940 


Dohse, H.. D. Schauspieler im dtn. Drama 


d. 19. Jhädts. (mimi, dramatis personae). 
[Masch.schr.] IV. 3518. 4°. Ausz.: Rostock 
(23): Winterberg. 1 Bl. 8%. Rostock, Phil. 
Diss. '23. [3041 


Rathje, A.. Otto Devrients Stelle. in d. 
Threaterg. [Masch.schr.] 4°. Ausz.: o. O. C23). 
1 B1.»°. Kiel, Phil. Diss. "23. [3942 

Tank, H.. G. d. Schweriner Hoftheaters 
1836 --55. (Jbb. d. Ver. f. mecklenb. G. u. 
Alt.kde. 87, 71—106.) — Dies.. G. d. Schwe- 
riner Hoftheaters 1855—82 (ebd. 88, 50—110.) 

[3943 


Nr. 3940—3964 


Kapp., J.. Weber. Stuttg., Berl.: Dte. Verl.- 
Anst. '22. 294 S. 8°. — Kruse, G. R., Franz 
Schubert. Bielef.: Veth. & Klas. 24. 64 5. 8°. 
— Wagner, R., M. Leben. Kritisch durehges. 
u. erl. von W. Altmann. (2 Bde.) Bd. 1. 2. 
Leipzig: Bibliogr. Institut [23]. (11, 612 5.; 
S. 613— 1072.) 3°. — Daube, 0., Rich. Wagner. 
Leben u. Werke. Bd. 1. 1813—89. Eisenberg 
i. Tb.: Kaltenbach ’23. 63 5. 8%. — Hilde- 
brandt, K., Wagner u. Nietzsche. Ihr Kampf 
gegen d. 19. Jhdt. Breslau: Hirt '24. 514 5. »°. 
— Griesser, L. Nietzsche u. Wagner. Nenc 
Beitrr. z. G. u. Psychologie ihrer Freundschaft. 
Wien: Hölder-Pichler-Tempsky '23. VI, 406 8. 
8%. — Altmann. W., Rich. Wagmer u. Alb. 
Niemann. E. Gedenkb. mit bisher unveröf. 
Briefen, bes. Wagners. Nebst e. Charak- 
teristik Niemanns von G. Niemann. Berl.: 
Stilke 24. 264 5. 8%. — Hasse, M., D. Dichter- 
musiker Peter Comelius. Bd.2 Lpz.: Breit- 


kopf & Härtel '23. IV, 196 S. 3°. — Aner, M., 


Bruckner. Zür., Lpz., Wien: Amalthea-Verl. 
(23). XI, 4398. 8°. Weingartner, F., 
Lebenserinnergn. Wien, Lpz.: Wiener Lit. 
Anst. '23. 467 5. 8°. Bagier. 6.. Max Reger. 
Stuttg.. Berl.: Dte. Verl.-Anst. "23. 318 S. >. 

[3914 


Nasse, H., Dte. Maler d. Frühromantik. 
Münch.: H. Schmidt C24). 134 N. R°. [39453 
Schulze, Friedr., D. Entstehg. d. Leipziger 


— 


Kunstvereins. Lpz.: Bielefeld "23. 35 8. 8°. 
(.- Beitrr. z. Stadtg. 1.) [3946 
Richter, L.. Lebenserinnergn. e. dtn. 


Malers. Hrsg. von M. Lehrs. Berl.: Propyläen- 
Verl. [23]. 342 5. 3°. — 6Grautofl,. O.. Ferd. 
v. Rayski. Berl.: Grote '23. VH, 196 5. 4°. — 
Becker, R., Adolph Menzel u. s. Schles. Ver- 


wandtschaft. Straßb.: Heitz '22. 68 S. 8%. — 
Nasse, H.. Wilh. Leibl. Münch.: Schmidt 
(23). 86 5. 8% —- Paull, G., Alfr. Danger 


Liehtwark. (Dt. biograph. Jb., Cberitgs.bd. L, 
64-67.) :— Vogel, J., Max Klinger u. s. 
Vaterstadt Leipzig. E. Kapitel aus d. Kunst- 
leben e. dtn. Stadt. Lpz.: Deichert '23. IV, 
116 8. — Landsberger, F., Heinrich Wöltlin. 


Berl.: Gottschalk 24. IX. 102 N. 8%. Rcz.: 
Dte. Lit.-Ztg. N. F. 1, 23271. R. Kömstetdt. 
[3947 


Trendelenburg, F., D. ersten 25 Jahre d. 
DPtn. Ges. für Chirurgie. E. Beitr. z. G. d. 
Chirurgie. Berl.: Springer '23. VLL, 467 5. 5°. 

[3945 

Schmaltz, R., D. Entwicklig. d. Veterinär- 

wesens im zweiten dtn. Kaiserreiche. Beri : 


Schoetz '23. 20 8. 8°. 13949 

ttis, IL, Gregor, Joh. Mendel. Leben, 
Werk, Wirkg. Berl.: Springer. "24. 42025., 
12 Taf. 8°. Rez.: u. d. T. „E. Blographie 
Mendelse Dte. Lit.-Ztg. N.F. 1, 1701—06 
K. Correns; Fam.gesch. BN. 22. 2ulf. F. 
Weeken. 13950 


Fester, G6., D. Entwicklig. d. chem. Technik 
bis zu d. Anfängen d. GroBindustrie. Berl.: 
Springer °23. VIIL, 225 S. 4°. 3951 

Wolfi. W.. Technik u. Dichte. B. Uber- 
bliek über 100 Jahre dtn. Schrifttums. Lpz.: 
Oldenburg (23). 1738. 8°. 13952 


Engelbrecht, Th. H., D. Verfassg. d. Brand- 


gilden Schleswig-Holsteins um d. J. 1%). 
(Nordelbingen 4, 467--79.) (3953 
Hedemann-Heespen, P. v., Sprache u. 


Volkstum in Nordschleswig 1838—48. (Nord- 
elbingen 3, 418--27.) [3954 


Neueste Zeit 


Hofmann, J., D. Volkstracht u. ländliche 
Bauweise d. ehem. BHerrschaftsgebietes von 
Chotieschau u. e. Teiles d. Kladrauer Herr- 
schaftsgebietes im 19. Jhdt. Karlsbad ’23: 
Adler. 56 S. 8°. [3955 


Barth, Th., Polit. Porträts. Neue Ausg., 
bes. von E. Feder. Berl. [u. a.]: Schueider 
(23). 1418. 4°. [3956 

Freytag-Loringhoven, H. Frh. v., Menschen 
u. Dinge, wie ich sie in m. Leben sah. Berl.: 
Mittler '23. VI, 3388. 8°. Rez.: Dte. Lit.- 
Ztg. N. F. 1, 538—41 F. Hartung; Forsch. z. 
br. u. pr. G. 36, 240—42 H. Granier. [3957 

Scheller, W., Hessische Köpfe. Lebens- 
bilder vom geist. Wirken d. hess. Volks- 
stammes im 20. Jhdt. Bd. 1. Melsungen: 
Heimatschollen-Verl. [’23]. 104 S. 8°. [3958 

Kühn, J., Kurhess. Bilderbogen. Stud. u. 
Porträts z. Kulturg. d. 19. Jhdts. Berl.: Dte. 
Verl.ges. f. Pol. u. G. ’24. III, 291 S. 8°. Rez.: 
Zt. i. hess. G. 54, 311f. A. Woringer. [3959 


1815—1923 *127 


Varnhagen von Ense, K. A., Denkwürdig- 
keiten d. eignen Lebens. D. Karlsruher Jahre 
1816-19. Neuausg. mit Einl. von H. Haering. 
Karlsruhe: Müller ’24. XIX, 378 8. 8°. [3960 

E. Lebensblld in Briefen aus d. Bieder- 
meierzeit. Z. G. e. Altfrankfurter Familie. 
(Vorw.: O. Bansa.) Frankf. a. M.: Englert & 
Schlosser ’23. 270 S. 4°. (= Frankf. Lebens- 
bilder. 0.) (3961 

Kügelgen, W. v., Lebenserinnergn. d. alten 
Mannes in Briefen an s. Bruder Gerhard 1840— 
67. Bearb. u. hrsg. von P. S. v. Kügelgen u. 
J. Werner. Lpz.: Kochler '23. XXXII, 399 S. 
8°. [3962 

Litzmann, B., Im alten Dtld. Erinnergn. c. 
Sechzigjährigen. Berl.: Grote '23. IX, 400 z a 

Blücher v. Wahlstatt, Evelyn Fürstin, Tage- 
buch. Mit e. Vorw. von G. Fürst Blücher 
v. Wahlstatt. Münch.: Verl. f. Kunstpol. ’24. 
VII, XXIV, 363 3. 8°. [3964 


*128 


E. 2933 

N. 2772. 2775 

. 3221 

Fr. 1218. 1220. 3111 


Achelis, T. O 1907 
Ackermann, G. 641 
Acta 3061 


Adam, G. 488 

Adam, L. 348] 

Adam, P. 3051 
Adelsarchive 1003 
Adler, F. 1357 ° 
Adler, G. 1643 

Adrian, K. 2486 


Albang, A. 391 
Albers, B. 2829 
Albert v. Aachen 2876 
Alberti, Chr. 1779 
Alberti, K. 382 
Albertini, A. 
Albrecht, Chr. 26 
Albrecht, H. G. E. 
Alexander, B. 3420 
Aliöldi, A. 2731 
Allerding. F. 509 
Allmenröder, 
Almgren, O. 2 
Alpers, P. 2451. 2457 
Altenburg, P. 3424 
Alt-Gunzenhausen 
Altmann, W. 3944 


3872 


1216 


Altrichter, A. 1145. 3793 
Amberger, F. 793 
Amelung, B. 357 

Ammann, 6. 1575 
Ammann, H 1619 
Ammer, A. 433 
Ammianus Marcellinus 2723 
Amrhein, A. 3258 
Anderson, W. 2104 


. 2566 
Andreas, W. 3. 1067. 3622 
Andree, dJ. 3613. 2672 
Andresen 1631 
Andresen, G. 2779. 27798 
Andriot, R. 3785 
Angermair, J. 3535 


{ 
l 


| 
| 


Alphabetisches Register 


Angyal, D. 3765 
Anker, &. 1109 
Ankert, H. 1128 
Anrich, G. 3899 
Anthropologie 735 
Apell, F. 12 
Appel, O. 2995 
Archive 2063 
Arendt, P. 3062 
Arneth, K. 014 
Arnim, H. V.: 1 
Arold, B. 2306 
Arnold, F- 1057 
Arnswaldt, W. K. 
885. 923 
Arz, A. 3771 
Asanger, F. 1196 
Asmus, W. 1478 
Asmussen, 1. 1792 
Atzenbeck, K. 3583 
Auer, M. 3044 


v. 666. 


Baasch, E. 1636 

Babinger, F. 3330 

Bach. A. 446. 1711. 3574. 266° 

Bachmann, F. 4320 

Bader, Fr. 2513 

Bächtold, H. 1511 

Bär, A. 1054 

Bär, L. 477 

Bär, M. 3307 

Bacsecke, G. 

Baethgen, F. 
9986. 2991 

Bättig, R- 1470 

Bäumer, G. 3551 

Bagier, G. 3944 

H. 622 


2079 
2883. 2982. 


Bahrieldt, M. v. 580. 713. 
714. 715 

Bailleu, P. 1084 

Baldass, L. 7. 31738 


Baldes, H. 
Baldinger, E- 2956 
Balke, E. 430 
Balke, W. 3558 
Bamberger, E. 
Bange, E. F. 7. 
Bansa, 0. 3t 
Banse, E. 332. 
Bantle, E. 1513 
Bapistella, J. 2863 
Baron, H. 3244 
Baron, 8. 3350 
Barres, M. 3772 
Bartels, A. 2086 
Bartels, B. 1694 
Bartels. K. D. 1753 
Barth, M. 1892 


| 
I 
I 


Alphabetisches Register. 


Unberücksichtigt blieben die Abteilung „Gesammelte Abhandlungen und Zeitschriften". 


Bassermann- Jordan, Fr. vV. 
1542 

Bassermann, 

Bussewitz, M.R. 


O. 3542 


. 2247 

W. 3594 
Bauermann, dJ. 2949. 3737 
Bauernfeind, W. 475 
Bauernkrieg 3183 
Bauerreiß, R. 2829 
Baukunst 2168 

Baum, J. 2167. 2251. 
Baumgarten, O. 3698 
Baumanns, Cl. 618 
Baumstark, A- 1804 
Baun, F. 892 

Baur, H. 1401 
Bausmann, F. 3757- 
Beate, W. 366 

Beblo, F. 2177 
Bechmann, H. 3246 
Bechstein, K 3713 
Bechtold, A. 3371 
Beck, M. 3508 
Becker, A. 2522 
Becker, Ad. 3818 
Becker, Albert 8053 
Becker, F. E. 916 
Becker, F. 2151 
Becker, H. 2111 
Becker, J. 2701. 
Becker, O. 3706 
Becker, R. 3947 
Beckerath, H. V- 12806 
Becking, G. 3590 
Beckschäfer, B. 2941 
Beenken, 89 
Beer, M. 1644 
Beethoven, L. van 3600 
Beetz, K. O. 2537 
Behaghel, O. 527. 
A. 1918 


Bauer, 


2253 


3627 


533. 336 


277% 
Behrle, L. P. 1236 
Beinhoft, J. 2548 


Beisenherz, H. 2575 
Beiträge 520. 1344 
Bellde, H. 289 
Bellinghausen, H. 1267 
G. V. 1182. 


Ww 1464. 
1484. 1502. 2022 


Bergner, H. 2 
Bergsträsser, L. 3880 
Berlage, 3376 


Borsu, @. 2648. 2649. 2747 


Besch, R. 286 
Beschorner 320. 459 
Beschreibung 1222 


91. 39258 
Betzeler, E- 841 
Beumelburg, W. 3783 


Bezold, F. V. 
Bibliographia 
Bibliographie 
734 
Biedermann, 


249. 299. 324. 


F. Frh. v. 762. 


Th. 
H. 
Bierbaum, 
Biereye 2004 
Bigelmalr, A. 1783 
Bilder 8 
Bilderatlas 1755 
Bilger, F 3932 
2374 


Binz, G. 
Biographie 791 

Birchler, L. 3430 
Birkenmàjer, A. 
, R. 2963 


Bittner, K- 2136 
Bittner, L. 1394 


—— 


Alpbabetisches Register 


Bitzer, J. 1221 


Blankenburg, F. 1847 
Blaschka, 64 
Blaschke, F 3553 
Bleibaum 2297. 2300 
Bleich, 

Bliedner, E 512 
Blociszewskl, J. 3820 
Blocher, E. 1183 
Bloemers, 3870 


Blücher V. 
Fürstin 3964 

Blum, O. 1480 

Bock, F. 1836 

Bock, Herb. 1574 

3003 


9. 3350 


Bömer, A. 9. 
L. 1457 


Bönhoff, 


Böttger, H. 
Bötticher, G 
Bötticher, W 
Bohn, O. 2656 
Bohne, G. 1713 
BohnenbergerT, K 
Bohnenblust, G. 35 
Bolliger, W. 1020 
Bolte, J. 2545 
BoltshauseT, H. 2342 
Bolwin, M. 1808 


ar er e 


are dr 


Bondy, M. 
Bonhoff, F. 
Bonjour, 6. 
Bonwitsch, 
Borch, R. 
Borchardt, J. 
Borchling, ©. 
Borchmeyet, 
Borinski, K. 
Bork, F. 2481 
Borkenhagen, H. 3636 
Borkslaff, W. 1805 


i a a a 


Bornh 
Bomitz, 
Bornstein, 
Borst, Al. 1612 
Boschheidgen, 
Boss, G. 3575 
Bosahart, P. 3746 


G. 3282. 3238 


Boxberg, D. 3248 


Bombiero-Kremena6, J. 1728 


e eo aa O 


— 


*129 


Bränier, Ch. 1641 
Brandenburg, H. 35 
Brandenburg; E. 3696. 3787 


Brandi, K. 
Brandstetter, 
Brandt, O. 3188. 
3653 
Braubach, M. 3392 
Brauer, W. 2 05 
Braup, 
Braun, 
3146 


E. W. 2218. 2325. 


Brauweiler, H 1064 
Brauwers, 940 
Brederck, 1870 
Brehm, K. 3259 


Breith 2655 
Brenneke, A 
Brenner, S. 
Brennsohn, 
Brentano, 

Brepohl, W. 


854. 2855 


' H. 
Brettschnelder, R. 
Breyer, A. 610 


Briese, K. 2999 
Brinckmann, 
Brinckmann, G. 
Bringezu, H. 
Bringezu, 
Brinkmann, C 
Brinkmann, 
Broberg, S. G 2 
Brock, E. 3549 


Brockmann, H. 2283 
Bröker, W. 3497 
Brombach, 1642 
Bruchausen, E. 3837 
Bruder, A 69 
Brückner, A 447 
Brückner, H 1701 
Brügel, L. 3852 
Brüggemann, F. 914 
Brünig, C 8 
Bruhns, L. 1079. 3366 
Bru , J. 254 
Brun, Carl 2982 
Brun, E. 3332 
Brun, L. 551 
Brunner, H. 1259. 3547 
Brunner, J. C. 2417 
Bruns, F. 6 
Brunswig, A. 3549 
Bub, G 

Buch 1952 


Buchberger, M. 3521 

Buchenau, H. 679. 684. 689. 
695. 696. 697. 700. 701. 
718. 719 

Buchholz, F. 2710. 3078 

Buchner, F. x. 1859 

Buchner, G. 321. 322 

Buchner, H. 3374 


9 


*130 


Buchner, M. 784. 2842. 3623 
Buchwald, G. 1910. 3206 
Buder, W. 2252 
Buddensieg, H. 3845 
Büchel, J. B. 1179. 1778 
Bücher, H. 3289. 3290 
Bücher, K. 1501. 1568. 1570. 
1984 
Büchi, A. 3006 
Büchting, W. 1335 
Bühler, A. 1174 
Bühler, J. 2800 
Bürck, H. 3807 
Bürger, H. 3550 
Bürgermeister 812 
Bürgerverzeichnis 811 
Bürkstümmer, Ch. 3257 
Büsehing, H. 3348 
Buga, K. 517 
Buhl, F. 3466 
Buhtz, W. 1596 
Burdach, K. 2009a. 2097 
Burger, W. 2187 
Burgwitz, M. 3079 
Burian, St. Graf 3749 
Burre, P. 1811 
Busch, F. 644. 3932 
Buschmann, E. J. 1397 
Bußmann, E. 17% 
Bußmann, H. 3593 


Cannstatt 2748 

Cardauns, H. 3470. 3808 

Cardauns, L. 3181 

Carstenn, E. 515 

Cartellieri, A. 2907. 3701 

Cartellieri, O. 1239 

Caspar, E. 2885 

Castelmur, A. v. 1427. 3007 

Chateaubriand, F. A. Vic. de 
3463 

Christ, H. 1526. 2270 

Christ, K. 124 

Christern, H. 3922 

Christoffel, K. 1545 

Chronicon 965 

Chroust, A. 796 

Classen, W. 1058 

Claus, E. 3559 

Clauß 1512 

Clauß, H. 2034. 3256 

Clauß, Jos. 807 

Clemen, A. 3236 

Clemen, C. 303 

Clemen, O. 838. 938. 3133. 
3183. 3201. 3213. 3220. 
3232. 3234. 3291. 3346 

Clemm, L. 979. 1842 

Coar, J. F. 3723 

Cochin, D. 3773 

Codex 2845 

Cohen, M. 3581 

Cohen, W. 2279 

Cohn, W. 2875. 2985 

Collijn, J. 3109. 3351 

Comes, A. 1635 

Conrad, F. Frhr. v. Hötzen- 
dorf 3766 

Conrad, H. 3940 

Contarinl, C. 32900 

Corsep, A. 2205 

Corsepius, W. 3023 

Cosack, H. 3026 

Cosmas von Prag 2854 

Cramer, F. 9. 2767 

Cramer, G. 800a 

Cramer, K. 3666 


| 


Alphabetisches Register 


Creizenach, Th. 1071 
Creizenach, W. 3357 
Croce, B. 3774 
Crome, B. 2434. 2689 
Crome, F. L. 1034 
Crons, E. 3101 
Crusen, G. 3813 
Cuno, R. 3816 
Cuntz, O. 2725 
Curjel, H. 3159. 3161 
Curschmann, J. 4030 
Czwoydzinski, E. 2445 
Czypionka, V. 1857 


Dachs, H. 2746 

Daegel, F. 1446 

Daffis, H. 3925 

Dalitzsch, M. 2471 

Dam, J. van 2954. 2055 

Damköhler, B. 1958 

Dammermann, B. 3670 

Damrich, J. 3167a 

Danckelmann, E. Frhr. v. : 
2872. 3396 


Daniel, E. 254 

Daniels, E. 3756 

Dannenbauer, H. 3078 

Darstellung 1026 

Daube, O. 3944 

Dausend, H. 1866 

Decken-Offen, W. v.d. 1306 

Decker, W. 3472 

Deecke, W. 1559 

Deetien, W. 3537 

Degen, A. 3035 

Degen, H. 2327 

Dehio, G. 2163. 2448 

Delbrück, H. 1033a. 3800 

Delfosse, L. R. 3182 

Demelt, W. G. 2018 

Demmler, Th. 3102 

Deneke, G. 1026 

Denker 783 

Denkmäler 1018 

Dernschwamm, H. 3336 

Dersch, W. 9. 275. 276. 966. 
1966. 3540 

d’Ester, K. 1196 

Deter, Ch. Joh. 1995 

Detig, A. 3335 

Deutschländer, L. 3575 

Dibelius, W. 1094 

Diculescu, C. C. 2776 

Diels, P. 1127 

Diepgen, P. 2556 

Diestelkamp, A. 1573 

Dicterich, J. R. 27894 

Dieterichs, E. J. 852 

Dietlein, E. 1576 

Dietrich, A. 550. 3400. 3932 

Dietrich, K. 1413 

Dietrich, R. 3583 | 

Dietze, H. 1613 

Dilthey, W. 2010. 3530. 3553. | 
3931 

Dinse, P. 853 

Dirksen, A. 2554 

Dirr, P. 1199 

Disch, F. 1237 

Dix, A. 3340 

Dubritzsch, A. 

Doelle, F. 3274 

Dörfler, P. 1202 ' 

Doering, O. 2250 i 

Dohse, H. 3941 Ä 

Dold, A. 1867 

Dollacker, A. 2640 


1345 


Domanovszky, A. 1089 
Domanovszky, 8. 1469 
Domansky, W. 836 
Domel, G. 1580 
Dommann, H. 3451 
Donald, G. C. 2889& 
Donat, A. 2912 
Dopsch, A. 1504. 2919 
Doren, A. 2497 
Dorn, E. 2242 
Dorner, A. 2170 
Draeger, F. 2795 
Dragendorff, E. 3932 
Drahn, E. 329. 3848 
Drees, H. 2131 
Drescher, K. 3115. 8219 
Dresden 1601 
Drexel, F. 2744. 2757 
Dreyer, A. 3306 
Dreyer, H. 2979 
Dreyer, O. 1595 
Drößler, A. 1784 i 
Drolshagen, ©. 433a 
Droysen, J. G. 3655 
Drück, K. 3625 
Drüner, H. 3482 
Dürckheim Montmartin, 

Graf E. 3708 
Dürr, R. 693. 694 
Dungern, O. C. Frhr. v. 744 
Dvorák, M. 3146 
Dyck, M. 3533 


Earle, E. M. 3736 
Ebel, K. 1251. 1965 
Eberhardt, P. 692. 883. 909. 
912. 920. 1225 
Eberle, W. 8423 
Ebert, J. 2391 
Ebert, M. 2771 
Ebner, F. 474 
Eck, J. 3199 
Eckardt, F. 3630a 
Eckermann, K. 3554 
Eckhardt, K. A. 3040 
Eckhardt, M. 1338 
Egelhaaf, G. 2909 
Egersdörfer, K. 3004 
Eggers, A. 2886 
Eggers, H. J. 489 
Eggert, H. 3702 
Eggert, M. 3887 
Eglotfstein 3575 
Ehl, H. 1935 
Ehlers, W. 1301 
Ehrenberg, H. 3550 
Ehrismann, G. 2117 
Ehrlich, B. 3178 
Eichholz 1375 
Eichholzer, E. 1429 
Eichhorn, A. 2182 
Eichler, F. 942 
Eidemüller, H. 3413 
Eilers, G. 1287 
Eilsberger, E. 3789 
Eimers, J. 2387. 3370 
Eisele, Fr. 1786 
Eisen, L. 1212 
Ekholm, G. 2619 
Elben, A. 1987. 3546 
Emge, C. A. 1689 
Eminer, J. 1161 
End, G. 1185 
Endler, C. A. 510. 3329. 3519 
Endler 1639 
Endres, F. 3940 
Endres, J. A. 2237 


Engelbert, K. 3312 
Engelbrecht, Th. 3953 
Engelke, B. 716. 717. 1316 
Engelmann, M. 1601 
Engert, H. 2792 
Entholt, H. 3917. 3932 
Enzinger, M. 2137 
Ephraim, M. 3056 
Epstein, P. 3372 
Erben, W. 2992. 3550 
Ermatingr, E. 2100 
Ermisch, H. 3014 
Ernst, G. 1563 
Ernst, M. 393 
Ernst, V. 1664. 1672 
Escher, H. 1961 
Eschrich, F. 3642 
Esselborn, K. 1787. 3916 
Esser, J. 2096. 3009 
Esser, W. 3510 
Eulenburg, F. 2037 
Eulenburg-Hertefeld, Fürst 
Ph. n 


Fabri, J. E. 1355 
Fabricius, Cl. 635 
Fabricius, W. 1438 
Fahrenhorst, E. 3552 
Faißt, R. 2262 

Falk, R. 2873 

Falke, O.v. 2210. 2321 
Familien 806 

Fässer, J. C. 3195 
Feder, E. 3956 
Feddersen, M. 2295 
Fehr, H. 1670. 1692. 3375 
Fehrle, E. 1118a. 2377 
Feiler, A. 3780 

Feine, H. E. 1727 
Feinendegen, B. 3340 
Felst, S. 583 

Felder, F. M. 2371 
Feldhaus, F. M. 2583 
Feldtmann, H. 3012 
Feltrup, J. 3891 
Feltzin, H. 844. 861 
Fendt, L. 3247 
Fendrich, A. 3649 
Ferchl, G. 1431 
Fernau, H. 3360 
Ferrero, G. 1036 
Fester, G. 3951 
Festschrift 5. 6. 7. 10. 11. 12. 


13. 1252. 1283. 1347. 1797. | 


2006. 2862. 
Feulner, A. 3170a. 3603 
Fey, H. 2343 
Fichtner, F. 3367 
Fick, R. 3548 
Ficker, J. 1410 
Fivsel, L. 1416 
Finder, E. 1289 
Fink, A. 2977. 314 
Fink, E. 3324 
Fink, G. 1001. 1006 
Finke, H. 29831. 3552 
Finnland 1393 
Fischel 1120. 1424 
Fischel, A. 2856 
Fischel, E. L. 3140 
Fischel, O. 3164 
Fischer, A. 2557 
Fischer, Alb. 401 
Fischer, Alfons 2572 
Fischer, E. K. 3507 


| 


a ee u m nn Ias ers 


Alphabetisches Register 


Fischer, 
Fischer, 
Fischer, 
Fischer, 
Fischer, 
1705 
Fischer, 
Fischer, 


Erich 3824 
Eugen 3755 
Franz 564. 1278 
Hanns 2501 
Herm. 586. 1704. 


H. 2864 
Karl R. 925. 1133. 
2505 


Fischer, L. 2865 

Fischer, M. 2561 
Flaskamp, F. 2835 
Fleischmann, K. 1046 
Flemming, E. 2211 
Flemming, W. 2134. 2142 
Fioerke, H. 3186 
Flurnamen 492. 493 
Focke, J. 1291 

Förster, A. 1604 
Foerster, G. 2029 
Foerster, H. 3302 
Förstner 1226 

Fontenay, Fr. Le Sage de 


3879 
Forsthoff 3265. 3304 
Forstreuter, K. 2106 
Fournier, L. 654 
Fournier, P. F. 1872 
François, H. v. 3788 
Fraenger, W. 318. 2422 
Franck, W. 1247 
Francke, K. 2088 
Frank, W. 3831 
Frank?, A. 3483 
Franke, W. 1650 
Frankenburger, M. 2235. 2236 
Frankenfeld, A. 3447 
Frankl, P. 2147 
Franz, G. 3296 
Franz, L. 2607. 2618 
Fraunberger, G. 2215 
Fredericq 1873 
Fredrich, C. 1801. 3389 
Freier, W. 967 
Freisen, J. 1735 
Freitag, Fr. 1792 
Freitag, W. 2115 
Freimersdorf, E. 2756. 2765 
Frensdorff, F. 1405. 3932 
Frenzel, W. 370. 2694 
Freud, 3. 3330 
Freundt, A. 2916 
Frey, D. 1019. 3428 
Freytag, M. 3926 
Freytag, R. 776 
Freytag-Loringhoven, H. 
Frhr. v. 3957 
Frick, H. 1894 
Friedeusburg, F. 68la 
Friedensburg, W. 3120. 3322. 
8417. 3555 
Friedenthal, A. 2720 
Friedjung, H. 4. 3747 
Friedländer, M. J. 3151. 
2173 b 
Friedli, E. 2376 
Friedrich, J. »138 
Friedrich, W. L. 1253 


} 


| 


| 
! 


| 


Friedrich H., Kg. v. Preußen | 


3439 
Friedrichs, K. 448. 3861 
Fries, L. 1784 
Fries, W. 1751. 2234 
Friis, A. 3692 
Frimmel, Th. 3600 
Frings, Th. 537 
FKrischbier, E. 2685 


*131 


Frischeisen-Köhler, M. 1991. 


Fröbe, W. 1350 
Frölich, K. 1490 
Froese, R. 1418 
Fromm, Th. 1708 
Fromme, O. 1514 
Fuchs, A. 2348 
Fuchs, E. 3129 
Fuchs, W. 1249 
Füllner, H. 3328 
Fürst, W. 751. 753 


. Füsslein, W. 3087 


Fueter, E. 1038. 1039. 3179 
Fuhrmann, E. 1050 

Fuhse, F. 1594 

Fumetti, A. v. 1693 

Fyffe, C. A. 3619 


REN: H. v.d. 

Gabert, E. 2056 

Gädcke, K. 1495 

Gaerte, W. 443. 2718. 2719 

Gagliardi, E. 1181 

Gallavresi, G. 3709 

Gansberg, F. 3189 

Gansen, P. 605 

Gass, J. 3886 

Gaudy, A. 1019a 

Gause, F. 3024 

Gebauer, J. H. 1314. 1315 

Gebhardt, B. 1053 

Gebhardt, P. v. 863 

Gechter, J: 848 

Gehl, W. 3126 

Gehring, L. 1201 

Geiges, F. 937 

Geisberg, M. 814. 2203. 2204. 
3154. 3518 

Geisler, W. 357. 371. >76 

Geistert, G. 1534 

Gelber, N. M. 3687 

Gennrich, F. 2337 

Genzel, A. 2496 

George, B. 1297 

Geppert, H. 3563 

Geramb, Y. 2349 

Gerber, L. 1097 

Gerfertz, F. N. 1359 

Gerhard, P. 588 

Gerhardt, R. 1455 

Gerick2, zu 866 

Germania 2724 

Germany 2813 

Gersdorf, H. 3597 

Gerstenberg, K. 2199 

Gerullis, G. 296 

Gesch, G. 2047 


Geschichte 1262. 1307. 1323 
Geschichtsquellen 963 
Geschlechterbuch 774. 793. 


798. 801. 319. B24. 838 
Gesellschaften 2553 
Getzeny, H. 033 
Gewerstock, O. 3230 
Geyso, F. v. 3318 
Giegler, E. 3301 
(rierach, E. 379. 612 
Glerenz, A. 1528 
Gierke, J. v. 3452 
Giese, L. 1796. 2319 
Giesebreeht, W. v. 1076 
Giesecke, A. 620. 867. 3093 


gs 


*132 


Giffen, A. E. v. 2669 
Gilow, M. 1496 
Ginsburger, M. 616 
Ginter, H. 1232 
Girke, G. 2606 
Glaise-Horstenau, E. 3799 
Glaser, C. 2197. 2314 
Glasmeier, H. 764. 1003 
Glaubitz, K. Th. v. 1674 
Glauner, D. 1268 
Glockemeler, G. 1030 
Glockner, H. 3908 
Glöckner 1406 
Glöckner, W. 2108 
Gnirs, A. 2328 
Goebel, F. 2148 
Göchhausen, L. v. 3575 
Göd?, O. 464 
Goedeke, K. 2081 
Goedeckemeyer, A. 3549 
Göller, E. 1766. 3072 
Goens, H. 1294 
Göpfert, G. 2868. 2877 
Göppert, H. 3706 
Görich, N. 1322 
Görlich, H. 3834 
GoeßBler, P. 690. 2595 
Goethe, W. v. 3575 
Göttler, J. 1911 
Goette, R. 2603 
Götz, Joh. B. 392 
Götz, L. 3431 
Goetz, W. 2020. 3863 
Götze, A. 457. 184. 547. 1723 
Gogarten, F. 2053 
Goldfriedrich, J. 1941 
Goldmann, E. 2821. 2825 
Goldschmidt, A. 7. 2190 
Goldschmidt, Heinz 2823a 
Goldsternr, E. 2423 
Gollob, H. 3139 
Gollub, H. 1372. 2067. 2068. ` 
3388 
Golther, W. 2789 
Gondolatsch, W. 2484 
Gooch, G. P. 3459, 3717 
Gothein, E. 8 
Gottlob, A. 1441 
Gottlöber, F. 2036 
Gottschalk, R. 3221 
Gottwald, F. 1368 
Graber, G. 2500 
Grabmann, M. 1764 
Grabowski, E. 2416 
Gradl, L. 1447 
Gradenwitz, O. 3737 
Gräf, H. G. 3575 
Graf, F. 3065 
Gragger, R. 3455 
Grahe, F. 3828 
Gramsch, A. 3425 
Grandpierre, E. 3699 
Grasreiner, R. 1279 
Grau, P. 1338 
Grautoff, O. 3947 
Greferath, Th. 565 
Greiner, W. 3940 
Greiser, W. 2544 
Greven, J. 2904 
Greyerz, O. v. 2455 
Griesser, B. 646 
Griesser, L. 3944 
Grillparzer-Stvdien 3940 
Grimm, J. 579. 580. 3925 
Grimm, W. 579. 580. 3925 
Grimme, F. 1389 
Grimschitz, B. 3429 


Alphabetisches Register 


Grisar, H. 3209. 3210 
Groeger, E. 2016 
Grönlund, E. 3641 
Gronau, K. 3270 
Gronen, E. 2898 

Groos, O. 3794 

Gross, K. 2894 

Gross, L. 3036 

Grosse 1564 

Grotjan, H. 1517 
Großkopf, R. 1852 
Großmann, K., 816. 3000 
Grotefend, H. 649 
Grotefend, O. 676. 1014. 3088 
Gruber, A. 1250 
Gruber, K. 2813 
Grüder, Erika 2144 
Grünbauer, K. 1197 
Grünbeck, F. 1433 
Grünewald 1381 
Grünenwaid, L. 951. 2126 
Grützmacher, G. 1759 
Grützmacher, R. H. 2048 
Gruhle, H. W. 778 
Grunewald, M. 2784 
Grupp, G. 2358 
Gschwind, H. 1779 
Gspann, H. K. 3352 
Guby, R. 2224 
Gudenberg, V. 2955 
Gudeman, A. 2070 
Günter, H. 2000 
Günther, H. F. K. 737 
Günther, O. 1978. 3066 
Günther, R. 89 

Günzel, O. 14984 
Guericke, H. 871 
Gürtler, H. 3925 
Güterbock, F. 2894—96 
Gugelmeier 1229 
Guinaudeau, O. 3528 
Gumbel, H. 2453 
Grmmrel, H. 2633. 2677. 2679 
Gummert, F. 1761 
Gumowski, M. 733 
Gundlach, W. 404 
Gundolf, F. 3362. 3530 
Gutmann, K. S5. 2750 


Haack, Friedrich 3155a 

Haake, P. 3397. 3732 

Haas, A. 2469. 2538 

Haas, H. 1755 

Haas, W. 1630 

Haas-Zumbühl, F. 687 

Haberkern, E. 2988 

Haberlandt, A. 2352 

Habe.landt, M. 2:54 

Habicht, V. C. 1489. 2976. 
3145 

Hackelsberger, A. 3846 

Hadina, F. 1121 

Haebler, K. 3152. 3353. 3355 

Bäcker, W. 603 

Hähnsen, F. 1591. 1593 

Haen:ben, K. 958 

Haenisch, K. 7850 

Häpke,R. 259. 981. 1499. 1617 

Haessle, J. 1649 

Haff, K. 1714 

Hagen, J. 498. 2758 

Hagen, J. O. v. d. 288. 2704 

Hagen, M. v. 3706 

Hagen, O. 3166 

Hagenah, H. 3651. 8652 

Hager, A. 555 

Hahn, Erich 3121b 


| 


Hahne, F. 1439 

Hahne, H. 2676 

Hahne, O. 506 

Haldy, B. 3163 

Haller, A. v. 3566 

Haller, J. 1073. 1409. 3063. 
3728. 3742 

Hallmann, H. 1420 

Halm, K. 2779a 

Hamann, O. 781 


Hammerli, F. 3034 
Hammirger, A. 11218 
Hampe, K. 3932 
Hamps«, Th. 3165 
Handbuch 1054 
Handwerker, O. 268 
Hanisch, E. 1384 
Hankamer, P. 3349 
Hannauer, L. 543 
Hapre, E. 1734 
Hardeland 1795 
Harms, P. 3722 
Harnack, A. v. 2804 
Harrassowitz, H. 1560 
Harrer 1141 
Harrer, F. 1140 
Hartig, Fr. de Paula Graf 
3629 
Hartig, M. 2831 
Hartmann, E. 3192 
Hartmann, F. 3912 


Hartung, A. 1950 
Hartung, F. 34553. 3719 
Hartwein, P. W. 2272 
Hartwig 601 
Hartwig, R. 1565 
Haseloff, A. 3609 
Hasenöhrl, H. 3050 
Hashagen, J. 247. 1110. 2015 
Hass, H. 8530 
Hasse, M. 3944 
Hassinger, H. 344 
Hassmann, H. 550 
Haubold, H. 1450 
Hauck, A. 1770 
Hauer, R. 1162 
Hautfen, A. 2458. 3361 
Haupt, A. 2169. 2171 
Haupt, K. 1198 
Haupt, R. 130? 
Hauser, O. 2586 
Hauser, W. 2231 
Hausmann, S. 820 
Haussherr, H. 3245 
Haußleiter, O. 340. 341 
Haussmann, C. 3806 
Haussner, A. 3398 
Hauthaler, W. 970 
Hauttmann, M. 1356 
Haymanns, F. 3550 
Heck, R. 1258. 3320 
Heckel, H. 2396 
Heckel J. 1408. 1742. 1854 
Hecker, M. 3575 
Hedemann-Beespen, P. v. 
3399. 2523. 3954 
Hedinger, G. 1189 
Heege, F. 3210 
Heeger, Fr. 2562 
Heese, B. 1336 
Hefele, F. 3301 
Heger, F. 2570 


G ein i nr 


Beidenreich, A. 1863 

Heidingsfelder, G. 3091 

Heidkämper, H. 3889 

Heidt, H. 561 

Heierli, J. 2410 

Heiligenthal, R. F. 1238 

Heilmaier, L. 1432 

Heim, A. 3750 

Heimatbuch 1145. 1226 

Heimatknude 1131. 1163 

Heimsoeth, A. 3550 

Hein, M. 3387 

Heinemann, O. 1989 

Heinrich 2933 

Heinz, G. 2440 

Heinze, E. 1456 

Heinze, H. 428 

Heinzerling, J. 566. 2378 

Heizmann, L. 1235. 1544 

Helbok, A. 971. 972. 2905. 
2920 

Heldinann 3273 

Heldimann, K. 2060 

Helfert, V. 2138 

Heltferich, K. 3876 

Helfrich, M. 3539 

Hell, M. 2619 

Hıllemann, W. 483 

Heller, H. 2507 

Helliger, B. 632 

Bellmann, G. 2582. 3379 

Hellmann, S. 1041 

Hellmuth, L. B. 1434 

Hellpach, W. 797 

Hellwag, F. 2209 

Helmke, P. 2754 

Helmolt, H. F. 1054. 1035 

Helter, J. 1625 

Heunig, Rich. 1555. 2766 

Henning, H. 2093 

Hennings, C. R. 1099 

Hennirgs, P. 940 

Henningsen, J. 1284 

Hentschel, W. 3152 

Herbst, H. 2937. 3354 

Hering, O. 747 

Herkendell. B. 3501 

Hermann, H. J. 943 

Herold, V. 327: 

Herrie, Th. 1910 

Herrling, H. 757 

Herrmann, F. 874. 904. 3013 

Herrmann, H. 3586 

Herrmann, M. 3360 

Herse, W. 1329 

Hertlein, F. 799. 2641 

Hertz, R. 1628 

Hertzberg, H. 3294 

Herzield, H. 3730. 3932 

Herzig, R. 2299 

Herzog, H. 1538 

Heß v. Wichdorff 1567 

Heß, M. 1655 

Heß, W. 1902 

Hessel, A. 625. 628. 978. 3421 

Hesselmeyer, E. 2743 

Hessen, R. 1087 

Hettler, K. 162] 

Heuberger, R. 792. 
2508 

Heuer, A. 3609 

Heusinger, B. 1407 

Heusinger, ©. 2536 

Hensler, A. 1473 

Heuwieser, M. 1203 

Heyd., W. 1615 

Heyden, F. 2492. 


2030. 


2528 


Alphabetisches Register 


Heydrich, M. 3257 
Heymann, E. 1903. 3932 
Heynemann, R. 2666 
Heyse, J. Ch. A. 532 
Hieber, H. 3369. 3940 
Hiegemann, G. 33483 
Hierarchia 3070 
Hilber, K. 1165 
Hilber, P. 2232 
Hildebrand, Ph. 2558 
Hildebrandt, K. 3944 
Hildebrandt, Ph. 3412 
Hillebrand, H. 1660 
Himmelreich, L. 2817 
Hindringer, R. 2838 
Hinrichs, E. 362. 421 
Hintze, E. 1556 
Hippe, M. 758 
Hipper, R. 3499 
Hirsch, E. 2752 
Hirsch, F. 400 
Hirsch, H. 1695 
Hirsch, K. 3150 
Hirschberg, L. 2082 
Hirschfeld, A. 1505a 
Hirth, G. 2359 
Hirzel, H. 3927 

His, R. 1706 
Hobrecker, K. 2420 
Hoch, F. 478 

Hoch, W. 3741 
Hochenegg, H. 1160 
Hochstuhl, F. S. 3537 
Hoecker, P. O. 1393 
Höfer, C. 2536 
Höftfner, J. 3575 
Hölzle, E. 3022 
Hoepner, E. 3543 
Hönig, J. 2095 
Hönigswald, R. 2095 
Hörger, K. 1412 
Hürning, H. 1492 
Hörter, P. 2611. 2850 
Hoctzsch, ©. 3630 
Hott, P. v. 877 

Hoff, R. v. 877 
Hotfmann, C. T. 728 
Hotfinann, E. Th. A. 3588 
Hotimann, G. 1785 
Hoffmann, H. 2814 
Hoffmann, F. 1944 
Hoffmann, Karl Emil 3929 
Hotfmann, Konr. 3725 
Hotimann, Kurt 3680 
Hotfmann, Max 3770 
Hoffmann, P. Th. 1999 


Hoffmann, R. 2239 

Hotfinann-Kraver, E. 314. 
2546 u 

Hofmann, A. v. 1059. 1060. 
1208. 1211. 1223. 1230 


Hofmann, B. 2740 
Holmann, H. 2235 
Hofmann, J. 3446. 3356. 3955 
Hofmann, J. B. 518. 1344 


Hofmeister, A. 1077. 1908. 
2853. 2874. 2946 


Hofstaetter, W. 2362. 2365 
Hohenemser, P. 3395 

Hohl, E. 945 
Hohlfeld, J. 

932. 3721 

Hohmann, R. 1129 

Holl, K. 592. 1758. 2103. 3207 
Hollander, B. 95 
Holländer, A. 2550 
Hollnsteiner, J. 969 


745. 746. 876. 


Javobi, L. 


*133 


Hollweg, W. 1869 
Holstein, G. 3530 
Holt, P. 957 
Holthauser. F. 2128 
Holwerda, J. H. 2768. 
Holzhausen, W. 2214 
Holzhey, K. 2884 
Honigmann, G. 2555 
Honigsheim, P. 1765 
Honselmann, K. 2930 
Hoogeweg, H. 1853 
Hook, K. 1532 
Hopf, W. 3932 
Hopfner, P. 2741 
Hopmann, M. 1661 
Hoppe, K. 3882 
Hoppe, W. 1117. 1364. 1365 
Hoppeler, G. 1877 
Hoppenstedt, J. 1056 
Hoppmann, K. 1104 
Horn, C. 3525 
Horn, W. 518 
Hornstein, K. de 3094 
Horsetzky, E. 3782 
Houben, H. H. 2083. 2084. 
3935 
Hrodegh, A. 2623. 2625 
Hubb-, M. 1830 
Hubert, E. 3522 
Huch, R. 3940 
Huckert, H. 3842 
Hübner, A. 548 
Hübner, H. 835. 3330 
Hübner, R. 1691. 3658. 3667 
Hübscher, A. 2006 
Hüffer, H. 1430 
Huffschmidt, M. 3575 
Hümmerich, F. 3046 
Hümpfner, W. 2310. 3584 
Hünerniuann, F. 3200 
Hüpeden, B. 879 
Hüseler, K. 1590. 3433 
Hütten, L. 1513 
Hugelmann, K. 3679 
Hugelmann, K. G. 2922 
Hugelshofer, W. 3170 
Hovgershoff 880 
Huludschinsky, H. E. 3873 
Hungerland, H. 2525--27 
Hunold, C. 2159 
Hupp, H. W. 412 
Huß, R. 594 
Husung, J. : 
Huth, H. 2157 
Huysmans, J. K. 3167 


2769 


Jacob, Gg. 1035 

Jacob, Gust. 2263 

Jacob, K. 953 

Jacob-Friesen, 
20893 

Jacobi, F. 1933 

Jacobi, H. 2762 

2729 

Jacobsohn, H. 2592 

Jaeger, C. 2215 

Jaeger, E. 3865 

Jaeger, H. 111] 

Jaeger, P. L. 3940 

Jänecke, M. 1352 

Jänecke, W. 2289 

Jatfe, K. 2990 

Jatfe, Otto Erich 31374 

Jagič, V. 3932 

Jagow, K. 3815 

Jahresbericht 306. 309. 2062 

Jahresberichte 252. 297 


K.H. 2630 


*134 


Jahrergerichtsbüchlein 1477 


Jakubezyk, K. 3940 
Janotta, G. 584 
Jann, H. 1922 
Jansen, Chr. 1658 
Jansen, F. 1848 
Jansen, W. 2488 
Jany, C. 3440 
Jarschel, J. 1130 
Jasper, J. 965 
Jatzwauk, J. 283 
Jauker, O. 1055 
Jdiotikon 585 
Jecht, H. 652 
Jecht, R. 291. 1380 
Jecklin, F. 1184 
Jehle, E. 3538 
Jellinck, M. H. 2844a 
Jellinghaus, H. 491 
Jenal, E. 3579 
Jensen, H. N. A. 1303 
Jeremias, A. 1754 
Jericke, A. 3364 
Jesse, W. 677. 708 
Jessen, O. 353. 359 
Iffert, W. 3576 
Ihlenfeld, K. 827 
Illing, R. 1550 
Iltis, H. 3950 
Index 248 


Innocenz Ill. papa 2889 
Joachim, E. 2398. 3025 


Joachinisen, P. 2928 


Johann v. Winterthur 2982 


Johannes, M. O. 2665 
Johannsen, G. K. 2046 
John, A. 2367 
Johnen, Chr. 624 
Johner 3082 
Jones, R. M. 3204 
Jónsson, F. 1891 
Jordan, H. 3584 
Jordan, J. 1760 
Jordan, L. 2773 
Jorgensen, E. 1891 
Josephi, W. 2317 
Iselin, L. 1194 
Israel, F. 1999 
Juchhoff, R. 2952 
Jürgens, O. 3416 
Julien, R. 2208 
Jung 436 
Jung, E. 2039. 2475 
Jungandreas, W. 456 
Jungbauer, G. 2503 
Jungelaus, E. R. 422. 
1307. 1445. 2770 
Juhr, G. 1374 


Kade, F. 3530 

Kacber, E. 962 

Kacher 3839 

Kachler, H. 3022 

Känwitz, H. 3610 

Kämpier 1 

Kahl, G.K. 1912 

Kaiser, P. 1179 

Kalender, Gothaischer 
707 


Kalkoff, P. 3116. 3217. 3238 


Kallee, R. 2329 
Kalletsch, H. 2449 


Kummergruber, A. 3534 
Kamp, W. van de 2796 


Kampers, F. 1078 
Kant, J. 3549 
Kaptf, B. 1036 


Alphabetisches Register 


Kaplick, O. 1608 

Kapp, J. 3600. 3944 

Karell, V. 380 

Kares 2929 

Karg-Bebenburg, Th. v. 3445 

Karge, P. 3517 

Karger, V. 731, 850. 1017 

Karl, G. 444 

Karmbaum, A. 3067 

Károlyi, M. Graf 3810 

Karpfen, F. 2219 

Karstien, C. 544. 597 

Kaser, K. 1045. 3180. 3384 

Kastner, A. 398 

Kastner, E. 3600 

Kastner, J. F. 384 

Kastner, L. 2519 

Kataun, O. 3940 

Katschinski, A. 1392 

Kattentidt 1562 

Katterbach, B. 639 

Kauffmann, F. 2364 

Kaufmann, H. 2127 

Kaufmann, M. 2887 

Kaufmann, P. 922 

Kaufmann-Bühler, W. E. 
3117 

Kautsky, K. 2847 

Kayser, H. 2263 

Kayser, K. Th. 3614 

Kehr, P. 947. 950. 993. 1016. 
2950 

Keim J. 1204. 1880 

Kekule v. Stradonitz,St. 673. 
2902 

Kelemina, J. 2483 

Keller, G. 882 

Keller, O. 2332 

Keller-Tarnuzzer, K. 2630 

Kellner, O. G. H. 2274 

Kempf, F. 1652 

Kempkes, K. 3887 

Kennepohl, K. 706 

Kern, F. 3764 

Kem, J. 661. 2616 

Kernhoit, O. 1683 

Kerstan 1703 

Kersting, W. 3896 

Kescling, P. 1346 

Kessel, H. 3264 

Keßler, D. 2926 

Keßler, Th. 1487 

Keussen, H. 703 

Keutgen, F. 1074 

Keyser, E. 1387. 1388. 1389. 
2925. 3043. 3057 

Khull-Kholwałd, F. 2089 

K iekebusch 2706. 2707. 2708 

Kienzle, H. 3260 

Kicp, B. 1305 

Kieseritzky, J. 369 

Kießling, F. 2604 

Kilian, R. 1616 

Kinderinann, H. 3343 

Kinkel, W. 1993. 3910 

Kins, J. 1640 

Kinter, M. 1822 

Kippenberger, A. 2286 

Kirchner, J. 1976 

Kirk, A. 202] 

Kirn, P. 3076 

Kisch, G. 789. 
2923 

Kißling, J. B. 3881 

Kißlinger, J. N. 1579 

Klaeber, Chr. 2229 

Klapper, J. 2415 


1696. 1697. 


Klarmanpn, J. 3365 
Klebelsberg, R. 351 
Kleber, H. 3041 
Kleber, P. 438 
Klefiner, M. 3545 
Klein, A. 1527 
Klein, W. 3432 
Kleinpaul, J. 1982 
Kleinschmidt, H. 3272 
Klemenz, P. 292 
Klett, B. 1551 
Klette, E. 3940 


Klimm, F. 3083 
Klinghardt, F. 2702 
Klinke, W. 3543 
Klocke, F. v. 655. 671. 813. 
855 
Kloeckner, P. A. 1274 
Kloepfer, H. 1171 
Klowekorn, F. 1244 
Klohn, E. 1541 
Klotz, E. W. 3137 
Klühs, F. 3851 
Klüsener, G. 2727 
Kluge, F. 581. 591. 596 
Knaake, E. 1385 
Knackfuß, H. 3171 
Knapp, F. 2101 
Knapp, Th. 1673 
Knappe, W. 3252 
Knetsch, C. 770. 3263 
Knodt, H. 755 
Knöpfler, J. F. 3008 
Knötel, P. 1135. 2324 
Knoke, F. 2730 
Knoop, L. 279 
Knorr, R. 2650 
Kobe, F. 3261 
Koch, E. 1337 
Koch, F. 3250 
Koch, W. 1547. 1548 
Koebner, R. 1484 
Koehne, C. 328. 330 
Kochendörffer, H. 1007.101008. 
1702 
Kock, A. 1861 
Koebner, R. 411. 1486 
Köhler, F. 2355 
Köhler, W. 3240. 3242. 3243 
Köhne, W. 1535 
Köhrer, E. 1378 
Koenig, A. 688 
König, E. 2045 
König, F. 1114 
König, M. 1720 
Koeniger, A. M. 1724. 2837 
Königk, G. 2322 
Königsbrief 2808 
Koeper, O. 3928 
Koepp, F. 2761 


Koerner, B. 652. 653. 774. 
793. 798. 801. 819. 8324. 
828 

Körner, J. 2793. 3552 

Koester, A. 3360 

Kötzschke, R. 1115. 1506. 


1510. 2915. 3932 
Kohfeldt, G. 820. 2551 
Kohl, D. 417. 1292 
Kohlhaussen, H. 2277 
Kohstall, F. 1800 
Kolb 1858. 1881 
Koob, E. 654 
Koop, J. R. 361 
Koopmann 889 


Koppen, L. 3215 
Korff, H. A. 8573 
Korn, A. 1300 
Kornemann, E. 1112 
Korselt, Th. 883 

B. 1679 


Kosinna, G. 2689. 2591. 2690 
Kospoth, C. A. Graf 8724 
Kossmann, E. F. 2099 
Kossmann, F. 3099 

Kotte, M. 3341 
Kowalewski, K. 1399 
Kozak, B. A. 3080 

Krabbo, H. 984. 986. 2997. 


Kraft, L. 2275 

Kraitschek, G. 736 

Kralik, D. v. 679 

Kralik, R. 3618. 3933 
Kraus, C. v. 2951a 

Krause, G. 2184 

Krause, H. 3662 

Krause, L. 368. 433 
Kraushaar, K. 1153 
Krauske, O. 3390 

Kraut, A. 3739 

Kraut, R. 2565 

Krebs, M. 978 

Krebs, N. 347. 1195 
Kreitmaicer, J. 2256 
Krencker, D. 2759 
Kreppel, O. 1213 
Kretzschmar, H. 3016 
Kretzschmar, J. 3317 
Kretschmayr, H. 3932 
Kretschmer, K. 331 
Kretschmer, P. 545 
Kreuter, K. 1245 

Kreyßig, B. 3400 

Krick, L. H. 1833 

Krieg, H. 1885 

Krieg, J. 1732 

Krieg, M. 1309 

Krieg, Th. 1217 

Krieger, A. F. 3691 
Krieger, B. 1367. 1959. 3443 
Kröber, J. 2576 
Kröse, H. 2569 

Kroh 2401 

Krohn, K. 2456 
Kroker, E. 1344. 1800. 
Kroll, E. 3583 
Krollmann, C. 442 
Kronberger-Frentzen,H. 2421 
Kroyer, Th. 21428 
Kruckenberg, A. 1926 
Krügel, M. 2713 
Krüger, E. 2753. 3331 
Krüger, F. 1312. 2686. 
Krüger, G. 257. 3226 
Krüger, H. 1638 
Kruitwagen, B. 947 
Krumm, J. 1296 
Kruse 738 

Kruse, G.R. 3944 
Kruse, H. 3646 
Kruse, Joh. 2533 
Kubitschek, W. 2733 
Kück, F. 1483 
Kügelgen, W. v. 3962 
Kügler, H. 434 

Kühl, A. 2928 

Kühn, J. 1767. 3959 


3333 


2687 


nn nn a m na nn nn nd 
en mn SENEESE 


Alphabetisehes Register 


Kühn, K.F. 374 

Kühnau, R. 2473 

Kühne, J. 1123 

Kühnemann, E. 3549 

Kühnel, J. 1866 

Kühnert, O. 1143 

Külzow, R. 1605 

Künßberg, E. Frh. v. 316a. 
1688. 2547 - 

Küntzel, G. 3450 

Küsel, G. 2347 

Kuhfahl 2428. 2431 

Kuhl, H. v. 8769. 3800 

Kuhn, H. 3253 

Kuhn, P. 1155 

Kuhnert, G. 3744 

Kummer, H. 3596 

Kummer, P. 1603 

Kunkel, O. 2663. 2664 

Kunsttopographie 1019 

Kunstdenkmäler 1022 

Kunze, B. 2931 

Kunze, H. 2308. 2944. 3676 

Kunze, R. 2722 

Kupfer, M. 3568 

Kupferschmid, W. 554 

Kuphal, E. 3118 

Kuphal, F. 526 

Kupka, K. L. B. 988. 2426 

Kurth, B. 2213 

Kurz, O. 3365 

Kuske, Bruno 604. 1624 

Kutsch, F. 406. 1024. 1026. 
2668 

Kutscha, A. 1377 

Kutscher, A. 2140. 2141 

Kutzer, P. 2542 

Kux, J. 1142 

Kylie, E. 2834 

Kyrle, G. 2621 


La Baume, W. 
2717 

Lach, R. 2334 

Lachmann, K. 3816 

La Cour, V. 1298 

Lagarde, P. de 843 

Lampe, K. 2987 

Lamprecht, M. 3551 

Laud 373 

Landau, P. 3608 

Landfried, O. 3792 

Landsberg, P. L. 1043 

Landsberger, F. 3947 

Landsittel, F. 3558 

Lang, W. 1515 

Lange, G. 3411 

Lange, K. 3737 

Lange, W. 3940 

Langendorf, P. 3305 

Langhorst, F. 1566 

Lank-Rupertus, M. v. d. 1295 

Lappe, J. 934 

Lassalle, F. 3850 

Laßleben, J. B. 2639 

Lau, F. 1273 

Laubert, M. 1383. 3643. 3685 

Laue, M. 250. 281 

Lauter, O. 2381. 2588 

Laumanns, Cl. 3268 

Laupert, E. 3484 

Lauridsen, P. 3638 

Lautenschlager, F. 272 

Laux, J. J. 2833 

Lebensbild 3961 

Lechner, K. 386 

Ledig, A. 3556 


293. 2716. 


*135 


Lehe, E. v. 2064 

Lehmann, J. 1796 

Lehmann, K. 3939 

Lehmann, O. 427 

Lehmann, P. 944. 2076 

Lehmann, R. 1379. 1855. 
8279 

Lehner, M. J. 1219 

Lehr, F. H. 2598 

Lehrs, M. 3947 

Leibholz, G. 3550 

Leibniz, G. W. 3421 

Leichtentritt, H. 3598 

Leidinger, G. 2832. 2845. 
3657 

Leimbach, H. 2971 

Leinert, M. 3569 

Leitzmann, A. 1682a. 3123. 


Leixner, O. 

Lemcke, H. 

Lemke, E. 3940 

Lempicki, S. v. 2077 

Lenaerts, C. 1271. 1676 

Lenel, W. 2897 

Lenk, P. 1663 

Lenschau, Th. 1062 

Lenthe, G. 822 

Lentz, H. 2350 

Lenz, F. 3847 

Leon, X. 3550 

Leonhardt, K. Fr. 423 

Lepsius, J. 3616 

Lerche, O. 252 

Lesage, C. 3463 

Leskien, E. 3325 

Letsch, W. 3822 

Leube, H. 3527 

Leuze, O. 269. 1963. 3203 

Lewy, K. 1606 

Lexikon 14. 2151 

Ley, F. 3647 

Leyden, Fr. 414 

Leyen, F. v.d . 2474 

Leyh, M. 3878 

Liber 3088 

Lichtenberger, H. 3817 

Lichtenberger, K. F. 3176 

Lienau, M. M. 2711. 2712 

Lilie, G. 1338 

Limes 2737 

Lindemann, W. 2090 

Lindemann-Küßner 1829 

Lindner, D. 1878 

Lindner, K. 1552 

Linnebach, K. 3693 

Linneborn, J. 2061 

Lipmann, H. 3940 

Lippe, V. v. d. 897 

Lippert, W. 989. 1013. 3019. 
3640 

Lippmann, E. O. v. 2579 

Lirer, Th. 2852a. 2852 b 

Literatur 270 

Literaturbericht 304 

Literaturübersicht 290 

Littauer, Ch. 3234 

Litzmann, B. 3063 

Lochner, R. 3365 

Lockmann, Th. 3448 

Loeb, H. 2014 

Lötfeiholz, K. 2419 

Lötfler, J. 1671 

Löffler, Karl 626. 1962 

Löffler, Kl. 1876. 1958. 1967. 
1983. 3194 

Loehr, A. 681 


*136 


Loesch, H.v. 1675 
Loesche, G. 3319 
Löschner, K. 1930 
Loewe, V. 252. 995 
Löwen, H. 1519 
Loewenthal, J. 2477. 2786 
Löwis of Menar, A. 2485 
Lohmann, K. 3614 
Lohmanu, W. 3494 
Lohmeyer, K. 2271 
Lohmeyer, W. G. 2107 
Lohrengel, W. 2054 
Lonke, A. 2675 

Lorentz, P. 310 

Lorenz, H. 2276 


Losch, Ph. 1246. 3452. 3635. 


3689 
Loserth, 3199 
Lot, F. 2802 
Lother, H. 3524 
Loubier, H. 1952 
Loy, F. 3299 
Loy, 8. 2407 
Ludwig, E. 782 
Ludwig, F. 441 
Ludwig, K. 1122 
Lübbecke, F. 2186 
Lübke, W. 2152 
Lücke, H. 1317. 
Lüders. W. 1318 
Lüdicke, 'R. 987 
Lüdke, G. 1113 
Lüdtke, W. 1721 
Liüers, F. 2515 
Lürrr, G. 1874 
Lühmann, H. 1320 
Lütge, F. 1680 
Lüthgen, E. 2165. 2188 
Lüthi, K,J. 1939. 1943 
Lütkens, E. 890 
Lütkens, G. 3720 
Lütolf, K. 1825 
Lukäcs, G. 1648 
Lundgreen, F. 771 
Luntz, J. 640 
Lunz, L. 2125 
Luschin v. Ebengreuth, A. 

1157. 1158 
Lustig, G. 3902 
Luther, J. 3230. 3913 
Luther, J. K. 287 
Luther, M. 3219 
Luthmer, F. 2207 
Lutta, C.M. 553 
Lutteroth, A. W. 819 
Lutz, H. 3758 
Luz, W. A. 3157 


1321. 1323 


Maass, A. 3911 
Macco, H. F. 664. 914 
Machatschek, F. 349 
Machens, J. 1736 


Machholz, E. 824. 936. 1012. 


1015 
Mack, E. 1476 
Mack, H. 2305 
Mackensen, L. 316. 1709 
Magon, L. 3564 
Mahler, H. 2532 
Mahlert, H. 3303 
Mahnke, D. 3437 
Mahrholz, W. 1027. 2007 a 
Maier, A. R. 2412 
Majer, M. 394 
Mailly, A. 1823 
Malberg. H. 2433 
Mandl, O. 1031 


Alphabetisches Register 


Manig, R. 3841 

Manitius, K. 2812. 2580 

Manitius, M. 2069 

Mannlich, J. Chr. v. 3812 

Manuel, C. 3940 

Manz, W. 2510 

Marcks, E. 2 

Marcks, F. 1924 

Markınann, F. W. 3038 

Marks, E. 1100. 3932 

Martell, P. 1977 

Martens, P. Ch. 2553 

Martens, Th. 3825 

Martensen 620 

Martin 537 

Martin, E. 3584 

Martin, F. 970. 
2225. 2226 

Martin, J. 2614 

Martin, K. 902 

Martin, R. 560 

Marting 415 

Marx, J. 1788 

Maßberg, K. 425. 505 

Massow, E. v. 3760 

Massow, W. v. 2763 

Masur, P. 3675 

Matrikel 1908 

Matt, G. W. 1150 

Mattern, H. W. 3512 

Mattes, W. 2465 

Matzura, J. 1145. 1960 

Mauthner, F. 1940 

Max, H. 3682 

May, O. H. 982 

Mayer, A. 449. 461 

Mayer, B. 1722. 2527 

Mayer, F. 1557 

Mayer, G. 3849. 3850 

Mayer, M. 1920 

Maver, Th. 2826. 3032 

Mavnc, H. 3940 

Mayrhofer, B. 2567. 2568 

Mechow, M. 768 

Mecking, L. 2181 

Meder, K. 460 

Mehlis, C. 2726 

Mchnert, A. 1361 

Mehring. F. 1081 

Meiche, A. 1069 

Meichle, F. 556 

Meier, O. 678. 710. 711. 712 

Meier, P. J. 375. 424. 426 

Mejer, W. 3231 


1175. 1200. 


Meierhofer, J. 3500 

Meinecke, Fr. 1028. 2028. 
2052. 3840. 3932 

Meisner, H. O. 255. 1421. 


3706. 3726. 3734 
Meissel, F. 2534 
Meissner, G. 3127 
Meissner, H. 1493 
Meister 2 
Meister, A. 1053. 1677. 2012. 
2026. 3888 
Meister, E. 2019 
Meister-Trescher, H. 3932 
Meister, R. 3469 
Mell, A. 387 
Melle, W. v. 3918 
Meltzer, O. 1351 
Menadier, J. 720. 730 
Mendelssohn-Bartholdy, A. 
3616 
Mcnghin, O. 1166. 2628 
Menn 1968 
Mensi, F. 1426 


Mensing, O. 538. 539 
Merbach, P. A. 1076 
Merian, J. R. 3509 


Merker, P. 2073. 2080. 3235 


Merkt, O. 2124 

Mersmann, H. 2452 

Merton, A. 1934 

Merx, O. 3187 

Merz, H. 1718. 3345 

Merz, W. 352. 974. 1192. 1828 
Messer, A. 1997. 2035. 3549 
Messer, H. 593 

Messing, B. 1282 
Metternich, L. Fürst v. 3629 
Metz, F. 1240 

Meyendorff. P. v. 3630 


Meyer, Alfred 3214 


Meyer, Arn. Osk. 3629. 3677 

Meyer, Eduard 3919 

Meyer, Ernst 3536 

Meyer, Friedr. Ernst 1717 

Meyer, G. 2809 

Meyer, Heinr. 3575 

Meyer, Herbert. 2921 

Meyer, Karl 1332. 2994 

Meyer, Karl H. 1951 

Meyer, L. 2372 

Meyer, Philipp 3308 

Meyer, R. 1391 

Meyer, Richard M. 2091 

Meyer, Wolfg. 33835 

Meyer-Benfey, H. 2499. 3586 

Meyer-Johann, M. 1536 

Meyerschmidt, E. 3347 

Mezger, V. 2261 

Michael, E. 1744 

Michaelis, O. 3276 

Michel, W. 3530 

Michels, V. 528 

Micko, J. 1125 

Middendorff, H. 2673 

Mivike, R. 2392 

Mikkola, J. J. 576. 578 

Minde-Pouet, G. 3586 

Minners, K. 3537 

Mirauer, F. 3591 

Mirbt, C. 1806 

Mirtschin, A. 431 

Mitgau, J. H. 349? 

Mitscha-Märheim, H. 2626 

Mitteilungen 991 

Mitterer, 5. 1831 

Mitterwieser, A. 64la 

Mitzka, W. 575. 577 

Möllenberg, W. 1327. 2943 

Möller, E. v. 3268 

Möller, W. 819. 1749 

Mötefird, H. 26183. 2681 

Mohler, L. 3113 

Mohr, G. 1468 

Mohr, M. 2096 

Molkenthin, F 3295 

Mollat, G. 1088. 1809 

Molly, K. 356 

Moltke, H. v. 1102. 3707 

Mommsen, W. 1103. 3733. 
3737 

Monachus Sangallensis 2809 

Montgelas, Graf M. 3754 

Montgernery, M. 3580 

Monumenta 948 

Moog, W. 1991 

Morgenstern, O. 282 

Morin, D. G. 2807 

Morr, J. 1803 

Mortensen, H. 440. 445 

Mosclland 1266 


1 
Much, H. 2155. 2293. 2294 
Much, R. 2482 
Muchau, H. 2705 
Mudrak, A. 1134 
Müller, A. 1136 
Müller, Alfr. Leop. 2512 
Müller, Artur 3586 
Müller, Aug. Friedr. 1451 
Müller, Berta 3323 
Müller, Carl 1358 
Müller, E. 3418 
Müller, Eduard 3922 
Müller, Ernst 3493 
Müller Eugen 2402 
Müller, F. 670. 2183 
Müller, Fritz 3752 
Müller, G. 3198 
Müller, Gg. 3298 
Müller, G. H. 997 
Müller, Günter 2112. 2751. 
3940 
Müller, H. v. 3426 
Müller, Hans 2685 
Müller, J. 3589. 3644 
Müller, Joseph 587. 2502 
Müller, Karl 1578. 17560 
Müller, Karl Alex. v. 2 
Müller, Karl Otto 976. 1700. 
2911. 3042. 3071 
Müller, Kurt 1850 
Müller, Ludwig 3058 
Müller, Stef. 2849 
Müller, W. 3471 
Müller, Walter 1065. 2002 
Müller-Löbau, K. 2468 
Miller-Meiningen, E. 3811 
Müller-Rüdersdorf, W. 1121. 
1376 
Münch, G. 3233 
Münzing, A.M. 2797 
Müsebuck, B. 996 
Mugxenthaler, H. 2935 
Muhl, J. 1553 
Munding, E. 2843 
Museum 1021 
Muxsikleben 2341 
Muth, H. 1057 
Muthesius, K. 3575 
Mutius, G. v. 2049 
Mutzner, P. 3932 


Nadler, J. 2121. 2122. 3467 
Nagel 513 
Nagel, G. 1798 
Nagel, H. 1545. 3940 
Nagel, J. 420 
Narr 482 
Nasse, H. 3945. 3947 
Naumaun, B. 2333 
Naumann, G. 1343 
Naumaun. H. 317. 
3937 
Naumann, L. 1334 
Nave, H. 1422 
Nebelsieck 3202 
Nebelsieck, H. 2879 
Neder, E. 1131 
Neeb, E. 2659. 2660 
Nehring, A. 521 
Nelke, G. 2397 
Nentwig, H. 2506 
Netopil, F. 1146 


2351. 2356. 


Alphabetisches Register 


Nettl, P. 1684 
Neubauer 1326 
Neubner, J. 1571 
Neudeck, G. 1554 
Neufeld, 8. 3039 
Neuhaus, W. 2523 
Neukam, W. 1475 
Neumann, F. 2794 
Neumann, W. 3028 
Nickl, H. 1955 
Nicolai, W. 3776 
Nicolas, R. 1191 
Niebelschütz, B. v. 1825. 2307 
Nied, E. 607. 615 
Niederschlesien 1378 
Niedner, C. 3309 
Niemann, A. 3724 
Niemann, G. 3944 
Niemeyer, A. 1442 
Nieske, J. 3444 
Niklasson, N. 2695. 2697 
Nirnheim, H. 3827 
Nischer, E. 2736 
Noack, W. 2193 
Nöbbe, RE. 709 
Nörrenberg, E. 568 
Nohl, H. 2027 
Norden, E. 2072. 2788 
Noss, A. 702. 705 
Nottarp, H. 2836 
Nowotny, E. 2739 
Nüchter, F. 317la 
Nüss, H. 419 


Oberdörfer, K. 1270 
Oberhunmer, E. 335. 2738 
Obst, A. 2529 

Obst, E. 1597 

Ochs, E. 2480 
O'Connor, D. 3130 
Oehler, W. 609 
Ochike, W. 2092 
ÖOchmichen, K. 1402 
Oelhafen, H. v. 3798 
Oeschley, R. 1729 
Oesterreich, T. K. 1992 
Oestreich, A. 1669 
Ohle, R. 2948 

Ohly, R. 704 
Ohnesorge, B. 1651 
Oidtmann, E. v. 1272 
Oliger, L. 1840 
Oncken, H. 3926 
Opale, K. 1609 
Opet, O. 3344 
Oppermann, W. 348 
Opitz, J. 1821 
Oppeln, F. v. 3632 
Oppermann, BE. 3906 
Oppermann, O. 980 
Oppikoier, H. 1716 
Orel, A. 31324 

Osse, M. v. 3185 
Osten, H. H. v. d. 2709 
Oswald, H. 1207 
Ostwald, G. 2393 
Oszwald, P. 817 
Öterendorp, B. 1597 
Ottakring 1168 
Öttenthal, E. 2881 
Otto, G. 3138 

Otto, P. 1531 


Paatz, W. 2980 
Pagel, K. 3712 
Pahncke, M. 1330 


*137 


Pallas, K. 1887. 1888 

Panse, A. 1662 

Panzer, Fr. 315 

Papenhusen, F. 367 

Pardeller, L. 2437 

Paret, O. 2643. 2649. 2651 

Passarge, S. 336 

Passarge, W. 2192. 3142a 

Passion 3149 

Pastor, L. Frh. v. 3205. 3297 

Patsch, K. 2734 

Patzelt, E. 1667. 2840. 3033 

Paucksch, M. 1390 

Paul, R. 2538 

Paul, W. 1363 

Paulcke, W. 623 

Pauli, G. 3947 

Pauls, E. E. 3613 

Pauls, V. 278 

Paulsen, F. 1897. 1898 

Paulsen, J. 2674 

Paulsen, N. 1871 

Payer, F. 3660. 3745 

Pelissier, E. 1248 

Penck, A. 338 

Pennings, H. 3011 

Pesch, J. 2380 

PeBler, W. 567. 2179. 2382. 
2384. 2385 

Pestalozzi, F. O. 3916 

Peterka, O. 1698 

Peters, A. 2563 

Peters, R. 1665 

Peters, U. 1052 

Petersdorff, H. v. 3704 

Petersen, C. 1371 

Petersen, J. 3575. 3586 

Petersen, Th. 2785 

Petersenn, A. 3383 

Petscb, R. 2353 

Petter, W. 3572 

Petzet, B. 3940 

Petzet, W. 3656 

Petzsch. W. 2703 

Peuckert, W. E. 2540 

Peusner, N. 3434 

Peutinger, K. 3121a 

Pexa, Fr. A. 1814 

Pfaff, K. 2249 

Pfau, J. 2191 

Pfeifer. H. 2330 

Pfeifer, M. 1925 

Pfeitfer, A. 3083 

Pfeiffer, G. 3688 

Pfeiffer, J. 3892 

Pfeitfer, K. 38568 

Pfeitfer, M. A. 2216 

Pfeitfer, W. 3829 

Pfeil u. =. Ellguth, H. 
Graf v. 372 

Pfeilschifter, 0. 3879 

Pfcilsticker, W. 760. 910.2571 

Pfister, K. 3149. 3158 

Pfister, R. 2246 

Pützner, J. 466. 1137. 1138 

Pileger, A. 2459 

Pfleger, L. 2443 

Philippi, F. 8. 632.897 1004. 
1075. 1678. 2316. 2815. 
2901. 2914 

Philippsen, H. 1592 

Philippson, A. 333 

Philippson, E. 24908 

Phleps, H. 2173. 2174 

Pieper, K. 968 

Pleth, W. 1971 

Pietsch, E. 429 


*138 Alphabetisches Register 


Pietsch, P. 2819 | Rath, E. v. 3100 Rhijn, M. van 260 
Pigenot, L. v. 3580 Rath, W. 2959 Richle, J. 3821 
Pijper, F. 1757 Rathgeber, A.M. 785 Richter, A. 3714 
Pilatz, E. 3833 r Rathgen, B. 1750. 1752 Richter, G. 3900 
Pilger, A. 3212 Rathje, A. 3942 Richter, H. 1458 
Pinder, W. 2245. 3135 Ratzel, F. 335 Richter, Joh. 1682 
Pinloche, A. 582 Rau, B. 3334 Richter, J. 3894 
Pinon, R. 3816 Rau, R. 2728 Bichter, L. 3947 
Piotrowski, W. 2348 | Rauch, M. v. 858. 908. 977. | Richter, O. 2311 
Pirchan, G. 2057 3193. 3287. 3932 Richter, P. 1008. 1009 
Pirchegger, H. 387. 1156. Rauchheld, A. 667. 1589 Richter, P. E. 284 
1170. 2227 Raumer, K. v. 3850 Richthofen, B. v. 2597. 2715 
Planitz, H. 1707 Rebenstorff, H. 3940 Rickert, H. 3550 
Planta, K. 1668 Rechtsquellen 960 Ricking, J. 3864 
Platzhofl, W. 3697 Recke, W. 372 Rieber, J. 760 
Pleissner, P. 1601 ! Reddaway, W.F. 1047 Riedemann, M. 3543 
Plehn, H. 3706 Redern, H. 2939a. 3095 Riehl, A. 780 
Plettke, Fr. 2682 : Redibacher, F. 1634 Biemer, M. 2942. 3086 
Plischke, H. 740 Redlich, J. 3672 Ries, H. 1293 


Pioen 2893 

Plumeyer, K. 832 
Poelchen, U. 1699 
Pönsch, E. 1937 
Pöppel, K. J. 1585. 2288 


Redlich, O. 345. 631. 1273. | Riesenhuber, M. 2223 

1901. 3313. 3384a. 3710. | Riezler, 8. 390 

3932 Bingholz, O. 1826 
Bedlich, V. 3084 Ritter, F. 502. 818. 1304 
Redtenbacher, B. 1031 Bitter, G. 1051. 1082. 3092. 


Poetae 2841. 2841la Regesten 978. 990 3093. 3706 

Poewe, W. 273 Rehse, F. J. M. 263 Ritter, M. 2013 
Pohlandt, M. 439 Beich, A. 3495 Ritzau, O. 1928 
Polak, L. 2486 Reich, K. 1209 Römer, H. 917. 1921 
Polikowski, F. 2830 Beichardt 2657 Böpke. W. 1308 
Polthier. W. 829 Reiche, F. 1092 Rörig, F. 821. 1444. 1520 
Pompecki, B. 2450 Reichenbach, H. 2339 Roesler 918 

Poncelet, A. 949 Reichmann, G. 3373 Roethe, G. 1068. 1086 
Popelka, F. 2220 Reichmann, H. J. 2365 Röttger, H. 3940 a 
Poplayen-Neuwall, J. 2221 Reichold, A. 2439 Bogge, H. 3706 
Poppe, G. 3475 Reif, F. 550 Rohde, A. 2296. 2584 
Poseck, M. v. 3791 Reiff, H. M. 1031 Rohr, W. 3480 

Post, P. 1747 Reimer, H. 407 Boick, O. 656 

Pott, F. 1280 Reimers, J. 2312 Bolfs, C. 983 

Pott, K. R. 2180 Rein, G. 405 Rolfs, W. 3168 
Pottmeyer, H. 1549 Reindel, A. 3506 Roll, K. 685 
Praesent, H. 249 Reincke, H. 3827 Rollberg, A. 1453 
Prange, C. 3359 | Reinecke, W. 1312 Roller, O. 919 
Pribilla, M. 3228 Reinerth, H. 2638. 2645. | Rompel, W.J. 3862 
Prober, J. 3504 | 2646. 2647 Rooth, E. 1862 


Pröve, H. 1313 
Prosch, G. 4720 


Reingardt, F. 2693 Rose, E. 3877 


Reinhard, P. 1533 Rose, W. 3574 


I 
Prüter, J. 1915 Reinhardt, E. 1932 | Bosenbaum, A. 307. 2085 
Puntschart, P. 1410 ri Reinhardt, L. 2596. 2742 Rosenbaum, L. 3628 
Pusch, H. 2970 Reinhold, 4. 1774 Rosenberg, J. 3155 
Pyszlıa, H. 3816 Reinke, L. 350 Rosenow, K. 2472 
ee 1435 Su ee 2917 
R Reinöhl, F. v. 2851. 2891 osenthal, D. 3624 
nr oc Keiustorf, E. 749. 1310 Rosenthal, F. 2132 
Quellen” 961 1624. 1696 Reißner, G. 1948 Rosenthal, J. 941 
Gase: Reiszig, M. 3241 Roßbach, K. 1255 
Reiterer, A. 1819 Rost, H. 1044 
Raab, G. 3706 Remppis, H. 1986 Roth, A. 653. 660 
Rabold, A. 507 Remus, E. 2564 Roth, E. 3565 
Kachfahl, F. 1414. 3339. Renard, E. 2281 ‘ Rothacker, E. 2009. 3924 
3615. 3674. 3735 Repnau, H. 3503 Rothenielder, L. 759 
Raddatz, G. 3478 Rentzsch, R. 1741 Rother, K. 514 
Rademacher, C. 277a Res 1841 Rother, K. H. 1979 
Radoslawoff, N. 3762 Rettig, K. 3568 | Rothert 416 
Rady, O. 3175 Rettig, P. 2113 | Rothes, W. 2149 


Ratf, H. 1206 Reuschel, K. 319 Rotscheidt, W. 820. 1906 


| 
Räder, E. 3795 Retuschek, F. 1145 | Rothfels, H. 3737. 3706 
Rahn, D. 511 Reuter, F. 1647. 2145. 3436 Rott, H. 2266 


Rahn, J. 1596 Reuter, H. 2407 Rotter, F. 450 

Rahtgens, H. 1844 Reutter, H. 1425 , Rubardt, P. 899 

Kambold, F. X. 2993 Revellio, P. 2652. 2749. 3153 | Rubint, D. 3802 
Ramsauer, B. 1294 Keverdin, L. 2637 Ruck, W. 2951 

Ranke, E. v. 1516. 3338 Rey, P. W. A. 1949 Rudwin, M. J. 311 

Ranke, F. 2459 Reynaud, L. 1070 Rüber, E. 3607 

Ranke, L. v. 1810 Rhein 1109 Rüdt v. Collenberg, Frh. L. 
Ranken, F. 2474 Rheindorf, K. 3386 3763 

Rapp, E. 3561 Rlieinländer, R. 3761 Rühl, E. 1023 

Rasch, M. 3408 Rheude, L. 657 ı Rühl, U. 2966 


Rühmkorf, K. 921 
Rüsewald, K. 343 
Rüthning, G- 495 
Rütimeyer 2629 
Ruf, S. 805 
Ruhreinbruch 3816 
Rumler, M. 3514 


Sander, P. 994. 1462 

Sante, G. W. 2309. 3394 

Santifaller, L. 973 

Sarauw, Chr. 546 

Saria, B. 2732 

Sartori, P. 2446 

Sartorius V. Waltershausen, 
A. 3857 

Sasse, E. 3871 

Sattler, P. 3694 

Sauer, J. 2259. 2264 

Sauer, W. 326. 2910 

Sauerlandt, M. 786 

Sauermann, E. 3606 

Saupe, E. 1916. 3904 

Saxer, E. 1474 


Schad’'n, H. P. 2427 


Schäfer, D. 1041. 1083. 1090. 


1354. 1398 
Schäfer, E. 1908 
Schaefer, K. 2282 
Schäfer, R. 756 
schäfer, W. 2230 
schäffauer, F. 3074 
Schaepdrijver, B. de 3266 
Schaffrau, E. 2222 
Schattenmann, P. 1782 
Schaudel, L. 2913 
Schauerle, H. 2379. 2414 
Schaus, E. 1265 
Scheele 924 
Scheele, H. 
Scheldt, W. 741. 2642 
Scheiner, A. 572 
Scheithauer, R. 1849 
Scheler, M. 2033 
Scheller, W. 3958 
Schellhas, K. 302 
Schelling, A. 975 
Schenderlein, F. 3645 


Schenk zu Schweinsberg, E. 


Frh. 1936 
Scheppig, J. 2285 
Scherer, E. 2939 
Scherer, W. 2869 
Schering, A. 2331 
Schermann, M. 3205 
Scheuer, E. 1646 
Scheuer, O. F. 3909 
Scheurle, A. 3885 
Schian, M. 1860 
Schiaparelli, L. 2811 
Schichor, L. 468 


EEEE E Br EEE a 


Alphabetisches Register 


Schick, R. 1233 
Schierghofer, G. 2438 
Schiffmann, K. 470. 1834 
Schill-Krämer, E. 2828 
Schiller, Chr. W. v. 820 
Schilling, F. 2594 
Schillmann, F. 256 
Schily, F. 1537 
Schimmelpfennig, M. 3743 
Schindelin, M. 1584 
Schindlmayr, H. 
Schippers, A. 22 
Schirmacher, K 
Schirokauer, A. 534 
Schirwitz, K. 2692 
Schlappinger, H. 346, 2549 
Schlauer, Gustav 465 
Schlecht, H. 2984 
Schlegel, A. 2273 
Schlegel, D. 3552 
Schlegel, F. 3552 
Schlegelberger, H. 1461 
Schleich, G. 3777 
Schlesien 1376 
Schlesinger, 3847 
Schlie, E. 3759 
Schloeßmann, H. 800 
Schlosser, H. 1025. 
3346 
Schlosser, J. 2153 
Schlüter, O. 339 
Schlunck, R. 3690 
Schmaltz, R. 3949 
Schmarje, J. 1284 
Schmarsow, A. 2158 
Schmetzer, L. 2778 
Schmid, B. 2326 
Schmid, F. 2927 
Schmid, H. F. 524. 


1738 
Sehmid, J. 1835 
Schmid, K. 1577 
Schmid, O. 2345 
Schmid, W. 2627 
Schmid, Wolfg. M. 2411 
Schmidt, Ad. 651. 1945. 1954. 
1956. 2975 
Schmidt, Al. 647 
Schmidt, Arno 2462. 2470 
Schmidt, B. 1339 
Schmidt, Charles 3779 
Schmidt, Christel 3356 
Schmidt, E. 3562 
Schmidt, Eberh. 325 
Schmidt, Exped. 3575 
Schmidt, G. F. 2135 
Schmidt, Günter 1443 
Schmidt, H. 3684 
Schmidt, H. G. 3826 
Schmidt, Harry 3609 
Schmidt, Heinr. 2490 
Schmidt, Karl 1452 
Schmidt, Kurt Dietr. 305. 
3249 
Schmidt, 
schmidt, 
2778 
Schmidt, 
Schmidt, 
1342 
Schmidt, 
Schmidt, 
Schmidt, 
Schmidt, 
Schmidt, 
Schmidt, 
Schmidt, 


1946. 


1524. 


Leop. 2333. 3600 


ne ee 


O. Z. 2698 
Otto Eduard 779. 


Paul 
Rich. 
Rob. 2207 
Rud. 2430 
Rudolf 1746 
Val. 381 
Wilh. 2670 


Lapan 


Ferd. 3611 
3512 


Ludwig 952. 2777. 


| 
| 


Aree ZE ao a a nn 


*139 


Schmidt-Ewald, W. 825. 2065 
Schmidt-Petersen, J. 499 
Schmidt-Römhild 1949 
Schmidtgen, O. 2660 
Schmieder, L. 2175 
Schmincke, J. L. Chr. 1260 
Schmitt, A. 1838 
Schmitt, C. 2119 
Schmitt, O. 2257. 
Schmitthenner, P. 
Schmitz 2541 
Schmitz, E. 2333 
Schmitz, Hans 636 
Schmitz, Herm. 2166. 2210. 
2320. 3148 
Schmitz-Kallenberg, L. 665. 
2061 ` 
Schmoller, G. 463. 1419 
Schmücker, H. 3456 
Schnath, G. 1448 
Schneckenburger, Th. 550 
Schnee, H. H. 3398 
Schnee, H. 3753 
Schneider 3797 
Schneider, E. 29998 
Schneider, Fedor 2859. 2989 
Schneider, Frz. 3614 
Schneider, G. 245. 246 
Schneider, Heinrich 954.1972. 
1973. 3421. 3567 
Schneider, Hermann 2031 
Schneider, J. 2365 
Schneider, Karl 1340 
Schneider, Walter 3668. 
3823 
Schneider. 
Schneiders, 
Schnetz, J. 
494. 595 
Schnitzer, J. 3096 
Schnizlein, A. 3112 
Schnoor, H. 3132 
Schnürer, G. 3005 
Schoch, G. v. 3706 
Schochow. L. 3001 
Schoen, W. Frh. v. 1201 
Schönberg, Freifrau J.v. 2923 
Schönberg, R. 2059 
Schoenberger, H. 2596 
Schönwerth, F. X. 2519 
Schöttle, G. 694 
Schohusen, F. 2530 
Scholz, R. 985 
Schoneweg, E. 1583 
Schopbach, J. 1072 
Schoppe. G. 2395 
Schoppmeyer, H. 1488 
Schornbaun, K. 3292. 3293. 
3311 
Schott, F. 2023 
Sehottenloher, K. 1981. 3119 
Schrade, H. 3147. 3414 
Schrader, F. H. 3401 
Schrader, J. 569 
Schrader, O. 2590 
Schrader, R. 3661 
Schrarpler, P. 3631 


2269 
3027 


Wilhelm 3866 
R. 3048 
397. 451. 479. 


Schramm, 3102. 3103. 
3105. 3107. 3108 
Schramm. P. E. 23857. 2858. 


2860. 2973 
Schramm, W. 467 
Schramm, W. v. 2011 
Schreiber, H. L. 3659 
Schreiber, W. L. 2200. 2201. 
2254 
Schriftenverzeichnis 312 


140 


Schroeder, A. 1730 
Schroeder, Edw. 606. 956. 
1093. 1411. 2960. 
2964. 3122a 
Schröder, Fr. 2866 
Schröder, Fr. R. 2487. 2787. 
2791 
Schroeder, G. 3482 
Schubert, H. v. 769 
Schu hhardt, C. 1454. 
2700. 2880 
Schüeking, L. E. 1440 
Schüler-Album 3903 
Schüller, A. 1895 
Schünemann, K. 1148 
Schürer, J. M. 1813 
Schürmeyer, W. 3158 
Schüßler, H. 2318 
Schüßler, W. 3737 
Schütte 2399 
Schütte, J. 1449 
Schütz, K. 2493 
Schütze, H. 373 
Schützinger, H. 3801 
Schuhmaun, G. 3128 
Schuldis, A. 3537 
Schuller, G. A. 383 
Schullerus, A. 3229 
Schulte, Al. 1005. 1107. 1400. 
1626. 1771. 2309 
Schulte, R. 3905 
Schulte, Wilh. 1789 
Schulte-Vaerting, H. 3621 
Schultheß, H. 662. 905 
Schultz. M. 2944a 
Schultze, A. 1740 
Schultze, J. 3703 
Schultze, W. 3786 
Schultze-Gallera, S. 1331 
Schultze-Naumbarg. P. 342 
Schulz, F. T. 2240. 2241 
Schulz, G. 2918 
Schulz, M. 3669 
Schulz, W. 2605 
Schulze, A. 808 
Schulze, E. 2093 
Schulze, F. 1343. 1344. 3946 
Schulze, O. 823 
Schulze, R. 815 
Schulze, Rud. 3269 
Schulze, Th. 3403 
Schumacher, B. 1818 
Schumacher, K. 395. 
1261 
Schumann, A. 409 
Schuster, G. 262. 3488 
Schwab, A. 3544 
Schwab, E. 37: 
Schwandt, W. 1980 
Schwanold, H. 500 
Schwantes, Q. 2612 
Schwarte, M. 3770 
Schwartz 1607 
Schwartz, G. 2933 
Schwartz, P. 1373. 3474 
Schwarz, A. 3585. 3926 
Schwarz, B. 3255 
Schwarz, E. 462. 463. 469 
Schwarz, J. 1659. 3106 
Schwarz, M. 3854 
Schweitzer, U. 3706 
Schweizer-Sidler, H. 2782 
Schwenke, W. 3461 
Schwerdfeger, J. 1164 
Schwerin, CL Frh. v. 1690 


2678. 


399. 


Schwertfeger, B. 2017. 3617. 


3800) 


2961. 


— -e n aMMa Iii 


Alphabetisches Register 


Schwesinger, H. 1851 

Schwietering, J. 2109. 2118 

Schwindt, A. M. 3068. 3280 

Schwyzer, E. 552. 2782 

Seriba, O. 804. 1227. 3281 

Seckel, B. 3932 

Sedlmaier, R. 2246 

Sedinitzky-Eichendortf, M. 
Freiin v. 2368 

Seeberg, B. 3415 

Seeberg, R. 3914 

Seeberger, F. 2176 

Seefeldt, F. 1917 

Seelmann, E. 28316 

Seelmann, Th. 3045 

Scelmann, W. 830 

Seemann, E. 3122 

Seidl, A. 1582 

Seidlitz, W. v. 2315 

Seifert, G. 3184 

Seiler, F. 2463. 2866 

Seith, K. 1839 

Selehow, B. Frh. v. 3895 

Sellmann, K. 2847 

Selmer, E. W. 570 

Semler, A. 557 

Semmelmann, O. 1002 

Semrau. A. 516. 732. 837. 
3021. 3022 3054. 3055 

Senf, M. 1637 

Senger, A. 2244 

Seracsin, A. 2622 

Seroos, H. 1485 

Servacs, F. 3586 

Seuftfert, B. 3575 

Siebelt, A. 1382. 1802 

Sieber. X. 1347 

Siebert, W. 1794 

Siebmacher, J. 659 

Siebs, B. E. 619. 669. 3438 

Siebs, Th. 2479 

Sieck, P. 2178 

Sjiedlungsarehäologie 377 

Siefken, F. 3037 

Siegen 1276 

Siegl., K. 2139 

Siegris, E. 2400 

Siemens, W. v. 38753 


Sieveking, H. 1507. 1508. 
3037 
Sievers, E. 2478 


Sievers, F. 3631 
Sigerist, H. B. 3566 
Sigerus, B. 1152 
Silbersehmidt, R. 3477 
Sillib, R. 1964. 3110. 3124 
Silz, W. 3586 

Siminel, G. 2032 
Simon, P. 1773 
Simson, P. 3316 
Singer, H. 3673 
Singer, H. W. 2202 
Singer, S. 2953 

Skal, G. v. 3671 
Skalitzky, 8. 2503 
Skrabar, V. 2735 
Smend, J. 3222 
Smissen, H. van d. 1290 
Smith, J. F. 1768 
Suyders, W. G. F. 3784 
Sörensen., J. 49% 

Soest 1281 

Sohm R. 1725., 1726 
Sohnrey, H. 2358 
Solleder, F. 1543 
Solmsen, F. 6L 
Soltau, F. 927 


Sombart, W. 3848 

Sommer 765 

Sommer, C. 2258 

Sommer, Ch. 3315 

Sommer, H. 2799 

Sommer, R. 742 

Sommerfeld, H. H. 1370 

Sommerfeld. K. 3595 

Sommerfeld, M. 2403. 3940 

Sommerfeldt, G. 1602. 3346 

Sonnemann, Th. 3683 

Sooder, M. 2511 

Soost, H. 563 

Sosnosky, Th. v. 3710. 3761. 
3704 

Spang, F. J. 1481 

Spangenherg, H. 994. 

Spanier, M. 1688 

Spann, O. 3781 

Speer, O. 2363 

Speilthahn, J. 1581 

Spengler, O. 2016. 2044 

Sperl, H. 3748 

Spiegel, K. 1900 

Spiegelberg, R. 928 

Spielberg, W. 769 

Spiero, H. 3940 

Spies, W. 1263. 1465 

Spirkner, B. 1205 

Spitaler, R. 643 

Spitta, R. 3223 

Spliet, H. 2588 

Spohr, O. 763 

Sponsel, J. L. 3174a 

Spranger, E. 1119 

Sprengel, J. G. 323 

Springer, M. 1396 

Springsklee, A. 3277 

Srbik, H. v. 3315. 3492 

Staar, J. 1610 

Staat 38340 

Stabreit, E. 3404 

Stach, W. 2820. 

Stadt 1343 

Stadtrechte 976 

Städteatlas 424 ' 

Staehelin, W. R. 663 

Stählin, K. 1091 

Stacrk, W. 1682a 

Stahl, R. 3196 

Stahl, W. 2447 


1029 


2822. 2823 i 


Stammler. W. 2110. 2435. 
3936 

Stand 518 

Stang, W. 3901 

Stange, A. 2185. 3134 

Stange, B. 2290 


Stanojevic, St. 3764 

Stapper, R. 1868 

Starke, O. 3838 

Stauber, E. 1190. 2373 

Stecher, M. 1629 

Stechow, W. 3160 

Steegmann, E. 3178 

Stefansky, G. 2090. 
3034 

Steffenhagen, E. 2924 

Steffes, J. P. 1763 

Stegemann, H. 1106 

Stegmann v. Pritzwald, F. P. 
2608 

Steilen, D. 2386 

stein, L. 2038 

Stein, W. 1614 

Steinacker, E. 1149 

Steinacker, H. 633. 1159 


2120. 


Steinacker, K. 1324. 2306. 


Stern, 
Sternaux, L. 674 
Sthamer, E. 2890 
Stich, H. 3283 
Stichweh, W. 1588 
Stieda, W. 3044. 3286 
Stiehl, O. 2291 
Stier, A. 1522 
Stierling, H. 3378 
stimming, M. 2918 
Stöckel, K. 2298 
Stöckl, A. 1994 
stöcklus, H. 3544 
Stölzel, O. 652 
Stoffel, G. 485 
Stoll, A. 743 
Stollreither, E. 3612 
Stoltze, A. 1598 
Stolz, E. 3075 
Stolz, H. 2461 
Stolz, H. 2461 


Stolz, O. 1177. 1760. 2370. 


3337 
Stolze, G. 1743 
Stolze, W. 3696 
Storkebaum, H. 3468 


Stowasser, O. H. 999. 1423. 


1686. 2365 
Stratz, M. 1812 
Straubinger, J. 1154 
Strauch, J. v. 3654 
Strauss, K. 2217. 2323 
Strauss, W. 3310 
Strecker, K. 522. 
2841a. 28432 
Streinz, Fr. 2340 
Streit, G. 13468 
Streitberg, W. 518. 519 
Streller, R. 683 
Strütt, O. 1779 
Strunk, H. 504. 964. 1540 
Strunz, F. 3381 
Stubbe, Ch. 2565 
Studt, G. Fr. 1792 
Stückelberg, E. A. 
Stückrath, O. 
2524 
Stümke, B. 3805 
Stütterlin, A. 558 
Stütterlin, L. 535 
Stuhl, K. 487. 508 
Stuhlfauth, G. 3225 
Stuhlmacher, J. 3360 
Stuhr, F. 285 
Stummel, H. 2212 
Sturm, J. 3382 
Stutz, U. 1404. 3030. 3932 
Suchel, A. 3633 
Suhle, A. 698. 3059 
suhr, O. 3626’ 
Supan, A. 337 


794 
2413. 


2841. 


2460. 


ln |, 


Alphabetisches Register 


Sutter, O. E. 3656. 3663 
Sverdrup, J. 2798 
Szagunn 1395 
Szombathy, J. 2624 


Tacitus 2779a— 2782 
Tändler, T. 3664 
Täubler, E. 2726a 
Tamsen, M. 3550 
Tangl, G. 1762. 2889 
Tank, H. 3943 

Tapp, A. 3650 

Tardel, H. 496. 589 
Tarnelier, J. 613 
Taschenbuch 748. 772. 773 
Taube, A. v. 3706 
Taube, W. 2696 
Tegethoff, E. 2476 
Teichmann, E. 2444. 3131 
Telle, W. 1748 
Tengler, R. 3907 
Terdenge, H. 3327 
Terwelp, G. 1274 
Tesch, A. 3874 

Teske, H. 540 

Tessin, G. 3410 
Teutsch, F. 1150. 1151. 1777 
Thalmanı, M. 3555 
Thamling, E. 865 
Thauß, G. 1333 
Theele, J. 1955. 1957 
Theobald, L. 3227 
Theuer, E. 2620 

Thiel, K. 3552 

Thiel, V. 3507 

Thiele, G. 1739 
Thiemen, U. 2151 
Thies, W. 1539 
Thilenius, G. 739 
Thimme, F. 3616 
Thomaschki, P. 1804 
Thompson, J. 1040 
Thomsen, H. 1299. 3513 
Thudichum, @. 3487 
Tidemann, H. 3917 
Tieck, L. 3583 

Tieten, A. 3836 
Tietze, H. 1167. 3174 
Tille, A. 752. 1116 
Tillich, P. 2008 
Timmling, W. 2147 
Timsch, T. 2671 
Tippl, J. 1172 
Tirpitz, A. v. 3720 
Tiska, H. 258° 

Tögel, G. 788 

Tögel, H. 1775 
Toennies, F. 1712. 2024 
Tornau 721. 722. 723 
Tornius, V. 2360. 3575 
Traub, F. 3203 

Trave, G. 1931. 3541 
Trauthig, G. 3321 
Tremel, H. 1431a 
Trendelenburg, F. 3948 
Treu, W. 2900 

Trier, J. 608 

Trögel, R. 3516 
Troeltsch, EB. 2051 


Trützsehler v. Falkenstein, H. 


3706 
Tschireh, O. 3460. 3479 


Tschumi, 0. 389. 2632. 2634. 


2635. 2636 
Tuekermann, W. 410 
Türk, W. M. 1403 
Tumbült, G. 1733 


m | — A a 


*141 


Turba, G. 3393 
Turk 2408 
Turnheim, S. 3832 
Tzschaschel, R. 1353 


Ueberweg, F. 1991. 1992 
Uhde-Bernays 2150 
Uhlemann, W. 1346 
Uhlhorn, F. 627 
Uhlig, C. 1224 
Ulmann, H. 1666. 

3489. 3634. 3706 
Ulrich, H. 253. 777 
Unger, R. 3571 
Unterweger, M. 2409 
Urbach, H. 452. 2404 
Urban, E. 3577 
Urdang, G. 313 
Ursprung, O. 2846. 3592 
Usadel, G. 2114 


2101. 


Vacca-Maggiolini, A. 1049 
Varnhagen v. Ense, K 


3960 
Vaupel, R. 2940. 3465 
Yeckinchusen, H. 3044 
Velck, W. 396 
Veit, H. 1479 
Veltins, J. 1719 
Vergangenheit 9 
Versuch 501 
Verzeichnis 250 
Vesper, W. 2780 
Vetter, F. 1188. 3251 
Vetter, W. 3599 
Victor, K. 3584 
Victor, K. 2098 
Vigener, F. 3883 
Vipper, R. 2042 
Virnich, Th. 3199 
Vitae 1809 
Völker, A. 1491 
Völker, K. 686 
Völker, W. 1807 
Völzing, H. 2662 
Vömel, A. 3528 
Vogel, J. 3947 
Vogel, W. 1633. 2041 
Vogeler-Worpswede, H. 2156 
Voges, H. 1011. 3314. 3391 
Voigt, Chr. 435. 729 
Voigt, M. 1875 
Voigtländer, E. 3173 
Voigts, H. 2581 
Volekmann, E. 
Volkelt, J. 3907 
Volkmann, L. 630 
Vollmer, B. 3010 
Yollmann, R. 455. 458 
Vollmann, V.R. 453 
Yollmers-Schulte, F. 3940 
Voltaire, F. M. A. de 3442 
Volz, G. B. 3932. 3441 
Vordemfelde, H. 2494 
Vorländer, K. 1645. 
3549 
Vorwahl, H. 2861 
Vosgerau, M. 3457 
Vouga, P. 2631 
Voulliéme, E. 2852a 
Vrbka, A. 1145. 1147. 2617 


1098. 1569 


1996. 


Waas, A. 1415 
Wachstein. B. 1685 
Wachter, K. 402 


Wackernagel, J. 1460. 


*142 


Wackernagel, R. 1193. 1243. 

1472 
Waffenstillstandsvertrag 3813 
Wähler, M. 3052 


Waetzoldt, W. 

Wagner, E. 1126 

Wagner, E. M. 1338 

Wagner, Elis. 3218 

Wagner, Ferd. 2878 

Wagner, Friedr. 267. 2745 

Wagner, Georg 354. 1215. 
1228. 1745 

Wagner, Hans 2520 

Wagner, Herm. 2585 

Wagner, P. 3320 

Wagner, Paul 274. 1256. 3486 

Wagner, Rich. 3944 

Wahl, A. 3706. 3716 

Wahl, G. 1970 

Wahl, H. 3573 

Wahl, P. 1459 

Wahle, E. 2599. 2653 

Waidlich, H. 932 

Walbrach, C. 3449 

Waldeck, F. 806 

Waldenfels, O. Frh. v. 1000 

Waldenspul, A. 2255 

Waldersee, A. Graf v. 3726 

Waldmann, E. 3172 

Walker, I. A. 3458 

Wallner, E. 473 

Walter, F. 2267 

Walter, H. 1556 

Walter, Mich. 1118 

Walter, Max 2129 

Walther, A. 2043. 3031 

Walther, H. 2535 

Walther, Hans 2075 

Walther, L. 3715 

Walther, W. 1929 

Waltinger, M. 2405. 2514 

Wanner, J. 3859 

Wanschura, V. 1166 

Warlich, U. 2714 

War.ner, H. 3402 

Warncke, J. 3605 

Wartbigler, J. 476 

Wartmann, A. 1521 

Wasserzieher, B. 530 

Weber, C. A. 2684 

Weber, J. 1332. 2993 

Weber, M. 1498. 1500. 1529 

Weber, O. 2050 

Weber, P. X. 1471. 1827. 
1919 

Wecken, F. 748. 775. 803 

Wedekind, W. 3578 

Weerts 3419 

Weerts, D. 1927 

\Wegemann, G. 417. 418 

Weger, D. 1687 

Wehe, O. 3576 

Wehrhahn, W. 365 

Welirhan, K. 2474 

Wehrmann, M. 1360. 2945. 
2947 

Weibull, C. 30374 

Weigel, H. 1731. 1837 

Weihrich, A. 2867 

Weidemann, J. 3502 

Weil, E. 2352b. 3104 

Weinauer R. 1558 

Weingartner, F. 3944 

Weingartuer, J. 3302 

Weirich, H. 3121 

Weise, G. 2255. 2801. 3138 


Alphabetisches Register 


Weise, O. 529 

Weiser, L. 2432 

Weishaupt, G. 1482 

Weising, H. 3586 

Weiske, K. 761 

Weiß, B. 2260. 2265 

Weiss, E. 1572 

Weissbach, K. 2313 

Weißenfels, W. 1817 - 

Weissenhofer, A. 385 

Weisser, J. 3940 

Weitzel, R. 2442 

Weizsäcker, H. 2278 

Weizsäcker, W. 787. 1120. 
1467 

Weller, E. 3648 

Wells, H. G. 1031 

Wellstein, G. 2284. 3085 

Wels, K. H. 437. 1369a. 2600 

Wendel, C. 2310 

Wendel, H. 3351 

Wendland, W. 1799. 3526 

Wendlandt, H.C. 3893 

Wendt, G. 1095 

Wendt, H. 3706 

Wenger, L. 3932 

Wenisch, R. 993 

Wentscher, E. 834. 1611. 3020 

Wentz, G. 1523. 3047 

Wentzcke, P. 3695 

Wenz, G. 2602 

Werminghoff, A. 1210 

Wermke, E. 294 

Werner, A. 2344 

Werner, H. 802 

Wernle, P. 3520 

Werwach, F. 1366 

Wescher-Kauert, H. 3136 

Wescher, P. 3248 

Weßner-Collenbey 1331 

West, R. 3606 

Westphal, M. 77 

Westphal, O. 392 

Wetzel, P. 1052 

Wetzell 3768 

Wey, F. R. 3081 

Weymann, C. 2073 

Wibel, H. 637 

Wibranetz, A. 3532 

Wichmann, E. 1275 

Wichterich, R. 3869 

Wicke, A. 2237 

Wickenhagen, E. 2150 

Widdecke, B. 3767 

Widmann, H. 1173 

Widmer, J. 1137 

Widukindus 2852 

Wiebalek, R. 668. 2425 

Wiederhold, W. 1319 

Wiegand, A. 3114 

Wiegand, J. 2094 

Wieleitner, H. 257 

Wiemers, F. 617 

Wien, W. 3575 

Wiener, O. 1124 

Wiese, B. 3143 

Wiese, G. 2102 

Wieser, M. 3531 

Wiessner, E. 2967 

Wiest, H. 798. sul 

Wiecetholz, A. 1369 

Wild, H. 265 

Wilde, J. 600 

Wildschrey, E. 413 

Wilhelm 1., K. v. Dtld. 3703 

Wilhelm, Fr. 2957 

Wilke, G. 2361. 2615 


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will, Th. 819 
Wille, J. 1963a 
Wille, L. 571 
Willgeroth, G. 1886 
Willkofer, R. 3342 
Willi, A. A. 3562 
William, M. 2016 
Willmanns, E. 3470a 
Willms, B. 1561 
Willnar, D. 1144 
Wilmart, A. 523 
Wilms, H. 1815 
Wilser, L. 2598. 2601. 2781 
Wilson, W. 3814 
Winckelmann, O. 1653 
Windelband, W. 1048. 3705 
Winds, A. 2133 
Winkler, A. E. 1824 
Winkler, F. 3142 
Winteler, J. 1186 
Wirter, F. 1772 
Winter, G. 1681 
Winter, Maria 2172 
Winter, R. 1710. 2491 
Wintterlin, F. 960 
Wirth, A. 2389. 2390 
Wirtz, R. 1266 
Wiskemann, E. 1627 
Wisser, W. 2531 
Witkop, Ph. 3938 
Witkowski, G. 3567 
Witte, H. 3920 
Wittmann, M. J. 1890 
Wittrock, H. 1899 
Witzel, L. 562 
Wilassak, M. 3932 
Wocke, H. 590 
Wörterbuch 587 
W6jciköwna, B. 3435 
Woldstedt, P. 363 
Wotilberedt, W. 831 
Wolf, A. J. 1623. 3406 
Wolf, E. 1599 
Wolf, G. 261 
Wolf, Qustav 1285. 3197 
Wolf, H. 2357 
Wolff, E. 2006. 3751 
Wolf, Georg 490. 2721. 2788 
Wolff, Ludwig 2844. 2962. 
2972 
Wolff, Rich. 3017 
Wolff, W. 3952 
Wolfhard, A. 2123 
Wolfradt, W. 3610 
Wolfstieg, A. 2552. 2554 
Wollenhaupt, L. 3496 
Wolpeis, G. 1883. 1884 
Wolter, F. 2187 
Wortmann, K. 707 
Woringer, A. 3639 
Wostry, W. 1133 
Wotschke, Th. 3275 
Wrede, A. 1905 
Wrede, F. 549. 2546 
Wünsch, G. 3216 
Würdig, L. 1336 
Würth, V. 672. 3141 
Wulkau, €. 3069 
Wundt, M. 531 
Wurzbach, C. v. 790 
Wutke, K. 525. 990 
Wutte, M. 2370 
Wymann, RK. 2424 


Yorck v. Wartenburg, Graf P. 
3931 


T a. r 


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— 


Zatlten, E. 3360 
Zallinger, O. 1715 
Zander, K. 3125 
Zander, S. 8015 
Zedler, G. 3097 
Zedlitz-Trützschler, R. Graf 
3724 
Zeisel, E. 2790 
Zeissig, H. 1990 
Zeitler, J. 1953 
Zeittafeln 1052 
Zekert, O. 2560 
Zemmrich,. J. 1341 
Zenger, M. 2142a 
Zerkaulen, H. 3587 
Zerres, B. 3335 
Zewe, J. 1923 


Alphabetisches Register 


Zibermayr, J. 2974 

Ziegler, I. 2903 

Ziegler, Th. 

Ziehen, E. 955 

Ziehen, J. 1623. 2025 

Ziehen, E. 1623 

Ziehen, Th. 2040 

Zierer, J. 795 

Ziesemer, W. 573. 574. 3363 

Zimmer, E. 1893 

Zimmermann, E. 3237 

Zimmermann, E. H. 2238 

Zimmermann, H. 1437 

Zimmermann, P. 1973. 3346 

Zimmermann, W. 599. 2559. 
3189 

Zimmeter, K. 2228 


- *143 


Zink, Th. 454. 486 

Zinkgräf, K. 1242. 2517. 2518. 
2573 

Zirker, O. 541 

Zobel, F. 887. 2303. 2304 

Zoder, R. 621. 2454 

Zoepfl, F. 3177 

Zösmair, J. 471. 1178 

Zoller, K. 2519 

Zolnai, B. 301 

Zschaeck, F. 642. 643 

Zühlsdorff 1362 

Zukal, J. 1139 

Zur Gilgen, H. 1423 

Zurich, P. de 1780 

Zwerger 2441 


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